N g. ne 33 1. r n den 1 8 De lerne Dienstag, 27. Auguſt 1929 Bezugs preiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich R⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei eptl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ 9 ſchäſte elle Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle E 6,2. Qaupt⸗Nebenſtelle R 149)11 Baſſermannhaus). Geſchäfts⸗Nebenſtellen. Waldhofftr.6, chwetzingerſtr. 19/0 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951.24952. 24953 AE; iſa gon: Montag: Sport und Spiel Regelmäßige Beilagen e Die Zeppelin Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der Technig Donnerstag wechselnd: Mannheimer Frauenzeitung Aus dem Kin Abend ⸗ Ausgabe Mannheimer General Anzeiger Zwiſchenfall beim Start in Los Angeles Los Angeles, 7. Auguſt.(United Preß.) Einer der Hauptgründe, die Eckener zu der ſchnellen Abfahrt aus Los Angeles bewogen hätten ſei, wie der deutſche Generalkonsul Hentwig aus San Franzisko mitteilt, der Zuſtand des Lan⸗ dungsmaſtes geweſen, der nach Eckeners Anſicht für den„Graf Zeppelin“ zu leicht gebaut geweſen ſei. 5 Wie weiter gemeldet wird, kam es beim Start des„Graf Zeppelin“ zu einem Zwiſchen fall, da die Schwauzfloſſe kurz nach dem Aufſteigen eine elektriſche Hochſpannungsleitung ſtreifte. Als man im Luftſchiff bemerkte, daß der Aufſtieg ſich nicht raſch genug vollzog, wurde eine ziemliche Menge Pro⸗ viaut in Geſtalt von vollen Konſervenbüchſen, Tee und Ge⸗ müſen über Bord geworfen. Die Radio Corporation of America hat eine drahtloſe Mitteilung des Luftſchiffes aufgefangen, wonach die Beſchüdi⸗ gungen, die das Hängenbleiben an der Leitung verurſachte, nur unbedeutend ſind und nicht die Abſicht beſteht, die Fahrt deshalb zu unterbrechen. Noch an der kaliforniſchen Küſte — Pedro(Kalifornien), 27. Aug. Der Dampfer„Weſt⸗ katan“ hat, wie er drahtlos meldet, 12 Meilen ſüdlich von Pedro das Luftſchiff um 12.50 Uhr geſichtet. Es fuhr auf einem Kurs parallel zur Küſte. Danach ſcheint die Abſicht, das Gebirge am San Gorgonio⸗Paß zu überqueren, aufgegeben worden zu ſein, und das Luftſchiff fliegt zunächſt bis San Diego, bevor es den Verſuch unternimmt, die Küſten⸗ gebirge in die Richtung nach dem Innern zu überqueren. Der Zuſammenſchluß Der neue Erfolg des„Graf Zeppelin“, der außerordentlich deutlich bewieſen hat, daß die Einführung ſtändiger Transozean⸗Luftfahrtlinien auf keine unüber⸗ windlichen Schwierigkeiten mehr ſtoßen kann, bringt ein neues Problem zur Erörterung, nämlich das des Kon ku rren z⸗ kampfes mit der Dampfſchiffahrt. Gewiß, es iſt Roch ein ziemlicher Weg zurückzulegen, bis daran gedacht wer⸗ den kann, ſtändige Luftfahrtlinien über die Ozeane einzu⸗ richten. Schon die Preiſe für Luftreifen, die ſich heute noch in Höhen bewegen, die vorläufig nur für die oberſten Fünf⸗ tauſend in der Welt in Frage kommen, bedeuten ein großes Hindernis. Auch die Preiſe für Poſt⸗ und Frachtgüter betra⸗ gen mehr wie das Dreifache als die per Dampfer beförderten. Trotzdem muß man heute ſchon damit rechnen, daß bei Einfüh⸗ rung der Ozeanluftfahrtlinien gleichzeitig eine gewaltige Preisſenkung erfolgt, ohne daß die Rentabilität dar⸗ unter leiden würde. Iſt dieſes Moment aber gekommen, ſo entſteht natürlich den Schiffahrtsgeſellſchaften eine ernſte Kon⸗ kurrenz. Es iſt ja ſelbſtverſtändlich, daß auch dann nur ſolche Deute die Luftfahrtlinie benützen, die es eben beſonders eilig haben, daß auch dann nur ſolche Poſt und Fracht mit dem Luft⸗ ſchiff befördert wird, für die die ſchnellere Beförderung das ausſchlaggebende Moment iſt. Aber wer kann in die Zukunft ſehen? Das heutige Tempo unſerer Zeit gewöhnt die Menſchen daran, die ſchnellſten Beförderungsmittel als Selbſtverſtänd⸗ lichkeiten zu betrachten und es wird mit der Luftfahrt und der Dampfſchiffahrt gerade ſo ergehen, wie es heute mit dem Schnellzug und Perſonenzug geht. Heute brauchen die großen Dampfſchiffahrtslinien die Konkurrenz des Luftſchiffes noch nicht zu fürchten, aber ſie müſſen zum mindeſten bereits damit rechnen. In dieſer weiſen Vorausſicht hat ſich die Hamburg⸗Amerika⸗ Linie als erſte Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft entſchloſſen, in nähere Beziehungen zum Luftſchiffbau zu treten. Beziehun⸗ gen zwiſchen der Hapag und der Zeppelingeſellſchaft beſtanden bereits vor dem Kriege. Schon damals hate die Hapag die Regie für die Paſſagierflüge, insbeſondere den Verkauf der Paſſagierſcheine übernommen. Das Geſchäft war nicht ſchlecht. Die Hapag hatte vor dem Krieg für etwa 45 000 Paſſagiere Plätze auf Zeppelinſchiffen gebucht. Dem damaligen Vertrag lag eine perſönliche Note zu Grunde. Er ging hervor aus der Freundſchafts Albert Ballins mit dem Grafen Zeppelin. N Nachdem der Norddeutſche Lloyd mit der Rekord⸗ fahrt der„Bremen“ einen nicht gering einzuſchätzenden Propagandaerfolg erzielte, bemühte ſich natürlich die Hapag, dieſen Vorſprung des Lloyd auf irgendeine Weiſe wieder ein⸗ zuholen. Daß ſie die Schiffe der Albert Ballinklaſſe umbaut, um ihnen eine höhere Geſchwindigkeit zu verleihen, iſt be⸗ kannt. Aber das genügte den Hamburgern nicht. Man wollte auch ſofort mit einer neuen Spitzenleiſtung hervortreten. Da⸗ bei verfiel man auf die Idee, eine engere Verbindung mit der Zeppelin⸗Luftſchiffahrts⸗Geſellſchaft herbeizuführen. Man knüpfte an die Vorkriegsbeziehungen der Hapag mit der Zep⸗ pelingeſellſchaft wieder an und erweiterte den vor dem Kriege zwiſchen Ballin und Graf Zeppelin abgeſchloſſenen Vertrag ganz bedeutend. Sämtliche Buchungen, die ganze Gepäckabfer⸗ tigung, die organiſatoriſche Vorbereitung und Durchführung der Zeppelinreiſen ſind der Hapag in einem langfriſtigen — San Diego, 27. Aug. Wie die Marinefunkſtation meldet, paſſierte der Zeppelin um.22 Uhr morgens Point Loma. Das Luftſchiff, das in ungefähr 500 Meter Höhe flog, hat ſüdlichen Kurs, etwa in der Richtung auf Mexiko. — San Diego, 27. Aug. Wie ein Eiſenbahnbeamter aus Jacum ba Hotſprings, 70 Meilen öſtlich von San Diego, meldet, hat der Zeppelin um.13 Uhr den Ort paſſiert. An der Grenze Mexikos — Calexico(Kalifornien), 26. Aug.(United Preß.) „Graf Zeppelin“ erſchien um 12,51 M3. über der Stadt, über der er mehrere Minnten lang kreiſte. Dieſe Manöver wurden offenbar ausgeführt, um die Poſition feſtzuſtellen. Das Luftſchiff entfernte ſich dann in öſtlicher Richtung Duma in Arizona zu(Calexico liegt an der mexikaniſchen Grenze). Slegerwald an Dr. Eckener Anläßlich der Landung des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ in Los Angeles ſandte Reichsverkehrsminiſter Dr. Stegerwald folgendes Telegramm an Dr. Eckener: „Nach Ueberwindung der größten über Aſien führenden erſten Teilſtrecke haben Sie mit Ihrem Luftſchiff nun auch als erſtes Luftfahrzeug den nördlichen Stillen Ozean in un⸗ unterbrochener Fahrt überquert. Den weitaus ſchwierigſten Teil der Weltrundfahrt haben Sie ſomit bezwungen. Zu⸗ gleich im Namen des Herrn Reichspräſidenten und der Reichsregierung ſpreche ich Kapitän und Beſatzung die herzlichſten Glückwünſche zu dieſer für unſer ganzes Va⸗ terland hochbedeutſamen Fahrt aus. Die Heimat iſt voller Zuyerſicht auf die glückliche Beendigung Ihrer Fahrt und wpoller Stolz auf Sie und Ihr Werk.“ :„Hapag„Zeppelin Vertrag monopolartig übertragen worden, eine Angelegen⸗ heit, mit der die„Deutſche Lufthanſa“ abſolut nicht zufrieden war. Wegen dieſer nahen geſchäftlichen Beziehungen zur Hapag führt das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ auf ſeiner Welt⸗ reiſe neben der deutſchen Handelsflagge auch die Kontor⸗ flagge der Hamburg⸗Amerika⸗Linie. Die Finanzierung der ſpäteren Luftſchiffbauten wird gleichzeitig unter Mithilfe der Hapag geſchehen. Zu dem fetzt in Friedrichshafen auf Stapel liegenden neuen Zeppelin, der bedeutend größer und ſtabiler als der jetzige iſt, trägt die Hapag bereits einen größeren Betrag, etwa 2 Millionen Mark bei. Man ſpricht ſogar ſchon davon, daß die Hapag im Wege der Ueber⸗ nahme eines Aktienkapitals von der Zeppelinluftſchiffahrts AG. in noch nähere Beziehungen zur Luftfahrt treten wird. Die Aktien der Zeppelinluftſchiffahrts A. G. ſind bekanntlich alle im Privatbeſitz weniger Perſonen und es wird daher nicht allzu ſchwer ſein, einen größeren Poſten davon freizumachen. In den Verwaltungsrat der Zeppelingeſellſchaft ſoll eine führende Perſönlichkeit der Hapag eintreten. Der von der Hapag beſchrittene Weg iſt zwar etwas kühn, aber ohne Zweifel ausſichtsreich. Wenn es gelingt, ein Luft⸗ ſchiff zu konſtruieren, das wirklich verkehrsſicher iſt und bei jedem Wetter fahren kann— und daran zweifelt ja heute wohl niemand mehr— ſo würde ganz beſtimmt ein großer Teil gerade des Poſt⸗ aber auch des Paſſagierverkehrs zum Luft⸗ ſchiff abwandern. Es iſt alſo von Seiten der Hapag ſehr weit⸗ blickend gehandelt, wenn ſie heute ſchon mit der Luftſchiffahrt engere Verbindungen ſucht. Auch für die Zeppelingeſellſchaft wird die Verbindung mit einer der größten Dampfſchiffahrts⸗ geſellſchaften der Welt nur höchſt erſprießlich ſein können und eine weitere Förderung für das endliche Ziel: ſtändige Ozean⸗ Luftſchiffahrt bedeuten. G. HH. Engliſche Bomben über Paläſtina Beirut, 27. Aug.(United Preß.) Eine nicht zeu⸗ ſurierte Meldung des Korreſpondenten der„United Preß“ be⸗ richtet, daß die Unruhen in Paläſting mit reißender Schuellig⸗ keit in den kleinen Städten und Dörfern um ſich greifen. Die Lage wird dadurch noch verſchärft, daß ſich vielerorts die Chriſten mit den Arabern verbinden. Berittene Beduinen überfielen die jüdiſche Nieberlaſſung in Affounlie, die aus 20 Häuſern beſteht und brannten die ganze Siedelung nieder. Engliſche Flugzeugpatrouillen bewarfen alle Menſchen⸗ anſammlungen mit Bomben. . Paris, 27. Aug.(United Preß.) Nach Meldungen, die beim franzöſiſchen Außenminiſterinm vorliegen, ſollen ins⸗ geſamt bei den Unruhen in Paläſtina etwa 600 Juden und Araber umgekommen ſein. Dagegen meldet die United Preß aus London, daß ein hervorragender engliſcher Zioniſt von dem zioniſtiſchen Voll⸗ augsausſchuß in Jeruſalem ein vom Montag datiertes Tele⸗ gramm erhalten habe, worin die Geſamtzahl der Verluſte auf jüdiſcher Seite mit 110 Toten und 58 Verwundeten für das geſamte Land augegeben wird Kraftfahrzeng und Verkehr Neues vom Film 0 derland. Freitag: Wandern u. Neiſen Samstag: Aus Seit u. Leben Maunheimer Muſilezeitung Ar. 305— 140. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0, KM. 2 eklamen 34.⸗M Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks e uſw. berechtigen zu keinen Erſa anſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder 115 verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Mittwoch wechſelnd: Aus Feld und Garten Staat und Steuermoral Von Dr. Paul Ruprecht, Syndikus der Dresdner Kaufmannſchaft Steuermoral iſt Gehorſam gegenüber den Steuergeſetzen, der, wo er nicht vorhanden iſt, durch Strafbeſtimmungen er⸗ zwungen wird. An ſich dürfte dies jedoch nicht erforderlich ſein, da der Bürger ſeine Steuerpflichten nicht aus Furcht vor Strafe, ſondern aus der Erkenntnis von deren Notwen⸗ digkeit erfüllen ſoll. Steuermoral hat alſo zur Voraus⸗ ſetzung, daß die ſtaatlichen Forderungen darüber nicht hinausgehen. Das Recht dies zu prüfen kann dem Steuerzahler in einem demokratiſchen Staate nicht abgeſtritten werden, auch wenn er in Oppoſition zu der herrſchenden Majorität ſteht, der damit die Pflicht zufällt, ihre Geſetzes⸗ beſchlüſſe im Intereſſe der Steuermoral ſo einzurichten, daß ſie objektiv betrachtet allen Bevölkerungsklaſſen gegenüber als gerecht bezeichnet werden können. Leider iſt dies in Deutſchland inſofern nicht der Fall, als ſeine Steuer ⸗ geſetzgebung unverkennbar das Beſtreben zeigt, die Wirtſchaft über Gebühr undohne Rückſicht auf wirtſchaftliche Notwendigkeiten, beſonders die der Kapitalbildung, zu belaſten. In welchem Umfang dies aber geſchieht, obwohl immer wieder betont wird, daß nur Kapitalbildung unſere Wirtſchaftsnot beheben kann, mögen folgende Beiſpiele zeigen: Die Maſchinenfabrik Hartmann Ac. in Chemnitz hatte bei einem Verluſtabſchluß von 4,735 Mill. 4 an Steuern 487 382 /, die Maſchinenfabrik Humboldt AG. in Köln bei einem Verluſt von 306 850/ an Steuern 616 228% und die Motorenfahrik Deutz bei einem Verluſt von 204 566 an Steuern 534 854/ zu bezahlen. Aehnliche Verhältniſſe herrſchen auch in der Mittel⸗ und Klein in duſtrte. So hatte z. B. ein Werk in Hagen mit 50 Arbeitern 31800% und eins mit 200 Arbeitern 181500/ an Steuern und ſozialen Abgaben zu leiſten, ſo daß hier auf einen Beſchäftigten 700 bis 900 J jährlich entfallen ſind, ein Betrag alſo, der auch in beſten Friedenszeiten kaum als Gewinn erzielt worden iſt. a Noch deutlicher aber geht die der deutſchen Wirtſchaft zu⸗ gemutete Ueberſpan nung der öffentlichen Ab gaben aus der Tatfache hervor, daß ſich deren Betrag in der Zeit vom 1. Januar 1925 bis zum 1. Januar 1929 um 18,225 Milliarden im Jahr erhöht hat. Von dieſer ungeheu⸗ ren Summe entfallen: 3,400 Milliarden auf Steuern 10,026 5„ Löhne 3,050 5„ Gehälter 1261 75„ Sozialausgaben 0,230 65„ Frachten 0,258 5„ Induſtriebelaſtung. Dieſe Mehrbelaſtung hat nicht nur die Wirtſchaft durch Behinderung der Kapitalsbildung, ſondern auch die Arbeiter⸗ ſchaft, wie in dem Umfang der heutigen Erwerbsloſigkeit zum Ausdruck kommt, ſchwer geſchädigt. Sie wird daher dem Steuerzahler kaum als notwendig bewieſen werden können, zumal wenn er ſteht daß die Sozilalverſiche rung trotz aller Opfer bereits jetzt wie die Arbeitsloſenverſicherung zu⸗ ſammengebrochen iſt und ſich von anderen Verſicherungen, wie z. B. der der Angeſtellten, berechnen läßt, daß ſie in weni⸗ gen Jahren am Ende ihrer Kräfte angelangt ſein werden. Noch mehr aber muß der nicht dem„Arbeiterſtande“ angehö⸗ rende Steuerzahler das Vertrauen zur Finanzgebarung des Staates, das ſchließlich Vorausſetzung für ſeine Forderung nach Steuermoral iſt, verlieren, wenn er ſieht, daß in der⸗ ſelben Zeit, in der ſeine Steuerlaſten ſtändig gewachſen ſind und zwar ſo, daß teilweiſe, wie aus den angeführten Zahlen hervorgeht, zu ihrer Bezahlung hat die Subſtanz angegriffen werden müſſen, die ohnſteuer immer wieder ge⸗ ſenkt worden iſt, z. B. bei einem weſtlichen Induſtrie⸗ unternehmen mit 25 000 und zwar vorwiegend gut bezahlten Facharbeitern. Dort betrug der Lohnſteuerabzug 1920 7,78 v. H. der Lohnſumme, 1928 im J. Halbjahr aber nur 3,10 v. H. und im 2. Halbjahr 1928 nur mehr 2,75 v. H. Eine ſolche Steuer⸗ gebarung, die die Laſten der Betriebe dauernd erhöht, muß iu. a, den Wettbewerb mit dem Auslande nicht nur zum Schaden dieſer Steuerzahler, ſondern der geſamten Wirt⸗ ſchaft erſchweren. 2. Seite. Nr. 395 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 27. Auguſt 1929 Dies tritt beſonders deutlich in Erſcheinung, wenn man die von unſerer wirtſchaftlichen Belaſtung maßgeblich beein⸗ flußte Entwicklung unſeres Lebenshaltungs in deres mit dem unſerer Nachbarländer vergleicht. Während er bei uns von 135 am 1. Januar 1925 auf 153 am 1. Januar 1929 geſtiegen iſt, hat er ſich dort wie folgt entwickelt: 1. 1. 1925 1. 1. 1929 In Frankreich 104 108 „ Polen 153 125 „ Oeſterreich 105 109 „ Tſchechoſlowakei 106 106 „ Luxemburg 136 122 „ Belgien 97 81 Danach hat der Lebenshaltungsindex in keinem Lande eine ſo ungünſtige Entwicklung genommen, wie in Deutſch⸗ land, ganz beſonders günſtig aber hat ſie ſich in„der pol⸗ niſchen Wirtſchaft“, auf die wir mit Verachtung herabzublicken gewöhnt ſind, geſtaltet, obwohl ſie mit vielleicht ebenſo großen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, wie die unſrige. Kann man es im Hinblick auf dieſe Tatſache und die Opfer, die die deutſche Wirtſchaft dem Staate gebracht hat, dem Unternehmer verdenken, wenn er geneigt iſt, die Rückſicht auf ſeinen Betrieb denjenigen auf die nicht aufhörenden und für die Geſundung der Wirtſchaft keinen Erfolg zeitigenden Forderungen des Staates voranzuſtellen, ſoweit dies zuläſſig iſt? Gewiſſe Kreiſe nennen dies Verhalten Steuerſcheu oder Mangel an Steuermoral und ſprechen wie der Staatsanwalt im Stinnes⸗ prozeß von„antifiskaliſcher Einſtellung, die es nicht für ehren⸗ rührig anſieht, dem Staate zu entziehen, was des Staates iſt“. Daß eine ſolche dem Staatswohl abträgliche Auffaſſung hat entſtehen können, iſt bedauerlich, iſt aber nicht ſchuld der Wirtſchaft, wie man immer hört, ſondern der Steuer⸗ geſetzgebung, und zwar dadurch, daß ſie die Grun d⸗ lagen der Erzeugung gefährdet, um in einem ver⸗ armten Staat der öffentlichen Verwaltung Mittel für Aus⸗ gaben, die noch dazu meiſtens nur zugunſten einer beſtimmten Bevölkerungsklaſſe erfolgen, zuzuführen, und die wir uns als reiches Volk nicht haben leiſten, geſchweige denn jetzt ver⸗ antworten können. In nicht allzu ferner Zeit muß ſich jedoch zeigen, ob nicht „die antifiskaliſche Einſtellung der Wirtſchaft“, die ſich bemüht, dem Staate eine leiſtungsfähige Erzeugung zu retten, deren Erhaltung beſſer gedient hat, als die Tätig⸗ keit unſerer Geſetzgeber, die ſich darüber hinwegſetzen, daß das Verlangen nach Steuermoral ihnen die ſittliche Pflicht der Sparſamkeit und Unparteflichkeit gegenüber allen Bevölkerungsklaſſen auferlegt. Ein falſcher Dienſtbefehl iſt die Arſache Berlin, 27. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die von der Reichsbahnhauptverwaltung und dem Reichsverkehrs⸗ miniſterſum an den Ort des Eiſenbahnunglücks bei Buer entſandte Kommiſſion iſt, wie wir erfahren, zurück⸗ gekehrt und hat über das Ergebnis ihrer Unterſuchung Bericht erſtattet. Darnach ſcheint die Urſache zu der Kataſtrophe doch an anderer Stelle zu liegen, als urſprünglich angenom⸗ men wurde. Den Lokomotivführer jedenfalls ſcheint eine Schuld nur in geringem Maße zu treffen. Der Fahrdienſt⸗ leiter auf dem Bahnhof Düren hat, wie ſich jetzt herausſtellt, dem Lokomotivführer einen falſchen Befehl, nämlich den für den Vortag gültigen, übergeben. Von einem Gleis⸗ wechſel war hier überhaupt nichts geſagt. Der Lokomotivfüh⸗ rer hat alſo durchaus nicht im Widerſpruch zu ſeinen Vor⸗ schriften gehandelt, als er, wie am Samstag, da er dieſelbe Strecke befuhr, mit voller Geſchwindigkeit durch den Bahnhof Buer gefahren iſt. Welche Stelle für die Ueberreichung eines falſchen Dienſtbefehls verantwortlich zu machen iſt, werden erſt die weiteren Ermittlungen ergeben. Schuld trifft allerdings auch den Lokomotivführer, der das zweiflügelige Signal, das in dem nötigen Abſtand vor der Weiche gezogen war, nicht beachtete. Der Lokomotivführer iſt übrigens nicht, wie es anfangs hieß, bei der Kataſtrophe tödlich verunglückt. Er hat vielmehr das Bewußtſein nach der Am⸗ putation eines Armes, die bei ihm vorgenommen werden mußte, wieder erlangt und dürfte bereits in den nächſten Ta⸗ gen vernehmungsfähig ſein. Snowden möchte Schluß machen Auch Briand ſieht keinen Ausweg mehr Heute Nachmittag entſcheidende Sitzung Den Haag, 27. Aug.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Briand hat heute mittag einen Vorſtoß unternommen, um die Konferenz zu einer Entſcheidung zu bringen. Aehnlich wie es Dr. Streſemann vor etwa acht Tagen getan hat, rich⸗ tete er an den Präſidenten des aus den ſechs einladenden Mächten beſtehenden Vollzugsausſchuſſes, Jaſpar, ein Schreiben, in dem er die ſofortige Einberufung der Haupt⸗ vertreter der ſechs beteiligten Mächte verlangt. Das Schrei⸗ ben iſt lakoniſch gefaßt und lautet folgendermaßen: „Sehr geehrter Herr Präſident! Unter den gegenwärti⸗ gen Umſtänden halte ich es für dringend notwendig unver⸗ züglich eine Sitzung der ſechs einladenden Mächte zu veran⸗ laſſen, um einer Situation ein Ende zu machen, die nach meiner Ueberzeugung keinen Ausweg mehr bietet.“ Der belgiſche Miniſterpräſident Jaſpar ſetzte ſich ſofort mit den Delegationen in Verbindung und nach einſtündigen telephoniſchen Beſprechungen wurde beſchloſſen, die von Briand verlangte Sitzung für heute nachmittag 5 Uhr anzuſetzen. Der engliſche Schatzkanzler Snowden äußerte in einem Telephongeſpräch mit Jaſpar den Wunſch, für Mittwoch nachmittag die Schlußſitzung der Konferenz anzu⸗ beraumen. Darauf wurde ihm mitgeteilt, daß ein ſolcher Be⸗ ſchluß höchſtens heute nachmittag in der Sitzung der Sechs gefaßt werden könne. And die Räumung? Den Haag, 27. Aug.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Heute vormittag fand die Beſprechung der drei Be⸗ ſatzungsmächte mit Deutſchland ſtatt. Sie dauerte 1½ Snowoͤen nur Marionette Den Haag, 27. Aug.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Im Grandhotel berät die engliſche Delegation, ob das Memo⸗ randum der vier Reparattonsempfänger durch einen detaillier⸗ ten ſchriftlichen Gegenvorſchlag beantwortet werden ſoll. Snowden hält weitere Auseinanderſetzungen für über⸗ flüſſig und empfiehlt die Fortſetzung des Gläubigerſtreits auf diplomatiſchem Wege. Der Stab ſeiner Sachverſtändigen aber hält eine Verſtändigung im Haag für möglich. In zwei Wochen, meinen die engliſchen Fachleute, würde nach allem Diskutieren die Verſtändigung zwiſchen den Alliierten zu⸗ ſtande kommen. Snowden hat es aber jetzt ſehr eilig. Auf ſei⸗ nen Wunſch ſoll für Mittwoch oder Donnerstag die Schlußſitzung anberaumt werden. Er rechnet auf das „Abgleiten“ der vier Opfermächte und die ſich daraus erge⸗ bende Aenderung des Verteilungsſchlüſſels. Die Franzoſen glauben hingegen die Ueberzeugung gewonnen zu haben, daß Snowden durch das engliſche Schatzamt wie eine Marionette behandelt wird. Seit dem Beginn der Pariſer Sachverſtändigenkonferenz habe das engliſche Schatzamt gegen einen neuen Reparationsplan gekämpft. Nach dem Zuſtandekommen des Poungplanes be⸗ trachte es die Gründung einer Internationalen Reparations⸗ bank als eine ſchwere Schädigung engliſcher Kapitalintereſſen. Sogar die gegen Italien gerichtete Politik Snowdens ſoll auf Eingebung des engliſchen Schatzamtes zurückzuführen ſein. Dieſe Beſchuldigungen werden heute mit beſonderem Nachdruck durch maßgebende franzöſiſche Perſönlichkeiten er⸗ hoben. Solange Snowden den Inſtruktionen des engliſchen Schatzamtes auf den Wink gehorche, beſtände keine Ausſicht auf die Inkraftſetzung des Poungplanes. Stunden. Es ſtanden folgende beiden Punkte auf dem Pro⸗ gramm: 1. Feſtlegung des Schlußprotokolls über die Verſöh⸗ nungskommiſſion. 2. Angabe der Räumungstermine. Reichsminiſter Dr. Wirth ſagte am Schluß der Kon⸗ ferenz folgendes:„Die zur letzten Anprobe fertigen politiſchen Gewänder ſind an den Nagel gehängt worden, bis die finanziellen Fragengeregelt ſind.“ Was den Endtermin der Geſamträumung betrifft, ſo wurde weder von franzöſiſcher, noch von belgiſcher oder deut⸗ ſcher Seite nähere Mitteilung gemacht. Wie beurteilt Berlin die Situation? Berlin, 27. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) In Berliner politiſchen Kreiſen ſteht man nach der Ableh⸗ nung des letzten Angebots der ſogenannten Opfermächte durch Snowden der weiteren Entwicklung der Dinge im Haag mit großer Beſorgnis entgegen. Die Konferenz iſt ohne Zweifel im Augenblick auf einem toten Punkt angelangt. Im Laufe des heutigen Tages werden ſicher⸗ lich Anſtrengungen unternommen werden, ſie wieder flott zu bekommen. Es läßt ſich aber noch gar nicht überſehen, ob dieſen Bemühungen ein Erfolg beſchieden ſein wird. Hier weiß man vorerſt auch noch nicht, worin dieſe Verſuche, den toten Punkt zu überwinden, beſtehen können. Das bleibt umſo ungewiſſer, als von franzöſiſcher Seite ziemlich beſtimmt erklärt wurde, das am Sonntag dem engliſchen Schatzkanzler überreichte Angebot ſtelle das letzte Wort der vier Gläubigermächte dar. Jedenfalls iſt vorläufig die Diskuſſion über alle anderen Fragen, ſo auch über die Schiedskommiſſion nach dem Locarnovertrag, die ſo oder ſo ja von der finan⸗ ziellen Einigung unter den Alliierten abhängig bleibt, etwas in den Hintergrund getreten. Es gilt, wie ſo oft in den letzten Wochen, wieder einmal reſignierend abzuwarten. des engliſchen Schatzamts? In dieſem Sinne beurteilt die franzöſiſche Delegation die Lage der Konferenz. Es iſt bekannt, daß auch maßgebende deutſche Perſönlichkeiten mehrfach auf den latenten Wider⸗ ſtand des engliſchen Schatzamtes gegen den Poungplan hinge⸗ wieſen haben. Heute liegt jedenfalls die Gefahr vor, daß Snowden, um ein Wort Dr. Wirths zu gebrauchen,„durch ſeine Unnachgiebigkeit auch politiſches Porzellan zerbrechen werde“. Dieſe Gefahr iſt umſo größer, da ſowohl die An⸗ nahme einer Vergleichsformel über eine Verſöhnungskommiſ⸗ ſion, als auch die Beſtimmung des endgültigen Räumungs⸗ termines von der Annahme des Youngplans abhängig ſind. Alle politiſchen Entſcheidungen müſſen ſolange vertagt werden, bis zwiſchen den Gläubigern Deutſchlands die Einigung voll⸗ zogen iſt. Es herrſcht aber keine ausgeſprochene Abbruchsſtimmung. Von Kofferpacken wird nicht geſprochen, doch Niedergeſchlagen⸗ heit läßt ſich auf allen Geſichtern, auch auf denen der Englän⸗ der, erkennen. Es iſt die unerquicklichſte und beſchämendſte Kriſis, die je einer internationalen Konferenz beſchieden war. Drei Todesopfer eines Motorradunfalles — Bonn, 27. Auguſt. In der Nacht fuhr ein mit drei Perſonen beſetztes Motorrad gegen ein unbeleuchtetes Fuhr⸗ werk. Zwei der Motorradfahrer wurden durch den heftigen Anprall auf der Stelle getötet, während der dritte nach kurzer Zeit ſtarb. Zuſammenſtoß zweier Flugzeuge in 1000 Meter Höhe — Rom, 27. Aug. Vorgeſtern morgen ſtießen in der Nähe des Flughafens Cameti zwei Flugzeuge in etwa 1000 Meter Höhe zuſammen. Beide Apparate ſtürzten ab. Beide Piloten waren auf der Stelle tot. Amſterdam, das nordiſche Venedig 4. Von Udo Terbro „Amſterdam! Zeutralſtation!“ So, da wären wir in der großen See⸗ und Handelsſtadt! Nachdem ich dem haſtenden Getriebe der Bahnſteige entronnen, verwelle ich erſt ein paar Minuten vor dem Portal, um all die auf mich einſtürmenden fremdartigen Eindrücke geordnet in mich aufnehmen zu kön⸗ nen, Links vom Bahnhof wird der Blick des Beſchauers ge⸗ fangen durch den imponierenden Kuppelbau der Sint Niko⸗ laaskirche. Dahinter, ſoweit der Blick reicht, Hafenanlagen, helebt durch das Kommen und Gehen ungezählter Waſſerfahr⸗ zeuge. Mit Ausnahme größerer Ueberſeedampfer ſind ſo ziem⸗ lich alle Schiffstypen vertreten. Da liegen ſchwerfällige Schu⸗ ten(Frachtkähne) aus allen Teilen des Landes, wie auch aus dem rheiniſch⸗weſtfäliſchen Kohlengebiet und vom Oberrhein, aus deren plumpem Bauche die verſchiedenſten Güter gewun⸗ den werden, Tabak, Käſe, Mehl, Kohlen, Holz, kurz alles, was ſo den Lebensbedarf der 750 000 Einwohner bildet. Kleine, aber ſtarkgebaute Schleppdampfer pruſten und fauchen unter dem ſtählernen Zügel von drei, vier, ja ſechs der ſchwer⸗ beladenen Frachtkähne, meſſingbeſchlagene Fähr⸗ und Paſſa⸗ gierdampfer kleineren Kalibers glitzern prunkend in der noch prallen Sonne. Rechts vom Bahnhof dasſelbe Bild und auch geradeaus, das Damrak entlang, zieht ſich ein breiter Strang, um ſich jedoch nach kaum 200 Meter an einem rieſigen Gebäudekom⸗ plex totzulaufen. Schon der wuchtig⸗kantige Stil dieſes maſ⸗ ſiven Koloſſes deutet auf die Wichtigkeit ſeiner Beſtimmung hin: es iſt die„Beurs“(Börſe). Bevor ich mich jedoch mit dem Menſchenſtrom dem Stadtinneru zutreiben laſſe, möchte ich mir erſt einmal das„*“ anſehen, jenes gewaltige in Form eines„*“(ſprich: Ey) angelegte Hafenbecken, welches wohl jedem deutſchen Kinde aus des guten alter Peter Hebels „Kaunitverſtan“ bekannt iſt. Vor dem Bahnhof ſtappe ich in die Rundbahn der Tram— und erlebe eine ganz gewaltige Ueberraſchung: Auf ein Kwartje(25 Cent) erhalte ich— 24 Cent zurück; auf meine verblüffende Frage beſtätigt der Kon⸗ dukteur, daß der„rit“ mit der Rundbahn tatſächlich einen Cent— einen Cent koſtet.(Ein Gulden gilt 1,60 RM., alſo 1½ Pfg.]. Na, das läßt ſich ja gut an; wenn hier alles o„goedkoop“ iſt,— mich ſoll's freuen!— Doch ſoll man den Ta dem Abendbrot loben, das eſtätigt ſich auch hie nicht vor d l a denn zieſe unglaublich sitige diund. bahn umkreiſt nicht etwa Amſterdam, ſondern nur— ſeinen Hauptbahnhof. So daß, wer nicht ſchwindelfrei iſt, nicht der Kurioſität halber ein„Kwartje“ in einem Zug abfahren ſollte. Die hinter dem Bahnhof liegende Straße wird ſchon vom„*“ begrenzt. Dieſer Brennpunkt des Amſterdamſchen Schiffsver⸗ kehrs, etwa von der Breite des unteren Rheins, iſt von mehreren und größeren Schiffen belebt: da liegen die Fracht⸗ und Fährboote, welche den Verkehr mit dem Binnenlande vermitteln, weiter oben warket eine Fiſcherflottille auf gut Wetter zur Ausfahrt. Die ſchmalen Wimpel auf den hohen ſchlanken Maſten flattern im Morgenhauch wie ein Schwarm „ſtehender“ Habichte über einem kahlen Tannengehölz. Vom jenſeitigen Ufer, wo in den Docks einige Ozeanrieſen liegen, erinnerte das Knattern pneumatiſcher Niethämmer an fernes Trommlfeuer unſeligen Angedenkens. Nach Süden zu zieht ſich eine Hafenanlage nach der an⸗ deren dahin, im Namen ſchon die Schiffslinie andeutend— Surinamkade, Borneokade, Sumatratkade uſw. Den Verkehr mit dem anderen Ufer vermitelt in Abſtänden von wenigen Minuten eine Anzahl von Pontonfähren, welche je etwa ein Dutzend Autos aufnehmen und die mit ihrem Preis für Fuß⸗ gänger die Rundbahn noch übertrumpfen. Die Ueberfahrt iſt für Fußgänger frei.— Ueber Ypſilon leben in vier muſtergül⸗ tig angelegten Siedlungen annähernd 40 000 Einwohner. Ein Gartendorf nach dem andern gliedert ſich dem Weichbilde der Stadt an, denn gebaut wird hier in großzügigſtem Maße. Daß die ſchmuckloſen Faſſaden der Häuſer nicht eintönig wirken, iſt zum guten Teil dem rege pulſierenden Stra⸗ ßen verkehr zu danken. Faſt alles Küchenbedarfsartikel werden der Hausfrau täglich an die Tür geliefert. Hier wer⸗ den die duftigen(Treibhaus⸗) Kinder Floras dargeboten, dort ruft ein fahrender Händler ſeine Ware aus: das langgezogene melodiſche„Kagaa⸗bel⸗jau!“ des Fiſchhändlers wird jäh zer⸗ riſſen von dem mißtönigen Schrillen eines Scherenſchleifer⸗ rades; faſt pauſenlos tönt der monotone Ruf des Lumpen⸗ ſammlers und dazwiſchenhindurch ſchaukeln raſſelnde Laſt⸗ autos in bedenklich kühnen Kurven. Und auf einmal— hei! — erſcheint die große Konzertorgel auf dem Plan und haut den neueſten Schlager herunter. Iſt kein„Politie⸗Agent“ in Sicht, dann riskieren die„Meisje“ wohl ein Täuschen.„Mu⸗ ſik für alle!“ lautet die Parole, und ein Amſterdam ohne Straßenmuſikanten wäre einfach undenkbar. Kaum ſind die letzten Orgeltöne in der Ferne verklungen, da bringt ein Harmonikaſpieler ſeine— zuweilen virtuos gefingerten— Fantaſien zu Gehör, aus deren melaucholiſchen Akkorden die ganz verzweifelte Tragik eines zu hoffnungsloſer Armut ver⸗ urteilten Menſcheuherzens zittert. Doch der Mahlſtrom des Lebens treibt die Menſchen weiter, und ehe eine Stunde ver⸗ gangen, werden die elegiſchen Gedanken wieder durch die flotten Märſche einer böhmiſchen Wanderkapelle hinweg⸗ geſchmettert.— Eine für das amſterdamſche Straßenleben typiſche Erſchei⸗ nung iſt der„Rateljongen“, welcher mit einer rieſigen Knarre (Waldteufel) bewaffnet, das Nahen des Müllwagens ankün⸗ digt.„Rrrrr— rrrr— rrrr— rrrrt!“ Das infernaliſche Geknatter dringt, wie durch Mark und Bein, ſo auch durch die dickſten Mauern bis in die rückwärtigſten Gemächer.— So rollt ſich in bunter Reihenfolge der intereſſante Film des Straßenlebens ab und illuſtriert in anſchaulicher Realität treffend den Kampf ums Daſen.——— Die Regelung des Verkehrs kann man getroſt als vorbild⸗ lich bezeichnen: das Benehmen der in ruhiges Schwarz— mit ledernen Tellermützen— gekleideten„Politie⸗Agenten“ iſt auf den Ton einer ernſt⸗höflichen Sachlichkeit abgeſtimmt. — Der weitverzweigte Archipel der Innenſtadt mit ſeinem Gewirr von Grachten(Kanalſtraßen) verleiht dem äußeren Antlitz der Metropole ſeinen ureigenſten Ausdruck.— Wenn die letzten Strahlen der fallenden Nachmittagsſonne in gol⸗ denen Reflexen auf den Waſſern der ſtillen Grachten kringeln und wenn ſich dazu die dämmerigen Schatten der leicht ge⸗ ſchweiften Brückenbogen in dem unbeſtimmbaren Schwarz der Fluten widerſpiegeln dann gibt das Bilder von unbeſchreib⸗ lichem Reiz. Träumeriſch ſtehe ich auf einer Brücke der Prinzengracht und ſauge den unvergleichlich idylliſchen Anblick tief in mein Inneres ein. Meine Phantaſie ſchweift um Jahrhunderte zurück: zur Zeit der ſpaniſchen Beſetzung, ſo um die Mitte des 16. Jahrhunderts herum, muß dieſes Bild in groben Um⸗ riſſen ungefähr dasſelbe geweſen ſein. Des Abends ſaßen da allerdings die ehrſamen Bürger in friedlichem Plaudern oder an⸗ und aufgeregtem Diskurs vor der Türe, und ſonſt wur⸗ den alle Fahrzeuge in den windfreien Grachten mit der Stange weitergedrückt. Zu dieſer idylliſchen Zeit wußte das einfache, friedliche Hirten⸗ und Fiſchervolk noch nichts von den Errungenſchaften der Technik: Dampfmaſchine und Mo⸗ tor, nichts von Telegraph, Radio und Au— Au!— ein grel⸗ les Hupengebrüll, ein jäher Sprung zur Seite— und ich ſtehe ernüchtert und bekleckert wieder in der Wirklichkeit. 0 9 4 1 2 5 ein vorausfahrendes Mehlfuhrwerk auf. Dienstag, den 27. Auguſt 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabef 865 8900 * 8 Nu 2. Sekte. Nr. Abſchluß des 33. Deutſchen Weinbaukongreſſes Der 35. Deutſche Weinbaukongreß fand mit einer badi⸗ ſchen Naturweinkoſtprobe, veranſtaltet vom Badi⸗ ſchen Weinbauverband, und mit Fahrten in die badi⸗ ſchen Rebgebiete ſeinen Abſchluß. Am Montag nach⸗ mittag vereinigten ſich annähernd 1000 Gäſte, um die Wein⸗ proben badiſcher Gewächſe zu koſten. Dieſe Probe hatte einen Propagandacharakter. Man wollte natürlich die vielen aus⸗ wärtigen Gäſte für die badiſchen Weine intereſſteren. Man darf ſagen, daß der Eindruck der badiſchen Naturwein⸗ produktion ein ganz ausgezeichneter war. Es wur⸗ den aus allen Gebieten gute Weine geboten; auch aus Lagen, von denen man von vornherein nichts gewöhnt iſt, iſt ein ſolch gutes Gewächs zu verkoſten geweſen. Natürlich inter⸗ eſſterten die Gäſte die Weine aus den Weingebietn, in denen 2 . DDD Staͤotiſche Nachrichten Es liegt etwas in der Luft Der Mittelbau des Hauptbahnhofes wird am mor⸗ gigen Mittwoch nachmittag durch eine Beſichtigung ſeiner Beſtimmung übergeben. Am Bahnhof liegt etwas in der Luft. Man merkt deutlich, daß eine Veränderung eingetreten iſt. Jetzt hat man heraus, was es iſt. Die rieſigen Bauzäune, die das Bild lange Monate lang nicht gerade verſchönt haben, ſind verſchwun⸗ den. Impoſant liegt der Bau nun den Blicken frei. Hell blinken die großen Türen des fertiggeſtellten Mittelbaues. Ein langer Waſſerbach fließt heraus. Fließt über den halben Bahn⸗ hofplatz. Eifrige Hände ſind beſchäftigt, den Fußboden der Halle zu ſäubern. Die Ankunfts⸗ und Abfahrtstafeln ſind ſchon aufgeſtellt. Fahrpläne aufgehängt. Die Bahnſteigſperren mit ihren Häuschen blinken friſch geſtrichen. Harren auf die Be⸗ amten, die darin ihre Pflicht ausüben ſollen. Die Bretter⸗ wände, die den Mittelbau von den beiden Seitenflügeln ab⸗ geſchloſſen haben, ſind teilweiſe ſchon gefallen. Man ahnt ſchon, welch herrlichen Blick man einmal durch die lange Halle haben wird. In den Verkaufshäuschen in den Flügeln räumt man ſchon die Auslagen zuſammen, um den Umzug raſch bewerk⸗ ſtelligen zu können. Zwiſchendurch ſchreitet, manchmal über Pfützen hinweg, einer der vielen maßgebenden Herren, die für das Gelingen des Werkes mitverantwortlich ſind. Sie wollen ſich nochmals überzeugen, ob alles ſo iſt, wie es bei der Uebergabe an die Oeffentlichkeit ſein muß. Hoch oben auf einer Leiter wird noch raſch eine Reklame angemalt. Es riecht nach neuen Dingen. Vor allem aber nach Farbe. Neugierige ſtehen umher. Man muſtert. Gibt ſeine Urteile ab. Kritiſiert.„Wird es bald losgehen?“ frägt man einen Beamten. Dieſer ſtrahlt Über das ganze Geſicht:„Noch een Dag, dann hawwe mirs 'ſchafft.“ 8 Anfall eines Mannheimer Autos bei Mutterſtadt Heute früh fuhr ein Mannheimer Perſonenauto auf der Landſtraße zwiſchen Mutterſtadt und Oggersheim auf Von den Inſaſſen des Autos wurde die Kontortſtin André aus Mannheim in bewußtloſem Zuſtande in das Heinrich⸗Lanz⸗Krankenhaus verbracht. Eine weitere Mitfahrerin trug eine Bein ver⸗ letzung davon. Das Auto, dem der Kühler vollſtändig ein⸗ gedrückt wurde, befand ſich auf der Heimfahrt von der Mutter⸗ ſtadter Kirchweih. Wie wir erfahren, hat ſich bet der Unterſuchung von Frl. André herausgeſtellt, daß die Verletzungen glücklicherweise nur geringfügiger Natur ſind. Die Verunglückte hat nur * Hautabſchürfungen erlitten. * * Der Wert der Liegenſchaftsübergänge betrug in den Mo⸗ naten April, Mai und Juni 1,84 bzw. 191 und 1,66(1,81 bzw. 2,72 und 1,54), insgeſamt 5,40(6,06) Milltonen Mark. In noch weit ſtärkerem Grad haben ſich die Hypothekeneinträge und vor allem die Hypothekenlöſchungen vermindert, erſtere nämlich auf 11/49(16,79), letztere auf 3,32(11,26) Mil⸗ lionen Mark. Die Bautätigkeit kam ſpäter als im Vor⸗ 1 * fahr in Gang und brachte deshalb nur 321(412) Wohnungen auf ben Markt. der Kongreß ſtattfand. Ganz beſonders dieſe Weine waren vielleicht nicht alle ganz glücklich plaziert, indem nach dem ganz vorzüglichen Wein wieder ein auch guter Wein aus einer anderen Lage Badens kam oder ſelbſt aus der Ortenau, der, wenn er vor einem dieſer Spitzenweine geſtanden hätte, einen viel beſſeren Eindruck hinterlaſſen haben würde. Die Weine der Ortenau waren ſehr ſchwer und hatten prächtige Blume, einen nachhaltigen Geſchmack auf der Zunge. Auch über die badiſchen Rotweine wurde größtes Lob geſagt. Im Weinzelt herrſchte, wie es bei einem richtigen Weinfeſt ſein ſoll, größter Betrieb. Die Ausflüge in die badiſchen Reb⸗ gebiete fanden am heutigen Dienstag ſtatt. Der eine führte in die Ortenau, der zweite durch die Ortenau nach Baden⸗ Baden und der dritte an den Kaiſerſtuhl. Bepölkerungsbewegung Nach der Ueberſicht des ſtädtiſchen Statiſtiſchen Amts hat ſich im zweiten Vierteljahr 1929 die Zahl der Ehe⸗ ſchließungen mit 738(728) faſt genau auf der Höhe von 1928 gehalten. Auch der Anteil bisher lediger Perſonen an der Geſamtzahl mit 83,5(84,2) v. H. und jener der Miſchehen mit 40,3(41,4) v. H. haben nur ſchwache Veränderungen er⸗ fahren. Die Geſamtzahl der Lebendgeborenen iſt auf 1240(1176) geſtiegen; der Anteil der unehelich Lebendgebore⸗ nen lag im April und Juni mit 15,9 bezw. 18,7(19,6 bezw. 19,4) v. H. unter, im Mai dagegen mit 17,9(15,1) v. H. über jenem des Vorjahrs. Die Zahl der Sterbefälle war in allen drei Berichtsmonaten mit 239 bezw. 209 und 181(227 bezw. 212 und 180) von der letztjährigen nur wenig verſchieden; auch die Verteilung auf die häufigſten Todesurſachen zeigt nur geringe Abweichungen von der letztjährigen. Die Säuglings ſterblichkeit, die im April mit 10,44(8,79) v. H. wiederum höher geweſen war als 1928, iſt im Mai auf 7,62(8,48) v. H. und im Juni ſogar auf 4,51(7,63) v. H. der Lebendgeborenen zurückgegangen und hat damit den niedrigſten, bisher jemals während eines Kalendermonats in Mannheim verzeichneten Stand erreicht. Zu⸗ und Wegzüge waren im April und Mai faſt genau gleich ſtark wie in den gleichen Monaten des Jahres 1928, im Juni dagegen ſind beide Wanderbewegungen erheblich zahlreicher geweſen, da der Zuzug 2533(1940) Per⸗ ſonen betrug, der Wegzug 3068(2697). Genau ein Drittel der angeblich weggezogenen Perſonen ſind aber„mit unbekanntem Ziel“ verzogen, d. h. in Wirklichkeit zum großen Teil in Mannheim wohnen geblieben. Der Fremdenverkehr, der im April mit 13 496(13 698) den letztjährigen nicht ganz erreicht, im Mat aber mit 14 970(14977) ihn eingeholt hatte, iſt im Juni mit 14941(14 308) wieder beträchtlich ſtärker ge⸗ weſen. Von je 100 Fremden waren im erſten Vierteljahr 1929: 6,4 v. H. im zweiten Vierteljahr 7,7 v. H. Ausländer. N * Wettbewerbs⸗Erfolge. Die Gemeinde Ketſch hatte einen öffentlichen Wettbewerb zur Erlangung von Bauplänen zu einem Schulhaus ausgeſchrieben. Die Beteiligung an dem Preisausſchreiben war eine ſehr rege. Preisgekrönt wurden folgende Projekte: 1. Motto:„A. B..“ mit einem 2. Preis, Verfaſſer Architekt E. W. Ziegler⸗in Mannheim⸗ Neckarau, Schulſtraße 1a, 2. Motto:„1929“ mit einem 2. Preis, Verfaſſer Architekt B. D. A. Willy Dränneberg, IL 11, 6, 3. Motto:„10 000“ mit einem 3. Preis, Verfaſſer die Archi⸗ tekten Jochum, Mannheim⸗Neckarau, und Ghlin g, Mann⸗ heim, letzterer beim Hochbauamt. * Lebensrettung. Beim Baden im Neckar wurde am Sonntag nachmittag etwa 100 Meter unterhalb der Feuden⸗ heimer Fähre ein 24 Jahre alter Tagklöhner von der Strömung abgetrieben und ging unter. Auf ſeine Hilferufe kam ihm ein 23 Jahre alter Maurer zu Hilfe, der von dem Ertrinkenden umklammert und ebenfalls unter Waſſer gezogen wurde. Einem hinzukommenden 38 Jahre alten Fabrik⸗ arbeiter gelang es, den bereits Bewußtloſen an Land zu bringen, wo er ſich bald wieder erholte. Der Maurer konnte das Ufer ſelbſt erreichen. * Mit der Hand in die Drehſcheibe geraten. In das ſtäd⸗ tiſche Krankenhaus wurde geſtern ein 18 Jahre alter Dre⸗ herlehrling eingeliefert, der mit der rechten Hand in eine Drehſcheibe geriet, wobei er erhebliche Verletzungen davontrug. 7 9 Stkäßtiſche Fürſorgetätigkeit Nach dem Bericht des ſtädtiſchen Statiſtiſchen Amts befan⸗ den ſich im zweiten Vierteljahr 1929 in laufender offe⸗ ner Fürſorge(Barunterſtützung des Fürſorgeamts): Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene April 202, Mat 202, Juni 173, Sozialrentner April 2377, Mai 2363, Juni 2887, Kleinrentner April 1124, Mai 1137, Juni 1150; Waiſenrenten⸗ empfänger April 191, Mai, 192, Juni 193, Sonſtige Bedürftige April 3006, Mai 2788, Juni 2722. In geſchloſſener Für⸗ ſorge waren im Berichtsvierteljahr 823 Perſonen dauernd und 886 vorübergehend untergebracht. Einmalige offene Fürſorge wurde in 17819 Fällen gewährt. In der Für⸗ ſorge des Stadtjug en damts ſtanden am Ende des Be⸗ richtsviertelfahres: Hilfsbedürftige Minderjährige(in Fami⸗ lien und Anſtalten untergebracht) 4057, Amtsdündel 3424, in den Kinderhorten 484, in Schutzaufſicht 851, in Fürſorgeer⸗ ziehung 833. An der Kin derſpeiſung nahmen durch⸗ ſchnittlich 2425 Kinder teil. Beratungen fanden ſtatt in den Beratungsſtellen für Schwangere, Mütter, Säuglinge und Kleinkinder 9304, in der Pſychopathenfürſorgeſtelle 52 und in orthopädiſchen Beratungsſtelle 90. Die dem Jugenamt ange⸗ gliederte Familienfürſorge erledigte 21 429, die Kran⸗ kenhausfürſorgerin 427 Aufträge. Nur keine Aufregung Konzert im Friedrichspark. Andächtig lauſcht die Menge den Klängen. Beifall. Die letzten Töne ſind verklungen. Alles rüſtet zum Aufbruch. Alles ſtrebt dem Ausgang zu. Bald ſind alle Bänke leer. Die Reſtaurationstiſche unbeſetzt. Nur noch wenige Nachzügler bleiben genießeriſch ſitzen. Leeren bedächtig den Reſt ihrer Gläſer. Plötzlich eine leichte Unruhe. Ein Kind wird vermißt. Niemand weiß, wo das zehnjährige Mädchen geblieben iſt. Die Eltern ſind vernünftig genug, um einzuſehen, daß ein Unglück nicht zu befürchten iſt. Schon will man beginnen, nach dem Kind zu ſuchen. Plötzlich ſteht es da. Nun iſt alles wieder in Ordnung. Wo wird das Kind geweſen ſein? Auf dem Spielplatz, auf der Schaukel. Hat die ganzen Spielgeräte für ſich allein benützen dürfen. Ohne daß es hätte warten müſſen, bis es an die Reihe gekommen iſt, Keine Spiel⸗ kameraden haben ihm den Platz ſtreitig gemacht. Hat ſich dann beim Spiel ſo vergeſſen, daß es erſt an die Rückkehr gedacht hat, als es im Park ſtiller geworden iſt. Die Eltern ſchelten nicht. Sie können ihr Kind begreifen. Das Kind iſt zufrieden, daß alles ſo gut noch abgelaufen iſt. Hat ſich ſicherlich vorge⸗ nommen, das nächſtemal früher zum elterlichen Tiſch zurück⸗ zukehren. D Verkehrs ⸗Anfälle in Mannheim * Bei dem Zuſammenſtoß, über den wir in letzter Nummer berichteten, erlitt der Motorradfahrer, ein 23 Jahrs alter Packer, eine leichte Gehirnerſchütterung und Ver⸗ letzungen im Geſicht und am linken Oberſchenkel, während die 17 Jahre alte Radfahrerin mit Hautabſchürfungen am Rücken davonkam. * Schwerer Sturz vom Motorrad. Ein 24 Jahre alter Taglöhner, der geſtern auf der Straße zwiſchen D 1 und E 1 mit ſeinem Motorrad gegen einen Straßenbahnwagen fuhr, ſtürzte ſy unglücklich, daß er eine erhebliche Kopfver⸗ letzung erlitt. Der Verunglückte wurde ins ſtädtiſche Kran⸗ kenhaus verbracht. 9 * Eine erhebliche Quetſchung trug geſtern ein beim Stra⸗ ßenbau beſchäftigter 24 Jahre alter Taglöhner dadurch da⸗ von, daß er auf der Auguſta⸗Anlage einen Sandwagen weiter⸗ ſchieben wollte, wobei er den linken Fuß unter das Wagen rab brachte.— Ein 31 Jahre alter Taglöhner, dem beim Transport von Eiſenplatten eine Eiſenplatte auf den Juß ſtel, erlttt ebenfalls eine erhebliche Quetſchung des rechten Fußes. Die Verunglückten fanden Aufnahme im ſtäbdtiſchen Krankenhaus. 5 * Warnung vor Schwindlern. In einer Speyerer Wirt⸗ ſchaft hatte ſich ein gewiſſer Hermann Fred Oertel aus München, angeblich Inhaber eines Reklameunternehmens, mit 10 Untervertretern eingemietet. Oertel, der für die Zim⸗ mermiete gut ſagte, iſt verſchwunden, ebenſo auch ſeine Unter⸗ vertreter bis auf zwei. Der Wirt iſt um den Betrag von 180 Mark geprellt worden. Weiter wurde feſtgeſtellt, daß zwei der Untervertreter eine Oertel gehörende Schreibmaſchine aus deſſen Zimmer entwendeten und um den Betrag von 10 Mark verkauften. Die Kriminalpolizei Speyer erbittet ſachdienliche Angaben. Die Weihe des Dichterhains bei St. Martin Eine ſeltſame Feier Die Deutſchen werden als das Volk der Dichter und Den⸗ ker angeſprochen. Wenn nun inmitten des Pfälzer Waldes ein Hain für Pfälzer Dichter lalſo auch für deutſche Dich⸗ ter) geweiht wurde, ſo ſollte man meinen, daß die ganze Pfalz daran teilgenommen habe und das Weihefeſt ſich zu einem ge⸗ waltigen Bekenntnis der Pfälzer zum Volk der Dichter und Denker geſtaltete. 5 Die Wirklichkeit ſah nur eine kleine Gemeinde: außer Heinrich und Lina Sommer Vertreter verſchiedener Ver⸗ kehrsvereine, den zweiten Bürgermeiſter St. Martins, Hofrat Vierort aus Karlsruhe, einige St. Martiner Bür⸗ ger und Bürgerinnen, Abordnungen St. Martiner Turn⸗ und Geſangvereine, Feuerwehrleute und ſchließlich einige Angehö⸗ rige der zu Ehrenden. St. Martin wollte eine Dankesſchuld abtragen. Und wenn ſchon: es war doch zugleich eine Ehrung Pfälzer Mundartdichter, an der alle Pfälzer ein Intereſſe haben— könnten. Die Feſtrede hielt, nachdem der zweite Bürgermeiſter die Feier eröffnet hatte,— nun kommt das Eigenartigſte an der ganzen Feſtlichkeit— ein Badener, und zwar Verkehrsdirektor Lacher aus Karlsruhe. Obgleich er alle Gemeinſamkei⸗ ten des rechtsrheiniſchen Landes mit dem linksrheiniſchen heranzog und die Dichter Claus, Sommer und Heinrich als diejenigen lobte, die manchen Pfeiler an der Brücke von der Pfalz nach Baden und umgekehrt errichtet haben, oder die Pfalz als einen gern geſehenen Ferienaufenthalt für die Ba⸗ dener bezeichnete, man wurde die aufdrängende Frage nicht los, oh der Prophet im Lande nichts gelte oder ob die ganze Sache nicht einen anderen Haken habe. Wie dem auch ſei, Direktor Lacher fand warme Worte für die Pfälzer Mundartdichter, beſonders für den 1923 verſtor⸗ benen Fritz Claus. Allen drei ſei das Beſtreben gemeinſam, ihrem Vaterlande zu dienen durch die Pflege heimiſcher Sitte. Dann fiel die Hülle von dem gewaltigen Felsblock und drei Reliefs, die Köpfe Auguſt Heinrichs, Fritz Claus' und Lina Sommers wurden ſichtbar. Fürwahr, Profeſſor Coll⸗ mar aus Karlsruhe hat hier ein Meiſterwerk geſchaffen, und Heinrich hatte recht, wenn er in ſeinen Dankesworten gegen Schluß ſagte, daß er ſich damit ſelbſt ein Denkmal geſchaffen habe für alle Zeiten. Dieſer Hain wird eine Wallfahrtsſtätte für manchen Wan⸗ derer ſein, dem das Pfälzer Land ein inneres Erleben werden ſoll. Auf zwei ſchmalen Pfaden, zur einen Seite hochragende Felſen, zur anderen ſteiler Abhang, gelangt man zum Hain, der lauſchig in Felſen gebettet liegt, auf deren Höhen Pfälzer Tannen in den Himmel ſtreben. Und davor breitet ſich herrlich zwiſchen den Pfälzer Waloͤbergen gelegen, das Pfälzer Land mit ſeinen Weingeländen und ſchmucken Dörfern und Städten. Der Hain iſt nicht das Lärmen gewohnt, das ihn am Sonn⸗ tag mittag erfüllte. Und ſo kam dann auch plötzlich der Pfäl⸗ zer Waloͤgeiſt mit Gepolter aus dem Felſen. Er wollte nicht zürnen. Er fand herzliche Worte für den toten Claus. Kaum hatte er geendet, da ſchlüpfte ein Gnom aus dem Dickicht und ehrte Auguſt Heinrich mit einem Kranz. Die Anweſenheit von Lina Sommer lockte die Waldfee aus ihrem Zauberreich und ließ ſtie der Dichterin gleichfalls ehrbare Worte zurufen. Jetzt liegt der Hain wieder im Frieden und harrt eines Genius. W. Hl. Das Muſeum der Stadt Worms“ In der Nähe des Domes liegt, angeſchmiegt an die alte Stadtmauer, die Andreaskirche, in der den ſehenswerten Altertumsſammlungen der Stadt Worms ein würdiges Heim errichtet werden ſoll, Die Sammlungen des Wormſer Alter⸗ tumsvereins waren bisher in der alten Pauluskirche unter⸗ gebracht, die nichts anderes als eine Rumpelkammer ohne jede Ordnung war. Durch Vertrag mit dem Klerus, der dieſe Kirche dem Dominikanerorden zur Verfügung ſtellte, war die Stadt gezwungen, ſich nach anderen Räumen umzuſehen. Die alte Andreaskirche und das Andreasſtift wurden dazu aus⸗ erſehen, die Sammlungen aufzunehmen. Das Eigen⸗ tumsrecht an den Sammlungen, in das ſich bisher Stadt Worms und Altertumsverein teilten, hat nunmehr der Ver⸗ ein mit Rückſicht auf die großen finanziellen Opfer der Stadt dieſer allein übertragen. Die Audreaskirche iſt eine Stiftung des Biſchofs Burck⸗ hard, der von 10001025 in Worms regierte. Urſprünglich in romaniſchem Stil erbaut, wurde ſie in gotiſcher Zeit erneuert, Bis vor kurzem diente ſie einer Firma als Lagerraum. Die Säure der in dieſem aufbewahrten Felle zerſtörte einen Teil der Bögen des Kreuzganges. Jetzt endlich werden Kirche und Stift ſo hergerichtet, daß ſie der Stadt Worms für immer zur Ehre gereichen können. Auf Wunſch der Muſeumsleitung müſſen wir uns verſagen, auf Einzelheiten des neuen Muſe⸗ ums einzugehen, denn es iſt nicht üblich, über ein werdendes Muſeum zu ſchreiben. Es ſei nur die Anordnung der Auf⸗ ſtellung kurz wiedergegeben: Die Kirche ſelbſt foll ki r ch⸗ liche Altertümer, Plaſtiken und architektoniſche Denk⸗ mäler enthalten. Vor die Kirche kommt das ſogenannte Lapidarium(Steinhalle), die eine einzigartige Stadt⸗ geſchichte darſtellt und etwa 2000 Jahre Wormfſer Ge⸗ ſchichte umfaßt. Im Untergeſchoß des Nebengebäudes soll die Stadtgeſchichtliche Abteilung Aufnahme finden, Im erſten Obergeſchoß werden die Schätze von der jüngeren Steinzeit bis zur Frankenzeit, untergebracht, des⸗ gleichen die reichhaltige Sammlung römiſcher Alter⸗ tümer, eine Foſſilien⸗ Sammlung und ein M it u z⸗ kabinett. Die lichten Farben geben den einzelnen Räumen eine beſondere künſtleriſche Note, die mit der Art der alten Muſeen völlig bricht.. Im zweiten Obergeſchoß werden Kunſtſchmiedearbeiten, eine Waffenſammlung und andere handwerkliche Arbeiten, ſtofflich geordnet, untergebracht, im Chriſtoffel⸗Turm die Luther ⸗ Bibliothek, in deſſen Obergeſchoß die Web⸗ arbeiten. Bemerkenswert iſt eine wundervolle Sammlung alter Möbel(Renaiſſance, Rokoko, Barock und Bieder⸗ mater), die zum Teil neu erworben worden ſind. f Die Eröffnung des Muſeums liegt noch in weiter Ferne. Es wird uns verſichert, daß ſie kaum vor Jahresfriſt erfolgen kann, da es einſtweilen ſehr an geeigneten Schränken fehlt und auch die Finauzie rungsfrage noch nicht ganz geklärt iſt. Jedenfalls aber wird ein großartiges 17 5 geſchaffen, auf deſſen Vollendung man geſpannt ſein arf. 25 2 Wagner⸗Feſtſpiele in Chicago. Anläßlich der Welt⸗ g U Sſtellung in Chicago 1933 foll zur Erinnerung an den 50. Todestag Richard Wagners ein Feſtſpielzyklus der Werke des Tondichters ſtattfinden 5 1 Seite. Nr. 395 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 27. Auguſt 1929 Aus dem Lande 150 Jahre katholiſche Pfarrei Mauer G. Mauer, 26. Aug. Am vergangenen Sonntag feierte die tholiſche Kirchengemeinde Mauer das Patro⸗ nium mit dem 150 jährigen Beſtehen der Pfarrei. ts Nah und Fern kamen die Feſtteilnehmer, um der ſeltenen ier anwohnen zu können. Nach einer erbauenden Kom⸗ üUntonfeier läuteten die Glocken den feierlichen Feſtgot⸗ Ssdienſt ein. Die herrlich geſchmückte Kirche konnte alle (äubigen nicht faſſen. Nach der packenden Feſtpredigt des farrers Sommer auen zelebrierte Dekan Gra m⸗ ing ⸗ Werbach unter Aſſiſtenz der Pfarrherren Sommer zühlhauſen und Kaplan Machleid⸗ Mauer das feierliche v. Hochamt mit dem herrlichen klang machtvollen edeums. Der Kirchenchor trug zur Verſchönerung die latei⸗ iſche Meſſe vor. Nach der lev. Nachmittagsveſper fand im Lokale„zur falz“ die Feſtverſammlung ſtatt. Der Ortsgeiſtliche, farrer Wilhelm Kuhn, begrüßte die ſo zahlreich erſchienenen farrmitglieder und Gäſte mit herzlichſten Worten. Nach dem „krolog von ſtud. theol. Haus wirth hielt Dekan Gra m⸗ ing die Feſtrede, bei der er in ausführlichen Darlegungen ie Geſchichte der Erzdiözeſe Freiburg ſchilderte. Nach ſeiner lede ſang die Verſammlung das Papſtlied„Den Gruß laßt rſchallen“, Pfarrer Kuhn brachte ſehr intereſſante hiſtoriſche Notizen über die Kurpfalz, der Mutterpfarrei Zuzenhauſen, er Pfarrei Mauer und der Tochtergemeinde Gauangel⸗ och(1699 wurde die Pfarrei Zuzenhauſen gegründet). Weitere Anſprachen hielten Bacher ⸗ Heidelberg, Poſtmeiſter Diehm Meckesheim und Dekan Eck⸗Zuzenhauſen. Der Läcilienverein umrahmte die glanzvoll verlaufene weltliche Feier mit einigen wirkungsvollen Liedervorträgen. Pfarrer kußchn konnte mit herzlichſten Dankesworten an alle Mit⸗ virkende die ſelten ſchöne Feier des 150jährigen Beſtehens be⸗ endigen. Die Eindrücke dieſes großen Feſttages bleihen bei den Teilnehmern in beſter Erinnerung. Aus des In Notwehr erſchoſſen * Bruchſal, 26. Aug. In der Nacht auf Sonntag verſuch⸗ ten drei Diebe den Fiſchweiher einer hieſigen Zuchtanſtalt außerhalb der Stadt zu plündern. Sie griffen den dort in einer Bude befindlichen Wächter tätlich an, der in der Notwehr und nach vorausgegangener Warnung einen Schuß 1 Einer der Diebe wurde lebensgefährlich getroffe * z Baden⸗Baden, 25. Aug. Während der erſte Renntag am Freitag vom Wetter wenig begünſtigt war und die im Kur⸗ garten geplanten Veranſtaltungen in den großen Bühnenſaal verlegt werden mußten, herrſchte am heutigen zweiten Renn⸗ tag ein geradezu ideales Wetter. Blauer Himmel war vor⸗ herrſchend und während des ganzen Tages leuchtete heller Sonnenſchein auf Berge und Täler herab. Wie immer an Rennſonntagen brachten die Früh⸗ und Vormittagszüge ſchon uiele Beſucher hierher, ſodaß der Verkehr in der Stadt und im Kurgarten ſchon Vormittags ein außerordentlich ſtarker war. Um 1 Uhr begann dann die Wanderung nach dem Iffez⸗ heimer Rennplatz. Die Züge und Autos brachten viel Publi⸗ kum dorthin, ſodaß auf dem grünen Raſen ein Maſſenbeſuch könſtatiert werden konnte. In den Nachmittagsſtunden war es in der Stadt ruhiger, ein deſto lebhafterer Verkehr ſetzte dann gegen Abend nach Schluß der Rennen wieder ein. Von 8 Uhr ab war im Kurgarten großer Betrieb. Die Städt. Kurverwaltung hatte eine Wieſenbeleuchtung veranſtaltet, die dem Auge ein farbenprächtiges Bild darbot. Viel Publikum Hatten auch die Terraſſe des Kurhauſes. Bis zu ſpäter Stunde herſchte hier ein lebhaftes, geſellſchaftliches Treiben. *. Lahr, 26. Aug. Der Hilfsarbeiter Johann Wacker cus Sulz, der am Freitag in den Honnefwerken in Dinglingen dadurch verunglückte, daß ihm ein Kran auf die Bruſt fiel, iſt feinen ſchweren Verletzungen erlegen. Wacker ſtand im 37. Lebensjahr und hinterläßt Frau und ein Kind. Nachbargebiete Lampertheim, 26. Aug. An der unüberſichtlichen Ecke an der Einbiegung der Straße Lampertheim Worms in die von Bürſtadt nach Worms führende Straße ereignete ſich am Samstag abend ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem hie⸗ ſigen Motorradfahrer und einem aus Richtung Worms kom⸗ menden Perſonenauto. Das Auto faßte das Motorrad am Hinterrad, wodurch der Soziusfahrer vom Rade herunter⸗ geworfen wurde, ohne glücklicherweiſe Schaden zu nehmen. Statt anzuhalten und zu ſehen, ob nicht ein ernſtes Unglück geſchehen ſei gab der Autofahrer ſeinem Wagen Vollgas und fuhr in raſendem Tempo Bürſtadt zu, ſodaß er unerkannt entkommen konnte.— Auf der Straße zwiſchen hier und dem Hofgut Kirſchgartshauſen fuhren geſtern mittag drei Rad⸗ ſahrerinnen in der Richtung des Hofes nebeneinander her. Aus entgegengeſetzter Richtung kam ein Motorradfahrer, dem dieſe erſt kurz auswichen ſodaß dieſer, um einen Zuſammen⸗ ſtoß zu vermeiden, ſtark rechts ausbog und dadurch gegen einen am Straßenrand ſtehenden Baum rannte. Der Fahrer zog ſich nicht unerhebliche Verletzungen zu und ſein Motor⸗ rad wurde ſtayk demoliert. * Stuttgart, 26. Aug. Der Amtsrichter am Amtsgericht Herrenberg, Wagner, wurde heute früh mit durchſchnittener Kehle nnd Pulsadern tot aufgefunden. Es liegt Selbſt⸗ mord vor, den der Tote wegen ſchweren Nervenleidens be⸗ gangen haben dürfte. * Markolsheim i.., 26. Aug. Bei der Trockenlegung des Rhein⸗Rhönuekanals ſollten die hölzernen Schleuſentore durch siſerne erſetzt werden. Am Samstag vormittag rutſchten heim Aufwinden des alten ca. 80 Zentner ſchweren Schleuſen⸗ tores die Stützbalken und quetſchten zwei Arbeiter ein. Der 20 Jahre alte Kanalarbeiter Auguſt Bloch war ſofort tot. Der 45 Jahre alte Schloſſer Alfons Eſchbach wurde von dem zuſammenſtürzenden Gerüſt begraben und ſchwer ver⸗ Jetzt. Bloch iſt Vater von fünf Kindern und verunglückte an ſeinem 10jährigen Hochzeitstage. * Baſel, 26. Aug. Einen„ Ausgang nahm die Ausfahrt, die vom Badener⸗ Verein am Sonntag in drei Geſellſchaftswagen von Zürich aus unternommen wurde. In der berniſchen Ortſchaft Koppingen war Raſt gemacht worden und als nach deren Beendigung der 65jährige Schneider Friedrich Schneider in einem der Wagen ſeinen Platz wieder einnehmen wollte, wurde er von einem der anderen gen, der vorfahren wollte, um auch ſeine Fahrgäſte wieder d i 8 3 0 ten, Der Verunglückte 957 Verkehrs ⸗ Anfälle in Baden * Ziegelhauſen, 26. Aug. Am Samstag abend ſtürzte in⸗ folge Schleuderns auf der friſchgeteerten Landſtraße Altneu⸗ dorf—Heiligkreuzſteinach der Motorradfahrer Leonhard Jör⸗ der aus Wilhelmsfeld mit ſeinem Sozius in den Straßen⸗ graben und blieb mit einer ſchweren Gehirnerſchütterung be⸗ wußtlos liegen. Der Begleiter kam mit leichten Abſchürfun⸗ gen davon. Der Verletzte wurde in ſeine Wohnung nach Wilhelmsfeld verbracht. Am Sonntag früh hatte er das Be⸗ wußtſein noch nicht wiedererlangt. L. Mingolsheim, 25. Auguſt. Das Servierfräulein vom Hotel Ries verlor in der Friedrichſtraße ihr Fahrrad und rannte die Herrſchaft über einem von Heidelberg kommenden Auto in die Seite. Der Zuſammenſtoß war ſo heftig, daß an dem Auto die Scheibe in Trümmer ging und dem Fräulein erhebliche Verletzungen zufügte, ſodaß es der Heidel⸗ berger Klinik zugeführt werden mußte. * Karlsruhe, 26. Aug. Am Samstag mittag fuhr ein Schloſſer mit einem Perſonenkraftwagen durch die Kaiſer⸗ Allee. An der Blücherſtraße ſuchte er an einem die Straße itberquerenden Fuhrwerk vorbeizufahren, was ihm jedoch nicht mehr gelang. Er rannte auf den an der Halteſtelle Kaiſer⸗Allee—Vorkſtraße aufgeſtellten Wegweiſer auf. Durch den Anprall ging die Schutzſcheibe in Trümmer und der ganze Vorderwagen wurde nach rückwärts verſchoben. Ein 32 Jahre alter Mechaniker aus Linkenheim, der in dem Kraft⸗ wagen mitfuhr, erlitt durch Glasſplitter eine ſo ſchwere Ver⸗ letzung am linken Auge, daß es ihm im Städt. Krankenhaus herausgenommen werden mußte. Der Kraftwagen wurde polizeilich beſchlagnahmt. * Karlsruhe, 26. Auguſt. Heute nachmittag wurde Ecke Amalien⸗ und Karlſtraße die Wirkl. Geh. Rats Wwe. Seu⸗ bert aus Karlsruhe von einem den angefahren und ſchwer verletzt. Die Verunglückte wurde ins Kran⸗ kenhaus verbracht. Der Kraftfahrer konnte ſein Fahrzeug an⸗ ſcheinend nicht ſchnell genug zum Stehen bringen und über⸗ fuhr nun nochmals die auf der Straße liegende Frau. * Berwangen bei Eppingen, 26. Aug. Oberhalb der Wirtſchaft zur„Reichskrone“ wurde geſtern nachmittag ein Kind in dem Augenblick, als es über die Straße nden wollte, von einem Auto erfaßt, überfahren und ſofort ge tötet. Das 5 Jahre alte Kind, Söhnchen des Schuhmachers Adam von Berwangen, ſprang vom Gehweg direkt ins Auto hinein. Den Führer des Kraftwagens dürfte keine Schuld treffen. * Kehl, 26. Aug. Zwiſchen Kehl und Bodersweier ſtieß geſtern abend ein mit zwei Perſonen beſetztes Motorrad mit einem Fuhrwerk zuſammen. Die beiden Fahrer wurden vom Rade geſchleudert und mußten ſchwer verletzt ins Kran⸗ kenhaus überführt werden. * Mahlberg(Amt Lahr), 26. Aug. Am ſogenannten Mahlberger Buck, unweit Kippenheim, platzten geſtern abend beim Nehmen einer Kurve beide rechtsſeitige Reifen eines Kraftwagens aus Waſſer bei Emmendingen. Das mit fünf Perſonen beſetzte Fahrzeug überſchlug ſich und ſtürzte die Böſchung hinab in den Straßengraben. Die Inſaſſen wurden zum Teil ſchwer verletzt. Der Wagen iſt demoliert. Das Jubiläumsjahr * Haslach i.., 26. Aug. Geſtern abend überfuhr ein Haslacher Autoomnibus, der von der Kirchweih in Nordrach zurückkam, an einer unüberſichtlichen Kurve einen Motor⸗ radfahrer, dem dabei ein Fuß abgefahren wurde. Das Auto mußte die Nacht über auf der Unfallſtelle verbleiben, bis die Gendarmerie zu Aufnahme des Tatbeſtandes erſchien. * Hüfingen, 26. ſich auf Der Straße Auguſt. Am Sonntag nachmittag ereignete nach Döggingen ein ſchwerer e Anfall. Der Poſtſchaffner Kaltenbrunner aus Döggingen fuhr mit ſeinem Rade gegen ein aus Richtung Hüfingen kom⸗ mendes Straß arge Auto. Durch den ſchweren Anprall wurde Kaltenbrunner zur Seite geſchleudert und erlitt einige erheb⸗ liche Kopfverletzungen ſowie andere ſchwerwiegende Verletzun⸗ gen, ſodaß ſein Zuſtand ſehr ernſt iſt. Das Auto wurde nur leicht beſchädigt und konnte den Schwerverletzten noch ins Krankenhaus Donaueſchingen verbringen. * Aitern bei Schönau, 26. Aug. Am Samstag abend fuhr der Autofahrer Albert Zäh aus Schönau i. W. mit ſeinem Auto zwiſchen Holzinshaus und Aitern infolge Verſagens der Bremſe die Böſchung hinab. Das Auto überſchlug ſich mehrere Male und begrub den Lenker, der allein im Wagen ſaß, unter ſich. Mit einem ſchweren Schädelbru ch mußte Zäh in die Chirurgiſche Klinik Freiburg eingeliefert werden. * Tiengen bei Waldshut, 26. Aug. Beim Holzfahren brach plötzlich an dem mit drei Pferden beſpannten ſchwer⸗ 0 Wagen des Landwirts Granacher die Bremſe. Der Wagen kam auf dem abſchüſſigen Aichenerſteig in ſchnelle 891 ſo daß die Pferde ihn nicht mehr zu halten vermoch⸗ ten und überfahren wurden. Sämtliche drei Tiere wur⸗ den ſchwer verletzt. Das eine Pferd mußte ſofort abgetan werden. Gerichtszeitung 8 Verurteilter Hehler. In den Jahren 1927 und 1928 wurden in München zahlreiche Einbrüche in Pelzgeſchäfte und Photohandlungen ete. verübt. Im vorigen Jahre wurde nun ein großer Teil von bei ſolchen Einbrüchen erbeuteten Gegenſtänden bei dem früheren Kellner und ſpäteren Händler Rudolf Faiſtle gefunden. Auch bei ſeinem Bruder, der in Berlin weilte, dem früheren 23 Jahre alten Schauſpieler Otto Faiſtle, wurden mehrere Pelze und Photoapparate aufge⸗ funden. Die Beiden wurden in Haft genommen und hatten ſich jetzt vor dem Strafgericht München zu verant⸗ worten. a Rudolf Faiſtle bereits wegen des gleichen Berg ehen der Hehlerei wiederholt und ſchwer vorbeſtraft iſt, wurde er vom Gericht, weil rückfällig, zu drei Jahren Zuchthaus unter Anrechnung der erlittenen Unter⸗ ſuchungshaft und zu fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt; auch wurde Zuläſſigkeit unter Polizeiaufſicht nach verbüßter Strafe ausgeſprochen. Otto Faiſt le, der noch nicht vorbeſtraft iſt, erhielt wegen eines Vergehens der Hehlerei eine Gefäng⸗ nisſtrafe von 6 Monatsn, die durch die Unterſuchungs⸗ haft verbüßt iſt. des Regalla⸗Vereins Die Erſolge der Mannheim-Ludwigshafener Rudervereine Um es gleich vornweg zu ſagen: das Jubiläumsjahr verlief wider Erwarten glänzend. Als wir bei Eröffnung der diesjährigen Ruderſaiſon die einzelnen Rudervereine mit ihren ſportlichen Aus⸗ ſichten an dieſer Stelle beſprachen, ſtellten wir zu unſerem Bedauern feſt, daß die allgemeine Perſpektive, vor allem bezüglich des Nach⸗ wuchſes nicht allzu hoffnungsvoll war und andererſeits an jene der Senioren(Amicitia) abſolute Hoffnungen geknüpft werden konnten. Heute, wo die Ergebniſſe der abgelaufenen Rennkampagne vor uns liegen, darf geſagt werden, daß unſere geſtellten Vorausſagungen im weſentlichen eingetroffen, da und dort ſogar in ganz erfreulichem Maße übertroffen worden ſind. Mit den Jungmannen und Junioren ſah es zu Beginn recht ſpärlich aus, aber mit dem Werden der eigentlichen Rennſaiſon wuchs auch das allgemeine Intereſſe and ſo konnten bei einzelnen Vereinen(Amieitia und Club) Rennmann⸗ ſchaften gebildet und auch mit teilweiſem Erfolg ins Rennen ge⸗ ſchickt werden. Weſentlich gehoben hat ſich das Schülerrudern, und wenn nicht alle Anzeichen trügen, ſcheint aus ihm der eigentliche Nachwuchs zu kommen. Wenn wir bören, daß in Vereinen wie Heidelberger Ruderklub über 100 Schüler rudern und auf der Hei⸗ velberger Regatta ganz famoſe Sportbilder zu ſehen waren, ſo iſt es für jeden Kenner klar, daß aus dieſer Jugend der eigentliche Nachwuchs herangezogen werden muß. Dieſe Erkenntnis hat ſich auch bei den Mannheim⸗Ludwigshaſener Rudervereinen durchgerungen und bereits zu hübſchen Erfolgen geführt. Hier weiter zu bauen wird darum die vornehmſte und eheſtens zum Ziele führende Arbeit der Vereine ſein. Vox allem wäre es an der Zeit, die alljährliche Schülerregatta, die man bis dato ſtiefmütterlich behandelte, auszubauen und wir geben vor allem unſerem bereits ausgeſprochenen Gedanken, dieſe der traditionellen Mannheimer Ruderregatta einzugliedern, erneut der eingehenden Erwägung anheim. Dies um ſo mehr, als die Kolliſſionen der Re⸗ gatten in Süddeutſchland ſich zuſehends mehren und eine bereits greifbare Abwanderung zeitigen. Auch die wirtſchaftliche Lage, die ſich kaum für das nächſte Jahrzehnt ändern dürfte und ſich für die ruderſporttreibenden Vereine intenſiv hindernd fühlbar macht, ſoll⸗ ten hierbei in Beachtung gezogen werden. Nun zurück zu den Erfolgen der einzelnen Vere dne: An erſter Linie marſchiert„Amicitia“ die mit ihren Senioren drei deutſche Meiſterſchaften— Vierer mit und ohne, und den Achter— nachhauſe führte, und damit eine ſport⸗ liche Tat vollbrachte, die einzig in der deutſchen Rudergeſchichte da⸗ ſteht und darum entſprechend gewürdigt werden muß. Mannheim hat als Sportſtadt durch dieſe Siege allein Europageltung erlangt. Dieſe Erfolge gewinnen an Bedeutung, wenn man erwägt, daß die⸗ ſelben im Finale einer langen Ruderſaiſon errungen wurden. Außer der deutſchen Meiſterſchaftsregatta ſiegte die aus den Herren H. Maier, Joſeph Schneider, G. Maier, H. Herbold, E. Hofſtädter, W. Reichert, M. Gaber, K. Aletter und Bauer beſtehende Mannſchaft in allen erſtklaſſigen Rennen der Regatten Heidelberg, Mannheim, Mainz, Frankfurt, Berlin und Hamburg. Somit wurden alle her⸗ vorragenden erſtklaſſigen Rennen nach Mannheim gebracht. Die Güte der Mannſchaft gewinnt bedeutend, wenn man berückſichtigt, daß ſie immer den ſtärkſten Gegner ſuchte und eigentlich nie unter⸗ lag. Und wenn wir nach dem Geheimnis dieſes beiſpielloſen Er⸗ folges forſchen, ſo ergeben ſich hierbei folgende Momente: Zunächſt war durch den unvergeßlichen Apfel, durch die Einführung des Mainzer Stils, eine ſolide Grundlage geſchaffen. Kraftvoller Auriß, kraftvoller Durch⸗ und Schlußzug, alte kraftvolle Waſſer⸗ arbeit, ſind die Weſentsmomente dieſer Ruderei. Gwin ner kam mit den gleichen Prinzipien, baute ſie aus, fand ein geeignetes Menſchenmaterial, und bei dieſem, die unerläßlichen Voraus⸗ ſetzungen für den Ruderrennſport: kraftvolle Körper, Geiſt und Energie, und dies alles in dem bedingten harmoniſchen Zuſammen⸗ . [Könnens Da gab es nur einen Geiſt, einen Willen, eine Energie und dies mußte zu einer Tat führen Sie liegt heute vor uns. Wir bewundern ſie und zollen ihr rück⸗ haltlos öie bedingte Wertſchätzung und Anerkennung. Mit den Jungen hatte„Amicitia“ kein durchgreifendes Gkück. Immerhin errangen auch ſie einige hübſche Erfolge. Wir eriunern an den Leichtgewichtsvierer in Heidelberg, den Juniorachter in Karls⸗ ruhe, den Juniorachter in. und den Juniorachter in Mainz. Der Amicitia folgt der„Ludwigshafener Ru der⸗ verein“, der durch ſeinen Skuller Auguſt van Hoven die erſten Einer⸗Rennen in Heidelberg, Trier, Frankfurt, Mannheim, Offen⸗ bach und die Rheinmeiſterſchaft in Mainz an ſeine Fahne heftete. Hoven mußte ſich dagegen im Mainzer Rheinpokal, dann in Hamburg, Berlin und auf der Meiſterſchaftsregatta mit dritten Plätzen be⸗ gnügen. Die Hoffnungen, wozu er nach ſeinen vorjährigen hollän⸗ diſchen Meiſterſchaftsſiege berechtigte, hat er nicht erfüllt. Die Gründe hierfür ſcheinen phyſiſcher und pfychiſcher Natur zu ſein, vielleicht auch eine vorübergehende allgemeine Indispoſition, die den ſym⸗ pathiſchen, echten Sportmenſchen an der Entfaltung ſeines ganzen hinderte. Im mehrriemigem Boote hatte Ludwigshafen trotz ehrlicher Arbeit kein Glück. Unſeres Erachtens müßte man endlich mit allem Herkömmlichem brechen und neu aufbauen, zumal das Fundament für das Neue in einem prächtigen Schülermaterdal und ſeinem tüchtigen Förderer Weckbach gegeben iſt. Im„Mannheimer Ruderclub“ ſah es zu Beginn der Saiſon nicht allzu verheißungsvoll aus. Der bewährte alte Geiſt flackerte aber neu auf und dank einem begeiſterten, beharrlichen Zu⸗ ſammengreifen aller maßgebenden Faktoren, war es ihm doch ver⸗ gönnt, einige tüchtige Mannſchaften an den Start zu ſchicken und einige Siege nach Hauſe zu bringen. Wir nennen den Junior⸗ Vierer in Heilbronn, den Anfänger⸗ Vierer und den Jungmann ⸗Vierer auf der Maunheimer Regatta. 1 Auch die„Kudergeſellſchaft“ ſchlug ſich in den gefahrenen Rennen durchaus ehrenvoll, wenn es ihr auch nicht gelang, ſich überall durchzuſetzen. Wir haben hier den techniſch ſchön geförderten Zweier ohne im Auge, der ſich nur der„Kraft“ des Heidelberger Zweſers beugen mußte. Mehr Glück hatte man im Vierer und zwar gewaun die Geſellſchaft den Juniorvierer in Karlsruhe und den zweiten Junior ⸗ Vierer in Frankfurt, während ſie im Achter eine beachtenswerte Rolle ſpielte. „Badenia“ und„Rheinau“ war ein Erfolg leider nicht he⸗ ſchieden. Mangel an geeignetem Menſchenmaterial, dͤurchgreifender Inſtruktion und die wirtſchaftlichen Verhältniſſe mögen die eigent⸗ lichen, tieferen Gründe fein. Immerhin ergibt das Fazit für oͤie Vereine des Mannheimer Regatta⸗Verbandes prachtvolle Erfolge, deren wir uns aufrichtigſt freuen wollen, um ſo mehr, da ſie auch eine günſtigere Perſpektive für die Zukunft verheißungsvoll eröffnen. un. Deutſche Saalſportmeiſterſchaften Der B. D. R. brachte am Sonntag im Berliner Sportpalaſt die Deutſchen Saalſportmeiſter rſchaften zur Durchführung. Beſonders⸗ iu Einer⸗ und Zweier⸗Kunſtfahren gab es ganz ausgezeichnete L Leiſtun⸗ gen und viele neue Tricks, die wahre Artiſtik darſtellten. Meiſter Heidenreich⸗Breslau verteidigte ſeinen Titel mit großer Sicherheit als Einer⸗Meiſter. Im Zweier⸗Kunſtfahren ſiegten Adrian und Sieben(Neuwerk). Die Leiſtungen im Kunſtreigen bewegten ſich uf gewohnter Stufe. Die Ergebniſſe: Einer⸗Kunſtfahren: 1. G. Heidenreich(Adler⸗Berlin], 2. fert(Wanderer⸗Görlitzl.— Zweier⸗Kunſtfahren:. (Adrian und Sieben) vor Flottweg⸗Kaſſel.— Achter⸗Kunſtreigen: 1. Blitz⸗Reukölln vor Breslauer Radſahrverein.— Sechſer⸗Kunſt⸗ reigen: Wanderluſt⸗ Heilbronn vor Flottweg⸗Kaſſol. A. Seif⸗ Adler⸗Neuwerk N 8 1 2 tungen, bis es dann der ſehr rührigen Berliner Kriminal⸗ Dienstag, den 27. Auguſt 1929 Neue Mannheimer Jecitung(Abend⸗ Ausgabe) 5. Seite. Nr. 395 Verbrechen im Bochgebirge Von Walter F. Erig Morde ohne Zeugen Tragödien, Rätſel und dunkle Zeugen, die Verbrechen im Hochgebirge hatten von jeher etwas be⸗ ſonders Unheimliches und Geheimnisvolles an ſich. Weit ab von menſchlichen Siedlungen ſpielen ſie ſich meiſt ohne irgend⸗ welche Zeugen ab und die Natur ſelbſt ſorgt dafür, daß in kurzer Zeit alle Spuren und Anhaltspunkte verwiſcht werden. Was Wunder, daß alpine Verbrechen, wenn ſie durch irgend⸗ einen Zufall ihren Richter finden, meiſt zu Indizienforchun⸗ ſten Fällen der Indizienbeweis ſo lückenlos und vollſtändig iſt, daß er für ein entſcheidendes Urteil ausreicht! Gerade in den letzten Jahren und noch in allerjüngſter Zeit gab es einige alpine Kriminalfälle, die wochenlang die Zeitungsleſer in Atem hielten. Man erinnere ſich in dieſem Zuſammenhange nur an den Prozeß des Medizinſtudenten Halsmann, der am Ende des vorigen Jahres in Innsbruck ö gen der ſchwierigſten Art führen und daß nur in den ſelten⸗ auf anſcheinend ſchwerwiegende Indizien hin verurteilt wurde. Die Reviſionsverhandlungen ſind heute noch im Gange. Auch die heutige Gebirgsſaiſon hat bereits ihr Opfer. Am 12. Auguſt wurde in der Nähe der Darmſtädter Hütte bei St. Anton am Arlberg die Leiche eines Touriſten gefunden, die ſchwere Kopfverletzungen aufwies. Der Tote wurde als der ſiebzigjährige Rechnungsrat Karl Vendt aus Berlin ſeſt⸗ geſtellt. Alle Anzeichen wieſen auf einen Mord hin. Neben der Leiche lag ein blutbefleckter Eispickel. Eine Aufklärung wird ſchwer ſein. Die Berge ſchweigen. Der komplizierteſte aller neueren Fälle bleibt derjenige des Studenten Halsmann. Dieſer war angeklagt, am 10. September des vorigen Jahres in den Zillertaler Alpen ſeinen Vater meuchlings erſchlagen und in einen Abgrund geſtürzt zu haben. Verdächtig waren Stellen aus Briefen des Toten, die Todesbefürchtungen ent⸗ hielten, und ſchließlich Aeußerungen des jungen Halsmann, die von einer demnächſt zu erwartenden Erbſchaft ſprachen. Dazu kamen ungünſtige Ausſagen einiger Bergführer und Bewohner eines nahegelegenen Dorfes. Trotzdem gerade die Ausſagen der letzteren den Stempel der Uebertreibung und Voreingenommenheit an ſich trugen, erachtete man all dieſe Indizien als ausreichend, um Philipp Halsmann am 16. De⸗ zember zu zehn Jahren ſchweren Kerkers zu verurteilen. Das anweſende Publikum brach in empörte Pfüfruſe aus. Für den 9. September d. J. iſt die Reviſion angeſetzt, nach⸗ dem der Oberſte Gevichtshof das erſtrichterliche Urteil auf⸗ gehoben hat.„ Eine Alpentragödie von ſchwermütiger Melodie war die, in deren Mittelpunkt im vorigen Jahr der Berliner Medizin⸗ ſtudent Baß ſtand. Wochenlang knüpften ſich au das rätſel⸗ hafte Verſchwinden des jungen Mannes die tollſten Vermu⸗ volizei gelang, den Nachweis zu erbringen, daß es ſich im vor⸗ liegenden Falle um kein Verbrechen, ſondern um einen Selbſt⸗ mord unter tragiſchen Umſtänden handelte. Um eine jener vielen alpinen Tragödien, wo einer in die Berge und die Ein⸗ ſamkeit geht und nicht mehr wiederkommt. Ueber die Stelle, wo das Zelt der Drei ſtand, des Studenten Baß, ſeines Kolle⸗ gen Schmiedt und der jungen Partnerin, die beide verwirte, find in dieſem Sommer viele Hunderte gewandert, ohne es zu wiſſen.. 5 Zur ſelben Zeit, als der Fall des Studenten Baß die Oeffentlichkeit erregte, kämpfte vor dem Budapeſter Schwur⸗ gericht Dr. Erdelyi um ſeinen Kopf. Hatte er ſeine junge Frau, die Schauſpielerin Anna Forggez in den Abgrund am Millſtädter See geſtoßen? Mord? Selbſtmord? Unfall? Or. Erdelyi, ein Wechſelfälſcher und Betrüger großen Stils, machte keinen ſonderlich günſtigen Eindruck. Aber, wie er ſebbſt ſagt, vom Wechſelbetrug bis zum Mord iſt ein weiter Weg, den man nicht ſo ohne weiteres tut. Auch hier lagen nur Indizienbeweiſe vor und mittelbare Zeugenaus⸗ ſagen. Dr. Erdelyi leugnete geſchickt und beteuerte bis zum Ende ſeine Unſchuld. Er war geſchickt und ruhig und wider⸗ ſtand den tückiſchſten Kreuzverhören. Und wenn ihn das Schickſal trotzdem ereilte und ſeine lebenslängliche Verurtei⸗ lung einſtimmigen Beifall in der Oeffentlichkeit fand, dann lag das in dieſem Falle eben darau, daß die Indizien faſt die Kraft von vernichtenden Zeugenausſagen hatten. Vielleicht erinnert man ſich noch an den Fall des Dresdener Fabrikanten Treiber, der im Juni des vorigen Jahres vor Zur Kataſtrophe auf der Tauernbahn Schickſale— Die in Erinnerung ſein. weſen, wenn Payrleitner an ſeiner ſchwerverletzten Braut im knapp iſt. iſt gar nicht ſo knapp, es gibt nur ſo wenig Leute, die es in größeren Spiel ſein Vermögen und Einkommen zu vermehren und ſich nicht dabei ſcheut, unehrliche Mittel anzuwenden, dann nennt man das nach einem berühmten Zitat aus Leſſings„Minna der Bankuotenfälſcher geradezu herrlich. Wir denken ja heule in ſo gewaltigen Mengen Papfergeld gedruckt wurde, war, ſich bald ſegensreich bemerkbar. i Verſicherungspoliee als Mordanſtifterin ewig ſchweigen [dem Dresdener Schwurgericht unter der Anſchuldigung ſtand, ſeine Gattin in den öſterreichiſchen Alpen in einen Abgrund geſtoßen zu haben. Als erſchwerend fiel ins Gewicht, daß er vor Antritt ſeiner Sommerreiſe für ſeine Frau eine hohe Ver⸗ ſicherung eingegangen war. Das Gericht kam in dieſem Falle, der einer der ſenſationellſten ſeiner Art war und wochenlang die Oeffentlichkeit ganz Deutſchlands beſchäftigte, bekanntlich zu einem Freiſpruch. Ebenſo wird wohl noch vielen der Fall Payrle Payrleitner ſtieß ſeine Braut im mer des Jahres 1927 in den Salzburger Alpen eine ituer Som⸗ ſteile Die Berge ſchweigen auch itber die letzten Stunden der Zinanda Furjewskajg, der ſchönen aufſtrebenden Ber⸗ liner Operuſängerin, deren tragiſcher, bis heute unaufgeklärter Tod vor drei Jaß⸗ ren ganz Berlin in Aufregung verſetzte. Bei Zermatt in der Schweiz zog man ſie aus der ſogenannten Teufelsklamm. Der ganze zuſtändige Apparat der Berliner Kriminalpolizei wurde alarmiert, faſt alle großen Berliner Zeitungen ſchickten Son⸗ derberichterſtatter an den Tatort, Hunderte von Vernehmun⸗ gen folgten einander— es war alles ergebnislos. Niemand zweifelte, daß der Tod der Jurjewskaja kriminelle Urſachen haben müſſe— die Verſion eines hypnotiſchen Vepbrechens iſt bis heute unwiderlegt aber alle Recherchen blieben ergeb⸗ nislos. Die Kriminaliſtik der Berge hat noch kein Pitaval erfaßt, obgleich zahlreiche ſenſationelle Strafprozeſſe der letzten Jahre unter dieſe Rubrik fallen. Die Berge werden eben nicht nur zur Erholung aufgeſucht, viele ſchon ſchnallten ihren Ruckſack und hatten einen kleinen Mordplan fix und fertig. In all dieſen Hochgebirgstragödien weht eine beklemmende Höhen⸗ luft, wittert Geheimnis und Schweigen. Das Schweigen der Felswand hinab, nachdem er ſie knapp vor Antritt der Reiſe zu ſeinen Gunſten hoch verſichert hatte. Auch hier wäre viel⸗ leicht das Schweigen der Berge ſtärker als alle Indizien ge⸗ 1 Krankenhaus nicht noch einen Giftmordverſuch gemacht hätte. Schlechte Zeiten Die Glücksritter mit Pinſel und Feder— Herrliche Fälſcherinter nationale Ein Wir leben nun einmal in einer Zeit, in der das Geld Das iſt eine allbekannte Tatſache, d. h. das Geld! Mengen beſitzen. Wenn jemand verſucht, durch von Barnhelm“:„corriger la fortune“, Glücksritter wie jener Marquis Riecaut de la Marliniére, von dem dieſes Wort ſtammt, ſcheinen auch jene Menſchen zu ſein, die das Geldfälſchergewerbe betreiben. In den erſten Jahren nach dem Kriege blühte der Weizen noch mit Schaudern an die Papierflut, die die Notenpreiſe damals über uns hereinbrechen ließ. Die Folge davon, daß daß die Herſtellung der Noten oft zu wünſchen übrig ließ. Es kamen Noten auf den Geldmarkt, die in der Eile wenig ſorgfältig ausgearbeitet waren. Darum war es verhältnis⸗ mäßig leicht, ſie nachzuahmen oder gar in höhere Werte um⸗ zufälſchen, als ſie darſtellten. Das begehrenswerteſte Objekt ſolcher Umfälſchungen waren ausländiſche Banknoten. Man darf nicht vergeſſen, daß die Kriegs⸗ und Inflationsjahre aus⸗ ländiſche Deviſen in verhältnismäßig nur geringem Umfange nach Deutſchland geführt hatten, daß aber die große Maſſe des Publikums ihrer Kenntnis geradezu entwöhnt worden war. Je höher nun die Papierflut bei uns und in den ande⸗ ren Juflatiousländern ſtieg, umſo begehrenswerter wurden die fremden Banknoten. Da waren es Geldfälſcher, deren Heimat die Länder mit hoher Valuta waren, die vor allem Pfund⸗ und Dollarnoten in höhe ve Werte umfälſchten und ihre Falſifikate vornehmlich in Deutſch⸗ land, in Frankreich und in Oeſterreich in Umlauf fetzten. Die größte Schwierigkeit, die zu anderen Zeiten beſtanden hätte, die„verbeſſerten“ Noten unter die Leute zu bringen, wurde damals zu einer Spielerei. Als das Fälſcherunweſen geradezu zu einer Landplage zu werden drohte, ſetzten auch in den einzelnen Stgaten ener⸗ giſche Abwehrmaßnahmen ein. Ueberall wurden Falſchgeld⸗ zentralen geſchaffen, und der im Jahre 1923 in Wien tagende Polizeikongreß beſchloß, den Kampf gegen die Geldfälſcher international zu organiſieren. Mittelpunkt der Aktion wurde die Wiener Falſchgeldzentrale, der die Leitung der geſamten Abwehraktion übertragen wurde. Von ihr gingen nunmehr Fäden zu den Falſchgeldzentralen der einzelnen Länder aus. Eine zwiſchenſtaatliche Verbindung war hergeſtellt, ſie machte Sobald in irgendeinem Teil der Welt eine gefälſchte Banknote oder ein falſches Geldſtück in Umlauf geſetzt und eine eigene Abwehrſtelle beim Völkerbund zu ſchaffen. zu Völkerbund endgültige Beſchlüſſe faſſen wird. Berge ſcheint da manchmal im Verhandlungsſaal Raum zu gewinnen, zu beäugſtigen und zu bedrücken. Die Berge ſchweigen und die Menſchen richten. Indizien können ſtark und lückenlos ſein, das große Schweigen iſt alle⸗ mal ſtärker. für Gelofälſcher Jnflatiouszeiten Polizeiinternationale gegen greifen des Völkerbundes als Falſifikat erkannt wird, erhält die Zentrale in Wien auf ſchleunigſtem Wege davon Kenntnis, ſei es, daß man ihr das beſchlagnahmte Original übermittelt oder eine genaue Photographie davon zuſendet. Nun wird die Photographie des Falſchſtückes vervielfältigt und in einer eigens zu dieſem Zweck in der öſterreichiſchen Hauptſtadt herausgegebenen Zeitſchrift mit dem Namen„Erkennungszeichen“ in die Welt hinausgeſandt. Neben dem Bilde findet man eine ſorgfältige Beſchreibung des Falſifikats, und man vergißt auch nicht, eine ausführliche Schilderung hinzuzufügen, aus der, was mitunter ſehr wichtig und wertvoll iſt, hervorgeht, unter welchen Umſtänden es entdeckt worden iſt uſw. Das„Erkennungs⸗ zeichen“ geht nicht nur den Falſchgeldzentralen in den ein⸗ zelnen Ländern zu, auch Banken und andere Inſtitute er⸗ halten einen Abdruck. Die Internationalität der Zeitſchrift und des Unternehmens beweiſt auch die Tatſache, daß das „Erkenuungszeichen“ außerdem noch in Amſterdam in Frän⸗ zöſiſcher Sprache erſcheint. a Bei dem internationalen Charakter der Geldfälſchungen kaun es nicht Wunder nehmen, f daß auch der Völkerbund ſich mit dem Problem befaßte, wie ſie am nachdrücklichſten und zweckmäßigſten bekämpft werden könnten. Die Franzoſen ſtellten in Geuf den Antrag, Als nun der internationale Polizeikongreß in Berlin im Jahre 1926 zuſammentrat, beſchloß er, dem Völkerbund die Falſch⸗ geldzentrale bei der Polizeidirektion in Wien zur Verfügung ſtellen. Eine gemiſchte Kommiſſion, die der Kongreß ein⸗ ſetzte, wurde damit betraut, eine Konvention zu verfaſſen, durch die alle im Völterbund vertretenen Staaten zu einheit⸗ lichem Kampf gegen die Geldfälſcher verpflichtet wurden. Vor einigen Monaten wurde der Entwurf dieſer Konvention fer⸗ tiggeſtellt. Bald wird er geltendes zwiſchenſtaatliches Recht werden; denn ſchon jetzt haben 35 Staaten ihre Zuſtimmung zu der Konvention erklärt, die unter Mitwirkung bedeutend ſter Strafrechtslehrer und führender Vertreter der Noten⸗ banken zuſtande gekommen iſt. Es iſt möglich, daß ſchon bei ſeiner im September in Genf ſtattfiudenden Tagung der Die Falſchgeldzentrale hat ſeit ihrer Gründung im Jahre 1923 nicht umſonſt gearbeitet; denn die Zahl der Fälſchungen hat ſich ganz bedeutend gegenüber der Vorzeit verringert. Geblieben iſt die Methode der Geldfälſcher, die noch immer echte Noten mit Pinſel oder Feder übermalen und dadurch in höhere Werte zu verwandeln ſuchen. ſchwerer iſt es, falſche Noten von Grund auf neu herzuſtellen. E 2 Ganz unvergleichlich Die Art und Zuſammenſetzung des Papiers, ſeine Faſerung, der Druck, kurzum die Technik bietet da die größten Schwie⸗ rigkeiten, und nur verhältnismäßig ſelten winkt ein Erfolg, 7 der auch nur kurze Zeit andauert. a a Der größte Feind der Ritter vom Geldfälſchergewerbe ſt die Aufmerkſamkeit des Publikums. Wer die Bank⸗ noten an das Licht hält und genau prüft, der wird ſich in den meiſten Fällen ſelbſt vor Schaden bewahren können. Spaniſche Kriegsſchiffe in Deutſchlans??d . Die Eiſenbahnkataſtrophe auf der Tauernubahn hat bisher Schwerverletzte ſchweben in Lebensgefahr. Bei dex Kataſtronhe Lauten D⸗Zugwagen faſt unbeſchädigt, während die Holzwagen völlig zertrümmert wurden. 4 Opfer gefordert. — 0 2 Eiſenm e 0. Ju S Noch meh aus die eingetroffen, um den deutſchen ſeit dem Weltkriege, daß ſpani blieben minemünde u iſt ein Geſchwoder ſpaniſchey Torpedobgoterſtörer ſowie ein Kreuzer Flottenbeſuch in Spanſen zu erwidern. ſche Kriegsſchiſſe einen deutſchen Hafen Beſuch anlaufen. Es iſt das erſte Mal zu einem offiziellen — Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) eſſen von In einer vorhergehenden Abhandlung wurde bereits an dieſer Stelle über die Meſſung von Stromſtärken in Gleich⸗ ſtromnetzen geſchrieben und auf die Wichtigkeit der Wechſel⸗ ſtrommeſſungen hingewieſen. Aufgabe der nachſtehenden Zei⸗ len ſoll es ſein, die wichtigſten techniſchen Strommeſſungen in Wechſelſtromnetzen zu erläutern. Die Meſſungen ſchwacher Wechſelſtröme, die wohl aus⸗ ſchließlich für das Laboratorium in Frage kommt, ſei hier nur geſtreift. Benutzt werden hierzu einmal die indirekten Meß⸗ verfahren mittels Elektrometer und hochohmiger Widerſtände, ſowie mittels Glimmröhre als Scheitelſpannungsmeſſer in Verbindung mit einem Kondenſator; außerdem die direkten Verfahren mittels Vibrationsgalvanometer und Elektro⸗ dynamometer, ſowie Elektronenröhre zum Gleichrichten des Wechſelſtromes in Gleichſtrom unter gleichzeitiger Benutzung eines hochempfindlichen Drehſpulinſtrumentes. Auf die letzt⸗ genannte Einrichtung ſoll am Schluß nochmals näher ein⸗ gegangen werden. Für die Meſſung techniſcher Wechſelſtromſtärken werden Weicheiſen⸗, Hitzdraht⸗, elektrodynamiſche, ſowie Ferraris⸗ (Drehfeld) nſtrumente verwendet. Hiervon haben ſich für Betriebsmeſſungen die zuerſt genannten Weicheiſen⸗Ampere⸗ meter am beſten bewährt. Man kann dieſelben bis zu ca. 400 Ampere für direkten Stromdurchgang herſtellen und für Gleich⸗ und Wechſelſtrom gleichgut benutzen. Hitzdrahtſtrom⸗ meſſer ſind bei techniſchen Freguenzen(50 Perioden) in Ver⸗ bindung mit Nebenwiderſtänden auch 85 höhere Ströme ver⸗ wendbar, jedoch erhält man insbeſondere bei Hochfrequenz⸗ meſſungen Meßfehler. Wenn man ſich ſchon zur Anſchaffung von Hitzdrahtſtrommeſſern entſchließt, ſo geſchieht dies deshalb, weil ebenfalls Gleich⸗ und Wechſelſtrommeſſungen ausgeführt werden können. Die elektrodynamiſchen Strommeſſer ſind vorwiegend für Laboratoriumsgebrauch beſtimmt. Die Fer⸗ raxis⸗[Drehfeld) Inſtrumente haben als Wechſelſtromampere⸗ meter keine weſentliche Bedeutung erlangt. Betriebsmäßig verwendet man zur Meſſung höherer Wech⸗ ſelſtromſtärken ausſchließlich Stromwandler mit entſprechen⸗ dem Anzeigeinſtrument für die Wandlerſekundärſtromſtärke. Bei Hochſpannungsanlagen beſteht ſogar die Notwendigkeit gelxennte Stromwandler zu verwenden und zwar deshalb, weil dadurch die Hochſpannung von dem Meßinſtrument fern⸗ gehalten wird. Der Zweck der Stromwandler iſt ſchließlich derſelbe, wie er bei Gleichſtrommeſſungen den Nebenwider⸗ ſtänden zukommt, nämlich dem Hauptſtrom Umwege zu ſchaf⸗ fen und nicht durch das Meßinſtrument führen zu müſſen. Bis zu etwa 10 000 Amp. bedeutet nun die Herſtellung von Strom⸗ wandlern keine größere Schwierigkeit, trotzdem man nicht allein vom Strom, ſondern auch von der Spannung abhän⸗ gig iſt. Werden jedoch die Primärſtröme ſehr hoch, ſo iſt man an gewiſſe Grenzen gebunden, deren Ueberſchreitung praktiſch nicht empfehlenswert iſt, da die Unkoſten enorm wachſen. Man hilft ſich dadurch, daß man den Primärſtrom durch die Primär⸗ wicklungen mehrerer, parallel geſchalteter Einzelwandler für die entſprechenden Teilſtröme ſchickt. Das Verhältnis der ein⸗ zelnen Ueberſetzungen untereinander muß jedoch unter ſich gleich ſein. Das Amperemeter iſt naturgemäß für die Summe aller Sekundärſtröme zu dimenſionieren. Die Anwendung dieſes Verfahrens bedeutet jedoch ge⸗ wiſſermaßen ein Riſiko und zwar auf Koſten der Genauigkeit. Wipd nämlich einer der parallel geſchalteten Wandler ſtrom⸗ los, ſo ſpeiſt der Sekundärſtrom der übrigen Wandler die Sekundärſpule des ſtromloſen Meßwandlers und fälſcht damit das Meßreſultat. Das Richtigſte iſt in dieſen Fällen die ge⸗ ſamte Meſſung zu unterbrechen, da dieſelbe doch nicht meht genau iſt. Dieſe Summenmeſſung iſt wohl zum Teil bekannt, doch kömmt es immer wieder vor, daß dieſe Methode unter falſchen Vorausetzungen angewendet und ſomit die genaue Meſſung in Frage geſtellt wird. Sehr häufig führt man die Sekundär⸗ ströme nochmals zu einem Zwiſchenſtromwandler, welcher auf 5 Amp. überſetzt. Hierdurch iſt es möglich, ein normales 5 Amp.⸗Anzeigeinſtrument mit einer in Primärſtromwerten geeichten Skala zu verwenden. Dieſer Zwiſchenwandler kann nun ſo ausgeführt ſein, daß ſeine Primärwicklung den ge⸗ ſamten, bereits vorher durch die Parallelſchaltung der ein⸗ zelnen Wandler ſummierten Sekundärſtrom aufnimmt, oder aber die Summierung wird erſt im Zwiſchenwandler voll⸗ zogen derart, daß derſelbe aus ebenſo viel Einzelwicklungen Heſteht, als Einzelſtromwandler vorhanden und parallel ge⸗ ſchaltel ſind. Alle Wicklungen zuſammen überſetzen dann auf ſekundär 5 Amp. Bei dem eben beſchriebenen Meßverfahren iſt es je nach den Betriebsverhältniſſen geboten, eine Erdung auf der Sekundärſeite der Wandler vorzunehmen; jedoch muß jeder Fall beſonders behandelt werden, ſodaß bei einer evtl. Be⸗ ſtellung der Lieferfirma ausführlichſte Angaben über die be⸗ treffende Anlage zu machen ſind. Es ſei noch eine Methode erwähnt, welche als äußerſt be⸗ quem zu betrachten iſt. Fußend auf der Tatſache, daß in einer, auf einem geſchloſſenen, lamellierten Eiſenkern gewickelten Spule eine gewiſſe Spannung induziert wird, ſobald Spule famt Kern in die unmittelbare Nähe eines vom Wechſelſtrom durchfloſſenen Leiters gebracht wird, hat man kleine, hand⸗ liche Zangenſtromwandler mit entſprechenden Ableſegeräten entwickelt, die ſogenannten Dietze⸗Anleger. Durch Zuſammen⸗ drücken der Handgriffe öffnet ſich der aus zwei uförmigen Hälften zuſammengeſetzte Kern des kleinen Stromwandlers und nimmt beim Zuſammenklappen den betreffenden ſtromführenden Leiter in ſeinem Maule auf. Augenblicklich kann die in dem Leiter fließende Wechſelſtromſtärke abgeleſen merden. Die ſekundäre Leiſtung eines ſolch kleinen Wandlers iſt naturgemäß nicht ſehr groß, doch genügt dieſelbe für ein Anzeigeinſtrument vollſtändig. Durch entſprechende Iſolie⸗ rung der beiden Handgriffe iſt es möglich, ſolche Dietze⸗An⸗ leger in Hochſpannung bis etwa 20000 Volt und darüber zu benutzen. Wie zu Eingang der Abhandlung erwähnt, ſind ſchwache Wechſelſtröme auch dadurch meßbar, daß man ſie mittels Elektronenröhre in Gleichſtrom umformt und dieſe ſchwachen eichſtröme in ein hochempfindliches Drehſpul⸗Anzeige⸗ ment führt. Dieſe Methode wendet man auch bei den . u, ſobald es ſich um eſſen tri 10* eigen a0 baut. Kabelpaar verbunden, während in dem Inſtrument ſelbſt eine Elektronenröhre, Heizbatterie, ſowie Drehſpul⸗ Galvanometer untergebracht iſt. Der weſentliche Vorteil dieſer Meßmethode liegt darin, daß die Meſſung ausgeführt werden kann, ohne die Leitung unterbrechen zu müſſen. Zum Schluß ſeien noch ganz kurz die Strommeſſungen in höheren Frequenzen geſtreift. Werden bei hochfrequentierten Wechſelſtrömen Hitzdraht⸗ Amperemeter mit Nebenwiderſtänden benutzt, ſo entſtehen in⸗ folge des ungleichen induktiven, ſowie ohm'ſchen Widerſtandes der einzelnen Stromwege Meßfehler. Man verwendet aus dieſem Grund vorwiegend das Hitzband⸗Amperemeter. Bei dieſem Inſtrument ſind mehrere Hitzbänder auf der [Mantellinie eines Kreiszylinders genau ſymetriſch angeord⸗ net. Hierdurch wird eine völlige Gleichheit der ohm'ſchen, ſowie induktiven Widerſtandsverhältniſſe herbeigeführt, ſo daß ſelbſt bei den höchſten Frequenzen keinerlei Meßfehler ent⸗ ſtehen. ng. A. Gaier. Elektrizität und Weltbild Die Anſchauungen über das Weſen der Elektrizität haben ſich im Laufe der letzten Jahre grundlegend geändert. Dar⸗ itber verbreitete ſich kürzlich Privatdozent Direktor Dr. Ing. Siemens ⸗Eſſen in einem intereſſanten Vortrage, den er im Eſſener„Hauſe der Technik“ hielt, und dem wir folgende Gedanken entnehmen: Die ältere Theorie, die bis um die Mitte des 19. Jahr⸗ hunderts vorherrſchend war, dachte ſich die Elektrizität als äußerſt flüchtiges Fluidum, das mit den materiellen Körpern verbunden war. Die elektriſchen und magnetiſchen Wirkungen, durch die„Potentialtheorie“ mathematiſch beſchrieben, waren Fernkräfte, die zur Ueberbrückung des Raumes keine Zeit brauchten, wie die Gravitation. Maxwell ſtellte im Jahre 1865 die elektromagnetiſche Lichtthevorie auf und ſah den Sitz der Erſcheinungen im Dielektrikum; er leitete daraus ab, daß es nur geſchloſſene Ströme gebe. Der elektriſche Strom iſt in jedem Falle an die Bewegung von Kraftlinien geknüpft; im Leiter zerfallen die Kraftlinien und bilden ſo den Lei⸗ tungsſtrom, und im Dielektrikum breitet ſich die elektro⸗ tagnetiſche Energie durch das Zuſammenwirken elektriſcher und magnetiſcher Wirbel mit einer beſtimmten Geſchwindig⸗ keit aus, die bei freier Strahlung im Vakuum gleich der Lichtgeſchwindigkeit iſt. Die ſo entſtehenden elektromagne⸗ tiſchen Wellen haben die gleichen Eigenſchaften wie die Licht⸗ wellen, und daraus wird die Folgerung gezogen, daß auch das Licht ein elektromagnetiſcher Schwingungsvorgang iſt. Den Beweis für die Richtigkeit dieſer Anſchauungen erbrachte der deutſche Phyſiker Hertz experimentell 1887, und nun wurden in raſcher Folge die Erſcheinungen der Wärmeſtrahlung, der Optik und der geſamten Elektrizitätslehre zu einem einheit⸗ lichen elektromagnetiſchen Weltbild zuſammengeſchweißt, das kurz nach der Jahrhundertwende einen gewiſſen Abſchluß er⸗ reicht hatte und als feſter Grunbſtock für alle weitere phyſika⸗ liſche Forſchung galt. Aber der Verſuch, die neu aufkommende Atomphyſik in dies elektromagnetiſche Weltbild einzugliedern, ſtieß von Anfang an auf gewiſſe Schwierigkeiten. Der Widerſpruch zwiſchen der atomiſtiſch, weil chemiſch eingeſtellten Erklärung der Elektrolyſe und der kontinuierlich denkenden Elektro⸗ dynamik beſtand von Anfang an: der Feldzerfall im Leiter, wie ihn die Elektrodynamik forderte, war hier offenbar nicht vorhanden. Die Maxwellſche Theorie war dieſer Schwierig⸗ keit ausgewichen durch die Feſtſtellung, ſie gelte nur für homo⸗ gene Körper,—. Die experimentelle Durchforſchung der Ent⸗ ladungsvorgänge in verdünnten Gaſen führte dann zu der Entdeckung der Kathodenſtrahlen, die als geradlinig von der Kathode abgeſchleuderte, praktiſch materiefreie kleinſte Men⸗ gen negativer Elektrizität erkannt wurden. Dieſe„Elek⸗ tronen“ wurden weiterhin teils als freie, teils als an die Materie gebundene Glementarladungen überall dort feſtgeſtellt, wo überhaupt Elektrizitätsmengen auftraten, und ihre Größe als das elektriſche Elementarquantum beſtimmt. Die frei⸗ beweglichen Elektronen bewirken im Leiter die Elektrizitäts⸗ leitung. Im Vakuum können ſtarke elektriſche Felder die Elektronen bis zu Geſchwindigkeiten beſchleunigen, die der Lichtgeſchwindigkeit nahekommen; ſolche ſchnell bewegten Elek⸗ tronen zeigen die von der Relativitätstheorte für alle Körper geforderte Vergrößerung ihrer Maße. Das Gegenſtück zu den Elektronen bilden dann die Patronen, poſitiv geladene Alpha⸗, Kanal⸗ auch elementare Maſſeteilchen, die ebenfalls als oder Anodenſtrahlen im elektriſchen Felde bewegt werden; die radivbaktiven Subſtanzen ſenden ſolche Strahlen aus. Durch die„korpuskulare“ Strahlung war ein grund licher Unterſchied gegenüber der elektromagnetiſchen Welle ſtrahlung geſchaffen, und bei den Röntgenſtrahlen ſowohl beim photoelektriſchen Effekt beobachtete man, daß eine kor⸗ puskulare Strahlung eine Wellenſtrahlung auslöſen könne und umgekehrt. Aus den Quantenbegriffen wurde das Bohrſche Atom⸗ mödell aufgebaut. Elektronen kreiſen um einen Maſſenkern, deſſen poſitive Ladungseinheiten und Maſſeneinheiten gleich der Zahl der umgebenden Elektronen ſind.„Die letztere be⸗ ſtimmt die Ordnungszahl des„Elements“ im perivpdiſchen Syſtem. Geht ein Elektron aus einer höherwertigen 5 die nächſte geringerwertige Bahn über, ſo wird dadurch ein Licht⸗ quant frei. Hiernach iſt nunmehr das ganze phyſikaliſche Geſchehen „atomiſtert“; neben den materiellen Atomen treten auf das elektriſche Elementarquantum, das elementare Strahlungs⸗ quantum und das elem Energiequantum. Es iſt ſchon gefühls⸗ mäßig naheliegend, das elementare Strahlungsquantum oder „Photon“ ſich auch als eine Art von Korpuskel vorzuſtellen. hin, den Photonen einen korpuskularen Charakter zuzuſchrei⸗ ben. Andererſeits iſt es in jüngſter Zeit gelungen, mit Ka⸗ thodenſtrahlen Beugungs⸗ und Interferenzverſuche anzu⸗ ſtellen. So bildete ſich ein unlösbarer Widerſpruch heraus zwiſchen den Erſcheinungen der atomiſtiſchen Welt und der bisherigen Elektrodynamik; das ganze Gebäude der Phyſtk geriet ins Wanken. Aus dieſem Dilemma ſind zwei Auswege geſucht worden, die ſich an die Namen de Broglie und Schrödinger einerſeits und Heiſenberg und Born andererſeits knüpfen. Obgleich beide von grundſätzlich verſchiedenen Ausgangspunkten, der Wellenmechanik und der Quantenmechanik, das Problem an⸗ greifen, kommen ſie zu demſelben Ergebnis. Die Wellen⸗ mechanik ſtellt ſich vor, daß ſich im Raume Wellen der Energte⸗ dichte mit Ueberlichtgeſchwindigkeit ausbreiten und durch Interferenz an beſtimmten Stellen Energie⸗ oder Materie⸗ knoten erzeugen, deren Gruppengeſchwindigkeit der Geſchwin⸗ digkeit des Materieteilchens entſpricht. Genau angebbar iſt dann natürlich Größe und Ort des Knotens nicht mehr. Die Quantenmechanik andererſeits verzichtet auf jede anſchauliche phyſikaliſche Deutung, ſondern bildet einfach ein Rechenſchema auf Grund von beſtimmten ſpektralanalytiſchen Beobachtun⸗ gen. Daraus leitet ſich eine Funktton ab, die mathematiſch mit derjenigen der Wellenmechanfk übereinſtimmt, aber be⸗ grifflich anders zu deuten iſt; ſie iſt die ſtatiſtiſche Wahrſchein⸗ lichkeit, mit der eine beſtimmte Größe raumzeitlich auftritt. Beim einzelnen atomaren Vorgang iſt Ort und Zeit dann nicht nur nicht genau angebbar, ſondern gänzlich unbeſtimmt; erſt bei einer Vielzahl von atomaren Prozeſſen ergeben ſich ſta⸗ tiſche Wahrſcheinlichkeitswerte, die eine kontinuierliche Funk⸗ tion im Sinne der klaſſiſchen Phyſik bilden. Für den Einzel⸗ vorgang gilt dann auch das Kauſalitätsprinzip nicht mehr. Ob die ſo geſchlagene Brücke zwiſchen der Atomphyſtk und der klaſſiſchen Phyſik auf die Dauer tragfähig iſt kann erſt die Zukunft lehren. Die 30 Meter⸗Schiene der Reichsbahn Die Reichsbahn iſt dauernd beſtrebt, Verbeſſerungen ein⸗ zuführen, die ſich nicht nur auf größtmögliche Sicherheit im Eiſenbahnbetrieb erſtrecken, ſondern die ſich auch verkehrs⸗ techniſch in der Geſtaltung der Fahrpläne auswirken. Wäßh⸗ rend der letzten Jahre wurde hauptſächlich an der Verbeſſe⸗ rung und Verſtärkung des Oberbaues der Strecken gearbei⸗ tet, andererſeits bemühte man ſich, das Reiſen durch be⸗ quemere Einrichtung und geſchprackvollere Ausſtattung der Eiſenbahnwagen ſo angenehm wie möglich zu machen. Neue ſtärkere und wirtſchaftliche Lokomotiven ſind gebaut worden, widerſtandsfähigeres Wagenmaterial wurde geſchaffen. Wer in letzter Zeit z. B. auf der Hauptſtrecke Frankfurt. Mannheim—Heidelberg— Karlsruhe Freiburg Baſel gefah⸗ ren iſt, wird bei einiger Aufmerkſamkeit beobachtet haben, daß das abgehackte, monotone Geräuſch der kurz aufeinander⸗ folgenden Schienenſtöße in angenehmer Weiſe von einem faſt ruhigen, wiegenden und geräuſchloſen Gang abgelöſt wird. Dieſe begrüßenswerte Erſcheinung beruht auf der Einführung der 30⸗Meter⸗Schiene auf den Haupftſtrecken. Die Einführung war durch die Beſchleunigung der großen internationalen Fern⸗Schnellzüge geboten, die gerade auf der Linie Mannheim Baſel in zahlreichen Läufen vertreten ſind. Die Verwendung der verlängerten Schienen verringert die Zahl der Schienenſtöße und erzielt damit einen we⸗ ſentlich ruhigeren Gang. Auf langen Strecken der Rheintallinie zwiſchen Frank⸗ furt und Baſel iſt die neue Schieneneinheit bereits einge⸗ Die 30⸗Meter⸗Schiene iſt bekanntlich kein von vorn⸗ herein Ganzes, ſondern entſteht durch Zuſammen⸗ ſchweißung zweier Schienen von je 15 Meter Länge. Wäh⸗ rend das Schweißverfahren bei den Straßenbahngleiſen ſchon früher bekannt war und Anwendung gefunden hat, ſtaud man der Einführung der geſchweißten Schlenen bei der Eiſenbahn lange Zeit ſkeptiſch gegenüber, und zwar hauptſächlich mit Rückſicht auf die Witterungseinflüſſe. Ein anderer Grund iſt auch darin zu ſuchen, daß man bei der Verwendung der 30⸗Meter⸗Schiene auf die vor einigen Jahren bei großen Strecken verwendeten Holzſchwellen zurückgreifen mußte(vor allem im Weſten des Reiches liegen faſt überall die eiſernen Es hat ſich gezeigt, daß die. die ü 8 Hud bei 858 0 der Länge der 30⸗Meter⸗Schiene und der größsren Unemp⸗ findlichkeit eine erhöhte Sicherheit gegen die Beein⸗ fluſſung von Wärme und Kälte bietet. Außerdem beſitzt die Holzſchwelle die angenehme Eigenſchaft, daß die Schall ⸗ wirkung des fahrenden Zuges 1 iſt als bei der Eiſenſchwelle. Die 30⸗Meter⸗Schiene iſt, wie geſagt, auf weiten Strecken bereits eingebaut. Angeſichts dieſer Tatſache ſcheint es wohl angebracht, die Allgemeinheit auf dieſe angenehme Erſcheinung im Reiſeverkehr hinzuweiſen. Der ſchnelle ſtoßende Puls⸗ ſchlag der Schnellzüge iſt dem ruhigeren gemächlichen und langſameren gewichen. Ein Schwingen und Wiegen liegt in dem fahrenden Wagen, ein leichthewegtes Gleiten, dem alle Härten genommen ſind. Man gewinnt den Eindruck, als ob der Zug langſamer fährt, da ſich das Ohr an den bisherigen ſchnellen Takt der Schienenſtöße gewöhnt hat. Beſonders auf⸗ fallend iſt der langſamere Puls der Züge beim Uebergang von den noch vielfach anzutreffenden alten Schienen mit 15 und 18 Meter Länge auf die neue 30⸗Meter⸗Schieneneinheit. Die lärm⸗mildernde Wirkung der Langſchiene empfindet man auch bei dem ſonſt immer geräuſchvollen Durchfahren größerer Bahnhöfe recht angenehm, wo jetzt nur ein wiegendes Gleiten, das nicht unſympathiſch brummende Drehen der Räder in gleichmäßigem Ton durchklingt. Dipl.⸗Ing. F. My. ek. Einfacher Glektrodenhalter. Die nordamerikaniſche Weſting⸗ houſe Electrie and Manufacturing Company in Gaſt Pittsburgh hat einen leichten, kräftigen Metallelektrodenhalter auf den Markt ge⸗ bracht, der für die Benutzung aller handelsüblichen Elektrodengrößen bis zu 6 Millimeter geeignet iſt. Die Backen des Halters beſtehen aus gepreßten Metallteilen, wobei für ein Minimum au Abſtand zwiſchen der unteren Backe und dem oberen Handgriff geſorgt iſt. Die Backen ſind ſo entworfen, daß ſie das Greifen der Elektrode in ſed⸗ weder Lage und in jedem Winkel ermöglichen. Das Gewicht des Halters iſt 510 Gramm. Die untere ſtromführende Backe erhielt einen ſolchen Querſchnitt, daß ſie einen verhältnismäßig großen Strom ohne Ueberwärmung aufnehmen kann. Verantwortlich: Kurt Ehmer * 1 Beſtimmte Erſcheinungen deuten ſogar unmittelbar darauf W— Dienstag, den 27. Auguſt 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 398 Kommunale Chronik Kleine Mitteilungen Amtlich wird jetzt bekannt gegeben, daß der Gemeinde Weil die Eigenſchaft als Stadtgemeinde und zugleich der Name„Weil am R hein“ verliehen wurde. Bei der Bürgermeiſte rwahl in Plittersdorf (A. Raſtatt) wurde der bisherige Bürgermeiſter Karl Uhrig mit großer Mehrheit wiedergewählt. * G Schwetzingen, 26. Aug. Für den hieſigen Bürger⸗ meiſterpoſten ſind 28 Bewerbungen eingelaufen. Die Kandidaten verteilen ſich nach Berufsarten wie folgt: 15 Bür⸗ germeiſter, 5 Regierungsräte, 2 Direktoren ſtädtiſcher Aemter, 1 Beamter der badiſchen Geſandtſchaft in Berlin, 1 Kreisver⸗ waltungsinſpektor, 1 Kommunalverwalter, 1 Rechtsanwalt, 1 Kaufmann und 1 Landwirt. Davon wurden 27 Bewerbungen von auswärts und nur eine von Schwetzingen eingereicht. Aus der Pfalz Im Streit erſtochen * Niederhauſen a.., 26. Aug. In der Nacht auf Sonntag 1 wurde zwiſchen Niederhauſen und Münſterappel der 17jähr. N ledige Tagner Wilhelm Scheid von hier er ſtoche n. Der A Wie wird das Zunächſt noch heiter und warm, ſpätere Bewölkung Welter⸗Nachrichten 8 der Badiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(.26 Uhr morge Duft- Tem⸗ 0 15 1 n. Wetter . eee ee Richt. Stärke 4 Wertheim 151— 11 ſtill wolkenl. Königsſtuhlf 563 764,5 14 O ſchw wolkenl. Karlsruhe 120 764,2 16 ONOſteicht wolkenl. Bad.⸗Bad. 213 763,4 15 0 leicht wolkenl. Villingen 780 766,0 11 N„ wolkenl. Feldbg. Hof 1275 640,8 14 ſchw. wolkenl. Badenweil.— 763,1 17 ſtill wolkenl. St. Blaſien 780 11 O leicht wolkenl. Höchenſchw.—. ö F Faſt im ganzen Reich herrſchte heute morgen wolkenloſes Wetter, nachdem der hohe Druck geſtern raſche Aufheiterung brachte. In unſerem Land erreichten daher die Höchſt⸗ temperaturen ſelbſt in höheren Gebirgslagen 23—24 und in der Ebene 25—26 Grad. Der Kern der Antizyklone liegt „ heute an der polniſchen Weſtgrenze. Die atlantiſche Depreſſion 1 iſt auf ihrem öſtlichen Kurs bis zu 16 Grad weſtlicher Länge vorgedrungen. Ihr vorderſeitiges Regengebiet liegt über Irland. Bei ihrem weiteren Vordringen erreicht ſie auch uns und bringt wiederum einen Abſchnitt zyklonaler Witterung. Wetter-Vorausſagen für Mittwoch, 28. Auguſt 1929 Tat dringend verdächtig iſt der verheiratete Heinrich Poth aus Winterborn, in Niederhauſen beſchäftigt. Poth wurde in der gleichen Nacht von der Gendarmerie ver⸗ haftet und in das Gefängnis nach Kaiſerslautern eingeliefert. Grund der Tat find Streitigkeiten beim Kartenſpiel. 34jährige Tagner Hufſchlag mit Todesfolge * Eiſenberg, 26. Aug. Der Fuhrunternehmer Adam Ma ng von hier, der dieſer Tage von ſeinem Pferd einen Hufſchlag gegen den Leib erhielt und in das Krankenhaus nach Lud⸗ wigshafen gebracht werden mußte, iſt geſtern geſtorben. Zuſammenſtoß zwiſchen Motorrad und Auto Pirmaſens, 26. Aug. Heute nachmittag ſtieß das Auto des Albert Weis aus Pirmaſens mit dem Motorradfahrer Jakob Klotz aus Münchweiler auf der Landauer Staats⸗ ſtraße zuſammen. Der Zuſammenſtoß, der in einer Kurve in der Nähe des Walofriedhofs erfolgte, war ſo heftig, daß der 21jährige Klotz ſchwer verletzt vom Platze getragen werden mußte und wenige Minuten darauf ſtar b. Das Motorrad wurde völlig zertrümmert. Auch der Wagen des Weis iſt ſtark beſchädigt. Die polizeiliche Unterſuchung ergab, daß Weis auf der falſchen Straßenſeite gefahren iſt, während Klotz vor⸗ ſchriftsmäßig fuhr. Der Wagen des Weis wurde beſchlag⸗ nahmt. Ihm ſelbſt und zwei mitfahrenden Damen paſſierte nichts. Werden? Szunahme bei auffriſchenden ſüdweſtlichen Winden. Reiſeweller in Deutſchland Nord⸗ und Oſtſee: Friſcher Süd, heiter. Harz und Thüringer Wald: Leichte, örtlich verſchiedene Winde, heiter. Geſtern: warm und heiter. Rhein⸗ und Weſergebiet: Leichter Südoſt, heiter. Geſtern: heiter. Fichtelgebirge, Erzgebirge und Sudeten: 5 Heiter, leichter Süd. Geſtern: warm und heiter. Alpen: f Heiter, örtliche Morgennebel, leichter Südoſt. Geſtern: warm, nachts erfriſchend kühl, heiter. Flugwetter Bodenwinde, im Nordweſten Deutſchlands leichter Südoſt, in Süd⸗ und Mitteldeutſchland leichter Nordoſt, im Nordoſten Deutſchlands ſteifer Weſt. In der Höhe Deutſchlands, weſtlich der Oder leichter, nach Weſten hin ſtarker bis ſteifer Südoſt, im Oſten ſtarker Weſt. Dazwiſchen ſchmale Zone ungeordneter leichter Strömung. Oeſterreich ſtarker, in der Höhe ſteifer Geſtern: warm und heiter. warm, Tallagen heiß, 5 Aus den Rund funk-Programmen Mittwoch. 28. Auguſt Deutſche Sender Berlin(Welle 418), Kön i gs wuſterhauſen(Welle 1635) 20.30 Uhr: Der Reviſor, Luſtſpiel; anſchl. Tanzmuſik, e Breslau(Welle 253) 20.15 Uhr: Der Tag des Genies, eine Hör⸗ folge von Alexander Runge. Frankfurt(Welle 390) 18.15 Uhr: Schallplatten; 16.15 Uhr: Von Stuttgart: Konzert; 20 Uhr: Der diesjährige Goethepreis; 20.30 Uhr: Alte Hausmuſik. Hamburg(Welle 372) 20 Uhr: Goethe, zum 180, 22.25 Uhr: Konzert. 5 5 Königsberg(Welle 276) 20 Uhr: Virtuoſe-Violinmuſik; 20.30 Uhr: Füchſe im Hühnerſtall, Luſtſpiel in 3 Akten; 22.30 Uhr: Tanze Geburtstage; Langenberg(Welle 473).30 Uhr: Brunnenkonzert; 13.05 Uhr: Mittagskonzert; 17.35 Uhr: Veſperkonzert; 20 Uhr: Abendmuſik; 21 Uhr: Der heitere Mittwoch; anſchl. Nachtmusik und Tanz. 1 Leipzig(Welle 259) 20 Uhr: Goethe⸗Feier; 20.80 Üihr: Orch.⸗Konz. München(Welle 533), Kaiſerslautern(Welle 270% 12.30 Uhr: Schallplatten; 16 Uhr: Konzert; 20 Uhr: Zehn Mäd⸗ chen und kein Mann, komiſche Operette in einem Akt;.40 Uhr Konzertſtunde: 22.45 Uhr: Tanzmuſik. Stuttgart(Welle 360) 12 Uhr: Vom Schloßplatz: Promenaden⸗ konzert; 13 Uhr: Schallplatten; 16.15 Uhr: Konzert; 20 Uhr: Von Frankfurt: Verleihung des Goethepreiſes; 20.30 lthr: Aus der Schwarzwaldhalle in Freiburg: Begrüßungsabend anläßlich der 68. Generalperſammlung der deutſchen Katholiken in Frs urg t. Br.; 22 Uhr: Ungariſche Nationalmuſik. 8 1 Ausländiſche Sender Bern(Welle 403) 20.30 Uhr: Budapeſt(Welle 550) 19.45 aufführung im Senderaum: Sinfoniekonzert. N Uhr: Konzert;:s21 Uhr: Schauſpiel⸗ Der Dichter, Schauſpiel in 8 Akten; 22.50 Uhr: Jazzband. 5 ey(Welle 479, 10 Uhr: Konzert leichter Muſik; 19.45 hr: Werther, Oper in 4 Akten; 22.15 Uhr: Tanzmuſik. 5 aventry(Welle 1553) 20 Uhr: Promenagdenkonzert; 22.45 Uhr: 30 Uhr: Abendkonzert leichter Muſik und Tanzmuſik. Mailand(Welle 501) 20 Sendeſpiel; 22.10 Uhr: Varieté⸗Vorträge. Paris(Welle 1725) 20.95 Uhr: Abendkonzert. Prag(Welle 487) 19.05 uhr: Von der flawiſchen Inſel: der Tſchechiſchen Philharmonke. 2 8 Rom(Welle 441) 21 Uhr: Abendkonzert; anſchl. Tanzmuſik. 95 Wien(Welle 517) 20.05 Uhr: Arien; 20.30 Uhr: Konzertabend: 21.20 Uhr: Leichte Abendmuſik. 1 9) 85 5 829 Zütrich(Welle 20 Uhr: Hans Reinhar t⸗Abend. Radio- Spezialhaus Gebr. 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Die Belieferung an 0 Verlag Druckerei Dr. Naas uin Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. b. H. Mannheim E 6, 2 * 70 G. m. D. H. rernsprether 24981 1 f die Vorausbeste 1 annheim. E 6. 2 ler erfolgt dieser Tage „ Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabef Dienstag, den 7. Auguſt 1929 Kapitalerhöhung der AE genehmigt Zuſammenarbeit ſtarker Kräfte zur Ausnützung der Produktionskapazität nötig In der heutigen G der AEG. war ein Kapital von 129,82 Mill./ vertreten mit 85,72 Mill. Stimmen. Davon entfielen auf die St.⸗A. 74,18 Mill. Stimmen, auf die.⸗A. Lit. A 6,12 Mill. und auf die VB.⸗A. Lit. B 5,52 Mill. Stimmen. Vor Eintritt in die Tages⸗ vrdnung gab Geheimrat Bücher eine Erklärung ab, in der es u. a. Heißt, daß für die Transaktion zwei Geſichtspunkte maßgebend ſeien, von denen ſich die AGG. bei ihrem Vorgehen leiten ließ. Zur Aus⸗ nutzung der Probuktionus kapazität, die gleichbedeutend iſt mit einer Verringerung der Geſtehungskoſten und einer Schaffung von Beſchäftigungs möglichkeiten für die Angeſtellten und Arbeiter, ſeten geſteigerte Abſatzmöglichkeiten nötig und zur Aus⸗ Uutzung der Märkte eine finanzielle Möglichkeit erforder⸗ lich. Geheimrat Bücher wies daraufhin, daß das erſte Ziel weniger durch Bildung internationaler Kartelle, die durch Außenſeiter durch⸗ brochen werden können, zu erreichen ſei, als durch Zuſammen⸗ arbeit ſtar ker Kräfte. Die Idee dieſer Transaktion ſei im übrigen von der Acc ſelbſt ausgegangen. Eine finanzielle Ver⸗ bindung ſei notwendig geweſen, um eine Baſis für eine dauernde intenſive Zuſammenarbeit zu ſchaffen. Es ſei zur Zeit noch nicht zu beurteilen, welche Vorteile ſich bei kommenden Verhandlungen für die Acc ergeben werden. Das müſſe erſt die Zukunft ergeben. Die Verwaltung ſei feſt davon überzeugt, daß die Ver⸗ träge ſich für beide Teile günſtig auswirken werden. Die Juternativnale General Electrie Company werde über ein beträchtliche Aktienpaket verfügen Es liege jedoch nicht in ihrem Willen, die Maforität der Ach zu erwerben, worüber bindende Abmachungen getroffen ſeien. In geldlicher Hinſicht werde die Transaktion vorläufig eine weſentliche VBerbeſſerung der finanziellen Verhältniſſe der AE bringen. „In der Dis kuſſion meldete ſich lediglich ein Aktionär zu Wort, der verſchiedene Aufklärungen verlangte, die aber nicht gegeben wurden, indem die Verwaltung auf frühere Erklärungen der Verwal⸗ kung verwies. Die Transaktion— Umtauſch der.⸗A. in St.⸗A. und Ermächtigung der Verwaltung, das.⸗K. um bis zu 23,75 auf bis zu 210 Mill.„(ſiehe Nr. 355 der„N. M..“) wurde ſodann ein ⸗ ſtimmig genehmigt und 5 Vertreter der J. G. E. C. in den Aufſichtsrat gewählt, darunter Owen D. Noung. Frankfurter Allgemeine.— Langwierige Aufſichtsratsſitzung. Die angekündigte Vollfitzung des Aufſichts rates begann Unt 10 Uhr und vertagte ſich nach Entgegennahme einer allgemeinen Berichterſtattung auf nachmittags 5 Uhr. Wir erfahren, daß ſich die Banken darnach ſofort zu einer Beſprechung bei der Darmſtädter und Nationalbank zuſammenfanden, um über die Möglichkeiten der Erweilerung des Stillhaltekonſort tums zu beraten. Ein Ergebnis aus der Sitzung ſteht 3. Zt. noch nicht feſt. Mit der Sberleitung des Abwicklungskomités iſt Herr Dr. Waller, bekannt als Konkursverwalter der Gebrüder Himmels⸗ bach AG., von den Banken beſtellt worden. Um 3 Uhr nachmittags begann die Aufſſichtsratsſitzung bei der Frankfurter Lebensverſiche⸗ rungs⸗AG., die ſich vor allem mit der Situation des Juſtituts und feiner eventuellen Ueberleitung auf die Lebensgeſellſchaft des Al⸗ kianz⸗Konzerns zu befaſſen hal. . Sächſiſche Getreidekreditbank., Dresden.— Wieder 6 v. H. Dividende. Das Unternehmen ſchlägt für das am 31. März 1929 be⸗ endete GJ. wieder die Verteilung einer Dividende von 6 v. H. auf die Sta. und 10 v. H. auf die VA. vor, Die Einnahmen aus Zinſen und Proviſionen ſtiegen auf 184371(172 300)., während Handlungsunkoſten 137 346(123 093) R. und Steuern 21 230(18 124 Reichsmark erforderten. Es verbleibt ein Re tngewinn von 26 300(88 752).“. Nach dem Vorſtandsbericht hatte die Getrei branche ein ſchlechtes Geſchäftsjahr, das auch auf das Ergebnis des Inſtituts nicht ohne Einfluß blieb. Der Umſatz ging im Vergleich zum Vorfahr zurück, doch iſt es gelungen, das Geſchäft weiter aus⸗ züdehnen, ſo daß die Bilanzſumme wieder gewachſen iſt. Die Debi⸗ toren, die einſchließlich der Giroverpflichtungen von den örtlichen Kreßttausſchüſſen von Zeit zu Zeit nachgeprüft wurden, ſtiegen von 792 410 auf 876 644/ und die Kreditoren von 660 350 auf 788 571 l. (B. 26. Auguſt.) Konkurs oder Vergleich? In einer außerordentlich ſtark be⸗ ſuchten Verſammlung der Gläubiger und Genoſſen der„Allge⸗ meinen Spar⸗ und Kredilbank in Frankfurt“ ſollte ein Vergleich der Genoſſen zur Abſtimmung geſtellt werden. Nach faſt dreiſtündiger Verhandlung kam man zur Vertagung. Der Ver⸗ gleichsvorſchlag ging dahin, daß die vorgeſchlagenen 50 v. H. nach Rechtskraft des Vergleiches den Sparern ausgezahlt werden ſollen. Der Genoſſenſchaftsanteil ſoll von 500/ auf 1000/ erhöht werden. Dafür ſollen aber die Genoſſen von der Haftſumme von 1000 ver- ſchont bleiben. Bei dieſem Vergleich ſollen aber die Sparer an dem Viqufdationserlös partizipieren. Es kam zu keiner Einigung, ſo daß das Gericht anordnete, eine neue Verſammlung auf den 2. Sep⸗ tember vormittags 9 Uhr im Volksbildungsheim anzuberaumen. CTT * Gußſtahlwerk Witten AZ., Witten a. d. Ruhr. Wie verlautet, wird das am 30. Juni abgelaufene Geſchäftsjahr wiederum mit einem Verluſt abſchließen. Die Bilanzarbeiten geſtatten bisher noch keinen Ueberblick darüber, ob es gelungen iſt, den aus dem Vorfahre übernommenen Verluſt von 1721705/ zu verringern. n(Im Vor⸗ jahre Erhöhung des Verluſtvortrages aus 1926⸗27 um 381 825). Das Unternehmen iſt bekanntlich auch von der Ausſperrung in der weſt⸗ deutſchen Eiſeninduſtrie Ende 1928 mitbetroſfen worden. „ Konkurs der Lederwerke Martin Zimmer AG., Offenbach a. M. Da die Verhandlungen mit verſchiedenen Gruppen zwecks Sanierung des Unternehmens ergebnislos geblieben ſind, wurde das Konkurs⸗ verfahren über das Vermögen der Geſellſchaft eröffnet. Es iſt noch Mannheim nach nervöſem Beginn gebeſſert Die Börſe iſt nach wie vor reichlich nervös. Ungünſtigere Nachrichten aus dem Haag brachten zu Beginn weiter leichte Ab⸗ ſchwächung des ſchon geſtern abend nachgebenden Kursniveaus. Es wird allenthalben mit einer reibungsloſen Abwickelung der heutigen Liquidation gerechnet. Späterhin beſtand auf ermäßigte Baſis ür gute Werte einige Nachfrage und die Kurſe konnten ſich leicht erhöhen. Die Kursbeſſerungen betrugen durchſchnittlich ca. 12 v. H. Weſteregeln notierten ſchließlich 231 und Zell Waldhof⸗Aktien 282 Nachgebend waren Deutſche Linoleum à 300 v.., während Süd. Zucker mit 155,50 v. H. unverändert feſt lagen. Am Verſiche⸗ rungsmarkt beſtand Angebot zu leicht gedrückten Kurſen. Der Schluß geſtaltete ſich gut behauptet. Frankfurt ſchwächer Zum heutigen Liquidationstag kam Material heraus und die v. H. Tendenz neigte eher zur Schwäche. Mitbeſtimmend für die Börſengeſtaltung war vor allem die unbefriedigende Situation im Haag. D Geſchäft bewegte ſich in denkbar engſten Gren⸗ zen. Das herauskommende Material nahm jedoch keinen nennens⸗ werten Umfang an, ſo daß größere Verluſte vermieden werden konn⸗ ten. Zur Zurückhaltung mahnte die uneinheitliche Tendenzgeſtal⸗ tung der geſtrigen Newyorker Börſe. Die immer noch ſehr günſtigen Geldmarktverhältniſſe ko en auf der anderen Seite kaum eine Anregung bieten. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe betrugen die Verluſte bis zu 1,5 v. 5 Stärker abgeſchwächt waren Deutſche Linoleum mit minus? am Elektromarkt verloren AEG. 1,75, Felten 1,25, Gesfürel 1,5, Schuckert 1,75 und Siemens 1 v..; Chade⸗ Aktien lagen mit minus 2„ ſtärker im Angebot. Am Montan⸗ markt gingen die Verluſte bis zu 2 v..; nur Mannesmann lagen gut behauptet. Banben gut behauptet. Schiffahrtsaktien bis v. H. niedriger. Von chemiſchen Werten lagen J. G. Farbeninduſtrie ſtärker im Angebot mit minus 1,75 v.., auch Deutſche Erdöl büßten „5 v. H. ein. Renten ſtill, aber zumeiſt ſchwächer. Im Ver ⸗ laufe war das Geſchäft unverändert ſtil l, doch konnte man eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit erkennen. Einiges Deckungsbedürfuls machte ſich in Acc., J. G. Farben und Phönix bemerkbar bei Beſſe⸗ rungen bis/ v. H. Siemens und einige andere Werte waren da⸗ gegen weiter etwas gedrückt, ſo daß die Kursgeſtaltung ein unein⸗ heitliches Ausſehen annahm. Am Geldmar kit war der Satz für Tagesgeld mit 6 v. H. unverändert leicht. Geld über Ultimo war mit—10 v. H. eher angeboten. Berlin ſchwankend Neben der Zurückhaltung infolge des Ultimos waren es heute in erſter Linie wieder peſſimiſtiſchere Nachrichten aus dem Haag, die das Geſchäft lähmten. Obwohl Schwierigkeiten für die Schtebung von der Geldmarktſeite her nicht beſtanden, kam zu Beginn des heutigen offt⸗ ziellen Verkehrs doch Ware heraus. Bei der geringen Aufnahme⸗ neigung der Spekulation genügte dieſe, um das Kursniveau um 1 bis 2 v. H. zu drücken. Spezialwerte wie Rhein. Braunkohle, Deutſthe Linoleum, Chade, Siemens, Bemberg, Glanzſtoff und Svenska verloren darüber hinaus bis 4 v. H. Trotz dieſer Rückgänge konnte man aber doch einen freundlichen Grundton erkennen, da man einer⸗ ſeits damit rechnete, daß die Banken nicht an ſchwachen Liquidations⸗ 11 n inte iert ſeien und daher im Verlaufe etwas Aufnahme⸗ neigung zeig würden. In der Tat erfuhren die Kurſe im Ver⸗ laufe eher leichte Beſeſtigun gen. Sehr lebhaftes Geſchäft entwickelte ſich in den notierten und unnotierten Kaliwerten, wobei man auf die feſtere Haltung der Kalikuxe a. d. Eſſener Börſe hinwies. Hier ergaben ſich im Verlaufe Kursgewinne von—3 v. H. Auch die Kunſtfeidenwerte konnten ſich um—3 v. H. erholen. Eine uneinheit⸗ lichkeit kam jedoch in die Tendenz durch die ſchwache Veranlagung einiger Spezialitäten, wie Svenska, die im Verlaufe weitere 2 1 ver⸗ loren, und der ACG.⸗Aktien, für die die erſten Meldungen aus der Generalverſammlung enttäuſchten. Anleihen ruhig. Ausländer geſchäftslos, Pfandbriefe meiſt ſchwächer. Geldmarkt unver⸗ ändert, Tagesgeld—8, Monatsgeld 9,25—10,50 v.., Warenwechſel ohne⸗Umſatz. Auch im weiteren Berlaufe blieb die Tendenz uneinheitlich, die Kurſe lagen jedoch überwiegend etwas höher. Für Montanwerte, unter Führung von Harpener, vergrößerte ſich das In⸗ tereſſe, auch Siemens konnten 2 v. H. gewinnen, dagegen lagen ACG. weiter angeboten. Es war zu beobachten, daß auffallend wenig Um⸗ ſätze per Ültimo September getätigt wurden. 5 Der Kaſſamarkt lag heute wieder etwas freundlicher, die Umſätze waren jedoch ſehr gering. Im Durchſchnitt betrugen die ee e der Verwertung den nicht zu überſehen, wie weit die Gläubiger bei vorhandenen Aktiven befriedigt werden können. :2 Golo Schuhfabrik in Frankfurt a. M. Im b l mit dem Anfang Juli gelöſten JG.⸗Vertrag der Geſellſchaft mit den Im Zuſammenhang beiden Frankfurter Hausſchuhfabriken Adler u. Naumann ſowie J. u. C. A. Schneider und dem neuabgeſchloſſenen JG.⸗Vertrag mit der Hausſchuhfabrik Luwall AG. in Luckenwalde iſt aus der reinen Transaktion heraus Fabrikbeſitzer Siegfried Levi(Luwall) durch Beſchluß einer ao. GV. neu in den Aufſichtsrat der Golo AG, gegen Widerſpruch, doch ohne Proteſt, von 105 Stimmen eines Ak tionärs gewählt worden. Ausführungen erfolgten nicht. Vertreten waren 11823 Stimmen mit 1,18 Mill. I Abk. Gedrücktes Kursniveau- Kaliwerte gefragt Beſſerungen co. 3 v. H. Frankfurter Allgemeine Verſ. waren 9 10 ſchwächer und gingen auf 120„ zurück. Die heute feſtgeſetzten Liquidationskurſe waren überwiegend—6 v. H. ſchwächer, doch waren auch Verluſte von 10—20 v. H. zu verzeichnen. Nur einzelne Werte wie Conti Cabutchoue, Eſſener Steinkohle uſw. waren etwas * Die Verkäufe, die man nach 1 Uhr höher als die Juli⸗Ult:mo⸗kurſe. n q wieder beobachtete, ſetzten ſich auch im ſpäteren Verlauf fort und die Börſe ſchloß ungefähr auf Anfangs un iveau, zum Teil 2 v. H. ſchwächer. Auffallend ſchwach lagen AG.. die 25 v. H. verloren.— Deviſen gegen Reichsmark waren infolge der notterte 4,1990 Hol⸗ 74 nach Ultimo vorbereitungen wieder angeboten. Der Dollar bis 4,1995. London international ſchwächer, 4,8475 nach 4, land dagegen feſt, 4008 nach 4007%½, Schweiz etwas feſter, 192 1925 alles Newyorker Uſance. Berliner Deviſen Diskontſätze: Reichsbank 7½, Lombard 8½, Privat 7½ v. 5. Amtlich 27. Auguſt Pazttät Diskont in R⸗M für G. B. I M. Iätze% Holland... 100 Gulden 168.13 168,47 169,84 58 Athen„ 100 Drach.425.485.885 Brüſſel 100 Belga= 500.⸗Fr. 58,33 38,45 88,55 5,0 Danzig 100 Gulden 61,88,[81,90 81.555 7 Helſingfors. 100 flanl. M. 10.541 10.561] 10,5122 Küfeen 21,945] 21,985] 22,025 7 Südſla wien Dinar 7,870 7,384 7,855 7 Kopenhagen 0 1. 0 111,89 112,06 5 Liſſaboonrn 5 f 8,5 44% eee 70 0%, 44 Paris„„ 100 Franken 16,415 16,45 J 2 8 Prag„100 Kronen 12.425 12.445 12,427] 12.447] 12,88 5,5 Schweig... 100 Franken 80,788 89,548 50,48, 80,83 89,54 5s Sofia 100 Leva 3,032 3,089].082 3,038 3,017 10 Spanien. 100 Peſeten 681,70 8182 61,69 61,81 69,57 85 Stockholm... 100 Kronen 112,89 112.81 112,35 112,37 112,05 455 Wien 100 Schilling[59.09 39,21] 58,08 59,20 58,79 775 Budapeſt 100 Pengzß= 12 500 1778,81 78.17 73,81 2,89 8 Buenos⸗ Aires 1 Pef..759 1,768] 1,788 1762 1,786 10 Canada... 1 Canad. Dollar 167.173 4,167 4,175 4,176 5 gapaenn I hen 1,888 1852 1886.880] ses 5˙5 airo.„1 ägypt. Pfd. 20,86] 20,90 20,88] 20,990 20,91— Vonſtantinopel I türk. fd. 1,988].002].001 2,005 2,180 10 Londoeoen 1 Pfb. J 20,942 20,882 20,887 20,877 20,899 555 New Hor 1 Dollar 4,198 4,04 41855 57085„0% Rio de Janeiro„1 Milreis.497 0,499] 0,497 0,99 0,508 Urugu ag 1 Gold Peſ. 4,106 4,114 J 4,106 J 13 4,821 Berliner Metallbörſe 27. 8 Kupfer Biel e 8 bez.[ Brief Geld bez. Brief! Geld bez. Brief Geld Januar f I Tag r De 50.7⁰⁵.75 Februar. 148,50 148,25—.— 45047—— 88 575 März 148,50 148,25 47.50 47,28 1,75 49,75 Apriſ g 37,50 47,28 51.75 49,75 Mal 5 4750 47,25—— 8175 49,½8 Junt 47,50 47.25—.— 5175 49,75 Juli 47,50 47,25 1,75 49.75 Auguſt 46,75 46,25 51.— 48,50 Sept. 46,50 46,50 49,75 49.— Sltober 47.— 47.— 51.— 40. Nov..—* 50.50 49. Dez. 148,.— 47.50 47,—.— 50.50 49,78 Elektrolytkupfer, prompt, 170,75 Antimon Regulus 6468 Orig. Hütten⸗Aluminium—.— Silber in Barren, per eg 72,78, dgl. Walz⸗Drahtbarren 194.— Gold, Freiverkehr, 10 gr. 28,00—28, 20 Hüttenzinn, 99 v..— Platin, dio. 1 ar—1⁰ Reinnickel, 98.—99 v. H. 350,.— Preiſe(ohne Edelmetalle) für 100 Kg Londoner Metallbörſe Metane in E pro inen. In 1 5 24,58 Silb ze st 877 7 1 Alumin. 3 Silber Unze ſtand. 187/40) fein. Platin Unze E do. Ausl. 100,0—.— 26,27, do. Elekew. 84,75 84,75 Queckſilber 22,50 22,80 gupfer Kaſſa 74. 78,75 Zinn(faſſa 210.5 209,5 Antimon Reg. 52,25 52,850 do. 3 Monate 74,80 74,50] do. 3 Monate 214, J 212.50 Platin 550 13.85 Setlementſpr. 74,— 78,75 do. Settlemen 219, 208,5 Wolſramerz 37.50 37,50 fkupfer elektrol. 84,75 84.75 do. Banka 175,0 229.5 222,0 Nickel Inland 175.0 214.0 213.5] do, Ausland 175.0 175,0 23,150 28,151 Silber———.— 120 Ballen Zufuhr, 50 Für prima Tettnanger⸗ do. beſt ſelee 79 79.— do ſtrong sh 110,0 110,0 * Nürnberger Hopfenbericht vom 27. 8. Ballen Umſatz. Tendenz ohne Aenderung. hopfen wurden 100—115/ bezahlt. e do. Straits Blei vrompt —::!... Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeſtung Attien und Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stückenotierungen in Mark ſe Stück Maunheimer Effektenbörſe 26 27 20.27. 10% Arkr. M. BA. 125,0 125,0 140.0 andwigsh. A. Br. 213,0 186,0 15%„„ BI 140,0 Pfätlz. Preßhefe 136,0 26. 8% Bab. St.⸗H. N 75, Je ad Kom. Gd 82,75 20, J 27 20 Bad. Uhren Geſfürel. Bergm. Elektr.. 224.0—.— Goldſchmidt Th. 72.10 rem.⸗Beſig. Oel 62,50 63,— Gritzner M. Durl. 57 50 Brown Bodert 137.0 137.0 Grün& Bilfinger 178,0 174,0 Cement Heidelb. 130,0 120,0. „ Karſtadi 185,0 185,0 den 5 57 88,— Ghade. 434.0 451.0] Hanfwerk Füſſen 01 Chamott. Annw. 118.0 ilpert Armat. 108,0 27. 105.0 78.50 150 7 109,0 79,90 26. Rein. Gebhersch. 105,0 Rheinelekt. B. A. 77.85 1 St. A. 181.0 Roeder, Gebr. D. 109 6 Rütgerswerke 80,70 Schlinge. Hg 89,- % hafenstadt 89.— 89 10% Mom. Gold 101,0 3%„ Gold 90.— 8 77 6% Farben ds. 2 122,0 Babiſche Bank. 160,0 Pfälz.Hypoth. B. 135,0 Mh. Hypoth. Bk. 146,0 — 70 rebitbank. 121,0 Südd. Disconto. 130,0 Durlacher Hof 136,5 Eichbaum Feſtverzinsliche Werte 67.25 5 52,95 85% Reichs anl. 87,25 500 27 52 Schwartz Storch. 163,0 Gold 72,.— 72. 5 Brown, Boverl 138,5 Werger Worms 192,0 Bad. Aſſekuranz162,0 Continent. Verſ.90.— 80 Mannh. Verſich. 116.0 .⸗G. f. Seilind54,— Daimler⸗Benz 51.— Deutſche Linol. 301,5 Enzinger Unions,— Gebr. Fahr. J. G. Farben 217,0 Frankfurter Börſe 126,5 143.0 176.5 271.0 168.5 Barmer Bankv 126,5 Bayr. Hyp. u. Wh. 144.0 Com. u. Privatb. 177,2 Darmſt. u. Nat. 272,0 2170 5 Rh. Elektr..-⸗G 150.0 Karlsr. Näh. Haid 35,— C. H. Knorr 180,0 Konſerven braun 78,— Mannh. Gummi 40,— Neckarſulm Fhrz Pfälz. Müblend 151,0 Portl. Zem. Heid. 181.0 Rheinmühlenw.—.— Verein dtſch.Oelf. 68, Wayß& Freytag 99.— Zellſtoff Waldhf 281.0 Montan-Aktien Eſchweil. Bergw. 196.7 Gelſenk Bergw. 187,5— arp. Bergbau 85.— 160.0 79. 40,— 151.0 131,0 150,0 Südd, Zucker„ 185,0 185,5 99.— 282,0 Chemiſche Albert 0,75 Ch. Brockhues—.— Daimler Benz 50,50 Dt. Atlant.⸗ 1110 Dit. Eiſenhandel—.— Dt. Erdöl.. 111,9 D. Gold⸗ u. S. Anſt 147,0 Dit. Linoleum Dt. Verlag 218.0 Dresd.Schnellpr. 111,0 Dürkoppwerk st.—,— Dyckerh. e Widm 99. Eiſen Katſersl.. Elektr. Licht u. K 297% Elektr. Lieferung 187.0 Emag Frankf. 88,— Enzinger⸗ Union 88,— Eßlinget Maſch 38.— 301.72 Dllſſel. Rat. Dürr—.— 81 18,50 205,8 82.25 85. Lechwerke irſch Kupf. u. M. 133,0 och⸗ u. Tiefbau 97.— olzmann, Phil—.— olzverkohl.⸗Id 88. nag Erlangen 91,80 Jungbans St. A 60,50 Kamm. Kaiſersl 143.0 J Karſtadt Rud..—— Klein, Sch.& Beck. 98.98 Knorr, Heilbr. 161,0 Konſerv. Braun 75.— Rrausc cs. Lock.. 107,0 Lahmeyer& Co.—— Ludwigsh. Walz. 115.0 Mainkraftwerke. 107,0 Metallg. Frankf. 152,5 Schnellpr. Frkthl 61.— Schramm Lackf. 101,0 Schuckert. Nrbg. 228.5 „Schuhf. Berneſt 58. Seilinduſt. Wolff 64. Siem.& Halske 874,0 Südd. Zucker 154.6 Tricot.Beſtaheim 60.50 Ver. Chem. Ind.—. Ber. deutſch. Oelf. 67.50 Bergt. Jute 115.9 Ver. Ultramarin. 150,0 Ver. Zellſt. Berl. 108.0 ) Vogl. Maſch. St. 76 50 77.— Voigt& Häffner 222,0— 5 Volth. Sell. u. K. 62.— 6 [Berliner Maſchb. 77,— 75,— „ Braunk. u. Brikett 162,5 0 1„ Ablsfangſch. u. 10,15] 10,75] Deutſche Bank 169.7 f Ilſe Bgb. St. A. 212,5—.— ohne.- D. eb. Geld... fekte eg 125.9 1230 Kalt Aſchersleh 228.0227. Z Satan 26 e D. cheese B 100.0 100.0 Lallsglſberfurth 388.0 88,0 e Schug. 14 4,60 480 D. Werelsdang 0 ee Kal Weſteregeln 280.0 2810 peſedudwigsb. 20 86.50 87,— Disconto⸗Geſ. 158,0 180,5] Klöckner 118,0—.— 10% hm. Gd. 28 101.5 1015] Dresdner Bank 155,2 156,0 Mannesm.eR. 117,0 117,7 „„8,8 Frankf. Bank. 108,0 106,8] Mansfeld At—.——.— 140,0 8%„ A Rea 9 8 140,0 % Grkr. Mh. 29 14,85—,— Metal u. d-—.— 8% Preuß 9 Mitteld. Ed.⸗B.—.—— 8% Preuß. Rogg, 9,28 Ge Ued-.. 5 Sede Feſtwd ee ee Pfüälz, Oop.⸗Bl. 154,0 484,7 69% Grkr. M. abg. 8,— 8. 116.0 5 5 Reichsbank 297,7 8 11 e 0 . Rhein. Eredisdk. B10 4210 Der. Stablwerte 1182 e 88 dihein. Hyp.⸗Bl. 145,0 145,0 25 8% Pfälzer--9 88.— Südd. Boden ⸗G. 156 0 158,0 Veſellg. Hop. A. 2893,— 94,— Südd. Disconto 12591275 Wiener Bankver. 12. 2. 5 550 Württ Notenbk 181,2 181.0 6%„„ 12-582. e 239.9289, % ithein, Lig 77.6878, Rn„All. Verf. 115,0 125,0 Otavi⸗Minen. 63.75 Phönix Bergbau 107.7 Rhein. Braunk. 283.0 Rheinſtahl.. 124,2 Salzw. Heilbr. 219 0 Tellus Bergbau 116.0 1070 279.0 12,0 2178 Induſtrie-Aktien Eichb.⸗Mannh.—— Henninger K. St. 188,0 öwen München 285.0 Mainzer St.⸗A 212,0. a 50, Wayß& Freytag 100.0 215,0 W. Wolf 109,0 107,0 219˙2 Ettling. Spinn. 215.0 aber& Schleich 107,0 6 8 J. G. Farben. 218,0 89%„Bonds 28 123,5 12875 Felt. Gun Jetter 88,.— 82,80 Felt. Guilleuume Fe debe Gas 124.0 122,0 Frkf, Pok.& Wit 54,50—. 1 Motoren Darmſt. 34.— Motoren Deutz 69,.— 6 Motor Oberurf. 105,2 Zenftoff ches. 1 mel. 139,0 Neckarſulmer 6g.———.— Waldhof 232,0— PetersUnionßrf. 122,5 f. Nähm. Käyf. 20 2520,15 Berliner Börſe i 17.50 17,40 e 2 700 272.0 19,90 10,8 atiſche g. b 0 8 Deutſche Bank 164.164, Dtſch. Ueberſee k. 100,0 Hisconto Comm. 150,0 Dresdner Bank. 156,0 Mitteld. Kredbk.—,— Oeſterr.Ereditbk. 30,75 Reichsbank 299,8 Rhein. Creditbk. 121,0 Süddeutſch. Disc. 180,0 Frankf. Allgem Stück u 400—.— Induſtrie-Aktien Aeccumulatoren- Adlerwerke 46.7545 Alexanderwerk 41.50 44.50 Allg. Elektr.⸗G. 191,5 Alſen Portl.⸗Z. 180.0 Ufa(Freiverk.).89.— Raſtatter Waga. 14.—14.— 8 Feſtverzinsliche Werte Goldanleihe.. 100.0 6% Reichsanl. 87.50 Otſch. Ablöſgſchel 52,10 ohne Ablöſgrecht 10,80 5% Bad. Kohlen-. 8% Grkr. Mh. K. 14,55 5% Prß. Kalianl. 6,78 5% Roggenwert. 9,70 5% Roggenrentb 3,13 5% Landſch. Roß 8,50 97750 5210 10.80 Transport-Aktien Schantungbahn 3,70 Ach f. Verkehrw. 1827 Allg. Lok. u. Str 188,0 Südd. Eiſenbahn 122.0 apaggg 119.5 „Südamerika .80 181,2 1570 122.2 118 0 184.0 1107 24.50 184 0 nſa Deſchiff 156.2 rd. Lloyd. 11 7 Verein Elbeſchiff. 24. 25 Bank⸗Aktien 8 150 21150 0 Bank f. Brauind 185 0155, Barm. Bankver. 126,7 127 5 J Berl, Handelsg, 202 5202 0 D 8888 9% Mexikane: 27.— 4% Türk. Ad. Anl. 5 80 4%„Bagd.⸗Eiſ 775 400 50 696 5 a Aut. 12 4% Sedos. 101 750 Fb 12,10 2 , 8888 2 8 2 2 2 4½%% Pfälz. Sig. 74.— 74,— Frki. R. u. Mito... Schöfferh. Bind 285,0 285.0 4%% Südb dig 78.25 73,50 Mannb. Berſ.⸗ 11601140 Schwarz- Storch 103,0.1850 %% Meining 978,50 18.50 Werger 192.0 192.0 er 8. B. 810 72, 1072,25 Transport. Aktien 11978 Adler ue J 8 2* 88 er 2* ae e e g. B. itd 125, 2 Nordd. 8 10 Aff. Buntp. 1 N . Baut 1888 888“ 88 2050 Wb Masch Bt 148.0 14300 5 Ammend Ap. 166 0 ee Anat. Ser.801 om u Priotbk 177,5 k78,5 Anhalt Lack i 9 Deutſche Linol. Dreßd. Schnellpr. 111,0 50 Nalten Pap. 187,0 R. Friſter [Gaggenau.⸗ Al 0 9 973 Teptil. 100,0 [Gebr. Großmann 45. [Grün Bilfinger 175,2 28.27. 28[27 26. Ace g Rand 88 80* Hackethal Draht 93,.— Rheinfeld. Kraf 169,0 9 Rhein. Braunk. 282.0 Rhein. Ehamotte 59,75 Rhein. Elektrizit. 150,0 Aheinſtahl 124.0 Rlebeck Montan 134.5 Roſitzer Zucker 48,50 5 Rückforth. Ferd.—— 68.— Rütgerswerke 88.— Salzdetfurth 3630 Sarott!t 158.6 Schuberts Salzer 291.0 280,2 „ Schuckert& Co. 528 5 Schultheiß Path. 255.0 280,5 Siem.& Halske 375.6 Augsb. aſch. 83,50 alleſche Maſch.. Ick 12 ammerſ Spin. 180,0 12970 Nürnberg 2058 ,“ Hann. M. 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Knorr 19057 Tieg, Leonhard 208,0 Deutſche Erdöl 112,0 0 Kollm& Fourd. 50 Transradio 1⁴3•6 Diſch. Gußſtahl..—, Gebr. Körting 62,80 9 Deutſcheſtabelw. 71,15 Krauß Cie. Lok 48.— 49, Varztner Papter 121.0 Dtſche. Maſchfbr.———,— Kronprinz Met.. 2, B. B. Irkf. Gummi 75.— Kuffhäuſ.⸗ Hütte 48.— Lahmeyer e Co. 170,1 e „indes Eis. 158, 5 B. Carl Lindſtrzm 835,0 835.6 Seragt ved. y 1170 Kingel Schuh fab. 50.— 50,—, Ber. Ultramarin. 152.5 L. Loewe& Co. 198,0 Vogel Telegraph. 75.50 E. Lorenz 159,5 Vogtländ⸗Maſch. 78.— Lüdenſcheid Met. 74. Boigt& Haeffner 222. 0 5 Enzinger⸗Union 35,— 84,25 Magtrus AG 18728 Wanderer Werke 72,75 Lichw. Fergwer 1800 40% Man een 1455 Weſteregel Alkal. 259.0 Eſſenersteinkohl 1410 3 Mansfelder Akt. 18858 Wicking⸗Cement 129, 5 Markt- u. Kühlb. 130,0 129,0 Wiesloch Tonw.— 5 Sa eee 82.50 Maſch⸗Bucau-W 119.0 Wiſſener Metall 126.0 G. Farben. 217,5 217,0 Maximil. Hütte 174,7 Wittener Gußſt. 45,25 70 Med den Lind. 129.0480 Pease 108.0 0 — 8 — — Ver, Chem. Charl. 72, V. Dtſch. 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Portl.⸗ g. 187,0 Gerresheim Glas 114,0 Gruſchwig Tertu 96. 175,½ Rathgeber Wagg 72.— Sid sph. 28.— 88, Raga Ware e, e e Were „ ĩͤ—]—Gunʃͤ m——rg eee riese 8 N 3 Dienstag, den 27. Auguſt 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 395 Karl Ludwig Sand Hiſtoriſcher Roman aus der Seit der ersten deutſchen Burſchenſchaft Von Daniel FJeußner 7(Nachdruck verboten.) Auch Karline und ihr Mann, Rechtsanwalt Dürrſchmidt verſicherten, daß das Band der innigen Liebe und Achtung, das ſie mit dem Bruder und Schwager knüpfte, niemals zer⸗ reißen würde Nun wandte ſich Frau Wilhelmine an den jungen Theo⸗ logen und ſagte gefaßt:„Herr Asmus, Sie haben mich— ja uns alle— ſoeben ſchwach geſehen, was in Anbetracht der Lage, in der wir uns befinden, nicht verwunderlich erſcheinen wird. Aber von jetzt ab wollen wir gefaßt und ſtark bleiben.“ Der Student reichte ihr die Hand und erwiderte weh⸗ mütig:„Habe ich mich ſelber nicht auch ſchwach gezeigt?— Und doch bin ich nur Karls Freund, liebe ihn allerdings wie einen Bruder und werde ihm die Treue halten, bis zum Tode; denn er iſt es wert. Sein ganzes Leben war ein Ringen nach eigener Vervollkommnung, nach chriſtlicher Läuterung, nach Himmelsbereitſchaft. Deshalb ſahen wir jungen Theologen in ihm den Edelſten, Frömmſten, Reinſten unter uns, den Auserwählten unter Berufenen nach dem Herzen Gyttes. Darum aber auch unſere Erſchütterung und ſeeliſche Not über die unerklärliche Tat.“ „Vielen Dank für dieſe Worte, Herr Asmus,“ ſagte Frau Sand beherrſcht,„ſie haben mir und uns allen wohlgetan und beſtätigt, daß Karl kein Unwürdiger war.—„Ich möchte mich jetzt zurückziehen, um von ſeinem Vermächtnis, das Sie mir überbracht, Kenntnis zu nehmen; ich will ſeine Beichte, die die Tagebücher und Briefe enthalten, hören. Morgen früh hoffe ich Sie wiederzuſehen, um Weiteres mit Ihnen zu beſprechen. Meine Töchter werden mich als Hausfrau ver⸗ treten.“ Nach dieſen Worten verabſchiedete ſich die Schwergeprüfte und verließ gefolgt von ihrem Manne das Prunkgemach, um ſich nach ihrem eigenen Zimmer zu begeben. Hier vertieften ſich beide in die Briefe und Tagebücher ihres Sohnes und verbrachten mit dieſer ſie auf das tiefſte erſchütternden Lektüre faſt die ganze Nacht. Als ſie mit Leſen endlich fertig waren, begab ſich der Ju⸗ ſtigamtmann zur Ruhe. Studienreiſe kennen gelernt hatte. Frau Sand hatte aber nicht das geringſte Schlafbedürf⸗ nis; ihr ſtarker Geiſt zeigte ſich als zu ſehr aufgepeitſcht, um die Müdigkeit des Körpers anzuerkennen. Raſtlos durch⸗ wanderte ſie das Zimmer und überlegte, in welcher Weiſe etwas für ihr teuerſtes und zugleich unglücklichſtes Kind ge⸗ tan werden konnte. Endlich hob ſich aus dem Gedankengewoge das erſte feſte Inſelchen einer Idee, auf dem ihrer Anſicht nach weiter ge⸗ baut werden konnte, und ſofort nahm ſte am Tiſch Platz, um einige Briefe zu ſchreiben. Mittlerweile ſchlich ſich der junge Tag in das Zimmer und verſchlang das Licht der Kerze, das Zeuge und Helferin ihrer Nachtarbeit geweſen war. N Als ſie ſich etwas erfriſcht hatte, ging ſie nach dem Speiſe⸗ zimmer, wo Julie gerade das Frühſtück bereitete. Dem eine Viertelſtunde ſpäter erſcheinenden Asmus über⸗ gab ſie drei Briefe und ein Päckchen. „Von dem Freunde Karls, begann ſie mit ruhiger, feſtet Stimme,„darf ich wohl noch einige Gefälligkeiten erbitten. Es iſt mein und unſer aller Beſtreben, das Andenken des Teuren vor der Mit⸗ und Nachwelt rein zu erhalten. Dies geſchieht nach meinem Dafürhalten am Beſten dadurch, daß ſeine Briefe und Tagebücher, die das Paketchen enthält, ſo ſchnell wie möglich veröffentlicht werden. Viele müſſen dann gleich mir— in meinem unglücklichen Kinde das Schickſal einen reinen, großen Märtyrers ſehen, der ein unendlich mildes und gütiges Herz hat. Um dieſen Liebes⸗ und Freund⸗ ſchaftsdienſt möchte ich Sie, Herrn Weſſelhöft und Herrn Dok⸗ tor Follen recht herzlich bitten. Alles Nähere ſteht in den Briefen, die ich den Freunden zu behändigen bitte. Daß ich auch für Sie ein Schreiben anfertigte, erſcheint Ihnen viel⸗ leicht verwunderlich. Ich habe es deshalb getan, weil ich im Schweigen der Nacht meine Gedanken und Ideen viel klarer und ausführlicher entwickeln konnte, als mir dies im Zwie⸗ geſpräch vielleicht möglich geweſen wäre.“ „Ich freue mich,“ ſagte der junge Theologe gerührt,„daß Sie, edle Frau, meine ſchwachen Kräfte in Anſpruch nehmen wollen und mich würdig erachten, Ihnen und meinem Bruder in Chriſto einen Dienſt zu erweiſen. Was Menſchen, was Freunde vermögen, ſein Andenken vor Entehrung zu ſchützen und dem großen Haufen zu zeigen, daß Karl Ludwig kein gemeiner Verbrecher iſt, wird geſchehen, dies verſpreche ich Ihnen hiermit — Wenige Tage ſpäter erhielt Frau Sand einen Brief, der ihr ſehr wohl tat. Sein Verfaſſer war der Doktor der Theologie und Profeſſor de Wette in Berlin, der Karl Ludwig wie auch deſſen Mutter ein halbes Jahr vorher auf einer . Wilhelmine Sand hatte Tränen in den Augen, als ſie das Schreiben wieder zuſammenfaltete, und leiſe flüſterte ſie bei ſich:„Wenn ein reifer und edler Mann, ein Theologe und Jugenderzieher über meinen unglücklichen Sohn ſo urteilt, wer will dann den Stab über ihn brechen?“ Bald darauf erhielt die Familie Sand auch nähere Mit⸗ teilung über Karl Ludwigs Befinden. Sie erfuhr, daß ſeine Verwundung nicht tödlich ſei, er ſich in ſorgſamer ärztlicher Pflege und unter menſchenfreundlichen Richtern befände. Aber das undurchdringliche Geheimnis, das den Kranken ſonſt umgab, die zahlreichen, unkontrollierbaren Gerüchte aller Art, die immer wieder auftauchten, das Bewußtſein der ſchweren körperlichen Schmerzen, die ihn quälen ſollten, be⸗ drückten ſich doch ſehr und ſpannten die Nerven bis zum Zer⸗ ſpringen. Was Wunder alſo, daß die Mutter ihre Sehnſucht nach dem unglücklichen Sohne kaum noch bezwingen konnte und in einem Briefe ſchrieb, ſie würde gerne zu Fuß nach Mannheim reiſen und jede Beſchwerde auf ſich nehmen, wenn es ihr nur vergönnt wäre, ihr Kind in ſeinem Leiden noch einmal zu ſehen. Etwas ſpäter wandte ſie ſich ſchriftlich an die Markgräfin Mutter von Baden. Ihr Schreiben war ein einziger, flehen⸗ der Herzensſchrei.„Was geht mich die ganze Politik an!“ ſchrieb ſie,„was geht mich die ganze Welt an, ich bin nur Mutter. Ich will ja nichts als meinen Sohn noch einmal ſehen und unterwerfe mich ganz dem Geſetz.. Ich habe ihn geboren und erzogen, und ich weiß, daß ich keinen Böſe⸗ wicht erzogen habe... Sein reines, unbeflecktes Leben machte ihn zum Liebling ſeiner ganzen Familie..“ Und nun wartete, hoffte ſie mit gläubiger Seele auf eine zuſagende Antwort 12. Kapitel. Im Zuchthaus, dem früheren Michaelisſtift, bewohnte Sand, abgeſondert von den übrigen Sträflingen, ein geräu⸗ miges, helles Zimmer, deſſen zwei Fenſter ins Grüne ſahen. Täglich wurden ihm friſche Blumen gebracht, die er ſehr liebte⸗ Sein Bett ſtand in der Mitte des Raumes, darüber war ein bewegliches Pult angebracht, auf dem er ſeine kleine Bücherei, theblogiſche, philoſophiſche, dichteriſche, hiſtoriſche Werke im Liegen erreichen konnte. Außer den Aerzten und zwei evangeliſchen Geiſtlichen durfte er keine Beſuche von außerhalb des Zuchthauſes empfangen. (Fortſetzung folgt.) Jodes- Anzeige Am Samstag, den 24. August, verschied nach kurzem Leiden, mein lieber, guter Mann und mein treuer Vater Studienrat Adolf Cröhle seinem Wunsche gemäß, 854 Die Beisetzung fand. in aller Stille statt Die trauernden Hinterbliebenen: Emma Crößle geb. Bauer Adoll Gröhle stud. med. deni. Mannheim(Stefanien-Ufer 18), 27. Aug. 1929 Todes-Anzeige Schmerzerfüllt machen wir Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß mein lieber Mann, mein guter Schwiegersohn, unser Bruder, Schwager und Onkel, Herr Wilbelm Wagenbach Bezliks-Dlrektor der Aachener- und Monchener- Feuewers.- Besellschaffen am 27. ds. Mts., vorm. 8% Uhr, durch schweres Leiden seinem arbeitsfrohen Leben allzufrüh ent- rissen wurde 840 Mannheim(Schwarzwaldstr. 10), Karlsruhe, Ruhrort, New-Vork, den 27. August 1929 im Namen der Hinterbliebenen: Frau Rosa Wagenbach geb. Frey Feuerbestattung am 29. Aug., nachm. 2 Uhr, in Mann- heim, Es wird gebeten v. Beileidsbesuchen abzusehen An guter fleh- u. Hasenjagd im klein. Bad. 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Seite. Nr. 395 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) Amtliche Bekanntmachunger Wir bringen nachſtehend die vom Herrn Vandeskommiſſär unterm 15. Auguſt 1929 für vollziehbar erklärte bezirkspolizeil. Vorſchrift Zur allgemeinen Kenntnis: 17 Bezirkspolizeiliche Vorſchrift Aber den Verkehr mit Kraftfahrzeugen in der Gemeinde Secken heim. Gemäß 8 30 Abſatz 1 der Reichsverordnung über den Kraftfahrzeugverkehr vom 16. 3. 1928 und§ 1 der badiſchen Vollzugsverordnung; nom 9. 2. 1926 wird für die Gemeinde Secken⸗ heim nach Zuſtimmung des Bezirksrats in der Sitzung vom 8. Auguſt 1929 folgende be⸗ Mrkspolizeiliche Vorſchrift erlaſſen: 2 ) Für den Durchgangsverkehr mit Kraft⸗ fahrzeugen aller Art werden geſperrt: die Damm⸗, Roſen⸗, Karl⸗, Ried⸗, Schul⸗, Werder⸗, Leopold⸗, Auguſta⸗, Moltkeſtraße und Bismarckſtraße. Für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen aller Art werden geſperrt: die Gund⸗, Schnabel⸗, Herdt⸗, Ziegel⸗, Adler⸗ und Wörthſtraße. b — 8 2. Jede Uebertretung dieſer bezirkspolizei⸗ lichen Vorſchrift wird gemäߧ 21 des Reichs⸗ geſetzes über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 3. Mai 1909 in der Faſſung des Geſetzes vom 21. Juli 1923 und gemäß 8 50 Abſatz 2 der Reichsverordnung über den Kraftfahrzeug⸗ verkehr vom 16. März 1928 mit Geld oder Haft beſtraft. 8 8. 5 Vorſchrift tritt mit der Verkündigung in Kraft. Mannhei m, den 8. Auguſt 1929. Bad. Bezirksamt— Abt. V. Oeffentliche Aufforderung zur Abgabe von Stenererklärungen für die Herbſtveranlagung 1929. Die Steuererklärungen für die Einkommen⸗ ſteuer, Körperſchaftſteuer und Umſatzſteuer ſowie die beantworteten Fragebogen über die Wewerbeertragſteuer ſind von den Steuer⸗ pflichtigen, deren Wirtſchaftsjahr zwiſchen dem 1. Januar und 30. Juni 1929 geendet hat, in der Zeit vom 1. bis 15. September 1929 unter Benutzung der vorgeſchriebenen Vordrucke ab⸗ zugeben. Steuerpflichtige, die zur Abgabe einer Erklärung(Beantwortung des Frage⸗ bogens) verpflichtet ſind, erhalten vom Finanz⸗ amt einen Vordruck zugeſandt. Die durch das Einkommenſteuergeſetz, Körperſchaftſteuergeſetz, Umſatzſteuergeſetz ſowie Grund⸗ und Gewerbe⸗ ſteuergeſetz begründete Verpflichtung, eine Steuererklärung abzugeben, auch wenn ein Vordruck nicht überſandt iſt, bleibt unberührt; erforderlichenfalls haben die Pflichtigen Vor⸗ brucke vom Finanzamt anzufordern. 39 Mannheim, den 26. Auguſt 1929. Das Finanzamt Mannheim⸗Neckarſtadt. Mannheim⸗Stadt. In jeder Ausführung Drudtsachen liefert prompt Unterricht! in Kursen u. Privat- stunden Tanzschule NANS S UTH 21,86, Jol. 247 88 S hne ETSEHKIa 8331 in jeder Art 9484 Plissee Kunstplissee, 100 verschledene Muster) Stiekereien, Hohlsäume Dekatur, Kanten, Knöpfe, Biesen II. Schober, Ou ou gegr. 1910 Tel. 32 325. Aeltestes und führendes Geschäft Mannheims 3 gewandte Telephonistin gesueht. 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