22 * 1 * * Dienskag, 13. Auguft 1929 0 Hezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bet evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.9,/11 ee e e Waldhofſtr. 6, chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Miltag⸗ Ausgabe lannheimorSeitung Mannheimer General Anzeiger Nr. 370— 140. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kane für Allgem. Anzeigen 940 N. m. Netlamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Die Ausſichten, für die geſtrige Sitzung der poli⸗ tiſchen Kommiſſion waren nicht ungünſtig und man konnte hoffen, daß nach Annahme des Grundſatzes der früheren Räu⸗ mung die techniſchen Vorbereitungen glatt vom Stapel laufen würden. Briands Haltung in der geſtrigen Sitzung hat wenigſtens für den Augenblick dieſe Hoffnungen ſtark herab⸗ gedrückt. Ohne von einer Kriſe in der politiſchen Kommiſſion zu ſprechen, kann die Tatſache nicht verheimlicht werden, daß der franzöſiſche Außenminiſter und ſein Mit⸗ arbeiter Philipp Berthelot eine äußerſt bedenkliche Neigung bekundeten, in der Räumungsfrage eine Verſchleppungstaktik anzuwenden. Wie lange ſie ſich aller möglichen Ausflüchte, Vorwände und Winkelzüge bedienen werden, um die Geſamträumung hinaus⸗ zuſchieben, hängt von den Arbeitsergebniſſen in der Finanz⸗ kommiſſion ab. Es iſt möglich, daß eine Verſtändigung zwi⸗ ſchen Frankreich und England in der Quotenfrage, die Ver⸗ handlungen der politiſchen Kommiſſion weſentlich fördern werde. Aber die geſtrigen Ausführungen Briands erwecken die Beſorgnis, daß der franzöſiſche Außenminiſter den Zeit⸗ punkt der früheren Räumung noch von gewiſſen Zuſatz⸗ leiſtungen Deutſchlands abhängig zu machen verſucht. Die Sitzung dauerte nur eine Stunde, da die deutſchen Miniſter für 5 Uhr nachmittags eine Beratung mit den hier eingetroffenen Kabinettsmitgliedern Wiſſell und Seve⸗ ing angeſetzt hatten. Präſident Henderſon eröffnete die Sitzung mit der Erklärung, daß dem Räumungsausſchuß Richtlinien und Juſtruktionen erteilt werden ſollen. Er ſchlug vor, dieſen Räumunsausſchuß in zwei Komitees zu gliedern, von denen das eine die Datumsfrage, das zweite die techniſchen und finanziellen Angelegenheiten behandeln ſoll. Henderſon erſuchte die Delegationsführer ihre Anſicht über dieſen Vorſchlag mitzuteilen. Als erſter ergriff der franzö⸗ zöſiſche Außenminiſter das Wort. Briand erklärte: „Ich halte es für ausgeſchloſſen, daß die Datums⸗ frage in den Kreis der Beſprechungen des Räumungsaus⸗ ſchuſſes einbezogen werde. Wir befinden uns in der Finanz⸗ ommiſſion in einer ſehr ſchwierigen Lage. Ein Scheitern der Konferenz iſt nicht ausgeſchloſſen. Wir kön⸗ nen die Arbeiten in der politiſchen Kommiſſion nicht früher zum Abſchluß bringen, als bis auch in der Finanzkommiſſion die Annahme des Poungplanes geſichert iſt. Allenfalls könnte ich dem Vorſchlag Henderſons bezüglich des Unterausſchuſſes zuſtimmen der techniſche und finanzielle Fragen erledigen ſoll. Aber ich halte es bei dem gegenwärtigen Stand der Dinge für unvereinbar mit der franzöſiſchen Theſe, über den Zeitpunkt der Geſamträumung jetzt in eine Debatte einzu⸗ treten. Wir haben uns vorläufig nur mit den Voraus⸗ ſetzungen zu befaſſen, unter denen das Studium der Räu⸗ mungsfrage fortgeführt werden kann.“ Briand nahm auch die deutſche Preſſe ſcharf aufs Korn und ſagte in dieſem Zuſammenhang:„Ich finde es ſehr be⸗ dauerlich, daß in deutſchen Zeitungen geſchrieben wird, Deutſchland ſtehe dem Quotenkampf zwiſchen Frankreich und England unbeteiligt gegenüber. Dieſe Darſtellung halte ich für unzutreffend, denn wenn Opfer gebracht werden müſſen, um die Verſtändigung zu ſichern, werden auch Zugeſtänd⸗ niſſe auf deutſcher Seite notwendig ſein. Ohne die Verwirklichung des Noungplanes läßt ſich von einer früheren Geſamträumung überhaupt nicht ſprechen.“ Streſemanns Erwiderung Briand machte hierauf ein kurze Pauſe. Er war im Be⸗ griff, einige Zitate aus der deutſchen Preſſe zu verleſen. Da erſuchte aber Dr. Streſemann ums Wort. Der Reichsaußen⸗ miniſter eutgegnete auf die Erklärungen Briands, daß das deutſche Parlament und das deutſche Volk den Noung⸗ plan nur daun annehmen würden, wenn auch die zugeſicherte frühere Geſamträumung zur Tatſache würde.„Es handelt ſich hier nicht um ein Geſchäft, um eine Transaktion, mit der irgend welche weiteren Lei⸗ ſtungen verknüpft werden könnten, ſondern um ein feier⸗ lich gegebenes Verſprechen und einen Akt völkerrechtlicher Ethik. Die Ausführungen des ehrenwerten Herrn Briand machen auf mich den Eindruck, als würde der franzöſiſche Außen miniſter ganz unerwartete Schwierigkeiten in einer Angelegenheit hervorrufen, die grundſätzlich klargeſtellt iſt. Die Geufer Beſchüſſe dienen uns zur Richtſchnur.“ Dr. Streſemann entgegnete als Ant⸗ wort auf die gegen die deutſchen Zeitungen erhobenen Vor⸗ würfe Briands mit den Worten Henderſons:„Die Haager Konferenz wird nach ihren politiſchen Ergebniſſen beurteilt werden.“ Es ſei unrichtig, daß man in Deutſch⸗ land die Arbeiten der Finanzkommiſſion gleichgültig behan⸗ dele. Das wäre ſchon deshalb nicht möglich, weil zwei Ge⸗ nerationen des deutſchen Volkes die Laſt des Noungplanes tragen müſſen. 5 Briand wendet nun ein anderes Mittel an, die Ein⸗ ſetzung des von Herderſon vorgeſchlagenen zweiten Unteraus⸗ ſchuſſes zu verhindern. Er erklärte, daß die Geſamt⸗ räumung nicht im Winter erfolgen könne und wies auf die zahlreichen Todesfälle hin, die ſich in der fran⸗ zöſiſchen Rheinarmee während des letzten Winters ereigneten. Streſemann unterbrach den franzöſiſchen Außen⸗ miniſter mit der Bemerkung:„Das beſte Mittel, um die fran⸗ zöſiſchen Soldaten vor der Grippe im Rheinland zu ſchützen, iſt meines Erachtens die Geſamträum ung vor dem Eintrittder kalten Jahreszeit.“ Dieſe Bemerkung rief Heiterkeit hervor. Henderſon klopfte Herrn Briand, der zu ſeiner Rechten ſaß, auf die Schulter und ſagte:„Sehen Sie, Herr Briand, das hat man davon, wenn man ſchwache Argumente wählt.“ Dr. Streſemann richtete eine Frage an den franzö⸗ ſiſchen Außenminiſter: Sie lautete:„Wie kommt es, daß der franzöſiſche Generalſtab nicht ſchon lange die nötigen Vorſtudien gemacht hat, um die Geſamträumung techniſch zu ſichern? Seit den Genfer Beſchlüſſen iſt faſt ein Jahr ver⸗ floſſen? War da nicht genügend Zeit?“ Briand entgegnete in ziemlicher Erregung:„Ich ver⸗ ſtehe überhaupt nicht, warum Dr. Streſemann ſich auf die Genfer Verhandlungen bezieht. Ich habe mit Reichskanzler Muller nur über die Räumung der zweiten Zone geſprochen, Die Vorbereitungen für die Freigabe der zweiten Zone ſind durchgeführt worden.“ a Nach dieſer Kontroverſe, die ſich als durchaus unfruchtbar erwies, ergriff Präſident Henderſon das Wort und machte den Vorſchlag, für morgen nachmittag eine Beſprechung der Delegationsführer der an der Beſetzung direkt beteiligten Mächte— Frankreich, England, Belgien, Deutſchland einzuberufen. Auf deutſcher Seite wird dieſer Konferenz außer Dr. Streſemann auch Dr. Wirth beiwohnen. Es iſt außerdem beſchloſſen worden, den Juriſtenausſchuß morgen zuſammentreten zu laſſen. Die Erklärungen Briands über die im September vorigen Jahres geführten Verhandlungen riefen in der deutſchen Delegation eine ſehr abfällige Beurteilung hervor. Die Arbeiten der politiſchen Kom⸗ miſſion wären vollkommen zwecklos, wenn es ſich, wie Briand meint, um die Räumung der zweiten Zone handelte, deren Räumung bekanntlich Mitte Januar nächſten Jahres vor ſich gehen muß. Dr. Streſemann wird in der morgigen Beſprechung noch einmal ausführlich den denutſchen Anſpruch darlegen. Den engliſchen Journaliſten wurde mitgeteilt, daß der engliſche Außenminiſter Henderſon die Miſſion übernommen hätte, in der Räumungsfrage zwiſchen Deutſchland und Frankreich die Vermitt⸗ lung zu übernehmen. l Henderſon ſagte:„Ich befinde mich in einer ſehr heiklen Lage. Was die engliſche Regierung betrifft, ſo iſt ſie feſt entſchloſſen, die Räumung ſo rapid wie möglich durchzuführen. Frankreich macht aber die Geſamt⸗ räumung noch von drei Wünſchen abhängig: 1. Inkraft⸗ ſetzung des Poungplanes. 2. Kommerzialiſtierung eines Teiles der ungeſchützten deutſchen Jahresleiſtung. 3. Feſtſtellungs⸗ kommiſſion. Die Verhandlungen über dieſe Fragen werden wohl noch einige Zeit beanſpruchen. Ernſte Veſorgniſſe in Verlin Berlin, 13. Aug.(Von unſerem Berliner Bürb.) In der Wilhelmſtraße wird die Lage im Haag zwar ernſt be⸗ urteilt, doch iſt man der Auffaſſung, daß der Konflikt ſich ſchließlich doch noch irgend wie einrenken werde, da keine der beteiligten Mächte die Verantwortung für ein Scheitern der Konferenz auf ſich laden will. Man verweiſt darauf, daß für die deutſche Delegation in dem Streit der Gläubigermächte die Neutralität geboten ſei, die ſie bisher auch ſorgfältig bewahrt hat. Das ſoll nicht heißen, daß Deutſchland etwa beiſeite ſtehen und es lediglich den anderen überlaſſen will, die Dinge zu bereinigen. Die Sachliefe⸗ rungsfrage z. B. geht uns, wie auch der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Dr. Curtius deutlich unterſtrichen hat, un⸗ mittelbar an. Immerhin glaubt man hier, daß die Aus⸗ gleichsmöglichkeiten noch keineswegs erſchöpft find. Mit ernſten Beſorgniſſen ſieht man, worauf wir ſchon hindeuteten, in Berliner politi⸗ ſchen Kreiſen den Arbeiten des Juriſtenkomitees entgegen. Man fürchtet, daß in dieſem Gremium womöglich, wie wir das ſchon oft erleben mußten, eine Formel ausgetüftelt wird, die beide Teile in ihrem Sinne ausdeuten und die eine neue Quelle des Haders und der Mißverſtändniſſe erſchließen könnte. Unbedingt ablehneind ſteht man auch einem Vorſchlag Henderſons gegenüber, ſtatt der Kontrollkommiſſion eine Sonderorganiſation des Völkerbundes mit dem Auftrag der Rheinlandüberwachung zu betrauen. Auch in dieſer Form wäre ein Sonderorganismus zur Be⸗ handlung etwaiger Streitfragen über das Rheinland nicht ſchmackhafter für Deutſchland. Es wird daran feſtzuhalten ſein, daß die Schaffung eines neuen Organs des Völkerbundes durchaus überflüſſig iſt, da ja in den Locarnoverträgen eine „ſtändige Vergleichskommiſſion“ begründet wurde, die allen Wünſchen Frankreichs und Belgiens genügen kann. Wiſſell und Severing im Haag Wo bleibt die Reform der Arbeitsloſenverſicherung? Berlin, 13. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie aus dem über die geſtrige Miniſterbeſprechung im Haag heraus⸗ gegebenen Kommuniqué hervorgeht, iſt es den Herren Wiſſell und Severing gelungen, eine abermalige Hinausſchiebung der Entſcheidung über die Ar beits⸗ loſenverſicherungsreform zu erreichen. Man hat die Lage der deutſchen Delegation auszunutzen verſtanden, die natürlich eine Kabinettskriſe im gegenwärtigen Augenblick auf jeden Fall vermieden ſehen wollte. Zunächſt alſo iſt der Zu⸗ ſammentritt des ſozialpolitiſchen Ausſchuſſes vom 15. auf den Wiſſell zur Richtſchnur diente, wiſſen wir ja: Die Reform ſol möglichſt bis nach Abſchluß der Reparationsverhandlungen, d. h. bis zur Annahme des Poungplanes, verzögert werden. Man hofft dann offenbar, daß die dann eintretenden Er⸗ leichterungen die Reform als nicht mehr ſo dring⸗ lich erſcheinen laſſen werden wie unter dem Eindruck der finanzpolitiſchen Schwierigkeiten. Wenn jetzt die Sache in die Hände der Fraktionen gegeben wird, dann hat die Sozial⸗ demokratie alle Ausſicht, ihr Ziel zu erreichen. In Köln hat der Vorſtand der chriſtlichen Gewerkſchaften ſich abermals für die vom Ausſchuß empfohlene Beitrags⸗ erhöhung ausgeſprochen, ſich alſo mit den freien Gewerkſchaf⸗ ten in eine Linie geſtellt. Es iſt immerhin merkwürdig, daß die Beſchlüſſe der Sachverſtändigenkommiſſion, deren Einſetzung ja gerade auf das Betreiben der Gewerkſchaften erfolgte, von dieſen als unerheblich beiſeite geſchoben werden, Sachverſtändige haben, ſo erklärt der„Vorwärts“ plötzlich, ein techniſches Gutachten abzugeben, aber nicht eine politiſche Entſcheidung zu fällen. Bemerkenswert iſt, daß die„Ger⸗ mania“, das Berliner Zentrumsorgan, den ſozialdemokratt⸗ ſchen Verſchleppungsmanövern gegenüber heute nochmals mit allem Nachdruck betont, daß die notwendige Reformkeine Vertagung vertrage, da ſowohl im Intereſſe der Reichs⸗ finanzen, als auch in dem der Reichsanſtalt es dringend erfor⸗ derlich ſei, über dieſe Frage noch vor dem Beginn des Winters, der neue und große Anſprüche an die Arbeitsloſenverſicherung ſtellen werde, erledigt wird. Einigung im Ouotenſtreit? V Haag, 12. Aug.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Franzöſiſche und engliſche Sachverſtändige hatten im Laufe des heutigen Tages Beſprechungen, die dem Zweck dienten, die franzöſiſch⸗engliſchen Streitigkeiten in der Quotenfrage beizulegen und Vergleichsvorſchläge auszuarbeiten. Wie ver⸗ lautet, ſollen die franzöſiſchen Sachverſtändigen in 3 Punk ten England entgegengekommen ſein: 1. Er⸗ höhung des engliſchen Anteils an der geſchützten deutſchen Jahresleiſtung; 2. Sitz der Reparationsbank in England; 3. Abänderung des Sachleiſtungsſyſtems. Deutſches Memorandum zur Saarfrage Der Sonderberichterſtatter des„Intranſigeant“ im Haag berichtet, daß der deutſche Reichsaußenminiſter dem Miniſter⸗ präſtdenten Briand ein zwei Schreibmaſchinenſeiten ſtarkes Memorandum über die Saarfrage übermittelt habe, das 22. Auguſt vertagt worden. Es iſt natürlich mehr als zweifel⸗ haft, ob in dieſen ſieben Tagen eine brauchbare Grundlage für die Verhandlungen im Reichstag geſchaffen werden wird. Wo⸗ rauf die Gewerkſchaftspolitik beruht, die allein Herrn eine Zuſammenfaſſung der diesbezüglichen Unterredungen des deutſchen Botſchafters in Paris, v. Hoe ch, mit dem General⸗ ſekretär am Quai⸗d'Orſay, Philippe Berthelot, enthalte und auch das Zollregime des Saargebietes behandele. befürchten, g. Sekte. Nr. 370 * Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgahe) Dienstag, den 18, Auguſt 1929 5 Paris in gespannter Erwartung V Paris, 13. Aug.(Von unſerem Pariſer Büro.) Von der auf morgen verſchobenen Sitzung des Finanzausſchuſſes im Haag erwartet man in Paris die Entſcheidung über das Gelingen oder Scheitern der Konferenz. Ein leiſer Optimismus iſt in den Berichten der Haager Konferenz der hieſigen Blätter deutlich zu erkennen. Man äußert die Hoffnung, daß Snowden ſich in Zukunft einer gemäßig⸗ teren Sprache befleißigen und nicht auf der Annahme ſeiner Reſolution beſtehen werde. Nach dem„Echo de Paris“ wird gegenwärtig von den Sachverſtändigen folgende Kompromißlöſung, mit der man den engliſchen Wünſchen ent⸗ gegenkommen will, geprüft: An dem im Youngplan für die Großmächte außer England vorgeſehenen Verteilungsſchlüſſel wird nichts geändert, dagegen 8 wird der engliſche Anteil erhöht, indem der größte Teil des Ueberſchuſſes der deutſchen Zah⸗ lungen, der nach Befriedigung dieſer Staaten noch übrig bleibt, England zugewieſen wird. Nach dem Poungplan fällt dieſer Ueberſchuß den kleinen Staaten Rumänien, Südſlawien, Griechenland und Portugal zu. Um dieſe Staaten für die Verkürzung zu entſchädigen, würde man ihnen eine Ver⸗ minderung ihrer Kriegsſchulden gegenüber den Großmächten einräumen. Aus der Kritik Snowdens an dem Poungplan wird in Paris beſonders auch ſein Widerſtand gegen die Sach⸗ lieferung hervorgehoben.„Einige Blätter weiſen darauf hin, daß Snowden in dieſer Frage ſeine Auffaſſung ſehr ge⸗ ändert hat. Er ſei bei früheren Gelegenheiten, beſonders bei Kongreſſen der 2. Internationale ſtets für die Sachliefe⸗ rungen eingetreten und habe Deutſchland unbedingt das Recht zuerkannt, einen Teil ſeiner Reparationsſchulden durch Warenlieferungen abzutragen. Der linksſtehende„Quotidien“ vertritt heute nach⸗ drücklich den gleichen Standpunkt. Das Blatt meint, England will auf alle Fälle in diejem Jahre räumen § London, 13. Aug.(Von unſerem engliſchen Vertreter.) Mit der gleichen Feſtigkeit, mit der Großbritannien ſeine finanziellen Anſprüche im Haag verteidigt, beabſichtigt es auch, die Räumung des Rheinlandes noch in dieſem Jahre durchzuſetzen. Die Preſſe verſichert erneut, daß Eng⸗ land nicht davor zurückſchrecken wird, gegebenenfalls ſelb⸗ ſtändig vorzugehen und ſeine Truppen zurückzuziehen, ganz gleichgültig, was die anderen Beſatzungsmächte beginnen wer⸗ den, und die britiſchen Mitglieder der Rheinlandkommiſſion abzuberufen, wodurch dieſe das Recht verlieren würde, wei⸗ tere rechtsverbindliche Verfügungen zu treffen. Die erſten militäriſchen Truppenverſchiebungen ſollen, wenn irgend mög⸗ lich, noch im September ſtattfinden, alſo 14 Tage bis 3 Wochen nach Beendigung der Haager Konferenz. Der„Daily Herald“, der in dieſen Tagen viel als das Sprachrohr amtlicher Auffaſſung benutzt wird, drückt die Anſicht aus, daß zwar an ſich die franzöſiſchen Einwendungen gegen eine völlige Räumung innerhalb einer genau feſt⸗ gelegten Zeit charakteriſtiſch wären, daß aber dieſe Schwierig⸗ keiten überwunden werden könnten, wenn die deutſche Regis rung die Verantwortlichkeit für die Kompenſationen ihrer Stagatsangehörigen in einer Anzahl von Fällen übernehmen würde. Dies könnte auch in der Weiſe geſchehen, daß Deutſch⸗ land eine Pauſchalſumme als völlige Kompen⸗ ſation anerkenne und annimmt. In dem Fall ſtände zu daß in dem beſetzten Gebiet eine Anzahl von Start zum Welitflug am Donnerstag Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ wird, wie jetzt endgültig ſeſtſteht am Donnerstag, 15. Anguſt frühmorgens zur Fahrt nach Tokio auſſteigen. Die Stunde der Abfahrt iſt noch nicht bekannt. Die Ueberholungsarbeiten ſo u. a. an der Hülle und an den Motoren des Luftſchiffes ſind bis zu dem genannten Tage abgeſchloſſen. * Wie die Agence Indo Pageifique aus Tokio meldet, ſind auf dem Flugplatz Kaſimsgaura umfangreiche Vorbereitungen im Gange, um die Landung des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ hei ſeiner Weltreiſe zu ermöglichen. 400 Mann haben eine be⸗ ſondere Ausbildung erhalten, um bei der Landung und beim Start behilflich ſein zu können. Kampf mit Rebellen Newyork, 13. Aug.(United Preß.) In Venezuela iſt ein Aufſtand ausgebrochen, der aber, wie von amtlicher Seite erklärt wird, von den Regierungstruppen in einer regelrech⸗ ten Feldſchlacht niedergeſchlagen wurde. Die Aufſtändiſchen waren von einem Schiff, das die deutſche Flagge gehißt hatte(), an der Landzunge Cumana, einige Kilometer von der Hauptſtadt Caracas entfernt, gelandet und hatten ſich in den Beſitz der Stadt Cumana geſetzt, wo der Provinzialgouverneur General Fernandez reſidierte. Die Rebellen, die etwa 400 Mann ſtark waren, wurden von den Bundestruppen angegriffen und mußten ſich nach heftigem Kampf ſchließlich wieder auf das Schiff zurückziehen, das von Waſſerflugzeugen verfolgt wurde. Ein gefangener Aufſtän⸗ diſcher ſagte aus, daß die Rebellen von Linares Alzantara angeführt worden wären, der bei dieſem Unternhemen leicht verwundet worden ſei. Die Aufſtändigen haben in dieſem Kampf drei Tote, die Verluſte der Regierungstruppen wur⸗ den nicht bekanntgegeben, nur daß der General Fernan⸗ denz ſelbſt den Tod fand und eine fünftägige Trauer für ihn angeordnet wurde. Das revolutionäre Transportſchiff iſt von den venezue⸗ laniſchen Beamten angeblich als der Dampfer„Falke“ ſeſt⸗ geſtellt worden. 0 Mißglückter Poſtraub 3 Chemnitz. 13. Aug. Am Montag verſuchte in der Schal⸗ terhalle des Poſtamts 1 ein 19 Jahre alter Burſche während der verkehrsreichſten Zeit einen dreiſten Raub. Er warf einen Brief ſo durch das Schalterfenſter, daß ſich der Beamte bücken mußte. Der Burſche raffte inzwiſchen das auf dem Schalter⸗ tiſch liegende Geld an ſich und ergriff die Flucht. Bei ſeiner Verhaftung wehrte er ſich mit einem Dolchmeſſer. Die ge⸗ raubten 2000 Mark wurden bei ihm gefunden. 1 Warnung verſuchte der Finder, die Granate zu öffnen. Sie ein beſiegtes Volk, das gezwungen werde, mehr als 30 Milliarden Goldmark zu bezahlen, habe das Recht auf Zahlungsbedingungen, die ſeine Volks⸗ wirtſchaft nicht erſchüttern.„Das Reich kann die erſten Annuitäten ſeiner Schulden nicht völlig in Deviſen bezahlen“, meint das Blatt.„Der Transfer iſt bekanntlich ein Punkt, der den Sachverſtändigen viel Kopfzerbrechen verurſacht. Man muß daher zugeben, daß wenigſtens ein Teil der deutſchen Zahlungen in Form von Waren geleiſtet werden könne.“ „Quotidien“ gibt übrigens ebenfalls der Hoffnung Raum, es werde möglich ſein, mit Snowden zu einem Kompromiß zu gelangen.„Figaro“ und„Avenir“ ergehen ſich in ihrer gewohnten gehäſſigen Art in einer heftigen Kritik an der Arbeit des politiſchen Ausſchuſſes, der nach ihrer Auffaſſung viel zu ſchnell vor ſich gehe. „Figaro“ behauptet, der von engliſcher Seite vorgeſchla⸗ gene Schlichtungsausſchuß ſei vollkommen unwirkſam. Man habe vergeſſen eine vierte Unterkommiſſion zu bilden, die aus Offizieren des Generalſtabs zuſammengeſetzt werden müſſe und ſich über die Gefahren auszuſprechen hätte, die eine frühere Räumung nach ſich ziehen müßte. In dieſem Falle, ſo meint das Blatt, würden die Truppen wahrſcheinlich am Rhein bleiben, was augenſcheinlich dem Geiſt von Genf, Locarno, Thoiry und dem Haag zuwiderliefe. Das ſchwer⸗ induſtrielle Blatt„Avenir“ meint, es wäre beſſer, wenn Briand und Chéron mit dem nächſten Zuge abreiſen würden. Die Forderungen Snowdens könnten von Frankreich nicht angenommen werden. Somit bleibe der Youngplan toter Buchſtabe, und da es ohne den Mpungplan keine Rheinland- räumung gebe, ſo hätten die franzöſiſchen Delegierten im Haag überhaupt nichts mehr zu tun als ſchleunigſt nach Paris zurückzukehren. ausländiſchen Verwaltungskörpern der alten Beſatzungs⸗ armee zurückbleiben, die naturgemäß auf unbeſchränkte Zeit dazubleiben verſuchen würden. Es beſtände jedoch aller Grund zur Hoffnung, daß es gelänge, die Deutſchen dazu zu bewegen, eine Reihe von An⸗ ſprüchen aufzugeben, denn ſie ſelbſt hätten den dringenden Wunſch, das Rheinland geräumt zu ſehen.„Daily Herald“ bezeichnet ferner die Vor⸗ ſchläge, die zu dem finanziellen Problem von Frankreich und Italien im Haag gemacht worden ſind, als nicht zufrieden⸗ ſtellend, aber ſie gäben doch eine gute Grundlage für weitere Verhandlungen und bewieſen, was wichtiger wäre, die Be⸗ reitwilligkeit der Franzoſen und Italiener, die an ſich den hauptſächlichſten Vorteil aus dem Poungplan hätten, ihre An⸗ ſprüche auf gewiſſe Summen aufzugeben, ſofern dieſe vom Voungplan noch nicht endgültig verteilt und feſtgeſetzt ſeien. Das gebe die Möglichkeit, daß England den Betrag wieder erhalte, den es bei der gegenwärtigen Verteilung durch den Moungplan verlieren würde. Anſcheinend ſind nach franzöſiſchen Sonderquellen des „Daily Telegraph“ die Franzuſen bereit England 2 Millionen Pfund wieder zugunſten der Spa⸗ Prozentſätze zuzugeſtehen. Weſentlich größere Schwierigkeiten macht jedoch die engliſche Forderung nach An⸗ teilnahme an dem geſchützten Reparationsanteil. Letzte Meldungen Familientragödie — Gießen, 12. Aug. Ein 48 Jahre alter Gärtner in der Liebigſtraße, der dem Trunke ſehr ergeben war, geriet mit ſeinem 2jährigen Sohn wegen Ablieferung des Verdienſtes in einen Wortwechſel, der anſchließend in Tätlichkeiten aus⸗ artete. Nachdem die ſich Schlagenden von der Mutter und dem jüngeren Sohne getrennt waren, ſtürzte der Vater von hinten auf den ahnungslos zum Fenſter hinausſchauenden Sohn und packte ihn im Genick, um ihn zum Fenſter hinaus⸗ zuſtürzen. Der Sohn ſetzte ſich zur Wehr und es kam zwi⸗ ſchen beiden zu einem Ringen, wobei der Vater auf den Boden ſtürzte und mit Händen und Füßen um ſich ſchlug. Der Sohn wurde dabei am Schienbein verletzt. Durch die Vorgänge erregt, ſchlug der Sohn den Vater mehrmals mit der geball⸗ ten Fauſt ins Geſicht, worauf dieſer ſich plötzlich verfärbte und leblos am Boden liegen blieb. Die Todesurſache ſteht noch nicht einwandfrei feſt. Der Täter wurde kurz nach der Tat feſtgenommen und ſofort einem Verhör unterzogen. Vierfacher Raubmörder — Berlin, 12. Auguſt. Dem vor einigen Wochen von der Berliner Kriminalpolizei verhafteten vielfachen Einbrecher und Räuber, Rudolf Weiß, der ſich auch Karl Marks nannte, wird nun auch ein vierter Raubmord, begangen an dem Pfar⸗ rer Schöne im Rieſengebirge, zur Laſt gelegt. Drei andere Raubmorde ſoll Weiß in Oberſchleſien an einem Ehepaar und einem Gutsbeſitzer begangen haben. Meuterei auf einem finniſchen Dampfer * Kiel, 12. Aug. An Bord des auf der Reiſe von Urſiken nach Readham befindlichen finniſchen Dampfers„Smud“ brach auf der Fahrt durch den Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kanal eine Meuterei aus. Ein Teil der Wache ſtürmte auf die Kom⸗ mandobrücke und griff den Kapitän und den Steuermann tät⸗ lich an. Der Kapitän wurde durch Meſſerſtiche in die Bruſt und in den Rücken ſchwer verletzt. Auch der Steuermann er⸗ hielt Meſſerſtiche in die Arme. Auf Anordnung des Kanallotſen wurde der Dampfer bei Rendsburg feſtgelegt und aus Rendsburg ein Arzt herbeige⸗ rufen. Der Waſſerzug Holtenau, der mit einem Schnellboot herbeigeeilt war, nahm den Rädelsführer feſt und brachte ihn nach Kiel, Er wird jedenfalls nach Helſingfors gebracht wer⸗ den. Das Schiff ſetzte ſpäter ſeine Fahrt durch den Kanal ſort. Exploſion eines Blindgängers — Majfland, 13. Aug. In der Nähe von Mateliea fand ein junger Mann auf einem Schießfelde eine Granate, die von einer Artillerieſchießübung her zwei Jahre gelegen hatte, Trotz explodierte und tötete drei Perſonen. polniſchen Regierung an einer Garantie Weſtgrenzen nach Mehrere andere wurden verletzt, Polens Enttäuſchung im Haag (Von unſerem oſtoberſchleſiſchen Mitarbeiter) Kattowitz, 11. August. Die polniſche Preſſe liebt es, alle außenpolitiſchen Vom gänge durch das Vergrößerungsglas zu betrachten. Dieſer Gepflogenheit iſt es zu verdanken, daß man der Einladung, polniſche Vertreter nach dem Haag zu entſenden, nur als einen Beweis für die wachſende weltpolitiſche Bedeutung Polens anſah. Jede ruhige Betrachtung war aus dem polni⸗ ſchen Blätterwalde verſchwunden, auch die größte Selb ſt⸗ ü berhebung fand freudig erregte Leſer. Dann aber kam die bittere Enttäuſchung über die erſte Niederlage des polniſchen Außenminiſters im Haag. Mit wenigen Aus⸗ nahmen hatten die polniſchen Blätter es als ſelbſtverſtändlich angeſehen, daß Polen ſowohl in dem Finanzausſchuſſe wie auch in dem politiſchen Ausſchuſſe der im Haag vertretenen Mächte anweſend ſein müſſe. Man rechnete hiermit um ſo ſtärker, als Herr Zaleſki noch etwa eine Woche vor der Haager Konferenz in Paris eine Unterredung mit Briand hatte. Dort ſollte, immer nach der polniſchen Preſſe, vor⸗ gearbeitet worden ſein, um Polens Wünſche der Erfüllung entgegen zu führen. Um ſo ſtärker wirkte jetzt die Ent⸗ täuſchung darüber, daß Polen zwar dem im Haag gebildeten Finanzausſchuſſe angehören darf, daß es aber von dem politiſchen Ausſchuſſe ausgeſchloſſen blieb. Auf die Zugehörigkeit zu der politiſchen Kommiſſion legte die polniſche Oeffentlichkeit aber gerade den größten Wert, denn Herrn Zaleſkis Lieblingsplan, ein Oſtlocarno zu er⸗ zwingen, war in den letzten Wochen beſonders lebhaft und liebevoll in der polniſchen Preſſe erörtert worden. So groß die polniſchen finanziellen Wünſche auch ſind, mehr liegt der ſeiner heutigen dem Muſter von Locarno. Von dem Kattowitzer„Volksw.“ muß ſich die Chauviniſtenpreſſe Polens belehren laſſen:„Das Mißvergnügen des polniſchen Außen⸗ miniſteriums über die Niederlage im Haag iſt bekannt, doch dürfte das nichts an der Tatſache ändern, daß Polen ſelbſt⸗ verſtändlich mit der Rheinlandräumung und mit der Frage des Saargebiets nichts zu tun hat und daß eine Hinzuziehung Polens zu den größten politiſchen Verhandlungen der Konfe⸗ renz natürlich überhaupt nicht in Frage kommen könnte.“ Die polniſche Regierungspreſſe möchte die Niederlage Zaleſkis im Haag gern verſchleiern. Sie unterdrückt ſelbſt Andeutungen über die erlittene Schlappe und weiß plötz⸗ lich nichts mehr von dem Beſtreben, auch in den großen poli⸗ tiſchen Fragen mitreden zu wollen. Dagegen macht ſich in der geſamten Oppoſitionspreſſe die Enttäuſchung um ſo kräftiger bemerkbar. Die Oppoſitionspreſſe von rechts griff die pol⸗ niſche Außenpolitik heute und geſtern in der ſchärfſten Weiſe an. Man ſieht ſich, ſo drückt ſich ein polniſch⸗oberſchleſiſches Blatt aus, plötzlich kalt geſtellt und auf das Vor⸗ zimmer verwieſen an, in dem man in Ruhe warten kann, bis ein poſitives Ergebnis der Verhandlungen vorliegt. Wohl am heftigſten kommt die bittere Enttäuſchung in der„Gazeta Warszawſka“ zum Ausdruck. Dieſes Warſchauer Chauvi⸗ niſtenblatt ſieht die Reviſion der Weſtgrenzen als konſequente Begleiterſcheinung der Beſtrebungen Deutſchlands an, wenn es die Räumung des Rheinlandes tatſächlich durch⸗ ſetzen ſollte. Das Blatt iſt weiter der Meinung, daß nicht nur die polniſche Außenpolitik Fehler gemacht habe, ſondern daß ſich auch die allgemeine politiſche Konſtellation in Europa für Polen erheblich verſchlechterte. ſodaß man von den geſamten politiſchen Verhandlungen im Haag keinen Gewinn erwarten dürfe. In ſeiner Unterredung mit dem franzöſiſchen Bundes⸗ genoſſen Briand hat Herr Zaleſki nach der polniſchen Preſſe erklärt, daß er nicht wegen der 600000 Mark nach dem Haag gekommen ſei, die Polen nach dem Poungplan weniger bekommen würde wie nach dem Dawes⸗Abkommen. Eine ſolche Darſtellung mag als Schlagwort ganz gut zu ge⸗ brauchen ſein, in Wirklichkeit ſind auch die polniſchen finan⸗ ziellen Forderungen weſentlich höher. Nach dem Grundſatz des geriſſenen Händlers, daß man übermäßig viel verlangen muß, um wenigſtens einen Teil heraus zu ſchlagen, hat die polniſche Preſſe, beſonders die Regierungspreſſe, die offenbar offiziös beeinflußt war, für die jetzige Haager Konferenz die folgenden finanziellen Forderungen aufgeſtellt: 1. Allgemeine Entſchädigung für die im Kriege beſchlagnahmten bezw. aus⸗ geführten Werte, wobei in erſter Linie an die Forderungen der Lodzer Textilinduſtrie in der Geſamthöhe von etwa 200 Millionen 31. gedacht wurde. Zweitens wollte man höhere Quoten im Rahmen des Voung⸗ planes erlangen und drittens ſollten die polniſchen Vertreter im Haag die Rückzahlung von Geldern aus beſtimmten öffent⸗ lichen Kaſſen der abgetretenen Gebiete zu erlangen ſuchen. Solchen Forderungen gegenüber macht die deutſche Preſſe in Polen auf die Forderungen aufmerkſam, die Deutſchland als Gegenrechnung auſſtellen könnte. Dieſe Gegenrechnung macht danach nicht weniger als 2% Mil⸗ liarden deutſche Mark aus, alſo nicht mehr und nicht weniger als den fünffachen Banknoten⸗Umlauf Polens. Ueber dieſe polniſchen Forderungen und über die deutſche Gegenrechnung ſchreibt der„Oberſchleſ. Kur.“:„Die deutſchen Forderungen reſultieren aus durchaus wirkſamen Rechtsmit⸗ teln, während die polniſchen Anſprüche zum großen Teil auf ſchwachen Füßen ſtehen. Von dieſer Summe von 2½ Milliar⸗ den Mark ſollen laut Verſailler Vertrag 80 Prozent, etwa zwei Milliarden, auf das Reparationskonto gutgeſchrieben werden, während die Entſchädigung für das abgetretene preußiſche Staatseigentum in Höhe von einer halben Milliarde und einer Reihe anderer Beträge, wie z. B. 146 Millionen Mark für die früheren preußiſchen Domänen in der Oſtmarkt direkt an Deutſchland zu zahlen ſind.“ So ſteht die polniſche Regierung vor Mißerfolgen auch in der Finanzkommiſſion im Hgag und das Organ der deutſchen Katholiken Polens kann nicht mit Unrecht feſtſtellen: „Das Haager Reſultat kann ſomit für Polen in finanzieller Hinſicht kaum noch zweifelhaft ſein: Keinesfalls Geld, dafür aber wahrſcheinlich neue Verpflichtungen. Immerhin muß man die Geſchicklichkeit der polniſchen Regierung bewundern, mit der ſie bei der endgültigen Abrechnung mit Deutſchland unter allen möglichen Titeln eine Forderungsliſte zuſammen⸗ geſtellt hat, von der man wenigſtens den einen Vorteil erwar⸗ ten darf, nämlich, daß die einzelnen Poſten der vielen Schein⸗ forderungen gewiſſe Chancen zum Handeln und für Kompen⸗ ſationen bieten werden.“ 8 Bei einer derartigen außenpolitiſchen Situation iſt es nur zu verſtändlich, daß man wieder einmal von einer Umbil⸗ dung der polniſchen Regierung ſpricht. Seitdem Marſchall Pilſudſki unumſchränkter Alleinherrſcher in Polen iſt, wurde die Regierung Polens oft umgebildet. Der mili⸗ e Einſchlag wurde von Umbildung zu Umbildung immer ſtärker. 5 * ** 5 1 8 ** Dienstag, den 18. Auguſt 1929 Neue Maunheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 3. Sekte. Nr. 370 Internationale Reklameſchau Ein Rundgang durch die Reklame der Meklame f Die Internationale Reklameſchau in Berlin iſt eröffnet. Nicht nur für den Fachmann iſt dieſe Schau von ungeheurem Wert, jeder Kaufmann, jeder Umſatzforderer wird ſie ſehen müſſen, und auch das Publikum wird herbeiſtrömen, wird ſehen und hören wie Reklame entſtand, welchen Weg der Entwicklung ſie genommen hat. Die Reklame iſt in der glücklichen Lage, daß ſie ihre Gegner von ehemals, als ſie noch die große Illegitime war, durch ihre Leiſtungen beſtegt hat. Reklame ſchafft Bedürfniſſe, und dadurch wird ſie zum Impuls von Produktion und Abſatz. Es klingt nur etwas kühn, aber es iſt doch eine unwiderlegliche Tatſache, wenn man behauptet, daß die Reklame von heute immer mehr die Volkshochſchule des prakti⸗ ſchen Lebens wird. Alles, was ſich gegen die Reklame ſagen ließe widerlegt ſie mit der einen Selbſtverſtändlichkeit: ſte kann nicht lügen! Reklame, gute Neklame iſt Zwang zur Wahrheit. Sie muß auf Maſſen, auf die Millionen wirken, die morgen ſchon nachgrüfen, ob die große Poſaune getrogen hat. Daher kommt es, daß gute Reklame eine ſolch ungeheure Suggeſtion auf die Allgemeinheit ausübt. Man betritt die Rieſenhallen am Kaiſerdamm und erblickt im Vorhof der Halle 1 die außerordentlich geſchmackvoll geſtaltete „Alte Stadt“, eine herrliche Kompoſition alter deutſcher Städtearchitektur. Aus vier der ſchönſten deutſchen Städte(Hildesheim, Goslar, Rothenburg und Frankfurt) ſind markante und bereits der ganzen Welt bekanntgewordene Einzelhäuſer herausgenom⸗ men und um einen Marktplatz herumgeſtellt worden, um zu demonſtrieren, wie unſere Vorfahren als Gewerbe⸗ treibende, Handwerker und Kaufleute ihre Waren im Schau⸗ fenſter, an den Häuſerfronten uſw. angezeigt haben. Man ſieht hier die alten Wirtshausſchil der, die Affichen der Zünfte, wir wir ſie von alten Kupferſtichen und Hiſtoriſchen Bildern her kennen. Eine alte Kupfer⸗ druckerei vertritt unter den alten Gewerben auch die Reklametechnik von anno dazumal. In den geräumigen Seitenkofen iſt die hiſtoriſche Abteilung der Re⸗ klame untergebracht. Hier grüßen uns alte Koſtbarkeiten, die Anfänge der gedruckten Plakate aus dem 17. und 18. Jahr⸗ hundert, die Speiſekarten, Einladungen, Programme und Volkskalender, Erzeugniſſe ſowohl der deutſchen als auch der engliſchen und franzöſiſchen Buchdruckerkunſt und Graphik. Anſchließend an die hiſtoriſche Abteilung kommt man in die Abteilung der Gebrauchsgraphtiker, die die künſtleriſche Form als werbende Kraft anſchaulich verſinnbildlicht. Beſonders intereſſant iſt die rieſengroße Ausſtellungsbücherei, die erſte zuſammengeſtellte Bücherei des Werbeweſens, die eine Sammlung der geſamten Fachliteratur darſtellt, wie ſie bisher noch nie vor⸗ her gezeigt werden konnte. Hier ſind in unermüdlicher Kleinarbeit faſt 600 Bücher in deutſcher Sprache und über 200 Werke in fremden Sprachen zuſammengetragen worden Die große Sonderausſtellung „Die Eigenreklame der Länder und Städte“ gliedert ſich an die Alte Stadt an. In ſchöner, ausſtellungs⸗ mäßiger Ordnung findet man hier die Verkehrswerbung Deutſchlands im Ausland in einer beachtenswerten Aus⸗ ſtellung der„Reichsbahnzentrale des deutſchen Reiſeverkehrs“, die Werbung Berlins durch ſeine Parole:„Jeder einmal in Berlin“, bei der einem ſo recht klar wird, wie die moderne Leitung einer Stadtpropaganda für ganz Deutſchland ſein kann, die Eigenwerbung deutſcher Länder und Städte, und die Werbemittel international⸗fremdenverkehr⸗wichtiger Länder für den Fremdenverkehr. Hier zeigt beſonders Oeſterreich in einem äußerſt vornehmen Stand mit Anſichten und Bildern der ſchönſten Gebäude in Wien und der öſterreichiſchen Kur⸗ orte, durch Erzeugniſſe öſterreichiſcher Spezialarbeit, beſonders auf dem Gebiet des Kunſtgewerbes, wie man im ausländi⸗ ſchen Fremdenverkehr werben ſoll. Den mittleren Teil der Halle! füllt die Leiſtungsſchau der Branchenſtände licher wird, daß die Reklame an ſichſelbſtglaubt. Dr. „Graphiſches Gewerbe“, „Zeitungen und Zeitſchriften(Verleger, Annoncenexpeditio⸗ nen, Reklameagenturen, Reklameberater und Inſerate) und „Buchbindereien“. Plaſtiſch wird einem hier die Be⸗ deutung der Reklame durch Zeitungen und Zeitſchriften vor Augen geführt. Außerdem iſt hier die Branche der Blech⸗, Emaille⸗, Glas⸗, Zelluloid⸗Induſtrie durch Plakate und Schil⸗ der vertreten. Mr. Nounggreen, der Präſident der internationalen Reklameverbände Ueber eine moderne Rolltreppe gelangt man auf die Galerie der Halle II, von deren linken Flügel der impoſante Lichtaufbau der „Neuen Stadt“ grüßt. Hier haben wir das Pendant zu der ruhigen, gemüt⸗ lichen, anheimelnden„Alten Stadt“ in Halle J, hier ſehen wir das raſende Tempo der heutigen Zeit, hier ſchreien uns von Faſſaden und Giebeln Reklamebilder in allen Farben entgegen, hier fühlen wir die enorme Bedeu⸗ tung, die das Reklameweſen in der Gegenwart beſitzt. Er⸗ ſtaunt ſtehen wir vor den großartigen Darſtellungen der Ver⸗ kehrspropaganda der deutſchen Groß⸗Schiffahrtslinien, vor den Schöpfungen der deutſchen Reklamefirmen, vor der Sonderſchau des„Bundes Deutſcher Gebrauchsgraphiker“. Auf der anderen Galerieſeite demonſtriert das Bau⸗ pflegeamt Hamburg, wie die Reklame das Ge⸗ ſicht einer Stadt verſchandeln kann, wie ſie es aber auch zu veredeln vermag. Anſchließend daran ſehen wir die überaus intereſſante Sonderſchau der Reklame ⸗ abteilung des Bauhauſes Deſſau, die an dem Auf⸗ ſtellungsſtand einer großen Induſtriefirma alle Formen und Wege modernſter Werbekunſt aufzeigt. Ein marktanaly⸗ tiſcher Aufriß Deutſchlands, von Prof. Frenzel entworfen, und eine Einzelausſtellung der„Werbemittel⸗ reklame verbrauchender Firmen“, ſowie ein Re⸗ präſentationsſtand des„Reklame⸗Schutzver bandes“ bilden den Abſchluß auf der Galerie. Durch das Atrax⸗Lichttor der„Neuen Stadt“, an deren Geſamtgeſtaltung die größten deutſchen Lichtfirmen be⸗ teiligt ſind, betreten wir das Innere der Halle II, in der ſich in prächtigen Bildern eine rieſengroße Leiſtungsſchan aller Induſtriezweige, die mit der Reklame in irgendeiner Art und Weiſe etwas zu tun haben, ausdehnt. Die neueſten Erungenſchaften auf dem Gebiet der Licht⸗, Verkehrs⸗, Film⸗ Brief⸗, Schaufenſter⸗ dekorations⸗, Firmenſchilder⸗, Verpackungs⸗, Fahrzeugs⸗ Be⸗ kleidungs⸗ und photographiſcher Reklame ſind hier in großen Ginzelſtänden der verſchiedenſten Induſtriefirmen zur Schau geſtellt. Die Reklame iſt heute derjenige Wirtſchaftszweig, der ſich an alle Menſchen wendet. Ja, man kann ruhig ſagen, daß 90 p. H. aller Menſchen durch Reklame danernd belehrt und aufgeklärt werden und eim ebenſo großer Prozentſatz ſeine Kleidung, ſein Vergnügen, ſeine Nahrung nach den Grundſätzen einrichtet, die ihm die Reklame durch Preſſe, Inſerate und Plakate ver⸗ mittelt. Die Internationale Reklameſchau 1929 in Berlin iſt zu einer machtvollen Demonſtration der Bedeutung und Leiſtungsfähigkeit des neuzeitlichen Werbeweſens geworden. Sie wird auf jeden Beſucher einen unvergeßlichen Eindruck machen und hoffentlich die Erkenntnis erwecken, daß richtige Reklame wirtſchaftsfördernd und nicht belaſtend 85 e HA. Der Reklame-Weltkongreß bei der Arbeit Der Weltreklamekongreß begann geſtern vormittag ſeine ſachlichen Arbeiten mit einer Sitzung in der Funkhalle, die von dem Ehrenpräſidenten des Kongreſſes, Reichs⸗ kanzler a. D. Dr. Luther eröffnet wurde und in der er u. a. ausführte: 5 Leitgedanken in knappſter Form möchte ich vor Beginn der Kongreßarbeit ausſprechen, Reklame muß wirkungsvoll ſein. Nur ſolche menſchlichen Einrich⸗ tungen haben Dauerwert, die dahin ſtreben, den Beteiligten größtmöglichen Nutzen zu bringen. Reklame muß einem ethiſchen Ziel dienen. Wird die Reklame richtig und in voller Verantwortung gehandhabt, ſo iſt ſie wie das Ge⸗ wiſſen des Wirtſchaftslebens, das immer wieder den Menſchen zur vernunftsgemäßen Wirtſchaftsführung auf⸗ ruft. Die Ausbreitung der Reklame muß zu einer ſtei⸗ genden Selbſtkontrolle der Wirtſchaft und zu einer ſteigenden Kontrolle der Erzeuger und Händ⸗ ler durch die Verbraucher führen. Eine Welt, in der die gegenſeitige Abkapſelung der Völker vor geſunder wirt⸗ ſchaftlicher Entwicklung immer mehr verſchwindet, kann ſchließlich auch im Verkehr zwiſchen den Völkern keine an⸗ dere Formel mehr haben, als die der Aufrichtig⸗ keit. So kann ſich die internationale Reklame als ſtarkes Entwicklungsglied für eine Welt des Friedens und wirkliche Gerechtigkeit erweiſen, Reklame muß kulturför⸗ derlich ſein. Die Weltgeſchichte ſcheint mir zu beweiſen, daß es keine dauerhaften, wirtſchaftlichen Fortſchritte gibt, die nicht zugleich neue kulturelle Gewinne bedeuten. Reklame muß durch ſich ſelbſt Reklame machen. Dieſer ſelbſt⸗ verſtändlich erſcheinende Satz hat für mich einen tieferen Sinn. Je mehr die Reklame für die Aufgaben, die ſie im Leben der Menſchheit zu erfüllen hat, ſelbſt wirbt, deſto deut⸗ Luther ſchloß ſeine Rede mit den beſten Wünſchen für ein Ge⸗ lingen des Kongreſſes und übertrug ſodann den Voxſitz dem Präſtdenten des Internationalen Reklameverbandes, Miſter Vounggreen. Im Namen der Reichsregierung begrüßte dann Reichspoſtminiſter Dr. Schätzl die Tagung und übermittelte die Grüße und Wünſche des Reichspräſidenten. Der Miniſter erklärte u.., im deutſchen Volke fänden die Beſprechungen des Weltreklameverbandes zur Förderung friedlicher inter⸗ nationaler Verſtändigung einen ſtarken Widerhall, Er nähme die Tatſache, daß ſich heute ſo zahlreiche Vertreter der Wirtſchaft aus den verſchiedenſten Ländern zu friedlicher Zu⸗ ſammenarbeit verſammelten, als ein gutes Vorzeichen dafür, daß auch die Verhandlungen im Haag zu einem gün⸗ ſtigen Abſchluß kämen und einen weiteren Schritt in der Rich⸗ tung einer wirklichen Befriedung der Welt bedeu⸗ teten. Der Miniſter begrüßte dann beſonders die Gäſte aus dem Ausland und meinte, ſie ſollten aus der Tatſache, daß ihnen hier nur die ſchönſten und angenehmſten Stellen Deutſchlands gezeigt würden, nicht falſche Schlüſſe über die wirtſchaftliche Lage Deutſchlands ziehen. Der preußiſche Handels miniſter Dr. Schrei⸗ ber, der dann im Namen der preußiſchen Staatsregterung ſprach, betonte, daß gerade Deutſchland, dem das ſchwere Schickſal auferlegt ſet, die Laſten des Krieges in beſonderem Maße zu tragen, ein ganz beſonderes Intereſſe daran habe, daß ſeine Waren nicht durch unkaufmänniſche Maß nahmen von fremden Märkten ausgeſchloſſen würden. Wenn Deutſchland große Summen an das Ausland abführen ſolle, dann werde das Ausland ihm die Möglichkeit geben müſſen, entſprechende Verdienſte zu machen. Zufälle Von Haus Bethge Ob ses Zufälle gibt oder ob alles Geſchehen Beſtimmung iſt, dieſe uralte und komplizierte Frage ſei der brüchigen Weisheit der Philoſophen überlaſſen. Was mich anlangt, ſo ſind mir die allerſonderbarſten Zufälle begegnet, und ich glaube an ſie. Oder war es kein Zufall, daß, als ich dem Bau der Douro⸗Brücke in Oporto zuſah, den Arbeitern auf der Höhe ein Rieſenſandſteinblock aus den Händen glitt, niederſtürzte, direkt auf mich zu, ſo daß mir von dem Windzug der Strohhut vom Kopfe wehte,— daß mir aber auch nicht ein Haar auf dem Haupt gekrümmt wurde und mir nur der Schrecken für einen Augenblick lähmend durch die Glieder fuhr, da plötzlich ſolch ein unheimlicher Rieſenblock vor meinen Füßen lag? Ein ſonderbarer Zufall war auch jener, der uns auf dem „Baſchir“, dem einſtigen und einzigen Kriegsſchiff des Sultans von Marokko, lachen machte. Mit einem jungen Franzoſen wanderte ich gegen Sonnenuntergang plaudernd am Strande von Tanger, wir ſahen draußen auf der Reede das weiße Schiff des Sultans blinken, ein kleiner Araber trat an uns heran, erzählte, der Kapitän des Schiffes ſei ein Deutſcher, und ob er uns hinüberrudern dürfe. Wir ſtiegen in das Boot, trieben ſchaukelnd über die Dünung, und als wir an der Falltreppe des Schiffes anlangten, zeigte ſich oben ſchon eine ſehr germaniſche Erſcheinung mit wehendem blonden Schnurrbart, die uns willkommen hieß. Kapitän und Ma⸗ ſchiniſten waren Deutſche, ſie langweilten ſich ſchrecklich, freuten ſich über jeden Beſuch und luden uns zum Abendeſſen ein. Wir aßen ausgezeichnet, tranken deutſches Bier, das ſie aus Cadix bezogen, und hinter uns ſtanden große, glänzend geſchulte arabiſche Diener, die jeden Wunſch ſchon ahnten, ehe er ausgeſprochen war. Nach Tiſch wurde es luſtig, algeriſche Weine wurden auf Koſten des Sultans getrunken, der junge Franzoſe erzählte von ſeinem Aufenthalt in Wien, wo er bei der Möbelfirma Thonet angeſtellt geweſen war und die größte, zugleich die hoffnungsloſeſte Liebe ſeines Lebens erfahren hatte, denn er hatte die Empfindungen ſeines Herzens an die ſchönſte Toch⸗ ter des Herrn Thonet verſchwendet. Der Name Thonet, mit Begeiſterung ausgeſprochen, kehrte in ſeiner Erzählung immer wieder, er wünſchte ſich, nur noch einmal zu dem Na⸗ men Thonet in Beziehung treten zu dürfen, hob enthuſiaſtiſch einen Hocker, der vor ihm ſtand, hoch in der Luft,— und er⸗ ſtarrte, denn unter dem Sitz des Hockers war groß der Name Thonet eingebrannt, der„Baſchir“ war mit Thonetſchen Mö⸗ heln ausgeſtattet. Ich fahre aus dem Süden heimkehrend, im D⸗Zug zwi⸗ ſchen Fulda und Eiſenach und komme an der Station Hün⸗ feld vorüber. Ein Münchener Bekannter ſitzt mir gegenüber, wir plaudern, ich erzähle ihm gerade von meinem vortreff⸗ lichen Freunde Doktor Goette in Berlin, einem ebenſo tüch⸗ tigen Arzt wie originellen Menſchen, und während ich ſo an⸗ geregt erzähle, blicke ich flüchtig in die Landſchaft, und wer geht draußen vorüber? Doktor Goette. Eine Zigarre rauchend, höchſt gemütlich, wandert er an dem Bahnwall entlang, der unſern D⸗ Zug trägt, und iſt ſchnell wieder verſchwunden. In meiner Verwirrung weiß ich nicht, war es eine Viſion, narrte mich meine Phantaſie oder war es Wirklichkeit, was ich da ſah? In Berlin angekommen, rufe ich gleich telephoniſch bei dem Freunde an und erhalte den Beſcheid, Doktor Goette ſeit ſeit geſtern ahweſend von Berlin, er vertrete einen be⸗ freundeten Arzt in Hünfeld. Aber nun noch ein reizendes Erlebnis. In Alicante, der am Mittelmeer maleriſch gelegenen Stadt des ſüdöſt⸗ lichen Spaniens, gibt es eine Kirche, in der alle Säulen und Wände mit zahlloſen kleinen, allerliebſten, aus Wachs gebil⸗ deten Frauenbuſen behängt ſind. Ja, die ganze Kirche iſt voller weißſchimmernder Frauenhuſen. Jungfrau Marita, die Patronin diefer Kirche, hat nämlich die Gabe, jenen Müttern, die ihre Kindern nicht zu nähren vermögen und ſich deshalb mit ihren Gebeten an die Heilige wenden, die Kraft des Stillens zu verleihen. Zum Dank weihen die Frauen der Mutter Gottes kleine, reizende, zerbrechliche Buſen aus Wachs und hängen ſie in der Kirche auf. In der Stadt findet man eine Reihe von Geſchäften, wo es die kleinen Wachsbuſen zu kaufen gibt. Da ſte kunſtvoll gefertigt ſind, und da man ſonſt nirgends in der Welt wächſerne Frauenbuſen kaufen kann, erſtand auch ich mir eines dieſer zarten Wachsgebilde und ließ es mir, ſorglich in Watte gewickelt, in einen Karton ver⸗ packen. So nahm ich es mit auf die Reiſe. In Madrid ſaß ich nach, ob es noch wohlbehalten ſei: es lag gut gehütet in ſeiner Watte. Ich reiſte durch Nordſpanien, durch Südfrauk⸗ reich und kam nach Orléans. Auch hier ſah ich wieder nach: Buſen in beſter Ordnung. In Paris: alles in Ordnung. So kam ich nach Berlin und öffnete den Karton auf meinem Schreibtiſch: der anmutige, höchſt zerbrechliche Bufen war ſo unverſehrt, wie ich ihn in Alicante eingekauft hatte. Ich nahm ihn liebkoſend in die Hand, trug ihn glücklich zu der Vitrine hinüber, in der er ruhen ſollte, er entglitt meinen Fingern, 1 und lag in tauſend Splittern unkenntlich zu meinen Füßen. Von Alicante bis nach Berlin ging alles gut. Aber von meinem Schreibtiſch zum Glasſchrank hinüber, das mißglückte. Ein Zufall, Oh, der abſcheulichſte Zufall, der mir in meinem Leben begegnet iſt. Die Vorſtellungen des Nationaltheaters in Ludwigs⸗ hafen geſichert. Die Verhandlungen über die Fortführung der ſo erfolgreichen Vorſtellungen des Nationaltheaters im Pfalzhau zu Ludwigshafen ſind nunmehr abgeſchloſſen; die„Ufa“⸗Geſellſchaft hat ſich mit den Vertretern der Stadtverwaltungen von Mannheim und Ludwigshafen aut Samstag geeinigt(nicht ſchon vor Monatsfriſt, wie bereits eine Meldung lautete] Durch die entgegenkommende Hal⸗ tung aller Vertragsbeteiligten konnten der Stadt Ludwigs⸗ hafen abermals 40 Vorſtellungen der Oper und des Schau⸗ ſpiels geſichert werden. Die neuen Vertragsbeſtimmungen bedürfen zwar noch ſtadträtlicher Genehmigung, doch iſt an dieſer nicht zu zweifeln. f Ein 2009 jähriges Dichterjubilaum. Im nächſten Jahr ſoll der 2000. Geburtstag des im Jahre 7d o. Ehr geborenen Dichters Bergilfus begangen werden, Das tulie niche Unterrichtsminiſterium hat jetzt ſchon Schritte getan, daſnit die Feier auf dem durch Ueberlieferung als Vergils Ge⸗ burtsort bezeichneten Landſitz würdig begangen werden wird, 4. eite. Nr. 370 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 13. Auguſt 1929 Weiter ſprachen Oberbürgermeiſter Böß Berlin, der deutſche Präſident des Kontinentalen Reklameverbandes Max Rieſebrodt und Profeſſor Dr. Fränkel vom Reichsver⸗ band Deutſche Reklamemeſſen. Es folgten dann Anſprachen der amerikaniſchen, engliſchen, franzöſiſchen und ſchwediſchen Abordnungen. Der Vorſitzende des Kongreſſes, Mr. NVounggreen, dankte für den freundlichen Empfang, den der Kongreß in Deutſchland und insbeſondere in Berlin gefunden habe. Hierauf wurde das Referat des Präſidenten des Reklame⸗ verbandes von Großbritannien, Lord Ridde l, verleſen, der infolge einer Erkankung am Erſcheinen vrhindert war. In dem Referat heißt es u.., daß die Kongreßteilnehmer ſehen würken, wie die deutſche Induſtrie nach dem Kriege trotz bedeutender Schwierigkeiten neu geſchaffen und ſortentwickelt wurde. Es ſei eine an Wunder grenzende Leiſtung, welche den Mut und die Mannhaftigkeit des deutſchen Volkes widerſpiegele. Vi, dteſem Mut müſſe man den Fut abneh⸗ men.— Die Grüße der franzöſiſchen Delegierten überbrachte Ethik“. Er führte u. a. aus: Der heutige Kongreß mit ſei⸗ nen Teilnehmern aus allen Gebieten der Kulturwelt beweiſt, mit welcher Kraft ſich bereits der Gedanke der Organiſation durchgeſetzt und den Gedanken des Kampfes in den Hinter⸗ grund gedrängt hat. Nachdem Frau Chriſtine Frederick⸗ Amerika die Frage der Reklame vom Standpunkt der Haus⸗ frau und Konſumentin behandelte, ſprach Edward A. Filene⸗Boſton über„Reklame, ein Weg zum Welt⸗ fortſchritt“. Er erklärte u.., die Reklame in den Zeitungen ſei, ihre Wahrhaftigkeit vorausgeſetzt, die denk⸗ bar beſte Garantie für eine unabhängige Preſſe, und eine unabhängige Preſſe ſei wieder die erſte Vorbedingung für internationale Verſtändigung und internationalen Frieden. Dr. Marcel Knecht ſprach in ähnlichem Sinne über Reklame und Weltfrieden. Der Propagandachef der großen Warenhausftrma John Wanamaker Foſef M. Appel⸗Newyork ſchilderte das Weſen des amerikaniſchen Kaufmanns. Die Entwicklung des engliſch⸗deutſchen Handels beleuchtete der Präſident William Harriſon von der Mr. Hodges, der Präſident der Newyorker ſodann Etienne Damour, Werbeberater und vorjähriger Präſident des kontinentalen Reklameverbandes in Paris. Mr. H. V. Kaltenborn, der Herausgeber des„Brobklyn Daily Eagle“, ſprach ſodann über den Fortſchritt der internatio⸗ nalen Verſtändigung. Staatsſekretär z. D. Prof. Dr. Julius Hirſch referierte zu dem Thema„Die Reklame als Schöpferin neuer Werte“. Er führte aus: Deutſchland habe für unmittelbare Reklame in Druck und Schrift im Jahre mindeſtens 900 Millionen Mark aufgewendet. Die Frage ſei berechtigt, welcher Ertrag dieſem Aufwande gegenüberſtehe. Durch die ſtarke Anregung zum Verbrauch würden aber nicht nur höhere Ausgaben ge⸗ ſchaffen, ſondern neue Energien zu höherer Produktions⸗ letſtung geweckt. Im weiteren Verlauf der Sitzung ſprachen Edward A. Filene⸗Boſton über die Bedeutung der Re⸗ klame als Weltfortſchritt, ſowte Geheimer Rat Dr. Ernſt Wagemann, der Präſident des Statiſtiſchen Reichsamtes und Leiter des Inſtituts für Konjunkturforſchung, über Reklameerfolg und Konjunkturforſchung. Den Schluß der Vormittagsſitzung bildete das Referat des Präſidenten der General Motors Export Company Newyork, J. D. Moon y, über wirtſchaftliche Tendenz des internationalen Abſatzes. Die zweite Hauptſitzung des Weltreklamekongreſſes fand nachmittags unter dem Vorſitz des franzöſiſchen Handelsrich⸗ ters Maillard⸗Paris ſtatt. Der deutſche Nobelpreis⸗ träger Prof. Wilhelm Os wald ſprach über„Reklame⸗ Reklame⸗Vereinigung, hält die Eröffnungsrede. Im Hintergrund die altdeutſche Stadt, die Architekt Franzel in eine Ausſtellungshalle einbaute United Newspaper Etd.⸗London. Er drückte ſeine Bewunde⸗ rung aus für die neue Blüte, die der deutſche Handel nach den furchtbaren Notjahren der Nachkriegszeit erreicht habe. Alle Völker könnten gewinnen vom Studium der Methoden, mit deren Hilſe Deutſchland ſeine induſtrielle Stellung in der Welt ſo ſchnell zurückerobert habe. Louis Wiley, der kauf⸗ männiſche Direktor der Newyork Times, empfahl zur Nach⸗ ahmung das in ſeiner Zeitung eingerichtete Zenſuramt für Inſerate. Prof. H. K. Frenzel ⸗Berlin trat ſchließlich für die Normung des Formats der Zeit ſchriften ein. * Gräberbeſuch in Frankreich und Belgien. In den letz⸗ ten Wochen häufen ſich die Fälle, daß Angehörige unſerer Gefal⸗ lenen zum Gräberbeſuch nach Frankreich und Belgien reiſen, ohne ſich vor der Reiſe wegen Feſtſtellung der genauen Grab⸗ lage und Grabnummer mit der„Deutſchen Kriegsgräberfür⸗ ſorge“ in Verbindung geſetzt zu haben. Die Folge iſt, daß viele Angehörige unverrichteter Dinge wieder abreiſen müſ⸗ ſen, da ihnen ſelbſt an Ort und Stelle des früheren Graborts keine Auskunft erteilt werden kann. Ein gewiſſer, an der Erhaltung der Ruheſtätten unſerer Gefallenen ſeit Kriegs⸗ ende nicht intereſſierter Kreis befindet ſich immer noch in der irrigen Annahme, daß die ehemals von unſeren Truppen an⸗ gelegten Kriegerfriedhöfe, beſonders in Frankreich, noch vor⸗ handen ſind. Das iſt bei 99 Prozent nicht der Fall. Münchner Bilder Von Richard Rieß Reklame. Reklame. Dem großen Berliner Kongreß der Reklame Fachleute ſchließt ſich in München eine von Dutzenden von Ländern beſchickte Internationale Plakatausſtellung an. München iſt der rechte Ort dazu. Die Stadt, die ſicherlich die letzte Großſtadt des Kontinents war, die, wenn auch zögernd und widerwillig, der Dicht⸗Reklame ihre Mauern öffnete, iſt ſeit langem führend als Mittelpunkt künſtleriſcher Gebrauchs⸗Graphik. Namen wie Ludwig Hohlwein, Max Schwarzer, Paul Neu u. a. haben weithin Anſehen und Klang, und ſeit dem Maler Glaß mit der aufrechten Hand der„Handwerks⸗Ausſtellung“ ein Haupttreffer gelungen iſt, beweiſen zahlreiche Nachahmungen, daß es auch unter den Werbe⸗Graphikern Klaſſiker gibt. Reklame. Reklame. Gewiß! Aber wer Reklame macht, ſoll ſeine Mittel kennen und ſich auch der Grenzen bewußt ſein, die er einzuhalten hat. Ein großer Reklame⸗ Mann iſt der Beſitzer des Zirkus Stoſch⸗Sarraſani, der jetzt in München gaſtiert. Er weiß die Zeitungen richtig zu gebrauchen und kennt die Mittel, die es anzuwenden gilt, um von ſich reden zu machen. In ſeinem Gefolge befindet ſich auch der uralte Indianerhäuptling White horſe eagle, zu deutſch der„Weiße Pferde⸗Adler“. Als Stammes⸗Oberhaupt machte der würdige Herr natürlich auch dem Stadt⸗Oberhaupt Münchens ſeinen Beſuch. Und es war vielleicht kein Zufall, daß dies einiges Aufſehen erregte. Noch größere Zugkraft verſprach man ſich aber in den Zirkus⸗Kreiſen offenbar von der zweiten Indianer⸗Senſation: Der Weiße Pferde⸗Adler ſollte den Münchner Oberbürgermeiſter zum„Ehren⸗Häupt⸗ ling“ ernennen. Tag und Stunde ſtand rechtzeitig in der Lokalpreſſe. Aber— Dr. Scharnagl ſpielte nicht mit. Die „Höflichkeit“ der Häuptlings⸗Ernennung nahm er an, aber den feierlichen Akt ließ er abſagen. * Der Beſttz eines Ehrenhäuptlings wird nicht die einzige bleibende Erinnerung ſein, die München an die Zirkuswochen zurückbehält. In ſehr anerkennenswerter Regung hat der menagierie⸗gewaltige Fremdling der Hauptſtadt einige Exemplare des Landeswappen⸗Tieres zum Geſchenke gemacht, eine„Viecherei“ für die man gerade jetzt bei uns ſehr viel Sinn hat. Iſt doch der ehedem ſo berühmt geweſene, in der Inflation aber teils„aufgeflogene“, teils ausverkaufte Tie r⸗ park Hallabrunnim Wiederaufbau begriffen. Der noch den Grundſätzen Hagenbecks als„Freilicht⸗Zov“ angelegte Park, in dem die Tiere ſich in einer ihren Lebensbedingungen entſprechenden natürlichen Umgebung aufhalten und, ohne Gitterzwang, die Illuſion der Freiheit genießen können, iſt zwar bis jetzt noch reicher an botaniſchen denn an zoologiſchen Reizen. Aber mit allen Mitteln, die geeignet ſind, Geld aus zugeknöpfter Taſchen herauszulocken, wirbt man liſtig für den guten Zweck. Für hundert Mark ſchon kann man Tierpark⸗ Kapitaliſt werden, und wer eine Aktie zeichnet, kriegt Frei⸗ karten. Und wer dreiziffrig Beträge nicht überflüſſig hat, der kann ſtie erwerben. Denn es gibt auch eine Tierpark⸗ Lotterie, und zwar eine Lotterie ohne Nieten. Denn wer nichts gewonnen hat, gewinnt zum wenigſten eine Eintrittskarte. Die Fremden, die noch immer unſerer Stadt jetzt das Antlitz geben, wiſſen von den Schönheiten des Tierparks nicht viel. Ob er im Bädeker überhaupt einen Stern hat? Die Fremden pilgern zwiſchen Pinakotheken und Deutſchem Muſeum— und geben der grandioſen techniſchen Schau auf der Iſar⸗Inſel deutlich den Vorzug— und ſie vergeſſen nicht, dem Glockenſpiele beizuwohnen, das noch immer, Punkt elf Uhr vormittags im Rathausturm ſeine Klänge hören und den Tanz ſeiner Figuren ſehen läßt. Wer, Gaſt aus anderen Großſtädten, ſieht, wie das Herz der Dreiviertel Millionen⸗ Hauptſtadt Bayerns in der Stunde des dichteſten Verkehrs eines Schauſpiels wegen tagtäglich geradezu abgeriegelt iſt, Städtiſche Nachrichten Der Wettlauf nach dem Strandbad An der Stephanienpromenade hält der Strandbaddampfer. Vollbeſetzt mit Badeluſtigen. Ein Jüngling begleitet die An⸗ gebetete ſeines Herzens zum Dampfer. Er hat ein Rad, ſie hat keines. Darum wird ſie mit dem Dampfer fahren, wäh⸗ rend er auf ſeinem Stahlroß das Ziel ihrer gemeinſamen Wünſche erreicht. Das Mädchen geht an Bord. Doch der Jüngling fährt nicht von dannen. Eine Aufforderung ihrer⸗ ſeits hierzu nützt nichts. Er wird warten, bis ſich der Dampfer in Bewegung geſetzt hat. Denn er will beweiſen, daß er ein tüchtiger Kerl iſt. Daß er mit ſeinem Rad gerade ſo ſchnell am Strandbad iſt, wie der Dampfer. Er will ſogar noch ſchneller ſein. Darum fährt er nicht ab, ehe der Dampfer fährt. Endlich geht es los. Die Schraube ſetzt ſich in Be⸗ wegung. Der Jüngling auch. Gleich am Anfang des Wald⸗ parks trifft man den Jüngling wieder. Im Schweiße ſeines Angeſichts flickt er ſein Rad. Er iſt in einen Nagel gefahren. Und ohne Luft geht es nicht. Leider beſteht aber keinerlei Hoffnung, daß er ſeine Tüchtigkeit beweiſen kann. Denn die Wahrſcheinlichkeit iſt ſehr gering, daß der Dampfer auch eine Panne haben wird. Es kommt eben manchmal doch anders, als man denkt. 0 * * Zum Mitglied des Ausſchuſſes des Deutſchen Städte⸗ tages iſt Stadtoberbaudirektor Zizler gewählt worden. * Vergaſerbrand eines Motorrades. Geſtern nachmittag wurde ein Löſchzug der Berufsfeuerwehr nach der Hanfſtraße in Sandhofen gerufen. Ein Motorrad hatte infolge Ver⸗ gaſerbrand Feuer gefangen, das mit Tetrachlor⸗Handfeuer⸗ löſcher durch die um 2,58 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr gelöſcht wurde. * Zuſammenſtoß. Geſtern nachmittag ſtießen an der Kreu⸗ zung Friedrichsplatz Tatterſallſtraße ein Perſonenwagen aus Königheim, ein Motorrad und ein Radfahrer zuſammen. Der Unfall dürfte auf Verſchulden der beiden Kraftfahrzeugführer zurückzuführen ſein, da die beiden in ſehr erheblichem Tempo die Straße überqueren wollten. Perſonen wurden nicht ver⸗ letzt, dagegen die Fahrzeuge ſtark beſchädigt. * Todesfall. Nach längerem Leiden iſt am Sonntag Herr Chriſtoph Wilhelm Wanner, der Inhaber des angeſehenen Modehauſes in M 1, 1, aus dem Leben geſchieden. In nahezu 50jähriger raſtloſer, zielbewußter Arbeit hat der Verſtorbene das von ihm gegründete Geſchäft zu einem vornehmen, füh⸗ renden Unternehmen in der Herren⸗ und Damenmodebranche entwickelt. Um den Entſchlafenen trauern die Gattin und zwei Söhne. Das Geſchäft wird von der Familie weiter⸗ geführt. Film⸗Rundſchau Schauburg:„Das närriſche Glück“ Ein verfilmter Groſchenroman im zweifachen Sinn. Das arme Mädel lieſt den Roman. Führt die unmöglichſten Sachen aus. Läßt ſie filmen. Das ganze wird gefilmt und dem Beſchauer vorgeführt. Ein reizender Spielfilm, trotz der Handlung. Man freut ſich über das flotte Spiel. Maria Paudler in der Hauptrolle zieht alle Re⸗ giſter ihres Könnens, ahmt glänzend ein Teil ihrer Mitſpieler nach, bekommt auf Umwegen natürlich doch noch ihren Spiritus⸗Direktor (ließ: spiritus rector). Die übrigen Mitwirkenden geben ihr Beſtes, um den Film zu dem zu verhelfen, was er will, nämlich unterhalten. Der zweite Film:„Harry Piel auf dem Meeresgrund“ bringt allerlei Senſationen. Bringt den Helden oft in Gefahr— könnte es auch anders ſein? Teilweiſe ſind die Aufnahmen weniger als minimal. Das„happy end“ bleibt natürlich nicht aus. Denn man hat doch den Helden Harry Piel vor ſich, dem alles gelingen muß. * Schluß des redaktionellen Teils flen ge dolls Verdauungssförurgen, den, Scelbrennen etc. 250.960, Jableſſen 028.50. Nur dem Biſde des Erfinders. A. W.& C. W. Bullrich, Berlin W 3. Amerika war auch hier der Hauptteil des Publikums. In voller Aus rüſtung die Herren, deren ſtraffe und jugendliche Erſcheinungen imponierten, in voller Kriegsbemalung die Damen, die in nur ſeltenen Fällen dem Schönheitsideal ent⸗ ſprachen, das wir aus den illuſtrierten Blättern kennen. für ſah man ganze Juwelenläden an Köpfen, Hälſen und Klei⸗ dern, und fand es begreiflich, daß immer wieder Vertreter der Langfingerzunft ſich die Münchner„Seſſion“ als Jagd⸗ gründe ausſucht Da⸗ Salzburger Feſtſpiele 1929 Mozarts„Don Juan“ Ein internationales Publikum, wie es ſtets ſich in Salz⸗ burg zur Feſtſpielzeit zuſammenfindet, füllt auch dieſes Jahr die intime Räumlichkeit des Feſtſpielhauſes. Alljährlich wech⸗ ſelte im Zuſchauerraum, beim Publikum das Modebild, all⸗ jährlich gab man in Salzburg den„Don Juan“ in zer⸗ ſchliſſenen, ausgeborgten Kleidern. Das iſt heuer anders ge⸗ worden. Zwar gibt auch diesmal die Wiener Staatsoper wieder den Ton an, aber der neue Regiſſeur Lothar Waller⸗ ſtein und der Bühnenbildner Ernſt Struad haben doch Sorge getragen, daß auch von der Szene, vom Koſtüm her auf ſtillere Tageszeit verlegt wird. den Kopf. in den Abendſtunden ihren Tanz exerzieren? * ihren Ablauf. in die Reihe aufgenommen worden. techniſch durchgearbeitete Romantik geradezu gegönnt. Mau ſpürte die Mechanik und verſtimmt. tereſſant. Gönne man denn Wagners auch ein bißchen der romantiſchen. haben ja auch den Vorzug größerer Küze. der wundert ſich baß, daß die herkömmliche Vorführung nicht Zumal amerikaniſche Buſineß⸗Männer ſchütteln, halb bewundernd, halb ſpottend Können die Turnierreiter im Turm nicht mittags gegen zwei Uhr ihr Lanzenſtechen beginnen, die Scheffler nicht Im Prinzregententheater nehmen jetzt die Feſtſpiele Zu den bisher hierbei aufgeführten Opern „Lohengrin“,„Parſifal“,„Meiſterſinger“,„Tri⸗ ſtan und Iſolde“ und den vier Stücken des„Rings“ iſt heuer zum erſten Male der„Fliegende Holländer“ Die Neu⸗Inſzenierung entzückte durch das Szenenbild, ihr Beſtreben aber, eine naturaliſtiſch wirkſam werden zu laſſen,, wurde der Erfolg nicht immer ward ein bißchen An und für ſich iſt der„Holländer“ als bezeich⸗ nender Wegſtein in Richard Wagners Komponiſtenleben in⸗ dem Feſtſpiele des heroiſchen Die Frühwerke eine einheitliche Stimmung ausgeht. Der barocke Bühnen⸗ ausſchnitt hat ſich verengt, was dem arioſen Geſang ſehr zum Vorteile gereicht. Szeniſch vielleicht zu ſtark zerpflückt bleibt der muſikaliſche Eindruck des erſten Abend ſtark der über⸗ ragenden Sängerſchaft doch faſzinierend. Neu für Salzburg iſt der tonlich nicht erſchlagende, aber doch ſehr kultivierte Don Juan des Karl Hammes. Marie Nemeth(Donna Anna), Claire Born(Donna Elvira), Adele Kern(Zerline), Ri⸗ chard Mayr(Leporello) und Colman Pataky(Oktavio) unterſtützen rein ſängeriſch den ſtiltſtiſchen Dirigentenehrgeiz Franz Schalks aufs beſte. Wie früher dringen die Wiener Philharmoniker mit ſprühend leichtem Spiel durch. Wie früher iſt mit dieſer Feſtaufführung der große Mozart⸗Auftakt geboten. Und das gehört ſich ſo für Salzburg, das im weiteſten Sinne ſeiner Miſſivn in den letzten Jahren ſchon viel zu weit in die bunt⸗ bewegte Sphäre des Theaters untergetaucht iſt und„ſeinen“ Mozart nie rückhaltlos in den Vordergrund ſchob. Auch in dieſem Jahr wird der Feſtſpielplan reichlich mit Extra⸗ vaganzen ausgepolſtert, damit ja keine Monotonie entſteht. Dennoch wäre es an der Zeit, dem Publikum den längſt er⸗ ſehnten, lückenloſen Mozart⸗Zyklus auf der Opernbühne zu ſtatuieren. 0 4 — Dienstag, den 13. Auguſt 1929 Nene Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Sportliche Die Preſſe zu den„Amititia“⸗Meiſterſchaften Es war nicht anders zu erwarten, die bisher beiſpielloſe Er⸗ kämpfung von 3 Meiſtertiteln durch einen Verein hat ein Echo in der deutſchen Sportpreſſe gefunden, das man ebenfalls mit„beiſpiel⸗ Io s“ bezeichnen muß. Hervorzuheben iſt dabei, daß in allen Betrach⸗ tungen das Können, die feine Arbeit und der Siegeswillen unſerer Mannheimer Mannſchaft anerkannt und entſprechend gewürdigt wer⸗ den. So ſchreibt die„Frankfurter Zeitun“, daß die Aletter⸗ Mannſchaft(Vierer 9 Steuermann) nicht nur in blendender, for mvollende e er Technik ſiegte, ſondern vor allem in weit beſſerer Steuerung gegenüber Hellas, deſſen Mann⸗ ſchaft bis 500 Meter das Feld führte und zweimal von der Geraden i abkam. Im Vierer mit Steuermann iſt wieder die un ver wü ſt⸗ liche Amicitia, die mit ihrer Schneider⸗Mannſchaft, der ſtärkſten aller 9 zu dieſem Rennen gemeldeten Mannſchaften, die mit 1 Länge die anfangs führenden Hanſeaten ſchlug. Der Meiſter kampf im Achter war ein gewaltiges Rennen. Beſonders zwiſchen der favoriſierten Mannheimer Mannſchaft und der in Form und Kampf⸗ geiſt außerordentlich gefallenden ſehr leichten Kaſteler Mannſchaft. Mannheim ſpurtete unausgeſetzt und konnte ſich nicht ſo recht 89 da Kaſtel jeden Spurt prompt erwiderte. Unter toſendem Beifall der außerordentlich zahlreichen Zuſchauer wurde das Rennen von Mannheim mit knapp 7 Längen Vorſprung vor den anlaufenden Kaſtelern gewonnen, die mit 1 Längen Bremen 8 ſich ließen. Köln konnte heute nicht mehr mitſprechen. Der„Berliner Lokalanzeiger“ ſtellt ebenfalls Sas ſchlechte Steuern der Hellas⸗Mannſchaft feſt und betont, daß die Siege der Amieitia in jedem Rennen ſehr ſicher gewonnen wurden und das„Berliner Tageblatt“ ſchreibt u..,„daß zum erſten Male der Fall eintrat, daß eine Vereinsmannſchaft, beſtehend aus acht Ruderern, die beiden Vierer und den Achter erringen konnte“, während die„Voſſ. Ztg.“ au. der ebenſo ſachlichen wie ſchmeichel⸗ haften Feſtſtellung kommt:„Die Amieitia iſt eben von beſonderer Klaſfe und findet zurzeit keinen ebenbürtigen Gegner.“ Sehr beachtenswert iſt auch die Würdigung der Leiſtung der Amicitia im„Mainzer Anzeiger“, der ſchreibt, daß die Er⸗ ringung der oͤrei Meiſtertitel durchaus nicht beſage,„daß die Mann⸗ heimer nun gewiſſermaßen ohne Kampf die Meiſtertitel erringen konnten.... Es dürfte ihr im Gegenteil kaum ein Sieg in einem Achterrennen ſo ſchwer gemacht worden ſein, wie dieſer zum Meiſter⸗ titel führende. Immer wieder greifen die Kaſteler den werdenden Meiſter an, immer wieder verſucht Amicitia in harten Spurts da⸗ vonzuziehen, vergeblich. Die um volle 170 Pfund leichtere Mann⸗ schaft der Kaſteler arbeitet ſich immer wieder verbiſſen an den Füh⸗ renden heran. Es iſt faſt, als ob nur Amicitia und Kaſtel im Reu⸗ nen lägen. Aber die ungeheure Anſtrengung der Mainzer iſt ver⸗ geblich. Mit knapper Dreiviertellänge Vorſprung müſſen' ſie unter dem donnernden Beifall der Menge die Mannheimer als Sieger oͤruch das Zielband ziehen laſſen.“ Auch im Rhein land finden die Siege der Amieitia ſtarke . Die„Kölniſche Zeitung“ ſchreibt von den ſlcheren Siegen der Amieitia und die„Khein⸗ und Ruhr⸗ geitun 95 überſchreibt ihren Bericht mit„Immer wieder Amicitia“ und ſtellt wie wir die Erringung von drei Meiſter⸗ titeln als ein ſeltenes Ereignis dar.„Die Mannheimer be⸗ wieſen damit ihre klaſſenmäßige Ueberlegenheit über die anderen deutſchen Rudervereine.“ 8 Angeſichts dieſer in ganz Deutſchland anerkannten Erfolge un⸗ ſeres einheimiſchen Rudervereins, der in gewiſſer Beziehung unend⸗ lich riel für die Bedeutung und Stellung der Stadt Mannheim in der übrigen Welt geworben hat, iſt es ſelbſtverſtändliche Pflicht nicht Rur der Bevölkerung, den dreifachen Meiſter bei ſeiner Rückkehr morgen abend.57 Uhr würdig zu empfangen, ſondern wir geben hier die Anregung eines alten Sportmannes wieder, die dahin geht, Fairnis im Sport zu bekunden, die ſich darin zund tut, daß die Mannheimer Sportvereine und ins⸗ Heſondere die Waſſerſportvereine in ſportlichem Gemeinſchaftsgefühl ie Amicitia empfangen. Wie wir hören, hat ja auch bereits die Sdast zugeſagt, einen Vertreter zur offiziellen Begrüßung zu entſenden. 5 Boxen M Fc. 08 gewinnt die Hindenburg⸗Plakette * BC. Landſtuhl 10:2 geſchlagen Der Vereinskampf um die Hindenburg⸗Plakette, der am geſtri⸗ gen Verfaſſungstage in der Harmonie im Lindenhof vor zahlreichem Publikum ausgetragen wurde, brachte den MßC. 08 Mannheim mit dem Box⸗Klub Landſtuhl zuſammen. Die Pfälzer konnten vor eini⸗ gen Wochen über den MFC. 08 einen klaren Sieg erringen, ſo daß man dieſem Revanchekampf mit einigem Intereſſe entgegenſah. Dieſe Revanche iſt nun den Mannheimern gründlich gelungen. Auf der ganzen Linie waren ſie erfolgreich und auch der Sieg im Halbſchwer⸗ gewicht wäre nicht ſo ohne weiteres an die Landſtuhler gefallen, wenn Rundſchau Bauer nicht wegen Verletzung kampfunfähig geweſen wäre. Auch auf das Abſchneiden des vom Bf. herübergekommenen Leichtgewicht⸗ lers Schmitt war man einigermaßen geſpannt. Schmitt hat dieſen ſeinen erſten Kampf im Reichsverbandslager erfolgreich durchführen können und es iſt zu hoffen, daß er bei dem Ernſt, mit dem er ſich dem Fauſtkampf widmet, bald in der vorderſten Reihe im Reichsver⸗ bandslager ſteht. Klug Landſtuhl kam im Kampf gegen den o8⸗Bantamgewichtler Berle nicht über die zweite Runde hinaus. Vor der zermürbenden Arbeit des ſchlagkräftigen Mannheimers gab er hoffnungslos auf. Auch der Landſtuhler Zimmer konnte ſich nur bis zur zweiten Runde behaupten. Dann aber zwang ihn Heuberger⸗Os mit verſchiedenen Schlagſerien, denen der Gaſt nur volle Deckung entgegenſetzen konnte, ebenfalls zur Aufgabe. Im Leichtgewicht machte Barth 08 mit Luntz⸗Landſtuhl kurzen Prozeß. Nach verſchiedenem Geplänkel fängt der Pfälzer einen Punkttreffer ein, der ihn über die Zeit erledigt. Im zweiten Leichtgewichtstreffen errang Schmidt 98 über Thu m⸗ Landſtuhl einen eindrucksvollen Punktſieg, der für ſeinen weiteren Start im Südweſtdeutſchen Verband nur das Beſte erhoffen läßt. Zimmermann⸗Landſtuhl konnte trotz ſeiner Schlagſtärke dem techniſch reifen Bernlöhr nicht gefährlich werden. Stets blieb er Herr der Lage, ſodaß der ihm zugeſprochene Punktſieg dem Kampfverlauf voll⸗ auf entſpricht. Nur im Halbſchwergewicht ſollte es den Gäſten ver⸗ gönnt ſein, zu zwei Ehrenpunkten zu kommen. Gröner ſiegte hierbei kampflos, da Bauer⸗08 infolge Verletzung nicht antreten konnte. Die Ergebniſſe: Bantamgewicht: Berle⸗hs Mannheim— Klug⸗Landſtuhl. Berle durch Aufgabe, 2. Runde. Federgewicht: Heuberger⸗O08— Zimmer⸗Laudſtuhl. berger durch Aufgabe. 2. Runde, Leichtgewicht: Barth⸗os— Lutz⸗Landſtuhl. F. o. 1. Runde. Sieger: Sieger: Heu⸗ Sieger Barth durch Leichtgewicht: Schmitt⸗os— Thum⸗Landſtuhl. Sieger: Schmitt nach Punkten. f Miſchgewicht: Bernlöhr⸗0s8— Zimmermann⸗Landſtuhl. Sieger: Bernlöhr nach Punkten. Halbſchwergewicht: Bauer ⸗08— Gröner⸗Landſtuhl. Sieger: Grö⸗ ner ohne Kampf.„ elmel. Volkstümliche Wettkämpfe des Turngaus Mannheim Die anläßlich der Verfaſſungsfeier vom Turngau Mannheim durchgeführten volkstümlichen Mehrkämpfe wurden von der Turn⸗ gemeinde Käfertal gut vorbereitet und unter Leitung des Gau⸗ volksturnausſchuſſes reibungslos durchgeführt. Bereits am Samstag abend ſammelte die mächtig aufwärts ſtrebende Turngemeinde ihre Mitglieder, um bei einbrechender Dunkelheit mit einem gut gelun⸗ genen Lampionzug mit etwa 250„Aktiven“ für die Verfaſſungsſeter zu demonſtrieren. Prachtvolles Wetter begünſtigte am Sonntag vormittag die glatte Abwicklung der Mehrkämpfe für Turner(Ober⸗ und Unterſtufe) und Jugendklaſſen. Auch die„Aelteren“ traten in die Kampfbahn, während die Turnerinnen beim Landes⸗Frauen⸗Turnfeſt in Gaggenau um die prachtvollen Plaketten und Urkunden des Reiches kämpften. Von über 200 Teilnehmern konnten 78 als Sieger geehrt werden; Der Nachmittag brachte heiß umkämpfte Staffelſiege der gaubeſten Mannſchaften und ein ſchönes faires Handballſpiel zwiſchen Turn⸗ gemeinde Käfertal und Turnverein Sandhofen, das Letzterer durch ſein rationelles Spiel und die größere Kampfpraxis mit:2(Halb⸗ zeit:) für ſich entſcheiden konnte. Ein ſchöner würdiger Abſchluß der Platzweihe. Die Turngemeinde Käfertal beſitzt nunmehr als erſter Vorortverein eine ſchöne Kampf⸗ ſtätte mit 300 Meter Aſchenbahn und üblichen turnſportlichen Anlagen. Die Ergebniſſe: 4 mal 100 Meter⸗Staffel: 1. Turngemeinde Käfertal 46% Sekun⸗ den; 2. Turnverein Mannheim von 1846 47 Sek.; 3. Mannheimer Turngeſellſchaft 47% Sek. 4 mal 100 Meter⸗Staffel(Jugend Aabraang, 11/12): 1. Turnverein Mannheim von 1846 50 Sekunden; 2. Turngemeinde Käfertal 5225 Sekunden. Schwedenſtaffel: 1. Mannheimer Turngeſellſchaft I. 1296 Sekunden; 2. Turnverein Mannheim von 1846 2 Min. 12% 3. Turngemeinde Käfertal 2 Min. 16 Sek.; geſellſchaft[I. 2 Min. 2375 Sek. 8 Dreikampf Oberſtufe(Turner): 1. Wagemann, Karl, Turn⸗Gem. Käfertal, 272 Punkte; 2. Waas, Albert,.⸗Gem. Käfertal, 267 e 3. Möll, Albert, T. V. Seckenheim, 243 Pkt.; 4. Pfeiffer, Willy, T.. Mannheim von 1846, 224 Pkt.; 5. Steitz, Herm.,.⸗Gem. Käfertal, 223 Punkte. Dreikampf Unterſtufe(Turner): 1. Biſchoff, Adolf, T. V. Mann⸗ heim von 1846, 269 Pkt.; 2. Windirſch, Rob., T. B. Germania Mann⸗ heim, 264 Pkt.; 3. Biegel, Adam, T. V. Seckenheim, 257 Pkt.; 4. Fuß, 2 Minuten Sek.; 4. Mannheimer Turn⸗ 3 555 3 von 1846, 256 Pkt.; 5. Theiß, Fritz, T. V. Jahn, Neckarau, 254 Pkt.; 6. Heckmann, Ludw., T. Gen. Rheinau, 52 Punkte; 7. Krafft, Peter, T. V. Mannheim von 1846, 251 Punkte; 8. Striehl, Karl, T. V. Jahn, Neckarau, 247 Pkt.; 9. Schadt, Karl, .⸗Gem. Käfertal, 246 Pkt.; 10. Birkenmayer, Fr.,.⸗Gem. Käfertal, 241 Punkte. 5 Dreikampf Altersklaſſe: 1. Kölle, Hermann,.⸗Gem. Käfertal, 275 Pkt.; 2. Bentzinger, Hans, T. V. Badenia Feudenheim, 235 Pkt.; 3. Rau, Richard, T. V. Mannheim von 1846, 209 Pkt. Dreikampf Jugendturner 11/12: 1. Schmieder, Erwin, Maunh. Turngeſ., 351 Pkt.; 2. Aumüller, Kurt, T. V. Mannheim von 1846, 326 Pkt.; 3. Wiedermann, Walter, Mannh..⸗B. Germania, 309 8 5 Dreikampf 5 Jahrg. 13/14: 1. Lehner, Johann, T. V. 877 Waldhof, 316 Pkt.; 2. Büthe, Bodo, Turngem. Käfertal, 281 Pkt.; 3. Keitel, Karl, T. V. Badenia, Feudenheim, 274 Pkt.; 4. Heinze, Wal⸗ ter, Turngem. Rheinau, 271 Pkt.; 5. Müller, Wilhelm, T. V. Badenig Feudenheim, 252 Pkt.; 6. Binder, Fritz, T. V. Mannheim von 1846, 250 Punkte.. Kongreß des Oberrheiniſchen Schachbundes. Die Beſetzung der Meiſterklaſſe des Oberrheiniſchen Kongreſſos, der in dieſem Jahre in Mannheim vom 21.— 25. Auguſt ſtattfindet, iſt außerordentlich ſtark. Der Mannheimer Schachklub hat bis jetzt die Herren Dr. E. Meyer, den Oberrheiniſchen Meiſter 1927, H. Huſſong, Meiſter 1926 und Klubmeiſter des Mannheimer Schachklubs und H. Ruchti gemeldet. Ruchti, deſſen ideenreiches Spiel ihn früher zu einem der ſtärkſten Spieler des Verbandes machte, tritt mit dieſem Turnier zum erſten Male wieder nach langem Schweigen in das 1 öffentliche Schachleben. Man iſt auf ſein Abſchneiden beſonders ges ſpannt. Es iſt bedauerlich, daß die andern Mitglieder, die zur Mei⸗ ſterklaſſe zugelaſſen ſind: Fleißner, Brund Müller, Ochs, Ahr beruf⸗ lich verhindert ſind. Es beſteht jedoch die Möglichkeit, daß Ochs und Ahr ihre Teilnahme doch noch ermöglichen können. Der Karlsruher Schachklub hat ſeine ganze Meiſterklaſſe aufgeboten und wird auch dieſes Jahr wieder ein wichtiges Wort in der Entſcheidung mitzureden haben. Es ſind bis jetzt gemeldet: Ro⸗ bert Rutz, der Oberrhein⸗Meiſter 1928, Theo Weißinger, Meiſter von 1925, Baron von Tereſtſchenko, R. Scheibe, M. Eiſinger jr. Weſter ſind zum Meiſterturnier gemeldet: Pfitzner, Kirpitſchnikoff, Marfels, Heidelberg; Ebeling und Klucker, Freiburg. Für das Hauptturnier liegen bis jetzt 28, für das Nebenturnier 26 Meldungen vor. Doch iſt anzunehmen, daß die Teilnahme ſich noch erhöhen wird, da zahlreiche größere Klubs ihre Meldungen noch nicht abgegeben haben. N Der Kongreß beginnt am 21. Auguſt, nachmittags 37 Uhr im Saale des Kaufmannsheims O1, 10 mit der 1. Runde des Meiſter⸗ turniers. Am Donnerstag, vormittags 9 Uhr, beginnt das Haupt⸗ und Nebenturnier. Europa⸗Nunoflug ö Die Teilnehmer in Breslau und Berlin Nach der durch das ſchlechte Wetter verurſachten Pauſe ſtarteten die Europa⸗Rundflieger am Sonntag morgen in der tſchechiſchen Hauptſtadt zum Weiterflug nach Breslau, wo ein großer Empfang vorbereitet war. Der engliſche Captain Broad, deſſen Maſchine eine der ſchnellſten iſt, kandete bereits um 8,32 Uhr in Breslau. In kurzen Abſtänden folgten Kirſch um 8,48 Uhr, Miß Spooner um 8,49 Uhr, Offermann um 8,52 Uhr, Kleps⸗Tſchechoſlowakei um 9,08 Uhr und Karl Carberry um 9,24 Uhr. Alle ſechs Teilnehmer ſetzten nach kurzem Aufs enthalt die Reiſe nach Warſchau fort, von wo folgende Ankunftszeiten gemeldet wurden: Broad 10,465 Uhr, Miß Spooner 11,07 Uhr, Kirſch 11,22 Uhr, Offermann und Kleps 11,34 Uhr. Der Empfang durch die Warſchauer Behörden war überaus herzlich. Die Spitzengruppe mußts in Warſchau warten, da erſt um 12 Uhr mittags der Start für den Weiterflug freigegeben wurde. Punkt 12 Uhr hoben ſich die Maſchinen von Broad, Miß Spooner, Carberry und Kirſch in die Lüfte, während Offermann und Kleps erſt nach 1/4 Stunden ſpäter abflogen. Gegen 2 Uhr wurde der Zwangslandungsplatz Poſen berührt. Kurz vor 3,30 Uhr erſchien über dem Flughafen Tempelhof die„Motte“ pt Captain Broad, der bei ſeiner Landung um 15,26 Uhr ſtürmiſch be⸗ grüßt wurde. Drei Minuten ſpäter war auch Miß Spooner zur Stelle. 15,25 Uhr folgte Carberry und weitere 6 Minuten ſpäter traf al erſter Deutſcher Franz Kirſch auf Klemm in der Reichshauptſtadt ein Ihm fielen von dem Verfaſſungsfeier⸗Gedächtnispreis 2500 Mark zu. Außerdem wurden die Teilnehmer mit einem Ehrentrunk begrüßt und erhielten den Becher als Andenken. Kirſch hat ebenſo wie Car berry, der einen leichten Motorendefekt zu beheben hat, die Abſi t, in Berlin zu bleiben. Die beiden Engländer Broad und Miß Spooner ſetzten dagegen ſchon um 15,38 Uhr bezw. 15,41 Uhr den Weiterflug nach Hamburg fort. Soweit die Spitzengruppe. Inzwiſchen laufen aus den einzelnen Etappenſtationen fortlaufend Meldungen ein. Der 5 Junkerspilot Röder und der Darmſtädter Nehring auf ſeinem Dop⸗ peldecker trafen bald nach 11 Uhr in Breslau ein. Um 12,30 Uhr kam von Dungern, der mit ſeiner BF W⸗Maſchine wegen eines Benzin⸗ tankdefektes vorläufig in der ſchleſiſchen Metropole liegen bleiben muß. Auch Nehring hatte Defekt, ſtartete aber dann um 13 Uhr zum Weiterfluge nach Warſchau, wohin eine halbe Stunde zuvor Röder ab⸗ geflogen war. Ziemlich geſchloſſen trug ſich die italteniſche Gruppe Bottala, Lombardi, Suſter und Mazotti ſowie der Franzoſe Delmotte um 13——5 in die 5 3 ein. 5 9 eee Mit dem 8/55 PS Favorit haben die Adlerwerłe ihre bewahrten 3535 auch auf dem Gebiete der 2 Liter- Tagen zur Geltung bebraclt. 5 - sie zu werten versteht. Ahnliches leisten— im: 45 0 Son. EN Eindruck Zentral- Chassisschmierung Hydraulische 3 ertadbremse—cStoßdampfer an allen 4 Rädern 2 Stoßstangen vorn und hinten i 12 Elektrischer Scheiben uischer— bahanellungeaneeter Der Favorit ist ein echter Adler! Stark, schen e Und wirtschaftlich. Er ist der Wagen des anspruchsvolleren Automobilisten, der Unterschiede sieht,— und Der Adler Favorit besitzt die Attribute der lusasusgen: hydraulische Vierradbremsen u. Eindruck Zentral-„Chassisschmierung. Bremsen, Fede- rung, Strassenlage und vor allem das Anzugsmoment sind beim Adler Favorit eine g wahre Freude! Er ist das ideale Fahrzeug für Stadt und Land, für Sport und Reise. Elegant und bequem, ausdauernd und erprobt: Jokkmokk Baden-Baden(6000 em in 10 Tagen störungsfrei) ist noch in aller Gedächtnis. ADLER ENORI Preis wert 5 die 2 Auch Sie können jeden Tag * 6. Seite. Nr. 970 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 13. Auguſt 1929 „Fröhliche Pfalz“ Mannheim Der neue Verein„Fröhlich Pfalz“ hatte geſtern abend zu ſeiner erſten Generalverſammlung ins Kaufmanns⸗ heim einberufen. Trotz intenſiver Vorarbeiten war die vor⸗ geſchlagne Satzung nicht ſo juriſtiſch einwandfrei, daß ſie allen Anſprüchen genügt hätte. Die lebhafte Debatte ließ erkennen, daß allgemein der Wunſch vorhanden war, gleich zu Anfang alles klar feſtgelegt zu wiſſen. Dies auch mit Rückſicht auf die beſchloſſene Eintragung in das Vereinsregiſter. Die Satzung wird durch eine neugewählte Satzungskommiſſion durch⸗ gearbeitet. Sehr in die Länge zog ſich auch die Wahl des Vorſtandes. Wie vorgeſehen, wurde als 1. Vorſitzender Karl Noll und als 2. Vorſitzender Herr Bornhofen gewählt. Wenn auch Meinungsverſchiedenheiten wegen der anderen zu beſetzenden Poſten teilweiſe herrſchten, ſo wurden die Wogen der Erregung ſtets raſch durch ein Scherzwort ge⸗ glättet. Das Hauptintereſſe lenkte ſich auf die Ausführungen des Herrn Bornhofen, der Zweck und Ziel der neuen Ver⸗ einigung eingehend ſchilderte. Vor allem wolle man nicht die Menge der winterlichen Veranſtaltungen vermehren. Man wolle verſuchen, durch Zuſammenlegung die Qualität zu ſteigern. Das Ziel müſſe ſein: Wenige Veranſtaltungen, aber von neuem Geiſt beſeelt. Es kann aber nicht oft genug be⸗ tont werden, daß die„Fröhlich Pfalz“ keine andern Vereine bekämpfen will. Es gilt dem Geſamtwohl Wege zu ebnen und neue Wege zu beſchreiten. Da die bisher getroffenen Maßnahmen nicht dem entſprochen haben, was gefordert wer⸗ den muß, will man mit ernſthafter Arbeit beginnen. Das im September ſtattfindende Württemberger ⸗Feſt mit großem Feſtzug zwingt zur Verſchiebung verſchiedener Pläne. Die Württemberger finden ideelle Unterſtützung durch die Vereinigung. Bekundet doch gerade die Württemberger⸗Ver⸗ einigung lebhaftes Intereſſe an der„Fröhlich Pfalz“. Als Auftakt der Mannheimer Winterſaiſon— nicht allein des Karnevals— iſt ein großer Gemeinſchaftsabend im Nibelungenſaal am 11. 11. geplant. Mit beſten Kräften wird aufgewartet. Von Köln hat man ſich Engelbert Saſſen verſchrieben. Mannheimer Künſtler, die zum Teil bisher abſeits geſtanden ſind, werden ſich, durch die„Fröhlich Pfalz“ veranlaßt, hören laſſen. Man will nichts nachahmen. Will nur Neues ſchaffen. Es gilt vor allem den Maimarktdienstag zu dem Volksfeſt auszugeſtalten, wie es Mannheim würdig iſt. Der Faſtnachtsſonntag bedarf gründlicher Auffriſchung. Die Beranſtaltungen müſſen ſo gehalten ſein, daß ſie nicht über den Kopf wachſen. So viel dürfte feſtſtehen, daß nächſtes Jahr keine drei ſtädtiſchen Maskenbälle ſtattfinden. Durch die Vereine wird wohl ein gelungener Maskenball in die Wege geleitet werden. Beſſer ein Treffer, als drei Nieten. Die Stadt plant ſtatt der ſtädtiſchen Bälle eine Reunion im Stadthotel. Die Vereinigung„Fröhlich Pfalz“ vertritt auch in erſter Linie die Intereſſen der Weſtſtadt. Durch Beitritt haben viele Geſchäftsinhaber bekundet, daß ſie die Wichtigkeit der Vereinigung anerkennen. Die Schaffung einer„Ran⸗ zengarde“ wird neues Leben bringen. Es wird keine Prin⸗ zengarde ſein. Im kommenden Karneval wird Mannheim Ge⸗ legenheit haben, feſtzuſtellen, daß es gelingen wird, mit dem Volke die Verbindung herzuſtellen, nach der man ſchon lange ſucht. Durch kleinere Veranſtaltungen in einzelnen Lokalen ſoll eine beſondere Note in die Faſchingsveranſtaltungen ge⸗ bracht werden. Es dürfte vielleicht die Zuſammenſetzung der Ranzengarde intereſſieren: 100 Mannſchaften mit Gewehr, 10 berittene Offiziere, 20 Mann Muſik, 8 Tamboure, 1 Tam⸗ bourmajor, 12 Marketenderinnen. Es gilt noch Schwerarbeit zu leiſten, da Mannheim ſehr ſchwerfällig geworden iſt und Peſſimismus Platz gegriffen hat. Die Vereine— mit Ausnahme der Sporttreibenden(der drei⸗ fache Sieg der„Amieitia“ wird beſonders hervorgehoben), ſind ſehr zurückgegangen. Es gilt, die vielen Geſellſchaften zu einer gemeinſamen Leiſtung zuſammenzubringen Kritik wird überall ſein. Muß ſogar ſein. Aber die Haupt⸗ ſache iſt eine geſchloſſene Front. Trotzdem es bereits Mitternacht geworden war, konnten ſich die anweſenden Humoriſten nicht enthalten, einige Proben ihres Könnens zum Beſten zu geben. Man merkte, daß ſie wohl alle darauf brennen, auf die Menſchheit losgelaſſen zu werden, Freude und Frohſinn in den düſteren Alltag zu. gen. 7 WPreußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. Am 4. Tag der 5. Klaſſe(12. Auguſt) wurden in der Vormittags⸗ ziehung gezogen: ſechs Gewinne zu je 5000 Mk. auf die Nrn. 20 791, 64 638, 216 630, ſechs Gewinne zu je 3000 Mk. auf die Nrn. 44 311, 188 637, 275 860. In der Nachmittags⸗ ziehung wurden gezogen: zwei Gewinne zu je 5000 Mk. auf Nr. 389 739, acht Gewinne zu je 3000 Mark auf die Nrn. 120 344, 239 565, 289 603, 314 184.(Ohne Gewähr). Aus dem Lande Verfaſſungsfeiern in Baden * Offenburg, 12. Aug. Die 10jährige Wiederkehr des Tages der Verkündung der Reichsperfaſſung wurde in Offen⸗ burg außerordentlich großzügig begangen. Die Stadtverwal⸗ tung hat die Mittel zu einem feierlichen Feſtzug und zu einem Bankett bewilligt. Die Feſtrede bei dieſem Bankett hielt der Offenburger Bürgerſohn Dr. Max Klaus, der ſeit einigen Jahren Redakteur der bekannten vom Prinzen Rohan her⸗ ausgegebenen Zeitſchrift„Europäiſche Revue“ iſt, die eine internationale Verſtändigung herbeizuführen ſucht. Zum erſten Mal beteiligten ſich auch die geſamten Offenburger Männergeſangvereine an der Verfaſſungsfeier. Den muſi⸗ kaliſchen Teil beſtritt die Stadtkapelle. Am Sonntag fand die Verleihung der Ehrenzeichen für die Feuerwehr ſtatt und am Abend feſtliche Illumination des Zwingerparks. * Konſtanz, 11. Aug. Der diesjährige Verfaſſungstag er⸗ hielt für die Kreishauptſtadt eine ganz beſondere Bedeutung. Im Konzilſaal fand eine Ehrung der Jubilare der Feuerwehr und der Sanitätskolonne ſtatt. Um die Mittagsſtunde folgte die eigentliche Feier, in der der bekannte Schriftſteller Sät⸗ terle die Verfaſſungsrede hielt. * * Graben, 11. Aug. In einem Walde bei Graben kam es zwiſchen Händlern zu einer Schlägerei. Die beiden Parteien fuhren im Auto am Waloplatz vor, um ſich dorr regelrecht zu vermöbeln. Zwei Händler blieben ſchwer⸗ verletzt in bewußtloſem Zuſtand auf dem Kampfplatze. Sle mußten in die Klinik übergeführt werden. I. Bretten, 11. Aug. Die Allgemeine Ortskran⸗ kenkaſſe zählte am 1. Auguſt 5209 Mitglieder, hiervon maren 3478 männlich und 1731 weiblich. Gegenüber dem Vormonat iſt die Geſamtzahl um 87 Perſonen geringer.— Die Arbeitsmarktlage im Arbeitsamtsbezirk Bretten⸗ Bruchſal hat im Juli ſich gegenüber dem Vormonat we⸗ ſentlichgebeſſert, hat doch die Zahl der Arbeitſuchenden um 395 abgenommen und beträgt noch 2281. Die Zahl der arbeitsloſen Unterſtützungsempfänger iſt von 2396 auf 1421 zurückgegangen, die der Kriſenunterſtützungsempfänger von 201 auf 214. Die Beſſerung iſt auf eine inzwiſchen eingetre⸗ tene Belebung in der Zigarreninduſtrie zurückzuführen, ſie iſt aber noch nicht ſo ſtark, um den Stand vom Vorjahr mit 1824 Unterſtützungsempfängern und 69 Kriſenunterſtützungs⸗ empfängern aufzuweiſen. Beim Baden ertrunken * Karlsruhe, 12. Aug. Geſtern abend fand man beim Ab⸗ ſuchen der Auskleideräume im Strandbad Rappenwörth die Kleider des Schülers Paul Grünwedel aus Jöhlingen (Amt Durlach), der vermutlich beim Baden im offenen Rhein ertrunken iſt. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. * ch. Aglaſterhauſen, 12. Aug. Im Neckar bei Binau er⸗ trank geſtern beim Schwimmenlernen der einzige Sohn des Schreinermeiſters Lechner im Alter von 17 Jahren. Alle Verſuche zur Wiederbelebung waren erfolglos. * Karlsruhe, 11. Aug. Landtagspräſident Dr. Bau m⸗ gartner feiert in dieſen Tagen zugleich mit ſeinem 50. Ge⸗ burtstage das ſilberne Ehejubiläum. Er verweilt wärtig zur Erholung im Schwarzwalde. älteſten Einwohnerinnen von Freiburg, Frau Frieda Stützle, geb. Würth, die aus Waldshut ſtammt, ihren 90. Geburtstag feiern. von denen ſechs heute noch leben. Sie hat 19 Enkelkinder und vier Urenkel. Ihre heute in Waldshut noch lebende Schwe⸗ ſter, Frau Bornhauſer, iſt 93 Jahre alt. * Säckingen, 11. Aug. Im benachbarten ſchweizeriſchen Eiken fand eine Familie beim Umzug in der Schublade eines Schrankes 4400 Mark in deutſchen Vorkriegsbanknoten, Leider iſt der Schatz in der Zwiſchenzeit wertlos geworden. Aus der Pfalz Bei lebendigem Leibe verbraunt * Rodenbach bei Kaiſerslautern, 12. Aug. Samstag nacht brach im Hauſe des Kleinhändlers Friedrich Jakob auf bis jetzt noch ungeklärte Weiſe Feuer aus. Nachbarn leiſteten die erſte Hilfe, konnten jedoch des Feuers nicht Herr werden, ſodaß die Feuerwehr alarmiert werden mußte. Inzwiſchen ſtand bereits das untere Stockwerk in Flammen. Jakob ver⸗ ſuchte mit einem Eimer Waſſer in das zweite Stockwerk zu gelangen, obwohl er eindringlich gewarnt wurde. Er lief die Stiege empor, direkt von den Flammen verfolgt. Oben ließ er den Eimer ſtehen und ſchrie entſetzlich um Hilfe. Vom Feuer immer enger bedroht, ſtürzte er in ein nebenanliegen⸗ des Zimmer um Hilfe rufend. Schon hatte man eine Leiter herbeigeſchafft, um dem Unglücklichen von außen her durch das Fenſter Rettung zu bringen. Doch ſchon war es zu ſpät. Die mittlerweile herbeigeholte Feuerwehr konnte jedoch Jakob nur noch mit entſetzlichen Brandwunden als Leiche bergen. Mit der einen Hand lehnte er am Fenſter, wurde offenbar aber vorher ſchon ohnmächtig, ehe er das Fenſter öffnen konnte. Jakob, der eine Witwe mit vier kleinen Kin⸗ dern hinterläßt, wird von der ganzen Gemeinde als fleißiger, braver Mann aufrichtig bedauert. Der Sachſchaden iſt ſehr erheblich. Hundertjahrfeier in St. Ingbert * St. Jugbert 11. Aug. Aus Anlaß des 100 jährigen Stadtjubiläums waren für geſtern und heute zwei Heimattage angeſetzt, die einen impoſanten Verlauf nah⸗ men. Am Samstag abend ſprach vor etwa 3000 Zuhörern in der großen Feſthalle der Stadt der Geſchichtsſchreiber der Weſtpfalz und der Stadt St. Ingbert Prof. Dr. Krä⸗ mer München über die Geſchichte ſeiner Heimatſtadt St. Ingbert. Er ſchilderte St. Ingbert, wie es war, zur Zeit der Stadtwerdung, ein armes Walddorf, das in der Geſchichte recht ſtiefmütterlich behandelt worden war. Erſt in den letz⸗ ten Jahren iſt es gelungen, mehr Licht in die dunkle Ver⸗ gangenheit des Ortes St. Ingbert zu bringen. Das Charak⸗ teriſtiſche in hiſtoriſcher Hinſicht faßte der Redner in drei junge Stadt, ein alter Ort und iſt von einem Menſchenſchlag nz eigener Art bewohnt. Als St. Jugbe Jahre zur Stadt erhoben wurde, da ſtand d noch lange, lange Jahre blieb St. Ingbert ein Dorf, und bis heute fehlt ihm noch vieles, was andere Städte haben. Auf die Zukunft übergehend, glaubt der Redner, daß die Gruben in Zukunft für die Stadt nicht mehr die Bedeutung haben werden wie früher, da ſie ſtark abgebaut ſeien, doch ſei ſo viel wie ſicher, daß Induſtrie und Handel auch weiterhin den Lebensnerv der Stadt bilden werden. St. Ingbert wird blei⸗ ben eine Stätte ſchwerer Arbeit, die immer wieder von Un⸗ glück heimgeſucht wurde. 8 Sodann brachte die Volksbühne St. Ingbert ein von dem Heimatdichter Karl⸗St. Ingbert verfaßtes Heimatſpiel zur Aufführung, betitelt: Die Waldſtreiter zu St. Ing⸗ bert“, Ein Feſtzung, an dem etwa 3009 Kinder ſich belei⸗ ligten und in dem zahlreiche Wagen mit Darſtellungen hiſto⸗ riſcher Art und Märchendarſtellungen mitgeführt wurden, bildete das Hauptereignis des Tages. beſuchten die Stadt. Etwa 20 000 Fremde Ste gab 10 Kindern das Leben, Zwiſchenfälle bei der Pirmaſenſer Verfaſſungsfeier * Pirmaſens, 12. Aug. Anläßlich einer Demonſtration, die am Verfaſſungstage in Pirmaſens veranſtaltet wurde, kam es zu verſchiedenen Zwiſchenfällen dadurch, daß anſcheinend der nationalſozialiſtiſchen Partei angehörenden Elemente durch Zwiſchenrufe und durch Abſingen nationalſozialiſtiſcher Lieder provozierend ſich hervortaten. Schließlich kam es zu Handgreiflichkeiten und dabei wurde mit Schlagwaffen und mit brennenden Fackeln aufeinander losgeſchlagen. Ehe die Sache ernſteren Umfang annehmen konnte, ſtellte die Polizei mit dem Gummiknüppel die Ruhe wieder her und verſtreute die Demonſtranten in Seitenſtraßen. Zwei Jungen ertrunken * Neulauterburg, 12. Aug. Beim Baden in einem Fiſch⸗ weiher, der ſtellenweiſe eine Tiefe von 3 Meter hat, hatte ſich der zehnjährige A. Dauer zu weit hinausgewagt und ver⸗ ſank vor den Augen ſeines achtjährigen Bruders. Dieſer wollte ihm zu Hilfe kommen und wurde von ſeinem unter⸗ ſinkenden Bruder mit in die Tiefe gezogen. Beide Kin⸗ der wurden eine Stunde ſpäter als Leichen geborgen. * * Dürkheim, 11. Aug. Auf dem am heutigen Sonntag abgehaltenen Obſtmarkt koſteten: Mirabellen 15—27, Birnen—20, Wäſſerlinge 12—18, Klappsliebling 1926, Boyot 18—24, Aepfel 12—20, Pfirſiche 20—41, Tomaten 1417, Pflaumen—16, Zwetſchgen 10—18, Reineclauden—10. An⸗ fuhr gut, Abſatz flott. * Wörth, 11. Aug. Die am 29. Juli bei Maximiliausau geländete völlig unbekannte weibliche Leiche wurde als die der 24 Jahre alten ledigen Kellnerin Roſa Treſzer aus Lörrach(Baden) feſtgeſtellt. Die Gerichtskommiſſion von Kandel hat die Leichenöffnung angeordnet und Haftbefehl gegen den Liebhaber erlaſſen. Auf welche Weiſe die Trefzer ums Leben gekommen iſt, iſt nicht bekannt geworden, * Landau, 11. Aug. Bei einem Turnfeſt, das am Sonn⸗ tag in Landau anläßlich des 25. Stiftungsfeſtes der Turnge⸗ meinde Landau abgehalten wurde, ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Der etwa 30jährige Jean Schmitt aus Kallſtadt ſtürzte bei Ausführung einer Rieſenfelge in vollem Schwunge im weiten Bogen vom Reck und blieb bewußtlos liegen. Er mußte ins Vinzenziusſtift Landau verbracht werden, wo ſchwere innere Verletzungen feſtgeſtellt wurden, die eine ſofortige Operation notwendig machten. Nachbargebiete Großfener * Webenheim(Saarpfalz), 12. Auguſt. Aus unbekannter Urſache geriet hier ein in der Scheune des Landesprodukten⸗ händlers Schmitt ſtehender Wagen mit Frucht in Brand. Das Feuer dehnte ſich außerordentlich raſch aus, ſodaß bald drei Häuſer in Flammen ſtanden. Gemeinſam mit den Feuerwehren von Blieskaſtel und Mimbach, die bald ein⸗ trafen, wurde das Feuer unter ſchwierigen Verhältniſſen be⸗ kämpft. Das Vieh konnte gerettet werden. Der Sachſchaden iſt beträchtlich, ſoll jedoch durch Verſicherung gedeckt ſein. * 5 * Mülhauſen i.., 11. Aug. Bei Arbeiten an einer gegen Waſſerleftung war das elektriſche Kabel eines Hausanſchluſſes freigelegt worden. * Freiburg i. Br., 11. Aug. Am 13. Auguſt kann eine der Der Arbeiter Julius Engaſſer kam mit der Bruſt dem freigelegten Kabel zu nahe und wurde auf der Stelle getötet.— Im benachbarten Thann kam der 28 Jahre alte Julius Bittig mit der elektriſchen Leitung in Berührung und wurde auf der Stelle getötet. * Baſel, 11. Aug. Die Polizei verhaftete einen 30 Jahre alten Rumänen, der alte außer Kurs geſetzte Fünfhundert⸗Rubelſcheine umwechſeln wollte, indem er be⸗ hauptete, es ſeien neue braſilianiſche Fünfhundert⸗Dollar⸗ noten. Der Rumäne nennt ſich Luza und Cutra und war mit ſeiner Geliebten von Straßburg nach Baſel gekommen. Es wird vermutet, daß er Mitglied einer internationalen Gerichtszeitung Der Rieſenprozeß gegen die Banderolenfälſcher * Berlin, 12. Aug. Der Monſtre⸗Prozeß gegen die Ban⸗ derolenfälſcher, die das Reich durch Steuerhinterziehungen um Millionenbeträge geſchädigt haben, hat heute hier begon⸗ nen. Die Anklage richtet ſich gegen 30 Angeklagte, hauptſfäch⸗ lich Tabakwarenfabrikanten und ihre Vertreter. Der Prozeß wird mindeſtens ſechs Wochen dauern. Drei Angeklagte ſind nicht erſchienen. Einer der Hauptbeſchuldigten, der Kaufmann Arthur Krakauer, iſt nach Polen geflüchtet. Gegen zwet andere Angeklagte iſt das Verfahren inzwiſchen eingeſtellt worden. Die Angeklagten haben an den Hauptplätzen der Zigaretteninduſtrie in Dresden, Köln, Hamburg und Berlin planmäßig Steuern für Tabakwaren hinterzogen, indem ſte außerordentlich große Mengen von Steuerzeichen entweder auf unredliche Weiſe erwarben oder fälſchten und daurch nicht nur den Fiskus um Millionenbeträge, ſondern auch die In⸗ duſtrie und den Handel durch Schleuderpreiſe für Zigaretten aufs ſchwerſte ſchädigten. Schluß des redaktionellen Teils Für Reise, Wanderungen minz- Zahnpaſte Chlorodont. Tube 60 Pf. und 1 Mk., und die dazugehörige Chlorodont⸗Zahnbürſte mit gezahntem Borſtenſchnitt von beſter Qualität, für Erwachſene.25 Ml., für Kinder 70 Pf., zur Beſeitigung gaullger, übel⸗ riechender Speiſereſte in den Zahnzwiſchenräumen und zum Weißputzen der Zähne. Erhältlich in allen chlorodont⸗Verlaufsſtellen in der bekannten blau⸗ weiß ⸗ grünen Original⸗Padlung. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Auguſt Rhein Pegel s 7. 8 10 12. 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Nr. 370 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe] Aannheim Baden 8 Zöcklinplatz 4 ö Par Avion 5 By Alr Mail Weliflugpoſt des„Graf Zeppelin“ 30 Perlen werden jährlich in der weißen Elſter gefunden Perlen in deutſchen Flüſſen— Der ungeheure Perlenſegen von einſt— Zerſtoßene Perlen als Medizin gegen Fieber— Deutſchlands neueſte Perlenmuſchelaufzucht⸗Auſtalt im Bayeriſchen Wald— Die Perleufiſcherei im Fichtelgebirge Perlen ſind jetzt die große Mode. Zumeiſt kommen ſie von weither aus öſtlichen Meeren. Ab und zu wird einmal eine in einer Auſter gefunden. Daß Perlen auch in unſeren deutſchen Binnengewäſſern vorkommen, iſt nur den Aller⸗ wenigſten bekannt. Früher— ja, das waren andere Zeiten— fand man ſie wohl überall, wo in deutſchen Landen klar und munter ein Waſſer ſtrömte: in den Bächen des Rheinſtromgebietes, des Fichtelgebirges und des Bayernwaldes, des Sachſenwaldes und der Lüneburger Heide. Da ſaßen die Perlmuſcheln, meiſt dicht beiſammen, im rinnenden Sande oder hinter ſchützenden Steinen, und man brauchte nur zuzugreifen, um ſolch ein köſtlich ſchillernd feines, rundes Kleinod in der Hand zu haben. In der Lüneburger Heide erzählt man noch davon, daß in den Landſtrichen, die die Ilmenau, die Gerdau, die Bor⸗ beed und die Hardau durchfließen, die Bewohner an den all⸗ jährlichen„Perlfiſchtagen“ mit Pferd und Wagen auszogen und die Perlmuſcheln zu Tauſenden vom Bachgrunde herauf⸗ holten— womit ſie freilich ſchon zeitig dieſem leichten Ge⸗ winn ein Ende machten. 5 Heute iſt es mit dieſem Perlenſegen überall vorbei. Die Perlbäche des Fichtelgebirges und des Bayernwaldes raubten nach und nach allerlei Kriegsvölker aus: im Dreißigjährigen Kriege die Schweden, im ſpaniſchen Erbfolgekriege die Oeſter⸗ reicher, im öſterreichiſchen die Panduren und zuletzt die Fran⸗ zoſen, die die Schaltiere— verzehrten. Nicht weniger ver⸗ derblich wurden ihm die Erzwäſchereien und Holzſchleifereien, die das klare Waſſer, der Perlmuſchel Lebenselement, ver⸗ darben, und was noch übrig blieb, fiel der Perlmutterindu⸗ ſtrie zum Opfer. Wie reich gleichwohl die Erträge noch in neuerer Zeit waren, bezeugen folgende Zahlen: Im Jahre 1706 wurden von den drei„vereidigten Perlen⸗ fiſchereien“ der Lüneburger Heide 29 reife und 392 unreife Perlen„gehoben“, jetzt werden dort ſolche nur noch ganz vereinzelt gefunden. Die letzten Hardau⸗Perlen wurden dem Proveinzialmuſeum in Hannover überwieſen. Im Bayeriſchen Walde wurden noch in den Jahren 1814 bis 1817 8937 Perlen erſter, 17013 zwei⸗ ter und 132 928 dritter Güte gefiſcht, in der„weißen Elſter“, dem letzten Perleufluſſe Sachſens, wurden von 1805 bis 1849 4107 Perlen gewonnen; ein ſpäteres beſonders ertragreiches Jahr war 1854, das 106 ganz helle Prachtſtücke ergab; jetzt werden im Jahresdurſchnitt nur noch etwa 50 Perlen erzielt. Eine Kette aus den ſchönſten von 1719 bis 1795 hier gefun⸗ denen Perlen gehört zu den koſtbarſten Schauſtücken des Grünen Gewölbes in Dresden. Die„Vereidigten Lüneburger Perlenfiſcher“ erinnern daran, daß hier, wie überall im Laufe der Zeit, die Landes⸗ herren die Perlenbäche und die Perlenbänke darin in ihre Obhut nahmen. Eine höchſt nötige und nützliche Maßnahme, denn in 100 Muſcheln werden nur etwa fünf Perlen, in 500 Muſcheln wird nur eine von nennenswertem Werte gefunden und 20 Jahre braucht eine Perle, um erbſengroß zu werden. Freilich mit dem Zugriff von jedermann, war es damit vorbei. Wer waren wohl die erſten, die dieſen vordem kaum beachteten Köſtlichkeiten ihr Augenmerk— und nicht nur das — zuwandten? Nach weiter verbreiteten Ueberlieferungen ſollen es„Welſche“,„Venetianer“ geweſen ſein, die in ſpät⸗ mittelalterlicher Zeit nach„Goldflitterchen“ in allen deutſchen Gebirgswäſſern ſuchten. Denen ſahen es dann ihre Wirte ab, bei denen ſie vorübergehend hauſten, und taten es ihnen nach. Nun aber wurde es damit anders Mit dem Schutz und der Pflege, die die Landesherren dem Perleuſegen angedeihen ließen, begründeten ſie auch ihr Recht, ihn allein auszubeuten. Geiſtliche und weltliche Fürſten erhoben die Perlfiſcherei zum Regal, deſſen Verletzung ſie mit Leibesſtrafen— Augenaus⸗ ſtechen und Handabſchlagen— bedrohten, im Wiederholungs⸗ falle ſogar mit dem Tod. Sagt doch im Jahre 1725 der Apo⸗ theker Weinmann in Regensburg:„Und weil gewiſſe Leute heimlich fiſchen, ſo ſind Aufſeher darüber beſtellt und Galgen gebaut, die Perlendiebe daran zu hängen.“ 2 Schon im Jahre 1514 nahm es der Biſchof von Paſſau für ſich in Anſpruch, die Perlen in den niederbayeriſchen Bächen, namentlich die Ilzperlen, als die koſtbarſten allein zu fiſchen. Noch weiter ging dann Kurfürſt Maximilian von Bayern (1597 bis 1651), deſſen Leibarzt Malachias Geihofer eine „Margarithologia“ ſchrieb, die u. a. auch die Heilkraft der Perlen behandelte, die er in den Krankenhäuſern erprobte; „zerſtoßene Perlen ſeien gut gegen allerlei Fieber, die Fall⸗ ſucht, die Melancholie“; heute noch verwendet man ſie im Bayernlande gegen Augenleiden. Am 8. Juli 1621 wurde der Oelsnitzer Tuchmacher Moritz Schmerler mi 30 Fl. Beſoldung zum Hofperlſucher in der Elſter beſtellt. Später ſtieg ſein Gehalt auf„60 Fl. und 25 Scheffel Hafer für ſein Reitpferd“, denn er hatte ein ausge⸗ dehntes Gebiet fortwährend zu bereiſen. Deſſen Nachkommen boerſehen das Amt noch jetzt. Sie behaupten, einen eigenen „Perlenverſtand“ zu haben, die perlenhaltigen Muſcheln ſchon von außen zu erkennen. Und in der Tat, ſeit Menſchengedenken gehören die Elſter und die Perle zuſammen. Zwei ſächſiſche Flüſſe, die ſchwarze Elſter in der Lauſitz und die weiße Elſter im Vogtlande ver⸗ danken ihre Namen der(flawiſchen„Frühlingsgöttin Alzſtra, die der ſtarren Erde neuen Schimmer gibt. Ebenſo ihre ge⸗ flügelte Botin die ſchwarz⸗weiße Elſter, die„diebiſche Elſter“, die Perlenräuberin, die Glänzendes gerne zu Neſte trägt. Endlich das an der weißen Elſter gelegene Bad Elſter, das— wenn nicht die Perle— die beſchwingte Elſter im Schilde führt. Die Aktiengeſellſchaft zur Bekämpfung des Drachen Ein unglaubliches, aber wahres Geſchichtchen aus Bulgarien Die wackeren Bürger des kleinen bulgariſchen Städtchens Braci haben zwar ſchon den einen oder anderen Aeroplan geſehen, der ſich bis in ihre Gegend verirrte, ſie wiſſen auch von ungefähr, was es mit anderen techniſchen Errungen⸗ ſchaften der neueſten Zeit auf ſich hat, und ſind ſehr ſtolz dar⸗ auf, aber in ihren Köpfen ſpukt trotz allem noch immer fin⸗ ſterſter Großmutteraberglauben. So konnte es geſchehen, daß ſich die wackeren Bürger von einigen pfiffigen Bauern gans gewaltig übertölpeln ließen. Ganz Bulgarien lacht über einen der ſonderbarſten Prozeſſe, der je irgendwo geführt worden iſt und in dem die Notabilitäten von Braei eine recht lächer⸗ liche Rolle ſpielen. Zu den wichtigſten Perſonen des Städtchens kamen einige Bauern und erzählten geheimnisvoll von einem Drachen, der feuerſpeiend in einer düſteren Waloͤſchlucht hauſe und un⸗ ermeßliche Goldſchätze hüte. Ein Einzelner könne dem Un⸗ tier nicht beikommen, es müſſe eine ganze, wohlausgerüſtete Armee ausrücken, um den Drachen zu erlegen und den Schatz zu heben. Als die wackeren Bürger von dem vielen Golde hörten, das ſie auf leichte Weiſe in ihren Beſitz bringen könn⸗ ten, taten ſie ſich zuſammen und gründeten eine Aktiengeſellſchaft„zur Bekämpfung des Drachen und zur Hebung des Goldſchatzes“. Zum Vorſitzenden des Verwaltungsrates wurde ein alter Feldwebel gewählt, dem man genügend ſtrategiſche Kenntniſſe zutraute, den Feldzug zu leiten. Von allen Seiten floß das Geld ein, denn niemand wollte dieſe Gelegenheit, das Glück beim Schopf zu faſſen, verſäumen. Der Verwaltungsrat, der aus lauter Notabilitäten beſtand, beriet gewichtig über die kriegeriſche Expedition, der alte Feldwebel aber exerzierte Tag für Tag die kräftigſten und jüngſten Aktionäre für den Kampf ein. Der wohlerfahrene Stratege dachte an alles und beſchaffte ſogar für die Kämpfer Gasmasken, damit ihnen der giftige Feueratem des Untiers nichts anhaben könne. Der Präſident des Verwaltungsausſchuſſes der Aktien⸗ geſellſchaft zur Bekämpfung des Drachen, der alte Haudegen, der mit den Türken manchen harten Strauß glücklich beſtanden hatte, bekam es mit Todesahnungen zu tun. Er ſetzte ſich alſo hin und verfaßte ein Teſtament, in dem er für den Fall ſeines ruhmvollen Unterganges im bevorſtehenden Kampfe ſeine Nichte zur Erbin einſetzte, ihr alſo ſeinen Anteil am Gold⸗ ſchatz übertrug. Eines ſchönen Tages ſtöberte aber die alte Frau des Feldwebels, neugierig wie Frauen eben ſind, in der Truhe des alten Soldaten, in der er ſeine zerſchliſſene Uni⸗ form und ſeine Medaillen aufbewahrte, und fand das Teſta⸗ ment. Sie erbrach es und las. Wütend darüber, daß ihr Gatte nicht ihr, ſondern ſeiner Nichte das Gold aus der Drachenbeute vermacht hatte, eilte ſie ſchnurſtracks zum Rich⸗ ter. So kam die ganze Sache auf— früher, als die pfiffigen Bauern, die eigentlichen Gründer der Aktiengeſellſchaft, es erwartet hatten und früher, als es ihnen lieb war. Denn ſie hatten ſich vorbereitet, mit dem Aktienkapital auf und davon zu gehen, bevor die leichtgläubigen Aktionäre ihren Hereinfall erkannt hätten. Die ſchlauen Bauern kamen vor Gericht und wegen Betruges verurteilt. Bitterer aber, als ihnen die Strafe, war den Zeugen, den ehemaligen Aktionären der „Drachenkampf⸗A.⸗G.“, die mit hängenden Köpfen im Gerichts⸗ ſaal ſtanden, der Spott, der von allen Seiten auf ſie nieder⸗ hagelte. wurden Wirkſamer Geſchäftstrick Den Pariſer Straßenhändlern wird das Leben nicht leicht gemacht. Man verlangt von ihnen hohe Steuern, vertreibt ſie aber von den lebhafteſten und verkehrsreichſten Plätzen und Straßen der Stadt. Sie haben ſich deshalb zu einer Ver⸗ einigung zuſammengeſchloſſen, die ihre Rechte bei den Be⸗ hörden vertreten ſoll. Da niemand gern Steuern zahlt, kann man es verſtehen, daß an der Spitze ihrer Anſprüche die For⸗ derung nach Steuerfreiheit ſteht. Nun glaubt kein Menſch in Paris daran, daß dieſe Forderung erfüllt wird, auch die Straßenhändler ſelbſt nicht. Weil ſie ſic) aber um die Zah⸗ lung drücken wollen, hat jetzt die Poltzei ein beſonders ſchar⸗ fes Aug auf ſte, und da ſind ſie auf einen Trick gekommen, um der Polizei ein Schnippchen zu ſchlagen. Die Straßenhändler ſagen ſich: Einigkeit macht ſtark. Des⸗ halb arbeiten ſie nur noch gruppenweiſe. Einer verſieht das Geſchäft, verkauft die Waren, die anderen ſind als Anreißer tätig, d. h. holen die Kunden heran, wieder andere leiſten Vor⸗ poſtendienſte gegen die Polizei. Die Geſchäftsmethoden ſelbſt ſind zwar nicht vornehm, aber— und das iſt ja die Hauptſache — wirkſam. Aus ein oder zwei großen Koffern packt eine Frau, die vor einem Warenhaus ihren Stand hat, Kleider aus und ruft den Vorübergehenden zu:„Ueberzeugen ſie ſich ſelbſt davon, daß ſie hier im Warenhaus für ein Kleid dreimal ſo viel zahlen, als bei mir“. Eine Frau bleibt ſtehen, prüft den Stoff und ſagt begeiſtert zu der Freundin an ihrer Seite: „Tatſächlich, das iſt ja hervorragende Ware, und billig!“ und jede von ihnen kauft ein Kleid. Paſſanten haben den Vorgang beobachtet, und ſchon ſetzt ein lebhaftes Geſchäft ein. Wenn der Kundenſtrom dann verebbt iſt, erſcheinen zwei neue Hel⸗ ferinnen auf dem Plan, und der gleiche Rummel beginnt von neuem. Wenn aber dann die Polizei ſichtbar wird, gibt eine in der Nähe poſtierte Helferin ein Warnungszeichen. Die Verkäuferin ſchließt ihren Koffer und verſchwindet im Ge⸗ dränge. Veim Start zum Amerika-Japan-Ilug verunglückt Das Flugzeug des amerikaniſchen Leutnants Bremley, der über den Stillen Ozean nach Japan fliegen wollte, zertrümmerte ſchon am Start. Leutnant Bremley ſelbſt blieb unverletzt. 8. Seite. Nr. 970 Neue Maunheimer Zeitung[(Mittag⸗ Ausgabe] Dienstag, den 18. Auguſt 192 Die Frage, ob für Deutſchland ein Aluminium Zoll not⸗ wendig iſt oder nicht, beſchäftigt die Oeffentlichkeit neuerdings wieder in ſtärkerem Maße, da das jetzt noch beſtehende„Einfuhrverbot“ bis zum Jahre 1980 auf Grund internationaler Vereinbarungen auf⸗ gehoben werden muß. Mit Ausnahme von Großbritannien und Deutſchland ſind faſt alle europäiſchen Aluminium⸗Produktionsländer durch Zölle geſchützt. In Deutſchland beſteht lediglich das ſogenannte Einfuhrverbot, auf Grund deſſen die deutſche Aluminiuminduſtrie in jede Auslandsofferte eintreten kann. Nach Aufhebung des Einſuhr⸗ verbotes wird ſich alſo die Situation grundlegend ändern. Eine un⸗ Iiebſame Konkurrenz der europäſſchen Aluminiumerzeuger iſt freilich für Deutſchland inſofern nicht zu erwarten, als ſchon ſeit län⸗ gerer Zeit ein europäiſches Aluminiumkartell beſteht, das eine recht erſprießliche Tätigkeit entfaltet hat und ſomit auch der hei⸗ miſchen Induſtrie eine ruhige und befriedigende Entwicklung ermög⸗ lichte. Dieſes Kartell, das bis Ende 1931 gilt, hat mehrfach Preis⸗ ermäßigungen durchführen können, wodurch eine günſtige Entwicklung des Exports erreicht wurde. Der europäiſchen Aluminiuminduſtrie iſt nun aber in den letzten Jahren ein äußerſt gefährlicher Gegner in dem großen Aluminiumtruſt der Vereinigten Staa⸗ ten erwachſen, der ſeine Produktion in einem außerordentlich hohen Maße geſteigert hat. Jufolgedeſſen beſteht in Amerika neuerdings ein Ueberangebot an Aluminiumerzeugniſſen, ſodaß man dort mit allen Mitteln verſucht, die europäiſchen Märkte zu erobern. Es liegt auf der Hand, daß die Amerikaner mit Sehnſucht auf die Aufhebung des Einfuhrverbotes in Deutſchland warten, um dann der heimiſchen Aluminiuminduſtrie einen ſchweren Schlag zuzufügen. Unter dieſen Umſtänden iſt der Ruf der deutſchen Aluminiumerzenger nach einem Einfuhrzoll durchaus verſtändlich. In dieſem Zuſammenhang iſt darauf hinzuweiſen, daß ſich Amerika ſelbſt durch ſehr beträchtliche Einfuhrzölle geſchützt hat, und zwar beträgt der amerikaniſche Zollſatz 23 engliſche Pfund pro Tonne. Dies iſt auch der Grund für die außer⸗ ordentliche Blüte der amerikaniſchen Aluminiuminduſtrie, die ihren Inlandspreis auf 113 engliſche Pfund pro Tonne feſtgeſetzt hat. Hierin liegt offenbar eine ſehr erhebliche Verdienſtſpanne, denn der — In I Abſchlüſſe im Röchling ⸗Konzern Die Röchlingſchen Eiſen⸗ und Stahlwerke Ac. in Völklingen/ Saar ſchließen 1928 mit einem Rohgewinn von 447(4½2] Mill. Fr. ab, wovon Unkoſten 21,72(19,28) Mill. Fr. und Abſchreibungen 5,34(6,97) Mill. Fr. erfordern. Von dem ner⸗ bleibenden Reingewinn wird nach verſchiedenen Zuweifungen die Diyidendenzahlumg mit 15 v. H. auf 10 Mill. Fr. Kapital wieder aufgenommen.(J. V. ſtand bekanntlich ein Gewinn von 16,45 Mill. Fr. zur Verfügung, der bis auf 1,6 Mill. Fr. den Rücklagen zugeführt wurde.) Für die Geſamtwirtſchaft des Saargebietes wird eine ſorſſchreitende Konſolidierung feſtgeſtellt. Die beſſere Beſchäf⸗ tigung der montaninduſtriellen Betriebe kommt in ſteigenden Förde zahlen für Koks, Roheiſen und Thomasſtahl, ſowie vermehrter Er⸗ zeugung von Fertigprodukten zum Ausdruck.— Die Edelſtahl Röchling AG. ſchließt das abgelaufene Jahr mit einem Ueber⸗ ſchuß von 10,1(6,0) Mell. Fr. Nach Abzug der Unkoſten von 7,58 Mill. Fr. und Abſchreibungen von 1,33(0,8 Mill. Fr. verbleibt ein Reingewinn von 1,6(0,56) Mill. Fr., der eine Dividendenzahlung von 15 v. H. geſtattet. Die Geſellſchaft konnte ihre Erzeugung und ihren Abſatz weſentlich erweitern. * Badiſche Hypothekenverſicherungsbank G. m. b.., Freiburg Br. Im Geſchäftsfahre 1928 ermäßigten ſich laut Bilanz die an dem Grundkapital von 500 000„ noch fehlenden Anteilseignerver⸗ pflichtungen auf 351 500/(i. V. 356 250]. Der Reingewinn beträgt 5787„ gegenüber 4769/ zuzüglich 2626/ Vortrag aus 20 k. V. In der Bilanz erſcheinen Kaſſe mit 4802/(1202), Wechſel, Effekten, Dokumente mit 8083/(66 111), Gebäude unv. mit 56 000 Mark, Inventar mit 1500(1700) /, Außenſtände 166 163(65 033)% und Hypotheken mit 8000%(—). Im Vorfahre waren noch auf der Aktivpſeite Banken mit 48 432/ ausgewieſen; Paſſiva 14850 /, Reſerve(12 500), 623/ Banken(—) und 74885(i. V. gleichfalls) Paſſivhypotheken. 8 l Maſchinen⸗ und Kranbau AG. in Düſſeldorf. Der Abſchluß für das am 28. Februax beendete Geſchäftsfahr 1928/0 verzeichnet einen Rohüberſchuß von 571515(i. V. 607 598) /. Da die Unkoſten andererſeits eine Erhöhung auf 253 558(237 183) l erfuh⸗ ren, ergibt ſich unter Berückſichtigung der Sozial⸗ und Steuerabgaben ſowie der Abſchreſbungen von 71694(43 708)„ trotz Einrechnung von 1141 608(0)/ Vortrag nur ein Reingewinn von 252 307, gegenüber 201676, i. V. Trotzdem wird der zum 31. Auguſt ein⸗ berufenen o. HV. vorgeſchlagen, den Dividendenſatz für das um 300 000„ vergrößerte AK. von 1 950 000„ auf 9(i. V. 6) v. H. zu ſtoigern. Der daun nach Berückſichtigung von Reſerveſonds und vertraglichen Gewinnantellen verbleibende Reſtbetrag von 88 407 4 ſoll vorgetragen werden. Der Vorſtand berichtet, daß die Betriebe in gleichem Umfange wie im Vorjahr ausgenutzt werden konnten. Die aus der Kapitalerhöhung zugefloſſenen Mittel haben hauptſäch⸗ lich zur Stärkung des Betriebskapitals Verwendung gefunden. Die Bilanz verzeichnet eine Erhöhung des Beſtandes an fertigen und halfertigen Waren auf 844045(472 846] l, wobei es ſich im weſent⸗ lichen um Anfertigungen auf Beſtellung, die im neuen Geſchäfts⸗ jahre zur Ablieferung gelangen, handelt. Die Materialvorräte ſtehen mit 277863(248 007)„ zu Buch. Im übrigen betragen u. a. Bankguthaben 193 109(292 509)% und ſonſtige Schuldner 284 821 380 820)„ und andererſeits Bamkſchulden nur noch 8 160(109 260) Mark, Anzahlungen 289 598(281 291), langfriſtige Schulden 102 977 (165 7760„ und ſonſtige Gläubiger 311911(320 816) l. Schmiedag Ver. Geſenkſchmieden Ac. in Hagen. Dieſe Geſell⸗ ſchaft, deren erſtes Geſchäftsjahr mit einem Geſamtverluſt von 1697 149„ abſchließt, legt erſt eine Woche nach der HV. ihre Bilanz bx. Darin ſind aufgeführt Schuldner mit 4519 671, darunter Banken 1109 014„ und ſonſtige Schuldner mit 3 410 656, Waren⸗ vorräte 2 468 999/ und Beteiligungen mit 843 000%. Demgegen⸗ über betragen die Forderungen der Gläubiger insgeſamt 8 356 695, (darunter langfriſtige Schulden 6 262 500„4. Anzahlungen auf Liefe⸗ rungen 1 446 390„ und ſonſtige Forderungen 634374 ,. Die Werksanlagen ſind mit 4 782 328“ aufgeführt. Dem Auſſichtsrat ge⸗ hören an: Generaldirektor Dr. Springorum(Dortmund), Hütten⸗ direktor Brüninghaus, Fabrikant Altenloh, Direktor Aßhoff, Ban⸗ kler Bandel und Fabrikant Seibert. * Wieder deutſche Schreibmaſchinen für die Türkei. In Fort⸗ ſetzung des vor einigen Monaten erteilten größeren Auftrages von Schreibmaſchinen in Höhe von rund 3000 Stück, in den ſich die Firmen Seidel u Naumann Ac, Dresden und die Weil⸗ Werke AG. Frankſurt⸗Rödelheim teilten, hat die Dresdner Firma ſbehen wieder einen Auftrag von 250 Stück von einer Regierungs⸗ ſtelle erhalten. Wie wir von den Weilwerken Ac. erfahren, erwarten dieſe demnächſt gleichfalls eine Berückſichtigung bei dem noch zu vergebenden größeren türkiſchen Auftrag. Neben öſter⸗ reichiſchen Lieferungen haben die Weilwerke übrigens ſoeben mit mehreren ausländiſchen Staaten nennenswerte Lieſerungsverträge abgeſchloſſen. Heidelberger Federhalterfabrik Koch, Weber u. Co., Acc., Heidel⸗ berg. In dem am 24. Mai eröffneten Konkursperfahren iſt nunmehr der Firmennamen mit Patenten, Muſterſchutz uſw,, jedoch ohne die Gebäude uſw. an die Badiſche Füllfederhalter⸗ fabrik Woringen u. Grube in Wiesloch nach langwie⸗ rigen Verhandlungen verkauft worden. Ueber den Verkauf der Gebäude ſchweben zur Zeit noch Verhandlungen mit einer Heidel⸗ berger Firma. Wie der Konkurs ſich für die Gläubiger geſtalten wird, läßt ſich unter dieſen Umſtänden heute noch nicht ſagen, * Schleſiſche Celluloſe⸗ und Papierfabriken,., Kunnersdorf. Einer Verwaltungs mitteilung iſt zu entnehmen, daß ein erheblicher Vorteil durch die Verbindung mit der Combined Pulp and Papet Mills der Geſellſchaft inſofern etſtanden iſt, als ſie die Zellſtoffverſorgung der bereits dem engliſchen Konzern gehörigen Papierfabrik Köslin erhält, wodurch die Erzeugung durch Ausnutzung einer ſoeben fertiggeſtellten Erweiterungsanlage weſent⸗ ich geſteigert werden kann. Wenn auch die Bilanz für das am Jun i noch nicht endgültig ſertiggsſtellt nden Unterlagen wieder Amerika und die deutſche Aluminium-Induſtrie Aluminiumpreis in Europa beträgt nur 95 Pfund pro Tonne und es beſteht kein Anlaß zu der Annahme, daß die amerkkaniſche Produk⸗ tion mit höheren Unkoſten arbeitet als die europäiſche. Man nimmt nun, und wahrſcheinlich ſehr mit Recht, an, daß die Amerikaner kein Mittel ſcheuen werden, um nach dem Fall des Ein⸗ fuhrverbots den deutſchen Markt zu erobern und daher vor Preis ⸗ unterbietungen nicht zurückſchrecken werden. Die hohen Ge⸗ winne, die die amerikaniſche Induſtrie im Inlande erzielt, dürften die amerikaniſchen Aluminiumproduzenten durchaus in die Lage ver⸗ ſetzen, zu Verluſtpreiſen zu exportieren, um die in der letzten Zeit ſtark forcierte Produktion in Europa abzuſetzen. Die Erhaltung einer leiſtungsfähigen deutſchen Aluminium⸗ induſtrie iſt aber ſchon deswegen für die geſamte heimiſche Wirtſchaft von erheblichem Intereſſe, weil das Aluminium in der deutſchen Handelsbilanz eine wichtige Rolle ſpielt. Im Jahre 1928 war nämlich die Ausfuhr von Aluminiumerzeugniſſen wertmäßig um 18,9 Mill. größer als die Einfuhr, die mit 38,96 Mill./ beziffert wurde. Bei der Einfuhr handelt es ſich ausſchließlich um das Rohmaterial, näm⸗ lich Bauxit und Rohaluminium, während in der Hauptſache Halbzeug und Fertigwaren exportiert werden. Als Bauxitliefſeranten kommen im weſentlichen Ungarn, Frankreich, Italien und Jugoſlawien in Frage, während die Fertigwaren in erſter Reihe nach England, Hol⸗ land und Ching ausgeführt werden. Es iſt beſonders darauf hin⸗ zuweiſen, daß der deutſche Aluminiumexport ſeit Beendigung des Krieges eine ſtark aufwärtsgerichtete Entwicklung zeigt. Im Intereſſe unſerxer Handelsbilanz würde es alſo liegen, daß der in Ausſicht ge⸗ nommene Einfuhrzoll auf Aluminium nicht zu niedrig feſtgeſetzt wird. Wenn die Gegner der Schutzzollpolitik die Gefahr einer Preisver⸗ teuerung an die Wand malen wollen, ſo iſt darguf hinzuweiſen, daß angeſichts der zu erwartenden amerikaniſchen Preisunterbietungen an eine Steigerung des deutſchen Aluminiumpreiſes trotz des eventuellen Zollſchutzes nicht zu denken iſt. Möglicherweiſe wird man ſogar dem amerikaniſchen Dumping noch mit Preisermäßigun gen ent⸗ gegentreten müſſen. a Braunſchweigiſche AG. Braunſchweig. 1928/20 die Verteilung einer Dividende von 6,5 gegen 8 v. H. Vorfahre vorzuſchlagen. * Staatliche Unterſtützung der Luftfahrt⸗Induſtrie. Für Unter⸗ ſtützung der Luftfahrtinduſtrie iſt eine Anleihe von 9 Mill. geplant, über deren Bedingungen noch verhandelt wird und fitr die Amortiſation und Verzinſung vom Reich über⸗ nommen werden ſollen, ähnlich wie es bei der Anleihe für die Lufthanſa der Fall iſt. Der Verteilungsſchlüſſel für die Induſtrie im einzelnen ſteht noch nicht feſt. Ex wird wahrſcheinlich von einem unabhängigen Gremium, das aber den an einer produktiven Verwen⸗ dung der Mittel intereſſierten zuſtändigen Stellen naheſtehen dürfte, ermittelt werden. Gegenwärtig werden von den einzelnen Firmen der Flugzeuginduſtrie, die bekanntlich ohne Ausnahme im Reichs⸗ verband zuſammengeſaßt ſind, Erhebungen angeſtellt, in welcher Höhe und in welcher Form die dann eyptl. zur Verfügung ſtehenden Mittel angefordert und verwandt werden ſollen, ob z. B. für eine Rationali⸗ ſierung, um die Werke dem Auslande gegenüber konkurrenzfähiger zu geſtalten oder für das Herausbringen neuer Typen. Die Anleihe-Emiſſionen im Juni 1929 Die Ausgabe von Wertpapieren im Inlande hat ſich im Berichts⸗ monat gegenüber dem Mai von 198 auf 233 Mill.„, erhöht. Zurück⸗ zuführen iſt dieſe Erhöhung auf die erſte Einzahlung der 7proz. An⸗ leihe des Deutſchen Reichs von 1929 in Höhe von 783 Mill. J. Die Ausgabe von Pfandbriefen und Kommunalobligationen hat ſich gering erhöht. Im Juni 1929 wurde wieder ein bedeutend höherer Betrag von Auslandsanleihen aufgenommen und zwar über 70 Mill., gegen 3½ Mill.„ im Vormonat. Im 1. Halbjahr 1929 iſt trotzdem die Aufnahme von langfriſtigen Auslandsanleſhen mit 309,32 Mill.% noch immer bedeutend geringer als im 1. Halbfahr 1928 mit 1 078,2 Mill.. Im Berichtsmonat wurden von öffentlich⸗rechtlichen Körper⸗ ſchaften und öffentlichen Unternehmungen keine Anleihen aufgenom⸗ men. Die Auslandsanleihen von privaten Unternehmen betrugen zuſammen 68,1 Mill. J. Die deutſche Kreditaufnahme im Ausland iſt It.„Wirtſchaft und Statiſtik“ übrigens viel ſtärker angeſtiegen, als in den Emiſſionszahlen zum Ausdruck kommt, deun neben den langfriſtigen Auslandsanleihen ſind noch einzelne große Kredit⸗ gewährungen in Höhe von 222,6 Mill.„/ bekannt geworden. Die Aufnahme von Aus landskrediten ſcheint zurzeit heſſere Möglichkeiten zu haben al sdie von Auslandsanlethen, beſonders da der Emiſſions⸗ markt der Vereinigten Staaten zurzeit ausländiſchen Anleihen ſo gut wie verſchloſſen iſt. Den größten Betrag an Auslandsanleihen deckte im Berichtsmonat Großbritannien mit 45,9 Mill. 4, danach folgte die Schweiz mit 14,13 Mill. ,, an letzter Stelle ſtand Holland mit 10%, Mill.„, während die Auslandskredite im Geſamtbetrage von 222,6 Mill.& ausſchließlich von den Vereinigten Staaten aufgebracht wurden. Jute⸗ und für Dex AR. beſchloß, der o. GV. für das Geſchäftsjahr Flachs ⸗Induſtrie, im Steigen der Vierausfuhr Mehr Faß⸗ als Flaſchenbier Die deutſche Bierausfuhr bewegt ſich, wenn auch das Ergebnis in Bezug auf einzelne Länder ziemlichen Schwankungen unterliegt, im ganzen weiter in langlam aufſteigender Linie. In Fachkreiſen hofft man, daß im Fahre 1929 eine Aus fuhrmenge von 600 000 Hektoliter überſchritten werden wird. Damit hätte unſere Bierausfuhr wieder zwel Drittel der Friedensausfuhr erreicht(1913: 940 000 Hl.). 1928 bezifferte ſich die deutſche Blerausfuhr auf 568 000 Hektoliter gegen 522 000 Hl. und 431000 Hl. in den Vorjahren zu⸗ rück bis 1925. Beachtenswert iſt, daß in der erſten Hälfte des laufenden Jahres der Faßblierexport ſich ſtärker entwickelt hat, als der Flaſchen⸗ bierexport, was inſofern zu begrüßen iſt, als gerade die Faßbier⸗ ausfuhr gegenüber den Vorbriegsergebniſſen die ſtärkſten Rückſchläge erlitten hatte. Man rechnet für 1929 mit einem Faßbierexport von etwa 120 000140 000 Hl. gegen etwas über 100 000 Hl. im Vorfahr. Der Abſtand gegenüber der Vorkriegszeit iſt demnach noch immer ſehr groß, da damals jährlich über 4 Million Hl. Faßbier zum Ver⸗ ſand ins Ausland kam. In den überſeeiſchen Abſatzgebieten machen ſich manche Beſtrebungen bemerkbar, durch Errichtung von ein⸗ heimiſchen Brauereien den Bezug von Auslandbier mehr oder weniger zu beſchränken. Da ſedoch die Beſchaffenheit des Erzeug⸗ niſſes bei ſolchen Gründungen zumeiſt ſtark hinter der Qualität des deutſchen Exnvortbiers zurückbleibt, iſt dem pon derartigen Betrieben ausgehende Wettbewerb wohl im allgemeinen keine ollzu große Be⸗ deutung beizulegen.. * Hamburger Kaffee⸗Wochen⸗Bericht vom 10. Auguſt.(„Heßkaffee“ Hamburg 35.) Nach freundlichem Beginn zeigte der Kaffeemarkt im weiteren Verlauf der Berichtswoche ein matteres Gepräge. Bra⸗ ſilien ermäßigte ſeine Forderungen mehrſoch und auch die mittel⸗ amerikantſchen Länder waren mit niedrigeren Angeboten am Markt. Der Konſum deckt nur den dringendͤſten Bedarf. Depiſenmarkt Im heutigen Frühverken notterien Pfunde gegen vorliegende ate mit m r gleichen Divi Ne- er! 488,08] 484, gel Schwe: f 28,210 28.11 Stachoim. 18,10 18,10 San 4 4 0e 15 1 0 des 0 85 10 3 0 0 81 e 8 18 20 1 74 wurden Dollar mit 420,45 und Pfunde mit 2087.— gehandel Oeffentliche Lebensverſicherung 367 Mill.„ Autragszugang in 1928 Der Verband öffentlicher Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſch⸗ land legt nunmehr für 1928 ſeinen Geſchäftsbericht vor, nachdem be⸗ kanntlich der Reichsverband der Privatverſicherung vorausgegangen iſt. Das Arbeitsgebiet der Mitgliedsanſtalten des Verbands um⸗ faßt das Deutſche Reich mit dem Freiſtaat Danzig, aber ohne Würt⸗ temberg und Hohenzollern. In dieſen beiden Gebieten wirkt dite Deutſche Verſorgungsanſtalt Verſicherungsbank AG., ein gemein⸗ nütziges Lebens verſicherungsunternehmen, mit dem der Verband in engſter Arbeitsgemeinſchaft ſteht. Die von den Mitgliedsanſtalten des Verbands und der Deutſchen Verſorgungsanſtalt gebildete Gemein⸗ ſchaft hat in der Lebensverſicherung im Jahre 1928 einen Antrags⸗ zugang von rund 367 Mill./ erzielt und damit den Antragszugang des Jahres 1927 um rund 12 Mill.„ übertroffen. Ohne Einrechnung des Antragsergebniſſes der Deutſchen Verſorgungsanſtalt betrug der Antragszugang im Jahre 1928 rund 352 Mill. 4. Der Verſicherungs⸗ beſtand der Gemeinſchaft belief ſich Ende des Jahres 1928 auf 620 762 Verſicheruegen über 1 313 123 375/ Kapital und 85 608/ Leibrente, bei einem Reinzuwachs von 145 206 Verſicherungen über 261 597 809% Kapital und 15 533/ Leibrente. Ohne Einrechnung der Ergebniſſe der Deutſchen Verſorgungsanſtalt ergab ſich Ende 1928 ein Verſiche⸗ rungsbeſtand von 609 105 Verſicherungen über 1 260 470 882 J. Kapital und 84 408/ Leibrente und ein Reinzuwachs von 142 225 Verſiche⸗ gen über 248 955 576/ Kapital und 14933% Jahresrente.„Wenn auch das im Jahre 1927 zwiſchen den privaten und den öffentlich⸗recht⸗ lichen Verbänden geſchloſſene Wettbewerbsabkommen über ein ſchied⸗ lich⸗friedliches Nebeneinanderarbeiten zu einer gewiſſen Beruhigung im Wettbewerb mit der Privatverſicherung geführt hat, ſo bleibt dgch noch manches zu wünſchen übrig. Ehe es den Leitungen der privaten Verſicherungsunternehmungen nicht gelingt, ihre Außenorgane zur genauen Einhaltung des Wettbewerbsabkommens zu bringen, wird das Abkommen ſeinen Zweck nur unvollkommen erfüllen.“ Alſo auch der Verband öffentlicher Lebensverſicherungsanſtalten iſt mit dem Wettbewerbsabkommen noch nicht zufrieden. * Württembergiſch⸗Hohenzolleruſche Brauereigeſellſchaft Stuttgart. — Ausdehnung. Die Geſellſchoft übernahm zum Preis von 30 000% das Anweſen der Brauerei Dölker in Sulz a. N. das über einen jährlichen Blexabſatz von 3000 Hektoliter verfügte. Nach Still⸗ legung des jetzigen Betriebes will man eine eigene Niederlage dort errichten. * Schokoladenfabrik Mauxion m. b.., Saalſeld⸗Saale. Gegen⸗ über Gerüchten, daß der Georg Schicht⸗Konzern(Böhmen) weiter in die deutſche Schokoladeninduſtrie eingedrungen iſt und u. a. auch die Schokoladenfabrik Mauxion aufgekauft habe, wetſt die zuletztgenannte Firma daraufhin, daß ihre Selbſtändigkeit nach wie vor unangetaſtet ſei. Weder habe ſie jemals eine Annäherung an den Schicht⸗Konzern erſtrebt, noch würde eine ſolche bei der Bedeutung der Firma in der deutſchen Schokoladenbranche und insbeſondere in der Markeninduſtrie in Frage kommen. * Norddeutſche Hochſeeſiſcherei.⸗G., Geeſtemünde. Wie der DoD. erſährt, wird der am 5. September ſtattfindenden Haupt⸗ verſammlung die Verteilung einer Dividende von 10(7) v. H. für das Geſchäftsjahr 1928/29 vorgeſchlagen werden. * Galeries Lafayette AG., Berlin. Die im Mai 1928 mit einem Stammkapital von 15 Mill.„ gegründete Geſellſchaft weiſt für das erſte Geſchäftsfahr bei 347 497/ Zinseinnahmen unter Berückſich⸗ tigung der Gründungs⸗ und ſonſtigen Unkoſten in Höhe von 882 920 Mark einen Verluſt von 485 423% aus. Rückgang des Ahrenerports Der Export von Uhren hat ſich nicht auf der im Vorfahr er⸗ reichten Höhe behaupten können. Die Ausfuhr ſank auf 27 Mill. R. in der erſten Hälfte des laufenden Jahres gegenüber 34 bzw. 30 Mill. Reichsmark in der zweiten bzw. erſten Hälfte des Vorfahres 1928, Allerdings iſt auch die Einfuhr ziemlich ſtark zurückgegangen. Es betrug: die Einfuhr: die Ausfuhr; a in Millionen R% 192³ I. Halbjahr 13,5 31,4 II. Halbjahr 16,0 25,3 1926 I. Halbjahr 5,1 25,8 II. Halbjahr 7,6 23,5 5 1927 I. Halbjahr 10,0 21,5 . II. Halbjahr 15,4 80,5 1928 I. Halbjahr 11,4 90,0 II. Halbjahr 16, 83,7 1929 IJ. Halbjahr 9,9 27,0 In der erſten Hälfte des Jahres 1929 hat die deutſche Uhreninduſtrie alſo einen Exportüberſchuß von 17 Millionen R. erzielen können. * Der ſchweizeriſche Außenhandel im Juli. Der ſchweizeriſche Außenhandel hat im Juli in Ein⸗ und Ausfuhr zum Teil beträchtlich zugenommen. Einem Einfuhrwert von 244,2(im Vormonat 212,9) Mill. Fr. ſteht ein Ausfuhrwert von 174,8(169,8) Mill. Fr. gegen⸗ über. Der Geſamthandelsumſchlag beläuft ſich demnach auf 419 Mill. Fr. gegenüber 382,2 Mill. Fr. im eutſprechenden Monat des Vorjahres und 382,7 Mill. Fr. im Vormonat, Infolge ſtärkerer Stei⸗ gerung des Einfuhrwertes gegenüber der Ausfuhr iſt im Juli der Einſuhrſaldo größer geworden. Er beträgt diesmal 70 Mill. Fr. gegenüber 33,1 Mill. Fr. im Juni. 22: Hafenverkehr von Antwerpen.— Beträchtliche Zunahme, Im Juli 1929 liefen 1019(Juli 1928 801) Seeſchiſſe mit insgeſamt 2 040 948 Tonnen(1647 075 Tonnen), worunter 9 Segelſchifſe mit 1890 Tonnen, den Hafen von Antwerpen an. Für die erſten 7 Mp⸗ nate iſt ein Zuwachs von 2906 Schiffen mit 711 692 Tonnen zu ver⸗ zeichnen. Frachtenmarkt Duisburg-Ruhrort- 12. Auguſt Das Geſchäft an der heutigen Börſe war bei ziemlichem An⸗ gebot von Leerraum ſtill. Von Seiten der Kohlentransportgeſell⸗ ſchaft konnten nur einige Kähne ab hier und ab Kangal für Verladun⸗ gen nach Rotterdam eingeteilt werden. Die Fracht blieb unverändert. Bergreiſen waren wenig am Markt. Baſis Mannheim wurde die Fracht mit 1,80/ notiert. In Tagesmiete wurde nichts angenommen. Vereinzelte Ladungen wurden mit 7½ Pfg. bezahlt. Der Schlepp⸗ lohn erfuhr tal⸗ wie bergwärts keine Aenderung. * (Bremens Seeverkehr im Juli 1929. Für Bremer Rechnung traſen im Juli 702 765.⸗R.⸗T. ein gegen 719 81.⸗R.⸗T. im Juni und 839 658.⸗R.⸗T. im Fuli v. J. In den erſten ſieben Monaten os. Js, betrug der Seeſchiffsverkehr 5 136 459.⸗R.⸗T. Er über ⸗ traf damit den gleichen Zeitabſchnitt 1928s um 55 527.⸗R.⸗T. Im ſeewärtigen Güterverkehr der fünf wichtigſten Weſerhäſen ſtieg dii Einfuhr insbeſondere infolge ſtärkerer Getreideanladungen von 362 500 To. im Vormonat auf 435 400 To., blieb aber hinter dem Juli 1928 um 14 400 To. zurück. Die Ausfuhr erreichte 202 800 To. Sie übertrifft damit den Juni um 183 100 To., war dagegen um 11 400 To. ſchwächer als im Juli vorigen Jahres. In den aßge⸗ laufenen ſieben Monaten wurden insgeſamt 3 885 900 To. ausgeführt oder 360 200 To, mehr als in der glsichen Zeit des Vorſahres. * Rekordſchiffsverkehr im Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kanal. Der Schiffs⸗ verkehr im Katſer⸗Wilhelm⸗Kaual erreichte im Monat Juli mit einer Tonnage von 2 542 519.⸗R.⸗To. einen Rekordſtand. Seit Eröfffnung des Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kanals iſt dieſe hohe Verkehrszifſer noch nie zu verzeichnen geweſen. Sie überſchreitet noch erheblich die bisher als Höchſtleiſtung erreichte Tonnenzahl des Jahres 1927, die im gleichen Monat 2372 604.⸗R.⸗To. betrug. 22: Hafenverkehr in Genua.— Marſeille wird überholt. Der Hafenumſchlag des Frachtverkehrs im erſten Halbiahr 1929 wird mit 362 000 Tonnen angegeben, entſprechend einer Zu n ah me von 50 000 Tonnen im Vergleich zum erſten Halbjahr 1929, Einge⸗ troſſen ſind 3 59 000 Tonnen, wegbeſördert wurden 767000 Tonnen Waren. Genug bat im erſten Halbfahr 1929 den Hafen Mar ⸗ eile um 233 000 Tonnen überflügelt, aber der Unkerſchied zwi⸗ ſchen Ankunfts⸗ und Abgangs verkehr iſt in Marſeille weniger groß. 2855 000 Tonnen eingetroffener Ladung ſtehen in Marfeille 1275 000 Tonnen Abgangsfrachten gegenüber. * 3 n r 2 0 r een .o 18 * DOkenstag, den 18. Auguſt 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabey 9. Seite. Nr. 370 Edͤelſtahl-Kartellierung Außer für Kugellagerſtahl bisher nur loſe Preiskonventionen . Bereits ſeit längerem gehen Bemühungen der Erzeuger von Edel⸗ ſtahl, eine ſtraffere Zuſammenfaſſung, als ſie im Edelſtahlverband Ditſſeldorf gegeben iſt, zu ſchaffen. Das bisherige Vorgehen des Edel⸗ ſtahlverbandes, durch Feſtſetzung von Richtpreiſen für ſeine Mitglie⸗ der eine gewiſſe Regelung des mit Edelſtahlerzeugniſſen überſättigten Marktes herbeizuführen, iſt nur teilweiſe und nur für einzelne Sor⸗ ten von Erfolg geweſen. Eine allgemeine, mehr kartellmäßige, alſo ſtraffere Preisbindung für ſämtliche Edelſtahlerzeugniſſe und Sorten durchzuführen, war bisher nicht möglich und dürfte auch in Zukunft wegen der Vielzahl der Erzeuger, der ſtarken Unterſchiedlichkeit in den Betriebsgrößen und auch den nicht unerheblichen Abweichungen zwiſchen den einzelnen Sorten nicht erreicht werden können. Daher iſt der Gedanke von engeren Teilzuſammenfaſſungen aufgetaucht, der in der erſt kürzlich bekanntgegebenen Gründung der Kugellager⸗ Stahlkonvention bereits zu einem praktiſchen Ergebnis ge⸗ kommen iſt. Auf dieſem Teilgebiet iſt es alſo ſchon gelungen, eine ab⸗ geſchloſſene Organiſation durchzuführen, und zwar in Form eines V er kaufsſyndikats mit zentralem Verkauf, wobei Vertrags⸗ bindungen zunächſt bis 1933 laufen. In dieſem Zweig der Edelſtahl⸗ exzeugung waren Vorausſetzungen für einen engeren Zuſammenſchluß aber auch günſtiger, da es ſich hier nur um eine geringe Anzahl von Großerzeugern handelt. Für andere Teilgebiete ſcheinen nun ähnliche Verſuche eingeleitet worden zu ſein. Es wird jetzt bekannt, daß teils erſt ſeit ganz kurzer Zett Konventionen für Einzelerzeugniſſe geſchaffen worden ſind, ſo u. a. für Spiralbohrerſtahl, Silberſtahl, feinen Stahl, Bandſtahl, Federſtahl und Magnete. Ob und wann es gelingt, dieſe leoiglich den Charakter von Preiskonventionen tragenden Verbände in eine ge⸗ ſchloſſenere Form zu überführen, muß abgewartet werden, da hier nicht nur Schwierigkeiten hinſichtlich der verſchiedenartigen Zuſam⸗ menſetzung, ſondern auch Gefahren von Außenſeitern drohen. * Deutſche Großabſchlüſſe in Grängesberg⸗Erz. Nach norwegi⸗ ſchen Zeitungsmeldungen hat ein großer deu tſcher Ind u⸗ ſtrie konzern einen neuen Kontrakt für die Lieferung bedeutender Eiſenerzmengen für die Jahre 1938 bis 1942 mit der Grängesberg⸗Geſellſchaft abgeſchloſſen. erheblich über den früheren Preiſen liegen. ſchwediſche Erzexport in den in Frage ſtehenden betragen, Reparations Maritimes, ſammenzuſchlie ßen. Zu dieſem Zweck Unternehmen ſein Kapital von 6 650 000 Frs erhöhen. Die Kapitalerweiterungsmaßnahme von 24775 Anteilen ohne Nominalwert zur Durchführung gebracht. * F. G. Dittmann AG.„ Berlin.— Die Fu ion. der Fabrik für Blechemballage O. F. Schaef wovon ein Drittel über Narwik verſchifft wird. * Fuſion belgiſcher Schiffswerften. Die Hauptverſammlungen der i Belilard Crighton u. Co. und der Ant we rp Drydock Works haben beſchloſſen, ſich z u⸗ Die Geſellſchaft, über deren bevorſtehende Fuſioan mit „Der Lieferpreis ſoll Insgeſamt ſoll der Jahen 10 Mill. To. wird das erſtgenannte auf 17 798 750 Frs. wird durch Ausgabe letzte Bilanz vor der er Nach f. Ach.(Um⸗ Fabrikationsüberſchuß von 289 000(328 000)„ und Unkoſten in Höhe von 277 000(265 000)„ aus. Wie ſchon mitgeteilt, wird der vor⸗ jährige Berluſtvortrag durch den erzielten Reingewinn von 72 000% auf 46 000% vermindert. In der Bilanz ſind von größeren Verän⸗ derungen die Erhöhung der Warenvorräte von 244 593 auf 869 000%¼/ zu erwähnen, und auf der Paſſipſeite die Zunahme der Kreditoren auf 644 000(204 000). Nach dem Bericht iſt der Geſamtumſatz in⸗ folge der durch die Ruhrverſorgung erſchwerten Rohſtoffverſorgung zurückgegangen, Dagegen iſt die Geſellſchaft mit einem verhältnis⸗ mäßig hohen Auftragsbeſtand in das neue Geſchäftsjahr eingetreten. Generalverſammlung 4. Auguſt. * Otto Krumm AG. in Fellbach.— Kapitalherabſetzung und Wie⸗ dererhöhung. In der HV. der Otto Krumm AG., die neben dem Abſchluß über Zuſammenlegung des Aktienkapitals 200 000% auf 100 000„ und über Wie derer höhun g. um 400 000„ zu beſchließen hatte, waren 179 260% Aktien 8963 Stimmen vertreten. Der Abſchluß(rund 34000/ Verluſt) wurde einſtimmig genehmigt. Gegen die Zuſammenlegung des Ack. erhob ſich Widerſpruch. Ein Aktionär ſtellte den Antrag auf Liqui⸗ dation der Firma, der aber nicht zur Beſchlußfaſſung zugelaſſen werden konnte, da dieſer Punkt auf der TO. nicht vorgeſehen war. Mit einer Stimmenmehrheit von 8913 Stimmen wurde dann die Zuſammenlegung des Kapitals beſchloſſen. Die Oppoſition gad Proteſt zu Protokoll. Die geplante Kapitalserhöhung wurde unter Ausſchluß des Bezugsrechts einſtimmig angenommen. Unter Führung von Fabrikant Raether hatte ein Konſortium der Krumm AG. bereits einen Vorſchuß von 50000/ auf die Kapitalserhöhung gegeben; das Konſortium übernimmt jetzt neue Aktien. Bevor zur Wahl des Aufſichtsrates geſchritten wurde, fand eine kurze Vorbeſprechung ſtatt. In den AR. gewählt wurden: Kommerzienrat Albert Schwarz, Stuttgart, Kommerzienrat E. Molt, Stuttgart, Groß⸗ kaufmann Walter Göhrig, Solingen, und Direktor W. Sticker, Stuttgart. Nach dem Geſchäftsbericht für 1928 hat die im vorjährigen Bericht gekennzeichnete Beſſerung der Lage weiterhin angehalten. Wenn dieſe in dem Ergebnis kaum ſichtbar in Erſcheinung trete, ſo ſei dies auf die viel zu geringe Kapitaldecke des Unternehmens zurückzuführen, die in keinem Verhältnis zu den erzielten Umſätzen ſtehe. Einige mittlere Betriebe haben ſich aus Gründen der Ratio⸗ naliſierung der Krumm Ac. Angeſchloſſen. Durch dieſe konzentrierte Fabrikation konnten die Unkoſten prozentual gemindert werden. Der Verbrauch der von der G. hergeſtellten Fabrikate war in den erſten Monaten des neuen Geſchäftsjahres ſehr groß geweſen, veranlaßt durch die lang anhaltende Kälteperiode und die dadurch fehlenden Friſchgemüſe. Die Preiſe für die verarbeiteten Rohmaterialien ſind in letzter Zeit in kaum vorauszuſehenden Ausmaßen geſtiegen; man habe ſich aber rechtzeitig auf längere Sicht zu günſtigen Preiſen ein⸗ gedeckt. Der Beſchäftigunsgrad ſei nach wie vor gut. Vergleichsverfahren und Konkurſe im Handelskammerbezirk Mannheim Eröffnete Vergleichsverfahren: Firma Hermann Berger u. Sohn, Kurz⸗, Weiß⸗ und Wollwaren in Mannheim, M 1, 4, In⸗ haber Frau Agnes Berger Wwe. und Karl Berger.(Vertrauens⸗ perſon: Kaufm. Sachverſtändiger Ludwig Stritter in Mannheim.— Aufgehobene Vergleichs verfahren(nach Beſtätigung des gerichtlichen Vergleichs: Firma Sophie Link Gmb.., Damen⸗ und Kinder⸗ moden in Mannheim, P 1, 1.— Ern ſt Stu h, Geſchäftsſührer der Firma Sophie Link GmbH. in Mannheim, f 1, 1.— Offene Han⸗ delsgeſelllſchaft R. Fürſt, Möbelhandlung in Mannheim, Maunheimer Produktenbörſe Die Kurſe verſtehen ſich per 100 Kilo netto waggonfrei Mannheim mit Sack, zaßlbarin RM Amtliche Preisnotierungen vom 19. Auguſt 1929 Weizen 2750/7 75 J Pfälzer Gerſte—* Weizenmehl 0 41, „ ausl. 29,—/4,— Futter⸗Gerſte 20,50/ 1,0 Wibrotmehl— oggen 21.50 Mais a.'ſch. 2257025 Roggenmehl 30,.—/8,80 „ ausl. 26, Biertreber 18,.—/19,.— Weizenkleie 10,25 Hafer inländ, 22,50/28,— Wieſenhen 10,—/ 10/80 Raps—.— „ ausl. 22,75/½4,— Luz.⸗Kleehen 11,— 11780 Trockenſchnitzel[ 12.28 Brau⸗Gerſte— Preßſtroh.—15 1 20.80 dio, ausl.— Geb. Stroh 4,50/8,— I Rohzuckermel.— * Süddeutſcher Großmühlenpreis ab Mühle. Mehlpreiſe mit Sack. * Rückgang der amerikauiſchen Getreideernte. Das Departe⸗ ment of Agriculture kündigt an, daß der Umfang der Kornernte am 1. Auguſt 78,8 v. H. einer Normalernte entſprach und daß die Pro⸗ duktion auf 2 740 515 000 Buſhel gegen 2 836 000 000 Bufhel i. V. zu⸗ rückgegangen iſt. Die Weizenproduktion wird am 1. Auguſt auf 773 885 000 Buſhel gegen 902 000 000 Buſhel im Jahre 1928 geſchätzt und die von Winterweizen auf 568 233 000 Buſhel verglichen mit 578 000 000 Buſhek i. V. Der Durchſchnittsertrag von Winterweizen per gere wird mit 14,2 Buſhel und die Qualität mit 86,7 v. H. be⸗ ötffert * Ungünſtige Schätzung der kanadiſchen Weizenernte. Die kaua⸗ diſche Regierung teilt mit, daß die diesjährige Weizenernte voraus⸗ ſichtlich nur 66 v. H. der Durchſchnittsernte der letzten 10 Jahre be⸗ tragen werde. * Nürnberger Hopfenbericht. Tendenz ruhig und gedrückt. 12: Zweite Baumwoll⸗Erntevorſchätzung in USA. Das Acker bau amt Waſhington ſchützt in ſeinem zweiten Bericht den Stand von Baumwolle am 1. Auguſt auf 69,6 v. H. des Normalſtandes gegen 67,9 v. H. in 1928 und 69,5 v. H. in 1927. Nach dem obigen Felderſtand errechnet das Ackerbauamt eine Geſamternte von 15 543 000 Ballen von je 500 lbs. Im Jahre 1928 wurden 14 450 007 Ballen von je 500 lbs., in 1927 12 956 043 Ballen, in 1926 wurden 17 977 374 Ballen, in 1925 wurden 16 108 679 Ballen und in 1924 wur⸗ den 13 627 936 Ballen geerntet, ſo daß die Baumwollernte während der letzten fünf Jahre durchſchnittlich 15 023 008 Ballen betrug. Ber Ertrag per Acre wird mit 159,3 lbs. gegen 152,2 lbs. i. V. angegeben. Das Cenſusbüro ſchätzt in ſeinem erſten Bericht öte bis zum 1. Aug. entkörnte Baumwollmenge auf 87 000 Ballen(runde als halbe ge⸗ dbl gegen 88 761 Ballen im vergangenen Jahre und 162283 Ballen n 1927. Erhöhung der Jutepreiſe. Die Intereſſengemeinſchaft Deutſcher Induſtrieller hat ihre Preiſe heraufgeſetzt. Je nach Höhe des Ab⸗ ſchluſſes beträgt die Preiserhöhung—2 Pfg., ſo daß ſich Jutegarm C⸗Qualität 0,6 Meter auf 66—67 Pfg., S⸗Qualität 3,6 Meter auf 105—106 Pfg. und Jutegewebe H 3,20 auf 126—127 Pfg. pro Hilo beim Abſchluß ganzer Ladungen ab Werk⸗Verſandſtation ſtellt. Preisinderziſſer der„Metallwirtſchaft“. Die Preisindexyziffer der„Metallwirtſchaft“ ſtellte ſich am 7. Auguſt auf f125,5 gegen 125, am 31. Juli(Durchſchnitt 1909/3= 100), ſtieg alſo um 0,2 v. G. Für die einzelnen Metalle wurden nach dem Preisſtande vom 7. Auguſt 1929 folgende Einzelinderziffern errechnet: Kupfer 127,0 (am 31. Juli: 127,9), Blei 146,9(143,0), Zink 104,7(106,8), Zinn 1140(113,2), Aluminium 132,0(132,0), Nickel 107,7(107,7), Am⸗ 10 Ballen Zufuhr. Kein Umſatz. tauſchverhältnis 21) wir bereits berichteten, weiſt für 1928 einen S1, 1617. timon 101,6(97,2). n r 1 Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Dienſträume iſt die Kaſſe am Donnerstag, den 15. Auguſt 1929 nachmittags geſchloſſen. 33 Beschlagnahmeeie Etage Sehr gut möhl. Zim. mit el.., an beſſ. H. od. D. p. 1. 9. zu vm. Mannheim, den 12. Auguſt 1929. Bezirksamtskaſſe Mannheim. Amtl. Jerörfenttiehangen der Stadt Mannheim Donnerstag, den 15. Auguſt 1929, vorm. 9 Uhr verſteigern wir das Erträgnis der ſtädt. Frühobſtbäume, Birnen und Zwetſchgen auf Gemarkung Wallſtadt gegen Barzahlung. Zuſammenkunft: Obſtgarten beim Zwetſchge geeignet für feines Eu vermieten. n⸗ 25 Nähe Heidelbergerstr. Wasserturm Elagengeschäfi Büro, Praxis 2 F 101 an die Geschäftsst, ds. Bl. Rheinvillenſtr. 7, 3 Tr. Bg494 Neuherger., gut möbl. Zimmer, heizb., el.., zu verm. Augarten⸗ ſtraße 92, 3. St. links. * 3770 but möbl. Zimmer 8802 Unterricht Anfragen unter graben. Städt. Gutsverwaltung. Morgen früh auf der Freibank Kuhfleiſch. Ohne Nummer. 88 * 836 B. W Mod. Laden Laufſtraße, beſond. f. M Spirituoſen ete, geeignet, billig zu vermieten. eber, Immobilien, 8 6. 1. zu vermieten. 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