* Montag, 12. Auguft 1929 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus Oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bet entl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ 0 vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. t⸗Geſchäftsſtelle E66, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.9/1 Ba 25 Waldhofſtr. 6, . 19/20 u. Meerfeldſtraße 19 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Morgen ⸗ Ausgabe Mannheimer General Anzeiger je einſp. eklamen Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlun 4 Anzeigen 0,40 N. Kolnnelgelle für Allgem. R. 2 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden e Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks e uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. 1 7 1 Spiel. Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauenzeitung.Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen. Geſetz und Necht Die Sonntagskonferenz im Haag Snowbden, der Mann mit der bitteren zunge und dem gulen Herzen“ Nach heftigem Gewitter iſt die Luft wieder rein Den Haag, 11. Aug.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Die erſte Konferenzkriſe iſt noch nicht gelöſt, aber die ge⸗ reizte Stimmung konnte beſeitigt werden. Wie es dazu kam, ſei im nachſtehenden berichtet: Dunkle Wolken lagen am Samstag mittag über dem Ge⸗ bäude der Erſten Kammer, wo die Finanzkommiſſion ihre Sitzungen abhält. Als die Vertreter der ſechs Mächte nach Ende der Sitzung vor den Journaliſten erſchienen, vermochten ſtie ihrer Erregung über das, was ſich zugetragen hatte, kaum Herr zu werden. Snowden, der engliſche Schatz⸗ kanzler, hatte dem franzöſtſchen Finanzminiſter Chöron Worte zugerufen, die in jedem Parlament einen ſcharfen Ord⸗ nungsruf zur Folge haben würden. „Ihre Ausführungen ſind ebenſo lächerlich wie grotesk. Es lohnt ſich nicht, darauf näher einzugehen“, erwiderte Snowden auf die mit Zahlenreihen geſpickten Aus⸗ führungen Cherons. Der Ueberſetzer wollte Vorſehung ſpielen und unterdrückte Snowdens Bemerkung. Aber die hochgelehrten Mitarbeiter des franzöſiſchen Finanzmini⸗ ſters und der belgiſche Vorſitzende hatten den engliſchen Schatzkanzler genau verſtanden und ihm die Frage geſtellt, ob er dieſe Worte wirklich gebraucht habe. Snowden gad das unumwunden zu und verließ in auf⸗ geräumter Stimmung von feinen Mitarbeitern be⸗ gleitet als erſter den Sitzungsſaal. Beim Einſteigen ins Auto pfiff er ſich ein Liedchen. Chéron ſah wütend aus, als er die Treppe herab kam. Er ſagte zu den franzbſiſchen Journaliſten:„Snowden hat aus der Finanzkommiſſion eine Wahlverſammlung gemacht.“ Unmittelbar nach ſeiner Rückkehr ins Hotel des Indes begab ſich der Finanzminiſter zum Außenminiſter Briand, der ſoeben von Dr. Streſemann zurückgekommen war. Er er⸗ ſtattete ſeinem Kollegen Bericht über den Zwiſchenfall und Briand erklärte, daß die Fortſetzung der finanziellen Konferenz nur dann möglich wäre, wenn Snowden ſeine herabſetzende Aeußerung zurückziehe. In den übrigen Delegationen, mit Ausnahme der deutſchen, fanden Besprechungen ſtatt, die ſich mit dem Zwiſchenfall Snowden⸗Chéron beſchäftigten. Briand erhielt den Beſuch des japaniſchen Vertreters Adaci, des belgiſchen Miniſter⸗ präſtdenten Jaſpar und des italieniſchen Hauptdelegierten Pirelli. Stundenlang ſaßen die Herren beiſammen, um einen Ausweg zu finden. Schließlich machte ſich Pirelli erbötig, den engliſchen Schatzkanzler aufzuſuchen. Er teilte Snowden mit, daß die Worte„lächerlich und grotesk“ von Herrn Chéron als Beleidigung empfunden wurden und ſtellte die Frage, ob der engliſche Schatzkanzler ſein Be⸗ dauern über diefe von ihm benutzten Worte ausdrücken wollte. „Die Konferenz iſt geführdet, aber noch nicht abgebrochen. Es wäre ſehr traurig, wenn wir infolge der dem Finanzminiſter Chéron zugefügten Kränkung keine gemeinſchaftlichen Sitzun⸗ gen mehr abhalten könnten.“ Suowden bekundete große Verwunderung über die Interpretierung der Worte lächerlich und grotesk. „In der engliſchen Umgangsſprache werden dieſe Adjektiva nicht als Beleidigung empfunden“, ſagte er. Gleichwohl ver⸗ ſicherte Snowden, daß es durchaus nicht in ſeiner Abſicht ſei, die Konferenz zum Scheitern zu bringen, im Gegenteil, und ex erſuchte Pirelli, dem franzöſiſchen Außenminiſter mitzu⸗ teilen, daß er, Snowden, Herrn Chéron keine Kränkung zu⸗ fügen wollte. Der italieniſche Delegierte entledigte ſich ſeines Auftra⸗ ges. Damit war der Zwiſchenfall Snowden⸗Chéron aus der Welli geſchafft. Briand zog aus dieſer„Ehrenaffäre“ einen taktiſchen Vorteil. Er machte dem italieniſchen Hauptvertreter den Vorſchlag, am Sonntag eine Zuſammenkunft der ſechs haupthbetetligten Mächte zu veranſtalten.„Wir müſ⸗ ſen unbedingt, ſo äußerte ſich Brfand, die Atmoſphäre beſſern und für die am Montag vormittag ſtattfindende Sitzung zum mindeſten eine Beſchwichtigung der erregten Gemüter vor⸗ bereiten.“ Snowden erklärte ſich mit Briands Vorſchlag einver⸗ ſtanden und kurz vor Mitternacht erfuhr man auf der deut⸗ ſchen Delegation, daß trotz des von den Engländern ſorgſam gehüteten Wochenendes eine Beratung der ſechs Hauptdels⸗ gierten angeſetzt war. Sonntag Mittag um 12 Uhr begann die Sitzung, an der ſämtliche Miniſter teilnahmen. Briand und nicht der belgiſche Finanzminiſter Huotart führte den Vorſttz. Nach⸗ dem der franzöſtſche Außenminiſter Dr. Streſemann zum Verfaſſungstag beglückwünſcht hatte, kam er auf den peinlichen Zwiſchenfall Snowden⸗Chéron zu ſprechen und brachte die von dem engliſchen Schatzkanzler ab⸗ gegebene Erklärung des Bedauern zur Kennt⸗ nis. Snowden erklärte, daß er die inkriminierten Worte nicht mit der leiſeſten kränkenden Abſicht gebraucht hätte. „Man nennt mich in England den Mann mit der bitteren Zunge und dem guten Herzen. Es zut mir ſehr leid, Herrn Chéron verletzt zu haben.“ Darauf entgegnete der fransöſtſche Finanzminiſter: Werrn Snowdens Erklärung befriedigt mich. Normannen und Engländer haben oft miteinander geſtritten und ſich wie⸗ der ausgeſöhnt. Das iſt auch diesmal geſchehen.“ Herr Chéron war ſo ergriffen, daß er beinahe Snowden um den Hals gefallen wäre. Henderſon ließ es ſich nicht nehmen, auf die unver⸗ brüchliche engliſch⸗franzöſiſche Freundſchaft hinzuweiſen, die allen Stürmen trotze. Dann wurde ferner unterſucht, wie man über die Kriſe der Verteilung der deutſchen Reparatio⸗ nen hinwegkommen könne. Chéron ſetzte auseinander, daß die Sachverſtändigen der Pariſer Reparationskonferenz zwar Mr. Snowden, der engliſche Schatzkanzler nach außen hin unabhängig gearbeitet, aber von Fall zu Fall Weiſungen ihrer Regierungen erhalten hätten. Infolgedeſſen entſpreche Snowdens Behauptung, die engliſchen Sach⸗ verſtändigen hätten mit dem Londoner Schatzamt nicht in Fühlung geſtanden, nicht ganz den Tatſachen. Snowden behielt ſich vor, auf die von Cheron gemach⸗ ten Vorhaltungen zu antworten. Es wurde beſchloſſen, die Einſetzung eines Sonderausſchuſſes, der ſich mit den Snow⸗ denſchen Forderungen befaſſen ſoll, neuerlich in Erwägung zu ziehen. Die für Montag angeſetzte Sitzung der Finanzkommiſſion wird ſich mit dem Thema Sachlieferungen befaſſen. In Einzelgeſprächen ſoll der Weg zur Löſung der Kriſe geſucht werden. Somit iſt man alſo nicht weitergekommen, aber die unerträgliche Spannung zwiſchen der engliſchen und franzö⸗ ſiſchen Delegation konnte beſeitigt werden. Snowden und Cheron grüßen ſich wieder. Das Konferenzbarometer beginnt etwas zu ſteigen. 5 Bravo Amititia Mannheim! Was bis jetzt noch keinem deutſchen Ruderverein gelungen war: drei Meiſterſchaften zu erringen, machten die Mannſchaften des.V. Amicitia Mannheim möglich. Amieitia machte ſchon im letzten Jahr durch die Erringung der Meiſterſchaft im Achter in Hannover von ſich reden. Amt⸗ citia wurde dann mit der deutſchen Vertretung in Amſterdam bei den Olympiſchen Spielen beauftragt. Zwei ſchwere Vor⸗ läufe wurden von den Mannheimer Ruderern überlegen ge⸗ wonnen.„Amicitia“ hatte Weltgeltung erlangt. Obwohl dann das Rennen gegen England nach ſchärfſtem Kampf ver⸗ loren ging, war Amicitia mit einem Schlag zu den beſten Mannſchaften der Welt aufgerückt. Ueberall ſprach man mit Hochachtung und Anerkennung von den überragenden Lei⸗ ſtungen der Mannſchaft. Die Amicitia ſtand in Deutſchland an erſter Stelle. Man mußte ſich fragen: Wird Amieitia auch 1929 dieſe Leiſtungen aufbringen können, oder war das vergangene Jahr Höhepunkt der Leiſtungsfähigkeit? Die erſten Rennen in dieſem Jahre zeigten ſofort, daß Amicitia eher noch beſſer geworden iſt. In ſtiller, unauffälliger Arbeit hat der Ruder⸗ lehrer Gwinner den als richtig erkannten Weg weiter verfolgt und ſeine Mannſchaften auf den Tag fertig gemacht. Viel zu den Erfolgen trug in erſter Linie auch der hervor⸗ ragende Mannſchaftsgeiſt, die Selbſtdiſziplin und der unbeug⸗ ſame Siegeswille jedes einzelnen Ruderers bei. Ohne die vollſtändige Harmonie verbunden mit höchſtem techniſchen Kön⸗ nen wären Erfolge ausgeſchloſſen geweſen. Der Geiſt des Vereins hat ſich auf die Mannſchaften übertragen. Der Führerwille hat ſich in richtiger Weiſe durchgeſetzt. Gleich die erſten Rennen in dieſem Jahre zeigten, daß „Amicitia“ im Achter, im Vierer ohne und im Vierer mit Steuermann in Deutſchland kaum zu ſchlagen iſt. Die Regat⸗ ten von Grünau, Frankfurt, Mannheim und Hamburg ſahen die Mannſchaften der„Amicitia“ in Front. In techniſch aus⸗ gezeichneter Weiſe wurde Sieg auf Sieg errungen. Mit 3 Meiſterſchaften kehrt„Amicitia“ von Berlin zurck Schon am Samstag konnte„Amieitia“ die Vorrennen im Vierer ohne Steuermann, Vierer mit Steuermann und im Achter glatt für ſich entſcheiden. Die Rennen des Sonntags brachten den Mannheimer Ruderern einen Erfolg, an den man kaum ganz zu glauben wagte.„Amicitia“ lag ſchon jetzt in der Punktvertung in Deutſchland einſam an der Spitze hier kam ſchon die überlegene Stellung von„Amieitia“ im deutſchen Ruderſport zum Ausdruck.—„Amieitia“ hatte es ſchwer, Gegner zu finden,, da jeder Verein die Ueberlegen⸗ heit der Mannheimer neidlos anerkannte. Mit den drei Stegen auf der Meiſterſchaftsregatta fand die Arbeit der Ruderer der„Amicitia“ eine Krönung wie ſie bis jetzt noch kein deutſcher Ruderverein verzeichnen konnte. Mit dem Ruderverein„Amieitia“ kann nicht nur Mannheim, ſondern die ganze deutſche Ruderwelt auf dieſe Erfolge ſtolz ſein. Wir beglückwünſchen den Verein zu dieſen über⸗ ragenden Erfolgen und hoffen, daß es„Amieitia“ auch weiter⸗ hin gelingen möge, die Führung im deutſchen Ruderſport zu behaupten. W. Müller. Die politiſche Auswirkung der Zeppelinfahrten Franzöſiſches Lob für„Graf Zeppelin Das„Journal des Debats“ das im allgemeinen an Lobeshymnen aus Deutſchland recht ſparſam zu ſein pflegt, zollt anläßlich der Rückkehr des Zeppelinluftſchiffes aus Amerika den Deutſchen eine außerordentlich begeiſterte Aner⸗ kennung. Die beſte Form der internationalen Zuſammen⸗ arbeit ſei die Arbeit am Fortſchritt, der allen zugute komme. Deutſchland trage dazu in hervorragendem Maße auf vielen Gebieten bei. Die gemeinſame Arbeit an der Verbeſſerung der Exiſtenzbedingungen ſchaffe zwiſchen den Völkern eine Brüderlichkeit, in die ſich nicht nur Sportsintereſſen, ſondern auch etwas mehr noch hineinmenge. Darum ſpende die ganze Welt der friedlichen Entwicklung der deutſchen Zep⸗ pelinluftſchiffe Beifall und wünſche lebhaft, daß ſie nicht durch einen der unvorhergeſehenen Zwiſchenfälle unterbrochen würde, die die aufmerkſamſte Wirtſchaft nicht immer ver⸗ hindern könne. Eine Erklärung der Maybach Motorenwerke Die Maybachmotorenwerke in Friedrichs⸗ hafen veröffentlichen folgende Erklärung: Nach der glück⸗ lich zurückgelegten zweiten Amerikafahrt des Luftſchiffes „Graf Zeppelin“ dürfte ein kleiner Rückblick auf die Umſtände von Intereſſe ſein, welche zum Abbruch der ſeinerzeitigen Fahrt in Cuers geführt haben. Wie ſchon früher mitgeteilt, handelte es ſich um unge⸗ wöhnliche Schwingungserſcheinungen im Antrieb zum Pro⸗ peller, infolge Aenderungen, welche gegen Abnützung an der in dieſem Antrieb eingebauten elaſtiſchen Kuppelung not⸗ wendig geworden waren. Nachdem die Motoren auf 22 Fahrten mehrere hundert Stunden ohne Stö⸗ tungen durchgehalten hatten, wurden, was nicht voraus⸗ zuſeben war. durch die Aenderungen ſtarke Drehungs⸗ ſchwingungen hervorgerufen und die Beanſpruchung auf das drei⸗ bis vierfache geſteigert. Wie bekannt, wurde dies mit außerordentlich verfeinerten Meßverfahren, die für dieſe hohe Drehzahlen erſt neuerding beſonders ausgebildet wurden, nachgewieſen. Die zahlreichen, anläßlich der Cuers⸗Fahrt aufgetretenen Gerüchte über das Verſagen der Motore ſind unzutreffend, da die aufgetretenen Störungen, wie er⸗ wähnt, nicht auf die Motoren ſelbſt zurückzuführen ſind, ſon⸗ dern lediglich auf die Aenderungen im Schwingungszuſtand der Anlage infolge der vorgenommenen Aenderungen an der Kuppelung. Auch die Unterſuchung der defekten Teile hat keinerlei Materialfehler ergeben. Die Motoren konnten des⸗ halb ohne irgendwelche Abänderungen lediglich nach Aus⸗ wechſlung der defekten Teile wieder in das Luftſchiff ein⸗ gebaut werden. Ausländiſche Kriegsſchiffe in Deutſchland Die nächſten Wochen werden verſchiedene Beſuche aus⸗ ländiſcher Kriegsſchiffe in deutſche Häfen bringen. Aus Italien treffen zwei Panzerkreuzer„Piſa“ und„Fer⸗ ruccio“, unter Führung des Vizeadmirals Rota ein, aus Spanien vier moderne Hochſeezerſtörer, aus Rußland zwei Kreuzer und zwei Zerſtörer und aus Argentinien das Schulſchiff„Preſidente Sarmiento“. Die deutſche Regierung wird dieſe Schiffe in der üblichen Weiſe empfangen und eine Reihe von Feſtlichkeiten zu ihren Ehren veranſtalten. Für den Beſuch der ſpaniſchen und ita⸗ lieniſchen Schiffe ſind beſondere Veranſtaltungen geplant, da die ſpaniſche und die italieniſche Marine zum erſten Mal Schiffe in die deutſchen Gewäſſer entſenden und damit zum erſten Mal der deutſchen Regierung Gelegenheit bieten, die in freundſchaft zu erwidern. kiekers oder Phantaſten zu ernten, Ehrentitel, die bei der heu⸗ Trupp ſolcher mit beſonderen Kräften ausgeſtatteter Menſchen 2 Sefle. Nr. 888 Neue Maunhelmer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 12. Auguſt Der Berfaſſungstag in Berlin Harmoniſcher Verlauf ohne kommuniſtiſche Storungen Berlin, 11. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Berliner wurden ſchon in aller Frühe, nämlich um 7 Uhr, durch das Wecken, das das Reichsbanner in faſt allen Stadt⸗ vierteln veranſtaltete, aus ihrem Sonntagsſchlaf geriſſen und daran erinnert, daß es den zehnten Geburtstag der Republik zu begehen gelte. Die Gunſt des Wetters lockte alsbalb Schau⸗ und Hörluſtige auf die Straßen heraus. Zu ſehen und zu hören gab es genug, da das faſt überreichliche Jeſt⸗ programm, von dem das Reichs banner ſich den Löwen⸗ anteil geſichert hatte, die Zeit vom Morgen bis Mitternacht in Anſpruch nahm. Gegen 11 Uhr bereits wimmelte es namentlich Unter den Linden und im Regierungsviertel von Menſchenmengen, die den obligaten Sonntagsausflug ge⸗ opfert hatten, um ſich die zahlloſen Veranſtaltungen nicht ent⸗ gehen zu laſſen. Geboten wurde genug: Gottesdienſte, Reichs⸗ wehrparade im Luſtgarten, Feſtakt der Reichsregierung, Flüge, Karſo, Feſtſpiele. Ein Heer von fliegenden Händlern ſorgte für die Bedürfniſſe der hin und her flanterenden Feſt⸗ bummler, hielten warme Würſtchen, kalte Küche, Fähnchen und Abzeichen feil, dazu Konzerte an allen Ecken und Enden. Die offizielle Feier im Reichstag wurde punkt 12 Uhr mittags begonnen. Die Dekoration des Plenarſaals war entgegen der herkömmlichen Form diesmal in froheren Farben gehalten als ſonſt, Koſtbare Vaſen der Porzellanmanufaktur mit herrlichen Blumenſträußen flan⸗ kierten die Rednertribüne. Ueber der Hauptwand prangte der traditionelle Reichsadler und zu beiden Seiten in goti⸗ ſchen Lettern die Weimarer Präambel, die an die Einheit der deutſchen Stämme gemahnt. Der Feier, der als ausgeſpro⸗ chener Staatsakt ein etwas feierlich ſteifes Gepräge anhaftete, gab wie immer das Erſcheinen des Reichspräſidenten die eigentliche Weihe. Schon bei der Fahrt zur Dreifaltig⸗ keitskirche, wo er dem Gottesdienſt beigewohnt hatte und dann weiter zum Reichstag war der greiſe Hindenburg von der vieltauſendköpfigen Menge mit Jubel begrüßt wor⸗ den. Als er vom Hausherrn Löbe und dem Wehrminiſter Gröner als ſtellvertretender Kanzler geleitet an bie Bru⸗ ſtung der großen Mittelloge trat und mit würdevollem Ernſt nach unten grüßte, ehrte ihn die Verſammlung durch ein Er⸗ heben von den Sitzen. Kindergeſang, der ſonſt einen freund⸗ lichen warmen Ton in das Geſamtbild gebracht hatte, fehlte diesmal. Nach einem Conzerto groſſo von Händel folgte ſo⸗ gleich die Feſtrede. Der Reichsinnenminiſter hatte ſie übernommen. Vor zwei Jahren hatte in gleicher Eigenſchaft Herr Dr. Külz von dieſer Stelle mit klugen Worten geſprochen. Heute vernahm man Herrn Seve⸗ ring. Es iſt zur guten Regel geworden, daß bei dieſer Ge⸗ legenheit bas einende und verſöhn ende Moment hervorgehoben wird. Das tat auch Severing. Doch kam bei ihm, als er in Anſpielung auf die Arbeitsloſen⸗ verſtcherungsreform die Sonderforderungen der Ar⸗ beitnehmer mehrfach nachdrücklich unterſtrich, doch der Partei⸗ mintſter zum Durchbruch. Auch ein anderes innerpolitiſches Problem ſtreifte Severing von ferne her: das der Neu⸗ gliederung des Reiches, vielleicht nicht ganz zum Be⸗ hagen mancher Ländervertreter. Dagegen haben die Beſorg⸗ miſſe, die Severing an den Verlauf der Dinge im Haag äußerte, ſicherlich allenthalben Zuſtimmung gefunden. Seine Bemerkung, daß die Hoffnung auf eine beſſere Zu⸗ kumft auch dann nicht aufgegeben werden dürfe, wenn das Haager Ergebnis den Erwartungen nicht entſpräche, be⸗ leuchtet blitzartig die kritiſche Lage, in die ſich die deutſche Delgation hineinverſetzt ſteht. Minutenlanges Händeklatſchen folgte auf Severings Rede. Abermals Muſik: Eine Beethoven⸗Ouvertüre. Dann erhob ſich ſtatt des erkrankten Kanzlers der Wehrminiſter zu einer kurzen Anſprache, die des toten Ebert gedachte, dem gegenwärtigen Präſidenten Ehrfurcht zollte und in das nun auch ſchon Tradition gewordene Hoch auf das„in der deut⸗ Finale: ſchen Republik geeinte Volk“ ausklang. meinſam geſungene Deutſchlandlied. 8 das ge⸗ i die Auszahlung der Vorſchlü Kaum war es beendet, ſo haſtete alles heraus, das milk⸗ täriſche Schauſptel zu genießen und Hindenburg noch einmal von der Freitreppe aus zu ſehen, wo er ſtramm und aufrecht den Vorbeimarſch der Ehrenkompagnie entgegen⸗ nahm. Als er mit Geßler zuſammen die Front abſchritt, wehte echte Begeiſterung über den Platz vor dem Bismarckbenkmal. Die Verſuche, dem Verfaſſungstag den Charakter eines Volksfeſtes zu geben, ſtecken noch in den Kinderſchuhen. Das vom Reichskunſtwart Reds lob erſonnene Feſtſpiel, das am Nachmittag im Stadion im Beiſein Hindenburgs und gewaltiger Zuſchauermengen aufgeführt wurde, zeigte guten Stil und viel Geſchmack. Die ſymboliſche Handlung, an der über 10 000 Kinder und ein Arbeiterſprechchor teilnahmen, ſymboliſtert die Einigung der beu tſchen Stämme unter der Reichs fahne. Eingeſtreut waren vaterlün⸗ diſche Geſänge, ſportliche Darbietungen und Tänze. Der Reſchs verkehrsminiſter ſprach einige Worte über die Bedeutung der Weimarer Verfaſſung. Zwei Flugzeug⸗ ſtaffeln kreiſten, während das Deutſchlandlied geſungen wurde, über der rieſigen, vom Sonnenlicht überſtrahlten Arena. Mit den Abendfeiern in den beiden Staats⸗ und ber Städtiſchen Oper, zu denen Reichsregierung, preußiſche Regierung und die Stadt Berlin geladen, war das offizielle Programm des diesmaligen Verfaſſungstages erſchöpft. In den Lokalen, die ſich zu dem Zweck Steuerfreiheit geſichert hatten, konnte bei aufgehobener Polizeiſtunde noch nach Be⸗ lieben weitergefetert werden. Meldungen über Störun gen der Kommuniſten, deren Proteſtdemonſtratlonen be⸗ kanntlich verboten waren, lagen bis zum Abend nicht vor. Pariſer Kommuniſten als Vankiers Paris, 10. Aug.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) An⸗ läßlich der ſtrengen Vorkehrungen gegen die kommuniſtiſchen Kundgebungen, die für den 1. Auguſt angeſagt worden waren, wurden auch die Bücher des von der kommuniſtiſchen Partei begründeten Finanzinſtituts, der Arbeiter⸗ und Bauernbank, beſchlagnahmt. Ein Sachverſtändiger wurde mit der Prüfung des Materials beauftragt. Das Gut⸗ achten dieſes Sachverſtändigen liegt nun vor. Darin wird zu⸗ nächſt feſtgeſtellt, daß entgegen gewiſſen Behauptungen keine ſowjetruſſiſchen Gelder durch Vermittlung der Arbeiter⸗ und Bauernbank der kommuniſtiſchen Partei zugefloſſen ſind. Auch wird in dem Gutachten betont, daß die Ehrlichkeit der Verwal⸗ tungsräte der Bank nicht in Zweifel geſtellt werden könne. Dieſe ſeien alle guten Glaubens, hätten fedoch keine kauf⸗ männiſchen Erfahrungen und keine Kenntnis der geſetzlichen Vorſchriften. Ihre Entſchädigungen, die ſie für ihre Arbeit bezögen, ſeien ſehr unbedeutend. Dann aber werden in dem Sachverſtändigenbericht ſchwere Unregelmäßigkeiten bei der Gründung der Bank und ihren Geſchäftsmethoden aufgedeckt. Die Arbeiter⸗ und Bauernbank hat die Jorm einer Aktiengeſellſchaft mit einem Grundkapital von 8 Millionen Franken. Von dieſen 8 Millionen waren jedoch nur 3 Mil ⸗ lionen von kleinen Leu ten, die man durch eine aus⸗ giebige Propaganda beaxbeitet hatte, gezeichnet und eingezahlt worden. Mehr als 5 Millionen find nur fcktiv ge ⸗ zeichnet und niemals eingezahlt. An der Spitze dieſer fik⸗ tiven Aktienzeichner ſteht das offizielle Parteiorgan der Kom⸗ muniſtiſchen Partei, die„Hu manité“, mit faſt 2 Millionen. Ebenſo finden ſich unter ihnen faſt alls bekannten kommu⸗ niſtiſchen Führer, u. a. auch Cachin und Doriot. Ferner wird darauf hingewieſen, daß die Propagandgeinrichtungen der Partei ſeht freigiebig von der Arbeiter⸗ und Bauernbank mit Geldmitteln ausgeſtattet wurden. Die„Humanite“ erhielt einen Vorſchuß von 600 000 Franken, die Rote Hülfe, eine kommuniſtiſche Gewerkſchaft, eine Filmgeſellf chaft uſw. wurden ebenfalls mit reichlichen Geldmitteln unterſtützt. Für alle dieſe Vorſchüſſe wurden ntemals Zäinſen ge⸗ zahlt. Da aber dieſe Subventionen, die von den Aktien⸗ zeichnern dufgebrachten flüſſigen Geldmittel weit überſtiegen, wurde die Situation der Bank ſehr kritiſch. Ein Teil der von den Kunden der Bank eingezahlten Spargelder mußte deshalb für die Durchführung der Bankgeſchäfts und beſonders für ſſe verwendet werden. Exika Wie die Heide zu Namen und Blüten kam Von Hans Friedrich Es war in der Zeit, da die Menſchen noch nicht die ein⸗ gigen verſtandesbegabten Weſen auf der Erde waren, da es in Wäldern und auf Fluren, auf Bergen und in der Ebene noch lebte und webte von Geſchöpfen, die man Elfen und Zwerge und mit ähnlichen Namen nennt. Noch nicht zurück gedrängt in unzugängliche Schründe und Klüfte, in Moore und Sümpfe, bewegten ſich die nachmals nicht ohne den Beiklang einer ge⸗ wiſſen Scheu als Ueberirdiſche und Unterirdiſche Bezeichneten faſt wie Gleiche unter den noch wenig zahlreichen Menſchen, nur daß ihnen wegen ihrer die menſchlichen übertreffenden Kräfte vornehmlich des Geiſtes mehr unbewußt als mit Be⸗ rechnung ein Vorrang eingeräumt und eine gewiſſe Ehrfurcht gezollt wurde. Im ganzen äber lebten ſie das Leben der Men⸗ ſchen, teilten, denſelben höheren Gewalten untertan, ihre Freu⸗ den und Leiden und, was nicht unwichtig iſt, oft auch ihre Nachtlager, Daher kam es, daß vielen Menſchenkindern Eigen⸗ ſchaften zuteil wurden, die wir heute als überſinnlich und über⸗ natürlich bezeichnen, weil ſie die mit ihnen Begabten befähigen, vielleicht Tierſtimmen zu deuten, in die Zukunft zu blicken, ſich zu karnen und ſchließlich auch in kleinem Maße Unzulänglich⸗ keiten der Natur, die dem großen Weltenſchöpfer bei ſeinem rieſigen Werke durch die Finger geronnen, nach eigenem Gut⸗ dünken abzuſtellen. Ich ſchicke dies voraus, um für die nach⸗ folgende Erzählung nicht den Spottnamen eines Spöken⸗ 15 5 tigen ebenſo klugen wie ungeiſtigen Menſchheit leicht zu erwer⸗ ben ſind. In jener Zeit alſo wanderte eines Tages ein kleiner Aber eine unabſehbare Sandfläche, auf die nun ſchon viele n ihre einzigen Begleiter, der Eheherr und zwei ältere Söhne einige Tage zuvor im Dickicht des Urwaldes den Bären unterlgen. Die Familie hatte ſich vom Stamm ge⸗ trennt, einer Weisſagung zu folgen, die nach Mitternacht zu weites freies Land verhieß. Wohl bekannt mit Ziel und Rich⸗ tung ſtrebte die Wittib weiter dem Zukunftslande gu. Kräftigen, hohen Wuchſes ging die Frau heute gebeugt von Hunger und Durſt, mehr aber noch unter der Laſt der Sorge und des Kummers ob der Leiden ihrer Kinder. Denn ſchon den dritten Tag führte der Weg durch den Sand, ſchon den zweiten fehlte jede Atzung für Menſch und Tier. Müh⸗ ſelig ſchleppten ſich alle weiter, noch vor der Nacht den endlich fern ſich zeigenden Streifen ſpärlichen Grüns zu erreichen. Nach Stunden hatten ſie es geſchafft. Doch nichts war ge⸗ wonnen. Die Schafe konnten mit ihren ausgedörrten Mäu⸗ lern das harte, ſperrige Gras nicht freſſen. Haſtig griffen die Kinder nach den blauen Früchten des Schlehdorns. Der wehrte ihnen mit ſpitzen Stacheln. Als es doch einem der Knaben gelungen war, eine der Beeren zum Munde zu füh⸗ ren, ſpie er ſie ob ihres bitter⸗ſauren Geſchmacks mit Ab⸗ ſcheu wieder aus unter dem hämiſchen Lachen des Strauches. Flehend bat die Fran den Wacholder:„Gib uns von Deinen Beeren, breite uns Dein Grün zum Lager!“„Meine Früchte ſind bitter und hitzend, mein Laub iſt hart und ſtache⸗ lig“, lehnte der Buſch jede Hilfe ab. Verzweiflung ergriff die hochgemute Frau. Das war das Ende. Vom Schlaf die⸗ ſer Nacht würde keins der Kinder mehr erwachen. Da hörte ſie ein leiſes Rufen. Mit der letzten Kraft ging ſie dem nach und fand, hinter einer Bodenwelle bisher verborgen, einen dichten Teppich grüner Pflanzen.„Kommt her zu uns!“ riefen ſie.„Wir wollen Eure Schafe nähren, daß ſie wieder Milch geben; wir wollen Euch ein weiches Lager bereiten, daß Ihr neue kräfte findet in ruhigem Nacht⸗ schlaf.“ Und andere:„Uns ſollſt Du brennen, daß ſich kein Raubzeug naht.“ Und wiederum:„Wir breiten uns Euren wunden Füßen als Teppich für weite Wanderung.“ einige Schafe ware Tage lang die Sonne unbarmherzig ihre Strahlen ſandte. Es dag we t. e le Dieſe. ade von etwa 10 Haß ren, das äraſte noch en 2 das älteſte ein Brun ah an am chafe fraßen o Uberwinden. Englands Handelspolitik London, 10. Aug.(Von unſerem Londoner Vertreter Die Reiſe des Miniſters Thomas nach Kanada, die er am Freitag von Liverpool aus angetreten, bezweckt in erſtet Linie eine Verbeſſerung der Einwanderungsmethoden Nach Konaba, ſo daß die Zahl der Auswanderer erh hz werben kann. Dieſe Politik ſteht in engem Zuſammenhang mit ſeinem Programm des Kampfes gegen die Arbeitsloſigz keit. Ferner ſteht zur Erörterung eine Reihe von wirtſchaftz lichen Fragen, um den Warenaustauſch zwiſchen Großbritau⸗ nien und Kanada zu erhöhen.. 0 Endlich iſt anzunehmen, daß auch die Frage der Reichs wirtſchafts konferenz erörtert wird. In der letzten Zeit hat ein lebhafter Meinungsaustauſch zwiſchen Otawa, London und den Hauptſtädten anderer Dominien in dieſer Frage ſtattgefunden. Kanada würde es gerne ſehen, wer die Reichswirtſchaftskouferenz baldmöglichſt in Otawa abge⸗ halten wird, während Auſtralien und Neuſeeland den Wunſch ausgedrückt haben, daß dieſe Konferenz zuſammen mit der Weltreichskonferenz ſtattfinden foll, die ſich regelmäßig all 4 Jahre wiederholt und deshalb im nächſten Jahre fällig iſt, Letzte Meldungen Botſchafter von Prittwitz und Gaffron — Berlin, 10. Aug. Der Herr Reichspräſident empfing heute den deutſchen Botſchafter in Waſhington von Prittwitz und Gaffron. Macdonald kommt nicht nach dem Haag Premierminiſter Macdonald begab ſich am Samstag morgen im Flugzeug von Loſſtemouth, wo er ſeinen Urlaub verbringt, nach Edinburg, wo er nachmittags eine Beſprechung mit Sir Horace Wilſon, dem Sekretär im Arbeits⸗ miniſterium über den Konflikt in der Baumwollinduſtrie haben wird. Es wird nachdrücklich feſtgeſtellt, daß der Premierminiſter niemals die Abſicht hatte, nach London oder dem Haag zu gehen, um in die Verhandlungen der Repara⸗ tionskonferenz einzugreifen. Furchtbare Bluttat in Galizien; ſechsfacher Mord — Lemberg, 11. Aug. In dem Dorf Wierzbowier in Oſtgalizien hat der 2 jährige Bauernſohn Joſef Kozaczek eine beſtialiſche Bluttat verübt. Seine jüngere Schweſter ſollte heiraten und die ganze Familie beſchäftigte ſich mit den Vorbereitungen zur Hochzeit. Nachdem ſie ſich um Mitter⸗ nacht zur Ruhe begeben hatte, ſchlich ſich der Täter mit einer Hacke in die Schlafräume und erſchlug ſeinen 60 jährigen Vater, ſeine ältere verheiratete Schweſter, deren Gatten, ferner die beiden leinen Kinder des Ehepaars und ſeine jüngſte Schweſter, während ſie alle in tiefem Schlaf lagen. Er führte ſo wuchtige Hiebe gegen die Schädel ſeiner Opfer, daß dieſe ſofort tot waren. Der Mörder legte ſich dann in der Scheune ruhig zum Schlafe nieder. Er wurde am nächſten Tage verhaftet. Das Motiv der Tat iſt unklar. Selbſtmordverſuch des ehemaligen Kapitäns Falout — Prag, 11. Aug. Der wegen Spionage zu 19 Jahren ſchweren Kerkers verurteilte ehemalige Kapitän des General⸗ ſtabs Falout, hat einen Selbſtmordverſuch verübt, indem et ein offenes, 8 em, langes Taſchenmeſſer verſchluckte. Er wurde ins Spital überführt, wo er geröntgt wird. Wiederaufnahme der Arbeit in Lupen — Bukareſt, 10. Aug. Im Petroleumgebiet von Lupen wird wieder normal gearbeitet. Der Mintiſterrat prüft gugen⸗ blicklich die amtlichen Berichte über die Urſache und die Ver⸗ antwortlichkeit bei den Zwiſchenfällen und wartet den Bericht des Unterſuchungsſonderausſchuſſes ab, um über die nötigen Strafmaßnahmen zu entſcheiden. Lärmſzenen in einem Pariſer Theater — Paris, 10, Aug. In einem hieſigen Theater kam es geſtern abend bei der Aufführung eines Sittenſtückes „Les désaxés de Paris“(Die Entgleiſten) zu lärmenden Kundgebungen gegen das Stück. Der Polizeipräſident hat in folgedeſſen die weitere Aufführung des Stückes wegen Ges fährdung der öffentlichen Ordnung unterſagt, Drei italieniſche Militärflieger verunglückt f — Rom, 11. Aug. Erſt jetzt wird bekannt, daß ſich am vergangenen Dienstag morgen, den 6. Auguſt in Rom auf dem Flugplatz ein Fliegerunglück ereignet hat, dem drei italieniſche Flieger zum Opfer fielen, indem zwei Militär⸗ flugzeuge auf einem Uebungsflug zuſammenſtießen und ab⸗ ſtürzten. — Nur das füngſte, dem die Bruſt der Mutter keinen Tropfen mehr bieten konnte, wimmerte und ſchien dem Tode verfallen. Da ritzte ſich die Mutter mit einem Dornen eine Ader und gaben dem Säugling von ihrem Herz⸗ blut. Einige Tropfen aber verſpitzten und hingen als rote Perlen im grünen Kraut. Am nächſten Morgen waren alle erquickt vom Schlaf und erfriſcht von der Milch, welche die Euter der Schafe reichlich ſpendeten.„Wer ſeid Ihr, und wie ſoll ich Euch nennen, Ihr lieben Helfer?“ fragte die Frau beim Abſchied. —„Wir ſind arm, haben keine Blüten und nicht einmal einen Namen, es ſei denn den der Landſchaft: Heide.“— „So ſei es denn mein Dank, daß Ihr in Zukunft auch Blüten tragt, und ſchenken will ich Euch das Einzige, das meim Eigen iſt, meinen Namen.“ Und ſie ſprach einen Spruch über die Heide, da wandelten ſich die Blutströpfchen, die an den Spitzen der kleinen Büſchel leuchteten, in Blüten, heute von der Sonne zu blaſſerem Rot gebleicht, Zum Dank aber für ſeine hilfreiche, dienſtbereite Güte trägt das ſchlichte, beſcheidene Heidekraut den ſtolzen Namen: Erika, die Ehren⸗ ve iche. Die letzten Spieltage der Heidelberger Feſtſpiele brin⸗ gen heute abend im Bandhaus eine Aufführung von Gerhart Hauptmanns„Florian Geyer“ mit Heinrich George in der Titelrolle. Am Dienstag und M ittwoch findet die Spielzeit mit zwei Aufführungen von Shakeſpeares „Trotlus und Creſſida“ im Schloßhof ihren Abſchluß. Eine Vorführungsbühne für Berlits Anfaug Septem⸗ ber wird in Berlin eine neue, in ihrer Art vriginelle Bühne eröffnet werden. Es handelt ſich um eine ſogenannte Vor⸗ führungsbühne, die Paul Gordon in der„Tribüne“ er⸗ richtet. Die VBorführungsbühne iſt ein intereſſantes Expert⸗ ment, das den Zweck haben ſoll, in einmaligen geſchloſſenen Aufführungen den Theaterdirektoren und der Kritik Gelegen⸗ Die S ſich ſatt, Die Ausſicht auf Milch A Tage ließ die Kinder noch einmal den heit zu geben, ſich ein Urteil über das vorzuführende Stück zu bilden, * N A S N. Kn K d u N. 6. en. Nr r Montag, den 12. Auguſt 1929 Neue Mannheimer ZJellungs(Morgen⸗Ausgabe) Die Verfaſſungsfeier in Mannheim Die Mannheimer Verfaſſungsfeier war vom ſchönſten Wetter begünſtigt. Die für den Samstag und Sonntag vor⸗ geſehenen Veranſtaltungen konnten infolgedeſſen den pro⸗ grammäßigen Verlauf nehmen. Geſaugskundgebung vor dem Roſengarten Am Samstag abend verſammelte ſich die Arbeitsgemein⸗ ſchaft„Arge“(Arbeiterſängerbund, Volkschor Mannheim⸗ Neckarau und Erholung) vor dem Roſengarten, um drei Lieder vorzutragen. Das zahlreich erſchienene Publikum ſpendete lebhaften Beifall. Der ſchöne Sommerabend war zum Promenieren auf dem Friedrichsplatz wie geſchaffen. Auf der Spitze des Waſſerturmes loderte eine mächtige Gasfackel, die großen Laternen goſſen ihr mildes Licht über den Platz, während die Leuchtfontäne wieder in allen Farben funkelte und ſprühte. In der neunten Abendſtunde bewegte ſich vom Meßplatz aus ein vom Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold ver⸗ anſtalteter Fackel⸗ und Kinderlampfonzug durch die Innenſtadt, der ebenfalls eine ſtarke Beteiligung aufwies. Der Verfaſſungstag wurde durch ſtarkbeſuchte Feſt⸗ gottesdienſte eingeleitet, denen zwiſchen 12 und 1 Uhr feierliches Geläute folgte. Im Ritterſaal des Schloſſes er⸗ folgte die feierliche Nebergabe der Ehrenzeichen an langjöhrige Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und der Plaketten für beſondere ſport⸗ liche Leiſtungen an den Ruderverein„Amicitia“ und den Turnverein Mannheim von 1846. Ueber die eindrucksvolle Feier liegt uns folgender Bericht vor: Dienſt an der Allgemeinheit! Das iſt das Motto der Freiwilligen Feuerwehr, die ſich, aus allen Berufsſtänden zu⸗ ſammengeſetzt, immer freudig dafür einſetzt, wenn der Ruf an ſie erfolgt, wenn es gilt, im Kampfe mit den Flammen Leben und Eigentum der Mitbürger zu ſchützen, das wütende Gle⸗ ment um ſeinen Raub zu bringen. Tapfere und unerſchrockene Männer ſind es, die ſich in uneigennütziger und ſelbſtloſer Weiſe mit ſolch ſchwierigen Aufgaben befaſſen und dabei nicht ſelten ſelbſt ihr Leben aufs Spiel ſetzen, ihre Mitmenſchen aus Not und Gefahr zu erretten. Dank und Anerkennung gebührt dieſen wackeren Trägern eines ſolch idealtſtiſchen Ge⸗ dankens. Um dieſe Dankesſchuld an alte verdiente Mitglieder ab⸗ zutragen hatte die Freiwillige Feuerwehr Mannheim am geſtrigen Verfaſſungstage zu einer Auszeichnung ihrer ver⸗ dienten Mitglieder im Ritterſaale des Schloſſes eingeladen. Sehr zahlreich waren ſie erſchienen, alte, im freiwilligen Dienſt ergraute Veteranen und junge, kaum dem Knabenalter entwachſene Anhänger dieſer gemeinnützigen Sache. Als Ver⸗ treter des badiſchen Staatsminiſteriums war Regierungsrat Dr. Wetsbrod erſchienen, die Polizeidirektion war durch Regierungsrat Dr. Heim vertreten. Oberbürgermeiſter Dr. Heime xrich ließ es ſich nicht nehmen, zu dieſem Anlaß als Vertreter der Stadtgemeinde Mannheim perſönlich zu er⸗ ſcheinen. Von der Berufsfeuerwehr war eine ſtarke Abord⸗ nung erſchienen. Ein ſtimmungsvoll zu Gehör gebrachter Muſtkvortrag der Kapelle Mohr, dem ein Geſangsvortrag durch die Sänger⸗ abteilung des Stadtbataillons folgte, leitete die würdige Feier ein. Regierungsrat Dr. Weisbrod brachte die Wünſche und Anerkennung des badiſchen Staatsminiſteriums und nahm darauf die Ehrung der 50, 40 und 25 Jahre im Dienſt der Freiwilligen Feuerwehr Stehenden vor. Die Ehrung der 20 Jahre der Feuerwehr angehörenden Mit⸗ glieder nahm darauf Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich wor. Der Oberbürgermeiſter gedachte eingangs ſeiner Rede der Bedeutung des heutigen Tages, der zehnjährigen Wieder⸗ kehr, an dem ſich das deutſche Volk in Weimar ſeine Ver⸗ faſſung gab und zitierte insbeſondere einige Artikel der Reichsverfaſſung, in denen das Gemeinſchaftsweſen beſonders ſtark betont iſt. Wir ſind heute zuſammengekommen, nicht nur der zehnjährigen Wiederkehr der Weimarer Verfaſſung eu gedenken, ſondern auch Perſönlichkeiten und Organiſatio⸗ men zu ehren, die ſich gerade im Dienſte der Weimarer Ver⸗ faſſung beſonders verdient gemacht haben, die Freiwillige Feuerwehr, die in uneigennütziger und ehrenamtlicher Weiſe der Allgemeinheit dient. Die beſt ausgebildete Berufsfeuer⸗ wehr einer Hauptſtadt bedarf der Hilfe einer freiwilligen Feuerwehr, die bei beſonderer Not eingreifen kann, um Leben und Gut der Bürger zu ſchützen. Die Mannheimer Feuer⸗ wehr iſt im vergangenen Jahre außerordentlich ſtark in An⸗ ſpruch genommen worden. In der Zeit vom 1. Auguſt 1928 bis 31. Juli 1929 wurde die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr 452 mal alarmiert, zehnmal mußte ein Hilferuf an die Freiwillige Feuerwehr ergehen. Bei dem großen Brande im Lagerhaus des Vereins Deutſcher Oelfabriken hat ſich die Freiwillige Feuerwehr große Verdienſte erworben. Die Mannheimer Freiwillige Feuerwehr, die durch die Eingemeindung von Wallſtadt eine Verſtärkung erfahren hat, hat jetzt eine Mit⸗ gliederzahl von 520 Mann. Namens des Stadtrats ſpreche ich der Feuerwehr tiefempfundenen Dank aus. Es gereicht mir zur beſonderen Freude, daß ich 12 Mitglieder für zwanzigjährige Dienſtzett ehren kann. Der Oberbürger⸗ meiſter gedachte dann der ſportlichen Erfolge der „Amicitia“ und des T V. 46, denen er— wie weiter unten berichtet— die ſtädtiſche Plakette überreichte. Er nahm dar⸗ auf die Ehrung der Leute vor, die 20 Jahre hindurch der Freiwilligen Feuerwehr in Mannheim ihre Dienſte widmeten. Mit einem dreifachen Hoch auf die Republik, in das die An⸗ weſenden einſtimmten, ſchloß Dr. Heimerich ſeine Rede, an der ſich das Deutſchland⸗Lied anſchloß. Ein Vertreter des Badiſchen Landesfeuerwehrverbandes betonte in ſeiner Dankesrede, daß in dieſer Ghrung ein Be⸗ weis zu erblicken ſei dafür, daß die Tätigkeit der Freiwilligen Feuerwehr durch die Regierung und die kommunalen Be⸗ hörden richtig anerkannt, geſchätzt und gewürdigt werde. Wir freuen uns, daß unſere Tätigkeit an höchſter Stelle anerkannt wird. Ich möchte Sie bitten, in dieſer feierlichen Stunde das Gelöbnis abzulegen, daß wir wie bisher der badiſchen Regie⸗ rung und dem Volke gegenüber unſerer Pflicht bewußt ſind. Opferwillig und uneigennützig wollen wir uns in den Dienſt der Arbeit ſtellen und Hilfe bringen, wo unſere Mitmenſchen in Gefahr ſind. Den Jubilaren Schröder, Sommer, Schonder und Dubbenel wurde darauf von ihm das Ehrenkreuz des Landesfeuerwehr⸗Verbandes überreicht. Namens des Verwaltungsrats der Freiwilligen Feuerwehr nahm dann Kommandant Schlimm die Ehrung der zwölf Jahre im Dienſt Befindlichen vor, denen Diplome über reich/ wurden. Die ſchlichte Feier wurde durch Muſik⸗ und Ge⸗ ſangsvortrag würdig abgeſchloſſen. Sella, Für 12jährige Mitgliedſchaft wurden ausgezeichnet: Philipp Greiner, Jakob Bretz, Auguſt Alz, Philipp Schüßler, Johann Sponagel, Martin Müller, Heinrich Müller, Simon Wild, Richard Wörns, Hermann Kohler. Für 20jährige Mitgliedſchaft Franz Weckmann, Ludwig Hoffmann, Karl Lauer, Karl Kempf, Jakob Bode, Anton Rupp, Tobias Sponagel, Valentin Müller I, Rudolf Neubrand, Karl Roſerucker, Michael Weck⸗ mann, Albert Keller. Für 25jährige Mitgliedſchaft Spengler Bernhard Heilmann, Dreher Philipp Betz, Maurer⸗ meiſter Jakob Eichhorn, Arbeiter Johann Haller, Former Julius Leiſer, Maurer Jakob Preßler, Portier Jakob Arz, Jak. Osk. Sponagel, Maurer Joh. Zahnleiter, Städt. Meß⸗ gehilfe Georg Krug, Schmied Karl Barth, Schneidermeiſter Gottfried Narr, Händler Jakob Fehr, Schloſſer Heinrich Nagel, Wirt Karl Wittermann. Für 40jährige Mitgliedſchaft Stukkateur Lambert Burkhardt, Landwirt Martin Müller, Maurermeiſter Friedrich Ramſpeck. Für 50jährige Mitgliedſchaft Zigarrenmacher Philipp Sommer, Arbeiter Jakob Schröder. Mitglieder der Freiwilligen Fabrikfeuerwehren Spiegelmanufaktur Waldhof AG. in Mannheim⸗Waldhof: Für 25jährige Mitgliedſchaft: Meiſter Jakob Jakob und Glaſermeiſter Michael Ripp, in Mannheim⸗Waldhof. Zellſtoff⸗ Fabrik Mannheim⸗Waldhof: Fur Wjährige Mit⸗ gliedſchaft: Schreinermeiſter Joſef Bohl, Wagner Johann Krug, Vorarbeiter Wilhelm Trietſch, Maſchinenführer Georg Wißmaier in Mannheim⸗Waldhof. Chemiſche Fabrik Mannheim⸗Wohlgelegen: Für 25 jährige Mitgliedſchaft: Heizer Johannes Krug, Fabrikarbeiter Heinr. Lurg in Mannheim. Rheiniſche Eummi⸗ und Cellulobibfabrik in Mannheim⸗ Neckarau: Für 25jährige Mitgliedſchaft: Schloſſermeiſter Niko⸗ laus Kober, Kupferſchmied Adolf Kohler, Betriebsmeiſter Adolf Rolli, ſämtlich in Mannheim⸗Neckarau. R. V. Amieitia und T. B. 1846 erhalten die Plakelke der Stadtverwaltung Die Stadtverwaltung Mannheim nahm den Verfaſſungs⸗ tag zur Veranlaſſung, um verdiente Feuerwehrleute und Sportvereine in feierlicher Weiſe zu ehren und auszuzeichnen. Nachdem die Ehrung der Feuerwehrleute vorgenommen wor⸗ den war, wandte ſich Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich an die Sportler. Er führte u. a. aus:„Der Stadtrat hat be⸗ ſchloſſen, am Verfaſſungstag neben der Feuerwehr auch ſportliche Höchſtleiſtungen mit der ſtädtiſchen Pla⸗ kette auszuzeichnen. Auch der Sport ſcheint mir ein Glied in der Gemeinſchaft zu ſein. Die körperliche Ertüch⸗ tigung trägt nicht nur zur Erhaltung der Geſundheit und Ar⸗ beitsfähigkeit bei, ſondern ſie ſchafft auch Gemeinſchaftsgefühl, Verantwortungsbewußtſein und Pflichttreue, ohne die Staat und Geſellſchaft nicht beſtehen können. Die Sportbewegung gibt der Jugend Haltung und Richtung. Wir ſind ſtolz dar⸗ auf, daß wir eine Sportſtadt genannt werden und daß es Mannheimer Vereine ſind, die ſich in ganz Deutſchland, ja wir können ſagen in der Welt, einen hervorragenden Ruf erworben haben. Auch im Sportjahr 1928 haben wieder Mannheimer Vereine überragende Leiſtungen zu verzeichnen gehabt. Nachdem es dem Mannheimer R. V.„Amicitia“ 1928 gelungen war, die Deutſche Meiſterſchaft im Achter, die höchſte Ehre im deutſchen Ruderſport zu erringen, wurde ihr der Auftrag zu⸗ teil, mit dieſer Mannſchaft Deutſchland bei den Olympiſchen Spielen zu vertreten. Die hohen Leiſtungen, die die Mann⸗ heimer Amieitia dabei bewies, haben dem Verein eine inter⸗ nattonale Bedeutung geſichert. In ganz Deutſchland ſpricht man jetzt von ihr. Aus dieſem Grunde hat der Stadtrat der Amieitia die Plakette für ſportliche Höchſtleiſtungen im Jahre 1928. verliehen. Dem T. V. 1846 Mannheim wurde die Plakette be⸗ reits 1926 überreicht. Er hat 1928 auf dem Deutſchen Turnfeſt in Köln in ſchärfſtem Wettkampf überragende Erfolge erzielt. Die hohe Leiſtungsfähigkeit des Vereins geht auch daraus hervor, daß erſt vor kurzer Zeit ſeine erſte Fußballmannſchaft die Fuß ballmeiſterſchaft der D. T. errungen hat. Für die ſportlichen Höchſtleiſtungen im Jahre 1928 hat der Stadtrat dem T. V. 1846 die Plakette zuerkaunt. Ich beglückwünſche die beiden Vereine zu dieſer Auszeich⸗ nung, ich beglückwünſche ſie zu den großen Erfolgen, die ſie auf ſportlichem Gebiet dapongetragen haben. Dankbar ge⸗ denke ich bei dieſer Gelegenheit aber auch den übrigen Mann⸗ heimer Sportvereinen, die, wenn ſie im vergangenen Jahre auch keine Höchſtleiſtungen erzielten, doch unentbehrlich ſind. Das, was hier geleiſtet wird, iſt höchſter Dienſt an der Stadt und aun der Gemeinſchaft.“ Mit einem Hoch auf die deutſche Republik und das deutſche Volk ſchloß Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Heimerich ſeine beifällig aufgenommenen Ausführungen. Die Muſik ſtimmte das Deutſchlandlied an, das die Anweſenden ſtehend mitſangen. Für den.V. Amicitia dankte im Auftrag des Vor⸗ ſtandes Herr CWamphauſen der Stadtverwaltung für die Auszeichnung. Er ſprach den Wunſch aus, daß der Verein hoffentlich auch 1929 ſeine Erfolge fortſetzen könne. Der Name des Mannheimer R. V. Amieitia ſei heute in der Sportwelt bereits in aller Mund.„Wir wollen wünſchen“, ſo ſchloß der Redner,„daß zu Ehren des Mannheimer Ruderſports und der Stadt Mannheim, es heute gelingen wird, wieder eine deutſche Meiſterſchaft nach Mannheim zu bringen.“ Die Ehrung fand in dem prächtigen Ritterſaal des Schloſſes ſtatt, der gerade für ſolche Veranſtaltungen einen würdigen Rahmen abgibt. Zahlreiche Vertreter von Sport⸗ vereinen und Behörden wohnten dem feierlichen Akt bei. ⸗ü⸗ Die Standkonzerte des von 11 Uhr ab auf dem Friedrichs⸗ und Marktplatz, in der Neckarſtadt in der Max Joſephſtraße, in der Schwetzinger⸗ ſtadt auf dem Gabelsbergerplatz, auf dem Lindenhof in der Stephanienpromenade und in Sandhofen veranſtaltet wur⸗ den, lockten ebenfalls ein zahlreiches Publikum an, das kräftig in das intonierte Deutſchlandlied einſtimmte. Ueber die zahlreichen ſportlichen Veranſtaltungen, dis der Nachmittag brachte, wird in der Sportbeilage berichtet. Die Beflaggung ließ wie immer bei derartigen Ge⸗ legenheiten zu wünſchen übrig. Staats⸗ und Stadtverwal⸗ tung gingen zwar mit gutem Beiſpiel voran, aber die Bür⸗ gerſchaft reagierte nur wenig darauf. Die Reichsfarben wur⸗ den ſtärker als bei früheren feſtlichen Gelegenheiten gezeigt. In Feudenheim verlief der Verfaſſungstag ſang⸗ und klanglos. Nicht ein mal das angekündigte Sängerſtändchen fand Verwirklichung. Es war alſo gar nichts los in dem ſangesfreudigen Feidene. Von Beflaggung der Häuſer keine Spur; beflaggt waren nur das Poſtgebäude, Schulhaus und das Rathaus. An letzterem prangte in grünem Schmuck ein Transparent mit dem Ar⸗ tikel 1 der Reichsverfaſſung vom 11. Auguſt 1919:„Das Deutſche Reich iſt eine Republik, die Staatsgewalt geht vom Volke aus.“ In unſerem jüngſten Vorort Wallſtabt wurde die Feier programmäßig ausgeführt. Um 11 Uhr ver⸗ ſammelte ſich die ganze Ginwohnerſchaft, ohne Ausnahme der Parteizugehörigkeit, auf dem Schulplatz. Ein Herr aus Mannheim würdigte in einer beifällig aufgenommenen An⸗ ſprache unſere Reichsverfaſſung. Von den vier Geſang⸗ vereinen ſang jeder ein paſſendes Lied. Nach einer knappen Stunde war die eindrucksvolle Feier beendet. Am Nach⸗ mittag herrſchte anläßlich der Kerwe reges Leben, da von auswärts ſtarker Beſuch eintraf. Die Wirtſchaften waren gut beſetzt, die Schauſteller und Meſſeverkäufer waren ſtändig umlagert; hoffentlich ſind auch letztere auf ihre Rechnung ge⸗ kommen. Kr. Stäbtiſche Nachrichten Der zweite Auguſt-Sonntag trug ausgeſprochen ſommerlichen Charakter. Er wäre ideal geweſen, wenn ein friſcher Luftzug die Schwüle gemildert hätte, die über der Stadt lagerte. Der Beſuch der Bäder war wieder ſehr ſtark, erzielte aber nicht den Rekord früherer Sonntage. Auf der Reichsbahn war der Fernverkehr weniger lebhaft. Eine Ausnahme machte nur der beſchleu⸗ nigte Perſonenzug Mannheim ab.11 Uhr nach dem Oberland, der doppelt geführt werden mußte. Der Nahverkehr war vormittags mäßig, nachmittags ſtark, beſonders nach Heidelberg. Für die Rückbeförderung der Be⸗ ſucher der Schloßbeleuchtung wurden fünf Sonder⸗ züge ausgeführt. Die abendlichen Veranſtaltungen anläß⸗ lich der zehnten Wiederkehr des Verfaſſungstages, die Illu⸗ mination des Friedrichsparkes und das Feuerwerk auf dem Rennplatz, erfreuten ſich infolge des überaus günſtigen Wet⸗ ters sines ſtarken Zuſpruchs. * * Ernannt wurde Waſſerbaumeiſter Friedrich Klauk in Mannheim zum Waſſeroberbaumeiſter und Verwaltungs⸗ gehilfe Albert Reuther beim Rheinbauamt Mannheim zum Verwaltungsaſſiſtenten. * Leichenländung. Samstag nachmittag wurde aus dem Neckar unterhalb der Friedrich Ebertbrücke die Leiche des am 8. Auguſt beim Bootshaus der„Amicitia“ ertrunkenen 37 Jahre alten Kaſſenboten Auguſt Süß geländet. * Lebensmüde. In der Nacht zum Sonntag verſuchte ein 49 Jahre alter Taglöhner ſich im Altrhein das Leben zu nehmen. Der Lebensmüde wurde von ſeinem Sohne aus dem Waſſer gezogen und nach Haufe gebracht. * Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der Sams⸗ tag⸗Vormittagsztehung wurden folgende größere Gewinne gezogen: zwei Gewinne zu je 10 000 Mk. auf die Nr. 123 868, vier Gewinne zu je 5000 Mk. auf die Nummern 120 516 und 227 633 und achtzehn Gewinne zu je 3000 Mk. auf die Nrn. 1884, 72 920, 189 876, 154 961, 167 813, 296 830, 298 794, 312949 und 390 287.— In der Nachmittags ⸗ ziehung kamen folgende größeren Gewinne heraus: 25 000 Mk. auf Nr. 229 802, 10 000 Mk. auf Nr. 249 257, 3000 Mark auf Nr. 38 745.(Ohne Gewähr.) * Vom Aehreuſammeln. Wenn man jetzt an abgeernteten Weizenfeldern vorbeikommt, kann man auf dieſen manchmal Leute erblicken, die der mühſamen Arbeit des Aehrenſammelns obliegen. Es iſt dies eine durchaus ehrſame, aber ſehr müh⸗ ſelige Arbeit. Sie beſtand ſchon vor mehreren tauſend Jahren, hat doch ſchon Ruth, die Urgroßmutter Davids, auf den Feldern des reichen Booz Weizenähren und Gerſtenähren ge⸗ ſammelt, um ihre Schwiegermutter, die greiſe Noemi, erhalten zu können. Durch das Aehrenſammeln werden nicht unbeden⸗ tende Volkswerte vor dem Untergang bewahrt, meil jg ſonſt die liegen gebliebenen Aehren eingeackert würden. Verkehrs⸗Anfälle in Mannheim * Schwerer Unfall eines Nadfahrers durch Anfahren. Am Samstag nachmittag fuhr ein Perſonenkraftwagen, der in übermäßiger Geſchwindigkeit den Friedrichsring paſſierte, einen radfahrenden 22 Jahre alten Kellner an, der ſo un⸗ glücklich ſtürzte, daß er ſchwere Kopfverletzungen davontrug,. Der Verunglückte mußte in das ſtädtiſche Kranken⸗ haus verbracht werden. f * Zuſammenſtoß. Samstag nachmittag ſtießen auf der Kreuzung Kaiſerring und M7 ein Taxameter und ein Privat⸗ 55 kraftwagen dermaßen heftig zuſammen, daß der Priyatl⸗ kraftwagen umgeworfen wurde. Der Führer des umgeworfenen Wagens, der herausgeſchleudert wurde, klagte über Schmerzen in der linken Hüftgegend und mußte ärzt⸗ liche Hilfe in Anſpruch nehmen. Die Schuld trifft den Fahrer des Taxameters, weil er in übermäßiger Geſchwindigkeit die Straßenkreuzung überquerte. Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabef Montag, den 12. Auguſt 1929 Die Kaſſenſchrank-Knacker vor Gericht Urteilsverkündigung: S Den ganzen Samstagvormittag füllte das Plaidoyer des Staatsanwalts Maas aus. Er ſprach 2 Stunden. Er kam gunächſt auf die Schwierigkeit des Ermittelungs verfahrens zu ſprechen, in dem Kriminalbeamte und Gendarmerie von Ba⸗ den, Württemberg und der Pfalz dabei tätig waren. Erſt durch die intenſipſte Arbeit dieſer Beamten habe man feſt⸗ leſtellt, daß alle die unter Anklage geſtellten Straftaten in den Bezirken Schwetzingen, Heidelberg, Weinheim und Heil⸗ bronn auf ein und die gleichen Perſonen zurückzuführen waven. Der vierte Beteiligte, der Taglöhner Hermann Haaf, ein Schwager des Magin, der geſtern von der Kriminalpoli⸗ zei gefunden wurde, hat ſich, als er merkte, daß man ihm auf der Spur war, ſelbſt gerichtet. Hoffmann ſei ein Gewohn⸗ heits⸗ und Berufsverbrecher. Er hält den Schuldbeweis für alle Angeklagten für voll erbracht. Der Staatsanwalt geht dann auf alle in der Beweiserhebung gewonnenen Indizien ein, die keinen Zweifel mehr laſſen, daß Hoffmann bei allen Einbrüchen die führende Rolle ſpielte, auch Scheffel an dem Diebſtahl in Sulzbach beteiligt war. Er beantragt gegen Hoff⸗ mann mit Einſchluß des Edenkobener Urteils von 1, Jahren Gefängnis eine Zuchthausſtrafe von ſechs Jahren und 5 Jahre Ehrverluſt. Zur Charakteriſtik Reichers führt er an, daß er erſt am 29. Auguſt v. J. zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Sein Sohn wurde wegen ſchwerer Körper⸗ verletzung des Juſtizwachtmeiſters Schmidt beim Vorführen mit 6 Jahren Gefängnis beſtraft. Gegen ihn beantragt er 8 Jahre 6 Monate Gefängnis unter Einrechnung einer Strafe Aus dem Lande Verfaſſungsfeier in Weinheim Weinheim, 11. Aug. Umrahmt von Muſikvorträgen der Stadt⸗ und Feuerwehrkapelle und Geſangsdarbietungen des Männergeſangvereins„Eintracht“ fand heute vormittag in der Turnhalle des Realgymnaſiums die hieſige Ver⸗ faſſungsfeier ſtatt. Hauptſchriftleiter Dur jardin aus Mannheim hielt die Feſtrede, in der er die Bedeutung der Weimarer Verfaſſung und ihr zehnjähriges Beſtehen ein⸗ gehend würdigte. Als Vorausſetzungen einer gedeihlichen Weiterentwicklung bezeichnete er das einheitliche nationale Streben und Wollen aller Glieder des deutſchen Volkes, ſo⸗ wie Toleranz gegenüber den Weltanſchauungen, Freiheit der Ueberzeugung und ihrer Betätigung. Ferner aus ethiſchen und ſittlichen Gründen eine weitſchauende Friedenspolitik des deutſchen Volkes. Nach der mit großem Beifall auf⸗ genommenen Feſtrede ſang die Verſammlung ſtehend das Deutſchlandlied. Reblausherde im Kaiſerſtuhlgebiet * Effringen, 9. Aug. In den Weinbergen um Effringen ift eine Unterſuchung von Seiten des Weinbau⸗Inſtitutes Freiburg eingeleitet worden. Es ſollten die Reblaus herde feſtgeſtellt werden, von denen aus in der letzten Zeit eine ſchwere Bedrohung des ſo Erfolg verſprechenden Reb⸗ ſtandes ausgeht. Scheinbar iſt die gleiche Stelle verſeucht, auf der im Jahre 1911 zum erſtenmal in hieſiger Gegend die Reblaus aufgetreten iſt. Man hatte den Feſtungsbau Iſtein beſchuldigt, die Einſchleppung der Reblaus gefördert zu haben, burch Verwendung des gleichen Materials wie beim Feſtungs⸗ bau von Metz. 1 Weinheim, 11. Aug. Als Auftakt für die hieſige Kirchweih veranſtaltete heute Nachmittag der Verein„Alt Weinheim“ unter Anlehnung an einen alten Kerwebrauch einen Feſtzug ins Birkenauer Tal, wo der Erntekranz in einem Steinbruche verſteckt gehalten worden war. Nachdem das Kerwebrautpaar den Kranz glücklich entdeckt hatte, was durch einen Tuſch der Muſik bekanntgegeben wurde, begab ſich der Zug zurück zum Gaſthauſe zur„Eintracht“, wo ein ſteduer des Vereins„Alt Weinheim“ an die verſammelte Volksmenge die humoriſtiſche Kerwepredigt hielt. * Karlsruhe, 10. Aug. Der Rotationsmaſchinenmeiſter Fritz Hauck von hier trat Samstag morgen mit ſeinem Motorrad ſeine Urlaubsfahrt an. Zwiſchen Mörſch und Dur⸗ mersheim, 1 Kilometer von Forchheim entfernt, wollte Hauck an einer Kurve zwei Radfahrer überholen. Er fuhr dabei in einen Laſtkraftwagen hinein. Der Zuſammenprall war ſo furchtbar, daß dem Unglücklichen der Kopf abgeriſſen wurde. Er war ſofort tot. Hauck ſteht anfangs der 30er Jahre. Der Begleiter des Verunglückten, deſſen Onkel, kam ohne Verletzungen davon. Die beiden Radfahrer wurden feſt⸗ genommen und werden ſich wohl wegen fahrläſſiger Tötung vor Gericht zu verantworten haben. Die Radfahrer waren entgegen der Vorſchrift nach links ausgebogen. Der auf ſo tragiſche Weiſe Verunglückte war ſeit 1914 im Betrieb der „Bad. Preſſe“ tätig und bekleidete mit großem Pflichteifer und reichen Kenntniſſen die Stellung eines Abteilungsleiters im techniſchen Betrieb. * Kenzingen, 9. Aug. Die Unſitte, auf dem Rade eine Senſe mitzuführen, forderte hier wieder ein Opfer, das durch den Zufall noch glimpflich ablief. Der Wagnermeiſter Wöhrlin ſtürzte in einem Feldweg vom Rade in die mit⸗ geführte Senſe. Er trug eine tiefe Schnittwunde am linken Oberſchenkel davon, die glücklicherweiſe nicht die Schlagader traf N N e N 6 Monate Unterſuchungshaft. Diebſtahl beteiligt geweſen zu ſein. 5 5 l Der selt altersher als haarstärkend und belebend anerkannte Naturseaft der Sirken bildet die chwere Zuchthausſtrafe in Höhe von 6 Monaten, gegen Schöffel, der alles leugnet, 2 Jahre Zuchthaus, die Strittmatter 9 Monate Gefängnis. Der Verteidiger Reicherts, Dr. Schifferdecker, rührt an die menſchliche Saite der Richter. Reichert ſei das Opfer Hoffmanns, ſei nicht allein moraliſch, ſondern auch phyſiſch und wirtſchaftlich ruiniert. Seine Frau wolle ſich von ihm ſcheiden laſſen. Auf eindringliches Zureden des Vorſitzenden erklärt Schoffel unter Schluchzen, daß er jetzt nicht ſprechen könne, er wolle ſchreiben, was er zu ſagen habe. Ein Schutzmann führt ihn ins Dienerzimmer. Während das Gericht pauſiert ſchreibt er das Geſtändnis nieder, daß er bei der Sulz⸗ bacher Affäre dabei war, aber nicht beim Oeffnen des Kaſſen⸗ ſchrankes in Frieſenheim und daß er nichts von dem Gelde bekommen habe. Nach Verleſung des Geſtändniſſes erklärt der Staatsanwalt, daß er nunmehr keine Veranlaſſung habe, dem Angeklagten die Unterſuchungshaft nicht anzurechnen. Nach halbſtündiger Beratung ſprach das Gericht folgendes Urteil. Hoffmann 5 Jahre Zuchthaus, 5 Jahre Ehrverluſt mit Einſchluß des Edenkobener Urteils, Reichert mit Ein⸗ ſchluß der Strafe vom 27. Juni 3 Jahre Gefängnis, ab Strittmatter 3 Monate Ge⸗ fängnis, die durch die Unterſuchungshaft verbüßt ſind. Von dem Einbruch in die Autohalle in Sennfeld wurde Hoffmann freigeſprochen. Er leugnete bis zuletzt, auch nur an einem 2 Aus der Pfalz Verfaſſungsfeier in Ludwigshafen Die zehnte Wiederkehr des Verfaſſungstages wurde am Vorabend mit einer Volksfeier im Ebertpark einge⸗ leitet. In den Beeten ſtrahlten wie glühende Blumen fünf⸗ tauſend Lämpchen und ſpiegelten ſich im Sternſee, aus dem die Leuchtfontäne als Farbenſtrauß blühte. Das Pfalz⸗ orcheſter unter Konzertmeiſter Sauer ſpielte im Muſik⸗ pavillon. In der großen Feſthalle muſizierte die Kapelle Fritzſche. Der Volkschor unter Fritz Schmidt ſang zwei Chöre und die Deutſche Jugendkraft errang mit ihren Turn⸗ künſten Beifall. Die offizielle Feier im Ufapalaſt am Sonntag morgen war von etwa tauſend Perſonen, darunter den füh⸗ renden Beamten, beſucht. Die vereinigten Männerchöre von Ludwigshafen hatten auf ſinnvoll geſchmückter Bühne, das Pfalzorcheſter im Orcheſterraum Platz genommen. General⸗ muſikdirektor Boehe eröffnete die Gedenkſtunde mit Beethovens Hymnus an die Freiheit: der Egmont⸗Ouver⸗ türe. Dann ſang der Chor unter Herm. Lehmlers Lei⸗ tung Schuberts Sanctus. Die Feſtrede von Oberſchulrat Konrad Weiß ⸗ Nürnberg, der als Mitglied der National⸗ Der Berliner Arzt Dr. Leopold Thoma mit ſeinem „Hypnophon“⸗Apparat Dr. Thoma verſucht Hypnoſe auf„kaltem Wege“, d. h. ohne jedesmalige Inanſpruchnahme eines Hypnotiſeurs, zu er⸗ zeugen. Er ſpricht ſuggeſtive Worte in ein Diktaphon, die das Medium ſpäter beliebig, oft vermittels Kopfhörer ab⸗ hören kann. Die hypnotiſche Wirkung der Stimme ſoll durch das Hypnophon noch beträchtlicher ſein, als bei einer direkten Uebertragung. verſammlung am Zuſtandekommen der Verfaſſung mitge⸗ wirkt hat, gipfelte in deren Beurteilung als eines Werks der Einigkeit und Freiheit. Was die Nationalliberale Partei ſchon 1867 von Bismarck vergeblich verlangte: parlamen⸗ tariſche Verantwortung der Reichsregierung, ſei nun er⸗ reicht, doch müſſe der weitere Ausbau auf Beſeitigung der Vielregierung(durch die Länder) im Sinne einer Rationalt⸗ ſierung geſchehen, dann erfülle ſich der Wunſch des Reichs⸗ präſidenten Hindenburg, daß wir„für das Erbe unſerer Toten, für Kinder und Kindeskinder den harten Weg gehen, der uns durch wahren Frieden zur Freiheit emporführen ſoll.“ Das Deutſchlandlied und ein Chor ſchloſſen den Feſt⸗ akt. 1. Oberbaudirektor Sternlieb ausgeſchieden :: Ludwigshafen, 10. Auguſt. Oberbaudirektor Stern⸗ lieb iſt nunmehr endgültig aus dem Dienſt der Stadt Lud⸗ wigshafen ausgeſchieden. Er hat ſich für ein weiteres Verbleiben bei der GAG entſchloſſen, um ſich ausſchließlich den Aufgaben des Wohnungsbaues zu widmen. f Mit Eſſigeſſenz vergiftet :: Pirmaſens, 10. Auguſt. Der 58jährige Fabrikarbeiter Heinrich Hergert hat geſtern nachmittag in ſeiner Wohnung in der Winzlerſtraße in ſelbſtmörderiſcher Abſicht ein Zrößeres Quantum Eſſigeſſenz getrunken. Er wurde mit ſchweren Verbrennungen ins Krankenhaus transportiert und iſt dort etwa vier Stunden ſpäter geſtorben. Der Grund zu der Tat ſoll in Schwermut zu ſuchen ſein. * * Rodalben bei Pirmaſens, 10. Aug. Bekanntlich wurde vor drei Wochen ganz Rodalben in Aufregung verſetzt. Der Zwicker Karl Gampfer war abends mit ſeiner Frau in Streit geraten, weil er die Kinder mißhandelt hatte und die Frau ſich ſchlichtend dazwiſchenlegen wollte. Schließlich mißhandelte Gampfer auch die Frau, als dieſe plötzlich tot zuſammenbrach. Noch in der Nacht wurde Gampfer, nachdem er von der Gen⸗ darmerie und Polizei nur mit Mühe vor dem Gelyncht⸗ werden durch die aufgebrachte Rodalber Bevölkerung ge⸗ ſchützt worden war, verhaftet und ins Gefängnis eingeliefert. Nun iſt er daraus wieder entlaſſen worden, da die Vorunter⸗ ſuchung nicht den Beweis erbringen konnte, daß die Schläge und Stöße, die Gampfer ſeiner Frau verſetzt hatte, in ur⸗ ſächlichem Zuſammenhang mit deren Tod ſtehen. Nachbargebiete Ein ſiebenjahriger Junge vom Auto getötet * Michelſtadt i.., 10. Aug. Am Bahnhof Michelſtadt ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Ein in der Richtung nach Zell fahrendes Privatauto überfuhr einen ſiebenjährigen Jungen namens Dehler. Der Junge war ſofort tot. An⸗ ſcheinend trifft den Autolenker keine Schuld. * * Frankfurt a.., 10. Aug. Heute früh zwiſchen 5 und 6 Uhr wurde auf dem Bahngleis der Strecke Bebra—Frank⸗ furt gegenüber dem ſtädtiſchen Krankenhaus in Frankfurt die Leiche eines jungen Mannes von etwa 22 Jahren aufgefunden. Der Mann, der keinerlei Ausweispapiere bei ſich trug, war von einem Zuge überfahren worden. Man nimmt an, daß er Selbſtmord verübt hat. 8 Kommunale Chronik Kleine Mitteilungen Die Düſſeldorfer Stadtverordneten ver⸗ ſammlung ſtimmte dem Wohnungsbauprog ra in m für 1929 zu. Es werden 968 zwei⸗ bis vierräumige Wohnun⸗ gen für Minderbemittelte errichtet, deren Koſten im einzelnen zwiſchen 4967 und 7852/ ſchwanken. Ferner wer⸗ den 154 Wohnungen durch Reichsheimſtätten erbaut, die 10 092 bis 13 815„ koſten. Von den Geſamtkoſten von 9 Mill. 4 werden 4,2 Mill./ aus Hauszinsſteuermitteln genommen, 2,8 Millionen/ ſollen aus Anleihen beſchafft werden. Schluß des redaktionellen Teils nicht kurzweg eine Flaſche Waſſer; wenn Sie ein wirklich gutes, natürliches Mineralwaſſer trinken wollen, dann fordern Sie ausdrücklich Laſſen Sie ſich kein anderes Waſſer vorſeten als K. F. Ou. Wilhelm Nüller fun., U 4, 25 Fernsprecher 21686 Pefer Rixius G. i. b. H. Fernsprecher 26796 und 97 ä n N n N. 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Mit großer Spannung wurden die Vor⸗ läufe zum Einer erwartet. Beim erſten Vorlauf hatte es noch wenige hundert Meter vor Schluß den Anſchein, als ſollte der vierfache Meiſter Walter Flinſch zum Ausſcheiden gezwungen werden, denn noch 200 Meter vor dem Ziel lag der Frankfurter hinter Boetzelen, Vogt und von Düſterloh an vierter Stelle. Aber in einem prächtigen Endſpurt ließ Flinſch Vogt und Düſterloh noch hinter ſich und er⸗ reichte den führenden Boetzelen bis auf/ Länge. Die Ergebuiſſe der Vorrennen: Vierer ohne Steuermann: 1. Lauf: 1. Amteitia Mannheim 6159 Min.; 2. Hellas Berlin:59,63 Min.— Ausgeſchieden Hellas Berlin 2. Boot.— 2. Lauf: 1. Alemannia Berlin.— Ausgeſchieden Univerſität Frankfurt a. M. Einer: 1. Lauf: 1. Boetzelen⸗Berliner RC.:44,8 Min.; 2. W. Flinſch⸗Frankfurter RV. 65:46,8 Min.— Ausgeſchieden: Vogt⸗Dres⸗ dener RC. und von Düſterloh⸗Alt Werder Magdeburg.— 2. Lauf: 1. von Hoven⸗ Ludwigshafener RV.:51,2 Min.; 2. Buth⸗Alt Wer⸗ der Magdeburg:53 Min.— Ausgeſchieden Gerdt⸗Favorite Hammonia Hamburg. Vierer mit Steuermann: :24 Min.— Ausgeſchieden: Köln.— 2. Lauf: 1. Hanſa Hamburg und 1. Lauf: Amtetitia Mannheim Univerſität Frankfurt und Germania Ruderriege Eſſen je :23 Min.— Ausgeſchieden: RK. am Wannſee Berlin.— 3. Lauf: 1. Würzburger RV.:22,2 Min.— Ausgeſchieden: Brandenburgta Berlin und RV. Kaſſel. Achter: 1. Lauf: Amicitia Mannheim:27,63 Min.; 2. Brandenburgia Berlin 6,30,4 Min.— Ausgeſchieden: Berliner RC. und.⸗Geſ. Breslau.— 2. Lauf: 1. Germania Köln:30,2 Min.; 2. .⸗Geſ. Mainz⸗Kaſtel.— Ausgeſchteden: Germania Frankfurt und 9 Mainzer RB. Amititia Mannheim oͤreimal in Front Bei herrlichem Sommerwetter und vor überfüllten Tribünen ge⸗] Meter ſah man die Mannheimer in Front vor Alemannia⸗Berlin und langte auf der klaſſiſchen 2000 Meter langen Regattaſtrecke auf dem Langen See bei Grünau das 18. Deutſche Meiſterſchaftsrudern zum Austrag. Bet dem nur ſchwach bewegten Waſſer ließen ſich in allen ſechs Meiſterſchaften ſportlich einwandfreie Rennen durchführen. Stets fiel der Sieg den Beſten zu. Die Ueberraſchung des Tages war die Niederlage des fünffachen Deutſchen Meiſters Walter Flinſch im Meiſterſchafts⸗Einer durch Gerhard Boetzelen vom Berliner Ruderklub. Neben dieſen beiden nahm nur noch der Ludwigshafener van Hoven den Kampf auf, dagegen ließ der Magdeburger Buhtz ſeine Meldung unerfüllt, um ſich für den Doppelzweier zu ſchonen. Boetzelen ging vom Start in Führung vor van Hoven und Flinſch. Bei 500 Meter hatte der Berliner bereits 5 Längen Vorſprung. Flinſch legte ſich nun an die zweite Stelle, kam aber an Boetzelen nicht heran, der mit 3 Längen Vorſprung das Rennen als Sieger beendete. van Hoven blieb 5 Längen hinter Flinſch zurück. Im Riemenzweter konnten die Olympia⸗Sieger Müller und Mveſchter vom Berliner Ruderklub Hellas ihre hohe Klaſſe erneut unter Beweis ſtellen. Von Anfang an in Führung liegend, paſſierten ſie mit 2 Längen Vorſprung vor den Heidelbergern Friſch⸗Bender das Ziel. Der Zweter von Pruſſia⸗ Königsberg konnte nie in die Entſcheidung eingreifen. Im Doppel⸗ zweier kamen von Düſterloh⸗Buhtz von der Rudervereinigung Alt⸗ werder⸗Magdeburg zu Meiſterſchaftsehren. Zunächſt hatte der Bre⸗ mer Ruderverein 82 eine leichte Führung vor der Renngemeinſchaft Berlin⸗Guben und Magdeburg. Bei 1100 Meter ging die Reungemein⸗ ſchaft an Bremen vorbei, wurde aber bei 1500 Meter von den Magde⸗ burgern angegriffen und nach heftigem Endkampf mit 1 Längen ge⸗ ſchlagen. Bremen war zum Schluß weit zurückgefallen. Zu einer bisher unerreichten Erfolgsſerie brachte es Amfeitia Mannheim Beide Vierer⸗Rennen und auch den Achter ließen ſich die Süddeutſchen nicht entgehen und damit iſt zum erſten Male im deutſchen Ruderſport der Fall eingetreten, daß eine Vereins⸗ mannſchaft, beſtehend auch acht Ruderern, die beiden Vierer und auch den Achter erringen konnte. Im Achter lagen die Mannheimer zu⸗ in Führung zu gehen. Erſt 500 Meter vor dem Ziel machte ſich Amicitia von Mainz und Bron⸗ denburgia frei. Der Abſtand zwiſchen Amieitia und Mainz betrug im Ziel 4 Länge, eine Länge dahinter folgte Brandenburgta. Die Reihe der Amteitia⸗Siege hatte im Vierer ohne eingeſetzt. Bereits bei 500 Hellas, deren Boot bald an die zweite Stelle vorrückte und im 40er Schlag Jagd auf Amicitia machte, ſich aber bei 1800 Meter verſteuerte und um, Länge geſchlagen blieb. Auch der Vierer mit Steuermann war Amtieitia nicht zu nehmen. Bei 300 Meter lagen Eſſen und Mann⸗ heim auf gleicher Höhe, dann holte Amicitia langſam einen kleinen Vorſprung heraus. Bei 1000 Meter lag Amieitia 1 Längen vor Hanſa Hamburg, Eſſen und Würzburg. Im harten Endſpurt gelang es den Hamburgern bis zum Ziel 7 Länge gegen Amicitia gut⸗ zumachen. Die Ergebniſſe: Vierer ohne Steuermann: 1. Amiceitia-⸗Mannheim(Hans Maier, Hermann Herbold, Ernſt Gaber, Karl Aletter):07,4; 2. Ber⸗ liner Ruderklub Hellas 711,8; 3. Alemannia Berlin 712,6. Jungmann⸗Achter: 1. Ruderklub Germania⸗Köln 644,4; 2. Ber⸗ liner Ruderklub:46,63; 8. Der Hamburger Ruderklub:47. Meiſterſchaftseiner: 1. Gerhard Boetzelen(Berliner Ruderklub), 804,8; 2. Walter Flinſch(Frankfurter Ruderverein),:10; 8. van Ho⸗ ven(Ludwigshafener Ruderverein 78),:25. Junioren⸗Vierer: 1. Frieſen⸗Berlin:22,8; 2. Sturmvogel⸗Spind⸗ lersfeld:90; 3. Haller⸗Ruderklub 7136. Meiſterſchaftsvierer: 1. Amiceitia⸗ Mannheim(Guſtav Maier, Wilh. Reichert, Erwin Hoffſtetter, Joſef Schneider, Steuer Fritz Bauer):07,2; 2. Hanſa⸗Hamburg 711,2; 3. Würzburger Ruder⸗ verein 75 712,2; 4. Ruderriege des Eſſener Turn⸗ u. Fechtklubs:13,4. Meiſterſchaftszweier: 1. Berliner Ruderklub Hellas(Müller⸗ Mheſchter):48,6; 2. Heidelberger Ruderklub 72:55,8; 3. Pruſſia⸗ Königsberg 817,6. Junioren⸗Achter: 1. Berliner Ruderklub:40,2; 2. Germania⸗ Köln 649,6. Meiſterſchaftsdoppelzweier: 1. Altwerder⸗Magdeburg(v. Düſter⸗ loh⸗Buhtz) 711,8; 2. Renngemeinſchaft Berliner Ruderklub⸗Gubener Ruderklub 05:16; 3. Bruder Ruderverein 7148. Meiſterſchaftsachter: 1. Amtieitia⸗Manheim(Hans Maier, Joſef Schneider, Guſtav Maier, Hermann Herbold, Erwin Hoffſtetter, Wilhelm Reichert, Ernſt Gaber, Karl Aletter, Steuer Fritz Bauer) :21,8; 2. Mainz⸗Caſteller Rudergeſellſchaft 80:26; 3. Brandenburgia⸗ Berlin:90; 4. Germania⸗ Köln:32,8. Die ſiegreiche Meiſtermannſchaft kehrt am Mittwoch abend 6 Uhr 57 von Berlin nach Mannheim zurück. Die Volksturnmeiſterſchaften der ZD. T. Neue deutſche Höchſtleiſtungen— Ausgezeichnete Leiſtungen Die Meiſterſchaſtskämpfe in Kaſſel Die D. T. trug am 10, und 11. Auguſt ihre diesjährigen Meiſterſchaften im Volksturnen in Kaſſel aus. Schauplatz des Kampfes war die prächtige Heſſenkampfbahn. Ausgezeich⸗ netes Wetter gewährleiſtete eine reibungsloſe Durchführung aller Kämpfe, und es war vorauszuſehen, daß eine Anzahl Höchſtleiſtungen ihr Leben laſſen mußten. Am Sonntag wohnten den Kämpfen 10 000 Perſonen bei. Lammers und Schlie nahmen an den Kämpfen teil, da ihre Disqualifikation zurückgenommen worden war. Neben bewährten Kämpfern und Kämpferinnen ſetzte ſich auch eine ganze Anzahl neuer Veute durch.. Wie immer, nahmen die Laufwettbewerbe das meiſte Intereſſe in Anſpruch. Daß Lammers die 100 Meter ge⸗ winnen würde, ſtand wohl ſchon von vornherein feſt. Er be⸗ nötigte 10,5. Im 200 Meter⸗Lauf verzichtete er nach gewon⸗ neuem Vorlauf auf weiteren Start, um ſich für die 100 Meter zu ſchonen. Märlein⸗Mainz wurde Meiſter über 200 Meter in 224 Die 400 Meter gewann Danz⸗Kaſſel in 495 1 reichte damit die von ihm aufgeſtellte Höchſtleiſtung. Ueber 800 Meter verteidigte Vach⸗Barmen ſeinen Titel mit Erfolg, er benötigte:57,7, Wichmann⸗Charlottenburg erſchien nicht am Start, da ſeine Disqualifikation nicht aufgehoben wurde. Die 1500 Meter gewann dann Peſch in:09,2. Ueber 5000 Meter ging ein ſehr ſtarkes Feld an den Start. Meiſter wurde Syring⸗Wittenberg in 15:42,3. Die 10000 Meter wur⸗ den am Nachmittag bei glühender Hitze ausgetragen. Tapfer hielten die Läufer durch. Sieger wurde Behn in 33:25,8. Auch der Marathonlauf wurde durchgeführt. Die 42 Km. lange Strecke führte über außerordentlich ſchwieriges Gelände, trotz⸗ dem gingen von 20 geſtarteten Läufern 17 durchs Ziel, der letzte freilich eine Stunde ſpäter als der erſte Läufer. Als Sieger ging der bekannte Marathonläufer Tietz⸗Frieſen⸗Ber⸗ lin in:52,57 durchs Ziel. Er war noch völlig friſch und wurde mit großem Jubel empfangen. Unter lebhafter Anteilnahme der Zuſchauer wurden die Staffeln gelaufen. Bereits im Vorlauf über 4 mal 100 Meter ſtellte der Hamburger Turnerbund 1860 eine neue Höchſt⸗ leiſtung auf: mit 42,2 Sek. Im Zwiſchenlauf hatte der letzte Läufer das Pech den Stab zu verlieren ſodaß der ausſichts⸗ Das Withtigſte vom Sonntagsſport Amicitias hervorragende Leiſtung: Meiſter im Vierer ohne und Vierer mit, ſowie im Achter bei den Meiſterſchaften in Berlin⸗Grünau. * 2. Badiſches Landesfrauenturnen in Gaggenau: Die Mannheimer Turnerinnen an der Spitze. * Abſchluß der Jubiläumswoche des V. f. L. Neckarau: Neckarau verliert gegen Zagreb(Jugoflawien] 223. * Tennisländerkampf der Verufsſpieler in Bad Ems: Deutſchland führt:1. * Internationale Deutſche Tennismeiſterſchaften in Ham⸗ burg: Frau v. Reznicek Deutſche Meiſterin— Froitzheim verliert nach hartem Kampf im Endſpiel gegen den Franzoſen Bouſſus. * Schwimmländerkampf Oeſterreich-Süddeutſchland in Innsbruck: Oeſterreich gewinnt knapp mit 61,5:57,5. 1 Schwimmländerkampf Deutſchland Schweden in Halber⸗ ſtadt: Schweden führt am zweiten Tag mit 130:78. . Die Volksturnmeiſterſchaften der D. T. in Kaſſel: Leiſtungsſteigerung auf der ganzen Linie. * Deutſche Kraftſportmeiſterſchaften in Villingen: Glän⸗ zendes Abſchneiden der Mannheimer Vereine. reichſte Verein damit ausſchied, Meiſter wurde T. u.. Ludwigshafen in 42,9. Ein ſpäter vorgenommener Höchft⸗ leiſtungsverſuch der Hamburger war erfolgreich, die Höchſt⸗ leiſtung wurde auf 42,2 verbeſſert. Auch in der Olympiſchen Staffel gab es eine neue D..⸗Höchſtleiſtung. T. V. 46 Barmen erzielte:86, 4. Bet den Wurfkonkurrenzen konnte Lignau⸗Dortmund mehrere Meiſterſchaften erringen. Ausgezeichnete Leiſtungen boten auch die Turnerinnen, die im Sperwerfen und in der 4 mal 100 Meter⸗Staffel neue D..⸗Höchſtleiſtungen auf⸗ ſtellten, ebenſo in der 4 mal 400 Meter⸗Staffel gab es noch einen neuen Rekord. Die Ergebniſſe: Speerwerfen: 1. Stoſcheck⸗Breslau(beidarmig) 99,32 Meter, 2. Groſpitz⸗Emerich 92,96 Meter. Steinſtoßen beſtarmig: 1. Charlottenburg 9,96; beidormig: 1. gener⸗Dortmund 16,69,5 Meter. Kugelſtoßen beidarmig: 1. Chemnitz 25,64; beſtarmig: 1. Lignau⸗Dortmund Coten 13,87 Meter. Diskus beſtarmig: 1. Lignau⸗Dortmund 42,295, 2. Thöniſſen⸗ Spandau 41,195; beidarmigt 1. Lignau⸗Dortmund 70,81, 2, Heynen⸗ Weſterſtede 68,82 Meter. i 1. Stoſcheck⸗Breslau 60,16, 2. Macke⸗ 9 Speerwerfen beſtarmig: Bochenen 59,97 Meter. 5 Schleuderball? 1. Heynen⸗Weſterſtede 62, 2. Wängen⸗Fraukfurb 59,06 Meter. Olympiſche Staffel: 1. 46 Barmen 336,4, 2. Schöneberger T. u, Sp. K.:36,83 Min. 10 000 Meter: 1. Behn 33:25,8, 2. Prake⸗Apoldg 33:35,5 Min. Marathonlauf: 1. Tietz⸗Berlin:52,57, 2. Sehr⸗Dülken:54,88, 3. Theuerkauff⸗ Berlin. 200 Meter: 1. Märlein⸗Mainz 22,4, 2. Nobel⸗Hamburg 296. 800 Meter. 1. Wach: Barmen:57,7, 2. Dunſter⸗Hamburg:01,58. 110 Meter Hürden: 1. Dunkler⸗Remſcheid 15,5, 2. Thiem⸗Leipzig 15,5, Bruſtbreite zurück. 400 Meter: 1. Danz⸗Kaſſel 49,5, 2. Helbig⸗Mainz 50,5.. Nobel⸗Hamburg 10,8. Lignau⸗Dortmund 10,17, 2. Langbein⸗ Lignau⸗Dortmund 17,76, 2. Re⸗ Lignau⸗Dortmund 25,62, 2 Krauſe⸗ 14,34, 2. Schwaldt⸗ 8 100 Meter: 1. Lommers⸗Oldenburg 10,5, 2. 1500 Meter: 1. L. Peſch:09,2, 2. Scherer⸗Nürnberg:10,3. 5000 Meter: 1. Syring⸗Wittenberg 15:42,3, 2 Friedrich⸗Werden 16:04. 4% 100 Meter: 1. T. u..⸗K. Ludwigshafen 42,0., 3. und 4, totes Rennen Saarbrücken, Tib Berlin und Schöneberger T. u. Sp. Kl. 43.. 4 400 Meter: 1. 44 Kaſſel:25,8(neue Höchſtleiſtung); 2. Schöne⸗ berg.26. 5 3 1000 Meter: 1. Barmer T. V. 46:01,8; 2..⸗Geſ. Koblenz .06, 4. N Kreisſtaffel, 10%„ Runde: 1. Kreis gb Brandenburg 1. Mann⸗ ſchaft:57,5; 2. Kreis 9 Mittelrhein 459,8. Hochſprung: 1. Haag⸗Göppingen 1183, 2. Bornhöft⸗Limbach:78. Stabhoch: 1. Ritter⸗Arnswalde 3,72; 2. Beuſch⸗Braunſchweig 3,70, Weitſprung: 1. Illhard⸗Lüdenſcheid 6,92; 2. Kaſper⸗Leipzig 6,87. Ergebniſſe der Frauen ⸗ Wettkämpfe: 5 Diskuswerfen: 1. Bieſendahl⸗Berlin 34,20; 2. Wittkowsky⸗ harz, lottenburg 34,12. 8 Schlagballweitwurf: 1. Willrath⸗Berlin 70,92; 2. Böhme⸗Frank⸗ furt⸗Oder 70,01. Weitſprung: 1. Wittkowsky⸗ Charlottenburg 5,29 2. Mörs 5,15. 100 Meter: 1. Gehrike⸗Gießen 12,8; 2. Albus⸗Barmen 13. 55 Speerwerfen: 1. Schuhmann ⸗Eſſen 38,185(neue Beſtleiſtung)z 2. Wittkowsky⸗Charlottenburg 35,39. e Kugelſtoßen: 1. Windsheimer⸗ Würzburg 11,88; Köln 11,81. 4 100 Meter: 1. T. K. Hannover 51; 2. T. u. Sp. V. Schöne⸗ berg 51.8. 0. 5 1 Potte⸗Düſſeldorf 18: 2 Bickelbaupt⸗ Gießen 8 Wilkening⸗ 2. Hermann⸗ Der geſchlagene fünffache Einer⸗Meiſter Flinſch⸗Frankfuet B. Sekte. Nr. 368 Reue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe) Montag, den. Anuzuß Sad. Landesfrouemurnen in Gaggenau 9 Weltkampfarbeit am Samstag Mannheimer Turnerinnen in Front— Greulich T. V. 1846 1. Siegerin im 7⸗Kampf Oberſtufe— Die eindrucksvolle Bannerübergabe— Der Ehrenzug der Turnerinnen und Begrüßungsabend M kkls 2. BAf. LANDES. FRAUEN Wld D S —— D . N Mit dem Samstag ſetzte die Badiſchen Frauenturnens ein. Wettkämpfe, die 7 Kämpfe, beſtehend aus Reck, Barren und Frei⸗ übung, ſowie Pferdſprung, 75 Meter⸗Lauf und Hochſprung, außerdem für die Oberſtufe Kugelſtoßen und für die Unterſtufe Schlagballwurf, auf den Turnplätzen an der Murg, auf welchem ſich auch am Sonntag nachmittag das große Schauturnen abwickelte, durchgeführt worden, traten am Nachmittag die 4Kämpferinnen zum volkstümlichen Kampf im 75 Meter⸗Lauf, Hochſprung, Kugelſtoßen und Ballweit⸗ werfen auf dem Waldſpielplatze an. Die Schwimmerinnen hatten am Vormittag ſowohl als am Nachmittag das herrliche und erweiterte Waldſeebad für ihre Lei⸗ ſtungsprüfung gewählt. i Die Beteiligung an den Wettkämpfen übertraf die geſetzten Er⸗ wartungen. Durch die Nachmeldungen der letzten Tage dürften über 900 Wettkämpferinnen auf dem Plan geweſen ſein. Im Hauptkampf des Tages, im 7⸗Kampf der Oberſtufe, deſſen ſchon am Samstag veröffentlichte Siegerinnen aus unſerer Vaterſtadt ſtammen, vereinten ſich 82 Wettkämpferinnen in 5 Riegen. Die größte Beteiligung wies die Unterſtufe aaf. Zur Unterteilung mußten für die 608 Turnerinnen 40 Riegen gebildet werden. Zu den 100 Schwimmerinnen geſellten ſich im volkstümlichen Kampf 12 weitere Riegen mit 107 Teilnehmerinnen. Die Durchführung der Wettkämpfe vollzog ſich ohne Störung, denn die techniſche Leitung des Badiſchen Turnkreiſes, mit Kreisfrauenturnwart Latterer und ſeinem Stabe an der Spitze, hatte zuſammen mit der örtlichen Feſtleitung alle Vorkehrungen, die notwendig waren, bis ins kleinſte getroffen. So konnte pünktlich in die turneriſche Arbeit, die zum Glück nach den letzten Regentagen von der beſten Witterung begünſtigt war, ein⸗ getreten werden. Sofort waren die erſten Plätze im Geräte beſetzt und nachdem der Apparat lief, vollzogen ſich bald darauf auch die Ge⸗ räte⸗ und Platzwechſel. Ausnahmslos kann man ſagen, daß die Tur⸗ nerinnen wohl vorbereitet zu ihrem Landesturnen gekommen ſind. Mit viel mehr Liebe als ſonſt die Turner hatten ſie ſich die Uebungen zu eigen gemacht, ſodaß kaum Punktabzüge für fehlerhafte Durchfüh⸗ rung gemacht werden mußten. Neben der Richtigkeit konnten im all⸗ gemeinen ſaubere Ausführungen bei den erſten Siegerinnen, die ſich in der Ober⸗ und Unterſtufe auf das ganze Land verteilen, ſogar her⸗ vorragende Leiſtungen feſtgeſtellt werden. Eine ganz beſondere Lei⸗ ſtung vollbrachte Fräulein Greulich vom Turnverein 1846, die mit 138 Punkten von 140 erreichbaren, den erſten Platz belegte. Gefolgt von ihrer Vereinskameradin Lydia Zimmermann mit 132 Punk⸗ ten, die ſich ebenfalls gut hielt. Die Leiſtungen der erſten Siegerin waren: am Barren 19 Punkte, am Pferd 20 Punkte, Freiübungen 19 Punkte, Kugelſtoßen 20 Punkte, Hochſprung 20 Punkte und Lauf 20 Punkte. Wie aus der Siegerliſte erſichtlich, haben ſich die Mannheimer Tur⸗ nerinnen vortrefflich gehalten. So finden wir unter den erſten acht 5 Mannheimerinnen 4 Turnerinnen vom Turnverein 1846 und Appel, Badenia Feudenheim. In der Unterſtufe ſetzte ſich mit 124 Punkte Hofſäß Lore, vom T. V. 1834 Pforzheim an die Spitze. Knapp gefolgt von Heim Herta, T. V. 64 Schwetzingen mit 123 Punk⸗ ten. Die beiden Feudenheimerinnen vom Turnverein Badenia, Jan⸗ ſon mit 121 Punkten und Mack mit 119 Punkten landeten auf dem 3. bezw. 5, Platz. An 6. Stelle iſt Greiner, Rheinau, mit 118 Punk⸗ 7. Frau Kunigkeil, Germania, mit 117, und an 8. Haßler, T. V. eigentliche T Während am Vormittag die gemiſchten 8 8 0 urnarbeit des zweiten reibungslos und am Reck 20 Punkte, ten, an Jahn Neckarau, mit 116 Punkten. Bei der Gleichwertigkeit der Ausführungen hatten es die Kampf⸗ richter mitunter ſehr ſchwer, im richtigen Maßſtab die Wertung vor⸗ zunehmen. Sie wurden aber mit wenigen Ausnahmen der ihnen ge⸗ ſtellten Aufgabe gerecht. Die Uebungen ſelbſt waren ſehr vorteilhaft dem Charakter der Frau angeſſaßt. Am beſten liegt naturgemäß der Turnerin die Freiübung. Hiek befindet ſie ſich in ihrem Element. Kein Wunder, denn hier wurden auch die beſten Durchſchnittsleiſtungen erzielt. 1 1 auch mit dem Barren wiſſen die Turnerinnen gut um⸗ zugehen. Mehr Schwierigkeiten bereiteten ſchon die Schwungübungen am Reck, wobei jedoch nicht zu verkennen iſt, daß auch hier eine große Anzahl kraftvolle Ausführungen zeigten. Die meiſten Verſager dürfte es wohl im Pferdſprung gegeben haben. Das Ergebnis vom 7 1. Marie Greulich, 7 Kampf Oberſtufe TV. Mannheim 1846, 138 Punkte; 2. Lydia 8 n, TV. Mannheim 1846, 13³ Punkte; 3. Hedwig Laſch, TV. 184 5 Kehl, 131.; 4. Martha Schmitt, TV. 1846 Heidel⸗ berg, 180.; 5. Lina Schott, TV. Lahr, 129.; 6. Amalie Appel, TV. Badenia Monnheim⸗Feudenheim, 128.; 7, Martha Lattin, TV. Mannheim 1846, 125.; 8. Käthe Bechtler, TV. Mannheim 4846, 124 P. Siebenkampf Unterſtufe 1. Lore Hofſäß, TV. 1834 Pforzheim, 124 Punkte; 2. Herta Heim, TV. 64 Schwetzingen, 123.; Irene Eberhard, Tg. Pforzheim, 121.; 3. Lena Janſon, TV. Badenia Feudenheim, 121.; 5. Mack, Badenia Feudenheim 119.; 6. Charlotte Greiner, Turngen. Rheinau, 5 5 0 Tbd. Germania Mannheim, 117.; 8. Elsbeth Haßler, Neckarau, 116.; 9. Marie 15 TV. Seckenheim, 115.; 11. Lydia Appel, Badenia Feudenheim, 112.; 12. Eliſabeth Biegel, TV. Seckenheim, 111.; 12. Gertrud Lauth, Badenia Feudenheim, 111 Punkte. Nach der Mittagspauſe belebten ſich die Zugangswege nach dem Waldſpielplatz und auch wieder nach dem Schwimmbad. Inmitten des Waldes brachten die Turnerinnen den volkstümlichen Vierkampf hinter ſich. In eifriger Arbeit zeigten ſich wie am Vormittag auch hier gute Durchſchnittskeiſtungen, neben beachtlichern ee 118.; 7. Frou Margarete Kunigkeil, TV. Jahn Ueberragende Stellung nehmen die beiden Rolle, TV. Konſtanz, mit 92 Punkten und Wolf, Jahn Frei⸗ burg, mit 89 Punkten ein. Vom Mannheimer Gau nimmt Käthe Ludwig, Jahn Neckarau, mit 54 Punkten die 15. Stelle ein. Die Erſtplazierten: erſten Siegerinnen Das Ergebnis vom Vierkampf 1. Toni Rol le, TV. Konſtanz 1862, 92 Punkte; TV. 2. Hilde Wolf, TV. Jahn Freiburg, 89.; 3. Anna Merk, WV. Konſtanz 1862, 69.; 4. Elſe Lang, TV. Eppingen, 68.; 15. Käthe Ludwig, TV. Jahn Mannheim⸗Neckarau, 54 P. Die Schwimmweltkämpfe fanden am Nachmittag ihr Ende. Während der kurzen Zeit, wäh⸗ rend welcher wir Gelegenheit hatten, im Waldſeebad anweſend zu ſein, herrſchte ein flotter Betrieb. Als Wettkampf wurden drei Uebungen gewertet und zwar 2 Sprünge ein Fußſprung aus dem Stand, einer mit Anlauf, ſowie 100 Meter Bruſtſchwimmen. Die Anteilnahme und die Leiſtungen verraten, daß das Schwimmen auch in der Badiſchen Turnerſchaft eifrig gepflegt wird. In dieſem Wett⸗ bewerb konnte Frau Lang vom Turnverein 1846 ſich an die 5. Stelle ſetzen. Die Ergebniſſe: 1. Gertrud Gabele, TV. Konſtanz 1862, 57% Schäfer, Tgm. Offenburg, 57 Punkte; 3. Pforzheim, 4873 Punkte; 4. 48 Punkte; 5. Hanſel 479% Punkte. Durch eine eindrucksvolle Kundgebung, einer Feierſtunde gleich, vollzog ſich Punkte; 2. Hednpig Gieſela Schmidt, 8. 15 Hertha Sipp⸗ Karlsruher TV. 1846 Lang, T V. 1846 nheim, 9 2 Man r die Uebergabe des Kreisbanners um die ſiebte Abendſtunde. Das Banner ſelbſt war mit dem Nach⸗ nrittagszuge durch die Offenburger Turner nach der Feſtſtadt geé⸗ bracht und dort eingeholt worden. Eine kaum überſehbare Menge Turnerinnen und Turner wie auch die einheimiſche Bevölkerung hatte ſich auf dem Rathausplatz, auf welchem die Uebergabe erfolgte, eingefunden. Die Weiheſtunde, die auch der Südfunk übertrug, wurde durch 400 Sänger der vereinigten Geſangvereine Gaggenaus mit dem Chor:„Flamme empor“ eingeleitet. Dann ſprach für die badiſche Staatsregierung als Vertreter des Staatspräſidenten der Miniſter des Kultus und Unterrichts Dr. Leers. Die beſten Wünſche, der badiſchen Regierung überbringend, auf den 10. Jahrestag der Verfaſſung hinweiſend, ſchloß der Mi⸗ niſter mit einem Appell nicht nur an die deutſche Jugend, ſondern an alle diejenigen, die für das deutſche Volk das Beſte wollen und es ehrlich mit ihm meinen. Zur Bannerübergabe war der Oberbürgermeiſter der gehenden Feſtſtadt Offenburg bedauerlicherweiſe ſelbſt vorher⸗ am Erſcheinen Hefner beauftragt, der das Kreisbanner an den Führer der Badiſchen Turnerſchaft zurückgab. 5 Kreisvertreter Weiß übernahm mit Dankesworten an die Offenburger Turnerſchaft das Zeichen des 10. die Stadt Gaggenau weiterzugeben. Während die Ehrengäſte und die Preſſe von der Stadtgemeinde Gaggenau empfangen wurden, ſchloſſen ſich die Turnerinnen zum Ehrenzug zuſammen, um beim Eintreten der Dunkelheit mit Fackeln durch die ſchön illuminierten Straßen der Stadt zu ziehen. Vom Balkon des Rathauſes aus war den Ehrengäſten Gelegenheit gegeben, den Zug vorbeimarſchieren zu ſehen. Er löſte ſich im Anſchluß an den Zapfen⸗ ſtreich auf, worauf die Turnerinnen und die Feſtgäſte ſich nach der Turnhalle des Turnerbundes Gaggenau begaben, um dem Kreiſes, um dieſes an Begrüßungabend anzuwohnen. Bis auf den letzten Platz war die geräumige Halle ge⸗ füllt, mit feſtlich geſtimmten Menſchen. Stadtkapelle und Orcheſter⸗ verein Gaggenau ſorgten für den reichhaltigen muſikaliſchen Abend. Mit guten geſanglichen Darbietungen wartete das Fritzſche Männer⸗ quartett auf, während turneriſche Uebungen durch den T. V. Bretten, T. V. 1834 Pforzheim und den feſtgebenden Verein, Turnerbund Gaggenau die Vortragsfolge beſtens ergänzten. Von Bürgermeiſter Schneider wurde das Banner des Kreiſes für die Stadt Gaggenau mit Freuden entgegen genommen, um bis zum nächſten Landesturnen dort aufbewahrt zu werden. Mit dem Pilgerchor aus„Tannhäuſer“ von der Stadtkapelle Gaggenau ſehr ſchön wiedergegeben, fand der feierliche Akt ſein Ende. Im Laufe des Abends begrüßte für den Tbd. Gaggenau der Vorſitzende Barth und für die Stadtgemeinde Bürgermeiſter Schneider die Feſtteilnehmer, gleichzeitig für die. Uebertragung des Feſtes dankend. Unterrichtsminiſter Dr. Lee s ergriff das Wort, um den deutſchen Turnern und damit der D. T. für ihre Ar⸗ beit an der Volksgeſundheit und der Erziehung der Jugend Dank und Anerkennung zu zollen. Für den Landrat ſprach Regierungs⸗ rat Goll, für den Vorſtand der D. T. Kommerzienrat Schill ⸗ Oſthoſen. Den Dank an die badiſchen Turner brachte im Namen der turneriſchen Ehrengäſte Kreisfrauenturnwart Schröder⸗Zwickau mit der Anerkennung für das wohlgelungene badiſche Landesfrauentur⸗ nen zum Ausdruck. Der Hauptfeſttag 5 Noch ſchöner als am Wettkampfſamstag ſchien die Sonne am Sonntag morgen, am Haupttag des Feſtes über dem lieblichen Murg⸗ tal, damit die beiden Vorausſetzungen für den endgültigen Erfolg des Landesfrauenturnens gebend. Schon bald begann das Städtchen ſich zu füllen mit den Turn⸗ gäſten aus der näheren und weiteren Umgebung, ſo daß Gaggenau bis in die Mittagsſtunden einen nie geſehenen Maſſenbeſuch auf⸗ zuweiſen hatte. Nach dem Kirchgang herrſchte auf den Murgwieſer ein noch ſchöneres und geſchloſſeneres Treiben als am Tage zuvor, denn die Riegen der Vereine waren zum Vereinswetturnen an⸗ getreten, während die Fechterinnen auf dem Platz an der Turnhalle ihre Kräfte und ihr Können erpröbten. Mehr als 2000 Turnerinnen zeigten in annähernd 140 Riegen, daß die Stärke des deutſchen Turnens und der Vereine der D. T. nicht im Wettkampf des einzel⸗ nen, ſondern vielmehr in der Gemeinſchaftsarbeit verankert iſt. Um einen Maßſtab an die Leiſtungen und die unter den ver⸗ ſchredenſten Verhältniſſen geleiſtete Arbeit legen zu können, wurde in vier Stärkeklaſſen geturnt. In vielen Fällen des Vereinsturnens, das eine ſelbſtgewählte Uebung an den Geräten und eine Freiübung umfaßt, konnte man hervorragend gut zuſammengeſtellte Uebungen beobachten. In der Stärkeklaſſe 1 hatte der TV. Mannheim von 1846 mit 64 Turnerinnen die größte Riege geſtellbt. Ihr Leiter, Oberturnwart Schweizer, ging bei der Geräteübung eine neue Richtung, die in der Abſicht, alle und dieſe vielſeitig zu beſchäf⸗ tigen durch eine Dreiteilung— Keulenſchwingeg, Volkstanz und Pferdſprung— als gelungen zu bezeichnen iſt. In der Stärke⸗ klaſſe II erzielte Jahn Neckarau mit 24 Turnerinnen eben⸗ falls eine Auszeichnung erſter Klaſſe; in Stärkeklaſſe III der Tbd. Germania mit 22 und TV. 64 Schwetzingen mit 20 Turnerinnen und beſonders Feuden heim mit 17 Turner⸗ innen die gleiche Auszeichnung. In Gruppe IV war der TV. San d⸗ hoffen und TV. Secken heim, die mit an erſter Stelle du nennen ſind. Während die Fechterinnen noch weiter an der Arbeit waren, hatte man ſich zur Verfaſſungsfeier der Stadt Gaggenau im Rathaus verſammelt. Während dieſer ging ein Glückwunſch⸗ Telegramm Wortlaut: „Zum 2. Badiſchen Landesfrauenturnen übermittle ich den Turnerinnen und den Teilnehmern des Feſtes aufrichtige Grüße, in dankbarer Anerkennung der im Dienſte des Turn⸗ ſports geleiſteten vaterländiſchen Arbeit des badiſchen Staatspräſidenten ein mit folgendem gez. Dr. Schmidt. Staatspräſident.“ Mit dem Feſtzug om Nachmittag begann der immer und immer wieder ſchöne uud wirkungsvolle Schlußakt für das 2. Badiſche Landesfrauenturnem, womit dieſes in würdiger klang. Die Feſtzugstafeln, bunt bewimpeld, kein Haus ohne erwartungsfrohe Menſchen überall. Der Feſtzug wurde freu„er bot bei der ſchmucken Kleidung der Turr zues Bild. Das Feſtkleid, Weiſe erſtma beim D in Köln getragen, verhalf auch hier wieder zu e en Eindruck. Es dürfte mit 0 Feſtkleidfrage f inen wohl eine Löſung auf Sicht gefunden worden Kleid der e iſt weiß und blau eingefaßt, aber auch blau⸗weiß gefaßte Klefdung Anzahl Vereine trägt ſich ebenſo freundlich und gefällig. einer treffen des Feſtzuges an der Turnhalle des Tod. dann Mit dem Ei Gaggenau begann das S Ehrengäſte tung reſtlos und zah des Kultus und Un von der D. T. und die . am e Die r Hauptveranſtal⸗ 5 Sptge der Miniſter 5 8, e ienrat Schill des lreich ar 5155 Turnkreiſe. Während die zu de en ſtellung n„ gewann im EI. Sruhe, Badiſche i pp mit 41: gen Germ dannheim und ſchon marſchteren 0 i„Eil Tur! 5 8˙⁴ d melt herbei“,„In Turnkreiſe gebildet und ſich Frauen ſchon wiegen ſich 2 deut 0 nge finden freudig und froh im Tanzreigen und begeiſterten Beifall. Wiederum ſind es Spiele, die die Zeit bis zu den allgemeinen Uebungen Im Korbball ſta gegewüber. Ohne einen Freiburge f Freiburger 77 7 5 8 Nit ſtaffel ſah den Tu ſprung vor 8 1 vertreiben. Lahr und ſie ſich. omme Lhall MTV. Karlsruhe und TV. Bretten pi ie aß die er Turne ſiegreich. Und dann nahte der Höhepun Feſtes, die nen Freiübungen, zu denen 2200 Tur ihrem und 150 Vereinsfahnen folgend, in Säulen aufma eren. Kraftvolle, körperformende Uebungen, deren zweiter Teil ebenſo gut angepaßte Hüpf thielt, hatte der Kreisfrauenturnwart Latterner, deſſen klare Stimme vom Befehlsturm aus das Feld be⸗ herrſchte, beſchert, dazu eine anſchmiegſame Muſik. In flotter Weiſe hrten auf dem länggeſtreckten Gelände die Turnerinnen die vier Uebungen durch, ein chtiges Bild fraulicher Kraft und Ge⸗ ſundheit. Wieder zog der Fahnenwald, der ſchon beim Aufziehe lebhaft begrüßt worden war, vor zur Auſſtellung für die Ehrung der Siegerinnen. Nachdem Bürgermeiſter Schneider für das Banner des Kreiſes ein kunſtvolles Fahnenband dem Kreisvertreter Weiß über⸗ reicht hatte, der mit dem Dank für dieſes Geſchenk gleichzeitig den an die Stadt Gaggenau für die gute Aufnahme der badiſchen Tur⸗ nerinnen verknü⸗ verlas der Kre auenwart nochmals die Namen der ſowie die Vereinsrie mit markanten W erſten tegen nen und 9 damit die übrigen 400, en, die die Leiſtun rüfungen beſtanden hatten, en des Anſporns und der Anerkennung. Die Siegerinnen ſetzten ſich den ſchlichten Eichenkranz aufs Haupt. Außerdem konnte den erſten Siegerinnen die aus Anlaß des Ver⸗ faſſungstages vom Reichspräſidenten verliehene Plabette, von denen für das Landesturnen 10 ſilberne und 10 bronzene ſowie 40 Urkun⸗ den zur Verfügung geſtellt worden war, übergeben werden. Noch einmal ergriff der Kreisvertreter Weiß das Wort. Dann hatte mit dem Abmarſchs der Turnerinnenſcharen das 2. Badiſche Landes⸗ frauenturnen ſein Ende, ein ſchönes Ende gefunden. Geſchloſſen zogen die Vereine hinter ihren geſchmückten Fahnen zur Stadt, die W von den Zuſchauern überflutet wurden, und noch in Abendſtunden ſtand Gaggenau im Zeichen der Turner. Athletik Deutſche Krafſſporim N 8 den eiſterſchaften 1929 Tagung der 1 Ausſchüſſe.— Die Länderkämpfe des DAS. Bei den Deutſchen Kraftſportmeiſterſchaften in Villingen wurden der? Donnerstag und Freitag mit Tagungen ausgefüllt. Zunächſt traten der techniſche Verbandsausſchuß, die Kreis⸗Sportwarte und Geſch tsführer zuſammen. Für die ae ſollen dem Verbands⸗ tag beſtimmte Richtlinien vorgelegt werden. Die Sportwarte müſſen in Zukunft im Dreß. um die Pflichtübungen der Rund⸗ gewichtsriegen ſelbſt an Ort und Stelle einzuſtudieren. Der Länder⸗ kampf Den tſchland a e im Wia ſoll dem i Nürnberg ⸗ Sandow, der Länderkampf Deutſchland Frankreich im Ge wi chtheben dem SB.„Sieg ⸗ fried“ en und der Länderkampf im Ringen und Stemmen gegen D än mar k an Ludwigs hafen übertragen werden. Um die noch nicht vergebenen Boymeiſterſchaften haben ſich Ger⸗ mania Stuttgart und Stadtgau München beworben. Verbandstag der Schwerathleten in Villingen Wiederwahl des Vorſtandes Verbandsfeſtes des Deutſchen Athletikſport⸗ Freitag und Samstag in Villingen eine Ver⸗ Aus ſämtlichen 17 Kreiſen waren 41 Delegierte anweſend. Die Leitung hatte der Verbandsvorſitzende Campmann⸗ Kaſſel. ſegrüßungsſchreiben waren eingegangen vom Deutſchen Reichsausſchuß für Leibesübungen, dem Deutſchen Fußballbund und der Stadt Breslau. Zunächſt wurde der Bericht der Verbandsdienſt⸗ ſtelle entgegengeommen und kritiſiert. Der Kreis Südbayern ſtellte einen Antrag auf beſſere Einbeziehung der Jugend in den Athletik⸗ ſportverband, dem jedoch ein bayeriſches Geſetz gegenüberſtehe. Der Kaſſenbericht wurde für gut befunden und dem Geſchäftsführer Scotti⸗Frankfurt a. M. Entlaſtung erteilt. Nach ausführlicher Be⸗ handlung der neuaufgeſtellten Verbandsſatzungen wurden dieſe ge⸗ Im Rahmen des 19. verbandes fand am bandstagung ſtalt. nehmigt. Aus der Verſammlung heraus wurde angeregt, daß die kleineren Kreiſe durch die größeren eine Unterſtützung erfahren ſollen. Auch ſollen die Techniſchen Ausſchüſſe wenigſtens einmal im Jahre zuſammenkommen zum beſſeren Ausbau des Verbandes. Die Ehrennadel für Bfährige Vereinszugehörigkeit ſoll nur noch für beſondere Verdienſte auf ſportlichem oder verwartüngsdecnichem Gebiet verliehen werden. Die Unfallverſicherung bei der Verſiche⸗ rungsgeſellſchaft„Germania“ ſoll gekündigt werden. Es wurde dieſer⸗ halb eine Kommiſſion gebildet. die neue Verſicherungen abſchließen wird. Außerdem wurde eine Kommiſſion geſchaffen, die eine teilweise Neuen nteilung der Kreiſe herbeizuführen hat. So ſoll der Kreis II (Mittel rhein) dem Kreis VII(Heſſen) zugeteilt werden. Ferner ſoll eine Verſchmelzung der Kreiſe VIII und IX(Süd⸗ und Nord⸗ bayern) ſtattfinden. Schleſiens Vertreter ſprach ſich allerdings gegen den geplanten Anſchluß an Sachſen aus. Bei den Neuwahlen am Samstag vormittag mann⸗Kaſſel als erſter Vorſitzender wiedergewählt. Vorſitzende ſind Wagner⸗Köln und Reſee⸗König berg, Geſchäftsführer und Preſſewart Scotti⸗Frankfurt a.., Reichsſportwart Brunner⸗ Weingarten i. Wttbg. Als Vertreter für den Reichsausſchuß wurde Preuß⸗Berlin ernannt, für Leichtathletik und Raſenkraftſport wurde Drautz⸗Stuttgar und für Boxen Böhm⸗Stuttgart gewählt.— Der nächſte Verbandstag findet 1930 anläßlich der Deutſchen Kampfſpiele in Breslau ſtatt. wurde Camp⸗ Stellvertretende * Große Erfolge Mannheimer Kämpfer bei den Deutſchen Meiſterſchaften des DAS V. von 1891 in Villingen 2 Die vom V. f. K. 86 zu den Deutſchen Meiſterſchaften entſandten Kämpfer konnten ſich wie folgt plazieren: Stemmen, Federgewicht: 1. Eugen Mühlberger; Stemmen, Mittelgewicht: 1. Willy Rhein⸗ frank; enden, Leichtgewicht, Aelteſtenklaſſe: 1. Heinrich Küchler; Muſterriege, Altersklaſſe: 1. VB. f. K. 86. Der B. f. K. 86 hat durch dieſe Erfolge den Wanderpreis des DAS. von 1891 zum drittenmale und damit endgültig gewonnen. Die Kämpfer werden Montag abend 19.15 Uhr am Haupthahnho eintreffen.(Ausführlicher Bericht folgt.) e Entſcheidungsſpiels der beiden Montag, den 12. Auguſt 1929 Angabe! Neue N. e Der Samstag und Sonntag brachte noch einmal eine Steigerung der zahlreichen Jubiläumsveranſtaltungen in Neckarau, um mit dem geſtrigen Nachmittag daun den Ausklang im Stadion zu bringen. Am Samstagabend beſchloß das Pokalentſcheidungsſpiel Sp. Fr. Doſſenheim— VfR. Ketſch:0(:0) Die ſportlichen Veranſtaltungen auf dem Sportplatz am Wald⸗ weg, und das anſchließende Jubiläumsbankett im Vereinshaus faßte den unterhaltenden und geſellſchaftlichen Teil noch einmal in ge⸗ lungener Weiſe zuſammen. Die Pokalentſcheidungs⸗Klaſſe 4 Doſſenheim— Ketſch ſah Doſſenheim, das gegen Brühl unentſchieden abſchnitt, durch das Los im Schlußkampf. Es war in der Tat auch ein„Kampf“, der zur ſtärkeren Hälfte Körperkraft, zur ſchwächeren Hälfte techniſchen Fußball bedeutete. Es wurde mitunter ungemein hart hineingegangen und der Ehrgeiz um den Sieg verſchluckte die Schönheit. Entſcheidend für den Ausgang— der in dieſer Höhe allerdings das Spielſtärkenverhältnis nicht wiedergibt—, die auf⸗ merkſame und energiſche Deckung des gefährlichen Ketſcher Links⸗ außen, der vom rechten Doſſenheimer Läufer ſtändig begleitet war und von dem ſehr guten rechten Verteidiger Doſſenheims gleichfalls aufs Korn genommen wurde. Dieſe taktiſch ja naheliegende Ein⸗ ſtellung des Doſſenheimer Spiels wirkte ſich ſehr fühlbar aus. Aller⸗ dings vergaß der Ketſcher Linksaußen, der gegen Wallſtadt am vori⸗ gen Sonntag prächtige Tore ſchoß, ſich genügend freizuſtellen. Sonſt waren bei Doſſenheim der Mittelläufer, der Torwart, der rechte Läufer, Linksaußen, Halbrechte und Mittelſtürmer gut. Bei Ketſch wieder der linke Verteidiger der Hauptwall, auch der Torwart zu erwähnen, doch lief er meiſt oͤrei bis vier Schritte mit dem Ball. Im allgemeinen trug der außerordentliche Einſatz jedes einzelnen Spielers betr. Angreifen, Abwehr und Deckung mit dazu bei, daß der Kampf ſich immer wieder ſtaute und nie recht in Fluß kam. Auch das viel zu hohe Spiel hemmte den Zug. Doſſenheim hat Anſtoß und ſtellt kurz nach Beginn durch den Mittelſtürmer mit Langſchuß:0. Einen ſauberen Flankenball des Ketſcher Linksaußen örückt der Torwart vor der Latte ab. Ketſch arbeitet dann beſſer zuſammen und kommt ſtark auf. Bei einem der vereinzelten Vorſtöße erzielt Doſſenheim mit Schrägſchuß ein Tor, der Ball prallt im Winkel heraus, doch wird der Treffer nicht ge⸗ geben. Durch energiſchen Kampf weit vor dem Tor klärt der Dof⸗ ſenheimer Hüter brenzliche Momente und ſehr harte Szenen wechſeln hüben wie drüben. Pauſe. Nach Seitenwechſel zteht der Linksaußen von Ketſch ſcharf vor, doch der aus zu ſpitzem Winkel kommende Schuß wird abgeſchlagen. Zwei brenzliche Ecken gegen Doſſenheim werden glücklich überwun⸗ den. Eine Bombe Ketſch' geht an die Latte, ein weiterer hoher Ball tanzt darüber. Heiß geht es bei dem immer recht knappen Spiel⸗ ſtand her und alles Kämpfen von Ketſch, das mächtig um den Aus⸗ gleich ſchafft, iſt vergebens. Die ſchließliche Ermattung fetzt ſich durch und als der Linksaußen Doſſenheims mit Fernſchrägſchuß:0 ſtellt, iſt die Sache für den Glücklicheren entſchieden. Kurz vor Schluß erfolgt das oͤritte Tor. Im Anſchluß Pokalüberreichung an den Sieger. Im Stadion fand am Sonntag nachmittag die Erledigung des um den Pokal, Klaſſe Kreis⸗ liga ſtatt. Hier ſtanden ſich V. f. R. Mannheim Ligareſerve— F. G. 1914 Oppau 522 gegenüber. Das glänzende Spiel des V. f. R. am vorletzten Sams⸗ tag gegen Alemannia Rheinau hatte beſondes ſtarke Neugier ge⸗ weckt. Das Ergebnis von 51:2 für V. f. R. ergibt ungefähr die Wer⸗ tung der Leiſtungen. Schon vor Beginn des Pokalſpiels ertönten von den zwei Radiolautſprechern des Daches der Tribüne und dem benachbarten Häuschen leine Neuerung der Stadt) flotte Märſche, die die Zeit des Wartens angenehm ausfüllten. Zum Spiel: Oppau im Feld, ſonſt mitunter ganz gut, ſpiele im Aufbau den Ball viel zu viel und ungenau auf den leeren Raum und kann kein Zuſam⸗ menſchluß des Sturms dadurch zuſtande kommen. Auch wurde faſt durchweg zu hoch geſpielt. Dieſe Grundfehler waren die Haupt⸗ ſchwäche. Die Läuferreihe vor allem muß ſich dieſes abgewöhnen. Die Tore wurden nur durch Fehler der gegneriſchen Tordeckung er⸗ zielt, als durch Leiſtung aus dem Spiel heraus. V. f. R. Mannheim führte ein techniſch gutes Spiel vor. Jeder Spieler gute Ballbehand⸗ Jung und vorne fehlte auch der Schuß— von einigen kraſſen Aus⸗ laſſungen und Fehlſchlägen abgeſehen— nicht. Grobe Fehler neben guten Leiſtungen zeigte Breunig im Tor durch unſicheres Benehmen im Herausgehen, das beide Tore verſchuldete. Es wäre niemand hervorzuheben. Die Mannſchaft iſt gut aufeinander eingeſpielt und ſtellt brauchbaren Erſatz für die 1. Mannſchaft. ganzen fair und wurde auch von Somme r⸗Viernheim gut geleitet. Im Anſchluß fand die Siegerehrung(Pokal) durch Herrn Dr. Herbold⸗Neckarau ſtatt. Oppau erhielt eine geſchmackvolle Fuß⸗ ballerfigur überreicht. In der Fortſetzung des Programms fand unter den ſchneidigen Klängen der Kapelle Homann ⸗Webau. s der Aufmarſch der Aktiven des Jubilars ſtatt. Es war ein prächtiger Anblick, vom kleinſten Knirps der Leichtathletik, über die Fußballer, bis zu den Boxern und Schwer⸗ athleten das Spiegelbild der aktiven Tätigkeit ſprechend vor Augen wandeln zu ſehen. Eine feierliche Anſprache des Kreisvorſitzenden Hüter beſchloß den eindrucksvollen Akt mit dem Abſchluß der Deutſchlandhymne, die von den Zuſchauern ſtehend mitgeſungen würde. Kurz darauf betreten die Gäſte zum Hauptſpiel: 5 f..⸗Neckarau— Gradjanski⸗Zagreb(jugoſlawiſcher Meiſter) 223(:1) das 1— bei der für Jubiläen denkbar ungünſtigſten Jahres⸗ zeit von Beſuchern nicht beſonders ſtark umrahmte Spielfeld, wo⸗ ſelöſt Austauſch von Bildern und entſprechende Begrüßung erfolgt. Die Mannſchaſten: Neckarau: Winkler; Dern, Wenſchel; Ochs, Gaſt, Wilbs; Keck, Benner, Enderle, Schmidt, Ott. Gradfanski: Miheeie; Kovaeic, Rafkovie; Gmaiuski, Mihalervic, Remek; Stan⸗ kopic. Gumhalter, Perska, Kraine, Krall. Neckarau alſo wiederum ohne Zeilfelder, Broſe, Stiehl und dieſesmal auch ohne Kaiſer. Man kann von vornherein ſagen, daß beide Ergebniſſe der Großkämpfe Sonntage, unter Berückſichtigung der Mannſchafts⸗ ſchwächung, gute ſind und auch der geſtrige Strauß hätte bei dem koloſſalen Eifer Neckaraus zum mindeſten ein Unentſchieden ver⸗ dient. Gradfanski⸗Zagreb war ja zweifellos techniſch und auch an Schnelligkeit überlegen und hat die Mannſchaft nach der 25 Stunden⸗Fahrt vom Samstag gegen den eifrigen Gegner ſchwere Arbeit. Der ausgezeichnete und genaue Flachpaß. das Stellungs⸗ und Kopfſpiel, wie ſchnelle Abſpiel, laſſen bei größerer Friſche auch ſtärkere Leiſtungen vermuten. Ausgezeichnet das Tordeckungstrio mit der die ebenfalls gute Läuferreihe entlaſtenden befreienden, ſicheren Abwehr. Der Sturm hatte ſeine Leute nicht ſo beiſammen und war die linke Seite die beſſere. Von rechts kamen weniger Schüſſe. Für beide Mannſchaften muß der glatte Raſenboden wie die ſommerliche Schwüle in Betracht gezogen werden. Jedenfalls war Zagreb keine Enttäuſchung bei Wertung aller in Betracht kom⸗ menden Umſtände. Noch weniger aber Neckarau, das ſich als Ganzes brav ſchlug und zeitweiſe nach dem kaum erwarteten Sieg ſtrebte. Die notwendige Auswechſlung Enderles und die dadurch bedingte Umſtellung brach doch etwas den Durchſchlaa des Sturmes und deſſen Druck, ſodaß die Gäſte gegen die nunmehr belaſtete Dek⸗ kung und Verteidigung Neckaraus ihren knappen Sieg ſchließlich kurz vor Schluß noch durchſetzten. Einen weſentlichen Fehler machte Weſchel als linker Verteidiger, indem er bei ſeinem doch noch nicht ausgereiften Können, viel zu häufig und gewagt aufrückte. was Winkler wieder belaſtete. Sonſt gaben alle ihr Beſtes, einſchließlich Keck und Wilbs. Gaſt hielt gut durch und im Sturm war Ott der treibende Geiſt, geſtützt und ergänzt von Enderle, der fleißig, wenn auch noch nicht beſonnen und ſicher genug ſchoß. Gewiß war das 1 Neckaraus bis zum* 2Stand ſür Viele eine*** 15 Das Spiel war im wett. Hart umſtritten war der zweie Satz, bei dem die Berlinerin Die Jubiläumswoche des V. f. L. Neckarau Abſchluß der Jubiläums-Feſtlichkeiten Das Spiel ſelbſt beginnt mit Gegenſonne für Neckarau. Schon nach wenigen Minuten kommt Zagreb durch den Halblinken mit flachem Eckſchuß in Füh⸗ rung. Ein verhältnismäßig leichter Erfolg, da die Deckung momentan nicht auf der Höhe. Im übrigen macht ſich der junge, ſaftige Raſen⸗ boden auch in dieſem Spiel bemerkbar. Eine ſcharfe Flanke Enderles verlängert Schmidt umittelbar aufs Tor, doch der Torwart hält nie⸗ dergehend gerade noch. Einem Ball von Keck ergeht es ebenſo. Die weit angeſetzten Schüſſe, wie die mitunter ſchwachen Bälle Neckaraus haben bei dem Zagreber Hüter keinen Zweck. Ein unverhoffter Linksſchuß Enderles hätte den Ausgleich verdient und wäre nicht ge⸗ halten worden; auch dieſer geht daneben. Durch Hechtſprung wird ein weiterer Flachſchuß Enderles vom Torwart gemeiſtert. Auf Vor⸗ lage von Bene an Schmidt, der an den Pfoſten knallt und Nach⸗ ſchuß Schmidt, fällt daun der wohlverdiente Ausgleich, bei momentaner Paſſivität der ſonſt ausgezeichneten Gäſteverteidigung. Eine zu ſteil gelegte Flanke von Keck wird vor dem anlaufenden Stürmer vom Torwart noch abgefangen. Ein Mißverſtändnis der Neckarauer Verteidigung unterbindet nur durch geiſtesgegenwärtiges Sich⸗ Eugegenſerfen Winklers ein ſicheres Tor. Pauſe. Dieſe wird durch Läufe einheimiſcher und auswärtiger Vertreter beſtritten, ſowie durch Speerwerfen. Die Haupt⸗Staffel brachte die M. T. G. vor dem Polizei⸗ und Poſtſportverein nach Hauſe. Zeit: :11,65 Min. Den 1500 Meter⸗Lauf, Klahr⸗Karlsruhe in:17,5 Min. Das Speerwerfen Abel⸗Neckarau, vor Dr. Ebner⸗Mainz mit 56,22 (53,04) Meter. Auch hier wurden vom Vfs. eine Reihe ſchöner Preiſe geſtiftet. Die Meldungen durch den Lautſprecher über die ausge⸗ zeichneten Erfolge des Mannheimer Ruderklub Amicitia bei der Grünauer Regatta löſten großen Beifall im Publikum aus. Die Fortſetzung des Spiels Sofort nach Wiederbeginn wird Flankenball Ott gewehrt und aus einem Gedränge ſendet Schmidt ein; 21. Mit koloſſalem Eifer geht Neckarau ins Spiel, der Ausgleich droht auf Hereingabe des Gäſterechtsaußen und eine Bombe des Halbrechten, die Winkler aber abſchlägt. Ebenſo hält er einen weiteren Ball im Liegen. Enderle verläßt nun infolge Verletzung das Feld und ſpringt Getroſt für ihn ein als Halbrechts; Bener Mitte. Auch Zagreb ſtrebt nach dem Ausgleich, iſt aber nach der Führung Neckaraus ſichtlich nervös, was ſich auch in härterem Spiel ausdrückt. Mit Ausnahme von Ott, iſt der Neckarauer Sturm nach der Umſtellung nicht mehr wie vorher. Auch Hitze und Boden wirken ſich mehr und mehr aus. Einen ſcharfen Strafball von der Strafraumgrenze ſchlägt Winkler ab, aber auf der andern Seite erreicht dann Zagreb mit Flachſchuß des Halb⸗ rechten den Ausgleich. Einen Flankenball Ott, knallt Benner an den Pfoſten, zum Nachſchuß iſt niemand in Stellung. Die Neckarauer Verteidigung iſt überlaufen, doch Winkler wirft ſich auf der Tor⸗ linie auf den Ball. Das nun gehäufte, ſehr unangebrachte Aufrücken Wenſchels bringt gefährliche Situationen, die Winkler noch öfters beherrſcht, aber kurz vor Schluß iſt es wiederum der Halbrechte Grad⸗ janſki der mit leichtem Ball, nachdem die Verteidigung wieder über⸗ laufen 213 erreicht und ſo den knappen Sieg in letzter Minute ſicher⸗ ſtellt. Wesp⸗ Frankfurt leitet annehmbar, bewegte ſich aber doch zu viel inmitten der Spieler und des. ſodaß manche Entſcheidung aus der Ferne unſicher war. Vor den Entſcheidungen— Altmeiſter Froitzheim in glänzen⸗ der Verfaſſung; er ſchlägt Spence Am Samstag umſäumten bei den Internationalen Tennis⸗Mei⸗ ſterſchaften von Deutſchland wieder 4000 Zuſchauer den Meiſterſchafts⸗ platz. Dank der günſtigen Witterung konnten die Spiele programm⸗ mäßig abgewickelt werden, ſodaß jetzt die Teilnehmer der Schlußrun⸗ den ermittelt ſind. Eine bravouröſe Leiſtung vollbrachte wieder Froitz⸗ heim. Der Altmeiſter, der ſich durch Siege über Stolaromw, Miller, Marſalek und de Buzelet den Weg in die Vorſchlußrunde geebnet hatte, traf hier auf den Südafrikaner Spence. Froitzheim wollte es zu keinem Fünfſatzkampf kommen laſſen und es gelang ihm denn auch, den ſpielſtarken Gegner mit einem:3,:7, 816 abzufertigen. Der Altmeiſter, deſſen Leiſtungen höchſtes Lob verdienen, glänzte durch fabelhafte Lobs und prächtige Paſſierſchüſſe am Netz. Spence ſetzte im dritten Satz alles auf eine Karte; er führte auch bereits:0 und:2, aber mit maſchinenmäßiger Sicherheit holte Froitzheim Spiel um Spiel auf. Der Deutſche trifft nun in der Entſcheidung auf den Franzoſen Bouſſus, der mit ſeinem variierten Spiel den Deutſch⸗ böhmen:2,:8,:6,:1,:0 ausſchaltete. Menzel kam anfangs gar nicht im Schlag, wurde dann zuſehends beſſer, gewann auch zwei Sätze, hatte aber nach der Pauſe gar nichts mehr zu beſtellen. Bei den Damen ſtehen Frau von Reznicek und die Engländerin Chamberlain im Endſpiel. Frau von Reznicek fertigte Frl. Krah⸗ winkel ziemlich glatt:4,:1 ab, während Miß Chamberlain über ihre Landsmännin Joan Fry dank ihrer größeren Sicherheit zu einem etwas überraſchenden:4,:5 Erfolg kam. Auch im Herren⸗ und Damen ⸗ Doppel ſtehen bereits die Teilnehmer an den Vorſchlußrunden feſt. Erſt nach 2½ſtündigem harten Kampf konnten 1 40 10 5 die Hamburger Kombination Dr. Deſſart/ Frenz:3,:5, 416, 316, 6ꝛ8 beſiegen. Im Endſpiel Haben ſie die Franzoſen Bouſſus/ Brugnon zum Gegner, die über die Böh⸗ men Menzel/ Klein:8,:1,:1 erfolgreich waren. Bei den Damen ſind die Engländerinnen unter ſich. Fry/ Colyer bezwangen Neppach/ Roſt:1,:2, während Haylock/ Chamberlain über Reznicek/ Thomas in einem ziemlich ausgeglichenen Spiel:2,:4 erfolgreich waren. Im Gemiſchten Doppel ſchalteten Roſt/ Moldenhauer zunächſt Weihe/ Hey⸗ denreich:5,:6,:2 aus, um dann durch einen überraſchend leichten Sieg von:2, 63 über Haylock Rogers in die Vorſchlußrunde zu kom⸗ men. In der oberen Hälfte qualifizierten ſich Colyer/ Lee durch einen :7,:2 Sieg über Holzſchuh/ de Buſſelet für die Vorſchlußrunde. 5 Frau von Reznicek Deutſche Tennismeiſterin Nach achttägiger Kampfdauer fiel in den frühen Stunden des Sonntagnachmittags bei den internationalen Tennismeiſterſchoſten von Deutſchland in Hamburg die erſte Entſcheidung. In dem ſtark umſtrittenen!l Wettbewereb des Dameneinzel konnte Frau v. Rezuicek (Berlin) die Engländerin Miß Chamberlain in drei Sätzen 612, :7,:0 ſchlagen. Der Kampf ſpielte ſich zumeiſt auf der Grundlinie olh. Techniſch war die Egnländerin vielleicht etwas beſſer, aber die Deutſche machte durch eine große Sicherheit dieſes Manko wieder anfänglich führte, dann aber doch den Satz an die Engländerin ab⸗ geben mußte. Nach der Pauſe war die Engländerin nicht wieder zu erkennen, ſie ſpielte äußerſt unſicher, machte zahlreiche Doppelfehler und verſchlug alles. Ohne Spielverluſt konnte Frau von Reznicek den entſchiedenen Satz 610 gewinnen. Am Sonntagvormittag ſollte Frau v. Reznicek zuſammen mit Spence zum gemiſchten Doppel mit den Deutſchböhmen Frl. Schreder⸗Menzel antreten. Da aber Spenee indisponiert war, kamen die Prager kampflos in die Vorſchlußrunde, wo ſie jedoch von den Engländern Miß Coldyr⸗Lee:5, 678 geſchlagen. wurden. Die Schlußrude findet am Montag früh ſtatt. Froitzheim geſchlagen: Bouſſus⸗Frankreich Deutſcher Tennismeiſter Der Endkampf im Herreneinzel endete mit einem Steg des Franzoſen Bouſſus, der den deutſchen Altmeiſter Froitzheim in einem von Anfang bis Ende ſpannenden Fünfſatzkampf mit 621,:6, 611, 678,:1 ſchlagen konnte. Trotz der Niederlage vollbrachte der Deutſche Deutſche Tennis-Meiſterſchaften 3 hat mit dieſem Ausklang des umfafſenden Jubiläumsprogramms der Bf. eine imponierende Leiſtung vollbracht. Was beſonders ins Ge⸗ wicht fällt, iſt der Mut, trotz der ungünſtigen Jahreszeit das Ganze unentwegt zu unternehmen und in einem Rahmen zu bringen, der der Bedeutung des Jubiläums vollauf entſprach. Sicher hat der Vfg. ein empfindliches Defizit zu verzeichnen, aber der innere Wert der Sache, die ideale Einſtellung zu dieſen Tagen überragt all dieſe Schatten. Mit vollſter Befriedigung kann der feſtgebende Verein auf die vergangene Woche, wie auf ſeine ganze Entwicklung zurück⸗ blicken, und das wird ſchließlich auch das poſitiv Richtunggebende und Anſpornende für die Zukunft ſein!— Aug. Mü g le. * Die Schlußfeier der Zubiläums-Wothe Die Schlußfeier der wohlgelungenen Jubiläumsveranſtaltung fand am Samstag abend im geſchmackvoll ausgeſchmückten Vereins⸗ haus bei zahlreicher Beteiligung ſtatt. Von der Stadtverwaltung waren erſchienen Oberſtadtbaurat Römer und die Stadträte Wittſack und Vath. Die Verbandsbehörde war durch den 3. Vorſitzenden Amtmann Schindel ⸗Worms vertreten. Ferner be⸗ merkte man den Bezirksvorſitzenden Herzog, Kreisvorſitzenden Hüter und Gauvorſitzenden Lajer. Auch eine große Anzahl Vereine hatte Abordnungen entſandt. Der 1. Vorſitzende Kirſchner wies nach kurzer Begrüßungs⸗ anſprache beſonders auf die Verdienſte des Ehrenvorſitzenden Schmidt hin, der den Verein ſo weit gebracht habe. Der Verein zähle fetzt mit zu den ſüddeutſchen Spitzenvereinen. Erſte Aufgabe des Vereins werde es bleiben, die Jugend zu körperlich tüchtigen Menſchen heranzubilden. Amtmann Schindel übermittelte dann die Wünſche Grüße des Süddeutſchen Fußball⸗ und Leichtathletikverbandes. Er konnte auch die Verbandsnadel einigen Mitgliedern überreichen. Stadtrat Dr. Wittſack fand warme Worte der Anerkennung für die Arbeit des Vereins, die in erſter Linie der Jugend gelte. Die Vertreter von R. f. R. Mannheim, Sp. V. Waldhof,.C. 08 Mann⸗ heim, Phönix Ludwigshafen, Sp. Va. Mundenheim überbrachten Ge⸗ ſchenke. Oberſtadtbaurat Römer ſtellte beſonders den vorbild⸗ lichen Mannſchaftsgeiſt von V. f. L. Neckarau als Vorbild hin. Nachdem noch Redakteur Stutzke für die Preſſe geſprochen Balke N erfolgte durch den 1. Vorſtand Kirſchner die 5 Ehrung verdienter Mitglieder. Der Ehrenvorſitzende der Fußball⸗Abteilung Schmidt wurde zum Ehrenmitglied des Hauptvereins ernannt. Gleichzeitig über⸗ reichte ihm die Ligamannſchaft ein prächtiges Bild. Abel ſen. wurde Ehrenvorſitzender der Leichtathletikabteilung und erhielt die goldene Ehrennadel des Vereins, die noch an einige andere Mit⸗ glieder vergeben wurde. Die Ligaſpieler Gaſt, Zeilfelder, Broſe und Brucker wurden für ihre Verdienſte um den Ver⸗ ein mit einem goldenen Ring beſchenkt. Eine ganze Reihe ver⸗ dienter Mitglieder erhielt zuſammen mit 3 Spielern unteren Mannſchaften die Vereinsehrennadel. 2 Mitglieder der Schwer⸗ athletikabteilung wurden mit der Verbandsnadel ausgezeichnet. Der unterhaltende Teil, der ſich anſchloß, brachte durch ſeine glückliche Zuſammenſtellung bald die richtige Stimmung. Mitglieder des Natfonaltheaters und Vereinsmitglieder boten ein buntes Kabarett, das ſich ſehen und hören laſſen konnte. Mti dieſer Feier fand die Jubiläumsveranſtaltung des V. f. L. Neckarau einen wür⸗ digen Abſchluß. 5 Alt Tennisländerkampf Deutſchland⸗ nel Deutſchland führt mit:0 Punkten In Bad Ems begann am Freitagnachmittag unter reger An⸗ teilnahme des Publikums der Tennisländerkampf zwiſchen den deutſchen und engliſchen Berufsſpieler n. Die Deutſchen waren in den beiden erſten Einzelſpielen und auch im Doppelſpielen ihren Gegnern überlegen und konnten die Partie durch den Gewinn aller Spiele bereits auf 310 ſtellen, ſo daß auch in dieſem Jahr wieder mit einem klaren Sieg der deutſchen Vertreter zu rechnen iſt. Im erſten Kampf zwiſchen Poulſon⸗England und Rudolph⸗Deutſchland ſah es allerdings anfänglich nicht nach einem Siege des Deutſchen aus, da der Engländer die beiden erſten Sätze mit 715, 725 an ſich bringen konnte. Damit hatte er ſich aber ſchon verausgabt und mußte dem 1 in den folgenden Sätzen glatt die Führung überlaſſen. Mit:7, 671,:2,:0 fiel der erſte Punkt an Deutſchland. Ju zweiten 1005 machte Nüßlein mit ſeinem Gegner Rodgers nicht viel Umſtände; er überrannte den Briten glatt:1,:2,:1. Sehr hart umſtritten war dagegen wieder das Doppelſpiel zwiſchen Richter⸗Hopfenheit⸗D. gegen Maskell⸗Read⸗E. Nach anfänglich ziem⸗ lich gleichwertiger Leiſtung behielten die Deutſchen gegen Schluß dank ihrer 1 Ausdauer die Oberhand und ſtegten ſicher mit :3,:10,:4,:2 Deutſchland vergrößert ſeinen Vorſprung am 2. Tag auf 5: Der Tennisländerkampf der Berufsſpieler in Bad Ems wurde am Sonntag bei prächtigem Wetter fortgeſetzt. Die deutſchen Ver treter zeigten ſich thren Gegnern klar überlegen. Lediglich in dem Vormittagsſpiel zwiſchen Dear⸗England und Bartelt⸗ Deutſchland ge lang dem Engländer ein Sieg, doch erſt nach 3 Stunden und zwar mit 14:12,:6,:7,:3. Damit hat England den bisher einzinen Punkt erzielt. Am Nachmittag ſchlug der Deutſche Hopfenheyd den Engländer Joffery dank größerer Routine 612.:5,:4. Auch im Doppel zwiſchen den Brüdern Becker⸗Deutſchland und den Englän. dern Rodgers⸗Poulſon gab es mit:4,:2, 624 einen glatten deutſchen Sieg. Der Länderkampf ſteht damit am 2. Tag 511 für Deutſchland. K 353 Europa⸗Rundflung 4 Schlechtes Wetter am 3. Tag Die noch im Rennen befindlichen Teilnehmer am Eure Rundflug eilen in raſchem Flug von Etappenſtation zu Etap ſtation. Nachöem am Freitag noch 13 Bewerber, darunter die Deut⸗ ſchen Röder auf Junkers, Nehring auf dem Doppeldecker Darmſtad! und Kirſch auf Klemm den Wendepunkt in Bukareſt erreicht und zum Teil auch noch die Reiſe nach Turnu⸗Severint fortgeſetzt hatten, trafen ſchon am frühen Morgen des Samstag die erſten Flieger in. Budapeſt ein. Bereits um 8,44 Uhr war die Engländerin M Spooner gelandet. Sechs Minuten ſpäter folgte der Canadier Car⸗ berry auf Klemm, der Tſcheche Kleps, der Engländer Broad, die kurz nach neun Uhr wieder ſtarteten. Zu ihnen geſellten ſich die Deutſchen Kirſch, Röder und Offermann ſowie der Franzo Delmotte. Keiner der Europa⸗Rundflieger nahm in der ungar chen Metropole langen Aufenthalt. Bis 10,90 Uhr befanden ſich fämtliche Piloten auf dem Weiterflug nach Wien, wo Carberry um 10,41 Uhr und unmittelbar danach Miß Spooner eintrafen. Herzlich begrüßt wurden Kirſch und Broad, die um 11 Uhr in Wien landeten. B g erledigten nur die Kontrollformalitäten und ſtiegen nach knapp Minuten Aufenthalt zum nächſten Etappenziel Brünn auf. dem Weiterflug nach Prag überraſchte die Flieger in den Su ſeten ſehr ſchlechtes Wetter. Aus dieſem Grunde kehrte Delmotte Wien zurück. Röder und die Italiener blieben hier ebenfalls vo läufig liegen. In Prag traſen die Flieger Brpad um 151 Uh Carberry um 2,5 Uhr, Kuneer um 2,10 Uhr, Klevs 2,90 Uhr, Offel mann 2,41 Uhr, und Sleber⸗Deutſchland 3,27 Uhr ein. Eigentlich wollten die vorne liegenden Piloten noch am Samstag von Prag 5 über Breslau nach Warſchau fliegen. Das ſchlechte Wetter hielt eie großartige Leiſtung. Die Niederlage iſt nicht zuletzt ſeinem Alter — 46 Jahre— zuzuſchreiben. aber die meiſten von ihnen zurück und ſo übernachtete der größte Teil der„„ in der. Hauptſtadt.. 8. Seite. Nr. 368 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 12. Auguſt 1929 Internationale Alpenfahrt Zweite Etappe: Durchs Dolomitenparadies. Die ſchwerſte Etappe Von Meran nach Meran führte dieſe faſt 600 Kilometer lange Etappe, die in ihrer Alpenpracht ſchönſte aller bisherigen Alpenfahrt⸗ etappen war. Diesmal gabs keine Grenzübergänge; man blieb im alten und neuen italteniſchen Alpengebiet. Die Dolomitenpäſſe mit ihren langen, ſchweren Steigungen waren ob ihrer dichten Aufein⸗ anberfolge— innerhalb 140 Kilometer drei Päſſe— gleich ſchwieriges Pritfungsgelände für Wagen und Fahrer. Zuerſt gings über den 1609 Meter hohen Coſtalunga⸗Paß, dann über das Por doi⸗ Joch, den mit 2224 Metern höchſten der Dolomitenpäſſe und dann über den Falzarego⸗Paß(2117 Meter). Gewiß, manch' Touren⸗ wagen bewältigt dieſe Dolomitenſtrecke auch innerhalb eines Tages. Kaum aber je wird er ſolch' Durchſchnittstempo zu fahren haben, wird er nach Erledigung der drei Dolomitenpäſſe noch weiter ge⸗ ſchickt werden ins Südalpenreich über ſo hohe und ſchwere Päſſe wie den faſt 2000 Meter hohen Rolle⸗Paß, den Paß Madonna di Campiglio und den Mendelpaß. Schon die heutige Tagesſtrecke war ſchwerer und techniſch wertvoller als viele mehrtägige innerdeutſche Autoprüfungs⸗ fahrten. Und wenn auch die Vorkriegsalpenfahrten groß und ſchwer geweſen ſein mögen, wenn auch die Vorkriegsalpenfahrt Prüfungs⸗ fahrt großen Stils war— dieſe Alpenfahrt von 1929 iſt der ſchwerſte und daher ſportlich wie vor allem techniſch bedeutendſte Zuverläſſig⸗ keitswettbewerb, den es je gegeben hat. Welch Fabrikat ihn durch⸗ hält und gewinnt, darf ſtolz ſein und ſeine Wagen die beſten und zuverläſſigſten der Welt nennen. Dieſe Etappe war an Leiſtungs⸗ prüfung Rekordetappe! Dieſer Alpenrenntag war der entſcheidende. Das Wetter war kühl. Mitunter gingen Regenſchauer nieder. Es wurde gefahren, was Motor und Bremſen nur aus⸗ zuhalten vermochten. Daß dabei Unfälle vorkommen mußten, war vorauszuſehen. Erfreu⸗ licherweiſe verliefen für die Alpenfahrer die Unfälle, ſoweit es ſich bis zum Spätabend feſtſtellen ließ, harmlos. Am Pordot⸗Paß über⸗ ſchlug ſich derord von Carlo Baroni viermal. Die Inſaſſen kamen wunderbarerweiſe ganz leicht verletzt bavon. Allgemein bedauertes Pech hatte der vorjährige Alpenfahrtſieger R. W. Wittich (Darmſtadt). Er hatte ſeinen Mercedes⸗Benz⸗K⸗Wagen glänzend über alle drei Dolomitenpäſſe gebracht und ließ ſich dann auf dem Scheitel des Falzarego⸗Paß von ſeinem Beifahrer ablöſen. Pech! Nach nur 100 Meter Fahrt ſteuerte der Chauffeur gegen eine Böſchung. Der Wagen wurde beſchädigt und mußte aufgeben. Wittich und der Chauffeur blieben unverletzt. Bei Coſtalunga ſtürzte ein Fiat eine Böſchung herab. Leider iſt bis zum Spätabend nichts näheres zu er⸗ fahren. Kurz vor dem Tagesziel ſtieß Mader auf Wanderer mit einem Motorradfahrer zuſammen. Der Motorradfahrer und ſein Beifahrer wurden ſchwer verletzt und Maders Wagen ſo beſchädigt, daß Mader aufgeben muß. Doerſchlags Mercedes⸗Benz, Preſſe⸗ wagen wurde auf dem Paß Madonna die Campiglio von einem ent⸗ gegenkommenden Privatauto angefahren und blieb auf der Strecke. Inſaſſen unverletzt. Ueberhaupt: der öffentliche Verkehr iſt bei dieſem Tempo unerhört, gefährlich. Die Mehrzahl der Wagen haben bereits Heſchädigte Kotflügel. A. Gutknecht auf Wanderer und H. Atmer auf Wanderer kollidierten mit entgegenkommenden Fahrzeugen, konnten aber noch nach Reparatur die Fahrt forſetzen. Die meiſten Fabrikgruppen ſind geſprengt Nur noch wenige Mannſchaften ſind im Wettbewerb. Die Fiatgruppe Naßzarro Salamano, Paſtore gab am Tagesztel auf, nachdem Naz⸗ zarros Wagen wegen Panne ausgeſchieden war. Somit ſind alſo alle geſtarteten Fiatwagen nunmehr erledigt. Aber auch die deutſchen Mannſchaften ſchmelzen zuſammen: Wilhelm Walb vom Mercedes⸗ Benz Nürburg⸗Team hatte ſich durch eine Kolluſſton am Jauffenpaß die Batterie beſchädigt. Nach glänzender, 500 Km. langer Fahrt, zwang ihn dieſer Schaden dann zum Aufgeben. Seine Gruppenkameraden Cargcelola und Merz hielten ſich hervorragend. Das Stoewer⸗Team wurde durch Panne von Willi Cleer geſprengt. G. v. Natzmer auf Stoewer und Prinz von der Leyen ſind immer mit vorn. Die Wan⸗ derer⸗Gruppe Gutknecht, Atmer und Mader iſt durch Unfall von Ma⸗ der zerſprengt. Die Brennabor⸗Mannſchaft ſchied durch Unfall ihres Führers, Chefingenieur Niedlich, der aus einer Kurve herausgetragen wurde, aus. 5 Strafpunktfrei und in Spitzenwertung iſt als einzige Fabrik⸗ maunnſchaft noch das Hauſa⸗Taem und was dieſe Hauſa leiſten, iſt verblüffend. Die Mercedes⸗Benz Herrenfahrer der 88⸗Wagen ſind auch weit unter ihrer Sollzeit ge⸗ blteben, haben alſo glänzend gefahren. Kimpel iſt nach wie vor an der Spitze des ganzen Feldes. Enorm iſt die Leiſtung von Chriſtian Werner, ber ſeinen 10/50 PS Mereedes⸗Benz immer weiter nach vorn bringt und ſchon die 6. Stelle erreicht hat, weit vor piel ſtärkeren, lange vor ihm geſtarteten Wagen. Caraccio la und Merz fahren auf den Mercedes⸗Benz Acht⸗Zylindern bewundernswert ſchnell und regelmäßig. Kappler liegt an ber Spitze der Wanderer⸗Fahrer. Voormann und Duttlinger(beide auf Röhr) erreichten dus Meraner Tagesetappenziel gerade noch rechtzeitig. Bieber auf Mercedes⸗Benz iſt gleichfalls an der Spitze des Feldes, wohingegen Merck(Darmſtadt) ſehr vorſichtig fuhr, ſich ruhtg überholen ließ, aber dennoch weit vor ſeiner Höchſtzeit in Meran eintraf. Von den kleinen Wagen Hanomag, BMW und Dixi läßt ſich zur Zeit nur ſagen, daß ſie eingetroffen ſind mit Ausnahme des Feld⸗ mannſchen Hanomag, der noch auf der Strecke iſt, möglicherweiſe aber das Ziel noch rechtzeitig erreichen wird. Von guten Leiſtungen mögen noch erwähnt ſein: die von Schwahſe auf La Salle, der immer durchhält, die Leiſtung von Frau Tilly Kotte auf Simſon⸗Supra und Frau Roſe Gumtz auf Mercedes⸗Benz. Vierte Etappe: über Europas höchſten Paß nach Lugano Der frühe Morgen ſchon brachte die große Prüfung hinauf zum Stilfſer Joch, der mit 2759 Meter Höhe höchſten Paßſtraße Europas. Es war gut, daß die Fahrtleitung ſich entſchloſſen hatte, hier keine Sonderprüfung für Einhaltung der Sollgeſchwindigkeiten durchzu⸗ führen, denn die Auffahrt zum Stilfſer Joch ab Trafoi iſt ſo ſchwer, ſſt durch die vielen, vielen Spitzkehren ſo gefährlich, daß bei ver⸗ kapptem Rennen Unglücke möglich geweſen wären. Sie iſt prächtig Husgebaut und die Kurven ſind meiſterhaft verbreitert worden. Dennoch— mancher Wagen mußte rückwärts ſetzen, um die Spitz⸗ kehren bewältigen zu können, und welcher Fahrer auch nur einen Meter zu ſpät das Steuer einſchlug, hat eben rückwärts ſetzen müſſen, um aus der Spitzkehre herauszukommen. Dieſer Sportkampf zu Füßen des mafeſtätiſchen Ortlergletſchers— er war ein köſtliches Schauſpiel, genußreich auch für den Autolaien. Jammerſchade nur, daß heute ſolch verheerendes Wetter war. Es hatte die ganze Nacht hindurch gegoſſen. Zeitweilig hellte es ſich dann im Verlauf des Fahrtags auf, während der Rundfahrt zwiſchen Comer See und Logo di Lecco aber ging ein Wolkenbruch nieder, ſo gewaltig, wie ihn kaum einer der Alpenfahrer je erlebt haben dürfte. Auf der Straße bildeten ſich Seen, und das Raſen durch dieſe Waſſermengen gab der Alpenfahrt(ſprich Alpenrennen) eine neue Note. Nachgetra⸗ gen ſei zunächſt: Nachdem die Fiat⸗Fahrer Salamano und Paſtore am Freitag abend nach Ausſcheiden ihres Mannſchaftsführers Naz⸗ zarro aufgeben wollten, entſchloſſen ſie ſich doch noch, die Fahrt fort⸗ zufetzen. Auch der deutſche Fiat⸗Fohrer Müller fährt ſtets wacker mit und iſt guter Dinge. Er fährt ausgezeichnetes Tempo und hat beſte Ausſichten auf einen Alpenpokal. Der vermutete Unfall des Piat⸗Fahrers Mercanti(berühmt durch ſeine deutſchfeindliche Rede bei Eröffnung der letzten Autvausſtellung in Rom) hat ſich be⸗ ſtätigt. Mercanti hat Verletzungen erhalten und Aufnahme im Kran⸗ kenhous Belluno gefunden. R. W. Wittich hatte nach dem durch oloun ie Senſation von heute war die überlegen le Fahrweiſe von Chriſtian Werner N uf ſeinem 2,5 Lite, des ⸗ B. 5. e des gas des den, Platzziffer 19, Punkte 142.40. iſt bei weitem ſchwächer als viele der überholten Wagen, Werner aber, Meiſter am Steuer, weiß aus dem ſerienmäßigen 10⸗50 PS. ⸗ Wagen ſoptel herauszuholen, daß er unter dem Jubel der trotz Regen an der Strecke poſtierten Bevölkerung mit ſtrahlendem Geſicht die ganze, wie ein Kometenſchweif hinter ihm rollende Kolonne durch die Alpenwelt anführt. Caracctola hat ſich gleichfalls nach vorn georbettet und liegt an zweiter Stelle. Dieſe Schnelligkeitsſpitzenleiſtungen der beutſchen Wagen bildeten das Tagesgeſpräch darüber, daß die ſo tourenmäßig ausſchauenden deutſchen Wagen ſchneller und gleichmäßiger ſind als die ſportfriſterten italieniſchen. Gewiß— die Reihenfolge des Eintreffens in den Etappen wird ja nicht gewertet. Es gilt ja, die Regelmäßigkeit zu beweiſen. Die Mereedes⸗Benz, Stoewer, Wanderer, Brennabor, und auch die Röhr, Hanſa, BMW., Dixi und Hanomag verbinden je nach ihrer Motor⸗ ſtärke Schnelligkeit mit Regelmäßigkeit. Dieſe internationale Fahrt iſt zu einer nationalen Angelegenheit geworden und in dieſem Sinne Carattiola auf Mertedes⸗VBenz Schnellſter der Alpenfahrt berichtet die ktalieniſche und franzöſiſche Preſſe. Kimpel cedes⸗Benz SS⸗Wagen ſtellte heute nach dem Start in Meran die auf Mer⸗ Bremſen nach, dann drehte er auf und war bald wieder vorn. Es war ergreifend, auf dem menſchenüberſäten Stilfſer Joch die große Anteilnahme, Staunen und Bewunderung der Itabjener, Schwei⸗ zer, Franzoſen, Engländer, Jugoſlawen, Tſchechen und Polen zu ſehen über das hervorragende Durchhalten und über die Schnellig⸗ keit der deutſchen Wagen. Und wenn es je eine Sportpropaganda für deutſche Wagen gab, ſo iſt es dieſe internationale Alpenfahrt 1929. Es iſt intereſſant, die Organiſation der einzelnen Fabrik⸗ gruppen zu beobachten. Die Fiat ſind mit mehr als einem Dutzend Köpfen auf den Fiatſtänden zur Hilfeleiſtung ihrer Markenfahrer da., Mercedes⸗Benz hat Oberingenieur Nallinger als Manager ſeiner Fahrer entſandt. Geheimrat Dr. Sporkhorſt. zweimaliger Sieger der Vorkriegsalpenfahrten, ſteuert eine Hanſa⸗Limouſine ols Preſſewagen und betreut zugleich ſeine Mannſchaft. Auch Brennabor, Wanderer und die anderen Firmen haben Ingenieure oder Direk⸗ toren zur Alpenfahrt entſandt. Die Continental hat an den Tages⸗ etappenzielen Reifendepots errichtet, die aber deshalb ſelten in An⸗ ſpruch genommen werden, weil die Contireifſen durchhalten, allen Schwierigkeiten zum Trotz. Der Benzol⸗Verband hat in allen Etappenſtationen Tankſtellen eingerichtet. Faſt alle deutſchen Fahrer tanken das Benzin⸗Benzol⸗Gemiſch Aral und an den B..⸗Tankſtellen herrſcht Hochbetrieb. Nicht vergeſſen ſei aber freudig feſtzuſtellen, daß die bei dieſer Alpenfahrt tätige deutſche Oberleitung vorzüglich ar⸗ beitet. Der Fahrtleiter, Fabrikbeſitzer Bruyn(Düſſeldorf) verſteht die Fahrt glänzend und planmäßig durchzuführen und Oberregie⸗ rungsrat a. D. Dr. Pagenſtecher vom Automobilelub von Deuſtch⸗ Land iſt zielſichere, ſchöpferiſche Kraft mit Takt und Dispoſttions⸗ vermögen. Die organiſatoriſchen Mängel der vorfährigen Fahrt ſind reſtlos behoben. Am Samstag abend gab die Fahrtleitung kannt: Von Meran geſtartet 59 Fahrer. Mithin ſeit München ausgeſchie⸗ den 21 Fahrer. In Beſtzeit der Samstag⸗Etappe Meran, Stilſſer Joch, Aprica⸗Paß, Preſolana⸗Paß, Lecco-Lugano 513 Km. beendet: 48 Fahrer. Innerhalb der Sollzeit 8 Fahrer. Ausgeſchieden: 3 Fah⸗ rer: Magnus auf Ford, Prinz von der Leyen auf Stoewer, Jähnig auf Hanſa. folgende Ziffern be⸗ Beſonders bedauert wird das Ausſcheiden des Prinzen von der Leyen, der ſich auf ſeinem Stoewer bisher glänzend gehalten hatte. Die Beſtzeit konnte nicht mehr erreichen Direktor Wenzler auf Mer⸗ cedes⸗Benz. Er rannte mit ſeinem Wagen an einer 400 Meter hohen Bergſchlucht an eine Mauer. Die Schutzmauer ſtürzte in die Tiefe, das Reſerverad folgte, der Wagen wurde ſtark beſchädigt. Nach provi⸗ ſoriſcher Reparatur jagte Direktor Wenzler in herviſchem Drauf⸗ gängertum der Kolonne nach und lief aber einige Minuten nach der ihm zuſtehenden Beſtzeit, aber noch in ſeiner Sollzeit, in Lugano ein. Auch ein Ford rammte eine Mauer, konnte aber noch in Höchſtzeit Lu⸗ gano erreichen. Was bisher noch nicht bekannt gegeben worden war, ſei heute nachgetragen: die Schweizer Ford⸗Mannſchaft iſt noch in Höchſtwertung. Die Fahrer Willy, Meſſerli und Reguzzi haben alle Etappen in Beſtzeit zurückgelegt und ſomit hat dies Ford⸗Team die meiſten Ausſichten auf den Goldenen Alpenpokal. Die Hanſamann⸗ ſchaft folgt an zweiter Stelle, weil Hörbe am erſten Fahrtag ob ſeines Unfalls nicht mehr die Höchſtzeit, ſondern nur noch die Sollzeit hatte halten können. Dies Ergebnis überraſcht. Der Ford hat ſich durch trotz denkbar leichten Wagengewichts mit größter Motorſtärk bewundernswert gehalten. In der Gruppe der kleinen Wagen iſt noch in Spitzenwertung das BMW und das Hanomag⸗Team. Die BMW⸗ Mannſchaft mit Buchner, Kandt und Wagner iſt gleichfalls noch in Beſtzeit, ſo daß die bisher ausſichtsreichſten Anwärter auf den Gol⸗ denen Alpenpokal die BMW neben den Ford ſind. Hanſa und Hno⸗ mag ſtehen in gleicher Höhe. Die heute verſpäteten Fahrer, die alſo die Höchſtzeit nicht mehr erreichen konnten, ſind: Direktor Wenzler auf Mercedes⸗Benz, Cloppenburg auf Stutz, Müller auf Fiat, Lvenholdt auf Chrysler, Preßfreund auf F.., Frau Roſe Gumtz auf Mer⸗ cedes⸗Benz, Feldmann auf Hanomag, Raffay auf Hanomag. In der Reihenfolge ſind entſcheidende Aenderungen nicht zu verzeichnen. Die Mercedes⸗Benz⸗Fahrer, Ingenieur Nallinger, Kimpel, Bieber, R. W. Wittich und die Fahrer Riella auf Alfa Romeo, Valagna auf Ford, Paſtore auf Fiat, Sachs auf Steyr, hielten in großer Fahrt die Spitze und folgen, wenn auch in beträchtlichem Abſtand, auf Werner und Caracciola. Siegfried Doerschlag. Der Abſchluß der Alpenfahrt Glänzendes Abſchneiden von Mercedes⸗Benz, Brennabor, Hanomag, Simſon Supra, Wanderer und Stoewer Der 479 Km. lange Weg über Bellinzona, St. Gotthard(2111 Me⸗ ter), Furka⸗Paß und Simplon⸗Paß nach Como bot neben den Schwie⸗ rigkeiten der Steigungen und Gefälle hinter Saronna eine 50 Km. lange Strecke, die in einem geradezu kataſtrophalen Zuſtand war. Aber auch das wurde überwunden, und als wir mit unſerem ſchnellen Mereedes⸗Benz⸗Preſſewagen auf der Straße nach Como dem Ziel zu⸗ ſtrebten, kam plötzlich hinter uns mit noch mehr als 2 Stunden vor ſet⸗ ner Zeit Caracciola mit ſeinem Mercedes⸗Benz Typ Nürburg, dicht gefolgt von Werner und Kimpel, der auf der langen Strecke mit ſeinem 88. K⸗Wagen natürlich dem Fahrzeug Werners überlegen war und der als Zweiter hinter Caracciola eintraf. Neben Mereedes⸗Benz haben auch Wanderer mit Kappler, Bren⸗ nabor mit Lehnert und Backaſch, Hanomag mit Buthe⸗ nuth, Häberle und Feldmann, Stoewer mit v. Natz ⸗ mer, Simſon⸗Supra mit Cotte alle Bedingungen der ſchwe⸗ ren Prüfung erfüllt.(Auf das genaue Ergebnis kommen wir noch zurück). Schwimmländerkampf Oeſterreich⸗Süddeutſchland Deſterreich ſiegt mit 61,5: 57,5 Punkten Süddeutſchlands Mannſchaft durch das Fehlen von Balk und Neitzel ſtark geſchwächt, erlitt im Schwimmländerkampf gegen Oeſter⸗ reich in Innsbruck gegen die in letzter Zeit ſtark verbeſſerte öſter⸗ reichiſche Mannſchaft eine knappe Niederlage. Bereits am erſten Tage konnten die Oeſterreicher mit 3580 Punkten die Führung üßernehmen. Am zwetten Tag traf Neitzel, vom Länderkampf gegen Schweden, von Halberſtadt kommend, in Innsbruck ein. Er verbeſſerte die Chancen der Süddeutſchen etwas, aber der Sieg der Oeſterreicher war nicht mehr zu verhindern, ſie ſiegten ſchließlich nach durchweg ſchönen Leiſtungen mit 61,5:57,5. Die Ergebniſſe des 1. Tages: 100 Meter Freiſtil: 1. Maus⸗Südd.:04; 2. Voldberger⸗Oeſt. :04,38; 3. Rödiger⸗Oeſt.:06; 4. Vogt⸗Südd.:08,1. 400 Meter Freiſtil: 1. Unterberger⸗Oe. 5180; 2. Seitz⸗Oe..43,2 3. Wollmer⸗S.:05,86; 4. Grützner⸗S.:25, 2. Kunſtſpriugen: 1. Staudinger⸗Oe., Platzaiffer 6, 165,34 Punkte; 2. Herbert⸗S., Platzziſfer 9, 148,58.; 3, Blank⸗S. Platzzifſer 15, 132,18.; 4. Mazhek⸗Oe., Platzziffer 20, 111,98 P. 3 mal 100 Meter⸗Staffel: 1. Oeſterreich 337,8(neuer öſterreich. Rekord]; 2. Süddeutſchland 3138. Waſſerball: Süddeutſchland—Oeſterreich:8(:). Die Ergebniſſe des 2. Tages: 5 4 mal 200 Meter⸗Stafſel: 1. Süddeutſchland mit Maus. Der, Fauſt und Neitzel 9758; 2. Oeſterreich 10:00, 1. 100 Meter Rücken: 1. Frank⸗S.:16,68: 2. Koller⸗Oe.:17,2; 3. Schulz⸗S. und Rödiger⸗Oe.:17,85. 200 Meter Bruſt: 1. Schäfer⸗Oe.:51,2; 2. 3. Fauſt⸗S,. 255,6; 4. Stein⸗Oe. Waſſerball: Oeſterreich—Süddeutſchland:1(:). Schwimm-Länderkampf Schweden-Deutſchland Deutſchland vergrößert ſeinen Vorſprung im Schwimm⸗ Länderkampf gegen Schweden auf 130:78 Punkten Auch am Samstag konnten die Schweden beim Schwimm⸗ Länderkampf in Halberſtadt nur durch Arne Borg zu einem Er⸗ folg kommen. Der Weltrekordmann gewann die 400 Meter⸗Freiſtil natürlich überlegen in:14,5 Min. vor den Deutſchen Schrader und Balk. In allen anderen Wettbewerben blieben aber unſere Lands⸗ leute in Front, die allein an dieſem Tage zu 76:44 Punkten kamen und damit ihren Vorſprung auf 10:78 Punktenberhöhten. Der Ge⸗ ſamtſieg iſt unſerer Vertretung ſchon jetzt nicht mehr zu nehmen. Das Hauptintereſſe der zahlreichen Zuſchauer galt am Samstag dem Kunſt⸗ ſpringen, bei dem der Deutſche Meiſter Plumanns die beſte Figur Schwarz⸗S.:51, 4; machte. Europameiſter Riebſchläger konnte nur in den Kürſpringen gefallen. Die Schweden erledigten ihre Pflichtſprünge gut, ent⸗ täuſchten aber in der Kür. Die Ergebniſſe des Samstags: 400 Meter⸗Freiſtil: 1. Arne Borg⸗Schweden:14,5; 2. Schrader⸗ Deutſchland:23; 8. Balk⸗Deutſchland:25,9; 4. Guſtavſon⸗Schweden :81,1 Min. Kunſtſpringen: 1. Plumanns⸗Deutſchland, Platzziffer 7 Punkte, 164.02; 2. Riebſchläger⸗Deutſchland, Platzziffer 12, Punkte 155.144; 3. Lindmark⸗Schweden, Platzziffer 12, Punkte 151.02; 4. Ueberg⸗Schwe⸗ 200 Meter⸗Bruſtſchwimmen für land 318,3; 2. Karlsſon⸗Schweden 921,4; 3. Wiedemann⸗Deutſchland ..22, 4. Hazeljus⸗Schweden:229 Min. 1 . Damen: I. Lotte Mühe⸗Deutſch⸗ 100 Meter⸗Rückenſchwimmen für Damen: 1. Strubel⸗Deutſchland 1732; 2. Wiedemann⸗Deutſchland:84,3; 8. Karlsſon⸗Schweden 185,2; 4. Eliasſon⸗Schweden:41,5 Min. 5 4 mal 100 Meter⸗Freiſtilſtaffel für Damen: 1. Deutſchland(mit Wunder, Schneider, Palm, Erkens) 518,2; 2. Schweden 609,8 Min. Pferdeſport Hannover(11. Auguſt) 1. Harzburg⸗Rennen. Für Zweifährige. 2700.„/ 1100 Meter. 1. Frau G. Krlegs Mika(Grabſch), 2. Ganga, 3. Elpt. Ferner L. 2 Zwickl, Florett. Tot. 22:10, Pl. 13, 157160. 2. Preis von Waldfried. Für Dreijähr. Ausgleich 3. Ehrpr. und 2700. 2000 Meter. 1. J. und W. Sklareks Colibri(Zehmich), 2. Bapdes Bruder, 3. Glücksritter, Ferner.: Mondnacht, Opar, Schickfalsſtrom. Tot. 60:10, Pl 28, 25:10. 3. Grabenſee⸗Erinnerungsrennen. Ehrpr. und 6200. 1800 m. 1. B. C. Heye und R. Rodewalds Andreas Hofer(Kaiſer), 2. Gre⸗ nadier, 3. Sterneck. Ferner.: Linz. Tot. 45:10, Pl. 15, 16:10. 4. Großes Nationales Jagdrennen. Allgem. Ausgleich Ehrpr. und 15 000. 5000 Meter. 1. O. Caminneeis Quo vadis(Hauſer), 5 N 3. Bakou. Ferner.: Vauparfond. Tot. 25:10, Pl. 5 210. 5. Preis von Dachtmiſſen. Ausgleich 2. Für Dreif. Ehrpr. und 4000 J. 1600 Meter. 1. Alfons Teskes Ina(Kreuz), 2. Fernländer, 3. Randgloſſe. Ferner.: Barbar, Silo, Caprivi, Rückkunft, Ria. Tot. 38:10, Pl. 19, 13, 22:10. 6. Vielleicht diesmal! Verloſungsrennen. 9700 /, 1400 Meter, 1. A. Morawez! Goldwert(E. Haynes), 2. Blocksberg, 3. Blondine 1 2 5 liefen: Tirano, Carl Heinz, Wetterwart. Tot. 27:10, 15:10. 5 7. Hürdenrennen der Dreijährigen. 2700 J. 2400 Meter, 1. E. Noſenthals Compentorf(E. Eichhorn), 2. Bunte Welt, 3. Kern,. Ferner lief: Tot 18:10, Pl. 12, 16:10. A Köln a. Rh.(11. Auguſt) 1. Goldregen⸗Reunen. Für Zweijährige, 3000 Mk., 1600 Meter. 1. Geſt. Weils Calcum(M. Schmidt); 2. Amalfi; 3. Herbſtzeitloſe. Ferner liefen: Rabenſteiner, Mafaki, Blumenkönig, Selim. Feld⸗ marſchall, Feuerrxoſe, Herbſtroſe. Tot, 85:10; Pl.: 17, 13, 16710. 2. Dolomit⸗Rennen. 3000 Mk., 1800 Meter. 1. Geſt. Röttgens Aſtrolog(E. Böhlke); 2. Octavia; 3. Fleiß. Ferner liefen: Sonnenſchein 3, Annchen, Diavolo, Pinelle, Froher Mut, Perma⸗ nenz, Jubitate. Tot.: 51:10; Pl.: 14. 18, 22:10. 3. Graf Ferry⸗Rennen. 3000 Mk. 1000 Meter. 1. Heinr. Webers Pfalzgraf(§. Schmidt); 2. Marchetta; 3. Saalburg. Ferner liefen Meute, Bundſchuh, Tutankhamen, Agrippa, Churfürſt. Prinz 3 Nix, Diadem, Freimaurer, Albruna. Tot.: 99210, Pl.: 19, 3, 13:10. 4. Preis vom Rhein. Ehrenpr. u. 6000 Mk. 1600 Meter. 1. Frhr. S. A. Oppenheims Schwarzdorn(L. Varga); 2. Jahrkaufend; 3. Fakl. Ferner lieſen: Askark. Stahleck, Lotos, Mantegna, Audi. Tot.: 19:10; Pl.: 12, 18, 15:10. 5. Rheiniſches Zuchtrennen. Für Zweifährige. Ehrenpr. und 20 000 Mk., 1000 Meter,. 1. Geſt. Röttgens Präfect(E. Böhlke); 2. Aulos; 3. Goldfäger. Ferner liefen: Generaliſſimus, Savonarota, Milanda, Pralince. Tot.: 25:10 Pl.: 11, 11, 19:10. 6. Skarabae⸗Rennen. Ausgleich III, 3000 Mk., 1400 Meter. 1. Frau El. Polacks Sepp(O. Dreißig); 2, Sturmbock; 3. Effenbraut. Ferner liefen Pfalter, Sonneſagd, Mohawk, Helzien, Miſtral, Pil⸗ gerin, Holyeg, Florita, Trutzfeſte, Ballaſt, Pax, Kariſfima. Tot: 64710 Pl.: 16, 28, 17:10. 7. Cſardaßsſtennen. Ausgleich 3. 3000. 2400 Meter. 1. Heitarich Want Culvert(Knoche), 2. Sennefagd, g. Irene. Ferner.: Santa Paula, Pazmanvar, Bunte Welt. Tot. 67:10, Pl. 28, 40, 52210. 8 Montag, den 12. Auguſt 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗ Ausgabe) Ein Meſſerheld verurteilt Vor dem erweiterten Schöffengericht Pirmaſens hatte Celbſtmordſtatiſnit und Naſſenveranlagung n Von Dr. Auguſt Diehl, Würzburg Wiederholt haben wir in jüngſter Zeit von einer„Selbſt⸗ mordmante in Europa“ geleſen. Die Zeitungen brachten Auszüge aus der amtlichen Genfer Statiſtik. Sie ergeben folgende Tabelle der europäiſchen Staaten, geordnet mach der Zahl der jährlich auf das Hunderttauſend ihrer Ein⸗ wohner entfallenden Selbſtmorde: Tſchechoſlowakei 26, Ungarn 26, Deutſchland 23, Oeſterreich 22, Frankreich 17, Eſtland 15, Schweden 14, Dänemark 14, Finnland 11, England 10, Italien 8, Holland 6, Spanien 4. Für Rußland, Polen und die Balkanſtaaten fehlt das ſtatiſtiſche Material, oder es iſt unvoll⸗ ſtändig. Wer die Bedeutung der Statiſtik für die Erſchließung geſetzmäßiger Wirkſamkeiten kennt, für den ſind dieſe Zahlen mehr als eine ſenſationelle Nachricht mit der abſtrakten Schlußfolgerung, daß in Europa alle 11 Minuten ein Menſch ſeinem Leben ein Ende macht. Freilich gibt uns die Statiſtik an ſich nur Zahlenverhältniſſe. Erſt ihre Deutung bereichert unſer Wiſſen über den Zu⸗ ſammenhang der Dinge. Bei Erſcheinungen wie hier begegnet die Erklärung oft den größten Schwierigkeiten, und wir müſſen uns mit einer einigermaßen ſtichhaltigen Annahme begnügen. Was klar zu Tage liegt, iſt zunächſt die Topographie der Genfer Selbſtmordtabelle. Sie bekundet, daß in Mittel ⸗ europa etwa anderthalb bis zweimal ſoviel Selbſtmorde vorkommen wie in den nördlichen Staaten und dreimal bis ſechsmal ſoviel wie im Südweſten des Erdteiles. Ergänzend wiſſen wir, daß auf dem Balkan der Selbſtmord blüht, und für Rußland darf mit Fug die Höchſtzahl angenommen werden. Dort gab es ſchon in zariſtiſcher Zeit wahre Selbſtmordepidemien. Wir erinnern an die Wirkung des Buches„Sanin“. Das ſogenannte Weltgewiſſen macht nun, was nahe liegt, die wirtſchaftliche Not der im Kriege unterlegenen Völker für die ungeheure Unterſchiedlichkeit der ſtatiſtiſchen Zahlen ver⸗ antwortlich. Man will das Phänomen begründet wiſſen, um ruhig bleiben zu können. Der Selbſtmord iſt indeſſen nicht nur eine ſoziologiſche, ſondern auch eine pfychologiſche Angelegenheit, urwd vom Standpunkte der Völkerpſychologie aus gewertet, er⸗ weiſt ſich die wirtſchaftliche Hypotheſe als ein oberflächliches Urteil, das nur bedingungsweiſe richtig iſt. Gewiß darf den Kriegsfolgen eine auslöſende Rolle zuerkannt werden, aber das wahre Weſen der Erſcheinung liegt tiefer, liegt unheimlich nahe dem Pulsſchlag der Zeit. Insbeſondere widerſprechen der ökonomiſchen Formel die Verhältniszahlen für Frankreich und die Tſchechoflowakei geradezu kategoriſch. Auch die befreiten Staaten Eſtland und Finnland, die unbeteiligten Dänemark und Schweden, wollen ſich ihr nicht recht angleichen, und daß in Spanien die wirt⸗ ſchaftliche Lage doppelt ſo günſtig ſei wie in Italien, iſt nicht einzuſehen. Viel beſſer deckt ein Vergleich der ſeeli⸗ ſchen Eigenart der Völker die topographiſche Linie der Statiſtik. Erſtaunlich ſicher ſchatttert ſie die Raſſen Europas ab nach ihrer transzendenten Anlage, dem metaphoſtſchen Bewußtſein, der nordiſch⸗romantiſchen Sehn⸗ ſucht, der myſtiſchen Bereitſchaft der Seele. Jener Bereitſchaft, die unter gewiſſen Einwirkungen den Tod höher wertet als das Leben und aus dem Unterbewußtſein hervorbrechend, ebenſo leicht zur Aufopferung laltruiſtiſche Funktion) wie zum Verzicht legoiſtiſche Funktion) gelangt. Am aus⸗ geprägteſten iſt dieſe pſychiſche Beſchaffenheit, die im weſent⸗ lichen den nordiſchen Menſchen(im weiteren Sinne des Wor⸗ tes) gegen den Romanen abgrenzt, bei den Slawen und Germanen, ſo unterſchiedlich bei ihnen Charakter und Be⸗ einflußbarkeit des Seelenlebens im übrigen auch ſein mögen. Die kulturpſychologiſchen Gemeinſamkeiten dieſer Stämme er⸗ hellen aus überraſchenden Parallelen in der Mythologie, den Märchenſtoffen, den Künſten. Aus dieſen noch wenig erforſch⸗ ten Beziehungen ſei hervorgehoben: Die Behandlung des Selbſtmordmotives in der deutſchen und ruſſiſchen Dichtung, die Melancholie des germaniſchen und ſlawiſchen Volksliedes, überhaupt das transzendente Fundament nordiſcher Muſika⸗ lität, die Symbolik der urtümlichen Tänze und Reigen, die Wald⸗ und Steppenpoeſie. Dies alles trifft nun mehr oder minder auch auf die Ungarn zu, deren myſtiſche Ver⸗ anlagung bekannt iſt. Die Völker rein nordiſchen Blutes dagegen zeigen eine einſchränkende Komponetſte im Sinne praktiſcher Be⸗ ſonnenheit(Puritanismus) oder intellektuellen Denkzwanges (Ibſen, Strindberg). Die ganze im Empfinden flutende Schwermut der gekennzeichneten Seelenſtruktur kommt ge⸗ legentlich bei den Oeſter reichern zum Ausdruck. Hugo v. Hofmannsthal iſt der dichteriſche Vertreter dieſer Menta⸗ lität. Die nordiſchen, insbeſondere ſlawiſchen Einſchläge auf dem Balkan dürfen wir nicht überſehen. Dagegen iſt den Ro⸗ manen echten Geblütes nordiſche Myſtik eine faſt unbe⸗ kannte Welt. Ihre ſinnliche Intenſität, Anpaſſungsfähigkeit und Lebensklarheit(der heilige Egoismus), ihr ſinnfälliger Volksaberglauben, ihre pathetiſche Kunſt(Barock), ihre ekſta⸗ tiſchen Tänze und ihre ſchauhafte Kultübung, das bedeutet eine polar entgegengeſetzte Beranlagung, wovon aus irgend einem Grunde auch der realiſtiſche Holländer etwas ab⸗ bekommen haben mag. Es iſt kein Zufall, daß Italien, Spa⸗ nien und Holland die Stammländer der Farbenkunſt ſind. Frankreich nicht unbedingt, trotz der Malerei des 19. Jahr⸗ hunderts. Frankreichs geiſtige Energien ſind nordiſchen Ur⸗ ſprungs. Die Gotik iſt von da gekommen, und wenn wir nun an Hand der Selbſtmordſtatiſtik Vergleiche anſtellen, ſo ſpricht, abgeſehen von der auffallenden allgemeinen Ueberein⸗ ſtimmung, gerade Frankreich markant für die kulturpſycho⸗ logiſche Hypotheſe. Berichtigen wir das ſoziologiſche Urteil dahin, daß die Häufung der Selbſtmorde bei geſteigerter Lebensnot im ge⸗ nauen Verhältnis zur immanenten myſtiſchen Bereitſchaft des Volkscharakters ſteht, dann drängt ſich uns die Ueberzeugung auf, daß nicht allein materielle, ſondern daß vorzugsweiſe ſeeliſche Not für die Auslöfung der Dispoſition in Betracht kommen muß. Nur ſo umfaſſen wir die ſonderbaren Selbſtmorde Jugen d⸗ licher, Liebender, Schulpflichtiger und jene rätſelhaften Selbſtvernichtungen Einzelner und ganzer Familien, bei denen wir ſchaudernd vergeblich nach zureichenden Gründen ſuchen. Wir haben es mit ſymptomatiſchen Proteſterſcheinungen wider die materiellen Tendenzen der Zeit zu tun. Menſchen und Völker der gekennzeichneten Art vertreten die Grund⸗ ſätze des Glaubens und der Perſönlichkeit. Sie vertragen keine Nivellierung, weder bolſchewiſtiſcher noch amerikaniſie⸗ render Gattung. Sie ſind in Wahrheit die Berufenen. Der Zweikampf der ihnen feindlich gegenüber ſtehenden inter⸗ nationalen Strebungen wird nur das Vorſpiel ſein. Für die Zertrümmerung der nach Weltoligarchie und Maſſenregie ztelenden Gewalten bedeutet ihr metaphyſiſches Weltgefühl eine ebenſo tüchtige Waffe, wie die realiſtiſchen Selbſtbehaup⸗ tungstendenzen der Romanen und Exoten. —————————%üf-.—— Tagungen Tagung der badiſchen Tanzlehrer Der Tandesverband badiſcher Tanzlehrer hielt in Heidelberg ſeine diesjährige gut beſuchte Generalverſammlung ab. Aus den Wahlen ging Joſef Braunagel⸗Karlsruhe als erſter Präſident her⸗ vor, während zum zweiten Präſidenten Adam Gimbel⸗Karlsruhe gewählt wurde. In Anbetracht ihrer Verdienſte wurden der bis⸗ herige Präſident Pfirrmann⸗ Mannheim und Herr Hofmeiſter⸗ Heidelberg zu Ehrenmitgliedern ernannt. An die Tagung ſchloß ſich am Montog und Dienstag die Fachſchule an, die als Fach⸗ lehrer einer der erſten Tanzpädagogen Deutſchlands, Julius Klein⸗ ſchmidt⸗Berlin, bereits zum 3. Male leitete. Die nächſtjährige Tagung findet in Freiburg i. Br. ſtatt. * Internationaler Ido⸗Kongreß In Freßburg i. Br. begann dieſer Tage der achte Inter⸗ nationale Ido⸗ Kongreß. Am Vormittag fand eine vorberei⸗ tende Sitzung ſtatt, die außer mit organiſatoriſchen Fragen auch mit der Weiterentwicklung der wiſſenſchaftlichen Sprachforſchung durch das Internationale Ido⸗Inſtitut ausgefüllt war. Am Nachmittag fand die feierliche Eröffnung des 8. Internationalen Ido⸗Kongreſſes durch Rechtsanwalt Cuntz⸗ Waldkirch ſtatt. Er wies darauf hin, daß der Verfaſſer des Volapük, Pfarrer Schleyer, ſein Syſtem vor 50 Jahren ſchuf und ſo als erſter eine praktiſche Weltſprache gab. Die Entwicklung der Weltſprache führte von Volapük über Eſperanto zur modernſten Form der Weltſprache, zum Ido. Die Verſammlung gedachte des vor kurzem verſtorbenen Ido⸗Vorkämpfers, Univerſi⸗ tätsprofeſſor Lorenz Frankfurt/., und ehrte ſein Andenken durch Erheben von den Sitzen. Zum Kongreßpräſidenten wurde Dr. med. Bismark⸗Schweden gewählt, Vizepräſident wurde Ingenieur Hoyer⸗Frankreich, Generalſekretär Redakteur Matejka⸗Fronkreich und Kaſſier Nirxor⸗England. Mit Verleſung der Glückwunſchtele⸗ gramme fand die Verſammlung ihren Abschluß. Am Abend fand im Kaffee Kopf ein„Internationaler Abend“ ſtatt, der Geſangsvor⸗ träge, Rezitationen und Anſprachen in Ido brachte. * 11. Deutſcher Maklertag om 15.—18. Auguſt 1929 hält der Reichs verband Deut⸗ 5 Makler(ND e) für Immobilien, Hypotheken und Finanzierungen e. V. Berlin, W.., in der. dorfer Tonhalle ſeinen diesjährigen Verbandstag, den 11. Deutſchen Maklertag, ab. Auf der öffentlichen Tagung am Don⸗ nerstag, 15. Auguſt, werden folgende Fragen behandelt:„Krttiſche Betrachtung des Immobilien⸗ und Kapitalmarktes(Ref. Friedrich Wilhelm Sohn, Berlin),„Steuervereinheitlichung und Steuerveretn⸗ fachung für Grundſtücksverkehr und Grundſtücksertrag(Ref. Syn⸗ dikus Dr. Marzbacher, Stuttgart),„Liquidation der Aufwertungs⸗ geſetzgebung“(Ref. S. Kaufmann⸗Löffler, Frankfurt a..),„Die Stellung des Maklers in der Wirtſchaft“,(Ref. Dr. Kempkens, Ge⸗ ſchäftsführer der Induſtrie⸗ und Handelskammer in Düſſeldorf). Die beiden weiteren Verhandlungstage dienen der Erörterung von Ver⸗ bands⸗ und Fachfragen in geſchloſſener Sitzung. * Tagung der Gemeinde⸗ und Staatsarbeiter 5. taats⸗ — Karlsruhe, 10. Aug. Der Verband der Gemeinde und S e et Baden, hält am 1718. Auguſt 15 Karl 8 1 u he im Reſtaurant„Krokodil“ ſeine Bezirkskonferenz ab. Im Mittelpunkt der Tagung ſteht die Verſchmelzung der Großorganiſattonen. Gerichtszeitung Fakirkünſte im Gefängnis In dem 29jährigen Metzger Peter Schreiner ſaß auf der Anklagebank des Kleinen Schöffengerichts Fra nkfurt a. M. ein Phänomen. Der Angeklagte dürfte einer der un⸗ empfindlichſten Menſchen ſein, die ſich auf dem Erdenrund be⸗ finden. Das ergab ſich aus dem Gutachten des Medizinal⸗ rates Dr. Kohl, der den Beſchuldigten während der Unter⸗ ſuchungshaft eingehend unterſuchte. Er wird als ein ſehr er⸗ reg⸗ und reizbarer Menſch geſchildert. Der Angeklagte zählt zu den Morphiniſten und Kokainiſten und beſitzt eine große Vorliebe für Nikotingenuß. Was den Angeklagten intereſſant macht, iſt, daß er eine große Ueberempfindlichkeit beſitzt. Er kann ſich Nadeln durch das Geſicht und andere Körperteile ſtechen, ohne einen Schmerz zu ſpüren und ohne daß das Blut hervortritt. Man hat einmal acht bis zehn ſchwere Bolzen gegen ſeinen Körper abgeſchoſſen, ohne daß Schreiner reagterte. Sein Zuſtand ähnelt dem eines Katalek⸗ tikers. Der Sachverſtändige beſtrich Schreiner mit Benzin von der Bruſt bis zum Scheitel und zündete das Benzin an. Schreiner blieb vollkommen reaktionslos. Der merk⸗ würdige Mann ſei als ein neuraſtheniſcher Pſychopath zu be⸗ zeichnen, der geiſtig minderwertig, für ſeine Taten aber ver⸗ antwortlich ſei. Die Tat, die dem Angeklagten zur Laſt ge⸗ legt wurde, war recht übel. Er hatte einen Arbeiter zum Schlafkamerad. Als er deſſen Sachen im Kleiderſchrank ſo hängen ſah, dachte er, er ſehe darin beſſer aus, da er in bezug auf Kleidung abgeſchliſſen daherkam. So packte er die ganze Habe des armen Arbeiters zuſammen und ging damit perdü. Der Staatsanwalt meinte, daß der oft beſtrafte Angeklagte einer ſtrengen Erziehung bedürfe, daß dieſe Erziehung ihm aber nicht im Gefängnis zuteil werde und es liege im Inter⸗ eſſe des Angeklagten ſelbſt, wenn er ins Zuchthaus käme. Weinend bat der Beſchuldigte, ihn vor dem Zuchthaus zu verſchonen und aus der Haft zu entlaſſen, da er aus Not gehandelt habe. Das Gericht vermochte dem Wunſche des Angeklagten nicht nachzugeben und erkannte auf eine Zucht⸗ hausſtrafe von einem Jahr. 5 3 * Die Sühne. Vor dem Schöffengericht Zweibrück en hatte ſich wegen gefährlicher Körperverletzung der Maſchiniſt Karl Krug von Bechhofen zu verantworten. Der Angeklagte hat in der Nacht auf 14. Juli in Oberauerbach den dortigen Polizeidiener, der ihn angerufen hatte, weil er ohne Licht auf ſeinem Fahrrad fuhr, durch einen Schlag mit einer Miſt⸗ plätſche auf den Kopf zu Boden geſtreckt und ihm dann noch Tat wurde der ſchon vorbeſtrafte Angeklagte zu 11 Mona⸗ ten Gefängnis verurteilt. Hiebe auf den Oberarm verſetzt. Für dieſe rohe und brutale Wille Müller S pandelstell; Rurt Ehmer Gericht und alles N * wegen eines Vergehens ber vorſätzlichen gefährlichen Kör⸗ perverletzung zu verantworten. Nach ausgiebigem Alkoholgenuß zog der Angeklagte mit Kameraden durch die Hauptſtraße, wo er mit dem Zeugen Franz Kaiſer zuſammen⸗ traf, der kurz zuvor dort mit heimkehrenden Perſonen einen Wortwechſel hatte, und nun den betreffenden Perſonen nach⸗ ging, um einen von dieſen zu verhauen. In der Schulſtraße rempelten ſie nun den ledigen Kaufmann Theo Traxel an. Es entwickelte ſich ein Wortſtreit, es kam zu Handgreiflich⸗ keiten. Hofer griff heimtückiſcherweiſe zum M eſſer und ver⸗ ſetzte dem Traxel im Augenblick 14 Stiche in die linke Bruſtſeite, linken Arm und in die Bauchgegend. Der Ver⸗ letzte ſchwebte wochenlang in Lebensgefahr. Hofer gibt zu, geſtochen zu haben, eine während des Wortwechſels hinter ihm ſtehende Perſon habe ihm das Meſſer zugereicht. Er habe ſich in Notwehr befunden, Traxel habe ihn zuerſt geſchlagen. Nach der Tat lief er davon. Wegen eines Vergehens der vorſätz⸗ lichen gefährlichen Körperverletzung wurde er zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Verurteilter Spion Vor dem Strafſenat des Oberlandesgerichts Stutt⸗ gart hatte ſich der 22 Jahre alte verheiratete Friſeur und frühere Schutzpolizeibeamte Friedrich Mühlberger von Herbrechtingen OA. Heidenheim wegen Verrats militä⸗ riſcher Geheimniſſe zu verantworten. Mühlberger hatte ſich anfangs dieſes Jahres vom franzöſiſchen Nachrichten⸗ dienſt gegen Entgelt zur A usſpähung der württembergi⸗ ſchen Schutzpolizei und der Reichswehr verwenden laſſen und war im Februar in Stuttgart auf friſcher Tat ertappt und feſtgenommen worden. Er wurde wegen eines fortgeſetzten Verbrechens des verſuchten Verrats militäriſcher Geheimntſſe zu der Zuchthausſtrafe von zwei Jahren und 10 Monaten unter Anrechnung von vier Monaten Unter⸗ ſuchungshaft ſowie zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte für fünf Jahre verurteilt. Auch wurde der Wert des für die Begehung des Verbrechens empfangenen Entgelts für dem Staat verfallen erklärt. Das Urteil iſt rechtskräftig. Briefkaſten Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwortung juriſtiſcher, medizini⸗ ſcher und Aufwertungsfragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder An⸗ frage iſt die Bezugsquittung beizufügen. Anfragen ohne Namens⸗ nennung werden nicht beantwortet. Naturaliſation. Hierüber erhalten Sie beim Bezirksamt genaue Auskunft. Eulenruf. Erkundigen Sie ſich bei Direktor Profeſſor Dr. Walter im Schloßmuſeum. K. He. Radio darf ſpielen ſo lange das Programm dauert. Die Fenſter müſſen um 11 Uhr geſchloſſen werden. E. B. Rechtsauskünfte erteilt der Briefkaſten nicht. J. R. Ein anſtändiger Menſch wird beides nicht machen. G. Kr. Wenden Sie ſich an die Geſchäftsſtelle der Angeſtellten⸗ verſicherung im alten Rathaus. D. u. W. H. Der Eifelturm iſt 300 Meter hoch. A. Me. Mit Salmiakgeiſt oder Kauſtiſcher Soda. DSDS S————— B22 Tageskalender Montag, den 12. Auguſt Operette im Muſenſaal:„Mitternachtswalze“,.00 Uhr. Lichtſpiele: Ufa⸗Theater:„Metropolis“ Alhambra: „Die Zirkusprinzeſſin“.— Schauburg:„Das närriſche Glück“ 6 apitol:„Das verſchwundene Teſtament“. Scala: „Geſchminkte Jugend“.— Glorſa⸗ Pala ſt:„Mascottchen“. Palaſt⸗Theater:„Die Beute der Bankräuber“. Aus den Rundfunk-Programmen Montag, 12. Auguſt Deutſche Sender Königswuſterhauſen(Welle 1635) 20 Uhr: Kunſt und dann vorbei. Eine Gegenüberſtellung, 21 Uhr: Alte Tanzmuſik, anſchließend Tanzmuſik. Breslau(Welle 253) 20.15 Uhr: Fuhrmann Henſchel von Ger⸗ hart Hauptmann. Frankfurt(Welle 390) 12.30 Uhr: Uhr: Von Stuttgart: Konzert, Unterhaltungskonzert. Hamburg(Welle 372) 20 Uhr: Arien und Lieder mit obligaten Inſtrumenten, 21.30 Uhr: W. Buſchhoff⸗Stunde, 22.45 Uhr: Konz. Königsberg(Welle 256) 20 Uhr:. und Tanz von New⸗ vork bis zum Kap, 21.15 Uhr: Einakter⸗Abend, 22.80 Uhr: Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. Langenberg(Welle 478) 07.30 Uhr: Mittagskonzert, 17.35 Uhr: Veſperkonzert, 20 Uhr: Abend muſik, 20.50 Uhr: Volk und Heimat. Leipzig(Welle 259) 20 Uhr: Jacques Offenbach: Zwei einaktige Operetten, 1. Nr. 66, 2. Fortunios Lied, anſchließend Tanzmuſik. München(Welle 533), Kaiſerslautern(Welle 270) 12.30 Uhr: Schallplattenkonzert, 16 Uhr: Unterhaltungskonzert, 20.10 Uhr: Schweſter Henriette, Hörſpiel, 21.25 Uhr: Kontraſte. Eine zwangloſe Stunde mit Schallplatten. Stuttgart(Welle 980) 12 Uhr: Schallplatten, 16.15 Uhr: Kon⸗ zert, 20.15 Uhr Konzert, 21.90 Uhr: Pinſel und Palette. Ausländiſche Sender Bern(Welle 403) 20.20 Uhr: Orcheſterkonzert, 21 Uhr: Cellokonzert, 22.15 Uhr: Spätkonzert. Bud apeſt(Welle 550) 19.85 Uhr: Konzert, 21.40 Uhr: Schall⸗ plattenkonzert, 23 Uhr: Bachmanns⸗Jazz⸗Orcheſter. 5 Daventry(Welle 479,2) 20 Uhr: Promenadenkonzert, 21.55 Uhr: Klavierkonzert, 23.15 Uhr: Tanzmuſik. Daventry(Welle 1553) 19.80 Uhr: Berlin(Welle 418), Schallplattenkonzert, 16.15 20.15 Uhr: Von Stuttgart: Brunnenkonzert, 13.05 Uhr: Abendkonzert, 20.30 Uhr: Konzert einer Militärkapelle, Kammermuſikkonzert, 22.15 Uhr: 23 Uhr: Tanzmuſtk. Makland(Welle 501) 20.85 Uhr: Operettenabend. Paris(Welle 1725) 20.15 Uhr: Abendkonzert. Prag(Welle 487) 20 Uhr: Konzert, 21.15 Uhr: Konzert d..⸗J.⸗ Orcheſters, 22.20 Uhr: Schallplatten⸗Konzert. Rom(Welle 441m) 21 Uhr: Abendkonzert und Sendeſpiel. Wien(Welle 517) 20 Uhr: Konzertabend; 21 Uhr: Neue Lieder; 21.80 Uhr: Tantzmuſik. Zürich(Welle 459) 20 Uhr: Robert⸗Walſer⸗Abend. Radio-Speziahaus Gebr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— feſephon 28347 Lautſprecher geht jetzt wieder flott. Er war bei Radio⸗Hetter⸗ gott! Gerade jetzt, wo es darauf ankommt, daß der Apparat das beſte leiſtet, muß Ihr Lautſprecher in Ordnung ſein. Bringen Sie ihn zum Aufmagnetiſieren, dann arbeitet er wie⸗ der mit voller Lautſtärke und Tonfülle. Es koſtet Sie nur .50 l. Chefredakteur Kurt Ftiſcher(im Urlaub) Verantwortlich für Politit: H. A. Meißner— Feuilleton: Kommunalpolitik und Lokales: 1. Dr. S. Kayſer 2 Franz Kircher— Sport und Vermi chtes: bl, Franz Kircher— Anzeigen und geſchüftliche Mitteilungen: Jakob Fau 75 ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger Druckerei Dr. aas Neue Mannheimer Zeitung G. m... Mannheim k 6, 2. te. Nr. 368 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, deu 12. Auguſt 1929 = — Eine wichtige Lehre des Krieges beginnt leider wieder in Vergessenheit zu geralen, nämlich, dag die einseitige Körperausbildung sich sehr berhäng- nisvoll auszuwirken vermag. Auch liegt, enigegen der allgemeinen Anschauung, kein Grund vor, links- andi Geborene zu Rechishandern zu erziehen. Glelchmaßige Ausbildung beider Hande ist das zu erstrebende Ziel. Anfangs hatte ich den alten Herrn, Gewandtheit der Linken zum Schreiben bediente, für einen „Linkſer“ gehalten. Als ich ihn eines Tages rechtshändig ar⸗ heiten ſah, geſtand ich ihm meinen Irrtum ein, und wir kamen darüber in ein Geſpräch.„Linkhänder bin ich von Hauſe aus nicht“, erklärte er mir,„doch habe ich mich vor Jahrzehnten mit großer Mühe darauf umſtellen müſſen, als mich eine Ver⸗ letzung der rechten Hand für lange Zeit zu deren Schonung nökigte. Sie iſt nun längſt wieder geheilt, aber ich habe da⸗ mals beſchloſſen, die linke Nothelferin nie wieder ſo zu ver⸗ nachläſſtgen, wie es unverſtändigerweiſe bis dahin geſchehen war. Nun benutze ich abwechſelnd beide Hände zum Schreiben, auch zu allerhand anderen Verrichtungen, die man gewöhnlich einſeitig mit der Rechten ausführt.“ „Fühlen Sie ſich dabei wohler? Soviel ich weiß, ſtehen manche Sachverſtändigen der Doppelhändigkeitsbewegung ſkep⸗ tiſch gegenüber.“ „Das iſt doch wohl ſeit den letzten Jahrzehnten anders ge⸗ worden,“ erwiderte er;„ſeitdem, wie Sie wiſſen, ein Kriegs⸗ verletztenproblem damit verbunden iſt. Früher aller⸗ dings, da blieb ich mit meiner aus praktiſcher Erfahrung ge⸗ wonnenen Anſicht ziemlich allein; mit der Anſicht nämlich, es ſet erzieheriſch falſch, die Ueberlegenheit der rechten Hand, ſelbſt wenn ſie— wie behauptet wird— von der Natur beab⸗ ſichtigt ſein ſollte, durch Gewöhnung noch zu verſtärken, ſtatt die in der Regel weniger gut veranlagte Linke bewußt durch Uebung ihr anzugleichen. Aber, wie geſagt, erſt die vielen Leidensgefährten, die in den Kriegsjahren zum Nachdenken über dieſe Frage angeregt wurden, haben mir recht gegeben. Und wer ſolche Erfahrungen am eigenen Leibe macht, kann ja auch gar nicht anders urteilen. Schon der Alte Fritz ſoll, als er im hohen Alter durch Gicht im rechten Arm gezwungen wurde, linkshändig ſchreiben zu lernen, darüber geklagt haben, daß man in der Jugend nicht beſſer auf die Ueberwindung ſol⸗ cher Mißhelligkeiten vorbereitet werde. Dennoch machen die meiſten Mütter und Wärterinnen noch heute aus dem ur⸗ ſprünglich beidhändigen Säugling ſo eilig wie möglich einen Rechtshänder, indem ſie ihn zwingen, nur das„ſchöne Händ⸗ chen“ zu reichen und zu gebrauchen. Jeder Zugriff mit der anderen Hand gilt als Anzeichen dafür, daß das Kind Geſahr laufe, ein Linkſer zu werden, was nach Auſicht vieler zugleich einen linkiſchen Menſchen bedeutet.“ „Und Sie meinen, ſolche Gefahr beſtehe nur in der Ein⸗ bildung?“ „Wie Sie wiſſen, wird, was auch ſtatiſtiſch erwieſen iſt, ein geringer Prozentſatz aller Menſchen als Linkshänder geboren und dieſe Abweichung von der Norm gilt als Schönheitsfehler. Kein Wunder, da ja der Linkſer mit vielen unſerer Geräte der ſich mit ſo großer natürlich ſchlechter fertig wird. Achten Sie einmal darauf: alle Tür⸗ und Fenſtergriffe ſind für die rechte Hand gedacht. Die Schraubenwindungen bedingen Rechts drehung, Uhren, Kaffeemühlen und anderes Küchengerät, Pfropfenzieher und Schere wollen von der rechten Hand in Be⸗ wegung geſetzt ſein. Die Induſtrie richtet ſich eben nach der kompakten Mehrheit und ihrem Bedarf. Der Linkſer nimmt ſich bei der Hantierung mit allen dieſen Dingen ungeſchi aus, wird verlacht und im Bewußtſein ſeiner unglücklichen Veranlagung daher noch unbeholfener. Wie iſt nun ein Kind vor ſolchem Mißgeſchick zu bewahren? Die Antwort der Mut⸗ ter wird ſtets lauten: Man macht es ſchleunigſt des allgemei⸗ nen Vorurteils gegen„links“ teilhaftig und bringt ihm bei, es habe ein„ſchönes“ und ein„häßliches“ Händchen. Das Ge⸗ präge dieſes Vorurteils tragen Sprachen, Sitten, Bräuche, Spruchweisheit und Aberglaube der Völker. Es muß alſo ur⸗ alt ſein; aber ſo alt wie die Menſchheit ſelbſt iſt es dennoch nicht. Denn deren Urtypen haben beſtimmt einmal mit beiden Händen gleichmäßig zugegriffen(wie noch jetzt die Neugebore⸗ nen), ehe die am Beginn aller Kultur ſtehende Arbeitsteilung ſich auch auf den unterſchiedlichen Gebrauch der Hände aus⸗ dehnte. Er war den alten Völkern ſchon geläufig; ſo können Sie im„Buch der Richter“ den Nachweis dafür finden, daß man den Linkshändern beſondere Beachtung ſchenkte, ihnen ſo⸗ gar in der Schlachtordnung geeignete Stellungen zuwies. Die Skythen aber ſpannten noch abwechſelnd mit beiden Hän⸗ den ihren Bogen, als ſich bei den alten Griechen bereits Rechtshändigkeit durchgeſetzt hatte. Kein Geringerer als Plato wies ſeine Landsleute auf dieſe Ueberlegenheit des Barbarenvolkes hin, um ſie zu gleichmäßiger Ausbildung bei⸗ der Hände anzuſpornen. Die geſcheiteſten Menſchen aller Zei⸗ ten haben dafür eine Lanze gebrochen, aber der menſchliche Beharrungstrieb läßt ſich nicht ſo leicht überwinden, ſonſt hätte vor zweihundert Jahren ſchn Benjamin Franklin Schule gemacht oder in unſerem Zeitalter die Schwedin Gllen h „Aber Sie wiſſen wohl, daß auch eingewendet wird, beid⸗ händig veranlagte Kinder trügen oft den Stempel geiſtiger Minderwertigkeit? Soweit ich mich entſinne, wird die Tat⸗ ſache, daß die rechte Hand von der linken Gehirnmaſſe geleitet wird, die zugleich der Sitz des Sprachzentrums iſt, dahin ausgelegt, daß gerade die überlegene Geſchicklichkeit der rechten Hand eine für die geiſtige Entwicklung des Menſchen unent⸗ behrliche Vorausſetzung ſei.“ „Das hat man mir ſeinerzeit auch geſagt, aber da mir da⸗ mals keine Wahl blieb, gab ich nichts darauf. Ich fragte mich auch, wie man wohl die nachgewieſene Doppelhändigkeit gro⸗ ßer Künſtler hiermit in Einklang bringen wolle. Sie wiſſen, Michelangelo, Leonardo da Vinci, der jüngere Holbein waren Beidhänder, wie in unſerer Zeit der Maler Adolf Menzel. Berühmt wegen der Virtuoſität ſeiner linken Hand war auch der Pianiſt Dreyſchock,— wie ja überhaupt das Klavierſpiel Gewöhnung beider Hände zu gleicher Gelenkigkeit und Anſchlagſtärke verlangt. Auch eine ganze Reihe von Hand⸗ werken ſtellt große Anforderungen an die Linke, ſo ſehr, daß man den Verſicherungsgeſellſchaften ſogar vorwirft, bei der N Bewertung von Verletzungen der linken Hand, deren Unenk⸗ behrlichkeit durchaus nicht genügend Rechnung zu tragen. Was übrigens das Schreiben betrifft, ſo bedingt der fortſchreitende Gebrauch der Schreibmaſchine neuerdings ohnehin die Inan⸗ ſpruchnahme beider Hände für eine Arbeit, die bisher aus⸗ ſchließlich der rechten vorbehalten blieb und viel zu ihrer über⸗ legenen Beweglichkeit und Geſchicklichkeit beigetragen hat. Man ſollte alſo meinen, bei den vielen Tauſenden von Men⸗ ſchen, die ſich von Berufswegen auf dieſe Schreibweiſe um⸗ geſtellt haben, müßten ſich bereits die ſchädlichen Folgen ſtär⸗ kerer Heranziehung der linken Hand herausgeſtellt haben, wenn dergleichen zu gewärtigen wäre.“ „Gilt nicht auch das gleiche vom Sport?“ „Soweit er beide Arme und Hände in demſelben Maße beſchäftigt, allerdings. Indeſſen gibt es ja gerade hier auch überwiegend rechtshändig orientierte Leiſtungen. Anſcheinend hat man ſich aber in Sportkreiſen noch nicht ſehr eingehend für dieſe Frage intereſſiert, wenigſtens bei uns. Die Ja⸗ paner, ein durchaus doppelhändig veranlagtes Volk, die ja auch das Kampfſchwert mit beiden Händen führen, richten aber ihre der Fechtkunſt dienenden Waffen für den Gebrauch beider Hände ein. Es iſt leicht denkbar, daß ſie auch bei anderen ſport⸗ lichen Uebungen entſprechend verfahren; ob ſie freilich in der gleichmäßigen Verwendung beider Hände vollkommen kon⸗ ſequent ſind, vermag ich nicht zu ſagen. Wäre es ſo, dann dürften bei ihnen auch gewiſſe anatomiſche Folgen der Ein⸗ ſeitigkeit in Fortfall kommen. Sie wiſſen wohl, daß der rechte Arm des Rechtshänders in der Regel um einen Zentimeter länger iſt als der linke und daß beim Links⸗ händer die umgekehrte Anomalie ſich einſtellt. Die Schneider müſſen dem Rechnung tragen und die Handſchuhmacher be⸗ ſtätigen gleichfalls den größeren Umfang der rechten Hand vom 15. Lebensjahre an, eine Erſcheinung, der übri⸗ gens bei den meiſten Menſchen die etwas ſtärkere Aus⸗ bildung des linken Fußes entſpricht. Und dabei kom⸗ men wir doch alle mit ſymmetriſchen Gliedmaßen zur Welt!“ „Aber vielleicht auch bereits mit der ererbten Anlage, die eine Seite mit Vorliebe zur Geltung zu bringen?“ „Mag ſein, und ich wäre der letzte, der dafür eintreten wollte, der Natur gewaltſam entgegenzuarbeiten. Nur eines ſoll man vermeiden: ſich ganz und gar ohne Widerſtand von ihr beſtimmen zu laſſen; und noch mehr hüte man ſich vor ge⸗ dankenloſer Anpaſſung an das von alters her Geltende. Jede Meinung ſollte man von Zeit zu Zeit einer Nachprüfung un⸗ terwerfen. Es iſt ebenſo töricht, aus einem von Natur zum Linkſer neigenden Kinde mit Gewalt einen Rechtshänder machen zu wollen, als die beim normalen Kinde übliche Ver⸗ nachläſſigung der Linken beizubehalten, nachdem wir nunmehr einſehen gelernt haben, daß deren beſſere Nutzung keinerlei Nachteil bringt, ihre gewohnheitsmäßige Zurückſetzung im Ge⸗ brauch aber bei rechtsſeitigen Störungen ſich bitter rächen muß.“ 5 Der alte Herr ſtand auf, verbeugte ſich und ſchüttelte mir zum Abſchied. beide Hände. Dr. Margarete Willers. ec Von der Reise zurück Dr. Rich. Weiß Arzt für innere Krankheiten Qu 2. 5 Tel. 31 870 8 27 Ant Feröffenthehangen der tac Mannheitz Hundeſteuer. erſuchen um Zahlung des zweiten Viertels der Hundeſteuer für das Steuer⸗ jahr 1929/30 bis 15. Auguſt 1929. Wer bis zu dieſem Tage nicht zahlt, pat die geſetzliche Verſäumnisgebühr zu entrichten und die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. 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