4 n — rr K 2 7 1 1 Beilagen: Sport und Spiel Hezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.9/1 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, Schwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 139 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24958 ge Mittag- Ausgabe Briand macht Propaganda dafür So geht es aber nicht! Paris, 11. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Nach Unterzeichnung des franzöſiſch⸗ſpaniſchen Freundſchafts⸗ und Schiedsvertrages, deſſen Abſchluß während der Madrider Ratstagung geſichert wurde, empfing der franzöſiſche Miniſter Ariſtide Briaud geſtern einige Mitglieder der Pariſer Preſſe.„Ich bin zuverſichtlich geſtimmt und trotz allen in der Preſſe zirkulierenden Berichten über Schwierigkeiten der be⸗ vorſtehenden Konferenz davon überzeugt, daß wir die Genfer Beſchlüſe in die Praxis umſetzen werden,“ ſagte Briand.„Es müſſen aber ſtrikte Grundlinien für das Arbeits⸗ programm dieſer Konferenz gezogen werden. Auf deutſcher Seite ſoll nicht der Verſuch gemacht werden, die Saarfrage den vielen anderen zu erörternden Problemen hinzuzufügen. Auf eng⸗ liſcher Seite ſollte man vermeiden, das Feſt⸗ ſtellungskomitee für das geräumte Rheinland als Nebenſache zu behandeln oder gar auszuſchalten“, hob Briand hervor. Aus ſeinen Mitteilungen ging hervor, daß die Verhand⸗ lungen über die Formulierung des Konferenzprogramms ſehr heikler Natur ſind. Die vorgeſtrige Unterhausrede Su o w⸗ deus, in der die Möglichkeit aufgezeigt wurde, daß England eine den britiſchen Intereſſen entſprechende Ergänzung des VDoungplaues vornehmen ſolle, ſcheint auf den fran⸗ zöſiſchen Außenminiſter einen ungünſtigen Eindruck gemacht zu haben. Auch die ausweichende Antwort des enugliſchen Vertreters in der Reparationskommiſſion, der geſtern erklärte, ſich an der Wahl der deutſchen Vertreter in die durch den Noungplan vorgeſehene techniſche Kommiſſion nicht beteiligen zu können, dürfte Herrn Briand verſtimmt haben. Die engliſch⸗franzöſiſchen Meinungsverſchiedenheiten über den Ort der Konferenz berührte der Außenminiſter nur kurz. Er bemerkte, daß ihm ein neutrales Land für die Konferenz am geeignetſten erſcheine. Sein Wunſch war es, die Konferenz in Luzern zu veranſtalten. Nachdem Briand ſich über die aktuellen Fragen geäußert hatte, machte er den Preſſevertretern die Mitteilung, daß er eine hinreichende Zahl günſtiger Erklärungen von Mitglied⸗ ſtaaten des Völkerbundes erhalten habe, um auf einer Ende des Jahres einzuberufenden Konferenz die Grundpfeiler für den Aufbau der Vereinigten Staaten von Europa errichten zu können. Briand wies dabei nicht allein auf Locarno, den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund, den Kelloggpakt, die Genfer Beſchlüſſe und die künftige Ausgeſtaltung des Schieds⸗ weſens hin, ſondern er erwähnte auch die wirtſchaftliche Zu⸗ ſammenarbeit Europas und ſprach von dem Poſtulat einer ge⸗ ſchloſſenen europäiſchen Wirtſchaft und von dem Beiſpiel, das die Vereinigten Staaten in dieſer Hinſicht dem Kontinent liefern. Die Wirkſamkeit des Völkerbundes auf wirtſchaft⸗ lichem Gabiete und Dr. Streſemanns perſönliche Betäti⸗ gung als Berichterſtatter über die Genfer Weltwirtſchafts⸗ konferenz wurde von Briand hervorgehoben, um darzutun, daß der Gedanke eines europäiſchen Föderalismus bereits ſtarke und tiefe Wurzeln geſchlagen habe.„Der wirtſchaft⸗ lichen Vereinigung Europas in Bälde eine politiſche folgen zu laſſen, die ſich gegen keinen anderen Staat richten ſoll, das iſt der Plan, deſſen Verwirklichung ich verfolge, waren die Worte des franzöſiſchen Außenminiſters. Nach Briands Ueberzeugung würde ſich aus einem europäiſchen Föderalismus auch die Löſung der Minderheitenfrage und des Anſchlußproblems ſowie anderer Probleme er⸗ geben. Im September, anläßlich der Genfer Vollverſamm⸗ lung des Völkerbundes wird Briand im Namen Frankreichs einen Entwurf für die„Konſtruktion der Vereinigten Staaten von Europa“ zur Kenntnis der Weltöffentlichkeit bringen. Wie man ſeinen Worten entnehmen konnte, ſchwebt ihm der Gedanke vor, die Satzungen für die Vereinigten Staaten von Europa ähnlich der des Völkerbundes zu geſtalten. Der Widerhall in der Pariſer Preſſe Mit Ausnahme des„Echo de Paris“, das über Briand wieder einmal die Schale der Wut und Verleumdung ergießt, nimmt die Preſſe das Projekt des Außenminiſters ruhig ent⸗ gegen.„Echo de Paris“ betrachtet Briands Vorhaben als den Beweis für den„Zuſammenbruch ſeiner rein franzö⸗ ſiſchen Politik“ und bricht in Klagen über die bedrohte Zu⸗ kunft Poleus und der Nachfolgeſtaaten aus. Die Links⸗ kreiſe ſind für den Gedanken Briands längſt gewonnen. Geſtern ſchrieb Herriot in ſeiner Wochenſchrift einen Auf⸗ ſatz, der für die Bildung der Vereinigten Staaten von Europa eintritt. Herriot gab jedoch den Ausführungen eine gewiſſe „ Spitze, die ſich gegen die Vereinigten Staaten richtet. Briand an Primo de Rivera Anläßlich der am Mittwoch erfolgten Unterzeichnung des franzöſiſch⸗ſpaniſchen Freundſchaftsvertra⸗ ges hat Außenminiſter Briand an den ſponiſchen Miniſter⸗ präſidenten Primo de Rivera ein Glückwunſchtelegramm ge⸗ richtet, in dem er ſeine tiefe Befriedigung über den Abſchluß dieſes Vertrages ausdrückt, der auf dem hrüderlichen Gefühl der beiden Völker beruhe und eine friedliche Regelung aller Streitigkeiten, die jemals zwiſchen den beiden Regierungen entſtehen könnten, verbürge. Briand erklärt, daß er in dem Vertragsabſchluß, dem Ergebnis einer vertrauensvollen und loyalen Zuſammenarbeit eine Ermutigung für die gemein⸗ ſamen Bemühungen zum Zweck beſtändiger Ausgeſtaltung der Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern erblicke. Frankreich als Schuldner Amerikas Paris, 11. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die heute beginnende Kammerde batte über die Ratifizierung der Schuldenabkommen Frankreichs mit den Ver⸗ einigten Staaten und mit England wird—7 Sitzungen bean⸗ ſpruchen. 30 Interpellanten ſind zu erwarten. Die Nationa⸗ liſten unter der Führung von Marin haben den Beſchluß gefaßt, von einer politiſchen Kundgebung gegen die Ratifi⸗ zierung abzuſehen und ihre Redner auf eigene Rechnung das Wort ergreifen zu laſſen. Die Rechte bereitet alſo ihre Stimmenthaltung vor. Der eigentliche Kampf wird ſich um die Frage entſpinnen, wie man die Schu zklauſel in den Ratifizierungsakt einfügen könnte. Wird aber die Klauſel in das Geſetz ſelbſt aufgenommen, ſo bedeutet das die Ablehnung der Schuldenabkommen. Demnach bleibt nichts anderes übrig, als eine parlamentariſche Kundgebung im Sinne der Anwendung der Schutzklauſel zu veranſtalten. Die Regierung würde ſich damit ohne weiteres einverſtanden erklären. Eine Mehrheit iſt, wie die heutige Morgenpreſſe überein⸗ ſtimmend feſtſtellt, ſo gut wie ſicher. Franzöſiſch engliſcher Meinungsſtreit über die Vorfragen der Reparationskonferenz § London, 11. Juli.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Das Kabinett befaßte ſich geſtern in einer langen Beratung mit der letzten franzöſiſchen Note über die bevorſtehende Reparationskonferenz. Man erfährt, daß die Regierungs⸗ mitglieder zwar nach wie vor der Meinung ſind, daß die Konferenz in London ſtattfinden müſſe, ſchon weil es unfair ſei(), die Miniſter, die erſt ſeit wenigen Wochen im Amt ſind, von ihren Sachverſtändigen und Akten zu ent⸗ fernen, es iſt jedoch bisher unmöglich geweſen, eine Einigung mit Frankreich über dieſen Punkt herbeizuführen. Infolge⸗ deſſen machen ſich hier ſtarke Zweifel bemerkbar, ob es über⸗ haupt möglich ſein wird, den engliſchen Standpunkt durchzu⸗ ſetzen. Die franzöſiſche Regierung iſt offenbar noch feſter als die engliſche entſchloſſen, ihren eigenen Plänen Geltung zu verſchaffen. Auch in anderen Fragen beſteht offenbar noch keineswegs die Einigkeit, die in gewiſſen offiziöſen Verlautbarungen be⸗ tont worden war. Z. B. haben die Franzoſen jetzt vorgeſchlagen, daß die Vertreter der kleineren Mächte, deren Teilnahme ſie ſelbſt erſt angeregt haben nur den Verhand⸗ lungen über die eigentliche Reparationsfrage beiwohnen ſollen, während ſie von den Beratungen über das Rhein⸗ land und die anderen politiſchen Probleme ausgeſchloſſen ſein ſollten. Von engliſcher Seite wird dazu geltend gemacht, daß die Teilnahme dieſer Mächte überhaupt nicht unbedingt nötig ſei, da ſie die Mehrheitsverhältniſſe nur verwirren würde. Wenn aber dem franzöſiſchen Wunſch nach Zuziehung dieſer kleineren Gläubiger Rechnung getragen werde, ſo müßten dieſe auch während der ganzen Konferenz zugegen ſein. Uebrigens iſt der Entſchluß der engliſchen Regierung, die Dominien zu eigener Vertretung auf der Konferenz aufzufordern, als ein Gegenzug gegen dieſen franzöſiſchen Vorſchlag zu betrachten. Ein weiterer Punkt, der in den Meinungsver⸗ ſchiedenheiten herrſcht, wird von dem diplomatiſchen Korreſpondenten des„Daily Telegraph“ erwähnt. Die fran⸗ zöſiſche Note betone die ſchon in der Pariſer Preſſe aufge⸗ tauchte Tendenz, die Genfer Reſolutionen vom vorigen Sep⸗ tember als Definitipvertrag zu behandeln, der die unterzeich⸗ nenden Regierungen in ihrer Politik feſtlege. ies f vollkommen unrichtig, bemerkt der„Daily Telegraph“⸗ (Fortſetzung Seite 2 hinter dem Leitartikel) Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung. Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik Nr. 314— 140. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei. je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks ee e uſw. 1 u keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Wandern und Neiſen Geſetz und Recht ———...—— Staaten von Europa? Das neue Arabien in der Weltpolitik Von Dr. Elias Hurwiez Eine der bedeutſamſten Folgen des Weltkrieges beſteht darin, daß Länder und Völker, die früher gewiſſermaßen im Schatten der Weltgeſchichte lebten, nunmehr auf eine weithin ſichtbare Bühne heraustreten und zu einem neuen Faktor in dem verſchlungenen Kräfteſpiel werden, das Weltpolitik heißt. Wer wußte früher von der„arabiſchen Wüſte“ viel mehr als dieſer Name beſagt? Jetzt aber hat das Deutſche Reich, Anfang Mai ds. Is, einen Vertrag mit dem Wahabbiten⸗Reich, das den größten Teil der arabiſchen Halb⸗ inſel einnimmt, geſchloſſen über gegenſeitige diplomatiſche Vertretung, über Niederlaſſungsrecht und Meiſtbegün⸗ ſtigung im Handel. Was ſtellt nun dieſes Wahabbitenxreich eigentlich dar? Der Wahabbitismus bedeutet, nach der Lehre ſeines Gründers Abdul⸗Wahabbi(im 18. Jahrhundert) eine Art mohammedaniſchen Puritanismus, der den Monotheismus als Zentrallehre des Iflams in reiner, abſtrakter Geſtalt er⸗ halten will. Zu dieſer Auffaſſung hat ſich bereits früh das Geſchlecht des heutigen Hauptes der Wahabbiten, Ibu⸗ Saud, die Scheiks von Nedſch d, bekannt, und einen er⸗ bitterten Kampf gegen ihre Nachbarn, die Scheiks von Mekka, geführt, indem ſie die Pilgerfahrten nach dieſer Stadt und die Anbetung der Kaaba als heidniſche Beſtandteile des Iflams anfeindeten. Ibn⸗Saud gelang es im Jahre 1924, Mekka, dann Medina und Dfiddah zu erobern. Er iſt heute alſo König von Nedſchd und Hedſchas, alſo von Zentralarabien und der nordöſtlichen Küſte des Roten Meeres. Die Eng⸗ länder, die urſprünglich die arabiſche Juſel unter ihren Ein⸗ fluß bringen wollten, mußten ſich mit dieſer Tatſgche abfinden und am 20. Mai 1927 in Djiddah einen„Freundſchaftsvertrag“ mit Ibn⸗Saud abſchließen. Mit ſtarker Hand griff Ibn⸗Saud in ſeinem Herrſchafts⸗ bereich durch. Eine ſeiner erſten Sorgen war die Sicher ⸗ heit des Verkehrs im Lande oder mit anderen Worten die völlige Befriedung der Beduinenſtämme, Dieſes Problem hat für das arabiſche Reich eine große finanzielle Bedeutung, weil nach Mekka und Medina aus allen Ländern des Iflams alljährlich im Mai viele Tauſende von Pilgern ziehen, um die heiligen Stätten zu beſuchen. In dem Schutze dieſes Pilgerverkehrs hat ſich alſo Ibn⸗Saud als Realpolitiker erwieſen, der von der ſtrengen Wahabbiten⸗ lehre alter Obſervanz zugunſten der Staatsfinanzen abge⸗ wichen iſt. Noch 1924 wurde eine zahlreiche, aus etwa 18 000 Menſchen beſtehende Pilgerkarawane von den Beduinen aus⸗ geplündert. Zum erſten Male in der über ein Jahrtauſend alten Geſchichte von Hedſchas haben dieſe Verbrechen erſt unter Ibn⸗Saud aufgehört. Er hat ſie aber nicht nur mit Mitteln des Terrors bekämpft— und das ſpricht zweifellos für ſeine Klugheit. Denn letzten Endes ſtammen die An⸗ ſprüche der Beduinen aus dem feudalen Recht, den Durch⸗ gangsverkehr durch ihre Gebiete zu beſteuern. So ſchloß Ibn⸗ Saud mit ihnen gewiſſermaßen die folgende Transaktion: er ſetzte den Beduinenſtämmen einen beſtimmten Unterhalt von ſtaatswegen aus, und dieſe mußten ſich, unter Verpfändung des Lebens der Schuldigen, zur Aufrechterhaltung der Ord⸗ nung verpflichten. Unter den einzelnen Stämmen wurden ferner, zur Bereinigung alter, mit Blutrache verbundener Fehden, auf Betreiben Ibn⸗Sauds Friedensverträge ge⸗ ſchloſſen. Die Fürſorge für die Pilger fand weiterhin ihren Ausdruck in der Einführung feſter Gebühren für die ſogen. Mutawwif, d. h. die Wallfahrer begleitende Ciceroni, durch das Dekret vom 28. Oktober 1927, um der bisherigen Willkür und den Erpreſſungen ein Ende zu machen; in der ſanitären Obacht über die Aſyle der Wallfahrer; in der Einrichtung einer Kommiſſion zur Entgegennahme von Beſchwerden uſw. Zur Vervollſtändigung dieſer Moderniſterungsbeſtrebun⸗ gen Ibn Sauds ſei noch der Bau von Radioſtationen, die [Einführung eines Auto⸗Paſſagierverkehrs(zwiſchen Mekka⸗ Taif, Djiddah⸗Medina, Janbo⸗Medina) und der Eintritt von Hedͤſchas in den Weltpoſtverband erwähnt. Zum erſten Mal iſt unter Ibn⸗Saub auch eine Medizinalſtatiſtik eingeführt, deren Berichte in dem offiziöſen„Umm⸗ul⸗Kura“ veröffent⸗ licht werden. Daneben wurde, in eigentümlicher Prinzipienmiſchung, eine Bekämpfung der„Ketzerei“ in dem weltlicheren und ſtädtereicheren Hedſchas durch die Schaffung einer beſon⸗ deren Kommiſſion„zur Ausführung des Billigenswerten und Vermeidung des Tadelnswerten(munkar)“ eingeleitet, Das offiziöſe Organ Ibn⸗Sauds,„Umma⸗ul⸗Kura“, kennzeichnet das Tadelnswerte folgendermaßen: in den Moſcheen jedes Abweichen von den liturgiſchen Regeln; auf dem Markte künſtliches Preiſeaufſchrauben, Verkauf mangelhafter Waren; auf der Straße Verkehrsſtörung, Hinauswerfen krepierter Hunde uſw.; in den Badeanſtalten Entblößung oder Berüh⸗ rung der Schamteile uſw. Noch weiter ging das Dekret von Anfang November 1927. Dieſes verbot unter teillweiſe recht ſtrenger Strafandrohung: Raſieren der Bärte, Tragen ver⸗ ſchiedenen Schmuckes(Ringe, goldene Knöpfe, aber auch ſei⸗ dene Kleidung) und ſich⸗parfümieren bei den Männern; Rau⸗ chen von Tabak, Nargileh und andere Narkotika; Geſang und Gebrauch muſikaliſcher Inſtrumente leinſchließlich des Gram⸗ mophons); Karten⸗, Domino und andere Spiele; weltliche Lektüre(3. B.„1001 Nacht“) in Kaffeehäuſern; öffentliches Erſcheinen von Frauen ohne Begleitung uſw. 5 Um ſeine Reformtätigkeit zu rechtfertigen, hat Ibn⸗Saud eine Kompromißformel vom„Kultur⸗Wahabbismus“ auf⸗ geſtellt. Sein Offtzioſus„Umm⸗ul⸗Kura“(30. September 1927) formuliert dieſen ſo:„Die techniſche Erfahrung des Weſtens ausnutzend, aber den Grundſätzen des reinen Islams treu bleibend, ſchaffen die Wahabbiten heute eine neue Kultur, die ſich ſowohl von der weſtlichen als von der öſtlichen unterſcher⸗ Nr. 314 2. Seite. Reue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 11. Jult 1929 det, vielmehr mit der Kultur des goldenen Zeitalters des Islams identiſch iſt.“ Die techniſchen Neuerungen ſeien— ſagt Ibn⸗Saud— auch wenn ſie vom Koran nicht vorher⸗ geſehen ſind, doch zuläſſig, wenn ſie dem Geiſte des Islam nicht widerſprechen. Ibn⸗Saud begreift wohl, daß nur ein nach innen hin ſtarker und mit modernen Einrichtungen aus⸗ geſtatteter Staat auch eine ſtarke Wirkung nach außen hin ausſtrahlen kann. Ibn⸗Sauds„Modernismus“ iſt aber nicht ohne Anfein⸗ dungen geblieben. Auf der Konferenz der Scheiks in der Hauptſtadt E⸗Riad im Januar 1927 wurde gegen Ibn⸗Saud offen der Vorwurf der Unvereinbarkeit ſeiner Reformen mit dem Wahabbitismus erhoben. Und im Herbſt des gleichen Jahres wurde die Radioſtation in Medina von orthodoxen Fanatikern zerſtört, während die Radioſtationen in Riad und Hail ihre Tätigkeit zeitweiſe einſtellen mußten, Ja, von Zeit zu Zeit tauchen Gerüchte von Verſchwörungen gegen Ibn⸗ Saud auf. Dennoch hält er die Zügel noch feſt in der Hand im eige⸗ nen Lande. Aber auch nach außen hin bleibt das Wahabbiten⸗ reich ein ſtar kes politiſches Anziehungszeutrum für die mohammedaniſche Welt. Nach dem Abfall Kemal⸗Paſchas von der Religion erblicken die Panislamiſten in Ibn⸗Saud den ausſichtsreichſten Kandidaten auf den Kali⸗ fatpoſten. Ferner, alle mit der britiſchen Mandatspolitik in den Nachbargebjeten Transjordanien und Jrak Unzufrie⸗ denen tendieren offen oder geheim nach dem Wahabbitenreich. Mit England ſelbſt ſind die Beziehungen ſtets auf der Kippe, nicht nur wegen der häufigen Grenzkonflikte, ſondern auch wegen jenes Teils der nach Medina und Mekka führenden Hedſchas⸗Bahn, der über Trausjordanien läuft. Die Ver⸗ handlungen über dieſen Streitgegenſtand ſind wiederholt an⸗ gefangen, wieder abgebrochen worden und werden vorausſicht⸗ lich nach der Beendigung der diesjährigen Pilgerfahrt im Juli wieder beginnen. CGCGGGGCcCGCGGcGGGTGCGCTfCcCGGß(fßcßGGßTGTTfGfGTGTGTGTPTGTGTGTGTGTTTTT Korreſpondent. Die Reſolutionen von Genf ſeien in Wirk⸗ lichkeit nur ein vorläufiges Uebereinkommen über die Art, in der die betreffenden Probleme diskutiert werden ſollten. So⸗ wohl die deutſche, wie die franzöſiſche Regierung hätten damals ihren entgegengeſetzten Standpunkt völlig klar ge⸗ macht und es ſei unrichtig, wenn jetzt von Paris aus der franzöſiſche Standpunkt als allein maßgebend den Genfer Beſchlüſſen unterſchoben werde. Der Kanzler Delegalionsſührer? Berlin, 11. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Die „Voſſiſche Zeitung“ berichtet: Der Reichskanzler Müller⸗ Franken würde nun doch die Führung der deutſchen Dele⸗ gation auf der großen politiſchen Konferenz übernehmen. Wie wir dazu feſtſtellen, iſt das noch nicht ſicher, aber es iſt immer⸗ hin möglich. Vor ſeiner Abreiſe nach Mergentheim be⸗ fand ſich der Kanzler ſehr ſchlecht. Inzwiſchen aber hat in Mergentheim ſein Zuſtand ſich zuſehends und dauernd ge⸗ beſſert. Hält dieſe Beſſerung an, ſo wird alſo auch der deutſche Kanzler, wie die Kabinettschefs aller anderen Länder, an dieſer Konferenz, über deren Ort noch immer zwiſchen Herrn Poincarés und Macdonald gerungen wird, teilnehmen. Die deutſchen Mitglieder der Organiſationsausſchüſſe, die, wenn der Wunſch der deutſchen Regierung erfüllt wird, a m 15. Juli in Berlin zuſammentreten ſoll, ſind vom Reichskabinett letzthin beſtimmt worden. Ihre Namen indes werden einſtweilen noch nicht bekannt gegeben. Das„Ber⸗ liner Tageblatt“ meint, es würde ſich um die Miniſterial⸗ direktbren Ritter vom Auswärtigen Amt, Scheffer nom Reichswirtſchaftsminiſterium und Dorn vom Reichsfinanz⸗ miniſterium handeln. Das wird uns als Kombination bezeichnet. Direktor Ritter würde z. B. nicht dabei ſein können. Richtig aber iſt, daß die deutſchen Mitglieder aus den Miniſterien gewählt wurden, die an den dieſer Konferenz zugewieſenen Aufgaben (Reichsbahn, Reichsbank und Dawesanleihe) intereſſiert ſind. Im Moungplan iſt dann aber auch noch ein Komitee vor⸗ geſehen, das die Vorbereitungen über die neue Weltbank treffen ſoll. Dieſer Ausſchuß ſoll, ſo heißt es da, von den Präſidenten der Notenbanken der ſieben Länder berufen wer⸗ den, die an den Pariſer Abmachungen teilnahmen. Jeder Präſident ſoll das Recht haben, zwei Mitglieder zu ernennen. Es iſt wohl ſelbſtverſtändlich, daß die Präſidenten zunächſt ein⸗ mal ſelber kommen werden: Das gilt auch vom Reichsbank⸗ präſidenten Dr. Schacht. Zur Konkordatsfrage J Berlin, 11. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Landtagsfraktion des Zentrums hat aus Anlaß der Annahme des Konkordats auch vom Reichstagsabgeordneten Kaas in feiner Eigenſchatf als Vorſitzender der deutſchen Zentrums⸗ vartei einen Dankesbrief erhalten. In dieſem Brief, in dem die Prälaten Liunneborn und Lauſcher,„unſere Herren Miniſter“ und der„Kollege Heß“ ein beſonderes Lob erhalten, heißt es: „So ſchraerzlich es für uns als Chriſten und Katholiken iſt, daß es nicht möglich war, unſerer grundſätzlichen Auffaſ⸗ ſung entſprechend auch die religiöſen Angelegenheiten der Schulfrage in den Kreis der vertraglichen Sicherungen einzubeziehen, ſo haben wir doch allen Grund, in dem vor⸗ liegenden Konkordat einen erfreulichen Fortſchritt gegenüber den bisherigen Rechts verhältniſſen zwiſchen Staat und Kirche und eine bedeutende Annäherung an die von der Kirche zu beanſpruchende Freiheit zu erblicken.“ Der Zehngebote⸗ Hoffmann, Preußens einſtiger Kultusminiſter, hat ſich übrigens, wie das„Berliner Tage⸗ blatt zu berichten weiß, um die Abſtimmung gedrückt. Auch ſonſt ſind nach derſelben Quelle trotz dem Fraktions⸗ zwang verſchiedene ſozialdemokratiſche Abgeordnete der Ab⸗ ſtimmung fern geblieben. Von den acht katholiſchen deutſchnationalen Abgeordneten haben ſechs gegen das Konkordat geſtimmt, zwei gefehlt, der neunte, der Abg. Goldau, iſt dann ja herausgetan wor⸗ den. Herr Goldau ſoll aber beabſichtigen, das Parteigericht anzurufen. Der Präſident des Reichsausſchuſſes deutſchnatio⸗ naler Katholiken, Freiherr von Landsberg⸗Velen, ſoll nämlich, weil die Deutſchnationalen gegen das Konkordat geſtimmt haben, ſein Mandat niederlegen wollen. Das Konkordat ſieht auch ein Bistum Berlin vor, um das die Katholiken Brandenburgs ſeit laugem gekämpft haben. Das neue Bistum wird etwa 550 000 Katholiken in den Provinzen Pommern und Brandenburg umfaſſen und damit eines der volkreichſten Bistümer im Reich, abgeſehen vom Siiden, werden. Die Ernennung des neuen Biſchofs für Berlin ſoll nunmehr bald erfolgen. Flugſport in aller Welt Abſturz eines Sporiflugzeuges Frankfurt a.., 10. Juli. Der Leiter der hieſigen Po⸗ lizeiflugwache, Polizeihauptmann Müller, und der Sport⸗ flieger Möhlau unternahmen heute abend einen Sportflug über dem hieſigen Flugplatz, wobei ſie eine Sportflugzeug⸗ maſchine Typ G. M. G. benutzten. Sie kamen offenbar un⸗ freiwillig aus bisher unbekannten Gründen ins Trudeln und ſtürzten um 20.50 Uhr aus einer Höhe von etwa 60 bis 70 Meter ab. Hauptmann Müller, der den vorderen Platz im Flugzeug hatte, verunglückte dabei tödlich, während Mö h⸗ lau ſo ſchwer verletzt wurde, daß Lebensgefahr beſteht. „Southern Groß“ in England — London, 10. Juli. Das Flugzeug„Southern Groß“ iſt heute nachmittag hier eingetroffen. Der in Etappen durchgeführte Flug Auſtralien— England hat 15 Tage beanſprucht. Neuer Start der„Sverige“ — Rejkjavik, 11. Juli. Kapitän Ahrenberg, der am 27. Juni zu ſeinem Transozeauflug geſtartet, aber nach kurzer Zeit wieder hierher zurückgekehrt war, iſt am Mitt⸗ woch mittag mit dem Flugzeug„Sverige“ abermals in der Richtung nach Grönland aufgeſtiegen. 200 Stunden in der Luft — Culver⸗City(Kalifornien), 11. Juli. Das Flug⸗ zeug„Angelano“ mit den Fliegern Mendell und Reinhart an Bord, befand ſich am Mittwoch abend bereits 200 Stunden in der Luft, Der Flug wird fortgeſetzt. 5 „Pfadfinder“ in Rom gelandet* 2 Ro m, 11. Juli. Das Flugzeug„Pfadfinder“ iſt am Mittwoch abend um halb 10 Uhr in Rom gelandet. Die amerikaniſchen Flieger Mancey und Williams, die mit dem Bellanca⸗Eindecker„Pathfinder“ nach einem Flug über den Ozean am geſtrigen Mittwoch abend in Rom gelandet ſind. 5 Das Reichsbanner als Vorſpann für die Sozialiſten Trotzdem Bürgerquartiere E] Berlin, 11. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.] In einem„Auf zur Verfaſſungsfeier“ überſchriebenen Leitaufſatz des„Vorwärts“ ſetzt Herr Franz Künſtler auseinander, warum die 150000 Reichsbauner⸗ Kameraden am 11. Auguſt nach Berlin beordert werden müßten. Sie ſollen für die ſozialiſtiſche Re⸗ publik“ Zeugnis ablegen. Sie ſollen außerdem alle Leute bedrohen, die nach dem Fall des Republikſchutzgeſetzes glauben, die Republik ungehindert und ungeſtraft ver⸗ unglimpfen zu können. Seltſamerweiſe denkt Herr Künſtler dabei nur an die Hugenberg, Seldte und Hitler. Die Kommuniſten ind ihre Rotfront, die doch für den 1. Auguſt zu allerlei nicht ganz unbedenklichen Veranſtaltungen rüſten, ſpielen in ſeinen Mit Hunden gehetzt, weil er deutſch ſprach Berlin, 11. Juli.(Von unſerem Berliner Büro). Von einem neuen polniſchen Uebergriff wird dem„Lokal⸗Anzeiger“ aus Danzig gemeldet: Ein Danziger Reiſender, der in das Dorf Kolpien bei Karthaus(Pommerellen) kam und religiöſe Bücher, auch in polniſcher Sprache, anbot, wurde, wahrſcheinlich weil er Deutſch ſprach, von den Polen ſtberfallen, mit Fäuſten und Zaunlatten ge⸗ ſchlagen und mit Hunden gehetzt, ſo daß er blut⸗ überſtrömt mit zerriſſenen Kleidern in das Haus eines deut⸗ ſchen Tiſchlers flüchten mußte. Auf deſſen energiſches Ein⸗ ſchreiten gab die wütende Menge den Maun einen Augen⸗ blick frei, dann warf ſie ihn erneut zu Boder ſeſſelte ihn und ſchleppte ihn zum Ortspfarrer, der ſeine Papiere prüfte und ihn dann gehen ließ. Am Nachmittag bedrohte die Menge auch den Tiſchler und wollte auch ihm„ſeinen Teil“ geben, weil er den deutſchen Landsmann in Schutz genommen hatte. Dieſer Vorfall, falls er ſich, woran kaum noch zu zweifeln iſt, bewahrheitet, reiht ſich würdig an die Verhaftung des deutſchen Baurats Arendt an, der trotz den ſofortigen energiſchen Beſchwerden der deutſchen Amtsſtellen noch immer nicht freigegeben worden iſt, ebenſo wie die drei Berliner Studenten nach wie vor in polniſcher Haft ſitzen. Im„Vorwärts“ aber wird heute wieder einmal in drängendem Tone der Reichsregierung der Rat gegeben, Dr. Hermes als Unterhändler zurückzuziehen, damit die Polen ſich nicht über ihn zu ärgern brauchen und endlich die Güte haben, in einen Handelsvertrag zu willigen. Bei der deutſchen Regierung— um das erneut feſtzu⸗ ſtellen— iſt durchaus der Wille vorhanden, im Auguſt die Verhandlungen aufzunehmen und wenn möglich, ſie noch im Herbſt abzuſchließen. Aber— wenn es den böſen Nachbarn nicht gefällt Afghaniſcher ä in Paris Bei einer durch die franzöſiſche Polizei beſchlagnahmten, an den afßghaniſchen Geſandten in Papis gerichte⸗ ten Rauſchgift⸗Sendung ſoll es ſich nach dem„Matin“ nicht nur um einen Wert von einer Million Franes, ſondern um 250 Kg. Heroin im Werte von 5 Millionen Francs handeln. Der mit der Unterſuchung beauftragte Kriminalkommiſſar hat geſtern den afghaniſchen Geſandtſchaftsattache Nathan Hein vernommen, der ſeinerzeit bei der Zollbehörde erſchienen war, um die Auslieferung von vier Kiſten zu erwirken. Der Attaché erklärte, er habe nur im Auftrage des inzwiſchen nach Moskau verſetzten Geſandten gehandelt. Ueber den In⸗ halt der Kiſten ſei er nicht unterrichtet geweſen. Die Polizei bemüht ſich, die Lieferanten des Rauſchgiftes ſowie die Zwiſchenhändler zu ermitteln, durch die das Gift in Paris abgeſetzt werden ſollte. Sie glaubt einer weitver⸗ zweigten Organiſation auf der Spur zu ſein und rechnet mit zahlreichen Verhaftungen in allernächſter Zeit. Nach einer Straßburger Meldung des„Petit Journal“ entſtammen die an den afghaniſchen Geſandten gerichteten Kiſten einer unter ſtaatlicher Kontrolle ſtammenden Fabrik in Mülhauſen, die zur Herſtellung von Heroin ermächigt iſt. Die Kiſten waren zur Ausfuhr nach Afghaniſtan beſtimmt, Das Blatt will wiſſen, daß vor kurzem ſchon ein Beauftrag⸗ ter der ägyptiſchen Regierung nach Mülhauſen gekommen ſei, da mit den Produkten der ſtaatlichen Fabrik guch in Kairo ein heimlicher Handel getrieben worden ſei. 1 — London, 10. Juli. Bei einer Exploſion in einem Koh⸗ lenbergwerk bei Blaynavon ſind vier Bergleute getötet wor⸗ den, während ſechs ſchwere Brandverletzungen davontrugen. vorausſchauenden Kalküls offenbar gar keine Rolle. Der Reichsbanneraufmarſch am Verfaſſungstag hätte, ſo läßt ſich Herr Franz Künſtler aber noch weiter vernehmen, für Berlin noch eine beſondere politiſche Bedeutung. Mit dem Anti⸗ kriegstag der Sozialdemokratiſchen Parte am 1. Auguſt in Friedrichshain und mit der Kundgebung der 150 000 am 10. und 11. Auguſt beginne der Kampf für die im Herbſt ſtattfindenden Stadtverordneten⸗ und Bezirksverord⸗ neten⸗Wahlen. Nun wundert man ſich über die bürgerlichen Mini⸗ ſter und Würdenträger, die das gaſtfreundliche Berlin um Bürgerquartiere für die heranrückenden Reichsban⸗ nerleute angingen, noch mehr, als man ſich bisher ſchon ge⸗ wundert hat. 5 Auto⸗Saltomortale über einen Baum Aus Berlin, 10. Juli wird gemeldet: Der Kraftwagen des Direktor Oppenheimer ſtieß heute an einer Straßen⸗ kreuzung in Spandau mit einem Laſtkraft wagen, dem er ausweichen wollte, mit voller Wucht zuſammen. Dabei verlor der Privatwagen die Richtung, ſauſte gegen einen Baum, fuhr den unter der Laſt ſich biegenden Baum bis in die Krone hinauf, überſchlug ſich, brach einen zweiten Baum und blieb auf dem dritten Baum volländig zertrümmert liegen. Als die entſetzten Zeugen des Unglücksfalles herbeieilten, krochen zu ihrem Erſtannen die drei Inſaſſen— Oppenheimer, der den Wagen geführt hatte, und ſeine zwei Begleiter— aus den Trümmern hervor. Sie hatten alle drei äußere Ver⸗ letzungen erlitten, konnten aber nach Anlegung von Not⸗ nerbänden in ihre Wohnungen entlaſſen werden. Der Zu⸗ ſtand der drei wie durch ein Wunder mit dem Leben Davon⸗ gekommenen, iſt völlig unbedenklich. Letzte Meldungen Ein Segelboot mit fünf Inſaſſen vermißt — Swinemünde, 11. Juli. Am Sonntag nachmittag 4 Uhr fuhr der Kaufmann Männe aus Berlin, der in Swine⸗ münde zur Kur weilte, mit zwei Damen und zwei Herren in einem kleinen Segelboot von Koſerow aus in See. Das Ziel der Fahrt ſollte Rügen ſein. Das Boopt mit ſeinen Inſaſſen iſt ſeit dieſer Zeit verſchollen. Man vermutet, daß dem Boot unterwegs ein Unglück zugeſtoßen iſt. „H 47“ endgültig verloren — London, 10. Juli. Das Unterſeeboot L 96 hat heute an der Stelle wo H 47 geſunken iſt, getaucht, um den Verſuch zu machen, durch Schallzeichen eine Verſtändigung mit der ein⸗ geſchloſſenen Beſatzung des geſunkenen Bootes herzuſtellen. Das Boot erhielt jedoch keine Antwort. Neues Grubenunglück in Euglaud — London, 11. Juli. In einer Kohlengrube in Brace⸗ down(Somerſet) ſind drei Arbeiter bei einem Förderkorb⸗ unglück getötet worden.— Die Zahl der bei der Exploſion im Kohlenbergwerk in Flaenavon(Durham) getöteten Berg⸗ arbeiter hat ſich nunmehr auf 8 erhöht. Auch Macdonald will Trotzki nicht haben § London, 11. Juli.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Das Kabinett hat, wie die„Daily News“ erfahren, geſtern beſchloſſen, das Erſuchen Trotzkis um Einreiſe nach Eng⸗ land abzulehnen. Das Blatt glaubt, daß eine offizielle Regierungserklärung heute im Unterhaus erfolgen wird. Neuer bulgariſch⸗füdſlawiſcher Zwiſchenfall — Sofia, 10. Juli. Die Bulgariſche Telegraphenagentur berichtet über einen neuen Zwiſchenfall an der bulgariſch⸗ ſüdſlawiſchen Grenze bei dem Ort Buhowo im Bezirk Tryn. Danach wurde ein bulgariſcher Offizier, der Komman⸗ dant eines Grenzwachtpoſtens, von Soldaten der ſüdſlawiſchen Grenzwache ohne jede Veranlaſſung beſchoſſen. Entgleiſung des Schnellzuges Florida—Newyork ez Rocky⸗Mount(Nord⸗ Carolina), 11. Juli. Von dem nach Norden fahrenden Schnellzug Florida—Newyork der Atlantie Coaſt Line entgleiſten nördlich von Endfield die fünf letzten Wagen, nämlich 4 Pullmanwagen und der Speiſe⸗ wagen. Die entgleiſten Wagen ſtürzten, nachdem ſie mehrere Meter auf den Bahnſchwellen mitgeſchleift worden waren, in einen Sumpf. Ueber 50 Perſonen wurden verletzt, darunter viele ſchwer. Die Urſache der Eutgleiſung liegt darin, daß ſich die Schienen infolge der Hitze ge dehnt haben. * *——— eng iſt das mich bei den Damen unmöglich machte: Aus Zeit die„Eheferien“, in denen er bei den Mahlzeiten die Aunterbrochen zu werden, in denen er ſich nach Belieben in dieſen Ausweg gefunden, regelmäßig einige Wochen für ſeine Das war die erſte Erkenntnis eines Mankos. Die weiteren Enttäuſchungen blieben nicht aus. Der Bartwuchs kam, und ohne Auto. Ich bin ein Paria. Ein Ausgeſtoßener. Gott i Auto geht es nicht ſo ohne weiteres. Hier ſchiebt das Straf⸗ Donnerstag, den 11. Juli 1926 Nene Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) g Seite. Nr. 314 Ferien von der Ehe Kürzlich erregte die Geſchichte einer jungen Frau be⸗ trächtliches Aufſehen, die in Glasgow mit ihrem Manne ſechs Jahre lang in glücklichſter Ehe gelebt hatte und ihren beiden kleinen Kindern eine liebevolle Mutter war. Aber eines Tages kam der Mann nach Hauſe und fand die Wohnung un⸗ aufgeräumt, den Herd erkaltet und das Eſſen unfertig vor. Die Kinder weinten vor Hunger und Müdigkeit und die Frau war ſpurlos verſchwunden. Sie hatte einen Zettel auf dem Schreibtiſch ihres Gatten zurückgelaſſen, auf dem nur die dunkle Bemerkung ſtand:„Ich kann es nun nicht länger aus⸗ halten!“ Der beſtürzte Ehemann mußte annehmen, daß irgendein geheimer Kummer, ein ſchleichendes Leiden oder auch eine Schuld ſeine Gefährtin gedrückt hatte, ohne daß er etwas davon wußte, und daß ſie ſich ein Leid angetan habe. Alle Nachforſchungen nach der Verſchwundenen blieben er⸗ folglos, und ſchon ſchickte er ſich an, ſie endgültig zu betrauern, als die Totgeglaubte nach ſieben Monaten friſch und ſeelen⸗ vergnügt wieder auf der Bildfläche erſchien. Sie erklärte, von einer Art Panik befallen geweſen zu ſein bei dem Ge⸗ danken, ihr gewöhnliches Leben als Gattin und Mutter ohne jede Unterbrechung lange Jahre hindurch fortſetzen zu müſſen. Namentlich die ſtändige Gebundenheit, der faſt völlige Ver⸗ luſt perſönlicher Freiheit habe ſie dermaßen bedrückt, daß ſie eines Tages kurz entſchloſſen geflohen ſei..“ „Ich ging nach London“, erzählte ſie,„und nahm dort meine als Mädchen geübte Tätigkeit als Spezialarbeiterin in einer Handſchuhfabrik wieder auf. Während der Arbeits⸗ zeit mußte ich mich plagen, aber dafür war ich in der übrigen Zeit meine eigene, unumſchränkte Herrin. Ich konnte meine Abende verbringen, wie und wo ich wollte, meine Nächte waren nicht durch Kindergeſchrei geſtört. Ich konnte in meiner freien Zeit leſen oder Sport treiben oder Handarbeiten nach Belieben, niemand ſtörte mich dabei, niemand verlangte elwas von mir. Ich konnte mein ſelbſtverdientes Geld aus⸗ geben, wie ich wollte, ich konnte mich nach meinem Geſchmack kleiden, konnte ſpeiſen, was und wann ich wollte, und nie⸗ mand machte mir Vorſchriften darüber oder Vorwürfe des⸗ halb. Ich bin nun bereit, meine häuslichen Pflichten wieder aufzunehmen, denn dieſe ſieben Monate meiner„Ferien“ haben mich gekräftigt und mir neue Arbeitsluſt und Spann⸗ kraft gegeben! Außerdem hat mein Mann in dieſen ſieben Monaten erſt einmal eingeſehen, was ich alles für ihn und die Kinder geleiſtet habe, und er wird künftig nicht nur meine Tätigkeit beſſer zu würdigen wiſſen, ſondern er wird es auch verſtehen, daß man hin und wieder einen Urlaub von der Ehe braucht!“ Das Gegenſtück zu dieſer Frau, die„es nicht mehr aushalten konnte“, iſt ein Herr Philippe Garſton in Frank⸗ reich, der ſich, ohne daß auch nur die geringſten Differenzen in ſeiner Ehe vorgekommen wären, eines ſchönen Tages aus der gemeinſamen Wohnung entfernte und wenige Häuſer weiter in der gleichen Straße ein Zimmer mietete. Von hier aus ging er wie gewohnt jeden Morgen in ſein Bürv; er verſorgte ſeine Familie gewiſſenhaft und reichlich mit Bar⸗ mitteln, weigerte ſich aber im übrigen energiſch, irgendeine Verbindung mit den Seinen aufrechtzuerhalten. Wenn er ſeine Frau oder Schwägerin auf der Straße traf, kat er, als kenne er ſie nicht und reagierte weder auf Aureden noch auf Briefe. Nach einiger Zeit kehrte er ganz gelaſſen in die eheliche Gemeinſchaft zurück, behielt aber ſein„J tuggeſellen⸗ zimmer“ bei, und ſeitdem pflegt er jedes Jahr einige Monate lang das gleiche Verfahren zu üben. Er erklärte, daß ſeine Verhältniſſe es ihm nicht erlaubten, auf Reiſen zu gehen; aber ſeiner Ueberzeugung nach brauche ein Mann von Zeit zu Zei⸗ tungen leſen könne, ohne durch Fragen ete. in der Lektüre Hemdsärmeln und unraſiert zu Tiſch ſetzen könne und in denen er rauchen dürfe, ſoviel er wolle. Darum habe er Familie„nicht vorhanden“ zu ſein, und da er im übrigen keine ſeiner Pflichten vernachläſſige, könne ihm niemand einen Vorwurf daraus machen, wenn er alljährlich eine kurze Zeit⸗ ſpanne ſein eigenes Leben ganz nach eigenem Willen und Geſchmack führe Uns Deutſche würde die Handlungsweiſe dieſer beiden Verfechter des Eheferiengedankens— ſowohl des Mannes als auch der Frau— wohl kaum zur Nachahmung reizen, dazu ſind wir normalerweiſe zu zärtliche Mütter und zu ge⸗ wiſſenhafte Hausfrauen. Und unſere Männer ſind, in einer normalen, guten Ehe wenigſtens, viel zu große Freunde ihrer traulichen Häuslichkeit, ihres gemütlichen Familienlebens, als daß ſie um einiger mehr oder weniger fragwürdigen Freihei⸗ ten willen auch nur vorübergehend die mancherlet Kalamitä⸗ ten des Junggeſellendaſeins wieder auf ſich nehmen möchten denen entronnen zu ſein ſie ſich glücklich ſchätzen.. Und doch — und doch. Erwacht nicht auch bei uns, auch in der beſten Ehe, bei beiden Partnern hin und wieder der Wunſch nach einer gewiſſen Veränderung? Sehnen wir uns nicht halb unbewußt danach, einmal wieder innerlich unabhängig, frei und ledig zu ſein? Wenn wir ehrlich ſind, müſſen wir zugeben, daß ſolche Empfindungen in feder Ehe, auch der harmoniſchſten und ungetrübteſten, einmal auftauchen, und von ſolchem unklaren Sehnen bis zu der Ueberzeugung, daß die Ehe und das Familienleben zu oft unerträglich drückenden Feſſeln werden, iſt es gar kein weiter Weg. Es iſt mit der Ehe ähnlich, wie mit der Sommerreiſe. Wenn man weg⸗ fährt, ſo ſagt man:„Gottſeidank, daß wir einmal aus allem hier herauskommen! Wir haben es ſo ſatt, wir wollen jetzt mal ein paar Wochen lang nichts ſehen und nichts hören vom Reinemachen und Kochen, vom Beruf und Geſchäft, von Zeitung und Telephon, oder vom Kreis der Bekannten und Verwandten! Wir ſind nicht vorhanden, wir ſtellen uns tot, wir wollen mal ganz frei ſein!“ Und wie köſtlſtich iſt dies Gefühl der abſoluten Freiheit in den erſten acht Tagen! Wie gefliſſentlich ſchieben wir jeden Gedanken, jede Erinnerung an unſer Alltagsdaſein zurück—— Bis, ja bis wir ausgeruht ſind. Dann fängt es an: Dieſes war doch zu Hauſe beſſer und jenes iſt doch daheim ſo ſchön und gemütlich.. Und wenn die Ferien ſich ihrem Ende nahen, ſo kann man es ſchöon kaum mehr aushalten, man breunt vor Ungeduld und Taten. drang, und wenn man heimkehrt in die gewohnte Umgebung, zu ſeinen Zielen, Plänen, Tätigkeiten, Liebhabereien— dann ſagt man wohl am erſten Abend tiefſeufzend:„Kinder— es war ja herrlich, wundervoll, famos in den Ferien! Aber laßt's gut ſein: Zu Hauſe iſt's doch am beſten!“ Ferien von der Ehe.. Sollten nicht viele von uns ſie nötig haben? Sollten ſie nicht für manche Ehe das glück⸗ bringende Heilmittel ſein? Wie wär's mit einem Ferien⸗ ſonderzug für Eheleute, der„Ihn“ nach Süden und„Sie“ nach Norden entführte? Oder umgekehrt—— Vielleicht verſuchen wir es mal! Ina Wolters. eee ee, Stäbdtiſche Nachrichten Orcheſter des Nationaltheaters gegen Stadtgemeinde Das Nationaltheaterorcheſter verliert gegen die Stadt Das Nationaltheaterorcheſter ließ vor dem Mannheimer Arbeitsgericht einen Fall von grundſätzlicher Bedeutung aus⸗ tragen. Bekanntlich ſpielt das Mannheimer Nationaltheater im Pfalzbau Ludwigshafen. Die Mitglieder des National⸗ theaterorcheſters verlangen nun für ihre Tätigkeit im Pfalz⸗ bau Erſatz der Fahrtkoſten und ein Tagegeld. Die Stadt Mannheim vergütet die Fahrtkoſten, lehnt es aber ab, ein Tagegeld zu geben. Ein Orcheſtermitglied als Kläger für das geſamte Or⸗ cheſter wies in der Begründung ſeiner Klage darauf hin, daß nach§ 4 Abſatz 6 des Tarif⸗ und Normalvertrages eine„An⸗ gemeſſene Entſchädigung bei auswärtigen Dienſtleiſtungen“ an die Orcheſtermitglieder vorgeſehen ſei. Die Vorſtellungen in Ludwigshafen ſeien„auswärtige Dienſtleiſtungen“ und daher auch Tagegelder dafür zu ge⸗ währen. In der erſten Zeit ſeien übrigens Tagegelder von 5 Mk. gewährt worden, für die laufende Spielzeit aber auf die Bitte des Oberbürgermeiſters darauf verzichtet worden. Dieſer Verzicht ſei aber unwirkſam, da er gegen die genannte Tarifbeſtimmung verſtoße und außerdem die Zahl der Vor⸗ ſtellungen ſich erheblich vermehrt habe. Die Stadt Mannheim, vertreten durch den Intendanten Soli, ließ darauf hinweiſen, daß keine Tagegelder in Betracht kämen, da der Kläger keine Mehraus lagen habe. Die Tätigkeit in Ludwigshafen ſei keine„auswärtige Dienſtleiſtung“, da Mannheim und Ludwigshafen wirtſchaft⸗ n N lich ein einheitliches Gebiet ſeien und der Pfalzbau vom Nationaltheater nicht weiter entfernt ſei, als der Roſen⸗ garten, wo ebenfalls geſpielt werde. Der Pfalzbau ſei mit der Straßenbahn leicht zu erreichen. Das Tagegeld von 5 Mark ſei nur für die erſte Probezeit gewährt worden, ohne daß eine vertragliche Verpflichtung dazu beſtanden hätte. Zu⸗ gegeben wird, daß die Zahl der Vorſtellungen ſich erheblich vermehrt habe. Der Kläger begründete ſeine Mehrauslagen damit, daß er eine halbe Stunde früher ſeine Wohnung verlaſſen müſſe und durch die längere Abweſenheit genötigt ſei, ſich in Lud⸗ wigshafen zu verköſtigen. 5 Die Klage wurbe abgewieſen, ſoweit mehr als die Erſatzkoſten verlangt werden. In der Begründung wurde ausgeführt: Maßgebend für den Anſpruch auf die Tagegelder iſt den § 4, Abſatz 6, des Dienſtvertrags, der bei auswärtigen Dienſt⸗ leiſtungen einen Anſpruch auf angemeſſene Entſchädigung für Mehrausgaben durch Erſatz der Fahrtkoſten und Gewährung von Tagegeldern vorſieht. Damit iſt zum Ausdruck gebracht, daß Tagegelder eine angemeſſene Entſchädigung für die 5 Mehrauslagen der Orcheſtermitglieder ſein ſollen. Voraus⸗ ſetzung dafür iſt aber, daß die Mitglieder Mehrauslagen ha⸗ ben, die durch die auswärtige Dienſtleiſtung verurſfacht ſind. Solche haben aber weder der Kläger, noch die anderen Or⸗ cheſtermitglieder. Es iſt nicht erfindlich, warum die gering⸗ fügige Mehrentfernung des Pfalzbaues von der Wohnung des Klägers, im Vergleich zum Nationaltheater die Urſache dafür abgeben ſoll, daß er ſich außerhalb ſeines Haushalts verköſtigt. Er kann zur Zeitgewinnung die Straßenbahn be⸗ nutzen und bekommt damit die dadurch entſtandenen Aus⸗ lagen erſetzt. Der Erſatz der Fahrtkoſten iſt die„angemeſſene Entſchädigung“. Sonſtige Mehrauslagen entſtehen durch die auswärtige Dienſtleiſtung nicht, es fehlt alſo die tarifliche Vorausſetzung zur Gewährung von Tagegelder. Der An⸗ ſpruch des Klägers auf Tagegeld iſt daher un begründet und die Klage abzuweiſen. Angeſichts der grundſätzlichen Bedeutung dieſes Falles wird Berufung zugelaſſen. 5 * 8 Neuerwerbungen der Städtiſchen Bücherhalle. In der Städtiſchen Bücherhalle wurden neu eingeſtellt: Er zäh⸗ lende Literatur: Schickele, Symphonie für Jazz. Voll⸗ mer, Flug in die Sterne. Harich, Augſt. Sinelair, Boſtan. Lothar, Der Hellſeher. Bjelych, Schkid. Die Republik der Strolche. Ognjew, Das Tagebuch des Schülers Koſtja Riab⸗ zew. Deeping, Hauptmann Sorrell und ſein Sohn. Borden, Kleine Vagabunden. Maurovis, Wandlungen der Liebe.— Aus verſchiedenen Gebieten: Roß, Die Welt auf der Waage. Filchner, Om mani padme hum. Larſons, Als Expert im Sowjetdienſt. Lübke, Technik und Menſch im Jahre 2000. Baetzner, Sportunfall und erſte Hilfe. Das Trainingbuch des Leichtathleten, herausgegeben von Peltzer. Geiſow und Karoß, Das Schwimmen. Molinſki, Die Welt⸗ geſchichte für Alle, Band 1: Das Altertum. Wirtſchifts⸗ geflügelzucht u. haltung. Collignon, Moderne Nutzgeflügel⸗ zucht. Haſelier, Wege zur rentablen Geflügelzucht. Kaegi, Geflügelhaltung.— In der Leſehalle: Wunder im Welt⸗ all, herausgegeben von Siebertz. Bartels, Geſchichte der deutſchen Literatur. Große Ausgabe in drei Bänden, 5 * Große Menſchenanſammlung. Ein großer Menſchen⸗ auflauf entſtand geſtern abend in der Straße zwiſchen J 4 und J4a. Dort war aus einem Hauſe ein Mann auf 3 Straße geworfen worden, wobei er ſich den Fußknöch brach, ſo daß er auf der Straße liegen blieb. Der Ma konnte ſchließlich hinkend ſeinen Weg fortſetzen. Unterdeff hatte ſich eine große Menſchenmenge angeſammelt. Der A forderung der inzwiſchen herbeigeeilten Polizei, weiter gehen, wurde nur zögernd und widerſtrebend ſtattgegebe Die Menge vergrößerte ſich immer mehr, ſo daß die Beamten ſchließlich gezwungen waren, energiſch vorzugehen und den Gummiknüppel anzuwenden. Es dauerte nahezu eine Stunde, bis ſich die Menge zerſtreute. * Eine Mahnung an Schwarzhörer. Zuverläſſige Nach richten deuten darauf hin, daß z. Zt. wieder eine ganz erheb⸗ liche Zahl von Schwarzhörern vorhanden iſt. Die O 5 poſtdirektion richtet an dieſe Rundfunkhörer neuerdings die dringende Mahnung, doch ihrer Pflicht zur Anmel du und Zahlung der Gebühren nachzukommen. Sie i bereit, bei Schwarzhörern, die bis 1. Auguſt ds. Is. ihre lage nachträglich anmelden, von der Strafanzeige abzuf Vom 1. Auguſt ds. Is. an wird indeſſen mit den ſchär Kontrollmitteln vorgegangen und unnachſichtlich Anzeige e ſtattet werden. 5 Der Herr ohne Auto Von Wilhelm Lichtenberg Jeder Mann, der bei ſeines Lebens Mittag angelangt iſt und auf ſeinen Vormittag zurückblickt, wird mir beipflichten müſſen, wenn ich ſage: Unſere Jugend iſt nichts als ein Taumeln von Manko zu Manko. Einem Mann fehlt immer etwas zu ſeinem Glück. Jedenfalbs zu ſeinem Glück, das er bei den Frauen hat. Oh, ich entſinne mich noch der Zeit, wo ich mir furchtbar unwiderſtehlich vorkam; aber eine junge Dame ſchleuderte mir vernichtend ins Geſicht:„Was wollen Sie denn, junger Mann, Sie haben ja noch nicht einmal einen Bartwuchs..“ ich dachte, daß ich nun alles hätte, was man zum Glück bei Frauen braucht. Aber ſchon die nächſte ſagte mir:„Was wollen Sie, junger Mann, Sie haben ja noch nicht einmal eine geſicherte Exiſtenz...“ Nun, ſchließlich kam auch die Exiſtenz. Nicht ſo raſch und ſchmerzlos wie der Bartwuchs, aher immerhin. Später fehlte mir dann— immer nach der Anſicht der Damen— der„nötige Ernſt“, der„Sinn für die Häuslichkeit“, das„Verſtändnis für die Frauenſeele“ und das »„imponierende Auftreten“. Ich war fleißig und habe mir alles Fehlende im Laufe der Jahre angeeignet. Und als ich — nach mühevollem Studium— glaubte, nun ein kadelloſer Liebhaber zu ſein, ſtellte ſich neuerdings ein Manko heraus, Ich habe kein Keine Spur eines P... Ich bin— der Herr ohne Auto. Was nützt mir mein unbeſtreitbarer Bartwuchs? Was mein nötiger Ernſt? Von meinem Sinn für die Häuslichkeit kann ich nichts abbeißen, das Verſtändnis für die Frauenſeele macht mich nicht fett und mein imponie⸗ rendes Auftreten imponiert keiner Seele. Ich bin der Herr ſei es geklagt. f 5 i Alles im Leben konnte ich mir aneignen; aber mit dem einen Riegel vor. Außerdem könnte ich mir die Er⸗ ich zur Not erhalten. Die Hoffnung auf ein Auto muß ich fahren laſſen. Leider nicht mit Benzin. 5 Die Frauen kennen aber neuerdings nur eine Leiden⸗ ſchaft: Das Auto. Der Mann, der zu dieſem Auto gehört, iſt ihnen gleichgültig. Sie fragen nicht nach ſeiner Fabrikmarke, nicht nach ſeinen Pferdekräften, auch wieviele Zylinder er hat, iſt ihnen egal. In den Automarken aber kennen ſie ſich aus! Die Milch ihrer frommen Denkart hat ſich in einem merk⸗ würdigen chemiſchen Prozeß zu Benzin verwandelt. Es imponiert ihnen gar nicht mehr, daß ein Mann auf eignen Füßen ſteht; in einem eigenen Auto muß er ſitzen— dann gilt er was. Wenn Nietzſche heute lebte, würde er ganz gewiß ſagen: „Wenn du zum Weibe gehſt, dann fahre im Packard vor!“ Und er würde recht haben. Der Mann als ſolcher gilt längſt nichts mehr. Nur ſeine Aufmachung. In der Schule haben wir gelernt, es gäbe drei Geſchlechter: Das männliche, das weibliche und das ſächliche. Die alte Schulweisheit hat ſich überlebt. Heute gibt es wohl auch noch drei Geſchlechter, aber ſie heißen anders: Das weibliche Geſchlecht, das ſächliche und das nebenſächliche Geſchlecht— ehemals Mann geheißen. 5 Don Juan iſt heute nur mehr als Autobeſitzer denkbar und Leporello als ſein Chauffeur, Denn die Reiſe ins Glück kann heute nur mehr im eigenen Wagen angetreten werden. Zu Fuß iſt die Strecke einfach nicht zu machen. Ich weiß nicht, welche Verführungskünſte der ſelige Don Juan anwandte; ich weiß nur, daß es der Don Juan von heute leichter hat. Wenn er die Raten für ſein Auto halbwegs pünktlich begleichen kann, erliegen ihm alle Donna Daiſys und Donna Madys. Mit 120 Kilometer in der Stunde ſteuert er der Höhe zu, die für ihn den Himmel bedeutet. Denn die Frauen von heute lieben das Auto. Wahr⸗ ſcheinlich, weil es ihnen irgendwie weſensverwandt iſt. Es iſt glänzend auflacktert wie ſie, es hat Tempo wie ſie, ſeine kleinen Launen wie ſie und es iſt vor allem dekorativ! Schließlich aber gibt es den Frauen Gelegenheit, den Mann, der ſich um ſie bewirbt, auf den erſten Blick einzuſchätzen. Wie ſchwierig hatten es früher die jungen Damen, ehe ſie fragen:„Sagen Sie, wieviel verdienen Sie?“ Das ma ſich nicht gut und klang allzu materialiſtiſch. Aber können ſie ganz ruhig ſo en passant fragen:„Sagen Sie Sie haben doch ein Auto?“ Und wiſſen alles. Zumir ob ihr Zukünftiger kreditfähig iſt. Denn einem Habeni gibt man kein Auto auf 36 Monatsraten. Gewiß, man kann auch ein Caſanova auf zwei Räd ſein. Auch der Soziusſitz findet ſeine Schätzerinnen. Da Tempo iſt ja ungefähr dasſelbe und die Erſchütterungen de Motorradliebe ſind faſt noch größere. Trotzdem ſoll ſich. Motorradfahrer einbilden, ſein Soziusſitzliebchen für immer währende Zeiten zu beſitzen. Ihre Sehnſucht bleiben 8. Räder mit der bequemen Polſterung. Ihr Appetit wächf a den Pferdekräften. Das Mädchen von heute will nicht mi offenem Auspuff fahren, ſondern unter die Motorh kommen.„ Das Auto gehört zu den ſchönſten männlichen Ei ſchaften. Und der Herr ohne Auto iſt kein Mann. Wie ſagt— er iſt nebenſächlichen Geſchlechtes. In der weibli Zoologie rangiert er irgendwo bei den Molusken. Nicht Fiſch, nicht Fleiſch. Und ich glaube, in nicht allzuferner Zeit werden nen Mädchen in der Schule lernen: Der Mann geh Gruppe der Säugetiere, hat einen Kopf, einen Hals, e Rumpf, zwei Arme— und bewegt ſich auf vier R. weiter 2 Je Heidelberger Feſtſpiele. K. Heinrich Heili vom Stadttheater Bochum, der im Herbſt als erſter Held das Frankfurter Schauſpielhaus geht, iſt von Guſtav Hartun für die Heidelberger Feſtſpiele verpflichtet worden. Richard Wagner und Rienzi Ein Beſucher Wahnfrieds ſuchte Wagner zu und ſprach von„Rienzi“ mit Geringſchätzung,„ natürlich, Meiſter, daß ſie ihn in Bayreuth nicht aufführ ch eines Autos nicht leiſten. Meinen Bartwuchs kann einem Mann ihr Jawort gaben. Sie konnten doch nicht gut Was iſt auch der„Rienzi“ gegen die„Nibelungen“!“—„Na, na“, erwiderte Wagner,„machen Sie mal einen!“ 8 4. Seite. Nr. 314 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ansgabe) Donnerstag, den 11. Juli 1929 Wie ſich Timm Waterkant in Mannheim zurechtfand Timm Waterkant war ſchon auf der Schule ein ſchlechter Rechner. In ſeinen ſpäteren Jahren entſann er ſich aber doch oft, wenn auch ungern, des pythagoräiſchen Lehrſatzes von der Gleichheit des Hypotenuſenquadrates mit der Summe der beiden Kathedenquadrate. Er hatte wegen dieſes alten ver⸗ trakten Griechen ſo oft Prügel und Nachſitzſtunden bezogen, daß ihn die Erinnerung daran jedesmal überfiel, wenn ihn infolge angeſtrengten Wanderns die Beine zu ſchmerzen begannen. Diesmal führte ihn, der inzwiſchen an Leib alt geworden, im Herzen aber noch jung geblieben iſt, ſein Weg nach Mannheim. beſſer bewandert als Und ſo fiel ihm „das freundliche Maunheim, das gleich und heiter gebaut iſt“, ein. Ja, er vermochte ſogar weiter zu zitieren:„Denn wer die Städte geſehen, die großen und reinlichen, ruht nicht, künftig die Vaterſtadt ſelbſt, ſo klein ſie auch ſei, zu verzieren“. Aha, Herrmann und Dorothea, Goethe, ſo dachte er weiter und wanderte frohgemut und ſtolz auf ſeine Literaturkennt⸗ niſſe in das„gleich und heiter gebaute Mannheim“ hinein. ))))( war denn das in der Mathematik und ihren Filialen. was 17 In der Literatur war er übrigens ein wenig Lauter Häuſerblockguadrate und die Buchſtaben und Ziffern an den Eckenſchildern? Er marſchierte tapfer um ſo ein paar Blocks herum, fand ſich bald bei K 1, bald bei B 2 wieder, wo er hergekommen, auf blau leuchten, ſtand plötzlich auf einer Straßenkreuzungs⸗ mitte ſtill und dachte an Pythagoras ſelig. Stärker und ein⸗ dringlicher als je. Sprung aus der hohen Lit e in die— 5 ſo verhaßte Mathematik.„(a 502 A* 2 0 570 Der Satz des„ollen“ Rechenmeiſter rs war ihm mit einemmal wieder gegenwärtig. Aber die Beweisführung? Die war damals, auf der Schulbank immer der Stein des Anſtoßes geweſen, über den er zu ſtraucheln und in die rohrſtock⸗ Lehrers zu fallen pflegte. Träume und Erinne⸗ Straßenkreuzung ſchwingende Hände des Da ſteht Timm Waterkant nun in verloren mitten auf einer rungen ſah irgendwo ein 85 und gar ein D weiß 7 des Auto rücklings „gleich und heiter gebauten Mannheim“ zwiſchen A und B und merkt kaum den Stoß, den ihm irgend ein fauchendes, miß⸗ tönendes Monſtrum in den Rücken verſetzt. Fällt vornüber platt auf den Bauch und fühlt Schatten und angenehme Kühle über ſich, als hätte er ſich aus dem Sonnenbrand der Land⸗ ſtraße unter das gaſtliche Laubdach der Waldbäume gerettet. Aber ach, wie ſchnell doch die Sonne wandert. Viel ſchneller als Timm Waterkant. Der kühlende Schatten über ihm be⸗ wegt ſich rückwärts wie eine am Himmel verſchobene Wolke. Und eine Hand, die nicht Gottes iſt, greift ihn, richtet ihn auf, und eine Stimme, die auch nicht Gottes geſchweige denn Goethes oder Pythagoraſſens iſt, donnert ihn an:„Da können Sie aber von Glück ſagen, alter Herr. Es iſt nichts gebrochen. Aber notieren muß ich den Vorfall.“ Und folgenden Tages meldet die tägliche Verkehrs⸗ unfallschronik von einem„alten, anſcheinend etwas— ver⸗ blödeten Mann, der, mitten auf der Straße ſtehend, von einem umgefahren wurde, aber ſo glücklich unter dem Kühler des Wagens zu liegen kam, daß ihm kein Haar ge⸗ . ward.“ imm Waterkant hat ſich die betreffe 3 85 geſchnitten und ſie ſeinem Tagebuch im ſonſt— ach— ſo leichten Marſchgepäck einverleibt. Mit dem feſten Vorſatz, trotz- und alledem das„gleich und heiter gebaute Mannheim“ in angenehmer Erinnerung zu behalten. Nur den unſeligen Pythagoras will er in Zukunft ganz aus ſeinen Rückfalls⸗ gelüſten in einſtige Schulbankſtudien ausmerzen, um fortan ende Notiz aus den Zei⸗ — Gott, wie lange kann's noch dauern bei ſeinen hohen Jahren und ſeiner behördlich„beglaubigten“ geiſtigen Ver⸗ blödung?— ſich ganz und einzig auf ſeine eigenen— Hypotenuſenquadrate zu verlaſſen, wenn nicht eine nächſte Unfallchroniksſparte ſich ſeiner„gnädiger“ erbarmt und ihn zu längerer körperlicher und„geiſtiger“ Erholung einem geeig⸗ neterem Schutzhafen entgegenführen läßt als es der ſchattige Leib eines Autokühlers iſt. „Diesmal noch glimpflich abgelaufen“ heiter gebauten Mannheim. Timm Waterkant wandert weiter. — im gleich und 254 Eingemeindungsverhandlungen mit Seckenheim. Wie wir erfahren, wurden geſtern im Rathaus in Seckenheim Be⸗ ſprechungen wegen der Eingemeindung Secken⸗ heims zwiſchen dem Gemeinderat Seckenheim und der vom Stadtrat Mannheim beſtimmten Verhandlungskom⸗ miſſion abgehalten. Es war eine grundſätzliche Erörte⸗ rung der geſamten Eingemeindungsfragen. Man kam über⸗ ein, in eine Spezialberatung einzutreten und zu dieſem Zwecke in einigen Wochen eine neue Zuſammenkunft zu veranſtalten. * Fackelzug der Studentenſchaft. Zug beginnt heute abend 9½ Uhr an der Jeſuitenkirche und wird eröffnet durch Der Spielmannszug und Kapelle. Es folgen der Vorſtand der Studentenſchaft zu Pferd, die Fahne der Mannheimer Stu⸗ dentenſchaft im Wagen, die Mitglieder des Aſta, die Chargen der auswärtigen Hochſchulen, die nichtſchlagenden Korpora⸗ tionen, denen ſich die Freie Nichtkorporierte Studentenſchaft anſchließt. Eine weitere Kapelle mit Spielmannszug eröffnet den 2. Teil des Zuges, der von den im Mannheimer Waffen⸗ ring zuſammengeſchloſſenen Korporationen gebildet wird. ed des Fackelzuges ſpringt die Leuchtfontäne am Waſſer⸗ turm. Die Mannheimer Studentenſchaft bittet die Bürger⸗ ſchaft Mannheims um rege Anteilnahme an dieſer Veran⸗ ſtaltung. sw. Blitzſchlag in Bäume. Statiſtiſche Aufzeichnungen haben ergeben, daß binnen 5 Jahren der Blitz einſchlug: 36 mal in Eichen, 24 mal in Tannen und Fichten, niemals in Buchen, obwohl der ganze Waldbeſtand des diesbezüglichen Gebiets zu 34 aus Buchen beſteht. Die Sicherheit der Buchen gegen Blitzſchlag beruht darauf, daß die Blattwände, Stiele uſw. ſehr reich mit Härchen bewachſen ſind und wie die Blitz⸗ ableiter einen Ausgleich der Luft⸗ und Erdelektrizität herbei⸗ führen. Aus den Beobachtungen des Blitzſchlages in Bäume kommt wohl auch das alte Bauernſprichwort: Vor den Fich⸗ ten ſollſt du flüchten, vor den Eichen mußt du weichen nur die Buchen kannſt du ſuchen. Dennoch iſt es rat⸗ ſam, ſich bei 4 8925 2 3 zu ſtellen. Tagungen Fleiſcher⸗Verbandstagung in Mainz Nach den Begrüßungen nahmen die Verhandlungen ihren Anfang mit dem Reſerat des Reichstagsabg. Frey bie⸗Stettin über„Fleiſcher⸗ gewerbe und Landwirtſchaft“. Weiter werden ſolgen: Prote 5 gegen die zu hohe Belaſtung mit Steuern und Abgabe und gegen den Mißbrauch der Arbeitsloſenverſiche rung, Vorträge über die Ausführungsbeſtimmungen zum mitelgeſetz, über die Erhöhung der Zölle, über Arbeitsſchutz und Berufsausbildungsgeſetz, über Konſumvereine und Warenhäuſer, Altersfürſorge im Fleiſchergewerbe, über den Hauſierhandel mit Fleiſch, die Meiſterprüfung im Fleiſchergewerbe für die aus dem Heeresdienſt Entlaſſenen, Referate über volle Beſoldung der Kreis⸗ tierärzte durch den Staat, über die Bekämpfung der Daſſelfliege und die Leberegelſeuche ſowie über Aufgebung der Gefrierfleiſchkontin⸗ gentierung. 1 Tagung der bayeriſchen Staatsbeamten in Speyer Der Verband der bayeriſchen Staatsbeamten im Dienſte der ſozialen Geſetzgebung e. V. Sitz München hielt am 29. Juni in Speyer ſeine 10. ordentliche General⸗Verſammlung ab. Die zahl⸗ reich erſchienenen Vertreter aus dem rechtsrheiniſchen Bayern und aus der Pfalz hatten ſchon am Samstag nachmittag eine gemein⸗ ſame Sitzung mit der Vorſtandſchaft, um die eigentliche Tagung ein⸗ zuleiten. Am Abe gab die Obmannſchaft Pfalz den Gäſten einen Ehrenabend. Die Hauptverſammlung fand unter dem Vorſitz von Rechnuasoberinspektor Seuffert in Gegenwart von Ver⸗ tretern verſchiedener Behörden und Verbänden im Wittelsbacher Hof ſtatt. In ſeinem Tätigkeitsbericht kam der Vorſitzende auf die be⸗ vorſtehende Löſung der großen beamtenpolitiſchen Fragen, wie der Reichsdienſtſtrafordnung des Beomtenvertretungsgeſetzes, der Beſtim⸗ mungen für die techniſchen Beamten, wie der Neufaſſung des Reichs⸗ beamtenrechts überhaupt zu ſprechen. Die Löſung dieſer Frage ſei nur zu erreichen durch unerſchütterliche Eintracht und die nötige i ſowie der Einfügung in das Geſamtganze. Auch Dr. Stümpfer forderte in ſeinem Referat Beamtendiſziplin. Beamtenintereſſen und Staatspolitik ſeien keine Gegenſätze. Dr. Reiſewitz mahnte zu enger Geſchloſſenheit und rade mit Rückſicht auf die mancherlei politiſchen Einflüſſe, denen Beamtenſchaßt neuerdings wieder durch den Joungplan ausgesetzt 1 Berufs⸗ Zuſammenarbeit, ge⸗ die Oberlehrer Mang ſprach von der werdenden Kraft des beamtenums, das durch ſeinen Dienſt als wertvolles Glied im Staatslebeu erſcheine und als ein williges Werkzeug, um das uns die ganze Welt bene det. Der Hemdzipfel Aus dem Tagebuch eines Dorfbuben Von Johannes Wunſch ſelige Zeit der ſorgenfreien Kindheit, gipfel des Dorfbuben zum hellen Aerger der Mutter und zum ſtillen Vergnügen des Vaters noch eine große Rolle ſpielte! Wo biſt du hingeſchwunden mit deinen herrlichen Rutſchbahnen auf Treppengeländern, Kirſchbäumen und Gartenzäunen? 8 O da der Hemd⸗ Welche von den vielen Kletterpartien an Felſen, Bäumen und Heuſchobern war wohl die ſchönſte? Auf ſchlanlen Lär⸗ chen und hohen Tannenbäumen wiegten wir uns in unge⸗ bundener Freude und Luſt. Und der alte knorrige Apfelbaum des Nachbars kannte unſere waghalſigen Künſte, für die aber der Eigentümer der ſaftigen Weinäpfel abſolut gar kein Ver⸗ ſtändnis zeigte. Das gab dann leider Rutſchbahnen, die ſteil abwärts gingen und in den ſtrafenden Armen des Nachbars endigten, der heldenhaft den Haſelſtock ſchwang... Und dann rannten wir, was wir rennen konnten, und wir rieben ganz energiſch die ſchmerzende Kehrſeite unſeres jungen Daſeins. Kein Wunder alſo, daß 1 5. immer wieder zum Vorſchein kommen mußte! 6sl dünn und der biedere Meister von Nadel und Zwirn war ſtets ſchuld daran. Der Stoff taugte nichts und die bewußte Naht platzte allemal. Und da guckte halt der Hemdzipfel wie⸗ der frech in die Welt. Wohl bei jedem zipfel zum Vorſchein. ſchöne Eigentümlichkeit der kleinen Dorfbuben kommt der Hemd⸗ Buben, daß man ihn nicht ent⸗ behren und miſſen möchte. Er gehört nun mal zum Dorf⸗ leben, wie der ewig plätſchernde Brunnen oder der ſte lz krähende Hahn Ein richtiger Dorfbub ohne Hemdzipfel wäre einfach un⸗ denkbar. Das verſteht auch jede Mutter, und erſt recht der Vater, hat, Ein richtiger Hemdzipfel muß vertraulich und anuhei⸗ melnd wirken, er muß äſthetiſch wirken, wie der gebildete Städter ſagt. Es muß alſo Schönheitsgefühl darinnen ſtecken. 1 138 8. 1 mich mitten auf die Und dieſer Hemdzipfel iſt eine ſolch 5 . 5 f Mu u rſt von vorne, dann aber ſogar zweimal die Kehrſeite. der ja auch einmal einen ſoliden Hemdzipfel gehabt Atkertteß mung slüſtigen Buben natürlich in beſtändigem Kampfe mit dem Hemdzipfel, der ſich vorwitzig immer wieder auf der Kehrſeite des tüchtigen Sprößlings hervordrängt und alle Erztehungsweisheit toll über den Haufen wirft. Warum ſchelten, warum poltern? Laßt dem Knirys doch ſeine Freude, ſolange er es ſchön findet und er ſelöſt keinen Anſtoß an ſeinem eigenen Hemdzipfel nimmt! Es kommt ſo bald die trübe Zeit, wo er mit Wehmut daran zurückdenkt; an den Hemdzipfel nämlich!— Ich. habe mit meinem Hemdzipfel das erſte Geld in meinem Leben verdient. Es iſt aber beileibe nicht das Hono⸗ rar für dieſen Hemdzipfel hier, ſondern gewiſſermaßen eine Belohnung für den wirklichen Hemdzipfel, der mir damals ſo oft zur Zierde gereichte, aber der Mutter nicht zum Troſt. Die Mutter. des Eine Rutſchpartie am alten Paradiesapfelbaum her⸗ unter— die bewußte Naht an dem Höslein geſpreugt— und der Hemdzipfel war da! Da machte ich aber einen großen Bogen ums traute Elternhaus herum, um glücklich auf die Dorfſtraße zu kommen.. Das Gewiſſen drückte mich ſchwer! Der Hemdͤzipfel war wieder ſchuld. Und wie es ſo geht im Leben. Gar oft ſchleicht das Glück an einen heran und das große Los flattert auf den Tiſch. Das große Los war aber damals mein Hemdzipfel. Denn plötzlich hörte ich hinter mir lachen und kichern:„Ach, wie köſtlich! O wie gottvoll, ganz wunderbar!“ Zarte Damen⸗ ſtimmen waren es; die reinſten Engel. Was ſie meinten, wußte ich allerdings nicht in meiner kindlichen Etufalt. Da kam eine von den hübſchen Damen auf mich zu, ſtellte Dorfſtraße, ſteckte mir ein Stück Schoko⸗ lade in den Mund und ſagte ſüß lächelnd:„So, jetzt mach mal ein recht freundliches Geſicht, du kriegſt nachher auch etwas Schönes...“ Eine andere Dame hatte nicht weit davon einen Apparat aufgeſtellt, ſchlupfte unter ein ſchwarzes Tuch— und wie ich ſpäter erfuhr, hatte ſie mich kleinen Knirps geknipſt! Erſt 5 So gern hatten ſie mich! Zuerſt wollte ich fortſpringen, aber der eine Engeh hielt mich feſt. „Schon fertig!“ lachte die Knipſerin. Und wieder kicherte ſie:„Ach, gar zu köſtlich, wirklich goldig!“ Es waren vier vornehme junge Damen; ſie umringten mich, ſtreichelten mei⸗ — Lebens⸗ liegt Turnlehrertagung in Freiburg i. Br. Am Freitag wurde mit der Geſamtvorſtandsſitzung und der Ver⸗ treterverſammlung die dritte Vertreter⸗ und Mitgliederverſammlung (10. Hauptverſammlung) des Bad. Turnlehrervereins eröffnet, in denen meiſt interne Fragen behandelt wurden. Von größerer Bedeutung iſt nur der Beſchluß, den bisherigen Namen auf⸗ zugeben und zukünftig die Bezeichnung„Badiſcher Lehrer⸗ verein“ zu führen. Ein reiches Programm war für den Samstag vorgeſehen, das durch heftige Regengüſſe ſtark in Mitleidenſchaft gezogen wurde. Die Veranſtaltung mußte vom Univerſitätsſtadion in die Städtiſche Feſt⸗ halle verlegt werden, wo naturgemäß der ſportliche Teil nicht ganz zur Geltung kam. Spielvorführungen der Lehrer und Lehrerinnen zeigten, daß dieſe ſportlich voll auf der Höhe ſind. Die Vorführungen der Schüler vermittelten einen intereſſenten Einblick in den ſport⸗ lichen Betrieb der einzelnen Klaſſen; deutlich konnte man deren ſyſte⸗ matiſchen Aufbau erkennen, der ſich eng an die geiſtigen Intereſſen der Größeren und Kleineren anlehnt. Um 10% Uhr eröffnete Herr Bißlin, Vorſitzender des veran⸗ ſtaltenden Ortsausſchuſſes, die Hauptverſammlung. Er hieß alle Er⸗ ſchienenen herzlich willkommen, beſonders Oberregierungsrat Broß⸗ mer in Vertretung für den Unterrichts miniſter, Direktor Eichler von der Badiſchen Lindesturnanſtalt, Hauptlehrer Schlilenger, den Vertreter der Schweizer und Vorſitzenden der Baſler Turnlehrer und die vielen anderen Gäſte. Beſonderen Beifall von den ſpäteren Rednern erntete Herr Schlienger⸗Baſel, der den guten Willen der Schweizer und deutſchen Turnlehrer lobte, der alle Hinderniſſe und Grenzen zu überbrücken weiß. Kreisſchulrat Iſchler, Vorſitzender des Badiſchen Turnlehrervereins, hob das erfreuliche Anwachſen des Vereins hervor, der bereits 1700 Mitglieder aufzu⸗ weiſen habe. Oberregierungsrat Broß mer übermittelte die Glück⸗ wünſche von Kultusminiſter Leers. Er betonte, daß man an oberſter Stelle ſich der Bedeutung der Volksſchulturnlehrer voll und ganz bewußt iſt, die das körperliche Wohl der breiteſten Maſſe der deutſchen Jugend in Händen hat. Es liegt dem Miniſterium abſolut fern, von oben herab zu beſtimmen, nein, man wünſcht offenen Mein ungs⸗ austauſch mit den Turnlehrern, um anhand des ſo geſam⸗ melten Materials nützlich eingreifen zu können. Hierauf folgte der Vortrag von Hauptlehrer Blum über„Das Spiel in der Schule“. Der Redner, der mit der Materie aufs beſte vertraut war, gab einen Ueberblick von der Entſtehung des Spieles von früheſten Zetten bis zu den heutigen Schulſpielen, an die er notwendige Reformpläne anknüpfte. Dieſe wurden in Leit⸗ ſätzen niedergelegt, die nach wenigen Aenderungen von dem Plenum angenommen wurden. Der Nachmittag war einem anderen Zweig des Schulſportes geweiht, dem Schwimmen. Turnlehrer Wolfsperger hielt im Lorettobad einen Vortrag über„Das Schwimmen in der Schule“, dem ſich praktiſche Vorführungen von Schülern anſchloſſen. Der Abend wurde mit einer Feſtfeier in Ver⸗ bindung mit dem Sommerfeſt der Freiburger Turnerſchaft beſchloſſen. Gautagung pfälziſcher Zigarrenladeninhaber Der Gau Pfalz im Verband deutſcher Zigarrenladeninhaber e. V. hielt ſeine ordentliche Jachresverſammlung am Sonntag in Pirma⸗ ſens ab. Herr Bocck⸗Pirmaſens ſprach über die Lage in der Zi⸗ garetteninduſtrie, des Tabakwaren handels und über den herrſchenden Verhältniſſen im Redner das Wort, aus deren Wegen mehrere das Arbeitszeitſchutzgeſetz. Zigarettenhandel ergriffen Ausführungen zum Teil mit äußerſter Schärſe die Erbitterung über die herrſchenden Zuſtände herausklang. Zu dieſem Punkt wurde andererſeits aber auch zum Ausdruck gebracht, daß Ausſicht beſtehe, die Beziehungen zwiſchen Zigaretten⸗Induſtrie und dem Han⸗ del wieder erträglicher zu geſtalten. Hervorgehoben wurde aber, daß ſich der Tabakwarenhandel gegen das Preisdiktat der Induſtrie auf⸗ le beinen müſſe. Zu einer Verſtändigung ſei notwendig, daß die Induſtrie dem Handel einen angemeſſenen Nutzen gewähren würde. Der Ge danke der Eigenproduktion in einer eigenen Fabrik wurde teilweiſe nachdrücklichf ſt gefordert, dann aber doch zurückgeſtellt. Die Debatte wegen des bevorſtehenden Arbeitszeitſchutzgeſetzes be⸗ zog ſich in der Hauptſache auf den im Abſchnitt 5 vorgeſehenen La de⸗ ſchluß, der nicht den Forderungen Kleinhandels entſpreche. Weiterhin wurd verlangt, daß klares Recht geſchaffen werde in der Frage des Ve s des Warenhandels an Sonn⸗ und Feiertagen und nach Ladenf ſchlußzeit. Zuſtand, daß der! zigar re nladeninhaber an peſetzlich ſeſtgel gte Verkaufsſtunden gebunden ſei, während Verkaufs⸗ tände auf Ba ofanlagen, Trinlbuden und Reſtaurants nach Laden⸗ ſchluß noch Tabakwaren verkauſen dürften, ſei ſowohl unerträglich als auch ungerecht. Die Tagesordnung war damit erſchöpft. Schluß des redaktionellen Teils des Täglich wird von 9 bis 12 Uhr kostenlos das Sterilisieren im Gasbackofen praktisch gezeigt im 46 Ausstellungsraum der Städlt. Wasser-, Gas- u. Elektrizitätswerke, K7 5 und Rezepte ebenfalls kostenlos nen Locke 12095 gaben mir nochmals Schokolade, und dann— ja dann drückte mir die eine Dame die mich fe ſtgehalten hatte, noch ein großes Geldſtück in die Patſchhand und ſagte zärtlich:„So, liebes Büblein, das bringſt du deiner Mutter zum Aufbewahren für dich.“ Es waren drei Mark, ein ungeheurer Reichtum für mich damals; ein herrlicher großer Lohn für den Hemdzipfel. Und meine liebe Mutter war ſehr zufrieden mit mir. Nachbars Wilhelm aber, mein damaliger Hemdzipfel⸗ kollege, wurde grün und gel 10 vor Aerger und ſeine Mutter verhaute ihn tüchtig, als ſie die Sache erfuhr, weil er ſeinen Hemdͤzipfel nicht ſo zur Geltung gebracht hat wie ich Die vier jungen Damen waren damals auf einer Ferien⸗ reiſe ins hintere Murgtal gekommen und haben offenbar als köſtlichſten Fund meinen Hemdzipfel im Bilde verewigt mit nach Hauſe genommen. Ja, ſo ein richtiger Hemdzipfel iſt wirklich was wert! Literatur Spiero: Schickſal und Anteil. Volksverband der Bücherfreunde, Wegweiſer⸗Verlag G. m. b.., Berlin⸗Charlottenb. Dieſes reizvolle Erxinnerungsbuch führt uns durch alte und neue Kulturſtätten, deren Geiſt mit feinem Verſtändnis erfaßt iſt, und bringt markante Geſtalten der deutſchen Geſchichte, mit denen der Verfaſſer in perſönliche Berührung gekommen iſt, menſchlich nahe. Von Königsberg, der Stadt der kritiſchen Philoſophie, Hamburg, dem Tor des Welthandels, Weimar, dem Schatzbehälter der kla Tradition, Berlin, land und Amerika werden intime Bilder, die der großen Perſpektive nicht entbehren, entworfen. Von Wilhelm Raabe, Richard Dehmel, Detlev von Liliencron, Gerhart Hauptmann, von Hindenburg, Ebert und Rathenau teilt der Verfaſſer anſprechende unbekannte Zü mit. So führt dieſes Buch im Rahmen eines per⸗ ſönlichen, arbeitsreichen Lebens durch ganz Deutſchland, in die Ferne und durch die geiſtige Welt. h Nebelthau:„Kapitän Thiele“. Hanſeatiſche Verlagsanſtalt, Hamburg. Das Buch unſerer Zeit wie kaum ein anderes, hart und wahr. Ein Offizier, erglühend für eine große Tat der Aufrüttelung ſeines Volkes, ſcheitert an den zeriſſenen Anſchauungen und Ge⸗ den ſeiner Zeit, an der Größe ſeiner Aufgabe und am Weibe. Die in ihrer fremdländiſchen Schönheit berückende Frau des bol⸗ ſchewiſtif chen Agenten, die er bekämpfen ſoll von Amts 1 und die er doch lieben muß,. ihm Verhängnis und Verderben. Die Welt des internationalen Nachrichtendienſtes, des Films, der Preſſe, des Militärs, der politiſchen Geſellſchaft und ihrer bunten Geſtalten ſind mit verblüffender Kenntnis geſchildert. Das Buch, voll raſtloſer * Heinrich Spannung, iſt ein Beitrag zur Geſchichte unſerer Zeit und z ugleich ein Roman von hinreißender Lebendigkeit. 5 7 e 1 u A F E Donnerstag, den 11. Juli 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 8 5. Seite. Nr. 314 Typiſches vom Heidelb Heidelberg hat es nie an Beſuchern gefehlt, was ra ſchon Purch ſeine Lage begründet iſt. Wenn in den letzten Jahren bieſer Fremdenverkehr zu einem Fremdenſtrom, ja zeitweiſe zu einer förmlichen Ueberflutung mit Fremden gewor⸗ den iſt, ſo liegen die Urſachen auf der Hand. Die Stadt, das Schloß, die Berge, der Neckar, das Neckartal, die Ur tioerſität, geſchichtliche Erinnerungen— alles das hat ſich vereint, um aus Heidelberg etwas ganz Beſonderes zu machen, eine Art von Unikum, das man heute wenigſtens einmal geſehen haben muß, wobei man das Recht hat, die zu bneiden, denen es ver⸗ gönnt iſt, Heidelberg auch zu erleben, zum mindeſten aber, ſein Herz irgendow— auf dem Schloß, am Neckar oder ſ ſonſt⸗ oy— zu verlieren. Dieſer ſich immer ſteigernde, Rekord um Rekord ſchlagende Fremdenverkehr, der ſtatiſtiſch gar nicht voll erfaßt werden kann, hat überaus anregende Seiten, die beſonders das Intereſſe der Ethnologen erwecken. Aber nicht die internationale Note gibt dieſem Verkehr das charakteriſti⸗ ſche Gepräge, ſondern die Heimat, die deutſche Heimat, All⸗ deutſchland. Wohl hört man viel engliſche Laute, die meiſten⸗ teils aus dem Munde von Amerikanern kommen, wohl ſieht man viel fremdraſſige Geſichter, das Gepräge des Fremden⸗ ſtromes iſt aber deutſch, urdeutſch. Man kann in Heidelberg, wenn man die Augen und Ohren offen hält, in aller Muße die Merkmale der deutſchen Stämme ſtudieren, ihre Eigentümlichkeiten und ihr cha rakteriſtiſches Weſen. Dieſe Merkmale kommen am beſten, ſozuſagen in Reinkultur, bei der Jugend zum Vorſchein, die ſich gibt, wie ſie iſt und— mit Vorliebe ſogar— das zur Schau trägt, was ſie von daheim mitbekommen hat auf den Lebensweg. Es iſt ein großer äußerlicher Unterſchied, wenn eine Schule aus der Pfalz den Schloßberg hinauf marſchiert und eine Schule aus dem Alemannen⸗ oder Schwabenland. Die Pfälzer— natürlich auch die rechtsrheiniſchen— kenut man ſchon, ehe man ſie ſieht, an ihrem lebhaften Weſen, das ſich in der regen, oft lärmenden Unterhaltung, dem„Gebabbel“, Duft macht. Es marſchieren einige Mannheimer Schul⸗ Elaſſen vorbei.„Wo ſeid ihr her?“ Dreifache, dutzend⸗ fache Antwort:„Vunn Mannem,'r ſinn Mannemer, Mannem, Mannem“— und ruft ein Knirps:„Sag's dem noch emol, wo mir her ſinn, daß er's aach behallt.“ Das ꝓfälziſche Temperament— es zeigt ſich auch hier frank und frei. Wo Pfälzer ſind, muß es auch luſtig ſein. Vom Neckar herauf bewegte ſich dieſer Tage ein Zug von etwa einem halben Hundert Volksſchülern den Schloßberg hinauf. Viele Eltern waren auch dabei und hielten Schritt mit den Kindern, wenn's bei der Schwülhitze auch viel Schweiß koſtete. Hier wurde nicht ſo viel„gebabbelt“, weil's nicht notwendig war. Denn an der Spitze des Zuges marſchierte eine zehnköpfige Muſikkapelle, die Marſch um Marſch blies und damit auch moch die Beine manches che lden bayriſchen Infanteriſten elektriſterte. Denn ſie ſpielte u. a. auch den alten bayriſchen Parademarſch.„Wo ſeid ihr her?“„Vunn Germers⸗ heim, vonn Germerſche!“ Der Zug bewegte ſich den Klingen⸗ teich hinauf nach dem Schloß.„Die Neue Schloßſtraße hinauf habt ihr näher!“„Ei, do druff kummt's net an, mer wollen buerſcht noch a bißche ſchbaziere geh!“ Pfälziſches T Tempe ra⸗ ment, das in allen Lagen auch den Mund zu gebrauchen perſteht. Es wandert eine Schule aus einem Dorfe bei Ludwigs⸗ burg, alſo nicht weit von Stuttgart, den Schloßberg hinan. Ein ganz anderes Bild. Die Kolonne iſt geſchloſſen, die Kin⸗ der laſſen die Augen wandern, nach rechts und nach links, wie wenn ſie möglichſt viel Eindrücke ſammeln und mit heim nehmen wollten, aber das pfälziſche„Gebabbel“ fehlt völlig. Der echte Schwabe iſt zurückhaltend in ſeinem Weſen, nament⸗ erger Fremdenverkehr lich dem Neuen, dem Fremden gegenüber. Er muß erſt auf⸗ tauen, dann aber merkt man, daß auch er ſein Teil Tempe⸗ rament hat. Nur äußert es ſich anders, wie beim Pfälzer, wenn's ſein muß und die Gelegenheit günſtig iſt, ſogar— lyriſch. Davon zeugten die Schwabenmädchen— ebenfalls aus der Stuttgarter Gegend— die langſam den Schloßberg hinauf zogen und mit friſchen hellen Stimmen das liebliche, ſchwermütige und doch neckiſche„Jetz gang i ans Brünnele“ ſangen. Wo kommt ihr her? Es ſeien nur die Antworten von einem Vormittag gegeben: Von Gauodernheim, von Buchen, von Mundenheim, von Waghäuſel, von Pforzheim, von Maikammer und aber: Von Frankfurt, von Siegen, von Hachenburg im Weſterwald, von Köln, von Weimar— und dann wieder Schulen aus Kaiſerslautern und aus der weiteren Peripherie Heidelbergs, die ſich immer mehr ver⸗ breitert und ſchon bis zum Saargebiet reicht. Und ja, da ſind ja auch Bayern, wirkliche echte Bayern, ſogar Münchener. „Sie, können's mir net ſogn, wo's a guts Bier hier gibt? Aber koa Münkener net, denn dos hob i z' Haus, a einheimiſch Bier möcht' i mal verſuchen!“ Ich ſchickte den Münchner mit Gattin in eine Wirtſchaft, wo ein guter und gut gepflegter Heidelberger Tropfen rinnt und überzeugte mich bald dar⸗ auf, ob die Herrſchaften meinen Rat befolgt hatten. Sie waren da, tranken aber nicht aus Dreizehntel⸗Gläſern, ſon⸗ dern aus Literhumpen. „Dös Bier iſt gut, aber mit die kleinen Glafl dös iſt nix. Wir ſan Maßkrüg gewöhnt.“ Die Eigentümlichkeit der Bayern— ſie verleugnete ſich auch hier nicht. Wie ihnen das Eſſen geſchmeckt habe?„Gut“, ſagt ſie,„i hob Schweinebrotn geſſ'n, den kriegt ma in Minka aa net beſſa. Und überhaupts — Heidelberg iſt barradieſiſch!“ Sie wollten die letzten drei Urlaubstage des Mannes noch zu einem Spritzer nach Köln benützen. Denn bis dorthin reichte die Freikarte— der Mann war Eiſenbahner. Aber ſie entſchloſſen ſich, nachdem ihnen die Schwanenwirtin ein gutes und nicht teures„Logis“ beſorgt hatte, dieſe Friſt noch in Heidelberg zu verleben, im„paradieſiſchen“ Heidelberg. Spärlich vertreten im Fremdenſtrom iſt nur Oſt⸗ deutſchlan d. Das iſt bei der weiten Entfernung und der überall geſpannten Wirtſchaftslage erklärlich. Von der Ueberſee kommen zurzeit beſonders Amerikaner, meiſtens Deutſch⸗Amerikaner, aber auch nicht wenige echte Yankees.„Jurrupp“ iſt amerikaniſche Mode geworden und in dieſem„Jurrupp“ beſonders Heidelberg— dieſes Heidel⸗ berg, das zu den drei ſchönſten Städten der Welt gehört, wie Botſchafter Shurman ſagte. M. * Vom Badiſchen Landesver in für Innere Miſſion. Am 29. September begeht der Badiſche Landesverein für Innere Miſſion ſein 80. Jahresfeſt in Karlsruhe. Die Feſtpredigt hat Pfarrer Roſt⸗ Mannheim übernommen, den Feſtbericht wird der Vorſitzende Prälat a. D. D. Schmitthenner er⸗ ſtatten. Am Abend des Feſttages wird im großen Saal der Feſthalle eine große Feier ſein, bei der die vereinigten Kirchenchöre von Karlsruhe mitwirken. Schriftſteller Pfarrer Wilhelm Schreiner Bad Ems wird den Hauptvortrag halten. Aus Anlaß des 80. Jahres sfeſtes wurde dem Landes⸗ verein vom Miniſterium des Innern eine Hausſamm⸗ lung bewilligt, die im Laufe des Sommers und Herbſtes in den evangeliſchen Gemeinden zur Durchführung kommen ſoll. Der Evangeliſche Oberkirchenrat hat die Sammlung warm empfohlen. Angeſichts ſeiner vielfältigen Aufgaben und ſeiner ſchwer bedrängten finanziellen Lage rechnet der Lan⸗ desverein mit der Hilfsbereitſchaft und der Gebe⸗ freudigkeit aller Glaubensgenoſſen im Lande. 5 Meerfeldstraße 13, sowie Suren unsere Lagerimnen Kommunale Chronik Ein Etat ohne Steuererhöhung * Bensheim, 10. Juli. In der letzten Sitzung des Stadt⸗ rates wurde der ſtädtiſche Haushalt für 1929 endlich ver⸗ abſchiedet. Der ſeinerzeit genehmigte Finanzzuſchlag auf Gas und Waſſer reichte nicht aus, den Fehlbetrag zu decken. So hatte die Verwaltung Erhöhung der Realſteuern beantragt, fand damit bei den Bürgerlichen aber keine Gegen⸗ liebe. Um der Zwangsetatiſierung zu entgehen, kürzte man die freiwilligen Leiſtungen der Stadt beträchtlich und verminderte die ſachlichen Ausgaben um 6 v. H. Das noch verbleibende Defizit von 27 000 Mark ſoll im Laufe des Etatsjahres eingeſpart werden. * R. Meckesheim(Amt Heidelberg), 7. Juli. Aus der letz⸗ ten Gemeinderatsſitzung iſt u. a. folgendes zu berichten: Da die diesjährige Feier des Verfaſſungstages am 11. Auguſt auf einen Sonntag fällt, wird mit Bezug auf die Verfügung des Bad. Bezirksamtes Heidelberg und der geſchichtlichen Be⸗ deutung dieſes Tages wegen die Feier beſonders feſtlich be⸗ gangen. Zu dieſem Zweck ſoll jetzt ſchon mit den kirchlichen Behörden Fühlung genommen und eine Verſtändigung her⸗ beigeführt werden. Zur Begehung der weltlichen Feier wird verſucht, einen geeigneten Redner zu gewinnen. Für Be⸗ flaggung der Dienſtgebäude wird Sorge getragen.— Der ſtarke Behang der Gemeindeobſtbäume erfordert zur Ver⸗ hütung von Obſtſchaden etwa 300 Stück Baumſtützen, die im Benehmen mit dem Forſtamt Neckargemünd im Gemeinde⸗ wald gehauen werden ſollen. e 0 Kölnische Illustrierte Norgen neu! Zu beziehen in der Hauptnebenstelle R I, 9111 in den Nebenstellen Waldhofstraße 6, Schwetzingerstraße 19˙2⁰ 2 2 06 10 0 1 5 2 W E 90 N * lll 0 10% 5 a 0 5 a 55 ö 10 * 0 0 0 10 1 0 1 0 2 90 A 0 a 0 0 1 0 ö e 0 10 %“ e e 10. „ 10 17 7 .. 0 A , mals⸗ Es gibt nach 85 vor storia i J 4 00 e 0 900 90 0 g h aus den altbewähten Miſchungen.- Sie ſind immer gleich gut⸗ Man kann ſio nicht durch andere erſetzen. ERST 53 ASIOR HAUS 63 BLUA0 PT 8 WALD OBF-KHHRONE O- RH HOUSE 12 4 SAU FA 5 STHAUFENZCUG 6 FOL VON STAC FEN 10 a 2 5 0 0 e f fü 0 0 0 en ee 110 e 5. 8 0 65 0 10 0 0 0 Ha 0 N 5 e 5 g 0 N e 9 112 7 2 8 8 e ö 8 N 5 4 7 . 75 f W 5 9 4 0 5 90 N 15 5 0 7 0 1 — 90 0 1 0 0 5 0 15 0 0 g 4 12 0 2 5 2 0 6. Seite. Nr. 314 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 11. Juli 1929 f an der Bürſtädter Straße. Hier nahm ein Rieſenzelt die] grundſätzlichen Entſcheidung des franzöſiſchen Militärpolizei 8 1 E 1. EM Lande Teilnehmer auf und bot gegen den einſetzenden heftigen Gerichtes Mainz, wonach ein entlaſſener Reichswehrſoldat, 1 2 7— 5* 5 8 f 755 8— 224: Sturm und Regen Schutz. Bürgermeiſter Keller begrüßte der in das beſetzte Gebiet ohne Einholung der notwendigen die Feſtgäſte, die ſchon von auswärts erſchienenen Abord⸗ Genehmigung bei den franzöſiſchen Dienſtſtellen zurückkehrte, nungen und ganz beſonders den noch lebenden Mitbegründer von der Anklage einer Uebertretung der Verordnungen der Weiſenbach im Murgtal, 10. Juli. Geſtern nachmittag und langjährigen Kommandanten der Wehr, Herrn Martin J. R. K. freigeſprochen wurde mit der Begründung, daß die Tödlicher Betriebsunfall war der 19 Jahre alte Fabrikarbeiter Markus Krieg in der Fiſcher. Um 5 Uhr war am Sonntag Weckruf der Spiel⸗ Verordnungen der J. R. K. nur für 8 Reichswehrſoldaten Papierfabrik au einer Maſchine damit beſchäftigt, die abge⸗ leute. Bereits zwiſchen 8 und 9 Uhr kamen auswärtige in Auwendung gebracht werden könnter riſſene Papierfläche wieder auf die Walze zu bringen. Hier⸗[ Wehren mit der Bahn, im Kraftomnibus und Laſtauto au; Dieſe Nachricht iſt, wie uns von bern fener Seite mitgeteilt bet wurde Krieg von der Walze an den Händen gefaßt und aus Baden, der Pfalz und Heſſen kamen ſie herbeigeſtrömt! wird, in dieſer Form unrichtig Das Militärgericht Mainz zwiſchen Walze und Papierzylinder gezogen. Der junge und bald bot die Straße ein bewegtes Bild der verſchie den⸗ verhandelte in jener Sitzung gegen einen aus dem unbeſetz⸗ Mann erlitt, bevor die Maſchine zum Stehen gebracht werden] ſten Uniformen. Um 10 Uhr hielt Oberbranddirektor Vvu⸗[ten Deutſchland r Reichswehr gekommenen deutſchen konnte, ſo ſtarke Bruſtquetſchungen, daß er bald dar⸗lant⸗ Mannheim im Saale des„Reichsadler“ für die Char⸗ Staatsangehörigen. Dieſer ſiedelte nach ſeiner Entlaſſung in auf ſtarb. gierten der auswärtigen und hieſigen Wehr einen Vortrag das beſetzte Gebiet über. Der Frege hatte. N 21 8 über„Feuerlöſchweſen und Waſſerverſor⸗ eines Verſtoßes gegen Artikel 5, Abſ. 2 der Ord. 295 nicht Selbſtmordverſuch einer Wahnſinnigen gung“, zu dem ſich auch Kreisdirektor Reinhard und Kreis⸗ ſchuldig gemacht. Dieſer Artikel ſieht nur die Einholung der * Haslach, 10. Juli. Die Ehefrau des Schreiners Auguſtinſfeuerwehrinſpektor Bräunig⸗Bensheim eingefunden hatten. Einreiſegenehmis gung zur Rückkehr entlaſſener Reichswehr⸗ Matt von hier übergoß ihre Kleider mit Petroleum und Anſchließend begaben ſich alle Vortragsteilnehmer unter Vor⸗ ſoldaten in das beſetzte Gebiet vor. Alle deutſchen Staats⸗ wollte ſich anzünden. Gerade noch im letzten Ar igenblick kam antritt der Feſtmuſik, der Kapelle Weber, nach dem Schulhof, angehörigen, die vor ihrem Eintritt zur Reichswehr im be⸗ ihr Mann hinzu und konnte die Unglückliche vor einem grau⸗ wo eine gut ausgeführte Schulübung mit den Steiggerätenſetzten Gebiet ihren Wohnſitz hatten und nach ihrer Ent⸗ ſamen Tod bewahren. Sie mußte nach Illenau gebracht[ am neuen Steigturm ausgeführt wurde, der nach Ertönen laſſung dahin zurückkehren wollen, müſſen vorher die Ein⸗ werden. der ebenfalls neuen Feueralarmſirene ein Brandangriff auf reiſegenehmigung bei den franzöſiſchen uſtſtellen einholen. Zum Großfeuer in Offenburg das Gel 9 fände des UT.⸗Palaſtes am Friedrich⸗Ebert⸗Platz Reichswehrſoldaten. die vor d Eintritt zur Reichswehr im * Offenburg, 10. Juli. Im Verlaufe des geſtrigen Tages] folgte. Als nachmittags der 72 Nummern z hlende Feſt⸗ unbeſetzten Gebiet ihr hatten und nach ihrer Ent⸗ 1 hatte ſich die Gerichtskommiſſion an 0 Brandſtätte des zer- zug die Straßen paſſierte, mußte der Verkehr zeitweiſe ganz laſſung nach dem beſetzten Gebiet überſiedeln wollen, belangt ſtörten Theaterſaales eingefunden, um die Urſache des eingeſtellt und für durchfahrende Fahrzeuge umgeleitet wer⸗ die angeführte Verordnung der. kommiſſion nicht. Brandes feſtzuſtellen. Eine ſichere Feſtſtellung iſt wegen des den. Nachdem der Feſtzug auf dem Feſtplatz angelangt war, Frühere Reichswe[daten, in dem beſetzten Gebiet vor Ausmaßes des Brandes nicht leicht. Die bereits ausgeſpro⸗ l Herr Schühle vom Kommando der hieſigen Wehr aͤng ihres Dienſtverh f ihren a hatten und chene Vermutung liegt immerhin ſehr nahe, daß Kurz die Erſchienenen. Reichsbahninſpektor Eberts gedachte der nach ihrer Entlaſſung dahin zuri ick! ehrten, ſind von den fran⸗ ſchlbuß die Urſache war. Der Beſitzer des Saalbaues hatte Mitgri ünder der Wehr. Bürgermeiſter Keller übe te zöſiſchen Militärgerichten ſchon wieder rholt beſtraft worden, erſt vor 3 Jahren eine Renovierung und Verbeſſerung der den noch lebenden Gründern ein großes gerahmtes weil ſie zuvor die vorgeſchriebene Einreiſegenetzmigung nicht Lichtanlage, die auf das modernſte(nach dem techniſchen Vor⸗ diplom, außerdem ein ſolches dem früheren zweiten Komman⸗ eingeholt hatten. bild des Freiburger Stadttheaters) eingerichtet war, vor⸗ danten Joh. Kern und Lehrer Sleffen. ulei! a ppol d e Da in der Strohgaſſe immer noch die Gefahr des ſprach einen P g ul 1d überre eich i E Et einer auer beſteht, iſt hgang durch die ljungfrauen S 9905 polig ent 5 zrande waren Vert et ferner einige Leichtverletzte unter en zu ver⸗ 3 zeichnen. 8 ugen zuzog. * Beſatzu tdolf war vor Lu d⸗ des Nachmittags der fahr igeklagt, * Kouſtanz, 10. Juli. Die Vor auf dem Feſtplatze. freigeſprochen, Tod der Frau als richten folgendes Vorkommnis: Am Frühſchoppen mit Konzert dem Unfall in Zuſamme nhang ſtehend nicht einwandfrei der Höhe Kreßbron ein Kies ſchiff. 8 Nachmittagsunterrichts gri erachtet wurde. ö ſatzung wurden e Kinder mit Fähnchen. 98§ Der Ottersheimer Landesfriedensbruch. Das große Hard gerettet und in Waſſerburg Ane Land geſetzt der Muſikkapelle Weber gi Schöffengericht Landau wird noch in dieſem Monat gegen ſchweren Rettun 8 it ermüdet, begaben ich 8 Hier gab es allerl me zube 16 Ottersheimer Bürger wegen Landesfriedens⸗ Fiſcher an Fand, um, zuruhen und ſich* F und manches et 0 A 91 0 einen bruchs verhandeln. Der Anklage liegen die Vorfälle am ke un Ge ld bei ſich en,. ge⸗ Preis oder durfte 1 mal auf der„Reitſchi fahren. Am 20. Mai zu Grunde, wobei man gewaltſam von Gendarmerie⸗ fange relle im Hotel 1 und konnten nun] Abend war großes Feuerwerk. beamten die Auslieferung dreier im Arreſthaus Otters⸗ 4570 5„ ee 8. 155 heim feſtgehaltener Wanderburſchen verlangte, die einen beamter aber nun von den Fiſchern als Ei n 1 im Bürger bedrängt hatten. 2 ö a fit ie v zufte Seeforelle vier Mark. Die 3 2. 4 5 10 1 e ar be Das Urteil gegen die 93jährige Giftmörderin von.5 30 HVV? Paneſowa. Nach 9 5 Meldung aus Belgrad verkündete der 0 zahlen. 2 6 ö 85 Sger f i Paueſowa im Giftmordprozeß gegen die ö 5 g 0 f 2 93 Jahre alte Ain Piſtowa(Baba Annuita) das Urteil. Aus der Pfal 8 äftst ogenheiten der„Hygienos“ 8 Ste wurde. bei zwei Giftmorden zu 15 Jah⸗ N e* 13 Vitamine iſt gewiſſ rmaßen zum Heilsri 85 en Zuchthar ilt. Die übrigen Angeklagten er⸗ . Gegenwart geworden. Und ſchon werden Stadt u ils 8jährige Zuchthausſtrafen. ö * Grünſtadt, 10. Juli. Die Vorbereitungen zum Guſtav⸗ mit allen möglichen Nährmi 1 im Hauſierhandel 8 en und ſonſtigen unzufriedener Adolf⸗Hauptfeſte, das hier in den letzten Tagen ſüberſchwemmt, die teilweiſe völlig wertlos ſind, aber das elmörderiſche Dienſte geleiſtet. dieſes Monats gefeiert wird, ſind im Gange, Der Plan zur mehrfache und dreifache ihres 80 brikationswertes koſten. In Ausſchmückung der Stadt iſt in großen Zügen feſtgelegt. Maſſen finden ſich namentli ch alte Leute, die ſich mit dieſem 3 Der Guſtav⸗Adolf⸗Verein iſt ein Lebesue rein. Wo arme„Lebenselixir“ einen langen Lebensabend zu ſichern 8 us Handel und Wandel proteſtantiſche Gemeindeglieder in einer überwi gend 885 trachten.„Hygienos“ nannte ſich die Firma des 32 Jahre 3 5 5 7 gläubigen Bevölkerun hnen, da hilft er Kirchen und Schu⸗[alten Kaufmanns Friedrich Karl Geißler aus Heide 9. 9„ 8 i len bauen. So verdankt ihm auch eine große Ar 1 evange— 15 des 24 Jahre alten Kaufmanns Caniſius Berberich, Gasb n nee e liſcher Kirc gemeinden in der Pfal 5 ihr Beſtehen, wie beide woh jnhaft in Mannhe Der erſtere ſtand wegen Rück⸗ N e 17 8 7 e Blieskaſtel Danſenberg, Dei Ensheim. fallbetrugg Unte 1 8 Urkundenfälſchung vor dem 1789575 1 i 5 i N Erbas, Euſſerthal, Haſſel. tten, Herners⸗ Großen—— Mannheim. Mitte Noveml er 1927 3 180 irſchen St 5 5 Johannisbeeren fteriliſtert. 5 berg, Höchen, Carlsberg, Landſtuhl, Maikammer, Mardoaf, chloſſen die beiden ſeitl rigen Konkurrenten(Berberich ver⸗ Jeu n 1 8. 5 beirals kosten ls in 9 3 Mundenbei F ſchloſſe die! en 9e t Konkurre iten(Se ch u naue Anweiſungen, Rezepte uſw. werden ebenfalls koſtenlos in Mittelbexbach, M udenheim, Neuhäuſel, Rorheim⸗ None trieb auch ein Nährmittelextrakt) einen Soziusvertrag und K 7 abgegeben.(Näheres ſiehe Anzeige.) heim u. a. Sein Wablſpruch iſt das Apoſtelwork. Laſſet uns) nach etwa zwei Monaten gingen beide ſchon aus⸗ Gutes tun an jedermann, allermeiſt aber an des Glaubens einander. Geld war keins da, um die Proviſionsreiſenden zu Waſſerſtandsbeo obachtungen im Monat Juli Genoſſen! bezahlen, Berberich pumpte ſogar eine ihm und ſeiner Frau 5 * Pirmaſeus, 10. Juli. Nach eingehender Unterſuchung bekannte Hausangeſtellte an, die ihr Sparkaſſenbuch mit 200—— 1— iſt es der, hieſigen Polize igen, in der Wildererſache. Mark hergab. Die Beſtellungen auf das Wundermittel gin⸗ 2 tlich der Fabrikarbeiter Alwin Wagner ron gen trotz des hohen Preiſes von 12 Mark die Flaſche(daz bei der bekann dem Jagd icht täterſchaft dr ten. Si Es iſt e die Beglei ſen das Lel in Sicherheit erſchoſſen wurde, kam noch eine Flaſche Wermut, mit dem es gemiſcht wurde) zahlreich ein. Aber Geißler hatte auch große Bedürfniſſe. Er mußte ſofort ein Auto 1 einen Chauffeur haben. urch den Generalvertreter einer Firma Salzbrenner 1 Otto Kuber hie 8 bezogen ſie die„Vitaminekur zu 7 Mark die Flaſche, der 5 ter bekam 3 Mark, der Reſt war Verdienſt der„ Hygienos“. Das gleiche Präparat koſtete aber bei einer Firma Hörcher in Ingolſtadt nur 4 Mark(1) 7 2 und ſo verwendete der Angeklagte einfach die maſſenhaft ein⸗ lachbargebiete gegangener Beſt zettel auf das Salzbrennerſche Fabrikat für die Be elief erung mit jenem von Hörcher. dlung beleuchtete außerdem eine Reihe an⸗ vnde leien. Der Staatsanwalt beantragte gegen Gefängnisſtrafe von einem Jahre. Unter Ein⸗ N ls der Mit⸗ r zu zwei a ike arbe ei Rheins 18 5 C. ktionellen Teils 2 8 Heilwirkend 50 Jahre Freiwil lige Feuerwehr. 815 Damreebeim. 9. 2 li. In rei che . 1 8 3 5 8 ner 29. d. J. gegen ihn wegen Unter⸗ 5— 5 S169 geſe d mode Keſes N zung erkannten Gefängnisſtraſe von 1 Monat verurt 55 Peter—. m. 1 b.., Mannheim, fel. 28796 u. 97 gefeiert. f wurde dieſes Feſt 0 t auer as G a bt den Angeklagten zu einer Gefängnisſtr ae zof für die perſtorbenen und gefallenen denn d A d dert an klagten zu einer Gefängnisſtrafe Wilhelm Müller jun., U 4, 25, Fernsprscher 21636 Mitglieder der Wehr. Glockengelä i n* * Rückkehr entlaſſener Reichswehrſoldaten in das 2 etzte Gebiet Konfeſſtor der erhebenden A* nisrede. ern J 57 g 9 erei Dr. a5 E werden alle für den inter eingemaditen Frudite sicher geschtitzi, wenn dle mit man Dr. Oelkcer's Einmachie-Hülſe einmackt. Es ist das einfachste, billigste und trotedem ausge zeichmeie Verfahren. I Fidchen don Dr. Oelker-s kinmeche- Hülle“ für 7 Hg. — Gelee, Marmelade, Fruditsafte, Gurken 9 2 12 genügt, um 10 Hund eingemadite F 8 88 8—— 1 usw. Naltbar zu maden. Gebrauchs-HAHmelsung ist jedem Pdccchen auſgedrucai. eden! zielefel Dr. Oetker's Einmacke- e der erhalten Sie Kosten tos in den einscklägigen Geschäften. Verlangen usgabe F(Freis II fg.) and Dr. Oetker s e von Anregungen zum Be acten, Bruten und ng in Merken von mir direkt zu berieken. Schulkochbuch Freis 0 P Kochen. Po nicht erh 2 Rer 8 Einsendu wurden gehalten. 1 1 15 ſagen, daß er ſich in vollem Recht gewähnt hätte, als er das! Donnerstag, den 11. Juli 1929 7. Seite. Nr. 314 . Neue Maunheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Eiltransport auß dem Eiſe Von Prof. Dr. Franz Behounek Trotz Drohungen von italieniſcher Seite veröffentlicht Prof. Behounek, der einzig überlebende nichtitalieniſche Teil⸗ nehmer der Nobile⸗Nordpolexpedition, ſeinen Bericht über Glück und Ende dieſes tragiſchen Unternehmens:„Sieben Wochen auf der Eisſcholle. Der Untergang der Nobile⸗Ex⸗ pedition“(Mit 56 Abbildungen und vier Karten. Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig.) Behounek iſt derjenige, von dem allein man die volle Wahrheit über die vielerörterten Vorgänge während der Expedition erwarten darf. Er ſchildert objektiv und ohne Voreingenommenheit dieſer oder jener Perſon oder Regierung gegenüber, ſtets nur dem Grundſatz getreu, der Wahrheit zu dienen. Wir drucken mit Genehmigung des Verlages aus dieſem Buch die nachſtehen⸗ den Zeilen ab: „Die folgenden drei Tage: den 14., 15. und 16. Juni ver⸗ ſuchen wir vergeblich eine Verſtändigung mti der„Citta di Milano“. Da ſich ganz in der Nähe des Zeltes ein Kanal ge⸗ öfnet hatte, wurde beſchloſſen, das Lager zu verlegen, obwohl er nicht breiter als ein halber Meter war. Es war in der Nacht vom 14. zum 15. Juni. Trofani befand ſich auf Wache, und im Zelt wurde gerade über die Zeit der vorausſichtlichen Ankunft der italieniſchen Flugzeuge geſprochen. Plötzlich meldet die Wache, daß es ratſam ſei, das Zelt zu verlaſſen. Wir halfen beiden Verletzten hinaus und ſahen dort den Grund von Trojanis Alarm: der Kanal war jetzt einige Meter breit und hatte ſich mit dem früheren Kanal verban⸗ den, der ſich zu gleicher Zeit verbreitert und bis zu der Stelle verlängert hatte, wo die Leiche Pommellas lag, die in ihm verſchwunden war. Wir begannen unverzüglich mit großer Eile das Lager zu verlegen. Als nächſter Lagerplatz war die Eisſcholl auserſehen, auf der Malmgrens Bär verendet war — wir hatten ſie im Scherz„Bärenvplatz“ getauft. Dieſe Scholle war viel größer als der kleine Eisblock, der bisher das Zelt getragen hatte. Durch die verſchiedenen Gänge zum Bären hatte ſich auch eine Art Weg gebildet, der ſich allerdings gerade jetzt nicht im beſten Zuſtande befand. Die ſtändigen Winde der letzten Tage hatten an vielen Stellen den Schnee weggeweht. Unter dem Schnee befand ſich überall eine Schicht dünnen Eiſes, darunter Waſſer und erſt dann kam das ewige Eis. Wenn wir alſo durch das dünne Eis durchbrachen, be⸗ kamen wir regelmäßig naſſe Schuhe. In der Nähe des Zel⸗ tes pflegten wir die ſo entſtandenen Oeffnungen mit Eis⸗ ſtücken auszufüllen. Wir ſchafften zunächſt den zerſchnittenen Schlafſack des Generals und dann dieſen ſelbſt auf einem einfachen, von Ceccioni angefertigten Schlitten nach dem neuen Lagerplatz. Der Weg war ſehr beſchwerlich, obwohl der General leicht war. Den Schlitten zu ziehen, war beinahe ausgeſchloſſen, wir mußten ihn tragen, indem wir mit ihm über die Eis⸗ blöcke krochen oder uns dazwiſchen mühſelig hindurchſchlän⸗ gelten. Noch ſchlimmer war es mit Ceecioni, da er faſt doppelt ſo ſchwer wie der General war; oft konnten wir den Schlitten nur mit Mühe wagrecht halten, und Ceccioni mußte krampf⸗ haft meine Hand umklammern. Ich hatte nämlich die Auf⸗ gabe, den Schlitten von der Seite her in der richtigen Lage zu halten. Das war ziemlich ſchwierig, da die Blöcke an mau⸗ chen⸗ Stellen ſo eng nebeneinander ſtanden, daß kaum der Schlitten ſelbſt zwiſchen ihnen hindurch konnte. Nachdem wir Ceccioni überführt hatten, wurde das Zelt abgebrochen und an den neuen Platz gebracht, wo Trojani und Biaggi es ſofort aufſchlugen. Inzwiſchen trug ich mit Viglieri die notwen⸗ digſten Sachen wie Lebensmittel, Benzin⸗ und Oelkannen— Der Ozeanflieger Arturo Ferrarin, Weltrekordmeiſter im offenen Langſtreckenflug, hat in dieſen Tagen eine Klage gegen den größten Kognakfabrikanten Italiens, Luigi Sarti, ein⸗ gereicht. Es geht hierbei— das ſei gleich geſagt— nicht um Geld noch Geldeswert, ſondern um die Ehre. Was hat nun der Ozeanflieger Ferrarin mit dem Alkoholinduſtriellen Sarti zu ſchaffen? Dieſe Frage ſtellte ſich auch Ferrarin ſelbſt un⸗ zählige Male. Und als er ſie nicht beantworten konnte, klagte er.—. Es handelt ſich alſo um folgendes: Ehe Arturv Ferrarin zu ſeinem kühnen Ozeanflug ſtartete, Rom⸗Südamerika, ließ ihn Luigi Sarti durch einen römiſchen Photographen um ſein Lichtbild bitten, ſelbſtverſtändlich mit einer dazugehörenden, den beſonderen Umſtänden angepaßten Widmung. Ferrarin, deſſen allbekannte Liebenswürdigkeit mitunter den Grad aus⸗ geſprochener Naivität zu erreichen pflegt, ſah nichts Böſes darin, die Bitte zu erfüllen. Auch lag ihm vielleicht als gutem Italiener daran, die Erzeugniſſe ſeines Vaterlandes bei jeder ſich bietenden Gelegenheit zu beloben. Er ſchrieb unter ſein Bild einige verbindliche Worte für die Güte der Produkte Luigi Sartis und flog dann wohlgemut, ohne weiter an Kognakerzeugung und Kognakerzeuger zu denken, über den blau⸗grünen Ozean und den braſtlianiſchen Urwald. Als Arturo Ferrarin, der wagemutige und gefeierte Held, in ſein Heimatland Italien zurückkehrte, allſeitig gelobt und geehrt, da war das Erſte, was er überall vorfand, die Reproduktion ſeines Bildes mit den anerkennenden Worten für die Güte des Kognak Sarti. Und ſo gutmütig er auch von Natur iſt, er ärgerte ſich furchtbar über dieſe— ſeiner Anſicht nach— höchſt unpaſſende Reklame, die aus ſeiner Heldentat händleriſchen Nutzen zog. Doch da es nicht im Charakter des Helden liegt, klagend zum Schiedsrichter zu laufen, ſo ſchwieg er vorerſt und fraß allen Aerger in ſich hinein. Den Kognak Sarti verſchmähte er aber von dieſem Augenblick an prinzipiell. Erſt als ſeine näheren und entfernteren Bekannten leiſe, troniſche Bemerkungen zu machen begannen, und er ſo zu der Ueberzeugung kommen mußte, daß jedermann annahm, er habe mit der Ueberlaſſung des Bildes an die Firma Sarti und mit der nicht mißzuverſtehenden Widmung ein recht ein⸗ trägliches Geſchäft gemacht, da zerriß auch in ihm der Faden der Geduld. Seine unbewußte Herzlichkeit ſchwand dahin, wie ſo oft der Benzinvorrat in den Tanks ſeines Flugzeuges dahingeſchwunden war. ter 8 0 keit ſetzte plötzlich aus und er landete mit einer Klage vor dem Richter, ein unerbittlicher Rächer ſeiner Ehre. 5 Zwei lange Reden von zwei tüchtigen Rechtsanwälten Der Kognakfabrikant Luigi Sarti ließ Der Motor ſeiner Liebenswürdig⸗ dieſe hauptſächlich zur Belaſtung des Zeltes— hinüber, wäh⸗ rend Biaggi ſeine Funkeinrichtung und ſcheinbar auch ohne jede Beſchwerde die ſchweren Akkumulatoren, von denen jeder faſt 30 Kilo wog, auf den Schultern hinübertrug. Das alles ging ſehr langſam; erſt jetzt, wo es galt, eine beſtimmte Arbeit zu leiſten, merkte man die zweiwöchige Unterernährung. Was ich früher mit Leichtigkeit in einer Hand getragen hatte, dazu mußte ich jetzt zwei Hände nehmen und brachte es kaum von der Stelle. In dem Eis bedeutete ja außerdem jeder Schritt eine Anſtrengung. Daher blieb viel im alten Lager zurück, trotzdem wir auch an den folgen⸗ den Tagen noch verſchiedenes herüberholten. Einen großen Teil der Trümmer des Luftſchiffes mußten wir an der ur⸗ ſprünglichen Stelle laſſen. Es war ein merkwürdiger Zufall, daß die kleine Eisſcholle, auf der das erſte Lager aufgebaut geweſen war und die kaum größer als 20 qm war, allen ſpä⸗ teren Angriffen der Witterung ſtandhielt, als auch größere und ſcheinbar viel feſtere Eisblͤcke in Stücke zerfielen. den letzten Tagen unſeres Aufenthalts auf dem Packeis ſan⸗ den wir dieſe Eisſchollte zwar von Waſſer von der auf⸗ getauchten Oberfläche überflutet, ſonſt aber vollkommen er⸗ halten. Der größte Teil der Trümmer lag dort noch genau ſo, wie wir ſie verlaſſen hatten. Der Eisblock legte übrigens einen ſehr merkwürdigen Weg zurück; obwohl er urſprüng⸗ lich vom letzten Lager aus gerechnet etwa 300 Meter gegen Norden zu gelegen war, befand er ſich am Schluß— etwa vier Dat Wochen ſpäter— 50 m ſüdlich davon, daß wir zuerſt glaubten, die Trümmer der entſchwundenen Luftſchiffhülle zu ſehen. Die Verlegung des Lagers und die Ueberführung des hauptſächlichſten Teils unſerer Habſeligkeiten dauerte vier Stunden, dann wurde beſchloſſen, zu ſchlafen,— denn es war bereits 3 Uhr früh. Meine Kameraden waren ſchon im Zelt. Ich ſelbſt ſtand noch draußen und blickte mit dem Feldſtecher zur Brochinſel hinüber, die ſich mit ihren zwei Erhebungen am Horizont deutlich abzeichnete. Knapp über ihr trat wie eine Fata Morgana ihr Spiegelbild hervor. über dieſe Erſcheinung nach, als mich die Stimme Trojanis aus meinen Gedanken weckte. Er bat mich, noch das Bild der Königin zu holen. Aus dem Luftſchiff waren nämlich einige Bilder gerettet worden, u. a. das Bild von Nobiles Tochter und die Photographie der italieniſchen Königin mit einer Widmung für das Offizierskorps der„Italia“. Die Bilder hingen im Zelt und wurden in jedes neue Lager mitgenom⸗ men. So ging ich ein letztes Mal zum alten Lager und ſchlüpfte dann ins Zelt, um mir ein primitives Lager her⸗ zurichten— unter dem Kopf einige Bücher mit einem Rock bedeckt, der einmal Caratti gehört hatte. Trojani löſte mich regelmäßig bei der Wache ab und übernahm dann mein „Nachtlager“; denn ſo hielten wir es ſtets, der die Wache an⸗ tretende Mann übergab ſeinen Schlafplatz dem, der ihn ablöſte. Er nannte mein Kopfkiſſen„ſybaritiſch“, ich konnte mir näm⸗ lich nicht einmal hier abgewöhnen, mit ſtark erhöhtem Kopf zu ſchlafen. Die Gegenſtände, die wir als Kiſſen verwen⸗ deten, wechſelten ſelbſtverſtändlich den Beſitzer, und oft mußte man ſich mit einer Blechküſte begnügen. Darüber wurde eine Fliegerhaube gelegt, die auch die Augen teilweiſe bedeckte, wo⸗ durch wenigſtens ein ungefährer Eindruck von Nacht entſtand. In dieſer erſten Nacht im neuen Lager brauchten wir zum Glück keine Wache zu halten, da unſer guter Biaggi ſich be⸗ reit erklärte, den Reſt der Nacht zu wachen, obwohl er am meiſten von uns gearbeitet hatte. Sie verlief aber ruhig— die Bären, die uns im letzten Lager viermal beſucht hatten, mieden dieſen Platz, da ſte hier wahrſcheinlich die Ueberreſte. ihres getöteten Artgenoſſen witterten. Der Ozeanflieger klagt. (Von unſerem römiſchen Mitarbeiter) Lichtbild des berühmten Ozeanfliegers mit der auf ſeine Produkte zugeſpitzten Widmung vervielfältigte. Denn wes⸗ halb ſollte er ſonſt darum gebeten haben. Der Ozeanflieger Arturo Feérrarin aber ließ ſagen, er würde die Photographie nie und nimmer aus der Hand gegeben haben, wenn er von der Abſicht, ſie zu Reklamezwecken zu gebrauchen, gewußt hätte. Und in tauſend Sätzen wurde immer wieder dasſelbe behauptet und abgeſtritten. Noch iſt das Urteil nicht gefällt. Aber es wird beſtimmt zugunſten des Ozeanfliegers ausfallen, ſchon allein aus dem Ich dachte noch Grunde, da die natürliche Liebenswürdigkeit nicht zu dem Zwecke beſteht, willkürlich benützt zu werden. Inzwiſchen hat der reklametüchtige Großinduſtrielle Luigi Sarti die dies⸗ bezüglichen Streitobjekte, zehntauſende gutgelungener Anſichts⸗ karten, wieder eingezogen und verbrennen laſſen. Doch eine Warnung bleibt aus dieſer Geſchichte, eine Warnung an alle zukünftigen Ozeanflieger und Helden des Fortſchritts:— Ihr, die ihr harmlos ſeid im Herzen, gutmütig und freundlich, vergeßt nicht, daß die Welt nicht an uninter⸗ eſſierte Herzlichkeit glaubt, ſondern nur an den tüchtigen Geſchäftsgeiſt. Ehe ihr alſo eure Heldentaten vollbringt, zum Ruhme ſtartet, überlegt gut all euer Tun. Und gebt vor allem keine Photographien aus den Händen, mit gefährlichen, ausnutzbaren Widmungen, damit es euch nicht ergehe wie dem Ozeanflieger Arturo Ferrarin, der ſich furchtbar ärgern und entgegen ſeiner Heldengewohnheit— zum Kadi laufen mußte!—— Vorſicht vor Pariſer Fremoenführern“ Eeutgegen den Erwartungen und Ankündigungen iſt der Fremdenzufluß in Paris in dieſer Saiſon nicht ſo ſtark wie in den Vorjahren. Man macht mangelnde Propaganda, Wetk⸗ bewerb anderer Länder, beſonders der Schweiz, Italiens, Spaniens und auch Deutſchlands und Oeſterreichs behördliche Nachläſſigkeiten und Belaſtigungen als Gründe für dieſe ver⸗ hältnismäßige Zurückhaltung geltend. Möglich! Aber wahr⸗ ſcheinlich iſt das Ausbleiben der großen Amerikaflut, auf die man hier immer hauptſächlich rechnet, wohl auch auf die Ver⸗ ſtimmung wegen der Schuldenregelungsfragen mit ihrer Begleitung von ausfallenden und belzidigenden Preſſe⸗ artikeln gegen die„transatlautiſchen Shylocks“ zurückzu⸗ führen. 5 Umſo zahlreicher iſt das Perſonal der mehr oder minder berufenen Fremdenführer zur Stelle. Ueber dieſe Landplage wird ſeit undenklichen Zeiten bittere Klage geführt. Schon lange vor dem Krieg mußten die Pariſer Berichterſtatter aus⸗ ländiſcher Zeitungen ihre Landsleute, die hier zu Beſuch ein⸗ trafen, vor dieſer ſehr gemiſchten Geſellſchaft warnen. Das iſt trotz aller anerkennenswerten Bemühungen des Polizeipräfekten Chiappe, dieſe Gilde zu ſäubern, neuerdings wieder dringend notwendig geworden. Zunächſt muß vor den Agenturen gewarnt werden, die ſich rechts und links für„ſachkundige und ehrliche“ Führung der Fremden in und um Paris empfehlen. Eine gewiſſe Bürgſchaft gegen gefähr⸗ liche„Führungen“, richtiger„Verführungen“, bieten ſie allenfalls, aber ſie befleißigen ſich eines„Honorierungs⸗ ſyſtems“, das an unverſchämte Bettelei grenzt. 5 Immerhin iſt es noch ratſamer, ſich ihnen anzuvertrauen, als den meiſtens ganz eindeutigen Burſchen, die auf den großen Boulevards an den verkehrsreichſten Stellen zu⸗ ſammenſtehen und wie ein Habicht auf die Leute ſtoßen, die ihnen nach Kleidung und Gebahren als Ausländer erſcheinen. Selbſt wenn dieſe ſchäbigen Gentlemen das Abzeichen der Po⸗ lizeipräfektur vorweiſen, das ihnen das Fremdenführungs⸗ geſetz zugeſteht, tut man gut daran, ihre„Dienſte“ ſofort zu⸗ rückzuweiſen. Denn ſie verſchleppen meiſtens die ihnen ins Garn Gelaufenen in Freudenhäuſer, wo man ſie nach allen Regeln der Kunſt ausplündert, manchmal auch in Spielhöllen und gefährliche Spelunken. Leider ſind auch viele verkommene deutſche Elemente da unter, die ſchon an den Bahnhöfen unerfahrenen Landsleuten auflauern. Es muß jedem, der nach Paris kommt, eindring⸗ lich geraten werden, allen Perſonen ſchleunigſt auszuweichen, die mit„deutſchem Gruß“ an ſie herantreten. Man tut ſelbſt gut, keine Begleitung anzunehmen, wenn man einen Vor⸗ übergehenden wegen des einzuſchlagenden Weges defragt. Dafür hat man die Berkehrspoliziſten zur Verfügung, von denen manche auch der deutſchen Sprache mächtig ſind Ein raffiniertes Arteil In Colorado(.S..) gibt es einen Richter namens Artur Miggs, der eines Abends ſeinen Wagen ohne Licht vor einem Hotel hatte ſtehen laſſen und am nächſten Tage eine Anzeige gegen ſich ſelber auf ſeinem Schreibtiſch vor⸗ fand. Da er dieſe Vergehen ſelbſt abzuurteilen hat(was be⸗ kanntlich nur in Amerika, dort aber tatſächlich möglich iſt), ließ er ſich ſelbſt eine Vorladung zum Termin zugehen und lud ſich ſelber auch als Zeugen, und als zur feſtgeſetzten Zeit alle drei, der Zeuge Miggs, der Angeklagte Miggs und der Richter Miggs, zugegen waren, konnte es losgehen. Er verurteilte ſich ſelber nach kurzem Verhör ſeiner ſelbſt zu 5 Dollar Geldſtrafe, die er gleich bar bezahlte. Dann fragte der Richter Miggs den Zeugen Miggs, wieviel Zeugengebühr er fordere, worauf Miggs 5 Dollar verlangte. Alſo ſteckte der Richter Miggs ſeine eigenen 5 Dollar, die er vorher auf den Tiſch gelegt hatte, wieder ein und die Sitzung war beendet.. Vom großen Brand auf der Hamburger Trabrennbahn — Auf der Hamburger Trabrennbahn Farmſen brach, wie ſchon gemeldet, plötzlich Feuer aus, wobei einer der Holzbauten, in dem ſich etwa 35 Pferde befanden, abbrannte. Nur der angeſtrengten Tätigkeit der Feuerwehr war es zu kamen in den Flammen um. 15 Rennpferde danken, daß das Feuer nicht auch auf die übrigen Stallungen, in denen mehr als 300 Pferde untergebracht waren, übergriff. Unſer Bild zeigt den ausgebrannten Stall. 8. Seite. Nr. 314 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) i Donnerstag, den 11. Juli 1929 eee, — Der kommende engliſche Kohlentruſt und Deulſchland Zu den neuen Vorgän Im Augenblick iſt wieder ganz beſonders das Intereſſe auf den engliſchen Kohlenbergbau gerichtet, wo zwei wichtige Exeigniſſe ihre Schatten werfen und zwar einmal der Fortfall der engliſchen Kohlen⸗ ſubventionen im Midland⸗tartell und zum anderen der Zuſammen⸗ ſchluß von drei großen Walliſer Kohlenunternehmungen. Die Export⸗ ſubſidien ſind im Midland ⸗Kartell, worin die Zechen von 5 Graf⸗ ſchaften vereinigt ſind, inzwiſchen wieder abgebaut worden. Was beſonders intereſſant erſchien, war der Gedanke der Gründung eines nationalen engliſchen Kohlenkartells, das aus dem Midlandſyndikat ſich herausentwickeln ſollte und das dann bindende Abmachungen mit den europäiſche Kohle produzierenden Staaten treffen könnte. Vorerſt hat ſich dieſer Plan wieder einmal zerſchlagen und das ſy vielgerühmte Mädland⸗Kartell mit ſeiner energiſchen Subſidienpolttik bet der Ausfuhr unter entprechender Belaſtung des inländiſchen Abſatzes, iſt wieder in ſich zuſammengefſallen. Wohl iſt es dieſem Kartell gelungen, in verhältnismäßig kurzer Zeit die jährliche Aus⸗ fuhr über die Mumber Häfen von 2 Mill. auf 7 Mill. To. herauf⸗ zudrücken, aber dies war nur mit künſtlichen Mitteln möglich, denn ſchließlich ſtellte ſich heraus, daß das Kartell nicht imſtande war, ſelbſt bei Ermäßigung der Subſidien die Geſchäfte weiter durchzuführen, da ſich ſonſt die Verſchuldung des Kartells weiter erhöht hätte, ohne daß die Möglichkeit eines Ausgleichs angeſichts des durch die Som⸗ merzett rückgängigen Inlandsabfatzes beſtanden hätte. Auch dieſer Vorgang zeigt wieder mit aller Deutlichkeit welch ein gefährliches Unterfangen die Subfidienwirtſchaft nicht nur für den Konkurrenten, ſondern auch für die eigene Induſtrie darſtellt. Wenn ſo nach dieſer Richtung hin der engliſche Bergbau erneute Kriſenerſcheinungen zeigt, nachdem vorher mehrere Monate hindurch vorteilhaftere Exportpreiſe erzielt werden konnten und deshalb eine zuverſichtliche Stimmung herrſchte, ſo ſtellen andererſeits die Ver⸗ handlungen zwecks Gründung eines engliſchen Kohlentruſtes mit einem Kapital von 30 Mill. Pfund einen bedeutſamen Schritt zur Vereinheitlichung der engliſchen Kohlenverhältniſſe dar. Es handelt ſich hlerbei um die bisher größte Fuſion im englif ch e n Bergbau und die einheitliche Produzentengruppe wird dann die geſamte Südwaliſer Kohlenförderung unter ihre Kontrolle bringen. Im Mittelpukt ſteht die Gruppe Powell⸗Duffryn, dle innerhalb Süd⸗ wales durch Aufkauf einer großen Anzahl von Zechen ſtändig an Bedeutung zugenommen hat und die ſeilt einiger Zeit freundſchaft⸗ liche Beziehungen zu dem großen engliſchen Induſtriekonzern Gueſt⸗ Keen und Nettlefolds unterhält. Wenn der Zuſammenſchluß perfekt gen im engliſchen Bergbau geworden iſt, wird der Wettbewerb im Ausfuhrhandel zunächſt in Südwales in weiteſtem Umfange wegfallen und gleichzeitig dürfte hiermit für die Beſeitigung der notleidenden Induſtrielage ein energtſcher Verſuch gemacht worden ſein. Da die Entwicklung der Kohlenverhältniſſe in England für die Zukunft der deutſchen Kohlenausfuhr von allergrößter Be⸗ deutung iſt, haben wir natürlich an dieſem Zufammenſchluß und ſeine weiteren Möglichkeiten beſonderes Intereſſe. Die Hauptwettbewerber England und Deutſchland ſtehen ſchon ſeit langer Zeit auf dem an ſich zuſammengeſchrumpfben Weltbkohlenmarkt in ſchärfſtem Kampf. Eng⸗ land hat ſchon alle Mittel verſucht den Bergbau wieder hochzubringen, aber immer wieder mußte es ſehen, daß mit künſtlichen Mitteln beine Abhilfe geſchaffen werden kann. Unter allen Umſtänden ſuchten die Engländer den Epport zu forcieren, um ſich Luft zu ſchaffen und hier⸗ durch mußte natürlich der deutſche Bergbau in Mitleidenſchaft ge⸗ zogen werden, da eben durch das Vorgehen der Engländer das Kon⸗ kurrenzproblem am Weltkohlenmarkt aus der Sphäre des privatwirt⸗ ſchaftlichen Wettbewerbs zwangsläufig das Gebiet eines Wettbewerbs ſtaatlicher Machtmittel hinübergeſchoben wurde. Was die Zukunftsau/ ſtchten betrifft, ſo iſt immer wieder zu berückſichtigen, daß England in Bezug auf Mechaniſierung und Konzentrierung noch im Anfczug der Entwicklung ſteht. Wurden im Ruhrbergbau im vergangenen Jahre etwa 90 v. H. der Förderung maſchtwell gewonnen, ſo waren es in Schottland z. B. nur 50 v. H. In den anderen Kohlenbezirken ſteckt die Mechaniſterung noch ganz in den Kinderſchuhen. In diefer Rationaliſierungsmöglchkeit liegt noch eine ſtarke Kampfesreſerve der Englän Bislang ſind durch die Vereinigungsbewegungen etwa nur 30 v. H. des engliſchen Berg⸗ baus erfaßt. Auch in dieſem Fall ſteht dem engliſchen Bergbau noch eine Reſerve zur Verfügung, die wir bereits ausgeſchöpft haben. Be⸗ rückſichtigt müſſen weiter die Bergarbeiterverhältniſſe werden. In England iſt der Reallohn ſeit der Vorkriegszeit um mehr als 14 v. H. geſunken, bei uns jedoch um 3 v. H. geſtiegen. Hinzu kommt, daß öde Schichtzeit in den meiſten engliſchen Revieren 8½ Stunden beträgt, dem Ruhrgebiet alſo um 7 Stunde reiner Arbeitszeit überlegen iſt. Dazu betragen drüben die Soziallaſten nur 15 v.., im Rußhrbergbau dagegen 30 v. H. des Geſamtlohns. Beachtenswert bleiben die neuen Bemühungen der engliſchen Gru⸗ benunternehmungen, dem Bergbau eine ſtärkere Weltmarktgeltung zu verſchaſſen. Wie ſich die neuen Exeigniſſe im Miödland⸗Hartell auf Sie weitere Entwicklung von Zuſammenſchlüſſen auswirken werden, bleibt abzuwarten. Jedenfalls wird auch die engliſche Regierung bemüht ſein, Sanierungsbeſtrebungen nach jeder Richtung hin zu unkerſtützen. ee eee eee a Das Automobil? Hauptträger der amerikamſchen Wirtſchaft Nicht wenige der großen, grundlegenden und verarbeitenden In⸗ duſtrien der Vereinigten Staaten haben bereits ſeit vielen Jahren ihren ſicherſten Rückhalt in der ſtändig zunehmenden Ver⸗ brauchs kapazität der Automobilinduſtrie des Lan⸗ des gefunden. Man darf ſogen, daß ohne die letztere der glalte Verlauf der Kurve der allgemeinen Wirtſchaftskonfunktur der USA. keineswegs im gleichen Maße denkbar geweſen märe und daß der Großverbrauch dieſer Spezialinduſtrie mit ihren Neben⸗ und Zubringerinduſtrien in ungeahntem Umfange belebend und ausgleichend auf den Boſchäftigungsgrad der beliefernden In⸗ duſtriezweige gewirkt hat. Dies wird klar, wenn man die tatſäch⸗ lichen Ziffern betrachtet. Der Verbrauch von Rohmaterialien bei der Erzeugung von Perſonen⸗ und Laſtkraftwagen in den Vereinigten Staaten zeigt folgendes Bild: Insgeſamt in v. H. der Geſamt⸗ Erzeugung der U. S. A. 1927 1928 1927 1928 Stahl(tons) 8 44 Mill..8 Mill. 14 16 Gummi(tons).8 1 0,4 j 82 85 Spiegelglas(Qu. Fuß 70,4 75 65,0 5 63 60 Polſterleder(Qu. Fuß) 37.7 4252 1 60 65 Hartholz(Fuß); 625,1„ 975,„ 13 15 Aluminium(Pfund) 42,0 1 S 26 40 Kupfer(Pfund) 220.0 5 250,0 1 11,8 13 Blei(tons) 0,13„ dee 10, 18 Nickel(Pfund 9,8 0— 5 29 29 Aus dieſen Ziffern wird die rieſige Bedeutung einer hochentwickelten, über glatten Abſatz verfügenden Automobllinduſtrie deutlicherkenn bar. Von Intereſſe in dieſem Zuſammenhang iſt auch ein Einblick in die Neben produktionen, die, zum größten Teil in eigener Regie befindlich, zur Erzeugung der Ford⸗ betriebe beitragen. So wurden im Jahre 1938 von den Nebenbetrieben der Ford Motor Co, produziert: 13½ Millionen Gallonen Stein⸗ kohlenteer, 17000 Tonnen Ammonium Sulphat, 13% Millionen Gal⸗ lonen Benzol, 17 Milliarden Kubikfuß Gas und 1,1 Mill. Tonnen Koks. Alle dieſe Mengen wurden in den Foxdbetrieben ſelbſt ver⸗ braucht bezw. an die Fordkundſchaft abgegeben. Dazu braten noch große Mengen von Holz, Holzkohlebriketts, Holzſpiritus, Portland⸗ gement und ſchließlich noch Spiegelglas, von welch letzterem in den verſchiedenen Fordwerken mehr als 14 Mill. Quadratfuß hergeſtellt wurden. Die Frodſche Papierfabrikatlon bezifferte ſich auf 4400 Tonnen, Erſen auf 625 000 Tonnen und die eigene Kohlenförderung auf 2 800 000 Tonnen. Es iſt nicht verwunderlich, daß der Aukomobflismus als Groß⸗ nerbraucher der wichtigſten Wirtſchaftsgüter in den Vereinigten Staaten geſchätzt und in jeder Weiſe gefördert wird. Die jetzt von in⸗ und ausländiſchen Kräften betriebene Weiterentwicklung des deufſchen Automobilismus wird auch unſeren großen Schlüſſelindu⸗ ſtrien einen neuen. Maſſen verbraucher zuführen, deſſen Aufnahmefähigkeit indeſſen nur dann entfaltet werden kann, wenn die öffentliche, d. h. geſetzgeberiſche und fiskoliſche Einſtellung ſeiner ſegensreichen Wirtung mehr als bisher Gerechtigkeit widerfahren läßt. Es wird der vereinten Anſtrengungen aller beteiligten Ge⸗ werbe und Wirtſchaftsgweige— vom Garagengewerbe bis zur Auto⸗ mybilfabrikation bedürfen, um dieſen Zuſtand ſchnellſtens zu verwirklichen. Deutſche Ton- und Steinzeugwerke A6. in Charlottenburg Abgelehnter Antrag auf Dividenden⸗Erhöhung In der GV. wurde die bekannte Bilanz für 1928 vorgelegt, die eine Erhöhung der Dividende von 10 im Vorfahr auf 11 v. H. vorſieht. Aklionär Gumpel, der 55 200 /, von 7051 320% angemeldeten StA. vertrat, bezeichnete die Dividenden⸗ Erhöhung als zu geringfügig und verlangte eine weitere Herauſſetzung auf 12 v. H. Nach ſeiner Anſicht hätten die mit 824 424/ ausgewieſenen ſonſtigen Einnahmen, die in der Hauptſoche aus den erhöhten Er⸗ trägniſſen der Beteiligungen ſtammten, größer ſein müſſen als im Vorjahre, während die Verwaltung die Anſicht vertitt, daß die ſon⸗ ſtigen in dieſem Poſten enthaltenen Eingänge niedriger waren(Zin⸗ ſen, Lizenzen uſw.), ſo daß ſich eine Vergrößerung insgeſamt nicht ergab. Nach Auffaſſung des Aktionärs war die vorjährige Ueber⸗ weiſung an die Betriebs⸗Umſtellungsreſerve überflüſſig, da ſie laut Bilanz nicht beanſprucht wurde. Man hätte alſo ſchon für 1927 1 v. H. Dividende mehr verteilen können, wie dies auch im Vor⸗ jahre verlangt worden war. Das ſei auch im Hinblick auf die ſtillen Reſerven, die in den 5,4 Mill. 4 Wertpapieren und Beteiligungen liegen, gerechtfertigt, die in Wirklichkeit einen Wert von 8 bis 10 Mill./ darſtellten. Der Gewinnvortrag reiche für die Mehr⸗ verteilung aus. 5 Wie zu erwarten, wurde der Antrag abgelehnt, da die Verwaltung der Anſicht iſt, daß die bisher noch nicht beanſpruchte Umſtellungsreſerve im Verlauf der weiteren Rationaliſterung doch noch benötigt werden könnte, Ueber das laufende Geſchäft wurde mitgeteilt, daß die Kanaliſations⸗Abteilung zurzeit unbefrie⸗ bigend und die Steinzeug⸗Abteilung ausreichend beſchäftigt ſei. Die Techniſche Hochſchule in Hau nonverx bat dem Generaldirektor der Deutſche Ton⸗ und Steinzeug⸗Werke, Nieo⸗ aus B. Jungeblut, für ſeine Verdienſte um die Förderung der Steinzeug⸗Induſtrie den Doktor⸗Ingenieur ehrenhalber verliehen. Die Lokomotipinduſtrie nach der Auflöſung des Ausfuhrverbandes Ein freier Wettbewerb im Auslandsgeſchäft auf die Dauner unerwünſcht.— Keine Rückwirkungen des Konflikts auf das Reichs bahngeſchäft Maßgebende Kreiſe der Lokomotiv⸗Induſtrie ſtehen, nachdem der Lokomotivausfuhrverband ſatzungsgemäß am 90. Juni d. J. ſein Ende gefunden hat, auf dem Standpunkt, daß für die Dauer ein voll⸗ b kommen freier Wettbewerb der Lolomotivfabriken im Ausland ein unerwünſchter Zuſtand ſei, und daß man über kurz oder lang wieder zu einem Auslandsverband werde kommen müſſen. Die Vorgänge aber, die ſich bei dem ſerblſchen Lokomotivpgeſchäft abgeſpielt haben, hätten bewieſen, daß die Zeit ſür eine ſolche Verſtändigung noch nicht reif ſei, Es müſſe zunächſt innerhalb der Lokomotivinduſtrie eine Atmoſphäre des Vertrauens geſchaffen werden, die z. Zt. fehle, da große und angeſehene Firmen ſich nicht geſcheut hätten, bei Behand⸗ lung des jugoflawiſchem Geſchäfts gegen die Verbandsabmachungen zu verſtoßen. Die Einſicht, daß ſich derartige Verſtöße auf die Dauer nicht rentieren und von allen Seiten aufs ſchärſſte bekämpft und ver⸗ urteilt werden müſſen, ſei heute noch nicht reſtlos vorhanden. Da der Lolomotiv⸗Ausſuhrverband ſich nur auf das Exportgeſchäft bezog. dürfte ſeine Auflöſung keinerlei Wirkung auf die innerdeutſchen Ver⸗ handlungen der Lokomotivinduſtrie mit der Reichsbahn haben. Es iſt jederzeit die Möglichkeit gegeben, innerhalb der Deutſchen Lokomotiv⸗ bauuvereinigung, die kein Kartell, ſondern lediglich ein loſer Verein zur Wahrung der gemeinſchaftlichen Intereſſen für die Lokomotivindu⸗ ſtrie iſt, zu Beratungen zuſammenzutreten. 7: Schöndorff und Weſtwaggon.— Eine unklare Situation. Die Einigung zwiſchen der Gebrüder Schöndorſf AG. und den Vereinigten Weſtdeutſchen Waggonfabriken iſt zunächſt nicht zuſtandegekommen, was auch in intereſſierten Kreiſen Ueberraſchungen ausgelöſt hat. Die Löſung des Konflikts ſchien in der bereits ſkitzzierten Form perfekt zu ſein. Die Dreiteilung des Einfluſſes bei Schöndorff zwiſchen dem Bankenkonſortium unter Führung von Schröder⸗Bremen, den Linke⸗ Hoſmann⸗Buſch⸗Werken und den Vereinigten Weſtdeutſchen Waggon⸗ fabriken ſowie die Uebertragung einer erhöhten Quote auf das Düſſel⸗ dorfer Werk unter Stillegung der Werke Weyer bei Weſtwaggon und Herbrandt, dem Weſtdeutſchen Werk Linke⸗Hofmann⸗Buſch galt als Ergebnisloſe gehabt und iſt zu ihrer Durchführung auch jetzt noch bereit. D Die Maſchineninduſtrie im Juni Weiteres laugſames Anſteigen des Beſchäftiguugsgrades Die Inlands⸗ und Aus landskundſchaft ließ, wie uns der Verein Deutſcher Maſchinenbauanſtalten mitteilt, durch vermehrte Anfragen im Juni lebhaftes Intereſſe am Maſchinengeſchäft erkennen. Dies wirkte ſich auch im Auftragseingang aus, der dadurch das Mai⸗ ergebnis im Inlands- und Auslandsverkehr etwas übertraf. Das ſeit etwa zwei Monaten beobachtete langſame Anſteigen des Be⸗ ſchäftigungsgrades konnte ſich im Juni weiter fortſetzen. Zur Erhöhung der geleiſteten Arbeitsſtunden trug einerſeits eine Vermehrung der Belegſchaft, andererſeits eine kleine Zunahme der durchſchnittlichen Wochenarbeitszahlen auf etwas über 48% Stunden bei. Der Rückblick auf den Verlauf der Wirtſchaftskurve der deutſchen Maſchineninduſtrie im erſten Habbjahr 1929 gibt eine im ganzen, wenn auch langſam auf. wärts gerichtete Entwicklung. Der Geſamtauftragseingang ſtieg vom Januar an gleichmäßig, ſo daß der Geſamtauftragswert des 1. Halb⸗ jahres 1929 um etwa 13 v. H. über dem des 2. Halbjahr 1928 lag. Das Auslamdsgeſchäft nahm ſtärker an Bedeutung zu und macht 44 v. H. des Geſamtwertes der Aufträge der Maſchineninduſtrie aus. Die In. lands aufträge gingen infolge des tiefen Standes vom Januar und Februar nur um 1 v. H. über das Ergebnis des vorhergegangenen Halbjahres hinaus. ſicher. Auch die Großbanken ſchienen einverſtanden; die Deutſche Bank hat, wie dem BT. erklärt wird, gegen dieſe Löſung keinerlei Bedenken 5 Wenn trotzdem in den letzten Tagen wieder andere Projekte in die Debatte geworfen wurden und neue Widerſtände aufgetaucht ſind, ſo haben ſie ihren Urſprung danach nicht auf dieſer Seite. Immerhin muß als nicht unwahrſcheinlich gelten, daß großbankpolitiſche Geſichtspunkte und Rivalitäten auch bei den neuen Komplikationen eine gewiſſe Rolle ſpielen. Wie ſchon geſagt, ſcheint es, als ob die Dinge in den nächſten Wochen nicht weiterkommen ſollten. Es bleibt aber zu wünſchen, daß retardierende Momente, wie ſie jetzt wieder aufgetreten ſind, der Bereinigung des Schöndorff⸗Konflikts und der mindeſtens ebenſo dringenden Quotenkonzentration in einer Induſtrie nicht im Wege ſbehen mögen, die allenthalben an ihrer Ueberkapizität leidet. * Badiſche Landeselektrizitätsverſorgung AG. Badenwerk Karls⸗ ruhe. Die geſtrige bo. GV. genehmigte die Bilanz ſowie die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung und erteilte dem AR. und Vorſtand Entlaſtung. Die Bilanzſumme hat ſich von 74 983 835 auf 104 071 269 erhöht. Nach Vornahme der erforderlichen Rücklagen für Erneuerung und Erhal⸗ tung der Anlagen verbleibende Reingewinn von 2001 426% 2 009 917 /) wird wie ſolgt verteilt: Zuführung an die geſetzliche Rücklage 100 072(104 996), 9 v. H. Gewinnanteile auf 21 Mill. Ab. 1880 000„ und Neuvortrag 11354(4921). Polyphon Ac.— Vor Abſchluß der England⸗ Transaktion? Wie verlautet, iſt die neue England⸗Transaktion bei der Polyphon AG., über die Anfang Junj in London— damals ohne ſofortiges Ergebnis— verhandelt worden iſt, inzwiſchen in ein neues Sta⸗ dium eingetreten. Man glaubt, nunmehr auf eine baldige Perfek⸗ tion, vermutlich noch im Laufe der nächſten Woche, hoffen zu können. Karlsruher Produktenbörſe vom 10. Juli Getreide, Mehl und Futtermittel: Durch die heute in Kraf getretene Zollerhöhung iſt die Lage am Brotgetreidemarkt noch unklar. Von Abſchlüſſen hört man wenig. Alles iſt mit der Abwicklung älterer Kofttrakte beſchäftigt. Futtmermittel find ſtetig. deutſcher Weizen 2727,50; deutſcher Roggen 28,75—24,25; Brau⸗ gerſte ohne Notiz, Futtergerſte, deutſche Sortiergerſte und bezugs⸗ ſcheinpflichtige ausländiſche 18—19,75; bdeutſcher Hafer, gelb oder weiß, je nach Qualität 23—24 Plata⸗Mais, bezugsſcheinpflichtig 22 is 22,50; We zenmehl, Mühlenforderung 38; Roggenſpiel 60—65proz., ſüddeutſche Mühlenforderung 33—35; Weizenbollmehl(Futtermehl), je nach Fabrikat, Mühlenſorderung Juli Dezember 1414,50; Weizen⸗ kleie, fein 11,25—411,75; Weizenkleie, grob 12,25— 12,75; Biertreber, je nach Qualität, prompt 17,7518 Malzkeime, je nach Qualität 17,25—18,50 Trockenſchnitzel, loſe 13,25—14, Rapskuchen, loſe 10 bis 19,50; Erdnußkuchen, loſe 22; Kokoskuchen 22, Soyaſchrot, ſudd. Fabrikat 21,50—22; Leinkuchenmehl, je nach Fabyſfkat 23,75—24, 25; Oelkuchen, prompt, ſpätere Monate teurer; Speiſekartoffel, gelbfl., neue Ernte 13,75—414,25; Speiſekaxtoffel, weißfl., neue Ernte 18,75 bis 14½5„.— RNauhfuttermittel: Loſes Wieſenheu, gut, geſund, trocken, neue Ernte 9,50—10,50; Luzerne, je nach Qualität, neue Ernte 10,50 11,50; Stroh, drahlgepreßt, je nach Qualität 7758,25 Alles per 100 Kilo.— Weine und Spirtgoſen: Lage unsevändert. * Inkraftreten des neuen Kartoffelzolls am 20. Juli. Das Geſetz über Erhöhung des Einfuhrzolls für Kartoffeln wird am 20. Juli in Kraft treten. Da Deutſchland aber im Handelsvertrag mit Italien aun den Zollſatz von 1,50„ je Dz. für die Zeit vom 13. 2. bis 31. 7. jeden Jahres gebunden iſt, und dieſer Satz auf Grund der Meiſt⸗ begünſtigung auch für England, Holland und Belgien gilt, ſo kommt der auf 4/ erhöhte Zollſatz praktiſch bei der Frühkartoffel⸗Einfuhr nur für den Monat Auguſt in Frage. Erſte offizielle USA⸗Baumwollanbauſchätzung. Am 8. Juli veröffentlichte laut„Konfektionär“ das Wafhingtoner Ackerbaubüro ſeinen erſten diesjährigen Flächenſchätzungsberichh der auf 48 457 000 Acres lautet. Der gleichzeitige Bericht des Vorjahres nannte 46 946 000 Acres, 1927 42 683 000 Aexes, 1926 48 800 000 Acres. Dieſer Bericht hat trotz des darin mitgeteilten Flächenmehrs auf den New⸗ horker Rohbaumwollemarkt hauſſegünſtig gewirkt, weil er immerhin um 500000 Acres hinter der bisherigen allgemeinen Annahme zurückblieb, Bleikonferenz Kein internationales Bleikartell— Nichtzuſtandekommen für Deutſchland begrüßenswert Die in London ſtattgeſundene Zuſammenkunft der Weltbleierzeu⸗ ger iſt wieder einmal genau wie die im September des vorigen Jahres ergebnislos verlaufen. Man hatte an dieſe Konferenz in weiten Kreiſen die Erwartung geknüpft, daß es diesmal gleingen würde, zur Errichtung eines internationalen Bleikartells zu gelangen, das es als ſeine Hauptaufgabe betrachten würde, die Welter zeugung an Blei zu droſſeln. Dieſe Erwartungen ſind enttäuſcht worden. Wie die Erzeuger berichten, haben ſie die vorgelegten Statiſtiken ge⸗ prüft und an der Hand derſelben feſtgeſtellt, daß die Markt la ge durchaus befriedigend iſt und daß inſolge deſſen eine Ein⸗ ſchränkung der Bleierzeugniſſe nicht nötig ſei. Die bereits auf der letzten Bleikonferenz gefaßte Vereinbarung, daß eine Kontingen⸗ tierung der Erzeugung eintreten ſoll, ſobald ſich die Lage ungünſtig verändert, iſt um ſechs Monate verlängert worden. Die Bleipreiſe, die auf Grund der Meldungen über die ſtatt⸗ findende Konferenz bis auf 24 Pfund anzogen, ſind inzwiſchen bereits wieder auf 2276 Pfund zurückgegangen. Die Verhältniſſe liegen na⸗ türlich ſo, daß es ganz zweifellos das Ziel der Konferenz war, wenn auch nicht ſofort zu einem ſtraſſen Kartell, ſo doch wenigſtens zu kar⸗ tellähnlichen Bedingungen zu kommen, um die man ſich ſchon Jahre lang bemüht. Die Erklärung, daß die Statiſtiken durchaus befrie⸗ digen, und daß deshalb eine Einſchränkung nicht notwendig ſei, iſt mehr oder weniger eine Ausflucht. Wie die Preisentwickelung am Markt zeigt, ſteht dieſer den Mitteilungen ſehr fkeptiſch gegenüber. Es iſt zweifellos, daß die ſtatiſtiſche Lage am Bleimarkt eine Ver⸗ ſchlechterung erfahren hat. Die Welterzeugung iſt nämlich im Mai bis auf 164 600 Tonnen angeſtiegen gegen 131.600 Tonnen im Vor⸗ jahr. Man wird den Tatſachen ſchon näher kommen, wenn man an⸗ uimmt, daß die verſchiedenen Erzeuger ſich über die Errichtung eines Syndikats und über eiue Erzeugungseinſchränkung einfach infolge der Verſchiedenartigkeit der Intereſſen nicht einigen konnten. An der Zuſammenkunſt in London haben die Vertreter aller großen inter⸗ nationalen Bleierzeuger teilgenommen. Alle Bemühungen jedoch zu einer Einigung zu kommen, waren vergeblich. Das Haupthin⸗ dernis hierfür ſcheint der größte Bleierzeuger nämlich Amerika zu ſein, das heute, dadurch daß es die meiſten mexikaniſchen und kanadiſchen Minen kontrolliert, weit über 50 v. H. der Welterzeugung heherrſcht und auch bezüglich des Rohbleiverhrauches an erſter Stelle der Welt ſteht. Es ſind ungefähr dieſelben Unternehmungen und Gruppen in der Bleiinduſtrie maßgebend wie in der Kupſferinduſtrie. Au erſtor Stelle mit der jährlichen Hüttenleiſtung ſteht die zum Guggenheim⸗Konzern gehörende American Smelting and Reſining Co, Deutſchland hat durch das Scheitern der Bleikonferenz und das Nichtzuſtandekommen eines Kartelles nicht das gering ſte verloren. Es hot an einer Kartellierung dieſes Rohſtoffes kein Intereſſe. Durch den Verſalller Vertrag hat es einen außerordent⸗ lich großen Prozentſatz ſeiner Bleierzbaſts an Polen verloren. Die deutſchen Bleierzeuger legen daher auf hohe Preiſe keineswegs einen großen Wert, denn die Bleierze, die in den deutſchen Hütten ver⸗ arbeitet werden, müſſen zum großen Teil erſt aus dem Auslande eingeführt werden. Vom Standpunkt des deutſchen Bleiverbrauchers iſt das Scheitern der Bleikonferenz erſt recht zu begrüßen. Deutſch⸗ land nimmt unter den Blei verbrauchenden Ländern den dritten Platz ein, und hat im letzten Jahr nicht weniger als 216 500 Tonnen Blei verbraucht. Es kann ſomit an einer Droſſelung der Erzeugung und einem künſtlichen Hochhalten der Preiſe nicht das geringſte Intereſſe haben. —— * Verminderung der Zinkproduktion. Die Zinkproduzenten Europas, Mexikos und Kanadas haben in ihrer geſtrigen Sitzung be⸗ ſchloſſen, die Produktion um 10 v. H. zu vermindern. Die Produk⸗ tionsſätze für 1990 werden in einer ſpäteren Sitzung feſtgelegt werden * Preiserhöhung für Zinkbleche infolge Befeſtigung des Rohzink⸗ marktes. In Auswirkung der Preisſteigerung für Rohzink anläßlich der Verlängerung des Internationalen Zinkkartells hat der Zinkwalz⸗ werksverband am 9. Juli den Zinkblechgrundpreis um 1/25, je 100 Kg. erhöht, nachdem der Verband den Grundpreis, infolge der vorangegangenen Baiſſe am Zinkmarkt, am 2. Jult um 1,50% fe 100 Kg. ermäßigen mußte. Deviſenmarkt Im heutigen Frühverkehr notierten Pfunde gegen New- Port 485,28 485,35 Schweig 25,28] 25,210 Stockholm Barls.. 123,94 124.010 Holland 1208 12,07 Mabris Brilſſel. 34,92 84,92 Ssſfo 18,20 18,19 Mailand. 82,4 32,760 Kopenhagen. 18,20 16,21 Gegen Reichsmark wurden Dollar mii 419,85 und Pfunde mit 2037 25 gehandelt Jrachtenmarkt Duisburg- Ruhrort- 10. Juli Die Geſchäftslage an der heutigen Börſe erfuhr gegen geſtern keine weſentliche Aenderung. Es wurde von den Kohlenfirmen noch immer Kahnraum für Verladungen ab hier ſowie ab Nhein⸗Herne⸗ Kanal geſucht. Auch die Kohlentransportgeſellſchaft nahm heute einige Kähne mehr als geſtern an. Das Geſchäft in Rotterdam flaute wieder merklich ab und ſollen an der heutigen Börſe wieder Erz⸗ 18,10 18,10 8387 88.47 reiſen mit 0,80 bis 0,90, pro Laſt bezahlt werden. Die Schlee löhne kal⸗ wie bergwärts blieben auf dem Satz von geſtern ehen. . ee 7 —= Donnerstag, den 11. Juli 1929 Nene Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 314 Der Januskopf der deutſchen Fußballmeiſterſchaft Der Wiederholung des Spiels Hertha— Nürnberg ſieht die deutſche Fußballwelt größter Spannung entgegen und es müßte geradezu tragiſch für Nürnberg ſein, unter den geſchilderten Umſtänden, auf den großen Schlußkampf mit ſeinem Antipoden und Nachbar Fürth verzichten zu müſſen. Allen Umſtänden nach iſt es eine ungeheuerliche Belaſtungs⸗ probe für die Nerven des Standard⸗Deutſchmeiſters und der dies⸗ malige Sieg, wäre nach dem moraliſchen Erfolg des letzten Sonntags, ſicher auch verdient. Aber gerade hier nun eine Vorausſage zu machen iſt ſehr ſchwer. Hertha, der vergeblich ſeit Jahren nach dem höchſten Kranze ſtrebende und auch tüchtige Verein, hat Nürnberg in einer Erſchöpfungsperiode erwiſcht, und wird nach dem unbeſtreit⸗ baren gewiſſen Erfolg im Vorſpiel, alles daran ſetzen, den gefürchteten Koloß und langfährigen Rivalen zu Fall zu bringen. Niemand würde ihm den ſeit Jahren vergeblich umkämpften Steg vergönnen, aber die Befriedigung, einen unter Form ſtehenden Gegner zu be⸗ ſiegen, iſt nicht die, die der Triumph über einen unter gleichen Vor⸗ ausſetzungen und Bedingungen kämpfenden Partner auslöſt. Die ungewöhnliche Zähigkeit, die der„Club“ gerade in ſolch entſcheidenden Spielen von jeher an den Tag leg!«, läßt die Hoffnung oſſen, daß er auch trotz der Stauung vor dem Ziel ſeine letzte Kraft einſetzen wird, um auch dieſe ſich ihm in den Weg ſtellende Klippe zu umſchiffen. Das heurige Endſpiel das eine weitere Verzögerung erfahren hat, wird, ob die Gegner nun Hertha— Fürth oder Fürth— Nürnebrg heißen, eines der ſaszi⸗ nierendſten der letzten Jahre werden. Fürth iſt ja glänzend in Fahrt und hat die Erwartungen voll erfüllt. Aller Augen werden ge⸗ rade auf dieſen Schlußakt gerichtet ſein, der dem Süden kurz vor Toresſchluß noch einmal Hinderniſſe auftürmte. Und ſo wollen wir hoffen und wünſchen, daß die Farben des ſüddeutſchen Verbandes, der dem DFB. auf andern Feldern ſo große Erfolge miterrang und dem Anſehen des deutſchen Fußball, gerade in dieſem Jahre, in der Welt zu wachſendem Anſehen mitverholfen, zuletzt doch noch über dem maſſigen Bundesbau weht.— Schon einmal ſchrieb die Berliner Preſſe im Jahre 1926, als Hertha BSE. ſeinen Siegeszug über den HSV. zum ſchließlichen Endſpiel mit Fürth im Frankfurter Stadion durchſetzte, daß auch ſie die Fürther nicht fürchte und das Ziel dieſes⸗ mal winke. Auch dieſes Jahr will er— ſo oder ſo— noch erfochten ſein! Sollte ober Nürnberg- Fürth zuſammentreffen, ſo wird ſich das denwürdige Schauſpiel von 1920(gleichfalls in Frankfurt) wieder holen, woſelbſt der nordbayeriſche Bruderkampf den für damalige Verhältniſſe rekordmäßigen Beſuch von 45 000 Zuſchauern zuwege brachte. Ein zweiter Januskopf(Doppelgeſicht) taucht alſo aus den Umriſſen der letzten Schlußkämpfe. Süddeutſchland hat dovelte Hoff⸗ nung und Nürnberg wird in einem grandioſen Endkamf der Mittel⸗ punkt des kontientalen fußballſportlichen Intereſſes am 28. Juli ſein. Aug. Mühle Davispokalkampf Deutſchland England Die Ausloſung Geſtern abend wurde die Ausloſung für das am Freitag in Berlin beginnende Davis⸗Pokal⸗Endſpiel der Eu⸗ ropa⸗Zone zwiſchen Deutſchland und England vor⸗ genommen. Der Deutſche Tennis⸗Bund läßt ſämtliche fünf Spiele nur von Moldenhauer und Prenn beſtreiten. Ob er damit recht getan hat, läßt ſich bezweifeln, die Kämpfe müſſen es ergeben. Wahrſcheinlich wäre es beſſer geweſen, Moldenhauer und Prenn beim Doppel in Aktion treten zu laſſen, um ſie für die Einzelſpiele zu ſchonen. Das Doppel iſt nach Anſicht aller Fachleute ohnehin nicht zu gewinnen. Der Spielplan ſieht im übrigen wie folgt aus: Freitag, den 12. Juli, nachmittags 14.30 Uhr: Dr. Gregory(England)— D. Prenn(Deutſchland); H. W. Auſtin(England)— Moldenhauer(Deutſchland). amstag, den 13. Juli, 15.45 Uhr: Doppelſpiel: Gregory⸗Collins—Moldenhauer⸗Prenn. Sonntag, den 14. Juli, 14.30 Uhr: Gregory Moldenhauer; — H. W. Auſtin— D. Prenn. und namentlich Süddeutſchland mit Hamburger Regatta Die Mannheimer„Amicitia“ und Frankfurter„Germania“ melden Vierer und Achter— Ludwigshafener Ruderverein den Alſterpokal⸗Einer Zur vorletzten der ſechs„großen“ deutſchen Ruderregatten der am 12.—14. Juli ſtattfindenden Hamburger Regatta haben 26 Vereine 5 127 Boote mit 647 Ruderern gemeldet. Auch bei dieſer großen Regatta macht ſich ein Rückgang an meldenden Vereinen und Mann⸗ ſchaften geltend und wenn die Mannheimer Amieitia nicht zu den drei großen Vierer⸗Rennen gemeldet hätte, ſo wären zwei derſelben ausgefallen. Die„Amicitia“ hat vier Qualitätsmeldungen abgegeben zu den drei großen Vierern und dem Senats⸗Achter. Die Frankfurter „Germania“ beſchränkt ſich auf den Senats⸗Achter, den Burmeſter⸗ Achter und den zweiten Vierer. Der Ludwigshafener Ruderverein hat Auguſt von Hoven zum Alſterpokal gemeldet. Die„Amieitia“ repräſentiert erſte Klaſſe, die Frankfurter„Germanta“ hält ſich den Sprung zur erſten Klaſſe vom Burmeſter⸗Achter zum Senats⸗Achter frei, ſie meldet ihre Willert⸗Mannſchaft zum zweiten Vierer. Ihre Meldung erfolgt nicht auf Grund überragender Letſtung, ſondern zunächſt aus dem Gedanken heraus, den Konnex zwiſchen den drefß großen Regattaplätzen Hamburg⸗Frankfurt⸗Berlin wieder herzu⸗ ſtellen, wie er früher beſtand. In den beiden Vierer⸗Rennen ohne Steuermann hat die Mannheimer„Amieitta“ nur die Hamburger „Hanſa“ als Gegner, wenn ſich die„Hanſa“ in beiden Rennen ſtellt. Im Hammonia⸗Vierer haben außer der„Hanſa“ noch der Berliner Ruderklub und der Berliner Ruderverein ihre Meldungen abge⸗ geben. Im Senatspeis, dem klaſſiſchen Achter⸗Rennen, ſind der Reihenfolge der Startplätze entſprechend Frankfurter„Germania“, Mannheimer„Amicitia“, Berliner Ruderverein, Hamburgern „Alemannia“ und Berliner Ruderklub ſtartberechtigt. Im Burmeſter⸗ Achter ſollen Hamburger„Alemannia“, Favorite⸗Hammonia, Erſter Kieler Ruderklub, Bremer Ruderverein, Fraukfurter„Germania“ und R. V. Hannover⸗Linden an den Start gehen. Die Frankfurter Germanen würden dabei ſeit 1894 erſtmals wieder mit den Kieler; Sportgenoſſen zuſammentreſſen. Im Alſterpokal hat der Ludwigs⸗ hafener von Hoven den Berliner Ruderklub, Alt⸗Werder, Magdeburg und Germaniaklub Hamburg zum Gegner. Die zwetitklaſſigen und Junior⸗Jungmann⸗Rennen ſind durchweg gut beſetzt. In den erſten Rennen wird es von dem ſportlichen Geiſte der Klubleiter abhängen, ob ſie den Zuſchauern das Schauſpiel eines Alleinganges erſparen wollen. 95 5 Hocken 1 Univerſität Heidelberg ſchlägt Handelshochſchule Leipzig:0 Ein ſehr ſchönes Hockeyſpiel ſah man am Dienstag abend in Heidelberg beim Zuſammentreſfen von Univerſität Heidelberg und Handelshochſchule Leipzig. Die Gäſte aus Sachſen ſpielten ſehr aufopfernd. Beſonders gut war ihre Hintermannſchaft in der zweiten Halbzeit. Die ſchnellere und ſtockſichere Heidelberger Elf war aber überlegen und kam zu einem verdienten:0(:0) Sieg. Die Tore fielen durch Bayer und den Mittelläufer Peter. Schach 1 5 Deutſche Schach⸗Meiſterſchaft 9 Die Kämpfe bei den Deutſchen Schach⸗Meiſterſchaften in Duis⸗ burg zogen ſich am Dienstag bis in die ſpäten Abendſtunden hin. Beim Meiſterturnier ſiegte Wagner durch Turmopfer über Babel. Förder, der Breslauer Jungmeiſter ſiegte durch gute Behand⸗ lung des Mittelſpieles gegen den Favoriten Sämiſch. Richter unterlag 5 in wechſelvoller Opferpartie ſchließlich wach 90 Zügen im Endſpiel gegen Ahues. Lenonard bezwang gleichfalls durch ſtarke Endſpfiel? Führung von Holthauſen. Mieſes nutzte eine ſchwächere Züge des Berliner Helling aus und gewann. Die Partie Orbach⸗Antzni wurde nach korrektem Verlauf kim Turm⸗Enoſpiel remis. Abgebrochen wurde die Partie Dr. Seitz⸗Blümiſch. Der Anziehende iſt im Vorteil.— Beim Hauptturnier gab es folgende Reſultate: 1. Runde: Sonitz Platz remis; Kröll— Reinicke remis; Gebhard Vorgang re⸗ mis; Benzinzer ſiegt über Blechſchmidt; von Hening ſchlägt Otten; 2. Runde: Rodatz⸗Ripke remis; Fuchs ſchlägt Schipſer; Woehl ſiegt über Multhaup; Eppers—Röſe remis; Blechſchmidt⸗Koch(Berlin] für Blechſchmidt gewonnen; Rodatz—Huſſong remis; Ripke ſchlägt Nurr⸗ mann; 3. Runde: Witte ſchlägt Nurmann; Rellſtag ſchlägt Benkner; über Skowronnek; Seißgerber ſiegt über Walter; Reinhardt ſchlägt Geber; Sikorſki ſiegt Röſe—van Nueß remis. a. Selters a/tenn. post tobedeeg Das Mineralwasser höchster Cualität Niederlage: A BALLWEG, Mannheim Fernspr. 22911 S 8 7 Ed387 5 8 Die Vorſchlußrunde des verfloſſenen Sonntags hat das ſeltene Ergebnis gezeitigt, daß drei Mannſchaften ſich als ziemlich ebenbürtig für den Bewerb um 2 g eiten deutſchen Meiſtertitel herausſchälten, und hat der Berliner Januskopf nur ein Gegenſtück in dem vor Jahren einmal ſtattgefundenen ergebnisloſen Ringen des H. S. V. und 1. F. C. Nürn⸗ berg im Endſpiel. Zweimal wurde damals unentſchieden gekämpft und vom grünen Tiſch aus dem Hamburger Sportverein der Titel zuerkannt, den dieſer in ſportlicher Einſtellung aber ablehnte. Tiefe in Schatten über den damaligen Endkampf breitete die erbitterte Durch⸗ 2 führung der beiden Treffen. Bis zur Erſchöpfung wurde gerungen 325 und dieſe Verausgabung der Spieler führte zu ſeinen unſportlichen f. Sdzenen, die faſt in der geſamten Preſſe Ablehnung fanden. Nürnberg je. ſtand zuletzt mit nur neun, oder gar acht Mann im Kampf und das ng ſchließliche Niveau des größten Jahresſpiels im DF B. ſtand ſchließ⸗ ng lich ſo tief, daß faſt einmütig eine dritte Wiederholung außer Dis⸗ 14 kuſſion geſtellt wurde. Auch am letzten Sontag eudete der Kampf mit 15 öhnlichen, wenn auch nicht ganz ſo ſchlimmen Begleiterſcheinungen. f= Das Pokalſyſtem 55 und nicht die Spieler, die für Verein u. Verband das letzte zu opfern a8 gewillt waren, trägt die Schuld an dem bedauernswerten Vorkomm⸗ H.* niſſen. Und wenn man lieſt, daß ſich auch am Sonntag, nach 150 Min., n. 3 alſo 2 ſtündiger Spielzeit die zerſchundenen und ausgepreßten n* Barteien verſtändigten, das Spiel zu wiederholen, ſo war das der en einzig mögliche Notbehelf, um dem reinen Zufall nicht die wichtige Entſcheidung zu überlaſſen. Hier korrigierten die Spieler ſelbſt das 5 Syſtem. Nürnberg wäre nun, nach den erſten Meldungen, gezwun⸗ nE gen geweſen, zweimal in Berlin anzutreten, obwohl es nahe gelegen en hätte, die Wiederholung in einer mehr neutral gelegenen Stadt zu un f veranlaſſen. 15 f„Die ſportliche n Vorausſetzungen für einen ſolch bedeu⸗ 15 tungs vollen Kampf wären alſo einſeitig zu Ungunſten des einen te Partners verſchoben, und ſomit die einwandfreie Wertung— und le 1 dieſe kommt ja hier in erſter Linie in Frage— erſchüttert ge⸗ . weſen. Der neuerliche Beſchluß, die Wiederholung im Düſſeldorfer 26 Rheinſtadion vorzunehmen und den mitgenommenen Spielern eine er längere Pauſe zu laſſen, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Erſt die Auf⸗ ſo hebung des Pokalſyſtems wird die immer wieder kraß zutage treten⸗ ge den Härten und Mißſtände beheben. Und zwar durch Aenderung der Syſteme in den Verbänden leine beſchränkte Verbandsliga mit = kürzerer Spielzeit oder die Austragung der deutſchen Meiſterſchaft = alle zwei Jahre.) Es ſteht wohl zweifelsfrei feſt— wie auch die 0 Wiederholung ausfallen mag, daß Nürnberg an Hand ſeiner Dauer⸗ 165 erfolge als die beſſere Mannſchaft der beiden Gegner anzuſprechen 7 iſt, und ſo kommt man notgedrungen auf den Punkt, der namentlich he für den ſüddeutſchen Verband zu beachten iſt. Die Ueber laſtung 12 der ſüddeutſchen Fußballelite mit Repräſentatione in den deutſchen Länder kämpfen, trägt beſtimmmt dazu 2 bei, die Kampfkraft eines großen Teils der Vertreter in übermäßiger * Weiſe zu beanſpruchen und wenn es auch ſchön und beſonders ehren⸗ 8 voll iſt, die deutſchen Farben zu vertreten und ihnen zu immer 15 größerem Anſehen zu verhelfen, ſo bleibt doch die Frage offen, ob k das alles doch nicht zu teuer erkauft iſt. Die höchſte Zierde für jeden i. Verein iſt eben doch, Deutſcher Meiſter zu ſein; dort kommt er als 1 geſchloſſenes Ganzes zum Ausdruck bei den Länderkämpfen, aber nur 5 N als Teilerfolg. Das ſoll nicht heißen, daß man die ſüddeutſchen e l Spieler für internationale Treffen zurückziehen ſoll, aber jede Ueber⸗ 55 ſpannung ſollte vermieden und nur gegen ſtärkſte Gegner die ſüd⸗ d deutſche Spielkraft ins Feld geſtellt werden. Stufung, je nach 25 Bedeutſamkeit des Kampfes. In den halben Dutzend hinter uns 5 liegenden Länderkämpfen ſtanden überwiegend Nürnberg. Fürther 1. Kämpen und es muß in der Tat Wunder nehmen, daß nicht auch 2 a Fürth die begreiflichen Ermüdungserſcheinungen wie Nürnberg in 1 4 den deutſchen Endrunden zeigte. Das mag aber mehr darauf zurück⸗ . 3 zuführen ſein, daß die Abteilungsmeiſterkämpfe des Frühjahrs doch 7 8 nicht die Anforderungen ſtellten, wie ſie die Meiſterrunden des Ver⸗ 1 bandes verlangten. Jedenfalls iſt die oben geſtreifte Belaſſung der 8 1 Bayern in den großen internationalen Trefſen mit ein Umſtand, der 5.. ſich mehr oder weniger auswirkt und auswirken muß, und das iſt 70 g eine Benachteiligung namentlich der ſüddeutſchen Hauptvertreter in 2. den deutſchen Endrunden.. 5 r r- N ö . 1 . 3 5 Iodes-Anzeige 5 Nach langem, schwerem, mit Geduld ertragenem 2 Leiden ist meine gute Frau, unsere liebe Mutter. 5 Schwester, Schwägerin und Tante * f 5 . a—— 5 Kath. Langendörler 5 im Alter von 49 Jahren entschlafen Mannheim- Neckarau(Rheingoldstr. 10) ö den 10. Juli 1929 5„ Die trauernden Hinterbliebenen i 5 Winelm Langendörfer nebsi Angehörige . 1 Die Beerdigung findet Freitag. den 12. Juli, 14 Uhr. 5 vom Friedhof Mannheim aus statt 442 1 Fffontſienn„ Eaunneim K I. Veröffentichungen der staut Mannheim! meelen Wert . Arbeitsvergebung. 1 bun aN Z USE ö rd⸗, Maurer⸗, Beton⸗ u. 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