5 Mittwoch, 24. Juli 1929 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.9/1 (Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhoſſtr. 6, Schwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben Mannheimer Frauen Abend ⸗ Ausgabe Sauerſtoffwerke in die Luft geflogen Von einer furchtbaren Exploſionskataſtrophe wurden heute mittag die Vereinigten Sauerſtoffwerke in Ber⸗ lin⸗Borſigwalde heimgeſucht. Aus noch unbekannter Urſache flog ein großer Sauerſtoffbehälter beim Umfüllen in die Luft. Eine über 100 Meter lange Stichflamme ſchoß her⸗ vor. Der ganze umfangreiche Gebäudekomplex war im Augen⸗ blick in ein Rauch⸗ und Flammenmeer gehüllt. Sekunden ſpäter erfolgten mehrere weitere Exploſionen. Feuerwehr und ſtädtiſches Rettungsamt eilten mit allen verfügbaren Wagen an die Unglücksſtelle. Aus dem Feuer ſchoſſen unaufhörlich explodierende Sauerſtoff⸗ flaſchen in die Höhe. Schwere Metallteile wurden hun⸗ derte von Metern weit geſchleudert. Der Bewohner der umliegenden Wohngebäude und der Belegſchaften der benachbarten Fabrikbetriebe bemächtigte ſich eine furchtbare Panik. Alles eilte entſetzt ins Freie. Die ſtonsherd herangelangen. Man befürchtet, daß ſich unter den Trümmern des Werkes viele Tote und Verletzte befinden. Genauere Feſtſtellungen ſind bisher nicht möglich geweſen. Immer neue Exploſionen Das Feuer greift weiter um ſich Zur Exploſion bei den Sauerſtoffwerken teilt das Poli⸗ zei-Präſidium mit: Bisher iſt es der Feuerwehr noch nicht gelungen, an den eigentlichen Herd heranzukommen, da andauernd neue Exploſionen ſtattfinden, durch die Brennſtücke in die Luft geſchleudert werden. Das aus⸗ gebrochene Feuer hat bereits auf die hinter dem Gelände der Sauerſtoffwerke liegenden Rota⸗Werke übergegrif⸗ fen. Es konnten bis jetzt vier Perſonen, die verletzt ſind, geborgen werden, während noch zwei andere vermißt Feuerwehrmannſchaften konnten zunüchſt nicht an den Explo⸗ werden. Schilderung eines Augenzeugen Ein Arbeiter ſchildert den Vorgang der Exploſion wie folgt: Beim Verladen von Azethylen iſt eine Azethylen⸗ Gasflaſche explodiert. Durch dieſe Entzündung ſind die an⸗ deren Flaſchen mit zur Exploſion gebracht worden. Sofort erklang der Schreckensruf:„Exploſion! Räumen! Alles räumen!“ In wilder Haſt verließen die Arbeiter und die Angeſtell⸗ ten, Männer und Frauen, ſämtliche Räume des umfangreichen Werkes. Es ſind ungefähr 100 Perſonen beſchäftigt ge⸗ weſen, die rannten alle weit weg und kaum hatten ſie das Gelände der Fabrik verlaſſen, als eine gewaltige Feuerſäule zum Himmel emporſtieg und Exploſion auf Exploſion erfolgte. Man hörte aus den Trümmern nur Hilfeſchreie und Rufen. Es kam eine Frau mit ſchweren Brandwunden heraus. Da in der Nähe ö zwei große Gaſometer der Gasanſtalt ſich befinden, beſteht z. Zt. große Gefahr, daß auch dieſe von den umherfliegenden Funken und Eiſenſtücken getroffen wer⸗ den und zum Platzen kommen. Außer den großen Lager⸗ beſtänden von Gas und Exploſipſtoffen befinden ſich auch 200 Trommeln mit zwei Zeutnern Karbid, das jede Minute in die Luft zu fliegen droht. Um zwei Uhr wurde dem leitenden Offizier der Schutzpolizei gemeldet, daß die Anordnung der Räumung des geſamten Nachbarviertels durch⸗ geführt ſei. b In ſämtlichen Fabriken, die die Unglücksſtätte um⸗ ſäumen— es ſind deren etwa ſieben— wurde der Betrieb ſofort eingeſtellt und die Belegſchaft für heute entlaſſen. Die privaten Anwohner haben ihre Häuſer geräumt und ſtehen zum Teil mit Kleidungsſtücken und Wertgegenſtänden beladen, fluchtbereit vor den Türen ihrer Häuſer. le ganze Nelloggpakt Heute iſt die feierliche Verkündung in Waſhington Wie werden die Proben aufs Exempel ſein? Berlin, 24. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Heute wird bekanntlich in Waſhington die feierliche Verkün⸗ dung des Kelloggpaktes vorgenommen werden. Die amerika⸗ niſche Regierung hat dazu die in Waſhington beglaubigten Vertreter aller Mächte, die ſeinerzeit in Paris den Pakt⸗ entwurf unterzeichneten oder ſpäterhin ihren Beitritt erklär⸗ ten, eingeladen. Der Reichspräſident von Hindenburg hat, wie wir erfahren, aus dieſem Anlaß ein Glückwunſchſchreiben an den Staatspräſidenten Hoover geſandt. Ebenfalls hat der Reichsaußenminiſter den Staatsſekretär Stimſon telegraphiſch beglückwünſcht. Der Kelloggpakt, dem ſeinerzeit 15 Mächte in Paris die Zuſtimmung erteilt haben, wird gemäß Artikel 3 erſt nach Hinterlegung der Ratifikationsurkunden aller Unterzeichner in Waſhington in Kraft treten. Bisher machte hier Japan noch Schwierigkeiten, die allerdings jetzt als beſeitigt angeſehen werden können. Japan wird, wie uns mitgeteilt wird, heute ſeine Ratifikationsurkunde in Waſhington überreichen, gleich⸗ zeitig aber eine Erläuterung abgeben, worin betont wird, daß der Kaiſer von Japan beim Abſchluß von Verträgen in eige⸗ nem Namen handle. Zu erwähnen wäre noch, daß über die in Paris vertrete nen Regierungen hingus 25 weitere Staaten ihren end⸗ gültigen Beitritt zum Kriegsächtungspakt erklärt haben und faſt alle übrigen noch ausſtehenden Regierungen haben das Staatsdepartement wiſſen laſſen, daß auch ſie ihren Beitritt in Ausſicht genommen haben. Ferner Sſten und Kelloggpakt Berlin, 24. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Lage in Oſtaſien wird in Berliner politiſchen Kreiſen nach wie vor ohne übertriebene Beſorgniſſe beurteilt. Der von vorn⸗ herein eingenommene Standpunkt hat ſich bisher als berech⸗ tigt erwieſen: Zum äußerſten iſt es noch nicht gekommen und ſcheint es auch kaum mehr kommen zu ſollen. Die Meldungen vom ſogenannten Kriegsſchauplatz beſagen dagegen kaum viel. Sie entſtammen ausnahmslos unbekannten oder zum mindeſten recht trüben Quellen und ſind zumeiſt durch ſo viele Hände politiſch oder an ſenſationeller Berichterſtat⸗ tung Intereſſierter gewandert, bis ſie in die europäiſche Preſſe gelangten, daß in ihre Glaubwürdigkeit berechtigte Zweifel zu ſetzen ſind. Wie heute aus Tokio gedrahtet wurde, ſoll der chineſiſche Geſandte eine Ausſprache mit dem japaniſchen Außenminiſter gehabt haben. Darnach ſcheint ſich eine Wendung in der Situation anzubahnen. Vorerſt allerdings haben die zuſtändigen Stellen eine Beſtätigung dieſer Nachricht noch nicht erhalten. Sollte jedoch die japaniſche Regierung um ihre Vermittlung erſucht worden ſein, dürfte eine ſachliche Entſcheidung von ihr er⸗ wartet werden. Die Beziehungen Japans zu Rußland, wie ſeit dem letzten Frühfahr auch zu China, waren durchaus loyal. Nach den eigenen Intereſſen an den Verhältniſſen in der Mandſchurei dürfte Japan es kaum wagen, mit mehr oder weniger ſpürbarer Unterſtützung ſich zu einer der beiden ſtrei⸗ tenden Parteien zu ſchlagen. Hemmend macht ſich im Augen⸗ blick das Fehlen direkter diplomatiſcher Beziehungen zwiſchen Amerika und Rußland geltend. Die Regierung der Ver⸗ einigten Stanten war ſo nicht in der Lage, ſich bei ihrer Ver⸗ mittlungsaktion unmittelbar an Moskau zu wenden, vielmehr hat bekanntlich die franzöſiſche Regierung hier einſpringen müſſen. Rußland hat darauf auch nur Frankreich geant⸗ wortet und ohne, im Gegenſatz zu China, weiter auf den Kelloggpakt hinzuweiſen, ſeinen Friedenswillen erklärt, darüber hinaus jedoch die Bedingung geſtellt, daß der status quo erſt wiederhergeſtellt ſein müſſe, ehe an irgend welche Verhandlungen mit China zu denken ſei. Auf dieſer Seite beſtehen keiten, deren Beſeitigung vorläufig noch nicht zu erſehen iſt. Japan im Hintergrunde Tokio, 24. Juli.(United Preß.) Für Freitag iſt ein Kabinettsrat einberufen worden, in dem Beſchluß gefaßt wer⸗ den ſoll über die Haltung Japans gegenüber dem ruſſiſch⸗ chineſiſchen Streit und der Frage der Vermittlung. Im An⸗ ſchluß an dieſen Kabinettsrat ſollen detaillierte Inſtruktionen an den japaniſchen Botſchafter in Waſhington abgeſandt werden. Wie die United Preß aus Mukden meldet, hatte der dor⸗ tige japaniſche Generalkonſul eine längere Be⸗ ſprechung mit Tſchangſueliang. Wie verlautet, hat der mand⸗ ſchuriſche Diktator dem japaniſchen Beamten die Verſicherung inzeiger zeitung. Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen. Geſetz und Necht alſo noch größere Schwierig⸗ Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei 50 0 je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. gegeben, daß er lediglich den Kommunismus unterdrücken wolle, aber nicht beabſichtige, ſich die oſtchineſiſche Bahn anzu⸗ eignen und daß er hoffe, daß ſich eine friedliche Löſung des Konfliktes mit Rußland finden laſſen werde. Nach einer weiteren Meldung der United Preß aus Mu k⸗ den hat der Provinzialrat der Nordoſtprovinz eine Proklama⸗ tion veröffentlicht, in der die Entſchloſſenheit der chineſiſchen Regierung betont wird, die kommuniſtiſche Propaganda mit allen Mitteln zu unterdrücken. Weiter heißt es, daß die ruf⸗ ſiſchen Beamten der oſtchineſiſchen Eiſenbahn das Abkommen von 1924 über die Bahn verwaltung verletzt hätten. Nach ein⸗ gehender Begründung des chineſiſchen Rechtsſtandpunktes ſchließt der Aufruf mit den Worten: „Was die tatſächliche Verwaltung der chineſiſchen Oſtbahn, anlangt, ſo betont die chineſiſche Regierung aufs neue ihre Bereitſchaft, die Beſtimmungen des Vertrages von 1924 ein⸗ zuhalten. Wenn die Sowjetregierung kein Verſtändnis für die durchaus klare Haltung der chineſiſchen Regierung hat und mit ihren feindſeligen Handlungen gegen China fortfährt, ſo muß ſie auch die Verantwortung für die Folgen tragen, die ſich daraus ergeben werden.“ Wie die United Preß aus Schanghai meldet, wird dort bekannt gegeben, daß insgeſamt etwa 300 ruſſäſche Be⸗ amte der chineſiſchen Oſtbahn verhaftet worden ſind, weil ſie verſucht hätten, Unruhe zu ſtiften und einen Aufſtand gegen die chineſiſche Regierung zu führen. * Deutſchland übernimmt die Sowjet⸗Botſchaft in Peking — Peking, 24. Juli. Die Sowjet⸗Botſchaft iſt geſtern offt⸗ ziell dem deutſchen Geſandten in Peking übergeben worden. Henderſon und die Genfer Veſchlüſſe Auf eine Anfrage im Unterhaus hat der britiſche Außen⸗ miniſter Henderſon erwidert, Groß⸗Britannien ſei ebenſo wie Frankreich, Deutſchland, Italien und Japan durch die am 16. September in Genf gefaßten Beſchlüſſe an den Grund⸗ ſatz der Einſetzung der ſogenannten Feſtſtellungs⸗ und Ver⸗ gleichskommiſſion im Rheinland gebunden. Die Zuſammen⸗ ſetzung, die Ziele und die Dauer der Kommiſſion ſollten noch Gegenſtand beſonderer Verhandlungen ſein. In dieſer Hin⸗ ſicht ſeien die Regierungen nicht gebunden, und ſie hätten auch nicht die Abſicht, ſich zu binden, bis die Konferenz zuſam⸗ mengetreten ſei. Wenn angedeutet werde, daß es ſich um eine interalliierte Kontrollkommiſſion handele, ſo ſei das ein Jor⸗ tu m, da Deutſchland in ihr mit den gleichen Rechten ver⸗ treten ſein ſolle wie die anderen Mächte. Dieſe Erklärung iſt mannigfachen Mißdeutungen aus⸗ geſetzt und das kam auch in weiteren Fragen im britiſchen Un⸗ terhaus zum Ausdruck. So wurde u. a. davon geſprochen, daß Deutſchland ſeine Anſicht geändert habe. Demgegenüber muß nochmals klar geſtellt werden wie die Dinge eigentlich liegen Formal hat Miniſter Henderſon zweifellos recht, wenn er ſagt, daß die ſechs Regierungen an die Genfer Beſchlüſſe ge⸗ bunden ſeien. Nun ſind eigentlich gar keine beſtimmten Be⸗ ſchlüſſe gefaßt worden, ſondern man hatte vereinbart, in Kon⸗ ferenzen drei verſchiedene Fragen zu behandeln und die eine davon betraf die Einſetzung einer ſolchen Feſtſtellungs⸗ und Vergleichskommiſſion. Henderſon hat vollſtändig Recht, wenn er betont, daß über Zuſammenſetzung, Dauer und Befugniſſe dieſer Kommiſſion noch gar nicht verhandelt worden iſt, ſon⸗ dern erſt verhandelt werden ſoll. Wenn Worte einen Sinn haben, dann kann das gar nichts anderes heißen, als daß in Genf grundſätzlich vereinbart worden iſt, auch über dieſe viel⸗ erörterte Kommiſſion zu verhandeln. Wenn das auch die Au⸗ ſicht des britiſchen Miniſters iſt, dann ſind wir mit ihm völlig einig. Nur möchten wir in dieſem Zuſammenhang noch einmal daran erinnern, daß gleich damals der Reichskanzler Hermann Müller ausdrücklich erklärt hat, von einer Verlängerung der Lebenszeit der Kommiſſton über das Jahr 1935 hinaus könne keine Rede ſein. Wenn man in dieſer Erklärung die mittelbare Zuſtimmung zu der Auffaſſung erblicken will, daß alſo über die Einſetzung einer ſolchen Kommiſſion bis 1935 geſprochen werden ſolle, ſo trifft das zu. Von manchen Seiten wird in den Aeußerungen Hender⸗ ſons eine Annäherung an die franzöſiſche Auffaſſung erblickt, Das ſcheint uns eigentlich nicht recht begründet zu ſein. Jim britiſchen Parlament werden auf ſolche kurze Anfragen ebenſo kurze Antworten gegeben, die daher nicht erſchöpfend ſein kön⸗ nen, ſich aber in der Form an die Faſſung der Anfrage au⸗ lehnt. Das iſt offenbar hier der Fall geweſen und ſo iſt die Henderſon'ſche Erklärung zu verſtehen. 2. Seite. Nr. 337 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, ben 24. Jult 1929 In Kattowitz nahm heute kurz vor 9 Uhr die Verhand⸗ lung des Prozeſſes Ulitz ihren Fortgang. Zunächſt wurde der Belaſtungszeuge, Polizeikommiſſär Brodniewiez, der Leiter der Wojewodſchaftspolizei, ver⸗ nommen. Der Zeuge ſagte aus, daß er von dem Akt Bialucha keine Kenntnis habe, da er 1925 noch nicht in Kattowitz ge⸗ meſen ſei. Er habe aber im Jahre 1927 die Bekanntſchaft der geſtern als Zeugin vernommenen Hedwig Knebel vom deut⸗ ſchen Generalkonſulat gemacht, Er habe feſtgeſtellt, daß trotz der Anweiſung der Zentrale des Deutſchen Volksbundes die Ausweiſe als Päſſe angeſehen worden ſeien, worauf Ulitz er⸗ klärte, daß es ſich bei den von dem Zeugen angeführten Aus⸗ weiſen lediglich um die Mitgliedsausweiſe der Volksbunds⸗ angehörigen handelte. Der Angeklagte bat den Vorſitzenden, den Zeugen zu ver⸗ anlaſſen, den von dieſem in einem anderen Prozeß verleſenen Brief auch in dieſer Verhandlung zur Verleſung zu bringen. Die Verteidigung des Angeklagten ſtellte darauf einen ent⸗ ſprechenden formellen Antrag. Es handelt ſich um ein Schrei⸗ ben des Führers der Organiſation Oberland- Blücher an den Angeklagten, in dem die Mithilfe zur Gründung von Stoßtrupps angekündigt wird. Wie der Angeklagte er⸗ klärt, hat er dieſen Brief an die Bezirksvereintgung weiter⸗ gegeben mit dem ausdrücklichen Hinweis, ſolche Gründungen zu verhindern, andernfalls ſei er genötigt, die Behörden davon in Kenntnis zu ſetzen. Der Zeuge erklärte demgegenüber, daß die Sachverſtän⸗ digen im erſten Prozeß(es handelt ſich um den Prozeß gegen Fräulein Ernſt und Genoſſen) der Anſicht waren, daß dieſer Brief von Ulitz an die Bezirksvereinigung mit der Abſicht weitergegeben wurde, ihnen dadurch Kenntnis von den be⸗ ſtehenden Organiſationen zu geben und mit der Bitte, dieſen Unterſtützung angedeihen zu laſſen. Der Staatsanwalt erklärte hierauf, daß er eben⸗ falls Wert auf dieſen Brief lege und für ſeine Herbeiſchaffung Sorge tragen werde. 2 255 4,75 Millionen Kbm. Waſſer und 250 000 Str. Eis Durch die Hitzeperiode der letzten Tage iſt in der Reichs⸗ hauptſtadt der Verbrauch an Eis und Waſſer ins rieſen⸗ hafte geſtiegen. In der letzten Woche wurden täglich rund 700 000 Km. Waſſer verbraucht, was einem Wochendurchſchnitt von 4,75 Millionen Kbm. entſpricht. Umgerechnet hat dieſe Waſſermenge ein Gewicht von 95 Millionen Zentnern? Auch der Verbrauch an Gis bewegte ſich in rieſigen Aus⸗ maßen. Im Durchſchnitt verbuchte die Berliner Kunſteis⸗ geſellſchaft einen Tagesverbrauch von 70000 Stangen Eis gegenüber einem Normalverbrauch von 35 000 Stangen täglich. Insgeſamt wurden in den letzten 8 Tagen 250 000 Zentner Eis berbraucht. Die„Bremen“ wird beſichtigt Aus Newyork, 24. Juli, wird gekabelt: Die Zahl der Perſonen, die den Dampfer„Bremen“ beſichtigten, wird vor⸗ ausſichtlich 50 000 betragen. Unter den geſtrigen Beſuchern des Schiffes befand ſich auch der Kapttän der gegenwärtig in Newyork liegenden„Mauretanta“, Me. Neil, der die „Bremen“ als ein wunderſchönes Schiff bezeichnete und ſeinem Zweifel Ausdruck gab, daß es der„Mauretania“ gelingen könnte, jemals die„Bremen“ zu ſchlagen. Für die für Frei⸗ tagnacht vorgeſehene Rückfahrt nach Europa iſt die„Bremen“ voll beſetzt und viele Paſſagiere mußten abgewieſen werden. Der aus Frankreich zurückgekehrte hieſige Vertreter der Freuch⸗Line, Jean Tillieu, erklärte, ſeine Geſellſchaft trage ſich mit der Abſicht, ein Schiff zu bauen, das größer und ſchneller iſt, als irgend ein gegenwärtig im Dienſt befind⸗ liches. er Prozeß gegen ſchätzt richten, da faſt kein direktor Alitz Hierauf wurde der letzte Belaſtungszeuge, Inaſinſki, vom Bezirkskommando in Königshütte, vernommen, der aus⸗ ſagte, daß er Bialucha ſelbſt nicht kenne; er wiſſe nur, daß dieſer am 30. Juli 1924 gemuſtert worden ſei und daß der Ein⸗ berufungsbefehl am 25. Februar 1925 abgegangen ſei. Dieſer hat jedoch nicht zugeſtellt werden können, da der Adreſſat nach Neiße verzogen war. Der Zeuge erklärte weiter, daß jähr⸗ lich etwa 150 Deſerteure im Bezirk Königshütte feſt⸗ zuſtellen ſeien, es ſei aber ſchwer, zu ſagen, ob es ſich hier um Perſonen polniſcher oder deutſcher Nationalität handele, Damit war die Vernehmung der Belaſtungszeugen be⸗ endet. Es folgte der Bericht der Schriftſachverſtändigen. Als erſter erſtattete Prof. Krol⸗Krakau ein Gutachten. Ueber die Zulaſſung des mündlichen Berichtes des geſtern neu zu⸗ gezogenen zweiten Sachverſtändigen wird erſt im weiteren Verlauf des Prozeſſes Beſchluß gefaßt werden. Polniſche Preſſeſtimmen Die„Polska Zachodnya“ in Kattowitz meint zum Ulitz⸗ Prozeß, daß geſtern keine Senſationen eingetreten ſeien, die man erwartet habe, und daß es ſich lediglich um die Wieder⸗ holung der aus früheren Volksbundprozeſſen bekannten Aus⸗ ſagen handele. Das Blatt zeigt ſich allerdings befriedigt da⸗ von, daß die ausländiſche Preſſe nicht in dem Umfange ver⸗ treten war, wie man nach den Anmeldungen hätte erwarten können.(Vertreten ſind unſeres Wiſſens lediglich„Mancheſter Guardian“ und„Neue Züricher Zeitung“ durch eigene Korre⸗ ſpondenten.) Zu den Ausſagen der Zeugen ſchweigt ſich das Blatt vollkommen aus. Zu einem weſentlich anderen Urteil kommt„Polonia“, die ſchreibt, daß man bei der Bewertung des vorliegenden Anklagematerials weit über das Ziel hinausge⸗ ſchoſſen ſei, daß man aber auch in führenden deutſchen Minderheitenkreiſen die Bedeutung des Prozeſſes weit über⸗ habe. Verkehrsunfälle — München, 24. Juli. Geſtern nachmittag ereignete ſich ein ſchwerer Unfall, Ein Motorradfahrer und ein Mitfahrer, der auf dem Soziusſitz ſaß, fuhren in der Richtung München, Kurz vor Weßling winkten ſie einem neben der Straße fah⸗ renden Zug zu, gerieten dabei zu weit nach links und wur⸗ den von einem entgegenkommenden Auto eines Zahnarztes erfaßt und heruntergeſchleudert. Einer wurde in die Fenſter⸗ ſcheiben des Kraftwagens geſchleudert, der andere zu Boden. Beide waren ſofort tot. Die Verunglückten ſollen Münchner ſein. Die Perſonalien ſind bis jetzt noch nicht feſt⸗ geſtellt. = Baſel, 24. Juli.(Von unſerem Schweizer Vertreter.) Geſtern ſpät nachts ereignete ſich in der Nähe von Liesthal im Baſeler Land ein ſchweres Omnibusunglück. Eine Anzahl Brand des Ipweger junger Leute, die bei der Rekrutierung ausgehoben worben waren, hatten mit einem Omnibus eine der bei der Landſchaft noch üblichen Trinkfahrten gemacht. Bei der Heimfahrt ſtürzte der mit 20 Jünglingen beladene Omnibus um und be⸗ grub fünfzehn davon unter ſich. Die ſofort herbei⸗ geeilten Hilfsmannſchaften konnten die mit dem Omnibus Geſtürzten nur noch mit ſchweren Verletzungen unter den Wagentrümmern hervorholen. Sie wurden ſämtlich ins nahegelegene Spital von Liesthal überführt. Wegen des Unglücks iſt ſofort eine Unterſuchung eingelei⸗ tet worden, die wahrſcheinlich nur feſtſtellen kann, daß der Autoführer ſoſtark mitgezecht hat, daß er die Macht über ſeinen Wagen nicht mehr beſaß. Letzte Meldungen Fortſchreitende Beſſerung im Befinden des Reichs⸗ g kanzlers — Heidelberg, 24. Juli. Nach einer heute morgen ſtattgefundenen Unterſuchung haben die behandelnden Aerzte folgendes Kommunique ausgegeben: „Nach der heutigen Unterſuchung des Herrn Reichskanz⸗ lers kann von dem Anhalten der fortſchreitenden Beſſerung geſprochen werden. Der Krauke nimmt be⸗ reits leichte Nahrung zu ſich. gez. Enderle n. v. Kreel.“ Sechs Scheunen durch Blitz eingeäſchert — Stuttgart, 24. Juli. Bei einem ſchweren Gewitter, das geſtern abend über die Gegend von Stuttgakt niederging, ſchlug der Blitz in Münchingen(Oeramt Leonberg) in die Scheune eines Landwirts ein und zündete, Bei dem herrſchen⸗ den Sturm griff das Feuer raſch um ſich und griff auf vier weitere Scheunen über, die verſchiedenen Landwirten gehörten. Sämtliche 5 Scheunen brannten ab. Den alsbald eintreffen⸗ den Feuerwehren aus der Gegend gelang es nur, die umlie⸗ genden Wohngebäude ſowie das Vieh zu retten. Der Schaden iſt beträchtlich. Bei dem gleichen Gewitter ſchlug der Blitz in die Scheune eines Landwirts in Fellbach ein, wodurch deſſen Anweſen ebenfalls eingeäſchert wurde. Zurückziehung amerikaniſcher Truppen aus Nicaragua — Waſhington, 24. Juli. Präſident Hpopver kündigte die bevorſtehende Zurückziehung, von 1200 Marineſoldaten aus Nicaragua an. Wie verlautet, erfolgte dieſe Entſcheidung auf Grund günſtiger Berichte über die innere Lage in Niearagug. Es werden jedoch 1500 Marineſoldaten vorläufig noch im Lande weiter verbleiben. Nachtrag zum lokalen Teil Scharfgeladene Granaten in der Mülltonne Beim Entladen eines Müllabfuhrwagens der Stäßtiſchen Fuhr⸗ und Gutsverwaltung wurden dieſer Tage zwei ſcharf geladene 7,5 em- Granaten gefunden. Es iſt lediglich einem glücklichen Zufall zuzuſchreiben, daß die Gra⸗ naten, die in einen Mülleimer geworfen worden waren, nicht explodierten und unabſehbares Unglück aurichteten. boxes Eine Torfſtreufabrik und 8 Arbeitshäuſer eingeäſchert Aun Dienstag nachmittag gegen zwei Uhr geriet das Ip⸗ weger Moor nördlich von Oldenburg in Brand. Infolge des heftigen Weſtwindes verbreitete ſich das Feuer mit großer Schnelligkeit und hatte gegen 5 Uhr nachmittags die große Torfſtreufabrik Strückhauſen erreicht. Die Fabrik wurde mit ſämtlichen Maſchinen und ſämtlichen Torfbeſtänden ein Raub der Flammen. Im letzten Augenblick gelang es noch, einen mit geretteten Möbeln beladenen Möbelwagen aus der Gefahrenzone zu retten. Inzwiſchen war das Feuer auf einer Breite von 300 bis 500 Meter vier Kilometer vorgerückt und hatte den Eiſenbahndamm Oldenburg⸗ Brake erreicht. Sämtliche Feuerwehren der Umgegend waren bereits am Nachmittag alarmiert, konnten aber wenig aus⸗ Waſſer vorhanden war und das Feuer I l Eine der Hauptaufgaben, die ſich die Leiter der morgen beginnenden Kammermuſiktage geſtellt haben, iſt Rund⸗ funkmuſik. Brauchen wir Rundfunkmuſik? Was hat die Kammermuſik mit Rundfunk zu tun? höre ich fragen. Eigent⸗ lich iſt ja Rundfunkmuſik Muſik aus der Kammer für die Kammer. Es hat ſich ferner herausgeſtellt, daß große Orche⸗ ſtermuſik, z. B. Richard Wagner oder Strauß, vom Hörer ver⸗ gerrt gehört wird, die einzelnen Inſtrumente kommen ent⸗ weder zu ſtark oder undeutlich heraus, der Zuſammenklang üſt anders als im Konzertſaal. Die Erfahrung hat gezeigt, daß reine Kammermuſik, Geſang oder einzelne Inſtrumente, wie Bläſer, allein oder a gappella⸗Geſang der Mikrophon⸗ wiedergabe gemäßer iſt. Die deutſche Kammermuſik hat es ſich zur vornehmſten Aufgabe gemacht, zeitgenöſſiſches muſikaliſches Schaffen zu be⸗ rückſichtigen, die jungen Muſiker vor Probleme zu ſtellen, die viele Menſchen intereſſieren, wie eben auch die Rundfunk⸗ kompoſition und Wiedergabe, wobei der Name„deutſche Kam⸗ mermuſik“ zum Teil noch eine Erinnerung an die erſten Taten der„damaligen Donaueſchinger“ iſt. So war die Aufgabe geſtellt: Auf Grund des augenblick⸗ lichen Standes der Rundfunktechnik ODriginalliteratur für den Rundfunk zit ſchaffen, die ſich den akuſtiſchen Begrenzungen des Mikro⸗ phons anpaßt. Damit iſt keineswegs geſagt, daß all unſere andere Muftk nicht mehr möglich iſt im Rundfunk, wie mir ſchreckensbleich ein begeiſterter Anhänger„klaſſiſcher Muſik“— um ein allgemeinverſtändliches Wort zu gebrauchen— pro⸗ phezeite, und wir nun durch den Rundfunk auch mechaniſiert werden ſollen, Vielleicht gelingt es der Technik einmal, alle heutigen Widerſtände zu überwinden und wir hören dann ebenſo ſchlackenrein alte und moderne Muſik. Immerhin bleibt da der ſehr wichtige und gerade beim Rundfunk in den Vor⸗ dergrund zu ſtellende Faktor:„Aufnahmefähigkeit des Hö⸗ Da möchte man denn auch gern einmal ſagen: Lieber * üſe, ebe du ablehnſt oder zuſtimmſt, dieſe deine Auf⸗ nahmeſäbigkeit, und lieber Künſtler, prüfe du deine Abgebe⸗ Deutſche Kammermuſik Vaden-Vaden 1929 Aber zurück zum Bericht. Es ſoll alſo verſucht werden, Muſik zu ſchaffen, die ſich ſtiliſtiſch für den Rundfunk eignet. Es werden aufgeführt: von Walter Goehr, Berlin, eine Art Hörſpiel mit Sprecher, Summchor, Chor und Orcheſter„Gods own country“, Text von Lion Feuchtwanger. Eine Kantate für Radio, Muſik Edmund Eisler, Text David Weber, „Tempo der Zeit“. Hörſpiel von Brecht„Lindbergh⸗ lug“, Muſik von Hindemith Weill. Ferner reine Muſik, Serenade von Fitelberg, außerdem eine Kammerkan⸗ tate von Toller⸗Groß, kleine Meſſe(a cappella) von Pepping und ein Funkkabarett. Wie nun ſolch ein Rundfunkſtück ausſehen könnte und welche Anſprüche geſtellt werden müſſen, ſagt der Berliner Rundfunkleiter Fleſch in folgendem:„Der Rundfunk würde einen Grundfehler begehen, wenn er die Ambition hätte, den Konzertbeſuch„erſetzen zu wollen“, Er hat die Pflicht, dem Hörer das Unterſcheidungsvermögen zwiſchen reproduzierter Muſtk und unmittelbar gehörter zu erhalten. Er gibt Kennt⸗ nis von einem Werk, er bereitet den Hörer vor, wie etwa eine geſchriebene Partitur den Muſtker. Es iſt gewiſſermaßen eine Partitur für feder mann. Auch inhaltlich for⸗ dert der Rundfunk ein anderes Muſikſtück als der Konzert⸗ ſaal. Er ſpricht zu ſeinem Hörer in deſſen Haus, in der intimſten und ihm verbundenſten Umgebung, die er beſitzt. Die Feſtlichkeit und vor allem die Vorbereitung zu einem Konzertbeſuch und Einſtellung darauf muß eine andere Muſik erfüllen, als die plötzliche Einſtellung einer ſolchen im Hauſe.“ Die Aufführungen während der Kammermuſtktage ſind natürlich auf dieſem Wege nur Verſuche, mit denen durchaus nichts endgültiges geſagt ſein ſoll, die aber vielleicht einen Weg zeigen, der vorwärts führt. Toufilm: Schon 1927 beſchäftigte ſich die deutſche Kammermuſik in Baden⸗Baden mit dem Tonfilm. Dr. Bagier führte uns damals in das Tri⸗Ergonverfahren ein. Die Tonphotographie lief neben dem Filmſtreifen. Wir ſahen Alfred Kerr und börten ihn ſprechen, ſahen und hörten Schreker und Schön⸗ berg, Weißgerber ſpielte Saraſate. Im letzten Jahr hieß die Trage, wie iſt gute Originalmuſtk sum Film beſchaffen und in ' noch nicht zu überſehen. in dem trockenen Torf immer neue Nahrung fand. Nach⸗ mittags 5 Uhr wurden alle Reſerven der Oldenburger Ordnungspolizei eingeſetzt und abends 8 Uhr zwei Kom⸗ pagnien der Reichswehr. Erſt nachdem Gräben auf⸗ geworfen waren, gewann man Gewalt über das Feuer. Außer der Torfſtreufabrik ſind 8 Arbeiter⸗ häuſer niedergebrannt. 70 bis 80 Leute ſind obdach⸗ los geworden. Sie haben die Nacht zum Teil im Freien zu⸗ gebracht. Das Feuer hielt am ſpäten Abend noch an. Es war viele Kilometer weit zu ſehen. Mehrere Stunden war der Bahndamm Oldenburg⸗Brake von beiden Seiten vom Feuer umgeben, ſo daß der Nachmittagszug Brake Oldenburg um⸗ geleitet werden mußte. Der angerichtete Schaden iſt vorläufig dieſem Jahr wird nun der akuſtiſche Film vorgeführt. Die Filme zeigen verſchiedene Variationen des Begriffes Tonfilm. Einmal den ſtummen Film mit nachträglich kom⸗ ponierter und dann ſynchroniſierter Muſik von Cavpaleanti⸗ Milhaud„La petite Lilie“, dann einen vom Photographen, Regiſſeur und Muſtker gleichzeitig geſchaffenen, aber nachträg⸗ lich ſynchroniſierten Film„Vormittagsſpuk“ von Richter⸗ Gräff⸗Hindemith, ferner einen Film, bei dem gleichzeitig auf⸗ genommene und nachträglich ſynchrontſterte Filmteile zuſam⸗ mengeſetzt ſind„Alles dreht ſich, alles bewegt ſich“ von Richter⸗ Gronoſtay und„das Land ohne Frauen“ mit Muſik von Zeller. Muſik für Liebhaber Eine etwas gefährliche Ueberſchrift. Man denkt ſoſort an Salonmuſik unſerer Kindertage. Dieſe Programmſtellung ſieht ſehr nach Kunſtzweckhaftigkeit aus und es iſt ſehr frag⸗ lich, ob eine Notwendigkeit beſteht, den praktiſchen Gebrauchs⸗ wert eines Kunſtwerks als in den Vordergrund zu ſtellen, weil leicht mit einer beſonderen Belebung des Liebhaberwerts einer Kunſt eine Schabloniſierung Hand in Hand geht, die dem Auchtalentierten von größtem Nutzen ſein dürfte. Aber hören wir die Meinung der Programmleitung: Der Laie ſoll die Zeitſtrömung in der Muſik aus neuen leichten Werken ſpüren, der häuslichen und ſchulmäßigen Kammermuſik ſoll neues Blut zugeführat werden, um ſie aus dem Milieu einer großpäterlichen Sterilität zu heben. Es werden kleine Stücke von—15 Minuten aufgeführt, die einen Einblick geben. Von Walter⸗Reégeny kleine Gemeinſchaftsmuſik für 6 Inſtrumente. Die Stimmen können beliebig mit Bläſern, Streichern, oder anderen Inſtrumenten beſetzt werden, auch vokale Ausführung iſt in Betracht gezogen. Pachernegg, 4 kleine Stücke, Flöte, Violine, Viola. Paul Groß, Kautate für Alt, 20 Frauen und 10 Männerſtimmen, Soloflöte, Streicher, Worte nach Ang. Sileſius. Walter Leigh, 3 kleine Stücke für Liebhaber⸗ orcheſter in drei Schlüſſeln, leicht aufführbar. Volkslied⸗Varia⸗ tionen von Jörgen Bentzon lachtzehn und eine Coda) für drei Soloſtreicher, Bläſer, Klavier. Friedrich Wilhelm Lothar, ein junger Zögling aus dem Landeserziehungsheim Buchenau iſt mit einer Muſik für inſtrumentales Zuſammenſpiel in be⸗ liebiger Beſetzung vertreten. Am Schluß gibt es noch ein Lehrſtück von Brecht⸗Hindemith, in dem der Todestanz von Valeska Gert im Film miteingeflochten iſt, da dle Künſtlerin perſönlich nicht kommen konnte, um ihn zu tanzen. 8 Elsa Hauer 4 15 2 83 4 ſie blättert recht viel. Mittwoch, den 24. Juli 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 337 Enorm An heißen Tagen . verzichten warmes Eſſen und nehmen zu der erfriſchenden und zugleich viele Mannheimer auf nahrhaften Sauermilch ihre Zuflucht. Aber auch zur Speiſeeisbereitung wird viel Milch verwendet. Der Eiskonſum war in der letzten Zeit ungewöhnlich groß. Man ſah ja auch faſt in jeder Straße Kinder und Erwachſene ſtehen und an den Waffeldütchen mit dem leckeren Inhalt lutſchen. Auf dieſe durch die tropiſche Hitze bedingte Verwendung der Milch iſt es mit zurückzuführen, daß der Milchverbrauch — ſelbſtverſtändlich wird gegenwärtig auch viel mehr als zu normalen Zeiten getrunken— Dimenſionen angenommen hat, von denen man ſich erſt die richtige Vorſtellung machen kann wenn man die Verbrauchszahlen hört. Die Mannheimer Milchzentrale gibt an 7 Tagen, an denen man ſich nicht wie heute um dieſes e e 5 rund 80 000 Liter Mi. aus. Stä ibtiſch 92 Nachrichten „ Lohnverhältniſſe der ſtädtiſchen Arbeiter und Arbeiterinnen Infolge des am 12. Juni 1929 vom Zentralausſchuß für kommunale Arbeitertarifſachen in Berlin gefällten Schieds⸗ ſpruches, wonach die Stundenlöhne aller über 24 Jahre alten Arbeiter und Arbeiterinnen ab 1. April 1929 um 3 Pfg. erhöht werden, entſteht für das Rechnungsjahr 1oag ein Geſamt⸗ mehraufwand von RM. 185 000. Davon entfallen auf: Werbende Betriebe RM. 82 720, davon auf Straßenbahnamt RM. 36 000, Waſſer⸗ ete. Werke RM. 40 320, Schlacht⸗ und Viehhof RM. 6400) auf ſich ausgleichende Betriebe MM. 30 480, davon auf Entwäſſerung RM. 4240, Fuhrverwaltung RM. 26 240, Zuſchußbetriebe RM. 28 460, engere gemeindliche An⸗ ſtalten RM. 34 540, außerordentliche Kredite RM. 8800. Von den werbenden Betrieben können Werke und Schlachthof den Mehraufwand ohne Gebührenerhöhund decken. Für den beim Straßenbahnamt entſtehenden ungedeckten Mehraufwand in Höhe von RM. 36 000 erfolgt beſondere Ent⸗ ſchließung. Auch bei den ſich ausgleichenden Betrieben iſt durch die Mehrausgabe eine Erhöhung der Kanal-, Müll⸗ abfuhr⸗ und Straßenreinigungsgebühren nicht bedingt. Bet den Zuſchuß betrieben können von dem Mehrauſwand von RM. 28 460 aus Etatmitteln RM. 4060 beſtritten werden, ſodaß unge deckt bleiben RM. 24 400. Der bei den enge ren gemeindlichen Anſtalten entſtehende Mehraufwand von RM. 34 540 wird um RM 14.480 vermindert durch Ent⸗ nahme aus vorhandenen Mitteln, ſodaß noch gedeckt werden müſſen RM. 20 060. Die auf außerordentliche Kre⸗ dite entfallenden Mehrausgaben können mit vorhandenen Mitteln gedeckt werden. Der ungedeckte Mehraufwand beläuft ſich mithin auf insgeſamt RM. 44 460. Da andere Mittel nicht zur Verfügung ſtehen, erübrigt ſich nur die Entnahme aus der Rücklage. Ein entſprechender Antrag liegt dem Bürgeraus⸗ ſchuß zur Genehmigung vor. * Brand im Sägewerk. Bei der Firma Allſtadt u. Mayer in der Fruchtbahnhofſtraße geriet geſtern die Ex⸗ hauſteranlage in Brand. Beim Eintreffen der um 3,03 Uhr alarmierten Berufsfeuerwehr war das Feuer ſchon durch Arbeiter der Firma gelöſcht. Schaden iſt nicht entſtanden. * Lebensmüde. Geſtern abend verſuchte die 24 Jahre alte Ghefrau eines Malers durch Oeffnen des Gashahnens in ihrer in der Wachtſtraße gelegenen Wohnung ſich das Leben zu nehmen. Grund: Familienſtreitigkeiten. Die Lebensmüde wurde in das Allg. Krankenhaus verbracht. * Hitzſchläge erlitten geſtern vormittag ein 29 Jahre alter Taglöhner auf der Heidelbergerſtraße und ein 21 Jahre alter Metzgerlehrling in der Kunſtſtraße. Die Erkrank⸗ den fanden Aufnahme im Allgemeinen Krankenhaus. * Schwere Stürze. Ein 46 Jahre alter Taglöhner fiel Jeſtern auf der Fahrt durch die Sandhoferſtraße infolge Scheuens des Pferdes vor dem Läutewerk einer Lokomotive ſo unglücklich vom Fuhrwerk, daß er eine Quetſchung beider Beine und Füße davontrug. Eine 27jäheige Kontoriſtin, die geſtern in einem Betrieb in Rheinau von der Leiter fiel, verſtauchte ſich beide Fußgelenke. Die Ver⸗ 8 3 eb im 1 Krankenhaus. hberbrauch in 3 9 3 uns 8 1 Zeit fich Nannheim Geſtern waren es 101 000 Liter. Heute haben die Ausgabeſtellen 80 000 Liter offene und 14000 Liter Flaſchenmilch erhalten. Der verhältnismäßig geringe Ausfall iſt auf das Verſagen von Verſorgungsgebieten zurück⸗ zuführen. Aber die Leitung der Milchzentrale hat ſchon für Erſatz geſorgt. Von morgen ab rollen allein aus der Schweiz täglich 20 000 Liter an. Dazu kommen noch 10 000 Liter aus neuen Verſorgungsgebieten. Die Milchhändler brauchen in⸗ folgedeſſen nicht mehr Angſt zu haben, daß das ihnen zugeteilte Milchquantum nicht ausreicht, ſodaß ſie ſich, wie es ſchon vor⸗ gekommen iſt, zum Rationieren entſchließen. Hoffentlich flaut der Milchverbrauch nicht wieder ſtark ab, wenn wir die Sch. Die St. Peterskirche vor der n Das Pfarrhaus iſt bezugsfertig. Nunmehr werden die Ausmalungsarbeiten im Innern der Kirche ausgeführt. Der Außenputz von Kirche und Pfarrhaus hat ein freundliches Bild ergeben, das allgemein Gefallen findet. Aus dem wirkungs⸗ vollen Bau ragt nur noch der Turm eingerüſtet empor. Die Wahl der inneren Ausmalung wurde vor einigen Tagen getroffen. An Hand verſchiedenſter Farbenmuſter fiel die Entſcheidung auf ein duftiges, helles Blau. Zu der Probebeleuch⸗ tung hatten ſich eine größere Anzahl künftiger Mitglieder der Peterskirche zur Beſichtigung eingefunden. Man iſt tat⸗ ſächlich überraſcht, nach dem im Vergleich zu anderen Kirchen faſt klein anmutenden Aeußeren ein ſo mächtiges Innere zu finden. Was die Beleuchtung angeht, ſo ſind die Lichtquellen für den Kirchenbeſucher unſichtbar und vermeiden das ſonſt ge⸗ wohnte Blenden. Als Altarbild wurde endgültig der Kirchen⸗ patron, der hl. Petrus, beſtimmt. Den Auftrag zu dieſer Kirchenmalerei erhielt Dr. Willy Oeſer. Das Petrusbild erſcheint auf der Altarwand in gewaltiger Größe in einfachen Linien und wird ſehr monumental wirken. Wie wir hören, ſoll das Gotteshaus Mitte Oktober durch Erzbiſchof Dr. Carl Fritz eingeweiht werden, während vier neue Glocken am kommenden Sonntag durch Prälat Bauer ihre Weihe erhalten. Am Freitag werden die Glocken vom Bahn⸗ hof abgeholt und auf dem Vorplatz der neuen Kirche aufgeſtellt. * Allerlei aus Das heiße Wetter der letzten Wochen hat das Getreide raſch zur Reife gebracht. Die Ernte hat in vollem Maße eingeſetzt, die Mähmaſchinen, Senſen und Sicheln werden in aller Frühe in Tätigkeit geſetzt. Hochbeladene Wagen mit den goldig⸗gelben Halmfrüchten werden in den Abendſtunden in die Scheunen und an die Dreſchmaſchinen gefahren. Mit dem Körnerertrag ſind die Landwirte zufrieden, ſie haben jetzt harte Arbeit; Regen iſt ihnen für die nächſten Tage nicht er⸗ wünſcht. Alle anderen aber ſehnen ſich nach einem erquicken⸗ den, erfriſchenden Regen. Sehr mißlich empfunden wird von älteren und kranken Perſonen ein Erholungsplatz mit Sitzgelegenheit. An der ſchattigen Feudenheimer Allee befinden ſich allerdings einige Ruhebänke— im ganzen vom Mannheimer Friedhof bis zum neuen Schützenhaus vier Stück—, die jedoch von Kindermädchen mit ihren Schützlingen beſchlagnahmt ſind. Früher waren mehr als die dreifache Zahl Ruhebänke an dieſer Straße aufgeſtellt. Es iſt dringend zu wünſchen, daß hier ſchnellſtens Abhilfe geſchaffen wird; man öffne den Eberbacher Platz und ſtelle ein paar Bänke hinein. Ebenſo ließe ſich im Kirchfeld mit wenig Koſten eine kleine Anlage ſchaffen; zum mindeſten an verſchiedenen Stellen könnten Ruhebänke aufgeſtellt werden. Die ſogen. Zwetſchen⸗ allee würde ſich infolge der ruhigen Lage ganz beſonders dafür eignen. Der einzige Erholungsplatz mit ſchattigen An⸗ lagen iſt der Friedhof. Es ſagt aber nicht jedem Gemüt zu, dort 5 5 55 mit 3 u nd Kleingartenverein am 24. Auguſt. Geteert Sie waren einmal weiß, die ſchwarzen Bäuche, von denen hier die Rede iſt. Sie gehörten einigen Jünglingen, die im Strandbad die Aufmerkſamkeit auf ſich zu lenken ſuch⸗ ten. Sie wollten eine mutige Tat vollbringen, wollten bewun⸗ dernde Mädchenaugen auf ſich gerichtet ſehen. Daher taten ſie das, was verboten iſt: Sie ſchwammen dem Kahn eines Schleppzuges nach und kletterten an Deck, um einen fabelhaf⸗ ten Kopfſprung auszuführen, der unbedingt den Beifall aller Strandbadbeſucher auslöſen mußte. Sie hatten aber die Rech⸗ nung ohne den Schiffsmann gemacht. Sei es, daß es das Boot nötig hatte, ſei es, daß der Angriff erwartet wurde auf alle Fälle war das Boot ringsherum friſch ge⸗ teert. Und dieſer Teer übertrug ſich eben auf die Teile des menſchlichen Körpers, die beim Klettern mit dem Schiff in Be⸗ rührung kamen. Vor Wut über ihre unerwünſchte Bemalung gelangen die Heldenſprünge gar nicht recht. Man beeilte ſich, wieder das Land zu erreichen. Dann gings im Laufſchritt zu den Sanitätsmannſchaften, von denen verlangt wurde, ſie ſoll⸗ ten mit Benzin die Teerflecken abreiben. Die Sanitäter hat⸗ ten aber andere Sorgen und ſchickten die Bittſteller wieder weg, die in der Menge verſchwanden. Offenbar haben ſie ſich verzogen, um zu Hauſe die Reinigung vorzunehmen. 5 * * Armbruch durch Schlag. Ein 42 Jahre alter Taglöh⸗ ner, der geſtern bei einem Wortwechſel mit einem Dachdecker mit einem Prügel auf den linken Arm geſchlagen wurde, erlitt einen Bruch des Unterarmes. Der Verunglückte wurde in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. Kindermund Kurt hat ein Schweſterchen bekommen. Ganz enttäuſcht ſagt er zu ſeiner Mama:„Ach, warum denn ein Schweſterchen? Ein Geißböckchen wär' mir doch viel lieber geweſen!“ * Max iſt im Krankenhaus auf die Welt gekommen. Als er nach einigen Jahren mit ſeiner Mutter wieder einmal die Krankenſchweſter beſucht, die ihn damals betreut hat, ſagt dieſe zu Max:„Warum beſucht ihr uns denn ſo ſelten?“ Der alt⸗ kluge Max, der noch zwei Geſchwiſter hat, entgegnet ſchlag⸗ fertig:„Ach was, mir brauche euch nimmer, mir hawwe unſer Kinner!“ E 5 5 5 Elsbeth wünſcht ſich ein Brüderchen. Sie legt Zucker vor das Fenſter. Als dieſer am nächſten Morgen verſchwunden war, behauptet ſie ſteif und feſt:„Den Zucker hat ſicher Papa genaſcht.“ B. Jeudenheim holungsplätzen, liebe Stadtväter, auch für unſeren mit Recht gerühmten geſunden Stadtteil Feudenheim. „Können Sie mir ſagen, wo Körnerſtraße Nr. 54 iſt?“ Nein, das gibt es hier nicht, war die Antwort des Befragten. Der Briefträger, der hinzu kommt, weiß jedoch Beſcheid: „Gehen Sie durch die Schützenſtraße bis zur Hauptſtraße links letztes Haus, biegen Sie links ein, Sie können gar nicht fehl⸗ gehen, denn rechts befindet ſich das bekannte„Feudenheimer Altertumsſammlungsloch“. Hier ſind Sie an der richtigen Nummer!“ Quatſch! Spaß beiſeite, es ſtimmt ſchon, das Hindernis bildet ein Hausgarten, der die Körnerſtraße in zwei Teile ſchneidet, das ſind aber unerträgliche Zustände und unſerem Stadtteil unwürdig. An der Ziethenſtraße liegt ſchon Jahre lang ein Bauplatz. Früher war er an der Straßenfront ein⸗ gefriedigt. Da der Platz über einen Meter höher als das Straßengelände liegt, bildet er für die Jugend eine begueme kleine Rutſchbahn auf dem Hoſenboden. Das mag für die Kleinen recht vergnüglich ſein; bei Regenwetter macht der Erdſchlamm, der ſich auf die Straße wälzt, ein Begehen un⸗ möglich. Auch hier beſtehen jedenfalls, wie bei dem erwähnten Teil der Körnerſtraße, Unſtimmigkeiten zwiſchen Eigentümer und Stadtgemeinde.— Das Landſchulheim Feuden⸗ heim begeht am nächſten Sonntag zum weiteren Ausbau ſeines Heimes in Waibſtadt ſein alljährliches Volksfeſt, Eine Blumenſchau, auf der ſämtliche Gartengewächſe ausgeſtellt werden, veranſtaltet der hieſigen O bſt⸗, Ga* n⸗ 1 Die Dame mit der Zeitung Vorn in der Ecke eines Kaffeehauſes ſitzt eine Dame. Sie ſteht nach meiner Schätzung in den mittleren Jahren. Aus dem Zeitungsſtänder hat ſie ſich eine dicke Zeitung geholt und vertieft ſich in ihren Inhalt. Den Inhalt der einzelnen Beiträge ſcheint ſie nicht allzu ſehr in ſich aufzunehmen, denn Blatt um Blatt ſchlägt ſie um, die Ueberſchriften mit dem Auge flüchtig meſſend. Ich kenne die Zeitung an dem großen Format, bin leb⸗ hafter Intereſſent und begehre ſie auch zu leſen. Eine geraume Zeit beſchäftigt ſie ſich mit ihr. Hier und da blinzele ich verſtohlen zu ihr hinüber, nicht angereizt durch irgend ein Etwas, lediglich das Blatt iſt es, was mich ſo oft hinſchauen läßt. Unterdeſſen verſenke ich mich in ein anderes Organ. Ge⸗ duldig warte ich. Doch allmählich habe ich alle aufliegenden Zeitungen durchgeſtöbert, und ſie waren recht zahlreich, da das Kaffee durch dieſe Fülle viele anzieht. Faſt bin ich zu Eude gekommen. Ich bitte den immer hilfbereiten Ober, dem ich gerne ſeine Gefälligkeit durch ein höheres Trinkgeld ent⸗ lohne, um eben dieſe Zeitung. Er verſchwindet, ſucht ſie und bringt nach einer Weile den Beſcheid, daß die Dame in jener Ecke darin lieſt. Was er mir verrät, iſt mir längſt bekannt. Ich bin mit der Lektüre zu Ende. Die braune Säule eines beſtellten Tees iſt faſt bis zum Boden geſunken 8 Meine Zeit iſt gemeſſen. Ich ſitze einen Augenblick unbeſchäftigt. Der Rauch der geliebten Zigarette kräuſelt in die Weite. Die Kapelle wirft einen flotten Marſch in den Raum. Ich ſumme leiſe mit. Nervös klopfe ich auf die Marmorplatte. Ein Blick nach der Dame. Sie blättert immer noch. Ob man ſo Zeitung lieſt! Ob ſie dafür beſtimmt iſt?! Sie eee ſie von vorn nach hinten, von hin? en nach vorn. 8 Ob auf 575 Weiſe der Geist 8 in ihr ſteckt, auf ſie übergeht?! Ob dafür Schriftſteller ihren Geiſt in das Gewand der Beiträge gekleidet haben! Scheinbar ſchlendert ſie durch das Labyrinth der Anzeigen. Ob ſie eine Stelle ſucht? So geht wieder eine Spanne Zeit dahin. Ich ſitze hinter einer Säule in der Nähe des Zeitungs⸗ ſtänders. Ich bewege mich, bewege den Kopf, um ſie mit einem Auge zu faſſen. Unausgeſetzt dort drüben dasſelbe Spiel. Meine Geduld iſt angeſpannt. 8 Sie kehrt ſich dann in Ungeduld um. Da, endlich Erlöſung. Ein Herr der ſoeben die Tür paſſiert, tritt auf ſie zu. Er lüftet den Hut, Händedruck ſehlt. Es ſcheint ihr Gatte zu ſein. Er nimmt Platz. Der Ober ſtürzt darauf zu, nimmt die Beſtellung entgegen und bringt mir geſchäftig wie immer die lang erſehnte Zeitung. Aha, um Langeweile totzuſchlagen, hat ſie gedient. Arme Zeitung, wie oft verkennt man deinen wahren Zweck! Wie oft mußt du Lückenbüßer ſein, wenn das Denken ſchweigt, die Luſt der Unterhaltung geflohen iſt! 8 Ich erreiche meinen Zweck. Die Dame und der Herr kehren bald dem Lokal den Rücken. Die Dame mit der Zeitung! Ein Blatt um das andere. O, arme Zeitung!——— Die ſchöne Frau und die Runzeln Ninon de'Eneros, die noch als Achtzigjährige geliebt wurde, ſagte einmal in jüngeren Jahren, daß, wenn der liebe Gott ſie bei Erſchaffung ſeiner ſchönen Welt um Rat gefragt hätte, ſie ihm den Wink gegeben hätte, die Naben unter 98 Sußſobken zu verbannen. i Der dicke Tamino 7 Der erſte Darſteller des Triſtan, Schnorr von Ca⸗ rolsfeld, war ziemlich korpulent. Einſt ſang er in Dres⸗ den den Tamino. Dabei ereignete ſich folgende heitere Epi⸗ ſode: Im Final des erſten Aktes, wo Tamino vor Saraſtros Palast ſteht und eben eindringen will, wendet er ſich mit„ Worten:„Ich wage mich mutig zur Pforte hinein!“ der Türe auf der rechten Seite der Bühne zu. Aber, o Schreck, da er⸗ ſchallt aus den Kuliſſen nicht, wie das Tertbuch vorſchreibt: „Zurückl“, ſondern:„Zu dick!“ Der Sänger, im Augenblick zwar etwas verblüfft, aber keineswegs beleidigt, geht auf dieſen Scherz des Kollegen ein und fragt erſtaunt:„Zu dick? Zu dick? So wag' ich hier mein Glück!“ Aber auch hier tönt's aus dem Munde des Unſichtbaren:„Zu dick!“—„Auch hier ruft man zu dick!“ antwortet wehmütig Tamino, ſchein⸗ bar noch immer unerſchütterlich; in. je doch macht er verzweifelte e einen Lachkrampf zu unter⸗ 5 drücken. Von der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe wurden 175 liehen: die Würde eines Doktor Ing. e. h. auf einſtimmigen Antrag der Abt. für Chemie, Dr. phil. Artur Binz, Prof. der Chemie und Direktor des Chem. Inſtituts an der Land⸗ wirtſchaftlichen Hochſchule Berlin und Honorarprofeſſor an der Univerſität Berlin, dem ausgezeichneten Forſcher, dem treff⸗ lichen Kenner und geiſtvollen Schilderer chemiſcher Technik, in beſonderer Würdigung der Verdienſte, die er ſich um die deutſche Chemie und die wiſſenſchaftliche Fortbildung unſerer techniſchen Chemiker als Schriftſteller der Zeitſchrift für an⸗ gewandte Chemie erworben hat, die Würde eines Ehrenbür⸗ gers auf einſtimmigen Antrag der Abt. für Bauingenieur⸗ weſen, Baudirektor Dr. Ing. Hch. Helbing in Eſſen, in Al erkennung ſeiner hervorragenden Ingenieurleiſtungen im Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Induſtriegebiet und in Anerkennung der Förderung wiſſenſchaftlicher Arbeit im Intereſſe der All⸗ gemeinheit. O Weicherts Nachfolger in Frankfurt. Wie uns ein Tele⸗ gramm unſeres Saarbrücker Mitarbeiters meldet, wurde der Intendant des ee Stadttheaters, Eugen Felber, als Nachſolger Weicherts nach Frankfurt 1* f . Seite. Nr. 387 Neue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabe) Mittwoch, den 24. Jult 1929 Die Entwicklung der Hafraba Günſtige Ausſichten für die Main⸗Neckarſtraße— Ein Nur⸗Autoſtraßenprojekt Frankfurt Köln— Enigeltfrage 80. Frankfurt a.., 21. Juli. In der kürzlichen 6. Ver⸗ waltungsratsſitzung des Hafraba⸗ Vereins gab Geh. Oberreg.⸗Rat Otzen⸗ Hannover ein Bild von der Ent⸗ wicklung des Vereins. Die ſteigende Mitgliederzahl, beſonders auch der Beitritt verſchiedener großer deutſcher Automobilklubs laſſen die wachſende Notwendigkeit der Ver⸗ kwirklichung des Projekts erkennen. Die bei den techniſchen Arbeiten des Vereins gefundenen neuen motortechniſchen Traſſierungsgrundſätze ſollen als Grundlage neuer Geſtal⸗ tungsgeſetze der Linie Verwertung finden. Oberreg.⸗Rat Krebs“⸗Darmſtadt berichtete über die Ergebniſſe ſeiner ver⸗ kehrswirtſchaftlichen Unterſuchungen im Main⸗Neckar⸗Wirt⸗ ſchaftsgebiet. Nach ſeinen Ausführungen ſind die Ausſichten für die Rentabilität der Strecke durchaus günſtig. In den techniſchen Ausſchuß des Verwaltungsrats wurde Prof. al⸗ mann Berlin neu gewählt, in den verkehrswirtſchaftlichen Ausſchuß Reg.⸗Rat Sußdorf von der„Kraftverkehr Deutſch⸗ land“, Berlin und Dr. Rehorn⸗Kaſſel. *. In der anſchließenden 3. ordentlichen Mitglieder⸗ verſammlung des Vereins Hafraba gedachte zu⸗ mächſt Vorſitzender Stadtrat Lingnau der verſtorbenen tat⸗ kräftigen Förderer des Hafraba⸗ Gedankens, des Oberbürger⸗ F DD Die WMiriſchaftliches Soziales Die Lage des ſüdweſtdeutſchen Arbeitsmarktes— In Baden leichter Rückgang der unterſtützten Arbeitsloſen Die wirtſchaftlichen Hemmungen, die ſeit Aufang Juli eine weitere Entlaſtung, insbeſondere des württembergiſchen Arbeitsmarktes verhinderten, hielten auch in der Berichts⸗ zeit vom.—17. Juli noch an. Sie bewirkten in Württemberg wieder eine leichte Zunahme der unterſtützten Arbeitsloſen, während in Baden nochmals eine Abnahme zu be⸗ obachten war. Der Stand der Hauptunterſtützungsempfänger am 17. Juli fiel um 1,5 v. H. von 42 655 Perſonen(30 412 Männer, 12243 Frauen auf 41 980 Perſonen(29 663 Männer, 12317 Frauen). Davon kamen auf Württemberg 11800 gegen 11594 am 10. und 11 324 am 3. Jult, auf Baden 30 180 gegen 31061 am 10. und 31501 am 3. Juli. Im Geſamtbezirk des Landes⸗ arbeitsamts Südweſtdeutſchland kamen am 17. Juli 1929 auf 1000 Einwohner noch 8,3 Hauptunterſtützungsempfänger. Die Beſchäftigung des Baugewerbes erfuhr in den meiſten Bezirken keine neue Belebung. Die Zahl der in den Maßnahmen der wertſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge heſchäf⸗ tigten Notſtandsarbeiter iſt zurückgegangen. Die Ent⸗ wicklung des Arbeitsmarktes in der In duſt rie der Steine und Erden war, mit einer Ausnahme, günſtig. Im Ver⸗ kehrsgewerbe trat diesmal die Reichsbahn mit größeren Förderungen für Gleisarbeiten auf. Die Vermittlungstätig⸗ keit für Hafenarbeiter war befriedigend, dagegen benö⸗ tigte die Schiffahrt zahlreiches Deckperſonal. Der Bedarf der Lanbdwirtſchaft wurde wieder dringender. Im Gaſtwirtſchafts⸗ und Muſtikergewerbe war die Vermittlungstätigkeit ſehr lebhaft, litt aber unter Mangel an tüchtigem Küchenperſonal, das noch ſehr geſucht iſt. Die Ent⸗ wicklungen auf dem Arbeitsmarkt der Metallinduſtrie waren ſehr ungünſtig. Nähmaſchinen⸗, Draht⸗ u. Schrauben⸗ induſtrie nahmen erhebliche Entlaſſungen vor. In der Schmuckwaren induſtrie wurden Verſchlechterungs⸗ zeichen beobachtet. Heim Handwerk wurden Bauflaſchner und Schmiede geſucht, ferner Eiſendreher, Eiſenmonteure und Eiſenhobler. In der Textilinduſtrie überwogen un⸗ günſtige Momente. In der Holzin duſtrie dauern die Arbeitskämpfe au. Eine Piauo⸗ und Flügelfabrik kündigt bevorſtehende Stillegung an. Die Tabakinduſtrie hat ſich erholt und zur Entlaſtung des Arbeitsmarktes bei⸗ getragen. Auch in der Schuhinduſtrie iſt leichte Beſſerung eingetreten. Schiedsſpruch in der badiſchen Holzinduſtrie Der Schlichtungsausſchuß Karlsruhe hat im Lohnkampf der badiſchen Holzinduſtrie einen neuen Schiedsſpruch gefällt. Dieſer ſieht in der Spitze eine Lohnerhöhung von 4 Pfg. vom Tage der Wiederaufnahme der Arbeit an und vom 7. November 1929 eine weitere Zulage von 2 Pfg. vor. Die Akkordſätze erhöhen ſich um den gleichen Hundertſatz wie die tariflichen Stundenlöhne. Die Lohnzulagen werden auf die beſtehenden Löhne bezahlt. Das Abkommen gilt bis zum 3. September 1930. Verkehrs⸗Anfälle in Mannheim * Den Verletzungen erlegen iſt am Montag abend der Polizeiwachtmeiſter Kaſterer, der, wie mitgeteilt, am Sonn⸗ tag im Käfertaler Wald vom Motorrad ſtürzte und von einem nachfolgenden Motorradfahrer überfahren wurde. * Auf den Gehweg geraten. In der vergangenen Nacht geriet beim Nehmen einer Kurve auf der öſtlichen Zufahrk⸗ ſtraße zur Rheinbrücke ein Laſtkraftwagen auf den Gehweg und fuhr einem dort ſtehenden 26 Jahre alten Gärtner über beide Füße. Der Paſſant, der ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht wurde, erlitt am rechten Fuß ſtarke Quetſchungen. * Ins Motorrad gelaufen. Geſtern abend ſprang einem 23 Jahre alten Motorradfahrer in der Walohofſtraße ein 7 Jahre alter Knabe ins Rad. Während ſich der Motor⸗ radfahrer, der zu Boden ſtürzte, am linken Knie einen Blut⸗ erguß und am linken Ellenbogen Hautabſchürfungen zuzog, blieb der Knabe unverletzt. Es entſtand geringer Sachſchaden. * Rückſichtsloſer Radfahrer. Geſtern abend ereignete ſich auf dem Kaiſerring an der Ecke der Me und N⸗Quadrate wohl durch Außerachtlaſſung der nötigen Vorſicht ein Fahrradunfall. Ein jugendlicher Fahrer, der einen vorausfahrenden älteren Herrn überholen wollte, fuhr dieſen ſo unglücklich an, daß er vom Rade ſtürzte und mit ſchweren Verletzungen an Knie und Händen liegen blieb. Ohne ſich um den Verunglück⸗ ten zu kümmern, fuhr der junge Mann in einem raſenden Tempo unerkannt weiter. Paſſanten nahmen ſich des Verletz⸗ ten an und brachten ihn nach Hauſe. * * Konſulariſche Vertretung El Salvadors. Das dem Ge⸗ konſul von El Salvador für das Deutſche Reich in Ham⸗ burg, Dr. Arcadio Rochae Belado erteilte Exequgtur iſt aufgehoben; hiermit iſt auch ſeine Zulaſſung in Baden“ er⸗ loſchenn. WVC ö meiſters Dr. Gläſſäing⸗Darmſtadt und des Geh. Rat Flach⸗ Wiesbaden. Der heſſiſche Staatspräſident Dr. Ade⸗ lung ſprach ſich in einem bereits bekannten Referat„Reich und Länder“ über die Notwendigkeit aus, daß die transkonti⸗ nentale Straßenfrage wie ſie die Hafraba betreibe, von eben⸗ ſolcher Wichtigkeit ſei, wie die verfaſſungsrechtliche und terri⸗ tortale Reform Deutſchlands. In ſeinem Jahresbericht konnte dann Geh. Oberr.⸗Rat Otzen die günſtige Entwicklung näher darlegen. Die beſtehenden Organiſationen wunden durch den Sonderausſchuß Main⸗Neckar erweitert und ergänzt. Die Entgeltfrage läßt eine im Sinne der Nur⸗Autoſtraße günſtige Regelung erwarten. Die techniſchen Arbeiten wurden durch ein neues, rein motortechniſches Traſſierungsproblem des Baurat Eichler, des Erbauers des Nürburg⸗Rings, be⸗ fruchtet. Das umfangreiche Projekt einer Nur ⸗Auto⸗ ſtraße Frankfurt⸗Köln wird augenblicklich in Ableh⸗ nung an das Hafraba⸗Projekt bearbeitet. Von den Satzungs⸗ änderungen iſt der erleichterte Beitritt von Automobilklubs und anderer, nicht auf Erwerb geſtellter Organiſationen zu erwähnen. Neu in den Vorſtand wurden gewählt Dr. Ing. Scholtz vom Reichsverband der Automobilinduſtrie, und die Oberbürgermeiſter von Mannheim und Heidel⸗ berg. eee 5 ggg Weranſtaltungen Die Höhere Handelslehranſtalt und Handelsſchule II, Mannheim, lud Freitag und Samstag, Eltern, Prinzipale und Schüler zu einem Unterhaltungsabend ins Kolpinghaus ein. Was da unter dem Motto:„Ein Abend in Wien“ an Liedern und Tänzen, Muſik und Bildern in buntem Reigen an uns vorüberzog, war wirk⸗ lich ein Stück Wiener Leben, Wiener Seele und Gemütlichkeit. Denn es war geſchaffen und dargeboten aus der Tiefe jugendlicher Begei⸗ ſterung, die ihr Beſtes geben wollte, getragen und durchpulſt von dem ſtrahlenden Optimismus der Jugend. Die techniſch einwandfrei ge⸗ ſpielte Ouverture zur„Zauberflöte“, die das ſinnig zuſammengeſtellte Programm, eröffnete, war eine gute Leiſtung der ehemaligen Schü⸗ lerinnen H. und F. Fäſer. Das ganz von der heiteren Lebens⸗ auffaſſung der öſterreichiſchen Seele erfüllte Volksliedchen:„Zu Sittendorf mag i' net“ wurde von einem Teil des Schülerchors leb⸗ haft und humorvoll vorgetragen und das Schubertſche Kunſtlied:„Die linden Lüfte ſind wacht“, ſicher und korrekt geſungen. Nach der Be⸗ grüßungsanſprache durch Direktor Dr. Kähny wurden zu dem be⸗ kannten Lied„Wien, du Stadt meiner me“, auf Schallplatte ge⸗ ſungen von Richard Tauber, Bilder t, die uns in die alte, ehrwürdige Kaiſerſtadt führten. Ein ſtilgerecht getanztes Menuett, das in die Ro eit Wiens verſetzte, mußte unter allgemeinem Bei⸗ fall wiederholt werden. Sodann erzählte uns das neugegründete Orcheſter die„'ſchichten aus dem Wiener Wald“, eine einfach hervorragende Leiſtung von Dirigent und Schülern. Man hatte ſeine helle Freude an dem wohl⸗ iſziplinierten und harmoniſchen Zuſammenſpiel der Schüler, die mit berechtigtem Stolz auf ihr erſtes öſſentliches Auftreten zurückblicken dürfen. Eine bunte Schar luſtiger Dorfſchwalben kanzte auf die leichtbeſchwingte Muſik des trefflichen Trivs den„Dorfſchwalben⸗ Walzer“ von Johann Strauß. Erna Heiß erwies ſich in ihren Ein⸗ zeldarbietungen als eine Tänzerin von ausgeſprochener Begabung und hohem techniſchen Können. Die Poſſe„Frühere Verhältnifſe“, wurde flott geſpielt, aß der reichlich geſpendete Beifall am Schluſſe des Stückes durchaus gerechtfertigt war. Direktor Dr. Kähny lud Lehrer, Schüler und Gäſte zu einem gemütlichen Beiſammenſein in die Räume des Kolpinghauſes ein und gab die Gründung einer„Vereinigung ehemaliger Handelsſchüler“ bekannt, die auf Anregung des Herrn Rößle ius Leben gerufen wurde und den Zweck hat, die ſreundſchaftlichen Beziehungen, die Schüler und Schule während dreijähriger gemein⸗ ſamer Arbeit verbinden, über die kurze Zeit des Schulbeſuchs hinaus zu befeſtigen. Der gemütliche Teil des Abends nahm einen heiteren, fröhlichen Verlauf und hielt noch lange Gäſte, Lehrer und Schüler Film⸗Munsſchau — Alhambra. Der franzöſiſche Kriegsfilm„Verdun“, das Heldentum zweier Völker, gelangt ſchon heute Abend, und nicht am Donnerstagabend, wie in der Anzeige im heutigen Mittagsblatt bemerkt, zur Aufführung. Ueber den Film, der unter Mitwirkung deutſcher und franzöſiſcher Kriegsteilnehmer, darunter auch Hans Brauſewetter gedreht wurde, liegen glänzende Kritiken vor. Aus dem Lande Schadenfeuer durch Blitzſchlag * Rußheim bei Karlsruhe, 24. Juli. Bei dem ſchweren Gewitter, das vergangene Nacht die Südpfalz über den Rhein nach Baden durchzog, ſchlug der Blitz in ein Oeko⸗ momfegebäude hier ein und zündete in der neuen Scheune, in der ſich große Vorräte von friſchem Heu und Stroh befanden. Die Feuerwehr konnte das Feuer auf ſeinen Herd beſchränken. Der Schaden ſoll 4100 Mk. betragen. 1 * Philippsburg bei Bruchſal, 23. Juli. Geſtern iſt der 23 Jahre alte Karl Ott im Rhein ertrunken, obwohl er ſchwimmkundig war. Er ſprang in die Fluten und erlitt an⸗ ſcheinend einen Herzſchlag, denn er blieb in der Tiefe verſchwunden. 1500 Mk. Belohnung für Ergreifung eines Einbrechers * Karlsruhe, 23. Juli. Zu dem in der Nacht vom 17. auf den 18. Juli in den Geſchäftsräumen der Firma Hammer u. Helbling verübten Einbruch, bei dem dem Täter rund 15000 Mark und Schecks und Briefmarken aus dem Kaſſen⸗ ſchrank in die Hände fielen, werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Der Täter verſtaute ſeine Beute in eine Akten⸗ mappe und begab ſich morgens gegen 7 Uhr nach dem Markt⸗ platz, wo er ſich mit einem Taxameterauto nach dem Bahnhof bringen ließ. Der betreffende Chauffeur wurde bereits von der Polizei vernommen und konnte eine ziemlich genaue Beſchreibung des Täters geben. Er ſprach einen Dia⸗ lekt, der darauf ſchließen läßt, daß er aus Karlsruhe oder der näheren Umgebung ſtammt. Da er auf dem Bahn⸗ hof nicht ſofort Anſchluß hatte, mußte er ſich dort eine Zeit⸗ lang aufgehalten haben. Da um dieſe Zeit gerade mehrere Arbeiterfrühzüge einlaufen, und deshalb ſtarker Verkehr auf dem Bahnhof herrſchte, fiel er nicht weiter auf, wie auch ſonſt in ſeinem Auftreten keinerlei Anzeichen zu erkennen waren, die darauf ſchließen ließen, daß es ſich um einen ſchweren Einbrecher handelte. Auf die Ergreifung des Einbrechers iſt eine Belohnung von 1500 Mk. ausgeſetzt. * * Karlsruhe, 23. Juli. Am Montag abend erlitt der ver⸗ heiratete, 34 Jahre alte Buchdrucker Karl Stadel im Strandbad Rappenwört vermutlich einen Schlaganfall und ſank unter. Obwohl er ſofort aus dem Waſſer gezogen wurde, konnte er nicht mehr zum Leben zurückgerufen werden. — Ebenfalls einem Schlaganfall zum Opfer fiel am Montag abend ein 70 Jahre alter Mann, während er ſich in ſeinem Garten an der Stuttgarter Straße hier zu ſchaffen machte. Er war ſofort tot. * Karlsruhe, 23. Juli. In der Kiesgrube bei Durlach iſt ein 20jähriger Schloſſer beim Baden ertrunken. Die Leiche wurde geländet. * Haslach, 22. Juli. Bei der Bearbeitung von gefällten Stämmen kam einer der Stämme ins Rollen und zer⸗ drückte dem ledigen Arbeiter Kern von Waldkirch den Kopf. Kern war ſofort tot. Der verheiratete Arbeiter Matt von Mühlenbach erlitt eine lebensgefährliche Rückgrat⸗ verletzung. * Titiſee, 22. Juli. Auf der Straße Titiſee—Bärental ſtürzte ein mit zwei Perſonen beſetztes Perſonen⸗ auto etwa 50 Meter auf den Bahnkörper der Drei⸗ ſeen bahn hinab. Der Wagenführer wurde ſchwer ver⸗ letzt in die Freiburger Univerſttätsklinik geführt. Der Mit⸗ fahrer kam mit leichteren Verletzungen davon. Nachbargebiete Kraftradfahrer von einem Laſtkraftwagen überfahren * Ludwigshafen, 24. Juli. Am Dienstag abend gegen 7 Uhr ſtbießen in der Rupprechtſtraße ein Laſtkraftwagen und ein Kraftradfahrer zuſammen. Der Kraftradfahrer wurde unter den Laſtkraftwagen geſchleudert und überfahren. Der verletzte Mann mußte dem Krankenhaus zugeführt werden. Lebensgefahr beſteht nicht.— Am Dienstag erlitt eine 60jährige Ehefrau, die ſeit Jahren an Verfol⸗ gungswahn leidet, in ihrer Wohnung im Stadtteil Munden⸗ heim einen Tobſuchtsanfall. Sie ſchlug ihr ganzes Küchengeſchirr in Trümmer. Sie wurde ins Krankenhaus ge⸗ ſchafft. * * Worms, 23. Juli. Beim Baden auf der Petersau im offenen Rheinſtrom iſt am 22. Juli 1929 gegen 18.15 Uhr ein 31jähriger Schreiber aus Worms ertrunken. Der Ertrunkenen hatte ſich, obwohl er nicht ſchimmen konnte, zu weit in den offenen Strom gewagt. s W. Darmſtabt, 22. Juli. Am Samstag wurden in der Rheinſtraße einige Fahrrad⸗Sicherheitsapparate angebracht. Die Apparate dienen dazu, Fahrräder gegen eine Gebühr von 10 Pfg. anzuſchließen. Eine Aufſicht iſt nicht erforderlich. Schon am Sonntag waren von den 5 Apparaten 2 unbrauch⸗ bar gemacht. Der Eigentümer hat nun eine Belohnung von 10 Mk. ausgeſetzt für jeden Fall, der namhaft wird, daß die Täter belangt werden können.— Seit Freitag wurde die 18⸗ jährige Käthe Koch von hier vermißt. Am Sonntag traf nun von Hamburg von der Bahnhofsmiſſion ein Brief ein, wonach das Mädchen— wegen geringfügiger Differenzen mit der Mutter— ſich auf das Rad ſetzte, nach Mainz fuhr, das Rad dort für 30 Mark verkaufte und dann die Reiſe nach Hamburg antrat. Noch am Sonntag nacht konnte die miſſion in Hamburg wieder in Empfang genommen und nach Darmſtadt zurückgebracht werden. * Kaiſerslautern, 22. Julft. Am Donnerstag wurde hier ein Franzoſe beobachtet, wie er einen Deutſchen für die Fremdenlegion anwarb, ohne daß man es verhindern konnte. Durch Zufall war man auf das Vorhaben des Wer⸗ bers aufmerkſam geworden. In einem Gaſthauſs in der Marktſtraße wurde dem Deutſchen unter allen möglichen Ver⸗ ſprechungen die Zuſage für die Legion abgelockt. Als die Polizei eingreifen wollte, war der Werber mit ſeinem neuen Opfer verſchwunden. * Wiesbaden⸗Biebrich, 23. Juli. Mit übermanganſaurem Kali vergiftete ſich heute mittag die 20 Jahre alte Haus⸗ angeſtellte Margarete Drapp. Das Mädchen, das ſich in anderen Umſtänden befand, und vermutlich aus Schamgefühl den Tod ſuchte, war nicht mehr zu retten Anſchuldig im Zuchthaus Vor etwa dreiviertel Jahren wurde vom Berliner Ge⸗ richt der Schuhmachermeiſter Langanke wegen verſchiedener Verbrechen, begangen an ſeiner zwölfjährigen Tochter, zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Prozeß gegen ihn lief durch drei Inſtanzen. Immer wieder beteuerte Lang⸗ anke ſeine Unſchuld. Aber die Tochter, die im Alter von zwölf Jahren Mutter geworden war, blieb bei ihrer Bekun⸗ dung. Nach dem Langanke jetzt 3 Jahre ſeiner Strafe bereits verhüßt hat, iſt er aus dem Zuchthaus entlaſſen worben. Das Wiederaufnahmeverfahren in ſeiner Strafſache ſchwebt und wird nach den Gerichtsferien das Landgericht Berlin beſchäftigen. Inzwiſchen hat ſich nämlich herausgeſtellt, daß auf das Zeugnis der zwölfjährigen Tochter das Langanke nicht viel zu geben iſt. Langanke erhielt vor einiger Zeit im Zuchthaus einen Brief von einer Nachbarin der folgender⸗ maßen begann:„Lieber Herr Langanke! Sie wiſſen, daß ich Ihre Todfeindin bin, deshalb habe ich bis jetzt geſchwiegen und ſie ruhig ins Zuchthaus gehen laſſen. Jetzt aber kann utein Gewiſſen nicht länger ruhig bleiben.— Die Frau be⸗ richtet dann weiter, die zwölffährige Tochter des Verurteilten habe ein Doppelleben geführt. In der Schule und als Zeugin vor Gericht, ſei ſie ſo unſchuldig und ſcheinheilig auf⸗ getreten, daß alle die mit ihr zu tun hatten, für das artige Kind eingenommen waren. In Wirklichkeit habe ſie ſich aber ſchon im Alter von zehn Jahren mit Männern herum⸗ getrieben und als ihre Mutter ins Krankenhaus gebracht wurde, habe ſie anderthalb Stunden ſpäter einen älteren Mann in die elterliche Wohnung gebracht. Alle im Hauſe wüßten von der Verderbtheit des Mädchens. Dieſen Brief übergab Langanke der Liga für Menſchenrechte. Der An⸗ walt ſtellte nun feſt, daß die Angaben der Nachbarin richtig waren. Es ergab ſich ſogar, daß die Mutter von dem Trei⸗ ben ihrer Tochter Kenntnis und offenbar geſchwiegen hatte, um ihren Mann loszuwerden. Die Tochter hatte offenbar den Vater deshalb fälſchlich bezichtigt, weil ſie fürchtete, in Fürſorge gebracht zu werden, wenn ihr Treiben bekannt würde. Nachdem das Kammergericht Berlin lt. Berl. Tagebl. das Wiederaufnahmeverfahren für Langanke beſchloſſen hatte, wurde er alſo jetzt aus der Hatf entlaſſen. K jugendliche Ausreißerin von ihrem Vater bei der Bahnhofs⸗ . 1 F——] ͤÄT—]ĩ— 11.———ñ 7 Mittwoch, den 24. Jul 1929 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabej b. Seite. Nr. 988 Aufnahmeſtandpunkt, Belichtung, Wolkenſtimmungen, N Eine ſchöne, dem Auge wohltuende Linienführung in der . Geſtaltung der Bildteile bedingt, daß man den Aufnahmeſtand⸗ g punkt ſo wählt, daß ſtörende Linien vermieden werden. Wenn auch die Möglichkeit beſteht, das Bild ſpäter durch Beſchneiden auf den dem Motiv am beſten angepaßten Teil zu bringen und dieſen dann mit Hilfe techniſcher Mittel zu vergrößern, ſo ſoll man doch nach Möglichkeit von vornherein Platte oder Film ganz ausnutzen und das bedingt vorſichtige Auswahl des Aufnahmeſtandpunktes, wenn auch damit einige Umſtänd⸗ lichkeiten verknüpft ſind. Man überlege vorher, wo die Hauptſchärfen liegen und beachte, daß der Vordergrund immer eine gewiſſe Schärfe haben 5 Iſt er Hauptſache, ſo tritt er wirkſamer hervor, wenn das Dahinterliegende nicht ebenfalls ſcharf iſt. Enthäl lt die Mitte das Wichtige, ſo muß die Schärfe von vorne bis dorthin reichen, während der Hintergrund un⸗ ſcharf ſein darf. Iſt endlich der Hintergrund Hauptſache, ſo muß ſo aßgeblendet werden, daß die Schärfe über das ganze Bild reicht. Ein ſtarkes Abblenden bedingt immer eine Be⸗ lichtungs verlängerung, die bei bewegten Objekten zu einer Belichtungszeit führen kann, die ſich nicht mit der Geſchwin⸗ digkeit der Bewegung verträgt, deshalb Vorſicht! Es iſt auch N zu beachten, daß der Blick nicht aus dem Bild hinausgelenkt wird. Wege, Brücken uſw. ſollen in das Bild hineinführen, Figuren möglichſt ebenfalls hineingehen. Die Belichtung richtet ſich immer nach den dunkelſten Stellen im Bilde, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß die anderen Bildteile um ein Mehr⸗ faches überlichtet werden. Man befrage in jedem Falle ſeinen Belichtungsmeſſer. Ganz vorzüglich eignen ſich Wolkenſtimmungen ſowohl in der Landſchaft, als auch für Gegenlichtaufnahmen. Man macht die Aufnahmen in dem Moment, wo ſich die Sonne, die dem Apparat gerade gegenüberſteht, hinter einer Wolke verborgen hält und nach allen Seiten ihre ſichtbaren, hellen Strahlen entſendet. Hohe Tannen, wie überhaupt Bäume, bilden hler⸗ bei einen ſehr vorteilhaften Hintergrund, unter Umſtänden auch ſpiegelnde Waſſerflächen. Aufnahmen ohne Rückſicht auf die Himmelsſtimmung zu machen, ſind möglich, indem man f ſpäter künſtliche Wolken einkoptert oder einzeichnet. Das iſt 1 auf folgende Weiſe möglich: Man druckt zuerſt das Bild und 5 5 Konturen des Himmels 8 8 von der übrigen Frankreich⸗Amerika Amerikas glatter Sieg über Deutſchland hab die Franzoſen inſo⸗ fern vor eine erwartete Aufgabe geſtellt, als Tilden Hunter und die beiden jungen Doppelmatadoren Alliſon van Ryn von vorne herein als Sieger der Interzonen⸗Daviscup⸗Konkurrenz gelten durften. Unerwartet und überraſchend kam nur die außerordentliche Ueber⸗ legenheit Tildens, der in ſeinem letzten Spiel gegen Prenn einen Kampfgeiſt, eine Vielſeitigkeit und eine taktiſche Vollkommenheit zeigte, wie er ſie deutlicher auch in den Jahren ſeiner langjährigen 1 2 Meiſterſchaft nicht bewieſen haben kann. In der Form, in der der Rieſe in Berlin Prenn in Grund und Boden ſpielte, müßte er led en der Franzoſen ſchlagen können. Auch Hunter hat ſeine Form im Vergleich zum Vorfahre erheblich verbeſſert, ſodaß die Amerikaner ihrer theoretiſchen Verfaſſung nach, auch im Einzel vor den Fran⸗ zoſen doch ernſtlicher zu fürchten ſind, als man es nach ihren Lei⸗ . ſtungen in Paris und Wimbledon im Frühfahr und im Sommer * annehmen burfte. * Was nun das amerikaniſche Doppelpaar anbelangt, ſo ſpricht der Gewinn der All⸗Englandmeiſterſchaft gegen alle anderen Konkurrenten eigentlich für ſich ſelbſt. Wenn Alliſon⸗van Ryn in Berlin nicht ihre Höchſiform zeigten, ſo iſt anzunehmen, daß ſie in Paris wieder ganz fit ſein und unter Umſtänden ſowohl Cochet⸗Bo⸗ 4 rortra als auch Cochet⸗Brugnon ſchwer zu ſchaffen machen dürften. Die Franzoſen ſpielen, wenn ſich die bisherigen Meldungen be⸗ wahrheiten, diesmal ohne Lacoſte oder— wenn der Meiſter bis Freitag wieder hergeſtellt iſt— mit einem Lacoſte, der körperlich nicht auf der Höhe iſt. Tilden kann alſo zum mindeſtens wie im letzten Jahr ein Einzelſpiel gegen Lacoſte(oder gegen Borotra) gewinnen Gegen Cochet, der ihn in dieſem Jahre zweimal beſiegte, hat er es naturgemäß beſonders ſchwer, weniger aus techniſchen Gründen denn Cochet wechſelt ſtark in ſeiner Form—. als vielmehr aus phyſiſchen. Gelingt es„Big Bill“, ſeine Nervoſität zu meiſtern, und die unſichtbaren Widerſtände— die in Paris beſonders im Pulikum liegen— zu überwinden, ſo wird es unter Umſtänden doch noch einmal zu einer Niederlage Cochets kommen. Gewinnt Tilden beide Einzelſpiele, dann fällt die Entſcheibung diesmal im Doppel des Mitteltgges. Daß Hunter gegen einen Franzoſen ſein Einzel ge⸗ winnen könnte, iſt kaum anzunehmen. Aber auf jeden Fall wird bieſer robuſte und kampfesfreudige Spieler die Aufgabe der Pokal⸗ vertetötger inſofern taktiſch merkbar erſchweren können, als er es fertig bringen kann, ſowohl Cochet als auch Borotra 5 Sätze lang in Atem zu halten. Bei der derzeitigen Hitze iſt überhaupt dieſenige Mannſchaft an ſich im Vorteil, die den Mitteltag durch Aufſtellung einer beſonderen Mannſchaft für das Doppel zur Schonung ihrer Einzelvertreter ausnützen kann. Es iſt kaum möglich, daß Frank⸗ reich auf die Mitwirkung Cochets im Doppel verzichtet. Und es wird daher für Frankreich viel, wenn nicht alles davon abhängen, ob Cochet die ungeheure Anſtrengung des Spieles an öͤret Tagen hintereinander durchhält. 2. Bad. Landesfrauenturnen Webenan Glänzendes Meldeergebnis— 850 Wettkämpferinnen— 2044 Teilnehmerinnen der allgemeinen Uebungen Die Meldungen zum Einzelturnen und zu dem der Ver⸗ einsriegen für das große 2. Badiſche Turnerinnen⸗Treffen in Gaggenau im Murgtal am 10.„11. Auguſt ſind ſehr 1 eingegangen. Die Wettkämpfe beſtehen aus dem gemiſchten Sieben⸗ Kampf, d. h. 4 Geräteübungen und 8 volkstüm⸗ liche Uebungen des Laufes, Hochſprunges und Schlagball⸗ weitwurfes. Hierzu meldeten 78 Turnerinnen für. und 567 für Unterſtufe. Es iſt dies der ſchwierigſte Wett⸗ kampf für Turnerinnen. Im reinen volkstümlichen Schlagballweitwurf, werden ſich 100 Turnerinnen meſſen. Zum Schwimmen treten 105 Turnerinnen an, die ge⸗ Schwimmerinnen haben ein 100 Meter⸗Bruſtſchwimmen, ſowie e Fußſprung mit Anlauf und aus dem Stand zu erledigen. An dem Riegenturnen der Vereine beteiligen ä ſich die Riegen von 134 Vereinen mit zuſammen 1955 Turnerinnen. Die Riegen haben eine der allgemeinen Frei⸗ übungen zu turnen, ſowie ſelbſtgewählte Uebungen aus den Gebieten der Geräte: Barren, Pferd, Reck, Schaukelringe, Schwebeſtangen, Rundlauf; Handgerätübungen. wie Stab⸗, Keulen⸗ e ngen uſw. Die Uebungen werden gewertet. die Ausffihrungen im einzelnen und im ge⸗ n hi 10 auf das„ 3 5 rnerinnen und 8 2 1 5 5 kal bor der Enif l Vierkampf mit 100 Meter⸗Lauf, Hochſprung, Kugelſtoßen, trennt werden für ſolche, die Sommer⸗ und Winterſchwimm⸗ gelegenheit haben oder nur Sommer ſchwimmgelegenheit. Die Winke für den Amateur⸗Photographen Mondſcheinlandſchaften, Fernſichten, Tele⸗Aufnahmen Landſchaft weg, ſodaß man zwei getrennte, dem Horizont ent⸗ ſprechende Flächen bekommt. Nun druckt man erneut ein Bild und legt die vorhin abgeſchnittene Himmelspartei genau den Konturen entſprechend auf das Negativ. Wenn die Landſchaft ſelbſt die nötige Kraft hat, entnimmt man Poſitiv und Negativ dem Rahmen und legt auf eine reine Glasplatte das Wolken⸗ negativ und das mit der Landſchaftsſchablone, alſo der vorhin abgeſchnittenen unteren Bildpartie(im bisher ſichtbaren Bild⸗ teil bedeckte Bild), ſodaß nur die Wolken kopieren. Um die Konturen nicht ſo ſtark zu betonen, iſt es ſehr von Vorteil, wenn man dieſelben während des ganzen Druckprozeſſes dauernd mit einem ſchmalen Wattebauſch in ſeiner ganzen Ausdehnung überſtreicht. Man ſollte aber nach Möglichkeit vermeiden, ſolche Auf⸗ nahmen überhaupt zu machen, denn im Grunde genommen ſind ſie ja keine Photos mehr. Lieber warte man einen gün⸗ ſiigen Zeitpunkt ab und mache dann die betr. Aufnahme. Auf dieſe Weiſe kann man die ſogenannten Mondſcheinlandſchaften herſtellen. Dadurch, daß für die Himmelsſtimmung ſelbſt eine ganz kurze Belichtungszeit genügt, wird die eigentliche Land⸗ ſchaft ganz bedeutend unterbelichtet, ſodaß ſie im fertigen Bilde nur als ſchwarze Schattenpartie erſcheint. Solche Bilder beſitzen einen eigenen Reiz und ſind verhältnismäßig leicht herzuſtellen. In manchen Fällen empfiehlt ſich auch, um die Täuſchung vollſtändig zu machen, die Einzeichnung eines Voll⸗ 1 5 was durch rote Abdeckfarbe auf der Negatipſchicht ge⸗ hieht. Eine beſondere Art der Aufnahmen ſind die Fernſichten. Weit entfernt liegende Objekte erſcheinen normalerweiſe auf unſerem Bild klein und unſcheinbar, deshalb hat man für ſolche Aufnahmen eine Camera mit Doppelanaſtigmat⸗Objek⸗ tiv und doppeltem Bodenauszug notwendig. In Verbindung hiermit und Abſchrauben der Vorderlinie erreicht man eine By ennweiten verlängerung und damit Vergrößerung des Mattſcheibenbildes etwa auf das Doppelte. Für Tele⸗Auf⸗ nahmen verwende man ein Tele⸗Objektiv; das ſind Objektive, welche die Eigenſchaft haben, die Brennweite zu verlängern und das Aufnahme⸗Objekt näherzubringen. Dann gibt es auch ſogenannte Verlängerungslinſen zu vielen Objektiven, die einfach auf die Vorderlinſe aufgeſteckt werden. Hier iſt ders zu 1 EF R. ſcheldung Die allgemeinen Freiübungen die allſeits im Lande und auch in ganz Deutſchland beredeten Anklang fin⸗ den, werden von 2044 Turnerinnen ausgeführt. Als große Neuerung wird der Feſtverein, Turnerbund Gaggenar eine neuartige Schallanlage bauen, um auch der letzten Turnerin die geſamte Muſik laut und deutlich zu übermitteln und ſie dadurch im üben zu unterſtützen. Schwimmen Schwimmländerkampf Italien Ungarn Die Magyaren ſiegen mit 49:30 Punkten Im Hallenbad zu Bologna begann am Samstag der Schwimm⸗ länderkampf Italien⸗Ungarn, der nach dem erſten Kampftage die Magyaren mit 22:11 Punkten in Führung ſah. Die Ungarn erwieſen ſich durchweg als die überlegene Mannſchaft. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich vor allen Dingen auf das Zuſammentreffen des ungariſchen Meiſterſchwimmers Barany mit der italieniſchen Spitzen⸗ klaſſe im 400 Meter Freiſtilſchwimmen. Der Ungar wurde mit:16, Minuten nicht nur überlegener Sieger ſondern ſtellte gleichzeitig auch einen neuen ungariſchen Rekord auf. Berendino⸗Italien be⸗ legte zwar nur den zweiten Platz, konnte aber trotzdem mit 5125 Min. einen neuen italieniſchen Rekord buchen. Am Sonntag wurde in Bologna der Schwimmländerkampf Ungarn—Italien zu Ende geführt. Wie nicht anders zu erwarten war, blieben die Ungarn, die ſich ſchon am erſten Tage einen großen Punktvorſprung geſichert hatten, auch in den meiſten Wettbewerben des Sonntags überlegene Sieger und gewannen im e ment mit 495 30 Punkten. cr * 200 Yards Bruſt in 290,8 Minuten Neuer Schwimmweltrekord Walter Spences Amerikas Meiſter im Bruſtſchwimmen, Walter Spence, der lang⸗ fährtge Rivale Erich Rademachers befindet ſich zur Zeit in Hochform. Bei einer am Sonntag abgehaltenen Veranſtaltung legte Spence 200 Pards in der neuen Weltrekordzeit von:30,83 Minuten zurück und ſchlug ögmit die von ihm am 19. März 1927 in Brocklyn aufge⸗ 2 1 von 281.8 1 Wetternachrichten der Landeswellterwarte Karlsruhe Beobachtungen badiſcher Wettesſtellen(.26 Uhr morgens]. . dee en, e e Wind 8 88 ee 2 2 n 2* = ad 15 eee ee 8 n S0 8 N Nicht. Stärke S Wertheim 1511— 7 1 Königsſtuhl] 568 760,2 18 90 17 80 ſchw. bedeckt Karlsruhe 120 762,5 20 84 18 SW leicht 8 Bad.⸗Bad. 218 763.0 18 38 16„„ Regen Villingen 780 768,0 19 82 17 3 8 wolkig 7 1275 641,2 15 24 13] W ſchw. bedeckt adeuweil.— 762,3 20 83 19 8W leicht St. Blaſien 780 1731 15 W 75 wolkig Höchenſchw.- a. 5 Nach dem geſtrigen 0 ſehr heißen Tag zog heute nacht eine ausgedehnte Gewitterfront über unſer Gebiet hinweg, die endlich die erwünſchte nachhaltige Abkühlung brachte. Auch heute früh zog eine weitere Front vorüber. Das nordeuropäiſche Tiefdruckgebiet hat ſich nach Südoſten verlagert und das Feſtland in ſeine Zirkulation mit ein⸗ bezogen. Das Gebiet großer Hitze erſtreckt ſich daher heute auf Italien und den Balkan einſchließlich Ungarn, während nördlich der Alpen die Witterung nahezu vollſtändig um⸗ geſchlagen hat. Da wir nunmehr im Bereich der kühleren von Nordweſten in weiteren Staffeln heranrückenden ozeant⸗ Wie wird das Wetter werden? Wettervorausſagen für Donnerstag, 25. Juli: Wolkig mit weiterer Abkühlung bei weſtlichen Winden, ſtrichweiſe Gewitterregen. RMeiſewetter in Deuschland Norb⸗ und Oſtſee: 8 Schach Schach⸗Meiſterturnier in Duisburg. Der Abſchluß i Am Montag fand das Duisburger Schach⸗Turnier, das in dhe Klaſſen, und zwar der Meiſter⸗Runde ſowie A- und-Gruppe durch geführt wurde, ſein Ende. Den Sieg tim Meiſter⸗Turnier errang Ahues mit neun Punkten, während in der Gruppe 4 des Haupttus⸗ niers Rellſtab mit ſieben Punkten den Sieg an ſich brachte. In der Gruppe B mußten ſich Dr. van Nüß, Engels und Rödel mit je ſechs Punkten in den Sieg teilen. In der letzten Runde des Metiſter⸗ Turniers verlor Mieſes gegen Leonhardt durch ein Verſeben zwel Bauern und unterlag im Endkampf. Helling überſaßh Qualitätsgewinn und verlor die Dame, wodurch Dr. Seitz ſiegte. Babbel wurde vom van Holthauſen überſpielt und gab auf, als er eine Figur verlor, Die Partien Ahues⸗Förder, Dr. Antze⸗Wagner wurden remis. gevn⸗ haroͤt gewann ſeine Hängepartie gegen Babel. Sümiſch ſchlug durch ein feines Manöver Orbach. Richter beſiegte Blümiſch. Schluß ⸗ Stand: Meiſterrunde: 1. Ahues 9 Punkte; 2. Leonhardt 8% Punkte; 3. Sämiſch 8 Punkte; 4. Helling, Wagner, Richter und Dr. Seitz je 77 Punkte, Dr. Antze und Mieſes je 7 Punkte, Blümſſch 6% Punkte, Orba⸗ ch 6 Punkte, van Helthauſen 4% Punkte, Jörder 4 Punkte, Babel 7 Punkt. Hauptturnier: Gruppe 1. Rellſtab 7 Punkte; 2. Rippke 67 Punkte, Weißgerber 6 Punkte, Gebhardt und Platz je 3 Punkte, Kapfer 8 Punkte, Rodatz i., Kroll und Huſſong je 2 Punkte. Gruppe B: 1. van Nüß, Engels und Rödel je 6 Punkte, van Hennig 5½ Punkte, Kramer 4 Punkte. Koch 3½ Punkte, Reinhardt und Eppers 2 Punkte, Siorſki 1 Punkt. F Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juli Rhein Pegel 17.18, 10. 22. 28. 24 Neckar⸗Pegel 17. 10 10 2228.26. Baſel.9700. 890,95 0,71 5778 1,71 8 Schuſterinſel.52.50.43.35 1,34 1,32 Mannheim.25.15,.05.89 3,88.8 Fahrende! 7005.64.55.49 2,5 Jagſtſed:.49 054,0, 8 0083 Maxau 4,42 4,38 4,25 4,19.184,16 5 Mannheim.839,28 8,198,902 2,89 2,91 Faub.000,00 195.81.00.73 föly.78(.711.63.50 1,411.36 Waſſerwärme des Rheins 24.0 C. Aus den Rundfunk Programmen Donnerstag, 25. Juli Dentſche Sender Berlin(Welle 418), Königswuſterhauſen(Welle 1688) 20.30 Uhr: Mozark⸗Abend, anſchließend Tanzmuſtk. 8 Breslau(Welle 253) 20.15 Uhr: Aus dem Reſtaurant Südparfot 0 Volkstümliches Konzert. 22.30 Uhr: Tanzmuſik, 5 Frankfu t(Welle 390) 12.30 Uhr: Schallplattenkonzert, 16.18 Ubrz 5 Konzert, 20.15 Uhr: Die Luftkutſche, Rundfunk Kabarett; 22.18 Uhr: Von Kaſſel: Unterhaltungskonzert. 5 Hamburg(Welle 372) 20 Uhr: Kieler Gartenkonzert, 22.18 Uhr Uebertragung aus dem Regina⸗Palaſt. Königsberg(Welle 276) 20 Uhr: Einakter⸗Abend, 21 Uhr: Konz. Langenberg(Welle 478) 13.05 Uhr: Mittagskonzert, 17.85 Uhr: Kammermuſik, 20 Uhr: Abendkonzert, 21 Uhr: Volk und e anſchließend Konzert aus dem Hotel„Zur Poſt“. Leipzig(Welle 259) 20 Uhr: Deutſche Volkslieder. München(Welle 5388), Kaiſerslautern(Welle 270 12.30 Uhr: Schallplattenkonzert, 16 Uhr: Konzert, 20 ee fonie⸗Konzert des Rundfunkorcheſters. 4 Stuttgart(Welle 360) 12 Uhr: Schallplattenkonzert, 16.15 Ubr: Von Frankfurt: Konzert, 20.15 Uhr: Von Frankfurt: Die Luft⸗ kutſche, Rundfunk⸗ Kabarett, 22.15 Uhr: Ein 1 im— 55 „Zum Spiegel“ zu Straßburg um das Jahr 1758. 5 Ausländiſche Sender Bern(Welle 403) 20.30 Uhr: Konzert bes e 21 Uhr Von Baſel: Heiterer Abend,.15 Uhr: Spätkonzert. Budapeſt(Welle 550) 19.45 Uhr: Konzert, ſpäter Zigeunerkon E. Daventry(Welle 399) 19.45 Uhr: Von Mancheſter: Konzert le ſinfoniſcher Muſik, 21 Uhr: Konzert des Olof Sextetts, Tanzm. Daventry(Welle 1553) 19.45 Uhr: Konzert der Funkmilitärkapelle, 21.35 Uhr: Vaudeville(Variets) Programm, 29.45 Uhr: Tan Mailand(Welle 501) 20.90 Uhr: Die Macht des Schickſals, Op Paris(Welle 1725) 20.05 Uhr: Abendkonzert und dramat. Szene Prag(Welle 487) 20 Uhr: Von Brünn: Unterhaltungsmuſtk, 20.28 Uhr: Violinkompoſitionen, 21.20 Uhr: Böhmiſche Arien, 22.20 85 Schallplattenkonzert. N m(Welbe 441) 21 Uhr: Abendkonzert ſinfoniſcher Muſik. 5 en(Welle 517) 20.05 Uhr: Im Wandel der Zeit.. rich[Welle 4500 20 Uhr: Eine halbe Stunde Wiener Muſir für Violine und Klavier, 20.30 Uhr: Stunde lebender Komponiſten, 21.4 25 Uhr: Unterhaltungskonzert. a R WI 3 0 i 1 fadlio-Spezialhaus Behr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— ſel. 26547 Der Firmen Dreiklang„Lorenz, Philips, Val vo“ verbürgt Ihnen Qualität. Ein Gerät, das dieſe drei Firmen zuſammen auf den Markt bringen, kann nur erſtklaſſig fein.„Paladin 20“ heißt dieſer Empfänger. 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Geſtern meiſt bete un Rieſengebirge„„ Alpen: Noch vielfach better bei leichten füdlichen Wind 510 5 N Geſter e 1 8 un 95 Geſtern teils heiter, Flugwetter In ganz Deutſchland Durchzug mehrerer e 5 ſchen Luft liegen, 1 eine Wiederholung der Hitzeperiode nicht 8 85 i 5 in 85 1 8 1 1 155 1155 e 6. Seite. Nr. 337 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 24. Juli 1929 Zunehmende Rentabilität des engliſchen Kohlenbergbaues Zur Exportpolitik der Central Collieries Commereial Aſſociation Nach den Berechnungen des britiſchen Bergbau⸗Departements be⸗ trug die unmittelbar für Handelszwecke abgeſetzte Menge der im erſten Quartal 1929 in den engliſchen Kohlengruben geförderten Kohle 59,1 Mill. To. Die Nettokoſten ſtellten ſich auf 39,2 Mill. Pfd. St. bezw. auf 13..15 Sh. Der Erlös erreichte die Höhe von 41,5 Mill. Pfd. St. bezw. je To. bezw. von 14..30 Sh. ſodaß die Einnahmen die Unkoſten um 2,3 Mill. Pfd. bezw. je To. um..15 Sh. überſchritten. Dieſe Entwicklung des engliſchen Kohlenbergbaus iſt umſo auffallen⸗ der, als die Zechen noch bis vor kurzem mit erheblichen Verluſten arbeiteten. Im Yorkſhire⸗Diſtrikt, in dem erſt jüngſt die Export⸗ ſubſidte von 1 Sh. je To. ganz aufgehoben und dann— auf den Druck der Ausfuhrzechen hin— in Höhe von 1 Sh. je To. bis Ende September d. J. wieder in Kraft geſetzt wurde, betrug im erſten Quartal d. Is. der Betriebsüberſchuß der Zechen..24 Sh. je To. Auf dieſe Beſſerung der Rentabilität der Gruben dürfte die Ein⸗ ſchränkung der Exportſubvention mit dem Ziele auf ihren völligen Abbau zurückzuführen ſein. * Hochtief bant für Waldhof in Finnland. Die Zellſtoffabrik Waldhof AG. hat die Errichtung ihrer finniſchen Niederlaſſung lin Kexholm] der„Almänna Byggnads AB.“ übertragen. Dieſe wie⸗ derum wird einen Teil der Arbeiten, die ſoſort in Angriff genommen werden ſollen, der Hochtief AG. für Hoch⸗ und Tieſbauten in Eſſen in Auftrag geben. Vorläuf ſig ſtellt ſich das Bauobjekt auf etwa 7 Mill. Mark, wobei für Hochtief eine Bauabfindung von rund 4 Mill./ und für die finniſche Firma die reſtl. 3 Mill./ in Betracht kommen. Weitere Objekte ſollen ſpäter folgen. :2? Frankfurter Armaturenfabrik AG. in Frankfurt a. M. Aus dem Reingewinn von 20 816(578) N wird eine Dividende von 5 v. H. ausgeſchüttet([t. V„Beſchluß. Dem Geſch ſtsbericht iſt zu ent⸗ nehmen, daß gas Jahr 1 ein Jahr völliger Reorganiſation geweſen ſei. Durch die mit der F. Butzke— Bernhard Joſeph AG., Berlin A dngene Intereſſengemeinſchaft habe die Geſellſchaft den Betrieb (Serienfabrikation) vorteilhaft ausnutzen können. 22: Junkers⸗ Flugzeugwerke AG. in Deſſau. Der von der o. HV. bereits genehmigte Abſchluß für das GN 92728 ſchließt nach 255 298 (278 854]% Ab chreibungen mit einem Ve 1 u ſſt von 149 710(gegen⸗ über 6 735 840% Gewinn in 1926⸗27) ab. Der Geſamtgewinnvortrag von 2 468 614% verminderte ſich ſomit auf 2 318 903 /. Im übrigen weiſt der Abſchluß einen Fabrikationsüberſchuß von 6834 235(6014 389)„/ aus, wozu Zinſen und ſonſtige Erträge von 128 625/ treten. In dem Verwaltungskommentar wird ausgeführt, daß die verhältnismäßig geringe Höhe des rechneriſchen Verluſtes auf eine günſtige Weiterentwicklung ſchließen laſſe. Das Unternehmen konnte auch im letzten GJ. ohne Inanſpruchnahme irgendwelcher Bankkredite ſeine geſamten finanziellen Aufwendungen beſtreiten. Ein weiteres Paket Lloyd ⸗ Aktien in andere Hände überge⸗ gangen? An der geſtrigen Berliner Börſe verlautete, daß ein wei⸗ teres größeres Aktienpaket des Norddeutſchen Lloyds den Beſitzer gewechſelt hat und in amerikaniſche Hände über⸗ gegangen 15 Eine Beſtätigung für die Richtigkeit dieſer Meldung war jedoch bisher noch nicht zu erlangen. Die Transiktion würde jedenfalls das große Intexeſſe zum Teil erklären, das ſeit geſtern für die Aktien des Norddeutſchen Lloyds beſteht. Zum anderen Teil iſt dieſes Intereſſe bekanntlich auch auf die Rekordfahrt der„Bre⸗ men“ zurückzuführen. Der Verkauf der Lloyd ⸗Aktien nach Amerika ſoll auf der Baſis von 119 v. H. erfolgt ſein. Der Tageskurs an der geſtrigen Berliner Börſe ſtellte ſich für Lloypd⸗Aktien auf 11776 v. H. am Schluß des Verkehrs. 2: 60 Mill./ Auslandskredit der Berliner Verkehrs AG. Durch Vermittlung der Darmſtädter und Nationalbank hat ein unter ihrer Führung ſtehendes internationale Bankenkonſortium, dem eine ame⸗ rikaniſche Gruppe unter Führung von Kuhn, Loeb u. Co., Newyork, eine engliſche Gruppe unter Führung von J. Henry Schroeder u. Co., London, ferner die Schweizeriſche Kreditanſtalt in Zürich und die Internationale Bank zu Amſterdam angehören, der Berliner Verkehrs AG. einen einjährigen Kredit von 60 Mill. // eingeräumt. Es iſt in Ausſicht genommen, daß das gleiche internationale Bamkenkonſor⸗ ttum bei geeigneten Marktverhältniſſen eine Anleihetransaktion für die Berliner Verkehrs AG. durchführen wird. 2: Süddeutſche Lufthanſa AG., München. Die Geſellſchaft ſchließt ihr ͤrittes Geſchaftefahr mit einem verringerten Reingewinn von 2046 1(i. V 43 969), um den ſich der Verluſtvortrag weiter merkenswerte Feſtſtellung gemacht, daß hier dem Flugzeug ein zu⸗ kunftreiches Arbeitsgebiet eröffnet wurde, deſſen Wirtſchaftsgrad ſchon jetzt weſentlich beſſer als im Luftverkehr ſei. Hinſichtlich der Zukunft wird darauf hingewieſen, daß ſich die Folgen der Abſtriche im deut⸗ ſchen Luftfahrthaushalt zurzeit noch nicht überblicken ließen. Die Liquidität der Lufthanſa ſetze ſie in den Stand, der kommenden . mit Ruhe entgegenzuſehen. : Bayeriſche Hartſtein⸗Induſtrie AG., München. Jeg 5 vorgeſchlagene Kapitalerhöhung um Die ao. GV. 180 000/ auf 1 Mill. 4. Die neuen, ab 1. Januar 9 dividendenberechtigten Aktien dienen dazu, die Geſchäftsanteile der Baſaltwerke Immen⸗ reuth Gmhß. zu erwerben. Die bisherigen Ergebniſſe des laufenden G ahres wurden als zufriedenſtellend bezeichnet, ebenſo die häftigung der Baf Aer Immenreuth, ſo daß, wenn nicht be⸗ ſondere Schwierigkeiten eintreten, für das geſamte Unternehmen zu⸗ mindeſt die Vorjahrsdividende(8 v..) auch auf das erhöhte Aktien⸗ kapital erwartet werden könne. Mlimodeckungen der Spekulation beleben etwas Mannheim freundlicher Nach mehrtägiger Abſchwächung war die Börſe heute erſtmals wie⸗ der behauptet und im Verlauf befeſtigt, ohne daß das Geſchäft nennenswert an Umfang zunahm. Die Farben ⸗Aktien konnten auf 225,5 anziehen, auch Linoleum und Weſteregeln waren gut erholt. Von Nabenwerten wurden Konſ. Braun exkl. Dividende mit 81 v. H. notiert, Pſalzmühle⸗Aktien waren mit 160 offeriert. Bankaktien blieben unverändert. Von Verſicherungsaktien waren Continentale und Mannheimer Verſicherung geſucht. Am Brauerei⸗ markt zogen Ludwigshafener Aktienbrauerei auf 214 an. Feſtver⸗ zinsliche Werte blieben vernachläſſigt. Frankfurt erholt Gegen Schluß der geſtrigen Abendbörſe Beſſerung verzeichnet werden, die zu Beginn des heutigen 91 ſſiziellen Marktes eher noch Fortſ ſchritte machte. Es be tand bei der Spekulation trotz des bevorſtehenden Ultimos Deckung s ⸗ neigung, die ſich aber nur auf einige S5 0 derte erſtreckte. Ueber die Beſſerung im Befinden des Reichskanzlers war man befrie⸗ digt und hiervon ging ſchon eine gewiſſe Beruhigung aus. Aber auch 55 feſtere e Newyorker Börſe blieb nicht ohne nge Die Dis onterhe 0 befürchtungen bei der Bank von England, die mit den ſtärkeren G en in Zuſammenhang gebracht werde n, traten ziemlich in den Hintergrund. Das Ausland ſoll ſich wieder ver⸗ ſchiedentlich am Geſchäft beteiligt haben, ſodaß die Umſatz⸗ tätigkeit in einigen bevorzugten Werten etwas größeres Ausmaß aunehmen konnte. Bei freundlicher Stimmung ergaben ſich gegen⸗ über der geſtrigen Abendbörſe über wiegend Erholungen von—2 v. H. Die in letzter Zeit ſtark vernachläſſigten Elektrowerte traten etwas mehr in den Vordergrund. Auch J. G. Farben konnten ſich der zuverſichtlichen Stimmung anſchließer doch trat hier nur ein ganz geringer Gewinn ein. Montanwerte vernachläſſigt. Mannes⸗ mann und Phönix eröffneten bis zu 1 v. H. feſter. Rheiniſche Braun⸗ kohlen lagen im Angebot und 1,5 v. H. ſchwächer. Banken meiſt leicht gedrückt. Renten ſtill. Im Verlaufe konnte ſich der Geſchäftsumfang weiter ausdehnen. Beſonders den Elektrowerten wurde verſtärktes Intereſſe entgegenpebracht. AEch, gewannen erneut 1,5 v. H. und die anfangs vernachläſſigten Siemens konnten eben⸗ falls 1 v. H. anziehen. Schuckert blieben auf dem höheren Stand be⸗ hauptet. Im allgemeinen traten weitere Beſſerungen bis zu 1 v. H. ein. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7 v. H. unverändert. Berlin nach zögernder Erholung zum Schluß Realiſationen Die Tendenzgeſtaltung des heutigen Vormittagsverkehrs hatte viel Aehnlichkeit mit der gestrigen. Wieder war man im Grunde freundlich geſtimmt. Zu Beginn der offiziellen Börſe war dann aber wieder Auftrag gsloſigkeit vorherrſchend und kleines Ange nos genügte ſchon, um eine uneinheitliche Kursentwicklung herbei⸗ zuführen. Man diskutierte wieder viel über die Möglichkeit einer Diskonterhöhung morgen in London, doch wird in gut informierten Banlkreiſen damit gerechnet, daß auch morgen eine Veränderung des Satzes nicht eintreten wird. Trotzdem für die Feſtſetzung des Re⸗ portgeldſatzes mit einer kleinen Erleichterung(ca. 4 v..)] gerechnet wird, hatte auch dies zunächſt keinen Einfluß auf die Tendenz. Die erſten Kurſe hingen viel von Zufallsorders ab, ſoweit ſie nicht infolge der Geſchäftsloſigkeit überhaupt ausgeſetzt wurden. Große Kurs veränderungen hatten nur wenige Papiere. Durch ſchwache Haltung fielen BEW., Glanzſtoff minus 4, Salzdetfurth minus 2,5 auf, dagegen eröffneten Geſfürel plus 1,25, Calmon Asbeſt plus 1,5 und Schuckert plus 1 v. H. etwas feſter. Anleihen uneinheitlich, Ausländer behauptet. Der Geldmarkt zeigte nur geringe Veränderungen. Die rechtz eitigen Ultimo vorbereitungen ließen den Satz für Tagesgeld auf 672—8½ zurückgehen, Monatsgeld blieb aber mit 971074 v. H. konnte eine kleine ſtrige 0 Vor einer Londoner Diskonterhöhung? Die Goldreſerve der Bank von England hat jetzt wieder einen empfindlichen Tieſſtand erreicht. Der augenblickliche Goldbeſtand liegt nur noch um 1,97 Mill. Pfd. St. höher als die vom Cuncliffe⸗Komitee als Mindeſtgrenze vorgeſehene Summe von 150 Mill. Pfo. St. Die Gefahr, daß die Bank von England in Kürze zu einer Diskont⸗ erhöhung ſchreiten wird, iſt daher nicht mehr von der Hand zu weiſen. Unter 5 5 Umſtänden ſah ſich die engliſche Notenbank bekanntlich zu e des Jahres bereits zu einer lproz. Er höhungihres is konts gezwungen Auch damals war infolge der anhaltenden fun ache die 150 Mill. Pfund St. Grenze erreicht. Sollte nicht übevraſchend eine durchgreifende Beſſerung des Sterlingkußſes ein⸗ treten und oͤamit weiteren Goldverluſten ein Ziel geſetzt werden oder von anderer Seite wirkſame Hilfe einſetzen, dann wird die engliſche 5 iskonter höhung wohl nicht mehr lange auf ſich warten aſſen. 0 man wiſſen) tauchten wieder auf. Glanzſtoff konnten ihren Anfangs⸗ verluſt zurückgewinnen, auch die Schiffahrtswerte waren im Verlaufe angeregt und erholt. Im allgemeinen e die Kürsgewinne im Verlaufe aber nur bis ca. 1 v. H. Der Kaſſamarkt war bei kleinſten Umſätzen überwiegend ſchwächer, die Rückgänge betrugen —2 v. H. Der weitere Verlauf war nicht unfreundlich, doch nahm die Spekulation zum Schluß Realiſationen vor. Die Börſe ſchloß meiſt über Anfang, doch nicht zu den höchſten Tages⸗ kurſen. Schubert u. Salzer lagen 3% v. H. feſter. Burbach 211, Kaliinduſtrie 237. Deviſen gegen Reichsmark lagen un⸗ verändert. Der Dollar notierte.1940. Von den europäiſchen Va⸗ luten lag das engliſche Pfund wieder ſchwächer,.8535 nach.8540, Holland dagegen 4012 nach 4012. Schweiz 1924 nach 1924, Paris 392 nach 39178. Berliner Deviſen Diskontſätze: Reichsbank 7½, Lombard 8½, Privat 7 ½ v. 5. Amtlich 28. Juli 24. Juli Parität Diskont in R⸗M für G. B. G. L 8. M. ſätze% Holland... 100 Gulden 168,11 168,45, 169.10 168,44 168,84 5,5 Athen 100 Drachmen[8,445 5,425.42.4 5,4858 9 Brüſſel 100 Belga= 500.⸗Fr. 58.23 58,35 58,28 88,35 88,355 4,5 Danzig 100 Gulden 81.33 81,49[ 81,32] 81,481,555 7 Helſingfſors... 100 finnl. M. 19.528 10,548 10.528 10.543 10,512 7 Italien. 100 Lire 21,915 21,955] 21,92 21,98 22,025 7 Südſlawien... 100 Dinar 7,358] 7,359] 7,880] 7,874] 7,355 7 Kopenhagen... 100 Kronen 111,70 111,92 111.69 111,91 112,06 5 Liſſaboan„ 100 Eskudo 18,73] 18,82 18,78] 18,82 17,48 6,5 Oslo. 109 Kronen 111.68 111.90 111,68 111,99 111,74 5,5 Paris. 100 Franken 16,42 16,46] 16,415 16,465 16,445 3 Prag„100 Kronen 12.40 12.42 12,399 12.419 12,38 5,5 Schweiz 100 Franken 80,81] 80,77 80,62 80,78 80,515 3,5 Sofa 100 Leva] 3,032] 3,038.032 3,038] 3,017 10 Spanien.. 100 Peſeten 61,09] 61,10 61,05 61,17 69,57 5 Stockholm.... 100 Kronen 112,31 112.53 112,29 112,51 112,05 4,5 Wien 100 Schilling 59.015] 39,125 59,01 39,13 58,79 77⁵ Budapeſt 100 weng= 12 500 Kr. 73,04 73,18 73,03 73,17 72,89 8 Buenos⸗Aires 1 Peſ. 1,759] 1,763].759 1,763] 1,786 10 Canada 1 Eanad. Dollar 4,174 4,182 4,174 4,182 4,176— Vasa; 1 Ven 4,936 1,940] 1,936.940 1,9868 8˙˙8 Nair 1 ägypt. Pfd.] 20,85 20,90 20,858 20,895 20,91 Konſtantinopel.. I türk. Pfd. 2,018].022].015] 2,019] 2,130 10 london 1 Pfd. 20,339 20,379 20,338 20,876 20,898„5 New York.. 11 Dollar.190 4,188.1904, 198 4,1780 5 Rio de Janeiro.. 1 Milreis.487 0,499 0,497] 0,499 0,503 Urugu ag.... 1 Gold Peſ. J 4,116. 4,124 J.116] 5,124 J.321 Berliner Metallbörſe g—— 24. 7 Küper Blei Zink bez. Brief Geld bez. Brief Geld bez. Brief Geld Januar. 14 7 145.. 75,50 3 50 0 2. Februar“—.— 143.25 143,——— 45.50 45,25—— 80.— 49,25 März—.— 143,25 143,-.— 45.50 45,25—.— 50,25 49.25 April—.— 143,25 143 25—.— 45,5045 25—.— 5025 49,25 Mai—— 138,25 143,25—.— 25,50 45,25—— 5025 49,25 Juni—— 143,50 143 25—,—.50 45.25—.— 50,25 49,25 Juli—.— 142, 140,.— 45 80 45,50 44,50—.— 51.— 40.25 Auguſt]—.— 141,— 139,28 45,— 4525 45,75 49.— 29,50 48.— ept.. ,, l, e Oltober—,— 142 50 142,50—.— 45,25 45,.——.— 50.50 49. ſtov.. 143.— 142,50—.— 45,25 45,.——.— 50.50 49,— Dez.—.— 148.— 142.75 458,25 45,50 45,— 4—.— 30.28 49,25 Elektrolytkupfer, prompt, 170,75 Antimon Regulus 64 68 Orig. Hütten Alumtaiun 185,.— Silber in Barren, per kg. dal, Walz⸗,Drahtbarren 194.— Gold, N 10 gr. 28,00— 28,20 Hüttenzinn, 90 8 350,.— Platin, dto. 1 g—10 Reinnickel, 9899 v. H.— Preiſe 69118 Edelmetalle) für 100 Kg 1 auf 4419 1 1 9 15 Die HV. genehmigte den Abſchluß und wählte 0 bli 1 in den Auſſichtsrat neu Direktor Dr. Dietrich(Bayriſche Vereins⸗ geſucht und Warenwechſel wurden mit 776—8 v. H. genannt. Ohne ee bee 55 5 15 Hude t ne 855 5 95.— bank) ſowie Regierungsrat Ceika vom Staatsminiſterium des daß das Geſchäft im Verlauſe weſentlich zunahm, konnte ſich noch 5 ö atin Unze Edo, Ausl. 1000 100% Aeußern in München. Nach dem Bericht galt die beſondere Sorge nachdenerſten K 8 urſen eine etwas freundlichere Stim⸗ 5 24, do. Elektw. 4,50 8450] Oueckſtlber 22, 25 22,25 dem Ausbau der internationalen Strecken. Allerdings konnte die mung durchſetzen, Die Spekulation nahm die erwarteten Dek⸗ aud ergaſſa 1 73 45 Add eee e, 5 Strecke München⸗Paris noch nicht verwirklicht werden, während die kungen zum Ultimo vor, vor allem regte aber die feſte Haltung Selle enter. 72.18 72.— do. S 2127 215˙0 e 8 327— Linie München⸗Mailand ausgebaut werden konnte. Der Flughafen der Vergmänn⸗ Aktien an, die auf Käufe einer Großbank bis zu Kupfer elektro..50, 64,50] do. Bana 222% 2250 Nia Inland 17550 178.0 München ſtehe an zweiter Stelle unter 90 Flughäfen der Deutſchen 4 v. H. anziehen konnten. Die alten Gerüchte von einer bevor⸗ do, beſt ſelee 78 50, 78 80 do Straits 216 2 218,5] do. Ausland 175.0 175.0 Lufthanſa. Hinſichtlich des Höhentransports wird die be⸗ ſtehenden Kapitalserhöhung(auch von einer höheren Dividende wollte! do ſtrong sh 110,0] 110,0] Blei vrompf 22.65 22,45 Silber 5 2 2 23, 24. 29 24, 24. 28. J 24. 23. 24 23 24 Kurszettel tler Neuen Mannheimer Zeitung Had. Uhren...„ e Geſfüret. e ea. Gros sg. 1050 100 Aſchaffdg. geng. 160.0 1815 Pacethal Draht 94,80 93.25 Rhein feld. Kraf 1250155 . 5 5. 5 5 5 5 0 55.0 155,5 2 Elektr..—.—44,.—[ ldſchmidt Th. 75.— 75.— Rheinelekt. V. A.——.— Augsb. N. 88,50 88,— 1 9850 af 1899188, Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten, bei Stückenotlerungen in Mark je Stück Brein.⸗Beſig. Oel 68.5 5064,— Gritzuer Mr Durl. 68— 67.— 1 St. A. 149. 01148 0 8 8. 8 1 8 190 180 n e 3 5 05 Mannheimer eſfertenbs rſe Brown Bever 18.0 488.0 Grün& ülffnger 177,5 178.0 Nager wert. L. 425 120 Haft heren 20505 2655 dann. M. Egeſt 44.50 44. Rhein Elektrizit 480 1470 Cement Heidelb. 18.5 134,0 wgerswerle, 65,—.. Bemberg 305,0 309,0§.-Wien Füm..„ e Rbelnfael. 12881256 28. 28.24 Hald& Neu. 88.— 88, 8 i 0 Harpener Bergb. 1 147 5 24.„„ Karſtadt 185,5 185,0 Ber Elekt.— 2 p 9b. 145.7 147.0 Riebeck Montan— ged. Sten m 5e, Jg. digg. u. r. 24 0548 h 10, Sr: m Pn. 1259 425% ged.. 423,0 8880 Hair 77868650 Berlachub. Hut 275,0 277.2 Parm Maſchin.... Fetzer Zucker 48.87 44.— 2% Bad Kom. Gs 88,50 83,50 Pfälz. Preßheſe 185,0 136,0 15%„„ WA. 140,0 140,0 Chamott. Ann.—.— 114,9 Hilpert. Armat. 100,0 100,0 Schlincks co Hog 88. 88,— Lerl. Karls. Ind. 6,65 66,0 edwigshütte. 92.80 92.50 Rückſorth. Ferd. 68. 67. 8% L hafenstadt 89.— 89,— Schwartz Storch. 163,0 163.0 35,— 33. CThemiſche Alber!—— 66, irſch Kupf. u. M. 188,0 1870 0 Frkthl. 64,.— 64,25 Berliner Mi 95.9 92 7˙ lpert Maſch. 101.0 100,0 Rütgerswerke 85.— 85,50 89% Mom. Gold 101,0 1010 Werger Worms 194,0 196.0 Karlsr Näh. bad 1690 162.0 Ch. Brockzues 88.— 84.— och⸗ u. Tiefbau—.— 100,5 S chundeen Lackf. 102,0 103,0 Braunk.u. Britett 1017 181. Dindrichs Aue g 40% Gold 90.— 90.— C. H. Knorr„ olzmann, Phil.—, 109.0 Schuckert. Nrbg.—— 229.2 unk. Brikett 161.2 16172 Sachſenwerk 118.0109. 0 335 Gold 74,— 74,— Bad. Aſſekuranz 178,0 175,0 Konſerveng hraun 88,— 61,— Datmler Benz 32,80 52.500 Holzvertobl.⸗Id 86.— 86.— Schuhf. Berneis— Or.⸗Beſigh. Oelf 64,50 64.50 Hlrſch Kupfer 133.0 137,5 Salzdetfurth 150 396.0 0 125,00 Continent. Verf. 90.— 80,— 8 0 48,—43,— Tt. Atlant.⸗T. 115,0 114.0 nag Erlangen 91.50 80,50 S 8 64.— 8 1650 175 5 1 1 der 1 1820 S 85 156 6155.2 0 5 arſulm Fhrz.. 81 E ande———— 58 tem,& Halske g—.— Bremer Wolle 0 173,0 Hoeſch Eiſen.. chubertc Salzer 5 5 5 Mannb. Verſich. 120.0 120,0 Pfälz. Müblenw 161,0 160.0 21191 585 Send den St. A. 62,50 64.10 Südd. Zucker 1250 149.6 Brown, Bop. K. 13701870 Hohenlohewerke 92.— 92.25 Schuckert& Eo. 2282 228 7 Ping pod. 5. 1380 1900.-G... Seilind 64,— 64.—, Portl gem. Held. 184.0 188.0 Ss ang 2850 88770, Kamm. Katers. 142.0. F3F33)))0C0ͥͤ ͤ fig. Pane d.135,03, 0 Srewn Hover 145,0 489 ih. Elektr. K. 146.0 1470 Dt. Nera 8020 5060 Larſtadt Aud.. 18s Trtcot.Geſiadelm 58.— 88.— Eparloti. Waſſer 108,2 109.0] Cörcwerke er 6 Siam, A.. 498.0 809 1 122,0 122,0 a 53.— 53.25] Rheinmühlenw. 1800 150,0 Dresd. Schnell 114.0 245.0 e 99.— 1025 Sher 1„86, 90 17 5 ue 12100 115 Stoehr Kammg. 175 1385 Scont e e Linol., 299,0 305,0 Südd. Zucker 5 5 r. N e 76.—.— üde 2 8„ 5 1 55 5 Enzinger Unten 78, 8b, Ferein dic del 56 888 Duel Rar Oer 54—= Lerferot Braun 58. 40 80 e 99— 8 Loan Alert e.— de. ebe Junabans 642568435 Stolberger di 148.( 150.0 urlacher Ho„5 136,5 Gebr. Fahr.—,——.— Wayß& Freyta 100,0 100.0 Kraus Cs. Lock 48.50 48.— Ver. deutſch.—67.— Concord. Spinn. 73.— 73.— 8„. Eichbaum 9.. G. Farben: 2240 225.5 Zellstoff Wald 286,0 267.0 Dockerd.& Widm 98,50 8 Vergt. 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Nr. 387 Karl Ludwig Sand Hiſtoriſcher Roman aus der Seit der erſten deutſchen Burſchenſchaft Von Daniel Jeußuer 28(Nachdruck verboten.) „Das kann ich eben nicht, weil ich an das Glück meiner Liebe feſt glaube, das durch die Tat aber für immer ver⸗ nichtet würde.“ „Das braucht durchaus nicht der Fall zu ſein,“ widerſprach das Mädchen.„Wenn die Tat glücklich ausgeführt iſt, ſo ent⸗ weichen Sie über die franzöſiſche Grenze und flüchten dann per Schiff nach Amerika. Die nötigen Papiere und Geld⸗ mittel erhalten Sie von mir. In Amerika werden Sie Pre⸗ diger irgend einer religiöſen Gemeinde. Ich ſchicke Ihnen Kathinka nach oder bringe ſie perſönlich hin. Was ſtände Ihrem Glück alsdann noch entgegen!“ Sand konnte ein mitleidiges Lächeln nicht unterdrücken. Dann ſagte er:„Ihr Plan hat einen großen Fehler, nämlich den, daß Sie Königsberg an die franzöſiſche, anſtatt an die ruſſiſche Grenze verlegen.“ „Königsberg?— Wer ſpricht von Königsberg?“ Kotzebue iſt doch nach Königsberg verzogen!“ „Sie täuſchen ſich. Kotzebue iſt nicht in Königsberg. Mit dieſer Angabe wollte er mich nur irre führen. Der Tor glaubte, es gelänge mir nicht, ſeinen neuen Aufenthaltsort ausfindig zu machen, was in Wirklichkeit doch kinderleicht war. Wer ſich verſtecken will, der darf nicht fortgeſetzt ſchreien: „Hier, hier bin ich!“ Kotzebue wohnt jetzt in Mannheim. Und dieſe Stadt liegt doch wohl nicht allzuweit von der franzöſiſchen Grenze?“ „Das ſtimmt allerdings. Aber trotzdem bin ich für Ihren Plan nicht zu haben. Ich möchte meiner guten Mutter den Sohn erhalten und Gott und dem Vaterland den treuen Diener.“ „So muß ich ſelber ausführen, was Feigheit zu tun ſich weigert,“ ſagte Nadina mit düſterer Entſchloſſenheit.„Gehen Sie morgen zur Polizei oder ſchreien Sie es durch die Straßen Jenas, daß ich den ruſſiſchen Staatsrat Auguſt von Kotzebue ermorden wolle.“ „Sie können mich nicht beleidigen, meine Dame. Tun Sie doch, was Ihre Rache fordert, ich werde zu keinem Menſchen je ein Wort darüber verlauten laſſen. Weil ich die Tat nicht verurteilen kann. Kotzebue hat ſein Leben verwirkt und ver⸗ dient nicht, eines natürlichen Todes zu ſterben. Nur muß ich mich ganz entſchieden weigern, ihn mit eigener Hand ge⸗ waltſam zu beſeitigen.“ Als Nadina ſich entfernt hatte, ging der funge Mann noch lange finnend im Zimmer auf und ab, denn er vermochte ſeine Gedanken nicht loszureißen von dein Gehörten, und noch immer klang es ihm in den Ohren:„Sie ſollen den Mann töten!“ Er nahm die Bibel zur Hand und las darin. Anfangs war er zerſtreut, dann gelang es ihm aber, ſich zu ſammeln und ganz bei der Sache zu ſein. Vollſtändig mit ſich im Reinen begab er ſich zur Ruh Und doch war die inhaltſchwere Unterredung nicht ſpurlos an dem Jüngling vorüber gegangen, ſondern ein Funke des früheren Brandes blieb im verborgenſten Winkel ſeiner Seele liegen, um dort weiter zu glimmen, und er wußte es nicht. Er war von dem furchtbaren Giftſt infiziert worden, und er wußte es nicht, weil die Vergiftung nicht eruptiv wirkte, ſondern langſam um ſich fraß, wie der Oelfleck im Papier. 183. Kapitel. Um dieſelbe Zeit kam— von Profeſſor Fries aufgefor⸗ dert— ein junger Dozent der Rechte von Gießen nach Jena. Er war von hoher, kräftiger Geſtalt, deren ebenmäßige Schönheit die gute Schulung in allen körperlichen Künſtſten verriet. Sein edles Antlitz mit hoher, ſanftgewölbter Stirn wurde von wallendem kaſtanienbraunem Haar umrahmt. Die Augen waren groß, tief und von blauer Farbe. Das ganze Auftreten zeigte prieſterliche Würde, kurzum eine Er⸗ ſcheinung, die an die Heilandsbilder der alten Maler erin⸗ nerte. Sein Lebenswandel war von makelloſer perſönlicher Sittenreinheit, ſeine Dialektik ſcharf wie ein zweiſchneidiges Schwert. Von ſeiner Perſönlichkeit ging etwas Herrſcher⸗ haftes, Dämoniſches, Proteusartiges aus. Dieſer Mann entſtammte dem Gießener Kreis der „Schwarzen“ oder„Unbedingten“, einer Gruppe von Studen⸗ ten, deren oberſter Grundſatz lautete:„Was der Einzelne Kraft ſeiner Vernunft für wahr und recht erkennt, muß er durch ſeinen ſittlichen Willen verwirklichen, und zwar un⸗ bedingt, auf der Stelle, ohne Rückſicht. Jedes Mittel zu dieſem Zweck iſt erlaubt, jedes objektive Verbot dagegen belanglos. „Krieg der Individuen“, von Menſch zu Menſch. Dieſer Mann war Doktor Karl Foller, der folgerichtigſte Denker des politiſchen Radikalismus und der Verfechter der Lehre des politiſchen Mordes. Kaum in Jena angekommen, begaun er ſeine nebenheruf⸗ liche Tätigkeit zunächſt damit, daß er den von Fries gegrün⸗ beten literariſchen Verein, der im Laufe des Sommerſemeſters aber eingeſchlafen war, wieder ins Leben rief und auf die Frage der Unbedingten einſtellte. Fries erkannte ſofort das Gefährliche der neuen Richtung und mahnte zur Mäßigung. Aber er kam gegen die blendende Dialektik des Jüngeren nicht auf, der ſeinen„Krieg der Individuen“ mit ſchneidender Schärfe entwickelte. Die Wirkung auf Sand, der dem Verein auch angehörte, war ungeheuer; denn Follens Ideen, ſo kühn und neu ſie den anderen erſchienen, hatten für ihn nur allzubekannte Züge, trugen den Stempel ſeines eigenen Ichs, den er in letzter Zeit allerdings mit Entſchiedenheit geleugnet und entwertet hatte. Wie hieß es doch in ſeiner kleinen Schrift, die er ein Jahr vorher anläßlich des großen Wartburgfeſtes verfaßte: „Jedwedem Unreinen, Unehrlichen, Schlechten und wer nur immer ſeinen deutſchen Namen entehrt, ſoll der Einzelne auf eigene Fauſt nach ſeiner hohen Freiheit zum offenen Kampfe entgegentreten, damit das Ganze des Ringens und Strafens mehr überhoben ſei, und ſein Wohl durch verwickelten Kampf nicht ſo leicht gefährdet werde.“ War bas nicht auch der Aufruf zum„Krieg der Indivf⸗ duen“ von Menſch zu Menſch? Und hatte er nicht ſchon ein⸗ mal auf dem Sprunge geſtanden, mit einer ungeheuerlichen Tat dieſen Krieg einzuleiten?— Aber die Macht der Liebe hatte die Antriebskraft zur Ausführung jäh gelähmt, aus⸗ geſchaltet und ihm die Ueberzeugung gebracht, daß er auf falſchem Wege war. Und nun wurde von dieſem Manne, den er wegen ſeiner flammenden Beredſamkeit und Verſtandesſchärfe bewundern mußte, mit blitzender Logik behauptet, der Weg ſei gar nicht falſch, ſondern richtig: Krieg der Individuen von Menſch zu Menſch! tadina hatte den Funken beunruhigender Zweifel in ſeiner Bruſt, ohne daß er es wußte, aufs neue entzündet. Follen blies ihn an zu hellodernder Flamme, die aber nicht — wie früher— nach außen ſchlug, in ſeinen Augen, auf ſeiner Stirn brannte, ſondern nur auf den kleinen verborge⸗ nen Herd der Seele beſchränkt blieb. Nur dem neuen Dozenten mit ſeinen durchdringenden Blicken konnte nicht verborgen bleiben, womit der junge Mann rang. Follen ſah, daß in dem langſamen, ſchwer⸗ beweglichen Gemüt ſich keine leichten Gedanken beflügelten, ſich kein harmloſer, flüchtiger Rauſch entzündete, wohl aber erkannte er, daß in ſeiner ringenden, ausdauernden Tiefe, zwar noch ungeſtaltet, jedoch unerbittlich wartend auf die Stunde, die ſie rufen würde, etwas ſchlummerte, nämlich die Tat. Fortſetzung folgt.) In tiefer Trauer zeigen wir an, daß unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel Herr Elias Blum Drivaimann in Mannheim am 28. Juli im 82. Jahre eines gesegneten Lebens verschieden ist Im Namen der Hinterbliebenen: Marie Weil geb. Blum U. Benno Weill Mannheim, Maximilianstr. 8 Stelan Blum u. Hanna Blum geb. Jacobi Mannheim, Lameystr. 25a Karl Blum u. Helene Blum geb. Beermann Charlottenburg, Bismarckstr. 112 Beria Ihurnauer geb. Blum u. Emil Thurnauer, Nürnberg, Rollnerstr. 43 Julius Blumu. Kalhryn Blum geb. Rothschild New Vork, 380 West End Ave und achi Enkelkinder 8380 Die Einäscherung wird in der Stille stattfinden Jodes-Anzeige Allen Freunden und Bekannten die traurige Nach- riecht, daß gestern mein guter treubesorgter Mann, unser guter Vater und Grogvater Heinrich Dingeldein oberschafiner nach kurzer Krandheit sanft entschlafen ist Mannheim(F 7, 13), den 24. juli 1929 Die trauernden Hinterbliebenen Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 25. Juli. 2 Uhr, von der Leichenhalle aus statt Im Auftrage der Erben verſtei 0 am Freitag, 26. Juli 1929, vormittags ab; 0 Uhr, durchgehend über Mittag, Beſich⸗ tigung und evtl. Freihandverkauf eine Stunde vorher, 5 Sophie nſtr. 10, parterre: 1 kompl. Eßzimmer: Büfett, Auszieh⸗ 5 tiſch, ſechs Rohrſtühle, Servterliſch, 5 Bauerntiſch, Spiegel ete. 1 kompl. Schlafzimmer, Mahagoni: 5 . 2 Betten, Federbetten, Spiegelſchrank, Waſchkom., 2 Nachttiſche m. M platte. Ferner Einzelmöbel: 2 kompl. Betten m. 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