* 5 Freikag, 28. Juni 1929 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.87011 (Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofftr.6, Schwetzingerſtr. 19/0 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Zeit und Leb — l B Mannheimer Hannheimer General Anzeiger Frauenzeitung Unterhaltungs⸗B eilage Aus der Welt der Cochnik. 5 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Voraus; ahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Rellamen —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen., Höhere Ge⸗ walt, Streits Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Auftra ge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Wandern und Reiſen Geletz und Recht ä heute vor 15 Fahren der Mord von Serajewo, vor 10 Jahren das Diktat von Verfailles Zurückweiſung der Kriegsſchuldlüge Eine Kundgebung Hindenburgs und der Reichsregierung Der Reichspräſident und die Reichsregierung veröffentlichen folgende Kundgebung: „An das deutſche Volk! Der heutige Tag iſt ein Tag der Trauer. Zehn Jahre ſind verfloſſen, ſeit in Verſailles deutſche Frie⸗ densunterhändler gezwungen waren, ihre Unterſchift unter eine Urkunde zu ſetzen, die für alle Freunde des Rechts und eines wahren Friedens eine bittere Enttäuſchung bedeutete. Zehn Jahre laſtet der Vertrag auf allen Schichten des deutſchen Volkes, auf Geiſtesleben und Wirtſchaft, auf dem Werk des Arbeiters und des Bauern. Es hat zäher und angeſtrengter Arbeit und einmütigen Zuſammenſtehens aller Teile des deutſchen Volkes bedurft, um wenigſtens die ſchwerſten Auswirkungen des Verſailler Vertrages abzuwenden, die unſer Vaterland in ſeinem Daſein bedrohten und das wirtſchaftliche Gedeihen ganz Europas in Frage ſtellten. Deutſchland hat den Vertrag unterzeichnet, ohne damit anzuerkennen, daß das deutſche Volk der Urheber des Krieges ſei. Dieſer Vorwurf läßt unſer Volk nicht zur Ruhe kommen und ſtört das Vertrauen unter den Nationen. Wir wiſſen uns eins mit allen Deutſchen in der Zurückweiſung der Behaup⸗ tung der alleinigen Schuld Deutſchlands am Kriege und in der feſten Zuverſicht, daß dem Ge⸗ danken eines wahren Friedens, der nicht auf Diktat, ſon dern der auf der übereinſtimmenden und ehrlichen Ueberzeugung freier und gleichberechtigter Völker beruhen kann, die Zukunft gehört.“ Der Reichspräſident: von Hindenburg. Die Reichsregierung: Müller, Dr. Streſemann, Gröner, Dr. Curtius, Dr. Wirth, Dr. Schätzel, Dr. h. c. Wiſſell, Dr. Hilferding, Se⸗ vering, Dietrich, von Guérard, Dr. h. c. Stegerwald. eee eee Leidenſchaftliches Das Manifeſt der Regierung anläßlich der zehnjährigen Wiederkehr des Jahrestages der Unterzeichnung des Ver⸗ ſailler Vertrages wird ſchon von einigen Pariſer Blättern beſprochen.„Echo de Paris“ ſchreibt: Niemals hat Deutſch⸗ land mit ſolcher Ver wegenheit die Reviſion der Be⸗ ſtimmungen von Verſailles gefordert. Auf internationalem Gebiet iſt das das erſte Ergebnis des Uebergangs der Regie⸗ rung in Eugland an die Männer der ſozialiſtiſchen Inter⸗ nationale. „Petit Pariſien“ erklärt, in dem Augenblick, in dem man zur allgemeinen Liquidation des Krieges ſchreite, werden derartige Kundgebungen noch ungezügelter erſcheinen und ohne für Deutſchland von irgend welchem praktiſchen Nutzen zu ſein, können ſie nur die beſänftigte Atmoſphäre ſtören, die die Staatsmäner nach jahrelangen Anſtrengungen ſchaffen konnten. „Figaro“ ſchreibt: Dieſe Manöver ſyſtematiſcher Aufpeitſchung ſind bedauerlich. Wenn Deutſchland ſeine Niederlage ſchweigend beweinen würde, würde nie⸗ mand etwas dagegen zu ſagen haben, aber dieſe Gewalt, dieſer Haß, dieſer Wunſch, den Rachedurſt zu entfachen, dieſe Art und Weiſe, das beſiegte Deutſchland hinzuſtellen, als Große Verſailles-Kundgebung in Köln Anläßlich des 10. Jahrestages von Verſailles hatten die „Zentrumspartei, die Deutſche Volkspartei, die Deutſchnatio⸗ nale Volkspartei, die Deutſch⸗Demokratiſche Partei und die Wirtſchaftspartei in Köln am Donnerstag zu einer Kund⸗ gebung vor dem Dom aufgerufen, die einen ſehr eindrucks⸗ vollen Verlauf nahm. Bereits lange vor der angeſetzten Zeit hatte ſich auf dem Platz und in den angrenzenden Straßen eine ungeheure Menſchenmenge eingefunden. Die Kund⸗ gebung wurde mit den wuchtigen Klängen der Domglocken eingeleitet. Sodann ſang der Kölner Männergeſangverein den Chor„Flamme empor!“. In ſeiner Anſprache betonte alsdann der Parteiſekretär des Zentrums, Stadtverordneter Schueven, u..: In dieſer hiſtoriſchen Stunde und an dieſer denkwürdigen Stätte hat ſich heute Kölns Bürgerſchaft verſammelt, um in⸗ mitten des brandenden Verkehrs einer modernen Großſtadt eine Feierſtunde zu begehen ernſten Gedenkens, lau⸗ ten Proteſtes und feſten Glaubens an die deutſche Zukunft. Wir fordern für unſere Brüder in den abgetretenen Gebieten das Selbſtbeſtimmungsrecht. In⸗ dem wir aufrichtig, laut und feierlich das Bekenntnis zum ehrlichen Frieden ablegen, verlangen wir auch die Ab⸗ ü ſtung der anderen. Große Teile des Rheinlandes leiden heute noch unter der fremden Beſatzung. Macht die Bahn frei zu wirzſchaftlicher Verſtändigung! Räumtend⸗ lich deutſchen Boden! Proteſt iſt der Zweck unſerer Kundgebung; Proteſt und immer wieder Proteſt gegen die im — Echo aus Paris ſei es einer Bande von Erdroſſelern ausgelie⸗ fert, ſind ſchwerwiegende Anzeichen für eine Mentalität, die ſich nicht ändert. Das„Oeuvre“ ſchreibt: Das kaiſerliche Deutſchland und uicht das deutſche Volk hat an der Politik, die zum Kriege führte, ſehr ſchwere Verantwortung. Trägt es ſie ganz? Wer würde das zu behaupten wagen? Die Geſchichte wird ſich vielleicht ſpäter klar darüber aus⸗ ſprechen. Was man heute vermeiden muß iſt, daß dieſe deutſche Kampagne gegen die Verantwortung am Kriege nicht dem ſehr realiſtiſchen Zwecke der Zerſtörung des Friedensvertrags von Verſailles der unglücklicherweiſe auf der deutſchen Schuld baſiert, dient. Die„Volonté“ ſchreibt, es wäre ungeſchickt, die deutſche Zeremonie von heute als ein Symptom der Revolte gegen den europäiſchen ſtatus quo oder als das Vorſpiel zu einer Renaiſſance des deutſchen Imperialis⸗ mus zu bezeichnen. Es handelt ſich einfach um ein Protokoll, deſſen ſentimentalen Urſprung wir verſtehen müſſen und nicht um einen politiſchen Akt, der greifbare Folgen nach ſich ziehen ſoll. Schul d ein flammender Einſpruch des ganzen Volkes und die Forderung nach Reviſion dieſes Vertra⸗ Friedensvertrag einſeitig feſtgelegte Deutſchlands; ges, der mit dieſer Beſtimmung ſteht und fällt. In Freiheit und Gerechtigkeit wollen wir unſer Reich bauen, bereit zum friedlichen Wettkampf mit den Völkern der Erde. Herr, mach uns frei! Mit dem vom Kölner Männergeſangverein vorgetragenen Niederländiſchen Dankgebet, deſſen letzte Strophe von der viel⸗ tauſendköpfigen Menge mitgeſungen wurde, und mit dem Deutſchlandlied fand die erhebende Feier ihren Abſchluß. „Graf Zeppelins“ Weltſahrt Wie der„Deutſche Verkehrsdienſt“ erfährt, wird der„Graf Zeppelin“ ſeine große Weltfahrt vorausſichtlich am 20. Jul d beginnen. Die Weltfahrt wird mit der Amerikafahrt verbunden. 5 Das Schiff fliegt zunächſt nach Lakehurſt, nimmt dort die amerikoniſchen Paſſagiere auf und fliegt dann nach Friedrichs⸗ hafen zurück. Von dort wird die Reiſe nach Tokio fortgeſetzt. Von Tokio geht der Flug über den Pazifiſchen Ozean nach Los Angeles und ſchließlich zurück nach Lakehurſt. 25 Paſſagiere, darunter zwei Vertreter der deutſchen Regierung, werden au der Fahrt teilnehmen. Franzöſiſcher Flieger abgeſtürzt — Paris, 28. Juni Bei Hagenau im Elſaß ſtürzte geſtern ein Militärflugzeug ab. Der Apparat verbrannte, der Pilot kam ums Leben. Trauerglocken läuten Trauerglocken ſchallen heute mit dumpfem Klang über die deutſchen Lande und weiſen auch alle politiſch Gleich⸗ gültigen, die Lauen, die Phlegmatiſchen und Apathiſchen darauf hin, daß dieſer Wochentag ein Tag von beſonderer Bedeutung ſein muß. Heute vor zehn Jahren unter⸗ ſchrieben wir in Verſailles jenes Schmachdiktat, unter deſſen demütigender Fron wir ſeitdem ſtehen. Seit jener Zeit, die für uns Deutſche nicht nur in innenpolitiſcher Beziehung eine Weltenwende bedeutete, leben wir in dieſer entgötterten Welt ja ſo ſchnell in den Tag hinein, daß ſelbſt dieſer wichtigſte Akt der neuen deutſchen Geſchichte vielen nicht mehr ſyo lebendig in Erinnerung iſt, wie er jedem deutſchen Staats⸗ bürger ſein müßte. Denn auch aus der Erinnerung an die Schmach jener unſeligen Tage muß uns die Kraft erwachſen, in der Gegenwart die dornigen Wege zu gehen, die in eine beſſere Zukunft führen. Wie war es doch damals? Der Mann, der heute als Reichskanzler an der Spitze der Regierung ſteht, Her⸗ mann Müller, war es, dem damals die ſchmerzvolle Aufgabe zugefallen war, in demſelben Spiegelſaal von Verſailles, in dem 50 Jahre vorher das Deutſche Reich gegründet wurde, jenes ſchmachvolle Diktat zu unterzeichnen, das darauf an⸗ gelegt war, Deutſchland auszulöſchen aus der Reihe der großen und geachteten Nationen und das ganze deutſche 63 Millionenvolk auf unabſehbare Zeit hinaus zu armſeligen Sklaven jener Völker zu machen, die zu mehr als zwei Dutzend vereint, den auf ſich allein angewieſenen deutſchen Adler nach jahrelangen Kämpfen ſchließlich zu Boden ge⸗ rungen hatten. Am 16. Juni 1919 war unſerer nach Frank⸗ reich entſandten Friedensabordnung das Ultimatum mit den Bedingungen der Feinde übergeben worden. Vier Tage lang wurde in der Weimarer Nationalverſammlung darum ge⸗ rungen, die in Paris geweſene deutſche Delegation hatte die feindlichen Forderungen für völlig unerfüllbar bezeichnet und ihre Ablehnung empfohlen. Schließlich mußten ſich jedoch auch dieſe Männer davon überzeugen, daß, wie damals Graf Brockdorff⸗Rantzau in ſeinem Entlaſſungsgeſuch an den Reichspräſidenten Ebert ſchrieb,„Gründe der inneren Politik, beſonders die überwiegende Auffaſſung von dem ſeeliſchen Zuſtand unſeres ſchwergeprüften Volkes es für die Regierung unmöglich erſcheinen laſſen, den Einſatz zu wagen.“ So gab denn am 22. Juni die Nationalverſammlung mit 237 gegen 138 Stimmen bei fünf Stimmenthal⸗ tungen die Zuſtimmung zur Unterzeichnung, ohne jedoch, wie es in einer Mitteilung der Regierung nach Verſailles hieß, damit zuzugeben, daß das deutſche Volk Urheber des Krieges ſei und ohne eine Verpflichtung zur Aus⸗ lieferung der ſogenannten Kriegsverbrecher zu übernehmen. Die Feinde ließen ſich jedoch auf nichts ein und verlangten bedingungsloſe Unterwerfung und der Nationalverſammlung blieb nichts anderes übrig, als in ohnmächtiger Verzweiflung der Regierung die Ermächtigung zur bedingungsloſen Unterzeichnung zu erteiſlen. Das war am 23. Juni 1919, 4 Uhr 40 nachmittags. Die Unterzeichnung in Verſailles er⸗ folgte dann am 28. Juni 1919, heute vor 10 Jahren. Und heute? Längſt weiß die ganze Welt, daß die blindwütigem Siegerwahnſinn entſproſſenen Beſtimmungen des Verſailler Vertrages völlig unhaltbar ſind. Selbſt Frank⸗ reich, das ſich in der Angſt des ſchlechten Gewiſſens noch immer daran klammern möchte, weiß in Wirklichkeit ganz ge⸗ nau, daß dieſes ſchändliche Siegesdokument zu unheilbarem Siechtum verdammt iſt. Dreimal ſchon in dieſen zehn Jahren ſind die in jenem Schmachdiktat uns auferlegten Zahlungsverpflichtungen abgeändert worden, mußten ſie abgeändert werden. Das erſte Mal im Londoner Zah⸗ lungsplan, das zweite Mal im Dawes gutachten und das dritte Mal in dem jetzt im Brennpunkt der Erörte⸗ rung ſtehenden Moungplan. Und auch der kann nur ein Proviſorium ſein. Kein Menſch denkt im Ernſte daran, daß er über ein halbes Jahrhundert in Gültigkeit bleiben könnte. Immer mehr und gründlicher wird dieſes auf Flugſand gebaute Gebäude in den nächſten Jahren durch den ehernen Schritt der Weltgeſchichte erſchüttert und unter⸗ miniert werden, bis es eines Tages, das iſt unſere unerſchüt⸗ terliche Hoffnung, unſere tiefinnere Ueberzengung, völlig in ſich zuſammenſtürzen wird. Um dazu beizutragen dieſer Entwicklung die Wege zu ebnen, muß ganz Deutſchland ſtändig darauf bedacht ſein, jene böswillige Kriegsſchuldlegende auszulöſchen, die nach berühmten Muſtern der Weltgeſchichte damals von den Fein⸗ den als Zwecklüge erfunden wurde, um den Erfolg der Macht auch in einen Sieg der Moral umzumünzen und Deutſchland in den Augen der Weltöffentlichkeit als den Sabo⸗ teur des Friedens erſcheinen zu laſſen, der in freventlichem Uebermut den Weltkrieg vom Zaune gebrochen und nun der gerechten Strafe nicht entzogen werden dürfe. Gott ſei Dank ſind wir ja heute längſt ſo weit, daß auf der ganzen Welt kein auch nur halbwegs vernünftiger Menſch an dieſen längſt ad absurdum geführten Schwindel mehr glaubt. Auch wir 2. Seite. Nr. 293 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 28. Juni 1929 Deutſche waren und ſind in den großen Fragen der Politik, die ja ihrem innerſten Weſen nach ſtets Kämpfe um die Macht ſind, keine Unſchuldsengel, doch unſer Schuld⸗ anteil am Ausbruch des Weltkrieges iſt ganz gewiß eher kleiner als größer, als der aller anderen daran beteiligten Mächte. Wenn die Regierungen der Gläubigerſtaaten heute trotzdem wider beſſeres Wiſſen immer hartnäckig nochſo tun, als ob ſie an die Alleinſchuld Deutſchlands glaubten, ſo ge⸗ ſchleht das nur, um ihren maßloſen Forderungen an Deutſch⸗ land aus Zweckmäßigkeitsgründen ein moraliſches Mäntel⸗ chen umzuhängen und um ſich nicht ſelbſt vor ihren Völkern als Lügner und Verleumder bloßzuſtellen. Umſo mehr müſſen wir Deutſchen darauf hinwirken, daß jener Schmachparagraph des Verſailler Diktats, in dem es heißt: „Deutſchland erkennt an, daß es und ſeine Verbündeten Urheber des Krieges und deshalb für alle Verluſte und Schäden verantwortlich ſind, welche die alliierten und aſſoziterten Regierungen ſowie deren Angehörige durch den Krieg erlitten haben“ daß dieſe uns abgepreßte Lüge in aller Form vor dem Forum der ganzen Welt feierlich widerrufen wird.. Prominente Männer der Gläubi⸗ gerſtaaten haben zwar in früheren Jahren wiederholt der Meinung Ausdruck gegeben, daß die deutſchen Tributleiſtungen mit der Richtigkeit und Aufrechterhaltung jener Schuldtheſe ſtehen und fallen. Wir ſind jedoch nicht ſolche Illuſioniſten, um daran zu glauben. Auch wenn wir mit Engelszungen Unſere Schuldloſigkeit ſonnenklar beweiſen könnten, würden wir aus der Schuldknechtſchaft nicht entlaſſen werden. Dazu iſt das ganze Syſtem unſerer Schuldknechtſchaft gegenüber den großen Staaten Europas und Geſamteuropas an den alle weit überragenden Gläubiger Amerika viel zu eng und unlösbar verflochten. Gordiſche Knoten aber kann man, wie des großen Alexanders Beiſpiel zeigt, nur mit dem Schwerte durchhauen. Das gigantiſche Schwert aber, das dazu gehören würde, haben weder wir noch die andern. Der Erfüllung näher iſt die brennende Sehnſucht, endlich wieder die volle Freiheit über die noch immer beſetzte Gebiete deutſchen Landes zurückzuerhalten. Eine Annahme des Poungplanes ohne gleichzeitige und Döllig vorbehaltloſe Räumung der Pfalz und der Rheinlande iſt völlig ausgeſchloſſen. Die Verſöhnungs⸗ kommiſſton, die die Franzoſen nach Abzug der Truppen noch gern bei uns im Lande laſſen möchten, könnten wir nur als Verhöhnungskommiſſion betrachten. Daß uns ein abgrund⸗ kiefer Widerwille gegen ſolche Art Kommiſſionen eingeimpft worden iſt, dafür hat, wie viel tauſendmal ſchon, ſo auch gerade eben erſt wieder die Rheinlandkommiſſion geſorgt, indem ſie in ihrer empörenden Anmaßung es fertig brachte, im beſetzten Gebiet die für heute geplanten Gedenkfeiern zu werbieten, ſo daß z. B. die Pfälzer genötigt ſind, nach Mann⸗ heim herüber zu kommen, um über das, was ihr deutſches Herz bedrückt, in Deutſchland auf gut deutſch ſprechen zu können.. Doch ſchließlich kann es uns recht ſein, daß die Franzoſen ſo unklug waren, ſich keinen beſſeren Abgang zu verſchaffen, wo es doch jetzt feſtſteht, daß die Tage ihrer Herr⸗ lichkeit in deutſchen Landen gezählt ſind. Durch dieſe ihrem ſchlechten Gewiſſen entſprungene Torheit haben ſie bei allen Deutſchen über alle Klaſſengegenſätze und Parteiſchranken hinweg das Gefühl der Schickſalsverbun denheit am heutigen Tage nur umſo ſtärker werden laſſen, Schade nur, daß die Soztaldemokratiſche Par⸗ tet, die nun einmal die ſtärkſte Partei Deutſchlands iſt und zu der ſich der Reichskanzler bekennt, nicht einmal an einem ſolchen Gedenktage, wie es der heutige iſt, und der doch gweifellos die Deutſchen aller Parteien und aller Schich⸗ ten gleichmäßig angeht, dazu zu bringen war, gemeinſam mit allen Deutſchen dieſen trüben Gedenktag würdig und poli⸗ tiſch zweckmäßig zu begehen. Daß die parteipolitiſche Zer⸗ riſſenheit ſich ſelbſt an einem ſolchen Tage nicht völlig über⸗ brücken läßt, iſt zweifellos ein Mißklang, der ſich in den Chor der Glocken hineinmiſcht. Die außenpolitiſche Stoßkraft aller Kundgebungen des heutigen Tages muß darunter leiden. Unſere bdringlichſte Aufgabe muß es deshalb ſein, mit allen Kräften darauf hinzuarbeiten, daß wenigſten an ſolchen Hationalen Gedenktagen der Welt da draußen das deutſche 63 Millionenvolk erſcheint wie„ein einzig Volk von Brüdern“, das gewillt iſt, ſich„in keiner Not zu trennen und Gefahr“. Der Friede im Innern iſt die unerläßliche Vorbedingung für einen wahren und dauerhaften Frieden mit den Völkern der Welt, 5 H. A. Meißner. CC y y d d Die Ortsgruppe Ludwigshafen der Deutſchen Volkspartei veranſtaltet heute Freitag abend 8 Uhr im Ballhaus eine Trauerkundgebung zur 10jährigen Unterzeichnung des Verſailler Vertrages. Redner: Landtagsabgeordneter Oberſtleutn. a. D Bauer⸗ Karlsruhe. Hierzu ſind unſere Mitglieder freundlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Vor 15 Jahren: Die Stürmische Schluß⸗Nachtfitzung des leichstags Endabſtimmung über den Geſamtetat Proteſt gegen die Kriegsſchuldlüge J Berlin, 28. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Die geſtrige Reichtagsſitzung war das reine Hindernisrennen. Immer neue Schwierigkeiten türmten ſich den Schlußbera⸗ tungen entgegen. Selbſt der vielerfahrene und liſtenreiche Präſident Löbe hatte zeitweiſe Mühe, ſich in dem Durchein⸗ ander zutechtzufinden. Die Vormtittagsſitzung mußte um eine Stunde verſchoben werden, weil eine Reihe von Druckſachen nicht fertiggeſtellt war. In der neuen Sitzung gab es eine lange und ſtürmiſche Geſchäftsordnungsdebatte, da die Deutſchnationalen die Schlußabſtimmung über den Etat hin⸗ auszuſchieben verſuchten. Sie fürchteten nämlich, daß nach Er⸗ ledigung des Etats kein beſchlußfähiges Haus mehr für die Abſtimmungen über die Agraranträge vorhanden ſein könnte, vermochten aber indes vorerſt nicht, ihre Abſicht durchzu⸗ ſetzen. Man machte ſich alſo um die Vormittagsſtunde daran, die noch zur dritten Leſung ſtehenden Etats im Galopptempo zu verabſchieden. Größere Debatten gab es nicht mehr, nur die Oppoſitton ſchickte noch ein paar Redner auf die Tribüne. Bei der Eutſcheibung über den Panzerkreuzer ſtimmten abermals die ſozialdemokratiſchen Miniſter für, ihre Fraktion gegen die zweite Rate, die immerhin mit 28 Stimmen Mehrheit bewilligt wurde. Summa⸗ riſch erledigte man die M ißtrauensanträge gegen den Reichsaußenmintſter die mit einfacher Mehrhett abgelehnt wurden. 5 Die Endabſtimmung über den Geſamtetat wurde dann wohlweislich aber doch aufgeſpart, da ſonſt die Abge⸗ ordnetenſchar wie vom Sturm zerſtoben geweſen wäre. Noch einmal flackerte der Streit um das Rentenſperrgeſetz auf. Der preußiſche Finanzminiſter Höpk er⸗Aſchoff war eigens herbeigeeilt, um dem Vorwurf zu begegnen, als wolle ſich Preußen durch das Geſetz einen Vermögensvorteil ver⸗ ſchaffen. Es ginge nicht, an, daß die heſſiſche Land⸗ grafenfamilie eine zehn Mal höhere Aufwer⸗ tung erhalte, als die vielen Tauſenden, die dem Staat ihre Erſparniſſe geopfert hätten. Ueber die Einwände derer, die den Entwurf für verfaſſungsändernd halten, ſetzte ſich das Haus hinweg. Das Geſetz wurde mit einfacher Mehrheit angenommen. Inzwiſchen hatte ſich ein Konflikt mit der Wirtſchaftspartei ergeben. Dieſe, erboſt, weil gegen ihre Wünſche die Beratung der Reichs richtlinien für das Wohn ungsweſen auf die Tagesordnung geſetzt war, drohte ihre Zuſtimmung zur Ver⸗ längerung des Republikſchutzgeſetzes zu verſagen. Damit war die erforderliche Zweidrittelmehrheit und das Geſetz als Ganzes gefährdet. Man wußte ſich keinen anderen Rat, als die Abſtimmung zu vertagen, um hinter den Kuliſſen mit der Wirtſchaftspartet zu paktteren.„Schiebung, Schiebung“, er⸗ tönte es von den Bänken der Nationalſoztaliſten. Um die Wirtſchaftspartei zur Aenderung ihrer Haltung zu beſtimmen, machten die bürgerlichen Regierungsfraktionen den Vorſchlag, den ſogenannten Kaiſerparagraphen aus dem Geſetz herauszunehmen und ſo ſeines verfaſſungsändernden Charak⸗ tets zu entkleiden. Die Sozialdemokraten lehnten jedoch in einer ſofort einberufenen Fraktionsſitzung dieſen Vorſchlag ab. Damtt war das Schickſal des Geſetzes beſiegelt. Angenommen wurde gegen die Deutſchnationalen, die Bauernparteien und die Kommuniſten der Handelsvertrag mit Eſtlan d. Die Ratifizierung dieſes Abkommens iſt in⸗ ſofern nicht unbedenklich, da die Reichsregierung ſich damit eines Druckmittels begibt, das bei den Verhandlungen über die Entſchädigung der enteigneten Deutſchen in Eſtland ſich zu deren Gunſten auszuwirken vermochte. Endlich war man ſoweit, daß man ſich den Getreideanträ⸗ gen zuwenden konnte. Bekanntlich haben die Sozlaldemokra⸗ ten in letzter Stunde gegen die Beſchlüſſe des handels⸗ politiſchen Ausſchuſſes Front gemacht. In einer interfraktionellen Sitzung, die während des Plenums ſtatt⸗ fand, konnte indeſſen eine Einigung erzielt werden, die eine ſchweigende Duldung der Sozialdemokraten zur Folge hatte. Auf ihren Proteſt hin wurde nämlich die Ermächtigung für das Kabinet zum Abſchluß des Zuſatzabkommens zum deutſch⸗ franzöſiſchen Handelsvertrag dahin begrenzt, daß die Mehl⸗ zollerhöhungen den Getreideerhöhungen entſprechen müſſen. Auch in dem Entwurf über den Vermahlungszwang wurde eine einſchränkende Beſtimmung eingeführt, die den Ernährungsminiſter verpflichtet, den Vermahlungszwang aufzuheben, wenn das Geſetz einen un verhältnismäßig hohen Getreide⸗ Brotpreis bewirken ſollte. Opfer von Seraſewo und we, e W EN Erzherzog Franz Ferdtnand von Oeſterreich und ſeine Gattin bei einer der letzten Ausfahrten. Am 28. Juni 1914 würden der öſterreichſſche Thronfolger und ſeine Gattiy in Sarajewo (Bosnien) durch den Serben Princip ermordet. Dieſer Mord war die unmittelbare Urſache den Weltkriegs In der Debatte, die ſich um dieſen Fragenkomplex ent⸗ ſpann, betonte Miniſter Dietrich nochmals gegenüber der Kritik des Herrn Schiele, daß das gegenwärtige Kabinett im Vergleich zur Rechtsregierung ſehr viel Poſitives für die Landwirtſchaft geleiſtet habe. Deutſchnationale und Bauern⸗ gruppen beklagten lebhaft, daß im Expertenausſchuß der Mo⸗ nopolgedanke ſich nicht habe durchſetzen können. Bei den Einzelabſtimmungen ginges rechtſtürmiſch underregt zu, da Graf Weſtarp eine mit ſcharfer Polemik gewürzte Erklärung abgab und die Kommuniſten ihm auf demſelben Pfade folgten. Nach Annahme des Agrar⸗ kompromiſſe in zweiter Leſung wollte ſich das Haus urſprünglich auf heute vertagen, aber wie ſo oft in dieſen heiligen Hallen kam es anders. Wider alles Erwarten ent⸗ ſchloß man ſich im letzen Augenblick, auch noch die Abſtimmung über die Verlängerung des Republikſchutzgeſetzes vorzunehmen. Die Wirtſchaftspartei machte ihre Drohung wahr und verſagte dem Geſetz, dem ſie in zweiter Leſung zur Annahme verholfen hatte, in der dritten ihre Zuſtimmung. Infolgedeſſen wurde die erforderliche Zweidrittelmehrheit nicht erreicht. Das Geſetz war gefallen. Als nun der Innenminiſter Severing zur Tribüne ſchritt, um eine Erklärung abzugeben, wurde er mit ungeheurem Lärm empfangen. Nattonalſozialiſten und Kommuniſten wetteiferten in Nieder⸗Rufen. Severing vermochte nur einige wenige Sätze zu ſprechen, die aber in dem allgemeinen Tumult untergingen. Der Lärm ſteigerte ſich zu ſolcher Heftigkeit, daß der Vizepräſident Graef ſich schließlich genötigt ſah, den Präſidentenſtuhl zu verlaſſen und damit die Sttzung aufzuheben. Aber auch dann dauerte die Unruhe ununterbrochen fort. Der Zorn der Soztal⸗ demokraten richtete ſich namentlich gegen die Wirtſchafts⸗ partei. Erregt drängten die Sozialdemokraten gegen deren Vertreter vor. Die Führer der Wirtſchaftspartei, Bredt und Drewitz, ſuchten ſich heftig geſtikulierend gegen die Vorwürfe der Sozialdemokraten zu verteidigen. Vorüber⸗ gehend ſchien es, als ob ein Handgemenge entſtehen würde Nach etwa fünf Minuten eröffnete Präſtdent Löbe die Sitzung wieder. Er kündigte die ſchärfſten Maßnahmen an, falls der Miniſter wiederum am Sprechen verhindert werden ſollte. Dennoch brach neues Toben aus, als Se⸗ vering wieder am Rednerpult erſchien. Nur mühſam konnte er ſich allmählich unter fortwährenden Unterbrechungen und Zwiſchenrufen Gehör verſchaffen. Er wies darauf hin, daß ſich das Republikſchutzgeſetz bewührt habe und erinnerte Herrn Drewitz daran, daß dieſer während der Inflationszeit ſelbſt ins preußiſche Jnnenminiſterium gekommen ſei und um Auf⸗ rechterhaltung der Republikſchutz⸗Maßnahmen gebeten habe. Obwohl nunmehr eine Lücke entſtehe, ſei die Reichsregierung dennoch nicht machtlos. Bet dieſen Worten ſchwoll der Lärm erneut an, ſo daß der Präſident verſchiedene Kommuniſten zur Ordnung rufen mußte. Severing drohte ſchließlich da⸗ mit, daß notfalls ja dem Reichskabinett noch der 8 48 bliebe. Unter gewaltiger Unruhe des Hauſes konnte er ſchließen. Die Kommuniſten brachen in dreimalige donnernde „Rot⸗Front“⸗Rufe aus An die Erklärung des Miniſters ſchloß ſich noch eine De⸗ batte. Die Herren Drewitz und Bredt unternahmen einen recht kläglichen Verſuch, das merkwürdige Verhalten ihrer Fraktion zu rechtfertigen. Natürlich ergriffen auch die beiden Extremen, Kommuniſten und Nationalſozialiſten, die Gelegenheit, gegen das herrſchende Syſtem zu wettern. Nachdem die Radau⸗Sinfonie verrauſcht und wieder Ruhe eingekehrt war, verabſchiedete man die Novellen zur lex Brüning, zur Zucker⸗ und zur Bierſteuer. war die Tagesordnung erſchöpft und eine reſpektable Arbeit geleiſtet. Nun aber entſtand die Frage, ob ſich das Haus auf Freitag vertagen oder, da man nun einmal in Fahrt war, die Zeit nutzen und über Mitternacht zuſammen blei⸗ ben ſollte. Die Abſtimmung ergab, daß die Mehrheit für die⸗ ſes abgekürzte Verfahren war. Alſo wurde weiter geſeſſen. Inzwiſchen war der 28. Juni angebrochen Auf den Kalendertafeln wechſelten die Diener die Zahlen aus, man entbot ſich gegenſeitig einen guten Morgen, dann ging es ſonder Raſt und Ruhe weiter. Der Ausſchußantrag, der die Arbeitsloſenverſicherungsreſorm auf den Herbſt verſchiebt, wurde genehmigt, ebenſo ein paar kleine Reſte. Nach einer Pauſe von fünf Minuten wurde eine neue Sitzung auf Freitag morgen 12.30 Uhr anberaumt. Man war am Ziel. Mit 243 gegen 152 Stimmen erteilte der Reichstag dem Geſamtetat in der En dabſtim⸗ mung ſeinen Segen und die ſo wechſelvolle und ſtellen⸗ weiſe lurbulente Rekordſitzung, die alles in allem fünfzehn Stunden währte, klang doch noch ernſt und würdig aus. Während die Kommuniſten ſich zu den Seitentüren hinaus⸗ drückten, gedachte Präſident Löbe in wenigen, aber umſo ein⸗ drucksvolleren Worten des Unheiltages von Ver⸗ failles. Er legte unter allgemeiner Zuſtimmung in feier⸗ licher Form Proteſt ein gegen die Kriegsſchuld⸗ lüge, die heute vor keinem unparteiiſchen Gerichtshof mehr beſtehen könne. Wann der Reichstag im Herbſt wieder zuſammentritt, iſt im Augenblick ungewiß. Es bleibt dem Präſibdenten ſtber⸗ laſſen, je nach den Umſtänden den Einberufungstermin zu be⸗ ſtimmen. ö Die Außerkraftſetzung des Republikſchutzgeſetzes Berlin, 28. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Nach dem geſtrigen Reichstagsbeſchluß tritt das Geſetz zum Schutz der Republik am 21. Juli außer Kraft. Damit iſt, wie der„Vorwärts“ feſtſtellt, das geſetzliche Hindernis gegen die Rückkehr Wilhelms II. nach Deutſch⸗ land gefallen. Dennoch iſt wohl, wie wir glauben möch⸗ ten, aus allgemein politiſchen Gründen mit einer Rückkehr des Kaiſers kaum zu rechnen. Schließlich dürften ſich auch noch maäncherlei völkerrechtliche Hemmniſſe und„Abhaltungs⸗ gründe“ ergeben. Herr Severing hat geſtern angekündigt, daß die Regierung dem Reichstag ſchon bei der Sondertagung im Auguſt einen neuen Entwurf vorlegen wird. Inzwiſchen wird man trachten müſſen, ſich zu helfen, ſo gut es eben gehen mag. Angeſichts der von Moskau geſchürten Fieber, die den Kom⸗ munismus ſchütteln, iſt die Mißſtimmung über das nicht gerade von fachlichen Momenten belegte Verhaltens der Wirtſchaitsvartet alloemein und eee — Damit 2 N* f * 5* F. . 74 Freitag, ben 28. Juni 1929 4. Seite. Nr. 293 . Neue Mannheimer Zeituntz(Mittags Ausgabe Der Kampf gegen die Verſafller Kriegsſchuldliige Was iſt bisher von Deutſchland geſchehen?»Neue Auslandsurteile Proteſte der Reichsregierungen Am 25. Oktober 1923 hat in Hagen der damalige Reichs⸗ kanzler Dr. Streſemann das erlöſende Wort geſprochen: „Ich weiſe die Kriegsſchuldlüge mit aller Entſchteden⸗ heit zurück.“ Obgleich ſeit der Gewerkſchaftskundgebung vom 11. Dezember 1922, die„mit Entſchiedenheit gegen die unhaltbare Lüge von der deutſchen Urheberſchaft am Kriege“ proteſtiert hatte, kein Zweifel mehr daran möglich war, daß es der Verſailler Anklage gegenüber nur Deutſche gab, hat vor Dr. Streſemann noch kein Reichskanzler das Wort „Schuldlüge“ über die Lippen gebracht. Immerhin haben ſich auch die früheren Reichskabinette mit dem erzwungenen Anerkenntnis unſerer Urheberſchaft am Kriege nicht ganz ſo wiederſpruchslos abgefunden, als gemeinhin angenommen wird.“(„Der Weg zur Freiheit“, Organ des Arbeitsausſchuſſes deutſcher Verbände.) Reichskanzler Dr. Cund führte am 22. März 1923 in München aus: „Wie ich überhaupt hier aus⸗ drücklich feſtſtellen möchte, iſt aus dem ſeit Unterzeichnung des Verſailler Vertrages ver⸗ öffentlichten Depeſchenwechſel der ruſſiſchen Diplomatie der unanfechtbare Beweis zu er⸗ bringen, daß alles, was von der franzöſtſchen Regierung über Deutſchlands Verhalten bei der Vorbereitung und Ent⸗ ſtehung des Weltkrieges ge⸗ fagt wurde, erfunden oder tendenziös entſtellt iſt.“ Reichsminiſter des Auswär⸗ tigen Dr. Roſenberg ſagte am 9. Auguſt 1923 im Reichstag: „Neben aller materiellen Not laſtet die moraliſche Aechtung, die der Schiedsſpruch über uns verhängt, ſchwer auf der Seele des deutſchen Volkes. Deshalb Verlangen nach Reviſton dieſer moraliſchen Verdammung, deren Berechtigung unſer Volk nie anerkannt hat und nie anerkennen wird, und deren Grundlagen ſich immer brüchiger erweiſen, je mehr Dokumente über die Vorgeſchichte des Krieges ans Tageslicht kommen.“ Am 28. Auguſt 1924, kurz nach der Annahme des Dawes⸗ Abkommens, erließ der Reichskanzler Marz folgende Erklärung: „Die uns durch den Verſailler Vertrag unter dem Druck Abermächtiger Gewalt auferlegte Feſtſtellung, daß Deutſch⸗ land den Weltkrieg durch ſeinen Angriff entfeſſelt habe, wider⸗ spricht den Tatſachen der Geſchichte. Die Reichsregierung or⸗ klärt daher, daß ſte dieſe Feſtſtellung nicht anerkennt.“ Reichspräsident von Hindenburg führte am 18. September 1927 bei der Einweihung des Denk⸗ mals von Tannenberg aus: „Die Anklage, daß Deutſchland ſchuld ſei an dieſem größten aller Kriege, weiſen wir, weiſt das deutſche Volk in allen ſeinen Schichten einmütig zurück! Nicht Neid, Haß oder Eroberungsluſt gaben uns die Waffen in die Hand. Der Krieg war uns vielmehr das äußerſte, mit den ſchwerſten Opfern des ganzen Volkes verbundene Mittel der Selbſtbehaup⸗ Reichsminiſter Dr. Bell Borah, amerikauiſcher Senator: „Ich möchte die„Alleinſchuld“⸗Täuſchung ein für allemal zurückgewieſen ſehen... Eine„Alleinſchuld“ am Weltkrieg hat es nicht gegeben.“ Owen, amerikaniſcher Senator: „Die Dokumente zeigen, daß die ruſſiſchen und fran⸗ söſiſchen Führer zum Kriege entſchloſſen waren, und daß die Mobiliſationen der Beginn eines Krieges ſein ſollten, der ſeit vielen Jahren in jährlichen militäriſchen Kon⸗ ferenzen überlegt, vorbereitet und in vollſtändigen Feldzugs⸗ plänen ausgearbeitet war.“ Beazley, engliſcher Profeſſor: „Die deutſche Regierung iſt von dem Vorwurf, den Krieg mit Vorbedacht angezettelt oder gewollt zu haben, frei⸗ zuſprechen.“ Sie mußten unterſchreiben Die deutſchen Siegel und Unterſchriften Herford, engliſcher Profeſſor: „Die Enthüllungen, die in Rußland, Frankreich und Ser⸗ bien gemacht wurden, um nicht weiter zu gehen, genügen voll⸗ kommen, um die Lehre von Deutſchlands Alleinſchuld über den Haufen zu werfen, in deren Namen nicht nur Deutſchland, ſondern ganz Europa ſo ſchweres Unrecht zu⸗ gefügt wurbe.“ Morel, engliſcher Schriftſteller: „Ein Fehlurteil, das ſo ungeheuerlich, ſo entſetzlich. iſt, daß ſelbſt einer der Richter, die es ausſprachen, geneigt iſt, implicite zuzugeben, daß das Urteil falſch war.“ Demartial, frauzöſiſcher Schriftſteller: „Wenn es aber bewieſen iſt, daß die Gegner Deutſch⸗ lands ebenſo ſchuldig oder noch ſchuldiger ſind als dieſe ſelbſt, dann ſind die Feinde der Menſchheit diejenigen, die behaupten, das deutſche Volk für ein Verbrechen zu beſtrafen, das ſte ſelbſt begangen haben.“ Gontten dire de Toury, ehem. franzöſiſcher Offizier: „Diejenigen aber— und deren gibt es noch genug in Frankreich— die weiter an die alleinige Schuld der Mittel⸗ mächte glauben, gerade die ſollen, wahrlich nicht in letzter tung einer Welt von Feinden gegenüber. Reinen Herzens ſind wir zur Verteidigung des Vaterlandes aus⸗ beute und mit reinen Händen hat das eutſche Heer das Schwert geführt. Deutſch⸗ land iſt jederzeit bereit, dies vor unpartei⸗ ichen Richtern nachzuweiſen.“ Als dieſe Kundgebung des Reichspräſi⸗ denten zu lebhaften Erörterungen in der kranzöſiſchen Preſſe führte, hat Reichsminiſter Dr. Streſemann am 23. September 1927 im „Matin“ ein Interview veröffentlicht, in dem er ſich die Ausführungen Hindenburgs vollkommen zu eigen machte. Sie geben ſo führte der Miniſter aus— nichts anderes wieder, als das, was der Reichskanzler im Auguſt 1924 zum Ausdruck brachte und was Streſemann ſelbſt unter der Präſtdentſchaft bon Friedrich Ebert in ſeiner Rede in Hagen während des Ruhrkampfes ausführte. Wie das Ausland urteilt Während vor zehn Jahren keine auslän⸗ niſche Stimme dem Proteſt der deutſchen Frie⸗ nsdelegation gegen das über uns aus⸗ prochene Schuldurteil zuſtimmte, mehren in der letzten Zeit in immer ſtärkerem Maße die Urteile hervorragender Ausländer gegen die„Ver⸗ ſailler Kriegsſchuldtheſe“. In einem von Alfred von We⸗ gerer ſboeben herausgegebenen Buch„Das Ausland urteilt!“ (Verlag Georg Stilke, Berlin) ſind 75 ſolcher ausländiſchen Urteile zuſammengeſtellt. Nachſtehend geben wir eine Reihe der Urteile wieder: 3 Barnes, amerikaniſcher Geſchichtsprofeſſor: „Es beſteht keine Hoffnung, den Frieden in Europa her⸗ zustellen, ehe nicht die moraliſchen und fachlichen Ungerechtigkeiten der Verträge von Verſaflles, St. Germain und Trianon aus der Weltgeſchafft ſind und Europa wieder im Einklang mit der Gerechtigkeit und An⸗ ſtäudiakeit ſteht.“ Der Tiſch im Linie, eine großzügige internationale Unterſuchung verlangen, Reichsminiſter, jetziger Reichskanzler Verſailler Spiegelſaal, auf dem der Friedens vertrag unterſchrieben wurde ja fordern, die ihren Anklagen endlich die feſte Grund⸗ lage geben könnte, die ihnen zurzeit noch gänzlich fehlt.“ Margueritte, franzöſiſcher Schriftſteller: „Geſchichtlich unwiderleglich iſt bewieſen, daß diejenigen, die in Wahrheit den Krieg gewollt, und ſeinen Ausbruch wirklich veranlaßt haben, der ſchwache Zar und der wilde Poincars waren.“ Farbe⸗ Luce, franzöſiſcher Schriftſteller: „Die militäriſche Herausforderung war nicht gänzlich un⸗ erwartet, aber ſie nötigte Deutſchland zu unmittelbaren Gegenmaßnahuen. In Wirklichkeit machten Deutſchland und Oeſterreich Geſten, die den Krieg möglich, die Ententemächte ſolche, die ihn gewiß machten.“ Gustan, franzöfiſcher Schriftſteller: „Die Verträge von Verſailles und St. Germain beruhen auf der Verſicherung von der Alleinſchuld der Zentralmächte; dieſe Verſicherung iſt eine Lüge, ein kühner Widerſpruch der Wahrheit; daraus folgt, daß das ganze Gebäude einſtürzt, daß nichts davon vor dem Recht, vor heiliger Gerechtigkeit Beſtand haben kann.“ Lumbroſo, italieniſcher Schriftſteller: „Es gibt wohl auch heute noch viele, die ſprechen und ſchreiben, wie ſie dies 1914 taten, aber es gibt keinen ernſt zu nehmenden Hiſtoriker mehr, der nicht ſeine Anſicht über die Urſachen des Krieges und die Schuld an ſeinen Ausbruch gründlich revidiert hätte.“ Torre, italieniſcher Profeſſor: „Die Herausgabe der deutſchen Dokumente hat erwieſen, daß die deutſche Regierung 1914 den Krieg nicht ge⸗ wollt hat, im Gegenſatz zu dem, was während des Krie⸗ ges allgemein geglaubt wurde.“ Honda, ehemaliger japa⸗ niſcher Botſchafter in Berlin: „Die Gründe, weswegen die Alliierten den Krieg mit Deutſchland führten, waren ſehr übertrieben, egoiſtiſch und nicht frei von unreinen Motiven.“ Pokrowſki, ruſſiſcher Hiſtoriker: „Man bereitete einen An⸗ griffskrieg gegen Oeſterreich und Deutſchland vor, den man moraliſch damit rechtfertigte, daß Deutſchland„angreifen wolle“.“ Suchomlinoff, ehemaliger ruſſiſcher Kriegsminiſter: „Ich bin der Meinung, daß die Auffaſſung von der Allein⸗ ſchuld Deutſchlands kaum die aufrichtige Ueber zeu⸗ gung ſelbſt von Herrn Poin⸗ caré ſein dürfte.“ Savoruin Lohman, ehemaliger holländiſcher Premier⸗ miniſter: „Damit haben die Sieger verſucht, auch dem Rechts⸗ bewußtſein Gewalt anzutun und ſie wären auf ſo etwas ſicher nicht verfallen, wenn ſie an ihre eigene Unſchuld geglaubt hätten.“ Hermann Müller Copeland, amerikaniſcher Senator: Wir wiſſen nun, wenn wir es auch damals nicht wußten, daß die Verantwortlichkeit Frankreichs und des ruſſiſchen Zaren eine ſehr große war.“ Davis, amerikaniſcher Schriftſteller: „Der ſchlimmſte jener Fehler war die Klauſel, welche den Deutſchen die alleinige Schuld am Kriege aufbürdete.“ Fay, amerikaniſcher Geſchichtsprofeſſor: „Das Urteil des Verſailler Vertrages, daß Deutſchland und ſeine Verbündeten allein verantwortlich ſind, müſſen wir fallen laſſen. Es war ein dem Beſiegten vom Sieger unter dem Einfluſſe der Kriegspſychoſe, der Verelendung, der Un⸗ wiſſenheit, des Haſſes und der propagandiſtiſchen Wahn⸗ vorſtellungen abgepreßtes Eingeſtändnis. Es gründete ſich auf unvollſtändige und nicht immer vernünftige Beweiſe. Es wird allgemein von den beſten Hiſtorikern aller Länder an⸗ erkannt, daß es nicht mehr zu halten und zu verteidigen ſei.“ Holmes, amerikaniſcher Prediger: „Weil wir die Tatſachen ſtudiert haben, weil wir wiſſen, daß wir getäuſcht wurden, weil wir wiſſen, daß wir dem deutſchen Volk das bitterſte Unrecht taten, indem wir es des Krieges ſchuldig erklärten, daraus hat ſich unſer ein immer wachſender Ekel gegen das, was wir getan haben, bemächtigt und wir würden gern unſere Hände von dieſenr ſchmutzigen Geſchäft reinwaſchen.“ Langer, amerikaniſcher Profeſſor: „Man könnte noch mehr ſolche von Poin⸗ caréè unberührt gelaſſene Punkte aufzählen, doch begnügen wir uns mit der Feſtſtellung, daß er keine genügenden Beweiſe beigebracht hat, um zu zeigen, daß die franzöſtiſche Re⸗ gierung irgend etwas unternahm, um ihren Verbündeten zurückzuhalten, daß ſie eine ge⸗ heime Mobilmachung Rußlands nicht tatſäch⸗ lich unterſtützte. Gooch, engliſcher Profeſſor: „Indeſſen iſt kein Beweis dafür zum Vor⸗ ſchein gekommen, daß die deutſche Regierung oder das deutſche Volk einen Weltkrieg ge⸗ wünſcht und angezettelt hätte.“ Drolſum, norwegiſcher Bibliotheksdirektor: „Sie zeigt im Gegenteil, daß Deutſchland 1914 als die einzige Macht ſich ehrlich und nach allen Kräften unaufhörlich für den Frieden bemüht hat.“ Dieſe Urteile ſprechen für ſich ſelbſt, und bilden das beſte Mittel, um allen denen die Binde von den Augen zu nehmen, die noch immer an die deutſche Schuld am Kriege glauben. Das Buch hat im Ausland großen Eindruck gemacht. So ſchreibt der Herausgeber des in Nancy erſcheinenden„Le Revell Ouyvrier“, Gabriel Gobron:„Wegerers Buch richtet ſich an das Gewiſſen der Menſchheit. Und da dieſes nicht von Herrn Poinearé kommandiert oder regiert wird, ſo wird die ganze Welt zu der Ueberzeugung der geteilten Verantwort⸗ lichkeit kommen und zu der notwendigen Schlußfolgerung, die Lüge von Verfailles zu revidieren“ 4. Seite. Nr. 298 Freitag, den 28. Juni 1929 Neue Mauuheimer Zeitung[Mittag ⸗Ausgabe) Verband Deutſcher Verkehrsverwaltungen E. B. Vor der Fahrt in die Pfalz Nach den anſtrengenden geſchäftlichen Beratungen und Tagungen der Sonderkommiſſionen des Verbandes Deutſcher Verkehrsverwaltungen vereinigte man ſich geſtern abend im feſtlich geſchmückten Nibelungenſaal zu einem von der Stadt gegebenen Abendeſſen. An der Ehrentafel ſaßen Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Heimerich, Geheimrat Grunow vom Reichsverkehrsminiſterium, Geh. Rat Meyer und Reichs⸗ bahndirektor Dr. Katter von der Reichsbahnhauptverwal⸗ tung, Präſident Lämmlein von der Oberpoſtdirektion Karlsruhe, Regierungspräſident Dr. Pfülf⸗Speyer, Präſt⸗ dent Beſold von der Oberpoſtbirektion Speyer, Miniſterial⸗ rat Seeger vom badiſchen Finanzminiſterium, Polizeidirek⸗ tor Dr. Bader, Bürgermeiſter Dr. Walli, Generaldirektor Löwit ſowie das Präſidium des Verbandes. Die Stadt⸗ gärtnerei hatte den Saal mit Blumen hübſch geſchmückt. Das Podium, auf dem ſich die Kapelle Becker befand, glich einem Lorbeerhain. Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich begrüßte die Anwenſenden im Auftrage des Stadtrates und der Stadtverwaltung und als Aufſichtsratsvorſitzender der Oberrheiniſchen Eiſenbahn⸗Geſellſchaft und der Rhein⸗Haardt⸗ Bahn und führte dann u. g. aus: Nach 22 Jahren hat Mann⸗ heim wieder einmal willkommene Gelegenheit, den Verband Deutſcher Verkehrsverwaltungen als Gaſt zu begrüßen, und wieder wie 1907 in feſtlichen Tagen, diesmal in der Theater⸗ jubiläumswoche. Als Stadt der Arbeit, des Tempos, des Verkehrs, des Großſtadtlebens, iſt Mannheim die rechte Ta⸗ gungsſtadt. Mannheim und ſeine nächſte Umgebung laſſen ſo manche Verkehrsprobleme beobachten. In humorvollen Wor⸗ ten erinnerte er an das ſalomoniſche Urteil, das die Reichs⸗ bahn mit der Beſtimmung Friedͤrichsfelds als Uebergangs⸗ punkt zwiſchen den beiden ungleichen Verkehrskonkurrenten Mannheim und Heidelberg gefällt hat, eine Regelung, die ſich hoffentlich bald durch die Eingemeindung Frie⸗ drichsfelds zu Mannheims Gunſten geſtalten möchte. In dem Städtekreis, den Mannheim mit Ludwigshafen und Hei⸗ delberg teile, zeichneten ſich alle drei Städte durch ſchlechte Bahnverhältniſſe aus. Das mache die großen Hoff⸗ nungen und Wünſche an die Reichsbahnverwal⸗ tung begreiflich, deren großzügige Erfüllung man anrege. Darüber hinaus ſei für Mannheim, die ſtraßenbahnbaulich gehemmte Stadt der Quadrate, wünſchenswert die Einbezieh⸗ ung der Oberrheiniſchen Eiſenbahn und der Rhein⸗Haardt⸗ Bahn in ein großes lokales Straßenbahnnetz. Der Redner verwies noch auf die Bedeutung Mannheims als Kunſt⸗ ſtadt, regte zum Beſuch der Kunſthalle, des Schloßmaſeums und des Theaters an und betonte, daß Mannheim eine Fülle von Sehenswürdigkeiten aufweiſe. Redner ſchloß mit dem Wunſche auf baldiges Wiederſehen in Mannheim und mit einem Hoch auf die Gäſte. Präſident Dräger dankte dem Vorredner für die herzlichen Begrüßungsworte und machte dann in längeren humorvollen Ausführungen An⸗ leihen bei verſchiedenen Dichtern, um das Lob Mann⸗ heims als Stadt der Arbeit, der Kunſt und der naturbevor⸗ zugten Lage recht zu„beſingen“. Nach herzlichem Dank für die gaſtliche Aufnahme ſchloß er mit einem Hoch auf die Stadt Mannheim, die Stadt hoher Kultur. Die Kapelle Becker ſpielte flotte Weiſen u. a. auch das Deutſchlandlied, das ſtehend geſungen wurde. Den anweſen⸗ den Damen wurden Blumen überreicht. Eine angeregte Unterhaltung hielt die Gäſte noch lange beiſammen. Heute wird eine Fahrt in die Pfalz unternommen. Unſeren Bericht über die geſtrige Sitzung iſt noch nachzutragen, daß als Ver⸗ treter der Reichsbahndirektion Karlsruhe deren Präſident Freiherr von Eltz⸗Rübenach und der Vertreter der Oberpoſtdirektion Karlsruhe deren Präſident Lämmlein den Beratungen beiwohnten. ch. Städͤtiſche Nachrichten Die neuen Lehrpläne der höheren Handelslehranſtalten Im Amtsblatt des Badiſchen Miniſteriums des Kultus und Unterrichts ſind ſoeben die neuen Lehrpläne der Höheren Lehranſtalten veröffentlicht worden, Der Lehrplan für die Oberhandelsſchule um⸗ faßt folgende Unterrichtsfächer: Religion, Deutſch, Geſchichte, Sbaatskunde, Engliſch, Franzöſiſch, Erdkunde, Volkswirt⸗ ſchaftslehre, Betriebswirtſchaftslehre, Rechtslehre, Buchhal⸗ tung und Bilanzlehre, Mathematik, Stoffkunde, Warenkunde, Kursſchrift, Maſchinenſchreiben und Turnen. Im einzelnen iſt zu bemerken, daß auch Uebungen im Vortrag und in freier Rede vorzunehmen ſind. Der Geſchichtsunterricht ſoll das Verſtändnis für die politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Zuſammenhänge wecken. Auf dem Gebiet der Fremdſprachen ſollen auch Tageszeitungen und wirtſchaftliche Abhandlungen als Lektüre benutzt werden, damit die Schüler einen Einblick in die kul⸗ turellen Verhältniſſe des Angelſachſentums umd des franzöſi⸗ ſchen Volkes erhalten. Das Lehrziel der Erdkunde heſteht im Verſtändnis der Fragen der Wirtſchafts⸗ und Ver⸗ kehrsgeographie. In der Rechtslehre ſoll mit wichtigen Beſtimmungen des Handelsgeſetzbuches, des Geſellſchafts⸗ rechtes und des Wechſel⸗ und Scheckrechtes ſowie mit den Grundzügen der ſozialen Geſetzgebung vertraut gemacht werden. Beim Unterricht an der Schreibmaſchine iſt das Blindſchreiben zu üben. Die Höhere Handelsſchule iſt geteilt in eine ſolche mit ein jährigem Lehrgang und eine ſolche mit zwei⸗ fährigem Lehrgang. Die Lehrgegenſtände ſind für heide Arten die gleichen und umfaſſen Religion, Deutſch, Ge⸗ ſchichte und Staatskunde, Fremdoſprachen, wirtſchaftliche Erd⸗ kunde, Volkswirtſchaftslehre und kaufmänniſche Betriebe und Verkehrslehre, Rechnen und Buchhaltung, Warenkunde, Ein⸗ heitskurzſchrift, Maſchinenſchreiben, haltungskunde. Das Lehrziel der Volkswirtſchaftslehre und der kaufmänniſchen Betriebs⸗ und Verkerslehre beſteht im Ein⸗ blick in die Zuſammenhänge zwiſchen Volkswirtſchaftslehre und Betriebswirtſchaft ſowie in der Kenntnis der wichtigſten wirtſchaftlichen und rechtlichen Erſcheinnugen der kaufmänni⸗ ſchen Betriebe. Im Rechnen iſt ſicheres und gewandtes Rechnen im Gebiet des kaufmänniſchen und bürgerlichen Lebens zu erweitern. Dazu kommt die Kenntnis des Weſens und der Technik der kaufmänniſchen Buchhaltung. Im Turnen richtet ſich die Verteilung des Lehrſtoffes nach den amtlichen Lehrplänen. In der Haushaltungskunde iſt durchzunehmen: Aufgabe, Arten und Formen des Haushaltes, Nahrung, Kleidung, Wohnung, Körper⸗ und Geſundheits⸗ pflege, die Verwaltung des Einkommens und Vermögens, Geſchmackskunde, die Arbeiten im Haushalt, Uebungen im Kochen ſowje in den Höheren Haudelsſchulen mit zweijähri⸗ gem Lehrgang auch Pflege des Kleinkindes. Dieſe Lehrpläne treten mit ſofortiger Wirkung in Kraft. Abwnichungen von ihnen ſind nur mit Genehmigung des Un⸗ terrichtsminiſteriums ſtatthaft. * * Internationale techniſche Rheinſtrombefahrung 1929. In der, Zeit vom 27. Juni bis 6. Juli 1929 wird, ähnlich wie letzt⸗ mals im Jahre 1924, gemäß Art. 31 der Repidierten Rhein⸗ ſchiffahrtsakte eine Stromhefahrung des Rheins von Mannheim aufwärts bis Baſel durch eine Kommiſſion von Waſſerbauingenieuren der in der Zentralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt vertretenen Staaten: Belgien, Deutſchland, England, Frankreich, Italien, Niederlande und der Schweiz Turnen bezw. Haus⸗ heim mit einer Beſichtigung der hieſigen Hafen⸗ anlagen begonnen. In der Zeit vom 28. Juni bis 6. Juli wird die Fahrt bis Baſel fortgeſetzt, wobei u. a. die Hafen⸗ anlagen von Ludwigshafen, Mannheim⸗Rheinau, Karlsruhe, Lauterburg, Kehl, Straßburg und Baſel beſichtigt werden. Die Kommiſſion wird ſich mit dem Zuſtand der Schiffahrtsſtraße und der Hafenanlagen lediglich in techniſcher Hinſicht befaſſen. ſtattfinden. Die Kommiſſion hatte die Fahrt geſtern in Man n⸗ 5 Peter und Paul Der morgige 29. Juni, der zu den ſog. bürgerlichen Feier⸗ tagen zählt, iſt dem Andenken der beiden Apoſtelfürſten Petrus und Paulus gewidmet, die nach der kirchlichen Ueberlieferung an einem und dem gleichen Tag, am 29. Juni 64, den Mär⸗ tyrertod erlitten haben. Petrus gilt beſonders als der Schutz⸗ patrdon der Fiſcher. An der belgiſchen Küſte wurden deshalb in früheren Jahrzehnten von ber Fiſchern am Tage Peter und Paul ſtets große Feſtlichkeiten abgehalten. Namentlich die Einweihung des Meeres an dieſem Tage war ſtets ein großes Volksfeſt, an dem die Geiſtlichen, Behören, Zünfte uſw. betei⸗ ligt waren. Wer die Petrusſtatue aufgefiſcht hatte, galt für das ganze nächſte Jahr als König der Peterbrüderſchaft, Jetzt werden dieſe Feſtlichkeiten nur noch in abgelegenen Bezirken Flanderns gefeiert. In Deutſchland erinnern nur noch wenige Volksbräuche an dieſen Tag. In einigen Gegenden heißt es, daß man an Peter und Paul keine Näharbeit verrichten dürfte. Nach altem Aberglauben ſollen Haſelruten, die in der Nacht zu Peter und Paul geſchnitten werden, ein gutes Mittel gegen mancherlei Krankheiten ſein. Weil um Peter und Paul die Kirſchen gepflückt werden, führt der Tag im Volksmund die Bezeichnung„Kirſchenpeter“. Nach dem Stand der Ge⸗ treidefelder beurteilt der Landmann an Peter und Paul den Beginn der Ernte. Auch als Wetterpropheten ſpielen Peter und Paul eine Rolle. So heißt es: Schön zu Paul, füllt Taſchen und Maul, dagegen: Regen an Peter und Paul, wird die Weinernte faul. Ununterbrochenes heißes Wetter vom Petri⸗ bis zum Laurentiustag deutet der Volksmund auf einen langen und harten Winter. Iſt es von Petrus bis Laurentius heiß, dann bleibt's im Winter lange weiß. . * Zuſammenſtoß. Auf der Breiteſtraße beim Warenhaus Kander in T 1 rannte heute früh halb 7 Uhr ein Markt⸗ fuhrwerk gegen ein Pferdefuhrwerk der Milchzen⸗ trale, das von den T⸗Quadraten herkam. Der Anprall war ſo heftig, daß das Pferd des Marktwagens zu Boden ſtürzte, wobei der Fuhrlenker und deſſen Begleiter auf das Pferd fielen. Glücklicherweiſe erlitt dabei niemand Schaden. Mit etwas mehr Vorſicht wäre dieſer Zuſammenſtoß, wie ſo viele andere zu vermeiden geweſen. * Ein Mann überfahren. Die Berufsfeuerwehr wurde heute früh kurz vor 2 Uhr nach der Schloßgartenſtraße in der Nähe der Lindenhofüberführung gerufen. Der Kraftwagen IVB 29 287 hatte dort einen Mann überfahren der ſo⸗ fort tot war. Der Ueberfahrene lag bis zur Freigabe durch die Staatsanwaltſchaft unter dem Wagen und wurde dann durch die Berufsfeuerwehr mit dem Wagenheber hervor⸗ geholt. * Zunahme der Diebſtähle. Entwendet wurde: Ein Stein⸗ zeuggefäß mit 100 Eier aus einem Keller in der Char⸗ lottenſtraße; ein ſchwarzer Lacklederkoffer mit grünem Futter und Spiegel und einem Manikürkaſten und verſchiede⸗ nen Taſchentüchern, in einem Hauſe in F 4; eine Blinden⸗ uhr mit Haarkette vor einem Hauſe in J 6; eine Brieſ⸗ taſche mit Scheckheft Nr. 2868 der öffentlichen Sparkaſſe Mannheim und einer Anzahl Papiere auf den Namen Meſſer⸗ ſchmied in einem Hauſe in 6 7; eine Steige mit 32 Pfund Kirſchen, auf dem Hauptmarkte G 1; ein Koffergram⸗ mophon, Marke Elektrola Modell Nr. 101, aus einem Hauſe in der Laurentiusſtraße. * Arbeitsjubiläum. Herr Adolph Bux, Chauffeur bei der Firma Joſeph Vögele.⸗G., Mannheim, kann am 30. Juni auf eine 25 jährige Tätigkeit als Schloſſer und ſpäter als Chauffeur bei ſeiner Firma zurückblicken. 8 Schluß des redaktionellen Tells Zur Gesundhaltungl 65100 Peter Rixius 6. m. b.., Mannheim, fel. 28796 u. 87 Wilhelm Müller jun, U 4, 25, Fernsprecher 21638 Zigeuner im Kontor Skizze von Grete Maſſé Plötzlich ſtehen Zigeuner mitten im Kontor. Niemand wußte zu ſagen, wie ſie herein gedrungen. Sie ſind da, wie das Schickſal da iſt, ſelbſtverſtändlich und unge⸗ laden. Vielleicht ſind ſie auch gar nicht durch die Tür ge⸗ kommen, ſondern durchs Fenſter. Kann ſie nicht der Wind, der Freund jener, die heimatlos über die Landſtraßen ziehen, mit ſtarkem Schwunge emporgehoben und über die Fenſter⸗ brütſtungen geſetzt haben? Fremdartig und wild ſtehen die Zigeuner zwiſchen Re⸗ galen und Pulten, Schreibmaſchinen und Menſchen, die hier Dienſt tun, tagaus, tagein, die nur Zahlen kennen, Geſchäft, Betrieb. Es ſind drei Zigeuner. Zwei junge und ein alter, der auch noch jung iſt. Ihre Schuhe ſind ſtaubig. Ihre Jacken bunt und zerſchliſſen. Starke, weiße Zähne werden zwiſchen ihren lachenden Lippen ſichtbar. Biegſam ſind die Körper, und den Fußgelenken ſieht man an, daß ſte herr⸗ lich laufen und ſpringen können. Die von draußen und die Leute im Büro ſchauen ein⸗ ander an. In den ſchwarzen Augen, die mehr Mondlicht und Sonnenglanz in ſich getrunken als die Augen der Städter, blitzt deutlich der Spott über Buchhalter, Bürovorſteher, Stenotypiſtinnen, Lehrjungen, die Dienende einer Welt ſind, von der Zigeuner nichts verſtehen. In den Augen der Büroleute ſchimmert der Schrecken, taucht die Abwehr auf gegen das Andere, Ungebundene, Ur⸗ ſprüngliche, das noch die Quelle kennt, wo ſie entſpringt, die Windungen des Fluſſes, die Schlucht im Gebirge, den fliegen⸗ den Sand der Steppe und das Lagerfeuer der Nomaden. Freie und Unfreie ſtarren einander an. Freie und Unfreie wägen die Herzen gegeneinander ab und die Seelen. „Zigeuner, Landſtreicher, Diebsyolk!“ murmeln die Büro⸗ leute mit Stimmen, die nicht laut werden. „Stubenatmer, Bürokraten, Knechte von Knechten!“ den⸗ ken die Zigeuner. Brüder. Er blickt ſie an, die Freieſten der Freien, und in ihm ſchmerzt plötzlich mit aller Kraft die Wunde, die er er⸗ litten, da man ihn zwang, der Kuuſt zu entſagen und ſich dem Beruf des Kaufmanns zu verſchreiben. Er grüßt in ihnen das Menſchenbild, das er gern ge⸗ weſen wäre und das zu ſein ihm der Zwang verwehrt. Da beginnen die Zigeuner zu muſizieren. Der Alte, braun wie Bronze, mit glattem, langem, ſchwar⸗ zem Haar, ſpielt die Geige. Das Büro iſt auf einmal voll von Melodien. In ſeine trockene Luft ſteigt ein Atem, als wäre der Wald dicht vor den Mauern. Ueber Regale und Pulte, Kontobücher und Schreibmaſchinentaſten zieht der ſtarke Duft, wie ihn die Ackerkrume hat. Es wird der Schrei des Tieres in der Wildnis laut und das Brauſen des Waſſer⸗ falls, der ſchäumend niederſtürzt. Der Wind harft in den Zweigen und auf der Heide brennt das Lagerfeuer. Die Urahne des Stammes wirft trockene Reiſer in den beizenden Rauch und murmelt dunkle Sprüche der Weisheit. Aus dem Walde eilen Burſchen und Mädchen hervor, braungebrannt, grell gekleidet und leichtfüßig wie der Wind. Sie faſſen ſich bei den Händen und tanzen um das Feuer. Der Schmuck der Mädchen glänzt. Die langen ſchwarzen Haare der Jungmänner fliegen, Sie laſſen einander los. Sie tanzen mit ſich ſelbſt. Die Burſchen ſpringen, und die Sohlen ihrer Füße klatſchen auf dem Boden. Die Röcke der Mädchen wirbeln. Singend tanzen ſie über die Heide, Baecchautiſcher Zug, den wilde Melodie umklingt. Die Geige ſchweigt Einer geht mit der Mütze umher. Haſtig, wie um Un⸗ abwendbares zu erledigen, werfen Buchhalter, Bürovorſteher und die anderen kleine Münzen hinein. Sie werden unge⸗ duldig. Aerger ſteigt in ihnen hoch, Aerger darüber, daß das Zigennerlied ſie betört, daß dieſe frechen, ſchmutzigen Men⸗ ſchen ſie glauben gemacht, Büro wäre nicht Büro und Zweige mit friſchen Blättern dufteten dort, wo Lineal und Tinten⸗ ſtift liegen. Nur das Auge Peters, des Volontärs, hat einen Schein, den es bisher nicht gehabt. „Dank!“ ſagt er zu dem Zigeuner,„Ich vergeſſe Euch Ernſthaft, verſtehend. Es iſt Rur Peter, der Volontär, ſieht ſie mit ſo ſehnſüchtigen Augen an, als ſchaue er guf ſchönere, glückliche re, heiterere nicht.“ Und der Burſche nickt. ihm klar: dieſe Seele riß ſich beim Geigenſpiel der Zigeuner ans Gebundenheit frei ins Ungebhundene.—— Nach Wanderjahrn und Hungerfahren wurde der einſtige Volontär Peter ein Dichter, deſſen Ruhm verkündet ward von Land zu Land. Manchmal fragte man ihn, wie es habe geſchehen können, daß er, der Nachkomme eines uralten Kaufmannsgeſchlechts, aus dem Beruf der Väter ausgebrochen ſei. „Ich war ihnen ſchon überliefert“, ſagte er dann lachend. „Mein Leben war ſchon eingerichtet wie ein Kontobuch mit Soll und Haben. Meine Lungen atmeten Büroluft. Mein Hirn war voll von Zahlen. Da kamen Zigeuner ins Kontor. Zwiſchen dem Büroperſonal, bei Regal und Pult, Abdier⸗ maſchine und Stenogrammblock ſtanden primitive Menſchen, und in ihren Pupillen blinkte das Unergrünbliche, das die Wildnis hat. Da ward meine Sehnſucht rieſengroß. Da erkannte ich, ich war von ihrem Stamme: vom Stamme der Schweifenden, die nicht ſeßhaft werden können, ohne betrogen zu werden um ihrer Seele Heil. So ward ich aus einem Unfreien ein Freier. Aus einem Kaufmann ein Dichter.“ Zigeuner im Kontor: das iſt eine Gefahr, Das iſt das herrliche, wilde, ſchreckliche Urelement inmitten des Bürger⸗ lichen, der Tropfen Gift im Alltagstrank, der das Fernfteber erzeugt. Freut euch, wenn ſie an euch vorbei draußen auf den Gaſſen dahin ziehen. Laßt ſie nicht ein! Ueberall ſitzt irgendwo eine Seele im Kerker die zur Freiheft drängt und ſich losreißt, wenn der Zigeuner vor der Pforte ihres Kerkers ſpielt. Mechtſchreibung und Stikette König Friedrich Wilhelm III. und ſeine Gemahlin, die Königin Luiſe, waren bekanntlich keine Anhänger des ſteifen Hofzeremoniells. Namentlich in den erſten Jahren ihrer Ehe, als noch nicht die Sorgen und Pflichten des Thrones auf ihnen ruhten, ſchlugen ſie gern der Etikette ein Schnippchen. Sy redeten ſie ſich— damals bei Hofe ein unerhörter Brauch — mit dem bürgerlichen„Du“ an. Auf die erſtaunt verwei⸗ ſende Frage des königlichen Vaters rechtfertigte ſich der Kron⸗ prinz heiter:„Mit dem„Du“ weiß man immer, mer gemeint iſt, Beim„Sie“ entſteht jedoch leicht der Zweifel, ob es mit einem großen oder kleinen„S“ geſprochen wird.“ 2 —— SS.. i ia Seb — AK a. e An. 2 K tit 8 — a nls nean e See Dee Ia A Freitag, den 28. Junk 1929 Neue Mannheimer Neitlang Mitte Musgaße) 5. Sekte. Nr. 203 Oberingenieur Dr. phil. Hermann Borchardt z Nach langer ſchwerer Krankheit iſt Oberingenieur Dr. phil. Hermann Borchardt, ſeit 8 Jahren bei der Firma Siemens u. Halske Mannheim tätig, geſtorben. Fünf Jahre lang ſtand er an der Spitze des techniſchen Büros der Firma, um die er ſich oͤurch ſeine unermüdliche Tätigkeit große Verdienſte erworben hat. Er war ein beliebter Man, der ſich nicht nur bei den Angehörigen der Firma ſondern auch bei der Bürgerſchaft großer Wertſchätzung erfreute. Die Ein⸗ äſcherung erfolgt am Samstag nachmittag im hieſigen Krematorium. A * Drei Güterwagen entgleiſt. Am 27. ds. Mts., 20,30 Uhr, entgleiſten im Perſonenbahnhof Mannheim in der Nähe vom Stellwerk V aus noch unbekannter Urſache drei Güter⸗ wagen einer Rangierabteilung. Durch die Entgleiſung war das Einfahrtsgleis von Friedrichsfeld und die Ausfuhrgleiſe von Käfertal geſperrt. Die Züge wurden über Neben⸗ gleiſe geleitet. Es entſtanden einige kleinere Verſpätungen. Das Gleis von Friedrichsfeld war 22.40 Uhr, die übrigen Gleiſe um 24 Uhr wieder befahrbar. Ein Rangiermeiſter wurde leicht verletzt. Außerdem entſtand geringerer Material⸗ ſchaden. * Silberhochzeit. Das Feſt der Silberhochzeit feiern am heutigen Freitag Anton Popken und ſeine Ehefrau Emilie, geb. Hanitzſch, Lange Rötterſtr. 65. Gerade aus! Straßenbahnhalteſtelle Waſſerturm. der Linie 6 ſteigt ein Herr. Setzt ſich Wagen. Zieht eine Zeitung aus der Taſche. Vertieft ſich in ihren Inhalt. Der Schaffner kaſſtert.„Wer noch ohne Fahrſchein?“ Ohne von der Zeitung aufzublicken, zieht der Herr ein Fahrſcheinheft aus der Taſche. Reicht es, ohne ein Wort zu ſagen, dem Schaffner.„Wohin bitte?“„Gerade aus.“ Der Schaffner wiederholt ſeine Frage. Unwillig ſagt der Herr nochmals:„Gerade aus.“ Der Schaffner entwertet den Fahrſchein. Der Wagen fährt von Halteſtelle zu Halte⸗ In einen Wagen breitſpurig in den ſtelle. Ebertbrücke, Brauerei. Der Schaffner ruft:„Kaſer⸗ nen.“ Entſetzt fährt der Herr von ſeinem Sitz hoch.„Wo ſind wir?“„Kaſernen.“ Unhöflich ſpricht er weiter:„Wie können Sie ſich unterſtehen, mich bis hierher fahren zu laſſen. Ohne mir ein Wort zu ſagen.“ Höflich macht ihn der Schaffner darauf aufmerkſam, daß er kein Ziel genannt, ſon⸗ dern nur„Gerade aus“ verlangt habe. Die Richtigſtellung macht den Herrn noch aufgeregter.„Ich wollte zur Fried⸗ richsbrücke und habe daher ausdrücklich„Gerade aus“ ver⸗ langt. Ich werde mich beſchweren.“ Der Schaffner lacht nur. Er ſtellt dem„freundlichen“ Herrn anheim, ſich zu beſchweren. Ihn trifft keine Schuld. Daß man in eine verkehrte Straßen⸗ bahnlinie einſteigen kann, kann vorkommen. Beim Löſen des Fahrſcheins wird aber jeder Schaffner auf die Umſteige⸗ ſtelle aufſmerkſam machen. Verlangt man aber nur„Gerade aus“, ſo iſt das erſtens eine Unſitte, denn die Zielſtation iſt gerade ſo ſchnell ausgeſprochen. Zweitens aber muß dann der Schaffner annehmen, daß man ganz genau weiß, in wel⸗ chem Wagen man iſt und wo man auszuſteigen hat. Zu Gedankenleſern ſind die Schaffner bis jetzt noch nicht aus⸗ — gebildet. Und ſte werden es wohl auch nicht werden.— * Keine Ginſterblüte im Schwarzwald. In jenen Hoch⸗ lagen, die die Pracht der Ginſterblüte, die einmal vorbildlich war, ausmachen, iſt der Ginſterſtrauch durch den harten Winter erfroren und das in einem Ausmaß, das man bei der Genügſamkeit und Wideryſtandsfähigkeit der Pflanze kaum glauben ſollte. Die gewaltigen ſonnigen Halden an der Schwarzwaldbahn, die weit bekannt ſind durch ihr gelbes Flammenmeexr, entbehren dieſes Jahr dieſes Schmuckes und zeigen die mehr als mannshohen Büſche ſtarrbraun vom Froſt ohne Trieb. Nur da und dort iſt noch etwas Leben er⸗ kennbar, das von unten austreibt. Da die Ginſter hauptſäch⸗ lich auf ſteinigen ſonnigen Südhalden wachſen, iſt die Erfrie⸗ rung weniger auf die Winterkälte als vielmehr auf den jähen Temperaturwechſel zurückzuführen. Die gefrorenen Zellen haben tagsüber erhebliche Sonnenwirkung auszuhalten gehabt, wurden raſch erwärmt und ſind dadurch geplatzt. Das Ge⸗ ſamtbild vieler Schwarzwaldgegenden hat durch die Froſtſchä⸗ den ſtark notgelitten. Nur in etlichen tieferen Lagen ſind die Blüten mehr, aber auch nicht in dem Umfang wie ſonſt, durch⸗ gekommen. nächſten Tagen zur Beſchlußfaſſung vorgelegt werden. Vürgerausſchuß Weinheim Durchberatung des Voranſchlags für das Rechnungsfahr 1929 Weinheim, 25. Juni. In faſt fünfſtündiger Abend ſitzung fand im großen Saale des Verwaltungsgebäudes Rathaus Schloß die Durchberatung des ſtädtiſchen Vor⸗ anſchlages im hieſigen Bürgerausſchuß ſtatt. Die Ausgaben dieſes Voranſchlages beziffern ſich auf 2,3 Millionen bei einer Einnahme von 1 Millionen, ſodaß 812 445/ durch die Ge⸗ meindeſteuern vom Grund⸗ und Betriebsvermögen und vom Gewerbeertrag zu decken ſind. Der ſtadträtliche Antrag lautete wie folgt:„Der Bürgerausſchuß wolle dem Hauptvoranſchlage ſowie den Nebenvoranſchlägen für das Rechnungsjahr 1929 zuſtimmen und genehmigen, daß 320 Hundertteile der geſetz⸗ lichen Steuergrundbeträge als Gemeindeſteuer erhoben werden.“ Als Einleitung der Generaldebatte hielt Ober- bürgermeiſter Huegel eine faſt einſtündige Etatsrede, in der er am Schluſſe folgendes ausführte: Es wird wohl kaum eine Stadt geben, die aus ihrem immerhin doch beträchtlichen Reinvermögen ſo wenig zur Beſtreitung der Bedürfniſſe ihrer Wirtſchaft heranziehen kann, wie Weinheim. Das Wirt⸗ ſchaftsleben in unſerer Stadt hat im letzten Jahre einen ſchweren Rückſchlag erlitten, der noch anhält und ſich entſpre⸗ chend auf die Gemeindewirtſchaft auswirkt. Ihre mißliche Lage wird noch verſchärft durch ihre ungünſtigen finanziellen Beziehungen zum Gemeindevermögen. Die wirtſchaftliche Not und in ihrem Gefolge die ſoziale Not verlangen mehr wie je einen Zuſammenſchluß und ein Zuſammenwirken aller Kräfte in der Gemeinde, damit dieſe— ſoweit ſie es irgend vermag— auf ihrem räumlich und wirtſchaftlich eng begrenzten Gebiete der Einwohnerſchaft das gewähren kann, was das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit ſo nötig braucht: Arbeit, Brot und Friede.(Beifall.) Obmann Sparkaſſendirektor Bickel empfahl namens des Stadtverordneten⸗Vorſtandes die Annahme der ſtabdträtlichen Vorlage, die er eingehend beſprach. Kommunale Chronik * Seckenheim, 25. Juni. In der Seckenheimer Ge⸗ meinderatsſitzung vom 19. Juni wurden nach Erledi⸗ gung verſchiedener Wohnungs⸗ und Stundungsgeſuche u. a. folgende Beſchlüſſe gefaßt: 1. Für die geſamten Gasein⸗ richtungskoſten(Steig⸗ und Innenleitungen) wird im Monat ein Zuſchlag von, von den Gemeindemietern er⸗ hoben. 2. Ein Gemeindegrundſtück am Kreisweg in dem neuen Baugebiet Hochſtätt wird an einen hieſigen Ein⸗ wohner gegen Barzahlung verkauft. 3. Der Freiw. Sani⸗ tätskolonne wird zum Beſuche der Landestagung ein Beitrag bewilligt. Der Antrag auf Anſchaffung eines Verbandszeltes wird zunächſt zurückgeſtellt. 4. Das Verſetzen von Randſteinen und Herſtellen einer Halb⸗ rinne in der Moltkeſtraße wird in Submiſſion ausgeſchrieben. 5. Der Stromlieferungsvertrag mit dem Kraft⸗ werk Rheinau wird auf 31. Dezember 1929 gekündigt. 6. Die Koſten der Randſteine und Gehwegplatten in der Hauptſtraße ſollen gemäß Ortsſtatut von den Angrenzern zurückerhoben werden. Die unbebauten Grundſtücke werden zunächſt nicht herangezogen. 7. Zum angeborenen Bürgerrecht werden zwei Bürger zugelaſſen. * * Errichtung von Maſſengnartieren in Konſtanz. Im alten Werkhof auf den Döhele in Konſtanz wurden von der Stadtverwaltung Konſtanz für Maſſeubeſuche etwa 200 Maſſenlager eingerichtet. Ein Teil dieſer Maſſen⸗ quartiere wird der Jugendherberge zur Verfügung geſtellt. * Einſchränkung des Schulneubauprogramms in Frank⸗ furt a. M. Im Etat für das laufende Jahr ſind 3 Millionen Mark für Schulneubauten eingeſetzt. In Anbetracht des großen Bedarfs an neuen Schulen hätten aber die 3 Mil⸗ lionen nicht ausgereicht, ſo daß bei den großen Objekten eine Aufteilung in mehrere Bauraten notwendig geweſen wäre. Infolge der allgemeinen Finanzlage hat man nunmehr ein Mindeſtprogramm vorgeſehen, das hinter den Anfor⸗ derungen der Schulbehörde erheblich zurückbleibt. Dieſes Mindeſtprogramm dürfte den ſtädtiſchen Körperſchaften in den Die Wortführer des Ge⸗ ⸗meindeblocks, des Zentrums und der Sozialdemokratie er⸗ klärten unter dem Drucke der gegebenen Verhältniſſe den Voranſchlag annehmen zu wollen. Die Kommuniſten lehnten ihn ab, weil der Stadtrat die von ihnen eingereichten Wohl⸗ fahrtsanträge wegen der finanziellen Lage ablehnend beſchie⸗ den hatte. Der Sprecher der Bürgervereinigung ſtellte als Bedingung für die Zuſtimmung ſeiner Fraktion die Forde⸗ rung auf, die Ausgaben für Kunſt und Wiſſenſchaft, die im Voranſchlage gegen bisher ſowieſo bedeutend gekürzt waren, weiter zuſammenzuſtreichen und insbeſondere den Zuſchuß für die Theatergemeinde und für den Kammermuſtkverein ganz zu ſtreichen. Stadtv. Walter Freudenberg(Deutſche Volkspartei) bekämpfte mit aller Entſchiedenheit dieſen kunſtfeindlichen Standpunkt und hielt der Bürgervereinigung vor Augen, daß, wenn ſie wegen der Bagatelle dieſes ohnehin ſo geringen Zu⸗ ſchuſſes den Voranſchlag in Gefahr bringen, dann ernſte Folgen entſtehen können, die ihre eigenen Mitglieder ſchädigen müſſen. Denn wenn auch in dieſem Jahre wieder der Vor⸗ anſchlag vom Landeskommiſſär feſtgeſetzt werden ſollte, ſo würde eine Erhöhung der Umlagen unvermeidlich ſein. Schließlich wurde der Voranſchlag in namentlicher Ab⸗ ſtimmung mit 43 gegen 25 Stimmen, und zwar gegen die Stimmen der Bürgervereinigung und der Kommuniſten, angenommen. 8 Als zweiter Punkt der Tagesordnung unterbreitete Oberbürgermeiſter Huegel den Rechenſchaftsbericht der ſtädtiſchen Kaſſen für das Rechnungsjahr 1927. Entſprechend einem Antrage des Obmannes nahm der Bürgerausſchuß den Rechenſchaftsbericht zur Kenntnis und gab mit 55 gegen 13 Stimmen dem darauf bezüglichen ſtadträtlichen Antrage die Zuſtimmung. Schluß der Sitzung kurz vor 10 Uhr abends. * Günſtiger Stand der Sparkaſſe Ueberlingen. Der Ge⸗ meinderat Ueberlingen hat in der letzten Sitzung Kenntnis von der günſtigen Entwicklung der Sparkaſſe Ueberlingen ge⸗ nommen. Dieſe Entwicklung läßt bei Anhalten erhoffen, daß in einigen Jahren wieder Sparkaſſenzuſchüſſe zur Entlaſtung der Umlagezahler an die bürgenden Gemeinden geleiſtet werden können.— Die Kriegergräber ſollen nach einem Beſchluß des Gemeinderates wieder wie früher mit Efeu bepflanzt werden, der ſich auch um die Grabſteine winden ſoll. Pfg. . . RerMifeng AA rAERTE 2228 Zu beziehen in der Hauptnebenstelle RI, 9/11 den Nebenstellen Waldhofstr 6, Schwetzingerstr. 19/%20, Meerfeldstr. 13 u. durch unsere Trägerinnen Auch ein Theaterzettel In den erſten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts fanden ſich in Mannheim keine geeigneten Säle für größere Ver⸗ anſtaltungen aller Art. So kam es, daß das Hof⸗ und Natio⸗ naltheater für Vorführungen von Zauberkünſtlern, Bauch⸗ rebdnern uſw. ſeine Pforten öffnete. 1832 trat der Bauchredner Alexander im Hoftheater auf; 1830 und 1838 gaſtierte hier der Berliner Hofkünſtler Doebler. Seine phyſikaliſchen Kunſtſtücke ſind auf dem Theaterzettel, den wir hier zum Ab⸗ druck bringen, aufgezählt. Großherzogl. Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim. Samſtag, den 8. September 1838. (Mit aufgehobenem Abonnement) Große Kunſtvorſtellung aus dem Gebiete der natürlichen Zauberei in zwei Abtheilungen, gegeben von Profeſſor Doebler, Hofkünſtler Sr. Majeſtät des Königs von Preußen, akademiſcher Künſtler der königl. Akademie zu Berlin, Inhaber der Verdienſt⸗ Medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft uſw. Vorkommen de Experimente. Erſte Abtheilung. Zweite Abtheilung. Die Zauberflaſche. Der Eckenſteher Nanto aus Der kleine Ungar(Automat, Berlin(Automat, verfertigt verfertigt von Prof. Doe b⸗ von Prof. Doebler). Le). Die Subordination. Die metallenen Blumenwur“ Großes electro⸗magnet. Expe⸗ zeln. riment(phyſikaliſch). Der Kopf des Mephiſtopheles. Die magiſche Vergrößerung. Die Macht der natürlichen Zauberei. Flora's Geſchenke. Anfang halb 7 Uhr, Ende 9 Uhr. Alle Freibillette ohne Ausnahme ſind für heute aufgehoben. Die Preiſe der Logen und die Eintrittspreiſe ſind die 5 gewöhnlichen. Faſſe geöffnet halb 6 Uhr. Das bezauberte Käſtchen. Das magiſche Treibhaus. Verlornes wieder zu finden. Die große Waſchanſtalt. Diejenigen Herren Abonnenten, welche dieſen Abend behalten, werden erſucht, ihre Beſtellungen deß⸗ halb Samſtag, den 8. September, Vormittags von 9 bis 12 Uhr, bei Herrn Hoftheaterkaſſier Walther zu machen. L. G. Furtwängler dankt Dr. Wilhelnt Furtwängler hat an Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich ein Schreiben gerichtet, in dem er für ſeine Ernennung zum Ehrenbürger ſeinen Dank ſagt. Darin heißt es: „Dieſe ſeltene und hohe Auszeichnung, die ich vollauf zu würdigen weiß, ſoll für mich für alle Zukunft das Symbol der Verbundenheit ſein mit der Stadt, in der ich die für mich als Dirigenten wichtigſten und eut⸗ ſcheidenſten Jahre verbracht habe.“ Richard Strauß gratuliert Von Richard Strauß erhielt das Nationaltheater das folgende Telegramm: „Dem Mannheimer Nationaltheater, das ſtolze Tradition pietätvoll gewahrt und ruhmreich weitergeführt hat, ſendet zum Jubiläum herzlichſte Gratulation und beſte Wünſche für ſchöne künſtleriſche Zukunft.(gez.) Dr. Richard Strauß.“ —— Mannheimer Kunſtverein. Vielleicht hat die nüchterne Wirklichkeit auch die Maler ſchneller gelehrt, an Stelle phan⸗ taſtiſcher gedanklicher Utopien nüchterne Sachlichkeit, oder ſagen wir beſſer Natürlichkeit zu ſehen. Die jetzige Ausſtel⸗ lung iſt ſehr normal, aber anſprechend. Heinrich Lotter ſteht den Bodenſee mit der ganzen Liebe des Bodenſtändigen, Typiſchen, faßt den Raum in weitem Blick und gibt dadurch den Häuſern, dem Dorf etwas Spieleriſches. Die Atmoſphäre trifft er gut. Saftiger, klarer und großzügiger wirkt Conſtan⸗ tin Gerhardinger⸗ München; ſeine Stilleben ſcheinen altmeiſterlich, haben aber moderne Friſche. Fein durchglüht von innerem Leben iſt ein Bild„Handſtudie“. Toni Hen d⸗ ſchel⸗Bracht⸗ Berlin gibt viel Farbe, ohne individuell zu wirken. Hugo Bickel ⸗ Bretten, verſucht ſich in religiöſen Motiven, die er jedoch ſeeliſch nicht bewältigt und auch figür⸗ lich nicht frei genug behandelt. Doch iſt ihm ehrliches Wollen nicht abzuſprechen. Richard Sfſtzel⸗ Mannheim zeigt einige ihre Logen für Bildniſſe, etwas hart in der Kontur und Farbe, aber klar in der Richtung einer charakteriſtiſchen Linie. Knabenköpfe lie⸗ gen ſeiner Art ganz beſonders. Es miſcht ſich in ihm das erſte Wiſſen um den Kampf des Lebens. In erfreulichem Aufſtieg befindet ſich auch Cläre Biermann Mannheim, vor allem in Farbe und großzügiger Auffaſſung. Die Aquarelle ſind flüſſig, temperamentvoll hingeſetzt. Im Oelbild herrſcht noch eine gewiſſe Härte. Die intereſſanteſte Perſönlichkeit der Aus⸗ ſtellung iſt der Graphiker Karl Hennemann⸗Charlotten⸗ burg, der in verſchiedenen Holzſchnittzyklen und Einzelblät⸗ tern aus der Natur eine ebenſo reiche Lyrik wie Dramatik des ſeeliſchen Erlebens geſtaltet. Techniſch meiſterhaft geformte Naturausſchnitte enthüllen tiefe Geheimniſſe der Landſchaft, die trotz des Schwarz⸗weiß⸗Charakters voll inniger, reicher Farbe ſind. Der verfekte Lateiner Der berühmte Sprachforſcher Profeſſor Schleicher reiſte in der Mitte des vorigen Jahrhundert zur Erforſchung der litauiſchen Sprache nach Preußiſch⸗Litauen und kam auf dieſer Reiſe auch in das oſtpreußiſche Städtchen Pillkallen, deſſen Bewohner in dem hübſchen Verschen verherrlicht wurden: „Es trinkt der Menſch, es ſäuft das Pferd. In Pillkallen iſt es umgekehrt.“ Schleicher wurde wie eine Sehenswürdigkeit angeſtaunt und ſeine Gelehrſamkeit zum Teil angezweffelt, am meiſten von einem rieſigen Ackerbürger, der in ſeiner Ju⸗ gend von der Quinta abgegangen war. Um des Profeſſors Lateinkenntniſſe zu erproben, ging er im Wirtshauſe in vor⸗ gerückter Stunde auf Schleichers Tiſch zu und donnerte ihm mehrmals entgegen:„Nee sütor ultra erepidam!“(„Schuſter, bleib bei deinem Leiſten!“) Der Profeſſor wußte ſich des Mannes ſeltſames Gebaren nicht zu erklären, ſchüttelte den Kopf und ſchwieg. Erſt nachträglich erfuhr er, daß der Rieſe ihn hatte prüfen wollen. Beim nächſten Zuſammentreffen ging er daher auf ihn zu und redete ihn in fließendem ſorm⸗ vollendetem Latein an und ſprach, da er keine Antwort erhielt, weiter lateiniſch auf ihn ein. Als der Rieſe ihn dauernd ver⸗ ſtändnislos anſtarrte, fragte Schleicher ſchließlich in deutſcher Sprache:„Verſtehen Sie mich denn nicht?“—„Nein, nicht im geringſten.“—„Aber neulich ſprachen Sie doch Latein?“ —„Jal, ſagte bedächtig der Pillkaller,„lateiniſch ſprechen wir hier nur, wenn wir betrunken find!“ 8. Seite. Nr. 292 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 28. Juni 1929 Aus dem Lande Straßenbahnunglück auf der Strecke Wiesloch Heidelberg * Wiesloch, 27. Juni. Dem Straßenbahnzug, der geſtern mittag 12.10 Uhr von Wiesloch nach Heidelberg fuhr, iſt ein Unglück zugeſtoßen, das ſchweren Schaden an Menſchen⸗ leben hätte anrichten können. Kurz hinter Leimen brach an dem Anhängewagen die Vorderachſe, ſo daß der Wagen längsſeitig in den Straßengraben ſtürzte. Bei dem Sturz wurden ſämtliche Fenſterſcheiben und die Zugangs⸗ tür auf der rechten Fahrſeite vollſtändig zertrümmert und die Inſaſſen ſtark durcheinander geſchüttelt. Es darf als ein Glück bezeichnet werden, daß die Kupplung zum Hauptwagen ſofort riß und ſich dem in ſchneller Fahrt befindlichen Wagen kein Hindernis in den Weg ſtellte. Von den Fahrgäſten wurden ſechs Perſonen verletzt, darunter zwei ſchwerer. Sie alle wurden mit dem Krankenauto in die Heidelberger Klinik ver⸗ bracht. Die Verletzten ſtammen aus Wiesloch, Mauer und Rotenberg. Der Verkehr konnte durch Umſteigen aufrecht erhalten werden. Die Unterſuchung wird die Urſache des Unglücks noch feſtſtellen müſſen. Deutſcher Geflügelzüchtertag 1929 in Schwetzingen Schwetzingen, 27. Juni. In den Tagen vom 6. bis 8. Jult treffen ſich im Südweſten Deutſchlands, in Schwetzingen, der Stadt des ſchönſten deutſchen Schloßgartens und der welt⸗ berühmten Schwetzinger Spargel, die Geflügelzüchter aus allen deutſchen Gauen zum Reichs züchtertag des Deut⸗ ſchen Geflügelzüchterbundes. Nach den vorliegenden Anmel⸗ dungen zu ſchließen, werden ſich—8000 deutſche Geflügel⸗ züchter zu einer machtvollen Kundgebung für die deutſche Geflügelzucht, dieſes wertvolle Glied der deutſchen Wirt⸗ ſchaft, vereinigen. Am 6. Juli findet nachmittags die Mit⸗ gliederverſammlung des B. D.., am 7. Juli vormittags die Hauptverſammlung der Siddeutſchen Geflügelzüchter(Ar⸗ beitsgemeinſchaft S..) in den geräumigen Zirkelſälen des Schwetzinger Schloßgartens ſtatt. Nach einem Feſtzug und einer großen Schloß⸗ und Gartenillumination am 7. Juli abends ſind für den 8. Juli Fahrten nach Heidelberg, Speyer und Karlsruhe ſwarum nicht nach Mannheim? Die Schriftl.) vorgeſehen, mit denen der Kongreß ſeinen Abſchluß findet. Die badiſchen Weinlande als Notſtandsgebiet * Freiburg, 26. Juni. Der Vorſtand des Badiſchen Wein⸗ bauverbandes hat ſich in einer Sitzung mit den Schäden durch die große Winterkälte an den Reben befaßt. Der außergewöhnliche, langanhaltende Froſt hat in den meiſten badiſchen Weinbaugebieten ſo ſchwere Schädigungen verurſacht, daß die ohnehin ſchon. Winzer in be⸗ drohlicher Weiſe betroffen werden. er Badiſche Weinbau⸗ verband wendet ſich an die badiſche 9 egierung mit dem Erſuchen, daß die betreffenden Gebiete als Notſtandsgebiete erklärt werden. Um die durch den Froſt vernichteten Rebſtöcke wieder erſetzen zu können, muß die genügende Menge Pflaunz material zu ermäßigten Preiſen zur Ver⸗ fügung geſtellt werden. Den größten Umfang haben an Froſt⸗ ſchäden ohne Zweifel die Reben am Bodenſee, wo in einzelnen Lagen bis zu 90 Prozent des Rebſtandes vernichtet wurden. In vielen Reborten mußten alte, er⸗ giebige Edelreben oberhalb des Bodens abgeſchnitten werden, da jeglicher grüner Trieb fehlte. Eine Schwarzbrennerei ausgehoben * Waldkirch, 26. Juni. Hier wurde geſtern eine ſeit eini⸗ ger Zeit hier vermutete Schwarzbrennerei als ſie ge⸗ rade in vollem Betriebe war, entdeckt und der Brenner ver⸗ haftet. Etwa 5000 Liter Maiſche, 25 leere und acht volle Säcke mit Zucker, wurden beſchlagnahmt und die Brenn⸗ apparate ſichergeſtellt. In einer ehemaligen Werkſtätte in der Turmſtraße inmitten der Stadt war die Brennerei von mittelbadiſchen Brennern aus der Bühler Gegend eingerichtet worden. Die Schnapsfabrikation geſchah in vollſter Oeffent⸗ lichkeit. * m. Heidelberg, 27. Juni. Die Orgel in der Peterskirche iſt noch verhältnismäßig jung. Sie wurde im Jahre 1900 unter Wolfrum erbaut, kann aber jetzt nicht mehr für künſtleriſche Darbietungen benutzt werden, weil ſie durch das tägliche, jahraus jahrein erfolgende Ueben auf ihr zu ſehr mitgenommen wurde. Sie muß deshalb einer gründ⸗ lichen Reparatur unterworſen werden. Die Koſten ſind nicht allzu hoch; ſie betragen etwa 10000 M. Dieſe Summe bedeutet für die Heidelberger Kirchengemeinde ein ſchwere Belaſtung. Es iſt deshalb dringend zu wünſchen, daß Staat und Oberkirchenrat den größten Teil von ihnen übernehmen, ſodaß die Kirchengemeinde nur einen mäßigen Beitrag zu leiſten haben wird. Einſtweilen müſſen bis zur Renovierung der Orgel die Abendfeikierſtunden in der Peterskirche ausfallen. * Karlsruhe, 26. Juni. Der Haushaltsausſchuß des Reichstages hat beim Plenum den Antrag geſtellt, dem Antra, des Reichsfinanzminiſters betr. teilweiſe Veräußerung der Artilleriekaſerne Gottesaue zuzuſtimmen. Wie der „Bad. Beobachter“ erfährt, handelt es ſich bei dem beabſichtig⸗ ten Verkauf um den Friedrichsbau nebſt den Stallungen und dem Reithaus. Im Friedrichsbau befinden ſich 54 Not⸗ wohnungen. Die Ställe ſtehen teils leer, teils ſind ſie für Zwecke der ſtädtiſchen Verwaltunz ausgenutzt. Der ze⸗ schätzte Wert beträgt 550 000.“, der Verkaufspreis iſt auf R. 400 000 feſtgeſetzt. Käuferin iſt die Stadt Karlsruhe. Die Gebäude ſollen nach und nach abgebrochen werden. Das Gelände muß nach dem Kaufvertrag aus Abrüſtungsgründen 1 eine neu anzulegende Straße aufgeteilt werden. Newyork, 28. Juni.(United Preß.) Der Sieg Schmelings über Pablino war überwältigend. Schmeling befand ſich faſt durchweg in der Offenſive und ſchlug ſeinen baskiſchen Gegner fiſt ganz zuſam⸗ men. Schmeling konnte die 1, 2. 6. 7. und 10. bis 15. Runde ein⸗ wandfret für ſich verbuchen. Sein Gegner Paolino konnte hingegen nur vier Runden für ſich entſcheiden, während eine unentſchieden endete. Nur ſeiner Härte und ſeinem unbeſiegbaren Mute konnte es Paolino verdanken, daß er ſich über die Diſtanz halten konnte, ob⸗ wohl er in der 14. und 15. Runde ſich am Rande des knock outs befand. Dem ſenſationellen Kampf wohnten ungefähr 40 000 Zu⸗ ſchauer bei, die faſt eine halbe Million Dollars an Eintrittsgeldern bezahlten. Bis zur zehnten Runde konnte ſich Paolino einigermaßen gut halten, dann aber war es nur mehr eine Frage, ob er die Schläge Schmelings bis zur Beendigung der 15. Runde aushalten konnte, denn er kam kaum mehr dazu, ſeinerſeits einen wirkſamen Schlag anzubringen. Sein Geſicht und ſein Körper waren über und über mit Blut bedeckt und er bot einen bemitleidensweren Anblick dar, als er zu Ende des Kampfes halb ohnmächtig auf ſeinen Stuhl zuſtol⸗ perte und darauf zuſammenbrach. Schmeling dagegen ohne am Ende des Kampfes faſt ſo friſch wie zu Beginn. Voll Freude über den er⸗ rungenen Sieg über ſeinen beachtenswerten Gegner ſprang er im Ring herum, was die Zuſchauer mit rieſigem Beifall quittierten. Zu einem Niederſchlag iſt es im ganzen Kampfe nicht gekommen, ob⸗ wohl Paolino in der 14. Runde faſt zu Boden mußte. Die beiden Boxer Schmeling(links), Paolino Uzeudun(rechts) Das Yankee⸗Stadion, wo der Kampf zwiſchen Schmeling und Paolino ſtattfand, iſt nahezu bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Zahl der Zuſchauer wird auf etwa 40 000 geſchätzt und auch die drei Dollar⸗Sitze, für die am Anfang nicht gar zuviel Abnehmer vorhan⸗ den waren, ſind völlig ausverkauft. Die zehn Dollarſitze wurden in der letzten Minute auf die Hälfte herabgeſetzt und fanden gleichfalls reißenden Abſatz. Das Wetter iſt geradezu ideal, weht ein leichter kühler Wind, der Himmel iſt blau und alle Bedingungen für das bevorſtehende große Ereignis ſcheinen erfüllt. Unmittelbar vor Beginn des Kampfes ſtehen die Odds:5 für Schmeling, trotzdem wird eine große Menge Geldes noch auf Paolino geſetzt. Um.15 Uhr erſcheint unter ungeheurem Beifall Paolino, ſowie der Schieds⸗ richter Donovan, drei Minuten ſpäter betritt Schmeling den Ring, der mit womöglich noch größeren Ovaten empfangen wird. Wäh⸗ rend die Kämpfer die Handſchuhe anlegen, proteſtiert der Sekundant Schmelings dagegen, daß Paolino ſich ſein Geſicht mit Vaſeline ein⸗ reibt. Es folgt ein mehrere Minuten andauerndes Argument, in das die beiden Schiedsrichter Mathiſon und Magnolia ein⸗ greifen. Schließlich einigte man ſich dahin, daß Paolino die Vaſoline 15 Minuten auf ſeinem Geſicht behalten darf. Dann ertönt der Gong und die erſte Runde nimmt ihren Anfang. Schmeling geht ſofort mit großem Elan vor und behält die Offenſive die ganze Runde über bei. Seine Attacken zwingen Paolino, ſich dauernd zu decken. Der Deutſche landet einenharten Rechten gegen den Kopf ſeines Gegners und folgt mit einem kurzen Stoß ins Ge⸗ ſicht Paolinos nach und landet nochmals mit einem harten Rechten mitten in Paolinos Geſicht, was Paoblino mit einer Grimaſſe und einem Augenzwinkern quittiert. Dann verſucht Paolino vergeblich zum Angriff überzugehen. Er fehlt mit einer haren Linken und gleich darauf nochmals mit einem Schwinger gegen den Kopf Schmelings. Schmeling antwortet mit einer Rechten gegen den Kopf Paolinos, der zurückweicht. Als der Gong ertönt, befinden ſich beide Gegner im Nahkampf. Die Runde gehört Schmeling. es Die zweite Runde beginnt mit einem clinch. Beide Kämpfer tauſchen Körperſchläge aus und Paolino verſucht wiederholt, ohne Erfolg ſeine Linken anzubringen. Wieder landet Schmeling eine wirkſame Linke gegen den Kopf Paolinos, der anſcheinend nervös wird und einen wilden Schwinger gegen den Kopf Schmelings ver⸗ fehlt. Dieſer ſtößt Schmeling kurz mit der Linken und landet einen kräftigen Haken mit der Rechten gegen den Kopf des Basken. End⸗ lich gelingt es auch Paolino, einen Körperſchlag anzubringen. Er treibt mit großer Gewalt beide Fäuſte gegen den Leib Schmelings und zwingt ihn ſo, bis im die Seile zurückzuweichen, wo es zu einem wirbelnden Austauſch von Schlägen kommt. Paolino hat dabei von neuem Mühe, Schmelings gute Deckung zu durchbrechen und ſeine Deulſchlands größter Vorſieg Schmeling ſchlägt Paolino nach Punkten meiſten Schläge treffen Schmelings Arme und Handſchuhe. Auch dieſe Runde kann Schmeling für ſich verbuchen Kaum iſt der Gongſchlag verhallt, der die 3. Runde ankündigt, als Schmeling bereits ein halbes Dutzend Linken in Paolinos Geſicht landen kann, denen eine harte Linke gegen den Kopf des Basken nachfolgt. Paolino, dem man anmerken kann, daß dieſe Schläge nicht ohne Wirkung geblieben ſind, geht in einen tlinch und es gelingt ihm darauf, einen ſchweren linken Haken gegen dis Herz Schmelings zu führen. Schmeling landet darauf mehrere kurze Stöße mit der Linken gegen Paolinos Geſicht, der mit einem ſchweren upper cut gegen das Kinn des Deutſchen antwortet, der Schmeling bis an die Seile zurück treibt. Der Baske folgt ihm und kann nochmals einen wuchtigen linken Haken gegen Schmelings Leib anbringen. Beide Gegner gehen in einen clinch, den der Schiedsrichter trennt. Nunmehr geht Paolino zum Angriff vor. Wieder landet er mit beiden Fäuſten gegen den Leib Schmelings, der bis in die Ringecke zurückweichen muß, aber ſofort wieder zum Angriff vorgeht und Paolino hart be⸗ drängt. Mit großer Wirkung bringt der Deutſche einen Rechten an der Naſe Paolinos an und folgt mit ein oder zwei Kopfſchlägen nach. Er deckt jedoch ſeinen Magen hierbei nicht genügend und gibt dem Basken Gelegenheit, einen furchtbaren Linken gegen Schmelings Magen anzubringen, der den Deutſchen ſichtlich erſchüttert. Der Gong macht der Runde ein Ende, die Paolino zugeſprochen wird. Zu Anfang der 4. Runde landet Schmeling einen linken Haken am Kinn ſeines Gegners. Er will ſeinen Vorteil ausnutzen, ver⸗ fehlt aber mit beiden Fäuſten, Paolino treibt ſeinerſeits Schmeling gegen die Seile. Schmeling kämpft ſich ſeinen Weg frei bis zur Mitte des Rings. Paolino zwingt Schmeling wieder gegen die Seile, Schmeling landet einen Linken im Geſicht Paolinos. Paolino be⸗ antwortet dieſen mit einem linken Körperhaken, Schmeling bringt dafür einen Rechten am Kinn Paolinos an und Paolino landet zwei⸗ mal gegen den Körper Schmelings. Hier verliert Pavlino die Balance und fällt gegen die Seile, erholt ſich aber ſchnell. Als der Gong ertönt, tauſchen beide Gegner noch Schläge aus. Die Runde war für Paolino. Gleich zu Anfang der 5. Runde greift Paolino Schmeling mit Schlägen gegen den Körper an und treibt ihn gegen die Seile. Es gelingt Paolino, zwei Rechte im Geſicht Schmelings anzubringen und außerdem einen rechten Haken am Kinn. Schmeling landet einen geraden Rechten gegen die Naſe Paolinos, die ſtark blutet. Gleich darauf wiederholt er den gleichen Schlag. Paolino beantwortet ihn mit einem Schlag nach dem Kopf ſeines Gegners, der dadurch einen Augenblick aus dem Gleichgewicht kommt. Dieſe Runde iſt unent⸗ ſchieden. Die 6. Runde beginnt ſofort wieder mit ſtarkem Schlagwechſel. Schmeling hat mehr von der Runde, obwohl Paolino am Schluß einige Schläge bei Schmeling anbringen kann. Runde für Schmeling. Die 7. Runde, die mit Clinch anfing, endete nach ſtarkem Schlagwechſel mit Vorteil für Schmeling. In der 8. Runde kommte Schmeling ſehr friſch aus ſeiner Ecke heraus, Paolino dagegen macht einen abgeſpannten Eindruck; trotz⸗ dem konnte er dieſe Runde für ſich buchen. Auch in der 9. Runde übernimmt Paolino ſofort die Offenſivez es gibt Schlagwechſel bis zum Gongſchlag. Runde wieder für Paolind. Die 10. Runde beginnt Schmeling wieder vollkommen friſch. Er ſchlägt fortwährend auf Paolino ein, der beim Gongſchlag voll⸗ kommen groggy iſt und nach ſeiner Ecke ſchwankt. Dieſe Runde war hoch für Schmeling. In der 11. Runde ſetzt Schmeling ſeine Angriffe gegen das Geſicht Paolinos fort. Dieſer hat die Augen vollſtändig geſchloſſen und iſt klar auf dem Wege zu verlieren. Runde hoch für Schmeling. Gleich zu Beginn der 12. Runde iſt es vollkommen klar, daß Paolino keinen Sieg mehr erringen kunn. Er beginnt mit wilden Schlägen, die jedoch alle das Ziel verfehlen. Die Runde endet eben⸗ falls wieder mit großem Vorteil für Schmeling. Die 13. Run de zeigt deutlich, daß Paolino ſich glücklich ſchätzen kann, wenn es ihm gelingt, über die Runden zu kommen. Man iſt allgemein von dem..⸗Sieg Schmelings überzeugt. Der Baske ſtürzt nach einem Schlagbombardement des Deutſchen zuſammen; er wäre ausgezählt worden, wenn die Runde nicht zu Ende geweſen wäre. Auch dieſe Runde war für Schmeling. In der 14. Runde macht Schmeling alle Anſtrengungen, Paolins k. o. zu ſchlagen. Seine Verſuche ſcheitern aber an der Zähigkeit ſei⸗ nes Gegners, deſſen Geſicht vollkommen zerſchlagen iſt, der nicht mehr ſieht und faſt alle Schläge neben das Ziel gibt. Auch dieſe Runde iſt für Schmeling. Bei Beginn der 15. Runde iſt die Spannung auf das höchſte geſtiegen. Es ſcheint mehr als fraglich, ob es Paolino trotz ſeines Widerſtandes gelingt, bis zum Schluß durchzuhalten. Schmeling ſauſt ſofort aus ſeiner Ecke heraus und ſchlägt unbarmherzig auf Paolino ein, der ſich überhaupt kaum wehrt und ſich verzweifelt an den Seilen feſthält, anſcheinend nur darauf bedacht, nicht vor Ende der Runde zu Boden zu gehen. Paolinos Augen ſind vollkommen geſchloſſen und verſchwollen. Im letzten Augenblick gelingt Schmeling noch ein har⸗ ter Rechter gegen den Körper Paolinos, der weiter ſchwankt. Als ber Gongſchlag ertönt, umarmt Schmeling ſeinen Gegner, offenbar um ihn vor dem Umſinken zu halten. Paolino war vollkommen ausgepumpt und wäre mit größter Be⸗ ſtimmtheit zu Boden gegangen, wenn die Runde auch nur einige Se⸗ kunden länger gedauert hätte. Die Runde war hoch für Schmeling. Als die Ringrichter den Punktſieg des Deutſchen verkündeten, er⸗ brauſte das Stadion von begeiſterten Ovationen der Zuſchauermenge, die auf die Sitze ſtieg, Hüte, Mützen und Taſchentücher in die Luft warf und verſuchte den Ring zu ſtürmen. Schmeling, der über das ganze Geſicht ſtrahlte und durchaus friſch und lebendig ſchien, tanzte und ſprang vor Freude im Ring herum. Was noch keinem deutſchen Boxer je gelungen war, hat Schmeling in kurzer Zeit fertig gebracht: ſich bis zum Endkampf um die Welt⸗ meiſterſchaft durchzukämpfen. Seine ſämtlichen Stege in Amerika waren ſo überzeugend, ſo daß man ihm auch die beſten Ausſichten für den Endkampf geben darf, denn kaum ein anderer Gegner iſt ſo hart wir 3 der nur mit Mühe und Not über die Runden kam. Herausgeber: Drucker und W Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., N E Gd 2 Direktion Ferdinand Heym Chefredakteur Kurt Fiſcher— Verantworkl. Redakteure; Für Politik! H. A. Meißner Feuilleton; Dr. S. Kayſer— Kommunalpolitik und Lokales: i. V. Franz N Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— erich und Jakob Faude; ſämtliche in Mannheim Sport und Vermiſchtes alles Uebrige: Franz Kircher— Anzeigen 1 betont 0 Gfer 900 f mash def Gunar 50 Mannheim. ee. 0 5. 9 11. N ackern P —. nad.„e, 0 4 Neue Maunhekmer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5 7. Seite. Nr. 293 Nanaſſe Friedländer vor Gericht Der Angeklagte über ſein Leben— Die Urſache der Mordtat Unter außergewöhnlich ſtarkem Andrange des Publikums begann am 25. Juni vor dem Schwurgericht des Landgerichts Berlin III die Verhandlung gegen den Brudermörder Manaſſe Friedländer. In ſtürmiſcher Haſt drängten die Maſſen in den Saal hinein, ſodaß ein großes Aufgebot von Juſtizwacht⸗ meiſtern Mühe hatte, die um den Einlaß kämpfenden Men⸗ ſchen zurückzuhalten. Der Angeklagte Manaſſe Friedländer iſt ein ſchmächtiger, blaffer und etwas kränklich ausſehender junger Mann. Zu⸗ nächſt ſtand er mit niedergeſchlagenen Augen da, bald aber ließ er ſeine Blicke intereſſtert durch den Saal ſchweifen. Sein Auge blieb auch tränenlos, als bei dem Zeugenaufruf Vater, Mutter und ſeine jüngeren Geſchwiſter, ein Bruder und eine Schweſter, ſowie Dr. Arthur Földes, deſſen einziges Kind er getötet hatte, vortraten. Frau Friedländer, die in tie⸗ fer Trauer iſt, lehnte ſich weinend an die Bruſt ihres Gatten. Der Vater Friedländer, ein Mann mittleren Alters, iſt nach der unſeligen Tat ſeines Jungen eisgrau geworden. Manaſſe Friedländer ſchildert ſein Leben Mit lauter und klarer Stimme erklärte der Ich heiße Manaſſe Fonja Friedländer, bin am 24. März 1910 in Petersburg geboren. Zur Zeit bin ich ohne Beruf und Stellung geweſen und nicht vorbeſtraft. Mein Vater war in Petersburg ein wohlhabender Kaufmann. Er hatte ein Da⸗ menkonfektionsgeſchäft. Elf Monate nach meiner Geburt kam mein Bruder Waldemar zur Welt. Ich habe noch zwei jüngere Geſchwiſter. Wir bekamen Privatunterricht. Als ich acht Jahre alt war, kaufte mein Vater ein Gut in Finnland in der Nähe der ruſſiſchen Grenze. Dort wohnten wir bis 1919. Als die ruſſiſche Grenze geſperrt wurde, ging mein Vater nach Deutſchland, um ſich eine neue Exiſtenz zu ſuchen. Nach einer Lungenentzündung war ich ein halbes Jahr in einem Sana⸗ torium. Die Aerzte rieten mir, in Deutſchland Heilung zu ſuchen. Mein Vater brachte mich zunächſt nach Schierke und dann in ein Kinderſanatorium in den Schwarzwald. Dann kam meine Familie aus Finnland nach und mein Vater brachte mich und meinen Bruder Waldemar in einer Schule in Seeſen am Harz unter. Wir waren dort ein Jahr. Ich kam zunächſt in die Volksſchule, weil ich das Deutſche noch nicht genügend konnte. Nach einem Jahr brachte uns der Vater in eine höhere Schule nach Strausberg. Wir waren in einer Penſion bei einem Rechtsanwalt untergebracht; dort waren wir über ein Jahr und lernten Tibor Földes kennen. Später waren mein Bruder und ich von 1923 bis 1927 in der Siemens⸗Oberreal⸗ ſchule. Ich kam bis Tertia und blieb ſitzen. Deshalb wollte ich die Schule verlaſſen und einen Beruf ergreifen. Mein Vater hat aber das Letzte aufgebracht, damit ich in einer Vor⸗ bereitungsanſtalt das Einjährige bekam. Das geſchah 1928. Ich wollte ein Technikum beſuchen. Mein Vater hatte aber nicht mehr die Mittel dazu, und ich dachte daran, ins Bankfach zu gehen. Tibor Földes, der ſchon ſeit einem Jahre in einer photographiſchen Lehranſtalt und in einem photographiſchen Verlage tätig war, riet mir, meine freie Zeit dadurch aus⸗ zufüllen, daß ich auch in dem Büro arbeitete. Wir haben ge⸗ meinſam in dem Laboratorium gearbeitet. Mein Bruder Waldemar war noch auf der Schule. Im letzten Jahre war das Verhältnis zwiſchen mir und meinem Brüder Waldemar nicht mehr ſo wie früher. Nach einem halben Jahre kam ein Angeklagte: Bruder des Direktors ins Büro, mit dem ich in Konflikt ge⸗ riet. Er wollte Vorgeſetzter ſein und glaubte, eine Vertrauenus⸗ ſtellung zu haben, dabei war er nur wenig älter und tat im Grunde nichts anderes als ich. Zuerſt verſuchte der Direktor zu ſchlichten. Aber es kam dann einmal zu einem heftigen Wortwechſel, und ein paar Schimpfworte, die ich ausſtieß, nahm der Direktor zum Anlaß, mich zu entlaſſen. Ich hatte auch ſchon gekündigt. Das war wohl kurz nach Weihnachten. Ich verſuchte dann, in meinem Beruf weiterzuarbeiten und bei ähnlichen Verlagen eine Stellung zu erhalten. Während ich mich aber noch um Arbeit bewarb, kam die Kataſtrophe mit meinem Bruder. Darauf verlas der Vorſitzende den Eröffnungsbeſchluß, in dem der Angeklagte beſchuldigt wird, durch drei ſelbſtän⸗ dige Handlungen ſeinen Bruder Waldemar und den Angeſtellten Tibor Földes getötet und ohne Waffen⸗ ſchein eine Piſtole bei ſich getragen zu haben. Der Angeklagte erklärte: Einige Monate vor der Tat, als ich noch in Stellung war, ging ich durch die Straßen um den Alexanderplatz. Da wurde ich von einem Manne angeſpro⸗ chen, der mir etwas heimlich in der Hand zeigte. Ich ſah dann. daß es ein Revolver war. Er erklärte mir die Mechanik und da ich noch nie eine Schußwaffe beſeſſen hatte und auch die ver⸗ langten 20 Mark bei mir trug, nahm ich ſie ihm ab. Ich hatte früher ſehr gern Kinderpiſtolen beſeſſen, daher wollte ich auch die gebotene Gelegenheit, mir eine richtige Waffe anzuſchaffen, nicht verpaſſen. Ich war elf Monate älter als mein Bruder. Als wir noch in Seeſen waren, waren wir die beſten Freunde. Mein Bruder konnte nicht deutſch, er war ſtets auf mich an⸗ gewieſen und folgte mir auf Schritt und Tritt, um ſich nicht zu verlaufen. Ich mußte ihm alles überſetzen. Während unſerer ganzen Kinderzeit war das Verhältnis ſehr gut. Erſt in den Entwicklungsjahren, als wir in Strausberg waren, hatte ich mehr und mehr die Empfindung, daß meine Eltern für den Bruder mehr übrig hätten als für mich. Mein Bruder ent⸗ wickelte ſich viel ſchneller. Er wurde kräftig und betätigte ſich ſportlich ſehr viel. Wir waren damals 15 Jahre. Mein Bru⸗ der wurde viel freundlicher empfangen. Die Mutter war ſtolz auf ihn, ſie freute ſich, einen ſo begabten und ſportlich tüchtigen Jungen zu haben. Wir ſelbſt ſtanden damals noch im beſten Verhältnis zueinander; aber bei An we ſenheit der Mut⸗ ter wurde es etwas geſpannter. Mein Bruder wurde mehr oder weniger über mich geſetzt. Die Mutter ſprach nicht gern von mir, während der Vater gleich gut zu uns war. Als wir nach Berlin überſiedelten, kam das noch ſtärker zum Aus⸗ druck. Im letzten Jahre ſtand ich mit der Mutter garnicht mehr gut. Meine Zurückſetzung ging ſo weit, daß ſie mich manches⸗ mal mit häßlichen Worten überſchüttete. Beſonders kränkte es mich, wenn ſie dies in Gegenwart von Beſuch tat. Sie äußerte dann, ich wäre nicht das, was man von einem Men⸗ ſchen in meinem Alter verlangen könnte.— Vo r.: Hatte die Mutter es denn auch ſo gemeint?— A ngekl.: Vielleicht nicht, aber bei Auseinanderſetzungen ſtellte ſie ſich ſtets auf die Seite des Bruders. Wenn ich ihm nicht parieren wollte, ſchlug mich der Bruder. Ich konnte mich nicht wehren. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Brandt, überreichte darauf dem Gericht drei Photographien, die den erſchoſſenen Wal⸗ demar in Boxerſtellung zeigen. Auf die Aufforderung des Vor⸗ ſitzenden erzählte der Angeklagte dann von zwei Vorfällen, bei denen er ſich durch ſeinen Bruder beſonders gedehmütigt gefühlt hätte. Einmal hatte er nicht beſonders gut von Wal⸗ demar und Földes geſprochen. Darauf verabredeten ſich die beiden, ihn zu verhauen. Während er im Schlafzimmer war, kamen ſie hinein, riegelten die Tür ab und fragten ihn etwas. Bevor er antworten konnte, hatte er Fauſtſch läge im Geſicht. Der Bruder erklärte, daß er ſich nur nicht ſeine Hände an ſeinem Geſicht„ſchmutzig“ machen wollte, ſonſt würde er ihn noch mehr verhauen. Er ſtand machtlos da und ging dann hinaus. Der Angeklagte äußerte ſich dann auf Befragen näher darüber, wie das Verhältnis zwiſchen Földes und ihm getrübt worden ſei. Ich lernte ein Mädchen kennen und dieſes be⸗ klagte ſich bei mir, daß Földes ſich nicht ko rr ekt benommen hätte. Ich habe mich nicht darum gekümmert, denn mein Freund ſtand mir näher als das Mädchen. Ich ſagte ihr daher, ſie ſolle den Verkehr mit Földes meiden, wenn er ihr nicht paſſe. Földes erfuhr durch meinen Bruder davon und fand es unerhört, daß ich für das Mädchen und nicht für ihn als Freund Partei nehme. Földes war mir früher unterlegen und er fürchtete, daß ich ihn ſchlagen würde. Der Unglückstag Vorſ.: Nun erzählen Sie, wie es zu den Vorgängen am 24. Januar gekommen iſt.— Angekl.: Ich kam um 16 Uhr 5 nach Hauſe, Hans Sternbach, der mit uns zuſammen die hebräiſche Religionsſchule beſucht hatte, war zum Beſuch da. Mein Bruder ſpielte im Eßzimmer Klavier. Nach einiger Zeit ging ich ins Schlafzimmer, um mich auszuruhen. Daun kam Földes, der mir eine illuſtrierte Zeitung gab und ins Eßzimmer ging. Ich folgte ihm, und wir unterhielten uns mit Sternbach, bis dieſer wegging. Mein Bruder ſpielte immer noch Klavier. Dann ging ich durch den Korridor in mein Schlafzimmer zurück und ſetzte mich an den Tiſch, auf dem ein Regal mit Büchern ſtand, die meinen Bruder gehör⸗ ten. Dieſer kam hinein und ſchimpfte:„Du Ochſe haſt die Bücher wieder in Unordnung gebracht.“ Ich war auch gereizt Und ſagte, es ſei doch nicht ſo ſchlimm. Da ging er auf mich los, ſtieß mir mit der Fauſt vor die Bruſt, daß ich einige Schritte zurücktaumelte. Er folgte mir, und ſchlug immer mit den Fäuſten auf michein. Ich wehrte mich, aber er drängte mich mit Fauſtſchlägen durch das Zimmer auf den Korridor hinaus. Vorſ.: War Földes anweſend?— Angekl.: Nein, er war im Eßzimmer auf der andern Seite des Korridors. Als mein Bruder immer wieder auf mich losſchlug und ich zurück⸗ taumelte, erinnerte ich mich plötzlich der Piſt o le. Ich zog ſie aus der Taſche und ſchoß.— Vo r.: Sah Ihr Bruder nicht, daß Sie die Piſtole herauszogen?— Angekl.: Er muß es wohl nicht geſehen haben. Es ging zu ſchnell. Unter den Fauſt⸗ ſchlägen packte mich plötzlich eine koloſſale Wut. Vorſ.: Häk⸗ ten Sie nicht einfach weglaufen können?— Angek.: Das war unmöglich. Er ſchlug immer auf mich ein, und ich konnte mich gar nicht umdrehen. Mein Bruder muß etwa einen halben Meter entfernt geſtanden haben. Ich hob den Ellenbogen und ſchoß.— Vors.: Merkten Sie, daß Sie ge⸗ troffen haben?— Angekl.: Nein.- Vorſ.: Sie haben doch zweimal geſchoſſen.— Angek.: Inſtinktiv habe ich andau⸗ ernd weiter abgedrückt. Ich hatte das Gefühl, daß er auf mich weiter einſchlagen würde. Im Korridor war es dunkel. Ich hatte das Gefühl der Ohnmacht und fürchtete, daß ſie mich beide ſchlagen würden. Ich ſtürzte mich auf Földes und ſch o ß. Als der Angeklagte das von ihm angerichtete Unheil wahr⸗ nahm, ſtürzte er, lt.„Berl. Börſenztg.“, ohne Hut und Mantel davon und ſtellte ſich der Polizei.. Allein- E, I Dlonken Verkauf „ Das Haus mit der sqehberstfändigen Bedienung NaN oARD OTR , ,, „ 0 ce 8 5 Wenn Luftverãnderung und ungewohn- . te Kost Ihnen Beschwerden verursachen dann trinken Sie 1 NO FRUCHTSALZ FRUIT SALT , Ein RIESE hilſt Ihrem Betrieb Ihr Lastwagendienst bedarf genauer Kontrolle. Größter Wert muß auf Pünktlichkeit gelegt werden. Aber auch die Ausgaben für Reparaturen verlangen sorgfältige Beachtung. Beide Faktoren sind ab- hängig vom Betriebsstoff. Wagen Riesenkraft verleiht, und Schonung der Motoren gewährleistet. 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Juni in Schwetzingen ihre Landestagung ab, die von Delegierten aus ganz Baden beſucht war.— Die Beratungen liegt, ſo kann der Antrag geſtellt werden, daß die Waſſer⸗ u. Straßen⸗ baudirektion in Karlsruhe die Verſicherung übernimmt. An das Referat ſchloß ſich eine rege Ausſprache. Als Tagungsort für 1930 wurde Schwetzingen beſtimmt. 5 Gleichzeitig feierte die Freiwillige Sanitätskolonne Hauſach die 5 55 Feſtaufführung unter Hans wurden am Samstig mit einer Beſprechung über die Kleider- Feier des 30 jährigen 1 die am Samstag mit einem Feſt⸗ f. 7. Ihr. ingelei 65 5 f z i i- bankett eingeleitet wurde. JJ%%%%%%%%%%.% ͤ ̃⁰. 8 Lichtſpiele: Alhambra:„Geld! Geld!“— Schauburg:„Die m oder G 1 8 8. 5 4 Wolgaſchiffer“.— Ufo Theater:„ian. W gepaßt wird, mit dem Unterſchied, daß für die Uniform der Ge- Landestagung des badiſchen Damenſchneiderei⸗Haudwerks Theater:„Frauenraub in Marokko“.— Scala:„Die meindepolizei weiße Beſchläge verwendet werden. In der Hauptver⸗ Der Landesverband Baden der Innungen und Fachvereine des wunderbare Lüge der Ning Petrowna“.— Capitol:„Qualen ſammlung, die Sonntag nachmittag ſtattfand, nahmen Regierungs⸗ Damenſchneidereigewerbes hielt am 22. und 23. Juni in Schwetz i n⸗ der Ehe“.— Gloria⸗Palaſt:„Die eiſerne Maske“. Muſeen und Sammlungen: Kunſthalle: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 1 Uhr und 3 bis 5 Uhr:— Gemälde⸗Galerie im Schloß: Mittwoch u. Sanntag 11—1 u.—5 Uhr. Schloßmuſeum: Dienstag b. Samstag 10—1,-5. Sonntags 11—5 Uhr. Schloßbücherei: und Städtevertreter, Vertreter der Staatspolizei, ſowte der bayeri⸗ ſchen und württembergiſchen Polizeiorganiſationen und mehrere Ab⸗ ordnete des badiſchen Landtages teil. Polizetwachtmeiſter Singer⸗ Schwetzingen hielt ein oft von großem Beifall unterbrochenes Referat über die Tätigkeit und die Aufgaben der Gemeindepolizeibeamten, an gen ſeine 6. Haupttagung ab. Am Samstag fand eine Vorbereitung ſtatt, in der über den engeren organiſatoriſchen Zuſammenſchluß des badiſchen Damenſchneidereigewerbes geſprochen wurde. Die Haupt⸗ verſammlung war am Sonntag vormittag. Die Vorſitzende, Frau A. Moritz ⸗ Freiburg, referierte ſodann über verſchiedene fachliche büche—1,—7 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völker- das ſich eine lange Diskuſſion ſchloß. Verbandsdirektor Weiler] Fragen. Als Haupterfolg der Organiſation iſt im vergangenen Jahre 1 Zeughaus:„ vorm. von 11—1 und nachm von—5 ſprach über den Stand des Beſoldungsweſens. Da viele Ge⸗ die Neuorganiſation des Gewerbeſchulunterrichts br; Dienstag—5 Uhr; Mittwoch—5 Uhr: Freitag—7 Uhr.— meinden die Beſoldung der Polizei der Reichsbeſoldung noch nicht für Damenſchneiderinnen gemäß den Vorſchlägen des Lan⸗ Planetarium: Beſichtigung.00 Uhr. Tagungen angepaßt laben, entſtehen größere Gehaltsdifferenzen mit den Beam⸗ ten der ſtaatlichen Polizei, insbeſondere in den Städten. Direktor Kramp referierte über das Fürſorgeweſen und gab all⸗ gemein intereſſierende Aufklärungen über die einſchlägigen Beſtim⸗ desverbandes zu verzeichnen. Die Lehrpläne wurden nach den in Freiburg ausgearbeiteten Richtlinien im ganzen Lande vereinheit⸗ licht. Weſentliches Merkmal dieſer Reform iſt, daß der Unterricht in den Gewerbeſchulen von der praktiſchen Betätigung mehr auf das geiſtige Gebiet und die theoretiſche Uebung übergeführt wurde, ſo daß 2 5 f 2 5 2 5 mungen. Die Beratungen der Hauptverſammlung dauerten fünf g i 2 2 5 5 Verbandstag des Verbandes badiſch⸗pfälziſcher Zimmermeiſter Stunden. Es wurde beſchloſſen, die nächſtjährige Landestagung in die praktiſche Ausbildung den Werkſtätten vorbehalten bleißt In N Die Tagung des Verbandes badiſch-pfälziſcher Zimmermeiſter in Ueberlingen abzuhalten. Nach Schluß der Tagung fand ein Fuerte fand bereits ein Weiterbildungskurſus für Gewerbeſchul⸗ Radolfzell war von einer großen Anzahl von Zimmermeiſtern gemütliches Beiſammenſein mit Konzert und Tanz ſtatt. Am Mon⸗ Lehrerinnen ſtatt. 5 5 gus Baden und der Pfalz beſucht. Der Tagung voraus ging am tag wurden Ausflüge nach Mannheim und Heidelberg Die Aufhebung der Verordnung über den kaufmänniſchen und 8 Samstag nachmittag eine Vorſtandsſitzung, ferner die Generalver⸗ unternommen. privaten Fachunterricht wurde ſcharf kritiſiert. Dadurch wird. 5 ſammlung der Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft badiſch⸗pfälziſcher beſonders im Damenſchneidereigewerbe die geſetzliche Kontrolle über 2 Zimmermeiſter e. G. m. b. H. und die 31. Generalverſammlung des Landesverbandstagung der Badiſchen Freiw. Sanitätskolonnen die Fachausbildung aufgehoben. Dem badiſchen L a n de 8 gewer b 5 m Verbandes badiſch⸗pfälziſcher Zimmermeiſter e. V. im Rathausſaal. 8 5 5 t amt wurde zum Vorwurf gemacht, daß es in einſeitiger Weiſe die 5 Der GV. oblag die Erledigung der internen geſchäftlichen Ange⸗ Am 23. Juni fand im Bahnhofhotel Hauſach die Landes ⸗ Wünſche verſchiedener Frauenarbeitsſchulen und privater Schulen S legenheiten. Bemerkenswert iſt die Berichterſtattung des Verbands⸗[agung des Verbandes badiſcher freiwilliger begünſtigt und ihnen das Recht zur Lehrlingsausbildung übertragen N 1 1 5 5 3 5. g i Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz ſtatt. Der erſte hab 55 ſteri N i 1 t 9 daß S ſyndikus Dr. Eckert⸗ Freiburg über die großzügige Arbeit, die der[Porfi. 080 f 185 J habe. Vom Miniſterium des Innern ſei zugeſichert worden, daß Verband im Berichtsjahr z* Fü der in der Ber din Vorſitzende, Facharzt Dr. Pertz⸗ Karlsruhe, eröffnete die ſehr gut wenigſtens das dritte Jahr der Lehrzeit praktiſch im Handwerk abſol⸗ 9 Berband im Berichtsſahr zur urch ührung der in der erdin⸗ heſuchte Verſammlung. Von 182 Kolonnen waren 141 vertreten. Als g Es 7 5 0 3 gungsordnung für Bauleiſtungen niedergelegten Aus⸗ Vertreter des Miniſteriums des Innern war Miniſterfalrat] viert werden müſſe. 9 ſchret bung sgrundſätze bei Baubehörden und Architekten- Arnſperger anweſend. Generalarzt Dr. Mantel ⸗Karlsruhe, Der Syndikus des Reichsverbandes des deutſchen Damenſchnei⸗ D ſchoft im Intereſſe des Bauhandwerks ſowohl wie der Vauherren ge-] Fräſtdent des Roten Kreuzes, war am Erscheinen verhindert. Der derei⸗handwerks, Dr. Frankenſtein⸗ Berlin hielt ein mehr als S leiſtet 9 75 e 1 1 99 115 1 1 8 g 0 5 0 1 e ee 325 1 0 einſtündiges Referat über die Bedeutung der Organiſation. Er plä⸗ meiſter B. Birkle⸗ Freiburg, das anhand eingehender Berechnun⸗ 5 4 e 5. 17. 30%, dierte über eine ſtarke Trennung im Herren⸗ und Damenſchneiderei⸗ 5 gen und Studien den Nachweis erbrachte, daß auch heute noch im ange wachſen ſind. An Ehren de ichen wurden verliehen: 205 ein⸗ 0 i le Wohnungsbau die Holzbalkendecke in jeder Beztehung die beſte und billigſte iſt. Lediglich einer geſchickten Propaganda ge⸗ wiſſer Bauſtoffabriken ſei es zu verdanken, daß die Maſſivpdecke größeren Eingang gefunden habe. Die Generalverſammlung wählte ſchließlich noch die ſatzungsgemäß ausſcheidenden Vorſtands mitglieder. Am Abend fand dann eine geſellige Veranſtaltung im„Scheffelhof“ fache, 105 ſilberne und 4 goldene. Der Vorſitzende verbreitete ſich dann über die Arbeiten der Kommiſſion zur Satzungsberatung. Die Verſammlung beſchloß einſtimmig, den neuen Satzungen beizutreten. Damit wird der Sanitätskolonnenverband in das amtliche Rote Kreuz eingegliedert. Mit dem Datum der Genehmigung dieſer neuen Satzungen durch das Miniſterium des Innern gilt der alte Verband als aufgelöſt. Es wird dann das Rote Kreuz die beiden Abteilungen gewerbe und behandelte ausführlich die derzeitige wirtſchaftliche Si⸗ tuation der Damenſchneiderei, die Konkurrenz der Konfektion, die Ueberfüllung des Berufes und die Pfuſcharbeit durch wilde Ausbildung. Der Konkurrenz der Konfektion müſſe die Forderung nach Qualitätsarbeit entgegengeſetzt werden. Der Ueber⸗ füllung des Gewerbes iſt durch ſcharfe Eignungsprüfungen und durch 220 25. 5 1 9 ſorgfältige Auswahl der Lehrlinge zu ſteuern. Der Redner ſchloß 2 ſtatt, bei der der Verbandsvorſitzende Zimmermeiſter Ambs⸗Frei⸗ Frauenvereine vom Roten Kreuz und die Mienmnerver⸗ ſei sführli e ü 0 2 burg eine 90 5 Anzahl 905 7 1 11 Mitgliedern 1 75 5 eine vom Roten Kreuz führen. F 5 der Stadt Radolfzell, die durch Bürgermeiſter Bleſch vertreten Den Rechnungsbericht gab Geſchäftsführer und Rechner, Verwal⸗ heitlich zuſammenzufaſſen. In Verfolg dieſer Anregung wurde ein war, den Dank für die freundliche Aufnahme ausſprechen konnte. kungsoberſekretär Dahlinger⸗ Karlsruhe, dem einſtimmig Ent⸗ Antrag angenommen, in Offen burg demnächſt eine Beſprechung Am Sonntag vormittag war eine große öffentliche Kundgebung laſtung erteilt wurde. Medizinalrat Dr. Stoecker Villingen ſämtlicher Ob iſte der dem V d Loſſ 3 7 8 47 4 wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Hierauf berichtete Kreisamtmann e iter anch der dem Verbande ni zee des Zimmerhandwerks im Rathausſfaal, die ſehr gut beſucht G 9 1 55 o e Innungen, abzuhalten, um über den Zuſammenſchluß zu beraten. An 7. 5 5 e 5 in Refe Dim. vetz⸗ Waldshut über die neuen Vorſchriften hinſichtlich der Un⸗. 8 5 1 2. war. Im Mittelpunkt der Kundgebung ſtand ein Referat von Zim⸗ fallverſicherung. Die Unfälle ſind der Waſſer⸗ und Straßenbau⸗ die Referate ſchloß ſich eine anregende Ausſprache. Eine Beſichtigung 0 mermeiſter Konrad Sauter⸗Konſtanz über„Zimmerhandwerk und direktion in Karlsruhe zu melden. Es ſind Unfallformulare von den des Schwetzinger Schloßgartens beſchloß die gut organiſierte b neuzeitlicher Holzbau“, das großen Beifall fand. zuſtändigen Bezirksämtern erhältlich. Wenn Privatverſicherung vor⸗ und gut beſuchte Tagung. Danlsagung Für dle vielen Beweise herzlicher Teilnahme während der kurzen Krankheit und anläßlich der Einäscherung unseres lieben Entschlafenen sprechen wir auch auf diesem Wege nochmals allen Beteiligten und insbesondere Herrn Stadt- pfarrer Dr. Hoff, für die trostreichen Worte am Sarge unseren innigsten Dank aus Im Namen der Hinterbliebenen: Frau Anna Herrmann geb. Klomen Mannheim, den 27. juni 1929 2 8 * J 5 1 N uebi, 2 2 e 2 Mar kiplatz) 1 Mittelstr. 55 ¶ Neckarstadt) 1663886666666 6% 21 Irauerbrieie u. Karten Uistert sehnell Slail besonderer Anzeige Druekerel Dr. Haas, G. m. b.., E G, 2. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen 9 e e 4 5 ae herzensguten 1 Vater, Schwager, Onkel un rogvater Herrn wrklleh d n. daß 7 Anton Meinert Obermeisfer a. D e Mecba. Neiſe 2 1—. D. 1 0 nach langem, schwerem, mit großer Geduld er- fein EI E tragenem Leiden heute früh 11 Uhr, wohlvorbereitet Hieiſteſi 4 ei 1 mit den hl. Sterbesakramenten, im Alter von 2 5otoss 5 67 Jahren in die Ewigkeit abzurufen eommei.— 5 Mannheim-Neckarau, Schulstr. 46, den 27 Juni 1929 deseltigt habe. 1 Die trauernden Hinterbliebenen: 8 e i 1 1 11 8 Frau Kunigunde Nieinerti Wwe. geb. Schedel eee ramille diartin Nelnert Sele del uapeisen Tat ed f Ber A nl für jede Fi d Anion Meinert, Ingenieur TIili Meineri Nestes erkehlige Er- in Rohner Kuswa r jede figur passend. bie wege bun bade am Hamengte en e Lund s N e Sur Merrem: Sur maßen: nachm..45 Uhr von der Leichenhalle Neckarau aus 090 8 5 5 statt. Von Beileidsbesuchen bittet man abzusehen. Wasch-Anzüge.. M. 12. an Tiroler-Hosen dr. 1 v. M..65 an Creme besonders zu emplehlan. 5 7. 3 de e Lüster-Anzüge„ M. 30. an Tiroler-dacken dr. 1 v. M..70 an 81 a Wasch-Hosen. v. M. 3. an Zephir-Hemden S018. v. M..40 an 8 ſt 50 5 Ki F 1 7 Wasch-doppen.„. Mu..90 en Leib. Kniehosen.O. 90-1. 90 4 5 Für guten, bürgerk, EN. inna, 18 Custer. Saccos M. 8. an Wasch-Anzüge.. 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Bilanz nach lebhafter Ausſprache genehmigt In der geſtrigen GBV. der Ber rarlsruher Induſtriewerke wurde nach lebha lusſprache de uß und die Bilanz für das verfloſſene Geſe yr genehr Mehrere Kle onär ſtellten eingehende F* Bilauz und den verſchi gen bei den Grundſtüte käufen, die von der Verwaltung eingehend beantwortet 1 Jetzt ſtehe feſt, daß ſelbſt bei ſchweren Wi tſchaftsverhältniſſen eine Zuſammenlegung des Aktienkopitals nicht mehr in Frage lommt. Die Vertruſtung in der Kugellager⸗Induſtrie unter Führung der S. K. F. Norma ſei zu bedauern, weil ſie unter ausländiſcher Führung erfolgte. S i der Vorratshaltung von 5 bis Werken aufgeräumt werde. umd Verluſtrech 8 9 1 . 2 8 d * = 2 55 — 2 * S 8 10 000 Modellen in vielen deutſchen N 1 ˖ Die Berlin⸗Karlsruher Induſtriewerke haben ſich dieſer Konvention ferngehalten; ihre Fabrikations⸗ methoden weiter rotionaliſiert und entſprechende Preiſe feſtgeſetzt; ſie ſind der Anſicht, daß zwei oder drei Gruppen ganz gut auf dem deutſchen Markt konkurrieren können. Auch bezüglich anderer ſyn⸗ Higierter Waren beſteht die Abſicht, SpezialFabrikationen mit ameri⸗ kaniſchen Arbeitsmethoden einzurichten. Die Ueberfremdung, wie ſie das Eindringen der General⸗Motors und der S K. F. darſtellt ſet eine Folge der deutſchen Zollpolitik, die ouf dieſem Geblete n noch weitere, nicht gewünſchte Konſequenzen zeitigen Die Bewertung der Beteiligungen mit 8,28 Mill.„ wird als nicht zu hoch angeſehen, da der Hauptpoſten, die 10 Mill./ Mauſerkapit al, im Liquidationsfalle wohl hereinkommen würde. Im übrigen wäre auf die Dürener Metall⸗Aktien größere ſtille Reſerven gebildet worden. Eine Abſchreibung auf die Vorräte ſei nach den 2,5 Mill./ Minderbewertungen vorausſichtlich nicht mehr erforde h, wenn keine beſonderen Preisſchwankungen 0. für Eiſen und Metalle eintreten ſollten. Wie weiter mitgeteilt wurde, iſt das in der Bilanz ausgewieſene Bankguthaben im Verein mit den it hen auf 0,9 Mill./ geſtiegenen Bareingängen aus den Grundſtücksverkäufen dazu benutzt worden, die Bankf chul⸗ den auf rund 2 Mill. /, olſo etwa die Hälfte des in der Bilanz ausgewieſenen Betrages zu ermäßigen. Schließlich wurde der Abſchluß einſtimmig genehmigt und dem und Vorſtand Entlaſtung erteilt, bis auf Herrn von Gontard, n Entlaſtung mit Rückſicht auf einen ſchwebenden Prozeß aus⸗ geſetzt wurde. Nachdem auch RA. Dr. Pinner als Vertreter des Herrn von Gontard dem Antrag der Verwaltung zugeſtimmt hatte, wurde dieſer bei einer Stimmenthaltung ebenfalls einſtimmig an⸗ genommen. Neu in den AR. gewählt wurden die Herren Direktor Dr. Dr. Kehl(Deutſche Bank) und Direktor Berliner(Commerz⸗ und Privatbank.) Oppoſition und Proteſt bei Sberkoks In der.⸗B. der Kokswerke und Chemiſchen Fa ⸗ briken.⸗G., Berlin, kam es zu einer ſehr heftigen und lang an⸗ dauernden Debatte über den Abſchluß für 1928. Eine ganze Reihe von Kleinaktionären beklagte ſich über die Dividendenpolittk der Ge⸗ ſellſchaft und betonte, daß ſie jahrelang keine Rendite bekommen hät⸗ ten. Die fetzige Verteilung einer 7proz. Dividende ſei ungenügend, der Vortrag auf neue Rechnung von 2,34 Mill. viel zu hoch. Man könne leicht 8 v. H. Dividende verteilen, ohne die Geſellſchaft in ihrer Struktur zu gefährden. Von der Verwaltung erklärte Generalbdirek⸗ tor. Dr. Berkemeyer, daß man natürlich an ſich eine höhere Dividende hätte ausſchütten können, aus Vorſichtsgründen aber darauf verzichtet hätte. Der Autrag eines Aktionärs, die Dividende zu erhöhen und die Bilanzpoſten zu ſpezifizieren, wurde mit allen gegen 342 000, abgelehnt und Proteſt zu Protokoll gegeben. Anſchließend hieran entſpannen ſich endloſe Debatten über die Frage, ob die Ka⸗ * eee 22 Pfalzwerke AG. in Euswigshaſen In der geſtern unter dem Vorſitz von Geh. Rat Mahla⸗ Landau abgehaltenen 16. o.., in der von 60 000 Aktien 58 100 Aktien mit gleicher Stimmenzahl vertreten waren, genehmigte einſtimmig und ohne Erörterung die Regularlen. Für das abgelaufene G. kommen demnach wieder 8 v. H. Dividende gur Vertetlung und 34 615„ in Neuvortrag. Von den ausſcheidenden Act.⸗Mitgliedern:.⸗B. Dr. Dr. Wei ß⸗ Ludwigshafen, Bankdirektor Dr. Heſſe⸗ Mannheim,.⸗B. Aoeffinger⸗ Zweibrücken, Kom.⸗ Rat Saul ⸗Neuſtadt und Bürgermeiſter Müller⸗Kaſſerslautern wurden die erſteren wiedergewählt, während anſtelle des letzteren Büürgermeiſter Weber ⸗Mutterſtadt tritt. Dentſch⸗Aſiatiſche Bank in Berlin. Die o. GV. beſchloß, auf das eingezahlte Ak. 6v. H. und auf das Stammkapital 5 v. H. aus guſchütten, während die Vorjahre dividendenlos blieben. Neu in den AR. wurde als Vertreter der Deutſchen Bank Direkkor Dr. Weigelt gewählt. Ausführungen zur Geſchäftslage wurden nicht gemacht. Amerika⸗Auleihe für die Preußiſchen Bergwerks- und Elektro⸗ Unternehmungen. Aus Newyork wird gemeldet, daß ſicherem Ver⸗ nehmen nach erne dortige Finanzgruppe unter Führung von Har⸗ is Forbe n. Co. der Preußiſchen Staatsbank einen L 1 röfriſtigen Kredit gewährt, der zur Finanzierung des Kapitalbedarfs der Preußiſchen Bergwerks⸗ und Elektrizitätsunter⸗ nehmungen dient. Dieſer Kredit ſoll durch eine langfriſtrge Anleihe in Höhe von 120 Mill.& konſolidiert werden, worüber die Verhandlungen noch in der Schwebe ſind. Man hofft, ſie in den nächſten Wochen zum Abſchluß zu bringen. Der vorläufig gewährte kurzfriſtige Kredit dürfte zu einem Zinsſatz zwiſchen 8 und 9 v. H. gegeben worden ſein. Ueber die Bedingungen für die langfriſtige Anleihe wird noch verhandelt, der Zinsfuß wird ſich hierbei natür⸗ lich entſprechend niedriger ſtellen. 7 70 Mill. Anleihe⸗Bedarf der Berliner Städtiſchen Elektrizitäts⸗ werke. Der AR. der Bewag hat eine ſtorke Einſchränkung des für 1029 vorgeſehenen Bauprogramms beſchloſſen. Der notwendige Ka⸗ Pitalbedarf wird jedoch mit 64,2 Mill. J beziffert. Bei der Feſt⸗ ſtellung des Anlethebedarfs mußte darauf Rückſicht genommen wer⸗ den, daß 2 Mill. Dollar fällig werden zur Rückzahlung eines im Jahre 1926 be Hallgorten u. Co., Newyork, aufgenommenen gjähri⸗ gen Kredits. Nunmehr iſt der Berliner Stadtverordneten⸗Verſamm⸗ lung eine Vorlage zugeleitet, welche einen Anleihe⸗Betrag von 72,6 Millionen„ vorſteht. * Eiſenbahn⸗ Verkehrsmittel Af. in Berlin. Der AR. beſchloß, der Generalverſammlung die Verteilung einer Dividende von 12(i. V. 10) v. H. in Vorſchlag zu bringen. * Karlsruher Schiffahrts⸗AG. Der Abſchluß weiſt an Brutto⸗ einnahmen 117913(103 425)„/ aus, denen Handlungs⸗ und Be⸗ rtebsunkoſten mit 104 102(61 564)„ gegenüberſtehen. Der Rein⸗ gewinn vermindert ſich ſomit auf 13 811(41 861)„, Die Bilanz weiſt aus unter Aktiva: Schiffspark 75 000(125 000) /, Wohnhaus 0 699(41 000), Deckkleider und Inventar je 1 /, Debitoren 1438 694 118 680)„ und Kaſſe mit 1422, denen unter Paſſiven gegen⸗ Überſtehen: Act. 50 000„(un.), Reſerveſonds 15 000(5000)/ und Kreditoren mit 181 006(191684) A. Albatroswerke AGG. in Berlin⸗Johannnisthal. Das am 31. Dezember 1928 abgelaufene Geſchäftsfahr ſchließt wiederum mit einem Verluſt ab in Höhe von 194557, ſodaß ſich der Ge⸗ ſamtyerluſt auf 1 068 500/ ſtellt. 8 * Bayeriſche Farben⸗ und Lackinduſtrie Ac). Das Geſchäftsjahr 1928 entwickelte ſich nach dem Geſchäftsbericht ähnlich wie das Vor⸗ jahr. Aus dem Reingewinn von 2922(2 563)„ werden wieder 7 h. H. Dividende verteilt. * Ach. Sigmund Schneider in Mannheim. Der Verluſtvortrag aus 1927 mit 3 877 konnte im obgelaufenen Geſchäftsfſahr per 31. Dez. 1928 auf 1167„/ herabgemindert werden. Die Bilanz weiſt aus unter Aktiva: Kaſſe 947, Poſtſcheckguthaben 878, Debi⸗ toren 90 458, Immobilien 100 000 4, Mobilien 44 070 4 und Warenbeſtand mit 1167, denen unter Paſſiva gegenüberſtehen: Aktienkapftal 75 000 4, Reſerveſonds 7 500 /, Hypotheken 77 800 l, und Kreditoren 209 857. Hermann Wronker AG. Frankfurt Wieder 8 v. H. Dividende auf erhöhtes Af. Nachdem im abgelaufenen Geſchäftsjahr die Angliederung der bei⸗ den Geſchüfte Kaufhaus Hanſa in Frankfurt a. M. und Warenhaus zum Strauß in Nürnberg ſtattgefunden hat und die zu dieſem Zweck am 16. Dez. 1927 beſchloſſene Kapitalerhöhung um 3,3 auf 6 Mill.& durchgeführt worden iſt, läßt der nunmehr vorgelegte Abſchluß der Hermann Wronker AG. eine durch dieſe Angliederungen bed ingte beträchtliche Geſchäftsaus dehnung und erhebltche Aenderungen in der Bilanz erkennen. Der Bruttogewinn er. höhte ſich im Jahre 1928 auf 9833(58780 1 Andererſeits ſtiegen, zum Teil im Zuſammenhang mit dem Erwerb der neuen Betriebe, Un⸗ koſten auf 8414(4800), Steuern auf 0,508(0,290) und Abſchreibungen auf 0,271(0,064) Mill. 4. Aus dem einſchl. 143 558(108 940) 4 Vor- trag verbleibenden Rein gewinn von 940 117 1400 402) 4 werden wieder 8 v. H. Dipidende auf diesmal 6 Mill. 4 A. vorge⸗ ſchlagen. Zum Vortrag verbleiben 182 044(148 553) 4. Infolge der Verlegung des Geſchäftsjahres auf den 31. Januar war die Auf⸗ ſte wung 1 15 beſonderen Bilanz nebſt Gewinn⸗ und Verluſtrechnung für die Zeit vom 1. bis 31. Januar 1929 erforderlich, Im Januar 1929 wurde ein Bruttogewinn von 0,876 Mill.„ erzielt. Dagegen erforderten Unkoſten 0,784, Steuern 0,053 und Abſchreibungen 0,022 Mill.„ Der einſchl. 182 044 4 Vortrag ſich ergebende Reingewinn von 149 614“ foll vorgetragen werden. pitalertragsſteuer von 10 v. H. nicht ausnahmsweiſe einmal von der Geſellſchaft anſtatt von den Aktionären getragen werden könne. Auch hier blieb die Verwaltung unerſchütterlich, ſo daß auch dieſer Antrag im gleichen Stimmverhältnis zu Fall kam. Der aus dem Vorſtand ausſcheidende Generaldirektor Dr. B erk e mey er wurde in den AR. gewählt und ſoll in der an⸗ ſchließenden Aufſichtsratsſitzung zum Vorſitzenden des AR. ernaunt werden. Ueber die Kursdifferenz der Genußſcheine und der Aktien befragt, erklärte die Verwaltung, daß ſie uiemals die Abſicht habe, die Möglichkeit, die Genußſcheine niedriger als die Aktien einzulöſen, auszunutzen. Bei Schluß der.⸗V. wurden die verſchiedenen zu den einzelnen Punkten der Tagesordnung erteilten Proteſte zurückgezogen, nachdem die Verwaltung erklärt hatte, daß das neue Jahr günſtig verlaufen ſei und auch die Beteiligungen an den ſchwerinduſtriellen Werken ſich vorteilhaft entwickelt haben. „ Bayeriſche Hartſtein⸗Jnduſtrie Ach, in Würzburg. Der AR. beſchloß, der GV. am 23. Juli die Erhöhung des Grun d⸗ kapitals um 180 000/ auf 1 Mill. vorzuſchlagen. Die neuen vom 1. Jauuax d. J. an voll dividendenberechtigten Aktien dienen zum größten Teil dazu, ein ſeit longer Zeit beſtehendes Konkur⸗ renzunternehmen der Hartſteininduſtrie, das für die Betriebe der Geſellſchaft eine wertvolle Ergänzung bildet, aufzunehmen, während der Reſt der Aktien dazu verwandt wird, das geſamte A. an der Münchener Börſe einzuführen. Die Beſchäftigung iſt in allen Teilen durchaus befriedigend. * Kaſſeler Baſalt⸗ZInbuſtrie Al., Kaſſel. Die zur Gruppe der Baſalt Ac Linz a. Rh. gehörende Geſellſchaft erzielte in 1928 einen Ueberſchuß von 1 122 449(i. B. 1 903 152), aus dem eine Dividende von 8 v. H.(12) verteilt wird. Das laufende Ge⸗ ſchäftsjahr hatte unter der Kälte zu leiden. Zurzeit ſei die Beſchäf⸗ tigung ſämtlicher Werke der Jahreszeit entſprechend gut. Um für die Kunſtſteinherſtellung einen Sützpunkt in Sſtdeutſchland zu inden, hat ſich die Geſellſchaft an der neugegründeten Oberſchlefſſchen Bafakk⸗ werke Gmb. in Falkenberg beteiligt. * Liquidation der Hebelwerk Ac. Die geſtrige ab. GV., in der von 2 Stimmen vertreten waren, nahm di 1 GB.(Verluſt von mehr als der Hälfte des Aktienkapitals] ent⸗ gegen und beſchloß einſtimmig die Liquidation der Geſellſchaft auf 30. Juni 1929. Die genaue Höhe des Verluſtes wird ſich erſt nach der Auſſtellung der Liquidationseröffnungsbilanz ergeben, doch ſteht jetzt ſchon feſt, daß mit dem Verluſt des geſamten Aktienkapitals zu rechnen ſein wird. Das Unternehmen hatte neben der ollgemeinen Wirtſchaftsdepreſſion und der beſonders ungünstigen Lage des H. gewerbes noch beſonders unter ſeiner Lage im beſetzten Gebie unter Nachwirkungen des paſſiven Widerſtandes zu leiden. dem ſchon im Vorfahre eine Sanierung durch Herabfetz von 520 000„ auf 20 000% mit Wiedererhöhung auf 000 folgte, das GJ. trotzdem mit rd. 76 000/ Verluſt abſchloß, und die oltete, ſodaß eine loß man ſich zur Geſundung nicht m Vierteljahresbericht der 868. Jarben Zufriedenſtellende Entwicklung Nach einem erſtmals ausgegebenen Vierteljahrsbericht der J. G. Farbeninduſtrie, der an ſich ſehr zu begrüßen iſt, aber noch nicht den Anforderungen entſpricht, die man au ihn ſtellen muß(ſo fehlen u. a. Umſatzziffern) hat das J. G. Geſamtgeſchäft auch im zwei⸗ ten Vierteljahr 1929 eine zufriedenſtellende Entwick⸗ lung genommen. Das Geſchäft in Farbſtoffen und Färberei⸗Hilfs⸗ produkten kann im allgemeinen als befriedigend bezeichnet werden. Der Inlandumſatz bewegte ſich trotz der wenig gün⸗ ſtigen Beſchäftigung der farbſtoffverbrauchenden Induſtrien, vor allom der Textilinduſtrie, auf etwa gleicher Höhe wie in der entſprechenden Periode des Jahres 1928. Der Abſatz im europäiſchen Aus land nahm einen normalen Verlauf, wenngleich in einzelnen Län⸗ dern nach wie vor beſtehende erhebliche Einfuhrſchwierigkeiten hem⸗ mend wirken. Der Auftragseingang aus den ſüd⸗ und mittelamert⸗ kaniſchen Staaten kann als gut bezeichnet werden. In dem Geſchäft nach dem Fernen Oſten iſt nach der in Kraft getretenen Erhöhung der chineſiſchen Zölle ein Abflauen eingetreten, außerdem machen ſich die innerpolitiſchen Vorgänge in China nachteilig bemerkbar. Der Abſatz in Schwerchemikalien und Zwiſchenprodukten hielt ſich im weſentlichen auf der gleichen Höhe wie im erſten Viertel⸗ jahr. Der Umſatz in Löſungs mitteln und Lacken hat ſich wei⸗ ter günſtig entwickelt. In pharmazeutiſchen Produkten war das Auslandsgeſchäft unverändert gut. Die Nachfrage im Inland be⸗ wegte ſich auf der gleichen Höhe wie bisher. Beim Photo geſchäft ſind ſowohl im Inland als auch im europätſchen Ausland ſtetgende Umſätze feſtzuſtellen. Auch in Kinoftlmen waren die Fabrtka⸗ tionsanlagen, vorwiegend für das Ueberſeegeſchäft, voll beſchäftigt. In Kunſtſeide iſt es gelungen, die Auslandkonkurrenz weiter aus dem deutſchen Markt zu verdrängen und die Umſätze zu ſteigern. Auch im Auslandsgeſchäft find trotz verſchärfter Konkurrenz Fort⸗ ſchritte zu verzeichnen. Die derzeitigen Auftragseingänge laſſen eine ausreichende Beſchäftigung der Betriebe auch für die nächſte Zeit erwarten. * J. Sigle u. Cie., Schuhfabriken AG., Koruweſtheim.— Wieder 14 v. H. Dividende. Das Unternehmen ſchließt das Geſchäftsjahr 1928 einſchl. Vortrag mit einem Reingewinn von 3 622 000/(i. V. 3 721 891)/ ab, woraus wieder 14 v. H. Dividende vorgeſchlagen werden. Der Rücklage werden 1 Mill./ zugewieſen, 280 000„ für Tantiemen verwendet und 412 000„ vorgetragen. Der Bruttogewinn ſtellt ſich auf 7,99(9,33) Mill., Unkoſten erforderten 3,34(4,04), Ab⸗ ſchreibungen 1,04(1,70). Nach dem Geſchäftsbericht war auch das Un⸗ ternehmen, die Fabrik der Salamandermarke, zu Betriebseinſchrän⸗ kungen genötigt worden. Die Schuhkriſis, die ihre Urſache in der früheren Ueberproduktion und der Lederteuerung hatte, wurde durch die Ungunſt der Witterung im Frühjahr 1028 weſentlich ver ſchärft. Im weiteren Verlauf des Jahres verhinderte dann das Nachlaſſen der allgemeinen Wirtſchaftskonjunktur eine Beſſerung. Sinkende Preiſe führten zu einer Entwertung der Beſtände, ohne den Konſum anzuregen. Im laufenden Jahre wurde zunächſt die Nachfrage durch den kalten Winter und das verſpätete Frühjahr weiter ungünſtig beeinflußt, dann aber drang der lang zurückgehal⸗ tene Bedarf durch, ſo daß die Geſellſchaft gegenwärtig wieder voll arbeitet. Die Ausſichten freilich bleiben unſicher, ſo lange die all⸗ gemeine Wirtſchaftsdepreſſion andauert. Die Bilanz zeigt einen weſentlichen Rückgang der Kreditoren, die ſich mit 3,4(i. B. 0,07) Mill.„ um nahezu die Hälfte vermindert haben. Dieſem Poſten ſtehen allein Bankguthaben. Wechſel und Schecks in nahezu gleicher Höhe gegenüber, die ſich mit 3,25 Mill.„ gegenüber dem Vorfahre nicht verändert haben. Wertpapiere verminderten ſich von 1,78 guf 1,45, Debitoren von 9,26 auf 9,01 und Waren von 9,92 auf 9,48 Mill. Mark. Das Beteiligungskonto iſt mit 0,8 Milt. 1 unverändert ge⸗ blieben. Grundſtücke und Gebäude betragen 10(2,35) Mill.. Herr Ernſt Sigle iſt aus dem Vorſtand in den AR. übergetreten, behält jedoch ſeine Tätigkeit in der techniſchen Leitung bei. Taunus Lederwerke Niedernhauſen Ach. Die mit 100 000 AK. arbeitende Geſellſchaft ſchließt das Geſchäftsjahr per 31. Dez. 1928 mit einem Reingewinn von 11920%, der zur Deckung des Verluſtvortroges von 18 79 verwandt wird. Der AR. beſteht aus Dir. Höke⸗Frankfurt, Meſſinger⸗Stuttgart, Dir. Sauer⸗Cannſtatt und Dir. Schulze⸗Wiesbaden. Schuhfabrik Haſſia AG., Offenbach. Aus dem 97 968 betra⸗ genden Reingewinn einſchl. 27 560„ Gewinnvortrag kommen wieder 4 v. H. Dividende auf das 1,6 Mill./ betragende AK. zur Verteilung. Der verbleibende Reſt von 38 968/ wird auf neue Rech⸗ nung vorgetragen. In der Bilanz erſcheinen Debitoren mit 674087(1 098 587) 4, denen 184 889(329 441)„ Kreditoren gegen⸗ überſtehen. * Portlandzementfabrik Rudelsburg AG., Bad Köſen. Die Ge⸗ ſellſchaft(Norddeutſcher Zementverband Gm.) ſchlägt wieder 6 v. H. Dividende auf 800 000. AK. vor. Vom deulſchen Weinmarkt Vom Regen in der letzten Zeit günſtig beeinflußt, hat in den deutſchen Weinbaugebieten die Traubenblüte begonnen. Die Spritzen ſind bereits überall in Bewegung, um die Schädlinge zu bekämpfen. Reben und Weinberge ſehen gut aus. Das Weingeſchäft nahm keinen jehr erfreulichen Verlauf, insbeſondere haben die jüngſten Weinvet ſteigerungen die Hoffnungen der Winzer durchaus nicht erfüllt, ſodaß ſte mehrfach abgebrochen werden mußten. Die Johannisberger Win⸗ zervereine haben von ausgebotenen 54 Halbſtück nur 4 Halbſtück 10 8er Johannisberger und Winkeler zu 680 und 680/ verkauft. 12 Halbſtück gingen zurück und die Verſteigerung der weiteren 38 Habbſtück wurde abgebrochen. Aehnlich verliefen die ſonſtigen Ver⸗ ſbeigerungen im Rheingau. Beim Hallgartener Winzerverein wurden von 52 Halbſtück 1d der 13 Nummern nicht zugeſchlagen. Für 37 Habbſtück wurden durchſchnittlich 807/ erlöſt gegen 823„ bei der erſten Verſteigerung. Die Vereinigten Weingutsbeſitzer von Hall⸗ garten zogen von 50 Halbſtück 21 wegen nicht genügender Gebote zu⸗ rück; für die übrigen 20 Halbſtück wurden im D. 825/ erlöſt; bei einer zweiten Verſteigerung der gleichen Vereinigung wurde nur ein Durchſchnitt von 757. erzielt, wobei 16 Halbſtück zurückgezogen wur⸗ den Bet der Hallgartener Winzergewoſſenſchaft gingen von 52 Num⸗ mern 24 zurück; der erlöſte Durchſchnittspreis ſenkte ſich von 925 bei der erſten und 796 bei der zweiten auf 788/ je Halbſtück bei der dritten Verſteigerung. Bet der Naturweinverſteigerung der Erſten Vereinigung Oeſtricher Weingutsbeſitzer in Oeſtrich kamen 60 Num⸗ mern 1927 und 8 Naturweine zum Angebot. 1 Halbſtück 1927 Mittel⸗ heimer wurde zu 800„ und 1 Halbſtück 1028 Oeſtricher zu 620/ zu⸗ geſchlagen, 17 Halbſtück wurden zurückgezogen und die Verſteigerung aufgehoben. Die Vereinigung von Weingutsbeſitzern in Oeſtrich bot 55 Nummern 1028er Naturweine aus, wovon drei ausfielen, 31 zu⸗ rückgingen bei denen für 5 Nummern überhaupt keine Gebote er⸗ folgten, und u Halbſtück 1928er i. D. nur 570& erzielten. Bei einer Verſteigerung des Neudorfer Winzervereins wurden von 8 Num⸗ mern 10 zurückgezogen. Für den Reſt wurden ſe 600 Liter 1928er Neu⸗ dorfer und Rauenthaler 7801200, durchſchnittlich 840 l erzielt. In Rheinheſſen verſteigerte die Stadt Oppenheim ver⸗ befferte und naturreine Weine. Naturreine erzielten befriedignde Preiſe, verbeſſerte Weine fanden nur wenig Intereſſe. Von ausge⸗ botenen 52 Nummern brauchten allerdings nur wegen ungenügenden Gebots zurückgezogen werden. Von 20 Halbſtück 19 Ser Oppenheimer wurden i. D. 640, von 18 Viertelſtück Oppenheimer und Dien⸗ heimer Naturweinen k. D. 605„ erlöſt. Die Vereinigten Weinguts⸗ heſttzer Alsheim boten 39 Nummern der und Ber Weißweine aus, davon ein Teil naturrein. 5 Habbſtück und 1 Viertelſtück 1927er und 24 Halbſtück lozger wurden mangels aus veichender Gebote nicht zuge⸗ schlagen. lager Alshetmer erlöſte t. D. 845 4, 19er naturreiner Wein 600 und 620, 27 Halbſtück 1928 i. D. 590 4. Bei freihändigen Verkäufen wurden in Rheinheſſen für das Stück von 1200 iter 19 Wer 50.1500, io er in der Gegend vom Wollſtein 900—1200 l, und ku der Gegend vom Dromers heim je 730 bis 800 l er⸗ löſt, im Rheingau für 10 er 7001000 1 je 669 Liter. Im Mittelrhein war das freihändige Geſchäft ſehr ſchwach; je nach Lage wurden ſür 1928er für das Fuder 1050„12 bezahlt 3 Eine Berſteigerung der Erſten Vereinigung Bacharacher und Ste Wein gultsbeſitzer brachte je Habbſtück loser 719, Ner 755 und i. D. 715 4. An der Nahe bezahlte man für 1200 Liter 1928er 1000 bis 1500 /; bei einer Verſteigerung wurde ein Durchſchnittspreis von „erzielt; 180 Flaſchen 192er Schloß Böckelheimer Felſenberg, Spätleſe, erbrachten ſe 4,80 4. An der Moſel zaßhlte man in jüngſter Zeit je Fuder von 980 Liter 1028er 9502000, für 1927 13501975 /e nach Art und Lage. In der Rheinpfalz brachten freihändige Verkäufe, je nach Vage, für die 1000 Liter 6002000. Die Verſteigerungen ſchloſſen mehrfach unbefriedigend ab; bei der des Grünſtadter Weinmarkbes, die Weine aus den Gemarkungen Grünſtadt, Freinsheim, Dirmſtein, Saufenheim u. a. brachte, ſtellten ſich die 1000 Liter 1028er Weißweine, gez., auf 610-810&. 1928 naturrein auf durchſchnittlich 800„ Von 65 Nummern wurden 15 zurückgezogen. Bei einer Verſteigerung in Bad Dürbheim erlöſten je 1000 Liter 10er Weißweine aus Deides⸗ heim 1100 und 1160 4, Forſt 1300„; von neun Nummern wurden Frei zurückgezogen. In Gönnheim, Bezirk Dürkheim, blieben bei einer Verſteigerung von 40 Nummern 26 ohne Zuſchlag. In Baden liegt das Weingeſchäft recht ſtill Bei letzten Ueber⸗ gängen nannte man Markgräfler mit 105—145„ je Hl. Eine in Baden⸗Baden abgehaltene Verſteigerung Badiſcher Naturweinverſtei⸗ gerer brachte für 2000 Eiter 19 8er Neuwetierer Riesling kein Gebot. Von einem anderen Ausgebot von 12 450 Liter wurde alles bis auf 1800 Liter zugeſchlagen; dabei wurden i. D. 195„ je 100 Stter erlöſt. In Württemberg erfolgten kleine Umfäßze in 10 er Weinen zu 450 bis 500 Mark je Eimer von 8 Hektoliter. In Franken vollzogen ſich verſchiedene Abſchlüſſe in 1928er Weinen zu 110160& je 100 Liter. Für den Deutſchen Weinbau⸗Kongreß 1929, der vom 28. bis 26. Auguſt in Offenburg in Baden ſtattfindet, ſind die Vorbereitungen in vollem Gang. Die damit verbundene gewerbliche, wirtſchaftlich⸗ praktiſche und kulturhiſtoriſche Ausſtellung wird ein Gelände von 2400 qm. umfaſſen. Für die gewerbliche Abteilung haben ſich faſt alle größeren deutſchen Weinbaufirmen angemeldet. W Mannheimer Produktenbörſe Dle Kurſe verſteben ſich per 100 Kilo netto waggonfrei Mannheim mit Sack. zahlbar in Ran Amtliche Preisnotierungen vom 27. Juni 1929 Weizen, in.— Pfälzer Werſte— Weizenmehl 9 38 „ ausl. 25,25/½ 7,28 Futter⸗Gerſt⸗ 20,—21.— W bratmeht 8 Roggen, in!. 28. Mais a. Biſch. 20.50 Roggenmehl 29, 50/82, 50 aus! 23,.—23 28 Biertreber— Weizenkleie— Hafer inland 22,75%½3,— Wieſenhen 12.90/18, Naps— „ ausl.). 21,78 Luz.⸗Kleeheu 14,10 4,80 T ockenſchntzel— Brau⸗Gerſte— Preßſtroh.— Sopaſchrst— die ausl.— Geb. Stroh 8,208.90 Roßzu ermel.— Süddeutscher Graßmüßhlenpreit ab Mühle. Meblpreiſe mit Sack. Frachtenmarkt Dulsburg-Nuhrort 27. Juni Die Lage an der heutigen Börſe erfuhr gegen weſentliche Aenderung. Die Frachten blieben tal⸗ wie bergwärts auf dem Satz von geſtern ſtehen. Ebenſo blieb auch der Bergſchlepplohn unverändert. Der Talſchlepplohn zog auch heute, wie faſt allwöchent⸗ eſtern keine lich um dieſe Zeit, etwas an. Es wurden durchweg 11 3 für größere beladene Kähne ob hier nach Rotterdam gefordert un) auch bezahlt. W 4 F ren 1 . Freitag, den 28. Juni 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 11. Seite. Nr. 295 NModerne A f Herren-Anzüge aus engl. gemusterten Stoffen, auf Leinen und Roßhàar gearbeitet„„ Herren-Anzüge aus modernen Stoffqual., aparte Karos u. Streifenmuster, in eig. Werkstatt hergestellt n e A lenkriche aschmaschine deren günstiger Preis es gestattet, n jedem Hausbakt elEKisch waschen. Stromverbrauch em Weschfeg 20-80 pfg. Maden einschlsgigen deschsften zu haben. Auf Wunsch Rstenzehlung. Herren-Anzüge aus Kammgarnstoffen, in blaugrauen Farb-. tönen, neue Formen und guter Sitz.. Herren-Anzüge aus feinen Cheviot- und Kammgarn-. Maßqualitäten, vornehmer Schnitt. 48 rnruf 234 535 Herren- Sportanzüge aus guten Strapazierstoffen, eleg. 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Juni 1929 Neue——.———— 15. Seite. 2 298 „ atlonal-Theater Mannheim. f Freitag, den 28. Juni 1929 Vorstellung Nr. 324, außer Miete 7. Vorstellung der Festwoche zum 150 Jahr. Jubllaum Unter Leitung des Dichterkomponisten: Palestrina Musikalische Legende von Hans Pfitzner Inszenierung: Dr. Richard Hein Bühnenbilder: Dr. Eduard Löffler Anfang 19 Uhr Ende 23.15 Uhr Personen: Papst Pius IV Wilhelm Fenten Giovanni Morone) Ntiaaltegal.(Sydney de Vrles Bernardo Novagerio) is faite(Helm, Neugebauer Kardinal Christoph Madruscht Karl Mang Carlo Borromeo, röm. Kardinal Hans Bahling Der Kardinal von Lothringen Siegfried Tappolet Giovanni Pierluisi Palestrina Adolf Loeltgen ö Ighino, sein Sohn Sussa Heiken Silla, sein Schüler Erna Rühl-Sailer ö Die Erscheinung der Lukrezia, Palestrinas verstorbene Frau Erna Schlütter (les her. Heindl Heufe Freitag fate i. 0 Ur 1 rale 10 f Weuauftührung des größten Filmes der Jeteten Jahre. 1 25 Engelstimme M. Teschemacher 3. Marianne Keiler 1 Ne A Nationaltheater Mannheim.—— 2* Am Montag, den 1. Juli bleibt die Theater⸗ a kaſſe geſchloſſen. Der Kartenverkauf für die Vorſtellung am 2. Juli„Ein Maskenball“ beginnt Samstag, den 29. Juni. Der Intendant. 84 abendlich 81/ Uhr Nur nod 3 Vorstellungen Musikanfenmädel Operette in 3 Akten von Jarno. Sommerpreise. 8306 W Ab Reute 2 prachtvolle Erstaufführungen Pola Negri die größte Filmschauspielerin der Welt in ihrer Art Die große Tragödin (Wer das Scheiden hat erfunden.) 11 Akte von seltener Spannung und Schönheit— ein Film aus der Zeit der russischen Revolution. 11 In den Hauptrollen: Wiliam Boyd Victor Vareony— Elinor Fair. Hein menschlich rollt vor dem gr ohen Hintergrund der russischen Revolution 5 der unendlich zarte Liebesroman ab, den der arme Wolgaschiffer mit der 3 durchlebt; eine dumpf aufkeimende, beinahe in 1 denen Haßgefühlen erstickte und doch so ab grundtiefe Liebe, 8 en gevolutionär und die Aristokratin in das gleiche Schleppseil vor den Wolga⸗ Kahn spannt. Das deutsch- russische Quartett Boris Baran begleitet den Film mit passenden Lie dern. Leben, Liebe u. Sturz eines Finanz- Càsaren Nach dem Roman„'ar gent“ von 5 EMITEBZOTLA In den Hauptrollen: die herühmta„ Fstropolfs“ u.„Alrauns“ Darstellerin BRIGITTE HETN Alfred Abel Pierre Alcover Ein Film der Zeit, der die alles beherrschende, alles überwindende Macht des Geldes vor Kugen führt, der den rücksichtslosen Kampf, den Wettlauf um das Geld, der mit allen erlaubten und verbotenen Mitteln 5 geführt Wird, in unübertrefflicher Realistik zeigt.— Das atemlose, nervenzerreißende Hasten in den Hoch- burgen der Finanz, den Banken und Börsen— Geld! Geld Geld il! der Fm unserer Zeit. Beginn nachm 8 Uhr Heute, Samstag u. Sonntag jeweils abends 10.30 Uhr Nachtvorstellung ferner Sonniag vorm. 11.30 Uhr Friih vorstellung des wissenscllaftlichen Sexual- 5 mit 1 Ab heute Brigitte Helm Beginn nachm. 3 Uhr Lüge der na petrowna (Stunden, die nie wiederkehren) ferner spielen mit: „ 4 4 Liebe Orgel- Solo. bisher nie veröffentlichte Aufnahmen (Vier Worte möeht ieh dir jetzt sagen) Mas ist Liebe— anz und Erotik KöfkIlkArkg 5 6 Enge Planken P 6 Ab Freitag. den 28. Juni 1929 Tuaon der he Offenbarungen aus dem Seelenleben N einer Frau, nach dem Schauspiel 18 f f der Vorgang der Zeugung 5„Geständnis“ von Vajda— 8 Akte Sonnlags alle Vergünstigungen bie Liehe u. deren Folgen Regie: Maurlee Stillar 7 aufgehoben. 2. Fllm: 84218 Nahazenliebchen Anfang 5 Uhr, 8 4 Uhr. Alle Vergünstigungen ungültig. Die romantischen Abenteuer eines f l kleinen Mädchens im Kaschemmen-⸗ 8 10 90 f 9 0 00 ot viertel New 8 n 0 der Polizisten mit 5 5 ern. 50 e„ 15 N der Held unserer 9915 dem größten aller in ine: f 95 15 Far ne Fim Walnwelne: dir 5 12 0. 27er 7 zu Bowlen sehr ge- 5 eigne 5 . K.0,.20,.0 28er Hambacher 15 8 0 28er Alstersweiler 10 8 e J . 1 0 Creszenzwein, sehr Leelkne 1 1 in Nuller 5 Tue ee 120 1 5 1 elkaus 1 28er e„„ 65 i 27er Wachenheimer ie Ründerbate Lüge der Mga Pena Die gelerfer Abereuer 0 1 75 1 0 8 1 e.— EI ntvoller Grobfiim mit 8 3 2 2er. Beſderheimer fi i Brlellte Heim Ses KRSrigs Ser Winzergen. 5.40 a Rotweine! N inter Mostermauern 5 FC 28er Wachenbheieer 1 655 4 5 5 Ein ergreifender Film in 7 Akten 5 TDI 5 7 90 8 e„ i 5 i„ 125 N a 8 8 zenny jus: Nina de Liguore 1. 15 2er Königsbacher, das Beste in pfälzer- Nudel Klein- Rog 2 U. à. m. Saſes 45 g„Dit EIS MAS Roten.60 8 e 1 Grobtiim in 12 Akten 27er St. Emillon, Bordeaux* f Täglich[30][ 5] Sonntags ab e en Se main Meine Weine stammen alle aus guten Wientelen, I Moentdt l 5 10 Ist denn Liebe ein Verbrechen?] zen: 120 5 jcht kt für den 7 Lustsplel in 6 Akten 908 Tarragona, 50 Süss k 9 5 . 7442 5 2 2 debe N 8 Beginn ½5 Uhr 5 Manier, len aus 2 122 Fackelzug Zur Bismarcsäule ö entfernen e ſchnell Ansetzbranntwein, solange Vorrat.60 5 f d fi it meiner f 5 Men. Damm, Tel. 253 Wirischafts-FEröfimung nit Sclacht-fez. Warzꝛcnt e 5 dende, un mu een egr. el. d d Bekannten, ſowie der verehrl Nachbarſchaft zur 5 5 bels Drudtsaden. 1 eee ich am Säms tag, den 29. Juni, daß Gaſthaus Siorchen-Diüberie, Mar 4 1. 161 55 8 Druckeref Dr. Haas, G. m. b.., Mannheim E52 Billige Ferienreisen! 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Juni 1928 der gekauften Waren an jedem Pack- Diese einzig dasteherde Jonder-Veransfaltung ist seit vielen Wochen aut das sorg- täftigste vorbereitet worden Alle Abtellungen unseres Heuses wett- ter ten mitelnander, um ſur Sie das Vortellhefteste und Schönste heraus- zubr ingen Unser Sonder-Verksuf Für Reise und Bad at daber die richtige Geſegenheit, be. Uberwsliſgender Auswahl und zu wirk- lieh bülligsten Preisen alle die Artike onzükauten, die Ste ür lhre Ferien- und Sommerreise unbedingtbe nötigen. Sielohzeſtig mt diesem am 28. Juni beginnenden Sender-Verksauf veranstalten wir unser III. PREIS- NSSchREIs ER Die Preisauigabe ist folgende: im großen prchtwolidekor ler ten Lioht. Rot sind auf 10 Riesen- Tableeus die schönsten Rheinbiſder zu sehen. Ole reisbewerber müssen nun die Namen der Orte. Burgen, Dome usw. erraten und die Lösupgen an uns einsenden. Wie Sle des machen sollen, erfahren Sie aus den Wettbewerb- Bedingun- gen, welche Sie bei Verabreichung Usch erhalten. 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