Samskag, 10. Auguſt 1929 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich R⸗M..— ohne Beſtellgeld. Boi evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R191 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Wiktag⸗ Ausgabe mannheimer General Anzeiger Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage Aus der Welt der Technik Nr. 366— 140. Sahrgang bilu 5 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelgeile für Allgem. Anzeigen 0,40.-M. Nellamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Aus aben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Wandern und Reisen Geletz und Recht ündigung im Haag Erfreulich klare Stellungnahme Englands zur Räumungs- und Kontrollfrage Reden Henderſon-Briand-Streſemann 2 Den Haag, 10. Aug.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Das amtliche Preſſekommuniqué über die geſtern nachmittag um 4 Uhr ſtattgehabte Sitzung der politiſchen Kommiſſion hat folgenden Wortlaut: „Die politiſche Kommiſſion trat um 4 Uhr zuſammen. Herr Henderſon eröffnete die Sitzung und drückte ſeine Genug⸗ tuung über die von ihm gepflogenen Beſprechungen mit einigen ſeiner Kollegen und über den Fortſchritt der bis⸗ herigen Kommiſſionsarbeiten aus. Herr Britand gab der Kommiſſion die Verſicherung, daß die franzöſiſche Abordnung Briands Erwiderung Nachdem Henderſon ſeine Ausführungen beendet hatte, er⸗ griff der franzöſiſche Außen miniſter das Wort. Herr Briand lehnte vor allem den Ausdruck„Kontrolle“ ab und betonte, daß die in der deutſchen Preſſe veröffentlichten Be⸗ hauptungen über den Charakter eines Feſtſtellungsausſchuſſes tendenziöſer Natur ſeien.„Niemals haben wir mit dem Ge⸗ danken eines Feſtſtellungsausſchuſſes den einer Kontrolle zu verknüpfen geſucht. In Genf gelangten wir zu einer Einigung Streſemann erholt ſich in Scheveningen vom Haag von gutem Willen erfüllt ſei und erinnerte daran, daß das Endergebnis mit dem Erfolg der Arbeiten der Finanzkom⸗ miſſion verknüpft wäre. Eine allgemeine Diskuſſion, an der die Vertreter der verſchiedenen Delegationen teilgenommen haben, entwickelte ſich über die Bildung einer Feſtſtellungs⸗ und Schlich⸗ tungskommiſſion im Rhein⸗ land. beſchloſſen, die Frage einem Unterausſchuß von Juriſten zu übergeben, mit dem Auftrag, die Rechts⸗ Lage zu prüfen, die ſich aus den Verträgen ergibt und die Frage vor der politiſchen Kommiſſion wieder zu er⸗ örtern, ſobald der Bericht des Juriſtenausſchuſſes vorliegt. Die nächſte Sitzung der poli⸗ tiſchen Kommiſſion findet am Montag um vier Uhr nach⸗ mittags ſtatt.“ Dem amtlichen Kommu⸗ niqus iſt nach den mir von maßgebender Seite gemachten Mitteilungen folgendes hinzu⸗ zufügen: Zu Beginn der Sitzung ergriff der engliſche Außen⸗ miniſter Henderſon das Wort. Er erklärte, daß die pri⸗ vaten Beſprechungen über die Frage der früheren Geſamt⸗ rämung und des in Punkt 3 der Genfer Verlautbarung ent⸗ haltenen Grundſatzes einer Feſtſtellungskommiſſton für das geräumte Rheinland einen normalen Verlauf genommen hätten. Die bereits bekannten Meinungsver ſchteden⸗ heiten ſeien zwar unvermindert vorhanden, aber die Tat⸗ ſache, daß auf allen Seiten der Wille zur Ver⸗ ſtändigung vorhanden ſei, berechtige zur Hoffnung, ein alle Teile zufriedenſtellendes Ergebnis zu erreichen. Was die engliſche Regierung betreffe, ſo vertrete ſie den Standpunkt, daß das geſamte Rheinland ſo raſch als möglich geräumt werden müſſe und ſie betrachte es auf Grund der beſtehenden Verträge als ſinnlos und gefährlich nach dem Abmarſch der Soldaten eine Kontrolle zu errichten. Wenn wir Europa in wahren Frieden verſetzen wollen, ſo dürfen wir dem deutſchen Volke, das Beweiſe ſeines Verſöhnungswillen und ſeiner Friedensgeneigtheit gelieſert hat, eine derartige Erniedrigung nicht zumuten. Wir beſitzen den Völker⸗ bund und eine Reihe wirkſamer Einrichtnugen im Rahmen der Genfer Inſtitution, die nach unſerer Mei⸗ nung vollkommen hinreichend ſind, um evtl. Ver⸗ letzungen der beſtehenden Verträge unverzüglich zu beſeitigen. Nachdem Henderſon dieſe Erklärung abgegeben hatte, ſtellte er den Antrag, im Rahmen des Völkerbundes ein drei⸗ gliedriges Unterkomitee zu ſchaffen, das die Aufgabe haben ſoll, für den Fall einer Klage im entmilttariſierten Rheinland eine Unterſuchung durchzuführen. Ueber das Ergebnis dieſer Unterſuchung ſoll dieſes Komitee dem Völkerbundsrat Bericht erſtatten. Ausdrücklich betonte Henderſon, daß die eng⸗ liſche Regierung einer über die Völkerbundsſatzungen und die beſtehenden Verträge hinausreichenden Einrichtung auf keinen Fall akzeptieren werde. Schließlich teilte er mit, daß Außenminiſter Briand den Vorſchlag eingebracht Habe, ein Juriſtenkomitee bilden zu laſſen mit dem Auftrag, die beſtehenden Verträge(Verſailler Friedensvertrag, Lo⸗ carnovertrag, Kelloggpakt) zu unterſuchen und feſtzuſtellen, ob darin alle wirkſamen Mittel für die ſchnellſte Konſtatierung und Beſeitigung von Vertragsverletzungen vorgeſehen ſind. Es wurde Streſemaun mit ſeinem älteſten Sohn(rechts) am Strand von Scheveningen. über den Grundſatz eines Feſtſtellungs⸗ und Verſöhnungsaus⸗ ſchuſſes. Ich wünſche, daß über dieſen Grundſatz ein juriſtiſches Gutachten abgegeben und feſtgeſtellt werde, ob die vorhandenen Verträge alle hinreichenden Garantien beſitzen, um eine Ver⸗ letzung der Artikel 42 und 43 des Verſailler Vertrages im Keime zu erſticken. Wenn wir aber vorſchlagen, einen Feſtſtel⸗ lungsausſchuß zu errichten, der keinen militäriſchen Charakter erhalten ſoll, ſo geſchieht das mit der Abſicht, unſere Beziehungen zu Deutſchland noch beſſer und intimer zu geſtalten Das gegenwärtige Verfahren iſt folgendes: Wenn im ent⸗ militariſterten Rheinland eine Vertragsverletzung vorkäme, ſo würde auf Grund einer Klage der geſchädigten Staaten der Völkerbundsrat zuſammentreten. Es müßte ein Nachfor⸗ ſchungsverfahren eingeleitet werden, die öffentliche Meinung käme in Aufregung und man kann ſich vorſtellen, daß Zwi⸗ ſchenfälle die allgemeine Beunruhigung noch ſteigern. Das wollen wir verhüten. Deshalb halten wir den Aus bau des Locarnovertrages für notwendig und zwar in dem Sinne, daß die darin vorgeſehenen Vergleichsausſchüſſe in eine ſtändige Einrichtung umgewandelt werden ſollen. Dieſer Einrichtung könnte man den Namen„Feſtſtellungs⸗ oder Liquidierungsausſchuß“ geben. Dr. Streſemann widerlegte dieſe nach keiner Richtung hin vertieften Dar⸗ legungen des franzöſiſchen Außenminiſters. Er wies darauf hin, daß die Völkerbundsſatzungen, die Verträge von Locarno und der Kelloggpakt, deſſen Ratifizierung erſt nach dem Gen⸗ fer Beſchluß erfolgte, eine lückenloſe Garantie für die Sicherheit aller Partner des Rheinpaktes enthalte. Sehr anſchaulich zeigte er die Unmöglichkeit, im entmilitari⸗ ſierten Rheinland ſogenannte geheime Rüſtungen vorzuneh⸗ men und ſtellte an Herrn Briand die verfängliche Frage, ob der franzöſiſche Außenminiſter etwa an die Verewigung ſei⸗ nes ſogenannten Feſtſtellungsausſchuſſes denke. Nach der Ueberzeugung Dr. Streſemanns bieten diplomatiſche Ver⸗ handlungen und die vorhandenen Verträge alle nur denk⸗ baren Sicherungen. Die deutſche Regierung erklärt ſich da⸗ her außerſtande, auf irgendeine Neuerung außerhalb der beſtehenden Verträge einzugehen. Briaud wich den präziſen Fragen Dr. Streſemanns aus und verwies auf ſeinen Antrag, die Bildung eines juriſtiſchen Komitees betreffend. Nachdem ſich Dr. Streſemann mit einem juriſtiſchen Komitee, das die Rechtslage prüfen ſoll, ein⸗ verſtanden erklärt hatte, ſprach (Fortſetzung Seite 2 hinter dem Leitartikel) — Aegyplens Anabhängigkeit im Werden Von Dr. Artaſches Abeghian Aegypten iſt im Laufe ſeiner langen Geſchichte nur kurze Zeit ein wirklich unabhängiger, ſouveräner Staat geweſen. Das war mehrere Jahrhunderte vor unſerer Zeitrechnung, in der Zeit der Pharaonen, der Periode ägyptiſcher Großmacht und ſeiner inneren Blüte. Später wurde das von jeher reiche Nilland zum Eroberungsobjekt der übrigen, mächtigeren Staate der alten Welt, bis daß es die Araber in ihren Beſitz nahmen und ihn im 16. Jahrhundert den Türken zurück⸗ traten. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts genoß Aegypten ſeine innere Selbſtändigkeit. Die Vicekönige Aegyptens waren zwar verpflichtet, den Konſtantinopeler Sultanen als ihren Oberlehnsherren einen jährlichen Tribut zu zahlen und im Kriege militäriſche Hilfe zu leiſten. Im übrigen aber waren ſte unabhängig. Auch war ihre Herrſchaft erblich. Mohamed Ali Paſcha(1798 bis 1840) war der Begründer der jetzigen ägyptiſchen Dynaſtie, der auch König Fuad entſpringt. Seit 1882 ſitzt England in Aegypten, wenn auch die Türken noch eine zeitlang die nominellen Herren des Landes blieben. Bald nach dem Kriegsausbruch(Dezember 1914) wurde offiziell das britiſche Protektorat über Aegypten ver⸗ hängt. Seit England in Aegypten iſt, hat es auch dort nie an Konflikten gefehlt. Die erſten Tage der Feſtſetzung Eng⸗ lands an den Nilufern waren ſchon mit dem Aufſtand Arabi Paſchas verbunden. Darauf brachen im Sudan Unruhen aus, die Kitchener erſt 1898 zu unterdrücken vermochte. Der Kon⸗ flikt zwiſchen England und Frankreich, der in der Geſchichte mit dem Namen Faſchoda, am Weißen Nil, verbunden iſt, wurde nur unter den größten Schwierigkeiten beigelegt. Das Abkommen zwiſchen den beiden Ländern vom Jahre 1904, das Frankreich in Marokko freie Hand ließ, übergab Aegypten gänzlich der Macht Englands. Der imperialiſtiſche Wett⸗ bewerb um das Nilland wurde zwar ausgeſchaltet, aber der Kampf des ägyptiſchen Volkes um ſeine Freiheit hörte damit nicht auf. Die alte Parole der Bewegung:„Aegypten den Aegyptern“ blieb in voller Kraft. Zu Beginn des Krieges ſagte England den Aegyptern ein unabhängiges Da⸗ ſein zu. Unmittelbar nach dem Waffenſtillſtande wurde ein „Wafd“ d. h. eine Delegation gebildet, die in London und in Verſailles die Unabhängigkeit Aegyptens völkerrechtlich durchſetzen ſollte. An der Spitze des„Wafd“ ſtand Zagh⸗ klul Paſcha, der alte Vorkämpfer aus der Zeit Arab Paſchas. Seither iſt die ägyptiſche Unabhängigkeitsbewegung vorwiegend im Wafd oder der Zaghluliſten⸗Partei konzen⸗ triert. Die ägyptiſche Delegation wurde aber nicht empfangen, vielmehr nach Malta verbannt. Es folgten in Aegypten Un⸗ ruhen. Am 28. Februar 1922 deklarierte Lloyd George einſeitig das Ende des britiſchen Protektorats und die„Unab⸗ hängigkeit“ Aegyptens. Gleichzeitig wurde Fuad der Titel des Königs verliehen. Die engliſche Deklaration war aber mit derartigen Einſchränkungen begleitet, daß die ägyptiſche Un⸗ abhängigkeit nur zu einer ſcheinbaren wurde. Aegypten kam naturgemäß nicht zur Ruhe. Die inzwiſchen freigelaſſenen Wafdiſten ſetzten ihren Kampf fort, wurden von neuem ver⸗ haftet und zuerſt nach den Seiſhel⸗Inſeln, ſpäter nach Güb⸗ raltar verbannt. Im April 1923 veröffentlichte König Fuad eine neue Verfaſſung, Zaghlul wurde wieder freigelaſſen und mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Der innere Frieden blieb dennoch aus. Das ägyptiſche Parlament wurde dreimal nacheinander aufgelöſt, eine Regierung folgte der anderen, bis ſchließlich im Juli 1928, auf Veranlaſſung des Miniſterpräſtdenten Mahmud Paſcha— eines ehemaligen Mitkämpfers von Zaghlul— der Aegyptenkönig das Dik⸗ taturregime einführte. Dem jetzt abberufenen Ober⸗ kommiſſar Lord Lloyd gehörte die Vaterſchaft dieſer Idee. Die wirkliche Unabhängigkeit Aegyptens mußte dennoch früher oder ſpäter kommen. Ein 15 Milliouen zählendes Volk kann ſie nicht auf die Dauer entbehren. Man vergeſſe ferner nicht, daß Aegypten wirtſchaftlich und kulturell bei weitem fortgeſchrittener iſt, als irgend ein anderes Land in Nordafrika oder Vorderaſien. Kairo und Alexandrien ſtehen im Vergleich mit den modernen europäiſchen Städten keines⸗ wegs zurück. Die Baumwolle des Nillandes, die Quelle ſeines Reichtums, bildet eines der wichtigſten Objekte des internatio⸗ nalen Handels. Ihre jährliche Ausfuhr beträgt 1 bis 1 Mil⸗ liarden Mark. Daß die Aegypter alſo ſeit Jahrzehnten und zäh ihre Unabhängigkeit erſtreben, iſt durchaus erklärlich und gerechtfertigt. Noch Lord Cromer, der berühmte engliſche Staatsmann und der erſte Vertreter Englands in Aegypten (1882 bis 1907), war für ſeine völlige Unabhängigkeit. Seine unmittelbaren und ſpäteren Nachfolger aber verfolgten die ent⸗ gegengeſetzte Politik, Lloyd Lord war ihr typiſcher Ver⸗ treter. Seine Abberufung bedeutete ſchon einen Auftakt in der neuen Aegyptenpolitik Englands, an deſſen Ruder heute wieder einmal Macdonald ſteht. Noch 1924 hatte er ſich bereit erklärt, den Unabhängigkeitswünſchen des ägyptiſchen Volkes beträchtlich entgegenzukommen. Auch hatte er im September 1924 mit Zaghlul Paſcha diesbezügliche Ver⸗ handlungen angeknüpft. Sie ſcheiterten jedoch an der Unnach⸗ giebigkett ägyptiſcher Führer, die alle ihre Forderungen auf einmal erfüllt ſehen möchten. Noch damals ſchlug Macdonald ein Bündnis mit Aegypten vor, das ebenfalls durch Zaghlul Paſcha abgeſchlagen wurde. Es mußte eben eine Zeitlang vergehen, es mußten neue Bedingungen geſchaffen werden, bis daß der Gedanke der An⸗ näherung zwiſchen England und Aegypten und der Unab⸗ hängigkeit des letzteren ſich reif geſtaltete. Nun ſcheint auch die Zeit dazu gekommen zu ſein. Ein erheblicher Teil ägyp⸗ tiſcher Unabhängigkeitswünſche geht heute ſeiner Erfüllung ieee eee 2. Seite. Nr. 366 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 10. Augmſt 102 entgegen. Der Vertrags entwurf, der eben als das Reſultat mehrwöchiger Verhandlungen zwiſchen dem neuen britiſchen Außenminiſter Henderſon und dem ägyptiſchen Miniſterpräſidenten Mahmud Paſcha zuſtande gekommen iſt, iſt auch einerſeits als ein bedeutſames Ergebnis des lang⸗ jährigen Unabhängigkeitskampfes der Aegypter, andererſeits aber als den Ausdruck einer neuen engliſchen Aegyptenpolitik aufzufaſſen. London hat ſich nun bereit erklärt, Aegypten mit Ausnahme der Zone des Suez⸗Kanals zu räumen, ſowie im Sudan das Regime des infolge der Ermordung des derzeitigen britiſchen Oberbefehlshabers der ägyptiſchen Armee Sir Lee Stack 1924 aufgehobenen Kondominiums wie⸗ derherzuſtellen. Dieſe beiden ſind auch die Kernfragen eng⸗ liſch⸗ägyptiſcher Beziehungen. Des weiteren verſpricht Eng⸗ land, auf ſeine Kapitulationsrechte zu verzichten ſowie Aegyp⸗ tens Eintritt in den Völkerbund zu unterſtützen. Daß England nicht auch die Zone des Suez⸗Kanals räu⸗ men und nicht den Sudan ausſchließlich den Aegyptern über⸗ laſſen will und auch kann, iſt mehr als verſtändlich. Der erſtere iſt von hohem politiſchen Lebensintereſſe für das ganze Britiſche Reich der Verbindungsnerv zwiſchen Mutterland und ſeinen aſiatiſch⸗afrikaniſchen Kolonien. Keine engliſche Regierung würde in der gegenwärtigen Lage der politiſchen Welt ihre Zuſtimmung für die Internationaliſierung des Ka⸗ nals geben. Was ferner den Sudan, dieſes obere Nilland, betrifft, ſo haben daran Aegypten und England gleiche wirt⸗ ſchaftliche Intereſſen; das erſtere, daß ſeine eigene Baum⸗ wollekultur nicht gefährdet wird, England aber, daß es aus Sudan ein zweites Aegypten mache, eine neue Baumwolle⸗ quelle für ſeine Textilinduſtrie. Für ſie beide reicht auch das Nilwaſſer zwecks künſtlicher Bewäſſerung der Ländereien Aegyptens und des Sudans. Die dort beſtehenden ſowie ge⸗ planten Staudämme haben dieſe ſelbe Aufgabe. Ohne Nil⸗ waſſer würden auch Aegypten und der Sudan wie Wüſten ausſehen. Nicht umſonſt hat alſo noch Herodotus Aegypten „das Geſchenk des Nils“ genannt. Der engliſch⸗ägyptiſche Vertragsentwurf ſieht ein De⸗ fenſiv⸗ und Offenſivbündnis zwiſchen den beiden Ländern vor. Es iſt als eine Vorausſetzung zu den Kon⸗ zeſſſionen gedacht, die England den Aegyptern machen will. Nun ſteht den letzteren zu, den Vertrag als Ganzes anzu⸗ nehmen oder ihn zu verwerfen. Dazu iſt nur das ägyptiſche Parlament berechtigt, das bald wieder zuſammentreten wird. Wenn auch ſeine Mehrheit aus den Anhängern der radikalen Nationaliſten, der Wafd⸗Partei, beſteht, an deren Spitze nach dem Tode Zaghluls(1927) Nahas Paſcha ſteht— ein bitterer Gegner Mahmud Paſchas—, wenn ſie ferner Eng⸗ land gegenüber bis heute eine unverſöhnliche Politik getrieben Hat, immerhin ſcheint uns höchſt wahrſcheinlich zu ſein, daß ſie ſchließlich doch den Vertrag annehmen wird. Die ägyptiſche Preſſe, die von dem Vertragsentwurf noch vor ſeiner Veröffentlichung unterrichtet war und die herrſchenden Stimmungen in Aegypten wiedergibt, läßt kein Zweifel darüber. Auch die radikalſten Elemente unter den ägyptiſchen Nationaliſten ſcheinen zu der Einſicht gekommen zu ſein, daß ſie in den gegebenen Verhältniſſen nichts Beſſeres für ihr Land erlangen können. Man will augenſcheinlich in Kairo das heutige günſtige Moment nicht verſäumen, wie man es ſchon einmal(1924) verſäumt hat. Man hegt eben heute an den Ufern des Nil viel weniger Illuſionen, als damals. Es ſcheint, daß die ägyptiſchen Führer deſſen bewußt ſind, daß Henderſon wirklich ernſt gemeint hat, wenn er die eng⸗ liſchen Konzeſſionen als„die äußerſte Grenze“ bezeichnet hat. Dieſe deckt ſich zwar nicht ganz mit der abſoluten Unabhängig⸗ keit Aegyptens, ſie ebnet aber den Weg zu ihr gründlich. Die ägyptiſche Unabhängigkeit iſt im Werden. CCCCGCCcGCGcGTfGGfGfGTGTPGGTGTGTGTGTPTGTGTGTTT Dr. Wirlh Er betonte, daß es keiner deutſchen Regierung möglich ſei, eine Sicherheitskontrolle im geräumten Rheinland anzuneh⸗ men. In Deutſchland beſtünde eine ſtarke Bewegung gegen den Poungplan und es würde zu ſehr eruſten Folgen führen, wenn man jetzt noch mit irgendeiner Art von Rheinland⸗ kontrolle nach Hauſe käme. Dr. Wirth wies auf ſein lang⸗ jähriges Wirken zugunſten einer deutſch⸗franzöſiſchen Ver⸗ ſühnung hin und warnte Briand vor einem Rückſchlag, der ſich aus der Forderung einer Rheinlandkontrolle ergeben könnte. Dr. Wirth ſprach ſehr eindringlich auf Briand ein, der es jedoch unterließ, auf dieſe energiſchen Mahnungen zu autworten. Die Debatte wurde nicht weiter vertieft. Der belgiſche Außenminiſter ſtellte ſich auf dis Seite Briands und bezeichnete den Ausbau, d. h. die Ergänzung des Locarno⸗Vertrages als eine unbedingte Not⸗ wendigkeit. Der engliſche Delegierte, Sir Phips, wiederholte die von Henderſon bereits entwickelten Gedankengänge. Der Italiener Grandi ſchloß ſich dem Antrag, ein juri⸗ ſtiſches Komitee zu bilden, ohne weiteres an, ebenſo der Ja⸗ paner Adaci. Für heute iſt eine Konferenz Briauds mit Streſemann im Oranje⸗Hotel angeſetzt. Die Außenmini⸗ ſter werden über die Frage der Feſtſtellungskommiſſion und die Behandlung des Räumungsverfahrens miteinander ſpre⸗ chen. Am Montag ſollen die Sachverſtändigen des techniſchen Ausſchuſſes, der ſich mit der Räumungsfrage zu beſchäftigen hat, ernannt und alle damit zuſammenhängenden Weiſungen erteilt werden. r—ů— Auf der ſchiefen Ebene? Berlin 10. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Beſchluß der Haager Konferenz, einen Juriſtenaus⸗ ſchuß zur Prüfung der Frage der Kontrollkommiſſion im Rheinland einzuſetzen, wird von dem im Haag weilenden Chefredakteur der„D. A..“ Dr. Fritz Klein mit bemer⸗ kenswerter Schärfe als ein„äußerſt gefährliches Spiel“ bezeichnet.„Es ſcheint uns“, ſchreibt Klein,„nötig zu ſein, mit aller Deutlichkeit darauf hinzuweiſen, daß u. E. hier eine politiſche Handlung vorliegt die unabſehbare Konſe⸗ quenzen nach ſich ziehen kann. Ein Sturm der Entrüſtung, heißt es weiter, würde jede Reichsregierung hinwegfegen, wenn ſie durch irgendwelche Mittel zur Aufgabe ihres Stand⸗ punktes in der Kontrollfrage ſich veranlaßt ſehen ſollte.“ Es äbe kein Parlament in Deutſchland, das unter ſolchen Um⸗ ſtänden ein Ergebnis der Haager Konferenz ratifizieren würde. Klein läßt keinen Zweifel darüber, daß er die Zuſtim⸗ mung der deutſchen Delegation zur Einſetzung der Juriſten⸗ iſſton als einen erſten Schritt auf der ſchileſen ne anſieht... Blutiger Auftakt zum Straßenkämpfe zwiſchen Polizei und Kommuniſten Berlin, 10. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Berlin rüſtet ſich zur Verfaſſungsfeier. Ueberall wird an der Ausſchmückung der Stadt gearbeitet. Am Opernhaus er⸗ richtet man Tribünen, die 500 Sitzplätze aufweiſen ſollen. In der Friedrichſtraße an der Ecke der Linden erhebt ſich ein Triumphbogen, den Fahnenmaſten umſäumen. In der Mitte des Pariſer Platzes iſt das Gerüſt für das Ehreumal im Werden, das das Reichsbanner zum Gedächtnis der Gefal⸗ lenen errichtet. Auch im Stadion, wo die großen Schulfeiern mit künſtleriſchen und ſportlichen Darbietungen ſtattfinden werden, ſind die Vorbereitungen in vollem Gange. An den Plakatſäulen prangt ein Aufruf des Berliner Magi⸗ ſtrat s, der mit den Sätzen ſchließt: „Gelobt am 11. Auguſt der Verfaſſung der Deutſchen Repu⸗ blik getreulich und mit aller Kraft und Hingabe zu dienen und zeigt zur Bekräftigung Eures Treugelöbniſſes das Banner deutſcher Freiheit und Größe, das Banner Schwarz⸗Rot⸗ Gold“. Den Auftakt zu den Verfaſſungsfeiern bildet ein Be⸗ grüßungsakt in Kliems Feſtſälen für die zum größten Teil be⸗ reits in Berlin eingetroffenen Mitglieder des Republika⸗ niſchen Schutzbundes Deutſch⸗Oeſter reichs, deſſen Trupps bezeichnenderweiſe mit roten Fahnen aufmar⸗ ſchierten. Indeß— und das iſt die bedenkliche Kehrſeite des äußer⸗ lich glänzenden Bildes, das man der Reichshauptſtadt am Ver⸗ faſfungstag bieten will— je weiter die Ausſchmückungs⸗ arbeiten vorſchreiten, je mehr namentlich das Reichsbanner mit dem Aufgebot ſeiner aus ganz Deutſchland herangezogenen Ge⸗ treuen in Erſcheinung tritt, umſo ſtärker rührt ſich der kommuniſtiſche Gegenſpieler. Kein Zweifel, daß ernſte Störungen am Verfaſſungstag zu be⸗ fürchten ſind. Nach den vereinzelten Zuſammenſtößen der letzten Tage iſt es geſtern zum erſten Male zu ausgeſprochenen Krawallen in den verſchiedenen Stadtteilen, vornehmlich in den dichtbevölkerten Arbeitervierteln des Ber⸗ liner Oſtens gekommen. Die erſten Schüſſe ſind gefallen, ein Todesopfer und vier Schwerverletzte ſind bereits zu verzeichnen. Werden, fragt man ſich beſorgt, die Maiereigniſſe eine neue Auflage erleben? Mehrfach gelang es den Kommuniſten, geſchloſſene Züge zu bilden und erheb⸗ kiaſſungstag liche Verkehrsſtörungen zu verurſachen, die die Polizei zum Eingreifen mit dem Gummiknüppel und ſchließlich mit dez Schußwaffe veranlaßt haben. Die ſchwerſten Ausſchreitungen ereigneten ſich in der Nähe des Schleſiſchen Bahnhofes, am Küſtriner Platz und in der Koppenſtraße. Dort hatte ſich in den Abendſtunden 1 ein Demonſtrationszug von etwa tauſend Kommuniſten zuſammengerottet, zum größten Teil Rot Frontkämpfer. Aus ihren Reihen erſcholl immer wieder der Ruf„Wir ſind der vern botene Rot Frontkämpferbund.“ Einer der Demonſtranten hielt eine wüſte Hetzrede gegen die Polizei und das Reichs⸗ banner. Brauſendes„Rot Front“ ſchallte ihm entgegen. Es formierte ſich ein rieſiger Zug, dem ſich die Polizei am Ein⸗ gang der Koppenſtraße entgegenſtellte. Die Kommuniſten gingen ſofort zum Angriff über und gaben Schüſſe ab, durch die zwei Beamte verletzt wurden. Einer von ihnen, der in der Bedrängnis von der Waffe Gebrauch machen wollte, wurde niedergeknüppelt und mit Füßen getreten. Der Be⸗ amte ſchon in die ihn umgebende Menſchenmenge hinein und traf zwei Perſonen, von denen eine tödlich getroffen zu Boden ſank. Vier andere Demonſtranten wurden zum Teil ſchwer verletzt. Als das inzwiſchen alarmierte Ueberfall⸗ kommando eintraf, wurde es mit einem Stein bom⸗ bardement empfangen. Mit Mühe gelang es der Polizei, die Demonſtranten zu zerſtrenen, die von den Fenſtern her zum Widerſtand angefenert wur⸗ den. Der Schleſiſche Bahnhof iſt polizeilich beſetzt worden. Die„Rote Fahne, die nach dem bekannten Rezept die Dinge ſelbſtverſtändlich ſo darſtellt, als ſeien harmloſe Demouſtrauten von wildgewordener Polizei angegriffen wor⸗ den, ſchnaubt Rache. Sie kündigt an, wenn die Reichsbanner⸗ horden den Kommuniſten auch nur ein Haar krümmen und eine Attacke auf das Gebände des Zentralkomitees der KPD wagen ſollten, „dann ſchlagen wir und wir ſchlagen auf bolſchewiſtiſche Art“. Der„Vorwärts“ ermahnt die Reichsbannerleute kaltes Blut zu bewahren, erklärt es aber gleichzeitig für ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß die Sozialdemokratie jeden Verſuch, das Recht zu Demonſtrationen mit Gewalt zu verhindern, tatkräftig be⸗ gegnen werde. 5 eee Mitteilungen Briands an die franzöſiſche Preſſe = Den Haag, 10. Aug.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Vor der franzöſiſchen Preſſe gab Außenminiſter Brian d geſtern abend folgende Erklärung ab: Wir befinden uns in einem ſehr ſchwierigen und ernſten Augenblick. Ich kann mir aber nicht denken, daß es zu einem Abbruch der Konferenz kommt, von der die ganze Welt die Feſtigung des Friedens und die Verſöhnung der Völker erwartet. Fünf Staaten haben ſich klar und deutlich für die vollkommene Annahme des Poungplanes ausgeſprochen und ſind damit einverſtanden, daß dieſes neue Zahlungsſtatut als die end⸗ gültige und definitive Löſung der Reparationsfrage anzuſehen iſt. Nur eine einzige Macht hat ſich dagegen ausgeſprochen. Sie hat ihre Theſen ſtark verteidigt. Man kann ſagen, daß ſie die anderen bisher nicht veranlaßt hat, ihren Standpunkt aufzugeben. Daraus hat ſich eine ſehr ernſte Situation entwickelt. Das ſſt gewiß. Aber ich kann nicht glauben, daß dieſe ernſte Lage ohne Auswege bleibt. Ich kann nicht annehmen, daß die Meinungsverſchiedenheiten zu einem Zuſammenbruch der Konferenz führen. Andererſeits kann England nicht ver⸗ langen, daß ſich die fünf anderen Staaten(Herr Briand ver⸗ gißt, daß Deutſchland mit dem Quotenſtreit nichts zu tun hat) ſeinem Willen unterwerfen. Ich erwarte alſo trotz allem noch „Graf Zeppelin“ wieder im Lande Heute noch Landung in Friedrichshafen Waſhington, 10. Auguſt.(United Preß.)„Graf Zeppelin“ hat ſeine Funkverbindung mit der hieſigen Marine⸗ radioſtation von neuem aufgenommen. Das Luftſchiff meldete um.05 M. E.., daß es ſoeben die Seilly⸗Inſel bei Kap Landsend an der Sübdſpitze von Wales paſſierte und ſomit die europäiſche Küſte erreicht hat. Paris, 10. Auguſt.[United Preß.)„Graf Zeppelin“ hat um.30 Uhr Paris überflogen. Durch die tief herab⸗ hängenden Wolken war er nur undeutlich ſichtbar. Das Geräuſch der Motoren hatte trotz der frühen Morgenſtunde eine große Menſchenmenge auf die Straße gelockt. Der Zeppelin flog in einer Höhe von etwa 400 Meter und hatte ſchätzungsweiſe eine Stundengeſchwindigkeit von 80 Km. Paris, 10. Auguſt.(United Preß.) Um.53 Uhr befand ſich„Graf Zeppelin“ 10 Kilometer nordweſtlich von Beſan⸗ o n. 5* Auf telephoniſche Erkundigung teilt der Zeppelinbau Friedrichshafen mit, daß die Landung vorausſichtlich heute nachmittag ſtattfinden werde, Genaue Stunden⸗ angabe iſt dort nicht bekaunt. Hindenburg geht auf Urlaub Berlin, 10. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichspräſident wird unmittelbar im Anſchluß an die Verfaſſungsfeter am Sonntag ſeinen Urlaub antreten, den er wie alljährlich in Dietramszell zu verbringen ge⸗ denkt. Am Sonntag vormittag nimmt Herr v. Hindenburg noch am Gottesdienſt und mittags an der offiziellen Feier im Reichstag teil. Dann findet in ſeinem Palaſs ein Feſt⸗ diner ſtatt, an dem die in Berlin anweſenden Miniſter mit ihren Staatsſekretären teilnehmen. Notlandung eines franzöſiſchen Militärfliegers in Deutſchland i Koblenz, 10. Aug. Am Freitag mußte bei Weſterburg ein franzöſiſches Militärflugzeug notlanden. Weſterburg liegt lim unbeſetzten Gebiet. immer ein befriedigendes Reſultat nach einigen Stunden noß⸗ wendiger und eruſter Ueberlegung. Während dieſer Friſt wird Frankreich nach wie vor für die Idee des Friedens ein⸗ treten. Frankreich will unbedingt die Organiſterung einer friedlichen Zuſammenarbeit der Völker. Ich glaube nicht, daß ſich hier in Haag eine einzige große Nation befindet, die di Verantwortlichkeit für ein Zuſammenbrechen der Konferenz auf ſich nehmen und alle Hoffnungen vernichten würde, die die ganze Welt bezüglich des Ergebniſſes der Haager Konfe⸗ renz hegt. Wenn dies geſchähe, wenn ein Zuſammenbruch er⸗ folgen ſollte, ſo wird die Verantwortung dafür nicht auf dis Schultern Frankreichs fallen.“ 0 Außerdem hat der franzöſiſche Außenminiſter und auch Finanzminiſter Chéron zahlreichen Preſſevertretern dis Mitteilung gemacht, daß ſich Frankreich nur dann mit der früheren Geſamträumung des Rheinlandes einverſtanden er⸗ klären würde, falls eine Kommerzialiſierung eines Teils der ungeſchützten deutſchen Jahresleiſtungen vorher geſichert werden könnte. Dieſe letztere Erklärung des frau⸗ zöſtſchen Hauptdelegierten erregte in deutſchen Delegations⸗ kreiſen lebhaftes Befremden und in dieſem Sinn ſprach ſich auch Dr. Schacht in ſeiner geſtrigen Beſprechung mit dem Gouverneur der franzöſiſchen Staatsbank Moreau aus. N88 Der Kampf um die Reform der Arbeitsloſenverſicherung Berlin, 10. Aug.(Von unſerem Berliner Bürb.) Im letzten Augenblick iſt die für geſtern nachmittag anberaumte Kabinettsſitzung auf unbeſtimmte Zeit ver⸗ ſchoben worden. Angeblich ſoll die Anſicht der im Haag wei⸗ lenden Miniſter Curtius und Hilferding zum Wiſſell⸗ ſchen Entwurf der Ar beitsloſenverſicherung ein⸗ geholt werden. Es iſt in dieſem Zuſammenhang die Rede da⸗ davon, daß Miniſter Wiſſell ſich perſönlich nach den Haag be⸗ geben wird. Jedenfalls zeigt dieſe erneute Verzögerung, welches Kopf⸗ zerbrechen der Regierung die Stellungnahme zu dem Problem bereitet. Unter ſolchen Umſtänden muß man befürchten, daß vor dem Spätherbſt nichts Entſcheidendes in dieſer Frage geſchieht. Immer deutlicher tritt die ja vom „Vorwärts“ ziemlich offen bekundete Abſicht der Sozial⸗ demokratie zutage, erſt die Annahme des Poungplanes zu be⸗ treiben und hernach den bürgerlichen Parteien die undank⸗ bare Aufgabe zu überlaſſen, die Auswirkungen des Abkom⸗ mens innerpolitiſch zu formulieren. Letzte Meldungen Drei Perſonen in der Nordſee ertrunken — Scheveningen, 9. Aug. Geſtern nachmittag ſind drei Perſonen beim Baden ertrunken. Exploſion an Bord eines amerikaniſchen Tankdampfers — Newyork, 10. Aug. Durch eine Exploſion an Bord des der Standard Oil Company gehörenden Tankdampfers„Wil⸗ liam Rockefeller“ wurde ein Matroſe getötet und elf ſchwer verletzt. Vier werden noch vermißt. Die Explo⸗ ſion zertrümmerte auf zehn Meilen im Umkreis zahlreiche 8 N 8. mit brennenden Kleidern ins Meer geſchleu⸗ dert. Das Schiff mußte aus dem Hafen geſchleppt werden, um ein Ueberg reifen der Flammen auf die großen Petroleum⸗ lager an der Küſte von New Jerſey zu verhindern. Fenſterſcheiben. Die 40 Mann ſtarke Beſatzung wurde z. T. g 1 4 8 1 Samstag, den 10. Auguſt 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) i ect Nr. 505 Der Polizeihund ein Aufſehenerregende 5(Nachdruck verboten) Der Hund gilt als das älteſte Hausſäugetier, das mit dem Menſchen ſeit jeher aufs engſte verbunden iſt. Sein her⸗ vorragend ausgebildeter Geruchſinn hat den Menſchen ſchon lange dazu veranlaßt, den Hund abzurichten, allerlei Fährten zu verfolgen, beſonders natürlich das Wild in Wald und Feld aufzuſtöbern. Jeder Jäger weiß, was er an einem guten Jagdhund hat, er weiß aber auch, daß jeder noch ſo gut dreſ⸗ ſterte Hund oftmals die einmal aufgenommene Fährte uer⸗ liert, ſobald eine andere ſeinen Weg kreuzt. Lange Zeit nahm man an, daß die Hunde imſtande ſeien, Individualwitterung aufzunehmen, und auf Grund dieſer Annahme iſt man vor zwei Jahrhunderten dazu übergegangen, Hunde auf die Spuren flüchtig gewordener oder nicht aufzufindender Men⸗ ſchen zu ſetzen, indem man ihnen einen Gegenſtand vor die Naſe hielt, der dem Betreffenden gehörte, das heißt: indem man ſie Witterung eines Individuums oder Individualwitte⸗ rung nehmen ließ. 5 Die einer Kreuzung aus Windhund und Bulldogge ent⸗ ſtammenden Bluthunde auf Kuba wurden viele Jahrzehnte zur Sklavenverfolgung benutzt, und man war immer ſehr zu⸗ frieden mit ihnen. Und der mit dieſer Raſſe nicht identiſche engliſche Bloodhound iſt heute noch bei der Londoner Polizei ſehr belebt, Jedem beſſeren Mörder wird er auf die Spur gehetzt. Lange Zeit, bis vor etwa ſechs Monaten, hat auch unſere Polizei faſt fanatiſch auf die deutſchen Schäferhunde oder andere abgerichtete Polizeihunde geſchworen, bis endlich die Kontrollverſuche der Heereshundeanſtalt Kummersdorf helles Licht in eine bisher etwas dunkle Angelegenheit brachten.. Heute weiß man, daß es überhaupt keinen Hund gibt, der imſtande iſt, mit Sicherheit einer fremden Fährte zu folgen, und daß bisher nur zwei Hunde in ganz Deutſch⸗ land ſo weit abgerichtet werden konnten, der Spur ihres f eigenen Herrn zu folgen! Wer das lieſt, wird, wie es alle waren, die davon hörten, etwas erſchüttert ſein, denn bisher galt die Spurſicher⸗ heit gerade der Polizeihunde als eine feſtſtehende Tatſache. In Hunderten von Romanen haben wir geleſen, in Dutzenden von Filmen haben wir es geſehen, wie die Hunde an einem liegengebliebenen Taſchentuch oder einer Mütze rochen und dann wie die Berſerker hinter den Flücht⸗ Stäoͤtiſche Nachrichten Aenderung im Programm der Verfaſſungsfeier Am Abend des 10. Auguſt wird im Friedrichspark nicht wie angekündigt ein Konzert des Arbeiterſänger⸗Kartells ſtattfinden, ſondern die Leitung des Friedrichsparks läßt aus Anlaß des Verfaſſungstages aus eigener Initiative ein Prachtfeuerwerk abbrennen. 5 In Wallſtadt wird am 11. Auguſt ebenfalls eine Ver⸗ faſſungsfeier ſtattfinden. Die Feier findet um 11 Uhr auf dem Schulhof ſtatt. Die Anſprache, die von Geſangs⸗ vorträgen der Geſangvereine Arbetterſängerbund, Germania, Liederkranz und Sängerbund umrahmt wird, hält Rechts⸗ anwalt Dr. Fel ſch. a f Endlich findet nachmittags 18.30 Uhr ein Standkon⸗ zert auf dem Friedrichsplatz ſtatt, bei dem die Kapelle Becker das folgende Programm ſpielt: Fuge von J. Seb. Bach (Contrapunktus III aus„Die Kunſt der Fuge“, eingerichtet von O. Homann⸗Webau), Adagig cantabile aus der Sonate pathétique von L. v. Beethoven, Ouvertüre„Friedensfeier“ von Karl Reinecke, Deutſchland⸗Lied(Strophe 1 und), an⸗ ſchließend„Reichspräſident v. Hindenburg“⸗Marſch von Eigen. 5 6 * Schadenfeuer. In der Kirchenſtraße waren geſtern abend durch Ueberhitzung eines Trockenofens die darin be⸗ findlichen Horden mit Vogelfutter in Brand ge⸗ raten. Das Feuer wurde durch die alarmierte Berufsfeuer⸗ wehr mit einer Schlauchleitung gelöſcht. Der Schaden beträgt ungefähr 300 RM. 6 8 . Geiſtlichkeit, der Stiftungsrat, Architekten, Bauherren, ſowie je 3000 Mk.: 80 981, 334 679.(Ohne Gewähr.) fehlerhaftes gilfsmittel Forſchungsergebniſſe lingen herfagten, um ſie in einem Winkel oder gerade bei Ueberſteigung einer Mauer zu ſtellen, zu verbellen und der nachfolgenden Polizei auszuliefern. Hin und wieder, damit die Sache abwechſlungsreicher wurde, zeigte man uns, wie die Verbrecher, um ihre Spur zu verwiſchen, in einem Bache wateten und wie die Hunde dann ratlos im Kreiſe umher⸗ liefen. Auch von Gerichtsverhandlungen hat man— wenn auch ſehr ſelten— geleſen, in denen ein Verbrecher nur durch einen Polizeihund überführt worden war. Bemerkenswert iſt in dieſer Hinſicht die Begründung eines Wiederaufnahmeverfahrens durch das Landgericht Offenburg. Darin heißt es:„Die Leiſtungen der Poltzei⸗ hunde, die im Urteil der Strafkammer vom 6. März 1913 ziemlich hoch bewertet wurden, haben immer mehr eine kritiſche Beurteilung erfahren. g Die Methoden der Verwendung der Polizeihunde ſind heutzutage andere, die Bewertung ihrer Leiſtung iſt weſent⸗ lich zurückhaltender geworden als damals.“ Die Zoologen waren ſich nämlich ſchon ſeit zwanzig Jahren darüber klar, daß für die Hundenaſe gar keine Individual⸗ witterung, ſondern eine Erdwitterung und Pflanzenwitterung maßgebend iſt. Auf dieſe Weiſe können ſie das Wild auf⸗ ſtöbern, aber nicht etwa das Feldhuhn Nummer ds oder einen beſtimmten Vierzehnender. Leider hat die Polizei von den Erfahrungen der ernſthaf⸗ ten Forſchung erſt vor etwa einem halben Jahr vffiziell Kenntnis genommen, als der Miniſter des Innern eine Ver⸗ fügung erließ, laut der Polizeihunde nur noch als Hilfs⸗ mittel im Dienſte der Verbrecherverfolgung verwandt wer⸗ den dürfen, nicht aber als Beweisargumente! Und die ſo⸗ eben in Kummersdorf angeſtellten Verſuche und Proben haben der Wiſſenſchaft recht gegeben: es gibt überhaupt keinen Hund, der fremde menſchliche Spuren in einigermaßen ſchwie⸗ rigem Gelände zu verfolgen vermag, und nur zwei Hunde im ganzen Reiche— beide dazu noch in Privatbeſitz— folgen der Führerfährte des eigenen Herrn mit ziemlicher(nicht ab⸗ ſoluter) Sicherheit! Nach dieſen Ergebniſſen dürfte das Verbellen von Verbrechern als unzweideutiges Indiz für die Schuld des Verfolgten in ein vergangenes und vergeſſenes Kapitel des Kampfes zwiſchen Polizei und Verbrechertum ge⸗ hören. 8* * Richtfeſt der St. Bonifatiuspfarrei. Zum äußeren Zei⸗ chen der Vollendung des Rohbaues von dem neuen Pfarr⸗ kloſter der Franziskanerpatres aus Fulda wehten bunte Fah⸗ nen luſtig auf den Giebeln des Pfarrhauſes. Im Durlacher Hof(Käfertalerſtr. 168) fanden ſich am Mittwoch abend die Maurer⸗ und Zimmerleute zum feuchtfröhlichen Richtfeſt zuſammen. 5 5 * Speyerer Beſuch. Am Verfaſſungstag veranſtaltet der Verkehrsverein Speyer eine Rhein⸗Neckar⸗Fahrt mit Sonder⸗ ſchiff nach Mannheim, Heidelberg. Die Teilnehmer werden bei dieſer Gelegenheit die Mannheimer Hafen⸗ anlagen beſichtigen und die Fahrt zu einem Beſuch des Planetariums unterbrechen. Die Fahrt wird dann nach Heidelberg fortgeſetzt, wo am Abend die große Schloß⸗ und Brückenbeleuchtung mit Feuerwerk ſtattfindet. * Warnung. Geſtern wurde im Bahnhof Mannheim eine Brieftaſche, enthaltend loſe Schecks der Bad. Be⸗ amtenbank Konto Nr. 24254 entwendet. Der Vorzeiger der Schecks iſt feſtzuſtellen.. 0 * Badiſche Landwirtſchaftskammer. Die Badiſche Land⸗ wirtſchaftskammer Karlsruhe veröffentlicht in vorliegender Ausgabe eine Erklärung, in der auf den Unterſchied zwiſchen Natur⸗Sahne und„Gradin“(einem Kunſtprodukt) nachdrücklichſt aufmerkſam gemacht wird. * Preußiſch⸗Süddentſche Klaſſenlotterie. In der geſtrigen Vormittagsziehung wurden folgende Gewinne ausgeloſt: 12 Gewinne zu je 3000 Mk. auf die Nummern 221 097, 254 358, 287 181, 288 225, 324 493, 348 563. In der Nachmittagsziehung: 2 Gewinne zu je 10 000 Mk. auf die Nummern 215 425, 6 Ge⸗ 0 winne zu je 5000 Mk.: 43 991, 75 049, 211079, 4 Gewinne zu 2 zeige). Die Reichsbahn als Meiſcorganiſator Vorzügliche Maſſenorganiſation von Sonderzugreiſen Die Reichsbahn beſchränkt ſich längſt nicht mehr darauf, die Perſonen, die reiſen müſſen oder wollen, gut und bequem zu befördern. Wie ein moderner Kaufmann ſich durch beſondere Leiſtungen um den Abſatz ſeiner Ware bemüht, ſucht auch die Reichsbahn einen„neuen Verkehr“ durch billige Sonderzug⸗ fahrten zu ſchaffen. Nicht wenige ſind das, die mit den Sonder⸗ zügen gern eine Reiſe in ein ihnen bisher unbekanntes Ge⸗ biet unternehmen; denn dieſe Reiſen ſind nicht nur ſehr billig, ſondern auch vortrefflich durchorganiſtiert. Ein Beiſpiel für die gründliche Vorbereitung ſeitens der Reichsbahnverwal⸗ tung bietet die Wochen⸗Ferienfahrt der Reichsbahndirektioner Elberfeld und Köln, die gemeinſam vom 28. Auguſt bis 4. Sep⸗ tember eine Geſellſchaftsreiſe in das bayeriſche Hochland veranſtalten. Für dieſe Gemeinſthaftsfahrt wurde eigens ein 8 Seiten umfaſſendes illuſtriertes Faltblatt her⸗ geſtellt, das alles enthält, was der Reiſende von einem ge⸗ treuen Führer wiſſen möchte: alſo neben dem Fahrplan vor allem ein genaues Tagesprogramm der Reiſe mit einer Be⸗ ſchreibung der Hauptſehenswürdigkeiten. Da man damit rech⸗ nen kann, daß— wie bereits bei früheren Reiſen— 800 bi 1000 Perſonen an der Geſellſchaftsreiſe teilnehmen werden mußte naturgemäß die Durchführung bis ins Kleinſte durch⸗ dacht u. vorbereitet wevden. Jeder Teilnehmer erhält ein Gut⸗ ſcheinheft, das in 3 Pretsſtufen abgegeben wird(die Geſamt⸗ veiſekoſten betragen im Durchſchnitt kaum 90 Mk.). Schon vor Antritt der Reiſe iſt genau feſtgelegt, wann und mit welchem Autobus oder Schiff der betreffende Teilnehmer die Rundfahrt in München oder auf dem Königs⸗ und Chiemſee unternehm wird. Dem Proſpekt liegt ein Anmeldebogen bei, auf dem der Teilnehmer ſeine Wünſche mitteilt. Auf dieſe Weiſe iſt die Reichsbahnverwaltung in der Lage, rechtzeitig alles vorher I regeln und dem Reiſenden eytl. Unannehmlichkeiten bei der Reiſe zu erſparen. RDV. * 5 *„Fröhlich Pfalz“ Mannheim. Die neugegründete Ver⸗ einigung zur Erhaltung heimatlicher Sitten, der Pflege „Pfälzer Humors“ und Belebung des Fremdenverkehrs beruft auf Montag ihre erſte General⸗Verſammlung ein. Auf der Tagesordnung ſtehen u..: 1. Statutenfeſtlegung, Genehmigung und Eintragung in das Vereinsregiſter; 2 Be⸗ ſtätigung der Wahl des Geſamtvorſtandes; 3. Bericht über korporative Beteiligung der einzelnen Vereine zur„Großen Gemeinſchaftsſitzung“ am 11. 11. 1929 im„Nibelungenſaal“, * Im Neckar ertrunken. Geſtern nachmittag gegen ſechs Uhrertrank im Neckar beim Bootshaus Amicitia der ver⸗ heiratete 37jährige Kaſſterer Auguſt Süß aus Mannheim. Süß ſoll herzleidend geweſen ſein. Seine Leiche iſt noch nicht geborgen. 25 * 88. Geburtstag einer Maunheimerin. Am 11. Auguſt feiert Frau Katharina Gula Wwe. geb. Burkardt, wohr haft Q 3, 9, ihren 88. Geburtstag. Ein arbeitsreiches Le liegt hinter ihr. Wir wünſchen der Greiſin noch eine Re ſchöner Tage. d * Sonderzüge zur Leipziger Herbſtmeſſe 1929. Anläßlich der Leipziger Herbſtmeſſe 1929 werden wieder Sond. züge mit Fahrpreisermäßigung gefahren. Eine weſentl Erleichterung für den Reiſenden beſteht darin, daß die aus D⸗Zug⸗Wagen zuſammengeſtellt werden un Speiſewagen führen. Da die Züge vorausſichtlich ſehr ſtark benutzt werden, iſt eine baldige Löſung der Son zugskarten, ſpäteſtens vier Tage vor Zugabgang dringend empfehlen.. Veranſtaltungen * Friedrichspark— 30⸗Pfg.⸗Tag— Illumination. Aus An des Verfaſſungstages veranſtaltet die Parkleitung am mot Sonntag ein Nachmittagskonzert und ein 9 Abendfeſt, bei der eine reiche Parterre⸗Illumination und a Lichteffekte vorgeſehen ſind. Bei eintretender Dunkelheit wird rend der bengallſchen Beleuchtung die Kapelle Becker„Die P Walde“ zum Vortrag bringen, wobei beſonders auf das Piſton zu verweiſen iſt. * Das feuerwerk auf dem Rennplatz. Das Gloßſeuerwe⸗ Sonntag abend auf dem Rennplatz wird große Ueberraſch⸗ bringen. Nach Muſikvorträgen der Kapelle Seezer wird dur Luft⸗Signal⸗Granaten ſein Beginn angezeigt. Auf 8 Fronten ein Prachtfeuerwerk abgebrannt. U. a. wird ein Zeppelin lu erſcheinen. Die Schlußfront wird eine beſondere bringen, die dem Charakter des Tages angepaßt iſt. damm gegenüber dem Rennplatz iſt geſperrt,(Näheres ſtehe Lebensregeln für Andere Faſt jedes Jahr wird in Frankreich ein Band unter dem Titel„Maximes“ veröffentlicht, deſſen Inhalt mit„Rand⸗ bemerkungen“,„Gloſſen“ oder auch„Betrachtungen“ hin⸗ reichend gekennzeichnet würde. Sehr verſtändigerweiſe hat deshalb Raymond Gros es vermieden, ſeiner eben veröffent⸗ lichten kleinen Auswahl von Lebeuserkenntniſſen für unſer Jahrhundert, dieſe anſpruchsvolle Auſſchrift zugeben. Er läßt ſeine Sprüchlein als einfache„Cynismes“ hinauswandern. Künftige Geſchlechter werden ſich aus dieſen Bekenntniſſen freilich keine ſehr gute Meinung über die moraliſchen An⸗ ſchauungen der Kulturwelt vom zweiten Viertel des zwanzig⸗ ſten Jahrhunderts machen. Sie wird ihnen überdies nicht ſehr zukunfts⸗ und lebensfreudig erſcheinen. Aber— iſt es mit unſerem Innenleben wirklich ſo beſtellt, wie Raymond Gros es in zugeſpitzten Sätzchen darſtellt? „Tragt ſtets eine leidenſchaftliche Liebe für die Menſchheit 5 zur Schau! Denn dieſe Liebe kann eurem rückſichtsloſen Egots⸗ V mus und eurer Herzenskälte, eurer nächſten Umgebung gegen⸗ über als keinen Widerſpruch duldende Entſchuldigung dienen.“ „Es wäre wirklich nicht ſo unangenehm Gutes zu tun, wenn man nicht ſtets fürchten müßte, als ein Schwachkopf an⸗ geſehen zu werden. Und oft gerade in aller erſter Linie von denen, die man zu verpflichten glaubt.“ 5. „Sich darauf einarbeiten, öffentlich die ſchwachen Punkte bei anderen aufzuſpüren und aufzudecken, iſt das ſicherſte, gefälligſte und angenehmſte Mittel, ſeine eigenen zu ver⸗ ficken 25 5„Hütet euch um Himmelswillen davor, den Beweggrün⸗ den nachzuſpüren, denen die Perſonen folgen, die euch wohl wollen und es euch beweiſen. Ihr würdet nur zu häufig von. Entſetzen gepackt werden.“ 5. „Das Andauern eurer Erfolge führt euch ſchließlich zu der Ueberzeugung, daß ihr äußerſt tüchtig und verdienſtvoll fein müßt i. „Wenn ihr glaubt, von jemanden viel erwarten zu kön⸗ nen, ſo begeht nur nicht den Fehler, euch eng an ihn anzu⸗ tig bekannten aus geſellſchaftlichen Rückſichten nicht ver⸗ weigern könnte.“ Auch um Weisheitsregeln für den Umgang mit Frauen iſt der„eyniſche“ Beobachter nicht verlegen. Da wären zum Beiſpiel folgende Erkenntniſſe ſehr wichtig: N „Auch für den beſten Gatten iſt angezeigt, es zeitweilig lieber nicht zu ſein, wenn ihm daran liegt, von ſeiner Ge⸗ fährtin nach ſeinem wahren Wert geſchätzt zu werden.“— „Für jeden Ehemann iſt es angezeigt, unter ſeinen Freunden einen zu beſitzen, der den vollendeten Typus des„Muſter⸗ gatten“ verkörpert— bloß um ſeiner Gattin für alle Zeit den Wunſch zu nehmen, er möge dieſem gleichen.“ Aber Frauen„Lebensweisheiten“ anzuvertrauen, davor hütet ſich der Verfaſſer wohl.„Denn die beſtgemeinten wer⸗ den am ungnädigſten aufgenommen— und die anderen kön⸗ nen zu Kataſtrophen führen.“ Dahinter ſcheint gründliche Selbſterfahrung zu ſtecken! i 5 Das Leſſen⸗Gaſtſpiel im Roſengarten. Curt von Leſ⸗ ſen vom Deutſchen Volkstheater in Wien wurde von der Leitung der Wiener Operettenſpiele im Roſen⸗ garten für die heute abend, Sonntag, Montag und Mittwoch ſtattfindenden Wiederholungen der neuen Robert Stolz⸗ Operette„Der Mitternachtswalzer“ verpflichtet, in denen neben dem Wiener Gaſt Sieburg, Silbiger, Sitter, Wald, Duſchy, Engliſch, Jäger, Mar⸗ ner, Mörwald, Pleß und Sunko beſchäftigt ſind; die Spielleitung führt Sunko, die muſtkaliſche Leitung Kapell⸗ meiſter Pippin g. Um dem Mannheimer und Ludwigs⸗ hafener Publikum Gelegenheit zu geben, die Vielſeitigkeit Curt von Leſſens, der zu den erſten Wiener Schauſpielern zählt, kennen zu lernen, verauſtalten die Wiener Operetten⸗ ſpiele am kommenden Dienstaa neben der im Roſengarten ſtattfindenden Schwankvorſtellung von„Bubiköpfe“ im Friedrich Ebert Park ein Sommernachts⸗ Kabarett, zu dem außer Curt von Leſſen das Orcheſter des Roſengartens unter Leitung Gertrud Hröliezkas, Annie Sieburg, Edwin Engliſch und Franz Marner heran⸗ gezogen wurden; in dem Sketch„Opium“ iſt die Partnerin Leſſens, der an dieſem Abend als Charakterſpieler und als ſchließen. Sonſt gebt ihr ihm die Möglichkeit, dem guten yre. idweg abzuſchlagen, was er einem ihm nur flüch⸗ ſelig und herrſchfüchtig. Frauen, die ſpitze Finger gabe und wenig Geſchäftsſiun. Ein langer kleiner Fing Was die Frauenhand verrät Nicht nur die Linien, ſondern auch die Formen der H verraten Charakter und Begabungen; das iſt eine vielfach a erkannte Tatſache. Das Problem iſt jedoch wohl noch unit reſtlos ausgebeutet, und ſo haben ſich amerikaniſche Sachy ſtändige an die Arbeit gemacht und bisher folgende Erkennt niſſe aus ihren Studien gewonnen: Zunächſt haben ſie Hauptgewicht auf die Deutung der Frauenhand gelegt: Fi die nicht feſt aneinander ſchließen, verraten Neugier, 8 die von der Wurzel bis zur Spitze ganz feſt anſchließen ſen auf Geiz. Frauen mit breiten Daumen ſind fach materiell, Eiferſucht und Koketterie kennt die Beſitzerin breiten Daumens nicht. Iſt der Daumen aber nicht nu ſondern auch dick, dann iſt ihre Beſitzerin ſehr ungeſtit meiſt ſehr kompliziert.. Frauen mit langen Fingern und ſchmalem Daumen gen Idealismus und Liebe für Menſchen und Tiere. La Finger mit einem kleinen Daumen verraten Talent z; kunſt. Die künſtleriſch entwickelte Frau hat breite aber zugeſpitzte Finger. Iſt der Zeigefinger ſo lange Handfläche, ſo deutet das auf gleichmäßige Begabung. langer Mittelfinger verrät Liebe zu Einſamkeit und zum leben. Ein kurzer kleiner Finger bedeutet ſchnelle Auff Leichtſinn und Skru deuten. Bei Berufsſchauſpielerinnen ſoll man häufig eine gl. Länge des Mittel⸗ und Zeigefingers antreffen, bel Dich jedoch große Längenunterſchiede dieſer beiden Finger. deren Fingerſpitzen faſt viereckig ſind, lieben die Or ſtark entwickelte Knöchel bedeuten Sinn für Muſtk u benſchönheit. Gefährliche Egoiſtinnen, die G biſſe kennen, ſollen nach den amerikaniſchen Unterſuchung eine ſtark ausgebildete Hand mit zarten und ſpftzen Fi beſitzen. Es mag jedem vorbehalten bleib pelloſigkeit in Geldangelegenheite en, die Probe aufs Exrem⸗ Chanſonnier auftritk Marianne Merck von den Münchner Kämmerſpielen. 5 5 5 pel ſelbſt zu machen. PWd. 8— F 4. Seite. Nr. 366 Neue Maunheimer Zeitung[(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 10. Auguſt 1929 Was iſt Kiiſch? Von Haus Reimann Mit dieſem Wörtchen, das wie ein Fremdwort dem Stim⸗ mungs⸗Inhalt wie dem Gefühls⸗Wert freieſten Spielraum Läßt, wird ſchändlicher Mißbrauch getrieben. Der Begriff „Kitſch“ läuft Gefahr, verkitſcht zu werden. Bewußte Freunde und Förderer des Kitſches ſehen eines ihrer heiligſten Güter gefährdet. Was mich betrifft, ſo liebe ich(zuweilen) den echten, unverfälſchten Kitſch, habe Sehnſucht danach und nehme ihn lächelnd ernſt. Ohne Kitſch dünkt mich das Leben Kitſch. Was iſt Kitſch? Kitſch iſt, roſa ausſieht. was bei der Tante über dem Vertiko hängt und Es kann eine Heidelandſchaft ſein oder eine Muſchel zum Dranhorchen mit einem um die Kurve herum ge⸗ malten Bild, Schiff in Not darſtellend. Die meiſten der ſog. Reiſe⸗Andenken ſind Kitſch. Poſtkarten von der Riviera ſind Kitſch. Retuſchierte Photographien ſind Kitſch. Alles, was ſich verlogenerweiſe ſchöner präſentiert, als es in Wirklichkeit iſt, grenzt an Kitſch. Hellblau iſt Kitſch. Kitſch iſt ſüßlich. Manchmal(ſehr, ſord ſelten)! fabriziert ſo⸗ gar die Natur ein bißchen Kitſch, wenn ſie über einer über⸗ trieben maleriſchen Gegend den Vollmons aufzieht. Meine Tante Klara ſtand im Rieſengebirge vor einer Ruine und ſeufzte:„Wie auf einer Anſichtskarte!“ Daran war die Natur unſchuldig. Tante hatte Reproduk⸗ tion und Original verwechſelt. Tante Klara wurde von mir mit einer Karte für das Re⸗ ſidenz⸗Theater(in München) bedacht, kam nach Hauſe und ſagte auf die Frage, wie ihr der Bau gefallen habe:„Kitſch!“ Und das erboſte mich. Und ich hielt der Tante einen ein⸗ ſchlägigen Vortrag. Denn ſtrenges Barock und reines Rokoko oder überhaupt Stilechtes iſt unter keinen Umſtänden Kitſch, und mag es dem heutigen Zeitempfinden noch ſo ferne liegen. Iſt etwas gekonnt, ſo kann es nie Kitſch ſein. Kitſch iſt immer dilettantiſch. Kitſch iſt ſtets ſchöner als ſchön. Oft nur um eine winzige Nuance, aber eben dieſe Nuance reißt einen Abgrund auf und zwingt den künſtleriſch geſchulten, äſthetiſch ſicheren Menſchen zum Grinſen oder zum Brechreiz. Ganz ge⸗ riſſene Genießer kombinieren beides und verſchlingen(bei⸗ ſpielsweiſe) einen garantiert ſchundigen Kriminal⸗Roman ſchmatzend und vor Wonne ſabbernd— in dem Wiſſen, daß es Schund iſt, den ſie da konſumieren. kitſch iſt für uns: das Gegenteil von Sachlichkeit. Das ſchließt nicht aus, daß ſpätere Geſchlechter unſere„neue Sach⸗ lichkeit“ dermaleinſt als„Kitſch“ ablehnen werden. Denn der Geſchmack unterliegt dem Wandel und erſt, wenn der Kitſch hiſtoriſch wird, ſteht er neutral als Dokument einer ver⸗ wichenen Zeit da. Es iſt nicht alles Kitſch, was glänzt. Glänzt es ein wenig mehr, als anbedingt nötig wäre, dann iſt es todſicher Kitſch. Die Vergoldung, der Gips, der Stuck, der billige Pomp, die gute Stube(auch„kalte Pracht“ genant), alles Ueberladene, alles unlogiſch Verſchnörkelte, die bunten Glaskugeln in Nach⸗ barsgarten, die künſtlichen Fliegenpilze und Rehe und Wichtel⸗ männer, die Material⸗Vermanſchung und kurzum das Künſt⸗ liche. Papierner Marmor iſt nicht minder kitſchig als Schin⸗ ken aus Marzipan; und die Holz⸗Maſerung(ſtatt des lackier⸗ ten Brettes) nicht minder als das Poeſie⸗Album mit pickfeinem Ledereinband aus gepreßter Pappe. Kitſch iſt Lüge, iſt Vortäuſchen. Der Mann mit guß⸗ eiſerner Krawatte, Vorhemdchen und Röllchen war der Proto⸗ typ des verkitſchten Menſchen: die Gußeiſerne ſpielte eine ge⸗ bundene Krawatte vor, das Chemiſette ein ſauberes Hemd, und die Röllchen taten ſo, als ſeien ſie angenähte Manſchetten. Dieſe drei Utenſilien haben mit Arm und Reich nichts zu tun. Sie ſind mit Recht zu Scherzartikeln des Knaatſch⸗Komikers hinabgeſunken. Die wunderpollen Sofakiſſen aus Zigarren⸗ Bändern, die Wanddecken aus Seiden⸗Reſten, die Uhr⸗ Ketten aus den Haaren lieber Verſtorbenen kommen ſacht aus der Mode. Handarbeiten in Filet, Chenille, Richelieu mit Har⸗ danger⸗Durchzug, Loch⸗Stickerei und die tückiſchen a⸗jur⸗Dinge verlaufen im Sande. Wir haben keine Zeit mehr dazu. Allen⸗ falls mit Radio gewappnet. Wir haben dafür anderen Kitſch. Zumal ſprachlichen. Denn wir früher„voll und ganz“ Sprachkitſch war, ſo ſind es heute die Ausdrücke„irgendwie“,„Eingeſtelltſein“,„Mentali⸗ 880 eee 3 Sekrete“ und„Jingerſpizenge⸗ fühl“. Viele Lieder und nahezu ſämtliche Schlager fallen unter die Rubrik„Kitſch“, und nicht nur in Literatur und Muſik blüht der Kitſch, ſondern auch in der Architektur, in der Medizin, im Film, in der Pädagogik und in der Politik(die zur Phraſe greift, um Gedanken zu erſetzen). Am intenſivſten ſpießt der Kitſch im trauten Familien⸗ kreiſe. Ich beſitzte eine Sammlung von„Kinderglückwünſchen“, „Weihnachtsaufführungen“,„Polterabendſcherzen“ und der⸗ gleichen. Aus der Gegenwart. Da braucht nichts parodiert zu werden. Es iſt eine vollendete Parodie. Ein paar Proben: „Heute zu der Hochzeitsfeier— iſt für Euch mir nichts zu teuer— meine Sparkaſſ' tat ich plündern— will mit dieſen Floras Kindern...“ Oder:„Liebſte Eltern, hört mal her — ich will haben ein Gewehr— einen ſchönen ſcharfen Degen — wie ihn die Soldaten tragen— und dann möchte ich noch haben— eine Trommel und enorm— gerne eine Uniform!“ Oder:„Es keimenen reiche Triebe— in allen Herzen heut— Und auch die inn'ge Liebe— heut ihre Gaben beut.“ Oder: „Bewegt von kindlich reinem Triebe— mein Auge, ach, wie trunken ſchaut, was mir zum Feſt der Nächſtenliebe— ſo reich und freudig aufgebaut.— Wie freudlos wäre doch mein Leben— wer würde ſich der Waiſe nah'n— hättſt du mit Liebe nicht umgeben— mich ſtets, du lieber, edler Mann.“ Ich kenne Erwachſene, die eines Schutzengels dringender bedürfen als ihre Kinder. In punkto Geſchmack. Geſchmack iſt erlernbar. Er ſchickt ſich an, vom einſamen Thron zu ſtei⸗ gen und ſich unter das Volk zu miſchen. Dieſer und jener hat noch Angſt davor. Man möchte ſich nicht ſo ohne weiteres mit dem guten Geſchmack einlaſſen. Mein Freund Erich hat einen Kloſettpapierhalter mit Muſik. Solange er ſich darüber im Klaren iſt, daß hier Komik geleiſtet wird, darf er. Kitſch iſt Kitſch, wenn man nicht merkt, daß es Kitſch iſt.„Man iſt natürlich der andere. Unlängſt war ich mit dem„Man“ zu⸗ ſammen. Auf der Gattersburg bei dem idylliſchen Grimma an der Mulda in Sachſen. Auf der Gattersburg ſind köſtliche Gläſer zum Durchgucken. In diverſen Farben. Damit die Landſchaft zum Kitſch wird. Man guckte durch, und— o Wunder!— die Gegend war tauſendmal hübſcher als ohne Glas. Ich guckte ebenfalls durch. Tatſächlich: eine wild⸗ romantiſche Sache breitete ſich vor mir aus. Vielleicht ſoll man alles durch liebenswürdig gefärbte Gläſer angucken. Vielleicht iſt Kitſch das Ideale. Aus dem Lande Gräßlicher Selbſtmord * Friedrichsfeld, 10. Auguſt. Vergangene Nacht zwiſchen 11 und 12 Uhr hat ſich der 19jährige Arbeiter Artur Red⸗ chert von der Main⸗Neckarbahn überfahren laſſen. Dem unglücklichen Menſchen wurde der Kopf vom Rumpfe ge⸗ trennt. Reichert war früher in der Steinzeug beſchäftigt, mußte aber entlaſſen werden, weil alle Ermahnungen nichts nützten. Großfeuer in Mauer * Mauer bei Heidelberg, 9g. Aug. Am Freitag früh brach in der Scheune des Landwirts Jakob Haaf Feuer aus, das auch auf das angebaute Wohnhaus, die Nachbarſcheunen und einen großen Schuppen des Landwirts Friedrich Heid über⸗ griff. Das Vieh konnte mit knapper Not noch gerettet werden. Es ſind drei Scheunen, ein Wohnhaus und ein großer Schuppen ausgebrannt. Ein weiteres Wohnhaus wurde beſchädigt. Die Ernte⸗ und Futtervorräte wurden vollſtändig vernichtet, doch ſind alle Geſchä⸗ digten verſichert. Die Feuerwehr von Mauer konnte trotz des empfindlichen Waſſermangels des Feuers Herr werden, ſodaß die Meckesheimer Wehr nicht mehr einzugreifen brauchte. * * Malſch, 9. Aug. In dem Weinberg des Winzers Joſef Zimmer wurden ſämtliche Trauben von den Stöcken abgeriſſen auf den Boden geworfen und zertrampelt. 085 1 einen 8 Verfaſſungsfeier in Heidelberg m. Heidelberg, 9. Aug. Der Verfaſſungstag in Heidelberg wird diesmal beſonders feſtlich begangen werden. Am Vor⸗ abend findet vom Karlsplatz aus ein Fackelzug ſtatt, an dem ſich vorausſichtlich folgende Vereine beteiligen werden: Freiwillige Feuerwehr, Sängerverband, Kriegerbund, Stadt⸗ verband der Turn⸗ und Sportvereine, Reichsbanner, Arbeiter⸗ ſportkartell und Arbeiterſängerkartell. Zwei Muſikkapellen werden in dem Zug vertreten ſein, der ſich vom Karlsplatz durch die Hauptſtraße, Sophienſtraße nach dem Jubiläums⸗ platz bewegen wird, wo die Fackeln zuſammengeworfen werden und ein Vertreter der Stadt eine Anſprache halten wird. Am Sonntag vormittag 11 Uhr findet auf dem Marktplatz eine öffentliche Feier unter Mitwirkung des Heidelberger Sängerverbandes u. a. mehr ſtatt. Hier wird Oberbürger⸗ meiſte Dr. Nein haus ſprechen. Nach Schluß der Feier werden die Glocken aller Kirchen geläutet. Von 3½—6 Uhr iſt Freikonzert im Schloßgartenreſtaurant, abends Schloß⸗ und Brückenbeleuchtung mit Feuerwerk. Zum Todestag Großherzogs Friedrich[I. * Karlsruhe, 9. Aug. Aus Anlaß des Todestages des Großherzogs wurden im Laufe des heutigen Vormittags zahlreiche Kränze und Blumen in der Grabkapelle an der Gruft niedergelegt. Als eine der erſten Blumenſpenden traf ein prachtvoller Kranz aus Roſen und Nelken von der Königin von Schweden, der Schweſter des Groß⸗ herzogs, die augenblicklich mit ihrem Gemahl auf der Inſel Mainau weilt, ein. Die Stadt Karlsruhe hatte einen großen Lorbeerkranz mit einer Schleife in den Stadtfarben niederlegen laſſen und auch die Offiziersvereine der ehemali⸗ gen Badiſchen Leibregimenter hatten prachtvolle Kränze ge⸗ ſchickt. In der ſtillen Gruft der Grabkapelle ſind u. a. Kränze vom Fürſt von Hohenzollern, dem Badiſchen Kriegerbund, den Offizieren des Badiſchen Leibgrenadierregiments, deſſen Regimentschef der Großherzog war, von den Offizieren des Badiſchen Leibdragonerregiments, von Angehörigen des ehe⸗ maligen Badiſchen Pionierbataillons 14, vom Bund der 142er, und von zahlreichen Privatperſonen niedergelegt wor⸗ den. Im Laufe des Nachmittags traf Großherzogin Hilda im Automobil aus Schloß Zwingenberg hier ein und ver⸗ weilte längere Zeit in der Gruft. * * Graben⸗Neudorf, 9. Aug. Hier wird ein Tabak⸗ trocknungsſchuppen mit Verdampfungsanlage errich⸗ tet. Die Verdampfungsanlage beſteht aus einem Nieder⸗ druckdampfkeſſel von einer halben Atmoſphäre Druck. Der Dampf wird durch eine Röhrenanlage über den gut getrock⸗ neten Tabak geleitet. * Karlsruhe, 10. Aug. Auf die Aufforderung des Staats⸗ miniſteriums an die Karlsruher Vereine und Verbände, ſich durch geſchloſſene Aufſtellung auf dem Schloßplatz bei der morgen Sonntag anläßlich des 10 jährigen Beſtehens der Reichsverfaſſung geplanten großen öffentlichen Kundgebung zu beteiligen, haben ſich etwa 80 Vereine und ſonſtige Or⸗ ganiſationen aus allen Kreiſen der Karlsruher Bevölkerung mit einer Geſamtteilnehmerzahl von etwa 4000 Perſonen ge⸗ meldet. Bei ſchlechtem Wetter(Regenwetter) iſt die Verlegung der ganzen Veranſtaltung in die ſtädtiſche Feſthalle vor⸗ geſehen. * Michelbach im Murgtal, 9. Aug. Ein Radfahrer wurde hier von einem unbeleuchteten Auto angefahren, deſſen Chauffeur betrunken geweſen ſein ſoll. Der Radler erlitt innere Verletzungen, insbeſondere Rippenbrüche. sch. Rauenberg, 9. Aug. Die hieſigen Zigarren⸗ arbeiter ſind gezwungen, ſich auswärts nach Arbeit um⸗ zuſehen, da noch immer zwei der hieſigen größten Zigarren⸗ fabriken ihren Betrieb geſchloſſen halten. So hat ein großer Teil der hieſigen Zigarenarbeiter in Malſchenberg Arbeit gefunden, doch ſind noch immer 80 Arbeiter ohne Arbeit. Durch die gegenwärtig hier durchgeführten Kanaliſations⸗ arbeiten haben wenigſtens die männlichen Arbeiter für einige Monate Verdienſtmöglichkeiten gefunden; doch dürfte ſich die Lage im Herbſt wieder bedeutend verſchlechtern, da vorläufig noch keine Ausſicht auf Beſſerung der Verhältniſſe vorhanden iſt. * Bad Dürrheim, 8. Aug. Hier ſtarb im Alter von 87 Jahren der älteſte Bürger der Gemeinde, Johann Lippert. Er war Veteran von 1866 und 1870 und ſeine. Erinnerungen reichten bis in das Revolutionsjahr 1848 zurück, wo er oft von der Kapitulation der„Heckerſchen“ in Dürrheim vor den Regierungstruppen erzählte. Lippert war mehrere Jahre Kommandant der Feuerwehr und Bezirksfeuerlöſch⸗ inſpektor. brioterte Konzerte in Sicht Von Dr. Herbert Förſter Von Anfang dieſes Monats an haben die Schweizer Stationen Ferndirigier⸗Konzerte angekündet. Es werden hauptſächlich ſchweizeriſche Kompoſitionen aufgeführt, die Dr. Erich Fiſcher dirigieren will. Ueber die Art und Weiſe der d Ferndirigierkonzerte gibt es dabei recht Durchführung dieſer gibt widerſtrebende Meinungen. Es muß deshalb darauf hinge⸗ wieſen werden, daß die Sache eigentlich höchſt einfach iſt. Der Dirigent ſelbſt, in dieſem Falle Dr. Erich Fiſcher, ſitzt im Fernamt in Zürich. Die Orcheſtermitglieder brauchen durch⸗ aus nicht immer vollſtändig in einem andern Raum zuſam⸗ menſitzen, ſondern können auch ihrerſeits über verſchiedene Orte verteilt ſein. Bei der Erprobung eines Ferndirigierver⸗ fahrens im Frühjahr dieſes Jahres beiſpielsweiſe ſaß ein Oboiſt und eine Geigenſpielerin in der Funkabteilung der Hochſchule für Muſik in Berlin, ein Sänger und ein Flötiſt im Vortragsraum der Rundfunkſtation von Zürich, und ein Klarinettenſpieler im Vortragsraum der Station Baſel. Die Verbindung nun zwiſchen dem Dirigenten und den Künſtlern wird zuerſt durch eine telephoniſche Verbindung Untereinander hergeſtellt, bei der ſie ſich unterhalten und das Spiel gegenſeitig abhören können. Das Ferndirigieren ſelbſt geht entweder ſo vor ſich, daß der Dirigent Klavier ſpielt, oder aber durch rhythmiſches Aufſchlagen auf ein Holskäſtchen 8 Takt t angibt. Das Klavierſpiel oder das Taktſchlagen iſt dabei nur 558 Mitwirkenden vernehmbar, die mit ſchalldichten Kopfhörern ausgerüſtet ſind. Ueber weitere Telephonleitungen wird das Spiel in einen gleichwelchen Vorführungsraum übergeführt, in dem man daun aus Lautſprechern das ganze Orcheſter ſpielen hören kann. Von einer Verftärker zentrale aus werden Orcheſters geſammelt die örtlich verteilten Inſtrumente des und f e beſondere Frage iſt, ob dieſes gewiß eigenartige aber 3 koltſpielige Ferndirialer⸗Berſahren mehr bedeutet als nur ein intereſſantes Experiment. Dazu läßt ſich ſagen, daß 7588 ſind, ein Ortheſter engagieren zu 8 die Aufführung von Opern, Oratorien, Soliſtenkonzerten und ähnlichen Dar⸗ bietungen mit voller Orcheſterbegleitung ermöglichen. Wenn ein ſolches Ferndirigier⸗Konzert dann auf den Rundfunk über⸗ tragen wird, ſo braucht nur das Orcheſterſpiel direkt in den Vorverſtärker des betreffenden Senderaums übergeleitet zu werden. Es dürfte ſich alſo lohnen, derartige Ferndirigier⸗ Konzerte ſpäterhin in größerem Umfang durchzuführen, wobei ein neuer Bauſtein zur kulturellen Bedeutung des Rundfunks gelegt werden ſollte. Von der Mailänder 8 . Scala. Für das Mailänder Scala⸗ Theater, das unter Arturo Toscaninis Lettung ſeine frühere Bedeutung der erſten Opernbühne Italiens wieder⸗ gewonnen hatte, ſcheint 1929 ein Schickſalsjahr zu ſein. Wie die„Köln. Ztg.“ mitteilt, verlautet mit größter Beſtimmtheit, daß Toscanini der Scala den Rücken kehren und endgültig das Feld ſeiner künſtleriſchen Tätigkeit übers große Waſſer verlegen werde. Den Mailändern bleibe nur die Hoff⸗ nung, ihn gelegentlich als Gaſtdirigenten zu ſehen. Vielleicht gelingt es jedoch noch einmal, Toscanini in Mailand feſtzuhal⸗ ten; des Masſtros Entſchlüſſe ſind ſehr wandelbar. Immerhin werden ſchon die Nachfolger genannt. Mit Toscanini ginge der ganze Stab ſeiner Mitarbeiter am Dirigentenpult. Toscanini, Panizza und Santini würden in der kommenden Stagione durch Giuſeppe Del Campo und Victor De Sabata er⸗ ſetzt. Als außerordentliche Dirigenten für Wagners Ring und den Triſtan käme Fritz Reiner, für den Roſenkavalier und die Aegyptiſche Helena Richard Strau 5, für Cavalleria Ru⸗ ſtieana, Iris und Pagliacei Pietro Mascagni in Betracht. Mit dieſen fünf Rettungsgürteln hofft man den künſtleriſchen Rang des Scala⸗Theaters über Waſſer zu halten. Toscanini würde vielleicht herüberkommen, um bei der Roſſini⸗Gedenk⸗ feier beim Wilhelm Tell mitzuwirken und Mozarts Don Giovanni zu dirigieren. Dieſe Kompromißpläne haben den Vorzug und Reiz einer großen Abwechſlung— eine Formel, die möglicherweiſe den Schmerz der Mailänder über den Weg⸗ zug des unerſetzlichen Toscanini etwas lindern kann. An Ur⸗ aufführungen ſteht kaum viel Wichtiges bevor. Den vielen Wagnerfreunden wird eine Neueinſtudierung des Fliegenden man mit dieſem Verfahren einen durchaus klaren Zweck ver⸗ * 5 * Und zwar will man kleineren Städten, die nicht in 5 5 verheißen. . Literatur * Walter Bloem,„Sohn ſeines Landes.“ wachenden Amerikg und ſeines Befreiers George Waſhiugton. Leipzig 1928. K. F. Koehler, Verlag. Walter Bloem legt ſeinem großen Leſerkreiſe den Roman der Jugend George Waſhingtons vor; ein geschichtlicher Stoff, der den Verfaſſer der Trilogie von 1870/71 beſonders locken mußte. Hier wie dort konnte er von Kampf und Stieg als der Vorgeſchichte einer Reichsgründung erzählen. Nur iſt das Werden der Vereinigten Staaten von Nordamerika noch in weit höherem Maße als die Entſtehung des deutſchen Kaiſerreichs von 1871 die Tat einer einzelnen überragenden Perſönlichkeit. Bloem hält ſich ſtreng an die geſchichtlichen Tatſachen und ſchildert, wie George Waſhington aus dem durch Begabung keinesfalls auffallen⸗ den, weder durch Glücksgüter noch durch Bildung begünſtigten Sohn einer Pflanzerfomilie durch eine faſt uunterbrochene Reihe von jugendlichen Uebereilungen und Irrtümern zu einem gefeſtigten, Der Roman des er⸗ kampfbewährten Man emporreift. Von ihn umſchwirrenden weib⸗ lichen Geſtalten gewinnen zwei ſtarken Einfluß auf die Formung ſeines Weſens: Sally— eine Frau von ſtarker Geiſtigkeit, eine koloniale 8 0 exin und Vorkämpferin altbritiſcher Kultur,— und Martha, eine nskluge, praktiſche und willensſtarbke„Ameri⸗ kanerin“, die i Lebenskameradin und Mitſtreiterin in den komme nden großen Käm pfen für die Befreiung ſeines Landes wird. . Karwath,„Die Droſte“. Der Lebensroman der Annette üls(Deutſche Verlags⸗Anſtalt, Stuttgart). Einen en Roman zu ſchreiben, deſſen Inhalt ſoweit er den Verlauf des erzählten Schickſals betrifft, allgemein bekannt man nur wagen, wenn man dies Schickſal von Grund auf durchlebt hat. Und in der Tat, was weiß man von Anette ſte, wenn man die„Stationen ihres leidenvollen Daſeins eraturunterricht mit Daten auswendig lernt? Wie wenig, greift man erſt beim Leſen von Juliane Karwaths behutſam ſpürenden Werk. Begabt mit der Gnade geiſter Schau, vermag ſie den Wegen des Genius zu folgen, feinnervig und taktvoll alles zu vermeiden, was aufdringliche Biographen roh enthüllen würden. Ihr iſt es darum zu tun, am äußeren Lebensgang die innere Entwicklung aufz 1 den Liebes⸗ und Lebensreichtum dieſes Genies aufzu⸗ decken. Range als Dichterin, gleichempfindend als Weib, erſteht unter ihrer bildenden Hand die Leidensgeſtalt der Anette erſchütternd in ihrem Kampf gegen Bevormundung und Vorurteil, groß in ihrem Werden zur überragenden Dichterin ihrer Heimat. In dieſem Buche pulſiert das leidenſchaftliche Temperament der Balladendichterin, es ſchwingt darin die holde Anmut der Lyrikerin, und es zittert und weint das in ſeinem Lieben verkannte und verſchmähte Weib. Die Liebe zur blutsverwandten Heldin ließ Juliane Karwath in dieſem Werk ihr Beſtes geben. Man kann von dieſem Buch nichts Schöneres ſagen, als es die Liebe weckt zur Dichtung der Droſte, die es als Menſch und Dichterin ganz erfaßt. * — ionra bi äuße 285 n Somstag, den 10. August 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe] Nachbargebiete Feſtnahme eines internationalen Autodiebes * Pirmaſens, 9. Aug. Am 9. Juni 1929 wurde der Kauf⸗ mann Karl Vogt aus Köln wegen Autoſchmuggels hier feſtgenommen und in das hieſige Amtsgerichtsgefängnts ein⸗ geliefert. Das Auto wurde ſeinerzeit beſchlagnahmt und ſichergeſtellt. Wie nun feſtgeſtellt werden konnte, handelt es ſich um einen in Frankreich geſtohlenen Wagen. Im Beſitze des Vogt wurden auch franzöſiſche Autopapiere gefunden. Auch dieſe gehören zu einem weiteren geſtohlenen Kraftwagen. In Vogt dürfte ein internationaler Auto dieb gefaßt worden ſein. Erhebungen über einen Typenſchild eines dritten Kraftwagens, das auch in ſeinem Beſitz gefunden wurde, werden noch getätigt. Der erſte Schnitt der Pfefferminz⸗Ernte vorüber * Geinsheim, 8. Aug. Viel zu wenig iſt der Umfang und und die Bedeutung des Anbaues von Pfefferminz in der Pfalz bekannt. Im Gäu gibt es verſchiedene Orte, deren Gemarkungen nahezu zu einem Drittel in Pfefferminzanbau beſteht. Im allgemeinen rechnet man im Jahre mit drei Schnittmöglichkeiten. Der erſte Schnitt iſt vollendet. Das Ergebnis bleibt hinter dem Vorjahre zurück. Auch der Preis J hat ſich gegenüber dem Vorjahre ungünſtig entwickelt. Für 5 trockene Ware bietet der Handel nur.50 bis.60 Mark für den Zentner, wogegen eine Forderung von 2 bis.50 Mark beſteht. Die Pflanzer halten aus dieſem Grunde mit der Ab⸗ gabe zurück. Unterſchlagungen bei der Stadtbauinſpektion Stuttgart * Stuttgart, g. Aug. Bei der Stadtbauinſpektion II ſind Unregelmäßigkeiten feſtgeſtellt worden, die einige Zeit zurückgreifen. 3 Beamte und verſchiedenen Pfläſterermeiſter haben in der Weiſe zuammengewirkt, daß falſche Rechnungen ausgeſtellt wurden und die Pfläſterermeiſter den großen Teil des auf dieſe Rechnungen ausgezahlten Geldes den Beam⸗ ten überließen. Es dürfte ſich um einen Betrag von etwa 20 000 Mk. handeln. Einer der ſchuldigen Beamten hat nach Entdeckung der Unregelmäßigkeiten Selbſtmord verübt. Die Angelegenheit iſt der Staatsanwaltſchaft übergeben worden. Abbruch des Hafenarbeiterſtreiks in Straßburg Straßburg i. Elſ., 9. Aug. Geſtern morgen haben alle Hafenarbeiter, die ſeit dem 1. Mat in Streik ſtanden, die Arbeit bedingungslos wieder aufgenommen. 0. * * Bad Dürkheim, 9. Aug. Infolge Kurzſchluß entſtand geſtern abend in der Papierfabrik Cordier im Jägertal ein Brand, der jedoch keinen großen Umfang annahm. Durch den Bruch eines Lagers an der großen Papiermühle ſtürzte eine Walze unter die Maſchine und zerſchlug im Fallen eine dort hängende elektriſche Lampe, wodurch Kurzſchluß entſtand. Das in dem Raum unter der Maſchine liegende Abfall⸗ papier fing ſofort Feuer, das ſich auch über einen Teil der Maſchine ausbreitete, deren Filzſpannung ſtark beſchädigt wurde. Der entſtandene Schaden beträgt ungefähr 1500 bis 2000 Mark. * Frankenthal, 8. Aug. Geſtern wurde der aus der Er⸗ ziehungsanſtalt Addenhülſen in Weſtf. entwichene Zwangs⸗ zögling Ernſt Kaiſer aus Worms aufgegriffen. Er wurde W̃ der Anſtalt wieder zugeführt. zugeführt. * Billigheim, 6. Auguſt. Als am Sonntag avend die * Frau des Maurers Willy Sandmeyer den Spiritus⸗ . kocher anzünden wollte, kam ſie mit der noch offenen Flaſche N dem Feuer zu nahe. Die Flaſche explodierte und die Frau ſtand ſofort in hellen Flammen und ſie trug * ſchwere Brandwunden im Geſicht davon. 4 3 Die Größe und die Bedeutung der holzver arbeitenden Induſtrie wird in der Oeffentlichkeit vielfach nicht genügend ge⸗ würdigt, da man dieſe Branche im allgemeinen für nicht allzu bedeu⸗ tend im Rahmen der deutſchen Wirtſchaft erachtet. Daß dieſe Auf⸗ faffung nicht berechtigt iſt, geht ſchon aus der vom ſtatiſtiſchen Reichs⸗ amt vorgenommenen Betriebs⸗ und Berufszählung hervor, deren Ziffern zwar jetzt ſchon einige Zeit zurückliegen, aber immer noch Hiernach wurden im Holz⸗ lzverarbeitenden In⸗ und als aktuell zu bezeichnen ſein dürften. und Schnitzſtoffgewerbe einſchließlich der zur duſtrie zählenden Teile der Muſtikinſtrumenteninduſtrie Holzſpielwareninduſtrie 220 368 Betriebe mit 1019 301 beſ Perſonen gezählt. Das Holzgewerbe umfaßt demnach über 1 5 aller gewerblichen Betriebe und über 8 v. H. aller in Induſtrie und Handwerk beſchäftigten Perſonen. Aus dieſem Grunde verdient auch die Entwickelung des Holz⸗ Außenhandels weit mehr Beachtung, als es gewöhnlich der Fall iſt. In dieſem Zuſammen⸗ Hang iſt an die Mitteilung zu erinnern, die in einer der letzten Mit⸗ gliederverſammlung der wirtſchaftspolitiſchen Spitzenorganiſation der holzverarbeitenden Induſtrie gemacht worden ſind. Hiernach wies die Holzwareneinfuhr in den letzten Jahren eine erſchreckende Zunahme auf und lag im monatlichen Durchſchnitt im Jahre 1928 mengen⸗ mäßig um 55 v. H. und wertmäßig um 86 v. H. über der Einfuhr des Jahres 1913. Andererſeits war die Ausfuhr im monatlichen Durch⸗ schnitt 1928 gegenüber 1913 um 18 v. H. mengenmäßig zurückgegangen. Es war ſomit verſtändlich, daß der Verband die Notwendigkeit nie Frtgerer Frachttarife betonte und einen ſtärkeren Zoll⸗ ſchutz forderke. Es wurde ferner darauf hingewieſen, daß die der 8. öffentliche Hand als Hauptwaldbeſitzer die Schuld daran trage, i daß ſich die Preisverhältniſſe ſo wenig ſtig entwickelt haben, Für die unbefriedigende Geſtaltung des Holzaußenhandels kommt aber noch ein anderer und zwar ſehr maßgebender Faktor in Betracht: nämlich der Export erhöht hat, zeigt die Sinfuhr eine beſonders deswegen von beſonders ungünſtigem Einfluß, weil die holzverarbeitende Induſtrie Deutſchlands hauptſächlich mit den Län⸗ dern in Wettbewerb ſteht, die wie z. B. Polen, Finnland und die Tſchechoflowakei weſentlich niedrigere Lohnſätze haben. Aus den ſoeben veröffentlichten Ziffern über den Hol z⸗ außen handel im erſten Halbjahr 1929 ergibt ſich nun das über⸗ raſchende Reſultat, daß die Entwicklung ſeit Beginn des laufenden Jahres den entgegengeſetzten Weg eingeſchlogen hat. Während ſich nämlich der Export erhöht hat, zeigt die Einfufhreine Senkung, auf etwa 60 v..des vorfährgen Imports. Im ein⸗ zelnen betrug die Einfuhr an Rohholz und Halbfabrikaten im erſten Halbjahr 1929 insgeſamt 2,38 Mell. Tonnen gegen 3,98 Mill. Tonnen im gleichen Zeitraum des Vorfahres. Die Ausfuhr, bel der die ab⸗ ſokuten Ziffern viel niedriger ſind überſtiege das vorjährine Ergeb⸗ nis um 56,5 v.., ſie iſt von 0,227 auf 0,54 Mill. Tonnen ange⸗ wachfen. Trotz der Beſſerung der Verhältniſſe iſt alſo der f Paſſivſaldo noch immer erheblich. Der niedrige Stand der Holzeinfuhr wird keilweiſe mit dem außer⸗ — 1 Winter begründet, da hierdurch Einſchlag Bear⸗ beitung und Transport ſtark gehemmt waren,, In weit ſärterem Umfange dürfte aber wohl die unbefriedigende Lage des Baumarktes⸗ der bekanntlich unter Finanzierungsſchr erigkeiten ſtark 8 5 den geſunkenen Holzimport verantwortlich ſein Wie gering die Be⸗ deutung der Holzaus fuhr immer noch ergibt ſich itt Deut⸗ lichbeit aus der Umrechnung der mengenmä u in die wer maßigen Januar's Juni 1929 wurden nämlich für 176 Mill. 4 rt und nur 20,8 Mill. J exportiert. 8 Der größte Teil fuhr nach Deutſch! würde ebenſo wie in den Jahren von Polen beſtritten; in größerem Abſtande en * 1 Holz el Ho 1 Sinkende Holzeinfuhr Aburteilung einer Einziger Gegenſtand der Tagesordnung des Erweiterten Schöffengerichts unter Vorſitz des Amtsgerichtsdirektors Kley(Staatsanwalt Haas) war geſtern die Aburteti⸗ lung einer Einbrecher bande, die es namentlich auf⸗die Beraubung von Gemein de⸗ und Stationskaſſen ab⸗ geſehen hatte. Der 1895 in Speyerdorf geborene, ledige Schloſſer Johann Hoffmann, ſitzt in der Bayeriſchen Straf⸗ gefangenenkelidung auf der Anklagebank. Er iſt ein gefähr⸗ licher Ein⸗ und Ausbrecher. In Amberg hatte er drei Jahre u. a. wegen Kirchenraubs abzuſitzen, brach aber aus und wußte ſich mit gefälſchten Papieren einen Paß fürdie Schweiz zu beſchaffen. Am 30. Oktober konnte er bei einer Frau Magin in Ludwigshafen gefaßt werden. Seine Mitarbeiter waren der 1883 zu Roigheim geborene, verheiratete Händler Julius Reichert und der 1875 zu Arzheim(.) geborene, verheiratee Invalide Julius Schöffel, als Hehlerin kommt die Geliebte des Hoffmann, die 1904 in Zell im Wieſental geb. Elſe Strittmatter in Betracht. Sie und Reichert wurden auf der gegenüber liegenden Anklagebank plaziert. Hüben und drüben ſitzt ein Schutzmann zwiſchen den Angeklagten. Auf einem beſonderen Tiſche ſind Einbruchwerkzeuge und Diebſtahlsgut aufgeſtapelt. Einer der Beteiligten, ein gewiſſer Hermann Haaf iſt inzwiſchen geſtorben. Hoffmann tſt viermal, Reichert 15mal und Schöffel 14mal vorbeſtraft. Ein Einbruch Hoffmanns in das Reilinger Rat⸗ haus datiert noch vom 2. Dezember 1927. Die Tür zum Rathaus und die anderen Türen zu den Räumen leiſteten dem gewiegten Einbrecher wie in den übrigen Fällen keinen Widerſtand, nur die Kaſſenſchränke. Mit einem Sperr⸗ haken und in den Räumen ſelbſt gefundenen Schlüſſeln wußte er überall einzudringen. Damals erbeutete er nur 40/ Bargeld und eine Damenuhr. In der Sehnſucht nach dem Orte ſeiner früheren Verbrechertätigkeit brach er dann am 1. Oktober v. J. nochmals in das Reilinger Rathaus ein, ſtattete ſogar der Polizeiwache einen nächtlichen Be⸗ ſuch ab und fand dort die Schlüſſel zu allen Räumen. Dies⸗ mal ſuchte er den eiſernen Kaſſenſchrank anzubohren, der aber beharrlichen Widerſtand leiſtete. Es befanden ſich 20 500% im Schrank. Reichert ſtand bei dieſem äußerſt unrentablen Einbruche Schmiere, er hatte auch die geliehene Bohrmaſchine mit⸗ gebracht. Undankbar für Reichert war auch der dritte Ein⸗ bruch in der Nacht zum 19. Oktober in das Rathaus zu St. Ilgen. Hier fand er eine an einem kleinen Akten⸗ ſchrank feſtgeſchraubte Kaſſette vor. Mit einem Hammer ſchlug er die Kaſſette auf der Straße St. Ilgen⸗Leimen auf. Es war nur eine Füllfeder darin mitnehmenswert, den übrigen Inhalt, Bücher, Akten und Vorkriegsgeld ließ er liegen. Das Geſchäft wurde nun großzügiger geſtaltet. Reichert beſaß einen Lieferwagen. Mit dieſem fuhren alle drei in der Nacht zum 21. Oktober 1928 nach Sulzbach bei Weinheim. Reichert wartete mit ſeinem Wagen in der Dreſch⸗ maſchinenhalle am Ortseingange, ebenſo Schöffel. Die Türe zu dem feuerſicheren Archiv im Rathauſe hängte er mit einer Wagenwinde unter Zuhilfenahme einer Eiſenſchwelle und Holzklötzen aus. Da er den eiſernen Kaſſenſchrank nicht zu öffnen vermochte, holte er ſeine beiden Komplizen mit dem Lieferwagen. Sie brachten dann den fünf Zentner ſchweren Kaſſenſchrank nach Frieſeu heim, wo er im Garten Schöffels geöffnet wurde. Im Schranke befanden ſich 945,95 Mk. Bargeld ein Scheck über 64 Mk., Sparbücher, drei Verſicherungsſcheine und mehrere Schuldſcheine. Dann folgte in der Nacht zum 24. Oktober ein Beutezug ffmanns und Reicherts mit dem Lieferwagen nach Mauer Zeitpunkt recht ſchwierig, ffür die Weiterentwickelung des Holz⸗ außenhandels eine Prognoſe zu ſtellen. Die jetzt erbennbare Ver⸗ minderung der Paſſivität iſt offenbar eine Folge der un beſrie ⸗ digenden Konjunkturlage. 0 f * Vertagung der Waggonverhandlungen um die Gebr. Schöndorff AG. bis zum Herbſt? In den Verhandlungen zwiſchen dem oſt⸗ deutſchen Waggontru ſt und Weſtwaggon über den künf⸗ tigen Einfluß beider Unternehmungen bei der Gebr. Schön⸗ 1 dorff Ac. in Düſſeldorf iſt durch die Urlaubszeit eine Stockung eingetreten. Eine Reihe der an den Beſprechungen maßgebend be⸗ Schweiz. Man bel ligten Perſönlichkeiten befindet ſich z. Zt. in der me der Ver⸗ rechnet mit der Möglichkeit der Wieder auf noh handlungen erſt im Herb ſt. Neuerliche Meldungen beſagen, daß auch die Einbeziehung des Werks für Einrichtungsbau der Gebr. Schöndorff AG. in die Kombination nicht im Bereich der Unmög⸗ lichkeit liege. Dieſes Gerücht kann jeboch z. Zt. auf ſeine Ri 1 5 nicht nachkontrolliert werden. Bisher hat die Gebr. Schöndorff AG. ſtets betont, daß für ſie nur die Frage der weiteren Konzentration der Waggoninduſtrie ausſchlaggebend für ihre Beteiligung an den Verhandlungen ſei und man darf wohl annehmen, daß die Geſell⸗ ſchaft, die bekanntlich den größten Wert auf die Beibehaltung ihrer elbſtändigkeit legt, dieſen Standpunkt auch in Zukunft kaum ändern wird. * Das Nüscke⸗Dock nach Frankreich verkauft. Wie mitgeteilt 9 * Sperre zu dem Lieferwagen zu fahren. Schlafzimmer einen ſchweren Herrenüberzieher, ein ſchwarz⸗ piſto le bei ſich. Die Angeklagte Sprittmatter, ſeine Geliebte, Jagdausübung und wurde auch ſchon früher dabei betroffe jedoch auf inſtändiges Bitten nicht zur Anzeige gebracht. Dies⸗ mal verlegte er ſich auf freches Leugnen und erklärte, habe nur Haſenfutter geholt und das Gewehr in einem Brenneſſelbuſch gefunden. geblich. des Reviſionsantrages im Richter⸗Prozeß gemeldet wird, u faßt die Schrift etwa 20 Maſchinenſeiten. Verletzungen des materiellen Strafrechts und eine Reihe for⸗ meller Rügen au. 6 hoben, daß durch das Urteil des Bonner Schwurgerich Begriff der Ueberlegung im Sinne des Mor d p graphen verkannt worden ſei. lautet dahingehend, das Urteil des Schwurgerichts beim Landgericht Bonn aufzuheben und die Angelegenheit z erneuten Verhandlung und Entſcheidung an das Schwurge⸗ kicht zurück zu verweiſen der Verwaltung der 0 dementiert. Die Geſellſchaft habe zwa 5 falls ſtark zu leiden gehabt und ſei zu größeren Entlaſſungen ge zwungen geweſen. lehnung an General Motors zu folgern. liner Bör ſe bevor, und zwar ſollen zunüchſt 6 Mill. des in geſamt 15 Mill.„ betragenden Kapitals der Deutſchen Ford⸗Aklle geſellſchaft zur amtlichen Notierung gelangen. Man ſieht dem Pr inhalt mit Spannung entgegen, da te Deutſche Ford⸗Geſellſchaft zu⸗ erſten Mal ſeit ihrem Beſtehen Gewinn⸗ und Umſatzzifſern veröffe verkehr wurden letzthin 265—270 v. H. genannt. Nemen„Hol d der bekannten Zigarettenfabrik Ed. Laurens Geſellſchaft mit 15 Mill. Franken A. von der Ed. Laurens gegri 15 Dem Verwaltungs rat gehören an: Advokat A. L de Peilz. ſtatiſtiker im erſten Halbfahr 1929 auf 42 207 Tonne über 245 630 Tonnen im erſten Halbjahr 1 geſamten vergangenen Kalenderjahr. Einbrecherbande Hoffmann verſchaffte ſich hier Eingang in den Kaſſenraum des Rathauſes mit einem Brecheiſen und einem Seiteugewehr. Der ſteben Zentner ſchwere Kaſſenſchrank war für zwei Mann doch zu ſchwer, die Sache war auch brenzlich, da in der Näh eine Richtungslaterne brannte. Ohne Beute zog man darum ab. Hoffmann revidierte zwiſchendurch in der Nacht zum 25. Oktober die Autohalle des Kaufmanns Alfred Schaller in Sennfeld, in der er aber nichts zu ſtehlen fand. Mit dem Lieferwagen fuhren hierauf in der Nacht zu 24. Oktober Hoffmann und Reichert in den Heimatsort des letzteren, Roigheim bei Neckarſulm. Vor dem Orte war tete Reichert, während Hoffmann ſich zu dem Stationshauſe Eingang verſchaffte. Er arbeitete den Kaſſenſchrank von der Wand los. Unter Mithilfe von Reichert lud man dann den Schrank auf den Stationskarren, um ihn durch die Auf dem Wege nach Ludwigshafen wurde der Kaſſenſchrank von heiden im Walde bei Daudenbach geöffnet und eine Beute von 1214% daraus entnommen. ö In der Nähe von Neckargemünd wurde der Schran in den Neckar geworfen. Noch einmal fuhren beide in der Nacht zum 30. Oktober nach Mauer. Zum erſten Male ſtattete man dem Hauſe des Schloſſers Johann Zim mer man n einen Beſuch ab. In der Küche fand Hoffmann die Schlüſſel zum Wohnzimmer, Schlafzimmer und zum Laden, aus dem er ein neues Fahrrad und einen neuen Autoreifen mitnahm. im Wohnzimmer entwendete er einen Sprechapparat und im 7 ſeidenes Kleid und eine Damenarmbanduhr. 5 Hoffmann trug immer eine ſcharf geladene Mehrlade⸗ iſt der Beihilfe und Hehlerei angeklagt. Sie ließ ſich bei einem Beſuche Hoffmanns im Amtsgefängnis Ludwigshafen ſeine Brieftaſche mit 87„ geben und erhielt den geſtohlenen Ueber⸗ zieher. 1925 lernte ſie Hoffmann kennen und zog mit ih auf allen Diebesfahrten herum. Insgeſamt ſind 34 Zeug geladen. Hoffmann leugnet alles weg; Reichert dagegen er zählt die Diebesfahrten haarklein. Die Verhandlung wurde am heutigen Samstag fortgeſetzt. f 8 Beſtrafter Wilderer. In der letzten Straſſitzung Amtsgerichts Pirmaſens wurde der 35jährige Fab arbeiter Philipp Renneis wegen Wilddieberei zu fü n Monaten Gefängnis mit ſofortiger Verhaftung ver⸗ urteilt. Er ſtand ſchon lange im Verdacht der unbefugten Sein Leugnen war jedoch ve Die Reviſton im Richter⸗Prozeß. Wie über den Inhal⸗ Sie führt u, a, Vor allem wird Beſchwerde dahin er⸗ Der Reviſivnsantrag N W ippermann.⸗G. werden jedoch dieſe Ger r unter der Abſatzkriſe eb Hieraus ſei aber keine Notwendigkeit einer Nunmehr ſteht die Gi * Ford ⸗ Aktien vor der Einführung. der B ührung der deutſchen Ford⸗Aktien an ichen wird. Der Einführungskurs ſteht noch nicht feſt, Im Ir Neugründung der Zigarettenfabrik Laurens. Unter de ing Ed. Laurens S. A. in Basel“ wurde vo Baſel eine N 1 fel gegründet. indeten Zigarettengeſe Teilunternehmungen a teuen Geſellſchaft als Genf, Bank⸗ irektor Jean Mertens⸗Antwerpen und Dir. R. Pahubd⸗La Tou * Starke Steigerung der Weltgummiproduktion. Die ummiproduktion ſtellte ſich nach Berechnungen holländiſcher 1 928 92 und 620 108 N wird, iſt das große Schwimmdock der Nüscke⸗Werft Ah. Stettin von 5500 Tonnen Tragfähigkeit nach Frankreich verkauft worden. Damit ſcheinen ſich oͤte Nachrichten zu beſtätigen, daß die Oder⸗Werke in Zukunft den größeren Teil der Reparaturen werden übernehmen ſtüſſen, Die Stacdt Stettin hat ſich das Recht der Kontrolle über den Werftbetrieb vorbehalten ſowie das Genehmigungsrecht für Verkäufe betrieben jedoch hat um mehr als 4500 Tonnen zugenommen, ſo daß die finanziellen Ergebniſſe bis jetzt nichts zu wünſchen übrig laſſen, und gür er ſind als im Vorjahr Eine mit einem Aktien⸗ kaital von 17 Mill. Franken gegründete Geſellſchaft, das Inſtitut général de recherches minieres, hat in der Nähe von Kolmar Bohrungen nach Petroleum angeſtellt; die bis jetzt vorge⸗ fundenen Petroleummengen dürften jedoch eine induſtrielle Ausbeu⸗ tung nicht gewinnbringend geſtalten.. * Brandenburgiſche Elektrizitäts⸗, Gas⸗ und Waſſerwerke.⸗G., Berlin. Die Geſellſchaft, die durch Beſchluß der.⸗o..⸗V. vom 7 1 8 Operette im Muſenſaal: Theaterausſtellung im Schloß: Täglich geöffnet von 10 bis 1 Uhr und 3 bis 5 Uhr und Sonntags vorm. von it bits nachm 5 Tageskalender Samstag, den 10. Auguſt a inri 8 56431 5 17 Mitter nachts walze“,.00 von Betriebseinrichtungn. Falls der fetzige Vertrag zwiſchen den 8 151 7 2 g S. 7 Oder⸗Werken und der Firma Kunſtmann nicht zuſtande kommen f 1„, 5 ſollte, ſoll beabsichtigt ſein, den Betrieb noch enger an eine kommu⸗ Capi ko„Das e Testament“. S0 3 N 2 7755 2 3„Geſchminkte Jugend“.— Gloria⸗Palaſt:„Mascot 21? Weitere Beſſerung in der elſäſſiſchen Petrolenminduſtrie. Die Pa laſt⸗ Theater:„Die Beute der Bankräuber“ elſäſſiſchen Erdölwerke Pechelbronn haben für Sie 5 erſten Mo⸗ 7. nate des Jahres ungefähr dteſelbe i wie 1 Vorjahr Seheuswürdigkeiten: aufz 17 Di 1 Robö 1 ffinerie⸗ N 5 7 aufzuweiſen. Die Verarbeitung von Rohölen in den Raffinerie Kunsthalle: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 1 Uhr und 3 bis 5 uhr; chloßbücherei:—1.—7 Uhr.— Muſeum für Natur- und Bil unde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—1 und nachm vo! hr: Dienstag— lhr: Mittwoch—5 Uhr;: Freitag—7 U lanetarium: Beſichtigung 3 Uhr. aſſerſtandsbeobachtungen im Monat Auguſt 28. Febrnar d. J. anläßlich der Verſchmelzung mit der Conti nen⸗ tal Waſſer⸗ und Gaswerke.⸗G. in Berlin ihren bis da⸗ hin lautenden Firmennamen„Brandenburgiſche Karbid⸗ und Elektri⸗ zitätswerke.⸗G.“ in„Brandenburgiſche Elektrizitäts⸗, Gas⸗ und Waſſerwerke.⸗G., Berlin“ umgeändert hat, beſchloß in der.⸗V., die Dividende auf 7,5 v. H. feſtzuſetzen. Die Abgabe elektriſcher Kraft hat ſich im Berichtsjahr von rund 12 auf rund 12,5 Mill. Kwſt. mäßig erhöht. Das neue Geſchäftsfahr zeigt bisher normalen Ver⸗ lauf. Der Abſatz zeigt eine gute ung, ſodaß unter dem üb⸗ lichen Vorbehalt auch für das neue mit einem günſtigen Er⸗ gebnis zu rechnen ſei. * General Motors— Wippermann jun..⸗G., Hagen i. Weſtf. Blättermeldungen zufolge ſollen zwiſchen der General M 0 1 und der Wippermann jun..⸗G. f 7 beſtandteile), Hagen, Verhandlungen wegen Uebernahme ö . 3 5 ſchechoflowakei, Oeſterreich und Fin nſand. Der 1250 wesentlichen nach Holland, dem Sgargebiet, Fra n und Schwe z. Es iſt im gegenwärt der Wippermann.⸗G. durch General Motors ſchweben. Von! W Rhein Pegel z 6 7. 9 10 Nedar Hege 3 17 8. 19 Safel 0. e I 2 0 chu 40 20 55 144% 41 Nennber-.x .7..55 Jaaltſes.1 12 24.1%. 79.0.5630.88 .70168 1 820 00 .56182.30.8 5 ins 19 5 urt Fiſcher( erwärmte des Nhe 67 Chefredakteur Pofnit eim E 6, 2. 6, Seite. Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Kleines Getreide- und Mehlgeſchäft Voreindeckung des Konſums ſchränkt Umſatztätigkeit an den ſüddeutſchen Produktenmärkten ein Preis⸗ einbußen und Abgabendruck in Ueberſee ohne Ein druck/ Schlechter Mehlabruf/ Futtermittel ruhig Beginnendes Gerſtengeſchäft Mannheim, 8. Aug. Die Stimmung an den überſeeiſchen Getreide⸗ märkten war in den letzten acht Tagen vorwiegend flau und die Preiſe haben unter dem Einfluß beſſer lau⸗ tender Ernte⸗ und Wetterberichte und unter dem Druck von Abgaben Preiseinbußen in ganz gewaltigem Aus⸗ maße erfahren. An der Chicagoer Börſe erlitten die Preiſe für die Monate September, Dezember und März eine Einbuße von 12, 12% und 1294 c. Noch ſtärker war der Rück⸗ gang am Winnipeger Markte, woſelbſt Oktober 15, Dezember 13/ und der Mai⸗Termin 13½ c. nachgaben. Der kana diſche Weizenpool hat ſich infolge des gewaltigen Preisrückgangs ſeit zwei Tagen vollkommen vom Markte zu⸗ rückgezogen. Auch die freien kanadiſchen Ablader ſind mit Offerten zurückhaltend. Hardwinter Il per Auguſt⸗Abladung war billigſt zu 12 hfl. eif. Rotterdam angeboten und es ſollen darin beſonders Antworpener Firmen größere Poſten aus dem Markte genommen worden ſein. Die heutige Forderung ſtellt ſich auf 13 hfl., doch fanden dieſe Angebote zunächſt keine Beachtung. Plata⸗ Weizen iſt ebenfalls ſtark im Preiſe zurückgegangen und für 79 Kg. Baruſſo, per Auguſt⸗Abla⸗ dung, verlangt man 12,60, für 79 Kg. Bahia per Auguſt⸗Ver⸗ ſchiffung 12,70 und für ſeeſchwimmende Ware 12,50 hfl. eif Rotterdam. Die 8 in Theiß⸗Banat⸗Weizen ſind weniger drängend und die Forderungen hierfür ſtellen ſich bei einem Naturalgewicht von 79/80 Kg., 2 v. H. Beſatz, per Auguſt⸗September⸗Abladung auf 12,30—12,35 hfl. cif Rot⸗ terdam. Roggen hatte unter denſelben Einflüſſen wie Weizen ſtarke Preisrückgänge zu verzeichnen. In Chicago büßte der September⸗ Termin 678, Dezember 57 und in Winnipeg die Termine Oktober und Dezember 4½ c. ein. Weſtern⸗Rye II Joko war zu 10,75 und La⸗Plata⸗Roggen 74/75 Kg. per Auguſt⸗ Verſchiffung 11,30 hfl. cif Rotterdam zuletzt offeriert. Gerſte lag ebenfalls ruhig bei kleinem Geſchäft und konnte ſeinen Preisſtand etwas beſſer behaupten. La⸗Plata⸗Gerſte 62 Kg. Auguſt⸗Abladung war zuletzt zu 9,50—9,55 und in 65 Kg. ſchwerer Ware zu 9,95—10 hfl. eif Rotterdam offeriert. Für Donaugerſte 60/61 Kg. per Aug. forderte man 9,60 und für Kanada Weſtern 10,50 hfl. eif Rotterdam. Hafer lag ruhig. Für Plata⸗fag⸗Hafer 46/47 Kg. ſchwer per Auguſt forderte man 9,50 und für Plata⸗Clipped⸗Hafer 51/52 Kg. 9,80 hfl. eif Rotterdam. Mais lag unter dem Druck der Preisrückgänge in Chicago von 656—7 c. ſchwächer. Für ſeeſchwimmenden Plata⸗Mals verlangt man heute 10,60 und auf Abladung per Ang.⸗Sept. 10,30 hfl. eif Rotterdam. An den füddentſchen Getreidemärkten mach⸗ ten die flauen überſeeiſchen Meldungen keinen beſonders ſtar⸗ ken Eindruck, da in Intereſſentenkreiſen die Meinung vor⸗ herrſchte, daß der diesmalige Preisrückſchlag genau wie die vorangegangene Hauſſebewegung auf ſpekulativen Ma⸗ chenſchaften beruhe. Der Verkehr blieb klein. Be⸗ kanntlich iſt nach den amtlichen Erhebungen mit einer zu⸗ friedenſtellenden Mittelernte zu rechnen. Deutſcher Weizen aus neuer Ernte wird bei einem Naturalgewicht von 75—76 Kg. von Norddeutſchland zu 28/ cif Mannheim angeboten und zu dieſem Preiſe wurden für miederrheiniſche Rechnung anfangs der Woche einige Partien aus dem Markte genommen. Alter deutſcher Weizen wird von Bayern zu 28,50/ franko Mannheim offeriert, doch fanden ſich zu dieſem Preiſe keine Abnehmer. Für hier⸗ ländiſchen Weizen ſtellte ſich die heutige Notiz an der Mann⸗ heimer Börſe auf 28/ und für Auslandsweizen, je nach Qualität und Herkunft, auf 29—34/ waggonfrei Mannheim. Roggen lag bei kleiner Nachfrage ebenfalls ſchwächer. Man offeriert neue Ware zu 22,75/ franko Mannheim, doch kamen zu dieſem Preiſe keine Umſätze zuſtande. Hierländi⸗ ſcher Roggen notierte mit 22 und Auslandsroggen mit 26/ waggonfrei Mannheim. Hafer war aus vorjähriger Ernte, aus hieſiger Gegend, billiger erhältlich. Die Umſätze blieben klein. Für Inlandshafer forderte man 22,75— 23,50 und für Auslandshafer 22,75—24% waggonfrei Mannheim. In Gerſte kommt das Geſchäft allmählich in Fluß. Die Quali⸗ täten der diesjährigen Ernte fallen aber in unſerer Gegend ſehr verſchiedenartig aus und die Intereſſenten zeigen zu⸗ nächſt nur für die beſſeren Qualitäten Intereſſe. Das Ge⸗ ſchäft in Brauware iſt aber noch ganz unbedeutend und eine zuverläſſige Preisbaſis iſt noch nicht vorhanden. Futtergerſte iſt unverändert mit 20,5022/ offeriert. Auch in Mais blieben die Umſätze auf Deckungen des notwendigſten Be⸗ darfs beſchränkt. Für rheinſchwimmenden Plata⸗Mais ſtellt ſich der heutige Preis auf 22,25/ einſchließlich Säcken, waggonfrei Mannheim. Futtermittel hatten ruhigen Markt. Die Nachfrage ſeitens des Konſums iſt kleiner geworden. Für feine Weizen⸗ kleie verlangt man heute 10,50—10,75, für grobe 11,50—11,75, für Malzkeime 1717,75, Biertreber 18—19, Trockenſchnitzel 12,75, Soyaſchrot 20,50 20,75, Rapskuchen 18,50—19, Erdnuß⸗ kuchen 22,25.—22,50 und für Melaſſefutter 10,75—11/ waggon⸗ frei Mannheim. In Weizenmehl war der Abſatz, wie auch der Abruf, ſchlecht. Die Mühlen haben ihren Großmühlenpreis für ſüd⸗ deutſches Weizenmehl, Spezial Null, von 41,75—41, für ſüd⸗ deutſches Weizenauszugsmehl von 45,75 auf 45 und für ſüd⸗ deutſches Weizenbrotmehl von 33,75 auf 33/ waggonfrei Mühle ermäßigt. Umſätze kamen zu dieſen Preiſen aber nicht zuſtande und ſelbſt die zweite Hand, die unter dieſen Preiſen als Abgeberin im Markte war, konnte nur wenig Umſätze tätigen. Allem Anſcheine nach hat ſich der Konſum vor der Zoller höhung gut verſorgt. Für ſüddeutſches Roggenmehl 70—60proz. Ausmahlung ſtellten ſich die heuti⸗ gen Forderungen auf 30,75 33,75„/ waggonfrei Mühle. Vom Niederrhein wird Roggenmehl zu 30,75 und von den nord⸗ deutſchen Mühlen zu 30,25„/ offeriert und zu dieſen Preiſen war in Roggenmehl auch einiges Geſchäft. Hopfen lagen weiter ruhig. Für Hallertauer⸗ und reichenden Prämien abgelehnt. In Tabak kamen in unſerer Gegend etwa 150—200 Zentner bauernfermentierte 1928er Tabake zu Preiſen von 46—49% per Zentner zum Verkauf. Für Schneidegut⸗ Tabake zahlte man, je nach Beſchaffenheit, 98—105/ per Zentner. Zigarrentabake ſind vernachläſſigt. Rippen hatten unveränderten Markt.— Die Berichte über die Entwicklung der Ernte lauten weiterhin günſtig; die Blätter ſind bereits recht breit und bei weiter günſtiger Witterung erhofft man einen guten Ertrag. Schlechtes Exportgeſchäſt des Lokomotivbaues Der Export von Dampflokomotiven und Tendern war im erſten Halbjahr 15 außerordentlich gering und nur wenig höher als im erſten Halbjahr 1928, das ſeit 1925 die niedrigſte Exportziffer aufge⸗ wieſen hatte. Es betrug nämlich die Ausfuhr von Dampflokomotiven und Tendern: 192⁵ 1. Halbjahr 12,14 Millionen 2. Halbjahr 15,03 Millionen/ 1926 1. Halbjahr 15,29 Millionen/ 2. Halbjahr 9,80 Millionen ¼ 1927 1. Halbjahr 19,51 Millionen 2. Halbjahr 15,08 Millionen/ 1928 1. Halbjahr.54 Millionen 2. Halbjahr 17,31 Millionen 1929 1. Halbjahr 6,93 Millionen. Eine Einfuhr von Dampflokomotiven bezw. Tendern aus dem Ausland findet praktiſch nicht ſtatt. Der wichtigſte, wenn auch nicht alleinige Abnehmer iſt die Reichsbahn, für die der Ankauf auslän⸗ diſchen Materials dieſer Art nach Lage der Dinge praktiſch nicht in Frage kommen kann. 23 Prozent höhere gaushaltsſtromabgabe des Kraftwerkes Rheinau Wieder 8 v. H. Dividende Das Unternehmen, deſſen Hauptaktionär die Stadt Mannheim iſt, kann über ſortſchreitende Steigerung des Stromabſatzes berichten. In welcher Weiſe dieſe Ausbreitung der Elektrizität ſich entwickelt hat, geht daraus hervor, daß die Geſamtabgabe an Strom im erſten Be⸗ triebsjahr 1913/½14 nur 9,30 Mill. betrug, aber 1928/9 nicht weniger als 43,35 Mill. Auf 31. März 1929 weiſt die Geſellſchaft einen Roh⸗ ertrag von 991 611 // aus gegen 574 128/ i. V. Der Betriebs⸗ überſchuß allein hat ſich von 554 833, auf 976 281/ erhöht. Den Wertminderungs⸗ und Erneuerungsrücklagen konnten infolgedeſſen diesmal 478 358/ gegen 165 233/ i. V. zugeführt werden, ſodaß ſich nach Abſetzung von 64 849/ Zinſen ein Reingewinn von 447 803 (408 895)/ ergibt. Der auf 13. September einberufenen v. G. B. wird vorgeſchlagen, hieraus wieder 8 v. H. Dividende zu verteilen und nach verſchiedenen Zuweiſungen einen Reſt von 45 200% auf neue Rechnung vorzutragen. Nach Bericht des Vorſtandes ſtieg die nutzbare Stromabgabe im abgelaufenen Geſchäftsjahre auf 43 345 540 KWI gegenüber 41 624 776 kWh im Vorjahre. Da ſchon ſeit einigen Jahren alle induſtriellen Betriebe des Verſorgungsgebietes angeſchloſſen waren und neue Werke nicht errichtet worden ſind, ſo kann, unter Be⸗ rückſichtigung des Rückganges der Konjunktur, der ſich namentlich in den letzten Monaten des Jahres bemerkbar machte, und der Auswir⸗ kung der ungewöhnlich ſtrengen Froſtperiode dieſes Winters auf ver⸗ ſchiedene Induſtriezweige, das Ergebnis als zufriedenſtel⸗ lend bezeichnet werden. Beachtenswert iſt die Entwicklung der Stromabgabe an Haushaltungen, die in dieſem Jahre wiederum eine Zunahme von 23 v. H. aufweiſt. Seit Einführung des Haushaltstarifes am 1. April 1 den wir am 1. April 1928 in einen Grundgebühren⸗Zimmerzahl⸗) Tarif umwandelten, ſtieg in dem über⸗ wiegend ländlichen Verſorgungsgebiet der Jahresverbrauch an Haus haltsſtrom von 11,1 auf 24,7 KWh, bezogen auf den Kopf der Bevölkerung. 54 v. H. der Abnehmer, die 80 v. H. des für Haushaltungen abgegebenen Stromes aufnehmen, haben den Grundgebührentarif gewählt. Die Bauarbeiten zwecks Steigerung der Leiſtungsfähigkeit und der Betriebsſicherheit der Uebertragungs⸗ anlagen wurden fortgeſetzt. Von Ladenburg nach Hohen⸗ ſachſen wurde eine neue 20 000 Volt Leitung erbaut, die über eine neu errichtete Schaltſtation den Leitungsring Rheinau Ladenburg— Weinheim ſchließt. Die Stromlieferung durch das Großkraftwerk Mannheim erfolgte, abgeſehen von einigen kurzfriſtigen Unterbrechungen, ſtörungsfrei; unſere eigene, in Reſerve ſtehende Anlage, wurde im Berichtsjahre nicht in Betrieb ge⸗ nommen. Die Verpflichtung, dieſe Anlage für das Großkraftwerk in Reſerve zu halten, iſt am 1. Oktober 1928 erloſchen. Bezogen wurden im abgelaufenen Geſchäftsjahr 45818 Millionen kW gegen⸗ über 44418 im Jahre 1927/28. Die Zunahme beträgt 1,3 Mil⸗ lionen oder 3,1 v. H. Die Jahreshöchſtlaſt ſtieg von 10 370 KW auf 10 570 KW im Betriebsjahr oder um 1,9 v. H. Die Jahresbenutzungs⸗ dauer der Höchſtlaſt verbeſſerte ſich dementſprechend von 4 283 auf 4 335 Stunden. Angeſchloſſen waren am 31. März 1929 ſämtliche 12 Städte und 81 Gemeinden des Verſorgungs⸗ gebietes. In der Vermögensaufſtellung hat ſich die Endſumme von 6,48 auf 7,66 Mill.„erhöht. Anlagen ſtehen u. a. mit 5,78(5,32) Mill/ zu Buch. Debitoren, Bankguthaben und Vorauszahlung erſcheinen mit 1,56(0,83) Mill.„/ und Waren mit 131 162(127 478) l, denen bei unv. 4 Mill..⸗K. und 1,61(1,15) Wertminderungs⸗ und Erneuerungsrücklage Kreditoren mit 1,27(0,68) Mill./ gegenſtber⸗ ſtehen. Sarotti AG. in Bertin Kleinaktionär⸗Oppoſition— Um den Vertrag mit Neſtle In der geſtrigen.⸗V., die über die bekannte Kapialer⸗ höhung um 3,5 Mill.% zum Erwerb der Hattersheimer Anlagen der Neſtle Ac. und Erwerb des alleinigen Herſtellungsrechts der Neſtlemarken Beſchluß faſſen ſollte, machte ſich eine lebhafte Oppoſition eines Kleinaktionär⸗ Vertreters geltend. Der Opponent, RA. Kloſtermann, glaubte, eine Notwendigkeit zu Angliederungen anderer Unternehmungen in der inneren Situa⸗ tion der Sarotti Ac nicht erblicken zu können, da ja die Verwaltung ſelbſt eine günſtige Entwicklung und Umſatzſteigerung des Unter⸗ nehmens melde. Hattersheim ſei ein Sorgenkind von Neſtle und bereits ſaniert. Bei dem heutigen Kursſtand ſei die Gewährung von 2,5 Mill./ Aktien ein zu teurer Preis, der dem Werte des liguidationsreifen Werkes nicht entſpreche. Der Markenrechtsvertrag, bei dem die Option auf die weitere 1 Mill./ junge Aktien nach den letzten Veröffentlichungen— bekanntlich kreditiert Sarotti jährlich eine Entſchädigung von 150 000 /, die auf die zehnjährige Vertrags⸗ dauer gutgeſchrieben werden ſoll,— erſt den zweiten Teil bilde, ſei ebenfalls für Sarotti nachteilig, denn es ſei nicht klar, welche Vorteile Sarotti aus einer befriſteten Propaganda für verhältnismäßig wenig eingeführte Marken ziehen könne. Von der Verwaltung wurde erklärt, daß man nicht ein Er⸗ werbsunternehmen als ſolches übernehme, ſondern vielmehr einen Fabrikationsbetrieb erwerbe, in dem auch die Sarotti⸗ marken hergeſtellt werden ſollen. Es ſei gewiß, daß auf Grund des günſtigen Geſchäftsganges über kurz oder lang zu Be⸗ triebserweiterungen hätte geſchritten werden müſſen. Ob dabei zu einem ähnlichen Preiſe Fabrikationsanlagen übernommen werden könnten, ſei fraglich. Im Uebrigen ſeien die Werte auch durch Han⸗ delskammerſachverſtändige geprüft worden. Der Status, wonach Sarotti für ein Vermögen des Fabrikationsbetriebes von 3,368 Mill./ 2,5 Mill./ nom. junge Aktien gewährt, bewertet die Im⸗ mobilien mit 0,965 Mill.„“, die Maſchinen mit 1,120 Mill. /, Mate⸗ rialien mit 0,633 Mill.„, Waren und Fabrikation mit 0,188 Mill.% und Fertigwarenvorräte mit 0,513 Mill.. Der Markenrechts⸗ vertrag wurde dahin erläutert, daß die Lizenz, wie oben er⸗ wähnt, durch die Jahreszahlung von 150 000 /, die während der zehnjährigen Vertragsdauer jedoch nicht ausgezahlt, ſondern gutge⸗ ſchrieben wird, abzudecken ſei. Im Falle der Option auf die reſtlichen 1 Mill./ junge Aktien würden ſie zum Ausgleich der Lizenzent⸗ ſchädigung Verwendung finden. Bei der Beſchlußfaſſung über den Kapitaler⸗ höhungsantrag, wonach 2,5 Mill./ ab 1. Januar 1930 dividen⸗ denberechtigte Stammaktien zu 134,75 v. H. zum Erwerb der Hatters⸗ heimer Anlagen der Deutſchen AG. für Neſtle⸗Erzeugniſſe dienen und 1 Mill./ mit Dividendenberechtigung ab 1. Januar 1932 zu 100 v. H. an ein Bankenkonſortum unter Führung der Dredner Bank begeben werden, wobei zunächſt 25 v. H. des Nennwerts einzuzahlen ſind, erhob die Oppoſition mit 2567 Stimmen von 454 167 anweſenden Proteſt. Ein Antrag, der zum Schluß der Verſammlung nach ge⸗ ſtellt wurde und die Einſetzung von Reviſoren nach§ 266 HGB. zur Prüfung der Neſtletransaktion forderte, fand naturgemäß keine Zuſtimmung. * F. F. Schroeder⸗Bauk KG. a. A. in Bemberg. Die HV. ge⸗ nehmigte den Abſchluß per Juli 1929 und ſetzte die ividende für das auf 15 Mill. 1 erh e L. ouf 12 v. H. feſt. s dem Reingewinn werden weitere 2, derabſchreibr auf Bankgebäude verwendet, 8 D 8 Gebäudes eine Erhöhung dieſes us nicht eintritt. 22: Deutſche Autoverſicherung in Stuttgart.— 8 v. H. Divi⸗ dende. Die Geſellſchaft, d. J. von 1 Mill.% f 30. Juni abgelaufene 118 279/ auf, au lung von 1 Mill. Kapitalerhöhung 1 dende teil. Es wu in 1 f Ze 5 rungen geſchloſſen. Die Abwicklung der Schäden geſtaltete ſich rei⸗ bungslos. Trotz des durch den ſtarken Wettbewerb in der Autover⸗ ſicherung entſtandenen allgemeinen Prämienkampfes hat die Geſell⸗ ſchaft, wie im Bericht betont wird, ſtets Verſicherungen mit unzu⸗ Die Geſellſchaft hält eine Reichs⸗ aufſicht für die Kaskoverſicherung für unzweckmäßtg. Man erhofft eine Reduzierung der Schadensguote von einer ſtrafferen Diſzipli⸗ nierung des Verkehrs. Für das neue Geſchäftsjahr rechnet man mit die ihr enkapital bekanntlich Anfang Mi ſt für das am n Reingewinn von die 25proz. Einzah⸗ 2 Mill., aus jahr an de n im B einer weiteren erheblichen Umſatzſteigerung⸗ * 183 Genoſſenſchaftsrationaliſierung in Baden Die Verhandlungen, die über die Rationaliſierung des länd⸗ lichen Genoſſenſchaftsweſens in Baden in enger Fühlungnahme mit dem Reichsernährungsminiſter bei der Preußiſchen Zentralgenoſſen⸗ ſchaftshaſſe geführt worden ſind, haben am 1. Auguſt mit einer grund⸗ ſätzlichen Verſtän digung zwiſchen den Beteiligten ihren Ab⸗ ſchluß gefunden. Die Vereinigung der ländlichen Genoſſenſchafts⸗ orgoniſation mit dem Sitz in Freiburg und derfenigen mit dem Sitz in Karlsruhe wird vorbehaltlich der Zuſtimmung der zu⸗ ſtändigen Organe zum 1. Oktober d. J. erfolgen. Der genoſſenſchaftliche Einheitsverband in Baden wird den Namen Verband landwirtſchaftlicher Genoſſen⸗ ſchaften für Baden, e. V. tragen. Die Badiſche Landwirk⸗ ſchaftsbank, e mbH., Karlsruhe, und die Badiſche Bauernbank, e GmbH., Freiburg, werden in der Badiſchen Land wirt⸗ ſchafts bank— Bauernbank, eGmbH, Karlsruhe, die Ba⸗ diſche landw. Hauptgenoſſenſchaft, embc., Karlsruhe, und die Zen⸗ tral⸗Bezugs⸗ und Abſatz⸗Genoſſenſchaft des Badiſchen Bauernvereins, Freiburg, in der Badiſchen landw. Zentralgenoſſen⸗ ſchaftt, GmbH., Karlsruhe zuſammengelegt. Um den Zuſammenſchluß zu ermöglichen, hat die Preußenkaſſe im Einverſtändnis mit dem Reichsernährungsminiſter erhebliche Zuſchüſſe zu den Koſten der Sanierung und Rationaliſierung der am Zuſamenſchluß beteiligten Organiſationen geleiſtet. Dieſe Zuſchüſſe ſtellt ſie zunächſt aus eignen Mitteln bereit. Die Ver⸗ rechnung im Rahmen der genoſſenſchoftlichen Geſamtrationaliſierung, an deren Finanzierung neben der Preußenkaſſe die Reichsregierung mit dem bekannten 25⸗Mill.⸗Fonds und die Rentenbank⸗Kreditanſtalt mit den vor ihr in Ausſicht geſtellten Beträgen mitwirken, bleibt vorbehalten. * Maſchinenfabrik Badenia Weinheim.— Auch hier eugliſche Intereſſenten. Wie die Feft. Z. mitteilt, ſollen ausſichtsreiche Verhandlungen ſchweben, die Maſchinenfabrik Badenia, die zu ihrer letzten GV. ihre Liquidation beſchloſſen hat, an eine l eng⸗ liſche Geſellſchaft zu verkaufen. Eine Beſtätigung dieſer Nachricht war bisher nicht zu erreichen; doch ſteht feſt, daß man ſich in engliſchen Kreiſen für die Badenia intereſſierte. In der letzten GV. hat ein engliſcher Aktionär lebhaft gegen die Liquidation des Unternehmens opponiert; es iſt anzunehmen, daß die engliſche, Ge⸗ ſellſchaft, die hinter jenem Opponenten ſtand, nunmehr auf dieſem Wege ihre Pläne durchführt. „Hohenzollern Ac. für Lokomotivban in Düſſeldorf.— Erneute Verluſtſteigerung. Die zur Haniel⸗Gruppe gehörende Geſellſchaft, die bekanntlich den Lokomotivbau und damit ihre Lokomotivquote an Krupp abgeben wird, hat in dem mit dem 30. Juni ablaufenden Geſchäftsfahr einen weiteren erheblichen Verluſt erlitten, ſo daß der Geſamtverluſt annähernd 2,25 Mill./ bei einem Aktienkapital von 5,4 Mill.„ betragen dürfte. Eine Sanierung der Geſellſchaft war bekanntlich ſchon feit längerer Zeit beabſichtigt. Der nun geplante Uebergang der Lokomotivquote an Krupp dürfte jedoch praktiſch einer Stillegung des Werkes gleichkommen. Inzwiſchen iſt bekanntlich auch der größte Teil des unbebauten Grundbeſitzes der Geſellſchaft an die Stadt Düſſeldorf verkauft worden zu einem Preiſe von etwa 1 Mill. /, der den Bilanzwert des Grundbeſitzes(0,48 Mill. beträchtlich überſteigt. Kollmar u. Jourdan Ach., Uhrkettenfabrik in Pforzheim.— Dividendenlos. Das abgelaufene GJ. war, wie die Gef, berichtet, ein Jahr der Enttäuſchung; der Umſatz hat ſich in Bijouterie und Ketten anfangs des Jahres ganz weſentlich erhöht, aber das Weih⸗ nachtsgeſchäft brachte einen Rückſchlag. Das Exportgeſchäft iſt in dieſer Zeit ohnehin ſehr ruhig, aber unerwartet hat die Schweiz die Zöl he auf Uhrgehäuſe im Januar um ein Vielfaches des bis⸗ herigen Zollſatzes erhöht, ſo daß jede Ausfuhr aufhörte und alle fertig gewordenen Waren auf Lager genommen werden mußten. Der Verfond in Uhrgehäuſen nach der Schweiz ruhte ſeit dieſer Zeit vollſtändig. Endlich nach langen Verhandlungen wurde der Zoll weſentlich ermäßiat. Der Umſatz blieb infolge dieſer Verhältniſſe im Rahmen des Vorfahres, nicht aber die Unkoſten, die bedeutend tiegen ſind. Die Ges ſieht deshalb, wie ſchon gemeldet, von der eilung einer Dividende ab und beantragt Vortrag des Reingewinns von 108 984,(i. V. aus 258 201/ 5 v. H. Diy.). In der Bilanz erſcheinen u. a(in Mill.%) die Kreßitoren mit 0,56(0,18). Andererſeits verminderten ſich Kaſſe und Wechſel von .52 auf.23 Mill.„, während das Bankkonto(0,18) nicht mehr er⸗ ſcheint. Effekten und Beteiligungen werden mit.32(Efekten 9,09), Debitoren mit 1,57(1,37) und Waren ete. mit 2,08(1,85) ausgewieſen. Deviſenmarkt Im heutigen Frühverteh notierten Pfunde gegen New ork 488.06] 485.8 1] Schweiz. 25,21 25,22 Stockholm. 18,10 18 10 Paris. 123.88 123,930 Solland. 12,09 12,11 Mabrid. 5 Srüſſel. 4,88 84,81] Oslo.. 138,20 18,20 N e Mailand. 92,77] 92,80 Kopenhagen 18,20 18,21 Gegen Reichsmark wurden Dollar mit 420,05 und Pfunde mit 2086,85 gehandelt Samskag, den 10. Auguſt 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabey 7. Seite. Nr. 906 2 Das laufend jährige Von Stadtarchivar Prof. Dr. Im Winter 928/929 hat König Heinrich, der erſte deutſche König aus ſächſiſchem Stamme, die alte Sumpffeſte der Hevel⸗ ler Brennaburg durch Froſt, Hunger und Schwert(ame, krigore, ferro) bezwungen und die Wendenburg zu einem deutſchen Waffenplatz gemacht. In härteſtem Winter gelang es ihm, die rings vom Waſſer umgebene Feſte vom Eis aus zu belagern, auszuhungern und zu erſtürmen. Dieſe Waffen⸗ tat König Heinrichs, deren tauſendjährige Wiederkehr die Das Steintor. Kurſtadt in dieſem Jahre begeht, hat eine weltgeſchichtliche Bedeutung. Denn ſie iſt einerſeis der Auftakt jener gewal⸗ tigen Siedlungsbewegung des deutſchen Volkes, das die weiten Gaue des Nordoſtens jenſeits der Elbe bis über die Weichſel dem deutſchen Namen gewonnen hat, andererſeits die Ge⸗ burtsſtunde des brandenburg⸗preußiſchen Staates, der dem deutſchen Volke Kraft und W̃ h gab, zu einem einigen Reiche zuſammen zu wachſen. Der Eroberung des Heveller⸗ ſitzes durch den deutſchen König folgte nach zwei Jahrzehnten die Gründung des Bistums Brandenburg durch Otto den Großen, der ſo das Wendenland dem Chriſtenglauben gewin⸗ nen wollte. Man darf dieſen erſten Einzug des Deutſchtums in das Slawengebiet eine Wiedereroberung nennen, denn der deutſche Name Brennaburg zeigt, daß es einſt ein germaniſcher Herrſcherſitz war u. der Harlungerberg vor der Stadt raunt uns noch heute urgermaniſche Sage. Aber zunächſt hatte der Vor⸗ ſtoß der Sachſenherrſcher in das Wendenland nur vorüber⸗ gehenden Erfolg, denn der Wendenaufſtand von 983 fegte das Kulturwerk für 150 Jahre wieder hinweg. Erſt dem großen Askanier Albrecht dem Bären war es beſchieden, teils durch die friedliche Ueberlegenheit deutſch⸗chriſtlicher Kultur, teils mit dem Schwerte, teils durch planmäßige Anſiedlung von Rittern, Bauern und Bürgern, das Wendenland auf beiden Seiten der Oder bis zur Weichſel einzudeutſchen. Lange nahm Brandenburg darin eine führende Stellung ein, als vor⸗ nehmſte Burg des Markgrafentums, als Bistumsmittelpunkt, als Sitz des Erzkämmerers des Heiligen Römiſchen Reiches. Bald wuchſen(bis 1200) zwei deutſche Stadtgemeinden, die Altſtadt und die Neuſtadt Brandenburg, neben der Dominſel, wo Markgrafenburg und Kathedrale beieinander ſtanden, bald 8 Otto Tſchirch, Brandenburg aber das Domkapitel allein Beſitzrechte ausübte. Die Mark⸗ grafen weilten nur ſelten in der Hauptſtadt, nach der ſie ihren Namen trugen, aber die beiden Schweſterſtädte an der Havel blühten raſch auf und teilten durch die Sprüche ihres Schöp⸗ penſtuhls dem märkiſchen Gemeindeweſen, ja dem ganzen Lande ihr Recht und ihre Verfaſſung mit. Noch manches Baudenkmal erinnert an die Zeit der Askanier, wie die altersgraue romaniſche Nikolaikirche vor den Toren der Alt⸗ ſtadt, der Domkrypta mit ihren die Wendenkämpfe ſchildern⸗ den Bildwerken, die herrliche Wallfahrtskirche St. Maria auf dem Harlunger Berge, ein ſtattlicher, eintürmiger Kuppel⸗ bau, an der Stelle errichtet, wo einſt die germaniſche Göttin Fricka und dann der wendiſche Triglas verehrt wurden. Dies Gotteshaus, ein bauliches Kleinod von höchſtem Werte, im 18. Jahrhundert niedergeriſſen, iſt wenigſtens noch im Bilde erhalten. Zu behäbigem Wohlſtande und zu maßgebendem politi⸗ ſchen Anſehen, ja faſt völliger Unabhängigkeit ſtiegen die Städte Brandenburg dann in der bayeriſchen und luxem⸗ burgiſchen Zeit empor, als ſie in den. Wirren im Bunde mit den übrigen Städten für Ordnung im Lande zu ſorgen hatten. Geſchützt durch 7 feſten Mauerring, deſſen ſtattliche Torbauten noch heute von der Wehrhaftigkeit und dem Kunſtſinn der Bürger zeugen, vermochten ſie als Glieder der Hanſa gewinnbringenden Handel zu treiben und eine eigenartige ſtädtiſche Kultur zu entfalten. Selbſt in den ſtürmiſchen Jahren der Quitzowzeit berief die Bürgerſchaft der Neuſtadt den Stettiner Baumeiſter Heinrich Brunsberg, einen der bedeutendſten ſpätgotiſchen Baukünſtler Nieder⸗ deutſchland, der dann hier ſein Meiſterwerk ſchuf, die Katharinenkirche mit ihrem reichen Galerienſchmuck. Und auch die weltliche Baukunſt des Mittelalters hat in dem altſtädtiſchen Rathaus ein würdiges Denkmal hinter⸗ laſſen. Der erſten Hohenzollernzeit entſtammend, entfaltet es reichſten Glanz gotiſcher Verzierungen an ſeinen Stirn⸗ ſeiten und Längswänden. Aber dann iſt ſeine Schönheit lange im Frondienſt der Induſtrie verkümmert und erſt neuerdings durch verſtändnisvolle Wiederherſtellung in alter Pracht wieder erſtanden. Auch im Schrifttum nahm Bran⸗ denburg in der Mark während des 15. Jahrhunderts noch eine führende Stellung ein. Die einzige ausführlichere und wertvollere märkiſche Chronik des Mittelalters, die Tage⸗ bücher Engelberts von Wuſterwitz, wurde in Brandenburg geſchrieben, und das Volkslied trieb duftende Blüten. Unabhängigkeit und Anſehen der Städte erlitten freilich durch das Emporſteigen der Fürſtengewalt empfindliche Ein⸗ buße, aber durch geſchickte Diplomatie wußte ſich der Bran⸗ denburger Rat noch lange einen Reſt ſtädtiſcher Freiheit zu erhalten. Die Zeit der Glaubenserneuerung mit ihren geiſtigen Kämpfen ſchuf der Kurſtadt eine Nachblüte ſtädtiſchen Weſens. Aber wie ſchon lange Zwietracht der beiden Schweſterſtädte diesſeits und jenſeits der Havel die Bedeutung Brandenburgs geſchmälert hatte, durch das zum Fürſtenſitz erhobene Berlin wurde die Kurſtadt ſtändig weiter erdrückt, und Peſtzeiten, wirtſchaftliche Bedrängnis durch den Wechſel der Weltverhält⸗ itiſſe und ſchließlich der große Jammer des Dreißigjährigen Krieges vernichteten Wohlſtand, Verwaltungsordnung und Kultur der Städte. Aeußerſt mühſelig arbeitete ſich das Ge⸗ meinweſen aus ſeinem Verfall wieder empor; Unterneh⸗ mungsluſt und Bürgerſinn waren erloſchen, und nur die ſtarke Hand der fürſtlichen Gewalt konnte helfen. Das Machtgebot des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm J. verband die allzeit zwieträchtigen Städte zu einem Gemeinweſen, and unter ſtrenger Aufſicht und Bevormundung erhob ſich die Stadt allmählig zu reger Tätigkeit und wirtſchaftlichem Aufſchwung. Die Städteordnung, welche die Bürger wieder 1 en mündig machte, wurde der Stadt in der Zeit höchſter vater⸗ ländiſcher Bedrängnis verliehen. So konnten ihre Wohltaten nur langſam zur Geltung kommen. Unter ihrer Herrſchaft hat Brandenburg ſich nun in der zweiten Hälfte des 19. Jahr⸗ hunderts zu einer lebhaften Großgewerbeſtadt entwickelt und ſeine Einwohnerzahl im Laufe eines Jahrhunderts verfüuf⸗ facht, ſo daß es jetzt gegen 62 000 Köpfe zählt. Auch dieſe Entwicklung vollzog ſich nicht ohne Umwege und Rückſchläge. Lange Zeit war Brandenburg eine reine Tuchmacherſtadt, aber dies bis in die ſechziger Jahre blühende Gewerbe welkte dann raſch und völlig und machte anderen Induſtrien Platz, vor allem dem Metallgewerbe. Die alte Kurſtadt hat daneben ihre Kulturüberlieferungen nicht vergeſſen. Ihre ehrwür⸗ digen Baudenkmäler der Vorzeit, Kirchen, Rathäuſer und Partie am Neuſtädtiſchen Rathaus. Stadttore ſind verſtändnisvoll erneuert und die landwirt⸗ ſchaftlichen Reize der Stadt durch Veredlung der Stadtgräben in Schmuckanlagen und durch gärtneriſche Bebauung des aus⸗ ſichtsreichen Marienbergs wirkungsvoll gehoben worden, ſo daß die einſt faſt reizloſe Ortſchaft heute einer Gartenſtadt gleicht. Nicht ohne ſchwere Steuerlaſten ſieht die uralte Stadt⸗ gemeinde, deren Bürger immer noch wie einſt Unterneh⸗ mungsſinn und Schaffensfreude ihr eigen nennen, mit Zu⸗ verſicht in das beginnende zweite Jahrtauſend, ihrer deutſchen Kraft wie ihres geſchichtlichen Berufes ſtolz bewußt. 5 5 Deutſche Sprichwörter Manche Lügen ſind Lichtſchirme der Wahrheit. * Mancher kunte offt in ſeinen Lügen baden. * Mit der Lüge findet man ſein Fortkommen, aber das Wiederkommen iſt ſchwer. * Nähm jede Lüge einen Zahn, ſo würde mancher zahnlos gahn. 1. Von einer Lüge ſchwillt das Zahnfleiſch nicht. * 1 Von Lügen gibt man keinen Zoll, drum iſt das Land au Lügen voll. * Du findſt bälder e Luge, als a Maus a Loch(Ulm). . hy ddydßdßßcßßdßßßcßßbcßbßßfßfTfcßbTbßccccc c 1 Streiflichter aus der Hofer⸗Forſchung Von Profeſſor Dr. Max Fankhauſer, Steyr Am 20. Februar 1926 feierte ganz Tirol das Gedenken an ſeinen größten Sohn. Vor hundert Jahren ſchrieb Hor⸗ mayr:„Es nahte der vierzehnte Jahrestag, daß Hofers Ueber⸗ reſte wie die eines Verbrechers noch immer in ungeweihter Erde lagen.“ Andreas Hofer, an der Stätte ſeiner Siege vergöttert, an der Stätte ſeines Leidens und Todes vergeſſen! — Der berechtigte Ruf nach einer würdigen Grabſtätte ſollte eine merkwürdige Erfüllung finden. Im Jänner 1823 faß⸗ ten fünf Offiziere des durch Mantua marſchierenden 1. Kaiſer⸗ jägerregiments den beherzten Entſchluß, die Gebeine des am 20. Februar 1810 bei der Citadella di Porto bei Mantua er⸗ ſchoſſenen Volkshelden, der im Garten des Pfarrers von St. Michael beerdigt worden war, zu enterdigen und ſie in die Heimat zu bringen. Für dieſe eigenmächtige Handlung wur⸗ den die„Sandwirtgräber“ mit fünf bis einundzwanzig Tagen Arreſt beſtraft. Das Grab, welches die ſterblichen Reſte des Unſterblichen dreizehn Jahre barg, iſt 1868, als die Eiſen⸗ bahnſtrecke Verona Mantua verlängert wurde, ſpurlos ver⸗ ſchwunden. Am 20. Februar kam der Transport nach Inns⸗ bruck, am 21. wurde das feierliche Leichenbegängnis in der Hofkirche vollzogen. In der verworrenen Geſchichtsſchreibung des tiroliſchen Aufſtandes von 1809, der vom Adel als„Bauernrummel“, von der ſtédtiſchen Bürgerſchaft vielfach als läſtige Störung des Geſchäftslebens empfunden wurde, flattert Hofers Weſensbild durch alle Stufenleitern kritiſcher Belichtung. Den einen Tirols Tell, Oeſterreichs Falke, der Blutzeuge der Freiheit, der neben den Schutzheiligen des Landes ſteht, iſt er anderen wieder mehr Volksverführer als ſein Führer, der vor Schulden nichts Beſſeres wußte, als einen Aufſtand zu entfachen und lieber beim Pferdehandel hätte bleiben ſollen. Sogar der Vorwurf der Feigheit bleibt ihm nicht erſpart, weil er am Iſelberg nicht immer in den vorderſten Reihen kämpfte. Indem ſo gewiſſe„Forſcher“ an Hofers ge⸗ ſchichtlicher S nichts Bedeutſames kennen als ſein Gottvertrauen und den ſchwarzen Bart, Verehrung und Verketzerung der Heimat und des Auslandes farbloſen Zerrbild ineinanderfließen, wird allein die udige Durch⸗ Pringung aller zeitlichen und örtlichen Umſtände Tirols um 1809, we ſie Hirns und Voltelinis Unterſuchungen aufweiſen, die Erſcheinung des Mannes erfaſſen, dem die mächtigſten Zündfunken ſeiner Zeit„Gott, Kaiſer und Vaterland, zutiefſt ins Herz geflammt hatten. Woher nun dieſe Geſchichtsklitte⸗ rung? Sie iſt das Ergebnis einer innigen Verflechtung von Wahrheit und junger, unverfeſtigter Legende, geſchaffen und gezeigt von einer byzantiniſchen Hoftirolerei und ihren Dunkelmännern. Dieſes wirre Geſtrüpp von Wahrheit und Dichtung wird erſt verwelken, wenn nicht bloß aus den Ur⸗ kunden öſterreichiſch⸗tiroliſcher Herkunft, ſondern auch aus den der gegneriſchen Lager geſchöpft wird. In das Gebiet der Geſchichtsmengerei gehören nach dem ernſten Forſcher Oberſt Maretich auch die immer wieder vor⸗ gebrachten Schießwunder der Aufſtändiſchen, die in die Lehr⸗ bücher Aufnahme fanden und die Köpfe der Jugend erhitzten. In dichteriſcher Freiheit ſchildert Schönherr in ſeinen „Tiroler Helden“ ſolche Kampftaten überaus nervig und packend. Die Stutzen, heißt es bei Maretich, arbeiten da mit einer Genauigkeit, wie die Rifles der Weſtmänner Mays im Streite mit den Rothäuten; jeder Almknecht iſt ein Old Shatterhand oder Winnetou. Im einſamen Sennhaus wurde dann Maretich von den Männern, die ſelbſt dabet geweſen, anders belehrt und ein„dummer Büchleinfreſſer“ geſcholten. Die Kämpfe, die am 9. April 1809 begannen und die Hofer, Speckbacher, Pater Haſpinger und viele andere führten, endeten am 14. Oktober mit dem Wiener Frieden, der die Zerſtücckelung Tirols feſtlegte. Sie ſind allenthalben geſchil⸗ dert. Eine vielgedeutete, nachgerade zum Rebus ſich geſtal⸗ tende Frage am Ende des Heldenkampfes der Tiroler war die über den Verrat an ſeinem Führer. Im Anfang wurde nach Hormayrs Angaben ziemlich allgemein der Prieſter Danej als Hofers Verräter und ein gewiſſer Raffl nur als deſſen Werkzeug genannt. Hiernach wäre dieſer ſo unvor⸗ ſichtig geweſen, bei einem Glaſe Wein merken zu laſſen, daß er um Hofers Aufenthalt wiſſe. Danef, der dies erfragte, habe nicht geſäumt, den franzöſiſchen General Baraguay d' Hillier davon zu benachrichtigen, und dem verrufenen Raffl ſei unter Androhung des Erſchießens das Geſtändnis abge⸗ preßt worden. Die Stafflerſche Statiſtik ſpricht den Pater Donej vom Verrate an Hofer frei. Merkwürdigerweiſe war ein Nachkomme Hofers, Karl von Hofer, k. k. Berg⸗ und Salinenverwalter in Gmunden, davon nicht überzeugt, denn in einer dies betreffenden Anfrage des Kitzbüheler Bürgers und Tiroler Chroniſten A. Peter⸗ nader, der ein Buch über den Aufſtand verfaßte, ſchrieb er dieſem:„Was das Geheimnis meines Großvaters betrifft, davon iſt meinem Vater nichts bekannt, wohl aber, daß er fiel durch die notwendige Politik Oe ſterreichs; denn Eugen und Napoleon waren ſelbſt im Zweifel über ſeine Beſtra⸗ fung, und nicht lange nach ſeinem Tode kam der von Kaiſer Franz eingeleitete Pardon. Pater Danej iſt jedenfalls der Verräter, indem er dieſem Knecht Raffl das Verſteck bekannt machte. Er iſt der Judas meines Ahnen.“ Heute iſt man der Anſicht, das Danefs Beſchuldigung nichts als ge⸗ wagte Vermutungen für ſich hat. Danej war mit dem General bekannt; er war oft bei ihm, weil er franzöſiſch ſprachz er beſaß deſſen Gunſt, weil er die Vintſchgauer früher zur Einlieferung der Waffen und zur Ruhe beſtimmte. Der General bekräftigte in einer Urkunde vom 16. Februar 1810 ſelbſt,„daß Herr Joſef Danej, Prieſter von Schlanders, an den Anzeigen, die den verborgenen Aufenthalt von Andreas a Hofer und ſeiner Familie entdeckten und die Gefangennahme dieſes Hauptanführers der Tiroler Inſurrektion herbei⸗ führten, nicht den geringſten Anteil habe.“ Eine weitere, bisher noch nicht geklärte Frage in der Hoferforſchung iſt die Haltung des Wiener Hofes. Iſt es verſtändlich, wenn der Kaiſer in der Unterſuchungs⸗ ſchrift gegen die„Sandwirtgräber“ von einem gewiſſen Hofer ſpricht, als ob er ihn nie geſehen, nie gekannt hätte? In den Pfarrakten von St. Michael findet ſich noch der Entwurf einer Bittſchrift des edlen Prieſters Antonio Bianchi an den Kaiſer, in der er von den„ſterblichen Ueberreſten des berühmten Kommandanten der Tiroler Milizen“ ſpricht, für deſſen Gpab⸗ ſtätte er zu ſorgen hätte, dies bei den knappen Geldmitteln aber unmöglich leiſten könne und alſo um„Subſidlen“ bitte. Eine Erledigung dieſes billigen Anſuchen iſt niemals er⸗ gangen. Und wie ſoll man die letzten Zeilen Hofers an den Freund deuten!„Ade, du ſchnöde Welt, ſo leicht kommt mir das Sterben für, daß mir nicht einmal die Augen naß wer⸗ den.“ Nach einer Aeußerung Sweths, ſeines letzten Gefährten, zu Adolf Pichler, waren ſeine letzten Worte:„Frauzl, ſo haſt mich zahlt!“ Der Sandhof wurde von Kaiſer Ferdinand angekauft und zugunſten der Nachkommen Hofers in ein landesfürſtliches Lehen mit der Nachfolgeorödnung auf die 8 ö 8. Seite. Nr. 366 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 10. Auguſt 1929 Der Kan f um den Sinn der Technik Von Dr. Karl Auguſt Meißinger Technik gibt es von dem erſten Fauſtkeil und dem erſten Feuerherd an. In einem gewaltig geſteigerten Sinn gibt es ſte ſeit den großen Erfindungen des Renaiſſanceweltalters, das von Gutenberg bis zum letzten großen Kriege reicht und in wenigen Jahrhunderten die Lebensumſtände der Menſch⸗ heit ſtärker verändert hat als vorher ebenſo viele Jahr⸗ tauſende. Vollendts gilt dies von der letzten Periode dieſer Entwicklung, d. h. von der Zeit ſeit der Erfindung der Dampf⸗ maſchine und der Entdeckung des Sauerſtoffs. Man hat das 19. Jahrhundert das Jahrhundert der Technik genannt. Wie kommt es nun, daß gerade in unſerer dem 19. Jahr⸗ hundert ſo ſtark abholden Gegenwart ein ganz neues Nach⸗ ſinnen über das Weſen der Technik anhebt, daß z. B. Bücher wie ſie von Deſſauer oder Dieſel(dem Sohn des Erfinders) eifrig geleſen und überdacht werden? Es kommt offenbar daher, weil wir ein Zeitalter der Hochtechnik heran⸗ nahen fühlen, gegen das alles Bisherige ein Kinderſpiel war. Als vor rund 30 Jahren Carl Spittelers„Olympiſcher Frühling“ erſchien, konnte ſeine Begründung peſſimiſtiſcher Weltanſicht ſich einer Figur wie des Weltgottes Ananke, des mit allen Waſſern der Technik gewaſchenen Tyrannen, oder vollends der grauenvollen Symbolgeſtalt des„Automaten“ bedienen. An das Walten dieſer Ungeheuer wurde mit frommen Schauder geglaubt. Heute wirkt das alles bizarr und ein wenig verſtaubt. Nicht als ob wir inzwiſchen zu morgenroten Optimiſten der Technik geworden wären— kommen wir doch eben erſt von einer gräßlichen Weltaktion, die uns mit aller teufliſchen Phantaſte des techniſchen Mox⸗ dens bekannt gemacht hat. Aber wir finden den Aſpekt Spit⸗ telers eng und ſpießbürgerlich. Wir finden eng und ſpieß⸗ bürgerlich auch die Frage, ob die Menſchen durch die Technik etwa glücklicher geworden ſind? Denn wir ſpüren in der Vorſtellung von„Glück“, die dieſer Frage zugrunde liegt, einen Beigeſchmack von„guter alter Zeit“, den wir ablehnen, weil er auf mangelhafter Geſchichts kenntnis beruht. Gewiß, wer heute auch nur eine Verkehrsſtraße in einer Großſtadt überſchreiten will, muß ſeine Augen auftun und im Beſitz einer gewiſſen Wendigkeit ſein, ſonſt kommt er unter die Räder im grauſamſten Wortſinn. Die Beſchaulichkeit unſerer Väter iſt aus den Zentren des Lebens und der Arbeit geflohen. Wir müſſen ſie aufſuchen, aber wir können ſie aufſuchen. Gewiß, die Technik nötigt uns in jedem Sinne ein neues Lebenstempo ab, und die angeborene Trägheit der Kreatur befindet ſich dabei nicht wohl. Aber es lernt ſich, And ſchließlich freut man ſich der geſteigerten Leiſtung, die ja nicht nur Leiſtung in Kilometern und Tonnen iſt, ſondern auch in einer unglaublichen Verfeinerung beſteht. Kein Zweifel, unſer Daſein und unſere Phantaſte ſind weiträumiger, beweglicher, großartiger geworden. Die naive Selbſtgefälligkeit des 19. Jahrhunderts ſoll damit keineswegs gemeint ſein. Unſer Glaube iſt nicht mehr jener faden⸗ ſcheinige Glaube an den einfachen Fortſchritt, wenigſtens nicht in unſerem alten Europa, wo ſich die Symptome des Ver⸗ falls häufen. Die Amerikaner kommen uns dagegen wie große Kinder vor, aber auch bei ihnen beginnt ſchon die Be⸗ ſinnung. Einiges iſt jedoch bei aller Zurückhaltung nicht zu leugnen, z. B. die Tatſache, daß die Menſchen von den Dingen der Welt— auch von ſehr tiefliegenden Sachverhalten— heute ungleich mehr ſehen, hören und wiſſen als in früheren Zeiten. Wir finden uns in dem Schwall noch ſchlecht zurecht, unſer Bildungsideal iſt in einem Zuſtand chaotiſcher Zerrüt⸗ tung, aber jedes Chaos iſt beſtimmt, einen neuen Kosmos Zu gebären, das iſt ein weltbiologiſches Geſetz. Wir hatten geſagt: Wer der guten alten Zeit nach⸗ trauert, kennt die gute alte Zeit nicht. Das Leben der meiſten Menſchen iſt heute ſehr hart, zum Teil infolge der Technik einer falſch angewandten Technik, wie wir ſehen werden. Aber in der alten guten Zeit war das Leben der Meiſten ungleich härter. Wenn man eine venezianiſche Galeere neben einen modernen Dampfer ſtellt, ſo iſt kein Zweifel möglich, daß auf einem ſolchen Dampfer das Leben eines Heizers unendlich freier iſt als das eines Ruderſklaven guter alter Zeit, und dennoch leiſtet der Dampfer unendlich mehr als . 2 c die Galeere. Die Aufſchließung der gewaltigen Energie⸗ mengen, die in der Steinkohle, im Petroleum und in den Bergſtrömen ſtecken, ſtellt jedem Kulturmenſchen die Kraft mehrerer Arbeitsſklaven zur Verfügung, deren Daſein nichts wäre als troſtloſe Muskelfron. Man kann die Theſe durchführen— und Deſſauer tut dies in ſeiner Philoſophie der Technik höchſt eindrucksvoll—, daß die unmenſchlichen Folgen der Techniſierung, unter denen der allergrößte Teil der Menſchen, und zwar in einer noch immer grauenhaft weitgeſpannten Abſtufung, leidet, nicht der Technik ſelbſt zur Laſt fallen, ſondern, wie bereits angedeutet, einer falſchen Anwendung der Technik. Das Zeitalter des Liberalismus, deſſen reinſte Form das Mancheſtertum war, hat die Technik zum Inſtrument eines einſeitig überſteigerten Kapitalismus gemacht. Der moderne Kapitalismus, ganz gleich wie man ſich zu ihm ſtellt, empfindet bereits die Not⸗ wendigkeit, von dieſer einſeitigen Ueberſteigerung zurückzu⸗ kommen, nicht aus Humanitätsduſel, ſondern aus nüchternen Zweckmäßigkeitserwägungen. Schon heute ſieht ein Fabrik⸗ ſaal ganz anders aus als vor hundert Jahren. In weiteren hundert Jahren wird es keine Fabrikſchlote mehr geben. Auch die Bäume der Rationagliſierung werden nicht in den Himmel wachſen. Aber eine Linie der Entwicklung gibt es, die zu poſitiven Hoffnungen berechtigt. Das Zeitalter des Individualismus geht fühlbar zu Ende. Der Sozialis⸗ mus des 19. Jahrhunderts war in der Theorie noch durchaus individualiſtiſch aufgebaut geweſen. Die Maſſe beſtand aus nichts als Individuen, einem unorganiſchen Haufen gleich⸗ förmiger Sandkörner vergleichbar. Aber in der Praxis mußten die Menſchen kaufen, die von der Technik in die Be⸗ triebe gepreßt wurden, notwendig bald lernen, daß das Leben einer Gruppe etwas grundſätzlich anderes iſt als die Summe der Leben ihrer Individuen. Die Soziologie entſtand. Die Technik erzwingt mit einem Wort eine neue Form der menſchlichen Solidarität. Die Renaiſſance hat die organiſchen Bindungen der mittelalterlichen Geſellſchaft zer⸗ ſtört. Die Technik allein kann aus der toten Organiſation einen lebendigen Organismus machen, denn Leben entzündet ſich nur an Leben. Aber die Technik zwingt uns, an dieſer neuen Schöpfung zu arbeiten. Sie ſteigert dauernd die Ab⸗ hängigkeit aller Menſchen von allen. Sie macht die Grenze zwiſchen dem Arbeiter und dem Ingenieur fließend. Sie verbindet die Weltteile. Der Spießhürger von dazumal, der mit Vergnügen zuſteht,„wenn hinten weit in der Türkei die Völker aufeinanderſchlagen“, wäre heute ein Idiot. Was heute in China geſchieht, wird in einiger Zeit bei uns ſeine Wirkung äußern. Manchmal hat es den beängſtigenden An⸗ ſchein, als ob die Menſchheit den Dimenſtonen der Aufgabe, die ihr hier die Technik ſtellt, nicht gewachſen wäre. So viel iſt ſicher: Sollte ſich die peſſimiſtiſche Anſicht des alten Oxen⸗ ſtierna über die Weisheit der Regierungen beſtätigen, ſo werden die Völker je länger je ſchrecklicher dafür zu zahlen haben. Eiteratur *„Die Hochzeitsreiſe nach Baden⸗Baden“. Fröhliche Reiſe⸗ und Badegeſchichten von Raoul Auernheimer, Karl Ett⸗ linger, Rudolf Hirſchberg⸗Jura, Hans von Kahlenberg, Kurt Münzer, Edw. Stilgebauer, Erwin Stranik, Heinz Stratz, Hermann Wagner. Herausgegeben von Dr. Her mann Beutten. Verlag Dr. Stelle⸗Eysler A. G. Berlin SW 68. Eine literariſche Ovation im beſten Sinne für das deutſche Weltbad bietet das von Dr. Herm. Beutten herausgegebene ſchmucke Buch„Die Hochzeitsreiſe nach Baden⸗Baden.“ Frohe Reiſe⸗ und Badegeſchichten aus der Feder anerkannter Schrift⸗ ſteller ſteigern die Lektüre zu einem beſonderen Genuß. Die Illuſtrationen der bekannten Zeichner Hildebrandt, Puhonny und Geſtwicki und Kunſtbeilagen der ſchönſten Motive aus Baden⸗Baden laſſen den Beſitz des reizvollen Buches für jeden begehrenswert erſcheinen, Die fröhlichen Erzählungen ſchaſſen ein vergnügtes Miterleben. Wenn man auf der letzten Seite ankommt, findet man ſich in der behaglichſten Stimmung und merkt, daß die Gedanken in eine Welt blühender Schönheit ge⸗ ſchwärmt ſind und an einer luſtigen Geſellſchaft teilnehmen, wie ſie nur dem geboten iſt, der einige Sonnentage in dem herrlichen Baden-Baden verleben darf. dieſe Worte in Herz und Ohr hängen geblieben. Wenn man Freunde hat Von Frida Schanz „Sie haben Freunde! Gewiß, die armen Menſchen ſind ſchlimm dran. Aber ſie haben Freunde, ſoviel Freunde, die laſſen ſie nicht im Stich—“ Aus einem ſehr bewegten Geſpräch heraus ſind mir Es war von einer Familie die Rede, tüchtigen, heiteren, herzhaften Menſchen, über die Tod und Unglück über Nacht wie ein Wetterſchlag hereingebrochen waren. Der Fernſtehende ſah zunächſt nur den entſetzlichen Bruch. Aber wie eine Welt von Troſt und Hilfe und Linderung klang es heraus aus jenem Wort. Und es hat ſich ſehr bald als Wahrheit be⸗ wieſen: Rat und Tat waren für die ſchwer Betroffenen be⸗ reit. Wie eine Kette, ſich untereinander in edlem Tun be⸗ ſtärkend, ſtanden gute, treue Menſchen um ſie her und für ſie ein. Sie hatten und haben Freunde—— Und wenn man Freunde hat— 11 Freunde haben, Freunde erwerben,— nicht ſo ganz einfach iſt dieſe Kunſt! Einen ſo großen Reichtum, wie den, der wahre Freundſchaft heißt, bekommt man nicht umſonſt. — Um Freunde zu haben, muß man vor allem Freund ſein, eine Freundſchaftsnatur beſitzen, die andere Leben ins eigene Leben aufzunehmen weiß auf Gut und Schlimm, mit tieferem Intereſſe als dem des geſellſchaftlichen Verkehrs. Mit Güte und Teilnahme der Hilfsbereitſchaft will Freund⸗ ſchaft gekittet ſein. Die meiſten wollen fröhlich ſein Mit ihren Freunden und genießen. Wer ſagt ſich noch beim Freundſchaftſchließen: „Auch Deine Sorgen ſind nun mein?“ Gewiß, das Freundſchaftpflegen zu fröhlicher, heiterer Geſelligkeit iſt auch ſchon etwas ganz Köſtliches! Es koſtet Bemühung, es koſtet Zeit, es koſtet Geld, und um ſo mehr Bemühung, je knapper es um das böſe Geld beſtellt iſt. Manche lieben Leute aber können es eben ſo wunderbar, das Anſichziehen netter Menſchen zu belebtem, beſeeltem Verkehr. Da werden Familieufeſte mit feinem Glanze ge⸗ feiert. Da wird ſo liebevoll und erfindungsreich bewirtet, jedes Gaſtes Begabung und Eigenart ins helle Licht geſtellt. Die Herzen werden warm, Liebe, Geiſt und Lachen löſen ſich und ſchwingen in Harmonien durch den Raum; beim Auseinandergehen heißt es wohl begeiſtert von manch frohem Mund:„Ach, es war doch wieder gar zu entzückend bei Euch. Kein Wunder, die Menſchen, die ſich da um den feſtlichen Tiſch reihten, waren ja Freunde und ſind es wohl an jenem Abend noch tiefer und mehr geworden.— Die Gaſtgeber hatten freilich wohl auch aus innerem und äußerem Glück heraus etwas zu geben, es war ihnen leicht, ein Haus zu machen. Der Einſame, der Freunde ſucht, hat das ſchwerer. Aber gerade einſame, alleinſtehende Menſchen kenne ich, die Freundſchaft wie einen holdſeligen Sport betreiben. Ge⸗ liebten Menſchen recht viel zu Liebe zu tun, iſt ihr Grund⸗ ſatz.„Kleine Geſchenke erhalten die Freundſchaft,“ benennt eine nüchterne Auffaſſung dieſelbe Sache. Da wird kein Ge⸗ burtstag, kein Familienfeſt vergeſſen und vorüber gelaſſen; bei jeder Erkrankung der Befreundeten iſt Betſtand, tiefe innere Teilnahme da, für jedes Kind wird geſtrickt, geklebt, gepappt, gepuppelt.— Man wartet nicht, bis man geſucht und beſucht wird, man ſteckt ein luſtiges Geſchenklein in die Taſche und Liebe ins Herz und beſucht. So— und nicht ruckweiſe, ſondern im ſteten, unaufdringlichen aber zähen Geben erwirbt man fich den unbezahlbaren Lebensſchatz: Freundſchaft, Freunde.— Aber daß er einem zu warem Beſitz werde, dazu ge⸗ hört noch eins: Feſthalten! Nicht fallen laſſen, nicht aufs Spiel ſetzen, z. B. aus Schreibfaulheit oder irgend welchem anderen Phlegma, noch weniger aus irgend einer Verſtim⸗ mung, einem kleinen, ja auch nicht einmal einem größeren Zwiſt. Wo ein liebes Feuer gewärmt und geglüht hat, da ſoll nicht kalte Aſche ſich häufen. Freundſchaften a. D. ſind eine abſcheuliche Sache. Aber manche temperamentvollen Menſchen ſind entſetzlich leicht damit fertig, allerlei übel zu nehmen, lieben Verkehr daran zu geben, kurzen Prozeß zu machen, ſobald ein dummer Aerger, eine häßliche Verſtim⸗ mung kriſelt. Aber gerade über dieſe Knotenpunkte weg ſoll die Freundſchaft erſtarken, ſoll die ſchöne, goldene, körner⸗ reiche Aehre wachſen und reifen. eee männlichen Familienmitglieder umgeſtaltet. In dem 1835 von Oberſt Graf von Wimpffen gewidmeten, von L. A. Frankl heſprochenen Gedenkbuche findet ſich die berühmte Eintragung Erzherzog Johanns:„.. Er war, der ſein Vaterland ſo ſchön vertrat— er war der Blutzeuge von Tirol.“ Das 137 Folioſeiten ſtarke Buch zählt einige tauſend Perſonen aus allen Ständen mit Ehrenzeilen in über acht Sprachen auf, aber auch mit abgeſchmackten Albernheiten, die J. F. Caſteli geziemend geißelt. Das zweite Gedenkbuch reicht bis 1882, das dritte weiſt wieder Namen von Rang und Klang auf. Die Literatur hat Hofer einen leuchtenden Strauß gewidmet. Der Wiener Friede nötigte viele Tiroler zur Auswande⸗ rung aus den geliebten Bergen. Hundertzehn Familien wies der Kaiſer bei Temesvar in Ungarn die Kolonie„Königs⸗ gnad“ an, wo ſie, die Bergbewohner, unter der Ungunſt der Boden⸗ und Verkehrsverhälniſſe und den Ueberfällen der räuberiſchen Huzulen dahinſiechten. In ſpäteren Jahren kehr⸗ ten ſie, ſo ſie der Tod nicht dahingerafft hatte, nach Tirol zurück.— Hofer war vermählt mit Anna Ladurner, einer ſtillen, beſcheidenen Frau. Seit der Spaltung Tirols iſt die Hoferverehrung mehr denn je angewachſen, und die opfer⸗ willige Betätigung der Tiroler zum deutſchen Geſamtwillen bekundet vorbildlich, daß der Geiſt Hofers unverändert in ihrer Mitte webt und leuchtet wie ein unvergängliches Alpen⸗ glühen. Die Natur als Lebensborn Der Wochen⸗End⸗Gedanke in der Kunſt Von Walter Appelt⸗Plauen Immer intenſiver werden die Beſtrebungen, dem Ge⸗ danken des in England gepflogenen Wochenendes auch bei uns Eingang und Anhänger zu verſchaffen. Und mögen die Motive bei einigen der lauteſten Rufer vielleicht auch nicht gaug ſelbſtlos ſein— es liegt nun einmal in unſerer Zeit, aus allem ſogleich ein Geſchäſt machen zu wollen— ſo wäre Ideal, das es wert ſein müßte. mit allen Kräften erwirklicht zu werden; daß ein Großteil der Stadtbevölke⸗ ung wenigſtens einen oder zwe Boch n Enge der a Lärm 7 1 a Aſphalts verbringen könnte und ſollte.(Wobei natürlich zu hoffen und zu fordern iſt, daß Mittel und Wege gefunden werden, dieſen notwendigen Ausgleich nicht länger ein Privi⸗ leg kleinſter Kreiſe bleiben zu laſſen.) In richtiger Erkenntnis ihres hohen propagandiſtiſchen Wertes läßt man gern auch die bildende Kunſt für die Ten⸗ denzen werben, am Wochenende mehr als bisher und vor allem planmäßiger als bisher dem nüchternen, ganz auf Tempo und Unraſt geſtellten Alltag zu entfliehen, ſich in rei⸗ nerer Luft und freierer Sphäre von ihm zu erholen. Dieſe Propaganda wird dadurch erleichtert, daß wir Kunſtwerke beſitzen, die wie eigens geſchaffen erſcheinen, das Schöne und Nützliche von Stunden reiner, geſunder und hingebender Naturverbundenheit deutlich zu machen. Kann doch bis zu einem gewiſſen Grade ſchon jede ſommerlich reiche, mitteilſam und eindringlich geſtaltete Landſchaft dieſen Zweck erfüllen. Wieviel mehr müſſen das alſo Werke tun, die den Menſchen ſo in das Raſt und Ruhe bietende Sommerland einfügen, wie es Sinn und Abſicht des— in vernünftigen Grenzen ſich haltenden— Wochenendes ſein ſoll! Der Hinweis auf die „vernünftigen Grenzen“ iſt freilich beſonders wichtig. Er macht auch die Mehrzahl der Bilder von Fragonard, Wat⸗ teau und Boucher, an die mancher wohl denken könnte, für unſere Zwecke ungeeignet. Denn deren Schäfer⸗ und Liebesfeſte, deren ländliche und ſonſtige„Idyllen“ ſind nicht Gegengewicht gegen eine Woche ernſter und zielbewußter Arbeit,— ſondern Selbſtzweck einer mäßigen, im bequemen Wohlleben und ſyſtematiſchen Nichstun ſich ſelbſt zu Unproduk⸗ tivität und kultureller Stagnation verurteilenden Epoche, Auch die vielgezeigten Kupferſtiche Chodowieckis(3. B. die„Wallfahrt nach Franz.⸗Bucholtz“) mahnen, an den da⸗ maligen Verhältniſſen gemeſſen, mit ihrer Fülle ſchmackhafter und trinkbarer Dinge mehr an die Gefahren, die auch heute dem Wochenende drohen: daß es durch naturwidrigen„Kom⸗ fort“ in ſein Gegenteil verkehrt und ſtatt zum Jung⸗ und Lebensborn zur nutzloſen Modeſache wird.(Das andere, ,ganz genau ſo Unſinnige Extrem iſt die radikale Abkehr von jeg⸗ licher Kultur, die ſeit J. J. Rouſſeau und ſeinem Kampfruf „Zurſick zur Natur!“ immer wieder fanatſſche, aber wirk⸗ lichkeitsf zerfechter findet. Sie dienten und dienen i uriſten als Zielſchetbe für ihren berech⸗ Nen 21 tigten Spott.) Einiges aus dem geruhigen Biedermeier, ein⸗ zelnes von Hoſemann bildet dann einen gewiſſen Ueber⸗ gang, indem es ſchon mehr das Ruheſuchen in der Einſamkeit, das Ruhefinden in der Abgeſchiedenheit betont. Noch aus⸗ geſprochener tun das Werke der Impreſſioniſten, unter denen ſich die, wen wir ſo ſagen wollen, Schulbeiſpiele künſtleriſcher Wochenend⸗Darſtellungen befinden: des Ungarn Szinyei „Frühſtück im Grünen“ mit der lagernden Gruppe auf buſchi⸗ ger, weithin ſich dehnender Wieſe,— daneben Bilder von Cezanne und Corot— und, ganz beſonders hervorzu⸗ heben, Manets„Dejeuner ſur'herbe“ mit den zwei am ſchattigen Waldbach ruhenden Paaren. Ueber die Romantiker und den noch halb zu ihnen ge⸗ hörigen Spitzweg gelangen wir zu den deutſchen Künſt⸗ lern, die auf ihren Bildern zuweilen— wenn auch natürlich nicht als ſolches im heutigen Sinne beabſichtigt— ein rechtes Wochen⸗Ende zeigen. Hier ſeien genannt Liebermann mit dem„Sommerabend auf der Alſter“, Tho ma mit„Som⸗ merglück“ und„Sommereinſamkeit“, ferner Corinth, Sle⸗ vogt und die Radierer Meid und Reifferſche id. Neben dieſen Werken ſtehen andere, die nicht ganz ſo offenſichtlich und direkt unſerem Gedanken ſich eingliedern, auf die aber doch in dieſem Zuſammenhang mit viel mehr Berechtigung hingewieſen werden kaun als auf die vielfach herangezogenen Gunewald⸗Landſchaften von W. Leiſtiko w. Es ſind Ge⸗ mälde von Klinger und namentlich ſolche von L. von Hofmann, deren Welt und Menſchen zwar zeitloſer Prä⸗ gung ſind, die aber doch oft— und vielleicht eben durch ihren Verzicht auf eine zeitliche Feſtlegung doppelt überzeugend und eindringlich— die gleichen Tendenzen predigen wie die Werke der andern genannten zeitgenöſſiſchen Deutſchen und der älteren Franzoſen: Daß die Freiheit und Schönheit der grünenden, ſchwellen⸗ den Flur mehr als irgend etwas und nachhaltiger als alles andere imſtande iſt, den Menſchen das wiederfinden zulaſſen, was unſer Maſchinenzeitalter mit ſeinen gewiß unbeſtreitbar notwendigen, aber lei er immer materialiſtiſcher werdenden Zielen ihm rauben will: das Wiſſen um ſeine Indivfduali⸗ tät und deren unerſchöpflich reiche Urſprünglichkeit,— das Beſinnen auf ſich ſelbſt und die naturgewollten, natürlichen Energiequellen für ſeinen Daſeinskampf. Samstag, den 10. Auguſt 1929 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 366 sucht anerkannt größtes und führendes Möbelhaus für Baden, Pfalz u. Hessen gegen feste Bezüge u. Provision Motorrad oder Auto erwinschi. Herren, welche an intensives, rationelles Arbeiten 88. wöhnt, und im Verkehr mit jeder Art Privatkundschaft bestbewandert sind, sowie einen Mindestumsatz garan- tieren können, wollen Angebote einsenden unter B J 104 an die Geschäftsstelle dieses Blattes. 8876 Alte, angeſehene S Uehnt rührigen und gewandten geführt ſind, in Frage Gummiwarenfabrik ſehr leiſtungsfähig in allen techn. Weichgummiwaren, Induſtrieſchläuchen u. gewebten Feuerlöſch⸗Schläuchen -Veftreter für Baden und die Rhelnpfalz Es kommen ſelbſtändige Agenten, die genannte Artikel zum Verkauf an techniſche Händler mit aufnehmen wollen, über Branchekenntniſſe verfügen und gut ein⸗ Ang. unter A U 190 an die Geſchäftsſtelle ds. Blattes 8830 Reisende verdienen tägl. 30 ¼ u. mehr. Dauerſtellg. Angeb. u. H 103 an die Geſchſt. 43642 Wir ſuchen bei Bäcke⸗ reien, Feinkoſt u. ver⸗ wandt. Geſchäft. ein⸗ geführten Vertreter. Angeb. unt. G R 70 an die Geſchſt.*g699 Pharmazeut. Fabrik ſucht branchekundigen Augenbeamten gegen feſte Bezüge. Angeb. u. G A 65 an die Geſchſt. 53662 Jüngeres Fräulein für leicht. Büroarbei⸗ ten geſ. Ang. u. F V 60 an die Geſchſt. * 3653 zd L. Fable Gesucht Reisender der bei der Wiederverkaufskundſchaft beſtens eingeführt, bereits Erfolge nachweiſen kann und fleißig iſt. Angebote unt. B 8 113 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle dieſes Blattes. 8894 . Selbständige Dauersiellung bietet ſich fleißigen, vorwärtsſtrebenden Herren im Außendienſt einer alten, an⸗ geſehenen Verſicherungs ⸗Geſellſchaft. 8 Alle Branchen im Konzern, insbeſondere auch Sterbegeld⸗ und Kinderverſicherung von/.— Monatsbeitrag an in Ver⸗ 5 bindung mit Heimſparbüchſen.⸗Uhren. 6 Nichtfachleute werden gründlich ein⸗ 5 gearbeitet und erhalten nach kurzer Ein⸗ arbeitungszeit feſte Bezüge. Guter Leu⸗ mund Bedingung.. Ausführl. Bewerbungen mit Lebens⸗ lauf ſind zu richten unter 8 5887 an; Annoncenmayer, Frankfurtmain. S25 7 besucht zum sofortigen Eintritt ffälleig oder finger Haun mit kaufmänn. Kenntniſſen, für angenehmen Dauerpoſten. Stcherheitseinlage von 500 Bedingung. Angebote unter G 8 80 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes.* 3704 F n jüngeres Fräulein 8E l 8 k f. Ausgänge u. leichte geſucht. Rheinſtr. 9, Hausarbeiten geſucht. bei Dooms.* 3676] U 6. 18, parterre. * 3685 Stellengesuche Für ein 10 J. altes Mädchen für nachm. Fräulein geſucht, das in Fran⸗ zöſiſch, Engl. u. Kla⸗ 1 vierſpielen etwas be⸗ wandert iſt. 3801 Angeb. u. B R 112 an die Geſchäftsſtelle. unger Mann in feſter Stellg., ſucht ab 5 Uhr abends Ver⸗ dienſtmöglichkeit durch Inkaſſo, Beſorgungen auch auter Wagenpfl. Motorrad ph., Füh⸗ rerſch. 1, 2 u. 3b. Ang. u. E W 36 an Geſchſt. * 3593 Tüchtiger, ſelbſtändig. pos terer, Tapezierer Spezialiſt auf Klub⸗ und Ledermöbel, ſucht Stellung.* 3619 Angeb. u. F F 45 an die Geſchäftsſtelle. Mädchen v. Lande Für Weinhaus ſolid. Büfettfräulein ſof, geſ. Ludwigshafen Wredeſtr. 15.* 3621 Tüchtiges, braves Madchen nicht unter 20 Jahr., das auch kinderlieb iſt, per ſofort geſucht. Adreſſe zu erfragen in der Geſchäftsſtelle ds. Blattes. 3793 Beſſeres zuverläſſiges Hausmädchen 28 J. alt, lange Jahre in Villenhaushalt b. in Stellg., das einen Haush. ſelbſt führ.., gutem Lohn ſof. ge⸗ 9. 1 ſucht. Vorzuſt. von 1 1 in 5 —5 Uhr nachm. ſchäftshaus. Ang. unt. i G F 68 a. d. Geſchſt. Spinozaſtraße 32. 3799* 3669 5 Perf ener fte Stenotypistin uche erſte Kraft, die auch ſelbſtänd. korreſpondiert, wünſcht ſich per 1. 10. gebote unt. B N 108 an die Geſchſt. An⸗ * 3675 29 zu verändern. ld. Pa UK er (Luxusſchlagzeug mit Röhrenglocken) ſofort frei. Angebote unter B O 109 an die Geſchäftsſtelle. 43687 Perfekte anch mit Ja. Zeugniſſen, aus gutem Hauſe, ſucht Stellung f. vor⸗ mittags.* 651 Angebote unter F T Nr. 58 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Blatt. Bardame ſofort frei.* 688 Angeb. u. B P 110 an die Geſchäftsſtelle. Aeltere Frau ſauber, u. ehrl., ſucht tagsüber Beſchäftig., gleich welcher Art. Zuſchr. u. F L 50 an die Geſchſt. 43634 Suche Stellung zur Führg. d. Haush. für bald o. ſu. b. ſol. einz. Hrn. od. D. Bin 36 ., ti. a. Hausw ſow. Schneidern u. Bügeln erf. Gefl. Ang. an M. Lincks. Leinswei⸗ ler bei Landau, Pf. Kleines zu verkaufen. zwiſchen—11 Uhr. ütomar 4/0 Opel 2 Sitzer, fahrbereit, b. Februar verſteuert Baujahr 27—28. um⸗ ſtändehalber zu kaufen. Schick. Augartenſtraße 79. -26 Brennabor- Limousine Baujahr 1927. 23 000 Km. gefahren, äußer⸗ lich und maſchinell durchaus einwandfrei Feſter Barpr. 1400/ *3681 Tel. 212 00. Ford-Limousine faſt neu, zu ver⸗ kaufen. B3479 Angebote unter G. M Nr. 74 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Blatt. 12: 55 Chrysler-Limaus. wenig gebr., zu ver⸗ ver⸗ * 3577 kaufen. B3478 Angeb. u. G L 73 an die Geſchäftsſtelle. Auto- Boot Länge 9,50, Br. 2,10 Mtr., Lärchenholz. in beſt. Zuſtand 18 Km. lauf., wegen Entbehr⸗ lichkeit zu verk. Preis 3600 /. Angebote u. Nr. 70 an die Kon⸗ ſtanzer Zig., Konſtanz 3797 2 Minuten vom Marktplatz, ſehr günſtig Anzuſehen am 11. Auguſt Weinhaus Ditte Haus Auskunft 3706 uberger, F 5. 14. 5 dunkelbraun, des u. ſchönes Tier, ſehr aut im Zug und Sprung, mit leichter FEdderrolle preiswert zu verkfn. Telephon 488 72. Dee 3703 allo (Diktiermaſchine] neuwertig, mit fünf Walzen, preiswert zu verkaufen. 3791 Näheres in der Ge⸗ ſchäftsſtelle öͤs. Blatt. Solbstunterrichtswerk für franzöſ. u. engl. Spr., nagelneu, zum halb Preiſe zu verk. Käfertalerſtr. 62,2. St. l. * 3663 Kauf-Gesuche dbeib maschine mit ſichtbarer Schrift zu kaufen geſucht Pr. bis 80 A.* 968g Zuſchriften unter F K Nr. 49 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Blatt. 1 alles im Auto 99 In diesem Jahre verreist 99 * sagt lächelnd Tankwart Carl.„Das wird ein heißer Sommer. Da heißt es: Vorsicht mit dem Oel. Nehmen Sie nur immer SravpaRD Morokx On, dann hat Ihr Motor die Hitze nicht zu fürchten. Und auf der Reise vie zu Hause auch DArolix, den leistungsfähigen Betriebsstoff.“ DAPOLIV DIENST: Ueberall stehen die roten Dapolin- pumpen, überall gibt es das zuverlässige SraxvDARn MorokR Ol. Es gibt nichts Bequemeres für den Autofahrer. Tankwart Carl, der soviele Wagen täglich damit versorgt, wird es Ihnen bestätig STANDARD 5 1 E— MOTOR Ol. DEU TSCRH-AMERIKANISCcHE PETROLEUM.CESELLSc HAN DAPOLIN ESSO— STANDARD MOTOR On. EN. 3 Zimmer-Wohnung von ruh. anſt. Mieter (ſtädt. Angeſt.) ſofort geſucht. Dr.⸗K. vorh. Etwaiger Kauf neuer Möbel. Gefl. Zuſchr. erb, unter G Q 78 an die Geſchäftsſt. 68g 2 bis 3 Zimmer und Küche zu mieten geſucht, Part., 1. od 2 Stock (Zentrum). 4 Zim. u. Küche können zur Verfüg. geſtellt werd. Anna Weber, Aug. ⸗ Anlage 9.* 3627 Beſſ. kinderl. Ehep. ſucht zum 1. Septbr. 2 Zinner mit kl. Küche, leer o. teilmöbl. Betten ela. Lindenhof od. Nähe Rheinbrücke. B3443 Angeb. u. 2 V 176 an die Geſchäftsſtelle. Geboten: Schöne 23. Wohng. in d. Krapp⸗ mithlſtraße.* 3677 Geſucht: Gleichwertige in d. Neckarſtadt⸗Oſt. Angebote unter G K Nr. 72 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Blatt. Beſchlagnahmefreie 2 Zimmer-Wohnung womögl. mit Bad auf 1. Nov. von kinderlos. Ehepaar geſucht. An⸗ gebote unter G G 69 an die Geſchſt. Bgg77 Jg., kinderloſ. Ehe⸗ paar(Beamter) ſucht 2 Zimmer u. Küche, ey. Zim. m. Küche Angebote unt. G 0 76 an die Geſchſt. 43680 12 Zimm. u. Küche ver ſofort od. ſpäter von jung. kinderlos. Ehepaar gegen Miet⸗ vorauszahlg geſucht. Dringlichkeits ⸗Karte vorhanden. 3739 Gefl. Preisangeb. unter X W 149 an die Geſchäftsſtelle. Jüng., ſol. Beamter ſucht per 15. 8 in gut. Hauſe* 3689 gut möbl. Zimmer mit voller Penſion, Nähe Mollſchule. Angeb. m Preisang. u. F P 54 an Geſchſt. Techn beruoh: Für kinderloſ. Ehe⸗ paar* 3707 Zimmer u. Küche zu mieben geſucht. Angebote unter G 1 Nr. 81 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Blatt. erbeten. Ig., kinderloſ. Ehe⸗ paar ſucht bis 1. od. 15. Oktober 1 großes leeres Z immer oder 2 leere Zimmer. Angebote unt. G H 70 an die Geſchſt. 8678 Fräulein ſucht ungeniert. Zimmer möglichſt ſeparat, bei kinderloſ. Ehepaar im Zentrum der Stadt. Angeb. unter F W 61 an die Geſchſt. 43654 IsStstadt Per bald 2 nur aut möblierte Zim meer mit Küchenbenützung bei angeſehen. Mie⸗ ter geſucht. 8898 Genaue Angaben m. Preis unter B J 114 an die Geſchſt. erbet. Vermietungen Möbliertes Zimmer zu vermieten. 43589 S 6 Nr. 32, 3. Stock. Zimmer mit 1 od. 2 Betten an Herrn od. Frl. ſofort od. 1. Sept. zu verm. Windeckſtr. 28, 4. St., ., Fütterer.* 580 Sbhönes Sohlafzim. m. Küchenben(möbl.) Anfang der Secken⸗ heimerſtr., billig zu verm. Angeb. u. E E 44 an die Geſchſt. * 612 Schön möbl. Zimmer zu vermieten. Preis 38% mit Kaffee. D 4, 17, 3 Treppen. * 584 Nähe Meßpl., per ſof. zu vermiet. Kramer, Mittelſtr. 28. 8692 — — — — lle III II 2 Angebote unter Lager, Reparatu 400 qm grob mit elektr. Licht und Kraft, im 2 Zentrum der Stadt, geeignet für Fabrikation sofort billig zu verm. Geschäftsstelle ds. Blattes. el Ae et— all r werkstatt oder F X 63 an die 13657 — Molstrage J7 ſehr ſchön möbl. Zim⸗ mer m. Zentralhzg., heiß. Waſſer u. Bad⸗ ben, p. ſofort zu ver⸗ mieten bei George. *3592 but mäbl. Zimmer zu vermieten. B3467 O 7. 8. 1 Tr. hoch. 2 7. 27, 2 Tr. rechts but möhl. Zimmer mit el. Licht ſof. od. ſpäter zu verm.*3686 but möbl. Zimmer mit el. Licht per ſof. od. ſpäter zu vermiet. 7. 40, 4. St. links. * 3678 but möbl. Zimmer in beſſ. Hauſe zu vm. 1. 6, 2 Treppen. —682 but mäbl. Zimmer per ſofoxt zu verm. Meerfeldſtraße 84, 1. Etage r.* 3690 2 Elegant möbl. Herren- u. Schlafz. evtl. m. 2 Betten, mit Tel. Badben. el.., ſep. Eing., 1 Tr. hoch Nähe Waſſerturm, zu verm. Tel. 289 73. * 3689 Lindenhof Schön möbl. Zimmer ſof, od. 15. 8. zu verm Rheindammſtr. 51, 3 Tr. rechts. 43643 Möbl. Zimmer mit 2 Betten ſof. zu verm. Nähe Bahnhof. 58646 oh. Köhler, Kleine allſtadtſtr. 27. part. but möhl. Zimmer Nähe Hauptbahnh. zu vermiet. Näh. B3475 L 15. 14, Vordh. III. Einf. möbl. Zimmer bill zu verm. 3697 Pflügersgrundſtr. 16, 4. St. bei Werner. * 3697 but möbl. Zimmer aun ſol. Herrn zu vm. Schwetzingerſtr. 21a, 3. Stock rechts. 8695 dehön möhl. Zimmer ſofort zu vermieten, eptl. mit Penſton. Seckenheimerſtr. 31, 1 Treppe r.* 694 gut möhl. Zimmer an nur ſolid. Herrn zu vermieten. 3691 A 3. 8. 2 Tr. hoch. but möbl. Zunmer ſof. an ſolid. Herrn zu vermieten. 53619 Hayönſtr. 1, 3. St. ks. Gut möbl. ſaub. Zim. el. Licht, in kl. ruh. Haushalt ſof, zu uvm. Halteſtelle der Stra⸗ ßenbahn 1, 2. 15 bei Böhm, Jungbuſchſtr. 3 Lindenhof. Möbl. Zimmer mit 2 Betten an led. Leute zu vermieten. 73702 Eichelsheimerſtraße 24 Zwiſchen Ebert⸗ u. Friedrichsbr. gut mbl. Zimmer mit Mittag⸗ od. Abendtiſch ſof. v. 15. 2 805 zu verm. Käfertalerſtr. 41. II r. *36 15 59656 mietungen but möhl. Zimmer mit el. Licht ſof, zu vm. Keller, R 6, 7. * 9705 Sehr gut möbl. Bal⸗ konzim.(enge Phank.) el.., Tel. vorh., an beſſ. Hrn. o. berufst. Dame ſof. zu verm. P 6. 23—24, III, IS. * 9700 Schön möhl. Zimmer eytl. ſof. zu vermiet. P 2, 6, II, rechts * 672 Privat⸗Wöchnerinnen⸗ heim Lerner, J 7. 27, Teleph. 225 25. Gute Verpflegung, billige Berechnung. 13660 Geldverkehr PEPE Gelder zum 6121 Kauf, Bau von Häuſern und Ablösen v. Hypotheken zu 5 vergeben. Deufschland Bauspar.-G. Heidelberg, Wredeplatz 1 FFF Hypotheken 15 000 fl.-Mark auf erſtklaſſiges. rentabl. Geſchäfts⸗ haus als drittſtel⸗ lige Hypothek ſo⸗ fort geſucht. 37838 Angebote unt.& V 194 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Bl. eee Tleabhabnaag all. Stände find. Sie am beſt. im alteingef. u. erfolgr. Inſtitut. Frau A. Straub, Ühlandſtraße 22. part. Nähe Meßplatz B3364 10. Seite. Nr. 366 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 10. Auguſt 1929 Der Sport an Nach einigen verhältnismäßig ruhigen Sonntagen bringt das nächſte Wochenende im Sport wieder einmal ein Rekorbprogramm. Im Vordergrund ſteht dabei eine Fülle von Meiſterſchaftskämpfen. Es iſt ein Tag der Meiſterſchaften Die Turner tragen in Kaſſel ihre Voksturnmeiſter⸗ ſchaften aus, in Zürich beginnen die Rad⸗Weltmeiſter⸗ ſchaften, die Schwerathleten ſuchen in Villingen ihre Meiſter, in Hamburg werden die Internationalen Tennis⸗ meiſterſchaften von Deutſchland abgeſchloſſen und auf der klaſ⸗ ſiſchen Regattaſtrecke in Berlin⸗Grünau kämpfen die Ru⸗ derer um die Titel. Damit nicht genug: es ſtehen auch noch zwei Schwimm⸗Länderkämpfe, Deutſche Kanu⸗Lang⸗ strecken meiſterſchaften, zahlreiche Kämpfe in der Leicht⸗ athletik, im Fußball, Handball, Rab⸗, Motor⸗ und Pferdeſport auf der Tagesordnung. Die Deutſche Meiſterſchaftsregatta vereint am Sonntag auf der klaſſiſchen Rennſtrecke in Berlin⸗Grünau die Elite der deutſchen Ruderei. Das Meldeergebnis iſt außerordent⸗ lich günſtig ausgefallen und wenn nicht alles täuſcht, wird es zu har⸗ ten Kämpfen kommen. Die markanteſte Erſcheinung bei der Meiſterſchaftsregatta iſt zweifelsohne die Mannheimer Ami⸗ eitta, die in dieſem Jahre im deutſchen Rudern eine ſo überlegene Rolle ſpielt. Die Mannheimer haben für beide Vierer und für den Achter gemeldet und es iſt durchaus möglich, daß ſie in allen drei Rennen den Meiſtertitel an ſich reißen. Ihre hauptſächlichſten Gegner ſind im Achter Berliner R.., Brandenburgia Berlin, Germania Frankfurt, Germania Köln, Mainzer R. V. und Mainz⸗Kaſtel, im Vierer mit Steuermann Univerſität Frankfurt, Würzburger R.., N. V. Kaſſel, Hanſa Hamburg, Berliner Hellas, im Vierer ohne Steuermann Univerſität Frankfurt, Berliner Hellas und Allemannia Berlin.— Im Einer wird der Titelverteidiger W. Flinſch(Frank- furter R. V. 65) in erſter Linie mit Gerdt(Hamburg), von Düſterloh und Buhtz(Magdeburg), Boetzelen(Berlin) und van Hoven(Lud⸗ wigshafen) zu rechnen haben. Hart werden auch die Kämpfe im Zweier ohne Steuermann und im Doppelzweier werden. Im Zweier ohne Steuermann erſcheinen zum erſtenmale in dieſer Satſon die Olympta⸗ ſieger Müller/ Moeſchter wieder am Start; ſie werden beſonders auf das Heidelberger Paar zu achten haben. Deutſche Schwerathletik⸗Meiſterſchaften Nach ihren glänzenden Erfolgen bei den Amſterdamer Olympiſchen Spielen iſt die deutſche Schwerathletik auch in ihrer Heimat wieder zu ſtärkerer Beachtung und größerem Anſehen gekommen. Intereſſiert erwartet man auch die Ergebniſſe der Deutſchen Schwerathlettk⸗Mei⸗ ſterſchaften, die am 10. und 11. Auguſt in dem Schwarzwaldſtädtchen Villingen im Ringen und Gewichtsheben ausgetragen werden. Den Kämpfen geht am 8. Auguſt eine techniſche Tagung voraus, an der die Kreis⸗ und Verbandsſportwarte teilnehmen, und am 9. Auguſt wird der nur alle drei Jahre ſtattfindende Verbandstag mit den Neu⸗ wahlen abgehalten. Abſchluß der Tennismeiſterſchaften Nach achttägtger Dauer ſollen am Sonntag in Hamburg die In⸗ ternationalen Tennis⸗Meiſterſchaften von Deutſchland ihren Abſchluß finden. Den eigentlichen Höhepunkt werden natürlich erſt dieſe letzten Tage mit ihren Endkämpfen bringen.— Ein weiteres Tennis⸗Er⸗ eignis von Bedeutung iſt der Länderkampf Deutſchland England, der von den Tennislehrern am Wochenende in Bad Ems durchgeführt wird. Weltmeiſterſchaften im Radſport Eine Woche lang, vom 10. bis 18. Auguſt, lenkt Zürich mit ſeinen Rad⸗Weltmeiſterſchaften das Intereſſe der radſportlich intereſſierten Welt auf ſich. Die günſtige Lage Zürichs ermöglichte eine außer⸗ ordentlich ſtarke Beteligung und ſo ſieht man denn auch auf der Bahn in Oerlikon alles verſammelt, was Anſpruch auf einen Titel machen kann. Die Kämpfe ſetzen am Samstag mit den Vor⸗ und Hoffnungs⸗ läufen zu den Fliegermeiſterſchaften für Berufsfahrer und Amateure ein,; am Sonntag folgen mit einigen Rahmenkämpfen die Endläufe. Vom Donnerstag der nächſten Woche ab folgen dann die Kämpfe der Steher und Straßenfahrer. Deutſchland iſt zunächſt bei den Berufs⸗ fliegern mit Engel, Oſzemella und Steffes, bei den Amateuren durch Fliegel, Johow und Klug vertreten. Von dieſen ſechs Fahrern tſt ſtreng genommen nur der Kölner Engel befähigt, eine Weltmeiſter⸗ ſchaft an ſich zu bringen. Aber Engel, der ja ſchon einmal Weltmeiſter der Amateure war, iſt reichlich unzuverläſſig und man tut gut daran, ſich keine Hoffnungen zu machen. Volksturnmeiſterſchaften der D. T. Die Deutſche Turnerſchaft ruft die Beſten ihrer Leichtathleten am Samstag und Sonntag nach Kaſſel zu den Meiſterſchaften in den volkstümlichen Uebungen zuſammen. Gleichzeitig werden in Duſs⸗ burg die Mehrkampfmeiſterſchaften durchgeführt. Bei dem ſtändig wachſenden Leiſtungsvermögen der Turner⸗Leichtathleten kann man für die Titelkämpfe nicht nur ſcharfe Kämpfe, ſondern auch gute Leiſtungen erwarten.— In Gaggenau findet das 2. Badiſche Vandesfrauenturnen bei überaus ſtarker Beteiligung ſtatt. Zwei Länderkämpfe im Schwimmen Der Deutſche Schwimm⸗Verband hat ſich zum Wochenende viel vorgenommen; er trägt gleichzeitig zwei Länderkämpfe aus, und zwar vom 9. bis 11. in Halberſtabt Deutſchland— Schweden und am 10. und 11. Auguſt in Innsbruck Süddeutſchland—Oeſter⸗ Sonntag reich. Während der Kampf gegen die Schweden trotz Arne Borg einen glatten Sieg ergeben dürfte, iſt der Ausgang des Kampfes gegen Oeſterreich vollkommen offen. Die öſterreichiſchen Meiſterſchaften in Graz am letzten Sonntag haben noch gezeigt, daß unſere Innsbrucker Gegner gut gerüſtet ſind. Das übrige Sportprogramm Fußball: Die Freundſchaftsſpiele, die in dieſen Tagen ausgetra⸗ gen werden, haben den Charakter von Generalproben für die ſchon acht Tage ſpäter beginnenden Meiſterſchaftsſpiele. Ein Meiſter⸗ ſchaftsſpiel gibt es ſogar ſchon diesmal: am Sonntag ſpielen in der Gruppe Nordbayern ASV. Nürnberg und F. C. Bayreuth. Handball: Der öſterreichiſche Handballmeiſter Florisdorfer A. C. ſchließt ſeine Deutſchlandreiſe mit einem Spiel gegen den VfB. Aachen ab. Leichtathletik: Größere Sportfeſte gibt es diesmal nicht, immerhin verdienen aber die„Nationalen“ von Süchteln 03, SC. 03 Düren, Schalke 04 und der Länderkampf Oeſterreich— Schweiz in Bern einige Beachtung. Schwimmen: Neben den beiden Länderkämpfen gegen Schweden und Oeſterreich ſteht im deutſchen Schwimmſport noch ein weiterer Repräſentativkampf, und zwar der Städtekampf Paris— Berlin in Paris auf der Tagesordnung. Die Schwimmfeſte in Königsberg, Höchſt und Kaſſel ſind natürlich nur mittelmäßig beſetzt. Rabſport: Bahnrennen ſind vorgeſehen in Breslau, (Rütt⸗Arena) und Magdeburg. Aus der Zahl ragen der Große Opelpreis von Oſtdeutſchland, und der Große Preis der Eifel hervor. Motorſport: Die Fortſetzung der Internationalen Al⸗ penfahrt, das 10. Gabelbach⸗Rennen und der Große Preis von Oeſterreich für Motorräder ſind die wichtigſten motorſport⸗ lichen Ereigniſſe des Sonntags. Pferdeſport: Galopprennen gibt es am Sonntag in Hannover, Halle/ Saale und Köln.— Auf der Trabrennbahn in Ruhleben kommt der„Große Preis der Republik“, der mit 60 000 Mk. ausgeſtattet iſt, zum Austrag. Berlin der Straßenrennen „Rund um Dresden“ 2. Vadiſches Landesfrauenturnen in Gaggenau Regenwetter hemmt die Vorbereitungsarbeit— Die turneriſche Leitung trifft die letzten Anordnungen.— Eintreffen der erſten Feſtgäſte Schwere Regenwolken hängen über dem Murgtal, als wir in Raſtatt den Zug Gernsbach—Freudenſtadt beſteigen. Hält die reg⸗ neriſche Witterung an und zerſtört nicht nur die mit großem Eifer getroffenen Vorbereitungen der Gaggenauer Feſtleitung, ſondern auch die wochen⸗ und monatelange Arbeit der Badiſchen Turnerinnen oder hat der Wettergott ein Einſehen und trägt mit bazu bet, daß ſichdas 2. Badiſche Frauenturnen zu einem Erfolg geſtaltet. Das iſt die bange Frage derer, die am Freitag bereits die letzte Hand an die vielſeitigen Ausgeſtaltungen und Vorbereitungen legen. Aber auch die Großzahl der Teilnehmer, die erſt im Laufe des Samstags nach dem Feſtort ſich begibt, richtet nicht minder beſorgt die Augen nach dem vom grauen Regenwolken überzogenen Himmel. Unbeſchadet deſſen wird in dem Murgtalſtädtchen Gaggenau fleißig gearbeitet. Auf den Turnplätzen ſowohl als auch in den Straßen der Stadt ſind noch eifrige Hände am Werk. Gaggenau iſt im Begriffe ein ſeſtliches Kleid anzulegen, beſonders die Hauptſtraßen und die Murgbrücke prangt im Fahnen⸗ und Wimpelſchmuck. Am Bahnhofsplatz ſind zwei Ehrenpforten aus Tannengrün errichtet, den Turnern und Turnerinnen des Landes den erſten Willkommengruß entbietend. Lebaft nimmt die Bevöfkerung bereits an dem Werden des Feſtes Anteil. Trotz der durch das Regenwetter verurſachten Ver⸗ zögerung gelangen die letzten Vorbereitungen rechtzeitig zum Ab⸗ ſchluß. Auch die Turnplätze auf den Murgwieſen, der Waldſpielplatz und das Waldſeebad ſind bis zu den Abendſtunden fertig hergerichtet, ſodaß die Wettkämpfe am Samstag vormittag ihren Anfang nehmen können. Sollte die Witterung wider Erwarten einen Strich durch die Rechnung mathen, ſo liegt bereits der Regenwetter⸗Turnplan feſt. Um 2 Uhr nachmittags tagte alsdann die turneriſche Leitung des 10. Kreiſes mit Kreisfrauenturnwart Latterner⸗s Karlsruhe an der Spitze zuſammen mit den Obleuten, um nochmals die ganze techniſche Organtſation durchzuſprechen und ſomit auch nach dieſer Richtung hin einen reibungsloſen Verlauf zu ſichern. Auch Kreisver⸗ treter Weiß Schwetzingen, Kreisoberturnwart Schweizer⸗ Mannheim, nahmen daran teil. In der Zwiſchenzeit waren die etwa 100 Kampfrichter eingetroffen, die anſchließend um 5 Uhr in einein⸗ halbſtündiger Sitzung die letzten Weiſungen erhielten. Mit den Nachmittagszügen zogen auch die erſten Turnerinnen in das Murg⸗ talſtädtchen ein. Zumeiſt ſind es die Wetturnerinnen, die am Sams⸗ tag vormittag bereits um 8 Ur zu den Wettkämpfen antreten müſſen. Den Abſchluß des Tages bildete die Uebernahme der Turn⸗ und Feſtplätze durch die Kreisleitung. Mit begrüßenden Worten übergab der Feſtausſchuß⸗Vorſitzende dem Kreisfrauenturnwart Latterner die Anlagen. Der Kreisfrauenturnwart übernahm dieſe nicht ohne dem Feſtort und hauptſüächlich den techniſchen Leitern des Turner⸗ bundes Gaggenau Maurer und Schempp Dank zu zollen für die tadelfreie Herrichtung und Vorbereitung. R. G. Deutſche Tennis-Meiſterſchaſten Die Vorſchlußrunden erreicht— Moldenhauer geſchlagen In dem Maße, in dem man bei den Internationalen Tennis⸗ Meiſterſchaften von Deutſchland in Hamburg den Entſcheidungen näher kommt, wächſt äuch das Intereſſe des Publikums. Am Freitag wurden unter der lebhaften Anteilnahme von 4000 Zuſchauern in dem Einzelſpielen und beim Herren⸗Doppel bereits die Vorſchlußrunden erreicht. Auch im Gemiſchten⸗ und Damendoppel ſtehen bereits einige Paare für die Demi⸗Finals feſt. Die Senſation des Tages war die Niederlage Moldenhauers, der ſcheinbar keine größeren Spiele gewinnen kann, wenn er nicht von Prenn beraten wird, gegen den Deutſchböhmen Menzel. Moldenhauer ſpielte ohne ſeine ſonſtige Energie, ließ ſich durch das Sicherheitsſptel Menzels aus dem Konzept bringen und verſchlug im letzten Satz faſt alles. Mit einem 614, 216, 674,:6,:1 behielt Menzel ſchließlich Oberhand. Der Franzoſe Bouſſus ſchaltete den Japaner überraſchend glatt:8,:2, 614 aus. Ebenſo ſicher ſiegte der Südafrikaner Spenee gegen den jungen Franzoſen Landry mit:1,:5,:2. Als einziger Deutſcher iſt jetzt nur noch Altmeiſter Froitzheim im Wettbewerb, der in der Vorſchlußrunde auf Spence trifft. Das andere Vorſchlußſpiel be⸗ ſtreiten Bouſſus und Menzel. Bei den Damen ſtehen in oͤer Vorſchlußrunde oben die Eng⸗ länderinnen Fry und Chamberlain, während in der unteren Hälfte die deutſchen Damen von Reznicek und Krahwinkel aufeinander⸗ treffen. Joan Fry gewann erwartungsgemäß gegen Frau Neppach leicht:2,:2. Miß Chamberlain nützte geſchickt die ſchwache Lauf⸗ technik der jungen Schweizerin Payot aus und ſiegte:3, 624. Ein überraſchend gutes Spiel zeigte Frl. Krahwinkel, die im Kampf gegen die ſpielſtarke Engländerin Colyer die unmöglichſten Bälle erlief und Hank ihres Eifers verdient 614, 613 ſiegte. Frau von Reznieek be⸗ ſtegte die unter Form ſpielende Kölnerin Frl. Roſt 628,:8. Die Ergebniſſe des Freitags: Herren⸗Einzel: Menzel Moldenhauer 614, :6,:1; Bouſſus— Ohta:3,:2, 614; Spence— Londry 611, 715, Damen⸗ Einzel: Joan Fry— Frau Neppach 622, 612; Miß Chamberlain— Frl. Payot:8, 624; Frl. Krahwinkel— Miß Colyer :4,:3; Frau von Reenizek— Frl. Roſt:3, 613. Damen Doppel: Schomburgk⸗Fritſch— Deutſch⸗Uhl:5,:0; Reenizek⸗Thomas— Adamoff⸗Holzſchuh:3, 622. Gemiſchtes Doppel: Holzſchuh⸗de Buſſelet— von Baum⸗ garten⸗von Bano:2,:2; Reentzek⸗Spence— Kallmeyer⸗Hartz 715, :4; Roſt⸗Moldenhauer— Frl. Buß⸗Dr. Deſſart:2,:6; Haylock⸗ Rogers— Adamoff⸗Brugnon 9111, 876,8:6; Payot⸗Ferrier Neppach⸗ Dr. Kleinſchroth ohne Spiel; Payot⸗ſerriler— Fry⸗David:3,:6,:2. Herren⸗Doppel: Spence⸗Landry— Joba⸗Bonte 678, 674, 678. Die Vorſchlußrunde auch in den Doppels erreicht In den Abendſtunden des Freitags konnten in Hamburg die Dop⸗ pelſpiele noch ſoweit gefördert werden, daß jetzt auch im Damen⸗ und Herren⸗Doppel die Teilnehmer für die Vorſchlußrunde feſtſtehen. Es ſind dies im Herrendoppel: Spence/ Landry, Dr, Deſſart/ Frenz, Brug⸗ non/ Bouſſus und Menzel/ Klein; im Damen⸗Doppel: Schomburgk/ Fritſch, Reenizek Thomas, Fry/ Colyer und Haylock Chamberlain. Die Ergebniſſe der letzten Spiele waren: Herren⸗Doppel: Deſſart/ Frenz— de Buſſelet/ Glaſſer:5,:6,:6,:2; Brugnon/ Bouſſus— Lee/ David 816,:6,:4,:4; Menzel/ Klein— Kuhlmann/ Nourney:3,:6, 6743 Damen⸗Doppel: Fry/ Colyer— Neppach/ qoſt:2,:2; Haylock/ Cham⸗ berlain— Peitz/ Krahwinkel 614,:6,:2. Europa⸗Runoflug Am Wendepunkt Die Spitzengruppe, die im Laufe des Donnerstag über Turin, Mailand, Venedig und Zagreb nach Belgrad gekommen war, blieb dort am Freitag mittag liegen, ſodaß die weiter zurückliegenden Be⸗ werber aufſchließen konnten. In den frühen Morgenſtunden des Freitag traf der Deutſche Kneer mit ſeiner Junkersmaſchine in Zagreb ein und ſetzte nach kurzem Aufenthalt den Weiterflug nach Belgrad fort. Ihm folgten bald darauf die fünf Italiener Lombardi, Caſtaldo, Maſſotti, Gelmati und Benazetti. Der Junkersflieger Röder hatte beim Start in Zagreb Schwierigkeiten, kam ſchließlich aber doch bis zur jugoflawiſchen Hauptſtadt. Der Darmſtädter Nehring war dort ſchon um 9,29 Uhr eingetroffen. Zwölf Minuten ſpäter hatte ſich der Deutſche Hagenmeyer auf Klemm in die Belgrader Kontroll⸗Liſte eingeſchrieben. Es folgten: um 10,04 Uhr der Tſcheche Kleps, um 10,11 Uhr der Deutſche Offermann auf BW und die Italiener Suſter und Bottala, um 12,28 Uhr Kneer, um 12,46 Uhr Lombardi, Kurz nach 12 Uhr mittag ſtarteten in Belgrad vier Gruppen zum 450 Km. ent⸗ fernten Wendepunkt Bukareſt mit vorheriger Zwiſchenlandung an der rumäniſchen Grenzſtation Turnu⸗Severin. Die vier Gruppen beſtan⸗ den aus folgenden elf Fliegern: Nehring, Röder, Hagenmeyer und Carberey(Aerbelub von Deutſchland), Capt. Board, Miß Spooner (England), Kleps(Tſchechoſlowakei), Selmetti, Maſotti, Suſter, Bot⸗ tala(Italien). Einer der ausſichtsreichſten Deutſchen, der Raab⸗ Katzenſteinflieger Altmeier, mußte kurz vor Venedig eine Notlandung vornehmen, bei der ſeine Maſchine ſtark beſchädigt wurde. Er wird wahrſcheinlich auf die weitere Teilnahme verzichten müſſen. Soweit ſich bisher überblicken läßt, dürften von den in Paris geſtarteten 44 Bewerbern noch etwa 35 in der Konkurrenz ſein. .5 — 220 * Das Feſtbuch für das 2. Badiſche Landesfrauenturnen in Gag⸗ genau, das auf der Vorderſeite des Umſchlags in Farbendruck eine Turnerin und die neue Gaggenauer Turnhalle zeigt, iſt vom Kreis⸗ frauenturnwart Studienrat A. Latterner und Kreispreſſewart Dr. Fiſcher bearbeitet. Alle Gebiete des Frauenturnens und der Frauenſpiele ſind von Fachleuten behandelt, ſo daß das Feſtbuch weit über den Rahmen eines Feſtbuches hinausreicht; es ſtellt ſchon mehr ein kleines Turnerlehrbuch für Frauen dar. Sämtliche Fach⸗ warte kommen zu Worte. Das ganze Feſtbuch, das auch reichlich iẽn⸗ ſtriert iſt, macht einen ſriſchen lebendigen Eindruck. Gottesdienſt⸗Ordnung Evangeliſche Gemeinde Sonntag, den 11. Auguſt 1929. (In allen Gottesdienſten wird des Verfaſſungstages gedacht.) Trinilatiskirche:.30 Predigt, Pfarrer Lutz; 10 Predigt, Pfr. Renz. Konkordienkirche: 10 Predigt, Vikar Dr. Schütz; 6 Predigt, Vik. Götz. Ehriſtuskirche: 8 Predigt, Vikar Dr. Schütz; 10 Predigt, Geh. Kirchen⸗ vat D. Klein. Nenoſtheim: 10 Predigt, Pfarrer Dr. Hoff. Friedenskirche:.30 Predigt, Pfarrer Walter. Johanniskirche: 10 Predigt, Vikar Zöbeley. Lutherkirche: 10 Predigt, Pfarrer Dr. Lehmann; dienſt, Pfarrer Dr. Lehmann.. Melauchthonkirche: 10 Predigt, Vikar Götz. Neues Städt. Krankenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrer Lutz. Diakoniſſenhaus: 10,30 Predigt, Pfarrer Scheel. Feudenheim: 10 Predigtgottesdlenſt, Vikar Sauerhöfer. Käfertal: 9 Hauptgottesdienſt, Vikar Sauerhöfer. Matthäuskirche Neckarau:.30 Predigt, Pfarrer Fehn; gottesdienſt(Südpfarrei), Pfarrer Fehn. Rheinau:.30 Predigt, Pfarrer Vath.. Sandhofen:.30 Haupgottesdienſt, Vikar Köll.... Pauluskirche Waldhof:.30 Hauptgottesdienſt, Vikar Wörner. V Trinitatiskirche: Mittwoch vorm. 7 Morgenandacht. Konkordienkirche: Donnerstag abend 8 Bibelbeſprechung, Kirchenrat v. Schoepffer. Vereinigte evangeliſche Gemeinſchaften. 11 Kindergottes⸗ 10.45 Kinder⸗ (Stadtmifftonak Landeskirchliche Gemeinſchaft„Bethesda ⸗ Helm“, L. 5 Obere Pfarrei(Jeſuitenkirche). 11. 4. Sonntag 10.30 Kinderſtunde;.30 Jugendverein; abends.15 gemiſchte Ver⸗ ſammlung.— Dienstag abend.15 Männerſtunde, zugleich 8 Uhr Evangeliſationsvortrag, Schillerſchule, Almenhof.— Mittwoch abd. .15 Gebetſtunde.— Donnerstag nachm. 4 Frauenſtunde; abends .15 Bibelkränzchen für junge Mädchen von 15—18 Jahren.— Freitag abend.15 Jugendverein. Berein für Jugendpflege e. V.„Haus Salem“, K 4. 10. Sonntag 2 Sonntagsſchule; 3 Jungmännerkreis; 4 Jugendverein für jg. Mäd⸗ chen; 8 Evangeliſationsverſammlung.— Dienstag 8 Gebetſtunde.— Mittwoch.30 Jungſchar;: 8 Männerſtunde.— Donnerstag 4 Frauen⸗ ſtunde; 8 Blaukreuzyerſammlung. Evangeliſche Gemeinſchaft, U 3. 23. Sonntag.30 und 4 Predigt, Prediger Sauer; 11 Kindergottesdienſt. Mittwoch abend.15 Ge⸗ meindegliederabend. Donnerstag mittag 4 Frauen⸗Miſſionsſtunde; 8 Jugendandacht. Süddeutſche Vereinigung für Evangeliſation u. Gemeiuſchaftspflege (Landeskirchl. Gemeinſchaft), Lindenhofſtr. 34. Sonntag abend 8 Epangeliſationsvortrag(Gem.⸗Pfleger Steeger).— Mittwoch abd. 8 Bibelbeſprechung.— Samstag.15 Männerabend.— Jugendbund f. E.., a) junge Männer: Sonntag.30 u. Dienstag.15; b) Jung⸗ frauen: Sonntag 4 u. Donnerstag 8; Knabenbund: Samstag.80 für Knaben von 10—15 Jahren. Blaukreuzverein Mannheim I, Meerfeldſtr. 44, Hinterhs. Sonntag abend 8 Blaukreuzſtunde.— Montag abend 8 Bibel⸗ und Gebet⸗ ſtunde.— Mittwoch nachmitt. 4 Hoffnungsbundſtunde für Kinder; abends 8 Blaukreuzſtunde.— Samstag abend 8 Jugendbundſtunde. Sämtl. Veranſtaltungen finden im Saale Meerfeldͤſtr. 44 Hth. ſtatt. Adventgemeinde, J 1. 14. Sonntag abend 8 Vortrag.— Mittwoch abend 8 Bibelſtunde.— Freitag abend 8 Jugendſtunde.— Samstag vorm. 9 Sabhatſchule; 10 Predigt. Die Heilsarmee, C 1. 15.— Sonntag vorm..30 Heiligungs⸗Ver⸗ ſammlung; Sonntag und Mittwoch 8 Heilsverſammlung; Freitag 8 Heiligungs⸗Verſammlung.— Sonntags⸗Schulen: Sonntag 11 und .30; Mittwochs 5; Donnerstag 4 Liebesbund. Methodiſten⸗Semeinde Eben⸗Ezer⸗ kapelle, Augartenſtr. 26: Sonntag vorm..30 Predigt, (Herr Hottinger); 11 Sonntagsſchule; abends 8 Sonntagsfeier (Prediger Gebhardt). Dienstag.15 Sonntagsſchullehrer» Ver⸗ ſammlung. Mittwoch.15 Bibel⸗ und Gebetſtunde. Katholiſche Gemeinde * Sonntag 5 Frühmeſſe; von 6 an Beichtgelegenheit; 6 hl. Meſſe;.45 hl. Meſſe;.30 Singmeſſe;.30 St. Sebaſtianuskirche— Untere Pfarrei. Sonntag 6 Frühmeſſe und Beginn der Beichtgelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe m. Predigt; .30 Hauptgottesdienſt mit Predigt u. Amt u. Segen; 11 Kinder⸗ gottesdtenſt mit Predigt;.30 Herz⸗Jeſu⸗Andacht mit Segen. Heilig ⸗Geiſt⸗ Kirche. Sonntag 6 Beichte, hl. Meſſe; 7 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt und Hochamt mit darauf⸗ folgender Litanei und Segen anläßlich des Verfaſſungstages; 11 Singmeſſe; 2 Herz⸗Jeſu⸗Andacht mit Segen. Liebfrauenkirche. Sonntag von 6 an Beichtgelegenheit;.30 Früh⸗ meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt u. Amt; 11 hl. Meſſe; .30 Herz⸗Jeſu⸗Andacht mit Segen. Katholiſches Bürgerſpital. Sonntag.30 Singmeſſe mit Predigt. St. Peter⸗ und Paulskirche Feudenheim. Sonntag.30 hl. Beichte; 7 hl. Kommunion;.30 Schülergottesdienſt; 10 Hauptgottesdienſt; nachm. 2 Corporis⸗Chriſti⸗Bruderſchaft. Herz⸗Jeſukirche Neckarſtadt⸗Weſt. Sonntag 6 Frühmeſſe und Beicht⸗ gelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt, Feſtgottesdienſt; 11 Kindergottesdienſt; abends 7 Herz ⸗ Jeſu⸗ Andacht mit Segen. St. Bonifatinskirche. Sonntag 6 Frühmeſſe und Beichtgelegenhett; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Hochamt mit Predigt: 11 Singmeſſe mit Predigt;.30 Herz⸗Jeſu⸗Andacht. St. Joſefskirche. Sonntag von 6 an Beichtgelegenheit; 6 Frühmeſſe; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt; 10 Hochamt, nachher Andacht mit Segen anläßlich des Verfaſſungstages; 11.15 Singmeſſe; 2 Herz⸗ Jeſu⸗Andacht mit Segen. St. Jakobuskirche Neckarau. Sonntag.45 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Hochamt mit Predigt; 11 Singmeſſe; 2 Corporis⸗ Chriſti⸗Bruderſchaft mit Segen. St. Franziskuskirche Waldhof. Sonntag 6 Beichte; 7 Kommunion⸗ meſſe;.15 Amt u. Predigt in der Kapelle der Spiegelfabrik;.30 Predigt und Amt: 11 Singmeſſe und Homilie in der Kapelle der Spiegelfabrik; 2 Corporis⸗Chriſti⸗Bruderſchaft;.30 Sonntags⸗ abendandacht mit Segen. St. Laurentiuskirche Käfertal. Sonntag ab.30 Beichtgelegenheit; .30 u. 7 Austeilung der hl. Kommunion; 9 Hauptgottesdienſt mit Feſtpredigt u. Hochamt vor ausgeſetztem Allerheiligſten; 11 Schüler⸗ gottesdienſt; nachm. 2 feierliche Veſper und Segen. St. Antoniuskirche Rheinau. Sonntag 6 Beichtgelegenheit;.45 und .25 Spendung der hl. Kommunion;.30 Frühmeſſe;.15 Amt mit Predigt, Litanei und Segen(Verfaſſungstag): 11 keine hl. Meſſe; abends 7 Herz⸗Jeſu⸗Andacht mit Segen. St. Aegidiuskirche Seckenheim Sonntag.15 Frühmeſſe;.30 Haupt⸗ gottesdienſt;.30 Corp.⸗Chriſti⸗Bruderſchaftsandacht mit Segen. Alt⸗Katholiſche Gemeinde(Schloßkirche hauptgoltesdienſt mit Predigt und Amt; 11 hl. Meſſe mit Predigt: 0 ariä⸗Bruderſchaftsandacht mit Segen. 8 [Sonntag vorm. 10 Deutſches Amt mit Predigt zum Verfaſſungstag. 2 8 8 2 Nur nodi heute u Variationen n. nd morgen! Im Doppelprogramm: SETTV Bal Ffoun Champagner Ein feines Lustspiel, reich an Einzelheiten, und VUeberraschungen Neue Maunh Ferner: Ein Kleiner Vorsduſ Au die Schicke mit Dina Gralla Eine reizende Komödie in 6 Akten. Orgel- Solo erefan en Beginn: Sonntags 2 Uhr— Werktags 3 Uhr l Felder pile Künstlerische Leſtung: Gusſav Harfung. Neute abend 8½ Uhr im Schloßhof Trollus und eressida Sonntag, 11. Aug., nachm. 5½ Uhr i. Bandhans Florlan Geyer Sonntag, 11. Anguſt, abds. 10 Uhr im Schloßhof Sommernachtstraum Montag, 12. Anguſt, abds. 8½ Uhr im Bandhans Florian Geyer Dienstag, 13. Auguſt, Mittwoch, 14. Auguſt, abds. 8½ Uhr im Schloßhof 8892 Troilus und eressida Karten in den bekannten Verkaufsſtellen. Die beste Iechulter (täglich frisch) iu. 1. u... Zum Thüringer 5 0 7. 14 Heidelbergerstr. 63698 Planes —— eimer Zeitung(Mittag⸗Au 2 3 Vor allem entzückt die temperamentvolle Marla Paudler in einer neuen Glanzrolle. Mit ihrer Spielfreudigkeit, ihrer Natürlichkeit und nicht zuletzt mit ihrem beträchtlichen filmischen Können erobert sie die Herzen des Sgabe) . 1 * 8 e feute die groge Lusisniel-Premlere! Die Träume eines armen Mädchens von Glück und Reichtum werden zur Wirklichkeit, Romane, die die Phantasie gesponnen, zum eigenen Erlebnis in dem heute zur Erst- Aufführung gelangenden Groß- Lustspiel: 7 Akte unun Publikums im Sturm. Auherdem; HARRY PIEL unser größter Sensationsdarsteller in dem Meisterstück Das Cefangnis auf dem Meeresnrunde Der amüsante Roman eines Kleinen Fabfikmädchens! Lachens Maria Paudler Fitz Nampers Hermann Picha LVMo Pavanell terbrochenen ö Achten Sie auf unsere neuen Sommerpreise! Beginn: nachmittags 3 Uhr —— 7 Karl Brend Schmiedemelsfer Therese Brend Joseph Brand! 5 geb. Blösch Derilst sfaall. gepr. Vermählfe Verlobſe Nennheim Bühl b. Gunzburg Biecigheim a. d. Enz Mannheim 4 3684 5 Germaine Schmid imtliche Bekanntmachüngen“ Anläßlich des am Sonntag, den 11. Auguſt 1929 ſtattfindenden Verfaſſungsfeuerwerkes wird an dieſem Tage in der Zeit von 19 bis 22 Uhr die dem Rennplatz gegenüberliegende Strecke des ſüdlichen Neckardamms und des Neckarvorlandes geſperrt. 5 „Uebertretungen werden mit Geld oder mit Haft beſtraft. Mannheim, den 8. Auguſt 1929. Polizeidirektion— C. Intl. Teräftentlichungen der Stadt Mannheim 0 Oeffentliche Aufforderung. Im Mannheimer Hauptfriedhof gelangen zur Umgrabung und Neubelegung: n) in der 4. Abteilung Feld 8, enthaltend die Gräber der in der Zeit vom 14. Auguſt 1915 bis 14. Juli 1917 verßorbenen Kinder; p) in der 6. Abteilung die Felder 5 u. 7, ent⸗ haltend die Gräber der in der Zeit vom 16. Februar 1907 bis 6. Juli 1907 und vom 18. Juni 1908 bis 22. Januar 1909 ver⸗ ſtorbenen Erwachſenen. Anträge auf Erhaltung der Kindergräber für eine weitere 12jährige Ruhedauer, wofür die Gebühr.“ 25.— für ein Grab beträgt, und auf Erhaltung der Gräber der Erwachſe⸗ nen für eine weitere 20jährige Ruhedauer, wofür die Gebühr., 50.— für ein Grab beträgt, find bis längſtens 31. Auguſt 1929 an Werktagen vormittags von—12 Uhr beim Friedhofamt, Rathaus N 1, Zimmer 13 de ſtellen; ſpäter einkommende Anträge wer⸗ den nicht berückſichtigt. Denkmäler mit Fundamenten, Einfaſſungen und Pflanzungen auf Gräbern, deren Er⸗ 1 0 nicht beantragt wird, ſind bis ſpäte⸗ e us 81. Auguſt 1929 zu entfernen; nach Ab⸗ auf dieſer Friſt wird der Friedhofausſchuß Aber die nicht entfernten Materialien geeig⸗ nete Verfügung treffen. 10 Mannheim, den 1. Juli 1929. f Der Oberbürgermeiſter. Arbeitsvergebung. a) Dachdeckerarbeiten zu den Einfachwohnun⸗ gen an der Waldſtraße u. am Ulmenweg: 5) Spenglerarbeiten zu denſelben. Nähere Auskunft im Rathaus N 1, Zimmer Nr. 133, in der Zeit von 10 bis 12 und von 5 bis 6 Uhr. Dort liegen die Zeichnungen und die Ausſchreibungsunterlagen auf. Oeffnung der Angebote: zu 3] Mittwoch, 14. 8. 29, 9 Uhr, Rathaus N 1, Zimmer 124; zu p) Mittwoch, 14..,.30 Uhr, Rathaus 1, Zimmer 124. Zuſchlagsfriſt zu a) und 4 eptember 1999. Hochbauamt. Konditorei und Café) Welfer Dalbergstrage 3(Lulsenring) Angenehmes Familien- Cale 196(Komsert 8 Samstags Holizeistundeusslangerung 1 8 Schweigedende 5 Ferwendet gegen lästige und unangenehme Transpiration( Hand-, Fuß-.Achselschweiß) Dr. Mannbeimer's Eds Sgecosan(nussig) Zu haben in allen Apotheken, Drogerien u. Parfümeriehdlg., wonicht direkt dureh die Seccosan- Fark Dr. Mannheimer& Jerei, Frankfurf am Main Breifegasse 420 Telephon Römer 3484. Treffpunkt der Südwest übernommen habe. Zum Ausschank bayerische Bier der sowie nur gutgepflegte Weine. 8884 LD Wirtschafis- Uebernahme. Freunden und Bekannten, sowie der verehrlichen Nachbar- schaft zur gefl. Kenntnisnahme, daß jch nach 18jährigem Aufenthalt in Südwestafrika das Restaurant„Sängerheim“ Niedfeldsir. 23, Ecke Pflügersgrundsir. Tel. 32407 Afrikaner kommt das gute Schlonbrauerei Lohr a. Main Gleichzeitig empfehle ich mein geräumiges Nebenzimmer den verehrlichen Vereinen. Sonntag muslkalische Abenddlunterhallung⸗ Fritz Hammer. GrrrrrrrrrrrrrrrriziirrxIIIIITTTTTTTII .. PARK es AAL CAFE HEIDELBERG Eigene Konditorei Ersiklassige Küche Italienische Nacht! Samstag, 10, und Sonntag, 11. August 1929 Nans Bahling vom Nationaltheater Mannheim singt Lieder und Arien Sesellsehafts- Tänze ab à und 8 Uhr im Freien Konzert- u. Tanzkapalle Theil Eintritt frei! 2 Laien 2 80h Schöne, aroße git möhl. Zimmer 90 an die Geſchſt. ev. mit Wohnung, für Kolonialw. u. Zigarr. geeignet, per 1. Sept. zu vermiet. Angebote unter G D 66 an die Geſchäftsſtelle. Bg476 Lellerräune als Lager ſehr gut ge⸗ eignet, Toreinf. vorh., Nähe Waſſerturm ſehr preiswert zu vermiet. Angeb. unter D F 96 an die Geſchſt. Bg446 Al. Parterre-aum ſeparat gelegen. für gewerbliche Zwecke zu vermieten.* 3628 2 II. 7, 5. Neubau-Wohnung 3 Zimmer, Küche, Bad mit Zubeh.(Zentral⸗ heiza] in Feudenheim Halteſt. Schützenhaus, per 1. Okt. 20 zu vm. Angeb. u. F N 52 B469 100 u. 35 qm, als Werkſtätte od. Lager geeignet, mit Torein⸗ fahrt, Seckenheimer⸗ ſtraße, zu vermieten. Schreinereinrichtg. kann wegen Todesfall evtl. übernommen werden.* 581 Adreſſe in der Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Blatt. 2 Zinner möbl. oder unmöbl., mit Küche, Bad, Zen⸗ tralhz., in ſchön. Oſt⸗ ſtadtlage, per 15. 8. o. 1. 9. zu vermieten. Zu erfragen in der Weſchäftsſtelle. 3618 2 helle leere Räume als Büro, auch als Wohnung für ſof., od. 15. 8. zu verm. Angeb. u. G C 65 an Geſchſt. B3474 F 3, 1, 2 Treppen Gut möbl. Zimmer ſof, zu verm. 3696 3 Zimmer-Wohnung mit eingerichtet. Bad, u. kaltes Waſſer, mit Zentralheizung. Gar⸗ tenanteil, an ruhige Mieter mit Dring⸗ lichkeits⸗Karte i. Feu⸗ denheim per 1. Sept. zu vermieten. B3447 Angeb. u. A D 173 an die Geſchäftsſtelle Schön mäbl. Zimmer el. Licht u. aut. Pen, zu vermiet. K 1. 10, 2 Treppen, Breiteſtr/ B3482 Herren⸗ u. Schlafzim. Nähe Bahnhof, an ſerlöſ. Herrn zu ver⸗ mieten. Tatterſall⸗ ſtr. 20, 2 Tr. B3404 but mäbl. Zimmer an beſſ. Hrn. ſof, zu verm..,. B5482 Speiſekammer warm. an ſol. Herrn p. 15. 8. zu verm. 17 A 3, 9, 2. Stock. but möbl. Zimmer ſof. zu verm. Bz3451 Eipper, O 5 Nr. 18. Schön mäbl. Zimmer an beſſ. Herrn z. ver⸗ mieten. Parkring 1b 1 Tr. rechts. B42 Maäbliertes Zimmer ſof. zu um. Rheinan⸗ ſtraße 6, 5. St. links. B3471 Möbliertes Zimmer zu vermiet.; für Ehe⸗ paax gut geeignet. Parkring 21, part. * 3666 but mönl. Zimmer mit elkt. Licht an beſſ. Herrn zu vermieten. S 6. 41, 1 Tr. links. Maunend bibi! dene Fahrräder une Nähmaſchin, weit unter Preis. Gebrauchte Räder ſpottbillig. Fahrradhaus Lösen H...,. Erstklass. Herren- und Damenfriseur nimmt noch Kunden an außer dem Hauſe. Angebote unt. F z 64 an die Geſchſt. 49658 Lin d von—6 J. wird in liebevolle Pflege ge⸗ nommen, wie eigen. Zuſchrift. unt. G N 75 an die Geſchſt. * 679 11. Seite. Nr. 366 8 80. N 0 95 en Verfassungsfeier 1 2 Konzerte Becker 30 Pfg. Bongal. Beleuchtung Kinder 203 iston- Solo und zurück Sonntag, den 11. Ang u ſt, Abfahrt.00 uhr an der Friedrichsbrücke In Heidelberg 4 Stunden Aufenthalt. Ein⸗ ſteigen in Heidelberg von.15 bis.45 Uhr, nach Mannheim. 8864 Fahrpreis incl. Schloßbeleuchtung Mk..50. bertbr.- Neckar Sonntag: Heidelberg, 1 M. 8650 Abf. 2 Uhr Friedrichs⸗ u..15 Uhr Ebertbrücke 2 Worm Abf..15 Uhr Friedrichsbrücke, ½ Std. Aufentßz. Mittwoch: Heidelberg, Abf. 2 Uhr Friedrichs fete IHaminatian Aachgbeeencg Heidebeg Doppaldedr Jalondoot,. Hacenbuge Falonboot el Mars Tel 624 40 Rhein-Meckarfahrten- Friedrichsbrücke Anita Maria Samstag, 10. 8. Heidelberg, Abf. 200, 2 Std. Auf⸗ enthalt. Sonntag, 11..3 Fahrten nach Heidel berg u. Schloßbelenchtung. Abfahrt 7% 18 1800. Hin⸗ u. zurück Mk..30, einfach Mk..—. Kart.an Bord. Vermietungen an Vereine billigſt, REIS S, Telephon 51448 a 8902 Kirchweihfestel Käfertal Zur Eintracht Inh.: Jacob Jäst, Wormserstraße 36 Neu renovierf. ff. Speisen und Getränke.% Udsthaus zum Löwen Käfertal Inhaber: Johann Winkler Obere Riedstrafße 28 8870 But hesctzta TAMmZmus il Für f. Spelsen und getränke ist bestens gesorgt. Huf Zur Krehweihe! Sonntag, 11. u. Montag, 12. August 9 in's Canao Wache Inh. M. E. Mettenstein Zum Tanz splelt die erstklass. Tanz- Sportkapelle„Blau-Weiß“ Mannheim Gasthof„2 neuen Bahnhok Waldhof Sandstr. 2 Gemütlicher Aufenthalt. Gute Speisen und Getränks. Familie Joh. Kraft. lene Hülnerau (8 Pflaster) 75 Fußschweig, B34 72 wiederkriegen.“ „Warum denn nicht?— Du mußt ihm mal, wie man 80 sagt, ein bigchen auf die Hühnergugen treten,“ „Geht ja nicht, Menschenkind, der 5 „Lebewohl““!“ Semeint ist natürlich das berühmte, von vielen Aerzten empfoh- en-Jebe wohl u. Lebewohl-Ballenscheiben, Blechdose Eig., Lebewohl-Fugbad gegen empfindliche Füge und Schachtel(2 Bader) 50 Pfg., erhältlich in Apotheken und Drogerien, Wenn Sie keine Enttäuschungen erleben wollen, verlangen Sie ausdrücklich das echte Lebewohl in Blechdosen und weisen an⸗ dere, angeblich„ebensogute“ Mittel zurück. Dann allerdings. „Von Melern werde ek meine zehn Mark wohl niemals benutzt ja Eag20 12. Seite. Nr. 366 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 10. Auguſt 1929 ndert belegenkeil Wegen umfangreicher, baulicher Veränderungen, zwecks Erweite⸗ rung unserer Aussfellungsräume, müssen wir unsere Läger vorübergehend zu- Sa mmenlegen. Wir stellen daher eine große Anzahl Musferzimmer zu wesentlieh herabgesetzten Preisen zum Verkauf. Lassen Sie sich dieses einmalige Angebet, hervorragend verarbeitete zu sonst nich! üblichen Preisen erstehen zu können, nicht entgehen. Eine Besich- ligung unserer sehenswerten Aussfellung wire Sie überraschen! Wenn lhnen statt echte Sahne Gradin angeboten wird, dann bedenken Sie bitte folgendes: Sradin ist ein künstliches nachgemachtes Erzeug- nis, das aus milchfremden Fetten und Milch hergestellt wird. Sahne ist ein hochwertiges natütliches Erzeugnis, das lediglich durch Abrahmen von Voll- milch gewonnen wird. Haupt bestandteile: Sahne enthalt hiernach als Hauptbe- standteil das in seinem Werte nicht ersetz- bare, kostbare natürliche Milchfett(Butter- fett) das für die Bekömmlichkeit und Ernährung, insbesondere für Kinder be- sonders günstig ist. Sradin enthalt hiernach in der Haupt- sache durch chemische Verfahren behan- delte fremde Pflanzenöle, die in die Milch zu einer sahneähnlichen Mischung künstlich hineingearbeitet sind. und Rh., Halser Wünelmsir. 5 85 8 Jedes Haar- leiden vird genau lesigesfell! durch die direkl vom Haarobjekf erfolgie Vergrößerung als Bild, bis 20 om Breiie und bis im Linge, woduch dle g9aranflerſe fleilung nach Behandlungs- Mefhode Ernst? Weis, Haarspezielist, Mann- heim, Kunstsiraße, 0 4. 16, sicher sl. 25 fäbuige persönliche Tafigkeit ee 5 22 fach Höcisfgoldprämberf. Dipl.-Lentel; Feblik für Ernst Veiß-Präperafe, die geselziſch geschülzl Verlässigen Sie sich daher, daß Ihr Lieferant nur Natursahne führt und verwendet, daß die Schlagsahne, die auf Konditorei- und Backwaren oder zu Kaffee vor- gesetzt wird, mit Natursahne hergestellt ist. 9275 0 Höchste Qualität. 5 N 8 Hod. Konstruk- 4 . tion. Spielena leichter Lau. Badische Landwirtschaftskammer, Karlsruhe Badischer Molkerei-Verband e.., Karlsruhe 9 Mifa- Rader 3 5 b Rorseh Schon mehr wie 50 000 Stück zu e. l c. an. 8— d. 8 F 8 50 0. Ef 1 14 El d Een Schweiz 316 m voller Zufriedenheit im Gebrauch! 280è. Tcl. nisch lehirreicier DD bees gratis. 2 0 3 Polack- Reifen. n EA FEABRIK-VERKAUFSTETITI 2 Albert Joachim jr., Mannheim, F 2. 1. Mineralbad und Kurpension. Altbek. Kurort mit ständiger Kurmusik. Pens.-Pr. Fr..50 an, bei 4 Mahlz. Schnakenfrel. Direkte Bahnwagen bis Rorschach am Bodensee. Verkäufe ummmmummmmmmmn Unentbehrlich für die Reise! Ponyrolle u. 1 zwei⸗ rädriger Marktwagen zu verkaufen. Bg460 Sou mer, 0 r Burgſtraße Nr. 18. 2 A Hecker⸗Motorrad TUCRKMaAR'S BARTPUTZER n 350 cem., zugelafſ. u. das neue Gualitätsrssiermesser Für verſt., m. Licht u. So⸗ den Selbstrasſerer M. das Stück. 8585 Tc ARS zius, ſofort gegen bar zu verkaufen. Preis 8 GUALITA TS RECORD 200. Anzuſ. Meer⸗ feldſtr. 42 im Hof. Motorrad Viktoria 500 cem., mit Boſch⸗ licht, Horn uſw. billig zu verkaufen. B3480 Näheres bei Appel, J 6 Nr. 1. der neue Rasiersparat mit gesehmiedeter 2 für Lastwagen: u. Trekkerbetrieb, erstklassig in Konstruktion und dünner Niinge campfekf 20 An 0 0 f 11 20 en Ausfiinran 8328 M. 3,80 Uu. M. Sy pn Stück. Zu haben in Fachgeschäften Bothar Wangunfahrik Aktien gesellschaft, Batha Sommer-Ausgabe 1929 3 3* ber beste Iadscheniahrplan tür den badischen Verkehr und der angrenzenden Gebiete. Dreis 40 Pfiennie Verlag Druckerei Dr. Haas G. m. h. H. Neue Mannheimer Zeitung 2 gebr. Federdeckbett. u. Kiſſen ſowie klein. Füllofen u. Rohr hil⸗ lig zu verk. Anzuſeh. tägl. v. 12—4 K 4. 8, Hinterh. 1 Tr. rechts 3604 Eßzimmer. 1 Bücherſchrank mit Schreibtiſch, 1 Veritko Spiegelſchrauk, Klei⸗ derſchrauk, Sofa und Chaiſelongue billig z. verkaufen. 3795 U 1. 1. Grünes Haus Faſt neuer Grammo⸗ phon m. 50 neu. Plat⸗ ten ſehr billig zu ver⸗ kaufen.* 3641 H 7, 19, III, links. Anzuſehen—8 mitt. Tücmantel& Martin Ohligs-Solingen 8. Tapeten Aasslgen befindet sich jetzt Beachten Sie mein Schaufenster u bssuchen Sie mich unverbindl. Telephon 209 91 eee S e 2 n 1 8000008 380 e ee eee ese Das gute Lohrer Bier Gayern) S8 Vertretung für Mannheim und Umgebung: Bier verlag Richard Hofmann Tel. 22 386 8 8, 8 Tel. 22888 t nude awo Necdernes Tager nudsen Pilati eig. u. fremd. Erzeugn N„ Ars Neuan fertigung Telephon 28398. S172 Soldwaren U mä nderung f* 4. 1 biligſt. 2 5 Auto, 4 Sitz. zu ver⸗ ermann ehgelf gewiesenh. bill. mieten, auch f, Llefer⸗ D 3, 14 Planken neb. dem Thomasbräu zwecke, ſtundenweiſe, Sellmann, krüh. Heidelbergerstr. Pumpwerkſtraße 6.. ei i B34 7 S194