5 9 1 2 2 Mitkkwoch, 17. Juli 1929 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Hau⸗ oder durch die Poſt monatlich.⸗M.3.— ohne Beſtellgeld. Bed evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 140½10 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 19 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Zeit Witkag⸗ Ausgabe Nr. 324— 140. Jahrgang imer Seitung Mannheimer Henenal Aeiger und Leben Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage Aus der Welt der Technik Anzeigenpreiſe nach 9 bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Herriot fühlte ſich als eines der hervorragendſten Mitglie⸗ der der bürgerlichen Linksparteien verpflichtet, Herrn Poin⸗ caré auf die unrichtige Auslegung aufmerkſam zu machen. Nach der Ueberzeugung Herriots beſteht ein direkter Zuſam⸗ menhang zwiſchen Ppungplan und den franzöſiſchen Schulden⸗ verpflichtungen nicht. Der Miniſterpräſident trat, wie nicht anders zu erwarten war, nach Herriots ſtichhaltigen Argu⸗ menten den Rückzug an. Die Kammer erfuhr aus dieſem zwiſchen Poincarés und Herriot geführten Dialog, daß die Ratifizierung des Schuldenabkommens mit den Vereinigten Staaten und mit England als ein von der Annahme des Moungplanes unabhängiger Akt gelten müſſe. Mit einem heiteren und einem naſſen Auge empfahl der Miniſterpräſident den neuen Reparationsplan. Zu wiederholten Malen gab er der Ueberzeugung Ausdruck, daß unter den gegebenen Um⸗ ſtänden kein größerer Vorteil für Frankreich herausgeholt werden könnte. Der Poungplan wird nach der von ihm ab⸗ gegebenen Erklärung ungefähr 138 Milliarden Papierfranken hereinbringen. Von dieſer Summe wird Frankreich 42 Milliarden bekommen, außerdem die 4 Milliarden Goldfranken, die es bereits erhielt. Der Miniſterpräſident betonte insbeſondere die Bedeutung des Poungplanes für den friedlichen Wiederaufbau Europas, aber enthielt ſich jeden neuerlichen Hinweiſes auf diejenigen politiſchen Aufgaben, deren Löſung der bevorſtehenden deutſch⸗ alltierten Konferenz vorbehalten iſt. In der Nachmittagsſitzung der Deputiertenkammer kamen dann die Interpellanten der Rechten und der ſozia⸗ liſtiſchen Linken zu Wort. Es ging um die Vertagungs⸗ frage. Poincaré, dem es jetzt darauf ankam, bis zum Wochenende die Kammerdebatte abzuſchließen, ſtellte zu dem Vertagungsantrag des konſervativen Deputierten Louis Dubois i * die Vertrauensfrage. Der Antrag wurde mit 380 gegen 239 Stimmen abgelehnt. Die Sozialiſten ſtimmten geſchloſſen gegen das Kabinett. Der unvermeidliche Franklin Bouillon, dem Briand die peinliche Blamage zu verdanken hat, in Waſhington die Ablehnung des Verlangens einer Friſt⸗ verlängerung für die Ende Juli fälligen 400 Millionen Dollar zu erfahren, wiederholte ſeinen alten Refrain. Er machte ſich über die franzöſiſche Diplomatie luſtig und bezeichnete alle franzöſiſchen Unterhändler, die ſich mit der Schuldenregelung bisher zu befaſſen hatten, als Dummköpfe. Nachdem er dieſer perſönlichen Anſicht unter ziemlicher Heiterkeit der Kammer Ausdruck gegeben hatte, ſtellte er noch einmal den Antrag, in Washington um Zahlungs aufſchu b nachzuſuchen und dabei Frankreichs Verdienſte um den Endſieg über Deutſchland hervorzuheben. 5 Außen miniſter Briand ſah ſich genötigt, auf dieſe unhaltbaren Ideen Franklin Bouillon eine Antwort zu geben. Er tat dies mit einem ſtarken Anflug von Ironie und bedankte ſich bei dem Depu⸗ tierten für die in Waſhington erlittene Schlappe. Dann be⸗ tonte aber Briand mit ſtarkem Nachdruck, daß, nachdem 15 Staaten vergeblich von Amerika die Schutzklauſel verlangt haben, nicht die geringſte Ausſicht für Frankreich beſtanden habe, ein kerartiges Zugeſtändnis herauszuholen. Briand wies darauf hin, daß Amerika in Zukunft noch große Hilfe leiſten könne und erinnerte an die amerikaniſche Hilfe wäh⸗ rend des Weltkrieges.„Wir müſſen die Dinge ſo nehmen wie ſie ſind, ſchloß Briand. Ich muß deshalb den Antrag Frank⸗ lin Bouillons ablehnen.“. Hierauf blieb Franklin Bouillon nichts anderes übrig, als ſeinen Antrag zurückzuziehen. Er begründete dies mit den Worten:„Ich ſehe, daß ſo nichts mehr zu machen iſt.“ Der Linksrepublikaner Delſol legte im weiteren Ver⸗ lauf der Debatte den bekannten Entſchließungsantrag vor, der darauf hinausläuft, einen Parlamentsbeſchluß herbeizuführen, in dem erklärt werden ſoll, Frankreich werde nur dann ſeinen Verpflichtungen nachzukommen imſtande ſein, wenn Deutſch⸗ land den Poungplan erfülle. f Die große Ausenanderſetzung über die außenpolitiſchen Ziele der franzöſiſchen Regierung wurde von dem Sozialiſtenführer Leon Blum eingeleitet. Blum befand ſich in glänzender Form und verſtand es aus⸗ gezeichnet, die unbedingte Notwendigkeit einer Liquidierung der Nachkriegsprobleme aufzuzeigen. Nachdem er den Ver⸗ ſatller Vertrag als mißglücktes Friedensinſtrument bezeichnet und jahrelange Irrtümer früherer ausgeſprochen nationaliſtiſcher Regierungen geſchildert, insbeſondere das Ruhrunternehmen gebrandmarkt hatte, wies er den Weg zur Befriedung und zur Ausſöhnung zwiſchen den früheren Kriegsgegnern. Seine Endforderung lautete: Wir müſſen das Rheinland unverzüglich räumen, denn ohne Räumung gibt es keine Durchführung des Noung⸗ planes und keine Mobiliſierung der ungeſchützten deutſchen Jahresleiſtungen. Die ſofortige Räumung des Rheinlandes iſt nach unſerer Ueberzeugung das Unterpfand für die Ver⸗ wirklichung des Voungplanes. Der Sozialiſtenführer machte ſodann darauf aufmerkſam, daß das Kabinett in der Ab⸗ rüſtungsfrage eine äußerſt zögernde Politik verfolge, legte aber am Schluß ſeiner Ausführungen nochmals den Nachdruck auf die ſchleunigſte Freigabe des okkupierten deut⸗ ſchen Gebietes. Die Konferenz müſſe zu einem Entſchluß in dieſer Hinſicht gelangen. Es wäre eine Kataſtrophe, wenn Frankreich nicht alles täte, um ein Scheitern oder eine Ver⸗ tagung der Konferenz zu vermeiden. Nach Leon Blum beſtieg Außenminiſter Briand a die Reönertribüne. Zahlreiche Deputierte umdrängten den Außeuminiſter, der mit leiſer Stimme zu ſprechen begann. Im Eingang ſeiner Antwort an den Sozialiſtenführer er⸗ klärte Briand, daß das Kabinett in allen Fragen der aus⸗ wärtigen Politik eine ſolidariſche Haltung einnehme.„Wir ſind entſchloſſen, die Genfer Beſchlüſſe durchzuführen und alles zu tun, um einen Maximalerfolg der bevorſtehenden Konferenz zu erreichen. Wir haben uns in den Genfer Be⸗ ſchlüſſen dazu verpflichtet, eine offizielle Verhandlung über die frühere Räumung des linken Rheinufers Das wird auch geſchehen. einzuleiten. Ich kann aber heute noch nicht genauere Mitteilungen über unſere Taktik machen. Alles hängt von dem Verlauf der Konferenz ſelbſt ab und erſt während der kommenden Diskuſſion wird ſich das Er⸗ gebnis herausſtellen. Ich kann bloß ſagen, daß unſere Regie⸗ rung entſchloſſen iſt, das Friedenswerk kräftig durchzuführen. Was die frühere Räumung des Rheinlandes betrifft, ſo iſt ſie zu erwarten, wenn Deutſchland die zugeſtandene Feſt⸗ ſtellungs⸗ und Schlichtungskommiſſion annimmt und ge⸗ genügende Garantien liefert.“ Außenminiſter Briaud wies hinſichtlich der Abrüſtungs⸗ frage darauf hin, daß die Einſchränkung der Landrüſtungen ſo gut wie geſichert ſei, aber die Frage einer Herabſetzung der Seeſtreitkräfte noch durch weitere Verhandlungen zwiſchen den intereſſierten Seemächten erreicht werden müſſe.„Wir werden den Akt, den man von uns verlangt, zur Durch⸗ führung bringen. Wir werden räumen. Vergeſſen wir aber nicht, daß wir der Sache des Friedens einen ſchlechten Dienſt erweiſen würden, falls Deutſchland einige Zeit nach der Räumung den Woungplan zerreißen ſollte. Dagegen muß eine Garantie geſchaf⸗ fen werden. Dieſe Garantie wird ſich nicht allein auf die direkt beteiligten Staaten zu beſchränken haben, ſondern wird ſich auch auf ganz Europa erſtrecken müſſen. Ein enger Zuſammenſchluß aller europäiſchen Staaten iſt not⸗ wendig.“ Nachdem Briand den Verſtändigungswillen Frankreichs noch einmal ausdrücklich hervorgehoben hatte, verließ er un⸗ ter dem Beifall der Mitte, eines Teiles der Linken und faſt der ganzen Rechten die Rednertribüne. Heute vormittag wird die Debatte fortgeſetzt werden. Die Pariſer Preſſe ſpielt das„Violintello der Klugheit“ yV Paris, 17. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) In der geſamten Pariſer Morgenpreſſe lieſt man heute eine zu⸗ ſammengeſtrichene und auf allgemeine Redensarten reduzierte Faſſung der Darlegungen Briands. Dieſer Text ſtammt von der offiziöſen Nachrichtenſtellte. In keinem einzigen Blatt, nicht einmal dem ſozialiſtiſchen„Populaire“, deſſen Leiter der Deputierte Leon Blum iſt, wird eine halb⸗ wegs vollſtändige Wiedergabe der von dem franzöſiſchen Außenminiſter abgegebenen Kammererklärung veröffentlicht. Briand ſprach über eine halbe Stunde. Kaum 20 Zeilen davon haben in der Preſſe Eingang gefunden. Was der Außen⸗ miniſter über die durch Deutſchland angenommene Bildung eines Feſtſtellungs⸗ und Schlichtungsausſchuſſes ſagte, fehlt vollſtändig i den Auszügen der Morgen⸗ preſſe. Mehrmals rückte Briand den Gedanken eines„geſicher⸗ ten Friedens“ in den Vordergrund und erinnerte an das Genfer Protokoll. Er wies auf den Artikel 8 des Völker⸗ bundspaktes hin, in dem die Unantaſtbarkeit der territorialen Beſtimmungen der Friedensverträge bekräftigt wird. Der Ausdruck„hinreichende Garantien“ als Deutſchlands Gegenleiſtung für die beſchleunigte Geſamträumung kehrte zweimal in ſeiner Rede wieder. Von allen dieſen wichtigen Bemerkungen Briands befindet ſich in der Morgenpreſſe keine Silbe. Ob Abſicht oder Folgeerſcheinung der lähmenden Hitze des geſtrigen Tages: Wer weiß es? Jedenfalls gleiten die Leitartikler über die⸗ jenigen Stellen in der Rede Briands hinweg, die nicht in den Zeitungen ſtehen und faſſen den Einſatz in den ſonderbaren Satz:„Ariſtide Briand ſpielte geſtern wieder mit alter Meiſterſchaft 5 1 das Violincello der Klugheit.“ Er beruhigte die Linksparteten und wahrſcheinlich auch die Sozialiſten. Der Deputierte Lautier gelangt in ſeinem „Homme Libre“ zu dem Schluß, daß die Räumung der zweiten Zone„pünktlich“ erfolgen werde und zitiert Briands Wort: „Frankreich iſt gewohnt, ſeine Verſprechen zu halten.“ Lautier nimmt an, es werde auf der Konferenz ein franzöſiſcher An⸗ trag vorliegen, im Rahmen des Vertrages von Locarno ein Uebergangs verfahren für die Kontrolle des ent⸗ militariſierten Rheinlandes zu ſchaffen. Weiter rühmt Lautier die Redewendung Briands, es müſſe von Deutſchland aus eine Geſte des guten Willens erfolgen, wie ſte Frankreich beweiſe. Nach ſeiner Meinung wollte Briand mit dieſen Worten zum Ausdruck bringen, daß Deutſchland zu einer beſtimmten Erklärung den Artikel 8 des Völker⸗ bundspaktes betr. veranlaßt werden ſoll. Eines läßt ſich feſt⸗ ſtellen. Auf die Frage Leon Blums:„Unterordnet die Regte⸗ rung die Rheinlandräumung der Annahme des Youngplaues oder der Mobiliſierung der deutſchen Obligationen?“ iſt Briand eine klare Antwort ſchuldig geblieben. 5 Es ſei noch erwähnt, daß der franzöſiſche Außenminiſter auf die„unvorſichtige Bemerkung“ Dr. Streſemanns über den 5 Voungplan hinwies.(Es handelt ſich um die in Paris un⸗ richtig wiedergegebene Erklärung Dr. Streſemanns, die ſich auf die mögliche zeitliche Aufhebung des Poungplanes be⸗ zogen hat. Die Red.) Die Zufriedenheit der Mittelparteien mit Briands Ausführungen iſt unverkennbar. 8 a Der Reichskanzler über die Rheinlano kontrolle Mit Beziehung auf die Behauptungen, die noch immer in einem Teil der franzöſiſchen Preſſe unter Berufung auf die Genfer Verhandlungen vom September vorigen Jahres über den Plan der Einſetzung einer beſonderen Kommiſſion für die entmilitariſierte Rheinlandszone aufgeſtellt werden, wird uns von Reichskanzler Müller, dem damaligen Füh⸗ rer der deutſchen Delegation mitgeteilt, daß er nur die ſchon verſchiedentlich von amtlicher deutſcher Seite abgegebenen Erklärungen über dieſes Thema wiederholen könne. Insbeſondere ſtimme er in allen Punkten den Ausfüh⸗ rungen zu, die noch vor wenigen Tagen der Reichs mini⸗ ſter des Auswärtigen gegenüber einem Vertreter der „Frankfurter Zeitung“ gemacht habe. Bei den Verhandlungen im Sptember habe er keinen Augenblick einen Zweifel dar⸗ über gelaſſen, daß für Deutſchland eine über das Jahr 1935 hinaus tätige Kommiſſion der in Rede ſtehenden Art keinesfalls in Frage kommen könne. Keine deutſche Regierung würde ſich finden, die in dieſem Punkt über den Verſailler Vertrag hinaus Konzeſſion machen würde. Aus der Haltung der deutſchen Delegation in der September⸗ tagung erkläre ſich auch die Tatſache, daß über die Dauer der Kommiſſion wie das bei Abſchluß der Genfer Verhand⸗ lungen veröffentlichte Communique zeige, keine Einigung habe erzielt werden könne. 5 Englisches Kriegsminiſterium und Rheinlandräumung Im Unterhaus erklärte der Finanzſekretär im Kriegs⸗ miniſterium, Shinwell, auf eine Anfrage, endgültige Weiſungen für die Räumung des Rheinlandes durch die bri⸗ tiſchen Truppen könnten erſt erteilt werden, wenn der Rü u⸗ mungsbeſchluß vorliege. Die Maßnahmen, die daun erforderlich ſeien, ſeien aber im Kriegsminiſterium in einer Beſprechung mit dem Kommandeur der britiſchen Rhein⸗ landstruppen ſchon geprüft worden. 0 Auf eine weitere Frage, worin dieſe Maßnahmen be⸗ ſtünden, erklärte Shinwell, es hätten bereits Erörterungen über Einzelheiten ſtattgefunden, doch ſei noch nichts Entgül⸗ tiges beſchloſſen worden. 5 5 Der engliſche Schritt in Moskau London, 17. Juli. Die im Unterhaus angekündigte engliſche Einladung zur Entſendung eines Beauftragten der Sowjetregierung nach London iſt am Dienstag durch den nor⸗ wegiſchen Geſandten in Moskau überreicht worden. Wie in Diplomatenkreiſen verlautet, iſt es aber noch zweifelhaft, ob die Sowjetunion dieſer engliſchen Aufforderung Folge leiſten wird, da eine offizielle Anerkennung der Sowjetunion durch England erſt erfolgen müſſe. f 2. Seite. Nr. 324 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 17. Juli 1929 Chinas Antwort an Rußland Ein Meiſterſtück diplomatiſcher Dialektik Aus Nanking, 16. Juli, meldet der Draht: Der Miniſter des Auswärtigen Wanh hat den interimi⸗ ſtiſchen chineſiſchen Geſchäftsträger in Moskau telegraphiſch beauftragt, der Sowjetregierung die chineſiſche Antwortnote auf das ruſſiſche Ultimatum zu überreichen. In dieſer Ant⸗ wortnote wird mitgeteilt, daß der chineſiſche Geſchäftsträger ſich demnächſt von Nanking, mit allen Vollmachten aus⸗ geſtattet, uach Moskau begeben werde, um alle ſchwe⸗ benden Fragen mit dem Sowjetkommiſſariat des Auswärtigen zu beſprechen. Die Note beſagt weiter, die chineſiſche Regierung und das chineſiſche Volk hätten immer freundſchaftliche Ge⸗ fühle gegen Regierung und Volk der Sowjetunion gehegt. Es ſeien aber jüngſt auf chineſiſchem Gebiet Beweiſe dafür geliefert worden, daß Sowjetagenten kommuniſtiſche Pro⸗ paganda betrieben mit dem Ziel, die chineſiſche Regierung und die Geſellſchaftsordnung Chinas zu gefährden. Um die Ord⸗ nung aufrechtzuerhalten, hätten die mandſchuriſchen Behörden von der oſtmandſchuriſchen Eiſenbahn Beſitz ergriffen und das Sowjetkonſulat in Charbin geſchloſſen. Die mandſchuriſchen Behörden berichteten, daß die ruſ⸗ ſiſchen Beamten der oſtchineſiſchen Bahn das Uebereinkommen von 1924 nicht genau befolgt hätten, ſo daß man die Hand⸗ lungsweiſe der Nationalregierung nicht als Verletzung des genannten Uebereinkommens anſehen dürfe. Die Nanking⸗ Regierung verlange, daß die Sowjetbehörden erſtens die jetzt in Rußland gefangen genommenen Chineſen freilaſſe, zweitens die Chineſen in Rußland in gleicher Weiſe gegen Repreſſalien und Angriffe beſchütze. Die chineſiſche Note ſchließt: f „Die Nationalregierung werde Handeltreibende aus der Sowjetunion immer gut aufnehmen, aber die kürzlich erfolgte Verhaftung von Ruſſen in der Mandſchurei ſei nur gerecht und eine notwendige Maßnahme zur Unterdrückung der kommuniſtiſchen Propaganda in der Mandſchurei und zur Aufrechterhaltung der Ordnung geweſen.“ Truppenkonzentrationen an der Grenze? Charbin, 16. Juli.(United Preß.) 2000 ruſ⸗ ſiſche Truppen ſollen nach bisher unbeſtätigten Nach⸗ richten die mandſchuriſche Grenze bei Blagowjeſchtſcheuſk überſchritten, ſich aber ſpäter vor herannahenden chineſiſchen Truppen zurückgezogen haben. Die Mobiliſierung in der Mandſchu rei ſchreitet fort. Beſonders Bandenzüge paſſierten Charbin in nördlicher Richtung. Die chineſiſchen Truppen, dſe ſich entlang der ruſſiſchen Grenze befinden, wer⸗ den zurzeit auf 60 000 Mann geſchätzt. Ueber die Kampf⸗ ſtärke der ruſſiſchen Truppen gehen hier wilde Gerüchte um. Nach dem Urteil der ausländiſchen Militärſachverſtändigen dürfte es ſich jedoch nicht um bedeutende Mengen handeln. Hier herrſcht ungeheure Aufregung, die noch dadurch verſtärkt wird, daß die Zenſur alle die Lage betreffenden Nachrichten verbietet und damit den wildeſten Gerüchten Tür und Tor öffnet. Im Laufe der Nacht und des heutigen Vormittags ind weitere ruſſiſche Beamten verhaftet wor⸗ den. Offenbar liegt den hieſigen Lokalbehörden daran, dadurch zum Ausdruck zu bringen, wie ſehr ſie das ruſſiſche Ultimatum mißachten. Matdonaldüber die Reparationskonferenz Im Unterhaus fragte ein konſervatives Parteimitglied den Unterſtaatsſekretär für Auswärtige Angelegenheiten, ob die Regierung in der Lage ſein werde, eine Erklärung über die Frage, wo die kommende internatibnale Reparationskon⸗ ferenz abgehalten werden wird, abzugeben, bevor das Haus ſich für die Sommerferien vertagt. Churchill ſtellte hierauf an den Premierniniſter die Zwiſchenfrage, ob er in dieſer Angelegenheit der Tatſache Rechnung tragen werde, daß die britiſche Regierung, wenn die Konferenz in London abgehalten wird, und daß, wenn die britiſche Regierung in die Lage kommt, Gaſtgeberir zu ſein, ſehr wahrſcheinlich dazu gedrängt werden wird, größere Zugeſtändniſſe zu machen, als wenn die Konferenz auf neu⸗ tralem Gebiet ſtattfinde. Macdonald antwortete: Ich wünſchte, Churchill würde gewiſſe andere Mächte davon überzeugen, daß dieſes der Fall iſt. a Es iſt nicht erſichtlich, ob dieſe Antwort Maedonalds iro⸗ niſch gemeint war oder nicht. Deutſchland zahlt alles Unter die jetzt zwiſchen Deutſchland und Belgien zu⸗ ſtandegekommene Einigung in der Markfrage fallen auch die lu xemburgiſchen Markbeſtände. Bekanntlich hat ſich Belgien nach der Wirtſchaftsvereinigung mit Luxemburg im Jahre 1921 verpflichtet, die in Luxemburg zurückgeblie⸗ benen Markbeſtände genau wie die belgiſchen zu behandeln. Wie verlautet, ſollen nunmehr Verhandlungen aufgenom⸗ men werden, um die Höhe der luxemburgiſchen Entſchädigung ſeſtzuſetzen. Nach einer Mitteilung der Brüſſeler National⸗ bank beſitzt dieſe von den 6 Milliarden betragenden Mark⸗ beſtänden nach dem Waffenſtillſtand jetzt nur noch 3900 Mil⸗ lionen, da ein Teil an belgiſche Induſtrielle verkauft würde. Aus dieſer Transaktion konnte die Bank einen Gewinn von 60 Millionen Franken erzielen. Ueberſchwemmungen in Rumänien — Bukareſt, 17. Juli. Infolge ſchwerer Regengüſſe iſt der Pruth in der Gegend von Jaſſy aus ſeinen Ufern getreten. Mehrere Dörfer und Güter wurden überſchwemmt. Der Schaden beträgt mehrere Millionen Lei. Des⸗ gleichen werden große Ueberſchwemmungen aus dem Bezirk Marmaras gemeldet, wo die Theiß⸗Brücke und ein großes Stück der Eiſenbahnlinie zerſtört wurden, ſodaß der Bahn⸗ verkehr unterbrochen wurde. ſchenleben zu beklagen. 5 0 Auch ſeien Verluſte an Men⸗ Die kommuniſtiſchen Demonſtrationen in Berlin [J Berlin, 17. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Nach wie vor nimmt man in allen eruſthaften politiſchen Kreiſen nicht an, daß Sowjetrußland wirklich an einen Krieg mit China denke. Man ſieht das Ziel nicht für eine ſolche kriegeriſche Auseinanderſetzung und man bezweifelt, daß der mit allerlei inneren Sorgen beſchwerten Sowjetunion für ſie überhaupt im Augenblick die materiellen Mittel zur Ver⸗ fügung ſtehen. Die eigentlichen Kriegstreiber ſind die ganz aus dem Häuschen geratenen deutſchen Kommuniſten. In allen Gegenden von Berlin, erzählt der„Vorwärts“, waren in der Nacht zum Dienstag kommuniſtiſche Haufen, ſoge⸗ nannte„Schmierkolounen“ eifrig dabei, die Bürgerſteige mit allerlei unſinnigem Zeug zu bemalen. Mit Maltöpfen und Pinſeln wurde auf geduldigem Aſphalt„Stimmung“ für Sow⸗ jetrußland gegen China gemacht. Dabei wurden des Wegs kommende Reichsbannerleute von den Notfrontgardiſten, die⸗ weil dieſe die mehreren waren, überfallen. Da Polizei den Ueberfallenen raſch zu Hilfe eilte, konnten die kommuniſtiſchen Meſſer und Schlagringe nicht zur rechten Entfaltung kommen. Der von der„Roten Fahne“ in irrem Phraſenſchwall ins Heroiſche gerückte Vorgang vor dem chineſiſchen Kon⸗ ſulat wird vom„Vorwärts“ wie folgt geſchildert: Am Montag abend kamen drei oder vier üble Geſtalten in ruſ⸗ ſiſcher Tracht in die Nähe des chineſiſchen Konſulats und warſen zwei Fenſterſcheiben in Trümmer. Allerdings nicht die des Konſulats, ſondern des Nebenhauſes, das ſie mit dem Konſulat verwechſelten. 5 Geſtern abend fanden daun, da die Straße von Herrn Zörgiebel leider nun einmal freigegeben worden iſt, an unter⸗ ſchiedlichen Plätzen der Stadt die mit großem Tamtam auge⸗ kündigten kommuniſtiſchen Meetings ſtatt. Wenn man der„Roten Fahne“ glauben wollte, müßte ganz Berlin auf dem Kopf geſtanden haben. Tatſächlich gab es nur an ein paar Stellen die üblichen An⸗ ſammlungen von Kommuniſten und Rotfrontleuten und den üblichen Radau. Viel Geſchrei und wenig Wolle. Der Gummiknüppel erwies wieder einmal ſeine Ruhe ſpendende Kraft. Vielfach zogen es die Bekämpfer des „imperialiſtiſchen Krieges“ vor, ſchon vor dem Aumarſch der Schupo Reißaus zu nehmen. Weitere Heldentaten vor dem chineſiſchen Konſulat oder, was man gleichfalls befürchtet hatte, vor der chineſiſchen Ge⸗ ſandtſchaft wurden nicht verübt. Hingegen hat ſich, wie die „Rote Fahne“ ſtolz berichtet, eine Delegation der ſogenannten „Roten Hilfe“ geſtern zur chineſiſchen Geſandtſchaft begeben und dort eine von irgend einer kommuniſtiſchen Ver⸗ ſammlung beſchloſſene Reſolution überreicht, in der die„ſo⸗ fortige Einſtellung der Provokationen gegen die Sowjetunion“ gefordert wird. Der Geſandte war verreiſt, aber ſein Sekretär empfing tatſächlich die Abordnung und ließ ſich mit den dumm⸗dreiſten Geſellen in eine Diskuſ⸗ ſion ein. Die Chineſen ſind eben höfliche Leute. Nach einer Moskauer Meldung der„D. A..“ ſoll zwiſchen Litwinow und Karachau völlige Einigkeit in Bezug auf den gegen China einzuſchlagenden Kurs herrſchen. Die Sow⸗ jetregierung will lieber mit China direkt verhandeln als den mandſchuriſchen Konflikt vor ein Schiedsgericht bringen. Eine Anrufung des Völkerbundes durch China möchte Rußland mög⸗ lichſt vermieden ſehen. Dr. Eckener über Luftſchiffbau und Preſſe Auf einer in Friedrichs hafen abgehaltenen Tagung des Vereins Württembergiſcher Zeitungsverleger antwortete Dr. Hugo Eckener auf die Begrüßungsworte des Generaldirektors Eſſer⸗ Stuttgart(Neues Stuttg. Tageblatt) und äußerte ſich dabei über die Beziehungen zwiſchen Luftſchüffbau und Preſſe. Mit Bezug auf das Zeppelinwerk ſagte er: Mit ganz beſonderer Dankbarkeit gedenke ich des Ver⸗ haltens der deutſchen Preſſe, der Führerin der öffentlichen Meinung. Dank gebührt namentlich der württembergiſchen Preſſe, denn ſie hat in erſter Linie für den Zeppelin gear⸗ beitet. Es ſcheint das Schickſal des Zeppelinwerks zu ſein, immer wieder von neuem um ſeine Exiſtenzberechtigung und um den Beweis ſeiner Eignung für Verkehr und ſonſtige Verwendung kämpfen zu müſſen. Wir waren, ſo fuhr der Redner fort, der Kritik des größeren Teiles der deutſchen Preſſe ausgeſetzt, weil wir ein Monopol der Bericht⸗ erſtattung teilweiſe vergeben haben. Ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müſſen, daß etwas ähnliches ſich wieder bei der Weltfahrt als notwendig erweiſen wird. Dr. Eckener äußerte ſich ſodann über Einzelheiten der Fahrtroute, kam auch auf die Finanzierung der Fahrt zu ſprechen und ſagte: Der beſte Weg, um ſolche Unternehmungen be⸗ zahlen zu können, führt über die amerikaniſche Preſſe, die ja, wie bekannt ſein dürfte, auch die verſchiedenſten Expeditionen durch Geldmittel ermöglichte. Die amerikaniſche Preſſe iſt an mich herangetreten. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die deutſche Preſſe nicht in der Lage iſt, ſolche Summen wie die amerikaniſche zu zahlen. Trotzdem haben wir uns mit der deutſchen Preſſe ebenfalls in Verbindung geſetzt und es wer⸗ den auch einige Vertreter an der Fahrt Jeilnehmen. Alſo nicht ſchnöde Gewinnſucht leitet uns hier, wie auch bei den letzten Fahrten, ſondern lediglich der Umſtand, daß die ameri⸗ kaniſche Preſſe finanziell ſtärker iſt und wir natur⸗ gemäß für unſer Unternehmen großer Geldmittel bedürfen. Auch der„Matin“ iſt an uns herangetreten, ſeinen Vertreter Sauerwein mit auf die Fahrt zu nehmen. Herr Sauer⸗ wein weilt dieſer Tage in Friedrichshafen. Auch hier zeige ſich wieder der Zeppelin als völkerverbindenes Mittel. * Telegraphiſche Bildſübermittlung zwiſchen London und Berlin. Die engliſche Poſtverwaltung hat beſchloſſen, zwiſchen London und Berlin einen telegraphiſchen Bildübermittlungs⸗ dienſt einzurichten. Mit den deutſchen Behörden fanden be⸗ reits Beſprechungen ſtatt. Man hofft, daß der neue Dienſt in zwei bis drei Monaten eröffnet werden kann. Letzte Meldungen Die vier Vermißten auf Zeche„Katharina“ tot geborgen — Dortmund, 16. Juli. Das Oberbergamt teilt mit: Die bei dem Grubenbrand auf der Zeche„Katharina“ bei Eſſen vermißten Bergleute ſind nunmehr tot geborgen worden. Sie ſind in den Brandgaſen erſtickt. Der Brand iſt ſo eingedämmt worden, daß er keine weitere Gefahr bildet. Ueber die Urſache des Grubenbrandes iſt feſtgeſtellt worden, daß verbotswidrig auf einer Bremskammer mit einem Schweißapparat gearbeitet wurde und daß dabei Putzwolle und andere brennbare Gegenſtände entzündet wurden. Exploſion eines Reklameballons — Auſſig, 16. Juli. Vor kurzem ging ein Reklameflug⸗ ballon in der Nähe von Schwaz nieder, der, wie ſich ſpäter herausſtellte, mit Exploſivgas gefüllt war. Nachts gegen 10 Uhr gingen mehrere Arbeiter von der Schicht nach Hauſe und fanden den Ballon. Einer von ihnen kam mit der brennenden Fahrradlampe dem Ballon zu nahe, worauf ſich das ausſtrömende Gas entzündete. Durch die entſtandene Stichflamme wurden fünf Perſonen ſchwer verletzt. Zwei von ihnen liegen in hoffnungsloſem Zuſtande im Krankenhaus. Gegen den Beſitzer iſt Strafanzeige erſtattet worden. Strafverfahren gegen einen Rechtsanwalt — Berlin, 16. Juli. Gegen den Berliner Rechtsanwalt Hans Preuß in der Frankfurter⸗Allee ſchwebt vor der Staatsanwaltſchaft des Landgerichts 1 ein Strafverfahren, und zwar iſt Rechtsanwalt Preuß der Untreue, der Unter⸗ ſchlagung und des Betruges bezichtigt. Aus der Tatſache, daß die Perſonalakten des Rechtsanwaltes an die Gneralſtaats⸗ anwaltſchaft beim Kammergericht abgegeben wurden, iſt zu ſchließen, daß gleichzeitig das Diſziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet worden iſt.* Maſſenerſchießungen auf dem Balkan? I Berlin, 17. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Die deutſche Vertretung in Belgrad hat am Sonntag einen neuen Schritt bei der ſüdſlawiſchen Regierung wegen der Aus⸗ weiſung des Korreſpondenten des„Berliner Tageblattes“ unternommen. Der Hofminiſter Jewititſch, der während der Abweſenheit des Außenminiſters das Aus⸗ wärtige Amt leitet, verharrte indes auf dem ablehnenden Standpunkt. So hat der Korreſpondent des„Berl. Tagbl.“ Sonntag abend Belgrad verlaſſen und ſich nach Sofia be⸗ geben, wo er an Ort und Stelle Nachprüfungen darüber an⸗ ſtellen will, ob das Tatſachenmaterial falſch war, das er in ſeinem Artikel„Maſſenerſchießungen auf dem Bal⸗ kan“ veröffentlichte. Mord — Stettin, 17. Juli. Dienstag früh wurde im Hochwald hinter dem Glambeckſee eine weibliche Leiche mit ſchweren Kopfverletzungen aufgefunden. Die Leichenöffnung ergab, daß Mord vorliegt. Bei der Toten handelt es ſich um die 49jährige Frau des Maſchinenſchloſſers Bittrich, die ihrem Manne das Mittagsbrot brachte und ſeitdem vermißt wurde, Von dem Täter hat man bis jetzt keine Spur. Internationaler Kommunalarbeiter⸗Kongreß in Stockholm — Stockholm, 17. Juli. Der Internationale Kommunal⸗ arbeiterkongreß, zu dem 47 Delegierte aus zehn Ländern erſchienen ſind, wurde am Dienstag eröffnet. Der deutſche Delegierte Fritz Münter wurde ſowohl zum Vorſitzenden des Kongreſſes wie zum Sekretär des Verbandes gewählt. Im Verlaufe der geſtrigen Beratungen wurde beſchloſſen, den Sitz des Verbandes von Amſterdam nach Berlin zu ver⸗ legen. Zwei Arbeiter von einem Felſen zermalmt — Linz, 16. Juli. Beim Bearbeiten eines 90 Tonnen ſchweren Felsblockes in den Granitwerken Gemeinde Wien bei Wanthauſen ſpaltete ſich dieſer plötzlich in drei Teile, von denen der eine im Gewicht von 25 Tonnen gegen den Arbeitsplatz rollte und zwei dort beſchäftigte Arbeiter unter ſich begrub und vollſtändig zermalmte. Zwei andere Arbeiter konnten ſich noch im letzten Augenblick durch raſches Beiſeiteſpringen in Sicherheit bringen. Erhöhung des Brotpreiſes in Paris — Paris, 17. Juli. Der Brotpreis in Paris wird ab morgen von 2,10 auf 2,20 Fr. je Kilogramm erhöht werden. Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit in England — London, 17. Juli. Das Unterhaus nahm geſtern ohne Abſtimmung die vom Kabinettsmitglied Thomas eingebrachte Kreditvorlage an, welche die Ausführung des Planes des Mi⸗ niſters Thomas zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit ermög⸗ licht. Dieſer Plan ſieht finanzielle Hilfe oder Garantien bis zu 25 Millionen Pfund Sterling für geeignete Ar⸗ beiten vor, durch die Arbeitsloſe Beſchäftigung finden. Schiffskataſtrophe in Südamerika — Valparaiſo, 17. Juli. Das chileniſche Transport⸗ ſchiff„Abtab“ iſt geſtern vor dem hieſigen Hafen geſunken. Von der 40 Köpfe ſtarken Beſatzung iſt nur ein einziges Mitglied gerettet worden. 700 Todesopfer der Ueberſchwemmung in der Türkei — Angora, 17. Juli. Nach ergänzenden Meldungen über die Ueberſchwemmungskataſtrophe im Gebiet von Trape⸗ zunt ſind dabei 700 Perſonen ums Leben gekommen. 3500 Perſonen ſind obdachlos. Die Erdrutſche dauern an einigen Orten an und bilden eine Gefahr für die Bevölkerung. Der allein in Surmene am Schwarzen Meer angerichtete Schaden wird auf 700 000 türkiſche Pfund geſchätzt. Der bulgariſch⸗ſüdſlawiſche Grenzzwiſchenfall — Budapeſt, 17. Juli. Wie aus Iſtip gemeldet wird, ſind die zwei Gendarmen, die am Sountag in ein Fenergefecht mit bulgariſchen Komitatſchis gerieten, ihren Verletzungen erlegen. f Am Dienstag veranſtalteten die Einwohner der Stadt eine Proteſtkundgebung, in der eine Entſchließung ange⸗ nommen wurde, die beſagt, daß die Geduld des Volkes am Ende ſei. Es wurde eine letzte Mahnung an Bulgarien gerichtet, zu Hauſe Ordnung zu ſchaffen und zu einem loyalen Nachbar zu werden. Furchtbare Verbreitung von Augenkrankheiten in Perſien — Teheran, 16. Juli.(Reuter.) Die letzten Statiſtiken, die auf Erſuchen des Völkerbundes aufgeſtellt worden ſind, beſagen, daß über vier Millionen Perſonen in Perſien Augenkrankheiten haben. Die geſamte Bevölkerung beträgt 10% Millionen. Die Zahl der Blinden beläuft ſich auf 31 125. . 1 . Mittwoch, den 17. Jult 1929 7 8. Sekte. * Neue Maunheimer Zeitung[(Mittag⸗Ausgabe) Nr. 324 Die erſte Amerika-Fahrt der Bremen And es geht doch um das blaue Vand des Ozeans Ein Tag der Freude und des Stolzes (Von unſ. nach Bremen entſandten W..⸗Redaktionsmitglied) Glühende Hochſommerhitze lagert über Bremen. Man merkt ſofort, daß etwas Beſonderes los iſt. Ueberall unterhält man ſich über die erſte Amerikafahrt des Schnell⸗ dampfers„Bremen“ vom Nordd. Lloyd. Bremen ſteht im Zeichen der„Bremen“. Das Intereſſe an der erſten Fahrt des zurzeit größten deutſchen Dampfers geht weit über Deutſchland hinaus. Man rechnet allgemein damit, daß es nach längerer Zeit Deutſchland wieder gelingen wird, das blaue Band des Ozeans an Deutſchland zurück⸗ zuholen, das es in den Jahren 18971903 durch„Kaiſer Wilhelm den Großen“(Norddeutſcher Lloyd) und 1903 bis 1907 durch die„Deutſchland“(Hapag) innehatte. Seit 1907 iſt die„Mauritania“ der engliſchen Cunardlinie im Beſitz des blauen Bandes. Das Schiff lief bei 30 000 Tonnen 25½ Knoten in der Stunde. Die„Bremen“ hat bei ihren Probefahrten Schnelligkeiten erreicht, die weit über der„Mauritania“ liegen. Ueber 30 Knoten(etwa 57 Kilo⸗ meter in der Stunde) wurden gemeſſen. Wenn die Verhältniſſe nur einigermaßen günſtig ſind, muß die„Bremen“ mit ihren 120 000 P. S.(100 000 hatte man urſprünglich augenommen) das blaue Band wieder an Deutſchland zurückgewinnen. Der herrliche Tag hatte Tauſende von Schauluſtigen nach Bremerhaven gelockt, die dem großen Ereignis beiwohnen wollten. Die Hafenanlagen waren ſchwarz voll Menſchen, die Begeiſterung allgemein. Die Preſſe hatte am Dienstag vormittag Gelegenheit, das Schiff eingehend zu beſichtigen. Der Eindruck war überwältigend. Kaum hatte man das Schiff über die Laufplanken betreten, ſtürmten auch ſchon die Eindrücke auf den Beſchauer ein. Wohin nur zuerſt den Blick wenden? Die freundlichen Far⸗ ben der Wände und Gänge vermitteln ein Gefühl des Wohl⸗ behagens. Schwere Teppiche dämpfen jedes Geräuſch. Von der dritten bis zur erſten Klaſſe herrſcht eine Einheitlichkeit in der Durchführung der Räume und ihrer geſchmackvollen Ausſtattung, die als deutſche Hochleiſtung angeſehen werden muß. Hervorragende deutſche Künſtler waren bei dem Aus⸗ bau der einzelnen Klaſſen tätig. Man kann ohne Ueber⸗ treibung ſagen: Die„Bremen“ iſt nicht nur das ſchnellſte, ſondern auch das ſchönſte Schiff der Welt! Es würde zu weit führen, wenn wir heute nochmals die Einzelheiten des Schiffes aufzählen wollten; ſeinerzeit bei der Vorbeſichtigung im April wurde von uns ſchon ausführlich darüber berichtet. Nur einige Punkte ſollen noch heraus⸗ gegriffen werden. Geſellſchaftsräume, wie ihn die erſte und zweite Klaſſe der„Bremen“ aufzuweiſen haben, ſind beſtimmt ſo leicht in keinem Hotel zu finden. Trotz der Pracht der Räume kann man jedoch nicht von Luxus ſprechen. Farben, Hölzer und Stoffe klingen derart harmoniſch inein⸗ ander, daß eine Einheit zuſtande kam, die die Pracht der ver⸗ ſchiedenen Räume als ſolche kaum empfinden läßt. Auch Fachleute, die an der Beſichtigung teilnahmen, gaben ihrer Bewunderung über die Schönheit der„Bremen“ in faſt üher⸗ ſchwenglicher Weiſe Ausdruck. Ganz reizend iſt u. a. das Kinderſpielzimmer. Hier müſſen ſich die Kleinen unbedingt wohlfühlen. Es ſei auch noch an die Schwimm⸗ halle erinnert, die in jeder Weiſe vorbildlich iſt. Man hat allen Bedürfniſſen Rechnung getragen. Auch die Unterkunft der Schiffsbeſatzung iſt muſtergültig. Deutſchland kann auf dieſe neueſte Schöpfung der Schiffsbaukunſt ſtolz ſein. Die„Bremen“ wird in Amerika weiter für Deutſchland 8 werben. Große ſportliche Erfolge haben in Amerika Deutſchland wie⸗ der Achtung verſchafft. Die„Bremen“— der Name„Bremen“ Hat drüben ſchon durch die Ueberquerung des Ozeans durch Kühl, Hünefeldt und Fitzmauriee mit dem Flugzeug „Bremen“ einen guten Klang— iſt dazu berufen, die Achtung bei den nüchtern denkenden Amerikanern zu vertiefen. Denn man wird in Amerika für dieſe techniſche Höchſtleiſt ung nur Bewunderung empfinden. Dazu kommt auch noch das 1 Moment, das in dem Kampf um das blaue Band iegt. Es geht um das blaue Band des Ozeans. Die Welt iſt geſpannt auf den Ausgang dieſes Kampfes. Nach rein menſchlicher Berechnung muß Deutſchland nach Ankunft der„Bremen“ in Amerika wieder im Beſitz des blauen Ban⸗ des ſein. England wird natürlich alle Anſtrengungen machen, um ſich die Trophäe wieder zurückzuholen. Die großartigen Seiſtungen der„Mauritania“, die ſeit 22 Jahren den Rekord bringen, daß trotz allem, was auf uns laſtet, das, was wir das Schiff verſtanden, ſeine alte Schnelligkeit beizubehalten.] ererbt haben, in uns nicht ſchlummert ſondern weiter Es geht jetzt ſogar daran, durch Umbau ſeiner Maſchinen keimt. Was wir wollen: Dem großen Volke drüben, das ſeine Schnelligkeit zu ſteigern. Sollte die„Bremen“ das unter glücklicheren Lebensbedingungen ſich auswirken kann, blaue Band erringen, ſo wird ſie es dauernd und wachſam zeigen, daß auch hier no chetwas vorhanden iſt, worauf man verteidigen müſſen. Um das blaue Band wird ein friedlicher ö zur Ergänzung Wert legen darf. Was wir wollen: Auch den Wettbewerb und ein friedliches Wettrüſten zur See einſetzen europäiſchen Brudervölkern zum Bewußtſein bringen, daß und der Norddeutſche Lloyd hat den Anſtoß dazu gegeben. das, was wir tun, ** hält, müſſen unumwunden anerkannt werden. Immer hat es eine enropäiſche Tat Um ein Uhr war an Bord der„Bremen“ ein ſtändiges iſt. Darum dürften wir auf eine beſſere Kommen. Die Paſſagiere begaben ſich an Bord, um die erſte[kunft hoffen.“ UHUeberfahrt, die wahrſcheinliche Rekordfahrt, mitzumachen. 5 Leicht und faſt freudig beſchwingt betraten die einzelnen Paſſagiere die„Bremen“. Für manche von ihnen ſcheint die 5 Mannheimer Ohrenzeuge der Ausfahrt 24 ZU ⸗ erſte Fahrt eine Spazierfahrt zu ſein. Andere dagegen 3 5 5. 1 können ſich nur cher 9 Lande N Inter 1 955 Die Radiohörer ſind um einen Genuß und um ein Er⸗ haben ſie ihren Angehörigen noch etwas zu ſagen. Der Gang leben reicher. Sämtliche deutſchen Sender Haben die über die Planke wird bis zum letzten Schluß verzögert. Jetzt Uebertragung der Jungfernreiſe der„Bre⸗ geht es nicht mehr länger, das Schiff ruft die letzten men“ übernommen. Die Bedeutung und Wicht Paſſagiere an Bord. Die Gäſte verlaſſen das Schiff, dieſes Ereigniſſes damit dokumentierend. Aus dem Laut⸗ die„Bremen“ iſt fahrbereit. ſprecher klangen die vom Anſager gegebenen Stimmungs⸗ die Planken fallen, Dicht gedrängt ſtehen die Paſſagiere— das Schiff iſt nahezu ausverkauft— an der Reeling. Ein gegenſeitiges Winken. Man will ſich den Abſchied leicht machen. Immer noch wird Poſt an Bord genommen. Der Rieſenkran iſt noch unermüd⸗ lich tätig, die Muſik an Bord ſpielt, dichter Qualm ſteigt aus den neuartig geformten Schornſteinen auf. Schließlich ein dumpfes Pfeifen und Dröhnen, die Schlepper ziehen an, die Seile ſpannen ſich: Die„Bremen“ iſt auf dem Weg nach Amerika. Eine unzählige Menge kleiner Schiffe geben der„Bremen“ längere Zeit das Geleite. Die Preſſevertreter fuhren mit dem Seebäderdampfer „Roland“ etwas vor der„Bremen“ ab, um weit draußen an der Weſermündung noch ein letztes Zuſammentreffen mit der „Bremen“ zu haben. Die Fahrt des„Roland“ war einzig⸗ artig. Der Norddeutſche Lloyd hatte mit dem Auftakt der erſten Fahrt der„Bremen“ Glück, denn nichts trübte den Eindruck des wirklich großen Ereigniſſes. Das Feuerſchiff „Bremen“ drehte am„Roland“ bei und erwartete den Rieſen⸗ dampfer„Bremen“, der nach kurzer Zeit auf gleiche Höhe kam. Bis auf fünf Meter manöprierte ſich„Roland“ an die „Bremen“ heran und wirft ſeinen Beutel an Bord der „Bremen“ mit dem Film der Jungfernfahrt der„Bremen“, der in Amerika gezeigt werden ſoll. Die„Bremen“ hat die Flagge„Wir danken“ gehißt und dann gleichzeitig laute Sirenenrufe als Abſchiedsgruß über das Waſſer geworfen. Spontan erſchallt auf dem„Roland“ das Deutſchland⸗ lied, das von den Paſſagieren der„Bremen“ begeiſtert mit⸗ geſungen wird. Dieſes Zuſammentreffen war der ſchönſte Augenblick des ganzen Abends und von nachhaltiger Wirkung, Langſam trennen ſich die Schiffe. Noch ernmal fuhr„Roland“ im Bogen um die „Bremen“, die dann von der untergehenden Sonne überflutet, ihren Weg nach dem freien Meere nahm. Ein unvergeßlich ſchönes Bild: Das prachtvoll gebaute Schiff im grellen Licht der Sonne, darüber die Schwärme der Möven und die Rauch⸗ fahnen der beiden Schiffe. Man hat die„Bremen“ lieb gewonnen— der Stolz der Bremer auf das Schiff iſt verſtändlich. Doch das ſtolze Schiff iſt zugleich ein Teil Deutſchlands geworden. Die beſten Wünſche aller begleiten den Repräſentanten deutſchen Geiſtes, deutſchen Fleißes und deutſcher Arbeit. Hoffentlich gelingt es der„Bremen“, nach glücklicher Ueberfahrt nach langer Zeit das blaue Band wieder für Deutſchland zurückzuholen. 5 bilder, brodelt die Ungeduld der Menſchenmaſſen, rauſchen die Klänge der Kapelle, die dem ausreiſenden Schiff die letzten Grüße der Heimat nachſenden. Die Dampfpfeife dröhnte aus dem Lautſprecher, ungeduldig zur Abfahrt mahnend. Immer noch ſcheinen Kräne neue Laſten an Bord zu ziehen. Man hört, wie die Treppen gelöſt, die letzten Taue fallen. Die Kapelle ſpielt das Abſchiedslied: Muß i denn, muß i denn Die Menge jubelt. Das Schiff ſchwimmt frei. Geheimrat Stimming ſpricht zu den lauſchenden Hörern markante Worte. Das Deutſchlandlied beginnt. Unterſtreicht das Geſagte. Unſer ſtolzes Schiff fährt langſam weſerabwärts. Dampfer und Flieger begleiten ſeinen Weg. Etwas traurig ſchaltet man den Apparat aus. Mau iſt Ohrenzeuge geweſen. Man freut ſich, auf dieſe Weiſe dabei geweſen zu ſein. Doch ſehen hätte man dieſes Ereignis mögen, um die ganze Größe und Bedeutung zu erfaſſen. Flugzeugſtart vom Deck der Bremen“ Der Pilot ſchildert ſeine Starteindrücke Das an Bord des Dampfers befindliche Heinkel⸗ Seeflugzeug, das mittels einer Katapultanlage (ſiehe Bild) durch die Beſatzung des Dampfers geſtartet wird, wurde auf dem Luftwege nach Bremerhaven überführt. Be⸗ reits am Mittwoch wird es auf der Höhe von Dover zum erſten Male zu einem Poſtflug geſtartet, ſodann erfolgt am Sonntag der zweite Zielflug nach Newyork, wobei der Apparat etwa 500 Kilometer von der Küſte entfernt, mit eiligen Poſtſendungen an Bord abgeſchoſſen wird. Wie der Führer der D 1717, der langjährige Heinkelpilot v. Studtnitz miteilt, hat er mit ſeinem Apparat bereits ſieben Katapultflüge unternommen. Er gibt an, daß der Augenblickdes Abſchuſſes vom Führer außerordent⸗ lich hohe körperliche Anſtrengungen erfordert, da das Flug⸗ zeug binnen kürzeſter Zeit einen ſo hohen Luftdruck erzeugt, das ſtarkes körperliches Unbehagen hervorgerufen wird. Auf der Startbahn an Bord der„Bremen“, die etwa 20 Meter lang iſt, wird binnen 1½ Sekunden eine Geſchwindigkeit von etwa 120 Stundenkilometer erzielt, dieſem hohen Druck muß der Pilot mit klaren Sinnen und ſtarker Muskelkraft begegnen. Der Start ſelbſt, den man auch als Abſchuß bezeichnet, vollzieht ſich folgendermaßen: Sobald am Katapult alles klar iſt, ergeht an den Piloten ein Lampenzeichen, ſofort wird der Motor auf Vollgas geſtellt und dies Mannöver durch ein Gegenzeichen bekanntgegeben. Im gleichen Augenblick wird der Auslöſehebel freigegeben und das Flugzeug gleitet ziſchend über die ſtählerne Gleitbahn, während der Pilot das Höhenſteuer mit äußerſter Kraft an ſich zieht. Ohne Durchzuſacken ſteigt das Flugzeug am Ende des Katapults in die Luft, da die Gleitbahn drehbar iſt, wird man möglichſt dem Winde entgegen ſtarten und auch dieſen Faktor mit in Rechnung ſtellen. Jedermann wird ſich denken können, daß dieſer Moment des Starts höchſtes fliegeriſches Können erfordert, aus dieſem Grunde ſind— wie der Pilot berichtet— auch im gleichen Augenblick die körperlichen Be⸗ gleiterſcheinungen vergeſſen. Die Erfahrungen, die man auf den erſten Reiſen der „Bremen“ mit dem Flugzeug machen wird, ſollen auf der „Europa“ weiter ausgewertet werden. Auch der„Columbus“ des Lloyd wird vorausſichtlich mit einer entſprechenden Start⸗ anlage verſehen. Außer Poſt kann im Notfalle auch ein Flug⸗ gaſt mit an Bord und auf ſchnellem Wege in den nächſten Hafen befördert werden. Der Montag Abend ſammelte die Gäſte und Preſſever⸗ treter— weit über 400 aus der ganzen Welt waren erſchienen — in der„Glocke“ in Bremen zu einem gemütllichen Beiſam⸗ menſein. Geheimrat Dr. Stimming, der Generaldirektor des Norddeutſchen Lloyd, gab ſeiner Freude über die erſte Fahrt der„Bremen“ in beredten Worten Ausdruck. Die Er⸗ ringung des blauen Bandes iſt nicht der Haupt⸗ zweck der Fahrt, ſondern die wirtſchaftliche Wiederannäherung mit dem Ausland, der Deutſchland ſo dringend bedarf. Am Dienstag nahm vor Abfahrt der„Bremen“ Ge⸗ heimrat Dr. Stimming noch einmal kurz das Wort, um der Preſſe den Dank auszuſprechen. Er führte u. a. aus:„Um Ihnen zu ſagen, was wir wollen, möchte ich Ihnen als Motto ein Wort vorausſchicken, das ich den Worten, mit denen ich geſtern abend Ihre Aufgaben umreißen durfte, heute hinzu⸗ fügen möchte. Was wir wollen: Der Welt zum Bewußtſein Der Ozeaurieſe verläßt Bremerhafen Das Katapultflugzeug der„Bremen“. Links ſein Führer Pilot Starke 4. Seite. Nr. 324 Neue Mannheimer Zeitung(Mitkag⸗Ausgabeſ ikkwoch, den 7. Jült 1929 Jubllüum der badischen Kriminnlpolize Am heutigen 17. Juli ſind 50 Jahre vergangen, ſeitdem mit der Einführung der einheitlichen deutſchen Gerichtsver⸗ faſſung die badiſche Kriminalpolizei geſchaffen wurde. Dieſes Tages freundlich zu gedenken, hat die badiſche Strafrechtspflege allen Anlaß. Entſprechend dem Grundge⸗ danken der Strafprozeßordnung und Gerichtsverfaſſung hat man damals die kriminalpolizeilichen Geſchäfte einer aus der allgemeinen Polizei herausgehobenen, beſonderen Organiſa⸗ tion, der Kriminalpolizei, übertragen und ſie mit den eigent⸗ lichen Trägern der Strafverfolgung, den Staatsanwaltſchaf⸗ ten in engſte Verbindung gebracht. Was man damit bezweckte, iſt in vollem Umfange erreicht worden. Die perſönliche Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen dem Leiter der Ermittlungstätigkeit, dem Staatsanwalt, und den ermittelnden Beamten hat dem bhadiſchen Staatsanwalt die genaue Kenntnis aller Phaſen der Ermittelungen und die Möglichkeit verſchafft, dabei die Bedürfniſſe der Strafrechtspflege zur Geltung zu bringen. Sie hat ihn vertraut gemacht mit den Methoden und dem Wirkungsbereich der kriminalpolizeilichen Tätigkeit und ihm die Erfahrungen der Kriminalpolizei vermittelt. Ander⸗ ſeits hat dieſe Zuſammenarbeit den Beamten der Kriminal⸗ polizei die Kenntnis und Achtung der Bedürfniſſe einer ge⸗ ſicherten, vor allem auch dem Objekt der Strafverfolgung, dem Beſchuldigten, gerecht werdenden Strafrechtspflege verſchafft. Dieſen guten Erfahrungen entſpricht die Entwickelung der Einrichtung. Anfänglich nur in den großen Städten errichtet und mit wenigen Beamten beſetzt, hat ſich die Kriminalpolizei immer weiter ausgedehnt. Die Zahl ihrer Beamten iſt um ein Vielfaches gewachſen. Wenn auch im Laufe der Jahrzehnte W ee eee Skädliſche Nachrichten Zwei Schulmädchen ertrunken Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich geſtern nach⸗ mittag beim Baden im Rhein auf Gemarkung Neckarau. Zwei achtjährige Schulmädchen aus Neckarau namens Giſela Witten maier und Elli Schmoll ſind im Rheinſporen in der Nähe des Großkraftwerks ertrunken. Als ſie vermißt und aus dem Waſſer geholt wurden, war es ſchon zu ſpät. Wiederbelebungsverſuche, die ein herbei⸗ gerufener Arzt anſtellte, blieben erfolglos. Ein drittes acht⸗ jähriges Mädchen, das ebenfalls in die Gefahr des Ertrinkens geriet und ſchon untergeſunken war, konnte rechtzeitig gerettet werden. Der tieftraurige Vorfall iſt wieder eine eindringliche Mahnung für alle Eltern, ihren Kindern einzuſchärfen, unter allen Umſtänden das„wilde Baden“ zu unterlaſſen. Die beiden Mädchen hätten von der Stelle, an der ſie ertrunken ſind, wirklich nicht mehr weit in das Strandbad gehabt, das ſo umfangreich iſt, daß es alle Badeluſtigen aufnehmen kann. Die Polizei ſollte unnachſichtlich gegen das„wilde Baden“, ſelbſt wenn es ſo unerträglich heiß wie geſtern iſt, einſchreiten und vor allem die Plätze einer ſtändigen Kontrolle unter⸗ ziehen, die mit Vorliebe aufgeſucht werden. Das ſcheint geſtern nicht der Fall geweſen zu ſein. * * Todesfall. Im Alter von 83 Jahren iſt geſtern nach kurzer Krankheit Frau Kommerzienrat Joſefine Mohr ge⸗ ſtorben. Die Heimgegangene entſtammte der altangeſehenen Mannheimer Familie Horſtmann und war die Witwe des verſtorbenen Fabrikanten Mohr, Mitinhaber der Firma Mohr u. Federhaff. Die Verſtorbene wird als große, ſtille Wohltäterin für immer unvergeſſen bleiben. Die einzige Tochter iſt die Gattin des Reichstagsabgeordneten Hanemann. * Grober Unfug. Der Feuermelder Marktplatz Rheinau wurde geſtern vormittag mutwilligerweiſe in Tätigkeit ge⸗ ſetzt und dadurch um 11,24 Uhr die Feuerwache 1 alarmiert. Die Täter, vermutlich Kinder, konnten noch nicht ermittelt werden. Telegramme aus Joppot Von Peter Robinſon Der junge Pojahn war mit Recht ſehr niedergedrückt, als er in Zoppot die Seeſtraße hinaufſtieg. Er wollte nämlich auf das Poſtamt, um nach Berlin an ſeine Frau Mama zu telegraphieren. Aber was ſollte er telegraphieren? Mit welchem Schleier ſollte er die gemeine Tatſache verhüllen, daß ex ſdeben die ganze Reiſekaſſe mit zweitauſend Mark verjuxt hatte. Eingebüßt durch den ungeheuren Blödſinn, immer Rur auf die einfache Nummer zu ſetzen, aber ſtets gerade auf eine falſche. Was ſollte er erſinnen, ſchwindeln, lügen? Der junge Pohan redete ſich vor, daß er ja nicht ſeinet⸗ wegen ſchwindeln wollte, ſondern nur, um die liebe Mama nicht zu betrüben, die ſicherlich entſetzt ſein würde, zu er⸗ fahren, daß ihr guter Julius trotz heiligſter Verſprechungen dich ins Kaſino gegangen war. Und endlich, nachdem er noch zehn Minuten vor dem Poſtamt geſtanden hatte, fiel ihm was ein. Er telegraphierte:„Bitte ſofort Geld, bin aus⸗ geraubt worden.“ So, das war wirkſam, aber es brauchte gar nicht als Lüge aufgefaßt zu werden. Durchaus nicht! Was küt denn die Spielbank anderes, als die meiſten ihrer Gäſte mehr oder weniger zu berauben? Daß doch die guten Dinge ſo oft gerade nur um ein paar Minuten zu ſpät kommen! Julius Pojahn war, etwas er⸗ leichtert im Gemüte, erſt wieder die halbe Seeſtraße hinunter — wer kam ihm da entgegen? Britzkow, der alte Geſchäfts⸗ freund des ſeligen Pojahn ſenior, der geriſſene, ausgekochte Welt⸗ und Geſchäftsmann. Der war alſo in Zoppot! Aber jetzt wollte er weiter nach Königsberg. Nein ſowas! Der alte Britzkow verſteht ſich auf die Phyſiognomie eines etwas niedergeſchlagenen und verlegenen jungen Mannes, er hat ferner aus beſonderen Gründen ein Jutereſſe, ſich den jüngen Pojahn zu verpflichten—— in drei Minuten hatte er von dem verfluchten Spielverluſt erfahren, und in der vier⸗ ten Minute zog er ſchon ſeine Brieftaſche.„Iſt ja ſelbſt⸗ verſtändlich, lieber junger Freund! Sie würden ja ſonſt die Frau Mama beunruhigen müſſen. Reden wir nicht weiter darüber. Aber nach dem Bahnhof können Sie mich noch hringen.“ Der Zug mit Britzkow fuhr pünktlich ab, aber dem jungen Pojahn dauerte es viel, viel zu lange. Er ſtürzte nach dem Poſtamt. Ja, das Telegramm war ſchon fort. Verflucht! Was nun? Jetzt mußte nochmal geſchwindelt, jetzt mußte ſo⸗ einzelne Sondergebiete(Fahndungs⸗ und Erkennungsdienſt) wieder abgetrennt worden ſind— ob und inwieweit zu Nutzen des Ganzen, mag vielleicht einmal an anderer Stelle unter⸗ ſucht werden— ſo kann das gegenüber der Tatſache, daß heute— von verſchwindenden Ausnahmen abgeſehen— auch die mittleren Städte eine eigene Kriminalpolizei beſitzen, nicht ins Gewicht fallen. Es ſoll auch nicht unerwähnt bleiben, daß ſich gerade in letzter Zeit in anderen deutſchen Ländern Stimmen erhoben haben, die auf die badiſche Organiſation als vorbildlich und erſtrebenswert hinweiſen. Die badiſche Straf⸗ rechtspflege in allen ihren Gliedern weiß jedenfalls, daß ſie den Schöpfern der Kriminalpolizei Dank ſchuldet, und ſie wird ihnen dieſen Dank am wirkſamſten dadurch abſtatten, daß ſie an der bewährten Organiſation feſthält und der Zuſammen⸗ arbeit mit ihren Beamten in voller Würdigung und Aner⸗ kennung ihrer Verdienſte ihre beſondere Pflege angedeihen läßt. Die Strafrechtspflege hat dazu heute ganz beſonderen Anlaß; denn die Verwirklichung der neuen Gedanken der be⸗ vorſtehenden Strafrechtsreform wird nur möglich ſein, wenn den eigentlichen Organen der Strafrechtspflege Beamte zur Seite ſtehen, von denen ſie die Gewißheit haben dürfen, daß ſie nicht nur die Tat aufklären, ſondern auch der Perſönlichheit des Täters gerecht werden wollen. In dieſem Sinne begllickwünſcht die badiſche Strafrechtspflege die Kriminalpolizei zu ihrem Jubiläum, auf das ſie als die vielbewährte Vorhut im Kampf gegen das Verbrechen ſtolz ſein darf. Sie iſt überzeugt, daß dieſe Ge⸗ fühle dankbarer Anerkennung auch von dem ordnungslieben⸗ den badiſchen Volke in allen ſeinen Schichten geteilt werden. 225 Die„Marie“ hat ihre Schraube verloren Um kein Mißverſtändnis aufkommen zu laſſen, ſei gleich geſagt, daß es ſich um den Strandbad⸗Dampfer „Marie“ handelt, der ſich geſtern abend gut beſetzt mit Bade⸗ gäſten unterhalb des Lindenhofes befand, als ſein eiliges Streben nach dem Strandbad plötzlich abſtoppte. Was iſt los? Hilflos liegt die ſonſt ſo flinke„Marie“ auf den Wogen. Sie ſignaliſiert etwas, das wir nicht verſtehen, aber unſer Kapitän ſcheint den Hilferuf doch richtig verſtanden zu haben, denn er gibt ihn gleich darauf einem anderen ſtromaufwärts fahrenden Dampfer auf gut mannemeriſch weiter:„He, Du muſcht die„Maxie“ beiſchleppe, ſie hot ihr Schraub' verlore!“ So kam die„Marie“ aus Land und die Paſſagiere konnten beruhigt ausſteigen. ** * 28,6 Grad C. Lufttemperatur war geſtern die Höchſt⸗ leiſtung der Wärmeſpenderin. In den Bädern herrſchte wieder Großbetrieb. Die Strandbaddampfer waren noch mit Heim⸗ kehrenden voll beſetzt, als ſich die Dämmerung ſchon hernieder⸗ ſenkte. Die Rheinpromenade war abends noch ſo belebt, wie an Sonntagen. Man ſuchte Kühlung und fand ſie doch nur in den Fluten des Rheins, weil die Schwüle, die den ganzen Tag über der Stadt lagerte, ſelbſt dann nicht weichen wollte, als der Mond am wolkenloſen Himmel glänzte. Der hohe Waſſer⸗ ſtand hat die Entwicklung der Schuaken leider ſehr be⸗ günſtigt. Man mußte geſtern Abend, wenn man ſich im Wald⸗ park auf einer Bank niederließ, ſchon tüchtig qualmen, wenn man ſich die Plagegeiſter vom Leibe halten wollte. Die Hitze ſcheint ſich weiter in aufſteigender Richtung bewegen zu wollen, denn heute morgen zeigte das Thermometer 17,6 Grad C. au. Das ſind anderthalb Grad mehr gegen geſtern Morgen. In der vergangenen Nacht„kühlte“ ſich die Temperatur bis auf 15,5 Grad C. ab. * Lebens rettung. Geſtern mittag fiel eine Frau, die ihrem auf einem Schiff arbeitenden Mann das Mittageſſen brachte, infolge eines Fehltritts am Rheinkai in der Nähe der Firma Fendel von Bord ins Waſſer. Glücklicherweiſe konnte ein Proviantboot, deſſen Beſatzung den Vorgang beobachtet hatte, ſo ſchnell herbeieilen, daß die Frau mit dem Schrecken davon kam. In einem Krankenwagen des Roten Kreuzes Wohnung gebracht. gar ganz richtig gelogen werden. Und Julius telegraphierte: „Sendung nicht nötig, Räuber feſtgenommen.“— So, jetzt en gegangen war.——— Julius Pojahn hatte alſo Geld gepumpt bekommen. Ge⸗ pumptes Geld pflegt Glück zu bringen, nicht wahr? Das weiß doch jeder Verſtändige. Julius wollte nicht unvernünftig ſein; er wollte ſich dieſes Glück bringen laſſen und begab ſich an die entſprechende Stätte. Diesmal dauerte es etwas län⸗ ger, die halbe Nacht hindurch, aber dann—— o weh, o weh! Am nächſten Morgen bekam die alte Frau Pojahn in Berlin ein drittes Telegramm:„Bitte doch Geld ſenden, Räuber hatte inzwiſchen alles verſpielt.“ Rückſchau auf die Spielzeit Blickt man auf die Geſamtleiſtung der ſoeben zu⸗Eude gegangenen Spielzeit zurück, ſo kann man 29 Aufführungen mehr buchen als 1927/28, nämlich 349(139 Schauſpiele, 70 Opern, 120 Operetten). Kaſſenerfolge waren vor allem zwei Operetten:„Schwarzwaldmädel“(21 mal) und„No, no— Na⸗ nette“(16 mal), dann erſt Webers„Freiſchütz“(14 mal),„Peer Gynt“ und„Wiener Blut“(je 13 mal) und„Bettelſtudent“ mit 12 Vorſtellungen. In der erfreulichen Inſzenierung Im⸗ ßhofs von„Wiener Blut“ führte ſich Berta Schleichert recht vorteilhaft ein. In„Dolly“ von Hugo Hirſch warb ſich dieſer Spielzeit bedauern. ſingk. In„Coſt fan tutte“ und in„Tiefland“ verabſchiede⸗ ten ſich Dr. Fellner und Robert Steel. Bot Fellners Fernando in Mozart Oper keine Rokokogeſtalt, ſo konnte er als Pedro die Scharte wieder auswetzen. Auch Steels Seba⸗ ſtiano in Tiefland“ war ein verdienter Erfolg. Im Schauſpiel kamen noch heraus: Hebbels„Maria herausgeriſſen aus lahmem Geſamteindruck. Der„Prozeß der Mary Dugan“ erhob ſich nirgends über das Niveau eines aktuellen Reißers, als der er noch ſpäterhin Kaſſenerfolg zu bleiben verſpricht. Noch kurz vor Schluß der Spielzeit kam Bernard Shaws„Man kann nie wiſſen“ heraus; das Luſt⸗ ſpielmäßige iſt ſtärker noch betont als Shaws nachdenkliche Gloſſen, aber im ganzen darſtelleriſch ſehr ſorgſam durch⸗ 5 wurde die Verunglückte in ihre in der Hafenſtraße gelegene Das Heidelberger Stadttheater 1928-29 Hedi Kuntze neue Freunde, die ihr Ausſcheiden mit Schluß Mit ihr geht auch Ilſe Schlöſ⸗ 1905 Grundlage, Unterſuchungsergebniſſe u. Anwendungsregeln.“ Magdalena“, von Marta Schilds hochwertiger Leiſtung 0: 17 inn! Mee * Ein radfahrender Knabe durch Ueberfahren ſchwer vers letzt. Ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich am Dienstag nachmittag am Parkring in der Nähe der Rheinluſt dadurch, daß ein ſchwer beladener Laſtkraftwagen einen vor ihm mit dem Rad fahrenden 9 jährigen Knaben überfuhr. Der Knabe erlitt hierbei ſo ſchwere Verletzungen, daß die Ueberführung in das Allgemeine Krankenhaus nötig war. An dem Aufkommen des Knaben wird gezweifelt. Veranſtaltungen * Spielfeſt der Volksſchule im Stadion. Infolge der großen Hitze beginnt das heutige Spielfeſt der Volksſchule ſtatt um 16.30 Uhr erſt eine Stunde ſpäter, alſo um 17.30 Uhr. * Die Rolle der Mikroben in der Natur. Auf den Vortrag, den der Direktor des Hygieniſchen Inſtituts der Univerſität Heidelberg, Profeſſor Dr. Gotſchlich, am kommenden Donnerstag, abends 8 Uhr, in der Aula der Handels⸗Hochſchule, A 4, 1, im Rahmen der öffentlichen Vorträge hält, ſei auch an dieſer Stelle nochmals hinge⸗ wieſen. Der Vortrag iſt öffentlich und unentgeltlich. Kommunale Chronik o Schwetzingen, 16. Juli. Der Hauptvoranſchlag für das Rechnungsjahr 1929 ſchließt ab mit einem unge ⸗ deckten Aufwand von 256 050/ gegen 247 878„ im Vor⸗ jahre. Es werden die gleichen Steuerſätze wie im Wirtſchafts⸗ jahr 1928 zum Einzug gelangen. (O Heidelberg, 16. Juli. Ein zweites großes Waſ⸗ ſerreſervoir für Rheinauer Waſſer wird zur Zeit im Siebenmühlental kei Handſchuhsheim am Ende der Bergſtraße erſtellt. Die erſte Anlage dieſer Art befindet ſich am Ameiſenbuckel oberhalb des Bergfriedhofs. Sie iſt äußerſt praktiſch angelegt und verſorgt beſonders die Weſtſtadt (Rohrbacher Stadtteil) mit Waſſer. Die Anlage in Hand⸗ ſchuhsheim iſt durch die gewaltige Vergrößerung dieſes Stadt⸗ teils und auch des Neuenheimer Viertels bedingt. Hier ent⸗ ſteht Siedlung auf Siedlung, nicht in der früheren Art mit Einfamilienhäuschen, ſondern in großen Baukomplexen mit vielen Wohnungen. Gerichtszeitung Dritte Tagung des Schwurgerichts Mannheim Verhandelt wird am Mittwoch, 17. Juli, vorm. 9 Uhr gegen Adolf Heinrich Eichner aus Worms wegen Körper⸗ verletzung mit nachgefolgtem Tode. Vorſitzender iſt Landge⸗ richtsdirektor Dr. Arnold, beiſitzende Richter: Landgerichts⸗ räte Dr. Schweizer und Dr. Darmſtädter. Die An⸗ klage vertritt Erſter Staatsanwalt Dr. Frey. Verteidiger iſt R⸗A. Dr. Pfeiffen berger.— Am Donnerstag, 18. Juli, vorm. 9 Uhr wird gegen Stefan Hermann Heymann von der„Arbeiter⸗-Zeitung“ wegen Beleidigung durch die Preſſe verhandelt. Vorſitzender iſt Landgerichtsdirektor Dr. Link, beiſitzende Richter ſind die Landgerichtsräte Dr. Schweizer und Dr. Glattes. Oberſtaatsanwalt Mickel vertritt die Anklage. Verteidiger des Angeklagten iſt.⸗A. Dr. L. Weil⸗ Ludwigshafen. A § Zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. Das badiſche Staatsminiſterium hat den Arbeiter Anton Sterk aus Mauenheim, der vom Schwurgericht Konſtauz am 20. Närz d. Is. wegen der am 15. November 1928 auf dem Wege von Bargen nach Mauenheim(Amt Engen) verübten Ermor⸗ dung der Schülerin Irma Sterk zum Tode verurteilt worden war, zu lebenslänglichem Zuchthaus be⸗ gnadigt. § Neun Jahre Zuchthaus wegen Totſchlagsverſuch. Das Kantongericht St. Gallen verurteilte den Maler und Land⸗ wirt Riemesberger wegen Totſchlagsverſuchs und Bran ſtiftung zu 9 Jahren Zuchthaus. Der Verurteilte hat im April d. Is. das Bett ſeiner Frau und ſie ſelbſt mit Benzin übergoſſen und dann angezündet in der Abſicht, ſeine Frau dadurch ums Leben zu bringen. Durch die energiſche Abwehr der Frau und das rechtzeitige Eingreifen des Sohnes konnte ſich dieſe aus ihrer ſchwierigen Lage noch rechtzeitig be⸗ freien, ſodaß ſie heute nach längerer Arbeitsunfähigkeit wieder bei poller Geſundheit iſt. l eee gefeilt. Joſef Ziegler, erſtmglig in größerer Rolle, überraſchte als Kellner ſehr angenehm. Er wurde wieder verpflichtet, würde die liebe Mama nicht vermuten, daß er doch ins Kaſino wie auch Martin Knapfel, Karl Sumalvico, Wolfgang Schir⸗ litz und Karl Eiſenhauer. Von den Damen: Johanna Blutter, Heidi Heitmann, Berta Schleichert; Anna Brenken, Antonie Kliſchat, Clariſſa Manhof, Aenue Nau und Martha Schild. Stärkſte Umgeſtaltung erfuhr das Opernperſonal. Außer Friedrich Marcks und Robert Moſer bleibt noch Ober⸗ ſpielleiter Jenſen. Kapellmeiſter Schmidt wird neben der Oper auch an erſter Stelle für die Sinfoniekonzerte mit Probedirigenten ins Auge gefaßt, auf Grund deren der Diri⸗ gent ermittelt werden ſoll, dem Opern wie Sinfoniekonzerte übertragen werden ſollen.(Proſeſſor Poppen teilte mit, daß er infolge Erweiterung ſeiner Verpflichtungen an der Univerſität in der kommenden Konzertſaiſon nurmehr vier Konzerte übernehmen könne, mit denen er ſich von ſeinem Poſten zu verabſchieden gedenkt.) Bedauert wird auch das Ausſcheiden unſeres Bühenbildners Pid Elkins, für den Schmitz⸗Bous vom Vereinigten Stadttheater Duisburg⸗ Bochum verpflichtet wurde. Außerdem der Baritoniſt Noth⸗ nagel(Deſſau), als Buffo Heckhauſen(Stettin), als juge! licher Heldentenor F. Boehle(Münſter), Baſſiſt Eichinger (Gera), lyriſcher Bariton Heinemann(Wiesbaden) Operetten⸗ tenor Frank(Gö ttingen), Operettenſoubretten Gretl Kraus (Dortmund) und Nuſcha Krumhaar, Koloraturſängerin Mapta Hiller(Münſter) und als erſter Held A. Winds(Halle). b. Profeſſor Köhler in Darmſtadt 1. Nach einer Ope⸗ ration ſtarb Prof. Dr. ing. Georg Wilhelm Köhler von der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt. Prof. Köhler iſt in Berlin geboren und machte 1900 die Diplomprüfung, 1901 die zweite Staatsprüfung. Dann war er zunächſt praktiſch tätig und machte in Karlsruhe im Auftrag des Vereins deutſcher Ingenieure Verſuche an Rohrbruchventilen und promovierte mit einer Schrift„Die Rohrbruchventile, konſtruktive 1908 wurde er mit der außerordentlichen Profeſſur für Hebe⸗ maſchinen betraut, 1911 zum ordentlichen Honorarprofeſſor ernannt und 1920 ordentlichen Profeſſor für Laſthebemaſchinen. Noch bis vor zwei Jahren kommiſſion tätig und zuletzt Borſtand der Abteilung für Ma⸗ ſchinenbau. Welcher Wertſchätzung ſich Prof. Köhler erfreute, ergab ſich daraus, daß er im Auftrage der Sowjetregierung ite unn dort Fachvorträge hielt. war er in der Diplomprüfungs⸗ N 3 5 4 Mittwoch, den 17. Juli 1929 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 324 Aus dem Lande Beim Baden ertrunken *. Wieblingen, 17. Juli. Geſtern abend iſt beim Baden im Fabrikkanal vom Helm u. Reich unterhalb des Dorfes bei der Kläranlage der 15 Jahre alte, in Wieblingen in der Lehre befindliche Metzgerlehrling Hans Zirkel aus Wiesloch beim Baden von einem Herzſchlag betroffen worden und ertrun⸗ ken. Heute früh wurde ſeine Leiche 50 Meter unterhalb der Unglücksſtelle geländet. Schwerer Einbruch in ein Karlsruher Pelzwarengeſchäft * Karlsruhe, 17. Jult. Am Montag abend wurde in dem Textil- und Pelzwarengeſchäft E. Jonas in der Kaiſerpaſſage ein ſchwerer Einbruch verübt. Den Einbrechern fielen Pelzwaren im Werte von etwa 30 000/ in die Hände. Die Kriminalpolizei iſt den flüchtigen Tätern auf der Spur. Ueber den ſchweren Einbruchdiebſtahl erfahren wir noch fol⸗ gende Einzelheiten: Die Geſchäftsführerin der Firma Jonas entdeckte am Dienstag vormittag bei ihrem Erſcheinen ein wildes Durcheinander im Geſchäft. Die Schränke waren ge⸗ öffnet und nahezu ſämtliche Pelzmäntel, etwa 40 an der Zahl, aus den Schränken genommen und geſtohlen. Den Tätern, die mit großem Raffinement vorgegangen ſein müſſen, fielen noch zahlreiche wertvolle Kleinpelze in die Hände. Der Einbruch wurde, ſoweit bis jetzt feſtgeſtellt werden konnte noch am hellen Tage und zwar am Montag abend in der Zeit zwiſchen 8 und 9 Uhr ausgeführt. Es handelt ſich um Einbrecher, die wochen⸗ und monatelang dieſen Einbruch vor⸗ bereitet haben. Bewohner der Kaiſerpaſſage ſahen am Mon⸗ tag um die angegebene Zeit zwei Mann mit zwei großen Koffern nach der Kaiſerſtraße zu die Kaiſerpaſſage verlaſſen. Die Einbrecher beſtiegen dort bereitſtehende Autos. Da das Gewicht der geſtohlenen Waren etwa—6 Zentner beträgt, ſo muß der Abtransport in mehreren Autos erfolgt ſein. Der Montag abend wurde dann zur Ausführung der Tat benützt. Die Schränke in denen ſich die geſtohlenen Waren befanden, wurden mit Nachſchlüſſeln geöffnet. Von dem ganzen Pelzbeſtand des Geſchäftes blieben nur etwa drei Pelz⸗ mäntel zurück, die ſcheinbar von den Gauern nicht mehr eingepackt werden konnten. Die Kriminalpolizei wurde ſofort telephoniſch von dem ſchweren Einbruchsdiebſtahl verſtändigt und erſchien im Laufe des Dienstag vormittag am Tatort. Es gelang ihr, Finger⸗ abdrücke von den Einbrechern aufzunehmen und ſofort die Spur zu verfolgen. Durch Funkſprüche wurden die Grenz⸗ ſtattonen und die Polizeiämter des Reiches in Kenntnis geſetzt. Die Spur der Täter führt, lt.„Bad. Preſſe“, nach Kehl. Ob es den Einbrechern gelungen iſt, dort die Grenze zu über⸗ ſchreiten, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden, doch wird der Transport der zahlreichen Pelzwaren über die Grenze immer⸗ hin Schwierigkeiten bereitet haben. Nachbargebiete Sektfabrikant Henckel 7 * Wiesbaden, 16. Juli. Der Seniorchef der Sektkellerei Henckel u. Co., Otto Henckel, der im vorigen Monat noch in voller Friſche ſeinen 60. Geburtstag feierte, iſt heute vormittag plötzlich geſtorben. Er war über 40 Jahre lang im Betrieb der Firma tätig. Schweres Autounglück— Zwei Tote * Aalen(Wttbg.), 15. Juli. Der Dentiſt Bauer mit Frau und Kind, ſein Schwager, Prokuriſt Hch. Meidel und Frau, unternahm am Sonntag früh eine Autofahrt nach Mergentheim. Zwiſchen Morsbach und Künzelsau geriet der Wagen aus unbekannter Urſache ins Schleudern, kam in den Straßengraben, ſtieß dabei an eine Mauer, überſchlug ſich mehrmals ſeitlich und blieb dann, die Räder nach oben, quer zur Straße liegen. Die Inſaſſen wurden herausgeſchleudert und von dem ſich überſchlagenden Wagen ſchwer verletzt. Paſſanten fanden die Unglücklichen, die noch ſelbſt die Kraft hatten, ſich aus ihrer ſchrecklichen Lage zu befreien. Sanitäts⸗ mannſchaften waren ſofort zur Stelle und brachten die Ver⸗ unglückten ins Künzelsauer Krankenhaus, wo Herr Meidel ſeinen ſchweren inneren Verletzungen kurz darauf erlag. Sein Schwager Bauer folgte ihm nach einigen Stunden im Tode nach. Das 6jährige Söhnchen Helmuth Bauer liegt an einem ſchweren Schädelbruch darnieder, während Frau Bauer mit leichteren Verletzungen davonkam. Frau Meidel, die Schweſter von Frau Bauer, blieb unverletzt. * * Ludwigshafen, 15. Juli. In den letzten Tagen wurden hier wiederum zwei falſche Fünf ⸗Markſtücke an⸗ gehalten. Die Falſchſtücke ſind aus einer Kupferlegierung hergeſtellt und verſilbert. Herſteller und Verbreiter der Falſchſtücke ſind unbekannt. i Lampertheim, 15. Juli. Der 17jährige Philipp Ohl aus Bürſtadt wollte geſtern im Altrhein ein Bad nehmen und verſchwand, obwohl ein guter Schwimmer, plötzlich in der Tiefe. Hilfe war bei der Belebtheit des Stromes und am Ufer ſofort zur Stelle, jedoch konnte Ohl nur noch als Leiche geborgen werden.— Auf der Straße nach Bürſtadt platzten geſtern an einem Perſonenauto die Reifen beider Hinterräder, wodurch es ins Schleudern geriet und ſich vollſtändig über⸗ ſchlug. Wie durch ein Wunder kamen die acht Inſaſſen mit geringen Verletzungen davon. Der Wagen ſtammte aus Rüſſelsheim.— Am Samstag verlor auf einem Dienſtgang ein Poſt bote eine Brieftaſche mit 140 RM., zu deren Erſatz er verpflichtet geweſen wäre. Ein 14jähriger Schuljunge fand die Taſche in der Nähe einer Wirtſchaft und fragte einen dort haltenden hieſigen Bierfuhrmann, ob er der Verlierer ſei. Der Fuhrmann nahm die Taſche ſtillſchweigend an ſich. Als nachmittags der Junge in der Zeitung die Bekannt⸗ machung über den Verluſt las, begab er ſich zum Poſtamt und meldete den Sachverhalt. Raſch wurde daraufhin nachge⸗ fragt. Der Fuhrmann konnte, als er gerade am Polizeiamt vorbeifuhr, geſtellt werden. Er hatte noch die Brieftaſche nebſt Inhalt in Beſitz. Der redliche Junge bekam ſeinen Finder⸗ lohn, bei dem Fuhrmann folgt das dicke Ende nach. Sſiddeutſcher Verbandstag in Mannheim Kommen einſchneidende Aenderungen? Am 20. und 21. Juli hält der Süddeutſche Fuß ball⸗ un d Leichtathletik⸗Verband in Mannheim ſeinen diesjährigen Verbandstag ab. Wie ſchon ſtets, ſo erwartet die große Oeffentlich⸗ keit auch in dieſem Jahre einſchneidende Aenderungen, ſetzt die Maſſe der Vereine mehr oder weniger große Hofnungen auf die Durchbrin⸗ gung der vorgelegten Anträge, kurz und gut: der bewußte„Markſtein in der Geſchichte des Verbandes“ ſteht wieder einmal da. Sind die Erwartungen aber auch berechtigt? Will man dieſe Frage beantworten, ſo muß man zunächſt einmal die zum Verbandstag eingebrachten Anträge ſtudieren. Ihre Zahl iſt recht erheblich, und unter den vielen findet man auch einige, die verſprechen, innerhalb des Verbandes neuen Gedanken zum Durch⸗ bruch zu verhelfen. Aber vor die Annahme haben die Satzungen be⸗ kanntlich erſt die.. Abſtimmung geſtellt, und gar oft bleibt bei der unterſchiedlichen Einſtellung der Abſtimmenden der Wunſch des An⸗ tragſtellers eben nur ein Wunſch. Immerhin darf man aber doch in dieſem Jahre mit der Annahme einer ganzen Reihe bedeutſamer Anträge rechnen, ſodaß dem diesjährigen Verbandstag ganz ſicher eine beſon dere Bedeutung zukommen wird. Es würde zu weit führen, an dieſer Stelle ſämtliche vorliegenden An⸗ träge zu beſprechen, aber ſchon eine Auswahl der wichtigeren erläutert zur Genüge die Wichtigkeit des zur Beratung ſtehenden Tages⸗ programms. Als einer der wichtigſten Anträge erſcheint der unter dem Punkt Satzungsänderungen ſtehende Antrag des Verbands⸗Vorſtandes auf Aenderungen in der Zuſammenſetzung der Behörden Der Verbandsvorſtand bringt hier eine recht erhebliche Abweichung von dem bisherigen Zuſtand in Vorſchlag, indem er weitgehendſt auf die Bedürfniſſe der Leichtathletik eingeht. Wohl ſieht der Antrag den Vertreter der Leichtathleten nicht mehr in ſeiner Eigenſchaft als 4. Vorſitzenden im Verbands⸗Vorſtand, da man ſich jetzt mit drei Vor⸗ ſitzenden begnügen will; dafür will man aber den Vertreter der Leicht⸗ athleten in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzenden des neuzubildenden Verbands ⸗Leichtathletik⸗Ausſchuſſes in den VV. dirigieren. Ebenſo ſoll der bisher als 3. Vorſitzender fungierende Vorſitzende des Verbands⸗Jugendausſchuſſes nunmehr in ſeiner Eigenſchaft als Jugendobmann dem VV. angehören, während die Stelle des 8. Vorſitzenden reine VV. Angelegenheit bleibt. Der Vor⸗ ſitzende des Verbands⸗Handball⸗ und Spielausſchuſſes bleibt in ſeiner bisherigen Eigenſchaft Mitglied des VV. Zweifellos birgt dieſe Neuerung inſofern einen Vorteil in ſich, als Leichtathletik⸗ und Jugend⸗Vorſitzende ſich nunmehr ausſchließlich ihren Reſſorts widmen können und von bisherigen Repräſentations⸗ und anderen Pflichten im BV. befreit ſind. Gleich bedeutſam in dieſem Zuſammenhang iſt auch die Schafſang des Verbands⸗Leichtathletik⸗Ausſchuſſes, der weſentlich erweitert werden ſoll. Die bisherigen vier Bezirksſport⸗ warte ſollen durch acht Gruppenſportwarte erſetzt werden, die dann auch Mitglied des Verbands⸗L. A. werden. Sinngemäß iſt auch für den Handball die gleiche Umwandlung vorgeſehen. Es iſt in dieſem Zuſammenhange beſtimmt mit Perſonenänderungen, bezw. mit dem Eintreten neuer Leute in den VV. zu rechnen. Alles in allem aber zeigt dieſer Antrag des VV., daß man die jetzige Form der Zuſam⸗ menarbeit von Fußball und Leichtathletik innerhalb des Verbandes doch nicht für richtig hält. Es ſteht zu erwarten, daß auf dem neuen Wege auch für die Leichtathleten Fortſchritte allgemeiner Natur ein⸗ treten.. Von den Anträgen aus den Kreiſen der Vereine nimmt der des Fußballſportvereins Frankfurt ebenfalls im gewiſſen Sinne Bezug auf den Verbands⸗Vorſtand. Die Frankfurter fordern für den VV. eine Amtszeit von zwei Jahren. Zweifellos kann eine ſolche Gepflogenheit für jeden zweiten Verbandstag eine große Ent⸗ laſtung bringen, da viel Zeit für andere Aufgaben gewonnen wird. Mit der Aenderung des Verhältniſſes zum Di B. be⸗ faßt ſich eine ganze Reihe von Anträgen. Der Vit. Mannheim for⸗ dert neben den deligierten VV.⸗Mitgliedern eine Vertretung des Verbandes durch vier Vereinsvertreter, während der SV. 98 Darmſtadt dieſes Verfahren bei Annahme auch auf die DSB. aus⸗ gedehnt wiſſen will. Um von vornherein die Vertreter mit beſtimmten Richtlinien zu dieſen Tagungen entſenden zu können, werden Be⸗ ſprechungen zwiſchen VV. und Aelteſtenrat vor den DiyB.⸗ bezw. DSB.⸗Tagungen gefordert. Antragſteller hierzu iſt der FC. Bayern München, der ebenfalls die Aufhebung der Spielſperre gegen Berufsſpielermannſchaften fordert. Es iſt damit zu rechnen, daß alle dieſe vier Anträge ſozuſagen en bloc angenommen werden. (Beim Dy B. ſollte natürlich trotzdem alles beim alten bleiben). Wie frühere Verbandstage ſo ſoll auch der diesjährige ſich wieder einmal mehr mit dem 5 Kapitel Spielſyſtem beſchäftigen. Ob es dazu überhaupt kommt, iſt ſehr fraglich. Die Bezirksliga hat ſich in einer Vorbeſprechung bereits gegen eine Auf⸗ rollung dieſer Frage ausgeſprochen, und da die u. Kl. nicht ſonder⸗ lich an einer Aenderung intereſſiert ſind, ſo iſt zu erwarten, daß eine Zweidrittel⸗Mehrheit für die Behandlung dieſer Frage nicht zuſtande⸗ kommt. Die als Grenzregulierungen anzuſehenden Wünſche unter dieſer Rubrik könnten ſehr wohl auch bei Ablehnung der Spielſyſtembehandlung erledigt werden; leider iſt aber nach den Er⸗ fahrungen früherer Jahre damit zu rechnen, daß infolge einer ollzu ſchematiſchen Behandlung ſolcher Fälle auch berechtigte Wünſche unter den Tiſch fallen, ſofern man es nicht vorzieht, ſie einer Kommiſſion zu überweiſen. Zuſtimmung ohne große Hemmungen ſollte dagegen der das Hand ball⸗Spielſyſtem betreffende Antrag des SV. 98 Darmſtadt finden, der Feſtſetzung des Spielſyſtems durch den Verbandstag lund nicht mehr durch den Verbandsſpielwart) fordert. Sehr umſtrittene Anträge ſcheinen die drei zu ſein, welche ſich mit der Unfall⸗Unterſtützung, der Eiwmnahmentei⸗ ung und dem Paß⸗ und Lichtbildzwang für Aktive beſchäftigen. Auch der vom FC. 08 Mannheim eingebrachte Antrag auf Aufhebung der Proteſte für die Bezirksliga fällt unter dieſe Kategorie. Gerade um die Unfallkaſſe ſollte es zu erbitterten Kämpfen kommen. Die Bezirksliga hat durch den SV. 1860 München hierzu einen Antrag eingebracht. Zu bedauern iſt nur, daß dieſer Vorſchlag nicht ſchon vorher weiteren Kreiſen zugängig gemacht wurde, denn das Problem Unfallkaſſe iſt ein weit ſchwereres, als vielfach angenommen wird. Es darf bezweifelt werden, daß bei Einſatz der gleichen Mittel etwas beſſeres geboten werden kann, als von der beſtehenden Zuſchußkaſſe.— Die vorgeſchlagene Ein nah⸗ menteilung hat ſchon innerhalb der Bezirksliga nur wenige Verfechter gefunden, es ſcheint alſo, als ob ſte der Ablehnung ver⸗ fallen würde. Auch für die Wiedereinführung der Proteſte wird ſich kaum eine Mehrheit finden. Beachtung verdient auch der Antrag der Saar vereine,„ousgeſprochenen Raſenſportverbänden“ den Abſchluß von Städteſpielen bei Beteiligung des Verbandes mit einem Mindeſtmaß zu geſtatten“. Der Antrag iſt gut, wird aber beſtimmt ſcharfe Gegnerſchaft aus VV.⸗Kreiſen finden, da man hier noch allzuſehr an der Zentraliſation des Verbandes feſthält und neue Wege(größere Selbſtändigkeit der Bezirke) nicht gehen will. Einmal da, wird der Antrag aber auch nach Ablehnung ſicher in jedem Jahre wieder neu erſcheinen. Das ſind ſo die Probleme, welche den Mannheimer Verbandstag beſchäftigen ſollen. Man ſieht, Stoff genug, nicht nur um den Tag zu füllen, ſondern auch, um poſitive Arbeit zu leiſten. Denn viele der Anträge könnten bei richtiger Nutzanwendung neues Leben inner⸗ halb des Verbandes wecken. Es bleibt alſo nur zu hoffen, daß ſich das ſüddeutſche Fußballparlament ſeiner Aufgabe gewachſen zeigt und mit ſeiner Arbeit den Mannheimer Verbandstag tatſächlich zum „Markſtein“ im Verbandsleben ſtempelt. Seichtathletit Weltmeiſterſchaften der Studenten. in Darmſtadt Nachdem es im vergangenen Jahre gelungen war, die Welt⸗ meiſterſchaften der Studenten für Deutſchland zu ſichern, die erſtmalig in Rom, dann in Paris zum Austrag gelangten, iſt durch Beſchluß des Wettkampfausſchuſſes für die deutſchen Hochſchulmeiſterſchaften die Techniſche Hochſchule Darmſtadt mit der Durchführung der Welt⸗ meiſterſchaft beauftragt worden. Um die Austragung hatten ſich Ber⸗ lin, München, Köln, Altona, Dresden ſowie Darmſtidt beworben. Die Wettkämpfe ſollen im Rahmen der 600 Jahrfeier der Stadt Darmſtadt zum Austrag gelangen. Holland— Weſtdeutſchland Leichtathletik⸗Länderkampf der Männer in Amſterdam Der zwiſchen Holland und Weſtdeutſchland vereinbarte Leicht⸗ athlettk⸗Länderkampf der Männer und Frauen ging am Sonntag in Amſterdam und Gouda vor ſich. Das Treffen in Amſterdam entſchieden die Weſtdeutſchen mit 71:41 Punkten zu ihren Gunſten. Von den zwölf Wettbewerben gewannen die Weſtdeutſchen nicht went⸗ ger als zehn. Lediglich im Stabhoch und Hochſprung kamen die Hol⸗ länder zu Siegesehren. Etwa 3000 Zuſchauer wohnten den im Olnmpiſchen Stadion ausgetragenen Wettkämpfen bei. Holland— Weſtdeutſchland der Frauen Ueberraſchender Sieg der holländiſchen Damen Während beim Leichtathletik⸗Länderkampf der Männer Weſt⸗ deutſchland die Holländer überlegen ſchlug, mußten die weſtdeutſchen Damen beim Länderkampf der Frauen in Gouda eine uner⸗ wartete Niederlage hinnehmen. Die„Meisjes“ ſiegten mit 45,5 zu 40,5 Punkten. Die weſtdeutſchen Damen buchten zwar die größere Zahl der Einzelſiege, aber der niederländiſche Durchſchnitt war beſſer. Beſondere Erwähnung verdient Frl. Heublin⸗Barmen, die es im Kugelſtoßen auf 12,28,5 Meter brachte. Tennis Frl. Hammer dreifache Siegerin Mit der Entſcheidung im Damen⸗Doppel fand am Montag das Münchener Internationale Tennis⸗Turnier ſeinen Abſchluß. Frl. Hammer⸗Würzburg, die Ueberraſchung dieſes Turniers, konnte ihren Erfolgen im Damen⸗Einzel und Gemiſchten⸗Doppel noch einen dritten hinzugeſellen, indem ſie zuſammen mit Frau Nagler das Paar Frl⸗ Roſt— Frau Buß leicht:2,:0 ſchlug. Fußball Wie ſpielt der„Club“? Auf Anfrage bei der Geſchäftsſtelle des 1. FC. Nürnberg erfahren wir, daß der 1. FC. Nürnberg zum Wiederholungsſpiel gegen Hertha⸗ BSC. am kommenden Sonntag in Düſſeldorf vorausſichtlich mit der folgenden Mannſchaft antreten wird: Stuhlfauth; Popp, Kugler; Geiger, Kalb, Lindler; Reinmann, Hornauer, Schmidt, Fuchs, Weiß. Es würde demnach nur der noch immer nicht wiederhergeſtellte Halb⸗ linke Wieder erſetzt werden. Argentinien nimmt an Uruguay Revanche Für die beim Olympiſchen Fußballturnier 1928 im Endſpiel er⸗ littene Niederlage revanchierte ſich jetzt Argentinien auf eigenem Boden. Die argentiniſche Mannſchaft ſchlug in Buenos Aires vor 50 000 Zuſchauern die Nattonalmannſchaft von Uruguay glatt 210. Schach Ahnes in Führung. a In der ſechſten Runde des Duisburger Schachturniers gewann Ahues gegen Helling und ſetzte ſich damit an die Spitze des Turniers. Richter gewann gegen Babel. Remis wurden die Partien Sämiſch⸗Mieſes, Dr. Antze⸗Dr. Seitz, von Holkhauſen⸗ Foerder und Wagner⸗Orboch. Die Partie Leonhardt⸗Blümlich wurde abgebrochen. Mieſes gewann noch ſeine Hängepartie gegen Dr. Antze. Stand des Turniers: Ahues 5, Wagner Orbrach%, Mieſes, Dr. Antze 4, Leonhardt 3½(), Sämiſch, Dr. Seitz! 8, Richter, Foerder 2, Helling 2. Blümlich 1(), von Holzhauſen 1, Babel 1.— Im Deutſchen Hauptturnier brachte die erſte Runde der beiden Siegergruppen folgende Ergebniſſe: Hauptturnier A: Rellſtab⸗Berlin gewinnt gegen Weißgerber⸗Saar⸗ brücken. Remis werden die Partien Kapfer⸗Hamburg— Platz⸗Köln, Rodatz⸗Hamburg gegen Huſſong⸗Ludwigshafen, Gebhard⸗München gegen Kroll⸗Bochum; Ripke⸗Elberfeld war ſpielfrei. Hauptturnier B: Engels⸗Düſſeldorf gewinnt gegen Eppers⸗Hannover, Dr. von Nüß⸗Düſſeldorf gewinnt gegen Sikorski⸗ Gleiwitz, von Hennig⸗ Berlin gewinnt gegen Koch⸗Berlin. Die Partie Kramer⸗Breslau gegen Reinhardt⸗Bremen wurde abgebrochen. Rödl⸗Nürnberg war ſpielfrei. Oberrheiniſcher Schachkongreß in Maernhesm Der Mannheimer Schachklub hat die Durchführung des diesjäh⸗ rigen 11. Kongreſſes des Oberrheiniſchen Schach ⸗ bundes für die Zeit vom 22. bis 25. Auguſt übernommen. Dieſer überraſchende Entſchluß war notwendig geworden, nach⸗ dem die Arbeitsgemeinſchaft Heidelberger Schachvereine, die den Kongreß übernehmen wollten, in letzter Minute infolge verſchiedener widriger Umſtände abſagen mußte und dadurch die Abhaltung des Kongreſſes überhaupt in Frage geſtellt war, da den anderen Ver⸗ einen die Zeit zur Vorbereitung zu kurz erſchien. Da das Intereſſe am Schachſpiel im letzten Jahre ſich in Mann⸗ heim weſentlich vertieft hat, hat der hieſige Schachklub, um ſeinen Mitgliedern die Teilnahme an einem derartig intereſſanten Turnier zu erleichtern, die Veranſtaltung übernommen. Schon im Jahre 1925 fand ein Turnier des Oberrheiniſchen Schachbundes in Mannheim ſtatt, das glänzend verlief und allen Teilnehmern noch in beſter Erinnerung iſt. Das Turnier wird aller Vorausſicht nach qualitativ und quantitotiv ſtark beſetzt und dürfte eine der intereſſanteſten ſchachlichen Veranſtaltungen des Jahres werden. BFB........ Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juli Rhein Pegel 10. 11. 12 13 16 17 Necar-Begeif 10 11 12 18. 18. 17. Baſel.391,30 17 64 0,83.97 ü inſe! 202 192185.76 1,80.52 Mannheim 3918.88.77.61.51/3.25 . 3 20 310 302.85.75.70 Jagſtfeſd 22 860% 0,00.750,49 Maxau 5,04.96 4,87.75 450342 Mannheim.02 3,98 3,85 3,70.78.% Faub.002 540.00.00.14.00 Röln.10.23.30 2,24.90.78 4 0 Maſſerwärme des Rheins 220 C. Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner— Feuilleton: 1. V. Kurt Fiſcher Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Vermiſchtes i. V. Kurt Ehmer— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen u. geſchäftliche Mitteilungen: i. V. Bernhard Jung fämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger Druckerei De. Hags Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim E 6, 2. 3 das zuverlässige Heizkissen Vertreter gesucht zum gesuch der Wiederverkäufer in Mannheim u. Rheinpfalz Fabrik Dr. R. Heilbrun, Berlin- NOWawes 8074 86. Seite. Nr. 324 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) els Deutſchland und die amerikaniſchen Schutzzollpläne 8 Dieſer Tage iſt bekannt geworden, daß nicht weniger als 38 Staaten bei der Regierung in Waſhington gegen den neuen ameri⸗ kaniſchen Zolltarifentwurf Einſpruch erhoben haben. Der Einſpruch ſoll teilweiſe in recht ſcharfer Form zum Ausdruck gekommen ſein. Bekanntlich ſieht ja auch der neue Zolltarifentwurf für den größten und wichtigſten Teil ſeiner einzelnen Poſi'fonen Zollerhöhungen vor, die dazu angetan ſind, den Abſatz nach Amerika nicht nur erheblich zu er ſchwere n, ſondern für ein⸗ zelne Staaten nahezu völlig zu unterbinden. Auch die deut⸗ ſche Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten wird durch den neuen Zolltarifentwurf ſchwer getroffen, wenn er in ſeiner jetzigen Form zur Annahme gelangt. Die deutſche Re gierung hat daher ebenfalls wiederholt Vorſtellungen bei der amerikaniſchen Re⸗ gierung gegen die geplonten Zollerhöhungen erhoben. Welche Intereſſen für Deutſchland auf dem Spiele ſtehen, mag man daran erkennen, daß die Vereinigten Staaten bei dem Abſatz deutſcher Erzeugniſſe auf dem Weltmarkte nach England und Holland der drittbeſte Kunde waren. 1928 betrug die deut ſche Ausfuhr noch den Vereinigten Staaten annähernd 800 Mill. I/. Sie ſtellte 6,5 p. H. der deutſchen Geſamtausfuhr dar. Wenn es ſich für ameri⸗ kaniſche Begriffe hierbei vielleicht auch um Zahlen handeln mag, die drüben nicht beſonders imponieren, ſo fallen ſie für Deutſchland doch ausſchlaggebend ins Gewicht, zumal zahlreiche Wirtſchaftszweige Deubſchlonds und vor allem die FFertigwareninduſtrie zu ihren Ab⸗ ſatzgebieten auch den amerikaniſchen Markt zählen. Es betrug nämlich: Die Einfuhr Die Ausfuhr Das Paſſivum aus US A nach Uu S A 1927 2023 Mill. 776 Mill. // 1247 Mill. 1928 2027 Mill. ¼ 796 Mill. 4 1231 Mill. Während alſo Deutſchland für über 2 Milliarden/ Waren aus den Vereinigten Staaten bezieht, kaun es auf der anderen Seite nur ungefähr 4 Milliarde/ Woren auf dem amerikaniſchen Markt abſetzen, ſodaß der deutſch⸗amerikaniſche Warenaustauſch mit unge⸗ fähr 1% Milliarde zu Ungunſten Deutſchlands paſſiv bleibt. Ein ſolches einſeitiges Verhältnis iſt auf die Dauer außerordentlich un⸗ gefund. Die amerikaniſche Zollvorloge in der jetzigen Form würde dieſes Verhältnis zum Schaden Deutſchlands eher noch verſchlechtern. Von dieſem Standpunkt aus kommb dem deutſchen Proteſt eine be⸗ ſondere Bedeutung zu. In welchem Ausmaße die einzelnen deutſchen Wirtſchaftszweige von den geplanten amerikaniſchen Zollerhöhungen betroffen werden, geht allein ſchon aus der Anführung auch nur einiger Beiſpiele hervor. Der neue Entwurf ſieht eine Erhöhung der Zölle auf Baumwollgewebe(um 8 v..) vor. Die Ausfuhr an Baum⸗ wollgeweben nach den Vereinigten Staaten ſtellte aber mit 60 Mill. Mark 1928 den größten Poſten der deutſchen Fertigwarenausfuhr dar. Auch für die chemiſche und pharma zeutiſche In⸗ duſtrie würden die Zollerhöhungen ſchwer ins Gewicht fallen. Der amerikantſche Entwurf ſieht für dieſe Artikel nicht nur Zoll⸗ erhöhungen bis zu 50 v. H. vor, er bringt teilweiſe auch Zollverdop⸗ pelungen. Für Kaliumnitrot iſt ſogar eine Zollerhöhung um 1000 v. H. vorgeſehen. Die Einfuhr dieſer Waren nach Amerika ſtellt aber für Deutſchland den zweitgrößten Poſten dar.(Deutſche Ein⸗ fuhr„ſonſtiger chemiſcher und pharmazeutiſcher Erzeugniſſe“ nach Amerika 1928: 38,3 Mill..) Für die Porzellan in du ſt ri e leinſchl. Elektroporzellan) ſieht der neue Zolltarif ebenfalls eine Erſchwerung der Einfuhr vor. Man hot zwar davon abgeſehen, den Wertzoll, der bereits jetzt 6070 v. H. beträgt, zu erhöhen, dafür aber noch die Einführung eines Stückzolles geplant. Die deutſche Aus fuhr keramiſcher Erzeugniſſe nach Amerika exreichte 1928 immerhin noch einen Wert von 24 Mill. I. Für Seidengewebe iſt eine Zollerhöhung von 20 v. H. geplant. Deutſchland führte 1928 aber für 23,5 Mill.„ Seidengewebe nach den Vereinigten Staaten aus. Leder und Lederwaren wurden 1928 für 42,3 Mill./ von Deutſchland nach Amerika eingeführt. Während dieſe Erzeugniſſe auch nach dem neuen Entwurf auf der Freillſte gelaſſen wurden, iſt nachträglich vorgeſehen worden, auch hierfür Wertzölle von 10—35 v. H. einzuführen. Weitere Zollerhöhungen, die zwiſchen 10 und 75 v. H. ſchwanken, ſind u. a. vorgeſehen. Für Uhren(50), Bleiſtifte (35), Wollgewebe, Schmuckſachen(50), chirurgiſche Inſtrumente 75 v..), optiſche Inſtrumente, Spiegelglas. Für jede dieſer Waren⸗ gruppen, deren Reihe ſich noch fortſetzen ließe, betrug die deutſche Ausfuhr nach Amerika 1928 aber mindeſtens 1 Mill.. Die Zollerhöhungen des neuen Entwurfes ſtellen aber nicht dos einzige Mittel dar, um die Einfuhr zu erſchweren oder unmöglich zu machen, in dem neuen Entwurf wird den Zollbeamten auch das Recht eingeräumt, zu entſcheiden, ob er in Zukunft bei ber Berechnung des Zolles den Auslandswert oder den ameri⸗ kaniſchen Wert zugrunde legen ſoll. In der Begründung des Ge⸗ ſetzes heißt es aber weiter, daß man den Fakturenwert der eingeführten Waren mit 3 multiplizieren müſſe, um zu dem amerikaniſchen Werte zu kommen. Das würde aber eine völlige Ab⸗ droſſelung der Wareneinfuhr bedeuten. Für Deutſchland würde die Abdroſſelung ſeiner Ausfuhr nach Amerika um ſo ſchwerer ins Gewicht fallen, als Deutſch⸗ land ein guter Kunde für Amerika iſt. Wir führten allein 1928 von Amerika für 1950 Mill./ mehr Ware ein, als wir nach dort ausführen konnten.— Man mag es faſt nicht glauben, daß Amerika ernſtlich dieſen Zolltarif einführen will. Und doch ſind die Bemühungen üm ſeine Einführung ſehr ernſthaft im Gange. r dd ͤ dd ͤ dd ãðᷣ ũ pdf Oppoſition bei Mansfeld In der geſtrigen ao. GV. der Mansfeld AG. u. Hüttenbetrieb für Bergbau, Eisleben, wurde die beantragte Erhöhung des Grundkapitals um 4,5 Mill.„ durch Ausgabe von jungen, ab 1. Jan. 1930 diwviden⸗ denberechtigten StA. mit allen Stimmen gegen eine Minderheit, die Proteſt zu Protokoll gab, genehmigt. Die Geſellſchaft ſoll verpflichtet werden, die jungen ab 1. Januar gewinnberechtigten Aktien einem Bankenkonſortium zum Kurſe von mindeſtens pari gegen Barzahlung zu überlaſſen und für die Durchführung der Erhöhung innerhalb Jahresfriſt zu ſorgen. Der AR.⸗Vorſitzende erklärte zu dem Antrag, eine über 4,5 Mill./ hinausgehende Emiſſion wäre bet den gegenwärtigen Geld⸗ marktverhältniſſen und dem augenblicklichen Stand der Mansfeld⸗ Aktien verfrüht. Die Verwaltung beſchränke ſich auf den Betrag, der ihr die endgültige Regelung ihrer Verpflichtungen ermögliche, nämlich den drei Großaktionären, der Stadt Leipzig, Firma Otto Wolf(Köln) und Bankhaus Hugo J. Herzfeld(Berlin) die für die 3 wichtigſten Mansfeldſchen Transaktionen geliehenen Aktien zurück zu erſtatten. Von der Geſamthöhe in Höhe von 8,96 Mill. 1 ſet Mansfeld noch 4,498 Mill.„ ſchuldig. Juſtigrat Gottſchalk⸗Berlin worf der Verwaltung vor, ſie habe eine aktienrechtliche Irregularität ſchwerſter Art begangen, denn ſie habe bei dem letzten Stolberger Geſchäft unter Steige⸗ rung der vorhandenen Aktienverbindlichkeiten Stücke der rheiniſch⸗ weſtfäliſchen Geſellſchaft gegen eigene gekauft, die damals noch nicht exiſtierten. Der jetzige Antrag ſei lediglich eine Deckung gegenüber dem Regiſterrichter. Rechtsanwalt Dr. Scholle⸗Berlin drohte mit einer rechtsgerichtlichen Nichtigkeitserklärung. Der AR.⸗Vorſitzende beteuerte in einer zuſammenfoſſenden Er⸗ widerung, daß man nichts zu verſchweigen habe. Genaue Zahlen⸗ angaben über den Stolberg⸗Vertrag verböten ſich mit Rückſicht auf die Intereſſen von Mansfeld. Nach weiterer Diskuſſion wurde die Beſtellung von Reviſoren zur Prüfung der Stolberg⸗Trans⸗ aktion verlangt. Die Kapitolserhöhung wurde gegen die Stimmen der Opponenten, die Prot eſt zu Protokoll gaben, angenom⸗ men. Der Revpiſionsantrag wurde verworfen. * Kali⸗Bank AG. in Kaſſel⸗Eiſenach. Das Inſtitut, das bekannt⸗ lich den Geldverkehr ſämtlicher dem Winter shall⸗Konzern angeſchloſſenen Unternehmungen vermittelt, ſchließt das GJ. 1928 wieder ohne Gewinn und Verluſt ab. Einnahmen und Ausgaben waren mit 70 530(5180)/ ausgewieſen. Beteiligungen erſcheinen mit 16 710 595(7 512 265), Hypotheken mit 140 790(145 850) /, Wechſel mit 145 999(97 973) /, Kaſſenbeſtände mit 15 203(10 6356) Mark, Schuldner mit 190 785 655(81 355 546). Auf der Paſſipſeite ſtehen bei unverändertem AK. von 800 000& der Reſerveſonds mit wieder 86 718/ und Gläubiger mit 206 911889(88 235 553)/ zu Buch * Saar⸗Brownu Boveri.⸗G., Saarbrücken. Im abgelaufenen Geſchäftsjahr erzielte die Saar⸗Browu⸗Boperi.⸗G. einen Rein⸗ gewinn von 768 905 Fr. gegenüber 697681 Fr. im Vorfahre. * Die Opelſche Automobil⸗Verſicherungsgeſellſchaft. Das neue deutſche Berſicherungsunternehmen der Generalmotors⸗Opel⸗Gruppe „Allgemeine Automobil⸗Verſicherungs⸗ Ac.“ in Rüſſelsheim gelangt jetzt zur Eintragung. Das Aktienkapital beträgt 3 Mill. 4. Es werden zunächſt 25 v.., zuzüglich 20 v. H. Aufgeld eingezahlt. Das Aktienkapital wird von den amerikaniſchen Großaktionären der Opelwerke übernommen. * Baldur Pianofortefabrik Al., Fraukfurt a. M. Die GWV. dieſer bekanntlich in Konkurs befindlichen Geſellſchaft, in der nur ein Aktionär vertreten war, genehmigte die durch den Konkursverwalter erfolgte Uebertragung des Geſchäftsbetriebs, der Vorräte, Halb⸗ und Fertigfabrikate, der Patente, Gebrauchsmuſter und Warenzeichen der Baldur AG. auf die Philipps AG., Frankfurt a. M. Gleich⸗ zeitig wurde ein Vertrag genehmigt, wonach ſämtliche Firmenrechte der Geſellſchaft auf die Philipps AGG. übergehen. Dieſer zweite Ver⸗ trag war notwendig, da die Firmenrechte nicht in die Konkursmaſſe fallen. Die Philipps Ach. wird die Fabrikate der Baldur AG. unter deren Warenzeichen herſtellen. Im übrigen wickelt ſich das Kon⸗ kursverfahren bei Baldur weiter ab; für die nicht bevorrechtigten Gläubiger dürfte kaum eine Quote herauskommen. Die Höhe des won Philipps für die Uebertragung gezahlten Preiſes wurde nicht angegeben. :? Gebr. Alsberg AG. in Köln.— Wieder 5 v. H. Dividende. Die i. V. zu Ende geführten Erweiterungsbauten haben eine Steige⸗ rung der Umſätze und des Warenrohgewinns von 3 218 703 auf 3 830 761„ gebracht. Es verbleibt nach erhöhten Abſchreibungen von 307811(170 408)„ ein Gewinn von 240 261(242 588) /, der die Verteilung einer Dividende von wieder 5 v. H. auf 4 Mill. 4 ermöglicht. Das neue Gg. habe infolge der ſcharfen Froſtperiode und der ſchlechten Wirtſchaſtslage bisher keine Umſatzerhöhungen gebracht. : Bevorſtehende Errichtung des landwirtſchaftlichen Genoſſen⸗ ſchaft'⸗Ginheitsverbandes. Heute findet in Frankfurt gewiſſermaßen eine Vorkonferenz ſtatt, die ſich mit der Frage der Errichtung des landwirtſchaftlichen Genoffenſchafts⸗Einheitsverbandes befaſſen wird. Auf dieſe Sitzung ſoll am 19. Juli eine weitere Konferenz folgen, auf der die endgültige Errichtung des Einheitsverbandes vollzogen werden ſoll. 100 internatinale Kartelle. Laut Feſtſtellung des Prof. Maegregor von der Univerſität Oxford iſt die Zahl der inter⸗ nationalen Kartelle infolge zahlreicher neuer Verträge in jüngſter Zeit auf etwa 100 angewachſen. Die von dieſen Kartellen kon⸗ trollierte Produktion umfaßt als beſonders wichtige Erzeugniſſe Rohſtahl, Stahlſchienen, Röhren, Kupfer, Aluminium, Schweſel, Glühlampen, Porzellan, Flaſchen und Kunſtſeide. :: Aufhebung des Treurabattes im Großuhrenhandel. Der Wirtſchaftsverband der deutſchen UÜhreninduſtrie veröffentlicht eine Erklärung, nach welcher er mit Zuſtimmung des Verbandes deutſcher Uhrengroſſiſten auf die Durchführung des ſeit dem 1. Januar d. J. eingeführten Treurabattes von 10 v. H. im Verkehr mit der deutſchen Großuhreninduſtrie und dem deutſcher Uhrenhandel beim Bezug von Großuhren verzichtet. Die Durchſchnittsdividenden der Banken und Verkehrsunternehmungen Die Durchſchnittsdividenden der an der Berliner Börſe gehan⸗ delten Werte der Aktienbanken und Aktienverkehrsunternehmungen betrugen nach den letzten, Ende Mai ds. Is, abgeſchloſſenen Feſtſtel⸗ lungen des Statiſtiſchen Reichsamts: Zahl der Papiere Durchſchn.⸗Dividende Kreötbanken 41 10,21 v. H. Hypothekenbanken 23 10,41 v. H. Schiffahrt 8 7,53 v. H. Eiſen⸗ und Straßenbahnen 37 6,53 v. H. Waſſer, Gas, Elektrizität 96 8,03 b. H. Das durch die Statiſtik erſaßte Nominalkapital beträgt bei den Hypothekenbanken 254,6 Mill., bei der Schiffahrt 416,6 Mill., bei den Eiſen⸗ und Straßenbahnen 362,8 Mill. 4, bei Gas, Waſſer und Elektrizität 807,7 Millionen. Dem Baumwollmarkt hat die amtliche amerikaniſche An⸗ abe der Anbaufläche mit 48,46(i. V. 46,95) Mill. acres eine kleine a gebracht, da man nach den vorher verbreiteten Voraus⸗ ſagen eine größere als dieſe 3,2 v. H. ausmachende Steigerung der Axealziffer angenommen hatte. Meldungen über gutes Erntewetter und nachlaſſenden Textilienabſatz in den Ver. Staaten, brachten als⸗ dann wieder einen Umſchwung, denn der Geſamtverbrauch an Baum⸗ wolle im Juni und die am 1. ds. Mts. verfügbaren Vorräte machten nur 357 000 Ballen gegen 688 000 Ballen im Mai aus, die Ausfuhr erreichte 299 000(313 000) Ballen. Der Konſum entſprach ſongch im Juni einem Tagesverbrauch von 24800 gegen 27300 Ballen im Mai. Inzwiſchen iſt Regen gefallen, durch den die Vermehrung des Kapſfel⸗ käfers erheblich gefördert wird, denn es wäre trockenes warmes Wetter erforderlich um den Schädigungen durch dieſes Inſekt ent⸗ gegenzuarbeiten, die in einigen ſüdlichen Bezirken Rekordumfſang angenommen haben. Von privater Seite wird das Ernteerträgnis auf 15 196 000 Ballen geſchätzt, der Verbrauch in der zu Ende gehen⸗ den Saiſon belief ſich dagegen auf 15 250 000 Ballen. Die aus alter Ernte in die neue Saiſon zu übernehmenden Beſtände werden um 750 000 bis 1 000 000 Ballen niedriger als bisher angenommen, ſod aß eine große Ernte erforderlich ſein würde. Andererſeits hat In ⸗ dien Verkaufsaufträge geſandt und große Hauſſepoſitionen auf⸗ gelöſt, weil der Paſſatwind ſich günſtig für die Ernteentwicklung ge⸗ ſtaltet hat. Der ägyptiſche Markt lag feſt. Auſtralien iſt gegenwärtig mit einer neuen Schur beſchäftigt und die Londoner Juli⸗Auktionen für Wolle, die letzte Woche begonnen haben, ſtehen ſtark unter dem Eindruck der darüber einlaufenden Ka⸗ belmeldungen. Die Qualität wird bisher nicht als ſehr günſtig, der Mengenausfall noch ziemlich unbeſtimmt angegeben. Japan iſt in Auſtralien als Käufer, aber nur zu niedrigen Preiſen, aufgetreten. Bei der Londoner Auktion gingen die Preiſe um—7, v.., d. h. mehr als erwartet zurück, da die Lage der Textilinduſtrie in Deutſch⸗ land und Frankreich nicht befriedigt. Einige Sorten haben ſogar einen Preisfall bis zu 10 v. H. erfahren. Der Jutemarkt lag ſtetig, doch iſt das Geſchäft ſehr ruhig geworden. Die offigielle Ernteſchätzung aus Indien läßt ein größeres Grträgnis als 1928 erwarten, das aber doch nicht ſo groß ausfällt, wie private Schätzungen im Mat und Juni lauteten, zumal durch Ueberſchwemmungen in Aſſam Schaden angerichtet worden iſt. Firſts aus alter Ernte notierten 30 Oſt. 10 ſh; neue, Auguſt⸗September bis November⸗Dezember, 31 Eſt. 12 sh. 6 d; Lightnings, Auguſt⸗September 29 Oſt. 17 5 1 fe 1 Tonne. 9 Hanf hat ſtetigen Markt: J No. 2, Juli⸗September, 87 Lſt. 5 ſh.; K, Auguſt⸗Oktober da Oſt. 10 fh. L No, 1 desgl., 32 SEſt. 10 15 desgl. No. 2 29 Hſt. 10 ſh. je Tonne. Umſätze in baltiſchem Flachs(Bade.) erfolgten zu 84 Oſt., in mindergradigem livländiſchem Flachs(3K.) zu 76 Lſt., in hollän⸗ diſchem Raſenflachs zu 95 Lſt. je Tonne. er Rohgummimarkt lag ruhig und die Preiſe gingen mangels ausreichender Kaufaufträge und infolge eines gewiſſen Berkaufsandranges zurück. Für den Herbſt erwartet man große Deutſche Schiffs- und Maſchinenbau AG. in Bremen Im Aufſtieg In der geſtrigen o. Generalverſammlung in der 22 Aktionäre mit 17 965 000% Aktienkapital vertreten waren, wurde der bekannte dividendenloſe Abſchluß für 1928 und die beantragten Satzungsände⸗ rungen einſtimmig genehmigt. Neu in den Aufſichtsrat wurden ge⸗ wählt an Stelle des verſtorbenen Generalkonſuls Hincke der Ge⸗ ſchäftsinhaber Bodenheimer von der Danat⸗Bank, ferner Geſchäfts⸗ inhaber Jörger(v. Delbrück, Schickler u. Co., Berlin) und Geſchäfts⸗ inhaber Bonte(von Gebr. Bonte⸗Berlin). Auf Anfrage verſchiedener Aktionäre teilte der Vorſitzende, Bankier J. F. Schröder, mit:„Der ausſcheidende Aktionär Dr Erxleben habe mit feiner Anſicht, daß die Deſchimag an einem Wende⸗ punkt ihrer Entwicklung ſtehe, vollkommen recht. Gegenüber den Ausführungen von Erxleben, der von einem bevorſtehenden ſchnellen Aufſtieg für die Deſchimag und für die Werftinduſtrie ſpreche, will er nicht ſagen:„Ich glaube es nicht!“ Immerhin iſt die zu erwartende Entwicklung recht unſicher. Er glaubt, daß man ſich an einem Wende⸗ punkt der Entwicklung befinde, die ſich in aufſteigender Richtung für die Deſchimag bewegt. Was die Börſeneinführung anbelangt, ſo iſt es auch der Wunſch der Verwaltung der Deſchimag, bald eine offiztelle Notiz ihrer Aktien an der Börſe zuſtande zu bringen. Man wird aber die Frage zurückſtellen müſſen, bis die Bilanz für das laufende Geſchäftsjahr vorliegt. Kommt doch noch eine Einigung mit Javazucker? Nach einem vom tſchechoſlowakiſchen Zuckerkartell veröffentlichten Kommuniqué hat die Vereinigung der Java⸗Zuckerproduzenten (Viſp) ihren Standpunkt in der Frage der Regelung der inter⸗ nationalen Zuckererzeugung auf die Anregungen der Brüſſeler Kon⸗ ferenz hin wie folgt präziſiert: Die Viſp verhandelt gegenwärtig mit ihren Mitgliedern über die Feſtſtellung, ob die Möglichkeit be⸗ ſteht, daß die Javazuckererzeuger an einer internationalen Regelung teilnehmen. Dabei wurde eine Einigung dahin erzielt, daß die Java⸗ zuckerpreduzenten ihre grundſätzliche Bereitwilligkeit zur Mitarbeit an einer endgültigen Löſung des Zuckerproblems erklärten. Die Javazuckerinduſtrie muß jedoch die Frage einer derartigen Mitarbeit noch mit den beſonderen Gruppen im einzelnen beſprechen. Dabei muß eine Reihe noch beſtehender Schwierigkeiten überbrückt werden. Im Hinblick auf oͤte verſchiedenen Intereſſen wird es zweifellos noch langwieriger Verhandlungen bedürfen, bevor die Javazuckerinduſtrie den Plan ihrer Mitarbeit in der für die mit den anderen inter⸗ — Württembergiſche Häuteauktion Stuttgart vom 16. Juli Auf der Verſteigerung des Württembergiſchen Gefälles in Stutt⸗ gart war das Geſchäft in ſchweren Kalbfellen flott mit etwas hö⸗ heren Preiſen, leichte Kalbfelle dagegen einige Pfennige unter letz⸗ ter Auktion. Leichte Häute und Freſſerfelle ebenfalls einige Pfeu⸗ nige höher, große Häute uneinheitlich, teils gut letztpreiſig oder einige Pfennige höher. Nur bei Ochſen, leichten Rindern und ſchweren Bullen gingen die Preiſe einige Pfennige zurück. Die Auktion hotte durchweg ſeſte Tendenz. Es erzielten im einzelnen: (alles in Pfennigen pro Pfund) Kuhhäute 30—39 Pfd.(alles ohne Kopf) 78—80, 3049 Pfd. 78—80, 50—59 Pfd. 7882, 6079 Pfd. 80%½—84, 80— 99 Pfd. 75. Ochſenhäute bis 29 Pfd. 76, 30—49 Pfd. 73, 5059 Pfd. 73—75, 6079 Pfd. 7886, 80—99 Pfd. 7073, 100 Pfd. und mehr 684. Rinderhäute bis 29 Pfd. 94%, 3049 Pfd. 85— 90, 50—59 Pfd. 84—90, 60—79 Pfd. 85—92½, 80 Pfd. und mehr 804. Bullenhäute bis 29 Pfd. 77, 30—49 Pfd. 75—76, 50—59 Pſd. 68—69, 60—79 Pfd. 6467, 80—99 id. 58—60, 100 Pfd. und mehr 52—53. Angeboten waren 17046 Stück Großviehhäute. Schaf⸗ felle vollwollig⸗feinwollig, o. K. 72, Blöſſen o. K. 60, Lammfelle 9. K. 55. 1 :?: Nürnberger Hopfenbericht vom 16. 7. 30 Ballen Zufuhr, 20 Ballen Umſatz bis ½12 Uhr. Tendenz unverändert. Es wurden bezahlt: Für Hallertauer⸗ und Württemberger Hopfen 110—120. Hamburger Kaffee⸗Wochen⸗Bericht vom 13. Juli(„Heßkafſee“ Hamburg 35). In der abgelaufenen Berichtswoche zeigte der Kaffee⸗ markt im allgemeinen ein unverändertes Bild. Obwohl die Witte⸗ rungsberichte aus Braſilien für die Entwicklung der Blüte recht günſtig lauten, war Braſilien zu Preisermäßigungen wenig geneigt. Die Politik des Verteidigungsinſtituts wird unverändert forkgeſetzt, was ſich in letzter Woche durch Stützungskäufe an der Newyorker Börſe bemerbar machte. Dle wieder einſetzende große Zurückhaltung des Konſums bildet die beſte Waffe in der Hand des Inſtituts. Gewaſchene Mittelamerikaner zeigten hiergegen etwas mehr Geſchäft, da dieſe gegen Santoskaffee immer noch günſtig zu kaufen ſind. 22: Rückgängiger Zementabſatz. Der Zementabſatz betrug im Juni 836000 Tonnen gegen 849 000 Tonnen im Ma! Der Rückgang dürfte ein Zeichen dafür ſein, daß der Beſchäftigungs⸗ grad des Baugewerbes im laufenden Jahre beſonders früh nachzu⸗ laſſen beginnt. Die Haltung der Weltwarenmärkte amerikaniſche Kaufaufträge. Verlangt wurden für Standard sheet, Juli, 11 ¾46 bis 11.; Auguſt 11986 bis 1178 ö. September 117/16 und Oktober⸗Dezember 11 ½s bis 11½.; Januar⸗März 111¾8 bis 1178 d. je engl. Pfund. Der Schellackmarkt liegt ruhig:., prompt, 200 ſh, Auguſt 197 fh. 6 d; Oktober 201 fh. je ewt. Am Seder⸗ und Häutemarkt hat die Befeſtigung für rohe Häute und Felle am Weltmarkte mie in Deutſchland Fortſchritte gemacht und die Lederinduſtrie hatte beſſexe Auftragseingänge zu verzeichnen; in deu letzten Tagen zeigten jedoch dle engliſchen und amerikaniſchen Häutemärkte Neigung zur Abſchwächung. Von Packerhäuten erzielten Kalbinhäute bis 60 lbs und darüber im Di⸗ ſtrikt Chieago 18, im Diſtrikt Coloroda 16 Dollarcents per 1 lb, in Sitdamerika waren Saladeros behauptet, trockene Riverplates nie⸗ driger mit 11 bis 12 d. Am Kaffeemarkt gibt Santos ſeine Beſtände mit 1117 000 Sack Kaſſee gegen 1131000 Sack im Vorjahre an. Die Braſilofferten waren zuletzt etwa 6 d. per dwt. ermäßigt. Feinere Sorten ölieben gefragt; am Hamburger Markt wandte ſich vom Inland nur ge⸗ ringen Sorten in der Preislage von 0,85—0,90„ Beachtung zu. 1 Am Kakaomarkt erſolgte eine Verſteigerung von 12 000 Sack, davon nahezu die Hälfte Grenada, wovon der größere Teil einen Preisrückgang um—5 ſh. ewt, erfuhr; Trinidad ſtetig und in roten Sorten mit 62—6g ſh., feiner Grenada mit 5253 ſch. gehandelt. Bei einer in London vorgenommenen Verſteigerung von 38 624 Packen indiſchem Tee zeigte ſich lebhafte Beteiligung, die Preiſe erfuhren jedoch keine weſentliche Aenderung, wogegen eine Verſtei⸗ gerung von 25 510 Packen Ceylon⸗Tee eine Preiserhöhung um 4 bis 24 d. per Ib. brachte. Letzte Durchſchnittspreiſe am Londoner Markt: Darjeeling 18,18; Ceylon 16,32, Indiſcher 15; Java 11,37 und Su⸗ matra 14, 77 d. per lb. Reis hatte feſten Markt und tendierte bei lebhaften Umfätzen für Auguſt und September⸗Ankünfte nach oben. Man notierte für Burmah 13 fh. 10% ö. Siam 000, glaſtert, 20 ſh. 10% d, Bruchreis I 13 fh., Italiener guter zeit je Zentner, eif Hamburg, unverzollt. Deviſenmarkt Im heutigen Frübveſfehn notierten Pfunde gegen New- Dor! 485,25 485,08 Schwetz. 25,28 25,22 Stockholm. 19,10 18,10 Baris. 128.94 128.88 Solland.. 12508 12.07 Madrid. 87 38,48 Brüel. 4,92 34,89 Oslo. 18,20 18˙21„ Mailonz. 2,74 92.740 Kopenhagen 16.20 18,20 ö Gegen Reichsmark wurden Dollar mit 419,77 und Pfunde mit 2085.75 gehandelt Frachtenmarkt Duisburg-Muhrort- 16. Juli Die Nachfrage nach Kahnroum, vor allem für Kanalkähne berg⸗ wärts war an der heutigen Börſe wieder ziemlich rege. Verſchie⸗ dene Firmen konnten, infolge des geringen Angebots an Kanalkahn⸗ raum ihren Bedarf nicht decken. Die Frachten erfuhren keine Aende⸗ rug, desgleichen die Schlepplöhne⸗ 5 Qualität 17 fh. 6 d. bis 19 fh. je nach Liefer⸗ n 45 r eee n r re Derr in Cenühle Wunder der Chirurgie— Künſtliche Knieſcheiben aus Ochſenknochen Klavierſaitendraht geflickt— Die moderne Chirurgie iſt wirklich ein„Land der un⸗ begrenzten Möglichkeiten“. Noch liegt die Zeit gar nicht ſo weit zurück, als jede Blinddarmoperation ein Abenteuer war, vor dem der Patient ſein Teſtament zu machen pflegte; noch mögen ſich alte Aerzte an die Operationen ohne Narkoſe er⸗ innern, an jene fürchterlichen Torturen, vor welchey ſelbſt der Operateur ſchlafloſe Nächte hatte. Mit glühendem Eiſen wurden damals die Armen am Rückgrat gebrannt, ehe ſie unter das Meſſer des Chirurgen kamen— das ſollte wenig⸗ ſtcgt etwas ihre Schmerzen betäuben.— Was muß ein Hein⸗ rich Heine gelitten haben, der auch auf dieſe Weiſe gefoltert worden iſt!—„Riecht ihr noch den Bratenduft“ rief er mit verzweifeltem Humor ſeinen Freunden zu, als ſie ihn nach der Operation beſuchten.— Heute kann der Patient, ſofern er Luſt und gute Nerven hat, dank der wunderbaren Erfin⸗ dung der lokalen Betäubung ſeiner eigenen Sektion zuſehen. Heute zählen geſuchte Chirurgen die herausgeſchnittenen Blinddärme und Gallenſteine nicht nach Dutzenden, ſondern nach Tauſenden.— Die größere Sorge des Patienten iſt meiſt nicht mehr der glückliche Verlauf der Operation, ſondern die Unſichtbarkeit der Narbe.— Und auch hier hat die Heilkunſt ein Mittel gefunden, das den allerletzten Schrei ärztlicher Ge⸗ ſchicklichkeit darſtellt: durch ein geſchickt angebrachtes Zug⸗ pflaſter werden die Wundränder ſo ohne Naht aneinander⸗ gepaßt, daß ſie faſt narbenlos verheilen. Eine Methode, die ſeit kurzem auch in der kosmetiſchen Chirurgie verwendet wird, um Geſichtsfalten unſichtbar zu entfernen; ſie ſoll er⸗ ſtaunliche Erfolge erzielen. Noch erſtaunlicher iſt aber, was die Chirurgie heute an unſerem inneren Menſchen zu verbeſſern imſtande iſt. Knochenbrüche werden oft dadurch gefährlich, daß die Knochen mehrfach ſplittern, oder daß ſie an Stellen brechen, die ſtark beanſprucht ſind, wie etwa der Oberſchenkel; Knochen von Tuberkulöſen, Rachitikern oder überhaupt ſchlecht ernährte, ſchwache Knochen heilen außerdem beſonders ſchlecht. Es dauert oft Monate, bis die Enden der Bruchſtücke ſich wieder zuſammenfügen und bis die Bruchſtelle wieder ſo ſtark wird, daß das betreffende Glied gebraucht werden kann.— Bisher waren ſolche Fälle immer eine beſondere Sorge der Chirurgen; jetzt gibt es aber ein ſicheres Hilfsmittel in der „Knochennaht“. Die freien Enden der Knochen werden an der Bruchſtelle mit einem Metalldraht umwickelt und feſt zuſammengefügt. Der Draht bleibt immer am Knochen und wächſt ſchließlich in das Muskelgewebe mit ein. Jahrelange Verſuche waren zur Ausbildung dieſer Me⸗ thode notwendig.— Zuerſt nahm man Silber⸗ oder Alu⸗ miniumbronzedraht, der jedoch an den Stellen, wo er zuſam⸗ mengedreht werden mußte, häufig brach und dann zu un⸗ Knochen Gebrochene Knochen werden mit Galalith als Knochenkitt angenehmen Verletzungen führte. Amerikaniſche Aerzte ver⸗ ſuchen darum, den Draht zu löten, was ſich aber als ſehr ſchwierig und gefährlich erwies, da das Knochengewebe dabei leicht durch die Hitze beſchädigt wird. Eiſenbänder, wie ſie dann vorgeſchlagen wurden, ließen ſich nur um gleichmäßig runde Knochen legen.— Der deutſche Forſcher Kirſchner ſand ſchließlich im Klavierſaitendraht ein beſonders geeignetes Mittel. Klavierſaitendraht iſt außerordentlich zugfeſt und läßt ſich leicht löten. Kirſchner konſtruierte ferner einen Drahtſpanner, mit welchem der Draht außerordentlich feſt um die Knochenende gelegt werden kann, ſo daß er lückenlos an⸗ liegt und ſich nicht verſchiebt. Um ohne Schaden löten zu können, legte Kirſchner Tinol⸗Viberplättchen zwiſchen Draht und Knochen, die nach der Prodezur wieder ſorgfältig entfernt werden.— Dieſe Knochennaht hält ſo feſt und ſicher, daß das verletzte Glied nach der Operation gleich wieder bewegt wer⸗ den kann. Die Kirſchnerſche Methode wird jedoch nur verwendet, wenn die betreffenden Knochen große Widerſtände aushalten müſſen, wie z. B. bei Oberſchenkelbrüchen. Bei leichteren Brüchen benutzt man heute meiſt mit großem Erfolg Krupp⸗ ſtahldraht, der nicht reißt und roſtet, ſich leicht zuſammendrehen läßt und auch ohne Lötung gut hält. Dieſer Draht heilt glatt und leicht ein und verſchwindet nach kurzer Zeit im Gewebe, wo er eingekapſelt wird. Er verändert ſich dabei faſt garnicht, bildet alſo keine Gefahr für den Organismus., Solche Drähte waren, wie ſich bei Nachoperationen mehrfach gezeigt hat, noch nach Jahren ebenſo blank wie bei der Naht. Häufig wollen ſich die Lücken im Knochen nur langſam ſchließen oder es ſind auch Stücke herausgeſplittert, ſo daß die gauze Stelle dünn und ſchwach wird. In dieſem Falle hat ſich Galalith— bekanntlich ein künſtliches Horn— als ein vor⸗ züglicher„Knochenkitt“ erwieſen. Das Galalith wird von dem betreffenden Gewebe gut aufgeſogen und die Heilung geht ſehr viel raſcher vonſtatten. Auch Jodoformglyzerin läßt ſich häu⸗ fig gut verwenden. Die Chirurgie heilt aber nicht nur, ſie erſetzt auch, wo es ſein muß, fehlende Stücke, um wichtige Glieder wieder ge⸗ brauchsfähig zu machen. So haben die franzöſiſchen Aerzte Robineau und Contremoulin aus Ochſenknochen, welche be⸗ ſonders widerſtandsfähig und zäh ſind, künſtliche Knieſcheiben modelliert und damit ausgezeichnete Erfolge erzielt. Auch als Zwiſchenſtücke laſſen ſich dieſe Knochen verwenden. Leider eignet ſich aber nur das vordere Schienbein der Ochſen für dieſen Zweck, ſo daß nur kleinere Teile damit erſetzt werden können. In vielen Fällen helfen aber dieſe Erſatzſtücke, aus einem Krüppel wieder einen arbeitsfähigen Menſchen zu machen. Dr. L. Schütte. PPPPPVVUVUVUVUVUVUVUVUUVUVUVœDVDVDV((((Tu(uT((TVu(((((TwuwTuwuwT(TWTuÄbTTvWvTWvWPvGhTùPuùſlUlTw'wlw......TW1TTWWWlT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!...!wwww ww w w Der arbeitsloſe päpſtliche Kutſcher Heute iſt es ſchon faſt ſicher, daß der Papſt, wenn er ein⸗ mal die„Stadt Vatikan“ verlaſſen ſoll, dieſe erſte Ausfahrt in einem modernen Auto machen wird. Unbeſtimmt iſt heute nur der Zeitpunkt diefer erſten Ausfahrt. Begreiflicherweiſe iſt man auch im Vatikan ſehr geſpannt auf dieſen geſchicht⸗ lichen Augenblick. Nur einen Mann gibt es dort, einen 80 Jahre alten Greis, Jacchini Rinaldo, der ohne Freude dieſes große Ereignis erwartet. Der Alte iſt tieftraurig, und denkt an die ſchönen, alten Zeiten zurück, als er noch den Papſt Pius IX., bevor dieſer ſeine freiwillige Gefangenſchaft ange⸗ treten, auf den Straßen von Rom in einer herrlichen Kutſche, oben auf dem Bock ſitzend, herumgeführt hatte. Den Joc⸗ chino Rinaldo, der ſein ganzes Leben im Dienſte der Päpſte verbrachte und Kutſcher von nicht weniger als fünf Päpſten war, iſt heute arbeitslos. Er iſt ebenſo veraltet, wie die Kutſchen ſelbſt, die heute nur mehr einen Muſeumswert haben. Im ganzen Vatikan befinden ſich heute nur ganz wenige Pferde, die der jetzige Papſt gekauft hat und für die man in der„Corte del Beivedere!(in dem Belvederehof) einen Stall eingerichtet hatte. Der Raum, wo die alten Kutſchen auf⸗ bewahrt werden, iſt zu einer Art Muſeum geworden. Dort ſieht man die prachtvolle Kutſche des Kardinals Lucian Bo⸗ naparte, die ihm ſein Vetter Napoleon III. im Jahre 1868 geſchenkt hat, an dem Tage, an dem er zum Kardinal ernannt wurde. Ebenſo ſteht dort die mit rotem Samt gepolſterte, von außen ſtark vergoldete Kutſche Leos XIII. Die Stufen, So kankten die amerikaniſchen Dauerrekoroflieger 5 die zuſammenklappbar ſind und die man bis zum Boden her⸗ ablaſſen konnte, ſind auch mit Samt überzogen. Es iſt ein Sechsſpänner. Auf dem Bock glänzen zwei vergoldete Bronze⸗ engel. Der eine hielt St. Peters Schlüſſel, und der andere die Päſtliche Tiara in der Hand. Zwiſchen dieſen und noch vielen anderen Kutſchen verlebt jetzt Jacchini Rinaldo ſeine Tage und träumt von der alten Herrlichkeit. Pius XI., Leo XIII., Pius., Benedikt XV. und jetzt Pius XI., die er alle im Garten des Vatikans herumfuhr, ziehen an ſeinen Augen vorüber. Und jetzt wird der Papſt zum erſten Male ein Auto benutzen. Venezianiſche Berufe Venedig iſt das Dorado der alten Leute. Dort gibt es Beſchäftigungen die von Greiſen ausgeübt werden. Hier einige dieſer ſonderbaren, in der ganzen Welt einzig daſtehen⸗ den Berufe. Zunächſt— der„Schutzengel der Gondel“. In der Umgebung der Piazetta ſitzen einige weißhaarige, alte Männer. In der Hand halten ſie eine ganz eigenartig ge⸗ ſormte Axt. Sie erwarten die Ankunft der einzelnen Gon⸗ deln. Kommt eine, ſo beginnt ihre Tätigkeit. Sie hängen ihre Axt in die Seite der Gondel ein und tuen ſo, als wenn dieſe ohne ihre Hilfe nicht landen könnte. Und dabei kun ſie nichts. Aber der Fremde weiß das nicht. Er ſteigt aus, der „Schutzengel“ grüßt, ſpreizt ſeine Hand und bekommt Trink⸗ geld. Einheimiſche, die ohnehin kein Trinfgeld geben, bleiben von der Tätigkeit des Schutzengels verse it. Die Piloten Reinhardt und Mandell haben mit ihrem Flugzeug„Angelino“ einen neuen Dauer⸗Weltrekord aufgeſtellt. Faſt 247 Stunden, alſo mehr als 10 Tage, blieben die Flieger in der Luft. Dieſe phantaſtiſche Flugzeit wurde ihnen durch mehrmaliges Tanken in der Luft ermöglicht. Unſer Bild veranſchaulicht die neue Methode. Ein etwa 10 m langer Schlauch wird von dem Taukflugzeug während des Fluges in den Langflug⸗Eindecker herabgelaſſen. Der neue Präſident der internationalen Handelskammer Der Belgier Georges Theunis wurde auf der Amſterdamer Tagung der Internationalen Handelskammer zum neuen Präſidenten gewählt. Theunis war während des Krieges in der belgiſchen Lebensmittel- verſorgung tätig, wurde 1920 Finanzminiſter und 1921 Miniſterpräſident. Während des Ruhrkonflikts vertrat er eine verſöhnlichere Politik. Der zweite Beruf: Beppo, der Taubenfreund. Dieſes Original gibt es nur in einem einzigen Exemplar. Beppo iſt ein berühmter Mann. Seine Uniform beſteht aus einer weißen Leinenhoſe und einem hellblauen Leinenrock. Er ſteht ſtändig auf dem Markusplatz, und ſeine Beſchäftigung iſt es, die Tauben zu lieben. Die Tauben kennen ihn und zeigen ihm auch ihre Zuneigung. Kommt ein Fremder, ſo mur⸗ melt Beppo einige unverſtändliche Worte, und eine der Tauben fliegt auf ſeinen Kopf. Iſt dies geſchehen, ſo kommt die übliche Handbewegung— die Aufforderung Trinkgeld zu geben. Und zuletzt: der Greis, der nicht ſingen kann und von dieſem Nichtſingenkönnen lebt. Wie er dies anſtellt? Sehr einfach. Er kann nicht ſingen, und ſingt dennoch. Und das iſt es eben. Er beſucht die vornehmen Hotels und Reſtau⸗ rants. Er beginnt, ſeine Gitarre zu zupfen und mit einer ſolch falſchen Stimme wie nur möglich, zu ſingen:„O Stanta Lucia!...“ Weiter kommt er nie. Die erſchrockenen Gäſte geben ihm ſofort ein gutes Trinkgeld, damit er aufhören ſoll. Und der Greis zieht in ein anderes Reſtaurant, um ſeine Kunſt von neuem zum Beſten zu geben. Krieg unter Leichenbeſtattern Zwiſchen den Leichenbeſtattern der kaliforniſchen Grafſchaft Sha ſta und ihren Kollegen in der Nachbar⸗ ſchaft iſt der Tarifkrieg ausgebrochen. Weil die auswärtigen Unternehmer billiger waren als die Leichenbitter von Shaſta, konnten ſie faſt das ganze Geſchäft an ſich ziehen. Eine Zeit⸗ lang ſahen ſich die einheimiſchen Leichenbeſtatter die Geſchichte ſchweigend an, dann ſetzten ſie ihre Preiſe mit einem Schlage auf die Hälfte derjenigen der Konkurrenz herunter. Dieſe war nicht faul und ermäßigte ihren Tarif nochmals bedeutend. Da entſchloſſen ſich die Unternehmer der Grafſchaft zu einem draſtiſchen Schritt. Sie verpflichteten ſich untereinander, jedem Einwohner von Shaſta, der zur Erleichterung ſeiner Erben noch im Laufe dieſes Jahres das Zeitliche ſegnet, für einen ganzen Cent(rund vier Pfennig) ein Begräbnis erſter Klaſſe zu gewähren. Es wäre inereſſant, zu erfahren, wie ſich dieſe Freibeſtattung auf die Sterblichkeitsziffer der Grafſchaft aus⸗ gewirkt haben wird, wenn erſt der Neujahrstag 1930 dieſem idylliſchen Zuſtand ein Ende macht. Zu ſehr chriſtlichen Wün⸗ ſchen für das Abſterben ſeiner Angehörigen wird dieſe nie wiederkehrende Gelegenheit manchen Einwohner von Shaſta nicht reizen. Ein Tannenzapfen aus der Tertiärzeit Der geologiſchen Sammlung der Univerſität von Kali⸗ fornien in Los Angeles iſt ein intereſſantes Fundſtück über⸗ wieſen worden. Es beſteht aus einem gewaltigen, verſtei⸗ nerten Tannenzapfen, der von einem geologiſchen Sammler bei Bohrungen nach Oel in den Bergen von Baker⸗ field gefunden worden iſt. Dieſer mehrere Millionen Jahre alte Zapfen fiel in der Tertiärzeit von einer Fichte ab und wurde von abfließenden Waſſern nach dem Ozean getragen, wo er langſam ſank. Auf dem Meeresboden lagerte ſich über ihm Schlick, der allmählich auf taufende von Metern Dicke anwuchs. Der Schlick führte Mineralſtoffe mit ſich, von denen der Tannenzapfen geſättigt wurde, ſodaß er allmählich voll⸗ ſtändig verſteinerte. Dann kam die gewaltige vulkaniſche Eruption, durch die die Weſtküſte des amerikaniſchen Konti⸗ nents aus den Fluten emporgehoben wurde und mit ihnen auch jener Tannenzapfen, deſſen Zellen nunmehr völlig von Mineralien ausgefüllt ſind. Seine urſprüngliche Form iſt jedoch vollkommen erhalten worden und man kann au ihm in⸗ tereſſante Studien machen. Treuſchwur einer Achtzehmährigen 5 Wenn achtzehnjährige Mädchen ewige Treue ſchwören, dann denkt jedermann ſofort an eine romantiſche Liebes⸗ geſchichte. Romantiſch iſt die Begebenheit um den Treu⸗ ſchwur der 18jährigen Kgathleen Keeping in Lon don ebenfalls, aber in ganz anderem und wenig erfreulichem Sinne. Sie wurde als junger Mann total betrunken in einer Londoner Straße gefunden und hatte eben noch die Ueberlegung, den ſie aufgreifenden Schutzleuten zuzurufen: „Vorſicht, ich bin ein Mädel!“, um nicht allzu unſauft an⸗ gefaßt zu werden. Sie war alſo ein Fall für die weiblichen Poliziſten, die bereits ſeit Jahren in den Londoner Straßen Dienſt tun, und wurde von ihrer Geſchlechtsgenoſſin ent⸗ kleidet und wieder mit Frauenkleidern ausgeſtattet. Sie hatte zwei intereſſante Urkunden bei ſich, die ihre Verhaftung veranlaßten. Die eine beſtand in einem Brief an einen ge⸗ fährlichen Bandenführer des Londoner Verbrecherviertels, in dem ſie die genaue Befolgung der gegebenen Aufträge zuſagte. Dieſem ſonderbaren Schreiben war noch eine von dem Mäd⸗ chen unterzeichnete Karte beigefügt mit der Aufſchrift: Der Unterzeichnete ſchwört der Bande ewige Treue, auch für den Fall, daß er„verunglückt“. Die Polizei ſetzt dieſen Treu⸗ ſchwur eines hoffnungsvollen jungen Mädchens nunmehr einer ſtarken Belaſtungsprobe aus. TE. Seite. Nr. 824 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 17. Juli 1929 We ccc Neinssiden-Foulard 155 unn So niedrige Preise gab es noch nie/ sonders flotte Dess. feinssiden Crepe de Hemden-Popeline für feine Oberhemden erstklassige Qualität „ Meter.485, 0 0 8046 e eier bhine-Druck es. 95 em breit, neue 75 Dessins.. 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Dem Güterbirektor Rudolf Beſemfelder in Böb⸗ lingen iſt ſo Prokura erteilt, daß er berechtigt iſt, gemeinſam mit einem Vorſtandsmitgliede oder einem anderen Prokuriſten die Firma zu zeichnen. Oberrheiniſche Metallwerke Aktiengeſell⸗ ſchaft, Mannheim. Erich Schmock iſt nicht mehr Vorſtandsmitglied. Südbdeutſche Großhandels⸗Aktiengeſellſchaft für Getreide und Mühlenfabrikate in Liqui⸗ dation, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. Gebrüder aer Geſellſchaft mit beſchränk⸗ tex Haftung, Mannheim, Zweigntieberlaſſung, Sitz Ludwigshafen a. Rh. Hans Kohler iſt nicht mehr Geſchäftsführer. Steinmetz⸗Patent⸗Müllerei Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim, Zweig⸗ niederlaſſung, Sitz Berlin. Dem Fritz Wieſer, Berlin, iſt Einzelprokura erteilt. Johann Ph. Bachmann, Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung, Mannheim. Die Prokura des Hermann Bader iſt erloſchen. Mannhekmer Hotelgeſellſchaft mit beſchränk⸗ ter Haftung, Mannheim. Dr. Helmut Bartſch il ulcht mehr Geſchäftsführer. Großkraftwerk Mannheim, Aktiengeſell⸗ ſchaft in Mannheim. Die Prokura des Erich Krauſe iſt erloſchen. Verſteigerungs⸗ und Vermittlungsbüro mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Oscar Redecker iſt nicht mehr Geſchäftsführer. E. Heidelberger& Söhne, Mannheim. Die 9 5 55 des Franz Markus Schwab iſt er⸗ oſchen. A. Hartmann, Schriesheim. Das Geſchäft iſt mit Aktiven und Paſſiven und ſamt der Firma von Katharina Hartmann geb. Forſch⸗ ner auf Kaufmann Karl Friedrich Mafſer, Schriesheim, übergegangen, der es als allei⸗ niger Inhaber unter der bisherigen Firma weiterführt. Eigarettenfabrik Montt Schwarz Co,, Mannheim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Das Geſchäft iſt mit Aktiven und Paſſtven und ſamt der Firma auf den Kaufmann Ifſrael Schwarz in Mannheim übergegangen, der es als alleiniger Inhaber unter der bisherigen Firma weiterführt. Die Prokura der Amalie Schwarz geb. Landmann in Mannheim be⸗ ſteht fort. Wilhelm König, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. Fritz Sutter, Finanzagentur, Mannheim. 9 90885 iſt Kaufmann Fritz Sutter in Mann⸗ eim. 92/98 Amtsgericht Mannheim. Int. Hirifteriichrnzr iar ztaüt Munten Morten früh auf ber Freibank Kah leiſch. Dine Nummer. 38 Von der Reise zurück Dr. Fritz Fulda Facharzt für Chirurgie u. Orthopädie Kuiserring 42 Em? Tel. 205 63. a eee 0 eee, We e bee* eee. Int: Marttnae am Südbahnhof. Einfahrt: vefpecktet Salsonprodulctlon. Ferntuf 6095, 6096 Horlctgenossenschaft „Hlalnzer Becken“ E. G. M. B. H. HHAINZ, Neutorstrabe-Dagobertstrabe eröffnet Donnersteg, 18. Jull ihre Verstelgefung von Obst und Semöse Erste Verstelgerung Donnerstag, den 18. Jull, vorm. 7 Uhr Täglich 2 Verstelgerungen: vorm. 7 Uhr, nachm..30 Uhr Neutor straße. Ausfe hrt: Degobettstraße. Eds 19 Relchste Anfleferung etstllessiger, bestsoftlerter und Apflkosen, Tomaten, Suren in besonders teicher Auswahl. Angenehme Vetsendungsmögllchkelten. Verkäufe Motorrad „Wanderer“, 2 Zyl., 4 PS., fahrbereit, zu verkauf. G. Firnkes, Karl⸗Benzſtr. 18. 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Arnhold, Berlin W. 56, Franzöſiſche Straße 33 E. 3. Für einen eingereichten Nennbetrag von R/ 1000.— Stam m⸗ aktien wird eine neue Stammaktie im Nennwert von R/ 1000.— mit Gewinnanteilſchein Nr. 1 u. ff. nebſt Erneuerungsſchein ausgereicht. Soweit Aktionäre Beträge einreichen, die R/ 1000.— nicht erreichen oder nicht durch 1000 teilbar ſind, werden für den nicht in R/ 1000.— Abſchnitten, aber in R/ 100.— Abſchnitten darſtellbaren Teilbetrag Stücke zu nominell R. 100.— mit Gewinnanteilſcheinen Nr. 1 u. ff. nebſt Erneuerungsſcheinen ausgegeben. Beſondere Stückelungs⸗ wünſche werden nach Möglichkeit berückſichtigt werden. Für einen eingereichten Nennbetrag von R. 1000.— Vorzugsaktien werden zehn neue Vorzugsaktien im Nennwert von je R. 100.— mit Gewinn⸗ anteilſcheinen Nr. 1 u. ff. nebſt Erneuerungsſcheinen ausgegeben. 4. Die nicht durch 100 teilbaren Beträge ſind durch entſprechende Spitzen⸗Ankäufe oder ⸗Verkäufe bei den oben genannten Stellen ab⸗ zurunden oder zur Verwertung zur Verfügung zu ſtellen. Den Aktionären, die ihre Aktien dem Sammeldepot angeſchloſſen haben, wird keine Proviſion berechnet. Desgleichen iſt der Umtauſch propi⸗ ſionsfrei, falls die Einreichung der Aktien an den Schaltern der obigen Stellen erfolgt. In anderen Fällen wird die übliche Proviſion in Anrechnung gebracht. 5. Die Aushändigung der neuen Aktienurkunden erfolgt nach Fertigſtellung gegen Rückgabe der über die eingereichten Aktien aus⸗ geſtellten Empfangsbeſcheinigungen bei derjenigen Stelle, welche die Beſcheinigungen ausgeſtellt hat. Die Beſcheinigungen ſind nicht über⸗ tragbar. Die Umtauſchſtellen ſind berechtigt, aber nicht verpflichtet, die Legitimation des Vorzeigers der Beſcheinigungen zu prüfen. 6. Diefenigen Aktien über R. 150.— bezw. R/ 115.—, die bis zum 31. Oktober 1929 bei den oben genannten Stellen nicht ein⸗ gereicht worden ſind, werden gemäߧ 290 H..B. für kraftlos erklärt werden. Das gleiche gilt von Aktien, welche nicht in einem Betrage eingereicht werden, der die Durchführung des Umtauſches ermöglicht und die uns nicht zur Verwertung zur Verfügung geſtellt worden ſind. 7. Die an Stelle der für kraftlos erklärten alten Aktien ausge⸗ gebenen Stücke werden für Rechnung der Beteiligten verkauft und der Erlös wird abzüglich der entſtehenden Koſten an die Berechtigten ausbezahlt bezw. zu deren Verfügung gehalten. 8. Für die Lieferbarkeit der neuen Aktien an der Berliner Börſe wird rechtzeitig Sorge getragen werden. 8090 Friedrichsfeld in Baden, den 5. Juli 1929. Der Vorſtand. Elzinger-Union-Werke.-., Mannheim. Apläsung von Althesitzgenußrechten. Wir geben hierdurch bekannt, daß wir beſchloſſen haben, die von uns zu den 4% Teilſchuldverſchreibungen der Maſchinenfabriken vorm. Gebr. Guttsmann und Breslauer Metallgießerei.⸗G., in Breslau, abgeſtempelt auf die Filter und Brautechniſche Maſchinen⸗ fabrik.⸗G., vorm. L. A. Enzinger vom Mai 1909 und der Union⸗ werke.⸗G., Maſchinenfabriken in Mannheim von 1919 ausgegebenen Altbeſitzgenußrechte gemäߧ 43 Ziff. 2 des Aufwertungsgeſetzes durch Barabfindung in Höhe von 6075 des Nennwertes der Genußrechte abzulöſen. Die von uns angerufene Spruchſtelle beim Oberlandes⸗ gericht Karlsruhe hat mit Entſcheidung vom 28. Mai 1929 feſtgeſtellt, daß dieſe Barabfindung nicht hinter den Werten der Genußrechte in Zeitpunkt der Gewährung zurückbleibt. Die Auszahlung der Barabfindung von 6025 erfolgt für die über R/ 30.— lautenden Genußrechte mit für die über R. 50.— lautenden Genußrechte mit. R. 30.— für die über R. 100.— lautenden Genußrechte mit R. 60.— in er Leit bis Zum 2. Januar 1930 einschlefieh bei folgenden Stellen: a 1. Rheiniſche Creditbank und deren Filialen für die Nummern 103—210 und 399— 163; 2. Dresdner Bank Filiale Breslau für die Nummern 1100 und 211398, gegen Einreichung der mit einem zahlenmäßig geordneten Nummern⸗ verzeichnis verſehenen Genußrechtsurkunden. 810 Mannheim, den 15. Juli 1929. Enzinger- Union- Werke Aktien- Sesellschaft. Der Vorſtaud. R. 18.— B3098 W. Emaille⸗Eiſenbett⸗ ſtelle m. Roſt u. gteil. Matratze 20, gute, lack. Holzbettſtelle m. Strohmatratze 6 A, weiß emaill. Zteilig. Gasherd mit Unter⸗ geſtell 10 J.* 1069 Spelzeuſtraße 5, part., links. Crogze Versteigerung Freitag, den 19. Juli, vorm. 10 Uhr und nachm. 25 Uhr verſteigere ich eine hoch⸗ herrſchaftliche 7 Zimmer⸗Einrichtung im Hause B ö Nr. 28, 2 Treppen wegen Auswanderung meiſtbietend geg. Bar⸗ ahlung: 1 Herrenzimmer hochmodern, dunkel iche, 1 prachtvolles Schlafzimmer kompl., hell Birke, 1 Speiſezimmer mit Standuhr, Eiche, 1 eleganter Salon, Ledberklubſofa und Seſſel, Mauriſche Ziermöbel, Chaiſelongue, Deutſche und Perſer Teppiche u. 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