Donnerstag, 15. Auguſt 1929 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M.s.— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaſtlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſchecktonto 17500 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.9/1 Baſſermanhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen. Waldhof tr. 6, chwetzingerſtr. 10/0 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe Generalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher 24944, 24945,24051.24952 u. 24953 5 8 Montag: Sport und Spiel Regelmäßige Beilagen: e 2 . onnerstag wechſelnd: Nee 27 1 Abend- Ausgabe Hannheimer General Anzeiger Dienstag wechselnd: Aus der Welt der Cechnin Kraftfahrzeug und Verkehr Neues vom Film Freitag: Wandern u. Neiſen Samstag: Aus Seit n. Leben Mannheimer Mufilezeitung Maunheimer Frauenzeitung Aus dem Kinderland 1 In der 4. Nachmitzagsſtunde war er zwiſchen Danzig und Königsberg Das Luftſchiff über Verlin Berlin, 15. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Reichshauptſtadt feierte heute ein Wiederſehen mit dem „Graf Zeppelin“. Das letzte Mal hatten die Berliner Has Luftſchiff bei ſeiner Probefahrt vor dem erſten Amerika⸗ flug zu ſehen bekommen. Daß der Zeppelin heute wahrſchein⸗ lich auf ſeiner großen Weltreiſe die Route über Berlin ein⸗ ſchlagen würde, war durch die Morgenblätter und den Rund⸗ funk verkündet worden. Infolgedeſſen war bereits gegen 9 Uhr alles auf den Beinen. Die Schulen hatten die Kinder freigelaſſen, die ſich überall auf den freien Plätzen und den Brücken ſammelten. Auch die Dächer wurden wie ſtets wieder als Ausguck benutzt. Mit faſt militäriſcher Pünktlichkeit näherte ſich das Luftſchiff der Reichs hauptſtadt. Kurz nach 10 Uhr konnte man es durch das Fernglas ſichten. Eine Viertelſtunde ſpäter glitt es majeſtätiſch über dem Häuſer⸗ meer Berlin dahin, überall durch Winken und Zurufe ſtür⸗ miſch begrüßt. Eine Schar von Fliegern gab ihrem großen Bruder das Geleit, der in ſtolzer Fahrt den Weg nach dem Regierungsviertel und Unter den Linden einſchlug, wo er ſeine Reverenz machte. Nachdem das Luftſchiff einige Schlei⸗ fen beſchrieben hatte, entſchwand es in nordöſtlicher Richtung, um ſeinen Flug über Danzig⸗ Königsberg fortzuſetzen. Neue Standortmeldungen „Graf Zeppelin“ über Stettin * Stettin, 15. Aug. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ er⸗ ſchien um 12.08 Uhr über Stettin und flog in ſchneller Fahrt in nordöſtlicher Richtung weiter. * Dauzig, 15. Aug. Der„Graf Zeppelin“ erſchien kurz vor 3 Uhr von Südweſten kommend, vom Siren⸗ geheul der im Hafen liegenden Dampfer begrüßt über der Moskau in Erwartung Moskau, 15. Aug.(United Preß.) Der Flug des „Graf Zeppelin“ über Rußland nimmt trotz der Beſorgniſſe, die man für das Geſchick des ruſſiſchen Flugzeuges„Sowfet⸗ land“ empfindet, faſt völlig das Intereſſe der Oeffentlichkeit ein. Man rechnet damit, daß ſich das deutſche Luftſchiff etwa wird. Moskau hofft zuverſichtlich, daß der„Graf Zeppelin“ der Hauptſtadt einen Beſuch abſtatten wird. Aehnliche Erwar⸗ tungen hegt man in allen Orten, die an der transſibiriſchen Eiſenbahn liegen. Die ruſſiſchen Fliegerorganiſationen, Funkſtellen und Radioverbände ſind aufs beſte gerüſtet, um dem„Graf Zeppelin“ in jeder Hinſicht zu Dienſten zu ſein. Die geſamte Preſſe beſchäftigt ſich ſehr eingehend mit dem Fluge und bringt begeiſterte Schilderungen von den früheren Flügen des deutſchen Luftrieſen. Der bekannte ruſſiſche Flug⸗ zeugkonſtrukteur Worowjew ſchließt einen Aufſatz in der „Is weſtija“ mit den Worten: „Unſere Flieger haben ſtets in Deutſchland die freund⸗ ſchaftlichſte Aufnahme gefunden. Laßt auch uns jetzt in dem Wunſche einig ſein, daß Dr. Eckener, der einer der hervor⸗ ragendſten Luftſchifführer unſerer Zeit iſt, bei ſeiner erſtaun⸗ lichen und ſchwierigen Fahrt vom Glück begünſtigt ſein möge.“ Amerikas lebhaftes Intereſſe Newyork, 15. Aug.(Untted Preß.) Die geſamte Mor⸗ genpreſſe bringt auf der Titelſeite die Meldungen über den Abflug des„Graf Zeppelin“ von Friedrichshafen. Die mei⸗ ſten Blätter veröffentlichen gleichzeitig Bilder des Luftſcheffes ſowie Karten, auf denen die vorausſichtliche Route des„Graf Zeppelin“ eingezeichnet iſt.„Herald⸗Tribune“ weiſt in einem Stabt Danzig, beſchrieb in langſamer Fahrt einen Bogen und Leitaufſatz darauf hin, daß der Flug über Oſtſibirien vielleicht verſchwand in Richtung Nord⸗Nordoſt. Das Luftſchiff, das in mäßiger Höhe flog und einen prächtigen Anblick bot, war faſt zehn Minuten lang zu ſehen. 8 wichtige wiſſenſchaftliche Ergebniſſe haben werde und gegebenenfalls zu geographiſchen Entdeckungen führen kann. Zeitbemeſſung auf der Zeppelin“⸗Weltreiſe Der gewonnene Tag Auch eine ſehr gutgehende Uhr kann ihrem Beſitzer Aerger bereiten. Er braucht nur eine längere Strecke nach Weſten oder nach Oſten zu reiſen. Dann ſtimmt die Weiſung ſeines an ſich vorzüglichen Zeitmeſſers nicht mehr mit den Zeiten der Orte überein, die er auf ſeinem Wege erreicht, und die von der Uhr gewieſene Stunde iſt mehr oder weniger falſch. Schon auf dem Wege zwiſchen Friedrichshafen und New Vork, bezüglich zwiſchen dem Gebiet der mitteleuropäiſchen Zeit und jener amerikaniſchen Weltſtadt, iſt der Zeitunterſchied erheblich groß. Deutſchland beſtimmt ſeine Zeit bekanntlich nach dem 15. Längengrad, öſtlich Greenwich, und New Vork liegt ungefähr 75 Grad weſtlicher Länge. Der Abſtand macht alſo rund einen Erdquadranten aus, weil 15 und 75 Grad zuf. 90 ergeben. Tatſächlich differiert die„Amerikaniſche Sommer⸗ zeit“ und die„Berliner Zeit“ denn auch um 6 Stunden. Wer von der Beſatzung des Zeppelin auf der Reiſe nach Ueberſee ſeine Uhr den Ortszeiten angepaßt hat, muß auf der Rückreiſe dieſe Umſtellungen wieder rückgängig machen, damit er in Friedrichshafen mit einem richtiggehenden Zeitmeſſer an⸗ kommt. ö Bei einer Weltreiſe, wie ſie der Zeppelin jetzt ausführt, ſummiert ſich der Unterſchied zwiſchen den Ortszeiten und derjenigen, welche die Uhr im Ausgangshafen angeben würde, immer mehr auf. Aber wenn man ſtets die Uhr ſo ſtellt, daß ihre Weiſung dem jeweiligen Ort mit ſeinen Zeitverhältniſſen gerecht wird, kommt man ſchließlich über kurz oder lang mit einer richtiggehenden Uhr am Startplatze an, ohne daß dafür irgend eine korrigierende Drehung der Zeiger notwendig wäre. Da die Zeppelinfahrt in der Richtung von Weſt nach Oſt erfolgt, treten bezüglich der erwähnten Zeitdifferenzen andere Verhältniſſe auf, als wenn der Weg in umgekehrter Richtung gewählt worden wäre. Nehmen wir einmal an, daß ein Bewohner des Aequators die Sonne gerade über ſich ſieht, alſo im Zenit. Und nun werde die Sonne durch irgend eine geheimnisvolle Kraft in ihrer— freilich nur ſcheinbaren— Bewegung aufgehalten. Dann ſteht die Zeit, ſoweit ſie von der Sonne diktiert wird, völlig ſtill, und die Erſcheinungen des Tages mit ſeinem Wechſel von Hell und Dunkel hören auf. Nun kann aber der Mann am Aequgtor die Sonne gewiſſermaßen künſtlich in Bewegung ſetzen. Er braucht nur in der Richtung von Weſt nach Oſt um den Gleicher zu reiſen, was jedenfalls in der Phantaſie leicht und ohne Koſten ausführbar iſt. Indem der Reiſende ſich nämlich nach Oſten bewegt, dreht ſich für ihn die zurückbleibende Sonne nach We ſt e n. Iſt auf dem Aeguator ein Weg von 90 Bogengraden zurückgelegt, ſo geht für ihn die Sonne im Weſten unter, und nach ihrer Stellung kann er jetzt ſagen, daß es abends 6 Uhr ſei. Iſt der halbe Aequator erledigt, ſo hat die Sonne ihren mitter⸗ nächtlichen Plat am Himmel, Nach Beſtreitung des dritten Quadranten erhoeht ſich das Geſtirn wieder im Oſten empor und markiert die Zeit 6 Uhr früh. Iſt endlich der ganze Kreisweg vollendet, ſo findet der Weitgereiſte die Sonne wie⸗ derum im Zenit, und ſte ſendet ihm von dort ihre ſengenden Mittagsſtrahlen herab. Gönnen wir der Sonne jetzt wieder ihre normale Bewe⸗ gung. Wenn nun ein Luftſchiff eine Weltreiſe von Weſt nach Oſt ausführt, ſo erlebt es einen Tag mehr, als wenn es wäh⸗ rend der Reiſezeit in einem heimatlichen Hafen geruht hätte. Und wenn unterwegs bei einer Uhr immer die Ortszeit ein⸗ geſtellt worden iſt, ſo hat der kleine Zeiger bei dr Rückkehr zum Startplatz gerade zwei Umläufe„zuviel“ ausgeführt. Die Fahrgäſte auf dem Zeppelin werden alſo von Zeit zu Zeit ihre Uhren ſtellen müſſen, da⸗ mit ſie nicht aus dem Rahmen der örtlichen Zeitverhältniſſe fallen. Und zwar wird der Zeiger ſtets bei ſolchen Korrek⸗ turen in der Richtung vorwärts gedreht werden müſſen, alſo beiſpielsweiſe von 4 auf 5. Denn wenn man ſich nach Oſten bewegt, ſchiebt man ja die Sonne noch beſonders nach Weſten. Man beſchleunigt ihre Bewegung alſo, und darum muß die Zeit raſcher fortſchreiten. Selbſtverſtändlich erfolgen die Weiſungen zum Stellen der Uhren von der Bordleitung aus, die natürlich ebenſo wie die großen Seeſchiffe über gut geſchulte Nautiker verfügt, die auf dem Gebiet von Raum und von Zeit kundig ſind. Für die Transradio⸗Betriebszentrale in Berlin hat man eine„pol y⸗ topiſche Uhr“ geſchaffen, die man auch auf einer Welt⸗ reiſe benutzen könnte. Auf ihr befindet ſich zunächſt ein Zeigerwerk, das nach Berliner Zeit geht, und dieſe Zeit müßte natürlich auch unterwegs erhalten bleiben. Die Uhr hat dann eine Reihe beſchriebener Zeiger, die ſich im Kreiſe in verſchte⸗ denen Abſtänden drehen, und die zum Beiſpiel anzeigen, wie ſpät es in Tokio iſt, wenn die Berliner Zeiger auf 12 weiſen. Sicherer wird man zur Beſtimmung der Ortszeit aſtro⸗ nomiſch vorgehen. Man beſtimmt nachts am Himmel die Lage eines bekannten Sternes und ſtellt aus Tabellen feſt, wo dar⸗ nach der Widderpunkt am Himmel liegen muß. Darauf wird wieder aus Tabellen und mit Hilfe der mitgenommenen Greenwicher Zeit der Abſtand der„mittleren“ Sonne vom Widderpunkt ermittelt, und da man ſomit den Sonnenſtand kennt, wird auch die mittlere Ortszeit gefunden. Ein Vor⸗ ſtellen der Uhren mag etwa ſtündlich erfolgen; mehr iſt kaum nötig. Bei jeder Fahrt um die Erde tritt nun auch auf einer be⸗ ſtimmten Linie iin Datumwechſel ein. Die durchaus nicht gerade Linie geht hoch im Norden zwiſchen Aſien und Amerika hindurch, und verfolgt dann auf einer längeren Strecke den 11. Grad öſtlicher Länge, um nach einem Bogen dieſen wieder zu erreichen. Kommt nun ein Schiff von Weſten her z. B. an einem Montag an dieſe Linie, ſo wird beim Paſſieren der Datumgrenze wieder Sonntag gefeiert, ſo daß dieſer Tag zweimal— auch mit ſeinem Datum— auftritt. Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Apen 0,40 N. Mellamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen Höhere Ge⸗ walt, Streils n en uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte e oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge urch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Mittwoch wechſelnd: Aus Feld und Sarken Deutſchlands Handelsflotte und die Weltſchiffahrt Von Dr. F. K. Praetorius, Hamburg Von 45,4 Mill. Br..⸗T. im Jahre 1914 iſt die Welt⸗ handelsflotte an Dampfern und Motorſchiffen bereits auf 66,4 Mill. T im Jahre 1929 geſtiegen. Auch im letz⸗ ten Jahre, d. h. vom 1. Juli 1928 bis zum 30. Juni 1929, be⸗ trägt die Zunahme mehr als 1 Mill. Br. R. T. Faſt jedes Land, mit Ausnahme von Deutſchland, hat nach dem Kriege ſeine Flotte gegenüber der Vorkriegszeit beden⸗ tend vergrößert, durchaus nicht etwa nur aus wirtſchaftlichen Erwägungen, ja vielfach dieſen gerade entgegengeſetzt, ſondern in erſter Linie aus nationalpolitiſchen Gründen. So iſt es auch zu erklären, daß die Schiffahrt wie kein anderer Zweig der Wirtſchaft von den Regierungen unterſtützt wird, ohne 5 nach der Rentabilität der einzelnen Unternehmungen zu ragen. Demgegenüber iſt der Wiederaufbau der deut⸗ ſchen Handelsflotte in jetzt gerade 10 Jahren von knapp einer halben Million Tonnen auf mehr als 4 Mill. Tonnen umſo beachtenswerter und einzigartiger. Die Verluſte der deutſchen Reeder durch die erzwungene Auslieferung faſt der geſamten Handelsflotte an den Feindbund waren natürlich ungeheuer groß und konnten von der deutſchen Regierung, ganz abgeſehen von der Inflation und von allen andern poli⸗ tiſchen Begleitumſtänden, ſchon deshalb nicht annähernd erſetzt werden, weil ſie ſich vielfach überhaupt nicht in Zahlen aus⸗ drücken ließen. Trotzdem haben aber unſere Reeder, wohl als die einzigen aller großen Schiffahrtsländer, auch in den ſpä⸗ teren Jahren Staatshilfen abgelehnt. Der Beſtand der be⸗ deutendſten Flotten und ihr Anteil an der Welttonnage be⸗ trug am 30. 6. 1914 und 1929: am 30. 6. 1914 und 1929 1924 1929 Nr. 1000 B. R. T.% 1000 B. R. T.% 1. Gr.⸗Britannien u. Irland 18 892 4176 20 O45 30,„2 1. 2. Deutſchland 3 135 11,3 4058 6,1 4. 3. Vereinigte Staaten 4330 4,5 13 487 16,6 2. 4. Frankreich 1992.2 3 803 5,0 6. 5. Norwegen 1957 4,1 3 2¹8 4,8 6. 6. Japan 1708 3,8 4187 6, 3. 7. Britiſch⸗Dominion 1 632 3,5 2 795 4,2 9. 8. Niederlande 1472 3,2 2932 4,4 8. 9. Italien 1430 3,1 3 2¹⁵ 4,8 22 Die prozentualen Anteile an der Welttonnage ſind beſon⸗ ders deshalb intereſſant, weil ſie die Verſchiebung des Kräfte⸗ verhältniſſes verdeutlichen. Die heutige Reihenfolge der Län⸗ der nach der Größe ihrer Flotten ergibt ein weſentlich anderes Bild als früher. Die Vereinigten Staaten haben ihre Handelsflotte in einem Maße vergrößert, daß ſie ſchon jetzt bedenklich nahe an England herangerückt ſind. Dabei muß berückſichtigt werden, daß Amerika bei weitem nicht ſeine ganze Flotte in Dienſt geſtellt hat. Auch für uns iſt dieſe Ent⸗ 5 wicklung Amerikas von größter Bedeutung, da früher Amerika einen großen Teil ſeines Ueberſeehandels unter fremder, und hiervon nicht zuletzt unter deutſcher Flagge betrieben hatte. Auch die Vergrößerung der japan! ſchen Flotte, die heute unter den übrigen Ländern an 3, vor dem Krige aber erſt an 6. Stelle ſtand, iſt gerade im Hinblick auf Amerika in⸗ tereſſant. Für Englands gegenwärtige Stellung im inter⸗ nationalen Seeverkehr, aber auch darüber hinaus in der inter⸗ nationalen Weltwirtſchaft überhaupt, iſt nichts charakteriſti⸗ ſcher, als daß der Anteil ſeiner Flotte heute nur 30 v. H. der h gegenüber mehr als 41 v. H. vor 15 Jahren aus⸗ mach Was jedoch für Deutſchland, deſſen Flotte natürlich noch nicht wieder den alten Stand der Tonnage nach erreicht hat, ganz beſonders wichtig iſt, das iſt der Wert unſerer Schiffe nach Alter, Bau und Technik. Durch die Auslieferung unſerer Flotte wurden wir ja zum Bau neuer S ch kf fe gezwungen, ſodaß wir in ganz anderem Maße als die übrigen Länder die Erfahrungen und techniſchen Vervoll⸗ kommnungen der jüngſten Zeit verwertet hahen. 1927 betrug der Anteil der Schiffe unter 5 Jahren in De utſchlan d 40 v.., dagegen im Weltdurchſchnitt nur 16,5 v. H. Infolge des Rückgangs der Schiffbautätigkeit im letzten Jahre hat ſich das Verhältnis verſchorben und heute ſteht Nor we gen an der Spitze. Deutſchland folgt ihm aber unmittelbar und Hat verhältnismäßig noch immer mehr junge, d. h. alſo auch tech⸗ niſch moderne, Handelsſchiffe als irgend eins der ſthrigen Länder, einſchließlich Groß⸗Britannien und Amerika. Auch der Anteil der Motorſchiffe iſt bei der deutſchen Flotte groß; bekanntlich iſt die Bedeutung dieſer Schiffstypen in den letzten Jahren im internationalen Seeverkehr außerordentlich geſtiegen. Die ſkandinaviſchen Länder übertreffen uns in die⸗ ſer Hinſicht als einzige. ö Der Konflikt im fernen Oſten 8 London, 15. Aug.(Von unſerem engliſchen Vertreter) Wenn auch die Meldungen aus dem fernen Oſten erkennen laſſen, daß es an der ſibiriſch⸗mandſchuriſchen Grenze zu Zuſammenſtößen zwiſchen Chineſen und Ruſ⸗ ſen gekommen iſt, ſo muß man doch ganz äußerſt vorſichtig die Meldungen aufnehmen, die von einer großen Kriegs⸗ gefahr im fernen Oſten ſprechen. Die in ſolchen Fällen zuverläſſige„Times“ beſchränkt ſich darauf, zu melden, daß an der Grenze Zwiſchenfälle vorgekommen find und kleine ruſſiſche Abteilungen Lutiafengtſe beſetzt haben. Eins andere Abteilung habe mit ſechs Geſchützen und ſechs Maſchinengewehren die Mandſchurei betreten, während eine dritte Abteilung einen Ueberfall auf Nanlitur durchgeführt habe. Sie habe dort die Einwohnerſchaft vertrieben, einige Häuſer verbrannt und Kohlen und Nahrungsmittel weg⸗ genommen. 55 5 885. Seite. Nr. 375 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabef Donnerstag, den 15. Auguſt 1929 * — 2 a K 3 60 7 N 5 5 Wird ſie bis Samstag zur Zu Eifrige Beſprechungen im Haag Den Haag, 15. Aug.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Snowden drängt die Reparationsempfänger Frankreich, Italien, Belgien und Japan zu raſchen Entſcheidungen. Als ex geſtern abend erfuhr, daß die Hauptvertreter der ſoge⸗ nannten vier„alliierten“ Staaten nach verfügbaren Reſten fahnden, Englands Quote etwas zu erhöhen, ſagte er ironiſch zu den Journaliſten:„Die Opferſchale, die die Herren im Hotel des Indes für England aufgeſtellt haben, wird bis zum Samstag nicht das enthalten, was uns zukommt.“ Der engliſche Schatzkanzler würde nur unter der Bedingung in weitere Verhandlungen eintreten, wenn ihm die Vorſchläge Frankreichs, Italiens, Belgiens und Ja⸗ pans als Diskuſſionsgrundlage annehmbar erſcheinen. In dieſem Sinne ſoll er ſich ſchriftlich zum Vorſitzenden der Finanzkommiſſion Houtart geäußert haben. Heute vor⸗ mittag herrſcht der Eindruck vor, daß die Anſprüche Englands noch ziemlich weit von den beabſichtigten Zugeſtändniſſen der anderen Reparationsgläubiger entfernt ſind. Im Hotel des Indes tagt die Konferenz der früheren Pariſer Sachverſtän⸗ digen, Moreau(Frankreich), Gutt(Belgien), Pirelli (Italien) und Adaci(Japan). Den Hauptdelegierten wird am Nachmittag in einer zweiten Pripatbeſprechung ein neuer Vorſchlag zur Kenntnis gebracht werden, der den Rahmen für die an England zu gewährenden Konzeſſionen enthalten wird. Wie wir erfahren, handelt es ſich um drei Hauptpunkte: 1. Erhöhung des Anteils Englands an den geſchützten deut⸗ ſchen Jahresleiſtungen. 2. Erhöhte Beteiligung an den Da⸗ wesreſten. 3. Abänderung des Sachlieferungs⸗ ſyſtems und neue Vereinbarungen über die Lieferung deut⸗ ſcher Reparationskohle. Es ſteht feſt, daß die deutſchen Sachverſtändigen zu eventuellen Verhandlungen über die Punkte hinzugezogen werden ſollen, doch der Schwerpunkt fällt vorläufig noch auf die rein finanziellen Zugeſtändniſſe, die von den vier Repara⸗ tionsempfängern England gewährt werden müſſen. Die franzöſiſche Delegation läßt die Mitteilung verbreiten, daß gegenwärtig in London eine Aktion der Mor⸗ gan⸗Gruppe im Gange ſei, um die engliſche Arbeiterregierung zu einem Entgegenkommen an Frankreich zu veranlaſſen. Pierpont Morgans Mitarbeiter Lamond habe mit dem Gouverneur der engliſchen Staatsbank Montague Norman im Laufe der letzten Tage verhandelt. Dieſe Ausſprachen 1 den Gang der hieſigen Verhandlungen ſtark beein⸗ uſſen. In deutſchen Delegationskreiſen beurteilt man die Lage nicht ungünſtig und glaubt an das Zu⸗ ſtandekommen einer Löſung im Quotenſtreit. Sicher iſt, daß der kommende Samstag die entſcheidende Wen⸗ dung in der Haager Regierungskonferenz bringen wird. Geſtern abend fand in einem eleganten Haager Reſtau⸗ rant ein Abendeſſen ſtatt, das die Miniſter Dr. Streſe⸗ mann, Dr. Wirth, Dr. Hilferding und Dr. Curtius den leitenden Mitgliedern der engliſchen Delegation gaben. Es wurde bei dieſer Gelegenheit über die Schwierig⸗ keiten in der Finanzkommiſſion eingehend geſprochen und von deutſcher Seite betont, daß die Annahme des Youngplanes im Intereſſe der Regelung aller politiſchen Fragen ſehr wün⸗ ſchenswert wäre. Henderſon gab nachdrücklich der Er⸗ wartung auf einen guten Erfolg der Regierungskonferenz Ausdruck. Amerikaniſches Lob für Snowden Newyork, 15. Aug.(United Preß.) In einer Beſpre⸗ chung über die Haager Konferenz erklärt die„World, Snowden habe es durch die Aufſtellung ſeiner Forderungen dahin gebracht, daß Deutſchland und Frankreich einander in die Arme gefallen ſeien und über die Rheinland⸗ räumung einig würden. Das ſet eine bedeutende Tat, die der Regierung M üſſe. ſtehen wird. hängt alſo von der r N Snowdens gefüllt ſein? Belgien räumt bis zum Spätherbſt M Den Ha treter.) Der be abend vor P ag, 15. Aug. iſche Außenminiſter Hymans gab geſtern eſſevertretern folgende Erklärung ab: „Die belgiſche Regierung hat beſchloſſen, Mitte Sep⸗ tember mit der Räumung der zweiten Zone zu beginnen. Die Durchführung der Räumung wird zwei Monate dauern, ſo daß nach dem 15. November kein belgiſcher Soldat mehr auf deutſchem Boden An der Räumung der dritten Zone ſind die Belgier nicht intereſſiert. Selbſtverſtändlich würde dieſer Beſchluß nur dann in Kraft treten, wenn am kommenden ustag die finanzielle Einigung zuſtandekommt. Alles Annahme des Voungplanes durch die eng⸗ 5 4 Delegation ab. 2 2 8 22H. 2 1988,8 Millionen jährlich Berlin, 15. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Viel⸗ fach und beſonders auch in Fachkreiſen hat man ſich nicht er⸗ klären können, wie die im Voungplan angegebene Durch⸗ ſchnittsannuität von 1988.8 Millionen Mark zuſtandekommt. Summtiert man nämlich die einzelnen für die Zeit vom 1. April 1930 bis 31. März 1966 angeführten Poſitionen und dividiert die Geſamtſumme durch 37, dann ergibt ſich eine weit höhere Durchſchnittsziffer als die im Poungplan enthaltene, nämlich 2187 Millionen Mark. Auch der Reichstagsabgeordnete von Quaatz hat in ſeinem be⸗ kannten und bisher noch nicht beantworteten Schreiben an den Reichsfinanzminiſter Hilferding auf dieſe Unklarheit hingewieſen. Wie wir aus dem Reichsfinanzminiſterium er⸗ fahren, iſt zur Ermittlung der Durchſchnittsannuität ein ziem⸗ lich kompliziertes Verfahren eingeſchlagen worden. Man hat nämlich jede der einzelnen Annuitäten fürs erſte einmal auf ihren Jetztwert zurückgeführt und zwar auf einer Baſig von 5% Prozent. Dann hat man die aus dieſer Berechnung ſich ergebenden Einzelpoſten addiert und iſt ſo auf den Jetztwert gekommen. Man hat ſich hier gefragt, wie groß bei Gleich⸗ heit der Annuitäten jede der 37 Jahreszahlungen, wiederum bei 5% Prozent, ſein müßte. Auf dieſe Weiſe iſt als Durch⸗ ſchnitt die Summe von 1988,8 Millionen Mark errechnet worden. 8 liſche Die Kommuniſten⸗Propaganda in Berlin Berlin, 15. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Die kommuniſtiſche Propaganda rüſtet ſich, auch im kommenden Winter durch Film und Bühne wieder ihren Einfluß geltend zu machen. Im Capitol iſt bereits der erſte Film Berlin⸗Moskauer Zuſammenarbeit über die Leinwand gerollt. Er betitelt ſich„Kampf um Paris“ und behandelt nach dem be⸗ kannten Rezept des Panzerkreuzers Potemkin den Aufſtand der Pariſer Kommune von 1871. Natürlich werden die bür⸗ gerlichen Klaſſen als„völlig verrottet“ dargeſtellt, die franzö⸗ ſiſche Armee iſt als blutrünſtig geſchildert und der Mob wird mit einer Gloriole umwunden, alſo eine Schwarz⸗weiß⸗Zeich⸗ nung gröbſten Stils, die überhaupt nur durch die hervor⸗ ragende Technik genießbar wird. Für die proletariſche Bühne, die er im Berliner Weſten auftun will, kündigt inzwiſchen Herr Piscator ein umfang⸗ reiches Programm an. Sein erſtes Stück wird„Der Kauf⸗ mann von Berlin“ ſein. Für die Hauptrolle iſt eine bisher unbekannte ruſſiſche Schauſpielerin engagiert. Als Regiſſeure ſind gleichfalls Ruſſen verpflichtet worden. Drei ruſſiſche Stücke von reinſter kommuniſtiſcher Tendenz ſollen vorgeſehen ſein, ferner ein Abtreihungsſtück eines Celler Arztes. Gleich⸗ zeitig beabſichtigt Piscator eine Theaterſchule zu gründen, um für„paſſenden Nachwuchs“ zu ſorgen. Es wird alſo in der nahenden Saiſon an bolſchewiſtiſcher Aufklärungsarbeit nicht mangeln. r [Von unſerem eigenen Ver⸗ Nähe der Fabrik Kohlen ſamt Die evangeliſche Kirche in Preußen Berlin, 15. Aug.(Von unſerem Berliner Büro. Ueber die Verhandlungen zwiſchen Preußen und der Evange⸗ liſchen Kirche teilt der Demokratiſche Zeitungsdienſt mit, daß in erſter Linie eine paritätiſche Sicherung der Religionsübung und des kirchlichen Eigentums erreicht werden ſoll. Weiter wird man verhandeln über eine vertragsmäßige Sicherung der Dotationen für die allgemeine kirchliche Verwaltung. Ferner wird erinnert werden, ob die bei den Regierungs⸗ hauptkaſſen in den alten Provinzen Preußens noch beſtehen⸗ den kirchlichen Fonds aus der Verwaltung des Staates herausgenommen und der Kirche übertragen werden ſollen. Geprüft werde weiter die Frage, inwieweit der Staat bei der Beſetzung der leitenden Aemter in der Evangeliſchen Kirche mitwirken ſoll. 2 2 umäniens Minderheitenpolitik Berlin, 15. Aug.(Von unſerem Berliner Bürsv.) Rumänien geht neuerdings wieder ſehr rigoros gegen die Minderheiten vor. Wie dem„Lokalanzeiger“ aus Bukareſt gemeldet wird, hat der rumäniſche Unterrichtsminiſter durch ein Rundſchreiben angeordnet, daß die Sprachenverordnung vom Jahre 1921 von nun an ſtreng befolgt werden müſſe. In dieſer Verordnung wird verfügt, ⸗daß alle Lehrer und Schulangeſtellte, die eine Prüfung in der rumäniſchen Sprache nicht beſtehen, ſofort aus dem Schuldienſt zu entlaſſen ſeien. In den deutſchen und ungariſchen Minderheiten herrſcht über dieſe neue Verfügung große Beſtürzung und Erregung, da viele Minderheitenlehrer durch ſie brotlos werden. Rekordernte in Frankreich Paris, 15. Aug.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Noch vor einigen Wochen wurde verkündet, die diesjährige fran⸗ zöſiſche Getreideernte werde ſehr ſchlecht ausfallen und ein beträchtliches Defizit zur Folge haben. Nachdem nun aber die Ernte begonnen hat, konnte man feſtſtellen, daß alle peſſimiſti⸗ ſchen Prophezeiungen vollkommen ungerechtfertigt waren. Aus Mittelfrankreich hört man, daß an vielen Orten ein Er⸗ trag von 30—40 Zentner pro Hektar, manchmal ſogar noch mehr, gewonnen werden konnten. Auch in der Gegend von Paris und im Norden iſt die Ernte viel beſſer ausgefallen als man vorausſah. Nur in Oſtfrankreich iſt ſie ausgeſprochen ſchlecht. Die Geſamternte ſoll diesmal alle Rekorde über⸗ treffen. Man ſpricht von 100 Millionen Zentnern. Auf jeden Fall dürften die Bedürfniſſe des Landes, die ſich auf ungefähr 90 Millionen Zentner belaufen, vollſtändig aus dereigenen Ernte befriedigt werden können, ſo daß Frankreich wenigſtens für ein Jahr von den fremden Märkten unabhängig bleibt. Die Qualität des Getreides wird vorzüglich ſein, ſofern die trockene Witterung noch anhält, bis die Ernte ganz einge⸗ bracht iſt. Die erhöhte Produktion hat jedoch bereits einen ſtarken Rückgang der Getreidekurſe zur Folge gehabt und die Land⸗ wirte fürchten, daß die Preiſe noch weiter ſinken werden. Sie verlangen deshalb die Ermächtigung zur Ausfuhr von Mehl gegen Gutſcheine, mit denen ſie dann ſpäter entſprechende Mengen von Weizen zollfrei einführen können. — Letzte Meldungen Bluttat einer Geiſteskranken — Waren(Mecklenburg), 15. Aug. Im benachbarten Marxhagen iſt die 71 Jahre alte Krüger in der vergangenen Nacht von der 48jährigen Tagelöhnerin Kloth ermordet worden. Die alte Frau wurde mit zertrüm⸗ mertem Schädel in ihrem Bett tot aufgefunden. Die Täterin wurde heute früh von der Gendarmerie verhaftet und dem Warener Amtsgerichtsgefängnis zugeführt. Sie hat die Tat offenbar in geiſtiger Umnachtung begangen. Exploſionsunglück in Spanſen — Paris, 15. Aug. Dem„Journal“ wird aus Madrid gemeldet, daß in der Provinz Coruna das Elektrizitätswerk von Caraminal explodiert iſt. Hierbei ſind ſieben Ar⸗ beiter ums Leben gekommen. 5 Frauen, die in der nelten, wurden ſchwer verletzt. — 5 5 Uraufführung im Salzburger Dom Daß Peter Cornelius, der Schöpfer der fein⸗ kömiſchen Oper„Der Barbier von Bagdad“, auch ein Stabat maker geſchrieben, iſt weiteren Kreiſen erſt von kurzer Zeit bekannt geworden: Erſt im vorigen Jahre— 54 Jahre nach dem Ableben des Tondichters und 80 Jahre nach Entſtehen des Werkes— wurde dieſes in ſeinem Nachlaß entdeckt und dem Salzburger Domkapellmeiſter Joſeph Meßner zur Uraufführung überlaſſen, die nun im Rahmen der Feſt⸗ ſpiele und in Gegenwart des Sohnes und der Tochter des Tondichters— Dr. Peter und Maria Cornelius— ſtattfand. Das zehn Nummern umfaſſende, für Chor, Soloquartett, Or⸗ cheſter und Orgel geſchriebene Stück iſt noch in der letzten Zeit des Studiums des Komponiſten bei S. W. Dehn in Berlin— gegen 1849— entſtanden. In einem Briefe an den Bruder Carl lieſt man darüber von Peters Hand unter dem 26. März 1849:„Ich bin bei Taubert geweſen, dem Kapellmeiſter der Oper. und hatte mir ein Urteil über meine Kompoſition erbeten und ihm zu dieſem Zwecke ſchon einige Tage ſelbſt vorher das„Stabat mater“ ins Haus gebracht. Am Tage ſelbſt ſagte er, er möchte lieber etwas ganz Freies von mir hören, und ich ſpielte ihm eine Sonate vor und ſang ihm ein halbes Dutzend Lieder... übrigens habe ich aus den wenigen Nummern des„Stabat“ geſehen, daß ich gut für Geſang ſchreibe.. Sodann verſuchte ich mein Glück bei Nicolai, dem anderen Hofkapellmeiſter. Deſſen Endurteil erfuhr ich heute morgen. Es heißt, daß ich gar nichts verſtehe, daß ich keine Note richtig ſchreiben kann, daß ich lieber bei Neid⸗ Hardt, Grell, Taubert hätte lernen ſollen, nur nicht bei Dehn. Aus der ganzen Geſchichte ging hervor, daß er auf mich nur wie auf den Sack ſchlug, aber den Eſel meinte, nämlich Dehn. Die Wieder gahe des Werkes wies den Tondichter als zwiſchen den Frühromantikern und Liſzt ſtehend aus. Beſonders dieſer hat an den vorwiegend homophonen, mehr⸗ fach hymniſch angelegten breiten Chorſätzen großen Anteil. Ein ſtimmungsſtarkes Chorſextett und ein paar arioſe und 8 5 85 5 8 ö 8 55 2 f 8 Enſembleſtücke wirken am feinſten und eindringlichſten; den äußeren Höhepunkt bildet ein kraftvoller Aufſchwung gegen den Schluß hin, Für die Geſamtwirkung iſt es freilich ſchade, daß das ganze Werk nicht mehr Partien der Art enthält; denn es wirkt auf die Dauer doch etwas einförmig. Immer⸗ hin muß man ſich wundern, daß es Cornelius nicht ſelbſt ge⸗ lungen iſt, das Werk irgendwo anzubringen; denn es hat der Schönheiten der Stimmung und des Klanges viele. Die Wiedergabe war leider nicht völlig einwandfrei: Dem gut ein⸗ geübten und vorteilhaft beſetzten Domchor waren teilweiſe unzweifelhafte Einzelſänger gegenübergeſtellt; nur der Alt Jella von Braun ⸗Fernwalds(Wien) und der Baß Heinrich Hölzlins(Wiesbaden) vermochten ernſter Kritik ſtandzuhalten. Noch mit einem andern„unbekannten“ Chorwerke traten Meßner und ſein Domchor in dieſen Tagen hervor. Es iſt ſonderbar, daß man das Beiwort„unbekannt“ einem ſo aus⸗ gereiften und herrlichen Werke gegenüber, wie es„Da⸗ vidde penitente“, eine Kantate von keinem Geringeren als dem großen Mozart iſt, anwenden darf. Das Werk ſtammt aus der beſten Zeit des Tondichters und wurde zum erſtenmale in dem Konzert für den Penſionsfond der Muſiker⸗ witwen und ⸗waiſen am 13. März 1785 im Wiener Burg⸗ theater aufgeführt. Prächtige vier⸗ und achtſtimmige Chöre — darunter ein wundervoll chromatiſch durchſetzter und einer, deſſen überwältigende Feierlichkeit an die Chaconne der letz⸗ ten Brahmsſchen Symphonie gemahnt— wechſeln mit melodie⸗ erfüllten Arten und je einem Duett und Terzett. Leider waren auch diesmal die Geſangsſoliſten(ein erſter und ein zweiter Sopran und ein Tenor) von nicht erleſener Art; ſchade, daß die Wiedergabe des etwa einſtündigen bedeutenden Stückes, deſſen ſich auch andere Chorvereine ſchnellſtens an⸗ nehmen ſollten, auf ſolche Weiſe ſtark beeinträchtigt wurde. Der Aufführung des etwa einſtündigen Werkes ließ Meß⸗ ner Concerto g rosso für Oboen, Fagott, Streichorcheſter 2 25 J und Orgel von Georg Muffat vorangehen, dem Elſäſſer Meiſter des 17. Jahrhunderts als Orgel⸗ und überhaupt In⸗ ſtrumentalkomponiſt, der in Frankreich und Italien(bei Corelli) ſtudtert hatte und als Organiſt an der Salzburger Metropolitankirche wirkte. Man wurde mit einem gravi⸗ tätiſchen Werke von feiner Behandlung der Soloinſtrumente bekannt. Prof. Franz Sauer, der gegenwärtige Salzburger Domorganiſt, ſpielte hier und in den Mozart⸗ und Cornelius⸗ Aufführungen ſein Juſtrument aufs zuverläſſigſte. Es ſei noch vermerkt, daß Meßner und ſein Domchor ein⸗ geladen worden ſind, das„Stabat mater“ von Cornelius in etwa 20 reichsdeutſchen Städten zu wiederholen. M. 25 Intereſſante Funde auf der Heidelsburg Seit etwa drei Wochen finden auf der Heidels burg bei Waldfiſchbach unter der Leitung von Dr. Sprader Ausgr abungen ſtatt. Jetzt hat man dort eine Anzahl eiſerner Werkzeuge gefunden, die nach den Feſtſtellungen Dr. Spraders zur Holzbearbeitung dienten. Sämtliche Werkzeuge ſtammen aus der Zeit zwiſchen 300 und 350 n. Ehr. Man nimmt an, daß bei dem damaligen zweiten Einfall der Ale⸗ mannen die Römer flüchten mußten und alle Werkzeuge dort vergruben. Der Fund gehört zu den größten hiſtoriſchen Eiſenfunden, die bis jetzt in Deutſchland gemacht wurden. Es wurden u. a. ausgegraben: Teile für Wagen, Aexte, Hämmer, Hacken, verſchiedene Arten Bohrer, Naben⸗Ringe, eine einige Meter lange Schmiedekette, Tiegel und Schmelzöfen, Schaf⸗ ſcheren, Schafkämme, Gängelſtöcke, Kuhſchellen, Pflugeiſen und noch eine große Anzahl kleinerer Gegenſtände. Durch die bisherigen Ausgrabungen konnte auch feſtgeſtellt werden, daß die Heidelsburg in der Zeit um 300 n. Chr. erbaut wurde. In dieſes Jahrhundert fällt auch die Zerſtörung der Burg durch die Alemannen. Der wertvollſte Fund, der bei den jetzigen Ausgrabungen gemacht wurde, iſt eine yrähiſto⸗ riſche Münze. Sie iſt keltiſchen Urſprungs. Ihr Alter wird auf über 2000 Jahre geſchätzt. Die Münze iſt roſt⸗ 55 geblieben, ſodaß die Gravierungen noch deutlich ſichtbar ud. 8 3 10 1— 8 2 . PM —. 8 2— 8 „ 2 28 28 Eee S AO med ee Ke 5 7 1 Donnerstag, den 15. Auguſt 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe] Die zeitung im Aus den Anfängen des Zeitungsinſerates Unbeſtritten iſt auch heute noch, trotz der gewaltigen Ent⸗J Jahre 1673, bis in Hamburg von Thomas von Wierin⸗ wicklung, trotz Ausnützung aller neuzeitlichen techniſchen Er⸗ rungenſchaften für den Dienſt der Reklame, das Zeitungs⸗ inſerat das wichtigſte und unentbehrlichſte Werbemittel im wirtſchaftlichen Leben. Ein Zeichen dafür iſt unbedingt die Tatſache, daß hente immer noch 66 v. H. alle für Reklame veraus⸗ gabter Beträge auf Junſerate entfallen in Zeitungen, Fachzeitſchriften und Magazinen. In Amerika, England und Deutſchland wird zuſammen al ljäh lich der horrende Betrag von leben Milliarden Mark fü r Zetitungsreklame aufgewendet. Eine Zeitung oder Zeitſchrift, ſei ſie politiſchen, wirtſchaftlichen oder fachwiſſen⸗ ſchaftlichen Inhalts, könnte man ſich heutzutage unmöglich mehr ohne Anzeigenteil vorſtellen. In dieſem Zuſammenhang iſt es gewiß nicht unintereſſant, die Anfänge der Zeitungsreklame zu verfolgen. Der Beginn des Inſerats liegt knapp 300 Jahre zurück So unglaublich es auch klingen mag, haben wir dieſes erfolg⸗ reichſte Werbemittel, das die Menſchheit heute kennt— einem kleinen Hund zu verdanken. Es war an einem Sommerabend des Jahres 1627, als dem damaligen König von England ein kleines, koſtberes Schoßhündchen entlaufen war. Der König, der ſehr an dem Hündchen hing, ſandte Hunderte von Dienern aus, um den Aufenthalt des Tieres ausfindig zu machen. Alle Be⸗ mühungen waren ergebnislos. Da entſprang dem erfindungs⸗ reichen Kopf eines klugen Lakaien ein Gedanke, der für die zukünftige Geſtaltung der ganzen Weltwirtſchaft von aus⸗ ſchlaggebender Bedeutung werden ſollte. Der Diener ließ den Ver luſt des königlichen Schoßhündchens im damaligen „Nachrichtenblatt der Stadt London“ ver⸗ öffentlichen und zugleich dem Finder eine hohe Beloh⸗ mung verſprechen. 5 Das erſte Zeitungsinſerat, das die Weltgeſchichte kennt, war geboren Der Erfolg war verblüffend. Wenige Tage nach Erſcheinen der Verluſtanzeige hatte der König ſeinen Hund zurück. Dieſe glückliche Idee eines engliſchen Lakaſen wurde zum Urgrund des modernen Zeitungsbetriebs, denn der enorme Aufſchwung, den der Nachrichtendienſt genommen hat, wäre ohne Zeitungsreklame, die die wirtſchaftliche Baſis für den Verleger bildet, unmöglich geweſen. Dieſer Vorfall in London wurde ſehr bald bekannt, und ein Pariſer Arzt namens Theophraſte Renaudet, ein edler Meuſchenfreund, der ſich ſchon lange den Kopf darüber zer⸗ brach, wie er den vielgeſtaltigen Wünſchen ſeiner Mitmenſchen zur Erfüllung verhelfen könnte, nahm die glänzende Idee des engliſchen Lakais auf. Er begann die Wünſche erſt ſeiner Pa⸗ tienten, dann auch anderer Leute niederzuſchreiben und durch Aushang an ſeiner Haustüre zur Kenntnis weiterer Kreiſe zu bringen. Es wurde ein glänzender Erfolg. Nicht nur die ärstliche Praxis Renaudets nahm einen gewaltigen Auf⸗ ſchwung, ſondern auch die öffentlichen Bekanntmachungen, für die er ſich einen geringen Betrag von ſeinen Kunden zahlen ließ, brachten ihm allmählich eine immer größere Einnahme⸗ quelle. Als Renaudet ſah, wie ſeine Idee einſchlug, ging er daran, ſie kaufmänniſch auszuwerten. Er gründete im Jahre 1633 in Paris das erſte Annoncenbüro, in dem Liſten auslagen, die jedermann zur Eintragung von Angebot und Nachfrage zur Verfügung ſtanden. Dieſe Liſten wurden dann vervielfältigt und an das Publikum verkauft, Damit war die erſte Annoncenzeitung gegründet. Ihr Ertag war anſcheinend außerordentlich zufriedenſtellend, da ſchon ein Jahr ſpäter in Holland und bald darauf auch in London gleichartige Unternehmungen ins Leben gerufen wurden. In Deutſchland dauerte es allerdings bis zum gen Zeitungsweſen. frichtendienſt private Anzeigen und räumte dem gen die erſte Anzeigenzeitung unter Bezeichnung„Relations⸗ Courier“ herausgegeben wurde. Für Deutſchland bedeutete dieſer Augenblick einen Umſchwung in dem damali⸗ Plötzlich übernahm auch der Nach⸗ privaten Nachrichtenverkehr einen größeren Raum ein. Die erſten Inſerenten waren natürlich die Verleger ſelbſt, die ihre eigenen aktuellen Buchwerke dem Publikum zum Kauf anboten. Zunächſt freilich hatte die Veröffentlichung des Austauſches von Angebot und Nachfrage durchaus den Charak⸗ ter von„Gelegenheits anzeigen“, d. h. es wurden nur ſolche Inſerate veröffentlicht, die auf augenblicklichen Abſatz und auf augenblicklichen Bedarf Bezug nahmen. Mit dem wachſenden Erfolg ihres Zweckes verlor allmählich die Anzeige ihren Charakter als Nachricht. Schon bald nahm die Anzeige, im Vertrauen auf einen geſteigerten Abſatz durch das an ein großes Publikum herangebrachte Angebot, die Geſtalt unſeres auch heute noch beliebten Inſerates an. Schon im Jahre 1713 fanden ſich in der in Berlin erſchiene⸗ nen„Rüdigerſchen Privilegierten Zeitung“ auf⸗ fällige Anzeigen, die alle möglichen Waren, wie Bilder, Weine, Möbel, Stoffe und ſogar handwerkliche Arbeiten anboten. Der preußiſche König Friedrich Wilhelm(., der ſeine mageren Kaſſen auffüllen wollte und der bemerkt hatte, daß das Inſeratengeſchäft außerordentlich lukrativ war, wollte ſich dieſe neue Branche als Einnahmequelle nicht entgehen laſſen und ließ das königlich⸗preußiſche Intelligenz⸗ blatt erſcheinen, in dem das Publikum inſerieren ſollte. Bald ſtellte ſich jedoch heraus, daß das Publikum nur in ſolchen Zeitungen Angebot und Nachfrage veröffentlichen wollte, die gerne geleſen wurden und daher die weiteſte Verbreitung hatten. Dem⸗ zufolge ſah ſich der König zu Konzeſſionen gezwungen und erlaubte gegen eine Juſeratenſteuer auch Anzeigen in anderen Blättern. Die reinen„Intelltgenzblätter“, ſolche Zeitungen alſo, die nur Anzeigen enthielten, befriedigten das Publikum auf die Dauer nicht. Man mußte ſich alſo entſchließen, dieſe Zeitungen durch Angliederung eines textlichen Teiles intereſſanter zu geſtalten. Und ſo finden wir denn auch Leſſing als Schriftleiter der„Gelahrten Beyträge zu den Braunſchweigiſchen Anzei⸗ gen“ und bekannte Königsberger Univerſitätsprofeſſoren als Mitarbeiter der„Wöchentlichen Königsberger Frag⸗ und An⸗ zeigungsnachrichten“. Zunächſt erſchienen allerdings die privaten Nachrichten meiſtens im textlichen Teil, ganz willkürlich angeordnet, und erſt am 16. Aug uſt 1803 begann eine neue Methode in der Anzeigen ordnung. An dieſem Tage wurden zum erſten Mal in den„Berliniſchen Nachr ichten“ die Inſerate rubriziert Die Rubriken lauteten: Vermiſchte Anzeigen und Bekannt⸗ machungen— Konzertanzeigen— Bühnenanzeigen— An⸗ zeigen von Todesfällen— Holzverkauf— Auktionen Dienſt, zu welchem Perſonen geſucht werden— Geſtohlen— Verloren— Gefunden. Das Inſerat als Nachrichtendienſt fami⸗ liärer Geſchehniſſe erſchlen zum erſten Male 1789 in der„Berliniſchen Privilegterten Zeitung“ in Form einer Todesanzeige. In den napoleoniſchen Kriegen beleben ſich dann die Familiennachrichten. Viele Familien zeigen den Tod gefallener Famflien mitglieder an, allmählich bür⸗ gern ſich auch Geburts⸗, Verlobungs⸗ und Heirstsanzeigen ein. Die Form, insbeſondere der geſchäftlichen Anzeigen, bleibt bis Ende des 20. Jahrhunderts die gleiche. Erſt im Laufe der letzten 20 Jahre hat man dem kün ſtleriſchen Empfinden Rechnung getragen und erkannt, wel⸗ chen Wert die Aeſthetik für die Propaganda und Reklame be⸗ ſitzt. So kommt es, daß heutzutage ſowohl Schriftſteller wie U auch Zeichner im Dienſt der Zeitungsreklame ſtehen. e ND EE ĩ˙“ 0 ß eee 8 2 Stäoͤtiſche Nachrichten Verkehrs ⸗Anfälle in Mannheim * Radlerzuſammenſtoß im Waldpark. Geſtern abend ſtießen auf der Fahrſtraße im Waldpark ein 19 Jahre alter Radfahrer mit einer aus entgegengeſetzter Richtung kom⸗ menden 28 Jahre alten Radfahrerin zuſammen, wobei die Radfahrerin zu Boden ſtürzte und ſich am Kopfe er⸗ heblich verletzte. Die Verunglückte fand Aufnahme im Heinrich Lanzkrankenhaus. * Wenn man die Herrſchaft über das Rad verliert. Ein 22 Jahre alter Kraftfahrer wollte geſtern nachmittag bei der Fahrt durch den Luiſenring an der Einbiegung in die Straße K 1 und 2 einen Laſtkraftwagen überholen. Dabei verlor er die Herrſchaft über ſein Rad und fuhr gegen einen Randſtein. Durch den Anprall wurde er auf den Gehweg ge⸗ ſchleudert, wobei er mit dem rechten Fuß an der Fußbremſe hängen blieb, die ihm die große Zehe des rechten Fußes ab⸗ drückte. Außerdem zog er ſich Verletzungen an der rechten Schulter zu. Der Verletzte fand Aufnahme im Allgemeinen Krankenhaus. * Ueberfahren. Geſtern nachmittag ſtieß an der Straßen⸗ kreuzung H 1 und G 2 der Führer eines Laſtkraftwagens der⸗ maßen mit einem 48 Jahre altenRadfahrer zuſammen daß dieſer zu Boden ſtürzte. Das rechte Hinterrad des Kraft⸗ wagens ging ihm über den linken Arm und verurſachte ſtarke Prellungen. Der Verunglückte mußte ſich in ärztliche Be⸗ handlung begeben. * Zuſammenſtoß eines Lieferwagens mit einem Motor⸗ radfahrer. Heute vormittag ſtieß zwiſchen D 3 und 4 ein Lieferwagen mit einem füngeren Motorradfahrer zuſammen. Der Anprall war ſo heftig, daß der Motorradfahrer über den Lieferwagen geſchleudert wurde und bewußtlos liegen blieb. Außer ſchweren Kopfverletzungen trug der Verunglückte einen linken Beinbruch davon. Der vordere Teil des Lieferwagens wurde ſtark beſchädigt, ebenſo das Motorrad. Das Post- Abonnement fü September muß bis spätestens 25. ds. Ats emeuett sein, sollen unlieb. eme Nehtkosten oder Untef. brechung vermieden werden. Es liegt im interesse einer glatten 8 Zustellung, die neue Quſttung leich bel VOlzeigen einzulesen Y Neue NMennheimef Zeitung Pippa geht vorüber Von Eruſt Bloch Schlimm iſt, zu wenig und doch eben gerade genug ver⸗ führt zu werden. Nicht mehr geht dann auf als ein Glitzern, ein kurzes und ſpitzes, das verwundet. Das aufreizt und wohl auch etwas ſät, aber nur Anfänge, nichts, was blüht oder zum Blühen kommen könnte. Man muß deutlicher werden, das iſt, an Fälle erinnern. An eigene Erlebniſſe oder ſolche, die man ſo einſchlagend hörte, als ob es die eigenen geweſen wären. Ein Freund er⸗ zählte derart eine Geſchichte, vielleicht eine ganz läppiſche, eine wahre Schaffnergeſchichte, wie man in München die nennt, die ſture Fahrgäſte in Trambahnwagen erzählen, von Rettichen, die pelzig waren und dergleichen, was niemand intereſſiert außer den Erzähler ſelbſt, Und weil es ihn ſo ſehr intereſſiert, kann er es auch nur ſchlecht wiedergeben, gerade ſein eigenes Intereſſe daran kann er nicht mitteilen, mitteilbar machen. Die meiſten Träume gehören hierher, auch alles ſehr Perſön⸗ liche, das ſind ſonderbare Geſchichten, denen man ſonderbar zuhört. Genug davon. Auch der Freund ſaß im Wagen, im Autobus Ak in Paris, der von der Opera zum Park Mont⸗ ſourris fährt, und ihm gegenüber ein Mädchen, das er über⸗ haupt nicht beachtete, von dem er nur die großen, blauen, blaſſen, ſeltſamen Augen ſchwach durchs Geſpräch mit anderen wahrnahm. Allerdings wahrnehmen mußte, denn die Augen ſahn ihn unverwandt an, gar nicht werbend, ſondern rund und einſam, wirklich wie Sterne. Der Mann erträgt nicht, wenn ihn eine Frau zu lieben beginnt, möglicherweiſe, die ihm gleichgültig iſt; Frauen gegenüber iſt ihm die Methode unbe⸗ kannt, nein zu ſagen, und er weicht ihr deshalb lieber aus. Oder vielmehr ein Zufall kam der Methode zu Hilfe: der Mann verlor ſein Billett er hob es vom Boden auf und be⸗ Tüührte dabei leicht das Knie des Mädchens; wirklich ſo leicht und ungeſchickt, ſo unabſichtlich in dem engen Raum, daß man die Gründe nicht pſychoanalytiſch zu vermehren braucht. gleich kehrte ſich das Mädchen ab, und der Mann erzählte nachher, es ſei ihm ganz kierkegaardiſch dabef zumut geworden, eine ganz merkwürdige Freude ſei über ihn gekommen, daß ihn das Mädchen nun für einen rohen Burſchen oder banalen Anknüpfer hätte halten müſſen und alſo nicht mehr zu lieben So⸗ HPrauche. Ww wieder aufgingen oder vielleicht nie untergegangen waren. Der Freund ſtieg mit ſeinen Bekannten aus, während das Mädchen jetzt mit einem wirklich rätſelhaften Ausdruck nach⸗ blickte und der Wagen in der Richtung des Parks verſchwand. Der Mann wollte nicht einmal den Schlußlichtern nachgeſehen haben, ſo gleichgültig ſchien ihm die Sache und ſo ruhig fühlte er ſich weiter. Aber kaum ſaß er am Tiſch, ſo kam mitten im Café, noch während er auf ſanfte Dinge hörte, die letzte Kammerſitzung boͤer den Herbſtſalon, ein Einſchlag, der faſt verſchüttete; Liebe explodierte mit Zeitzündung. Der Schein begann zu arbeiten und das Mädchen, das darin ſtand, wurde zur Geliebten, zur eben vorühergegangenen, auch verſäumten, hoffnungslos vergangenen, mit der ein ganzes Leben verſank. Ein ſchönes, langes, tief vertrautes Leben, das faſt hallu⸗ ziniert'erinnert wurde und dem nichts fehlte als der„winzige“ Anfang. Fügt man hinzu, daß der Mann kraft ziemlicher Phantaſie überhaupt fernen Geliebten verfallen war, ſchönen oder bedeutenden Mädchen, von denen er gehört hatte, ja ſo⸗ gar reichen, glänzenden(ſo daß alſo am Realiſierungswillen kein Zweifel iſt), ja daß er einmal halb wahnſtnnig wurde, als ſich ein Mädchen, von dem er nur Bilder und Erzählungen kannte, verlobt hatte: ſo wird man die nächſten Tage ver⸗ ſtehen, von denen er erzählte, hemmungslos offen und nach außen gebracht, die Tage des Irrens, des närriſchen Abſchrei⸗ tens der Autobusſtrecke, die oft wiederholte Fahrt um genau dieſelbe Stunde im ſelben Wagen auf derſelben Strecke, das Suchen im Heuhaufen nach der Perle, von der er doch nicht einmal exakt wiſſen konnte, ob es keine Stecknadel war. Immerhin, die fundierte, die verſäumte Möglichkeit be⸗ ſtand, daß es eine Perle war, während die Frauen ſonſt ſo gleichgültig wurden, als wären ſte wirklich nur Stecknadeln oder etwas Paillette, ſchon erkannte. Der Entdeckungswille war ebenſo leer wie unerträglich gereizt, das Gefühl ſtand als ein Knecht auf dem Markt, den niemand dingt. Daß ſich die Idolatrie nach Tagen, Wochen legte, daß die Unbekannte lang⸗ ſam verblich, iſt ſelbſtverſtändlich. Daß der Typ des Anbeters nicht gerade knochigen Zugriff hatte, iſt ebenſo ſelbſtverſtänd⸗ lich. Ex erſchien uns als eine Art Korreſpondenz der Einſam⸗ keit, mindeſtens in dieſer Zeit. Obwohl er, wie bemerkt, durch⸗ guts nicht zu den Individltaliſten gehörte, ſozuſagen zu den Träumern„vom Mädchen, das ich mir denke“. Der extreme Bald hielt der Wagen, während die Augenſterne ſchon Fall bleibt unter anderem als Jugend ſchlechthin, beſteht über⸗ wiegend aus Jugendunruhe und Schein, aufleuchtendem und vergehendem, wieder aufleuchtendem und wieder vergehendem, der in der Welt, beſonders an Frauen, das Korrelat der ſchlimmſten Jugendunruhe iſt. Weshalb auch Schopenhauer als Glück des Alters preiſt, g daß es hinter alles gekommen ſei: ſiehe, du haſt nichts ver⸗ ſäumt. Aber das Alter ſpricht von einer ganz anderen Welt als der der Jugend; in dieſer gibt es viel zu verſäumen, ſie hat vor allem die Idolatrie des Unbekannten, ganz ohne Libertinage und gleichſam fromm. Treue iſt ſelten, die ein Raum für alles ſein kann, das von einem Menſchen erlebt zu werden vermag. Auffallend, wie ſelten die Reize des Vorütber mitgeteilt werden, auch wie ungern. Der Mann im Autobus konnte ſeine Geſchichte erzählen, und ſie erſchien nicht entfernt ſo bekannt wie die Milliarden Berichte von unglücklicher Liebe. Wahr⸗ ſcheinlich arbeitet, an den kurzen Glanzverwundungen, die Routine der Verdrängung raſcher bei uns Normalen. La Passante wird ſo leichter vergeſſen, ja ſelbſt, wo ſie unverdräugt bleibt, bei Baudelaire, Flaubert und anderen Phantaſten des Eindrucks, nie ganz Tag. Um ſie iſt kein konkretes, ganz eigentlich menſchliches Leid, obwohl es ergreift; ſcheu, faſt ehr⸗ fürchtig, wie ein Allerſeelen im Frühling wird ſie erinnert Hier ſind Teufeleien, die achtlos machen oder betrunken oder gelähmt oder faſt vorüber, wenn Stella kommt. Wäre unſer Schickſal abſichtlicher, dann würde es nicht ſo bitter aus dieſem Faſt⸗nichts, Faſt⸗alles ſingen. e Remarque— insgeſamt 1½ Millionen. Die Auflagen⸗ ziffer von Remarques„Im Weſten nichts Neues“ hat Blätter⸗ meldungen zufolge nunmehr die Zahl von 1½ Millionen er⸗ reicht. Von den 750 000 Bänden, die in deutſcher Sprache ge⸗ druckt wurden, ſind 690 000 verkauft, auf engliſch in Groß⸗ britanien 195 000, in Amerika 215 000, auf franzöſiſch 220 000) Die Auflagenhöhe in Holland beträgt 40 000, in Dänemark 30 000, in Schweden 25 000, in Spanien 6000, in Ungarn 9500, in Finnland 3 000. Ferner iſt der Roman auf rumäniſch ſoeben erſchienen und befindet ſich auf ruſſiſch, polniſch, italte⸗ niſch, kroatiſch, lettiſch, tſchechiſch, japaniſch und hebrälſch in Vorbereitung. 4. Seite. Nr. 88 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 15. Auguſt 1929 Verſchloofe In de hegſchte Tön hott mei Fraa geſchtern Owend ge⸗ ſunge. Awwer kee Lied, wie'r vielleicht meene könnt, ſon⸗ nern ſe hott gemault, weil ich emool widder was vorg' hatt habb. Ich wollt nehmlich um viere heit morche uffſchtehe, um zu höre, wie de Zeppelin uff ſei Weltrees uffſchteige duht. Deswege hott alſo mei Fraa des Lied'ſunge. Sie hott ge⸗ meent, ich hett den Schlorum ſchon ſo oft mitgemacht, daß ich doch des auswendig wiſſe mißt, wie's do zugeht. Erſchtens iß des e Gemeinheet, de Zeppelin mit Schlorum zuſammezu⸗ bringe, unn dann iß's doch des erſchte Mool, daß de Zeppelin uff die Weltrees geht. Zu was hott'r dann iwwerhaupt des Radio, wenn'r twwerhaupt gar nix mehr höre ſoll. Wenn eem des biſſel Vergniege ſogar noch genumme werd, dann kann mir des Geld dodefiehr ſchpare alle Monat. Ich habb'r alſo vor⸗ genumme, des Radio abzubeſchtelle.'r werd halt dann owends e biſſel mehr ausgehe. Denn for des, daß'r alle Owend bis beinoh um Middernacht unn oft ſogar noch driw⸗ wer Radio'hört hott, muß'r doch en Erſatz hawwe. Alſo, wie'ſaacht, ich habb mit meiner Fraa dann zuſamme e Duett 'ſunge. Habb erklärt, daß ich doch uffſchtehe wollt. Se könnt mer des nit verwehre, denn ich hätt's ganz Johr nix vum Radio. Ich ſchtell mir alſo de Wecker uff viere. Leg mich ſchloofe. Wie dann de Wecker runnerlaaft, ich awwer mit beede Fieß aus'm Neſcht. En Blick uff die Uhr unn ich habb gemeent, ich wär ſcheel worre. Die Zeeger ſinn uff dreivertel finfe giſchtanne. Wieſo des gekumme iß, habb ich'r jo denke könne. Ich habb mich awwer nit länger mit meiner Wut beſchäftigt unn bin an mein Radioapparat'ſauſt. Uffgedreht unn gleich Muſik'hört. Des hott nochemvol geklappt, habb ich gedenkt. Die Muſik hört uff. Alles iß ſchtill.'r hört, wie'r Sender abg'ſchtellt werd. Jetzt weeß ich aach, was des for e Muſik war. Des ware grad die letſchte Tön vun'r letſchte Schtroph vum Deutſchlaudlied. Do bin ich emool widder newenunnerg' falle. emool widder richdiggehend verſchloofe. 'falle, daß ich jo e Wut hawwe mißt. Habb mich mit der Wut ins Bett gelegt unn habb weiterg'ſchlobofe. Meiner Fraa habb ich ſchpäter verzehlt, wie ſcheen daß alles war. An⸗ merke habb ich'r nix loſſe. Sie hott zwoor gemerkt, daß was nit ſchtimmt. Awwer ich kann ſchweige. Erſcht werd ihr jedzt en Duppe'ſchpielt unn dann werds ſe alles erfahre. Zwoor wenn ſe des lieſt, was ich iwwer ſe'ſchriwwe habb, iß ſe giſchtrvoft genug. Dann iß ſe widder ganz uffgelöſt unn jam⸗ mert bloß:„Hoſcht mich nadierlich widder in die Zeidung gebrocht, du alder Schode.“ 0 Der ullige Sargdeckel Kürzlich wurde in einem badiſchen Ort ein Verſtorbener heigeſetzt und ein großer Teil der Bevölkerung nahm daran teil. Als man nun den Sargdeckel abhob und in eine Ecke ſtellte, da konnte man an der Innenſeite in großen Buchſtaben leſen:„Willkommenl Schöner, ſchattiger Keller, 5000 Perſonen faſſend“ Ob der Schreiner, der den Deckel aus den Reſten eines ehemaligen Wirtshauſes geerbt hatte, wohl abſichtlich vergeſſen hatte, das Brett zu hobeln? * * Zeuge geſucht. Bei einem Verkehrsunfall mit Todes⸗ folge am 29. Juni, nachmittags etwa um ½3 Uhr auf der Waldhofſtraße vor dem Haus Nr. 7 ſoll ein etwa 15 Jahre alter Knabe kurz vor dem Unfall dem aus der Richtung Luzenberg kommenden Lieferwagen ausgewichen ſein, indem er von der Straße auf den Gehweg zurückgeſprungen iſt, um nicht von dem Lieferwagen erfaßt zu werden. Der betreffende kunge Mann wird erſucht, ſeine Adreſſe der Kriminal⸗Polizei, Schloß, Zimmer 137, mitzuteilen. Des habb ich Dann iß''r ein⸗ Großbetrieb auf dem Wochenmarkt Wer die letzten Wochen über den Markt ging, mußte feſt⸗ ſtellen, daß mit der Zunahme der Zufuhren an Gemüſe und Obſt auch der Beſuch ſtärker wird. Das iſt verſtändlich, denn jetzt lohnt ſich ein Einkauf auf dem Wochenmarkt unbedingt. Einmal iſt die Auswahl ſehr reichlich und dann hat man die Gewähr, unbedingt friſche Ware zu erhalten. Obſt jeder Art hat z. Zt. die Vorherrſchaft. Bei den Zwetſchgen kann man eine weitere Preisſenkung feſtſtellen, die billigſten koſteten heute 14 Pfg. das Pfund. Ungewöhnlich groß iſt auch das Angebot in Mirabellen, Birnen, Aepfeln und Pfirſichen. Aber auch in anderen Obſtſorten herrſcht keineswegs Mangel. Die Nachfrage kann in jeder Weiſe befriedigt werden. Faſt das gleiche Bild bietet ſich auf dem Gemüſemarkt. Einmachgurken ſind immer noch ſtark angeboten und nachgefragt. Der Preis hat auch hier einen Rückgang bis auf 70 Pfg. erfahren. „Schade“, meinte eine Frau im Geſpräch zu einer anderen, „daß ich ſ. Zt. von den erſten Gurken zu.80 4 gekauft habe. Man ſollte eben nie ſo voreilig ſein. In Zukunft werde ich auch warten.“ Dies mag vielleicht dann richtig ſein, wenn es, wie in dieſem Jahre, viel Gurken gibt, bei einer ſchwachen Ernte aber dürfte die Berechnung unter Umſtänden falſch ſein. Lieber am Anfang, etwas mehr bezahlt, dafür aber umſo ſicherer Gurken. Der Andrang in den Reihen war wieder ſehr ſtark. Der Kauf ſchien ſich jeweils ſehr raſch und reibungslos abzuwickeln. Von Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Pfg. ermittelt: Neue inl. Kartoffeln —67 Wirſing 20; Weißkraut 20; Rotkraut 25; Blumenkohl, Stück 20 bis 100; Karotten, Bſchl.—10; Gelbe Rüben 10—12; Rote Rübem 10—12; Spinat 35—40; Mangold 12; Zwiebeln 10—12; Grüne Boh⸗ nen 30—40; Grüne Erbſen 40—45; Kopſſalat, Stück 10—15; En⸗ divienſalat, Stück—15; Oberkohlraben, Stück—10; Rhabarber 10; Tomaten 15—20; Radieschen, Bſchl. 10; Rettich, Stück—15; Meer⸗ rettich, Stück 10—50; Schl. Gurken(groß) Stück 20—50; Einmach⸗ gurken, Stück 0,6—4,5; Suppengrünes, Bſchl.—10; Peterſilie, Bſchl. —10; Schnittlauch, Bſchl.—6; Lauch, Stück—10; Aepfel 15—85; Birnen 12—35; Trauben 50—60; Zwetſchgen 15—20; Pfirſiſche 25—65; Eierzwetſchgen 20— 30; Pflaumen 12—25; Grüne Nüſſe 20—30; Mira⸗ bellen 30—40; Reineclauden 20—30; Johannisbeeren 22—28; Stachel⸗ beeren 288—40; Aprikopſen 40—50; Zitronen, Stück—10; Orangen 30—40; Bananen, Stück—18; Süßrahmbutter 210—220; Landbutter 170—180; Weißer Käſe 50; Eier, Stück 11—16; Aale 160—180; Hechte 160; Barben 100120; Karpfen 140; Schleien 180; Breſem 80100; Backfiſche 50—60; Kabeljau 60—70; Schellfiſche 6070; Goldbarſch 60; Seehecht 60—80; Hahn, geſchlachtet, Stück 250—500; Huhn, geſchlachtet, Stück 250—700; Enten, geſchlachtet, Stück 500—800; Tauben, ge⸗ schlachtet, Stück 80—100; Gänſe, geſchlachtet, Stück 10001200; Rind⸗ fleiſch 120—130; Kuhfleiſch 80—100; Kalbfleiſch 130150; Schweine⸗ fleiſch 130—150; Gefrierfleiſch 70—72; Reh⸗Ragout 100 Reh⸗Bug 150; Reh⸗Rücken und Keule 250. 7 dddddddßßdßGßdGdudßßdßdꝓuꝙṍdd dd Versorgt eure Tiere In der heiſden Zeit reichlich mit frischem Wasser! * Doppel⸗ Jubiläum. Am morgigen Freitag feiert Gaſt⸗ wirt Friedrich Seip mit ſeiner Ehefrau das Feſt der ſil⸗ bernen Hochzeit und gleichzeitig das 25jährige Geſchäfts⸗ jubiläum. Veranſtaltungen Fahnenweihe des Kath. Poſt⸗ und Telegraphenvereins Aus Anlaß einer neuen Fahnenübergabe begeht der Katholiſche Poſt⸗ und Telegraphenverein in Mannheim ein beſonderes Feſt. Vorgesehen ſind: Sonntag vormittag in der Jeſuitenkirche Weihe der Fahne durch Prälat Bauer, Feſtpredigt und levitiertes Hochamt. Hernach Frühſchoppen im Bällhaus. Nachmittags Feier in den Sälen des Ballhauſes mit einem auserleſenen Feſtprogramm. Das Columbusorcheſter übernimmt den muſikaliſchen Teil. Aus der Vereinschronik erfahren wir folgendes: Im Jahre 1895 fand die Gründung des Vereins der Poſt⸗ und Telegraphenbeamten (innen) unter Stadtdekan Bauer ſtatt. 1920 konnte das 25jährige Jubiläum feſtlich gefeiert werden. Jetzt ſind es ſchon 34 Jahre, daß der Verein beſteht. Er hat z. Zt. etwa 300 Mitglieder. Seinen Aufſtieg verdankt er vor allem der umſichtigen Führung ſeines Prä⸗ ſides Prälat Bauer und dem Vorſtand Poſtinſpektor Jof. Die rauf. K. G. Aus dem Lande Schweres Autounglück * Weinheim a. d.., 15. Aug. Am Mittwoch mittag fuhr der Generalvertreter der Biſſing⸗Werke.⸗G. Braunſchweig, Rudolf Bender aus Neuſtadt a.., mit ſeinem Perſonen⸗ kraftwagen auf der Fahrt von Weinheim nach Viernheim mit ſo großer Wucht gegen die Brüſtung der Bertleins⸗ brücke nahe der heſſiſchen Grenze, daß dieſe vollkommen. weggeriſſen wurde. Der Wagen ſtürzte in ſchwerbeſchä⸗ digtem Zuſtande in den Kiesgraben. Der Führer wurde ſchwer verletzt in das Krankenhaus nach Viernheim verbracht; die übrigen Inſaſſen(zwei Damen und zwei Herren) wurden leicht verletzt. Beim Wettbewerb bei den Polizeimehrkämpfen ertrunken * Waldshut, 15. Aug. Bei einem in Waldshut veranſtal⸗ teten Polizeimehrkampf, zu dem die Teilnahme den Beamten freigeſtellt war, verſuchte der 22 Jahre alte Streifenmeiſter Otto Mayerhöfer aus Waldshut ein ſchmalen Rheinarm zu durchſchwimmen. Er fand dabei trotz aller von den Beteiligten gemachten angeſtrengteſten Rettungsverſuchen den Tod durch Ertrinken. Die Leiche konnte noch nicht ge⸗ borgen werden. Der Mehrkampf wurde ſofort abgebrochen. Nach der bisherigen gründlichen Unterſuchung des Falles durch die zuſtändigen Stellen liegt irgendein Verſchulden der Kampfleitung nicht vor. Es waren auch alle Vorſichtsmaß⸗ nahmen getroffen, um Unfällen vorzubeugen. Ob Mayer⸗ höfer einem Herzſchlag erlegen iſt, oder was ſonſt die Todes⸗ urſache war, muß die weitere Unterſuchung ergeben. Das erſte Motorſchiff auf dem Bodenſee * Lindau, 14. Aug. Die erſte Fahrt des heute von der Gruppenverwaltung Bayern der Reichsbahngeſellſchaft in Dienſt geſtellten erſten Dieſelmotorſchiffes auf dem Bodenſee wurde zu einem feſtlichen Ereignis für die Stadt Lindau und die anderen Bodenſeeufer⸗Städte. Die mit Son⸗ derzug gekommenen Ehrengäſte wurden auf dem Bahnhof Lin⸗ dau mit Muſik empfangen. Bei dem Mittagsmahl im Feſtſaal des Bahnhofes bezeichnete Staatsſekretär Frank von der Gruppenverwaltung Bayern der Deutſchen Reichsbahngeſell⸗ ſchaft in ſeinen Willkommworten die Indienſtſtellung dieſes größten Bodenſeeſchiffes unter deutſcher Flagge als eine Tat auf dem Weg zum deutſchen Wiederaufſtieg und wünſchte dem Schiff glückhafte Fahrt. Die Vertreter der ſchweizeriſchen und öſterreichiſchen Verkehrsverwaltung, der Oberbürgermeiſter der Stadt Lindau und die Vertreter der Verkehrsverbände und der Preſſe ſchloſſen ſich dieſem Wunſche mit herzlichen Worten an. Dann unternahm das Schiff mit den Ehren⸗ gäſten an Bord ſeine erſte Rundfahrt über den Bodenſee. K * Todtmoos, 13. Aug. Wie zu allen Zeiten wird auch heuer das Patrozinium der Todtmooſer Pfarr⸗ und Wallfahrtskirche in hochfeierlicher Weiſe begangen. Am Vorabend wird wieder eine Lichterprozeſſion mit dem Kirchenchor und 2 Muſikkapellen hinausſteigen zum Kirchen⸗ berg und durchs reichilluminierte Oberdorf zurückkehren. Die Feſtpredigt wird ein Todtmoſer Bürgerſohn, der Hochw. Herr Stadtpfarrer Matt aus Mannheim, halten. Beſonders ſtark werden ſich die Todtmoſer Vereine an der Marta⸗ Himmelfahrtsprozeſſion beteiligen. Der 16. Auguſt ſieht all⸗ jährlich das Todtmooſer Bruderſchaftsfeſt, wobei ſchon früh um ½6 Uhr die Hl. Meſſen beginnen. Wohl 15 Geiſtliche werden an dieſem Tage Aushilfe leiſten. Zum erſtenmal in ihrem jungen Daſein wird über dieſe Feiertage die neue Todtmoſer Orgel ihre herrlichen Klänge erſchallen laſſen. Das ſtolze Werk aus der Durlacher Werkſtätte Meiſter Voith's wird ſicherlich viel Freude und Anerkennung bereiten. Am Sonntag, 18. Auguſt ſoll des neuen Werkes Einweihung erfolgen. * Rheinfelden, 14. Aug. Vor dem Schulhaus im Ortsteil Mollingen wurde von der Stadtgemeinde ein einfaches Denk⸗ mal für die im Weltkrieg gefallenen Rheinfeldener errichtet, das am Sonntag enthüllt wurde. 104 Karl Ludwig Sand Hiſtoriſcher Roman aus der Zeit der erſten deutſchen Burſchenſchaft Von Dauiel Jeußner 47(Nachdruck verboten.) Zwar war die abſolute Gewißheit hierfür noch nicht ge⸗ geben. Dieſe erreichte ihre Unumſtößlichkeit erſt in dem Augenblick, wo die furchtbare Kunde das Land durcheilen würde:„Der Staatsrat Auguſt v. Kotzebue iſt heute am März von einer Ruſſin ermordet worden... In längſtens 2 Tagen konnte die blutig⸗gräßliche Neuigkeit, die über ſein Beben entſchied, ihren Weltlauf angetreten haben. So lange mußte er ſich in Geduld faſſen. Die meiſte Zeit hielt er ſich in der Einſamkeit ſeines Zim⸗ mers auf und beſuchte nur ab und zu den einen oder anderen ſeiner Freunde. Einigemal wanderte er aber auch in die herr⸗ lichen Waldungen, die Darmſtadt umgaben, lauſchte dem lieb⸗ lichen Geſang der Vögel und beobachtete das Rauſchen und Drängen des pulſenden Lebens in der Natur. Erſt als die beiden Tage, die er zur Herbeiführung der erwarteten Entſcheidung in Anſatz gebracht hatte, vergangen waren, ging er häufiger und längere Zeit in der Stadt, 111 der Stimme der öffentlichen Meinung zu lauſchen, die er⸗ ſehnte Kunde zu erhaſchen. Doch nirgends zeigten Menſchenanſammlungen, daß etwas Beſonderes geſchehen ſein müſſe; im gemächlichen Trott der damaligen Zeit glitt das Leben und Treiben der ſtädti⸗ ſchen Bevölkerung dahin. Als am dritten Tag nichts geſchah, tauchten folternde Un⸗ ruhe und quälende Sorgen erneut als Sands Gäſte auf. Die Tragödie ſchien ſich nicht ſo abzuſpielen, wie er erwartete. Am Abend wurde ihm Kathinkas Brief ausgehändigt, worüber er heftig erſchrak, doch nicht aus Freude, ſondern vor geheimer Furcht; denn er ahnte förmlich, daß der Inhalt für ihn von ſchwerwiegender Bedeutung ſein würde. Schleppenden Schrittes, als hingen Bleiklumpen an ſeinen Füßen, ſtieg er die Treppe empor und begab ſich auf ſein Zimmer, um das Schreiben zeugenlos zu leſen. Es war ein ausgeſprochener, harmloſer Liebesbrief, wie ihn die heiße Sehnſucht diktiert, aus dem aber ſchon der Jubel des baldigen Wiederſehens erklang; denn Kathinka kündigte ihre Rückkehr nach Darmſtadt für den 24. März an. Dann aber kam ein Satz, der den Leſer aus allen Hoff⸗ „Him! rit, im den Boden unter den Füßen fort⸗ 1 — + Die verhängnisvollen Worte lauteten:„Nadina iſt eine Heilige geworden und will in ein Kloſter gehen...“ Eigentlich hätte ihm, dem Theologen und ſpäteren Buß⸗ prediger, dieſe Botſchaft hoch willkommen ſein, ihn mit großer Freude erfüllen müſſen! Statt deſſen drückte ſie ihn nieder wie das Todesurteil den Verbrecher, und ließ bitteren Neid in ſeine Seele aufſteigen. Alſo er hatte das ſchwarze Los gezogen, und ſie war die Erlöſte, die vor ihm Begnadete, der ein gütiges Geſchick im letzten Augenblick die Waffe aus der Hand geſchlagen, und damit ſie entbunden von der Ausführung der ungeheuerlichen Tat. Denn daß eine Heilige keinen Menſchen— auch wenn dieſer ſie früher einmal noch ſo tief beleidigte— töten würde, unterlag nicht dem geringſten Zweifel.— Ebenſowenig zweifelhaft erſchien es ihm aber, daß er nun den Weg weiter, bis an das blutige Ende gehen müßte, keiner ging ihn vor ihm und für ihn. Der Himmel hatte es wiederum nur bei der freundlichen Geſte, ihn zu retten, bewenden laſſen Der Kampf in ſeinem Inneren war diesmal nur kurz, wie der ſüße Traum geglaubter Losſprechung von der Er⸗ füllung einer ungeheueren Pflicht. Schnell hatte er ſeinen Entſchluß gefaßt; ſeine weitere Reiſe mußte nach Mann⸗ heim führen! Dort lag das Ende ſeiner Qual, die nicht mehr länger zu ertragen war. Am andern Morgen ging er zu ſeinem Freunde Sar⸗ torius. Der ſah ihn einen Augenblick forſchend an und fragte dann beſorgt:„Dir iſt wohl nicht gut?“ „Ich habe ſehr ſchlecht geſchlafen, ſehe deshalb übernäch⸗ tigt aus, ſonſt iſt mir aber nichts“ 5 „Ich weiß nicht... So wie heute ſah ich dich nie, ſiehſt erſchreckend elend aus.“ „Verſchone mich mit deinen ſorgenden Fragen,“ ſagte Sand ſanft, aber beſtimmt,„für mich heißt es jetzt Handeln und Schweigen; denn die Nachricht, von der ich am Abend meiner Ankunft ſprach, iſt eingetroffen und zwingt mich, morgen früh meine Reiſe nach Mannheim fortzuſetzen.“ „So plötzlich?“ „Sie duldet keinen Aufſchub. Strecke des Wegs begleiten?“ „Selbſtverſtändlich komme ich mit. einen Wunſch?“ Karl Ludwig ſaun ein Weilchen nach, dann ſagte er: „Einen kleinen Wunſch hätte ich noch.— Stecke eine Schere zu Dir! Du ſollſt mir im Walde die Haare verſchneiden; ſte ſind zu lang, und das Strählen verurſacht mir zuntel Mühe i 0 5 „Das mache ich gerne!“ lachte Sartorius. Haſt du aber auch ſchon bedacht, daß du durch den Verluſt deines Haares Wirſt du mich eine kurze Haſt du ſonſt noch zog und ihn erneut auf den Weg der Selbſtopferung ſtteß. vielleicht zu einem Schwächling wirſt, wie einſt der ſtarke Simſon es wurde?“ i „Ich hoffe, daß die Schere die Kraft meiner Seele, meines Willens nicht zu beeinträchtigen vermag“ parierte Sand den Scherz des andern. Den letzten Abend in Darmſtadt verbrachten die beiden Freunde gemeinſam in Sands Quartier. Kurz vor dem Ah⸗ ſchied ſagte Sartorius nicht ohne einen Ausflug von Be⸗ fangenheit:„Faſſe es nicht falſch auf, Karl! Wir wollen dich durchaus nicht beleidigen...“ Mit dieſen Worten griff er in die Taſche, brachte ein kleines Päckchen hervor und fuhr fort:„Meine Freunde und ich haben zuſammengeſteuert, um dir ein kleines Geſchenk mit auf den Weg zu geben. Es ſind ſechs Louisdors. Da nimm! Vielleicht kannſt du ſie gut gebrauchen.“ „Geld hat man nie im Ueberfluß,“ entgegnete Sand ein wenig verlegen und nahm die Goldſtücke in Empfang.„Ich danke dir herzlich und bitte dich, meinen Dank auch an die Freunde weiterzugeben und ihnen mitzuteilen, daß ich den mir geleiſteten Dienſt Zeit meines Lebens nicht vergeſſen würde.“ „War es wirklich ein Dienſt?“ „Ein ſehr großer ſogar!“ „Dann freut es mich doppelt, die Anregung hierzu ge⸗ geben zu haben“ Als Sand wieder allein war, nähte er ſofort 4 Vouisdors in einen ſeiner Hoſenträger und bereitete auch ſonſt alles für die Abreiſe am andern Morgen vor. Dann ſuchte er ſein Lager auf, konnte aber während der ganzen Nacht keinen Schlaf finden; zu aufgewühlt waren die Tiefen ſeiner Seele. 7. Kapitel. Noch ehe der neue Tag graute, erhob ſich der junge Mann, ſprach ein ernſtes Gebet und las im Johannes⸗Evangelium, um ſich geiſtig zu ſtärken. Dann begann er für die ſchwere Reiſe zu rüſten. Denn da er das Ränzel— weil es ihn hin⸗ derte— nicht weiter mitführen wollte, mußten die einzelnen Gegenſtände anders untergebracht werden: Den„Todesſtoß“ wickelte er in Papier und barg ihn im Bruſtlatz, wo auch das„Kleine Schwert“ an einer entſprechen⸗ den Vorrichtung hing. Den zweiten Dolch trug er im linken Aermel ſeines Rockes, in deſſen Taſchen auch die wenigen Bücher und ſonſtigen notwendigen Kleinigkeiten mitgeführt wurden. Inzwiſchen war es heller Tag geworden und Karl Lub⸗ wig ging hinunter, um zu frühſtücken. (Fortſetzung folgt) 2 0 1* — 2 5 9 Klubmitglieder Donnerstag, den 15. Auguſt 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe 3. Seite. Nr. 8785 Der blaue „Der Stein iſt unecht!“— Der faſzinterte Graf— Ein alter Trick Die in Berlin erſcheinende ruſſiſche Zeitung„Rul“ be richtet über folgenden unterhaltſamen Vorfall, der ſich Warſchau ereignet haben ſoll. Unter den Mitgliedern eines der vornehmſten Warſchauer Klubs(vermutlich iſt der ſoge⸗ nannte Jagdͤklub gemeint) war ein ehemaliger ruſſiſcher Oberſt, der ſich als„Koſakenhetman“ bezeichnete. Da die Polen in der Hetmanfrage ſehr gut Beſcheid wiſſen und als einzigen Hetman den kaiſerlich ruſſiſchen General Skoro⸗ padski anerkennen, der ſich durch die Heirat ſeiner Tochter mit ariſtokratiſchen Familien Polens verſchwägert hat, iſt an⸗ zunehmen, daß der Oberſt auf ſeine Abſtammung von einem alten Hetmangeſchlecht hingewieſen hatte, um in den vor⸗ nehmen Klub aufgenommen zu werden. Das bemerkenswer⸗ teſte an dieſem„Hetman“ war nun zweifellos der herrliche Ring mit einem ſelten ſchönen blauen Diamanten, den er am Finger trug und der die allgemeine Bewunderung der übrigen hervorrief. Der reiche Großgrundbeſitzer Graf., ein bekannter polniſcher Ariſtokrat, der ſelbſt eine höchſt wertvolle Sammlung von Edelſteinen beſaß, ſchien be⸗ ſonders begeiſtert vom blauen Diamanten und konnte ſich an ihm nicht ſattſehen. Eines Tages, als Graf P. und der Beſitzer des Ringes ſich im Klub getroffen hatten und der polniſche Magnat wieder einmal den Stein bewunderte, ſagte er ganz unvermittelt zum Oberſten:„Ihr blauer Diamant gefällt mir ungemein. Ver⸗ kaufen Sie ihn mir doch.“— „Ich gebe zu, daß der Stein ſehr ſchön iſt,— erwiderte der Hetman,— aber leider iſt er nicht echt. Wer ſollte es beſſer wiſſen, als ich ſelbſt: es iſt eine ausge⸗ zeichnete Imitation und ich trage oͤen Ring nur als ein teures Andenken.“ Darauf erzählte der Hetman ſeinen Klubkollegen, wie er in den Beſitz des blauen Diamanten gelangt war. Seinen Worten nach war er ihm von einem indiſchen Maharadſcha, dem er einſt das Leben gerettet hatte, geſchenkt worden. Eine Erklärung, die dazu geſchaffen war, ſtarke Zweifel an der Falſchheit des Diamanten zu erregen, da indiſche Fürſten im allgemeinen nur echte Edelſteine zu ſchenken pflegen und übrigens auch, mehr als irgend jemand, die Möglichkeit dazu haben. Der Graf jedenfalls ließ ſich keineswegs dadurch über⸗ zeugen und behauptete ſteif und feſt, daß der Diamant echt ſei. Um es endgültig feſtzuſtellen, ſchlug er dem Ruſſen vor, ge⸗ meinſam einen Juwelier aufzuſuchen und den Stein von ihm prüfen zu laſſen. Der Oberſt lehnt nun zwar kategoriſch ab, zum Juwelier mitzugehen, erklärte ſich aber im übrigen mit dem Wunſch des Grafen, den Stein einem Sachverſtändigen zu zeigen, ein⸗ verſtanden und übergab ihm zu dieſem Zweck den Ring. Als der polniſche Ariſtokrat ihm darauf einen Scheck auf 200 000 Zloty anbot, der die Koſtbarkeit- ſicherſtellen ſollte, erwies ſich der Hetman auf der Höhe der Situation und tat, was von einem Gentlemen zu erwarten war: er weigerte ſich, den Scheck anzunehmen. „Von Geld kann keine Rede ſein— ſagte er— nehmen Sie ruhig den Ring und laſſen Sie ihn von Ihrem Juwelier begutachten; dann werden Sie ihn mir zurückbringen.“ Das Urteil des Grafen, der immerhin ein Kenner war, wurde von dem bekannten Juwelier, zu dem er den Ring trug, beſtätigt. Dieſer prüfte den Stein lange und aufmerk⸗ ſam und erklärte darauf, daß über ſeine Echtheit gar keine Zweifel beſtehen dürften. Mehr noch: dank ſeinem Feuer und ſeiner ſeltenen Farbe beſaß der blaue Diamant einen überaus hohen Wert. Nach einigem Ueberlegen ſchätzte ihn der Juwe⸗ lier auf 250000 Zloty(über 117000 Marl). Als Graf P. am nächſten Tage dem Hetman wieder im Klub begegnete, gab er ihm den Ring zurück und teilte ihm die Ergebniſſe der Prüfung mit. Jener ließ— in Gegenwart des Grafen und mehrerex weiterer Klubmitglieder— den Ring nonchalant an den Finger gleiten, wobei er lachend er⸗ klärte, daß der Diamant trotzdem falſch ſei und bleibe, und daß der Juwelier ſich ebenſo geirrt habe, wie der Graf ſelbſt. Reichswehrmanöver an 100 000 Zloty einhändigte. des Helman Auf letzteren hatte indeſſen dieſe Behauptung nach wie vor eine ſo geringe Wirkung, daß er ſie mit dem erneuten Vor⸗ ſchlag erwiderte, ihm das Juwel zu verkaufen und dafür die Summe von 100 000 Zloty(ca. 47 000 Mark) bot. —„Nun gut,— ſagte ſchließlich der Hetman— meinet⸗ wegen können Sie den Ring haben, wenn Sie ſo barauf be⸗ ſtehen, denn offengeſtanden, ſcheint mir die Summe, die Sie mir dafür bieten, ſehr verlockend. Aber ich wiederhole Ihnen in Gegenwart von Zeugen, daß Sie bei mir einen Stein kaufen, der falſch iſt. Nach dieſer Warnung ſtreifte der Hetman unter den Augen der Anweſenden den Ring abermals vom Finger und über⸗ reichte ihn dem Grafen, der ihm ſeinerſeits einen Scheck auf Am folgenden Tage zeigte der Graf ſeinen neueſten Er⸗ werb einem Bekannten, der ebenfalls eine Edelſteinſammlung beſaß und als ein großer Kenner auf dieſem Gebiet galt. Maßlos war aber ſeine Beſtürzung, als jener nach einer flüchtigen Prüfung des Diamanten unumwunden erklärte, Tdaß er nicht echtſei. Der Graf begab ſich auf der Stelle zum Juwelier, der vor zwei Tagen den Stein ſo hoch einge⸗ ſchätzt hatte, in der Hoffnung, von ihm eine entſchiedene Wie⸗ derlegung des vernichtenden Urteils ſeines Bekannten zu hören. Der Juwelier unterzog den Diamanten diesmal keiner eingehenden Beſichtigung und äußerte ſchon nach wenigen Augenblicken mit Beſtimmtheit, daß es nicht der⸗ ſelbe Stein ſet, den er bereits auf ſeine Echtheit unter⸗ ſucht hatte, und daß dieſer Diamant tatſächlich falſch ſei, was gar nicht weiter geprüft zu werden brauchte. Der unglückſelige Graf begriff, daß er einem unglaublich geſchickten Gauner zum Opfer gefallen war, und daß der „Hetman den Ring mit dem zweifellos echten Diamanten, den er urſprünglich getragen, unter den Augen aller Anweſen⸗ den mit einem anderen, falſchen, vertauſcht hatte. Da er aber in Gegenwart von Zeugen feierlich erklärt hatte daß der Stein, den Graf P. kauft, falſch iſt, blieb dem betrogenen Sammler nicht einmal die Möglichkeit, den Schwindler zur gerichtlichen Verantwortung zu ziehen. Der„Hetman“ wurde ſelbſtredend unverzüglich von der Mitgliederliſte des ariſto⸗ kratiſchen Klubs geſtrichen, was ihn aber nach dem ſo glän⸗ zend gelungenen„Geſchäft“ kaum beſonders ſchmerzlich be⸗ rührt haben wird. Unſererſeits möchten wir hinzufügen, daß der findige Gaunertrick, auf den der polniſche Ariſtokrat hereinftel, keines⸗ wegs neu und bereits von mehr als einem Hochſtapler er⸗ folgreich angewandt worden iſt. Tätowierung ſtalt Kleioͤung „Degenſtiche, meine Herren, Degenſtiche, aber keine Nadel⸗ ſtiche!“ ſo rief einſt Tartarin von Tarascon. Ach, die Helden⸗ zeiten, da dieſer berühmte Mann lebte, liegen lange hinter uns. Degen finden ſich heute faſt nur noch in den Waffen⸗ ſammlungen hiſtoriſcher Muſeen, und die vielgeſchmähten Na⸗ delſtiche ſind im Begriffe, zu Ehren zu kommen und eine neue Mode zu ſchaffen. Denn tapferer als ſener große Renommiſt iſt unſere Damenwelt geſonnen, ſich ſelbſt dieſen Wunden zu unterwerfen, wenn es die Göttin Mode gebietet. So prophezeit Jean Renouard im„Journal des Deébats“ den Anbruch einer neuen Mode der Tätowierung ſtatt der Kleidung. Die fortſchreitende Entwicklung zur Ent⸗ hüllung, zur Nacktheit hin, die dieſe launiſche Herrſcherin vor⸗ ſchreibt, iſt dafür verantwortlich zu machen. Da die Stoffe immer mehr und mehr ins Unſichtbare verſchwinden, muß man darauf ſinnen, ſie zu erſetzen: man wird ſich von nun ab mit Tätowierungen„bekleiden“. Natürlich iſt dieſe neuaufſteigende Kunſt der Nadel himmelweit von dem ver⸗ ſchieden, was man bis heute unter einer Tätowierung ver⸗ ſtanden hat, von jenen groben und kindiſchen Gebilden auf bäueriſchen Armen und Seemannskörpern. Verſchwinden werde jene blauen Herzen, die ſo rührend von einem Pfeile durchbohrt waren, jene ewige Gemeinſchaft gelobenden ver⸗ ſchlungenen Hände oder naiven Inſchriften, die an„Ich ſchnltt es gern in alle Rinden ein“ gemahnen. Eine neue Künſtler⸗ generation ſteht hier vor neuen Aufgaben; denn wahre Künſt⸗ ler werden es ſein müſſen, die auf dieſem lebenden Malgrund arbeiten ſollen, gründlichen Studien der primitiven Linien⸗ kunſt der Wilden und Kinder werden ſte ſich unterziehen müſ⸗ ſen, werden dieſe Anfänge auf das raffinierteſte und zarteſte verfeinern müſſen, um ſich ihrer hohen Aufgabe gewachſen zu zeigen. Daß ſie ſich hier einer neuen Technik gegenüberſehen, wird ſie ſicher nicht ſchrecken. Pinſel oder Nadel— ein kleiner Unterſchied für einen großen Künſtler. Es bleibt nur noch die eine Frage: werben ſich auch die willigen Objekte für dieſe neue Kunſt finden? Jene unglücklichen Opfer, die ſozuſagen den Malgrund ab⸗ geben ſollen, die ſich den Stichen der in chineſtſche Tinte ge⸗ tauchten Nadel unterziehen? Sie werden ſich finden. Eine Frau tut und erleidet alles, was die Mode gebietet. Und dann: welch neue, noch nie dageweſene Senſation, eine wan⸗ delnde Gemäldegalerie zu verkörpern, die berühmteſten Na⸗ men mit ſich herumzutragen, ſeinen Freunden eine Landſchaft auf dem Handrücken, ein Stilleben auf der Fußſohle, ein Genrebild auf dem Schulterblatt vorzuführen! Gar nicht erſt zu reden von dem gemalten Schmuck, den Ketten und geo⸗ metriſchen Muſtern, die den menſchlichen Körper in eine wertvolle Keramik verwandeln werden. Aber ein ſchweres Bedenken ſteht doch dem Siegeszug dieſer neuen Mode hem⸗ mend entgegen: Ihr, die ihr euch in dieſer Weiſe kleidet, der Elbe Oben: Pioniertruppen mit der neuen Feldmütze der Reichswehr. Unten: Ein Ponton wird zu Waſſer gebracht. f Bei Aken an der Elbe finden zur Zeit die großen Pioniermanöver der Reichswehr Die Uebungen werden mit den moderuſten Mitteln der Pioniertechnik durch⸗ geführt, wobei Motorpontons und Luftboote Verwendung finden. att. b bedenket eins: dieſe Art des Kleidens hält ewig, es bulbet keine Veränderungen, ihr ſeid verurteilt, es bis zu eurem Tode zu tragen. Und welche Frau wollte ein Kleid ihr ganzes Leben lang tragen? Die ſchönſte Malerei wird ſich dann zum brennenden Neſſos⸗Hemde wandeln, und reuig werdet ihr der einſt verſchmähten leichten Stoffe gedenken, die ſo zart und ſo vergänglich wie Blumen waren. Der Star in der Folterkammer In Hollywood iſt es heute die erſte Bedingung für eine junge Schauspielerin, die in einem Film Beſchäftigung finden will, daß ſie ſchlank iſt, und es wird ein erbitterter Kampf ge⸗ führt von allen, die in Gefahr ſind, gegen dieſes Filmideal zu verſtoßen. Das führt ſo weit, daß erſt kürzlich der Fall einer jungen Schauſpielerin berichtet wurde, die infolge der über⸗ mäßigen Bemühungen, ihr Gewicht in ben geforderten Gren⸗ 155 0 halten, ſchwindſüchtig geworden war und a r b. Ein Korreſpondent in Hollywood ſchildert die oft qual⸗ vollen Prozeduren, denen ſich die jungen Damen, deren Kon⸗ trakt gefährdet iſt, unterwerfen. Hunderte von hübſchen welh⸗ lichen Weſen, ſchreibt er, unterwerfen ſich für dieſes Ideal tag⸗ täglich einer Folter, die kaum der des Mittel⸗ alters nachſteht. Unb bamals bauerte dieſe Peln wenig⸗ ſtens nur Stunden, während in unſerem aufgeklärten Zeib⸗ alter ſich die ſchrecklichen Mißhandlungen über Tage, ja Wochen erſtrecken. Die Frau von heute wird dafür, daß ſte ſich gegen die Gebote der Mode verging, hart geſtraft, und ſig muß dafür auch noch dieſe Mißhandlung mit ſchwerem Gelbe bezahlen. In einem bieſer Entfettungs⸗Inſtttute kneten ober beſſer ſchinden vier Maſchinen das überflüſſige Fleiſch und Fett ſor das vorher durch ein Dampfbad gelockert wurde und nun durch große Walzen, zwiſchen die man gezwängt wird, fortgepreßt wird. In einem andern ſolchen Schönheitssalon, in dem die Pfunde zum Verſchwinden gebracht werden, werden auf einer Art Streckbett ſolch gewaltſame Streckungen und Beugungen vollführt, daß man ſich braun und blau angelaufen erhebt; aber ein ſchönes Mädchen, das dort in vierzehn Tagen 8 Pfund verlor, verſtchert doch, dieſer Erfolg wäre all die Quälerei wert geweſen. Oder man vermindert ſein Gewicht durch fortgeſetzte elektriſche Schläge, die Glieder ſind da noch durch Sandſäcke beſchwert, die man ſich verab⸗ reichen läßt, wohl halbe Stunden lang. Wie lange noch wird die Mode ſolche Opfertaten von ihren Anhängern fordern? Und dann— wenn einmal normale Proportionen verlangt werden, was wird man bann alles erſinnen, um die enk⸗ ſchwundenen Pfunde raſch wieber heranzuſchaffen? Millionäre, die Einſiedler ſpielen In einem einſamen, verlaſſenen Häuschen in der Nähe New orks ſtarb kürzlich ein 65 Jahre alter, armer Mann, Fred Blackfield, der vor 30 Jahren auf ſeine väterliche Erbſchaft von einer Million Dollar verzichtete. Er tat das deshalb, weil er, wie er erklärte, die Ruhe und Einſamkeit liebe, und nicht die Sorge für die Verwaltung von 1 Million Dollar auf ſich nehmen wolle. Der Millionär kaufte für einige Tauſend Dollar ein kleines Häuschen mit einem Ge⸗ müſegarten, lebte von deſſen Ertrag und war glücklich. Mr. Blackfield iſt aber nicht der einzige amerikaniſche Millionär, der trotz ſeines Geldes ein ſolch ärmliches Leben führte. Der ſeltſame Kauz hatte zahlreiche Vorgänger. Vor einigen Jahren erregte ein Mitglied der Familte Vanderbilt unliebſames Aufſehen. Der Millionär, des New Yorker ge⸗ ſellſchaftlichen Treibens und der großen Feſtlichkeiten über⸗ drüſſig geworden, ging aufs Land, mietete ſich am Ufer des Miſſiſſippi ein kleines, baufälliges Häuschen und hauſte dort jahrelang mutterſeelenallein. Er ſetzte es ſich in den Kopf, ohne jede Hilfe ſein Leben zu friſten und ſo war er ſowohl ſein eigener Koch, wie auch ſeine eigene Waſchfrau. Vor 80 Jahren hatte William Alward, der Sohn eines New Norker Millionärs, eine andere Marotte. Der 28 Jahre alte Jüngling hatte den Entſchluß gefaßt, das Leben eines mo⸗ dernen Einſiedlers zu führen. Um dies zu erreichen, kaufte er ſich im ſtillen Ozean eine große Inſel, ließ darauf ein herrliches Palais bauen, und ſorgte dafür, daß Monat für Monat ein Schiff voll beladen mit Eßwaren und allerlei Delikateſſen bei der Inſel anlegte. Nachdem all dies getan war, ſetzte er ſich in ſeine Luxusjacht, nahm eine große Dienerſchaft mit, fuhr auf die Inſel und führte, nur umgeben von ſeiner Dienerſchaft, ein luxuriöſes Einſtedlerleben. Aber auch engliſche Millionäre haben oft kurioſe Ideen. Vor drei Jahren ſtarb in London ein armer, alter, be⸗ dauernswerter Mann, namens Broughton. Die Aerzte ſtellten als Todesurſache Unterernährung feſt. In ſeinem kleinen Manſardenzimmer fand man auch ein Teſtament, in dem ſtand:„Mein ganzes Vermögen, 300 000 Pfund, hinter⸗ laſſe ich der Stadt London. Sie ſoll mir von dieſem Gelde ein Mauſoleum errichten und dafür Sorge tragen, daß dieſes Mauſoleum in aller Ewigkeit gehegt und gepflegt werde. Um bies zu erreichen, habe ich Zeit meines Lebens gehungert; denn nur auf dieſe Weiſe konnte ich aus meinem Vermögen mit Zinſeszinſen 300 000 Pfund ſchaffen.“ 8. Seite. Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 15. Auguſt 1929 0 1 Das letzte Mal erzählte ich Euch, wie geſchickt mein Bruder ſich von dem ſo unpraktiſchen, weißen Matroſen⸗ änzügen zu befreien ſucht. Heute will ich Euch berichten, wie ihm das gelang. Wieder wurden die Großmamas zu Beſuch erwartet und wieder hatte man uns Kinder hübſch feierlich ange⸗ zogen. Das Zügle, die Bimmelbahn, wie wir Kinder ſie nann⸗ ten, war gerade angekommen und wir ſprangen vergnügt dem leben Beſuch entgegen, der uns ja immer ſo ſchöne Geſchenke mitbrachte. Mein Bruder bekam ein neues Pferdchen(das 27 ſtel) und— verſchwand damit. Als es Zeit zum Mittag⸗ eſſen war, wurde meine Mutter unruhig und ſchickte mich auf die Suche nach ihm. Selbſtverſtändlich ging ich zuerſt in den Stall, aber er war zu meinem eigenen Erſtaunen nicht da. Ich ſuchte alles aus— aber er war nicht zu finden. Entrüſtet eilte ich zurück und man kann ſich denken, in welcher Unruhe wir das Mittags⸗ mahl eingenommen hatten. Unglückſeligerweiſe hatte ich morgens erzählt, daß eine Schar Zigeuner, die damals noch mit ihren Tanzbären die Gegend häufig unſicher machten, durchgezogen wären und platzte natürlich plötzlich damit her⸗ aus:„vielleicht haben ihn die Zigeuner mitgenommen!“ Meine Eltern lachten, aber die Großeltern gaben keine Ruhe, man müſſe unbedingt nachforſchen, und ſchließlich gab mein Vater einem Kutſcher den Auftrag, zu verſuchen, die Zigeuner einzuholen. Dann wurden nach dem Eſſen die Mädchen und ich wieder ausgeſchickt und ſo geriet ich ſchließlich ins Maſchinenhaus. Ich fragte den Maſchinenmeiſter, ob er meinen Bruder nicht geſehen hätte. Da ſchmunzelt er und ſagte:„Wenn du ihn nicht verrätſt, ſo will ich dir zeigen, wo er ſitzt.“ Und was meint ihr, wo er war. In der großen Maſchinenhalle ſaß er in einem Winkel hinter einem großen Kohlen⸗ haufen und ſpielte kreuzvergnügt mit ſeinem Pferdchen. Da erzählte ich dem Mann, in welcher Aufregung wir uns alle befänden und da hielt es es doch für gut, meinem Bruder ſchleunigſt aus dem Verſteck zu holen. Aber wie ſah der aus! Schwarz, tiefſchwarz von oben bis unten.— Heute noch wundere ich mich darüber, daß die Groß⸗ mamas nicht in Ohnmacht fielen, und daß meine Mutter ihm, ſtatt tüchtig durchzuwichſen, einen, nein eine ganze Menge von Küſſen gab. Aber von nun an war es mit den weißen Anzügen aus.. Das nächſte Mal erzähle ich euch wieder etwas. hin, Neu Seit dem Wiederaufbau der Stadt nach der Melaeſchen Zerſtörung war die Zitadelle oder Veſte Friedrichsburg nach der Stadt zu aufgelaſſen worden, während ihre nach außen gelegenen Fronten in die Umwallung mit einbezogen worden waren. Ueber den Gräben der Wälle, die mit Waſſer vom Rhein aufgefüllt waren, ſchritt man mittels Zugbrücken. Den Verkehr der Bevölkerung nach außen vermittelten aber nur die 3 Tore: Rheintor, Heidelberger⸗ und Neckartor. Allein das Jeſuitenkolleg hatte noch einen geheimen Ausgang, der durch Wall und Graben ins Freie führte. Die Tore waren aus Sandſtein erbaut und mit Wappen und Trophäen prunk⸗ voll verziert. Auf dem Rheintor fand ſich auf der Stadtſeite folgende Juſchrift:„Ein guter Fürſt traut niemals ſo ganz dem Frie⸗ den, daß er ſich nicht vorbereitet hätte zum Kriege.“ Auf der Außenſeite fand ſich eine Marmortafel, die folgendes verkün⸗ digte: Das Stärkſte iſt die vereinigte Tapferkeit. Ich ver⸗ teidige den Rhein und der Rhein mich. Dieſe doppelte Stärke verdanken wir Karl Philpp, Kurfürſt von der Pfalz, dem Fürſten des Fredens und des Krieges, weil er in der Zeit des Friedens des Krieges gedenkt. Das Neckartor war von einer Weltkugel gekrönt, die vom Schloßportal aus allein vom ganzen Tor zu ſehen war infolge der Steigung und Fall der Straße(Breiteſtraße). Das Tor hatte wie die übrigen lateiniſche Inſchriften; auf der Stadtſeite:„Pacificus egressus“(Friedlicher Ausgang). Auf der Neckarſeite ſtand:„Gott! Dem Kaiſer! Dem Reich und dem pfälziſchen Haus! Der Nachwelt ein unſterbliches Denkmal, an dem Zuſammenfkuß des Rheines und des Nek⸗ karg, nach den hundertjährigen, in Wahrheit heftigen Kriegen, welche die Römer, Spanier und Franzoſen gegen die tapferen 3 geführt haben, hat dieſes von dem Kurfürſten Karl gegründete Tor, welches von den Feinden niedergeriſſen war, aus den Trümmern hervorgerufen Karl Philipp, Kurfürſt von der Pfalz, aus dem Hauſe Neuburg, und zum Frieden und Krieg geöffnet den Freunden, den Feinden geſchloſſen 1725.“ Die merkwürdigſte Inſchrift, da ſie auf die Entwicklung Mannheims hinweiſt, trägt das Heidelberger Tor auf der Außenſeite: „Von dem beſten und größten Gott begünſtigt, gab Mannus, ein König, 370 nach der Sinflut, den Namen. Kaiſer Valen⸗ tinian befeſtigte die Stadt, nach Chriſti Geburt 372. Kurfürſt Friedrich IV. ſtellte ſolche 1606 wieder her. Kurfürſt Johann Wilhelm(der Düſſeldorfer Jan Willem) erhob ſte 1698 wieder aus ihrer Aſche. Unter der Regierung Kaiſer Karl VI. hat Karl Philipp, Kurfürſt von der Pfalz, dieſes Denkmal des Pfälziſchen Hauſes und als Grundveſte des Vaterlandes auf⸗ geführt im zehnten Jähre der Kaiſerlichen Regierung 1722.“ Ein neues Klickerſpiel Die Brücke Aus einem Brett ſägt man einen Brückenbogen aus, in deſſen unteren Rand man—12 Löcher einſchneidet, die wie Brückenbogen ausſehen. Dieſe ſind ſo groß, daß ein Klicker bequem durchrollen kann, aber ja nicht größer. Die Bögen kann man beliebig numerieren. Ein Spieler iſt der Brückenwärter. Jede Kugel, die daneben geht, gehört ihm; geht eine Kugel durch einen Bogen, erhält der Werfer vom Brückenwärter ſoviele Kugeln, als die Zahl darüber anſagt. Oder die Zahlen werden auf⸗ geſchrieben als Punkte und wer die meiſten Punkte hat, iſt Sieger. Rätſel JJ erntet Ihr bei Artigkeit H ſetzt es, wenn Ihr böſe ſeid. Diagonalrätſel Haus Hauck, Dammſtr. 29. 13 Jahre 4 a ala al aa 1. Zwergkönig da lafaf af b 5 b 5 2. Mädchenname o[eee de 3. Silbenrätſel e ſeeae eee ee 4. Zupflinnen e g HH HREN 5. Arbeiterberuf VVV 6. Tier R 75 7. Indiſche Tänzerin T(rs N-²⁰ Ad 8. Götterſaal. Man ſetze in die wagerechten Reihen Wörter rechtsſtehen⸗ der Bedeutung. Die Diagonale von links oben nach rechts unten ergibt den Namen eines Mannheimer Kino⸗Theaters. Kammrätſel Die Buchſtaben: a, a, a, a, d, e, e, e, g, g. g, S. h, I, l, i, k, I, I, I, I, n, n, n, n, n, 6, r, s, s, b u, 2 ſind ſo einzuſetzen, daß die obere Quer⸗ ———— reihe einen Berg bei 1 11 IE 5 Heidelberg nennt, die 6 ſenkrechten Reihen Worte von nachſtehender Bedeutung: 1. Ton, Laut; 5. Bewohner eines 2. Reſt; europäiſch. Landes 3. Schimmern; 6. Laubbaum 4. Wirtſchaftsgebäude * Auflöſung unſerer Rätſel aus unſerer letzten Kinder⸗Beilage Das Gäulche iſt: die Nadel, das Schwänzche: der Faden. Die Namen der berühmten Männer lauten: 1. Napoleon Bonaparte, 2. Martin Luther, 3. Hans Sachs, 4. Friedrich der Große, 5. Guſtav Adolf, 6. Andreas Hofer, 7. Otto von Bismarck, 8. Chriſtoph Kolumbus. Silbenrätſel 1. Adolf, 2. Liſte, 3. Leber, 4. Eruani, 5. Narziſſe, 6. Ferien, 7. Rudenz, 8. Oboe, 9. Haggai, 10. Egbert. Die Aufangs⸗ und Endbuchſtaben von oben nach unten geleſen ergeben:„Allen frohe Ferienzeit“, ———— Waſſer in Wein zu verwandeln Ein Arzneiglas, das einen engen Durchmeſſer von höch⸗ ſtens 5 wm(% enn) hat, voll Rotwein wird in ein größeres Gefäß mit Waſſer geſtellt, ſodaß letzteres mindeſtens 10 wn (1 em) über der Mündung der Weinflaſche ſteht. Nun dringt der Rotwein bandförmig heraus in das Waſſer und das Waſſer in das Arzneiglas hinein. Wenn man dies ſehr vor⸗ oteſen Tauſch genau verfolgen. 8 Don puelun bude pe alu fila Man kann ſich bei uns von der Perlenfiſcherei kein rechtes Bild machen— und von der Perle ſelbſt oft ebenſowenig. Was iſt denn das überhaupt, eine Perle? Nun, früher nahm man an eine Perle ſei ein in eine Muſchel gelangtes Sand⸗ korn, durch das die Auſter ſo gereizt werde, daß ſie um das eingedrungene Sandkorn eine Reihe von Schichten perliger Subſtanz gelegt habe. Dies iſt aber nicht der Fall. Die Perle entſteht nämlich durch einen Wurm. Dieſer Wurm niſtet ſich in der Muſchel ein. Das läßt ſich aber die Auſter, die in der Muſchel wohnt, nicht gefallen; ſie umgibt die kugelrunden toten Puppen des Wurmes mit Permutterſchich⸗ ten— und ſo entſtehen die Perlen. Nun weiß man ja, daß ſich die Muſchelbänke auf dem Grunde des Meeres befinden, aber ſie auszubeuten, iſt doch eine ſchwierige, oft ſogar lebensgefährliche Sache. Größere Unternehmer ſtellen zahlreiche Taucher in ihren Dienſt, die bei ruhiger See vom Schiffe aus auf den Meeresgrund hinab⸗ ſteigen und ſolange dort unten bleiben, bis ſie eine Muſchel⸗ bank gefunden haben. Auſter für Auſter wird mittels eines ſcharfen Meſſers von der Bank abgetrennt und in ein Netz geworfen, das der Taucher ſtets zur Aufnahme ſeiner Beute mit ſich führt und welches dann von der Bemannung des Schiffes an Bord gezogen wird. Weit gefährlicher und anſtrengender vollzieht ſich jedoch die Perlenfiſcherei, die von den Eingeborenen an der auſtra⸗ liſchen Küſte geübt wird. Dieſe Eingeborenen ſtehen im Dienſte von kleineren Unternehmern, die ſich den Luxus eines Taucheranzuges nicht geſtatten können. Unbekleidet ſpringen die Eingeborenen in das Meer. Ihre einzigen Schutzmittel beſtehen darin, ſich die Ohren und die Naſe mit Wachs auszu⸗ ſtopfen. Aber dennoch vermögen es die mutigen Männer nicht, länger als eine bis anderhalb Minuten unter Waſſer zu bleiben. Um ſo erſtaunlicher muß daher die Ausdauer aumuten, mit der ſie ihr Handwerk betreiben, tauchen ſie doch täglich fünfzigmal und gar noch öfter in die T Tiefe, um die Muſchelbänke aufzuſuchen. Wenn die Eingeborenen auf dieſe Weiſe auch nicht mit den richtig ausgerüſteten Tauchern kon⸗ kurrieren können. ſo fördern ſie doch täglich ihre tauſend bis di Oberfläche, imm rhin ei Steuern die Perlenfiſcherei⸗Dampfer wieder dem heimat⸗ lichen Hafen zu, entfaltet ſich an Bord ein reges Leben. Die Muſcheln werden von allen Weichteilen geſäubert, was zurück⸗ bleibt ſind die Perlen. Aber auch die Schalen ſtellen einen wichtigen Faktor in der Perlenfiſcherei dar; ſie werden ſorg⸗ ſam gereinigt, abgewogen und verpackt, um ſogleich nach der Landung in alle Welt verſandt zu werden. Aber auch in Flüſſen gibt es Perlmuſcheln, ſelbſt in Deutſchland, England und Skandinavien ſind ſie in kleinen Flußläufen und Bächen zu finden, doch ſind die Perlen längſt nicht ſo wertvoll. Ein Märchen für unſere Kleinen Nagerchen und Plagerchen waren zwei ſehr brave und folgſame Mauſekinderchen und machten dadurch ihren Eltern große Freude. Nun wollten ihnen Muſepappa und Mauſe⸗ mama auch mal eine beſondere Belohnung geben, weil ſie ſo ſehr lieb waren. So piepſten ſie ihnen eines Tages, es war ein wunderſchöner Herbſttag, zu:„Heute dürft Ihr mal, und zwar ganz alleine, die liebe, alte Tante Feldmaus beſuchen. Na, die Freude! Zur Tante Feld maus gingen ſie ſehr gern; häktte die doch immer ſo ganz beſonders gute Dinge zu ſchnabu⸗ lieren. Sie hüpften vergnügt auf den Hinterbeinchen, putzten ſich die zarten grauen Fellchen, damit ſie noch ſchöner und ſeidiger glänzten und blickten mit ſtrahlenden, blitzblanken Aeuglein die guten Eltern dankbar ein. Nachdem ſie verſprochen hatten bei der Tante Feldmaus folgſam und beſcheiden zu ſein, ſchlüpften ſie zur Gartentüre hinaus ins Feld und bald waren ſie an der Ackerfurche, die zu Tante Feldmaus Wohnung führte, angelangt. Eine kleine, braune Erdſcholle wurde auf ihr Piepſen hin beiſeite geſchoben und mit herzlichem Willkommensgruß begrüßte Tante Feld⸗ maus ihre kleinen Nichten. Durch viele, kleine Gänge ſchlüpften ſie in die Wohnung der lieben Tante— was gab's da alles zu ſehen? Die Pieps⸗ mäulchen wollten gar nicht mehr ſtille ſtehen. Aufgeſpeichert in kleinen Erdkammern lagen die ſchönſten Feldfrüchte und Nagerchen und Plagerchen durften ſich ausſuchen, was ihre FTTT—TT——TVTCCCTCTCTCTCTCTC—————— richtiges Mauſemarzipan. Na— und vorgeſorgt hatte die Tante— ſtcher für den ganzen, langen Winter! Als die Beiden genug gefuttert hatten, ſpielte die Tante mit ihnen; die Bälle waren kleine Erbkugeln, die mit Spinat⸗ grün und Mohnſaft angemalt waren. Aber mit einem Male wurden die Kleinen ſehr, ſehr müde. Raſch gab es aus einem Blütenkelch noch herrlich ſüßen Rübenſaft während des Aus⸗ ruhens. Dann bekam jedes noch ein Päckchen Korn ins Mäul⸗ chen, um es den lieben Eltern mitzubringen. Sie verabſchiedeten ſich mit einem Knixchen auf dem Mauſeſchwänzchen, gaben noch ein richtiges Mauſeküßchen und dann ging's huſch— huſch durch die Ackerfurche nach Hauſe. Jubelnd piepſend kamen ſie heim und konnten gar nicht genug erzählen. Vor allem aber freuten ſich die Eltern, daß ſie artig waren und Tante Feldmaus ſie zu baldigem Beſuch wieder eingeladen hatte. A. L. e 1 Hurra, nun drückt er mich nicht mehr, Der alte, gute Ranzen! Hängt nicht mehr auf dem Buckel ſchwer; Hoppheiſa, laßt uns tanzen. Nun bin ich aller Sorgen frei, Brauch nicht zur Schule eilen, Und gar vergnüglich es drum ſei, Länger im Bett zu weilen. Weg mit den Büchern, Heften, Griffeln, Sechs Wochen ſeh' ich euch nicht an; Ich hab' genug jetzt von dem Büffeln. Nun bin ich endlich— freier Mann!! Werd' morgens gleich ins Strandbad gehen Und nehme mit mein Futter, Zu Hauſe wird man mich nicht ſehen; Da hat's doch gut die Mutter! Ich quäle nicht:„Was ſoll ich ſpielen? Was mach' ich jetzt? Wo ſoll ich hin?“ Ich ſonnenbade mit den Vielen, Bis ich ein Strandbadneger bin!“ 45 en begehrten. Sie naſchten da und dort; am beſten ſchmeckte aber das 1 Korn, und die Kartbffelcen waren Verantwortlich: Dr. S. Kayſer ſichtig macht und Erſchüttterungen vermeidet, ſo kann man a * Hätt im Pol ſtün ſchei Kau V Donnerstag, den 18. Auguſt 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe] 7. Seite. Nr. 375 Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Erweitertes Schöffengericht. Früh verdorben Trotz ſeiner Jugend hat der ledige Kaufmann Georg Fromm aus Saulgau bereits ein Konto von 7 Jahren Gefängnis abgetragen. Zwei Jahre hat man ihm im Straf⸗ urlaub auf Wohlverhalten erlaſſen, die er nun verwirkt hat. Seine Strafen haben ihn nicht belehrt: er hauſte mit frem⸗ dem Gelde, daß man an ſeinem Verſtande zweifeln ſollte. Der Straßenheimer Hof, deſſen Zugehörigkeit durch die Ein⸗ gemeindung von Wallſtadt noch ſtrittig iſt, liefert die von ihm produzierte Milch an die hieſige ſtädtiſche Milchzentrale. Zu⸗ erſt auf dem Felde beſchäftigt, nahm der Pächter des Hofes, da er ſich nicht für Feldarbeit geeignet erwies, den Entgleiſten auf das Büro. Er war hier ſehr anſtellig und erwarb ſich durch ſein kaufmänniſches Wiſſen Vertrauen, allzuviel Ver⸗ trauen. Schon bald begannen die Unredlichkeiten. Bei der Verrechnung der von der Milchzentrale eingehenden Gelder mit der Zuckerfabrik Waghäuſel, der Eigentümerin des Hofes, unterſchlug er von Januar d. J. bis 1. Juli etwa 8000/ durch Fälſchung von Belegen und Schiebungen verſchiedener Art. Ferner vereinnahmte er, ohne Inkaſſorecht zu haben, in Viernheim bei der Landw. Genoſſenſchaft 580 und 200 ,, machte ferner einen Scheck in Höhe von 200/ zu Geld, den er auf der Sparkaſſe in Heddesheim abliefern ſollte. Von einem Vollmersweiler Müller, der von dem Pächter wegen einer Schuld betrieben wurde, erlangte er zwei Wechſel von je 1000 J. Alle dieſe Gelder veruntreute der Angeklagte in wenigen Monaten und verpraßte ſie. Der Vorſitzende des Erweiterten Schöffengerichts, Amtsgerichtsrat Schmitt, hält es faſt für ausgeſchloſſen, daß er das Geld hätte alles ſo raſch verpulvern können. Er iſt der Meinung, daß er ſich noch Geld beiſeite geſchafft, was er aber entſchieden beſtreitet. Der Pächter zahlte ihm einen Lohn von 12/ die Woche und die Koſt, für einen Vertrauenspoſten eine etwas geringe Be⸗ zahlung, aber er kann unmöglich das Geld für Ergänzung ſeiner Nahrung gebraucht haben, die nach ſeiner Behauptung ſchmal geweſen ſein ſoll. Er habe nur Kartoffeln, Salat und Milch bekommen. Feſtgeſtellt wurde vielmehr, daß er in Saus und Braus lebte und das Geld direkt verſchleuderte. Der Mitangeklagte, der frühere Techniker und jetzige Schweinehirt Richard Eptingen aus Schwenningen, der mit Fromm auf dem Hofe beſchäftigt war und ſchärfer ſah als der Arbeitgeber, erhielt von Fromm einmal ein Geſchenk von 100 /, dann noch einmal 16 1. Als Fr. bereits von dem Hofe weg war kam er auf Einladung Eptings von Darm⸗ ſtadt aus hier im Elefanten mit dieſem zuſammen. In einer Nacht gingen über 1000/ darauf. Wer an dem Gelde ſtiller Teilhaber geworden, das weiß er nicht. Als er die Wechſel in Vollmersheim erhalten hatte und ſchon geſucht wurde, beſaß er die Frechheit, wieder hierher zurückzukehren. Noch einmal verbrachte er in einem hieſigen Halbweltlokal eine tolle Nacht. Auch hier verpulverte er über 1000, ohne daß er weiß, wo das Geld hingekommen. Morgens warf man ihn halb angezogen auf die Straße. Von hier aus fuhr er per Auto nach Heddesheim und wurde von dem dortigen Gen⸗ darmen aus dem Bette verhaftet. Er hatte noch ganze 65 bei ſich, auch die beiden Wechſel von dem Volmersweiler Müller konnte der Gendarm ihm noch abnehmen. Der Angeklagte Epting iſt außer einer ſelbſtändigen Be⸗ trügeret noch der Hehlerei und der Erpreſſung beſchuldigt. Er leugnet es ſelber nicht, daß er die Herkunft der 100/ kannte. Es geht aber auch aus einem Briefe hervor, den er an den Angeklagten richtete, in dem er zum zweiten Male um weitere 100/ bat. Er ſchrieb ihm, daß er bei Offenburg über die Grenze gehe und bereits einen Paß habe, er brauche notgedrungen noch 100 J. Eindeutig war die Anſpielung, daß er bei einer Weigerung Anzeige zu gewärtigen habe. Beide hätten die Abſicht gehabt, zur Fremdenlegion zu gehen. Der Pächter des Straßenheimer Hofes bezeichnet die Behauptung des Angeklagten, er habe nicht genügend Nahrung erhalten, als unwahr; es gab täglich 125 Gr. Fleiſch und 100 Gr. Wurſt. Der Zeuge will ihm ſpäter außer ſeinen 12/ Lohn noch Prämien zugeführt haben. Der Staatsanwalt kam in ſeinem Antrage zu einer Zucht⸗ hausſtrafe von 2 Jahren und 5 Jahren Ehrverluſt bei dieſem Angeklagten, 1 Jahr beantragte er für den Mitangeklagten. Das Gericht ſprach gegen Fromm eine Gefängnis⸗ ſtrafe von 2 Jahren 2 Monaten ab 2 Monate Unter⸗ ſuchungshaft aus, gegen Epting 7 Monate Gefängnis. Darlehensbetrügereien eines Polizeihauptwachtmeiſters Noch einmal hört man heute, wie das Schickſal der Mann⸗ heimer Beamtenbank ein zwangsläufiges ſein mußte. Wieder ein überzogenes Konto in Höhe von 1200/ eines Polizei⸗ hauptwachtmeiſters, der ſchon im Aug. 1927 ſchwer in Schul⸗ den ſteckte und das zweite Mal ein Darlehen in Höhe von 250/ von einer Lebensverſicherung erhielt und ſchließlich nicht mehr die Prämien der Verſicherung bezahlen konnte. Als die Bank nichts mehr geben konnte, kamen die Darlehens⸗ ſchwindeleien bei einer großen Anzahl Geſchäftsleute von Mannheim. Einmal lebte er in Scheidung von ſeiner Frau die von ihm getrennt lebt), dann befand ſich ein lungenkran⸗ kes Kind in der Erholung oder in Behandlung, während der Angeklagte tatſächlich drei erwachſene Töchter hat. Er wurde ſchließlich ſo betrieben, daß er nicht mehr ein noch aus wußte. Offenbar hat eine kleine Freundin allzu große Anſprüche ge⸗ ſtellt. Der, Staatsanwalt hielt in der größten Zahl der Fälle Betrug für erwieſen und beantragte 2 Monate Gefängnis. Die Verteidigung(Dr. Weindel) vermißt die betrügeriſchen Vorſpiegelungen. Der Angeklagte habe aus ſeiner üblen Lage kein Hehl gemacht. Und wenn er verſchiedenen Gläubi⸗ gern verſprochen, das Geld in einem beſtimmten Termin zu⸗ rückzuzahlen, ſo hätte er des Glaubens ſein können, daß ihm dies bei ſeinem fortlaufenden Gehalt möglich ſein würde. Er beantragte Freiſprechung. Das Gericht ſprach eine Gefäng⸗ nisſtrafe von 4 Monaten aus. In 11 von 16 Fällen wurde der Angeklagte des Betruges für überführt erachtet. Der Angeklagte hatte ein Einkommen von etwa 340 /. Er hätte davon leben können. Nach 20jähriger ehrlicher Führung im Polizeidienſt iſt nun ſeines Bleibens nicht mehr bei der Polizei. Fälſchung von Beſtellſcheinen Eine bis in die Abendſtunden hinein dauernde mehr⸗ ſtündige Verhandlung gab es wieder wegen gefälſchter Beſtell⸗ ſcheine auf Elektro⸗Lux⸗Waſchmaſchinen. Der 38 Jahre alte Kaufmann Friedrich Wilh. Weber aus Karlsruhe ließ ſich von einem Bekannten, dem mitangeklagten Fabrikarbeiter Franz Otto Rieger aus Schierſtabt Leute zutreiben, die dann förmlich zu Beſtellungen gepreßt werden ſollten. Er hätte durch ſeine früheren Erfahrungen bei Gericht in der In eine Wirtſchaft auf gleichen Sache gewarnt ſein ſollen. Vor ſitzender: Amtsgerichtsrat Schmitt dem Waldhof brachte er mehrere Arbeiter zu Weber, die nach Vertilgung von 32 Glas Bier und verſchiedenen Schnäpfen bearbeitet wurden. Tatſächlich unterſchrieb ein Arbeiter, ohne zu leſen, was er unterſchrieb. Man hatte ihm weis⸗ gemacht, eine Waſchmaſchine koſte nur 42 Mk., während ſie 265 Mk. koſtet. Nicht einmal eine elektriſche Leitung hatte er, um ſte anzuſchließen, konnte auch nicht die monatlichen Raten von 15 Mk. bezahlen. Weiter unterſchrieb Rieger ſelbſt einen Zettel, obſchon er nicht im Ernſt daran dachte, eine Waſchmaſchine zu beſtellen. Weber behauptete, der Arbeiter habe ihm geſagt, er habe zwei Häuſer und er werde die elektriſche Leitung legen laſſen. Rieger war es darum zu tun, 10 v. H. Proviſion einzuheimſen, die er von dem Vertreter hatte verſprochen bekommen, wenn er Leute zur Unterſchrift herbeibringe. Wie dieſer behauptet, hat Weber dem Arbeiter verſichert, er brauche ja die Waſchmaſchine nicht anzunehmen, es handle ſich bloß um einen Wettbewerb, denn bei ſo und ſoviel Beſtellungen erhalte jeder Reiſende ein weißes oder goldenes Abzeichen für geleiſtete tüchtige Arbeit.(1) Weiter muß ſich noch ein Heidelberger Sachver⸗ ſtändiger mit zwei Beſtellzetteln beſchäftigen, auf denen die Namen gefälſcht wurden, nachdem die Träger es entſchieden ablehnten, zu unterſchreiben. Den einen hat, wie er mit ziemlicher Gewißweit feſtſtellt, Rieger, den anderen Weber gefälſcht, der ſich mit geölter Zunge als den völlig Unſchul⸗ digen hinſtellt. Bei der Ungewißheit, wer die Fälſchungen begangen, verurteilt das Gericht beide Angeklagten wegen des erſten Falles zu nur je 10 Tagen Gefängnis, wäh⸗ rend der Staatsanwalt 5 bzw. 6 Monate Gefängnis beantragt hatte. Vert, von Rieger R. A. Stoll. Aus der Pfalz Vom Strom getötet * Ludwigshafen, 15. Aug. Am Mittwoch nachmittag wurde ein 21jähriger Führer einer elektriſchen Lokomotive bei der Fabrik Gebr. Giulini in dem Augen⸗ blick, als er ſich aus der Lokomotive herauslehnte und hierbei dem Schaltmeſſer der Stromleitung zu nahe kam, auf der Stelle getötet. * * Hochſpeyer, 12. Aug. Durch die hieſige Gendarmerie aufgegriffen wurde in Frankenſtein ein 17jähriger Fürſorge⸗ zögling namens Hans Mann, der vor 14 Tagen aus dem Knabenheim Nürnberg entwichen war und ſeine Flucht nach dem beſetzten Gebiet nahm, um ſich zur Fremdenlegion an⸗ werben zu laſſen. Der Ausreißer wurde nach ſeinem Er⸗ ziehungsheim zurückbefördert. * Bad Dürkheim, 14. Aug. Am heutigen Obſtmarkt wurden folgende Preiſe notiert: Mirabellen 12—22, diverſe Sorten Birnen—18, Wäſſerling 15—17, Klapps⸗Liebling 20 bis 24, Guyot 22—27, Aepfel 10—22, Tomaten 16—18, Pflau⸗ men—8, Zwetſchgen—16 Pfg. das Pfund. Die Anfuhr be⸗ trug 350 Zentner. Nachfrage gut, Abſatz flott. * Landau, 13. Aug. An den Obſtmärkten der Süd⸗ pfalz iſt ſeit Anfang der Woche ein ſtarker Preisrück⸗ gang zu verzeichnen. Die Aufkäufer bieten für Pflaumen noch 2 Mark, für Frühmirabellen zwiſchen 9 und 11 Mark, für Reineclauden 6 Mark und für Frühbirnen und Aepfel nur noch 8 Mark je Zentner. Rachbargebiele Niedergeſtochen, weil er ein Zündholz verweigerte * Frankfurt a.., 14. Aug. In Frankfurt mehren ſich die nächtlichen Ueberfälle, deren Anlaß faſt in allen Fällen eine Bagatelle iſt. In der Nacht auf Mittwoch ereignete ſich wieder eine bedauerliche Bluttat. Der Artiſt Beruffka wollte nachts gegen 42 Uhr ſeine Wohnung in der Predigerſtraße aufſuchen. Als er die Anlagen am Eſchen⸗ heimer Tor paſſierte, trat ein Mann aus dem Dunkel auf ihn zu und bat um Feuer für die Zigarre. Beruffka, der zunächſt erſchrocken war, wurde grob und verbat ſich jede Beläſtigung. Hierauf entwickelte ſich höchſt wahrſcheinlich ein heftiger Wort⸗ wechſel, in deſſen Verlauf der Fremde ein Meſſer zog, Beruffka einen gefährlichen Stich beibrachte und dann ſchleunigſt die Flucht ergriff. Beruffka brach ſchreiend zu⸗ ſammen, konnte aber einigen hinzukommenden Leuten den Tatbeſtand ſchildern. Man nahm ſofort die Verfolgung des Täters auf, der alsbald gefaßt und der Polizei übergeben werden konnte. Es handelt ſich um einen Kaufmann. Beruffka wurde ſchwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht, doch ſoll ſein Zuſtand, wenn auch ernſt, nicht lebensgefährlich ſein. s Bürſtabt, 12. Aug. Auf der Straße Lampertheim⸗ Bürſtadt überſah ein Motorrabfahrer die Bahnſchran⸗ ken und überrannte dieſe mit ſeinem Sozius in voller Fahrt. Der Motorradfahrer und ſein Sozius fielen bewußt⸗ los in den Straßengraben und ſchon im nächſten Augenblick paſſierte der Zug den Uebergang. Wie verlautet, ſoll die Schranke nicht belichtet geweſen ſein. * Jagſtfeld, 12. Aug. Auf dem Rückwege von Offenau ge⸗ riet der Eiſenbahnarbeiter Dierolf unter ein Auto. Der 37jährige verheiratete Mann und Vater von vier Kindern erlitt eine Gehirnerſchütterung und ſtarb nach wenigen Stunden. Aus den Rundfunk-Programmen Freitag, 16. Auguſt Deutſche Sender Berlin(Welle 418), Königswuſterhauſen(Welle 1888) 19.30 Uhr: Orcheſterkonzert; 20.45 Uhr: Gottfried Benn Keſt aus eigenen Werken; 21.15 Uhr: Klapiermuſik zu vier Händen Breslau(Welle 253) 20.15 Uhr: Volkstümliches Konzert. Frankfurt(Welle 390) 12.15 Uhr: Schallplattenkonzert; 16. Uhr: Hausfrauen⸗Nachmittag; 17.15 Uhr: Von Stuttgart: Kon⸗ dert; 20.15 Uhr: Die Aetherflaſche, Rundfunk ⸗Kabarett. Hamburg(Welle 372) 20 Uhr: Paul Trede, ein vergeſſener Hei⸗ matdichter; 21 Uhr: Humoriſtiſche Opern⸗Arien; 22.15 Uhr: Nuß dem Regina⸗Palaſt: Bremer⸗Kabarett. Königsberg(Welle 276) 20 Uhr: Unterhaltungskonzert; 22.80 Uhr: Unterhaltungs⸗ und Tanzmufik. Langenberg(Welle 478).30 Uhr: Brunnenkonzert; 13.05 Uhrz Mittagskonzert; 17.35 Uhr: Veſperkonzert; 20 Uhr: Abendkonzertz anſchl. Konzertübertragung aus dem Kaiſerhof, Münſter. Leipzig(Welle 259) 20 Uhr: Balladen⸗Stunde; 21 Uhr: Klabund⸗ Stunde; anſchl. Tanzmuſik. f München(Welle 533), Kaiſerslautern(Welle 20 12.30 Uhr: Schallplattenkonzert; 16 Uhr: Unterhaltungskonzertz 19.30 Uhr: Heitere Stunde mit Hans Reimann. Stuttgart(Welle 360) 12 Uhr: Schallplattenkonzert; 16.15 Uher Konzert; 20.15 Uhr: Von Frankfurt: Die Aetherflaſche. Ausländiſche Sender Bern(Welle 403) 20.30 Uhr: Heitere Stunde; 22.15 Uhr: Spätkong Budapeſt(Welle 550) 20.10 Uhr: Konzert; anſchl. Zigeunermuſik, Dawpventry(Welle 479,2) 19.30 Uhr: Konzert einer Militärkapellez 21.15 Uhr: Abendkonzert; 22.15 Uhr: Tanzmuſik. Daventry(Welle 1553) 20 Uhr: Promenadenkonzert: 28 Uhr: Tanz Mailand(Welle 501) 20.30 Uhr: Sinfoniekonzert. Paris(Welle 1725) 20.35 Uhr: Abendkonzert. Prag(Welle 487) 19.05 Uhr: Hörſpielübertragung aus dem Sende⸗ raum: Beim aufgegeſſenen Laden; 21 Uhr: Von Brünn: Mili⸗ tärkonzert; 22.30 Uhr: Tanzmufſik. Rom(Welle 441) 21 Uhr: Konzert ſinfoniſcher Muſik. Wien(Welle 517) 20 Uhr: Der Meineidbauer; anſchl. Jazzmuftk. Zürich(Welle 459) 20 Uhr: Romantiker⸗Konzert; 20.80 Uhr: Aus den Klavierwerken von Franz Schubert;.20 Uhr: Aus der älteren Operetten⸗Lite ratur. adio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marſctplatz G 2, 6— Telephon 26547 Sie müſſen Paladin 20 gehört haben, dann verſtehen Sie ohne weiteres, warum dieſes hervorragende Netzgerät ſo begeht iſt. 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St. Blaſien 780 Höchenſchw.—— Unter dem Einfluß des über Mitteleuropa liegenden Hochdruckrückens war es geſtern im ganzen Lande heiter bei Höchſttemperaturen in der Ebene von 2528 Grad. Der hohe Druck iſt zwar heute etwas verflacht, hält uns aber noch weiterhin in ſeinem Bereich. Unſere Witterung bleibt daher Freitag, 16. Auguſt 1929 antizyklonalen Witterung. Reiſewetter in Deutſchland Nord und Oſtſee: Heiter, mäßige weſtliche Winde. Cranz Waſſertemperatur 18 Grad. Geſtern: warm und meiſt heiter. Harz und Thüringer Wald: Frühnebel, leichte örtlich verſchiedene Winde. und heiter. Rhein⸗ und Weſergebiet: verſchiedene Winde. Fichtelgebir Heiter, örtliche Geſtern: wurm Wolkig, leichte, örtlich Geſtern: warm und heiter. ge, Erzgebirge und Sudeten: Geſtern: warm und heiter. örtlich verſchiedene Winde. Heiter, leichte Winde. Alpen: ebakteur; Kurt Fiſcher(im Urtaub) i Feuilleton Dr. S. Ra 81 er— [der— Sport und Vermiſchtes! bmer— Gericht und alles übrige liche Mitteilungen: Jakob Jaude cker und Verleger: Druckerei Br. Haas ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, D antizyklonal. Neue Mannheimer Zeitung G. 1. b.., Mannheim E 6, 2 8. ZJeite. Nr. 873 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe] Donnerstag, den 18. Auguſt 102 2 Ww Weitere internationale Verſchachtelung des Farbentruſts Die holländiſche Neugründung— Finanzieller Ausbau der Amſterdamer Geſellſchaft? Die J. G. Farbeninduſtrie iſt bekanntlich in letzter Zeit in er⸗ höhtem Maße zu einem Ausbau und einer Vertiefung ihrer Aus⸗ landsintereſſen übergegangen. Nach der Amerikgreiſe des Vorſtands⸗ mitgliedes Boſch folgte die Beſichtigung der Neuanlagen der Norſk Hydro, mit der die J. G. in Intereſſengemeinſchaft ſteht, nach der Finanztrausaktion der J. G. Chemie Baſel weiter die Gründung der .⸗G. für chemiſche Unterſuchungen(Chemo Mij. vor Chemiſche On⸗ derneemingen) in Amſterdam mit einem Aktienkapital von 10,1 Mill. holl. Gulden. Gründer ſind bekanntlich drei Perſönlichkeiten aus dem Kreiſe des Farbenkonzerns, nämlich Ed. Greutert, J. Boiſſevain und van Revervvorden. Als Zweck des Unternehmens wurde angegeben „Beteiligung an Induſtrie⸗ und Handelsunternehmungen in Hol⸗ land und im Ausland“. Eine beſondere Bedeutung finanzieller Art komme ber Neugründung vorläufig nicht zu, es würde ſich vielmehr um eine verwaltungstechniſche Maßnahme handeln. Der Baſeler Bankier Greutert hat hauptſächlich die Aktien der neuen Geſellſchaft für die J. G. Farbeninduſtrie übernommen. Wir haben uns nun mit den maßgebenden Stellen der J. G. Far⸗ beninduſtrie über die tatſächliche Bedeutung dieſer Neugründung in Verbindung geſetzt, die uns beſtätigen, daß der Amſterdamer Geſell⸗ ſchaft vorerſt eine mehr verwaltungstechniſche Bebeutung beigemeſſen werden müſſe. Auf Anfrage, ob die neue holländiſche Geſellſchaft, ähnlich wie die J. G. Chemie Baſel, finanziell ausgebaut werden ſoll, glaubte die Farbenverwaltung ſich nicht äußern zu können. Die raſche Aufeinanderfolge und Duplizität der beiden Gründungen(Schweiz und jetzt Holland) iſt jedoch auffallend. Es erfolgte nämlich die erſte handelsregiſterliche Eintragung der J. G. Chemie Baſel ſeinerzeit auch mit dem relativ beſcheidenen Aktienkapital von 20 Mill. Franken. Als Zweck wurde ebenfalls„Beteiligung au Induſtrie⸗ und Handels⸗ unternehmungen im In⸗ und Auslande angegeben, und ebenſo ge⸗ hörte Bankier Ed. Greutert zu den Gründern der Geſellſchaft, die be⸗ kanntlich inzwiſchen ihr Kapital ganz erheblich(auf 250 Mill. Fran⸗ ken) erhöht hat, und deren Aktien ſeitdem als eine Art„aktienrecht⸗ liche Doppelgänger“ der Farbenaktie an deutſchen und ſchweizeriſchen Börſen gehandelt werden. Bei der Gründung wurde genau wie jetzt bei der holländiſchen Geſellſchaft erklärt, daß es ſich zunächſt um einen Erſatz der ſchweizeriſchen Vertretung des Farbentruſts durch eine .⸗G. handele. Wenn man überdies die Auffaſſung der Verwaltung der J. G. Farbeninduſtrie, ſich über fernere Pläne nicht äußern zu können, berückſichtigt, kann man ſehr ſtark der Anſicht zuneigen, daß auch hier über kurz oder lang ein ſehr ſtarker finanzieller Ausbau er⸗ folgen wird, zumal die Ausſichten hierfür am holländiſchen Geldmarkt nicht ſchlecht waren. Daß durch dieſe weitere internationale Verflechtung und Ver⸗ ſchachtelung des Farbentruſts nach Einſchaltung der J. G. Chemie Baſel und der American J. G. Chemical Corporation die finanzielle Struktur der J. G. überhaupt an Ueberſichtlichkeit gewonnen hätte, kann man wohl kaum behaupten. Ueber die Zuſammenſetzung des Portefeuilles der Baſeler Geſellſchaft weiß man ſo gut wie nichts. Durch die Einſchaltung einer weiteren Tochtergeſellſchaft in Holland würden aber— bei finanzieller Ausdehnung dieſer Geſellſchaft— die Verhältniſſe natürlich noch unklarer. Nicht unerwähnt darf in dieſem Zuſammenhang die dauernde Unruhe am Markt der J. G. Farbenaktte bleiben, die auch unter Be⸗ rückſichtigung ber allgemeinen Börſenverhältniſſe auffällig erſcheint. Sicherlich iſt die zunehmende internationale Verſchachtelung des Farbenkonzerns mit ein Grund zu dem Abgleiten des Farbenkurſes und der damit verbundenen Bewertung der J. G. Chemie Baſel⸗ Aktien. * Konzernbereinigung der Frankfurter Allgemeinen Verſiche⸗ rungs A.., Frankfurt a. M. Die Frankfurter Allgemeine Verſiche⸗ rungs A. G. hat in den letzten Jahren eine ſehr ſtarke Expanſions⸗ politik betrieben. Beiſpielsweiſe war ein eigenes Bankinſtitut on⸗ gegliedert, das ſich beſonders im deutſchen Abzahlungsfinanzierungs⸗ geſchäft betätigte. Auf Begehren einiger Verwaltungs rats mitglieder kam es nach wochenlangen Verhandlungen nunmehr ſoweit, daß die Frankfurter Allgemeine ihre Intereſſenſphäre wieder auf das eigentliche Verſicherungsgebiet zurückſchraubt. Wie wir erfahren, wird zunächſt die Frank⸗ furter Induſtrie Kredit G. m. b. H. Frankfurt a. M. als das Abſchlagsfinanzierungsinſtitut ſowtie die Allgemeine Betriebskredit G. m. b. H. Berlin und die Bayriſche Ver⸗ kehrs kredit G. m. b. H. München in ſtille Liquidation treten. Das Schickſal der Süd weſtdeutſchen Bank A. G. iſt noch nicht endgültig entſchieden, es iſt aber anzunehmen, nachdem das Geſchäft bisher ſchon ſtark zurückgeſchraubt wurde, nun auch hier Li⸗ quldation eintritt. Die Verluſte im Abzahlungsfinanzterungsgeſchäft ſind noch nicht ſeſtgeſtellt, dürften aber bei ruhiger Abwicklung nicht wie ſie durch den ſtarken Kursrückgang der Aktien ber Frankfurter A. G. zum Ausdruck kamen, durchaus kein Anlaß. „ Zur Kunſtſeidenverſtändigung J. G. Farben— Glauzſtoff. Ueber die wiederangebahnten Verſtändigungsverſuche J. G. Far⸗ ben— Glanzſtoff⸗ Konzern gehen die Anſchauungen der be⸗ teiligten Seiten über den zu erwartenden Erfolg ſtark auseinander. Während uns von Glanzſtofffeite Informationen vorliegen, daß die bisherigen Verhandlungen den ernſthaften gegenſeiticen Willen zur Verſtändigung gezeigt hätten und daß die Ausſichten für ei Ergebnis günſtig anzuſprechen ſeien, wenn auch ein Abſchluß kaum vor dem Herbſt zu erwarten wäre, wird anderſeits erklärt, daß der bisherige Gang der Verhandlungen nur ſehr ſchwer der Schluß auf eine baldige Einjgung ziehen laſſe. Auch ſeien gerade jetzt die Aus⸗ ſichten für eine Verſtändigung ſehr trübe. Die Konventionen und die Preisgeſtaltung würden durch die ausländiſchen Preisunterbietungen ſtark gehemmt und ſelbſt neue Konventionspreiſe würden deswegen auch einer Beſſerung der deutſchen Marktlage vorerſt entgegenſtehen. Schwankender Maunheim eine Kleinigkeit feſter Die noch geſtern freunblichere Stimmung wurde vorbörslich ge⸗ trübt durch Nachrichten über weitere Goldabzuge bei der Bank von England, wodurch in der Hauptſache die Discontfrage wieder ungünſtig kommentlert wurde. Die Kurſe der führenden Werte wurden deshalb durchſchnittlich ca. 1 v. H. niedriger genannt. Bei Beginn war jedoch wieder eine gewiſſe Beruhlgung zuſtellen und kleine Kursavancen bildeten die Regel. Höher not ten Farben zu 223,5, Dt. Linoleum zu 306 und Weſteregeln zu? 22 ir v. H. Von Kaſſapreiſen gaben Gebr. Hahn auf 15 v. H. nach, wäh⸗ rend Pfälz. Mühlen von ihren letzttägigen Einbußen 2 v. H. ein⸗ holen konnten. Im weiteren Verlaufe ergaben ſich kaum Ver⸗ änderungen. 8 Frankfurt freundlicher Die freundliche Stimmung der letzten Tage konnte ſich heute nicht fortſetzen, denn die überraſchend großen Goldabgaben der Bank von England an Frankreich rieſen eine nicht zu ver⸗ kennende Unſicherheit hervor. Hieran knüpften ſich wieder erneute Befürchtungen einer eventuellen Erhöhung der Diskontrate der Bank von England. Die Spekulation wurde deshalb zurückhal⸗ tend und luſtlos und ſchritt zu Abgaben, ja ſogar ver⸗ ſchiedentlich zu Blankvabgaben und es traten Rückſchläge bis zu 3% v. H. ein. Außerdem fehlten Ordres, ſo daß auch von dieſer Seite die Börſe keine Stütze erfuhr. Beſonders die in letzter Zeit favoriſierten Werte ſchienen unter dieſer neugeſchaffenen Lage zu leiden. Als jedoch e Meldung eintraf, wonach von amerika⸗ niſcher Seite zur Stützu 8 erlingkurſes oder zur Stärkung 0 Mill. Dollar bereitſtände, wurde dite Stimmung allg zuverſichtlicher und ve dentlich wurde ein Teil der Verluſte wieder hereingeholt. Diskonterhöhungs⸗ befürchtungen der Bank von England traten in den Hintergrund. Die Beſtätigung eines unveränderten Satzes ließ auch nicht lange auf ſich warten. Aber trotz allem überwogen gegenüber der geſtrigen Abendbörſe immer noch kleinere Abſchwächungen. Beſon⸗ ders ſtark gedrückt lagen wieder Glanzſtoffaktien mit minus 7 v. H. Etwas mehr Intereſſe beſtand dagegen für Deutſche Linoleum, Me⸗ tallgeſellſchaft und für Norsdeutſcher Lloyd bei Beſſerungen bis zu 1 v. H. Auch Banken waren etwas gefragter und gut behauptet. Renten ſtill und faſt umſatzlos. Im Verlaufe war das Ge⸗ ſchäft nach einer vorübergehenden Belebung, die durch die ſchon oben erwähnten Gründen, hervorgerufen wurde, wieder ruhiger. An verſchiedenen Märkten wurde ein Plus erzielt. Beſonders her⸗ vor traten Deutſche Linoleum mit erneut plus 6 v. H. Am Geloö⸗ markt war Tagesgeld mit 8 v. H. etwas geſuchter. Berlin ſchwankend Die freundliche Stimmung, die ſeit einjgen Tagen an den deut⸗ ſchen Effektenmärkten herrſchte, erfuhr heute vormittag eine Unter⸗ brechung, da bekannt wurde, daß die Bank von England geſtern einen überraſchend großen Geldverluſt(über 1 Mill. Pfund) erlitten hatte und dadurch wieder Befürchtungen hinſichtlich der Diskontrate für heute akut wurden. Sofort nach Bekanntwerden des unveränderten Diskontſatzes trat dann aber wieder eine merkliche Beruhi⸗ gung ein und die erſten offiztellen Notierungen der heutigen Börſe waren im allemeinen nicht allzu ſtark ge⸗ drückt. Das Geſchäft blieb zwar ziemlich ſtill und der Auftragseingang wurde außerdem noch durch den heutigen kothol. Feiertag beeinflußt, die Stimmung wurde aber zuſehends freundlicher, zumal man erfuhr, daß die Bank von England einen 250 Mill. Dollar⸗Kredit abgeſchloſſen habe, über den ſie jeder⸗ zeit innerhalb 24 Stunden disponieren kann, ſodaß in abſehbarer Zeit eine Diskonterhöhung in England kaum noch in Frage kommen dürfte. Die Kurs veränderungen waren gegen geſtern Mittag im all⸗ gemeinen gering, Reichsbank, Elektro Schleſien und Motoren Deutz waren um 2½—3 v. H. gebeſſert. Dagegen zeigten Kunſtſeidenwerte ſchwache Veranlagung(Bemberg minus 4 und Glanzſtoff minus 8% v..). Anleihen unverändert. Ausländer geſchäftslos, Pfandbriefe ſtill. Der Geldmarkt war heute wieder etwas ſteifer, Tagesgeld 677877, Monatsgeld—107/, Warenwechſel 794 v. H. ca. Nach den erſten Notierungen wurde es, von Montanwerten nennenswert ſein. Jedenfalls beſteht zu irgend einer Beunruhigung, ausgehend, überwiegend feſter. Man konnte Kursgewinne CCCͤ ² AAA e Das Goldabkommen Amerika- England Ein 250 Millionen⸗Dollar⸗Kredit Englands In Beſtätigung unſerer Ausführungen im geſtrigen Abendblatt wird jetzt zu dem Abkommen M. Normans mit der Federal⸗Reſerve⸗ bank Newyork bekannt, daß, wie in Wallſtreet beſtimmt verlautet, Kredite bis zur Höhe von 250 Millionen Dollar der Bank von England jederzeit zur Verfügung ſtellen ſollen. An dem Abkommen iſt eine Gruppe amerikaniſcher Banken unter der Führung der Federal Reſervebank von Newyork beteiligt und es ſteht, wie verſichert wird, vor, daß die Bank von England jederzeit durch telegraphiſche Mitteilung innerhalb 24 Stunden einen Betrag bis zu der genannten Höhe in Amerika flüſſig machen kann. Der Kredit ſteht zur freien Verfügung der Bank von England, ſei es zur Stärkung der Sterlingdeviſe oder der Goldreſerven. Börſenverlauf von 17 v. H. auf faſt allen Marktgebieten feſtſtellen, Reichsbank zogen um 2½ v. H. an und Deutſche Waffen bei lebhafterem Geſchäft um Ka. 2 v. H. 1 Der Kaſſamarkt war luſtlos, die Veränderungen waren ah⸗ gemeln ſohr gering. Der weitere Verlauf der Borſe ſtand m Zum Schluß nahm die vor, durch die Spekulation wieder wieder kleine Rückgänge 7 7 erf lichen Notiz mit 4,1985 feſtgeſetzt wurde. 5 tberte gegen Kabel Newyork 484,85, die Diskontrate blieb unver⸗ ändert. Parts 391% eine Kleinigkeit feſter, Schweiz 192% und Holland 4006 Newyorker Unſance. Spanien ohne Umſätze unver⸗ ändert gegen Pfunde 33,04. Die Swapfütze Dollar gegen Reichsmark waren 80 Stellen auf einen und 85 Sdellen auf drei Monate. Mannheimer Produktenbörſe vom 15. Aug.(Eigenbericht) Die Haltung des Produktenmarkts blieb ruhig, trotz der fort⸗ geſetzt höher lautenden Auslandsofferten. Auslandweizen iſt an⸗ geboten(alles in) zu 29— 83; Weizen zu 27 inl. Roggen 2¹³—25 bis 21,50; ausl. Roggen 25,5 fer 21,50— 22,50; ausl. Hafer 22,50— 23,50; inl. Braugerſte pfälz. Malz 48; Futtergerſte 20 bis 21; Mais auf Bezugsſchein 21,75; Biertreber 1818,75; Raps⸗ kuchen 18,50) Soyaſchrot 20,25; Trockenſchnitzel 12: bad. Grünkern 4055; Raps 40—42; Weizenmehl ſüdd. 38,50—40, 75; Weizenbrot⸗ mehl 30,50— 92,75; Roggenmehl 60—70proz. 29,75—32,50; Weizenfutter⸗ mehl 12; Weizenkleie, feine 10,50; Roggenkleie 11. 5 Viehmarkt in Mannheim vom 15. Auguſt 1929. Zufuhr ins⸗ geſamt 756 Stück. Im einzelnen wurden zugeführt und erlöſt für 50 Kg. Lebemdgewicht: 126 Kälber, b) 78—82, e) 7276, d) 62—68 31 Schafe, b) 52— 56, 73 Schweine, e] 21—92, d) 92—98, e) 89—91: 525 Ferkel und Läufer, bis 4 ochen 2630, über 4 Wochen 8444, Läufer 4656; 1 Ziege.— Marktverlauf: Kälber mittelmäßig, geräumt; Schweine Mittelmäßig, geräumt: Ferkel und Läufer ruhig. * Obſt⸗ und Gemüſe⸗Großmarkt in Weinheim a. d. Bergſtr. vom 14. Auguſt. Bei anhaltend ſehr guter Anfuhr und guter Nachfrage wurden für ſe 100 Pfund erlöſt(alles in /; Birnen 1. Qualität 1421, Birnen 2. Qualität—14; Aepfel 1. Qualktät 1220 Aepfel 2. Qualtät 512, Fallobſt—4; Zwetſchen—12; Mirabellen 16— 253 Pfirſiche 20—45; Stangenbohnen 20—81. Berliner MRefallbörſe . Biel 3 ink 14 8 bez. Brief Geld bez. Brief] Geld bez. Wie geld Januar—.— 149 25 146,750, 76,75] 46,75—.— 59 50 1850 149,.— 148,25 14—.— 46.75 46,25—.— 50 50 498.— —— 149,50—.— 46.50 46,25—— 280,50 39. 149.50 149,50—.— 486,50 48 25—.— 50,50 49.— 149,50 149,50—.— 46.75 46,25—— 50.80 49,.— —.— 149,72—.— 46.5 46.25-— 50.50 49,50 —.— 150,—— 46,50 46.——— 50.50 48.— 146,.— 146,50—.— 48,50 46,——— 51.— 48 50 e—„ e 40 50 148.— 148— 46.— 46,28 46.——— 50.59 438,50 —.— 148.50—.— 46,50 46,25—— 50.50 48.50 —.— 149.——.— 46,75 485,25—.— 50.50 48 50 Elektrolytkupfer, prompt, 170,75 Antimon Regulus 54 88 Orig. Hütten⸗Alumiſium 190.— Silber in Barren, per kg 71,75 78.80 dal. Walz⸗„Drahtbarren 194.— Gold, Freiverkehr, 10 gr. 28,00— 28,20 Hüttenzinn, 90 v. H.— Platin, dto. 1 gr 24 610 Reinnickel, 98—99 v. H. 945,.— Preiſe(ohne Edelmetalle) für 100 Kg Zink prompt 24.85 Alumin. Inl 95, do. Ausl. Queckſilber Antimon Reg Platin Wolſramerz Nickel Inland do. Ausland 175.0 175,8 Silber—.——.— Londoner Mekallvörſe Metalle in E pro: Silber Unze ſtand. 187/¼0) fein. Platin Unze 6 14. 18.[ do. Elektw. 84.75 84.75 74.65 78,65 Zinn Kaſſa 2053 do. 3 Monate 75,15 74, 0 do. 8 Monate 212,6 Setlementſpr. 74735 73,50 do. Settlemen 208,2 ſtupfer elektrol,] 84,75 83.75] do. Banka 220.2 do, beſt ſelee 7 11— do. Straits 2117 do, ſtrong sh 110,0 110,0 Blei prompt 29.35 23,05 Kupfer Kaſſa Kurszeitel der Neuen Mannheimer Zeftung Aktien und Auslanbsanleihen in Prozenten, bel Stückenotierungen in Mark je Stück Mannheimer Effektenbörſe 14. 15 14. Jubwigsh. A. Br. 218,0 10% éGrkr. M. B. 125,0 5 e 10 192 00 15%„„ 9A 140,0 wartz Stor 0 5 38. Karlsr.Näh. Haid . F. H. 5 160,0 1 76,— Bab. Aſſekuranz 162.0 Ronſerven Braun 78, Continent. Verf. 90 80. Mann Gummi Mannb. Berſich. 121.0 124,0 Bfült müden 148,0 150.0 ortl. Zem. Heid. 188.0 145 a 46 151.0 ſtheinmühlenw.—.— 4 Südd. Zucker. 152,0 153,0 Verein btſch.Oelf. 68. Wayß& Freytag 100,0 Zellſtoff Waldöf 28,0 287,0 14. %, Bab. St.-N. 2 18, 7% Hab Kom. Gd 82,78 9%'hafenStadt 89,.— 89 10% Mhm. Gold 101,0 8 90% Gold 90. 87 Gold 72. 8% Farben ds. 2 125,0 Babiſche Bank. 160,0 Pfälz-Hypoth. B. 186,0 Rh. Hypoth. Bk. 148,0 SR rebitbank. 121,2 Südb. Disconto. 180,0 Durlacher Hof 136,5 Eſchbaum. .-G. f. Seilinb 6d4.— Brown, Boveri 186,5 Daimler⸗Beng 52.— Deutſche Linol“, 803,5 308.0 Enzinger Union 78,.— Webr. ahr.. 18.—15.— J. G. Farben 228.0 228.5 örſe Frankfurter B Barmer Banks 128,0 Bayr. Hyp. u. Wb. 148,0 Tom. u. Privatb. 181,2 Darmſt. u. Nat. 275,0! Deutſche Bank 166,2 D. Effekten Bank 123,7 D. Hyp. u. Wechſ. 127,0 D. Ueberſee⸗Bank 100.0—.— D. Vereinsbank.———. Disconto⸗Geſ, 153,7 152,0 Dresdner Bank 158,0 158,5 103,5 Frankf. Bank. 103,5 1 140.0 Montan-Aktien Eſchweil. Bergw 195.5 Gelſenk. Bergw. 139,0 Harp. Bergbau 150,0 Ilſe Bgb. St. A. 218,5 213.0 Kali Aſchersleb. 232.0 232.0 KRaliSalzbetfurth 390.0 Kali Weſteregeln 237,0 Klöckner 5 Mannesm.⸗R. 120,2 Mansfeld Akt 135,2 Otapt⸗Minen, 65.— Phönit Dergban 107,8 Rhein. Braunk.——- Rheinſtahl—.— Salzw. Heilbr. 222 0 Tellus Bergbau 118.0 Bat u. Laurahütte 66.50 Ver. Stahlwerke 1175 Feſtperzinsliche Werte 8% Reichsanl, 87,50 „„ u 51,15 Ablöſungſch. 1 11,85 10,60 ne.,. 5 g D. Weib.(Gold—— D. Schotzanw. 2. 4% Schug. 14 ,. ud wigsh. 26—.— 10% Mom. Gd. 28 101.0 0** 29.89.— 69%„„771. 6% Grkr. M. 2 18,— 15.— 850 Preuß. Walt 55% Preuß. Rogg..25 % Südd. Feſtwö 2,02 es rtr. un. abg. ee-t. Bog 60.— % Bab. Rom, Gb. 82,75 8% Pfälzer--9 93.— 9% N95. Opp. A. 294,50 „.-8 98.50 7%„„„ 19-11 84,50 6%„ 12-4182. %% Rhein. Big 77.107 %½% Pidlg. Big. 75.80 %% Südb Lich 74.50 1 8 0 14,15 % Br. B. B. Big 72,60 Bank- Aktien Wa e Frkfrt. Hyp.⸗Ok. 140,0 etall. u. M- Mitteld. Cd.⸗.. Nürnbg. Verein———— Oeſt. Cred.⸗Anſt. 30.80 30,80 Pfälz. Hyp.⸗Bk. 185,0 135,0 300,0 Reichsbank. 294.0 Rhein. Creditbk. 121,5 121.5 hein. Hop.⸗B 149,0 148,0 I Sudd. Boden⸗. 157 9187,90 Südbd. Visconto 129.0 129.0 5 Wiener Bankver. 12.75 12.75 Württ. Notenbk 181,0 181,0 Antan. 228,0 rankf. An. Berſ. 885,0—.— Frkf. R. u. Mitv.— annh. Verf.. 1. 117.5 Induſtrie⸗Aktien Eichd.-Mannh.— enninger K. St.. Löwen München 284.0 Mainzer St.⸗A 221,0 Schöfferh. Bindg. 292,0 280.0 Sen Ser 162,9 168,0 Werger 190,0 190,0 991 154.0 140,0 170.0 284.5 2210 Trans port⸗Aktien a Strötb 2080 81.— 18 0. Nad Ae 0 lr 188,1 Beſter. l. 1 1 er . G. S d 007 [Aſchaßf Buntp. 188,0 1145011 50 BD Maſch Dutl. 189.5 [ Ehamott. Aunw 116.0 D. Gold⸗u. S. Anf 158,0 135 8%„ Bonds 21242 2 Frankfurler Gas 128,0 14 Geſfür el.—.— Goldſchmibt Th. 74,75 Grizner M. Durl. 63 5059.— Grün& Bilfinger 174,0. Haid à Neu. 33,25 Hanfwerk. Füſſen 75.25 Hilpert Armat 108,0 irſch Kupf. u. M. 184,0 och⸗ u. Tiefbau 98.— olzmann, Phil.—— olzverkohl.⸗Jd Inag Erlangen 91,80 Junghans St. A. 14. Bad. Uhren„ 5 Bergm. Glektr. 225,0 Brein.⸗Beſig. Oel 58,.— Brown Boveri 136.5 Cement Heidelb. 182,2 Karſtadt 185,5 Thade 3 14, Rein. Gebhe Sch. 105.0 Rheinelekt. B. A. 77 „„St. A. 180.5 Roeder, Gebr. D. 1115 Rütgerswerke 88,— 88 Schling gc. bg Schnell pr. Irkthl. 68,— Schramm Lackf. 100,0 Schuckert, Nrbg. 229.0 —.— Schuhf. Berneit 54.— Seſilinduſt. Wolff 64. Stem,& Ha Südd. Zucker Chemiſche Albert 61,50 Th. Brockhues 81— Daimler Be 81. Dt. Atlant.⸗T. 113,0 113,0 Dt. Eiſenhandel—— Di. Erdöl.. 114,0 Kamm. Kalſersl. 142.0 Harſtadt Rud. 175,5 Klein, Sch. Beck.— Knorr, Heilbr. 189,2 Konſerv. Braun 75.— 75,— Ber. Chem. Ind. 79. Kraus. Voc. 48. 48.25 Ber. deutſch. Oelf. 67250 9 Bergt. Jute 115.0 Lechwerke 107.7 Ver- Ultramarin. 1560 —JLahmeyer& Co, 172 0 Ver. Zellſt. Berl. 108,5 Lubwigsh. Walz. 117,5 Vogtl. Maſch. St. 79 Voigt& Häffner 222,0 —[Mainkraftwerke. 107,0 Volth. Sell. u. K. 62,.— 6 Metallg. Frankf. 1740 35.— 195 l 5 80.— [Miag, Mühlb. 12 Moenus St.⸗A.—— 107% 2 58.— 7 Motoren Deutz 70.807 224.1 tor. 5 1200 Motor, Oberurſ. 105,0 83,— 120 Dt. Linoleum 3804.0 Dt. Verlag 217.0 Dres. Schnellpr. 112.0 Dürkoppwerk St 24 Dülſſel. Rat. Dürr 58,— f Dyckerh.& Wibm 100,0 Tricol.Beſiabeim 69.50 Eisen Katſersl. 14, Elektr. Licht u. Wayß& Freotag 102.0 W. Wolff 109,0 Faber& 5 183 gebr. Pirm 15, 88 7 ben 224,5 Zenſtoff Aſchffbs 1887 Farben 8 e 789.0 1 Jetter 82.50 Neckarſulmer Fg.—— Waldhof 288,5 elt. Guillenume. Nn. 128,0 Bf. Näühm Ray. 21 15 120.— Berliner Börſe Feſtderzins liche Werte Pee 10.80 d „„ 20,— 20,25 Goldanleihe 6% Reichsant 2887.50 Diſch.Ablöfgſch 51,09 ohne Ablöfgrecht 11, 5% Bad. Kohlen—.— 90% Grkr. Mg. K.—.— 5% Prß. Kalianl. 6,75 8% Roggenwert. 10.— SoſeRoggenrents 8,15 5% Lanbſch. Rog, 6,50 8% Mexlkanet 2850 4% Türk. Ad. Ant 6 05 4%„Bagd.⸗Eiſa.50 8* 1 05 Ati. Anl. 1180 1 4% Hollobl. 1911.80 „400, Fr.-HVos 44%% Anat, Sera 18, 89.— Ufa(Fretverk.) 89. 14,— Raſtaltet Wagg 14.— FIrkfe Pok.& Wit. 54,50 Barmfe. u. N. B. 272.0278 5 Dt. Aſiatiſche Bk. 65.75 888,5 Deutſche Bank 168.5167 Diſch.Ueberſee Bk. 100,0 Disconto Comm. 152,0 Dresdner Bank. 187,5 5 Mitteld. Kredbk.. ) Oeſterr. Creditbk. 30.75 Reſchsbank 294,7 [ Ahein. Creditbk. 121,0 Transport⸗Aktien Schantungbahn.80 Ach f. Berkehrw. 188 2 Allg. Lok. u. Str. 150,0 Südd. Eiſenbahn 122.2 apuag 120,2 „Südamerika 15274 anſa Diſchiſt 158,8 orbd. loyd 118 0 Derein Elbeſchiff.—.— 9005 Bank⸗Aktien 8 2 Werte 188 5 Bank f Brauind. 189 5 Barm. Bankver. 128 0 Betl. Handelsg. 072 Sem u Brivtht 181,2 Frankf. Allgem. Stüc u 400 885— Induſtrie-Aktien Aecumulatoren 134,0 Adlerwerke. 49. Alexanderwerk 4275 Allg, Elette.⸗G. 201, Alſen Portl.⸗Z. 188.0 5 Ammendf Pap. 160 5 2 Anßalt Kohl. 81,50 153,2 154,7 5 Chem. Albert 62,25 50 Concord. Spinn. 82.50 2 Deutſche Linol. 803,7 Dres. Schnellpr. 112,0 237,5 N 100,0 8 8 Liſt& Fo. 98, 157,5 299 6 122.0 Süddeutſch. Dise. 180,0 180.0 Ortner Maſch. 89, 82.25 Gruſchwitz Textil 55. 14. „ uſchaſfdg. gell.—.— i Alsbach 84.— Balcke Maſchin 122,0 Baſt Nürnberg 208,0 208,0 57 P. Bemberg„320,0 ergmann Elekt 227,5 228.5 Derl.⸗Gub, Hut 277.0 Berl. Karls. Ind. 81.— Derliner Maſchb. 80,75 Braunk. u. Brikent 164.5 Br.⸗Beſigh. Oelf. 63,15 Bremer Vulkan 112,0 Bremer Wolle 168,2 Brown, Bod.&. 187,0 BuderusEiſenw. 75.— Charlott, Waſſer 108.0 Them. Heyden 76,50 Chem Gelſenk. 72,50 14 ckethal Draht 98.50 alleſche Maſch. 98.— 95,50 ammerf Spin. 130.0 ann, M. Egeſt 38.25 Fare Gum. 78.85 arpener Bergb. 149.5 Hartm. Maſchin.———.— Füverp Masch 84.— ÜUpert Maſch. 110,0 Hdindrichs&Auff. 90. 509 Rupfer 185,0 14. Rheinſeld. Kras 163.0 Rhein. Braunk, 288.0 Rhein. Chamotte 59,75 f Rhein. Elektrizit 180,0 5 Kheinſtahl 125.7 1 Montan 138.0 oſitzet Zucker 44.50 5 Rüdforth. Ferd. 67.— 0 Kütgerswerke. 83.15 Sachſenwerk 109.01 Salzdetfurth 93.5 Sarotti„159 0 Schuberts Salzer 285. Schuckert& Co. 329.2 5 Schultheiß ae 299 02 Stem.& Halske 384.7 Sinner.⸗G. 122.8 Stoehr Kammg. 19801 Stoewer Nähm..75 Stolberger Zink 148. Südd Immobil. 75, Zucker 159.2 Teleph. Berliner 30. Thoerls Oelfabr 92.50 irſchberg Leder 97.— deſch Eiſen. 134,2 Hohenlohewerke 90,— Phil. Holzmann 195,5 Horchwerke 82,.— Ilſe Bergbau 215.0 M. Jüdel& Co. 164,0 Gebr Junghans 63,85 gabe Porzellan 73 Kaliw. Aſchersl. 230,2 Karſtadt 178 0 Klöcknerwerke, 112,7 C. H. Knorr. 159,0 ollm& Jourd. 8, Gebr. Körting 88,80 Rraußc Cie. Lor 39. fronprinz Met., 68,50 ſtuffbäuf.⸗ Hütte—— 48.— Lahmeyer& Co. 178,0 Saurahütte 68,5065 Linde's Els.. 159,8 Carl Lindſtröm 845,0 18 Schuhfab. 50, A. Loewe& Co. 200,0 C. Lorenz 189.0 Lüdenſcheid Met. Magtrus.-G. 18,85 Mannesmann 129,0 Mansfelder Akt. 138,7 Markt⸗ u. Rühlb. 182,2 Maſch.Buckau- W 120,0 Maximil. Hütte 175,0 Mech, Web Lind. 132,1 Mez Söhne Miag⸗Mühlen Mig& Geneſt Motoren Deuß 72.50 Müblbeim Berg. 105.0 Conti-Caoulſch. 183.5 Dalmler Benz 52.— Deſſauer Gas 195,0 Dtſch.⸗Atlant⸗T. 111,0— Deutſche Erdöl, 114,0 Diſch. Gußſtahl.—.— DeuſſcheKabelw. 79, Diſche. Maſchfbr. Diſche. 8 211,0 Deuiſche Wollw. 19,— Siſch. Eifenhbl 7178 Trausradio 141.8 Barztner Papier 12. B. B. Frkf Gummt 78,507 Ber, Chem Charl. 68. 88.— B. Diſch Nickelw. 168,58 8. Glanzſt. Elbf. 418.0 410,0 B. Schuhf. Br.ck W 55.— B. Stahlwerke 117, Stahl. v. d. Zyp. 175, Ver, Ultramarin. 185.5 9 e 76.757 LVogtländ. Maſch. 80.— Volgt& Haeffner 222,0 222.0 Wanderer Werke.80 J Weſteregel Alkal. 228,3 286.5 Wicking⸗Cement 184,7 135,7 Wiesloch Tonw. Wiſſener Metall 118,5 0 Wittener Gußſt. 0,.— 80.— 5 ae Verein 109.5 Dürener Metall 184,01 Dürkoppwerke 24.807 Dynamit-Truſt 106,0 Elektr. Lieferung 169,5 Elktr. Licht u. K. Enzinger⸗Union 91, Eſchw. Bergwerk 197,0 EſſenerStefnkohl 142,0 G. Farben 223.02 Feldmühle Pap. 183,5 Felten& Guill. 143,1 Frankfurter Gas—.— N. Friſter 186.5 Gaggenau VB.⸗A. Gebhard Teptil 111,0 527 Gelſenk. Bergw. 189,0 186,7 Neckarſulm Fhrz——— Genſchow& Co, 88 88,— Nordd,Wollkäm. 140,2 Germ. Portl.⸗g. 187,0 187,0 Oberſchl. E. Ged. 97. Faresbela cen 0 14% Sberſchl. Koksw. 108.7 5 Adler Rail Gef. f. elkt. Unt. 212,0 218,0 Orenſt.& Koppel 89 95 5 Diamond Gebr. Goedhardt 218. 218.0 Sſtwerke 284.5—. Hochfrequenz 162,0 HGoldſchmidt Th. 78,50 73,68 eue J at—. 2 80.— Bon Bergbau 107,2 Ronnenberg. 40 80 eier 5— Sloman Salpet. 80, 178.8 Rathgeber Wagg. 74,50 Südſer Phosph. 84, Reisbolz Papier--[, Ufa ellſtoff Waldhof 237.0 65,50 5 Freiverkehrs⸗Kurſe Vetersb. J. Hab 2,20 2 Kuſſenbank 8 45 5 Deutſche Petrol. 60.— Heldburg 11 tavi Minen hebr. Großmann 48.50 [Grün& Bilfinger 173.0 „„„„. Tietz, Leonhard 2090 14.5 4 5 3 . . 1 — EE K . + S c Ur err 6 Donnerstag, den 15. Auguſt 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 375 Kommunale Chronik Einſtimmige Annahme des Triberger Voranſchlags * Triberg, 15. Aug. Dem Bit rgerausſchuß lag der Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1929/30 zur Beſchluß⸗ faſſung vor. Unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Keil nahmen die Beratungen in dreiſtündiger Dauer einen im all⸗ gemeinen ruhigen Verlauf. Nur bei Poſition Realſchule und Stadtgärtnerei kam es zu einiger Debatte. Der Voranſchlag, der in Einnahmen 548 805% vorſteht, denen an Ausgaben 645 788/ gegenüberſtehen, iſt bemerkenswert darin, daß zur Deckung des Fehlbetrages von rund 97 000% eine Er⸗ höhung der Umlage nichter forderlich iſt, vielmehr in der letztjährigen Höhe belaſſen werden kann, im Gegenſatz zu zahlreichen anderen Orten der engeren und weiteren Nach⸗ barſchaft.— In der gleichen Sitzung ſtand auch noch der An⸗ trag auf Erhöhung der Schlachthausgebühren zur Debatte. Die Gebühren ſind ſeit Eintritt der Feſtmark nicht mehr geändert worden und ſtanden damals auf dem Satz der Friedenszeit. Inzwiſchen hat ſich das Verhältnis zwiſchen Ausgaben und Einnahmen aber weſentlich verſchoben, ſodaß eine Angleichung nicht zu umgehen war. Die Triberger Gebühren ſind ſeither, bei ſonſt gleich hohen Fleiſchpreiſen, die niedrigſten in den Städten des Wirtſchaftsgebietes. Der An⸗ trag lautete auf eine Erhöhung um 50 v. H. Dieſem Antrag wurde ohne Debatte ſtattgegeben. Der Voranſchlag wurde Sportliche Runoͤſchau Die Europa⸗Flieger am Endziel Paris Schon am frühen Mittwoch pilgerte eine zahlreiche Zuſchauer⸗ menge zum Pariſer Flugplatz Orly hinaus, um der Ankunft der Europaflieger beizuwohnen. In der letzten Kontrollſtation Baſel waren gegen 10 Uhr die Deutſchen Luſſer, Siebel und Poß und der Franzoſe Wald aus Amſterdam kommend, eingetroffen, während Mor⸗ zyk, v. Dungern, Junck und Kneer noch am Abend vorher die belgiſche Hauptſtadt erreicht hatten. Um die Mittagsſtunde bereiteten ſich 19 Piloten in Brüſſel für den Start zur letzten Etappe nach Paris über 258 Km. vor. Als Erſter erhob ſich um 12,13 Uhr Junckin in die Lüfte. In kurzen Abſtänden folgten Siebel, Wald, del Motte, Poß, Kneer, Luſſer uſw., und als Letzter nach 13 Uhr die Engländer Kapi⸗ tän Broad, Spooner und der Kanadier Carberry. Die erſten Maſchi⸗ nen wurden in Orly bereits um 14,30 Uhr geſichtet, aber erſt um 15 Uhr wurde die Zielkontrolle eröffnet, ſodaß niemand vorher landen konnte. Es war ein impoſantes Bild, 19 Gleitflugzeuge der verſchie⸗ denſten Typen den Flugplatz umkreiſen zu ſehen. Endlich war es ſoweit, und in einem Zeitraum von noch nicht fünf Minuten waren alle Maſchinen gelandet. Den Vogel ſchoß hierbei der Italiener Lom⸗ bardi mit ſeiner Fiatmaſchine ab. Er wurde als Erſter Punkt 15 Uhr in die Kontrolle eingeſchrieben. 17 Sekunden ſpäter folgte ſein Lands⸗ mann Pottala als Zweiter auf Fiat, vor dem Deutſchen Franz Kneer (Junkers), der 27 Sekunden nach Lombardi eingeſchrieben wurde. Die weitere Reihenfolge: 4. Wald⸗Frankreich auf Potez 30 Sekunden; 5. Carberry auf Raab⸗Katzenſtein 35 Sekunden; 6. Spooner auf de Havilland Moth 1 Min. 4 Sek.; 7. Roeder auf Junkers 1 Min. 8 Sek.; einſtimmig angenommen. Kleine Die Waſſerverſorgung des Städtchens die in den heißen Sommern immer zu wünſchen übrig ließ, kann nach der Einweihung der neuen Waſſerleitung, die dieſer Tage erfolgte, als gelungen bezeichnet werden, da der Waſſer⸗ ſtand ſo reichlich iſt, um allen Anſprüchen zu genügen. Mitteilungen Heidelsheim, 8. Siebel auf Klemm 1 Caudron 1 Min.? 13. Poß 1 Min. 35 mann auf BFW 1 zyk auf BF W' 4 Min. 2 Etwa eine Stunde ſpäte 20 Sek.; 10. Mazotti auf Min. 15 Sek.; Breda 1 Min. 22 Sek.; 17. Kapitän Broad auf de Havilland Moth 2 Min. 38 Sek.; 19. Junck auf Albatros 4 Min. die Italiener Sek.; r landeten ziemlich geſchloſſen 9. Luſſer auf Klemm 1 Min. 11. del Motte Sek.; 12. v. Dungern auf BFW' 1 Min. 30 Sek.; Sek.; 14. Kleps auf Avia 1 Min. 40 Sek.; 15. Offer⸗ Min. 56 Sek.; 16. Kirſch auf Klemm 1 Min. 58 Sek.; auf 18. Mor⸗ 36 Sek. Germettt, Caſtaldo, Memaſſati und Gnazetti, alle auf Romea, ſowie Finat auf Potez, die um 11 Uhr Amſterdam und um 14 Uhr Brüſſel paſſiert hatten. Die Ausrechnung der Ergebniſſe des Rundfluges und die Bekanntgabe des Geſamtklaſſements dürfte bei der großen Zahl der Bewerber noch einige Tage in Anſpruch nehmen, zumal zahlreiche Nachzügler noch auf der Strecke ſind und ber endgültige Kontrollſchluß in Paris erſt am 20. Auguſt erfolgt. Tennis Prenn ſchlägt Bouſſus Deutſch—franzöſiſche Tenniskümpfe.—:5 Endſteg der Frauzoſen⸗ Am zweiten Tage der deutſch—franzöſiſchen Tenniskämpfe in Berlin blieb zunächſt Moldenhauer über den wieder ſehr unſicher ſpielenden de Buzelet verhältnismäßig glatt:2, 624 Sieger. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich dann auf den Kampf zwiſchen Dantel Preun, dem Deutſchen Meiſter von 1928, der den diesjährigen Meiſterſchaften fern blieb, und dem Franzoſen Boufſſus, dem neuen Deutſchen Tennismeiſter. Der Franzoſe begann in großer Form, glänzte wieder mit ſeinen perfekten, ſchnellen Schlägen und gewann den erſten Satz nach:0,:2 und 578 ſchließlich 623. Im zweiten Satz hatte Bouſſus aber eine Schwächeperiode und Preun ſiegte mit ſeinem großen und beherzten Spiel faſt kampflos:1. Der erbitterte Entſcheidungskampf, den man für den dritten Satz er⸗ wartete, blieb aus. Bauſſus, der ſtändig von ſeinem Landsmann Brugnon angefeuert wurde, konnte nur dann und wann wirklich Widerſtand leiſten und blieb ſchließlich in drei Sätzen 3176,:1, 673 geſchlagen. Prenn hatte damit einen für die Bewertung in der neuen Rangliſte wertvollen Sieg errungen und zugleich ein wenig das Er⸗ gebnis der Meiſterſchaftskämpfe in Hamburg korrigiert. Rahe letſtete gegen den Südfranzoſen Du Plai x zwar erbitterten Wider⸗ ſtand, ſchließlich machte ſich aber das Alter des Roſtockers zu ſtark bemerkbar und mit 316,:5, 612 ſicherte der Franzoſe ſeiner Mann⸗ ſchaft einen weiteren Punkt. Der junge von Cramm ſcheiterte diesmal an dem Sicherheitsſpiel des Weſtſchweizers Chieſa, der mit 623,:6,:3 im Vorteil blieb. Das erſte Doppelſpiel des Tages erbrachte einen 62:4,:2 Sieg des Meiſterpaares Brugnon/ Bouſſus über Prenn/ Dr. Kleinſchroth. Das letzte Doppelſpiel ergab dann noch einen ziemlich überraſchenden deutſchen Sieg: Remmert/ Zander fertigten de Buſſelet/ Joba:5, 216,:4 ab. Im Geſamtergebhnis haben damit die Franzoſen einen knappen Sieg von:5 Punkten, 17215 Sätzen und 151:143 Spielen errungen. — e Prima Frankenthaler Merrm Christoph Wilhelm Wanmer Der Verstorbene ist im Gründungsjahr(1880) unserer Gesellschaft beigetreten und hat ihr 49 Jahre hin- durch in vorbildlichster Weise die Treue gehalten Mannheim, den 15. August 1929 Manmmheimer Ruder- Gesellschali.V. Wir betrauern den Heimgang unseres Ehrenmitgliedes Seine großen, unvergänglichen Verdienste um die Förderung unserer Gesellschaft werden stets ge- würdigt. wie auch das Andenken an unser un- ersetzliches Ehrenmitglied immer in höchsten Ehren gehalten werden wird gelbe Salatkartoffeln (Pauls Nieren] frei Haus p. Ztr..50. Beſtellg. nimmt entg. R. Ries. Seckenhei⸗ merſtr. 113. 4194 Wanzen Flöhe, Schwaben ete. rotten Sie ſamt Brut radikal aus durch die „Wanzen⸗Vertilgs.⸗ Eſſenz“. Preis à Fl. Mark.— aus der Kurfürsten-Drogerle, N 4, 13/14 Kin d 8 Monate alt wird in Pflege gegeben. Angeb. u. D J 166 an die Geſchſt. 4101 Auto⸗, Bahn⸗, Stadt⸗ möbeltransvorte von 8„ den Wagenmeter beſorgt Prommers⸗ berger. Schimperſtr. 1 Tel. 516 94. 4123 8 III e Bir E ist im badischen und 5 pfälzischen Verkehr mit das anerkannt beste Fahrplanbuch. pPrels a0 pf. Es enthält: Strecken- Karte u. Grundpreis- Verzeichnis für alle Klassen. 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Zinckgref, R 3, 6/7 Foriel-Buchhendlung, 5 2. 1 Woerenhaus Kander, T I. 1 Heinrich Köhler, Pepierhdlig., T 6, 17 5 und Rupprechtstr. 17 Klosk, Nedterhrücdte 1 Berg. Schrelbwarenhdlg., U 1, 3 Bil Strecker, U 1. 11 55 S. Wegmonn, Paplerhdig., U 4. 1 dil. Kuhn, Friseur, Behnhofpleiz 3. Emmenlauer, Hellstrabe 1 Straub,., Eichelsheimerstr. 34 4. Stein, Buchhdlg., Frledrichspl. 19 Aug. Klormeyer, Fapierhandlung Gonterdstr. 28 & Bobi Wiĩãe., Zigerrengeschäff Jungbuschstrabe 33 nen. Brendt, Buchbinderel. B 8, 3 3 8 Buchbinderel Ludwig, NMeerfeldstr. 60 Ferner zu haben bei: Eiltele Lindenhof, Neerfeldstr. 11 Th. Bertholems, Zigerrengeschäfl, Meerteldstr. 47 Gundlech 2 Börenklau Nach. Bahnhofpleiz* NI. Niccel, Hch.-Lanzsfr. 1 B. Zlegler Parkring 10 Fillole Schwefzingerstr. 20 Fernsprecher 27993 garrenh W. Gebauer, Schwei kingerstr.— Ecke Heinrick-Lanzstr. Friedr. Hitschfel, Schwefzingerstr. 28 Kerl Egg. Buch- u. KRunsthendlung Schwelrlngerstr. 23 Th, Kappus, Schwetaln gerstr. 76 ch. 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