1 Donnerstag, 4. Juli 1929 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 19/11 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr. 6, chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 19 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Die Beziehungen zwiſchen der Tſchechoſlowakei und Un⸗ garn waren nie herzlicher Natur. Der tſchechoflowakiſche Staat, aus den Trümmern der öſterreichiſch⸗ungariſchen Monarchie entſtanden, gehört zu den Nutznießern der Frie⸗ densdiktate, die den Weltkrieg beſchloſſen haben, während Ungarn einer der Leidtragenden des Weltkrieges iſt. Aehn⸗ lich wie Rumänien verfügt die Tſchechoſlowakei über Gebiete mit rein ungariſcher Bevölkerung, was dem friedlichen Neben⸗ einanderleben beider Staaten nie zugute kam. Aber eine ſolche Verſchärfung der tſchechiſch⸗ungariſchen Beziehungen wie diesmal, war doch noch nicht da. Die Unterbrechung des Eiſen⸗ bahnverkehrs zwiſchen den beiden Ländern, eine Unter⸗ brechung, die auf Anordnung der tſchechoſlowakiſchen Behör⸗ den erfolgte, bedeutet eine ſcharfe Maßnahme, die in inter⸗ nationalen Beziehungen nicht oft angewendet wird. Es iſt nun begreiflich, daß die Aufregung in Budapeſt groß iſt. Die Tſchechoſlowakei legt anſcheinend Wert darauf, zu zeigen, daß ſie die Macht hat, und daß Ungarn ſeine Macht⸗ loſigkeit von Zeit zu Zeit zu fühlen bekommen muß. Dies⸗ mal iſt die Gelegenheit nicht beſonders günſtig gewählt wor⸗ den. Der Anlaß zu dem jetzigen Konflikt iſt ſo nichtig, daß die Vermutung naheliegt, die Tſchechoſlowakei habe auch an⸗ dere Gründe für ihr ſcharfes Vorgehen. Was iſt vorgefallen? Ein tſchechoſlowakiſcher Eiſenbahnbeamter namens Vin⸗ tens Pecha hatte das Pech, ſich auf der Grenzſtation von Hidasnemeti, wo er tätig war, der Spionage ver⸗ 4 dächtig zu machen. Er wurde nach der Anſicht der Ungarn auf friſcher Tat ertappt. Es wurden bei ihm kompromit⸗ tterende Dokumente gefunden und er ſoll ſelbſt zugegeben haben, daß er in Ungarn Spionage zugunſten der Tſchecho⸗ ſlowakei getrieben habe. Wenn man bedenkt, daß in den tſchechoſlowakiſchen Gefängniſſen viele ungariſche Bürger ein⸗ geſperrt ſitzen, ohne daß gegen ſie eine Anklage erhoben wird, ſo muß es eigenartig berühren, daß dieſelben Tſchechoflowaken 85 aus der Verhaftung eines der Spionage ſtark Verdächtigen N ſopiel Aufhebens machen und daß ſie deswegen den Geſamt⸗ verkehr auf einer wichtigen Eiſenbahnlinte ſperren. Wozu ſoll das gut ſein? Wäre es nicht zweckmäßiger, die Ergebniſſe der Unterſuchung abzuwarten? Iſt Vincenz . Err 6— r err er Andiskutabel Berlin, 4. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Die franzöſiſche Preſſe und mehr oder weniger auch die franzöſiſche offizielle Politik iſt beſtrebt, die frühere Zurück⸗ ziehung der Truppen aus dem beſetzten Gebiet von der dauernden Einrichtung einer ſogenannten Schlichtungs⸗ und Vergleichskommiſſion im Rheinland abhängig zu machen. Man hat dabei die Kühnheit, ſich darauf zu be⸗ rufen, daß Deutſchland in den während der Genfer Rats⸗ tagung im September v. Is. gefaßten Beſchlüſſen bereits ſein Einverſtändnis mit einer ſolchen Inſtitution erklärt habe. Es erſcheint notwendig, demgegenüber nochmals auf den wahren Sachverhalt hinzuweiſen. 5 Die ſogenannten Genfer Beſchlüſſe, die übrigens— auch dieſe Tatſache iſt nicht ohne Bedeutung— lediglich ein Preſſekommuniqué, nicht aber ein diplomatiſches Dokument darſtellen, haben ausdrücklich vorgeſehen, daß über Zuſam⸗ menſetzung, Funktion und Dauer der Vergleichskommiſſion verhandelt werden ſoll. Feſtgelegt hat ſich Deutſchland alſo nur auf die eine Zuſtcherung, daß überhaupt über eine ſolche Kommiſſion verhandelt werden kann. Unſer materieller Standpunkt aber, der in den von der Pariſer Preſſe jetzt ſo viel zitierten Genfer Beſchlüſſen durchaus ſeine Stütze findet, bleibt nach wie vor der, daß irgendeine Kontroll⸗ inſtanz auf deutſchem Boden über das Jahr 1935 hinaus nicht in Frage kommen kann. So hat auch Dr. Streſemann in ſeiner jüngſten Reichstagsrede mit erfreulicher Feſtigkeit bekundet und das iſt übrigens auch die Auffaſſung der Regierung. Wir werden uns auch allen Manövern, etwa der im Völkerbundsſtatut vorgeſehenen all⸗ gemeinen Kontrollorganiſation erhöhte Vollmachten in der Richtung auf die von Frankreich gewünſchte Kontrollinſtanz zu verleihen, unzugänglich erweiſen. 5 Lächerliche Verleumdungen eines franzöſiſchen Generals Berlin, i 1 Abel, ber Preſſewart des Jungdeutſchen Ordens, gräbt, aus einer Broſchüre des franzöſiſchen Generals Mor⸗ daeque folgende Stellen aus: l . m die Ruhrbeſetzung, eine ſchlecht geführte An⸗ „Dann kam l 5 f gelegenheit. Um das erſtrebte Ergebnis zu erreichen, d. h 5 ie Deutſchen zum Zahlen zu bringen, hätte man nur auf r u, die ſich an Ort und Stelle befanden, die Alannheimer Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der W Pecha unſchuldig, dann ſollen es die tſchechoflowakiſchen 4. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) August vertagen, nachdem ſie ſich grundſätzlich f Abend- Ausgabe Die Hintergründe der lichechoſlowaliſch⸗ungariſchen Spannung Behörden ruhig auf eine Beweisaufnahme ankommen laſſen. Iſt er dagegen ſchuldig, dann tut die Tſchechoflowakei erſt recht gut, ſich ganz ſtill zu verhalten. Daß die Tſchechoflowakei je⸗ doch einen anderen, einen gewaltſamen Weg eingeſchlagen hat, ſpricht dafür, daß eine Unterbrechung des Eiſenbahnver⸗ kehrs mit Ungarn in ihrem Intereſſe liegt. Daß es in der Tat ſo iſt, dafür ſprechen wichtige Umſtände. In der Tſchechoſlowakei war in der letzten Zeit das Au⸗ wachſen der Spannung zwiſchen den Tſchechen und den Slo⸗ waken zu beobachten. Bedeutende Mitglieder des ſlowakiſchen Nationalklubs wurden verhaftet und unter die Anklage des Landesverrats geſtellt. Es ſpielt ſich in der Tſchechoſlowakei mit wenigen Veränderungen dasſelbe ab, wie in dem bluts⸗ verwandten Jugoſlawien. Die Slowaken fühlen ſich durch die Vormundſchaft der Tſchechen ebenſo bedrängt, wie die Kroaten durch die Bevormundung der Serben. Um die autonomiſtiſchen Tendenzen der Slowaken zu bekämpfen, ſuchen die Tſchechen den flowakiſchen Führern verräteriſche Beziehungen zu Ungarn nachzuweiſen. In Wirklichkeit iſt es aber ſo, daß es in der Slowakei an ungariſch ſprechender Be⸗ völkerung durchaus nicht fehlt und daß die kulturelle Bindung der Slowakei mit Ungarn ſich nicht ohne weiteres löſen läßt. Die Sperrung der Eiſenbahnverbindung mit Ungarn, die ge⸗ rade zu dem wichtigſten fſlowakiſchen Zentrum Kaſchau führt, ſowie die allgemeine Zuſpitzung der Beziehungen zu Ungarn hat notwendigerweiſe zur Folge, daß nunmehr alles Ungari⸗ ſche in der Tſchechoſlowakei mehr denn je verpönt wird, und daß jedes Anzeichen von„Ungarnfreundlichkeit“ einem tſchechoflowakiſchen Bürger hart in Rechnung geſtellt wird. Alles weitere ergibt ſich von ſelbſt. Es geſchieht oft, daß außenpolitiſche Konflikte in einer Regierung heraufbeſchworen werden, die den innerpoliliſchen Schwierigkeiten leichter aus dem Wege zu gehen ſucht. wäre jedoch begrüßenswerter, wenn die tſchechoflowakiſche Regierung andere Methoden gefunden hätte, um innere Pro⸗ bleme zu löſen. Ungarn als Sündenbock für die Mängel der tſchechoſlowakiſchen Politik— iſt es nicht zuviel verlangt? Genügt es nicht, daß die Tſchechoſlowakei als leitender Staat der Kleinen Entente nichts unterläßt, um Ungarn die Laſt des Trianon⸗Vertrages möglichſt ſchmerzlich fühlen zu laſſen? Der tſchechoflowakiſch⸗ungariſche Konflikt iſt eine ebenſo be⸗ zeichnende wie überflüſſige Angelegenheit. Je aus dem Wege geräumt wird, umſo beſſer. W Nee eee ſchneller er einkreiſen laſſen müſſen, um ſie auf dieſe Weiſe vollſtändig vom übrigen Deutſchland zu iſolieren. Dann hätten die deutſchen Zechen und Fabriken genau ſo weiter gearbeitet wie in normalen Zeiten und die Großinduſtriellen hätten uns die Summen bezahlt, die uns die deutſche Regie⸗ rung verweigerte. Wie oft haben mir nicht die deutſchen Großinduſtriellen der Ruhr aus Düſſeldorf und aus anderer Gegend wiederholt, daß ſie, wenn wir die erſte Methode an⸗ gewandt hätten, leichtſedes Jahr vier bisfünf Mil⸗ liarden Goldmark hätten zahlen können und daß ſie dabei obendrein noch ſchwer verdient hätten.“(2) Herr Abel, der vor kurzem in Paris geweſen iſt, be⸗ hauptet: Dieſe Aeußerungen Mordacques ſeien in der fran⸗ zöſiſchen Hauptſtadt allenthalben bekannt. Wo man auch hin⸗ komme, immer würden ſie einem entgegengehalten, wenn man von der Unmöglichkeit der Ausfüh⸗ rund des Voungplanes rede. Die Franzoſen er⸗ blickten darin, daß Mordacques Behauptungen bisher von deutſcher Sette nicht dementiert worden ſeien, ihre Be⸗ ſtätigung. 5 Wir haben keine Neigung, die Ausſagen des Franzoſen, der doch als Feind in Deutſchland weilte, für beſonders glaub⸗ würdig zu halten. Immerhin möchte auch uns eine gehar⸗ nichte Zurückweiſung der Mordacqueſchen Erzählungen als notwendig und nützlich erſcheinen. Die Frage iſt nur: Wer ſoll bei dieſer doch recht allgemein gehaltenen Bezichtigung das Dementi veranlaſſen? Briand macht Vorbehalte V Paris, 4. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) In der Kommiſſion für auswärtige Angelegenheiten, die ſich mit der Frage der bereits durch Deutſchland angenommenen obligatoriſchen Schiedsklauſel des Haager Gerichtshofs befaßt, erlitt Herr Briand geſtern nachmittag eine Schlappe. Der Außenminiſter teilte mit, daß die Schiedsklauſel nur unter beſtimmten Vorbehalten durch die franzöſiſche Re⸗ gierung angenommen werden könne. Ees wirkte überraſcheud, daß hier der große Anwalt des Schiedsweſens auf der Genfer Völkerbundstribüne plötzlich engherzige Bedenken äußerte und Warnungen formulierte. Vertreter der Sozialdemokraten und der Radikalen gaben Briand zu bedenken, daß er durch die verlangten Vorbehalte die praktiſche Bedeutung der obligatoriſchen Schiedsklauſel einſchränke, ja illuſoriſch mache. Aber der Außenminiſter blieb 6 unnachgiebig. Die Kommiſſion beſchloß daher, die Angelegenheit zu ür eine vorbehalts⸗ dsklauſel ausgeſpro⸗ eine Verſtändigung 9 i lize 1 e Erſatzanſprüchen fütr ausgefallene od. beſchränkte usgaben 5 Vertraulichkeit behandelt. Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. lt der Technik. Wandern und Reisen Geſetz und Necht 85 Proteſtkundgebung bdeutſcher Studenten Berlin, 4. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Berliner Studenten haben heute mittag im Kaſtanien⸗ wäldchen ihre Proteſtkundgebung abgehalten. Was wir im allgemeinen darüber denken, haben wir bereits dargelegt, Die heutige Kundgebung verlief, das wird niemand beſtreiten können, ruhig, ja, man darf wohl ſagen, würdig. Die Schupos die auf mehreren vollbeſetzten Vaſtwagen anrückten, brauchten— abgeſehen von einigen bedeutungsloſen Rempe⸗ leien— nicht in Funktion zu treten. Auf dem großen bis ins letzte Oertchen beſetzten Platz war ein rieſiger Laut⸗ ſprecher aufgeſtellt, der die Stimme des Vortragenden auch dem Entfernteſten zu Gehör brachte.. Der Vertreter der Allgemeinen Deutſchen Studentenſchaft an der Berliner Univerſität, Hoppe, ging nicht ohne Schärfe, aber im Grunde genommen doch maßvoll auf die Vorgänge des 28. Juni ein und verteidigte das Verhalten der Studenten, ihre Abſichten und ihre Geſinnung. Die gleiche Kette drücke alle und man habe nur der Sache aller dienen wollen. Zuletzt gelobte die Verſammlung, die Rechte zum Schwur erhoben, alle Kraft in den Dienſt des gemeinſamen Vaterlandes, an dem alle mit gleicher Liebe hingen, zu ſtellen. Dann brauſte das Deutſchlandlied über den Platz.„ Nach dem Schluß der Verſammlung zogen die Studenten die Linden entlang in der Abſicht, wieder vox dem Unter⸗ richtsminiſterium zu demonſtrieren. Daran wurden ſie durch Schutzmannſchaften gehindert, die den Zug in die heiden Seitenſtraßen abdrängte. Dort wurden dann zum Ergötzen der Auwohner Hoch⸗ und Niederrufe produziert. Der Schluß der Verſammlung war nicht gerade imponiereud, wie wir das vorausgeſehen hatten. e Rede des Reichsernährungsminiſters auf dem Genoſſenſchaftstag Der 42. Deutſche Landwirtſchaftliche Genoſſenſchafts heute(Donnerstag) vormittag in Königsberg durch den ſitzenden des Geſamtausſchuſſes, Dr. h. ce. Johann eröffnet worden. Der Miniſter für Ernährung und Lan wirtſchaft, Dietrich, überbrachte bei den Begrüßungs⸗ anſprachen die Wünſche der Reichsregierung. Er f u. a. aus: e Der Kampf um die Erhaltung der Landwirtſchaft iſt ei Problem, um das die großen Staaten der Welt, die in de vergangenen Jahrhundert ſich mehr oder weniger induſtrieal ſiert haben, ohne Ausnahme kämpfen. Die Streitfr handelspolitiſche Maßnahmen oder organiſierte vorz ſeien, iſt nichtig. In der praktiſchen Politik ſeien im! beide nebeneinander anzuwenden. Die letzten Wochen ha! nahmen auf einigen Gebieten mit den vorhandenen ſtänden reſtlos aufräumen, vor allem über Zucke Kartoffelwirtſchaft, iſt außer Zweifel. Man wirft m der einen Seite vor, daß ich mich auf ausgefahrenen der Zollpolitik bewege, auf der andern, daß ich die Schutzz politik nicht genügend angewendet hätte. Beide VB würfe ſind unbegründet. In der Getreid Futterwirtſchaft habe ich lediglich zollpolitiſche Maß: ergriffen und in der Viehwirtſchaft gedenke ich ganz be neben den zollpolitiſchen Maßnahmen organiſche zu Wenn man mir aber vorwirft, daß ich durch die Zollpol nicht genügend für die Landwirtſchaft herausgeſchlaen hä ſo möchte ich doch die Kritiker auffordern, einmal feſtzuſtell Berlin, 4. Juli.(Von unſerem Berliner Bü Lex Brüning, das ſcheint nunmehr feſtzuſtehen, wi der heutigen Reichsratsſitzung zu Fall kommen. Di der, vor allem Preußen, Sachſen und Bayern, werder Einſpruch aufrecht erhalten. Ob damit aber au Schickſal der mit der Lex Brüning in engſtem Zuſar ſtehenden Vorlage über die Erhöhung der Leiſtunge der Invalidenverſicherung beſiegelt iſt, ſcheint noch Man nimmt in Reichsratskreiſen vielmehr an, daß gelingen wird, für dieſe ſeit längerem vorgeſehene Leiſtu aufbeſſerung andere Mittel flüſſig zu machen.. Die„Germania“ äußerte geſtern in reichlich düſt Tone die Beſorgnis, daß die jüngſten Schiedsſprüch Ruhr und in Oberſchleſien, die auf Lohnſteuerleiſtungen die Invaliden⸗ und Knappſchaftsverſicherung aufbauen, u mehr hinfällis wären und Nichtigkeitsklagen der Arb! nehmer vor den Arbeitsgerichten erwartet werden mü Aber auch dem will man in der heutigen Reichsratsſttz: wie uns verſichert wird, vorbeugen. Eine neue Lohnkri Bergbau ſoll auf alle Fälle vermieden werden. A geſetzlichen Vorkehrungen im einzelnen gedacht wird, i dings noch nicht feſtzuſtellen. Die Angel läufig noch in den Ausſchüſſen Seite. Ni. 508 zteue Ptaunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 4. Juli 1920 AJSchn Fahre Berlin, 4. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Da die Weimarer Verfaſſung in dieſem Jahre ihr zehnjähriges Jubiläum begeht, ſoll bekanntlich der Verfaſſungstag eine be⸗ ſonders feierliche Ausgeſtaltung erfahren. Die Reichsregie⸗ rung hat, wie wir hören, bereits am 3. Juli eine entſprechende Hoheitsverordnung an die ihr unterſtellten Behörden ergehen Laſſen. Danach ſollen ſich die Reichsbehörden mit den Landes⸗ und Gemeindebehörden zur Abhaltung von Feiern in Ver⸗ bindung ſetzen. Die Führung ſoll im allgemeinen bei den Ländern liegen. Sehen aber die Länderregierungen davon ab, von ſich aus beſondere Feiern zu veranſtalten, ſo werden die Reichsbehörden eigene Feiern in die Wege leiten. Außer⸗ dem erſtrebt die Reichsregierung eine beſonders ſtarke Betei⸗ ligung der Schulen an den Feiern. Sie hat, wie bereits mitgeteilt, den Länderregierungen den Vorſchlag gemacht, . ein jedem Schüler zu überreichendes Gedenkbuch zur Erinnerung an die zehnjährige Feier von Weimar zu ſchaffen. Dieſes Buch ſoll nach einer Einleitung des Reichs⸗ präsidenten die Entwicklung der deutſchen Geſchichte aufzeigen, die zur Schaffung des Werkes von Weimar führte und dann Aufzeichnungen der bedeutendſten Perſönlichkeiten der deut⸗ ſchen Vergangenheit, wie auch Beiträge der heutigen politi⸗ ſchen Führer bringen. Eine kleine Auswahl von Schülern aus dem Reich, ungefähr 30, ſollen auch zur Teilnahme an den Verfaſſungsfeierlichkeiten in Berlin eingeladen werden. Der Verfaſſungstag in der Reichshauptſtadt wird ſich im großen und ganzen nach dem auch in den letzten Jahren ge⸗ übten Brauch abſpielen. Vormittags um neun Uhr wird eine Kompagnie des Wachregiments vor dem Reichspräſidenten⸗ palais Aufſtellung nehmen, um zwölf Uhr wird die offizielle Feier im Reichstag ſein. Der Feſtredner iſt allerdings bisher noch nicht ausgewählt worden. Nachmittags um vier Uhr findet eine große, volkstümlich gehaltene Feier im Stadion ſtatt, in deren Mittelpunkt ein von 11 000 Berliner Schulkin⸗ dern aufgeführes Feſtſpiel ſtehen ſoll, das die Liebe zu Reich umd Staat ſymboliſch zur Darſtellung bringen wird. Am 5 Abend wird in den drei Berliner Opernhäuſern das Reich, Preußen und die Stadt Berlin Feiern abhalten, bei denen das Sinfonieorcheſter und das Philharmoniſche Orcheſter un⸗ ter der Leitung von Furtwängler ihre Mitwirkung zu⸗ geſagt haben. An allen Stätten wird in einer kurzen An⸗ ſprache auf die Bedeutung des Tages hingewieſen werden. Außerdem ſind für das ganze Stadtgebiet Platzorcheſter der Reichswehr und der Schutzpolizei ſowie Flug⸗ und Automobil⸗ veranſtaltungen in Ausſicht genommen. Auch kirchliche Feiern Der Verfaſſungstag wird nicht nur in weltlichen, ſondern uch in kirchlichen Feiern begangen werden. Auf Anregung des Reichsminiſters des Innern hat der Präſident des Deut⸗ ſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes den Landeskirchen empfohlen, den Verfaſſungstag nach ihren kirchlichen Verhält⸗ . Rieſenunterſchlagung beim Gd. d. A. Zu einer Berliner Meldung, wonach dem Gewerk⸗ ſchaftsbund der Angeſtellten durch die Untreue eines führenden Beamten, des Dr. Marins Matthieſen, ein in die Hunderttauſende gehender Schaden zugefügt und Dr. Matthieſen nach Argentinien geflüchtet ſeß, wird von der Leitung des geſchädigten Verbandes, nach einer Meldung der., mitgeteilt: 5 5 Dr. Matthieſen hat am 1. März eine Reiße angetreten, die Lugeblich in dienſtlichem Intereſſe ſein ſollte und an die er ſeinen Urlaub anzuſchließen gedachte. Er iſt von dieſer Reiſe nicht durzäckgekehrt. Einige Tage vor der Reiſe hat er für geſchäft⸗ liche Zwecke eine Summe von 150000 Mark abgehoben and das Geld mitgenommen. Als er von ſeinem Urlaub nicht zurückkehrte, wurde der Verdacht rege, daß Dr. Matthieſen das von ihm erhobene Geld unterſchlagen habe und da⸗ mit geflüchtet ſei. Die Staatsanwaltſchaft iſt in Keunntuss ge⸗ ſetzt und es ſind alle Maßnahmen ergriffen worden, um des Flüchtigen habhaft zu werden. eee bedeutenden Inſtitutes Rr 7770p Weimarer Verfassung niſſen zu begehen, ſei es durch Veranſtaltung beſonderer Gottesdienſte, ſei es dadurch, daß gelegentlich des ſonntäg⸗ lichen Gottesdienſtes des Verfaſſungstages in Anſprachen und Gebeten gedacht werde. Der Fürſtbiſchof von Breslau hat, wie in den Vorjahren, der Pfarrgeiſtlichkeit empfohlen, am Verfaſſungstage ein feierliches Amt zur Erflehung des inneren und äußeren Friedens zu veranſtalten. Auch kann in der Predigt des Ver⸗ faſſungstages gedacht werden unter warmherzigem Hinweis auf die jedem obliegenden Pflichten am Volk und Vaterland. Die iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaften haben bei den ihnen angeſchloſſenen Kultusgemeinden auf die Veranſtaltung beſonderer religiöſer Feiern hingewirkt. 50 Fahre Meichsdruckerei Berlin, 4. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Stil ihrer jüngſten und beſten Tradition, der Herſtellung hochwertiger künſtleriſcher Reproduktionen nämlich, hat die Reichs druckerei in vornehmſtem Reliefdruck auf feinem Büttenpapier zur Feier ihres 50 jährigen Jubiläums ins ehe⸗ malige Herrenhaus geladen. In dem mit den Farben des Reiches, Tannengrün und leuchtenden Blumen geſchmückten Plenarſaal hatten ſich die Vertreter des Reiches, Preußens und der ſtädtiſchen Behörden, der Berufsorganiſationen, die Vertreter der Angeſtellten und Arbeiterſchaft verſammelt. Man ſah u. a. Reichspoſtminiſter Schätzel, den Landtags⸗ präſidenten, den Rektor der Berliner Univerſität und den zweiten Bürgermeiſter von Berlin. Beethovens weihevoller Hymnus„Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“, vom Ber⸗ liner Sinfonieorcheſter meiſterhaft intoniert, leitete den Feſtakt ein. Der Reichspoſtminiſter a verlas ein herzlich gehaltenes Glückwunſchſchreiben des Reichspräſidenten und ein Telegramm des Kan z⸗ lers und gratulierte dann ſelbſt als federführender Mini⸗ ſter. In einer kurzen Rede ſtreifte er die Entwicklung des Inſtitutes und gedachte der hohen Anerkennung, die ſeine Tätigkeit ſtets innerhalb und außerhalb der deutſchen Preſſe gefunden hat. Der Kurator des Reichs⸗ und des preußiſchen Staats⸗ anzeigers überbrachte die Wünſche des preußiſchen Miniſter⸗ präſidenten. Dann kam die lange Reihe der anderen Gratu⸗ lanten. Ein feſſelnder Vortrag des Direktors der Reichsdruckerei, Helmberger, über„Geſchichte und Entwicklung der Reichsdruckerei“, muſikaliſche Vorträge und der gemeinſame Geſang des Deutſchlandliedes führten die Feierſtunde zu ihrem Abſchluß. In einem Nebenraum war eine Auswahl der beſten Werke aus Kunſt und Wiſſenſchaft, Geld⸗ und Briefmarkendruck und aus der Wiedergabe von Verlags⸗ urkunden ausgeſtellt, die einen trefflichen Ueberblick über äußeren Umfang und inneren Reichtum der Tätigkeit dieſes gab. Nr Der Flug Chikago-Verlin Julianehaab(Grönland), 4. Juli.(United Preß.) Das Flugzeug„Unt in Bowler“ erwartet, wie der Pilot telegraphierte, heute nacht bei Mount Evans zu landen. Mor⸗ gen werde das Flugzeng dann den nächſten Landungsplatz Reykjavik(Island) aufliegen. Das Wetter an der grön⸗ ländiſchen Küſte iſt für den Flug denkbar günſtig und das Meer iſt wieder glatt. Das Flugzeug iſt, wie der United Preß aus Remi Lake (Provinz Ontario in Kanada) gemeldet wird, dort nach einem kurzen Aufenthalt aufgeſtiegen, um bei Great Whale in der Hudſonbucht die nächſte Landung vorzunehmen. * Amerikaniſche Flugzeugexperimente — Lakehurſt, 4. Juli. Mit Hilſe einer trapezartigen Vor⸗ richtung iſt es einem Marineflugzeug gelungen, ſich an das Luftſchiff„Los Augeles“ anzuhängen und wieder loszuma⸗ Der Verſuch Reſtaurant„Harmonie“, Theaterſtr, 1, ſtatt. Vadiſche Politit Die badiſchen Landtagswahlen 1929 — Karlsruhe, 4. Juli. it hat als Wahltag für die Wahlen zum Badiſchen Landtag Sonntag, den 27. Oktober 1929 beſtimmt, welcher Termin in einer früheren Meldung von uns bereits angedeutet war. Ein Lufttorpedo ſauſt auf ein Strandbad y Paris, 4. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Aus Toulon wird berichtet: Geſtern nachmittag kreuzte ein Waſſerflugzeug über dem Strand von Sablettes, wo Hunderte von Menſchen badeten. Plötzlich ſauſte aus einer Höhe von etwa 1000 Metern ein Torpedo herab, ſchlug in eine Badekabine ein und zerriß den zementierten Bo⸗ den, in den ſich das Geſchoß tief eingrub. Ein Badegaſt⸗ der ſich in der Kabine befand kam wie durch ein Wunder mit dem Schrecken davon. Am rechten Ellenbogen ritzte das ihn ſtreifende mörderiſche Geſchoß die Haut auf. 5 Letzte Meldungen wahlen richteten parlamentariſchen Kreiſen verlautet, will der Ver⸗ treter der Volksrechtspartei in Mecklenburg, Geheimrat Gehrcke⸗Schwerin, die letzten mecklenburgiſch⸗ſchwerinſchen Landtagswahlen anfechten, weil ſein Wahlvorſchlag vom Wahlausſchuß nicht zugelaſſen wurde. Die Ablehnung wurde damit begründet, daß die er⸗ forderlichen Unterſchriften nicht gleichzeitig mit dem Wahl⸗ vorſchlag eingereicht wurden, ſondern erſt in der entſcheiden⸗ den Sitzung des Wahlausſchuſſes. Wie weiter verlautet, iſt die Ablehnung des Wahlvorſchlages der Volksrechtspartei mit großer Mehrheit erfolgt. Auch ein Vertreter der Linken hat für die Ablehnung geſtimmt, ein anderer ſie mit Stimm⸗ enthaltung mitbewirkt. 8 Eiſenbahnunglück in Polen — Warſchau, 4. Juli. Geſtern abend ereignete ſich auf dem Bahnhof Plaſzow bei Krakau ein ſchweres Eiſenbahn⸗ unglück. Eine Lokomotive fuhr in voller Geſchwindigkeit auf einen Perſonenzug von hinten auf und zertrümmerte den letzten Wagen vollſtändig. 40 Reiſende erlitten mehr oder minder ſchwere Verletzungen. In drei Automobilien wurden die Verunglückten in die Krankenhäuſer Krakaus gebracht. Major Franco wieder in Madrid Madrid, 4. Juli. heuren Menge mit brauſendem Jubel begrüßt, traf der ge⸗ rettete ſpaniſche Flieger, Major Franco, mit ſeinen beiden Gefährten hier ein. e e Wir machen nochmals unſere Mitglieder auf das am Sonntag, den 7. Juli, nachmittags ½4 Uhr, auf der Wachen⸗ burg bei Weinheim ſtattfindende s Sommerfeſt 5 aufmerkſam. Einladungen ſind allen Mitgliedern bereits zu⸗ gegangen. Anmeldungen erbeten an die Geſchäftsſtelle R 7, 23. 8 15 1 5 Der Rednerausbildungskurs 4 für Manheim⸗Stadt und Land findet am Samstag⸗ 6. Juli, nachmittags von.30 Uhr bis 8 Uhr und am Sonn⸗ tag, 7. Juli, von 9g Uhr bis 2 Uhr in Heidelberg im Es ſprechen die Landtagsabg. Wilſer, Bauer, Dr. Waldeck, Dr. Mattes und Generalſekretär Wolf. Wir fordern unſere Mitglieder auf, ſich an dieſem Kurs ſo zahlreich wie möglich zu beteiligen. ö 0 Der Vorſtand. — Opplers Gedächtnis Von Oscar Bie Naoch tropfen die Ausſtellungen vom Winter in den Som⸗ er hinein. Die Neuordnung der Bildnisſammlung in der Schinkel'ſchen Bauakademie, die moderne Sammlung reiniſchem Privatbeſitz bei Flechtheim, eine merkwürdige Vereinigung von Kunſtwerken der Nachkommen berühmter r und Onkel, ererbte Kunſt, bei Waſſervogel— am mei⸗ rührt uns die große Gedächtnis⸗Ausſtellung vnndO gu en rührt uns die große Gedächtnis⸗Ausſtellung on Ernſt Oppler, die die Sezeſſion veranſtaltet. Das ſaubere, elegante, rhythmiſch klingende Werk dieſes wahr⸗ aft in Blüte verſtorbenen Künſtlers geht wie Muſik in uns in. Nichts ganz Großes, aber etwas Eigenes und Leben⸗ es. Ob Porträts, Strandbilder, Stilleben, Bilder oder Graphik— eines packt uns am innerlichſten, ſeine Tanz⸗ dien. Er wurde der Maler des ruſſiſchen Balletts. Er iſt darin un vergänglich. Seine Radierungen aus dieſem Kreiſe d ein Stück Kunſtgeſchichte geworden. Ich entzücke mich ieder und wieder an ihnen. Sie ſind keine Illuſtrationen, die nur Geſehenes ſchildern, ind keine Bewegungsſtudien. die nur den rhythmiſchen pparat der Tänze auf das Blatt zeichnen, ſie ſind ſelbſtän⸗ . Kunſtwerke, die ſich von der Wirklichkeit wohl haben an⸗ laſſen, die auch den perſönlichen Bewegungsrhythmus entſtehen laſſen, die den eigentümlichen Duft der ort⸗ len ruſſiſchen Tanzkunſt überträgt. Es ſind Blätter voll in unſerm Gedächtnis haften geblieben iſt. Es war große Zeit. Die Ruſſen eroberten dem Tanz, der ein nöchertes Vergnügen geworden war, wieder das euro⸗ Intereſſe. Sie fußten auf der Tradition, aber hatten eine Revolution in ſich, die die Kunſt nach allen Seiten ſchte. n doch eine ganze Reihe von Perſönlichk nſemble unter der Leitung des phan varen verſchiedene Zwei Kun ühalten ſuchen, aber aus alledem eine ſchöpferiſche Lei⸗ Muſik, weniger Porträts, mehr Wiedergabe des Eindrucks, um die Pawlowa herum, und die ſtärkere Betonung der tän⸗ zeriſchen Geſamtkunſt um Nijinſky und die Karſavina. Es war ein Rauſch und ein Triumph der Tanzbühne, an die wir mit Rührung zurückdenken, auch jetzt, nachdem die Diaghi⸗ lewſche Truppe in eine neue Phaſe ihrer Entwicklung ge⸗ treten iſt.. Oppler komponiert die Blätter in verſchiedenſten Formen. Bald ſind es Soloſtudien, bald Enſembles oder Maſſen⸗ ſzenen, bald Genrebilder aus den Proben oder hinter den Kuliſſen. Das Schwarz und das Weiß benützt, er je nach der Wlekung, die er erzielen will. Handelt es ſich um die Figur an ſich, ſo zeichnet er ſie ſchwarz auf weiß. Liegt ihm aber daran, den duftigen Eindruck der weißen Gazeröckchen in ihrem ſchimmernden Glanz wiederzugeben, ſo läßt er das Weiß aus der ſchwarzen Fläche hervorleuchten. Niemals überſpitzt er den Charakter nach der mimiſchen oder rhythmiſchen Seite. Die Anmut und Leichtigkeit der Be⸗ wegnug ſucht er auch in der ruhigen Zeichnung feſtzuhalten. Es iſt keine ſchnelle Photographie, ſondern ein langſames Erlebnis. Der Schweiß des Studiums, die Mühe des Trai⸗ nings iſt überwunden, es lebt nur noch die Grazie der Er⸗ ſcheinung. Es iſt eine Kunſt mehr nach der weiblichen als nach der männlichen Seite hin.. Die wundervollen Blätter, die ſich mit der. Pa wlo wa allein beſchäftigen, ſind ihren berühmteſten Nummern ent⸗ nommen, der ſo oft nachgeahmte Sterbende Schwan, der Schmetterling, die Bacchautin— es ſind Varkationen über einen ſehr ernſten Typ der Tänzerin. Dieſe größte Künſtlerin [Großaufnahme des Kopfes der rr 5 5 Pawlowa, aus der die Seele dieſer Künſtlerin, Symbol von Menſchenſchickſal, tief inner⸗ lich zu uns ſpricht. froher. Sie, die wir privat beim Schminken in graziöſer Intimität beobachten, tritt mit leicht geſchürzter Anmut in die Rokokoballetts ein, unternimmt einen Pas de deux mit Wladimiroff, vereint ſich mit Nijinſky in dem unvergeß⸗ lichen Geiſt der Roſe oder in dem entzückenden Schumann⸗ ſchen Karneval. Sieht man noch im Geiſte Nitinſky auf die Bühne von oben niederſchweben? Erinnert man ſich noch dieſes reizenden kleinen Dramas, das Fokin biedermeierlich in den Schumannſchen Karneval hineinkomponiert hatte? Abend für Abend ſaßen wir da und fühlten mit Pierrot, wie er am Souffleurkaſten vor den walzenden Paren träumte, oder mit dem Harlekin Nijinſkys, wie er ſein Geſtändnis vor der Kolombine der Karſavina niederlegte. Es iſt wehmütig ſchön, vor dieſen Blättern, die damalige Bühne herauf⸗ zubeſchwören... „Die weiße Schar der Sylphiden ſchwärmt über die Bühne. Die Maſſenenſembles in den Polowetzer Tänzen, in der Scheherazade, in Schwanenſee erregen uns. Der Künſtler hält ſie in den geſammelten Momenten feſt, da Leidenſchaft, er uns einen Augenblick hinter die Kuliſſen und zeigt uns das wartende Volk der Tänzer im Berufskoſtüm oder in der hiſtoriſchen Tracht vor der Auslöſung innerer Kräfte. Oder er geht mit uns zurück bis in die Proben, wo halb zivil, halb uniformiert der Tanz ſeine erſten Studien vollführt, wo Fokin mit den Noten in der Hand die Leiſtung kontrolliert, wo Richard Strauß am Klavier die Uebungen zur Joſefs⸗ legende begleitet, damals zur Pariſer Uraufführung in der ſeligen Zeit vor dem Kriege. Das weite Feld des Tanzes iſt beſtrichen: erſte Regungen in der Probe, letzte Vollendung in der Aufführung, Spaunung und Erlöſung. Der Zeichner hat die Welt der Bühne in ſeine eigene Kunſt gebannt und uns eine Erinnerung geſchaffen an ein großes Erlebnis, die um eigenen Kunſt wurde. 5 Das badiſche Staatsminiſterium Nochmalige Anfechtung der Mecklenburger Landtags⸗ — Schwerin(Mecklenburg), 4. Juli. Wie aus gut unter⸗ (United Preß.) Von einer unge⸗ Die Karſaving iſt ein anderer Typ, agiler, gelöſter, Geſetz und Anmut ſich auf der Bühne treffen. Dann führt ſo länger dauern wird, als ſie ſelbſt ein Erlebnis ſeiner 1 —(— . r Donnerstag, den 4. Juli 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 38. Seite. Nr. 308 Darf der Mann die Dte Frage, ob der Mann die Briefe ſeiner Frau öffnen darf, läßt bei Auslegung der geſetzlichen Vorſchriften bis⸗ weflen verſchiedene Anſichten zu Tage treten und ſogar ein⸗ ander widerſprechende Entſcheidungen aufkommen. Manche Anſichten dieſes ſtrittigen Fragekomplexes werden darauf geſtützt, daß der Mann als„Hausherr“ und kraft ſeiner„ehelichen Gewalt“ das Recht habe, die Briefe ſeiner Frau zu öffnen. Dieſe Anſicht dürfte jedoch heutigen⸗ tags in keiner Weiſe mehr zeitgemäß ſein und auch keinerlei Anklang mehr finden können, da ſte veraltet iſt. Es muß den modernen Anſchauungen unſerer Tage auch hier Rechnung ge⸗ tragen werden, den Frauen darf das perſönliche Schutzrecht am eigenen Briefgeheimnis nicht mehr ſtrittig gemacht werden. Die eheliche Gewalt ſtand früher dem Mann nach den alten bürgerlichen Geſetzen zu, heute aber nicht mehr. Nach den Beſtimmungen unſeres fetzigen Geſetzbuchs verſieht der Mann lediglich die Stellung als Hausherr, als Familien⸗ bberhaupt. Nach§ 1354 BGB. hat er das Enutſcheidungs⸗ recht in allen das eheliche Leben betreffenden Angelegenheiten, ſo z. B. Feſtſetzung des Wohnſttzes, Kindererziehung, Zuſam⸗ menleben uſw., aber keineswegs iſt ihm in dieſer Geſetzesſtelle noch anderswo ein geſetzliches Recht zugeſprochen, die Briefe ſeiner Frau öffnen zu dürfen. Die leitende Stellung, die das Geſetztzluch dem Manne in der ehelichen Gemeinſchaft zu⸗ weiſt, iſt von den Vertretern der Frauenbewegung verſchie⸗ dentlich ſcharf angegriffen worden, jedoch mit Unrecht, denn jene Beſtimmung enthält nichts, was ungerecht, ja was nicht geradezu ſelbſtverſtändlich wäre. Ste nimmt der Frau keines⸗ wegs jedes Selbſtbeſtimmungsrecht, bringt ſie durchaus nicht in die gänzliche Abhängigkeit vom Manne, ſondern ſie räumt ihm nur ein Entſcheidungsrecht in den gemeinſchaftlichen ehe⸗ lichen Angelegenheiten ein, läßt alſo der Frau in ihren per⸗ ſönlichen d. h. in allen Angelegenheiten, die nicht unmittel⸗ bar auch die des Mannes ſind, völlige Freiheit. Hierzu muß 5 das Schutzrecht der Frau an ihren Briefen rechnen und die Oeffnungsbefugnis des Mannes verneinen. Einwendungen mit der Begründung, daß der Inhalt der an die Frau gerichteten Briefe doch das„gemeinſame eheliche Leben“ betreffen könnte und daher unter das Entſcheidungs⸗ recht des Mannes fallen müſſe, ſchaffen aber noch lange keine geſetzliche Oeffnungsbefugnis für den Mann. Es läßt ſich gar nicht ſagen, daß der Inhalt eines jeden Briefes an die Frau das gemeinſchaftliche eheliche Leben betrifft. Der Mann iſt aber wohl in der Lage, durch Befragung ſeiner Frau oder auf andere Art erforderliche Feſtſtellungen zu treffen, ob der Inhalt der Briefe ſeiner Entſcheidung unterliegt. Er darf alſo auch entſcheiden, wie ſich die Frau zu dem nach der Oeffnung des Briefes bekannt gewordenen Inhalt ſtellen ſoll, nur darf er die Briefe nicht unbefugt öffnen. Manche gegenteflige Anſichten ſprechen dem Mann dle Oeff⸗ nungsbefugnis zu und werden damit begründet, weil der Mann das Recht habe, alle Störungen des ehelichen Lebens zu verhindern. Ein gleiches Recht ſteht aber der Ehefrau auch zu. Dann müßte man ihr logiſcherweiſe auch die Befugnis zur Oeffnung der an ihren Mann gerichteten Briefe zu⸗ ſprechen; denn, was dem einen recht iſt, iſt dem anderen billig (wie das Sprichwort ſagt)! Im beiderſeitigen Intereſſe muß man zweckmäßigerweiſe von der Zuerkennung ſolcher Rechte het der Geſetzesauslegung Abſtand nehmen. Eine derartige gegenſeitige Briefüberwachung würde doch nur eine Qual fiir beide Ehegatten bedeuten und dauerndes Mißtrauen nur fördern. Die Ehe ſoll vielmehr auf gegenſeitigem Verſtändnis und Vertrauen aufgebaut ſein. Die bisherigen Ausführungen gelten auch für Briefe, die die Frau an dritte Perſonen ſchreibt. Auch dieſe Briefe darf der Mann nicht eigenmächtig öffnen. Er kann lediglich ſeiner Frau verbieten, Angelegenheiten über das gemeinſame eheliche Leben darin brieflich mitzuteilen. Oeffnet der Ehemann ohne Einverſtändnis ſeiner Frau deren Briefe, ſo macht er ſich der Verletzung des Briefgeheim⸗ niſſes ſchuldig und kann auf Grund des§ 299 des Straf⸗ geſetzbuches mit Geldſtrafe bis zu 300 Mark oder mit Ge⸗ fängnis bis zu dret Monaten beſtraft werden. Iſt ein Brief bereits offen, und wird dann geleſen, ſo liegt hierin keine ſtrafbare 5 des 1 Briefe ſeiner Frau öffnen? Allein das vor ſä 85 liche und unbefugte Erbrechen der Hülle verſchloſſener Briefe iſt geſetzlich verboten. Wie kann ſich nun der in ſeinem Rechte Verletzte Genug⸗ tuung verſchaffen? Der 8 299 Strafgeſetzbuchs gehört zu den ſogenannten Antrags delikten, das heißt, die Straſperfol⸗ gung wird nur dann aufgenommen, wenn ein formgerechter Strafantrag rechtzeitig geſtellt worden iſt. Von Amts wegen wird das Strafverfahren alſo nicht aufgenommen. Liegt nach Anſicht der Staats⸗ oder Amtsanwaltſchaft kein öffent⸗ liches Intereſſe vor, ſo wird der Antragſteller von Amts wegen auf den Weg der Privatklage verwieſen. Dieſe kann ſchriftlich oder zu Protokoll des zuſtändigen Beamten der ge⸗ richtlichen Geſchäftsſtelle erhoben werden. Ein Sühne⸗ verſuch iſt nicht nötig, wenn die Eheleute ſich z. B. getrennt haben und in verſchiedenen Gemeinden wohnen. Die Pri⸗ vatklage(Strafantrag!) wegen Verletzung des Briefge⸗ heimniſſes muß bei dem Gericht innerhalb drei Mon a⸗ ten, von dem Tag ab gerechnet, eingehen, an dem der Privat⸗ kläger(Antragsberechtigtel) von der Handlung und der Per⸗ ſon des Täters Kenntnis erhielt. Wegen der Höhe der Gerichtskoſten ſei bh folgen⸗ des erwähnt: Nach 8 83 des Deutſchen Gerichtskoſtengeſetzes hat der Privatkläger einen Gebührenvorſchuß in Höhe von 15 Mark zu zahlen. Auch ein entſprechender Auslagenvorſchuß iſt vorher zu entrichten. Mark für den Zeugen, je nach Entfernung. entſtehen. Jeder leſe ſeine Briefe ſelbſt und laſſe dem andern die Freiheit des Schreibens und Empfangens! C. M. Skädtiſche Nachrichten Vorſicht vor Tollkirſchen und anderen Giftgewächſen! Der Sommer mit ſeiner üppigen Pracht auf Wieſen, Fel⸗ dern und in den Wäldern bringt zahlreiche Gefahren für die Menſchen, die die Natur genießen wollen. So kann nie genug gewarnt werden vor der Tollkirſche, die faſt ausſchließ⸗ lich nach dem Genuß den Tod bringt. Und zwar äußert ſich die Vergiftung zuerſt durch gräßliche Schmerzen, Fieber und Wahnſinnsanfällen. Die Botanik hat dieſem Giftgewächs den Namen Atropa bella donna, das heißt„ſchöne Frau“, gegeben, weil ſte wie die dritte der Parzen, Atropos, er bar mungs⸗ los den Lebensfaden abſchneidet und weil die ſchö⸗ nen Frauen Italiens mit dem Beerenſaft der Tollkirſche ihren Augen bezaubernde Schönheit verltehen. Nach der ger⸗ maniſchen Mythologie heißt es die Beere am Niederrhein auch Walkerbeere, weil der, der ſie aß, den Walküren verfallen war. Bekannt wegen ihrer Giftigkeit pflückten Maiglöckchen, die ebenfalls unangenehmeKrank⸗ heiten nach ihrem Genuß nach ſich ziehen. Auch vor den Pri⸗ meln ſet gewarnt, von denen allerdings die einheimiſche we⸗ niger gefährlich, dagegen die ſogen. japaniſche oder chineſiſche Primel, die wir häufig in Töpfen zu ziehen pflegen, ſehr ge⸗ fährlich find. Schon bei leiſer Berührung der unter den Blättern ſitzenden Drüſenhaare kann eine Vergiftung ein⸗ treten, die ſich zumeiſt erſt nach Tagen durch Röten und Schwellen der Haut bemerkbar macht. Schließlich tritt ein ernſtes Fieber hinzu. Vor allem ſei gewarnt, das Primel⸗ gift an Auge und Naſe kommen zu laſſen! Der prächtige Goldregen iſt gleichfalls ein Gift⸗ gewächs, der beſonders bei Kindern ſchwere Nachwirkungen hat. Zuletzt ſei noch vor dem Fingerhut gewarnt. Eltern und Lehrer müſſen ihre Schutzbefohlenen immer wieder auf die Gefahren dieſer Pflanzen hinweiſen. Es muß auch den Kindern klar gemacht werden, daß die Blumen und ſonſtigen ſchönen Pflanzen alle Menſchen erfreuen ſollen und nicht unnütze aus dem Garten der Natur geraubt werden. 5 8 * Silberhochzeit. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiern am morgigen Freitag Herr Ludwig Keller und ſeine Ehe⸗ frau See eee 2 1 ſind die ſo gern ge⸗ vermißt. Geldmittel. Schwüle in Mannheim Die Schwüle hockt in den Quadraten, Die Luft bringt nicht mal Anilin, Die Menſchen fangen an zu braten, Man ſieht ſte müd des Weges ziehn. Und ſelbſt wo Mannheim p eriphertſch, Wo ab und zu ein Lüftlein weht, Geſchieht rein gar nichts atmoſphäriſch, Die Stadtverwaltung tatlos ſteht. Sie hat zwar große Kühlanlagen, In ihr Palaſthotel gebaut, Allein gerad an ſolchen Tagen, Man nicht nur nach den Fremden ſchaut. Auch wir einheimeriſchen Leute, Sind gern ein wenig abgekühlt, Und an ſo einem Tag wie heute Man nach dem Sprengewagen ſchielt. Drum gießt das Naß in reich' ren Maßen Aufs heiße Pflaſter unſrer Stadt, Damit der Bürger auf den Straßen Auch ſeine Kühlanlage hat! * Silbernes Prieſter jubiläum. Dieſer beträgt ungefähr 5 bis 10 Berberich kann am morgigen 5. Jult in ſeiner Pfarrge⸗ meinde St. Jacobus⸗Neckarau ſein 25fähriges Prieſt e r⸗ Am beſten iſt es freilich, wenn über dieſe Frage zwiſchen fubiläum begehen. Am 18. Oktober 1878 zu Hardheim im Ehegatten überhaupt keine juriſtiſchen Auseinanderſetzungen Erftal geboren empfing er nach vollendeter Studienzeit di Prieſterweihe am 5. Juli 1904 in St. Peter. gen Prieſterfahren war er (St. Stephanspfarrei) und ſeit dem November 1907 in Mann⸗ heim(Jeſuitenkirche) als Kaplan wirkſam. Im Jahre 1. erhielt er nach dreijähriger Pfarrverweſerzeit in Dielheim di Pfarrei Malſch bei Ettlingen, in der er 13 Jahre wirkte. 1926 kam er als Pfarrer nach Mannheim⸗Neckarau wo er von Prälat Bauer in ſeine Pfarrpfründe eingeſetzt wurde. Letzten Sonntag errang beim Wettſing in Nieder⸗Saulheim der Männergeſangverein„Cäcilia“ Lampertheim unter Leitung des Muſtkdtrektors Emil Ste Mannheim in der 1. Klaſſe den l erſten Preis, ferner den höchſten Ehrenpreis und den Dirigentenpre 5 bei ſtarker Konkurrenz rheiniſcher Vereine. „Rudolf von Werdenberg“ von Hegar wurde von den Preis richtern als ſelten ſchöne Leiſtung anerkannt. * Von einer Radlerin angefahren. vormittag eine in den 6ber Jahren ſtehende Frau, die eine ſchweren Marktkorb trug. von einer Radfahrerin angefahren. Durch den Zuſammenſtoß fiel der Inhalt des Korbes auf der Boden. Die bedauernswerte Frau hatte ſich am Oberkiefer faſt alle Zähne eingefallen. Die rückſichtsloſe 1 lerin fuhr leider unerkannt davon. * Schwerer Autounfall mit Todesfolge. dieſer Spitzmarke im Dienstag⸗Mittagsblatt enthaltenen richt wird uns mitgeteilt, ſchrifts mäßige m Schwetzingerſtraße und Rheinhäuſerplatz gefahren iſt. A die vom Lieferwagen wiederholt gegebenen Signale bliel der ſpäter überfahrene Mann zuerſt ſtehen, um anſchetnenk den Wagen vorbeizulaſſen. wei ter direkt auf den Wagen zugelaufen iſt, konnte das Ung nicht mehr verhütet werden, obwohl ſofort gebremſt und Wagen zum Stehen gebracht wurde. Die eingeleiteten poli⸗ zeitlichen Unterſuchungen haben, wie uns ferner mitgete wird, den gleichen Tatbeſtand ergeben. * Vom Auto angefahren. In vergangener Nacht geg 2 Uhr wurde ein verheirateter 60 Jahre alter Glaſer⸗ meiſter aus der Innenſtadt beim Ueberſchreiten der Joſefſtraße von einem Perſonenkraftwagen an gefahr und zu Boden geſchleudert. verletzungen wurde der Verunglückte in das Allgem Krankenhaus verbracht. mittlungen noch im Gange. * Vermißt. Seit dem 26. Juni wird der am 2. Auguſt zu Maunheim geborene Schreinerlehrling Alfons Rupp Er führt ein Preſto⸗Fahrrad und eine A mappe aus braunem Leder bei ſich. Ruppert beſaß be Zweckdienliche Mitteilungen ſind an die n Polizeiwache oder Gendarmerieſtation zu richten. * Sängererfolg. Rin- tin t 7 * Stadtpfarrer Zullus in Sigmaringen, Karlsruhe Der Preisch Vor R 1 wurde heut Zu der 15 55 daß der Lieferwagen in v Tempo an der Straßenkreuzun Als der Mann aber trotzdem Mit ſchweren Ko Ueber die Schuldfrage ſind die Marienburger Feſtſpiele „Volk in Not“(Uraufführung) Wieder ruft Marienburg zu den Feſtſpielen: Vor dem Alten Rathaus, mitten auf der Straße, wird das Johannisfeſt auf hiſtoriſche Weiſe gefeiert, in Form einer Uraufführung. Die ganze Stadt iſt daran beteiligt, und die Szene wird zu einem lebendigen Feſt Martienburgs. Was auf der Bühne vorgeht, iſt Geſchichte aus früheren, grauſamen Tagen, und der Dichter Hans Franck ſchreibt das in Reimen nieder und gibt ſomit ein getreues Spiegelbild der Zeit, da Winrich von Kniprode als Ordensherr eingeſetzt wurde. Die Urauf⸗ führung war von entſchiedenem Erfolg, und die Gelegenheits⸗ arbeit Fraucks zeigte ſich als ein durchaus gewiſſenhafter Ausdruck eines Dichters, der die Form beherrſcht. Das Thema, an ſich ganz undramatiſch, gewinnt durch die In⸗ ſzenierung von Hermann Merz, dem erfahrenen Feſtſpiel⸗ leiter. Die mannigfachen Maſſenſzenen waren von einer vor⸗ 5 züglichen Geſchloſſenheit der Darbietung. Sie hatten Fülle und Ordnung. Und wieder empfing man von der Neuartig⸗ keit dieſer beſonderen Freilichtbühne nach Außen und Innen Eindrücke, die ſich einbrennen Als hauptſächlichſter Vertreter iſt Hans Mühlhofer auf der Szene: mit ausgezeichneter Deklamation, ſolide in der Art der Durchführung ſeiner Rolle, männlich entſchloſſen im Ausdruck, wenn auch nicht mit letztem Akzent, Danziger 5 Königsberger und Weimarer Schauſpieler: Nord, Neuert, Regnald, Kliewer, Döbbelin ſtehen voran. Die Bübnenmuftt ſtammt von Ernſt J. Topitz. Auch er half nicht zuletzt einen 8 Erfolg begründen. Wieder bewies dieſe junge Feſtſpielbühne voll und ganz ihre Berechtigung, wenn ſich auch Richtung und Miſſion mit der Zeit von der eigenen Sache zum Allgemei⸗ neren und damit zu noch erhöhterem Intereſſe allerorts ver⸗ 5 Argen könnte. 8 gk. 0 Neue Opern, Alfredo Caſelta iſt mit der Voll⸗ endung einer neuen Oper„La Donna ſergente⸗ beſchäftigt, m Herbſt an der Mailänd rau üh⸗ Blonde, 75 der Intendant 55 5 r e8 La auer Stabttheaters gur alleinigen Uraufführung angenommen. In Breslau wird auch die nachgelaſſene Oper von Karl Prohaska„Madelaine Guimard“ ebenfalls zur deutſchen Uraufführung gelangen.— Der Wiener Komponiſt Eugen Zabor hat eine einaktige Oper„mal Rembrandt“, Text von Kamilla Palffy⸗Waniek, vollendet.— Die neue Oper„Galathea“ von Walther Braunfels iſt beendet.— Das neue Opernwerk von Da⸗ rius Milhaud heißt„Chriſtoph Colombe“, der Text ſtammt von Paul Claudel. Das Werk kommt im Herbſt zur Uraufführung.— Alexander Tſcherepnin hat Hof⸗ maunsthals„Hochzeit der Sobeide“ vertont. Das Werk kommt gleichfalls im Herbſt zur Uraufführung.— Tibor Har⸗ ſany hat eine 15 Minuten⸗Oper„Les Invetes“ nach dem Text von Viktor Pellerin vollendet.— Francesco Mal⸗ perios neueſtes Werk, eine dreiteilige Oper, betitelt ſich das „Geheimnis Venedigs“.— Karol Rathaus hat ſeine erſte dretiaktige Oper„Fremde Erde“ nach dem Buch von Kamilla Palffy⸗Waniek vollendet.— Kurt Weills fjüngſtes Werk „Aufſtieg und Fall der Stadt Mahagonny“ geht bereits im Oktober unter der Leitung von Otto Klemperer an der Berliner Staatsoper in Szene. Neue Ballettwerke. Ein neues Ballett von Jaap Kool„Die Schießbude“ kommt am Stadttheater Magde⸗ burg zur Erſtaufführung. Kools„Lekierkaſten“ ſteht an zahlreichen deutſchen Bühnen im Repertoire, darunter Berlin, Breslau, Leipzig, Braunſchweig, Lübeck, Plauen, Duisburg, Darmſtadt, Brünn uſw. Kool iſt zurzeit mit der Kompoſition eines neuen Tanzſbetſchs beſchäftigt, deſſen Text ihm Bela Balaß geſchrieben hat.— Ein neues Ballett von Vittorio Rieti„Il Ballo“ wurde von Djaghileff in Monte Carlo und Paris mit ausgezeichnetem Erfolg herausgebracht. Die Königliche Oper in Rom, die bisher während der erſten zwei Spielzeiten an einen Privatunternehmer unter Gewährung eines Zuſchuſſes vergeben war, ſoll jetzt in an⸗ derer Form ſichergeſtellt werden, da das bisherige Syſtem eine Unterbilanz von 10 Millionen Läre gezeitigt hat. 5 ernannt worden, die haltbaren Zuſtänden Ausſtellung, ſucht. Beſuchs. Schloß, 9 0 finden. Baden-Baden. Schmeling ſchildert ſeinen Kampf Einen Tag nach dem Kampf gegen Paolino hat Schmeli den Kabelbericht, den die Kölniſche Illuſtrie Zeitung bringt, niebergeſchrieben. Es ſind alſo unmi bare Eindrücke, die der berühmte Boxer wiebergib nicht nur mit dem Bericht iſt die Kölniſche Illuſtrierte dem ſchnellſten Wege bei der Hand, auch ein Bild vom Ka ſelbſt ſehen wir: das erſte nach Europa gelangte Jun aufgenommen einige Sekunden, bevor die Entſcheidung — Ein Zeichner und ein Schriftſteller haben ſich zuſam getan, um einen Bummel durch die Vergnügung Berlin zu ſchildern. Zeichner Troendle. Er hat die Stilblüten der d Volksvertreter im Bild wiedergegeben. Vom Deu Derby in Hamburg, der Kölner gebung gegen Verſailles, der erſten Ausreif „Bremen“ geben weitere Bilder Kenntnis. Ein n. Kapitel für Leichtgläubige iſt der Aufſatz„Vor Falſch wird gewarnt“, der zum erſten Male die Tricks ein⸗kleines⸗Spielchen⸗Verbrecher⸗ zeigt. der Zeitung ſiehe dte Ankege 1 Die Ferienkurſe der Heidelberger uniserſttzt g Der diesjährige Fer len kurs für Au 8132 der von der Univerſität Heidelberg vom 25. Juni bis veranſtaltet wird, erfreut ſich eines außerordentlich Es nehmen fetzt ſchon etwa 160170 Ausl. daran teil und für den zweiten Halbkurs iſt noch ein Vereinigten Staaten vertreten. Außer den Sprach Vorträgen auf dem Gebiete der deutſchen Volks Literatur, Muſik, Kunſt, Geſchichte, polttiſcher Dekonomi Naturwiſſenſchaften werden auch einige Ausflüge gramm der Kurſe beleben. N ein Ausflug nach Schwetzingen und Spe er, Neckartal, nach ee und in den Schwarzwal Geſiegt! Eine luſtige Doppelſeite brin der ruhrländiſchen Gart Einſpruchsk e 5 Vorgeſehen ſind ein 4, Seite, Nr. 309 Neue Maunheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 4. Juli 1929 Beim Niederſchreiben dteſer augenblicklich beſonders aktuellen Zeilen erinnere ich mich an einen tragikomiſchen Vor⸗ fall, der ſich vor einigen Jahren auf dem Frankfurter Haupt⸗ Bahnhof ereignete. Vor einem Fahrkartenſchalter der Vor⸗ halle ſtand ein ungefähr 20 jähriges junges Mädchen und ſchluchzte wie ein kleines Kind. Dicke Tränen kullerten ihm die Backe herunter. In der rechten Hand hielt es krampfhaft den Bügel, an dem noch vor wenigen Minuten ſeine Hand⸗ taſche gehängt hatte. Ein profeſſioneller Taſchendieb hatte dem jungen Mädchen, einer kleinen Bankangeſtellten, die auf Ur⸗ laub reiſen wollte, die Handtaſche mit dem ſauer erſparten 200%¼/ Reiſegeld unbemerkt abgeſchnitten. Ein ganzes Jahr Jang hatte ſich die kleine Emmy auf die Schwarzwaldreiſe im Sommer gefreut. Markweiſe hatte ſie das Geld zuſammen⸗ geſpart, und in einem unbewachten Augenblick waren Geld und Fahrkarte verſchwunden. Nicht einmal die kleine Summe, um mit dem Koffer wieder in die Wohnung zurückzufahren, war ihr geblieben. Der großſtädtiſche Taſchendieb arbeitet das ganze Jahr hindurch vor Schaufenſtern, Theaterkaſſen, in vollbeſetzten Trambahnwagen, oder er beſucht auch einmal auf dem Land einen Markt oder ein Volksfeſt. In den Sommermonaten, während der ſogenannten Reiſezeit, verlegt er ſein Arbeits⸗ gebiet in die Vorhallen der Bahnhöfe oder aber er reiſt in vollbeſetzten Schnellzügen, und wenn auch Eiſenbahn⸗ und Kriminalpolizei gewappnet ſind, ſo gibt es doch leider viel mehr tüchtige Taſchendiebe, als tüchtige Krimi⸗ naliſten. Der eigentliche Taſchendieb, der ſeine Opfer um Uhr, Brieftaſche, Geldbörſe oder wertvolle Vorſtecksnadel erleich⸗ tert, arbeitet niemals allein. Ein Komplize, in vielen Fällen eine Frau, macht die ſogenannte„Wand“, das heißt, ſie deckt den eigentlichen Dieb, indem ſie an den Fahrkartenſchaltern oder beim Einſteigen in die Züge ein nervös ſcheinendes, aber ſehr wohl berechnetes Drängen und Haſten hervorruft, um das Opfer von dem eigentlichen Dieb, dem„Zieher“ ab⸗ zulenken. Dieſer erfaßt mit der flachen Hand und einem Spezialgriff, in der Polizeiſprache die Scheere genannt, den zu entwendenden Gegenſtand und ſteckt ihn ſofort einem dritten Komplizen zu, der unmittelbar nach dem Diebſtahl verſchwindet. Der eigentliche Dieb kann es ſchlimmſtenfalls auf eine körperliche Unterſuchung ankommen laſſen, denn das Corpus deliett iſt längſt verſchwunden, aber auch der Komplize, der mit dem geſtohlenen Gegenſtand das Weite ſucht, iſt klug genug, eine Geldbörſe oder Brieftaſche ſofort ihres wertvollen D Wieder ſtark beſchickter Wochenmarkt Der Wochenmarkt wies das gewohnte Bild auf. Viel Gemüſe und viel Obſt. Beſonders Kirſchen und Erdbeeren waren reichlich angefahren. Auch Johannisbeeren waren ver⸗ treten. Von einem Preisrückgang kann man diesmal kaum sprechen. Obwohl das Obſt verhältnismäßig teuer iſt, wurde ziemlich ſtark zu Einmachzwecken gekauft. Beim Gemüſe wa⸗ ren heute Bohnen vorherrſchend. Die Blumenſtände werden immer bunter. Roſen und Nelken beherrſchen das Feld. Der Beſuch und die Kauflust waren ſehr gut. * * Pabdelbootunfall. Ein mit zwei Perſonen beſetztes Padbdelboot geriet geſtern abend gegen halb 9 Uhr in den Wellenſchlag eines vorbetfahrenden franzöſtſchen Schleppzuges und kippte mitten im Rheinſtrom um. Glück⸗ licherweiſe konnten ſich die beiden Bootsinſaſſen ſolange in ihrem Boote halten, bis ein zweites Paddelboot zu Hilfe kam. Es nahm das umgektppte Boot ins Schlepptau. Einer der Bootsinſaſſen rettete ſich durch Schwimmen. Das aufregende Schauſpiel wurde von einer großen Menſchenmenge beobach⸗ tet, die erleichtert aufatmete, als die beiden Paddler ſamt ihrem Boot an Land waren. * Rettung vom Tode des Ertrinkens. Geſtern nach⸗ mittag geriet ein 35 Jahre alter Koch beim Baden im Strandbad infolge ungenügenden Schwimmvermögens in die Gefahr des Ertrinkens. Er wurde von einem 42 Jahre alten Bankbeamten gerettet und bewußtlos ans Land ge⸗ Pracht, wo er ſich nach kurzer Zeit wieder erholte. * Von der Straßenbahn gefallen. Eine 30 jährige Frau rutſchte geſtern nachmittag beim Einſteigen in eine Straßen⸗ bahn der Linie 7 am Paradeplatz aus, fiel zu Boden und brach dabei das rechte Bein. Sie fand Aufnahme im Allgemeinen Krankenhaus. * Diebſtahlschronik. Eine ſilberne Herrenarmband⸗ uhr, in einem Lokal in D 4; ein 20 Meter langes, 30 mm ſtarkes Gummikabel, aus einem Schuppen in Wohl⸗ gelegen; eine ſchwarze Wachsleder⸗Brieftaſche mit Mono⸗ gramm S. P. M. in Goldſchrift und 490% Inhalt, in einem Büro in C4, aus einer Metzgerei und deren Wohnung in Neckarau: dret Schinken, ein roter Schwarten magen, ein Photographenapparat mit Stativ, eine braun⸗ lederne Akten mappe, ein weißer Einkaufskorb aus Weiden, ein Einkaufsbeutel und etwa 50 Tafeln Schoko⸗ lade(Marke Alpenmilch, Milka und Nuß⸗Alpenmilch); aus einer Wohnung in der Schwetzingerſtraße! ein Koffer⸗ grammophon und ein Geldbeutel mit etwa 200 J; auf dem Hauptmarkt in G 1: ein Krokodilleder⸗ Geldbeutel mit 150% Inhaltz in einem Hauſe in 1 6 eine braunlederne Brieftaſche mit einer Anzahl auf den Namen Jakob Keim lautender Papiere und zwiſchen F und 4 ein vier⸗ kädriger Markthandwagen. „ Bewerbungsgeſuche für Marineoffizierslaufbahn. Der Zeitpunkt für die Vorlage von Bewerbungsgeſuchen für die Marineofſiztierslaufbahn iſt in dieſem Jahre vorgelegt worden. Die Geſuche ſind bei der Inſpektion des Bildungsweſens der Marine in Kiel, für die Marineſanitäts⸗ offizierslaufbahn bei dem Chef des Sanitätsamtes in Kiel oder Wilhelmshafen, einzureichen. Die Meldungen müſſen is ſpäteſtens 15. November 1929 vorliegen. Partei⸗Nachrichten Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei Am Mittwoch abend fanden ſich im Ballhaus(Nebenzimmer) die Mitglieder der„Deutſchen Volkspartei“(Frauengruppe) zu einem gemütlichen Abend zuſammen. Es war dies vorausſichtlich die letzte Zuſammenkunft der„Frauengruppe“ vor den großen Ferien. Es wär lebhaft zu begrüßen, wenn nach der Erholungszeit diefe geſelligen, ſehr unterhaltenden Abende eine dauernde Einrſch⸗ kung würden. a ſezeit- Taſchendiebe Gepütkmarder Inhalts zu entleeren und die Taſche oder Börſe wegzuwerfen. In ähnlicher Weiſe arbeiten die Gepäckdiebe oder eine nicht minder gefährliche Klaſſe von Diebsſpezialiſten, die Gepäckſcheindiebe Dieſe warten ebenfalls vor den Schaltern, und haben es in der Hauptſache auf Reiſende abgeſehen, die nur einige Stun⸗ den zur flüchtigen Beſichtigung der Stadt den Bahnhof ver⸗ laſſen und ihre Gepäckſtücke zur Aufbewahrung geben. Un⸗ auffällig folgt der Dieb dieſen Reiſenden, ſtiehlt irgendwo in einem Café den meiſt achtlos in die Manteltaſche geſteckten Gepäckſchein, und beeilt ſich, das Handgepäck abzuholen. Es ſollen hier die verſchiedenen Tricks der Taſchendiebe oder der Gepäckmarder nicht ausgeplaudert werden, weit wichtiger ſchei⸗ nen einige Ratſchläge, wie man ſich auf Reiſen vor Ver⸗ luſten durch derartige Gauner ſchützt. Da wie jeder andere Einbruch oder Diebſtahl auch ein Taſchendiebſtahl vorher genau ausgeſpäht wird, vermeide man ein auffälliges Zurſchautragen von wertvollen Schmuckgegen⸗ ſtänden, wie teueren Vorſtecksnadeln, Armreifen oder Hals⸗ ketten. Derartige Koſtbarkeiten bleiben am beſten zu Hauſe oder im Safe einer Bank. Man zeige an den Fahrkarten⸗ ſchaltern auch keine gefüllten Brieftaſchen und verwahre einen Gepäckſchein in der Geldͤbörſe, die in die zugeknöpfte Hoſen⸗ taſche gehört. Vor allem hüte man ſich beim Ein⸗ und Aus⸗ ſteigen vor zweckloſem Drängen, und beobachte im Eiſenbahn⸗ abteil ſeine Mitreiſenden genau. Die Brieftaſche, die in die innere Weſtentaſche gehört, wird mit einem Band um⸗ wickelt, das an einem Knopf mit dem Hoſenträger befeſtigt iſt. Gegen allzu leichtes Ziehen der Uhr ſchützt ein Gummiring, wie er überall erhältlich iſt. Der Eiſenbahntaſchendieb, der mit einem künſtlichen Arm arbeitet, der ſichtbar auf ſeinem Schoß liegt, und unter dem Mantel verborgen mit dem rich⸗ tigen Arm ſeinen Nebenmann beſtiehlt, mag vielleicht ab und zu vorkommen, in der Hauptſache aber wohl nur im Kriminal⸗ roman. Wer das zweifelhafte Vergnügen erlebt, in der Eiſenbahn oder auch anderwärts von einem Taſchendieb er⸗ leichtert zu werden, der ſchlage ſofort Krach, beobachte jedoch vor allem ſeine Umgebung. Nicht der direkt neben ihm Sitzende oder Stehende beſitzt die Geldbörſe oder die Uhr, ſondern der Komplize, der völlig unbeteiligt ſcheint und im Augenblick des Krachs zu verſchwinden ſucht. Es empfiehlt ſich unter allen Umſtänden, die Geſichter ſeiner Umgebung genau einzuprägen, denn es beſteht die Möglichkeit, um nicht zu ſagen die Wahrſcheinlichkeit, daß man bei ſpäterer Anzeige auf der Kriminalpolizei den Nachbar oder die Nachbarin im O. Sch. Verbrecheralbum wieder erkennt. 7 Der kranke Stadtwald Die von der Kieferblattweſpe befallenen Teile des Heidelberger Stadtwaldes wurden bekanntlich in den Tagen vom 11. bis 15. Juli v. Is. mit Eſturmit, einem Arſenfraßgift, mit einem Flugzeug beſtäubt. Es ſollten etwa 500 Hektar auf dieſe Weiſe von dem Schädling befreit werden, tatſächlich wurden aber in 20 Flügen nur 192 Hektar mit 9615 Kilogramm Eſturmit beſtäubt, da das Flugzeug am 15. Juli in der Nähe des Weißen Steins abſtürzte. Dieſe Beſtäubung hatte guten Erfolg. Im Dezember v. Is. wurde feſt⸗ geſtellt, daß in den beſtäubten Abteilungen keine Raupen mehr zu finden waren, während in den nichtbeſtäubten das Ausſchlüpfen begonnen hatte und noch viele Eier vorhanden waren. Sachverſtändige glauben, daß die Raupen in dieſem Jahre nicht wiederkommen und dem Kiefernwalde nicht den Reſt gehen. An den befallenen Kiefern haben ſich die ſog. Maitriebe voll entwickelt. Kehren die Raupen, wie man hofft, wirklich nicht wieder, ſo ſind dieſe Bäume gerettet, im andern Falle ſind ſie verloren. Die wirkſamſten Bekämpfer dieſer Waldverderber ſind die Vögel. Im Herbſt 4927 wurden in den befallenen Wald⸗ ſtücken etwa 500 Niſthöhlen aufgehängt, die hauptſächlich von Meiſen beſiedelt wurden. Im Frühjahr 1928 konnte feſt⸗ geſtellt werden, daß die kleine Meiſe gründlich unter den Schädlingen aufgeräumt hatte. Es fanden ſich nur wenig Kokons in den von Meiſenſchwärmen beſtedelten Gebieten. In den Waldungen des badiſchen Rheintales zwiſchen Raſtatt und Mannheim gehört die Kieferblattweſpe zur ſtehenden Erſcheinung und hat dort in den Jahren 1903/5 und beſonders im Herbſt 1908 ſo arg gehauſt, daß etwa 184 000 Feſtmeter Holz geſchlagen werden mußte. Man nimmt an, daß das geflügelte Inſekt, die Weſpe, aus dem Walde bei Schwetzingen, wo es 1927 auftrat, vom Weſtwind in das Heidelberger Waldgebiet getragen wurde. Dort wurden, im Diſtrikt Höllenbach, am 23. Juli 1927 die erſten Rauben ge⸗ funden. Von forſtlicher Seite ſchritt man ſofort zur Be⸗ kämpfung. Verſchiedene Methoden führten nicht zum Ziele, hatten wenigſtens nur ſehr mangelhaften Erfolg. Als wirk⸗ lich und nachhaltig erfolgreich hat ſich nur die Arſenbeſtäubung und die Tätigkeit der Vögel erwieſen. Die Lehren für die Zukunft ergeben ſich daraus von ſelbſt. Intereſſant iſt, daß durch die Beſtäubung keine Schädi⸗ gungen an Tieren— Vögeln, Wild uſw.— entſtanden find, auch iſt kein einziger Fall von Vergiftung durch Waldbeeren bekannt geworden. Man kann deshalb auf den Ausgang des Entſchädigungsprozeſſes der Bienenzüchter einigermaßen geſpannt ſein. m. Tagungen Hauptverſammlung des Handelsſchutzverbandes der Pfalz in Bad Dürkheim Der Handelsſchutzverband der Pfalz hielt ſeine diesjährige Hauptverſammlung in Bad Dürkheim ab. Am Samstag, 29. Juni, beriet die Mitgliederverſammlung innere Angelegenheiten und fand ſich abends dann zu zwangloſem Beiſammenſein mit Tanz im Kurpark ein. Die öffentliche Hauptverſammlung fand in der Turn⸗ halle von 11—14 Uhr ſtatt. Es hielten Begrüßungsanſprachen der Verbandsvorſitzende, Herr Stapf ⸗Pirmaſens, Oberregierungsrat Pöverlein für die Pfalzregierung, Erſter Bürgermeiſter Dr. Dahlem für die Stabt Bad Dürkheim, der Vorſitzende der Pfälz. Handelskammer, Geh. Rat Trölſch⸗ Ludwigshafen, M. A. Reiß Bad Dürkheim für die Ortsgruppe des H. Sch. V. Bad Dürkheim.— Syndikus May⸗Neuſtadt und Syndikus Schmitz ⸗ Köln erſtatteten Fachreferate. Am Sonntag nachmittag beſuchten die Teilnehmer die Kloſterruine Limburg mit Poſtkraftwagen, ſodann anſchließend die Kurkonzerte. Der Abend vereinte die Mitglieder im ſtädt. Kurhaus wiederum zum Tanz. Alle Teilnehmer werden höchſt befriedigt von dem Verlauf aller Veranſtaltungen Bad Dürkheim verlaſſen haben. Die Ortsgruppe des H. Sch. V. Bad Dürkheim hat im Verein mit der ſtädt. Kurverwaltung, der Reichspoſt und anderen Stellen alle Vorbereitungen vorzüglich durchgeführt. g Veranſtaltungen Donnerstag, den 4. Juli „Der Kaufmann von Venedig“..30 Uhr. Wiener Revue:„Das lebende Magazin“.15 Uhr. Uhr. Nationaltheater: Apollotheater: Friedrichspark: Konzert. 7.. Lichtſpiele: Alhambra: un der weiße Flieder wieder blüht“.— Schauburg:„Teufels reporter“.— Ufa⸗Theater:„Caſo⸗ nova“.— Palaſt⸗Theater:„Ein Menſch der Maſſe“.— Scala:„Engel der Straße“.— Capitol:„Die Frau, nach der man ſich ſehnt“.— Gloria⸗Palaſt:„Die eiſerne Maske“, Muſeen und Sammlungen: Kunſthalle: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 1 Uhr und 3 bis 5 Uhr:— Gemälde⸗Galerie im Schloß: Mittwoch u. Sonntag 11—1 u.—5 Uhr. Schloßmuſeum: Dienstag b. Samstag 10—1,—5, Sonntags 11—5 Uhr. Theaterausſtellung im Schloß: Täglich geöffnet von 10 bis 1 Uhr und 3 bis 5 Uhr und Sonntags vorm. von 11 bis nachm. 5 Uhr.— Schloßbücherei:—1,—7 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—1 und nachm. von—8 Uhr; Dienstag—5 Uhr; Mittwoch—5 Uhr; Freitag—7 Uhr.— Planetarium: Beſichtigung 8 Uhr. x—— Kommunale Chronik Der Ausbau des Schulhaus⸗Viertels in Schriesheim * Schriesheim, 3. Juli. In der letzten Gemeinderats⸗ ſitzung wurde ein großes Projekt eingehend erörtert, das ſchon ſeit langem die zuſtändigen Stellen beſchäftigt. Es iſt dies der Umbau und Ausbau des ganzen Gebäude⸗ viertels um das Schulhaus, ein Plan, der rund eine Viertelmillion Mark koſten würde. Außer der Renovierung des Schulhauſes iſt die Dampfheizung für ſämt⸗ liche Räume vorgeſehen. Als günſtiger Platz wurde der Raum beſtimmt, in dem ſich heute die Feuerlöſchgeräte be⸗ finden; auch die Scheune eines Anwohners iſt für dieſen Zweck vorgeſehen. Ferner ſoll die Zehntſcheuer um⸗ gebaut und hier das Spritzenhaus mit Turm und die Wohnung des Schuldieners untergebracht, die Eich⸗ halle vergrößert und eine große Turnhalle erſtellt werden, die zu Zeiten des Matthaiſe Marktes als Aus⸗ ſtellungshalle dienen ſoll, da die Schulbehörde gegen eine weitere Benützung der Schulzimmer als Ausſtellungs⸗ räume Einſpruch erhoben hat.— Falls die Reichsverſiche⸗ rungsanſtalt nicht den nötigen Kredit gewährt, wird das Projekt vorläufig nicht zur Ausführung kommen. Eine Ausländsanleihe wird der Genehmigung der Staats⸗ regierung bedürfen, die nicht ohne weiteres zu erhalten iſt. Diſziplinariſche Verurteilung eines Bürgermeiſters * Ettlingen, 3. Juli. In einer achtſtündigen Bezirks⸗ ratsſitzung wurde gegen Bürgermeiſter Göhringer und Gemeinderechner Guthmann der Gemeinde Auer ⸗ bach verhandelt. Den Beiden wurde zur Laſt gelegt, bed dem Brande der Hirſch⸗Wirtſchaft in Auerbach am Pfingſt⸗ ſonntag nichts zur Bekämpfung des Brandes unternommen zu haben und auch gegen Mißſtände in keiner Weiſe einge⸗ ſchritten zu ſein, trotzdem der Bürgermeiſter als Leiter der Feuerwehrmannſchaft die Pflicht dazu gehabt hätte. Unter Zubilligung mildernder Umſtände erkannte der Bezirksrat gegen den Bürgermeiſter auf einen Verweis und eine Geldſtrafe von 50. Gegen den Gemeinderechner Guth⸗ mann, der die Löſchmaßnahmen durch aufrühre⸗ räiſche Redensarten zu ſtören verſuchte, erkannte das Diſziplinargericht ebenfalls auf einen Verweis und eine Geldſtrafe von 20 l. Wie „We * Heddesheim(Amt Weinheim), 3. Jult. Der zum Bürgermeiſter der hieſigen Gemeinde gewählte bis⸗ herige Ratſchreiber Moos wurde heute durch Landrat Dr. Pfaff für ſein Amt verpflichtet. Aus dem Lande Ev. Schulſynode, Heidelberg m. Heidelberg, 3. Juli. Im Lutherhaus in der Kirchſtraße fand heute früh die Schulſynode des Kirchenbezirks Hei⸗ delberg ſtatt. Für weitere Kreiſe von Intereſſe iſt ein Beſchluß, der zu dem Hauptvortrag„Das Bibelleſen in der Volksſchule und den entſprechenden Klaſſen der höheren Schulen“— Vortragender war Stadtpfarrer Höfer — gefaßt wurde. Der Beſchluß geht dahin, daß künftighin in den oberen Klaſſen der Volksſchulen und der Mittelſchulen mehr Zeit auf das Bibelleſen verwendet und daß unter Umſtänden im 8. Schuljahr an der Volksſchule auf den Unterricht in der bibliſchen Geſchichte verzichtet werden ſoll. Stadtpfarrer Höfer wurde beauftragt, in kurz ſtiliſterten Leit⸗ ſätzen Richtlinien für das Bibelleſen mit Angabe des geeigneten Stoffes auszuarbeiten. Religionslehrer Pfarrer Lauer behandelte das Thema aus dem Lehrplan für den Unterricht an Fortbildungsſchulen und Fachſchulen 3. Jahr⸗ gang:„Die ſozialen Forderungen des Alten und Neuen Teſta⸗ ments“. Er beſchäftigte ſich dabei beſonders mit den ein⸗ ſchlägigen Stellen des Neuen Teſtaments. Brand in den Deutſchen Linoleumwerken Maximiliansau * Karlsruhe, 4. Juli. In vergangener Nacht gegen halb 12 Uhr brach aus noch nicht bekannter Urſache in einem Oxidierhaus der Deutſchen Linoleumwerke in Maxi⸗ miliansau Feuer aus, das durch die Fabrikfeuerwehr ſo⸗ fort lokaliſiert wurde. Die Karlsruher Berufsfeuerwehr, die alsbald zur Stelle war, brauchte nicht mehr in Aktion zu tre⸗ ten. Der Schaden iſt nicht erheblich. Der Betrieb wird in keiner Weiſe geſtört. * 8 * Oberkirch, 3. Juli. Der Bezirksobſtgroß markt in Oberkirch erfreut ſich immer mehr eines regen Beſuches. Die Obſtzüchter aus Oberkirch und Umgebung bringen ſchö⸗ nes und gutes Obſt auf den Markt, das von vielen Händlern von Nah und Fern gern zu den beſten Preiſen aufgekauft wird. Die Händler kommen aus dem Rheinland, aus Berlin und aus Württemberg auf den Markt. Die neue Markthalle geht ihrer Vollendung entgegen, ſo daß künftighin der Markt bei jeder Witterung ohne Störung ab⸗ gehalten werden kann. In die Halle wird eine Verſteigerungs⸗ einrichtung nach holländiſcher Art eingebaut. Für die Händ⸗ ler werden Verpackungsräume(Boxen) errichtet. * Offenburg, 1. Juli. Der 40 Jahre alte ledige Kaufmann Schreiber wurde heute früh am Rechen der Spinnerei und Weberei tot aufgefunden. Schreiber, der unmittelbar vor ſeiner Hochzeit ſtand, ging vor etwa acht Tagen von zu Hauſe weg, angeblich um einen Spaziergang zu machen Man weiß nicht, ob ein Unglücksfall vorliegt oder ob Schreiben freiwillig den Tod geſucht hat. n a 1 1 Donnerstag, den 4. Juli 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗ Ausgabe 5. Seite. Nr. 303 Nachbargebiete * Ludwigshafen, 4. Juli. Im Auftrag der Staatsanwalt⸗ ſchaft wurden am Mittwoch, der ledige 32jährige Schloſſer Heinrich Heines, zuletzt hier wohnend, feſtgenommen. Heines ſtand ſeinerzeit unter der Anklage der Mittäter ⸗ ſchaft bei der Ermordung eines Ludwigshafener Polizeibeamten am 3. November 1923(Separatiſten⸗ zeit). Am 5. November 1928 wurde Heines aber vom Schwur⸗ gericht in Frankenthal freigeſprochen. Das Reichsgericht hat jetzt auf die von der Staatsanwaltſchaft Frankenthal einge⸗ legte Reviſion das freiſprechende Urteil aufgehoben und die Sache zur nochmaligen Verhandlung an das Schwurgericht Aſchaffenburg verwieſen.— Am Mittwoch fiel ein 41jähriger Fabrikarbeiter aus Flomersheim auf ſeiner Arbeits⸗ ſtelle bei der Anilinfabrik durch ein Oberlicht etwa fünf Meter tief auf eine Holzbearbeitungsmaſchine. Außer Rippenbrüchen zog er ſich ſchwere innere Verletzungen zu und mußte ins Krankenhaus geſchafft werden. Sein Zuſtand iſt bedenklich.— Geſtern abend ſprang ein 23jähriger Reiſen⸗ der in Frieſenheim von der noch in Fahrt befindlichen Straßenbahn, kam zu Fall und trug eine ſchwere Gehirn⸗ erſchütte rung davon. Er wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. * Straßburg i.., 3. Juli. Im Straßburger Induſtrie⸗ hafen wurde von Schiffern eine weibliche Leiche geſichtet, die aber oͤurch die Wellen eines herankommenden Schlepp⸗ dampfers unter eines der dort ankernden Schiffe getrieben wurde. Nach ein paar Stunden kam die Leiche wieder zum Vorſchein und konnte geborgen werden. Sie wurde als die des 26 Jahre alten Straßenmädchens Martha Thal, ohne feſten Wohnſitz, feſtgeſtellt. Unter dem Verdacht, die Thal ins Waſſer geworfen zu haben, wurde ein Schiffer vom Kohlen⸗ ſchiff„Emilie“ aus Duisburg, mit dem ſie in Streit geraten war, vorläufig feſtgenommen. Möglicherweiſe iſt die Thal auch beim fluchtartigen Verlaſſen der„Emilie“ infolge eines ö Fehltrittes ins Waſſer gefallen und ertrunken. 1 Gerichtszeitung Schwurgericht Konſtanz Verurteilung von Brandſtiftern Das Schwurgericht Konſtanz beſchäftigte ſich am erſten Verhandlungstage mit zwei Brandſtiftungsfällen. Im erſten Fall erhielt die 48 Jahre alte Ehefrau Eliſabeth Pfahlsberger und ihr Ehemann, 46 Jahre alt, Franz Pfahlsberger, e 2 Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrverluſt. Am 10. Mai zündete die Ehefrau auf Veranlaſſung ihres Ehemannes, der ſelbſt zu feige dazu war, ihr Anweſen an. Die Eheleute Pfahlsberger haben acht lebende Kinder, der Wert des Anweſens betrug 12000.. Die Pfahlsberger hatten 11240 R. Schulden, die ſie mit Hilfe der Verſicherungs⸗ ſumme abdecken wollten.. Im zweiten Falle hatten die Eheleute Konrad Eis⸗ felder ihr in Aulfingen gelegenes An weſen in Brand geſetzt. Die 32 Jahre alte Ehefrau Maria, als die Anſtifterin, erhielt drei Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehr⸗ verluſt, der 36 Jahre alte Ehemann ein Jahr Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt. 5 „ Ein Wort zu den Endſpielen am 7. Juli 1929 g im Mannheim Wer nicht Diener vieler ſein kann wird auch niemals Herr und Führer ſein können. Das iſt die Bedeutung echter Meiſterſchaft. Als nach den unvergleichlich ſchönen Tagen des Deutſchen Turn⸗ feſtes in Köln die Hand⸗ und Fußballmannſchaften der Deutſchen Turnerſchaft nach kurzer Atempauſe in die friſch⸗fröhlichen Spiel⸗ kämpfe der Winterſpielrethe 1928/29 eintraten, da ahnte niemand die Hinderniſſe, die neben den eigentlichen Spfelkämpfen der ungewöhn⸗ lich rauhe und harte Winter bot. Aber unverdroſſen ging unſere Jungmannſchaft daran, auch dieſe zu überwinden und ſte wurden überwunden, wenn auch mit geringen zeitlichen Verſchtebungen. Rund 9000 Mannſchaften ſtanden in dieſem Doppelkampfe: 8000 Handballmannſchaften, 1000 Fußballmannſchaften. Was ſagen dieſe ſchlichten Zahlen? Daß 100 000 rüſtige Jünglinge und Männer, jungfriſche Mädel und Frauen an planmäßig verteilten Wochenenden eine gewaltige 3 Arbeit leiſteten an Tatkraft, an entſchloſſenem Handeln, an harter J Selbſtüberwindung, an der Geſundung und Abhärtung ihres gan⸗ zen Menſchen. Leiſtung in leiblicher Kraftfülle und ſeeliſcher An⸗ ſpannung ſind noch immer der blanke und fleckenloſe Schild, der der Deutſchen Turnerſchaft die Volksgeltung gibt, die ſie verdient. Wir 5 find Kinder unſerer Zeit und auf den Wogen unſerer Zeitſtrömung iſt eines der beſten Mittel turneriſcher Volkserziehung der geſetz⸗ mäßige, d. h. der ritterliche Kampf um die beſſere Leiſtung, der die blutvolle Jugend feſſelt mit der ganzen Kraft ihrer Daſeinsfreude und ſie zu Dienern der großen und ſchönen Gemeinſchaft der Deut⸗ ſchen Turnerſchaft macht. So haben ſich unter zielklarer und verantwortungsvoller Füh⸗ rung in den Kreiſen und deren Unterverbänden und darüber hinaus 6 Mannſchaften herausgeſchält, die durch hochragende Leiſtung und ritterliche Haltung würdig befunden ſind, in den Endkampf um 0 die Meiſterwürde der Deutſchen Turnerſchaft zu treten. Das ſind: * Handball der Männer: Turnklub Limmer⸗ Hannover und * Turnverein Frieſen heim. 5 Haubball der Frauen: Turnverein Malnz 1817 und Turn⸗ verein Vorwärts Breslau. 5 Fußball: Turngemeinde Gera und Turnverein 1846 Man n⸗ ii.. 5 g Mannheim, die betriebſame rheiniſche Stadt an der Mündung des Neckar, hat bereitwillig die Austragung der Endſpiele über⸗ nommen, bereitet den Kommenden eine gaſtfreundliche Stätte und ſteht mit Ludwigshafen, Frieſenheim und Heidelberg noch von der Kreiswarteverſammlung Oſtern d. Is, in lebendiger Erinnerung. Möge ein glücklicher Stern über den Meiſterſchaften in Mann⸗ heim leuchten. * 1 1 1 Braungardt, Spielwart der D. T. Die Vorbereitungen der Mannheimer Di 4 eitungen zu den Spielmeiſterſchaften der D.„ 8 die in den Händen des Turnver⸗ eins 1846 liegen, ſind in beſtem Gange. Die Turn⸗ und Spiel⸗ platzanlage des Vereins im neuen Luiſenpark wird in beſte Ver⸗ faſfung geſetzt, ſodaß auf der allen Anforderungen gerecht werdenden FNeampfbahn, ein reibungsloſer Verlauf der drei Meiſterſpiele ge⸗ währleistet iſt. Auch ſonſt ſind die Mannheimer beſtrebt den Turner⸗ innen und Turnern aus dem Reiche den Aufenthalt in unſerer Stadt Io angenehm als möglich zu geſtalten. 8 55 Athletik⸗Sport⸗Verbandes Rhein⸗Neckar⸗Gau Des weiteren hatte ſich der ehemalige Polizetdiener von Allmendshofen, der 48fjährige Landwirt Johann Fritſchi zu verantworten. Er iſt angeklagt, in den Jahren 1924— 1927 acht Brände und im Jahre 1928 zwölf Brände gelegt zu haben, die ſich in den Gemeinden All⸗ mendshofen, Hüfingen und Donaueſchingen ereignet haben. Unter der erdrückenden Beweislaſt iſt er geſtändig, ſteben⸗ mal in Allmendshofen und einmal in Hüfingen den Brand gelegt zu haben. Die Opfer ſeiner Brandſtiftung waren Feldſcheunen und freiſtehende Oekonomiegebäude. Jedesmal wenn es dann brannte, erfüllte er mit größtem Eifer ſeine Arbeit als Polizeidiener und Sicherheitsmann, trat mit Säbel und Uniform auf, alarmierte die Feuerwehr und be⸗ tätigte ſich als Retter. Das Gericht ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß Fritſchi ſeine Verbrechen mit vollem Be⸗ wußtſein vollführt habe, obwohl eine gewiſſe Pſychopathie bei ihm nicht in Abrede geſtellt werden kann. Das Urteil lautete auf ſieben Jahre Zuchthaus. Der Staats⸗ anwalt hatte zehn Jahre beantragt. Gerichtsverhandlung über das Autounglück bei Babenhauſen Im unteren Rathausſaale in Babenhauſen(Heſſen) fand die Gerichtsverhandlung gegen den Schrankenwärter Wolz ſtatt, der an dem Unglücksabend im April den Schran⸗ kendienſt verſah, wobei das gräßliche Autounglück vor⸗ kam, dem fünf Menſchenleben der Familie Hauck⸗ Schaafheim zum Opfer fielen. Vor der Verhandlung fand in Anweſenheit der Richter, Schöffen, des Verteidigers und eines Bahnſachverſtändigen des Direktionsbezirks Frankfurt am Main eine Ortsbeſichtigung der Unfallſtelle ſtatt, wobei Autoprobefahrten mit verſchiedenerGGeſchwindigkeitsdauer vor⸗ geführt wurden. Der Vertreter der Anklage beantragte un⸗ ter Zubilligung mildernder Umſtände eine Gefängnisſtrafe von 12 Monaten unter Abzug der bis jetzt erlittenen Haft. Der Verteidiger beantragte Freiſprechung. Nachdem ſich das Gericht über eine Stunde zur Beratung zurückgezogen hatte, verkündete der Vorſitzende folgendes Urteil: Der Angeklagte, Hilfsweichenwärter Volz, 38 Jahre alt, geboren in Langſtadt, wird wegen fahräſſiger Tötung unter Zubilligung mildernder Umſtände zu einer Gefängnisſtrafe von ſieben Monaten und Tragen ſämtlicher Koſten verurteilt. Der Haftbefehl gegen ihn wird aufgehoben. Dem Verurteilten werden zwei Monate der verbüßten Unterſuchungshaft angerechnet, da er bis jetzt unbeſtraft iſt. Der Verurteilte nahm das Urteil an und behielt ſich Berufung vor. N 8 Franzöſiſches Militärgericht Mainz.— Milde Strafe. Am Vormittag des 24. Januar ereignete ſich durch das wahn⸗ ſinnige Fahren zweier franzöſiſcher Soldaten mit einem Perſonenauto ein ſchweres Unglück auf der Straßen⸗ brücke in Mainz, wobei vier Perſonen ſchwer verletzt wurden. Die Soldaten ſtanden deshalb vor dem franzöſiſchen Militär⸗ gericht. Sie hatten eine Schwarzfahrt nach Wiesbaden unternommen und fuhren in einem auf 60—70 Km. Geſchwin⸗ digkeit geſchätzten Tempo durch die Große Bleiche und über die Straßenbrücke, wobei ſie die vier Paſſanten überfuhren. Darauf ließen ſie den Wagen ſtehen und flüchteten. Die An⸗ geklagten waren geſtändig und gaben an, daß ſie nach dem erſten Unfall die Geiſtesgegenwart verloren hätten. Das Gericht verurteilte den Soldaten, der das Steuer geführt hatte, zu zwei Monaten Gefängnis unter Anrechnung der Unterſuchungshaft, den andern zu einem Monat Gefäng⸗ nis mit Strafaufſchub. SO ypielmeiſterichaften der Deulſchen Turnerſchaft im Hand und Fußball 1929 Mit Rückſicht auf die auswärtigen Mannſchaften iſt für Sams⸗ tag abend im Vereinshaus des T. V. 1846 nur eine zwangloſe Zu⸗ ſammenkunft vorgeſehen, bei welcher Gelegenheit die Gäſte begrüßt werden. Im Anſchluß an die Ereigniſſe und die Entſcheidungen auf dem Spielfelde am Sonntag geht die Siegerverkündigung im großen Saale des Vereinshauſes vor ſich. 0 Am Montag werden die noch hier weilenden Turnerinnen und Turner die Beſichtigung der Stadt mit einer Hafenrundfahrt ver⸗ binden. g. Die beteiligten Maunſchaften und die Spielleitungen DT.⸗Aufſicht: Braungardt, Oldenburg, Spielwart der DT. Schiedsgericht: Otto, Altenburg, Kreisſpielwart; Hünerberg, Hannover, Kreisſpielwart; Stalf, Mannheim, 2. Kreisſpielwart. Schiedsrichter: Handball Männer: Schindlbeck, Laufpegnitz bei Nürnberg; Handball Frauen: Dehnert, Düffeldorf; Fußball: Flur⸗ ſchütz, Dresden. 8 Ortsleitung: Groth, Mannbeim. Vormittags 11 Uhr: Handball Frauen: T V. Vorwärts Breslau, ſüdoſtdeutſcher Meiſter(grüne Hoſe, schwarzes Hemd): 3 Schnelle Schröter Urbanek Kruſch Engel Bullermann Heuch Türke Barth Weinbold Mangelsdorf Zahn Gräf Lindroth Wichert Brand Knodel Müller Kl. Hillemann Dölsz Müller L. 5 Hell T V. 1817 Mainz, weſtdeutſcher Meiſter(ſchw. Hoſe, weiß. Hemd). Nachmittags 43 Uhr: Fußball: Allg. Tgde. Gera, Thüringen⸗Sachſenmeiſter(ſchwarze Hoſe, graues Hemd): 8 Teubner Hader Böhme Vetterlein Strom Jahn 5 Gahr Oettel Zimmermann Peter Weiſe Reinhard Digel Beintner Kleebach Zimmer f Schweiger Walter Baierweck Deck Reinhardt Jochim 5 T V. 1846 Mannheim, fübdweſtdeutſcher Meiſter(rote Hoſe, weißes Hemd). 0 1 Nachmittags 45 Uhr: Handball Männer: 5 Meiſter(weiße Tkb. Limmer⸗ Han nov er. mitteldeutſcher Hoſe, rotes Hemd): 5 Heldmann a Thiele a enne 5 Borchert Gießelmann Norenz 5 Johannes Gaßdorf Thriene Vaqus Seiferth Padberg Schwarz Hoecker Schreiber Regner a Fran; Kraus Fehmel 15 Fries Heß 8 Wagner 5 T V. Frieſenheim, füdweſtdeutſcher Meiſter(rote Hoſe, weißes Hemd). 5. Auf den Entwicklungsgang, auf die Erfolge, die Leiſtungen und Ausſichten der einzelnen Mannſchoften werden wir noch in einer beſonderen Beſprechung zurückkommen. R. G. Bezirksmeiſterſchaften der Athleten Am kommenden Samstag und Sonntag finden in Reilingen unterbadiſch⸗pfälziſchen Bezirksmeiſterſ 1 15 des Deutſchen att. 5. die 7 r Aus den Rundfunk-Programmen Freitag, 5. Juli Deutſche Sender Berlin(Welle 418), Königswuſterhaufſen(Welle 1695) 20 Uhr: Von Stuttgart: Rundfunkmuſtk 6. Lübecker Totentanz, 20.30 Uhr2 Abend unterhaltung. Breslau(Welle 253) 20 Uhr: Von Stuttgart: Lübecker Totentanz, 21 Uhr: Von Gleiwitz: Heitere Quartette. Frankfurt(Welle 390) 12.15 Uhr: Schallplattenkonzert, 16.35 Uhr: Hausfrauen⸗Nachmittag, 17.35 Uhr: Von Stuttgart: Konzert; 5 20 Uhr: Von Stuttgart: Lübecker Totentanz, 00.30 Uhr: Von 5 Kaſſel: Nachtkonzert. Hamburg(Welle 372) 20 Uhr: Schweizer Bilder; 21 Uhr: Hein Ruku, Volksſpiel in 3 Aufzügen, 22.45 Uhr: Konzert. Königsberg(Welle 276) 20 Uhr: Uebertragung von Stuttgart, 21 Uhr: Aus Skandinavien, 22.30 Uhr: Unterhaltungsmuſik. Langenberg(Welle 473) 13.05 Uhr: Mittagskonzert, 17.35 Uhr: Veſperkonzert, 20 Uhr: Abendkonzert, 21 Uhr: Begegnungen, dra⸗ matiſche Szenen, anſchließend Nachtmuſik und Tanz. Leipzig(Welle 259) 20 Uhr: Uebertragung von Stuttgart, 20.30 Ahr: Der letzte Brief, Reflexbilder vom Sterben großer Men⸗ ſchen, 21.30 Uhr: Franz Baumann, anſchl. Tanzmuſik. München(Welle 533), Kaiſerslautern(Welle 270) 12.55 Uhr: Mittagskonzert, 16 Uhr: Unterhaltungskonzert, 20 Uhr: Von Stuttgart: Lübecker Totentanz, 20.30 Uhr: Konzertſtunde, 21.45 Uhr: Kleine Kammermuſik. Stuttgart(Welle 360) 12 Uhr: Schallplattenkonzert, 15.30 Uhr: Aus dem Stadtgarten: Konzert, 20 Uhr: Uraufführung: Lübecker 8 Totentanz; 20.30 Uhr: Ein Kinderleben, 21.30 Uhr: Von Frei⸗ burg: Heinrich⸗Zöllner⸗Abend. 5 Ausländiſche Sender 5 20.30 Uhr: 21 Uhr: Moletlen und Bern(Welle 403) Kantaten, 22.15 Uhr: Spätkonzert. Budapeſt(Welle 550) 20 Uhr: Konzert, anſchl. Zigeunerkonzert. Daventry(Welle 399) 20 Uhr: Abendkonzert, 21 Uhr: Vaudeville⸗ Varieté⸗) Programm, 22.15 Uhr: Tanzmuſik. Daventry(Welle 1552) 19.45 Uhr: Abendkonzert, 21.35 Uhr: Betty in Mayfair, Singſpiel, 23.15 Uhr: Tanzmuſik. 0 5 Mailand(Welle 501) 20.30 Uhr: Konzert ſinfoniſcher Muſik, 23 Uhr: Tanzmuſib.— Paris(Welle 1725) 20.35 Uhr: Abendkonzert. Prag(Welle 487) 19 Uhr: Sokol⸗Konzert, 22.20 Uhr: Fazzkonzert. Rom(Welle 441) 21 Uhr: Das Land der Glocken, Operette in 3 Akt. Wien(Welle 517) 20 Uhr: Die Liebe kommt, die Liebe geht, Rand⸗ bemerkungen mit Muſik, anſchl. Leichte Abendmuſik. Zürich(Welle 459) 20 Uhr: Gaſtſpiel Siuſe Michalek, 21.20 Uhr: Operettenmuſik. Hadio-Speziahhaus Gebr. Hettergott Marktplatz f 2, 6— fel. 26547. Sender auf Sender finden Sie mit den neuen Lorenz⸗ Geräten Ordensmeiſter, Weltecho und empfangen überall ohne Erde ohne Antenne mit dem eleganten Koffergerät Welt⸗ ſpiegel. Im Auto, auf der Reiſe, am Badeſtrand, überall hören Sie die Sendedarbietungen ſofort ohne jede 8 Vorkehrung. ü —.. ̃ ͤ———..... Wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(.26 Uhr morgens). 8 Konzert, Luft-] Tem⸗ Se 2„ N 3 3 See · S.2 Wind 38 3 babe ne be 8 ee, eite 8 m wm c Ss Seis Nicht. Stärke 888 Wertheim 1511— 19 25 17 ſtill Gewitt. Königsſtuhl] 563 757,9 16 22 16] 80[mäß. bedeckt Karlsruhe 120 758,2] 19 28 18 SW leicht] wolkig Bad.⸗Bad. 218 758,4 18 28 16 SW leicht wolkig. Villingen 780 759,3 19 29 15 8. lleicht] wolkig 1 Feldbg. Hof 1275 637,83 14 20 12 ZW friſch e 5 f Badenweil.— 758,4 22 28 17 W leicht halbbed. St. Blaſien 780 1726 138 ſtill wolkig Höchenſchw.!—— Nach einem ſchwülen Tage traten geſtern abend und heute nacht mehrfach Gewitter mit ſtarkem Regen auf, Nur die ſüdlichſten Landesteile behielten unter der Föhnwirkung eines Teilhochs über den Alpen fortgeſetzt trockenes Wetter. Die Druckverteilung über Europa zeigt im weſentlichen das gleiche Bild wie geſtern. Ein Zwiſchenhoch, das von Süd⸗ weſten vordringt, ſtellt jedoch für morgen höchſtens vereinzelt durch lokale Wärmegewitter unterbrochenes trockenes Wetter in Ausſicht. 1 Wetterausſichten für Freitag, den 5. Juli 1929: Heiter, warm und meiſt trocken, vereinzelt lokale Wärme⸗ gewitter. 5 7 5 4 Lensch Illustrierte Norge fe! Zu beziehen in der Hauptnebenstelle RI, 9/11, in den Nebenstellen Waldhofstrage 6, Schwetzingerstraße 19/0 und Meerfeldstraße 13, sowie durch unsere Trägerinnen Herausgeber Drucker und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim. E 6. 5 Chefredatteur Kur! Fiſcher— Verantwortl. Redakteure Für Polttit H. A. Meißner e Dr. S. Kayſer— Kommunalpolitik und Lokales: 1. B. Franz Kircher port und Permiſchtes: Willy Müller— Handelsteil! Kurt Ehmer— Gericht und alles Uebrige: Franz Kircher— Anzelagen Jakob Fauden ſämtliche in Mannheim N e FB. Seite. Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabel Donnerstag, den 4. Juli 1929 D eee...——— ge 8 e————— 6 2 e N eint We Flic 0 2879 150(2 901 277). Dem ſtehen gegenüber an Unkoſten einſchl.] kredite für den Neubau des Weſtkraftwerks von 25,20 Mill.. 5 0 1 ſch 5 eſtfäliſches Kohlenſyndikat latzungsgemäßen Gewinnanteilen 2 203 035(2 016 518)„/. Für Ab⸗ Außerdem haben ſich die ſonſtigen Gläubiger von 43,52 auf 65,94 Die geſtrige Mitgliederverſammlung des Rhein.⸗ ſchreibungen und Ausbeſſerungen wurden 557 716(674 672) J abgeſetzt. Mill.„/ erhöht. Die Rüctlage für Werkerhaltung enthält jetzt 18,95 Weſtf. Kohlenſyndtkats ſetzte in Berichtigung eines Be⸗ Es verbleibt einſchließlich Gewinnvortrag aus dem Vorjahre ein a ſchluſſes der vorigen Mitgliederverſammlung die Abgabe für Mehr⸗ abnahme und Enkſchädigung für Minderabnahme auf.70 RA ie 2 nn feſt(m Vorfahr.50%). An Umlagen wurden für April .30 R. und für Mai.20 R. erhoben. Ueber die Marktlage wurde berichtet: Der arbeitstägliche Abſaßz des rheiniſch⸗ weſtfäliſchen Kohlenſyndikats betrug im April 265 000 Tonnen, im Mat 263 000 Tonnen und im Junk nach vorläufigen Feſtſtellungen 281 000 Tonnen. Im unbeſtrittenen Gebiet ſind die ent⸗ ſprechenden Zahlen 127 000 Tonnen, 135 000 Tonnen und 140 000 To., im beſtrittenen Gebiet 197 300 Tonnen, 127 700 Tonnen und 441 000 Tonnen. Der Mehrabſatz im unbeſtrittenen Gebiet liegt im weſentlichen bei den Hausbrandſorten, insbeſondere beim Brechkoks. Die Sommerrabatte haben hier den nach der Sonderkonjunktur der Reingewinn von 122 847(213 339) J. Die beantragte Erhöhung des Grundkapitals um 382 800 4 neu auszugebende Inhaberſtamm⸗ aktien wurde einſtimmig genehmigt. Verliner Städliſche Elektrizitätswerke AG. Obwohl die HV. der Bewag bereits am 29. Juni ſtattgefunden hat, liegt der Geſchäftsbericht bedauerlicherweiſe noch nicht vor. Ueber die 10proz. Dividende und über die Stromerzeugung und den Abſatz wurde bereits früher berichtet. Die Stromlieferung erbrachte 129,17 (115,78) Mill., andre Einnahmen 1,56(1,46) Mill. 1. Die Be⸗ triebsunkoſten uſw. erforderten 37,17(36,01), Erhaltungs⸗ und In⸗ (16,89) Mill. /. Auf der andern Seite ſtieg das Kapitalverpflich⸗ tungskonto von 173,26 auf 211,0 Mill. J. Die Schuldner werden mit 26,56(16,93) Mill. J ausgewieſe Vorräte mit 9,88(9,36) Mill. J. Dieſe erklären ſich durch die Lager⸗ haltung von Reſervematerialien. Die Schuldner enthalten eine Forderung an die Stadt Berlin von 7,75 Mill., was ſich aus den an die Stadt bis zu ihrer beſtimmungsmäßigen Verwendung ausgeliehenen Eingängen aus Krediten für Lieferanten ergibt. Neu⸗ anlagen wurden im Werte von 82,96 Mill./ geſchaffen. Dem Kapitalverpflichtungskonto wurden 22,83 Mill./ gutgeſchrieben, die der Bewag von ber Stadt Berlin aus der 15 Mill.⸗Doll.⸗Anleihe zu⸗ Kälteperiode eingetretenen Rückſchlag etwas abgefangen und verlang⸗ ſamt. Zufütllen, die die Kälteperiode geriſſen hatte. Hat allmählich aufgehört und wir haben zur 3 duſtrieorten bereits Auch in Induſtriekohle waren zunächſt noch die Lücken aus⸗ Aber dieſe Nachwirkung eit in einigen In⸗ u wieder erhebliche Lager be⸗ stände. Der Wettbewerb des Binnenlandes und des Auslandes hielt mit voller Schärfe an, da die Einfuhr fremder, ins ⸗ beſondere engliſcher Kohle in der letzten Zeit ſo⸗ gar ganz erheblich zugenommen hat. Eine bemerkens⸗ werte Erſcheinung iſt die dauernd günſtige Lage des Kohlenmarktes in Belgien und Frankreich. 8 22 Hardy u. Co. Gmbch. in Berlin. Die Hardy u. Co., deren im Vorjahre von 15 auf 22,50 Mill./ erhöhtes Stammkapital ſich in feſtem Famtilien⸗ und Bankbeſitz beſündet, begnügt ſich immer noch mit der Vorlage der Bilanz, obwohl dieſes Inſtitut am Berliner Platze eine große Rolle ſpielt, ihre Tätigkeit daher in zunehmendem Maße auch öffentliches Intereſſe beanſprucht. Ein Gewinn⸗ und Verluſt⸗ konto wird der Vermögensauſſtellung zum 31. März d. J. wieder micht beigefügt. Der Reingewinn hat ſich von 2,95 auf 2,72 Mill. ¼ gehoben. Auch te Verwendung iſt nicht erſichtlich. Die Gläubiger Haben ſich von 75,73 auf 98,68 Mill./ vermehrt. Die Akzept und Scheckverpflichtungen werden ebenfalls erhöht mit 8,41(5,69) Mill. ¼ angegeben. Auf der andern Seite betragen die Guthaben bei Banken und Banzſirmen 16,07(14,54) Mill. /, deutſche und ausländiſche Wechſel 12,52(9,63) Mall. /, die Lombard vorſchüſſe gegen Wertpapiere und Dokumente 27,05(20,30) und 15,41(15,21) Mill. 4 Wertpapiere. Ein großer Teil des Kreditorenzuwachſes kam auch den Schuldnern Elgute, die von 35,73 auf 53,02 Mill./ angewachſen ſimd. Das Kon⸗ fortialkonto hält ſich mit 3,64(3,31) Mill./ ungefähr auf der Höhe des Vorjahrs. Die dauernden Beteiligungen bei Banken und Bank⸗ firmen haben ſich von 1,42 auf 204 9„„ erhöht. Bürgſchaſtsver⸗ pflichbungen ſind von 4,64 auf 7,47 Mill.„ vermehrt. 22: Waggonfabrik Joſef Rathgeber AGG. in München⸗Mooſach. Die geſtrige o. GB. genehmigte den Abſchluß für das Geſchäftsjalhr 192820 und Hamit die Verteilung einer Dividende von 7 v. H. auf die StA. Auf neue Rechnung werden 12 108/ vorgetragen. Von der Verwaltung avurde mitgeteilt, daß der am Ende des vorigen Geſchäfts⸗ fahres vorliegende Auftragsbeſtand ſich ſeitdem nicht unweſentlich ver⸗ mehrt habe. Düſſeldorf. 22: Maſchinenfabrik Rheinland AG. in Die Mel⸗ Hungen von dem Uebergang diefer Geſellſchaft auf die ſchwedlſche S. K. F. Norma erklärt die Verwaltung für nicht zutreffend. Es würden nach verſchbedenen Seiten Verhandlungen geführt, ohne daß es bisher zu einem Abſchluß gekommen ſei. Ob es ſich bei den Verhandlungen um Verkaufsverhandlungen oder um Abmachungen über Abfatzreglung handelt, war nicht ſeſtzuſtellen.(Die zum Klöckner⸗ Kopzern gehörende Geſellſchaft wird, wie ſchon berichtet, in der nächſten Zeit ihre Betriebe nach Krefeld verlegen). * Kornelius Heyl AG., Oberlederfabrik in Worms— Dividenden⸗ los. Das Unternehmen weiſt für das GJ. 1928 nach 1,56(1,35) Mill. Mark Aoſchrelbungen einen von 1,21 Mill./ auf 207 000/ er⸗ mäßigten Reingewinn aus. Die 12,0 Mill./ Sbdl bleiben ohne Dividende(i. V. 8 v..), während die BA. ſatzungsgemäß wieder v. H. erhalten. Die GV. genehmigte die Regularien und beſchloß 81000(50 000), auf neue Rechnung vorzutragen. Die Aussichten des ld. Jahres ſeien un ſicher. * Schultz Grünlack AG. in Rüdesheim a. Rh. Im Geſchäftsfahr 1928 haben ſich die Unkoſten, Steuern und Zinſen von 72 739/ auf 534695„ erhöht, ſo daß ein Reingewinn wicht erzielt werden könnte. Der im Vorjahre ausgewleſene Reſervefonds von 10 000% iſt zum Ausgleich deß Verluſtvortrages aus dem Vorjahr von 4366, und zur verſtärkten Abſchreibung benutzt. In der Bilanz wurden ausgeworfen Warenvorräte mit 471 623(638 026), Außſenſtände 795 705(401 396), andererſeits Ad. 1 000 000%(wie i..), Schul⸗ den 548 692(331 872) l. : Holding Schuh⸗Bally wieder 8 v. H. Dividende. Die Bally Schußhfabriken AG., Schönewerd, deren Aktien im Beſitz der Bally⸗ Holdünggeſellſchaft ſind, beantragt 5 v. H.(i. V. 8 v..) Dividende, während die Holöbinggeſellſchaft Bally aus einem Gewinn won 4 840 648(4 214 528) Franken wieder 8 v. H. Diidende vorſchlägt, wobel auf den befriedigenden Geſchäftsgamg der ausländiſchen Geſell⸗ ſchaftem und Beteiligungen hingewieſen wird. Bremer Schleppſchiffahrts⸗Geſellſchaft in Bremen. Die o. GV. Beſchloß, für 1928 eine Dioldende von wieder 6 v. H. auf die VA. und eine Dividende von 7 v. H. auf die StA. zu verteilen. Im Geſchäfts⸗ jahr 1928 betrugen die Frachten, Schlepplöhne und ſonſt. Einnahmen eee ſtandſetzungskoſten 12,21(10,57), Umſchaltungen 3,16(2,46), Hand⸗ lungsunkoſten 6,58(5,21) Mill. 4. Für Zinſen waren 10,47(8,16) Mill./ aufzubringen. Die Abgabe an die Stadt Berlin betrug 12,89(11,52) Mill. J. Ferner floß der Stadt neben der 1,50 Mill. 1 Dividende eine Sonderabführung von 9,01(7,15) Mill.„ zu. Nach 20,86(16,88) Mill.„ Abſchreibungen 9(12) Mill./ Rück⸗ lage für Werkerhaltung, 0,50(1,17) Mill.% Ruhegehaltsrücklage und 3,8 Mill./ Disagiorückſtellungen für die 1929er Amerika⸗An⸗ leihe verbleibt ein Reingewinn einſchließlich Vortrag von 1/06(1,94) Mill. /, von dem die 10proz. Dividende wieder 1,50 Mill.„ in An⸗ ſpruch nimmt, während der Reſt von 0,46(0,44) Mill.% vorgetragen wird. Bei 15 Mill.%.⸗K. hat die Geſellſchaft nunmehr 116,51 (120,71) Mill.% Anleiheverpflichtungen. Neu erſcheinen Lieferanten⸗ gewieſen wurden. Mill.&. Der Buchwert der von der Stadt Berlin gepach⸗ * Die amtliche Konkursziffer für Juni. Nach Mitteilung teten Anlagen beziffterte ſich am Ende vorigen Jahres auf 404,65 des Statiſtiſchen Reichsamts wurden im Juni d. J. durch den„Reichs⸗ anzeiger“ 803 neue Konkurſe— ohne die wegen Maſſemangels ab⸗ gelehnten Anträge auf Konkurseröffnung— und 448 eröffnete Ver⸗ gleichsverfahren bekanntgegeben. Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtellen ſich auf 846 bzw. 454. 99 Zollfreie Autoeinfuhr in Amerika? Wie aus Waſhington ge⸗ meldet wird, erwägt der Finanzausſchuß des Senats die Aufnahme der Automobileinfuhr auf die Freiliſte, da die Autoindu⸗ ſtrie keines Zollſchutzes bedürfe. Spezialbewegungen regen an Mannheim uneinheitlich Der Börſe fehlte es auch heute wieder an Anregungen, ſodaß bei wenig belebbem Geſchäft die Kurſe am Atienmarkt uneinheitlich tendierten. Die Farbenaktie lag mit 234 etwas ſchwächer, etwas feſter waren dagegen Rheinelektra, Wayß u. Freytag und Cement Heidel⸗ berg, ſowie Südzucker. Bank und Verſicherungswerte blieben unver⸗ ändert. Von Brauereiaktien waren Sinner etwas abgeſchwächt. Am 5 war Mannheimer Ablöfungsanleihe wieder niedriger offeriert. Frankfurt freundlicher Im heulbigen Vormittagsverkehr machte die ſtarke Ermäßigung des Geldſatzes an der geſtrigen Newyorker Börſe von 15 auf 6 v. H. einen ſtarken Eindruck und die Stimmung war daraufhin freundlicher. Es war eine allgemeine Beruhigung feſtzuſtellen und die genannten Kurſe lage gut erholt. Zum offiziellen Beginn des Marktes ließ dieſe Wirkung aber wieder beträchtlich nach, da der geringe Auftragseingang verſtimmte und geſchäftshem⸗ mend wirkte. Die Tendenz blieb aber freundlich, da einige Aus⸗ landsordres nicht ohne Einfluß blieben, was in erſter Linie am Eleks tromarkte beobachtet werden konnte und Deckungskäufe der Kuliſſe zur Folge hatte. Acc., Siemens und Bergmann eröffneten bis 2,75 v. H. höher. Etwas lebhafteres Intereſſe beſtand auch für Montanpapfiere. Führend waren hier Gelſenkirchen und die je 2,5 v. H. gewinnen konnten, Mannesmann, Phönix, ein und Rheinſtahl lagen bis zu 2 v. vor allem auf die feſte Haltung und die Nachfrage trat noch für Deutſche Linoleum mit plus 4,5 v. H. zutage. Am Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben wieder 1 v. H. ſchwächer; verſtimmend wirkte hier die lange Laufzeit des Bezugsrechtes. Deut⸗ ſche Erdöl 2 v. H. gebeſſert. Im übrigen war die Uunſatztätigkeit ſehr beſcheiden, doch überwogen die Beſſerungen bis 1 v. H. gegen⸗ über der geſtrigen Abendbörſe. Erwähnenswert waren noch Glanz⸗ Harpener, ganz einheitlich, ſetzte ſich ſpäter bei zunehmendem Geſchäf⸗ freundlichere Stimmung durch. Faſt auf allen Marktgebieten konnte man iproz, Gewinne feſtſtellen, für Montan, Kali⸗ und Glektrowerte betrugen dieſe ſogar bis 2 v. H. Deviſen gegen Reich mark waren ziemlich unverä Der Dollar notierte 4,1980. Spanien etwas feſter, 38,75 na gegen London. Holland und Schweiz infolge der Geldfl ſchwächer, 4014 nach 401% bzw. 1923% nach 192394 alles ge hork. Die engliſchen Goldverkäufe verbeeſſrten den Kurs des des von 4,8482 auf 4,8492. Die Swapſätze Dollar gegen Reichsmark ſind relativ niedrig auf 1 Monat 35, 3 Monate 115 Stellen. Mannheimer Produktenbörſe vom 4. Juli(Eigenbericht) Die Tendenz des heutigen Produktenmarktes war auf die wefter⸗ hin anziehenden Aus lands forderungen ſehr fe ſt. Angeboten wurde (albes in.): Auslandsweizen mit 27,50—30 inl. Weizen mit 85,50 bis 26,50 inl. Roggen 24; ausl. Roggen 24— 25; inl. Hafer 28,0 bis 24; ausl. Hafer 23; Malz, pfälz. 43467 Futtergerſte 20—21; Mais auf Bezugſchein 21,50—22; Biertpeber 17,50—19; Rapskuchen 19; Soya⸗ ſchrot 20; Trockenſchnitzel 13,75; bad. Grünkern 40—45; alles waggon⸗ frei Mamnheim; Weizenmehl füdd. 37,50; Weizenbrotmehl 29— 25,50, Roggenmehl 60—70proz. 3133,50; Weigenfuttermehl 125013; Wet⸗ zenkleie feine 12 Roggenkleie 12; alles waggonfrei Mannheim. * Viehmarkt in Maunheim vom 4. Juli. Zufuhr insgeſamt 786 Stück. Im einzelnen wurden zugefahren und erlöſt für 50 Kg De⸗ bendgewicht in A4. 161 Kälber, b) 8084, e) 7278; d) 58—62. 18 Schafe b) 56—58. 77 Schweine, b) 86—87, e) 87.887 d) 88; e) 8985. 477 Ferkel und Läufer, bis 4 Wochen 2834, über 4 Wochen 3646, Läufer 52—60. 3 Ziegen, 12—24. Marktverlauf: mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, ausverkauft, mit Fer⸗ keln und Läufern lebhaft. ſtoffaktien, die wieder angeboten waren und 2 v. H. einbüßten. Berliner Metallbörſe Banken zumeiſt leicht gedrückt. ee 57—— Afar r 7—— Renten ſtill, Schutzgebiete etwas niedriger. Ausländer behauptet. 4. 7.„ N 5. Im Verlaufe wurde vom Montanmarkt ausgehend die Umſatz⸗„ e fütigkeit wieder lebhafter und feſter. Auch Ac ſtanden wie⸗ Jegruar. 14280 14225—— 45.0 4575—— 8 der im Vordergrund bei einer erneuten Beſſerung von 1,5 v. H. Mär, 14250 4400%%—% 4850 Am Geldmarkt machte ſich die Klärung der internationalen April 14250 142,50 142,50—.— 43.75 4525—— 80.— 4850 Geldmarktverhältniſſe bemerkbar und der hieſige Satz wurde auf Mal.— 142.50 142.50—— 45,75 43,50[—.— 50,— 4850 7,5 v. H. ermäßigt. Juni—.— 142,75 142,50—.— 45.75 45.50—.— 50.— 43,50 —* 2 22 2 1—.————.— 8—.—— 2 2 Berlin nach anfänglicher Zurückhaltung anziehend 9 3 14 140.——— 4 455. 0 Im Gegenſatz zu der freundlichen Stimmung des Vormittagsver⸗]Seßt. 143.50 r 35, 45,—— 4 75 49,25 kehrs eröffnete die heutige Börſe etwas zurückhaltender. Einige 1—— 13 9 13 2. e. Spezialbewegungen boten der Tendenz aber einen guten Rückhalt Dez. 142,50 142.50 142.—.—: und konnten dann ſpäter auch den übrigen Märkten Anregung bieten. Elektrolytkupfer, prompt 170 75 5 Antimon Ne ulus 5 68 7 Befonders für Elektrowerte lagen Auslandsaufträge vor, aber auch Orig. Hütten⸗Atuminium 190.— Sl ren per leg 71,00 72,75 Momtanaktien fanden heute im Zuſammehang mit günſtigen Kohlen⸗ dgl. Walz⸗Drahtbarren 194.— Gold, Freiverkehr, 10 gr. 20,00 2820 berichten und die anhaltende Feſtigkeit der Kohlenwerte im Revier] Hüttenzinn, 99 v. H. 850,.— Platin, dto. 1 r..— mehr Beachtung. Trotz der wieder wen einſetzenden Goldabgaben der Bank von England, ließ dieſe heute wie erwartet ihren Diskont un⸗ verändert, Nachdem es vorbörslich noch eher feſter ausſah, waren die erſten Kurſe im allgemeinen nur behauptet. Die Umſatztätigkeit war von den bereits erwähnten Spezialitäten ſehr gering. J. G. Farben hatten wieder unter Angebot zu leiden, dagegen war am Tietzmarkte eine Beruhigung eingetreten. Anleihen und Ausländer behauptet, Pfandbriefe geſchäftslos und meiſt kwapp gehalten. Die Geldmarkt⸗ lage wird etwas günſtiger beurteilt, Tagesgeld nannte man mit 7,5 bis 9 v.., die übrigen Sätze unverändert. Noch den erſten Kurſen nicht ten 5 10 Reinnickel, 98—99 v. H. Preiſe(ohne Edelmetalle) für 100 Kg Londoner Metallbörſe Metalle in E pro t Ant 0 35.— 28, Silber U f 137/40) fein. Plati Alumin. In„— 85,.— ilber Unze ſtand 7/40) fein. Platin Unze 10070 100.0 do. Ausl. 4. J do. Elekap, 4,50 84,500 Oueckſilber 22,28 22,28 72,95 Zinn Kaſſa 204, 2J 204.2 Antimon Reg 54,50 84,50 72,75 do. 8 Monate 207,2 207,5[Platin 13,85 18.88 72.50 do. Settlemen 204,0 204,0 35.— 88. Wolſramerz ö 94.50 do. Banka 2135 2135 Nickel Inland 175,0 17570 75,75] do, Straits 2080 208.0 a do, Ausland 178,0 175,0 110,0 Blei vrompt 23,15 22,70 Silber— 1—.— 8, Kupfer Kaſſa 12 do. 3 Monate 73,05 Setlementſpr. 78, Kupfer elektrol. 84,50 do, beſt ſelee 76 75 do ſtrong su 110,0 De Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeſtung Aktien und. Auslandsanleihen in Prozenten, bei Stückenotierungen in Mark je Stück Mannheimer Effektenbörſe 4. 3. 4. Ludwigs. A. Br. 214,0 Pfälz. Preßhefe 136,0 Schwartz Storch. 165,0 3. 8% Bad. St.⸗A. 27 74, 7% Bad Kom. Gd 84,— 8. 19 zone m. rr 100 Been gafenstadt 89,— 15%„„ B 140,0 10% Mhm. Gold 101.0 Werger Worms 200,0 Karlstr. Mäh. Hald 35.— Geſfürel N Goldſchmidt Th. 74,.— 5 Gritzner M. Durl. 78,257 Grün& Bilfinger—— Haid& Neu.. 80,— Hanfwerk. Füſſen 83,75 lpert Armat. 95, irſch Rupf. u. M. 184,0 8. Rein. Gebhe Sch. 104,5 Rheinelekt. B. A. 79,— 1 St. A. 150,0 Roeder, Gebr. D. 115.0 Rütgerswerke 67,50 Bad. Uhren Bergm. Elektr., Brem.⸗Beſig. Oel 54, Brown Boveri 187,0 Cement Heidelb. 138,2 „ Karſtadt 179,0 Kha 1 2 N Chamott. Annw. 118,0 115,0 Schlincke cv. Hg 889, Chemiſche Albert—.— 0 Schnellpr.Frkthl. 65. 4. 105,0 152.0 115,0 87,— .... 8. Rheinfeld. Kraf 158.0 Rhein. Braunk. 291.0 Rhein. Chamotte 59,75 Rhein. Elektrizit. 1520 Rheinſtahl. 126.2 Rlebeck Montan 142.0 Roſitzer Zucker„45. 8, Hackethal Draht 94,— alleſche Maſch. 98.— ammerf. Spin. 125,0 125 M. Egeſt. 44.— 42. 9. Aſchaffbg. Zellſt.. Augsb. N. Maſch. 88,.— Balcke Maſchin, 122,0 Baſt Nürnberg„206,0 J. P. Bemberg„831,5 328,0 Bergmann Elekt. 219,0 Berl.⸗Gub. Hut 279,5 .⸗Wien Gum 66,80 arpener Bergb. 145.0 edwigshütte. 91, C. H. Knorr 182,0 Konſerven Braun 89,— Mannh. Gummf 48,.— Neckarſulm Fhrz. 5%„ Gold 99,78 0 Gold 73.80 9% 9 Bad. Aſſekuxanz 180,0 180,0 80% Farben dds 127.0. Continent. Vers. 84.— 84 Ch. Brockhues 86 50 Daimler Benz 56.25 Dt. Atlant,⸗ 115,0 och⸗ u. Tiefbau 104,0 Holzmann, Phil. 109.7 Holgverkozl. d 89,50 Schramm Lackf. 103,0 Schuckert, Nrbg. 289,0 Seilinduſt. Wolff 65. Schuhf. Berneſs—— 5 Badiſche Bank 158,0 PfälzHypsth. B. 186,0 Mh, Hypoth. Bk. 152,0 Mh. Ereditbank 122,0 Südd. Disconto. 130,0 Durlacher Hof 136,5 Eichbaum„ 00,0 Feſtverzinsliche werte 6% Reichsanl. 87.— 00 00 1180 0 15 205 Ablöfungſch. U 10,25 1 5 ohne 84 50 D. Wertb.(Gold)—.— D. Schatzanw. 28. 40% Schutzg. 14 5,15 80% gudwigsh. 29 88. 10% hm. Gd. 25 101,0 80%„„ 5210 4 0 27—.— 6% Grkr. Mh. 23 78.— en dee 55 Ba Preuß. Rogg. 9. 80% Süd. Feſtwd.02 6% Grkr. M. abg... eo.⸗Don 68,25 2 8 —.— 2% Bad. om. Gd. 84,8 80% Pfälzer..9 92.50 85% th. Op. 24. 294,50 8%„„b..8 93.50 70%„„10-1 84,50 64,50 80. 490 „„„ 88.— Hein. Lig 79,85 fälz. Lic %R % P Bank ⸗Aktien Allg. B. Erebitb 128.8 Badiſche Bank 1570 0.— 7 120 5 1570 5 Com. U. Privatb. 188,5 D. Hyp. u. Wechſ. 180,0 Dresdner Bank 161,6 Reichsbank.. 329.01 Mannh. Verſich. 120,0 .⸗G. f. Seilind. 64, Brown, Boveri 138,0 Daimler⸗Benz 57. Deutſche Linol. 316,0 Enzinger Unton 75,.— Gebr. Fahr J. G. Farben„235,5 28 Barmer Bankv. 129,0 Bayr. Hyp. u. Wb, 151,0 Darmſt. u. Nat. 278,0 Deutſche Bank 170,5 D. Effekten Bank 126.0 D. Ueberſee⸗Bank 100,0 D. Vereinsbank.—.— Disconto⸗Geſ. 157,0 Frankf. Bank. 104,0 Frkfrt. Hyp.⸗Bk. 189,4 ie Metall. u.-.—.—, Mitteld. Ed.⸗B.—.— Nürnbg. Verein 150,0 Deſt. Cred.⸗Anſt. 80.89 Pfälz. Oyp.⸗Ok., 135,7 Rhein, Creditbk. 122,0 Rhein, Hyp.⸗Bk.—, Südd. Boden⸗C.—— Sübd, Disconto. 180.7 Wiener Bankver. 19.— Württ. Notenbk 181,0 Alltanz. 284.0 Frankf. All. Verf. 895,0 Frkf. R. u. Mito.—. Mannh. Verſ.⸗G 126,0 18 89 Transport⸗Aktien Nene 3 eidelb. Straßb. 51- Nordd. Lloyd 112611 Deſter.⸗U. St., B. 120,0 10 Frankfurter Börſe 1,0 284.0 2,0 1260 1210 A 2 8 Pfälz. Müblenw 170,0 Portl. Zem. Heid. 137.0 Rh. Elektr..⸗G. 151,0 Rheinmühlenw.—— Südd. Zucker. 147,0 Verein dtſch.Oelf. 68,.— Wayß& Freytag 102,0 Zellſtoff Waldhf 249˙0 Montan-Aktien Eſchwell. Bergw. 200.0 Gelſenk. Bergw.—.— Harp. Bergbau 145,5 Ilſe Bgb. St. A. 212,0 5 Kali Aſchersleb. 237.0 KaliSalzdetfurth 402.0 Kali Weſteregeln 248,0 Klöckner... 106,5 Mannesm. R. 121,2 Mansfeld Akt.—,— Otavt⸗Minen. 69,.— Phönix Bergbau 98,.— Rhein. Braunk.—.— Rheinſtahl.. 126.7 Salzw. Heilbr. 238,0 Tellus Bergbau 114,0 VKu.Laurahütte 70.— Ver. Stahlwerke 103.1 Induſtrie⸗Aktien Eichb-Mannh. 300,0 Henninger K. St. 171,0 Löwen München 284.0 Mainzer St.⸗A. 290,0 See„300,0 Schwartz⸗Storch 185,0 Werger 200.0 Accumulatoren. dler Kleuer 51.50 A, E. G. St.⸗A 193.0 Aſchaff. Buntp. 160,5 Bd. Maſch. Durxl. 140,5 0 Düſſel. Rat. Dürr 55— ) Goldanleihe. 4%„Bagd.⸗Eiſ.80 8,05 „Anf. 14% Zotlobl. 1911 118,0 5 Erlangen 71.— Dt. Eiſenhandel 70,458- unghans Si, H. 9140 Dt. Erdöl 5 D. Gold⸗ u. S. Anſt 160,0 Dit. Linoleum—. Dt. Verlag. 211,5 Dresd. Schnellyr.—,— Dürkopptderk St 24,80 Siem.& Halske 392,0 Südd. Zucker 143,0 9 /Trteot Beftabeim 8 ——.— Kamm. Kaiſersl, 150.0 Karſtadt Rud. 191,2 Klein, Sch. Beck. 95,75 80 Knorr, Heilbr.. 162,1 Konſerv. Braun 69. Krauss Cs. Lock.— 4 Lechwerke. 105.7 I Lahmeyer& Co.— Zubwigsh. Walz. 114,0 50 Ver. Chem. Ind. 79.— Ber. deutſch. Oelf. 67/,.— Vergt. Jute 114.5 Ver. Ultramarin. 150,0 Ber. Zellſt. Berl.—,— e 72— Voigt& Häffner 220,0 Volth. Seil. u. K. 75,.— Dyckerh.e Widm 95,.— Eiſen Kalſersl.— Elektr.Licht u. 8 214,0 Elektr. Lieferung 155,5 Emag Frankf., Enzinger⸗ Union 75,50 Eßlinger Maſch. 40 Ettling, Spinn., 215,0 Faber& Schleich 111,0 Fahr hebr. Pirm.—.— 1 J. G. Farben. 284,0 6%„ Bonds 183,0 Fal dn Jetter 87,50 elt. Guilleaume— 1 11 9 95 G98 128.0 kf. Pok.& Wit. 47,75 151,80 Mainkraftwerke. 103.1 Metallg. Frankf, 126,7 -Mez Söhne„4930 Miag, Mühlb. Moenus St.⸗A. 35.— 85,— Motoren Darmſt, 8 88 9,50 Motoren Deutz 85. 0 Motor. Oberurſ. 101,0 Wayß& Fentas 108.0 W. Wolff. 118,5 ellſtoff A 180,5 geb of gef 160 0 Neckarſulmer Fg. 5 eee 248,5 e 185 Pf. Nühm. Kay. 28— Berliner Börſe ie Anat Scr. II 20,59 20,40 M„ 0,50 20,50 Ufa(Freſverk.) 89.— Raſtatter Wagg. 14,75 ae S 8 Dt. Aſtatiſche Bk. 46,— Deutſche Bank 170.8 Dtſch.Ueberſeendk. 100,0 Disconto Comm. 155,7 6% Reichsant 2887.50 87,50 Diſch.Ablöſgſch.1 50,90 50,80 ohne Ablöſgrecht 10, 10 10,15 5% Bad. Kohlen 9% Grkr. Mh. R. 5% Prß. Kalianl, 6,58 5% Röggenwert. 10,— 5% Roggenrenth, 6,25 5% Landſch. Rog. 8,50 Transport-Aktien Schantungbahn 4,10.10 A f. Verkehrw. 148,5 148,0 Allg. Lok. u. Str. 164.5 —,— Süd. Eiſenbahn 116,2 apag 121,0 „Südamerika. anſg Diſchiff 155,0 ordd. Lloyd 112 0 Verein Elbeſchiff. 49,15 Bank⸗Aktien Bank f. el. Werte 158 21 55 Bank f. Brauind. 170 2180, Darm. Bankver. 128012 Mitteld. Kredbk.—— Oeſterr. Creditbk. 80,75 Reichsbank 29,78 7 9 Crebitbk. 122.0 5 5 e ankf. em. Stuck zu 400 897 Induſtrie-Artien Accumuldtoren— Adlerwerke 52. Alexanderwerk 41.15 Allg. Elektr.⸗G. 193.5 Alſen Portl.⸗Z. 187 2 5% Mexikaner 20,50 4% Türk. Anl. 8 85 30%„ unif 3 8. 400 Fr.-Los 18. 187. 4½% Anat. Ser l 16,60 S 8 Len drt 153 8456 * 8 Pap. 80 U Cam. u. Priptbk 168.5188, Anhalt Kohl. 64, 89.— 14,75 1.. 7 7252 — * Dresdner Bank 161,0 161,0 41.— — 186,5 1562 85,50 Berliner Maſchb.—— 0 Braunk. u. Brikett 155.0 — Br.⸗Beſigh. Oelf. 67. 65,— 0 Bremer Vulkan 122,0 Bremer Wolle 175,5 Brown, Bop. C. 197.0 Charlott. Waſſer 111,0 Chem. Chem. Gelſenk. 72,50 Chem. Albert 68,25 Concord. Spinn. 79. 55] Conti⸗Cabutſch. Daimler Benz 36,15 Deſſauer Gas 195,2 Dtſch.⸗Atlant⸗T. 114,5 Deutſche Erdöl 110,5 Diſch. Gußftahl. 106,0 Deutſcheſtabelw. 68,— Dtſche. Maſchfbr.—.— Dtſche. Steinzg. Delitſche Wollw. 19. „Stſch. Eiſenhdl. 7145 Deuiſche Linol. 311,5 Dredd. Schneupr. 116,5 Dpnamit⸗Truſt 115,0 Elektr. Lieferung 185,0 Elktr. Licht u. K. 215,5 Enzinger⸗union 77, Eſchw. Bergwerk 198.5 Eſſenersteinkohl 181,0 1 Ja ee 69, 85 J. G. Farben 234.0 Feldmüßle Pap. 2040 Jelten a Hu. 120 3 Gas—.— Friſter. 187,2 Jade B. ⸗A.— Gebhard Textil„101,0 Gelſenk. Bergw. 140.5 Genſchow& Co. 86,75 Germ. Portl.⸗8. 192,0 GerresheimGlas 117,2 Geſ. f. elkt. Unt. 218,0 Gebr. Gpedharbt 205.2 Goldſchmidt Th. 76,25 Gritzner Maſch. 73, Gebr. Großmann. Grün& Bilfinger 0 Gruſchwitz Testi„ Buderusckiſenw. 78,65 enden„89,.— 9 Dürener Metall 1 15 Dürkoppwerke. 1 705 2 — Berl. Karls. Ind. 61,— 60, Hindrichs KAuff. 86,25 284,7 205,0 135,5 Phon 15 Maſchin.—,— ilperk Maſch. 85,50 21 Kupfer 132,8 irſchberg Leder 191.0 Hoeſch Eſſen„132.0 I. Holzmann 110,0 Ilſe Bergbau 212.0 M. Jüdel& Co. 141,0 Gebr. Junghans 68. Rahla Porzellan 76, Kaliw. Aſchersl. 239,5 Karſtadt 1912 Rlöcknerwerke 107,0 C. H. Knorr. 168,0 Kollm.& Jourd. 52, Gebr. Körting 68,.— Krauß Cie. 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Bedauere ſehr, Herr Staatsrat“, ſagte Luden mit eiſer⸗ ner Ruhe und trat einen Schritt von Kotzebue fort.„Dieſer Auszug iſt mir von jenem Herrn er deutete auf Doktor Lind⸗ ner—zugeſtellt worden und wird in den nächſten Tagen in der„Nemeſis erſcheinen.“ „Das wird er nicht!“ rief Kotzebue in wilder Erregung, ſowahr ich Kaiſerlich⸗Ruſſiſcher Staatsrat bin! Er iſt mein Eigentum und nur ich kann darüber verfügen. Ich erſuche Sie deshalb nochmals, um Rückgabe der Handſchrift!“ „Bedauere nochmals...“ „So wird Ihnen der Landesherr die Publikation ver⸗ bieten, das ſchwöre ich Ihnen. Und Sie,“ wandte ſich Kotze⸗ bue an Direktor Lindner,„klage ich des Diebſtahls an!“ Mit kalten Blicken maß der Angeſchuldigte den empörten Dichter. Dann ſagte er möglichſt ruhig:„Hätte ich Ihnen das Manufkript wirklich geſtohlen, ſo ſtände meine Hand⸗ lungsweiſe Ihrer Tätigkeit als Bulletiniſt gegenüber, wie die Tugend dem Verbrechen. Nun habe ich's aber nicht entwendet, ſondern es wurde mir in mein Zimmer gebracht. ſtähere Auskunft hierüber kann Ihr Schreiber geben.“ Kotzebue war ein Augenblick ſprachlos über das Gehörte, dann ermannte er ſich aber und erwiderte mit erzwungener Ruhe:„Aah,— ich verſtehe.. Alſo auf dieſe Weiſe Nun, im Grunde bleibt es dasſelbe.— Wenn ein Gelehrter die Handſchrrift eines anderen Gelehrten heimlich erwiſchen kann, 5 er dann berechtigt, ſie ganz oder teilweiſe zu kopie⸗ ren? Sie guten Freunden mitzuteilen und endlich ſie gar 1 5 zu laſſen? Trotzdem er weiß, daß ſie lediglich einen amtlichen Rapport an die Behörde des andern enthält?“— Wenn dieſe Frage bejaht wird, ſo dünkt mich, man dürfe auch jeden fremden Brief, den man ſich zu verſchaffen weiß, ehe er verſiegelt wird, abſchreiben und drucken laſſen und bliebe doch ein Ehrenmann.“ „Wenn der Brief,“ entgegnete Doktor Lindner mit Ent⸗ ſchiedenheit„Verrat an den Mitmenſchen, an dem Vaterlande darſtellt, dann iſt der darüber Unterrichtete moraliſch ver⸗ pflichtet, ſeine Wirkung auf irgend eine Weiſe abzuſchwächen oder, wenn möglich, gänzlich aufzuheben! Iſt dies nicht mög⸗ 11 liche ſo muß wenigſtens der Verſuch gemacht werden, den daß Ste es in der„Nemeſis“ leſen werden. Aber auch das Velrler zu entlarven, in der Oeffentlichkelt zu brand⸗ was Sie als Ihre Meinung 115 Ueberzeugung geschrieben marken. 5 haben, iſt verachtungswürdig. Ich erinnere Sie nur an den „Ihre Auffaſſung ſei Ihnen unbenommen. Mich aber Ausſpruch über die Sklaverei und die Verfaſſung.“ hier vor ſo vielen Zeugen als Verräter hinzuſtellen,„Was ich darüber geſagt habe, wiederhole ich hier vor verbitte ich mir mit aller Entſchiedenheit 1 Ihnen allen:„Es iſt meine Ueberzeugung, daß eine reprä⸗ Heimgang unseres lieben Sohnes zugegangen sind, sprechen wir auf Die Auseinanderſetzungen waren ſo heftig und mit ſol⸗ chem Stimmenaufwand geführt worden, daß die Studenten im Nachbarzimmer ihre eigene Unterhaltung längſt einge⸗ ſtellt hatten und nur noch auf das lauſchten, was durch die dünne Wand zu ihnen drang. Endlich konnte der temperamentvolle Maßmann ſeine Neugierde nicht länger zügeln. Er trat an die Tür und öff⸗ nete ſie ſo weit, daß er den Kopf durch den entſtandenen Spalt in das Zimmer ſtecken konnte. Als Luden dies be⸗ merkte, eilte er mit raſchen Schritten nach der Tür, riß ſie mit einem heftigen Ruck völlig auf und rief:„Herein, Ihr deutſchen Burſchen! Immer herein, ſoweit Euer Platz haben. Denn was hier vorgeht, iſt auch für Euch von Wichtigkeit.“ Kaum eine 72 8 Minute ſpäter war die Stube mit Stu⸗ denten gefüllt und Luden ſtellte mit entſprechender Geſte vor: „Deutſche Burſchen von der hieſigen Univerſität! Herr von Kotzebue, der Verfaſſer dieſes Bulletins, das Ihr Euch in⸗ zwiſchen mal näher anſehen könnt.“ Mit den letzten Worten überreichte der Hofrat dem zunächſt ſtehenden Burſch das Manuſkript und ſofort drängten ſich mehr als ein halbes Dutzend Jünglinge heran, um von dem Inhalt des Schrift⸗ ſtückes Kenntnis zu nehmen. Mit giftigen Blicken betrachtete Kotzebue die akademiſche Jugend, wie ſie mit halblauter Stimme Satz für Satz ſeines Erzeugniſſes verdeutſchte. Endlich ſagte er, wie um ſich zu entſchuldigen:„Ich möchte Sie, meine jungen Herrn, darauf aufmerkſam machen, daß dieſe wenigen Sätze nicht die ge⸗ ringſte Schlußfolgerung zulaſſen, zulaſſen dürfen; denn die Willkür eines Dritten hat ſie aus ihrem Zuſammenhang ge⸗ löſt. Das Bulletin, dem ſie entnommen ſind, umfaßte über 50 Bog „Fünfzig Bogen!“ rief Luden geradezu erſchrocken.„O, dies Geſtändnis! Schon in dieſen 16 Sätzen ſtehen 8 oder 9 Unwahrheiten, was müſſen dann erſt die 50 Bogen enthalten? O, es iſt furchtbar.“ „Was ich ſchreibe und geſchrieben habe,“ eiferte der Staatsrat,„kann ich auch verantworten. Daß ich ſo ſchreibe, wie ich ſchreibe, iſt meines Kaiſers Wunſch. Meine Inſtruk⸗ tionen gehen dahin, den ruſſiſchen Hof über alles Neue und Auffallende zu unterrichten.“ „Kein Menſch kann, und wird etwas dagegen haben, daß Sie derartige Berichte ſchreiben. Aber fälſchen Sie nichts, dazu haben Sie kein Recht und gewiß auch keinen Auftrag, am allerwenigſten von einem Kaiſer, wie Alexander von Rußland.“ Dieſe Worte Ludens brachten Kotzebue wieder mächtig in Harniſch und mit purpurrotem Geſicht ſchrie er:„Wo habe ich gefälſcht?“ „Wenn Sie das im Ernſt fragen, ſo erwidere ich Ihnen, Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme, die uns beim Herrn Oberingenzeur br. Phil. Hermann Borchardt herzlichsten Dank aus Frau Margarete Borchardt Frau Dora Mlauer geb. Borchardi . aber durchaus nicht der einzige Weg zum Volksglück iſt. Ich halte es für bedenklich, neue politiſche Wege zu gehen, weil man wohl weiß, wo man anfängt, aber nicht, wo man endigt. Es iſt meine Ueberzeugung, daß da, wo ein gerechter Fürſt ſelbſtherrlich regiert, man am ſicherſten geht, wenn man ihn ruhig fortregieren läßt. Mißgriffe und Ungerechtigkeiten, die bisweilen unter einer ſolchen Regie⸗ rung vorfallen mögen, ſind gewiß nicht zahlreicher, als unter der gerühmten Verfaſſung. Drum wiederhole ich auch noch einmal Jung Stillings Worte:„Untertanen ſind nie glück⸗ licher, als wenn ſie Leibeigene eines guten Herrn ſind.“ Ein einziger Ruf des Abſcheus, gepreßt in ein„Doppel⸗ Pfui brauſte durch das Zimmer, und Doktor Lindner ſagte im Tone tiefſter Verachtung:„Alſo das iſt Ihre Ueber⸗ zeugung auf die Sie trotzen? Dieſe Ueber⸗ zeugung iſt ein Schacher mit der Vernunft, die Sie mit ge⸗ meinen Erfahrungen glauben übervorteilen zu können Ich als geborener Kurländer bin begeiſtert von den reinen menſchenfreundlichen Geſinnungen meines Kaiſers, aber um ſo empörter gegen Sie, daß Sie es wagen, dieſes wohlwollen⸗ de Herz über den Gehalt und die Richtung des geiſtigen Lebens in Deutſchland irre zu führen.“ „Wenn ich ihn irre geführt hätte, ſo hätte ich ſelbſt ge⸗ irrt, und wenn ich geirrt habe, ſo habe ich doch ehrlich geirrt.“ „Wie Sie noch von ehrlichem Irren reden 5 unterbrach Luden den Ruſſengünſtling,„iſt mir unſaßlich! So war wohl jener Schurkenſtreich...“ 8 Als hätte Kotzebue einen Peitſchenhteb ins Geſicht be⸗ kommen, ſo zuckte er bei dem Wort„Schurkenſtreich“ zu⸗ ſammen und hob die geballten Fäuſte in die Höhe, als wolle er ſich auf den Profeſſor ſtürzen. Doch dieſer fuhr unbeirrt aus.“ Dann an die Studenten gewandt:„Ihr Burſchen hört zu und urteilt über Herrn von Kotzebue, der— es iſt allerdings ſchon lange her— ſein perfides, ja das perfideſte Buch, das ich kenne— Doktor Bahrdt mit der eiſernen Stirn, einem andern, dem armen Knigge unterſchob, der darüber den Verſtand verlor und ins Irrenhaus gebracht werden mußte. Aber nicht genug damit; von Mutter gebeten, ſich doch als Verfaſſer des Buches zu nennen, ſchwur er auch ihr gegenüber die Autorſchaft ab, bis die Ver⸗ hältniſſe ihn endlich zwangen, die Wahrheit zu geſtehen. Und dieſer Mann redet jetzt von„ehrlichem Irren.“ „Pfui, pfui!“ riefen die Studenten und ſpuckten verächtlich aus. Burſchenſchaftern zu: wenden, wenn Sie an das brennungsfarce denken. gung geweſen wäre!“ (Fortſetzung folgt) wegen Ausreiſe ſpott⸗ billig zu verk. 9855 Uhlandſtr. 28, Hirſch. Motor ra 350 cem., fahrberett, Preis 250/ bar, in Raten 275 /. zu ver⸗ kaufen.* 9839 R 7 5. . und Bruders, des Laden. 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Aktiven und Paſſiven und ſamt der F auf Kaufmann Joſef Wild in Mannheim Rheinau übergegangen, der es als alleini Mannheim, Zweig⸗ Durch Beſchluß § 11 des Geſell⸗ Die Prokura des führt. Siegfried Frohmann, Mannheim.„Inhabe; iſt Kaufmann Siegfried Frohmann, Mann heim. 124 9 Amtsgericht Mannheim. 5 Geſellſchaft mit be⸗ Der Geſell⸗ 3. Oktober und 29. No⸗ am 23. Dezember 1924, Gegenſtand des Vertrieb von Kohlen, tallwaren und Chemi⸗ iebsſtoffe aller Art, ſo⸗ Artikel. Das Stamm⸗ Direktor Heinrich Karl oοοοοοοοοοοοοοοο Sehr günstige Gelegenheit! Kompl. 9808 binnen iche gewichst, Ztürlig. 180 em brei mit weig. Marmor,(Ausnahmeprels) Geſchäftsführer. ſo beſtellt, daß ſie in S S ess NMR. 485. ſten ver⸗ Möbel. l f be Köln Bimzenhöfer, tees, dooοοοοοοοοοοοοτν N .. ſentative Verfaſſung zwar in vieler Hinſicht ſehr gut und Eduard Dünkelberg, Mannheim. Die Ver 5 Inhaber unter der bis heren Firma weiter⸗ können,“ fort:„Ja, ich ſpreche das Wort„Schurkenſtreich“ noch einmal der eigenen Kotzebue, der ſich der Wucht der Ludenſchen AnſchuldigQung nicht entziehen, ſie auch nicht widerlegen konnte, ſchrie den „Dies„Pfui“ können Sie auf ſich an⸗ Wartburgfeſt mit ſeiner Ver⸗ Denn jenes Feuergericht war ein Schulbubenſtreich, für den die Peitſche die geringſte Züchti⸗ 3 8. Sekte. Nr. 308 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 4. Juli 1929 Im Kampf mit dem Halfiſch Von Willy Heyme Vor einigen Tagen konnte ich in einer Ausgabe der „New York Times“ die ausführliche und intereſſante Beſchrei⸗ Hierbei fielen mir einige alte Erlebniſſe ein, die ſich während meiner langen Reiſen um Süd⸗Amerika, in Mexiko und in der Südſee auf deutſchen und engliſchen Segelſchiffen er⸗ eigneten.— Wir ſteuerten mit dem Vollſchiff„Carl“ den Hafen Mazatlan(Weſtküſte Mexiko) an. Es war an einem heißen Maitage des Jahres 1907. An einzelnen Stellen der Küſte hat die See dort eine beträchtliche Tiefe und ich kann mich noch entſinnen, daß wir faſt 120 Faden Ankerkette aus dem Ankerkaſten ließen, obwohl wir ziemlich nahe unter Land lagen. Während der Mittagszeit ſaßen wir auf dem Vor⸗ deck und ſchauten nach dem ſchönen Stückchen Erde, welches heute von dem zerſtörenden Bürgerkriege heimgeſucht wird. Die See war ſpiegelglatt, die Sonne brannte unbarm⸗ herzig auf das Schiff und ſeine Beſatzung. Wir alle ſehnten uns nach einem erfriſchenden Bade. Dies wurde uns aber von dem Kapitän verboten, da es bekannt war, daß die Bucht voller Haifiſche war. Und Blauhaie ſind die gefährlichſten unter den Haifiſchen! Aus dem Baden wurde nichts und ſo blickten wir ins Waſſer. Da plötzlich ſchoß in einer Ent⸗ fernung von 20—25 Metern ein Etwas aus der Flut. Dann war es wieder verſchwunden. Dann tauchte es wieder auf und wir ſahen die Rückenfloſſe eines Blauhaies. Er ſchwamm — was jedem Seemann auffallen muß— ſehr ſchnell. Im all⸗ gemeinen ſchwimmt der Hai ſehr langſam, behäbig und ſtolz. Das kann er ja auch— doch wer ſtört ihn? Wen hatte er zu fturchten, er, der alles was ihm in den Weg kommt anfällt und vernichtet? Dort, wo ihn die Lotſen hinführen, gibt es was zu freſſen, ob das ein Stiefel oder ein Fetzen Zeug, ein Menſch oder ſonſt ein anderes lebendes Weſen iſt. Er iſt der König des Meeres, er herrſcht dort und findet keinen Wider⸗ ſtand. 5 Das Auge eines Haifiſches allein ſagt alles. Dieſer gelbe widerliche Augapfel mit dem pechſchwarzen Schlitz, der Pupille — bdieſes Mörderauges. Ich habe viele Schlangen gefangen, auch giftige, aber die Augen einer jeden Schlange ſind harm⸗ los dagegen. Alſo, unſer Hai ſchwamm ſchnell auf unſer Schiff zu. Die Entfernung war etwa 10 Meter vom Schiff und wir konnten ihn von dem hohen Vordeck gut beobachten. Durch das klare blaue Waſſer ſahen wir nun auch einen großen Schwertfiſch von links auf den Hai zuſchnellen. Der Hat machte eine ſcharfe Wendung nach rechts, doch konnte er dem Schwerte nicht mehr entgehen, es wurde durch ſein Schwanzende gebohrt. Das Waſſer wurde bald rot von dem Blute des Hat. Der Kampf begann! Der Hat griff an. Er biß den Schwertfiſch und ſchien ihm den halben Laib auf⸗ zureißen. Eine weiß⸗rote Giſcht trieb an die Waſſerober⸗ fläche. Das Waſſer wurde von den beiden kämpfenden Fiſchen aufgepeitſcht. Ein Kampf auf Leben und Tod. Da, der Schwertfiſch ſchoß aus dem Waſſer, ſteil in die Höhe. dann wieder ſteil hinab, direkt auf den Hat zu. Es ſchien der Todesſtoß für den Hai zu ſein. Das Waſſer färbte ſich ſo rot, daß wir nichts mehr von den Fiſchen ſehen konnten, doch ſchien es, als wenn beide auf die Küſte zuhiel⸗ ten. Ein blutiger Streifen zeigte die Bahn. Am nächſten Tage ging ich mit einem Freunde an Land. Die Sonne war moch nicht über den in der Ferne liegenden Bergen im Oſten erſchienen. Mein Freund und ich hatten vor, nach Limon zu fahren. Auf dem Wege zum Bahnhof kehrten wir in ein Reſtaurant am Plaza Republica ein. Der Beſitzer war ein Deutſcher. Wir kamen in ein Geſpräch und im Verlaufe des⸗ ſelben, erzählte uns der Mann, daß geſtern abend ein großer Blauhat und ein Schwertfiſch, beide zuſammen, angetrieben ſeten. Die Hafenarbeiter hätten ihn an Land geholt. Ich ſchlug meinem Freund vor, zum Hafen zu gehen, um dies zu ſehen. Einverſtanden! Wir gingen zum Hafen zurück und fanden auch nach einigem Suchen die Stelle, wo man die beiden Fiſche an Land gezogen hatte. Ja— da lagen die beiden Kampfbrüder, die ſich gegenſeitig getötet hatten. Der Schwertfiſch ſteckte vollſtändig mit ſeinem Schwerte feſt im Leibe des vier Meter langen Blauhaies. Dem Schwertfiſch war die ganze linke Seitenfloſſe ausgeriſſen. Beide ſind ver⸗ blutet und mit der Flut an Land getrieben worden. * Für den Seemann iſt und bleibt der Hai der größte Feind. Sie haſſen ſich. Jeder ſucht den anderen zu vernichten. Kommt das Segelſchiff in die Stillen oder wie der Seemann ſie„Flauten“ nennt, dann iſt die Zeit und der Platz für den Seemann gekommen, dem Hat zu Leibe zu gehen.— Das Schiff macht keine Fahrt durchs Waſſer. Die Segel ſchlagen gegen den Maſt. Die Schoten, Geitaue und Gordings hauen gegeneinander an. Eine lange hohe Dünung läuft. Die Dropenſonne brennt ſcharf auf die halbnackten Leiber der Beſatzung. Das Leben wird dann zeitweilig unerträglich. Man ſucht möglichſt einen ſchattigen Platz auf. Dort in den Flauten iſt der Platz, wo man die Rückenfloſſen der Haifiſche faſt überall ſehen kann.— Zur Schiffsausrüſtung gehört auch der Haihaken, den der Kapitän in Verwahrung hat. Dieſen Teil der Schiffs⸗ ausrüſtung gibt der Kapitän ſehr gerne an die Mannſchaft. Wir haben oft gedacht, wenn doch der„Alte“ mit allen Sachen ſo freigebig wäre. Das Fanggerät wird zurecht gemacht. An dem aus Stahl gefertigten Haken, der die Größe eines Schläch⸗ terhakens hat und der mit einem nadelſpitzen Widerhaken verſehen iſt, wird ein Stück Kette mit einem Wirbel(dreh⸗ bares Kettenlink) eingeſchäkelt. Die Kette, welche ungefähr ein Fuß lang iſt, wird dann mit dünnem Draht an einer ſtarken Stahltroſſe befeſtigt. Die Stahltroſſe wird dann oben an Deck an der Reeling feſtgemacht, nachdem der Haken ſelbſt zwei Fuß unter der Waſſeroberfläche heruntergelaſſen worden it. Der Haken iſt mit einem Specklappen, der bald drei Pfund wiegt, umwickelt. Bald ſieht man hier und dort die Rückenfloſſe der Hai⸗ fiſche näher kommen. Haben die Haifiſche den willkommenen Happen erſpäht? Nein! Seine Lotſen, ſeine Führer haben etwas für ihren Herrn geſehen. Hier muß ich etwas ein⸗ flechten. Ich nehme an, daß es in vielen Binnenländern nicht bekannt ſein dürfte, was die ſo oft erwähnten Lotſen ſind, was ſie darſtellen und was ſie tun. Sie ſind Schmarotzer. Sie gehören zum„Hofſtaate“ eines jeden Haifiſches. Dieſe Lotſen haben die Größe eines ausgewachſenen Herings und ſte halten ſich immer vor dem Hat auf. Unentwegt kreuzen ſie vor ſeiner Schnauze, immer hin und her. Sie führen ihren Herrn dorthin, wo es etwas zu freſſen gibt. Er, der König des Meeres, iſt zu faul, zu langſam, zu bequem, kann nicht 9055 genug ſehen und ſo folgt er in vollſtem Vertrauen ſeinen Lotſen. Hah, da iſt der Happen für den ewig hungrigen Herrn, den muß er haben, ehe ihm ein anderer zuvor kommt, und ſo ſchwimmen die Lotſen ſehr aufgeregt, ſtie ſchwimmen ſchnell. Immer ſchneller wird ihr Zick⸗Zack vor dem großen Maul dieſes Vielfraßes. Er folgt, ſeine Floſſen arbeiten ſchueller, er wird wohl wiſſen, daß ein beſonderer Leckerbiſſen ſeiner harrt. Nun ſind ſie an dem Speck angekommen, die Lotſen umkreiſen den Happen, ohne ihn anzurühren, ohne auch nur den kleinſten Biß zu tun. Der Hai iſt nun auch mit der Schnauze dran. Oben von der Reeling grinſen verſchmitzt ſonnenverbrannte Seemansgeſichter, mit dem einen Wunſch: „Hoffentlich beißt der an“. Langſam dreht ſich der Hai auf den Rücken, öffnet ſein ge⸗ waltiges Maul, ſchnappt zu und in dem ſelben Augenblick reißen ein Dutzend ſtarke Seemannsfäuſte an der Stahltroſſe. Dieſer Mörder iſt unſer. Er wird an der Bordwand außen⸗ bords im Waſſer nach dem Vordeck geholt und ein qualvoller Tod erwartet ihn. Ich habe recht ſchaurige Sachen ſehen müſſen— wie ſolche alten, eingefleiſchten Seeräuber einem Hatfiſch den Garaus machen. Während der erſten Reiſen bin ich ſtets dagegen angegangen. Aber man kann ſich den Haß der Seefahrer gegen den Hat vorſtellen, wenn man ſo manches bei Unglücken oder im Kampfe mit ihm erlebt hat. Wir lagen auf der Reede von Criſtobal(Hafenſtadt, am öſtlichen Ausgang des Panama⸗ Kanals). Eine Lauch mit 80 Neger kippte um; es dauerte keine fünf Minuten und das Waſſer war rot vom Blut der von Haifiſchen angefallenen unglücklichen Menſchen. Leider konnten nur 26 Neger ge⸗ rettet werden; der Reſt iſt von Blauhaien, die dort maſſen⸗ haft auftreten, in die Tiefe gezogen worden und fand einen furchtbaren Tod. Daß Haifiſche keine Schwarzen anfallen, war hiermit auch widerlegt. Ein anderes Mal. Wir kreuzten bei recht ungünſtigem Winde vor Honolulu. Großſegel und Bagin waren aufgegeit und ſollten feſtgemacht werden. Unſer Segelmacher, der mir für faſt zwet Jahre ein treuer Freund geweſen war, ſaß auf der Nock der Großraa, um die Schot feſtzumachen. Das Segel, das vom Regen durchtränkt war, hatte ein außerordent⸗ liches Gewicht, ſo daß alle Mann ſich anſtrengen mußten, um es vorſchriftsmäßig zu bergen. Wie es nun kam, keiner hat es geſehen,— unſer Segelmacher Paul Goſſip fiel von der Großraa außenbords. Mann über Bord! Paul kam einmal wieder an die Oberfläche— da, in allernächſter Nähe, die Rückenfloſſe eines Hats. Die Hyäne des Meeres, des See⸗ manns Todfeind,— ſie war da! Wir alle ſahen noch einmal die beiden Arme unſeres ungkücklichen Segelmachers, ich ſah noch die im Todeskrampf zuſammengeballten Fäuſte meines Freundes Paul über der Waſſeroberfläche. Ich ſah, wie das Waſſer ſich rot färbte und dann war alles, alles vorbei. Der Hai hatte ihn in die Tiefe des Meeres geriſſen. Seit dieſer Stunde habe auch ich dem Hai nur Rache ge⸗ ſchworen und ich habe immer und immer, wo ich auch nur eine einzige Gelegenheit hatte, dieſem Würger des Meeres den Garaus gemacht. Eigenartige amerikaniſche Millionen⸗Stiſtungen Der Newyorker Grundſtücksſpekulant Edward Brow⸗ ning, der es zu ungezählten Millionen gebracht und ſich durch zahlreiche Stiftungen einen Namen gemacht hat, iſt neuer⸗ dings auf einen ganz beſonderen Einfall gekommen. Er hat von ſeinem Beſitz Werte im Betrage von 12 Millionen Dollars abgezweigt und zur Verwertung für wohltätige Zwecke ver⸗ kauft. Ein beſonderes Schauſpiel bot die öffentliche Verſteige⸗ rung von 60 Grundſtücken in dem Manhattan⸗Viertel, die auf einen Wert von 6 Millionen geſchätzt wurden. Da der Zweck der Uebung vorher bekannt gegeben worden war, ſo geſtaltete ſich die Verſteigerung zu einem beſonderen Ereignis. Was will nun der Stifter mit den 12 Millionen Dollars anfangen? Aus dem Betrage wird eine Brown ⸗Stiftung gebildet werden, aus der die amerikaniſchen Krankenhäuſer mit Spielſachen für Kinder ausgeſtattet werden ſollen. Die Mittel der Stif⸗ tung geſtatten es, den Kindern die feinſten und kunſtvollſten Spielzeuge zur Verfügung zu ſtellen. Es können ſprechende Puppen, radfahrende Affen, elektriſch betriebene Eiſenbahnen, Filmvorführungsapparate uſw. angeſchafft werden. Nichts ſoll für die geneſenden Kinder zu teuer oder zu ſchön ſein. Dieſem Grundſatz muß man auch huldigen, wenn man die Jahres⸗ zinſen von 12 Millionen Dollars in Spielſachen umſetzen will. Dem Grundgedanken der Stiftung wird ſicher niemand wider⸗ ſprechen. In der geplanten Art und Höhe iſt die Stiftung aber doch wohl als die Laune eines amerikaniſchen Millionärs zu betrachten, die nach einer möglich originellen Befriedigung ſucht, ohne darauf Rückſicht zu nehmen, daß es doch noch drin⸗ gendere Bedürfniſſe gibt, als die Ausſtattung von Kranken⸗ häuſern mit den teuerſten und luxuriöſeſten Spielſachen für Kinder. Die Kronzeugin aus Jowa Der Bankraub in Kanſas City—„Zeugen dringend geſucht“— Eine ſtaudhafte alte Dame Von John C. Waters⸗Chicago Während der letzten fünfundzwanzig Jahre ihres fried⸗ lichen Ehelebens hatte Eva L. Neal, die Frau eines kleinen Farmers, ihr abſeits liegendes winziges Heimatſtädtchen Lenox im Staate Jowa nicht verlaſſen. Da las ſie eines Tages in ihrer Zeitung vom bevorſtehen⸗ den großen Kongreß der Republikaner, der in Kanſas City (Miſſouri) ſtattfinden ſollte. Und weil als Loſung für dieſe Tagung das Wort„Farmerhilfe“ ausgegeben worden war, ſo meinte Frau Neal zu ihrem Mann:„Ich fahre dorthin und höre mir an, was die Republikaner uns zu erzählen haben.“ Ein paar Tage ſpäter ſaß Frau Neal mit Zehntauſen⸗ den anderer in der Rieſenkongreßhalle und hörte den Pro⸗ grammreden und ſchönen Verſprechungen andachtsvoll zu. Doch nach einiger Zeit begann ſie ſich zu langweilen und zog auf die weit intereſſantere Entdeckungsfahrt in die Geſchäfts⸗ ſtraßen der Großſtadt. Sie ſtand gerade vor einem Schaufenſter, als auf der anderen Straßenſeite vor einem Bankgebäude ein Kraftwagen hielt. Schüſſe krachten, und Frau Neal fuhr herum. Sie ſah gerade noch, wie ein paar junge Leute mit der Piſtole in der Hand in die Bank eindrangen. Dann kam ein Mann aus dem Gebäude geſtürzt, rannte in Todesangſt über die Straße und ſchrie der neugierig ſtehen bleibenden Farmers⸗ frau zu:„Laufen Ste, die Kerle ſchießen!“ Frau Neal dachte gar nicht daran:„Weglaufen, wenn es einmal etwas zu ſehen gibt?“ Sie blieb ruhig ſtehen und wartete geſpannt. Da kamen auch ſchon die Bankräuber aus dem Gebäude heraus, ſprangen in den Kraftwagen, der wenige Schritte neben Frau Neal hielt, und brauſten davon. Die wenigen Sekunden genügten aber der alten Dame, um die Geſichter der vier Gauner ihrem Gedächtnis feſt ein⸗ zuprägen. Frau Neal ſah dem Wagen nach und ärgerte ſich über die Feigheit ihrer Mitmenſchen, die Verbrecher am hellen Tag ungehindert entkommen ließen. Doch plötzlich ſprang an der nächſten Straßenkreuzung ein Schutzmann mit erhobener Piſtole auf den Fahrdamm:„Halt!“ Zwei Karabinerſchüſſe warfen ihn auf das Pflaſter, und die Kugeln des Sterbenden verfehlten den Wagen. Frau Neal hate genug von ihrem Ausflug nach Kanſas City und fuhr in die friedlichere Heimat zurück. Der Poltzei fehlte anfänglich jeder Anhaltspunkt für die Perſon der Bankräuber, die 20 000 Dollar erbeutet hatten. Weder die aufgeregten Angeſtellten und Kunden der beraubten Bank noch Paſſanten konnten die Verbrecher beſchreiben. Da wurde auf der Straße der abgebrochene Griff einer Autotür gefunden. Die Polizei nahm an, daß er vom Wagen der Bankräuber ſtammte und beim Schießen durch einen Schlag des Karabinerkolbens abgebrochen war. Einige Zeit darauf entdeckte ſie den Kraftwagen, an dem der Türgriff erſetzt worden war, und nahm den Beſitzer und drei ſeiner Freunde als verdächtig feſt. Doch während der Unterſuchung brachten die von den gewitzigſten Anwälten der Stadt unterſtützten Verdächtigen Alibis vor, die ihre Beteiligung am Verbrechen zweifelhaft erſcheinen ließen. Trotzdem konnte ſich der Unter⸗ ſuchungsrichter nicht entſchließen, die vier jungen Leute frei⸗ zulaſſen, wenn er ſich auch ſagte, daß die Anklage wenig Aus⸗ ſicht auf Erfolg hatte, falls ſich nicht noch ein Zeuge meldete, der in den Verdächtigen die Täter erkennen würde. So ſtanden die Dinge, als Frau Neal eines Tages ihre Zeitung las:„Zeugen werden dringend geſucht!“ Da legte die reſolute alte Dame das Blatt aus der Hand, packte ihren vorſintflutlichen Ziehharmonikakoffer, zog das Beſte an, was eingemottet im Schranke hing, und war eine Stunde ſpäter unterwegs auf der weiten Reiſe nach Kanſas City. An anderen Tag ſaß ſie im Zimmer des Unterſuchungs⸗ richters, der ihr aufmerkſam zuhörte:„Ich werde den Termin beſchleunigt anſetzen laſſen, damit wir Sie nicht unnötig von Ihren Hausfrauenpflichten fernhalten.“ Doch im Juſtizgebäude zu Kanſas City haben die Wände Ohren. Am gleichen Tage noch wußten die Freunde der Verbrecher vom überraſchenden Auftauchen der Kronzeugin: „Sie muß an der Ausſage verhindert werden.“ Auf der Straße ſtrichen mehrmals Männer an Frau Neal vorüber: „Fahren Sie nach Hauſe, wenn Ihnen Ihr Leben lieb iſt.“ Die reſolute alte Dame blieb. Dann erfuhr ſie, daß die junge Frau des einen Verdächtigen, des Italieners Bonello, er⸗ mordet worden war:„Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß Alta Bonello mehr wußte als den Verbrecher lieb war und von deren Freunden des beabſichtigten Verrates ver⸗ dächtigt wurde.“ Die Beſtätigung dieſer Zeitungsſtimme ließ nicht lange auf ſich warten, den Frau Neal bekam mehrere anonyme Briefe:„Reiſen Sie ab, oder es geht Ihnen wie Alta Bonello!“ Frau Neal blieb. Eines Nachts wären die Drohungen beinahe wahr ge⸗ worden. Ein Verbrecher ſtieg an der Feuerleiter in das Fenſter des Zimmers, das Frau Neal im achten Stockwerk eines Hotels bewohnte. Die alte Dame hatte keine Waffe. Doch kurz entſchloſſen ſprang ſie aus dem Bett, packte ihren handfeſten Regenſchirm, ſchwang ihn kampfbereit und brachte, ehe der Verbrecher ſich beſonnen hatte, die Flurtüre zwiſchen ſich und den Gauner. Der floh Hals tber Kopf die Feuer⸗ leiter hinunter und entkam. Von allen Seiten riet man Frau Neal zur„Vorſicht“. Die tatkräftige alte Dame blieb: „Ich weiche nicht, bevor ich den Lumpen zum verdienten Lohn verholfen habe.“ Dann kam der beſchleunigt angeſetzte große Tag der Verhandlung. Alles wartete mit Spannung auf das Erſchei⸗ nen der Kronzeugin. Als die Saaltür aufging, konnte ſich keiner des Lächelns erwehren. Der ganze Feſtſtaat vergange⸗ ner Zeiten ſchmückte Frau Neal. Man ſah, ſie war ſich der Bedeutung dieſes größten Tages in ihrem Leben voll bewußt. Zwei Riefſenanhänger baumelten von ihren Ohren auf die Schultern herab, auf Mantel und Seidenkleid laſteten große Blumenſträuße, und unter dem Rock ſahen Florſtrümpfe mit Schmetterlingsmuſtern aus Großmutters Brautzeit hervor. Frau Neal machte entſchieden Furore. Doch auf ihrem freund⸗ lichen Geſicht lag eine eiſerne Entſchloſſenheit. Der Vorſitzende fragte:„Können Sie unter den An⸗ weſenden die Leute erkennen, die Sie am Tatort geſehen haben?“ Frau Neal ließ ihren Blick über die Bänke ſchwei⸗ fen— amerikaniſche Gerichte kennen keine Anklagebank nach europäiſchem Muſter; dann wies ſte mit dem Finger auf die Angeklagten:„Der, der, der und der!“ Jeder im Saale ahnte, daß damit den Beſchuldigten das Urteil geſprochen war. Die Verteidigung bemühte ſich eine Stunde lang, die Zeugin in Widerſprüche zu verwickeln. Es gelang ihr nicht, ſie aus der Ruhe zu bringen. Nur als ein Anwalt ihr Alter wiſſen wollte, bat Frau Neal den Vorſitzenden dringend um Schutz vor Beläſtigungen. Ihre Ausſagen brachten noch weitere Einzelheiten an den Tag, welche die Schuld der An⸗ geklagten klar bewieſen. Der Wahrſpruch der Geſchworenen lautete entſprechend. „Das ganze Intereſſe der Zuhörer galt nur der Zeugin. Sie und ihre Schmetterlingsſtrümpfe waren tagelang das Geſpräch von Kanſas City. Doch Frau Neal packte ſofort nach der Verhandlung ihren Ziehharmonikakoffer und ſetzte ſich allem Intereſſe der Zeitungsreporter zum Trotz in ihren Zug:„Nein, ich muß nach Hauſe. Ich habe noch andere Pflichten, als Verbrecher ihrer verdienten Strafe zuzuführen. Das Schickſal bewahre mich davor, noch einmal nach Kauſas Eity zu kommen.“ 0 0 . Donnerstag, den 4. Juli 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) 9, Seite. Nr. 303 ee allerlport stählt Ihren Körper wenn Sie ihn in unsetet zweckentsptechenden Kleidung und Ausrüstung ausüben. Sie finden bei uns hierin alles fur Damen, Herren und Kindet, sei es zum Beden, Rudern, Segeln odet Paddeln. ngelhorn& Sturm Sportabteilung Mennheim schutz ein. zum Schutz werfern. 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Den doppelſeitigen Anforderungen an die Bühne: Vertiefte geiſtige Anregung und hei⸗ tere Unterhaltung zu bieten, iſt in der Zu⸗ ſammenſetzung des Spielplans für das Spiel⸗ jahr 1929/30 ſorgfältig Rechnung getragen. In Oper und Schauſpiel ſteht eine ganze Reihe intereſſanter Neuheiten bevor. Nur die Miete ſichert die ſtändige Teilnahme an den Ereigniſſen des Spieljahres. Mieten für 40 Vorſtellungen guf Plätze in allen Platzgattungen— ausgenommen III. Rang werden jetzt ſchon angenommen. Mieter genießen folgende bedeutende Vorteile: Ständiger Platz ſür alle Vorſtellungen der Mietabteilung daher kein Gang zur Dheater⸗ Faſſe zwecks Kartenkaufs; Nachlaß von 20% auf den Tagespreis. Weiterer Nachlaß von 57 bei Miete ganzer Logen. Bequeme Zahlung des Mietpreiſes in 10 monatlichen Teilbeträgen(für einen Platz im J. Parkett z. B. nur 22.50., im Monat). 5% Nachlaß bei Vorauszahlung des ganzen Mietpreiſes. Vorkaufsrecht auf den gemieteten Platz bei Vorſtellungen außer Miete mit 1570 Preis⸗ nachlaß; das Recht des Umtauſches des gemieteten Platzes für 5 Vorſtellungen einer Spielzeit gegen gelblich gleichwertige Vorſtellungen. 84 Vorzugskartenhefte mit 10 Gutſcheinen, ohne Leiſtung einer Anzahlung, unter Gewährung eines Nachlaſſes von 207% auf den Tagespreis. Die Miete F erhält im der Spielzeit 1929/0 nur Vorſtellungen an Freitagen. Die Miete eines Platzes in der Abteilung F gewährt demnach die Sicherheit, die Vorſtellungstage für die ganze Spielzeit zum Voraus zu bennen. Auskunft über Plätze und Bedingungen der Miete an der Theaterkaſſe B 2, 9, Telephon N. 354 31. Wer ſich einen guten Platz 3 ſichern will, wolle ſich unverzüglich mit Theater⸗ kaſſe ins Benehmen ſetzen. Nationaltheater Maun heim Spielplanentwurf 1929/30 O per Beſtimmt werden aufgeführt: Mozart:„Figaros Hochzeit“, 15 Zauberflöte“. eethoven:„Fidelio“. Liebe;„Die luſt. Weiher v. Windfor“. Wagner:„Siegfried“,„Götterdämme⸗ . rung“,„Lohengrin“. Verdi:„Don Carlos“ derber „Traviata“,„Troubadour“. Bizet:„Carmen. Puseini:„Manon Lescaut“, Tſchaikowsky:„Pique⸗Dame“(Erſtaufführ.), Strauß: 7 a 8 Schillings:„Mona Liſa“. e„Schwanda, der Dudelſack⸗ . pfeifer“(Erſtaufführung). Milhaud:„Die Rückkehr“(Uraufführ.). In Ausſicht genommen ſind: Cornelius:„Der Barbier von Bagdad“. d Albert:„Die toten Augen 2 Hindemith:„Neues vom Tage“(Erſtauff.) Dohnanyi:„Der Tenor“(Erſtaufführung) Lortzing:„Der Waffenſchmied“, 0„Hans Sachs“. Auber:„Fra Diavolo“ Donizetti:„Don Pasquale“. „Kleider machen Leute“ Zeuliusky: ferner die Wiederaufnahme von: Mozart:„Coſi fan tutte“. Muſſorgski:„Boris Godunow“. Maillart:„Das Glöckchen des Eremiten“. Operette: Beſtimmt werden aufgeführt: Offenbach:„Orpheus in der Unterwelt“. In Ausſicht genommen ſind: Zeller:„Der Vogelhändler“. Planquette:„Die Glocken von Corneville“. Fall⸗Korngold:„Roſen aus Florida“. Schauſpiel Beſtimmt werden aufgeführt: Sophokles:„Antigone“. Schiller:„Die Räuber“,„Die Ver⸗ ſchwörung des Fiesco“. Shakeſpeare:„Der Kaufmann von Venedig“, „Timon von Athen“. Kaiſer:„Hellſeherei“(Erſtaufführung). Barlach:„Der arme Vetter“(Erſtauff.). Bruckner:„Die Verbrecher“(Erſtauff.). Shaw:„Eltern und Kinder“(Erſtauff.) Langer:„Die Bekehrung des Ferdys Piſtora“(Uraufführung). Maugham:„Finden Sie, daß Conſtanze ſich richtig verhält?“ Schleich⸗Stahl:„Bayriſch und pfälziſch“. Neuffer: märchen). Nichols:„Dreimal Hochzeit“. Arnold u. Bach:„Weekend im Paradies“. In Ausſicht genommen ſind: Kleiſt⸗Bronnen:„Michael Kohlhaas“(Erſt⸗ aufführung). Corrinth:„Die Trojaner“(Erſtauffſfthr.). Sheriff:„Die andere Seite“(Erſtauff.). Neſtroy:„Lumpazivagabundus“. Niebergall!„Der tolle Hund“. Molnar:„Olympia“, außerdem die angekündigten neuen Werke von Fritz von Unruh, Zuckmayer, Brecht, Shaw, Pagnol; je nach Eignung. 84 Mannheim, den 2. Juli 1929. 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