* Mittwoch, 3. Juli 1920 4 * 22 1 . ͤ ̃ ͤ.. een x. 1 Hezugspreiſe: In Mannheim u. Amgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle.6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 19/11 ee eee Waldhoſſtr.6, chwdetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Wiklag⸗ Ausgabe Mannheimer General Anzeiger Beilagen: Sport und Spiel. Aus Zeit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik Nr. 300— 140. Gahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Denn der Zorn und die maßloſe Eutrüſtung zahlreicher Deputierten über den Gläubiger jenſeits des großen Teiches, kennt keine Grenzen. Herr Poincaré ſieht daher den kommen⸗ den Ereigniſſen mit tiefer Beſorgnis entgegen. Die offene Feldſchlacht um die Ratifizierung würde er wagen, wenn ſich die Wogen der parlamentariſchen Erregung etwas glätten würden, aber die Ausſichten ſind ſehr gering und deshalb denkt der Miniſterpräſident eruſtlich an die Ratifizierung mittels eines Dekrets, das ihn der parlamentariſchen Ausein⸗ anderſetzungen entheben würde. Während der Meinungskampf in den Wandelgängen der Kammer tobt, beraten die Kommiſſionen in fieberhafter Stim⸗ mung über ſogenannte Schutzklauſeln. Endlich ſind die Berichterſtatter ernannt worden, die in der öffentlichen De⸗ batte, deren Beginn für Mitte nächſter Woche anberaumt iſt, her die Schuldenabkommen und den Noungplan ſprechen ſol⸗ len. Es ſind dies der Caillaux naheſtehende Deputierte Petry und der gemäßigte republikaniſche Abgeordnete Stern, ein hervorragender Bankmann. Die Diskuſſion dreht ſich vorläufig noch um die Einfügung einer Formel des Inhalts, daß Frankreich nur dann an Amerika und England bezahlen werde, wenn es durch Deutſchland befriedigt werde. Alle möglichen Textentwürfe flatterten geſtern nachmittag durch die Beratungszimmer der Parlamentskommiſſionen. Da es un⸗ möglich iſt, die Schutzklauſel in das Ratifizierungsgeſrtz ſelbſt aufzunehmen, ohne neue Schwierigkeiten mit den amerikani⸗ ſchen Gläubigern zu provozieren, ſo will man irgend ein An⸗ hangſel an das Geſetz herſtellen. Ein Vorſchlag des radikal⸗ ſozialen Abgeordneten Cot lautet dahin, die Bindung der franzöſiſchen Verpflichtungen gegenüber Amerika mit den deutſchen Reparationsleiſtungen an Frankreich in der Weiſe zu verknüpfen, daß im Fall der Nichterfüllung durch Deutſchland der internationale Gerichtshof angerufen werden könnte. Herr Poincars behandelt alle dieſe Vorſchläge mit großer Skepſis. Eine weitere Schwierigkeit ergibt ſich aus dem Umſtand, daß die Sozialiſten ihre Zuſtimmung zu dem Schul⸗ denabkommen nur dann erteilen wollen, wenn die Regierung bereit wäre, anläßlich der Debatte über den Noungplan ſofort die Räumungsfrage zu erörtern. Die Sozialiſten wünſchen Klarheit. Das ließen ſie in der geſtrigen Kommiſſionsſitzung deutlich erkennen. Sie wurden von den Radikalen und den Radikalſozialen in dieſer Hinſicht unterſtützt. i Außenminiſter Briand lehnte jede Ausſprache über die Räumungsfrage ab mit der Begründung, ſeine Batte⸗ rien noch nicht aufdecken zu können. Er ſagt, daß es ſich um ſehr ſchwierige diplomatiſche Auseinander⸗ ſetzungen handle. Das Reich müſſe zudem noch eine Reihe von Geſetzen einführen und Ordnung in ſeine Finanzen bringen, wie dies der Generalagent Parker Gilbert dar⸗ gelegt habe. Briand mußte feſtſtellen, daß eine ſehr ſtarke Oppoſition gegen die frühere Räumung bei den konſervativen und rechtsſtehenden Kommiſſionsmit⸗ gliedern vorhanden ſei. Verſchiedene Abgeordnete verlangten, daß die deutſche Regierung die Kundgebungen am zehnten Jahrestag des Verſailler Friedensſchluſſes desavouieren. Andere ſprachen von dem Recht der Wiederbeſetzung. Dr. Streſemanns Erklärungen über den Plan wurden ſcharf kritiſiert und gefordert, daß die Reichsregierung eine feierliche Erklärung abgeben müſſe des Inhalts, Deutſchland werde ſeinen Verpflichtungen nachkommen. Derartige durchaus überflüſſige Anregungen mußte Herr Briand geſtern hören. Ausdrücklich erklärte der franzöſiſche Außenminiſter, daß die Saarfrage nicht in den Nahmen der Räumungsbeſprechungen gezogen werde. Im„Echo de Paris“ wird Briand ſcharf angegriffen. Es wird ihm vor⸗ geworfen, daß er bis jetzt noch nicht über die Bedeutung der Genfer Beſchlüſſe vom September v. Is. in der Kammer ge⸗ ſprochen habe. Man werde aber mit ihm ins Gericht gehen und ihm beweiſen, daß das Parlament nicht verpflichtet ſei, die Machinationen eines Außenminiſters zu dulden und ſich ihnen ohne weiteres zu fügen. Der Kam pf um dige frühere Räumung wird gemäß dem Wunſch der fran⸗ zöſiſchen Nationaliſten anläßlich der Debatte über die Schul⸗ denabkommen offen entbrennen. Zur engliſchen Thronrede äußern ſich die Blät⸗ ter, die gänzlich im Zeichen der parlamentariſchen Vorgänge ſtehen, nur ſehr wenig und ſpärlich. Das„Echo de Paris“ beurteilt den Paſſus der Thronrede über die frühere Räumung als kataſtrophal für Frankreich, denn es ſei nun klar, daß Macdonald die franzöſiſche Formel, nämlich die Ver⸗ knüpfung der Rheinlandräumung mit der Mobiliſierung der deutſchen ungeſchützten Jahresleiſtung, nicht unterſtützen werde. In London würde eine engliſch⸗deutſche Front entſtehen. Das Blatt ſchreibt, die franzöſiſche Diplomatik klammere ſich jetzt noch an alle möglichen Vorwände, um die kataſtrophalen Folgen der Politik Briands zu verhüten. Das Linksblatt„Oeuvre“ findet hingegen die Stelle in der eng⸗ liſchen Thronrede die Rüumungsfrage betr. als durchaus harmoniſch und in voller Uebereinſtimmung mit den Genfer Beſchlüſſen. 3 5 5 Abwehr franzöſiſcher Verſchleppungsverſuche Keine Annahme des Poungplanes ohne gleichzeitige Räumung Berlin, 3. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Nachrichten über eine beabſichtigte Dreiteilung der Konferenz haben in hieſigen politiſchen Kreiſen, auch außerhalb der Atmoſphäre, lebhaft verſtimmt. Man ſieht darin hier erneute franzöſiſche Verſuche, die ſogenannte„Liquidation des Krieges“ auf die lange Bank zu ſchieben. Ginge es nach dieſem Plan, ſo würde zunächſt einmal auf einer kurzen Kon⸗ ferenz der Diplomaten das Poungabkommen akzeptiert wer⸗ den. Erſt dann zu irgend einer Friſt im Spätherbſt würde man ſich zu der politiſchen Konferenz verſammeln, auf der die eigentlichen heißen und ſtrittigen Fragen, auch die der Räu⸗ mung, abſchließend zu behandeln wären. Mit andern Worten und draſtiſcher ausgedrückt: Deutſch⸗ land ſollte wieder einmal Vorauszahlungen leiſten, ſich aller ſeiner, ohnehin nicht übermäßig hohen Trümpfe be⸗ geben und dann zuſehen, ob und wie es ſeine Koſten herein⸗ bekäme. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß bei dieſer Art des Vor⸗ gehens keine deutſche Regierung vor den Reichstag treten könnte. Keiner würde unter ſolchen Umſtänden der Voung⸗ plan bewilligt werden. Jede würde vor dem allgemeinen Un⸗ willen abtreten müſſen. Das deutſche Intereſſe verlangt viel⸗ mehr, daß der Voungplan, wenn überhaupt, bald in Kraft ge⸗ ſetzt wird, ſchon um ſeiner politiſchen Nebenwirkungen willen. Er muß bald in Funktion treten, damit die Räumung ſo ſchnell als möglich erfolgt und die vielerlei, die deutſche Souveränität einengenden Kontrollen fortfallen. Am liebſten ſähe man es hier, daß— wo, iſt uns nach wie vor einerlei— die Konferenz ſchon Ende des Monats ſich verſammelt. Wenn es nicht anders geht, wäre man auch mit dem Anfang Auguſt einverſtanden, dann aber muß Hand angelegt werden. Im großen und gan⸗ zei iſt man ſich über das, was zu geſchehen hat, ja wohl ſowieſo jetzt im Klaren. Ueber anderes hätte man Zeit genug, in Vor⸗ beſprechungen ſich einig zu werden. Es iſt wirklich nur eine Frage des guten Willens, den ganzen Komplex ſo rechtzeitig zu bereinigen, daß am 1. September der Moung⸗ plan in Kraft treten und die politiſchen Folgen aus ihm gezogen werden könnten. 5 Beiläufig: Das iſt nicht nur die Auffaſſung intereſſterter deutſcher Kreiſe. Genau zu den gleichen Anſchauungen hat ſich dieſer Tage auch der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ bekannt. Es wird Aufgabe der deutſchen öffent⸗ lichen Meinung ſein, ſich den Verſchleppungsverſuchen, die uns ja nicht zum erſten Mal begegnen, mit allem Nachdruck ent⸗ gegenzuſtemmen. Die Franzoſen verbieten einen Bahnhofsumbau Auf Anordnung der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde mußten die Arbeiten des Bahnhofserweiterungsbaues in dem Ort Rheinbach bei Bonn mit ſofortiger Wirkung einge⸗ ſtellt werden. Ein Grund für dieſes Verbot wurde nicht an⸗ gegeben. Die Reichsbahndirektion Köln teilt hierzu mit: Es handelt ſich beim Rheinbacher Bahnhofsumbau um Her⸗ ſtellung eines Ueberholungs⸗ und eines Ladegeleiſes. Die Ge⸗ nehmigung zum Bau dieſer Geleiſe iſt ſchon früher erteilt worden, aber wegen Geldmangels mußte der Bau ſeiner zeit zurückgeſtellt werden. Eine neue Genehmigung wurde jegt, wo aus betrieblichen Gründen die Geleiſe nötig wurden, nicht nochmals beantragt. Während die Arbeiten noch im Gange waren, äußerte die Beſatzung den Wunſch, mit der Fertig⸗ ſtellung zu warten, bis die endgültige Genehmigung einge⸗ troffen ſei. Dem Wunſch wurde entſprochen und die Arbei⸗ ten ſind vorläufig eingeſtellt worden. — Madrid, 3. Juli. General Primo de Rivera leidet an einem Geſchwulſt, der ſich entzündet hat. Der Diktator iſt gezwungen, das Bett zu hüten. i Die Finanzlage der Reichsbahn Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahngeſell⸗ ſchaft, der am 1. und 2. Juli in Köln tagte, hat das Ergebnis ſeiner Beratungen dahin zuſammengefaßt: Die Finanzlage der Reichsbahn wird dadurch gekennzeich⸗ net, daß die zur Deckung der ſchon aufs notwendigſte ein⸗ geſchränkten Ausgaben erforderlichen Einnahmen in den erſten 6 Monaten des Jahres nicht erreicht wurden. Da⸗ bei waren in den Ausgaben die durch den Schiedsſpruch be⸗ dingten Ausgaben für Löhne noch nicht berückſichtigt. Der Generaldirektor wurde beauftragt, die Verhandlungen mit der Reichsregierung wegen Deckung dieſer Mehrausgabe fort⸗ zuſetzen. Eine Ausſicht auf baldige Hereinnahme von neuem Kapital zur Vornahme der dringend notwendigen Verbeſſe⸗ rungen beſteht zurzeit nicht. Zur Verbilligung und wirtſchaft⸗ liſteren Geſtaltung des Stückgutverkehrs genehmigte der Ver⸗ waltungsrat die Einführung eines beſonderen Tarifs für Sammelladungen. Das Preußenkonkordat Berlin, 3. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Die parlamentariſche Situation in Sachen des preußiſchen Kon⸗ kordats— Aenderungen wie immer ſelbſtverſtändlich vor⸗ behalten— iſt im Augenblick etwa ſo: Die demokratiſche Fraktion ſcheint geneigt zu ſein, ſich mit der Erklärung des Kultusminiſters, die geſtern vom preußiſchen Miniſterpräſi⸗ denten nochmals unterſtrichen wurde, zu begnügen, daß ſofort nach Verabſchiedung des Vertrages mit der katholiſchen Kirche die Verhandlungen mit der evangeliſchen Kirche auf⸗ genmmen werden ſollen, um in dieſen Stücken die Parität z wiſchen beiden Konfeſſionen herzuſtellen. Das wird man als ein Entgegenkommen oder ein Nach⸗ geben des herrſchgewaltigen preußiſchen Miniſterpräſidenten bezeichnen dürfen. Von den Demokraten iſt urſprünglich die ſofortige Einleitung von Verhandlungen mit der evan⸗ geliſchen Kirche verlangt worden. Die Demokraten beabſichtigen, darüber hinaus aber noch Dr. Braun und auch den Kultusminiſter Becker auf ihre Verhandlungszuſage durch einen beſonderen Landtagsbeſchluß feſtzulegen: Das iſt der Sinn des geſtern von ihnen im Hauptausſchuß eingebrachten Antrages. Zentrum und Wirtſcchaftspartei werden dieſen Antrag annehmen. Die Sozialdemokratie aber hofft man durch die bisher von ihnen wiederholt verlangte, doch immer vergeblich geforderte weltliche pädagogiſche Aka⸗ demie zu ködern. Damit gedenkt man auch die radikalen autt⸗ kirchlichen Elemente zu gewinnen, die, wie der olle, ehrliche Zehngebote⸗Hoffmann durch Abſtinenz bei der Abſtimmung den Vertrag zu Fall bringen droßten. N Unter Berückſichtigung aller dieſer Elemente glaubt man, daß ſich für das Konkordat eine Mehrheit, frellich nur von wenigen Stimmen, finden wird. Eine Ausweitung der Koalition wird ſich freilich nach den Zuſammenſtößen zwi⸗ ſchen dem volksparteilichen Führer Stendel und Dr. Braun einſtwetlen wohl nicht erreichen laſſen. i Der Wellflug des Graf Zeppelin“ Einem Vertreter des„Tempo“ erklärte in Berlin Dr. Eckener über den Weltrundflug des„Graf Zeppelin“ u. a. er hoffe, etwa am 10. Auguſt die Fahrt antreten zu können. Das Programm des Weltfluges bleibe unverändert beſtehen. Es ſeien Landungen in Tokio, Kalifornien und Lakehurſt vorgeſehen. Ueberall ſei alles für die Landung vorbereitet, das Programm bis ins letzte Detail durchberaten, Die Flieger der Numantia“ Das britiſche Flugzeugmutterſchiff„Eagle“ mit den Flie⸗ gern der„Numancia“ an Bord iſt am Dienstag in Gibraltar eingetroffen. 5 5 Nach der Landung in Gibraltar erklärten die ſpaniſchen Ozeanflieger ſie beabſichtigten, unverzüglich einen neuen Flug vorzubereiten. Der Unfall der„Numaneia“ ſei darauf zurück⸗ zuführen, daß die Motoren ſtündlich 220 Liter Benzin verbrauchten, wogegen der Normalverbrauch auf 180 Liter ſtündlich berechnet geweſen ſei. Die Beſatzung des Flugzeugs habe während des Umhertreibens auf dem Ozean am ſtärkſten unter dem Durſt gelitten, ſie habe aber glücklicherweiſe das Kühlerwaſſer trinken können. Die Radivanlage ſei intakt geblieben und habe den Fliegern fortlaufend die Nach⸗ richten über den Gang der Nachforſchungen übermittelt. Die Flieger ſind geſtern von Gibraltar nach Algeciras abgereiſt, wo die Bevölkerung große Freudenfeſte mit Tän⸗ zen auf öffentlichen Plätzen und Feuerwerke vexranſtaltete Am Donnerstag früh werden Franco und ſeine Begleiter in Madrid eintreffen. a Das neue ſächſiſche Kabinett — Dresden, 2. Juli. Wie wir hören, kann das neue ſäch⸗ ſiſche Kabinett unter Miniſterpräſident Dr. Bünger als ſo gut wie vollſtändig betrachtet werden. Das neue Kabinett, bei welchem es ſich um ein Kabinett von Fachleuten handelt, wird ſich am Donnerstag dem Landtag vorſtellen, wobei Dr. Bünger eine Regierungserklä⸗ rung abgeben wird. * Die Pilgerfeier in Rom.„Corriere'Italia“ beſtätigt, daß anläßlich des am 25. Juli tattfindenden internationalen Seminariſten⸗Pilgerzuges der Papſt zum erſten Mal den Petersplatz betreten wird. N i 5 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 3. Juli 192. Die englische Thronrede Die am Dienstag im Oberhaus bei der Eröffnung des Parlaments vom Lordkanzlex verleſene Thronrede beginnt mit dem Ausdruck der Zuverſicht des Königs auf völlige Wie⸗ derherſtellung ſeiner Geſundheit und mit dem Dank für das ihm während ſeiner langen ernſten Krankheit bewieſene Mit⸗ gefühl. Die Thronrede fährt fort: „Meine Beziehungen mit den auswärtigen Mächten ſind weiterhin freundſchaftlich. Die unabhängigen Finanzſach⸗ verſtändigen, die ernannt worden ſind, um Vorſchläge für eine vollſtändige und endgültige Regelung des deutſchen Re⸗ parationsproblems zu entwerfen, haben einen einſtimmigen Bericht überreicht, der augenblicklich von meiner Regierung zur Vorbereitung für eine Konferenz von Vertretern der in Betracht kommenden Regierungen erwogen wird. Eine Re⸗ gelung dieſes Problems wird die Beſatzungsmächte in den Stand ſetzen, die Räumung des Rheinlandes vorzunehmen. g Mit dem Botſchafter der Vereinigten Staaten von Ame⸗ rika haben über die Frage der Flottenabrüſtung Beſpre⸗ chungen begonnen. Demzufolge hat meine Regierung die eruſte Hoffnung, eine baldige Verminderung der Rüſtungen in der ganzen Welt ſicherſtellen zu können. „Meine Regierung prüft auch die Bedingungen, unter denen diplomatiſche Beziehungen mit der Regierung der Unton der Sowjetrepublicken wieder aufgenommen werden können.“ Weiter betont die Thronrede, daß es ein Haupt⸗ bemühen der Regierung ſein wird, das fortdauernde Uebel der Ar beitsloſigkeit wirkſam zu bekämpfen. Zum Schluß nimmt die Thronrede Bezug auf das bei den letzten Neuwahlen in Kraft getretene erweiterte Wahl⸗ echt, das wie es in der Thronrede heißt,„in die Hände meines geſamten Volkes reifen Alters die ernſte Verant⸗ wortung für den Schutz der Wohlfahrt dieſer Nation als einer konſtitutionellen Demokratie legt,“ und betont, daß die Regierung in eine Prüfung der bei der Wahl gemachten Er⸗ fahrungen einzutreten beabſichtigt. Anterhausdebatte Programmatiſche Rede Macdonalds Im Unterhaus führte bei der Begründung des Antrags über die Antwort auf die Thronrede der Abgeordnete der Ar⸗ heiterpartei Snell., a. aus: Zu großer Genugtuung ge⸗ reicht es uns, daß ſich die Möglichkeit zeigt, die engliſchen Truppen im Rheinland zurückzurufen und einem Volk, mit dem wir ſeit mehr als zehn Jahren in Frieden leben, die heiß⸗ geliebte Gegend zurückzugeben, die mit ſo glanzvollen und romantiſchen Erinnerungen der deutſchen Geſchichte verknüpft iſt. Wenn dieſes Ideal in Erfüllung gehen würde, ſo würde das hier wohl mit faſt derſelben Zufrieden⸗ heit begrüßt werden, wie in Deutſchland. Im weiteren Verlauf der Adreßdebatte ſtellte der Führer der Oppoſition, Baldwin, nach den Ausführungen des Ar⸗ beiterabgeordneten Snell über die Notwendigkeit, die engli⸗ ſchen Truppen ſobald wie möglich aus dem Rheinland zurück⸗ zurufen, mit Bezug auf den außenpolitiſchen Teil der Thron⸗ rede drei Anfragen an die Regierung, die ſich auf die Repara⸗ tionsfrage und die Beziehungen zu Sowjetrußland erſtrecken. Ferner fragte Baldwin, ob der Pemierminiſter Macdonald die Abſicht habe, die Erlaubnis des Königs zu ſeiner Reiſe nach Amerika einzuholen. Er ſchloß mit der Verſicherung, er und ſeine Freunde würden keine parteiwidrige Oppoſition treiben, ſondern daran mitarbeiten, daß die Regierung des Königs weitergeführt werde, ö Nach Baldwin führte Premierminiſter Matdonald U. a. folgendes aus: Die Beſprechungen mit den Vereinigten Staaten, die in⸗ zwiſchen begonnen haben, ſtellen vorläufig nur eine einleitende Fühlungnahme dar. Die Beziehungen, die in der letzten Zeit awiſchen den beiden Ländern herrſchten, waren nicht allzu glücklich, Auf beiden Sejten war man von dem Bewußtſein erfüllt, daß alles geſchehen müſſe, um dem abzuhelfen, Ich kann dem Haus und dem Lande die Verſicherung geben, daß wir in dieſer Hinſicht keine Zeit verlieren werden. Um allen Mißverſtändniſſen vorzubeugen, haben beide Regierungen ſich von Anfang an um die Mitwirkung der anderen großen See⸗ mächte bemüht, Wenn unſere Bemühungen um die Flot⸗ tenabrüſtung jedoch Erfolg haben ſollen, wird es un⸗ erläßlich ſein, zunächſt ein Einvernehmen zwiſchen Amerika und Großbritannien herbeizuführen. Macdonald ging dann zum Thema der Reparationen über und erklärte dazu u..: Genau wie im Jahre 1924 liegt auch jetzt von der Regierung der wichtige Bericht eines Ausſchuſſes von Sachverſtändigen über die Reparationsfrage zur Stellungnahme vor, und heute ebenſo wie ſeinerzeit iſt mit den Verhandlungen über die finanziellen Fragen die Frage der Beſetzung des Rheinlandes verknüpft. Der Standpunkt Großbritanniens in der letzterwähnten Frage iſt durch die Thronrede hinreichend gekennzeichnet. Zu der Reparationsfrage ſelbſt iſt zu ſagen, daß der Sachverſtän⸗ digenbericht ein ſehr kompliziertes Inſtrument darſtellt, das umfaſſende Interpretationen erfordert. Ich möchte noch fol⸗ gendes hinzuſetzen; Wir dürfen nicht vergeſſen, daß nach der Veröffentlichung des neuen Sachverſtändigenberichts der Da⸗ wesplan nicht mehr lange Zeit in Kraft bleiben kann und daß ein neues Abkommen geſchaffen werden muß. Ich hoffe, daß jedermann es verſtehen wird, wenn ich feſtſtelle, daß bei den Verhandlungen zur Herbeiführung dieſes Abkommens, wie immer ſich dieſe Verhandlungen auch entwickeln werden, 0 die Großherzigkeit unſeres Landes ſeinen früheren Verbündeten gegenüber niemals in Zweifel gezogen werden kann, ebenſowenig die Pünktlichkeit, mit der es ſelbſt ſeinen Verpflichtungen nach⸗ kummt, Ich habe oft das Gefühl, daß gerade dies nicht in dem Maß anerkannt wird, das verlangt werden könnte. Wir tra⸗ gen eine Bürde, die, gemeſſen an der Leiſtungsfähigkeit an⸗ derer, uns nicht auferlegt werden dürfte. Von den Bänken der Arbeiterpartei wurden dieſe Worte mit lebhaftem Beifall begrüßt. Als Magedonald dann fort⸗ fuhr:„Wir werden keine der von uns eingegangenen Verein⸗ barungen fallen laſſen“, antwortete die konſervative Oppoſi⸗ tion mit ironiſch gemeintem Beifall und dem auf die kurz vor den Wahlen entbrannte Auseinanderſetzung über die Balfbur⸗ note anſpielenden Ruf:„Sagen Sie das Snowden!“ Mac⸗ Daher Berendt, zn wiederholen Wr werben keine der von uns eingegangenen Vereinbarungen fallen laſ⸗ ſen, und ich bedauere, daß meine Worte von einem Teil des Hauſes auch nur irgendwie in Zweifel gezogen werden. Aber bei künftigen Abmachungen werden wir uns vor Augen hal⸗ ten, daß die berechtigten geſchäftlichen Intereſſen unſeres Lan⸗ des nicht preisgegeben werden dürfen. Auf dem Gebiet der Innenpolitik, der ſich Macdonalds Ausführungen dann zuwandten, gab Macdonald folgende von der Oppoſition mit Widerſpruch, von der Arbeiterpartei mit Beifall begrüßte Erklärung ab: Die neue Regierung iſt bei ihrem Amtsantritt in den Beſitz eines Berichtes über Schutzmaßnahmen für die Wollinduſtrie gelangt, den ſie zu veröffentlichen beabſichtigt. Sie beabſichtigt nicht, die in dieſem Bericht empfohlenen Maßnahmen zur Durchführung zu bringen. Falls die Oppoſition die Abſicht haben ſollte, dieſen Entſchluß des Kabinetts anzufechten, ſo iſt die Regierung bereit, eine Gelegenheit zur Erörterung im Parlament demnächſt herbeizuführen. Die Regierung iſt wei⸗ terhin bei der Amtsübernahme in den Beſitz eines Weiß⸗ buches gelangt, in dem die Bedingungen ausgearbeitet ſind, unter denen es den einzelnen Zweigen der Induſtrie erlaubt ſein ſoll, für ihren Produktionszweig eine Unterſuchung über Produktions⸗ und Abſatzverhältniſſe mit dem Ziel der Ein⸗ führung von Schutzmaßnahmen gegen die ausländische Konkurrenz herbeizuführen. Die neue Regierung beabſichtigt, dieſes Weiß⸗ buch ad acta zu legen. Ueber die bereits beſtehenden ſogenannten Einfuhrabgaben zum Schutz der Induſtrie, die, ſtreng genommen, reine Schutzzölle ſind, iſt zu ſagen, daß die Mitglieder der gegenwärtigen Regierung ſich dauernd ihrer Einführung widerſetzt haben und ſich durchaus darüber im klaren geweſen ſind, daß ſie ſich das Recht vorbehalten müf⸗ ſen, dieſe Abgaben wieder zu beſeitigen, ſobald ſich eine Ge⸗ legenheit dazu bietet. Während die Regierungsbänke Beifall ſpendeten und die Oppoſition pryteſtierte, erklärte Macdonald zu dieſer Frage U. g. noch: Soeben erſt hat die Wählerſchaft in überwältigen⸗ der Weiſe zum Ausdruck gebracht, daß ſie den Abgaben zum Schutz der Induſtrie feindlich gegenüberſteht. Man wird deshalb verſtehen, daß die Regierung auf alle Fälle bereit iſt, eine Verlängerung der Gültigkeitsdauer dieſer Abgaben zu⸗ zuſtimmen, falls der Wunſch danach laut werden ſollte. Der Widerhall in der Londoner Preſſe 8 London, 3. Juli.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Obwohl die geſtrige Thronrede zum erſten Mal ſeit den Tagen der Königin Viktoria nicht vom König ſelbſt verleſen wurde und infolgedeſſen das maleriſche Zeremoniell der Parla⸗ mentseröffnung faſt ganz fehlte, war das Intereſſe der Oeffentlichkeit außerordentlich groß. Umſo enttäuſchender war die Kürze und Unbeſtimmtheſt der Kundgebung, von der man beſondere Ueberraſchungen erwartet hatte. Die Arbeiter⸗ regierung hat mit ihrem erſten öffentlichen Auftreten keinen Beifall erzielt. Allerdings bot die Thronrede in ihrer Nebel⸗ l auch wenig Anhaltspunkte für irgend eine ſcharfe ritik. Die Preſſe hält infolgedeſſen allgemein mit ihrem Urteil zurück und erwartet die weiteren Erklärungen der Kabinetts⸗ mintſter, die für die Adreßdebatte angekündigt worden ſind. Die„Times“ nennt die Rede einen„ruhigen Anfang“ und ſtimmt dem Führer der Oppoſition, Baldwin, zu, der den Inhalt der Rede in dem Satz zuſammenfaßt, daß die Arbeiter⸗ regierung Zeit zum Nachdenken verlange. Die„Times“ macht, allerdings mit Recht, darauf aufmerkſam, daß die Thronrede das erſte und nicht das letzte Wort der Regierung ſei. Der„Daily Expreß“, der im allgemeinen mit den Grundſätzen der Programmerklärung zufrieden iſt, kritiſtert ſcharf die Unvollkommenheit der außenpolitiſchen Punkte. Das Blatt ſchreibt:„In einem Punkt iſt die Rede außerordentlich unbefriedigend und enttäuſcht die Hoffnungen der geſamten engliſchen Oeffentlichkeit. Die Räumung des Rhein⸗ landes wird in einem Zuſammenhang erwähnt, der den Schluß zuläßt, daß ſie von der Endlöſung der Reparations⸗ frage abhängt. Das iſt eines der Erbſtücke des Regimes Chamberlain, das die Nation ſo entſchieden abgelehnt hat. England verlangt einſtimmig, daß unſere Truppen nach Hauſe gebracht werden, unabhängig davon, ob der Noung⸗ plan angenommen wird oder nicht. Der Miniſterpräſtdent denkt in dieſer Angelegenheit, wie wir beſtimmt glauben, ebenſo wie das Volk. Es iſt bedauerlich, daß er dies in der Thronxrede nicht zum Ausdruck gebracht hat. Auch in anderen Kreiſen hat die merkwürdige Erklärung über die Rheinlandräumung lebhafte Diskuſionen hervor⸗ gerufen. Die konſervative„Morningpoſt“, deren franko⸗ phile Haltung bekannt iſt, begrüßt von ihrem Standpunkt aus die Regierungserklärung als ein Zeichen, daß die Räu⸗ mung von der Regelung der Reparationsfrage abhängig gemacht werde.„Die Sätze der Thronrede bedeuten, wie wir hoffen, daß England in dieſer Frage ſeinen Freund nicht im Stiche laſſen wird,“ ſchreibt das Blatt. Auf der liberalen Seite iſt man aber recht unbefriedigt über die Unbeſtimmtheit der Regierungserklärung. Die „Daily News“ nennt die Thronrede ſehr gut„ein un⸗ vollendetes Meiſterwerk“. Die äußeren Abſichten und Grund⸗ ſätze der Erklärung ſind nach der Anſicht dieſes Blattes durch⸗ aus lobenswert, aber es fehle jedes Detail und infolgedeſſen laſſe ſich noch nicht ſagen, was mit den nebelhaften Worten der Rede überhaupt gemeint ſei. Das liberale Organ greift dann die merkwürdigen Aeußerungen über eine Unterſuchung über die Wahlmethode auf. Dieſe Aeußerung, die zunächſt als ein Verſprechen auf⸗ gefaßt worden iſt, den Liberalen in der Frage der Wahlreform entgegen zu kommen, ſtellt ſich bei näherem Hinſehen als etwas viel unbeſtimmteres heraus. Die„Daily News“ be⸗ hält ſich infolge deſſen jedes Urteil über dieſe Sache vor, die den Liberalen naturgemäß lebenswichtig iſt. Immerhin glaubt das Blatt, daß ſchon die Tatſache, daß die Regierung eine ſolche Anſpielung in der Thronrede aufgenommen habe, ein An⸗ zeichen dafür ſet, daß Maedonald die Liberalen diesmal nicht in der groben und demütigenden Weiſe zu behandeln gedenke, wie dies zur Zeit der erſten Labour⸗Regierung der Fall war. Wenn dieſer Geiſt die weiteren Regierungsverordnungen be⸗ lebe, ſo beſtehe kein Grund, weshalb die Arbeiterregierung nicht ſehr lange ſich im Parlament halten kann. Es müßte aber erſt ein reales Zeichen für die Aufrichtigkeit der Abſicht der Regierung gegeben werden Amerika und die engliſche Thronrede der Seeabrüſtung auf die Wünſche Hoovers Rückſicht genom⸗ men und nur von der Herabſetzung der Rüſtungen und nicht von dem Problem der Freiheit der Meere geſprochen habe, ſo habe die Rede doch wenig konkrete Vorſchläge enthalten. Ver⸗ ſtimmt hat die nicht formelle Anerkennung der amerikaniſchen Forderung nach Parität. In Regierungskreiſen iſt man da⸗ her weiter entſchloſſen, ſich reſerviert zu verhalten und den nächſten Schritt, insbeſondere das nächſte Zugeſtändnis in der Flottenfrage, den Engländern zu überlaſſen. * Baldwin bleibt Vorſitzender der Konſervativen — London, 3. Juli. Der Generalrat der Konſervativen und Unioniſtiſchen Partei hat Baldwin wieder zum Führer der Partei gewählt. Teufliſches aus dem Sowielparadies 57 * 3 Berlin, 3. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) In Sowfetrußland hat man, wie der„Voſſiſchen Zeitung“ von be⸗ ſonderer Seite mitgeteilt wird, ein neues Geſetz erlaſſen, wo⸗ nach bis zum 1. Juli 1929(in einzelnen Bezirken bis zum 1. Oktober) aus„allen nationaliſierten Häuſern“ Moskaus und aus faſt allen anderen Häuſern„alle nicht arbeiten⸗ den Elemente“ exmittiert werden ſollen. Unter Nicht⸗ arbeitern iſt nach der eigenartigen Terminologie der Sowjets Händler, Handwerker, Angeſtellte und Gehil⸗ fen zu verſtehen, ferner alle ehemaligen Haus⸗ beſitzer, ſelbſt wenn ſie ſeit zehn Jahren am Hungertuch nagen und ſich als Straßenhändler oder Zeitungsträger kümmerlich ihr Brot verdienen müſſen. Darüber hinaus exmittiert man auch„Arbeitende“ oder „Angeſtellten“⸗Leute, wenn ſie bürgerlicher Herkunft ſind, zu⸗ mal wenn ſie das Unglück haben, Sohn oder Tochter ehemell⸗ ger Gouverneure oder Generäle zu ſein. Die Wohnungsnot in Moskau ſpottet nach dem Gewährsmann der„Voſſtſchen. Zeitung“ jeder Beſchreibung. In der Rieſenſtadt von mehr als zwei Millionen Einwohnern gibt es nur wenige Ruſſen, Lie eine Wohnung von ein, zwei oder drei Zimmern mit Küche haben. Das ſind die Herren Kommiſſäre, die Gewerkſchafts⸗ leiter, Leiter der ſtaatlichen Truſts und die roten Direktoren, Alle anderen leben durchweg mit Familie in einem Zim⸗ mer, oft ſind auch mehrere Familien in einer Stube zuſammengepfercht. Nach und nach beginnen da auch die eingeſchworenen kommu⸗ niſtiſchen Proletarter zu murren. Um dteſen Unwillen ein wenig zu dämpfen, hat man ſich zu dieſer— man findet ſchon keinen anderen Ausdruck— beſtialiſchen Exmiſſions⸗ methode entſchloſſen. Damit vergleiche man, was die flüchtig Sowjetrußland ſtreifenden Literaten von neuen, ſchöpferiſchen Gedanken, die das Sowjetregime hervorbrachte, zu berichten wiſſen, wobei wir unter Literaten auch die zu Kongreſſen rei⸗ ſenden meziniſchen Prominenten, die die Sowjetgrößen ge⸗ legentlch operieren oder heilen, die gaſtterenden Künſtler, Herrn Klemperer von der Krolloper mit einbegriffen, und die bisweilen über Verträge verhandelnden deutſchen Miniſterial⸗ direktoren verſtanden ſehen möchten. Verkehrsunfälle — Berlin, 2. Juli. In der Reinickendorfer Straße im Norden der Stadt fuhr ein Automobil gegen einen Straßen⸗ bahnmaſt. Fünf Perſonen erlitten ſchwere Verletzungen, drei weitere wurden leichter verletzt. Sie wurden ins Virchow⸗ krankenhaus verbracht. Letzte Meloͤungen Sieben Jahre Zuchthaus wegen Brandſtiftung — Konſtanz, 3. Juli. Das hieſige Schwurgericht ver⸗ urteilte geſtern den ehemaligen Polizeidiener Fritſchi, der in verſchiedenen Orten der Umgegend aus Freude daran, ſich bei den Löſcharbeiten hervortun zu können, insgeſamt 70 Brände gelegt hatte, zu ſieben Jahren Zuchthaus. Die Beſprechungen über die Arbeitsloſenverſicherung — Berlin, 2. Juli. Der Sachverſtändigenausſchuß zur Be⸗ gutachtung der Arbeitsloſenverſicherung iſt heute unter Vorſitz des Reichsarbeitsminiſters zuſammengetreten. Miniſter Wiſſell begrüßte die Erſchienenen und wies auf die Aufgaben des Ausſchuſſes hin. Dann behandelte Mini⸗ ſterialdirektor Dr. Weigert die einzelnen Probleme, die der Ausſchuß erörtern ſoll. Die Verhandlungen werden ſtreng vertraulich geführt. Die belgiſch⸗deutſchen Markverhandlungen — Berlin, 3. Juli. Die zwiſchen den Delegierten Dr. Rit⸗ ter und Gutt geführten Verhandlungen über die Regelung der während der Beſetzung in Belgien herausgegebenen Marknoten haben bis jetzt nur eine Einigung ü ber Formfragen herbeigeführt, dagegen beſteht, wie verlautet, über die Höhe der Zahlungen, die Belgien von Deutſchland verlangt, noch eine vollſtändige Meinungsverſchiedenheit, Die Verhandlungen ſind zurzeit unterbrochen, ſollen aber Ende der Woche in Berlin wieder aufgenommen werden. Strafe für die Mordtat eines Franzoſen in der Eifel — Trier, 2, Juli. Das Schwurgericht verurteilte geſtern den aus Lothringen ſtammenden franzöſiſchen Staatsangehörf⸗ gen Peter Michel, der am 6. Dezember 1928 in Großlangen⸗ feld in der Eifel die Ehefrau des Arbeiters Heinen in Gegeſt⸗ wart ihres vierjährigen Sohnes vergewaltigt und in heſtigli⸗ ſcher Weiſe ermordet hatte, zu 15 Jahren Zuchthaus Der Staatsanwalt hatte die Todesſtrafe beantragt, das Ge⸗ richt nahm jedoch an, daß die Tat nicht mit Ueberlegung aus⸗ geführt wurde. Ein Amtsvorſteher überfallen und beraubt — Schweidnuſtz, 2. Juli. Der Amtsvorſteher Sigmund aus Wierſchau wurde heute auf dem Wege von der Station Kreiſau nach ſeinem Wohnort von einem Unbekannten, der ſich ihm angeſchloſſen hatte, überfallen gefeſſelt und ſeiner Brieftaſche mit 2600 Mark beraubt. Der Täter, der den Amksvorſteher bei der Einkaſſierung des Geldes in Schweidnitz beobachtet haben dürfte, wurde in der Nähe von Weißkirſchdorf feſtge⸗ nommen. Es iſt ein Monteur aus Weſtfalen. Das neue ſapaniſche Kabinett — Tokio, 2. Juli. Das neus joapauiſch! Kabinett iſt nun⸗ mehr gebildet und zwar mit Hamaguch i als Miniſterprä⸗ ſident, Baron Shidehara als Miniſter des Auswärt gen Amtes und Adalſcht als Miniſtr des Auer. 4 f Die Thronrede Maedonalds hat in Washingtoner Kreiſen etwas enttäuſcht, wenn auch Macdonald in der Frage 1 * * e. e e r — Sn eas oo e See s n N N m r d d U 2 4 * Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 300 Wo drüben in Heidelberg aus der Ebene der dichtbewal⸗ tete Gaisberg emporſteigt, liegt die Stätte des Friedens. Sie geleitet den andächtigen Beſucher den Berg hinan als wollte ſie ihm den Weg zur Höhe zeigen, wie ihn die Seelen derer nahmen, die hier ihre ewige Ruh gefunden haben. An dieſer Stätte, deren Schönheit durch das Licht der Sonne noch erhöht wurde, verſammelte ſich geſtern eine anſehnliche Trauer⸗ gemeinde, die Ferdinand Heyme die letzte Ehre erweiſen wollte. Eine Perſönlichkeit, die weithin gewirkt hat, wird gerade in ſolchen Augenblicken die Spuren ihres Wirkens erkennen laſſen in der Zahl derer, die ſich zum letzten Abſchied verſammeln. Was jedoch über dieſes Wirken hinaus⸗ geht, der Widerhall, den er in den Herzen der Menſchen er⸗ weckte, mit denen ihn ſein arbeits⸗ und erfolgreiches Leben zuſammenführte, kann nicht nur nach der Anzahl derer gemeſſen werden, die ihn auf dieſem letzten Weg geleiten; dieſes Echo liegt vielmehr in dem was in ſolchen Stunden des Abſchieds das gemeinſame Empfinden von allen wird, die ſich im trauernden Gedenken um einen Sarg herum zu⸗ ſammenfinden. So hatte es gerade hier, wo dem Wirkungs⸗ kreis des Verſtorbenen entſprechend ſich ſo vielerlei Menſchen zuſammenfanden, einen beſonderen Sinn, daß das gemeinſame Band der Muſik die große Trauergemeinde zuſammenſchloß, ſtille Adagioklänge, die von einem unſichtbaren Trio geſpielt durch die Trauerhalle ſchwebten. Der Sarg in deren Mitte war bedeckt mit Kränzen, die, über vierzig an der Zahl, die ſchmuckloſe Halle in einen Blumengarten verwandelten. Die Eigenart des Heidelberger Friedhofes liegt in ſeiner herr⸗ lichen Natur, im Rauſchen der Wipfel, im Grün des Berg⸗ waldes und dieſe Stimmen der Natur drangen auch in die Halle als der Geiſtliche ſeine Trauerandacht begann. Kirchenrat Dekan Maler hielt die Trauerrede aufgrund Jeſ. 60, Vers 19, 20:„Die Sonne ſoll nicht mehr des Tages dir ſcheinen und der Glanz des Mondes ſoll dir nicht leuchten; ſondern der Herr wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Preis ſein.— Deine Sonne wird nicht mehr untergehen, noch dein Mond den Schein verlieren, denn der Herr wird dein ewiges Licht ſein und die Tage deines Leidens ſollen ein Ende haben.“— Mit tiefbewegtem Herzen, ſo führte der Geiſtliche u. a. aus, ſind wir hier an dieſem Sarge verſammelt. Dieſer Sarg iſt nicht nur umgeben von dem Kreis der nächſten Angehörigen des Mannes, dem dieſe letzte Feier gilt, ſondern auch von einer zahlreichen Schar ſolcher, die als teilnehmende Freunde ſich gedrungen fühlen, ihm die letzte Ehre zu erweiſen. Dieſe Verſammlung iſt daher an ſich ſelbſt ein Zeichen der Achtung und Wertſchätzung, die der Verſtorbene bet denen genoſſen Hat, die ihn kannten, und zugleich der Teilnahme, die der Tod dieſer bedeutſamen Perſönlichkei in den weiteſten Kreiſen, insbeſondere Mannheims, hervorgerufen hat. Solch ein Be⸗ weis der Achtung und Liebe, der Teilnahme und des Mitge⸗ fühls iſt wohltuend und tröſtlich für die, die des Todes Hand hier ſo ſchmerzlich getroffen hat. Eine gute Reihe von Jahren ſind Ferdinand Heyme Son⸗ nenſchein und Mondesglanz zuteil geworden, und zwar nicht allein, ſofern er das Licht dieſer Welt mit leiblichen Augen geſchaut und dieſes irdiſche Leben gelebt hat, ſondern auch ſo⸗ fern ſein Los hienieden in mancher Hinſicht ſich freundlich geſtaltet und ſein Weg durch viel Licht hindurchgeführt hat. Es iſt ihm vergönnt geweſen, manches Glück und manche Freude zu genießen. Sein Streben und Wirken in der ihm zugewieſenen Lebensſtellung iſt in ſeltener Weiſe von Frucht und Erfolg begleitet geweſen, wenn es auch als etwas Tra⸗ giſches gelten mag, daß er das letzte Werk, das er in An⸗ griff nenommen und ſchließlich in faſt fieberhafter Tätigkeit zum Ziel führen wollte, der„Neuen Mannheimer Zeitung“ eine neue Stätte des Wirkens zu ſchaffen, nicht mehr voll⸗ endet ſehen durfte. Dazu waren ihm, dem Manne raſtloſer Arbeit, manche lichtvollen Stunden im Kreiſe ſeiner Nächſten und Freunde bereitet, denen er, der Lebenskünſtler und Le⸗ beusbejaher in gutem Sinne des Wortes, mit ſeinem Sinn für alls Schöne und Edle und ſeinem rheiniſchen Gemüt gerne ſich hingab. i Aber von ſo viel Licht auch ſein Lebensweg beſchieden war, es kamen eben auch die Stunden, wo es galt:„Die Sonne ſoll dir nicht mehr ſcheinen“. Schon in ſeiner Jugend gings durch ernſte Zeiten hindurch. Es war dies eine tüch⸗ tige Vorbereitung und Schulung fürs ſpätere Leben. Und wie hat dieſes Licht der Sonne ſich dann noch in ganz anderer Weiße über ihm getrübt und verdüſtert bei den mancherlei herben Schickſalsſchlägen ſeiner Familie, zuletzt bei dem Tode des Sohnes, der im Weltkrieg bei St. Mihel den Heldentod fürs Vaterland geſtorben iſt, deſſen Grab einmal beſuchen zu dürfen, leider ein unerfüllter Wunſch des Verſtorbenen ge⸗ blieben iſt. Die Direktor Heyme kannten, wiſſen, daß ein eiſerner Welle ihm eigen war, der ſich auch dort durch⸗ gurſetzen wußte, wo große Schwierigkeiten ſich ihm entgegen⸗ ſtellten. In dieſem zähen, unbeugſamen Willen ſahen viele den Schlüſſel zum Geheimnis ſeines erfolgreichen und bedeu⸗ tungsvollen Lebens. Auch wir glauben dies umſomehr aus⸗ ſprechen zu bürſen, als wir wiederholt Gelegenheit hatten, wahrzunehmen, daß dieſer Wille nicht in Willkür ſich zu be⸗ haupten ſuchte, ſondern verankert war in einem höheren Wil⸗ len, dem Ferdinand Heyme ſich als ein Suchender im Stillen unterſtellte und von dem er ſein Leben mit ſeinem ganzen Inhalt auch beſtimmt ſah. Photo: H. LIll Nachf. Paul Waibel, Mannheim Der Barmherzigkeit Gottes empfehlen wir aber auch die trauernden Hinterbliebenen, insbeſondere die tiefgebeugte Gattin, die in langjähriger Ehe mit dem Gatten verbunden war und mit Libe ihn umgeben hat bis zuletzt. Auch gedenken wir teilnehmend der beiden Söhne, von denen der eine noch einen Gruß aus weiter Ferne geſchickt hat und der andere herbeigeeilt iſt, um dem Vater wenigſtens noch ins tote An⸗ geſicht ſchauen zu können. Endlich ſchenke Gott uns allen ſeine Gnade, auf daß, wie auch unſer Leben ſich fügen mag, in Zeit und Ewigkeit nichts uns ſcheide von ſeiner Liebe, die in Chriſtus Jeſus iſt, unſerem Herrn. Amen! Es folgten nachſtehende Anſprachen mit Kranznieder⸗ legungen: Hauptſchriftleiter Kurt Fiſcher widmete im Auftrage der Geſellſchafter der G. m. 5. H. und der Redaktion der„Neuen Mannheimer Zeitung“ dem Ent⸗ ſchlafenen folgenden Nachruf: Faſt ſieben Jahre habe ich das Privileg beſeſſen, zuſammen mit Ferdinand Heyme der Spruchſprecher unſerer Zeitung zu ein. Eine flüchtige Rück⸗ ſchau zeitigt das erfreuliche Ergebnis, daß die Gelegenheiten zur Freude zahlreicher waren als jene zur Trauer. Umſo ktragiſcher iſt für mich heute das Gefühl, zum erſten Male ohne Ferdinand Heyme für uns zu ihm ſprechen zu müſſen, obwohl er noch bei uns iſt. Wie gern möchte ich mich des in dieſem Augenblick traurigen Vorrechtes begeben, der Dol⸗ metſch der Gefühle zu ſein, die uns in dieſer ernſten Stunde alle bewegen. Haben wir uns doch namentlich in frohen und glücklichen Stunden wie eine große Familie gefühlt. Ich darf nur an unſere Jubiläen in den Jahren 1925 und 1927 erinnern, bei denen ſich das Zuſammengehörigkeitsgefühl gwiſchen Geſchäftsleitung und Angeſtellten beſonders ſtark do⸗ kumentierte. Da war er wirklich unſer„Vater“, wie wir ihn im Scherz manchmal zu nennen pflegten, und ich weiß, er freute ſich darüber, daß man ihn ſo bezeichnete. Und er pflegte ebenſo ſcherzhaft dann zu ſagen, es ſei ihm ſchon recht, wenn er wie ein Vater geliebt, aber auch gefürchtet werde. Viel⸗ leicht trifft dieſer Ausſpruch den Weſenskern des Verhältniſſes zwiſchen uns und ihm: Nicht immer ſtimmten wir miteinan⸗ der überein, aber ſchließlich mündeten doch alle Meinungs⸗ kämpfe und fachlichen Auseinanderſetzungen in das eine Sam⸗ melbecken der Ideen: Arbeit zu Nutz und Frommen unſerer Zeitung! Aus dieſem perwandtſchaftlichen Verbundenheitsgefühl her⸗ aus hat die große Familie aus den Räumen ſeines Wirkungs⸗ bezirkes heute den Vortritt. Alle ſind ſie zugegen, die Geſell⸗ die Leiter, die Angeſtellten und Mitarbeiter. Wir N 4 alle, die wir ihm im Beruf am nächſten ſtanden, ſind ihm auch in dieſer Stunde, da uns der Abſchied für immer trennen ſoll, die nächſten. So laſſen wir noch einmal die Gedanken zurück⸗ ſchweifen über die Spanne der 13 Jahre, da er unſer Führer war. Mit feſter Hand griff er zu, als er im dritten Jahre des Krieges nach Mannheim kam und ſchon die erſten Schäden am Haus und Betrieh als unausbleibliche Begleiterſcheinun⸗ gen des Völkerringens ſich bemerkbar machten. Sein außer⸗ ordentlich ſtark ausgeprägter Sinn für Ordnung und Sauber⸗ keit ſchufen in verhältnismäßig kurzer Zeit unſer berufliches Heim in einen Schmuckkaſten um, und nichts bedrückte ihn mehr als die techniſche Unmöglichkeit weiterer Umbau⸗ und Ausbauanlagen. Schon damals keimte in ihm der Gedanke, ſofort nach dem Kriege der Zeitung und der Druckerei ein neues, größeres und ſchöneres Heim zu errichten, das ihrer würdig und der Zeitentwicklung angemeſſen ſei. So verſtehen wir den kühnen Griff, den er im vierten Jahre ſeiner Tätig⸗ keit tat, als er allen Widerſtänden zum Trotz das Baſſermann⸗ haus am Markte erwarb. Was damals Wagnis und Un⸗ möglichkeit erſchien, wurde 8 Jahre ſpäter zur Tat und ſteht heute vor der Vollendung. Gleich der ragenden Walhalla Wotans: wie im Traum er ihn trug, wie ſein Wille ihn wies, ſtark und ſchön ſteht er zur Schau, hehrer herrlicher Bau. An der Bahre eines Menſchen, der uns zugehörte und dem wir naheſtanden, erſcheint dem rückſchauenden Betrachter gar manches ſinnbildlich, worüber der flüchtige Blick in der Haſt des Tages hinweggeglitten iſt. Zwei Erlebniſſe in der letzten Zeit treten aus dem Rahmen des Alltäglichen heraus. Es war am Sylveſtertag des letzten Jahres, als die Mit⸗ glieder der Redaktion ſein Zimmer betraten, um ihm die Wünſche für das neue Jahr zu überbringen. Es war zum * erſten Mal, daß wir dies korporativ taten. Voll freudigen Er⸗ ſtaunens über den ungewohnten Beſuch ſchaute er uns an. Noch ſehen wir ſein Geſicht vor uns, ſeine Züge hellten ſich auf und ſeine Augen ſtrahlten, als ich darauf hinwies, daß wir es uns nicht nehmen laſſen wollten, ihm an dieſem Tage, da er zum letzten Mal beim Jahreswechſel an der alt⸗ gewohnten Arbeitsſtätte weile, in der er über ein Dutzend Jahre gewirkt hatte, die Wünſche vom alten ins neue Jahn zu übermitteln, und daß ihm das kommende Jahr die Vollen⸗ dung und Krönung ſeines höchſten Lebenswunſches bringen möge. Damals war es, als er die uns unvergeßlichen Worte ſprach:„Wenn wir erſt im neuen Heim find, dann beginnt jd auch für mich die Arbeit von neuem!“ Wer hätte da⸗ mals geahnt, daß es wirklich der letzte Neujahrswunſch war, den wir ihm ſagen durften! b Das zweite Ereignis führt uns näher an die Pforte des Todes heran. Als wir im Februar dieſes Faktor Haiſermann die letzten Ehren erwieſen, war er, ob⸗ wohl es ihm geſundheitlich in jenen Tagen der grimmigen Kälte nicht wohl erging, dennoch zugegen. Noch liegt uns der Klang ſeiner Worte im Ohr, mit denen er von Haiſermann Abſchied nahm.„Wir beugen uns“, ſo ſagte er damals,„vor der Majeſtät des Todes, dem jeder von uns einmal, früher oder ſpäter, den Tribut zahlen muß.“ Wie erſchütternd, daß gerade Ferdinand Heyme der nächſte geweſen iſt, der aus un⸗ ſeren Reihen geriſſen wurde. Wie tragiſch, daß gerade aus ſeinem Munde ein ſolch geradezu ſchickſalsprophezeiender Aus⸗ ſpruch kommen mußte. Freilich, er ſelbſt hat wohl nicht an dieſe Verkettung gedacht. Die ihm innewohnende Willens⸗ kraft und Willensſtärke, die Rieſengroßes bezwang und Un⸗ erhörtes erreichte, namentlich in den Zeiten der Beſetzung und der Inflation. ließen kaum in ihm den Gedanken aufkommen. daß ſeinem Leben ſchon ſo raſch ein Ziel geſetzt ſein könnte. Sind es doch erſt knapp zwei Wochen her, daß er mit uns noch einmal zuſammen war, um im kleinen Kreiſe das Berufsjubiläum unſeres Redaktionskollegen Schönfelder feſt⸗ lich zu begehen. Wie glücklich waren wir, daß er an jenem Abend ſo ganz der alte war, wie wir ihn in den Tagen un⸗ geſchwächter Geſundheit kannten und liebten. Au jenem Abend war Ferdinand Heyme, der ſtets ein großer Lebenskünſtler ge⸗ weſen war, der ſtarke Lebensbejaher, der mit feſtem Fuß auf der Erde ſtand und ſich als ein wahrhaft moderner Menſch im beſten Sinn des Wortes zeigte. Welches Feuer glühte in ihm, welche Funken ſprühte ſein angeregter Geiſt, was für Hoffnungen, Pläne und Entwürfe wurden in heißer Debatte erwogen, durchgeſprochen, verworfen oder angenommen, und es war mehr als Augenblicksfreude, als wir ihm verſprachen, ſeinen 65. Geburtstag im kommenden Dezember nach der Voll⸗ endung des Werkes freudig, erhebend und dankbar zu be⸗ gehen. Was Ausgangspunkt einer neuen Zuſammenarbei⸗ ſein ſollte, iſt uns nun eine Abſchiedsfeier geworden. Wenn je die Verſicherung des Nievergeſſenwerdens, die bei ſolchen Abſchiednehmen gewöhnlich gegeben wird, innere Wahrheit beſitzt, dann heute. Ferdinand Heyme gehört zu den ſel⸗ tenen Perſünlichkeiten, die man nicht vergeſſen kann Wie man im Leben auch zu ihm geſtanden haben mag, es iſt ein Stück von uns, das wir heute hergeben müſſen. Gerade mir, der ihm durch die tägliche Berufsarbeit beſonders nahe geſtanden hat, iſt es in dieſer Stunde höchſte Genugtuung, das mitteilen zu können, was wohl den wenigſten be⸗ kannt iſt. Dieſer Mann, der in den Wirklichkeiten des Lebens in Gedanken und Werken aufzugehen ſchien, der nichts als Tatſachenmenſch zu fein an⸗ mutete, beſaß einen ausgeſprochenen Hang zum Empfind⸗ ſamen im Leben. So mag es Wunder nehmen, daß in den Aeſten dieſer knorrigen Eiche der bunte Vogel der Pveſie niſtete. Mehr als einmal hat er mir davon erzählt, wie er auf den Höhen Baden⸗Badens, das er ſo geliebt hat, auf ein⸗ ſamer Bank den Stimmen der Natur gelauſcht habe. Da ſei ihm ſo recht die tiefe Poeſie des Waldwebens aufgegangen und er habe es ſich wunderſchön vorgeſtellt, umgeben von ſolchen Klängen ſterben zu können. Ein andermal hat er mir in einem Briefe aus dem Süden von Eidechſen berichtet, wie ſie über den ſonnenbeſchienenen Weg glitten. Ueber eine Seite des Briefes war dem Farbenſpiel dieſes unſcheinbaren Naturvorganges und der Landſchaft gewidmet, die ihn um⸗ gab. Wer ſo beobachten, wer ſo hören, wer ſo fühlen konnte, iſt wahrlich nicht unempfindſam geweſen. Ich weiß es von mehr als einem Male her, wie ſchmerzlich es ihm war, aus Zwang oder Notwendigkeit heraus anderen weh tun zu müſſen, doch auch, wie es ihn froh und glücklich machte, wenn er anderen eine Freude bereiten konnte. Dank hat er nie da⸗ für verlangt. Unvergeßlich bleibt mir die Frage an einem Vorweihnachstag:„Wiſſen Sie noch jemanden, dem ich etwas zu Weihnachten ſchenken könnte?“ Wie viele ſind unter uns, denen er in Not und Fährden im Stillen geholfen hat. Der Dank, den ſie heute im Herzen dafür tragen, iſt einer der ſchönſten unſichtbaren Kränze auf dieſem blumenüberdeckten Sarge. Und nun das Letzte: Auch für Ferdinand Heyme war die⸗ ſes Leben nicht abgeſchloſſen mit dem leiblichen Tode. Anders freilich als Dogmen es verkünden, waren die Gedanken geſtal⸗ tet, die er ſich über Tätigkeit und Unſterblichkeit zuſammen⸗ getragen hatte. Wir finden ſie in der Erkenntnis Goethes aus⸗ gedrückt:„Die Ueberzeugung unſerer Fortdauer entſpringt aus dem Begriff der Tätigkeit, denn wenn ich bis an mein Ende raſtlos wirke, ſo iſt die Natur verpflichtet, mir eine andere Form des Daſeins anzuweiſen, wenn die jetzige meinen Geiſt nicht ferner auszuhalten vermag.“ Wenn je, dann beſteht bei Ferdinand Heyme dieſe Ver⸗ pflichtung der Natur. Ihr iſt es auch zu danken, daß die bis⸗ weilen ſtürmiſche, und immer wieder von neuem zu Höhe⸗ punkten aufſteigende Sinfonie dieſes Lebens, die kaum Ruhe⸗ punkte kannte, ausklang in einem Akkord, dem der letzte Ton Jahres unſeren * noch fehlte. Doch gerade dieſer iſt durch Ferdinand Heymes 5 Tod in uns erweckt und ſoll das Vermächtnis ſein, das wir von ſeiner Bahre als Aufgabe mit uns nehmen. So nehmen wir Abſchied von Dir, Ferdinand Heyme. Biſt Du auch nicht mehr im Leben unſer Führer, ſo wird Dein Geiſt der Arbeitsfreude und der Pflichterfüllung, auch Dein Kampfeseifer für die Reinheit der Preſſe und ihre Freiheit, mahnendes Gewiſſen der Oeffentlichkeit zu ſein uns in Zukunft geleiten. Des zum äußeren Zeichen diene der Blumengruß, der Deinen Sarg ſchmückt. Uns aber leitet fortan die Erkenntnis, daß wir nichts zul betrauern haben, * 4. Seite. Nr. 300 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 3. Juli 1929 was wir verloren, ſondern daß wir uns des freuen, und „darauf ſtolz ſein kön nen, was wir an ihm beſeſſen haben. So gehört Ferdinand Heyme im Geiſte für alle Zeiten zu den Grundſteinen unſeres Hauſes. Prokuriſt Anton Grieſer übermittelte dem Entſchlafenen für die Prokuriſten, Beamten, der techniſchen Leiter und der Angeſtellten folgende Ab⸗ ſchtedsgrüße: Auch wir, die Beamten und Angeſtellten, haben die Stätte unſerer Tätigkeit verlaſſen und ſind hierhergekom⸗ men, um Abſchied zu nehmen von unſerem ſo unerwartet dahingeſchiedenen, unvergeßlichen Direktor. Zuverſichtlich be⸗ gab er ſich noch ins Krankenhaus, darin, wie er uns ſagte, er ja nur wenige Tage zu bleiben brauche. Es war buchſtäblich ſo. Anders iſt es gekommen, als wir alle von Herzen ge⸗ wünſcht, anders, als er ſelbſt und die Seinen gehofft. Nun hat der Nimmermüde die Augen geſchloſſen für immer. Noch einmal wollten wir ihn ſehen und wir durften ihn ſchauen an geweihter Stätte in heilgem Frieden, unter Blumen auf⸗ gebahrt. Mit ſtillem Dank im Herzen verließen wir dieſen Ort. Ferdinand Heyme war ein lebensbejahender, tatenfroher Menſch mit ausgeprägtem, ſtarkem Willen, hohen Idealen und ſeltenem Scharfblick. In unſeren Herzen wird der Heim⸗ gegangene fortleben als nachahmenswertes Vorbild, als ein Menſch mit reichen Geiſtesgaben und rühmendem Verant⸗ wortlichkeitsbewußtſein. Blumen ſchmücken als Zeichen der Verehrung und Dankbarkeit die Bahre unſeres unvergeßlichen Direktors. Er ruhe in Frieden. Vekriebsratsobmann Goldmann entbot im Namen des geſamten techniſchen Perſonals und der Zettungsträgerinnen der Druckerei Dr. Haas,„Neue Mann⸗ heimer Zeitung“, dem entſchlafenen Direktor Ferd. Heyme den letzten Gruß. Wir verlieren in ihm einen willens⸗ ſtarken, zielbewußten Vorgeſetzten, der auch den Belangen des techniſchen Perſonals und der Trägerinnen Gerechtigkeit und Verſtändnis entgegenbrachte. Um ſo mehr erfüllt es uns mit tiefer Wehmut, daß der Entſchlafene die Vollendung des neuen Geſchäftshauſes als Krönung ſeiner Arbeit nicht mehr erleben konnte. Abſchied nehmend bekennen wir, angeſichts dieſes tragiſchen Geſchicks, dem Verſtorbenen ſtets ein ehren⸗ des Gedenken zu bewahren und widmeten ihm als letztes Zeichen der Verehrung und Wertſchätzung zu Kränze gewun⸗ dene Blumen. Buchoruckereibeſitzer Auguft Ph. Oſterried Frankfurt a. M. führte aus: Der Hauptvorſtand des Deutſchen Buchdrucker⸗ vereins in Leipzig hat mich beauftragt, dem ſo früh dahin⸗ geſchtedenen Mitglied einen letzten Gruß zu beſtellen und einen Kranz an ſeinem Grabe niederzulegen. Herr Heyme war immer einer der Männer im Hauptvorſtand des Deut⸗ ſchen Buchdruckervereins, der auf der Stelle war, wenn man ſeiner bedurfte. Als ruhiger Beobachter und ſtiller Zuhörer ſtand er jederzeit im Vordergrund, wenn es ſich darum drehte, Fragen zu erörtern, zu deren Löſung er dank der hohen Stellung, die er einnahm, beſonders befähigt war. Wir be⸗ dauern den allzu frühen Heimgang des überaus wertgeſchätzten Mitgliedes. Der Hauptvorſtand des Deutſchen Buchdrucker⸗ vereins wird ihm ſtets ein ehrendes Andenken bewahren. Verleger Strecker⸗Stultgart gab der Trauer des Vorſtandes des Bezirkes IV des Deut⸗ ſchen Buchdruckervereins Ausdruck, in dem Ferdinand Heyme während einer Reihe von Jahren als ſtellvertretender Vor⸗ ſitzender tätig war. Ferdinand Heyme hat während dieſer Zett ungemein viel und erfolgreiches gearbeitet und gewirkt am Werk, dem unſer Gewerbe und unſere Berufsorganiſation naheſteht. Er tat es mit klarem Sinn und vollem Einſatz ſeiner Eigenart. Der Verein verliert durch den Tod Fer⸗ dinand Heymes ungemein viel Wertvolles. Gerade heute, wo unſere in ungeahnter Wandlung begriffene Wirtſchaft mehr denn je Tarifwettkämpfe veranſtaltet, wollen wir in dieſer ſchmerzlichſten Stunde des Abſchiedes dem Schickſal dankbar ſein, daß es uns dieſen Mann geſchenkt hat. Wir wollen ſeiner gedenken als unſeres bewährten Führers, Mit⸗ arbeiters und treuen Freundes und Kollegen, der alles das, was er uns tat, ganz hergab. Was er für die Sache getan hat, ſeine Perſönlichkeit ſoll uns ein nachahmenswertes Vor⸗ bild ſein für unſeren Dienſt am Leben. In dieſer Auffaſſung wollen wir unſerem unvergeßlichen bewährten Freund Heyme ein ehrenvolles Andenken bewahren. 8 8 Das Reiſen und der Roman Von Profeſſor Dr. Franz Häußler Daß Reiſen und Romane manches gemeinſam haben, braucht uns nicht erſt die Literaturgeſchichte durch Hinweis auf das Produkt ihrer innigſten Verbindung, den Reiſeroman, vor Augen zu führen. Jeder fleißige Leſer weiß es, daß das Reiſen ebenſo notwendig zum Roman gehört, wie etwas Roman zum Reiſen. Aber welches die tieferen Gründe dieſer Wahlverwandtſchaft ſein mögen, das ſollte uns einmal die Geſellſchaftspſychologie verraten. Die erſte Beziehung iſt ja leicht einzuſehen. Gewöhnlich iſt die Durchſchnittsaufgabe des Unterhaltungsromans doch, zu ſchildern, wie ein Er ſich in eine Sie verliebt, wie ſie aber die längſte Zeit— das heißt eben eine Romanlänge lang— zu einander nicht kommen können, weil ſich zu tiefe Waſſer und andere hinderliche Elemente ihrer Verbindung widerſetzen, und wie ſie ſich ſchließlich doch„kriegen“— ein Stoff, auf den der Verfaſſer dann einen entſprechenden Ballaſt an Kulturgedanken packt. Damit iſt aber auch ſchon eine weſentliche techniſche Aufgabe ausgeſprochen, nämlich: Leute zueinander und auseinander zu bringen. Der Verfaſſer kann natürlich ſeine Helden nicht gemütlich hinter dem Ofen ſitzen laſſen, denn da geſchehen keine Romane, ſondern ſie müſſen hinaus jus feindliche Leben, mit einem Wort auf— Reiſen. Denn dabei kommen ſie: erſtens ins Wirtshaus, mondän lies Parkhotel, worin ſich ſtets Anknüpfungs⸗ und Verwirrungs⸗ anläſſe geben. Zweitens benützen ſie landes⸗ und zeitübliche Fahrzeuge, Ochſenkarren oder Weltraumraketen, wobei ſie teils verunglücken, teils glücklich gerettet werden, Drittens werden ſie von Räubern(auch Herzens⸗] verſchleppt(andere Lesart: geheiratet), was ungemein ſpannend iſt. Mir dieſen romantiſchen Möglichkeiten haben bisher neunzig von hundert aller großen Romane der Weltliteratur ihr Auskommen ge⸗ funden. Es handelt ſich dabei aber nicht nur um ein Motiv, ſon⸗ pern alten Auſchein nich um einen für den Roman wirklich lebenswichtigen Beſtandteil. Denn es iſt Tatſache, daß erſt die Zeit den Roman geſchaffen hat, die den Reiz des Reiſens zu (chaten wußts. Dieser aue Bamen war matärlig nicht Be — 3 1 1 Kranz nieder. Buchoͤruckereibeſitzer W. Maſur-Mannheim hob den ſchweren Verluſt hervor, den der Bezirksverein Mannheim⸗Lndwigshafen durch den Tod von Herrn Heyme erleidet und bemerkte: Wir haben in jahrelanger gemein⸗ ſamer Vereinsarbeit die beſte Gelegenheit gehabt, ſein reiches Wiſſen, ſeine ſeltenen großen Fähigkeiten, ſeinen trefflichen Charakter und ſeinen zähen Willen bei der Verfolgung der geſteckten Ziele kennen zu lernen. Bei ſolchen Eigenſchaften war es faſt ſelbſtverſtändlich, daß die in der Kriegsnotzeit gegründete„Vereinigung der Druckereien in Mannheim⸗ Ludwigshafen“ ihn nach dem Ableben des Vorſitzenden Ju⸗ lius Bensheimer am 10. Auguſt 1917 zu ihrem Führer erkor. Unvergeſſen wird ſeine ſelbſtloſe opferwillige Tätigkeit als Vorſitzender bleiben, die er dem von ihm im April 1919 mit⸗ gegründeten Verein„Badiſchen Buchdruckereibeſitzer“ bis zu deſſen Auflöſung im Auguſt 1920 geleiſtet hat. Auch dem Vor⸗ ſtande des Bezirksvereins Mannheim⸗Ludwigshafen des DB. gehörte er einige Jahre an, wo ſein Rat beſonderer Beachtung ſicher war. Aufrichtig beklagen wir, daß es Herrn Heyme nicht vergönnt war, noch eine Spanne Zeit im neuen Betriebsheim zu wirken und ſich dann des wohlverdienten Feierabends zu erfreuen.— Als äußeres Zeichen unſeres Gedenkens legen wir dieſen Kranz als letz⸗ ten Gruß an ſeiner Bahre nieder und rufen ihm ein„Habe Dank“ in die Ewigkeit nach. Verleger Kölblin-Vaden⸗Baden überbrachte im Namen des Vereins der Deutſchen Zeitungsverleger, an deſſen Hauptverſammlung vor wenigen Wochen Ferdinand Heyme noch ſo för⸗ derndes Intereſſe nahm und zugleich namens der füd⸗ weſtdeutſchen Kreisvereinigung dem lieben f Kollegen und Freund den letzten Scheidegruß. Niemanden traf wohl die Kunde von ſeinem überraſchenden Heimgang ſo unerwartet, wie den Kreis ſeiner engen Berufs⸗ und Standesgenoſſen. Auch wir fühlten uns mit ihm in einer engen Schickſalsge⸗ meinſchaft verbunden. Wir wußten in ihm den aufrechten deutſchen Charakter zu ſchätzen, den treuen Freund, den auf⸗ rechten Mann, den Kollegen, der niemals ein Nein ſprach, wenn es galt, ſich für die Allgemeinheit einſetzen. Es iſt heute ſchon von berufenem Munde ſo viel Wahres und Schönes über Ferdinand Heyme geſagt worden, daß ich nur einige kurze Worte zu ſeiner weiteren Charakteriſierung noch an⸗ fügen möchte. Ich erinnere nur an die treue und zuver⸗ läſſige Arbeit, die er uns und unſerer Standesorganiſation in der ſchwerſten Zeit wiomete. Er hielt den Blick auf die Zukunft gerichtet. Er war der gute Ekkart unſerer Orga⸗ niſation. Wer ihn ganz erkennen wollte, der mußte mit ihm zuſammen ſein, wenn das Band der Geſelligkeit ſich um uns ſchloß, der mußte es miterlebt haben, wenn ein Funke ſeiner Lebensfreude aus ſeinem Herzen herüberſprang zu den Her⸗ zen ſeiner Freunde, der konnte beobachten, wie er da zum rheiniſchen Kind wurde, der von dem Wunſche beſeelt war, Freude zu bereiten in dem Kreis der von ihm hochgeſchätz⸗ ten Freunde. Auf der einen Seite kannte er nur die eiſerne Pflichterfüllung und die Arbeit, auf der anderen war er von Hemor beſeelt. Sein Leitſpruch war:„Ich dien“. Ueberall, wo er ſich hinſtellte, da diente er. So war er der Beſten einer, der immer dem gleichen Ziele zuſtrebte und bei uns unvergeßlich ſein wird. Wir ſagen Dir herzlichen Dank für alles, was Du uns tateſt. Und ſo nehmen wir vom Hauptverein und vom Verein ſübweſtdeutſcher Zeitungsver⸗ leger Abſchied von Dir. Die Erde möge Dir leicht werden! Verlagsdirektor Adolf Gengenbach Mannheim gab der tiefen Trauer Ausdruck, in die der Verein Mann⸗ heimer Zeitungsverleger durch den Heimgang von Ferdinand Heyme verſetzt wurde. Er war unſer Kollege, er war ein Mann von ſeltener Eigenart, aber ein Mann, zu dem man mit Bewunderung aufſchauen mußte, ein Mann, der in der Arbeit Freude fand und von Arbeitsſinn beſeelt war. Immer war er tätig für ſein Werk bis zum letzten Atem⸗ zuge. Er war ein Mann von vornehmer Denkungsart. Was wir ganz beſonders an ihm kennen lernten und ſchätzten: er war von ſeinem Beruf durch und durch beherrſcht. Er hat von der Pike auf gedient. Wir Mannheimer Kollegen danken ihm herzlich für alles, was er an Anregung, was er an Gutem für die Mannheimer Preſſe und nicht zuletzt für die deutſche Preſſe getan hat. Im Namen der Vereinigung der Mannheimer Zeitungsverleger lege ich dankbar einen W Str. Auguft Ludwig betonte, daß Ortsverein und Rathausfraktion der Deut⸗ ſchen Volkspartei Mannheim tieferſchüttert an der Bahre eines lieben, treuen Freundes, eines hervorragenden Mitarbeiters ſtehe. Ferdinand Heyme hat ſich kurz nach der Gründung der Deutſchen Volkspartei ihr angeſchloſſen und während der zehn Jahre ſeiner Mitgliedſchaft viel zur Erſtar⸗ kung und Förderung der Partei beigetragen. Als Leiter eines großen weitverzweigten Zeitungsunternehmens hat er als treuer Hüter des Erbes Ernſt Baſſermanns die Gedanken des nationalen Liberalismus weit über die Grenzen Mannheims hinausgetragen. Als Mitglied verſchiedener Ausſchüſſe und als Stadtverordneter der Stadt Mannheim hat er der Partei ſchätzenswerteſte Dienſte geleiſtet. Was den Mann raſtloſer Arbeit auszeichnete, war die Energie, mit der er ein ſich geſtecktes Ziel verfolgte, war die Geradheitt ſeines Cha⸗ rakters, war ſein Wort, auf das man ſich verlaſſen konnte. Wenn wir nun dem Flammengrabe übergeben was irdiſch war an Ferdinand Heyme, ſo wird er doch weiterleben bei ſeiner Familie, ſeinen Freunden und Berufskollegen, weiterleben auch bei der Deutſchen Volkspartei, die ſein Gedächtnis alle Zeit in hohen Ehren halten wird. Tiefbewegt nimmt die Deutſche Volkspartei Mannheims und deren Rathausfraktion Abſchied von Direktor Heyme, und ich tue es, indem ich Dir danke für alles, was Du uns geweſen, indem ich der Ver⸗ ſicherung Ausdruck gebe, daß Dein Name weiter bei uns leben wird und indem ich dieſen Kranz niederlege als letzten Gruß Deiner Parteifreunde, als äußeres Zeichen ihrer Trauer, Dankbarkeit und Treue. Sir. Ludwig Haas brachte die Abſchiedsgrüße der Deutſchen Volkspartei, Landes⸗ verband Baden, in folgenden Darlegungen zum Ausdruck: Mit den Angehörigen trauert auch der Landesverband Baden der Deutſchen Volkspartei, als deſſen Beauftragter ich ſpreche, um den dahingegangenen Direktor Heyme. Als ein echt liberaler Mann hat er ſich gern in den Dienſt der Partet geſtellt und in dem von ihm geleiteten Organ die Ideen der Volkspartei trotz aller Hemmniſſe und Widerwärtigkeiten mannhaft verfochten. Aber nicht nur in Schrift, ſondern auch perſönlich ſtellte er ſich freudig in den Dienſt der liberalen Sache. Als Mitglied des Landesausſchuſſes und des Preſſe⸗ ausſchuſſes hat ſein kluger, praktiſcher Verſtand, ſein ſcharfes Urteil manche wertvolle Anregung gegeben. Der Landesver⸗ band bedauert daher außerordentlich den Tod ſeines überaus geſchätzten Mitgliedes. Als äußeres Zeichen der Wertſchätzung und Dankbarkeit lege ich dieſen Kranz nieder. Stv. Dr. Florian Waloͤeck, M. d.., Mannheim Die Rathausfraktion der Deutſchen Volkspartei hat mich beauftragt, hier einen Kranz niederzulegen und zwar deshalb, weil wir als Abgeordnete der Fraktion uns ſo eng mit ihm verbunden fühlen und weil wir alle in ihm einen Freund ſahen und zwar einen Freund, der eine ſelbſtändige Natur war, der auch Kritik übte an dem, was wir im politiſchen Leben getan hatten. Einen zweiten Kranz lege ich nieder im Auftrag des Denkmalsausſchuſſes für die Er⸗ richtung eines Baſſermann Denkmales. Als im kleinſten Kreiſe der Gedanke erwogen wurde, den früheren großen Führer des Liberalismus durch ein Denkmal in ſeiner Vaterſtadt zu ehren, da gehörte Ferdinand Heyme zu denjenigen, von denen die Idee ausging und mit dieſer Wucht, dieſer Energie, dieſer Tatkraft dieſes Mannes, der hier vor uns jetzt aufgebahrt iſt, hat er auch dieſen Gedanken weitgehend gefördert. 5 5 Ich darf dem Toten die Verſicherung geben, daß wir in der Stunde, wo die Hülle des Denkmals fällt, ſeiner ge⸗ denken werden und unſere Gedanken hier herüber nach Heidel⸗ berg lenken werden und ihm danken, was er für dieſe Sache ge⸗ tan hat. Auch mich hat das Leben mit Ferdinand Heyme in mancher Beziehung verbunden und ich habe oft, manchen Tag, im engſten Redaktionsſtabe mit ihm geſprochen. Ich kann mir von dieſem Toten ein Bild machen. Er hat nicht gewollt, daß man ihm nachſagt, daß er ein fehlerfreier Menſch ſei. Er hat immer ſehr ſcharfe Kritik geübt. Er war ſich darüber wohl klar, daß er Schwächen hatte, die wir Menſchen ja alle haben. Aber er hatte doch drei ſo ſtarke Eigenſchaften, wie ſtie nur wenigen Menſchen innewohnen: Das war 1. das Pflichtgefühl. Ich weiß, mit welcher Hingabe dieſes ſtarke Pflichtgefühl für ſein Wohl arbeitete. Seine zweite Eigenſchaft war feine Odyſſee, weil jenes Ueber⸗die⸗Meere⸗Irren von uns nur als dranghafte Not, aber niemals als freies Abenteuerſpiel emp⸗ funden wird, ſondern er iſt vielmehr im letzten vorchriſtlichen Jahrhundert geſchaffen worden, als eben das Reiſen bereits zu einer Lebens⸗ und Vergnügungsnotwendigkeit der höheren Geſellſchaft geworden war. Man braucht ſich ja nur an die Bildungsreiſen der Griechen nach Aegypten und der Römer nach Athen zu erinnern. Wie liegen aber umgekehrt die Dinge? Was hat denn der Roman als ſolcher für das Reiſen zu beſagen? Prüfen wir einmal unſere Reiſemotive, ſo finden wir ein ſolches Vielerlei: die Freude am Techniſchen, die neue Naturverbun⸗ denheit, reinen Bildungsdrang, bare Weltenneugier uſw., ſo⸗ daß dahinter kaum irgendein einheitlicher Grundtrieb zu ent⸗ decken ſt? denn jedes Jahrhundert trug dazu ſeinen eigenen, beſonderen Reiſewillen bei. Dieſes Reiſen begann im ſech⸗ zehnten, da war es die Abenteuer⸗ und Wiſſensluſt, die vor allem durch die Nachrichten von den Goldlanden überm Meer, aber auch durch die hoffnungsreiche Möglichkeit, die Schriften! zu lernen, allerorts geweckt worden war. Ein Jahrhundert ſpäter hatte ſich dieſe Sehnſucht zur Geſellſchaftsform ge⸗ feſtigt. Der„Curieuſe Reiſende“ beſah ſich die Welt, weil das einfach zum vollendeten Kavalier gehörte. Das acht⸗ zehnte Jahrhundert aber entdeckte, daß die Natur der große Spiegel ſei, aus dem jede menſchliche Seelenregung ſo wun⸗ derbar wieder hellt. Man reiſte alſo ſeinem empfindſamen Herzen nach. Zum reinen Vergnügen geſtaltet hat es uns allerdings erſt das neunzehnte Jahrhundert, indem es die Strapazen auf ein Mindeſtmaß herabdrückte. Und dem unſrigen iſt nur mehr der neue techniſche Reiz des Reiſens durch Laft und Weltenäther noch zu entdecken übrig geblieben, ſo reich war unſer Reiſerrepertotre ſchon geworden. Es ſteckt aber doch noch ein Geheimnis hinter dieſem Reichtum, das zugleich auch den Schlüſſel zu unſeres Rätſels Oöſung enthält: Alle die wunderbarſten Reiſen, die einem ganzen Jahrhundert oft Zielgedanke waren, ſind immer nur im Roman unternommen worden, weil er allein jene höchſte Reizſtimmung gewähren konnte, die in der harmoniſchen Verquſckung außergewöhnlichen Erlebens, wie es die Reiſe bot, mit dem immer ungewöhnlichen Erlebnis des Eros zu ganzer Menſchenklärung lag. So ſpielt vom erſten artechi⸗ 1 ſchen Roman an, der von der Kallirhoe und des Chaireas wunderbaren Schickſalen ſagt, bis zu Phaons märchenhafter Robinſonade auf der„Inſel der großen Mutter“, von Vol⸗ tatres grübleriſchem„Candide“ bis zum mondſcheintrunkenen „Taugenichts“ Eichendorffs, von der empfindſamen Früh⸗ lingsreiſe„Werther“ bis zu Hans Caſtorps Reiſe in den „Zauberberg“— um nur einige zu nennen— das Reiſe⸗ motiv immer eine entſcheidende Rolle, in der erotiſchen Ver⸗ wicklung ſowohl als in der Geſamtproblematik. Aller Roman iſt nämlich eine große Wunſcherfüllung. Inneres und äußeres Erleben will hinaus und hinweg über unſeren Tag. In der Wirklichkeit des von Sitte und Vernunft ſo engbe⸗ grenzten Lebens aber geſtatten wir uns eben noch auf Reiſen das romanhafte Wunder und Abenteuer zu— erhoffen. Kunſt und Wiſſenſchaft Eine Wolkenkratzerkirche in New Nork. Ueber 800 Me⸗ thodiſtenprediger von Kirchen des New Yorker Diſtrikts ver⸗ ſammelten ſich kürzlich, um die Art der Aufbringung von 1500 000 Dollar für die Fertigſtellung des Broad⸗ way⸗Tempel, New Vorks erſter Wolkenkratzer⸗Kirche die jetzt am Broadway, zwiſchen der 173. und 174. Straße errichtet wird zu erörtern. Sitzplätze für 2200 Perſonen enthalten ſoll, zwei zwölfſtöckige Mietshäuſer und einen 36 Stock hohen Turmbau, ebenfalls mit Mietswohnungen, umfaſſen. Die römiſche Kaiſerſtatue auf Zypern. Sachverſtändige halten die auf Zypern gefundene Statue, die einen unbeklei⸗ deten Heros darſtellt, für die Bildſäule eines römiſchen Kai⸗ ſers, wahrſchenlich des Septimus Severus, der als Gottheit geſtaltet iſt. Es beſteht eine große Aehnlichkeit mit den bekannten Zügen dieſes Herrſchers, und aus den noch nicht ganz geklärten Attributen, die er in der Hand hielt, läßt ſich ſchließen, daß der Kaiſer als Zeus oder Poſeidon dargeſtellt war. Die Fundſtätte iſt bei der kleinen Stadt Kythära, die eine der älteſten Siedelungen auf der Inſel war. Die Statue iſt der ſchönſte Einzelfund, der auf Zypern gemacht worden halben Jahrhundert von den iſt, das ſeit mehr als einem Archäologen durchforſcht wird. eee Der Rieſenbau ſoll außer der Kirche, die 2 — We eee Nee 25 Erſtau N„Ele von Bagdad“.— d Albert:„Die toten Augen“.— Hindemith: »Neues vom Tage“(Erſtaufführung).— Dohnanyi:„Der Te⸗ nor“(Erſtaufführung).— Lortzing:„Der Waffenſchmied“, „Hans Sachs“.— Auber:„Fra Diavolo“.— Donizetti:„Don Pasquale“.— Zemlinſky:„Kleider machen Leute“,— ferner Muſſorgſki:„Boris Godunow“.— Maillart:„Das Glöckchen des Eremiten“. 353555 der Unterwelt“.— In Ausſicht genommen ſind: Zeller: * Mefktwoch, den 3. Juli 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabey . 8. 8 5. Seite. Nr. 900 Wahrhaftigkeit, ſeine Wahrheitsliebe. Er war ein Mann von Wort. Das Dritte, das dieſen Mann auszeichnete, war ein Höchſtmaß menſchlicher Zuverläſſigkeit. Wenn Ferdinand Heyme jemand freundſchaftlich etwas verſichert hatte, wenn Ferdinand Heyme eine Zuſage machte, dann war ſie nicht nur gegeben, dann war ſie ſchon erfüllt. Ein Mann, der bei Schwä⸗ chen, die wir alle beſitzen, von ſolchen Eigenſchaften beſeelt war, der hat ſein Leben dann auch erfüllt, wenn es vorzeitig abgeſchloſſen worden iſt. In dieſem Sinne wird in allen Kreiſen, in denen Ferdinand Heyme gewirkt hat, unvergäng⸗ lich in der Erinnerung das Bild dieſes Mannes bis zum letzten Atemzuge lebend ſein. * Mit dem Gobet des Geiſtlichen hatte die Feier in der Leichenhalle ihr Ende gefunden. Ein langer Trauerzug ſetzte ſich nach dem Krematorium in Bewegung. Die Kränze wurden dem Sarge vorausgetragen. Es lag etwas beſon⸗ ders Feierliches in dieſem Zuge durch den Bergfried⸗ hof, an ſo vielen Gräbern berühmter Männer vorbei, die dieſe Stätte des Friedens durch ihre Namen auszeichnen. Es war wie eine Wallfahrt der Erinnerun g an den Toten, und erſt hier ſah man, wie ſtattlich die Trauer⸗ gemeinde war. Außer den Angehörigen des Verſtorbenen, die dem Sarge unmittelbar folgten, und den bereits genann⸗ ten Rednern, ſah man im Trauergeleit Dr. Wolfgang Hu ck, Berlin; Vertreter des Deutſchen Buchdruckervereins, eine Reihe von Zeitungsverlegern, darunter Kommerzienrat Groſſer⸗Frankenthal, Kommerzienrat Waldkirch ⸗Lud⸗ wigshafen, zugleich als Vertreter des zeitungswiſſenſchaft⸗ lichen Inſtituts der Heidelberger Univerſität, Gremm⸗ Mannheim, H. Pfeffer und Dr. Schultze ⸗Heidelberg, Profeſſor Dr. Blauſtein von der Handelskammer Mann⸗ heim, vom Landesverband Baden der Deutſchen Preſſe Redakteur Georg Haller, von der„Neuen Ba diſchen Landeszeitung“ Chefredakteur Dr. K. E. Müller. Sämt⸗ liche Redakteure Beamte und Angeſtellte der„Neuen Mann⸗ heimer Zeitung“, ſowie das techniſche Perſonal und die Zei⸗ tungsträgerinnen, waren zugegen, ferner eine große Zahl von Mitarbeitern und Freunden unſeres Unternehmens. Das Krematorium des Heidelberger Friedhofs fügt ſich mit ſeiner geöffneten Halbkuppel wundervoll in die Natur des Bergwaldes ein. Weithin öffnet ſich der Blick nach der Ebene und während zu den Chorälen eines Hornquartettes die Vogelſtimmen aus den Wipfeln der Bäume ſchallten, ſprach der Geiſtliche das letzte Vaterunſer. Dann kam jener feier⸗ liche, unvergeßliche Augenblick, in dem der Sarg, geſchmückt mit den Blumengrüßen derer, die dem Verſtorbenen am näch⸗ ſten ſtanden, begann ſich langſam in die Tiefe zu ſenken. Die Trauerverſammlung hatte auf den Stufen des Krematoriums Aufſtellung genommen, an den Seiten der Treppen waren die Kränze niedergelegt worden, die mit dem Schmuck der Bäume über der Stätte der Verbrennung ein beſonders feterliches Bild boten. 8 Als der Sarg verſenkt und der Choral verklungen war, ging die Trauerverſammlung auseinander. Wir hatten von Ferdinand Heyme Abſchied genommen. Aber es wird ſo bleiben, wie der eine der Redner ſagte, daß unſere Gedanken immer wieder hinüber wandern zum Heidelberger Bergfried⸗ Hof, wo wir dem verſtorbenen Leiter unſeres Hauſes geſtern die letzte Ehre erwieſen haben. Und wenn auch heute noch immer neue Beileidskundgebungen bei uns eingehen, ſo er⸗ blicken wir darin immer wieder eine erneute Beſtätigung von dem, was aus allen Trauerworten des geſtrigen Tages her⸗ vorklang, der außerordentlichen Wertſchätzung, der ſich der Ver⸗ ſtorbene in den weiteſten Kreiſen erfreute. Dieſe Gewißheit umd das Gelöbnis in unſerem Herzen, in ſeinem Geist und nach den uns gebliebenen Zeichen ſeines Willens weiter zu arbeiten und ſein Werk fortzusetzen, ſoll die Trauer die uns alle erfüllt, erleichtern helfen und auch denen ein Troſt ſein, die als nächſte Angehörige mit dem Verſtorbenen ſo viel ver⸗ loren haben. * Städtiſche Sparkaſſe. Die Städtiſche Sparkaſſe hat, wie in der Bekanntmachung im Anzeigenteil vorliegender Aus⸗ gabe ewfichtlich, im neuen Stadtteil Wallſtadt wieder eine Zahlſtelle in der Hauptſtraße 55 eröffnet. Da⸗ durch wird einem dringenden Wunſch der Bewohner von Wall⸗ ſtadt Rechnung getragen. * Wegen Ruheſtörung gelangten 16 Perſonen zur Anzeige.— Wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen wur⸗ den 11 Perſonen feſtgenommen. N 2 r Stäͤdͤtiſche Nachrichten Die Krankheit im Sommer Alljährlich in der Sommerzeit, wenn auf den Feldern das Korn heranreift, die Blätter der Bäume ſich ſattgrün färben und auf den Wieſen das Gras üppig ſteht, ſchleicht durch die ſommerliche Luft ein Feind. Es iſt der Blütenſtaub gewiſſer Gräöſer und Getreidepflanzen, vor allem der Gramineen, der einmal in die Naſe gedrungen nicht wieder geht, kitzelt, immer ſtärker reizt, zum Nießen herausfordert, die Naſenflügel rötet und die Schleimhaut entzündet, Doch das genügt nicht immer. Häufig reizt er die Luftröhre und ruft dort aſthmatiſche Atemſtörungen hervor oder macht ſeinem menſchlichen Opfer durch ein heftiges Fieber die Freude am Sommer ganz zuleide. Dieſer„Heuſchnup⸗ fen“, wie ihn die Menſchen nennen, hat es beſonders auf die Männer abgeſehen, während er ſich an das„ſchwache“ Ge⸗ ſchlecht nicht immer heranwagt. Vergeblich werden alle nur denkbaren Mittel angewandt, um den Feind der menſchlichen Naſe zu bekämpfen; nach zwei bis drei Wochen weicht er allein. Die Naſe färbt ſich wieder natürlich und ihre übergroße Dicke ſchwindet— bis zum nächſten Sommer! Denn das iſt das Eigentümliche bei dem Heuſchnupfen: nicht alle Menſchen ſind für ihn empfänglich, die es aber ſind, haben ihn jeden Sommer in der Naſe. Von allen Mitteln gegen den Heuſchnupfen iſt eigentlich keines von entſcheidender Wirkung, mag man nun die beiden Naſenlöcher mit Watte verſtopfen und ſo dem gefährlichen Blütenſtaub den Zutritt verwehren oder mag man nach dem Rat eines Hamburger Arztes ſich tüchtig die Ohren warm reiben. Das Beſte bleibt doch die Flucht in eine Gegend, wo jene gefahrbringenden Gräſer und Getreidearten nicht ge⸗ deihen. Heufieberkranken verſucht man heutzutage auch da⸗ durch zu helfen, daß man ihnen vorſichtig ein aus den Pollen der Pflanzen gewonnenen Extrakt einſpritzt, die ihn angeſteckt haben. Dadurch wird nach Mitteilung von Dr. med. Venzmer der Körper des Heufieberkranken an die Krankheitserreger gewöhnt. Die Folge iſt, daß die Neigung zum Heufieber ſchwindet. Wh. * * Der Juli. Mit dem Eintritt des Juli, dem ſiebten Mo⸗ nat des Jahres, findet die erſte Jahreshälfte ihren Abſichluß; das Jahr bewegt ſich damit wieder auf dem abſteigenden Aſt. Im alten Rom nahm der Juli nach damaliger Zeitrechnung, die den März als erſten Monat zählte, die 5. Stelle ein. Der Juli war der Quintilius. Seit 45 u. Chr. wird der Monat nach Julius Cäſar, deſſen Geburtstag in den Quintilie fiel, Julius oder kurz Juli genannt. Nach einer anderen Verſion ſteht der Jult wie das Julfeſt der nordiſchen Völler mit der Sonnenwende im Zuſammenhang. Die germaniſchen Sprachen ſprechen von ihm als dem Heumonat(Seuert), weil in dieſer Zeit gewöhnlich überall die Heuernte zu Ende geht. Mit Beziehung auf den Beginn der Ernte überhaupt und unter dem Eindruck der abgeernteten Felder wird er auch als Ernte⸗ oder Brachmonat bezeichnet. * Sttweſtdeutſcher Kanalverein für Rhein, Donau und Neckar e. V. Stuttgart. Am 5. und 6. Juli hält der Südweſt⸗ deutſche Kanalverein in Mann heim, Heidelberg und Eber⸗ bach/ Neckar ſeine diesjährige Tagun g ab. Am Freitag, den 5. Juli abends 6 Uhr wird im Feſtſaal des Palaſthoteles Mannheimer Hof ein Vortrag von Alfons Paquet über „Städtebau und Kanäle im Rheingebtet“ ab⸗ gehalten. Am Samstag, den 6. Juli fahren die Tagungs⸗ teilnehmer in bereit geſtellten Autobuſſen nach Heidel⸗ berg, wo zunächſt die Stauſtufe Heidelberg beſich⸗ tigt wird. Nachmittags 3 Uhr beginnt in Eberbach in der Städtiſchen Turnhalle die öffentliche Mitgliederver⸗ Gemeinde⸗Verſicherungs⸗Verbandes zum Verſticherungsträge unter Buchſtabe h) aufgeführten Bauarbeiten und Tätigkeiten zeugen in anderen als Eiſenbahnbetrieben mit Wirkung vo Chefredakteur Kurt Fiſcher— Verantwortl. Redakteure: Für Politit. H. A. Meſßner ae Dr. S. Kayſer— Kommunalpolitik und Lokales: i. B. Franz ſtircher alles Uebrige: Franz Kircher— Anz itt der Schloßgartenſtraße von einem Motorradfahrer angefahren und zu Boden geworfen. In beiden Fällen entſtand nur geringer Sachſchaden. * Unfall. Geſtern vormittag rutſchte eine 60 Jahre alte Frau auf dem Gehweg vor R 1 auf weggeworfenen Kir ⸗ ſchenſteinen aus und fiel zu Boden, wobei ſie ſich am linken Knie verletzte. Die Frau iſt noch ziemlich glimpflich davongekommen. Wann hört endlich die ſchon oft gerügte Unſitte des Wegwerfens von Obſtüberreſten auf die Straße auf?. * Eine Wildſchweinfalle im Odenwald. In Reiſenbach im Odenwald legten Mannheimer Jagdpächter eine Wildſchweinfalle an, um endlich den Verwüſtungen der Schwarzjacken zu ſteuern. Seit einigen Jahren haben ſich die Wildſchweine in der ganzen Umgebung von Reiſenbach ſtark vermehrt und überall großen Schaden angerichtet. Die Tiere konnten bis jetzt nur einzeln zur Strecke gebracht werden. Nun gelang es mit der angelegten Falle 4 Wil o⸗ ſchweine zu fangen. Sie wurden alle bis auf einen Feiſch⸗ ling abgeſchoſſen. Der eine Friſchling wird lebend nach Mannheim an die Jagdpächter gebracht. 5 „ Selbſioerſicherung der Gemeinden für unfallverſicherungspflichtige Tätigkeiten Mit Entſchließung vom 29. Mai 1929 Nr. 48 490 wurde auf Grund der Paragraphen 627 Abſatz, 627 a Abſatz 1 Satz 2, 628 Abſatz 2 und 628 a der Reichsverſicherungsordnung der Badiſche Gemeinde Verſicherungs Verband in Karlsruhe zum Träger der reichsgeſetzlichen Unfa I= verſicherung für die nachſtehend bezeichneten, von ſeinen Mitgliedern betriebenen Einrichtungen und Tätigkeiten er⸗ klärt: 5 a) Feuerwehren; b) Betriebe zur Hilfeleiſtung bei Un glücksfällen; e) Lebensrettung; d) Krankenhäuſer, Hetl⸗ un Pflegeanſtalten, Entbindungsheime und ſonſtige Anſtalt die Perſonen zur Kur oder Pflege aufnehmen, ferner Ein rich tungen und Tätigkeiten in der Wohlfahrtspflege und im Ge⸗ ſundheitsdienſte; f e) Laboratorien für naturwiſſenſchaftliche, oder techniſche Unterſuchungen und Verſuche; 1) Betriebe, die Röntgeneinrichtungen verwenden; a 8) Schauſpielunternehmungen, Schauſtellungen, Vorfüh rungen, Muſikaufführungen, Geſangs⸗ und deklamatoriſche Vorträge, ſämtlich ohne Rückſicht auf den Kunſtwert der L ſtungen, Lichtſpielbetriebe(Herſtellung, Vertrieb und Vor führung von Lichtbildſtreifen) und Rundfunkſendebetriebe; h) Bauarbeiten und Tätigkeiten bei nicht gewerbsmäßige Halten von Reittieren oder Fahrzeugen in anderen als Eiſen bahnbetrieben. 5 Als Ausführungsbehörde mit den Rechten und Pflichten der Genoſſenſchaftsorgane wurde für dieſen Verſicherungs träger gemäß 8 892 Abſatz 2, 1570 der Reichs verſicherungs ordnung der jeweilige Vorſtand des Badiſchen Gemeinde⸗Ver⸗ ſicherungs⸗Verbandes beſtimmt. Die Erklärung des Badiſchen medizinisch erfolgte für die oben unter Buchſtabe a) bis g) genannten Be⸗ triebe und Tätigkeiten mit Wirkung vom 1. Juli 1928, für die bet nicht gewerbsmäßigem Halten von Reittieren oder Fahr⸗ 1. Januar 1930. Herausgeber: Drucker und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Mannheſmer Zeitung G. m. b.., Mannheim E 6; port und Vermiſchtes: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gerlcht und eigen: Jakob Faude; ſämtliche in Me ſammlung, an die ſich ein Lichtbilder⸗Vortrag von Mini⸗ Schluß des redaktſonellen Tei ſterialdirektor a. D. Dr. Ottmann über„Neckar⸗Ka⸗ naliſierung, Rückblick, Gegenwart und Hoff⸗ nungen“ anſchließt. Nach Schluß der Verſammlung erfolgt ein zwangloſer Rundgang durch die Stadt. Abends 6 Uhr ſolgen die Tagungs⸗Teilnehmer einer Einladung der Stadt Eberbach ins Hotel„Krone⸗Poſt“. d zum Ohloxodont- Zahnbürste .25 Mk., für Kinder 70 Pf., Chlorodontpackung in allen Chloro N Der Spielplanentwur, des Nationaltheaters für 1029/30 iſt jetzt der Oeffentlichkeit übergeben worden. Wir werden bei der zum Schluß der Spielzeit üblichen Rück⸗ und Vorſchau auf Einzelheiten des Entwurfes noch zurückkom⸗ men. Wir beſchränken uns deshalb für heute mit der kommen⸗ tarloſen Wiedergabe. 5 ö Oper: Beſtimmt werden aufgeführt: Mozart:„Figaros Hoch⸗ zeit“,„Die Zauberflöte“.— Beethoven:„Fidelio“.— Nicolai: „Die luſtigen Weiber von Windſor“.— Wagner:„Siegfried“, „Götterdämmerung“,„Lohengrin“.— Verdi:„Don Carlos“ führung),„Traviata“,„Troubadour“.— Bizet:„Car⸗ — Puceini:„Manon Lescaut“(Erſtaufführung).— Tſchaikowſky:„Pique Dame“(Erſtaufführung).— Strauß: ,— Schillings:„Mona Liſa“. Weinberger: „Schwanda, der Dudelſackpfeifer“(Erſtaufführung)l.— Mil⸗ haud:„Die Rückkehr“(Uraufführung). a 5 In Ausſicht genommen ſind: Cornelius:„Der Barbier die Wiederaufnahme von: Mozart:„Cosi fan tutte“.— 855 5 0 Operette. Beſtimmt werden aufgeführt: Offenbach:„Orpheus in In Aus.ſicht genommen ſind: Kleiſt⸗Bronnen:„Michael Kohlhaas“(Erſtauführung)— Corrinth:„Die Trojaner“ (Erſtaufführung)— Sheriff:„Die andere Seite“(Erſtauffüh⸗ rung)— Neſtroy:„Lumpazivagabundus“ Niebergall:„Der tolle Hund“— Molnar:„Olympia“; außerdem die angekün⸗ digten neuen Werke von Fritz von Unruh, Zuckmayer, Brecht, Shaw, Pagnol; je nach Eignung. Theater und Muſik Mannheimer Künſtler auswärts. Unter dieſer Spitz⸗ z marke erſchien in Nr. 297 eine Nottz über die Verpflichtung von Fräulein Erna Schatz an das Stadttheater in Baden⸗ d Baden. Darin war die Ausbildung der jungen Dame ſo lk dargeſtellt, als entfalle ſie zu gleichen Teilen auf die Mann⸗ heimer Muſtkhochſchule(bezw. deren Schauſpielabtetlung, die unter Leitung von Hans Godeck ſteht) und den d. Zt. in d Maunheim ſich aufhaltenden Berliner Schauspieler Alland, durch den uns dieſe Notiz zuging. Die Hochſchule für Muſik teilt uns dazu mit, daß Fräulein Schatz der Schauſpielabtei⸗ der Geſangsabteilung Frank trug die Kavatine des Kardi⸗ lung zwei Schuljahre angehörte, während ſie bei Herrn Alland Brogni aus Halevys Jüdin vor, Die ſchwere Stimme lediglich eine Woche lang Unterricht erhielt. an Beweglichkeit gewonnen, doch iſt darauf hinzuarbeite Zweites Schlußkonzert der Hochſchule für Muſik. Auch das R zur Verdeutlichung der Ausſprache mehr nach v gebracht wird. Herr Eugen Kinzler aus der Schule des H Max Schöttl fand in der umfangreichen Arie des legentlich des erſten Schlußkonzertes auf die unermübliche aus Kreutzers„Nachtlager in Granada“ Gelegenheit, gutgeſchulte, einen beträchtlichen Grad von freier Tongebung orcheſter der Hochſchule für Muſit leiſtet, hingewieſen, und verratende Stimme vorteilhaft zur Geltung zu bringen. Ge⸗ legentlich auftretende unſchöne Mundſtellungen dürften mehr Stützen des Tones bald beſeitigt werden und zur deutlichung der Ausſprache beitragen. Das Schülcror das den Abend geſpielten Sinfonie von Schubert einleitete, unter Legers umſichtiger Führung als ſorgfältiger B der ſich nur diesmal bewährte ſich die Anziehungskraft von Veranſtal⸗ tungen mit begleitendem Orcheſter. Wir hatten ſchon ge⸗ Arbeit, die Kapellmeiſter Haus Leger mit dem Schüler⸗ können es vom pädagogiſchen Standpunkt nur begrüßen, wenn die vorgeſchrittenen Schüler möglichſt oft in die Lage verſetzt werden, Konzerte in der Urgeſtalt, eben mit Orcheſter⸗ begleitung zu ſpielen. Denn einmal gilt es, gegenüber den Klangmaſſen des Orcheſters ſich ſiegreich zu behaupten und zum zweiten iſt das Orcheſter ein unerbittli über ſo Lieſelotte Müller erprobte ih Florſchütz aus der Klavier ⸗ Abteilung Maria Maths nommen hatte, war erſichtlich viel Mühe und Fleiß an Ausarbeitung aller pianiſtiſchen Probleme verwendet w rde; wie ſich denn auch die beiden Spielerinnen bemühten, Charakter der Konzertſtücke, heroiſch bei Beethoven, ſpi elfenhaft bei Mendelsſohn nach Kräften gerecht zu wer Eine überraſchend reife Leiſtung bot Erika Schaumbe ihrer Geſtaltung des G⸗Dur⸗Konzertes von Beethoven. Eugen d Albert in ſeiner kritiſchen Ausgabe mit Recht männlichen Spielern vorbehalten wiſſen möchte, de gerade Frl. Schaumbergs Darbietung geeignet, ſolche B tungen zu entkräften und zu beweiſen, daß auch das Geſchlecht den Anforderungen dieſes göttlich heiteren ſind ungewöhnlich viele Kadenzen geſchrieben worden eine ſtiliſtiſch ſich ſehr gut einfügende, wahrſcheinl Beethoven ſelbſt ſtammende Kadenz. Wohlverdien zu zerreißen. linge der Geſangs⸗Abteilungen belohnt. Herr G. „„ von Beethoven. entimentaler Empfindelei warnt und das E Dur ertes gewachſen ſein kann. Gerade zu dem G⸗Dur⸗ Ado ürfte keinen namhaften komponierenden Pianiſten geb eine Kadenz geſchrieben hätte. Frl. Schaumberg ings etwas verfrühter Beifall drohte den einheitliche Mit reichem Beifall ſahen ſich auch d mit einem Satz aus einer reizenden bewährt etwas größerer Zurückhaltung zu b. 6. Seite. Nr. 300 Nene Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 3. Juli 1929 Wo der Neckar in den Rhein ſich ſtürzt 5 Ein kleines Heftchen mit buntem Umſchlag und goldenen Rändern liegt vor mir.„Deutſche Reichsbahn. Mit dem Rheingold.“ Eine Werbeſchrift auf Kunſt druckpapier. Schil⸗ dert die bequeme Reiſeverbindung von Holland nach der Schweiz. Kein beſonders hervorragendes Deutſch. Zu viele gedrehte Phraſen. Einige Bilder des Rheingoldzuges. Die Inneneinrichtung der Wagen in gut gelungenen Aufnahmen. Einige Bilder aus Holland und aus dem deutſchen Induſtrie⸗ gebiet. Ferner der Kölner Dom und Aufnahmen vom Rhein. Dann die Rheinpfalz bei Caub und das Freiburger Münſter. Was zwiſchen Caub und Freiburg an landſchaftlichen Schön⸗ heiten zu ſehen iſt, wird nicht in Bildern gezeigt. Nicht nur das, es wird mit wenigen Worten über die Strecke hinweg⸗ gegangen. Was von Mannheim geſchrieben wird, iſt ganz ſchlimm. Auf Seite 22 des Heftchens iſt zu leſen: „Weit und eben wird das Land hinter Mainz; zum zwei⸗ tenmal auf ſeiner Fahrt rollt der Zug über den Rhein, der hier in der Ebene ſeine größte Breite von faſt tauſend Metern erreicht, folgt ſeinem Lauf in weitem Abſtand, in der Ferne die fruchtbaren und frühlingshaften Hänge der„Berg⸗ ſtraße“, ahnen laſſend, gewinnt Mannheim, wo der Neckar in den Rhein ſich ſtürzt, und eilt weiter nach Süden, die alte Studentenſtadt Heidelberg mit ihrem Schloß links liegen laſſend, nach Karlsruhe, der Hauptſtadt Badens.“ Sicherlich hat der Verbrecher dieſer in fürchterlich ſchlech⸗ tem Deutſch abgehackten Zeilen unſer ſchönes Mannheim noch niemals geſehen. Wo ſtürzt ſich denn der Neckar in den Rhein? Der Ausländer, der dies lieſt, muß annehmen, daß in Mannheim ein Waſſerfall iſt, wie der Rheinfall bei Schaffhauſen. Es iſt gut und ſchön, wenn man bei einer Reklame Dinge ins rechte Licht ſetzt. Aber die Sache muß ſo geſchildert werden, wie ſie iſt. Wenn für unſer Man n⸗ heim einige werbende Worte noch hinzugefügt worden wären, ſo wäre das nicht mehr wie recht geweſen. Einxreiſeerleichterungen in das beſetzte Gebiet Für Reiſegeſellſchaften, die das beſetzte Gebiet auf Grund eines Sammelausweiſes beſuchen wollen, gelten, wie uns von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, zurzeit die folgen⸗ den Anordnungen der Interalliierten Rheinlandkommiſſion: 1. Die bevorſtehende Reiſe iſt bei dem Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete in Koblenz, Rheinanlage 10, anzu⸗ melden. Die Anmeldung muß den Namen der Reiſegeſell⸗ ſchaft, den Tag der Einreiſe, die Dauer des Aufenthalts im beſetzten Gebiet, den Reiſeweg und die zur Benutzung vor⸗ geſehenen Verkehrsmittel, die Zahl der Teilnehmer und die Namen des oder der Reiſeleiter enthalten. Die Anmeldung, die auch die Verpflichtung der Veranſtalter enthalten muß, daß ſie die Teilnehmer zur Beachtung der Verordnungen und Entſcheidungen der Rheinlandkommiſſion anhalten werden. Umzüge mit Muſik müſſen ſo rechtzeitig angemeldet werden, daß ſie der Reichskommiſſar 15 Tage vor Antritt der Reiſe der Rheinlandkommtſſton übergeben kann. Wird von der Kommiſſion die Benutzung eines Sammelausweiſes abgelehnt, dann erhält der Veranſtalter rechtzeitig Benachrichtigung. 2. Die Veranſtalter der Reiſe haben ein Verzeichnis auf⸗ zuſtellen, das Name, Vorname und Wohnſitz aller Teilnehmer enthält. Dieſes Verzeichnis muß der Reiſeleiter während der ganzen Reiſe bei ſich führen. Außerdem muß jeder Reiſe⸗ teilnehmer im Beſitz einer von dem Veranſtalter geſtempel⸗ ten und unterſchriebenen Teilnehmerbeſcheinigung ſein../ V. * Wie der Kleingärtner ſeine Pfleglinge betreut. Wer ein Gärtchen oder ein Stück Land ſein eigen nennt, der iſt alljährlich bemüht, gute Früchte zu ernten. Wer einen Bal⸗ kon beſitzt, ſucht in Blumenkäſten, die er dort anbringt, durch reiche Blumenpracht ſo viel wie möglich das farbenfrohe Bild der Natur draußen in die eigene Wohnſtätte zu verpflanzen. Zumindeſt jedoch ſucht der Naturliebhaber mit bunten Topf⸗ blumen oder grünen Blattpflanzen ſein Heim nach Kräften zu verſchönern. Wer allerdings ſeine Freude haben will an den Früchten des eigenen Gartens oder an bunten Blüten, der darf Arbeit und Mühe nicht ſcheuen. Mit dem Saen von Samen oder dem Einſetzen junger Pflänzchen in geeig⸗ nete Gartenerde iſt es noch nicht getan; die Pflanzen wollen auch weiterhin die ſorgſame Hand ihres Pflegers zu ſpüren bekommen. Ihre Lebensbedürfniſſe während der Wachstums⸗ zeit laſſen ſich in der Hauptſache zuſammenfaſſen in den Be⸗ griffen: Hunger und Durſt. Die Pflanzen brauchen zu ihrem Wachſen und fruchtbringenden Gedeihen ebenſo wie die Menſchen Nahrung. Stickſtoff, Phosphorſäure und Kali ſind die Hauptbeſtandteile der Pflanzennahrung, mit denen die jungen Pflanzenkinder reichlich bedacht werden müſſen. Der Pflanzenfreund, der ſich ſeiner Pfleglinge mit viel Liebe annimmt, wird ſicher Freude haben an den Erträgniſſen ſeines Gartens oder an der Blumenpracht auf ſeinem Balkon und in ſeinem Heim. * Die Schwetzinger Geflügelzüchter kommen nach Mann⸗ heim. Vom.—8. Juli wird in Schwetzingen die deutſche Geflügelzüchtertagung 1929 abgehalten. Aus dieſem Anlaß findet die größte Schloßgarten⸗Illumination dieſes Jahres in Schwetzingen ſtatt. Die Geflügelzüchter kommen dann am Montag nach Mannheim wo eine Hafenrund⸗ fahrt unternommen wird. swW. Förderung der Kurzſchrift. Der Reichsminiſter des Innern hat kürzlich an die oberſten Reichsbehörden und die Länderregierungen ein Rundſchreiben gerichtet, in dem eine ſtärkere Förderung der Einheitskurzſchrift und namentlich des neuen Reichsverbandes der kurzſchrift⸗ kundigen Beamten und Angeſtellten empfohlen wird. In dem Rundſchreiben wird darauf hingewieſen, daß die deutſche Ein⸗ heitskurzſchrift im Behördendienſt noch nicht überall die Stel⸗ lung einnimmt, die ſie bei ihrer Bedeutung für die Erſparung von Arbeitszeit und für die Vereinfachung des Schreibwerks beanſpruchen darf. Infolgedeſſen wär es bisher noch nicht angängig, den Gebrauch der Einheitskurzſchrift uneinge⸗ schränkt im Behördenbetrieb zuzulaſſen. Hierzu iſt es erforder⸗ lich, daß ein erheblicher Teil der Beamten und Angeſtellten die Einheitskurzſchrift leſen und ſchreiben kann, da ſonſt die erforderlich werdende Anfertigung von Uebertragungen die Geſchäfte nicht erleichtern, ſondern erſchweren würde. Bei der Reichsbahn und bei der Reichspoſt hat die Kurzſchrift bereits in erfreulichem Umfange Eingang gefunden. Bei der Reichsbahn konnte daher bereits verfügt werden, daß im weſentlichen alle höheren, mittleren und unteren Beamten und Angeſtellten im Innendienſt die Einheitskurzſchrift bis ſpäteſtens 1. April 1930 erlernen und ſich darüber durch Prüfung ausweiſen müſſen. Die kurzſchriftkundigen Eiſen⸗ bahner und Poſtbeamten haben ſich bereits zuſammen⸗ en. Kommunale Chronik Kleine Mitteilungen Auf der Kreisverſammlung des Kreiſes Lörra ch beanſtandete der Kreis⸗Vorſitzende, Bürgermeiſter Heg, Schopfheim, daß der badiſche Staat eigentlich gar nichts aus den Erträgniſſen der Kraftfahrzeugſteuer den Ge⸗ meinden übserlaſſe Dabei betrage nach einer von den Land⸗ gemeinden überreichten Denkſchrift der Mehraufwand für die Straßen 1928/9 5,4 Millionen, denen ein vom badiſchen Staat für ſich behaltener Anteil an der Kraftfahrzeugſteuer von 5,6 Millionen gegenüberſtehe. Die badiſchen Kreiſe erwarteten von der badiſchen Regierung, daß ſie einen Anteil an der Kraftfahrzeugſteuer bekommen, auf den ſie Anſpruch haben. Bei der Behandlung der verſchiedenen Straßenprojekte wurde eine Aenderung des beſtehenden Straßen⸗ geſetzens verlangt, damit es möglich ſei, verſchiedene Kreis⸗ ſtraßen, die dem Verkehr nach längſt keine ſolche mehr ſind, in den Landſtraßenverband aufzunehmen. Für die verſchiedenen Gebiete der Fürſorgetätigkeit und anderer humanitärer Auf⸗ gaben wurden 245 900 Mk. bewilligt. Nach dem Voranſchlag der Stadt Offenburg be⸗ tragen die Ausgaben 3 332 700 /, die Einnahmen 2846 200 /. Durch Gemeindeſteuern vom Grundvermögen und Gewerbe⸗ betrieb ſind ſomit 486 500% zu decken. Die Steuergrund⸗ beträge betragen: für das Grundvermögen je 100% Steuer⸗ wert nach Erhöhung des geſetzlichen Betrags gemäß 8 58a des Grund⸗ und Gewerbeſteuergeſetzes um 50 v. H. 0,60 /, für das Betriebsvermögen von je 100/ Steuerwert nach Er⸗ höhung des geſetzlichen Betrages gemäߧ 58a des Grund⸗ und Gewerbegeſetzes um 50 v. H. 0,24 /, für den Gewerbeertrag von je 100/ Ertrag 3„ zur Aufbringung des ungedeckten Betrages ſind 148,5 Hundertteile der Steuergrundbeträge er⸗ forderlich. In der letzten Sitzung des Gemeinderats Brei ſach hat Bürgermeiſter Meyer den von ihm gefertigten Entwurf des Haushaltsplanes für das Rechnungsjahr 1929/30 zur Erörterung und Beratung gebracht. Nach dieſem Voran⸗ ſchlag betragen die geſamten Ausgaben 626 498 A, die geſamten Einnahmen 528 753 /, ſo daß 97 845/ ungedeckt ſind. Um den Fehlbetrag zu decken, iſt die Erhebung einer Umlage von 100 Pfg. vom Grundvermögen, 40 vom Betriebsvermögen und 750 Pfg. vom Gewerbeertrag für je 100/ Steuerwert bezw. Gewerbeertrag erforderlich. Der Gemeinderat ſtimmte nach eingehender Beratung dem Gemeindevoranſchlag zu. 5 Tagungen Zentralverband Chriſtlicher Tabakarbeiter Z. Freiburg i. Br., 29. Juni. Der Zentralverband Chriſtlicher Tabakarbeiter Deutſchlands(Sitz Düſſeldorf) hielt in den Tagen vom 28.—30. Juni in Freiburg i. Br. ſeinen 9. Ver bandsta g ab. Das Ortskartell der Chriſtlichen Gewerkſchaften Freiburgs veran⸗ ſtaltete zu Ehren der Tabakarbeiter einen Begrüßungsabend. Herr Dichtel vom Freiburger Kartell und der Bezirksleiter der Tabak⸗ arbeiter, Singler⸗ Lahr, begrüßten die Mitgliedervertreter, die aus allen Teilen des Deutſchen Reiches delegiert waren. Außer den Dele⸗ gierten waren zahlreiche Gäſte und Behördenvertreter erſchienen. Die nationalen und internationalen Brudergewerkſchaften wie auch die den chriſtlichen Gewerkſchaften naheſtehenden katholiſchen und evan⸗ geliſchen Vereine hatten ebenfalls Vertreter entſandt. Zahlreiche Be⸗ grüßungsanſprachen wurden ausgetauſcht. Beſonders begrüßt wur⸗ den die Tabakarbeiter von einem Vertreter der Stadt Freiburg und einem Vertreter der badiſchen Regierung. Der Regierungsvertreter ſprach zugleich auch im Namen der badiſchen Gewerbeaufſicht. Er wies auf die hohe Bedeutung der deutſchen Tabakinduſtrie hin, die ſpeziell auch für Baden äußerſt wichtig ſei. Der Regierung ſei die ſchwere wirtſchaftliche Lage der Tabakarbeiter bekannt. Sie habe ſich in Verbindung mit dem Gewerbeaufſichtamt in den letzten Jahren lebhaft bemüht, die Oeffentlichkeit nicht nur über die troſtloſe Lage der Tabakarbetter aufzuklären, ſie habe auch praktiſch geholfen Er verſprach den Tabakarbeitern auch künftig die Unterſtützung der Regierung. Die Feſtrede hielt Herr Fanſen vom Ver⸗ band der Chriſtlichen Gewerkſchaften, Berlin. Muſik⸗ und Geſangs⸗ vorträge umrahmten den Begrüßungsabend, der zu einem wirkungs⸗ vollen Auftakt zum Verbandstage wurde. Der Verbandstag ſelbſt wurde heute früh mit der Erſtattung des Geſchäftsberichts durch den 1. Verbandsvorſitzenden Gerhard Camann⸗Düſſeldorf eröffnet. Fachausſtellung für das Glaſergewerbe Anläßlich des 49. Deutſchen Glaſertages, der vom 30. Juni bis 2. Juli in Karlsruhe ſtattfand, wurde am Samstag nachmittag in den Räumen des Landesgewerbeamts eine reich beſchickte Fach⸗ ausſtellung eröffnet. Anweſend waren als Vertreter des Unter⸗ richtsminiſteriums Oberregierungsrat Mayer, Oberregierungsrat Prof. Dr. Linde vom Landesgewerbeamt, Oberregierungsrat Emele vom Gewerbeaufſichtsamt, Syndikus Spall im Auftrage der Hand⸗ werkskammer Karlsruhe und Direktor Kuhn von der Gewerbeſchule, ferner Vertreter der Architektenſchaft, des Bauhandwerks, befreun⸗ deter Körperſchaften und Organiſationen und eine zahlreiche Kol⸗ legenſchaft des Glaſerhandwerks ſelbſt, die aus allen Teilen des Reiches zuſammengeſtrömt war. Der Obermeiſter der Karlsruher Glaſerinnung, Seiderer, hieß die Verſammlung herzlich will⸗ kommen und erläuterte Zweck und Sinn der Ausſtellung, die ein reichhaltiges Anſchauungsmaterial von den größten Maſchinen bis zu den kleinſten und feinſten Werkzeugen bietet. Darauf nahm der Vorſitzende des Geſamtverbandes der Deutſchen Glaſerinnungen, Rätz⸗ Berlin, das Wort, um den Ausſtellern zu danken und an⸗ zuerkennen, daß ſie viel Neues und Beachtenswertes bringen. Nach⸗ dem er die Ausſtellung für eröffnet erklärt hatte, übermittelte noch Oberregierungsrat Prof. Dr. Linde namens des Landesgewerbe⸗ amtes und der Handwerkskammer Wünſche für einen guten Erfolg. 4. Reichsjugendtag der Deutſchen Volkspartei am 15. und 16. Juni 1929 in Detmold „Die Erinnerung iſt das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.“ ſoch lange wird die Erinnerung in den etwa 1200 Jugendlichen, die ſich aus Oſt und Weſt, Süd und Nord im herrlichen Teutoburger Wald zuſammengefunden hatten, um das 10jährige Beſtehen volks⸗ parteilicher Jugendbewegung feſtlich zu begehen, fortleben. Nach lan⸗ ger Fahrt erreichten wir Mannheimerinnen unſer Reiſeziel und waren freudig überraſcht, nach Empfangnahme an der Bahn ſchon auf dem Wege zu unſerem Quartier in Detmold wirklich die ſo viel beſungene„wunderſchöne Stadt“ kennen zu lernen. Ueberragt von dem gewaltigen Hermannsdenkmal— dem Symbol der Befreiung Deutſchlands—, rings umgeben von bewaldeten Höhen, iſt das un⸗ gefähr 16000 Einwohner zählende Städtchen reizend inmitten des Teutoburger Waldes gelegen. Die weiblichen Vertreterinnen der Jugendgruppen fanden ſich im Geſellſchaftshauſe zu einer Beſprechung über Jungmädchenfragen zuſammen. Allgemein wurde hierbei dem Wunſche Ausdruck gegeben, daß nicht nur die Führerinnen der ein⸗ zelnen Jungmädchenbünde, ſondern auch, ſoweit möglich, die anderen Jungmädchen ſich einmal zu einem Jungmädchen⸗ Treffen zuſammenfinden möchten.— Manche wertvolle Anregung für die weitere Arbeit im Jungmädchen⸗Kreiſe konnte man aus dieſer Zu⸗ ſammenkunft mitnehmen. Abends trafen ſich ſämtliche Tagungsteik⸗ nehmer, um im geſchloſſenen Zuge und der über 100 Fahnen und Wimpel faſſenden Fahnenabteilung, zu der ungefähr 1½ Stunden entfernt liegenden Groten burg zu warſchieren. Sowohl Det⸗ molder Einwohner, als auch ſolche von Hiddeſſen, durch das unſer ſuchen iſt. Weg führte, ſchloffen ſich dem Zuge an, wie überhaupt die Bevölke⸗ rung ſichtlich lebhaften Anteil an der Tagung nahm. Eingeleitet wurde die allen Teilnehmern unvergeſſen bleibende Kundgebung am Hermannsdenkmal durch das Niederländiſche Dankgebet. Hierauf hielt unſer neuer Reichsjugendführer, Fregattenkapitän a. D. Hintzmann M. d. R. die Feſtrede, der er das Motto: Freiheit— Vaterland— zu⸗ grunde legte. Tauſendfältig brauſte das Hoch auf unſer deutſches Vaterland und wie ein Gelöbnis klang das Deuſchlandlied in die Stille des Abends. Hierauf ſprach im Namen der Greuzlonddeut⸗ ſchen der Führer der Großdeutſchen Jugend in Oeſterreich, Dr. van Tongel von der Sehnſucht der außerhalb der Grenzen wohnenden deutſchen Brüder und ihrem Glauben an das Großdeutſchland der Zukunft. Anſchließend folgte der Rückmarſch mit lodernden Fackeln zum Marktplatz, wo eine Gefallenenehrung ſtattfand. Der Jugend⸗ führer Adolf König ⸗Düſſeldorf fand warme Worte des Gedenkens für unſere toten Helden. Als letzter ergriff Kurt Gillis, der Duisburger Führer, das Wort zu einem Mahnruf zur inneren Freiheit, indem er von dem Schlußvers des Niederländiſchen Dank⸗ gebetes„Herr, mach' uns frei!“ ausging. Mitternacht war längſt vorüber, als wir uns nach dem Zapfenſtreich in dem Bewußtſſein trennten, erhebende Feierſtunden verbebt zu haben. Am Sonntag⸗Morgen verſammelten wir uns auf dem Feſtplatz am Falkenkrug— einer unweit Detmold gelegenen Lichtung im Walde— zum Feſtgottesdienſt. Unſer bisheriger und jetzi⸗ ges Ehrenmitglied, Herr Pfarrer D. Dr. Luther ⸗ Charlottenburg, ſprach zu uns tiefempfundene, von Herzen kommende und zu Herzen. dringende Worte. Hieran ſchloß ſich die Begrüßung durch den Vor⸗ ſitzenden des Landesverbandes Lippe der DVP., der eine Anſyrache von Frank Glatzel, ſowie der Abzug der Fahnengruppen folgte. Der Nachmittag war für Sportwettkämpfe, Beſichtigungen der Stadt und Führungen in die nähere und weitere Umgebung von Detmold vorgeſehen. Obwohl zahlreiche D ehmer bereits am Sonntag wieder wegfahren mußten, fand ſich noch ein großer Kreis Jugendlicher, und auch Detmolder Parteifreunde zu der abends in den ausgedehnten Räumlichkeiten des Reſtauronts„Neuen Krug“ ſtattfindenden, vom Landesjugendverband Weſtfalen⸗Nord der DVP. veranſtalteten Schlußfeier ein. Wie im Fluge enteilten auch dieſe Stunden, die letzten, die wir zuſammen mit gleichgeſiunten Freunden in Detmold verlebten. f Leider hieß es am nächſten Morgen von der uns ſchon während der kurzen Zeit unſeres Dortſeins liebgewordenen Stätte ſcheiden. Die empfangenen Eindrücke jedoch ſind zu ſtark, um raſch zu ver⸗ löſchen, vielmehr erhoffen wir davon ihm viel Segen für die fer⸗ nere Arbeit in unſerer Jugendbewegung. Käte Busch. ä Wie mache ich meine photographiſchen Abzüge ſelbſt? Der Tageslichtabzug iſt für den Amateur⸗ Photographen die beſte und einfachſte Art der Bildanfertigung. Hierzu be⸗ nötigt er ein ſogenanntes Auskopierpapier am beſten ein Celloldin⸗ Papier. Dieſe Celloidin Papiere gibt es in verſchiedenen Sorten das heißt mit verſchiedenen, insbeſondere mit glänzenden und matten Ober⸗ flächen. Iſt man noch nicht beſonders geübt in der Selbſt⸗ anfertigung der Bilder, ſo wählt man gewöhnlich ein Cello ⸗ idin⸗Papier mit glänzender Oberfläche. Die Arbeitsweiſe iſt höchſt einfach, da man dieſe Aus⸗ kopierpapiere nicht in der Dunkelkammer zu bearbeiten braucht. Es genügt, wenn man ſie vor grellem Tageslicht ſchützt und in gedämpftem Lichte in einer Zimmerecke be⸗ handelt. Hier wird es mit dem Negativ Schicht auf Schicht d. h. Schichtſeite des Papieres auf Negativſchicht in den Ko⸗ pierrahmen eingelegt und dann am Fenſter dem hellen Lichte, jedoch nicht gerade den grellſten Sonnenſtrahlen ausgeſetzt. Beachten muß man aber, daß die Platte reſp. der Film mit der Schichtſeite nach oben zu liegen kommt, damit ſich die Schicht⸗ ſeite des Papieres damit berührt, ſonſt gibt es kein brauch⸗ bares Bild. Will man nun einen Teil des Bildes, etwa einen be⸗ ſonders gut wirkenden Ausſchnitt aus der ganzen Aufnahme haben, ſo verwendet man eine entſprechend geſchnittene Maske aus ſchwarzem, ſäurefreiem und lochfreiem Papier. Derartige Masken ſind bei jedem Händler für Pfennige zu kaufen, es gibt auch Fabriken, die ſolche gratis abgeben. Hat man alles ſorgfältig vorgenommen. ſo beſorgt das Tageslicht das Kopieren des Bildes. Die Kopierdauer kann man nicht genau angeben. Je nach Lichtſtärke und Be⸗ ſchaffenheit d. h. Dichte des Negativs, kann der erforderliche und gewünſchte Kopiergrad ſchon nach kurzer Zeit, evtl. auch erſt nach Stunden, ja im Winter bei dichten Negativen erſt nach Tagen erreicht werden. Oeftere aber ſehr vorſichtige Prüfung iſt daher notwendig. Fertig kopiert d. h. gedruckt iſt das Bild erſt dann, wenn ſeine Licht⸗ und Mitteltöne durch⸗ zeichnet ſind, die Schattenpartien dagegen anfangen zu„bron⸗ zieren“. Man achte darauf: Wenn man in den tiefſten Schattenpartien ein leichtes Bronzieren feſtſtellt, dann iſt es Zeit, das Bild aus dem Kopierrahmen zu nehmen. Um die ſo entſtehenden Bilder haltbar zu machen, müſſen ſie in ein Tonufixierbad gelegt werden, das in jeder Photohandlung käuflich iſt und bewegt die Schale mit Inhalt. Die Bilder bleiben ſo lange in dieſem Tonfixierbad, bis ſie den gewünſchten Ton aufweiſen. Dieſer Ton richtet ſich nach dem Fabrikat des verwendeten Cellvbidin⸗Papieres. Zu frühe Entnahme aus dem Bad macht unbedingt eine kurze Nachbehandlung mit einem zweiten, neutralen Fixier⸗ bad:10 notwendig. Um dem zu entgehen, belaſſe man die Bilder lieber etwas länger im Bad, ein kleines Zuviel ſchadet nichts. Aus dem Tonfixierbad kommen dann die Bilder in klares Waſſer. Reichliches Waſchen iſt eine Hauptbedingung. Eine Wäſſerung von 2 Stunden, bei mindeſtens 10:12 maligem Waſſerwechſeln unter öfterem Bewegen der Bilder iſt er⸗ forderlich ſofern nicht fließendes Waſſer verwendet wird. Nach gehörigem Wäſſern legt man die Bilder zwiſchen friſches Filtrierpapier zum trocknen, um ſie danach mittels Klammern frei aufzuhängen. Sind die Bilder trocken ſo lege man ſie zwiſchen Buchſeiten zum Preſſen um ſie planliegend zu bekommen. Dann ſind die Bilder fertig zum Gebrauch. Nachbargebiete Die Heppenheimer Typhusepidemie erloſchen * Darmſtadt, 1. Juli. Wie wir auf Anfrage bei den zu⸗ ſtändigen Stellen feſtgeſtellt haben, iſt ſeit 14 Tagen in Hep⸗ penheim kein neuer Fall von Typhuserkrankung mehr einge⸗ treten. Dieſe Tatſache iſt ſehr erfreulich. Die Typhusepidemie darf ſomit wohl als er loſchen bezeichnet werden. Wie er⸗ innerlich hatten die behördlichen Unterſuchungen feſtgeſtellt, daß die Quelle der Verſeuchung in dem Brunnen der Waſſerleitung im Dorf Erbach bei Heppenheim zu Dieſe Ermittlungen haben ſich als zutreffend her⸗ ausgeſtellt. Durch die im Anſchluß daran ſofort erfolgten durchgreifenden Desinfektionen und Reintigungsmaßnahmen iſt der Seuchenherd iſoliert und ausgeräumt worden, ſodaß nach menſchlichem Ermeſſen ein Wiederauftreten der Krank⸗ heit als unwahrſcheinlich angeſehen werden darf. 3 eee eee, * 4 Mittwoch, den 3. Juli 1929 Neue Maunheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabeh Nr. 300 ö Sekte. Es gibt Leute, die grundſätzlich jeder Neuerung mit einem ſpöttiſchen Lächeln gegenüberſtehen. Im Grunde bleibe doch alles beim alten, ſagen ſie. Einen ganz weſentlichen Fort⸗ ſchritt aber werden ſelbſt ſie nicht zu leugnen vermögen, da ex ſich nur allzu klar beweiſen läßt. Es ſteht nämlich feſt, daß der Menſch unſerer Zeit— Menſch als Gattungsbegriff ge⸗ braucht— weſentlich länger lebt als ſeine Vorfahren in früheren Jahrhunderten. Eine kleine Rechnung beweiſt das augenfällig. Die Ein⸗ wohnerzahl Europas hat ſich vom Jahre 1800 bis zum Jahre 1900 verdoppelt. Nähme man an, daß ſich im Laufe jedes Jahrhunderts die Einwohnerzahl verdoppelt hätte, ſo bekäme man rückrechnend für das Jahr 1000 nur eine Million Ein⸗ wohner, und halbierte man immer weiter nach rückwärts, ſo blieben für das Jahr 1 nur noch etwa 1000 Einwohner in ganz Europa übrig. So war es natürlich nicht. Schon da⸗ mals— man denke nur an das Römiſche Reich!— zählte Europa viele Millionen. Daraus folgt, daß ſich die Europäer früher viel weniger raſch vermehrten, denn ſonſt zählte Eu⸗ ropa heute viele Milliarden, und da nichts davon bekannt iſt, daß dereinſt ein geringerer Kinderſegen herrſchte als heute, ſo bleibt nur der Schluß übrig, daß ſie viel raſcher wegſtarben. Das will natürlich nicht ſagen, daß es vor Jahrtauſenden keine alten Menſchen gegeben hat. Erzählt doch der römiſche Naturforſcher Plinius, daß in Italien unter drei Millionen Einwohnern 170 über 100 Jahre alt geweſen ſind. Es gab ein⸗ zelne Menſchen, die uralt wurden. Aber der Durchſchnitt hatte eine geringere Lebensdauer. Eine altrömiſche Verſiche⸗ rungsgeſellſchaft hätte bei der Geburt eines Römers keine langfriſtige Verſicherung eingehen dürfen. Denn ſovtel wir aus verſchtiedenen alten Dokumenten be⸗ rechnen können, hatte der Römer im Durch⸗ ſchnitt nur die Ausſicht, 22 Jahre alt zu werden. Allerdings muß man dabei berückſichtigen, daß in dieſen „Durchſchnitt“ all die Säuglinge inbegriffen ſind, die früher in großer Zahl wegſtarben und dadurch die„mittlere“ Lebens⸗ zahl gewaltig herabdrückten. Alſo auch nach Vollendung des fünften Jahres, mithin nach Ueberwindung der„lebensgefähr⸗ lichſten Lebenszeit“, hatten die römiſchen Kinder auch nur die Ausſicht, noch 22 weitere Jahre auf Erden zu verweilen. Wer das 21. Jahr erreicht hatte, konnte nur noch auf weitere 17 rechnen. index nicht alles der Wohnungshygiene, der Kanaliſation, der Vergleicht man damit die Zahlen für das heutige Eng⸗ land, ſo erkennt man deutlich, um wieviel beſſer es heute um uns beſtellt iſt. Der eben geborene Engländer darf— laut Statiſtik— erwarten, 46 Jahre alt u werden, hat er das fünf fte Jahr erreicht, ſo winkt ihm das Durchſchnittsalter von 60 Jahren, iſt er 21 Jahre alt ge. ſo ſpricht ihm die Statiſtik weitere 42 Jahre zu. Auch im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war es nicht beſonders gut um die Lebensausſichten beſtellt. Kem⸗ merich hat das Durchſchnittsalter der Angehörigen der Re⸗ gentenhäuſer dieſer Zeit errechnet und zuſammengeſtellt. Alſo von Menſchen, die damals unter verhältnismäßig beſonders günſtigen perſönlichen Verhältniſſen lebten. Da ergibt ſich für die männlichen Fürſtenſtämmlinge ein Durchſchnittsalter: Von den Karolingern bis zum Jahre 1300 31 Jahre Von Rudolf v. Habsburg bis Mitte des 15. Jahrhunderts 86 17 Hohenzollern 14001600 5 1600 bis zum Tode Friedrichs des Großen 31,7„ von dieſer Zeit bis heute 427„ Noch ſchlimmer ſähen natürlich die Zahlen für die Ge⸗ ſamtbevölkerung aus, aber wir kennen ſie leider nicht. Denn e die Fürſten vielfach eines unnatürlichen Todes— Mord, Turnier, Schlachtfeld— ſtarben, wurden gewöhnliche Sterbliche in ihren unhygieniſchen Städten und Wohnungen, ausgeltefert abergläubiſchen Aerzten und. von den Krankheiten, beſonders von den großen Volksſeuchen wie Peſt uſw. gleich herdenweiſe dahingerafft. Dr. Hans Ullmann, der ſich in der Brugſchen„Biologie der Perſon“ ſehr eingehend mit der menſchlichen Lebensdauer befaßt, führt die Abnahme der Sterblichkeit in unſerer Zeit vor allem auf den Rückgang der Kinderſterblichkeit und auf den Rückgang der— Geburten zurück. Wir ſind reicher, als es die Durchſchnittsmenſchen früher waren. Wir können uns daher über die unmittelbare Lebensnotdurft hinaus auch noch mit der wiſſenſchaftlichen Forſchung beſchäftigen, die ja ſchließ⸗ lich in ihren notwendigen praktiſchen Auswirkungen zur Lebenserleichterung und damit zur Lebensverlängerung führt. Iſt es doch im Laufe von nur fünf Jahren gelungen, die Tuberkuloſe auf faſt die Hälfte der früheren Verbreitung herabzudrücken. Was verdankt unſer geſteigerter Lebens⸗ Lebensmittelkontrolle, der Seuchen bekämpfung! Als Haupk⸗ antrieb mag bei dieſer Wohlfahrtstätigkeit auch der Umſtand mitſpielen, daß wir modernen Menſchen das Leben mehr lieben und ſchätzen. Das eigene— das ſchätzten wohl auch ſchon unſere Vorfahren aus älteſten Zeiten. Aber mit dem fremden nahmen ſte es noch nicht ſo genau. 15 Eine wichtige Frage iſt, ob wir unſere Lebensverlänge⸗ rung nur unſerem hygieniſchen Fleiße zu verdanken haben, oder ob ſich etwa unſere Konſtitution, unſere angeborene Lebenskraft gegen früher gebeſſert hat. Daß es langlebige und kurzlebige Familien gibt, ſteht feſt. Aber ob es jetzt mehr langlebige gibt, das iſt allerdings mehr als zweifelhaft, Man ſpricht auch von langlebigen und kurzlebigen Raſſen, und di Statiſtik ſcheint dem rechtzugeben. Denn aus ihr ergibt ſich nämlich, daß die Lebensdauer von den Germanen über die Romanen zu den Slawen abnimmt. Es ſtarben auf 1009 Perſonen in den Jahren 1908 bis 1913 15 in Dänemark 132 „England 14¹ „ Preußen 164 „ Frankreich 186 „ Italien 200 „ Rußland 289 Aber wer will all die Faktoren ergründen, die dieſe Zahlen beeinflußt haben: Induſtrie⸗ und Agrarland, Klima, Kultur⸗ unterſchted uſw., nicht zuletzt das Raſſengemiſch ſelöſt, aus dem faſt jede moderne Natton beſteht. Ebenſowenig, wie wir alſo heute einem auntsen Bo eine angeerbte, längere, individuelle Lebensdauer zuzuſp chen vermögen, können wir es der jetzt lebenden Menſchht gegenüber einer früheren. Wir können nur ſagen, daß wi uns die Erde wohnlicher, gefünder, lebensfördernder geſtalt haben. Damit aſt aber keineswegs geſagt, daß es der Erbli keitsforſchung nicht einmal gelingen ſollte, in der Menſchhei den Erbfaktor der Langlebigkeit auszubilden, zu züchten. Denn wenn man in Betracht zieht, daß jede Erbanlage ſi wohl aus einer langen Uebung früherer Generationen ent⸗ wickelt hat, ſo kann man wohl hoffen, daß unſere durch die Uebung der Hygiene und ſosialen Fürſorge geſchaffene„künſt⸗ liche“ Langlebigkeit auf die Dauer in eine allgemein kon⸗ ſtitutionelle übergeben, wird. Dr. Arnold Ha Aus dem Lande Zu dem Fall Herrmaun 5 * Karlsruhe, 1. Juli. Zu dem Fall Herrmann teilt der „Reſidenzanzeiger“ nähere Einzelheiten mit: Herrmann, der im 61. Lebensjahr ſteht, ſpielte eine Doppelrolle. In Baden⸗Baden war er der ſeriöſe Rechtsanwalt, an deſſen Ehrlichkeit kein Menſch zweifelte. Er verwaltete meh⸗ rere große Vermögen unbeſchränkt. So wurde ein reicher Konſul in Baden Baden ſchwer„gerupft“, eine in München lebende Witwe, deren Vater in Karlsruhe eine hohe Beamtenſtelle bekleidet, hat er um ihr gau zes Ver⸗ mögen gebracht. Auch die Familie Herrmann erleidet ſchwere Verluſte. Einen großen Teil ſeines Geldes verlor er durch Beziehungen zu der Frau eines Bremer Arztes, der er vor wenigen Wochen noch ein koſtbares Auto im Werte von 30000 Mark ſchenkte. Dem Ehemann einer Geliebten in Bremen ließ er ein Sanatorium ein⸗ AKichten, das über 200 000 Mk. gekoſtet haben ſoll. war die wohlgelungene Probe Stolz beobachtete man die Wehrleute, wie ſie die Geräte zu handhaben wußten, wie ſie die neue Motorſpritze— ein Ge⸗ 1 der Spar⸗ und Waiſenkaſſe hier— nützlich gebrauchten. a liedſchaft verſchiedene Wehrleute. a Autodiebſtahl für eine Schwarzfahrt Ettlingen, 1. Jult. Dem Wäſcheretbeſitzer Barduſch wurde in der Nacht zum Montag ſein Per ſonenauto sutwendet und zu einer Schwar af a hrt benutzt. Am anderen Morgen war der Wagen wieder zur Stelle, allerdings wies er zahlreiche Beſchädigungen auf. Auch der Ge⸗ ſchäftskaſſe wurde ein Beſuch abgeſtattet. Wolkenbruch und Hagel über der Ortenau * Offenburg, 1. Juli. In den Nachmittagsſtunden des geſtrigen Sonntags ging ein wolkenbruchartiger Regen mit Hagelſchlag nieder. Die Straßenkanäle konnten das Waſſer nicht alles faſſen, ſodaß die Straßen verſchiedentlich völlig unter Waſſer ſtanden. In vielen Kellern ſtand das Waſſerſo hoch, daß die Feuerwehr 5 585 Waſſerpumpen alarmtert werden 8 * br. Ladenburg, 1. Juli. Die Turn und Sportge⸗ meinde 1864 Laden burg kann dieſes Jahr auf ihr 65 jähriges Beſtehen zurückblicken. Sie iſt eine der älteſten Turnverbände im Lande und hatte das Glück immer Männer in ihren Reihen zu haben deren Herz für den deut⸗ ſchen Turngedanken glühte und Opfer für die großen Ziele der Turnerei brachten. Der Verein hat ſich eine eigene Turnhalle erbaut, die mit allen neuzeitlichen Einrich⸗ tungen ausgeſtattet iſt. * Neckarbiſchofsheim, 1. Juli. Wenn ein Feſt im Klein⸗ ſtädtchen iſt, erhält das Ortsbild ein ganz anderes Geſicht. Der graue Alltag verſchwindet. Fahnen flattern im Wind, Girlanden grüßen von den Häuſern, grüne Bäumchen flan⸗ kieren die Straßen. Und viel, viel Menſchen bewegen ſich in den ſonſt menſchenleeren Gaſfen. Emblemen der Feuerwehr geſchmückt begrüßten die fremden Wehren, die zum 65. Jubelfeſte der Feuerwehr erſchienen waren. Mit Laſtautos und Sonderzug kamen die Wehren an und zeigten damit die Kameradſchaft, die ſteckt, bald blinkte es im ganzen Städtchen von Helmen, und Eingangspforten mit den in den Wehren klang von Paukenſchlägen und Trompetenſchall, denn nahezu 15 Wehren hatten ihre Kapellen mitgebracht. Am Schulhaus abgehalten worden. Mit ſah man wieder, was eine gute Zucht und eine Erzie⸗ ur Disziplin vermag. Der Landrates des Bezirkes insheim, Herr Stark, dekorierte für jährige treue Mit⸗ An die 1200 Wehrmänner 8 geweſen ſein die im Feſtzug hin zum Feſtplatz en, w Stadtpfarrer Hopp die Feſtrede hielt. entwickelte ſich ein lebhaftes Treiben auf dem Feſtplatz, ch Regen ein 3 Ende fand. Doch i bha Verkehr. Verbandes Pfälzſſcher Geſchichts⸗ und Altertumsvereine findet die Tagungsteilnehmer den, dem prähi L Oftersheim, 1. Jult. Der Jugendſonntag brachte dem hieſtgen evang. Jugendbund und Mädchenbund den Be⸗ ſuch des Heidelberger Friedrichsſtiftes, deſſen Rektor Pfarrer Kampp in dem Feſtgottesdienſt auch die Feſtpredigt hatte, die den Wert ber geſitteten Lebensführung behandelte. Nachmittags gab es im Walde ein Jugendfeſt, zu dem die Freiw. Feuerwehr aufſpielte. Reigen und gut einſtudierte Theateraufführungen ſorgten für einen ſtändigen Fluß in dem Ablauf des Programms. *. Karlsruhe, 1. Juli. Am Samstag nachmittag geriet heim Ausräumen eines Kellers im Hauſe Moltkeſtr. 12 ein alter Walzenréevolver in die Hände eines gjährigen Knaben. Als dieſer ahnungslos die Piſtole auf den 7 Jahre alten Sohn eines Wachtmeiſters aulegte, ging ein Schuß los und traf das Kind zwiſchen die Rippen. In be⸗ denklichem Zuſtande wurde er ins Krankenhaus eingeliefert. — Die 13jährige Hedwig Rombach, Tochter eines Magazi⸗ niers, wird ſeit dem 28. Juni vermißt. Sie iſt.40 groß, ſchlank, hat hellblondes Haar, trägt blau⸗rotes Kleid und ſchwarze Schuhe.— Seit dem 28. Junt abends wird der 54 Jahre alte Franz Fiſcher, vermißt.— Die 24 jährige Katharina Schmitt, wohnhaft in Durlach, hat ſich am 24. Junt entfernt und iſt bis heute nicht zurückgekehrt. Es wird vermutet, daß ſie ſich ein Leid angetan hat.. * Freiburg i. Br., 1. Juli. In der Nacht zum Sonntag hat ſich eiy junger Mann geknebelt auf die Schienen der Reichsbahn gelegt und überfahren laſſen. In den Taſchen des Toten fand man einen Abſchiedsbrief an ſeine Eltern, in denen er ſie von ſeinem Vorhaben in Kenntnis ſetzte. Die auswärts verbreiteten Gerüchte, daß es ſich um einen Mord handle, entſprechen nicht den Tatſachen. Es liegt unzweifel⸗ haft Selbſtmord vor. Der Polizeibericht meldet dazu: Nach den Feſtſtellungen handelt es ſich um einen 23 Jahre alten Gärtner von hier, der ſich ſeböſt getötet hat. Allem Anſchein nach hat er ſich vor einen Zug geworfen und iſt von der Lokomotive zur Seite geſchleudert worden, wobei er die tödlichen Verletzungen am Kopfe erhielt.— Zwiſchen Riegel und Köndringen hat ſich ebenfalls ein ſunger Mann überfahren laſſen. Er iſt 21 Jahreé alt und dürfte die Tat wegen eines Bruchſchadens, aus dem ſich ein unheilbares Rückenmarkleiden entwickelt hatte, verübt haben. Die ent⸗ ſtandenen Mordgerüchte beziehen ſich auf den letzteren Selbſt⸗ mord. Auch hier ſind ſie natürlich vollkommen abwegig, * Grenzach, 28. Juni. Weil ſeine Braut plötzlich ihre Neigung ſeinem Bruder ſchenkte, hat ſich ein junger Ar⸗ beiter auf den Klaramatten in Baſel erſchoſſen. Das Oiebesverhältnis hatte zwei Jahre 1 gedauert, bis es von dem Bruder geſtört wurde. Radfahrer von der Sienße bahn überfahren und getötet * Ludwigshafen, 3. Juli. Geſtern nachmittag gegen 6 Uhr wollte in der Gellertſtraße ein Radfahrer eine Elektriſche der Linie 3 überholen. Er blieb aber mit ſeinem Rade im Gleiſe ſtecken, ſtürzte zu Boden, wurde von der Elektri⸗ ſchen überfahren und ſofort getötet. Verbägd Pfälziſcher Geſchichts⸗ uẽnd Altertums⸗ vereine e. V. 5 1 Bad Dürkheim, 1. Juli. Die Generalverſammlung des am Samstag, 6. Jult, im Stadthausſaale ſtatt. Neben der Erſtattung des Jahresberichts und des Rechenſchaftsberichtes werden die einzelnen Vorſtände, der dem Verbande angeſchloſ⸗ ſenen Vereine über ihre Tätigkeit berichten. Anſchließend an die Verſammlung findet eine Beſichtigung der Sammlungen des hieſigen Muſeums ſtatt. Der Nachmittag vereinigt dann zu einem Beſuch der Kloſterruine ſchen Grabhügel auf dem e Karlsruhe die Würde eines Dr. Ing. e. h. verlieh Verſailles⸗Kundgebung trotz Beſatzungsverbots * Pirmaſens, 30. Juni. Trotz des Verbots der Rheinlan b kommtiſſton hatten ſich heute abend gegen 7 Uhr, nachdem in der voraufgegangenen Nacht überall in der Stadt gedruckte anonyme Aufforderungen dazu angeſchlagen worden waren mehrere tauſend Perſonen auf dem Exerzierplatz, dem Zentrum der Stadt, verſammelt, um gegen Verſailles und e Bedrückung Deutſchlands, für Freiheit des Vater ha des und insbeſondere des beſetzten Gebietes zu demonſtrfere Nach dem gemeinſamen Geſang des Liedes„O Deutſchland hoch in Ehren“ ſprach ein Mann aus dem Volke ſchlichte, Herzen gehende Worte, die das zum Ausdruck brachten, w jedes guten Deutſchen Bruſt am 10. Jahrestage der Unt zeichnung des Vertrages von Verſailles bewegt, Stüem wurde der Abzug der Besatzung gefordert, Hochr auf Deutſchland und Niederrufe auf Verf fanden ein gewaltiges Echo. Die Menge ſang enthlt Hauptes das Deutſchlandlied und die„Wacht am Rhei 12 * * Bad Dürkheim, 1. Jult. Die Studenten des Pharm kologiſchen Inſtituts der Univerſttät Heidelberg beſuchte unter Führung von Univerſitätsprofeſſor Dr. Elli und Dr. Behrens am Samstag Bad Dürkheim Beg; vom 1. Bürgermeiſter Dr. Dahlem im Namen der St und des Bad⸗ und Salinevereins wurden zunächſt die träge über die Kurmittel und Kureinrichtungen Bad 0 heims entgegen genommen, auſchließend daran die Maxg ell. der Ludwigsbrunnen, das Kurmittelhaus, die Gradiera lagen, die Pfälziſche Kinderheilſtätte u. a. m. beſichtigt. Herren Dr. med. Stoll, Dr. med. Leyva und San. D Kaufmann hatten dabei die Führung. Nach 1 eſſen fand eine Beſichtigung der Kloſterruine ſtatt, anſchließend Weinprobe im Kurhaus. Die waren Gäſte der Stadt Bad Dürkheim und des Bad⸗ Salinenvereins Sie haben von den Kurmittern Bad Dürk⸗ heims— namentlich auch von 5 e g den— die beſten Eindrücke mitgenommen, * Frankenthal, 2, Juli. Geh. Kommer N e. 5 1 0„„ 5 Klein, 5 e und Aemmeenfewen der Welt gehört, ſon ebenſoſehr auch der pfälziſchen und deutſchen 1 haupt, für deren Intereſſen er ſtets mit voller Kraft ganzem Herzen eingetreten iſt, Der Reichsverband der 5 ſchen Industrie, der Verein Deutſcher Maſchinenbau⸗A⸗ ten, der Verein Deutſcher Etſen⸗ und Stahl⸗Induſtrieller Verband Pfälziſcher Induſtrieller und zahlreiche ander eine und Verbände zählen ihn zu ihren tatkräftt enen Klein 8 5 1 an ger e 5 75 bone 8 e 1 die 17 5 1 vor aller Ausdehnung des Export⸗Geſchäftes von großem N ſollten. Nach ſeiner Rückkehr trat er an der S Bruders, des Kommerzienrates Johannes leis Frankenthaler Werk ein, deſſen Belegſchaft ſich un Führung mehr als verdoppelte. Bereits im Jahre 1005 nahm er allein die Leitung der Geſchäfte und erhielt im 1921 für ſeine hervorragenden Verdienſte um die E des deutſchen Pumpen⸗ und Armaturenbaues, ins für ſeine erfolgreichen Arbeiten auf dem Gebiete der rung und Normaliſterung, von der Techniſchen Hochſch * Martiushöhe(Weſtpfalz), 1. Juli. Der Landi Wilhelm von Martinshöhe bekam von ſeinem F Motorrad 0 einer nee 9 5 loſterruin mbur 8. Seite. Nr. 300 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 3. Juli 1929 4 0 3 en Wagen wurden ſchwer beſchädigt. Auch die Hausdächer .. N i nen Wagen wurden ſchwer beſchädigt. 0 Hat che: Abenteuerliche Jahrt eines Paddelbootes erlitten ſchweren Schaden. Viele brachen unter der Laſt der Hagelkörner zuſammen. Die Glaskuppel des Muſeums⸗ Aus Bremerhaven wird uns berichtet: In Weſer⸗ſ Hunger geſtillt war, erſtatteten ſie über ihr Abenteuer Bericht. gebäudes wurde zertrümmert, ſo daß die ſchweren Eisſtücke münde wurde dieſer Tage eine Blechdoſe an Land getrieben, die ſich als eine regelrechte Flaſchenpoſt herausſtellte. Sie enthielt auf einem Zettel die Mitteilung, daß ein abgetriebenes Pabddelboot in der Außenweſer untergegangen ſei. Die aus zwei Perſonen beſtehende Beſatzung des Paddelbootes befinde ſich ſeit drei Tagen auf einem unbewohnten Leuchtturm. Sie ſet ohne Nahrung und bitte deshalb dringend um Hilfe. Mit ſolchen„Flaſchenpoſten“ wird viel Unfug getrieben. Die Weſermünder Polizei, der die Blechdoſe übergeben wurde, hatte deshalb zunächſt berechtigte Zweifel an der Echtheit dieſer Meldung. Sie ſtellte aber doch Nachforſchungen an und ihre Ermittelungen führten bald zu der Vermutung, daß es ſich in dieſem Falle doch wohl nicht um Scherz, ſondern um Ernſt handele. Es wurde feſtgeſtellt, daß zwei Kölner Ruderer mit ihrem Paddelboot vom Rhein auf dem Binnen⸗ landwaſſerweg in die Weſer eingefahren waren, mit der Ab⸗ ſicht, ihre Fahrt um die Cuxhavener Ecke in die Elbe oder den Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kanal fortzuſetzen. Man nahm an, daß es ſich bei der„Flaſchenpoſt“ um dieſe beiden handele. Wahr⸗ ſcheinlich, ſo ſagte man ſich, waren ſie in der Außenweſer von der anſteigenden Flut überraſcht worden und hatten dann mit ihrem Boote bei einem der beiden unbewohnten Leucht⸗ türme in der Außenweſer angelegt, um dort zu übernachten. Dort hatte dann eine plötzlich einſetzende Bö vermutlich das nicht gut befeſtigte Boot losgeriſſen, vollgeſchlagen und ver⸗ ſenkt. Die Vermutung beſtätigte ſich, noch ehe die Polizei ihre Maßnahmen ergreifen konnte. Auf dem Leuchtturm Everſand Oberfeuer war das Licht erloſchen. Infolgedeſſen erhielt der Motortonnenleger„Möve“ den Auftrag, dorthin eine Dienſt⸗ fahrt zu unternehmen und die automatiſche Lichtanlage zu reparieren. Während der Fahrt ſichtet der Kapitän zwei Perſonen auf Everſand Unterfeuer. Als er näher an den Turm herankam und ſich verſtändigen konnte, ſtellte ſich heraus, daß er die beiden verunglückten Paddelbootfahrer aus Köln vor ſich hatte. Die beiden„Schiff⸗ brüchigen“ waren heilfroh, daß ſie endlich wieder Menſchen zu Geſicht bekamen und aus ihrer gefährliche Lage befreit wur⸗ den. Sie wurden auf die„Möve“ übernommen und zunächſt einmal gut verpflegt. Dies war ihnen ein ſehr willkommener Genuß, da ſie bei Hartbrot und Waſſer drei volle Tage in ihrer unfreiwilligen Verbannung zugebracht hatten. Als ihr Deutſchland Geteert und gefedert In Moabit wurde vor einigen Tagen ein ungewöhnlicher Beleidigungsprozeß verhandelt. Ein biederer Handwerker, der in einem der nördlichen Vororte Berlins wohnte, war ſeit fünf Jahren glücklich verheiratet. Seine Frau war das Muſter einer Gattin, bis ſie ſich eines Tages zum Aerger ihres Mannes entſchloß, nach dem Muſter anderer Frauen Zigaretten zu rauchen. Der Mann konnte die neuen Mode⸗ narrheiten nicht leiden, machte aber gute Miene zum böſen Spiel, da ſeine Frau ſonſt ordentlich und fleißig war. Er hatte auch in anderer Beziehung Glück, denn er hatte einen Geſellen von größter Geſchicklichkeit und Zuverläſſigkeit und einem ge⸗ radezu überraſchenden Fleiß. Auch wenn der Meiſter längſt Feierabend gemacht hatte und ſich bereits bei einem Glaſe Bier erholte, blieb der Geſelle noch in der Werkſtatt, die der Wohnung gegenüber lag, und machte Ueberſtunden. Da er dafür keine beſondere Bezahlung verlangte, ſo hatte der Meiſter nichts dagegen, bis ihm eines Tages ein Freund er⸗ zählte, daß dieſe Ueberſtunden nicht gar ſehr lange dauerten, da in demſelben Augenblick, wo der Meiſter zum Abendſchop⸗ pen ging, ſeine Frau mit einer Zigarette am Fenſter erſcheine, woraufhin der Geſelle ſich in die Wohnung ſeine. Arbeitgebers begab. Der Meiſter kam nun auf den Verdacht, daß das plötz⸗ liche Zigarettenrauchen ſeiner Frau vielleicht mit einigen kleinen Seitenſprüngen zuſammenhinge und legte ſich auf die Lauer. Dabei ſtellte er zu ſeinem Mißvergnügen feſt, daß die Arbeit ſeines Geſellen während der Ueberſtunden durchaus Rieſendampfer„Bremen“ verläßt die Werft * Das ſtolze 46 000 Tonnenſchiff„Bremen“ iſt von Schleppern nach Bremerhaven gebracht worden. Von dort wird die „Bremen“ mit eigener Kraft nach Southampton fahren, um in einem engliſchen Rieſendock den letzten Anſtrich zu erhalten, da Deutſchlonds größtes Dock durch, das Schweſternſchiff „Europa“ beſetzt iſt. Für Mitte Juli ſt die erſte Ameriku⸗ fahrt vorgeſehen, auf der die„Bremen“ das blaue Band des Ozeans für Deutſchland zurückgewinnen ſoll. Was ſie erzählten, klang romantiſch wie das Erlebnis Ver⸗ ſchlagener am Strande irgend einer einſamen Inſel. Die beiden Kölner hatten die Abſicht, die Kolumbuskaje zu beſichtigen. Sie wurden aber durch den herrſchenden ſtarken Wind ſeewärts abgetrieben. Glücklicherweiſe kamen ſie in die Nähe des Leuchtturmes, wo ſie einen Landungsverſuch machen konnten. Sonſt wäre ihr Schickſal wohl beſiegelt geweſen. Die Inſaſſen des Bootes erreichten den feſten Boden. Dem Pad⸗ delbvot ſelbſt erging es ſchlimm. Es wurde durch den ſtarken Wellengang den beiden Ruderern zwiſchen den Händen weg⸗ geriſſen und verſank in der Tiefe. So ſtanden die beiden jetzt völlig hilflos und mittellos da. Denn außer ihrem Radio⸗ empfänger, photographiſchem Apparat und ſonſtigen Sachen war auch ihr ſämtliches Geld im Betrage von 150 Mark mit dem Boote untergegangen. Das einzige, was ſie gerettet hat⸗ ten, war ein Ruckſack mit einem Anzug. Was tun? Die bei⸗ den„Schiffbrüchigen“ hofften im Anfang, raſch aus ihrer Ein⸗ ſamkeit erlöſt zu werden. Sie merkten aber bald, in welcher üblen Lage ſie ſich befanden und wie gering die Ausſicht auf eine ſchnelle Rettung war. Es galt alſo, ſich in dem Leucht⸗ turm möglichſt häuslich einzurichten. Mit der Zeit ſtellte ſich der Hunger ein. Die beiden Kölner unternahmen in dem Turm eine Streife nach Eßbarem, doch war ihr Suchen lange Zeit vergeblich. Endlich fanden ſie eine verlötete Blechdoſe. Sie ſcheuten ſich aber, dieſen geheimnis⸗ vollen Gegenſtand zu öffnen, in der Befürchtung, es könne irgend ein Sprengſtoff darin enthalten ſein. Als der Hunger immer ſtärker wurde, beſchloſſen ſie, der Exploſionsgefahr zi trotzen. Die Blechdoſe wurde geöffnet und die beiden fanden ihren Mut belohnt. Die Doſe enthielt Hartbrot, mit dem ſie ihren Hunger ſtillen konnten. Einer von ihnen kam dann auf den Gedanken, die Blechdoſe als Flaſchenpoſt zu benutzen. Nachdem man ihr die oben erwähnte Meldung anvertraut hatte, wurde ſie feſt geſchloſſen und den Wellen übergeben. Mit den hoffnungsvollen Wünſchen, daß ſie bald in die rich⸗ tigen Hände gelangen möge, ſah man ſie in der Ferne ver⸗ ſchwinden. Die beiden Kölner harrten nun weiter in dem einſamen Turme aus, bis nach drei Tagen die Befreiungsſtunde ſchlug. Die„Möve“ brachte die„Schiffbrüchigen“ nach Bremen und ſetzte ihre Fahrt dann fort. In Bremen erhielten die Kölner von dem Strandvogt 15 Mark. Damit konnten ſie die Reiſe nach Hamburg unternehmen, wo ſie von Verwandten die Mit⸗ tel zur Rückfahrt nach Köln erhielten. e D eee nicht in ſeinem Sinne war. Um ihn zu überführen, kam er auf einen eigenartigen Einfall, bei deſſen Ausführung ihm die Lage ſeiner Wohnung zuſtatten kam. Zu ihr führte näm⸗ lich eine kurze Treppe, die nur von den Beſuchern ſeiner Wohnung benutzt wurde. Unter dieſe Treppe ſtellte er nun ein Faß mit flüſſigem Teer, auf das er Federn geſtreut hatte. Die Treppe ſägte er fachmänniſch an und bearbeitete ſie ſo, daß ſie einbrechen mußte, als er am Abend das Haus verlaſſen hatte, um ſich angeblich ins Wirtshaus zu begeben. Wenige Minuten ſpäter kam wieder der Geſelle, aber ſchon nach eini⸗ gen Sekunden ſtürzte er mit lautem Schreien aus dem Hauſe. Er war in das Pechfaß gefallen und ſah aus wie ein ſchwarzer Vogel mit weiſen Federn. An dem gegenüberlie⸗ genden Hauſe ſtand der Meiſter, der ihm nicht gerade Schmeicheleien nachrief. meine Frau hat mit dem Zigarettenrauchen einen richtigen Vogel. Als ich aber geſehen habe, was ſie wollte, habe ich dafür geſorgt, daß ſie wirklich nun auch einen Vogel mit Federn kriegt. Er nahm die geringe Geldſtrafe wegen Belei⸗ digung ohne Murren entgegen. Jugoſlawien Ein blutiger Grenzzwiſchenfall am Balkan Für die Grenzverhältniſſe auf der Balkanhalbinſel iſt ein. Zwiſchenfall bezeichnend, der ſich vor kurzem während der griechiſch⸗katholiſchen Pfingſtfeiertage ereignete. Eine ſerbiſche Frau, die in der Nähe von Zaribrod wohnt und einen Bul⸗ garen jenſeits der Grenze zum Manne genommen hatte, ver⸗ ſuchte in der Nacht heimlich mit ihrem Manne und einem Führer die Grenze nach Bulgarien zu überſchreiten. Eine ſerbiſche Grenzpatrouille bemerkte die drei Perſonen und be⸗ fahl ihnen, ſofort ſtehen zu bleiben. Als die Frau mit ihren Begleitern dem Befehl nicht Folge leiſtete, ſondern raſch die bulgariſche Grenze zu erreichen ſuchte, machte die Patrouille von ihrer Waffe Gebrauch. Die Frau und ihre Begleiter wur⸗ den auf dem Fleck erſchoſſen. Ein paar Stunden ſpäter r⸗ ſchien eine bulgariſche Patrouille, die von dem Vorfall er⸗ fahren hatte, auf dem Schauplatz, um die Leichen zu entfernen. Dabei geriet ſie mit der ſerbiſchen Patrouille in ein Feuer⸗ gefecht, in deſſen Verlauf ein Serbe getötet wurde. Um den Gefallenen zu rächen, nahmen die Serben die Verfolgung der Bulgaren auf und es gelang ihnen nach ein paar Stunden, zwei Angehörige der bulgariſchen Patrouille zu erſchießen. Jetzt warten die Bulgaren nur auf eine günſtige Gelegenheit, um dieſe Tat durch weitere Blutopfer zu„ſühnen“. Neuſeeland Das Baby mit dem Straußenmagen In Wangani auf Neuſeeland wurde ein achtzehn Monate altes Kind, das einen Knopf verſchluckt hatte, im Kranken⸗ haus durch X⸗Strahlen näher unterſucht. Dabei ſtellte ſich heraus, daß das Baby 26 Nadeln in ſeinem Magen beher⸗ bergte. Die Aerzte ſchritten ſofort zu einer Operation, die glücklich verlief. Das Kind iſt wieder vollſtändig hergeſtellt. Wie ermittelt wurde, hatte ein älterer Spielkamerad ihm die Nadeln„eingegeben“. * N Afrika Hagelkörner von der Größe eines Teunisballes Die Südafrikaniſche Stadt Durban(Natal) wurde von einem Hagelſturm heigmeſucht, wie er in ſolcher Stärke und Furchtbarkeit wohl no chnicht erlebt worden iſt. Vor allem das Geſchäftsviertel der Stadt wurde von dem Naturereignis betroffen. Eine ganze Stunde lang ſtand die Stadt unter einem Hagel von Eisſtücken, die ſo groß und teilweiſe noch größer waren als ein Tennisball. Der Verkehr ſtockte voll⸗ ſtändig, da die Züge, Straßenbahnwagen und Automobile ſich nicht vom Fleck rühren konnten. Die Dächer der verſchloſſe⸗ Vor Gericht erklärte er: Ich dachte, in das Junere fielen und wertvolle Porzellanvaſen zerſchlu⸗ gen. Während des Sturmes lag tiefe Dunkelheit auf der Stadt. Die Lichtanlage verſagte, da der Hagel ſämtliche Lei⸗ tungsdrähte zerſtört hatte. Amerika Kurkoſten auf Abzahlung In Chikago iſt eine für Aerzte und Patienten gleich inte⸗ reſſante Neuerung eingeführt worden. Es hat ſich eine Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaft gegründet, die es den weniger bemittel⸗ ten Bevölkerungsſchichten ermöglichen ſoll, ſich der Hilfe guter Aerzte zu verſichern und die Begleichung der Rechnungen durch Abſchlagszahlungen zu ermölichen. Sobald der Arzt gerufen worden iſt und dieſer ſeine Diagnoſe geſtellt hat, macht er ſelbſt einen Voranſchlag für die vermutlichen Koſten der Behandlung. Das geſchieht auf einem Formular und dieſes dient als Unterlage für die Vermittlung eines mit 6 Prozent zu verzinſenden Darlehens an den Patienten. Der Arzt bekommt ſofort eine Anweiſung über 35 Prozent ſeiner vermutlichen Rechnung und der Reſt wird in beſtimm⸗ ten vereinbarten Zwiſchenräumen von dem Patienten einge⸗ zogen und dem Arzt übermittelt. Die Geſellſchaft ſelbſt er⸗ hält 13 Prozent der geſamten Gebühren und ſammelt einen Fond, aus dem eventuelle Fehlbeträge gedeckt werden können. Auf dieſe wird den Patienten die Bezahlung der Arztrech⸗ nung erleichtert und die Aerzte erhalten eine gewiſſe Ga⸗ rantie dafür, daß man ſie nicht um ihr Honorar betrügt. Elektrizität in der Luft d In der Nähe von Las Eruces in Neumexiko ſind intereſſante Verſuche unternommen worden, um feſtzuſtellen, wie ſtark der Gehalt der Luft an Elektrizität bei den be⸗ rüchtigten Sandſtürmen iſt, die zuweilen in Neumexiko, Ari⸗ zona und Mexiko ſelbſt den Bewohnern das Leben erſchwe⸗ ren. Es iſt bekannt, daß bei dieſen Sandſtürmen Menſchen und Tiere ſchweren Atembeſchwerden unterworfen werden, die ſicherlich nicht zum geringen Teil durch Wind und Sand hervorgerufen werden. Es war aber auch immer behauptet worden, daß in ſolchen Fällen der Elektrizitätsgehalt der Luft außergewöhnlich groß iſt und bei empfindlichen Perſonen ſtarke Beſchwerlichkeiten verurſacht. Das iſt nun bei ſorgfältig vorgenommenen Verſuchen beſtätigt worden. Menſchen und Tiere, die hinter dichten Wänden vor Wind und Sand ge⸗ ſchützt waren, verſpürten vielfach die gleichen Wirkungen des Sturmes, als wenn ſie im Freien geweſen wären. Nun wurden elektriſche Apparate verwendet, die Radibapparaten ähnlich ſind. Es ſtellte ſich heraus, daß in der Tat der elek⸗ triſche Gehalt der Luft ungewöhnlich ſtark war und daß zwi⸗ ſchen zwei Polen Funken in der Länge von zwei Zoll über⸗ prangen. Dieſer ſtarke Strom hat die Einwirkungen auf Menſch und Tier veranlaßt. Das Schweigegeld des Boxmeiſters Tunney Der amerikaniſche Boxer Tunney, der Dempſey die Welt⸗ meiſterſchaft im Schwergewicht abnahm, wird von einer Frau Fogarty wegen Bruchs des Eheverſprechens auf Zahlung einer Entſchädigung von einer halben Million Dollars ver⸗ klagt. Dieſer Privatprozeß, der vor ein paar Tagen in Bridgeport(Connecticut) ſeinen Anfang genommen hat, er⸗ regt in den Vereinigten Staaten großes Aufſehen. Die erſte Ueberraſchung beſteht nun darin, daß Tunney zugibt, er habe der Klägerin bereits eine erhebliche Summe als Schweigegeld gezahlt, obgleich er ein vollſtändig reines Gewiſſen habe. Die Zahlung erfolgte nach den Angaben ſeines Rechtsanwalts lediglich, um einen öffentlichen Skandal zu vermeiden. Tunney hatte die Weltmeiſterſchaft wiederholt zu verteidigen. Am Tage vor dem erſten Verteidigungskampf erhielt Frau Fo⸗ garty eine Summe von 35 000 Dollars gegen Aushändigung einer ſchriftlichen Beſcheinigung, in der die Frau erklärte, ſie verzichte auf alle Anſprüche, die ſie etwa geltend machen könne. Vor dem zweiten Verteidigungskampf ſtellte ſie noch einmal dieſelbe Beſcheinigung aus und erhielt dafür als Anerken⸗ nungsgebühr den Betrag von einem Dollar. Der Anwalt Tunneys macht geltend, daß der finanzielle Erfolg ſeines Mandanten auch durch den kleinſten öffentlichen Skandal ſicher ſchwer gefährdet worden wäre und daß Tunney ſich des⸗ halb zur Zahlung von Schweigegeld verſtanden habe, obwohl ſeine Beziehungen zu Frau Fogarty ſtets höchſt unperſönlicher und platoniſcher Natur geweſen ſeien. Die Entſcheidung wird dem Gericht nicht leicht fallen. Tunney, der den Weltmeiſter⸗ titel niedergelegt hat, befindet ſich mit ſeiner Frau in Europa. Die größte Flagge der Welt Das Rieſenſternenbanner vor dem Kapitol in Waſhitigton. Anläßlich eines amerikaniſchen Notionalfeſtes wurde vor dem Weißen Haus in Wafſhington eine Rieſenflagge aufgehängt, die die ganze Faſſade des Gebäudes bedeckte. Ferner wurde ein lebendes Sternenbanner von 2200 Schulkindern in ent⸗ ſprechend farbiger Kleidung geſtellt. . 4 7 ern nee . 1 1 7 4 1 mit einem Geſchäftsführer oder Mittwoch, den 3. Jult 1929 Nene Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 300 Gerichtszeitung Schöffengericht Darmſtadt Recht würdig, im Bratenrock und Zylinder, erſchien der Wirt Ph. Oe. und ſein Sohn Wilhelm, beide aus Unter⸗ Scharbach vor dem Bezirksſchöffengericht Darmſtadt. Sie hatten Ende Auguſt 1928 einen Zuſammenſtoß mit dem Kreis⸗ pfandmeiſter von Rimbach, der Steuern beitreiben wollte. Der Beamte nahm Pfändung eines Rindes vor und heftete am Stall ein Siegel an, das der Sohn unter Schreien abriß. Sehr ungnädig ging der Sohn mit den Be⸗ amten des Kreisamts Heppenheim um, die er Speckſäcke nannte. Auch mit einem Mainzer Weinkontrolleur band der Sohn an; er verweigerte ihm eine Weinprobe und verwies ihm das Lokal mit den Worten, ſolche Gäſte könne er nicht gebrauchen. Der Sohn hatte weiter noch Zuſammenſtöße mit der Gendarmerie. Als er mit dem Auto zum Waldmichel⸗ bacher Gericht gebracht werden ſollte, beſchädigte er die Zellu⸗ loidſcheiben des Kraftwagens. Der Gaſtwirt wurde frei⸗ geſprochen. Gegen den Sohn erkannte das Bezirksſchöffen⸗ gericht auf Geldſtrafen von 50, 40, 40, 30 und in zwei Fällen von je 20 Mark. Der Haftbefehl gegen den Sohn wird aufgehoben.— Ein kriegsbeſchädigter Handwerker, der in⸗ folge eines Ohrenleidens arbeitslos geworden war, hatte ſich wegen Beleidigung eines Beamten des Wohlfahrtsamtes vor dem Gericht in Darmſtadt zu verantworten. Seine Fa⸗ milie wohnte in einem leeren Pferdeſtall, deſſen Behei⸗ zung ſo ungenügend war, daß im vergangenen kalten Winter nicht nur das Eis an den Wänden hing, ſondern die Kin⸗ der im Bett Hände und Füße erfroren. Eine Aerztin, die die Familie ſchon längere Zeit behandelt, beſtä⸗ tigte vor Gericht die menſchenunwürdigen Zuſtände dieſer Behauſung. Sie hatte der Familie als Arznei hauptſächlich Kohlen und kräftige Nahrung verordnet. Der Mann ging eilends aufs Wohlfahrtsamt, um die ihm zuſtehende Fürſorge in Anſpruch zu nehmen. Aber da war es ſchon 12 Uhr geworden und„keine Sprechſtunde mehr“, wie ihm ein Inſpektor bedeutete und ihn aus dem Zimmer weiſen wollte. In ſeiner Verzweiflung ſagte der Arme dem Beamten einige herzhafte Worte und warf in ſeiner Wut auch ein Bücher ⸗ regal um. Da erhielt er ſchleunigſt zur Beruhigung 20 Mark— aber auch eine Anzeige wegen Beamtenbelei⸗ digung. Sie ſoll auf Vorſchlag des Richters, der menſch⸗ liches Einſehen mit dem harten Geſchick des Mannes hatte, durch ein Erſuchen an den Oberbürgermeiſter zurückgezogen werden, wenn der Beklagte eine Entſchuldigung für ſeine Handlung abgibt. * § Drei Jahre Zuchthaus für Straßenraub. Vor einem Vierteljahr überfiel ein Italiener in„St. Arnual einen alten Mann auf offener Straße und raubte ihm eine ſilberne Uhr und 26 Franken Bargeld. Er wurde jetzt, vom Schwur⸗ gericht Saarbrücken für dieſe Tat zu drei Jahren Zuchthaus unter Verſagung mildernder Umſtände und zur Stellung unter Polizeiaufſicht verurteilt. Die Beſtechungszigarre.— Uebergriffe preußiſcher Polizeibeamter Der Verſicherungsvertreter Lehmann, der früher in Berlin Schupobeamter geweſen war, hatte einen Straf⸗ befehl von der Polizei über zwei Mark nebſt 2,50 Mk. Koſten erhalten. Da er nicht bezahlt hatte, erſchienen eines morgens um 6 Uhr in ſeiner Wohnung zwei Schupo⸗ wachtmeiſter, um ihn zur Verbüßung der nunmehr fällig gewordenen Haftſtrafe abzuholen. Lehmann lag noch im Bett. Er wollte aber das Geld bezahlen. Die Beamten er⸗ klärten jedoch, daß ſie es nicht annehmen dürften; er könne das aber auf der Wache erledigen. Lehmann bot ihnen eine Zigarre an, die die Beamten aber zurückwieſen. Da er ſich wegen Krankheit weigerte, aufzuſtehen, verſuchten die Be⸗ amten Lehmann gewaltſam anzuziehen. Die Ehefrau ſprang ſchreiend aus dem Bett und dabei ſoll nun Lehmann gedroht haben, daß er die Sache in die Zeitung bringen werde. Die Beamten haben dieſe Drohung als eine Nö⸗ tigung aufgefaßt, um ſie von ihrer Amtshandlung ab⸗ zubringen. Dagegen erklärten ſie vor Gericht, daß ſie in dem Angebot der Zigarre nicht einen Verſuch erblickt haben, ſie von ihrer Amtshandlung abzuhalten, ſondern ſie hatten den Eindruck, daß Lehmann ihnen dann nur noch mehr Scherereien gemacht hätte, wenn ſie die Zigarre angenommen hätten. Da⸗ mit fiel die Beſtechungsanklage. Lehmann wurde jedoch wegen Beamtennötigung zu 50 Mark Geldſtrafe verurteilt. * § 1½ Jahre Zuchthaus wegen Brandſtiftung.— Nur 5 77 aller Brände im Weſterwald haben eine natürliche Urſache. Vom Schwurgericht Limburg wurde der 44jährige Schnei⸗ der Auguſt Heidrich aus Neuhochſtein wegen vorſätzlicher Brandſtiftung und Verſicherungsbetrugs zu 1½ Jah⸗ ren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. Der Verurteilte hatte in der Nacht zum 18. Februar das von ihm bewohnte, aber ihm nicht gehörige Haus in Brand ge⸗ ſteckt, um eine Verſicherungsſumme von 10000 Mark, mit der er ſeinen Hausrat im Werte von 1500 Mark verſichert hatte, zu erhalten. Der Vorſitzende wandte ſich in der Verhandlung ſcharf gegen die Praxis der Verſicherungsagenten, die ſolche zur Brandſtiftung verführenden Ueberverſicherungen abſchlöſſen. Der Staatsanwalt, der 2½ Jahre Zuchthaus be⸗ antragte, nannte den Weſterwald nach ſeinem neuen Spitz⸗ namen„Neubrandenburg“. Er betonte, daß der Staatsan⸗ waltſchaft drei bis vier Brände gemeldet würden, und daß nur 5 5 aller Brände im Weſterwald eine natürliche Ur⸗ ſache hätten. § Die Verfehlungen eines Bürgermeiſters“ Der vor Jahresfriſt wegen Unterſchlagung von etwa 30 000 Mk. zu Ungunſten des Spar⸗ und Darlehenskaſſenvereins Poſſeck zu elf Monaten Gefängnis verurteilte frühere Bürgermeiſter Johann Barnickel zu Gifting, hatte auch Gelder der Gemeinde Gifting zu ſeinem Kurhausneubau verwendet, die er in Bamberg von einem der Gemeinde gewährten Meliorations⸗ darlehen abhob. Das Große Schöffengericht Nürnberg verurteilte Barnickel zu einem Jahr neun Monate Gefängnis und ſprach ihm die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter auf die Dauer von fünf Jahren ab. Veranſtaltungen Mittwoch, den 3. Juli 1929 Nationaltheater:„rie Zauberflöte“,.30 Uhr: Apollotheater: Wiener Revue:„Das lebende Magazin“.15 Uhr. Friedrichspark: Konzert. Lichtſpiele: Alhambra:„Geld! Geld“— Schauburg:„Der Wolgaſchiffer“,— Ufa⸗ Theater:„Caſanova“.— Pala ſt⸗ Theater:„Ein Menſch der Maſſe“.— Scala:„Engel der Straße“.— Capitol: Qualen der Ehe“.— Gloria⸗ Palaſt:„Die eiſerne Maske“. Muſeen und Sammlungen: Kunſthalle: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 1 Uhr und 3 bis 5 Uhr:— Gemälde⸗Galerie im Schloß: Mittwoch u. Sonntag 11—1 u.—5 Uhr. Schloßmuſenm: Dienstag b. Samstag 10—1,—5, Sonntags 11—5 Uhr. Theaterausſtellung im Schloß: Täglich geöffnet von 10 bis 1 Uhr umd 3 bis 5 Uhr und Sonntags vorm. von 11 bis nachm. 5 Uhr.— Schloßbücherei:—1.—7 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—1 und nachm. von—8 Uhr; Dienstag 38—5 Uhr; Mittwoch—5 Uhr; Freitag—7 Uhr. Planetarium: Beſichtigung 3 Uhr; Vortrag 5 Uhr. 1 Aus den Rundfunk⸗Programmen Mittwoch, den 3. Juli Deutſche Sender Hamburg(Welle 372) 20 Uhr: Muſikaliſch⸗literariſche Grotesken; 22.15 Uhr: Konzert. Königsberg(Welle 276) 20 Uhr: Unterhaltungsmuſik; 20.45 Uhr: Iſt Mr. Brown zu verurteilen? Hörſplel; 22.30 Uhr: Tanzmuſik. Langenberg(Welle 473) 13.05 Uhr: Mittagskonzert; 17.35 Uhr: Aus dem Schloßgarten der Stadt Münſter: Gartenkonzert; 20 Uhr: Abendmuſik; 21 Uhr: Der heitere Mittwoch; anſchl. Tanz. Leipzig(Welle 259) 20 Uhr: Hans Reimann mit eigenem Pro⸗ gramm; 21 Uhr: Aus deutſchen Opern; anſchl. Tanzmuſik. München(Welle 533), Kaiſerslautern(Welle 270) 12.55 Uhr: Mittagskonzert; 16 Uhr: Unterhaltungskonzert; 20 Uhr: Abendmuſik; 22.45 Uhr: Konzert. Stuttgart(Welle 360) 12 Uhr: Vom Schloßplatz: Promenaden⸗ konzert; 16.15 Uhr: Nachmittagskonzert; 20 Uhr: Aus der Mar⸗ kuskirche Stuttgart: Konzert; 20.45 Uhr: Von Frankfurt: Funk⸗ kabarett. Ausländiſche Sender Bern(Welle 403) 20.30 Uhr: Operetten⸗Abend; 22.15 Uhr: Spätkonz. Budapeſt(W. 550) 21 Uhr: Wagner⸗Konzert; anſchl. Zigeunerkonz. Daventry(Welle 399) 20 Uhr: Mondſchein, ein Radioſpiel; 21 Uhr: Abendkonzert; 22.15 Uhr: Tanzmuſik. Daventry(Welle 19.45 Uhr: Wagner⸗Konzert; 21.35 Uhr: Der Bettler zu Pferde; 23 Uhr: Tanzmuſik. Mailand(Welle 501) 20.30 Uhr: Sendeſpiel, eine Komödie; 21 Uhr: Abendkonzert; 22.10 Uhr: Konzert und Varietévorträge. Paris(Welle 1725) 20.35 Uhr: Wagner⸗Abend. Prag(Welle 487) 19.05 Uhr: Von der Slawiſchen Inſel: Konzert der Tſchechiſchen Philharmonie. a Rom(Welle 441) 21 Uhr: Abendkonzert; anſchl. Tanzmuſik. Wien(Welle 517) 20.35 Uhr: Das Liebes⸗ und Tanzlied im Leben der Völker; anſchl. Konzert. Zürlch(Welle 459) 20 Uhr: Klavier⸗ und Liederabend. fadio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— fel. 26547 Es geht Ihre Antenne an! Wenn Sie noch immer keinen Blitzſchutzautomat eingebaut haben, ſo zögern Sie nicht länger; für nur„.50 erhalten Sie ihn bei uns und brauchen ſich bei Gewitter nicht unnötig zu ängſtigen. Wann iſt Ihre Antenne das letztemal nachgeſehen worden? — Handelsregiſtereinträge vom 29. Juni 1929: Pfälziſche Mühlenwerke, Mannheim. Das Grundkapital wurde auf Grund des bereits durchgeführten Beſchluſſes der Generalver⸗ ſammlung vom 7. Mat 1929 um 1 000 000 R. erhöht und beträgt jetzt 5 000 000 R/. Der Geſellſchaftsvertrag iſt durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 7. Mai 1929 in 8 4 Abfatz 1 abgeändert. Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Die 1000 Stück neuen, auf den Inhaber lautenden Aktien zu je 1000., wurden zum Kurſe von 1207) ausgegeben. Eigarrenfabriken Gebrüder Mayer, Aktien⸗ geſellſchaft, Mannheim. Direktor Richard Neubert in Mannheim iſt nicht mehr Vor⸗ ſtandsmitglied. Das Grundkapital iſt gemäß dem Beſchluß der Generalverſammlung vom 8. Juni 1929 durch unentgeltliche Einziehung von Vorzugs⸗ und Stammaktien im Geſamt⸗ betrage von 1 000 000 R. auf 800 000 R. herabgeſetzt. Der Geſellſchaftsvertrag erhielt durch Beſchluß der Generalverſammlung vom MWelitere Angebote aus unseren Fpeaiaf- Abteilungen: 8. Juni 1929 in 8 6 Abſatz 3 einen Zuſatz betreffend die Einziehung von Aktien. Der Geſellſchaftsvertrag iſt durch Beſchluß der vor⸗ erwähnten Generalverſammlung weiter in den 88 5(Grundkapital, Aktienſtückelung), 23 (Verwendung des Reingewinns) geändert; 8 25 iſt geſtrichen. Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Das Grundkapital iſt jetzt ein⸗ geteilt in 8000 Aktien zu je 100 R. /,, die Aktien lauten auf den Inhaber. Beton⸗ und Monierbau Aktiengeſellſchaft, Abteilung Mannheim in Mannheim, Haupt⸗ ſitz: Berlin. Franz Patzſch iſt nicht mehr Vor⸗ ſtandsmitglied. Raab Karcher ⸗Thyſſen Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung, Mannheim. Die Prokura des Walter Nohlen iſt erloſchen. Dem Kauf⸗ mann Robert Prieſterbach zu Düſſeldorf iſt derart Prokura erteilt, daß er in Gemeinſchaft mit einem anderen Prokuriſten zur Zeichnung der Firma der Geſellſchaft befugt iſt. Wollwarenfabrikation& Großhandel Lieber⸗ mann& Co., Geſellſchaft mit beſchränkter Haf⸗ tung in Liqu., Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. Fritz Becker, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. Max Kuhn, Mannheim. Die Prokura des Arthur Berg iſt erloſchen. J. Reiß, Mannheim. Kurt Reiß in Mann⸗ heim iſt als Einzelprokuriſt beſtellt. Martin Kaſtner, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. e. Schiffer& Kuhn, Mannheim. Die Geſell⸗ ſchaft iſt aufgelöſt und in Liguidation ge⸗ treten. Zu Liquidatbren ſind die beiden Ge⸗ ſellſchafter Ludwig Schiffer und Max Kuhn beſtellt. Dieſelben ſind nur gemeinſam zu Handeln befugt. 8 Ludwig Schiffer, Mannheim. Inhaber iſt Ludwig Schiffer, Kaufmann, Mannheim. Ge⸗ ſchäftszweig: Vertretungen in Getreide, Mühlenfabrikaten und Futtermitteln. Max Kuhn, Getreide⸗ Agenturen, Mann⸗ heim, Inhaber iſt Max Kuhn, Kaufmann, Mannheim. Mannheimer Farbenhaus Andreas Metzger, Mannheim. Hermann Günther in Mannheim iſt als Prokuriſt beſtellt.. Margarete Bäuerle, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. 5 Jakob Willſtädter, Mannheim. Die Prokura . 5 55 Haas iſt 5 oſchen. Die Firma iſt erloſchen. 8 Amtsgericht Mannheim. — Feston ges tickt.... Mtr. 12, Stickerei 5 22 für Kinderwäsche,.05 Mtr., Stück Waäschestickerei 3½ em breit,.30 Mtr. Stickerei f. Damenwäsche, 95 460 Mtr.. Stück 2 Stickerei feine Must., schweiz. Ware,.05 Mtr. öppelspitzen Leinen-Klöppelspitzen mit paß. Eins. bis 8 om bfrt., Mtr. 35, Klöppelspitze Leinen, für Wäsche, 4½ Mtr., Stück Klöppelspitze 9 em breit, 5 Mtr. Klöppelspitze kräftige Qualität Klöppelspitze mit Einsatz, 6 m brt.... Mtr. 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Seite, Nr. 300 Mittwoch, den 3. 2 5 5 8 2 2 7 5 9 Die Belaſtung der Wirtſchaft mit Verwaltungs aufgaben ee, Der Reichsfinanzhof hat in einer Entſcheidung vom 19. April Von Dr. Paul Ruprecht, Syndikus der Dresbuer Kaufmannſchaft, feſtgeſbellt, daß die Buch⸗ und Betriebsprüfung 5 Neben dem Druck hoher Steuern und ſoztialer Abgaben laſtet auf der deutſchen Wirtſchaft eine ſtarke Inanſpruch⸗ nahme durch öffentliche Verwaltungsaufgaben, die dringend der Einſchränkung bedarf, weil dadurch un verhältnismäßig viel Arbeitskräfte der Wirtſchaft produktiver Tätigkeit eut⸗ zogen werden, und zwar oft zur Erledigung von Aufgaben, die von Rechts wegen der öffentlichen Verwaltung zufallen. In erſter Reihe gilt dies von der Steuerverwaltung, ins⸗ heſondere derfenigen der Lohnſteuer. Während in der Vor⸗ kriegszeit die Einkommenſteuer der Gehalts⸗ und Lohn⸗ empfänger von den Finanzbehörden ſelbſt eingezogen worden iſt, haben dies heute für ſite die Unternehmer zu tun. Welche Mühe und Koſten damit für ſie verbunden ſind, geht daraus hervor, daß die Summe des Lohnſteueraufkommens in Deutſchland mit etwa 1,3 Milliarden Mark im Jahre anzu⸗ nehmen iſt und daß dieſer große Betrag in lauter kleinen Einzelzahlungen vereinnahmt wird. Mittlere Betriebe haben für dieſen Zweck befondere Beamte einſtellen müſſen, wäh⸗ rend ſich bei großen Werken mit vielen Arbeitern und Ange⸗ ſtellten dazu die Einrichtung ganzer Büros nötig gemacht hat ohne daß dafür irgendwelche Entſchäbtgung gewährt wurde. Wenn die Behörde der Wirtſchaft deren tatſächliche Aufwen⸗ dungen für dieſen Zweck vergüten müßte, dann würde ſich vermutlich zeigen, daß die prozentualen Steuererhebungs⸗ koſten, die das Reichsfinanzmintiſterum in jedem Jahre be⸗ kannt gibt, zu Laſten der Wirtſchaft ein viel zu günſtiges Bild von den hierfür gemachten Aufwendungen geben. Eine nicht minder unbequeme Beläſtigung ſtellt für die Wirtſchaft die Tätigket dez Buchprüfungsdienſtes der Reichs⸗ finanzverwaltung dar. Wenn er auch den Betrieben kaum bare Ausgaben verurſacht, ſo nimmt er doch dem Unternehmer oder einem ſeiner leitenden Angeſtellten viel koſtbare Zeit weg, denn nicht ſelten dauern ſolche Betriebsprüungen meh⸗ rere Wochen, in denen dem Steuerbeamten ſtets eine Aus⸗ kunftsperſon zur Verfügung ſtehen muß. Wenn dies auch zu vielen Klagen Anlaß gegeben hat, ſo haben die Intereſſen⸗ vertretungen der Wirtſchaft ſich doch damit abgefunden, weil dieſe Einrichtung im Intereſſe des Wettbewerbs eine gewiſſe Gleichmäßigkeit der Beſteuerung gewährleiſtet. Dieſer Vor⸗ teil geht jedoch immer mehr verloren, je mehr Fortſchritte die Ueberfremdung der deutſchen Wirtſchaft macht, da die Ge⸗ winnberechnung der Betriebe, deren Verwaltung im A Us lande ſitzt, durch Verrechnung mit dieſer der Nachprüfung entzogen werben kann. Beſonders ſchlimm iſt aber für die Wirtſchaft die Viel⸗ ſeitigkeit der Steuergeſetzgebung, die es dem einzelnen Unter⸗ nehmer trotz zeitraubenden Studiums unmöglich macht, ſie ohne den Beiſtand eines Steuerfachmanns, der ihm auch wie⸗ der Ausgaben auferlegt, zu überblicken. Dieſe Koſten kann er ſich nicht erſparen, weil ihm hei der Behörde für jede Frage ein Spezialiſt gegenübertritt, dem er beim beſten Willen nicht RE! 9 Dürrkopp-Werke AG. in Bielefeld Der Verluſtabſchluß Wie bereits mitgeteilt, ſchlleßt die Geſellſchaft das Jahr 1928 mit einem Verluſt von 300 752/(im Vorfahr Gewinns 971 /) ab bet 1,40(1,6) Mill.„ Unkoſten,(0,39 0,30) Mill./ Steuern und .37(0,8) Mill./ Abſchreibungen. Der Vorſtand bemerkt zu dem Vorluſtabſchluß, daß der Rücklauf der Konjunktur und die großen Lohnkümpfe in Mitteldeutſchland und im rheiniſch⸗weſtfällſchen In⸗ duſtriegebiet auf das Ergebnis des Unternehmens nicht ohne Aus⸗ wirkung geblieben ſeien. Der in den beiden letzten Monaten infolge des weſtdeutſchen Arbeitsſtreites eingetretene Rückgang im Inlands⸗ ubſatz überſteige etwas die im Laufe des Jahres erzielte Erhöhung des Auslandsumſatzes. Es wird vorgeſchlagen, den Verluſt auf neue Rechnung vorzutragen. 5 In der Bilauz per 31. Dezember 1928 weiſen Grundſtücke einen Kögang um 75 000% auf 2,07(2,15) Mill./ auf, Fabrikgebäude er⸗ ſcheinen kaum verändert mit 2,03(2,07) Mill./ bei 40 000%¼ Ab⸗ reibungen. Maſchinen ſtehen mit 1,57(4,53) Mill.„ zu Buch, Vor⸗ rare mit 7,37(0,02) Mill.„. Die Guthaben in laufender Rechnung erſcheinen faſt in gleicher Höhe wie im Vorjahre: 5,03(5,04) Mill.. Dagegen betragen bei unverändert 7,055 Mill./ A. ⸗K. die Waren⸗ ſchulden 1,95(2,77) Mill. I, Akzeptverpflichtungen einſchließlich Gold⸗ diskontbank 2,29(2,64) Mill. /. Die Bankſchulden, die im Vorfahre ſchon 2,93 Mill./ betrugen, haben ſich im abgelaufenen Jahre nahezu verdoppelt; ſie ſtiegen auf 5,25 Mill. ,. Vorauszahlungen der Kundſchaft und ſonſtige Gläubiger gingen zurück auf 0,22(0,52) Mill. Mark, Uebergangspoſten auf 0,63(0,72) Mill. I. Bezüglich des laufenden Geſchäftsjahres wird bemerkt, daß der ſtreuge Winter die Umſätze der erſten Monate ungünſtig beeinflußt habe. Wenn auch in den letzten beiden Monaten die Umſütze gegen⸗ über den entſprechenden Zahlen des Vorjahres geſtiegen ſeien, ſo ließen ſich doch bei der zur Zeit noch ungeklärten wirtſchaftlichen Lage keine Vorausſagen machen. Es ſei der Geſellſchaft gelungen, im laufenden Jahr ihr Zweigwerk Reinickendorf zu günſtigen Be⸗ dingungen zu veräußern. und Brückenbau[vorm. J. C. Harkort). — 700 000/ Geſamverluſt. Im GJ. 1928 hat ſich bel der Geſellſchaft erneut ein Ver bhuſt von etwa 500 000„ ergeben, wodurch ſich der Geſamtverluſt auf rund 700000„ erhöht. Im laufenden Ge⸗ ſchüftsfjahr ſei die Entwicklung etwas günſtiger. * Malmedie u. Co., Maſchinenfabrik, A.— Eumuco. Die Mal⸗ medie u. Co. Ach. hat bekanntlich einen Teil ihrer Fabrikanlagen an die Stadt Düſſeldorf zum Preiſe von 1 Mill./ verkauft. Die Verwaltung hatte ſodann die ſtillgelegten Stahlwerke Schoelle⸗Bleck⸗ mann erworben, um dort den Betrieb fortzuſetzen. Nach ergebnis⸗ Joſen Verhandlungen mit der Schieß⸗Defries Ac. ſcheinen die mit der Eumuco(Eulenberg u. Montin) geführten Verhandlungen aus⸗ ſichts reich zu ſein. Dem Vernehmen nach ſoll ein Aktienpaket von 800 v. H. des insgeſamt 2 Mill./ betragenden Aktienkapitals von der Eumue übernommen werden. Eine Verſchmelzung ſei jedoch nicht beabſichtigt, vielmehr ſoll die Verbindung nur auß Ratlonaltiſierungs⸗ gründen erfolgen. Zuckerfabrik Raſtenburg.— 4 v, H. Dividende Der Abſchluß zum 31. März 1929 weiſt 20, Mill./(i. V. 1,96) Einnahmen aus, denen 105 Mill.„(1,10) Koſten für Rüben und Frachten, 0,80(0,69) Mill.„ Unkosten und 75 050(76 978)/ Abſchreihungen gegenüber⸗ ſtehen. Aus 100 599(43 086), Ueberſchuß wird, wie angekündigt, die Dipidendenzahlung mit 4 v. H. auf 1,44 Mill., Stel. wieder auf⸗ genommen. Verarbeitet wurden 662 531(668 500) Zentner Rüben und Hergeſtellt 93 050(94 574) Ztr Weißzucker. In der Bilanz ſtehen die Ankagen mit 0,90(0,88), Debitoren mit 9,18(0,21), Wechfel mit 9,11 0½2) und Beſtände mit 100(101) Mill./ zu Buch. Die Ver⸗ pflichtungen betragen 0,55(0,64) Mill.. * Fuftverkehr Württemberg.⸗G. in Stuttgart. Die o..⸗V. der Luftverkehr Württemberg.⸗G. genehmigte den Abſchluß ver 81. Dezember 1928, der einſchließlich 11 286„ Verluſtvortrag einen Geſamtverluſt von 20 589„ auswe Durch Rücktritt ſind die Auf⸗ lichts rats mitglteder Win.⸗Rat Beet und Reg⸗Nat Ac. für. . die gleiche Sachkenntnis gegenüberſtellen kann, da er ſchließ⸗ lich noch„nebenbei“ ein Geſchäft zu verſehen hat, Welche Ar⸗ beit die Steuerpflicht dem gewerblichen Unternehmer auf⸗ erlegt, geht daraus hervor, daß z. Zt. in Deutſchland nicht weniger als etwa 350 verſchiedene Steuergeſetze beſtehen, von denen rund 30 auf das Reich, 150 auf die Länder und 170 auf die Gemeinden entfallen, die alle dafür natürlich Steuer⸗ erklärungen verlangen und mit deren Nachprüfung dem Unternehmer vielfach koſtbare Zeit rauben. Dafür, in welchem Umfange dies auch von anderen Ver⸗ waltungen geſchieht, hat jüngſt Nr. 19 der„Bauwelt“ ein be⸗ ſonders anſchauliches Beiſptel geliefert. Dort wird der Weg geſchildert, den in Berlin ein Antrag auf Baugenehmigung im behördlichen Inſtanzenzug durchlaufen muß; obwohl es ſich bei dem Beiſpiel um ein ganz normales Projekt haudelte, hat die Genehmigung des Bauplanes nicht weniger als 7 Mo⸗ nate(von Mitte Mai 1928 bis Mitte Dezember 1928) ge⸗ dauert, ſodaß die Abſicht, mit der Bauausführung im Hoch⸗ ſommer 1928 zu beglnnen, auf das Frühjahr 1929 verſchoben werden mußte. Die Hauptakten zu dem Antrag mußten 6 Inſtanzen ungefähr 30 Wochen lang durchlaufen; die Neben⸗ akten hatten 10 weitere Behörden zu paſſteren. Zur Be⸗ ſchleunigung der Genehmigung hat der Architekt insgeſamt 110 perſönliche Beſuche und Verhandlungen auf ſich nehmen müſſen. Leider iſt es nicht möglich, die beim Antragſteller und bet den Behörden entſtehenden direkten und indirekten Geldaufwendungen feſtzuſtellen. In dieſem Zuſammenhange muß auch die Sozialverſiche⸗ rung erwähnt werden, die insgeſamt 83,4 Millionen beitrags⸗ pflichtige Perſonen mit einer jährlichen Bettragsſumme von rund 5 Milliarden Mark umfaßt. Auch dieſe ungeheure Summe wird in zahlloſen kleinen Einzelbeträgen aufgebracht, die auch wieder wie bei der Lohnſteuer von der Wirtſchaft ohne Entſchädigung für die ihr dadurch entſtehende Arbett und Koſten vereinnahmt werden. Daß dieſe nicht unerheblich ſind, kann man daraus ſchließen, daß die Verteilung und Verwal⸗ tung dieſer Beträge ein Perſonal von rund 70 000 Köpfen er⸗ fordert, das bei einem Durchſchnittsgehalt von 200 Mark im Monat faſt 175 Millionen Mark im Jahre erfordert. Wenn man nun noch daran denkt, wie ſtark die ganze behördliche Regelung des Arbeitsverhältniſſes den Unter⸗ nehmer durch Tarif⸗ und Schlichtungsverhandlungen und Ter⸗ mine vor Arbeitsgerichten in Anſpruch nimmt, dann wird klar, wieviel unproduktive Arbeit er zugunſten unſerer öffent⸗ lichen Verwaltung leiſten muß. Man verſteht dann aber auch, daß er ſich gegen deren weitere Aufblähung wehrt und auf Vereinfachung drängt, denn jede Beamtenvermehrung be⸗ deutet für ihn vermehrte unproduktive Arbeit. Da aber die Beamtenvermehrung eine Folge übermäßiger Geſetzmacherei 19 1 muß die Wirtſchaft letzten Endes deren Einſchränkung ordern. Habicht⸗Berlin Wegerdt⸗Berlin ausgeſchteden. und Oberreg.⸗Rat Rieckert⸗Stuttgart. kapital der Geſellſchaft beträgt 1 Mill. /. Neu gewählt wurden Min.⸗Rat Dr. Das Aktien Atich in der Elbeſchiffahrt Sanierungsfuſion Notleidende Binnenſchiffahrt Die Vereinigte Elbeſchiffahrts⸗Ge ſellſchaft A. ſchlägt jetzt entſprechend früherer Ankündigungen eine Sanierung vor, die dergeſtalt vorgenommen werden ſoll, daß das.⸗K. mit Aus⸗ nahme der 2,66 Mill.„ Vorrats⸗ und 0,23 Mill.„/.⸗A. im Ver⸗ hältnis von:2 z u ſammengelegt und dann um 1,80 Mill./.⸗A. erhöht wird; gleichzeitig ſollen 0,7 Mill.„/ Vor⸗ ratsaktien und die bisherigen.⸗A. den neuzuſchaſſenden V. ⸗A. gleichgeſtellt werden. Im Zuge der Sankerung liegt ferner die Fuſion mit der Neuen Norddeutſchen Fluß⸗Dampf⸗ ſchiffahrts⸗Geſellſchaft zu Hamburg, die ihrerſeits Kapitalherabſetzung im Verhältnis von 413 vornimmt. Die zuſam⸗ mengelegten Aktien dieſer Geſellſchaft werden in ebenfalls zuſam⸗ mengelegten Aktien der Vereinigte Elbe im Verhältnis von 11 um⸗ getauſcht. Als Grund für die Sanierung gibt der Geſchäftsbericht der„Vereinigte Elbe“ einmal den ungünſtigen Verlauf des Geſchäfts⸗ jahres 1928 an, in dem der regelmäßige Schiffahrtsbetrieb nur vom 8. 10. bis 22. 12. möglich war; zum andern wird die Notwendigkeit betont, künftig in verſtärktem Maße ältere, unrentablere Objekte abzuſtoßen. Der Verluſt berägt 0,46 Mill. J. Im Vorjahr wurde noch ein Reingewinn von 0,39 ausgewieſen, aus dem 5 v. H. Divi⸗ dende ausgeſchüttet wurden. Die Neue Norddeutſche Fluß⸗Dampf⸗ ſchtffahrts⸗Geſellſchaft ſchlteßt mit 0,80 Mill., Verluſt ab(t. V. 0,3 Mill.„ Reingewinn mit 6 v. H. Dividende). ink ſich auch auf d inſichtnahme in D Flich ſtreckt. Die Begründung zu dieſer Entſcheidung enthält den lapida ſogenanntes Bankgeheimnis kennt die Reichsabgab e a⸗ Ht“. Sftnanzhof hat bei ſeinen Entſcheidungen ehr erfreuliches Verſtändnis für die w hältniſſe undet. Um ſo mehr beſremdet das e mag juriſtiſch haltbar ſein, wirtſchaftlich läßt es rteil bezeichnen. Die ausländiſchen Bam zankiers kungen und Briefen eine ausgedehnte Werbetätigkeit in Deutſch⸗ entfalten und in mehr oder weniger verſteckter Weiſe auf die Steuererſparniſſe anſpielen und die Kapital⸗ und Mark⸗Flucht för⸗ dern, werden ſich das Argument nicht entgehen laſſen und dem deutr⸗ ſchen Kapitaliſten den Satz vor Augen halten:„Ein ſogenanntes Bonk⸗ geheimnis kennt die Reichsabgabenordnung nicht“. 8. Aus der Begründung des Urteils verdtent noch Folgendes Er⸗ wähnung:„Jedenfalls enthalten ſolthe Bücher Angaben über den Umfang des Depotgeſchäfts und des Treſor⸗(Schrankfach)⸗Geſchäfts de! Bank, alſo über Bankzweige, die den Gegenſtand von Einnahmen der Bank(Depotgebühren, Schrankfachmieten) birden“.— Das iſt na⸗ türlich richtig, aber welcher Buchprüfer wüßte nicht, eine wie beſchet⸗ dene Rolle dieſe Einnahmen einer Bank neben den ſonſtigen Ge⸗ ſchäften bilden und daß für allenfallſige Steuerhinterziehungen ökeſe Einnahmen nicht in Frage lommen. Der Zwang zur Vorlegung der Depot⸗ und Treſor⸗Bücher verſtößt daher zweifellos gegen den Geil des Erlaſſſſes des Reichsfinanzminiſters vom 7. Juli 1927 über das Vorhalten der Buchprüfer. In dieſem ſehr verſtändnisvolben Erla heißt es u..:„Die Erörterung kleinlicher Einzelfragen iſt zu unter⸗ laſſen.... Worauf es in erſter Linie ankommt, iſt, in den Geprüften nicht die Empfindung zu erwecken, kleinliche Schikanen ausgeſetzt zu werden.... Ein auf das Weſentliche abgeſtellter Prüfer wird 3 in der Lage ſein, volle ſteuerliche Klarheit über dieſes Unternehmen unter teilweiſer Beſchränkung auf Stichproben zu gewinnen.“ Am Schluß des Erlaſſes heißt es nochmals:„Zuſammenfaſſend iſt zur ſagen: Auf die berechtigten Intereſſen des Steuerpflichtigen iſt bei der Durchführung der Buch⸗ und Betriebs⸗Prüfung die gebotene Rückſicht zu nehmen.“ Dieſe Rückſichtnahme iſt im vorliegenden Falle offenbar verletzt worden und es erſcheint notwendig, daß der Reichsfinanzmint⸗ ſter öie eingangs erwähnte Entſcheidung des R zum Anlaß nimmt um die Buchprüſer anzuweiſen, in die Depot, und Treſor⸗Bücher einer Bank nur in beſonderen Ausnahmefällen(dringender Verdacht der Steuerhinterziehung) und im Einvernehmen mit dem zuſtändigen Finanzamtsvorſteher Einblick zu nehmen. Geſchieht oͤies nicht, ſo wird die deutſche Volkswirtſchaft aus der Kapitalflucht, der Fiskus aus der Steuerflucht, etnen Schaden erleiden, der in keinem Verhält⸗ nis ſteht zu dem etwaigen ſteuerlichen Mehraufkommen aus De pot⸗ und Safe⸗Gebühren. 5* ſich nur als Bankiers, die Konkurſe im 1. Halbjahr 1929 Rückgang gegenüber dem 2. Halbjahr 1928 Trotz der fortgeſetzten Abnahme, welche die Konkurseröffnungen ſeit dem März erfahren haben(März 991, April 917, Mai 877, Juni 35) geht nach einer Zuſammenſtellung der Finanzſchrift„Die Bank“ die Geſamtzahl der Konkurſe im 1. Halbjahr 1929 mit 5266 noch immer erheblich über die der vorjährigen Vergleichszeit hinaus(446), Ebenſo iſt die Anzahl der eingeleileten Ver gleichs verfahren (2458) weit höher als im 1. Halbfahr des Vorfahrs(1584). Immer⸗ hin iſt gegenüber dem 2. Halbjahr 1928(8290 Konkurſe und 3941 Vergleichsverfahren) ein erfreulicher Rückgang feſtzuſtellen. * Der Schweizerkäſe auf dem dentſchen Markt. Nach der deutſchen Handelsſtatiſtik Hartkäſe Hauptſächlich liefert Nach der ſchweizertſchen chland im Jahre 1028 insgeſamt für 21,7 Millionen däſe 5 der Schweiz bezogen, davon für 19,4 Mill. Frs. Hartläſe und für 2,3 Mill, Frs. Schachtelkäſe. * Verlängerung des Geſetzes über den Verkehr mit unedlen Metallen. Das Geſetz über den Verkehr mit unedlen Metallen vom 23. Juli 1926(Reichsgeſetzbt. J. S. 415) in der Faſſung der Geſetze vom 31. März und 21. Dezember 1928(Reichsgeſetzbl. J. S. 149 und 412), das am 30. Juni 1029 abläuft, iſt unbefriſtet verlängert wor⸗ den. Der Reichstag hat die Reichsregierung erſucht, die Beſtimmung des geltenden Geſetzes über den Verkehr mit unedlen Metallen in die nächſte Aenderung der Reichsgewerbeoroͤnung bzw. in das neue Slrafgeſetzbuch zu übernehmen. Aenderungen des Schweizeriſchen Zolltarifs. Der Bundesrat hat einige Abänderungen des Gebrauchszolltartfes beſchloſſen. Für Rohzucker wird der bisherige Zollſatz von 2 Franken für 100 Kg. auf 20 Rappen herabgeſetzt; für Dampf⸗ und Motorbopte der öffent⸗ lichen Verkehrsanſtalten und ſolche, die Luruszwecken dlenen, wird der Zollſatz auf 50 Franken angeſetzt, Dagegen wird für Fallbobte ein Zollſatz von 250 Franken beſchloſſen. Frachtenmarkt Dulsburg⸗-Muhrort 2. Juli Die Lage an der heutigen Börſe erfuhr keine Aenderung. Die Kohleutransportgeſellſchaft konnte eintge Rheinkähne mehr als geſtern einteilen. Kanalkähne für Holland konnte man dagegen nicht unterbringen. Die Frachten erfuhren tal⸗ wie bergwärts keine Aenderung, ebenſo blieben auch die Schlepplöhne unverändert, * Hamburger Seeſchiffsverkehr. Im Junk kamen im Hamburger Hafen ſeewärts zu Handelszwecken 1406 Seeſchiffe an mit 1773 713 NRT., von denen 877 Schiffe mit 861118 NRT. die deutſche Flagge führten. Abgegangen ſind zu gleichen Zwecken ſeewärts 1603 See⸗ ſchiffe mit 1778 269 RRT., hiervon führten 1064 Schiffe mit 842 903 NR. die deutſche Flagge. Kapitalzufluß an die deutſche Wirtſchaft Zufluß ſeit der Währungsſtabiliſterung: 31 Milliarden Mark Aus dem Ausland: 11,5 Milliarden Mark Rückgang der kurzfriſtigen Kredite ſeit 1924 von 86 auf 43 v. H. Bel Zuſammentreffen ſämtlicher über den Kapitalmarkt in die deutſche Wirtſchaft geleiteten Kredite ergibt ſich für Ende April 1929 auf Grund einer Aufſtellung des Statiſtiſchen Amtes ein Ge⸗ ſamtbetrag von 31 084,7 Mill./ ſtatiſtiſch feſtgeſtellter Kaptalmarkt⸗ kredite, die ſeit der Währungsſtobiliſterung vom in⸗ und auslän⸗ diſchen Kapitalmarkt der deutſchen Wirtſchaft zugeleitet wurden. Der tatſüchlich an die Wirtſchaft geleitete Kapitalbetrag iſt etwas nied⸗ riger anzunehmen, da die Emiſſions⸗ bzw. Auszahlungskurſe bei Anleihen und Hypothekenkrediten z. T. erheblich unter den Nominal⸗ beträgen lagen. Der Stond der ſtattſtiſch feſtgeſtellten kurz frei⸗ ſtigen Kredite errechnet ſich für den 30. April 1929 auf iusgeſamt rd. 24,1 Milliarden I. Zuſammenfaſſend kann die ſtatiſtiſch nach⸗ weisbare deutſche Kreditverſorgung für Ende April 1929 wie ſolgt feſtgeſtellt werden: 1. Gewährung von langfriſtigem Kredit ſeit Anfang 1924 rd. 30,9 Milliarden /. 2. Gewährung kurzfriſtiger Kredite ſeit Anfang 1924(unter Ausſchaltung der Kredite an ondere Banken) rd. 21,3 Milliarden. 5 Seit der Wiederherſtellung ſtabrler Währungsverhältniſſe hat ſich ſomit eine bedeutſame Ausweitung des deutſchen Kreditvolumens vollzogen. Am Ende der Geldentwertungszeit war dle deutſche Wirtſchaft von flüſſigem Kapital völlig entblößt, In den. Jahren 1924 bis 1928 wurde durch innere Kapftalbildung allmählich wieder ein verfügbarer Kapftalvorrat geſchaffen, der zum Wiederaufbau des deutſchen Produktionsapparates betünge gen werden konnte. Die innerdeutſchen Kreditmärkte waren jedoch nicht in der Lage, die außerordentlichen Kapitalgnſtzrüche der deutſchen Wirkſchaft auch nur annähernd zu befrſedigen“ Demzufolge erwies ſich eine nachhgl Heranziehung der ausländeſchen Geld⸗ und Kapitalmärkte zur Ergän⸗ ung der zu geringen eigenen Kapitalbildung als notwendig. Der Fan langfelſtlger Aus landsanleihen bis Ende 4028 beziffert ſich auf 1d. 5,5 Milliarden„ dagu kommen noch die 1 * ſtatiſtiſch nicht genau erfaßbaren kurzfriſtigen Auslandskredite. Die Reichsbank ſchätzte in ihrem Verwaltungsbericht für das Jahr 1928 die von der deutſchen Bankwelt hereingenommenon kurzfriſtigen Auslandsgelder auf über 6 Milliarden /. Demnach betrug am 31. Dezember 1928 der Auslands anteil mindeſtens 115 Mil⸗ liarden, das ſind mehr als 20 v. H. der geſamten ſtatiſtiſch feſt⸗ geſtellten Kredityerſorgung. Daß im übrigen trotz der bemerkens⸗ werten Kreditausweitung der Kopftalbedarf der deutſchen Wirtſchaft noch keineswegs hinreichend befriedigt werden konnte, bewelſen die hohen beutſchen Zinsſätze, die ſowohl für kurzfriſtigen wie für lang⸗ friſtigen Kredit noch immer das internationale Zinsniveau außer⸗ ordentlich überſteigen. Neben der Bebbachtung der abfokuten Höhe der Kreditverſorgung iſt es aufſchlußreich, das Verhältnis von langfriſtigen zu kurzfristigen Krediten feſtzuſtellen. In dieſer Bezlehung ergäben ſich im Verlaufe der Jahre 1924 bis 1928 bedeutſame Verſchiebungen. Ende 1084 fber⸗ wogen weitaus die kurzfriſtigen Kredite; 5 machten 86,3 v.§. der geſamten ſtatiſtiſch erfaßten Kredite aus. In den folgenden Jahren beſſerte ſich die deutſche Kreditlage durch eine nicht nur abſolute, ſon⸗ dern auch relative Zunahme der lang frlſtigen Kreblte. Bis Ende Apr 1929 ermäßigte ſich der Anteil der kurzfriſtigen Kredite an den geſamten Krediten auf 48,7 v. H. Dieſe Umſchichtung der Kredite wurde einmal durch die zunehmende innerdeutſche Kapi⸗ talbildung, ſodann durch den geſteigerten Zuſtrom langfriſtiger Aus. landsanleihen bewirkt. Immerhin ſiſt auch gegenwärtig noch der Anteil der kurzfriſtigen Kredkte außerordentlich hoch. Dazu kommt, daß mindeſtens der nierte Tefl davon auf kurzfriſtige Aftslands⸗ krehſte entfällt. Da gerade dieſe Gelder in ihrer Bewegung ſchwer zu überſehen ſind(Abhängigkeit von der Geſtaltung der internatlo⸗ nalen Gelbmärkte), ſo liegt hierin ein erheblicher Unſicherheitsfaktor für die geſamte deutſche Kreditlage. 1 . . T1. Sette. Nr. 300 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗ Ausgabe) Miktwoch, den 3. Juli 10 Demnächſt wird die Gewährung von Ausfuhrkrediten aus Reichs⸗ mitteln wieder aufgenommen werden. Die hierzu zur Verfügung ſtehenden Mittel ſind allerdings nur ſehr gering. Es dürfte ſich dabei nur um einige wenige Millionen/ handeln, die hauptſächlich aus Anlagemitteln bei Lebensverſicherungsgeſellſchaften ſtammen. Die Vermittelung der Kredite hat die Reichskredit⸗Geſell⸗ ſchaft übernommen. Mit ihrer Gewährung ſoll am 1. Juli be⸗ gonnen werden. Es kommen ſowohl Kriegsgeſchädigte als auch Nicht⸗ kriegsgeſchädigte hierfür in Frage. Aus beſonderen vom Reich zur Verfügung geſtellten Mitteln können dabei Zins verbilligan⸗ gen gewährt werden. Die Verzinſung der Kredite ſoll 2 v. H. über Reichsbankdiskont, mindeſtens aber 87 v. H. betragen. Für Liqui⸗ dations⸗Ausgleichs⸗ und gewaltgeſchädigte Exporteure kann eine Ver⸗ billigung bis zu 3 v. H. gewährt werden, jedoch darf die Geſamt⸗ verzinſung nicht unter 672 v. H. ſinken. gilt vorläufig nur auf die Dauer von 5 Jahren, da darüber hinaus die Mittel vom Reichstag noch nicht bewilligt ſind. Bei der Gering⸗ fügigkeit des zur Verfügung ſtehenden Betrages kommen leider nur ſehr geringe Ausfuhrfirmen in Frage. Mit den ſtrittigen Fragen der Exportförderung werden ſich demnächſt auch die beteiligten Spitzenverbände auf Einladung der Handelskammer in Hamburg am 28. und 29. Juni be⸗ ſchäftigen. An dieſen Tagen werden Verhandlungen gepflogen zwi⸗ ſchen den Spitzenverbänden des Groß⸗ und Ueberſeehan⸗ dels und dem Reichsverband der Deutſchen Induſtrie, die von der größten Bedeutung ſind. Es ſoll ſich hierbei nicht nur um theoretiſche Erörterungen handeln, ſondern die Beſprechungen tragen durchaus fachlichen Charakter und dürften allem Anſchein nach zu praktiſchen Ergebniſſen und feſten Abmachungen zwiſchen allen am Ausfuhrgeſchäft intereſſierten Kreiſen führen. Sie werden geeignet ſein, die grundlegenden Vorbedingungen für eine tatkräftige Aus⸗ fuhrförderung zu ſchaffen, nämlich die Beſeitigung der noch vorhan⸗ denen Streitfragen zwiſchen Ausfuhrhandel und ausführende Induſtrie. Der Hauptſtreitpunkt iſt hier der, ob direkte oder indirekte Ausfuhr. Allem Anſchein nach dürfte man in Hamburg zu einer durchaus brauchbaren Löſung dieſer Frage kommen. Die Induſtrie erkennt durchaus die Bedeutung des Ausfuhrhandels an, während andererſeits der Ausfuhrhandel das Recht der großen Induſtrie⸗ konzerne, die überſeeiſche eigene Niederlaſſungen beſitzen, zu direkter Ausfuhr nicht beſtreitet. Weltere Fragen von größter Bedeutung, die zur Sprache kommen werden, ſind die, wie ein unnötiger Wettbewerb und die unvorſichtige Kreditgewäh⸗ rung vermieden werden könne. Dieſe beiden Fragen hängen eng zuſammen und werden häufig ausgelöſt durch direkte Ausfuhr der e Induſtrie an überſeeiſche Abnehmer. Wenn es ſich hierbei nur um das Riſiko des ausführenden Fabrikanten handeln würde, ſo wäre 4 das weiter nicht ſchlimm. Meiſtens jedoch werden die von einem Ueberſeekunden infolge mangelnder Zahlungsfähigkeit nicht abgenom⸗ menen Waren verſchleudert, wodurch das ordentliche Geſchäft verdor⸗ ben wird und die Preiſe gedrückt werden. Hier kann ein engeres Zuſammenarbeiten zwiſchen Induſtrie und Handel auf dem Gebiete der Ausfuhr nur für beide Teile von allergrößtem Nutzen ſein. Die Beratungen der Spitzenverbände, die auf Einladung der Hamburger Handelskammer ſtattfinden, ſind alſo, wie man ſieht, von der größten Wichtigkeit und durchaus geeignet, viele Streitpunkte zu Deſeitigen. Iſt dies erſt einmal gelungen und in allen dieſen Fragen eine grundſätzliche Einigung gefunden, ſo wird es nicht allzu ſchwer fallen, neue und praktiſche Wege zur Ausfuhrförderung zu finden, die alle beteiligten Kreiſe auf ihre Rechnung kommen laſſen werden. Die Reichsbank am Halbjahresultimo Nach dem Ausweis vom 29. Juni hat ſich die geſamte Ka p ital⸗ anlage der Bank in Wechſeln, Schecks, Lombards und Effekten um 621, Mill. auf 8 288,4 Mill. erhöht. Im einzelnen ſind die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 415,9 auf 284,0 Mill. f und die Veſtände an Reichs ſchatzwechſeln um 103,7 auf 158,1 Mill./ und die Lombardbeſtände um 101,7 auf 194,3 Mill. Mark angewachſen. An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 794,9 Mill.„/ in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat der Um⸗ lauf an Reichsbanknoten um 769,9 auf 4838,6 Mill. /, derjenige an Rentenbankſcheinen um 25,0 auf 460,3 Mill. I zugenommen. Dem⸗ 8 gemäß hat ſich der Beſtand der Reichsbank an Rentenbankſcheinen, 59 auf 44 Mill./ vermindert. Die fremden Gelder zeigen mit ö 631 Mill./ eine Zunahme um 52,1 Mill. J. 7 Die Beſtände an Gol d und deckungsfähigen Deviſen ind mit 2271,90 Mill., alſo um 176,8 Mill.% hö her ausgewieſen. Im einzelnen haben die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 29,7 auf 360,5 Mill./ und die Gol d beſtände um 147,0 auf 1911, Mill., zugenommen. Die Deckung der Noten durch Geld allein betrug 39,5 v. H. N gegen 43,4 v. H. in der Vorwoche, diejenige durch Gold und deckungs⸗ 5 fähige Deviſen 47,0 v. H. gegen 51,5 v. H. 5* Gelſenkirchener Bergwerks⸗AG., Eſſen. Bei der Gelſenkirchener 7 Bergwerks⸗AG., Eſſen, ergibt ſich nach Abzug ſämtlicher Unkoſten und Steuern ein Betriebsüberſchuß von 21,08 gegen 21,57 Mill. im Vorfahre. Außer der Dividende auf die Aktien der Vereinigten 5 Stahlwerke, die bebanntlich wieder 6 v. H. betrug, haben die eigenen 5 Betriebe, die laufenden Erträgniſſe der ſonſtigen Beteiligungen und 8 die Abwicklung ſchwebender Geſchäfte der Geſellſchaft wie im Vor⸗ . jahre weitere Einnahmen zugeführt. Nach Abzug von 1,49(1,50) Mill./ Abſchreibungen, was 1,20/ je Tonne Förderung entſpricht, verbleibt einſchl. 6,25(5,57) Vortrag ein Reingewinn von 25,84 (25,64) Mill. /, woraus, wie bereits gemeldet, wieder eine Divi⸗ dende von 8 v. H. zur Verteilung gelangen ſoll. Dividenden⸗ berechtigt find diesmal 288,11(237,98) Mill.% Aktien. Zum Vor⸗ trag auf neue Rechnung verbleiben 6,38 Mill..„ * Philipps⸗Werke AG., Frankfurt a. M.— Verlegung der Fa⸗ brikation nach Aſchaffenburg. Wie wir erfahren, beabſichtigt die Philipps⸗Werke AG. ihre Fabrikatlon von Frankfurt na ch Aſchaffenburg zu verlegen. Gleichzeitig damit ſoll eine Be⸗ ſchränkung ihres Betriebes auf die Pianofabrikation vorgenommen werden, Die Fabrikation ſoll in die Räume der Firma Arnold in Aſchaffenburg verlegt werden. Die Fabrikgebäude der Philipps AG. werden an die holländiſche Radio⸗Pfilipps übergehen.. * Halbierte Strompreiſe in Eſſen. Die Verwaltung des RW. in Eſſen hat ſich in Verfolg ihrer Politik der Ausbreitung des Kraft⸗ ſtromabfatzes in den Privathaushalten zu einer weiteren erheblichen Tarifherabſetzung entſchloſſen. Mit Wirkung vom 1. Juli 1920 wird allen Abnehmern auf ſchriftlichen Antrag der Strom für die nun im Privathaushalt zur Verwendung gelangenden elektriſchen Apparate zu einem Preiſe von 8 Pfg.(bisher 1594 Pfg.] je Kilowattſtunde in Gemeinden ohne Finanzaufſchlag, und von 9 Pfennigen(bisher 186 Pfg.) in Gemeinden mit 15 v. H. Finanz⸗ aufſchlag geliefert. 4 8 * Fudwig Weſſel Steingutwerke AG., Bonn a. Rh. In der o. HV. wurde mitgeteilt, daß nach Genehmigung des bekannten Sanierungs⸗ programms durch die letzte GV. Ende Februar d. J. die Leitung des Werkes und die Geſchäfte auf die Butzke Joſef AG., Berlin überge⸗ gangen iſt. Ein größerer Teil der alten Fabrik wird niedergelegt und durch modernſte Fabrikationsanlagen erſetzt werden, die zu Be⸗ ginn des nächſten Jahres in Betrieb kommen. Die Fananzierung der Neybauten iſt durch Kapitalerhöhung um 650 000„ und durch Auf nahme einer als günſtig bezeichneten langfriſtigen Anleihe von 750 000/ geſichert. Das Werk ſei mit Aufträgen für die nächſten Monate reichlich verſehen. Im laufenden Geſchäftsfahr ſel mit einer Dividende nicht zu rechnen mit Rückſicht auf die völlige Umſtellung des Betriebes. Es könne fedoch die zuverſichtliche Er⸗ wartung auf eine„ b nach Beendigung der Aufbautätigkeit ausgeſprochen werden. * Beige Juteſpinnereien und Webereien., Hamburg. Die o. GW. genehmigte den Abſchluß, wonach aus einem Reingewinn von 0,77(i. V. 1,11) Mill. 5(6) v. H. Dividende verteilt werden. 2; Rheiniſche Preßhefe⸗ und Spritwerke AG., Monheim. BVer⸗ Iuſtabſchluß genehmigt. In der HV. wurde der dividendenloſe Abſchluß für das Geſchäftsfahr 1928 gene hmig t. Nach 117 829 4 Abſchrei⸗ bungen ergibt ſich ein Ver luſt von 11424, um den ſich der Ver⸗ 5 luſtvortvag aus denr Vorfahr von 704 629/ erhöht. In der B klanz ſind Verpflichtungen mit 2220 410/ angegeben. Demgegenüber * belaufen ſich die Außenſtände und Bankguthaben auf 551 256 /, Vor⸗ räte auf 365 500 /. Auf den Anlagekonten ſind Grund und Gebäude mit 2587 599„ verzeichnet. Im laufenden Jahr glaubt man bei ſtei⸗ gendem Umſatz ein Gewinnergebnis erzielen zu können.. * 2. 5 5 5 1 8 r 7 33 A 8 Die Zinsverbilligung wiedergewählt: Neue Ausfuhrkredite aus Reichsmitteln Beratungen über praktiſche Ausfuhrförderungen zwiſchen Handel und Induſtrie » Gerb⸗ und Farbſtoffwerke H. Renner u. Co. AG., Hamburg. Die HV. genehmigte den Abſchluß für 1928. Durch einen Gewinn von 6828/ vermindert ſich der Verluſtvortrag auf 226 090 4. Die Bilanz verzeichnet u. a. Hypotheken 0,90(i. V. 0,05) Millionen, Beteiligungen unverändert 0,40 Mill. /, Debitoren 17 400(18 000) J, Kreditoren 0,50(0,53) Mill. J. „ SHotelbetriebs⸗AG. in Berlin. Im Jahre 1928/9 konnte, wie ſchon berichtet, infolge der Fuſions⸗ und Rationaliſterungsmaß⸗ nahmen ein günſtigeres Ergebnis erzielt werden. Der Hotelbetrieb ließ nach dem Bericht die wünſchenswerte Frequenz noch immer vermiſſen. den erſten 5 Monaten 1029 ſogar noch verſtärkt. Einen Ausgleich brachten die Reſtaurationsbetriebe, die vorgenommene Rationaliſie⸗ rung und der niedrig bewertete Grundbeſitz. Der Betriebsge⸗ wienn ſtellte ſich auf 10,82(10,92) Mill. JJ. Steuern und Abgaben erforderten 2,(2,3), Gehälter und Löhne 4,3(), Unkoſten 2,2(2,8) Mill./ Aus dem Reingewinn von 2,38(11) Mill. ſollen 12(9) v. H. Dividende verteilt und 42 449(34 220) vorgetragen werden.(J. V. wurde noch ein Bonus von 4,5 v. H. verteilt.) In der Bilanz erſcheinen ſämkliche Hotel⸗ und Grundſtückskonten mit 10,7(14,6) Mill., denen ein Subſtanzerhaltungskonto von 2,33(2,36) Mill. gegenüberſteht. Der Zugang iſt durch Umbau des Winter⸗ gartens entſtanden. Ferner werden ausgewieſen Effekten 6,4(6,4), Beteiligungen 1,4(1,4), Bankguthaben 5,2(7,), Gläubiger 2,5(2,6) Millionen Mark. Der Streit im Lokomotivausfuhrverband Die Lokomotipfabriken Henſchel u. Sohn AG. in Kaſſel und J. A. Maffei AG. in München hatten im März d. J. ihre Mit⸗ gliedſchaft bei dem Lokomotivausfuhrverband mit ſofortiger Wirkung gekündigt mit der Begründung, daß die Lokomotivfabriken Bo rſig in Berlin und Schwartzkopff in Berlin bei der Hereinholung des großen ſüdſlawiſchen Reparationsauftrags auf Lieferung von 110 Lokomotiven die im Verband feſtgeſetzten Preiſe ohne Wiſſen der andern Lokomotivfabriken erheblich unterboten haben. Der Lokomotivausfuhrverband hatte darauf Klage beim Kartell⸗ gericht eingereicht mit dem Antrag, die ſofortige Kündigung der Firmen Henſchel u. Sohn und Maffei für unbegründet zu erklären. Nachdem dieſe beiden Lokomotivfabriken dem Kartellgericht eine akten⸗ mäßige Darſtellung der Vorgänge eingereicht hatten, wurde nun⸗ rr Sportliche Jahreshaupiverſammlung des Ortsausſchuſſes für Leibesübungen und Jugendpflege Am Montag abend hielt der Ortsausſchuß für Leibesübungen und Jugendpflege im„Soalbau“ ſeine Jahreshauptverſammlung ab. Bei ausgezeichnetem Beſuch verlief die Verſammlung im Gegenſatz zu früheren äußerſt harmoniſch; ohne große Debatten wurden die einzelnen Punkte der Tagesordnung erledigt. Der 1. Vorſitzende, Turnlehrer Ries erſtattete den Tätigkeitsbericht, aus dem hervorgeht, daß die Arbeit der Geſchäftsſtelle im Vergleich zum ver⸗ gangenen Jahr ſtark zugenommen hat. 10 Vereine traten dem Orts⸗ ausſchuß neu bei, ſo daß dem Ortsausſchuß jetzt 8 6 Vereine ange⸗ ſchloſſen ſind. Große Erfolge habe der Ausſchuß mit ſeinen Werbe⸗ veranſtaltungen wie„Kund um den Friedrichs p Jatz“ und dem Städteſpiel Mannheim— Ludwigshafen zu ver⸗ zeichnen gehabt. Viel Arbeit habe auch die Vergebung des Turn⸗ und Sportabzeichens verurſacht. Im ganzen wurden 287 Be⸗ werbungen(im Vorjahre 176) bearbeitet. An den Verbeſſevungen der Einrichtungen des Strandbades nahm der Ausſchuß durch Ratſchläge regen Anteil. Die ſtäötiſche Plakette für beſondere ſportliche Leiſtungen wurdem RV.„Amicitia“ Mannheim(Reiſter Achter) und dem TV. 1846 Mannheim(Turnfeſt in Köln) verliehen. An⸗ erkennungsſchreiben des Stadtrats erhielten Verein fir Körperpflege 188 6 und,. Tenn nis klub Mannheim Bei der Verteilung der Spielplätze ſei der Ortsaus⸗ ſchuß bewußt ausgeſchalten worden, weil man glaubte, allein aus⸗ kommen zu können. Trotz verſchiedener Verhandlungen ſei es nicht möglich geweſen, zu erreichen, daß auch die Halle Z im Her ch el ba d für gemiſchtes Bad hergerichtet wird. 5 Mit der Errichtung der Radrennbahn ſet man noch nicht viel weiter gekommen, der neue Vorſtand werde ſich mit dieſer Frage eingehender beſchäftigen miſſen. Wegen dev Verteilung der von der Stadt zur Verfügung ge⸗ stellten Gelder habe ſich der Ortsausſchuß mit dem Arbeiterſportkar⸗ tell dahin geeinigt, daß das Verhältnis von:2(Ortsausſchuß 3 Teile und Arbeiterſportkartell 2 Teile), das bisher ſchon beſtand, auch dies⸗ mal wieder angewandt wird. Man könne bei der Stadt anregen, wie⸗ der rückzahlbare Darlehen an die Vereine zu billigem Zinsfuß zu geben. 5 f Der Tätigkeitsbericht fand einſtimmige Annahme. J Jugend pfarrer Lutz berichtete hierauf über den Jugend⸗ pflege ausſchuß. Es ſei kaum möglich von der Stadt große Be⸗ träge für die Jugendpflege zu erhalten. Der Betrag von 7000 22 der als Unterſtützung gewährt wurde, iſt auf 3500/ herabgeſetzt wor⸗ den, ſo daß alſo den einzelnen Vereinen nur geringe Mittel für die Jugendpflege zur Verfügung geſtellt werden können. Herr Stalf gab dann einen Ueberblick über die Arbeiten des Wettkampfausſchuſſes, der die Durchführung der Werbe⸗ veranſtaltungen zu erledigen hatte. Es habe den Anſchein, als ob das Fußball⸗Städteſpiel Mannheim Ludwigshafen, das bekanntlich:8 endete, nicht wiederholt wird, was im Intereſſe des Sports ſelbſt zu bedauern wäre. N Im April 1930 kann der Ortsausſchuß auf ein 10jähriges Beſtehen zurückblicken Der Gründungstag ſoll entſprechend gefeiert werden. Schatzmeiſter Bücher gab zu dem gedruckt vorliegenden Kaſſen⸗ bericht einige Erläuterungen. Die Kaſſenverhältniſſe haben ſich einigermaßen günſtig geſtaltet, ſo daß der Jahresbeitrag für den Verein auf 10/ herabgeſetzt werden kann. Auf das neue Jahr konnte ein Beſtand von 1950/ vorgetragen werden. Für die Rad⸗ rennbahn ſind bis jetzt 2458,75/ zurückgeſtellt. Die Kaſſenprüfer Aſſenheim und Cäſar hatten an der Kaſſenführung nichts zu be⸗ anſtanden. Auf Antrag von Oberleutnant Brenner, der dem Vor⸗ ſtand für ſeine Tätigkeit dankte, wurde dem Geſamtvorſtand Ent⸗ laſtung erteilt. 5 5 . Die Vorſtandswahl wickelte ſich ſehr einfach ab. Ohne Debatte wurde der alte Vorſtand 1. Vorſtand: Ries; 2. Vorſtand: Herzog; Schrift⸗ führer: Dr. Herbold; Schatzmeiſter: Bücher; Kaſſenprüfer: Aſſenheim und Cäſar. Auch der Wettkampfausſchuß erfuhr keine Veränderung. Es wurden wieder gewählt als 1. Vorſitzender Stalf; 2. Vorſitzender Dr. Perſon und die verſchiedenen Beiſitzer der einzelnen Sportarten. Auf Antrag von Fräulein Immetsberger wurde auch eine Frau in den Wettkompfausſchuß gewählt. Der Jugendpflegeausſchuß bleibt gleichfalls in der alten Zuſammenſetzung beſtehen. Die Verſammlung beſchäftigte ſich dann am Schluß mit dem Aufnahmegeſuch von Firmenſportvereinen. Herr Röhnert wies auf die Gefahren hin, die in dem Ziehen von guten Spielern nach Firmenſportmannſchaften liegen. Man müſſe die Aufnahme ab⸗ lehnen. Oberleutnant Brenner bemerkte mit Recht, daß durch die Firmenſportvereine Leute der Sportbewegung zugeführt würden, die ſonſt nicht mit ihr in Berührung kämen. Die Bewegung habe ihre Berechtigung. Der Ortsausſchuß will der Frage der Firmenſport⸗ vereine erſt dann wieder nahe treten, wenn die Verbände das Ver⸗ hältnis geklärt haben. 3 5 Naach einer kurzen Anſprache über die Errichtung der Radrenn⸗ bahnen fand die Jahreshauptverſammlung ihren Abſchluß.—u . Der Rückgang der inländiſchen Gäſte habe ſich in mehr wie wir zuverläſſig erfahren, die Klage vom Lokomotivaus⸗ fuhrverband zurückgenommen. Damit iſt der ſofortige Aus⸗ tritt der Lokomotipfabriken Henſchel u. Sohn und Maffei aus dem Lokomotivausfuhrverband rechtskräftig geworden, und der Lokomottv⸗ ausfuhrverband hat auf eine Widerlegung der von den beiden ausge⸗ tretenen Firmen erhobenen Vorwürfe verzichtet. 5 Die anderwärts geäußerte Anſicht, daß der Streit nunmehr vor dem in den Satzungen des Lokomotivausfuhrverbandes vorgeſehenen 14 Schiedsgericht zum Austrag komme, gibt zu Mißverſtändniſſen Anlaß. Dieſes Schiedsgericht iſt von der Firma Linke⸗Hofmann⸗ Buſch⸗Werke gegen die Lokomotivfabriken Borſig und Schwartzkopff wegen des Vorgangs in Serbien angerufen worden. Die Loko⸗ motivfabriken Henſchel u. Sohn und Muffei ſind daran in keiner Weiſe beteiligt. Berliner Metallbörſe 2 7 Küpfer Blei Zink 5 . bez.] Brief Geld bez.] Brief Geld bez. Brief Geld Januar f—.— 144.— 143,50—,—[ 46.7546,—.— 51.— 49,.— Februar—.— 144.— 143,50—.— 46,75 46,25—.— 50, 48,50 März.—— 144.— 148 50—.— 46,75 46,25—. 50,50 49.50 April—.— 144.— 143,50—.— 46.75 4625—— 30.0 29.50 Mai—.— 144.— 143.50—.— 46.75 46,25—.— 50,50 49,50 Juni—— 144,— 142,50—.— 46.75 46.504—.— 50.50 9,50 Juli.—.— 143,50 141,25—.— 46.25 46,—. 49.75 48,50 1 Auguſt.]—.— 143,50 142,50—.— 45,50 46,25—.— 49,5 40 50 Sept.—.— 143.50 142,50—.— 46,50 48,25—.— 4975 49,.— Ottober“—— 148 75 143,25—.— 46.75 46,25—— 30— 49.— Nov.—.— 148.75 148,50—.— 46.78 46,25—.— 51.— 49,.— Dez.— 5148.75 148,50 1, 46,50[ 46,25 1—.— 51, 49,— Elektrolytkupfer, prompt, 170,75 Antimon Regulus 68 72 Orig. Hütten⸗Aluminium 190,.— Silber in Barren, per kg 11,25—73.— dgl. Walz⸗„Drahtbarren 194,.— Gold, Freiverkehr, 10 gr. 28,00—28, 20 Hüttenzinn, 99 v. H. 350.— Platin, dto. 1 gr—10 Reinnickel, 98—99 v. H.— Preiſe(ohne Edelmetalle) für 100 Kg Londoner Metallbörſe Metalle in 8 pro t nen 5 25 5 87 fei i 5 90. 1 5 7 Silber Unze ſtand. 137/40) fein. Blgtin Unze E db, Ausl. 100,0 1000 * 2. do. Elektw. 84,50] 84,50 Queckſilber 22,35 22,25 Kupfer Kaſſa 78.65 73,50 Zinn Kaſſa 202,2 292.0 Antimon Reg. 54,50 54, do. 3 Monate 73,20 78,15 do. 3 Monate 205,2 205,1[Platin 13,85 13,85 Setlementſpr. 73,50 73,50 do. Settlemen 202,2 201,7 Wolſramerz 34.— 35,.— ſupfer elektrol.] 84,50 84.50 do. Banka 211.7 211,2][Nickel Inland 175.0 17⁵,%0 do. beſt ſeler 76 75 7675 do. Straits 206,2 205.7] de. Ausland 175.0 175, do, ſtrong su 110,0 110,0 Blei prompt 23.85 23,35] Silber e * Unveränderte Preiſe für Aluminium⸗Halbfabrikate. Die Preiſe für Aluminium⸗Halbfabrikate ſind ſe nach Menge zwiſchen 242 und 257/ per 100 Kg. geſtaffelt. Beim Bezug von größeren Mengen in einer Sendung werden Rabatte von 3 bis 7% gewährt. Be⸗ ſtellungen im Gewicht von unter 100 Kg. bedingen einen Mehr⸗ g preis von 8 I. 5 5 N undſchaun Hand- und Fußballmeiſterſchaften der OTL. Zu den Endſpielen am 7. Juli in Maunheim Von den 22 500 Spielmannſchaften der Deutſchen Turnerſchaft waren in der zum Abſchluß kommenden Spielrunde über 7000 Hand⸗ ballmannſchaften und 1000 im Fußball geſtanden. 43 Kreis meiſter waren nach den Spielen in den Unterverbänden am 26. Mal bereit, ſich im letzten Abſchnitt im Handball der Männer und Frauen, ſowie im Fuß ball um die Ehre und den Titel eines Deutſchen Turnermeiſters bewerbend. 5 Nun wird kommenden Sonntag auf der Kampſhahn des Tur n⸗ vereins 18 46 der Schlußſtrich gezogen. ö N Zum 9. Male treten die Turnermannſchaften um die Hand ⸗ ballmetiſterſchaft der Dr. an. Die Meiſterliſte der Männer weiſt auf: 1921 T. u. SpV. Spandau; 1922 T. u. SpV. Span⸗ dau; 1923 Turu Düfſeldorf; 1924 TV. Frankfurt⸗Seckbach; 1925 Tg. Stuttgart; 1926 Polizei Raſtatt⸗Heidelberg; 1927 Polizei Raſtatt⸗Hei⸗ delberg; 1928 TV. Chemnitz⸗Cablenz. 2 5 Bei den Frauen konnte in den erſten tracht Frankfurt ſich durchſetzen, bis Turnerſchaft den Titel an ſich brachte. rinnenmannſchaft von Barmbech⸗Uhlenhor ſt Meiſtertitel in ununterbrochener Zolge an ſich geriſſen, um in der laufenden Runde durch TV. Vorwärts Breslau, dem dies⸗ jährigen Endſpielgegner veroͤrängt zu werden. 5 5 Die Fußballmeiſterſchaft der DT.. kommt nach Wiederaufnahme dieſer Spielart zum 5. Male zur Ver⸗ gebung. In den letzten 4 Jahren war die einheimiſche Mannſchaft des DV. 1846 ſtets in den Endͤkämpfen geſtanden, ohne jedoch das Ziel zu erreichen. 5 3 5 Den Titel Fußballmeiſter der DT. haben getragen: 1925 MTV. Fürtyg9⸗9h 5 1926 MTV. Fürth. 133 1927 TV. 1861 Forſt e 1928 Harburger Turnerbund, g 1 5 E 2 Wie ſehr ſich die Spitzenmannſchaften in der Turnerſchaft in ihre Stärke ausgeglichen haben, erhellt ſich aus der Tatſache, daß be der vorjährigen Meiſter mehr im Endkampf ſich befinde daß erſtmals in allen drei Spielen neue Monnſchaften und Verein ihre Namen auf die Meiſterliſte ſetzen werden.. Im Handballder Männer konnten von 18 nur 11 Kr meiſter ihre Titel verteidigen. So wird der vorjährige DT. Meiſt Chemmnitz⸗Cablenz, der es ſich gefallen laſßen mußte, daß bereits di Sachſenmeiſterſchaft zum Tu. Sp. 1867 Leipzig wanderte. Auch and wärts ſind neue Vertreter entſtanden, insbeſondere hat ſich der TV Frieſenheim, der nun ins Endfpiel eingreift, die Pfalzmeiſt⸗ ſchaft zurückgeholt vom TV. 61 Ludwigshafen. Bis auf den Tlb Limmes⸗Hannover, die andere Mannſchaft im Endtreffen, ſind ſpiel ſtarke Mannſchaften wie Spandau, Malſtadt, Kreſeld⸗Oppum, Leipzig, Breslau und Polizei Heidelberg ausgeſchteben. Bei den Frauen waren die Kreismeiſter noch am beſtändigſten denn von 12 konnten 10 Monnſchaſten ihren Titel erfolgreich ver teidigen. Bekannte Vereine, wie Berliner Turnerſchaft, Barmbe⸗ ÜUhlenhorſt, der Altmeiſter, Tkb. Hannover, TV. Krefeld, Tod. Ul! haben vorzeitig ins Gras beißen müſſen, vor Vorwärts Bre lau und T V. 1817 Mainz, welche das Endſpiel beſtreiten. Im Fußball kam der vorjährige Meiſter Harburger Turnerbund nicht einmal bis zur Kreismeiſterſchaft. Von frü⸗ heren Teilnehmern konnten ſich behaupten TV. Kottbus, Tbd. R. lingen, Allg. Tade. Gera, TV. Frieſenheim und T V. 18 46 M heim, von denen, da auch Scholwin, Wattenſcheid, Eſſen, Schw Dresden und Mainz ausgeſchieden ſind, nunmehr Gera und 184 Mannheim zum entſcheidenden Gang antreten. f So wird denn Mannheim, das in letzter Zeit wiederholt de Schauplatz verſchiedener bedeutſomer Veranſtaltungen war, der Or ſein, an dem die Spielmeiſterſchaften des Großverbande der Deutſchen Turnerſchaft für 1929 entſchieden werden Die Platzanlage des TV. 1846 wird hierzu einen würdigen Rahmet abgeben. a J e Jahren wiederholt Ein ⸗ 1925 die Berliner Dann hat die Tune ſeit 1926 den Tennis. Dr. Kleinſchroth— von Kehrling unter den„Letzten Acht Bei den engliſchen Teunis⸗Meiſterſchaften in Wimbeldon gab es am Spätnachmittag noch einen äußerſt ſpannenden Kampf im Herren Doppelſpiel, wo das deutſche⸗ungariſche Paar Dr. Kleinſchroth von Kehrling mit den Frauzoſen Landry de Buzelet zuſammentra Der einzige ſich im Wettbewerb befindliche Deutſche harmonierte dem ungariſchen Baron ſehr gut und ſo wurden dle beiden hervor ragenden Franzoſen zur größten Ueberrafchung in fünf Sätzen 226,:2, 6˙2, 68 bezwungen. Die letzten Spiele dieſer Konkurr bringen nun folgende Paarungen: obere Hälfte: Lott⸗Henneff (Amerika)— Kingsley⸗Oliff(England und Borotra⸗Bouſſus(Frank⸗ reich)— Gregory⸗Collins(England; untere Hälfte: rika) u. Cochet⸗Brugnon(Frankreich)— Alliſon ſchroth⸗von Kehrling(Deutſchland⸗Ungarn)— Tilden⸗ 3 7255855 Neue Mannheimer Zeitung(Mitiag⸗Ausgabe) Elektrofing Den Wenigſten wird es bekannt ſein, daß dies idylliſche oberbayriſche Gebirgsdorf mit dem ſeltſamen Namen, nach nur wenigen Tagen einer allerdings außerordentlichen Blüte einer reſtloſen Vernichtung anheim gefallen iſt. Da, wo vor wenigen Tagen noch Tauſende von Menſchen den fortſchritt⸗ lichen Geiſt der Elektrofinger beſtaunten und ihre allenthalben den neueſten Fortſchritten der Technik entſprechenden Ein⸗ richtungen in Haus und Hof bewunderten, ſind heute nur noch einige wenige Arbeiter mit den letzten Aufräumungsarbeiten beſchäftigt. Idylliſch um den Dorfteich mit ſeinen alten Weidenſtum⸗ pen herumgruppiert lagen die Kirche, das Forſthaus, ein ſchmuckes ſauberes Wirtshaus und das Wohngebäude des Ge⸗ meindevorſtehers mit all ſeinen Nebengebäuden, wie Stall, Scheune, Remiſe uſw. Die allerneueſten Maſchinen ſtanden ordentlich in Reih und Glied und zeugten von der behäbigen Wohlhabenheit der Ortsbewohner im Allgemeinen und des Ortsvorſtehers im Beſonderen. Der eben von einem nächt⸗ lichen Repiergang zurückkehrende Förſter, dem ich einige an⸗ erkennende Worte über das ſchmucke Ausſehen ſeines Hauſes machte, lud mich gaſtfreundlichſt ein, auch das Innere zu be⸗ ſichtigen. Dieſe Einladung, der ich gerne Folge leiſtete, gab mir die erwünſchte Möglichkeit, einen genaueren Einblick in das Leben und Treiben der Elektrofinger zu tun und auch gleichzeitig die Urſache ihrer Wohlhabenheit kennen zu lernen. Ebenſo freundlich, wie ein langjähriger Bekannter, wurde ich von der Förſterin begrüßt und in das Wohnzimmer ge⸗ leitet. Der Förſter hatte Gewehr und Zeißglas abgelegt und entſchuldigte ſich für ein paar Augenblicke, um es ſich bequem zu machen, während ſich die Förſterin meiner annahm und zu⸗ frieden lächelte, als ich ihr ſagte, wie erſtaunt ich ſei, ſchon ſo früh am Morgen alles blitzblank und in beſter Ordnung zu finden und ſte ſelbſt ſchon bereit, jeden, auch den höchſten Beſuch zu empfangen, ſo als ob ſie überhaupt keine Haus⸗ frauenpflichten drücken würden. Stolz und glücklich ſchien ſie zu ſein, mir erklären zu können, daß ſie perſönlich alles allein, ohne Dienſtboten im Haushalt, zu verrichten pflege. Durch die unbemerkt offen gebliebene Tür ſah ich zufällig, wie der Förſter, der im Begriffe ſtand, ſich ſeine Hände zu waſchen, einen kleinen an der Wand befindlichen Schalter betätigte, und ſchon entſtrömte dem Waſſerhahn ſchön temperiertes war⸗ mes Waſſer. Ein zweiter Schalter, unmerkbar an der Wand, wurde gedreht und mein praktiſcher Forſtmann trocknete ſich ſeine Hände in einem elektriſch beheizten Luftſtrom, das hygieniſchſte Handtuch, das es geben kann. Dann kehrte er zu uns zurück. Sein Zipperlein ſchien ihn nach dem kühlen nächtlichen Reyiergang arg zu quälen. Aufſeufzend ließ er ſich in den behaglichen Lehnſtuhl fallen, wobei er eine ganz ſchmerzliche Grimaſſe zog. Erſt nach dem Einſchalten der künſtlichen Höhenſonne, deren Wärme ſeinen Körper um⸗ flutete, fühlte er ſich wieder ſo richtig gemütlich. Inzwiſchen hatte ſeine tüchtige Frau den Frühſtückstiſch gedeckt und un⸗ bemerkt von uns war vor unſeren Augen ein köſtlicher Mokka in der elektriſchen Maſchine gebraut worden. Auf meinen beſonberen Wunſch zeigte mir meine liebens⸗ würdige Gaſtgeberin gerne ihren geſamten Haushalt. Und ich mußte ſtaunen, wie mühelos ſte die verſchiedenſten Arbei⸗ ten verrichtete, die ſonſt wohl keine Hausfrau ihrem Gaſte vormachen möchte. In der Küche waren ſämtliche Möbel aus Stahl, einfach, geſchmackvoll und leicht zu reinigen. Ein elektriſcher Herd mit Backhaube und Schaltuhr enthob ſie jeder Aufmerkſamkeit beim Kochen. Ein kleiner Küchenmotor, kaum ſichtbar, nahm ihr all die kleinen Arbeiten des Eſſen⸗ zubereitens mit Hilfe geſonderter Maſchinen ab, für die ſonſt jede Hausfrau den größten Teil der Vormittagsſtunden be⸗ nötigt. Bratpfanne und Kochplatte fehlten natürlich eben⸗ falls nicht und in der Gerätekammer ſtanden der elektriſche Staubſauger und die Bohnermaſchine. Selbſt im Schlaf⸗ Ammer zeigte ſie mir allerhand Geräte, die insbeſondere ge⸗ eignet ſind, das Leben angenehm zu machen. Heißluftduſche und Wärmeflaſche zur Geſundheitspflege und am Tolletten⸗ kiſch nicht zu vergeſſen die elektriſche Breunſcheere für den Bubikopf. Und nebenan im Bad ſorgten der Warmwaſſer⸗ ſpeicher, der Strahlofen und der Wandventilator für größte Annehmlichkeit. Ins Wohnzimmer zurückgekehrt gab es noch einen kleinen improviſierten Imbiß, wenn man ſo ſagen darf, denn improviſiert erſchten daran gar nichts, vielmehr ſeit langem vorbereitet. Der elektriſche Eierkocher und der Brotröſter hatten ſchnell für ein ganz komfortables Frühſtück geſorgt. Hernach bei dicker Zigarre, wozu mir der Förſter den handlich und ſchön geformten elektriſchen Zigarren⸗ auzünder anbot, und bei einem Radio⸗Morgenkonzert ver⸗ plauderten wir noch ein Weilchen, wobei mir das aufgetiſchte Jägerlatein des Förſters nach all dem Geſehenen beinahe glaubhaft erſchien, wenn er nicht manchmal zu dick aufgetra⸗ gen hätte. Ich mußte mich jedoch nun von meinen liebens⸗ würdigen Gaſtgebern verabſchieden, wollte ich noch mehr von bieſem modernen Dorfe ſehen. Es iſt eine Schwäche von mir, an keiner Dorfkirche vor⸗ eigehen zu können, ohne einzutreten, denn immer wittere ich in diefen wertvolle Altertümer. Dieſe waren zwar hier micht zu finden, dagegen ebenfalls die neuzeitlichen Einrich⸗ kungen. Die elektriſche Kirchturmuhr ging präzis auf die Sekunde und nicht um Viertelſtunden vor oder nach, wie ſonſt flüblich. Das Glockengeläute wird ebenfalls nur durch einen Druckknopf betätigt, weshalb der älteſte Kirchendiener noch in der Lage iſt, die Gläubigen zur Kirche zu rufen. Für Abendandachten war eine ſtimmungsvolle elektriſche Decken⸗ beleuchtung vorgeſehen und in den Wintermonaten war ſelbſt die elektriſche Beheizung der Kirchenfußbänke und der Beicht⸗ ſtühle möglich. Gegenüber der Kirche im Gaſthaus, das zu einem kühlen Trunke einlud, konnte man auch auf den erſten Blick erkennen, daß das Elektro⸗Dorf ſeinen Namen nicht zu Unrecht führte. Elektriſche Zigarrenzünder, Rauchverzehrer und Venti⸗ latoren ſorgten für angenehmen Aufenthalt in der Gaſtſtube. e Sauberkeit in der Küche infolge der durchweg elektriſchen inrichtung ließ einen mit Appetit die verabreichten Speiſen genießen. Kühlſchrank und Wärmeſchrank ſorgten für Kon⸗ 5 ee der Speiſen bei jeder Witterung. In der eigenen etzgeret war Fleiſchwolf und Wurſtabfüller elektriſch ange⸗ trieben, desgleichen die Meſſerſchleifmaſchine, während Keſſel and Selche durch elektriſchen Strom beheizt wurden. Der Gaſthausbetrieb verlangte auch ein großzügig angelegtes Waſchhaus, in dem gleichfalls wieder der elektriſche Strom ausgiebig genutzt wurde. Warmwaſſerſpeicher, große und kleine Waſchmaſchinen, Bügeleiſen und Bügelmaſchine arbei⸗ teten mit Elektrizität. Die Pferde, Kühe, Schweine uſw. im Stall ſahen aus, wie zur Parade geputzt. Pferdeſcheren, Schafſcheren und elektriſcher Striegel mochten dazu viel beitragen. Den Molkereribetrieb mit Tiefkühlanlage machte die Melkmaſchine ſo hygieniſch, wie irgend denkbar. Staubsauger für Viehreinigung und Flie⸗ genvertilgung machten das Vieh geſund, das ja auch bei dem verabreichten und auf elektriſchem Wege mit Futter dämpfer, Rübenſchneider, Schrotmühle und Häckſelmaſchine hergeſtell⸗ tem Futter vorzüglich gedeihen mußte. Selbſt die oft und viel vernachläſſigte Scheune war mit modernſten Maſchinen und Hilfsgeräten reichlich bedacht. Kartoffelſortiermaſchine, Kar⸗ toffelwäſche, Mähmeſſerſchleifmaſchine, Dengelmaſchine, Sack⸗ ſtopfmaſchine arbeiteten elektriſch. Mühelos wurden die ſchwerſten Säcke durch den elektriſchen Sackaufzug ins Fach befördert. Im Hofe draußen ſtanden die größeren Maſchinen zur Arbeit bereit. Ein Motorwagen mit ſtärkerem Motor und verſchiedene kleinere Motore auf Schlaufen ſorgten für den Antrieb der verſchiedenſten Maſchinen an Ort und Stelle. Ganz gleich, ſollte gedroſchen oder die Garben auf pneumati⸗ ſchem oder mechaniſchem Weg zur Scheune befördert werden, war zu dreſchen oder der Jauchewagen zu füllen, überall ſtanh die Elektrizität hilfsbereit zur Seite. Fur den trockenen Sommer ſtand die Beregnungsanlage bereit und die elektrß⸗ ſche Dorfwaſſerverſorgung garantierte für gleichmäßige Waf⸗ ſerbelteferung. Bei Feuergefahr rief die elektriſche Alarm⸗ ſirene die Bevölkerung zuſammen und verkündete auch den Erntearbeitern auf dem Felde den Anfang und Schluß der Mittagspauſe. Einen weſentlichen Teil zur allgemeinen Sauberkeit trug der abgeſchloſſene Hühnerhof bei, der ebenfalls mit ſeinen verſchiedenen Elektro⸗Brut⸗ und Brutaufzucht⸗ apparaten und Einrichtungen vorbildlich genannt werden mußte. Beinahe hätte ich noch vergeſſen, den modernen Dorf⸗ ſchmied zu erwähnen. Dieſe Schmiede hat allerdings gegen⸗ über alten Schmieden viel von ihrer Poeſie verloren, iſt aber dafür für jeden vorkommenden Fall auch umſo zweckent⸗ ſprechender eingerichtet, ſo daß man wohl gezwungen iſt, in dieſem Falle ſeine Meinung von der berühmten oder vielmehr berüchtigten„Bauernſchmiedearbeit“ etwas zu revidieren. Und dieſes herrliche Dorf mit all ſeinen neuzeitlichen Einrichtungn iſt nun wieder völlig vom Erdboden verſchwun⸗ den, da dieſes Elektrofing von der Deutſchen Landwirt⸗ ſchaftsgeſellſchaft für die 35. Wanderausſtellung in München nur für 5 kurze Tage aufgebaut war. Vielleicht haben aber doch viele von den Tauſenden Beſuchern an dem Gezeigten Gefallen gefunden nud werden ſich auch mehr als bisher den elektriſchen Strom zunutze machen. Das größte Schiffshebewerk der Welt 36 Meter Geländeunterſchied überwindet mit einem Mal die Rieſenſchleuſe von Niederfinow.— 6000 Tonnen Stahl wird 5 die Eiſenkonſtruktion verſchlingen. Das größte Schiffshebewerk der Welt wird am Schiff⸗ fahrtsweg Berlin—Stettin gebaut. Es handelt ſich hier um eine Waſſerſtraße, die bereits vor dem Weltkriege vollendet wurde und die nun durch den Ausbau des ſogenannten Mittel⸗ landkanals, der dem Verkehr aus dem induſtriellen Weſten Deutſchlands nach dem Oſten dienen ſoll, eine große Ver⸗ kehrsſteigerung erwarten läßt. Zwiſchen Berlin und Stettin iſt ein Höhenunterſchied im Gelände von 36 Meter zu über⸗ winden. Zu dieſem Zwecke hatte man vier gewaltige Schleu⸗ ſen eingebaut, die bet dem ſtändig ſteigenden Schiffahrtsver⸗ kehr immer mehr als ein großes Hindernis empfunden wur⸗ den. Daher ſoll nun nördlich von Berlin, in der Nähe von Ebertswalde, bei Niederfinow, ein Schiffswerk errichtet wer⸗ den, das die erwähnten Schleuſen überflüſſig macht und den Geländeunterſchied mit einem Male überwindet. Jahrelange Ueberlegungen ſind von zahlreichen begabten Ingenieuren an⸗ geſtellt worden, bevor man ſich entſchloß, einen der vielen Pläne auszuführen. Die Waſſerbautechnik ſtand hier vor einer ganz neuen Frage, vor einer Aufgabe, die in ſolchem Umfange noch niemals vollendet wurde. Insbeſondere waren die bei dem Schiffshebewerk einzubauenden Konſtruktionsteile und die auftretenden Belaſtungen ſo groß, daß es jahrelanger Verſuche bedurfte, bevor an die praktiſche Ausführung des Werkes herangegangen werden konnte. Am Abhange des Oderbruchs bei Niederfinow hat man nun vieſige Betonfundamente in den Boden geſenkt, Man wird zunächſt eine Brücke bauen, die das Waſſer des Kanals aufnehmen und an das Schiffshebewerk heran⸗ führen ſoll. Dieſe Brücke wird 156 Meter lang und 28 Meter breit ſein. Sie wird einen Trog tragen, den das Waſſer bis zu einer Höhe von etwa drei Meter ausfüllen kann. Die Waſſermenge, die dieſe Brücke tragen muß, wird 17 Mil⸗ ltonen Kilogramm wiegen. 3600 To. Stahl werden das Fun⸗ dament dieſer Brücke belaſten, das 18 Meter unter dem Grundwaſſerſpiegel hinabgeſenkt werden mußte und 20 000 Kubikmeter Beton erforderte. Von der erſten Schleuſe wurde ein Kanal abgezweigt, der neben dem alten Schiffahrtsweg ver⸗ läuft und das Waſſer zur Brücke leitet. Die Brücke ſelbſt kann, falls Ausbeſſerungsarbeiten vorgenommen werden ſollen, durch ein gewaltiges Tor gegen den Kanal abgeſperrt wer⸗ den. Intereſſant iſt es, daß bei der Konſtruktion des Schiffs⸗ hehewerkes das etwa 100 Jahre alte Werk im Grand Weſtern⸗ Kanal in England als Vorbild gewählt wurde. Grundſätz⸗ lich iſt es nichts weiter, als ein Trog, der mit Waſſer gefüllt iſt und die Schiffe aufnehmen kann. Dieſer Trog wird durch Seile, an denen entſprechende Gegengewichte hängen, wie ein Fahrſtuhl über Seilſcheiben hinweg emporgehoben. Die Schwierigkeiten liegen nun in den großen Ausmaßen und in der Konſtruktion ſolcher Vorrichtungen, die bei einem Be⸗ triebsunfall eine Kataſtrophe verhindern können. Der Trog wird, wenn er mit Waſſer gefüllt iſt, 4200 To. wiegen. Er ſoll an 256 Drahtſeilen angehängt werden. Die Seilſcheiben werden einen Durchmeſſer von dreieinhalb Meter erhalten. Da jede Seilſcheibe doppelreihig iſt und ſo zwei Seile auf⸗ nehmen kann, wird man 128 Scheiben einbauen. Beſonders ſchwierig war es, Lager zu finden, die den ungeheuren Druck dieſer Seilſcheiben und ihre Laſt ertragen konnten, ohne zer⸗ ſtört zu werden. Das Gerüſt des Schiffshebewerkes wird etwa 100 Meter lang ſein und eine Höhe von 60 Meter haben. Das ganze Werk wird ebenfalls als Eiſenkonſtruktion ausgeführt werden und zu ſeinem Bau 6000 Tonnen Stahl verſchlingen. Die Fundamente des eigentlichen Werkes mütſſen faſt 22 Meter unter die Erdoberfläche gelegt werden. 40 000 Kubikmeter Beton werden das eigentliche Schiffshebewerk tragen. Für den Laien wird das größte Wunder die Tatſache ſein, daß man trotz der rieſigen Ausmaße dieſes neueſten In⸗ genieurbauwerkes mit einer verhältnismäßig kleinen Be⸗ triebskraft arbeiten kann. 300 Pferdeſtärken, die von vier Elektromotoren zu je 75 Pferdeſtärken erzeugt werden, genü⸗ gen, um die Schiffe 36 Meter zu heben oder zu ſenken. Das Geheimnis liegt eben darin, daß die Laſt des Troges durch die Gegengewichte aufgehoben wird. Die Motoren, die an den vier Ecken des Troges aufgeſtellt werden, werden mit Hilfe von Zahnrädern miteinander verbunden. Bei dem Verſagen eines Motors genügen noch die übrigen drei, um das Werk in Gang zu halten. Sogenannte„Drehriegel“ ſorgen daftir, daß der Trog nicht herabſtürzen kann, falls die Seile reißen ſoll⸗ ten. Zum Heben und Senken dienen vier von den Elektro⸗ motoren angetriebene Zahnräder, die in vier gewaltige, an den Ecken montierte Zahnſtangen eingreifen und die ſo ge⸗ lagert ſind, daß ſie bei einer Ueberlaſtung des Troges federn und aus den Zahnſtangen herausſpringen. In dieſem Augen⸗ blick greifen die Drehriegel ein und fangen ganz allmählich den Trog auf, der ſonſt in die Tiefe ſtürzen müßte. Im Falle einer Kataſtrophe werden außerdem noch die Antriebsmotoren ſelbſtändig ausgeſchaltet. Deutſche Technik in Irland Vom Ban des rieſenhaften Shaunon⸗Kraftwerks. Ein neues Rieſenwerk der deutſchen Techufk geht bekanntlich in Irland ſeiner baldigen Voll⸗ endung entgegen. Das Shannon ⸗Kraftwerk, da s von den Siemens⸗Schuckert⸗Werken entworfen wurde und von der Firma im Bau ausgeführt wird, gehört zu den größten Kraftwerken der Welt. Die Maſchinen leiſten 86 000 PS. und liefern 70 000 000 Kilowattſtunden Strom. Die bisherigen Errichtungskoſten der noch unvollendeten Aulagen betrugen 70 000 000 Mk. Unſer Bild zeigt einen Staudamm und die Druckröhren des 1. Ausbaus. Miktwoch, den 3. Juli 1929 i Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 8 18. Seile Nr. ——, K , Heute nacht verschied sanft nach schwerer Krankheit unser innigstgeliebter, guter einziger Sohn und Bruder Hans Lion, cand. med. im 23. Lebensjahre Mannheim(P 7, 17), den 2. juli 1929 In tiefer Trauer: Dr. med. Victor Lion Ilse Lion Die Feuerbestattung findet Donnerstag, den 4. Juli mittags 12 Uhr im hiesigen Krematorium statt Em24 Meine liebe gute Frau, unsere liebe herzensgute Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante Elise Weick wurde heute von ihren qualvollen, mit großer Geduld er- tragenen Leiden, das sie sich durch Blutvergiftung zuge- zogen hatte, durch einen sanften Tod erlöst Mannheim, I 6. 24, den 2. Juli 1929 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Max Weide Die Beerdigung findet Donnerstag 14 Uhr 45(6% Uhr nachm.) von 2 Anntl leräkfentlichungan or Stadt Mannheim r: f N. dg ande Denerets i. Ut d8 cis 4s Velsteigerung a5 der Leichenhalle aus statt es 5 5 Berſteigerung. Eil Tückhtige. erfahrene, 5 77 5 In unſerem Verſteigerungslokal— O 5. 1, 5: 5 15 0 . e 111 F eingang gegenüber dem Schulgebäude- Im Auftrag einer hieſigen Bank verſteigere kautionsfähige ittet man Abstand zu nehmen findet an folgenden Tagen die öffentliche er aus Konkursmaſſe am Freitag den 5. Juli Wir tSsLILEZufs 5 1. Pfänder gegen 75 5 ab 10 Uhr in(Metzger) fuchen als ung ſtatt: lr Wau 4, 8 en ee wache, a] für Gold, Silber, Uhren, Fahrräder und 0 dergl. am Mittwoch, den 10. Juli 1929; 5 b) 125 an Weißzeug, Betten, Stiefel.. ergl. enrstag, den 11. Juli 1929. al. am Bonennstag den kt. Jurt dic kerner 1 Kempl. Speisezimmer 1 Perserteppich 2,3 3,2 5„ 1 Belllantring. 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