2 Samskfag, 17. Auguſt 1929 i eim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich R⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. See E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.9/1 Bezugspreiſe: In Mam Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofftr s, Dei ce 19/20 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Ad eneralanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951, 24952 u. 24953 Regelmäßige Beilagen: Geſetz u. Necht Wikkag⸗ Ausgabe zer Geilut annheimer General Anzeiger Montag: Sport und Spiel Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der Cechnik Kraftfahrzeug und Verkehr Neues vom Film Donnerstag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung. Aus dem Kinderland Freitag: Wandern u. Reiſen Samstag: Aus Zeit u. Leben Mannheimer Muſilezeitung Nr. 378— 140. Sahrgang Anzeigenpreiſe nach 11 5 bei 1 940 5 einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. 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Der Verlauf gn dramatiſchen Tages läßt ſich in folgender Weiſe fkiz⸗ zieren: Kurz nach der Mittagsſtunde begab ſich der belgiſche Mi⸗ niſterpräſident Jaſpar zu dem engliſchen Schatzkanzler Suowden und überreichte ihm die Note der vier Repara⸗ tionsempfänger. Snowden teilte dem belgiſchen Miniſter⸗ präſidenten mit, daß er bis zum Mittag des heutigen Samstags eine Antwort geben werde. Aus dieſem Grunde wurde beſchloſſen, die für heute vormittag angeſetzte Sitzung der Finanzkommiſſion auf unbeſtimmte Zeit zu ver⸗ tagen. Der Vorſitzende dieſer Kommiſſion wird im geeig⸗ neten Moment eine neue Sitzung anberaumen. Unmittelbar nachdem Jaſpar den engliſchen Schatzkanzler verlaſſen hatte, ſchwirrten die ſenſationellſten Gerüchte au. Nachmittags hieß es, daß die Vorſchläge der vier Mächte, Frankreichs, Belgiens, Italiens und Japans, Snowden nicht befriedigen würden und dieſe Mutmaßung er⸗ hielt ihre Beſtätigung dadurch, daß der engliſche Außenminiſter Henderſon in ſeiner Beſprechung mit Dr. Streſemann die Snowden zugegangenen Vorſchläge als unzureichend be⸗ zeichnete. Die vier Reparationsempfänger bieten nach eng⸗ liſcher Auffaſſung kaum einen Vergleich von 30 Proz. An. Trotzdem erklärte ſich Snowden damit einverſtanden, die Ber handlungen bis in die nächſte Woche hinein fortzuſetzen, doch mit der ausdrücklichen Erklärung, ſpäteſtens am 24. Anguſt den Haag zu verlaſſen. Die Note der vier Reparationsempfänger an bie engliſche Delegation enthält eine ausführliche Analyſe der reparationspolitiſchen Lage, doch ſind in ihr be⸗ ſtimmte Vorſchläge an England nicht enthalten. 5 Infolge der Vertagung der für heute angeſetzten Sitzung der Finanzkommiſſion ſahen ſich die an der Räumungs⸗ frage direkt intereſſierten Staatenvertreter Frankreichs, Englauds, Belgiens und Deutſchlands genötigt, die gleichfalls für heute anberaumte Beſprechung auf Montag oder Dienstag zu verſchieben. Es wird uns von maßgeben⸗ der deutſcher Seite über die Lage mitgeteilt, daß die Haager Konferenz eine ſehr ernſte Kriſis durchmache. Die Verhandlungen, die momentan im Gange ſeien, würden äußerſt mühſam ſein und das Ergebnis noch recht zweifelhaft. Der Kampf zwiſchen den Reparationsempfängern beeinfluſſe die politiſchen Verhandlungen in ſolchem Maße, daß möglicher⸗ Tag im Haag der ganzen Linie weiſe mit einer Vertagung der politiſchen Beſprechungen bis Genf gerechnet werden müſſe. Die von Briand gemachten Mitteilungen über die Räumungsfriſtein ſeien als un⸗ günſtig anzuſehen, denn der franzöſiſche Außenminiſter habe durchblicken laſſen, daß die dritte Zone kaum in der erſten Hälfte des nächſten Jahres, aber ſpäteſtens bis Ende Sep⸗ tember 1930 geräumt werden könnte. Es wäre auch nicht aus⸗ geſchloſſen, daß die Notwendigkeit einer Rückkehr zum Dawes⸗ plan eintreten könnte. Nach Anſicht maßgebender deutſcher Perſönlichkeiten herrſcht im engliſchen Schatzamt eine ſtarke Stimmung gegen den Youngplan und für das Dawesſtatut. Die plötzliche Vertagung der erwähnten Konferenzen ſoll ſelbſtverſtändlich dazu dienen, die finanziellen Verhandlungen weiter zu treiben. Ob jedoch bis zum 24. eine Einigung zwi⸗ ſchen den Reparationsempfängern zuſtandekommen wird, iſt nach Anſicht deutſcher Hauptdelegierter ſtark zu bezweifeln. Beſtenfalls käme es im Haag noch bis zur Einſetzung der Or⸗ ganiſationsausſchüſſe, die nach Annahme des Noung⸗ planes hier weiter arbeiten würden. Es wird angenommen, daß in der nächſten Woche auch beſondere Wünſche an die dent⸗ ſchen Vertreter gerichtet werden, die ſich auf die Verteilung der noch verfügbaren 300 Millionen Goldmark beziehen. Es beſtätigt ſich ferner nach der geſtrigen Unterredung Streſe⸗ manns mit dem engliſchen Außenminiſter Henderſon, daß England eine„generöſe Geſte“ hinſichtlich der deutſchen Entſchädigungsanſprüche im beſetzten Gebiet erwartet, aber die Verrechnung der Beſatzungskoſten zugunſten Deutſchlands nicht beſtreitet. Bei der franzöſtſchen Delegation herrſchte geſtern abend kein ausgeſprochener Peſſimismus. Loucheur ſagte, er glaube zu wiſſen, daß die Vorſchläge der vier Staaten an England den Schatzkanzler Snowden nicht be⸗ friedigen würden, doch ſeien die vier Reparationsempfänger entſchloſſen, bis zum alleräußerſten mit der engliſchen Dele⸗ gation zu verhandeln.„Die Beſprechungen dauern fort und es wird jedenfalls auf unſerer Seite nichts getan werden, um die Konferenz zu einem Bruch zu führen.“ Gleichwohl glaubt Loucheur an eine Vertagung, weil ſämtliche mit der Regelung des Nonugplanes zuſammenhän⸗ genden Fragen, namentlich die der Reparationsbank, hier im Haag nicht mehr durchgearbeitet werden können. Bei den Italienern iſt eine ſichtbare Mißſtimmung feſtzuſtellen, die ſich daraus er⸗ klärt, daß Italien bei der Pariſer Verteilung ſehr gut weg⸗ gekommen iſt und jetzt unter dem Druck der Franzoſen, Ja⸗ paner und Belgier ſteht, um einen beſtimmten Teil zugunſten einer Verſtändigung mit England preiszugeben. Engliſch-franzöſiſche Beleuchtung des Kampffeldes London, 18. Aug.[(Von unſerem engliſchen Vertreter.) Uebereinſtimmend ſteht man hier auf dem Standpunkt, daß es ein Ding der Unmöglichkeit für Snowden war, das An⸗ gebot der übrigen alliierten Mächte, Frankreich, Italien und Belgien, anzunehmen, das Snowden auf fünf Schreib⸗ maſchinenſeiten übermittelt wurde, und wenn es nach dem Wunſch dieſer Mächte gegangen wäre, dazu beſtimmt war, Snowden zur Ernennung von britiſchen Sachverſtändigen zu bewegen, die zuſammen mit den Franzoſen, Italienern, Belgiern und auch japaniſchen Experten die Geſamtfrage wei⸗ ter unterſuchen ſollten. Im„Daily Telegraph“ werden von dem franzöſt⸗ ſchen Korreſpondenten dieſer Zeitung, worunter allgemein Pertinax vermutet wird, die vier Punkte dieſes Memorandums im einzelnen wiedergegeben. n Sie beziehen ſich auf die Verwendung des Ueberſchuſſes der bei der Abrechnung aus dem ſequeſtrierten deutſchen Eigentum in England verbleibenden Ausnutzung des Ueberſchuſſes, der aus den letzten fünf Monaten des Dawesplanes übrig geblie⸗ ben iſt und auf 300 Millionen Mark berechnet wird, wobei Kapitel 8 Abſchnitt 4 des Dawesplanes eine Abänderung er⸗ leiden ſoll und auch die Zuteilung dieſes noch nicht dis⸗ ponierten Teils der geſchützten deutſchen Jahresleiſtung des Dawesplanes an Großbritannien. Es war behauptet worden, daß dieſe Zahlungen tber 80 v. H. der britiſchen Forderungen decken würden. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ weiſt im einzelnen nach, daß das nicht der Fall iſt und daß der genannte Vorſchlag an der eigentlichen Forderung Snowdens, nämlich einer Wiederherſtellung der Spa⸗Prozentſätze und einer angemeſſenen Beteiligung Englands an dem geſchützten Teil vorbeigehe. Dieſer Auteil müßte etwa 7½ Millionen Pfund betragen, während die Geſamtſumme, die von den Alliierten angeboten würde, kaum 1% Millionen Pfund ausmache. Anſtelle der 2,4 Midionen Pfund der England zuſtehenden i. KF t Gyhi Ang Summe, die ſich aus der Wiederherſtellung der Spa⸗Prozent⸗ ſätze ergeben würde, enthält der Vorſchlag kaum 500 000 Pfund, ſei alſo völlig unzureichend. Tatſächlich würden kaum 20 v. H. der engliſchen Forderungen gedeckt. Hinzu käme, daß dieſe Summe noch auf Koſten der kleineren Mächte, Serbien, Rumänien und Griechenlaud beſchafft werden ſoll, wozu ſich England nicht bereit erklären würde. Zu dem Vorgehen der Alliierten ſelbſt ſei zu bemerken, daß die in dem Memorandum berechneten Ueberſchüſſe ſehr zweifelhafter Natur ſeien und noch keineswegs end⸗ gültig feſtſtünden. Tatſächlich ſeien die Mächte, die durch den Noungplan die meiſten Vorteile erzielt hätten, nicht im geringſten bereit, irgend etvas aufzugeben, ſondern verlangen immer noch Opfer von England. a Recht intereſſante Mitteilungen bringt der„Daily Herald“. Darnach hat ſich der deutſche Außenminiſter Dr. Streſemaun, anſcheinend in der wohlwollenden Abſicht zu der Löſung der Kriſe mit beizu⸗ tragen, in einer Unterredung mit Briand damit einverſtan⸗ den erklärt, daß Deutſchland die Anſprüche aufgibt, die ſich aus den Ueberſchüſſen der Sequeſtration deutſchen Eigentums in England und den deutſchen Anſprüchen auf die Ueberſchüſſe aus dem Reſt der Daweszahlungen ergeben. Dieſes Opfer habe Briand dadurch ſchmackhaft zu machen ge⸗ ſucht, daß er dem deutſchen Außenminiſter die baldige Räu⸗ mung der dritten Zone verſprochen habe.(7) Andere Zeitungen berichten hierzu ergänzend, daß aber irgend welche ſeſten Daten doch noch nicht gegeben ſeien. Eng⸗ land, ſo erklärt der„Daily Herald“, ſei nicht bereit, Vorſchläge anzunehmen, die weitere Opfer Deutſchlands ent⸗ hielten. Wenn ferner bei der franzöſiſchen und belgiſchen De⸗ legation noch Zweifel über den Charakter dex Verſprechungen, die Poincaré England gemacht habe, beſtehen, ſo ſei hierzu zu bemerken, daß ſie ſchriftlich in einer Note Poincarés an Churchill enthalten ſeien. Sie wären eine Folge der Beſpre⸗ chungen Poincarés mit Churchill. Die Auffaſſungen und For⸗ derungen Snowdens ſtänden alſo in völliger Uebereinſtim⸗ mung mit feierlichen franzöſiſchen Zuſagen. Die Lage ſei nun ſo, daß Frankreich blind, Belgien zögernd und Deutſchland [Fortſetzung Seite 2 hinter dem Leltartikel) Methoden der türkiſchen Polizei (Von unſerem ſtändigen Korreſpon denten; ö pd Konſtantinopel, 8. Aug. In vielem hat die Regierung der jungen Türkei mit mehr oder weniger Erfolg den Weg des Fortſchritts beſchritten. Das muß anerkannt werden, und das Verdienſt dieſer Tat⸗ ſache wird nicht dadurch weggeſchafft, daß man Kritik an man⸗ chen Regierungsmethoden übt und üben muß. Man wird vom Standpunkt des Europäers über die unleugbare Tatſache lächeln, daß ſich die Staatsform der Türkei Republik nennt und doch Diktatur iſt, daß das Parlament nicht etwa aus unbeeinflußten Wahlen hervorgeht, daß es vielmehr aus vom Diktator beſtimmten Anhängern ſeiner Perſon be⸗ ſteht, denen eine Scheinwahl den nötigen Nimbus als Volksboten verleiht. Muſtapha Kemal iſt ſicher Repu⸗ blikaner, er war es ſchon als Schüler der Konſtantinopler Kriegsſchule, weil ſein überragender Geiſt ſich gegen die Günſtlingswirtſchaft am Sultanshofe wehrte. Am eigenen Leibe hat er damals bei mehrfachen Verbannungen erfahren müſſen, wie man ſeinem Willen zum Sieg in der Türkei ver⸗ hilft. Aber die Klugheit des Mannes iſt viel zu durch⸗ dringend, als daß er nicht wüßte, daß das türkiſche Volk in ſeiner Mehrheit noch heute weder Verſtändnis noch Vorliebe für die republikaniſche Staatsform beſitzt. Noch iſt es das Volk, das gewohnt iſt, jeden Krieg als Kampf für den Glauben zu ſehen, das willenlos für ſeinen Herr⸗ ſcher, der zugleich als Kalif für den Nachfolger des Propheten galt, in die Schlachten zog. So hat Kemal Paſcha ſeiner politiſchen Neigung entſprechend dem Staat, den er neu grün⸗ dete, den republikaniſchen Mantel umgehängt, ihm„für ewige Zeiten“ die äußere Form der Republik gegeben. Und es ſſt nach Lage der Dinge durchaus nicht paradox, daß er mit dik⸗ tatoriſchen Mitteln das türkiſche Volk an republikaniſche Formen zu gewöhnen ſucht. Sein eiſerner Wille findet in der jetzigen Staatsform volle Betätigungsfreiheit, die nach ih m kommen ſind aber keine Kemals; mögen ſie ſich mit wirk⸗ lichen Parlamenten herumſchlagen, ihm genügts, den Boden für die Republik bereitet zu haben und damit in der Welt⸗ geſchichte als Staatsgründer verzeichnet zu werden. So un⸗ gefähr muß das Kalkül Kemal Paſchas über die Zukunft der Türkei ausſchauen, und von ſeinem Standpunkt aus wäre das ganz folgerichtig. ö a i Behängt mit dem Mantel des republikaniſchen Staats⸗ präſidenten, unter dem er das Schwert des Diktators ver⸗ birgt, ſucht er im Verein mit ſeinem treuen Helfer Is met Paſcha da und dort der Türkei Segnungen des Fortſchritts zu gewinnen. Aber der Machtmittel des Sultans, denen er ſich als junger Offizier beugen mußte, kann auch er nicht in ſeinem Ringen um die Durchſetzung ſeiner Ideen entraten⸗ Polizei und Gendarmerie heißen dieſe Machtmittel. Nennen wir ſte, wie ſie zur Sultauszeit waren, nach ruſſiſchenr Muſter die Ochrana, ſo haben ſie unter dem Zeichen des republikaniſchen Mantels in ihren Methoden viel Aehnlichkeit mit denen der Tſcheka Sowjet⸗Rußlands. Die heutige türkiſche Polizei hat als Syſtem, ſo freundlich und hilfsbereit auch der einzelue Politziſt auf der Straße iſt, kaum etwas von den brutalen Methoden der Sultanszeit aufgegeben. Noch klagen die Zeitungen faſt alle Tage über Fälle, in denen Verhaftete ohne Rückſicht darauf, ob ihnen eine Schuld nach⸗ gewieſen iſt, in den Karakols, den Polizeiſtationen unerhört mißhandelt worden ſind. Noch leſen wir immer wieder und beſonders in politiſchen Prozeſſen, daß die Angeklagten ihre Ausſagen vor der Polizei und dem von ihr bedienten Unter⸗ ſuchungsrichter mit der Begründung widerrufen, daß ſie zu dieſen Ausſagen durch unerhörte Martern ge⸗ preßt worden ſeien. So wars zur Sultanszeit, wo z. B. der Gendarm ohne die Peitſche über dem Rücken des geduldt⸗ gen Untertans nicht denkbar war, und die Methode hat ſich kaum geändert. 5. Eine ganze Reihe von Fällen der letzten Zeit zeigen dieſe Methoden beſonders deutlich, Fälle, die den Eindruck erweck⸗ ten, als ob es der Poltzei nicht darauf ankäme, über das Geſetz zu wachen, ſondern Opfer für ihre Tätigkeit zu finden. Wie in Rußland mag dabei das nervöſe Gefühl mitſpielen, daß die Geſinnung der Bevölkerung doch nicht ſo iſt, wie man ſie haben möchte und wie man ſte ſo gern darſtellt, und dabei mag man nach Gelegenheiten ſuchen, ſich an der eigenen Kraft aufzurichten, Exempel zu ſtatuferen, um jede Neigung zur Oppoſition im Keim zu erſticken. In Balikeſſir verhaftet man einen Hodſcha und mehrere andere Perſonen und gibt nachher an die Preſſe die Meldung von einer gefährlichen Verſchwörung gegen den Staat, nach wenigen Tagen aber haben die Juriſten ſchon feſtgeſtellt, daß es ſich bei dem Hodſcha um einen Säufer handelt, die andern Verhafteten aber alle gänzlich unſchuldig ſind, ſie werden freigelaſſen. In Bolu wird ein Mann verhaftet, und wieder wird das Volk mit dem Bericht von einer gefährlichen Verſchwörung beunruhigt, die Juriſten aber erkennen in dem Mann ſofort einen Irrfin nigen. In Adabaſar und in der Fatih⸗Moſchee in Stambul werden Leute unter der Beſchuldigung verhaftet, Unterricht in der früheren türki⸗ ſchen Schrift erteilt zu haben. Die türkiſche Staatshoheit, die republikaniſche Freiheit predigt, geſtattet alſo nicht einmal das Erlernen der alten Schrift, ſo daß man in wenig Jaht zehnten wohl im wiſſenſchaftlichen Ausland dieſe Schrift be⸗ herrſchen wird, nicht aber in der republikaniſchen Türkei, zu deren Regierungsmethoden die Wiſſenſchaft nicht verwendbar iſt. In Bruſſa werden eine Anzahl Männer und Frauen, die im Rufe ſtehen, Anhänger des alten Regimes zu ſein, vor das Tribunal gezerrt. Zweimal verurteilt das gleiche Gericht eine Reihe von ihnen zum Tode, die andern zu lan⸗ gen Gefängnisſtrafen, aber zweimal hebt der Kaſſationsgerichts⸗ zielten Ergebniſſen zu beſchließen. 5 läßt ſich natürlich noch nicht abſehen. Nr. 2. Seite, Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 17. Auguſt 1929 hof in Eski Schehir das Urtefl auf, ſchließlich werden die zum Tode Verurteilten nur mit einigen Jahren Gefängnis beſtraft, viele andere ganz freigeſprochen. Im Zuſammenhang damit fiel es auf, daß der Staatspräſident in einer Anſprache an die Richter des Kaſſationshofs es für gut befand, ihnen ihre Pflichten zum Schutze des Staats ins Gedächtnis zu rufen. Hat ihm ihre korrekt juriſtiſche Urterlsſprechung etwa mißfallen? Rechtſprechung nach rein politiſchen Zielen würde allerdings dem Verfahren der einſtigen Unabhängigkeits⸗ gerichte entſprechen und ins Syſtem paſſen. In Smyrna waren faſt 40 Kommuniſten wegen Hochverrats angeklagt, und der von der Polizei mit Material verſorgte Unterſuchungsrichter baute ſeinen Anklage⸗ antrag an den Staatsanwalt auf Paragraphen auf, bei deren Anwendung für 35 der Angeklagten die Todesſtrafe ſicher geweſen wäre. Das Urteil der Richter aber lautete auf Gefängnisſtrafen von 1 bis 4 Jahren; die Richter hatten ſich auch hier gegen die politiſchen Inſinuationen der Polizei und des Unterſuchungsrichters gewehrt. Die Kom⸗ muniſten wurden lediglich wegen ihrer Angehörigkeit zu einer in der Türkei verbotenen Organiſation verurteilt. Das Tollſte aber an politiſchen Beeinfluſſungsverſuchen gegenüber den ordentlichen Gerichten ergab der Prozeß gegen Kadrie Hanum und ihre Freunde wegen angeblichen At⸗ tentatsverſuchs gegen den Staatspräſidenten Muſtapha Kemal Paſcha.. Der Konſtantinopeler Generalſtaatsanwalt hatte ſchon im Dezember die Anklageerhebung verweigert. Da wurde von Angora aus ein neuer willfähriger Unter⸗ ſuchungsrichter mit der Sache betraut, der ſogar Verbindung der Angeklagten mit der engliſchen Spionage behaup⸗ tete. Die Polizeiberichte leiſteten das Menſchenmögliche an falſcher Berichterſtattung in der Oeffentlichkeit. Die ſchon Freigelaſſenen wurden wieder verhaftet und mußten ſie ben lange Monate in Unterſuchungshaft ſitzen. Aber auch jetzt lehnte der Konſtantinopeler Generalſtaatsanwalt die Anklage ab ſodaß man den Prozeß nach Smyrna verlegte. Vergebens, auch dort waren Staatsanwalt und Richter taub gegen die politiſchen Einflüſterungen und auf den Antrag des Staatsanwalts ſelbſt wurden ſämtliche Angeklagten frei⸗ geſprochen. Nun ſind ſie in ihr Heim zurückgekehrt, aber wer entſchädigt ſie für ihre Qualen, für den Ruin ihrer Exiſtenz? Das ſind nur einige Fälle, die die Methoden der hieſigen Polizei beleuchten. Auch die hieſigen Vertreter der aus⸗ ländiſchen Preſſe können ſchon allerhand von dieſen Methoden erzählen, was einer ſpäteren Darſtellung wert wäre. Die Reformen, die Kemal Paſcha und Ismet Paſcha auf ſo viel andern Gebieten ſchon durchführen, ſind auf dem des Geiſtes der türkiſchen Polizei nicht minder erforderlich. i 0 2 n 5 2 2 aus Beſorgnis und unter dem politiſchen Druck ſich der Fü h⸗ rung Italiens hingegeben habe, deſſen faſziſtiſche Regie⸗ rung der engliſchen Arbeiteregierung eine einheitliche Front entgegenſetze und keinerlei Zugeſtändniſſe machen wolle. Perfönliche Eitelkeit, Parteipolitik und nationaliſtiſche Intereſſen beſtimmten die Haltung der Italiener im Haag und bedauer⸗ licherweiſe habe ſich Briand in das Schlepptau der Italiener nehmen laſſen und alle ſeine Träume von einer europäiſchen Wiederverſöhnung Europas anſcheinend vergeſſen. Die Opposition gegen den Noungplan e Berlin, 17. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) In einer Sitzung der Vorſitzenden und Vertreter der Groß⸗ Berliner Parteien und Verbände, die ſich dem Aufruf zum deutſchen Volksbegehren angeſchloſſen haben, iſt geſtern, wie die Rechtsblätter melden, die Konſtttuiierung eines Arbeits⸗ nusſchuſſes beſchloſſen worden. Der Stahlhelmführer des Vandesgaus Berlin, Major von Stephanie, wurde ein⸗ ſtimmig zum Vorſitzenden gewählt. Den Berliner Feldzug für das Volksbegehren wird man am 24. September mit einer Zroßen Kundgebung im Sportpalaſt eröffnen, auf der der Bundespräſident des Stahlhelms Seldte und der Vor⸗ ſitzende der Deutſchnationalen Volkspartei Geh.⸗Rat Hugen⸗ berg ſprechen werden. Etwas merkwürdig berührt es, daß bieſer Kundgebung einen Eintrittspreis von wollen. Die Reſorm der Arbeitsloſenverſicherung Man iſt endlich einen Schritt weitergekommen Berlin, 17. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) In der Frage der Arbeitsloſenverſicherung liegt die Initiative nun wieder beim Kabinett. Ein formeller Beſchluß iſt in der geſtrigen Parteiführerbeſprechung nicht gefaßt worden. Das wurde auch nicht erwartet, ſolange die Parteiführer noch keine Möglichkeit haben, mit ihren Fraktionen in Verbindung zu treten. In einem der weſentlichſten Punkte, der einhalb ⸗ prozentigen Beitragserhöhung iſt jedoch eine Ver⸗ ſtändigung erzielt worden. Der„Vorwärts“ trägt dieſem Ergebnis inſofern Rech⸗ ung, als er die„Gewerkſchaftszeitung“ heranzieht, um dar⸗ zutun, daß eine Erhöhung von ½ Prozent ausreichend ſei. Der Wiſſelſche Entwurf, der auf die Aprozentige Hinaufſetzung der Beiträge abgeſtellt war und den die bürger⸗ lichen Miniſter von vornherein abgelehnt haben, iſt end⸗ gültig gefallen. Herr Wiſſel wird ſeinen Entwurf einer entſcheidenden Umarbeitung unterziehen müſſen. Inwieweit in anderen Punkten die Verſtändigung angebahnt wurde, iſt bisher noch nicht bekannt geworden und wird ſich erſt aus dem Inhalt des Regierungsentwurfs ergeben. Es heißt, daß u. a. auch eine anderweitige Einſtufung der Saiſon⸗ arbeiter vorgeſehen iſt. Eine beträchtliche Erſparnis will man dadurche rzielen, daß man den Betrag, den die Arbeits⸗ loſenverſicherung für die Erwerbsloſen an die Kran ken⸗ kaſſen zahlt, auf 30 Millionen herabſetzt. Die Erſparniſſe an Verwaltungsausgaben werden auf 15 Millionen Mark ge⸗ ſchätzt. Wie das„Berliner Tageblatt“ erfährt, beabſichtigt der Meichsarbeitsminiſter die Neuregelung auf 1½ Jahre zu er⸗ ſtrecken, während die Demokraten ſie nur auf 1 Jahr bewilli⸗ gen wollten, Heute vormittag werden die drei gewerkſchaft⸗ lichen Spitzenorganiſationen ſich in gemeinſamer Beratung mit dem neuen Stand der Dinge beſchäftigen. Die„Germania“ kennzeichnet das Ergebnis der geſtri⸗ gen Verhandlungen als eine„Notbrücke“, die dem Kabinett die Möglichkeit gebe, die Einzelheiten des Entwurfes nochmals zu überprüfen und ſeine endgültige Faſſung unter Berück⸗ ſichtigung der in den interfraktionellen Verhandlungen er⸗ i Der Kampf um die für Montag angetündigte Regierungsvorlage wird ſich zunächſt im Sozialpolitiſchen Ausſchuß abſpielen. Wie er ausgehen wird, die Veranſtalter 1 Mark erheben Standortmeldungen Das Luftſchiff meldet dem Luftſchiffbau in Friedrichs⸗ hafen folgenden Standort: Freitag 4 Uhr nachmittags M. E. 3. 60 Grad Nord, 64 Grad Oſt. Alles klar.„Graf Zeppelin“. „Graf Zeppelin“ überflog um 5 Uhr nachmittags ruſſiſcher Landeszeit den Fluß Towja in Richtung Werchoturje. Die Wetterlage iſt günſtig. Ueber Kiſelowſky, das das deutſche Luftſchiff gegen 5,30 Uhr r. Z. überflog, warf es ein Paket mit Poſtkarten an die führenden Perſönlichkeiten des ruſſiſchen Flugweſens ab. Die Poſtkarten tragen die Aufſchrift:„Die Windrichtung nötigte Dr. Eckener, von der Ueberfliegung Moskaus abzuſehen, da dies eine Fahrtverzögerung um 8 bis 10 Stunden nach ſich ziehen würde.“ Ein Funkſpruch von Bord des Luftſchiffes beſagt, daß ſich „Graf Zeppelin“ am Freitag um Mitternacht M. E. Z. auf 62 Grad nördlicher Breite und 80 Grad öſtlicher Länge befand. * — Friedrichshafen, 17. Aug.(.30 Uhr vorm.) Die Funk⸗ ſtation des Luftſchiffbaues hat den Funkverkehr des Luft⸗ ſchiffes ſeit der Abfahrt mit Ausnahme der Zeiten, in denen Wettermeldungen an Bord entgegengenommen wurden, ver⸗ folgen können. Auch in der vergangenen Nacht hat„Graf Zeppelin“ einer ruſſiſchen Station eine Menge Telegramme übermittelt, was auf tadelloſe Verſtändigung mit dieſer Station ſchließen läßt. Während der Fahrt über dem europäiſchen Rußland hat auch der deutſche Bot⸗ ſchafter in Moskau dem„Graf Zeppelin“ ein längeres Begrüßungstelegramm übermittelt. Leider konnten infolge atmoſphäriſcher Störungen die Zeichen der ruſſiſchen Empfaugsſtation nicht genau verſtanden werden. Japan grüßt Dr. Eckener Der japaniſche Botſchafter in Berlin Nagaoka hat un⸗ mittelbar nach dem Aufſteigen des„Graf Zeppelin“ folgendes Telegramm an Dr. Eckener gerichtet: Meine innigſten Wünſche begleiten den„Graf Zeppelin“ auf der epochemachenden erſten Fahrt nach Japan, die weſent⸗ lich zur weiteren Förderung der japaniſchen Freundſchaft beitragen wird. Gleichzeitig wünſche ich Ihnen von Herzen eine erfolgreiche Durchführung Ihres großartigen Planes des Weltfluges ſowie Geſundheit Ihnen Die Zeppelinfahrt um die Welt . — Dr. Eckener antwortete darauf mit folgendem Tele⸗ gramm: Herzlichen Dank für die freundlichen Wünſche, die Sie uns auf die Reiſe mitgeben. Wir hoffen, in wenigen Tagen Ew. Exzellenz wundervolles Heimatland zu erreichen als Zeugen deutſchen Kulturwillens und freund⸗ ſchaftlicher Geſin nung. Jür alle Fälle Berlin, 17. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.] Die „Voſſ. Ztg.“ hatte ſich von ihrem an Bord des„Graf Zeppelin“ befindlichen Berichterſtatters melden laſſen, daß das Luftſchiff auf ſeiner Weltfahrt bewaffnet ſei und angeblich auch z we d Maſchinengewehre„für ernſtere Fälle als etwa Bären⸗ angriffe“ mit ſich führe. Wie der„Lok.⸗Anz.“ dazu mitteilt, hat Dr. Eckener vor der Abfahrt über die von ihm angeord⸗ neten Vorſichtsmaßnahmen einige vertrauliche Angaben ge⸗ macht. Darnach wurde in dem Beſtreben, jeder möglichen Schwierigkeit vorzubeugen, das Luftſchiff nicht mit Fracht belaſtet. Man hat vielmehr Nahrungsmittel für 60 Mann und zwei Monate mitgenommen. Um ge⸗ gebenenfalls vom Luftſchiff aus eine Expedition ausrüſten zu können, hat man ſich ferner für alle Fälle mit 15 Geweh⸗ ren und 10 Schrotbüchſen nebſt Munition verſehen. Außerdem ſind bekanntlich, obwohl das Luftſchiff ohne weite⸗ res auf dem Waſſer niedergehen kann, noch zur Vorſorge an dem vorderen Luftſchiffkörper Luftſchläuche untergebracht und Gummiboote mitgenommen worden. Amerikaniſches Landangebot an den Zeppelinbau Die Stadt Lakewood(New Jerſey) hat der Hamburg⸗ Amerika⸗Linie ein 1000 Hektar großes Gelände für ein Landungsfeld des„Graf Zeppelin“ angeboten. Lakewood wäre dann der öſtlichſte Endpunkt der geplanten Transatlantik⸗Paſſagier⸗Linie. Das Angebot erfolgte in Telegrammen an die Hamburg⸗Amerika⸗Linie, den Zeppelin⸗ luftſchiffbau, an Dr. Eckener und Commander Roſendahl. Die Drahtung an den Luftſchiffbau lautet: „Wir erfahren, Ihre Geſellſchaft erwägt die Errichtung einer Luftſchiffſtation in Amerika. Sie werden ernſtlich ein⸗ geladen, die geplante Station in Lakewood zu errichten. Ein und allen Mitfahrenden. Was„Graf Zeppelin“ Japan erwartet„Graf Zeppelin“. Seit Monaten ſind umfangreiche Vorbereitungen zu ſeinem Empfang im Gange, und wie für Amerika, ſo bedeutet auch für Japan der Beſuch des Zeppelin mehr als einen bloßen Beſuch: Die japaniſche Zwiſchenlandung des„Graf Zeppelin“ wird beweiſen, ſo meinen die Japaner, daß Japan die geeignetſte Zwiſchen⸗ ſtation für transpazifiſche Flüge ſei. Tatſächlich iſt Japan heute ſchon jene Zwiſchenſtation für den Schiffsverkehr, die es in Zukunft auch für den Luftperkehr ſein möchte. Der Amerikaflug des ruſſiſchen Flugzeuges„Land der Sowjets“ zeigt, daß es natürlich noch andere trans⸗ pazifiſche Routen für den Flugverkehr der Zukunft geben könnte. Die Japaner ſind aber der feſten Ueberzeugung, daß die Ueberlegenheit ihrer techniſchen Organiſation im Fernen Oſten den Flugverkehr nach Japan lenken werde, Schon heute ſehen ſie Tokio oder irgend einen Punkt auf der Inſel Hokkaido als den zukünftigen Hauptflughafen Aſiens. Allerdings iſt das Zivilflugweſen Japans vorläufig noch nicht ſehr weit entwickelt. So wird auch„Graf Zeppelin“ nicht auf dem Flugplatz von Tachikawa in der Nähe Tokios landen, ſondern auf dem Militärflugplatz von Kaſumigaura landen, in dem Bezirk von Ibaragi, etwa 66 Kilometer von der Hauptſtadt. Der Flugplatz liegt am Ufer des Kaſumigaura⸗ Sees, die nächſte Bahnſtation iſt Tſuchiura, die von Tokio etwa zwei Bahnſtunden entfernt liegt. Der Zivilflugplatz von Tachikawa, der für die Zeppelin⸗ landung ſcheinbar günſtiger gelegen iſt, als Kaſumigaura, ſchied hauptſächlich deshalb als Landeplatz aus, weil er nur für angemeſſenes Gelände ſteht zur Verfügung.“ den Japanern beoeutet ihm nach Tokio äußerſt mangelhaft ſind. Der Flugplatz iſt über 35 Kilometer von der Hauptſtadt entfernt und die Straße, die von Tachikawa nach Tokio führt, iſt nicht nur ſchmal, ſon⸗ dern befindet ſich in einem kaum noch paſſierbaren Zuſtand. In Kaſumigaura ſtehen geſchulte Landungsmannſchaften dem Zeppelin zur Verfügung. Die Japaner haben ſpeben den Bau eines halbſteifen Lufk⸗ ſchiffes vollendet, das am 23. Juli ſeine erſten Probeflüge er⸗ folgreich ausführte. Dieſes Luftſchiff iſt das Schweſterſchiff des erſten nach Plänen von General Nobile gebauten und vom Sturm zerſtörten japaniſchen Luftſchiffes. Die Japaner ſind an Fragen der Luftfahrt außerordent⸗ lich ſtark intereſſtert. Sie haben in den letzten Jahren auf dem Gebiet des Flugzeugbaus große Fortſchritte gemacht. Schon ſeit längerer Zeit baut ſich Japan ſelbſt ſeine Flug⸗ zeuge, die ſich im Betrieb ausgezeichnet bewährt haben. Es beſteht ein regelmäßiger Poſt⸗ und Paſſagierverkehr von Tokio nach Fukuoka und von dort nach Dairen in der ſüdlichen Mandſchurei. ö Mit Flugzeugen ſind die Japaner ſehr wohl vertraut, der Anblick des Zeppelins wird ihnen aber eine neuartige Senſation bringen, auf die ganz Japan mit Spannung wartet. Die Eiſenbahnverwaltung wird zahlreiche Sonderzüge von Tokio nach Tſuchiura einlegen müſſen, um die Tauſende von Neugierigen, die der Landung des„Graf Zeppelin“ in Kaſumigaura zuſehen wollen, ſo nahe an den Landungsplatz heranzubringen, wie irgend möglich. * Tokio, 15. Aug.(United Preß.) Die hieſige Zeitung „Hochi“ bringt die Meldung, daß man in Japan beabſichtige, Flugzeuge eingerichtet iſt, und weil die Verbindungen von Schreckenstaten eines Wahnſinnigen * Paris, 17. Aug.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Aus Lyon wird berichtet: Ein taubſtummer Schmied namens Thevenaud wurde geſtern plötzlich wahnſinnig und brachte ein ganzes Stadtviertel in Aufregung. Der wegen ſeines Gebrechens vielfach verlachte Mann gab mit einem Jagd⸗ gewehr aus der Dachluke auf ſeinen Nachbar, einen Schreiner, einen Schuß ab, der jedoch ſein Ziel verfehlte. Hierauf nahm er eine 32jährige Frau aufs Korn, die auf der Schwelle ihres Hauſes erſchien, um zu ſehen, was los ſei. Die Unglückliche wurde von einer Schrokladung getroffen und war auf der Stelle tot. Bevor man den Wahnſinnigen feſtnehmen konnte, ſprang er durch die Gärten davon und drang in ein Hotel ein, und riß alle Türen auf. In einem Zimmer befand ſich ein Kranker, der eben von zwei Aerzten operiert werden ſollte. Thevenaud ſchob ſein Gewehr durch die Zimmertür und wollte auf die Auweſenden ſchießen. Es gelang jedoch den Aerzten, im letzten Augenblick den Lauf des. Gewehres bei⸗ ſeite zu ſchieben, ſo daß der Schuß in die Wand ging. Hierauf flüchtete ſich der Tobſüchtige in einen Keller. Als man ihn feſtnehmen wollte, ſchlug er dem Beſitzer des Hotels eine Bierflaſche mit ſolcher Wucht auf den Kopf, daß der Unglückliche mit einem Schädelbru ch zufſammenbrach und ſofort operiert werden mußte. Endlich gelang es den herbeigeeilten Perſonen, Thevenaud unſchädlich zu machen. Man mußte ihm mit einer eiſer⸗ nein Stange auf den Kopf ſchlagen, ehe man ihn ſeſſeln und bis zur Ankunft der Polizei an einen Balken binden konnte. Der Mörder, der ſich nach und nach wieder zu be⸗ ruhigen ſchien, gab im Verhör zu verſtehen, er habe ſich an einen Nachbarn rächen wollen, weil ſie ein Spottlied auf ihn gedichtet hätten. 5 5 1 raten und wurde trotz eifrigſter Löſchverſuche das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ zu kaufen. Letzte Meldungen Kommuniſtiſche Krawall⸗Demonſtrationen Berlin, 17. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Geſtern abend iſt es bei der Ueberführung der Leiche des bei den letzten Zuſammenſtößen erſchoſſenen Arbeiters Mer⸗ zinee im Oſten Berlins wieder zu einem kommuniſtiſchen Krawall gekommen. Die Kommuniſten formierten ſich nach der Beerdingung zu einem regelrechten Demonſtrationszug, der ſich unter den üblichen Hoch⸗ und Niederrufen und Schmähungen der Polizei durch die Straßen bewegte. Als die Demonſtranten immer dreiſter wurden und ſchließlich ſo⸗ gar dazu übergingen, das den Zug auf einem Laſtkraftwagen begleitende Kommando mit Steinen zu bewerfen, griffen die Beamten zum Gummiknüppel. Es gelang der Polizei, binnen kurzem die Demonſtranten zu zerſtreuen. Vier Rädelsführer wurden feſtgenommen. 16 Verletzte bei einer Gasexploſion „London, 17. Aug. Bei einer Gasexploſton in einem Geſchäftshaus in Neweaſtle of Tyne wurden geſtern 16 Per⸗ ſonen verletzt, ſieben davon ſchwer. Neue Exploſion in Rumänien — Bukareſt, 17. Ang. Eine neue ſchwere Exploſion hat ſich bei den Löſcharbeiten an den brennenden Petroleumſonden von Mooren ereignet. Bisher ſind 13 Perſonen ſch wer verletzt geborgen worden. Ein türkiſches Kino niedergebrannt — Angora, 17. Aug. Das eben erſt fertiggeſtellte große Lichtſpieltheater iſt infolge Kurzſchluſſes in Brand 925 völlig ein⸗ geäſchert. 1 2 8 5 . durch die Ruhe Männerſtimmen, Samstag, den 17. Auguſt 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 378 Sommer zauber WMonobeglänzte Zaubernacht——, aber nicht nur für Verliebte und ausgeſprochene Nachtſchwärmer, nein, der Zau⸗ her des Sommers bei Nacht oder Tag greift mit ſeinem Reifen und Werden, bewußt oder unbewußt an die Herzen aller. Seine Schönheiten ſind ſo unerſchöpflich, ſo un⸗ beſchreiblich wie eben die Natur ſelbſt. Einige kleine Stim⸗ mungsbilder, wie ſie nur der Sommer bringt, ſeien hier herausgegriffen: Abendliche Sänger Der Lärm des Stadtlebens iſt verſtummt. Ueber dem Pfalgplatz auf dem Lindenhof liegt nächtlicher Frieden. Klar ſteht die Scheibe des Mondes am ſametdunklen Himmel und Sterne blinzeln im weiten Rund ihm zu. Vom Rhein her weht ein kühler Wind und das ferne Rauſchen des Waldparks miſcht ſich mit dem Gequak der Fröſche. Bei weitgeöffneten Fenſtern haben viele ſchon die Schlummerſtätte aufgeſucht und ziehen wachenden Auges die Bilanz des Tages, ſitzen über ein Buch gebeugt, oder träumen vom Fenſter in die ſommerliche Nacht. Da— ein leiſes Klingen. Von irgendwoher tönen ein mehrſtimmiges Lied, eine alte Volksweiſe zieht über den weiten Platz, taſtet an den Fronten der Häuſer hinauf, ſchwillt immer mehr und über den Bäſſen und zweiten Tenören ſchwebt vibrierend in wun⸗ derſamer Weichheit das Tremolo, der helle Tenor einer ſüßen und doch mächtig tragenden Frauenſtimme. Lichter flammen in den Häuſern auf, einſame Spaziergänger bleiben ſtehen, das Gebell eines Hundes ſtockt, alles lauſcht in atemloſer Stille dem herrlichen Geſang. Ein Tempel ſcheint der weite Platz, der Mond eine heilige Leuchte. Langſam verklingt die Melodie, vom weichen Echo nachgetragen und als der letzte Ton erſtirbt— ein ſpontanes Händeklatſchen aus unſichtbaren nächtlichen Kuliſſen. Wer waren die Sänger? Ein Ständ⸗ chen? Ein aus der Luſt der Sommernacht impropiſterter Akt? Lange noch liegen die lieblichen Klänge in der köſtlichen Nacht. Gewitter Die Sonne iſt hinunter; ein grauer Wolkenvorhang ſteigt im Weſten und in phantaſtiſchen Formen ballt ſich immer dunkler und dunkler der Wolkenhimmel. Grelle Ränder um⸗ reißen die wie eine düſtere Rieſenkappe über die Landſchaft geſtülpte Wolkenmaſſe. Wetterleuchten ſpielt von Nord nach Süd, von Weſt nach Oſt und unter dem erwachenden Wind wirbeln Staubſäulen daher, biegen ſich und branden die Kronen der Bäume. Fenſtergeklirr und Türenſchlagen, ein Sauſen und Brauſen, daß die Ziegel klappern und Häuſer er⸗ beben. Ein züngelnder, tagheller Strahl zerreißt das Dunkel, zuckt zur Erde, geſpenſtiſch flammt die Landſchaft auf und dumpfer Donner kündet den Anzug des ſchweren Wetters. Noch fällt kein Tropfen. Als ob Felſen ſplittern, wettert ein ungeheurer Schlag, Natur und Menſchen ſcheinen von Ent⸗ ſetzen gepackt. Die erſten Tropfen trommeln. Blitz auf Blitz flammt und das Rollen des Donners findet kein Ende. Praſſelnd ſtürzen Fluten, wächſt zum tiefen Rauſchen. Dohlen kluckſen und qutrlen, Hupen jagender Autos, flüch⸗ tende Menſchen. Aber eine köſtliche Friſche weht heran. Lang⸗ ſam ſtoppt der Regen. Die Blitze werden ſeltener, ferner und in größeren Pauſen rollt der Donner und alles erſtirbt all⸗ mählich zu fahlem Wetterleuchten. Menſch und Natur ſind wie erlöſt———. Der Brunnen als öffentliches Bad Schwül drückt die Hitze, von ſtöhnenden Körpern rinnt der Schweiß und Tauſende eilen in den Nachmittagsſtunden, zu Fuß, per Rad oder Wagen an die Bäder des Rheinſtrandes. Den Fahrgäſten der elektriſchen Linien ab Hauptbahnhof bietet ſich in der Roſengartenſtraße am Brunnen bei der Einbiegung zum Ring ein ſeltener Anblick. Einige Burſchen, nur mit Badehoſen bekleidet, tummeln ſich im Baſſin, unbekümmert um Fußgänger und ſonſtigen Verkehr. Laut johlend beſpritzen ſte ſich, üben ſich mit dem Waſchſeil der Mutter im Tauziehen und ſind in ſolcher Selbſtverſtändlichkeit vertieft, als wäre der Brunnen eigens für ihre ſommerliche Luſtbarkeit erbaut. Plötzlich ein Purzeln, aus dem Waſſer klettern und eiligſtes Wettlaufen. Einer überſchlägt ſich in der Eile und bleibt, aus Gründen allzuſtarker Berührung mit dem Aſphalt, mit halb heulendem, halb lachendem Geſicht auf dem Boden ſitzen. Ein mannhafter Ruck— und auch er gibt Ferſengeld, was eee eee, das Pflaſter hält. Unwillkürlich ſpäht man nach der Urſache des jähen Aufbruchs. Er iſt bald entdeckt—— Ein Schutz⸗ mann taucht aus einem Straßenſchacht. In Ermangelung deſſen, daß die Hinterfront der Flüchtenden keine Auto⸗ nummer trägt, ſendet er den aus der Ferne Gröhlenden Blicke nach, die aus der Nähe tödlich wirken müßten. Segelſport auf dem Neckar Es iſt Abend. Ueber die Friedrichsbrücke wälzt ſich der Strom des Verkehrs, daß der Boden der Brücke ſchwankt und zittert. Dunkel fließt und ruhig der vom Regen geſättigte Neckar. Eine ſteife Briſe weht über den Fluß. Wie die Fittiche von Rieſenvögeln leuchten die Segel der Boote über der dunklen Fläche. Kreiſen in leiſem Bogen von Ufer zu Ufer. Mancher für das abendliche, nicht gerade häufige Bild Empfängliche lehnt am Brückengeländer oder ſteht am Ufer und verfolgt ſinnend die zierlichen Manöver. Wie zu Kriegs⸗ zeiten bei Fliegergefahr löſt ſich plötzlich das Heulen der Sirene der Hauptfeuerwache. Der Verkehr ſtockt. Aller Augen konzentrieren ſich nach dem Nordausgang der Brücke— und ſchon kommts dämoniſch geraſſelt. Spritzen und Leiterwagen raſen in Teufelsfahrt mit ſchrillem Glockenklang über die Brücke und fern verhallt der jähe Spuk. In gleichmäßiger Ruhe kreiſen die Boote auf dem Waſſer, unberührt vom Haſten und Lärm ringsum. Ein Symbol der Erholung in der Natur, ein Symbol ſommerlicher Freude. A. M. Städtische Nachrichten Verfrühte Freude Mit großer Freude konnte man feſtſtellen, daß in letzter Zeit verſchiedene Straßen der Innenſtadt mit einer Aſphalt⸗ decke verſehen worden ſind. Es wird auch höchſte Zeit, daß das Kopfſteinpflaſter verſchwindet. Zumal jede derartige Straße große Löcher und Senkungen aufzuweiſen hat. Der parallel mut den Planken verlaufende Straßenzug zwiſchen den E⸗ und Be, Pe und Q⸗Quadraten iſt durchweg aſphalttert. Mit einer Ausnahme: zwiſchen P 7 und Q 7. Zum größten Leidweſen der Benützer und Anwohner dieſer Straße. Dient doch gerade dieſe Straße dazu, den Verkehr aus der Kunſt⸗ ſtraße und den Planken abzulenken. Groß iſt die Freude ge⸗ weſen, als Donnerstag früh am Anfang und Ende der Straße die Sperrſchilder auftauchten. Sonſt ſind dieſe weißen Schei⸗ ben mit dem großen Pfeil und den ominöſen 5 Punkten nicht gerade beliebt. Bedeuten ſie doch immer einen Umweg, den man machen muß, wenn man durch die geſperrte Straße fah⸗ ren will. Man freute ſich, weil vermutlich nunmehr die ſchon lange gewünſchte glatte Straßendecke in Erſcheinung treten ſollte. Um ſo größer iſt die Enttäuſchung geweſen. Nachmit⸗ tags waren die Sperrſchilder ſpurlos verſchwunden. Was war geſchehen? Zwiſchen die Pflaſterſteine hat man an der Kreu⸗ zung Friedrichsring etwas Teer eingelaſſen. Das war alles. Der Verkehr rattert wieder durch die holperige Straße. Alles frägt ſich, wann endlich hier auch ganze Arbeit geleiſtet wird. D * * Ein glücklicher Sturz aus dem 3. Stock. Geſtern nach⸗ mittag um 5 Uhr ſtürzte in Rheinauhafen, Däniſcher Tiſch 19, ein gjähriges Mädchen aus dem 3. Stock in den Hof. Da⸗ durch, daß das Kind an Telegraphendrähten hängen blieb, wurde der Fall vermindert und ſo kam es mit leichten Verletzungen davon. * Verſchüttet wurde geſtern nachmittag bei Einſchal⸗ arbeiten für den Neubau Kobellſtraße 22 ein Arbeiter. Beim Eintreffen der um 2,30 Uhr alarmierten Berufsfeuer⸗ wehr war der Verſchüttete ſchon aus ſeiner gefährlichen Lage befreit. * Unnßtiger Feuerglarm. In der vergangenen Nacht um 10.37 Uhr wurde ein Löſchzug der Berufsfeuerwehr nach dem Iſraelitiſchen Krankenhaus in F 5, 9 gerufen. Da Rauch in die Räume eindrang, vermutlich von einem in der Nähe befindlichen Metzgerkamin, glaubte eine Schweſter, ein Kaminbrand ſei ausgebrochen und alarmierte die Berufs⸗ feuerwehr. 1 ä [Werbebauten und Läden Die lebendige Stadt So nennt ſich die ſehr hübſch aufgemachte Zweimonats⸗ ſchrift der Stadt Mannheim mit doppeltem Recht: lebendig iſt, wie auch an ſehr zahlreichen Photos gezeigt wird, unſere ſtark aufſtrebende Stadt und lebendig iſt die Zeitſchrift ſelbſt. Es muß beſonders angerechnet werden, daß auch das neue Heft vom üblichen langläufigen Schema mutig abſchwenkt und einen eigenen originellen Weg ſucht. Diesmal ſind es mehr Fragen des äußeren Stadtbildes, die in den Vordergrund geſtellt ſind. Reklame— in einem weiteren Sinn der vorherrſchende Faktor bei jeder Geſtaltung— wird in der Wirkung auf das Stadtbild ſehr inſtruktiv und flluſtrativ dargeſtellt. Das vor⸗ liegende Heft iſt dem großen ſtädtiſchen Hotelneubau„Pala ſt⸗ Hotel Mannheimer Hof“ gewidmet, dem Muſter eines neuzeitlichen Hotels. In einer Anzahl weiterer Photos wird aber ferner noch ein Ausſchnitt aus den Mannheimer gegeben und man ſtellt mit Verwunderung feſt, in wie hohem Grade in Mannheim Archi⸗ tektur und Reklame entwickelt ſind. Es iſt der Redaktion wiederum geglückt, ein aktuelles Zeitthema anſchaulich und überzeugend zu geſtalten. Auf eine vorbildliche Weiſe verſteht es dieſe Zeitſchrift, beim Leſer das Verlangen zu erwecken, dieſe intereſſaute Stadt durch perſönliche Beobachtung einmal näher kennen zu lernen. Was hier aus Mannheim gezeigt wird, gilt in ſeiner überſichtlichen Auswahl ganz allgemein. Man muß den mutigen Lebenswillen Mannheims bewundern und kann es zu ſeiner reizvollen Zeitſchrift, mit der es zeigen will, was es leiſtet und was es plant, nur beglückwünſchen. Schulthaufenbrand in Feudenheim Das Altertumsſammlungsloch in Feuden⸗ heim am Eingang in den neuen Stadtteil brannte geſtern nachmittag lichterloh. Aus allen Gegenden ſtrömten Leute herbei, die glaubten, ein Großfeuer ſei ausgebrochen. Nach Feſtſtellung der Tatſache, daß es nur im„alten Lutzloch“ brenne und keine Gefahr für unſer liebes Feidene beſtehe, ſah man dem unvorhergeſagten Feuerwerk mit Heiterkeit und manchen gewürzten Bemerkungen zu. Doch Halt! Wird die Sache ernſt? Um 5 Uhr rückt ein Wagen der Berufsfeuer⸗ wehr an. Die braven Leute laſſen mit einer Schlauchleitung das naſſe Element auf den Brandteufel los und in einer knap⸗ pen Viertelſtunde liegt der Brandherd ſchwarz und braun verkohlt da. Es war wirklich ſchade, daß der Brand nicht in den Abendſtunden ausbrach, Feudenheim hätte dadurch eine billige Nachtbeleuchtung mit Feuerwerk bekommen. Es iſt zu bedauern, daß gerade unſer ſchönſter Orsteil mit dem welt⸗ bekannten Altertumsloch vom Feuer heimgeſucht wurde. Denn es wäre zu ſchade, wenn der Brandfall Anlaß gäbe, dieſes ſeit Generationen bekannte und viele Altertümlichkeiten ber⸗ gende„Lutzloch“ verſchwinden zu laſſen. Kr. * * Zuſammenſtoß zwiſchen Motorradfahrer und Rad⸗ fahrerin. Geſtern nachmittag ſtieß an der Ecke Waldhof⸗ und Eggenſtraße ein Motorradfahrer mit einer etwa 30jährigen Radfahrerin zuſammen. Beide ſtürzten zu Boden und trugen Verletzungen davon, der Motorradfahrer am linken Ellenbogen und am Kopf, die Radfahrerin eine ſtark blutende Wunde am Kopf. Schuld an dem Zuſammen⸗ ſtoß trug die Radfahrerin, die beim Abbiegen von der Wald⸗ hof⸗ in die Eggenſtraße dem Motorradfahrer, der ſie über⸗ holen wollte, kein entſprechendes Zeichen gab. Während der Motorradfahrer, deſſen Maſchine beſchädigt wurde, die Fahrt fortſetzen konnte, mußte ſich die Radfahrerin in ärztliche Be⸗ handlung begeben. Das Rad wurde total zertrümmert, * 85. Geburtstag. Am morgigen Sonntag feiert Herr Adam Martiné im Alter von 85 Jahren mit ſeiner 78 Jahre alten Ehefrau Barbara geb. Kling die 55. Wieder⸗ kehr ſeines Hochzeitstages. * Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der Frei⸗ tag⸗Vormittagsziehung wurden von größeren Ge⸗ winnen ausgeloſt 2 Gewinne zu je 25 000 Mk. auf Nr. 302 281, 2 Gewinne zu je 10 000 Mk. auf Nr. 254 999, 2 Gewinne zu fe 5000 Mk. auf Nr. 156 252, 20 Gewinne zu je 3000 Mk. auf die Nrn. 37 868, 130 666, 139 535, 269 722, 283 777, 319 845, 350 107, 368 924, 370 670, 376571, In der Nachmittags ziehung 2 Gewinne zu je 50000 Mk. auf Nr. 268 625, 8 Gewinne zu je 3000 Mk auf die Nrn. 124 128, 144 742, 224 466, 295 477. (hne Gewähr). Vom Weſen der Unterhaltung Von Kurt Münzer Manche Damen empfangen den netten jungen Herrn, der ſie nachmittags mit einem Narziſſenſtrauß freundſchaftlich be⸗ ſucht, mit viel Freudenausrufen, laſſen ſich dann auf das rei⸗ zende Sofa nieder, bitten den Beſuch auf einen nahen Seſſel und ſagent„So, und nun erzählen Sie. Was haben Sie er⸗ lebt, was haben Sie getrieben, was gedacht?“ Und die holde Dame läßt ihre ſchönen Augen erwartungsvoll und angeſpannt auf dem verlegen werdenden Antlitz des Herrn ruhen, macht es ſich bequem und iſt bereit, zuzuhören. Aber, ſchöne Dame, Unterhaltung iſt ein Dialog und kein Monolog! Es gibt ſchon Herren, die die geborenen Dozenten ſind, die ſich äußerſt wohlfühlen, wenn man ihnen alle halbe Stunde ein Stichwort gibt, worauf ſie eine lange, oft beſchwerliche, ſelten amüſante Rede vom Stapel laſſen. Es exiſtieren Männer und Frauen, die ſich überhaupt nur in ſolchen Soloſzenen gefallen und wohl fühlen, und die ſofort verſagen, wenn ein geſchickter Partner den Mono⸗ zum Dialog auszubilden bemüht iſt. Aber wer etwas von jener inneren Kultur des Geiſtes beſitzt, ver⸗ ſteht— mag er ſonſt der Stillſte und Einſamſte ſein— etwas von der Kunſt des Geſpräches, jenes Geſpräches, das eine gegenſeitige Herausforderung und Belebung des Geiſtes, eine gegenſeitige Bereicherung des Gedankenkomplexes, ein hei⸗ teres Spiel von Spruch und Widerſpruch iſt. Einmal, um ein Gegenbeiſpiel anzuführen, ſaß ein junger Dichter mit mehreren Perſonen bei einer ſanften Schauſpie⸗ lerin im Boudoir, und als die Hausfrau ein wenig mit ihren Jahren kokettierte, ſagte er:„Dann wären Sie, Gnädigſte, die erſte Frau, die altert. Ich kenne keine, deren Runzeln nicht eine Irreführung bedeuten. Frauen altern nie und ſind zeit⸗ los.“ Das war weiter nicht geiſtreich und nichts als eine An⸗ regung zum allgemeinen Geſpräch, aber die ſanfte Schauſpie⸗ lerin, die alſo nichts von Unterhaltung verſtand, rief alsbald: „Bitte, Ruhe, meine Herrſchaften! Unſer Dichter hat eben etwas Nettes von den Frauen geſagt! Er ſoll fortfahren! Wir hören zu!“ Der arme Dichter ſaß verlegen da; er hatte— bei Gott!— auch kein Wort mehr zu ſagen. Die kleine Haus⸗ frau war eine ganz ungeſchickte Perſon. Er ſtammelte etwas und ſchwieg. nicht verblendet— daß wir Männer niemals die Frauen um ihrer ſelbſt willen lieben, ſondern nur um der Art willen, auf die ſie uns nehmen. Liebe wird nicht geweckt von der Perſönlichkeit der Frau, ſondern von dem Entzücken darüber, daß ſie den Mann zu einer Perſönlichkeit macht. Darum fin⸗ den häßlichſte und ſonſt unliebenswürdigſte Frauen einen Gatten: weil ſie verſtanden haben, dieſen Mann ſich ſelbſt als Gott, als Helden erſcheinen zu laſſen. Sie ließen ihn in ihr Herz blicken, darin er ſich in einer Gloriole ſpiegelt. So ver⸗ fällt der Mann meiſt ſeinem eigenen Trugbild. Nicht die Frau, ſondern ihre Anbetung, ihr idealiſierendes Anſchauen verführt ihn. Es gibt häßlichſte und anmutloſeſte Mädchen, denen jeder Mann nach 10 Minuten Unterhaltung verfällt, weil ſie ihn in einem Lichte erſtrahlen laſſen, in dem er ſich bisher noch nie geſehen.. Das iſt Unterhaltungsgenie. Es läßt ſich nie lernen und weiter vermitteln, es iſt eine ange⸗ borene Gabe. Die Unbegabten müſſen ſich beſcheiden. Das hat man längſt eingeſehen. Es gibt in allen Städten Redner⸗ ſchulen, es hat noch nie eine Unterhaltungsſchule gegeben. Bücher, die dieſe liebenswürdige Eigenſchaft zu lehren ſuchen, ſind von untergeordneten Geiſtern verfaßt und von alles be⸗ zwingender Komik. Denn Unterhaltung hat ihren pikanteſten Reiz darin, daß ſie Improviſation, Ueberraſchung, Zufall, Reaktion auf den Reiz des Augenblickes iſt und nicht langſam nachdenkliches Schachſpiel, nicht Bewegung nach vorher berech⸗ neten Regeln, keine ausgeklügelte Fuge, ſondern eine freie Phantaſte über ein beliebiges Thema. Es gibt zwei Typen von plaudernden Frauen: die eine ſitzt da, um ſich unterhalten zu laſſen, die andere lehnt im Sofa und unterhält ſich; die eine will amüſiert werden, die andere amüſiert ſich; die eine macht erwartungsvolle, die andere zärtlich teilnehmende Augen; die eine fragt und glaubt, Unterhaltung wäre ein Frage⸗ und Antwortſpiel; die andere plauſcht und weiß, Unterhaltung iſt ein Sichablöſen und Stei⸗ gern von launigen, melancholiſchen, tiefſinnigen und leicht⸗ ſinnigen, klugen und holdtörichten Einfällen. Die eine iſt etwa die Berlinerin, die andere die Wienerin. Natürlich gibt es Wienerinnen in Berlin und Berlinerinnen in Wien. Das Wort ſoll hier nicht die Nationalität, ſondern den Typ kenn⸗ zeichnen. Es gibt wirklich Menſchen, die ungeſtraft über das Wetter Man weiß ja längſt,— ſofern die Eitelkeit den Maun ſanfte Schneegeſtöber draußen, modulieren nach der heiteren Art des Winterſports hinüber, ſind nach fünf Minuten in einem Gedicht über den Wandel der Sterne und eine Viertel⸗ ſtunde ſpäter mitten in der Tiefe ihres Herzens. Sie beſitzen das ſchöne Geheimnis, von den Geheimniſſen ihres Daſeins ſprechen zu können, nicht allzu ironiſch, um dem Geſpräch die Ernſthaftigkeit zu nehmen, ironiſch genug, um gegebenenfalls die Ernſthaftigkeit ihrer Worte beſtreiten zu können. Die ſub⸗ fektive Durchtränktheit einer Unterhaltung iſt notwendig für ihren Reiz. Hinter einem allgemeinen und indolenten„man“ verbirgt man des eigenen Herzens Konfeſſtonen. Man gibt ſich preis, ohne ſich je zu verlieren. Man verſchenkt ſich und bleibt ungeſchmälert derſelbe. Aber Hingabe muß ein Ge⸗ ſpräch in ſich ſchließen. Eine geſchickte Frau kann dem Herrn beim Tete⸗a⸗tete beim Tee die Illuſion eines völligen Seelen⸗ austauſches geben, um beim Abſchiedshandkuß dennoch wieder als reisvolle Fremde und Unbekannte vor ihm zu ſtehen. Nie darf man ſich im Geſpräch verlieren. Nicht der Dialog darf die Geſtändniſſe beherrſchen und logiſch entwickeln, ſyndern die Plaudernden müſſen ihren Dialog lenken, und jede Un⸗ logik iſt verziehen, wenn ſie nur rechtzeitig dem Geſpaun in die Zügel fällt. Aus jeder Unterhaltung müſſen die Menſchen nicht bekannter und in der gegenſeitigen Pſychvanalyſe vor⸗ geſchrittener hervorgehen, ſondern jede Unterhaltung ſollte ein neuer farbiger Schleier ſein, der die Individualität reizvoller macht, ſollte eine Tür des Herzens nur öffnen, um hundert geſchloſſene neu dahinter zu zeigen. Weh dem Tölpel, der alle Schlöſſer ſpringen läßt, der erobern zu können meint, wenn er alle Riegel löſt! In einer Unterhaltung darf man ſich nicht ausſtrömen laſſen. Im Gegenteil fließen dem guten Geſpräch wie dem Meere alls Ströme zu. Ein Geſpräch darf nicht dekuvrieren und berauben, ſondern muß bereichern; es bedeutet nicht Fortgabe, ſondern Aufnahme. Es ernüchtert nicht, ſondern berauſcht. Es iſt ſüß und tief wie nur noch das Schweigen. Es iſt ein unverlier⸗ barer und unveräußerlicher Schatz; wer ihn beſitzt. darf ver⸗ ſchwenden, ohne je zu verarmen. Aber er hat nicht Geldes⸗ 5 wert, wird darum ſelten richtig eingeſchätzt, ſelten gewürdigt; ſeine Beſitzer ſind jene heimlichen Könige ohne Land, die ihr Reich mit ſich füthren und alle glücklich machen, deuen ſie es mitteilen. 5 reden dürfen. Sie beginnen mit einer Paraphraſe über das 4. Seite. Nr. 378 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 17. Auguſt 1929 Aus dem Lande Zur Verhaftung des Mörders des Eſchenbrunn⸗Bauern * Furtwangen, 16. Aug. Wie bereits gemeldet, gelang es, einen der mutmaßlichen Täter, die den Eſchenbrunn⸗Bauern Augustin Dorer totgeſchlagen haben, feſt zunehmen. Die Verhaftung erfolgte auf Grund von Angaben der Wirts⸗ leute„Zur kalten Herberge“ bei Hammereiſenbach, in deren unmittelbarer Nähe der Eſchelbrunn⸗Hof liegt. Dort hatten vor 8 und 14 Tagen zweimal Beerenſammler genächtigt, deren Beſchreibung mit der der Täter übereinſtimmen dürfte. Die Gendarmerie, die ſofort nach Alarmierung den Tatort in weitem Umkreiſe umzingelte, verfolgte dieſe Spur, und es gelang ihr, einen der Täter zu verhaften. Es handelt ſich um den 1905 in Gutach i. Brsg. geborenen Paul Karle. Es kann mit Sicherheit angenommen werden, daß er einer der Täter iſt. Die Fahndung nach den übrigen Tätern wird eifrig fortgeſetzt. * y. Ladenburg, 16. Aug. In der Nacht zum letzten Diens⸗ tag kam es am Aufgang zur Neckarbrücke zu einem Streit Edinger junger Leute. Einer zog ein Meſſer und verletzte einen jungen Mann durch einen Stich. Auf die Hilferufe kamen Bewohner des dort liegenden Hauſes heraus und ver⸗ handen den ſtark blutenden Verletzten.— Vom Kettenkaruſſell auf dem Marktplatz wurde ein junger Mann während der Fahrt herabgeſchleudert in eine Bude hinein und auf einen anderen Mann. Beide wurden verletzt.— An der Kirch⸗ weihe wurde hier vor dem Vereinshaus„Zum Anker“ ein Motorrad geſtohlen, mit dem der Dieb ſchleunigſt weg⸗ fuhr. Die Gendarmerie verſtändigte ſofort telephoniſch die Mannheimer Polizei, die die Nachricht an ihre Reviere weiter⸗ gab. Als auf einem Revier der Beamte gerade den Hörer eingehängt hatte und auf die Straße trat, kam ein Motorrad angeſauſt. Es wurde angehalten— und ſiehe da: es war das in Ladenburg geſtohlene Motorrad, das dem Beſitzer wieder zurückgegeben werden konnte. * Rheinbiſchofsheim, 16. Aug. Bei Ausgrabungen zu einem Neubau ſtieß man auf Grundmauern des alten Rheinbiſchofsheimer Schloſſes, das um die Mitte des vorigen Jahrhunderts abgeriſſen wurde. In 50 Ztm. Tiefe fand man auch noch die guterhaltene Schloßhofpflaſte⸗ rung. Vor Jahresfriſt iſt man übrigens bei den Renovie⸗ rungsarbeiten im Aktenzimmer des Rathauſes auf einen unterirdiſchen Gang geſtoßen, der ebenfalls zum Schloß⸗ gebäude gehörte. I. Kronau, 14. Aug. Als Urſache des vor einigen Tagen von hier gemeldeten Brandes, dem das Anweſen des Meßners Simon Heß zum Opfer fiel, iſt feſtgeſtellt worden, daß ein Kind in einem Nebengebäude mit Streichhölzern ſpielte und das Stroh in Brand ſteckte. * karlsruhe, 15. Aug. Heute konnte Direktor Friedrich Ewald von der Vereinsbank Karlsruhe ſein 25 jähriges Dienſtjubiläum bei dieſer Genoſſenſchaft feiern. * Pforzheim, 16. Aug. Der hier beſchäftigte 16jährige(ö) Blechnerlehrling Dennig aus Neuhauſen bei Pforzheim, Sohn des dortigen Schmiedemeiſters, ließ ſich aus noch unbe⸗ kannten Gründen von einem Zuge der Nagoldbahn über⸗ fahren. Der Junge war ſofort tot. Der Lokomotivführer hatte zwar die Gefahr erkannt, vermochte aber den Zug nicht mehr rechtzeitig zum Halten zu bringen. * Illingen, 15. Aug. Sonntag nacht nahm der 20 Jahre alte Minnet unbefugterweiſe ein in einer Scheuer ab⸗ geſtelltes Motorrad zu einer Schwarzfahrt weg. Aber ſchon nach 200 Meter bekam er am Gaſthaus„zum Ochſen“ die Kurve nicht, fuhr an ein Hauseck und wurde auf die Straße geſchleudert, wo er mit mehreren Knochenbrüchen und inneren Verletzungen liegen blieb. Im Krankenhaus in Karlsruhe iſt er nun geſtorben, ohne das Bewußtſein N erlangt zu haben. * Lahr, 15. Aug. Der in den 40er Jahren ſtehende Heizer Karl Enger konnte im Ortsteil Krutenau in Dinglingen einen ſiebenjährigen Knaben, der in die Schutter gefallen war, vom Tode des Ertrinkens retten. Der Knabe war ſchon bewußtlos geworden, doch gelang es, ihn wieder zum Leben zurückzurufen. * Badenweiler, 15. Aug. Die frühere Großherzogin Hilda von Baden iſt geſtern nachmittag, im Kraftwagen von Karlsruhe kommend, in Badenweiler eingetroffen. Die Lage im Pfälzer Weinbau Zwiſchen Neuſtadt und Ruppertsberg * Haarbt bei Neuſtadt, 16. Aug. Von den von Neuſtadt aus abwärtsliegenden weinbautreibenden Gemeinden dürfte die Gemeinde Haardt mit ihren Qualitätslagen Letten, Kirchenſtück, Naulott u. a. die vom Froſt am wenigſten be⸗ rührte der Pfalz ſein. Man rechnet hier mit knapp zehn Prozent Rebenverluſt, hofft aber von einem baldigen Regen, daß hierdurch noch vieles gerettet werden kann. Haardt iſt auch noch durch Obſtbau begünſtigt, der gerade in dieſem Jahre eine ſehr gute Kirſchenernte erzielte, die auf dem Neuſtadter. Obſtgroßmarkt leichten Abſatz zu mäßigen Preiſen fand. Auch die Pfirſich⸗ und Mirabellenernten waren bisher gut, ebenſo hofft man einen guten Ernteausfall bei Birnen, Aepfeln und Kaſtanien. * Gimmeldingen, 15. Aug. Von den 40 Proz. Froſt⸗ ſchäden unſerer Gemarkung ſind die Qualitätslagen Bien⸗ garten, Meerſpinne, Dinkelacker, Hofſtück, Kieſelberg, Neu⸗ burg die am meiſten betroffenen. Infolgedeſſen iſt die Lage für die hieſigen Einwohner ſchwerer als die in Haardt, wo der Obſtbau noch floriert. Uebrigens ſtellt man ſich bei uns zur Zeit auf Edelobſt um. Die hieſige Win zergenoſſen⸗ Aus der Pfalz Ein Kind vermißt * Ludwigshafen, 16. Aug. Vermißt wird ſeit 14. Auguſt der 6 Jahre alte Ludwig Röder, Gräfenauſtraße 23 wohn⸗ haft. Der Knabe iſt.15 Meter groß, hat dunkelblondes Haar, trägt blaues Schillerhemd, dunkelblaue Leinenhoſe, ſchwarze Schnürſchuhe und beigefarbene Strümpfe. Vom elektriſchen Strom getötet * Maxdorf, 16. Aug. Der bei dem Bau der Oberleitung für das zweite Gleis der Rhein⸗Haardt⸗Bahn beſchäftigte 26 Jahre alte verheiratete Obermonkeur Joſef Albert aus München wurde geſtern während der Arbeit vom elektriſchen Strom getroffen und fiel aus 4 Meter Höhe von dem Leitungs⸗ maſt herunter. In bewußtloſem Zuſtande wurde er in das Krankenhaus gebracht, wo er bald darauf ſtar b. Entwäſſerung der Rheinniederung * Neuſtadt a.., 15. Aug. Nach dem vom Kulturbauamt Neuſtadt a. H. nunmehr aufgeſtellten großzügigen General⸗ projekt ſoll die pfälziſche Rheinniederung zwiſchen Berg und Ludwigshafen, insgeſamt rund 1800 Hektar hoch⸗ wertigen heimiſchen Bodens, entwäſſert und rationeller landwirtſchaftlicher Bearbeitung zugeführt werden. Von ins⸗ geſamt 17 Schöpfwerken, die erſtellt werden ſollen, ſind heute bereits 8 ausgeführt. Die dafür benötigten Geſamtkoſten wer⸗ den auf mindeſtens 5 Millionen Reichsmark berechnet, die von Zweckverbänden getragen werden, derer erſter bereits für die Stadt Germersheim und die Gemeinden Sondernheim und Lingenfeld ins Leben gerufen wurde. Der angebliche Mittäter des Lingenfelder Frauen⸗ mörders * Lingenfeld, 16. Aug. Wie bekannt, wurde in der Nacht zum 21. Mai in der Nähe von Lingenfeld eine Frau ermordet. Als Täter wurde ſeinerzeit der Arbeiter Heinrich Remm ver⸗ haftet, der augenblicklich in Klingenmünſter auf ſeinen Geiſtes⸗ zuſtand unterſucht wird(Remm wurde ſoeben als zurech⸗ nungsfähig erklärt). Bei ſeiner damaligen Verhaftung gab Remm an, die Tat nicht allein ausgeführt zu haben, ſondern mit Hilfe eines Zimmermanns namens Walter aus Würz⸗ burg. Die Gendarmerie iſt aber der Ueberzeugung, daß dieſer Unbekannte nur in der Einbildung des Remm exiſtiere. Nun iſt in einer der letzten Nächte ein unbekannter Mann zur Frau Remm gekommen und erzählte ihr, er hätte neben der Zelle ihres Mannes in Landau geſeſſen, der ihm alles geſtanden habe. Der Fremde gab an, der frühere Fremdenlegionär König aus Edenkoben zu ſein. Die Frau vermutete in ihm den Mittäter ihres Mannes und benachrichtigte die Gen⸗ darmerie. Dieſe konnte feſtſtellen, daß der verheiratete Mann nicht als Mitſchuldiger in Frage komme. ſchaft trägt ſich mit der Abſicht, ſeine Wirtſchaftsräumlich⸗ keiten zu einer Art altdeutſchen Weinſtube umzubauen. Die Pläne hierzu ſind bereits von Architekt Hökelsberger in Dei⸗ desheim entworfen und von der Genoſſenſchaft genehmigt. Der vor wenigen Wochen gegründete und unter Vorſitz des Herrn Daniel Hauck ſtehende Verkehrs⸗ und Verſchöne⸗ rungsverein will unſere Gemeinde mit ihren Sehens⸗ würdigkeiten(Weinbiet, Kurhaus uſw.) dem Fremdenverkehr erſchließen. * Königsbach, 15. Aug. jährigen Froſt beſonders hart betroffen worden. v.., alſo die Hälfte des geſamten Rebenbeſtandes, vollſtändig erfroren. Davon müſſen 30 v. H. zum größten Teil durch Neuanpflanzungen erſetzt werden. Die Qualitätslagen Idig, Bender, Weißmauer, Mückenhaus, Fal⸗ bert, Altenweg, Reiterpfad haben beſonders ſchwer gelitten. Für unſere Gemeinde wäre angeſichts dieſer gewaltigen Schäden von Intereſſe, den Betroffenen nicht durch Kredite, ſondern durch Steuererleichterungen und Zuſchüſſe irgend⸗ welcher Art ihre auf fünf bis zehn Jahre bedrohten Exiſtenzen zu erleichtern. Nachbargebiete Die Straßenbahn nach der Bergſtraße wird gebaut * Darmſtadt, 15. Aug. Die Verhandlungen wegen des Baues einer elektriſchen Straßenbahn von Dar m⸗ ſtadt nach Jugenheim ſind nunmehr wieder aufgenom⸗ men worden. Mit den Vorarbeiten wird demnächſt begonnen. Man hofft, daß die Bahn im Juli nächſten Jahres dem Be⸗ trieb übergeben werden kann. Ein Familienzwiſt und ſeine Folgen * Wiesbaden⸗Rambach, 15. Aug. In der Familie eines hieſigen Landwirts herrſcht ſchon ſeit langem Unfrieden, der ſo weit führte, daß ſogar Prozeſſe zwiſchen Vater und Kindern geführt wurden. In einem Falle unterlag der Vater. Als er vor eingen Tagen die Koſtenrechnung er⸗ hielt, geriet er in ſolche Erregung, daß er hinterrücks ſeinen 35jährigen Sohn mit dem Beil angriff und ihm verſchiedene wuchtige Hiebe auf den Kopf und am linken Arm beibrachte. Blutüberſtrömt brach der Sohn zuſammen. Nun wird es ein weiteres gerichtliches Nachſpiel geben. Ein Gutshof niedergebrannt :: Illingen(Saar), 16. Auguſt. Geſtern abend brach in dem den Gebrüder Haldy von Saarbrücken gehörenden frü⸗ heren Sello'ſchen Gute eine Feuersbrunſt aus, die das ganze Anweſen bis auf die Grundmauern einäſcherte. Dem Feuer fielen ſämtliche Erntevorräte zum Opfer. Auch die landwirtſchaftlichen Maſchinen ſind durch die Flammen zer⸗ ſtört worden. Glücklicherweiſe konnte das Großvieh— ſechs Pferde und 20 Kühe— gerettet werden, während das Klein⸗ vieh ebenfalls verbrannte. Die Feuerwehren von Illingen, Merchweiler, Untelfangen, Wemmesweiler, Hüttigweiler und die Motorſpritze von Neunkirchen wirkten bei der Löſchung des Brüändes mit. Die Tätigkeit der Wehren dauerte bis ſpät in die Nacht hinein. Mehrere Feuerwehrleute erlitten ſchwere Verletzungen. Der Brand iſt der größte, der ſeit Jahren das Illinger Tal heimgeſucht hat. Der angerich⸗ tete Schaden iſt ganz gewaltig. 400 Zentner gedroſchenen Ge⸗ treides und über 35 Wagen Heu wurden durch das Feuer ver⸗ nichtet. Der Geſamtſchaden läßt ſich bis jetzt noch nicht über⸗ ſehen. Die Entſtehungsurſache des Brandes, deſſen 20 bis 30 Meter hohen Flammen im ganzen Illinger Tal und in den Nachbartälern ſichtbar waren, iſt unbekannt. * Viernheim, 17. Aug. Anläßlich des ſilbernen Doppel⸗ jubiläums der hieſigen beiden Geſangvereine„Harmonie“ und„Flora“ wird nach einem ſoeben gefaßten Beſchluß zu Pfingſten 1930 hierſelbſt ein nationaler Geſang⸗ wettſtreit abgehalten werden. An der Spitze des Feſt⸗ komitees ſteht Rektor Mayr, Gaudirigent des Weſchnitzgaues vom heſſiſchen Sängerbund. Unſere Gemarkung iſt vom letzt⸗ Etwa 50 ſind Europas modernſte Aniverſität Neubaupläne der Univerſität Köln— Nach dem Muſter der amerikaniſchen Pavillonnniverſitäten Eröffnung 1932— Die neue Die Univerſität Köln, die unlängſt die Feier ihrer zehn⸗ jährigen Wiederaufrichtung feiern konnte, gab bei dieſer Ge⸗ legenheit zugleich ihre Neubaupläne bekannt. Der Neubau als ſolcher ſtand ſchon ſeit längerer Zeit feſt, es fehlten nur die Mittel zu ſeiner Verwirklichung. Auf der anderen Seite wollte man ſich nicht mit Stückwerk behelfen. Wie nötig ein ſolcher Neubau iſt, erſieht man aus einigen Zahlen. Im Jahre 1919, im erſten Semeſter betrug die Hörerzahl noch nicht 1300, zehn Jahre ſpäter hatte ſich dieſe Zahl verfünf⸗ facht. Köln iſt in dieſen zehn Jahren zu einer der größten Univerſitäten des Reiches emporgeſtiegen. Die Faktoren, die dieſes Wachstum bedingten, können hier nicht alle aufgezählt werden. In einer Denkſchrift zum zehnjährigen Beſtehen der Hochſchule iſt auf ſie ausführlich eingegangen worden. Jeder⸗ mann, dem das Schickſal der deutſchen Univerſitäten in der Nachkriegszeit am Herzen liegt, kann die Lektüre dieſer hoch⸗ intereſſanten Denkſchrift ſehr empfohlen werden. Es iſt ein Stück deutſcher Kulturgeſchichte in ſchwerſter Zeit. Die Univerſitätsjugend von heute iſt in vielem von der der Vorkriegszeit verſchieden. Das Studententum von einſt hat einer viel ſachlicheren Anſchauung Platz gemacht, und die wirtſchaftlichen Momente ſpielen im Leben der Stu⸗ dierenden eine viel größere Rolle als früher. Vielfach iſt man in den letzten Jahren der Idee der amerikaniſchen Uni⸗ verſitätsſtadt nahegetreten. In dieſem Sinne bewegen ſich zum Beiſpiel auch die Reformen der Pariſer Univerſität. Eine ſolche Univerſität ſoll auch die neue Kölner Univerſität werden. Auch ihre Lage ſteht ſchon feſt. Sie wird inmitten jenes zauberhaften Grüngürtels liegen, der die Stelle des früheren Feſtungsglaeis einnimmt, und wird von vornherein yo viel Platz und Raum erhalten, daß es ihr daran für lange Jahre nicht fehlen wird. Sie wird ſich vom Inneren dieſes Glacis bis zum Vorort Lindental erſtrecken und ſich an die 5 dortigen e Krankenhausanlagen und Kliniken an⸗ ſchließen. Univerſität der neuen Zeit Im Grüngürtel ſelbſt wird der Hauptbau für die Geiſteswiſſenſchaften liegen. An ihn ſchließt ſich auf der einen Seite der geſchloſſene Komplex der Bibliothek und der Verwaltung an, auf der anderen Seite, im Pavillonſtil durchgeführt, der ſich in Amerika ſo ſehr bewährt hat, die In⸗ ſtitute und Seminare. Das Auditorium Maximum ſoll im mittleren Verbindungstrakt liegen und durch die Verbindung der beiden größten Hörſäle gebildet werden, die für gewöhn⸗ lich durch eine eiſerne Zwiſchenwand getrennt bleiben. Auf dieſe Weiſe wird jeglicher tote Raum vermieden. Zwiſchen dem Hauptgebäude und der eigentlichen„Univerſitätsſtadt“ wird ſich die breite Univerſitätsallee erſtrecken. Alle Bauten liegen inmitten von Parks und Grünanlagen, ebenſo ſollen alle Gebäude mit luftigen Dachgärten verſehen werden. Der große Sportplatz wird ſeine Lage vor dem Hauptgebäude haben und ſo die Wichtigkeit ſeiner Beſtimmung dartun. An den Sportplatz ſchließt ſich das Studentenhaus an, das nur der Anfang einer ganzen Reihe von Gebäuden ſein ſoll, die aus⸗ ſchließlich der Erholung und Ausſpannung dienen. Der Kölner Univerſitätsneubau vereinigt in ſich eine ge⸗ lockerte und trotzdem zentral gerichtete Bauweiſe mit dem Beſtreben, innerhalb eines einzigen Komplexes die alte Idee der räumlichen Univerſität wieder aufleben zu laſſen. Er wird für lange Zeit vorbildlich ſein. Nach dem Urteil aller Sachverſtändigen wird die Kölner Univerſitätsſtadt in ganz Europa nicht ihresgleichen haben. Mit dem Bau ſoll ſofort begonnen werden. Als man ſich noch mitten in den ſchwerſten Sorgen bezüglich der Finanzierung befand, trat auf einmal— es geſchehen heutzutage trotzdem noch Wunder— ein Mäzen auf den Plan und ſtiftete zehn Millionen Mark, die den Ban überhaupt erſt ermöglichten.(Dieſe Nachricht ſcheint, nach den letzten Ab⸗ ſtimmungen in der Kölner e zu urteilen, einer Ueberprüfung zu bedürfen. Die Red.) Die neue Kölner Univerſität ſoll im Jahre 19832 fertig ſein und der ganzen Welt vorgeführt werden. In dieſem Jahre wird in Köln die größte deutſche Ausſtellung der Nachkriegszeit eröffnet, die„Internationale Werkbund⸗ ausſtellung 1932“ unter der Deviſe„Die neue Zeit“. Inmitten dieſer Ausſtellung, die ein Bild der geſammelten Kraft der Wirtſchaft, Induſtrie, Kunſt und Wiſſenſchaft geben ſoll, wird die Kölner neue Univerſität als das Symbol einer neuen Zeit, eines neuen Deutſchland liegen. Es bleibt noch etwas zu ſagen über die parallel laufenden Verſuche, die Univerſitätsſtadt auch wirklich zu dem zu machen, was ihr Name andeutet, dadurch, daß man auch das Wohn⸗ weſen der Studenten unterzieht. In Paris baut man zum Beiſpiel mit amerikani⸗ ſchem Stiftungsgeld eine ganze Studentenwohnſtadt. Aehn⸗ liches geſchieht auch in Antwerpen. Dieſem Plane einer Studentenwohnungszentraliſterung ſind Fürſprecher und Gegner entſtanden. Speziell in Deutſchland will man vielfach an der altgewohnten Freizügigkeit des Einzelnen feſthalten. Auf der anderen Seite gibt es gerade in Deutſchland äußerſt aktuelle wirtſchaftliche Momente, die auf das Studenten⸗ wohnhaus hinführen. Man wird in Köln wohl von jedem Swang abſehen, wie er in romaniſchen und angloſächſiſchen Ländern ſo gerne auf Studierende, und ſehr oft nicht zu ihrem Schaden, ausgeübt wird. Was heute die Studierenden mehr und mehr über alle Gegenſätze hinaus vereinigt, iſt das ſportliche Moment, dem in Köln ja auf breiteſter Baſis Rech⸗ nung getragen wird. Es ſteht außer Frage, daß dem Durchſchnittsſtudenten, der mit einer beſcheidenen monatlichen. Summe auskommen muß, in einem Studentenwohnhaus nach amerikaniſchem Muſter ungleich mehr geboten werden kann als anderswo. Mit dem Bummeln und Semeſtervertrödeln iſt es ja heut⸗ zutage ohnehin größtenteils vorbei. So werden anläßlich der großen Werkbundausſtellung 1932 auch Studentenquartiere gauz neuzeitlicher Bauweiſe gezeigt. Sie ſollen vorläufig ein Experiment ſein, und es ſoll durchaus der ſtudierenden Jugend 5 bleiben, wofür ſie ſich entſcheiden will. N F. E. einer umgreifenden Reform —— 9 5 D S ——.— een., 228.2 A e — S . —— 5 N 1 der Gegenſätze zutraute. ſchen im Wind; Agaven und Feigenkakteen ſäumen die Wege; Samstag, den tr. Auguſt 1929 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 378 Im Nachſtehenden ſeien einige Züge der Perſönlichkeit des Malerfürſten der Vergeſſenheit entriſſen. Ich entnehme ſie den handſchriftlichen Lebenserinnerungen meines vor zwei Jahren verſtorbenen Schwiegervaters Franz Schmid⸗ Breitenbach, des langjährigen Präſidenten der All⸗ gemeinen Deutſchen Kunſtgenoſſenſchaft, der im häufigen per⸗ ſönlichen Umgange Gelegenheit hatte, Lenbach zu beobachten. Lenbach war ein Löwe, ein temperamentvoller Gewalt⸗ menſch, der für ſeine Freunde und Anhänger ſorgte, Wider⸗ ſacher aber heftig bekämpfte. Hätte dieſes Gewalttätige ſeiner eigenen Perſon gegolten, dann wäre vielleicht Tadel am Platze, wiewohl die königliche Perſönlichkeit mit Fug und Recht auch größere Anſprüche erheben kann, als die Mittel⸗ mäßigkeit. Das„Gleiches Recht für Alle“ kann nur als Er⸗ gänzung„die gleiches leiſten“ Anſpruch auf Gültigkeit bean⸗ ſpruchen. Nun aber war Lenbach keineswegs rückſichtslos in der Verfechtung ſeiner Privatintereſſen, ſofern er ſie nicht mit denen ſeiner Kunſt identifizierte. Vielmehr ſind ſich alle, die ihn näher kannten, darin einig, daß ſeine menſchlichen Vor⸗ züge noch die gewiß großen ſeiner Künſtlerſchaft übertrafen. Seine Güte und Hilfsbereitſchaft kannte überhaupt keine Grenzen, und mochte er auch noch ſo viel ausgenutzt werden, ſo blieb er doch zeitlebens ſeinem Grundſatze treu, daß die eine Hand nicht wiſſen dürfe, was die andere tut. Trotz bis⸗ weilen heftiger Konflikte zwiſchen meinem Schwiegervater und dem um rund zwanzig Jahre älteren Lenbach, deſſen Feuer und Natürlichkeit es manchmal nicht leicht machten, ihm mit der ſchicklichen Beſcheidenheit zu begegnen, beteuerte er, bis an ſein Lebensende niemals einen nobleren, gütigeren Menſchen kennen gelernt zu haben. Dem Redner Lenbach ſpielte ſein Temperament manchmal einen Streich, ſo als es die Vorbereitung zur 7. Internatio⸗ nalen Kunſtausſtellung 1897 zu treffen galt. Sie den früheren in gleichem Umfang und Glanz anzugliedern war nur mög⸗ lich, wenn die Sezeſſton an ihr teil nahm. Lenbach ſollte als Präſident gewählt werden, da man ihm eine Verſöhnung In der ſtark beſuchten General⸗ verſammlung entwickelte der Meiſter erſt ſtockend, dann im⸗ mer fließender ſeine Gedanken, deren Fülle er ſehr bald nicht mehr beherrſchte. Anfänglich hielt er ſich noch an die Tagesordnung, wurde dann aber gegen alle internationalen Ausſtellungen, deren jüngſte er doch gerade aus der Taufe heben wollte, ausfallend. Als er dann gar gegen ſeine Freunde wütete und erklärte, er pfeife auf die Freunde, er baue auf ſeine Rückſichtsloſigkeit, die keinem Hindernis ausweiche, wurden ſeine Getreuen bleicher und bleicher. Endlich verſtand er die warnenden Einflüſterungen und nahm nunmehr einen Frontwechſel vor. Er griff die Franzoſen an, deren„fleckiger vio⸗ letter Anilingeiſt die moderne Kunſt vergifte“. Dieſer Ausfall hinderte ihn aber nicht, auf ſeine Antipathie gegen Ausſtellungen zurückzukommen. Die Künſtler ſeien glücklich, wenn ſie ohne Rückſicht auf ſie gemütlich arbeiten könnten. Das Beſte wäre, wenn ſich die ganze Künſtlerſchaft in lauter kleine Sezeſſionen auflöſe, in denen ſie tun könnten, was ſie wollten, Lenbachs Schluß mit einem Toaſt auf die Einigkeit der Künſtler rettete die Situation nur unvollkommen. Nachdem nun der Meiſter ſeine Rede, die er möglichſt ſchnell aus dem Stenogramm übertragen ſehen wollte, geleſen hatte, war er wütend über den„Unſinn, den die Stenographen niedergeſchrieben hatten.“ Er bemühte ſich, das Protokoll zu korrigieren, ſah aber bald das Ausſichtsloſe ein und machte ſeinem Grimm durch Randnoten wie„Unſinn, ganz verdreht“ u. a. m. Luft. Nur Lenbachs außerordentlicher Autorität muß es zugeſchrieben werden, wenn endlich doch alle Widerſtände überwunden wurden. Denn ſeinem diplomatiſchen Geſchick wohl ſchwerlich. Dies äußerte ſich u. a, auch der Prinzeſſin Ludwig Fer⸗ dinaud gegenüber. Als ſie Lenbach bedauernd mitteilte, ſie habe trotz ihrer engen Beziehungen zum ſpaniſchen Königs⸗ hauſe keine Kunſtabteilung ihres Geburtslandes ſenden kön⸗ Erinnerumgen un Frunz von Lenbach Von Dr. Max Kemmerich⸗München 1 ſagte er ruhig:„Gottlob! wir haben ſowieſo keinen 75 atz!“ Wenn Lenbach in dieſem wie in ähnlichen Fällen einen möglichſt glänzenden Rahmen für die auszuſtellenden Ge⸗ mälde forderte und auch ſchuf, ſo geſchah dies weit weniger aus ſeiner Freude am Bauen und prunkvollen Ausſchmücken, als infolge ſeiner Wertſchätzung der Kunſt und der Arbeit überhaupt. So ſcharf ſein Urteil über Künſtler auch war, die er ſich mit Tiernamen zu bezeichnen nicht ſcheute, ſo groß war doch ſeine Hochachtung vor der Arbeitsleiſtung ſelbſt. Dieſe verbot ihm wegwerfend über die Werke von Kollegen zu urteilen, auch wenn er ſie ablehnte. Darin unterſchied ſich Lenbach gleichfalls vom Durchſchnitt, der keinen Reſpekt vor anderen beſitzt, weil er ſelbſt noch nichts leiſtete. Denn die Fähigkeit, Ehrfurcht zu fühlen, iſt ein untrüglicher Gradmeſſer des etgenen Wertes. Und dieſe Ehrfurcht vor der Arbeit be⸗ ſaß Lenbach im höchſten Maße. 5 Da Lenbach bei der 7. Internationalen Kunſtausſtellung auch als Juror wirkte, ihm vor allem aber das Hängen der Bilder, in dem er große Erfahrung beſaß, überlaſſen war, wandten ſich viele Abgewieſene an ihn. Darunter befand ſich auch ein Porträtmaler, der ihn heftig beſtürmte, ſein zurück⸗ gewieſenes Bild doch noch anzunehmen. Mein Schwieger⸗ vater als Mitglied des Präſidiums redete Lenbach gleichfalls gut zu, da er wußte, daß nur die Notlage des Künſtlers ſein Drängen motivierte. Lenbach nahm ſchließlich das Porträt an, nicht ohne den Bitttſteller darauf aufmerkſam zu machen, daß er ihm keinen guten Platz einräumen könne. i Als mein Schwiegervater andern Tags in den Glaspalaſt kam, merkte er ſchon aus den Mienen des Pförtners, daß etwas Beſonderes vorgefallen ſein müſſe. In der Ferne ſtand eine Gruppe von Juroren vor einem Bilde. Einer äußerte „Das kann gut werden, wenn die Dame ſieht, wie ſie ſich im Glaspalaſt verändert hat“. Ueber Nacht war tatſächlich dieſes Wunder geſchehen. Um dem armen Kollegen doch helfen und ſeinem Porträt einen günſtigen Platz anweiſen zu können, hatte Lenbach es ganz einfach übermalt! Sogar Augen und Haaren der Dame hatte er andere Farben gegeben. Die Be⸗ merkung meines Schwiegervaters, Lenbach habe ſein gutes Herz diesmal doch wohl etwas zu laut ſprechen laſſen, beant⸗ wortete er mit ruhiger Selbſtverſtändlichkeit:„Jetzt weiß die Dame doch, was ihr ſteht. Ich müßte die Damen ſchlecht ken⸗ nen, wenn dieſe hier ihre Haare nicht entſprechend färben würde.“ Ueber die Augenfarbe äußerte er ſich nicht weiter. Der Künſtler war empört, beruhigte ſich aber, als mein Schwiegervater ihm klar machte, nunmehr habe er wenigſtens einen echten Lenbach. Seiner Auftraggeberin ſolle er nur ſägen, es ſei im Glaspalaſt üblich, die Bilder ſo zuſammen zu ſtimmen, daß ein harmoniſcher Eindruck der Ausſtellung erzielt würde. Die Dame muß das wohl geglaubt haben, denn ſie verhielt ſich ruhig. Deutkſche Sprichwörter Wann einer auf ein jede Lug pfeifen ſollte, müßte er jederzeit ein ſpitzes Maul machen. 1 Er(Lügner) hat weder Trumm(Ende) noch Anfang. Das lügeſt du in deinen Hals. * Mach mer keni Breamſ(bhle(Lügen). * Wenn alle Lügner Hafer fräßen, müßten die Pferde ver⸗ hungern. i * Einer mieſen(häßlichen) Magd darf mer koan Kuß geben. * ſtehen. * nen und dabei ſicherlich auf einen Verzweiflungsausbruch Die Sach is'r mies= verleidet. W 2 N 0 7 Wer nur dem Magen opfert, der vergißt, wo die Sterne Preislied auf Deutſchland Von Herbert Eulenberg“) Abendrotumſäumte Wälder, Korngeruch der goldnen Felder, Grüne Wieſen, bunte Matten In der Berge blauen Schatten, Flüſſe, die das Land durchrauſchen, Daß wir ſinnend ſie belauſchen. Quellen, die dem Fels entrinnen Und den Waſſerfaden ſpinnen In die Ewigkeit getrieben. Schönes Deutſchland, laß dich lieben! Alte Haine krauſer Eichen, Die dem Sturm und Froſt nicht weichen. Braunes Moor und rote Heide, Wilder Bienen ſüße Weide. Teiche, ſtill im Buſch verborgen, Taubeſprengte Maienmorgen. Seen, die in tiefen Tiegeln Düſterſchwarze Kiefern ſpiegeln, Immerzu vom Wind zerrieben. Schönes Deutſchland, laß dich lieben! Dörfchen, die in Tälern ruhen Wie Geſchmeide in den Truhen. Bäche, ſchlangengleich gewunden, Kühles Bad in Mittagsſtunden. Vogelſang aus Gras und Bäumen. Schäfer, die von Elfen träumen, Mondglanz auf den weißen Hügeln, Käfer, die mit feinen Flügeln Fünkchen gleich die Luft durchſtieben. Schönes Deutſchland, laß dich lieben! Wetterleuchten in den Nächten, Mädchen, die ihr Haar ſich flechten Still und blond zu langen Zöpfen, Schwärmerei in ihren Köpfen. Draußen hört man Ständchen klingen Zwiſchen Nachtigallenſingen, Und die Brunnen plätſchern leiſe Ihre träumeriſche Weiſe In das letzte Riegelſchieben. Schönes Deutſchland, laß dich lieben! Heu und Hollerduft zu miſchen, Bald zu jagen, bald zu fiſchen, Faul im fetten Klee zu liegen, Schaun, wie ſich die Falter wiegen. Morgens Honig, mittags Braten, Saft zu neuen Heldentaten. Abends Rahm und Meth in Kannen, Jeden böſen Alb zu bannen, Dir mit ganzem Blut verſchrieben, Schönes Deutſchland, laß dich lieben! Märchenſpuk und alte Sagen, Unkenruf aus fernen Tagen. Um den Kreuzweg Blitz und Regen, Schauer, die uns warm umfegen. Zwergenvolk und Waſſernixen, Wie ſie tuſcheln, wie ſie knixen! Und vermummte weiße Frauen Aus zerwehten Sträuchern ſchauen, Und ſie hexen ſechs aus ſieben. Schönes Deutſchland, laß dich lieben! Winterluft, du Feind der Lauen, Wenn die düſtern Nebel brauen, Tanzt der Schnee in großen Flocken Wie die Geiſter um den Brocken. Auf dem Herd die Scheite ſprühen, Herrlich, wenn die Backen glühen! Und die Stürme draußen brauſen. Kracht das Eis, wen wird es gräuſen! Narr, wer jetzt nicht hier geblieben! Schönes Deutſchland, laß dich lieben! * Aus Herbert Eulenberg:„Michel, ein deutſches Helden⸗ gedicht“. J. C. C. Bruns Verlag, Minden i. W. Die Inſel der Schönheit Von Georg Wagener „'Jle de Beauté, die Inſel der Schönheit, nennen die Franzoſen Korſika, und die romaniſche Liebe zur Phraſe hat diesmal nicht übertrieben. Kobaltblau füllt das Meer die tiefeingeſchnittenen Golfe, rot und grün ſteigt der Granit der wildzerklüfteten Weſtküſte aus dem Waſſer auf, weiße Sandbänke laden an jeder Bach⸗ mündung zum Baden. Palmen und Eukalyptusbäume rau⸗ die Macchia, der immergrüne Buſchwald, duftet; Wildwaſſer raufchen durch tiefe Schluchten; Kaſtanien⸗ und Eichenwälder ſchmiegen ſich an die Hänge; rieſige Lariciokiefern heben ſich ſchwarz vom blauen Horizont ab, und über allem ſchwebt das Weiß des ewigen Schuees. Ein Paradies könnte Korſika ſein, wenn nicht— die Ver⸗ nachläſſigung wäre. Wohin man ſieht, in der Stadt, auf dem Lande, im Verkehrsweſen, im Hauſe und auf dem Felde, über⸗ all bie gleiche Läſſigkeit, die Ruinen und Brachland ſchafft. Verſchiedene Faktoren tragen die Schuld an dieſem Zu⸗ ſtaud, Der erſte iſt, ſo abſurd es klingen mag, der korſiſche Ehrgeiz. Es genügt den Korſen nicht, die Weinfelder und die Aecker zu beſtellen, die ihre Vorväter oft mit erſtaunlicher Ge⸗ duld dem Felſen abgerungen oder körbeweiſe auf ihren Schul⸗ tern aus den Tälern die ſteinigen Hänge hinauf getragen haben. Sie wollen, ſeitdem ihnen die Zugehörigkeit der Juſel zu Frankreich den Kontinent und das franzöſiſche Kolonialreich erſchloſſen hat, eine Rolle ſpielen. Mit einer Ausdauer, die dem Romanen ſonſt fremd iſt, erwerben ſich dieſe Bergbauern⸗ ſöhne höhere Kenntniſſe. Die Eltern opfern oft das Letzte, um ihre Söhne auf die höheren Schulen in den Städten ſchicken zu köunen. Angeſehene Stellungen im Staatsdienſt, in In⸗ duſtrie und Handel des Feſtlandes, in Heer und Flotte und in der Handelsmarine ſind der Lohn für alle Entbehrungen. Chiappe, der Pariſer Polizeipräſident, Coty, der Multimillio⸗ milie. Das Haus war eine erbärmliche Ruine, und die Frau Söhne auf einen höheren Beruf vorzubereiten, der läßt ſie när und Deutſchenhaſſer, Campinchi und Moro⸗Giafferi, die bekannteſten Pariſer Anwälte, alle ſind Korſen. Einmal fand ich in einem verlaſſenen Bergneſt, das kein Gaſthaus beſißt, freundliche Aufnahme bei einer armen Fa⸗ lief in Lumpen. Sie konnte mir aber beweiſen, daß ihr Bru⸗ der, deſſen Wiege in dieſer Höhle geſtanden hatte, heute Kapi⸗ tän zur See und Kommandant eines der größten franzöſiſchen Häfen iſt. Aehnliche Fälle ſind alltäglich. Wer ſelbſt mit Hilfe der weitverzweigten und ſtets hilfs⸗ bereiten Familie nicht die Mittel aufbringen kann, um ſeine kapitulieren. Die Korſen ſind unter den Berufsſodaten, den Gendarmen, den Gefängniswärtern, den Kolonialſoldaten und den unteren Beamten minbeſtens viermal ſo ſtark vertreten wie die Bewohner jedes anderen franzöſiſchen Departements. Ihr Ehrgeiz treibt ſie dazu, anderen befehlen zu wollen, und die Regierung weiß ihren Eifer wohl zu ſchätzen. Wo Kaſta⸗ nien aus dem Feuer zu holen ſind, dorthin werden Korſen ge⸗ ſchickt. Natürlich müſſen dem Lande unter dieſen Umſtänden die Arbeitskräfte fehlen. Die Zweikinderehe kennt man auf Kor⸗ ſika nicht. Zwölf Kinder in einer Familie ſind keine Selten⸗ heit, und doch iſt die Inſel mit einunddreißig Einwohnern auf den Quadratkilometer nach den Alpengebieten und den un⸗ fruchtbaren Landes das dünnſtbevölkerte franzöſiſche Departe⸗ ment. Die vorhandenen Kulturen würden genltgen, um die dreifache Einwohnerzahl zu ernähren. Doch zwei Drittel der Felder und Weinberge liegen brach. Die vorhandenen Häuſer könnten die doppelte Bevölkerungszahl aufnehmen, wenn ſie in Stand gehalten würden. Verſchlimmert wird dieſer Uebelſtand durch die Arbeits⸗ unluſt. Es iſt widerſtnunig, daß der Korſe, außerhalb ſeiner Heimat fleißig und ein hervorragender Koloniſgtor, im Lande ſelbſt nichts tun will. Er bebaut nicht mehr als zum knappen Leben nötig, fragt nicht danach, was er morgen eſſen wird, und debattierend in der gütigen Sonne. Er kümmert ſich nicht um den Fortſchritt, den die Landwirtſchaft anderwärts ver⸗ zeichnen kann, und driſcht ſein Getreide wie ſchon vor zwei Jahrtauſenden mit Hilfe ſeines Viehes.. f Die franzöſiſche Regierung wäre ſehr und die Korſen an die Heimat zu feſſeln. Sie tut aber nichts Wälder durch den Raubbau der Kohlenbrenner, ſie kümmert nahme, die dazu geeignet wäre, den Wohlſtand der Inſel zu könnte die Korſen an ihre Heimat feſſeln und Frankreich ſei⸗ ner beſten Beamten, Soldaten und Kulturpioniere berauben. So verfällt die Inſel weiterhin, und die skorſen opfern ihr Land auch ferner ihrem Ehrgeiz und Frankreich. 1 5 fallenen Anlagen eines kleinen Fiſchereſhafens. Da kam ith mauer:„Warum wird die Aulage nicht in Stand geſetzt?“— für uns. Wären wir deutſch oder engliſch, ſo lägen hier und Korſika hätte eine Million Einwohner ſtatt knapp 300 000,“ Erſt als wir uns trennten, erfuhr er, daß er zu einem Deut⸗ wenn er heute ſatt iſt, läßt die Frauen ſich quälen und ſitzt die halbe Zeit ſeines wachen Lebens Zigaretten rauchend, ſpuckend ſchen geſprochen hatte, und die Engländer liebt kein Korfe, Sein Urteil verlor dadurch ſicher nicht an Wert. d „Wir haben kein Geld dafür. Das wenige, das wir beſitzen, freſſen unſere nie endenden Wahlkämpfe, Der Staat tut nichts dreißig Fiſcherboote ſtatt fünf, der Hafen wäre in Ordnung, gut in der Lage, dieſen Uebeln abzuhelfen, den Wohlſtand der Inſel zu heben . dazu. Sie miſcht ſich kaum in die inneren Angelegenheiten Korſikas, ſie vermeidet es, bei den freiheitliebenden Korſen das Gefühl der Abhängigkeit zu wecken; ſie räumt der Inſel wich tige Sonderrechte ein, wie die Befreiung vom Tabak⸗ und Pulvermonopol, ſie geſtattet ungeſtraft die Vernichtung der ſich nicht um die Verbilligung der Frachtſätze, die den Wett⸗ bewerb des korſiſchen Weizens auf dem Feſtlande ausſchließen. Sie läßt die Korſen in ihrer an arabiſchen Fatalismus er innernden Art weiter wirtſchaften und vermeidet jede Maß⸗ fördern, weil ſie fürchtet, ein lockenderes Los auf Korſika ſelbſt 8 Ich ſtand einmal am Golf von Sagone neben den ver⸗ 1 mit einem Korſen, der liebenswürdig und zuvorkommend waer wie alle ſeine Landsleute, ins Geſpräch. Er hatte in Frauk⸗ reichs Dienſten die Welt geſehen und war auch im beſetztnn Rheinland geweſen. Ich wies auf die Trümmer der Hafen 6. Sekte. Nr. 378 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 17. Auguſt 1920 DSS—— — 8 hei er Muſik⸗Zeitun . Vom Figuralgeſang zur Wandervogelbewegung Von Dr. Otto Chmel Könnte man ſich, wie in dem bekannten Märchen von Anderſen, in vergangene Zeiten zurückverſetzen, fürwahr, es gäbe eine abwechſlungsreiche Reihe von Bildern, wie man die angehenden Scholaren in die Anfangsgründe der Muſik ein⸗ führte, wobei der Bakel des Schulmeiſters nicht immer die Rolle des Taktſtockes ſpielte und behördliche Erläſſe es an deutlichen Winken nicht fehlen ließen, um übereifrigen Päda⸗ gogen Belehrungen zu erteilen, wo und wann eine nötige Züchtigung ungebärdiger Schüler zu erfolgen habe. Doch nicht um Augenblicks Aufnahmen handelt es ſich, ſondern darum, aus glaubwürdigen Zeugniſſen ein Bild davon zu gewinnen, welche Rolle der Schulgeſang in vergangenen Zei⸗ ten ſpielte, und wie der Leitgedanke, ob für die Schule oder für das Leben, jemehr wir uns der Gegenwart nähern, ſich in ſteigendem Maße zugunſten des Lebens auswirkt. Auch hier, wie bei ſo vielen Fragen der Muſikerziehung, ſtehen wir an einem Wendepunkt und wenn wir das Erreichte mit dem vergleichen, was die Schuld in vergangenen Zeitläuften dem Schüler zu geben bemüht war, ſehen wir, wie ſich eine große Brücke von der Vergangenheit zur Gegenwart ſchlägt. Schon nor der Reformation war der Schulunterricht in erſtaunlichem Maße von Muſik durchſetzt, und zwar in einem Grade, der vielfach an die Forderungen des modernen Muſikgymnaſiums erinnert. Nur die Zielſetzung iſt eine grundverſchiedene, auch atmen die Lehrpläne anderen Geiſt. Grundſätzlich iſt für die Vergangenheit an der einen Tat⸗ ſache feſtzuhalten, daß die Pflege des Chorgeſanges in den Schulen, vor allem im Dienſte der Kirche, alſo zunächſt einem außerhalb der Schule liegenden Zweck ſtand. Einerſeits ſollte die Jugend zur Frömmigkeit erzogen werden, andererſeits ſind viele Schulen geradezu in erſter Linie als Pflegeſtätten des kirchlichen Geſanges angelegt. Schulordnungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert laſſen erkennen, daß für den Chor⸗ geſang eine ungewöhnlich hohe Stundenzahl angeſetzt war. Vielfach mußte für eine Teilung des Chors Sorge getragen werden, damit die Schüler wenigſtens teilweiſe dem Unter⸗ richt in den wiſſenſchaftlichen Fächern folgen konnten. Wie ſehr man, wenigſtens an Anſtalten von hohem Rufe darauf bedacht war, nur Männer von hoher allgemeiner Bildung zum Amt des Kantors zuzulaſſen, geht aus einer Vorſchrift her⸗ vor, die um 1650 den Pflichtenkreis des Kantors an der Thomasſchule in Leipzig folgendermaßen umſchreibt: ſieben Stunden Exereitium muſicae, zwei Stunden Kirchenbeſuch, je zwei Stunden lateiniſche Grammatik und Lektüre, in Tertia und Quarta, eine Stunde Katechismus. Hiezu kam die Leitung der Kirchenmuſik an Sonn⸗ und Feiertagen. Ent⸗ ſinnen wir uns, daß noch Joh. Seb. Bach Latein⸗Unterricht erteilen mußte und Mühe hatte, dieſe Verpflichtung los zu werden. Gewiß bedeutete die Verpflichtung zum altſprach⸗ Aichen Unterricht eine erhebliche Vermehrung der Arbeitslaſt des Kantors. Aber es waren gute Gründe, die dafür ſprachen. Erſtens war der Kontakt des Kantors mit den Schülern auch außerhalb der Singſtunde gewahrt, die Stellung des Kantors im Lehrerkollegium war weſentlich gehoben und die Behörde Gemeinſchaftsmuſik Von Herm. Rud. Gail, Berlin Da iſt wieder einmal ein neues Schlagwort aufgeſtanden: Gemeinſchaftsmuſik. Wir wiſſen, woher die Poſitiven kamen. Vom Baden⸗Badener Kammermuſikfeſt, wo ſich ein ſittſames Häuflein Muſtzierbeſeſſener zuſammenfand und„leichte Muſik für Liebhabergebrauch“ fabrizierte. Aber was dort als Ge⸗ meinſchaftsmuſtik offeriert wurde, war nicht einmal würdig für den kleinen Kreis akzeptiert zu werden. Bis auf ein paar Ausnahmen, wozu die„Variationen über eine däniſche Volks⸗ weiſe“ von Jörgen Bentzon und allenfalls die„Kleine Ge⸗ meinſchaftsmuſik“ für Bläſer und Streicher von Wagner⸗ Regene zu rechnen iſt. Die junge Muſik wird ſich nämlich plötzlich klar, daß ihr der eigentliche Kontakt mit der breiten Volksmaſſe, mit der muſikaliſchen Gemeinſchaft fehlt. Sie hat ſich durch ihre a⸗tonale Problematik, durch ihr grübleriſches Herumexperimentieren wohl in den letzten Jahren qualitativ vorwärtsentwickelt und für die Zünftler ſtabiliſiert, iſt aber nur ganz zufällig dann und wann in die tiefere Volksſchicht gedrungen. Deshalb nimmt ſie jetzt einen Anlauf und kommt zum Volke. Sie wirft alle mißverſtändlichen Geſichte über Bord, bemüht ſich ſo einfach und melodiös wie nur möglich zu ſein, damit die Maſſe auf ſie aufmerkſam wird, ſie konſu⸗ miert und vielleicht doch noch genußreich findet. Hat das die junge Muſik nötig? Und was verſtehen wir unter einer Gemeinſchaftsmuſik im weiteſten Sinne? Zu⸗ nächſt muß zugegeben werden, daß all die großen Werte der jungen Muſik, ſei es nun auf dem Gebiete der Oper(Berg „Wozzeck“, Hindemith„Cardillac“, Weill„Protagoniſt“ und „Palace Royal“, Krenek„Orpheus und Euridike“), ſei es im Konzertſaal oder für den Hausgebrauch, in problematiſcher Hinſicht viel zu ſchwerwiegend waren, als daß ſie ſo⸗ fort von der Allgemeinheit hätten verſtanden und muſikaliſch verarbeitet werden können. Gerade die junge Klaviermuſik, dann aber auch das Kunſtlied war dergeſtalt, daß nur der Fachmann, ja der Virtuoſe ſie auszuüben vermochte. Längſt vor Baden⸗Baden iſt dies erkannt und von weitblickenden Komponiſten behoben worden: Paul Hindemith ſchrieb vor Jahren ſeine Schul⸗ und Liebhaber⸗Muſiken im An⸗ ſchluß an die deutſche Jugendbewegung, Toch gab mit ſeinen „Tanz⸗ und Spiel⸗Stücken“ klavieriſtiſch einen ſehr belang⸗ vollen Einblick in die Wandlungen der modernen Klavier⸗ kompoſition, Matthias Hauer ging noch eindringlicher ans Werk, Petyrek ſchrieb die humorvollſten Kinderſtücke und Jar nach fand ſich ebenfalls zu primitiven, knapp gefaßten Klavierſtücken aus der feinveräſtelten Polylinearität ſeines ſonſt ſo heiklen Klavierſatzes. Hindemith gab der Kammer⸗ muſik ihre unbekümmerte Spielfreudigkeit zurück: mit ſeiner hohen Quartettkunſt, mit den Kammermuſiken für ein Solo⸗ inſtrument und Kammerorcheſter. Kreneks„Jonny“, ſo ſtark ex auch auf dem Theater angefeindet wurde, ſchlug mit ſeiner opnlarität doch ſo ſtarke Brücken zur Gegenwartsmuſik, daß die liſtiſche Struktur des Werkes dafür ruhig preisgegeben werden konnte. Dann vollbrachte Kurt Weill mit ſeiner hatte die Gewähr, daß nur Männer von hoher Allgemein⸗ bildung den Poſten des Kantors bekleideten. Es ſind alſo weſentlich dieſelben Gründe, die auch heute noch nach 300 Jahren dazu geführt haben, daß der Zugang zum höheren muſikaliſchen Lehramt ganz beſonders erſchwert wird. Es iſt hier nicht der Ort, den einzelnen Gründen nach⸗ zuſpüren, weshalb der Chorgeſang ſpäterhin einem unauf⸗ haltſamen Verfall entgegen ging. Uns intereſſiert am meiſten das, was in die lebendige Gegenwart hinüberragt. Die viel⸗ fach verſchlungenen Fäden, die die allmähliche Entwicklung des Schulchors in vergangenen Zeitläuften mit der Gegen⸗ wart verbinden, ſind überſichtlich in einer ſehr leſenswerten Darſtellung nachgewieſen, die der Privatdozent für Muſik⸗ wiſſenſchaft an der Univerſität Breslau, Dr. Peter Epſtein, unter dem Titel„der Schulchor vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart“(als 4. Heft der Muſikpädagogiſchen Bibliothek) veröffentlicht hat. Es iſt außerordentlich verdienſtlich an Epſteins Darſtel⸗ lung, daß er die geſchichtliche Entwicklung bis in die jüngſte Gegenwart führt. An ſeiner Hand können wir die zu⸗ nehmende Lockerung zwiſchen Kulthandlung und Schulchor, ſowie das Eindringen weltlicher Lieder in den Schulbetrieb verfolgen. Im 19. Jahrhundert beſinnt man ſich auf Mittel und Wege, den Geſangunterricht an höheren Schulen durch Bereit⸗ ſtellung geeigneter Lehrkräfte zu heben. In Preußen entſteht das Inſtitut für Kirchenmuſik. Idealiſtiſch geſinnte hoch⸗ ſtrebende Pädagogen trachten die ihnen anvertraute Jugend für die Muſik zu begeiſtern. Trotz vieler guter Anläufe fehlte es an einem einheitlichen Ziel. Der Schüler konnte mit Epſteins Worten„aus der Chorſtunde nichts mit nach Hauſe, aus der Schule nichts mit ins Leben mitnehmen“. Abſeits von der Schule erarbeitet ſich die Jugend ihr eigenes Lied gut. Der Wandervogelgeſang entſteht außerhalb der Schule, ja vielfach im Gegenſatz zu ihr. Die Schule ver⸗ hält ſich zunächſt abwartend, bis Auguſt Halm und Guſtav Wyneken in ihren Schulgemeinden einen Vorſtoß gegen den allzu kunſtloſen Volksliedgeſang des Wandervogels unter⸗ nehmen. An einem wichtigen Wendepunkt ſteht Fritz Jö de. Ihm gelingt die Uebertragung des von der Jugend und ihren Führern Erarbeiteten in den Bereich der Schule. Parallel läuft die neue Zielſetzung des Muſikunterrichts in den Schu⸗ len. Der Muſikunterricht in der Schule iſt heute Selbſtzweck, Er ſoll Menſchen bilden, denen die Tonkunſt innerer Beſitz iſt. Er will im Schüler ſchöpferiſche Kräfte wecken. Der Lehr⸗ plan iſt nicht mehr eng umſchrieben, ſondern in großen Zügen feſtgelegt. Aber in einem verwirklicht ſich ein Ideal der alten Lateinſchule. Der gründlich und allſeitig durchgebildete Lehrer wird dem Vorbild entſprechen, dem der Kantor als auch in wiſſenſchaftlichen Fächern wohl beſchlagener Mann nahekam, der auch vollberechtigtes Mitglied des Lehrer⸗ kollegiums der Lateinſchule war. Nur iſt die Muſik nicht Zwangsaufgabe, ſondern Erlebnis des Schülers. CCC ³² ²]... Muſik zur„Dreigroſchenoper“ den großen, volkstümlichen Coup. Hindemith war bald mit ſeiner neuen luſtigen Oper im Zeitſtil obenauf.„Neues vom Tage“, die muſikdurch⸗ pulſte Alltagsgeſchichte auf der Opernbühne, war mit allem dazu angetan, der breiten Volksſchicht Verſtändnis und Inter⸗ eſſe abzugewinnen. Schließlich darf auch Max Brand mit ſeinem„Maſchiniſt Hopkins“ den Anſpruch auf eine Ver⸗ gemeinſchaftlichung der fungen Muſik geltend machen. Es fehlte alſo nicht an Annäherungen zwiſchen der jun⸗ gen Muſik und der breiten Maſſe. Wenn trotzdem in Baden⸗ Baden verſucht wurde, eine Gemeinſchaftsmuſik zu begrün⸗ den, ſo iſt das verſtändlich, aber durchaus nicht von Belang. Denn wenn die Muſik erſt gewaltſam ans Volk herantritt und ſich die Maske der Kommune umhängt, ſo iſt das immer ein trübſinniges Spiel. Sicher iſt vor vielleicht fünf Jahren dieſer„primitive“ Anſchluß nach außen hin verpaßt worden. Hätten ſich damals die jungen Köpfe zu einer Gemeinſchafts⸗ muſik zuſammengefunden und auf die Einfachheit ihrer ſtili⸗ ſtiſchen Auswirkung hingeſtrebt, wir wären heute zweifellos weiter. Jetzt iſt das nicht mehr nötig. Auch nicht für den Rundfunk, wo ſich längſt die Arbeitsgemeinſchaft nach der muſikaliſchen Seite hin organiſiert hat und der Komponiſt in erſter Linie nach akuſtiſch plaſtiſchen Vorausſetzungen ſchafft. Baden⸗Baden kann da wenig Neues hinzubringen. Aber es beſitzt doch die Aufgabe: Gemeinſchaftsmuſik im vorbildlichen Sinne zu fördern. Und das iſt die abſolute Kammer 'uſik. Jetzt, da ſich durch die Schallplatte und den Rund⸗ funk die Muſikkultur immer weiter abzuflachen beginnt, da die Hausmuſik leider immer ſtärker in den Hintergrund tritt, ſollte der Muſikausſchuß des„Deutſchen Kammermuſikfeſtes“ ſich ſeiner großen Kulturaufgabe bewußt werden, die Solo⸗ muſtik, die Kammermuſik in einfachere, aber beſtimmtere Bah⸗ nen zu lenken, ſtärkſte Anregung zur Hausmuſik⸗ pflege und nicht zur Aufnahme von mechaniſcher Muſik zu geben. Daraus kann viel eher eine Gemeinſchaftsmuſik oder, um den traditionellen Namen zu gebrauchen, eine volkstüm⸗ liche Muſik entſtehen, daraus kann unſer ſinkendes Kultur⸗ niveau neue Anregungen und auftreibende Werte empfangen. Es iſt nötiger als alle Tonfilm⸗ und Radibexperimente. Im Intereſſe der Allgemeinheit, im Intereſſe des Einzelnen, des deutſchen Muſiklebens überhaupt. 55 O Friedrich Kloſe, der Komponiſt der„Ilſebill“, hat bei G. Boſſe in Regensburg ein Buch erſcheinen laſſen mit dem Titel„Meine Lehrjahre bei Bruckne⸗ r, Erinne⸗ rungen und Betrachtungen“. Der in Karlsruhe geborene, in der Schweiz lebende frühere Münchener Akademieprofeſſor war mehrere Jahre Privatſchüler des Meiſters. Er gibt dem Buch ein literariſches Zeugnis, das zu den bleibenden Schätzen des Schrifttums um Bruckner gehören wird. DO Die Straßburger Oper bringt in der nächſten Spielzeit ſechs Werke von fünf deutſchen Kom poniſten heraus (Wagner, Strauß, d' Albert, Mozart, Lehär), außerdem„Fal⸗ ſtoff“ von Verdi, je eine Oper von Berlioz und Debuſſy und Honeggers„Antigone“. Geplant ſind auch zwei vollſtändige Aufführungen von Wagners„Ring des Nibelungen“ — Sachlichkeit in der Muſik Von Heinz Tieſſen Eine breitere Auswirkung als jede inhaltliche Gemein⸗ ſchaftsidee hat in der Muſik der gemeinſame Geiſt des Hand⸗ werklichen und ſeines Neuaufbaues gezeitigt; techniſche Qua⸗ lität der reinen Funktion wurde zur einenden Idee der jungen Generation, ſofern man unter allen Divergierenden die vorherrſchende Zeitgeſinnung kennzeichnen will. Der Expreſſioniſt wurde abgelöſt durch den Musjcus re⸗ vidus: ein neu erwachender Muſiziertrieb ſchafft ſich die Grundlagen einer fachlichen, d. h. ſpezifiſchen, in ſich beruhen⸗ den neuen Kompoſitionstechnik, die zur Eigenform als Er⸗ gebnis reinen zeugungsfreudigen Muſizierens ſtrebt. Hatte die literariſch⸗pſychologiſche Richtung der Kompoſition um der programmatiſchen Eindeutigkeit willen einen ſelbſtgenüg⸗ ſamen Muſikorganismus in ganzer Fülle wachſen zu laſſen verſäumt, ſo verlor die expreſſioniſtiſche Kunſt auf an⸗ dere Art die organiſche Lebensfülle, indem ſie ihren Geiſt, ihre Seele, ihr Weſentliches nicht als Ergebnis eines unge⸗ zwungenen organiſchen Werdens und Erblühens, eines zeu⸗ gungsfreudigen Muſizierens darbot, ſondern gewaltſam als Extraktum und Abſtraktum. Hier wurden am deutlichſten die Grenzen des expreſſioniſtiſchen Zeitgeiſtes erkenntlich. An dieſem Punkt hat zuerſt eine Reaktion eingeſetzt. So ſelbſt⸗ verſtändlich die neuen Elemente der expreſſioniſtiſchen Ton⸗ ſprache als Bedürfnis der Zeit aufgenommen wurden, ſo ent⸗ ſchieden begann ein neuer Muſiziertrieb ſich auszuwirken. Zugleich im Beſtreben, vom Drucke des allzu Künſtlichen, Gehirnhaften, Differenzierten und Naturperſönlichen ſich zu entlaſten. 7 Wenn wir einmal einen Gegenſatz von perſönlicher„Ich⸗ Muſik“ und ſachlicher„Er-Muſik“ akzeptieren und formu⸗ lieren, ſo liegt die Sache, nach der die„Sachlichkeit“ orientiert iſt, in der reinen ſchöpferiſchen Funktion, im bild⸗ neriſchen Vorgange, und dieſe Sachlichkeit kann zunächſt be⸗ ſagen: aus reinem Material organiſch wachſen.„Es“ muſi⸗ ziert aus mir— das heißt: ich erlebe in mir das organiſche Wachſen eines anderen Subjekts. Komponieren iſt ein in ſich reiner Vorgang des Strömens der muſikaliſchen Zeugungs⸗ funktion: Zentrale des Kunſtwerks bleibe nicht„Ich“ mit meiner„Stimmung“ oder Ausdrucksabſicht, ſondern zur Zen⸗ trale wird die muſikaliſche Subſtanz um ihre Entfaltung aus ſich ſelbſt. Wohl iſt dieſe Subſtanz wie ihre Entfaltung Aus⸗ fluß meiner Phantaſie, meiner Seele, meines Geiſtes und ſpiegelt auch deren Art wieder. Doch muß ich das ſelbſtge⸗ gebene Geſetz des neuen Lebens, Lebeweſens als für meine Leiſtung bindend anerkennen. All das iſt ganz und gar nichts Neues, und war auch niemals verſchwunden; aber das Bedürfnis, es wieder be⸗ ſonders zu betonen, zeugt von der Benachteiligung, die das organiſche Muſizieren lange Zeit erlitten hatte durch die Art, wie perſönliche Ergriffenheit und prononcierter Aus⸗ drucks wille ſich in der romantiſchen Zeit in Muſik umge⸗ ſetzt hatten. Das ausſchließliche Abſolutſetzen einer jeden Kraft, auch der Seele, führt zum Abſterben des Lebens. In der Kunſt nicht anders, als in der Wirklichkeit. Es gibt eine Tiefe der Stimmung, die vor innerer Ergriffenheit nicht mehr zum Muſizieren kommt; ſo wie uns im Augenblick tiefeſter Erſchütterung die Worte nicht nur verſagen, ſondern auch unwürdig erſcheinen. Als im Drama, im ſchönredneriſch wuchernden Jam⸗ bendrama der Nachklaſſik das Schweigen als letzter Ausdruck der Ergriffenheit an exponierter Stelle auftauchte, fiel es als ſeltſamer Naturalismus auf. Jetzt erſcheint umgekehrt die Fruchtbarkeit des Naturlautes und natürlichen Gefühls für die Kunſt einſtweilen erſchöpft, und der Pendelausſchlag gelangt wieder an den Ausgangspunkt der Welle. Das, was Nietzſche die„ſchöne Unnatürlichkeit“ der Kunſt nennt, ge⸗ winnt neuen Reiz. Muſiknachrichten Mengelberg bleibt in Amſterdam. Willem Mengelberg, der Dirigent des Amſterdamer Concertgebouw ⸗Orcheſters, der ſeinen Vertrag gekündigt hatte, bleibt wieder in Amſterdam. *. 5 Das Flensburger Orcheſter wird weiterhin ſubventioniert. Der preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volks⸗ bildung antwortete auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Rüffer und Genoſſen über die Auflöſung des ſtädtiſchen Orche⸗ ſters in Flensburg:„Es iſt in Ausſicht genommen, von für Zwecke der Landesbühnenorganiſation für 1929 bereitgeſtell⸗ ten Mitteln von 1200 000 Reichsmark dem Stadttheater und dem Orcheſter in Flensburg zunächſt wie im Vorjahr 285 000 Reichsmark zur Verfügung zu ſtellen. Ob und in welchem Umfang ſich eine Erhöhung dieſes Betrages ermöglichen laſſen wird, kann angeſichts der weſentlich erhöhten Anforderungen an den Fonds zurzeit noch nicht überſehen werden.“ * Um das Berliner Philharmoniſche Orcheſter. Der Magi⸗ ſtrat hat der Stadtverordnetenverſammlung eine Vorlage zu⸗ gehen laſſen, nach der zur Reorganiſation und dauernden Unterſtützung des Berliner Philharmoniſchen Orcheſters eine Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen der Stadt Berlin u. dem Deutſchen Reich geſchloſſen werden ſoll. Gegenſtand der Arbeitsgemein⸗ ſchaft iſt die gemeinſame Unterſtützung des Berliner Phil⸗ harmoniſchen Orcheſters, das zu einer Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung umgebildet wird. Eine ſpätere Beteiligung Preußens iſt vorgeſehen. Das Stammkapital der Geſellſchaft. ſoll 114.600 Reichsmark betragen, von denen 95 Anteile zu je 600 Reichsmark die Orcheſtermitglieder, einen Geſchäftsanteil zu 36 000 Reichsmark die Stadt Berlin, einen Geſchäftsanteil von 14000 Reichsmark das Reich und ſchließlich einen Ge⸗ ſchäftsanteil von 7200 Reichsmark Stadtſyndikus Lange für die Stadt Berlin übernehmen. Der letztere Anteil ſoll even⸗ tuell ſpäter an Preußen abgetreten werden. Furtwäng⸗ ler iſt als erſter Dirigent des Orcheſters unkündbar auf die Dauer von 10 Jahren verpflichtet worden. Der von der Ge⸗ ſellſchaft an das Philharmoniſche Orcheſter zu leiſtende jähr⸗ liche Zuſchuß ſoll ſich auf 480 000 Reichsmark belaufen, wo⸗ von die Stadt Berlin 360 000 Reichsmark, bei ſpäterem Ein⸗ tritt Preußens 300 000 Reichsmark und das Deutſche Reich 120 000 Reichsmark zu tragen haben. Die eingeleitete Aktion hat ſich als notwendig erwieſen, da Gefahr beſtand, daß die beſten Mitglieder des Orcheſters zu anderen Orcheſtern ab⸗ wanderten. 5 b 1 1 6 Samstag, den 17. Auguſt 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 578 4711 J Lassen Sie eich die Heuden des Sommers nicht durch drückende 1 Sehwũle stören. 471 apendet im 75 Augenblick erquickendle Kühlung 8 N 9 155 und belebt die erschlaſſten Nerven. 5 5 5 Madmen Sie auch im Sommer der Hege Ihres Körpers erhôhte Sorg. lalt mit den 27 Nolnich Wasser- Erzeugnissen- jenen Mitteln, denen N— 5 ä n der Dulf und die Neal der A711 65 N 7 Ne e, eigen sind. Auch sie tragen als Kenn- Se zeichen Hõclster Qualitat die blau- 27 Kölnisch Vasser Umflochtene Champagner-Flaschen RM.50,.25, 5 8 5 7 7 5 1 l Fluseige Kölnisch Wasser Clycerin-Seife a Lölnsck Wasser Sig e eee 5 rache as: Kos 8 801.— * le t bee it Kenflensueste fi Blonde 5 30 Pfg. 8. Seite. Nr. 378 Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgave) Samstag, den 17. Auguſt 1929 Preisrückſchlage im Auslande 3 Mannheim, 15. Aug. Die Zunahme der ſichtbaren Vorräte in den Vereinigten res Angebot zur Folge und ſchätzung der Ernteertrag in Kanadas mit 306 Mill. Buſhels angegeben wird, ſo v Itefen die Hauptmärkt Aires und Liverpool in vorwiegend f ch wacher Hal⸗ tung. Zu einem weiteren Preisrückſchlag gaben in Kanada herrſchende gute Erntewetter, Anlaß. Der kana⸗ Offertenmaterial nicht am Markte. Die letzten Meldungen von Kanada beſagen, daß dort leichter Froſt eingeſetzt habe, doch ſelbſt dieſe Alarmnachricht konnte die europäiſchen Märkte nicht aufrütteln. Während in Deutſchland das Ge⸗ ſchäft in der ganzen Woche vollkommen luſtlos war, war in England und Belgien immerhin einiges Geſchäft zu verzeichnen; man handelte dort Hardwinter 1 Golf per Auguſt⸗Abladung zu 1312,90 und Hardwinter 2 per Auguſt zu 12,85.—12,75 hfl. eif Rotterdam. In Laplata⸗Weizen wurde zuletzt 79 Kg. ſchwerer Bahia ſeeſchwimmend zu 12,30 hfl. aus zweiter Hand, offeriert. Die direkten Offerten ſtellten ſich höher und zwar auf 12,50 hfl. eif Rotterdam. 79 Kg. Baruſſo war per Auguſt⸗Verſchiffung zu 12,50, per September zu 12,65, per Oktober zu 12,75 und per November zu 12,85 hfl. von den direkten Abladern angeboten, welche Preiſe von der zweiten Hand um 0,20 bfl. eif Rotterdam unterboten wurden. Ro g⸗ gen lag ebenfalls ſchwach und die Preisbewegung war in der Hauptſache rückläufig. Man offerierte Weſtern Rye 2 per Auguſt zu 10,90—10,80 und La⸗Plata⸗Roggen 74/5 Kg. per Auguſt zu 11,20—11,10 hfl. eif Rotterdam. Ger ſtee blieb vernachläſſigt. Marokko⸗Gerſte per Auguſt⸗Abladung war zu 9,20—9,05 und La⸗Plata⸗⸗Roggen 62 Kg. per Auguſt zu 9,80 bis 9,70 hfl. eif Rotterdam offeriert. Auch Mais hatte bei rückläufigen Preiſen vorwiegend ſehr ſchwachen Markt. Am heutigen Börſentage forderte man für ſeeſchwimmenden Plata⸗Mais 10, per Auguſt⸗Abladung 10,05, September 10,15 und per Oktober⸗Verſchiffung 10,25 hfl. cif Rotterdam. An ſüddeutſchen Produkten märkten lag Weizen ſehr ruhig, insbeſondere da die Mühlen in⸗ folge des ſchleppenden Mehlgeſchäfts im Einkauf ſehr zurückhaltend ſind, Die Preiſe für Inlandweizen haben eine Einbuße erlitten und an der heutigen Börſe verlangte man für ſüddeutſchen Weizen 27„ eif und franko Mannheim; zu dieſem Preiſe wurden auch einige Partien aus dem Markte genommen. 77/78 Kg. ſchwerer mitteldeutſcher Weizen, per Auguſt⸗September⸗Ahladung iſt zu 27,25/ franko Mannheim angeboten. Die offizkelle Notiz für inländiſchen Weizen ſtellte ſich heute auf 2727,25/ und für Auslandsweizen auf 29 bis 34/ per 100 Kg. franko Mannheim. Roggen hatte ebenfalls ſehr ruhigen Markt. Für Auslandsroggen beſtand nur wenig Intereſſe. Inländiſcher Roggen wurde heute mit 24,5.—21,50„ offeriert, wogegen die Intereſſenten Gebote von 20,7521% franko Mühle machten. Auslandsroggen wurde mit 25,50 notiert. Hafer iſt ſtark angeboten und vernachläſſigt. Die Umſätze waren klein. Für alten inländi⸗ ſchen Hafer verlangt man 2222,50 und für Auslandshafer Steigende Chemie-Dividenden Der Verein zur Wahrung der Intereſſen der chemiſchen Induſtrie Deutſchlands hot auch im laufenden Jahr eine Auſſtellung über die Gewinnergebniſſe von 112(i. B. 115) Aktiengeſell⸗ ſchaften für das Jahr 1928 gemacht, deren Geſchäftsjahr zu min⸗ deſtens drei Vierteln mit dem Kalenderfahr übereinſtimmt. Der Prozentſatz der dividendenloſen Geſellſchaften iſt wei⸗ ter von 28,0 auf 20, zurückgegangen. Die Durchſchnitts⸗ verzinſung aller erfaßten Unternehmungen nahm von 9,4 auf 9,9 v. H. z u. Ausſchlleßlich der J. G. Farbeninduſtrie und der gro⸗ ßen Kunſtſeldenwerke blieb allerdings die Durchſchnittsdlpidende mit 7,1(i. V. 6,8) v. H. immer noch hinter der landesüblichen Verzinſung zurück. Die Emiſſlonsmöglichkeſten waren deshalb ge⸗ ring; ſie wurden aber zum Teil durch verſtärkte Selbſt⸗ nanzierung erſetzt, die der Verein auf 1 bis 2 v. H, ſchätzt. Die Aus ſſuhr der chemiſchen Induſtrie iſt im vergangenen Jahre von 1102 Mill. 4 auf aus Mill./ geſtiegen. Auch das laufende Jahr zeigte eine weiter günſtige Entwicklung. Die Ausfuhr im erſten Halbjahr erreichte 700 Mill, gegen 623 Mill. I i. V. 2 Frankfurter Allgemeine Verſicherungs⸗Ach.— Scharfer Kurs⸗ ſturz in Berlin und Frankfurt a. M. Die Mitteilungen der Geſell⸗ ſchaft über die Reorganiſation des Konzerns, denen nach Anſicht der Börſe ſehr große Verluſte zu Grunde liegen ſollen, verurſachten an der letzten Berliner und Frankfurter Börſe diefer Woche einen beftigen Kursſturz der Abtien. In Berlin wurde die Notiz von den Maklern bet einem Angebot von ſchätzungs⸗ weiſe 100 bis 200 Stück mit 740 gerechnet. Der Kurs mußte aber schließlich, wie ſchon am Donnerstag, infolge Fehlens an Aufnahme⸗ neigung wieder ausgeſetzt werden. Noch am Mittwoch ſtellte ſich das Papier auf 885. Erheblich ſchärfer war der Kursdruck, den die neue⸗ ſten Vorgänge bei dem Unternehmen in Frankfurt auslöſten. Dort gelangte die Aktie mit 700 zur Notiz. Von dem etwa 400 Stück betragenden Angebot wurden nur 50 p. H. abgenommen, Später ſenkte ſich der Kürs im fyreiverkehr weiter auf 670. Zu den Nachrichten über die Abſatzfinanzterungsgeſchäfte der Frank⸗ furter Allgemeinen Verſicherungs⸗A, erklärt die zum Konzern ge⸗ hörende Allgemeine Betriebskredit G. m. b.., Berlin, daß der Scha⸗ densverlauf in der Automobil⸗Finanzierung bei ihr günſtig ſei und unter dem Erfahrungsſatz liege. Die übrigen Kreditgeſchäfte der Ge⸗ ſellſchaft ſeien zum weitaus überwiegenden Teil mit führenden alten, gut fundierten Firmen der Teilzahlungsbranche und erſten Spezial⸗ geſchäften getätigt worden. Bei dieſen Geſchäften ſeien bisher weder Verluſte eingetreten noch zu erwarten. Auch dieſe Kredite ſeten aus⸗ ſchließlich auf gedeckter Baſitz gegeben. Die Frankfurter Allgemeine ſei aus dem ber Geſellſchaft zur Verfügung geſtellten Aval bisher nicht in Anſpruch genommen worden. Notleidende Geſchäfte, aus denen eine Inanſpruchnahme eintreten könnte, lägen nicht vor. Eine Liqui⸗ dation der Geſellſchaft ſei nicht beſchloſſen und auch keine Geſell⸗ ſchafterverſammlung einberufen worden, um einen derartigen Beſchluß zu faſſen,. * Rheiniſche Eiſengjeßereſ und Maſchinenfabrik Ach. Maunheim⸗ Neckarau.— Zur Angliederung an Vögele. Zur Transaktion Vögele Rheing' über die wir bereits berichteten, erfahren wir von der Rhieiniſſchen Eiſengießerei und Maſchinenfabrik AG. folgendes: Die Verwaltung ſah ſich veranlaßt, die früheren Verhandlungen mit der Firmo Vögele AGG.— die ſich in einigen ihrer Abteilungen auf den gleichen Arbeitsgebleten betätigt— wieder auf⸗ ehm zwar auf der Grundlage der käuflichen Uebernahme brikärkagen in Neckarau. Der Kaufvertrag iſt am 19. ds Mis. uſt kommen. Der Betrieb wird am 1. Oktober d. J a t 0 bis dahin wird ex in der riger e ne Unterbrech urch die Mebernahme keltt alſo 55 Süddeutſche Märkte in Weizen zurückhaltend, ſtark angeboten und vernachläſſigt/ Mehl außerordentlich ruhig Staaten Nordamerikas um 18 268 000 Buſhels hatte ſtärke⸗ Einem ziemlich ſtarken Angebot ſteht ſo gut wie gar keine da auch nach einer Privat⸗ Nachfrage gegenüber. den drei Prärie⸗Provinzen wurden, ſind in Qualität etwas ö 1 diſche Farmerpool war während der ganzen Woche mit Weiter ruhige Produktenmärkte in Roggen ruhig/ Hafer 22—24% waggonfrei Mannheim. In Gerſte zu Brau⸗ zwecken iſt der Markt immer noch vollkommen unentwickelt. Die neuen Muſter, die heute gezeigt beſſer als die früher gezeig⸗ 0 er- ten, aber immer noch ſehr verſchieden in Farbe und Korn. e in Chicago, Winnipeg, Buenos Für badiſche und heſſiſche Braugerſte notierte man heute 23,25—24, und für pfälziſche Ware 24,50 25,50/ franko 0 5 eine Meldungen Mannheim. Futtergerſte lag bei einer Notis von 20,25—.21,25% über Niederſchläge in Auſtralien und Argentinien, ſowie das unverändert. Mais hat eine weitere Preiseinbuße erlitten. Der Preis für in Das Geſchäft in dieſem Artikel war klein, Mannheim greifbaren Plata⸗Mais ſtellte ſich heute auf 24,25, einſchließlich Säcken, waggonfrei Mannheim. Futtermittel hatten ruhigen Markt. Bei kleiner Nachfrage waren beſonders ſtark angeboten Welzenfutter⸗ mehle und Nachmehle, ſowie Kleie. Biertreber, Malzkeime und Trockenſchnitzel haben ſtetigen Markt bei kleiner Kauf⸗ luſt. Oelhaltige Futtermittel, ſowie Melaſſefutter konnten ſich im Preiſe gut behaupten, für dieſe Artikel beſtand indes etwas mehr Nachfrage auf ſpätere Lieferung. Die Preiſe ſind im Vergleich zur Vorwoche im allgemeinen unverändert. Mehl lag auch in dieſer Woche außerordentlich ruhig. Der Großmühlenpreis für ſüddeutſches Weizenmehl, Spe⸗ zial 0, wurde auf 40,75, für ſüddeutſches Weizen⸗Auszugs⸗ mehl auf 44,75, für ſüddeutſches Weizenbrotmehl auf 32,75 und für ſüddeutſches Roggenmehl 70—609ge Ausmahlung, auf 29,5033 R. /, je nach Fabrikat, waggonfrei Mühle er⸗ mäßigt. Hopfen. Das Intereſſe wendet ſich jetzt allgemein der neuen Ernte zu. Im Tettnanger(Württemberg) An⸗ baugebiet, ſowie in Baden(Walldorfer Gegend) hat verein⸗ zelt die Pflücke des Frühhopfens begonnen. Die für kleine Partien bezahlten Preiſe, die ſich zwiſchen 70—100 R./ be⸗ wegten, befriedigen aber die Pflanzer nicht, da nach deren Anſicht dieſe Preiſe noch nicht einmal die Geſtehungskoſten decken würden. Nächſte Woche dürfte in den Hauptanbauge⸗ bieten mehr ſackreife Ware zum Verkauf gelangen und bis dahin dürfte ſich auch die Preisbaſis von ſelbſt regulieren. Die Qualitäten befriedigen im allgemeinen und auch das Mengeerträgnis wird als zufriedenſtellend bezeichnet. Tabak. Die Lage an den Tabakmärkten kann als unverändert bezeichnet werden.— Aus der Pfalz wird ge⸗ meldet, daß mit der Einbringung des Sandblattes im pfälzi⸗ ſchen Schneidegut⸗Gebiet begonnen worden iſt. Im Zigarren⸗ gutgebiet iſt durch die frühere Auspflanzung der Setzlinge nun auch eine frühe Sandblatternte zu erwarten. Die Ent⸗ wicklung der Pflanzen macht im allgemeinen gute Fort⸗ ſchritte und das Mengeerträgnis dürfte wohl dem des Vor⸗ jahres entſprechen. Malz hatte unveränderten Markt. Der Abruf bei den Mälzereien iſt etwas beſſer geworden, indes haben die Braue⸗ reien immer noch anſehnliche Quantitäten aus früheren Kontrakten zu beziehen; dadurch dürfte ſich der Verkauf von Malz von neuer Kampagne noch länger als erwartet hin⸗ ausziehen. Für Malz aus pfälziſcher Gerſte gewonnen, ver⸗ langt man 44—45 R% und für Malz aus württembergiſcher und bayeriſcher Gerſte 4243 R/, je nach Gehaltsgarantie. CC ͤVc ĩͤ ddp ͥ ͤvVddwGßãæ⁵ ãããã õãyãĩ pPpppcpppccPGoccoocoobGcGocbGoPoPPPPPoPPPPPPPPPPPPPPP—PPc nicht ein. Die Firma Vögele übernimmt die Mehrzahl aller Ange⸗ ſtellten und Arbeiter. Eine auf Ende September einzuberufende GV. wird über den Abſchluß des Geſchäftsfahres 1928, der einen erheb⸗ lichen Ver huſt ausweiſt, ſowie über den Verkauf der Fabrikanlagen und die Liquidation der Geſellſchaft Beſchluß zu faſſen haben. * Görlitzer Waggon.— Wieder 10 v. H. Der AR. beſchloß für das abgelaufene Geſchäftsjahr wieder eine Dividende von 10 v. H. in Vorſchlag zu bringen. * Die neuen Europa⸗Intereſſen der A. E. G.— Die Auswirkun⸗ gen des General⸗Electrie⸗Abkommens. Schon bei Bekanntwerden des neuen Paktes der A. E. G. mit der General Electrie Co. wurde darauf hingewieſen, daß die freundſchaftlichen Beziehungen, die künftig zwi⸗ ſchen der A. G. G. und den europäiſchen Beteiligungs ⸗ geſellſchaften der General Electric beſtehen werden, auch durch finanzielle Intersſſennahmen der deutſchen Geſellſchaft verengert werden ſoll. Jetzt wird dem„B..“ beſtätigt, daß über eine Beteiligung der A. E. G. an anderen euxopäiſchen Geſellſchaften ſchon verhandelt worden iſt, und zwar wird zunächſt die italteniſche Com⸗ panig Generale de Eleetrieita de Milano genannt. Möglicherweise würde ein teilwetſer Uebergang des Aktienintereſſes der General Electrie an dieſem Unternehmen auf die A. E. G. in Frage kommen. Geringere Außenhandelspaſſivität in England Die engliſchen Außenhandelsbilanz⸗Ergebniſſe für Juli ſind weſentlich günſtiger als für den vorangegangenen Monat. Den Wert der Einfuhr iſt gegenüber Juni um 2,053 auf 93,551 Mill. Pfund Sterling geſtiegen, damit jedoch um 1,937 Mill. Pfund niedriger als im Juli 1928. Der Wert der Ausfuhr iſt von 49,9 Mill. Pfund im Juni dieſes Jahres und 60,886 Mill. Pfund im Juli 1928 auf 66,520 Mill. Pfund geſtiegen. Die Paſſiva der engliſchen Handelsbilanz Sterling. Die Kohlenexporte haben im Juli mit 7,432 Mill. To. den höchſten Stand ſeit ſechs Jahren erreicht und weiſen damit im Ver⸗ gleich zum Juni eine Steigerung von 964 457 To. auf, bei der Frank⸗ reich mit 240 000 To. Belgien mit 102 000 To. und Deutſchland mit 137 000 To. beteiligt ſind. In den erſten ſieben Monaten des Jahres ſind die engliſchen Importe gegenüber der entſprechenden Zeit 1928 um 2,489 Mill. Pfund zurückgegangen, während die Exporte um 9,145 Mill. Pfund geſtiegen ſind. * Zunahme der deutſchen Ausfuhr nach U. S. A.— Im 1. Halb⸗ jahr 1929 um beinahe 25 v. H. Obgleich die deutſche Handelsbilanz im Verkehr mit Nordamerika noch immer ſtark paſſiv iſt, ſo weiſt doch die deutſche Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten eine bedeu⸗ tende Zunahme auf, während die Ausfuhr nach Deutſchland in er⸗ heblichem Maße abgenommen hat. Nach den ſoeben vom amerika⸗ niſchen Handelsamt veröffentlichten Zahlen belief ſich die amerika⸗ niſche Ausfuhr nach Deutſchland während der erſten ſechs Monate des laufenden Jahres auf 180 354 695 Dollar gegenüber 206 038 751 Dollar im erſten Halbjahr 1928; die Einfuhr aus Deutſchland betrug für den gleichen Zeitraum 125 992 813 gegenüber 102 261 333 Dollar. 05 * Der italieniſche Außenhandel im Juli. Die italieniſche Han⸗ oͤelsbilanz hat ſich im Juli gegenüber dem Vorjahr weſentlich ge⸗ beſſert. Die Einfuhr betrug 1,5 Milliarden Lire, die Ausfuhr rund 1 Milliarde Lire, was im Vergleich zur vorfährigen Handelsbilanz einen Mehrbetrag der Ausfuhrwerte von rund 100 Mill. Lire bedeutet. Der Ausbau der Voralberger Ill-Werke Die Vorarlberger Landesregierung hat dem Landtag einen aus⸗ führlichen Bericht über den im Gang befindlichen Ausbau des Ill⸗ Kraftwerkes, an dem das Land Vorarlberg beteiligt iſt, vorgelegt. Die Ill⸗Werke AG., deren Hauptaktionäre die dem Konzern des Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Elektrizitütswerkes. Wür t tembergiſchen Stromlieferungs⸗Geſellf aft (Großkraftwerk Württemberg Ac. Oberſchwäbiſche Elektrizitäts⸗ werke) und der Staat Württemberg ſind, hat nach der Begebung der 2 Millionen⸗Pfund⸗Anleihe das AK. von 20 auf 35 Millionen Schil⸗ ling erhöht und die Durchführung der mit dem RWe. und dem eng⸗ liſchen Anlethegeber(Rothſchild⸗Gruppe) vereinbarten Arbeiten in Angriff genommen. Das Vermunt⸗Werk, das gegenwärtig im Bau iſt, ſoll eine Jahresleiſtung von 207 Mill k Wu haben, während die geſamte Stromerzeugung der Ill⸗Werke nach Fertigſtellung ſämtlicher Werke 618 Mill. kWh erreichen ſoll. Der Koſtenaufwand des Vermunt⸗Werkes allein beträgt 46 Mill. Schilling. Nach dem gegenwärtigen Stand der Arbeiten dürfte dieſes Werk ſchon im Frühjahr 1930 in Betrieb geſetzt werden; der Ausbau der übrigen Stufen wird noch mehrere Jahre in Anſpruch nehmen. Die Geſell⸗ ſchaft iſt verpflichtet, einen Teil des erzeugten Stromes unentgeltlich dem Land Vorarlberg abzugeben. Der über wiegende Teil des Stromes aber wird nach Deutſchland an das R WE. und ſeine Konzerngeſellſchaften, ausgeführt werden. Das RW. baut bekanntlich von ſeinen Werken im Rheinland aus eine Fe rn. leitung von 220000 Volt über Frankfurt, Mannheim, durch ganz Württemberg nach Vorarlberg. Mit der Traſ⸗ ſterung der Fernleitungen in Vorarlberg hat man bereits begonnen. * Das Umtauſchverhältnis bei der Kugellagerfuſion. Bei der ge⸗ meldeten Fuſion der Fries u. Höpflinger.⸗G. in Schwein⸗ furt mit der S. K. F. Normg ſollen, wie[t. Berliner Drahtmel⸗ dung jetzt ergänzend mitgeteilt wird, für je 1200/ Fries⸗ und Höpflinger⸗Aktien je 1500/ S. K. F. Norma gewährt werden. Ob es zweckmäßig iſt, von dieſer Transaktion immer nur kleinere Teilangaben bekannt zu geben, erſcheint zweifelhaft. Auch letzt vermag man die Transaktion noch nicht vollſtändig zu über⸗ blicken; denn man weiß noch nicht, wie weit S. K. F. Norma ſein Kapital erhöht, ob nur ſoweit, wie es zum Umtauſch notwendig iſt, oder darüber hinaus. * Nur Gerüchte über ein Zuſammengehen des Norddeutſchen Lloyd und bes Holländiſchen Lloyd. Zu Meldungen aus Amſterdam, wonach zwiſchen dem Norddeutſchen Lloyd und dem Königlich Hollän⸗ diſchen Lloyd Verhandlungen über ein Zuſammengehen ſchweben ſollen, wird von der Verwaltung des Norddeuſſchen Lloyd mitgeteilt: Vor Wochen haben loſe Beſprechungen mit dem Holländiſchen Lloyd ſtattgefunden, die den Fahrplan für die Dampfer der beiden Geſell⸗ ſchaften, hauptſächlich in Südamerika, betrafen. Es handelt ſich um Beſprechungen, die regelmäßig zwiſchen den intereſſierten Linien ge⸗ pflogen werden und die jedenfalls keinen beſonderen Vorgang dar⸗ ſtellen. 5 * Proteſt gegen die Tariferhöhungen für Steinkohlen. Die Reichsbahn beabſichtigt, ab 1. Oktober die Fracht für Koßlen zu ändern, und zwar ſollen Steinkohlen im Verſand von Waſſer⸗ umſchlagsplätzen künftig nach der Tarifklaſſe p abgefertigt werden. Dieſe Tarifmaßnahme war Gegenſtand von Verhandlungen der Freien Kohlen händler in Mannheim, Kar ls⸗ ruhe, Frankffurt und Stuttgart, wobei ſie mit Rück⸗ ſicht guf die nachteilige Auswirkung diefer Tarifänderung für die geſamte Wirtſchaft ſich gezwungne ſahen, zu fordern von der in Ausſicht genommenen Tariferhöhung Abſtand zu nehmen. Dieſe Forderung wird in einer Entſchließung, die einſtimmig an⸗ genommen wurde, eingehend begründet. Der Beſchluß wurde auch von den anweſenden Vertretern der Binnenſchiffahrt, der Hafenver⸗ waltungen und Umſchlagsplätze gebilligt. Vom Reichs verkebrs⸗ miniſter wird erwartet, daß er die bereits erteilte Gene h migung der Tarifmaßnahme zurückzieht, zumal ſie gegen 8 22 des Staatsvertrages über die Verreichlichung der Staatseiſenbahnen verſtößt. Das Kraftperkehrsabkommen Reichsbahn-Neichspoſt Nach langwierigen Verhandlungen wurde jetzt, wie ſchon kurz ge⸗ meldet, der Vertrag über den Gemeinſchaftsbetrieb von Kraftwagenlinſen von der Reichspoſt auf der einen und der Reichsbahn auf der anderen Seite unterzeichnet worden. Die weitreichenden Abmachungen beſchränken ſich faſt ausſchließlich auf bie nach dem 1. April eingerichteten und künftig neu zu betreiben⸗ den Linien. Das Abkommen zwiſchen Reichsbahn und Reichspoſt be⸗ trifft vor allem den Perſonen verkehr und erſt in zweite Linie die Güterbeförderung. Das Schwergewicht des 6 ffent⸗ lichen Omnibus verkehrs wird bei der Poſt ver⸗ bleiben. Für die am 1. April 1929 eingerichteten und künftig ein⸗ zurichtenden Verkehre geſchieht der Betrieb auf gemeinſame Rechnung derart, daß die Poſt mit 65 v. H. und die Reichsbahn mit 35 v. H. am Gewinn und Verluſt beteiligt ſind. Lediglich bei den Linien, welche als Wettbewerbsſtreckenz ur Schiene zu gel⸗ ten haben(Kraftverkehrsverbindungen zwiſchen bereits durch Schiene verbundenen Orten, wobei der Anteil der Omnibuslinien, die eine Streckenlänge bis zu 30 Km. haben höchſtens 15 v. H. und ſolcher, die eine Streckenlänge von über 30 Km. haben, höchſtens mit 2d v. H. von der Schienenlänge nach obenoder unten abweichen darf), iſt dieles Be⸗ teiligungsverhältnis umgekehrt, alſo 65 v. H. für die Reichsbahn und 35 v. H. für die Reichspoſt. Dieſe Sonderbehandlung des Parallelverkehrs dürfte den Zweck haben, die Poſt finan⸗ ell an Konkurrenzſtrecken zu desintereſſieren. Nach außen bleibt die Poſt auch bei den neu einzurichtenden Omnibus⸗ ſtrecken Unternehmerin. Das Abkommen iſt zunächſt bis 1934 feſt abgeſchloſſen; es verlängert ſich um jeweils fünf weitere Jahre, falls es nicht ein Jahr vor Ab⸗ lauf gekündigt wird. Der Vertrag ſieht eine w echſelſe iti ge Unterſtützung der Vertragspartner vor. Offenbar als Entgelt für das Zurücktreten der Reichsbahn im Perſonenverkehr iſt der Verzicht der Poſt im Güterverkehr anzuſehen. Die laſſen, ihren Paketver kehr durch beſondere Kraftfahrlinten aus⸗ zuführen und einzelne Stückgüter mit den Omuibuſſen zu befördern. An den Einnahmen partizipiert die Reichsbahn nach dem im Per⸗ ſonenverkehr geltenden Schlüſſel 35 zu 65 bezw. umgekehrt. Auf den vor dem 1. April 1929 eingerichteten Omnibuslinien behält die Poſt jedoch die Stückgüterbeförderung für eigene Rechnung. Sie verpflich⸗ tet ſich aber, dieſen Verkehr nicht weiter auszubauen. Umgekehrt wird die Reichsbahn„au gegebener Zeit“ die vor dem 1. April 1929 von ihr ſelbſt betriebenen Perſonenkraftlinten auf die Reichsvoſt übertragen. Die Poſt übernimmt dann die zu dieſen Strecken ge⸗ hörenden Fahrzeuge und Vorräte au Das Abkommen regelt ferner die Einzelheiten der Verrechnungs⸗ methoden, die Aufſtellung durchgehender Tarife für Eiſenbahn und Omnibus, die Rechtsverhältniſſe gegenüber der Reichsbahn und ins⸗ beſondere die Haftpflicht, ferner das einzuſchlagende Verfaßren bei Aufhebung einzelner Linien oder des geſamten Vertracs, Iwiods⸗ gerichtsbarkeit in Streitfällen u. a. m. Devisenmarkt Im heutigen Frühverſeh gotterſen Pfunde gegen New-Dork. 484,10 484, 75 Schwetz 25,21 25,20 Stocholm IA, n Paris. 127 128,820 Seflans s 12,10 12,10 Maris 08 58.06 Srüſſel. 4587 34,67 Ss„„ 15.0.0 5 MNajland.. 84,78 82,780 Kopenhagen 18,21 18,20 Gegen Reichsmark wurden Dollar mit 419 90 und Pfunde mitt 2085 7Sgehnde!n * Nürnberger Hopfeubericht vom 16. Auguſt. Tettnanger Hopfen 10 Ballen, wovon 2 Ballen wurden. In 1928er Ware war heute ſehr ruh g.. Die deutſche Zinkerzeugung im Juli 1929. zinkproduktion einſchließl. Zinkſtaub betrug, wie zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen 0 zu 120/ verkauft kein Geſchäft. Stimmung amte Güterbeförderung im Ueberlandverkehr ſoll grundſätzlich eine ingelegenheit der Reichsbahn ſein. Es bleibt jedoch der Poſt über⸗ 9092 To. gegen 8975 auf Grund der Berechnungen des ſtatiſtiſchenn Büros der Metall⸗ geſellſchaft A. Frankfurt a.., mitteilt, Im d. J. To. im Monat Juni 1929. beträgt für den vorangegangenen Mongt nur 19,062 Mill. Pfund chafte n Exſatzteilen, Betriebsſtoffen uſw. Zufuhr in 1929er Die deutſche Roh⸗ der Geſamtausſchuß Metallwirtſchaft, Berlin, Monat Juli d.. 831 8 . . 7 1 K 5 1 0 . d „„5ß5ß6ꝗ—ꝰ2f;:;,, CC — 2—— 2 — Err NN Aeg eene 8 — * 5 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗ Ausgabe) 9. Sekte. Nr. 378 5 Samstag, den 17. Auguſt 1929 Maſſenkauftraſt nicht unbeträchtlich gehoben Wochenbericht des Inſtituts für 2 8 ung wird ausgeführt, daß die Maſſenkaufkraft ſich Istzten Monaten zum Teil nicht un beträchtlich gahoben hat. Ein Zeichen für die Beſſerung des Arbeitsein⸗ kommens kſt in erſter Linie die Erhöhung des Lohnſteueraufkommens. Aber auch das Einkommen der Induſtriearbeiterſchaft(errechnet aus Lohnhöhe und Beſchäftigung) zeigt bis Anfang Juli eine weitere Steigerung. Dieſe Entwicklung war im weſentlichen durch die ſajſon⸗ mäßige Zunahme der Beſchäftigung bedingt. Nun hat ſich in den letzten Wochen die Beſchäftigung nur noch zögernd erhöht; in den nächſten Wochen iſt mit einer weiteren Zunahme kaum noch zu rechnen. Da die Maſſenkoufkraft ganz überwiegend von der Be⸗ ſchäftigungslage beſtimmt wird, hat man daher hier eine ähnliche Entwicklung zu erwarten. Die große Linie der Einkommensentwicklung gewinnt man aus einem Vergleich mit dem Vorjahr. Für das geſamte zweite Vierteljahr darf man mit einer Steigerung des Arbeitseinkommens um etwa 5 v. H. rechnen. Wenn ſich dieſe Steigerung des Arbeits⸗ einkommens gegenüber 1928 durchſetzen konnte, obwohl die Zahl der Anpbeitsloſen gegenwärtig nicht unbeträchtlich größer iſt als 1928, ſo iſt dies auf folgende zwei Faktoren zurückzuführen: Einmal iſt die Zahl der Einkommensbezieher trotz geſtiegener Arbeitsloſigkeit ſeit Jahresfriſt gewachſen; ſodann konnte ſich das Durchſchnittseinkommen der Arbeiter und Angeſtellten gegenüber 1928 in faſt allen Teilen des Reiches erhöhen. Bauer u. Schönenberger AG. Schnellingen(Baden]. Dieſe Zündholzfabrik(AK. 300 000 /) ſchließt das Geſchäftsjahr 1928 nach ermäßigten Abſchreibungen von 34 690(i. V. 41984)/ mit einem auf 2 221/ verminderten Verluſt(vom Vorjahr vorgetragen 48 214). Der Bruttogewinn ſtieg auf 428 828(383 362) /, die Auf⸗ wände blieben mit 371 145(368 314)/ ziemlich unverändert. In der Bilanz erſcheinen Anlagewerte mit 516 137(535 441), Effekten un⸗ nerändert mit 6 000 /, Außenſtände mit 139 120(147 714) /, Waren⸗ vorräte mit 77 647(58 143) /, flüſſige Mittel mit 13 711(6 581) Hypothekenaufwertung mit 66 651(66 901) /; demgegenüber neben dem AK. ermäßigte Geſchäftsſchulden mit 443 145(527011) 4. Auch auf der Paſſipſeite erſcheint(neu) die Hypothekenaufwertung mit 66 651 /, ebenſo die Abſchreibungen. * Deutſche Laſtautomobilfabrik AG. in Ratingen. Die Verwal⸗ tung ſieht ſich infolge Auftragsmangels gezwungen, Betriebsein⸗ ſchränkungen vorzunehmen und etwa 100 Mann der 540 Köpfe betra⸗ genden Belegſchaft zu entlaſſen. Weiter erfährt der BBC., daß die bisher abgeloufenen Monate des Geſchäftsjahres 1929, beſonders hin⸗ ſichtlich der Preiſe, infolge der ſcharfen Konkurrenz wenig befriedig⸗ ten. Die Beſtrebungen, durch Zuſammenſchlüſſe in der Laſtauto⸗ mobilinduſtrie eine Beſſerung der herrſchenden Zuſtände herbeizu⸗ führen, machen wegen der Ferienzeit nur langſame Fortſchritte. Die Spekulation in Reichsbankanteilen On den Antetlen der Deutſchen Reichsbank woren in der letzten Zeit wieder größere Bewegungen zu verzeichnen. Sie nahmen größeres Intereſſe in Anſpruch und beeinflußten zu⸗ weilen die Gefamttendenz der Börſe. Das Intereſſe für Reichsbank⸗ anteile iſt nicht neueren Datum. Im Frühjahr 1928 ſetzte die Auf⸗ wärtsbewegung ein. Der Kurs der Reichsbankanteile, der noch An⸗ fang 1928 um 190 v. H. herum ſchwankte, ſtieg im Laufe des Jahres ſtändig und erreichte Anfang Dezember 1928 mit 341 v. H. den höch⸗ ſten Stand. Im laufenden Jahre waren die Reichsbankanteile ſtän⸗ dig größeren Schwankungen unterworfen. Es zeigte ſich deutlich 990 Abſinken des Kurſes. Gegenwärtig hält er zwiſchen 290 und 300 v. H. Die Gründe für dieſe Bewegung der Reichsbankanteile waren anfangs rein ſpekulativer Natur. Nach dem jetzt geltenden Bankgeſetz, das auf Grund der Beſtimmungen des Dawes⸗Planes erlaſſen werden mußte, iſt eine ſehr weitgehende Trennung zwiſchen Reich und Reichsbank vorgenommen. Das Reich iſt an den Ge⸗ winnen der Reichsbank nur in beſcheidenem Umfange beteiligt. Die Reichsbank hat daher große Rückſtellungen und Reſerven bilden müſſen. Die Börſe ſagte ſich nun, daß dieſe Politik der Reichs⸗ bank nicht ungehindert fortgeſetzt werden kann, daß einmal auch der Augenblick kommen muß, in dem dem Anteils ⸗ eigner etwas von dieſem Gewinn in Form von einer über 12 v. H. hinausgehende Dividende zufließen dürfte. In der Tat hat ſich das Bankgeſetz, wie es auf Grund der Beſtimmungen des Dawes⸗Planes erlaſſen werden mußte, in den Punkten, die die Gewinnverteilung betreffen, als wenig alück⸗ lich erwieſen. Es war bereits vor Einberufung der Pariſer Sach⸗ verſtändigenkonferenz des öfteren eine Aenderung des Bank⸗ geſetzes gefordert worden, derart, daß die Gewinnverteilung der Reichsbank zu Gunſten einer ſtärkeren Beteiligung des Reiches vor⸗ genommen werden müßte. In Kreiſen der Anteilseigner ſetzte ſich nun vielfach die Meinung durch— ebeuſo wie an der Börſe—, daß dieſe im Reichs⸗ bankgeſetz feſtgelegte Gewinnverteilung, die einmal zu Gunſten der Anteilseigner ungünſtige Feſtlegung der Gewinnverteilung nicht Rechten“ der Anteilseigner gehöre und daß daher eine für die Anteilseigner ungünſtigen Feſtlegung der Gewinnverteilung nicht ohne Mitwirkung und Entſchädigung der Anteilseigner vor⸗ genommen werden könne. Im Folle der Annahme des Noung⸗Planes muß auch die Reichsbank eine entſprechende Umorganiſation erfahren. Der Ausſchuß, der die Einordnung der Reichsbank in die dann be⸗ ginnenden neuen Verhältniſſe beſchließen ſoll, wird ſich auch über die künftige Gewinnyverteilung ſchlüſſig machen müſſen. Daß man dabei Die kommende Aenderung des Vankgeſetzes beſtrebt ſein wird, die Gewinn verteilung zu Gunſten elner ſtärkeren Beteiligung des Reiches abzuändern, iſt verſtändlich. In dieſem Fall glaubt aber die Börſe, daß dies eine Schmälerung wohl⸗ erworbener Rechte der Anteilseigner wäre und dieſe Anſpruch auf eine Entſchädigung hätten. Dieſe Anſichten glaubt man als berech⸗ tigt in den Kommentaren zum Reichsbankgeſetz zu finden. In Wirk⸗ lichbent wird man aber in dieſen Erläuterungen kaum eine Stütze für die Anſicht der Börſe finden können. Im übrigen hat ſich die Reichsbank mit derartigen Plänen, die die Umorganiſation betreffen, noch gar nicht befaßt. Sie dürfte dem dafür einzuſetzenden Ausſchuß die erſten Aeußerungen über⸗ laſſen. Es iſt gewiß möglich, daß eine Aenderung der Genvinnverteilung zu Gunſten des Reiches oder der Landwirtſchaft(für die Tilgung der Rentenmark) in gewiſſem Sinne mit einer Entſchädigung an die Anteilseigner verbunden ſein könnte. Die Reichsbank dürfte aher auf dem Standpunkte ſtehen, daß die Anteilseigner einen xecht⸗ lichen Anſpruch darauf nicht haben. Wie nun dieſe Entſchädi⸗ gung ousſehen dürfte, läßt ſich aber im Augenblick noch nicht ſagen. Man ſprach früher von einem einmaligen Bonus in der Höhe der 12proz. Dividende. Neuerdings behauptet man, daß den Anteilseig⸗ nern neue Anteile im Verhältnis:1 zu einem Kurſe von 100 v. H. angeboten werden ſollen. Dafür ſollen ſte angeblich ober auch eine künftige Dividendenherabſetzung auf 8 v. H. in Kauf nehmen. * Das internationale Zuckerabkommen noch nicht abgeſchloſſen. Den aus Amſterdam ſtammenden Meldungen, wonach das inter⸗ nationale Zuckerabkommen zwiſchen Kuba, der Tſchechoflowakei, Deutſchland und Oeſterreich einerſeits und Java andererſeits nun⸗ mehr perfekt ſei, ſteht man nach Informationen des DHV. in maß⸗ gebenden Kreiſen der deutſchen Zuckerinduſtrie ſkeptiſch gegenüber. Dort iſt von einem Abſchluß des an ſich ſeit längerer Zeit erſtrebten Abkommens nichts bekannt. Zurzeit weilt auch kein Vertreter der deutſchen Zuckerinduſtrie in Amſterdam, der die Vollmacht zur Unter⸗ zeichnung des Abkommens beſitzt. Man hält dieſe Nachricht infolge⸗ deſſen für zum mindeſten als den Tatſachen vorauseilend. »Preisindexziffer der„Metallwirtſchaft“. Die Preisinderzifſer der„Metallwirtſchaft“ ſtellte ſich am 14. Auguſt auf 125,3 gegen 125,5 am 7. Auguſt(Durchſchnitt 1909/13= 100), fiel alſo um 0,2 v. H. Für die einzelnen Metalle wurden nach dem Preisſtande vom 14. Auguſt 1929 folgende Einzelindexziffern errechnet: Kupfer 128,1(lam 7. Auguſt: 127,9), Blei 146,1(146,9), Zink 104,7(104,7), Zinn 111,6 (114,0), Aluminium 132,0(132,0), Nickel 107,7(107,7), Antimon 101,6 (101,6). e 2 Mein lieber Mann, unser lieber Vater und Großvater Friedrich Schoenel Kaufmann ist heute durch einen Unglücksfall von uns gerissen worden Mannheim(O7, 14a), den 16. August 1929 Emma Schoenel geb. Waldmann Dipl.-Kim. K. Schoenel, Syndikus Hilde Schoenel geb. Gasfiger Fxiiz Schoenel, stud. mus. Heinerle Schoenel Die Feuerbestattung findet amDienstag, den 20. August 1929, nachmittags 2 Uhr statt 3 Allen Verwandten und Bekannten hiermit die traurige Nachricht, daß meine liebe, gute teure Gattin, unsere Mutter und Großmutter Carolina Geiger geb. Knlifel aus Mannheim nach längerem Leiden im Alter von 60 jahren am 29. juli gestorben ist 54 7 1 New Vork- Mannheim, den 16. 8. 1929 Die trauernden Hinterbliebenen: has. Fr. Ceiger, Gatte Elisabeth Kool Rosa Resolt Sophie Noes Amtliche Bekanntmachungen „Das Auswanderungsweſen betr.“ Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß die dem Herrn Edmund Reichert in Schwetzingen, Dreikönigſtraße 18, am 3. Januar 1928 gemäߧ 11 des Reichs⸗ geſetzes vom 9. Juni 1897 über das Auswan⸗ derungsweſen erteilte Erlaubnis, bei der Be⸗ förderung von Auswanderern nach außer⸗ dentſchen Ländern als Agent der Hamburg⸗ Amerika ⸗ Linie durch Vorbereitung und Ab⸗ ſchluß von Beförderungsverträgen gewerbs⸗ Pferde- Märkte Frankfurt a. Main 19. August Ed ez; 7. Oktober 2. Dezember Landwirtsaft halle Der Handel Sonntags verboten. eee mäßig mitzuwirken, erloſchen iſt. 5 Etwaige Anſprüche aus der Geſchäfts⸗ führung des genannten Auswanderungs⸗ agenten an die von ihm geſtellte Kaution ſind binnen 6 Monaten beim hieſigen Bezirksamt Konkurs- — Polizeidirektion— anzumelden und zu be⸗ Eröffnung gründen. Nach Ablauf eines Jahres wird die bei Gewerdetre bei Rückgabe der Kaution an den Hinterleger erfolgen. 31 Mannheim, den 9. Auguſt 1929. Bezirksamt— Polizeidirektion Abt. D. den vermeiden wir durch Kapitalzufuhr. Zuſchr. bef. u. W M Nr. 710 Rudolf Moſſe Maunheim. Emi Auswanderungsweſen. Gemäß 8 4 der Verordnung des Miniſte⸗ riums des Innern vom 23. 3. 1898— das Auswanderungsweſen betr.— bringen wir zur öffentlichen Kenntnis, daß dem Vertreter der Hamburg⸗Amerika⸗ Linie in Hamburg, Herrn Guſtar Schwab in Schwetzingen, Maunheimerſtraße 17 5 unterm 10. 8. 1929 gemäߧ 11 des Reichs⸗ geſetzes vom 9. 6. 1897 über das Auswande⸗ rungsweſen für ſeine Perſon die Erlaubnis erteilt wurde, bei der Beförderung von Aus⸗ wanderern nach außerdeutſchen Ländern als Agent des Unternehmens Hamburg⸗Amerika⸗ Linie durch Vorbereitung von Beförderungs⸗ verträgen gewerbsmäßig mitzuwirken. Die Erlaubnis berechtigt zum Geſchäfts⸗ betrieb im Amtsbezirk Mannheim. 3¹ Maunheim, den 9. Auguſt 1929. Bezirksamt— Polizeidirektion Abt. D. 54 c( Naturweinhaus „Zum weißen Lamm“ Inhaber; qakob Breyer, Frankenthal Sbeyererstraße 31. 9094 Ab heute Dreisabsdilag: flotwein ab 30 pfg./ Utr. Weigwein ab 35 pfg./ Utr. Zum Ausschank Naturveine Kommen nur guter und bester Lagen S οοοοι οοοοοοοοοοοοοοτ dees Kupfer Juwelen Modernes Lager ig. u. fremd. Erzeugn Platin e 1 8 f gung Goldwaren Umände rung Weẽr möchte nicht Reparaturen Wer möchte nicht Hermann schnell gewissenh. bill. 3, 14 Planken neb. dem Thomasbrau Trüh. Heidelbergerstr. Mannbeim seit 1903 Tel. 27685 S194 Mart bun Wer möchte nicht ein herrliches Schlafzimmer groſis Schicken Sie noch heute Ihr Brautbild! Zitte frenkiettes und àadressiertes Rückkuvert beifügen gb Jahren gesch! Auf vielfache Anfrage feilen wir mit, daß Kupfermann's. 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K. aus Plankſtadt, der für die Firma Merk in Schwetzingen reiſte, gab an, er habe durch⸗ ſchnittlich die Woche etwa 15/ verdient. Auch er ſuchte ſich durch Fälſchung von 2 Beſtellzetteln auf Shirting und eine Tiſchdecke ſeine Einnahmen zu erhöhen. In Anbetracht ſeiner mißlichen Lage— er hat jetzt eine auskömmlichere Stellung billigte ihm das Gericht für die gegen ihn erkannte Straſe von 2 Monaten Gefängnis Bewährungsfriſt zu. Ihr Trick Die 36 Jahre alte Frau des ſtädtiſchen Angeſtellten H.., ſeither noch gänzlich unbeſtraft und in guten Verhältniſſen, wurde in einem hieſigen Warenhauſe auf einer Unehrlichkeit ertappt. Nur durch einen Fehler in der Preisangabe, nicht durch ihren Trick ſelbſt wurde der Betrug feſtgeſtellt. Sie kaufte ein Hemd für.50, Lebensmittel für 4%. Sie hat nur 16„ in der Taſche. Da ſieht ſie ein ſeidenes Kleid, alle moraliſchen Hemmungen verſagen bei ihr. Sie muß es haben. Es koſtet 27 l. Sie zahlt an der Kaſſe die Lebensmittel, gehn in einen benachbarten Schreibpapierladen, kauft ſich Paus⸗ papier und pauſt den Quittungsſtempel der Kaſſe von dem einen bezahlten Poſten ſäuberlich durch. Das ſeidene Kleid wird ihr unbeanſtandet ausgehändigt. Gerichtszeitung Verurteilte Weinfälſcher Vor dem Strafgericht Wörrſtadt wurden die Angeklagten Philipp Bayer und Anton Bayer, Landwirte in Ensheim wegen vorſätzlichem Nachmachen von Wein zu je 300/ Geldſtrafe oder 30 Tagen Gefängnis, wegen Nicht⸗ anzeigens der Zuckerung und des Haustrunkes zu je 30/ Geldſtrafe oder vier Tagen Gefängnis, wegen nicht ordnungs⸗ mäßiger Buchführung zu je 50/ Geldſtrafe oder 10 Tagen Gefüngnis und wegen Nichtbezeichnung der Fäſſer mit Haus⸗ trunk zu je 20% Geldſtrafe oder zwei Tagen Gefängnis, außerdem der Angeklagte Philipp Bayer allein wegen Ueberzuckerung und Ueberſtreckung des Weines zu einer Geld⸗ ſtrafe von 100/ oder 10 Tagen Gefängnis und wegen unzu⸗ läſſigem Zuſatz von Stoffen in den Haustrunk zu einer Geld⸗ ſtrafe von 60/ oder ſechs Tagen Gefängnis verurteilt. Die Weine wurden beſchlagnahmt und die Angeklagten mit den Koſten des Verfahrens belaſtet. Ungetreuer Kaſſier Aus der wirtſchaftlichen Vereinigung der Poſtbeamten Mainz wurde Anfang 1927 die„Gemeinnützige Kohlenkaſſe⸗ und Bezugsgenoſſenſchaft der Feſtbeſoldeten, G. m. b..“ ge⸗ gründet. Als Kaſſierer und Buchführer wurde der 32jährige Poſtſchaffner Ferdinand Janneck aus Bechtheim, wohnhaft in Mainz, beſtimmt. Bet einer geſetzlichen Revptſton Ende 1928 wurde in der Kaſſe ein Manko von 10 152 R/ feſtge⸗ ſtellt. Janneck hatte ſich nunmehr wegen Unterſchlagung dieſer Summe vor dem Großen Bezirksſchöffengericht Mainz zu verantworten. Er beſtritt nach wie vor, mehr Aber auf dem Zettel Der Zettel geht zum Chef und der Betrug wird entdeckt. Erſt ſpäter wird feſtgeſtellt, daß das Seidenkleid auf demſelben Wege erworben wurde. Sie will eine Flaſche Wein getrunken haben, ehe ſte ins Warenhaus ging. Iſt dieſe Behauptung nicht auch ein Trick, um den Dämon Alkohol mit dieſer raffinierten Hand⸗ lungsweiſe zu belaſten? Ihr Verteidiger RA. Dr. Oppen⸗ heimer hält es für möglich, daß ſie unter dem Einfluß des Weines den Lockungen des Seidenkleides nicht habe wider⸗ ſtehen können. Es handle ſich hier offenbar um eine momen⸗ tane Entgleiſung. Das Gericht ſprach eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten aus. Ein Leichtfuß Im Kaufhaus Tatterſall erhielt der 27 Jahre alte Schloſ⸗ ſer Friedr. Blatz von hier einen Anzug und ein Paar Schuhe zum Preiſe von 148/ auf Ratenzahlung gegen eine Bürg⸗ ſchaft des Vaters. Bei Ablieferung der Sachen brachte die Abgeſandte auch die Unterſchrift der Mutter zurück. Als die erſte Ratenzahlung ausblieb, entdeckte man, daß beide Unter⸗ ſchriften von dem Söhnchen gefälſcht waren. Er war in der neuen Kluft ſofort ohne Wiſſen der Eltern nach Berlin zu gleichgeſinnten Freunden verduftet. Gegen den durch RA. Dr. Woll verteidigten Angeklagten wird eine Gefängnis⸗ ſtrafe von drei Monaten, ab 1 Monat 1 Woche Unter⸗ ſuchungshaft, ausgeſprochen. Bewährungsfriſt. als 2700 R. aus der Kaſſe für ſeinen Haushalt entnommen zu haben. Das Gericht hielt den Angeklagten der Unterſchla⸗ gung von mindeſtens 5 000% für überführt und verurteilte ihn zu 6 Monaten Gefängnis unter Anrechnung von 3 Mo⸗ naten Unterſuchungshaft. Gefängnis für Nichtablieferung von Ortskrankenkaſſen⸗ Beiträgen Die Fälle, in denen Arbeitgeber die Ortskrankenkaſſen⸗ beiträge für ihre Arbeiter und Angeſtellten nicht rechtzeitig abliefern und deshalb ſich eine Anklage wegen Vergehens gegen die Reichsverſicherungsordnung zuziehen, nehmen über⸗ hand und ſind nachgerade an der Tagesordnung bei Gericht. Ein Architekt und ein kaufmänniſcher Leiter wurden jetzt in Frankfurt a. M. vom Einzelrichter zu je zwei Monaten Gefängnis verurteilt, weil Beträge in Höhe von rund 4000/ nicht an die Kaſſe abgeführt worden waren. In der Verhandlung machte der Architekt geltend, er ſei nur techniſcher Leiter der Firma geweſen und habe nicht gewußt, daß die Beiträge den Arbeitnehmern vom Lohn abgezogen wurden. Ein Kaſſenſekretär der Ortskrankenkaſſe bekundete als Zeuge, daß der Architekt von ihm genau in Kenntnis ge⸗ ſetzt worden war, daß Rückſtände zu entrichten waren. Das Gericht gab den Verurteilten Bewährungsfriſt unter der Vorausſetzung, daß ſie den der Kaſſe erwachſenen Schaden allmählich decken. N * Eineinhalb Jahre Gefängnis wegen Poſtraubs. Das Schöffengericht Staden verurteilte den Poſtſchaffner Peters aus Bremervörde wegen ſchweren Diebſtahls und Unterſchlagung zu 1, Jahren Gefängnis. Es handelt ſich um einen Poſtraub aus dem Zuge Bremervörde Weſermünde am 21. Januar 1927, der großes Aufſehen Der einzige weibliche Teilnehmer am Europarundflug Die engliſche Fliegerin Miß Spooner nimmt mit beſonderem Erfolg an dem Europaflug der 10 Nationen teil. Mit ihrer Maſchine lag ſie bisher ſtets in einzelnen Etappen der Spitzengruppe der Arterien verkalkung Magenleiden erregt hatte. Es war eine Kiſte mit Poſtgeldern von über 23 000 Mark verſchwunden. Peters hatte die Summe in ſeinem Hauſe verſteckt. Alle Nachforſchungen blieben vergeblich, bis im Juni ds. Is. der Diebſtahl durch einen Zufall— Kinder ſpielten auf dem Boden mit gefundenen Geldͤſcheinen— auf⸗ gedeckt wurde. 4000 Mark in Scheinen waren achtlos ver⸗ brannt worden, da man ſie für Inflationsgld anſah, 6380 Mark wurden gerettet, den Reſt der Summe hatte Peters verbraucht. 5 ——— Sportliche Runoͤſchau Deutſchlands Leichtathletik Länderkämpfe Die Länderkämpfe, die eine Nation durchführt, ſind ſtets ein Grad⸗ meſſer für das ſportliche Können und auch für die ſportliche Entwick⸗ lung. Deutſchland ſchneidet in dieſer Hinſicht ganz vorzüglich ab. Von den 14 Länderkämpfen, die die deutſche Leichtathletik ſeit 1921 durchgeführt hat, wurde jede Begegnung von Deutſchland gewonnen. Bei der nachfolgenden Statiſtik iſt zu berückſichtigen, daß in den drei erſten Kämpfen der Sieger die Mannſchaft mit der geringſten Punktzahl war. 0 in Baſel: ütſchland 51, Schweiz 75 Punkte. in Fraukfurt: Deutſchland 49, Schweiz 89 Punkte. in Baſel: Deutſchland 67,5, Schweiz 70,5 Punkte. 24 in Düſſeldorf: Deutſchland 81, Schweiz 70,5 Punkte. 925 in Baſel: Deutſchland 89, Schweiz 53 Punkte. 1926 Dreiländerkampf. 5 1927 in Düſſeldorf: Deutſchland 90,5, Schweiz 45,5 Punkte. 928 in Frankfurt: Deutſchland 89, Schweiz 49 Punkte. 1925 in Wien: Deutſchland 69, Ungarn 65,9, Tſchechoſlowakel 38,5, Oeſterreich 13, Jugoſlavien 7 Punkte. 1926 in Baſel: Deutſchland 127,5, Schweiz 68, Frankreich 89,5 P. 1927 in Paris: Deutſchland 89, Frankreich 62 Punkte. 1928 in Berlin: Deutſchland 84, Frankreich 64 Punkte. Erfolge des Sportvereins 06 Mannheim Auch der Sportverein 06 hat an Mannheims großen ſportlichen Erfolgen am vergangenen Sonntag regen Anteil. Gelang es doch ſeinen Mitgliedern Kientz, Ohneſorg und Edinger am Sonntag bei den Deutſchen Meiſterſchaften des D. A. S. V. 1891 in Villingen im Gewichtheben, jeder in ſeiner Klaſſe den zweiten Platz zu belegen. Eugen Kientz wurde in der Altersklaſſe Leichtgewicht Zweiter, Ludwig Ohneſorg in der Altersklaſſe Mittelgewicht eben⸗ falls Zweiter und Jakob Edinger konnte in der Aelteſtenklaſſe über 50 Jahre hinter dem mehrfachen Meiſter H. Rondi⸗Düſſeldorf den 2. Platz einnehmen. Da noch nicht alle Teilnehmer von Villingen zurück ſind, wird der Verein erſt am kommenden Sonntag im Ver⸗ einslokal den Siegern einen würdigen Empfang bereiten. Pferdeſport Rennen im Hoppegarten(17. Auguſt) 1. Goldmine⸗Rennen. 1. Geſt. Mydlinghovens Gutenberg(5. Grabow). 2. Iwo. 3. Herzkönigin. Ferner liefen: Silberfaſan, Heidelerche, Irländer. Tot.: 67. Pl.: 29, 24. 2. Lycaon⸗Rennen. 1. O. Trauns Adebar(Ch. Korb). 2. Al⸗ penflieger. 3. Brutus. Ferner liefen: Katuſchka, Matador, Gul⸗ brand Tot.: 22. Pl.: 14. 22. 3. Grenzwacht⸗Rennen. 1. W. Scharrs Caprivi(5. Blume). 2. Metor. 3. Friderun. Ferner liefen: Caſanova, My dear, Dheokrit, Tarnheim, Julia. Tot.: 108. Pl.: 23, 19, 15. 4. Paleſtro⸗Reunen. 1. Geſt. Weils Ota(M. Schmidt). 2. Cock⸗ tatl. 3. Poſtmeiſter. Ferner liefen: Fakir, Lykaſte, Favorit, Roſen⸗ quarz, Iſlam. Tot.: 61. Pl.: 20, 20, 24. 5. Preis von Mydlinghoven. 1. E. G. Butzkes Grenadier(James). 2. Feldjäger. 3. Agitator. Ferner lief: Eiſenhagel. Tot.: 24. Pl.: 14, 18. 6. Schnellfeuer⸗Reunen. 1. Graf S. Bredows Wintermärchen (K. Narr). 2. Galvant. 3. Hauptmanns Schweſter. Ferner liefen: Kämmerer, Kriegsſpiel, Khedive, San Domenico, Garibaldi, Eklig, Mimon, Hoheit, Rotbuche. Tot.: 186. Pl.: 44, 18, 21. 7. Crajova⸗Rennen. 1. Dr. H. Heß Felix eſto(G. Janek). 2. Männertreu 2. 3. Otis. Ferner liefen Lorbeerkranz, Gebelaune, Torrone. Tot.: 25. Pl.: 21, 38. Tageskalender Samstag, den 17. Auguſt Sommerpperette im Muſenſaal: Gaſtſpiel des Augsburger Stadt⸗ theoters: Premiere:„Die Königin“,.00 Uhr, Friedrichspark: Konzert.30 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Die Zirkusprinzeſſin“— ufa Theater:„Die Königin von Saba“,— Schauburg: „Tempo! Tempo!“— Capitol:„Der Scheidungs⸗Anwolt“.— Scala:„Das Grabmal einer großen Liebe“— Gloria Palaſt:„Die Frau, nach der man ſich ſehnt“.— Palo ſt⸗ Theater:„Die Beute der Bankräuber“. Sehenswürdigkeiten: Kunſthalle:„Dienstag bis Sonntag: 10 bis 1 Uhr und g bis 5 Uhr:— Theaterausſtellung im Schloß: Täglich geöffnet von 10 bis 1 Uhr und 2 bis 5 Uhr und Sonntags vorm. von 11 öts nachm 5 Uhr.— Schloßbücherei:—1,—7 Uhr.— Muſeum für Nalur⸗ und Völker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—1 und nachm. von—8 Uhr; Dienstag—5 Uhr; Mittwoch—5 Uhr; Freitag—7 Uhr.— Planetarium: Beſichtigung 3 Uhr. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Auguſt Rhein Pegel 10 18. 1415. 16 17 RNeckar⸗Pegel] 10 1814 15 16. 17. Haſel.80 090.87 c 84.77 08 5 1 85. Schuſterinſe!.41 1,481.48 1,44.37.45 Mannheim.912,97.9721.89.88 Kehl.59.68 2 605 5.59 Jagſtfeld Ge cee.85 0,00 0,00.00 Maxau 4,17 23•18 Mannhein.98 96.80 Taub 0 00 81 0 00 feöly 1 91.87.80 ZZZ rr——x— 8 7 Chefredakteur: Kurt Fiſcher(im Urlaub) Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner— Feuilleton Dr. S. K ay ſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: Will Y M ül ler— Handelsteil! Kurt Ehmer— Gericht und alles ſibrige: i. B. R. Schönf elder— Anzeigen u. geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drücker und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer 3 ung G. m.. Mannheim 8 6, 2 Offene Füße Krampfader geſchwüre * Erweiterung und Brüchig⸗ keit der Adern, nebſt allen läſtigen, gefährlichen und ſchmerzhaften Folgeerſchei⸗ nungen dieſes Leidens wer⸗ den gemildert bezw. ver⸗ hütet bei rechtzeitiger An⸗ wendung von Pfarrer Heu⸗ manns Aderin⸗ Tabletten. Nach dem 40. 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Sander Wwe., Collinistraße 18 Frau Annelise Apfel, J 5, 20 Frau Fanny Vogt, Heinrich Lanzstraße 13 Die Preise werden den Gewinnerinnen in den nächsten Tagen übersandt. Aus dem ganzen Reich, sowie aus dem Ausland gingen insgesamt 7311 Vorschläge ein. Wir danken hiermit allen Einsendern für das überàus große Interesse, welches sie durch ihre Teilnahme an unserem Preisausschreiben bewiesen haben und bitten, dasselbe nach der Eröffnung auf das neue Filmtheater übertragen zu wollen. Badische Urania“ Lichtspiel⸗Ges, m. b. H. Mannheim Heute und folgende Tage der prachtvolle Monumental-Fum De Rönfeln von Sung Aenne Ein pompöser Prunkfilm aus der Zeit des pracht liebendsten aller oriental. Fürsten— König Salomo! Froſses eiyrogramm l Wochentags..00] 43[80 Lab.30 Ihr Ula- Orchester: J. Weller Ufafrheater deffentl. Vortrag Ueber das Thema: „Wie Amerika das Europa von heute ſieht“ ſpricht am Montag, den 19. 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