—— 0 Donnerstag, 5. September 1920 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Amgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bet evtl Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſchecktonto 17590 Karlsruhe. Supt⸗Geſchäftsſtelle B6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 1,%½11 Bassermannhaus). Geſchäſts⸗Nebenſtellen. Waldhofſtr. 8, e 19/20 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe„Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951. 24952 u. 24953 Regelmäßige Beilagen Mannheimer Genera „Montag: Sport und Spiel. Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der Technik Kraftfahrzeug und Verkehr Neues vom Silm Mittwoch wechſelnd: Aus Feld und Garten — Geſetz u. Recht Donnerstag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung. Aus dem Kinderland Freitag: Wandern u. Neiſen Samstag: Aus Seit u. Leben Mannheimer Muſikezeitung driands große Abend ⸗ Ausgabe 8 e in Genf „Der Krieg muß unmöglich gemacht werden!“ Gegen Verzögerung und Verſchleppung Genf, 5. Sept.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Der franzöſiſche Miniſterpräſident hielt heute ſeine angekündigte große Rede. Sie dauerte eine Stunde und läßt ſich mit einem einzigen Wort als Schreckensruf gegen die Kriegsgefahr bezeichnen. Wie iſt es nur möglich, daß der aus dem Haag hierhergekommene Miniſterpräſident das Kriegsgeſpenſt in ſo furchtbarer Geſtalt vor der Vollverſammlung des Völkerbun⸗ des ſichtbar werden ließ, das er in langen Monologen und immer wiederkehrenden Redewendungen für die Brandmar⸗ kung des Krieges, die Beſtrafung und Verfolgung des„An⸗ greifers“ die ſtrafende und rächende Hand des Völker⸗ bundes forderte. Auf dieſe Frage läßt ſich antworten, daß es dem Miniſterpräſidenten vor allem daran lag, noch ein⸗ mal trotz der im Haag vollzogenen Liquidierung der Nach⸗ kriegsfragen, trotz der endgültigen und vollſtändigen Löſung des Reparationsproblems die„Sicherheit“ zur Diskuſſion zu ſtellen. In dieſem Zuſammenhang ſah er auch die Möglich⸗ keit, den Abrüſtungsbeſtrebungen, von denen Macdonald in deutlichen und klaren Worten ſprach, grundſätzlich zuzu⸗ ſtimmen, aber rein fachlich nicht das geringſte Zugeſtändͤnis zu machen. Die Rede Briands dauerte verhältnismäßig län⸗ ger als ſeine früher gehaltenen, kennzeichnete ſich aber dies⸗ mal durch einen auffallenden Mangel an grundſätzlichen Er⸗ klärungen aus. Aus dem Inhalt ſeiner Rede iſt folgendes mitzuteilen: Zu Beginn wies der franzöſiſche Miniſterpräſident darauf hin, daß die zehnjährige Tätigkeit des Völker⸗ bundes ein Glück geweſen ſei. Auf den verſchiedenſten Ge⸗ bieten, nicht allein auf politiſchen, ſondern auch auf ſozialem und dem Erziehungsgebiet, habe der Völkerbund große Er⸗ folge zu verzeichnen. Er habe es ſoweit gebracht, daß man ihn heute nicht mehr mit Skepſis, Ironie und Spott(2) be⸗ Bandele, ſondern daß er eine moraliſche Kraft beſitze, die über die ganze Welt ausſtrahle. Das ſchwere Problem, das ſich heute nach zehn Jahren ſtelle, lautet: Was ſollen wir tun? Wie werden wir das Ver⸗ trauen, das die Völker jetzt in uns haben, recht⸗ fertigen und welche neuen Aufgaben werden wir uns ſtellen? Darüber muß nicht nur geſprochen werden, ſondern darüber müſſen wir auch Beſchlüſſe faſſen, die allen Nationen Vertrauen in den Völkerbund einflößen. Wir dürfen uns nicht einer Verſchleppung ernſter Probleme hingeben. Wir dürfen nichts tun, was den Eindruck erwecken könnte, daß wir dieſe Probleme vermeiden oder uns um ſie drücken wollen. Die Hauptaufgabe des Völkerbundes iſt: Alle Mittel zuſammenraffen, um den Krieg un⸗ möglich zu machen. Er muß alles tun, um die Wiederkehr einer Kataſtrophe, wie ſie ſich 1914 ereignete, zu verhüten. Locarno iſt von uns geſchaffen worden, Deutſchland iſt im Völker⸗ bund, der Kelloggpakt iſt verwirklicht worden, eine ganze Reihe wichtiger und bedeutungsvoller Verträge ſind zuſtandegekommen, äber alles das genügt nicht: Es beſteht immer noch eine ſehr ernſte Lücke. Der Krieg iſt ein Verbrechen, ruft Briand, die Fauſt gegen die Verſammlung gerichtet, er muß gebrandmarkt wer⸗ den. Es muß ein moraliſcher Schlagbaum errichtet werden, alle Vorſichtsmaßnahmen müſſen gegen den Ausbruch eines blutigen Konflikts ergriffen werden. Die Unterdrückung des Krieges darf ſich nicht allein auf die rein techniſche Seite beſchränken, ſondern es müſſen, wenn möglich, Sanktionen gegen den drohenden Angriff zuſtandekommen“, Hier deutete Briand auf Rußland hin. Er ſagte uäm⸗ lich, daß im Oſten ein Land exiſtiere, das den Krieg noch im⸗ mer als Mittel für ſeine revolutionäre Politik ausnütze. So⸗ dann kam Briand auf die Haager Konferenz zu ſprechen. Er erinnerte daran, daß es ſehr ſchwierige Momente gab und daß die Streitigkeiten einmal einen Cha⸗ rakter annahmen, der den Zuſammenbruch der Konferenz be⸗ fürchten ließ. Aber in dem kritiſchen Augenblick tauchte, wie er ſagte, vor Briands Augen die Idee des Friedens auf und er malte ſich die Folgen aus, die aus einem Zuſammenbruch der Haager Konferenz hätten entſtehen können. Er dachte daran, welche Nachteile dem Völkerbund aus einem Miß⸗ lingen der Besprechungen im Haag erwachſen könnten. Das gab ihm immer wieder neue Kraft und neuen Mut und er ſagte ſich, lleber Opfer bringen, lieber einige Mil⸗ ltonen hinwerfen, als mit einer geſcheiterten Konferenz nach Genf kommen. Briand wandte ſich hier hauptſächlich an ſeine Gegner auf der Rechten des franzöſiſchen Parlaments und ſagte: donalds zuzuſtimmen. „Man wird mich nicht verurteilen, weil ich im Haag einige Vorteile, die wir noch hätten herausholen können, preisgegeben habe. Man wird mich nicht ſtürzen, weil ich alles getan habe, um dieſe Konferenz zu retten und die Liquidierung des Krieges durchzuführen. Wegen einiger lumpiger Millionen wird das fran⸗ zöſiſche Volk mich nicht verdammen“. Briand geriet bei dieſen Worten in ſichtbar ſtarke Er⸗ regung. Er wurde auf zahlreichen Bänken, namentlich auf den deutſchen und engliſchen, lebhaft applaudiert. Sodann kam der franzöſiſche Miniſterpräſident auf die Beziehungen zwiſchen Frankreich und 5 Deutſchland zu ſprechen und betonte, daß nunmehr eine engere Zuſammen⸗ arbeit zwiſchen den beiden Nationen möglich ſei und pole⸗ miſche Auseinanderſetzungen nunmehr ausgeſchaltet ſeien. Ein neues Blatt der Zuſammenarbeit zwiſchen Deutſch⸗ land und Frankreich ſei nach der Haager Konferenz auf⸗ geſchlagen. In das Mittelſtück ſeiner Rede ſtellte Briand die Abrüſtungsfrage Was er hierüber ſagte, iſt nicht allein unklar und vage, ſon⸗ dern bedeutet auch einen nicht zu verken nenden Rütcck⸗ ſchritt. Briand bewies, daß die maßgebenden franzöſiſchen Kreiſe weit davon entfernt ſind, den Gedankengängen Mac⸗ Der franzöſiſche Miniſterpräſident ſprach wohl non der Notwendigkeit, das Abrüſtungsproblem zu löſen, er wies auch auf die Fortſchritte hin, die durch die inzwiſchen geſchaffenen Verträge zuſtandegekommen ſeien, aber er legte ſich doch in keiner Weiſe feſt, ſondern beſchränkte ſich darauf, zu erklären, daß nach der Einigung zwiſchen Eng⸗ land und Amerika über die Einſchränkung der Seerüſtungen und nach einer Verſtändigung über dieſes Problem zwiſchen allen großen Seemächten auch die allgemeine Abrüſtung be⸗ ginnen könne. Briand geſtand gleichwohl zu, daß noch weitere Fortſchritte auf dieſem Wege jetzt erzielt worden ſeien, wes⸗ halb die allgemeine internationale Abrüſtungskonferenz ſicher⸗ lich in naher Zukunft einen Erfolg lieſern werde. Dieſe aus⸗ weichenden Erklärungen riefen auch bei den Engländern ſicht⸗ bare Enttäuſchung hervor. Nachdem ſich Briand über die Zweckmäßigkeit perſönlicher Fühlungnahme zwiſchen den leitenden Staatsmännern aus⸗ geſprochen hatte, kam er auf das mit Spannung erwartete Thema der Vereinigten Staaten von Europa zu ſprechen. Was er hierüber mitzuteilen hatte, geht über das bereits bekannte nicht hinaus. Briand betonte, daß die wirtſchaftliche Abrüſtung durch Herabſetzung der Zollſchranken und einer engen wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit der enro⸗ päiſchen Staaten notwendig ſei, um die politiſche maßgebend zu beeinfluſſen Er betonte jedoch, daß mit rein techniſchen Mitteln die Idee der Vereinigten Staaten von Europa oder wie er ſich ausdrückte, einer europäiſchen Föderation nicht verwirklicht werden könne. Es ſeien politiſche Eiuflüſſe unbedingt nötig, um dieſes Ideal zu erreichen. Briand kam natürlich darauf zu ſprechen, ſeit wie langer Zeit ſich Philo⸗ ſophen und Dichter mit der Idee der Vereinigten Staaten von Europa befaßten und ſagte hierüber: „Es ſind einige Körner Wahnſinn nötig, um für dieſe Ideale einzutreten. Aber ich ſchäme mich nicht zu erklären, daß dies auch bei mir der Fall iſt.“ In großen Umriſſen zeigte Briand, wie er ſich dieſe„euro⸗ päiſche Föderation“ vorſtellt. Er ſagte, daß die geographiſch zuſammengehörenden Staaten durch ein enges Band der So⸗ lidarität umſchloſſen werden ſollten. Gemeinſam ſollten ſie die europäiſche Solidarität verwirklichen, und zwar in einer Weiſe, daß gemeinſchaftliche Entſchlüſſe zuſtande kommen. Dieſe Föderation ſolle ausſchließlich ihre Aufgabe darin ſehen, den Frieden und die enge wirtſchaftliche und geiſtige Zuſam⸗ menarbeit unter den beteiligten Staaten zu ſichern. Der fran⸗ zöſiſche Miniſterpräſident gab ſelbſt zu, daß ſeine Mitteilungen über dieſes Thema ſehr ſpärlich wären. Er empfahl den im Völkerbund vertretenen europäiſchen Staaten, die von ihm aufgerollte Frage zu ſtudieren und ſpäter einmal anläßlich einer Vollverſammlung des Völkerbundes zur Debatte zu ſtellen. Schließlich teilte Briand mit, daß Frankreich die obli⸗ gatoriſche Schiedsklauſel ebenſo wie England unter⸗ zeichnen werde, und daß außerdem die Ratifizierung der Ge⸗ neralakte des obligatoriſchen Schiedsgerichts durch das fran⸗ zöſiſche Parlament im nächſten Herbſt ſtattfinden werde.„Ein Schiedsgericht braucht niemand zu fürchten und ſich nicht zu ſchämen, wenn er einen Prozeß verliert.“ Mit der Mahnung, die Erziehung der Kinder dieſem Ideal näher zu bringen, ſchloß Briand ſeine Rede. Von Ramſay Macdonald wurde Briand mit Händeſchütteln beim Herabſteigen von der Rednertribüne empfangen. 9 Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ * walt, Streiks, n e uſw. berechtigen zu keinen Spe ede für ausgefallene od. beſchränkte 0 Nr. 411— 140. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach 1 bei Vorauszahlung, je einſp. N Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Vom Tage Der große Kehrbeſen der Moskauer kommuniſti⸗ ſchen Zentrale iſt nachgerade zu einer ſo alltäglichen Er⸗ ſcheinung geworden, daß man ſeine Betätigung kaum noch regiſtriert. Es gehört gewiſſermaßen zum kommuniſtiſchen Gewohnheitsrecht, daß nach einer in der Regel nicht allzu lan⸗ gen Friſt die jeweiligen Führer verſchwinden. Zumeiſt wer⸗ den ſie obendrein noch in Acht und Bann getan. Immerhin hat die Abhalfterung Lunatſcharſkis, des bisherigen Bildungskommiſſars in Sowjetrußland, doch etwas Senſation erregt, weil er der letzte der Leningetreuen im Rat der Volks⸗ kommiſſare war. Die Erſetzung des„Aeſtheten“, als den er ſich ſelber gern bezeichnete, durch einen General— General allerdings von roten Gnaden— erſcheint immerhin doch etwas grotesk, wenn man ſich der Einſtellung der Kommuni⸗ ſten gegen alles militäriſche erinnert. Aber was in anderen Ländern verabſcheuungswürdig und fluchenswert iſt, erſcheint in Rußland geheiligt und unantaſtbar, wenn es ſich um die rote Armee handelt. Alſo wird auch General Bubnow auf Befehl Stalins in das ruſſiſche Unterrichts⸗ und Bildungs⸗ weſen ſchon den nötigen Zug hineinbringen, der dem Aeſtheten Lunartſcharſki offenſichtlich nicht im Sinne Stalins gelungen iſt. Nun, das mögen die Ruſſen unter ſich abmachen. In⸗ tereſſanter und bedeutſamer ſind die Bannflüche, die erſt in den letzten Tagen nach Frankreich geſchleudert worden ſind. Nach dem Fehlſchlag der kommuniſtiſchen Kundgebungen am 1. Auguſt in allen europäiſchen Ländern ſuchen die Mos⸗ kauer Machthaber natürlich nach Sündenböcken. Für die franzöſiſche K..⸗Organiſation ſcheint man ſie in der Re dak⸗ tion der„Humanité“ gefunden zu haben. Dem einzigen kommuniſtiſchen Parteiorgan in Frankreich wird vorgeworfen, daß ſeine politiſche Haltung ſowohl„in der Frage der imperi⸗ aliſtiſchen Offenſive gegen Sowjetrußland, als vor allem auch in der Abwehr der bürgerlichen Angriffe gegen die Partei ſehr unzureichend und ſogar falſch“ geweſen ſei. Um den Eigen⸗ mächtigkeiten der„Humanité“ ein Ende zu bereiten, ſollen nicht weniger als ſechs ſchuldige Redakteure ſofort ent⸗ laſſen und ein beſonderer Ausſchuß eingeſetzt werden, deſſen Weiſungen ſich die Redakteure der„Humanité“ in Zukunft widerſpruchslos zu fügen haben. Ein Ausfluß der neuen Be⸗ fehlsgewalt iſt offenſtchtlich in der Stellungnahme der„Huma⸗ nité“ zu den Unruhen in Paläſtina zu erblicken, da ſie plötzlich die Judenpogrome verherrlicht und die Araber der Sympathie und der Unterſtützung des Proletariats der ganzen Welt ver⸗ ſichert. Wer weiß, ob nicht in abſehbarer Zeit ein neuer Re⸗ daktionswechſel den Leſern der„Humanité“ die Meinung bei⸗ zubringen verſucht, daß allein die Juden ſympathiebedürftig wären, und die Araber den Ausbund kapitalverſeuchter Schlechtigkeit darſtellen. Dieſe politiſche Verkalkung des Kom⸗ munismus einerſeits und der Kadavergehorſam andererſeits geben ein treffliches Bild der troſtloſen inneren Oede dieſer angeblich welterlöſenden Idee. Es muß wahrlich ein Luſt ſein, als Kommuniſt ſich jeden eigenen Willens entäußern zu müſſen! * 1 8 Die Berichterſtatter der deutſchen Blätter, die an der Weltreiſe des„Graf Zeppelin“ teilgenommen haben, be⸗ richten voller höchſter Empörung über das unerhört leicht⸗ ſinnige Verhalten eines Fahrgaſtes der letzten Etappe Lake⸗ hurſt— Friedrichshafen, der trotz des ausdrücklichen Verbotes während der Fahrt geraucht hat. Uebereinſtimmend wird dieſer angenehme Fahrtgenoſſe, ein Newyorker Kaufmann namens Hoog, als ein ausgemachtes Ekel geſchildert und als Typus des diſziplinloſen, alles beſſerwiſſenden und obendrein taktloſen Bildungsplebejers gekennzeichnet. U. a. hat er zu ſeinen Mitreiſenden geäußert, ſie mögen ſich durch die blöden Rauchverbote der Offiziere nicht beirren laſſen. In welche Gefahr er das Luftſchiff und alle, die mit ihm flogen, gebracht hat, iſt dieſem hervorragenden Zeitgenoſſen offenſichtlich nicht bewußt geweſen. Der Vergleich mit politiſchen Zündel⸗ friedern liegt ſo nahe, als daß er nicht wenigſtens geſtreift werden ſollte. Man braucht nicht einmal ſoweit zu gehen, die Bombenattentäter, die in den letzten Monaten Schleswig⸗ Holſtein und Hannover in Unruhe brachten und ſich anſchei⸗ nend in der letzten Samstagnacht auch am Reichstagsgebäude betätigten, mit dem ehrenwerten Miſter Hoog in Vergleich zu bringen. Aber es gibt leider genug Leute in Deutſchland, deren höchſte Wonne es anſcheinend bedeutet, mit dem Feuer zu ſpielen, ungeachtet der Verbote der Autoritäten oder der Ge⸗ bote der Vernunft. Es iſt nur bedauerlich, daß man es mit dieſen Brandſtiftungsliebhabern in Deutſchland nicht ſo ma⸗ chen kann, wie mit dem Rauchverbotsverächter im Zeppelin. Dort haben die Mitpaſſagiere ihm ſofort alles Rauchwerk und Feuerzeug abgenommen und ihn obendrein gewiſſermaßen geſellſchaftlich boykottiert und kein Wort mehr mit ihm ge⸗ ſprochen, ſo daß er in der Verdammnis ſeines Einſiedlertums ſchließlich ganz verzweifelt geworden iſt. Wie ſchade, daß man ſolche Methoden nicht auch bei uns anwenden kann! a. 1* Die„Frankfurter Zeitung“ macht heute den Vorſchlag, daß Baden gelegentlich der Landtagswahlen im Oktober dieſes Jahres„den Brüdern im Reich, die in punkto Demokratie noch manches zu lernen hätten, inſofern ein Vor⸗ bild geben möchte, daß ein ſachlicher, anſtändiger Kampf geführt werde, der den Wähler wirklich intereſſieren würde, ohne Roßtäuſchereien mit ruhiger entſchiede⸗ ner Erörterung realer Probleme“. Das iſt gewiß ein Wunſch, den alle an ehrlicher Auseinanderſetzung intereſſierten Poli⸗ tiker in Baden teilen werden. Aber die„Frankfurter Zeitung“ ſieht ſich ſelber genötigt, ein Fragezeichen zu ſetzen, weil die „Badiſche Zentrumskorreſpondenz“ bereits jetzt acht Wochen vor der Landtagswahl die Anti⸗Berliner Walze aufzieht und 2. Seite. Nr. 411 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 5 September 1929 gegen den Einheitsſtaatsgedanken polemiſiert. Damit wird von vornherein der Wahlkampf auf ein Geleiſe verſchoben, auf dem falſche Weichenſtellungen zu Entgleiſungen, wenn micht gar zu größeren Unglücksfällen zu führen drohen. Nimmt man die Worte hinzu, die Reichskanzler a. D Marx auf dem Freiburger Katholikentag über die badiſche Simultan⸗ ſchule geſprochen hat und die ein erneutes Heraufbeſchwören des Kampfes um dieſe volkstümlichſte Einrichtung des badi⸗ ſchen Bildungsweſens verraten, ſteht leider zu befürchten, daß der Wahlkampf von Zentrumsſeite nicht im Sinne der„ruhi⸗ gen und entſchiedenen Erörterung realer Probleme“ geführt merden wird. Und für die Roßtäuſchereien werden die ee zialiſten ſorgen, deren badiſches Blatt „Der Führer“ bereits jetzt ſchon das menſchenmöglichſte an Demagogie und Verdrehung ſich leiſtet. Dennoch wollen wir die Hoffnung nicht aufgeben, daß nach dieſem Vorgeplänkel, hei dem erfahrungsgemäß ſehr laut und heftig geſchoſſen zu werden pflegt, um dem Gegner den Einblick in die eigene Stellung zu verſperren, ein ruhigerer Verlauf das Kennzeichen der diesjährigen badiſchen Wahlen ſein wird. Verbitterun⸗ gen und Verſtimmungen, die ſich über den eigentlichen Wahl⸗ kampf auswirken, haben wir gerade in Baden nicht nötig. 8 Haftbefehle gegen die Frankfurter Verſicherungsdirektoren Die Aufklärung der Urſachen und Zuſammenhänge bei dem Zuſammenbruch der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs.G. und der Südweſtdeutſchen Bank wird von der Staatsanwaltſchaft mit großem Nachdruck ſortgeſetzt. Für die Sache wurde ein Sonderdezernat einge⸗ Lichtet. Die Bearbeitung erfolgt zum Teil in den Büro⸗ räumen der Frankfurter Allgemeinen bezw. der Südweſt⸗ deutſchen Bank unter Zuziehung von Sachverſtändigen. Die Ermittlungen ergaben ſchon vor einigen Tagen den dringen⸗ den Verdacht von ſtrafbaren Handlungen des flüchtigen frü⸗ heren Direktors Sauerbrei, ſodaß gegen ihn am 29. Aug. Haftbefehl und Steckbrief erlaſſen wurden. Die Suche nach Sauerbrei wird mit allen Mitteln im In⸗ und Auslande be⸗ trieben. Nunmehr hat ſich der dringende Verdacht ſtrafbarer Handlungen auch gegen den zweiten Direktor der Südweſt⸗ deutſchen Bank, Bruno Fuchs, ſowie gegen die bisherigen Direktoren der Frankfurter Allgemeinen, Philipp Becker und Dr. Kirſchbau m, ergeben. Gegen dieſe drei wurden am 4. ds. Mis. auf Antrag der Staatsanwaltſchaft des hie⸗ ſigen Amtsgerichts Haftbefehle erlaſſen, auf Grund derer die Wenaunten in das Frankfurter Gerichtsgefängnis eingeliefert worden ſind. Die in Frage komenden ſtrafbaren Handlungen liegen auf dem Gebiete der Steuerverſchleierung, des betrü⸗ geriſchen Bankrotts und der Depotunterſchlagung. Die Staatsanwaltſchaft wird alsbald den Antrag auf Einleitung der gerichtlichen Vorunterſuchung ſtellen. Sturm ⸗Kataſtrophe in Spanien Madrid, 5. Sept.(United Preß.) Einer der ſchlimm⸗ ſten Stürme die Spanien je erlebte, forderte, ſoweit bis jetzt feſtgeſtellt werden konnte, 10 Todesopfer. Außerdem liegen Meldungen vor, daß mehr als 40 Perſonen ſchwer verletzt wurden. Der Sturm, der hauptſächlich die in Süd⸗ und Oſtſpanien gelegenen Provinzen Alicante, Valencia und Cordoba heimſuchte, durchbrach im Verein mit wolkenbruch⸗ artigem Regen an vielen Stellen die Deiche der Flüſſe. Un⸗ gefähr 30 Dörfer und kleinere Ortſchaften wurden über⸗ ſchwem mt. Der angerichtete Sachſchaden iſt bedeutend. An manchen Stellen konnten die Einwohner nichts von ihrer Habe in Sicherheit bringen und mußten vielfach von höher gelegenen Stellen aus zuſehen, wie ihr Hab und Gut fortgeſchwemmt wurde. Aus Bufalance, in der Nähe der Stadt Cordoba, kommt die Meldung, daß dort ein mit Sturm begleiteter Hagelſchlag mehrere Perſonen ernſtlich verletzte und größten Schaden ver⸗ urſachte. Die Hilfsarbeiten, die von der Regierung bereits unternommen worden ſind, gehen bisher ſehr langſam vor⸗ wärts. Sie können erſt in vollem Umfange einſetzen, wenn ſich die Waſſer wieder etwas verlaufen haben. ſtützung und ihre Vorausſetzungen, fortſetzen ſollte. Der Kampf um die Arbeilsloſenverſicherung Die heutige Ausſchußſitzung Berlin, 5. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Bald nach 10 Uhr begann die Sitzung des ſozialpolitiſchen Reichstagsausſchuſſes, der die Beratung über die noch aus⸗ ſtehenden Vorſchriften der Novelle zum Arbeitsloſenverſiche⸗ rungsgeſetz, namentlich über die Höhe der Arbeitsloſenunter⸗ Dazu lag eine Reihe neuer Anträge der Parteien vor. Reichsarbeitsminiſter Wiſſell gab einen Ueberblick über die Erſparniſſe, die durch die bisher ſchon eingebrachten An⸗ träge der Parteien und die im Verlaufe der Debatte gemach⸗ ten Anregungen über die Regierungsvorlage hinaus erzielt werden würden. Die Anregungen der Sozialdemokraten und Demokraten, die auf eine Herabſetzung der Regelſätze der Saiſonarbeiter auf die Sätze der Kriſenunterſtützung hinaus⸗ laufen, würden eine Erſparnis von 21 Millionen Mark mög⸗ lich machen. Eine Herabſtufung der Unterſtützungsſätze nach beſtimmten Prozentſätzen, wie es der Antrag der Deutſchen Volkspartei verlangt, würde eine Erſparnis von 150 Millio⸗ nen bringen, die Verlängerung der Wartezeit auf 21 Tage unter Berückſichtigung der beantragten Staffelung eine wei⸗ tere Erſparnis von 15,3 Millionen. Es begann dann die Einzelberatung, die dem 8 104 fol⸗ gende Faſſung gab:„Die Höhe der Arbeitsloſenunterſtützung beſtimmt ſich nach dem Arbeitsentgelt und während einer berufsüblichen Arbeitszeit auch nach der Dauer der verſiche⸗ rungspflichtigen Beſchäftigung.“ Abg. Frau Teuſch(Ztr.) verlas für ihre Partei und die Bayeriſche Volkspartei folgende Erklärung:„Die mit unſerer Unterſtützung zuſtandegekommenen bisherigen Be⸗ ſchlüſſe des ſozialpolitiſchen Ausſchuſſes betr. Aenderung des Arbeitsloſenverſicherungsgeſetzes werden die in der Durch⸗ führung dieſes Geſetzes zutage getretenen Miß bräuche, die die Einrichtung als ſolche in allen Kreiſen der Bepölkerung in ſo ſtarkem Ausmaße geſchädigt haben, beſeitigen, ſoweit dies überhaupt durch Geſetzesvorſchriften möglich iſt. Das übrige iſt nun Aufgabe der zuſtändigen Selbſtverwaltungsorgane. Die Mitglieder der Zentrumsfraktion und der Bayeriſchen Volks Spartei haben an der finanziellen Sanierung der Arbeits⸗ loſenverſicherung mit dem Ziel gearbeitet, den ſozialpolitiſchen Forderungen ebenſo gerecht zu werden, wie auf der anderen Seite den finanziellen Weiterbeſtand der Arbeitsloſenverſiche⸗ rung ſicherzuſtellen. Nach dieſer Richtung gehen auch die von unſeren Fraktionen gemeinſam geſtellten Anträge. Die An⸗ träge der Deutſchnationalen Volkspartei und der Deutſchen Volkspartei und der Wirtſchaftspartei lehnen wir ab, weil durch ſie 1. der ſoziale Charakter der Arbeitsloſenverſicherung ernſtlich gefährdet wird und 2. weil durch ihre Annahme ganz beſtimmt eine unerträgliche Belaſtung der Gemeinden und Fürſorgeverbände eintreten würde. Alle übrigen vorliegen⸗ den Anträge, wie auch der vorliegende mit der Sonderrege⸗ lung für Saiſonarbeiter ſind für uns ebenfalls unannehmbar, Der„Tiger“ iſt krank Paris, 5. Sept.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der Geſundheitszuſtand Clemenceaus läßt in letzter Zeit ſehr zu wünſchen übrig. Der ehemalige Miniſterpräſident befindet ſich gegenwärtig auf ſeinem Landſitz St. Vincent ſur Jard in den Vendée. Seit einigen Wochen fühlt er ſich ſehr übermüdet und ein ſtarker Blutandrang macht ſich bei ihm geltend, ſo daß bei dem hohen Alter Clemenceaus— der„Tiger“ zählt jetzt 88 Jahre— Anlaß zu ernſten Befürchtungen vorliegt. — * Der Reichspräſident empfing heute den Reichswirtſchafts⸗ miniſter Dr. Curtius zum Vortrag über den Gang und das Ergebnis der Haager Konferenz. * Neuorganiſation des Labour⸗Blattes. Der Belfaſter Gewerkſchaftskongreß hat mit großer Mehrheit einen Plan zur Ausgeſtaltung des Arbetterblattes„Daily Herald“ angenommen. Es iſt beabſichtigt, eine Arbeiterzeitung zu ſchaffen, die an Umfang und Leiſtung hinter keinem anderen e Blatte* weil ſie uns nicht als geeignete Maßnahme zur Erreichung der beiden von uns erſtrebten 7 55 erſcheinen. Abg. Dr. Rademacher(Dutl.) erklärte, nationale Volkspartei werde 105 den Verſuch, das Geſetz mit wechſelnder Mehrheit zu machen, Stimmen nicht zur Ver⸗ fügung ſtellen. Sie werde daher auch keinen Anträgen zu⸗ ſtimmen, die zwar in gewiſſem Umfange auch mit den deutſch⸗ nationalen Vorſchlägen übereinſtimmen, die aber in ihrer Unzulänglichkeit eine Beitragserhöhung notwendig machen würden. 5 Abg. Graßmann(Soz.) erklärt, ſeine Partei auf ihrem Standpunkt. Den demokratiſchen Anträgen ſie zuſtimmen, die übrigen lehne ſie ab. Abg. Pfeffer(D. Vpt.) erklärt, eine Beitragserhöhung müſſe unter allen Umſtänden vermieden werden. Nur unter dieſer Vorausſetzung werde ſeine Partei der Vorlage zuſtimmen. Dann ging der Ausſchuß an Abſtimmungen Zunächſt wurde über die Ziffer 26 der Vorlage entſchieden, die die Bemeſſungsgrundſätze für die Unterſtützungsſätze ent⸗ hält. Sämtliche Anträge wurden abgelehnt. Schließlich wurde aber auch die ganze Nr. 26 der Regierungsvorlage abge⸗ lehnt, wodurch eine Lücke im Geſetz entſtanden iſt. Ebenſo wurden ſämtliche Anträge zu Ziffer 28 abgelehnt, die die Ein⸗ zelregelung für die Saiſonarbeiter bringt, aber auch ein Teil dieſer Ziffer nach der Regierungsvorlage ſelbſt, ſämtlich die Beſtimmung, daß Saiſonarbeiter die volle Arbeitsloſenunter⸗ ſtützung erſt nach einem Jahr verſicherungspflichtiger Beſchäf⸗ tigung, ſonſt nur einen Teil davon erhalten ſollen, verfiel mit 15:13 Stimmen der Ablehnung. Angenommen wurde mit der gleichen Mehrheit nur die nebenſächliche Beſtimmung, daß nicht die Beitragshöhe ſondern der Unterſtützungsort für die Höhe der Saiſonarbeiterunterſtützung maßgebend ſein ſoll. Von der Ziffer 29 wurde zunächſt die grundlegende Be⸗ ſtimmung genehmigt, wonach die Arbeitsloſenunterſtützung erſt nach Ablauf einer Wartezeit gewährt werden ſoll. Die Wartezeit beginnt mit dem Tage der Arbeitslosmeldung. Abgelehnt wurde jedoch die dem ganzen Abſchnitt erſt Inhalt gebende Beſtimmung über die Länge der Warte⸗ zeit, die nach der Vorlage für Ledige 14 Tage, ſonſt—3 Tage betragen ſoll. Desgleichen wurden ſämtliche Anträge zur Ziffer 31 über die Anrechnung von Renten uſw. auf die Ar⸗ beitsloſenunterſtützung abgelehnt. Auch die Regierungsvorlage ſelbſt fand keine Mehrheit. Artikel 2 der Vorlage, der eine Beitragserhöhung um a Pro⸗ zent vorſieht, wurde mit 1519 Stimmen der Sozialdemokraten und Kommuniſten bei 4 Enthaltungen des Zentrums und der Bayeriſchen Volkspartei abgelehnt. Die Artikel 3 und 4 über das Inkrafttreten des Geſetzes wurden ebenfalls abgelehnt. Damit ſind in all den bekannten Streitfragen Lücken in der Vorlage entſtanden. Der Ausſchuß beſchloß, die zwefte Leſung am Donnerstag, den 12. September, zu beginnen. die Deutſch⸗ beharre könne Neue Kanalſchwimmer Kap Gris Nez, 5. Sept.(United Preß.) Dr. Schi ß, der 65jährige deutſche Schwimmer, iſt heute morgen um.28 Uhr zu einem neuen Verſuch, den Kanal zu durchſchwimmen, geſtartet. Dies iſt bereits der dritte Verſuch des deutſchen Schwimmveteranen. 22 Minuten ſpäter, um.45 Uhr, brach Miß Gilheard, eine Studentin der Londzner Polytechniſchen Hochſchule, eben⸗ falls zu einem Verſuch, den Kanal zu durchqueren auf. Frl. Gilheard hat bisher einen vergeblichen Verſuch gemacht, die Küſte Englands von Gris Nez aus zu erreichen. Drei Arbeiter von einem Toublock getötet — Limburg, 5. Sept. Auf der in der Nähe gelegenen Tongrube löſte ſich ein gegen 70 Zentner ſchwerer Tonblock. Er ſtürzte aus vier Meter Höhe herunter und begrub vier Arbeiter unter ſich. Drei konnten nur noch als Leichen 5 Werben Der nierte erlitt ſchwere Verletzungen. Der Sokrates der Aufklärung Zu Moſes Mendelsſohns 200. Geburtstag am 6. September 1929 Der Schmetterling auf dem Totenkopf Aus dem 18. Jahrhundert gibt es einen Kupferſtich, der in zwei ſich gegenüberliegenden Medaillonbildern, die 9 15 anſchauenden Köpfe von Sokrates und Men⸗ lsſohn zeigt, Zwiſchen den beiden Ovalen liegt ein A aur auf deſſen Schädeldecke ſich ein Schmetterling niedergelaſſen hat. Dieſes Symbol, das auch auf einer Ge⸗ denkmünze für Mendelsſeen zu ſehen iſt, bedeutet die Un⸗ ſterblichkeit: das Leben, das in der Geſtalt des Schmetter⸗ lings immer weiter und weiter flattert, auf dem Zeichen menſchlicher Vergänglichkeit, dem Totenſchädel. Dieſes Blatt offenbart die Bedeutung eines Werkes von Mendelsſohn, das ſeinerzeit zu den i Blichern der Kulturwelt gehörte, des„Phädon ode Ueber die Unſterblichkeit der Seele“. Eines 85 erſten Bücher Mendelsſohns. Er unternimmt darin etwas heute betrachtet Ungeheuerliches, nämlich den platoniſchen„Phädon“⸗Dlalog ſozuſagen neu herauszugeben, teils als Ueberſetzung, teils in durchaus eigener Geſtaltung der Gedanken und des Inhalts. Für das Zeitalter der Aufklärung, in dem Mendelsſohn lebte, war dies weiter kein beſonderes Wagnis. Man hatte damals zu den Erſcheinungen der Vergangenheit weder eine Diſtanz noch eine individuelle Stellungnahme, ſondern betrachtete die großen Geſtalten der Geſchichte— Mendelsſohn ſelbſt be⸗ klagte ſich, daß er für alles Geſchichtliche kein eigentliches Ver⸗ ſtändnis habe— ſozuſagen kollegial. Dadurch verwandelt ſich in dieſen Dialogen über die Un⸗ ſterblichkeit der Seele die Geſtalt des Sokrates in den Auf⸗ klärungsphiloſophen Moſes Mendelsſohn. Er läßt ihn ohne irgendwelche Bedenken Gedanken aus der Philoſophie des 17. und 18. Jahrhunderts vortragen und ſchließlich gebärdet ſich dieſer Sokrates Mendelsſohns wie ein Berliner des 18. Jahr⸗ hunderts. Der eigentliche Gegenſtand dieſes Buches, der Be⸗ weis für die Unſterblichkeit der Seele, wird in Mendelsſohns Darſtellung durch Argumente zu erhärten verſucht, die über die damalige Popularphiloſophte nicht hinausgehen und denen man den Borwurf nicht erſparen kann, den Wendetetenn un⸗ gerechterweiſe dem großen Platon Rache; 12 Unſterblich⸗ keitsbeweiſe dünkten ihm„ſo ſeicht und grillenhaft, daß ſie kaum eine ernſthafte Widerlegung verdienen.“ Morgenſtun den „Morgenſtunden“ iſt der Titel eines anderen Buches von Mendelsſohn; er ſchrieb es zur Belehrung ſeiner Kinder. Das Wort„Morgenſtunden“ iſt recht wörtlich zu nehmen, denen dieſe Tageszeit war Mendelsſohns regſter Tätigkeit gewidmet, der Beſchäftigung mit den Wiſſenuſchaften. Neben ſeiner Tagesarbeit in einer Berliner Seidenfabrik, in die er als Buchhalter eingetreten war, und die er ſpäter ganz ſelb⸗ ſtändig leitete, ging das Studium und die Schriftſtellerei ein⸗ her. Der Sokrates der Aufklärung ein Seidenfabrikant! Er mußte ſchon deswegen zeitig aufſtehen, um ſich der Lek⸗ türe und den wiſſenſchaftlichen Arbeiten widmen zu können, weil er ſchon am frühen Morgen in der Fabrik erſchien. Ein Liebhaber der Morgenſtunden, wie ſeine beiden großen Zeit⸗ genoſſen, der Preußenkönig Friedrich II. und der Königs⸗ berger Philoſoph Immanuel Kant. Mit Beiden hatte Mendelsſohn zu tun. Seine Beſchäf⸗ tigung mit der deutſchen Sprache und dem deutſchen Schrift⸗ tum— Mendelsſohn lernte erſt mit 15 Jahren richtig deutſch und wurde dennoch ein hervorragender, von Kant als ſolcher gerühmter Beherrſcher der deutſchen Sprache— machte ihn zum Verfaſſer der vielgeleſenen„Literaturbriefe“. In dieſen brachte er mit einer außerordentlichen Unerſchrockenheit eine Rezenſibn der„Poésies diverses“ Friedrichs des Großen; darin tadelt er mit recht ſcharfen Worten die be⸗ kannte Verachtung Friedrich des Großen für die deutſche Sprache und ſeine Vorliebe für den Gebrauch der franzöſiſchen. Friedrich der Große war loyal genug, dieſe Kritik über ſich ergehen zu laſſen. Dagegen verweigerte der König ſeine Unterſchrift als die Berliner Akademie der Wiſſenſchaft den Juden Mendelsſohn zum außerordentlichen Mitglied der philoſophiſchen Klaſſe gewählt hatte, was wiederum Friedrich dem Großen einige öffentliche Anklagen zum Teil poetiſcher Art einbrachte. Denn Mendelsſohn war ein außerordentlich populärer Mann ſogar Johann Peter Hebel hat von ihm in ſeinem Schatzkäſtlein des Rheiniſchen Hausfreundes weiſe Anekdoten erzählt der große Franzoſe der Revolution, eee hat ein Buch über Mendelsſohn geſchrieben! [der Schreiber der großen Kritiken. Mendelsſohns Verhältnis zu dem anderen großen Früh⸗ aufſteher ſeiner Zeit, Immanuel Kant, beginnt unmittelbar zu werden in der Zeit, als Beide ſich um den akademiſchen Preis mit einer Schrift„Ueber die Evidenz“ bewarben(1763). Der Preis fiel Mendelsſohn zu. Kant war damals noch nicht Aber bis zu dieſen hat die Erſcheinung Mendelsſohns als charakteriſtiſch für die da⸗ malige Zeit bei Kant nachgewirkt, ſo daß Mendelsſohn zu dem mit am ausführlichſten behandelten Philoſophen in Kauts „Kritik der reinen Vernunft“ wurde, dort wo Kant den Un⸗ ſterblichkeitsbegriff kritiſiert. Das hat mit zu der ſtarken Ueberſchätzung Mendelsſohns beigetragen, wie andererſeits von Mendelsſohn das Wort von dem„Alleszermalmer“ Kant ſtammt, das zur damaligen Zeit einſeitig den Blick auf Kants theoretiſche Philoſophie lenkte und bei vielen Zeit⸗ genoſſen die poſitive Bedeutung von Kants praktiſcher Philo⸗ ſophie überſehen ließ. Und doch war der vielbegchtete, viel⸗ geleſene Mendelsſohn nichts anderes als ein Popularſchrift⸗ ſteller der Aufklärungsphiloſophie, der Verfaſſer erbaulicher Betrachtungen aus beſinnlichen Morgenſtunden. Die Legende von Leſſings Nathau Mendelsſohns menſchlich ehrwürdige Geſtalt wurde im Lauf der Zeit zum Inhalt einer frommen Legende, für die beſonders ſolche empfänglich waren, die ohne das nötige Ver⸗ ſtändnis für Mendelsſohns Zeitalter zur Ueberſchätzung die⸗ ſes Mannes beigetragen haben; es iſt die, wenn man will aus einigen Briefſtellen zu belegende, Möglichkeit, daß Men⸗ delsſohn das Vorbild zu Leſſings Nathan ge⸗ weſen iſt. Mit Leſſing verband ihn eine ſchöne geiſtige, um nicht zu ſagen eine ſchöngeiſtige Freundſchaft. Bei Leſſings Tod ſtammte eine der ergreifendſten Todesklagen aus Men⸗ delsſohns Mund; auch die Briefe, die dieſe beiden Angehöri⸗ gen eines ſehr briefſchreibſeligen Zeitalters wechſelten, zeigen eine ideale Freundſchaft. Leſſing hatte es ſogar in jungen Jahren fertig gebracht, Mendelsſohn über deſſen großen Glaubensgenoſſen Spinoza zu ſtellen. Aber ein Menſchenalter ſpäter ſtellte es ſich durch den Philoſophen Jacobi doch heraus, wie ſehr Spinoza im Denken Leſſings eine Rolle geſpielt hatte, weit mehr als Mendelsſohn zu Lebzeiten Leſſings ahnen konnte; der gegen⸗ über Spinoza nicht nur etwas eitle, ſondern auch im Grunde verſtändnislos gebliebene Mendelsſohn war darob etwas er⸗ — Donnerstag, den 5. September 1929 Neue Mannheimer Zeitung[Abenb⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 411 „Graf Zeppelins“ Rückkehr Landeswerbung in— Württemberg Ein geradezu muſtergültiges Beiſpiel von Beweglichkeit und Anpaſſung einer Verkehrsverwaltung an Erforderniſſe und Ereigniſſe des Tages und für die Auswertung in der Praxis in Form einer nachhaltigen Werbung für ihr Gebiet iſt durch eine Maßnahme der Reichsbahndirektion Stuttgart zu verzeichnen, die anläßlich der Zeppelin⸗ rückkehr nach Friedrichshafen die Ausgabe von Son n⸗ tagskarten auf allen Bahnhöfen, auf denen ſolche Karten nach Friedrichshafen normal aufliegen, zugelaſſen hat. Als Feſttage für dieſe Ausgabe iſt der 4. und 5. Sep⸗ tember, alſo zwei in der Wochenmitte liegende Tage, zu be⸗ trachten. Dieſe Maßnahme iſt außerordentlich intereſſant und lehr⸗ reich und ſtellt der betreffenden Direktion das Zeugnis aus, einen guten Blick für die Tagesereigniſſe zu haben, die man auch anderen Direktionen für ähnliche Vorgänge gern zur Beachtung empfehlen möchte. Die Bedeutung der Maßnahme wird umſo größer, als dieſe„Ausnahmeſonntagskarten“ Skädͤtiſche Nachrichten Bismarck wird kaltgemacht Bitte genau zu leſen: es fehlt das Ausrufzeichen! Stände es da, könnte man der Meinung ſein, es handle ſich vielleicht um die liebenswürdige Aufforderung eines Flug⸗ blattes aus den Jahren 1848/49, das in der gegenwärtig im Schloß veranſtalteten Revolutionsausſtellung zu ſehen iſt. (Wobei der hiſtoriſche Irrtum unterläuft, daß man in Mann⸗ heim in jenen Jahren noch nichts von Bismarck gewußt hat) Oder aber, da ja Bismarck mehreren Attentaten ausgeſetzt war, könnten die Worte der Ueberſchrift vielleicht auf die Eidesformel einer Verſchwörerbande hindeuten? Nichts von alledem, wenn es ſich auch— ſchließlich und zu gutem Zweck— um einen Anſchlag gehandelt hat. Oder noch beſſer: um einen Anſpritzer, um einen Abkühler, um einen Abwaſcher. Heute, am 5. September 1929 mittags 12,25 Uhr rückte eine— Sprengkolonne über den Kaiſerring vor das Bismarckdenkmal. Offenſichtlich hatten ſie ſchon vorher und irgendwo ihre kälteſpendende Tätigkeit ausgeübt, denn ſonſt wären ihre Worte unverſtändlich geweſen:„So, jetz werd de Bismarck kalt gemacht!“ i Und ſo geſchah's. Der eiſerne Kanzler erhielt eine tüch⸗ tige Abwaſchung, um die ihn nach Kühlung lechzenden Zu⸗ ſchauer ſichtlich beneideten. Uebrigens machte er ſeinem Namen und ſeiner Subſtanz alle Ehre— er wich und wankte nicht, keine Wimper zuckte und ſelbſt der Helm verſchob ſich nich um Millimeters⸗Breite, als der mehrere Atmoſphären ſtarke Strahl ihm ins Anlitz barſt.(Können Sie das nach⸗ machen?) Es geht doch nichts über eine fürſorgliche Obrigkeit. 250 000 und noch einige mehr Mannheimer verzehren ſich in dem Wunſche nach Abkühlung— aber der Bismarck wird ge⸗ ſpritzt. Hat der's gut! Aber mir wäre ſchon lieber, ich könnte heute ſchon abgekühlt werden, ohne zu warten, bis einmal — vielleicht— mein Denkmal kaltgemacht wird. Tja, das ſind ſo Probleme! Bei 30 Grad im Schatten und ohne Abkühlung. Nuno * * Bei dem Motorradunglück, von dem wir im Mittags⸗ blatt berichteten, erlitt der 27 Jahre alte Fahrer einen Schädelbruch und der Begleiter, ein 17 Jahre alter Tag⸗ löhner, einen Bruch des linken Armes. Erhebliche Verbrennungen im Geſicht, an den Armen und am Rücken trug geſtern ein 41 Jahre alter Maurer beim Ableuchten einer Gasleitung durch eine Stichflamme davon. Der Verunglückte mußte ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht werden. * Entwendung einer Segeltuchdecke. In der Zeit vom 25. bis zum 28. Auguſt wurde auf einem Feſtplatz an der Ecke Habicht⸗ und Obere Riedſtraße eine 8 Meter lange und 5 Meter breite Segeltuchdecke mit der Aufſchrift„Koppel u. Temmler Nr. 1067“ entwendet. An den Rändern der Decke befinden ſich Löcher mit Meſſingöſen. 5 ſchloſſen hat. ſchon davor gewarnt worden, zwiſchen dem 3. September mittags und 6. September mor⸗ gens benützt werden können. Neben dem äußeren Grund des Zeppelinbeſuches wird ſich aber die Verwaltung ſehr bewußt ſein, daß ſie mit der Ausnützung dieſer Gelegenheit ein vor⸗ zügliches Geſchäft und gleichzeitig eine geradezu ideale Ver⸗ kehrswerbung für die von ihr ohnehin ſtark propagierte Bodenſeezufahrt macht. So mancher entſchließt ſich aus dieſem Anlaß zu der Reiſe, auch von weiterher, zumal die Karten faſt vier Tage gelten. Die Direktion Stuttgart tut das, was man anderorts immer wieder gefordert hat: raſche Erfaſſung der verkehrswirtſchaftlichen Bedeutung eines Vorganges, ebenſo raſche Entſchlüſſe und Maßnahmen. Verwaltungs⸗ techniſch iſt die Durchbrechung eines bisher hoch⸗ heilig gehaltenen Prinzipes intereſſant, nach dem Sonntagskarten um Gottes willen ja nicht außerhalb des normalen Wochenendes oder der ſonſtigen Normalveranlaſ⸗ ſung ausgegeben werden durften. Es iſt bedauerlich, daß man in Baden ſich den geſchäftstüchtigen Schwaben nicht ange⸗ Das Intereſſe wäre hier nicht kleiner geweſen. Mannheimer Wochenmarkt Auch auf dem Wochenmarkt iſt noch einmal der Hoch⸗ ſommer eingekehrt. Unerträgliche Schwüle lagerte über den Reihen, als man heute morgen ſeine Einkäufe vornahm. Dieſer lange Sommer ſteht dem ſtrengen Winter nicht nach. Damals jammerte man über die Kälte, heute macht die Hitze allgemein zu ſchaffen. Für die Verkäufer, die bei der glühen⸗ den Hitze an ihren Stand gebunden ſind, iſt bei dieſer Witte⸗ rung der Aufenthalt auf dem Markt nicht beſonders ange⸗ nehm. Man merkt ihnen an, daß auch Hitze unangenehm werden kann. Faſt hat es den Anſchein, als ob die drückende Wärme die Abwicklung des Verkaufsgeſchäfts beſchleunigen würde. Es iſt auch zur Zeit tatſächlich nicht ſchwer, zu kaufen, da Obſt, Gemüſe und Kartoffeln überreichlich ange⸗ boten ſind. Tomaten und Trauben ſtehen wohl an erſter Stelle. Den Trauben ſieht man allmählich die Süße an, denn das herbe Grün hat einer lichten hellgelben Farbe Platz gemacht, die Beeren haben Sonne eingefangen. Bei den Tomaten wurde die Sonne in leuchtendes Blutrot verwan⸗ delt, bei der Aſtern wieder leuchtet ſie in mannigfachen Farben. Farbe in jeder Schattierung iſt überhaupt Trumpf. Auch in den Fiſchbottichen macht ſich wieder mehr Leben be⸗ merkbar, ebenſo an den Geflügelſtänden, wo reichlich junges Geflügel angeboten wird. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Pfg. ermittelt: Kartelffſeln—6; Wirſing 19—20; Weißkraut 10—12; Rotkraut 12—15, Blumenkohl, Sbübck 20— 30; Karotten, Bſchl.—10; Gelbe Rüben—10; Rote Rüben 10—12; Spinat 30; Mangold 15—18; Zwiebeln 10—12; Grüne Bohnen 25—30; Grüne Erbſen 25—30; Kopfſalat, Stück 12—20; Endivienſalat, Stück—12; Oberkohlraben, Stück—8; Tomaten 8. Bſchl.—10; Rettich, Stück—12; Meerrettich, Stück 10— 5; Einmachgurben, Stück 0,6—0,8; S. —8 0 Bſchl.—6; Melonen 40; Trau⸗ ren 60; ſſelbeeren 60—65; 25; Zitronen, S—10; Orangen 5 a 0 rahmbutter 210—292; Lan butter 170—180; Weißer Käſe 50; Eier, Stück 11—17; Aale 16—180; Hechte 180; Barben 100—120; Karpſen 140—160; Schleien 180; Breſem 80 bis 100; Backfiſche 50—60; Kabeljau 6070, Schellfiſche 60; Gobd⸗ barſch 60; Seehecht 90; Hahn, geſchlachtet, Stück 200—600; Huhn, ge⸗ ſchlachtet, Stück 300500; Enten, geſchlachtet, Stück geſchlachtet, S 120—190; Kuß ſit bis 150; Geſrierſleiſch 72; Reh⸗Ragout 100; Reh⸗Bug 150; Reh⸗Rücken und Rech ⸗Keule 250; Feldhuhn 140— 250. * * Eine Sportlehrerin vom Tode des Ertrinkens gerettet. Im Strandbad verſuchte geſtern nachmittag eine 21 Jahre alte Sportlehrerin einen ſtromaufwärts fahrenden Schlepp⸗ zug zu erreichen. Durch den hohen Wellengang geriet ſie in die Gefahr des Ertrinkens. Es gelang ihr jedoch noch ein Schlepptau zu ergreifen und ſich daran feſtzuhalten. Nach kurzer Zeit verließen ſie die Kräfte, ſo daß ſie ertrunken wäre, wenn es nicht einem Schiffsmann vom Schleppzug und zwei in der Nähe befindlichen Schwimmern gelungen wäre, ſie in den am Schleppzug befindlichen Kahn zu ziehen.— Wie oft iſt ſich beim Schwimmen in die eee 105 N- M- VEREIN-KALENDER C fur dle Woche vom 7. Bis 13. September Wir bitten die verehrſichen Vereine, ihre Bekanntmachungen bis spätestens Freitag, den 6. September, mittags 1 Uhr in unserer Geschäftsstelle E G, 2 aulzugeben. NEUF MANNHEIMER ZEITUNG Nähe von Schleppzügen zu begeben oder, wie man es tag⸗ täglich beobachten kann, auf Schleppkähne zu klettern, eine Strecke mitzufahren und dann wieder ins Waſſer zu ſpringen. Daß aber ausgerechnet eine Sportlehrerin, die doch mit gutem Beiſpiel vorangehen ſollte, den gleichen Unfug verübte, zeugt von einer Diſziplinloſigkeit, die nicht ſcharf genug gerügt werden kann. * Ihr 25jähriges Berufsjubiläum als Hebamme beging die Vorſitzende des Hebammenvereins für den Amtsbezirk Mannheim, Schweſter Katharina Nikola, T 5, 5. Der unermüdlichen Förderin des Hebammenvereins, die in frühe⸗ ren Jahren Hebamme im hieſigen Lutſenheim war, unſere herzlichſten Glückwünſche! Veranſtaltungen Feier der Zeppelinlandung im Rennwieſen⸗Reſtauraut In Karlsruhe, wo man nicht durch ein Reichsbannertreffen oder eine ſonſtige„republikaniſche“ Veranſtaltung zu ſehr in Anſpruch ge⸗ nommen war, iſt geſtern auf Veranlaſſung der Stadtverwal⸗ tung die glückliche Heimkehr des„Graf Zeppelin“ von ſeiner Welt⸗ reiſe gebührend gefeiert worden. Die Bevölkerung wurde in einem öffentlichen Aufruf des Oberbürgermeiſters erſucht, nach dem Bekanntwerden der Landung des Luftſchiffes in Friedrich⸗ hafen ihre Häuſer zu beflaggen. Im Stadtgarten wurde geſtern abend ein großes Gartenfeſt veranſtaltet, zu dem die geſamte Bevölkerung gegen ein Eintrittsgeld von 20 Pfg. Zutritt hatte. Die Polizeikapelle konzertierte. Die Geſangvereine„Konkordia“ und„Vor⸗ wärts“ trugen Chöre vor. Der Oberbürgermeiſter richtete, wie es in der Vorankündigung heißt,„durch Lautſprecher einige der Bedeutung der Feier entſprechende Worte an die Gartenbeſucher“. Außerdem wurden die Anlagen bengaliſch beleuchtet. Und in Mannheim? Wenn der Pächter des Renn wieſen⸗ Reſtaurants nicht die Initiative ergriffen und zu einem Abend⸗ feſt eingeladen hätte, wäre überhaupt nichts geſchehen. Herr Mor ſch⸗ heuſer ging ſogar noch weiter und erhob überhaupt keinen Eintritt. Damit war, abgeſehen von dem prächtigen Wetter, die Vorausſetzung für einen guten Beſuch gegeben. Er übertraf ſogar noch bei weitem die Erwartungen. Bei der Ausſchmückung des Gartens wurde mit geringen Mitteln eine geſchmackvolle Wirkung erzielt. Lampionketten in den badiſchen Farben zogen ſich kreuz und quer. Im Pavillon kon⸗ zertierte die Kapelle Seezer unter Leitung von Kapellmeiſter Seezer ſen. mit viel Eifer, Schwung und Klangſchönheit. Von den Muſikvorträgen, die in dem Deutſchlandlied ausklangen, gefielen vor allem die ſchneidigen Märſche. Der ſtarke Beifall erzwang mehrere Zugaben. Erſt als der letzte Ton verklang, leerte ſich allmählig der Garten, ein Beweis dafür, wie großen Anklang die Feier gefunden hatte. Zu der Seßhaftigkeit trug aber auch die merkliche Abkühlung bei, die in der elften Stunde eintrat und den Aufenthalt im Garten recht angenehm geſtaltete. Der Geſangverein„Sänger⸗ kreis“, der ſich, als in létzter Stunde die Aufforderung an ihn er⸗ ging, ſofort in liebenswürdiger Weiſe zur Mi)twirkung bereit er⸗ klärte, trug unter der ſtraffen Leitung des Kapellmeiſters Leger eine Anzahl Chöre mit ſo großer Genauigkeit und ſo ſtimmungsvoller Tongebung vor, daß es ebenfalls ohne Zugaben nicht abging. Der Radiodienſt konnte leider nicht in Tätigkeit treten, weil die Ueber⸗ tragung zu mangelhaft war. Infolgedeſſen kam man um den angeſag⸗ ten Zeppelin⸗Fahrtbericht des Berichterſtatters des Ullſtein⸗Verlages. Bei dem vortrefflichen Konzertprogramm wurde aber dieſer Ausfall nicht vermißt. Sell. ſchüttert. Jedenfalls, mag auch Leſſings Nathan durch den feſſelnden Konfeſſionsſtreit zwiſchen Lavater und Mendels⸗ ſohn mitangeregt worden ſein,— mit dem Charakter Nathans hat Mendelsſohns Eigenart doch nur ganz wenig gemein. Die innere Freiheit Nathans von jeder konfeſſionellen Bin⸗ dung beſaß Mendelsſohn nicht, der einſt ſeinem Lehrer Rabbi Fränkel unter größten Entbehrungen nach Berlin folgte, um ſein Talmudſchüler zu bleiben. Während er im Sinne der deutſchen Aufklärung für freie Gedanken eintrat, hat er ſeine Glaubensgenoſſen, denen er ſo etwas wie ein religtös⸗philoſophiſcher Lehrer ſein wollte, nicht mit der nötigen Konſequenz aus ihrer konfeſſionellen Befangenheit herausgeführt. Und gerade er hätte es tun können, der hervorragende Beherrſcher des hebräiſchen wie des deutſchen Schrifttums, der eindrucksvolle Schilderer grau⸗ ſamer Folterungen und Hinrichtungen auf der Schattenſeite ſeines Zeitalters. Er, der am eigenen Leibe die bedrückende Lage der Juden ſeiner Zeit empfand, hätte noch ein ganz anderer Führer der Seinen werden können, wenn er ſie nicht nur ratibnaliſierend ihren Glauben hätte betrachten laſſen, ſondern den Weg gezeigt hätte, wie ſie im Sinne von Leſſings Nathan mit dieſem hätten ſprechen dürfen:„Was mich euch zum Chriſten macht, das macht euch mir zu Juden.“(Nathans Worte zum Kloſterbruder.) Gewiß hatte der kleine, bucklige, geiſtvolle Mendelsſohn, das Kind des armſeligen Schreibers und Lehrees Mendel in Deſſau(weshalb er ſich in Briefen an ſeine Freunde noch lange Zeit hindurch Deſſau nannte). ein außerordentliches Leben hinter ſich und gelangte zu liberragender Bedeutung. Aber er war durchaus ein Kind des Aufklärungszeitalters, von ihm bedingt, durch ſeine Strömungen hochgehoben und deshalb in der Geſchichte durch ſeinen Erfolg in die Breite etwas zu ſehr überſchätzt. Wenn man der Energte gedenkt, mit der dieſer ſchwächliche Menſch, der wie durch ein Wun der ſeine Lebensjahre auf 57 bringen konnte, ſich durchzusetzen vermochte, trotz der außerordentlichen Schwierigkeiten, die ihm ſeine Herkunft bereiteten, ſo wird man ihm eher gerecht als durch eine Wiederholung von Urteilen ſeiner Zeitgenoſ⸗ ſen. Der Sokrates der Aufklärung wird er für die deutſche Philoſophiegeſchichte bleiben. Aber wohlgemerkt: der Auf⸗ klärung! Dr. K. 0 . Altentate auf Parlamente Zum Bombenanſchlag auf das Reichstagsgebäude Die Serie der Bombenanſchläge, die ſeit Mai d. Is. die deutſche Oeffentlichkeit beunruhigen, hat ſich um einen neuen Fall vermehrt. Diesmal haben ſich die Attentäter das Reichs⸗ tagsgebäude ausgeſucht. Gottſeidank wurde durch die Explo⸗ ſion nur ein nicht ſehr bedeutender Schaden verurſacht. Bombenanſchläge auf Parlamente ſind keineswegs neu⸗ artige Mittel des politiſchen Kampfes. Die Weltgeſchichte kennt eine ganze Reihe von Attentaten auf die Häuſer der Volksvertretungen, die immer zu dem Zweck unternommen wurden, einen Druck auf die gewählten Vertreter des Volkes oder auf die am Ruder befindliche Regierung auszuüben. Es war im Juli 1899, als eines Nachmittags in London eine ſtarke Exploſion erfolgte, die einen Teil des Gebäudes, in dem das engliſche Oberhaus tagte, zerſtörte. Man hatte eine Höllenmaſchine angelegt, um das Oberhaus in die Luft zu ſprengen. Bei dieſem Attentat kamen zwölf Perſonen ums Leben. Die Motive zu dieſem Bombenanſchlag auf das bri⸗ kiſche Parlament wurden nie ganz genau geklärt, denn man hat die Täter nie erwiſcht. Natürlich durchſchwirrten in den folgenden Wochen mannigfache Gerüchte die ganze Welt. Die einen hielten das Attentat für einen Racheakt der Buren (England führte gerade den ſüdafrikaniſchen Krieg), andere hielten es für die Tat von Nihiliſten und wieder andere er⸗ klärten eine europäiſche Großmacht dafür verantwortlich, die Großbritannien die Diamantenfelder in Südafrika nicht gönnen wollte. Das rufſſiſche Reich war unter der Zarenherrſchaft als „Land der Attentate“ überall hinlänglich bekannt. Die An⸗ ſchläge auf die ruſſiſchen Zaren und Thronfolger ſind kaum zu zählen und der jeweilige„Beherrſcher aller Reußen“ mußte tagtäglich um ſein Leben zittern. Der Beginn zur letzten großen ruſſiſchen Vorkriegsrevolution erfolgte mit dem im Jahre 1905 wohl vorbereiteten Bombenattentat auf das Ge⸗ bäude der ruſſiſchen Reichsdu ma. Die Revolutionären und Nihiliſten wollten mit dieſer Exploſion auf die Duma den allgemeinen Aufſtand in Rußland entfeſſeln, es ſollte das Zeichen für die Revolution ſein. Auch dieſem Attentat auf das ruſſiſche Parlament fielen 9 Perſonen zum Opfer, wäh⸗ rend eine Reihe anderer ſchwer verletzt wurden. Ein ganzer Gebäudeflügel wurde niedergelegt. Diesmal wurden einige der Täter von der ruſſiſchen politiſchen Polizei gefaßt und auf Lebenszeit nach Sibirien verbannt. Kaum 2% Jahre ſind es her, daß in Bukareſt unter der Miniſterpräſidentſchaft Averescus ein Bombenattentat auf das rumäniſche Parlament erfolgte. Auch hier wurde, ähnlich wie in Frankreich, während einer Sitzung eine Bombe von der Galerie heruntergeſchleudert, der drei Menſchenleben zum Opfer fiel. Es handelte ſich hier natürlich um die Tat eines politiſchen Fanatikers aus der revolutionären Bauernpartei, der die Abſicht hatte, mit ſeiner Bombe den verhaßten Miniſterpräſtdenten und ſeine engſten Freunde zu vernichten. Auch im ſerbiſchen Parlament gab es vor nicht allzulanger Zeit ein Attentat, dem der Führer der kratiſchen Bauernpartei Pawle Raditſch zum Opfer fiel. Dieſe An⸗ ſchläge, die im Parlament ſelbſt auf einzelne Abgeordnete oder politiſche Führer gemacht wurden, ſind ſelbſtverſtändlich zu unterſcheiden von jenen, die aus Demonſtrationsgründen oder anderen politiſchen Motiven auf das Geſamtparlament unter⸗ nommen worden ſind. Zuletzt ſoll noch eines Bomben⸗ anſchlags gedacht werden, der das Parlament direkt, wohl aber auf die Geſamtmitglieder des bulgariſchen Parlaments, die ſich in der Kathedrale zu Sofia verſammelt hatten, erfolgte. Es war dies der furchtbare Anſchlag auf die Kathedrale am 16. April 1925. In der ganzen Weltgeſchichte hat es keinen Bombenanſchlag gegeben, der ſo viele Opfer forderte wie dieſer. Faſt 300 Tote und ebenſoviele Schwerverletzte hat dieſes Attentat gefordert. Von den Tätern wurden nach mehrwöchentlichem eifrigſten Suchen nur drei feſtgenommen, wobei noch nicht einmal die Gewißheit gegeben iſt, daß dieſe auch wirklich mit der Taͤt in Verbindung geſtanden haben. Sie leugneten nämlich bis zuletzt jede Teilnahme an dem furchtbaren Verbrechen, wurden aber dennoch zum Tode ver⸗ urteilt und gehängt. Es würde eine große Beruhigung für die geſamte deutſche Bevölkerung bedeuten, wenn man auch der Attentäter auf das Reichstagsgebäude, die ja wahrſcheinlich identiſch ſind mit den Attentätern im ſchleswigſchen und hannoverſchen Land, recht bald habhaft werden würde. 4. Seite. Nr. 411 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 5. September 1929 Tagungen Landesverband der Gipſer⸗ und Stukkateurmeiſter Der Landesverband der Gipſer⸗ und Stukkateur ⸗ meiſter in Baden und der Pfalz hielt ſeine Jahres ver ⸗ fammlung in Lörrach im Saale des Hotels„zur Krone“ ab. Vor Eintritt in die Tagesordnung w te Verl 85 Schlöder die Bedeutung des 11. Auguſt a Reichspräſident Ebert ſeine Unterſchrift unter von Weimar geſetzt habe. Direktor Eckert kammer Freibrurg, der auch der Gründungsverf bandes vor 25 Jahren in Karlsruhe beiwol 18 18 Referat über„Handwerkerf ven“ ein treffliches Lage des Handwerks in der heut Zeit. Eingehend würd das große Werk der Steuerverei itlichung, bei 0 5 1 e ſog. Hand 8 iſt, bezeichnete er Unter der nächſt Ausgleich geſchaffen werden muß. f am 1. April ds. Is. in Kraft getreten gewiſſen Erfolg des deutſchen Handwerks. Fragen, an deren Löſung das Handwerk in den ſtark intereſſiert iſt, nennt der Redner das Arbe Berufsausbildungsgeſetz, das Reichsverſicher der Arbeitsloſenverſicherung. Zum 5 führungen appellierte der Redner an d 2 werksmeiſter, nicht alle Hilfe von Staat und Gemeinden zu erwarten, ſondern den Weg der Selöbſthilfe zu wählen, um vorwärts zu kommen. Hierauf erſtattete Syndikus Schlöder⸗Freiburg den Jah⸗ resbericht mit einem Rückblick auf 25 Jahre Vorſtandsarbeit. Aus dem Bericht über die Verbandstätigkeit ging hervor, daß auch im Berichtsjahr viel praktiſche Arbeit im Intereſſe der Mitglieder geleiſtet worden iſt. Der Bildungsarbeit an ſeinen Mitgliedern, vor allem an der heranwachſenden Generation, hat der Verband ganz be⸗ Jondere Aufmerkſamkeit gewidmet. Ein gut beſuchter Gipſerfachkurs⸗ Ende letzten Jahres in Konſtanz mit nachfolgender Ausſtellung der Kursarbeiten legte hiervon Zeugnis ab. Sodann warf der Redner einen Rückblick auf die Gründungsgeſchichte des Verbandes, der am 18. März 1904 von den Vertretern 13 bereits beſtehender örtlicher Vereinigungen in Karlsruhe ins Leben gerufen wurde. Den weit⸗ blickenden Männern, die ſeinerzeit nicht ohne Ueberwindung großer Schwierigkeiten die Gründung vollzogen, an ihrer Spitze den leider zu früh verſtorbenen Georg Frank in Karlsruhe, wurde Dank und Anerkennung für ihre mutige Tat ausgeſprochen. Von den Grün⸗ dern leben und führen heute noch ihr Handwerk praktiſch auß die Kollegen Joſef Hetzer⸗Oſſenburg, Paul Nein röther⸗Freiburg, Wilhelm Sorgius⸗Pforzheim und Hermann Allmendinger⸗ Karlsruhe. Die übrigenpunkte der Tagesordnung betrafen interne Ver⸗ Hans s angelegenheiten. Da der bisherige 1. Vorſitzende aus Geſund⸗ heitsrückſichten eine Wiederwahl ablehnte, wurde an ſeine Stelle der bisherige ſtellvertretende Vorſitzende, Gipſermeiſter Joſef Wein⸗ mann in Freiburg, gewählt. Auf allgemeinen Wunſch ließ ſich der bisherige 1. Vorſitzende jedoch bewegen, das Amt eines ſtellvertreten⸗ den Vorſitzenden zu übernehmen. Weiter gehören dem Vorſtand an die Herren Baumſtark⸗Baden⸗Baden, Engeſſer⸗Singen, Indlekofer⸗ Lörrach, Mutter⸗Tiengen, J. Ketzer⸗Offenburg, Gg. Rack⸗ Heidelberg, Rothenbacher⸗Radolfzell, Maier fr.⸗Konſtanz und Weinröther⸗Frei⸗ burg. Als Tagungsort für die Generalverſammlung 1930 wurde ein⸗ ſtimmig Heidelberg gewählt. Landesverband der Sattler, Tapezierer und Dekorateure Der 12. Verbandstag des Verbandes ſelbſtän⸗ diger Satbler, Tapezierer und Dekorateure für Boden wurde in Lahr abgehalten. Die auswärtigen Teil⸗ nehmer verſammelten ſich mit den Lahrer Kollegen in den Sälen der Gambrinushalle zu einem Feſtbankett, dem am Nachmittag Sitzungen des Geſamtausſchuſſes und der Kommiſſion für Heeres⸗ aufträge vorausgegangen waren. Die Hauptverſammlung war von Verbandsmitgliedern aus dem ganzen Lande gut beſucht. Der Vor⸗ sitzende, Präſident und Landtagsabg. Burckardt⸗ Heidelberg, hielt einen nahezu einſtündigen Vortrag über dos Kalkulationsweſen. Kaſſen⸗ und Tätigkeitsbericht erfuhren keine Beanſtandung. Der Voranſchlag für 1929/30 wurde einſtimmig genehmigt. Die turnus⸗ mäßig ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder wurden wiedergewählt. Der nächſte Verbandstag ſoll in Pforzheim abgehalten werden. Kommunale Chronik Schriesheim, 4. Sept. Aus der jüngſten Gemeinde⸗ ratsſitzung iſt zu berichten: Die Gemeinde erwirbt von Landwirt Heinrich Bauer III in der Martinsbach 2 Ar 21 Qm. Gelände zur Anlage eines Weges.— Die Winterſchaf⸗ weide pro 1929/30 wurde dem Schafhalter Michael Wagner in Michelbach(Württemberg) überlaſſen.— Zur Verbrei⸗ terung der Ortsſtraße im Hintergäſſel(Bahn⸗ hofſtraße) ſoll von den in Frage kommenden Grundſtücks⸗ eigentümern das hierzu erforderliche Gelände erworben wer⸗ den gegen eine angemeſſene Entſchädigung. Vor dem Militärpolizeigericht Landau wurde überaus intereſſante Verhandlung geführt. Angeklagt wegen beleidigender Haltung gegen die Beſatzungsmacht tzende der Freien Turn⸗ und Arbeiterbewegung Ludn fen, der Krankenkaſſenkontrolleur Jakob Krug aus Ludwigshafen. Der Anklage lag ein Bericht des franzöſiſchen Offiziers der Rheinwache an der Brücke Ludwigshafen⸗Mann⸗ heim zu Gunde, wonach am 23. Juli 1929, auf der Rückfahrt von Nürnberg Teilnehmer eines Transports von etwa 1500 pfälziſchen Arbeiterſportlern vor der franzöſiſchen Rheinwache eine war der V ran der Rheinbrücke in Ludwigshafen beleidigende Ausdrücke gegen Beſatzungsangehörige gebraucht und die Fäuſte unter Verwünſchungen gegen die franzöſiſiſche Wache erhoben hätten. Der Bericht des franzöſiſchen Offiziers Lepage beſagt u.., ß die Paſſanten der Reinbrücke durch die Verwünſchungen zus dem Turnerzuge aufgereizt worden wären und ein ironi⸗ ſches Lächeln über den Vorgang der Wache⸗Ablöſung gezeigt hätten. Außerdem hätten Bemerkungen der Zugteilnehmer den Charakter ſtarker Feindſeligkeit und der Herausforderung gegenüber den franzöſiſchen Soldaten gehabt. Der Angeklagte Krug dagegen ſtellte auf, daß an allen Behauptungen der Anklage nichts ſei. Auf der Rheinbrücke hätten die jungen Arbeiterturner aus Freude über ihre Heim⸗ kehr in die Pfalz mit Tüchern und Händen den deutſchen Paſſanten zugewinkt. Eine Beleidigung der Beſatzungsmacht habe nach ſeiner Anſicht niemand im Sinn gehabt. deutſche Polizeihauptwachtmeiſter Schmidt aus Ludwigs⸗ hafen, der um die Stunde des angeblichen Zwiſchenfalles an der Ludwigshafener Rheinbrückenſeite Verkehrsdienſt tat, be⸗ kundete, daß lediglich eine Begrüßung unter deutſchen Lands⸗ r Mus dem Lande Verkehrs⸗Anfälle in Baden Pforzheim, 4. Sept. Der 43 Jahre alte Kabinettmeiſter Adolf Weißen böhler kam geſtern abend mit dem Motor⸗ rad beim Bahnhof zu Fall. Er zog ſich Verletzungen und einen Schädelbruch zu. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Der Beifahrer kam mit dem Schrecken davon. * Donaueſchingen, 4. Sept. Zwtiſchen Donaueſchingen und Grüningen wurde der 45 Jahre alte Eiſenbahnbedienſtete Robert Hettich von dem 3 Uhr Donaueſchingen verlaſſenden beſchleunigten Perſonenzug erfaßt und auf der Stelle getötet. Hettich hinterläßt eine Witwe und vier unmündige Kinder. Der Verunglückte wurde bis zur Unkenntlichkeit verſtümmelt. Irgendwelche Zeugen wohnten dem Vorgang nicht bei. Es wird angenommen, daß dem Beamten ein Unwohlſein be⸗ fallen hat, ſo daß er außerſtande geweſen ſein dürfte, ſich rechtzeitig vom Gleiſe zu entfernen. * Geißlingen, 4. Sept. Zwiſchen Oberlauchringen und Geißlingen wurde das fünfjährige Töchterchen des Land⸗ wirts Fridolin Binkert von einem Auto überfahren und lebensgefährlich verletzt. Das Auto iſt unerkannt entkommen. * Lörrach, 4. Sept. In Hofen(kleines Wieſental) fuhr der Zimmermann Engelbert Hug mit ſeinem Motorrad auf ein Pferdefuhrwerk auf, ſtürzte und erlitt einen doppelten Schädelbruch. Eines der Pferde wurde ſchwer verletzt. * * Doſſenheim, 4. Septbr. Der Elektromonteur Johann Mühlbauer, der in einer hieſigen Fabrik beſchäftigt iſt, kam unglücklicherweiſe mit einem Werkzeug direkt an die Stromleitung. Er erlitt einen elektriſchen Schlag und blieb an der Schaltung hängen. Sein Arbeitskollege, der durch einen Schrei des Verunglückten aufmerkſam wurde, rettete ihn aus ſeiner gefährlichen Lage. Mühlbauer blieb bewußtlos lie⸗ gen, konnte aber nach längeren Bemühungen zweier Aerzte wieder ins Leben zurückgerufen werden. Er dürfte mit der Lähmung der einen Seite ſeines Körpers zu rechnen haben. Auch der 1 2 „beleidigende Haltung“ konstruiert wird leuten ſtattgefunden hätte, von einer Beleidigung habe er nichts gemerkt. Die gleiche Bekundung machte der Bahngehilfe Stahl aus Ludwigshafen, der in unmittelbarer Nähe der franzöſiſchen Wache mit der Brückenzollerhebung beſchäftigt war. Zwei als Zeugen vernommene Teilnehmer des Zuges haben ebenfalls von den inkriminierten Vorgängen nichts wahrgenommen. Der franzöſiſche Offizter als Be⸗ laſtungszeuge blieb bei ſeiner Ausſage, daß die Schreie feindſelig geweſen ſeien und man den franzöſiſchen Solda⸗ ten mit geballter Fauſt zugewinkt habe. Staatsanwalt Odsé nahm ſeinen einzigen Belaſtungszeu⸗ gen gegen die Ausſagen der deutſchen Zeugen in Schutz, gab aber die Möglichkeit eines Mißverſtändniſſes zu. Poſitiv er⸗ wieſen ſei allerdings, daß die Haltung der Deutſchen doch eine Art feindſeligen Charakters angenommen habe. Er blieb mit ſeinem Strafantrag denn auch in mäßigen Grenzen und beantragte 15/ Geldſtrafe. Verteidiger Dr. Führ forderte einen Freiſpruch, da die Verantwortlichkeit ſeines Mandanten in keiner Form erwieſen ſei und man nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme den beſtimmten Eindruck haben müſſe, daß ein Mißverſtändnis des franzöſiſchen Offiziers vorliegen müſſe. Die IR. ſchreibe in ihren Verordnungen vor, daß nur eine ausdrückliche und vorſätzliche Beleidigung beſtraft werden könne. Nach Anſicht des Anklagevertreters komme nur eine Fahrläſſigkeit in Betracht, die ſtrafrechtlich nicht be⸗ langt werden könne. Das Gericht ging mit ſeinem Urteil weit über den ſtaatsanwaltſchaftlichen Antrag hinaus und verur⸗ teilte Krug zu 8 Tagen Gefägnis und 70„ Geldſtrafe. (So ſieht die Verſöhnungspolitik der franzöſiſchen Beſatzung aus!) IL. Walldorf, 2. Sept. Der vor einigen Tagen in das Krankenhaus Heidelberg überführte Landwirt Friedrich Förſter, der vor einem Jahr von einem beladenen Wagen geſtürzt iſt, aber bis auf die letzte Zeit keine nennenswerten Störungen verſpürte, bis er in den letzten Wochen immer mehr über Kopfſchmerzen klagte, konnte durch eine Operation nicht mehr gerettet werden und ſtar b. Er wurde 55 Jahre alt. N * 4 — Zu beziehen in der Hauptnebenstelle R I, 9/11 den Nebenstellen Waldhofstr. 6, Schwetzingerstr. 19/0, Meerfeldstr. 13 u, durch unsere Trägerinnen ee run Sein Frühling dorten verhauchte ſo kurz und ſelt⸗ ſam wie ein Traum. Wenn er die zarten Tuſch⸗ zeichnungen anſah, die er in einem Baſar gekauft hatte, ſo glaubte er überhaupt nicht an die Wirklichkeit jener Tage, die er genoſſen, während das Schiff die Ladung einnahm, ſondern wähnte ſie eher aus dieſen kindlich klaren Meiſterwerken als wunderſame Phantaſien geſtiegen. Er las die elegiſchen Dich⸗ tungen Hitomaros damals ſo oft, daß ihm die fremde Süße im Blut wirkte wie ein Liebestrank. Daran betörte und er⸗ ſchöpfte ſich ſeine Seele. Während Tobias den Hohlweg überquerte und am Weiß⸗ dornhurſt vorbei in die Höhe klomm, beſann er ſich auf einen Vers von Hitomaro; aber keiner fiel ihm ein. Er lachte leiſe auf, Hatte er die mandelſüße Betäubung dieſer öſtlich bunten und duftenden Traurigkeiten ſo gründlich herausgefiebert? Ach, daran brauchte er nicht zu denken, er ging ja jetzt heim. Der Aprikoſenhain war nicht mehr da. Der Vater hatte Birken hingepflanzt, Trauerweiden und zwei Zeilen zierliche Pappelzöglinge. Das gedieh alles merkwürdig gut an dem wind⸗ und wettergeſchützten, ſanft anſteigenden Hang. Tuli⸗ pans beſaßen die größten und paradieſiſchſten Gärten weit und breit. Tobias entdeckte Stück für Stück die Heimat. Heimlich And faſt haſtig koſtete er ſie wie eine verbotene Frucht und ſtahl ſich in des Vaters Gebiet, er, der verſtoßene, mißratene Sohn. Gut gewachſen war er trotzdem, der Alte ſollte ſich wundern! Tobias ſtieg Terraſſe um Terraſſe aufwärts, immer durch wechſelnde Baumkulturen, bis er zuletzt im Obſt⸗ garten ſtand, wo die alten Aepfel⸗ und Birnbäume wuchſen, die reifen Pflaumen und Mirabellen ſchon mit ihrem Honig⸗ duft die ganze Umgebung erfüllten. Dieſer Obſtgarten war von Stachelbeer⸗ und Johannisbeerhecken eingefaßt und frü⸗ her ein Eden ſeiner genäſchigen Zunge geweſen, auch ein Ver⸗ ſteckplatz für ihn, wenn er nicht geheißen ſein wollte, in den Blumenbeeten oder beim Gemüſe jäten zu helfen. Der Vater konnte nicht ſehen, daß der Bub die Hände in den Hoſentaſchen hatte. Herrgott! Arbeit gab es doch in Hülle und Fülle. Das Lernen achtete er gering, das ſei ja nur ein Spautz für ſy einen ſtarken und geſcheiten Buben, nicht der Rede wert. Für freie Nachmittage lagen ſtets Befehle vor, die Tobias nicht ſelten mit freſſendem Zorn erfüllten, wenn eine andere Sache im Kopf ſteckte, eine Verabredung mit AN UND 5 5 Roman von Hermann Eris Busse IE FR ö 1 AUE Sopyright by Hoten-Derlag. Gmbtl., Berlin Grunewald Kameraden in der Stadt oder ein neues Buch aus der Schul⸗ bücherei. Er lernte lügen. Wenn er den Stundenplan nach dem Wunſch des Vaters über den Schreibtiſch heftete, ſchrieb er jede mögliche Stunde mit einem Fach aus; man ſollte im Garten nicht auf ihn rechnen. Er wurde zuletzt ein ſo meiſter⸗ licher Drückeberger, daß der Vater ſchließlich verärgert und ermüdet von dem ewigen Kampf um die Hilfe des Sohnes es aufgab, ihn überhaupt etwas zu heißen. Von der Zeit ab be⸗ gann der Groll zwiſchen beiden zu keimen. Tobias ſpürte erſt, als er den Tod der Mutter erfuhr, ſchmerzlich, wie tief er damals den Vater vernachläſſigt hatte, es war ja im Grunde ſo blutwenig, was er hätte zur Erleich⸗ terung der Eltern tun ſollen. Aber das war nicht das einzige, worüber ihm die Scham⸗ röte ins Geſicht ſtieg, mehr noch bedrückte ihn, daß er niemals das geringſte Intereſſe gezeigt an des Vaters Liebhabereien, die ſo fein und ſonderlich die Feiertage belebten und gewiß auch die ſcheue Seele köſtlich geſchönt hätten. Der Vater ſam⸗ melte Stiche und Aquatintablätter und gab für einen Kupfer⸗ ſtich von Gmelin oder gar für ſeinen koſtbaren Dürer ein klei⸗ nes Vermögen ohne Reue hin. Das war die einzige Leiden⸗ ſchaft, die er zeigte, neben der Pflege alter, ſeltener Bauern⸗ blumen. Tobias gedachte, ſich um das alles jetzt zu kümmern, und war deshalb heimgekehrt. In den vielen Gartenteilen ringsum wollte er vorab ſchaffen und hegen, wie es Vater und Vorväter getan, aber er wollte auch forſchen, ſeinem inneren Zwang folgend. Was die Fremde ihm an Erfahrungen ge⸗ boten, mußte hier genützt und erprobt werden. Ein ſtolzes Aufatmen fuhr mit kurzem Laut aus Tobias! Bruſt: Hatte der Vater es ſich wohl träumen laſſen, daß er den Sohn in Ehren wiederſehen würde? Tobias lächelte vor ſich hin, er griff in den geſtützten Zweig der ſaftigen Eierpflaumen und pflückte ein paar Früchte von dem überlaſteten Aſt. Sie ſchmeckten köſtlich. Er beſann ſich ernſt, wie er dem Alten doch gleich nach der erſten Begrü⸗ ßung kurz und klar erzählen wollte, daß aus ſeinem unſteten Wandern als Muſikant, Gärtnergeſelle, Bänkelſänger in Ita⸗ lien, Oeſterreich und der Schweiz ihn plötzlich der Entſchluß feſſelte, ſein Studium zu beenden. Wie er nach Monte Carlo zog mit drei erſparten Goldfüchſen, das Glück frech herausfor⸗ derte, abenteuerlich gewann, ſoviel, daß es fürs erſte tüchtige Leben reichte, wie er drauf mit dem Schatz noch Zürich zog und Medizin ſtudierte, und wie er als Schiffsarzt die ganze Welt geſehen hatte: das bunte Kaleidoſkop der Erdränder, die er nur mit den Augen ſchauen konnte und das Babel der großen Hafenſtädte, in das er mit ſeiner unbändigen, neugierigen Er⸗ lebnisſucht getaucht war, mitgeriſſen in den Taumel unabläſſig angekurbelten Geiſtes der Plätze, in denen ſich das Abenteuer⸗ liche berauſchte an der Verdichtung aller menſchlichen Luſt⸗ gewalten. Tobias koſtete nicht nur all dieſes, er war ein Menſch, dem die Gründlichkeit alter Bürger im Blut ſteckte, er trank deshalb jeden Becher bis zur Neige und drang ſo durch die verſchwommenen Schimmer der in Begeiſterung aufgenom⸗ menen Dinge hindurch auf das wirklich Nüchterne, das zuwei⸗ len ſo troſtlos und bitter war, wie eben nur eine Ernüchterung ſein kann nach allzu heftigem Genuß. „Du wärſt ein großer Künſtler, Tob“, ſagte einmal ein Freund in Rimini zu ihm, als ſie hinter feurigem Weins ſaßen.„Du wärſt ein großer Künſtler, aber dein Genius ſteckt alleweil im Gipsverband.“ „Wieſo?“ „Er fliegt, merkt plötzlich, daß er fliegt in halber Höhe und wird ſchwindlig, weil er in das Gewimmſel des Alltags hinabblickt, Das Tragiſche daran iſt nur, daß er nicht hoch genug zu ſteigen vermag, um tödlich abzuſtürzen; er kommt mit einem Flügelbruch davon, wird geſchient und umgipſt, verknorpelt raſch und fliegt von neuem. Temperament und Mut ſind bewundernswert, aber quälend für ihren Beſitzer, wenn ſie immer nur wilde Sprößlinge treiben ohne Frucht, ohne Geſchöpf. Es iſt die Tragik vieler genialer Deutſcher.“ „Was ſoll man dagegen tun“, fragte Tobias mit ſchwerer Zunge. Der Freund trank das Glas leer und antwortete nicht. „Ach Gott, es kommt doch alles, wie es muß: Kismet“, hatte Tobias dann noch troſtlos in die Nacht geſagt. „Pfahlbürger, Philiſter“, murrte der andere,„geh heim und fahre Miſt, nimm eine Frau und zieh Kinder auf, deine kreuzlahme Weisheit reicht gerade noch dazu. Kismet fauler Zauber!“ Er lachte höhniſch und legte die Hand um das Glas, drückte, daß es hell zerbrach, und warf die Scherben fort. „Meiſtern, meiſtern, Menſch! Wille, Kraft, Zucht. Das fehlt dir.“ 8 Der Mathematiklehrer Schächtelin tauchte damals wie ein Geiſt vor den halbtrunkenen Sinnen des Gemaßregelten auf. Er wurde wütend und wußte nicht warum. Vielleicht weil der Freund ſo tief an ſeine geheime Schwäche gelangt, ſeine Eitelkeit verletzt hatte; denn er gab ſich immer noch gern geſchwollen. a g (Fortſetzung folgt! * c c , 22. 3—— „ A 9 immer Donnerstag, den 5. September 1920 Auch die Sportkleidung betont die frauliche Linie! Sporbkleidung und frauliche Note? Wie reimt ſich das zuſammen? Bisher ſtrebten wir gerade in der weiblichen Sportkleidung immer mehr, dem männlichen Typ nachzu⸗ kommen, und wir nannten das den Forderungen der Zweck⸗ mäßigkeit und Sachlichkeit Rechnung tragen. Manche ſport⸗ liebende und ſportübende Frau wird deshalb geneigt ſein, die Dieswinterlich verſtärkt ausgegebene Parole der„Fraulich⸗ keit“ wenigſtens in Bezug auf ihre Sportkleidung abzu⸗ lehnen. Doch tut ſie unrecht damit, denn es iſt doch eigentlich etwas ſehr Hübſches und Lobenswertes, daß wir Frauen uns wieder darauf beſinnen, daß wir Frauen ſind und darauf verzichten, Männer zu imitieren.— Der Widerſtand der Sportsfrau gegen dieſe frauliche Note wird in den meiſten Fällen einem Irrtum entſpringen. Fraulich— darunter verſteht man gemeiniglich Gefältel und Geflatter, Spitzen, Schleifen, Bändchen und allerlei Aufputz. Dergleichen paßt freilich nicht zum Charakter des modernen Sports, der ruhige, ſchlichte Linien verlangt und Gewänder, in denen man Bewegungsfreiheit hat und die etwas vertragen können. Aber nicht dies iſt es, was man heute unter frau⸗ licher Note verſteht. Man könnte es auch anders ausdrücken: Man könnte ſagen: Verzicht auf allzu ſtrenge Linien, auf ſcharf betonte Männlichkeit— da liegt der Kern des Problems! Dieſe Milderung der ſtrengen Linie wird durch zweierlei erreicht: Erſtens durch das Material, zweitens durch die Mach⸗ art. Unſere Sportkleidung wird in dieſem Winter vorzugs⸗ weiſe aus„weiblichen“ Stoffen, d. h. weichfallenden, ſchmieg⸗ ſamen Geweben angefertigt ſein, unter denen Tweed und Trikot⸗Tweed die führende Rolle ſpielen. Nicht mehr iſt es alſo höchſter Schick, Herrenſtoffe in möglichſt herrenmäßiger Verarbeitung zu tragen. Im Gegenteil, wo Herrenſtofſe zur Verwendung kommen, weil ſte dank ihrer Widerſtandsfähig⸗ keit und anderer Vorzüge für den beſonderen Zweck nicht zu erſetzen ſind, da werden ſie ſo verfeinert und in der Verar⸗ beitung möglichſt„verweiblicht“, daß ſtatt der bisher im Sport ſo beliebten„fungenshaften“ Note diejenige des„Girls“ deutlicher herausgeſtellt wird. Eine intereſſante Nuance der„fraulichen“ Verarbeitung liegt ferner auch in der bisher noch verpönten, jetzt aber reichlich vorkommenden Verwendung des Glocken⸗ und des Zipfelrockes für ſportliche Kleider. Dieſe kleidſame Machart iſt alſo nicht mehr auf Nachmittags⸗, Abendkleider oder das elgante Straßenkoſtüm beſchränkt, und das iſt zu begrüßen. Denn die Glocke ermög⸗ licht uns weit größere Bewegungsfreiheit, als der herren⸗ mäßig ſtreug geſchnittene, enge Rock, und ihr leichtes Schwingen geſtaltet unſer Sportgewand gleichzeitig weiblich und flott. Allerdings übt man häufig eine gewiſſe Konzeſſion Neue Hüte Von Margret Halm Das immer eleganter werdende Kleid, der Mantel, der immer größere Linien annimmt, verlangt auch einen neuen Hut. Das kleine Förmchen aus glattem Filz, ſchlicht um ſchlicht, ganz ohne Garnitur und Zierrat als nur im äußerſten Falle einer Agraffe, ſportlich, kahl— es iſt nicht die geeignete Krönung für ein Kleid, deſſen Linienführung von höchſter Kunſt der Schere ſpricht. l ſt m darüber ſich vollkommen einig, daß etwas geſchehen muß, eine größere Eleganz wieder in die Hutmode hineinzutragen. Und allerhand iſt ſchon geſchehen., Erfolglos? Nein. Das nicht gerade. Doch kann noch nicht von einem endgültigen Sieg des eleganten Hutes die Rede ſein. Zu ſehr haben unſere Damen ſich an den einfachen, kleinen Filzhut gewöhnt und wollen ſich nur ſchweren Herzens davon trennen. Nicht eher aber geben ſie es auf, ihr winziges, ſchlichtes, heißgeltebtes Hütchen, bis eine Form gefunden iſt, die ihm an Kleidſamkeit und Traglichkeit durchaus gleich⸗ kommt. Und die iſt noch nicht da. Die gilt es immer noch zu finden. So lange aber dreht und wendet ſich der kleine Hut in den erdenklichſten Verrenkungen. Schneidet ſeinen Rand ſcharf ab am engen Kopf, läßt ihn hoch, überlaufen im halben Rund wie einen Heiligenſchein, ein Diadem, von hin⸗ ten vor wie eine Schute, wie Ohren, die horchend nach beiden Seiten ſtehen, klappt den Rand auf einer Seite hoch, zieht auf der andern tief ſeitlich ihn herab bis zum Hals, ſtellt Schutenohren auch zum aufgeklappten Rand und bringt von hinten nach vorn die phantaſtiſchſten Nackengarnituren. Immer durch Schnitt allein. Daneben wird auch Samt zum Filz verwandt, lang⸗ haariger Felbel und maulwurfartiges Material, Eylinder⸗ ſamt, lackierter Filz, vor allem aber Pelz ſowohl allein als Hutmaterial, wie auch zur Garnitur genommen. So ſoll der eng anliegende Hut durch nach allen Seiten ausſchlagende Linien eine elegantere, größere Note erhalten. Obzwar nun gerade dieſer Hut wie kaum ein anderer durchaus perſönlich jeweils nach den Zügen ſeiner Trägerin gearbeitet und ausgewählt werden kann und eigentlich auch ſoll und muß, ſo wird es doch noch manche geben, die ein⸗ ſichtsvoll genug iſt, um zu wiſſen, daß ihr ein Hütchen, das ſo die Züge freilegt, einfach nicht ſteht. Das will entweder ein ſehr ſchönes regelmäßiges Geſicht, die Puppe, oder ſehr mar⸗ kante Züge von bewußter Schärfe und Eigenart. Zumal ein intereſſantes Profil kommt in dieſer Hutform ſehr zur Geltung. 8 Die Frau jedoch, die ſich nicht ganz ſo ebenmäßig, noch von beſonders intereſſtertem Geſichtsſchnitt weiß, greift lieber nach einer weich fallenden Kappe, einer Art Barette in Samt, in Pelz, in Samt mit Pels und nach der Glocke, die als immer gleich kleidſam ſich bewährt hat. Mittelgroß und auch wohl von beträchtlichem Rand zieht die Glocke durchweg einſeitlich ein wenig tiefer nach dem Hals in ſchräger, ſehr kleidſamer Linie. iſt ein Irrtum, daß man von der Hutagraffe . iſt. 35 Gegenteil. Sie bildet in der Schmuck⸗ induſtrie heute ein beſonderes und recht beachtliches Kapitel. Tiere, Blumen und Schiffe, Segelboote aller Art in Straß, in glitzernden Eimfliſteinen, in Farbſteinen, in mehrfarbig Schon über zwei Saiſons iſt man ode an den ſportlichen Stil älteren Datums, indem man nicht den ganzen Rock glockig ſchneidet, ſondern ihm etwa in halber Höhe glockige Teile einſetzt. Eine weitere„Verfraulichung“, wenn mir dieſes ſchöne Wort geſtattet ſei, liegt in der Bevorzugung von leichten Geweben wie Seide, Batiſt, grober Erbstüll, Schleier⸗ ſtoff oder auch ganz weicher Wollſtoff für die Zubehörteile des Sportkleides. Alſo nicht mehr der ſtrenge, geſtrickte Jumper oder Pullover triumphiert, ſondern die echt weib⸗ liche Bluſe, die mit Säumchen, Fältchen und allerlei Knöpfchen und Krawattenaufputz die Tatſache dokumentiert, daß Eva auch im Sportgewande Eva iſt und bleiben will! e 2222( Der erſte weibliche Geſandſcha Nl ſtsattache Fräulein Vediedi Beha, junge Türkin, wurde der türkiſchen Geſandſchaft in Waſhington als Geſandſchaftsattachs zugeteilt. zum Herbſt eine getöntem Galalith und Cellulvid, ſowie Fantaſien aller Art ſpielen mehr denn je eine Rolle auf dem eleganten Hut. Auch eine Blume ſucht man immer wieder anzubringen, meiſt am Unterrand. Und ſchüchtern wagt ſich da und dort ein Reiher, ein Aigrette und ein kleiner Paradies ſehr zu Geſicht geſteckt, ans Licht. In den Farben hält ſich der Hut nach irgend Möglichkeit ſtreng an ſein Kleidenſemble, das meiſt ſchon ſelber in den Modefarben ſpielt, in flaſchengrün, maronenbraun, in bordeauxrot und allen Dahlientönen. Doch fragſt du irgendeine Frau des Kontinents, in wel⸗ chen Farben ſie ihren Winterhut gewählt, ſo ſagt ſie dir: in ſchwarz. „Zurückgelegtes“ im Haushalt Wenn nach der Heimkehr vom Urlaub die Wohnung wie⸗ der blitzeblank hergerichtet iſt und das herbſtliche Großreine⸗ machen auch in die verſteckteſten Staubwinkel hellſte Ordnung gebracht hat, dann kommt gewöhnlich der Tragödie zweiter Teil daran: Ordnungmachen im dunklen Schoße von Schrän⸗ ken und Schubladen. Mancherlei hat ſich da in einem Jahr ge⸗ ſammelt an Reſten der verſchiedenſten Art, unnützes Zeug, das man eigentlich nur darum aufbewahrte, weil man es„da⸗ ntals“ nicht übers Herz brachte, es wegzutun. Gewiß— man ſoll ja haushälteriſch mit allem umgehen und immer überlegen, ob ſich nicht dies oder jenes„einmal“ wieder würde verwerten laſſen, aber viele Frauen ſind doch darin eigentlich gar zu vorſichtig. Unſere Gegenwart iſt zu kurzlebig, um ſich, wie früher einmal, im Anfertigen von„Neuem aus Altem“ nicht genug tun zu können. Die Mode, der Geſchmack, ſie ſtürmen im Schnellzugstempo vorwärts. Stoffreſte von Kleidern, die man längſt nicht mehr beſitzt, aufzubewahren— wohlbemerkt, wenn es ſich um kleine Stückchen handelt, die man höchſtens zum Ausbeſſern hätte verwenden können— alte verſchoſſene Blumen, die einmal der Stolz eines Hutes waren, der auch verſtaubt, verbogen, verblichen, herumliegt, ein Endchen Pelz, das von einer Verbrämung übrig blieb, die nicht mehr vor⸗ handen, zerſchliſſen, untragbare Wäſcheſtücke, bei denen man immer nur an eventuelle Verwendung für Umſchläge oder Verbände dachte— und ſich ihrer niemals erinnerte, wenn im Laufe des Jahres ſolche gebraucht wurden, alles das hat wirklich keinen Sinn. Zerbrochene Rahmen, tauſend Kleinigkeiten, die man— zu wehleidig, um ſie gleich wegzutun, aus der Sichtweite räumt, weil man ſich von ihnen beläſtigt fühlte— vergeſſen hatte, und nun wiederfindet, wozu verbauen ſie uns den Platz in den Schubladen oder Schränken. Was wirklich zu ver⸗ werten iſt, irgendwie, irgendwann, ſoll man aufbewahren! Alten wertloſen Kram aber, der ſich anſammelt, nur Staub fängt und Raum wegnimmt, mitleidslos weggeben. So wie man ſich in allem anderen auf den Tag einſtellen muß und keinen beſchwerenden Ballaſt mitſchleppen ſoll, ſo mag man auch bei dem„Zurückgelegten“ gründlich im Haushalt wenig⸗ ſtens einmal im Jahr Nachſchau halten. Sich trennen können! uch des iſt ein Gebiet der Gegenwart. Allerlei praktiſche Winke Trübe Gläſer zu reinigen. Wenn Gläſer ihr gutes Aus⸗ ſehen eingebüßt haben, erhalten ſie ihren alten Glanz wieder, wenn man ſie mit einer Pottaſchelöſung füllt, der man einen Teil Salmiakgeiſt hinzugeſetzt hat und ſie hiermit längere Zeit ſtehen läßt. Dann werden ſie gründlich und in üblicher Weiſe blank poliert. Reinigung von Porzellanteekannen. Die häßlichen braunen Flecke in der Porzellanteekanne laſſen ſich, namentlich wenn ſis alt ſind, ſehr ſchwer entfernen. Man verſuche Eſſig und Salz und reibe tüchtig damit, die Flecke werden meiſtens verſchwin⸗ den. Herd⸗ und Ofentüren blank zu erhalten. Herd⸗ und Ofen⸗ türen laſſen ſich ſehr ſchön ſchwarz und blank erhalten, wenn man ſie mit geräucherten Speckſchwarten einreibt und daun mit Zeitungspapier nachpoliert. Ebenſo kann man die Herd⸗ platte behandeln. Gaskocher ſehen beſonders blank und ſauber aus, wenn man ſie nach jedem Gebrauch mit fettem Papier ab⸗ reibt. Man vermeidet dadurch das häßliche Beſchmieren der Hände, das beim Gebrauch von Ofenſchmiere nicht zu vermei⸗ den iſt. Butter erhält man wochenlang friſch, wenn man ſte in ſol⸗ gender Weiſe behandelt: Man drückt die Butter feſt in einen Steintopf und läßt oben einen kleinen Raum frei. Den Topf ſtelle man umgekehrt auf einen tiefen Teller mit Waſſer. Das Waſſer muß täglich erneuert werden. In Kalk eingelegte Eier laſſen ſich ſehr gut kochen, wenn man an einer Spitze mit einer ganz dünnen Nadel ein kleines Loch macht. Man ſetzt ſie dann mit kaltem Waſſer auf und läßt ſie einige Minuten kochen. Solche Gier ſchmecken wie friſche. Die dazu verwendete Nadel muß aber ſehr dünn ſein, ſonſt kochen die Eier aus. Beim Annähen eines Knopfes lege man unter den Knopf eine Nadel. Dieſe Nadel verhindert, daß der Knopf zu dicht angenäht wird; nach dem Annähen kann man die Nadel be⸗ quem wieder herausziehen. Ein auf dieſe Weiſe angenähter Knopf hält länger als ein einfach angenähter. Jür die Küche Obſtpudbding. Einige Aepfel werden geſchält, in Scheiben geſchnitten oder Pfirſiche, Aprikoſen, Pflaumen oder Zwetſch⸗ gen halbiert und entſteint. Die Früchte werden in geſüßtem Obſtſaft halbweich gedämpft, leicht abtropfen laſſen und in eine Auflauf⸗ oder in eine Puddingform eingefüllt. Darüber gibt man ſteifgeſchlagenen, mit blättrig geſchnittenen Mandeln ver⸗ miſchten Eierſchnee, bäckt den Auflauf im heißen Ofen etwa 10 Minuten, bis der Eierſchnee gelblich wird, oder man ſtellt die Form ins Waſſerbad und kocht ſo lange, bis das Eiweiß feſt geworden iſt. Der Pudding kann nicht geſtürzt werden, ſon⸗ dern muß, falls man ihn nicht in der Form ſervieren kann, löffelweiſe ſorgfältig aus dieſer genommen und auf eine Platte gelegt werden. Apfelereme.—5 Aepfel, etwas Zitronenſaft, 100 Gramm Zucker,—3 Eiweiß,“ Liter Rahm, Vanille. Die Aepfel wer⸗ den ungeſchält in einer mit Butter ausgeſtrichenen feuerfeſten Platte oder auf dem ſauber abgeriebenen Ofenboden weich⸗ gebraten, dann durch ein Sieb geſtrichen, geſüßt und die Maſſe Stunde gerührt. Daun miſcht man etwas Zitronenſaft, den ſteifgeſchlagenen Schnee der Eiweiß und den ſteifen ſüßen Rahm darunter und ſerviert die Creme in Glasſchalen. Kaſſeler Braten mit pikanter Sauce. Man bratet das Fleiſch in der bekannten Weiſe und rührt zur Sauee engliſchen Senf mit dem Fleiſchſud klar, fügt Johannisbeergelee, etwas Rotwein, Zitronenſaft und ganz feingeſchnittene Orangen⸗ ſchalen dazu. Die Sauce kann warm und auch kalt gereicht werden. Frauenkundgebung beim Katholikentag in Freiburg Innerhalb der zahlreichen Veranſtaltungen des Katholtken⸗ tages trug die Feſtfeier der katholiſchen Frauenwelt einen be⸗ ſonderen Charakter. Im Sinne der katholiſchen Aktion fanden ſich am 31. Auguſt alle katholiſchen Frauenorganiſationen und die Frauenjugend, der Katholiſche deutſche Frauenbund und ſeine Jugendabteilungen, die chriſtlichen Müttervereine, die Jungfrauenkongregationen, die verſchiedenen katholiſchen weib⸗ lichen Standesvereine und Jugendgemeinſchaften zu einer gemeinſamen Kundgebung zuſammen. Als Ergänzung zu der Beratung über„ethiſch⸗religibſe Aufgaben“, die der Ver⸗ tretertag behandelte, veranſtaltete die Arbeitsgemeinſchaft junger Frauen und des Jugendbundes des Katholiſchen Deut⸗ ſchen Frauenbundes eine Ausſtellung„Das chriſt⸗ liche Heim“, die eine religiöſe Heimgeſtaltung veranſchau⸗ lichen ſoll. Die Feier der Familienfeſte im Sinne der katho⸗ liſchen Kirche, Volksgebräuche, die aus einer Verbundenheit des Volkes mit dem Gang des Kirchenjahres ſtammen, wurden dargeſtellt mit den künſtleriſchen Mitteln und Möglichkeiten unſerer Zeit; aus der Praxis herausgewachſen, der Praxis des Familienlebens zu dienen. Schluß des redaktioneſlen Teils f Deutsche Frauen arbeitet nur mit den besten deutschen S. M. 5 deter Zu verlangen in jedem einschlägigen Geschült, Erlforderlichen Falles werden auf Wunsch von der Fim 5 Sarl Mes àSUnjne.es. Freltzurg l. U. 8 Besugsquolleu aufgegeben. ö g. Seite. Nr. 411 Wie tſchakts- un Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe] 5. September 1029 Donnerstag, den — IIC TTT — eee 58 4 Mill. M. Verluſt der„Vaterländiſchen und Rhenania“ Beruhigende Erklärung der Verwaltung In der heutigen Preſſekonferenz gab die Verwaltu. er „Vaterländiſche“ u.„Rhenania“ verein. Verſicherungsgeſellſchaften AG. folgende Erklärung ab: Die Vaterländiſche und Rhenania mit einem voll eingezahlten Kapital von 12 Mill. /, 1,6 Mill.„ Reſervefonds, 3 Mill., Spezialreſerve, mit ſtillen und heute realiſterbaren Reſerven von mehreren Millionen„ iſt an der Vaterländi⸗ ſchen Kredit verſicherungs⸗ AG., deren Kapital 8 Mill. 4 beträgt, mit 50 v. H. beteiligt. Dieſe Geſellſchaft hat Ver lu ſte erlitten, die mit 4 Mill. J angeſetzt werden. Hieraus ergibt ſich für die Vaterländiſche und Rhenania ein Verluſt von Mi ll.. Ein weiterer Verluſt von 2 Mill./ ergibt ſich aus im Anteil der Vaterländiſchen Rhenania an der Rückverſiche⸗ gung der von der Vaterländiſchen Kredit⸗Verſicherungs⸗AG. ver⸗ ſicherten Riſiken. Dieſe Ziffer iſt vorſichtig geſchätzt. Darüber hinaus hat die Vaterländiſche und Rhenania keine Verluſte er⸗ litten und keine zu erwarten. Im Gegenteil, das Verſicherungs⸗ geſchäft der Vaterländiſchen und Rhenania nimmt einen ſehr nor⸗ malen Verlauf. Die Riſiken bewegen ſich in normalen Grenzen. Tie Geſellſchaft iſt den Grundſätzen der Verſicherungsbranche ent⸗ ſprechend liquid. An Bankſchulden beſteht lediglich ein Kre⸗ dit von 3 Mill. Schweizer Franken, der für längere Zeit aufgenom- men wurde und zu ein Drittel im Mai 1930 und zu zwei Drittel im April 1932 rückzahlbar iſt. Dieſen Beträgen ſteht ein Beteiligungs⸗ konto mit einem Buchwert von 21 Mill./ gegenüber. Frankfurter Allgemeine Ergebnisloſe engliſche Verhandlungen Wie wir erfahren, blieben die geſtrigen Verhandlungen wegen des Beitritts der engliſchen Gläubigergruppe vor läufig ergebnislos. Damit iſt die Frage des Stillhalte⸗ konſortiums in ein ernſtes Stadium getreten, da be⸗ kanntlich von den inländiſchen Glſſubigern als auch von den aus⸗ ländiſchen, beſonders einer franzöſiſchen Gruppe, der Beitritt nur für den Fall erklärt wurde, daß das Stillhaltekonſortium von ſämt⸗ lichen Gläubigern gebildet wird. Die Frage des Zahlungs⸗ verbotes iſt darum ſehr aktuell, wenn auch weitere Banken⸗ veuhandlungen dieſen Zuſtand des offiziellen Zahlumgsverbotes möglichſt verhindern wollen. Zunächſt ſoll in einer Sitzung am Samstag mit der Reichsbank verſucht werden, dieſe dazu zu be⸗ wegen, ihren Einfluß auf die Gläubiger zur Bildung des Konſor⸗ tiums auszunben. Die Unterſuchung der Staatsanwalt⸗ ſchaft wird mit Hochdruck betrieben. Es verlautet einſtweilen nur, daß die Affäre weitere Kreiſe ziehen ſoll. Im übrigen ift dem Vernehmen nach der aus dem großen Frankfurter Lotterte⸗ prozeß bekannte kaufmänniſche Sachverſtändige Dr. Chriſtian Gutberlet⸗ Frankfurt a. M. mit der Erſtattung des Gutachtens über die kriminellen buch⸗ und bilanztechniſchen Vorgänge im Kon⸗ zern der Frankfurter Allgemeinen von der Staatsanwaltſchaft be⸗ kraut worden. Diep erſten Ergebniſſe der Ueberprüfung führten zu der an anderer Stelle mitgeteilten Verhaftung der drei Direk⸗ toren Becker, Dr. Kirſchbaum und Fuchs. :: Arboiterentlaſſungen bei Hirſch⸗Kupfer, Nachdem im ver⸗ gangenen Monat wöchentlich ein Feiertag eingelegt war, hat das Kupferwerk Ilſenburg der Hirſch⸗Kupfer⸗ und Meſſingwerke AG., Berlin, nunmehr zum 15. Sepetmber 160 Arbbeiter gekündigt. Laut DAZ. wird auch der Reſt der Belegſchaft demmächſt entlaſſen werden, da wan das Werk endgültig ſtillegen will. Die Stillegung iſt von Rattonaliſierungserwägungem diktiert. * Verein f. chem. Induſtrie AG., Frankfurt a. M. Nach dem in der Halbjahresſitzung des Auſſichts vates erſtatteten Bericht haben ſich die Verhältniſſe der Geſellſchaft befriedigendentbwickel 1 Bei tetſweiſe ſehr lebhafter Beſchäſtigung ſind die Umſätze in wei⸗ terem Steigen begriffen. Das bis jetzt vorliegende Gewinn⸗ ergebnis entſprach den Erwartungen. Auch die Erwartungen für die zweite Hälfte des Jahres ſind nicht ungünſtig. 29: Divpidendenerhöhung bei der Deutſchen Continental⸗Gas⸗Ge⸗ ſellſchaft in Deſſan. Wie die„Halleſchen Nachrichten“ hören, beſteht die Möglichkeit, daß die Geſellſchaſt für das laufende Geſchäftsjahr eine Dividendenerhöhung in Vorſchlag bringt, nachdem ſchon im vorhergehenden Jahre der Satz von 7 auf 8 v. H. hinauf⸗ geſetzt worden iſt. Die Geſchäſchslage des Unternehmens ſei anhal⸗ tend günſtig. Die Abnahme vom Strom und Gas habe ſich weber gebeſſert. Außerdem rechne man damit, daß in nächſter Zeit die Ent⸗ scheidung über die Angelegenheit des Warschauer Werkes fallen wird. Nachdem ſich die Beziehungen zwiſchen Deulſchland und Polen in letzter Zeit gebeſſert haben, ſehe man dem Ergebnis in der Abfin⸗ dungsfrage(heutiger Wert mindeſtens 20 Mill. 1) mit Vertrauen eutgegen. 8 * Baldige Tonfilmeinigung?— Vor nenen Verhandlungen mit der Weſtern Electrie. In der nächſten Woche werden vorausſichtlich in Berlin und London neue Verhandlungen der deut⸗ schen bzw. europäiſchen Tonfilmherſteller mit den amerikaniſchen Stellen, in der Hauptſache mit der Weſtern Elektrie, aufgenommen werden. Es iſt anzunehmen, daß die Weſtern Electrie nach ihren Erfahrungen mit Deutſchland und auch mit den Filmkreiſen in Amerika ſelbſt ſich zu Zugeſtändniſſen verſtehen wird. Jedenfalls wird uns von beteiligter Seite verſichert, daß von den deutſchen Stellen die unbedingte Anerkennung der Interchangealility Grund⸗ bedingung für die weiteren Verhandlungen bleiben muß. * Kreditgemeinſchaften und Abſatzfinanzierung der Allgemeinen Betriebs⸗Kredit Gmb. Berlin. In der geſtrigen Sitzung der Aus⸗ ſchußmitglieder der Kreditgemeinſchaft Berliner Spezialgeſchäfte und der Kreditgemeinſchaft im Reich, die ſich mit der Fortſetzung der Abſatzfinanzierung mit der allgemeinen Betriebs⸗Kredit Gmb. Ber⸗ lin auf bisheriger Grundlage zu beſchäftigen hatte, ſind, wie von maßgebender Seite zu erfahren war, endgültige Beſchlüſſe noch nicht ee gefaßt worden. Die Krebitgemeinſchaften, deren Einrichtung ſich in der Praxis durchaus bewährt habe und vom kaufenden Publikum günſtig aufgenommen worden ſei, werden auf jeden Fall in der bis⸗ herigen Weiſe vorſichtig und mit der erforderlichen Sorgfalt er⸗ folgen. Falls eine weitere Verbindung mit der Allgemeinen Be⸗ triebs⸗Kredit Gmb. nicht in Frage komme, was in kurzem ent⸗ ſchteden ſein werde, werde vorausſichtlich ein Abſchluß mit der Kredit⸗ Anſtalt der Induſtrie und Verkehrsmittel, die zur Gruppe der Diskont⸗Kredit AG. gehört, erfolgen. „Londoner Diskont unverändert. Die Londoner Diskontrate blieb entgegen den Befürchtungen auch am heutigen Donnerstag wieder unverändert. Auftragsmangel und Glattſtellungen Mannheim widerſtandsfähig Nach etwas ſchwächeren vorbörslichen Kurſen eröffnete die Börſe heute gut behauptet und die Kurſe waren während des ganzen Verlaufes durchaus widerſtands fähig. Für einige Spezial⸗ werte zeigte ſich Inte reſſe zu höheren Kurſen, ſo für Oelverein, die auf 70 v. H. antzogen. Von den führenden Werten des Alltienmarktes waren Farben und Waldhof faſt unverämde rt, etwas feſter lagen Li⸗ noleum, Daimler und Rheinelektra. Am Verſicherungsmartt wurde Mannheimer Verſicherung mit 112 gehandelt. Bei Aſſeburanz wurde die Notiz geſtrichen. Nach Pauſe wurden Gutjahr mit 70 v. H. no⸗ tiert. Bank⸗ und Brauereiwerte blieben unverändert. Feſtverzins⸗ liche Werte behauptet. Frankfurt unſicher Im Vormittagsverkehr machte ſich eine große Unſicher⸗ heit bemerlban. Die Vorgänge bei der Vaterländiſchen— Rhenania verſtimmten. Auch machten die Zunahme der Arbeitsboſigkeit und Befürchtungen einer etwaigen Londoner⸗Diskont⸗Erhöhung nachtei⸗ ligen Eindruck, ſodaß ſich die Spekulation ſehr eingeengt fühlte und zu Abgaben ſchritt. Doch wurde zu Beginn des offiz bellen Verkehrs die Stimmung wieder zuverſichtlicher, da die Bank von England von Diskonterhöhung abſſah. Orders waren aber kaum vorhanden, ſodaß das Geſchäſt beine nennenswerte Belebung er⸗ fahren konnte. Aber trotzdem genügben ſchon kleine Aufträge, um ein Anziehen der KHurſe herbeizuführen. Etwas vermehrtes Intereſſe machte ſich am Elelromarkt für Siemens mit plus 5 v. H. bemerlbar. Etwas hervor traten noch Montanwerte. Chemiſche Werte durchweg gut behauptet. Von Banken konnten ſich Reichsbank 3 v. H. erholen. Ver. Glanzſtoff unverändert. Renten etwas feſter. Im Verlaufe drückte die Orderloſigkeit und die Kurſe gaben zumeiſt bis zu 1 v. H. nach. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 6,5 v. H. unverändert. Berlin nach zeitweiſer Beſſerung ſchwächer Nachdem im geſtrigen Nachmittagsverkehr und auch heute vor⸗ mittag die Tendenz durch Unſicherheit in Bezug auf die Londoner Diskontpolitik unſicher und eher ſchwächer war, trat zu Beginn der offiziellen Börſe nach Bekanntwerden der Nichterhöhung der Dis⸗ kontrate der Bank von England eine weſentliche Beruhigung ein. Es waren für heute größere Verkaufsoufträge vorgelegt worden mit dem Vermerk: nur auszuführen, wenn der Londoner Diskont erhöht wird. Dieſe Ware kam nun alſo nicht an den Markt und die Spekulation, die nach beiden Seiten ziemlich glatt zu ſein ſcheint, ſchritt eher zu Rückkäufen, ſo daß die erſten No⸗ tierungen über der vorbörslichen Taxe lagen. Sonſt vorliegende, zum Teil wenig erfreuliche Momente traten in den Hintergrund. Käufe in Siemens, die angeblich für die Weſtinghouſe Comp. zur Ausführung komen, regten den Elektromarkt an und boten der Ge⸗ ſamttendenz eine gute Stütze. Größere Veränderungen gegen ge⸗ ſbern mittag waren im allgemeinen ſelten. beſitz⸗Anleihe weiter freundlich, Ausländer behauptet, briefe ziemlich gut gehalten. Der Geldmarkt war heute kaum leichter, man nannte Tagesgeld mit 8 bis 9,5. Monatsgeld mit 9,25 bis 10,5, Warenwechſel 7,75 bis 776 v. H. Nachdem es im Ver⸗ laufe, angeregt durch die Bewegung am Elektromarkte und das anhaltende Intereſſe für Siemens, allgemein freundlicher geworden war, konnten ſich die höheren Kurſe aber ſpäter nicht mehr behaupten, da einerſeits Orderloſigkeit drückte, andererſeits die Zuſtände im Verſicherungsgewerbe erneut verſtimmte. Glanz⸗ ſtoff, die ſchon anfangs 3 v. H. verloren hatten, gingen um weitere 4 v. H. zurück. Mit Ausnahme von Siemens und einigen Spe⸗ zialitäten waren die meiſten Kurſe ſchon wieder auf Anfangsniveau gedrückt. Der Kaſſamarkt ſtand unter dem Eindruck der Vorgänge am Verſicherungsmarkte. Mark nach. Vaterländiſche und Rhenania büßten erneut 15, eim. Gegen Schluß ſchritt die Börſe nach einer vorübergehenden leichten Erholung erneut zu Glattſtelbungen, ſo daß die letzten Kupſe meiſt 12, auch 8 v. H. unter Anfang bagen. Deviſen gegen Reichsmark lagen wieder etwas feſter, der Dollar notierte.2020. nicht eintrat, ging das Pſund von.8480 auf.8475 zurück. und Holland ſind ſeſter, 1 Newnorker Uſance. Die Sw auf einen Monat 30 nach 25 Stellen, oͤrei Monate 80 nach 75 2 Len. eee Anleihen ruhig, Alt⸗ auf Pfand⸗ Frankfurter Allgemeine gaben erneut 20 Da die heute erwartete engliſche Diskomterhößhung Schweiz 5 nach 1924.50, bezw. 4007 nach 4006,50 apfätze Dollar Reichsmark ſind höher, Berliner Metallbörſe 5. 9 Kupfer Blei Zink 5 bez. Brief Geld bez. Brief Geld bez. Brief Geld Januar 156,— 156.50 156,—.— 48,.— 47,50—.— 80.50 0 49,50 Februar 157.— 157,50 156,75—.— 48.— 47,50—.— 380.75 49,75 März—— 15,50 157.—— 48. 47,0—— 51 49,50 April„—j— 48,.— 47,50—.— 51.50 49,50 Mai—— 157,75 157,50—.— 48,.— 47,50—.— 52.— 80. Juni—.— 158,.— 157,50—.— 48, 47.75—.— 82.— 51.— Juli 157,75 157,75 157.75—.— 48,.— 47,75—.— 382,— 51, August 158.— 158,.— 157,75—.— 48, 4,75—.— 52. 51.— Sept.—.— 155,.— 158,.——.— 48,25 47,—.— 49.50 39.— Oltober[. 154.50 15,50—.— 47,78 47,50—.— 50.50 49.— Nov.—.— 185.50 155,.—.— 48,.— 47,50—— 50.50 49. Dez.—. 156.— 155,75[—.— 48,—[ 47,50]—.— 50.50 49,50 Eleltrolytkupfer, prompt, 172.— Antimon Regulus 65 69 Orig. Hütten⸗Aluminium 190.— Silber in Barren, per leg 1,75 78.50 dgl. Walz⸗‚Drahtbarren 194.— Gold, Freiverkehr, 10 gr. 28,0028, 20 Hüttenzinn, 99 v. H.— Platin, dto. 1 gr f—10 Reinnickel, 98—99 v. H. 350,.— Preiſe(ohne Edelmetalle) für 100 Kg Londoner Mekallbörſe Metalle in 2 pro izink promp. 23,80 34,45 Silber f 37740) f Plati Alumin. Inl 95,.— 85,— ilber Unze ſtand. 1837/0) fein. Platin Unze E 0 fd 105.0 10050 .3*. do. Elektw. 85,250 85,25 Queckſilber 22,50 22,50 Kupfer Kaſſa 78,15 78,95 Zinn Kaſſa 2 0 208.0 Antimon Reg. 52,50 52,25 do. 3 Monate 79,15 80, do. 8 Monate 211.0 210, 2 Platin 13.85 14, 50 Setlementſpr. 78, 78,85 do. Seitlemen 206,7 206,0 Wolſramerz 35.— 30.— ſtupfer elektrol.] 85,25 85.25 do. Banka 220,2 219,5[Nickel Inland 175,0 175,0 do beſt ſelee 82.75 82.75] do. Straits 210.7 210,0 do. Ausland 175,0 175.0 do ſtrong sh 110,0 110,0 f Blei vrompt 23.65 28.65 Silber 3 „ Zu den neuen Preiserhöhungen für Kupfer. Das Kupferkartell hat mit Wirkung vom 4. September ab die Preiſe für Kupfer fob amerikaniſcher Küſte von 18 auf 187 Cents erhöht. Damit iſt nach einer Stabiliſterungspauſe von nahezu einem halben Jahre zum erſten Male wieder ein Anziehen der Kupferpreiſe zu konſtatieren. Welche Motive für dieſe Maßnahme ausſchlaggebend geweſen ſind, iſt im Augenblick ſchwer zu überſehen. Das treibende Moment ſcheinen dieſenigen Mitglieder des Kartells zu ſein, die die Pro⸗ duktionseinſchränkung mit allen Mitteln betrieben haben. Indes hört man aus amerikaniſchen Kreiſen, daß die neuerliche Kupfer⸗ preiserhöhung innerhalb der Produzenten ſelbſt mit recht gemiſchten Gefühlen angeſehen wird. * Zinkblech wieder teurer. Ab heute hat der Zinkwalzwerks⸗ verband den am 2. September um 1/ ermäßigten Preis wieder um 0,75, je 100 Kilogramm erhöhr. Mannheimer Produktenbörſe vom 5. Sept.(Eigenbericht) Die Tendenz des heutigen Poduktenmarktes war ruhig. Aus⸗ landweizen wurde angeboten mit(alles in) 8832; inl. mit 26,25; inl. Roggen 20,50; ausl. 24— 24,25; inl. Hafer neuer 1919,50; ausl. Hafer 20,50— 21,50; inl Bragugerſte 22,50—24; Molz pfälz. 41—44; Futtergerſte 19—20; Mais auf Bezugſchein 20,75—21; Biertreber 17,25—18; Rapskuchen 18; Soyaſchrot 20,25; Trockenſchnitzel 12,25; bad. Grünkern 40—55; alles waggonfret Mannheim; Weizen mehl ſüdd. 38,25—38,75; Weizenbrotmehl 30; Roggenmehl 60—70proz. 28,50 bis 31,50; Weizenfuttermehl 11,75; Weizenkleie feine 11; Raps 42; DLeinſaat alles waggonfrei Mannheim. 40 * Viehmarkt in Maunheim vom 5. Sept. Stiick. Im einzelnen wurden zugefahren und erlöſt für 50 Kg. Lebenoͤgewicht in 4: 139 Kälber, b) 75—78; c) 6872; 5) 5664. 16 Schafe, b) 52—56. 48 Schweine, b) 88—89; c) 89—90; d) 90—91; e) Zufuchr insgeſamt 868 88.89. 664 Ferkel und Läufer, bis 4 Wochen 22—26; über 4 Wochen 30—98; für Läufer 42—52. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, mit Schweinen ruhig, langſam geräumt, mit Ferkehn und Läw⸗ fern ruhig. * Frankfurter Produktenbörſe vom 5. Sept. 1929. Bei ruhiger Tendenz nannte man: Weizen inl. 25,40— 25,50; Roggen inl. 20,18; Sommergerſte 21,50; Hafer inl.(alt) 19—19,50; dto.(neu) 18,7519; Mais m. S. weiß 20,75—21, Weizenmehl ſüdd. und niederrhein. 3899; Roggenmehl 29,25—30,50; Weizenkleie 11—11,10; Roggemklete 10,75% per 100 Kg. Schlechter Hopfenmarkt überall. In Tettnang ſind mehrere Hopfeneinkäufer abgereiſt. Der Einkauf wird bei gedrückten Preiſen fortgeſetzt. Für Beſtvorhandene wird 60—65 /, höchſt ſelten für Ausſtich mehr angelegt. Auch in Rotterdam geht der Hopfenaufkauf nur langſam von ſtatten. bbb————. ee Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stückenotierungen in Mark je Stück Mannheimer Effektenbörſe 5. 4. Ludwigsh. A. Br. 213,0 Pfälz. Preßhefe—.— Schwartz Storch. 183,0 Werger Worms 192,0 Bad. Aſſekuranz 160,0, Continent. Verſ. 80,.— Mannh. Verſich, 112,0 45 10% Grkr. M. BA. 120,0 15%.„ A 135,0 Karlsr. äh. Hald 35. C. H. Knorr 162.0 Konſerven Braun 74,— Mannh. Gummi 40,— Neckarſulm Fhrz. Pfälz. Müblenw 151.0 151,0 Portl. Zem. Heid. 182,0 Rh. Elektr..-⸗G 151,0 Rheinmühlenw.———.— Südd. Zucker„ 158,0 85,— Verein dtſch.Oelf. 69.— 70,.— Gebr. Fahr 8 Wayß& Freytag 103.0 —.— J. G. Farben. 227,0 226,5 Zellſtoff Waldbf 240,0 Frankfurter Börſe Barmer Bank Bayr. Hyp. u. Wb. 148.0 Tom. u. Privatb. 178.5 Darmſt. u. Nat. 274.0 Deutſche Bank 167.3 D. Effekten Bank 128.0 D. Hyp. u. Wechſ. 128,2 D. Ueberſee⸗Bank 99.85 D. Vereinsbank—.— Disconto⸗Geſ. 152,0 Dresbnet Bank 158,5 * 5 8 5 Frankf. Bank 104,0 . 1 5 G05 188.7 „ 15.——.— Metall. u. M-. Fl. Preuß, Fall e, ie u. 55% Preuß. Rogg..25 Nürnbg. Verein 150.0 86% Süd. Feſtwb.. Hel Cced„Ant. 2980 Pfälz. Oyp.⸗Bk. 185,0 65% Grkr. M. abg.. 8 „Rh.⸗M.⸗ 5 Reichsbank 297,5 6 Abein Ereditdr. 120.0 . Rhein Hyp.⸗Be. 145,0 % Pfälzer 28.9 98,— f 8 ed. Bop. A. B 94.— n Südd. Disconto 129,5 85„R.-8 99.50 Wiener Bankver. 12.75 7%„„-11 88,50 Württ Notenbk 181.0 5%„ 2-182.— Alltang 280,0 %¼% Rhein. Lig 78,25 rankf. All. Verf.—.— 4%% Pfälz. Liq. 75,.— 75 rkf. R. u. Mitw.—.——.— %% Südb n annh. Perſ.⸗G. % Meining- 878.50 4½0% Pr. B. B. Lie 72,— Bank-Aktien 5. 213,0 168,0 192.0 4. 8% Dad. St.⸗M. 1 75,— 7% Bad om. Gb 82,75 8% d' hafenStadt 89,.— 10% Mhm. Gold 101,0 859 Gold 90,— 90.— 60% Gold 72.— 6% Farben dg. 2 127,0 Hadiſche Bank. 164,5 Pfälz Hypoth. B. 185.0 Ah, Hypoth. Bk. 145,0 Rh. Ereditbank 120,0 Südd. Disconto. 180,0 Durlacher Hof 136,5 Eüchb aum. .⸗G. f. Seilind. 64.— Brown, Boveri 136,5 Daimler⸗Benz 52, Deutſche Linol.. 309.0 Enzinger Union 85,— Montan-Aktien Eſchweil. Bergw 201,0 Gelſenk. Bergw. 146,0 Side d 1— 5 Ilſe Bgb. St. A. 217,0 217,5 Kali Aſchersleb. 236.5 aliSalzdetfurth 390,0 Kali Weſteregeln 239,0 Klöckner Mannesm.⸗R. Mansfeld Akt Feſtverzinsliche Werte 65% Reichsanl. 88 87,40 0 5%„ 65 58,95 Ablöſungſch. U. 11,25 9 145.0 179.0 g 272.0 11,05 166.5 ne—.——.— D. Wetib.(Gold).. D. Schatzanw. 29—.——.— % Schutzg. 16 4,70 4,65 9% Ludwigsh. 29—.—— 10% Mhm. Gd. 25 101,5 *.— 119,7 Otavi⸗Minen. 73, Phönix Bergban—.— Rhein. Braunk 271,3 Rheinſtahl 5 Salzw. Heilbr. 216,0 Tellus Bergbau 117.0 Bt u. Laurahütte 64.50 5 Ver. Stahlwerke 120.7 5 Induſtrie-Aktien Eichb.⸗Mannh. enninger K. St. 168.0 wen München 288,0 285.0 Mainzer St.⸗A. 217,0 Schöfferh. Bindg. 295.0 Schwartz⸗Storch 162,0 Werger 193.0 Transport⸗Aktien apag 120.0 120.0 eidelb. Straßd 54.— 54— ordd, Lloyd. 113 0112.3 Oeſtex.⸗U. St. 8 11 5011.50 Accumulatoren. Adler Klener. 42.41.50 A. E. G. St.⸗A. 194.2 Aſchaff. Buntp.— 9 Bd Maſch. Duri 145,0 145,0 4, 5. 4. 5 Bad. uhren Geſfürel.. Rein. Gebe Sch. 105,0 4. 5 ellſt. 172.0 172.5 8% Reichsanl. Bergm. Elektr.— Brem.⸗Beſig. Oel 68,50 Drown Boveri 137.0 Cement Heidelb. 181,5 Karſtadt 185,0 Chade 458.5 Chamott. Annw. 1175 Chemiſche Albert 62,50 Ch. Brockhues Datmler Benz 81.50 Dt. Atlant.⸗ 115,0 Dt. Eiſenhandel—.— Dt. Erdöl... 116,5 D. Goldeu. S. Anſt 158,5 Dit. Linoleum 310.0 Dt. Verlag. 219.0 Dresd. Schnellpr. 111,5 Dürkoppwerk St.— Dülſſel. Rat. Dürr 84— Dyckerh. e Wim Eisen Katſersl. 12! Elektr. Licht u. K 212.0 Elektr. Lieferung Emag Frankf. 82,50 Enzinger⸗ Union 84,80 Eßlinger Maſch. Ettling. Spinn. 215,0 aber& Schleich 106,5 ahr Gebr. Pirm 1125 G Farben. 225,5 9%„ Bonds 28 125,5 . Jetter 88, elt. Guillsaume— Sr Gas 118.0 Frkf ok.& Wit. 55.25 Feſtverzinsliche Werte Goldanleihe Otſch. Ablöſgſch. 1 53,50 ohne Ablöſgrecht 11.40 5% Bad. Kohlen, 80% Grkr. Mh. K. 14,90 5% Prß. Kalianl. 6,77 5% Roggenwert..50 5% Roggenrentbh 8,18 5% Landſch. Rog 9% Mextkanet 28,— 4% Türk. Ad. Anl. 5,85 4%„Bagd.⸗GEiſ!.40 F 4%„ Runif. Anl. 12, 7 4% Zollobl. 1911.85 400 Fr.- Log 12,20 4½%/ Anat. Ser J 17.80 100,51— 29 87,50 Goldſchmidt Th.—.— ] Gritzner M. Durl. 61.— Grün& Bilfinger 178,5 Haid& Neu. 38. anfwerk.Füſſen 77.— ilpert Armat. 112,3 irſch Kupf. u- M. 141,0 och⸗ u. Tiefbau 97,50 olzmann, Phil 108.0 olzverkohl.⸗Jd 85. 323 Erlangen 91,50 Junghans St. A. 63.— Ramm. Kaiſersl.—.— Harſtadt Rud.. 183,5 Klein, Sch.& Beck.—.— Knorr, Heilbr. 162.0 Konſerv. Braun 78.— Rrausk Cs. Lock. 49,15 Lechwerke— Lahmever& Go. Lubwigsh. Walz. 115.0 Mainkraftwerke. 105,7 Metallg. Frankf. 126.2 ez Söhne. Miag, Mühlb. 125,5 2 Moenus St.⸗A. 25,— 25 Motoren Darmſt. 54.— Motoren Deutz 5 Motor. Oberurf. 1120 1 Neckarſulmer Fg.—.— r.— Pf. Nähm Kay. 18.— Berliner Börſe ShAnatScr. 1 17,70 . „II 19.50 Transport-Aktien Schantungdahn.70 Ach f. Verkehrw 186 0 Allg. Lok. u. Ste. 151,0 Südd. Eiſenbahn 122,5 pag. 120 2 Südamerika 187,0 anſa Diſchiff 180.0 ordd. Lloyd 113.2 Betein Elbeſchiff. 25.50 Bank-Aktien Bank J. el. Werte 184 0 Bank Brauind. 162.0 Darm. JDankver. 126 4 Berl. Handelsg. 209,0 Com. u Pri 178,5 17.75 19,45 )J Reichsbank Rheinelekt. B. A. 80.— St. A. 152,0 5 Roeber, Gebr. D. 110,0 Rütgerswerke Schlincke co. bg—.— Schnell pr. Frkthl. 63.— Schramm Lackf. 110,1 Schuckert, Nrbg.—.— Schuhf. Berneis 56,.— Seilinduſt. Wolff 64,— Siem.& Halske—, Südd. Zucker 158,0 ( Triest. Beſtabetm 60,5 9 Ver. Chem. Ind. 81,50 Ver. deutſch. Self. 69.— Vergt. Jute.. 115,0 Ver. Ultramarin.—.— Ver. Zellſt. Berl. 110,0 Bogtl. Maſch. St. 76.— Voigt& Häffner 222.0 Wayß& Freytag 103.5 W. Wolff 100 „ Zellſtoff Aſchffbs. 158,0 5 emel. 189,0 Waldhof. Ufa(Freiverk.). 90.— Raſtaiter Wag 15, Darm. n. N- B. 273.0 Dt. Aſtatiſche Bk. 64,45 Deutſche Bank 167,0 Dtſch. Ueberſeechk. 100,0 Disconto Comm. 152,2 Dresdner Bank. 158,7 Mitteld. Kredbk.-,. Oeſterr. Creditbk.—.— 299,5 Rhein. Credbitbk. 120 Süddeutſch. Disc. 129,0 Frankf. Allgem. Stück u 400 145.0 Induſtrie-Aktien Acrumulatoren 134.0 Adlerwerke Alexanderwerk 45 Alg. Elektr.⸗G. 184 6 Alſen Portl.⸗Z. 185,7 Volth. Seil. u. K. 61.6 48,— 43 Ammendf Pap. 164 0 Anhalt Koßl.—.— 7 184228 64.45 7 0 Sr.⸗Beſigh. Delf 64.— Dres d. Schnellpr. 111,2 3 R. Friſter Geſ. f. elkt. Unt. 418,0 Gebr. Goedhardt 236.0 Alg Augsb. N. Maſch. 84,75 Balcke Maſchin, 120,5 Baſt Nürnberg 207,0 5 P. Bemberg 274,0 ergmann Elekt 227.5 Berl.⸗Gub. Hut 279,7 Berl. Karls. Ind. 91,25 Verliner Maſchb. 70,75 Braunk. u. Brikett—,— Bremer Vulkan 111.0 Bremer Wolle 165,0 Brown, Bov.& K. 138.0 Buderusciſenw. 71.50 Charlott. Waſſer 107.0 Them. Heyden 77.— Chem Gelſenk.. 74. Chem Albert 68.— Concord. Spinn. 77.— Conti Caoutſch. 166,0 Datmler Benz 51,50 Deſſauer Gas 195,0 Dtſch.⸗Atlant⸗T. 115 2 Diſche. Maſchfbr.—.— Dtſche. Steinzg.. 206,0 Deutſche Wollw. 20,50 Diſch. Eiſenhdl. 74, Deutſche Linol.—— Dürener Metall Dürkoppwerke 8 Elektr. Lieferung 267,5 Enzinger⸗Union 85,75 Eſchw. Bergwerk 204.5 EſſenerSteinkohl 145,0 ahld. Liſt& Ko 81. G. Farben. 225,5 eldmühle Pap 194,5 Felten& Guill.. 141,0 Frankfurter Gas. 142,0 Gaggenau.⸗UA.—,— Gebhard Textil. Gelſenk. Bergw. 146,5 Genſchow& Co. 68, Germ. Portl.⸗Z. 187,0 Gerresheim laß 116,0 Goldſchmidt Th. 73,50 Gritzner Maſch. 55,.— Gebr. Großmann 14.— Grun& Bilfinger 173,2 Deutſche Erdöl 115,21 Diſch. Gußſtahl.—.— Deutſcheskabelw. 69,656 Dynamit⸗Truſt 107,0 1 Elktr. Licht u. 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Sieger iſt, wer mindeſtens 15 Punkte erzielt, ſofern darin 6 Ge⸗ winnzähler enthalten ſind. Hat Dr. Aljechin nach 30 Partien mehr Punkte als ſein Gegner, ohne aber 6 Partien gewonnen zu haben, ſo iſt der Kampf als unentſchieden abzubrechen. Wenn jedoch Bogol⸗ jubow nach 30 Partien einen Punktvorteil hat, ſo muß der Kampf fortgeſetzt werden, bis der Herausforderer entweder 6 Gewinne er⸗ zielt hat oder vom Weltmeiſter eingeholt worden iſt. Die ſeitherigen Schach⸗Weltmeiſterſchaften Der Begriff einer Weltmeiſterſchaft im Schach iſt noch nicht allzu alt. Erſt als der Oeſterreicher W. Steinitz im Jahre 1886 in Amerika einen Wettkampf gegen Zuckertort gewann, nannte man Steinitz Weltmeiſter im Schach. Der erſte Rivale von Steinitz war der Ruſſe Michael Tſchigorin, gegen den Steinitz 1889 und 1892 Wettkämpfe um den Titel gewann. Im Jahre 1894 trat der damals 25jährige Emanuel Lasker aus Berlinchen in der Neumark dem 58 Jahre alten Steinitz zum Wettkampf um den Titel gegenüber, In dieſem Treffen, das in Amerika ſtattfand, brachte Lasker, der 10 Par⸗ tien gewann, 5 verlor und 4 unentſchieden machte, die Schachwelt⸗ meiſterſchaft nach Deutſchland. Zwei Jahre ſpäter machte Steinitz den Verſuch, de n Titel wieder zu erobern. Lasker wies den Oeſterreicher Wie wird das jedoch überlegen ab. Der Deutſche verteidigte die Weltmeiſterſchaft ſehr zähe. 1907 ſchlug er den Amerikaner Marchal l, ohne daß die⸗ ſer auch nur eine einzige Partie gewann. 1908 hatte Lasker in ſeinem Landsmann Dr. Tarraſch einen weit ſchwereren Gegner, den er aber ebenfalls mit 818 bei fünf Remiſen niederzwingen konnte. Daun gewann Lasker 1909 in Paris überlegen gegen Janowſki, aber 1910 konnte Lasker gegen den Wiener Meiſter Schlechter nur un⸗ entſchteden kämpfen, was ihm immerhin zur Behauptung des Titels genügte, Erſt in der Inflationszeit trat Lasker dem Cubauer Capa⸗ blanca in ſeiner Heimat gegenüber und konnte bei dem in Havanna herrſchenden Klima gegen Capablanca, der glatt gewann, nicht be⸗ ſtehen. Capablanca konnte die Weltmeiſterſchaft nicht ſo lange behaup⸗ ten wie Lasker, der faſt drei Jahrzehnte im Beſitze des Titels war. Schon ſein erſter Herausforderer, Dr. Aljechin, ſchlug ihn über⸗ raſchend. Die beiden Gegner gewordene Ruſſe Dr. Aljechin hat die erſten Mal zu verteidigen. Nach der Papierform müßte man Aljechin n ſicheren Sieg vorausſagen, aber hat man nicht damals auch a nommen, daß Capablanca ſicher gegen Aljechin ſiegen würde? Aljechin zeigte in Cuba zu aller Er⸗ Der zum Franzoſen Weltmeiſterſchaft nun zum ſtaunen, daß er ebenſo nüchten ſpielen kann wie der Cubaner. Viel⸗ leſcht erleben wir diesmal bei Bogoljubow etwas ähnliches. Bogol⸗ jubow hat im Karlsbader Rieſenturnier ſehr enttäuſcht. Er hätte weniger Partien verloren, wenn er ſie nicht durchaus hätte gewinnen wollen. Vielleicht geht Bogolſubow in dem Wettkampf gegen Aljechin auch zum S sſpiel über, und dann weiß man nicht, was aus etter werden? Wetter-Vorausſagen für Freitag, 6. Seplember 1929 Noch Fortdauer des ſehr warmen und heiteren Wetters.— Einzelne Wärmegewitter. Wetter⸗Nachrichten der Badiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(.96 Uhr morgens). 8e. Jute Tem u 8 * m mm ec 88 8 88 8 Richt. Stärke S885 Wertheim 151— 15 31 14 fil wolken. Königsſtuhlf 563 761,5 19 27 1388 leicht heiter Karlsruhe 120 761,8 10 31 17 SW„ 8 Bad.⸗Bad. 218 762,0 18 29 18 Wh„ wolkenl. Villingen 780 762, 13 27 10 N leicht heiter Feldög. Hof 1275 641, 16 20 15 ꝗwWw 5 Dadenweil.— 762,0 22 31 17 SW leicht halbbed. St. Blaſien 780 13 26 10 W„ wolkenl. Höchenſchw.—— 1 5 Das Vordringen der flachen Welle tiefen Druckes von Weſten her hat zu keiner Aenderung des allgemeinen Witte⸗ rungscharakters geführt. Lediglich im Süden des Landes kam es zu vereinzelten Wärmegewittern. Ueber dem weſtlichen und mitteleuropäiſchen Feſtlande herrſcht wie bisher übernor⸗ mal warmes Wetter. Die heutigen Morgentemperaturen lagen in Deutſchland verſchiedentlich zwiſchen 18 und 20 Grad und die Höchſttemperaturen geſtern allgemein bei 30 Grad. Reiſewelter in Deutſchland Nord⸗ und Oſtſee: Nordſee heiter bis wolkig, warm und zeitweiſe heiter, ſee meiſt heiter, leichte Südwinde. meiſt heiter, nachts vielfach kühl. Harz und Thüringer Wald: Meiſt heiter und windſtill. liche Gewitter. Rhein⸗ und Weſergebiet: Heiter und meiſt windſtill. Geſtern: ſehr warm und heiter, ſtrichweiſe Wärmegewitter. Alpen: Heiter bei leichten Winden aus wechſelnder Richtung. Geſtern: ſtrichweiſe Wärmegewitter, ſonſt heiter und ſehr warm. Flugwetter Geſtern: ſtellenweiſe Morgennebel. Oſt⸗ leichte Weſtwinde. Geſtern warm und Geſtern: ſehr warm und ört⸗ Das heitere und warme Wetter mit ſchwacher Luft⸗ bewegung am Boden hat angehalten. Ueber Nord⸗Weſt⸗ und Weſtdeutſchland noch einige Gewitterherde. In der Höhe zwiſchen 500 und 1000 Meter wehen vorwiegend mäßige, ſtellen⸗ weiſe leichtböige Süd⸗Weſt⸗Winde. In Wiesbaden werden dieſes Wettkampfes unſer Tennis dieſem Treffen gegen Aljechin herauskommt. zuerſt 15 Partien durchgeführt. In der Leitung befindet ſich u. a. der Wiesbadener Poltzeipräſident, altmeiſter Froitzheim. Der Kampf beginnt am 6. 19 Uhr. Die am gleichen Tage den am nächſten Tage weitergeſpielt, eine neue Partie angefangen wird. September. Geſpielt wird von 14 bis nicht zu Ende geführten Partien wer⸗ ohne daß an dieſem Tage noch Erfolge des Tennis- und Turnierklubs Grün⸗Weiß Mann⸗ heim. Tennis- und Turnierklub Grün⸗Weiß ſpielte am Soun⸗ tag gegen Rot⸗Weiß Kaiſerslautern und gewann mit 15:11 Punkten. Ver Aus den Rundfunk-Programmen Freitag, 6. September Deutſche Sender lin(Welle 418), Köntgswuſterhauſen(Welle 1635) 9 Uhr: Abend unterhaltung mit Robert Koppel, 20 Uhr: Elga. Szenen von Ge bt Hauptmann.. 5 Breslau(Welle Richard Strauß dirigiert eigene Werke, 20.30 Uhr: V Konzert. Frankfurt(Welle 390) 1 yr: Schallplatten, 16.15 Hausſrauen⸗Nachmittag, 17.45 Von Stuttgart: Ke 20 Uhr: Von Stuttgart: Der Mantel, Oper in einem Akt, an⸗ schließend Schallplatten, anſchließend von Mannheüm: Aus dem Café Beblbe: Tanz muſik. 5 enberg(Welle g 07.30 Uhr: Brunnenkonzert, 13.05 Uhr: Be 5 Ber 1 ttagskonzert, 1 Uhr: Kammermuſik, Uhr: Haus⸗ und Salonmuſik, anſchließend Nachtmuſik und Tanz. a 5 München(), Kaiſerslautern(Welle 270) : berger Sendung: Mittagskonzert, 16 Ihr: 55 Uhr: hal onzert, 19.90 Uhr: Konzert des Mandolinenklubs 1922, 20.40 Uhr: Sinfoniekonzert. Stuttgart(Welle 360) 12 Uhr: Schallplatten, 16.15 Uhr: Konzert, 20 Uhr: Der Mantel, Oper in einem Akt, 21 Uhr: Wir gehen ims Hacßarett, anſchließend aus d. Cafés Belbe in Mannheim Tanze Ausländiſche Sender en(Welle 403) 20 Uhr: Moderner Humor, 20.50 Uhr: Neger⸗ lieder, 22.15 hr Fätkonzert. Bud apeſt(Welle 550) 20 Uhr: 22.20 luhr: Zigeunermuſik. Daventry(We 487,3) 20 Uhr: Promenadenzomzert, 21.55 Uhr: Der Geiſt der Vergangenheit. Ein Spiel mit Chören u. Orcheſtor⸗ muſik, 22 Uhr: Tang muſik, Be Fidelio, Singſpiel in 2 Akten, Daventry(Welle 1553) 20.80 Uhr: Vaudewille⸗(Variete! Prp⸗ gramm, 22.15 Uhr: Konzert, 23 Uhr: Tanzmuſik, Wien(Welle 517] 20 Uhr: Konzert des Wiener Mandolinen Orcheſters, 22.05 Uhr: Konzert. Zürich(Welle 459) 20 Uhr; Sirenenzauber. C dc 1 Hadlo-Spezialhaus Gebr. Hettergott Markinlatz G 2. 6— Telephon 28547 Saba 4 Röhren Oekonom iſt ein Hochleiſtungsgerät von ganz hervorragender Qualität und koſtet in Luxusausführung nur Mk. 160.—. Für die gänzende Ausſtattung, das Gerät iſt gepanzert, beſitzt Einknoyfhebienung, Leuchtſkala, ſicher ein ſehr niedriger Preis. Hören Sie ſich dieſen Empfänger unverbindlich bei uns an. 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