1* 8188 0* 7 9 2 Mittwoch, 24. Juli 1920 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Hau⸗ oder durch die Poſt monatlich.⸗M. 8.— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Oaupt⸗Nebenſtelle R.9,/11 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, Ae 19/20 u. Meerfeldſtraße 19 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. 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Als er ſich zunächſt über die ſchwere Verantwortung, die den Richtern obliege, äußern wollte, fiel ihm der Vorſitzende ins Wort und erklärte, daß er ſich nur zur Sache äußern dürfe. Ulitz beſtreitet die ihm zur Laſt gelegten Straf⸗ taten in vollem Umfang. Der Angeklagte betonte, die Anklage⸗ ſchrift enthalte eine ganze Reihe von Fehlern. Ulitz wies darauf hin, daß es ſich bei ſeinem Fall um einen politiſchen Prozeß handle. Bekanntlich werde bei ſolchen Prozeſſen häufig mit falſchen Dokumenten operiert, wie das der Orloff⸗Prozeß bewieſen habe. Er ſei der Anſicht, daß auch in ſeinem Fall nachträglich falſche Dokumente hergeſtellt worden ſeien, die ihn politiſch belaſten ſollten. Als der Abgeordnete dann auf die Perſönlichkeiten der drei Hauptbelaſtungszeugen eingehen wollte, unterbrach ihn der Vorſitzende mit dem Bemerken, daß er ſich bis zum Be⸗ weis verfahren darüber nicht zu äußern habe. Ulitz verlas darauf einen Aufſatz aus der Kattowitzer Zeitung vom 8. Mai 1924 mit der Ueberſchrift„Sollen wir paktieren?“ In dieſem Auffatz habe er geſchrieben, daß derjenige, der für Polen uptiere, ſich ſelbſt von Oberſchleſtien und ſeinen deutſchen Ge⸗ noſſen losſage. Er hade als wichtigſte Pflicht der Deutſchen in Oſt⸗Oberſchleſien unterſtrichen, auf der Heimaterde zu verbleiben. a. i N Der Vorſitzende fragte den Angeklagten dann nach ſeinem Bunde, worauf Ulitz er⸗ klärte, der Volksbund habe die Wahrung der kulturellen Rechte der deutſchen Bevölkerung Oſt⸗Oberſchleſiens zum Ziele. Im Zuſammenhang mit der Erörterung der Organiſa⸗ tion des Volksbundes fragte der Vorſitzende, welchen Weg der Volksbund im Falle einer Beſchwerde beſchreite, und ob Ulitz es mit ſeiner Objektivität vereinbaren könne, wenn er ſich mit einer Beſchwerde an eine fremde Regierung wende. Dann wude in die Beweisaufnahme eingetreten. Als erſter Zeuge erſchien Hauptmann Cychon vom Ge⸗ neralkommiſſariat in Danzig. Cychon iſt einer der Haupt⸗ belaſtungszeugen gegen Ulitz und erklärte, im Jahre 1925 habe die Nachrichtenabteilung davon erfahren, daß ver⸗ ſchiedentlich vom Volksbund ausgeſtellte Beſcheinigungen von deutſchen Behörden als Päſſe angeſehen wurden. Man habe ſofort die Vermutnug gehegt, daß dadurch die Heeresflucht begünſtigt werden könne und dementſprechend Schritte eingeleitet, um dieſe Beſcheintgungen in die Hand zu be⸗ kommen. Sowohl beim deutſchen Generalkonſulat in Katto⸗ witz, als auch beim Deutſchen Volksbund ſeien vier Spitzel angeſtellt wopden, die dem Nachrichtendienſt Mitteilungen zur Verfügung ſtellen ſollten. Das gelieferte Material ſei photo⸗ graphiert und die Dokumente ſelbſt dann wieder zurückgegeben worden. 8. Ulitz fragte darauf den Zeugen, ob die Akten beim Photographieren auseinandergenommen worden ſeien, worauf Cychon erklärte, es ſei ein Apparat neueſter Konſtruktion verwendet worden, der es ermöglicht habe, verſchiedene Akten auf einmal aufzunehmen. Darauf erklärte Ulitz:„Das muß allerdings ein ganz neuer Apparat ſein, es ſind zwei Dokumente zuſammen photographiert wor⸗ den, die überhaupt nicht zuſammen gehörten. Darnach müſſen die Akten alſo doch auseinander genommen worden ſein.“ Der Zeuge Cychon ſagte weiter aus, daß die Poſt des Deutſchen Volksbundes immer über das deutſche Gene⸗ ralkonſulat gegangen ſei. Ulitz beſtritt dies mit Ent⸗ ſchiedenheit. Als Cychon erklärte, er habe in Erfahrung ge⸗ bracht, daß Ulitz mit Redaktions mitgliedern der Kattowitzer Zeitung geheime Konferenzen abgehalten hätte, ſtellte der An⸗ geklagte den Antrag, die Redaktionsmitglieder der Kattowitzer Zeitung zu fragen, ob es ſich bei den Konferenzen um ſtaats⸗ gefährliche Angelegenheiten gehandelt habe. Die Konferenzen hätten lediglich den Zweck verfolgt, die Kattowitzer Zeitung zu veranlaſſen, ſich auf eine mehr ſtaatsbejahende Politik in Bezug auf Polen einzuſtellen. Der militäriſche Sachverſtändige bekundete dem⸗ gegenüber, man ſei in Polen gerade vom Gegenteil überzeugt geweſen. Dann wurde die Verhandlung auf nachmittags vertagt. Nach einer Verhandlungspauſe wurden die Belaſtungszeugen Pielawſki und Wuzik vernommen, die beide jedoch zugeben mußten, daß ſie die Ulitz zur Laſt gelegte Beſcheinigung niemals im Volksbund ge⸗ ſehen haben und auch ſagen können, daß Ulitz eine ſolche ausgeſtellt habe. In der weiteren Verhandlung ergibt ſich schließlich, daß der Zeuge wegen Urkundenfälſchung vorbeſtraft iſt. Er hatte ſeine Schulzeit um zwei Gym⸗ naſialjahre erhoben, um auf dieſe Weiſe in den Offiziersdienſt eintreten zu können. Auf Grund der Verurteilung wurde er jedoch zum Unteroffizier degradiert. a Der Angeklagte Ulitz ſtellte feſt, daß er einen Mann, der bereits einmal wegen Urkundenfälſchung verurteilt ſei, nicht für glaubwürdig halten könne.. Die darauf vernommene Zeugin Wuzik bekundete, daß ſie die Ulitz zur Laſt gelegten Beſcheinigungen niemals ge⸗ ſehen und er derartige Beſcheinigungen nie herausgegeben habe. Sie habe nur im Büro des Volksbundes von der Exiſtenz derartiger Beſcheinigungen gehört; daß Ulitz ſelbſt ſolche herausgegeben habe, könne ſie nicht behaupten. Die letzte Zeugin des erſten Verhandlungstages, Hedwig Knebel, eine frühere Angeſtellte des deutſchen General⸗ konſulats, ſagt aus, daß vielfach Perſonen ſich im General⸗ konſulat einfanden und erklärten, ſie ſeien deutſch geſinnt, aber in Polen militärpflichtig und möchten, um der Militärpflicht nicht genügen zu müſſen, nach Deutſchland. Man habe ihnen dann geraten, ſich an den Deutſchen Volksbund zu wenden, wo ſie weiter beraten werden würden. Weiter habe man ihnen vorgeſchlagen, ſich in Deutſchland Wohnung und Arbeit zu ver⸗ ſchaffen, wozu ihnen der Deutſche Volksbund ebenfalls behilf⸗ lich ſein werde. Weiteres Weſentliche wußte die Zeugin nicht auszuſagen. i Die Verhandlung wurde dann auf Mittwoch morgen 40 Uhr vertagt. Pariſer Generalspolitit V Paris, 24. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Das „Echo de Paris“ veröffentlicht heute Ausführungen eines nicht genannt ſein wollenden franzöſiſchen Generals, den das Blatt als ſehr hochſtehenden Militär bezeichnet. In dieſem Artikel wird noch einmal der Beweis zu erbringen verſucht, daß die Rhein landbefſetzung, auch wenn ſie noch ſo gering ſei, eine Friedensgarantie für Europa bedeute. Der General behauptet, daß eine wenn auch nur geringe Streit⸗ macht in moderner Ausrüſtung jederzeit imſtande ſein würde, einen deutſchen Vorſtoß am Rhein zu verhindern. Der Rhein⸗ talweg bedeute vom ſtrategiſchen Standpunkt eine glänzende Verteidigungslinie für Frankreich und dürfe deshalb nur dann freigegeben werden, wenn Deutſchland hinreichende Sicherungsgarantien liefere. Dieſe Garantien beſtünden aber heute noch nicht. Deshalb ſei es notwendig, die Beſetzung des Rheinlandes bis auf weiteres aufrecht zu erhalten. Der General veröffentlicht ſodann einige phantaſtiſche Mit⸗ teilungen, in denen u. a. behauptet wird, daß zwiſchen dem Generalſtab des Deutſchen Reiches und Deutſch⸗Oeſter⸗ reichs„Geheimverträge“ beſtünden des Inhalts, daß die beiden„Armeen“ im Kriegsfalle einheitliche Uniformen tra⸗ gen und unter ein einheitliches Kommando geſtellt werden ſollen. Selbſtverſtändlich weiſt dieſer General auf die Oſt⸗ frage bin und behauptet, daß Deutſchland erſt dann von von der Beſetzung befreit werden würde, wenn es bindende Zuſicherungen hinſichtlich der deutſch⸗polniſchen Grenzen ge⸗ liefert habe. Franzöſiſche Propaganda ⸗Dokumente V Paris, 24. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Heute iſt der erſte Band der durch das franzöſiſche Außenamt veröffentlichten franzöſiſchen diplomatiſchen Dokumente er⸗ ſchienen. Er reicht vom 4. November 1911(dem franzöſtſch⸗ deutſchen Marokkvabkommen) bis zur Reiſe Lord Hal⸗ danes nach Berlin(Februar 1912). In ſeinem Vor⸗ wort zu dieſem erſten Band ſchreibt der Leiter der Publi⸗ kationen, Prof. Charléty, der Rektor der Partiſer wiſſen⸗ ſchaftlichen Akademie, daß die Lektüre dieſes erſten Bandes ein ſcharfes Schlaglicht auf die Allianzen und Gegenallianzen werfe.„Jeder unbefangene Leſer wird die tieferen Kriegsurſachen erkennen, die zum Ausbruch des Welt⸗ konflikts geführt haben.“ Die heutige Morgen reſſe veröffentlicht aber faſt aus⸗ ſchließlich einen Brief des ſlanzöſiſchen Militärattachés Oberſt⸗ leutnant Pellé aus dem Jabre 1911(15. Dezember) an die franzöſiſche Regierung, in dem er über kriegeriſche Abſichten in der Umgebung des Kronprinzen und im Generalſtab be⸗ richtet. Dieſer Brief des Oberſtleutnants Pelle wird dazu benutzt, um von einem kriegeriſchen Deutſchlan d zu ſprechen, das bereits 1911 Angriffspläne gegen Frankreich geſchmiedet habe. Das„Petit Journal“ bemerkt zu dieſem Brief Pelles, daß ſich im erſten Band noch eine ganze Menge ſo ſchlagender Beweiſe für das kriegsſüchtige Deutſchland be⸗ finden. Nr. 336— 140. Jahrgang imer Seitung Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 040 K. M. Netlamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ aben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ 2 oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch ane ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Wandern und Neiſen Geſetz und Recht Neuer Weltrekord im Dauerflug 2 St. Lon is, 24. Juli. United Preß.) Einen neuen Weltrekord im Dauerflug unter Ergänzung des Betriebs⸗ ſtoffes in der Luft iſt von den Piloten Dale Jackſon und Folleſt O' Briem mit dem Flugzeug„St. Louis Robin“ aufgeſtellt worden. Die Flieger, die bisher noch nicht gelandet ſind, befinden ſich bereits über 250 Stunden in der Luft und haben damit den bisherigen, von Robbins und Kelly aufgeſtellten Rekord von etwa 172 Stunden bei wei⸗ tem geſchlagen. i Das Blaue Band des Ozeans Immer wieder begegnet man in dieſen Tagen des ſtolzen und erfreulichen Erfolges der„Bremen“ der Frage: Was denn nun eigentlich dieſes„Blaue Band des Ozeans“ ſei. Manche ſcheinen geneigt, es für eine Art Wanderpokal oder dergleichen zu halten. Deshalb ſei hier feſtgeſtellt, daß es ſich um keine ſichtbare Auszeichnung handelt. Der Kapitän trägt es nicht auf der Bruſt, das glückhafte Schiff kann es ſich nicht um den Bug winden. Es iſt lediglich der Ausdruck für die ſchnellſte Fahrt zwiſchen Europa und Newyork, alſo ein Titel wie die Weltmeiſterſchaft. Glückwünſche Schurmanns an den Norddeutſchen Lloyd Der in Freudenſtadt zur Erholung weilende amerikaniſche Botſchafter Schuxmann ſandte an den Norddeutſchen Lloyd ein Glückwunſchtelegramm, worin er der Freude über die ſteg⸗ reiche Rekordfahrt der„Bremen“ Ausdruck gibt und die auf⸗ richtigſten und herzlichſten Glückwünſche ausſpricht mit dem Hinzufügen, daß die Fahrt der„Bremen“ Deutſchland und Amerika einander näher gebracht habe, Der lächerliche Streit um den Konferenzort Berlin, 24. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Dem„Sozialdemokrotiſchen Preſſedienſt“ wird aus Brüſſel telegraphiert, die belgiſche Regierung habe angeſichts der in verſchiedenen deutſchen Zeitungen geäußerten Bedenken auf ihren Vorſchlag verzichtet, die Reparationskonferenz in einem belgiſchen Ort abzuhalten, obwohl die Wahl von Brütſſel oder Oſtendes die Zuſtimmung Briands gefunden hätte. In Brüſſel werde nun angenommen, daß die Konferenz in einem fran⸗ zöſiſchen oder engliſchen Ort am Aermelkanal, wahrſcheinlich in Boulogne oder Calais, ſtattfinden würde. Dazu wird zu ſagen ſein, daß nachgerade ſämtliche, einigermaßen bewohnten Orte Europas als Rendezpous⸗ Plätze für dieſe Konferenz, die dabei immer weiter in die Ferne geſchoben wird, genannt worden ſind. Wenn jetzt noch neue Vorſchläge auftauchen, ſo läßt ſich die Vermutung kaum mehr abweiſen, daß es bei dieſem neckiſchen Spiel, den immer neuen Vorſchlägen und den prompt auf ſie folgenden Ableh⸗ nungen um weſentlich andere Dinge geht als man öffentlich vorgibt. Die Verſtimmung in Deutſchland iſt all⸗ gemein und ſie beginnt, wie wir ausdrücklich feſtſtellen möch⸗ ten, auch die amtlichen Kreiſe zu ergreifen. Die engliſch⸗ ruſſiſche Wiederannäherung S London, 24. Jult.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die engliſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen über die Wieder⸗ aufnahme der diplomatiſchen Beziehungen werden nunmehr unverzüglich beginnen. Die üblichen Mel⸗ dungen aus Riga, die von einer Ablehnung des engliſchen An⸗ gebotes durch die Moskauer Regierung wiſſen wollten, haben ſich, wie zu erwarten war, als unrichtig herausgeſtellt. Die Sowjetregierung hat ihren Botſchafter in Paris Dowga⸗ lewsko angewieſen, ſich nach London zu begeben, um Ver⸗ handlungen mit dem engliſchen Außenminiſter aufzunehmen. In einer längeren Note, die von Karachan unterzeichnet iſt, teilt die Sowjetregierung mit, daß ſie vorerſt lediglich Ver⸗ handlungen über die Methode der Wiederherſtellung diploma⸗ tiſcher Beziehungen für notwendig halte und die Regelung der ſachlichen politiſchen Streitfragen bis nach der Wieder⸗ herſtellung aufgeſchoben ſehen möchte. f Dies entſpricht offenbar nicht ganz den Wünſchen der engliſchen Regierung, die ſich jedoch in dieſer Beziehung nicht feſtgelegt hat. Der Außenminiſter Hen derſon hat ſich mehrfach dahin ausgeſprochen, daß die Wiederherſtellung der Beziehungen eine mehr oder weniger ſelbſtverſtändliche Ange⸗ legenheit ſei, was darauf ſchließen läßt, daß von engliſcher Seite keine erheblichen Bedingungen geſtellt werden dürften. Von Bedingungen würde dann erſt die Rede ſein, wenn wieder ein ruſſiſcher Botſchafter in London iſt und über die Ausge⸗ ſtaltung der engliſch⸗ruſſiſchen Beziehungen verhandelt wird. Die ganze Angelegenheit hat keine Eile, da der Miniſter⸗ präſident Macdonald dem Ueterhaus verſprochen hat, die Frage in der, Herbſtſeſſion nochmals zur Debatte zu ſtellen, ehe die Regierung endgültiges unternimmt. 5 Die Reichswehr feiert die Verfaſſung. Das Reichswehr⸗ miniſterium hat angeordnet, daß die Reichswehr ſich in dieſem Jahre ſtärker als bisher an den Verfaſſungsfeiern beteiligen werde. In den Garniſonsorten werden Reichswehrkapellen Feſtkonzerte veranſtalten. Bei den amtlichen Feiern werden Stäbe und Abordnungen teilnehmen. Reichswehrkapellen werden ſich an Kundgebungen und Sportveranſtaltungen zu der Verfaſſung beteiligen. Ehre Ehren der 2. Seite. Nr. 336 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 24. Juli 1929 Nußſiſche Maſſenaufpeitſchung gegen China Berlin, 24. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Ueber die Kriegspſychoſe in Rußland werden dem„Vorwärts“ tber Riga allerlei Einzelheiten gemeldet, die ungefähr in der gleichen Richtung liegen wie die Greuelpropaganda der„Roten Fahne“. Alle Mittel der„Maſſenbearbeitung“, Demon⸗ ſtrationen und Verſammlungen, Zeitungsartikel und Plakate, Gedichte und Abbildungen werden benutzt, um Arbeiter und Bauern, Gelehrte und Rotgardiſten, Männer und Frauen, Greiſe und Kinder, von Leningrad bis Wladiwoſtok und vom Weißen bis zum Schwarzen Meer, in eine Kriegs⸗ pſychoſe zu verſetzen. Die Würdenträger des chineſiſchen Staates werden als„Banditen“ und„Räuber“ gebrand⸗ markt. Zugleich wird der Maſſenhaß auchgegen Ja⸗ pan gelenkt. Bezeichnenderweiſe verſucht die Sowjetpreſſe, den von ihr aufgepeitſchten Maſſen den Glauben einzuflößen, als ob Sowjetrußland in China mit Beſtimmtheit auf eine „revolutionäre Reſerve“ der chineſiſchen Bauern und Arbeiter ſtoßen würde. Kein Wunder, wenn unter dieſen Umſtänden bei den Pro⸗ teſtdemonſtrationen vor der chineſiſchen Geſandtſchaft die be⸗ ſtellten„Revolutionäre“ und„Werktätigen“ mit dem Ruf begrüßt werden„Heraus mit dem Sowjetkanton“. Die „Prawda“ veröffentlicht ſogar Abbildungen mit der Unter⸗ ſchrift:„In der Etappe der chineſiſchen Generäle ſtehen Dutzende von Tauſenden von„Roten Lanzen“ leine aufſtän⸗ diſche Bauernorganiſation), die im entſcheidenden Moment gegen die chineſiſche Gegenrevolution ſich wenden werden.“ Das iſt natürlich eine kaum noch verhüllte Aufforderung zum Krieg gegen China. J Kommuniſtiſche Fälſchungen g Berlin, 24. Juli.(Von unſerem Berliner Büro). Die Greuelpropaganda lebt wieder auf. Diesmal ſind die deut⸗ ſchen Kommuniſten die Akteure, die dieſe Propaganda zu Gunſten ihrer ſowjetruſſiſchen Ernährer und Auftrag⸗ geber üben. Der„Vorwärts“ iſt in der Lage, einen Trick der„Roten Fahne“ auzuprangern, von dem er mit Recht ſagt, daß er zu den„ſchamloſeſten Fäl⸗ ſchungen“ gehört. In der Sonntagnummer der„Roten Fahne“ war nämlich in großer Aufmachung ein Bild er⸗ ſchtenen, das unter der packenden Aufſchrift:„Ermordet und geſchändet“ eine Darſtellung geköpfter, nackter, ausgemergelter Menſchen brachte. Darunter ſtanden die er⸗ läuternden Zeilen„So wütet Tſchiangkaiſchek gegen die revo⸗ luttonären Arbeiter und Bauern in China“. In Wahrheit handelt es ſich, wie der„Vorwärts“ feſtgeſtellt hat, um ein uraltes Bild, das einem Buch des ſeligen Joſef Kürſch⸗ ner über China entnommen iſt. Kürſchner hatte den Band im Jahre 1901 im Zuſammenhang mit dem Boxerfeldzug veröffentlicht. Das Bild trug damals die Unterſchrift:„Ent⸗ hauptete chineſiſche Räuber, welche die Grenzen eines Goldgräberbezirkes überſchritten hatten,“ und ſollte dazu dienen, die chineſiſche Rechtspflege zu illuſtrieren. Dieſe Höhenleiſtung kommuniſtiſcher Publizität gleicht der Geſchichte der angeblich von deutſchen Soldaten abgehack⸗ ten Kinderhände, wie ein Ei dem andern. Der„Vorwärts“ bemerkt:„Um die Stimmung deutſcher Arbeiter gegen China und ſeinen Kampf gegen nationale Einigung und Befreiung aufzuſtacheln, läßt die Sowjetregierung ihre deutſchen Tra⸗ banten die Greuelpropaganda in ganz ähnlicher Weiſe auf⸗ giehen, wie die ſchlimmſten Kriegstreiber der Ententeſtaaten ſie während des Krieges betrieben haben. Genau ſo verlogen, wenn auch weniger geſchickt.“— Das wird man Wort für Wort unterſchreiben dürfen. Japaniſche Verſtimmung gegen Amerika 8 London, 24. Juli,(Von unſerem Londoner Vertreter.) Zwei Londoner Zeitungen haben Sonderkorreſpon⸗ denten nach der Mandſchu rei entſandt und veröffent⸗ lichen heute Stimmungsbilder aus dem Grenzgebiet. Die Sonderkorreſpondenten wiſſen über den tatſächlichen Stand des ruſſtſch⸗chineſiſchen Konflikts noch weniger zu ſagen, als die weiter entfernt gelegenen Agenturen. Keiner von ihnen kann jedoch die Meldung von tatſächlichen Grenzüberſchreitungen beſtätigen. Lediglich die gegenſeitige Wegnahme von Schiffen auf dem Amur und die Ausführung von Erkun⸗ dungsflügen durch ruſſiſche Flugzeuge über chineſiſchem Ge⸗ biet ſcheinen mit Sicherheit feſtzuſtehen. Ein aufſchlußreiches Schlaglicht über die Entſtehung der Kriegs gerüchte, die noch vor einigen Tagen die Preſſe durchliefen, gibt die Mit⸗ teilung des„Daily Expreß“⸗Korreſpondenten, daß in Charbin eine Zeitung der ruſſiſchen Zariſten erſcheint, die ununterbrochen Extrablätter mit ſenſationellen Kriegsnach⸗ richten herausgibt. Nach dieſen Berichten müßte die Sowjet⸗ armee längſt in Nanking ſtehen. In Wirklichkeit hat ſich die Ausſicht auf eine friedliche Beilegung des Konflikts ſtark verbeſſert. Nanking und Moskau ſind bereit, den Streit durch direkte Verhandlungen beizulegen und Japan hat ſich auf chineſiſches Erſuchen hin be⸗ reit erklärt, das Zuſammenkommen der Unterhändler zu er⸗ leichtern, das durch den völligen Abbruch der ruſſiſch⸗chineſi⸗ ſchen Beziehungen zur Zeit ſchwierig iſt. Von einer japani⸗ ſchen Vermittlung ſcheint jedoch nicht die Rede zu ſein. Intereſſant iſt die ablehnende Haltung, die Japan noch nachträglich gegenüber dem amerikaniſchen Schritt in Moskau und Nanking einnimmt. In Tokio wird offiziell be⸗ kannt gegeben, daß die Regierung von dieſem Schritt nichts gewußt habe und ſich ihm auch nicht angeſchloſſen habe. Dem ſteht eine Erklärung des amerikaniſchen Staats⸗ ſekretärs Stimſon gegenüber, nach der der japaniſche Bot⸗ ſchafter in Waſhington in gleicher Weiſe informiert worden iſt wie der engliſche Botſchafter. Wie immer die Erklärung für dieſen Widerſpruch lauten mag, es hat den Japanern zu den⸗ ken gegeben, daß die Vereinigten Staaten ſich ſo plötzlich in eine Sphäre eingemiſcht haben, die bisher als Japans Ein⸗ flußgebiet ſtillſchweigend anerkannt wurde, Gerüchte oder Talſachen? e Charbin, 24. Juli.(United Preß.) Die Gerüchte von Kampfhandlungen an der mandſchuriſch⸗ruſſiſchen Grenze wollen hier nicht verſtummen. Nunmehr ſollen chine⸗ ſiſche Truppen in der Nähe von Pogranitſchnaja ſowjetruſſiſche Flugzeuge, die angeblich chineſiſches Gebiet überflogen, unter Geſchütz⸗und Gewehrfeuer genommen haben, ohne daß es bis⸗ her gelang, ſie abzuſchießen. Der Sonderkorreſpondent der United Preß, William Simms, meldet, daß die ruſſiſchen Behörden mit der Be⸗ ſchlagnahmechineſiſcher Dampfer auf dem Amur fortfahren, Die Chineſen ihrerſeits ſind damit beſchäftigt, eine Minenſperre an der Mündung der Sungari⸗Fluſſes in den Amur anzulegen, um das Endringen ruſſiſcher Fluß⸗ kanonenboote in chineſiſches Gebiet zu verhindern. Ebenfalls als Vorſichtsmaßnahme gegen eine ruſſiſche Invaſion zu Lande von Wladiwoſtok her wird das Gleis der Bahnlinie Charbin und Wladiwoſtok auf weite Strecken aufgeriſſen und ab⸗ transporttert. Reform der Arbeitsloſenverſicherung? E Berlin, 24. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie der„Demokratiſche Zeitungsdienſt“ erfährt, wird vorausſicht⸗ lich in der laufenden Woche der von der Reichsregierung ein⸗ geſetzte Sachverſtändigenausſchuß zur Vorbereitung der Re⸗ form der Arbeitsloſenverſicherung die erſte Le⸗ ſung der vorgelegten Fragen und Anträge abſchließen können. Der„Demokratiſche Zeitungsdienſt“ meint ſehr optimiſtiſch, das Ergebnis der Verhandlungen würde dem Reichstag An⸗ haltspunkte zu einer Verſtändigung über die Reform der Arbeitsloſenverſicherung bieten. Allerdings, fügt er hinzu, bleibe noch zu prüfen, ob die angenommenen Anträge genügen werden, um die Finanzierung der Arbeitsloſenverſicherung ſicherzuſtellen. In dieſer Woche ſollen die Sachverſtändigen vor allem ſich mit dem Finanzierungsproblem beſchäftigen. Dann ſoll am 15. Auguſt, wie das von vornherein vorgeſehen war, ber Reichstagsausſchuß zur Beratung der Ergebniſſe des Sachverſtändigenausſchuſſes zuſammentreten. Wie geſagt: Wir halten dieſe Darſtellung für reichlich op⸗⸗ timiſtiſch und wir werden in ſolcher Auffaſſung von neuem bestärkt durch einen Leitaufſatz im heutigen„Vorwärts“, in dem Demokraten und Volksparteiler zuſammen lt den Deutſchnationalen wegen ihrer Anträge zur Arbeits loſenverſicherung barſch und von oben herab als ſo⸗ ziale Kurpfuſcher gekennzeichnet werden. Die Entrechtung des Deutſchtums in Südtirol E Berlin, 24. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Präfekt von Bozen hat, wie der„Voſſiſchen Zeitung“ ge⸗ meldet wird, angeordnet, daß vom 1. Oktober an in allen Auf⸗ ſchriften, Schildern, Manifeſten, Kundmachungen, Mittei⸗ lungen, Tarifen und Fahrplänen, die an öffentlichen oder dem Publtkum zugänglichen Orten angeſchlagen ſind, auch wenn ſie private Intereſſen betreffen, nur noch die italie⸗ niſche Sprache geſtattet iſt. Für die Entfernung der bis⸗ herigen deutſchen Aufſchriften iſt der Bozener Bevölkerung eine Friſt bis zum 1. November geſetzt worden. Dadurch werden beſonders das Geſchäfts⸗ und das Wirt⸗ ſchaftsleben auf das Schwerſte betroffen. Auch der deutſche Fremdenverkehr wird von neuem dadurch beeinträchtigt wer⸗ den, daß die Ankündigungen, Reklamen uſw. nur noch italie⸗ niſch verbreitet werden können. Das Südtiroler Deutſchtum ſoll eben ganz und gar abegwürgt werden. Ein Berliner Rechtsanwalt unter Wechſelbetrugs⸗ Anklage — Berlin, 23. Juli. Die Staatsauwaltſchaft II hat gegen den Berliner Rechtsanwalt Dr. Schatz aus Schlachtenſee wegen fortgeſetzten Betruges Anklage erhoben. Es ſoll ſich dabei um Wechſelbetrügereien handeln. Der Großinduſtrielle Hoeſch entmündigt Das Berliner„Acht⸗Uhr⸗Abendblatt“ meldet aus Dort⸗ mund, daß der bekannte rheiniſche Großinduſtrielle Hoeſch nicht nur ſeine ſämtlichen Aemter im Stahlwerkverband nieder⸗ gelegt habe, ſondern ſogar unter vorläufige Vormundſchaft ge⸗ ſtellt worden ſei. Zu den Meldungen über den Rücktritt von Robert Hoeſch erfahren wir auf Anfrage bei der Eiſen⸗ und Stahlwerk Hoeſch A.., daß die Privatgeſchäfte von Direktor Rob. Hoeſch in keinem Zuſammenhang mit der Hoeſch A. G. ſtehen. Als der Verwaltungsrat Kenntnis von den Geſchäften des Direk⸗ tors Hoeſch erhalten habe, habe man ihm ſofort ſeine Tätig⸗ keit als Vorſtandsmitglied unterſagt und ihn nach genauer Prüfung des Sachverhaltes von ſeinem Poſten abgerufen, Ausſchußſitzung des Vadiſchen Städtebundes Der Badiſche Städtebund(Verband der mittleren Städte Badens) hielt vor einigen Tagen in Kehl unter dem Vorſitz des Oberbürgermeiſters Renner ⸗Raſtatt eine Ausſchußſitzung ab. Hauptgegenſtand der Verhand⸗ lungen war die Ausſprache über eine Denkſchrift über die Badiſche Verwaltungs reform, die von einer vom Städtebund eingeſetzten beſonderen Kommiſſion aus⸗ gearbeitet worden war. Die Ausſprache führte zu einer ein⸗ mütigen Stellungnahme. Die Frage wird auf dem Städte⸗ tag des Städtebundes im Herbſt weiter behandelt werden. Einem Antrag auf Aenderung der Beſoldungs⸗ regekung für die Gemeindepolizeibeamten be⸗ dauert der Ausſchuß aus grundſätzlichen Erwägungen nicht ſtattgeben zu können. Für die Mitwirkung der Gemeinden bei den Landwäirtſchaftskammerwahlen beſteht nach Anſicht des Ausſchuſſes keine geſetzliche Verpflichtung. Die Mitwirkung iſt daher grundſätzlich für die Zukunft ab⸗ zulehnen. Dabei wurde auch feſtgeſtellt, daß die Wahlordnung im Hinblick auf die geringe Teilnahme der Bevölkerung an der Wahl dringend abänderungsbedürftig iſt. ö Das Befinden des Reichskanzlers — Heidelberg, 23. Juli. Nach unſeren neueſten Er⸗ kundigungen iſt das Befinden des Reichskanzlers zufrie⸗ denſtellend; die Temperatur des Patienten iſt etwas zu⸗ rückgegangen. Die Flieger Smith, Ulm und Willams ſind in Berlin — Berlin, 23. Juli. Die Beſatzung des„Kreuz des Südens“, die Flieger Smith, Ulm und Willams, ſind heute mittag um 3 Uhr auf dem Flughafen Tempelhof eingetroffen, wo ſie von Geheimrat Fiſch vom Reichsverkehrsminiſterium, ſowie von Vorſtandsmitgliedern der Deutſchen Lufthanſa begrüßt wurden. Die Flieger werden beute und morgen in Berlin bleiben und am Donnerstag nach iris fliegen. Letzte Meloͤungen Weitere Probeflüge des„Do X“ — Friedrichshafen, 23. Juli. Heute hat Großflugſchiff Do X, das ſeit Donnerstag vergangener Woche zwecks Vervollſtändigung der techniſchen Einbauten die Halle nicht mehr verlaſſen hatte, ſeine Probeflüge über dem Boden⸗ ſeegebiet bei günſtigem Wetter wieder aufgenommen. Die derzeitigen Verſuche, die etwa eine Woche in Anſpruch nehmen dürften, erſtrecken ſich in der Hauptſache darauf, die Geſchwin⸗ digkeit, die Tragfähigkeit und die Zulademöglichkeit der Rieſenmaſchine feſtzuſtellen. Nach Abſchluß dieſer Prüfungen beabſichtigen die Dor⸗ nier⸗Werke, in der nächſten oder übernächſten Woche mit der Do X einige Rekordflüge zu unternehmen. Es wird ſich dabei vorausſichtlich um Flüge mit großen Nutzlaſten handeln. Das Opfer eines jugendlichen Schützen — Berlin, 24. Juli. Der zu einer Hochzeitsfeier nach Schmeſſow(Kreis Greifenberg) gereiſte Polizeiſchüler Wendt von der Staatl. Polizeiſchule in Treptow an der Rega wurde im Garten, wo er mit mehreren Bekannten weilte, von einer aus einem Nachbargrundſtück abgeirrten Teſchankugel ins Ohr getroffen und auf der Stelle getötet. Der unglückliche Schütze iſt der 15jährige Sohn des Ortslehrers, der mit der Waffe nach Spatzen ſchoß. Verrat eines Mordes nach drei Jahren y Paris, 24. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Durch einen anonymen Brief wurde ein grauenvolles Ver⸗ brechen nach drei Jahren aufgedeckt. Das Ehepaar Grauge bewohnte an der Pariſer Stadtgrenze ein Häuschen und hatte einen Werkführer namens Desroches in Penſion. Zwiſchen Frau Grauge und Desroches entwickelten ſich enge Bezie⸗ hungen. Die beiden beſchloſſen, Grauge umzubringen. Des⸗ roches erſchlug den ſchlafenden Grauge in der Nacht und begrub die Leiche im Garten. Er verbreitete das Gerücht, daß Grauge verſchwunden ſei und wahrſcheinlich Selbſtmord bgangen habe. Ein Jahr ſpäter ſtarb Frau Grauge. Wer noch Mitwiſſer des Geheimniſſes iſt, konnte die Polizei bisher nicht feſtſtellen. Desroches lebte drei Jahre nach dem von ihm begangenen Verbrechens ſtill und zufrieden. Er ging täglich in die Kirche. Der anonyme Brief bezeichnete die Stelle, wo er Grauge begraben hatte, ganz genau:„Es iſt die Stelle, wo die Johannisbeeren gepflanzt ſind“, ſchreibt der Unbekannte. Desroches gab zu, den Mord begangen zu haben. Schwere Bluttat eines ehemaligen belgiſchen Offiziers — Paris, 24. Juli. Wie dem„Journal“ aus Verviers gemeldet wird, hat ein 61 Jahre alter ehemaliger belgiſcher Offizier in einem Anfall von geiſtiger Umnachtung ſeine Frau, ſeine beiden Töchter im Alter von 14 und 16 Jahren und ſeine beiden Söhne im Alter von 18 und 20 Jahren mit einem Jagdgewehr im Schlafe erſchoſ⸗ ſen. Der Täter ſoll befürchtet haben, daß auf Antrag ſeiner Familie ſeine Internierung in einem Irrenhaus bevorſtehe. Ergiebige Regenfälle über Frankreich — Paris, 24. Juli. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch iſt über der Gegend von Paris und— wie Mel⸗ dungen beſagen— auch über verſchiedenen anderen Gegenden Frankreichs ein heftiges Gewitter, begleitet von anhaltenden Regengüſſen, niedergegangen. Man erwartet, daß dieſe Niederſchläge eine Abkühlung der Temperatur mit ſich bringen. * Ehetragödie V Paris, 24. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) In [Mar ſeille ereignete ſich geſtern nachmittag ein erſchüttern⸗ des Ehedrama. Der Schiffsingenieur Ruoppolo, ein Kriegsverletzter, verließ nach dem Mittageſſen ſeine Familie, um ſich in ſein Büro zu begeben. Eniige Schritte von der von ihm bewohnten Villa entfernt blieb er ſtehen, um die vorbei⸗ fahrende Straßenbahn abzuwarten. Da ſah er auf der anderen Skraßenſeite ſeine beiden Kinder in Begleitung einer ihm un⸗ bekannten Frau. Er wollte noch einmal nach Hauſe, um ſeine Frau deshalb zu ſprechen. Zu ſeinem Erſtaunen ſah er dieſe eilig die Villa verlaſſen. Ruoppolo verfolgte ſte. Nach wenigen Minuten traf die Frau einen jungen Mann. Die beiden ſchlu⸗ gen den Weg in die Innenſtadt ein, von dem Ehemann ver⸗ folgt. Vor einem Hotel blieben ſie ſtehen, Dieſen Augenblick benutzte Ruoppolo, um ſeinen Revolver aus der Taſche zu ziehen und einen Schuß auf ſeine Frau abzugeben. Die Un⸗ glückliche wurde ſofort getötet, der Liebhaber verſchwand. Schwere Flugzeugunfälle in Frankreich — Paris, 24. Juli. Geſtern haben ſich wiederum zwei Un⸗ fälle mit Militärflugzeugen ereignet. Ein Apparat des 11. Fliegerregiments ſtürzte in Reims aus unbekannter Ur⸗ ſache ab und da der 300 Liter Brennſtoff enthaltende Benzin⸗ tank explodierte, brannte der Apparat mit den bei⸗ den Inſaſſen, zwei Unteroffizieren, vollkommen nieder. 8 Ein zweiter Apparat des gleichen Regiments iſt bei der Landung auf dem Flugplatz von Chalons auf einen am Boden befindlichen Apparat, den der Pilot bei der Landung wohl nicht bemerkt hatte, aufgeſtoßen und umgeſchlagen. Die drei Inſaſſen, zwei Unteroffiziere und ein Soldat, ſind mit ernſten Verletzungen ins Lazarett übergeführt worden. Schiffsuntergang im Nebel y Paris, 24. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter). Aus Nantes wird gemeldet: Der franzöſiſche Frachtdampfer „Penmarche“ ſtieß geſtern Nacht im Nebel auf den deutſchen Dampfer„Palermo“. Der franzöſiſche Dampfer ſank ſehr ſchnell. Die 19 Mann ſtarke Beſatzung und der Kapitän konnten ſich retten und wurden nach Saint Nazaire gebracht. i Muttertötung aus Sohnesliebe Paris, 24. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) In Toulon wird nach den großen Ferien der Prozeß gegen einen 20jährigen Engländer Richard Corbett ſtattfinden, der ſeine krebsleidende Mutter durch Morphiuminjektion ſchmerzlos tötete, um ſie von ihrem Leiden zu befreien. Frau Corbett weilte mit ihrem Sohn in einem Küſtenort bei Toulon. Corbett erklärte bei ſeiner Verhaftung, daß ihm Freunde von hohem moraliſchem Niveau geraten hätten, die Tat zu begehen. Geſtern erhielt nun der Verteidiger Cor⸗ betts, der Pariſer Advokat Brun, den engliſchen Schriftſtellern Wells und Conan Doyle die Mitteilung, daß beide als Zeu⸗ gen in dem Prozeß gegen Forbett einvernommen werden möchten das Dornker⸗ N 9 . Herr vom Endt wieder angeſtellt und behauptſt, München ſei liege faul auf dem Sofa, den Fremdenſtrom an ſich vorüber⸗ 5 Mittwoch, den 2 24.. Jult 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 380 Mr kann aach alles iwwertreiwe Bet verſchiedene unn annere Leit merkt'rs recht deitlich, daß denne ſchun die Hitz in de Kopp'ſchtigge iſſ. Se redde err Ann babble werr. Unn iwwertreiwe alles. So hott'r Schorſch gemeent, daß die Hitz, die momentan uff uns laſchte däht, noch „ſchtelle. Sogar en Schutzmann bäht uffbaſſe, daß alles ſcheen de Reih nooch gehe däht. Dir Seppel hott gemeent, wenn ich e neie Wohnung wollt, ſollt ich eene nehme, wo in me Haus iſſ, wo in dem Summer gar nix wär. Im Vergleich zu dem, was uns noch bevor⸗ gebaut worre iſſ. Denn in all dene Häuſer ſei e neies Patent ſchtehe däht, wärs ſogar jedzt ganz angenehm kiehl. Er hätt eingebaut worre, wo die geleſe, daß in de negſchte Dage des Thermomeder uff 60 Grad kkumme däht. So werds recht. noch e paar Leit verzehlt, Mannem. In'r Elektriſch habb ich de Franz gedroffe. Wenn der Schlawiener er iwwer des heeße Mannemer Plaſchter geloffe ſei. wär an manche Schtelle der Bodde, daß die Hitz dorch die Schuh gehe däht Ich habb ihm dann de Vorſchlag gemacht, gehe. Mit beede Händ hott'r abgewehrt. ſeim Lewe dähter uff de Fleeſchmarkt gehe. Schtrandbaad gemeent. Do hott'r aach nit gehe. Bodde lege, weil ſo viel Leit drin wäre, unnergehe däht. Im Waſſer könnt mit de Aerm weddle. mißt'r lich als e paar 3 um 8 5 was annerem 1 5 5 vun d 1 5 Städtische Nachrichten 35,1 C Soviel betrug geſtern die Höchſttemperatur. Damit wurde der ſonntägige Rekord geſchlagen. Geſtern war der Hoffentlich iſt damit die Die 35,1 Grad C. find, worauf wir aus⸗ drücklich aufmerkſam machen möchten, nur die Lufttemperatur. Die von der Landes⸗ wetterwarte ſeit Tagen angekündigten Gewitter haben ſich Die Vorzeichen waren drohender, als die Entladungen. Es blitzte gegen 10 Uhr abends nicht nur in ſondern auch im Norden. Die Gewitter hielten ſich nicht allzulange über Mannheim Um 11 Uhr hatte es ſchon wieder zu regnen aufgehört. Eine Zeitlang goß es allerdings wie aus Kübeln. Dazu fegte ein Sturm durch die Straßen, der alles mitnahm, was nicht Auch die elektriſchen Entladungen 2 Die Berufsfeuerwehr mußte in Anſpruch weil Waldhofſtraße 24/56 ein Leiter ⸗ Durch die Feuerwehr⸗ leute und zwei Arbeiter wurde das beſchädigte Gerüſt ab⸗ heißeſte Tag in dieſem Jahre. Höchſtgrenze erreicht. Selbſt im Schatten war es viel heißer. nun auch eingeſtellt. der Wetterecke im Südweſten, auf. niet⸗ und nagelfeſt war. waren ſehr heftig. genommen werden, gerüſt umzuſtürzen drohte. gebaut. Der Schaden beträgt einige hundert Mark. Geringe Abkühlung Die Abkühlung, die die Gewitter brachten, iſt ſehr gering⸗ fügig. In der vergangenen Nacht ging die Temperatur auf 19,1 Grad C. zurück. Das ſind nicht ganz 2 Grad weniger als in der Nacht zum Dienstag. Heute früh wurden ſchon wieder 20,9 Gras“ C, feſtgeſtellt gegen 24,4 Grad C. am geſtrigen Morgen. * * Der Juliverbrauch von Waſſer, Gas und Strom wird nicht abgeleſen. Um ihren Ableſern einen geordneten Urlaub zu ermöglichen, werden die ſtädt. Waſſer⸗„ Gas⸗ und Elektrizi⸗ tätswerke den Juliverbrauch an Waſſer, Gas und Strom nicht ableſen laſſen. Für die Juli⸗Rech⸗ nung wird der Verbrauch des Vormonats angenommen. Wo dieſe Zahlen nicht zutreffen, erfolgt der Ausgleich bei der Auguſt⸗Rechnung. Reklamationen ſind deshalb nicht notwen⸗ dig. Bei Großverbrauchern findet die Ableſung natürlich auch für den Juliverbrauch ſtatt.(Weiteres Anzeige.) des dann glaabts iwwermorche ganz Er hott mir erklärt, er macht daß'r heemkummt unn hätt die feſcht Abſicht, ſei Wohnung nit zu verloſſe, bis es widder kälter worre wär. Denn er hätt trotz ſeine Schuh ſich die Fußſohle verbrennt, als So heeß er ſoll an de Rhein Niemals mehr in des Iſſ des nit e Schand, ſo iwwer unſer ſcheenes Schtrandbaad zu redde? In e Badanſchtalt däht er Im Freibad do derft'r ſich nit mehr uff de daß ſunſcht des Bad 'r vor lauder Leit nit mehr ſchwimme. Do däht eener newe dem annere ſchtehe unn Hitz uffſchpeichere däht unn wo'r niemals mehr im Winter heize mißt. Die Wänd wäre all mit ſo Zeigs, wie in de Thermosflaſche drinn iſſ, ausgelegt worre unn zwiſchenei däht ſich warm Luft halte. Iwwrigens hott'r Seppel noch gemeent, daß norre bei ihm daheem ſo recht warm ſei. So warm wärs nirgends. Er hätt ſchun verſchiendlich gehört, daß die Leit, wo noch Kerze uffem Nachtdiſch ſchtehe hawwe, ſchwer Malbr mit dene Kerze hawwe. Denn vor lauder Hitz dähte die ſich all umbiege. Des wär awwer noch gar nix. Bet ihm daheem dähte ſich die Kerze biege unn unne ſich rumlege unn vor lauder Hitz ſich, nvochdem ſe en Krees beſchriewe hawwe, widder uffrichde. An die elek⸗ triſche Gliehberne derft'r iwerhaupt nit hinlange. Des Glas wär ſo weech geworre, daß des beim Anlange alle Forme annehme däht. Uff die Weis hört'r de ganze Dag die Leit redde. Mer kann blos noch e Vertel vun dem glaawe, was mir frieher als geglaabt hott, was ſe'ſaacht hawwe. Unn do hott mir nit viel geglaabt. Awwer ſchließlich werd des aach emvol widder anners. Die Hitz werd uffhöre, die Leit werre weniger Im Herweck wär's noch ſchlimmer, do Schprich mache und vor allem: ſe werre emool widder vun 65 „Was kann der Mannheimer auf Reiſen für ſeine Vaterſtast tun?“ Auf dieſes von dem Verkehrsverein Mannheim E. V. ver⸗ anſtaltete Preis ausſchreiben ſind 69 Antworten ein⸗ gelaufen. Das Preisrichterkollegium hat beſchloſſen: Den 1. Preis mit 150 Mk. der Verfaſſerin des unter dem Kenn⸗ wort„Arbeit und Kultur“ eingerichten Preisausſchreibens, Fräulein Elſe L. Kuhn, Karl Ludwigſtraße 7, zuzuſprechen. Der 2. Preis mit 100 Mk. wurde dem Verfaſſer des unter dem Kennwort„Kaſtanienbaum“ eingereichten Preisausſchreibens, Herrn Julius Thorbecke, Mannheim, zuerkannt. Den 3. Preis mit 50 Mk. erhielt der Verfaſſer des unter dem Kenn⸗ wort„Rhein⸗Neckar“ eingereichten Preisausſchreibens, Herr Ernſt Gerhardt, Bücherreviſor und Steuerberater, I 5, 15. Der Verkehrsverein hat von ſeinem Vorbehalt, weitere beſonders gute Arbeiten ebenfalls mit Geldpreiſen auszuzeich⸗ nen, Abſtand genommen. * Von der Neckarſchiffahrt. Die Neckarſchiffahrt mußte wegen außerordentlichen Niederwaſſers eingeſtellt werden, weshalb auch die Perſonenfahrten von Heil⸗ bronn nach Heidelberg der Neckarſchiffahrt A. G. vor⸗ erſt nicht mehr ausgeführt werden können. Eine Ausnahme bilden die Kurzſtreckenfahrten Heidelberg Neckargemünd Neckarſteinach und Heilbronn Wimpfen. ſpielende Kinder wurden geſtern nachmittag in der Nähe der Schießſtände in Waldhof etwa 600 am Waldfläche in Brand geſteckt. Das Feuer wurde durch die um 5,34 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr durch Ausſchlagen und Abdecken mit Sand gelöſcht. Vermutlich aus gleicher Urſache wurden geſtern abend auf der Neckarwieſe zwiſchen Jungbuſch⸗ und Fried⸗ richsbrücke etwa 400 am Raſenfläche in Brand geſteckt. Das Feuer wurde durch die um 7,23 Uhr alarmierte Berufsfeuer⸗ wehr gelöſcht. * Ueberfall. Sonntag abend trat dem 70jährigen Peu⸗ ſtoniſten Johann Höring aus Mannheim, der ſich auf dem Wege von Eppſtein nach Oggersheim befand in der Nähe der Brucknerſtraße in Oggersheim ein junger Mann entgegen, anſcheinend in der Abſicht, ihn zu berauben. Höring, der eine Hiebwunde am Kopf davontrug, ſetzte ſich zur Wehr, worauf der Täter flüchtete. * Wald⸗ und Raſenbrand. Vermutlich durch mit Feuer welche Gedanken die Fleinen kommen. Das Verbrechen m Schaufenſter Nina hieß ſie. Zu ihrem dunkelblonden Bubikopf paßten die blaugrauen Augen und außerdem alle Hüte von.20 und aufwärts. Auch hatte ſie eine ſchlanke Figur, das muß man ihr laſſen. Und das war auch der Grund, warum man ihr faſt jeden zweiten Tag ein anderes Modell über ihren wachs⸗ gelben Körper hing. So zeigte ſie ſich den Beſuchern ſtets neu und ewig jung. Vom Jüngling bis zum alten Knacker wurde ſie angehimmelt und angeſchmachtet. Ihre Kolleginnen auf der äußeren Seite des Schaufenſters ſahen meiſt nur das ſchöne Kleid und beneideten ſie, daß ſie jeden Tag etwas Neues anziehen konnte. Ninas Mann ſah man eigentlich nie mit ihr zuſammen. Natürlich hatte ſie einen, denn woher konnte ſte ſonſt über eine ſolche Garderobe verfügen? Aber das iſt ja heute auch nicht immer geſagt. Jeden Tag ſtand Nina im Schaufenſter des großen Warenhauſes. Die Bewunderung ihrer Mitmen⸗ ſchen und die vielen zärtlichen Blicke, die man ihr zuwarf, bereiteten ihr einen wahren Genuß. Aber ihr Mann, der ſonſt wirklich tolerant war, fühlte ſich doch zuletzt vernachläſ⸗ ſigt. Es war immer üblich, daß ſie ſich nur ſo alle zwei bis drei Tage mal trafen. Denn er hatte ja feinen Beruf in der Abteilung der Herrenkonfektion, und Nina hatte ſchließlich auch zu tun. 5 6 Da kamen die großen Tage der Ausverkäufe, und ſie hatte jetzt keine Zeit mehr übrig für ihren Mann. Gleich⸗ zeitig kam dieſe fürchterliche Hitzewelle. Die machte alle Menſchen nervös. Und ſo geſchah es, daß Ninas Maun eines Samstagsabends vorbeikam und ſie da wieder ſtehen ſah, ein Ziel aller Blicke, eine Schauſpielerin auf der Bühne. Für alle anderen, nur nicht für ihn. Schon oft hatte er es ſtill gedacht. Und jetzt kam wieder dieſer häßliche Gedanke ge⸗ krochen.„Treuloſe Schlange!“ knirſchte er zwiſchen ſeinen 5 Wachszähnen. Seine Wangen röteten ſich noch mehr und ver⸗ 35 ſtohlen ariff er nach dem Hammer des Dekorateurs. 75 Der Sonntagsmorgen zog herauf mit praller Sonne. Und die Menſchen, von der Hitze früh aus den Betten gejagt, blie⸗ ben vor dem Schaufenſter ſtehen. Da lag die ſchlanke Geſtalt der Wachspuppe, tot, zerbrochen. Der immer noch la⸗ chelnde Kopf ein Stück davon entfernt, mit der Wange ei knollrote Sportjacke(für 6,95 RM.) koſend. g * * Radfahrerunfall. Infolge falſchen Ausweichens gerie heute früh in der Bellenſtraße ein Radfahrer mit ſeinem Rad unter ein Laſtauto. Der Radfahrer kam mit gerin⸗ gen Verletzungen davon, während ſein Rad vollſtändig zerdrückt wurde. Chauffeur und Radfahrer wurden zur Po lizei gebracht..„ * Frequenz der badiſchen Lehrerbildungsauſtalten. Im Schuljahr 1928 wurden die drei badiſchen Lehrerbildungs⸗ anſtalten von 305 Teilnehmern beſucht, davon Freiburg 91, Heidelberg 54 und Karlsruhe 160. Von den insgeſamt 305 Teilnehmern waren 200 männliche und 105 weibliche. Von den Schülern haben beſucht: das Gymnaſium 64, das Real⸗ gymnaſium 51, die Oberrealſchule 190. Römiſch⸗katho ſch waren 185, altkatholiſch 1, evangeliſch⸗ vroteſtani 0 iſraelitiſch 2. Die Wäſchebrauſe Hitzfrei! Mit großem Gepolter verlaſſen die Kinder Schule. Ueberlegend, auf welche Weiſe ſie ſich am ſchn Kühlung verſchaffen können. Einige Erſtkläffler haben faßt. Sie klopfen die Höfe ab und ſchauen, wo Wäſche a Leine gehängt wird. Naſſe Wäſche tropft ja meiſtens und dieſe Tropfen benützt man zur 1558 Leider frau beim Wäſcheaufhängen, dann geht 5 5 Bettelel los. bitten, die Wäſche etwas mehr naß zu machen, daß es mel tropft. Wird der Wünsch e dann 05 die Wii gr e zu onen Man 1 ſich nur wunbe Münchner Bilder Von Richard Rieß Seit dem Juli⸗Beginn rollen täglich die Ferien⸗ ſonderzüge im Münchner Hauptbahnhof ein, und wie all⸗ jährlich erhält die Stadt ihr Gepräge durch die fremden Stern⸗Sucher. Was der die Erde zum Himmelreich machende „Baedecker“ zu den Sternen erhoben hat, das wird zum Ziel wißbegieriger Augen und ſchneller Füße. Aber noch und immer wieder in das alte Hofbräuhaus, das„man geſehen haben muß“.„Sie entſchuldigen ſchon, bitte ſchön, das iſt doch das Hofbräuhaus?“—„Aber nein, Sie ſtehen vor der Poſt“. „Poſt? Aber nee doch.. Sie ſind wohl doch fremd hier? In meinem Reiſeführer ſtehts ganz deutlich!“— Der gute Mann ſchaut in den Hof.„Sähnſe, dort trinkt eener ſchon!“ — Wirklich, ein Schaffner macht„Brotzeit“ und hat einen Maßkrug in der Hand. Dem Herrn Fremden läuft das Waſſer hörbar im Munde zuſammen.„Na, da werde ick mir voch jeſtatten, eene zu heben!“— Der gute Onkel wird ſich wundern, wenn er ſtatt einer Schankſtube die Schalterräume ſehen wird. Ob er am Markenfenſterl„eene Mo⸗aß Helles“ beſtellt? Warum nicht? Warum ſolls in der ſogenannten „Bierſtadt“ ausgerechnet im Poſtamt keinen Gerſtenſaft geben? Im Hofbräuhaus gibts ja auch Briefmarken! Im übrigen iſt es immer noch Mode, München zu be⸗ ſchimpfen. Nicht unſerer S die Schwächen ihrer Unvollkommenheit vorzuhalten— wer würde dagegen aufbegehren!— nein, ſondern ſein eigenes erſchröcklich hohes„Kultur⸗Niveau“ ſich ſelber zu beſtätigen, indem man München jeglichen kulturellen Fortſchritt abſpricht und mit Phraſen, die ſchließlich einem Brechreis verurſachen, ganz München von der Bier⸗ und Spießer⸗Perſpektive aus betrachtet. Neulich hat in einer Düſſeldorfer Zeitung ein mal eine Stilübung dieſer Art „ein Panoptikum“ und ziehen laſſend, an„deſſen Portemonaies es ſauge“. Die Ba⸗ varia als Portemonnaie ⸗ Säugling bietet ein gar neuartig Bild, und der es ſchuf, hat damit deutlich den Geſchmack be⸗ N wieſen, der ihn berechtigt, Kritiker unſerer Stadt zu ſein. N ſtarker fſort⸗ In Wirflichkelt regt ſich allenthalben ein ſt, N 19 8 von 8 allzu e Hu er Stadt in ehrlich gemeinter Kritik der bayeriſchen„Belange“ nicht gehemmt wird. Schon vor ein paar Jahren bewies, zum Beiſpiel, die linearſachliche Ga⸗ brielskirche im Oſten das Beſtreben, auch im Kirchenbau über die traditionelle Stil⸗Kopierung hinaus zum Stil der leben⸗ digen Zeit zu gelangen. Auch der Hochhausgedanke marſchiert ſeit einiger Zeit in München. Die neue dermatologiſche Klinik, die die Stadt im Süden errichtet hat iſt ein Beweis für den modernen Geiſt, der den Stadtbau⸗Willen der Münchner Behörden beherrſcht. Noch deutlicher tritt dieſer in dem erſten richtigen Wolken⸗ kratzer dem Betrachter entgegen. An der Stelle des früheren Angertores, inmitten der an baulichen Veränderungen noch ſehr armen Altſtadt iſt das ſogenannte„techniſche Rat⸗ haus“ entſtanden, ein Bau mit mächtigem Zwölf⸗Stock⸗ werke⸗Turm, der als Zentralſtelle aller techniſchen Betriebe der Stadt gedacht iſt. Gas⸗ und Elektrizität, alle Bauämter, Straßenbahn, Waſſerverſorgung und was der techniſchen Aemter mehr ſind, haben hier eine gemeinſame Heimſtätte gefunden. Der Doppelturm des Doms, unſerer„Frauen⸗ kirche“, der die Silhouette der Altſtadt bisher beherrſchte, hat einen kleinen Rivalen bekommen: nicht ſo, als machte der „techniſche Wolkenkratzer“ dem Wahrzeichen Müchens nun ſeinen Rang ſtreitig, er zeigt aber im Bilde, daß die neue Zeit nicht nur im Gebete den Himmel anſtrebt, ſondern auch mit dem Geiſte und der Tat über die Niederungen hinaus⸗ ſtreben will. Rom iſt bekanntlich nicht an einem Tage erbaut worden, und ſo wird natürlich auch München nicht von heute auf morgen„modern“. Selbſt die Po ſt Eu tſche hat in München wirklich eine luſtige Wiederauferſtehung erfahren. Der bekannte Pferde⸗ ſportsmann und Geſtütsbeſitzer Geheimrat Scharrer hat ſich eine alte Mail Coach aus England verſchrieben und ſie ſowie fünfzehn ſeiner ſelbſtgezogenen Hackneys dem Münchner Tatterſal zu täglichen Rundfahrten rund um und quer durch München zur Verfügung geſtellt. Nun kann man vom Ver⸗ deck der Viererzug⸗K durch die Parks, deren Baumpracht und e zeit⸗ los iſt, als ſeinen eigenen Urgroßvater fühlen. Dieſe Cpach gibt heuer 11 Fremdenſaiſon einen beſonderen Reiz. Wirkt adtbild als luſtiges Kurioſum, ſo trägt ſie, trabt edle Vierergeſpann 9 N 25 ee utſche aus in biedermeierlicher Beſchau⸗ beite lichkeit die moderne Stadt betrachten und ſich, geht die Fahrt wi dem Nymphenburger Schloſſe entgegen, die Aale alte 3 guten alten Zeit entgegen. Das Auto, unſerer Tage verkehrsmittel, mit ſeinem Drange zum Tempo, die Ver perung des Geſchäftigen. Der„Bus“ wirkt„buſineß“ aber ſich gerne mal in ſeinen grand ſeigneur— Gefu ſich beſtätigt ſehen mag, der kann jetzt in München lang“ fahren, als ſei er der„Lord von Schwabing.“ Daß die„gute alte Zeit“ ſonſt überall 1 das ſehen wir ja auch in München allenthalben. Ueberbleibſel waren die Fliegenden Blätter, die 1 dieſes Jahres nur noch dem Namen nach weiter erſche da ſie in einem anderen Witzblatt aufgegangen ſind. Es ehrlich ſchad um die alten„Fliegenden“. Mit ih ſchönes Stück alten deutſchen Kulturgutes dahin, ſchrift, die zumal den Auslandsdeutſchen imme Stück Heimat war. Das letzte Wort über die in ſo weitverbreiteten Zeitſchrift vertretene Welt ein deren, gütigen und liſtigen Humors ſprach vor Wochen in München der— Auktionator. Mehr als 100 nungen der bekannteſten Mitarbeiter erzielten einfach lächerlich waren. Von Oberländer bis Kirch Roeſeler bis Schlittgen waren Blä Roeſeler'ſchen Dackel und Maßkrüge, S zauber und frühe Arbeiter des luſtigen Ad. Sengeler B e An allen Blättern ſah man noc i 9 die ſte mit„ Apen 1 1 0 5 als ſie noch ein Stück Leben, ein Stück lichte Gegenw 4e Schulze⸗Gaevernitz 65 Jahre. Der bekann ökonom Geh. Hofrat Prof. Dr. Gerhart von S nitz, wird heute 65 Jahre alt. Seit 1893 wirkt licher Bee, an der Univerſität Frei! 91 155 f Ueber den Kreis der Wiſſenſchaftler ö 0 Gaevernitz, der überzeugter Freihändler iſt, durch ſeine poli⸗ tiſche Betätigung bekannt geworden. Er vertrat von 1912 1928 Oberbaden im Reichstag und gehörte der b partei an. 1. 5 Neue Mannheimer Zeitung[Mitiag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 24. Jult 1929 4. Sekte. Nr. 338 Voyn der Straßenbahn Geſtern nachmittag gegen 4 Uhr wollte der 50 Jahre alte Magazinarbeiter Johann Müller von hier mit ſeinem Fahrrad an der Halteſtelle Ueberführung beim neuen Schützenhaus in Feudenheim die Straßenbahnlinie in der Richtung der Kanalſchleuſe überqueren. Mitten auf dem Gleiſe wurde er von einem Straßenbahnwagen der Linie 4, gleichfalls von Mannheim kommend, erfaßt. Das Rad wurde zur Seite geſchleudert, während der bedauernswerte Mann direkt unter den Wagen geriet zwiſchen Achſe und Geſtänge und in dieſer Lage noch etwa 20 Meter geſchleift wurde. Der Tod muß infolge Genickbruchs augenblicklich eingetreten ſein. Die alarmierten Sanitäter, Polizei und Arzt, ſowie eine Abteilung der Berufsfeuerwehr konnten nur feſtſtellen, daß alle Hilfe zu ſpät kam. Mittels Winden mußte der Vor⸗ derteil des Wagens hochgezogen werden, um die Leiche zu bergen. Nach den behördlichen Feſtſtellungen wurde die Leiche nach der Leichenhalle verbracht. Der Straßenbahnverkehr wurde durch dieſen Unglückfalls etwa 3½ Stunden geſtört. Soweit der Sachverhalt dieſes traurigen Dramas. Es erhebt ſich hier die Frage: Wer trägt die Schuld? Wollte der Verunglückte, die Klingelzeichen nicht hörend, das Gleiſe über⸗ Elias Blum 7 Die Reihen derer, die an dem glänzenden wirtſchaftlichen Aufſtieg der Stadt Mannheim im letzten Jahrzehnt des vorigen und im erſten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts her⸗ borragenden Anteil hatten, lichten ſich immer mehr. Elias Blu m, der in der Nacht zum Dienstag hochbetagt aus dem Leben geſchieden iſt, gehörte zu dieſen einflußreichen Perſön⸗ lichkeiten. Er ſtammte aus der Pfalz. Am 11. April 1848 wurde er in Niederkirchen geboren. Den Krieg 1870/71 machte ex als bayeriſcher Artillerie⸗Reſerveoffizier mit. Im Jahre 1873 wurde er hier anſäſſig. Er gründete unter der Firma Elias Blum ein Kommiſſionsgeſchäft in Kolonialwaren, Ge⸗ treide, Sämereien und Futtermitteln. Nach ſeiner Verhei⸗ ratung mit Ida Strauß, die ihm im Jahre 1918 im Tode bpranging, wurde der Geſchäftsbetrieb mit der Firma des Schwiegervaters Joſef Strauß zuſammengelegt. Zunächſt arbeiteten beide Firmen ſelbſtändig unter ihrem Namen. Nach dem Tode von Joſef Strauß im Jahre 1885 firmierte die Firma„E. Blum und Strauß“. Schon frühzeitig wurden be⸗ deutende Beziehungen mit dem Auslande angeknüpft. Elias Blum gehörte zu den Pionieren des Mannheimer Getreide⸗ handels. Wenn einmal die Geſchichte dieſes einſt ſo blühenden und tonangebenden Zweiges der Mannheimer Wirtſchaft ge⸗ ſchrieben wird, ſteht der Name des Verſtorbenen ſicher mit in der erſten Reihe der Perſönlichkeiten, die ſich bleibende Ver⸗ dienſte erworben haben. Nach Kriegsende überließ Elias Blum die altangeſehene Firma ſeinem Sohn und langjährigen Mitarbeiter Stefan Blum. Damit verzichtete er aber nicht auf alle Ehrenämter, die er mit großer Sachkunde und Gewiſſenhaftigkeit bekleidete. So war er bis in die letzte Zeit als Schiedsrichter an der Mannheimer Produktenbörſe tätig. Dem Börſenvorſtand ge⸗ hörte er ebenfalls lange Jahre an. Ebenſo war er Vorſitzen⸗ der des Agentenvereins Mannheim, den er mitgründete, Bei⸗ ſitzer im Kaufmannsgericht und Mitglied des Aufſichtsrats der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte bis zum Jahre 1924. Um die iſraelitiſche Gemeinde, in der er mehrere Ehrenämter bekleidete, hat ſich Elias Blum ebenfalls große Verdienſte erworben, Politiſch zählte er zu den einflußreichſten Mitgliedern der Nationalliberalen Partei, in der er ſich vor allem zu Thorbeckes Zeiten auf das eifrigſte betätigte. Ernſt Baſſermann, zu deſſen engerem Kreis er gehörte, ſchätzte ſehr Eltas Blums Erfahrungen und ſeinen klugen Rat. Als der Verſtorbene im vorigen Jahre ſeinen 80. Ge⸗ burtstag in großer Rüſtigkeit beging, wurden ihm reiche Ehrungen zuteil, die vornehmlich auch auf die große Beliebt⸗ heit zurückzuführen waren, deren er ſich infolge ſeiner großen Herzensgüte und gewinnenden Liebenswürdigkeit erfreute. Der Wunſch, den wir damals zum Ausdruck brachten, daß er ſich noch lange im Kreiſe der Familie eines ſonnigen, frohen Heidel berger. 4 Auswärtige Preſſeurteile Fritz Engel ſchreibt im„Berliner Tageblatt“:„Was Weimar erſt recht nachdem es Verfaſſungsſtadt geworden, hätte werden müſſen, wieder einmal Sammelpunkt des deutſchen Geiſtes, Kulturhang Deutſchlands, wird nun nach dem Süden und Weſten des Reiches verlegt. Auch hier in dieſes Heidelberg, und wir Berliner müßten nicht ſo grauſam kluge Leute ſein, wenn wir nicht ein neidlos freudiges Amen dazu ſagten.“ lüberfahren und getötel fahren? Oder glaubte er, vor der Elektriſchen die andere Seite noch zu erreichen? Vielleicht war er auch der Meinung, da an dieſer Stelle Halteſtelle iſt, die Straßenbahn würde hal⸗ ten? Unglückſelige Verhältniſſe haben im Zuſammenhang hier ein Menſchenleben gefordert. Es wirft ſich ferner die Frage auf: Iſt der Wagenführer verpflichtet, an einer Halte⸗ ſtelle(beſonders an Straßenübergängen) zu halten? Die Halteſtelle Ueberführung iſt beſonders ſchlecht gewählt; würde ſie etwa 25 Meter näher nach Feudenheim gelegt, wäre die Unſicherheit etwas behoben. An der betr. Stelle befindet ſich allerdings noch eine Warnungstafel, vom Feidener Bähnle herrührend: Beim Ertönen des Geläutes Halt! Doch dieſe überaltete Warnungstafel genügt den heutigen Verhältniſſen nicht mehr. Es iſt zu fordern: An einer Halteſtelle mit Ueber⸗ querung der Bahnanlage hat jeder Wagen zu halten. Oder man bringe ein ſichtbares Schild an: Beim Ueberqueren der Fahrbahn Radfahrer abſteigen. Es iſt nicht der erſte Unfall, der an dieſer Stelle paſſiert iſt; allerdings kamen die Be⸗ troffenen glimpflicher davon. Raſches Eingreifen der betr. Stellen tut not, damit nicht noch mehr Menſchenleben gefähr⸗ det werden. Kr. Lebensabends erfreuen möge, hat ſich leider nicht erfüllt. Ein ſchmerzhaftes Leiden, das ſich damals ſchon bemerkbar machte, war die Todesurſache. Eine Operation konnte keine Rettung mehr bringen. Ehre ſeinem Andenken! Sch. Aus dem Lande In die Schaltaulage gefallen 8 * Heidelberg⸗Wieblingen, 24. Juli. Der ledige 31 Jahre alte Monteur Eichhorn aus Sandhofen, der für die Firma Brown, Boveri u. Cie. in Mannheim in dem hieſigen Kraft⸗ werk der Firma Helmreich G. m. b. H. mit Inſtallations⸗ arbeiten beſchäftigt war, fiel geſtern vormittag aus unbe⸗ kannter Urſache in die Schaltanlage mit 440 Volt und brannte ſich die Halsſchlagader durch. Erſt nach einer Stunde wurde man durch den Brandgeruch auf den Unglücksfall aufmerkſam. Bei dem Transport nach Heidel⸗ berge ſtarb der Unglückliche. Belohnung für die Herbeiſchaffung der Pelze * Karlsruhe, 23. Juli. Für die Wiederherbeiſchaffung der vor zwei Tagen in der Kaiſerpaſſage geſtohlenen Pelzſachen hat die Verſicherungsgeſellſchaft gegen Diebſtahl eine Beloh⸗ nung von 10 Proz. des Wertes der geſtohlenen Sachen aus⸗ geſetzt. Die Höchſtbelohnung wird 2000 Mk. erreichen.— Die Gendarmerie Kehl teilt zum Karlsruher Pelzdiebſtahl mit: Die urſprüngliche Annahme, daß die geſtohlenen Pelzwaren mit der Bahn nach Kehl geſchafft und dort abgeholt und über die Grenze geſchafft worden ſeien, hat ſich nicht halten laſſen. Die geführte Unterſuchung hat vielmehr ergeben, daß die Diebe mit einem Auto die Flucht ergriffen haben. Sie ſind außerhalb des Bezirks Kehl beim Verteilen der Beute beobachtet worden. Dieſe Spur wird jetzt weiter verfolgt. * Ilvesheim, 23. Juli. Der Geſangverein„Aurelia“ Ilvesheim erhielt, unter Leitung ſeines Chormeiſters Viktor Dinand⸗Mannheim, beim Wertungsſingen in Ziegelhauſen am 7. Juli bei Vortrag der beiden Chöre Iſaak⸗Insbruck „Ich muß dich laſſen“ und Baumann„Der Trommler von Schottland“, durch den Preisrichter Studienrat Otto Auten⸗ rieth⸗Heidelberg, folgende Beurteilung:„Tonbildung, Dynamik, Ausſprache und Auffaſſung waren vorzüglich. Der Vortrag beider Chöre war eine vorbildlich ſchöne Leiſtung, ebenſo die muſikaliſche Leitung“. Neulußheim, 24. Juli. Geſtern abend gegen 11 Uhr ſchlug der Blitz in die elektriſche Leitung, ſo daß das Licht ausging und die Doppelſcheuer des Landwirts Engelhorn in Brandgeſetzt wurde. Da auch die elek⸗ triſchen Motoren verſagten, herrſchte Waſſer mangel. Man mußte mit Jauche ſpritzen. Vieh verbrannte nicht. Es entſtand nur Gebäudeſchaden. Hans Oppenheimer in der„B. Z. a. Mittag“ ſagt: „Es bedurfte gar nicht der Verſicherung der Feſtreoner, daß die Spiele nicht zur„Hebung des Fremdenverkehrs“ ent⸗ ſtanden ſeien, wir fühlen es von ſelbſt, daß ſie aus dieſer feſtlichen Landſchaft erwachſen ſind, die wie keine andere ge⸗ eignet erſcheint, das„reichsdeutſche Salzburg“ zu werden. Wenn hinzu der Gedanke kommt, ein„Heidelberger Kulturprogramm“ im Sinne des geſamten Deutſchland zu er⸗ füllen, ſo kann auch das nur begrüßt werden.“ Bernhard Diebold äußert ſich in der„Frankfurter Zeitung“ über„Florian Geyer“ u..:„George war der Stil⸗ angeber der ganzen herrlichen Aufführung, der zweite ſtumme Stilfaktor war der alte Bandhausſaal, in deſſen ſteinernem Altertum das Koſtümliche der alten Ritter mit ihrem Eiſen⸗ blech von Männerrede ein naturhiſtoriſches Milieu gewann: Daß der Regiſſeur Rittner auf beides einging und ſeine eigene Tradition überſprang, iſt ſeine Leiſtung, ſein Verdienſt.“ *** Die Erſtaufführung von Shakeſpeares„Troilus und Creſſida“ iſt auf den 3. Aug uſt feſtgeſetzt worden. Die Heidelberger Feſtſpielpreisträger Z3ucmaper, Mell, Schickele N Das übliche Ende der Schwarzfahrt * Bretten, 22. Juli. Mit einem vor einem Gaſthaus in Dertingen geſtohlenen Motorrad unternahmen zwei junge Burſchen eine Schwarzfahrt. Auf der Land⸗ ſtraße Sikingen—Flehingen verlor der eine von ihnen die Herrſchaft über das Rad und fuhr auf eine Telegraphen⸗ ſtange auf. Der Burſche wurde getötet, der Mitfahrer in Haft genommen. Der 50 000 ſte Kurgaſt * Baden⸗Baden, 20. Juli. Am Donnerstag, den 18. Jult, traf hier als 50 000ſter Kurgaſt Mrs. Henry Stu de aus Hou⸗ ſton(Texas U. S..) ein. Der Dame wurde aus dieſem An⸗ laß vom Kurdirektor ein Roſenbukett überreicht. Drei Opfer des Bodenſees * Konſtanz, 22. Juli. Am Samstag abend ertrank im ſtädtiſchen Schwimmbad ein Oberrealſchüler aus Berlin. Die Leiche wurde nach längerem Suchen geborgen.— Der 21jährige Matroſe des Dampfers Baden, Schönenberger aus Konſtanz, fiel geſtern beim Auswerfen des Anlegeſeils in den See. Nach kurzer Zeit ſank er unter. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden.— Beim Baden am Klauſenhorn bei Wellhauſen in der Nähe von Konſtanz ertrank geſtern der 17jährige Sohn des Fabrikanten Peter aus Rottweil, der mit ſeiner ganzen Familie von Ueberlingen zum Klauſenhorn in einem Kahn herübergefahren war, um dort zu baden. Der junge Mann hatte ſich am Kahn feſtgehalten, als er plötzlich lautlos in die Tiefe verſank. * sch Hockenheim, 23. Juli. Im vollbeſetzten Zuther ⸗ haus fanden zu gleicher Zeit drei Urau führungen ſtatt. Lehrer Ernſt Brauch hatte drei alte Schnurren drama⸗ tiſch bearbeitet, und zwar mit viel Glück, ſo daß die Veranſtal⸗ tung einen vollen Erfolg bedeutete. Es waren die drei Stücke: „Ein Sack mit hundert Wahrheiten“,„Eine unglaubliche Ge⸗ ſchichte“ und„Das Pferdeei“. Die Leitung der Aufführung lag in den Händen von Hauptlehrer Strauß und Frl. Rothen⸗ höfer. Beide haben ſich mit voller Hingabe der Sache gewid⸗ met, ihnen gebührt deshalb ein beſonderes Verdienſt an dem guten Gelingen des Abends. * Michelfeld bei Wiesloch, 23. Juli. Hier hat ſich der all⸗ gemein geachtete und gutgeſtellte 60 Jahre alte Landwirt Hein⸗ rich Hombert in ſeiner Scheune erhängt. Ein plötzliches krankhaftes Weſen ſcheint die Urſache der Tat zu ſein. Schluß des redaktionellen Teils 8 2 Hfoto Hege ualu g interessiert jede Dame Schönheit ung Mlegauz sind uicht zu erreichen durch Auwendung von Fuder, Schminke und Lippenstift, aucb nicht durch Tragen eleganter Kleider, wenn häßliche Härchen an Armen, Beinen und auf dem Nacken entstellen. Wie manche elegante Frau verliert durch diesen Fehler an Anmut und Reiz. Die Anwendung des Rasjermessers verbietet sich, well es gefährlich ist, kratzt und Pickel verursacht, Andere Ent- haatungsmittel sind kompliziert in der Anwendung und riechen schlecht. T AK 1929 ist das ideale Mittel, das allen Ansprüchen genügt. Ee kommt als weiche Paste gebrauchsfertig aus der Tube und entfernt, auf dle Haut aufgetragen, in 5 Minuten Härchep und Haarflaum und macht die Haut weiß und zart. TA K I 192g, das Produkt eines ſahrelangen Studium, Übertrifft alles bisher Dagewesene. 7 Y ist in allen einc H¹νι, eien CGescffaſten erhdltlien ꝛa:m Preise bo. AH..5% oro lube. ſede, Tubes ist en Garangeschein beigęfügi. General. vertretung fd Deutsahland A Hornstein 6 Co., Berlin M o, Kalefrenthstr. f. CCC — Fromnte Wirkung. verwendbar bis zum letzten Reste“ Greift unter Garantie die Haut nicht an. Drei gute Scherze Dem bekannten Schriftſteller Roda Roda paſſierte eines Tages der Fall, daß ihm von einer ſüddeutſchen Zeit⸗ ſchrift einer ſeiner eingeſandten Witze wieder zurückgeſchickt wurde. Als er mehrere Tage darauf den leitenden Redakteur zufällig im„Romaniſchen Kaffee“ antraf und ihn nach dem Grund der Rückgabe fragte, entſchuldigte ſich dieſer damit, daß dieſer Witz ihm nicht mehr ganz neu erſchiene. Darauf Roda Roda ganz verblüfft:„Und weshalb verlangen Ste ausgerech⸗ net von mir neue Witze?“ . Auf einem Rummelplatz iſt vor einer Schaubude ein äußerſt tüchtiger Ausrufer tätig.„Wir zeigen Ihnen in der erſten Abteilung Zampa, das kleinſte Pferd der Welt“, ruft er. „Kinder und Damen, die ihr Alter richtig angeben, zahlen die Hälfte.— Zampa iſt kleiner als irgendein anderes Pferd, Zampa erreicht nicht die Größe eines Ponnys, Zampa iſt kleiner als ein Bernhardiner, kleiner als ein Windſpiel, ja, ſchreit er heiſer,„Zampa iſt kleiner als ein Terrier“. Hier faßte ſich einer der Herumſtehenden mit dem Zeigefinger in den Kragen und ſagt erſchrocken:„Hören Sie, mir krabbelt hier hinten was, ſehen Sie mal nach, wielleicht iſt es Ihr Zampa!“ * Im Palaſt Borgheſe zu Rom befindet ſich ein Standbild, das die Prinzeſſin Borgheſe nackt als Venus darſtellt und ein Meiſterwerk des berühmten Canbva iſt. Zwei Damen, eine Deutſche und eine Amerikanerin ſtehen davor und die Deutſche fragt kopfſchüttelnd:„Wie iſt es nur möglich, daß die Prin⸗ zeſſin unbekleidet Modell geſtanden hat?“„Es wird doch ge⸗ heizt geweſen ſein,“ meinte die praktiſche Amerikanerin. ere Spaniſcher Preis für die beſte journaliſtiſche Arbeit. Anläßlich des Todes Luca de Tenas, des Direktors der großen Madrider Zeitung„ABC“, hat, wie die„Lit. Welt“ erfährt, die ſpaniſche Preſſe einen Luca⸗de⸗Tena⸗Preis in Höhe von 5000 Peſeten geſtiftet, der alljährlich dem Verfaſſer der beſten journaliſtiſchen Arbeit zugeteilt werden ſoll. Ar 6 7777VcC!!!!! * Mittwoch, den 24. Juli 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 336 Die Fahrpreiserhöhung der Straßenbahn vor dem Ludwigshafener Stadtrat Der Stadtrat Ludwigshafen beriet geſtern nach⸗ mittag zwei Stunden lang über die Erhöhung des Prei⸗ ſes der Fahrſcheinhefte der elektriſchen Stra⸗ ßenbahn lauf 1,10 Mk.), worüber der Mannheimer Bürger⸗ ausſchuß am Freitag gleichfalls zu befinden haben wird. Die Notwendigkeit der Verteuerung begründete Baurat Heß: Die Einnahmen der Straßenbahn ſind gegen das Vorjahr um 165 000 Mk. zurückgegangen, die beförderte Perſonenz zahl um 135 000, während die Betriebskoſten um 7000 Mk. geſtiegen ſind. Für nur drei Betriebsmonate wäre ein Zuſchuß von 100 000 Mk. erforderlich. Um dieſen zu umgehen, rechtfertigte Generaldirektor Löwit die auch von ihm bedauerte Er⸗ höhung des Preiſes der Fahrſcheinhefte. Alle anderen er⸗ wogenen Mittel führen nicht zum Ziel: weder die Erhöhung der Fahrpreiſe für die großen Strecken, denn das bedeutete eine Abwälzung des Minderertrags auf die Vorſtädte und hemmte die Siedlungspolitik, noch eine Betriebseinſchränkung, denn die Gleiſe, zumal in Ludwigshafen, ſind ohnehin großen⸗ teils troſtlos verfahren, noch ein Perſonalabbau ler träfe 138 Mann), denn dadurch würden doch nur die beiden Stadtver⸗ waltungen neu belaſtet. In der Ausſprache würdigten die Redner aller Frak⸗ tionen die üble Wirtſchaftslage als Urſache des Einnahme⸗ rückgangs. Stadtrat Dr. Gumlich(Wirtſchaftl. Vgg.) und Hofmann(3tr.) ſchlugen die Einführung von Kurzſtrecken⸗ karten vor. Der Letztgenannte meinte, die Schülerfahrkarten ſeien zu billig, auch könne eine Erſparnis vielleicht durch Ur⸗ laubsverlegung auf die verkehrsärmeren Sommermonate er⸗ reicht werden. Wiedemann(D. Volksp.) empfahl, bei plötzlichem Bedarf ſtatt neuer junger, penſionierte ältere Be⸗ amte vorübergehend einzuſtellen und die Freikarten für manche Kategorien(wie Beamte des inneren Dienſtes) ein⸗ zuſchränken. Reinhardt(Komm.) bemängelte die zu große Zahl der Kontrolleure. Bauer(Soz.) ſah in der Wieder⸗ einſtellung älterer Beamter angeſichts der großen Zahl jun⸗ ger Bewerber nur eine Vermehrung der Fürſorgelaſten. Nachdem Baurat Heß auf Anfrage von Str. Bertram (Dem.) mitgeteilt hatte, daß eine Linie an den nenen Markt⸗ platz herangeführt ſei, blätterte Generaldirektor Lö wit nicht ohne bitteren Humor in dem ihm vorgelegten umfangreichen Beſchwerdebuch. Er meinte: So gut wie man die zu hohen Fahrpreiſe verantwortlich mache, könnten die Fahrradfabriken als ſchuldig erklärt werden, weil ſie die Fahrräder ſo billig abgäben. Tatſächlich haben wir keine höheren Tarife als an⸗ dere Städte, z. B. Köln und Heidelberg, die von 25 Pfg. auf⸗ wärts ſtaffeln. Die Einführung der Kurzſtrecken karten würde gerade die Spitzenfahrer, die wegen 515 Vergün⸗ ſtigung die Wagen am meiſten füllten, entlaſten. Manche Vor⸗ ſchläge(Urlaubsverlegung) ſollen erwogen werden, aber im allgemeinen ſind es nur Kleinigkeiten angeſichts der Tatſache, daß 70 Proz. der Ausgaben Perſonalkoſten, vielleicht 8 Proz. Stromkoſten ſind; hier könne die Verwaltung nicht ſparen, weil ſie dazu keine Befugnis habe. Der Antrag auf Erhöhung der Fahrſcheinhefte wurde darauf mit allen gegen 4 Stimmen(Wirtſchaftl. Vereinigung und der Kommuniſt) angenommen. i Zu einer Auseinanderſetzung zwiſchen Zentrum und Sozialdemokraten, unter der Siedehitze ſehr hitzig, kam es dann noch wegen der Verbindung mit der Garten⸗ ſtadt. Oberbürgermeiſter Dr. Weiß glättete die Wogen durch die Zuſicherüng, daß bald eine Verkehrslinie geſchaffen werden ſolle. Der Reſt der Sitzung wurde mit Finanzfragen für Wohnungs bauten und der Erlaſſung einer Ver⸗ ſorgungsſatzung für die ſtädtiſchen Angeſtellten ausgefüllt. * Um das badiſche Landestheater * Karlsruhe, 23. Juli. Der Bürgerausſchuß nahm heute erneut Stellung zu dem Vertrag zwiſchen dem badiſchen Staat und der Stadt Karlsruhe betr. den Betrieb des Badiſchen Landestheaters. Von einem gemiſcht⸗ beratenden Ausſchuß lagen dazu Vorſchläge vor, die u. a. eine jährliche Erſparnis von 150 000 Mk. erbringen. Oberbürger⸗ meiſter Dr. Finter wies darauf hin, daß die rechtsverbind⸗ liche Unterſchrift erſt gegeben werden foll, wenn die Annahme der neuen Grundſckge im Verwaltungsrat des Landestheaters feſtſteht. Die überwiegende Mehrheit des Kollegiums ſtellte ſich— im Vertrauen darauf, daß der demnächſt zuſammen⸗ tretende Verwaltungsrat den Ausſchußbeſchlüſſen zuſtimmt — auf den Boden der ſtadträtlichen Vorlage. Genehmigung Deutſchlandͤs neue Leichtathletikmeiſter Die Meiſter im Kampf Unſer Bild 510 links: Gerling, Sieger im 100 Meter ⸗ unten Mitte: Rekordſprung von 3,99 Meter Meiſter im Stabhochſprung; unten rechts: Kilr⸗Büßeldorf, der 5 in der neuen Rekordzeit von 1 Minuten 1 im 5000 N. 8 N 3 800 Meter ⸗Lauf; ganz rechts: Dr. Peltzer; fanden ferner vier Vorlagen Mittel für den der 0 auf Bereitſtellung weiterer f Wohnungsbau und die Erhöhung Straßenbahntarife. Schifferſtadt wird„trocken gelegt“ * Schifferſtadt, 23. Juli. Im nordöſtlichen Teil von Schif⸗ ferſtadt beabſichtigt die Gemeinde eine großzügige Ent⸗ wäſſerung des Bodens. Die Koſten dieſer Entwäſſe⸗ rung ſind mit 50 000 Mk. verauſchlagt. Der Betrag wird von der Gemeinde gegeben und muß von den durch die Entwäſſe⸗ rung begünſtigen Grundbeſitzern in zwei Raten zurückgezahlt werden. Die Mittel entſtammen teilweiſe der öffentlichen Fürſorge. Die vom Kulturbauamt zugeſagten Darlehens⸗ zuſchüſſe ſind bisher noch nicht gegeben worden. Es droht alſo— wenn die ſtädtiſchen Gelder aufgebraucht ſind— unter Umſtänden Ausſetzung oder Einſtellung der ſehr notwendigen Arbeiten. f Sportliche Fußball Neue Schwierigkeiten Hertha will nicht in Nürnberg ſpielen Der Deutſche Fußball⸗Bund hatte ſchon ſeit einiger Zeit das Nürnberger Stadion als Austragungsort für das Endſpiel um die Wehe Fußball⸗Meiſterſchaft beſtimmt. Daran änderte ſich auch nichts, als ſich am Sonntag der Berliner Meiſter Hertha⸗BScCC. durch ſeinen Sieg über den 1. FC. Nürnberg für das Endſpiel gegen die Sp.⸗Fürth qualifizierte. Hertha hat nun am Montag Ein⸗ ſpruch gegen Nürnberg als Austragungsort für das Endſpiel er⸗ hoben. Die Berliner erklären, unter keinen Umſtänden in Nürn⸗ berg ſpielen zu wollen. Sie begründen ihren Einſpruch damit, daß ſie bei ihren drei Endſpielen nur einmal in Berlin(1927 gegen Nürn⸗ berg), zweimal aber im Verbandsgebiet des Gegners(1926 gegen Fürth in Frankfurt, 1928 gegen Hamburger SV. in Altona) ge⸗ ſpielt hätten. Der DB. hat nach Bekanntwerden des Hertha⸗Ein⸗ ſpruches ſoſort unter ſeinen Vorſtands mitgliedern auf ſchriftlichem Wege eine Abſtimmung über dieſen Streitfall vorgenommen, das Er⸗ gebnis der Abſtimmung iſt kaum vor Mittwoch zu erwarten. * 5 Wir glauben kaum, daß der Dic B. von ſeinem gegebenen Ver⸗ ſprechen, das Endſpiel im Nürnberger Stadion austragen zu laſſen, zurücktreten kann. Wenn die Berliner ſagen, daß ſie bei drei End⸗ ſpielen erſt einmal zuhauſe geſpielt hätten, dann iſt dazu zu ſagen, daß“ beiſpielsweiſe der 1. FC. Nürnberg bezw. die Sp.⸗Vg. Fürth von ihren zahlreichen Schlußſpielen der Vergangenheit überhaupt noch keins im engeren Heimatgebiet ausgetragen haben, daß ſie immer nach auswärts und häufig genug ſogar in die Stadt ihres Gegners reiſen mußten. So unwahrſcheinlich es klingen mag: Nürnberg und Fürth haben, obwohl ſie nun ſchon ſiebenmal einen Deutſchen Meiſter ſtell⸗ ten, noch nie ein Endſpiel in ihren Mauern gehabt. Berlin dagegen etliche. Was will man alſo in Berlin? Dr. Bauwens leitet den Endkampf Zum Schiedsrichter für das am 28. Juli im Nürnberger Stadion ſtatt⸗ findende Endſpiel um die Deutſche Fußball⸗Meiſterſchaft zwiſchen der Sp.⸗Fürth und Hertha⸗BSC. iſt der bekannte Kölner Schiedsrichter Dr. Pecco Bauwens beſtimmt worden. Spielverbot für Nürnberg⸗Fürth Aus Nürnberg wird uns gemeldet, daß der Proteſt von Hertha⸗ BSC. gegen Nürnberg als Austragungsort für das End⸗ ſpiel um die Deutſche Meiſterſchaft auch in der Hochburg mit der größten Verwunderung aufgenommen worden iſt. Man würde in Nürnberg⸗Fürth am D. ganz verzweifeln, wenn er dem Proteſt des Berliner Meiſters ſtattgeben ſollte.— Inzwiſchen iſt über Nürn⸗ berg⸗Fürth mit Rückſicht auf das Endſpiel bereits für den 28. Juli ab 5 Uhr mittags Spielverbot für alle Mannſchaften verhängt worden. a 5 Ungarns Fußballmeiſter ſchlägt Uruguay Die ungariſche Meiſtermaunſchaft FTC. Budapeſt trug auf ihrer Wettſpielreiſe durch Südamerika am Sonntag einen großen Erfolg davon. Die Ungarn ſchlugen in Montevideo die Nationalmann⸗ ſchaft von Uruguay mit 312 Treffern, nachdem ſie bis zur Pauſe mit :0 eine klare und überraſchende Führung gehabt hatten. Handball Fanſtball der nordbadiſchen Gruppen der D. Die nordbadiſchen Gruppenſpiele im Fauſtball des X. Badiſchen Turnkreiſes, die geſtern in Schwetzingen ſtattfanden, zeitigten ſol⸗ gende Ergebniſſe: Fauſtball⸗Meiſterklaſſe: Sieger T. V. Sandhofen über T. V. Lützelſachſen 33:24. Im Vorſpiel ausgeſchieden Turnverein Bruchſal. Lauf; oben: Moment aus dem Wegener⸗Halle wurde mit einem Planetarium: R. Meckesheim, 23. Juli. Aus der letzten Gemeinde⸗ ratsſitzung iſt folgendes zu berichten: Vor Eintritt in die Tagesordnung wird durch den Gemeinderat feſtgeſtellt, daß Bürgermeiſter Kirſch am 7. Juli faſt einſtimmig auf wei⸗ tere neun Jahre zum Ortsoberhaupt der Gemeinde Meckes⸗ heim gewählt wurde. Der Wunſch des Gemeinderats geht dahin, daß auch in der künftigen Wahlperiode ein Zuſammen⸗ arbeiten wie bisher zum Wohle der Gemeinde erfolgen möge. — Am Sonntag, 7. Juli, entlud ſich über einem Teil der hie⸗ ſigen Gemarkung ein Hagelwetter, das, ſoweit bis heute feſt⸗ ſtellbar, an den Feldfrüchten keinen Schaden verurſacht hat. Dagegen wurde in den Ortsäckern eine Anzahl Gemeinde⸗ pappeln derart durch Blitzſchlag beſchädigt, daß ſie im Herbſt der Veräußerung ausgeſetzt werden müſſen.— Dem Antrage des Bezirksamts Heidelberg ſtattgebend, ſoll zum Schutz der Fiſcherei der Lobbach und des vorgeſchriebenen Brut⸗ einſatzes unter Bezugnahme auf Paragraph 6 des Geſetzes über die Ausübung und den Schutz der Fiſcherei eine öffent⸗ liche Bekanntmachung dahin erlaſſen werden, daß an Laich⸗ und Hegeplätzen keine Enten zugelaſſen werden. Die Plätze ſollten aber von dem betr. Fiſchwaſſerpächter kenntlich ge⸗ macht werden. Zur Erlaſſung einer bezirkspolizeilichen Vor⸗ ſchrift kann der Gemeinderat mit Rückſicht auf die Hebung der Geflügelzucht nicht raten. 1 reer 2 8 ee f reer . * 2 Fauſtball A⸗Klaſſe: Sieger TV. Sandhofen über Tbd. Jahn Seckenheim 50: 1 5 Im Vorſpiel ausgeſchteden TV. Sinsheim und TV. Speck. Fauſtball⸗Jugend: TV. Bruchſal über Tod. Hockenheim 42241. Sieger Im Vorſpiel ausgeſchieden TV. Lützelſachſen. Fauſtball für Aeltere 32—40 Jahre: Sieger Tgde. Heidelberg über TV. Bruchſal 48:33. [Kampflos wurden Meiſter Turnverein Jahn Neckarau für Aeltere über 40 Jahre. Außerdem Tbd. Germania Mannheim Tur⸗ nerinnen. Die Sieger beſtreiten nunmehr am 5. Auguſt die End?⸗ ſpiele um die Kreismeiſterſchaft in Lahr.. St. ennis 1 in Schwetzingen 5 Der raſch aufſtrebende Tennisklub Schwetzingen hatte an den 912 5 den letzten Sonntagen Wettkämpfe gegen die beiden Bruchſaler Tennisklubs, die beide von Schwetzingen hoch gewonnen wur⸗ 5 den. Tennisklub Bruchſal unterlag:19, der 1. Tennisverein Bruch⸗ ſal:13.— Am kommenden Sonntag ſpielt Tennisklub Schwetzingen zum erſten Male in Mannheim, und zwar gegen die Tennis⸗ abteilung der Harmoniegeſellſchaft. 9 Boxen Sharkey— Schmeling geſichert 5 Wie uns aus Newyork gekabelt wird, hat ſich Jack Sharkey 0 mit den von der Garden⸗Geſellſchaft gemachten Bedingungen zum Weltmeiſterſchaftskampf mit Max Schmeling einverſtanden erklärt. Da Schmeling infolge ſeiner Managerſtreitigkeiten für das Gebiet der Newyorker Boxkommiſſion vorläufig ſuſpendiert iſt, wird den Kampf im September wahrſcheinlich in Chicago vor ſich gehen. 553 Sandwinas Amexikadebut Der deutſche Schwergewichtler Tedoy Sandwina hat ſich nach der Disqualifikation gegen Scott wieder nach Amerika begeben und trug jetzt in Philadelphia ſeinen erſten Kampf gegen Harry Dillon aus. Sandwina ſchlug Dillon wiederholt zu Boden, daß der Ring⸗ richter die Begegnung in der 6. Runde zu Gunſten Sandwinas 5 brach. Pferdeſport Rennen zu Hoppegarten e 1. Preis von Rahnsdorf: 2800 J. 1600 Meter: 1. A. u. C. vz. Weinbergs Mach voran(Schablin); 2. Severus; 3. Tramontana. Fer⸗ ner liefen: Maurus, Fleiß, Winska, Olympiade, Servatus 2. Tot: 29, 255 12, 1, 12:10. f 2. Preis von Friedrichshagen. 9300 J. 1000 Meter: 1. O. Blum 5 feld u. R. Samſons Senator(Haynes); 2. Verſöhnung; 3. Ver⸗ gangenheit. Ferner lieſen: Kriegsſpiel, Herzog Wilhelm, Matador, Lanfranchi, Doralide, Wintermärchen, Europa, Wiſſenſchaft, Ute Tot: 20, Pb: 13, 21, 15:10. 3. Preis von Karlshorſt. 5200 J. 1800 1 1. Hauptgeſt. Alte⸗ felds Dominica(Huguenin]; 2. Tarquinig; 3 Arabella. Tot: 31:10. 4. Preis von Köpenick. 7800 J. 1200 Meter: 1. Frau J. v. Opels Cocktail(Narr); 2. Askari; 3. Teutone. Ferner liefen: Tintoretto, Islam, Lotos, Forno, Alicia, Amelung. Tot: 112, Pl: 15, 11, 14:10. 5. Preis der Müggel: 3900 J. 1800 Meter: 1. W. Palmers Gold⸗ wächter(Korb); 2. Dalibor; 3. Caſanova. Ferner liefen: Schneeberg, Lago, Oreſtes, Sigmar, Strug, Loblied, Maravedis, Periander. Tot: 20, Pl: 16, 35, 20:10. 6. Preis von Erkner. 6500. 1200 Meter: 1. A. Schuhmanns Osram(Grabſch); 2. Stromſchnelle; 3. Putz. Ferner liefen: Hiſtorta Kheoͤive, Pawlowa. Tot: 255 Pl: 17, 63:10. g 5 7. Preis von„Gritnau. 9300 40. 2000 Meter: 4 M. Böhms Roſen⸗ lippe(Grabſch); 2. Tennenberg 2 Windſpiel Ferner liefen: Theo⸗ Tot: 29, krit, Ledon, Loharithmus, Aba ier, Mjirim, Horatius Pl: 16, 26 18.10, Schach 1 Elſte Runde des Duisburger Meiſterturniers e Bereits zu Beginn des a eee Meiſterturniers gab es b Ueberraſchungen. Wagner ſtellte im Nachzuge eines Da⸗ mengambits gegen Ahues eine Figur ein, wodurch Ahues zu einem leichten Sieg kam. Helling ſchlug Foedder durch überlegenes End⸗ ſpiel. Sgemiſch überwand von Holzhauſen durch ſtarken Königs⸗ angriff. Ferner beſiegte Dr. Autze Babel durch beſſere Führung des Endſpiels. Die Partien Mieſes⸗Richter und Seitz⸗Leonharot wurden nach beiderſeitigen Gewinnverſuchen remis, Ebenfalls remis wurde die Damenbauern⸗Partie Bluemiſch⸗Orbach. Remis endete auch d Hängepartie Ahues⸗Holzhauſen. Dagegen wurde von Holzhauſen die Partie gegen Bluemiſch wegen Zeitüberſchreitung als verloren angeſchrieben. Die Partie Dr. Seitz⸗Richter endete mit einem Sieg von Dr. Seitz. g Ahues 8, Helling, Saemiſch 7, Dr. Antze, Leonhardt, Seitz 67%ë, Richter, Mieſes, Wagner 6, Bluemiſch, Orbach %, Foeder%, v. Holdüguſen 3, Babel 5 Punkte. Stand des Hauptturniers: Runde, Gruppe A: Rellſtab ſchlug Kroll, remis endeten: Huſſong⸗Kapfer, Ripke⸗Weißgerber, Platz⸗Gebhardtz Hängepartie: Ripke ſchlug Kroll, Kroll beſiegte Huſſon.— Stand: Rellſtab 67%, Ripke, Weißgerber%, Gebhardt 3½ Kapfer, Rodatz 27 Kroll 2, Huſſon 1½.— Gruppe B: Sikorſki verlor gegen Engels, Rheinbardt, gegen Eppers; von Hennig ſchlug van Nüß, Rödl ſchlug Kramer in 12 Zügen. Hängepartien: van Nüß ſiegte über Röd MRheinhardt über Sikorſki, Sand: ee 6, Rödl 5½, van N v. Hennig 5, Kramer 3, Koch 3, Rheinhardt 2, Sikorſki und e Veranſtaltungen ö Mittwoch, den 24. Juli Operettengaſtſpiel im Muſenſaal:„Die goldene Meiſter i.. .00 Uhr. 5 8 55 Konzerte: Friedrichspark: Deutſchmeiſterkapelle. Lichtſpiele: A. lhambra:„Die Frau die jeder liebt“.— Sch 4 bürg:„Vater, ich klage Dich an“.— Capitol:„Skand im Caſinb“.— Scala:„Der Skandal in Baden-Baden.“ Ufa⸗Theater:„Hurra, ich lebe“.— Gloria⸗Pal aſt: „Eines 5 Man nes Liebe“.— Palaſt⸗Theater: „1000 PS“. 13 Uhr: Beſichtigung, 17 5 ee mi trag— der Heimat“. 3 8 Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: 5. A. Meißner— Feuilleton.. V. Kurt Fiſcher— e und Lokales: Rich ard Schönfelder— Sport und Vermiſchtes; V. Kurt Ehmer— Handelstell; Kurt Ehmer— Gericht und alles übrige: 8 Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Bernhard Jung 0 in Mannheim— Herausgeber. Drücker und Verleger:. Dre Haas Neue Maunbermes zeitung G. m. b. H, Mannheim E 6, 2. 52 6. Seite. Nr. 336 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 24. Juli 1929 8(Schluß) Im Gegenſatz zu den anderen, früher feindlichen Staaten war Großbritannien der deutſchen Induſtrie gegen⸗ über weniger ſpröde. Beſonders im Metallweſen ſchufen die deutſchen Großunternehmen ſich wertvolle Stützpunkte in England. Als erſte deutſche Firma gewann die Axon Hirſch in Halberſtadt in der Firma Baſſet Ore and Metal Ltd. in London eine wirkſame Vertretung ihrer Erz⸗ und Metall⸗ intereſſen im britiſchen Imperium. Auſchließend errichtete die Metallgeſellſchaft in, Frankfurt a. M. mit der Rio Tinto Co. td. die European Pyrit Corporation in London zur Pflege ihrer Betriebsintereſſen. Als dritte deutſche Firma gründete dann die Mansfeld.⸗G. unter Vorſchiebung ihrer Berliner Tochtergeſellſchaft, der Montangeſellſchaft m. b. H. die Swanſea Reſidues Ltd. in London, an welcher ſich die engliſche Firma O. Tenant Sons& Co. mit 350 000 J, alſo zur Hälfte beteiligte, Die neue Firma ſoll hauptſächlich das Bleigeſchäft der Mansfeld.⸗G. fördern und ausdehnen. Ein bedeutſames Eindringen der deutſchen techniſchen Porzellan⸗ induſtrie ſtellt die Gründung der Firma Steatite aud Por⸗ celain Pruduets in London dar, an welcher die Porzellan⸗ fabrik Kahla und die Steatite Magneſia.⸗G. und damit in⸗ direkt die Deutſchen Ton⸗ und Steinzeugwerke in Berlin maßgebend beteiligt ſind. Im Juni 1928 erfolgte daun die Gründung der Britiſh Bemberg Ltd. in London als erſte engliſche Fabrik zur Ausbeutung des Kupferammoniakver⸗ fahrens von Bemberg zur Herſtellung von Kunſtſeide. Sie iſt die größte aller bisher von Bemberg im Auslande ge⸗ gründeten Kunſtſeidenfabriken. Im übrigen Europa handelt es ſich um vereinzelte deutſche Erwerbungen, die aber wichtig genug erſcheinen, um zur Gewinnung eines abgerundeten Bildes über die Entwick⸗ lung hier mitgeteilt zu werden. In Luxemburg erwarb die Deutſche Maſchinenbau⸗A.⸗G. in Duisburg eine weſent⸗ liche Beteiligung an den Paul Wuerth⸗Werken, die in Luxem⸗ burg große Konſtruktionswerkſtätten betreiben. Hierdurch wurde ein engeres Einvernehmen zwiſchen dem deutſchen Unternehmen und den Hüttenwerken Burbach⸗Eich⸗Düde⸗ lingen gleichzeitig hergeſtellt. Die chemiſche Induſtrie Deutſchlands ſetzte ſich beſonders in Norwegen feſt, und zwar iſt hier neben der wertvollen Erwerbung der J. G. Farbeninduſtrie durch Beteiligung an dem norwegiſchen Stickſtoffwerk Nerſk Hydro das Vorgehen der Chemiſchen Fa⸗ brik in Billwärder vorm. Hell& Sthamer.⸗G. in Hamburg zu nennen, welches in der Aktienübernahme und ſchließlich vollſtändigen Angliederung der norwegiſchen Phosphatfabrik „Jan“ Kemiſt Fabrik A. S. in Frederiksſtad beſtand. Im Königreich Dänemark gliederte ſich die„Vaterländiſche und Rhenanta“, Vereinigte Verſicherungs⸗A.⸗G. in Elberfeld die däniſche Verſicherungsgeſellſchaft Forſikrings A. S. Nor⸗ den in Kopenhagen an und ſpann damit das Netz ihrer aus⸗ ländiſchen Unternehmungen weiter aus. In das wirtſchaft⸗ lich ſo überaus ſchwierig zu bearbeitende Rußland gelang es in der letzten Zeit nur der.⸗G. für Bau⸗Ausführugen in Berlin einzudringen ohne daß der von derſelben erlangten Konzeſſion eine weittragendere Bedeutung beigemeſſen werden kann als den früher von anderen Induſtriezweigen erwor⸗ benen. Auf dem Balkan erwarb die Friedrich Krupp.⸗G. im Mat 1927 in Jugoflavien, die Aktienmehrheit der Waggon⸗ fabrik Brod, um ſo eine Grundlage für die Wahrnehmung ihrer Intereſſen in Oſteuropa zu gewinnen. Gleichzeitig er⸗ warb die Borſigwerk.⸗G. in Rumänien die maßgebende Betetligung an den Malaxa⸗Werken in Bukareſt mit dem Ziele der Umwandlung derſelben in eine Lokomotivfabrik. Erſt im Juli 1928 wurde dagegen von den Vereinigten Glanz⸗ ſtoff⸗Fabriken in Elberfeld die Erſte Rumäniſche Kunſtſeiden⸗ fabrik in Komorn gegründet. Schließlich ſei als letztes euro⸗ päiſches Land noch die Türkei angeführt, wo allerdings auf aſiatiſchem Gebiete, nämlich in der Hauptſtadt Angora, unter Betefligung der Stadtverwaltung mit 33 Prozent die Stettiner Chamottewerke vorm. Didier und die Eleketrizi⸗ tätslieferungsgeſellſchaft durch die ihr naheſtehende A. E. G. in Berlin Gas⸗ und Elektrizitäts⸗Werke bauen und gemein⸗ ſam betreiben werden. Von dem vorgeſehenen Kapital von 2, Mill. kürkiſchen Pfund wurden von den beiden deutſchen Kontrahenten je 33 Prozent übernommen. Auf demaſtkatiſchen Kontinent iſt als einzige deutſche Er⸗ werbung die Konzeſſion für den Bahnbau in Afghanistan zu erwähnen Ihre Bedeutung darf allerdings ſehr hoch veranſchlagt werden, weil die in Jahrzehnten gewonnenen Erfahrungen immer wieder bewieſen Haben, wie ſtark und nachhaltig der Bahnbau ſich als Schrittmacher für das mirtſchaftliche Vordringen der den Bahnbau durchführenden Na⸗ tionen erweiſt. Das erſt in der Exſchließung begriffene Land dürfte demnach der deutſchen Induſtrie noch vielfach Gelegenheit bieten, neue Wirkungsſtätten zu ſchaffen. In der Neuen Welt iſt auf dem nördlichen Teile im letzten Jahre nur eine größere Transaktion erfolgt, die wie die meiſten frühe ven guf die Initiative der deutſchen chemiſchen Induſtrie zurück⸗ Zuführen iſt. Es handelt ſich hierbet um die Gründung der Agfa⸗ Angey Photoproduets Co. in Binghampton mit Zweigutederlaſſungen in Pewyork, Chleago und St. Francisco. In dieſer Geſellſchaft ver⸗ einigen ſich die in der J. G. Farben aufgegangene Ac, für Antlin⸗ Fabrikation in Berlin⸗Treptow mit einer amerikaniſchen Geſellſchaft zur Ausnutzung ihrer amerikaniſchen Patente über die Herſtellung Photographiſcher Artikel mit einem Kapital pon 5,05 Mill. amerik. Dollars. Dagegen ſind in Südamerika lange gepflegte Projekte in ber letzten Zeit vielfach gereift, während eine noch größere Anzahl im Werden begriffen iſt und in abſehbarer Zeit zuſtande kommen wird. Auch hier iſt noch ſo überaus viel unerſchloſſenes Gebiet, daß der Bau von Eiſenbahnen und die dafür erlangten oder nachgeſuchten Komzefſtonen bei allen Bemühungen der deutſchen Industrie zur Feſt⸗ jetzung in den ſüdamerikaniſchen Staaten eine überragende Rolle spielen. Im November 1927 gründete die in Frankfurt a. M. an⸗ Fäſſtge Philipp Holzmann Ach. in Gemeinſchaft mit der Deutſchen Ueberſeeiſchen Bank in Braſſlien die Companhia General de Obras e Lonſtruccdeß SA. in Rlo decſanetro, um ihre in der ganzen Welt bei Bahnbauten gewonnenen Erfahrungen auch zur Erſchließung Braſiltens in ſchnellerem Tempo als blsßher nutzbar zu machen. Dem gleichen Ziele ſtreben die deutſchen Eiſenbahn⸗ und Tieſbaufirmen Dyckerhoff u, Widmann AG. und Lenz u,. Co. Ach. zu, die ſich ſür die Ausnutzung ihrer gemeinſamen Jnbereſſen für Südamerika zu einem Pool zuſammenſchloſſen. Auch die in Braſilien und Argentinien mit eigenen Geſellſchaften vertretene Wayß u. Freytag Ac, muß hier an⸗ meiro 3 der deutſchen Geſellſchaft geh f Erlangung der Konzeſſion für einen Länge ein gewaltiger Erfolg erzielt ) Vergl. auch Nr. ges der RM. — dur Das Vororingen der deutſchen Induſtrie im Auslande Von Eduard Butzmann, Berlin dem bekannten Kapitän Perl für ſeine Alto⸗Amazonas Companie exteilt, mit welcher dann unter Beteiligung deutſchen und amerika⸗ niſchen Kapitals unter Teilnahme der Inbuſtriebau Held u. Francke AG. in Berlin die German Peruvian Induſtry Company als aus⸗ führendes Unternehmen errichtet wurde. Als letzte füdamerikaniſche Transaktion der letzten Zeit ſei dann der Errichtung einer Betriebs⸗ geſelbſchaft in Ghile gedacht, die die in der Hauptſache der Gutehoff⸗ nungshütte Ac. in Oberhauſen gehörigen Erzfelder ausbeuten ſoll. Die dort vorkommenden phosphorarmen Erze werden hauptſächlich dem ſchwediſchen Zündholztruſt zugeführt werden, denn die Kreuger u. Toll AG. und die ihr naheſtehende Graengesberg⸗Geſellſchaft haben mehr als die Hälfte des auf 21 Millionen/ feſtgeſetzten Kapitals der Betriebsgeſellſchaft übernommen. Dieſe Zuſammenſtellung über das Vordringen der deut⸗ darum keinen Auſpruch machen, weil die auf indirektem Wege oder auf Umwegen erfolgte Feſtſetzung deutſcher Unterneh⸗ ſchen Induſtrie im Auslande kann auf Vollſtändigkeit ſchon men außerhalb anderer Grenzen von der Publitziſtik nicht erfaßt werden können. Ebenſo iſt es für den Außenſtehenden immer ſchwer zu beurteilen, welche Wichtigkeit den einzelnen Transaktionen beizumeſſen iſt, ſodaß die Anführung manches Unternehmens unterbleiben mußte, das vielleicht zu weit größerer Bedeutung für die deutſche Wirtſchaft werden wirs als hier angenommen worden iſt. Auf jeden Fall bieten aber die gemachten Angaben die Möglichkeit über den Fort⸗ gang des Vordringens der deutſchen Induſtrie auf dem Welt⸗ markte und über die Erkämpfung eines Platzes auf dem noch nicht verteilten Gebiete der Weltwirtſchaft einen Ueberblick zu gewinnen. Er ergibt die ſehr erfreuliche Feſtſtellung, daß bereits ſehr viel erreicht worden iſt. Die Notwendigkeit einer weiteren Expanſion unſerer Induſtrie auf dem Welt⸗ markte im Verein mit dem raſtloſen Streben nach Er⸗ ſchließung von Neuland wird zu den beſtehenden Pläuen noch viele neue reifen laſſen, von denen eine erwünſchte Erſtarkung unſerer Stellung im Kreiſe der Induſtrieſtaaten mit Recht erwartet werden darf. Gleichzeitig mit dem Bericht des Reparationsagenten legt der Kommiſſar bei der Reichsbank ſeinen Bericht vor, der zwar keine ſen⸗ ſattonellen Enthüllungen enthält, aber doch in einzelnen Punkten be⸗ achtenswert iſt. Die optimiſtiſche Auffaſſung, die Parker Gilbert in einem Hauptbericht zum Ausdruck bringt, iſt auch in den Veröffent⸗ lichungen des Kommiſſars bei der Reichsbank ganz deutlich zu er⸗ kennen. Es muß immer wieder betont werden, daß die Referenten naturgemäß ein Intereſſe daran haben, die deutſche Wirtſchaft als möglichſt leiſtungsfähig hinzuſtellen, damit im Auslande nach Mög⸗ lichkeit der Glauben erhalten bleibt, daß die Reparationsleiſtung von Deutſchland ohne all zu erhebliche Schwierigkeiten ertragen werden kann. Dies gilt in der Hauptſache von dem Bericht über die Rei ch 8⸗ bank, der ſich auch ausführlich mit der allgemeinen Wirtſchafts lage beſchäftigt. Die Beurteilung der Konjunktur iſt recht günſtig, wobei man aber eben berückſichtigen muß, daß dieſes Urteil von einer Per⸗ ſönlichkeit ſtammt, deren Obfſektivität dadurch beeinflußt werden muß, daß ſie die Intereſſen der Reparatſonsgläubiger vertritt. Der Kom⸗ miſſar bei der Reichsbank meint, daß nicht nur der allmähliche Rückgang der Konjunktur ein Ende geſunden hat, ſondern daß ſich ſogar hier und da wieder ein leichter Anſatz zu einer Beſſerung bemerkbar mache. Es dürfte zur Genüge bekannt ſein, daß ſich dieſe Konjunkturprognoſe mit den Anſichten maßgebender deutſcher Wirtſchaftspraktiker— und Theoretiker nicht ohne weiteres deckt. Noch weniger Zuſtimmung dürften die weiteren Ausführungen finden, die ſich mit dem Arbeits markt befaſſen. Hiernach weiſen die allerfüngſten Ziffern über die Arbeitsloſigkeit auf einen Be⸗ ſchäftigungsgrad hin, der, wenn auch hinter dem desVorfahres zurück⸗ ſtehend, trotzdem im großen und ganzen nicht un befriedi gen d genannt werden kann. Demgegenüber iſt zunächſt zu betonen, daß neuerdings der Rückgang der Arbeits loſigkeit vollkommen ins Stocken geraten iſt, ja ſogar in zahlreichen Branchen wieder zunimmt. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger betrug am Ende des erſten Halbjahres immer noch 729 000; es iſt kaumm verſtändlich, daß der Reichs kommiſſar angeſichts dieſer kataſtrophalen Lage am Arbeits⸗ markt den Beſchäftigungsgrad der Induſtrie nicht„unbefriedigend“ nennt. Allein die zahlreichen Klagen in den Geſchäftsberichten und cee In der nächſten Nummer der„Nachrichten für Landwirtſchafts⸗ ſtatiſtik“ des Internationalen Landwirtſchaftsin⸗ ſtituts in Rom wird eine Zuſammenſtellung der Nachrichten über die Ausſichten der Getreideernten erſcheinen. Es wird u. a. mitge⸗ teilt: Im größten Teil Mittel- und Südeuropas war der Witterungsverlauf im allgemeinen für die Kulturen vorteilhaft und hat das zurückgebliebene Wachstum beſeitigt, was jedoch in einigen Gegenden Notreife hervorrief. Im großen und ganzen wich der Saatenſtand am 1. Juli nicht merklich von bemjenigen anfangs Junt ab, war jedoch manchmal ein wenig beſſer. Die erſten Ernte- ſchätzungen beſtätigen, daß die Weizenernten in Ungarn, Rumänien und Bulgarien dieſes Jahr empfindlich geringer ausfallen als die außerordentlich guten Ernten des Vorjahres und ungefähr dem Durchſchnitt des vorhergegangenen Jahrfünf gleichkommen: Geſamt⸗ ernte 355,2 Mill, Doppelzentner gegenüber 72,2 und 54,4 Mill, Dz. Für Europa als Ganzes betrachtet, befeſtigt ſich der Eindruck, daß die Ernte reichlich ausfallen wird. Die Ernteausſichten in Kanada und den Vereinigten Staaten haben ſich emp⸗ findlich verſchlechtert. Anfangs Jult errechnete man für beide Län⸗ der für Sommerweizen eine Geſamternte, die ungefähr 65 Millionen Doppelzentner weniger beträgt als die ausgezeichnete Ernte des Vor⸗ jahres und ungefähr 14 Mill. Dz. weniger als der Durchſchnitt des vorhergegangenen Jahrfünf. In Nordafrika, Aegypten und Aſien ſcheinen ſich gute, zum Teil ſehr reichliche Ernten zu ergeben. * Schlechter Stand des Weizens in Kanada Ein Telegramm der kanadiſchen Regierung an das Internationale Landwirtſchaftsinſtitut in Rom beſtätigt den ſchlechten Stand der Saaten in den weſtlichen Teilen Kanadas, in denen faſt der ganze Weizen produziert wird und ei engroße Trockenheit herrſcht. In der Provinz Saskatchewan, wo ſonſt im Durchſchnitt etwa 55 v. H. des kanadiſchen Weizens geerntet wird, haben die Saaten ſchwer gelitten, und man erwartet höchſtens Erträge zwiſchen gering und mittel; in der Provinz Alberta, die 30 v. H. produziert, haben einige Gegen⸗ den von dem Regen ein wenig profitiert, aber es bedaxf deſſen noch in viel höheremMaße, In Manttoba, das etwa 10 v. H. produziert, iſt die Saat im Oſten beſſer als im Weſten; in den öſtlichen Pro⸗ binzen, die für die Weizenproduktion von geringer Wichtigkeit find, ſind die Bedingungen andauernd günſtig. Der Scheuer- Konzern verkauft deutſchen Weizen nach England Hier wurde geſtern die Melbung in Umlauf geſetzt, daß die Deutſche Getreide⸗Kommiſſion A. G. des Scheuerkonzerns einen größeren Poſten(man ſprach urſprünglich von 4000 Ton⸗ nen, doch wurde dieſe Höhe ſpäter beſtritten) fächſiſchen Wei⸗ zen zum Preiſe von 4h sh je 480 lbs( 29„ je 100 Kg. eif Mann⸗ heim) nach England verkauft haben ſoll. Man nahm dieſe Mitteilung zunächſt ungläubig auf, weil ſich Scheuer ſa auch für den Vermahlungszwang(Beimahlung von 3040 v. H. deutſchen Weizens zum vermahlenen Weizen auslänbiſcher Herkunft) eingeſetzt hat, Nachdem dieſer Vermahlungszwang geſetzliche Vorſchrift geworden iſt, beſteht natürlich großes Intereſſe daran, daß der deutſche Weizen im Inland bleibt, um den Preis des Mehles für den Konſumenten urch einen möglicherweiſe über die Parität des Auslandswetzens b geſteigerten Preis für Inlandwelzen nicht übermäßig zu verteuern. 5 5 Später glaubte man allerdings, die an der Berliner Produktenbörſe eee eee Anberechligter Optimismus des Reichsbank⸗Kommiſſars Generalverſammlungen beweiſen doch zur Genüge, in welch geringem Umfange die Betriebsanlagen bei zahlreichen Induſtriezweigen aus⸗ genützt werden können. Zu erinnern iſt hierbei vor allem an den ſchweren Exiſtenzkampf der Baumwoll⸗ und Leineninduſtrie, an die ungünſtige Situation in der Lederbranche und im Lokomotivbau; der erſt vor kurzer Zeit veröffentlichte Bericht des Vereins Deutſcher Maſchinenbauanſtalten bildete ebenfalls einen ſchlagenden Beweis dafür, daß die Kapazität der Werke bei weitem nicht voll ausgenützt werden kann. Recht bemerkenswert ſind die weiteren Ausführungen des Kom⸗ miſſars, die ſich mit der Frage des langfriſtigen Aus lands⸗ kredits befaſſen. Es wird in erſter Reihe darauf hingewieſen, daß die Möglichkeit für Deutſchland, ausländiſche Anleihen zu erhalten, durch die Entwicklung des Kapitalmarktes etwas erſchwert worden iſt. Der Einfluß der geſpannten Kreditverhältniſſ in den Vereinigten Staaten mache ſich noch ſtärker bemerkbar. Es beſtehe jedoch kein Zweifel darltber, daß Deutſchland zur Zett nicht in der Lage iſt, ohne Auslandskredite auszukommen. Gleichzeitig wird aber betont, daß die Zunahme des langfriſtigen Auslandskredites innerhalb enger Grenzen bleiben müſſe, ſolange am internationalen Kapital⸗ markt keine entſcheidenden Veränderungen eintreten. Ganz mit Recht ſieht der Berichterſtatter hier für die Zukunft ein Dilemma, ohne aber einen Ausweg vorzuſchlagen. In dieſem Zuſammenhang ſtreift der Bericht auch das Problem einer Exportförderung und kommt zu dem Reſultat, daß bei den Mitteln, die zur Hebung der deutſchen Ausfuhr angewendet werden können, die Zollpolitik der Abſatzländer eine große Rolle ſpielt. Der reſignterten Feſtſtellung, daß Deutſchland aber die Regulierung dieſer Zollpolttik nicht in der Hand hat, kann man ſich wohl vollkommen anſchließen. Zum Schluß erteilt der Reichsbankkommiſſar dem Zentralnoteninſtitut wegen der Polttik in den Zelten der Kriſe am Deytſenmarkt ein uneingeſchränktes Lob und ſchließt hieran die Folgerung, daß das Beſtehen dieſer Be⸗ laſtungsprobe eine Bürgſchaft mehr für die unbedingte Wertbe⸗ N Wie wird die Welt-Ernte? ſtändigkeit des deutſchen Zahlungs mittelum⸗ laufes darſtellt. 2 der Meldung, alſo den Scheuerſchen Weizenverkauf zurückführen zu müſſen. Bei dieſer Preisſteigerung könnte allerdings auch die an⸗ haltende Dürre mitgeſprochen haben; auf jeden Fall aber wäre eine Erklärung der Scheuergruppe in dieſer Angelegenheit für den deut⸗ ſchen Getreidehandel und die Mühleninduſtrie von großem Intereſſe. 2 Die Affäre Robert Hoeſch Zu den Meldungen über den Rücktritt von Robert Hyeſch exfahren wir auf Anfrage bei der Eiſen⸗ und Stahlwerk Hoeſch.⸗G., daß die Privatgeſchäfte von Direktor Nobert Hoeſch in kei⸗ nem Zuſammenhang mit der Hpeſch.⸗G. ſtehen. Als der Verwaltungsrat ber Hoeſch.⸗G. Kenntnis von der ganzen Angele⸗ genheit erhielt, iſt Direktor Robert Hoeſch ſofort die Ausübung ſeiner Tätigkeit als Vorſtandsmit⸗ glied unterſagt worden, Nach genauer Pritfung des Sach⸗ verhalts iſt er von ſeinen Poſten abber u fen worden. Von einer Retſe Robert Hoeſchs nach Belgien iſt bei dem Werk nichts bekannt. Desgleichen werden jegliche Verhandlungen über die Aufnahme einer Anleihe des Stahlwerks Hveſch in Abrede geſtellt. Wie das„Acht⸗Uhr⸗Abendblatt“ aus Dortmund meldet, hat Herr Robert Hoeſch nicht nur ſeine ſämtlichen Aemter im Stahlwerk nie⸗ dergelegt, ſondern iſt ſogar unter vor län fige Vormund ſchaßt geſtellt worden. * Vulkan Schiffbau, und Maſchinenfabrik in Vegeſack. Die ge⸗ ſtrige o. GB., in der 8 796 000 Ast., davon 79018 000% durch Ge⸗ neraldirektor Dr.⸗Ing, P. Thoma(Düſſeldorf) vom Thyſſen⸗Kon⸗ zern, verterten waren, genehmigte einſtimmig ohne Erörterung den bekannten Abſchluß, nach dem für 1928 eine Dividende von 8 v. H. verteilt wird, und wählte dem AR, neu einſtimmig neu hinzu: Ge⸗ nergldixektor P. Thomas(Düſſeldorf). Vor einigen Tagen ver⸗ lautete, es ſei beaßſichtigt, Bankier J. Fr Schroeder(Bremen) durch Zuwahl in den AR. des Bremer Vulkan iu Vorſchlag zu bringen. Es iſt aber weder ein derartiger Vorſchlag heute gemacht noch über⸗ haupt über dieſe Frage geſprochen worden. Durch einen Direktor der Schroeder ⸗Bank waren auch nur 120 000„ Aktien des Bremer Vulkan für die Berliner Haudelsgeſellſchaft in der Verfammlung vertreten. Ein Aktienheſitz Schroeders trat überhaupt nicht in Erſcheinung. 9 waren in der GB. 1 204000% Aktienkapital nicht ver⸗ reten. 7 England Kredit der General Motors. Aus London wird gemeldet, daß die General⸗Motors Acceptance Ep, einen ſechsmona⸗ tigen Akzeptkredit im Betrage von 10 Mill. Doll. aogeſchloffen habe, welcher zur Finanzierung der Automobil⸗Ausfuhr des General Motors⸗Ronzerns nach Auſtralien und anderen Ländern Verwendung finden ſoll. Deviſenmarkt Am heutigen Frühverleh botlerten Pfunde gegen Nen Hort 485,81 488, 0% Schweiz 75, 28,220 Stockheim. 18,09 18,10 arts,„ 129,87 5 Selland. 43,0 14,08 Madrd. 33784 38.29 Tllſſel„ 4, 350 Ss lo„ 16,20 16,0 Malland. 92,78 92,77] Kopenhagen 15,20 15,20 ö Hegen Reichsmark wurden Dollar mit 419% und Pfunde mit 2035 85 gehandell Frachtenmarkt Duisburg-Muhrort 23. Juli Die Nachfrage nach Kahn raum war an der heutigen Börfe noch ſo rege wie an den Bortagen. Die Frachten erfuhren tal⸗ wie berg⸗ wärts keine Aenderung. Trotzdem heute morgen mit der Annahme für Bergreiſen zurückgehalten wurde, konnte 8675 kein höherer Satz in den letzten zwei Tagen eingetretene Befeſtigung für deutſchen 5 Weizen, die zes A für die Tonne ausmacht, doch auf die Richtigkeit — durchgedkülckt werden. Dle Schlepplöhne blieben auf dem Saß von geſtern ſtehen. 0 5 * Mittwoch, den 24. Juri 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 938 Athen, Mitte Juli 1929. Das Sprichwort, daß Zeit Geld ſei, findet im Orient, in der Levante geteilte Anſichten, ſolange die kühlen Monate im Herbſt und Winter den Schritt beſchleunigen und Gemächlich⸗ keit und Faulheit im Intereſſe einer ſchnelleren Blutzirkula⸗ tion für wenige Monate ausſchalten; ſowie jedoch das Juni⸗ Lüftchen mit vollen Backen afrikaniſche Hitzen in das Baſſin des ſüdöſtlichen Mittelmeeres bläſt, und die„big“ Hitzegrade den Gaumen verkleben, den Geiſt verdorren und die Geh⸗ muskeln erſchlaffen laſſen, ſchmeißt man ſie beide, die Zeit und das Geld, zum Tempel hinaus, verlangt Ruhe, Gemächlichkeit, viel zu trinken und wenig zu eſſen, viel zu fahren und wenig zu laufen, wenige Kunden und kleine Geſchäfte und— ja, und: Schlaf, Schlaf und nochmals Schlaf! Schlaf zur Tages⸗ und zur Nachtzeit, Schlaf des Morgens, Mittags und des Abends, Schlaf im Bett und im Büro, Schlaf im Rinnſtein, auf der 8 he, im Straßengraben oder auf des Eſels Rücken; Ruhe, Faulheit und das Nickerchen, das die Hitze des Orients, der Levante vergeſſen läßt und aus einem ehrenwerten Tages⸗ kaſſterer einen ſchillernden Nachtfalter macht. Sie ſchlafen alle, die Länder ſüdlich der Züge und Ketten des Balkangebirges zur Mittagszeit, und mit ihnen ſchnarchen zur gleichen Stunde Millionen von Naſen. Doch dieſe Naſen meiden ihre Melodien in den Stunden der Nacht, die mit ihrer friſchen Brieſe, ihrer Ruhe und dem feinen Dunkelblau des Himmels, der das Auge ſo beruhigt, den Millionen neue Kraft für das Nickerchen am kommenden Tage ſpenden. Städte und Dörfer, Hauptſtädte und Hafenplätze verlegen in den Monaten Juli bis Oktober den Tag auf die Nacht und wickeln den Dienſt, das Geſchäft, das Gewerbe in Stunden ab, die ent⸗ weder ganz früh oder aber ganz ſpät liegen. Wenn dann der Sonnenball zum Zenit ſteigt und ſeine Strahlen brennend und ſengend immer ſenkrechter nach unten wirft und der Zei⸗ ger der Uhr ſich gen Elf windet und ſchraubt, beginnen die Augen, die von ſieben Uhr morgens in Kontoren und Banken, Aemtern und Schulen walten, kleiner und kleiner zu werden, Lippen öffnen ſich und laſſen Gähner entſchlüpfen, Wirbel beu⸗ gen ſich von der Laſt eines ſchweren, müden Rückens. Die Welle aber pflanzt ſich von Tiſch zu Tiſch, von Reihe zu Reihe fort, gleich einer Seuche, die vor Keinermaun Halt macht und den Direktor am Schreibtiſch im ſchweren Fauteuil genau ſo ſchlägt und in Morpheus Arme zwingt, wie den Grünzeug⸗ mann am Stadttore oder den Wachpoſten am Pulvermagazin. Mit zunehmender Minutenzahl frißt ſich im Umfange der Po⸗ tenz der Wurm des Schlafes in die Knochen von Millionen, Häuſer erſchlaffen in der Arbeit, Straßen in der Sicherheit des Schrittes und der Führung des Wagens, Städte wanken phyſiſch und pſychiſch und die Sonne ſteigt gen zwölf Uhr mit⸗ tags. Wehe dem Sparer, der bei Banken des Orients ſeine müheſam zuſammengekratzten Para oder Lepta in der Stunde zwiſchen elf und zwölf Uhr mittags deponieren will, wehe dem Herrn Subaltern, der den Paſcha, ſeinen höchſten Vorgeſetzten, zur gleichen Stunde um einen dreitägigen Urlaub anſchnorrt, wehe der Hausfrau, die ſich eine Ocka Würfelzucker von wan⸗ kenden, ſchlaftrunkenen Ladenſtiften in die Tüte füllen laſſen will: ſie alle werden enttäuſcht— unbewußt und unter der Diktatur des Schlafes— müſſen auf Banken ewigkeitsdün⸗ kende Zeiten warten, erhalten ſchlechteſte Kurſe, werden mit dem Urlaub auf das kommende Semeſter vertröſtet oder fin⸗ den gar zu Hauſe, beim Rühren des Kuchens, anſtatt Zucker— oda in der Tüte! Wenn aber mit dem Glockenſchlage Zwölf der Menſchen * * tot zu trampeln, wenn der Sonne Strahlen ſenkrecht in den Nacken fallen und beſchlüſſelte Bank⸗Eunuchen und Mini⸗ ſterialsportiers ſich inmitten ihres Wachbezirkes ein Wigwam auf Tiſchen, Bänken, Stühlen oder Schränken aufſchlagen, um die Schätze ſchnarchend zu bewachen, die man ihnen anver⸗ traute, dann iſt für Perikles und Agamemnon, für Kleopatra und Aphrodite, für Ali und Mohammed und die Chebsweiber Halli und Hallo des Tages Orgie angebrochen, die zu feiern nur der Orient, die Levante kennt. Die Orgie im Quadrat, des Tages ſchönſte Stunde, die ideelle Gänſeleber, der Kaviar höchſter Phantaſte: der Moment, wo dieſe Millionen zwiſchen dem 35. und 40. Grad nicht mehr denken, nicht mehr amts⸗ handeln und ſchachern, nicht mehr konſultieren, nicht mehr ordinieren, nicht mehr eſſen, nicht mehr trinken, nicht mehr laufen, nicht mehr flirten— ſondern ſchlafen! Schlafen in jedweder er⸗ und unerlaubter Stellung, an jedwedem er⸗ und unerlaubtem Platze, jeder für ſich und Gott für ſie alle. Der Ventilator nimmt Poſto und läßt den Wind, den kühlen, über den nackten Körper ſtreichen. Zu dieſer Kategorie gehören die ganz Feinen des Orient und der Levante, der Ghazi Mouſtapha Kemal und der Herr Weniſelos, oder wer noch! N 1 Die zweite Klaſſe hof⸗ und republikbefähigter Kreaturen, ärmer im Säckel und von den Segnungen des Ortents weniger überzeugt, legt Kragen und Rock zur Seite und ſucht die kühlſte Stelle an den vier Mauern, um in dreiſtündigem Nickerchen Geiſt und Körper zu ſanieren, ohne Ventilator, ohne Matratze, hart auf kühl. Die dritte Kategorie nimmt den Platz, den ſie findet; da iſt der wackere Straßenfeger, der biedere Mann. heißen Mittagsſtunden Straßengräben des Orients, das Beſen⸗Szepter liegt ge⸗ mächlich auf dem linken Oberſchenkel und die Krone in Geſtalt eines alten Filzes lenkt der Strahlen Glut dem Aſphalt oder Marmor zu. Die braunen Hände ſind gefaltet, der Rücken findet am Laternenmaſt des Wirbels Stütze und aus der Naſen Löcher klingt die Symphonie des Schlafes. Auch der Gemüſehändler, der die Konjunktur der Baiſſe ſeines Marktes mit einem wohlproportionierten Schnarcherchen aus⸗ füllt, nimmt die Stellung, die ihm am praktiſchſten dünkt: über die Spinatkörbe und die Kiſten mit Knoblauch wird ein Sack gebreitet, die Sohle berührt den Boden, die Knie knicken nach rückwärts ein und der Kopf träumt von Zitronen, o groß wie Melonen und von Spargel, ſo groß wie Gurken. Ein jeder ſo oder ſo. 5 Pferde blinzeln melancholiſch mit den Augendeckeln, 45 1 1 4 in ſämtlichen Rinnſteinen und Maſſe Anſturm auf die Tore und Pforten nimmt, um einander Man ſieht die Sproſſen ſeiner Sippe in den Milfaglich ſchlafender Orient (Von unſerem Balkankorreſpondenten) auf den Grund nachgeht, findet, daß auch das liebe Getier ſein Mittagsſchläfchen abſolviert. Auch die Behörden haben den Schlaf zur Mittagszeit geſetzlich geſchützt: Du darfſt weder Poſaune blaſen noch Zither ſpielen, Du darfſt Dein Grammophon nicht krähen laſſen und mußt Deinem Klavier einen Maulkorb anlegen, Du darfſt nicht leierkaſtern und nicht flötend betteln; mit einem Worte mußt Du Deines Nachbarn Schlaf reſpektieren und mangelnden Reſpekt mit blanken zwo Mark in der Landeswährung büßen, die mit Quittungen verſehene Schutzleute auf der Stelle bei ihren Patrouillen einziehen, falls ſie einen Wüſtling zwiſchen eins und drei auf friſcher Tat ertappen. Der Erlös gilt dem Baue— eines Heims für uneheliche Kinder. Träge ſchiebt ſich der Zeiger von eins auf drei. Langſam kommt Leben in die Starre. Um drei Uhr dreißig raſſeln die Wecker, um drei Uhr fünfundvierzig knallen die Haus⸗ türen zu, um 3 Uhr neunundfünfzig raſſeln die Rollbalken in die Höhe und öffnen Läden und Aemter, Banken und Ge⸗ ſchäftshäuſer; ab vier aber wird gehandelt und geamtshandelt und die Welt nimmt von vier Uhr fünfzehn wieder ihr gleich⸗ gültiges, oft noch etwas verpenntes Geſicht wieder an, das ſie des morgens in Laden und Schränken verſchloß. Und ab fünf Uhr kannſt Du beruhigt Kurſe wechſeln und alles wieder tun, was Du vorher unterlaſſen mußteſt. Obgleich die Hitze noch knallig iſt, hat der Menſch neue Nerven und neues Rückgrat in dem Zenit der Temperatur geboren, jeder für ſich, ſtreng getrennt. Bald nehmen die Wolken am ewigblauen Himmel wieder das Röteln und Brennen einer untergehenden Sonne an, bald kommt der feſche Abendanzug zu ſeinem Rechte, bald wird der Scheitel neu gezogen und die Chriſantheme ins Knopfloch gepflanzt und dann, dann Dr. H. E. Meißel. ZII Doppel⸗Weltrekord des Segelfl ſeger Beim 10. Segelflugwetibewerb in der Rhön legte der bekannte Segelflieger Kronfeld mit ſeinem motorloſen Flugzeug„Wien“ 150 Km. zurück und erreichte eine Höhe von 2050 Metern. Er hat damit, wie ſchon berichtet, einen doppelten neuen Welt⸗ f rekord im Segelflug aufgeſtellt. Flug na Der feine erregende Bewegungsrauſch des Starts liegt hinter uns. Der Kopf hat ſich an den gewaltigen Widerhall des Motorgeräuſchs gewöhnt und die Sinne gewinnen lang⸗ ſam ihr Gleichgewicht zurück. Vorſichtig taſtet ſich der Blick durch das Kabinenfenſter, den glänzenden Metallflügeln ent⸗ lang und hinaus in die entzauberte Landſchaft. Unter den ſilbrigen Tragflächen zeigt ſich einen Augen⸗ blick lang noch das alte Konſtanz zwiſchen den Seen, durch⸗ glüht vom grellen Mittagsſonnenlicht. Weggewiſcht iſt die Stadt. Verwirrend raſch kommt uns die Landſchaft entgegen, die waldige Halbinſel Horn und Staad, das Fiſcherneſt. Und nun ſind wir über dem See. Er iſt blaßblau zwiſchen die leuchtenden Ufer laſziert, vom dünnen violetten Dunſt des Sommertags unendlich zart über⸗ deckt und lichtvoll wie ein Mittagshimmel. Für einen langen Blick zeigt er die Mainau im blauen Rahmen ſeiner Waſſer und bietet ſeine duftige Ferne zwiſchen den Ueberlinger und Bodmanner Bergen dar. Da haben wir die Fähre überholt und ſchauen auf Meersburg zurück— das feſte alte Neſt—, Hagnau und Höhe Immenſtaad wo die Kähne der Staader Fiſcher draußen auf der Halde liegen. Vor uns breitet ſich der Oberſee weit nach Süden— grau im heißen Sonnendunſt— und läßt hinter fernen, ſchatten⸗ haften Ufern die Appenzeller Hügel und Bündner Berge ahnen. Zurückgeſchreckt von dieſer faſt einförmigen Weite kehrt der Blick zum deutſchen Strand zurück. Er entdeckt die Werften von Manzell und Friedrichshafen, findet Stellnetze vor den Hechtkrautfeldern, Pfähle im Waſſer, Seichten und Sümpfe, Stege und ſchlanke Molen. 55 Es iſt eine andere Art von Schau hier oben— nicht nur der neuen Weite des Blickfelds wegen. Das ſtändige Beben der Maſchine klingt im Leibe fort und überträgt ſich auf den Geiſt, der ſich tief erſchüttert zu intenſivſter Beobachtung an⸗ ſpannt. 5 g 7 Im Süden verdämmert der Strand und rings um den linken Flügel breiten ſich grüne Hügel, dunkle Wäldchen und zahlloſe Weiler aus, eingeſponnen und eingefangen in ein bewegtes Netz von Straßen und Wegen. Die erſten Berge nahen, arüne hohe Hänge, die kraftvoll aus dem Wald⸗ und Wieſenland des Allgäus emporwachſen. Hier ſcheinen andere Windverhältniſſe zu herrſchen. Die Maͤſchine beginnt zu bocken. Die Täler ſcheinen ſie herabzuziehen. Die Höhen ver⸗ ſetzen ihr derbe Stöße gegen die breite Vogelbruſt und wer⸗ fen ſie empor und ſeitliche Böen machen die Flügel ſchwan⸗ ken. Alle dieſe unvermuteten Bewegungen regiſtriert der Magen mit leicht peinlichen Gefühlen. Wir ſtemmen die Füße gegen den Boden und lächeln verlegen, während wir tiber Schafe legen das Haupt auf die Erde, Hunde und Katzen zeigen ſich unſichtbar und der Menſch, der dieſen Phänomenen s Kronfeld Syntheſe von Sonne, Fels und Reben. Und nun iſt es ſchon Ein neuer Prohibitionszwiſchenfall Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hat einen neuen Zwiſcheufall zu erledigen, der aus dem Prohibi⸗ tionsgeſetz hervorgegangen iſt. Auf die verſchiedenen Beſchlag⸗ nahmungen von Schiffen unter fremder Flagge iſt abermals ein ähnlicher Fall gefolgt. Es handelt ſich diesmal um die ſchnelle kanadiſche Jacht Mareille⸗en⸗Dole, die von einem amerikaniſchen Torpedojäger vom Cape Cod mit einer Ladung von 12000 Kiſten Spirituoſen an Bord aufgegriffen und in den Hafen von Boſton geſchleppt worden iſt. Die amerikani⸗ ſchen Behörden behaupten, daß der Torpedojäger das kana⸗ diſche Schiff zehn Seemeilen von der Küſte aufgegriffen habe, während Kapitän Wagner und ſeine geſamte Bemannung, die ſich in Haft befinden, demgegenüber angeben, daß das Schiff zwanzig Seemeilen von der Küſte entfernt beſchlagnahmt wor⸗ den iſt. Als der Kapitän und ſeine Leute unter der Anklage des Schmuggels vorgeführt wurden, erklärten ſie ſich nicht für ſchuldig. Die Verhandlung ſoll am 22. Juli ſtattfinden, da in den Bundesgerichten eine Klage auf Beſchlagnahme des Schiffes und ſeiner Ladung eingereicht worden iſt. Kapitän Wagner und ſeine Mannſchaft ſind in Lunenburg in Neu⸗ Schottland beheimatet, wo die Mareille⸗en⸗Dole, die während des Krieges als U⸗Boot⸗Jäger gebaut und ſpäter in eine Jacht umgewandelt wurde, liegt. Die Prohibitionsbeamten in Boſton behaupten, daß das Schiff ſchon ſeit Monaten als Al⸗ koholſchmuggler bekannt und ſcharf beobachtet worden iſt. Die Jacht iſt ſo ſchnell, daß ſie ſchwer zu faſſen und nur ein Tor⸗ pedojäger imſtande iſt, ſie einzuholen. Deshalb war die Marineleitung der Vereinigten Staaten erſucht worden, zu dieſem Zwecke einen Torpedojäger abzukommandieren. Be⸗ kanntlich haben die Vereinigten Staaten ein Abkommen mit einer Reihe von Mächten geſchloſſen, wonach die gewöhnliche Hoheitsgrenze von drei Seemeilen zur Bekämpfung des Alko⸗ holſchmuggels auf zwölf Seemeilen ausgedehnt worden iſt. Der Kanarienvogelraub von Maplewood Ganz eigenartige Leute müſſen die ſechs Männer ſein, die kürzlich den Laden des Vogelhändlers Garnane in Maplewood betraten. Während ſie ſich nämlich anfänglich recht freund⸗ ſchaftlich mit den Beſitzer unterhielten und den Anſchein er⸗ weckten, als wollten ſie einen größeren Kauf tätigen, packten ſie plötzlich den Ueberraſchten und deſſen beſſere Hälfte, mach⸗ ten aus beiden wohlverſchnürte Pakete und ſtopften ihnen Knebel in den Mund. Dann räumten die Kunden in aller Ruhe den geſamten Vorrat an Kanarienvögeln im Werte von 13 000 Mk. aus und luden ihn auf ihren Kraftwagen. Einige Neugierige betrachteten die Verſtauung der Käfige mit regem Intereſſe und beneideten den Händler um das gute Geſchäft. Unangefochten fuhren die Vogelliebhaber mit ihrer zwitſchern⸗ den Beute davon. Erſt der nächſte Kunde, der den Laden betrat, konnte den Raub aufdecken und die beiden Gefeſſelten befreien. In Maplewood iſt man allgemein der Anſicht, daß die Räuber ſchon vor dem Streich ſämtlich einen Vogel gehabt haben müſſen, denn aus der vollen Ladenkaſſe war auch nicht ein einziger roter Heller geſtohlen worden. 5. Bitte, laſſen Sie uns im Gefängnis! In der Türkei wurde vor mehreren Wochen die große Generalamneſtie verkündet, die 15000 türkiſchen Strafgefan⸗ genen die Freiheit wiedergab. In Konſtantinopel hat ſich jedoch der wohl einzig daſtehende Fall ereignet, daß ſich über 200 Gefangene weigerten, das Gefängnis zu verlaſſen. Sie richteten umgehend eine Petition an das Miniſterium und baten flehentlich um weiteres Belaſſen im Gefängnis. Sie hätten, ſo gaben ſie an, nicht die geringſte Luſt, in die Frei⸗ heit zurückzukehren. Hunderte andere Gefangene, die mit Gewalt aus dem Gefängnis vertrieben werden mußten, haben ſich umgehend neuer Vergehen ſchuldig gemacht, um wieder in das erſehnte Gefängnis zurückzukommen. Die türkiſchen Ge⸗ fängniſſe waren früher einmal berüchtigt und gefürchtet. Der neue Kurs in der Türkei muß ſcheinbar auch hier allerhand Wandel geſchaffen haben. 5„ ch Tirol Grün, ein' einſameres abgelegenes Land. eine Stadt und ein ſtiller Fluß— Dann lange nichts als bewaldete ſelten ein Hof, eine ſchroffe Klamn opaliſterender grüner Farbe— der Lech— ein geblicher See oder brauner Sumpf. Die maſſive Silhouette der Allgäuer Berge begrenzt den ſüdlichen Horizont. 5. Ich ſehe nach meinem Nachbarn und traue meinen Augen nicht: er iſt eingeſchlafen. Sein Kopf mit den ſchlafbefan⸗ genen Zügen nickt tiefe Verbeugungen vor den Böen. Nun. bin ich allein und ſehe vergnügt die Vorberge unten liegen,. plump wie große bepelzte Tiere. Und ich berauſche mich an der monumentalen grünen Einförmigkeit der Landſchaft, die 5 ſchon kein Bild mehr, ſondern eher ein Ereignis iſt, Doch da hängen wir unvermittelt zwiſchen den grünen Steilhängen eines engen Tales. Aus den Hängen werden Schrofen und aus den Schrofen Wände. Wie von einer mächtigen Hand geworfen ſchießen wir mit gewaltigem Schwung über eine Paßhöhe hinaus.„„ Mein Nachbar erwacht und erſtaunt ſieht er ſich um: wir jagen zwiſchen den Gipfeln hin. Tief, tief unten liegt das Iſartal, kriecht das breite ſteinige Flußbett durch helle Wie⸗ ſen, vorüber an winzigen Dörfern. Den ſcheinbar raſch Kei benden weißen Kumuluswolken ſind wir nah gekommen. Und nun folgen fünf herrliche Minuten. Der gewaltige Zackenkranz der Zugſpitze ſpießt zur Rechten die Wolkenbälle und hell leuchten die Firnfelder im Kar. Drohend erheben ſich die grauen Wettenſteinwände. Der zerklüftete Karwendel zeigt ſeine wilden Schründe und wo der Soiern zu Tale ſteigt, leuchtet der Walchenſee. Ablerperſpektive! Hoch hängen wir zwiſchen den Gipfeln und ein ſeltenes Gefühl der Ent⸗ fremdung trennt uns von der bewohnten Tiefe. Dort unten lebt Garmiſch und Partenkirchen und breitet ſich Mittenwald zwiſchen den Bergflanken aus. Alles dies fremde Dinge wenige Minuten lang. 9 85 Aber vor dem durchſichtigen Schraube erſcheint ſchon fern ein breites Tal, rückt näher und entfaltet ſaufte Halden mit Dörfern im Schatten und ſonnjigen Weilern. Ein hellgrüner Fluß zieht zwiſchen den Bergen hin. Es iſt der Inn. Tirolerland! Langſam ſinken wir tie⸗ fer und zurück ins Menſchliche. Ganz niedrig über die Häuſer einer Stadt gleiten wir weg, überqueren den Fluß und er⸗ leiden die ſeltſame Verwirrung, die alle aus dem Elemen der Gefiederten zum feſten Boden Zurückkehrenden bedrängt. Gemächlich ſchlendern wir vom Flugplatz dem ſchönen Inns⸗ bruck zu. Wir genießen jeden Schritt auf eine neue Art und bereiten uns mit Vergnügen vor auf eine herzhafte Mahlzeit. Menſchliches Schickſal, ſolche Himmelsflüge immer doppelt mit 4 Einmal zeigt ſich Immenſtadt und die Iller. Hänge und grüne Kuppen, t mit vermurtem Fluß von N Kreis der rotierenden [Hügel und Tälchen hingleiten, über eine weite Landſchaft im 8 irdiſchem Tribut bezahlen zu müſſen. E. Hoell. 8. Seite. Nr. 336 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabef Mittwoch, den 24. Juli 1929 1 us der Pfalz Speyer im Fremdenverkehr— 900 Jahre Speyerer Dom * Speyer, 21. Juli. Die 900⸗Jahrfeier des Beſtehens des Speyerer Domes Mitte Juli kommenden Jahres wird ſchon jetzt vorbereitet, denn man erwartet aus dieſem Anlaß wieder einen gewaltigen Fremdenzuſtrom. Das Feſt ſoll ähn⸗ lich wie das Proteſtationsfeſt mit ſeinen mehr als 100 000 Gäſten aus aller Welt und ähnlich wie das von 40 000 Frem⸗ den beſuchte Speyerer Brezelfeſt den Ruhm Speyerer Sehens⸗ würdigkeit mehren. Nach den bisherigen Feſtſtellungen kann man jetzt ſchon das laufende Jahr als ein Rekordjahr im Fremdenverkehr Speyers bezeichnen. Der Reichskommiſſar bei der J. G. Farbeninduſtrie * Ludwigshafen, 22. Juli. Gelegentlich des Beſuchs un⸗ ſerer Stadt beſtchtigte der Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete Freiherr Baron Langwerth von Simmern heute nachmittag die Wer kanlagen der J. G. Farben⸗ induſtrie A. G. Werk Oppau. In ſeiner Begleitung be⸗ fanden ſich u. a. Oberregierungsrat Dr. Knoch ſowie Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Weiß. Großflugtag in Germersheim * Germersheim, 22. Juli. Die Beſatzungsbehörde hat die Genehmigung zur Abhaltung eines Großflugtages in Germersheim am 4. Auguſt erteilt und das Gelände der frü⸗ heren bayeriſchen Fliegerſchule 7 für dieſen Zweck freigegeben. Zur Beförderung der Schauluſtigen aus Baden und der Pfalz werden Poſtauto⸗Fahrten eingerichtet. * Germersheim, 28. Juli.. Der Arbeitsmarkt Germersheim weiſt eine ſehr ſchlechte Lage auf. Die Bautätigkeit liegt völlig lahm, nur in der Ziegeleiinduſtrie wird einigermaßen befriedigend gearbeitet. Bellheim hat da⸗ egen weniger zu klagen. Die Zweigniederlaſſung der Emaillewerke Ullrich⸗Annweiler beſchäftigt augenblicklich etwa 380 Arbeiter, während in Annweiler ſelbſt Arbeiter entlaſſen wurden. Die Brauerei⸗ und Bürſteninduſtrie iſt gegenwärtig zufriedenſtellend beſchäftigt. * Edenkoben, 22. Jui. In der Nacht auf Sonntag ſtürzte ſich die Ehefrau des Faſelwärters Peter Roth in ſelbſt⸗ mörderiſcher Abſicht aus dem Feſter ihrer Wohnung im zweiten Stock. Sie erlitt Brüche an beiden Beinen und wurde durch die freiwillige Sanitätskolonne in das ſtädt. Kranken⸗ haus Ludwigsſtift eingeliefert. * Zweibrücken, 22. Juli. Als bezeichnendes Vorkommnis beim 3. Pfälziſchen Kreisturnfeſt iſt zu melden, daß am Sams⸗ tag drei franzöſtſche Offiziere ſich deutſche Turnkleidung verſchafften und ſo durch die Straßen ſpazierten. Als man ſie zur Rede ſtellte, erklärten ſie, ſie wären deutſche Turner. Erſt auf eindringliche Vorhal⸗ tungen von Paſſanten entfernten ſich die Offiziere. Nachbargebiete Fiſchſterben im Main * Frankfurt a.., 23. Juli. Im Mündungsgebiet des Mains hat am 17. ds. Mis. ein gewaltiges Fiſchſterben eingeſetzt, das noch andauert. Stellenweise ſind die Ufer von einem drei bis vier Meter breiten weißgrauen Strei⸗ fen eingeräumt, der aus dicht aneinander gelagerten toten Fiſchen beſteht. Die Fiſche ſind an Sauerſtoffmangel ein⸗ gegangen. Der Sauerſtoffſchwund im Waſſer iſt aber nicht, e wie in Laſenkreiſen vielfach angenommen wird, auf die Gewitterſtimmung in den letzten Tagen zurückzuführen, ſon⸗ dern auf die Zerſetzung gewaltiger Mengen organiſcher Subſtanzen, bei der Sauerſtoff verbraucht wird.(Abwäſſer der Städte Offenbach, Hanau, Frankfurt und Höchſt.) Die Fiſcher des Mündungsgebietes verlieren auf geraume 310 ihren Broterwerb. Unterſchlagung beim Mainzer Wohlfahrtsamt * Mainz, 28. Juli. Beim ſtädtiſchen Wohlfahrtsamt wurde eine Unterſchlagung von einem Angeſtellten feſtgeſtellt. Es handelt ſich um den Betrag von 2100 Mk, den der betref⸗ fende Angeſtellte, der im übrigen als ſehr tüchtig galt, und der bei ſeinen Vorgeſetzten großes Vertrauen genoß, in raffinierter Weiſe im Laufe zweier Jahre veruntreute. Der Angeſtellte wurde friſtlos entlaſſen. Von der Stadt wurden im Einvernehmen mit dem Reviſtonsprüfungsamt die notwendigen Maßnahmen eingeleitet, um für die Zu⸗ kunft ähnliche Vorfälle durch noch ſchärfere Kontrolle zu verhindern. * sw. Mainz, 22. Juli. Der Arbeiter Bartuſch und ſein Sahn aus Oſchatz hatten vor 3 Wochen in einer Fabrik, in der ſie beſchäftigt waren, 13 000 Mk., die für Löhne bereit lagen, geſtohlen und befanden ſich auf einer Vergnügungs⸗ reiſe über Hamburg, Bremen, Berlin, München, Frankfurt und Mainz. Hier machten ſie ſich durch größere Geldausgaben verdächtig, bezahlten ſie doch auch für die Gäſte und anweſen⸗ den Soldaten in den Lokalen mit. Die ſie keinerlei Papiere bei ſich hatten, wurden ſie feſtgenommen und nach anfänglichen Ausreden gaben ſie ihre Heldentaten zu. Noch 200 Mk. hat⸗ ten ſie im Beſitze, das andere Geld war in drei Wochen ver⸗ jubelt. Nunmehr erhielten ſie Freifahrt nach Leipzig, wo ſie wohl Zeit erhalten werden, ihre Tat zu überlegen. CCC VTVTGTGTGTPTGTGTGTGTCTGTGTGTCTGTbTVTVTVTVTbTCTVTCTCTVTCTCTVTCTVTCTCTCTTTT FJage-(ädmeſn Nr. 5 Der Surinam faicheſft ebenfalls. Er sagt sich:„Wenn der Saison- Ausverbauf gut ist, geht Geld ein und meine Rechnungen werden be- 8306 PELZ- Umorbeitungen Ausbesserungen usv/. Fillelen an größieren plätzen Deutschlands geben Se 8m vofteihaftesten noch vor ihrer Sommerreise zu günstigen Preisen in Auftreg 5 jede Dame wird erstaunt 5 salton- Ausverkauf SBETTV VvocEIl. durch den dle lezfen I Tage 3 1. 3 55 5 1 0 1 A 5 1 K U N 2 E N 0 50 0 2 age. Ic. ann woile 7— f e der eee b P ElSeE Dis 0 Her 8 gesetzt 8 2„„„16 i l uch e dagegen fee 5 DAS HAUS DER PELZE S Serie 1 S f ver 1. dort eni a 5 6 1 1„ 1 pdradepletz Telephon 26554 und 265 35 S Wert bis zu.50 1 2 8 Hurt sbostenlose Abholung 2 0 0 0 Ul 3 1 6 B EISPIET E: Aufbewahrung bis zum Herbst e 5 1 E 25 Serr.-Smn⁰- An u. 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Bei Großverbrauchern findet die Ableſung natürlich auch für den Juliverbrauch ſtatt. Direktion der ſtädt. Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitäts⸗Werke. 40 Arbeitsvergebung. Schreinerarbeiten(Erneuerung von Holz⸗ fußböben]) in der K 5⸗ und Neckarſchuke. Nähere Auskunft im Rathaus N 1, Zimmer Nr. 169/170. Dort liegen die Zeichnungen und die Ausſchreibungsunterlagen auf. Siull- eng. Lu mon s AC nHEI TBO 2 5 An N — 5 Spezial-Korsetthaus für starke Damen Hannheim fn Streng indluiduelle Bedenung% Vertreter: dig ost jun., Mannheim Vermietungen Oeffnung der Angebote: 31. Juli 1929, 9 Uhr ir ittwoch, den m Rathaus N 1, Zim⸗ mer 124. Zuſchlagsfriſt bis 13. Auguſt 1929. 19 Hochbauamt. Das Städt. Lethamt iſt am Donnerstag, den 28. Juli nachmittags wegen Reinigung geſchloſſen. Geöffnet ſi lichen Pfänderſammelſt Peſtalozziſtr. 14 und S 32 32 nd dagegen die amt⸗ ellen in J 4a Nr. 9 chwetzingerſtr. 111. Städt. Leihamt. Die Pfänder vom Monat Januar 1929, d 3 war: un Lit. A Nr. 19 007 bis 21581(blaue Scheine), Zit. B Nr. 49 038 bis 55 180(violette Scheine) Lit. O Nr. 41 592 bis 46 476(gelbe Scheine) müſſen bis ſpäteſtens Ende Juli 1929 aus⸗ gelöſt werden, andernfalls ſie Anfang Auguſt 2 1929 verſteigert werden. 32 Städt. Leihamt. Bekanntmachung In der Schalterhalle des Mannheimer Per⸗ ſonenbahnhofes ſoll nach dem Umbau ein Verkaufsſtand für kleinere Reiſeartikel (Reiſeandenken an Mannheim, Nähzeug, Kragenknöpfchen und Aehnl. verpacht. wer⸗ den. Nähere Aus⸗ kunft erteilt das Reichsbahn ⸗Betrjebs⸗ amt Mannheim, Tun⸗ nelſtraße 5, Zimmer 4 agg Erprobte Haar farbe Marke Rabot Greiſe u. rote Haare ſof. braun u. ſchwarz un vergänglich echt zu färb. Schachtel.50%¼ Nurfürsten--Urogerie N 4. 1814. 8867 BFF repariert Knudsen 1. 7. 3 Telephon 284983. S172 Lindenhofplatz 3 Fernsprecher 220 84 (Priller Echt Aabaster 33. Drahigestelle Selde, Fransen usw. sehr preiswert Lamgen-Jäger, 9 3,4 Auch 20 monatl. 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Musikzusammenstellung und musikalische Leitung: OTTO AIT Büdesheimer i Kaufe Gold, Silber, „Vor Verdun nichis Neues“ 5 Aae ee Für jeden Frontkämpfer— hüben wie drüben— ein Wort von besonderem züge, Plandscheine, Klang. Ein Aufschrei!— S0 furchtbar der Kriegsgott auch an unzähligen A Musikinstrumente, anderen Stellen der kriegsdurchschüttelten Mutter Erde Ernte hielt, nirgends 3 Schallplatt., Münzen zeigte er sein Antlitz z0 un verhüllt wie hier— Verdun. Die Hölle! Stern TSZ ⸗(Olé im Eberſpark alte Walfen u, sonst, Die Männer, die durch die Hölle von Verdun gingen, die sich mit allen 5 Bartmann erdenklichen Mitteln der e und Technik bekämpften und zu ver- Ludwigshafen à, Eh. Telephon 66566. Ankauisladen Rg 18 nichten trachteten, stehen sich heute stumm und nachdenklich gegenüber. 8274(am Habereck' KRITIKEN. 8 5„ape Große TANZ SCHAU Telephon 20083, Berliner Tageblatt“(Feuilleton), 15. Juni:] Waffentaten ihres Heeres, weiter nichts. 8 77 Ber in eee e Frontsoldafen für alle, die der NMermheirner Tenzsctule Schrrucdhorz Patz üs e Völker“ von Léon Poirier, ist das Aeußerste noch soldatische Leistung begreifen unt Ersfidessige Tanzpaare zelgen die modernen Tänze In neueslem Sl. Polſterrbſten N 5 werd. in Zahlg. gen. Sirotrift Mx. O70 rrit Steuer. c eee Tel. 239 15.*1672 ear ölmDässeldorter Dampfer 30 Dienstag Speyer- Germersheim Mittwoch Worms Gernsheim Uhr Donnerstag Speyer- Germersheim Dienstag, Donnerstag 290.10 Uhr küenhrtn( Miguel 30 Sonntags 20.00 Uhr sehen und zu lesen war. Er zeigt nicht den Krieg soldatenfilm ist, ist er ritterlich im besten als Erlebnis, sondern den Krieg als Vorgang. Sinne und wird auch dem tapferen deutschen Als Erwartung, entnervende Spannung und Gegner voll gerecht. Wir haben bis jetzt hereinbrechendes Unwetter. Vernichtung, Zer- in Deutschland nur ein Bildwerk, das störung und Sinnlosigkeit in jedem Fall. Es diesem französischen Kriegsfilm, den Léon ist der Krieg; Angriff und Abwehr, Vorgehen— Poirier mit Unterstützung des französischen Zurückgehen. Menschen gehen gegeneinander; kriegsministeriums auf dem historischen Geschütze recken sich, größer, gigantischer Kampfgelände aufgenommen hat, gleichgesetzt als die Menschen, ebenso lebendig, gegenein- werden darf, den ausgezeichneten Weltkriegs ander und sind so schnell hin, wie das kleine,] film der Ufa. Ganz erschöpfen kann die ängstlich ums Leben flüchtende, ums Leben grausige Größe der„Hölle von Verdun“ jagende und kämpfende Menschenwild; die] auch die höchstgesteigerte Filmtechnik nicht, Erdlöcher selbst sind gegeneinander. Der Erd- und doch wird jeden, der damals durch ihren boden zuckt, zittert und schreit auf. Dieser Schmelzkessel Eing, aus diesen Bildern ein Filni zeigt nieht das Erlebnis Krieg, sondern lebendiger Hauch jenes heroischen Ringens, i jeg. Das ist neu. in dem die Blüte zweier Heere verging, 5 1 2 8.30, 13.30, 16,30 Uhr nach Speyer die Landschaft Krieg angel Raden de en e abends 8½ Uhr im Schloßhof: Jeden ung. 14.00 20.900 Uhr nach Worms Berſiner Lokalanzeiger“(Abendausgabe), 14. kalisch ausgezeichnet untermalte Film sommernachtstraum Nach Karlsruhe jed. Samstag.00 Uhr juni: Dieses Werk ist ein Zeugnis männlichen hinterläßt tiefe Ergriffenheit. Donnerstag, 25. Juli, abends 8 ½ Uhr i. Bandhaus Nachh Rüdesheim Affmannshausen an Sachlichkeit, was vom Krieg bis jetzt zu erfühlen können. Und da es ein Front- 1 6 Stolzes einer kriegerischen Nation auf die a Florlan Geyer und zurück, jeden Freitag 7 Uhr 12 26.5 3 8¹.. Ferienfahrt RM..80. Jugendliche haben Zutritt! Freitag, 26. Juli, abends 8 Uhr im Schloßhof:] an Bord vorzügl. Küche, beste Regie- Weine. sSommernachtstraum Auskünfte, Fahrscheine: 815 Karten in den bekannten Vorverkaufsſtelleu Bagerische Transport- Gesellschaft vorm. 8 8 E bbeodor Fügen, Ludwigshafen. 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