eee ee een 1 1. * Dienstag, 13. Auguſt 1920 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ Sarg vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Jaupt⸗Nebenſtelle R 19/1 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr., Schwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Beilagen: Sport und Spiel. Aus Seit und Leben r Mannheimer Frauenzeitung Unterhaltungs⸗Beilage Abend- Ausgabe N. b Nlannheimer General Anzeiger or Seilun Aus der Welt der Technik Wandern und Neiſen Nr. 371— 140. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. 9 0,0 Net. Nellamen 34.-M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. 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Der franzöſiſche Außenminiſter dürfte in der erwähnten Geheimſitzung den Vorſchlag die Feſtſtellungs⸗ und Verſöhnungs⸗ kommiſſion betreffend im Namen Frankreichs und Bel⸗ giens einbringen und beantragen, daß die Juriſten das Man⸗ dat erhalten ſollen, ſofort in das Studium dieſes franzöſiſch⸗ belgiſchen Vorſchlages einzutreten. Gleichzeitig könnte der Ausſchuß, dem die Prüfung der finanziellen Räumungsangele⸗ genheiten übertragen wird(Feſtſtellung von Quartierſchäden und ähnliches) ſeine Arbeiten beginnen. Nach franzöſiſcher er die Rünmung ſich als Scharfmacher Anſicht bliebe dann noch eine Woche Zeit, um die franzöſiſch⸗ engliſchen Differenzen in der Finanzkommiſſion auszuräumen und den Punkt 3 der Genfer Beſchlüſſe(Feſtſtellungskommiſ⸗ ſton) eingehend zu behandeln. Als Schlußakt betrachtet Briand die Beſtimmung des Räumungsdatums. In der Geheimſitzung wird zwar Heuderſon eine vermittelnde Rolle übernehmen, aber auch die Auf⸗ faſſung der engliſchen Regierung in der Räumungsfrage zur Kenntnis bringen. Die engliſchen Journaliſten erhielten heute vormittag durch ihre Delegation die Mitteilung, daß Heu⸗ derſon die alsbaldige Zurückziehung der Be⸗ ſatzungstruppen dringend anraten werde. Eine Art Scharfmacherei betreiben die belgiſchen De⸗ legierten. Sie rollen die ſogenannte Sicherheitsfrage auf und erklären, daß man im Haag dieſes Problem einmal gründlich anſchneiden werde. Derartige Aeußerungen ſind aber nicht ganz ernſt zu neh⸗ men. Vorſuche zur Ausgleichung der Differenzen Der heutige ſitzungsfreie Vormittag diente in Privat⸗ beſprechungen zur Ausgleichung der beſtehen den Differenzen Jaſpar⸗Snowden, Suowden ⸗Loucheur, Briand⸗Henderſon uſw. verhandelten miteinander und eine Reihe von mehr oder weniger unkontrollierbaren Gerüchten über die Bereitſchaft dieſer oder jener Delegation, von ſich aus Konzeſſionen zu machen, um die finanziellen Ein⸗ wendungen gegen den Youngplan zu beſeitigen, machen die Runde. Von engliſcher Seite wird mit Nachdruck betont, daß die franzöſiſche Unterſtellung, England wolle den Poungplan überhaupt zu Fall bringen, durchaus unrichtig ſei, vielmehr ſei Snowden durchaus bereit, bei einem Eingehen auf ſeinen grundſätzlichen Standpunkt zum Zuſtandekommen des Werkes nach Kräften beizutragen. Es heißt, daß man mehr Nachdruck auf die Sachlieferungsfrage und auf den Grundſatz der Verteilung der deutſchen Zahlungen, als auf die ziffernmäßige Höhe etwaiger Zugeſtändniſſe legt. In franzöſiſchen Kreiſen wird angedeutet, daß man even⸗ tuell ſolche Zugeſtändniſſe mit Bezug auf die Verteilung der ungeſchützten Annuitäten machen würde, wenn die Ge⸗ wißheit beſtünde, daß damit einem engliſchen Widerſtand gegen den Moungplan an ſich vorgebeugt werde. . ͥ yd ã ããã Gb GGßGß00G0ß/Gßcccbcßccßcßcb0ßcßccc c Die neut Verſchärfung des rufſiſch-chineſiſchen Konflikts Moskau, 13. Aug.(United Preß.] Zu einer„Son⸗ derarmee des fernen Oſten“ werden alle ruſſiſchen Truppen, die ſich zur Zeit in Oſtſibtrien befinden, auf Grund eines Befehls des ruſſiſchen Kriegskommiſ⸗ ſariats zuſammengefaßt werden. Dieſe Entſcheidung, die bereits vom 6. Auguſt datiert iſt, wird heute bekanntgegeben. An der Spitze der Armee ſteht Waſſily Blücher der als einer der hervorragendſten mili⸗ täriſchen Führer Rußlands gilt und der ſich bereits bei der Bekämpfung der Truppen Koltſchaks im Jahre 1918 einen Namen gemacht hatte. Gleichzeitig bringt die geſamte Preſſe Telegramme aus Tokio und Schanghai, in denen es heißt, daß die Chineſen mit fieberhafter Haſt kriegsanſtalten treffen und daß die Sow⸗ jetruſſen in der Maudſchurei den ſchwerſten Verfolgungen aus⸗ geſetzt ſind. Damit iſt die Stimmung in Moskau, die ſich in den letzten Tagen etwas beruhigt zu haben ſchien, wieder ſehr erregt ge⸗ worden. In der Hauptſtadt wie im ganzen Lande werden in Verſammlungen Eutſchließungen gefaßt, in denen die Be⸗ reitſchaft, zu den Waffen zu greifen, zum Ausdruck gebracht wird. Obwohl dieſe Erklärungen in der üblichen Form abgefaßt ſind, ſcheinen ſie jedoch angeſichts der herrſchenden Erregung einen gefährlichen Unterton zu haben. Die Verſicherung, die Karachan in dem Interview mit dem Vertreter der United Preß abgegeben hatte, daß die Lage noch überaus ernſt ſei, wird auch durch die heftige Sprache der heutigen Blätter unterſtrichen. Amerikas Abrüftung“ Das amerikaniſche Kriegsminiſterium veröffentlicht eine Denkſchrift über die Verbeſſerungen des amerikaniſchen Kriegsmaterials ſeit Friedensſchluß. Danach iſt die Wirkſam⸗ keit der Kriegswafſfe, vor allem der Geſchütze, der Geſchoſſe, des Transportweſens und der Fltegerabwehrwaffe durch Verbeſſerungen um 25 bis 100 Prozent geſtiegen. Bedauerlicher Weiſe, ſo fügt der Bericht hinzu, habe das Kriegsminiſterium nicht über die nötigen Mittel verfügt, um die ganze Armee für Uebungs⸗ und Verſuchszwecke damit auszurüſten. Severing und Wiſſel wieder in Berlin Berlin, 13. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Miniſter Severing und Wiſſel ſind bereits aus dem Haag wieder nach Berlin zurückgekehrt. Die Miniſter werden zunächſt die in Berlin weilenden Kabinettsmitglieder über den Ausgang der Beſprechung im Haag unterrichten. Dann ſollen, wie vorgeſehen, die Führer der Regierungsparteien unter Hinzuziehung der Fraktionsſathverſtändigen über die Reform der Arbeitsloſenverſicherung beraten. Unter Berückſichtigung der Stellungnahme der Parteiführer wird dann das Kabinett ſich nochmals mit deu Frage befaſſen und wie man hofft zu einem Beſchluß kommen. Die materielle Entſcheidung des Kabinetts wird dann die Baſis für die Aus⸗ ſprache im ſozialpolitiſchen Ausſchuß zu bilden haben. Bisher hat der Vorſitzende des Ausſchuſſes, der Zentrums⸗ abgeordnete Eſſer, freilich noch nicht ſeine Zuſtimmung dazu erklärt, daß die Einberufung des Ausſchuſſes vom 15. auf den 22. Auguſt vertagt wird. Es iſt auch nicht ganz ſicher, ob er ſich mit dieſer Verzögerung einverſtanden erklären wird. e N rr Wie die Franzosen in Amerika Propaganda machen (United Preß.) Ein 65ſtöckiger Wolkenkratzer, der den Namen„Palais de France“ tragen ſoll, wird hier errichtet werden. Die Verhandlungen, die zwiſchen der franzöſiſchen Regierung und einer Gruppe von Finanzleuten ſeit Monaten geführt wurden, ſind nunmehr zum Abſchluß gekommen. Das Gebäude, das einen ganzen Straßenblock im Herzen Newyorks einnehmen wird, wird rund eine Viertel Milliarde koſten. Es ſoll als Zentral⸗ ſtelle für alle franzöſiſchen Intereſſen auf dem Gebiete des Handels, der Induſtrie, der Kultur⸗ und Kunſt⸗ beſtrebungen, der Literatur und der Politik dienen. In dem Gebäude ſollen u. a. die Geſchäftsräume des franzöſiſchen Konſu⸗ lats ſowie des Handelsattachés, franzöſiſche Reiſebüros, kurz⸗ um alle Stellen, die der franzöſiſchen Propaganda in Amerika dienen, untergebracht werden. Daneben wird ſich in dem Ge⸗ bäude auch eine große Ausſtellungs halle ſowie ein neuzeitliches Hotel befinden. Der Abſchluß des Vertrages wird als ein großer perſön⸗ licher Erfolg des franzöſiſchen Generalkonſuls Mongendre angeſehen, der ſich ſeit vielen Jahren allen Schwierigkeiten zum Trotz für den Gedanken, der eigentlich von einem ruſ⸗ ſiſchen Emigranten mit Namen Notovitſch ſtammt, einge⸗ ſetzt hatte. Der Plan, der von einflußreichen franzöſiſchen Kreiſen in Amerika als Luftſchloß bezeichnet worden war, hatte zunächſt auch bei der franzöſiſchen Regierung keinen Anklang gefunden. Die italieniſche Eismeer⸗Expedition Die Kopenhagener„Dagens Nygheter“ teilt mit, daß das Fangſchiff„Heimen“, das die italieniſche Expedition zur Nachſuche nach der Ballongruppe der vorjährigen Nobile⸗Ex⸗ pedition mit ſich führt, ſeit dem 28. Juli im Eiſe zwiſchen den Inſeln Wilkins und Freeman feſtſitzt und mit dem Eiſe ſüd⸗ wärts abtreibt. Soweit die Expedition ſehen kann, gibt es keine offenes Waſſer. Die Eisblöcke drohen das Schiff zu zerdrücken, und nur dadurch, daß man ſtändig mit voller Fahrt fährt, iſt es der Expedition bisher gelungen, das Schiff von den Eismaſſen freizuhalten. Auf der Inſel Zieger hat man Reſte einer Hütte ge⸗ funden, die aus Stein gebaut war. In der Nähe der Hütte fand man einen Grabhügel mit einem Kreuz ſowie einige Patronenhülſen, die mit„London“ und„Nürnberg“ gezeich⸗ net waren. Es iſt nicht gelungen, feſtzuſtellen, von welcher Expedition dieſe Funde herrühren. Newyork, 13. Aug. Der Kampf um die Saar Von Richard Bahr Der Saarbrücker Verlag der Gebrüder Hofer legt ſoeben unter dem Titel„Das Saargebtiet, ſeine Struktur, ſeine Prohleme“) einen ſtattlichen Band von nahezu 600 Seiten vor. Das Buch kommt ein wenig ſpät, aber es kommt doch noch zur rechten Zeit. Die Franzoſen, in ihrer bewunderungwürdigen Rührigkeit in dem, was ſie den Marſch „vers les krontières naturelles et historiques“ heißen, hatten eine ganze Literatur aufgetürmt: Politik in wiſſenſchaftlichem Gewande. Verführeriſch wie alle Pſeudowiſſenſchaft für die Maſſe der Unkundigen. Wer in aller Welt wußte denn viel von dieſem„bassin de la Sarre“, das eine franzöſiſche Erfin⸗ dung iſt? Nicht einmal, leider, bei uns in Deutſchland, wo man den Franzoſen den Gefallen tat und, gutgläubig und ohne Arg, von einem„Saarland“ zu ſprechen ſich gewöhnte. Wo zu der Unkenntnis noch Voreingenommenheit ſich geſellte, wie faſt allerorten bei unſeren ehemaligen Kriegsgegnern, lernte man das Problem überhaupt nur mit franzöſiſchen Augen ſehen. Wie„la Sarre“ eigentlich ein Stück des alten Galliens ſei, Römerſiedlungen über keltiſcher Urbevölkerung, aus denen dann, nicht anders als ſonſt auch im Bereich der „Provincia“, im Schmelztiegel der Jahrhunderte, die fran⸗ zöſiſche Nation ſich formte. Die Trennung von ihr ein frecher Raub, 1815 dem geſchwächten und entmachteten Frankreich zu⸗ gefügt. Die Deutſchen aber Zugewanderte aus den letzten 100 Jahren oder Franzoſen, die„par Padministration et la colonisation prusjenne“, Mußpreußen wurden. So vor allem hat Herr André Tardieu, den wir ja jetzt auch im Haag zu ſpüren haben werden, in ſeinem von Clemenceau ſelber ein⸗ geleiteten, vielgeleſenen, noch öfters zitterten Werk mit dem irreführenden Titel„La Paix“ den Stand der Dinge an der Saar geſchildert:„Sur une grande partie de ce territoire vit une population de race, de tradition et'aspirations fran⸗ gaises que e traité de 1814 avait laissé à la France et que la violence seule avait séparée'elle enxan 1815.“ Wir haben dem bislang nichts Rechtes entgegenzuſetzen gehabt. Allerhand Heimatliteratur, für die Volksgenoſſen be⸗ ſtimmt und in erſter Reihe an das Gemüt ſich wendend. Wohl auch die eine und andere wertvolle Monographie. Dennoch nichts, was das Problem in ſeiner Totalität, in Höhen und Tiefen, erfaßte. Erſt dies neue Saarbuch gibt einen Ge⸗ ſamtüberblick. Gibt ihn in Querſchnitten und ſo objek⸗ tiv, wie ernſthafte und beſonnene Männer ihn nur zu geben vermögen, Politiker, Verwaltungspraktiker, Juriſten. Schul⸗ männer, Wiſſenſchaftler und Führer des Wirtſchaftslebens haben zu ihm ſich vereint. Gewiß, das Werk ſoll mahnend und anfeuernd auch an das deutſche Herz pochen. Es ſoll ein Haus⸗ buch werden für alle, die, in dieſe willkürlich zurechtgeſchnit⸗ tenen Grenzen gepfercht, nun zehn Jahre um ihr Volkstum bangen und ringen. Darüber hinaus aber— und das iſt wohl ſein eigentlichſter Zweck— wünſcht es zum Ausland zu reden. Es will mit ſeinen umfangreichen Materialien, ſeinen Quel⸗ lennachweiſen und Kartenbeilagen die bisher betrüblich ſchlecht Informierten beſſer und gründlicher informieren. Man hat im Sommer der Friedensdiktate die Bevölkerung nicht ge⸗ hört, hat ſie verſchachert wie eine Hammelherde. Jetzt nimmt ſie ſelber ſich das Wort, indem ſie auf den Konferenztiſch im Haag, da zum andern Mal über ihre Geſchicke entſchieden werden ſoll, dieſe wuchtige und gewichtige Denkſchrift wohl ein für allemal widerlegt. 5 1 * Zunächſt: es iſt nichts mit dem Saarland als natürlicher oder hiſtoriſcher Landeinheit. Wie es auch nichts iſt mit den Gallo⸗Romanen, die hier durch die Jahrhunderte die franzö⸗ ſiſche Grenzwacht gehalten hätten, bis nach dem zweiten Pariſer Frieden Preußen und Bayern ſie verſcheuchten oder germaniſierten. Länger als durch ein Jahrtauſend bleiben dieſe Waldgebirge dünn beſiedelt. Die Römer haben in ihnen kaum Fuß gefaßt. Im fünften Jahrhundert kommen Franken und Alemannen. Auch ſie nur ſpärlich, Da und dort ein Weiler auf der Höhe, wenige Dörfer in der Tal⸗ ſohle, ganz wenige Städte, die älteſten davon Saarbrücken und St. Johann. Noch Goethe erſcheint das„waldig⸗felſige“ Land„wüſt und traurig“. Tatſächlich iſt, wie der Innsbrucker Geograph Friedrich Metz in einem ausgezeichneten Beitrag aufzeigt, das Gebiet in ſeinem Kernſtück eine ganz junge Kulturlandſchaft. Erſt im 16. Jahrhundert beginnen Glashütten die geſchloſſenen Waldmaſſen zu durchbrechen. Den Glasbläſern folgen Eiſenhütten, nach und nach fängt man auch ſchon an, beſchaulich und primitiv, nach dem ſchwarzen Diamant zu fahnden. Aber es dauert doch noch drei Jahr⸗ hunderte, bis die Wälderregion mit Menſchen ſich füllt und ein planmäßiger, ſchnell in gigantiſche Maſſe wachſender Kohlenabbau einſetzt. Inzwiſchen hat dieſer Weſtgau alle Phaſen deutſchen Geſamtſchickſals, die vielen düſteren wie die paar hellen, auch an ſich erfahren. Schon in ſeiner äußeren Geſtaltung iſt er ein Abbild des Ganzen: die deutſche Klein⸗ ſtaatenwelt in ihrer bunten Vielheit wird vor den Toren des ſeit Jahrhunderten einigen Frankreich hier noch einmal lebendig. Im Bereich des Saarkohlenwalds führen die Grafen von Naſſau⸗Saarbrücken das Regiment. Ein anderes Grafen⸗ geſchlecht herrſcht um Blieskaſtel. Ein Zipfel gehört den Herzögen von Pfalz⸗ Zweibrücken. Andere Stücke dem fort und fort von Frankreich bedrohten Herzogtum Lothringen. Darunter und darüber das ganze Gewimmel von Reichs⸗ herrſchaften und reichsritterlichen Gebieten. Seit 870, ſeit dem Vertrag von Merſen, iſt dieſer Mikrokosmos beim oſtfränkt⸗ ſchen Reich, aus dem rund 100 Jahre ſpäter, unter den *) Herausgegeben unter Mitwirkung von Saar⸗Politikern und Vertretern der Wiſſenſchaſt von Profeſſor Dr Floenekorn 1929. eee ee eee 2. Seite. Nr. 371 Neue Mannheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) Dienstag, den 13. Auguſt 1929 Sachſenlaiſern, das Heilige Römiſche Reich Deutſcher Nation Erwächſt. Und nur zweimal iſt es ſeither von ihm getreunt geweſen: ſiebenzehn Jahre hindurch zu Ausgang des 17. Jahrhunderts, da der Verrat Moritzens von Sachſen und die vieldeutige Laxheit der Osnabrücker Friedensbedingungen Ludwig XIV. die Handhabe leihen, längſt verſchollene lehens rechtliche Bin⸗ dungen auch hier zu„Reunionen“ zu nützen. Und dann noch einmal zu Beginn des 19 Jahrhunderts, als nach dem Luns⸗ viller Frieden Napoleon das Land an der Saar ſeinem Empire einfügt. Diesmal dauert die Fremdherrſchaft nur 14 Jahre. In ihren Beginn hatten die Brandfackeln ge⸗ leuchtet, mit denen die Männer des Natlonalkonvents die Barockſchlöſſer im Lande(in Saarbrücken allein drei) in Schutte und Aſche legten. Immerhin brachte ſie ihm inmitten einer Zeit voll, Unraſt und Qual doch manche Möglichkeiten des Verſchnaufeus und Verdienens, ſogar ſolche des beſchei⸗ denen Wohlſtands. Und dann hatte ſie die geſpenſtiſche Bunt⸗ ſcheckigkeit der hunderterlei Terrirorialgewalten mit fortge⸗ nommen. Die Herzen zu bezwingen, hatte ſie dennoch nicht vermocht. 1814 hatte man in jener zarten Einfühlſam⸗ keit in das Empfinden der anderen, die uns ja wohl auch in den letzten zehn Jahren manchen Streich ſpielte das eigent⸗ liche Kohlengebiet um Saarbrücken bei Frankreich belaſſen. Da erhob ſich in der von dem heldiſchen Kaufmann Heinrich Böcking geführten Saarbrücker Bevölkerung ein leidenſchaft⸗ licher Sturm, den Joſef Görres' hinreißendes Pathos in alle deutſchen Lande tragen half. Den im Jahr darauf wieder über den Frieden ſinnenden Diplomaten aber ſandte ein Aus⸗ ſchuß der vereinigten Bürgerſchaften von Saarbrücken und St. Johann eine Denkſchrift, in der es hieß:„Von ſämtlichen Einwohnern geht nur die eine Stimme aus:„Befreiung vom Franzoſenjoch, Wiedervereinigung mit dem deutſchen Vater⸗ land.“ Damit aber dieſe Stimme nicht ungehört verhalle, haben ſich ſämtliche Einwohner der Städte aufs feierlichſte verbunden, auf jedem rechtlichen Wege ihre Trennung von Frankreich und ihre Wiedervereinigung mit Deutſchland nach⸗ zuſuchen.“ Der Saarbrücker Hiſtoriker Kloevekor n, der als Herausgeber des Werks zeichnet, meint in dem von ihm bei⸗ geſteuerten Geſchichtsabriß: das ſei für die damalige Zeit ein gang ungewöhnlicher Vorgang geweſen. Vielleicht— es iſt schließlich doch die Zeit der Befreiungskriege— iſt das zu viel geſagt. Doch die Tardieuſchen Geſpinſte von den franzö⸗ ſiſchen Aſptrationen und Traditionen der Bevölkerung an der Saar wurden durch dieſe Denkſchrift wohl ein für allemal widerlegt. 5 Wer in dem neuen Saarbuch unbefangen und unvot⸗ eingenommen lieſt wird ſinden, daß auch die anderen Argu⸗ mente der franzöſiſchen Publiziſtik zuſammenbrachen. Es bleibt dabei: man hat Teile der preußiſchen R heinpro⸗ in und der bayriſchen Pfalz, die durch Natur und Geſchichte(lieder des deutſchen Volkskörpers und ſeiner Wirtſchaft waren, losgeriſſen, weil Frankreich ſeinen un⸗ ſtillbaren Drang nach dem„grand Rhin“ fürs erſte wenigſtens mit dem„petit Rhin“ zu ſtillen wünſchte. Weil es lüſtern nach den Kohlenſchätzen an der Saar ausſchaute und, wie Friedrich Metz wahrſcheinlich gemacht hat, ſo die wichtigſten Aufmarſchſtraßen und Etappen für eine künftige Rheinarmee ſich zu ſichern gedachte. Mehr als drei⸗ vieptel Millionen deutſcher Menſchen ſind dem ſiegreichen Frankreich dann noch dazu geliefert worden. Es hat unter dem wohlwollenden Schutz des Völkerbunds mit ihnen ge⸗ ſchaltet wie mit einer Ausbeutungskolonie. Jeder Tag dieſer Herrſchaft, erklärt Wilhelm Schmelzer, der tapfere Vorſttzende der Deutſch⸗Saarländiſchen Volkspartei, war„eine neue Verhöhnung aller Völkerbunds⸗ und Friedensfreunde“. Es hat(die Einzelheiten ſind in dem erſchütternden Aufſatz des Dr. Max von der Kall nachzuleſen) den Bogen dabet Überſpannt. Heute denkt wohl kein Menſch in Frankreich mehr daran,„la Sarre“ als gute Priſe noch nachträglich heim⸗ bringen zu können. Aufgegeben ward der Kampf um des⸗ willen noch nicht. Man ſpricht nicht mehr von politiſcher Er⸗ Dberung, wohl aber von der„Verteldigung der matertel⸗ len und moraliſchen franz ö ſiſchen Intereſſen im Saargebiet“. Darum vermutlich, wenn die Saarfrage erſt aufs Tapet kommt, wird der Kampfim Hag g gehen. In der deſolaten Lage, in der Deutſchland ſeit dem Zuſammenbruch auf allen Diplomatenkongreſſen ſich befindet, immer eines gegen ſo und o viele andere, ſtellt juſt in den gefährlichſten Momenten als nerhängnisvoller Helfer leicht In ſolchen werden die von Kloevekorn zuſammengetragenen Materialien— eine Denkſchrift zur Aufklärung der Fremden, ein Hausbuch für die Dulder an der Saar— auch den deut⸗ ſchen Unterhändlern zu dienen vermögen. Sozuſagen als Rückenſtärkung. Amerikaniſche Geheimbrauereien Milwaukee, 13. Aug.(United Preß.) Die Bundesbehör⸗ den haben einen neuen energiſchen Feldzug gegen die Alkohol⸗ ſchmuggler und Geheimbrauereien eröffnet. Nachdem vor⸗ geſtern in Detroit, wie gemeldet, eine als Garage verkleidete große Bierzapfſtelle aufgedeckt wurde, iſt hier heute eine große Geheimbrauerel ausgehoben worden. Nach Anſicht der Prohlbitionsagenten iſt dies vermutlich dle größte Geheimbraueret in den Vereinigten Staaten. Mil⸗ waukee, deſſen Einwohnerſchaft ſich zum ſehr großen Teil aus Deutſchen zuſammenſetzt und deſſen Bürgermeiſter, der verſtorbene Viktor Berger, einer der ſchärfſten Bekämpfer des Alkoholverbotes war, gilt als eine der naſſeſten Groß⸗ ſtädte des Landes. Beſonders der Bierkonſum iſt hier ſehr groß. In der Brauerei wurden etwa 1000 Fäſſer Bier beſchlagnahmt. Die Leiter des Unternehmens, Jakob Motzel und Leo Mittetk dürften, wie man erwartet, zu ſchweren Zuchthausſtrafen verurteilt werden. Deutſche Pfaöfinder in England 2 8 § London, 13. Aug.(Von unſerem engliſchen Vertreter.) Die große Pfadfinderverſammlung im Earl⸗Park bei Birken⸗ head iſt zu Ende. Den Abſchluß bildete ein großer Vorhei⸗ marſch der Pfadfinder vor General Baden⸗ Powell. Hier⸗ bei marſchierten deutſche und franzöſiſche Pfadfinder Seite an Seite. Baden⸗Powell begrub dann ein Beil, das das Zei⸗ chen der Feindſeligkeit ſei, tief in der Erde und erklärte, daß von nun an der goldene Pfeil das Symbol des Friedens ſei. Er ſende die Jungen jetzt nach Hauſe in ihre Heimat, mit dem Zeichen des Friedens, der Freundſchaft und der Kamerabſchaft. Noch in den letzten Tagen beſuchten ehemalige engliſche Soldaten das Lager der deutſchen Pfadfinder und händigten ihnen zwei Bruſttaſchen aus, die deutſchen Soldaten gehörten. Einer von ihnen ſagte, daß die Bruſttaſche einem deutſchen Soldaten gehörte, den er getötet habe und der in der Nähe von Stuttgart beheimatet ſet. Die andere Taſche gehöre einem Deutſchen, der aus der Gegend von Königsberg ſtamme. Heinrich Zilles letzte Fahrt Auf dem Waldfriedhof in Stahnsdorf bei Berlin iſt heute (Dienstag) mittag Heinrich Zille, Berlins volkstümlichſter Zeichner, in Gegenwart einer nach Tauſenden zählenden Trauergemeinde zur letzten Ruhe beſtattet worden. Unter den Trauergäſten befanden ſich der Oberbürgermeiſter B 5 und die Vorſitzenden der Fraktionen der Stadtverordneten⸗ verſammlung. Ferner waren Vertreter der Akademie der Künſte ſowie bekannter Malervereinigungen aus München, Düſſeldorf, Hamburg, Breslau und Stuttgart erſchienen, um Kränze am Sarg niederzulegen, der unter einer Blütendecke vollkommen verſchwand. Nach Vorträgen eines Quartetts und des Arbeiterſänger⸗ bundes, nahm Oberbürgermeiſter Böß das Wort zu der Trauerrede, in der er den Werdegang Heinrich Zilles ſchil⸗ derte und den Verſtorbenen als einen Menſchen bezeichnete, deſſen Kunſt gewachſen ſei in ſeiner immer größer werdenden Liebe zu den Menſchen. Heinrich Zille ſei der typiſche Berliner geweſen und man könne ſagen, er habe den Typ des Berliners in der Zeit nach der Jahrhundertwende geſchaffen. Nach einem weiteren Geſangsvortrag wurde der Sarg durch ein endloſes Spalier zum Grabe getragen, wo Prof. Krauß für die Akademie und Georg Engel für den Ver⸗ band Deutſcher Erzähler dem Verſtorbenen ein letztes Lebe⸗ wohl nachriefen. Straßenbahnzuſammenſtoß in Berlin — Berlin, 13. Aug. An der Ecke Prinzen⸗ und Waſſer⸗ torſtraße ſtießen heute vormittag zwei Wagen der Straßen⸗ bahn zuſammen. Beide Wagen wurden ſtark beſchädigt und mußten aus dem Verkehr gezogen werden. Verletzt wurden das Kompromiß ſich ein. 6 Perſonen. lichkeit eines Letzte Meldungen Verzweiflungstat zweier Wohnungsloſer — Köln, 13. Aug. Zwei Perſonen aus Marburg, au⸗ ſcheinend ein Ehepaar, verübten Selbſtmord durch Erhängen. Man fand ſie in der Nähe der Schießſtände bei Dünnwald tot vor; zu ihrem Vorhaben hatten ſie Feldſteine als Fußbänke benutzt, ſich aufgeknüpft und die Steine dann weggeſtoßen. Bei der männlichen Leiche fand ſich ein Brief, aus dem her⸗ vorgeht, daß die Tat infolge verzweifelter Lage über Woh⸗ nungsloſigkeit begangen wurde. Aufdeckung eines Juwelendiebſtahls — Ditſſeldorf, 13. Aug. Die hieſige Kriminalpolizei ver⸗ haſtete eine Schneiderin, die Schmuckſtücke und Brillanten im Werte von 30 000/ verborgen hatte. Der Schmuck ſtammte aus einem Treſordiebſtahl aus dem Ueberſeedampfer„Kap Polonio“, den der Bräutigam der Schneiderin, der auf dem Dampfer als Steward tätig war, ausgeführt hatte, wobei ihm für 150 000% Wertſachen in die Hände fielen. Einen Teil der Beute hatte er dann ſeiner Braut zur Aufbewahrung über⸗ geben. Der Täter ſelbſt wurde vor längerer Zeit in Hamburg verhaftet. Fragen der Sozialpolitik Berlin, 13. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Aus den geſtern veröffentlichten Ziffern über den Stand der Arbeitsloſigkeit geht hervor, daß ſich die Zahl der Kriſenunterſtützten beträchtlich, von 191000 auf 153000, vermindert hat. Es treten hier zum erſten Male die Auswirkungen der Neuregelung in Erſcheinung, die im Juni über die Kriſen⸗ fürſorge getroffen wurden. Dieſe Neuregelung beſtand be⸗ kanntlich einmal darin, daß die Arbeitsloſen unter 21 Jahren überhaupt aus der Kriſenfürſorge ausgeſchieden ſind, daß ferner diejenigen unter 40 Jahren nach 39 Unterſtützungs⸗ wochen ausſcheiden und ferner ſämtliche Unterſtützungs⸗ empfänger, die über 52 Wochen Unterſtützungen erhalten haben. Der Schlußſtrich unter das Konkordat — Berlin, 13. Aug. Wie der Amtliche preußiſche Preſſe⸗ dienſt mitteilt, ſind heute im preußiſchen Staatsminiſterium die Ratifikationsurkunden zu dem Vertrag Preußens mit dem Heiligen Stuhl zwiſchen dem apoſtoliſchen Nuntius, Dr. Pac⸗ cellt, und dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Dr. Braun, ausgetauſcht worden. An dem Austauſch nahmen alle preußiſchen Miniſter, Staatsſekretär Dr. Lammers, die Miniſterialdirektoren Dr. Nobis, Trendelenburg und Dr. Schnitzler, der Miniſterialrat Dr. Meyer und der Univerſitätsprofeſſor Dr. Heyer ⸗Bonn teil. Polniſcher Flug über Deutſchland Berlin, 13. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Wahrſcheinlich werden in nächſter Zeit 10 franzöſiſche Flieger, die ſich auf dem Wege von Paris nach Warſchau be⸗ finden, Deutſchland überfliegen. Der Ueberfliegungsantrag iſt ordnungsmäßig geſtellt und von den amtlichen deutſchen Stellen auch bereits genehmigt worden. Im Zug erſtochen — Frankfurt, an der Oder, 13. Aug. Auf dem Bahnhof Jakobsdorf in der Mark wurde geſtern abend der Chauffeur Rademacher aus Quaritz bei Glogau in einem Abteil eines Perſonenzugs von mehreren Mitreiſenden über⸗ fallen und durch Meſſerſtiche ſo ſchwer verletzt, daß er im Laufe der Nacht ſtarb. Der Streifdienſt der Reichsbahndirektion hat zwiſchen Gu⸗ ben und Sagan den Arbeiter Herbert Stirn und den An⸗ geſtellten Günther Hahn, beide aus Breslau, feſtgenommen, da ſie im Verdacht ſtehen, an der Tat beteiligt zu ſein. Zwei weitere der Mittäterſchaft Verdächtige ſind in Breslau ver⸗ haftet worden. Unfall oder Verbrechen? — Junsbruck, 13. Auguſt. Wie aus St. Anton am Arl⸗ berg gemeldet wird, wurde geſtern in der Nähe der Darm⸗ ſtädter Katte die unbekleidete Leiche eines Touriſten aufgefunden, die ſchwere Kopfverletzungen aufwies. Dicht neben der Leiche lag der blutige Eispickel, während die Kleider des Touriſten etwas weiter von der Leiche entfernt zerſtreut herumlagen. Eine Gerichtskommiſſton und Beamte der Lau⸗ deskriminalpolizei begaben ſich an den Fundort, da die Mög⸗ Verbrechens nicht ausgeſchloſſen iſt. 3— Söhne und Töchter von heute Neuzeftlich überglänzte und noch leidlich junge Mütter, die ſehr jung ſein möchten, bilden ſich gerne ein, daß das ſchwierige Problem für die Mama im erwachſenen oder wenigſtens im herauwachſenden Sohn verkörpert liegt. Trotz paſſivem und aktivem Wahlrecht ſpielt ja der Sohn, d. h. der künftige Mann, nicht nur in der Wirklichkeit, ſondern auch in idealen und phantaſtiſchen Theorlen eine ſo überragende Rolle, daß alle üblen Erfahrungen, die man mit Söhnen machen kaun, in den Hintergrund treten, ja vergeſſen ſcheinen, und die Geburt eines Jungen in jeder Familie mit Jubelſchrei begrüßt wird. Erblickt dagegen wider alles Erwarten ein Mädel das Licht der Welt, ſo kommt ſich die Mutter etwas blamlert, der Vater hinters Licht geführt vor. Auch in den vielen Broſchüren, die von der modernen, ſehr jung ſein wollenden Mama gierig verſchlungen werden, iſt mit Vorliebe von der Erziehung des Knaben, des Jüng⸗ lings die Rede, in den zahlloſen Bekenntnisromanen weib⸗ licher Federn wird die Mutter mit der„Extratour“ faſt immer durch einen Sohn entſündigt, woraliſch ſozuſagen neu her⸗ gerichtet und auf ein Zukunftsland verwieſen, und ſelbſt die heftigſten Gegner der Frauenbewegung waren ſchon Anno dazumal für eine gemäßigte Frauenemanzipation zu haben: „Weil die Vertiefung der weiblichen Pſyche eine Gewähr für die Heranbildung tüchtiger Söhne bietet.“ Es iſt alſo gar kein Wunder, wenn die modern, zu Wahlrecht und Bubikopf berechtigte Mama meint, die Kardinalfrage ihres Lebens laute ungefähr;„Gnädige Frau, wie ſtehen Sie mit Ihrem Sohn?“ Unter zwanzig Damen werden mindeſtens achtzehn mit großer Beſtimmtheit und noch größerem Selbſtbewußtſein antworten: „Ausgezeichnet gut! Ich begreife überhaupt nicht, wie Mütter mit ihrem Sohn ſchlecht ſtehen können! Oder nein, ich verſtehe es doch! Das ſind eben Mütter, die immerfort die Autorität herauskehren wollen, die nicht begreifen, daß auf die Dauer nur ein freundſchaftliches Verhältnis zwiſchen Eltern und Kindern beſtehen kann! Ich bin eben die Freundin mefnes Sohnes, ſeine Vertraute, der er alles erzählt!“ Und wenn der befreundete Sohn just anweſend oder wenigſtens in [Schußweite iſt, dann flötet ſie ihn mit himmelndem Augen⸗ aufſchlag an: „Nicht wahr, Bubi, wir ſind gute Kameraden?“ Triumphierend blickt ſie im Kreiſe umher, wenn das er⸗ wachſene Bubi höflich erwidert: „Selbſtverſtändlich, Mama!“ Der Sohn iſt ja nun heutzutage, trotz der mächtig— an⸗ gewachſenen Rüpelhaftigkeit des jungen Geſchlechtes, als Sohn der Mutter gegenüber nicht mehr die ühberheblich⸗un⸗ höfliche Erſcheinung, die er vor etwa dreißig Jahren oder auch zwanzig, dank ſeiner Männlichkeit ſein durfte. Wenn man die Frauen im Hörſaal, im Bureau, im Reichstag, in der Verwaltung im Miniſterium, kurz, überall als gleichbe⸗ rechtigt neben ſich ſieht, geht es eben nicht gut an, ſie immer⸗ fort als das Weſen mit langen Haaren und kurzem Verſtand zu betrachten und zu behandeln. Und wenn der Sohn nur ein wenig Pſychologe iſt, geht er willig auf die Schwächen ſeiner Bubikopf⸗Mama ein, ſchiebt auf der Straße ſeinen Arm in den ihren, als wäre ſie ein kleines Mädel, erzählt ihr einige Schnurren und Einzelheiten aus ſeinem intimen Leben leinige beileibe nicht alle.„Nur für reifere Eltern aus⸗ gewählt“!), ſagt ihr, daß ſie immer noch bildhübſch ausſieht, daß ſeine Freunde ſie erſt jüngſt für ſeine Geliebte gehalten hätten, und bringt auf dieſe ebenſo charmante wie unverbind⸗ liche Art der hocherfreuten Mutter bei, daß ſie ſeine beſte Freundin ſei, die wie keinen anderen ſein ganzes Weſen erfaßt und verſteht.„Nein, ich begreife nicht, wie man mit ſeinem Sohne ſchlecht ſtehen kann!“ Nun aber erſcheint neben dem jungen Mann ein ebenſo junges Fräulein, ebenfalls mit Bubikopf und verwegen, wie die jungen Mädchen heutzutage ſind, und vor dieſer Er⸗ ſcheinung ſchwindet das ſelbſtgefällige Lächeln von dem Geſicht der Mama, und die Augen, die eben noch den Sohn anhimmel⸗ ten, blicken ratlos und unſicher. So bequem, und ſcheinbar leichtverſtändlich der Sohn, ſo unbequem und unverſtändlich iſt für die Bubikopf⸗Mama(und auch für andere Mütter) die erwachſene Tochter geworden, und noch nie iſt wohl ſo wiel über ſie gezankt, geweint, reflektiert, geſchrieben worden 1 und— reſigniert worden wie in unſeren Tagen. Denn hier hat der Zeitgeiſt nicht nur den zwiſchen zwei Generationen üblichen Wandel geſchaffen, ſondern er hat gleich eine Anzahl Epochen überhüpft und ihrer zwei voneinander geriſſen, ſo wie der Ozean Länder voneinander riß, die nie wieder zu⸗ ſammengehören können Nach dem Krieg aber erhob ſich eine Stimme, die mächtiger war, als irgend eine menſchliche, und eine Organſſatſon war geſchaffen, die ein ganzes Reich umfing. Die Stimme gehörte der Notwendigkeit, und die Organiſation hieß die Not. Da verließ die große Tochter endgültig den häuslichen Bezirk, ver⸗ ließ ihn, auch wenn ſie bei den Eltern wohnen blieb, und ging hinaus in die Welt, ſich ihr Brot zu verdienen, ja vielleicht ſo⸗ gar, um den Eltern einen Zuſchuß geben zu können. Selbſt in den allerbeſten Familien kam dies Tag für Tag vor. Und nun wurde über Nacht aus der großen Tochter jenes merk⸗ würdige Weſen, dem die Mama mit dem Bubikopf unſicher und ratlos gegenüber ſteht. An dieſem Weſen prallt ab, was der Sohn mit höflichem Lächeln und Nachſicht dankend annimmt; denn die Tochter iſt ja ein Weib wie die Mutter, ſieht die Ge⸗ ſchlechtsgenoſſin darum mit ſchärferen Augen und lehnt die Be⸗ mühungen um Freundſchaft und unbegrenztes Vertrauen mit der kühlen Gelaſſenheit eines Menſchen ab, der genau weiß, daß dieſe von optimiſtiſchen Eltern erſtrebte und geglaubte Freundſchaft in Wahrheit nicht exiſtteren kann, weil Freund⸗ ſchaft immer Gegenſeitigkeit vorausſetzt. Wo aber wären die Eltern, die das Vertrauen, die Freundſchaft ihrer Kinder vollwertig erwidern möchten, die gewillt wären, ihnen haar⸗ klein alle Dränge, alle Wirrniſſe, vielleicht ſogar alle Verfün⸗ digungen ihres Lebens zu erzählen?! Auch der große Sohn erzählt der Mama, die ihm ſo eng befreundet iſt, nur einiges, hütet ſich wohl, ſie in die Dunkel⸗ und Schreckenskammer ſeines Junggeſellendaſeins zu führen, und genau wie er, be⸗ hält die große Tochter, ſofern ihr noch etwas von der guten Erziehung früherer Tage anhaftet, ihre Anſichten, Gefühle und Erlebniſſe für ſich. Was ſie will, tut und erlebt, erfährt die eigene Famfklie kaum; denn die große Tochter der modernen Zett hat ihren beſonderen Freundeskreis, den die Eltern häufig genug nur dem Namen nach kennen, und in deſſen Mitte das junge Fräulein eine ganz andere iſt, als daheim. Fragte man ſie, was das ſchönſte im Leben iſt, ſo würde ſie ohne Beſinnen antworten:„Freiheit“. 5 ö 7 . — . — 2 Otenstag, den 18. Auguſt 1929 Neue Mannheimer Zektung(Abend⸗Ausgabe) Bankett des Geſtern abend fand dann im Gartens in Berlin ein Bankett aus Anlaß des Welt⸗ reklamekongreſſes ſtatt. Neben den Delegierten des Kon⸗ greſſes ſah man die meiſten in Berlin weflenden Diplo⸗ maten, Reichs⸗ und Staatsminiſter, Mitglieder des Reichs rats und der beiden Parlamente, der Behör⸗ den, Wirtſchaft und Finanz, der Kunſt, Wiſſen⸗ ſchaft und der Preſſe. a Der amerikaniſche Botſchafter in Berlin, Dr. Shur⸗ man, ſchilderte in launiger Rede Weſen und Aufgaben der Reklame. Auf den Gebieten der Wiſſenſchaft, Erziehung, der Kunſt, der Muſik und der Kultur im allgemeinen habe man die Werbung weniger notwendig als auf dem Gebiet der materiellen Bedürfniſſe. Aber das bedeute nicht, daß auf den Gebieten des Geiſtes für den Werbefachmann kein Platz ſei, er, Shurman, glaube im Gegenteil, daß ſich dem Reklame⸗ mann hier ein Arbeitsgebiet zeige, das tiefſtes Wiſſen und reichſte Erfahrungen fordere. Das Hauptproblem ſei in die⸗ ſem Fall die Verſtändig ung der Völker der Welt. Die Hauptſchwierigkeit ſei, daß es für eine Nation nahezu un möglich ſei, die anderen Völker ſo kennen zu lernen, wie ſie wirklich ſeien und das herauszuſchälen, was ſie als erſtes und beſtes in ſich bärgen.„Man leſe zwar Tag für Tag Sen⸗ ſationsmeldungen, höre aber ſelten etwas von den Millionen, die in harter Arbeit ehrlich und friedliebend ihr Werk ver⸗ richten und nach denen eigentlich die Nationen beurteilt wer⸗ den ſollten. Ein erſter Schritt in dieſer Hinſicht ſei bereits durch den jetzigen Kongreß in Berlin getan und er hoffe, daß die Zuſammenkunft der Reklamefachleute aus aller Welt die Erreichung des hohen Zieles beſchleunige. Reichsernährungsminiſter Dietrich begrüßte als Ver⸗ Saal des Zoologiſchen D 8 Beltreklame-Kongreſſes Friedens und Verſtändigungsreden den werden. Deutſchland betreibe nicht gerne Schutzzoll⸗ politik. Wenn es dies in gewiſſem Maße doch tue, ſo geſchehe das aus der gegebenen Notwendigkeit heraus und nicht, weil etwa dieſes Syſtem als das allein richtige erſcheine. Deutſch⸗ land hahe den Wunſch, die Zollſchranken zwiſchen ſich und den anderen Nationen nach Möglich⸗ keit niederzulegen und Bahn zu brechen für eine. enge Zuſammenarbeit aller Völker. (Beifall.) In Deutſchland beſtehe der Wille und das Be⸗ dürfnis, mit allen Völkern wieder zuſammenzukommen und zuſammenzuarbeiten, Lord Earl of Birkenhead betonte, nur in ihrer Zuſammenarbeit könnten die Völker den Weg zum Fort⸗ ſchritt finden. Der Bürgermeiſter von Dijon, G. Gérard, erklärte, in der ganzen Welt ſei der Wunſch nach Frieden vorhanden. Es ſei die erſte Forderung der Gegenwart, ihn durchzuſetzen. Aehnlich dem internationalen Schiffahrtsrecht müſſe auch ein internatlonales Recht der Wer⸗ bung angeſtrebt werden. Der Amerikaner Walter A. Strong von„Chicago Datly News“ bewunderte die großen Fortſchritte der deutſchen Wirtſchaft nach den ſchweren Not⸗ jahren des Krieges. In deutſcher Sprache übermittelte Bot⸗ ſchafter Aldrovandi⸗Mareſcotti die Grüße Italiens. Ehrenpräſident Dr. Luther erklärte in ſeinem Schluß⸗ wort, der Verlauf des Abends habe erneut bewieſen, daß der Verſtändigungsgedanke mächtiger ſei als alle auseinanderſtrebenden Tendenzen. Wenn der Geiſt, der in den Reden der Vertreter aller Länder geklungen habe, zur Herrſchaft komme, ſo ſei zu hoffen, daß ein Zuſam⸗ menleben der Menſchheit auf der Grundlage der Gerechtigkeit treter der Reichsregierung die Gäſte in der Reichshauptſtadt, Der Miniſter führte u. a. aus, die wirtſchaftlichen Grenzen der Länder müßten allmählich überwun⸗ Städliſche Nachrichten Brief aus ber Ferienkolonie 0 Liebe Eltern! Ich war doch froh, daß die Mutter mich zur Bahn be⸗ gleitet und dort unſerm Kolonieführer etwas Taſchengeld für mich abgegeben hat; dafür will ich Euch jetzt aber auch jede Woche einen ausführlichen Brief ſchreiben über unſer Treiben in der FJertenkolonie. Die Bahnfahrt war ganz ſchön; wir brauchten in Weinheim nicht umzuſteigen. Unſer Wagen, in dem ſich auch noch die Mädchenkolonie Neunkirchen befand, wurde einfach abgehängt und hinüber rangiert an den Zug nach Fürth. In Weinheim war ſchon die Mutter nom Theo am Zug; ſie war mit der Elektriſchen von Käfertal dorthin gefahren, um zu ſehen, ob ihr ſchwarzer Lockenkopf aſtch richtig dabet war. In Fürth ſtanden die beiden Autobuſſe bereit, um die zwei Kolonien aufzunehmen. Nun mußte aber zuerſt das viele Gepäck verladen werden. Das war keine leichte Arbeit für den Wagenführer, Er ſtand oben auf dem Verdeck und zog die ſchweren Körbe, Kiſten und Koffer an einem Strick hinauf. Die ungewöhnlich hohe Labung hat nach⸗ her den Aepfel⸗ und Birnbäumen, die den ganzen Weg zu beiden Seiten ſäumen, ſchwer zugeſetzt. Zuerſt ſind wir er⸗ ſchrocken, als die unreifen Aepfel gegen die Scheiben unſeres Wagens praſſelten. Zuletzt gabs immer ein großes Hallo, wenn das Hagelwetter ſich wiederholte. Unſere Scheiben waren ganz verſpritzt von dem Saft der unreifen, zerſchmet⸗ terten Früchte. Nach einſtünbiger Autofahrt hatten wir dann die Höhe und unſer 8 Ziel Gadernheim exrsicht, Das Auto hielt direkt vor unſerer Unterkunft. Neu⸗ gierig gingen wir hinein. Es iſt ein ſchöner, großer und heller Saal, Betten mit ſchneeweißen Leinen und warmen Wolldecken ſtehen zu beiden Seiten. Vorn brei lange Tiſche, an denen gegeſſen wird. Wir ſind im Ganzen 27; es hätten aber noch wiel mehr Platz. Jeder durfte ſich jetzt ſein Bett und des Friedens zu erreichen ſei. Nach einem Hoch auf den Reichspräſidenten und das deut⸗ Volk ſang die Feſtverſammlung das Deutſchlandlied. ſche ſelbſt ausſuchen und es dauerte gar nicht lange, da waren unſere Kleider ausgepackt und wir umgezogen. Das war ein lebhaftes Geſchnatter und die Zeit bis zum Mittageſſen ver⸗ ging ſehr raſch. Bald trugen zwei Fräulein unſer Eſſen auf: Reisſuppe, Kohlräbchen, Salzkartoffeln und jedem ein ganzes Kotelett. Das hat fein geſchmeckt und unſere Kleinſten hatten ordentlich zu kauen, um damit fertig zu werden. Nach dem Mittageſſen iſt Bettruhe. Das erſte Mal konnte aber keiner ſchlafen, auch ich nicht, obwohl ich die Nacht vorher ſo wenig geſchlafen hatte und ſchon um 4 Uhr aufgeſtanden war, um ja den Zug nicht zu verſäumen, Heute nach 4 Tagen iſt das ſchon ganz anders; da iſt es eine Ausnahme, wenn einer nicht einſchläft. Wir haben ſchöne Bücher und wenn der Schlaf nicht gleich kommen will, leſe ich eine zeitlang, dann fallen die Augen von ſelbſt zu. Um 3 Uhr ſtehen wir wieder auf, machen die Betten in Ordnung und trinken Milch: zwei, drei oder auch vier Becher, ſoviel feder mag, Dazu Butter⸗ brot, ebenfalls beliebig viel. Nachher gehts ſpazieren, Gleich am erſten Nachmittag gingen wir durch einen herrlichen Buchenwald hinauf nach dem Kaiſerturm auf der Neunkircher⸗Höhe. Unterwegs hatten wir gute Ausſicht auf den Melibokus. Jetzt war er aber bedeutend näher bei uns, als wenn wir ihn bei klarem Wetter von Mannheim aus ſehen können. Wir dürfen nächſtens einmal einen Ausflug dahin unternehmen. Auf dem Kaiſerturm war auch ſchon die Mädchenkolonie von Neunkirchen. Nun haben wir abwechſelnd geſungen und ge⸗ ſpielt und nach längerem Aufenthalt gings wieder auf ſchönen Waldwegen zurück in unſer Ferienheim, wo wir jetzt ſchon wirklich ganz„daheim“ ſind. Zum Abendbrot gabs Suppe, feinen Kartoffelſalat und eine mächtige Portion Schinken⸗ wurſt. Unſer Wirt iſt ſelbſt Metzger. Heute hat er ein großes Rind und ein Schwein geſchlachtet. Auch Kühe ſtehen im Stall. Ihr braucht alſo keine Bange zu haben, daß es uns an etwas fehlen würde. Die erſte Nacht war anch noch ziemlich un⸗ ruhig. Jetzt ſchlafen wir ſchon viel beſſer. Es iſt neun Uhr, für heute muß ich ſchließen, gleich nachher gehen wir zu Bett. Nächſte Woche bekommt Ihr wieder einen Brief. Herzliche Grüße Euch allen Guer Grich. — Genau ſo wie ihre Großmutter geſagt hätte:„Liebe“, und mit dieſem Wort iſt das Schickſal jeder Mutter beſiegelt, wenn ſis auch noch nicht begreift, daß die große Tochter von heute gar keine Tochter mehr iſt, ſondern— ein Sohn! Sie will arbeiten wie ein Sohn, ſie will frei ſein wie ein Sohn, ſie 1 will ſich ihre Exiſtenz nach eigenem Ermeſſen einrichten, ge⸗ . nau wie ein Sohn, und darum lohnt ſie Forderungen, die bis zur Stunde alle Mütter präſentierten und alle Töchter vollwortig bezahlten, mit kühlem Lächeln als Gefühlinfla⸗ tign ab. Denn wohl iſt ſie ein Sohn, aber weil die Frauen in allem ſpäter dran ſind, als der Mann, ermangelt die große Tochter unſerer Zeit der geſchmeidigen Nachſicht des Sohnes, iſt heute, wie er vor Jahrzehnten geweſen iſt: Teutoniſch⸗ ſtürmeriſch im Freiheitsſtil von 18481 Da merkt dann wohl eine zärtliche Mutter, daß ſie, die zwiſchen zwet Generationen geſtellt ward, zweifach betrogen wurde: Ihrer Jugend fehlte die Freiheit, wie ihren alten Tagen die hingebende, wärmende Zärtlichkeit fehlen wird, mit der vergangenen Töchtergene⸗ rationen die Mütter umfingen. Und wenn die zärtliche Mutter oder auch die weniger zärtliche, aber dafür mit dem Bubikopf behaftete, es merkt, dann iſt ſie verärgert und ver⸗ bittert, jammert, daß die große Tochter durchaus„ein Menſch für ſich“,„ein ſchwieriger Charakter“ ſet und wendet ſich von ihr ganz dem Sohne zu, wie ja auch ſchon Frau Rat Goethe ſich von der„ſchwterigen“ Cornelie ganz ihrem Hätſchel Hans Zuwandte, eine Zuwendung, die von ihrem Biographen ge⸗ meiniglich ſehr überſchätzt wird, dieweil es gar kein beſonderes Verdienſt iſt, einen Goethe zärtlichſt zu lieben. Die große Tochter, Mutter oder Mama von heute iſt das Rhodus, an dem du deine Springkunſt erproben magſt! Wirf dein Herz voran, hinweg über Bitterkeit und unfrohes Staunen, hin⸗ weg über Kälte und Verſchloſſenheit des jungen Fräuleins, und dann ſpringe dem Herzen nach und ſieh zu, ob es nicht froren oder zerriſſen iſt. Du weiſt ja,„ein rechtes Herz iſt gar nicht umzubringen,“ und eben darum lautet die Kar⸗ dinalsfrage im Mütterlichkeitsexamen nicht„Wie ſtehen Sie mit Ihrem Sohn?“ ſondern„Wie ſtehen Sie mit Ihrer großen Tochter?“ Wenn die Examinandin in der Lage iſt dieſe Frage mit„leidlich“ oder ſogar mit„gut“ zu beantworten, daun hat ſie ihr Rigoroſum beſtanden und darf auf ihren 9 Carry Brachvogel. Sſeg ſtolz ſein.— * vom Dresdener Schauſpielhaus zur Uraufführung er⸗ qualen“—„Um der Gerechtigkeit willen“ iſt der Thoater und Muſik Die Heidelberger Feſtſpiele bringen heute und mor⸗ gen abend ihre heiden letzten Vorſtellungen im Schloßhof. Zur Aufführung gelangt an beiden Abenden Shake⸗ ſpeares„Troilus und Creſſida“ in der Inſzenie⸗ rung von Guſtav Hartung. Neue Stücke. Alfred Bruſt hat ein neues Drama „Gnade für Gomorrha“ vollendet.—„Schöne Ge⸗ ſchäfte!“ die neue Komödie von M. R. Möbius, wurde worben.—„Die gute Zeit“ heißt eine neue dramatiſche Arbeit von Exrnſt Barlach.— Klaus Mann hat ein Spiel in drei Akten„Khapfodie in Blue“ vollendet.— „Tinkelſee“ hat Hans Alfred Kihn ſeine neue Komödie benannt.—„Bürger wollen wir ſein“ heißt das neue Stück von Friedrich Lichtnecke r.—-„Die Affäre Drey⸗ fuß“ betitelt ſich ein Schauſpiel von Rene Kestner.— Fritz Knöller hat eine Tragikomödle vollendet:„Liebes⸗ Titel eines Schauſpiels von F. Walther. Kunſt und Wiſſenſchaft Gruner⸗Ausſtellung in Stuttgart. Das Landesmuſeum in Stuttgart plant für 1930 eine große Ausſtellung von Arbeiten des in Leipzig anſäſſigen Künſtlers E Gruner. Um einen umfaſſenden Ueberblick über ſein Schaffen zu geben, wurde die große König⸗Karl⸗Halle des Muſeums als Aus⸗ ſtellungsraum zur Verfügung geſtellt. Der Künſtler arbeitet zur Zeit an ſeinen großen Wanbbildern in der Wandelhalle der Heilſtätte der Stadt Leipzig in Adorf. 5 4 Verbotene Dichtergemälde. Der Dichter D. H. La w⸗ renuce hatte dreizehn auſſehenerregende Bilder nach London geſchickt. Bevor ſie noch ausgeſtellt werden konnten, wurden die Bilder beſchlagnahmt und der Juſtiz überantwortet. Die entſchied, daß die Bilder um keinen Preis in England zur Schau geſtellt werden dürften und ſofort an den im Ausland fals Redner aufgetreten iſt, ſeine dafür erhaltene Haftſtrafe n Kommuniſtiſcher Redakteur ausgewieſen. Nachdem 5 kommuniſtiſche Redakteur Iltis aus Mannheim, der ent⸗ gegen dem Verbot des Bafler Regierungsrates und des Bundesrates bei der Kundgebung der Baſler Kommuniſten abgeſeſſen hat, wurde er, geſtützt auf Art. 70 der Bundes⸗ verfaſſung der Schweiz aus der Schweiz ausge wieſen. * Ueber die Verfaſſungsfeier in Wallſtadt iſt noch zu be⸗ richten, daß die Feſtrede von Rechtsanwalt Dr. Fetſch⸗ Mannheim gehalten wurde. f * Tod durch kauſtiſche Soda. Am 7. Auguſt hat ein 16 Monate altes Kind in einer Wohnung am Verbindungs⸗ kanal, wo es in Pflege gegeben war, in einem unhewachten Augenblick kauſtiſche Soda getrunken, die unter dem Waſſerſtein geſtanden war, und hat ſich dadurch innere Verbrennungen zugezogen, an deren Folgen es geſtern geſtorben iſt. Lebensmüde. Geſtern abend verſuchte die 43 Jahre alte Ehefrau eines Jabrikarbeiters in ihrer in der Jean Beckerſtraße gelegenen Wohnung durch Einatmen von Gas ſich das Lehen zu nehmen. Grund zur Tat ſind Familien⸗ ſtreitigkeiten. * Armbruch beim Ausladen von Trägern. Im Hofe einer in der Käſertalerſtraße gelegenen Brauerei erlitt geſtern ein 22 Jahre alter Maurer aus Viernheim beim Ausladen von eiſernen Trägern einen Bruch des rechten Unter ⸗ ſchenkels. Der Verunglückte wurde ins ſtädtiſche Kranken⸗ haus verbracht. 8 i * * Wo war der Fuhrmann? Wie der Polizeibericht meldet, üherfuhr geſtern nachmittag in der Hauptſtraße in Wall⸗ ſtadt ein mit zwei Pferden beſpannter ſtädtiſcher Spreug⸗ wagen, der von einem 13 Jahre alten Volksſchüler(J) geführt wurde, ein 2jähriges Kind, das mit Verletzungen am Knie davonkam. Das Kind wurde ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht, 8 * 300 Mark Belohnung. In der Nacht zum Freitag wurde bei Herrn Georg Borxheimer in der Eberbacherſtraße in Feudenheim eingebrochen. Die Diebe ſtellten von der Straße aus eine Leiter an das Fenſter des Schlafzimmers, ſtiegen hinein, raubten die Hoſe, in der ſich die Briefmappe mit 140 Mk. ſowie die ſämtlichen Ausweispapiere befandeg und aus dem Toilettentiſch noch 40 Mk. Dabei erwachte Frau Boxheimer und ſchrie um Hilfe. Die Diebe verließen flucht⸗ artig das Schlafzimmer. Als Herr Boyheimer nach der Polizei telephonieren wollte, mußte er entdecken, daß der Draht durchſchnitten war. Herr Boxheimer hat ſich ent⸗ ſchloſſen, eine Belohnung von 300 Mk. für die Ergreifung der Täter auszuſetzen. a * Arbeits jubiläum. In einfachem würdigen Rahmen wurden bei den Süddeutſchen Kabelwerken wieder einige Jubilare, die fünfundzwanzig Jahre ununterbrochen im Dienſt der Firma ſtehen, geehrt. Es ſind die Herren Alexius von Fallot, Abteilungsvorſteher, Phil. Gngel⸗ hardt, Hilfsmeiſter, Heinrich Glatz, Vorarbeiter, Heinrich Noll und Heinrich Wörner, Arbeiter. Direktor Dr. Raymond ſprach im Namen der Firma den Jubilaren den Dank und die Anerkennung für ihre treu geleiſteten Dienſte aus und überreichte künſtleriſch ausgefertigte Ehren⸗ diplome und entſprechende Geſchenke. Je ein Vertreter der Beamten und der Arbeiterſchaft ſchloſſen ſich dieſen Glück⸗ wünſchen ebenfalls unter Unborreichung von Geſchenken * Hoch klingt das Lied vom braven Mann! Au Konſtanz wird uns gemeldet: In der Nähe des Horn rettete der hier zu Beſuch weilende Oberleutnant 8 unter elgener Lebensgefahr einen jungen Man nheime vom Tode des Ertrinkens. N Veranſtaltungen Beſuch des Lanzſchen Erholungsheim auf dem Felsberg du 0 das Sängerluſt⸗Quartett Mannheim Am Sonntag unternahm das Sängerluſt⸗Quartett Mannhe eine Tour nach dem Erholungsheim der Firma Hch. Lanz Ach, gu dem Felsberg. Das Quartett erfreute unter der Leitung des Herrn Adam Grimm die Inſaſſen mit vielen ſchönen Liebervortr Zwiſchen den Quartettvorträgen brachte Herr Adam Grimm noch ver ſchiedene prächtige Bariton⸗Lieder zu Gehör, Nicht endnehmenwollen her Beifall wurde den Sängern als Dank für die gnußreichen Stun den gezollt. Mit dem Abſingen des Quartett⸗Sängerſpruches ſchiede die Sänger mit dem Wunſche der Gäſte auf ein baldiges Wiederhöre Das Quartett ſteht unter der bewährten Leitung des Muſikdirekto⸗ Emil Sieh. ö 7 (Eine Liga zum Schutze hiſtoriſcher Kirchen. Zur haltung der mittelalterlichen Kirchen und Baudenkmäler ti Paris eine Liga gegründet worden, die es ſich angelege a läßt, pekuniäte Zuſchüſſe für die Inſtandhaltung hiſtorſſcher Kirchenbauten von der franzöſiſchen Regierung und den Pro vinzialverwalbungen einzutreiben. 8 Literatur * Der Mann, der ſeine Jugendträume erfüllt. Die Märchen welt des mittelalterlichen Orients und die romantiſch⸗heroiſchen Zeiten des klaſſiſchen Perſten hatten das Land des Löwen und der Sonn einem Wunſchbild der Sehnſucht ſchon des Knaben Herm Norden gemacht. Norden iſt ein echter gelfmademan unfe⸗ Angehöriger einer deutſchen Gelehrtenfamtilie, galt er zung Außenſeiter. Aber auf amerlkanſſchem Boden entwickelten ſich ſei nicht ſehr häufigen Talente: überragender Geſchäfts⸗ und Organiſa⸗ tionsgeiſt. Frühe finanzielle Unabhängigkeit gibt ihm die Mög keit, ſeine Jugendträume zu erfüllen ein zweiter Schlie wenn auch auf anderem Gebiet. So zieht er denn nun ſchon fahrela durch die weite Welt und iſt allmählich zu einem modernen Glohe⸗ trotter geworden, den man gut als typiſch für ſeine ganze großzügig Menſchenklaſſe anſprechen kann. Auto und Flugzeug, Dampfſcheff, Nacht und Reittier ſind die Genoſſen ſeiner Wanderluſt. Ste bring, ihn durch den malaitſchen Archipel, ein andermal durch die Salomonet dann zieht er quer durch das dunkelſte Afrika, durch Kleinaſien, u ganz kürzlich erſt iſt er von einer erlebnisreſchen Streife hurch 9. nien heimgekehrt. Man darf ihn ſchon einen der beſten Bekannt von Mutter Erde nennen. Eben erſcheint bei F. A. Brockha Leipzig ſein Bericht über ſeine vorletzte große Reiſe:„Peri wie es iſt und war. Mit Karawane, Auto und Flugzeug dur Riſas Königreich“. Der Autor erliegt nicht der Verſuchung, trocken lehrte Abhandlungen zu ſchreiben, ſondern verbindet durch das Fe ſeiner aus den Geſchäften herübergeretteten lebhaften Phantaſie und die nüchterne Arbeit eines kühlen Verſtandes Einſt und Jetzt, verſcht teten Prunk und neuerwachende Macht zu einem prächtige im bild, in dem Totes und Lebendes ſich ſeltſam und ſpaunend Hermann Norden bringt ſeinen Leſern Perſiens Vergangenheit Gegenwart aber nicht nur durch ſeine große erzähleriſche Gabe nahe, ſondern verſteht es, das Wort durch zahreiche char Photos lebendig zu unterſtützen, die eine Ausleſe modern. kunſt darſtellen.„Perſien, wie es iſt und war“ durch einen ſolchen h. rufenen Schilderer kennenzulernen, wird ſo für den„Mitreiſen den“ zu einer ebenſo ungetrübten Freude wie zur ſchäsenswerten Beleh⸗ lebenden Künſtler zurückgeführt werden müßten. 5 rung über ein Reich, das man zu den mächtig auſſtrebenden rechnen darf. 5 5 4. Seite, Nr., Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Nusgabe) Dienstag, den 13. Auguſt 1929 Mokorſchiß„Graf Zeppelin“ Wieder ein neuer„Köln⸗Düſſeldorfer“ - Juſt zur ſelben Zeit, als unſer ſtolzes Luftſchiff zum weiten Male nach Amerika fuhr, machte ſein neuer Namens⸗ vetter ſeine Probefahrten: das neue M otorſchiff der „Köln⸗Düſſeldorfer Rhein dampfſchiffahrt“. Wieder haben wir eine glänzende Leiſtung der rheiniſchen Induſtrie vor uns: das Schiff baute die Werft Ruthof in Mainz⸗Kaſtel als Nr. 1001, die beiden Motoren lieferte die eine Steigerung der praktiſchen Reiſegeſchwindigkeit. In der Verwendung des„Graf Zeppelin“ wird ein Wechſel zwiſchen fahrplanmäßigen Fahrten und Sonderfahrten ſtattfinden. Kleinere Vereine und Schulen— das Schiff faßt bis zu 700 Perſonen— werden es zu günſtigem Preiſe mieten können und ihre Freude daran haben. Möge auch dieſer „Graf Zeppelin“ ſtets ein„glückhaft Schiff“ ſein! e. Motorenfabrik Deutz in Köln. Die Länge des Motorſchiffes beträgt über alles 49 Meter, die Breite.20 Meter, die Seitenhöhe.25 Meter; bei vollſtändiger Ausrüſtung ſinkt das Schiff an der tiefſten Stelle.15 Meter ins Waſſer ein. Die Anordnung der einzelnen Räume iſt ähnlich wie die auf den Motorſchiffen„Beethoven“ und„Ernſt Moritz Arndt“. Zwei kompreſſerloſe, direkt umſteuerbare 8zylindrige Dieſelmotoren (Deutz) ſind im Mittelſchiff eingebaut; ſie leiſten bei 550 Um⸗ drehungen je 250 8, die Geſamtmotorenſtärke beträgt alſo 500 PS. Der Rauchſalon(in Mahagoni) iſt, wie üblich, vorne, der geräumige Speiſeſaal(Eiche) im Hinterſchiff untergebracht. Tyiletten, Büfett, nicht zuletzt die Küche mit großem Herd, Mannſchafts⸗ und Vorratsräume— alles iſt zweckmäßig unter klügſter Raumausnutzung angeordnet. So wird vor allem die Leiſtungsfähigkeit des Wirtſchaftsbetriebes der der größeren Schiffe nichts nachgeben. Rauchzimmer, Speiſeſaal und Mannſchaftsräume ſind durch eine Warmwaſſer⸗Anlage heizbar. Die Rheinreiſe im Winter ſteht bevor! Die größte und freu⸗ digſte Ueberraſchung bereitet aber das neue Schiff durch ſein großes frotes Sonnendeck auf dem Vorſchiff. An der Stelle, an der ſonſt die Fahrgäſte hinter der Glas⸗ ſchutzwand ſitzen, ſitzt man auf dem„Graf Zeppelin“ auf be⸗ quemen Bänken, unbehindert durch Ueberdachung wie in einem Sonnenbad; frei bietet ſich die ſchöne Stromlandſchaft dem Blick des Reiſenden dar. Techniſch iſt„Graf Zeppelin“ eine weitere Vervollkommnung der früheren Motorſchiffe der „Köln⸗Düſſeldorfer“. Insbeſondere iſt es durch zweckmäßige Jormung des Schiffskörpers und der Schrauben möglich ge⸗ worden, mit dem neuen Schiff in der Talfahrt rück⸗ wärts gegen den Strom anzulegen. Dies iſt bei den erſten Motorſchiffen nur in günſtigen Ausnahmefällen möglich, ſodaß nunmehr ein großer Schritt vorwärts gemacht iſt: die Manöpyrier fähigkeit der Raddampfer ſiſt für die Motorſchiffe erreicht. Das bedutet eine Er⸗ — vor allem aber Jilm⸗Rundſchau Alhambra:„Die Zirkusprinzeſſin“ Eine reizende Filmoperette, die etwas langſam angekurbelt wird, aber dann, wenn ſie einmal auf Touren gekommen iſt, zu einem köſt⸗ lichen Luſtſpiel auf der Flimmerwand wird. Die Autoren haben gut daran getan, ſich nach der ein wenig umſtändlich erzählten Vorge⸗ ſchichte an die Operette von Kalman zu halten, die einen ausgezeichne⸗ ten und witzigen Text hat, aus dem man ſogar den Scherz mit dem Sohn des„Erzherzogs Carl“ in Wien herübergenommen hat. Dieſes ergibt die luſtige Buffohandlung, in der vor allem Ernſt Verebes gefällt. Harry Liedtke iſt der Held. Er ſiegt wieder mit ſeinem charmantem Lächeln, dem beſtbezahlten ſämtlicher europäiſcher Film⸗ größen. Er ſtattet ſeinen Operettenleutnant und Zirkusreiter mit all den Eigenſchaften aus, die einen ſolchen Mann liebens⸗ und begehrens⸗ wert machen. Die Szenen mit der Prinzeſſin Feodara(Hilda Roſch) zeigen die ganze Ueberlegenheit des Darſtellers. Von den Mit⸗ wirkenden ſei noch der prachtvolle Junker mann genannt. Prin⸗ zen, Prinzeſſinnen, Fürſten,— ach, das ſchadet nichts, auch wenn das Ganze in einem imaginären Rußland ſpielt. Es iſt ja eine Filmoperette. Und eine ganz ausgezeichnete ſogar! 2 —— Kommunale Chronik Der Badiſche Städtebund (Verband der mittleren Städte Badens) hält am Freitag,., und Samstag, 7. September, in Furtwangen ſeinen 34. ordentlichen Städtetag ab. Kleine Mitteilungen Zum erſten Mal, ſoweit erinnerlich, verlieh die Gemeinde Obereſchach(Amt Villingen) einem ihrer Söhne das Ehrenbürgerrecht. Es handelt ſich hierbei um den Oberregiſſeur Dr. Karl Kammerer von der Staatsoper in Berlin, der ſich aus einfachſten Verhältniſſen zu ſeiner heu⸗ tigen Stellung emporgearbeitet hat. Die Gemeinde beging 8 Ereignis in Anweſenheit des Gelehrten mit einer kleinen Feier. höhung der Auneßnutichkeft für das Publikum, i 50 8 Karl Ludwig Sand Hiſtoriſcher Roman aus der Seit der erſten deutſchen Burſchenſchaft Von Daniel Feußner 45(Nachdruck verboten.) „Geht hin und fündige hinfort nicht mehr!“ hatte Jeſus zu der Sünderin geſagt. Dieſer ſüße Befehl, der voraus⸗ ſetze, daß die Sünden vergeben worden waren, galten auch ihr, und mit gläubigem Herzen gelobte ſie Gehorſam, zog einen Strich unter ihr bisheriges Leben, um ein neues zu beginnen, im Dienſte des Erlöſers, im Dienſt der heiligen Kirche Da ſchreckte die Frau plötzlich auf; denn ein Gedanke verwundete ihre Seele wie ein Meſſer; ſte gedachte des Briefes, den ſie für Kathinka geſchrieben hatte. Das Mädchen durfte ihn nun nicht mehr finden; denn die Kennznis ſeines Inhalts konnte unabſehbares Unheil im Gefolge haben. Wie gehetzt verließ Nadina das Gotteshaus und eilte durch die Straßen, ihrem Gaſthofe zu. Gottlob, das Zimmer war leer und der Brief lag noch an ſeinem Ort. Fünf Minuten ſpäter hatte er ſich in ein Hänuſchen ſplitteriger Aſche umgewandelt. Aber kaum waren die letzten Reſte beſeitigt, als die Tür von draußen geöffnet wurde, und Kathinka in ihrem Rahmen erſchien. Einen Augenblick blieb das Mädchen überraſcht und un⸗ entſchloſſen ſtehen, dann ſtürzte ſie mit einem Jubelruf auf die Freundin zu, fiel ihr um den Hals und küßte ſie leiden⸗ ſchaftlich. „Was haſt du denn Kind?“ fragte Nadina ſanft.„Du tuſt ja, als wäre ich jahrelang von dir getrennt geweſen.“ „Mehr als das! Als du mich heute verließeſt, hatte ich das Gefühl, du gingeſt in den Tod. Nun habe ich dich wieder und deshalb meine ungebändigte Freude a Die Aeltere lächelte verſonnen, dann erwiderte ſie:„Dein Gefühl trog dich nicht, deun bildlich geſprochen, tanzte ich auf einem Seil, das über einen tiefen Abgrund geſpannt war. Wie leicht konnte ich abſtürzen und zerſchmettern. Gott hat verhindert. Mit feiner Hilfe bin ich wieder herabgeklettert die Erde, um ein neues Leben zu beginnen. Du wirſt Aus dem Lande Der Schnellzug Chur Mannheim Dortmung bleibt in St. Georgen über eine Stunde liegen * Sommerau, 13. Aug.(Eig. Drahtber.) Geſtern abend gegen 8 Uhr erignete ſich am Bahnhof Sommerau ein Betriebsunfall. Eine Güterzugslokomotive ſchwerſter Bauart, die einen Nachſchub beendet hatte entgleiſte beim Antritt der Rückfahrt nach Hauſach an einem Geleisweg und ſperrte die Hauptlinie. Dadurch entſtand inſofern eine empfind⸗ liche Verkehrsſtörung, als der gerade fällige Schnell zug D 153 Chur⸗ Schwarzwald Mannheim(an 0,33 Uhr) Dortmund in St. Georgen liegen bleiben mußte und erſt mit einer Verſpätung von 1“ Stunden nach Ueberſetzen auf das linke Gleis weiter befördert werden konnte. Der anſchließend fällige Perſonenzug erlitt noch eine Varſpätung von 30 Minuten. Gegen Mitternacht war das Verkehrshindernis wieder beſeitigt. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Die täglichen Motorradunfälle * Karlsruhe, 12. Aug. Zu dem ſchweren Unfall auf der Maxauer Landſtraße iſt nachzutragen, daß die beiden ver⸗ unglückten Motorradfahrer aus Weilderſtadt(Württbg.) ge⸗ bürtig ſind. Der tödlich Verunglückte heißt Walter Kern, der ſchwer Verletzte Otto Wolf.„ * Frauenalb(Albtal), 12. Aug. Hier kam ein Motor⸗ radfahrer beim Ueberholen ins Schleudern, er ſtürzte und erlitt ſchwere Verletzungen. * Pforzheim, 12. Aug. Ein Motorradler, der ohne Füh⸗ rerſchein fuhr, überrannte in Tiefenbronn die 80 jähr. Witwe Annemarie Heß. Die Frau trug Arm⸗ und Beinbrüche, ſowie ſchwere innere Verletzungen davon und ſtarb nach wenigen Stunden im Pforzheimer Krankenhauſe. * Bühl, 12. Aug. Zwiſchen Bühl und Ottersweier rann⸗ ten zwei Motorradfahrer zuſammen. Die Fahrer wie auch die Mitfahrer wurden auf die Straße geſchleudert. Drei Perſonen konnten nach Anlegung von Notverbänden ſich nach Hauſe begeben, während der vierte ins Krankenhaus verbracht werden mußte. * Wolterdingen, 12. Aug. Trotz der Warnungsſignale, die der aus Wolterdingen gegen Bruggen fahrende Trieb⸗ wagen der Bregtalbahn gab, verſuchte geſtern abend der etwa 23 Jahre alte ehemalige Landwirtſchaftsſchüler Joſef Feh⸗ ſenmeier von Hubertshofen den Bahnübergang Bruggen mit ſeinem Motorrad zu paſſieren, in der Meinung, noch vor dem Triebwagen hinüberzukommen. Das in ſchneller Fahrt befindliche Motorrad wurde jedoch vom Triebwagen erfaßt. Fehſenmeier wurde in den Straßengraben geſchleu⸗ dert und blieb mit einem ſchweren Schädelbruch tot liegen. N * Villingen, 12. Aug. von 82 Jahren die ehemalige Superiorin des Lehrkloſters Villingen, Frau Hedwig Hoffmann. Sie leitete von 1899 bis 1927 das Kloſter als Superiorin und legte dann ihr Amt aus Geſundheitsrückſichten nieder. Vor zwei Jahren konnte ſie mit ihrem 80. Geburtstage ihr diamantenes Profeßjubi⸗ läum feiern. Die Verſtorbene ſtammte aus Villingen und war die Tochter eines Arztes. * Teunenbronn bei Villingen, 12. Aug. Geſtern abend brach in dem Wohn⸗ und Oekonomiegebäude des Dandwirts Rieger auf dem Bühl Feuer aus, dem der Hof vollſtändig zum Opfer fiel. Die Bewohner, die bereits im Bett lagen, konnten nur das nackte Leben retten. Alle Fahrniſſe ver⸗ brannten, vom Viehbeſtand zwei Schweine und das Klein⸗ vieh. Der Beſttzer ſoll ſchlecht verſichert ſein. Unter dem Verdacht der Brandſtiftung wurde der Sohn des ver⸗ ſtorbenen Bürgermeiſters, Friedrich Weißer feſtge⸗ nommen. Schluß des redaktionellen Teils Gelegenhentskauf! Kchie Derlenschnur 429 Perlen,.45 mtr. lang, 4 mm starke Perlen, aus Privat- hand im Auftrag billig zu verkaufen 8406 Juweller F. J. Kraut, 6 6. 3 2 „In der Tat, ich verſtehe dich nicht,“ geſtand Kathinka und ſah die Freundin forſchend an.„Ich nehme aber die Dinge, wie ſie ſich meinen Augen darbieten: als eine andere, wie du mich verlaſſen, biſt du zurückgekehrt. Du mußt Großes erlebt haben, Heiliges muß dir begegnet ſein und hat dir ſeinen Stempel aufgedrückt.“ Ja, mir iſt Großes begegnet und zwar in einer hieſigen Kirche; die ernſte Predigt über die Sünderin im Evangelium, mit der ich mich vergleichen kann, hat mich vollkommen umge⸗ wandelt, mich auf den Weg nach Damaskus geführt. Und wie der Apoſtel, ſo bin auch ich nun feſt entſchloſſen— das Gelübde habe ich vor mir ſelber bereits abgelegt— mein ſpäteres Leben dem Herrn zu weihen.“ „Und das bedeutet?“ fragte Kathinka mit ſtockendem Atem. „Komm ſetze dich neben mich, damit wir in Ruhe alles be⸗ ſprechen können; denn ich fürchte, mancherlei in meinen Plänen wird dir nicht gefallen.“ Als die Jüngere der Aufforderung nachgekommen war, fuhr Nadina fort:„Ich bin feſt entſchloſſen, den Schleier zu nehmen.“ „Was, du, die evangeliſche Chriſtin, willſt in ein Kloſter gehen!?“— Willſt Nonne werden?!“ rief Kathinka mit allen Zeichen der Ueberraſchung.„Was ſoll aus mir werden?“ „Beunruhige dich nicht allzuſehr; denn ich werde meinen Plan weder heute, noch morgen ausführen, ſondern erſt dann, wenn ich dich geborgen weiß. Du haſt ein anderes Los ver⸗ dient als ich. Deiner wartet das Glück der Liebe, drum wäre es unrecht von mir, in dich zu dringen, mir in die Einſamkeit hinter Kloſtermauern zu folgen. „Nie! Nie würde ich dies tun!“ unterbrach das junge Mädchen die Sprecherin erregt.„Und auch du wirſt noch andern Sinnes werden“ „Glaube das nicht! Ich bin heute der Welt geſtorben, um nur noch meinem Gotte zu leben, in der Stille einer Kloſterzelle.“ „Um Gott dienen zu können, iſt es doch nicht nötig, ſich lebendig zu begraben „Nein, im Allgemeinen gewiß nicht. Ich aber muß es tun! Ich würde ſonſt den Frieden und das Heil meiner Seele gefährden. Ich kenne meine Schwächen, nicht aber die Stärke der Verſuchung, die an mich— bleibe ich in der Welt— her⸗ antreten kann. Drum flüchte ich mich unter den Schutz des Schleiers. Als Braut des Herrn, unter dem Schatten des Allmächtigen, kann mir das Böſe nicht mehr nahen.“ „Nadina du biſt mir ein Rätſel, und ich vermag nicht zu ſaſſen, daß ein Menſch ſich in wenigen Stunden ſo völlig wan⸗ ch gewiß nicht verſtehen; den Rätſelraten war nie deine deln kannæ⸗ 0 Ich ſelber faſſe es nicht! Ein Wunder iſts, ein Wunder des Heils, das mich aber unausſprechlich glücklich macht.“ „Na, na, dann biſt du ſehr beſcheiden mit deiner Forde⸗ rung an das Glück. Ehe ich in ein Kloſter ginge, ſpränge ich lieber in den Rhein und erſäufte mich.“ „Kind, führe keine ſo läſterlichen Reden!“ verwies Na⸗ dina,„denn leicht könnte die Hand des Herrn auch über dich kommen und dir ein Joch auflegen, das du nicht wieder ab⸗ ſchütteln kannſt.— Doch jetzt wollen wir nicht mehr über mich, ſondern über dich beraten. Denn glaube mir, dein Wohl und Wehe beſchäftigen mich viel mehr, als du ahnſt.“ „Ach,“ ſeufzte das Mädchen,„wäre Ludwig jetzt Ohne ihn können wir ja doch nichts beraten.“ „Das iſt richtig. Ohne Herrn Sand können wir keinerlei Entſchlüſſe faſſen. Leider befindet er ſich aber wohl längſt in ſeiner Heimat, und wer weiß, wann wir ihn mal wieber⸗ ſehen werden.“ „Vielleicht früher als du denkſt,“ ſagte Kathinka unüber⸗ legt. „Umſo beſſer! Denn ich ſelber hätte ſehr wichtige Dinge mit ihm zu bereden, ich ſehne mich geradezu nach einer rein religiöſen Ausſprache mit ihm. Wozu wir ihn aber nicht brauchen, ſind die Entſcheidungen über unſere allernächſte Zu⸗ kunft, z. B. über Hierbleiben oder Weiterreiſen. Ich für mein Teil habe kein Intereſſe daran, noch länger in Mannheim zu verweilen.“ „Und die dir bekannte und befreundete Familie?— Wie ſteht es mit ihr?“ „Sie treibt mich eher fort von hier, als daß ſie mich hält .. Mit ihr bin ich vollſtändig auseinander. Dieſer Bruch war es ja gerade, der die Umwandlung meines inneren Menſchen herbeiführte.“ 0 „Ich hätte ſie gerne mal kennen gelernt.“ „Nie wird das geſchehen!“ ſchnitt ihr Nadina erregt das Wort ab. Aber gleich wieder ruhiger werdend, fuhr ſie fort: „Ich habe nichts dagegen, wenn wir noch ein oder zwei Tage in Mannheim bleiben. Wir können alsdann noch etwas weiter nach Süden gehen und zwar bis Heidelberg, wo es ſehr ſchön ſein ſoll. Hier wirſt du im Schloß eine ganz andere Ruine kennen lernen, als dein altes Eulenneſt, die Kunitz⸗ burg bei Jena. In Heidelberg machen wir kehrt und ſegeln den Rhein hinunter bis nach Köln. Von dort wenden wir uns dann wieder mehr dem Innern Deutſchlands zu und ſuchen in der Nähe von Sands Heimat einen Ort auf, wo eine Zuſammenkunft mit ihm herbeigeführt werden könnte..“ „Auf dieſem Wege folge ich dir nicht!“ ſagte Kathinka mit hier! Entſchiedenheit.(Fartſetzung folgt.) Heute früh verſtarb im Alter * Dienstag, den 13. Auguſt 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 871 in genügender Zahl herzuſtellen. Lichtſpielkunft Von Herm. Rud. Gail, Berlin Haben Sie ſchon bemerkt— wenn Sie im Kino ſitzen— daß das Verhältnis zwiſchen Licht und Schatten, zwiſchen Hell und Dunkel der Aufnahme in den meiſten Fällen ein ganz unausgeglichenes iſt? Ganz zu ſchweigen von der Ver⸗ ſchwommenheit der Photographie, ihrer perſpektiviſchen Aus⸗ balanzierugg und ihrem Tiefenverhältnis. Achten Sie ein⸗ mal darauf, tote kückenhaft, wie unplaſtiſch ſelbſt im Zeitalter des Tonfilms, der ſcheinbar vollendeten Filmtechnik, gerade hier gearbeitet wird. Sie ſollten ſich nicht durch die pro⸗ klamierte Senſation eines Filmes blenden laſſen, ſondern das Auge ſchärfen und den Film eher vom künſtleriſchen Geſichtspunkte aus einmal kritiſieren. Film iſt doch im weiteſten Sinne des Wortes Licht⸗Spiel⸗ Kunſt. Sollte es wenigſtens ſein. Aber es kommt uns bei der ſtändig ſich ſteigernden Oberflächenproduktion immer mehr zum Bewußtſein, daß der Film ganz und gar nicht ein künſtleriſches Spiel mit Licht und ſeinen Schattenreflexen iſt, geſchweige denn überhaupt Kunſt. Wozu die aufregenden Tonfilmdebatten, die Bekümmerniſſe um den Farbfilm, wenn noch nicht einmal die Vollendung des Schwarz⸗Weiß⸗Films erreicht iſt?— Man kann faſt täglich im Kino die Beobachtung machen, daß das künſtle iſche Niveau, wo überhaupt eines vorhanden iſt, immer nebenſächlicher behandelt wird und zu ſinken beginnt. Das haben wir nicht zuletzt den Amerikanern zu verdanken, ihrer Propagandatechnik, die auch das minder⸗ wertigſte Filmprodukt in Deutſchland nicht nur durchſetzt, ſondern auch geradezu zur Senſation abſtempelt. Wer einmal Gelegenheit hat, in das Arbeitsprinzip größerer Filmgeſell⸗ ſchaften hineinzuſchauen, der wird ſchnell erkennen, daß hier in erſter Linie das Geſchäft, die Börſenſpekulation, die Pro⸗ paganda, die tonangebende Rolle ſpielt. Daß bis auf die Atelierleute ſehr, ſehr wenig„Künſtler“ im Betrieb ſitzen, überhaupt Menſchen, die von Kunſt irgend eine Ahnung haben, geſchweige denn eine innere Beziehung. Es gibt in den amerikaniſchen Filmkonzerns ſogar Direktoren, die gerade nur einen dünnen Kontakt zur Technik ihres Faches aufweiſen können! Propaganda iſt alles. Sie ſchafft die Senſation, ſie klaſſifiziert den größten Blödſinn. Heute wird eine Schön⸗ heits⸗Konkurrenz zur Erlangung eines neuen Filmſtars ver⸗ anſtaltet. Die Hübſcheſte, Preisgekrönte wird engagiert es zeigt ſich aber ſchon bei den Aufnahmen, daß ihr Dar⸗ ſtellungsvermögen leider nicht über die Schönheit ſiegt!— Sie filmt einmal und iſt dann zufrieden, wenn ſie hin und wieder für eine minutiöſe Nebenrolle engagiert wird. Tau⸗ ſende, Millionen werden daran geſetzt einen Film nicht nur in die rechte Lichtbildperſpektive zu rücken, ſondern ihn auch, wo er nur teilgelungen iſt, durch raffinierte Propaganda po⸗ pulär zu machen. Sollte man da nicht einmal ernſtlich be⸗ ginnen künſtleriſch zu arbeiten, alle Mätzchen vom Schein⸗ manöver des Trickfilms vor der Hand beiſeite laſſen und eine Geſundung des Schwarz⸗Weiß⸗Films, des ſtummen Films in die Wege leiten, bevor man ſich um den Tonfilm graue Haare wachſen läßt?— Zählen Sie die Filme, die rein photografiertechniſch ein⸗ wandfrei ſind, die wirkliche„Licht⸗Spiel⸗Kunſt“ offerieren. Sie finden im Jahr unter hundert kaum deren dreil Und doch gibt ſich das Publikum damit zufrieden. Es bringt es übers Herz, für ein angemeſſenes Geld, ſich einen ganzen Abend Requiſitenzauber vorgaukeln zu laſſen, ſtatt Natur⸗ ſchönheiten. Es iſt mit dem Schein eines ſpaniſchen Atelier⸗ filmes zufrieden, während es für ſein Geld ebenſo gut die echten ſpaniſchen Landſchaftsſtimmungen akzeptieren könnte. Im Zeitalter des Tonfilms, da man es nicht mehr nötig hat, exotiſche Filme im heimiſchen Atelier zu fingieren, müßte gerade das Publikum ſich mit derartigen Experimentierſelig⸗ keiten nicht mehr abfinden laſſen. Aber— ſpo denken die Regiſſeure die Technik iſt ja ſoweit fortgeſchritten, daß der Durchſchnittsbeſucher von einer Atelierſzene, die ihm ſchlecht und recht eine ſpaniſche Landſchaft vorzaubert, abſolut keine Unterſchiede zu machen weiß. Er iſt an den Plunder gewöhnt, der ſich für die Aufnahmetechnik bisher nur noch differenziert hat. Da irrt er: nichts verleiht dem Film ein unkünſtleriſches, oberflächlicheres Geſicht, als die im Atelier markierte Laudſchaft. Nichts wirkt photographiſch laienhafter als dieſe. In Tagen, da man mit aller Intenſität darangeht, aus der Alltagsphoto⸗ graphie eine Lichtbild⸗Kunſt zu machen, ſollte auch die Film⸗ praxis den Ernſt ihrer Aufgabe erkennen und einer wahren Licht⸗Spiel⸗Kunſt zuſtreben. Die Zukunft des Films ſtände dann in jedem Falle geſicherter da und die Wege des Ton⸗ und Farbfilms könnten zweckbeſtimmter betreten werden. Am Publikum, das im Kinotaumel Kunſt mit Propaganda⸗ gunſt verwechſelt, iſt es, die Augen ſtrenger auf den ſtummen Schwarz⸗Weiß⸗Film zu richten und kritiſcher in der Eintavie⸗ rung der reinen Photographie, des auf Licht und Schatten ab⸗ geſtimmten Einzelbildes zu werden. Dann erſt können die übrigen Mankos: Filmregie und die Konvention der Dreh⸗ bücher belaſtet werden. Internationaler Tonfilm Europäiſcher Markt Von Ike Blumenthal Seit Jahr und Tag beherrſchen dieſe Schlagworte die Ueberſchriften der internationalen Fach⸗ und Tagespreſſe, denn keine Bewegung ſeit Beſtehen der Kinematographie hat auch nur annähernd ſo revolutionierend gewirkt wie Um⸗ ſtellung und Uebergang zum tönenden Bild. Was noch im Herbſt des vorigen Jahres ſelbſt den gewiegteſten Fachleuten als unwahrſcheinlich erſchien, daß ſich nämlich der ſtumme Film allein nicht würde halten können, war ſchon wenige Wochen ſpäter zur Tatſache geworden. In den Monaten September und Oktober warfen die amerikaniſchen Großproduzenten ihr geſamtes für die Saiſon 1929%0 aufgeſtelltes Produktionsprogramm reſtlos über den Haufen, ſtellten ſich von haute auf morgen um und ſchuden „Sound“ ⸗Filme und„Talkies“. Stars, die eben noch Publikumserfolge in ſtummen Bil⸗ dern feiern konnten, mußten Schauſpielern von den Broad⸗ way⸗Bühnen weichen. Die Mitglieder der Sprechbühnen ſahen ein neues Betätigungsfeld. Keine ſechs Wochen ver⸗ gingen, und alles, was bei Repue, Operette und Sprechbühne einen guten Namen hatte, war für die„Talkies“ verpflichtet. Sänger von Weltruhm, Dirigenten, Komponiſten, Autoren aller Zungen wurden in den Dienſt der neuen Sache geſtellt. Filmiſche Dramaturgie erlebte eine grundumwälzende Ver⸗ änderung, Filmregie von geſtern war gegen die jetzigen Be⸗ dürfniſſe ein Kinderſpiel, denn der Regiſſeur eines Films mußte jetzt nicht nur ein begabter Künſtler ſein, ſondern mußte neben ſeiner künſtleriſchen Befähigung auch ein um⸗ fangreiches Wiſſen an techniſchen Dingen aufweiſen. Weitere Wochen verſtrichen und kein ſtummer Film war mehr am Broadway herauszubringen. Die Bewegung griff auf die größeren Städte Amerikas über, verbreitete ſich auf das engliſche Sprachgebiet, und das erſtaunte Europa ſtand eines Tages vor der vollzogenen Tatſache, daß der ſtumme Film geſtorben war. Kompliziert wurde das Geſchäft, denn die Internationalität des Films ſchien bedroht! Die er⸗ forderlichen finanziellen Inveſtitionen wuchſen ins Unge⸗ heure, denn es galt, Aufnahme⸗ und Wiedergabe⸗Apparate Beſetzungsmethoden muß⸗ ten von anderen Geſichtspunkten aus vorgenommen werden — und dabei war alles zunächſt noch ein großes Riſikol Wer wußte, ob die„Talkies“ nicht nur eine vorübergehende Mode ſein würden? Welche Kalkulation war aufzuſtellen, um eine Amortiſation der Bilder zu erreichen, da nur eine verſchwin⸗ dend kleine Anzahl von Theatern mit Apparaturen inſtalliert war? Es blieb keine Mode: Der ſtumme Film war tot und die„Movies“ hatten nun den„Talkies“ ihren Platz ab⸗ getreten. 8 Relativ einfach war noch das Geſchäft für das engliſche Sprachgebiet, denn gut zwei Drittel aller Lichtſpieltheater der Erde konnten mit engliſchem Material beliefert werden. Was aber blieb übrig für das ganze Abſatzgebiet der romant⸗ ſchen Länder? Was wurde aus den deutſchſprachigen und franzöſiſchen Gebieten, gar nicht zu reden von all den Territorien mit den verſchiedenen Surachen, die häufig nur von wenig Millionen bevölkert wurden? Das war die eine Schwierigkeit. Amerika zum Beiſpiel umfaßt etwa 20 000 Theater. Bis zum heutigen Tage ſind nur 15 9.§ mit Tonfilm⸗Apparatu⸗ ren inſtalliert. Das Verhältnis auf den übrigen Weltmä ten iſt derart, daß keine 2 bis 3 v. H. aller Theater — — Apparaturen ausgeſtattet ſind. Sollten ſich nun die Produ⸗ zenten ganz auf Tonfilme einſtellen, und damit auf den gro⸗ ßen Abſatz des ſtummen Films verzichten? Oder aber ſollte man ein Kompromiß ſchließen, um allen Intereſſen gerecht zu werden? Man kam dazu, alle Filme in zwei Faſſungen zu drehen, welche Methode auch bis zum heutigen Tage beibehalten wor⸗ den iſt. Zwei Regiſſeure ſind tätig, von denen der eine die ſtumme Faſſung des Films herſtellt, während der andere, häufig von der Bühne kommend, für die Tonfilm⸗Faſſung verantwortlich zeichnet, Dialog⸗Sequenzen produziert man heute bereits in zwei bis drei verſchiedenen Faſſungen: Engliſch, deutſch, ſpaniſch oder franzöſiſch. Das Schwergewicht wird auf die Muſik⸗ untermalung gelegt, wobei für jeden Film nur noch Original⸗ muſik Verwendung findet, um die in allen Ländern verſchie⸗ den liegenden Copyright⸗Rechte zu überwinden. Geſang⸗, Geräuſch⸗ und Muſik⸗Sequenzen ſind nach wie vor, wie beim optiſchen Bild, für den ganzen Weltmarkt zu verwenden. Man hat, wie geſagt, verſchiedene Verſionen, läßt aber die Möglichkeit offen, in auswärtigen Faſſungen Dialoge durch Titel zu ergänzen. Es eutſtanden alſo die 100prozentigen„Talkies“, das heißt Filme ohne Titel, dann ſynchroniſierte Filme, in denen das Schwergewicht auf Geräuſche und Muſik gelegt wurde, und ſchließlich eine Kombination von beiden, in denen man Baſſes, ebenfalls in der Mittellage. Sprech⸗Sequenzen, Muſik⸗ und Geräuſcheinlagen miſcht, um auch den auswärtigen Märkten Neues liefern zu können. Bald werden wir dazu kommen, daß eine kleine Stadt eine farbige Tonfilm⸗Revue zur Aufführung bringen kann, die ſonſt nur wenige Hunderttauſende am Broadway, in Newyork, in London, Paris oder Berlin ſehen konnten. Die berühmteſten Künſtler der Welt, die in den Muſikzentren phantaſtiſche Abendhonorare erhalten und die zu hören nur wenigen Auserwählten vergönnt iſt, werden Gemeingut für viele Millionen. Die Auswirkungsmöglichkeiten des Ton⸗ films in ſeiner verſchiedenſten Geſtalt ſind noch nicht er⸗ ſchöpft. Bald werden wir den farbigen Film ſehen. Nach⸗ richten aus Amerika laſſen erkennen, daß der plaſtiſche Film auf dem Wege iſt. Auch der Televiſion⸗Film dürfte nur noch eine Frage der Zeit ſein, ſo daß heute ſchon Produ⸗ zenten wie die Paramount, ſich Einfluß auf große Sende⸗ geſellſchaften ſichern. —— Filmſtare ſprechen Was für eine Stimme hat eigentlich John Gilbert? — Wie mag Lon Chaney ſprechen?— Oder Buſter Keaton?“— Wer unter den Verehrern dieſer Filmſtare hätte ſich wohl noch nicht dieſe Frage ſeit dem Durchſetzen des Sprechfilms vorgelegt? „Wenn John Gilbert in ſeinem nächſten Film, nach Tol⸗ ſtois„Lebendem Leichnam“, zum erſten Male ſprechen wird, bekommt das Publikum einen hohen Bariton zu hören. Norma Sheares Stimme iſt ein Sopran in mittlerer Lage, der in der Wiedergabe durch den Apparat etwas tiefer klingen wird als wie in Natur. Das gleiche gilt auch für Gilberts Stimme Lon Chaney und Buſter Keaton ſind beide im Beſitze eines Auch Keatons Stimme wird ſich durch den Apparat hindurch tiefer anhören, wohin⸗ gegen Chaneys Stimme viel kräftiger tragend iſt. William Haines iſt ein anderer Filmſtar mit einer Baßſtimme. Normal klingt ſie in höherer Lage, doch kann er ſte ſoweit ſenken, daß ſie in der Wiedergabe durch den Apparat die tiefe, tragende Qualität annimmt, wie ſie die„Neger⸗ fänger“ aufweiſen. Joan Crawford hat eine klare, etwas herbe Alt⸗ ſtimme, während Johnuy Browus Bariton und Dorothy S ebaſtians Mezzoſopran die Weichheit und den Akzent be⸗ ſitzen, die typiſch für die Amerikaner aus den Südſtaaten ſind. Marion Davies beſitzt ebenfalls eine Sopran⸗ ſtimme und kann entzückend ſtottern, welches Talent ſie in ihren Luſtſpielen auf das vorteilhafteſte vorwenden wird, Und Greta Garbo! Sie hat einen tiefen, ungewöhn⸗ lich voll klingenden Alt, bei ſehr deutlich akzentuierter Aus⸗ ſprache, und der Umfang ihrer Stimme iſt erſtaunlich für die anſcheinend geringe Anſtrengung, die ſie beim Sprechen auf⸗ wendet. Ich kenne keine Bühnenſtimme, mit der ich ſie ver⸗ gleichen könnte, um einen auch nur ungefähren Begriff zu geben. Ihr Landsmann Nils Aſther hat ebenfalls eine Baßſtimme von außergewöhnlicher Tragfähigkeit; während Conrad Nagels voller, runder Bariton in ſeiner Wohl⸗ geſchultheit eine der beſten Sprechſtimmen darſtellt, die je auf der Bühne oder durch das Mikrophon gehört worden find. Auch Lars Hanſons Stimme erweiſt ſich in ihrem Volumen als außerordentlich tragfähig. Lionel Barrymores normale Stimme iſt ein Baß⸗ Bariton, den er jedoch nach Bedarf, d. h. je nach dem Charakter einer Rolle, in verſchiedene höhere und tiefere Lagen kraus⸗ ponieren kann.“ G. Grunwaldt. N Filmnachrichten a 2 Piscator trainiert auf Film und Funk. In der Schau⸗ ſpielſchule, die Erwin Piscator in Berlin demnächſt er⸗ öffnet, wird der bekannte Sprecher ber Berliner Funkſtunde, Alfred Braun, ganzſemeſtrige, praktiſche Abendkurſe über ſprachliche und regietechniſche Rundfunkprobleme abhalten. Kurt Oertel wird mit den Schülern der Filmklaſſe den Ver⸗ ſuch einer eigenen Filmproduktion der Schule unternehmen, Der Film„The Climax“(Der Höhepunkt), den die Univerſal unter der Direktion von Renaud Hoffman dem⸗ nächſt herausbringen will, wird das Interieur der Scala in Mailand zeigen. Jean Herſholt wird ein ſechzigköpfi⸗ ges Orcheſter dirigieren. Der Film iſt nach dem gleichnamigen Bühnenſtück von Edward Locke gedreht. Verantwortlich: Dr. S. Kayſer Kopfhörer für Schwerhörige im Tonfilm e hrt worden, der auch Schwer⸗ Tonfilms ermöglicht. durch Elektrizität Es wurde und wird in ſo mancher Zeitſchrift von der Be⸗ deutung einer ſtändigen elektriſchen Betriebsüberwachung wärmetechniſcher Anlagen geſchrieben und doch kann man heute ſagen, daß immer noch ein großer Prozentſatz der Be⸗ ſitzer ſolcher Anlagen dieſe Ueberwachungseinrichtungen mit Skepſis betrachtet. Wir können das ja einesteils als eine völlig natürliche Entwicklung anſehen, denn ſo gut, wie die Siemensſche Dynamomaſchine Jahrzehnte brauchte, um ſich durchzuſetzen, braucht auch dag Ueberwachungsweſen ſeine notwendige Entwicklungszeit. Es darf aber auch anderer⸗ ſeits geſagt werden, daß ein großer Teil der betreffenden Inhaber ſich noch nicht darüber klar geworden iſt, welche Werte in wärmewirtſchaftlichen Anlagen infolge unſach⸗ gemäßer Wartung ungewollt oft vergeudet werden. Man nennt doch als größten Fortſchritt des heutigen, in dem Zeichen der Technik ſtehenden Zeitalters, daß man in ſo vielen Zweigen der Induſtrie den Weg gefunden hat, den als Endziel erſtrebten Zweck direktt und ohne Umwege und Zwiſchenwandlungen zu erreichen. Nun liegt es jedoch in der Natur mancher techniſcher Vorgänge begründet, daß Umwege unvermeidlich ſind; umgehen wird ſich dieſes auch in Zukunft wohl kaum laſſen. Aber wir können hierin helfend eingreifen, indem wir dasjenige möglichſt vollkommen zu machen ver⸗ ſuchen, was noch der Verbeſſerung bedarf, indem wir die Um⸗ wege kürzen, ſoweit als nur eben möglich. Und hier kommt uns in unſchätzbarer Weiſe die Elektrizität zu Hilfe; ſie ſtellt uns immer und immer wieder Mittel zur Verfügung, die es erlauben, Vorgänge, die man vorher nur verſuchsweiſe und mit großen Koſten verknüpft verfolgen konnte, ſchnell und gefahrlos zu erfaſſen. Und wenn ich die Theſe vom„ohne Umwege erſtrebten Zweck“ wenigſtens zum Teil den vor⸗ ſtehenden Zeilen zu Grunde lege, ſo geſchieht dies deshalb, weil die elektriſche Ueberwachung wärmetechniſcher Anlagen anerkannt ein gutes Stück zu dem direkt erreichten Endziel beiträgt. Wir dürfen wohl annehmen, daß jeder Betriebsleiter bezw. jede leitende Perſönlichkeit in einem wärmetechniſchen Betrieb, die allgemeinen wiſſenſchaftlichen Grundlagen bei der Ver⸗ brennung, Verdampfung, Verſchwelung, Verkokung, Schmelze, beim Vergaſungs⸗ und Hochofenprozeß, beim Gefrieren u. ſ.., kennt. Er weiß auch durch die Erfahrungen, die ſich in un⸗ gezählten Abhandlungen und wärmewirtſchaftlichen Büchern und Tabellen enthalten ſind und nicht zuletzt durch ſeine eigene Betriebspraxis, wie ſich die obengenannten Vorgänge abſpie⸗ len müſſen, um einen rentablen Betrieb zu gewährleiſten. Aber er kann ohne moderne Hilfsmittel eben nicht, oder nur ſelten feſtſtellen, ob die Vorgänge ſo erfolgt ſind, wie er es an⸗ nimmt. Hier greift die mittelbare oder die unmittelbare elek⸗ triſche Ueberwachung ein, die ſämtliche Bedürfniſſe befriedigt; es genügt bei Weitem nicht etwa, daß ein Betriebsführer allein die zu meſſenden Größen wahrnimmt. In ſämtlichen wärme⸗ wirtſchaftlichen Anlagen iſt Vorbedingung, daß auch das Be⸗ dienungsperſonal eindeutig dieſe Vorgänge erkennen kann. Hier bietet eine elektriſche Ueberwachungsanlage die Bequemlichkeit, daß die entſprechenden Anzeige- und Re⸗ giſtriergeräte an verſchiedenen Stellen montiert und abgeleſen werden können. Auf dieſe Weiſe iſt es auch unmöglich, daß bei irgendwelchen Vorfällen wie z. B. Betriebsſtörungen, durch unklare Ausſagen des Perſonals eine Angelegenheit völlig entſtellt wiedergegeben wird. Das Regiſtrier⸗Inſtrument im Büro des Betriebsleiters, das bis zu 12 verſchiedene Vorgänge auf einem einzigen Regiſtrierſtreifen in Geſtalt farbiger Kur⸗ ven aufzeichnet, gibt den ſicherſten und eindeutigſten Aufſchkuß über Vorgänge, die ſich in der ihm unterſtellten Anlage wäh⸗ rend ſeiner Abweſenheit abgeſpielt haben. Er iſt aber der Lage, mittels Befehlgeber bezw. Folgezeigergeräte dem Bedienungsperſonal im Betrieb genau und deutlich ſichtbar die Höhe des Dampfdruckes, der ſtündlich zu erzeugenden Dampf⸗ menge, der zu erreichenden Temperatur uſw. zu bezeichnen, die er als Leiter der Anlage für gut befindet und eingeſtellt haben möchte. Um in Fällen dringender Gefahr, wie z. B. unzuläſſig hochſteigender Druck, beim Ausbleiben des Speiſewaſſers, beim Stocken des Oelzufluſſes nach einem Lager eines Großgenera⸗ tors die ungeteilte Aufmerkſamkeit aller Anweſenden auf das gefährdete Objekt hinlenken zu können, rüſtet man die betref⸗ fenden elektriſchen Anzeige- bezw. Regiſtrier⸗Inſtrumente mit einſtellbaren Kontakten aus, welche evtl. unter Zwiſchenſchal⸗ tung von beſonderen Relais irgend eine optiſche oder akuſtiſche Signaleinrichtung ſteuern. Als Beiſpiel möge hier nur dienen, daß durch unzuläſſige Erwärmung der Wicklung eines elektriſchen Generators und darauffolgende Verbrennung der Iſolation mit Kurzſchluß ein ganz enormer Schaden entſtehen kann. Und wie einfach läßt ſich ein ſolches Borkommnis verhüten, indem man mittels elektriſcher Widerſtandsthermometer nebſt Anzeige⸗ bezw. Re⸗ giſtrier⸗Inſtrument mit Kontakteinrichtung die Temperatur der Kühlluft dauernd überwacht. Ueberſchreitet die Tempera⸗ tur im Innern des Generators die mit den Kontakten eines Anzeige⸗Inſtrumentes eingeſtellte, zuläſſige Höhe, ſo ſpricht augenblicklich die Signaleinrichtung an; das Perſonal iſt ge⸗ warnt, es kann helfend eingreifen. Dasſelbe iſt der Fall in Glüh⸗ und Schmelzöfen. Wohl iſt der Bedienungsmann inſolge ſeiner jahrzehntelangen Erfah⸗ rung im Stande, die Temperatur des Einſatzes zu ſchätzen. Und dennoch iſt eine elektriſche Temperaturüberwachung beſſer, zuverläſſiger. Manches Glühgut konnte gerettet werden, hatte man wegen der Koſten auf dieſes Hilfsmittel nicht verzichtet. Es wird nun ſicherlich auch die Frage auftauchen: Was wird nun eigentlich in ſolchen Anlagen gemeſſen? Der Fachmann weiß, daß dieſe Frage im Rahmen einer ſolchen Abhandlung nicht beantwortet werden kann, denn zu viele Größen und Vorgänge ſind es, welche uns intereſſieren. In einer modernen Kohlenſtaub⸗Dampf⸗Keſſelanlage verfolgt man die einzelnen Vorgänge nach ganz anderen Geſichts⸗ punkten, wie z. B. in einem Gasgenerator, bei einer Hochofen⸗ oder Kälteanlage. Jedenfalls wird man in allen Fällen Wind, Luft, Gas⸗ und Dampfmengen, Temperaturen, Drücke bezw. Differenzdrücke meſſen; je nach dem benötigten Zweck richtet ſich die Auswahl der zu verwendenden Meßeinrich⸗ tungen. Widerſtandsthermometer, Pyrometer, Druck⸗ und Mengenmeſſer mit Ferngeberwalzen ausgerüſtet wechſeln in zweckentſprechender Reihenfölge einander ab und zeigen in überſichtlicher Weiſe das Zuſammenſpiel der Vorgänge in wärmewirtſchaftlichen Anlagen an. Weithin ſichtbare Keſſel⸗ oder Hallenſchilder, bezw. Groß⸗Ableſegeräte dienen im rauhen Betreb dazu, aus großer Entfernung erkennen zu laſſen, was im Intereſſe eines ſicheren Arbeitens unbedingt beobachtet werden muß. In der Konferenz geben die beſchrie⸗ benen Regiſtrierſtreifen in überſichtlicher Weiſe an, daß zu irgendeiner beſtimmten Stunde des Tages durch Unachtſam⸗ keit der Bedienungsſtellen unwirtſchaftlich gefeuert, zu ſpät die Gasgeneratoren beſchickt, die Lüftungsſchieber der Ma⸗ ſchinenventilation bei ſtarker Belaſtung nicht geöffnet wurden. Der unſcheinbare Streifen gibt den verantwortlichen Stellen darüber Aufſchluß, daß die Rauchgasmenge, die Unterwind⸗ zufuhr u. a. m. den Umſtand verſchuldeten, daß eine gewiſſe verlangte Spitzenleiſtung nicht gedeckt werden konnte. Sie köunen verbeéſſern, ſie können mittels der Ueberwachungsein⸗ richtung den in wärmetechniſchen Anlagen erſtrebten Zweck, nämlich ohne Umwege zu verbilligen und wirtſchaftlich zu ar⸗ auch in beiten, leichter erreichen. A. Gaier. Rundfunk⸗Verater Suchen ferner Sender Das Einſtellen von Röhrenapparaten auf ferne Sender bereitet dem Anfänger oft erhebliche Schwierigkeiten. Er wird ihrer nur Herr werden, wenn er ſich immer wieder den Zw eck und die Wirkungsweiſe der einzelnen Apparatteile klar macht und das Ineinandergreifen der verſchiedenen Schaltelemente überſchaut. Aber auch dann gehört eine gewiſſe Geſchicklichkeit dazu, aus dem Apparat das Beſtmögliche herauszuholen, und die erwirbt man nur durch längeres Arbeiten mit dem Apparat. Am günſtigſten daran iſt der Teilnehmer, der vom nächſten Rundfunkſender etwa 20 Klm. entfernt wohnt. Ex wird mit einem einfachen rückgekoppelten Audion die meiſten deutſchen Sender heranholen können. Je näher man ſich dem eigenen Sender befindet, umſo ſchwieriger wird das Auf⸗ nehmen anderer Stationen. In Städten mit eigenem Rund⸗ funkſender iſt es in der Regel nur bei Einſchaltung eines Sperrkreiſes möglich, vom Ortsſender loszukommen. Das Suchen eines Senders mit einem Detektorempfänger führt nur dann zum Ziel, wenn der Sender mit Sprache und Muſik beſprochen wird. Dagegen kann man mit einem Röhren⸗ apparat mit Rückkopplung auch den leerlaufenden Sender finden. Dreht man den Kondeuſator von Null Grad an⸗ gefangen, langſam nach rechts, ſo wird man bald einen hohen Ton wahrnehmen, der beim Weiterdrehen sam Kondenſator in der Tonlage immer tiefer heruntergeht, ſchließlich einen Augenblick ausſetzt, um dann allmählich wieder anzuſteigen. Geht man nun wieder zurück und ſtellt den Kondenſator auf den Punkt, wo kein Ton hörbar iſt, ſo ſteht man genau auf der Trägerwelle des Senders und wird beim Beginn der Darbietungen mit der größtmöglichen Lautſtärke empfangen. Auch die Rückkopplung kann dabei genau eingeſtellt werden. Verſchwindet der Ton überhaupt nicht, bleibt immer noch ein Brummen oder Brodeln hörbar. ſo hat man die Rück⸗ kopplung zu weit getrieben und muß ſie deshalb etwas zurück⸗ nehmen. Es iſt angebracht, dieſe Einſtellung vor Beginn der Veranſtaltung des Ortsſenders vorzunehmen, um nicht die benachbarten Hörer durch läſtiges Zwitſchern während des Programms zu ſtören. Zeit dazu iſt genügend vorhanden, denn die Sender laufen ſtets ſchon fünf bis zehn Minuten vor Konzertbeginn. Hört man dann bei der ſoeben beſchriebenen Art des Einſtellens des Kondenſators das charakteriſtiſche Senderrauſchen, ſo kann man ſicher ſein, daß man mit dem Empfänger„auf der Welle ſitzt“. Wetteres Drehen am Kon⸗ denſator bei Beginn der Darbietungen iſt dann überflüſſig und ſtört nur die Nachbarn. Eitergtur * Arbeitskontrolle in der Werkſtatt. Der Menſch iſt keine Ma⸗ ſchine und ſeine Tätigkeit iſt abhängig von inneren und äußeren Beeinfluſſungen. Der Zwang der Arbeit aber darf das nicht an⸗ erkennen und Leiſtung muß zeitlich und qualitativ genau berechnet werden. Um dieſe Ueberwachung auf das exatteſte gusführen zu können, bedient man ſich der mannigfaltigſten Maſchinen. In einem Artikel„Wie beuutzt man Leiſtungsſchreſber für die verſchiedenſten Zwecke?“ von Oberingenieur Karl mann, Berlin, bringt„Der Werksleiter“, Halbmonatsſchrift für neuzeitliche Fabrikanlage, Betriebsführung und Organiſalion (Schriftleitung: Dr.⸗Ing. Richard Koch und Dr.⸗Ing. Otto Kienzle, Berlin, Verlag: D Verlags⸗-Anſtalt, Stuttgart) in ſeinem Hof⸗ Deutſche Heft 15(3. Jahrgang) eine Darſtellung der gebräuchlichſten mecha⸗ niſchen Kontrollapparate. Ueber die uralte Methode des Kalk⸗ brennens und ⸗löſchens iſt man in der letzten Zeit fortgeſchritten, worüber ein Aufſatz berichtet: Erfahrungen in neuzeit⸗ licher Kalkaufbereitung“ von Dipl.⸗Ing. Horſt Laeger, Berlin⸗Lankwitz, der mit vielen Aluſtrationen dle Fortſchritte zeigt, die in deutſchen und amerikaniſchen Kalkwerken in den letzten Jah⸗ ren gemacht wurden. Das Thema„Korroſionsſchutz durch Deckſchichten bildung“ behandelt Dr. phil. Wiederholt, Charlottenburg, in eingehenden Darlegungen denen ſchematiſche und erklärende Abbildungen eingefügt ſind. Das überaus intereſſante Thema„Lagerhaltung und Kon junktur“, das ſchon in ſrüheren Heften angeſchnitten wurde, wird in einer Betrachtung von Dr.⸗Ing. H. D. Braſch wieder aufgenommen, und der Betriebs⸗ leiter findet eine weitere Anregung in dem Aufſatz von Ingenieur Fritz Weiß„Der Wert der Betriebsbeſprechung“, in dem Pro und Contra der Sitzungen erwogen werden. 5 W. Zwei neu erſorſchte Wellengebiete Ultrahohe Schallwellen,— ultrakurze Radiowellen Zwei bisher unbekannte Schwingungs⸗Gebiete, deren mögliche Bedeutung für Technik und Medizin man vorläufig noch nicht ermeſſen kann, ſind in der letzten Zeit entdeckt und durchforſcht worden, wobei man auf mauche Wirkungen und Erſcheinungen geſtoßen iſt, wie mau ſie ähnlich bisher nie beobachtet hat. Bef akuſtiſchen Meerestiefſen⸗Meſſungen hat man gelegent⸗ lich auch neben den gewöhnlichen Schall⸗Schwingungen,— das menſchliche Ohr reagiert bekanntlich auf Schwingungen von Frequenzen zwiſchen etwa 20 und 20 000 in der Sekunde,— Wellen einer höheren Schwingungszahl als 20 000 angewandt und ſtand dabei zeitweilig der, zunächſt unerklärlichen, er⸗ ſtaunlichen Erſcheinung gegenüber, daß Fiſche durch dieſe „hochfrequenten“ Schallwellen getötet wurden. Mit dieſem Schwingungs⸗Gebiet, und zwar ſpeziell mit Wellen von etwa 300 000 Schwingungen in der Sekunde haben ſich neuerdings zwei amerikaniſche Forſcher, Wood und Loomis, beſchäftigt. Den Verſuchen lag der, ſchon früher gelegentlich techniſch aus⸗ genutzte, Umſtand zugrunde, daß Quarzkriſtalle von einem elektriſchen Wechſelfeld zu ſtarken Schwingungen angeregt werden können, wenn deſſen Schwingungszahl mit der dem Kriſtall eigenen übereinſtimmt. Man brachte eine Piezoquarz⸗ platte von 10 Ztm. Kantenlänge zwiſchen 2 Platten⸗Elektroden aus Blei und Meſſing innerhalb eines Oelbades in das elek⸗ triſche Feld eines Hochfrequenzſtromes! Die ſich im Oelbad bildenden„ultrahohen“ Schallwellen wurden von deſſen Ober⸗ fläche reflektiert, wobet infolge des ſtarken Druckes dieſe ſich oberhalb des Kriſtalls bis zu 7½ Ztm. hob und ſogar eine Art kleiner Vulkan entſtand, aus deſſen Innern Oeltropfen bis zu 30 Ztm. Höhe in die Luft geſchleudert wurden. Man war ſogar imſtande, auf der Bad⸗Flüſſigkeit ſchwimmende leichtere Flüſſigkeiten, wie Benzol, in die umgebende Luft zu verdampfen, konnte Emulſionen zwiſchen zwei Flüſſigkeiten erzeugen und dergleichen mehr, alles mit Hilfe dieſer ultra⸗ hohen Schallwellen, während die hörbaren Schallwellen nur mit Hilfe ſehr empfindlicher Geräte nachweisbar und ſichtbare Erſcheinungen des Schalldruckes bisher überhaupt nie beobachtet worden ſind. Als die Forſcher feſtſtellen wollten, ob mit dieſen ſicht⸗ baren Erſcheinungen auch eine Temperatur⸗Exhöhung ver⸗ bunden war, zeigte das in das Oelbad geſtzcktk Termometer N 1 5 0 N 5 a 5 zwar nur Temperatur⸗Erhöhungen um bis höchſtens 2 Gr. C. an, dagegen wies die zwiſchen Daumen und Zeigefinger ge⸗ haltene Thermometer⸗Röhre eine derartige Temperatur⸗Er⸗ höhung auf, daß an den Fingern Brandwunden entſtanden, die etwas anders ausſahen und verheilten als gewöhnliche Brand⸗ wunden. Dieſe ebenfalls ungewöhnliche Erſcheinung war ofenbar nicht, oder nicht nur, die Folge einer eigentlichen Wärme⸗Entwicklung in der Glasröhre,— die hätte die Queck⸗ ſilberſäule ja angezeigt,— ſondern eher eine mechaniſche Wir⸗ kung der ſonderbaren Schwingungen, wobei aber wahrſchein⸗ lich nicht deren Ausſchläge, die etwa von der Größenordnung der der Lichtwellen ſind, maßgebend waren, ſondern die hohe Schwingungszahl, Aehnliche Beobachtungen konnte mau auch machen, wenn man eine in eine Spitze ausgezogene Glasröhre in das Oelbad hielt und an der Spitze anfaßte. Brachte man an die Spitze der den Schwingungen ausgeſetzten Röhre Wachs oder Paraffin, ſo wurde es geſchmolzen und lief an der Röhre herunter, wobei es, genau als wäre die Röhre gewöhnlichen Schallwellen ausgeſetzt, in Abſtänden von 1½ Millimeter den Schwingungsknoten entſprechende, ringförmige Spuren hinter⸗ ließ. Wie bei den hörbaren Schwingungen, ließen ſich auch durch die ultrahohen Schallwellen die bekannten Chladniſchen Klaugfiguren erzeugen. Hielt man Holz oder ſogar Glas gegen die ausgezogene Spitze eines in Schwingungen verſetzten Glaskolbens, dann konnte man ſogar Löcher bohren, es gelang ſogar, eine Glas⸗ platte mit Hilfe eines ſchwingenden Glasfadens zu durch⸗ ſchneiden, wobei der Faden unbeſchädigt blieb und an der Tren⸗ nungsſuge das Glas pulverförmig zerfiel. Das alles ſppicht dafür, daß es ſich bei dieſen Schwingungendum ein bisher un⸗ erforſchtes Uebergangsgebiet zwiſchen Schall⸗ und Wärme⸗ Schwingungen handelt, auf das unmittelbar die menſchlichen und tieriſchen Nerven nicht reagieren. Dagegen können dieſe Wellen, wie die geſchilderten Verſuche zeigen, auch zerſtörend auf organiſche Gewebe wirken, vielleicht eine unmittelbare Wirkung der Schwingungen, vielleicht eine Folge, im Innern des organiſchen Gewebes erzeugter, hoher Temperaturen. So gelang es, mit ultrahohen Schallwellen rote Blutkörperchen zu zerſtören, ſogar kleine Tiere, wie Fiſche, Fröſche uſw., im Innern von ſchwingenden Glaskolben zu töten. Bei dem anderen, kürzlich von Prof. Eſau vom Techniſch⸗ Phyſtkaliſchen Inſtitut der Univerſität Jena erforſchten, Wellengebiet handelt es ſich um elektriſche Schwingu ngen, deren Wellenlängen unterhalb der in den letzten Jahren in der Rgadigtelsgraßhze eine immer größere Rolle ſpielenden, ſoge⸗ nannten Kurzwellen liegt. Die im Rundfunk augenblicklich gebräuchlichſten Wellenlängen liegen etwa zwiſchen 200 und 2700 Meter, dann folgen, nach unten, etwa zwiſchen 10 und 200 Meter, die Kurzwellen, von denen im Ueberſeeverkehr heute die Wellen zwiſchen 10 und 40 Meter eine Rolle ſpielen; das von Prof. Eſau bearbeitete Gebiet liegt noch darunter, etwa zwiſchen 2 und 6 Meter Wellenlänge. Auch dieſe Wellen bringen im praktiſchen Funkverkehr,— es iſt, unter Eut⸗ wickelung beſonderer Sende- und Empfangs ⸗Anlagen, bereits gelungen, mit Hilfe von 3 Meter langen Wellen einwand⸗ freien Telephonie⸗Verkehr auf Entfernungen von über 100 Km. herzuſtellen,— die großen Vorteile der ſchon bekannten Kurzwellen: Kleinheit der Sende⸗ und Empfangs⸗Anlagen, große Fernwirkung und verhältnismäßige Freiheit von atmoſphäriſchen und anderen Störungen, Beſonders die letzte, ſehr wichtige Eigenſchaft iſt für das neue Gebiet charakteriſtiſch. Hinzu kommt aber noch etwas Neues, mindeſtens ebenſo Wich⸗ tiges, nämlich die Möglichkeit, innerhalb dieſes Wellengebietes viel mehr gleichzeitig arbeitende Sender ohne gegenſeitige Störung unterzubringen, als in anderen Wellengebieten. Be⸗ kanntlich iſt das Gebiet der normalen Rundfunkwellen ſtark be⸗ ſetzt, und die Wellenlängen werden, um gegenſeitige Stö⸗ rungen zu vermeiden, durch internationale Vereinbarungen verteilt. Z. B. iſt es zwiſchen 200 und 600 Meter kaum mög⸗ lich, mehr als 100, gleichzeitig mit verſchiedenen Wellen ar⸗ beitende, Sender unterzubringen. Das neue Gebiet iſt dagegen viel enger beſetzbar, und zwiſchen 2 und 6 Meter ſollen ſich 10000 Sender leicht unterbringen laſſen, die ſich gegenſeitig nicht ſtören. Infolge dieſer außerordentlichen Ausnutzungs⸗Möglich⸗ keit iſt es vielleicht dieſem neu erforſchten Wellengebiet vorbe⸗ halten, eine noch vor Kurzem undenkaber Erweiterung des Rundfunkverkehrs zu bringen. Abgeſehen von dieſer und an⸗ deren kechniſchen Auswirkungen werden die„ultrakurzen“ Wellen wohl auch mediziniſchen Zwecken dienſtbar gemacht werden. Denn es iſt gelungen, mit ihrer Hilfe„hochfrequente“ Ströme zu erzeugen, die im Innern organiſcher Körper, alſo in Muskeln, Organen uſw., Wärme entwickeln, ohne gleich⸗ zeitig,— und darin liegt der Nachteil aller bisher bekannten Hochfrequenz⸗Heilgeräte,— auf der Hautoberfläche, wo die Elektroden aufliegen, noch größere Wärmemengen zu erzeugen und dadurch unter Umſtänden Hautverbrennungen zu verur⸗ ſachen. Dipl.-Ing. A. Lion, Berlin. * 5— 135 2 Verantwortlich: Kurt Ehmer 25 000 verzeichnen. Gleichzeitig mit den Feſtlichkeiten der 45 haus verbracht, wo er kurz nach der Einlieferung geſtor ben den 13. Auguſt 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Aus ber Pfalz Eine Gemeinde ohne Waſſer Edesheim(Pfalz), 12. Aug. Die Gemein de⸗ quellen ſind Ende der letzten Woche verſiegt. Für die Waſſerverſorgung blieben in der Gemeinde nur drei Dorf⸗ brunnen übrig, die jedoch nicht genügend Waſſer abgaben. In aller Eile hat nun die Gemeinde ein kleines e rk u er⸗ richtet, um der vorübergehenden Not zu ſteuern. Die Be⸗ völkerung iſt wegen dieſer Waſſernöte angeſichts der leichten Brandgefahr in den vollen Scheunen ſehr beunruhigt. Preisſturz auf dem Zwiebelmarkt * Herxheim b. Landau, 12. Aug. Die diesjährige Preis⸗ entwicklung im pfälziſchen Zwiebelbaugebtiet nimmt für die Pflanzer einen unbefriedigenden Verlauf. Schon zu Beginn der Ernte war der gebotene Preis zwiſchen 6 und 7, ſehr gering. In den letzten Tagen ging der Preis auf 4% zurück. Die Nachfrage ſelbſt iſt gering. Bei dem ſtarken Angebot der diesjährigen reichlichen Ernte rechnet man mit einem weiteren Preisabſchlag. 1. * * Uudwigshafen, 12. Aug. Weil der Verlobte das Verlöb⸗ nis löſte, verſuchte ſich am Sonntag abend ein 22jähriges Dienſtmädchen im Rhein zu ertränken. Es blieb glücklicherweiſe nur bei dem Verſuch.— Am Sonntag nach⸗ mittag erlitt in der Badeanſtalt an der kleinen Blies ein ähriger Glas putzer einen Hitzſchlag und mußte dem Kranke enhaus zugeführt werden. * Hochſpeyer, 12. Aug. Sonntag abend fuhr der 21jährige Philipp Frank aus Enkenbach mit ſeinem Motorrad aus tung Kaiſerslautern kommend, einen Fußgänger, den eigen Stuckert aus Wei denthal, an. Beide ſtürzten und zogen ſich ſehr ſchwere Verletzungen zu. Bei Frank be⸗ ſteht Lebens„ er hat einen Schädelbruch erlitten. * Landau, 11. Aug. Wie erinnerlich, hat im Monat Ja⸗ nuar dieſes 1 die Stadtverwaltung Landau gegen die gerichtliche Eintragung des Weinbau verbandes für Amer ikanerreben in der Pfalz Einſpruch erhoben, ſo daß die Eintragung des Vereins beim Regiſtergericht ver⸗ ert wurde und ſeine Tätigkeit unterbunden war. Nach einer Veröff fentlichung des Amtsgerichts Landau wurde nun⸗ mehr der Eintragung des Verbandes am 9. Auguſt ſtatt⸗ Nachbargebiete Keine Typhusgefahr! * Worms, 12. Aug. Im hieſigen ſtädt, Krankenhaus be⸗ finden ſich gegenwärtig etwa 20 Perſonen, die an Para⸗ typhus erkrankt ſind. Dieſe Patienten ſtammen aus Pfeddersheim und Monsheim. Aus der Stadt Worms liegt niemand an dieſer Kraukheit darnieder. Das ſtädt. Kranken⸗ haus teilt auf Anfrage mit, daß zu irgend einer Beunruhigung durchaus kein Grund vorliege, da es ſich durchweg um leichte Erkrankungen an dem nicht echten Typhus handle. St. Ingbert, die hundertjährige Stadt :: St. Jugbert, 13. Auguſt. Die Veranſtaltungen der hun⸗ dertjährigen Stadt haben ſich bisher eines regen Zuſpruchs aus allen Orten der Pfalz und des Saargebiets zu erfreuen. Der Fremdenverkehr ſteigert ſich von Tag zu Tag. Am Sonn⸗ tag konnte man nach vorſichtiger Schätzung ſicher die Zahl Hundertjahrfeier läuft eine In duſtrie⸗„Handels⸗ un d Gewerbeausſtellung, die Beachtenswertes zur Schau ſtellt. Zahlreiche andere Ausſtellungen auf dem Gebiet der Kunſt ſind dieſer Ausſtellung angeſchloſſen. Davon dürfte die hedeutendſte eine Ausſtellung Pfälzer Kunſt ſein. Alle Aus⸗ ſtellungen werden am kommenden Montag ihr Ende finden, nachdem am Sonntag das größte Ereignis der Hundertjahr⸗ feier, der hiſtoriſche Feſtzug, der Tagung einen wür⸗ digen Höhepunkt gibt. Der Wiesbadener Beſtechungsſkandal )( Wiesbaden, 12. Auguſt. Der Magiſtrat hat gegen den Direktor des ſtädtiſchen Elektrizitätswerks, Beines, auf Grund der gegen dieſen erhobenen Beſchuldigungen Straf⸗ antrag geſtellt und ihn bis auf weiteres vom Dienſt ent⸗ bunden. K * Frankfurt a.., 12. Aug. Am Sonntag vorfelttag fuhr der 26 Jahre alte Georg Klein von hier an der Ecke Roß⸗ markt Hauptwache mit ſeinem Motorrad gegen einen Baum. In ſchwerverletztem Zuſtand wurde Klein nach dem Kranken⸗ iſt. Das Motorrad, das der Verunglückte ohne Wiſſen ſeines Freundes beſtiegen haben ſoll, wurde von der Poltzei be⸗ 3 Das Ergebnis der Alpenfahrt mußte auf Grund der beiden Son⸗ derprüfungen auf dem Jaufenpaß und auf dem Pordoi⸗ Joch berechnet werden. Dieſe Berechnung aber war ſehr ſchwierig und intereſſant zugleich. Es war begrüßenswert, daß aus sſchreibungsgemäß die Zeiten beider Bergprüfungen zuſammengezählt gewertet wurden, weil ſonſt durch die wegen der Spitzkehren ſchweren Sonderprüfung auf dem Pordoi⸗ Joch nicht erreichen können. Einer der wenigen Fahrer, die 5 auf dem n Joch die Sollzeiten innehtelten, war Chriſtian Werner auf ſeinem 272 Liter Mereedes⸗Benz, Typ Stuttgart, Daß der Goldene Alpenpokal von Hanſa und BM W enim Mannſchafts wettbewerb gewonnen wurde, iſt bereits mit⸗ geteilt worden. Dieſe Mannſchaften haben als einzige Fabrikgruppen das Kunſtſtück fertig gebracht, alle 5 Etappen in Beſtzeit zu erledigen. Die Hanomagmannſchaft, die zuerſt auch als vollwertig galt, iſt aus der Gruppenwertung ausgeſchieden, weil Feldmann durch einen Zuſammenſtoß auf der letzten Etappe ſoviel Zeit verlor, daß er zu ſpät eintraf. Dafür aber konnte Buthenut auf Hanomag dank ſei⸗ ner glänzenden Fohrwetſe Gewinner des Goldenen Alpenbechers werden. 5 Von allen Fabrikgruppen, die neben einer Mannſchaft noch durch Einzelfahrer vertreten waren, ſchnitt Mercedes⸗Benz am beſten ab. Acht Mercedes⸗Benzfahrer erhielten die höchſte 1 fahrer⸗Auszeichuung: den Goldenen Alpenbecher für Einzelfahre Hervorragend gut ſchnitt auch Wanderer ab, denn 5 Wanderer⸗ Fahrer verdienten ſich durch Innehalten der Beſtzeit auf allen Etappen die höchſte Auszeichnung: Goldene Alpenbecher. Daß ein Berliner Schupo, Polizeihauptmann Gutknecht ſich unter den Alpenſiegern auf Wanderer befindet, iſt beſonders beachtlich. Eine Beſtätigung des großen Regelmäßigkeitserfolges von 1928 iſt der auch diesmal erzielte Bren nabor⸗Erfolg. F. Backaſch und F. Lehnert ſind Alpen⸗ ſieger. Die Brennabor 3 Liter⸗Type hat ſich alſo auch diesmal im ſchwerſten Automobilrennen und ſchwerſten Zuverläſſigkeitswett⸗ 5 der Welt ſieghaft bewährt. Je einen Alpenbecher erhielten G. „Natzmer auf Stoewer, W. Jähnig auf Hanſa, Buthenuth auf Hano⸗ 119 und Frau Tilly Kotte(Dresden) auf Simſon⸗Supra. Jähnig auf Hanſa fuhr den neuen Hanſa 2,3 Liter⸗Typ mit dem neuen Auto⸗ droſchken⸗Chaſſis, der auf dieſem 2 700 Km.⸗Wettbewerb bewies, daß er zu den leiſtungsfähigſten und zuverläſſigſten Wagen des Auto⸗ markts gehört. Den Damen⸗Erfolg von Frau Tilly Kotte e auf Simſon⸗ Supra hatten wir ſchon als Großleiſtung einer Dame unterſtrichen, die ſiegreichen BMW, Mercedes⸗Benz, Brennabor, Stoewer, Simſon⸗ Supra rollten auf deutſchen Continentalreiſen, die Wanderer teils auf Conti⸗ und teils auf Excelſior⸗Reifen. Mit Ausnahme der Hanomag⸗ Gruppe tankten alle Alpenſieger Aral, das Benzin⸗Benzolgemiſch des Benzolverbandes, der auf der großen Alpenfahrt an allen Etappen⸗ ſtationen Tankſtellen eingerichtet hatte. Insgeſamt wurde alſo dieſe Alpenfahrt, die Zuverläſſigkeits⸗ und Gebrauchswertprüfung in Ge⸗ genſatz zu dem Rennen auf dem Nürburgring Geſamterfolg, wohl der größte deutſche Sport⸗, Auto⸗ und Aukozubehbrerfolg, den es je ge⸗ geben hat. N Von erfolgreichen Auslandswagen hielt Ford die Spitze 8 Ford waren geſtartet. 5 Ford erzilten Spitzenwertungen und ihre Fahrer erhielten mit den Alpenbechern die höchſt erreichbare Auszeich⸗ nung. Der Fiatſtart war erfolgreich, weil nur Nazzarros Wagen wegen Panne ausſchied. Hier ſei allerdings bemerkt: keine Firma unterſtützte ihre Fahrer in ſo großem Maße wie Fiat. Die Aus⸗ landsmarken, von denen je ein Fahrer den Goldenen Alpenbecher er⸗ hielt, waren: La Salle, Chevrolet, Hupmobile, Bugatti⸗ Auſtro⸗Datm⸗ ler, O.., Lancia, Anſaldo und Alfa Romev. Die Auslandswagen rollten auf deutſchen, italieniſchen, amerikaniſchen, öſterreichiſchen und engliſchen Reifen. Das Ergebnis der Alpenfahrt: Goldenen Alpenpokal: Hanſa, BMW. Alpenbecher für Einzelfahrer: Kimpel auf Mercedes⸗Benz(Klaſſe ), W. Merck, Darmſtadt auf Mercedes⸗Benz, Dr. Krailsheimer auf Mercedes⸗Benz, A. Hirte(Berlin) auf Mercedes⸗Benz, Edgar Bieber auf Mercedes⸗Benz. f Klaſſe O: Karl Schwabe auf La Salle. Ing. Nallinger auf Mer⸗ cedes⸗Benz, Obering. Neubauer auf Mercedes⸗Benz, Bartmann auf Hupmobile, G. v. Natzmer auf Stoewer, Salamano auf Fiat, Paſtore auf Fiat, Valagna auf Ford, Appollonio auf Ford, Meſſerli auf Ford, Regußzzi auf Ford, Roſthoff auf Ford, G. v. Guilleaume auf Chevrolet. — Gruppe D: Richetti auf Bugatti, Deſ. v. Bitzy auf Auſtro⸗Daimler, Backaſch auf Brennabor, Lehnert auf Brennabor, Ehriſtian Werner auf Mercedes-Benz, Gutknecht auf Wanderer, Dr. Hetzel auf Wan⸗ derer, Rüdi auf Lancia, Jähnig auf Hanſa.— Gruppe E: A. Doſto auf O.., Cobiauchi auf Anſaldo, Frau Tilly Kotte auf Simſon⸗ Supra, Riella auf Alfa Romed.— Klaſſe F: Brambilla auf Alſa Romeo.— Klaſſe U: Buthenuth auf Hanomag. Zweite Preiſe für Alpenfahrer:(Alpenplaketten, die in jede Klaſſe nur ein einziger erhält, der das Mittel zwiſchen Höchſt⸗ und Sollzeit erreicht hat). Klaſſe B: Direktor Wenzler auf Mereedes⸗ Benz.— Klaſſe O: W. Cloppenburg auf Stutz.— Klaſſe D: Graf Po⸗ tockt auf Auſtro⸗Daimler.— Klaſſe F: Dr. Preßfreund auf F. N.— Klaſſe I: Haeberle auf Hanomag. Für alle Alpenfahrer, die die große 5⸗Tagefahrt und das Mittel zwiſchen Beſtzeit und Sollzeit erreichen konnten, die aber durch die Sonderprüfungen hinter den Plakettenanwärtern rangieren, werden goldene Medaillen ausgeſetzt. Dieſe erhielten: Klaſſe C: Heinz Müller auf Fiat, Hans Lpenholdt auf Chrisler.— Klaſſe P: Vormann auf Röhr, Duttlinger auf Röhr. Hanomag, Kulke auf Dixi. Kritiſche Würdigung der Alpenfahrt folgt. — Klaſſe H: Raffay auf Doersehlag. Sportler. Bei dem Bericht über die „Amicitia“ und TV. 46 Mann⸗ Vorſtand des TV. 46, Herr * Eßhrnug der Turner und e Ueberreichung der Plakette an NW heim iſt nachzutragen, daß auch der Sattelmeier, mit kurzen, ſchlichten Turnerworten der Stadt⸗ 5 a 5 — Weller⸗Nachrichten der Badiſchen Landeswetterwarte Karlsruhe Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(.26 Uhr morgens). f 82 2 1 See⸗ Luft⸗Tem⸗ ind 8 5 bbe druck. Wetter 8 W Richt Stärke 58 151—. ſtill heiter 563 767.6 15 21 144 NO leicht wolkenl. 120 758.1 15 2% 4„ halbbed. 213 767 16 26 13 0 wolkig 780 708,7 13 22 10 N halbbed. 1275 642,7 11 15 9 0 leicht Nebel — 706,7 15 5 18 Weicht wolkenl. 780 i vom Azorenhoch 1 Rücken hohen Drucks it 0. Kernen in ſeinem Innern über a ud Deutſchl And. Südlich J land zieht eine atlau⸗ ſion heran, der weit von Süden her Warmluft der hahe Druck über dem Feſtland wird unter mac iterziehe 0 daß wir in abſehbarer hnitt 9 ona 85.. ie wird das Wetter werden? Weſter⸗Vorausſagen für Mittwoch, 14. Auguſt 1929 8 Zunächſt noch Fortdauer des heiteren Spätſommerwetters, ſpäter Bewölkungszunahme [Harz und Thüringer Wald: 4 5 2 8 für 45 2 5 Meiſewetter in Deutſchland Nord⸗ und Oſtſee: a Meiſt heiter, mäßiger Süd weſtwind. Geſtern: warm und meiſt heiter. 5 Heiter, leichter Weſtwind. Geſtern: warm und heiter. Rhein⸗ und Weſergebiet: Heiter, leichte nördliche Winde friſchende Abkühlung, heiter. Fichtelgebirge, Erzgebirge und Sudeten: Wolkig, einzelne genauer 5 Winde. mäßig warm, Wulkis, 3 i. Alpen: 5 88 Bedeckt Hrit örtlichen Nene Lichte ortlc verschiedene Winde. Geſtern: mäßig warm, regneriſch. 85 Flugwetter Ueber dem ganzen Reich nordweſtliche Winde, am Boden leichte und örtlich ziemlich verſchiedene, in der Höhe mäßige, Geſtern: warm, nachts er⸗ G eſte rn: an der Küſte über Oſtdeutſchland und Oeſterreich friſche bis 5 ſtarke, über 2000 Meter kräftige, leicht nach Weſt und Weſt⸗ U Alpenfahrt Ergebniſſt [Bern(Welle 403) 20 Uhr: Ein Sprung ins Leere aus 500 Mete 3 ür ich(Welle 459) 20.50 Uhr: Konzertſtunde. Ihr Akkumulator hält nicht mehr ſolange Wunder! Zeit müſſen die Plattenſätze gereinigt und die Säure gez werden, ſonſt iſt der Akku eine ſtändige Störguelle. f Sie Ihre Akkus zu uns, dann werden Sie zufriede Verfü Europa⸗Runoͤflug Der Darmſtädter Nehring ausgeſchieden Die weitaus größte Zahl der Europa⸗Rundflugteilnehmer be⸗ findet ſich gegenwärtig in Deutſchland, wo die Kontrollſtationen Breslau, Berlin und Hamburg angeflogen werden mußten. In Berlin hat als Erſter um.01 Kirſch den Weiterflug nach Hamburg angetreten. Er landete ſchon um.52 Uhr auf dem Flugplatz in Fuhlsbüttel. Um.37 Uhr ſtieg Offermann auf, mußte aber wegen eines Defektes bald wieder umkehren und verließ dann Tempelhof um.30 Uhr. Einen feierlichen Empfang hatte die italienſſche Bot⸗ ſchaft ihren Landsleuten vorbereitet. Einige Vertreter waren nach Tempelhof entſandt worden. Um 12.23 Uhr trafen Lombardi und Bottala ein, eine Stunde ſpäter Mazylti. die drei Italiener flogen dann gemeinſam um 16.15 Uhr nach Hamburg, wo ſie übernachteten. Auf dem 8. hafen ene landeten noch bis zum Kontroll, ſchluß die Deutſchen von Dungern, Kneer, Morzik, Junck, Siebel, Poß und Luſſer, die morgens 1 verlaſſen hatten. Obwohl das Endziel Paris nicht vor dem 14. Auguſt um 15 Uhr erreicht werden darf, ſtartete die vornliegende Gruppe noch von Hamburg zur vor⸗ letzten Etappe Amſterdam. Als Erſter traf hier wenig Minuten vorn 14 17 der Deutſche Kirſch ein. In kurzen Abſtänden flogen Broad, 1 5 Miß Spooner ſowie um 15.39 Uhr der Tſcheche Kleps, der ſehr gün⸗ ſtig im Rennen liegt. Auch Röder und Offermann erreichten noch vor Einbruch der Dunkelheit Amſterdam. 5 Ausgeſchieden iſt im Laufe des Sonntag der Darmſtädter Nehring, deſſen Doppeldecker bei einer Notlandung unweit Po⸗ ſens völlig zu Bruch ging. In dankenswerter Weiſe hatten die polniſchen Stellen ſofort ein Sanitätsauto zum Unglücksplatz ent⸗ ſandt, mit dem der Begleiter Nehrings, der verletzt iſt, in einn Krankenhaus gebracht wurde. Mißgeſchick iſt um ſo bedauer⸗ licher, als der Darmſtädter ſtets in den vorderſten Reihen zu finden war. Abſchluß der Tennis⸗Meiſterſchaften Weitere Ausländerſiege Mit der Entſcheidung im Herren⸗ und Gemiſchten fanden die Internationalen Teunte⸗meiſterſchafken von Deutſchland am Montag in Hambur 9 ihren Abſchluß. Den Titel im Gem ſch⸗ ten Doppel holte ſich die engliſche Kombination Miß Colyer⸗Lee, die in 17 9 auf keiner allzuhohen Stufe ſtedenden, Spiel das deut⸗ ſche Paar Frl. Roſt⸗Hans Moldenhauer:4,:8,:2 beſiegten. 0 Das Herrendoppel fiel erwartungsgemäß an die Franzoſen Brugnon⸗Bouſſus, die nur im erſten Satz ganz aus ſich herauszu⸗ 5 gehen brauchten, um Spenece⸗Landry, von denen der Südafrikaner Spence der ſchwächſte war, mit:6,:2, 624 aus dem Felde u ſchlagen. 8 Damit waren die Spiele um die inte rmabionalen deutſchen Ten⸗ nismeiſte rſchaften für 1929 beendet. Deutſchland ſchnitt in dieſem Jahre recht mäßin ab. Von den fünf Melſtertikeln iſt alſo nur einer im Lande geblieben, und zwar der im Dameneinzel durch Frau von Reenitzek. Die Siegerliſte zeigt folgendes Bild: Herreneinzel: ee Dameneinzel: Fr. Recnigek⸗Deutſchland. Herrendoppel: e ö i Damendoppel: Miß Gemiſchtes Doppel: Miß 5 Dienstag, den 13. Auguſt Sommeroperette im Muſenfgal: Gaſtſpiel des e Stadt⸗ theaters:„Bubiköpfe“,.00 Uhr.„ Friedrichspark: Konzert 8. 20 Uhr. Lichtſpiele Ufa⸗Theater:„Metropolis“. Schauburg: „Das närriſche Glück“.— 6 4 5 tol:„Im Lande Aman Ullahs“. Scala:„Der feſche Huſar“ 0* orla⸗Pala ſt:„Mas⸗ cottchen“.— Palaſt⸗Theater:„Die Beube der Bankräube 5 Sehens würdigkeiten: 5 Kunſthalle: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 1 Uhr und s bis 5 15— Theaterausſtellung im Schloß: Täglich geöffnet von 10 bis 2 ub und 3 bis 5 Uhr und Sonntags vorm. von 11 bis nachm 5 Uhr. Schloßbücherei:—1,—7 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—1 und nachm. von 3. Uhr; Dienstag—5 Uhr; Mittwoch—5 Uhr; Freitag—7 Uhr.— Planetarium: Beſichtigung 3 Uhr. Aus den Rundfunk⸗Programmen Mittwoch, 14. Auguſt Deutſche Sender Königs wuſterhauſen Lyſiſtrata, Operette 2 Doppelſpiel ( elle 1088) in zwei Tetlen; Berlin(Welle 418), 20.30 Uhr: Sendeſpiele: 0 8 91 Tanzmuſik. Breslau(Welle 253) 20.15 Uhr: Ein Abend im Kabarett. 5 Frankfurt(Welle 300) 13.15 Uhr: Schallplatten; 16.15 Uhr: Von Stuttgart: Konzert; 8 Uhr: Kammermuſikkonzert; 21.45 Abt Von Kaſſel: Moderner Lieder- und Klapſerabend. Hamburg(Welle 372) 20 Uhr: Doktor Klaus, Luſtſpiel in fünf Akten; 2,15 Uhr: Hamburger Volkskonzert. Königsberg(Welle 276) 20.30 Uhr: Uebertragung von Berlinz 22.30 Uhr: Von Berlin: Tanzmuſik. Langenberg(Welle 473) 07.30 Uhr: Brunnenkonzertz 13.05 Uh Mittagskonzert; 17.35 Uhr: Aus dem Schloßgarten Münſte Veſperkonzert; 20.45 Uhr: Der heitere Mittwoch; eee Nachtmuſik und Tanz. München(Welle 533), Kaiſerslautern(Welle 270) 12.30 Uhr: Schallplatten; 16 Uhr: Teekonzert; 20 Uhr: Eine Stunde im alten Apollotheater; 21 Uhr: Mllitärkonzert; anf Konzert und Tanzmuſik. Leipzig(Welle 259) 20 Uhr: Unterhaltungskonzert; 21 Uhr: Ka mermuſik; anſchl.: Tanzmuſik. 2 5 Stuttgart(Welle 360) 12 Uhr: Vom Schloßplatz: Promenaden konzert; 13 Uhr: Schallplatten; 16.15 Uhr: Nachmittagskonzer 20.45 Uhr: Die Nacht vor! dem Beil, Drama in neun Bilder 28 Uhr: Nachtbrettl. Ausländische Sender Höhe, 20.90 Uhr: Sinfoniekonzert. 0 Budapeſt(Welle 550) 20.30 Uhr: Aus dem Senderaum ſpatzen, eine Alltagsgeſchichte; anſchl.: Zigeunermuſik. Daventry(Welle 479,2) 20 Uhr: bramenadenkonzert; 21.55 Klavierkonzert; 22.15 Uhr: Tem Daventry(Welle 1553) 19.45 Uh König Heinrich W Vaudeville⸗(Variete⸗ Programm; 23 Uhr: Tanzmuſik. Mailand(Welle 501) 20.30 Uhr: e ee leichter Muſtk Sendeſpiel; 22.10 Uhr: Konzert⸗ und Variets⸗Vortrüge. Paris(Welle 1725) 20.35 Uhr: Abendkonzert des Sinfonieorch Prag(Welle 487) 19.05 Uhr: Von der Slawiſchen Inſele Kon der Tſchechiſchen Philharmonie. 5 Rom(Welle 441] 21 Uhr: Abend onzert 11. Wilen(Welle 517) 20 1 „Der fliegende Hollän⸗ 1 Maskenball“. 8 Sendeſpiel; anſchl.: Opsrettenfragmenke aus„Mign „Lohengrin“ 5„Tannhäuſer“, Radio- Speziahaus Gebr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— feſephon 26547 wie früher? Ke Das Aufladen allein genügt nicht. Von Zeit Br . . klebe ichard Schönfeld Sport und Vermiſcht Kurt Ehmer— Gericht und alles fibri 1 f n u, geſchäftliche Mittetlungen: Fakob au ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger; 3 Tr, Gaz fübſweſt treibende Strömung. Vorwiegend heiter, ziemlich gute Sicht 8 25 3 i Neue Mannheimer Zeitung G. m..5. Mannhelm E 2 !!! PPP Dienstag, den 13. Auguſt 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 5 eu 5 her Warenhausbetriebe, dem Zwiſchen dem Konzern ſchweizerif tz Zürich und der Leon⸗ Magazin zum Globus.⸗G., He N men geſchloſſen worden, wonach der deutſ arenhauskonzern dem Globus zur Deckung ſeines Warenbedarfs den deutſchen, öſter⸗ reichiſchen und tſchechoflowakiſchen Märkten ſeine Einkaufs⸗ und Ex⸗ portorganiſation zur Verfügung ſtellt. Durch das Ab⸗ kommen ſollen dem ſchweizeriſchen Konzern vorteilhaftere und erleichterte Einkaufsmöglichketten auf den mitteleur 1 Märkten geſchaffen werden. Ohne zu wiſſen, welche Gegenlei Globus dem deutſchen Unternehmen gewährt, wird man nicht weiteres beurteilen können, ob für de Waren eine Beſf der Exportmöglichkeiten eintritt. W iſt eine fung der und ti op oſ lo wa⸗ die Ti ch e ch deutſcher kiſcher Waren denkbar, da durch die Erl dem Globus gewährt, dieſer in einfachſter Weiſe Veit eh Konkurrenz welche Ware die relativ preiswürdigſte ſei. Für den Warenhau konfſum kommen in erſter Reihe Textilwaren, Schuhe, Glas⸗ und Porzellanwaren in Frage, gerade auf dieſen Ge 1 aber fir Deutſchland und die Tſchechoflowakei ſchärfſte Konkurrenten. Es iſt ſomit garnicht gusgeſchloſſen, daß das Abkommen in Wirkun gen eher viel mehr zugunſten bſchechpflowakiſcher Ware ausſchlägt als deutſcher, zumal die Induſtrie jenf der Sudeten noch immer bil⸗ liger zu fabrizieren vermag, als die deutſche. Wertvoller für den deutſchen Export will ein anderes Abkommen ſcheinen, das ſchon vor längerer Zeit zuſtande kam und jetzt einen Ausbau erfahren ſoll. Es handelt ſich um Abmachungen der Rudolph Kaärſtadt.⸗G. in Hamburg mit den Warenhäuſern Au Bon Marchs in Brüſſel und Printemps in Paris, für welche das Hamburger Unternehmen als Einkäufer deutſcher Waren fun⸗ giert. Hier vermögen ſich aus einer Einkaufstätigkeit für deutſche Waren durch eine deutſche Organiſation Vorteile im Warenabfatz ſeits gewinn in einer Höhe Kurſe nierten und es kamen für die führenden W Vorjahr den Forderungen von 303 425/ Schulden von 261132, gegenüberſtanden, erſcheinen diesmal nur Debitoren von 460 279 l,, während Kreditoren nicht mehr vorhanden ſind. * Hohenzollernſche Schuhinduſtrie A. G. vorm. E. Schiele in Liqui⸗ ation, Stetten. Die G. V. genehmigte die Liquidationsſchlußbilanz, in der dem Liqnidationskonto von 520 200/ Bargeld in gleicher Höhe gegenüberſtehen. Bei der Verteilung dieſer Summe an die Aktionäre wird eine Quote von 51 v. H. auf das frühere Aktienkapital von 1,02 Mill.„ ausgeſchüttet. * Veith⸗ Werke.⸗G., Sandbach b. Höchſt i. O. Nach unſeren Informationen bei zuſtändigen Kreiſen ſind die neun Monate des laufenden Geſchäftsjahres ziemlich befriedigend verlaufen. Die Geſellſchaft konnte in dieſem Zeitraum einen Rein⸗ ſchreibhungen hinaus ein Gewinnvortrag für das letzte Viertel des Jahres möglich iſt. Immerhin leiden die mittleren Geſellſchaften zurzeit infolge des Gummipreiskampfes der großen Firmen, ſodaß auch eine Vorausſage über das endgültige Jahresergebnis noch nicht möglich iſt. Bekanntlich wird eine finanztiel le Reorgni⸗ ſation angeſtrebt, die aber bisher an der Beſchaffung neuer Mittel ſcheiterte.: Kampffmeyer⸗Konzerns. Der Ka upff⸗⸗ meyer Konzern hat die ſeit Jahrzehnten beſtehende Handels⸗ mühle Thiele u. Büggiſel in Wahr en(Met lenburg⸗ Schwerin) käuflich erworben. Im Anſchluß an den kürzlichen Erwerb der Aktienmehrheit der.⸗G. Lömberger Mühle in Nieder⸗ lahnſtein(AK, 1,1 Mill. /) ſchlägt dieſe Geſellſchaft einer ao. GV. m Erweiterung des erzielen, ſodaß über die notwendigen Ab⸗ Vörſen bei kleinem Geſthäft feſt ſtagnierend Nachrichten aus dem Haag und der Newyorker, ſowie ſämtlicher euro⸗ vorbörslich auch hier eine zuverſicht⸗ lichere Stimmung Platz. Bei Eröffnung lagen auch die zum Teil eine Kleinigkeit über dem geſtrigen Schluß, im Verlaufe bot die Börſe allerdings wieder das ſchon längſt ge⸗ wohnte Bild. Order mangel, der kaum noch zu überbieten ſein dürfte, verhindert ſaſt jede Aufwärtsbewegung. Die Kurſe ſtag⸗ erte folgende Notizen ektr. 150,5 und Zell Di. Linoleum, Mannheim Jufolge etwas günſtigerer freundlicherer ö päiſchen Börſen, griff zuſtande: Farben Weſteregeln 291, Rh. E Waldhof ⸗ Aktien 2 H. Eine Ausnahme bildeten Di. Lin die mit 303 v. H. 4 v. H. über geſtern lagen. Am Kaſſa⸗ und Renten⸗ markt wenig Veränderungen. 5 am 6. September Auſſichtsratsneuwahlen vor. er/ Monlanwerte ſtark beachtet E Spekulation nahm hier Deckungen und Mein ungs⸗ fFäufſe vor, die mehrprozentige Beſſerungen zur Folge hatten. Auch die übrige Börſe wurde hierdurch angeregt, zumal Reichsbank ihren Verluſt wieder einholte und darüber hinaus noch 2 v. H. gewann. Die Börſe ſchloß meiſt 1 bis 3 v. H. über Anfang, Polyphon lagen zirka 5 v. H. feſter. Am Deviſenmarkt überwiegt das Ange⸗ bot Dollar gegen Reichsmark waren mit.1997 zu haben, die Notf ſtellte ſich auf 419.90. s engliſche, Pfund lag etwas ſchwächer g 13 Kabel Newyork 484.75 nach 484.80. Die en europäiſchen Valn unverändert, Holland 1210 Schwetz? 0 i doner Uſance. Die Swapfätze Dollar gegen Reichsmark ſind etwas Berliner Deviſen K Aus 5 ergebe raufhi ſind uch jetz* 3 3 5 f 10 2 i 0 nach dem Auslande zu ergeben, und daraufhin ſind wohl auch jetzt Frankfurt freundlich Diskontſätzet Reichsbank 7½, Lombard 8½, Privat 7 ½ v. 5. Verhandlungen von Karſtadt eingeleitet worden, die mit den Har⸗ 5 5 g 89 5 5 rods Stores, Beſitzern mehrerer großer Warenhäuſer in London und Angeregt durch die ſeſte Haltung der geſtrigen Newyorker Börſe Amtlich 12. Auguſt 13. Auguſt Barsch Intereſſenten an einem gleichnamigen Unternehmen in Buenos Aires 67 dem flütſſigen e dortigen Platze 1 die 15 76 in RM für 1 8 4 M. 5 ſowie mit einem Mailänder Warenhaus geführt werden und gleiche Börſe in freundlicher Stimmung. Das Geſchaft konnte Foland 100 Gulden 169.12 168,4 169,03 166,97 168,64 5,5 Ziele haben. Verbilligung im Einkauf und Erhöhung der Export⸗ aber 15 e A maß annemen, e rde, 12 705 Athen 88, 100 Drachmen.42.455 842 540] 8,498 9 möglichkeiten deutſcher Waren ſollen ſich als Auswirkungen des an⸗ borgelegen. haben dürften. Nur Spezialpapiere traten etwas mehr Belſſel 100 Belga. 600 P. Fr. 85,35 38,47 88,1 88,488,855 50 geſtrebten Abkommens ergeben. hervor. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe traten im allgemeinen Danzig 100 Gulden 81,30 81,521.32 915396 81.585 7 Ein welterer Vorteil für bie liefernden deutſchen Induſtrie⸗ und Beſſe rungen von 1 bis 2 v. H. ein. Am Elektr o markt Helſingfors.. 100 finnl. M. 10.543 10.568 10.538] 10,58 1981227 4.. b. dich I bſchlitſſe„ ee, deen gewannen Ac. nur ½ v.., während Licht u. Kraft, Felten, Schuk⸗ Italien. 100 Lire 21,95 21,90 21,935 21,970] 2,9250 7 Handels 0 0 ˖ Abſchlüſſ t d ch 0 2 5 0 0 17. 05 5 a 3 1 Handelsfirmen wäre der, daß ſich ſchlüſſe mit einer deutſchen bert id Sento te 1 bis 2 n Die beſſere hie⸗Südſlawien 100 Dinar 7366 7,880].3551 757.355 7 Firma einfacher und raſcher abwickeln als mit dem Auslandskäuſer. er(ed e e i en 3 ere hien Fopenhagen. 100 Kronen 111.7 111,88 1 u 06% 5 Immerhin darf darüber kein Zweifel beſtehen, daß die großen Ein⸗ 1185 uma** ne ene, e verhielt ſich Liſſabon. 100 Eskuds 18,7 18,5 15,8 16.827,40 67,5 kanfsorganiſationen der Warenhäuser allerſchärſſte Anforderungen die, Spebu lation dtemlich a 525 artend. Nur in einigen Sslo... 00 Kronen 111,6 111,98 111.69 111,917] 86 an 1 Stähtaket d Kalkulation des Lieferanten ſtelle d Werten, in denen noch beſondeve Anregungen vorlaggn, ſchritt ſie[Paris... 00 Franken 19,41 15,418,401, 48,348 8 an Leiſtungsfähigkett und Kalkulation des Lieſerauten ſtellen und zu einigen Intereſſenkäufen. So waren beſonders Monkan⸗ Prag 100 Kronen 12.419 12.439 12.418 12.433 12,88 5,5 7 je Preiſe, die ſie ier 8 ergebe Hänfi 0 ono 9 3 Hen— 8 1 rs 1 2—— 24 kror 45 8 4. 5 7 daß die Preiſe, die ſich hieraus ergeben, häufſg recht unangenehme werte auf die Kohlenpreiserhöhung in England und auf den beſſeren] Schweiz... 100 Franken 80,5] 69,08 69,86] 88,815] 68,81] 88 Rückwirkungen auf die Preisbildung der betreffenden Waren im all⸗ VVV 1 g 578 n e H. Sofia 100 Lepa 3,034 3,040] 3,034] 3,040] 3,017 10 emeine 9 Hei der derteitia o ſchwiericen 2 1 lan Kohlenabſatz im Ruhrbergbau geſuchter und bis durchſchulttlich 2 v. H. CCC 5 5 5 5 585 0 gemeinen haben. Bei der derzeitig ſo ſchwierigen Lage der deutſchen fester; Stahlverei 5 f 950 8 Hef ans fe eröff, Spanien. 100 Pefeten 91,48 61,61 61,6168 89,57 8 1 e a N e ee eee ie eee eſter; Stahlverein gewannen ſogar 2,5 v. H. Beſonders ſeſt eröff⸗[ Steer 00 11239 112.61 11234 112,56 112,05 4,5 Induſtrie, vor allem der hier im Vordergrund ſtehenden Textil⸗ und 475 n e r 5 e ben Stockholm.. 100 Kronen 112, 0 1 112. 9 5 . 3 45 5. 1 5 neten noch Ver. Glanzſtoff mit plus 6 v.., Deutſche Lino⸗ Wi 100 Schilli 59,11[59,23 59.059,19 58,79 7·5⁵ Lederwareninduſtrien, iſt das doppelt unerfreulich. Immerhin, der leum mit plus 2,5 v. H. Sonſt war im allgemeinen das Geſchäft] Pudapeſt 105 Peng 2500 K 73.78.34 73,17 73,3172. 8 Aug der 55 en en een 00 Waren bans beherrſcht. mehr und nicht von beſonderer Bedeutung. J. G. Farben lagen nur behauptet; ien e.750.764.756 1,768 1,786 10 mehr die Warenverteklung an die Einzelkonſumenten. Damit wird eine erſte Notz kam erſt ſpät zuſtände. Renken leicht anztehend. Canada... Canad. Poflar 3138 4184, 178] 418.178— man ſich abzufinden haben. Und auch die deutſche Induſtrie wird Im Verlaufe ſchrumpfle das Geſchäft wieder ſtark Japan 1 Hen.984.908 1,863] 4,868 4,008 5˙ĩ8 ihre Einſtellung den Großeinkaufskonzernen gegenüber, wo das noch Lin. Auch die anfangs etwas ſtärker beachteten Werte traten in den Faire.„ 1 ägovn dd. 20,67[ 20,91 20,88 20,80,[ 29,901 cht geſchehen iſt, ändern müſſen. Ante rar b 1„ f Konstantinopel... 1 türk. Pfd. 2,005] 2,009] 2,913].017] 20 0 nicht geſcheh. 9 Hintergrund, doch blieben die Kurſe im allgemeinen gut de⸗ gon dnn 5. 20,85 20389 20888] 20876 25,8] ds . 5 a 8 5 5„ hauptet. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 6,5 v. H. unverändert. New Jork 1 Dollar 41975 4,2055 4,195.208.1780 8 * Maſchinenfabrik Moeuns A. G6. Frankfurt a. M. Die G. V. Berlin feſter Kio de Janeiro. 1 Milreis 0,4975 0,4995.475 0,05 0,505 genehmigte den dividendenloſen Abſchluß für 1928 5 a 555 5: 5 1 Urug nag... 1 Gold Peſ. I.16.184 l 4,126[ 4,184 1 4,821 (i. VB. 4 v..) ſowie einige formale Satzungsänderungen. Bom Auf⸗ Trotz einer gewiſſen Unſicherheit, die durch die Lage und den f cis sel wird künftig eine Kommiſßzen gebildet, die as Fergh lung ee ger deeeen Kemer edi er en eee, Berliner Metallbörſe pro Mitali 8 10 5 2000 10 5 8 8000 4 aul] Vormittagsverkehr ein freundlicher Grundton eingeſtellt, e—————— prd Mitglied höchſtens 2000 Aut insgeſann höchſtens 8000 4 brd der durch den ſeſten Verlauf der geſtrigen Newyorker Börſe und die 13.8 Kaßpſer Bier U„ IJrünk Jahr erhält. Der Auſſichts rats vorſitzende Albert Ottenheimer⸗Köln relativ leichte Verfaffung des hieſigen Geldmarktes einen Rückhalt„„ eee eee bemerkte, daß das Geſchäft in letzter Zelt ſich zwar etwas bekam. Auch eine Diskonterhöhung in London erſcheint weiter vecht 148,75 7 45% i. 8, gebeffert habe, die Beſchäftigung aber immer noch un⸗ unwahrſcheinlich, da die Amerkkaner trotz der Marge bisher von 5 8 5 60 3 8 2 9 genügend ſei. Vertreten waren von 4, Mill./ Stammkapttal Ad oe 11. 7 75 5 80 785 5 Bank 0 Eng⸗ ö 180.——.— 487% 7%—— 1..50 .495 J L. land das heute ankommende ſüdafrikaniſche Gold kaufen wird. Sonſt 150,25—— 4,8——. 50 d mein g 3„lagen nennenswerte Momente nicht vor. Daher waren die erſten 150,50—,— 47, 46.75 5 51.— 4970 * Neunkirchener Eiſenwerke vorm. Stumm.— Wilder Teilſtreikt. Kurſe im allgem. nur wenig verändert, und die Speku⸗ 150 5047.— 47.— 46,75—— 51. 49.50 Der bei den Werken wegen Nichtbewilligung erhöhter Akkordzulagen[lation zeigte bei den fehlenden Orders nux geringe Deckungs⸗ 147 e460 87. 48,50 am Samstag begonnene wilde Teilſtreik hat ſich weiter neigung und uerhielt ſich ziemlich reſer viert. Ein großer Teil 182. 1875 45,80—— 80. 49.— ausgedehnt. Das Nordwalzwerk iſt völlig ſtillgelegt. Die der erſten Notierungen mußte mangels Umſätze ausfallen. Größere 14875 2 1785 535 88 2. 8— Hochöfen⸗ und ſonſtigen Werkbetriebe ſind noch zur Hälſte beſchäftigt. Kursabweichungen gegen geſtern waren ziemlich ſelten. Lorenz, 149,0, 40%%%—:: 92 Nürnberger Herkuleswerke.(G., Nürnberg. Wie verlautet, Biss., NA., Schleſ, Textil und Deutſche Linoleum lagen etwa e 1 Ant Re 1118 5 66—70 1 eee„ i 5. 1 3 1 8 e 5 1 5 Se en 191.— 5 in Barren, per ke 2 5 0 2 warten. Die Verwe er et auf Anfrage, hierzu keine Stel⸗ Waffen, Weſterege und Spenska e ita gedrückt. 7 gl, Walz⸗„Drahtbarren 94.— Gold, Freiverkehr, 10 gr.— lung nehmen zu können, zumal das Geſchäftsjahr ja erſt am 30. Sep⸗[hen weiter freundlich, Ausländer geſchäftslos, Pfandbriefe eher Hüttenzinn, u v. 5.— a i.10 tember ſchließt. Das Fahrradgeſchäft habe nicht befriedigt, dagegen leicht nachgebend. Geldſätze unverändert ziemlich leicht, Tages⸗]Reinnickel. 98—90 b... 848,— Preiſe(ohne Edelmetalle) für 100 Kg ſchlief 0 f N 9 1 It, Hachget 1 8 5. 1 Ot. ges habe ſich das neue Motorrad gut eingeführt und es ſeien Nach- geld 6,5—8,5, Monatsgeld 940,25, Warenwechſel ea. 7,75 v. O. Londoner Metallvörſe Wletalle in E pro ink prompt 24,55 24,88 beſtellungen für dieſes zu verzeichnen. Auch nach den erſten Kurſen war die Stimmung Silber Unze ſtand. 107/10) fein. Platin Unze E Alunin. Int 825 9857 Vereinigte Riegel⸗ und Schloßfabriken Az., Elberfeld. Die freundlich, das Geſchäft aber zunächſt still. Montan werte 0 f„„do. Ausl. 10 35 222 im Besitze don The Fäle and Towne Manufacluring Co., Stamford bei ziemlich lebhaften Umſätzen um—2 p. H. geſteigert. Polyphon 5125518. do. Clektw. 6,78 84 75 Oueckſilber 22588 28595 3 5 1 e 3 ee C 28 i n 3 8 8 1 gupfer Kaſſa 78.75 74,— Zinn Kaſſa 209.5 208,6 Antimon Reg 32750 52,25 (un) befindliche Geſellſchaft verzeichnet bei Erlöſen von 676 753 zogen um Z an, Glanzſtoff um 3, v. H. Später wurde s aber do. 8 Monate 74,75 74,95] do. 3 Monate 213,5 212,60Platin 13.85 14,50 * 9 9— VV 5 ruhiger und die höchſten Kurſe konnten ſich nicht be⸗ e 255 92875 555 1 2215 15 Ae Abe 1080 19 N erialve 4 1 ic 8 er 3882 Hande ten. 5 2 85 8 elektrol. 8 f B 0 1 1 512 Inka 5 lungs- und Vertriebskoſten(1. V. 284.628/ Betriebs⸗ und Hand⸗ Der Kaſſamarkt lag uneinheitlich bei 1 bis gproz. Ver⸗ 155 h 1105 1105 3% Stra 255 5 175 Ausland 175.0 475.5 Dasunkoſten] einen Verluſt von 13 237/ gegenüber einem Ge⸗] änderungen nach beiden Seiten. Nach einer Abſchwächung, die durch o ſtrond s 5 0 Ble brompt 28.85] 23,25 Silber„ wing von 21904/ in 1927. Die Bilanz zeigt unter Aktiven als den Rückgang der Reichs bankauteile hervorgerufen wurde, ſetzte ſich* Nürnberger Hopfenberſcht. Zufuhr 2 Ballen neuer Tettnanger⸗ Hauptpoſten Grundſtücke mit unv. 90 000, Gebäude mit 195 678 im ſpäteren Verlaufe wieder eine Erholung durch. Die vorher hopfen, Umſatz 5 Ballen. Für Hallertauerhopfen wurden 100, (197 653)„/ und Maſchinen mit 147 021(150 978)„, Während im lebhafteren Montanwerte wurden wieder ſtärkex beachtet und die bezahlt. Tendenz ruhig, —..... 9255 TTT 1 1 12, J 18 12 J 15, 12, J 18. 12. J 13. 12 13 1. 13 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung es. ubgen, eſſure. 208.920) een. geg 1050 10659 giga nog, eng.... agel Sigg 98.50 foe:. Khemfel, Kral 106,0 188 Aliſen und Auslandsanlelhen in Prozenten, bei Stückenotlerungen in Mark je 0 B 750 1 75 3 5 1 en eee 77745 Ag Mac. 85,25 85,— 115 Maſch. 96,50 96,50 1 Braunk. 2840 2257 . 1 N 1655 5„Beſig. 5* ö 175 37. 90 err ammer] Spin.—.—— in. ö Mannheimer Effektenbörſe Srawn Noberl 136,2 155.5 Grün Eilſinger 172,7—.— Hoeber, Gebr. D. 411.5111,5 ar uach 15800 5300 Dont 9. Egeſt 36.50 88. Bbein. Eleni 10 140.7 1 90 e ft 0. 1 8, enen, abe 188 1585 n Rütgerswerke 83,— 83, 5 Wemberz 7 0 110 Feder 1 11— 1900 tahl 121.8122,7 5 2 5 2 a„ Karſtadi 186,0 188,0 ö 3 5 88.25 38,29 5 558¼ 558 Harpener Bergb. 14 0 Riebeck Montan 138 138 %% ad. St. A 7 5. e, Speed. n.. 218,0 218,0 10% kr. M. GA, 125,0 125,0 Chade. 436,0 Sade ee rz 76.— A 158 1125 557 Harim. Maſchin. e Roſtper Zuger 1 0 1 75 Bad Rom. Gd 69.7882, Pfälz. reßbeſe 186,0 186,0 1%„A 140,0 140,0 Shamott. Annw 115,0 116,0 5 be me 18401380 Schneeregen Jeet Karls Ind. 9928 79,00 e 96.— 93.75 Kückforth. Ferd. 68,2568. 8% 8 Jaſenstadt 89,— 89.— Schwartz Storch 163,0 168,0 957 38.— 88.— Chemiſche Albert—.—61.— irſch upſ. u- M. 138,0 188,0 Schnellpr.Frkthl. 63.— 63.— Herliner M. n 7„0 Hülpert Maſch.„1080 108,7 Kütgerswerks 93.50 89.85 10% ihm. Wald 101,0 1010 Werger Worms 193,0 198.0 Farlsr Mäh. Haid 585„ Prochues 81— 81.— Hoch⸗ u. Tiefbau 98, 68, Schramm Kackf. 109,0 101.0 Jerliner Maſed 13 18, Hindrichs Kuß, 80,— 89, 5 0 00 5 180.0 Ch. 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Morgen u. B. Roth geb. Probſt Spengler Och Roll u. Adelheid Freund Arbeiter K. Ridinger u. E. Klein geb. Brendel Schloſſer Adam Spilger u. Marg. Ziegner Schmied Joh. Spettel u. Eliſ. Scherer Bohrer Friedr. Lembach u. Friederike Dehouſt Kaufm. Karl Stahl u. Sanng Creuzbauer Schneider Ernſt OSfenhäuſer u. F. Schneider Kaufm. Joſ. Kaufmann u. Jenny Nollmann e Architekt Alois Roth u. Pauline Grob. Former Ed. Gerard u. Johanng Stumpf Kaufm. Joſ. Zeilinger u. Anna Zellſelder Regiſtrator Guſt. Hofſtätter u. E. Hettich Rottenmſtr. Mich. Scheurig u. S. Seerbeger Kutſcher Friedrich Kilian u. Ver. Bieger Kontrolleur Guft. Appel u. Anng Kolb Betriebsleiter Emil Mrosk u. Emma Eberle Vertreter Karl Brück u. Erna Binder Bankbeamter Joſ. Stumpf u. Elif. Reinert Profeſſor Friedr. Dreßler u. Eliſ. Dürr Schloſſer Eugen Ehret u. Berta Rebholz Bankbeamt. Dr. rer. pol. Joſ. Truti u. F. Dely Saneidermſtr. O. Hartmann u. K. Hengſteler Ing. Erwin Johannſen u. Hermine Buſchek Schloſſer Wilh. Hammer u. Kath. Lederer Kaufm. Theod. Latin u. Marg. Gerharts Bankheamter Wilh. Sinn u. Kath. Stamm Arb. Theod. Zitzelsberger u. Kath. Auguſtin Herdſchloſſer H. Steinmann u. Kath. Rapp Kraftwagenf. H. Halm u. E. Haßing geb. Ruh Eiſendreher Joh. Hoffmann u. Anna Schäfer luguſt 1929 1. Kaufm. Alvis Schotter u. Maria Rech Eiſendreher Wilh. Kung u. Barb. Trapp Portier Eugen Fiederer u. Maria Henne Poligzeiwachtmſtr. W. Herrmann u. W. Scholl 30. 91 Schriftſetzer Adolf Blenski u. Anng Hief Graphiker Fritz Schmidt u. Marg. Hoffmann Kraftwagenführ. J. Bödigheimer u. J. Huhnd Eiſendreher Herm. Schmitt u. Ling Weigel Dachdecker Otto Zeh u. Idg Schachner Getraute: Monat Auguſt 1929 1. Kraftwagenf. Karl Broch u. A. Hildmann Dee 5 1. Landwirt Ed. Calas u. Marie Ferber Tüncher Friedr. Joho u. Wilh. Hirner Händler Konrab Kalm u. Karol. Sonntag Handelsſchulaſſeſſor Dipl.⸗Kfm. Rudolf Leon⸗ hardt u. Charlotte Habermehl Konditor Karl Lindner u. Eliſe Eckert Elektroing. F. Mittmann u. L. 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Franziska geb. Oppenheimer, Ehefrau des Kaufmanns Aron Katz, 83 J. 9 M. Erdarbeiter Adam Ehrhard 53 J. 2 M. „Kfm. Nathan Kaufmann 76 J. 2 M. led. Aufſichtsbeamtin Suſanna Chriſtine Eiſen⸗ huth, 63 J. 1 M. a Rentenempf. Friedr. L. Langenickel 58 J. 3 M. Schreiner Albert Kratzmüller 55 J. 4 M. Willi Janſon 1 M. 19 Tg. led. Pfritndner Joſef Zeißler 70 J. 9 M. Fiona geb. Groos, Witwe d. Hauptlehrers a. D. Adalber Hoffmann, 85 J. 10 M. led. Hausangeſtellte Emilie Küſtner 24 J.. Betty geb. Rothſchild, Witwe des Kaufmanns Leopold Joſeph, 76 J. 8 M. Schuhmachermeiſter Ludwig Stilling 56 J. „Kfm. Fritz Becker 60 J. 7 M. Joſefine geb. Mackert, Ehefrau machers Mathäus Lauer, 55 J. 9 Betonpolier Johann Steimer 46 J. Grundarbeiter Jacob Krämer 45 F. Regina geb. Hoffmann, Witwe des ters Konrad Bohner, 64 J. 2 M. Wilhelma Helene Schütz 27 Tg. Lieſe Lore Lenz, 7 Stunden. Nentenempf. Georg Düringer 76 FJ. 2 M. Stefan Edelmann 1½ Stunden. Zimmermann Gg. Gottl. Herrmann 44 J. 1 M. 5. 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Die Stammeinlage von 10 000.“ gilt durch dieſe Sacheinlage bezw. Aufrechnung als geleiſtet. Badiſche Bank, Mannheim. Die Prokuren von Heinrich Laubſcher und Albrecht Peter find erloſchen. Dem Hellmuth Schmidt in Karlsruhe iſt Prokura erteilt. Automobil⸗ und Motorrad⸗Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung Alois Islinger, Mann⸗ heim. Die Firma iſt geändert in: Auto⸗ Islinger Geſellſchaft mit beſchränkter Haf⸗ tung. Das Stammkapital iſt auf Grund des Beſchluſſes der Geſellſchafterverſammlungen vom 11. Januar und 2. Auguſt 1929 um 15 000./ erhöht und beträgt jetzt 20 000.. Der Geſellſchaftsvertrag erhielt durch Be⸗ Intent temen„ e 4 ſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom 11. 5 TTT c //// TTT n TTTTTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTb r Hausfarben. Original-Elasgheg Vorrats-Klaschen A.—, 0 Etwa 172 Ltr. A.50 7 —— Sm Maan lebt langer. wenn Sie es regelmaſig mit 27, Portugal Behandeln. 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