1 * Mittwoch, 7. Auguſt 1929 3 1 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei eptl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach: forderung vorbehalten. Poſtſchecktonto 17590 Karlsruhe Haupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1/11 Fee 10 0 chäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr. 6, Bee ene 19/0 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Zeit und Leben Mitkag⸗ Ausgabe 40 9 ſlannheimer Henemnl Anzeiger Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen Geſetz und Necht Nr. 360— 140. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelgelle 1 Allgem. Anzeigen 0,40 N.. Meklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden e Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Der Vor⸗ ſitzende Jaſpar eröffnete die Sitzung mit einem kurzen Rück⸗ blick auf die Arbeiten der Pariſer Sachverſtändigen⸗Konferenz und betonte, daß der Zweck der Regierungskonferenz die Verwirklichung des Poungplanes und die Durchführung der Genfer Entſchließung ſei. Er zitierte die Worte, mit denen Ramſay Macdonald im Juli 1924 die Daweskon⸗ ferenz eröffnete. Bei dieſer Gelegenheit erklärte Ramſay Macdonald, der damalige engliſche Mintiſterpräſident, daß es die Aufgabe der Daweskonferenz ſei, die Einigkeit zwi⸗ ſchen den Alliierten und dem früheren Kriegsgegner Deut ſch⸗ land wieder herzuſtellen und den Frieden in der Welt zu feſtigen. Nach dieſen einleitenden Worten ſchlug der Vorſttzende Jaſpar vor, zum Generalſekretär der Konferenz den engliſchen Delegierten Maurice Hankey zu ernennen. Einſtimmig wurde dieſer Antrag angenommen. Sodann erklärte ſich die Konferenz mit der jeweiligen Ernennung eines Vorſttzenden nach der Reihenfolge des franzöſiſchen Alphabets einverſtan⸗ den. Schließlich wurde auch der Vorſchlag angenommen, die für die Oeffentlichkeit beſtimmten Konferenzberichte unter der Kontrolle des jeweiligen Präſidenten abzufaſſen. Nachdem Jaſpar ſeine Ausführungen beendet hatte, eut⸗ ſtand eine kurze Pauſe, die von den Delegterten dazu benutzt wurde, die rein bürokratiſchen Arbeiten abzuwickeln. Wäh⸗ rend dieſe techniſchen Erörterungen vor ſich gingen, unter⸗ hielten ſich die Hauptdelegterten über das Konferenz⸗ program m. Jaſpar unterbrach dieſen Gedankenaustauſch durch die Mitteilung, daß a der engliſche Schatzkanzler Snowden das Wort zu ergreifen wünſche. Dieſe Mitteilung rief merk⸗ bare Senſation hervor. Man war aber im Grunde genommen nicht überrascht, daß Snowden bereits am erſten Tag ſofort den engliſchen Standpunkt in der Repara⸗ ttionsfrage klarzulegen wünſche. Snowden hielt ſeine Rede frei und bediente ſich nur ganz wenig einiger zahlen⸗ mäßigen Aufzeichnungen. Er ſprach mit außerordentlicher Schärfe und eindringlicher Deutlichkeit. Ueber den Inhalt ſeiner Rede läßt ſich ſagen, daß ſie im großen und ganzen eine Wiederholung ſeiner Unterhauserklärungen darſtellt. Das geht ſchon daraus hervor, daß Snowden mehrfach auf die ge⸗ ſchloſſene Haltung aller engliſchen Parteien in der Beurteilung des Poungplanes hinwies. Im Eingang ſeiner Rede betonte Snowden, daß nach Anſicht aller politiſchen und finanziellen Kreiſe England die im Nonngplan vorgeſehenen deutſchen Lei⸗ ſtungen innerhalb der Grenzen der Zahlungskraft ge⸗ legen ſeien, alſo, daß ſie das deutſche Zahlungsvermögen nicht überſtiegen. Die engliſche Regierung begrüßt die Abſchaffung der Kontrolle, die Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen Sou⸗ veränität Deutſchlands und die endgültige Beſeitigung und Zerurteilung der Sanktionspolitik. Der Verſailler Vertrag habe die Pfändertheorie benutzt, im Moungplan hingegen ſei endlich der Zahlungswille des deutſchen Volkes zum Ausdruck gelangt und deshalb könne man auch nicht annehmen, daß Verfehlungen eintreten würden. Snowden lenkte ſodann die Aufmerkſamkeit ſeiner Zuhörer auf ungeklärte Punkte des Moungplanes. Namentlich wies er darauf hin, daß die Frage, ob die Reichsbahn künftighin unter Kontrolle ſtehen ſolle, im Poungplan noch keine Regelung gefunden habe. Auch die Organiſierung des Beratungsausſchuſſes, der über enen event. Zahlungsaufſchub zu entſcheiden hätte, ließe noch zu wünſchen übrig. Snowden ſchlug vor, den Ueberſchuß von 300 Millionen Goldmark, die am 31. März 1930 durch die Ueberſchneidung des Dawesſtatuts und des Voungplanes herauskommen werden, für die Deckung der Beſatzungskoſten und anderer Verpflichtungen zu be⸗ nutzen. Er betonte, daß die Ueberleitung zum Nonngplan am 1. Oktober noch nicht klargeſtellt ſei. i Der zweite und für die Reparationsgläubiger Deutſch⸗ lands entſcheidende Abſchnitt der Snowden'ſchen Rede kenn⸗ zeichnet ſich durch ungewöhnliche Schärfe. Man hatte den Eindruck, daß der Schatzkanzler vom Kon⸗ ferenztiſch aus eine für innenpolitiſche Zwecke be⸗ ſtimmte Rede hielt. Snowden wies vor allem nach, daß von dem ungeſchützten Teil der deutſchen Jahresleiſtungen(600 Millionen Goldmark) nicht weniger als 500 Millionen in Frankreichs Taſche fließen. Er proteſtierte gegen eine ſolche Bevorzugung und erinnerte an das in Spaa beſchloſſene Verteilungsſyſtem, das nur dann abgeändert wer⸗ den dürfe, wenn ſämtliche Regterungen ihre Zuſtimmung er⸗ teilen. Nach dem neuen Verteilungsſchlüſſel würde Frank⸗ reich fährlich rund 11 Millionen Goldmark mehr erhalten, Belgien ſogar 12,5, auch Jtalien habe ſich nach dem neuen Verteilungsſyſtem einen viel zu hohen Anteil geſichert. Snowden erklärte, daß die geſamte öffentliche Meinung Englands eine ſolche Ungerechtig⸗ keit ablehne und erinnerte an die hohen Geldleiſtungen, die England aufbringen mußte, um den amerikaniſchen Allt⸗ ierten zu befriedigen. Zu den Sachleiſtungen führte Snowden ſodann folgendes aus: 5 „Unſere Beziehungen zu Deutſchland ſind ſehr freund⸗ lich und wir hoffen, daß ſie ſo bleiben. Aber trotzdem ſind wir große Konkurrenten auf dem Weltmarkt. Die Frage der Sachleiſtungen iſt deshalb von ſehr großer Tragweite.“ Snowden teilte mit, daß über dieſen Gegenſtand der engliſche Delegierte Graham noch das Wort ergreifen werde. Außerdem werde ein Vertreter Englands über die Frage der internationalen Repara⸗ tionsbank der Konferenz Vorſchläge unterbreiten. Nachdem die Rede Snowdens in die franzöſtſche und deutſche Sprache überſetzt worden war, wurde die erſte Sitzung aufgehoben. Heute vormittag um 10 Uhr findet die nächſte Sitzung ſtatt. In franzöſiſchen Kreiſen erregten Snowdens Ausfüh⸗ rungen lebhaftes Mißfallen. Man beurteilt die ſcharfe Stellungnahme des engliſchen Schatzkanzlers als äußerſt bedenklich für den Fortgang der Ver⸗ handlungen. Es iſt auffallend, daß die Pariſer Preſſe heftige Angriffe gegen Snowden veröffentlicht und ihn als einen heimlichen Intriganten gegen Ramſay Macdonald hinſtellt. Die Verteilungsfrage wird in den näch⸗ ſten Tagen zu ſchwierigen Auseinanderſetzungen zwiſchen den Reparationsgläubigern führen. Es wird die Aufgabe der deutſchen Delegation ſein, eine nachteilige Einwirkung dieſer Stretigkeiten auf den politiſchen Teil der Konferenz zu ver⸗ hindern und darauf hinzuarbeiten, daß unverzüglich in die Debatte über die Genfer Beſchlüſſe(frühere Geſamträumung) eingetreten werde. Die Exöffnungsſiung im Pariſer Preſſeſpiegel V Paris, 7. Aug.(Von unſerem Pariſer Vertreter.] Die Morgenpreſſe veröffentlicht lange Berichte über den Ve⸗ ginn der Haager Konferenz, in denen die Anſprache Dr. Streſemanns und die Rede Snowdens in der Nach⸗ mittagsſitzung einen breiten Raum einnehmen. Die Aeuße⸗ rungen Dr. Streſemanns werden vielfach als ein großzügiges Programm für die Zukunft bezeichnet. Der„Matin“ an⸗ erkennt den großzügigen Gedankenflug des Reichsaußen⸗ miniſters, erklärt jedoch, Dr. Streſemann habe ſeine Rede zu früh gehalten. Sie ſei in der Eröffnungsſitzung nicht am Platze geweſen. Die Kritik Snowdens am Poung⸗ plan, die man in Paris vielfach als verhängnisvoll für den Gang der Konferenz hinſtellt, nimmt der„Matin“⸗Bericht⸗ erſtatter Sauerwein ziemlich kühl und ruhig auf. Es könne ſich nicht darum handeln, meint er, die Konferenz im Haag, an der zwölf Mächte intereſſiert ſeten, durch eine fran⸗ zöſiſch⸗engliſche Polemik zu entzweien. Die einzig mögliche Antwort auf die Angriffe Snowdens gebe ſchon der geſunde Menſchenverſtand ein: Eine Umgeſtaltung des Poungplanes wäre eine Unendlich ſangſoitrige Atbeit und damit würden auch die berühmten politiſchen Folgen, von denen man die Befriedung Europas erwarte, auf die lange Bank geſchoben. „Petit Pariſien“ zeigt ſich dagegen ziemlich nervös. Das Blatt ſchreibt:„Wenn der engliſche Delegierte in ſeiner unverföhnlichen Haltung verharrt, ſo kann man kaum noch Hoffnung auf den Erfolg der Konferenz hegen. Vielleicht handelt es ſich dabei um ein taktiſches Manöver für ein Feilſchen um neue Zugeſtändniſſe.“ Trotzdem gibt der Berichterſtatter des„Petit Pariſien“ der Hoffnung Ausdruck, es werde gelingen, eine grundſätzliche Einigung für die Annahme des Poungplanes zuſtande zu bringen. „Echo de Paris“ macht Dr. Streſemann ebenfalls zum Vorwurf, die politiſche Debatte bereits in der Eröffnungs⸗ ſitzung angeſchnitten zu haben. Auch Briand wird in dem nationaliſtiſchen Blatt getadelt, da er gegen den Vorſchlag Jaſpars, gleichzeitig zwei Kommiſſionen für die wirtſchaft⸗ lichen und die politiſchen Fragen einzuſetzen, keinen Ein⸗ ſpruch erhoben habe. Auf dieſe Weiſe habe Briand die fran⸗ zöſiſche Forderung, daß vor einer Räumung des Rheinlan⸗ des der Ppungplan angenommen werden müſſe, bereits teil⸗ meiſe aufgegeben. (ortfetzung Sefte 2 hinter dem Leitartikel! Konferenzziele Von Staatsſekretär z. D. Frhr. v. Rheinbaben, M. d. R. Eine herbe Kritik an der deutſchen Außenpolitik anläß⸗ lich der Haager Konferenz beginnt mit folgendem Satzet „Abermals, und diesmal zum letzten Male, ſteht Deutſch⸗ land an einem Scheidewege ſeiner Schickſals wende.“ Dieſer Satz iſtgrundfalſchl Ein Blick auf die Entwick⸗ lung in der Welt um uns herum zeigt vielmehr, daß auch die nun beginnende Konferenz auf keinen Fall einen Schlußſt rich unter deutſche Zukunftsmöglichkeiten machen wird und machen kann. In Wahrheit entwickelt ſich Politik und Wirtſchaft auf den Trümmern des Weltkrieges nach neuen Kraftlinien und Tendenzen weiter.„Alles fließt“— und wer dieſen„Fluß“ der Dinge nicht verſteht, mit dem läßt ſich ſchwer über Außen⸗ politik diskutieren. Außenpolitik läßt ſich überhaupt in ihren letzten Zielen heute ebenſowenig auf der Straße bekannt geben, als vor 1914. So kann man bet zunehmender Macht der öffentlichen Meinung und der politiſchen Phraſe ſchwerlich Ein⸗ zelheiten ſolcher Zukunftsentwicklungen erörtern, wohl aber kann man gewiſſe Grundlinien feſtſtellen. An anderer Stelle habe ich in ſolchem Zuſammenhange vor einiger Zeit von einer„Auflockerung“ des Verſailler Zuſtandes geſprochen. Die zehn Leidensjahre ſeit 1919 waren nicht vergebens. Das, was war, kehrt nicht zurück. Aber es iſt keine bloße Redens⸗ art, wenn wir die nun angehende internationale Konferenz wiederum mit dem Beginn einer neuen Epoche der Nach⸗ kriegspolitik zuſammenfallen laſſen. Zum Beweiſe dieſer Behauptung ſeien hier kurz die weſentlichſten Konferenz⸗ tele der Hauptbeteiligten skizziert, weil aus ihnen am beſten hervorgeht, daß die Welt ſich ſeit 1919 geändert hat und demgemäß Deutſchland keineswegs vor einem Ende, ſon⸗ dern am Anfang aller möglichen Entwicklungen ſteht, die zu nutzen Aufgabe der kommenden Jahre ſein wird. Die franzöſiſche Außenpolttik ſieht ſich unter der ſtändigen Führung des vielgewandten Herrn Briand vor der Realiſierung eines in den letzten Jahren mit zunehmender Präziſton geäußerten Wunſches: der wenigſtens teilweiſe vorzunehmenden Umwandlung der deutſchen ſtaatlichen Re⸗ parationsſchuld in eine finanzielle Verpflichtung privaten und internationalen Charakters. Die 660 Millionen, die Deutſchland jährlich unter allen Umſtänden leiſten muß, bieten für viele Milltarden internationalen Geldes die ge⸗ nügend geſicherte Unterlage oder werden dazu dienen, einen erheblichen Teil der inneren franzöſiſchen Staatsſchulden in eine deutſche Verpflichtung umzuwandeln. Daneben hat Frankreich die genügend rechtliche Sicherheit erhalten, daß es den Gegenwert für ſeine eigenen auswärtigen Schulden an England und Amerika während der ganzen Laufzeit von Deutſchland erhält. Frankreich weiß, daß es gegen ſo hohen Gewinn politiſche Konzeſſionen machen muß. Es bereitet ſich auf die Rheinlandräumung vor, will dieſe jedoch nach franzöſiſcher Art ſich durch weitere Sondervor⸗ teile auf allerhand Nebengebieten abkaufen laſſen. So wünſcht es eine Kontrolle der Internationalen Bank für Zahlungsausgleich auf dem Wege über den Völkerbund und es wird ſich mit aller Macht an den faktiſchen Saarbeſitz klammern, je mehr es durch engliſchen und amerikaniſchen Druck bewogen werden wird, die Räumung des Rheinlandes ohne die Errichtung einer Sonderkontrollkommiſſion zu vollziehen. Ueber dem allen ſchwebt die äußerlich ſo milde und verſöhnliche Briandformel von der künftigen Einigung Europas, d. h. von einer Beherrſchung des Kontinents durch die militäriſche Machtſtellung Frankreichs und ſeiner Ver⸗ bündeten. Kein Zweifel, die äußeren Merkmale der deutſch⸗ franzöſiſchen Beziehungen haben ſich geändert, auch wenn im Kern Deutſchland noch auf lange hinaus die Folgen ſeiner Niederlage zu tragen haben wird. Die neue engliſche Regierung geht mit dem ehrlichen Willen nach dem Haag, die Rheinlandfrage mehr oder weniger in deutſchem Sinne zu liquidieren. Dem Anpacken des Saar⸗ problems wird ſte ſich nicht widerſetzen, aber es auch von ſich aus nicht fördern. Einer Sonderkommiſſion im Rheinlande über das Jahr 1935 wird ſte keineswegs zuſtimmen kön ten. Die neue Internationale Bank ſoll möglichſt nach Lon dan kommen, die engliſche Quote aus den deutſchen Geſamtzah⸗ lungen ſoll eytl. auf Koſten Italiens und Frankreichs erhöht werden, die Sachleiſtungen ſollen nach Möglichkeit noch unter das Pariſer Schema hinabgedrückt werden und das Endergeb⸗ nis ſoll im Zuſammenwirken von Friedensidealen und höchſt praktiſcher politiſcher Betätigung eine vermehrte Befriedung Europas und eine weſentliche Entſpannung gegenüber den Vereinigten Staaten von Amerika ſein. Dieſe engliſch⸗amerikaniſche Entſpan nung bei freundlicherer Geſtaltung der Beziehungen Deutſchlands zu beiden Mächten iſt neben der ernſthaften Möglichkeit, den deutſchen Boden von fremder Beſatzung zu befreien, das außenpolitiſch wichtigſte Erlebnis unſe rer Zeit. Auf ſie bezieht ſich ganz beſonders meine Auffaſſung, daß gegenüber der Stagnation der Jahre 1927 und 1928 nun⸗ mehr eine neue und für Deutſchland günſtige ne Allgemein entwicklung eingetreten iſt, die ganz ge⸗ wiß mit dem Propagandaſchlagwort von der Verſklavung Deutſchlands auf 2 Generationen nicht erfaßt wird. Ebenso wie ſeit 1919 jeder engliſch⸗franzöſiſche Streit ſchließlich auf Deutſchlands Rücken ausgetragen wurde, hat es ſich heraus⸗ geſtellt, daß das als Subjekt aus der Weltpolitik ausgeſchal⸗ tete Deutſchland auch als Objekt von der großen Politik der Weltmächte abhängt, indem jede engliſch⸗amerikaniſche Span⸗ nung ein derartiges Umwerben Frankreichs bei heiden angel⸗ ſächſiſchen Mächten hervorgerufen hat, daß das deutſche Streben nach Wiederherſtellung der Souveränität darunter empfindlich leiden mußte. 2. Seite. Nr. 360 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Das ſind die weſentlichſten außerdeutſchen Trieb⸗ kräfte der Haager Konferenz. Die öſtliche aſiatiſche Groß⸗ macht, Japan, die ebenfalls zu den Unterzeichnern des der Konferenz zugrundeliegenden Genfer Protokolls vom 16. Sep⸗ tember 1928 gehört, wird ihre zurückhaltende Stellung ſicher nicht aufgeben. Für Japan iſt die Mandſchurei und die Ent⸗ wicklung in China hundertmal wichtiger als irgendein inner⸗ europäiſches, d. h. auch deutſches Problem. Es iſt ebenſo im Haag dabei, wie in Genf und überall da, wo„Großmächte“ Konferenzen abhalten. In abgeſchwächter Form gilt dies auch für Italien. Es wird diesmal allerdings in erſter Linie darauf bedacht ſein müſſen, die günſtige Pariſer⸗Quote in der interalltierten Verteilung der deutſchen Tribute zu behalten und ſeine Delegierten werden alle ihre Energien darauf richten, daß in dem unausbleiblichen Kampf mit Jugoſlawien Rumänien einerſeits, England audererſeits, der bisherige Stand der Dinge ſich möglichſt wenig verändert. Unſer öſt⸗ licher Nachbar, Polen, wird alles tun, um ſich in die großen deutſchen Zukunftsprobleme hineinzumiſchen und ihrer Löſung im deutſchen Sinne entgegenzuarbeiten. Vor⸗ läufig ſieht es nicht ſo aus, als ob ihm bei dieſem Beſtreben ein namhafter Erfolg zuteil werden wird, aber die deutſche Delegation wird hier ganz beſonders auf dem Poſten ſein müſſen. So bleibt ein Wort über Deutſchland ſelbſt zu ſagen. Wie kann man angeſichts der hier ganz ſummariſch ſkisslerten Beſtrebungen von einer„dauernden Verſklavung Deutſchlands“ und von einer für alle Zeiten gültigen Ent⸗ ſcheidung ſprechen? Es gehört keine große Prophetengabe da⸗ zu, um vorauszuſagen, daß die Haager Auguſt⸗ Konferenz 1929 ganz gewiß nicht die letzte ſein wird, die in nächſter Zeit über wichtige deutſche Zukunftsfragen Beſchlüſſe faßt. Was fie ums fetzt bringen muß, iſt allmählich jedem Deutſchen klar geworden: Abbau der internationalen Finanzkontrolle, Selbſtändigkeit auch bei ſchwerer Beanſpruchung in der in⸗ ternen Wirtſchafts⸗ und Fimanzgebarung, Freiheit am Rhein umb in der Saar, gegenüber dem Dawesplan wenigſtens in der erſten Zeit erheblich verminderte Tributzahlungen und die formelle und tatſüchliche Möglichkeit einer erneuten Reviſion auf Grund tatſfächlicher Leiſtungsunfühigkeit Deutſchlands. Keim deutſcher Menſch mit einigermaßen geſundem Menſchen⸗ verſtand wird die Behauptung wagen, wir könnten die von Ans verlangten Zahlungen wirklich auf die Dauer aus eigener Kraft leiſten. Die Behauptung iſt unwahr, daß ſich wieder, wie bei früheren wichtigen Entſcheldungen, Millionen unſerer Volksgenoſſen in Illuſtonen über das befänden, was kommen muß. Im Gegenteil, man könnte ſogar faſt allzu⸗ große Nüchternheit und materfaliſtiſche Auffaſſung der Dinge im weiten Kreiſen unſeres Volbes feſtſtellen. Die eindringliche Lehre aus ben Ereigniſſen der erſten zehn Jahre nach Ver⸗ ſailles iſt nach meiner Auffaſſung die, daß Deutſchland vor⸗ läufig auf abſehbare Zeit zu irgendwelchen Experimenten in der Außenpolitik keine Möglichbeit oder gar Veranlaſſung hat, daß alles Gerede von anderweitigen Orientierungs⸗ oder gar Bündnismöglichkeiten Kannegießerei oder Bierbankgeſchwätz iſt und daß Loyalität und Ehrlichkeit nach innen und außen die für uns beſte Methode iſt. i Was wir bezüglich des Poungplanes allein tun können, iſt ein loyales Verſprechen, den ehrlichen Verſuch zu einer Ver⸗ wirklichung zu machen. Mehr können und dürfen die anderen won uns nicht verlangen. Für dieſen höchſt nüchternen Pro⸗ geß ſind alle großen Worte drinnen und draußen ſchäblich, denn es handelt ſich in Wahrheit um weiter nichts, als um meue politiſche Löſung der auf Grund derzeitiger Machtver⸗ hältniſſe von Deutſchland erzwungener Kriegsentſchädigung. „Oppoſition“ muß ganz gewiß auch in Deutſchland ſein und müßte geſchaffen werden, wenn ſie nicht exiſtierte. Die⸗ jenigen, die nun ſich anſchicken, die Verantwortung für das Kommende zu übernehmen, dürfen nicht törichterweiſe jede Oppoſition verdammen, ſondern ſollten ſich im Gegenteil ſagen, daß auch ſie ein notwendiger Teil der Selbſtregierung eines Volkes iſt. Aber diejenigen, die ſie nun unter Aufwen⸗ dung großer finanzieller Mittel und Heranziehung von an und für ſich unpolitiſchen Organtſationen gegen andere Deutſche betreiben, ſollten ſich ſelbſt ſagen, daß nur eine an⸗ ſtändig geführte Oppoſition Daſeinsberechtigung hat, die in jedem Deutſchen den gleichberechtigten Volksgenoſſen erblickt. Ueber jede andere Oppoſition wird und muß die Entwicklung zur Tagesordnung übergehen. Das dem Delegierten Loucheur naheſtehende„Petit Journal“ ſchreibt:„Die Offenſive gegen den Youngplan iſt alſo eröffnet und in dieſer Offenſtve ſind die Engländer nicht ohne Verbündete. Frankreich, Belgien und Italien ſind die einzigen Mächte, die bisher den Doung⸗ plan unantaſtbar angenommen haben. Kann man dieſen Plan umgeſtalten, nachdem er der ganzen Welt bekannt und zur öffentlichen Diskuſſion geſtellt worden iſt? Wer könnte daran denken, einen neuen Plan aufzustellen? Man muß trachten, zu einem vernünftigen Vergleich zu kommen.“ Der linksrepublikaniſche„Oeuvre“ meint zu der Rede Snowdens, es ſei nicht möglich, den HWvungplan gründlich um⸗ zugeſtalten. Die Ablehnung des neuen Zahlungsſtatuts ſei aber gleichbedeutend mit der Rückkehr zum Dawes⸗ plan und der Verſchiebung der Liquidierung des Krieges auf unbeſtimmte Zeit. Die Caillauxiſtiſche„Volonté“ äußert ſich ſehr aner⸗ kennend über die Rede des Reichsaußenminiſters.„Man muß Dr. Streſemann loben“, meint das Blatt,„daß er ſo großzügige Ideen entwickelt und mutig die Theſe verfoch⸗ ten hat, die Staatsmänner müßten aus eigener Initiative als Pioniere handeln und nicht erſt warten, bis ſie die einhellige Zuſtimmung ihres Volkes gefunden hätten. Dr. Streſemann hatte das Recht, ſolche Worte auszuſprechen, denn er ſteht in Deutſchland an der Spitze der Vorkämpfer für den Frieden, die die öffentliche Meinung leiten und mitreißen.“ Vericht des Generalagenten Das Büro des Generalagenten für Reparationszahlungen veröffentlicht die Ueberſicht über die verfügbaren Gelder und vorgenommenen Transfers im fünften Annuitätsjahr bis zunt 3 1. Juli. Der Geſamtbetrag der verfügbaren Gelder im Monat Juli beträgt 183 Millionen, die Geſamt⸗ ſumme für das bisher abgelaufene Jahr 2356.4 Millionen. Die Geſamtſumme der vorgenommenen Transfers betrug für Juli 270.5 Millionen, für das bisher abgelaufene Jahr 2152.7 Millionen. Davon entfallen auf Frankreich 162.4 bzw. 1102 Millionen, auf Großbritannien 48.2 bezw. 476.2 Millionen, auf Italien 21.2 bzw. 158.4 Millionen, auf Belgien 12 bzw. 109.9 Millionen, auf die Vereinigten Staaten 72 bzw. 84.7 Millionen. Die Geſamtſumme der Transfers an die Mächte beträgt für Juli 282 Millionen, für das abgelaufene Jahr 2063 Millionen.„ „ 3 55 N. Lakehurſt, 6. Auguſt.(United Preß.) Unter den Schwierigkeiten des Zeppelinfluges um die Welt ſteht, wie Dr. Eckener erklärte, die Ueberquerung Sibiriens an erſter Stelle, weil dort keine Radiopeilungen möglich ſeien und man über der einſamen zentralaſiatiſchen Wüſte nicht mit Wetterberichten rechnen könne. Für die Navigation müſſe er ſich nach den großen ſibiriſchen Strömen richten oder der Transſibiriſchen Bahnlinie entlang fliegen. Die Geſamt⸗ ſtrecke des Weltfluges betrage etwa 37000 Klm. Eckener erwartet, daß er etwa am 3. oder 4. September wieder in Lakehurſt zurück ſein werde. Die Geſchwindigkeit hänge je⸗ doch in großem Maße davon ab, ob er auf der Fahrt mit dem Winde kämpfen müſſe oder Rückenwind haben werde. Ferner wies Eckener darauf hin, daß auch das Ueberfliegen der Rocky Mountains Schwierigkeiten bieten könne. Als ein Reporter durchaus wiſſen wollte, welches wohl die allergrößte Gefahr ſei, welche Eckener vor ſich ſehe, meinte dieſer lachend, er fürchte ſich vor einer Hungersnot an Bord, weil die verſchiedenen Landeſtellen ſo weit aus⸗ einander lägen. Zum Schluß führte Dr. Eckener aus, ſein Lebensziel ſei, die Finanzwelt davon zu überzeugen, daß der Luftverkehr mit Hilfe von Luftſchiffen nicht nur vorteilhaft, ſondern auch gewinnbringend ſei. Die Verproviantierung des„Graf Zeppelin“ ſowie die Nachfüllung der Gasballons und der Brennſtoff⸗ vorräte dürfte nach Erklärung des Flugplatzkommandos morgen um 15 Uhr beendet ſein. Die Verzögerung bei der Auffüllung des Luftſchiffes entſtand dadurch, daß das Methan⸗ gas gefror, als es aus den Druckzylindern entwich. Die liebenswürdige Zuvorkommenheit der amerikaniſchen Behör⸗ den, die ſämtliche verfügbaren Hilfsmittel der Kriegsmarine Dr. Eckener zur Verfügung ſtellten, hat es zuwege gebracht, daß die feſtgeſetzte Startzeit trotz dieſes Vorkommniſſes nicht verſchoben zu werden braucht. Miniſterialrat Dr. Spieß, der an der Fahrt des Luft⸗ Mitwag, ben 7. Arg m* Dr. Etkener über den Zeppelin⸗W kllflug miniſteriums, erklärte heute in einem Interview, daß in wenigen Jahren mit der Einrichtung einer Zeppelinlinis zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staaten zu rech⸗ nen ſei und daß dann die Fahrt über den Ozean nur 48 Stunden in Anſpruch nehmen würde. Dr. Eckener ſei imſtande, ein Luftſchiff zu bauen, das dem„Graf Zeppelin“ in jeder Be⸗ ziehung ſo weit überlegen ſei, wie etwa die„Bremen“ den Ozeandampfern vor 25 Jahren. Vorbedingung hierzu ſei natürlich, daß Dr. Eckener die notwendigen Geldmittel auf⸗ treiben könne. Dr. Spieß äußerte ſich im übrigen ſehr opti⸗ miſtiſch über die bevorſtehende Weltfahrt und meinte, daß man mit 95 Prozent Wahrſcheinlichkeit mit einer unverſehr⸗ ten Rückkehr des Luftſchiffes nach Deutſchland rechnen könne. Künftig würden die Luftſchiffe beſonders beim Transport von Gold eine äußerſt wichtige Rolle ſpielen, da durch die raſchere Fahrt Zinsverluſte vermieden würden. * Nach den letzten Wetter berichten erſcheint es noch fraglich, ob der„Graf Zeppelin“ morgen abend zur feſt⸗ geſetzten Zeit ſeinen Flug wird antreten können. Das Waſhingtoner Wetterbüro erklärt, daß zur Startzeit recht ungünſtige Windverhältniſſe vorherrſchen dürften, die unter Umſtänden die Hinausſchiebung des Abfluges um mehrere Stunden erforderlich machen. Der blinde Paſſagier erwartet noch immer im Ge⸗ fängnis von Loucheſter(New Jerſey) die Ausweiſung. Im Gegenſatz zu ſeinen zahlreichen anderen Kollegen, die ihre Er⸗ lebniſſe zu Geld machen konnten, iſt es ihm bisher nicht ge⸗ lungen, Geld aus feinem Mitflug zu ſchlagen. Seine Ange⸗ bote an die Zeitungen ſind völlig unbeantwortet geblieben und ſelbſt die Photographen haben es abgelehnt, ihm für ſein Bild etwas zu zahlen. Einige Matroſen erbarmten ſich ſchließ⸗ lich des blinden Paſſagiers und veranſtalteten eine Geld⸗ ſchiffes teilnehmende Vertreter des Reichs verkehrs⸗ dwölffache ſammlung, die aber nur 56 Cent ergab. Erxwerbsloſenunterſtüzung Plumpe Velrügereien eines Verſicherungsſchwindlers EJ Berlin, 7. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie die Erwerbsloſenfürſorge gebrandſchatzt wird, zeigt der Fall des Kaufmanns Holtz, mit dem ſich gegenwärtig die Gerichte beſchäftigen. Holtz war zeitweiſe bei 12 und mehr Be⸗ öirksämtern gleichzeitig als Erwerbsloſer gemeldet. Er arbeitete mit falſchen Papieren und war überall unter einem anderen Namen eingetragen. Obwohl er unverheiratet iſt, trat er als Verheirateter mit mehreren Kindern auf, ſo daß er überall in den Genuß des Höchſtſatzes von 32 Mark Unterſtützung kam. Auf dieſe Weiſe hatte er ein recht anſehnliches Auskommen. Seine Hauptarbeit beſtand darin, das Geld einzukaſſieren. Bei den weit auseinander⸗ liegenden Bezirksämtern mußte er, um ſtets rechtzeitig zum Stempeln und Kaſſieren zu kommen, ein Auto benutzen. Schließlich war er ſo ſorglos geworden, daß man dem Schwindel doch endlich auf die Spur kommen konnte. Bei der Hausſuchung fand man noch 25 weitere An⸗ meldungen vor, die alle auf verſchiedenartige Perſönlich⸗ keiten lauteten. Es beſteht der Verdacht, daß Holtz ſeine Papiere aus einer Fälſcher zentrale bezogen hat. Der „Vorwärts“ ſpricht von„raffinierten Betrügereien“, Uns ſcheint im Gegenteil das Verfahren des Herrn Holtz ziemlich plump zu ſein und man muß ſich nur wundern, daß er nicht ſchon längſt ertappt worden iſt. Wo bleibt die Reform der Arbeitsloſenverſicherung . Berlin, 7. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie der Sozialdemokratiſche Preſſedienſt ankündigt, ſoll der Ent⸗ wurf eines Arbeitsloſenverſicherungsgeſetzes bis Ende der Woche vom Reichsarbeitsminiſterium fertig⸗ geſtellt ſein. Gleichzeitig wird aber hinzugefügt, es ſei frag⸗ lich, ob dem ſozialpolitiſchen Ausſchuß bis zu ſeinem Zuſam⸗ mentritt Mitte Auguſt der Regierungsentwurf vorgelegt wer⸗ den kann, da infolge der Haager Konferenz nur ein Teil der Miniſter in Berlin anweſend ſei. Bei den Gegenſätzen, die in der Frage der Beitragserhöhung beſtehen, würde die ganze Reformfrage im ſozialpolitiſchen Ausſchuß nochmals aufgerollt werden müſſen und unter ſolchen Umſtänden dürfte es ſchwer fallen, noch in der Sommertagung des Reichstages zu einem poſitiven Reſultat zu kommen, Mit anderen Worten: Herr Wiſſell hofft die Arbeitsloſen⸗ verſicherungsgeſetz⸗Reform, die ſich namentlich unter koali⸗ tionspolitiſchen Geſichtspunkten in immer ſtärkerem Grade zu einer entſcheidenden innenpolitiſchen Streitfrage auswächſt, bis in den Winter hinein zu verſchleppen. Be⸗ ſtätigt es ſich außerdem, daß Herr Wiſſell in ſeinem Entwurf den Gewerkſchaftsforderungen in größerem Ausmaße Rech⸗ nung tragen will, als das bereits in dem ihm zur Unterlage dienenden Beſchluß des Sachverſtändigenausſchuſſes der Fall iſt, ſo erſcheinen die Ausſichten auf eine Einigung auf ein Mi⸗ nimum zuſammengeſchrumpft. Die Vorſchläge des Sachverſtändigenausſchuſſes erweiſen ſich immer deutlicher als ein verunglücktes Kompromiß, das von Seiten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in gleichem Maße ab⸗ gelehnt wird Schon die ſchwache Mehrheit im Ausſchuß ſelbſt, die Tatſache, daß neben dem demokratiſchen Vertreter auch der der chriſt⸗ lichen Gewerkſchaften gegen die Beitragserhöhung von% Pro⸗ zent ſtimmte, kennzeichnet das Ergebnis als ein reines Ver⸗ legenheitsprodukt, dem überhaupt nur mit wechſelnden Mehr⸗ heiten zum Siege verholfen werden könnte. Die ſozialdemo⸗ kratiſchen Gewerkſchaften haben bereits ihre ſchärfſte Oppoſition angekündigt und auch die Spitzenorganiſation der chriſtlichen Gewerkſchaften, der Deutſche Gewerkſchafts⸗ bund, hat an dem Gutachten der Sachverſtändigen in der Oef⸗ fentlichkeit ſcharfe Kritik geübt. Jetzt wendet ſich die Vereini⸗ gung deutſcher Arbeitgeberver bände gegen die vom Ausſchuß empfohlene Neuregelung. Sie lehnt, wie zu erwar⸗ ten war, jede Beitragserhöhung ub, umſo mehr, als dieſe Maßnahme in ſcharfem Widerſpruch zu der auch wieder⸗ holt vom Reichsfinanzminiſter anerkannten dringenden Not⸗ wendigkeit einer planmäßigen Entlaſtung der Wirtſchaft ſteht. Der„Vorwärts“ nimmt dieſe Erklärung der Arbeitgeber zum Anlaß, um zu betonen, daß die Sozialdemokratie auf kei⸗ nen Fall für eine Reform, wie ſie die Sachverſtändigen vor⸗ ſchlagen, zu haben ſein werde. Auch das ſozialdemokratiſche Hauptorgan iſt der Anſicht, daß während der Dauer der Haager Konferenz eine Entſcheidung nicht herbeigeführt und die Frage erſt nach Erledigung der ſchwebenden außenpolitiſchen Fragen ausgetragen werden könne. 5. Es iſt immerhin beachtlich, daß gegen Herrn Wiſſells offen⸗ kundige Verſchleppungstaktik nun auch von Zentrums ſeite energiſcher Widerſpruch erhoben wird. Wenn, ſo be⸗ merkt die„Ger mania“, die parlamentariſche Auseinander⸗ 5 2 8 * 1 dan beklagen. ſetzung, ohne die Arbeit der Sachverſtändigen zu berückſich⸗ tigen, wieder dort beginnen ſoll, wo ſie Ende Juni aufgehört hat, dann werde es ſchwer fallen, den Sinn der Sachverſtän⸗ digenkommiſſion zu begreifen. Es wäre Sache der Reichs⸗ regierung und vor allem des Reichsarbeitsminiſters, mit aller Energie dahin zu wirken, daß die Reform mit tunlichſter Be⸗ ſchleunigung ihre parlamentariſche Erledigung findet. Ob dieſer Appell an Herrn Wiſſell den erwarteten Erfolg haben wird, will uns recht zweifelhaft erſcheinen. Freitod des Landgerichtsdirektors Bombe Am Dienstag vormittag gegen 10 Uhr fand ein Fiſcher im Bikow⸗See, der mitten in der Junkerheide, etwa 15 Kilometer nördlich von Rheinsberg liegt, beim Aufnehmen der Netze die Leiche des ſeit Wochen vermißten Landgerichtsdirektors Dr. Bombe. Da die Leiche keine äußeren Verletzungen aufweiſt, vermutet Kriminalkommiſſar Bußdorf, der ſofort im Kraftwagen von Weſenberg zu der Fundſtelle geeilt war, daß Dr. Bombe Selbſtmord verübt hat. Bei der Leiche des Berliner Landgerichtsdirektors Bombe fand man die Brieftaſche, die einen Brief Bombes an den Präſidenten des Landgerichts III Berlin enthielt. Weiter fand man einen Zettel mit der Zeitangabe 10,15 Uhr und den Worten:„Ich nehme mir heute an meinem Geburts⸗ tag das Leben. Der Grund meiner Tat iſt in einem zweiten verſchloſſenen Brief niedergelegt, den ich an den Prä⸗ ſidenten des Landgerichts adreſſiert habe. Der Brief wird dem Landgerichtspräſidenten zugeleitet werden. 16 Todesopfer bei Streikunruhen in Rumänien — Bukareſt, 6. Aug. Bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen Streikenden und Militär in Lupeni ſind 16 Todesopfer Die Zahl der Verwundeten beträgt unge⸗ fähr 60. Der Leiter des Elektrizitätswerkes, ſowie die im Dienſte verbliebenen Angeſtellten wurden wiederholt ange⸗ griffen und einzelne einſchreitende Gendarmen überfallen und verprügelt. Die Gendarmerie konnte nicht verhindern, daß der Leiter der Elektrizitätszentrale, Radoy, durch mehrere Meſſerſtiche verletzt wurde. Die Streikbewegung trägt zwar nicht ausgeſprochen kom⸗ muniſtiſchen Charakter, doch ſind die Teflnehmer meiſt Mit⸗ glieder der behördlich aufgelöſten Vereinigten Gewerkſchaften, die kommuniſtiſch ſind. Heute Start zum Europaflug — Paris, 7. Aug. Hente früh von neun Uhr ab werden 47 Tourenflugzeuge zum Europarundflug über 6288 Km. ſtarten. Die erſte Etappe geht über 423 Km. nach B aſel, wo die Flieger zwiſchen 11 und 16 Uhr eintreffen werden. Unter den Teilnehmern ſind 20 Deutſche, drei Tſchechoſlowaken, zehn Franzoſen, zwölf Italiener und zwei Schweizer. Man rechnet in franzöſiſchen Kreiſen damit, daß nicht mehr als 15 Apparate den Flug bis zum Ende durchführen werden. Nach dem„Newyork Herald“ werden die Einnahmen des Weltfluges auf rund„ Million Dollar, alſo die Hälfte der Baukoſten des Schiffes, geſchätzt. * . — (Mittwoch, den 7. Auguſt 1929. Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabeſ 3. Seite. Nr. 869 Rethtsbelchrung tut not! „Das habe ich nicht gewußtl“ lautet oft die Ant⸗ wort vor den Gerichten. Nicht ſelten folgt dann die Bemer⸗ kung:„Unkenntnis des Geſetzes ſchützt vor Strafe nicht!“ Der Botreffende muß ſich in vielen Fäl⸗ len ſelber ſagen, daß er den Vorfall unter Umſtänden hätte vermeiden können, wenn er die in Frage kommende Vorſchrift oder Bekanntmachung vorher geleſen hätte. Eine Beſtimmung, die das Leſen von amtlichen Bekanntmachungen direkt zur Pflicht macht, gibt es nicht. Auch aus den Geſetzen ſind keinerlei einſchlägige Beſtimmungen zu erſehen, die eine ſolche Ver⸗ pflichtung zum Ausdruck bringen, jedoch iſt eine indirekte Fol⸗ gerung hierzu durch den§ 276 des Bürgerl. Geſetzbuches ge⸗ geben, der folgendes beſagt:„Fahrläſſig handelt, wer die im Verkehr erforderliche Sorgfalt außer acht läßt.“ n Im allgemeinen bezieht ſich dies zunächſt auf den Scha⸗ den, den man einer anderen Perſon zufügt, aber es iſt dies auch auf die eigene Perſon in gegebenen Fällen anwendbar. Da nun alle behördlichen Verordnungen uſw. nicht mehr wie in früheren Zeiten durch„Ausklingeln“ der Allgemeinheit be⸗ kannt gemacht werden, ſondern durch die Amtsblätter und durch die Zeitungen veröffentlicht werden, ſo iſt jeder zum Leſen der darin enthaltenen Bekanntmachungen auch ver⸗ pflichtet, um ſich vor Schaden und Strafe zu bewahren. Lieſt der Betreffende aber keinerlei Zeitungen, ſo erlangt er auch nicht Kenntnis von den neuen Geſetzen und behördlichen Anordnungen und hat ſomit infolge des Konfliktes mit einer Vorſchrift oder bei Nichterfüllung einer Zahlungs⸗ oder Lie⸗ ſerungsauflage nicht das Recht, ſich damit zu entſchuldigen, er habe das nicht gewußt, er leſe keine Zeitung, die Zeitung ſei ihm zu teuer, Die Zeitung iſt ein Organ des Verkehrs. Des⸗ halb gehört das Leſen einer Zeitung nicht bloß zur züblichen“, ſondern nach dem Geſetz zur„erforderlichen“ Sorgfalt jedes Menſchen. Wer alſo keine geeignete Zeitung hält, handelt„fahrläſſig“ nach dem Geſetz und muß ſeine Fahr⸗ läſſigkeit nachher auch voll und ganz vertreten. Ohne umfaſſende Kenntniſſe der Rechtsverhältniſſe kann heute keiner mehr ſein, wenn er nur halbwegs mit unſeren Geſetzen und Verordnungen in Beziehung kommt. Daher hat der Staat ein lebhaftes Intereſſe daran, Rechtskenntniſſe im Volk auf alle mögliche Art zu verbreiten. Es gilt beſonders, verlorenes Vertrauen zur Rechtspflege wieder zu gewinnen, denn nichts tötet das Vertrauen am Staat ſo ſehr, als der Glaube, Unrecht erlitten zu haben, alſo die Ueberzeugung, daß Unrecht ſiegt und das Recht unterliegt. Gewiß kann eine wirkliche Rechtskenntnis nur durch ein geordnetes Rechts⸗ ſtudium erworben werden, aber darum handelt es ſich nicht. Es gibt einfache rechtliche Binſenwahrheiten, die zum feſten elementaren Wiſſen des Staatsbürgers gehören ſollten. Neuerdings weiſt verſchiedentlich die juriſtiſche Fächpreſſe auf die mangelnden Rechtskenntniſſe des Volkes und die Kluft zwiſchen Juſtiz und Publikum hin. Sie hebt hervor, daß beſſer als der geplante Rechts⸗Unterricht in den Schulen die fortgeſetzte Belehrung durch die Zeitung wirke, die nun einmal die geiſtige Nahrung für viele Volksgenoſſen ſei. Gelegentliche auserwählte Spezialaufſätze ſollen für die Leſer ſchon eine zweckmäßige Aufklärung bringen. Es ſoll dadurch Verſtändnis für die Kernfragen des Rechts, insbeſon⸗ dere durch Betrachtungen allgemeinen Inhalts, geweckt wer⸗ den. Dieſen Beſtrebungen kommen größere Tageszeitungen durch planmäßige juriſtiſche Aufſätze und Beſprechungen von beſonderen Rechtsfällen entgegen. Zur Behebung der Rechtsfremdheit des Publikums gibt es aber noch verſchiedene andere Wege. Die zeitgemäße For⸗ derung, daß der ins Berufsleben eintretende Menſch über die wichtigſten Rechtsbegriffe und Rechtseinrichtungen unter⸗ richtet iſt, muß erfüllt werden. Grundlagen der Rechtskennt⸗ nis müſſen bereits in der Schule gelegt werden. Erſt recht müſſen die Berufs ſchulen als Vermittler ſolcher Rechts⸗ belehrungen gelten. Von vielen Juriſten wird der Stand⸗ punkt vertreten, daß der Rechtsunterricht nicht durch Lehrer dine Muß man amtliche Bekanntmachungen leſen? Wie ſtehts mit dem Rechtsunterricht? erfolgen darf, die ſich ihre Rechtskenntniſſe ſelbſt erſt durch Studium von Rechtsbüchern angeeignet haben, ſondern von praktiſchen Juriſten an Hand von Beiſpielen aus der Ge⸗ richtspraxis ausgeübt werden müßte. Man ſollte auch in dieſer Hinſicht der Jugend das Beſte gewähren, wenn die Möglichkeit dazu beſteht. Einige Staaten, wie Bayern, Württemberg, Baden, Sachſen, Braunſchweig, Mecklenburg und Anhalt haben bereits rechtskundlichen Unterricht in ihren Schulen eingeführt. Auch der preußiſche Landtag hat ſich für die Einführung von Rechts⸗ unterricht ausgeſprochen. Es beſteht die Abſicht, den Unter⸗ richt im Rahmen der Staatsbürgerkunde zu erteilen. Er ſoll ausgewählte Abſchnitte aus dem Bürgerlichen Geſetzbuch, dem Strafgeſetzbuch und dem Jugendgerichtsgeſetz behandeln. Dies muß jedoch in allgemeinverſtändlicher und packender Art und Weiſe geſchehen. Allzugründliche, gelehrte und mit Para⸗ graphen geſpickte Ausführungen ſind für Unterrichtszwecke wertlos. Dagegen wäre die Heranziehung von geeigneten Lehrfilmen, die Einrichtungen der Gerichtsbehörden— even⸗ tuell ganze Verhandlungen darſtellen— in Erwägung zu ziehen. Der heranwachſende Staatsbürger ſteht nach ſolchem Un⸗ terricht nicht mehr vor Ueberraſchungen, wenn er ins prak⸗ tiſche Leben eintritt. Die hierdurch zu erzielenden und auch möglichen Erfolge dürften nicht gering zu veranſchlagen ſein und ſich zum Wohle der Allgemeinheit auswirken. Es iſt eine bekannte Tatſache, daß das Rechtsgefühl der Kinder ſehr ſtark entwickelt iſt, viel ſtärker oft, als das der Erwachſenen, weil bei ihnen der Wunſch nach unberechtigtem Vorteil noch nicht ſo ſehr ausgeprägt iſt. So iſt auch eine Einſchränkung der Eigentumsdelikte und anderer Straftaten als erzieheriſche Folge guter Rechtsbelehrung zu erhoffen. C. M. —— Släsotiſche Nachrichten Nächtliche Kontrolle Geſtern abend wurden zwiſchen 9 und halb 11 Uhr ſämt⸗ liche Kraftfahrzeuge durch die Polizei in ſämtlichen Stadt⸗ teilen kontrolliert. Die Autos und Motorräder wurden genau unterſucht, ob die Lichtaulagen, Signalhupen, Bremſen und Auspuffrohre(wegen Geräuſch und Rauch) den polizeilichen Vorſchriften entſprachen. Auch die Ordnungsmäßigkeit der Papiere wurde nachgeprüft. Eine Anzahl Fahrzeuge mußte in den Kaſernen in der Landwehrſtraße ſiſtiert werden, doch ver⸗ ſuchte man in der Mehrzahl der beanſtandeten Fälle die Fahrer zu verwarnen und ſie zu veranlaſſen, die Fahrzeuge nach Behebung der Beanſtandungen ſelbſt zu ſpäterer Zeit vorzufahren. Ein genaues Ergebnis liegt noch nicht vor.— Die in Ordnung befundenen Fahrzeuge erhielten einen gelben Kontrollzettel aufgeklebt, der nur für den Kontroll⸗ tag gültig iſt. Mit dem ſchon von weitem ſichtbaren Kontroll⸗ zettel wurde vermieden, daß Fahrzeuge mehrmals angehalten wurden. Eine ſo human geübte Kontrolle liegt ſicher im all⸗ ſeitigen Intereſſe: dem des großen Publikums und dem der * diſziplinierten Fahrer! 5 * * Verſetzt wurde Veterinärrat als Bezirkstierarzt Dr. Karl Büche in Mannheim nach Radolfzell. An ſeine Stelle kommt der Bezirksaſſiſtenztierarzt Dr. Wilhelm Gebhardt in Radolfzell als Veterinärrat und Bezirkstierarzt nach Mannheim. * Verſetzt wurde Juſtizinſpektor Karl Pfendbach beim Amtsgericht Philippsburg zum Amtsgericht Mannheim, Auf⸗ jeher Eugen Huber beim Jugendſtift Sunnisheim in Sins⸗ heim zum Landesgefängnis Mannheim. * Zur Ruhe geſetzt wurde die Oberaufſeherin Bernhar⸗ Tirolf beim Bezirksgefängnis Mannheim. F Städtiſche Grundbeſitzausſtellung im Rathaus Aus Anlaß der heute aus Darmſtadt hier eintreffenden Teilnehmer der Jahrestagung deutſcher Vereine für Vermeſſungsweſen hat die Vermef⸗ ſungsabteilung des Tiefbauamtes der Stadt Mannheim im Bürgerausſchußfaale des Rathauſes eine Ausſtellung vou Plänen über den ſtädtiſchen Grundbeſitz veranſtaltet. Die Ausſtellung iſt überſichtlich geſtaltet und von großem Intereſſe. Aus einer Reihe von Plänen geht hervor, was durch die Vermeſſungsabteilung in den neu erſchloſſenen Bau⸗ gebieten an Neuvermeſſungen geleiſtet worden iſt. Ausgeſtellt find auch neuzeitliche Vermeſſungsapparate von erſtaunlicher Genauigkeit. Anſchaulich dargeſtellt wird die Entwicklung des ſtädtiſchen Grundbeſitzes vom Jahre 1800 bis zum Jahre 1926. Das ausgedehnte ſtädtiſche Eigentum ermöglichte die raſche Beſiedelung der Oſtſtadt, des Lindenhofs und der Neckarſtadt. Die auf ſtädtiſchem Gelände begonnene Pfingſtberg⸗ ſiedlung mußte leider vor Privatgelände Halt machen. Andere Pläne geben wieder Aufſchluß über die Grün ⸗ flächenanlagen der Stadt Mannheim. Ludwigshafen zeigt an Hand von Plänen ſeine raſche Entwicklung. Pläne und Spezialkarten über die Arbeit der Baulandumlegung ſind mehr für den Fachmann. Bürgermeiſter Büchner wird die Tagungsteilnehmer nach der Beſichtigung der Ausſtellung im Ritterſaal des Schloſſes begrüßen. Daran ſchließt ſich eine Beſichtigung der Theaterausſtellung im Schloß und am Nachmittag eine Hafenrundfahrt. In den Abendſtunden er⸗ folgt die Weiterreiſe der Tagungsteilnehmer nach Heidelberg. Poſtaliſches aus Mannheim Was iſt eine Leerungsplatte? 165 Da ſehen wir nun täglich dran vorbei, ſehen ſie leuchten und leſen die Zeit ab, ohne zu wiſſen wie ſie amtlich heißt. Was? Wen? Nun die meſſingumrahmten Tafeln an den Briefkäſten, auf denen wir(hochoben in einem kreisrunden Loch) auf die Minute genau ableſen können, wann der Kaſten geleert wird. Seit geſtern weiß ich es, daß dieſe ſo wichtigen (felbſtverſtändlich immer in Ordnung ſeienden) Tafeln: „Leerungsplatten“ heißen, denn, ſo verkündet ein kleines Zettelchen au einem Briefkaſten in der Emil⸗Heckelſtraße: „Kaſten in Betrieb. Leerungsplatte zur Inſtandſetzung für einige Tage abgenommen. Poſtamt.“— Nun weiß man wenigſtens auf wen man ſchimpft, wenn einmal die Zeit falſch angezeigt iſt.. „Abzuholen auf Zimmer 234 Hauptpoſt..“ Das iſt wohl eines der intereſſanteſten Zimmer im Haupt⸗ poſtgebäude: das Zimmer 234. Aus allen Stadtteilen kommen Frauen, Männer, wer immer eine Geldſendung erhofft, hier bekommt er Auskunft.„Ja mein Bruder ſchrieb mir doch, ſofort hätt' er das Geld abgeſchickt“.—„Tut mir leid, mein Herr, aber es iſt beſtimmt nichts da. Es müßt' da ſein!“— Ein Anderer:„Aber geben Sie mir doch bitte das Geld. Ich bin's beſtimmt!“—„Ohne amtlichen Ausweis kann ich Ihnen kein Geld aushändigen.“—„Glauben Sie mir's doch: ich bin's ganz beſtimmt! Ich kann Ihnen alles ſagen: den Ab⸗ ſender, ſeine Adreſſe und den Betrag.“—„Ich darf nicht! Sie müſſen mit einem Ausweis kommen oder bis morgen warten, dann bringt's Ihnen der Geldbriefträger in's Haus.“ — So geht es den ganzen Tag. Die Einen können's nicht glauben, daß das ſo ganz ſicher„ſchon längſt“ fortgeſchickte Geld, immer noch nicht da iſt, die Anderen haben den vor⸗ geſchriebenen amtlichen Ausweis vergeſſen. Und die Beamten mühen ſich, ſuchen alle Fächer durch, damit jeder zu ſeinem oft ſo dringend gebrauchten Geld kommt!—9— * * Alte Unſitte. In der Jungbuſchſtraße hatte ſich geſtern nachmittag ein radfahrender Junge an ein Laſtauto ange⸗ hängt. Dabei ſtürzte er ſo ungeſchickt, daß er das rechte Bein gebrochen hat. Der Junge wurde zunächſt von Paſſanten zum nächſten Arzt gebracht. * Redakteur Iltis⸗Mannheim verurteilt. Der kommuni⸗ ſtiſche Redakteur Iltis von der Mannheimer Arbeiterzeitung, der entgegen dem Verbot des ſchweizeriſchen Bundesrats über die Grenze kam, um an der 1. Auguſt⸗Demonſtration der Schweizer Kommuniſten teilzunehmen, wurde vom Polizei⸗ gericht Baſel zu einer Woche Haft verurteilt. e— Mädchen, die geheiratet werden Wie wüuſcht ſich der Maun von heute ſeine Fraud Wir ſaßen in der Plauderecke der Hotelhalle. Draußen rieſelte der in Sommerfriſchen und an Feiertagen wenig be⸗ Aiebte Landregen, aber der graubezogene Himmel hatte dennoch keinen Einfluß auf die gute Stimmung in unſerer angeregt debattierenden kleinen Runde. Waren wir doch bei dem Thema, das trotz aller gegenteiligen Behauptungen immer noch die meiſten Menſchen— Männlein wie Weiblein— leb⸗ haft intereſſiert: Wir ſprachen vom Heiraten! „Herr Doktor, nun wird es aber Zeir, daß Sie ſich nach einer lebenslänglichen Aſſiſtentin umſehen!“ Damit hatte es begonnen. Der alſo Apoſtrophierte war von allen Seiten be⸗ glückwünſcht worden zur erfolgreichen Niederlaſſung in einem kleinen Landſtädtchen als Nachfolger ſeines in der dortigen Gegend ſeit einem Menſchenalter amtierenden Onkels, deſſen Beliebtheit nun auch dem Neffen im erfreulichſten Maße die Wege ebnen half.„Eine gute Praxis, ein entzückendes Doktorhäuschen mit großem Garten— alles iſt da“, hieß es, „nur die Frau Doktorin fehlt noch. Aber ſie muß unbedingt bald erſcheinen; denn ein unverheirateter Arzt wird— auf dem Lande wenigſtens— immer nur halb gerechnet. Wann alſo ziehen Sie auf Brautſchau?“ Der Angeredete verneigte ſich.„Wenn mein Freund dort mir mit dem guten Beiſpiel vorangeht“ meinte er lächelnd. Er übernimmt demnächſt die Schule in., und ein Landſchul⸗ meiſter braucht eine Frau noch viel nötiger, als ein Land⸗ doktor! Meinen Sie nicht auch?“ Allgemeine Zuſtimmung folgte; aher ein anderer Herr rief:„Ja, und wie iſt es mit mir? Ich bin Landwirt und trete im Herbſt eine größere Pachtung an. Auch der Landwirt braucht eine tüchtige Ehe⸗ gefährtin ſo notwendig wie das liebe Brot! Aber wo finden wir die geeignete Frau? Wollen Sie uns nicht ein wenig ſuchen helfen?“ Alles lachte.„Nun, es dürfte doch für die wirklich heirats⸗ luſtigen jungen Männern nicht ſo ſchwer ſein, heutzutage eine Frau zu finden!“ meinte dann eine Dame.„Schon rein zahlenmäßig iſt die„Auswahl“ doch recht groß, und viele der e jungen Mädchen, die ſich heute wohl oder übel im Berufsleben herumſchlagen müſſen, würden nur zu gerne ſtatt deſſen die „Lebensſtellung“ als Ehefrau annehmen. Aber das iſt es ja gerade: die meiſten Mäuner wollen ſich heutzutage nicht„bin⸗ den“, wie ſie ſelber ſagen. Sie ziehen die Freiheit und Ver⸗ antwortungsloſigkeit des Junggeſellenlebens vor. ſie ſich doch dank ganz beſonderer Notwendigkeit zu dem folgen⸗ ſchweren Entſchluß durchringen, eine Lebensgefährtin zu wählen, ſo ſtellen ſie hierbei ſo viele Anſprüche, daß ſich nicht leicht eine„Anwärterin“ findet, die allen dieſen Forderungen gerecht wird. Ich kenne z. B. einen Junggeſellen, der ein flottgehendes Kurzwarengeſchäft ſein eigen nennt und neuer⸗ dings, veranlaßt durch den ſtändigen Aerger mit ſeiner Haus⸗ hälberin, Heiratsgedanken im Buſen hegt, die u. a. ihren Niederſchlag in einer kürzlich erlaſſenen Zeitungsanzeige fanden. Wie hätten Sie geſtaunt, wenn Sie dieſe Anzeige ge⸗ leſen und erfahren hätten, was der gute Mann, ältlich und ſchrullig, klein, unſcheinbar, ſpießig und mit allerlet mehr oder weniger eingebildeten Leiden behaftet, wie er war, alles von ſeiner Zukünftigen verlangte: Jung ſollte ſie ſein, hübſch, klug, geſund, wirtſchaftlich— und vor allen Dingen reich! Und Aehnliches können Sie alle Tage erleben. Das erſte, was ein junger Mann fragt, wenn ein Heiratsplan auftaucht, iſt:„Wie viel hat ſie?“ Und wenn ſie nichts„hat“, was unter den heu⸗ tigen Verhältniſſen doch meiſt der Fall iſt, dann kann ſte über die hervorragendſten körperlichen, geiſtigen und ſeeliſchen Eigenſchaften verfügen, und ſie wird doch nicht geheiratet!“ Man lächelte über die temperamentvolle Art der Spre⸗ cherin, aber in der Sache gaben ihr die meiſten Zuhörer, namentlich die weiblichen, recht. Doch auch dem ſo heftig an⸗ gegriffenen ſtarken Geſchlecht erwuchs ein Verteidiger in Ge⸗ ſtalt eines jungen Kaufmannes, der bis dahin ſchweigend der Unterhaltung gefolgt war.„Sie meinen, die meiſten Männer hätten heute keine Luſt zur Ehe, weil ihnen die Ungebunden⸗ heit und Sorgloſigkeit des Ledigendaſeins lieber wäre“, meinte er,„aber ich glaube, da irren Sie ſich doch! Gewiß, die meiſten Männer haben heute eine gewiſſe Eheſcheu, aber durchaus nicht immer aus Selbſtſucht, ſondern weitaus öfter aus dem Be⸗ wußtſein der Verantwortung heraus. Iſt doch die Gründung einer Familie bei den heutigen ſo unſicheren und ſchwiertgen Verhältniſſen— denken Sie nur an die Wohnungsnot, die Ar⸗ beitsnot, unzureichenden Gehälter und ſteigenden Lebenskoſten — ein ungleich größeres Wagnis als früher! In jedem rechten Mann ſteckt der ſorgende Hausvater, und früher oder ſpäter regt ſich in ihm der Wunſch nach dem eigenen Heim, nach einer Gefährtin, mit der er Freude und Leiden teilt, nach Kindern, für die er arbeitet und ſtrebt. Aber kann er an die Verwirk⸗ lichung dieſer Träume denken, wenn ihm jede Sicherheit fehlt, die Seinen auch nur vor Not geſchützt zu ſehen? Es iſt doch meiſt zu beſtreiten, daß dieſes Riſiko der Familiengründung Und wenn ganz bedeutend vermindert wird, wenn auch die Frau über einigen Beſitz verfügt bezw. dieſen mit in die Ehe bringt, und ich finde es weit richtiger und vernünftiger, dieſe Fragen ganz offen und ſachlich vor der Ehe zu klären, als, wie es früher ſo oft der Fall war, die Brautzeit in einem roſenroten Nebel zu verbringen. Früher war es guter Ton, der Braut gegenüber ſo zu tun, als ob die finanzielle oder überhaupt wirtſchaftliche Seite der Ehe völlig Nebenſache ſei. Jedes Mädchen mußte mit der Ueberzeugung in die Ehe gehen, nur„um ſeiner ſelbſt willen“ geheiratet worden zu ſein, während ſehr, ſehr oft in Wahrheit ihre Mitgift das ausſchlaggebende Moment war. Dieſes Glücksrittertum aber iſt heute nahezu ausgeſtorben. Kaum ein Mädchen braucht heute zu befürchten, lediglich um ſeines Geldes wegen begehrt zu werden, denn der Mann von heute hat längſt erkannt, daß dieſes Rechenexempel nicht ſtimmt. Er ſagt ſich: Eine„reiche Frau“ ſtellt auch große An⸗ ſprüche; das Geld kann, wie die Erfahrung der Kriegs⸗ und Nachkriegszeit lehrt, verloren gehen— die Anſprüche bleiben. Eine Frau, die nur gelernt hat, Geld auszugeben(und ſet es auch nur ihr eigenes), kommt alſo, ganz nüchtern geſprochen, teurer zu ſtehen, als eine, die gelernt hat, Geld zu verdienen oder wenigſtens das Geld, das der Mann verdient, zuſammen⸗ zuhalten! Darum irren Sie ſich, wenn Sie behaupten, daß die Männer nur auf Geld ſehen. Was der Mann von heute als entſcheidend empfindet, iſt, ob ſeine Ehegefährtin ihm in dem ungewöhnlich harten Daſeinskampfe Helferin ſein kann und vor allen Dingen will— und unter dieſer Vorausſetzung hat ein armes, aber tüchtiges Mädchen heute genau ſo viele Aus⸗ ſichten, geheiratet zu werden, wie die„reichen Erbinnen“ von ehemals, die heute ohnedies ſo dünn geſät ſind.——“ „Danach hätte alſo die„Berufsfrau“ die beſten Eheaus⸗ ſichten?“ fragte eine ältere Dame, nachdem das Beifallgemur⸗ mel der Herren verklungen war.„Wie doch die Anſichten ſich ändern! In meiner Jugend galt es als größter Vorzug, wenn die jungen Mäbchen recht häuslich waren, und es hieß, ſolche bekämen am eheſten einen Mann.— Heute iſt es in erſter Linie nötig, daß die Frau ſozuſagen eine tüchtige Ge⸗ ſchäftsführerin iſt, und die häuslichen Tugenden kommen erſt in zweiter Linie „Ja und nein, gnädige Frau!“ ſagte der junge Kaufmann, „Es iſt richtig, daß der Mann von heute eine Frau braucht und ſucht, die nicht allzu häuslich erzogen iſt, wenn man da⸗ mit den Typ des„Gäuschen“ meint, der früher ſo häufig war. Eine Frau, die nur Kochrezepte und Häkelvorſchriften, Reine⸗ machen und Schneiderei, Kleißliadergeſchichten und Dienſt⸗ 7 4. Seite. Nr. 360 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 7. Auguſt 1929. Soll der Wettgeſang abgeſchafft werden? Am Sonntag, 8. September, findet in Villingen die Hauptverſammlung des Badiſchen Sänger⸗ bundes ſtatt. Zu dieſer Verſammlung liegen verſchiedene wichtige Anträge vor. Der Liederkranz ⸗Ladenburg be⸗ antragt, daß der Wettgeſang im Badiſchen Sängerbund abgeſchafft wird und an ſeine Stelle das Wertungs⸗ ſingen tritt. Auch der Mannheimer Schubertbund ſtellt den Antrag, bei den Bundesfeſten kein Wettſingen mehr zu veranſtalten, ſondern an ihrer Stelle Wertungsſingen ein⸗ zurichten. Die Mannheimer Sängervereinigung hat einen Antrag eingebracht, bei den künftigen Bundesſängerfeſten die Veranſtaltung von Stunden⸗ und Sonderkonzerten nach Mög⸗ lichkeit auszugeſtalten, doch ſollten derartige Konzerte nicht dazu dienen, einzelnen Vereinen Vorteile zu bieten. Auch möge bei künftigen Sängerbundesfeſten keine ſo große Zahl von verpflichteten Maſſenchören aufgegeben werden. Kommunale Chronik Jahresverſammlung des deutſchen und preußiſchen Städtetages Die diesjährige Jahresverſammlung des deutſchen und preußiſchen Städtetages findet am 27. und 28. September in Frankfurt a. M. ſtatt. Dieſe Tagung des Spitzenver⸗ bandes der deutſchen Großſtädte wird angeſichts der Dis⸗ kuſſton über die Neu⸗Verteilung der Zuſtändigkeiten zwiſchen Reich, Ländern u. Gemeinden von beſonderer Bedeutung ſein. Der Präſident des Deutſchen Städtetages, Dr. Mulert, wird in ſeinem Vortrag über„Idee und Form der gemeind⸗ lichen Selbſtverwaltung“ vor allem die allgemeine und ſtaats⸗ rechtliche“Lage der Gemeinden behandeln, insbeſondere die Regelung der Zuſtändigkeiten bei der Reichsreform, den vom Vorſtand des Deutſchen Städtetages faſt einſtimmig ver⸗ abſchiedeten Entwurf einer Reichsſtädteordnung, die Finanz⸗ fragen der Kommunen und den Entwurf des preußiſchen Städtebaugeſetzes. Oberbürgermeiſter Dr. Jarres⸗Duis⸗ burg behandelt die Frage der wirtſchaftlichen Betätigung der Städte, die angeſichts der jüngſten Vorgänge auf dieſem Ge⸗ biet beſonderes Intereſſe beanſpruchen darf. Angeſichts der Bedeutung, die den letzten Jahresverſammlungen des Deut⸗ ſchen Städtetages in Breslau und Magdeburg zukam, darf man der diesjährigen Tagung, die in eine Zeit lebhafter Dis⸗ kuſſtonen über Weſen und Aufgaben der Kommunen fällt, mit beſonderer Spannung entgegenſehen. Aus dem Lande Um das Schickſal der Berlin⸗Karlsruher Induſtriewerke * Karlsruhe, 6. Aug. Wie aus Berlin gemeldet wird, ſei in der Frage einer event. Stillegung der Berlin⸗Karlsruher Induſtriewerke die Entſcheidung noch keineswegs gefallen. Die Konkurrenzfähigkeit ſei durch den am 20. Juli gefällten Schiedsſpruch für die mittelbadiſche Metall⸗ induſtrie bedroht, der eine Erhöhung der Löhne über den Stand der benachbarten württembergiſchen und auch über den der übrigen badiſchen Tarife bringe. Die Arbeitgeber haben einheitlich beſchloſſen, den Schiedsſpruch abzu⸗ lehnen. Der Standpunkt der Arbeitnehmer ſei noch un⸗ geklärt. Sollte der Arbeitsminiſter den Schiedsſpruch für ver⸗ bindlich erklären, ſo rechne man ſtark mit der Möglichkett einer Stillegung. Mit der Stadt Karlsruhe und dem Staate Baden ſchweben, lt.„Bad. Beob.“, Verhandlungen über Steuererleichterungen, deren Ausgang noch unbeſtimmt iſt und deren Ergebnis für eine event. Stillegung des Karls⸗ ruher Werkes mitbeſtimmend iſt. g* sch. Walldorf, 4. Aug. In einer der letzten Nächte wurde hier in dem Kolonialwarengeſchäft der Firma Schäfer ein⸗ gebrochen. Der Täter ſtieg durch das Fenſter ein und werſchaffte ſich weiteren Zugang durch Oeffnen der Schlöſſer mit einem Beil. Wihrend die Waren unberührt blieben, wurde aus einer Schublade das Kleingeld entwendet. Die weiblichen Hausbewohner, die den Dieb hörten, brachten aus Furcht nicht den Mut auf, die Nachbarſchaft zu alarmie⸗ ren. Der Dieb hinterließ einen Dolch, mit dem er bei ſei⸗ nem Einbruch hantierte. Die Gendarmerie hat die Unter⸗ ſuchung eingeleitet. — Erziehung für's Leben! * Wiesloch, 6. Aug. Noch vielfach begegnet man im Volke der Anſicht, die Irrenanſtalten ſeien vornehmlich dazu geſchaffen, die geiſtig Erkrankten zeit ihres Lebens darin feſt⸗ zuhalten und ſie für immer aus dem geſellſchaftlichen Leben auszuſchließen. Immer wieder muß gerade das Gegenteil betont werden, daß nämlich die Anſtaltsleitungen ihre Haupt⸗ aufgabe darin erblicken, die Kranken wieder dem menſchlichen Produktionsprozeß zurückzugewinnen und ſte zu nützlichen Gliedern der Geſellſchaft zu machen. Deshalb überweiſen die badiſchen Anſtalten beruhigte Kranke ſobald wie nur irgend möglich an die ſeit nahezu einem Jahrzehnt beſtehenden Für⸗ ſorgeſtellen für Nerven⸗ und Gemütskranke, in denen ſte noch weiter unter fachärztlicher Obhut und Pflege bleiben. Solche ſpeziell von der Wieslocher Heilanſtalt eingerich⸗ teten Inſtitutionen beſtehen ſowohl in Mannheim als auch in Wiesloch ſelbſt. In ihnen wird die Anſtaltsbehandlung von Fürſorgeärzten und ⸗ſchweſtern teils durch Hausbeſuche, teils in Sprechſtunden fortgeführt. Der Gewinn iſt ein doppelter. Einmal gewöhnen ſich die Geneſenden viel früher an die Außenverhältniſſe, ſtatt in ihren krankhaften Ideen und Handlungen zu verharren. Durch die im Verlauf der Autounfälle und kein Ende * Neuſtadt i. Schw., 5. Aug. Als geſtern abend Bürger⸗ meiſter Pfiſter und Gemeinderat Dengler von Friedenweiler her im Auto ſich der Stadt näherten, fuhr ihnen in raſender Fahrt ein Motorradfahrer in die Flanke. Motorrad und Auto gingen in Trümmer. Der Motorradfahrer wurde ſchwer verletzt und mußte ins Krankenhaus verbracht werden, während die Inſaſſen des Autos mit dem Schrecken davon⸗ kamen.— Am Samstag überfuhr ein Motorradfahrer in der Poſtſtraße einen Jungen, der einen Schlüſſelbeinbruch er⸗ litt.— Auf der Landſtraße beim„Neuen Bierhäusle“ ſtieß ein Motorrad mit einem Auto zuſammen, wobei der Motor⸗ radfahrer vom Rad geſchleudert wurde und eine ſchwere Ge⸗ hirnerſchütterung erlitt. Rad und Auto wurden demoliert. Dor Erfinder der Schallplatte geſtorben Emil Berliner, der Erfinder des modernen Grammophons, tiſt in Wafhington im Alter von 78 Jahren geſtorben. Berliner, der von Geburt Deutſcher iſt, verbeſſerte die Ediſonſche Erfindung des Gram⸗ mophons, indem er ſtatt der Walzen Platten verwandte. Auch die heute übliche doppelſeitige Schallplatte iſt ſeine Erfindung. W Anſtaltsbehandlung bei ihnen angewendete Beſchäftigungs⸗ therapie wieder arbeitsfähig geworden, kommen ſte raſch wieder ins Erwerbsleben und können ihrer Familie wieder nützen. Andrerſeits werden dadurch in der Heilanſtalt wieder Plätze für Neuaufnahmen frei. Auf dieſe Weiſe konnten z. B. in den erſten öͤret Jahren der Außenfürſorge 600 Krauke von der Heilanſtalt Wiesloch überwieſen werden. Ein weiterer Gewinn dieſer Einrichtung iſt der, daß ſon⸗ ſtige nervös oder pſychiſch Leidende jeder Art dieſe Fürſorge⸗ ſtelle um Rat fragen können, ſo daß je nach Lage des Falles eine Anſtalts behandlung von vornherein umgangen und der Betroffene in der Freiheit belaſſen werden kann. Wer ſich nerven⸗ und gemütskrank fühlt, der wird unent⸗ geltlich bei der ärztlichen Beratungsſtelle in der Wieslocher Anſtalt von erfahrungsreichen Sachkundigen jederzeit Rat und Hilfe finden. Alle dieſe Beſtrebungen der ſogenannten ſozlalen Pſychiatrie finden in dem auf breiter Grundlage aufgebauten „Hilfsverein für Geiſteskranke“(der ſich in Amtsbezirke glie⸗ dert und unter Mitwirkung von Vexrtrauensleuten ſich über das ganze Land erſtreckt) eine helfende Organiſation. Irren⸗ pflege heißt nicht Konſervierung für die Anſtalt, ſie heißt: Erziehung fürs Leben! Regimentsfeſt der ehem. Wer * Raſtatt, 6. Aug. In der alten Garniſon Raſtatt ſeier⸗ ten am vergangenen Sonntag die ehemaligen Lützower (Regt. Nr. 25) ihr Wiederſehensfeſt. Aus allen Teilen des Reiches waren die Kameraden gekommen. Bet ber Be⸗ grüßungsfeier in der Feſthalle wurden die Feſtteilnehmer vom Vorſitzenden des Lützowerverbandes Baden, Schmidt⸗ Raſtatt, aufs herzlichſte willkommen geheißen. Die vater⸗ ländiſchen Worte des Redners leiteten zum Geſang des Deutſchlandliedes über, worauf der Bundesvorſitzende, Oberſt a. D. Hüttmann, die Feſtanſprache hielt. Man erinnere ſich freudig der in Raſtatt erlebten Soldatenzeit und komme zuſammen, um die alte Kameradſchaft zu pflegen und das Gelöbnis zur treuen Pflichterfüllung und treuen Anhänglich⸗ keit zum deutſchen Vaterlande zu erneuern. Der Redner feierte den Lützower Geiſt und ſchloß mit einem begeiſtert aufgenommenen Hurra auf das alte ruhmreiche Regiment Im Verlaufe des Abends ſprach auch Oberbürgermeiſtes Renner. Er begrüßte insbeſondere die Brüder aus dem beſetzten Gebiet und aus der Saar und wies darauf hin, daß Raſtatt früher die einzige ſüddeutſche Garniſon war, in der ein norddeutſches Regiment ſeinen Standort hatte. Dieſt⸗ Tatſache ſei ein Symbol für die Zuſammengehörigkett aller deutſchen Brüder und Schweſtern und ſoll uns ſtets hoch und heilig ſein. Am Sonntag vormtttag fanden in den beiden Stadtkirchen Feſtgottesdienſte ſtatt. Alsdann bewegte ſich ein langer Feſtzug unter Muſtkklängen durch die reich beflaggten und von zahlreichen Zuſchauern umſäumten Hauptſtraßen der Stadt zum Leopoldsplatze, wo der Bundes vorſitzende den Regimentsappell abnahm. Nach dem Vorbeimarſch ſämtlicher Kompanien gings zum Lützowern denkmal zur Weihe der Gedenktafel, wobei Major a. D. von Löwenich die Gedenkrede hielt. Oberbürgermeiſter Renner übernahm das Denkmal in die Obhut der Stadt Es erfolgten zahlreiche Kranzniederlegungen. Anſchließend wurde die Fahne des Vereins Gelſenkirchen enthüllt. Die Nachmittagsſtunden galten dem kamerabſchaftlichen Zuſam⸗ menſein im Muſeumsgarten. Abends war Feſthall im Mufeumsſaal und um 7110 Uhr eine Schloßbeleuchtung mit Feuerwerk. a 5 N * Friebrichsfeld i.., 6. Aug. Geſtern abend fuhren zwel Motorradfahrer hintereinander durch die Hauptſtraße. Der erſtere, in Friedrichsfeld wohnhaft, hielt raſch an, um abzu⸗ ſteigen. Der in kurzer Entfernung folgende Fahrer aus Heddesheim, fuhr mit voller Wucht gegn das ſtehende Motor⸗ rad. Er wurde dadurch von ſeinem Sitz geſchleudert und blieb mit ſchwerer Beinverletzung liegen. Nachdem ein herbei⸗ gerufener Arzt einen Notverband angelegt hatte, wurde der ſchwer Verletzte mit einem Auto nach Mannheim ins Allgemeine Krankenhaus verbracht. Der andere Fahrer kam mit dem Schrecken davon. 2 botenklatſch im Kopfe hat, kann der Mann von heute ebenſo⸗ wenig gebrauchen, wie die hypermoderne Geſellſchaftsdame oder das fanatiſche Sportsweib, das von Konkurrenz zu Kon⸗ kurrenz eilt und am liebſten ſein Geſchlecht ganz verleugnen würde.. Was der Mann heute braucht, iſt der„famoſe Kerl“, der tapfere Kamerad, das Mädchen, das bereits ſelber im Debenskampf geſtanden hat und weiß, wie ſchwer er iſt; die Frau, die ein Telephon bedienen und Bücher führen, aber auch— Strümpfe ſtopfen und kochen kann! Die Frau, die ſich in unerwartete Situationen hineinfinden und im Notfall raſch und ſelbſtändig handeln kann— die Frau, die ſachlich denken kann und weiß, das Leben iſt kein Poeſiealbum und kein Schäferſpiel. Die Frau, die„einen Puff vertragen“ kann, von feſter Geſundheit und gutem Humor iſt und Schwie⸗ rigkeiten mit lächelnder Energie überwindet. Aber auch die Frau, die Weib iſt, die mütterliche Frau, die Frau, dei der man ausruhen kann.. Sie iſt es, die wir ſuchen! Die Mädchen, die dieſe Eigenſchaften beſitzen, werden geheiratet, ganz gleich, ob wir ſie uns aus dem Büro holen oder aus dem Laboratorium, hinterm Verkaufstiſch oder vom Katheder weg, oder ob wir ſte aus dem Schutz und Frieden des elter⸗ lichen Hauſes empfangen, wie einſt in der guten, alten Zeit. K B. S. Das Nachfolge Chriſti-Spiel im neuen Augsburger Amphitheater Schon vor Jahresfriſt trat Augsburg, die althiſtoriſche Kulturſtadt der deutſchen Renaiſſauce, in den Reigen jener Orte ein, die ſich mit Freilichtaufführungen befaſſen. Damals vermittelte die Wiedergabe des Stückes vom Leben und Sterben des reichen Mannes am Kopfende der prächtigen Mapimiliansſtraße mit der gewaltigen Perſpektive der beiden Ulrichskirchen einen unauslöſchlichen Eindruck. Der Verkehrs⸗ verein Augsburg unter Führung Dr. Steibs konnte mit einem Enſemble erſter Kräfte aus ganz Deutſchland einen durchſchlagenden Erfolg buchen, der auch finanziell verhältnis⸗ mäßig günſtig abſchnitt. 8 Hugo von Hofmannsthals Jedermann ſind nun im neu⸗ erſtellten Amphitheater am Roten Tor Freilichtk⸗Feſt⸗ ſpiele gefolgt, die in einer Reihe von Wiederholungen „Das Nachfolge Chriſti⸗Spiel“ von Max Mell bringen. Sogenannte beſonders fachkundige Leute behaupten, daß das neugeſchaffene Heim der Augsburger Feſtſpiele in 1929 und für die Zukunft die ſchönſte Freilichtbühne Deutſch⸗ lands und noch darüber hinaus ſei. Das heißt man zwar den Mund ein wenig voll nehmen, immerhin handelt es ſich bei dem Amphitheater am Roten Tor im Schutze mächtiger Mauern und trotziger Baſtionen, geſchickt einen tiefen Wall⸗ graben mit uralten Bäumen ausnützend, um eine ſelten ideale und ganz ausgezeichnete Naturbühne, wie ſie in ſolcher Zweck⸗ mäßigkeit wohl nur vereinzelt anzutreffen ſein dürfte. Vor der Bühne, die terraſſeuförmig anſteigt, ein ſtattliches Orcheſterrund, hinter dem im gemeſſenen Abſtand zweitauſend Zuſchauerplätze emporſteigen. Die Sicht iſt überall gleich gut, nicht ganz ſo die Akuſtik, die durch mancherlei Nebengeräuſche des profanen Lebens obendrein geſtört wird, wie die erſte Vorſtellung ergab. Direktor Falcken berg von den Münchner Kammer⸗ ſpielen hat den Platz des nunmehrigen Feſtſpiel⸗Freilicht⸗ theaters, deſſen te ben rund 100 000 Mk. aus Stiftungs⸗ mitteln beanſpruchte, ſozuſagen„entdeckt“. Das Ergebnis der Raumwirkung und das künſtleriſche läßt jetzt ſchon den bündigen Schluß zu, daß die Freilichtbühne am Roten Tor wohl vieken Stück⸗ und Aufführungszwecken, aber n dienen kann. Nach meiner Anſicht hat der vorjährige Platz im Schatten und unter der Wucht des Ulrichmünſters für be⸗ ſtimmte Geſtaltungs möglichkeiten noch lange nicht ausgedient, weil er wie in Salzburg grandͤioſer fähig iſt. Die Wahl des Stückes, auf welches die Münchner Kammerſpiele wie auch der zweite Augsburger Bürger⸗ meiſter Ackermann verſeſſen waren, halte ich nicht für ſehr glücklich. Mells Nachfolge Chriſti⸗Spiel iſt ſehr umſtritten. Hofmannsthal brachte uns mittelalterliche Myſterienſpiele nahe, indem er ſie im Zeitgeiſte neu ſchuf, Mell aber lehnt dies ab, er möchte als Moderner den Geiſt des Mittelalters ſelbſt in eigener Form erzwingen. So muß er konſtruieren und quält ſich ab. Auch Gotik kann nicht neu geboren werden. 4 5 icht allen Effektſteigerungen Die Legende vom Schloßherrn, den aufrühreriſches Geſindel ans Kreuz ſchlägt, der für ſeine Feinde bittet und als ſicht⸗ bares„Wunder“ ſelbſt ſtirbt, mutet teilweiſe ſchemenhaft an. Statt Erſchütterung, die ans Herz greift, umwittert beabſich⸗ tigte Tragik und Größe deutlich verſpürbare Kitſchigkeit, ein etwas fader Geſchmack bleibt übrig und die Ergriffenheit bleibt aus. Die Expoſition erzählt endlos breit, der Knoten der Handlung wird nicht ſtraff genug geſchürzt und der Tra⸗ gödie Schluß gewaltſam in die Länge gezogen. Die Darſtellung durch die Münchner Kammerſpiele enttäuſchte, aber noch mehr die Regie Falckenbergs und Gell⸗ ners in Einzelheiten. Von der räumlichen Ausdehnung der Bühne beſaß man keine Ahnung, man glaubte ſich anſcheinend in den eigenen vier Wänden in München oder im Augsburger Stadttheater zu befinden. Die Auftritte und Abgänge voll⸗ zogen ſich mit einer tötenden Langſamkeit. Das Zuſammen⸗ ſpiel ermangelte der gewiſſen gefühlsmäßigen Einſtellung zu einander. Anſtatt ſchwache Stellen des Stückes zu überbrücken, wurden dieſe noch offenſichtlicher gemacht. Publikumsermit⸗ dung griff um ſich. Framer als Schloßherr zeichnete ſcharf proftliert die Hauptrolle, ſchlecht war dagegen Schütz Schloß⸗ pfarrer. Ueberhaupt ſtand ſo in der Beſetzung Gutes und Mittelmäßiges dicht nebeneinander. Warum die kaiſerlichen Truppen ſich im Reichswehrhabit und im Kaſernenton gefie⸗ len, war ſchwer einzuſehen. Sollte dies vielleicht zeitlos ſein? Dazu dann in mittelalterlicher Rüſtung auf der Tormauer⸗ brücke 24 Reiſige zu Pferde mit brennenden Fackeln. Uebri⸗ drücke, wie der Geleitzug mit den Töchtern des Schloßherrn ächtlich im Sternenglanz und mit fernem Quellrauſchen über bie hohe Brücke trabte und wie die Reiterſchar dort oben ſtumme cht hielt, während unten vor dem Schloß Gericht gehalten wurde, das Drama ſeinem Ende zuſtrebte. ö Leider ließ der Beſuch der erſten Vorſtellung ſehr zu wün⸗ ſchen übrig. Trotz zahlreicher Anmeldungen von auswärts und großzügiger Reklame. In Deutſchland wird viel zu viel, allzuviel Theater geſpielt. Zur Sommerszeit auf Freilicht⸗ bühnen. Darunter müſſen anſcheinend auch bedeutende Ver⸗ anſtaltungen, wie die des Augsburger Amphitheaters, leiden. Vor allem aber nächſtes Jahr, im Zeichen der Vierhundert⸗ Jahrfeier der Augsburger Konfeſſion, bitte ein anderes Stück und eine freie Zuſammenſtellung erſter Bühnenkräfte von überall her unter einheitlicher Leitung. Mehr Anpaſſung an den Charakter einer Freilichtbühne als die Kammerſpiele be⸗ lieben. N. Hds. 7 0 * 7 1 * ** 4 * Mittwoch, den 7. Auguſt 1029. Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 80 Handwerkskammer gegen Konſumverein * Ludwigshafen, 6. Aug. Die Handwerkskammer der Pfalz, Abteilung Ludwigshafen, nahm Veranlaſſung, beim Bürgermeiſteramt Ludwigshafen eine Beſchwerde über die Vergebung der Brotlieferung für das ſtäbtiſche Krankenhaus einzureichen. Der Beſchwerde liegt folgender Tatbeſtand zugrunde: Für die Vergebung war eine öffentliche Ausſchreibung veranſtaltet worden, wobei als Schluß der Offertenabgabe der Termin auf 12 Uhr mittags und als Eröffnungstermin 5 Uhr nachmittag feſtgeſetzt war. Die Oeffnung der Angebote er⸗ folgte in der Sitzung zum feſtgelegten Zeitpunkt. Von einer Seite der Sitzungsteilnehmer wurde nach Eröffnung ſämt⸗ licher Angebote das ſcheinbar erwartete, aber nicht eingelau⸗ fene Angebot des Konſum vereins Ludwigshafen rekla⸗ miert. Eine telephoniſche Rückfrage eines Sitzungsteilneh⸗ mers mit dem Konſumverein ergab, daß durch ein Ver⸗ ſehen vergeſſen worden war, das Angebot abzugeben. Das Angebot des Konſumvereins traf nach einiger Zeit ein. Die Berückſichtigung des verſpätet eingelaufenen Angebotes verſtößt nach Anſicht der Handwerkskammer gegen die in der Ausſchreibung feſtgelegten Beſtimmungen, nach denen Ab⸗ gabe⸗ und Eröffnungstermin genau feſtgelegt waren. Die Handwerkskammer macht weiter geltend, daß das Verfahren aber auch gegen die Gebräuche im Submiſſtons⸗ weſen verſtößt. Wenn die Verdingungsordnung für Bau⸗ leiſtungen in dieſem Falle analog und vergleichsweiſe heran⸗ gezogen werde, ſo beſage der 8 28, daß nur Angebote zuzu⸗ laſſen ſind, die rechtzeitig bis zur Eröffnung des erſten Ange⸗ bots eintreffen. Auf Grund des geſchilderten Tatbeſtandes erhebt die Handwerkskammer gegen das Vergebungsverfahren Ein⸗ ſpruch und fordert Reviſton des Beſchluſſes. Außerdem bringt die Kammer überhaupt ihre Bedenken zum Ausdruck, daß die Stadt Ludwigshafen Mitglied des Konſumvereins iſt und Lieferungen an dieſen vergibt. Nach Anſicht der Kammer bedürfe dieſer Beitritt der Geneh⸗ migung der Staatsaufſichtsbehörde und nachdem um dieſe nicht nachgeſucht wurde, erſucht die Kammer um eine Ent⸗ ſcheidung bei der Regierung der Pfalz darüber, ob der Be⸗ ſchluß des Stadtrates Ludwigshafen vom 29. Juni 1923 rechts⸗ gültig ſei. Die Kammer macht fernerhin wirtſchaftspolitiſche Bedenken geltend gegen die Mitgliedſchaft der Stadt beim Konſumverein, da dieſe Mitgliedſchaft eine einſeitige Parteinahme und die Unterſtützung einer beſtimmten Wirtſchaftsform darſtelle, weil doch öffentliche Körperſchaften in Wirtſchaftskämpfen ſtrenge Neutralität zu üben hätten. Ausſchußfitzung des Weinbauvereins für die Rheinpfalz :: Neuſtadt a. d.., 5. Auguſt. Am 30. Juli fand unter dem Vorſitze des Geheimrat Dr. von Baſſermann⸗Jordan eine Ausſchußſitzung des Weinbauvereins für die Rheinpfalz ſtatt, an der prominente Vertreter der bayeriſchen Behörden, der Staatsanwaltſchaft, der Kreisbauernkammer, der Wein⸗ fachſchuken uſw. teilnahmen. Der vom Geſchäftsführer, Land⸗ wirtſchaftsrat Klingner, erſtattete Tätigkeitsbericht legte Zeugnis von der außerordentlich umfangreichen, regen und erfolgsreichen Tätigkeit des Weinbauvereins in allen den Weinbau betreffenden Fragen ab. Die Kaſſenführung des Ver⸗ eins wurde dem Kaſſierer der landwirtſchaftlichen Zentral⸗ genoſſenſchaft Neuſtadt übertragen. 5 Zur Hybridenfrage und dem Bergzaberner Urteil, bei dem 14 Hybridenpflanzer freigeſprochen wurden, das aber noch eine höhere Inſtanz beſchäftigen wird, referierte der als Zeuge geladen geweſene Weinbauinſpektor Ju dt⸗ Bergzabern. Er verwies auf die Entwicklung dieſer Bewegung und legte dar, daß die Berichte über die Bergzaberner Verhandlung nicht amtlich und ſehr ſtark zugunſten der Hybridenbauern entſtellt ſeien. In einer längeren, ſehr erregten Debatte wurden von Ausſchuß mitgliedern heftige Vorwürfe gegen die bayeriſche Staatsregierung erhoben, weil dieſe die beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen nicht entſprechend handhabe und die verbotswidrige Anpflan⸗ ztenng der amerikaniſchen Ertragskreuzung, unbekümmert um die Gefahr, die dieſe für den pfälziſchen und geſamten deut⸗ ſchen Weinbau bedeute, dulde. Es wurde gefordert, ſich an den bayeriſchen Landtag und an den Reichsrat zu wenden und darüber Beſchwerde zu führen, daß die bayeriſche Staats⸗ regierung die reichsgeſetzlichen Beſtimmungen nicht zur Gel⸗ tung bringe und die verbotswidrige Anpflanzung amerikani⸗ ſcher Ertragskreuzung dulde. a Sportliche Die Mannheimer Turnerinnen beim Landesfrauenturnen in Gaggenau An der über allen Erwartungen guten Beteiltgungsziffern zum 2. Badiſchen Landesfrauenturnen, das am 10. und 11. Auguſt in Gaggenau vor ſich geht haben auch die Turnerinnen der Mannheimer Turn vereine beſonderen Anteil. Dte jetzt feſtſtehenden Zahlen haben in den letzten Wochen eine bedeutende Vermehrung erfahren, nachdem der Verlauf und Einzelheiten über das ganz der fraulichen Eigenart, Eigenheit angepaßte Feſt endgültig getroffen ſind. Es werden nach den vorliegenden Meldungen über 850 Turnerinnen zu den verſchiedenen Wettkämpfen am Samstag erwartet. Zu dem Vereinsturnen am Sonntag vormittag treten 134 Vereinsriegen, in denen ebenfalls 2000 Tur⸗ nerinnen ſtehen, an und am Nachmitag nach dem Feſtzug ver⸗ einigen die Volkstänze ſowie die allgemeinen Frei⸗ übungen über 2200 Turnerinnen. Ihrer Bedeutung im Frauenturnen entſprechend, in wel⸗ chem die Mannheimer Vereine, mit an führender Stelle innerhalb der badiſchen Turnerſchaft ſtehen, fügen ſie ſich auch bei der bevorſtehenden Veranſtaltung in den Geſamtrahmen vorteilhaft ein, um ihr Können ſowohl als auch ihre Arbeit unter Beweis zu ſtellen. In den Wettkämpfen werden die Mannheimerinnen manchen Gichenkranz erringen, im bedeutſamſten Kampf der Ober⸗ ſtu fe, im Siebeekampf, ſicher auch ein ernſtes Wort um die erſten Plätze mitſprechen. Nach den vorjährigen Turnfeſtleiſtungen kommen hierfür in Frage neben Schmitt⸗ Heidelberg, Schott⸗ Kehl, Martin ⸗ Pforzheim, die einheimiſchen Turnerinnen Gre u⸗ lich TV. 1846 und Appel, Bandenig Feudenheim. Die ſtärkſte Beteiligung hat der Sieben ka mp Unterſtufe mit 580 Teilnehmerinnen aufzuweiſen, darunter 98 Turnerin⸗ nen aus dem Mannheimer Gau, der außerdem 16 Schwimme⸗ rinnen und 7 Fechterinnen ſtellt. In beſonderem Maße jedoch kommt die Vereinsarbeit des Mannheimer Gaues durch die Teilname von annähernd 30 0 Turnerinnen aus 11 Vereinen mit beſonderen Turnerin⸗ nenabteilungen an der Gemeinſchafts arbeit zum Ausdruck. Das Gauturnen in Schwetzingen hat gezeigt, daß die V 0 Ik s⸗ tänze und die Allgemeinen Freiübungen, wenn die dort noch beſtandenen kleinen Unebenheiten behoben worden ſind, gut durchgeführt werden, um ſo mehr als dieſelben von den Turnerinnen mit Luſt und viel Freude beherrſcht werden. 5 Zum Vereinswetturnen treten 9 Vereine des Mann⸗ heimer Gaues an. Mit zu den ſtärkſten Abteilungen zählt natur⸗ gemäß der Turnverein 1846, der mit 73 Turnerinnen beteiligt, darunter 7 Fechterin nen, zum Vereinsturnen etwa 65 Teilnehmerinnen antreten läßt und damit gemiſchte Uebungen(Keu⸗ Bei Stellungnahme zur Weinkontrolle kam zum Ausdruck, daß man die in der letzten Zeit gefällten grundlegenden Urteile unter Anwendung des Sorbitver fahrens auf das leb⸗ hafteſte begrüße und erwarte, daß auch in allen anderen deut⸗ ſchen Weinbaugebieten Weinfälſchungen unter Anwendung des Sorbitverfahrens aufgedeckt und die Schuldigen beſtraft wer⸗ den. Zu den durch die Winterkälte an den Reben angerichteten Schäden referierte Oberſtudiendirektor Prof. Dr. Zſchokke⸗ Neuſtadt und entwarf ein ſehr trübes Bild über den Umfang und Tragweite der Wirkung der Winterkälte. Es wurde her⸗ vorgehoben, daß die ſchweren Hagelſchlagsſchäden in Bayern, die ungeheuren Froſtſchäden, die im pfälziſchen Weinbaugebiet durch die Winterkälte verurſacht wurden, keineswegs über⸗ treffen. In Anbetracht der Notlage, in welcher die pfälziſchen Winzer geraten ſind, wurde beſchloſſen, zu beantragen: 1. Nie⸗ derſchlagung der Winzerkredite, ſoweit die Betrof⸗ fenen zur Rückzahlung nicht in der Lage ſind. 2. Steuerſtun⸗ dungen und Steuererleichterungen der Geſchädigten. 3. Ver⸗ teilung von gutem Setzmaterial koſtenlos oder zu ermäßigten Preiſen. 4. Finanzielle Unterſtützung der Winzer, die aus eigener Kraft zur Wiederanlage ihrer Weinberge nicht in der Lage ſind. Der Geſchäftsführer gab bekannt, daß die Reichstags⸗ abgeordneten der Pfalz, die ſich von dem großen Umfang des Schadens überzeugt haben, bereit ſind, im Reichstag eine Hilfsaktion zu Gunſten der ſo ſchwer geſchädigten Winzer zu beantragen. Zum Schluß wurde noch beſchloſſen, den An⸗ trag zu ſtellen, daß bei der Veranlagung der Vermögensſteuer hinſichtlich der Steuermilderungsverordnung nicht die Ernte von 1927, ſondern die von 1928 zugrunde gelegt wird. Rundſchau XK REIS .8AU LANDES- ENRAUEN- TURNEN 442 lenübungen, Pferdübungen und Volkstänze) gleichzeitig in 3 Grup⸗ pen vorführt. Jahn Neckarau, TV. Schwetzingen folgen mit je 24 und Tbd German ta mit 22 Turnerinnen. Alle drei Vereine turnen wie auch die meiſten der übrigen am Barren, Jahn Neckarau und Schwetzingen an je 3, Germania an 2 Barren. Ba⸗ den ia Feudenheim hat Schwebekanten mit 18 Turnerin⸗ nen gewählt. Turngemeinde Käfertal tritt an 2 Barren mit 15, TV. Secken heim gleichfalls mit 12 und TG. Rheinau mit 10 Teilnehmerinnen an. Zum Schluß iſt es noch der V. San d⸗ hofen, der neben TV. 1846 ein Handgerät erkoren und mit Keulen⸗ itbungen bei 12 Turnerinnen aufwartet. 5 Außer am Schwimmen und Fechten iſt der Mannheimer Turn⸗ gau durch den Tbd. Germania, der gegen MTV. Karlsruhe zu einen Fauſtball⸗Werbeſpiel antritt, auch an den Spielen des Haupt⸗ Nachmittags wie auch am Feſtzug beteiligt. R. G. Deutſche Tennis-Meiſterſchaſten Dritter Turniertag Am Dienstag konnten öte Spiele um die internationalen Tennis meiſterſchaften von Deutſchland in Hamburg infolge des prächtigen Wetters wiederum ſtark gefördert werden. Zu den vielen Abſagen find nun leider auch die der Hlländer gekommen. Im Dameneinzel ſind öte Engländerinnen Fräulein Fry und Frl. Collier bereits bis zur öritten Runde vorgerückt. Letztere hatte allerdings Mühe, Früu⸗ lein Buß⸗Bremen:4,:0,:0 auszuſchalten. Frl. Chamberlin ließ Frl. Hammer⸗Mergentheim:2, 614 hinter ſich und ihre Lands⸗ männin Haylock warf die Polin Frau Dubienska:1, od aus dem Wettbewerb. Frl. Sander⸗Hannover, die deutſche Junkormeiſterin beſiegte Frl. Löwenthal⸗Berlin glatt in zwei Sätzen:8, 619. Bet den Herren hatte der Amerikaner Werner ſchwer zu kämpfen, ehe er den Berliner Hartz in fünf Sätzen:6,:7, 678, 674, 028 ausſchalten konnte. Die größere Routine des Südafritkaners Spence verhalf ihm zu einem:6,:5,:2,:7 Sieg über den Hannoveraner von Cramm. Dr. Deſſart zeigte ſich Dr. H. Kleinſchroth Überlegen. Nachdem der Hamburger die beiden erſten Sätze:2,:1 gewonnen hatte, zog Der Kleinſchroth zurück. Die Doppelſpiele ſind noch wenig gefördert. Die deutſchen Juniorenmeiſter Schwenker⸗Knüppel verloren in drei Sätzen gegen Kuhlmann⸗Nourney:4,:8, 614. Ginen hartnäckigen Kampf lieferten ſich die Altmetſter Froitzheim⸗Schomburgk, die erſt nach 8 Sätzen über Dr. Fuchs⸗Hartz 614, 674,:6,:6,:2 erfolgreich bleiben konnten. Im Gemiſchten Doppel tberraſchten Frl. Hammer⸗Frenz durch ihren Sieg über Frl. Peitz⸗Dr. Fuchs mit:4,:6,:4. Fran Neppach⸗Dr. Kleinſchroth ſchlugen in zwei glatten Sätzen die hollän⸗ oͤtſch deutſche Kombination Frl. Swane⸗Windhorſt:1, 611, Das Damendoppel iſt noch am weiteſten im Rückſtand. Die Ergebniſſe des Dienstag Herreneinzel! De Buzelet⸗Frankreich—Tomilin⸗Wiesbaden rc 725,:6,:1; Frenz—v. Band:4,:8,:5; Werner⸗Amerika—bHartz⸗ Berlin:6,:7,:8, 624, 628; Spence—v. Cramm:6,:5,:2, 97% Bouſſus— Bergmann 618,:4,:1. Dr Deſſart Dr. H. Kleinſchroth :2, 61 zurückgezogen. Ohta⸗Japan—Bonts⸗Frankreich:0, 628, 618. Menzel⸗Prag gegen Lorenz:4,:0,:0. Dameneingel: Frau Neppach—Frau Vormann 621,:2; Frl. Peitz—Frau Strauch:2,:1; Frau Chamberlin—Frl. Hammer 572, 614; Frau v. Reenizek— Menges:0,:0; Frl. Hayloch—Dubienskc :1,:3; Frl. Sander—Frl. Löwenthal 678,:2; Frau Schomburg Fran v. Schreder:8, 7157 Frl. Colyer Frl. Buß 624,:6, 628; Frk. Fry—Frl. Horn:4,:0. Herrendoppel: Lee⸗Davib—Dhümel⸗Uhtmöler 628, 618, 926, Oer Menzel⸗Kleinß—Luchinger⸗Cherrier:7, 621,:1; Fuhlmann⸗Nour⸗ ney—Schorn⸗Knüppel:4, 678,:4. Gemiſchtes Doppel: Frl. Chamberlin⸗ v. Er rl. Haff⸗ Lund.2, 624; Haylock⸗Roggers—Lowenthal⸗Remmert 672, 276, 621½ Frau v. Reenizek⸗Spence-Neufeld⸗Glaſſer 610, 624. 5 Damendoppel: v. Reenizek⸗Thoma—Heim⸗Müunchberg 611, 820. Mferbeſnort Rennen zu Hannover(6. Auguſt) 1. Torero⸗Rennen: 1. E. S. Fürſtenbergs Rhapfobie(Gvabſch 2. Tamula, 8. Forett. Tot: 47, Pl! 15, 15 1. Ferner Het: f 5 ganat, Olivia, Anti Mala, Sburmhaube, Apis.. 2. Preis von Remlin: 1. R. Samſons Caſan oog r. Haynes 2. Signora, 8. Londeshauptmann. Tot: 388, Pl 17, 18. Ferne lief: Blondine. 3. Deiſter⸗Jagdrennen: 1. E. S. Fürſtenbergs Freier Wille (F. Lüder), 2. Quelle als Erſter blſtanzuert, 3. Traben. Tot: W. Pl: 14, 12. Ferner lief: Mildred. 4. Preis der Stadt Hannover: 1 R. Handels Condeſſa Madbalen (A. Bleuler), 2. Oberwinter, 8. Träumer. Tot: 5, Plt 13, 10 Ferner liefen: Grapillon, Poſtmeiſter, Tautt. 5. Preis von Alteſeld: 1. A. Wagners Thymbau(J. Staudinger! 2. Leichte Iſabel, 3. Graskäfer. Tot: 20, Pli 18, 10. Fe Itef: Mulatte. 6. Preis von Schlenderhan: 1. Stall Egerlands Ran 010 6 J Zehmiſch), 2. Friedrichshafen, 3. Fernländer. Tobt 488, Pl: 18, 1 Ferner liefen: Barbar, Eldon, Goldwächter, Gdu, Heruler, Luſt Leid, Weſterwald, Redopp. 7. Gerwin⸗Jagdrennen: l. P. Buſchendorfs Kätherl III( Hauſer), 2. Alls Wekk, 3. Kutas. Tott 58, Pl: 29, 19. Fernen liefen: Mon Petit, Eulalta, Timgad. Ruberſport Deutſche Segler nach Amerfka Auf Grund einer Einladung aus Amerika werden drei beutſche 50 Qm. Schärenkreuzer am 15. Auguſt in Marblehead einen deut ſch⸗ amerikaniſchen Schärenkreuzer⸗Wettkampf austra⸗ gen. Welche Bedeutung man in Amerika dieſer Begegnung beimißt, erhellt ſchon daraus, daß Präſident Hoover einen wertvollen Preis ge⸗ ſtiftet hat und der dortige Segelverein das beſte deutſche Boot aus⸗ zeichnen wird. Die vom Deutſchen Seglerverein auf Grund der Kie⸗ ler Ausſcheidungsrennen ausgewählten Boote ſind bereits nach Ame⸗ rika verladen worden. Es handelt ſich um die Schärenkreuzer„Gelüt ck⸗ auf“ vom Kieler Nachtklub mit der Beſatzung H. Stinnes, Frey und von Grolmann,„Kicker le“ vom Berliner PNachtklub mit Raatſch, Rasmuſſen und Spelling und„Hatht““ von der Kieler Segler⸗Ver⸗ einigung mit Theede, Rüdel und Lubefeder. Die Expedition ſteht unter der Führung des bekannten Hamburger Seglers E. F. Laeiß. Tageskalender Mittwoch, den 7. Auguſt Sommeroperette im Muſenſaal: Opevettengaſtſpiele des Stadttheaters:„Bruder Straubinger“..00 Friedrichspark: Konzert.30 Uhr. Lichtſpiele: Ufg⸗Theater:„Großfeuer“. Alhambra: „Champagner“.— Schauburg:„Ein Mädel u drei Clowus“, Capitol:„Prisecillas Fahrt ins Glück“.— Scala:„ Die Dame mit der Maske“. Gloria⸗Palaſt:„Der Sohn der Taiga“.— Palaſt⸗Theater:„Fatty ols Reiſender“. Sehens würdigkeiten: f Kunſthalle: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 1 uhr und 3 bis 5 Uhr:— Theaterausſtellung im Schloß: Täglich geöffnet von 10 bis 1 Uhr und 3 bis 5 Uhr und Sonntags vorm. von 11 bis nachm. 5 Uhr.— Schloßbücherei:—1,—7 Uhr.— Muſenm für Natur⸗ und Völker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—1 und nachm. von—8 Ubr; Dienstag—5 Uhr; Mittwoch—5 Uhr; Freitag—7 Uhr.— rc.. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Auguſt Augsburger Uhr. Rhein Pegel] 31..2. 3. 6 7. Neckar ⸗Pegel 81.1 2[ fs. 7. Baſ⸗.800.820. 00.87 0,97 1 1 12 Schlterme 49 4.50 l. 56 Manphem,.042. 292.92.81840 55 9285 74%% Jace 0,64 543606.7% 000 Mapau.32 4,124.21 8 Mannheim.11 2,89 2,90 Caub.86 171 0˙00 öln.63.351,56 Chefredakteur: Kurt Fiſcher(im Urlaub) Verantwortlich für Politik! H. A. Meißner Feuilleton Dr. S. Kay ſſer Kommunalpolitik und Lokal i.» Franz Kircher— Sport und Vermiſchtes: Willy Müller teil: Kurt Ehmer— Gericht und alles ſbrige Franz Kircher— 2 en und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Br. Haas Neue Mannh ein Zeitung G. m. b. H. Mannbeim E 6, 2. , 2 GA, Alonde: Hamille Ut Ni laat gate OAlege- all, scſnellum 5 e Scmarlupf Hlüssige Haaruudsclie Hane Flasche fe N. Hlalbe Fla ocie rss T Ounhelęg: ee, Probe fHlasd S0 Hg. Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 7. Auguſt 1929. Die Kriſe ber deulſchen Textilinouſtrie Zum tragiſchen Ende Geheimrat Dr. Eduard Simons Die Firma Gebr. Simon, die weltbekannte, ſeit 80 Jahren be⸗ ſtehende Baumwollwarenhandlung, hat einen weiteren unerſetzlichen Verluſt erlitten. Ihr Seniorchef, Geheimrat Eduarb Simo n, Hat bekanntlich am Samstag ſeinem Leben freiwillig ein Ende ge⸗ macht. Nur wer den ungeheuren Aufſtte g des im Jahre 1852 von den Brüdern Jſaac und Louis Simon ge⸗ gründeten Unternehmens wenigſtens miterleben konnte, nur wer um das große Anſehen der Baumwollwaren⸗Großfirma wußte, kann die Tragik ermeſſen, die jetzt durch den Tod Eduard Simons vorläufig eine traurige Krönung findet. Die Firma Gebr. Simon konnte es ſich noch bis vor dem Kriege leiſten, auf Reiſende zu verzichten; der Waren ver ſand und ſchriftliche Offerten genügten, um die für damalige Ver⸗ hältniſſe rieſen haften umſätze von manchmal mehr als 50 Mil⸗ lionen„ zu erzielen. Dann aber, nach Beendigung des Krieges, trat zwangsläufig eine Strukturwandlung im Großhandel, beſonders jedoch gerade im Textilgroßhandel auf: die Abnehmer glaubten, da der Großhandel nicht zuletzt auch als willkommener Kreditgeber eine Rolle geſpielt hatte, jetzt aber ſelbſt zum größten Teil kapital⸗ ſchwach geworden war, auf den in früherer Zeit willkommenen Mittler zwiſchen Produzent und Konſument verzichten zu können; die Fabriken lieferten und liefern immer direkt an die Verbraucher, und lediglich die kleinen Abnehmer in der Provinz blieben der Firma treu. Dieſe Tatſachen, die ſich natürlich auch den weitblickenden Lei⸗ tern des Simon'ſchen Unternehmens offenbarten, erforderten eine möglichſt raſche Abhilfe. Zu dieſem Zwecker warb e Fir ma Gebr. Simon im Laufe der Jahre 1922 bis 1924 ſelbſt eine große Anzahl von Fabriken oder qualifizierte Aktien⸗ mehrhetten von bekannten Textilunternehmungen, ſo u. a. 23 v. H. des Aktienkapitals der Deutſchen Textilwerke Mauthner A. G. in Oberlangenbielau, 22 v. H. des Aktienkapitals der Meyer Kauffmann, Textilwerke A.., 30 v. H. des Aktienkapitals der Mechaniſchen Baumwollſpinneuei und Weberei in Bayreuth, 90 v. H. des Aktienkapitals der Mechaniſchen Spinnerei und Weberei in Kempten und 52 v. H. des Aktienkapitals der Mechan iſchen Baumwoll⸗ ſpinnerei und Weberei in Camberg; es war geplant, dieſe Werke, die man in eine Holding ⸗Geſellſchaft, die Gebr. Stmon⸗ Vereinigte Textilwerke A. G. ein⸗ gebracht hatte, gemeinſam mit der Blu menſtein⸗ Gruppe auszubauen, um ſo dem drohenden„Ausgeſchaltetwerden“ wirkungs⸗ voll zu begegnen. Aber auch dieſer Plan ſchlug fehl, die Blu men⸗ ſtein⸗Gruppe zog bald ihre Kapitals beteiligung bis auf 17 v. H. zurück, um einige Zett ſpäter überhaupt von gemeinſamen Geſchäften mit Simon Abſtand zu nehmen.— Allmählich mußten die manchmal all guteuer erworbenen Beteiligungen zum größten Teil wieber mitt erheblichen Verluſten abgeſtoßen werden, und auch gelegentliche Anſütze, einer Intereſſenerweiterung auf dem Fabrikattonsgebiet konnten nicht barltber hinwegtäuſchen, daß die Reformpläne der als Menſchen, Wirtſchaftler und anerkannten Kunſtſammler gleichbedeutenden Bru⸗ Hefftſche Kunſtmühle A. in Mannheim Kapitalerhöhung zwecks Fuſion mit der A. Syberberg Ash Der auf den 30. Auguſt einberufenen.⸗V. der Hefftſchen Kunſtmühle liegt ein Vorſchlag der Verwaltung zur Genehmi⸗ gung vor, mit dem von der Generalverſammlung ſeiner Geſellſchaft bemächtigten Vorſtand der A. Syberberg AG. Köln⸗Mül⸗ heim einen Fuſionsvertrag abzuſchließen, nach welchem das Vermögen der Syberberg Ach. unter Ausſchluß der Liquidation auf die Hefftſche Kunſtmühle Ach. gegen Gewährung von Aktien dieſer Geſellſchaft übertragen werden ſoll, wobet für je nom. 2000„ Syberberg⸗Aktien je 1000 4 Hefft⸗Aktien gewährt werden. g Daß Fapital der Hefftſchen Kunſtmühle ſoll zu dieſem Zwecke um 1 Mill./ neue ab 1. 4. 1929 dividendenberechtigte Aktien auf 2,0 Lill. J erhöht werden. Die neuen Aktien ſollen unter Ausſchluß dez Bezugsrechtes der Aktionäre an die Deutſche Mühlenvereinigung AG. Berlin zum Kurſe von 115 v. H. begeben werden. 22: Neue Betriebseinſchränkung bei der Deutſche Gbelſtahlwerke Ag., Bochum. Mit Rücksicht auf die ungünſtige Marktlage hat ſich die Verwaltung der Geſellſchaft zu weiteren Betrlebseinſchränkungen veranlaßt geſehen. Nachdem auf dem Bochumer Werk bereits am 1. Auguſt F. J. 150 Mann der Belegſchaft zur Entlaſſung gekommen ſind, hat das Unternehmen nunmehr Antrag auf Entlaſſung von weiteran 500 Mann bei der zuſtändigen Regierungsbehörde geſtellt. Die Durchführung der Entlaſſung ſoll von der Entwicklung des Be⸗ triebes und der Geſchäftslage abhängig gemacht werden. Es iſt ge⸗ plant, in der Hauptſache die Erzeugung von billigeren Gdelſtählen einzuſtellen. Hirſch⸗kupſer vergibt eine Auslandslizenz. Die Londoner Firma Electrle Furnace Com p. hat von der Hirſch Kupfer⸗ und Meſſingwerke Ach. das Recht zur Anwendung der eng⸗ Lüäſchen und franzöſiſchen Patente für die Herſtel⸗ ung von elektriſchen Wide rſtandsöfen nach dem Verfahren der deutſchen Firma erworben ſowie das Recht auf die Benutzung von Zeichnungen und ſonſtigen Produktionsunterlagen. Das Ab⸗ kommen bezieht ſich auf Frankreich, Belgien, England und die eng⸗ liſchen Kronländer. * Die Konzeutrationspläne im amerikaniſchen Kohlenbergbau. Gründung einer Holdinggeſellſchaft. Wie verlautet, iſt die Errichtung einer Holding⸗Geſellſchaft mit 2 Milliarden Dollars Aktiven Zur Reorganiſation der Kohleninduſtrie geplant. Die neue Geſellſchaft ſoll exiſtenzfähige Kohlenbergwerks⸗Konzerne erwerben und unter⸗ ſtiützen. * Die Rettung der Nüske⸗Werft in Stettin. Die Bemühungen das Unternehmen der Nüske⸗Werft dem Stettiner Wirtſchaſtsleben zu erhalten, ſind von Erfolg gekrönt worden. Die Firma Wilhelm Kunſtmann hat im Verein mit den Oderwerken die Nüske⸗ Werft vom Konkursverwalter gekauft. Der DoD. erfährt hierüber im einzelnen folgendes: Nachdem es vor einigen Wochen den An⸗ ſchein hatte, als ob die Nüske⸗Werft mangels eines anderen Ange⸗ bots ebenſo wie der Vulkan der Verſchrottung anheim fallen ſollte, bemühte ſich die Firma Kunſtmann, ein Konſortium zu bilden mit der Aufgabe einer Fortführung des Nüske⸗Werſtbetriebes Es geläng zugüchſt, unter Mitwirkung der Deſchimag eine Intereſſentengruppe zuſammenzubringen, die dem Konkursverwalter ein Kaufangebot Übermitteln konnte. Ermöglicht wurde dteſes Kaufangebot durch die tätige Mitwirkung des Staates und der Stadt Stettin, die dem Kon⸗ ſortium einen Kredit in Höhe von 435 000„ zur Verfügung ſtellten, wovon auf den Staat 135 000, auf die Stadt Stettin 300000/ ent⸗ fielen. In dem Wunſche, die Nüske⸗Werft als ein reines Stettiner Werftunternehmen zu erhalten, traten alsbald die Oderwerke hervor und bekundeten ihre Bereitwilligkeit, auch ihrerſeits an der Erhaltung der Nüske⸗Werft mitzuwirken. Die Verhandlungen konnten dadurch zum Ziele geführt werden, daß die Deſchimag freiwillig zugunſten Jer Oderwerke zurücktrat und und damit den Oderwerken die Mit⸗ arbeit ermöglichte. Das Gelände der Nüske⸗Werft bſt ſämtlichen vorhandenen Baulichkeiten, Maſchinen, Hellingen, Werkzeugen uſw. iſt nunmehr von der Firma Wilhelm Kunſtmann und den Oderwerken meinſam erworben worden, die den Betrieb in Form einer von Hel⸗ 1 Firmen gegründeten Gmoß, weiter führen werden. Der Be⸗ trieb der Nüske⸗Werft wird ſelbſtändig, jedoch in freundſchaftlichem Einvernehmen mit den Oderwerken erfolgen. Die Zuſammenarbeit der beiden Unternehmungen wird äußerlich dokumentiert werden, daß Konſul Artur Kunſtmann neben dem zu den Gründern der Oder⸗ werke gehörenden Konſul Wilhelm Kunſtmann in der nächſten Haupt⸗ verſammlung der Oderwerke in den Auſſichtsratl der Oderwerke ge⸗ wählt werden ſoll. der Dr. James und Geheimrat Dr. Eduard Simon zum Scheitern verurteilt waren. Schon im Fahre 1927 konnte eine Sante⸗ rung des zu faſt 100 v. H. im Familienbeſitz befind⸗ lichen Unternehmens nicht mehr umgangen wer⸗ den; damals wurde ſie durch die Familte Simon ſelbſt vorgenom⸗ men, die 5 Millionen„ des Aktienkapitals zur Verfügung ſtellte, zur ſelben Zeit ſchied Dr. James Simon der ſeine berühmte Kunſt⸗ ſammlung verſteigern mußte, aus der Geſellſchaft aus, um ſich voll⸗ kommen ins Privatleben zurückzuziehen. Vor einigen Monaten dann wurde die Oeffentlichkeit von ber Nachricht überraſcht, daß auch Theodor Ernſt Simon, der Sohn Eduard Stmons,„auf Grund freundſchaftlicher Vereinbarungen“ mit Wirkung vom 1. Mai 1929 als Vorſtandsmitglied aus dem Vorſtand der Gebr. Simon⸗Ver⸗ einigte Textilwerke A. G. und als Kommanditiſt aus der Komman⸗ ditgeſellſchaft Gebr. Simon ausgeſchleben ſeti. Dieſen Schritt dürften nach unſeren Informationen wohl Gründe verurſacht haben, die in weitgehenden Differenzen geſchäftspolttiſcher Art zwiſchen Vater und Sohn zu ſuchen ſind. Hinzu kam vielleicht auch das geſchaft⸗ liche Sondergebaren des jungen Simon, das ſich finanziell alles andere als günſtig ausgewirkt haben ſoll, und unter dem die Firma natur⸗ gemäß erheblich zu leiden hatte. So war es nicht weiter verwunderlich, daß man ſich in den maßgebenden Kreiſen mit VBerkaufsabſichten trug, die zum erſten Mal Anfang Mai dieſes Jahres bekannt wurden; es hieß, daß der bekannte Berliner Wäſchefabrikant Mor! tz Roſen⸗ tha! Intereſſe an der Erwerbung der Firma Gebrüder Simon Habe. Die damaligen Verhandlungen waren jedoch von vornherein zum Scheitern verurteilt, da Roſenthals Pläne, nämlich die Umwandlung der bisherigen Bankkredite in eine langfriſtige Anleihe nicht die Zu⸗ ſtimmung der Banken fanden. Jetzt, während man aus ſichts⸗ reiche neue Wege zu einer endgültigen Sanierung — eventuell durch Angliederung an eine bekannte weſtdentſche Textil⸗ fabrik— bereits beſchritten hatte, wirkt der Tod Geheimrat Eduard Simons natürlich doppelt tragiſch und hemmend. Trotzdem iſt zu erwarten, daß das Bankenkonſortium, dem u. a. die Disconto⸗Geſellſchaft, die Darmſtädter⸗ und Nattional⸗Bank, die Commerz⸗ und Privat⸗Bank, die Deutſche Bank, das Bankhaus Men⸗ delſohn und bie Ortent⸗Bank angehören(die mit Ausnahme von Mendelſohn ſämtlich im Aufſichtsrat dez Unternehmens vertreten ſind), die erheblichen Kredite auch weiterhin gewähren werden. Herr v. Berger, als Vertrauensmann der Banken, überprüft augenblicklich gemeinſam mit Heinrich Simon, dem Sohn Dr. James Simons, noch⸗ mals den Status der Geſellſchaft, in dem nach vorläufigen Feſtſtellun⸗ gen den Paſſiven in Höhe von 27 Mill. 1(die ſich aus 14 Mill. Bankkrediten, 575 Mill.„ Hypotheken, 3% Mill. Akzepten und etwa 4 Mill.„ Warenſchulden zuſammenſetzen), 10 Mill.& Grunbſtücke, 127% Mill. 4 Warenlager und 77% Mill. Außenſtände gegenüber⸗ ſtehen. Dieſe Aufſtellung zeigt alſo, daß, falls die Firma Gebrüder Simon unbeſchwert von Kreditſorgen weiterarbeiten kann, die pankk⸗ artige Stimmung, die ſich in der Textilbranche wieder einmal mehr bemerkbar macht, durchaus unbegründet iſt. 5 O. L. * Die Verhandlungen Hohenzollern AG.— Frieb. Krupp AG. Die geſtern gemeldeten Verhandlungen der Hohenzollern A. für Lokomotipbau, Düſſeldorf⸗Grafenberg mit der Fried. Krupp Ach. tber dem Verzicht auf den Lokomotivbau zu Gunſten Krupp be⸗ finden ſich z. Zt. in einem Stadium, in dem Schlüſſe iber deren Ausgang noch nicht zu zlehen ſind. Wie evinnerlich, ſchloſſen die Hohenzollern AG. und die Maſchinenbauawſtal t Humboldt Ende vergangenen Jahres eine Ard Berie 58= gemeinſchaft unter Aufrechterhaltung der vollen Selbſtändigkeit der beiden Unternehmen, wonach der Lokomotivbau von Humboldt auf die Hohenzollern AG. überging. Unter den von der Hohenzollern an Humboldt abgetretenen Arbektsgebieten befanden ſich in erſter Dümte der Bau von Kokereien⸗ und Wäſchereimaſchinen, ſowie einige andere kleinere Arbeitsgebiete. Wenig ſpäter erfolgte ein ähnlicher Vertrag mib der Maſchänbauanſtal t Karls r he, die gleichfalls den Lokomotivbau einſtellte. Dieſe Bertragsabſchlüſſe hatten heitere Mutmaßungen im Gefolge. Man nahm an, daß auch mit der Maſchlnen fabrik Eßlimgen verhandelt würde, je⸗ doch beſtäbigen ſich dieſe Gerüchte nicht. Die Hohenzollern AG. füt Lokomotivbau nahm jedenfalls auf Grund dieſer Verträge eine ſtark befeſtigte Stellung innerhalb des deutſchen Lokvmotivbaues ein; was ünzwiſchen Veranlaſſung zu dem fetzt aufgenommenen Berhandlungen mit Krupp gegeben hat, bleibt noch zu klären. Ass. für Zellſtoff⸗ und Papierfahrikation Aſchaffenburg, Aſchaf⸗ feuburg— Bevorſtehende Inbetriebnahme der neuen Anlagen. Die Geſellſchaft ſteht, wie wir erfahren, unmittelbar vor Vollendung ihrer neuen Großanlagen. Es handelt ſich um eine auf den newe⸗ ſten Stand der Technik unter Vermeidung von bisherigen technöſchen Verluſtquellen und Einſparung von Arbeitskräften gebrachte neue Zelluloſefabrik auf einer dem Aſchaffenburger Werk ange⸗ ſchloffenen Liegenſchaft, die dem bisherigen Werk II unter Stillegung des alten Werks I angegliedert wird. Die Zahl der Kocher iſt von 6 auf 8 erhöht worden. Die Belegſchaft beträgt zurzeſt ungefähr 950 Köpfe. Mit der Aufnahme der Erzeugung, die vorausſichtlich auf 100 000 To, täglich gebracht werden ſoll, iſt Anfang September 8u rechnen. Die Mittel für die nunmehr ihrer Vollendung entgegen⸗ gehenden Betriebe, deren Bau bereits Mitte des vorigen Jahres begonnen wurde, wurden durch die bekannde Hapitalerhüöhung um 8, auf 23 Mill./ Stammaktien und um 200 000% Vorzugsaktien beſchafft, da bekanntlich von der neuen Emiſſion nur 3,8 Mill.% neue für den Rückerwerb der Aktiengrehrheit der Momeler Zell⸗ ſtoffabrik Ach. in Memel als einey Hauptrohſtoffbaſis der Ge⸗ ſellſchaft— die übrigens auch dgran iſt, ihre Erzeugung zu erhöhen — beſtimmt ſind. Ueber den Geſchäftsgang des laufenden Jahres erfahren wir noch, daß dieſer auch weiterhin durchaus zufrie⸗ denſtel lend iſt. Die Konſolidierung der deutſchen Schokoladen-Induſtrie Wie im Anſchluß an die in Lindau abgehaltene HV. ber Deut⸗ ſche AG. für Neſtle⸗Erzeugniſſe zu dem Verbrage Neſtle⸗Sarolti noch zu erfohpen war, ſollen in der am Freitag ſtattfindenden HW. der „Sarotti“ AG. die Vertragseinzelhelten mitgeteilt werden. Nach unſeren Informationen ſteigt die Beteiligung des Neſtl e Konzerns an Sarotbi durch die Uebernahme von 2,5 Mill. neuen Sarotti⸗Aktien zuzüglich 1 Mill.& Optionsaktien auf rund 65 v. H. Für die Uebertragung des Markenrechts kre⸗ ditiert Sarotti auf Grund des heutigen Umſatzburchſchnittes der Peſtle AG. jährlich eine Entſchädigung von 150 000, die aben während der 10jährigen Vertragsdauer nicht aus gezahl t, ſon⸗ dern gutgeſchriebem werden ſoll. Anſtelle diefer Abgabe er⸗ hält Neſtle das Recht, von 1932— 1995 die erwähnten 1 Mill. nom. jungen Sarobti⸗Aktien zum Kurſe von 10 v. H. unter dem jeweiligen Börfenkurs zu optieren. Im Falbe der Opotion, die nach heutigem Wunſche als wahrſcheinlich angeſehen wird, muß die 1 Mill. für 5 Jahre geſperrt bleiben. Die Transaktion bringt für Savotti neben der gemeldeten Anlehnung am die be⸗ ſtehende Ausland sorgantſotion von Neſtle im deutſchen Geſchäfte vor allem die Beſeitigung einer bisherigen Ko m⸗ kurrenz und einem Stützpunkt der Fabrikation in Süddeutſchland, denn die Sarotttbetrieb in Berlin ſind in allen Schichten vollll beſetzt und können nur bei erheblichen Inveſti⸗ tionen ausgebaut werden. Das Werk Hattersheim bleibt deſtehen und ſoll wahrſcheinlich ausgebaut und vergrößert werben. Beſtimmte Beſchlüſſe des Aufſichtsrabs liegen noch nicht vor. Im übrigen iſt anzunehmen, daß mit der Transaktion Neſtle⸗Sarotti die Kon⸗ ſollöterung der deutſchen Schokoladen induſtrie und ihres Marßtes erſt begonnen hat. Wenn auch im Augenblick noch kein konkreter Hinweis auf die Einbeziehung dieſer oder jener irma möglich iſt, ſo bann doch die Tendenz eiwer Erweiterung der Zufammenarbeit nicht geleugnet werden. N 29: Gebrüder Junghans kaufen die Uhrenfabrik Lenzkirch. Das geſamte Vermögen der Uhbrenfabrik Leuzkirch iſt an die Gebrüder Junghans in Schramberg veräußert worden. Die Fabrikation von Uhren ſoll eingeſtellt, nur die Uhrenkafetben⸗ ſchreinerei wird aufrecht erhalten bleiben. Im ihrer Blütezeit be⸗ ſchäßtigte öte Uhrenfabrik Lenzkirch 500 Arbeiter, im Durchſchnitt 900, Für die Uhrenkaſtenſchreinerei werden nur 30 Arbeiter benötigt * Der beutſch⸗ſaarläudiſche Kohlenaustauſch. Im Monat Maß wurden 95 150 To. Saarkohlen(gegen 97 895 To, im Vormonat) ins Reichs zollgebiet ausgeführt. Andererſeits erhielt das Saargebtet aus dem Reichszollgebiet im Mai 90 877 To. Steinkohlen(12696 To. im April), 14 258 To. Koks(11 725 To.), 8878 To, Braunkohlenbrtketts (5185 To.) und 60 To. Steinkohlenbriketts. Damit beträgt für die fünf erſten Monate 1929 die Geſamtausfuhr von Saarkohlen ins Reich 578 763 To., andererſeits ödte Saar⸗Einfuhr aus dem Reich 128 696 To. Steinkohlen, 56 154 To. Koks, 29 218 To. Braunkohlenbriketts und 60 To. Steinkohlenbriketts. 2 * Rumäniens Außenhandel im erſten Halbjahr 1929. Die Stat Abteilung des rumäniſchen Finanzmintſteriums gibt bekannt, daß im erſten Halbjahr 1929 nach Rumänien Waren im Werte von 14 266 Mill. Lei eingeführt und bem gegenüber nur 10 029 Mill. Les ausgeführt wurden. Das Paſſtvum der rumäntſchen Handelsbilanz erreicht damit 4287 Mill. Lei. Gegenüber der gleichen Zeit des Vor⸗ jahres mit 8788 Mill. Lei iſt alſo eine weitere Verſchlechterung ein⸗ getreten.. * Um dis Bildung des Internationalen Ztunkartells. Die Aus⸗ ſichten für das endgültige Zuſtandekommen eines Internattonalei Zinnkartells haben ſich inſofern gebeſſert, als auch die boliptaniſchen Produzenten nunmehr ihre Bereitwilligkeit zum Beitritt in das unter engliſcher Führung ſtehende internationale Gebilde erklärt haben. * Rückläufige Autopreiſe. Nachdem die Preiſe für Perſonenwagen im Winter vorübergehend um 1 v. H. geſtiegen waren, iſt der Groß⸗ handels index 1913= 100) im erſten Halbfahr 1929 von 68,3 im Janugn auf 61, im Juni auf ſeinen tiefſten bisher erreichten Stand geſunken, Dagegen haben die Preiſe für Laſtkraftwagen ſeit über einem Jahr mit einem Index von 65,8 eine gewiſſe Stabilität erreicht, die voraus⸗ ſichtlich auch auf abſehhare Zeit beſtehen bleiben wird.— Nach dem Index für die Lebenshaltungskoſten(153,5) muß man heute im all⸗ gemeinen 1 4 für die gleiche Ware ausgeben, die im Jahre 1913 nu 65 Pfg. koſtete. Dagegen genügt beim Kauf eines Autos heute 1 4 wo 191 1,61& erforderlich war. Die Kaufkraft der„Automark“ be⸗ trägt alſo gegenwärtig 248 v. H. der„Lebenshaltungsmark“. * Amerikaniſche Antomobil⸗Preisermäßigungen.— Eine Folge der Ueberproduktion. Einer Newyorker Kabelmeldung zufolge Hat die Packard Motor Car Company den Verkaufspreis ſhres Modells „Standard 8“ ſoeben um 290 Dollar herabgeſetzt. In Kreiſen ber amerikaniſchen Automobilinduſtrie rechnet man als Folge der ſich in letzter Zeit bemerkbar machenden Ueberprobuktion mit Preisermäßd⸗ gungen einer ganzen Reihe von Automobilfabriken. Devisenmarkt Int heutigen Frühnerkehr notierten Pfunde gegen New-⸗DNork. 485,16 488,881 Schweiz 25,21 25,22 Stockholm„„ 18,0 Paris.. 123.98 128.95 Hollanz:. 12709 12,11 Hab„ 9348 Grilſſer. 34,90 81 sls„ 1349 18.2 Mailand. 92,77 92,80] Kopenhagen 7 8,19 18,21 Gegen Reichsmark wurden Dollar mit 419,65 und Pfunde mit 2086.25 gehandelt Frachtenmarkt Duisburg-Muhrort- 6. Auguſt Die Nachfrage nach Kahn raum war an der heutigen Börſe etwa reger. Es wurden verſchiedene Schiffe für Tal⸗ wie Bergreiſen ein geſtetll. Trotz anfänglicher Zurückhlatung konnte für Bergreiſen nennenswerte Erhöhung der Fracht nicht erzielt werden. Für Ver⸗ ladungen ab hier wurden 1,75/ und für Verladungen ah Rhein⸗ Herne⸗Kanal 1,00/ pro Tonne Baſis Monnheim erzielt. Die Tal⸗ fracht erfuhr mit 1,60% bis 1,80/ abh ier bezw. ab Kanal mach Rotterdam beine Aenderung. Der Bregſchlepplohn notterte Brit 1,30% bis 1,50/ nach Mannheim. Der Talſchlepplohn beträgt 13 Pfg. für größere beladene Kähne ab hier nach Rotberdam. 1 Die deutſche Privatverſicherung im Fahre 1928 Allgemein ungünſtiger Schadensverlauf Der Reichsverband der Privatverſicherung, in deſſen Geſchäftsführung ſeit dem 1. Oktober der bisherige Staats⸗ kommiſſar bei der Berliner Börſe, Geheimer Regierungsrat Dr. Itppert, eingetreten iſt, legt ſeinen Jahresbericht für 1928 vor. Wir entnehmen dem Bericht folgende Ausführungen: Der Wieder⸗ aufbau des Vorkxiegsgeſchäftes der deutſchen Privatverſicherung hat im Jahre 1928 trotz rückläufiger Inlandskonfunktur gewiſſe Fort⸗ ſchritte gemacht. So weiſen die Bruttoprämteneinnahmen, die mit 2 Milliarden im Jahre 27 die Vorkriegshöhe erreicht hatten infolge normaler Neuproduktion im Fahre 1928 eine entſprechende Steige⸗ rung auf. Somit könnte das Ergebnis des Verſicherungsgeſchäftes im letzten Jahr als befriedigend bezeichnet werden, wenn nicht in faſt allen Verſicherungszweigen im Berichtsjahre neben den drückenden Steuerlaſten und der beträchtlichen Vermehrung der Zahl der Stor⸗ nierungen insbeſondere eine erhebliche Steigerung der Schadens⸗ fälle die Entwicklung des Verſicherungsgeſchäftes beeinträchtigt hätte. Die Urſachen für dieſen ſtark ungünſtigen Schadensverlauf im Jahre 1928 ſind naturgemäß in den einzelnen Verſicherungszweigen verſchieden. In der Feuerverſicherung pflegt erfahrungsgemäß eine abſinkende Konſunktur regelmäßig eine Vermehrung der Brände zu zeitigen. Hieraus läßt es ſich zum größten Teil erklären, daß nach den von der Arbeitsgemeinſchaft privater Feuerverſichexungs⸗Geſell⸗ ſchaften in Deutſchland veröffentlichten monatlichen Stallſtfken die Geſamtſumme der im Jahre 1928 von den Mitgliedsgeſellſchaften angemeldeten, im Deutſchen Reich angefallenen Schäden 119 122 498 gegenüber 101 704 682„ im Jahre 1927 beträgt. In den bisher ver⸗ floſſenen Monaten des Jahres 1929 rſt eine weitere erhebliche Stei⸗ gerung der Brandſchäden gegenüber den entſprechenden Monaten der Vorjahre zu beobachten. Die Prämien in der Feuerverſicherung ſind als unzureichend zu bezeichnen, Als beachtlich auf dem Gebiete der Feuerverſicherung iſt die Aufnahme der Neuwertergänzungsverſicherung und die Einführung der Neuwertverſicherung für indu, ſtrielle Gebäude, Maſchinen und Inventar anzuſehen. Die auf⸗ ſteigende Schadenskurve in der Unfall, Haftpflicht„An to⸗ haftpflicht⸗ und Kraftfahrzeugverſicherung findet ihre Urſache in der Ausdehnung und ſteigenden otoriſterung des Verkehrs und der damit verbundenen erhöhten Gefahren. Dem Auf⸗ ſchwung es Automobilverkehrs entſpricht zwar eine ſich allgemein erhöhende Prämieneinnahme, indeſſen iſt aber auch die Schadens⸗ ziffer infolge zunehmender Verkehrsunfälle beträchtlich geſtiegen. Im Lebensverſicherungsgeſchäßt iſt die Wirkung der an ſich günſtigen Sterblichkeit hinſichtlich der mit ärztlicher Unterſuchung verſicherten Perſonen durch die auffallend zunehmende Zahl der Selbſtmordfälle, bet denen es ſich zum Teil um größere Verſicherungs⸗ fälle handelte, beeinträchtigt. Die Aufwertung der Lebensverſiche⸗ rungen hat trotz aller Schwierigkeiten erhebliche Fortſchritte gemacht. Der Geſamtbetrag der verſicherten Summen belief ſich am 31. Dez. 1928 auf 11 428,6 Mill.„ gegenüber 8910,0 Mill./ am 31. Dez. 1927. In der Transportperſicherung läßt die allgemeine Lage nach wie vor zu wünſchen übrig. Der Bericht behandeste Jann noch die übrigen Zweige des Verſicherungsweſens und betont die Fort⸗ ſetzung der Bemühungen des Reichsverbandes der Privatverſicherung in der Richtung einer umfaſſenden, zwecks Kapitalerhaltung und Kapitalneubildung dringend gebotenen Steuerſenkung, einer Ver⸗ einſachung des Steuerſyſtems und einer gerechten Steuerverteilung. Sek. de 1 Mittwoch, den 7. Auguſt 1929. Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 300 Erste Katapult⸗Luftpoſt Amerika Mit Katapultflug ur. 4 d Mit Luftpoſt Sehnelldampfer 5 Par aion BREMEN 3 8 0535 Norsdeutscher loyd Brennen Beorge Müller of Mannhei %o. North German Lloyd. 67. So. 9370 Die Schleichwege der blinden Paſſagiere Wie kann man koſtenlos über den Ozean reiſen?— Der ungebetene Gaſt des„Graf Zeppelin“— Waghalſige Experimente, die die Luftſchiffahrt gefährden Das blaue Band des Ozeans, um das jetzt zu Waſſer und in der Luft heftig gekämpft wird, gehört gegenwärtig un⸗ zweifelhaft zu den aktuellen Modeerſcheinungen. Ozeanüber⸗ querung in Rekorzeit, ſei es fliegend oder ſchwimmend, iſt „le dernièr eri“, Wer den Ehrgeiz hat, zu den Prominenten des Tagesruhms zu zählen, muß ſich ſchon der Mühe unter⸗ ziehen, irgendwie über den großen Teich zu kommen, und zwar auf ſenſationelle Art. Ein Ozeanflug iſt teuer, eine Fahrkarte auf dem Zeppelin oder nur der„Bremen“, dem ſchnellſten Ozeanrenner, geht ziemlich ins Geld. Will man billig herüber— fährt man am beſten, wie die Erfahrung der letzten Zeit lehrt,„blind“, was neben den materiellen Vorteilen noch den rauſchenden Tages⸗ ruhm als Gratiszugabe mit ſich bringt. Die armen Ozeanſtarter können ſich dieſer ungebetenen „blinden“ Gäſte nachgerade kaum erwehren— waren doch ſelbſt auf der„Bremen“, bei der letzten Fahrt aus New Pork zwei„Blinde“ an Bord, angeblich infolge des großen An⸗ drangs unfreiwillig vom Lande getrennt. Aber den Rekord hat bisher doch wohl jener amertkaniſche Junge geſchlagen, der es fertig brachte, ſich auf einer relativ kleinen Flug⸗ maſchine des franzöſiſchen Fliegers Aſſolant einzuſchmuggeln, und dadurch den ganzen Flug zu früherem Abbruch an der portugiefiſchen Küſte zu zwingen. Der Zeppelin iſt ja noch nie ohne einen blinden Paffagier ber den Ozean geflogen. Bei der erſten Hinfahrt war es Knut Eckener, bei der Rückreiſe ein junger Amertkaner. Nun, man kann das bei den Dimenſionen und den vielen auch im Innern bes Schiffes ſich btetenden Schlupfwinkeln noch verſtehen— wie aber ein Menſch auch auf einem bis zum Rande des Möglichen be⸗ laſteten Flugzeuges einſchleichen konnte, bleibt unfaßlich. Es iſt nicht anders denkbar, als daß dieſe blinden Mitfahrer erſtens wohl beſonders gut ſehen müſſen, um überall Wege und Möglichkeiten zu finden, um ſich durchzuſchlängeln. An⸗ dererſeits ſcheinen ſie über die Fähigkeit des Sich⸗unſichtbar⸗ machens zu verfügen. Sie beſitzen ſcheinbar eine Tarnkappe, die ſte im entſcheidenden Moment den Blicken der Mitmenſchen entzieht. Erſt auf offener See, wenn man ihnen nichts mehr anhaben kann, lüften ſie ihre Tarnmützchen mit verlegenem „Guten Tag“, und freuen ſich darüber, es wieder einmal ge⸗ ſchafft zu haben. 5 Ein Unikum in techniſcher Hinſicht iſt wohl das letzte Ein⸗ ſchleichen in den Zeppelin, als das Schiff bereits aus der Halle herausgebracht wurde. Von einem Ingenteur, der längere Zeit als Volontär auf den Zeppelinwerken gearbeitet hat, er⸗ halten wir folgende Erklärung darüber, welchen Weg der Mann vermutlich bei ſeinem Unternehmen genommen hat. Dr. Eckener verſchweigt diesmal alles Nähere über dieſen Gaſt und will durch eruſte Beſtrafung ein abſchreckendes Beiſpiel ſchaffen Doch erinnert man ſich, geleſen zu haben, daß von allen Paſſa⸗ gieren ein gewiſſer Knall gehört wurde, der davon herrührte, daß der„Blinde“ vom oberen Laufſteg auf die Hülle des ab⸗ fahrenden Luftſchiffes ſprang. Dieſen Vorgang hat auch ein Arbeiter der Werke trotz der Dunkelheit beobachtet und auch gleich gemeldet. Es wurde ihm aber ſcheinbar kein Glauben geſchenkt. Wie verſtand es nur dieſer Mann, trotz ſtrenigſter Bewachung ſein Vorhaben auszuführen, und wie iſt er ſchließ⸗ lich von dem„Dach“ des Zeppelins weitergekommen? Ohne Zweifel iſt er an der großen Eiſenkonſtruktion am Eude der Halle, die außerhalb dieſer liegt und dazu dient, die großen Tore auseinanderzufahren, hochgeklettert. Dies iſt an und für ſich durchaus nicht beſonders ſchwierig und erfordert keine außergewöhnliche Geſchicklichkeit. Von dieſer Konſtruktion aus hat man bequem zu den verſchiedenen Entlüftungsklappen und Fenſtern im Oberteil der Halle Zugang und kann von dort den oberen Laufſteg erreichen. Aber das iſt nicht einmal nötig geweſen, denn ein einiger⸗ maßen gewandter Mann kann auch direkt vom Tor die Hülle des Luftſchiffes ohne weiteres erreichen, wenn er den Moment abpaßt, wo das Schiff mit ſeiner höchſten Stelle(das iſt am erſten Drittel der Länge) ſich unter ihm befindet. Dann be⸗ trägt der Abſtand nur einen halben oder einen Meter— was ja kein allzuweiter Sprung iſt. Der Springer gerät nun auf die äußere Umhüllung des Schiffes, die aus einem ſehr dün⸗ nen, aber überaus feſten zellonterten Baumwollſtoff beſteht; ſie iſt zuſammen mit der Lackierung etwa 4 win ſtark und hält ſchon Einiges aus, beſonders, wenn— was anzunehmen iſt der Mann auf dem ſich in der Mitte unter der Hülle deutlich markierenden Hauptträger landet. Von hier aus kann man zwar auf keinem normalen, aber doch durchaus gangbaren Weg in das Innere des Luftſchiffes gelangen. hier oben befinden ſich nämlich die Mündungen der Rohre, durch die das überſchüſſige Traggas abgeblaſen wird— es ſind dies muſchelförmige Anſätze, in der Art von Ventilations⸗ ſchächten auf Schiffen, die„Hutzen“ genannt werden und einen Durchmeſſer von ca. 0,5 Meter haben. Einige von ihnen ſind inwendig noch mit Leitern verſehen, ſo daß der„Blinde“ es ſehr bequem gehabt hat, da hinabzuſteigen und ſich in einem der Kanäle verborgen zu halten. Dieſe Kanäle laufen zwi⸗ ſchen den Hüllen der 16 Gaszellen, die dem Schiff ſeinen Auf⸗ trieb geben, dahin und ſinpd durch beſondere Ventile mit dieſen verbunden, während ſie nach unten zu offen ſind, und man da⸗ durch ohne weiteres heraus gelangen kann. Auch kann mam von ihnen aus den durch die Mitte des Schiffes laufenden „Axialſteg“ erreichen, der ſeinerſeits wieder an beiden Enden mit dem unteren Vaufſteg— dem Hauptverbindungsweg inner⸗ halb der Hülle verbunden it. Dieſe Kommunikationswege“ muß der blinde Paſſagier wenigſtens vom Hören⸗ſagen gekannt und benutzt haben. Die einzige Gefahr für ihn hätte dann beſtanden, wenn gerade in dem Schacht, wo er ſich befand, Gas abgeblaſen worden wäre. Er hätte dann das zweifelhafte Vergnügen gehabt, dem ſtar⸗ ken Wirbelwind aufſteigenden Traggaſes ausgeſetzt zu ſein. Aber auch dieſe Unannehmlichkeit läßt ſich vermeiden, wenn man ſich unterhalb der Ventilmündungen in den Zellen auf⸗ hält, die alle in der oberen Hälfte des Luftſchiffes liegen. Man ſteht alſo, daß es kein beſonderes Kunſtſtück geweſen iſt, was der diesmalige blinde Paſſagter geleiſtet hat,— jeder einigermaßen geſchickte Mann kann ihm das nachmachen. In eingeweihten Kreiſen hält man es auch für un wahrſcheinlich, daß er ein Arbeiter oder Angeſtellter der Werke iſt, denn das ſind alles Menſchen, die ein ausgeſprochenes moraliſches Ver⸗ antwortungsgefühl beſitzen und es kaum unternommen hätten, auf dieſe leichtfertige Art die Fahrt des Luftſchiffes zu gefähr⸗ den. Denn wenn alles auch ſcheinbar glatt verlaufen iſt, hätte doch der bewußte Sprung leicht die Hülle oder eine Gas⸗ zelle ſchädigen und zu einer großen Verzögerung der Abreiſe, ja vielleicht zu einer ernſten Glfahr für alle Inſaſſen werden können. F. Moritz. Poſt mit„Graf Zeppelin“ Ein Brief um die Welt 14 Mark Die Weltfahrt des„Graf Zeppelin“ ſoll bekanntlich auch zur Beförderung von gewöhnlichen Briefen und Poſtkarten benutzt werden. An den Landungsplätzen werden geſchloſſene Briefpoſten abgegeben und aufgenommen. Für die Beförde⸗ rung der Briefſendungen gelten u. a. folgende Bedingungen: 1. Das Einzelgewicht der Briefe darf 20 Gramm nicht über⸗ ſchreiten. 2. Die Geſamtgebühren ſind aus folgender Zuſammenſtellung erſichtlich: Luftbeförderung bis Tokio für einen Brief 4 Mk. eine Poſtkarte 2 Mk. Luftbeförderung bis Los Angeles für einen Brief 8 Mk., eine Poſtkarte 4 Mk. Luftbeförderung bis Lake hurſt für einen Brief 10 Mk., eine Poſtkarſte 5 Mk. Luftbeförderung bis Friedrichshafen(Bodenfee) für einen Brief 14 Mk., eine Poſtkarte 7 Mk. Vor der Uebergabe an das Luftſchiff erhalten die Sendungen außer dem Aufgabeſtempel des Poſtamts Friedrichshafen (Bodenſee) den Abdruck eines Sonderſtempeals„Luft⸗ ſchiff Graf Zeppelin. Weltrundfahrt 1929“, Feſinahme einer Erpreſſerbande Vor einigen Tagen erhielt ein Duisburger Groß⸗ kaufmann einen Brief, der ihn aufforderte, am g. Auguſt an einer näher bezeichneten Waldecke den Betrag von 5000 Mk. an einen dort wartenden Mann auszuhändigen, andernfalls er erſchoſſen würde. Der Großkaufmann verſtändigte die Kriminalpolizei, die ſogleich mit Vorbereitungen be⸗ gann. Nach vorheriger Unterweiſung durch die Poltzei fuhr der Kraftfahrer des Großkaufmanns mit deſſen Wagen zu der bezeichneten Stelle, ging dort mit einem Brief in der Hand mehrere Male auf und ab und wurde kurz darauf von einem etwa 20jährigen Mann angeſprochen, der ihm als Legitimation ein Wappen, das ſtatt einer Unterſchrift unter den Erpreſſer⸗ brief geſetzt worden war, vorzeigte und um Aushändigung der 5000 Mark erſuchte. Wenige Minuten darauf traten noch zwei gleichaltrige Leute aus dem Wald heraus zu den beiden hinzu. Die Kriminalpolizei, die die Gegend umſtellt hatte, ſchritt ſofort zur Verhaftung der Bande und führte ſie dem Gefängnis zu. Der häßlichſte Hund der Welt In Paris hat vor einiger Zeit eine Konkurrenz ſtatt⸗ gefunden, der man eine gewiſſe Eigenart nicht absprechen kann. Es ſollte der häßlichſte Hund ermittelt werden. Auf der mit Promenadenmiſchungen aller Art reich beſchickten Konkurrenz fiel es trotzdem der Jury nicht ſchwer, die Preisverteilung vorzunehmen. Einſtimmig wurde der Preis des häßlichſten Hundes„Gamin“(Lump) des Mr. Bourdaes zugeſprochen, der allerdings einen Ausbund von Häßlichkeit ſein muß. Gamin iſt(ſoweit bekannt) der Sohn einer Terrierhündin und eines Schäferhundes. Doch iſt dieſe Vaterſchaft nicht ganz einwandfrei, wie die dackelartig gebogenen Beine andeuten. Sein Kopf iſt rot und ſchwarz gezeichnet, viel zu ſchwer für den ſchlanken Körper, der ſchwarz⸗ und weißgefleckt erſcheint. Aber trotz ſeines wirklich nicht beſtechenden Aeußeren hat Gamin viele gute Eigenſchaf⸗ ten, wie Mr. Bourdaes berichtet. Er iſt von unwandelbarer Treue, klug und ein wachſamer, ſehr ſcharfer Wächter. Eine treue Seele und Klugheit in einem häßlichen Körper— wie auch oft beim Menſchen Auch unſere Zukunft? Auf das Wohnungsprogramm in Amerika wirft eine Un⸗ terhaltung ein merkwürdiges Licht, die ſich zwiſchen einer Frau und einem Grundſtücksmakler in Newyork abgeſpielt hat. Der Mann fragte die Frau, ob ſie ſich nicht ein Haus kaufen wollte. „Ein Haus, eine Wohnung?“ antwortete ſie,„Unter keinen Umſtänden! Ich hätte gar keine Verwendung für eine Woh⸗ nung. Ich bin in einem Krankenhaus geboren, in einer Uun⸗ terrichtsanſtalt erzogen worden, habe in einem Automobil geflirtet und mich verlobt, bin in einer Kirche getraut worden. Wir eſſen im Reſtaurant, bringen die Vormittage auf einem Golfplatz zu, die Nachmittage am Bridgetiſch, die Abende bei Tanzunterhaltungen oder im Kino, und wenn ich einmal ge⸗ ſtorben bin, ſo werde ich wohl von einer Kirchhofskapelle aus begraben werden. Somit iſt alles, was wir brauchen, eine 1 für unſer Auto und vielleicht ein Schlafzimmer dar⸗ über. Die Beiſetzung der Waldenburger Vergwerksopfer Unter großer Beteiligung der Bevölkerung des ganzen Waldenburger Landes wurden Opfer der Waldenburger Bergwerkskataſtrophe in ihren Heimatorten zur letzten Ruhe beſtattet. die 8. Sekte. Nr. 380 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabeſ Mittwoch, den 7. Auguſt 1929. „Mittlere Getreideernte Erntevorſchätzung des Statiſtiſchen Reichsamtes geſtellten Ergebniſſen der erſten Erntevorſchätzung, die in dieſem Jahr erſtmalig ſchon nach dem Stand von Anfang Juli(nach den Berichten der Saatenſtandsberichterſtatter über die durchſchnittlichen Hektorerträge) durchgeführt worden iſt, iſt für das geſamte Reichs⸗ gebiet im großen und ganzen eine mittlere Getreideernte zu erwarten. Es muß jeboch hierbei berückſichtigt werden, daß das Getreide zu Anfang Juli noch allgemein auf dem Halm ſtand, dem Einfluß der Witterung alſo noch ausgeſetzt war. Im einzelnen betragen die Hektarerträge im Reichsdurchſchnitt 1929 für Winter⸗ og gen 17,2 Dz.(1928 nach der endgültigen Ermittlung 18,5 Dz.) Winterweizen 19,6 Dz.(22,3 Dz.), Wintergerſte 19, Dz. 25, Dz.), Sommergerſte 19,3 Dz.(21,6 Dz.), Hafer 19,2 Dz., (49,9 Dz.). Unter Zugrundelegung der vorſtehenden Hektarerträge ud der Anbauflächen würde ſich bei den genannten Halmfrüchten für 1929 folgende Geſamtmenge ergeben: Winterroggen rund 8 Mill. Tonnen, Winterweizen rund 3 Mill. Tonnen, Wintergerſte 0,3 Mill. Tonnen, Sommergerſte 2,6 Mill. Tonnen, Hafer 6,75 Mill. To. Im Vergleich mit dem Jahre 1928, das eine gute Ernte erbrachte, bleiben die diesjährigen Erträge— nach ben erſten vorläufigen Mel⸗ dungen der Berichterſtatter, öie nach früheren Erfahrungen regel⸗ mäßig ſpäteren Ergänzungen und Berichtigungen unterworfen ſind durchweg zurück. Badens Felögewächſe und Reben Anfang Auguſt Gute Mittelernte in Getreide— Befriebigender Stand der Hack⸗ früchte— Befriedigender Weinherbſt in Ausſicht Die Witterung war im 1. Drittel des abgelaufenen Monats Juli zumeiſt noch kühl und regneriſch, ſpäterhin aber ſehr heiß und trocken. Zahlreiche Gewitter, z. T. mt Hagelſchlag verbunden, brachten gegen Monatsende die erſehnte Feuchtigkeit, die jedoch vielerorts ols nicht genügend bezeichnet wird.— Die Getreide ernte iſt z. Zt. faſt überall im Gange, Roggen und Gerſte ſind meiſtens ſchon abge⸗ erntet. Weizen und Hafer zum größten Deil ſchnittreif. Während aus einzelnen Bezirken über Lagerung infolge der ſtarken Nieder⸗ ſchläge geklagt wird, iſt in anderen Gegenden Notreife auf den Ge⸗ treidefeldern eingetreten, verurſacht durch das trockene und heiße Sommerwetter. Nach den bis jetzt vorliegenden Berichten wird das Exrträgnis an Menge vorausſichtlich ebwas hinter dem Vor jahr zurückbleiben, im allgemeinen jedoch als gute Mittel⸗ ernte anzuſprechen ſein.— Die Kartoffeläcker ſtehen faſt ausnahmslos üppig und geſund, die Frühkartoffeln geben guten Er⸗ trag. Auch die ſonſtigen Hackfrüchte(Dickrüben, Zuckerrüben u..) werden günſtig beurteilt. Die Futteräcker(Klee und Luzerne) und die Wieſen hatten im manchen Gegenden unter der Trockenheit zu leiden. Nach Ab⸗ ernlung des ausgiebigen erſten Schnittes ſtockte der Nachwuchs in⸗ folge der Trockenheit. Die Regenfälle der letzten Tage werden jedoch das Wachstum neu beleben. Außer den eben erwähnbem Hagel⸗ wettern, die hauptſächlich in der ſüdlichen Landeshälfte(lam Bodenſee, auf der Baar, im ſüdlichen Schwarzwald, in der Markgräfler Ge⸗ gend, in Mittelbaden uſw.) zum Teil beträchtlichen Schaden anrich⸗ beten, werden Schädigungen anderer Art in erheblichem Umfange nicht gemeldet. Die Ausſichten auf einen hefriedlgenden Herbſt in den Weinbergen ſind im allgemeinen nicht ungünſtig. Soweit die Reben im letzten Winter nicht erfroren ſind und gut gepflegt wurden, Haben ſie einen gefunden und gleichmäßigen Traubenbehang, der bei Fortdauer der bishergen Witterung mancherorts zu den beſten Hoff⸗ nungen berechtigt. Der Rückgang der Getreiöezolleinnahmen Ausfälle für die Reichsfinaunzen Die gute Getreideernte des Vorjahres, die durch Verringerung bes Importbedarfs und erhöhte Ausfuhrmöglichkeiten mancherlei zur Entlaſtung der Handelsbilanz beigetragen hat, beeinflußt die Reichs⸗ finanzen inſofern ungünſtig, als ſie zu einem anſehnlichen Rückgang der Getreidezolleinnahmen geführt hat. Nach Zuſammenſtellungen oͤes Kʒommifſars für die verpfändeten Ein nahmen betrugen nämlich die Reineinnahmen aus Getreidezöllen in der Zeit vom September 1927— März 1928 145,8 Mill. in der Zeit vom September 1928. März 1929 57,6 Mill. 1 ſodaß ſich ein Ausfall von etwa 88 Mill. ergeben hat, ein Ausfall, der ſich wahrſcheinlich von April ds. Is. ab noch weiter erheblich erhöht hat und weiterhin erhöhen wird. * Der Kaliabſatz im Juli.— Rückgang gegenüber dem Vorjahre. Die Abladungen der zum Deutſchen Kaliſyndikat gehörenden Kali⸗ werke im Juli 1929 betrugen 891 905 Dz. Reinkalt gegen 1 026 859 Dz. Reinkali im gleichen Monat des Vorjahres. Die Abladungen in den erſten drei Monaten(Mai bis Juli) des laufenden Düngejahres be⸗ tragen 2 642 515 Dz. Reinkalt gegen 2 663 341 Dz. Reinkalt in den erſten drei Monaten des Düngejahres 1928/29. In den erſten ſteben Monaten des laufenden Kalenderjahres wurden von den Kaliwerken insgeſamt 9 190 966 Dz. Reinkalt gegen 9 057 169 Dz. Reinkali in der gleichen Zeit des Vorjahres verſandt. In dieſen Zahlen ſind die Ab⸗ ladungen der Kaliwerke für die Exportläger des Syndikats mit ent⸗ halten. * Die amerikaniſche Tabakernte ſchwer geſchäbigt. Ein Wolken⸗ bruch hat in dem Tabaldiſtrikt von Connecticub ſchweren Schaden angerichtet. Erntebeſtände von 2 Mill. Dollar wurden vernichtet. * Schwedens Außenhandel im erſten Halbjahr 1929. Der ſchwe⸗ diſche Außenhandel war im Juni mit 23,6 Mill. Kr. aktiv. Die Ergebniſſe der erſten 6 Monate des Jahres 1929 zeigen einen Ge⸗ ſamtexport von 762,6 Mill. Kr., dem eine Einfuhr von 817,6 Mill. Kr. gegenüberſtehen. Der Paſſivſaldo von 55 Mill. Kr. 27 ſich gegen⸗ über der entſprechenden Zeit des Vorjahres um 141 Mill. Kr. ver⸗ mindert. Die Wertziffern des ſchwediſchen Außenhandels lregt im 1 Halbzahr mit 1580 Mill. Kr. 81 Mill. Kr. über der Vor⸗ ahrszaffer. Die ſchwediſche Holzausfuhr. Schwedens jährlicher Export von Holz und Holzwarenerzeugniſſen wird jetzb auf etwa 700 bis 750 Mill. Kri. veranſchlagt, was etwa 40—45 v. H. der geſamten Ausfuhr Schwedens, die ſich auf über 1 750 Mill. Kr. im Jahre beläuft, be⸗ deubet. Der Wert der ſchwediſchen Ausfuhr iſt fetzt zweimal ſo hoch ols vor dem Kriege und die geſamte jährliche Produktion der ſchwe⸗ diſchen Induſtrie beläuft ſich auf über 4500 Mill. Kr., unter denen die Hobzünduſtrie etwa 20 bis 25 v. H. für ſich beansprucht. * Von der ſchweizeriſchen Uhrenansfuhr. Die Uhrenausfuhr ber Schweiz im erſten Halbjahr] betrug 10 276 Mill. Stück im Werte von 131 Mill. Fres. In der gleichen Zeit des Vorjahres wurden 9,944 Mill. Stück im Werte von 127,9 Mill. Fres. ausgeführt. Ueber⸗ troffen wurden dieſe Mengen im erſten Halbjahr 1925, in dem 11,5 Mill. Stück im Werte von 157,7 Mill. Fres. exportiert wurden. Die Kriſe in ber engliſchen Baumwollinduſtrie. Der Verband der Spinnereibeſitzer beſchloß heute, einen Ausſchuß zu ernennen, der ſofortige Maßnahmen zur Herabſetzung der zuletzt feſtgeſetzten Preiſe ergreifen foll. Die Entſchließung ſchlägt vor, daß man die Bbeichereien, die Färbereien und die Verpackungsgeſchäfte bittet, ihre Preiſe zu ändern, um zu geſtatten, die Preiſe der Baumwollwaren Der Zuckerverbrauch in Deutſchland 23 Kg. pro Kopf der Bevölkerung 1 Nach amtlichen Berechnungen ſtellte ſich der Zuckerverbrauch ſe Kopf der Bevölkerung im Betriebsfahr: 1918/14 auf 19,0 Kg. 1924½8 auf 20,2 Kg⸗ 1921/22 auf 20,7 Kg. 1925/6 auf 20,5 Kg. 192223 auf 19,5 Kg. 7 auf 21,7 Kg. 1928/24 auf 18,3 Kg. 1927/8 auf 28,0 Kg. Das Betriebsjahr der Zuckerwirtſchaft rechnet feweils vom 1. September bis 31. Auguſt. Nachdem in den letzten Inflations⸗ jahren der Zuckerverbrauch ſehr ſtark geſunken war, iſt der Vor⸗ kriegsverbrauch bereits im Betriebsjahr 1924½5 wieder erveicht und überſchritten worden. Von da ab iſt der Zuckerverbrauch von Jahr zu Jahr weiter geſtiegen. Das Anwachſen des Zuckerverbrouchs über den Vorkriegsſtand hinaus hängt wahrſcheinlich mit dem Zurück⸗ bleiben des Alkoholkonſums zuſammen. Dieſer hat bekanntlich die Vorkriegshöhe noch nicht wieder erreicht. Der edi Zucker⸗ verbrauch iſt alſo kein Beweis für eine gegenüber der Vorkriegszeit verbeſſerte Lebenshaltung, ſondern er iſt nur ein Ausdruck für eins vollzogene Umſchichtung des Konſums. 1 Exvanſion des Fial⸗Konzerns Die Fiat⸗Werke, die bekanntlich neben der Autofabrikation auch Großmotoren, Flugzeuge und Waffen herſtellen, verhanbeln zur Zeit mit dem Coſulich⸗Konzern über eine Intereſſengemeinſchaft mit den Großmotorenwerken der Coſulich⸗Trieſter Schiffahrtsgeſellſchaft, nach⸗ dem ſie ſich bereits maßgeblichen Einfluß auf die Laſtkraftwagenfabrik Ceirano in Turin geſichert haben, die allerdings mit einer Produktion von 580 Wagen im Jahre 1928 eine nur geringe Bedeutung hat, und vor wenigen Wochen die Aktienmehrheit der in Marina di Piſa ge⸗ legenen Werke erworben haben, die nach den Lizenzen von Dornier Flugzeuge herſtellen. Die für dieſe Transaktionen erforderlichen Kapttalien ſtammen nur zum geringen Teil aus Ueberſchüſſen und wurden u. a. durch Verkauf eines Aktienpaketes an einen den Gene⸗ ral Motors naheſtehenden amerikaniſchen Bankkonzern beſchafft, deſſen Vertrauensmann ſich auch im Aufſichtsrat Flats befindet. Ein Uebergang der Aktienmehrheit dieſes auch für die italteniſche Rüſtungsinduſtrie wichtigen Unternehmens in amerikanſche Hände erſcheint bei der Einſtellung der italieniſchen Regierung jedoch aus⸗ geſchloſſen.— Das Turiner Werk arbeitet gegenwärtig nur 5 Tage in der Woche. Die Tagesproduktion wird auf 150 Wagen geſchätzt. Fuſionspläne in der amerikaniſchen Antoinduſtrie.— Neuer Block gegen General Motors? Der bereits früher angekündigte Rücktritt J. N. Willys, des bisherigen Präſidenten der Willys⸗Overland, iſt nunmehr Tatfache geworden; er behält aber einen Einfluß auf das Unternehmen als Vorſitzender des AR. An ſeine Stelle tritt der bisherige Vizepräſident inwood A. Mil ⸗ ler; außerdem tritt C. O. Miniger, der Präſident der Eleen trie Auto⸗ Lite Company, die ſich in diredter Konkurrenz N verſchtedenen Untergeſellſchaften der General Motors befindet, in e Leitung des Unternehmens ein.— Nach Anſicht maßgeblichen amerikaniſcher Fachkreiſe ſind dieſe Vorgänge bel Willys⸗Overland der Anfang einer weitgehenden Fuſlonsbewegun Man rechnet ſchon jetzt mit dem Zuſtandekommen einer engeren Ar beitsgemeinſchaft zwiſchen Williys⸗Ouerland, ud ſ on, Packard und Naſh, die mit insgeſamt annähernd 280 000 Wagen im erſten Viertelfahr 1929 etwa 16 v. H. der US.⸗Probuktion ſtell⸗ ten. Mimiger hat größere Aktienpokete bieſer Geſellſchafter er⸗ worben. Dagegen beſtätigt ſich die Nachricht, daß W. C. Du rant am dem Beſitzwechſel bei Willys⸗Overland beteiligt iſt, vorläufig nicht — Mit der Verwirklichung dieſes Zuſammenſchluſſes, elner Folge wachſenden Konkurrenzdrucks und der Abſatzſchwberigketten auf dem Inlandsmarkt, würde neben und gegen Ford und die General Mo⸗ bis zum Nipeau der Weltkonfevenz herabzuſetzen. tors ein neuer ſtarker Block entſtehen. Mannheim an den Planken nohon der Hauptpost. Fortdauer der billigen Große Mengen ese von Oelg- und Baumoholl-Waren 1 ganz erheblichem Preisnachlal! 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Es ſollen im öffentlichen Sees elde Bieviel 888 nachfolgend verzeichneten oſſerarbeiten vergeben werden: 8784 ra-Wa 2 a] die Ausführung von eiſernen Geländern für die Siedlung in der Gartenſtadt; b) dite Anſchlagarbeiten für die Wohnhaus⸗ bauten an der Weyl⸗ und Zellerſtraße. Die Angebotsvordrucke ſind erhältlich: zu a) im Baubüro an der Freyaſtraße in der Gartenſtadt Waldhof; zu b) im Baubüro an der Garniſonſtraße 13. In dieſen Baubüros liegen auch die Zeich⸗ nungen und Muſter zur Einſicht auf. Die Angebote zu a) und p) ſind bis ſpä⸗ teſtens zum Freitag, den 16. Auguſt 1929, vor⸗ mittags 10 Uhr auf unſerem Geſchäftszimmer in R 5, Zimmer 93, abzugeben. hängen vertragen in Ihrem Schrank! Auf⸗ arbeitung Wie neu . das ur 50 Pig ue Annahme: Kurz P 7. 18 Heidelbergerstraße Flickerin Frl., empfiehlt ſich z. Nähen u. Flicken. Angeb u. B P 56 alacant Bekanntmachung. 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Auf Grund der zweiten, fünften und ſiebten Verordnung zur Durchführung der Verordnung über Goldbilanzen fordern wir die Inhaber unſerer über R. 150.— lautenden Stammaktien, ſowie die Inhaber unſerer über R. 115.— lautenden Vorzugsaktien auf, ihre Aktien nebſt den dazugehörigen Gewinnanteilſcheinbogen mit Gewinn⸗ anteilſcheinen für 1929 u. ff., bezw. Nr. 5 u. ff. zuſammen mit einem arithmetiſch geordneten Nummernverzeichnis zum Umtauſch in Stücke über R. 1000.— bezw. R. 100.— einzureichen. 2. Der Umtauſch erfolgt während der üblichen Geſchäftsſtunden bis zum 31. Oktober 1929 einſchließlich 1. bei dem Bankhauſe Gebrüder Boute, Berlin W. 8, Behrenſtraße 20, 2. bei dem Bankhauſe Gebr. Arnhold, Berlin W. 56, Franzöſiſche Straße 88 E. 3. Für einen eingereichten Nennbetrag von R. 1000.— Stamm⸗ aktien wird eine neue Stammaktie im Nennwert von R. 1000.— mit Gewinnanteilſchein Nr. 1 u. ff. nebſt Erneuerungsſchein ausgereicht. Soweit Aktionäre Beträge einreichen, die R/ 1000.— nicht erreichen oder nicht durch 1000 teilbar ſind, werden für den nicht in.“ 1000.—. Abſchnitten, aber in R. 100.— Abſchnitten darſtellbaren Teilbetrag Stücke zu nominell R. 100.— mit Gewinnanteilſcheinen Nr. 1 u. ff. nebſt Erneuerungsſcheinen ausgegeben. Beſondere Stückelungs⸗ wünſche werden nach Möglichkeit berückſichtigt werden. Für einen eingereichten Nennbetrag von R. 1000.— Vorzugsaktien werden zehn neue Vorzugsaktien im Nennwert von je R. 100.— mit Gewinn⸗ anteilſcheinen Nr. 1 u. ff. nebſt Erneuerungsſcheinen ausgegeben. 4. Die nicht durch 100 teilbaren Beträge ſind durch entſprechende Spitzen⸗Ankäufe oder Verkäufe bei den oben genannten Stellen ab⸗ zurunden oder zur Verwertung zur Verfügung zu ſtellen. Den Aktionären, die ihre Aktien dem Sammeldepot angeſchloſſen haben, wird keine Proviſion berechnet. Desgleichen iſt der Umtauſch provi⸗ ſionsfret, falls die Einreichung der Aktien an den Schaltern der obigen Stellen erfolgt. In anderen Fällen wird die übliche Proviſion in Anrechnung gebracht. 5. Die Aushändigung der neuen Aktienurkunden erfolgt nach Fertigſtellung gegen Rückgabe der über die eingereichten Aktien aus⸗ geſtellten Empfangsbeſcheinigungen bei derfenigen Stelle, welche die Beſcheinigungen ausgeſtellt hat. Die Beſcheinigungen ſind nicht über⸗ tragbar. Die Umtauſchſtellen ſind berechtigt, aber nicht verpflichtet, die Legitimation des Vorzeigers der Beſcheinigungen zu prüfen. 6. Diefenigen Aktien über./( 150.— bezw. N, 115.—, die bis zum 31. Oktober 19290 bei den oben genannten Stellen nicht ein⸗ gereicht worden ſind, werden gemäß 8 200 H. G. B. für kraftlos erklärt werden. Das gleiche gilt von Aktien, welche nicht in einem Betrage eingereicht werden, der die Durchführung des Umtauſches ermöglicht und die uns nicht zur Verwertung zur Verfügung geſtellt worden ſind. 7. Die an Stelle der für kraftlos erklärten alten Aktien ausge⸗ gebenen Stücke werden für Rechnung der Beteiligten verkauft und der Erlös wird abzüglich der entſtehenden Koſten an die Berechtigten ausbezahlt bezw. zu deren Verfügung gehalten. 8. Für die Lieferbarkeit der neuen Aktien an der Berliner Börſe wird rechtzeitig Sorge getragen werden. 8666 Friedrichsfeld in Baden, den 5. Auguſt 1929. Der Vorſtand. 1 W 4 Mittwoch, den 7. Auguſt 1929. 9. Seite. Nr. 380 ffn Meer Horsch Komödie in 6 Akten mit . ach der Presse die engl. Ossi Oswalda) Schönheit. .40 Uhr aus Zamecnick u. Dvorak Opel gol 1 Letzter Der neue Lustspiel- Schlager: 5 „ e DINA GRALLA BETTY BALTOUR Ein Luxusfilm von bezaubernder f 5 Die Liebesabenteuer einer mondäànen 05 F Achien Sie auf unsere neuen N e . 2 255 1 Spieltag! Auuncusch und Liebedadl Ein Sittenfilm aus dem Artistenleben: Main, Außerdem: Elga Brink, Werner Fütterer 11 Wed Frau in 6 fesselnden Akten Sommerpreise! 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