Bezugspreiſe: In Mann 1 Donnerstag, 18. Juli 1929 elle i 1 1 80 u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach: forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Oaupt⸗Nebenſtelle K 19/11 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, Schwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24958 Abend ⸗ Ausgabe annheimerSeitun Mannheimer General Anzeiger Nr. 327— 140. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei 0 40 einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Der Streit geht um die oſtchineſiſche Eiſenbahn, die ſich in gemeinſamer Verwaltung von Rußland und China befand. Seit die Ruſſen aber eine neue Eiſenbahn geſchaffen haben, ſind ſie auf die oſtchineſiſche Bahn nicht mehr ſo angewieſen, und die Vermutung iſt immerhin nicht von der Hand zu weiſen, daß das Gerücht Recht hatte, wonach die Sowjetunion ihren Anteil an Japan oder an Amerika zu verkaufen vorhatte. Die Chineſen haben davon Kenntnis erhalten und um vollendete Tatſachen zu ſchaffen, gaben ſie die ruſſiſchen Beamten teils verjagt oder verhaftet. Ebenſo ähnlich gehen oder gingen die Verwicklungen in der Mandſchurei. Die Sowjetunion klagt über angebliche antiruſſiſche Beſtrebungen in der Mandſchurei. In Wahrheit find von den Chineſen nur ruſſiſche Beamte, darunter auch allerdings ſogenannte diplomatiſche Vertreter ausge⸗ wieſen worden, weil ſie in dem nicht ganz unbegründeten Verdacht ſtanden, bolſchewiſtiſche Propaganda zu treiben Das iſt der Hintergrund für die jetzige Zuſpitzung der Dinge. Rußland hat ſeine Forderungen angemeldet und da dieſe nicht bewilligt wurden, hat ſie die diplomatiſchen Ver⸗ treter aufgefordert, das nach ſowjetruſſiſcher Anſchauung un⸗ gaſtliche China zu verlaſſen. Das iſt der ſogenannte Zuſtand des Abbruchs der diplomatiſchen Beziehungen. Ein Krieg braucht ſich daraus nicht zu entwickeln und wird, wie man— wir unterſtreichen das— nach wie vor hier annimmt aus ihm auch nicht entſtehen. Formell nach dem Stand der Konventionen ſcheint die Sowjetunion im Recht zu ſein. China ſucht offenſichtlich nach einem Ausweg, um den Konflikt irgendwie zu beenden. Einſtweilen hat es auf das ruſſiſche Ultimatum ja nur eine proviſoriſche Antwort gegeben. Die Möglichkeit zu Verhandlungen iſt, wie geſagt, noch immer vorhanden. Verwirrung in Nanking Schanghai, 18. Juli.(United Preß.) Die Sowjetant⸗ wort auf die chineſiſche Note hat hier große Ueber⸗ raſchung, ja Beſtür zung hervorgerufen. In Nankin⸗ ger Regierungskreiſen hatte man angenommen, daß zum mindeſten nähere Verhandlungen ſtattfinden würden, be⸗ vor Rußland entſcheidende Schritte tätigt. Wie aus zuver⸗ läſſiger Quelle verlautet, iſt die chineſiſche Note nicht von dem Außenminiſter oder einem ſeiner Mitarbeiter verfaßt, ſon⸗ dern vielmehr von Tſchupaofaug, dem chineſiſchen Ge⸗ ſchäftsträger in Moskau, der ſich zur Zeit in Nanking auf⸗ hält, unter der Mitwirkung des Präſidenten Tſchiangkaiſchek und zahlreicher anderer nichtdiplomatiſcher Beamten geſchrie⸗ Mißzglückter Anſchlag auf Streeruwitz i Der Täter verhaftet Wien, 17. Juli.(United Preß.) Gegen den öſter⸗ reichiſchen Bundeskanzler Streeruwitz wurde heute mor⸗ gen ein Anſchlag verſucht. Als der Kanzler kurz nach 11 Uhr die Bundeskanzlei verließ, um ſich ins Parlament zu begeben, verſuchte ein junger Mann, die in einem Haustor gegenüber der Kanzlei geſtanden hatte, mit einem Revolver auf den Kanzler zu ſchießen. Der Schuß verſagte jedoch. So⸗ fort ſtürzte ſich ein Poliziſt auf den Attentäter und entriß ihm den Revolver. Der Verhaftete iſt ein arbeitsloſer Schmied⸗ geſelle namens Leitner, der behauptet, er habe den Kanzler nicht verletzen, ſondern nur durch einen Schreckſchuß die Auf⸗ merkſamkeit der Oeffentlichkeit auf ſich ziehen wollen. Die„Bremen in Cherbourg Der deutſche Schnelldampfer„Bremen“, der ſeine erſte Ausreiſe nach den Vereinigten Staaten unternimmt, iſt wegen ſchwerer Nebel im Kanal in Cherbourg gegen Mitternacht mit 6 Stunden Verſpätung eingetroffen. Anläßlich dieſes erſten Anlaufens eines franzöſiſchen Hafens wurde der Kapitän im Namen des deutſchen Botſchafters von Hveſch durch den Ge⸗ fſandtſchaftsrat Doehle begrüßt. Ebenſo hatten ſich der Präſtdent der Handelskammer und andere offizielle Perſön⸗ lichkeiten eingefunden und begaben ſich zur Begrüßung an Bord. Um.50 Uhr nachts lief das Schiff wieder nach New⸗ vork aus. ben worden. Der Außenminiſter Wang befindet ſich zur Zeit an Bord eines Dampfers, mit dem er aus Tſingtau nach Nanking unterwegs iſt, wo ſeine Ankunft morgen er⸗ wartet wird. Vizeminiſter für auswärtige Angelegenheiten iſt Tongs, der zu den engſten Freunden Fengjuſiangs zählt und als ſolcher ſchon vor vielen Wochen ſich in die inter⸗ nationale Niederlaſſung von Schanghai geflüchtet hat und allen Ueberredungsverſuchen, nach Nanking zurückzukehren, eine entſchiedene Ablehnung gegenüberſtellt. Somit herrſcht in Nanking zur Zeit eine völlige Ver⸗ wirrung, die zu ſeltſamen Folgen führen kann. Man hält es für durchaus möglich, daß Wang ſich mit dem Inhalt der Note und insbeſondere mit dem ſchroffen Ton nicht ein⸗ verſtanden erklären wird, wodurch gegebenenfalls eine Regierungskriſe ausbrechen könnte. Pepinger Meldungen der United Preß weiſen darauf hin, daß die diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen Rußland und China eigentlich bereits ſeit dem April 1927 abgebrochen und nie wieder aufgenommen worden ſind. Die konſulariſchen Vertreter Rußlands in Nordchina waren allerdings auf ihrem Poſten geblieben, ſie haben bis jetzt von Moskau keine Ab⸗ berufungsorder bekommen. Wie die United Preß aus Tokio meldet, iſt die ruſſiſche Botſchaft bereits von Moskau angewieſen worden, der japani⸗ ſchen Regierung den Abbruch der ruſſiſch⸗chineſiſchen Be⸗ ziehungen zu notifizieren. Hochſtimmung in Moskau Moskau, 18. Juli.[United Preß.) Obwohl im Augen⸗ blick an keinen bewaffneten Konflikt mit China zu denken iſt, liegt es auf der Hand, daß Rüßland ſeine Grenztruppen im fernen Oſten ſicherlich verſtärken wird. Auffällig iſt, daß das amtliche Blatt„Isweſtija“ den Abbruch der Beziehungen „als erſte Folge der ruſſiſchen Note“ bezeichnet, wodurch offenbar zum Ausdruck gebracht werden ſoll, daß noch an⸗ dere Maßnahmen folgen können.„Der vollſtändige Bruch unſerer Beziehungen mit China“, fährt das Blatt fort, „drückt das Problem des Schutzes eines großen Teiles un⸗ ſerer Oſtgrenzen in den Vordergrund. Die Sowjetregierung wird ſich gezwungen ſehen, alle notwendigen Maßnahmen zum Schutze und Verteidigung des ruſſiſchen Gebietes gegen etwaige Anſchläge der chineſiſchen oder der weißruſſiſchen Ban⸗ diten zu treffen. Der Charakter dieſer Maßnahme wird von den weiteren Entwicklungen und den Erforderniſſen der Lan⸗ des verteidigung abhängen.“ Die geſamte Preſſe zerpflückt die ruſſiſche Antwortnote und bezeichnet ſie als naiv, unehrlich und ausweichend. Unter⸗ deſſen nehmen die chineſeufeindlichen Demonſtrationen ihren Fortgang. Beſonders wird in Regierungskreiſen mit Genugtuung auf die Demonſtrationen von chineſiſchen Organi⸗ ſationen hingewieſen, die in Rußland ihren Sitz haben und die verſprechen, Rußland bei dem Konflikt zu unterſtützen. Rüſtungen zur Abreiſe Moskau, 18. Juli.(United Preß.) Die chineſiſche Ge⸗ ſandtſchaft ſowie die chineſiſchen Konſulate, von denen es etwa fünfzehn in Rußland gibt, treffen bereits Vorbereitun⸗ gen, Rußland mit ihren Archiven zu verlaſſen. Großfeuer in einer polniſchen Kaſerne der Nachrichtentruppen in Warſchau Die Magazine des Funktelegrapheuregiments Nr. 1 in Warſchau ſind in der vergangenen Nacht durch einen gewal⸗ tigen Brand vernichtet worden. Das Feuer brach in einem der Magazinſchuppen aus, die eine Länge von 124 Meter und eine Breite von 17 Meter haben. Obwohl zwiſchen den Schuppen, mit Rückſicht auf die Feuersgefahr, eine gauze An⸗ zahl von Hydranten verteilt waren, hatten vier an der Brand⸗ ſtätte erſchienenen Löſchzüge, infolge Verſagens der Hydranten, mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen und es mußte eine faſt 2 Km. lange Schlauchleitung bis zur nächſten Waſſerſtation improvpiſiert werden. Da außerdem ein ſehr ſtarker Wind herrſchte, ſind die Speicher bis auf den Grund niedergebrannt. Zwei Feuerwehrleute mußten mit ſchweren Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht werden. Es be⸗ ſteht der Verdacht der Bran dſtiftung. Großfener in der Maſchinenfabrik Augsburg⸗Nürnberg — Augsburg, 18. Juli. In der Sattlerei der Maſchi⸗ menfabrik Augsburg⸗Nürnberg brach heute morgen Feuer aus, das an den vielen leicht brennbaren Stoffen recht reiche Nahrung fand. Außer der Berufsfeuerwehr und der Fabrik⸗ feuerwehr ſind noch mehrere Wehren der umliegenden Fa⸗ briken hingezogen worden. Die Entſtehung des um 1 Uhr noch anhaltenden Feuers iſt noch unbekannt. Sowietrußland in der Manoͤſchurei Von Dr. Artaſches Abeghian Seit 1924, ſeit zwiſchen Sowjetrußland und China ein neues Abkommen getroffen, die oſtchineſiſche Eiſenbahn aber in der Nordmandſchurei zu einem Kondominium verwandelt worden iſt, iſt das Problem Mandſchurei im allgemeinen und das der chineſiſchen Oſtbahn im beſonderen trotzdem nicht ge⸗ löſt, vielmehr noch mehr verwickelt worden. Auch ſind ſeither fünf bis ſechs Mal Zwiſchenfälle in der Mandſchurei ſowie in Peking und Kanton vorgekommen, die die Beziehungen zwiſchen Rußland und China immer mehr verſchlechtert haben. Das allerletzte ſcharfe Vorgehen der mandſchuriſchen Behörden— wohl im Einvernehmen mit Nanking— gegen ruſſiſche Konſulate in Charbin und Kanton ſowie die Ab⸗ ſetzung und die Ausweiſung des ruſſiſchen Generaldirektors der nordmandſchuriſchen Bahn und aller übrigen Sowfet⸗ beamten hat den ſchon ſeit Jahren beſtehenden Konflikt noch mehr verſchärft und der gegenwärtigen Kriſe Anlaß gegeben. Seit mehr als einem Menſchenalter ſtellt die Mandſch u⸗ rei den Ausgangspunkt der politiſchen und wirtſchaftlichen Ausdehnung Rußlands zum Stillen Ozean hin dar. Denn wenn auch Moskau formell auf die zariſtiſchen Sonderrechte in China verzichtet hat, in Wirklichkeit aber fährt es noch heute als Erbe Petersburgs fort, die eroberungsfüchtige und aufdringliche Politik der Zarenminiſter im aſiatiſchen Oſten weiterzutreiben. Aufdringlich in dem Sinne, daß ſich Sowjet⸗ rußland nicht weniger als andere kaptitaliſtiſch⸗imperialiſtiſchen Mächte in die innerchineſiſchen Angelegenheiten einmiſcht, wenigſtens ſich bis vor kurzem, als ſein Einfluß bei der chine⸗ ſiſchen Nationalregierung noch ſtark war, einmiſchte. In dieſer Hinſicht hat ja kein Diplomat das geleiſtet, was bei⸗ ſpielsweiſe Karachan, der Unterzeichner des Ultimatums und der ſtellvertretende Außenminiſter Sowjetrußlands, während ſeiner zweijährigen Amtstätigkeit in Peking als Sowjetbot⸗ ſchafter vollbrachte; aber auch kein Agent der anderen Mächte hat das fertigzubringen vermocht, was der berüchtigte Boro⸗ din. Eroberungsſüchtig in dem Sinne, daß Rußland nach wie vor nicht nur das rieſige Randgebiet Chinas, die Mongolei— ſie iſt drei Mal arößer als Deutſchland, hat aber nur 650 000 Einwohner— als ſeine eigene Domäne betrachtet, ſondern auch die ausſchließlich von Chineſen bewohnte Nordmandſchu⸗ rei als ſein politiſches und wirtſchaftliches Einflußgebiet an⸗ ſieht, und zwar nicht mehr und nicht weniger, als es Japan in der Südmandſchurei tut. Die Mandſchurei gewinnt vor allem durch die oſtchineſiſthe Eiſenbahn an politiſcher Bedeutung. Unter dieſem Namen wird die Fortſetzung der ſibiriſchen Bahn bezeichnet, deren Ausgangspunkt die Grenzſtation Mandſchuli, ihr Endpunkt aber der ruſſiſche fernöſtliche Hafen Wladiwoſtok am Japa⸗ niſchen Meere iſt. Charbin iſt der Knotenpunkt der chine⸗ ſiſchen Oſtbahn; von dort aus zweigt ſie ſich ſüdwärts, bis Tſchangtſchung. Unmittelbar daran ſchließt ſich die ſüd⸗ mandſchuriſche Bahn mit dem Zentrum Mukden und mit dem Endpunkt Dalren(Dalny) bei Port Arthur am Gelben Meere. Die ſüdmandſchuriſche Bahn iſt demnach ein organi⸗ ſcher Teil der oſtchineſtſchen Linie, iſt aber ſamt der Süd⸗ mandſchurei, und zwar kraft des Portsmouther Friedens vom Jahre 1905, den Japanern zuerkannt und trägt auch ſeitdem den jetzigen Namen: die Südmandſchuriſche Bahn. Somit ſtellt alſo die Mandſchurei ein in zwei Zonen geteiltes Ein⸗ flußgebiet dar: die Nordmandſchurei ein ruſſiſches, die Süd⸗ mandſchurei ein japaniſches. Was nun beſonders die chine⸗ ſiſche Oſtbahn in der Nordmandſchurei anbetrifft, ſo unterſteht ſie einer gemiſchten ruſſiſch⸗chineſiſchen Verwaltung, und zwar gemäß eines Abkommens Sowjetrußlands vom 31. Mai 1924 mit der Pekinger Zentralregierung, das am 20. September des gleichen Jahres auch mit der autonomen mandſchuriſchen Regierung getroffen wurde. Ihrerſeits fußen dieſe beiden Verträge auf dem chineſiſch⸗ruſſiſchen vom Jahre 1896 be⸗ treffend den Bau und die Ausbeutung der chineſiſchen Oſt⸗ bahn. Ferner begnügen ſich die Sowjetruſſen mit der wirt⸗ ſchaftlichen Ausnutzung der genannten Bahn nicht, ſie haben dort auch ihre verſchiedenartigſten Einrichtungen gegründet: Parteiorganiſationen, Preſſe, Genoſſenſchaften, Gewerkſchaf⸗ ten, Schulen u.., ſämtlich als Organe ihrer Machtſtellung im chineſiſchen Oſten. Sie alle iſt es nun, die die Chineſen beſeitigen wollen, ſowie die Beteiligung Rußlands an der Verwaltung der Oſtbahn. Nicht nur verkehrspolitiſch und ſtrategiſch, ſondern auch wirtſchaftlich bedeutet die Mandſchurei für die ruſſiſche — gleich ob zariſtiſche oder kommuniſtiſche— Expanſion nach dem Fernen Oſten ſehr viel. Allein die Tatſache, daß die Bevölkerungszahl der Nordmandſchurei in den letzten 30 Jahren von 2 Millionen auf 13 Millionen geſtiegen iſt, iſt ein Beweis dafür. Das ganze Küſtengebiet Sibiriens lebt von der Getreideausfuhr der Nordmandſchurei. Andererſeits be⸗ trachteten ſie die Ruſſen als eines der wichtigſten Abſatzgebiete für ihre junge Induſtrie. In dieſer Hinſicht ſtellt die Man⸗ dſchurei— der Norden ſowie der Süden— noch im höheren Maß das Land der Zukunft dar. Denn Jahr auf Jahr werden die natürlichen Reichtümer diefes rieſigen Land⸗ gebietes erſchloſſen, immer aufnahmsfähiger wird der man⸗ odſchuriſche Markt, immer entwicklungsfähiger ihre Landwirt⸗ ſchaft. Dieſe alle Momente und das rapide Wachstum der Bevölkerung ſtehen eben im engſten Zuſammenhange mit⸗ einander. Die ſtatiſtiſchen Erhebungen zeigen, wie ſich in der Tat der ruſſiſche Handel in der Mandſchurei mehr und mehr entwickelt und demnach auch ſich zu einem konkurrierenden Faktor dem japaniſchen Handel gegenüber verwandelt. Wäh⸗ rend erſt vor wenigen Jahren der Ruſſenhandel in der Man⸗ dſchurei und im Fernen Oſten auf das Minimalſte geſunken war, ſteigt er jetzt jährlich mehr. „ Aufregung war. ſchalkhafte Bemerkung nicht früheren pvetiſchen Schriften 9. Sekte. Nr. 327 eue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Einige Zahlen erklären dieſen Zuſtand am beſten. 1920 wurden 3. B. kaum 13 Proz, aller Ausfuhrartikel der nord⸗ mandſchuriſchen Bahn über den ruſſiſchen Hafen am Stillen Ozean, Wladiwoſtok, geleitet, 1927 aber war dieſer Prozent⸗ ſatz ſchon auf 60 geſtiegen. Das heißt alſo zugleich auch, daß während noch vor wenigen Jahren der nordmandſchuriſche Außenhandel zum größten Teil über den japaniſchen Hafen Dairen geleitet wurde, wird dieſer mehr und mehr gezwun⸗ gen, vor Wladiwoſtok zurückzutreten, was wenigſtens den nordmandſchuriſchen Außenhandel anbetrifft. Dieſer Ent⸗ wicklungsprozeß weiſt die Tendenz auf, ſich noch viel zu entwickeln. mehr Republik“, alſo das geſamte ruſſiſche Küſtengebiet unvermeid⸗ lich machen würde. dieſe ſo gut wie gänzlich ihre unmittelbare territorielle und alle übrigen Verbindungen mit Sibirien und Innerrußl ind. Japan hat die Südmandſchurei wirtſchaftlich ſowie ver⸗ kehrspolitiſch noch im höheren Maße in ſeinen Beſitz genom⸗ men, als Rußland die Nordmandſchurei. Allerdings nicht auch ethniſch, da alle japaniſchen Verſuche, dieſes ihr Einfluß⸗ gebiet zu koloniſieren, fehlgeſchlagen haben. Die Nord⸗ ſowie Südmandſchurei iſt heute durch und durch von Chineſen be⸗ wohnt, deren man dort jetzt etwa 30 Mill. zählt, während ſie erſt vor einem Menſchenalter nicht mehr als 3 Millionen be⸗ trugen. Sonſt ſtellt aber die Südmandſchurei gegenwärtig ſo gut wie eine japaniſche Kolonie dar. Es ſind dort etwa 2% Milliarden Mark japaniſches Geld inveſtiert: in Eiſen⸗ bahnen, Fabriken, ſonſtigen Anlagen, in der Landwirtſchaft u. a. mehr. Was ganz beſonders für die japaniſche Mand⸗ ſchureipolitik charakteriſtiſch iſt, iſt der Umſtand, daß die japa⸗ niſche Bahnbautätigkeit ſich dort immer mehr entwickelt, und zwar hauptſächlich in der Richtung nach der Nordmandſchurei und der Mongolei, alſo den Einflußgebieten Rußlands. Die Rivalität dieſer beiden Mächte erſchwert die Löſung der mandſchuriſchen Frage noch mehr. Karl Radek hatte noch vox einigen Jahren die Anſicht ausgeſprochen, Rußland ver⸗ bleibe in der Nordmandſchurei deshalb, weil ſich die anderen imperialiſtiſchen Mächte von dort nicht entſernen wollen. Schon damit ſtellte er alſo den Sowjet⸗ Imperialismus mit jenem anderer Mächte auf die gleiche Stufe. Ob im Namen des Imperialismus und des Kommunismus und der Revo⸗ lution, ob direkt oder indirekt, jede Intervention, d. h. alſo jede Einmiſchung in fremde Angelegenheiten, iſt Imperialis⸗ mus und Annexionismus reinen oder viel mehr unreinen Waſſers. Wo immer zwei gegneriſche Imperialiſten zuſam⸗ mentreffen, iſt, früher oder ſpäter, ihr Zuſammenſtoß unver⸗ meidlich. Die Lebensintereſſen des Weltfriedens und der wirtſchaftlich⸗kulturellen Entwicklung aller Länder zu China verlangen aber entſchieden eine Beilegung des aus den er⸗ wähnten Gründen entſtandenen Konfliktes zwiſchen Rußland und China, ſie verlangen aber auch die Ermöglichung der Wiederherſtellung Chinas auf neuen Grundlagen. Sparverſuche am unrechten Ort Gerade die bayeriſche Regierung wehrt ſich am ſchärfſten gegen die Herabſetzung der Länderüberweiſungen durch das Reich und gegen jeden Verſuch, durch eine Verein⸗ heitlichung der Verwaltung von Reich, Ländern und Gemein⸗ den Erſparniſſe zu erzielen. Der bayeriſche Partikularismus hat von jeher die„Eigenart“ des bajuwariſchen Staates mit größtem Nachdruck betont und alles zurückgewieſen, was irgendwie als Einmiſchung von Berlin aus verdächtig erſchei⸗ nen könnte. Auf die Dauer jedoch wird ſich das deutſche Volk den Luxus einer doppelten Verwaltung nicht leiſten können, und es wird bald die Zeit kommen, wo auch in den Ländern erheblich abgebaut werden muß. Am ſchlimmſten ſteht es in dieſer Hinſicht gerade mit Bayern. Während andere Länder, mit Preußen angefangen, bereits ſehr erhebliche Vereinfachungen in der Verwaltung durch⸗ geführt und den aus der Inflationszeit herrührenden Ueber⸗ fluß an Behörden eingedämmt haben, erfreut ſich Bayern noch immer eines ſo umfangreichen Apparates, daß der größte Teil der Staatseinnahmen davon verſchlungen wird. Der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, hat die bayeriſche Regie⸗ rung ſich ſogar den Reichsſparkommiſſar Sämiſch kommen und von ihm einen Plan zur Vereinfachung der Ver⸗ waltung aufſtellen laſſen. Die Vorſchläge Sämiſchs, DDr Es iſt alſo leicht erklärlich, weshalb die Sow⸗ Denn ohne die Nordmandſchurei verlören die auf Die Ausführungen Briands in der franzöſiſchen [Kammer vom Dienstag und von geſtern haben, wie wir bereits feſtſtellen konnten, an den maßgebenden deutſchen Stellen, vornehmlich auch im Berliner Auswärtigen Amt, keinen freudigen Widerhall zu wecken vermocht. Im Gegenteil, wenn man hier jetzt mehr noch als zuvor der kommenden Konferenz mit gro⸗ ßer Sorge entgegenſieht, ſo iſt das nicht zuletzt in den Er⸗ klärungen des franzöſiſchen Außenminiſters begründet. Es iſt ſicherlich verſtändlich, wenn Briand angeſichts der bevor⸗ ſtehenden Verhandlungen aus taktiſchen Gründen ſich zurückhält und es vermeidet, ſich irgendwie bindend feſtzu⸗ legen. Dieſe Zurückhaltung aber das iſt die überein⸗ ſtimmende Auffaſſung verantwortlicher und nicht verantwort⸗ licher politiſcher Kreiſe— hat der franzöſiſche Außen miniſter etwas ſehr weit getrieben. Das hat umſomehr über⸗ raſcht, als Deutſchland in der letzten Zeit mehrfach ſeinen Standpunkt in größter Ausführlichkeit vor aller Augen klar gelegt hat. Das Einzige eigentlich, was Briand unſere völlige Zuſtimmung einträgt, war die Feſtſtellung, daß es notwendig wäre, auf der kommenden Konferenz alle Fragen zu regeln, die zwiſchen Deutſchland und Frankreich noch ſchweben. Das iſt aber wenig, bitter wenig, iſt, wenn man die Ausführungen Briands, die ja ſchließlich Erläuterungen zu dieſer grundſätz⸗ lichen Feſtſtellung bedeuten, im einzelnen betrachtet, kaum mehr als eine Phraſe. Eine vollkommene Verkehrung der politiſchen Situation ſtellt die von Briand ausgeſprochene Forderung dar, der Noungplan müſſe erſt wirkſam geworden ſein, ehe über die Konſeguenzen ſeiner Annahme endgültig beſchloſſen werden könnte. Das hieße nichts anderes, als aufs neue eine Politik der deutſchen Vorleiſtungen zu beginnen, deren Ende dann ſchließlich überhaupt nicht mehr abzuſehen wäre. Keine deutſche Regierung und keine deutſche Partei wird dem Reparationsabkommen zuſtimmen, wenn nicht die endgültige Bereinigung aller Nachkriegsprobleme erer ſorgfältiger Prüfung der Verhältniſſe beruhten, haben jedoch der bayeriſchen Landesregierung einen ſolchen Schreck ein⸗ gejagt, daß ſie gar nicht gewagt hat, den Plan im Wortlaut der Oeffentlichkeit zu übergeben. Sie hat ſich darauf beſchränkt, dem bayeriſchen Landtag Vorſchläge zur Vereinheitlichung und Vereinfachung der Verwaltung zu machen, die eine ſtarke Ver⸗ beſſerung der Sämiſch'ſchen bedeuten. Aber auch dieſe Vor⸗ ſchläge ſind von der Mehrheit des bayeriſchen Landtags ab⸗ gelehnt worden, weil man ſich vor dem ſcharfen Schnitt und den politiſchen Folgen fürchtet. Die Ebbe in der Landeskaſſe iſt infolgedeſſen ſo aroß geworden, daß ſich nun die bayeriſche Regierung zu einer allgemeinen Verfügung an fämtliche Be⸗ hörden veranlaßt geſehen hat, in der größte Sparſamkeit und ſchärfſte Einſchränkung aller nicht unbedingt notwendigen Aus⸗ gaben empfohlen, ferner aber rückſichtsloſe Eintreibung aller Steuerrückſtände befohlen wird. a Man darf auf die Wirkung dieſer Verfügung geſpaunt ſein. Die Anordnung ſchärfſter Steuereintreibung wird jedenfalls befolgt werden und viel böſes Blut machen, da mit ihr große Härten untrennbar verbunden ſind. Ob dagegen die Mahnung zur Sparſamkeit ebenſo befolgt werden wird, darf man füglich bezweifeln. Auch die bayeriſche Landesregie⸗ rung wird ſchließlich zu der Einſicht kommen müſſen, daß mit bloßen Empfehlungen zur Einſchränkung nichts erreicht wird. Aber vielleicht darf man in der Verfügung ein Anzeichen da⸗ für erblicken, daß die bayeriſche Regierung ihre Beamtenſchaft auf ſchärfere Maßnahmen vorzubereiten bedacht iſt, die ſchließ⸗ lich doch einmal unzweifelhaft ergriffen werden müſſen. Ein Dorf verbrannt — Newyork, 18. Juli. Auf Staten Island entſtand heute ein Brand, durch den ein ganzes Dorf zerſtört wurde. Der Schaden beträgt eine halbe Million Dollars. = 2 i Wie Goethe ſprach Ueber Goethes Art zu ſprechen hat ſein Freund und langjähriger Hausgenoſſe Friedrich Wilhelm Riemer inter⸗ eſſante Aufzeichnungen hinterlaſſen: Goethe hatte eine ſchöne Stimme. Dieſe Stimme wußte ſich vom leiſeſten Gefühlston bis zur Donnerſtimme zu er⸗ heben, wenn er im Affekt, im Zorn oder in leidenſchaftlicher Beim Deklamieren habe ich nie gehört, daß er in die Fehler auch berühmter Vorleſer gefallen wäre, die Frauenzimmerſtimmen ſo nachzuahmen, daß ſie einen kari⸗ kierten widerwärtigen Ausdruck erhielten. Von ſogenanntem Dialekt war nichts in ſeiner Ausſprache, wiewohl oberdeutſche Worte und Wortformen genug im Geſpräch ſowie in ſeinen vorkommen. Er ſprach das Deutſch, wie es in guter, gebildeter Geſellſchaft geſprochen wird, doch ohne die Affektation eines Sprachmeiſters oder Sprachkünſtlers. Strenger hielt er auf genaue Ausſprache on Vokalen und Konſonanten im feierlichen Vortrag von Vepſen und Reden, ſowohl ſelbſt ſie beobachtend als fordernd von andern, namentlich von den Schauſpielern und jungen Leuten, die ihm dergleichen vortrugen. Beſonders drang er kuf die dentliche Ausſprache von Namen. Ebenſo war ihm das Murmeln zuwider, zumal an Schauſpielern. Und in ſpäterer Zeit, wo ſein Gehör abnahm, war es ihm ganz unerträglich, ſodaß er laut zu ſprechen mahnte entweder durch Bitte oder Hinneigen des Ohres. Zwar verfiel er zuweilen ſelbſt in jenes gerügte Murmeln, es geſchah aber mehr, um das Un⸗ bedeutende, was er nur zu erwidern wußte, oder eben nur wollte, nicht gar zu merklich zu machen, oder auch, um eine gerade ganz zu unterdrücken. Gyethes Rezitation oder Deklamation war ganz eigener Art, aber gewiß eine natürliche. Uebrigens las Goethe den Frauen lieber vor als den Männern, teils weil ſie aufmerkſamer und teilnehmender zuhören als die Männer, teils weil die Ver⸗ 8 ſchen muten läßt. ſchledenheit des Geſchlechts auch einen andern Eindruck ver⸗ — Ein neues Muſikinſtrument. Im Orcheſter des Deut⸗ Theaters in München wird zum erſten Mal in Deutſch⸗ land ein neues Muſikiuſtrument„Vibraphon“ verwendet, das durch ſeine weichen, ſchmiegſamen Wohklaute allgemeinen En Herbſtrennen dieſesmal abzuſagen. Das Mindeſtmaß der deutſchen Forderungen vorher erfolgt iſt, und zwar aller Probleme, d. h. die Saarfrage mit eingeſchloſſen. Wir haben von vornherein eine Verbindung der Reparations⸗ und der Räumungsfrage abgelehnt, uns aber ſchließlich mit der Verkoppelung, die praktiſch durch die Macht der Verhältniſſe dennoch geſchaffen worden iſt, abfinden müſſen. So beſtehen wir denn aber auch darauf, daß die Verbindung, die unbedingte Gleichzeitigkeit bei der Regelung beider Probleme innegehalten wird. Das iſt das Min deſtmaß, auf das die vertraglichen und moraliſch begründeten deutſchen Forderungen ſich über⸗ haupt reduzieren laſſen. Vor allem aber iſt es ja letzten Endes auch unmöglich, an uns Forderungen zu ſtellen, deren Erfüllung zum allermindeſten von uns abhängig iſt, wie, um nur ein Beiſpiel aufzugreifen, die vorherige Kommerziali⸗ ſierung des ungeſchützten Teils der Annuitäten. Im einzelnen wäre noch zu ſagen, daß es ſehr wenig fair von dem franzöſiſchen Außenminiſter geweſen iſt, noch ein⸗ mal die ſchon wiederholt richtig geſtellte Aeußerung Streſemanns über die Dauer des Youngplanes aufzu⸗ greifen. Die Havasagenturen hatten ſeiner Zeit die Worte Streſemanns entſtellt wiedergegeben, was von deutſcher Seite unmittelbar hinterher widerlegt wurde. Ueberdies hatte der deutſche Außenminiſter in ſeinem Interview mit Sauerwein nochmals ſeine Auffaſſung in dieſer Hinſicht klargeſtellt. Herr Briand hat es ſogar fertig gebracht, zu erklären, es wäre beſſer, wenn die Truppen„nicht zu früh“ aus dem Rhein⸗ land herausgenommen würden. Das könnte vielleicht zu neuerlichen Konflikten und vielleicht gar zu der im Verſailler Vertrag erwähnten Wiederbeſetzung führen. Es iſt wirklich ſehr charakteriſtiſch, daß man ausgerechnet Herrn Briand, der ſich mehrmals als der große uneigennützige Friedensfreund gibt, entgegenhalten muß: Das Einzige, was den wahren Frieden in Europa, den wahren Frieden vor allem zwiſchen Deutſchland und Frankreich wieder herbei⸗ führen kann, iſt die loyale und ſchnelle Befreiung geſamten Rheinlandes.“ N e e ee Letzte Meldungen Schreckenstat eines Tobſüchtigen Paris, 18. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Jun dem Dorfe Panaſſac bei Dijon trug ſich geſtern eine furcht⸗ bare Bluttat zu. Der 24jährige Bauer Darriés wurde plötz⸗ lich tobſüchtig und erſtach ſeinen Vater. Dann ſtürzte er ſich auf ſeinen greiſen Onkel und ſchlug ihm mit einer Hacke den Schädel ein. Der Großvater des Tobſüchtigen wurde vom Schlag gerührt, als er die blutigen Leichen am Boden er⸗ blickte. Darriés entkleidete ſich ſodaunn und flüchtete in einen Keller. Dort verbarrikadierte er ſich und leiſtete der Gen⸗ darmerie mehrſtündigen Widerſtand. Nach längeren An⸗ ſtreugungen gelang es, den Tobſüchtigen in eine Zwangs facke zu ſtecken. des 9 ———— Nachtrag zum lokalen Teil Die Mannheimer Herbſt⸗ Pferderennen fallen aus Eine am 15. ds. Mis. ſtattgefundene Sitzung des Direk⸗ toriums des Badiſchen Rennvereins Mannheim hat ſich ſchweren Herzens eutſchließen müſſen, das für 8. und 15. Sep⸗ tember beabſichtigte Herbſt⸗ Meeting ausfallen zu laſſen. Die wirtſchaftlichen Nöte unſerer Zeit haben, wie bei faſt allen Rennvereinen, infolge ſchwächeren Beſuchs und verringerter Toto⸗Umſätze ſchon beim Mai⸗Meeting ein be⸗ trächtliches Defizit geſchaffen. Da bei der heutigen wirt⸗ ſchaftlichen Lage kaum anzunehmen iſt, daß bis Herbſt eine Beſſerung eintritt, vor allem aber die Abhaltung der tradi⸗ tionellen Mairennen geſichert werden muß, hat mau es vor⸗ gezogen, die ohnehin meiſtens einen Zuſchuß erfordernden Beifall findet. Wie in Reclams„Univerſum“ berichtet wird, beſteht das Inſtrument aus kurzen abgeſtimmten Stahlſtäben, unter denen ſich offene Röhren als Reſonanzboden befinden. Durch dieſe Röhren läuft eine feſte Achſe, die durch eine elek⸗ triſche Vorrichtung in 1000 Umdrehungen in der Minute ver⸗ ſetzt wird. Dadurch wird erreicht, daß der erklingende Stahl⸗ ſtab ſeinen Klang an die Reſonanzröhre abgibt und hier von der rotierenden Luftſäule erfaßt wird. Das Vibraphon um⸗ faßt alle Töne vom dreimal geſtrichenen A bis zum dunkeln Kontra⸗C.— Zur Energetik des Klavierſpiels. Dem Berliner Kla⸗ vierpädagogen Dr. Kurt Johnen wurde ein Reichspatent auf eine Apparatur erteilt, mit der die Körperbewegungen eines Klavierſpielers, der Spannungswechſel in der Musku⸗ latur u. der Atemrhythmus beim Spielen gleichzeitig graphiſch als Kurven aufgenommen werden können. Auf dieſe Weiſe wird feſtgeſtellt, ob ſich dieſe rhythmiſchen Körperfunktionen der Struktur des dargeſtellten Kunſtwerkes angepaßt haben, was nicht nur für die rationelle Art der Arbeitsleiſtung, ſon⸗ dern beſonders auch für die künſtleriſche Geſtaltung der Inter⸗ pretation von größter Wichtigkeit iſt. Johnen, der ſeine For⸗ ſchungen im Pſychologiſchen Inſtitut der Berliner Univerſität betreibt, hat die Ergebniſſe ſeiner Unterſuchungen in dem Buche„Neue Wege zur Energetik des Klavierſpiels“ nieder⸗ gelegt. d Mas viele nicht wiſſen Der Ausdruck„Milchmädchenrechnung“ iſt der Fabel „La lältjere et le pot au lait“(„Das Milchmädchen u. der Topf mit Milch“) des Dichters La Fontane entlehnt. Und zwar hat ein Milchmädthen, die einen Topf mit Milch zur Stadt schafft, bereits in Gedanken den Erlös für die Milch aus⸗ gerechnet und ſich ausgemalt, dafür Eier zit kaufen, die ſie dann ausbrüten laſſen will. Die erzielten Hühner will ſie verkaufen und ſich dafür ein Schwein anſchaffen. Das Schwein will ſie eines Tages durch eine Kuh mit Kalb erſetzen und ſo allmählich ihr Vermögen vergrößern. Ihre Freude über dieſe Gedanken iſt zu groß. Sie begtunt auf der Straße zu kanzen und zu hüpfen und der Topf fällt zur Erde, die ch iſt dahin Wenn nun jemand eine Milchmädchen rechnung anwendet, ſo heißt das, daß ein zahlenmäßtger Be⸗ weis durch Vernachläſſigung der zu berückſichtigenden Um⸗ ſtände ein ſchiefes Bild der wahren Sachlage ergibt. 1 Ballade des äußeren Lebens Von Hugo von Hofmannsthal 7 Und Kinder wachſen auf mit tiefen Augen, Die von nichts wiſſen, wachſen auf und ſterben, Und alle Menſchen gehen ihre Wege. Und ſüße Früchte werden aus den herben Und fallen nachts wie tote Vögel nieder Und liegen wenige Tags und verderben. Und immer weht der Wind, und immer wieder Vernehmen wir und reden viele Worte Und ſpüren Luſt und Müdigkeit der Glieder, Und Straßen laufen dort durch Gras und Orte Sind da und dort, voll Fackeln, Bäumen, Teichen, Und drohende, und totenhaft verdorrte Wozu ſind dieſe aufgebaut? und gleichen Einander nie? und ſind unzählig viele d Was wechſelt Lachen, Weinen und Erbleichen? Was frommt das alles uns und dieſe Spiele, Die wir doch groß und ewig einſam ſind Und wandernd nimmer ſuchend irgend Ziele? Was frommt's, dergleichen viel geſehen haben? Und dennoch ſagt der viel, der„Abend“ ſagt, Ein Wort, daraus Tiefſinn und Trauer rinnt Wie ſchwerer Honig aus den hohlen Waben. Wie Mutter den Muttertag feierte. In Reclams„Uni⸗ berſum“ wird erzählt: Vor dem„Muttertage“ hält die Lehrerin den Kindern einen Vortrag, wie ſie an dem Tag die Mutter ehren ſollen. Am Tage nach dem Muttertag erzählen die Kinder über den Verlauf dieſes Feſttages daheim. Ein Mädchen meldet ſich und ſagt:„Meine Mutter hat ſich zum Muttertag einen Bühkopf ſchneiden laſſen dürfen.“ 9 N * 1 * Donnerstag, den 18. Juli 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 327 Durch Gemeindebeſchluß vom 23./27. Juli 1928 wurden die Preiſe für Fahrſcheinhefte der Straßenbahn erhöht, um einen für das Jahr berechneten Fehlbetrag von run d 200000„/ auszugleichen und wenn möglich auch eine Ver⸗ dichtung der Wagenfolge einiger Linien vor⸗ nehmen zu können. Die letztere Maßnahme wurde ab Ende Oktober 1928 getroffen. Da die Preiserhöhung erſt ab Sep⸗ tember 1928 durchgeführt werden konnte, verblieb für das Rechnungsjahr 1928 ein Verluſt von rund 137000 /, der der Stadtkaſſe zur Laſt fällt. Trotz der Preiserhöhung der Fahrſcheinhefte ergab das letzte Vierteljahr des Kalender⸗ jahres 1928 einen um faſt 20 000% niedrigeren Ueberſchuß wie im gleichen Zeitraum des Vorjahrs(113 200 gegen 132 600 //) und das erſte Kalendervierteljahr 1929 einen Je hlbetrag von 40400/ gegenüber einem Ueberſchuß von 36 400/ im erſten Kalendervierteljahr 1928; die letzter re Verſchlechterung wurde allerdings zum Teil durch die hohen Ar e zufolge der Kälte 11 Schneefälle verurfächt. Das Rechnungsjahr 1929 iſt von vornherein ſtärker belaſtet durch die gebotene Aenderung des Ver⸗ tragsverhältniſſes mit Ludwigshafen, woraus ſich eine Mehrablieferung an Ludwigshafen von rund 110 000/ ergibt, und durch die ab 1. April 1929 eingetretene Erhöhung der Arbeiterlöhne, die einen Mehrauf⸗ ö wand von rund 36 000% erfordert. Bei Mitberückſichtigung 1 dieſer Mehrbelaſtungen, die für ein Vierteljahr rund 36 500 ¼ C ausmachen, brachte das zweite Kalendervierteljahr 1929 einen Fehlbetrag von 151000% er um rund 58 000/ höher iſt als der Fehlbetrag im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies muß deshalb beſonders be⸗ denklich machen, weil ſeit April auch die Zahl der Fahrgäſte gegenüber dem Vorjahr zurückgeht. Nun wird im Winter⸗ halbjahr die Benützung der Straßenbahn und damit die Ein⸗ nahme wohl wie gewöhnlich wieder ſteigen; immerhin aber erſcheint es bei der Verſchlechterung der allgemeinen Wirt⸗ ſchaftslage zweifelhaft, ob dies in einem Maße geſchehen wird, daß die großen Fehlbeträge des Sommerhalbjahrs gedeckt werden können. Da an dem bisher befolgten Grundſatz, wonach bei der Aenderung des Skraßenbahntarifs zugleichen haben, feſtgehalten werden muß, müſſen daher Maßnahmen getroffen werden um entweder die Ausgaben zu verringern oder die Einnahmen zu ſteigern. Erſteres wäre möglich durch Einſchränkung der Fahrleiſtung, indem ins⸗ beſondere auf den Linien mit 5 bezw. 10 Minutenbetrieb ein ſolcher von z. B. 6 bezw. 12 Minuten eingerichtet würde. Dieſe Einſchränkung des Betriebs wurde geprüft, erſchien aber nicht tragbar, insbeſondere nicht im Hinblick auf das kommende Winterhalbjahr mit zu erwartendem ſtärkeren Verkehr. Außerdem müßten für Mannheim 95 Mann Fahrperſonal und für Ludwigshafen 38 Mann entlaſſen werden. Man könnte auch daran denken, die Seitn der Straßenbahn für Strombezug oder für Straßenherſtellung und ⸗unterhal⸗ tung zu ermäßigen oder die Vergütung für Benützung ſtädti⸗ ſcher Einrichtungen oder den Beitrag zum Ruhegehaltsfonds zu kürzen oder zu ſtreichen. Die ſich hieraus ergebenden Entlaſtungen der Straßenbahn würden aber zu Minderein⸗ nahmen anderer ſtädtiſcher Kaſſen führen und den Geſamt⸗ etat der Stadt aus dem Gleichgewicht bringen. Hiernach bleibt nur eine Tariferhöhung übrig. Eine allgemeine Er⸗ höhung der Tarife ſollte ſolange als irgend möglich vermieden werden; hierdurch würden insbeſondere die Vorortbewohner ſtark belaſtet. Auch die völlige Abſchaffung der Fahrſchein⸗ hefte erſcheint nicht angezeigt, da damit jede Erleichterung für die Einheimiſchen wegfallen und zu Zeiten ſtärkeren Verkehrs die Zahl der Blindfahrer wegen des notwendig werdenden Geldeinzugs bei jedem Fahrgaſt zunehmen würde. Es wird daher vorgeſchlagen, die Preiſe für Fahrſcheinhefte um 10 bezw. 20 Pfennige zu erhöhen, mit Ausnahme der Fahrſcheinhefte für Berufsfahrer. Hier⸗ aus iſt unter Berückſichtigung einer vorausſichtlichen Zu⸗ nahme der Benützung der Berufsfahrerfahrſcheinhefte mit einer jährlichen Mehreinnahme von rund 200 000/ zu rechnen. Die für den Fahrgaſt durch Löſung eines Fahrſcheinheftes er⸗ zielte Erſparnis beträgt immerhin noch bei den Heften zu .10 // 8% v.., bei den Heften zu.60/ 135 v.., bei den Heften zu 3/ 16 v. H. gegenüber den gewöhnlichen Fahr⸗ ſcheinen. Die Tarifänderung ſoll möglichſt ab 5. Auguſt 1929 Stäoͤtiſche Nachrichten * a 4 i 50 Jahre Kriminalpolizei Zwei Jubiläumsfeiern in Mannheim Nachdem ſchon auf Weiſung des Miniſters des Innern aus Anlaß des Jubiläums der badiſchen Kriminalpolizei am Dienstag morgen in Q 6 in Anweſenheit des Landeskom⸗ miſſärs, des höheren Gendarmerieführers, des Landrats und der Gendarmerie Mannheim vor der Geſamtpolizei ein Ge⸗ denkakt ſtattgefunden hatte, bei dem der Landeskommiſſär der Tätigkeit der Beamten der Kriminalpolizei in den letzten 50 Jahren mit Dank und Anerkennung gedachte und der Polizeidirektor einen hiſtoriſchen Rückblick und Ausblick in die Zukunft gab, worauf der Leiter der Kriminalpolizei dankte, hat, wie uns mitgeteilt wird, auch auf Weiſung des Juſtizminiſters die hieſige Staatsanwaltf chaft am Dienstag vormittag in den von den Beamten ausgeſchmückten Dienſträumen der Kriminalpolizei eine entſprechende Ge⸗ denkfeier abgehalten, zu der die Gerichtsbehörden ein⸗ geladen waren. Oberſtaatsanwalt Mickel begrüßte die erſchienenen Gäſte und ging auf die Bedeutung des Tages näher ein. Er hob die Tätigkeit der Kriminalpolizei gebührend hervor und ſprach Dank und Anerkennung nicht nur den derzeitigen, ſon⸗ dern auch den früheren Beamten der Kriminalpolizei aus. Er ſchloß mit dem Wunſche, daß die Kriminalpolizei auch fernerhin ſich ihren Aufgaben gewachſen zeigen möge. Land⸗ gerichtspräſident Dr. Wetzlar würdigte anſchließend die Vorzüge der Einrichtung der Kriminalpolizei und wies darauf hin, daß er während ſeiner juriſtiſchen Laufbahn nur gute Erfahrungen mit den Leiſtungen der Kriminalpolizei gemacht habe. Auch er ſprach den Beamten Dank und An⸗ erkennung aus. Erſter Staatsanwalt Dr. Nebel gab in längerer Ausführung einen Rückblick auf die Zeit ſeit der 5 5 und. 1 r aus⸗ 1 85 5 und 5 8 bis in Kraft treten. heute und wies darauf hin, daß aus kleinen Anfängen heraus und mit beſcheidenen Hilfsmitteln die Tätigkeit der Kriminalpolizei begonnen habe. Die Entwicklung der hieſigen Kriminalpolizei habe mit dem. Aufblühen der Induſtrieſtadt Mannheim Schritt gehalten. Die Zahlen über die getätigten Fälle in den einzelnen Zeitabf chnitten gaben intereſſanten Aufſchluß über das reiche Arbeitsfeld der Kriminalpolizei in der vergangenen Zeit. Der Leiter der Kriminalpolizei, Oberinſpektor Wald⸗ vogel, brachte zum Schluß im Namen der Beamten den Dank für die Ehrung und die Anerkennung der Arbeit zum Ausdruck. Starke Zufuhr in Obſt und Gemüſe Wer heute vormittag auf den Hauptmarkt ging, war über⸗ raſcht von der außerordentlich reichhaltigen Beſchickung. O bſt und Gemüſe waren ſo viel vorhanden, daß damit ein Teil der Bevölkerung von Mannheim hätte verſorgt werden können. Die Erzeugniſſe von Feld und Garten erregten ob ihres appetitlichen friſchen Ausſehens und auch hinſichtlich ihrer Qualität allſeits Bewunderung. Leider ſtand dem großen Angebot eine nur geringe Nachfrage gegenüber. Für einige Marktwaren trat eine kleine Preisſenkung ein, ſo namentlich für grüne Bohnen, die heute von 15—20 Pfg. zu haben waren, während letzte Woche noch 3845 Pfg. bezahlt werden mußten. Andrerſeits aber behaupteten viele Preiſe ihre letzte Höhe. Die Händler führen die Preisfeſtigung auf die Verſteigerungen landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe zurück, die ſie zwingen, höhere Preiſe anzulegen. Auf dieſen Ver⸗ ſleigerungen ſind namentlich Händler vom Rheinland und ſelbſt von Berlin vertreten, die alle verfügbare Ware zu jedem annehmbaren Preiſe aufkaufen und waggonweiſe weg⸗ ſchicken. Dadurch werden die hieſigen, den Hauptmarkt ver⸗ ſorgenden Händler in eine ſchwierige Lage verſetzt. Bei einer Wanderung purch den Markt ſah man erſtmals in 3 Jahre a 1 385 1065. Pflaumen und Mirabellen. Die Preiſe hierfür ſtellten ſich auf 55—65 bezw. 55 518 60 Pfg. Für Aprikoſen, die namentlich von Mombach bei Mainz in guter Verpackung hier zum Verkauf gelangten, mußten 70—75 Pfg. angelegt werden, für gute Birnen aus Freins⸗ heim 25—35 Pfg und für gute einheimiſche Aepfel 20—45 Pfg. Auslandsobſt wurde weniger begehrt. Liebhaber von neuen italleniſchen Trauben mußten 70 Pfg. bis 1 Mk. für das Pfund anlegen. Kirſchen ſind im Preiſe feſt geblieben. An Beerenobſt zum Einmachen wurden angeboten: Mira⸗ bellen, h„ Stachelbeeren und Johannis⸗ beeren. Die Preiſe für dieſe Obſtarten haben gegenüber der Vorwoche keinerlei Veränderung erfahren. Neues Sauer⸗ kraut wurde zu 35 Pfg. das Pfund angeboten. Außer⸗ ordentlich groß war die Zufuhr in Einmachgurken, die bei weitem nicht alle abgeſetzt werden konnten. Der Preis bewegte ſich zwiſchen 2 und 6 Pfg. für das Stück. Neue Kartoffeln waren heute billiger, da der Preis von 11—12 Pfg. in der Vorwoche auf 8 Pfg. am heutigen Donnerstag zurückgegangen iſt. 5 Neben Obſt beherrſchte namentlich Gemüſe den Markt. Man konnte dabei die erfreuliche Wahrnehmung machen, daß die Hausfrauen die einheimiſchen Erzeugniſſe bevorzugten. Für manche Arten von Gemüſe trat eine kleine Preis⸗ ſenkung ein. Angeboten waren: Salate, Spinate, Rettiche, Kohlrüben, Gelberüben, Roterüben, ſehr viel grüne Bohnen und Erbſen, Wirſing, Gurken u. a, Tomaten zum Roh⸗ eſſen und Einmachen wurden gerne gekauft. Eier, Butter und Käſe waren in gewohnter Reichhaltigkeit angeboten. 8 Eine beſonder Anziehungskraft auf dem heutigen Markte N bildete die Verkaufsabteilung für lebende Zuchthüthner. a Man ſah einige Körbe voll goldig ausſchauender Hühner⸗ und Entenkücken, die teilweiſe noch mit den Eierſchalen herumhüpften. Ferner waren angeboten: ſchöne Raſſe⸗ hühner, Hähne, Tauben, Truthähne und prächtige Gänſe, die erhaben über das kleine Federvieh ſtolz auf ihrem hohen Poſtament ſtanden und Kaufliebhaber ſchon von weitem an⸗ lockten. Der Markt war ſehr gut beſucht, trotzdem aber war 5 das Verkaufsgeſchäft ſchleppend und für die Händler ſehr ſchlecht. 5 Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Pfg. ermittelt: Neue ausl. Kar⸗ toſſeln—12; Neue inl. Kartoffeln—9; Alte Kartoffeln 7; Wirſing 1825; Weißkraut 2025; Rotkraut 35; Blumenkohl, Stück 10100 Karotten, Bſchl.—8; Gelbe Rüben 12—15; Rote Rüben 15; Spinat 3035; Mangold 15—18; Zwiebeln 13—15; Grüne Bohnen 16-35: G üne Erbſen 15—25; Kopff 95 Stück 10—15; Endivienſalat, Stück —15; Oberkohlraben Stück—6; Rhabarber—10; Tomaten 3050 Radieschen, Bſchl. 710; Rettich, Stück—15; Meerrettich, Stuck 1050; Schlangengurken(groß) Stück 2550; Einmachgurken, Stück —6; Fuppengrünes, Bſchl.—10; Peterſilie, Bſchl.—10; Schnitt⸗ lauch, Bſchl.—6; Lauch, Stück 10123 Aepfel 20—80 Birnen 25 bis 35; Kirſchen 30.—45; Erdbeeren(Annanas) 80—100; Pfirſiche 65—75; Heidelbeeren 40—45; Himbeeren 70—80; Johannisbeeren 25—30 Stachelbeeren 25503 Aprikoſen 50—60; Zitronen, Stück—10 Orangen 32—40; Bananen, Stück 10183 Süßrahmbutter 210220 Landbutter 170180; Weißer Käſe 505 Eier, Stück 11—16; Aale 160 bis 180; Hechte 160; Barben 80—100; Karpfen 140; Breſem 80100; Backfiſche 5060 Kabeljau 60—70; Scellfiſche 60-70 Goldbarſch 607 Hahn, geſchlachtet, Stück 200—700; Huhn, geſchlachtet, Stück 250 bis 6507 Enten, geſchlachtet, Stück 800— 1200; Tauben, geſchlachtet, Stück 80120; Gänſe, geſchlachtet, Stück 1100—1800; Rindfleiſch 1201807 Kuhfleiſch 90—100, Kalbfleiſch 140—150; Schweinefleiſch 140; Gefrier⸗ fleiſch 70—7 Reh⸗ Ragout 100; Reh⸗Bug 150; Reh⸗Rücken und 195 Keule 250; Pfifferlinge 75—80; Walder dbeeren 180; Grüne e bis 60; Krebſe 15— 253 Pflaumen 55—65. * Hitzſchlag. Geſtern morgen erlitt ein verheirateter Wächter auf der Straßenkreuzung Lamey⸗ und Roſen gartenſtraße einen Hitzſchlag. Der Erkrankte wurde in das Allg. Krankenhaus verbracht. N * Einen Nervenanfall erlitt geſtern nachmittag eine 30 Jahre alte Hausangeſtellte am Strandbad. Die Erkrankte wurde nach der Sanitätswache verbracht, wo 1 ſich nach einer Stunde wieder erholte. 5 * Grober Unfug. In der vergangenen Nacht, genau um 12 Uhr, wurde der Feuermelder Relaisſtraße 198 mutwill gerweiſe in Tätigkeit geſetzt und dadurch die Feuerwache 1 alarmiert. Der Täter iſt leider unerkannt entkommen. * Paddelboot„Pfeil“ verſchwunden. Die Polizei fahn nach einem Paddelboot, das den Namen„Pfeil“ und die Num mer 12 trägt, e rot und innen grün geſtrichen iſt. Das Boot iſt am 12. Juli vom Neckar bei der Friedrich⸗Ebert⸗ brücke A 1 * Ein Warenautomat. Unbekannte Langfinger hing in der Nacht zum 5. Juli an einem Hauſe in J 1 ei Warenautomat mit der Aufſchrift„Ratoma“ And 2 Im Strandkorb Zwei Dialoge von Karl Demmel Ein Sommertag, wie ihn kein Romanſchriftſteller ſchöner ſchildern könnte; alſo blauer Himmel, ganz wolkenlos, das Meer wie ein Spiegel, und Sonne, Sonne., So echte Bade⸗ ſtimmung. Die Bilder wechſeln wie im Film vom Strand⸗ korb aus. Man hat genügend zu tun, wenn man nur alles um ſich herum beobachtet. Auch in den Strandkörben gehen Idyllen vor: f Strandkorb 141 Madala Liba iſt vom Film bekannt. Hardo Jizhar hat furcht⸗ bar viel Geld und drei Automobile. Man iſt zuſammen im Seebad. Madala Liba ſaß noch vor zwei Jahren an der Schreibmaſchine und tippte unter Anſchnauzern Privatpoſt. „Er“ iſt erſt ſpät zu etwas gekommen, aber nicht durch eigene Intelligenz. Man fand ſich, wie man ſich findet, doch das gehört hier nicht weiter her. Madala hat einen ſeidenen Badetrikot an. Hellblau natürlich mit Ornament. Madala hat auch einen wunder⸗ vollen Bademantel läſſig um ihre weißen Schultern. Madala liegt zurückgelehnt neben Hardo im Strandkorb 141 und lieſt eine teure Modenzeitſchrift.„Er“ hat einen Berg Poſt neben ſich liegen. Zwiſchen beiden döſt ein kleiner, weißer Pudel. Madala gähnt:„Ach, iſt das W „Wieſo?“ „Man erlebt nichts!“ „Wieſo?“ Lieſt weiter, ſetzungen? Wohl verrückt!“ Wer? „Ach, entſchuldige, mein Närrchen, ich war eben ganz Ge⸗ ſchäft.“ „Das merke ich, deshalb iſt es auch ſo langweilig. mal, wie findeſt Du dieſen Abenbmantel?“ „Was ſoll er koſten?“ „Das weiß ich auch noch nicht, iſt er nicht ſchick?“ „Schön, beſtelle ihn Dir in Berlin. telephonieren, dann kommt er mit der Flugpoſt.“ lauter für ſich:„Preisherab⸗ Sieh 8 Du kannſt ja gleich 297 „Willſt 5 50 Aden 8 „Heute nicht. Es iſt ja kein Betrieb im Waſſer. Leben um mich haben, Leben—— und viel Geld.“ „Haſt Du nicht beides?“ N „Na ja, aber es iſt ſo langweilig, vom Sich⸗ Erholen kann man doch nicht beſtehen. Willſt Du mir nicht eine Portion Eis holen?“ „Er Geht, Ein anderer Herr geht am Strandkorb 141 vorbei. Die Augen verſtehen ſich ſchon ſeit zwei Tagen. Er malt eine Acht in den Sand. Dann geht er. Sie nickt kokett. „Hier iſt Eis, mein Liebling!“ „Du biſt ein zu netter Kerl!“ „Weiß ich, weiß ich“— Er nimmt wieder ſeine Poſt. „Kupfer notierte etwas höher.“ Madala gähnt..„Menſch, Du haſt vielleicht Geiſt Strandkorb 14 Das Oberhaupt der Familie Kulicke iſt ein kleiner Be⸗ amter. Kinder ſind zwei da, die vor dem Strandkorb 14 Burgen bauen. Mutter und Vater Kulicke ſitzen ſtandes⸗ gemäß auch im Strandkorb. Möllers vom Flur hatten ſich dieſes Jahr auch eine Reiſe ins Seebad geleiſtet. Na, 175 was die können „Liſabeth, loof doch nicht ſo dichte ans Waſſer, wenn ich nich dabei bin.“ „Ick loofe ja jarnich, ick ſtehe doch bloß hier.“ „Laß doch det Kind,“ ſagte das Oberhaupt der Familie. „Wenns nach Dir jehnt, dann können det Kind die Hai⸗ fiſche freſſen.“ 5 „Na, erloohe mal!“ „Det ſoll vorichtes Jahr vorgekommen ſin. denn det nicht jeleſen?“ 8 „Nee, ſo'ne Enten laß ick mir nich uffbinden.“ „Fritzel Frise! Schmeiß doch nich ſo mit Sand ſoll'n denn die Leute von nebenan denken.“ „Du biſt doch hier nich zu Hauſe, Mutter, wie klingt denn det wieder.“ „Natürlich, D Du e immer den feinen Mann.“ „Gott ſei Dank!“ Ich muß Haſt Du * Wat 1 Kulicke unge! im Vadekoſtn n, „Sag mal, haſt Du denn Möllerſch Die müſſen doch ſehn, det w Eine Weile iſt f. Fah holt ihre Strickarbeit vor. ſchon'ne Karte jeſchrieben? hier ſind.“ „Wat jehn mir Möllerſch an, für die ſind mir 8 Pfg. noch zu ſchade. Und denn überhaupt 5 „Na, denn behalt doch Deinen Sechſer, wenn Dir de. 5 ville iß.— 5 Wieder iſt Ruhe. „Du, Maxe, kieck mal 5„Wat is denn wieder zu 1 is vielleicht der Hal . „Du mit Deine verflixte Zeitung, Herrjeh, kieck doch ma wat die da vor een Kleed anhat. Die hat ja jarnicht meh „uff im Leibe. Zu meiner Zeit „Beruhige Dich, ick wees den Verſch ſchon auswendi friher waren voch die Mädchens nicht ſo hübſch wie heu „Wat Du nich ſagſt, ick bin Dir wohl nich m genug?“ „Nu ſei bloß ſtille, die Leute lachen ſchon.“ „Frau Kulicke ſteht auf.„Kinder, kommt, wir jeh oben, in't Zimmer, det Mächen muß ja leich det Frühſt bringen. 4 5 „Mutter, heute kriege ick aber zwee Eier, nich?“. „Neinetweſen dreie!“ 5 „Looft doch nich ſo ſchnelle, Ihr Jöhren, ick komme ja janich nach —— Berlin!— 5 Aber die Bilder und Gespräche wechſeln ja mit 1 Korbe. Ein Kaleidoſkop der Farben; wenn an jedem St korb unbemerkt ein Mikrophon angebracht wäre, Kinn dann bliebe 0 am. zu Hauſe und e Seeba 00 Original ober Reproduktion? Die Keſtner Geſel in Hannover veranſtaltet zurzeit eine Kunſtausſtellung„Ori ginal oder Reproduktion?“ Man hat die Beſucher vor die Frage geſtellt und ihnen die Einſchätzung des Originals übe laſſen. Das Ergebnis war verblüffend.— Nur ach „„ 8 ich 5 wirklich nichts anzuzieh 3 Oller Quatſchkopp!“ e baben e ins e gen 4. Seite. Nr. 327 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 18. Juli 1929 Beim Baden ertrunken Der heutige Polizeibericht enthält folgende Meldung: „Geſtern abend gegen 7“ Uhr iſt der in der Bellenſtraße wohnhafte 9 Jahre alte Volksſchüler Johann Müller unterhalb des ſtädt. Lagerplatzes beim Baden im Rhein er⸗ trunken. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden.“ Von einem Leſer unſeres Blattes wird uns zu dem trau⸗ rigen Vorfall geſchrieben: „Geſter abend ertrank bei der Anlegeſtelle Mannheimer Ruderklubs ein Knabe, der ſtich aus Unvorſichtigkeit zu weit vom Rheinufer entfernt hatte. Schon wiederholt iſt in den Tageszeitungen auf die Unſitte des„wil⸗ den Badens“ an der genannten Stelle aufmerkſam gemacht worden. Wie ich erfuhr, hat auch der Mannheimer Ruderklub bei der Polizeibehörde gebeten, die Perſonen, die an der An⸗ legeſtelle baden, feſtnehmen zu laſſen und ſtreng zu beſtrafen. Leider ſind alle Aufforderungen und Mahnungen, die an die Polizei und die Eltern gerichtet wurden, ohne Erfolg geblie⸗ ben. Keinen Polizeibeamten konnte ich an den heißen Tagen beobachten, der Ordnung und Abhilfe ſchaffte. Es muß ver⸗ langt werden, daß die Poltzei endlich einmal dem Badeun⸗ weſen an dieſer gefährlichen Stelle energiſch entgegentritt Zu bemerken iſt noch, des und mit den härteſten Strafen vorgeht. daß ſich erſt dreiviertel Stunden nach dem Unglücksfall zwei Polizeibeamte ſehen ließen.“ * * Zuſammenſtöße. Geſtern morgen fuhr ein 21 Jahre alter Dreher mit einer Zugmaſchine beim Einbiegen von der Hochuferſtraße in die Grenadierſtraße, eine 24 Jahre alte Radfahrerin an und warf ſie zu Boden. Die Radfahrerin erlitt am linken Bein einen Bluterguß und am echten Ellen⸗ bogen und an der linken Hand Hautabſchürfungen. Das Fahr⸗ rad wurde ſtark beſchädigt.— Geſtern nachmittag ſtieß an der Straßenkreuzung Friedrichsring— Friedrichsplatz ein Per⸗ ſonenkraftwagen mit einem Kleinkraftrad zuſammen. Hier⸗ hei wurden dem Führer des Kraftrads einige Zähne einge⸗ ſchlagen. Der Perſonenkraftwagen und das Kraftrad wurden ſtark beſchädigt. g * Beinbruch beim Baden. Geſtern abend erlitt eine 24 Jahre alte Hausangeſtellte, die beim Baden am Neckar⸗ vorland in der Nähe des Bootshauſes des Rudervereins „Amicitia“ ausrutſchte, einen Bruch des linken Unter⸗ ſchenkels. Die Verunglückte fand Aufnahme im ſtädtiſchen Krankenhaus. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begeht am morgigen Freitag Rechtskonſulent Adam Groß mit ſeiner Ehefrau Sofie geb. Simon, Windeckſtr. 27 wohnhaft. Film⸗Rundſchau Alhambra⸗Lichtſpiele Eine neue Oskalyd⸗Unit⸗Orgel Aehnlich wie ſchon in einigen Lichtſpielhäuſern Maunheims wurde jetzt auch in den Alhambra⸗Lichtſpielen der muſikaliſche Teil des Programms durch den Einbau einer Oskalyd⸗Unit⸗ Orgel bereichert. Selbſtverſtändlich wurden bei der neuen, von der bekannten Ludwigshafener Orgelbaufirma Walcker erſtellten Orgel, alle bisher gemachten Erfahrungen berückſichtigt und wieder nicht unbeachtliche Neuerungen miteingebaut, ſodaß die Orgel eine noch nicht gehörte Anzahl von Effekten gufweiſt. Das Inſtrument verfügt über einen warmen, vollen Ton, ſchöne Klangreinheit und Hat eine erſtaunliche Schattierungsmöglichkeit, die vor allem bei Soloſtücken auffällt. Wenn ſchon bei der Alleinbegleitung des Film⸗ treifens die herrliche Fülle des Inſtruments und bei der ſogenannt. uſtrationsmuſik— über deren Notwendigkeit und Schönheit man geteilter Meinung ſein kann— die Vielfalt entſprechender Geräuſch⸗ effekte auffallen, ſo kommt u. E. die Orgel beim Zuſammenſpiel mit dem Orcheſter erſt zur rechten Wirkung, weil ſie die Tragfähigkeit der Kapelle weſentlich verſtärkt und den Klang des Orcheſters ver⸗ tieft. Ob es ratſam iſt, die Wochenſchau mit der Orgel und ihren Geräuſcheffekten dauernd zu illuſtrieren, kann bezweifelt werden, denn einmal kommt dabei doch nur ein wüſtes Durcheinander von Melodienbruchſtücken heraus, und zum andern wird die tonähnliche Unterſtützung des Bildſtreiſens immer nur zu einem Teile gelingen. Vielleicht daß hier der Tonfilm mehr Ausſichten hat. Dagegen glauben wir, daß bei guten und ſpannenden Filmen die Handlung u. U. ganz gut mit den Geräuſcheffekten untermalt und geſteigert werden kann. Im Laufe der Zeit wird man ſchon von ſelbſt heraus⸗ finden, wie die Orgel den Ablauf eines Filmes nach der Seite der täglichen Nebengeräuſche zweckmäßig zu unterſtützen in der Lage iſt. Als Soloinſtrument von beſonderem Reiz wird die Orgel infolge ihrer Wandlungsfähigkeit dem Orcheſter gute Dienſte leiſten. In welcher Richtung der Swielfilm von der Orgel unterſtützt werden kann, zeigte ſich bei dem liebenswürdigen aber echt engliſch gufgemachten Laufbild„Ich hab' für Ste ein bißchen Sym⸗ p athte..... Nicht immer gelang hier die Einheit von Bild und Ton, aber im allgemeinen wurden das Tempo des Filmes und die Uetten kleinen Einfälle klanglich gut unterſtützt, den Weg zeigend, der dahin führt, daß Orgel und Orcheſter in Zukunft noch mehr als Mittler bes Stimmungsträgers ſich betätigen.— Der Roman„Die Dame in Schwarz“ hat nun auch ſeine Verfilmung gefunden. Man mußte anerkennen, daß unter verſchiedenen ſilmiſch bedingten Abänderungen der Handlungen ein recht ſpannender Geſellſchafts⸗ film entſtanden iſt, der in Spiel und Bild annehmbares Niveau E Aus dem Lande Großfeuer in Reilingen * Reilingen, 17. Juli. Am heutigen Mittwoch nachmittag, kurz vor 2 Uhr, brach in der Scheune des Heinrich Schneider J. auf bisher noch unaufgeklärte Weiſe Feuer aus. Dieſes verbreitete ſich mit raſender Schnelligkeit auf das Wohnhaus und die benachbarten Gebäude. Die Ortsfeuer⸗ wehr war ſofort zur Stelle und bekämpfte das Feuer mit Allem verfügbaren Schlauchmaterial. Nach einiger Zeit er⸗ ſchienen auch die telephoniſch alarmierten Wehren von Neu⸗ lußheim und Hockenheim, ſowie die Berufsfeuerwehr von Heidelberg, die jedoch nicht mehr einzugreifen brauchte, da das Feuer ſchon vorher durch die tatkräftige und keine Gefahr ſcheuende Arbeit der drei Wehren auf ſeinen Herd gebannt worden war. Bei der Bekämpfung des Feuers erwies ſich die Waſſerleitung als ein hervorragendes Bkämpfungsmittel, Ohne deſſen Hilfe das ganze Dorfviertel abgebrannt wäre. Ein weiterer glücklicher Umſtand war der, daß zu der Brand⸗ zeit Windſtille herrſchte und die Scheunen leer ſtanden. Die Wehren ſetzten ihre ganze Kraft darein, daß die um⸗ liegenden Wohnhäuser, ſowie das große Fabrikgebäude der Zigarrenfabrik Gebr. Seeber⸗Speyer nicht vom Feuer erfaßt wurden. Der Gebäudekomplex, auf den ſich das Feuer ge⸗ worfen hatte, war in kurzer Zeit ein rauchender Trümmer⸗ haufen. Sämtliches Mobiliar und die landwirtſchaftlichen Ge⸗ räte fielen dem Feuer zum Opfer. Das Vieh konnte nur noch mit knapper Not gerettet werden. Durch die Brandkata⸗ ſtrophe ſind zwei Wohnhäuſer und vier Scheunen niedergebrannt. Die Namen der Brandgeſchädigten ſind: Heinrich Schneider J.(Wohnhaus und Scheune), Peter Lehr(Wohnhaus und Scheune), Heinrich Schotter(Scheune) und Franz Krämer(Scheune). Der Geſamtſchaden wird auf ungefähr 70 000 RM. geſchätzt, davon entfallen 50 000 RM. auf die Gebäude und 20 000 RM. auf das Inventar. obdachloſen milien zählen zuſammen 10 Perſonen. Zum Fall Hermann aden⸗Baden, 17. Juli. Wie andere, ſo iſt auch der mit dem 7 Rechtsanwalt Dr. Hermann aus Baden⸗Baden in Ver⸗ bindung gebrachte Bremer Arzt von Dr. Hermann auf das Gröblichſte getäuſcht worden. Dr. Hermann wußte durch mündliche und briefliche Angaben, deren Un⸗ *. 23 wecken, daß er der Verwalter eines beträchtlichen Ver⸗ mögens der betreffenden Dame ſei. Die Briefe liegen in Urſchrift vor und ſind auch bereits der Staatsanwaltſchaft unterbreitet worden. Irgendwelche ſonſtigen Beziehungen zwiſchen Dr. Hermann und dem Arzt haben nicht beſtanden. Insbeſondere kann von einer irgendwie gearteten Ver⸗ eines Sanatoriums an den Arzt keine Rede ſein. gehende Verlautbarungen gehören in das Reich der Fabel. Die weitere Klarſtellung wird durch das vorausſichtlich kom⸗ mende Gerichtsverfahren erfolgen. Arbeiter vom Kran erſchlagen * Oberrottweil bei Freiburg, 17. Juli. Der 25;jährige Arbeiter Emil Bercher und der 18jährige Johann Dürr waren am Kran der Hartſteinwerke Oberrottweil beſchäftigt. Zapfenbruchs um und erſchlug den Emil Bercher, während ſein Mitarbeiter mit dem Schrecken davonkam. Der Verunglückte wurde noch in die chirurgiſche Klinik nach Freiburg verbracht, wo er bald nach ſeinem Eintreffen ſtar b. Es iſt dies inner⸗ halb verhältnismäßig kurzer Zeit ſchon das zweitemal, daß der Kran durch Umfallen Arbeiter verletzte. Die amtliche Unterſuchung wird ergeben, ob von der Verwaltung ein Ver⸗ ſchulden vorliegt. * * Heidelberg, 16. Juli. Das Radium ⸗Sol⸗ Thermalbad Heidelberg hat in dem jetzt zu Ende gegangenen erſten Jahr ſeines Beſtehens 25000 Bäder verabreicht. * Baden ⸗Baden, 17. Juli. In der Nacht zum Mittwoch wurde in der Oberſcheuernerſtraße ein dort wohnender Ar⸗ better von einem unerkannt entkommenen Auto über⸗ fahren. Der Verunglückte liegt lebensgefährlich verletzt im Krankenhauſe. * Pforzheim, 17. Jult. Geſtern mittag wollte ein Motorradfahrer vor dem Rathauſe einen in der gleichen Richtung fahrenden Radfahrer überholen. Im gleichen Augenblick nahte ein Kohlenkraftwagen. Der Motorradfahrer glaubte, zwiſchen Auto und Radfahrer durchzukommen, ſtieß aber den Radfahrer an, ſodaß beide zu Boden fielen. Der Motorradfahrer ſtürzte ſo unglücklich in die Fahrbahn, daß das linke Hinterrad des Kohlenkraftwagens ihm über den Hals fuhr. Der Tod trat ſofort ein. Nachbargebiete Zwei Perſonen ertrunken * Ludwigshafen, 18. Juli. In der großen Bließ bei Mundenheim ertranken geſtern nachmittag gegen 4 Uhr beim Baden außerhalb der ſtädtiſchen Badeanſtalt der 19jährige Bauſchloſſer Bräutigam und der 27 Jahre alte Muſiker Skiba. Skiba war mit noch zwei anderen jungen Leuten in die Bließ hinausgeſchwommen. Auf dem Rückweg zur Badeanſtalt verließen ihn die Kräfte und er ſchrie um Hilfe. Ein junger Arbeiter namens Klein fuhr mit einem Nachen auf den mit dem Tode kämpfenden Bräutigam zu und zog ihn teilweiſe in das Fahrzeug. Skiba, der ſich gleichfalls in dem Nachen befand, verſuchte den Bräutigam vollends in den Nachen hereinzuziehen. Dabei kippte aber der Nachen u m und alle drei kämpften um ihr Leben. Skiba und Bräutigam klammerten ſich an Klein an, der ein guter Schwimmer iſt, aber durch die beiden anderen in Gefahr ge⸗ riet, unter das Waſſer gezogen zu werden. Schließlich 77. Wetternachrichten der Landeswetterwarte Karlsruhe Beobachtungen badiſcher Wette: ſtellen(.26 Uhr morgens). Luft.] Tem 1 2 8 2 See · g S 8 Wind 852 W de e e e e ee 8 . iin SSS Sei Richt. Stärke S Wertheim 1511— 19 31 10 SW leicht Gewitt, Königsſtuhl] 563 265.1] 20 27 9 dtill bedeckt Karlsruhe 120 765,6 28 32 20 SW„ wolkig Bad.⸗Bad. 213 765,4 21 82 10 0 7 5 Villingen 780 76% 18 29 14 NY„ 25 Feldög. Hof 1275 644,1 19 21 16 ſtill heiter Badenweil.— 7646 22 31 20 N leicht 8 St. Blaſten 780 15 20 18 ſtill wolkenl. Höchenſchw.“—— 0 Bei zunächſt wolkenloſem Wetter ſtiegen geſtern die ges Temperaturen in der Ebene und ſelbſt noch in mittleren Ge⸗ birgslagen auf über 30 Grad. Mit dem von Weſten her ein⸗ ſetzenden Druckanſtieg kam feuchte Luft nach Mitteleuropa, ſo⸗ daß gegen Abend in unſerem Gebiet Bewölkung aufzog. Die Temperaturen gingen daher Nachts wenig zkrück, ſo daß heute außerordentlich ſchwüles Wetter herrſcht. Die Druckvertei⸗ lung deutet in erhöhtem Maße auf Gewitterneigung, zumal der Feuchtigkeitsgehalt der Luft nunmehr weſentlich größer iſt als in den letzten Tagen. Wetterausſichten für Freitag, 19. Juli: Fortdauer des ſommerlichen warmen Wetters, Wärmegewitter. — Die beiden wahrheit ſich erſt jetzt herausgeſtellt hat, den Anſchein zu er⸗ mögenszuwendung, wie der Schenkung eines Autos oder gar 9 Dahin⸗ Geſtern nachmittag fiel der ſchwere Eiſenkran infolge gelang es ihm, ſich frei zu machen und das Land zu gewinnen, während die beiden anderen ertranken. Leichen konnten noch nicht geborgen werden. i, Die Hängt das mit der Räumung zuſammen? * Landau, 16. Juli. Wie der Oberrheiniſche Landesdienſt erfährt, haben die Haupt⸗ Cooperative und Proviantämter der franzöſiſchen Truppen im beſetzten Gebiet bei ihren Ein⸗ käufen eine grundlegende Aenderung vorgenommen. Bis⸗ her wurden die Lieferungen für Lebensmittel und Fourags immer für den Bedarf eines Vierteljahres ſubmiſſionsweiſe ausgeſchrieben. Seit 1. Juli ds. Is. iſt eine Aenderung in⸗ ſofern eingetreten, als die Submiſſion wegfällt und die Waren jeweils von Monat zu Monat eingekauft werden. Dieſe Wei⸗ ſung ſoll nach den vorliegenden Nachrichten vom franzöſiſchen Kriegsminiſterium ergangen ſein. In franzöſiſchen Kreiſen bringt man die Maßnahmen mit der Unſicherheit eines Ver⸗ bleibens der franzöſiſchen Beſatzung am Rhein in Zu⸗ ſammenhang. * * Ludwigshafen, 16. Juli. Am Montag abend ſtieß ein noch unbekannter Kraftradfahrer an der Franken⸗ thaler⸗ und Rohrlachſtraße, der die Kreuzung in raſcher Fahrt in Richtung Heinigſtraße überfuhr, einen in gleicher Richtung fahrenden 18jährigen Radfahrer derart an, daß dieſer zu Boden ſtürzte und ſich innere Verletzungen zuzog. Der Radfahrer mußte dem Krankenhaus zugeführt werden. Der Kraftradfahrer fuhr davon, ohne ſich um den Verletzten zu kümmern. * Edenkoben, 16. hier, der ſich in der anzündete, iſt ſeinen Ludwigsſtift erlegen. Juli. Der Tagner Georg Ullrich von vorigen Woche mit Benzin übergoß und ſchweren Brandwunden im Krankenhaus * Straßburg, 15. Juli. Seit einigen Tagen wurde der 49 Jahre alte Muſiker Theodor Bohnapfel vermißt. Nun iſt er am Bett in ſeiner Wohnung in der Hirſchlegerſtraße er⸗ hängt aufgefunden worden.— Der an einem Neubau in der Lanskronſtraße in Neudorf beſchäftigte Gipſer Karl Hummel ſtürzte vom Gerüſt ab und mußte in ſchwer⸗ verletztem Zuſtand ins Spital verbracht werden.— Infolge zerrütteter häuslicher Verhältniſſe hat ſich in Münſter die 38 Jahre alte Witwe Gutleben auf dem Speicher ihrer Woh⸗ nung erhängt.— Im Abort des Wanne⸗Bahnhofs in Mül⸗ hauſen hat ſich der 45 Jahre alte Werkſtättenarbeiter Karl Martin erhängt. Er hinterläßt eine Witwe mit 9 Kindern. — Deſtillateur Gebhard in Mülhauſen, der ſchon längſt im Verdachte der Schnapsbrennerei ſtand, aber bisher noch nicht gefaßt werden konnte, iſt jetzt durch zwei Beamte der in⸗ direkten Steuern entlarvt worden. Bei der durch die Polizeſ vorgenommenen Hausſuchung wurde viel belaſtendes Material gefunden. Gebhard wurde vorläufig auf freiem Fuß be⸗ laſſen. Morgen neu! Zu beziehen in der Hauptnebenstelle R I, 9/11, in den Nebenstellen Waldhofstrage 6, Schwetzingerstraße 19/0 und Meerfeldstraße 13, sowie durch unsere Trägerinnen e Wie wird das Wetter werden? Reiſewelter in Deutſchland Nord⸗ und Oſtſee: Temperaturen je nach Lage ſehr verſchieden 1421 Grad, meiſt heiter, leichte Winde aus weſtlicher bis nördlicher Richtung. Harz und Türinger Wald: 21 Grad, heiter bis wolkig, vereinzelt leichter Gewitterregen, meiſt ſchwache Winde aus weſtlicher Richtung. Rhein⸗ und Weſergebiet: 18—23 Grad, wolkig, ſtrichweiſe Gewitter bei auffriſchenden Süd weſtwinden. 0 Fichtelgebirge, Erzgebirge und Sudeten: 13—19 Grad, wol kig, ſtellenweiſe heiter, aus wechſelnden Richtungen. Alpen: 15—19 Grad, vielfach heiter, ſchwache, meiſt ſüdliche Winde. In allen Gebieten herrſchte geſtern noch meiſt wolken⸗ loſes und hochſommerlich warmes Wetter. Gegen Abend zog dann aus weſtlicher Richtung Bewölkung auf. Flugwetter In ganz Deutſchland heiter bis wolkig, verbreitete Ge⸗ witterſtörungen, beſonders im Gebirge, ſchwache Winde aus ſchwache Winde weſtlichen Richtungen. S Zuver 0 werlässige Heizkissen 9 Vertreter gesucht zum Besuch der Wiederverkäufer in Mammnheimu. Rheinpfalz 5, Fabrik Dr. R. Heilbrun, Berlin-Nowawes 8074 * . 1 21 * 9 1 ** * Donnerstag, den 18. Juli 1929 eue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 327 Sportliche Jubiläum auf der Rhön Zum zehnten Male Segelflugwettbewerb. Als vor zehn Jahren auf Grund des Verſailler Vertrages in Deutſchland jeder motoriſche Flugbetrieb völlig unterbunden war, die Flugzeugfabrikation und Konſtrukteure die Hände in den Schoß legen mußten, da erhielt der lange ſchlummernde Gedanke des motor⸗ loſen Flugs einen ſtarken Impuls. Begeiſterte Jünger Lilienthals ſcharten ſich zuſammen und zogen auf die Rhön. Kleine, flinke Ap⸗ parate, nur durch Ausnutzung der gerodynamiſchen Strömungen ge⸗ trieben, ſegelten durch die Luft. Anfangs war das Häuflein Begei⸗ ſterter nur klein, im Laufe des Jahrzehnts hat die Segelflugbe⸗ wegung aber ſo ungeheuer an Ausdehnung gewonnen, wie in keinem Lande der Welt. Die uns auferlegten Maßnahmen haben das Er⸗ gebnis gezeitigt, daß der deutſche Segelflieger allen anderen ein Vorblid, allen anderen überlegen iſt. Nun jährt ſich der Rhön⸗Segel⸗ flugwettbewerb zum zehnten Male. Der Bedeutung dieſer Tabſache wird am Donnerstag, 18. Juli, dem erſten Tage des 10. Rhönſegel⸗ flugwettbewerbs, durch eine ſchlichte, eindrucksvolle Feier beſonders Rechnung getragen werden. Wieder iſt natürlich alles zur Stelle. Das Lager auf der Kuppe, Gersfeld und die Umgebung ſtehen ſchon heute im Banne des motorloſen Geſchehens in der Luft. Nicht weniger als 123 Meldungen liegen vor, davon 68 für den Schulungs⸗, 55 für den Uebungs⸗ und Leiſtungs⸗Wettbewerb. Robert Kronfeld, Max Kegel, Lothar Spiegel, Edgar Dittmar und viele andere, dann die Luftfahrt⸗ und Flugſportvereine aus Süd und Weſt, Nord und Oſt ſind mit ihren zum Teil hochwertigen Eigen⸗ konſtruktionen zur Stelle, und ſo werden die nächſten vierzehn Tage auf der Rhön ausgefüllt ſein von der höchſten Sehnſucht der Men⸗ ſchen, werden ſich Tauſende begeiſterte Anhänger des Segelfluges an den Leiſtungen der Großen berauſchen. Und wenn nur ein kleiner Teil von dieſen für die Sache aktiv gewonnen wird, ſo iſt dem hohen Gedanken des motorloſen Fluges damit ſchon Genüge geſchehen. Tennis Dentſchlands Davispokalſpieler in USA.? Der Sieg der deutſchen Davispokal⸗Mannſchaft über England im Endſpiel der europäiſchen Zone hat in der ganzen Welt größte Be⸗ achtung gefunden. Die Deutſchen ſind damit im internationalen Tennis einen großen Schritt weiter gekommen, ſodaß man heute ihr Können überall gebührend reſpektiert. In Amerika beſonders iſt man von den Leiſtungen der beiden Einzelſpieler Moldenhauer und Prenn begeiſtert, ſodaß ſchon der Wunſch laut geworden iſt, die deutſchen Dapispokalſpieler zu den im September ſtattfindenden na⸗ tionalen Tennismeiſterſchaften in Foreſthille(Long Island)] einzu⸗ Laden. Wie wir erfahren, wird die Expedition mit ziemlicher Sicher⸗ heit zuſtande kommen. Boxen Die Löſung des Schmeling⸗Konflikts Der Kampf zwiſchen Schmeling und Sharkey dürfte nun doch ſchneller zur Durchführung kommen, als man allgemein erwartete. Bekanntlich hat die Newyorker Bopbehörde darauf gedrungen, daß Schmeling zunächſt die für ihn von ſeinem ehemaligen Manager Bü⸗ low eingegangene Verpflichtungen einzulöſen hätte, ehe er zum Ent⸗ ſcheidungskampf um den Weltmeiſtertitel zugelaſſen werden könne. Wie nun der Veranſtalter der Weltmeiſterſchaft William F. Carey erklärt, iſt öie Löſung dieſes Konflikts damit gegeben, daß Sharkey den Vertrag des Iren Con O' Kelly übernimmt und ſomit ſich das Recht ſichert, der nächſte Partner Schmelings zu ſein. Dieſer Kampf Schmeling gegen Con O' Kelly war bereits ſeit Monaten für Boſton angeſetzt, für das die Boxbehörde Maſſachuſetts zuſtändig iſt. Sollte fich nun auch dieſe Behörde dem Vorgehen der Newyorker anſchließen, dann will Carey den Kampf entweder nach Detroit oder nach Chikago Hotkey H. C. Heidelberg— Univerſität Heidelberg 611 Trotz der langen Sommerpauſe, trotz zweier Erſatzleute war der CH. in ſehr anſprechender Form. Süddeutſchlands beſte Elf war den Akademikern nach einer etwa ausgeglichenen erſten Halbzeit im weiteren Verlauf des Kampfes klar überlegen. Hier ſpielten die Studenten nurmehr mit 10 Mann und mußten ſich der über⸗ legenen Technik und größeren Ausdauer des HE, beugen. Peter lieferte zwar wieder ein ganz großes Spiel, fand aber bei ſeinen Ne⸗ benleuten zu geringe Unterſtützung, ſodaß auch er die hohe Nieder⸗ lage nicht zu vermeiden vermochte. Im Angriff des H. war Baudendiſtel wieder der erfolgreichſte, der vor allem einige Unſicher⸗ heiten des gegneriſchen Torwarts geſchickt auszunutzen vermochte. Das recht wechſelvolle Spiel wurde trotz der großen Hitze in ſchnellem Tempo durchgeführt. Bis zur Paufe hielten ſich die Stu⸗ denten ſehr gutp der HC. konnte hier nur einmal erfolgreich ſein. Dann aber machte ſich das Fehlen des elften Mannes und die beſſere Technik der Platzherren geltend; ſchon bald folgten zwei weitere Treffer, worauf die Univerſität zum Ehrentor kam. Der HC. do⸗ miniert auch in der Schlußphaſe und erhöht das Ergebnis durch drei weitere Erfolge auf:1. H. B. Pferdesport Die Frankfurter Auguſt⸗Rennen Zum Großen Preis⸗Meeting der Frankfurter Auguſttage ſind nunmehr die Ausſchreibungen der den Großen Preis von Frankfurt a. M.(33 000 /) einrahmenden Eveigniſſe erfolgt. Aus der Fülle des Gebotenen ſeien die Zweijährigen ⸗ Rennen, Ausgleiche der beſſe⸗ ren Klaſſe über kurze und lange Diſtanzen, Herrenreiten und eines der beim Publikum ſo viel Anklang findenden Verloſungsrennen herausgegriffen, die einem Geſamtwert von über 1 000 000% an Geldpreiſen, vielen koſtbaren Ehrenpreſſen und Ehrengaben für Trainer und Jockeys aufweiſen und ſo dem Ganzen ein würdiges Gepräge verleihen. Eine weitere Senſation dürften die auſtraliſchen Startmaſchinen ſein, die erſtmalig bei dieſem Meeting hier in Funk⸗ tion treten werden. Schach Schach⸗Meiſtertage in Duisburg In der ſiebten Runde des Meiſterturniers unterlag Ahues gegen Sämiſch, nachdem er eine überlegene Stellung erreichte und nun auch gewinnen wollte. Bei einem Springeropfer mit F 7 über⸗ ſah er eine Parade von Sämiſch und mußte zwei Figuren gegen einen Turm geben, verlor noch die Qualität und kapitulierte, als Sämiſch Dauerſchach nicht zuließ. Richter ſchlug Orbach, der wie Ahues bisher ungeſchlagen war, durch ein ſehr feines Läuferopfer nebſt Mattangriff in glänzender Manier. Mieſes veropferte ſich gegen ron Holzhauſen und mußte, als Holzhauſen zum Gegenan⸗ griff kam, aufgeben. Die Partien Dr. Seitz— Wagner und Blümiſch — Dr. Antze wurden remis. Helling ſchlug Babel in einem lange Zeit gleichſtehenden Endſpiel durch Turmopfer. Leonhard ſchlug För⸗ der auch nach langem ſchwierigen Kampfe. Stand des Meiſtertur⸗ niers: Ahues und Wagner 5, Dr. Antze, Leonhard(1) und Orbach %, Mieſes und Sämiſch 4, Richter und Dr. Seitz, Helling 3, Förder 27, von Holzhauſen 2, Blümiſch 1½(!), Babel. Hauptturnier Siegergruppen: Gruppe&: 2. Runde: Ripke gewann gegen Rodatz, der die Zeit überſchritt. Weißgerber ſchlug Platz:, 3. Runde: Rellſtab gegen Rodatz remis, Platz ſchlägt Rodatz, Gebhard verlor gegen Weißgerber. Gruppe B: 2. Runde: Kramer ſtegt über Sikorski, Koch über Reinhard; 3. Runde: Sikorski ſchlägt Koch, Becker unterlag gegen van Nueß und Reinhard gegen Rödel Es führt van Nüeß 2(). Feine Leiſtung von Walter Spenee einem Schwimmfeſt in Maſſapalua 150 Meter in 1,512 Minuten. Man könnte dieſe Leiſtung als Weltrekord bezeichnen, wenn die verlegen. 5 GCCCTCTTTTTTCTCT0TCTCTCTCTCTT Strecke international geführt würde. Verantwortlich für Politik: Der amerikaniſche Meiſterſchwimmer Walter Spence ſchwamm bei! [Aus den Rundfunk⸗Programmen Freitag, 19. Juli Deutſche Sender Berlin(Welle 418), Königs wuſter hauſen 20 Uhr: Süs ſee. Breslau(Welle (Welle 1635 53) 20.15 Uhr: Aus dem Etabliſſement Schieß⸗ werder: Volkstümliches Konzert. Frankfurt(Welle 390) 12.15 Uhr: Schallplattenkonzert, 16.15 Uhr: Hausfrauen⸗Nachmittag, 17.25 Uhr: Von Stuttgart: Kon⸗ zert, 20.30 Uhr: Wiener Operetten v. Bruder Straubinger bis zur goldenen Meiſterin, 21.30 Uhr: Von Stuttgart: Gottfried Keller⸗Abend. 15 mburg(Welle 372) 19.25 Uhr: Aus dem Stadtheater Bremen: Drei arme kleine Mädels, Operette in einem Vorſpiel und 3 Akt. nigsberg(Welle 276) 20.05 Uhr: Unterhaltungsmuſik, 22.30 Uhr: Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. Langenberg(Welle 473) 13.05 Uhr: Mittagskonzert, 17.38 Uhr: Veſperkonzert, 20 Uhr: Sommerfeſtſpiele d. Weſtdeutſchen Rund⸗ funks: Die Hermannsſchlacht, Drama in 5 Akten, anſchl. Konzert. Leipzig(Welle 259) 20 Uhr: C. K. Roellinghoff⸗Berlin mit eigenen Werken, 21 Uhr: Aus Liſzts Werken, anſchl. Abendmuſik München(Welle 533), Kaiſerslautern(Welle 270) 13.30 Uhr: Schallplattenkonzert, 16 Uhr: Unterhaltungskonzert, 20.15 Uhr: Sinfoniekonzert. Stuttgart(Welle 360) 12 Uhr: Schallplattenkonzert, 16 Uhr: Vom Stefansplatz in Karlsruhe: Konzert der Vereinigten Bad. Polizeikapellen, 20.15 Uhr: Serenaden⸗Abend, 21.30 Uhr: Gott⸗ fried Keller, 23 Uhr: Schlagerſtunde. Ausländiſche Sender Bern(Welle 403) 20.15 Uhr: La Fete au village, des erſten und zweiten Aktes des Feſtſpieles. Budapeſt(Welle 550) 20.30 Uhr: Konzert, anſchl. Zigeunerkonzert, Daventry(Welle 399) 20.30 Uhr: Sendeſpiele: 1. Das Gefolge, 2. Zur Strecke gebracht, 21 Uhr: Konzert: Orcheſter⸗Baritonſoli, 22.15 Uhr: Tanzmuſik. Mailand(Welle 501) 20.30 Uhr: Sinfoniekonzert, 23 Uhr: Tanzm. ſzene in einem Akt, 21 Uhr: Von Brünn: Operettenmuſik, 22.20 Uhr: Von Brünn: Jazzorcheſter. Paris(Welle 1725) 20.35 lthr: Abendkonzert. Wien(Welle 517) 19.45 Uhr: Humor im Liede, 20.40 Uhr: Kammer⸗ muſik, anſchließend Abendkonzert. Zürich(Welle 459) 20 Uhr: Abend des Schweizeriſchen Schrift⸗ ſtellervereins: Peſtalozzi, anſchließ. von Baſel: Alte Hausmuſtf. Ratlio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Markknlatz 6 2, 6— fel. 26547 Funktioniert Ihre Radivanlage nicht richtig, ſo rufen Sie Tel.⸗Nr. 26547 an. Meiſtens ſind es Kleinigkeiten, die Ihren Empfang beeinträchtigen und Sie ärgern ſich wochenlang herum. Beſtellen Sie uns und wir gehen der Sache auf den Grund, bei billigſter Berechnung. — Ha K Teilübertragung Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juli Rhein Pegel 11 12 13 16 17 ig Nectar ⸗ Pegel 11 181815. 17 15 af 5 9 1 1 Scat.52150 Mannheim.88.778.610.813. 28.15 Kehl.70.66 Jagſtfeld eee ee.49.54 Maxau 4,42 4,38 Mannhein.35 925 Caub 0,000.00 Köln.78171 Maſſerwärme des Rheins 22 0 C. D ä B—— Chefredakteur: Kurt Fi ſcher 5. A. Meißner— Feuilleton: 1. B. Kurt Fiſcher Rich ard Schönfelder— Sport und Ver miſchtes: i B. Kur! Ehmer— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles ſibrige Franz Kircher— Anzeigen u. geſchäftliche Mitteilungen: i. B. Bernhard Jun g ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim k. 6, 2. Kommunalpolitik und Lokal Aufruf! An alle Männer! gur freien Fahrt, den Anſpruch uf e In den nächſten Tag⸗ 88 tagsüber unſichtbar ſei;. heimkommen, und— 0 manchmal nicht gay Männer, verlier — für Euch ſind 5 ntit Ihr es zu H/ hübſch und nett zugeben braucht! Das erſte Bild * — ns nam Ein Posten 1 25 damen-Schiupfnosen 953 Na. Aug verkauf? n wir oft gefragt, warum wir Man wundert ſich vor allem niedrige Preiſe anſetzen. Uns mit unſerer Kundſchaft Len wir einmal ganz offen Ausverkauf veranlaſſen. tſrigen ſammeln ſich im tde an. Das iſt in jeder ei den Waren, die ſtark fektion, Herrenkleidung, ß lange vor Ablauf der eme* mler fre: en ſein, was die nächſte Jebe 6 pee Velchelennespilse f 1 4 Kunstseſde, le en eine lange Lieferzeit. Ei Posten de dose: Kunstselde 85 Posten di Aufträ 5 it en-Strümf Schönheits- A nemes Zrnte 25 Ein nosen eſen Aufträgen ein H* Wasch- Kunsiselde N 52 5 95 reicher Spllzeng 1 18 3 925 bamen- Hemden 7 95. mit Ware, und wir kenlern Naentne mz ard 88. 8 Trikotge webs, zu räumen. Des⸗ lennes. N Ein bosten 1 Valene neuer Ware Platz „Srnimp posten g 5 Di K 8 d Wer dansseadde Sete, 7 30 rren-Wösche Herren- Trikes tag en 1 98 h einem einzigen N*. 50 re ee, Pole fielen binde 55 und porsds* e ſpielen! Ein osten 90 Selbst„ „Sir ümp und 3 deine Seſde a 5 3 1 Damen ide mit Spitzlerse 0 10 nemden Ein Posten Saiſon⸗Ausver⸗ N. e 95 mosen Ent 5 1 5 A 5 Zed 5 mere zer, ngen e 3 2. bemen- Sade entes, lente he.65 zettel iſt ein neuer . un! euse, 5 9. 4 n 8 Cherm a umungs willen i „ Sureacb,strumpfg r e,.es Sport- O rh free wa G. 90 e. ich muß ſagen, da 15 Strap 5 1 1 2 4 eigentlich 115 ein Sega e„ Hassender Krawalle. 95 3 naodewaren 15 mpl. 8 N gefunden, das nur h 8 8 Mesenttäger“? Garnitur f noch fand, das hätte d Damenkonfektion beim nau ſo eins, wie es meine lich hrachte ich es ihr mit, de Kleid her übrig. Die Freude en So cu Wevlerterd alter im Karton gade-Mösche 2 en-Bacleanz.* — in Velen Farb Reine Seide 2 D 4 Bsde-dummigürie Stuck 25. orbereitet, aber was ich nicht für denkbar ge⸗ tten Mantel um ein e dazu, er koſtete noch „* . Stück 50 „„„ Een 45333 2 Trikot* Vorwand vor meinem Beſte, einfach immer zu Hirſe Em bos en 3 95 5 Schwer a 75 8 repe de cime 4 1 30 tzunehmen. Er darf rau ch Narres Seide pletilert eheim Sindekragen jegebenen Geld aus⸗ ( Schu powa Seide und Bad nzug 1 40 40 4 daß ich ihm Wäſche „Ich wartete ſchon lange au 5 rren- aden. 5. uriner-Krag 8 50 9, ich il verkaufs. Vieles hätte ich eige ke brenscchen Muster 8 2 Trikot. 4 5 8 wenn er dieſe netten 5 5 8 oderne Mus 3 3 1 ich zögerte doch immer wieder, Ausverkauf kriegt man's nur er Ja Qualitä, m posten Kerrensocken Elegente Musier 3 .55 Badeschuhe 88 vel ſieht, wird er mir ſehr Achland⸗Ausverkauf war.“ B. Seite. Nr. 327 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 18. Juli 1929 Die Reichsbahn im Juni Der Güterverkehr hielt ſich im Junt faſt auf der Höhe des Vormonats, es wurden 3,93(Mai 3,92) Mill. Wagen geſtellt. Der Expreß⸗ und Eilgutverkehr war rege. Der Kohlenverſand hatte ſich weiter gehoben, die Auffüllung der Kohlenläger wird überall fort⸗ geſetzt. Der Umſchlag in den Rhein⸗Ruhr⸗Häfen und in Coſel war noch ſtärker als im Mai. Der Perſonen verkehr nahm entſprechend der Jahreszeit allgemein zu, der Wochenend⸗ und Sonntagsverkehr war ſehr lebhaft. Wie in jedem Monat, ſind verſchiedene Tariferleichterungen einge⸗ führt worden, auch eine Reihe von Kampftartfen mit dem Kraftwagen. Die Fin anzergebniſſe im Monat Mai haben Geſamt⸗ einnahmen von 451,5 Mill,/ gebracht, davon 282,7 Mill.„ aus dem Güterverkehr. Für Betrieb und Unterhaltung wurden 305,1, für Er⸗ neuerung der Anlagen 68,5 Mill. /, für den Reparationsdienſt 44,87 und zur geſetzlichen Tilgung 9,8, für den Dienſt der neuen Schuld⸗ verſchreibungen 0,0 Mill.„ verwandt. Die feſten Laſten ſind gekenn⸗ zeichnet durch die Rückſtellung für die geſetzliche Ausgleichs⸗Rücklage mit 9,0, für die Betriebsrechts⸗Abſchreibung mit 2,5 und für die Vor⸗ zugs⸗Dividende mit 6,3 Mill.. Die größeren Aufwendungen auf der Ausgabenſeite ſind auf die Bauten zzurückzuführen. Es verbleibt ein Betrag von 4,7 Mill. /, der zur Wiederauffüllung des Vortrages 1928 dient. Die Verwaltung bemerkt, daß aus dem Ueberſchuß im Mai keine Schlußfolgerungen gezogen werden können, vielmehr ſind infolge des ſtarken Froſtes zahlreiche Unterhaltungs⸗ und Erneue⸗ rungs⸗Arbeiten unterblieben, die noch nachgeholt werden müſſen. Schwarzwaldwerke Lanz Mannheim beantragen Vergleichsverfahren Wie bekannt, gerieten die Schwarzwaldwerbe Lanz im Herbſt vorigen Jahres in Zahlungsſchwierigkeiten, die zu einem Stundungsabkommen führten, das volle Befriedigung aller Gläubiger bei angemeſſener Verzinſung vorſah. Die Bezahlung ſollte in 4 gleichen Raten à 25 v. H. erfolgen. Da infolge der ungün⸗ ſti gen wirtſchaftlichen Verhältniſſe die Durchführung dieſes Stundungsabkommens auf Schwierigkeiten ſtößt, hat ſich die neue Verwaltung im Intereſſe der gleichmäßigen Befriedigung aller Gläu⸗ biger genötigt geſehen, die Eröſſnung des gerichtlichen Ver⸗ gleichs verfahrens einzuleiten. * Mannesmann baut Stahlhäuſer in Worms. Die zum Konzern der Mannesmannröhrenwerke AG. gehörende, ſeit zwei Jahren ſtill⸗ gelegte Waſſergas Schweißwerk AG., Worms, ſoll von Mannesmann wieder in Betrieb genommen werden. Man beabſichtigt die Herſtellung von Stahlhäuſern aufzu⸗ nehmen, wozu in dem Wormſer Werk 300 Arbeiter beſchäftigt werden ſollen. Mannesmann ſoll angeblich für das Ausland einen Auftrag auf Erſtellung und Lieferung von 6000 Stahlhäuſern vorliegen haben. : Baſtfaſer⸗Kontor Berlin AG.— Vor der Sanierung. Die 9. GB. genehmigte einſtimmig den einen Verluſt von 0,52 Mill./ ausweiſenden Abſchluß für das Geſchäftsjahr 192728 der ſich um den Verluſtvortrag für das Geſchäftsjahr 1927 in Höhe von 0,18 Mill. zu einem Geſamtverluſt von 0,70 Mill./ erhöht; ſie beſchloß, dieſen Geſamtverluſt vorzutragen. Der Geſchäftsbericht klagt über die all⸗ gemeinen hohen Flachpreiſe und über die undurchſichtige und un⸗ glückliche Politik der öſtlichen Monopole. Infolge all dieſer Umſtände konnte die Geſellſchaft ihre Abſicht, die Lager zum Schluß des Jahres vollſtändig zu räumen, nicht durchführen. Die v. GV. beſchloß ſer⸗ ner, die durch die Geſellſchaft von einem Konſortium zurückerwor⸗ Denen 975 000 Mark Stammaktien zur Bilonzbereinigung einzuziehen, 1 daß das Aktienkapital ſich in Zukunft auf 1025 000, Mark ſtellt. Ferner iſt mitgeteilt, daß der Auſſichtsrat beabſichtigt, der o. GV. für das Geſchäftsjahr 192820 vorzuſchlagen, dos Stammkapital im ſchaft hat die Genehmigung erhalten, den geſetzlichen Termin der Publikation zu überſchreiten. Wie der DD. hört, dürfte mit dem Abſchluß der bereits mehrfach angekündigten Fuſionsverhandlungen in etwa einem Monat zu rechnen ſein. Die Bilanzſitzung iſt zwar noch nicht einberufen, doch wird der Abſchluß, der eine weitere Erhöhung des vorfährigen Verluſtes von 98 323 R. zeigen wird, zum gleichen Termin vorliegen. Im laufenden Geſchäftsjahr iſt der Geſchäftsgang befriedigend. Zur Zeit liegt ein guter Auftrags⸗ beſtand vor. jahre. Befriedigender Saatenſtand Die Landwirtſchaft im Juni Nach Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern blieb im Juni der allgemeine Steuerdruck unverändert hoch. Am Grundſtücksmarkte fanden Umſätze faſt nur auf dem Wege der Zwangsverſteigerung ſtatt. Das Angebot an Gütern war jedoch groß. Die Kreditlage blieb un⸗ ſchiedentlich, beſonders in Oſtpreußen, der Roggen. Die Wintergerſte Mannheim ſchwächer Die Geſchäftsloſigkeit drückte weiter auf den Markt, ö Freytag, Waldhof ſchwächer. Letztmalig notiert wurde das Bezugs⸗ recht von Pfälzer Mühlenwerke Aktien mit 75 v. H. Von Neben⸗ werten gaben Mannheimer Gummi auf 42 v. H. nach. Am Brauerei⸗ markt waren Ludwigshafener Akt.⸗Brauerei höher geſucht. Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien blieben unverändert. Rentenwerten logen Farben Bonds ſchwächer. Frankfurt luſtlos und teilweiſe ſtark abgeſchwächt geſchäf Von den konnten. und läßt überall zu wünſchen übrig. Pflegearbeiten in vollem Gange. beeinträchtigt. 7 Die Preiſe für Frühgemüſe waren Das noch mehr zuſammen, und die Kurſe gingen erneut zurück. Schluß beobachtete man aber verſchiedentlich Interventionen, infolgedeſſen ſchritt die Spekulation zu Intereſſe für :? Der ſchweizeriſche Kapitalmarkt im erſten Halbjahr. D eckungen, ſo Bei Rüben und Kartoffeln ſind die Die Heuernte dürfte günſtigenfalls nur einen mittelmäßigen Ertrag bringen, obgleich die Entwicklung des Grünlandes durchweg günſtiger beurteilt wurde als im Vor⸗ Die Preisgeſtaltung blieb unbefriedigend. die Schweinepreiſe konnten einigermaßen gegenügen. In der Pferde⸗ zucht litt beſonders die Warmblutzucht unter unzureichenden Preiſen. Die Rindviehwirtſchaft wurde bei ſteigender Erzeugung durch ſinkende Milchpreiſe Geflügelzucht nahm weiterhin zu. teilweiſe gedrückt, die Entwicklung des Gemüſes iſt befriedigend. Lediglich von Milch die Nach einer Statiſtik über die öffentlichen Emiſſionen im erſten Halbjahr 1 5 2 5 1 5 1929 wurden in der Schweiz an Obligationen und Aktien für 525 günſtig. Der Stand der Saaten war im allgemeinen befriedi⸗ Mill. Franken aufgelegt, für das Ausland 155 Mill. Franken. Der gend. Allerdings blieb das Stroh oft kurz. Schwächer ſteht ver⸗ ſchweizeriſche Diskontſatz konnte ſich unverändert auf 375 v. H. halten. während ſich der Privatdiskont zwiſchen 3,32 und 3,34 v. H. bewegte. Voͤrſen durch Ultimovorbereitungen und Konflikt Rußland-Ehina ſtharf gedrückt läſſigen Taxen zu hören. Wie man bei einem Dazwiſchentreten Eng⸗ lands Komplikationen in dem ruffiſch⸗chineſiſchen Konflikt befürchtete, 4 8 8 80 1 1 1 75 f i 5 15 9 5 7925 g. a änderte ſich auch ſpäter an der ſchwachen Stimmung wenig. Poly⸗ ſodaß die Aktien kurſe wieder abbröckelten. So gaben 155 ei ee 65 75 er Anf dane unten Farben auf 228 nach, ferner lagen Daimler, Rheinelektra, Weiß& don klagen Stweiſe es 1„ Anfang, een Sonn 55 8 a 775. 1 7. Svenska 1,5/ gewinnen. Der Kaſſamarkt war wieder faſt tslos und die Kursentwicklung ſehr uneinheitlich. Bezeichnend für die heutige Situation iſt zum Beiſpiel, daß bei Staßfurt Chem. Aktien bei einem Angebot von 300„ nur 100/ untergebracht wer⸗ Im weiteren Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft Gegen daß Die letzten Notierungen gänge e, nicht zu vermeiden waren. Der anhaltende Anregungen lagen heute wieder kaum vor, ſodaß die Börſe in luſtloſer Haltung eröffnete. mangel verſtimmt Auftrags⸗ Die Spekulation ſchritt verſchiedentlich zu Ab⸗ gaben, ſodaß die Tendenz eher zur Schwäche neigte und Rück⸗ Aber die Grundſtimmung zeigte weiterhin eine nicht zu verkennende Widerſtan ds fähigkeit ſich das Kursniveau leicht erholen konnte. lagen aber doch meiſt 1 bis 2 v. H. z. T. 3 v. H. unter Anfang.— Das Deviſenangebot gegen Reichsmark ſetzbe ſich fort, der Dollar ging bis.1955 zurück. Holland international ſchwach, 40.14 nach 40.15, dagegen feſt,.8518 nach.8513, Paris 391,75 nach 39158, 19.23,50 nach 19.23 Newyorker Uſance. Swapfätze Dollar⸗ 23 hweiz da die beſſeren Geldmarktverhältniſſe in Newyork dem Markte eine Stütze boten. Die Umſatztätigkeit blieb jedoch ſehr gering. Stärker angeboten waren vor allem Chadeaktien mit minus 4 J, und Glanzſtoff, die anfangs behauptet waren, ſpäter aber auch bis zu 7 v. H. nachgeben mußten. Am Elektromarkt eröff⸗ neten AEG. gut behauptet, während Schuckert ſtärker vernachläſſigt waren und ga. 2 v. H. einbüßten. Am Chemiemarkt waren auch wie⸗ Salzdetfurth 2 v. H. nach. Am Banken markt war das Geſchäft ſehr klein, nur Reichsbank ſtärker angeboten und minus 2 v. H. Schiffahrts werte ſchwächer, Renten ſtill. Deutſche An⸗ leiheablöſungsſchuld mit Ausloſungsrecht etwas gebeſſert. Im Ver⸗ lauſſe neigte die Tendenz weiter zur Schwäche. Der Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen Rußland und China wirkte ſich jetzt empfindlicher aus. Das Geſchäfft kam faſt zeitweiſe ins Stocken J. G. Farben lagen erneut ca. 2 v H. und Siemens 2,5 v. H. nie⸗ driger. Auch die übrigen Märkte hatten unter der allgemeinen Luſt⸗ loſigkeit zu leiden und büßten durchſchnittlich bis 2 v. H. ein. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7,5 v. H. wieder etwas leichter. Berlin weiter rückgängig— zum Schluß auf Interventionen bis 35 Stück. bendgewicht. 92 24 Schafe, b) Läufer 5060. 585 Ferkel und Lö Reichsmark anziehend, 1 Monat 47,50, 3 Monate 120 Stellen. Hauſſierende Produktenbörſe Weizenfuttermehl kleie 12.50 alles waggonfrei Mannheim. 5 * Viehmarkt in Mannheim vom 18. Juli. * Marktverlauf: Berliner Metallbörſe 0; e) 90-92; Die Verwickelung und Hochſpaunung der Lage im fernen Oſten und die weiterhin ungünſtig lautenden neuen Welternteſchätzungen ließen die heutige Mannheimer Produktenbörſe in ſehr feſter Haltung N Aus Zmeize 1 80 b alles i.): der J. G. Farben mit minus 14,5 v. H. ſtärker angeboten, da die 115 e 91900 5. 1150 9 N fz ei es Vezugsre 98 1* n Fon iti nr 0 914.. 2 1 F n 22 lange Laufzeit des Bezugsrechtes immer noch ſehr eee, Am Hafer 2425; ausl. 2324, in! Braugerſte 2425,50; Malz, pfälz. Montanmarkt waren die Umſätze etwas größer, jedoch betrugen 446; Futtergerſte 2121,50; Mais auf Bezugſchein 23,50, Bier⸗ auch hier die Kurseinbußen bis zu 25 v. H. Buderus gaben 2,5 kreber 185019; Ravskuchen 1950, Son sch ot 21. Trockenſchnitzek und Vereinigte Stahlwerke 2 v. H. nach, Am Kalimarbt gaben kreber 18,019, Rapskuchen 19,50; Soyaſchrot 21: Trockenſchnitze VVV„%FFC 0 13; bad. Grünkern 40; alles waggonfrei Mannheim. Weizenmehl ſüd d. 41,50; Weizenbrotmehl 30—32,50; Roggenmehl 60—70proz. 32,50 13; Weizenkleie fein 1212.50; Roggen⸗ Zufuhr insgeſamt 867 5 d) 91—9. Im einzelnen wurden zugeſahren und erlöſt für 50 Kg. Le⸗ 92 Kälber, 6) 78—82; c) 72— 76; d) 60-66; e) 48. 4. 66 Schweine, b) ufer, bis 4 Wochen 2 5. 2. 2; über 4 Wochen 35—45; Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen ruhig, langſam geräumt, mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig. leicht gebeſſert Verhältnis:2 auf 450000/ und die Vorzugsaktien im Verhältnis l 17 FRNuüßpfer ö Bier 955 Zink 514 auf 100 000„ zuſammenzulegen, ſo daß das Geſamt⸗Aktienkapital Nachdem ganz unerwartet die diplomatiſchen Beziehungen zwi⸗ 225 bez. Brief Geld bez. Brief] Geld bez. J Brief Geld dann 550 000/ betragen wird. Die Entwicklung am Flachsmarkt ſchen Rußland und China nun doch abgebrochen ſein ſollen, machte Janne— 14125 1415 475,9[45,—. 0. 7850 hat im Geſchäftsjahr 1928⸗29 der Geſellſchaft neue Verluſte gebracht. ſich zu Beginn der Börſe eine begreifliche Zurückhaltung fühl⸗ Februar—.— 148,50 141% 8 45,25 35,28 425,.—. 50.— 49,80 Die internationalen Verhältniſſe auf dem Flachsmarkt waren außer⸗ bar. Die Geſchäftsloſigkeit war kaum noch zu überbieten und die Ait 141˙75 145 5 11575 8 58 195 2 5 5 1 ordentlich ſchwer. Die Geſellſchaft hot ſich im vergangenen Geſchäfts⸗ erſten offiziellen Notierungen lagen bei der geringen Unternehmungs⸗ Mat l 141.75—— 3325 W—— 30.— 49.50 jahr hauptſächlich damkt beſchäftigt, ihre beſtehenden ſehr großen luſt der Spekulation meiſt ſchwächer. Anſcheinend macht die Börſe Juni—.— 442 14175—.— 45.50 45.25. 50. 49,50 Engagements abzuwickeln, ſo daß ſchwebende Verpflichtungen nicht auch dismal fehr fru h Ultimo, denn der hieſige Geldmarkt Juli.„ 138,50„%? 8 mehr bestehen. 8 8 5 1 8 8 zeigt im Gegenſatz zu Newyork unverändert zngeſpannte Lage. Die Auguſt 138.— 186,75 139,75 777 45.— 44,50—.— 51.— 49.— F. W. Schütt Dampfmühle Ac. in Berlin. Die Geſellſchaft, die Goldabnahme der Bank von England hatte heute am Donnerstag Se e 1 11985 zum K ampffmeyer⸗ Konzern gehört, ſchließt das Geſchäfts⸗ wieder Befürchtungen hinſichtlich des engliſchen Bankdiskontes her⸗ 155 N 140.50 i 255 258 51.— 49.50 1028 mit einem Fabrikationsgewinn einſchließlich Vortrag von vorgeruſen, der jedoch unverändert blieb. Wieder lagen einige Märkte Dez. 141. 14125 11 450 4,1 3950 20 781ʃ 2, und ſonſtigen Einnahmen von 46 239(64 049) I. beſonders ſch wach und verflauten auch die übrige Börſe. So gingen[Gleftr fe 75 170,75 Anti Regulus i 8 0 5 1. e 8 7 ge 0 488 0 1 5 5 2 1 78 2 Elektrolyptkupfer, prompt, 0,75 Antimon Regulus 64 68 ei 740 6390(578 304)% Generalunkoſten und 227 690(208 456)/ Farben unter 290 zurück, K unſtſeidenwerte waren wieder angeboten Orig. Hütten ⸗Aluminium 190.— Silber in Barren, per leg 72,00 78.80 Abſchreibungen verbleibt ein Reingewinn von 14 737(8651) /, der und auch Montanpapiere enttäuſchten. Nur Eleltrowerte konnten ſich dgl. Walz⸗„Drahtbarxen 194.— Gold, Freiverkehr, 10 gr. 28,00— 28,20 wieder vorgetragen wird. In der Bilanz haben ſich bei unverändert einigermaßen behaupten. Von ſonſtigen Papieren lagen gleich zu Hüttenzinn, 99 v. H. 8 350,.— Platin dio er—10 3, Mill.„ Aktienkapital Gläubiger auf 3 342 456(4 233 100)„ und Beginn Kanada, Reichsbank, Berger, Wicking Zement, Buderus, Reinnickel, 98 90 v. H.. Preiſe(ohne Edelmetalle) für 100 Kg Akzepte auf 1331657(2 150 925)/ verringert. Andererſeits haben Polyphon, Hoeſch Stolberger Zink, Schubert u Salzer und Chade e 8 f 14 Akdept 0 0 gert. ndert 5 hon, Hoeſch, St Zink, Schub Salze ne We ondoner ekallbör 9 1 Zink prompt 25,15 25,85 ſich Schuloner und Anzahlungen auf 1(935 103)/ erhöht, bemerkenswert ſchwach. Anleihen ruhig, Ausländer behauptet, Ae ſtand. 179 A 818 Alumin. Ind 95,— 05,— während e.17552 1 e 1 15 Pfandbriefe uneinheitlich. Geldſätze unverändert, Tagesgeld 8,5 18 5 1 0 0 do. 8 5 92 papiere werden mit 143 2 232 163), Schecks und Wechſel mit bis 10,5 und nur vereinzelt bis 8, Monatsgeld 9,5 10,3. Warenwechſel 5 F„ 0 49 675(37 100)% ausgewieſen. Von Anlagewerten erfuhren Ma⸗ 775 v. H. ca. Auch nach den erſten Kurſen blieb die Stimmung b e 7140 2 5 5p Wee 7 1 i 1 555 85 ſchinen einen Zugang auf 1 371 700(1087 000). luſtlos und ſchwächer. Im allgemeinen betrugen die erneuten Vers Serlementſpr. 70,88 71 do. Settlemen 214,5 211,00 Wolſramerz 39.— 39.— ctotvphot.⸗G für graphiſche Industrie.— Erhöhter Verluſt. luſte bis zu 1 v. H. bei Polyphon und Glanzſtoff, Salzhetfurth, Kupfer elekkrol, 94.50 84,50 do. Banka 223.5 221.0 Nickel Inland 175,0 175.0 Der Abſchluß der Geſellſchaft für das am 31. Dezember 1928 be⸗ Rhein. Braunkohlen, Schubert u. Salzer, Karſtadt, Köln Neueſſen do. beſt ſelee 74 78 74 75] do. Straits 218 2 215.0 do. Ausland 5 175.0 endete Geſchäftsfſahr ſteht bekanntlich immer noch aus. Die Geſell⸗ uſw. bis 2 v. H. Für ruſſiſche Anleihen waren heute keine zuver⸗ do. ſtrong sh 110,0 110,0 Blei prompt 22,50 22,80 Silber—.— e- —— 2 n der eee 5 55——*.. 2 2 17, 138. 17 18, 17. J 18. 1s. 17. 18 17 18 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeſtung Bad. Uhren. 5 Geſſürel. de, de Fein. Geber. 105)0 10570 uſchafppg. Feng. 1585 162,0 Pagetdal Draht 9,659.28 Rheinfeld. Kraf 186.0 188.5 a 0 8 g Bergm. Elektr.. 226.0 226,0 Goldſchmidt Th. 77,50 77,50 Rheinelekt. B. A.—.——,— Aug sb. N. Maſch. 89, 79,— Halleſche Maſch. 97.— 97.— Rhein. Braunk. 299 8 2850 Aktien und. Auslandsanleihen in Prozenten, bei Stückenotlerungen in Mark je Stück Brem.⸗Beſig. Oel 68,7 68,50 Gritzner M. Durl. 70.— 11 5 15 5 S 150.0 Salge Maſchin, 124.0 124.0 Hammer Spin. 1300 130.7 Rhein. Chamotte 59 e 87.50 f 5 3 deri 188.0 187.0 Grün& Bilfinger„175,2 Roeder, Gebr. D. 1140 114.0 Balcke 3„2235 Hann. M. Egeſt. 45,50 45.50 Rhein. Elektrizit 1515158 Mannheimer Effektenbörſe 5 0 Rütgerswerke 67,50 85,75 Bast Nürnberg———.— ö. f en d hein Elektrizit 1511890 Cement Heidelb. 185.0 185,0 5 5 6755068, J. P. Bemberg 3075 300.0 50. Wien Gum. 681568.— Aheinſtagl 180.5 1270 17. 19 17.18 17. J. 18, 1 Hald& Neu. 89,— 34,— e de Bergb. 148.7 ebeck 9 140.8 138 60% Bab. St.-A. 27 74.— 74, e 210.0212. 10% Grkr. M. Bu. 125,0 125,0 Chade 0 2300 Hanfwerk. Füßen 34.— 84, Bergmann Elekt 227.0228. e eee 1 Rester 99 4400 4375 Dead om. Gd 88,50 83,50 Pfälz. Preßbefe 136,0 136,0 18%„ DA 140,0 140.0 Chamott. Annw. 115,0 115,00 Hilpert Armat. 100,0 100, Schlincccco Hog 88. 88.— e Hut, 27802800 Hedwigshütte. 91.65 91.15 Rückforth. Ferd. 69.— 69.— 88 baſenstadt 88.— 80.— Schwartz Storch. 163,0 183.0 5 8. Cbemcheuleer. Fe ehen 100 0 160 0 Schrann 10, 0 Nele Fler dias. Jules 100,0 Rütgerswerke 87.— 86,— 10% Mom. Gold 01,0101, Werger Worms 195.0 195.0 Kartsr at Hald 5701870 Cb. Bronhnes 85— 85.— Hoch⸗ u. Tiefbau 109. 300,0 Schramm Lackf. 104,0 104.0 1 aſchb. 63,75 88... Hindrichs Auf 5 5 89% Gold 90.— 90. C. H. Knorr.. 162,0 462,0 Eb. Holzmann, Pgil. 111,410.00 Schuckert, Nrbg. 235,0 235,0 Oraunke u. Britett 101.0 160,0 5 Sachſenwerk 109.2 109.7 89% Gold 74.— 74,— Bad. Aſſeturanz 180.0 180,0 Konſerven Braun 91,— 90,— Daimler Benz 54.— 98 25 Holsverkohl.⸗Id 87.— 86. Schuhf. Berneis——. Br.⸗Beſigh. Oelf. 64,— 64.— Hirſch Kupfer 140.0 140.0 Salzdetfurth„41.2 397.5 6% Farben sds. 2 125.0 125,0 Continent. Verf. 30,— 80.— e 48,— 42,— Tt. Alan 116.0 118,0 Erlangen 91.50 90 5 Seilinduſt.Wolff———— N 18 77 155 8 1 98 n 0 156.0 155.0 8„ Verſſch. 171 0 eckarſulm Fhrz.— 5 3 Inag Erlang 5089,50 Siem.& Halske—— Bre Woll 5 174,2 Hoeſch Eiſen.. 138.5 134.8 Schubertc Salzer 30 3 0 1 Mannb. Verſich. 121.0 121,0 Bfülz Müblenw 165,0 165,0 5 i 1 5 ann 62,25 64.50 Südd⸗ Zu 1 150,0 150.0 n Bon..13755 137 0 Sdhentohe dert 95,50 110 Schugert 4 175 99 00 Babtſch 159,0)* 5 2„ N l sEiſenw. 77.— 8 il. Holzmann—.— 110,0 Schultheiß Pagh. 309 0876 11 25 0.-G. b. 6 5 5,5 D. Gold⸗u. S. Anß 257.5 4872 a 5 Buderusc'iſenw. 77.— 73. Phi 5 0 Se 30. 809 0878.0 ůZßF;;% f) e e Süd peüdant 1,0 13% Daimier⸗Jen. 5d. 84 50 Nbelnmuhlenw.. e Dreamer 135413. Klein, Sch E Beck 9,30 9,80 Ebem. Herden„90.— fd.— die wergbau, 213021. Stoehr Kammg 1370 1370 Süd Pisconto. 130.6.180.0 Deueſche Linob 55.0 589.0 Süd. Zucker: 180,0150,0] Dürkoppdert. St 153-5 158˙5 Knort, Heilbr. 162,4 1020 5 Chem ellen. 6,— 48,— de dude do d.8 Stoewer Nühm.13.—13.— Enzinger Union 75,— 75,— Nerein diſch Oelf 68,.— 88,— Duſſel Rat id 54 1245 Konſeiv, Braun 39. 88,— Ver. Chem. Ind. 9,25 27.25 Chem Albert 68,— 7, Gebe Jungbans 6415 65, Stolberger Zink 1520 150 1 59 5 Hot 3 5 3 Nahe 2 Wayß&& Freytag 98.— 97,— Auer on 160 17 Krauss Cs. Lock 49. 48.— Ver. deunſch. Self. 1155 57.25 Concord. Spinn. 74.— 74.— Kahla Porzellan 81.— 74.59 Südd. 8 1175 152,0 150.0 ichbaum G. Farben. 230,0 228.0] Zellſtoff Waldhf 243.0241. 1 0 0,7 Vergt. Jute 3115, Comi-Cadutſch. 161,2 159,5 Kahla Porzellan 814,89 Sü zmmo 76.—78.— Lechwerke 1—— Ver. in. q Kaliw. Aſchersl 237,7 285.2 SBuüder j Frankfurter Börſe 11! Daimler Benz 5,25 84, Farſteb 5 490188 e 442680 51 ſt i lich 6 e Bankv 129.0 128.8 Mont Arti Flekir Licht u. 2 712 8 e 116,2 116.7 00 229 0 e ee n e 7 18270 e een 567 eſtverzinsliche erte 5 05 e ontan- ien Ele Zief 158.—.— Voigt& Häffner 220,0 220,0 Otſch.⸗ 8 5 3 C. H. Knorr Ti 5 4215 gens sant, 87.25 6. 25 Fabr. Pon u. Pig. 109. 188.0 Emag Frauen 62 81,15 Mainkraſzwerze 108,1 105,1 Volib. Se. u. 8. 50.— 86— Deuiſche Erd s 119.0 117) Kolle e. Jourd eee 80 Reichzant. 87, 5/ Com u. Prioalb. 199.) 100 2 Eſchweil. Bergw 197.0 201.0 Enzinger⸗Unſon 76.— 78. Metallg. Frankf 176,0 126.5 Diſch. Gußſtahl.—„., Gebr. Körting 8 848 Barz 0. 1 51,20 Darmſt. u. Nat. 279,0 278.0 Gelſenk. Bergw. 141,5 140,0 Snzing 40.— 39.75 Mez Söhne 85 Deutſchestabelw. 71,85 70,50 Krauß Cie. Lok. 50,50 50,50] Varziner Papier 121,0 124.2 Ablöſungſch. U. 9,80 Deuiſche Bank 172.2 172.50 Harp. Bergbau—.—— 4 Maſch 21502150 Miag, Muhlb. 580 123.7 Wanß k. Frevtag.— 98. Diſche. Maſchfor.——., Kronprinz diet. 71.75 70.50 E. B. Irkf, Gummi 78.— 77 „ ohne—.— ane Dan 1250 1% e ee e ee ene„ moenus St.⸗A 34 35. Wel 109,0 109,0 Siſche. Stein gg. 196,5 199,5 Ryffbäuſ.« Hütte— 45,80 Ber Chem Eharl. 7178 69.75 D. Wertb. 125 25 55 5 505 1 Woch. 10.0 128.2 Kali Aſchersleb. 287.5 288.0 Faber& Schleich 109,5 109,0 Motoren darmſt. 58.— 58.— Deueſche Wollw. 19,19, 0 5„ U. Dtſch Rickelw 167,0.467.0 1 05 3 Dilleberſee⸗Baut 1000 100.01 KaliSalzdetfurtg 401.0 400.0 Fahr Gebr. Pirm 18,8 20.— Motoren Deutz 64.50 64.— 5 160.8189 2 Diſch. Eiſentdl. 72.68 Je,— Labmeyer s Co. 170,7 172.2 8. Glanzſt. Elb. 298.0 399,0 % Schutzg. 14 5,05].— n 92. Koli Weſteregeln 243,0. J, G. Farben 320,9 227,5 Motor- Oberurf. 101,0 1010 Zeuſtoff michffdo⸗. 149 0 159,2 Deutſche Linol. 310,0 8050 Laurahütte.7568,— B. Schuhf. Br. 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Handelsg. 14.5 212 5 Ammendſ. Bap. 1550 155 5 Grün K Bilfinger 175.2 175,2 RMathgeber Wagg. 90.85 78.25 Südsee Pboseh. 30.— 20.— Badische Ban fis ern e eee ee ed. Maſch. Burk 148.2 442.5 6 ½% Anat. Ser 18.50 18 45 Com. u Brivib 1 7 188,5 Anbalt Kobl. 86 84.50 Gruſchwig Tetif 67 50 87.80 Reisbolz Papier 235.5 233.5 Ufa 90.— 90.— N E * — 7 — Wonnerstag, den 18. Jult 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) Seite. Nr. 327 Karl Ludwig Sand Hiſtoriſcher Roman aus der Seit der erſten deutſchen Burſchenſchaft Von Daniel Feußner (Nachdruck verboten.) „Es gereicht dir zur Ehre,“ ſagte ſie nach einem Weilchen, „daß dich das Mißgeſchick deiner Lehrer nicht gleichgültig läßt. Daß es dich aber in eine ſo ungeheuere Seelennot ſtürzt, ver⸗ mag ich nicht zu faſſen.“ „Mir ſelber iſt es unfaßbar,“ entgegnete er reſigniert, „daß gerade ich es bin, der mit ſolcher Ideenlaſt wieder und immer wieder beſchwert wird. Es ſcheint mein Verhängnis zu ſein, vom Schickſal verſucht zu werden, ſeinem eigenen Rad än die Speichen zu greifen, um künftigen Geſchehniſſen raſcher entgegenzurollen.— Aber ich hoffe beſtimmt, es war heute das letztemal, daß mein Inneres— weil bis zum Aeußerſten aufgepeitſcht— die Grenze zwiſchen Tun und Laſſen nicht mehr klar erkannte. Seit du, Geliebte, meinen Pfad ge⸗ kreuzt, glaube ich der Gefahr, die mein Verhängnis zu wer⸗ den drohte, auf immer entrückt zu ſein.“ „Wollte Gott, es wäre ſo.“ „Es iſt ſol Mehr denn je bin ich in dieſem Augenblick davon überzeugt, daß dich eine höhere Macht mir zugeſellte, um mich vor dem Verluſt meines eigenen Ichs zu bewahren.“ „Wenn ich alles bedenke, was ſich ſeit unſerer erſten Be⸗ gegnung bis heute ereignet hat, ſo kann auch ich mich des Ge⸗ dankens nicht erwehren, daß es wirklich des Himmels Hand iſt, die uns zuſammengeführt hat, und daß ich dazu beſtimmt bin, über dir zu wachen und die finſteren Mächte, die dich umſchleichen, zu verſcheuchen. Freudig und mit voller Hingabe weihe ich dir mein Leben! Zerſtöre es nicht unbewußt durch eine Tat, die gegen göttliche und menſchliche Gebote verſtößt.“ „Wie du mir dein Leben weihen willſt, ſo verſpreche ich dir das meine zu weihen,“ ſagte Karl Ludwig feierlich. „Möge unſere gegenſeitige Lebensweiſe die Zuſtimmung des Himmels finden.“ 10. Kapitel. Tage, Wochen, Monde vergingen, ohne daß Sands Leben eine neue Trübung erfahren hätte; denn über ihm und ſeiner Liebes leuchtete die Sonne des Friedens und Glückes. Kathinka wurde deshalb nicht wenig beunruhigt, als Sand eines Tages mit der Abſicht hervortrat, einige Wochen der Herbſtferien zu einer Reiſe nach Berlin und auf„geweihten Boden“— damit e er die Schlachtfelder„Leipzig, Denne⸗ witz, Großbeeren und Lützen“— zu unternehmen. 5 Kathinka bot ihre ganze Beredſamkeit auf, um ihn von dieſem Plane abzubringen; denn ſie fürchtete, daß er— fern von ihr— erneut in innerliche Konflikte geraten würde. Karl Ludwig beſtand aber auf ſeinem Plane und meinte, er müſſe ſeinen Geſichts⸗ und Bekanntenkreis erweitern, vor allem hoffe er aber, die ganz vorzüglichen Männer„de Wette“ und„Turnvater Jahn“ kennen zu lernen, was allein ſchon die Strapazen der Reiſe wert wäre. „Späteſtens in drei Wochen bin ich wieder zurück,“ tröſtete er.„Ein guter Freund wird mich begleiten Die Reiſe nach Berlin war alſo eine beſchloſſene Sache und wurde einige Tage ſpäter angetreten. Nun waren die beiden Mädchen allein in Jena, denn andere Bekanntſchaften hatten ſie weder geſucht noch gefunden. Kotzebue ſchränkte ſeine Beſuche immer mehr ein, und Nadina hatte das Gefühl, als entglitte er ihr mehr und mehr. Auch glaubte ſie jetzt zu wiſſen, daß der Staatsrat ihr die Ueberſiedelung von der Förſterei Berghof nach Jena nicht deshalb ſo dringend empfohlen hatte, um in der Univerſitäts⸗ ſtadt für ihn tätig zu ſein, ſondern um— wie ſie damals ſchon geargwohnt— die räumliche Entfernung zwiſchen ihm und ihr zu vergrößern. Denn für ihre Berichte, die ſie ihm ab und zu ſandte, dankte er ihr kaum und tat ſo, als wäre ihm gar nichts daran gelegen. Um ſo überraſchter war das Mädchen, als Kotzebue an einem ſchönen Herbſttage plötzlich bei ihr eintrat. „Dich führt etwas Beſonderes zu mir,“ redete ihn Nadina beklommen an. a „Woher weißt du das?“ fragte er verlegen. „Ich ſehe es an deinem Geſicht.— Nimm bitte Platz!“ Doch der Mann ließ die Aufforderung unbeachtet und ging nervös im Zimmer auf und ab. Endlich blieb er vor Nadina ſtehen und ſagte mit erzwungener Gleichgültigkeit:„Ich habe mich entſchloſſen, von hier, das heißt von Weimar, fortzu⸗ gehen.“ Auf eine ſo ſchwerwiegende Mitteilung war die Ruſſin nicht vorbereitet; ſie erſchrak deshalb ein wenig und ſagte er⸗ bleichend:„Du willſt fort von Weimar?— Aus welchem Grunde denn?“ „Ich fühle mich hier nicht mehr ſicher.“ „Auf einmal fühlſt du dich hier nicht mehr ſicher! Fürch⸗ teſt du, man könnte dich verhaften und einſperren?“ „Das nicht! An mich wagt ſich keine deutſche Regierung heran,“ entgegnete er geſpreizt. „Vor wem fürchteſt du dich ſonſt?“ Kotzebue überlegte ein Weilchen; endlich ſagte er gedehnt: „Eigentlich kann ich— dies nicht— ſo— recht ſagen. Ich habe eben das Gefühl, als herrſche um mich eine beſonders dicke Luft, die mit ſchwängert iſt.“. „Ich verſtehe dich nicht.“ geſtand Nadina ehrlich.„Glaubſt daß man dir nach dem Leben trachtet?“ „Ja, das glaube ich!“ „Wer?“ „Wenn ich das wüßte, könnte ich mich ja ſchützen! Viel⸗ leicht die ganze Jenenſer Burſchenſchaft, der ich ſchon lange ein Dorn im Auge bin. Ich habe aber keine Luſt, mich von irgend einem ſchwärmeriſchen Studenten auf offener Straße niederknallen oder ⸗ſtechen zu laſſen.“ „Deine Furcht erſcheint mir unbegründet. Denn die Burſchen, die ich während meines halbjährigen Aufenthaltes hier in Jena kennen lernte, ſind durchweg edle, harmloſe, teilweiſe ſogar überfromme Jünglinge, denen man nichts Schlimmes zutrauen kann.— Nein, Auguſt, dieſe fixe Idee kannſt du ruhig zu Grabe tragen! Hier biſt du ſicher, wie in Abrahams Schoß.“ Das ſagſt du, weil du nur nach dem Scheine urteilſt. Ich weiß es aber beſſer. Seit dieſer verhängnisvollen Bulletin⸗ Affäre werde ich die furchtbare Ahnung, man trachte mir nach dem Leben, nicht mehr los. Es wäre töricht und ein Ver⸗ brechen gegen meine Familie, wollte ich dieſer geheimen Warnungsſtimme kein Gehör ſchenken.“ „Es ſoll Ahnungen geben,“ entgegnete Nadina ſinnend. „und ich kann mir wohl vorſtellen, daß gerade große Dichter ein beſonderes Organ für das haben, was erſt geſchehen wird, was an einem beſtimmten Ort gleichſam auf ſie lauert, wie das Raubtier auf ſeine Beute. Es liegt mir des⸗ halb fern, dich überreden zu wollen, dieſem geheimen Ahnen keinerlei Gehör zu ſchenken. Im Gegenteil! Wenn du glaubſt, daß dir hier Schlimmes droht, dann verlaß Weimar— und ſuche dir einen andern Wohnort aus.. Reiſen wir doch nach Rußland zurück.“ „Nein Kind, das geht nicht.. Ich bin einmal in Sibirien geweſen, könnte aber zum zweiten Mal dorthin kommen, wenn ich ohne ausdrückliche Erlaubnis des Kaiſers nach Rußland zurückkehrte. In Deutſchland muß ich bleiben, hier iſt mein Arbeitsfeld.“ „Wohin gehen wir alſod“ Nachdruck auf das„wir“. Kotzebue nagte verlegen an der Unterlippe. gewandte, mit allen Salben Geriebene, wußte Augenblick nicht recht, was er ſagen ſollte. (Fortſetzung folgt.) unangenehmen Ueberraſchungen ge⸗ du, Nadina legte beſonderen Der Viel⸗ in dieſem 3—— Tausende Pere Nestposten bis 20 Sind unsere im Preis O Dilliger! Sämtliche Preise sind stark reduziert. Ser 1 Offene Stellen l Oroß. leer. Zimmer an die Geſchſt. lere u bamenkisur welcher eine Lebens⸗ ſtellung ſucht u. ſpät. das Geſchäft überneh⸗ men will, ſendet ſof. ſeine Adreſſe unter& O 6 an die Geſchſt. 1252 E Ordentlicher Laufjunge bis 17 Jahre zur Beſorgung von kleinen Botengängen geſucht. Se 518 Zu erfragen in ber Geſchäftsſtelle ds Bl. Steuotypiſtin per 1. 8. v. Großhoͤlg. geſucht. Es kommt n. flotte Arb. in Frage. Ang. m. Lebensl. u. Geh.⸗Anſpr. u. A B 94 B3122 Friseuse geſucht. 1. Kraft, per⸗ fekt im Ondulieren u. Waſſerwell u. Mani⸗ küüre. B31²⁵ Schlösser- Heid, Seckenheimerſtraße 25. 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