3 * 1 * Samskag, 14. September 1929 lol 6 Bezugspreiſe: In 1 u. Umgebung frei ins Haus ed monatlich.⸗ Mig.— ohne Beſtellgeld. Bei entl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. t⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 19½1 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen Waldhofſtr.6, Wetzingerſtr. 1920 u. Meerfeldſtraße 18 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951. 24952 u. 24953 Geſetz u. Necht Mannheimer General Anzeiger elnd: Aus der Welt der Cechnik Kraftfahrzeng und Verkehr „Donnerstag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung Aus dem Kinderland Freitag: Wandern u. Neiſen Samstag: Aus Seit u. Leben Mannheimer Muſikzeitung Montag: Sport und Spiel. Dienstag wech Mittag⸗ Ausgabe oimor Soilut Nr. 426— 140. Sahrgang 7 2 8 5 N 5 ö 8 555 N Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolenelzelle für Allgem. Aeg 0,40.⸗M. Netlomen 34.-M. 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In der geſtrigen Nachmittagsſitzung der Ab⸗ rüſtungskommiſſion verteidigte der franzöſiſche Delegierte Caſſin, Paul Boncours Nachfolger, dieſe beiden Forde⸗ rungen und veritsüpfte ſie mit dem Wunſch, daß durch den Völkerbundsrat die finanzielle Hilfe für den ange⸗ griffenen Staat unmittelbar nach Ausbruch der Feindſelig⸗ keiten bewilligt werde. Dieſer franzöſiſche Antrag ſtieß auf ſehr großen Widerſtand. Insbeſondere Lord Robert Cecil lehnte mehrfach die über⸗ triebenen Forderungen des fränzäsſchen Delegierten ab und bezeichnete ſie als eine Unterordnung des Völker⸗ bandes im Dienſte irgendeiner Macht. Auch die Vertreter der fſkandinaviſchen Staaten und Italiens verhielten ſich gegenüber den von Caſſin vor⸗ gebrachten Anträgen durchaus ablehnend. Damit iſt aber die Abwehr der wieder hochgezogenen fran⸗ zöftsſchen Sanktionsforderung nicht zu Ende. In einer Unter⸗ kommiſſion wird der franzöſiſche Antrag zur Erörterung ge⸗ fangen. Erſt dann ſoll Graf Bernſtorff(Deutſchland) dazu St ellung nehmen. Soweit wir unterrichtet ſind, liegt auf deutſcher Seite die Abſicht vor, eine Verſchärfung des Ar⸗ ktikels 16(Sanktionen) abzulehnen, und zwar auf Grund der während der Konferenz von Locarno anerkannten Inter⸗ pretierung dieſes Artikels, die dahin lautet, daß es jedem Staat freiſtehe, nach Maßgabe ſeiner Kraft und ſeiner geogra⸗ Lathen in der Abrüiſtungskommiſſion machen ſich über ſich ſelbſt luſtig phiſchen Lage gegen den Angreifer Druckmittel anzuwenden. Einer rückläufigen Bewegung, wie ſie jetzt wieder dem franzöſiſchen Vertreter in der Abrüſtungskom⸗ miſſion vorſchwebt, werden wir entſchieden entgegentreten. Der deutſche Standpunkt läßt ſich dahin zuſammenfaſſen, daß der Völkerbundsrat in dem Augenblick, 1 es ſich um die Beilegung von Feind⸗ ſeligkeiten handelt, volle Entſchlußfreiheit beſitzen muß und nicht, wie es geſtern der franzöſiſche Vertreter verlangt, unter dem Druck derjenigen Staaten, die eine ſofortige Durchfüh⸗ rung radikaler Sanktionsbeſtimmungen gegen den„Angreifer“ fordern, handeln darf. Des langen und breiten wurde in der geſtrigen Sitzung über die Ausdrücke„Kriegsbedroh⸗ ung“ und„Feindſeligkeiten“ herumgeſtritten. Die Diskuſſion war ſo verworren, daß ſchließlich alle Teil⸗ nehmer in lautes Lachen ausbrachen und der Vorſitzende Dr. Beneſch die Bemerkung machte, daß die Erörterung dieſer ernſten Fragen zu Heiterkeitskund⸗ gebungen keinen Anlaß bieten könnte. In den Wandelgängen des Völkerbundspalaſtes wird er⸗ zählt, daß Lord Robert Cecil, durch die franzöſiſche Propaganda eingeſchüchtert, ſich noch nicht habe ent⸗ ſchließen können, ſeinen neuen Ahrüſtungsvorſchlag einzu⸗ bringen. Es bleibt abzuwarten, ob ſich der Vertreter Englands tatſächlich durch derartige franzöſiſche Manöver beeinfluſſen läßt. Jedenfalls ſtellte er in der geſtrigen Sitzung der Ab⸗ rüſtungskommiſſion den Antrag, daß nur derjenige Staat im Kriegsfalle auf finanzielle Beihilfe rechnen könne, der den A brüſtungsbeſtimmungen in vollem Umfange nach⸗ gekommen ſei. 5 f Mit allen nur erdenklichen Mitteln wendet ſich die fran⸗ zöſiſche Vertretung in der Abrüſtungskommiſſion gegen die engliſche Arbeiterregierung und ſucht durch die Einbringung der oben erwähnten Forderungen eine wirkſame Sabotage herbeizuführen. 5 zt das Wettrüſten zur See vorüber? Der amerikaniſche Staatsſekretär Stimſon behauptet es 8 London, 14. Sept.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die engliſch⸗amerikaniſche Einigung in der Flottenfrage wird die Einberufung einer Fünfmächtekonferenz nach London Anfang Dezember nach ſich ziehen. Dieſe Konferenz der Seemächte wird noch einmal den 1927 geſchei⸗ terten Verſuch zu machen haben, einen Generalnenner für alle Flotten der Welt in allen ihren Schiffsklaſſen zu finden. Die engliſch⸗amerikaniſche Einigung, die in vier Schiffsklaſſen be⸗ reits erfolgt iſt und in Bezug auf Kreuzer nur noch geringe Differenzen übria läßt, wird ein internationales Abkommen ſehr erleichtern. 5 5 5 Man hat in letzten Tagen vielleicht zu viel von den Einzelheiten der engliſch⸗amerikaniſchen Auseinanderſetzungen gehört. Demgegenüber muß auf die wichtige Tatſache auf⸗ merkſam gemacht werden, daß über die Parität der beiden Flotten, die im Jahre 1936 erreicht ſein ſoll, völlige Ueberein⸗ ſtimmung erzielt worden iſt, daß ferner in der Frage der Schlachtſchiffe wichtige Regeln aufgeſtellt worden ſind, die künftig eine Verringerung dieſer Klaſſen ermöglichen. Die erzielte Einigung rechtfertigt durchaus das Wort des ameri⸗ kaniſchen Staatsſekretärs Stimſon in einem geſtrigen Preſſeinterview: 5„Das Wettrüſten zur See iſt vorüber“. Macdonald, der bisher die Verhandlungen mit dem amerika⸗ niſchen Botſchafter faſt durchweg allein geführt hat, berief geſtern abend nach Eintreffen der letzten amerikaniſchen Note in aller Eile das Kabinett ein, um wichtige Mitteilungen über die Reſultate der Verhandlungen zu machen. Es wird aus⸗ drücklich betont, daß der Beſuch Maedonalds in Waſhington nicht mehr der Beilegung der reſtlichen Differenzen in der Kreuzerfrage dienen wird, die vielmehr der Geſamtregelung auf der Fünfmächtekonferenz vorbehalten bleibt. Maedonalds Reiſe iſt als politiſche Geſte zu verſtehen und ſoll vor allem die geeignete Atmoſphäre für die nachfolgenden Flottenverhand⸗ lungen abgeben. Bekanntlich iſt ja bisher das dornigſte Problem, nämlich die Frage der ſogenannten Freiheit der Moeere überhaupt noch nicht berührt worden. Wenn es einmal dazu kommt, ſo wird noch größerer Verſtändigungs⸗ wille der Politiker und des Publikums notwendig ſein, als für die ſoeben vollzogene Einigung über die Schiffsbaupro⸗ gramme. f Im übrigen iſt ſich ſowohl Macdonald wie auch Stimſon darüber klar, daß der Beſuch in Waſhington nicht etwa dem Abſchluß eines politiſchen Bündniſſes oder eines ähnlichen Vertrages zwiſchen England und den Vereinigten Staaten dienen ſoll. Man iſt überhaupt während der ganzen Verhand⸗ lungen im höchſten Maße bemüht geweſen, die übrigen See⸗ mächte über die engliſch⸗amerikaniſchen Sonderverhandlungen zu beruhigen und zu betonen, daß es ſich nur um die Vorbe⸗ reitung eines Fünfmächteabkommens handelt. Die Räumung hat begonnen! S London, 14. Sept.(Von unferem Londoner Vertreter.) Heute iſt der erſte Tag der engliſchen Rheinland⸗ räumung. 6 Offiziere und 60 Mann verlaſſen als Vorhut ber engliſchen Beſatzungstruppen Wies baden. In 90 Tagen, d. h. am 13. Dezember wird im Beiſein der beiden letzten Kompagnien und einer Muſikkapelle die letzte engliſche Flagge in Wiesbaden eingeholt werden und die Beſetzung wird, ſoweit Eugland in Frage kommt, beendet ſein. Die geſamte engliſche Preſſe begrüßt die Verwirklichung der ſeit langem gewünſchten Rheinlandräumung mit der größten Herzlichkeit. Der Kriegsminiſter hat an den Kom mandanten der Beſatzungstruppen ein Telegramm gerichtet, in dem er ſeine Befriedigung ausſpricht, daß es den engliſchen Truppen gelungen ſei, bei der Bevölkerung Achtung und ſogar Freundſchaft zurückzulaſſen. Alle Blätter betonen die guten Beziehungen der Soldaten zur deutſchen Beyölkerung. Man verſteht aber auch, ſo ſchreibt die Daily News“, daß das deutſche Volk froh ſein wird, die Truppen abziehen zu ſehen, da ſie ein verſpätetes Symbol der Niederlage waren. Der „Daily Telegraph“ meint, die Befriedigung werde in Deutſchland groß ſein, aber in England ſelbſt ſei ſie pielſeicht noch größer. o 5 5 V Paris, 14. Sept.(Von unſerem Pariſer Vertreter) Das„Journal Offiziell“ veröffentlicht heute den Plan, nach dem die Generalſtabsofſiziere des 30. Armeekorps und der 38. Infanteriediviſion, die ſich gegenwärtig in Koblenz als Beſtandteil der Rheinarmee befinden, verſetzt werden ſollen. Die Auflöſung dieſer Truppenteile iſt bis zum 4. November dieſes Jahres vorgeſehen. Englands neueſte Luftſchiffe § London, 14. Sept.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die beiden neuen engliſchen Luftſchiffe ſind nunmehr beinahe fertiggeſtellt und werden Anfang Oktober ihre Probe ⸗ flüge beginnen. Wie die„Times“ erfährt, werden die Probeflüge drei Monate in Anſpruch nehmen. Dann wird zunächſt das Militärluftſchiff„R 101“, deſſen Motoren nicht Benzin ſondern Schweröl als Brennſtoff haben, ſeinen erſten Flug nach Indien unternehmen. Vorläufig werden beide Luftſchiffe in ihren Hallen nach allen Seiten hin geprüft. Das von einer Privatgeſellſchaft erbaute Luftſchiff„R 100“ befin⸗ det ſich in Howden und das Staatsluftſchiff„R 101“ in der Militärhalle in Cardington. Da zur Zeit die ausgebildeten Mannſchaften für beide Luftſchiffe nicht ausreichen, wird zu⸗ nächſt„R 100“ von Howden nach Cardington gebracht und dort in einer der beiden Hallen untergebracht werden. Das Volksbegehren Berlin, 14. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Meldung eines Berliner Blattes, daß der Reichsinnenminiſter das„Volksbegehren gegen die Verſklavung Deutſchlands“ be⸗ reits für zuläſſig erklärt habe, eilt den Tatſachen voraus. Der Entwurf iſt noch nicht eingereicht worden, ſo daß eine amtliche Prüfung auch noch nicht erfolgen konnte. Es iſt indeß keineswegs ausgeſchloſſen, daß er noch eine Korrektur erfährt, denn allen Ableugnungen des Reichsausſchuſſes zum Trotz hat der§ 4, der die Strafbarkeit künftiger Unterzeichnung von Verträgen, die auf der Kriegsſchuldlüge beruhen, vorſieht, tat⸗ ſächlich den ſchärfſten Widerſpruch ſowohl beim Präſidium des Reichslandbundes als auch bei der Chriſtlich⸗Nationalen Bauernpartei hervorgerufen. Die Vertreter der beiden Grup⸗ pen ſind zwar nicht aus dem Reichsausſchuß ausgeſchieden, ſie drängen aber darauf, daß der 8 4, der ſich ja ſogar gegen den Reichspräſidenten richten könnte, abgeändert wird. Dieſer Kampf iſt im Augenblick im Reichsausſchuß noch im vollen Gange. Hugenberg befindet ſich inſofern in einem peinlichen Dilemma, als auf der anderen Seite gerade die Kreiſe um Hitler und Seldte eben dieſen Paragraphen zur entſcheidenden Bedingung und Vorausſetzung für ihre Zuſtimmung gemacht haben. Die für das Volksbegehren verantwortlichen Stellen haben viel⸗ leicht im Stillen die Hoffnung gehegt, die Regierung werde den Volksentſcheid nicht zulaſſen. Das iſt eine Täuſchung. Herr Severing iſt viel zu klug, um der Oppoſition dieſen Gefallen zu erweiſen. Wie der„Jungdeutſche“ erfährt, hat gleich nach der Veröffentlichung des Geſetzentwurfes eine Aus⸗ ſprache der Führer der Sozialdemokratiſchen Partei ſtatt⸗ gefunden, in der man ſich einig darüber war, daß unter keinen Umſtänden das Volksbegehren verhindert werden dürfe. Man müſſe im Gegenteil unter allen Umſtänden dafür ſorgen, daß das Volksbegehren möglichſt bald in die Wege geleitet werde. Die Sozialdemokratie hofft offenbar, aus einer Niederlage Hugenbergs für die eigene Agitation politiſches Kapital zu ſchlagen. Der Jentrumskampf um die Schule Berlin, 14. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.] Nachdem der Notenaustauſch zwiſchen dem Apoſtoliſchen Nuntius und dem preußiſchen Miniſterpräſidenten veröffent⸗ licht worden iſt, gibt die„Germania“ einen weiteren Briefwechſel bekannt, der im Auſchluß an die Konkordats⸗ vereinbarungen zwiſchen dem Nuntius Pacelli und dem Vorſitzenden der Zentrumspartei, Prälat Kaas, ſtattgefun⸗ den hat. Die Korreſpondenz iſt nach mehr als einer Hinſicht von Intereſſe. In beiden Briefen tritt die unverhohlene Genugtuung über das im Konkordat für die katholiſche Kirche Erreichte zutage. Nuntius und Zentrumsvorſitzender buchen den Abſchluß des Konkordats als einen ganz großen Erfolg. Herr Kaas gratuliert dem Nuntius, daß es gelungen ſei,„den Konkordatsinhalt zugunſten der kürchlichen Intereſſen auszuweiten und zu bereichern“. Noch bemerkenswerter iſt vielleicht, daß Herr Kaas, nun er das Konkordat unter Dach und Fach gebracht hat, eine i Neuaufrollung der Schulfrage ankündigt. In vatikaniſchen Kreiſen hat man es bekannt⸗ lich als einen Mangel des Konkordats empfunden, daß es in der Beziehung keine Konzeſſionen enthält. Kaas unter⸗ ſtreicht ausdrücklich:„Mag auch der Ausfall einer Regelung der Schulfrage als ſchmerzliche Lücke empfunden werden der von Ew. Exzellenz mit dem Herrn preußiſchen Miniſter⸗ präſidenten ausgetauſchte Notenwechſel läßt mit aller wün⸗ ſchenswerten Deutlichkeit in Erſcheinung treten, daß das Fehlen einer ſolchen Regelung für den Heiligen Stuhl ke i⸗ nen Verzicht auf unveräußerliche Rechts⸗ anſprüche darſtellen kann.“. Es wird dann weiter dem Nuntius die Verſicherung ge⸗ geben, daß die Zentrumspartei mit verſtärkter Energie dar⸗ über wachen werde, daß die religiöſe Seite der Schulfrage eine geſetzgeberiſche Regelung findet. Das Zentrum werde in dem ſchulpolitiſchen Kampf der Zukunft der Kirche den Weg ebnen. Die Unterſuchung der Bembenattentate Wie verlautet, beſtreitet der geſtern feſtgenommene Mik⸗ arbeiter des Kapitäns Ehrhardt Plagaß, nach wie vor jede Beteiligung an den Bombenattentaten. Die in ſeiner Woh⸗ nung gefundene Sprengkapſel will er noch vom Kriege her beſeſſen haben. „ Kapitän Ehrhardt ſelbſt ſoll am Freitag in Berlin geweſen ſein, um ſich darüber zu informieren, ob etwas gegen ihn vorliege. Er ſoll Beſcheid erhalten haben, dies ſei nicht der Fall. Was den Feuerwerker Wilske anlangt, ſp ſoll ſich jetzt herausgeſtellt haben, daß die bei ihm beſchlagnahmten Chemikalien ſich nicht zur Herſtellung von Sprengſtoff eignen. Man kann ſich aber nicht erklären, wie Wilske, der in beſchei⸗ denen Verhältniſſen lebt, zu den vielen teueren chemiſchen Stoffen gekommen ſein kann.. 30 Millionen⸗Kredit für ländliche Siedlung — Berlin, 13. Sept. Der Verwaltungsrat der Deutſchen Rentenbank⸗Kreditanſtalt hat in ſeiner heutigen Sitzung den Vorſchlag des Vorſtandes, eigene Mittel für die ländliche Siedlung herzugeben, einſtimmig angenommen. Der Beſchluß geht dahin, ſofort zehn Millionen Reichsmark für Zwiſchen⸗ kredite bereitzuſtellen. Für jedes der beiden folgenden Ge⸗ ſchäftsjahre iſt die Hergabe der gleichen Summe in Ausſichk genommen. — ͤ——äͤ— 2. Seite. * Nr. 426 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 14. September 1929 Tolale Umstellung der deutschen Ernührung Reichsernährungsminiſter Dr. Dietrich über die deutſche Gelreidewirtſchaft Ablehnung jeglicher Monopolpläne 5 Auf Veranlaſſung der Handelskammer Mannu⸗ heim ſprach geſtern Reichsernährungsminiſter Dr. Diet⸗ rich im vollbeſetzten großen Saale der Harmonie über „Getreidemarkt und Monopolbeſtrebungen“. Bei der Bedeutung, die dem deutſchen Ernährungsproblem zukommt und bei der Stellung, die Mannheim in der Ge⸗ treidewirtſchaft einnimmt, war es nicht verwunderlich, daß der Miniſter vor einem Gremium aufmerkſamſter„Sach⸗ verſtändiger“ ſeine Anſichten darlegen und die Maßnahmen ſeines Mintſteriums gegenüber der geräde in letzter Zeit geübten Kritik verteidigen konnte. Staatspräſident Dr. Schmitt und zahlreiche Vertreter der Behörden und der Wirtſchaft folgten ſeinen oft ſehr temperamentvollen Aus⸗ führungen, die, was vor dieſem Hörerkreiſe beſonders viel bedeuten will, nicht nur mit lebhaftem Beifall quittiert wur⸗ den, ſondern anſcheinend ſo überzeugend waren, daß eine auch vom Miniſter gewünſchte Ausſprache gar nicht in Fluß kam. Handelskammerpräſident Lenel wies in ſeiner Begrü⸗ ßungsanſprache auf die Stellung Mannheims im deutſchen Getreidehandel und Mühlengewerbe hin und dankte dem Miniſter für ſeine energiſche Abwehr der Monopol⸗ beſtrebungen. Meichsernährungsminiſter Dr. Dietrich hob eingangs ſeiner eingehenden, den ganzen Jragen⸗ komplex inſtruktiv umreißenden Ausführungen hervor, daß krotz der beängſtigenden Baiſſe, die der nach Annahme der Zölle eingetretenen Hauſſe auf dem Getreidemarkte folgte, die Tage am Weizen markte nicht uünweſentlich bheſſer geworden ſei als im Vorjahre. Die Preiſe für Weizen liegen immer noch 30 /, für die Tonne höher als im Vorfahre. Allerdings ſteht der Roggenpreis ſt ar E unter dem vor jährigen, was zur Folge hat, daß die Landwirtſchaft nicht nur unruhig wird, ſondern daß das Rätſelraten wieder angefangen hat, was ſoll geſchehen, um beſonders den Zuſtänden am Roggenmarkt zu begegnen. Bislang iſt die Forderung nach dem Mon o pol noch nicht erhoben worden. Der Miniſter hält es aber für an⸗ gebracht, die Monopolfrage — die in Deutſchland ſchon ſehr alt iſt— jetzt wieder ein⸗ gehend zu prüfen. Er konnte bei ſeiner kritiſchen Betrach⸗ tung nachweiſen, und wurde dabei von ſeinen Erfahrungen während der Zwangswirtſchaft ſtark unterſtützt, daß ein Monopol nicht nur nicht in Deutſchland, ſon⸗ dern noch nirgends gelungen iſt, Deutſchland kann 3. Zt. ein Einfuhrhandelsmonopol weder für einzelne, noch für mehrere oder alle Getreideſorten machen. Dem ſtehen 18 Handelsverträge entgegen, die die den einzig realen Boden einem Monopol entziehen. So aber muß jede andere Form des Monopols ſchon an der Organiſations⸗ frage ſcheiteru, denn man müßte nicht nur ein Außen⸗, ſondern auch ein Inlandsmonopol, alſo Vollmonopol ſchaffen. Es kommt bei der Lage, in der ſich die heutige Landwirtſchaft befindet, nicht nur auf den Weizen, ſondern auch auf den Roggen an. Der Roggenpreis aber iſt nicht unabhängig vom Futtermittelprets. Alſo zog man die Kon⸗ ſeguenz, daß alles Getreide zu bewirtſchaften ſei, alſo Wei⸗ zen, Roggen, Gerſte, Hafer, Mais und naturgemäß auch Müllereiprodukte. Das bedeutete, daß das Monopol ein Geſch ift im Werte von gegen 4 Milliarden in irgend einer Form kontrollieren ſollte, daß große Geld⸗ mittel erforderlich waren, um die mit einem ſolchen Geſchäft notwendigerweiſe verbundene Vorratswirtſchaft zu bezahlen und bedeutete endlich eine Organiſation, die den zur Verfügung geſtandenen 6 Wochen vor der Ernte weder aus dem Boden zu ſtampfen noch finanziell zu tragen ge⸗ weſen wäre. Mußte das gauze Unternehmen ſchon daran ſcheitern, daß dieſe Schwierigkeiten nicht zu bewältigen waren, ſo kam hinzu, daß die Verſtändigung über die Preishöſhe nicht möglich war. Daran iſt formell die Sache geſcheitert. Es iſt allerdings ſchwer einzuſehen, wie dieſe Frage der Preishöhe, ſelbſt wenn ſie zunächſt gelöſt worden wäre, ſpäterhin von dem für die Preisbildung zuſtändigen Reichsgetrelderat hätte bewältigt werden ſollen. Gewiß man wollte einen kombinierten Index zu Grunde legen, aber wie hätte trotzdem ein Organ, das aus Produzenten und Konſumenlen mit einem neutralen Vorſitzenden gebildet worden wäre, ohne ſchwerſte Kämpfe die ſicherlich fortgeſetzt auftauchenden Streitfragen und Schwierigkeiten bewältigen können. 5 5. Nur ein abſolut unabhängiges, weder hüben noch drüben ntereſſiertes Gremium wäre hierzu fähig geweſen. Daß das deutſche Volk ſchließlich eine Zwangswertſchaft auf allen in Betracht kommenden Gebieten des Getreides und der Mitllereiprodukte und der Futtermittel nicht ertragen hätte, weiß jeder, der die Zwangswirtſchaft noch nicht ganz vergeſſen hat. Miniſter Dr. Dietrich ging dann näher auf den Vermahlungszwang ein, wo bekanntlich die ſogenannten 4 Männer⸗ Forderungen der Landwirtſchaft über die geſetzliche Grundlage und die katſächliche Lage hinausgehen. Sowohl das Ernährungsmini⸗ ſterium als auch die Müller haben auf Grund ſorgfältiger Be⸗ rechnungen feſtgeſtellt, daß der 40pro z. Ver mahlungs⸗ zwang mindeſtens einen Mehrverbrauch an In⸗ landsweizen von 300 Tauſend Tonnen erfor⸗ dert, Da der Inlandsweizen bisher immer untergebracht worden iſt, ſo muß dieſe Tatſache früher oder ſpäter wirken. Sollte ſie wider Erwarten nicht wirken, dann wird das Mini⸗ ſterium nicht unterlaſſen, die erforderlichen Verſchärfungen, die ihm das Geſetz geſtattet, anzuwenden. Das Min i⸗ ſter tum iſt aber, und das gilt beſonders von Dr. Dietrich, nicht geneigt, überſtürzte Maßregeln zu tref⸗ fen, die vielleicht, da man die Situation noch nicht überſieht, gar nicht nötig ſind und darüber hinaus eine unnötige Beun⸗ ruhigung und Unordnung in die Märkte, in den Handel und in die Mühlen hineintragen. Dr. Dietrich glaubteeinſt⸗ weilen an den Erfolg des VBermahlungs⸗ d wanges. Immer vorausgeſetzt, daß der Weltmarkt nicht ganz zuſammenbricht. — Da von den 380 in Deutſchland beſtehenden Mühlen die mittleren bereits mehr als 70 v. H. Inlandsweizen ver⸗ mahlen, fallen für den Vermahlungszwang nur die Großmühlen ins Gewicht. Die vorwiegend im Rhein⸗ gebiet liegenden Großmühlen haben ſeither nur die Hälfte Inlandsweizen vermahlen, als der 40proz. Satz vorſchreibt, und zwar im Rheinland 14 v. H. in Baden 10 v.., die Mannheim Ludwigshafener Mühlen 8,1 v.., in Heſſen 14,8 v. H. und die Bremer Mühlen 16,2 v. H. Dieſe Mühlen kommen alſo nahezu ausſchließlich für eine erwei⸗ terte Vermahlung von Inlandsweizen in Betracht. Wenn alſo durch die getroffenen Maßnahmen die Wei⸗ zenſttuation als gebeſſert angeſprochen werden kann, ſo lie⸗ gen beim Roggen die Dinge anders. Wir werden aller Vorausſicht nach wieder eine gute Ernte haben und damit Roggenüberſchuß, den wir entweder ausführen oder durch verſtärkte Verfütterung unterbringen müſſen. Ein Vermahlungs⸗ oder Beimahlungszwang beſteht für den Roggen nicht. Wohl iſt er angeregt worden. Der Miniſter verſagte es ſich aber, zu dieſer Frage Stellung zu nehmen. Er verwies aber darauf, daß die Getreidehandelsgeſellſchaft den Roggenmarkt geſtützt hat und unter ſeiner beſonderen Mitwirkung nicht weniger als rd. 80 000 Tonnen alter Ernte aus dem Markte genommen wurde, von denen bis auf etwa ein Viertel wieder abgeſetzt find. Der Miniſter ſtellte ausdrücklich ſeſt, daß der Handel ihm dabei tatkräftig zur Seite geſtanden iſt. Es ſei nicht beabſächtigt, dieſe Stützungsaktion einzu⸗ ſtellen. Allerdings werde es darauf ankommen, daß die Landwirtſchaft nicht durch überſtürztes Angebot den Markt zuſammenwirft. 5 Darüber hinaus aber hat die jetzt beſtehende Reichs ⸗ forſchungsſtelle für landwirtſchaftliches Marbtweſen die Frage ünterſucht, wo weitere Hilfs⸗ maßnahmen durch Stützung des Roggenmarktes nötig ſind. Ueber die Pläne, die dabei erörtert wurden, läßt ſich etwas Abſchließendes nicht ſagen. Die Frage hängt eng zuſammen mit der deutſchen Schweinehaltung. Denn der Roggenüber⸗ ſchuß, der ausgeführt werden muß, iſt nicht Brotgetreide⸗ export, ſondern Futtergetreideexport. Man müſſe darum wohl verſuchen, daß der Oſten den Roggen als Fut⸗ tergetreide nach dem Weſten des Reichs, der bisher Gerſte und Matis zu FJutterzwecken einführte, bringen kann und dort verfüttert zu werden. Dieſes Problem iſt bereits bearbeitet, vielleicht verdichtet ſich in Bälde dieſe Arbeit zu einem poſitiven Vorſchlag, ohne daß dabei die Reichsfinanzen Schaden zu leiden brauchen. Der Redner betonte, wie auch wir ſchon immer ausführ⸗ ten, daß mit Zöllen allein die Schwierigkeiten der Landwirtſchaft nicht zu meiſtern ſind und daß nur von der Seite der Getreidewirtſchaft her das Problem nicht zu löſen iſt. Die Landwirtſchaft muß als Ganzes geſehen werden. Schließlich ſeien die Schwierigkeiten auch ein Pro⸗ blem der Ernährung, denn es zeige ſich jetzt ſchon deut⸗ lich, daß wir uns infolge der fortſchreitenden Mechaniſierung der Arbeit und anderer Einflüſſe in einer totalen Umſtellung der Ernährung befinden. Vielleicht, daß ſpäter Brot und Kartoffeln wie auch Fleiſch gar nicht mehr die Rolle in der Ernührung ſpielen wie heute, daß in immerhin noch abſehbarer Zeit an deren Stelle Obſt, Gemüſe und Eier u. a. treten. Die Landwirt⸗ ſchaft müſſe ſich alſo rechtzeitig darauf einſtellen. Im weiteren Verlaufe ſeiner Darlegungen wandte ſich Dr. Dietrich gegen die Meinung, als ob der Staat in den Fragen der deutſchen Getreidewirtſchaft allgewaltig ſei. Er legte ein offenes Bekenntnis für die freie Wirtſchaft ab, da er davon überzeugt iſt(wie auch wir! D. Schr.), daß wir die Kriegslaſten nicht bewältigen und nur wieder zu Wohlſtand kommen könnnen, wenn wir die freie Wirtſchaft vernichten. Dabei kam der Miniſter auch auf den a Noungplan zu ſprechen, deſſen Bedeutung er ebenſo wie kürzlich der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curt iu für unſere fernere ſtaatliche und wirtſchaftliche Entwicklung kennzeichnete mit der Bemerkung, daß wir an einem Wendepunkte unſe⸗ rer Geſchichte ſtehen. Ob und wie weit die Entlaſtungen, die der Youngplan für Deutſchland neben den politiſchen Er⸗ folgen bringt, auch für die Landwirtſchaft wirkſam werden, laſſe ſich heute noch nicht genau überſehen. Mit dem Reichs⸗ wirtſchafts⸗ und dem Reichsfinanzminiſter habe er ſchon recht⸗ zeitig die Frage der Entlaſtung der Landwirtſchaft geprüft und er hoffe— wenn auch heute noch nichts Näheres mitge⸗ teilt werden könne—, daß es möglich ſein werde, die Landwirtſchaft von ihrer Rentenbankzinsſchuld zu befreien. Vielleicht, daß ſchon die am 1. April 1930 fällige Rate nicht mehr geleiſtet werden muß. Reichsernährungsminiſter Dr. Dietrich ſchloß ſeine Aus⸗ führungen mit dem Hinweis darauf, wie weit wir inzwiſchen wieder aus dem Zuſammenbruch des Nachkrieges und der Revolution hervorgekommen ſind. Eines der deutlichſten Zeichen hierfür ſei die Tatſache, daß wir damals gehungert und gefroren haben, während wir heute auf einer Reihe von Gebieten die Produkte der Arbeit unſerer fleißigen Bepölke⸗ rung, inſonderheit der Landwirtſchaft, nicht unterbringen gründlich durchſtudiert und von der Marktforſchungsſtelle Noch immer keine Am die Reform der A Berlin, 14. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Der ſozialpolitiſche Ausſchuß hat ſich geſtern wieder auf eine Woche vertagt, offenbar um das Ergebnis der Verhandlungen zwiſchen dem Reich, Preußen und den ſüddeutſchen Ländern und die darnach zu treffende Entſcheidung des Reichs⸗ rates abzuwarten. Mittlerweile ſind einige Einzelheiten über die neue Verhandlungsgru ndlage, die vom Reich und Preußen gefunden worden ſein ſoll, durchgeſickert. Es ver⸗ lautet, daß der neue Plan an dem Prinzip der Beitrags⸗ erhöhung feſthält und zwar unter ſtärkerer Heranziehung des Saiſongewerbes. Im allgemeinen will man die halb⸗ prozentige Beitragserhöhung, die der Regierungsentwurf vorſieht, beibehalten. Die Erhöhung der Leiſtungen des Saiſongewerbes ſoll 17 v. H. betragen. Man kann das wahrlich keine Patentlöſung nennen und es erſcheint außerordentlich zweifelhaft, ob ein ſolcher Vor⸗ ſchlag eine Mehrheit im Parlament finden wird. Der ent⸗ ſprechende Kabinettsbeſchluß ſoll unter dem ausdrücklichen Widerſpruch der volksparteilichen Miniſter und unter Stimmenthaltung der ſbzialdemo⸗ kratiſchen Miniſter erfolgt ſein. Schon dieſer Umſtand zeigt, als wie mangelhaft die Regelung in den Kreiſen der Regierung ſelbſt empfunden wird. Ein höchſt fragwürdiges Kompromiß J Berlin, 14. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Die ſogenaunte„Einigung“, die zwiſchen den Berliner Kabinetten in der Arbeitsloſenverſicherungsfrage erzielt wurde und für die nun auch der Reichsrat gewonnen werden ſoll, ſtellt ſich, je mehr Einzelheiten über den Inhalt verlauten, als ein höchſt fragwürdiges Kompromiß heraus. Bezeichnend iſt, daß der„Vorwärts“ bereits dieſe Neurege⸗ lung mit allen Zeichen der Enkrüſtung ablehn t, ob⸗ wohl ſie den Sozialdemokraten neue beträchtliche Konzeſſionen bringt. Er gibt zwar zu, daß gegenüber dem bayriſchen An⸗ trag die jetzigen Vorſchläge ein Minimum bedeuten, vom Standpunkt der Sozialdemokratiſchen Partei und der Gewerk ſchaften brächten ſie aber gleichzeitig ein Plus an unerträg⸗ lichen Belaſtungen. Kurz und gut, die neue Faſſung des Entwurfes würde genau ſo wie die alte mit dem ſchärfſten Widerſpruch der Fraktion zu rechnen haben. Daß auf der anderen Seite die Deutſche Volkspartei, von der die Beitragserhöhung ſetit Anbeginn bekämpft wurde, ſich mit der jetzt zur Dis⸗ kuſſion geſtellten, noch weſentlich verſchlechterten Faſſung ab⸗ finden könnte, iſt ſchwer anzunehmen. Die Verbände des Baugewerbes, die durch die Erhöhung der Beiträge für Saiſonarbeiter in erſter Linie belaſtet würden, haben bei den zuſtändigen Miniſterien und parlamentariſchen Körperſchaften Proteſt eingelegt. Zunahme der Arbeitslosigkeit Nach den endgültigen Berichten der Landarbeitsämter hat die Zahl der Unterſtützungsempfänger in der Arbeits⸗ loſenverſicherung— die in der Zeit vom 1. bis 15. Auguſt zum erſtenmal eine Steigerung aufwies— in der zweiten Möynatshälfte in geringem Umfange weiter zugenom⸗ men, und zwar von 716000 auf 726 000, d. h. um 9800 Perſonen oder 1/4 v. H. Die Zunahme entfällt ausſchließlich auf die Männer, b Tenn schließlich wird der Welzenpreis vom Auslande während bei den Frauen auch diesmal ein Rückgang u per N 8 können. Löſung gefunden rbeitsloſenverſicherung empfänger betrug am 31. Auguſt 521.500, die der weiblichen rund 196 000.— 5 5 a Auch die Zahl der Hauptunterſtützungsempfän⸗ ger in der Kriſenunterſtützung iſt in der Berichtszeit in ge⸗ ringem Maße, nämlich um 3000 Perſonen oder 1 v. H. ge ſtiegen. Die Geſamtzahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Kriſenunterſtützung betrug am 31. Auguſt 125 000 männ⸗ liche und 32 000 wefbliche, zuſammen 157 000 Perſonen. Letzte Meldungen Rot⸗Jungfront in Berlin Berlin, 14. Sept.(Von unſerem Berliner Bürv.) Das Rot Front⸗Verbot wird in den letzten Wochen in der Reichs⸗ hauptſtadt nur noch ſehr lax gehandhabt. So konnte es geſtern geſchehen, daß ſich im Zentrum Berlins eine regelrechte Ab⸗ teilung uniformierter„Roter Jungfront“ bildete und von der Polizei unbehelligt bis zum Karl Liebknecht⸗Haus marſchieren konnte, wo ſich der Zug nach einem Hoch auf „Rot⸗Front“ auflöſte, Zahlreiche Demonſtranten begleiteten den Zug, ohne daß es indeß zu Zwiſchenfällen gekommen wäre. Gründung eines Allgemeinen deutſchen FJernſehvereins — Berlin, 13. Sept. Unter dem Ehrenvorſitz des Rund⸗ funkkommiſſar, Staatsſekretär Bredow und des Miniſterial⸗ direktors Krukow wurde heute der„Allgemeine deutſche Fernſehverein“ gegründet. Mißglückter Ausbruch — Berlin, 13. Sept. Der Faſſadenkletterer Paul Käſtner, der nach zahlreichen Hoteldiebſtählen feſtgenommen und zu 4½ Jahren Gefängnis verurteilt worden war, iſt heute aus einer doppelt geſicherten Zelle des Gefängniſſes in Tegel ausgebro⸗ chen. In einem Walde in der Nähe der Strafanſtalt konnte er von Beamten geſtellt werden. Da der Ausbrecher flüchtig gehen wollte, gaben die Beamten, wie die„Voſſ. Ztg.“ meldet, einen Schuß auf ihn ab, durch den er ſchwer verletzt wurde. Er wurde ins Staatskrankenhaus überführt. 227 5 Verwüſtungen durch eine Springflut — Paris, 14. Sept. In der vergangenen Nacht wurde die Ortſchaft Olonzae bei Béziers von einer Waſſerhoſe heim⸗ geſucht, die eine Ueberſchwemmung verurſachte. Das Waſſer ſtand bis 1,50 Meter Höhe in den Straßen. Die Verbindungen mit dem Ort ſind unterbrochen. Truppen mußten eingeſetzt werden, um die Bevölkerung mit Lebens⸗ mitteln zu verſorgen. Der Sachſchaden wird auf 20 Mil ⸗ lionen Franken geſchätzt. Eine Kraftwagen in einen Fluß geſtürzt— 3 Todesopfer — Paris, 14. Sept. Wie dem„Matin“ aus Montellier ge⸗ meldet wird, iſt ein Kraftwagen bei der Ueberſchwemmungs⸗ und Gewitterkataſtrophe im Departement Aude in einen Fluß geſtürzt. Die drei Inſaſſen des Wagens kamen dabei ums Leben. 5 Ein franzöſiſches Bombenflugzeug in Brand geraten — Paris, 14. Sept. Dem„petit Pariſien“ wird aus Char⸗ tres gemeldet, daß ein Goliath⸗Bombenflugzeug des 2. Flie⸗ gerregiments bei einem Nachtfluge bei Geurville in Brand geraten und abgeſtürzt iſt. Von den vier Mann der Be⸗ ſatzung konnten zwei nur als Leichen geborgen werden. Hauseinſturz— 4 Tote Parma(Spanien), 14. Sept. Durch die Exploſion eines Benzinlagers ſtürzte hier ein Wohnhaus ein. Zahlreiche Per⸗ onen wurden unter den Trümmern begraben, Vier Pes warden getö 0 — 5 — 4 * — FCC ↄ V K ˙ F ee e TCS c e 1 d Fr e reer 2 40 zwei Strandbäder: Mannheim und Karlsruhe! Städtische Nachrichten Nur noch kurze Zeit, dann werden die Annehmlichkeiten des Strandbades vorüber ſein. Die Dauergäſte haben ſich einen Sonnenvorrat für den Winter geholt. Der Körper wurde in der Sonne, an der Luft, im Waſſer wieder geſund und friſch. Die noch vor kurzer Zeit überfüllten Dampfer weiſen jetzt keinen Maſſenandrang mehr auf, obwohl man jede Gelegenheit wahrnimmt, um ſich in der Sonne und im Waſſer tummeln zu können. Gerade das Ende der Strandbadzeit regt zu einem Vergleich des neuen Karlsruher Strand⸗ 19 8 bet Rappenwört mit dem Mannheimer Strand⸗ ad an. Beide haben das eine gemeinſam: ſie liegen weit außerhalb der Stadt und am Rhein Auch die Entfernung nach den Bädern iſt ungefähr die gleiche. Aber ſchon in der Erreichung beſteht ein Unterſchied: Das Mannheimer Bad iſt nur durch das Schiff oder durch Fuhr⸗ werk zu erreichen, in Karlsruhe dagegen fährt man mit der Straßenbahn bis ins Ba d. Autos uſw. können gleichfalls bie zn das Bad heranfahren. Hier zeigt ſich ſchon der große Vorteil dem Mannheimer Bad gegenüber. Das Karlsruher Strandbad wurde erſt eröffnet, als die Straßen⸗ bahn fertiggeſtellt war. Sie iſt jetzt noch eingleiſig mit ver⸗ ſchiedenen Ausweichſtellen, für Maſſenbetrieb reicht ſie nicht aus. In Karlsruhe wird es nicht lange dauern, dann iſt dieſem Mangel durch ein zweites Geleis abgeholfen. Das Karlsruher Strandbad iſt noch nicht ganz fertiggeſtellt. Das Reſtaurant konnte nicht rechtzeitig eröffnet werden, da ſich der Bau durch den ſtrengen Winter verzögerte. Man hat bei der ganzen Anlage eine glückliche Dreiteilung gewählt: Anlage mit den Bauten, Schwimmbecken mit Sportplätzen und Rhein mit Strand. Beim Betreten kommt man zuerſt an das Reſtaurant, das in der Mitte zwiſchen(links) Männerauskleideräumen und (rechts) Frauenauskleideräumen liegt. In der einfachen, prak⸗ tiſchen Bauweiſe macht die Geſamtanlage der Gebäulichkeiten einen freundlichen, ſauberen Eindruck. Es ſind reine Zweck⸗ mäßigkeitsbauten, die auch innen viel Verſtändnis für die Badenden verraten. Der ganze Betrieb iſt ſtädtiſch. Bademeiſter führen die Aufſicht und geben auch die Karten für die Aus⸗ kleideräume aus. Kein Badegaſt darf ſich im Freien aus⸗ und anziehen. Die Benutzung der Auskleideräume iſt Vorſchrift, auf die ſtreng geachtet wird. Beim Ausklei⸗ den gibt es vier Klaſſen: 1. Käſtchen, zu denen das Schloß ſelbſt mitgebracht werden muß(Preis 20 Pf.); 2. all⸗ gemeiner Auskleideraum mit Kleiderabgabe auf dem Bügel (Preis 30 Pf.); 3. Wechſelkabine wie in Mannheim; man zieht ſich in einer freien Kabine aus und gibt die Kleider auf dem Bügel ab(Preis 40 Pf.); 4. Einzelkabinen(Preis 1). Man ſieht ſchon hier: jedem Wunſch und jedem Bedürfnis iſt Rechnung getragen. Das Beſte aber, was Karlsruhe bzw. Rap⸗ penwört aufweiſt, ſind die bei den Auskleideräumen ange⸗ brachten Waſchbecken. Bei dem ſandigen Boden bedeuten dieſe Becken eine beſondere Wohltat. Die Auskleibehallen ſind für 6000 Perſonen eingerichtet; ſie haben ſchon in dieſem Jahr dem Andrang nicht mehr ent⸗ ſprochen. Auch hier wird im nächſten Jahr Abhilfe geſchaffen ſein. An Stelle der noch nicht fertiggeſtellten Wirtſchaft hat man geräumige Zelte errichtet. Die zweite Stufe in der Anlage bildet das über 500 Meter lange Schwimm⸗ becken mit den verſchiedenen Sportplatzanlagen. Vangſam fällt der Strand bis zu den Bojen für Nichtſchwim⸗ mer. Weicher, feiner Sand macht den Aufenthalt im niederen Waſſer angenehm. Im tiefen Waſſer wird durch einen Sprungturm den Springern Gelegenheit zur Ausübung ihres Sportes gegeben. Bei einer größten Tiefe von 12 Mtr. iſt unbedingt ein ſportgerechtes Springen möglich. Kähne und Flöße dienen der Unterhaltung. Strandkörbe, Zelte uſw. bauen ſich um den Weiher auf, dem Ganzen erſt das Strand⸗ badmäßige gebend. Auf den Sportplätzen kann jeder Sport betrieben werden. Am beliebteſten ſcheinen das Rhönrad und Ringtennis zu ſein.— Vor einiger Zeit hat man ſo⸗ gar den Ringtennismeiſter von Karlsruhe ermittelt. Ohne Meiſter geht es natürlich bei uns nicht.— Treppen auf der anderen Seite führen auf den Rheindamm mit dem eigentlichen Rhein⸗Strandbad Mit dieſer dritten Stufe ſchließt die Geſamtanlage ab. Ein 5000 Meter langer Strand zieht ſich am Rhein entlang. In gewiſſen Abſtänden ſind Sprungbretter auf⸗ gebaut, die eifrig benützt werden. Durch die vielen eingebauten Buhnen iſt das Schwimmen im Rhein bei Rappenwört nicht ganz ungefährlich; denn plötzlich rutſcht man über eine Stein⸗ bank hinweg, ſchrammt ſich den Körper auf und wird unſicher. In Mannheim ſchwimmt man bequemer. Das Schönſte in Rappenwört iſt der Rheinwald, der das Bad von drei Seiten einſchließt. Das Ganze ein Ideal⸗Strandbad mit Wald. Gras war in dieſem Jahr noch ſpärlich vorhanden, da es zu ſpät eingeſät wurde. Ein Vergleich zwiſchen den beiden Bädern Mannheim hat die ſchönere und bequemere Schwimmſtrecke, alle anderen Vorteile aber hat leider Karlsruhe, nur begünſtigt durch die Lage von Rappenwört im Rheinwald. Die Strandanlage in Mannheim iſt vorbildlich, Karlsruhe gleicht dies aber durch das große Schwimmbecken aus, das auch das Gegen⸗den⸗Strom⸗ Schwimmen ermöglicht, da oben nur geringe Strömung herrſcht. Mannheim konnte, eingeengt durch die Reiß⸗Inſel uſw., nur die langgeſtreckte Anlage ſchaffen, während Karls⸗ ruhe ſeine Anlage in jeder Beziehung ausdehnen konnte. Allerdings darf man nicht verkennen, daß die Karlsruher Stadtverwaltung überhaupt großzügiger iſt. Hier in Mannheim muß unbedingt die Straßen bahn nach dem Strandbad gelegt werden. Bei der dauern⸗ den Ueberfüllung des Mannheimer Strandbades wird eine Verlängerung des betonierten Rheinſtran⸗ des kaum zu umgehen ſein. Vollkommen ungenügend ſind auch die Auskleideräume, die nur einem verſchwindend kleinen Teil der Badegäſte Gelegenheit geben, die Kleider ſicher abzugeben. Die überwiegende Mehrheit muß ſich im Freien aus⸗ und ankleiden. Vielleicht kann auch hier durch Errichtung von leichten Bauten Abhilfe geſchaffen werden. Eines haben beide Bäder gemeinſam: Anſtändiges Betragen der Badenden und faſt ſchon voll⸗ kommene Sauberkeit der Lagerplätze — Papierreſte, Glasſcherben uſw.— Auch die Aufſicht iſt in beiden Bädern gut. Der Rettungsdienſt ſcheint in Karlsruhe etwas beſſer zu ſein, denn überall ſieht man junge Männer und Frauen, die auf ihren ſchwarzen Trikots die Aufſchrift„Rettungsſchwimmer“ tragen. In Karlsruhe ſind ſowohl am Schwimmbecken als auch am Rhein lange Stangen aufgeſtellt, die in Not geratenen Menſchen gereicht werden können. Es iſt ſicher eine Kleinigkeit, ſolche Stangen auch in Mannheim aufzuſtellen, die im Ernſtfalle gute Dienſte tun. Trotz der anerkannten Vorteile und Schönheiten des Karlsruher Strandbades iſt Mannheim auf ſein einfacheres, aber äußerſt zweckmäßiges Bad ſtolz. Entſchließt ſich die Stadtverwaltung zum Bau der Straßenbahn, Verlängerung des betonierten Strandes und vielleicht noch zur Schaffung von genügend Auskleidegelegenheiten, dann ſind wir Mannheimer reſtlos zufrieden.—.— * 25 Jahre Portier im Parkhotel. Am morgigen Sonn⸗ tag kann Herr Auguſt Rüdinger auf eine 25 jährige Tätigkeit als Portier im Parkhotel zurückblicken. In dieſer Zeit zeichnete ſich Herr Rüdinger ſtets durch große Liebenswürdigkeit und Entgegenkommen aus. Möge es ihm vergönnt ſein, den ſchwierigen Poſten noch lange Jahre zur 15 5 Zufriedenheit der Vorgeſetzten und der Gäſte auszu⸗ Üben. * Sturz zweier Radfahrer. Zwei Radfahrer kamen geſtern nachmittag auf der Seckenheimerlandſtraße durch einen neun⸗ jährigen Jungen zu Fall. Während der eine mit erheblichen Hautabſchürfungen davonkam, erlitt der andere einen linken Oberſchenkelbruch. Ein Privatauto aus Heidelberg leiſtete den Verletzten die erſte Hilfe. Der Junge war indeſſen verſchwunden. ————— r: Goloͤregen Wir meinen diesmal nicht die gelben Blütendolden, die im Frühling den Blumenfrund erfreuen. Auch ein Gewitterguß kann ſich zu einem Goldregen geſtalten. Der geſtrige verdient dieſe Bezeichnung in vollem Maße, denn wer in den letzten Wochen Landwirte geſprochen hat, weiß, wie ſehnſüchtig ſie zum Himmel emporgeblickt haben, nach einer Wolke Ausſchau hielten, die den ausgedörrten Fluren das ſo dringend not⸗ wendige Naß ſchicken könnte. Nun hat es endlich auch in Mannheim gründlich geregnet. Die Ouvertüre am Frei⸗ tag Morgen und Vormittag— etwas derartiges ſoll ja auch zuweilen in der Muſtk vorkommen— war zu dünn, nur ein leiſes Säuſeln, das ſich in keiner Weiſe Geltung zu verſchaffen vermochte. Geſtern abend aber ſetzte zwiſchen 8 und 9 Uhr das Fortiſſimo mit ſolcher Gewalt ein, daß ſich die Zu⸗ hörer entſetzt die Ohren zuhielten. Der himmliſche Bühnen⸗ meiſter zog zuerſt die Winderzeugungsapparate ließ Blitz und Donner folgen und dann rauſchte es plötzlich hernieder, daß die Straßenpaſſanten ſich in Hausflure und an ſonſtige ſchüt⸗ zende Orte flüchteten, denn ſelbſt der Regenſchirm erwies ſich als ungenügend. Zu einem Landregen iſt es nicht gekommen. Wir hätten ihn diesmal gern in Kauf genommen, weil wir einſich⸗ tig genug ſind, um zuzugeben, daß es auch im Intereſſe des Städters liegt, daß die Kartoffeln gut gedeihen und was ſonſt noch auf dem Felde ſteht. Die Abkühlung iſt ganz gering Heute früh zeigte das Thermometer 17,8 Grad C. gegen 18,1 Grad C. am geſtrigen Morgen) an. In der vergangenen Nacht ging die Temperatur auf 17,5 Grad C. zurück. Das ſind nur 0,3 Grad C. weniger als in der Nacht zum Freitag. Die Höchſttemperatur betrug geſtern 26,2 Grad C. gegen 28 Grad Celſius am Donnerstag. Die Abendtemperatur war mit 20,4 Grad C. nahezu ſo hoch wie am Donnerstag. Dreimalige Alarmierung der Berufsfeuerwehr Der ſtarke Gewitterregen veranlaßte in der vergangenen Nacht dreimal die Alarmierung der Berufsfeuerwehr. Im Hauſe Verlängerte Jungbuſchſtraße 9glief das Waſſer in den Keller. Die um 9,08 Uhr alarmierte Berufsfeuer⸗ wehr pumpte das Waſſer wieder heraus. Ein ganz eigenartiger Vorfall wurde durch den Platzregen auf dem Lagerplatz hinter der Humboldtſchule verſchuldet. Ein ſchlecht abgedeckter Wagen mit Stückkalk geriet in Brand. Auch hier griff die um 10,01 Uhr alarmierte Berufs⸗ feuerwehr ein. Der Schaden beträgt etwa 50 Mk. In O 7, 19 wurde der Hof überſchwemmt, weil der Senkkaſten ver⸗ ſtopft war. Da das Waſſer in den Keller einzudringen drohte, wurde um 12,37 Uhr die Berufsfeuerwehr alarmiert, die das Waſſer wegpumpte. Ein See über Nacht Ueber Nacht iſt Mannheim zu einem Binnenſee ge⸗ kommen. Nach regenſchwerer Nacht ſpiegelt ſich in ihm die Morgenſonne. Keine Kähne ſchaukeln auf ihm. Kein Fiſch ſtreicht durch das Waſſer. Keine Fiſcher ſtehen am Uſer. Werden auch niemals ſich dort betätigen. Niemals wird in den Fluten des Sees jemand ſeine Schwimmkunſt ausüben. Denn der Waſſerſpiegel ſenkt ſich immer mehr. Schon ſchaut an einigen Stellen der Grund wieder hervor. Nicht lange wird es dauern und der ganze See iſt wieder verſchwunden, schmutzige Ränder auf dem roten Boden zurücklaſſend. Eifrige Hände werden die Spuren beſeitigen. Weiße Striche wieder ziehen. Der Tennisplatz wird wieder in ſpielfähigem Zuſtand ſein. ** * Vierzig Jahre im badiſchen Schuldienſt. Sein vierzig⸗ jähriges Dienſtjubiläum konnte dieſer Tage Hauptlehrer Georg Bühler, Augartenſtraße 15, begehen. Herr Bühler, der der Mannheimer Volksſchule ſeit faſt 25 Jahren angehört, iſt als Fachlehrer im Zeichnen an der Peſtalozziſchule ſowie am Fröbelſeminar tätig. Am Donnerstag erſchien in der Wohnung des Jubilars Stadtſchulrat Gerweck und über⸗ mittelte die Glückwünſche der Schulbehörde. Dabei über⸗ reichte er auch ein in herzlichen Worten gehaltenes Anerken⸗ nungsſchreiben des Staatspräſidenten. eee eee eee Der Mann, der was zum beſten gibt Von Wilhelm Lichtenberg Man kann ſich in Geſellſchaft befinden und wiſſen, daß es unter den Eingeladenen einen gibt, der ſilberne Löffel ſtiehlt. Nicht ſehr angenehm— aber man hat immerhin die Möglich⸗ keit, ſich in acht zu nehmen. Schließlich muß man ja nicht ſilberne Löffel auflegen; auch ein Alpakaſervice tut Dienſte. Selbſt wenn ein Mann in der Geſellſchaft iſt, von dem man weiß, daß er Cholerabazillen mit ſich herumträgt, hat man noch immer die Möglichkeit, ſich zu ſchützen. Die moderne Antiſepſis iſt ja glücklicherweiſe ſchon ſehr weit vorgeſchritten. Unmöglich aber iſt es, ſich gegen den Mann in der Geſell⸗ ſchaft zu ſchützen, der was zum beſten gibt. Gegen ihn nützen keine Präveutivmaßnahmen und keine Antiſepſis. Er iſt un⸗ bedingt anſteckend. Leider. Und während es nicht ausgemacht iſt, daß ſich in jeder Geſellſchaft ein Löffelſtehler oder Bazillenzüchter befindet, ſo iſt mit abſoluter Sicherheit anzunehmen, daß ſich überall, wo Menſchen gehäuft auftreten, ein Mann befindet, der nach dem Souper etwas zum beſten gibt. Man beobachte nur: Schon während des Eſſens wetzt irgend ein Herr auf ſeinem Platz unruhig hin und her. Er iſt nicht gekommen, um zu eſſen; er iſt da, um etwas zum beſten zu geben. Er iſt alſo nicht als Konſument, ſondern als Produzent erſchienen, um mich volkswirtſchaftlich auszu⸗ drücken. Es iſt der Mann, der aus irgend welchen Gründen seine Künſte nicht honoriert bekommt, und ſich nun an der Menſchheit rächt, indem er— wo immer er ſich befindet— nach dem Eſſen etwas zum beſten gibt. Das ſind Komplexe aus dem Freud⸗Bezirk. Dieſe Sorte Menſchen haben es darauf abgeſehen, ihre Mitbürger zu langweilen, indem ſie ſie amüſieren. Sie haben das bibliſche Wort variiert, und ſagen ſich: Zum beſten geben iſt ſeliger denn nehmen. Nicht jeder dieſer Zumbeſtengeber bringt ſeine Mit⸗ menſchen auf gleiche Art zur Verzweiflung. Jeder von ihnen hat ſeine beſonderen Methoden, ſeine ſpeziellen Künſte, ſeine eigenen Tricks. Da iſt zum Beiſpiel der Mann, der Witze erzählt. Er iſt ein Phänomen; denn während andere ihre Antiquitätenſamm⸗ lung daheim in der Vitrine ſtehen haben, trägt er ſie mit ſich herum und gibt ſie in Geſellſchaft zum beſten. Man iſt ahnungslos und plötzlich ertönt von irgend einer Ecke des Speiſetiſches der Satz:„Den kennen Sie doch ſicher...“ Und während ſich alle Anweſenden nach dem Sprecher entſetzt umwenden, erzählt er auch ſchon den Witz, von dem er ſehr richtig annimmt, daß ihn alle ſchon kennen. Warum erzählt er ihn dann? Es hat ihn niemand aufgefordert, es iſt niemand in der Stimmung, ſich Witze erzählen zu laſſen. Aber das ſtört den Mann, der das Bedürfnis hat, etwas zum beſten zu geben, nicht. Und wenn über den erſten Witz niemand gelacht hat, ſagt er ohne Pauſe:„Na, den müſſen Sie doch alle kennen!“ Und noch ehe der Chorus Zeit hat, ein wohlabgeſtimmtes„Ja“ zu ſchmettern, ſteigt bereits der zweite Witz. Dann der dritte, vierte, bis... Oh, Witze haben die entſetzliche Kraft, fort⸗ zeugend Böſes zu gebären. Witze treten in Geſellſchaft epide⸗ miſch auf. Ein Witz gibt den anderen und ſchließlich erzählen alle Anweſenden Witze. Das tun ſie, um ſich gegenſeitig zu ärgern. Denn— niemand hört gerne Witze; jeder erzählt ſie nur gern. Oder: Plötzlich fragt uns ein Herr aus der Geſellſchaft, wieviel Uhr es ſei. Wir wollen die Uhr ziehen, aber die Uhr iſt nicht da; ſie iſt verſchwunden. Darauf lächelt der Herr ſehr myſteriös und zaubert die verſchwundene Uhr aus einem Zahnſtocher hervor. Niemand hat ihn geheißen, eine Uhr ver⸗ ſchwinden zu laſſen. Er tut es aus Leidenſchaft. Es intereſ⸗ ſiert ſich auch niemand dafür, wie man Taſchenuhren aus Zahnſtochern hervorzaubert. Aber der Mann, der was zum beſten gibt, iſt ein leidenſchaftlicher Zauberer. Und weil es keinen Spaß macht, im ſtillen Kämmerlein zu zaubern, über⸗ fällt er eine wehrloſe Abendgeſellſchaft mit ſeinem Hokus⸗ pokus. Es bleibt natürlich nicht bei dem Zahnſtocher, der eine Taſchenuhr gebiert. Die Senſationen ſteigern ſich im Ver⸗ laufe der nächſten Stunden. Denn ſchon beginnt er, in meinem neuen Hut Rührei zu ſchlagen. Wenn ihm das Experiment mißlingt, iſt mein neuer Hut ſchuld und nicht ſein Rührei. Jedenfalls iſt der Hut kaput. Oder er iſt beſonders witzig und zieht mir ein Damenhöschen aus der linken oberen Taſche. Beſonders erfreut iſt die Hausfrau, wenn er Koriandoli und Papierſchlangen aus einem Zylinderhut hervorzaubert und ſte dann auf den Teppich verſtreut. Er zaubert geſchlagene drei Stunden und beteuert dabei immer wieder, daß es nicht Hexerei, ſondern Geſchwindigkeit ſei Oder— wer kennt nicht den Herrn, der plötzlich wie ein Nebelhorn ſagt:„Bitte um den Salzſtreuer... Er zieht da⸗ bei die Töne nach aufwärts und macht ſehr melancholiſche Augen dazu. Und wenn ihn alle verwundert anſehen, lächelt er geſchmeichelt und meint:„So würde Moiſſi einen Salz⸗ ſtreuer verlangen...“ Und ehe man ihm noch klar machen kann, daß Moiſſi beſtimmt keinen Salzſtreuer verlangt, er⸗ klärt er kategoriſch:„Jetzt werde ich Ihnen einmal den Ham⸗ letmonolog rezitieren, wie Moiſſi ihn ſpricht.“ Das melan⸗ choliſche Nebelhorn ſetzt ſich in Bewegung und ſagt alle Hamlet⸗ monologe der Reihe nach her. Von Moiſſi natürlich keine Spur; aber es macht nichts— es iſt ja nur eine Kopie, die ſich vom Original ſo weit entfernt, als ich mich in ſolchen Augenblicken von dieſer Geſellſchaft entfernen möchte. Na⸗ türlich kopiert der Mann, der was zum beſten gibt, nicht nur Moiſſi allein. Der Reihe nach kommen Pallenberg, Baſſer⸗ mann, Kortner, die Dorſch, Richard Tauber und Eliſabeth Bergner daran. Und wenn man den Mann, der Schauſpieler kopiert, nicht ſchließlich mit Gewalt an ſeinem tückiſchen Be⸗ ginnen hindern würde, ich ſchwöre darauf, er kopierte das ganze deutſche Bühnenjahrbuch herunter— vom Buchſtaben K bis zum Buchſtaben 2. Ja aber— manchmal iſt der Mann, der was zum beſten gibt, auch eine Dame. Natürlich erzählt ſie keine Witze, zaubert nicht und kopiert auch keine Schauſpieler. Was tut ſie, um Rache an der Menſchheit zu nehmen? Sie ſingt. Sie hat gewöhnlich keine Stimme; dafür aber iſt ſie unmuſikaliſch. Nur einen Vorzug hat ſie: Sie wird nicht ſo leicht heiſer und iſt unerhört ausdauernd. Was Ausdauer beim Singen anlangt, kann ſie jeder Jeritza ein paar Längen vorgeben. Deshalb ſingt ſie auch mit Vorliebe Zyklen. Die ganze Dichterliebe von vorne nach rückwärts; die lange, beſchwerliche Winterreiſe muß man mit ihr antreten; die Müllerlieder werden zykliſch abgeklappert; und der ſchubertſche Schwanenengeſang will kein Ende nehmen. Man glaubt gar nicht, wie lange ſo ein Schwan braucht, um ſeine Seele auszuhauchen, wenn er von der Dame, die was zum beſten gibt, ſo falſch geſungen wird.. Wenn unſere Komponiſten gewußt hätten, daß ihre Lieder einmal zur Verdauung geſungen werden, ſie hätten gewiß keine Zyklen, ſondern nur einfache, kurze, unzuſammenhängende Liedchen geſchrieben. s Ach Gott ja, es iſt ſchon ein rechtes Kreuz mit den Leu⸗ ten, die den Drang in ſich verſpüren, etwas zum beſten zu geben! Und ich bin feſt entſchloſſen, nie mehr wieder in Geſellſchaft zu gehen, wenn es keinen Schutz gegen dieſe Dilettantalusqualen gibt 5 4. Seite. Nr. 426 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 14. September 1929 Autofahrer! Achtung vor dem Wurſtmarkt! Aus dem Leſerkreis wird uns geſchrieben: „Auch ich war auf dem„Derkemer Worſchtmarkt“ und weil es mir in dieſem Jahre ſo gut gefiel, noch ein zweites Mal. Bei beiden Rückfahrten mußte ich zum Abſchluß des ſchönen Feſtes jeweils Zeuge eines Auto⸗Unfalles ſein, was mich als langjähriger Selbſtfahrer zwingt, zur Warnung aller Beſucher des noch folgenden Teiles des Wurſtmarktes die Her⸗ unv Vorgänge zu ſchildern. Ver entſetzliche Tod der Motorradfahrer in der Nacht auf Sonntag war für viele nicht Schrecknis genug. Als wir am Montag etwa um 24 Uhr aus Dürkheim fuhren, lag— kaum 1 Km. außerhalb der Stadt— eine wunderſchöne, neue, große Opel⸗Limvuſine mit voller Front vor einem Baum und zwar bezeichnenderweiſe auf der linken Wegſeite. Auf das aus dem Wagen dringende Jammern hielten wir ſofort an. Ich öffnete als erſter den verunglückten Wagen, wo ſich mir ein jammervoller Anblick bot. Ein Herr verſucht ver⸗ zweifelt, aber vergeblich, anſcheinend unverletzt, ſeinen Motor rückwärts zu ſchalten; neben ihm liegt laut jammernd ein funges weibliches Weſen. Der blonde Wuſchelkopf iſt über und über mit Blut getränkt. Aus einer klaffenden Kopfwunde fließt unaufhörlich Blut. Beide ſcheinen ſich keines⸗ wegs über ihre Lage im Klaren zu ſein. Und nun folgt das tragiſch⸗komiſche der nächtlichen Szene. Faſt mit Gewalt müſſen wir mit vereinten Kräften die angebliche Ehefrau aus dem Wagen heben. Sie jammert:„Ach tut das weh, tut das weh— und mein neues Kleid! Oh weh!— Und meine Puppe kann ich jetzt auch wegwerfen!“ Inzwiſchen glaubt der kopf⸗ loſe Herrenfahrer immer noch ſeinen Wagen, von dem Kühler, Vorderräder mit Achſe, Kotflügel vollſtändig demoliert am Baum hängen, wieder flott bringen zu müſſen. Um ſeine ver⸗ wundete Begleiterin— ob ſie wohl ihre Hausſchlüſſel wieder gefunden hat?— mußten ſich inzwiſchen andere Wageninhaber bemühen. Auf der Rettungsſtation in Oggersheim trafen wir die verunglückte Dame wieder, deren Schaden glücklicherweiſe nicht allzu ernſt war. Kennzeichnet dieſe Szene nicht die Ver⸗ antwortungsloſigkit ſo maucher Autofahrer und auch der Per⸗ ſonen, die ſich ihnen anvertrauen? Das zweite Unglück geſchah in der Nacht zum Mittwoch. Langjährige Mannheimer Autofahrer waren mit ihren Frauen zum Wurſtmarkt nach Dürkheim gefahren. Bekannte geſellten ſich für die Rückfahrt hinzu. Als es an die Heimfahrt gehen ſoll, weigert ſich ein Teil mitzufahren. Der Autobeſitzer wird nach längerer Be⸗ ratung nicht mehr für fähig erklärt, ſeinen Wagen zu ſteuern. Ein zweiter Herr, ebenfalls langjähriger Autofahrer, ſoll den Wagen fahren. Und faſt an der gleichen Stelle kommt das Auto auf„unerklärliche“ Weiſe ins Schleudern, ſchlägt an einen Baum, alle Inſaſſen fliegen im Bogen in den Weinberg. Zwei Damen ſind verletzt, eine erlitt einen doppel⸗ ten Oberarmbruch. Ihr dürfte ein längerer Aufenthalt im Krankenhaus ſicher ſein. Kopf⸗ und andere Verletzungen erlitten die Herren. 5 Und nun mein Wunſch! Jeder Autofahrer, der mit ſeinem Wagen den Wurſtmarkt beſuchen will, hätte Zeuge der beiden nächtlichen Schreckensſzenen ſein müſſen. Viele würden auf die Autofahrt verzichten. Beſtimmt aber würde es nicht mehr vor⸗ kommen, daß uns auf der Rückfahrt— bei der wir eine Stundengeſchwindigkeit von 40—45 Kilometer einhielten— mehr als dreißig Wagen überholen. Eile kann in den Nachtſtunden niemand zu ſo ſchneller Fahrt veranlaſſen, aber der Alkohol. Die Autoführer würden trotz beſter Unterhaltung auf dem Wurſtmarkt nicht mehr trinken, als der trinkt, der ſich ſeiner Verantwortung ſeinen Mit⸗ fahrern und den anderen Autofahrern gegenüber bewußt iſt. Die ſtarke polizeiliche Kontrolle aller Wagen am Eingang der Stadt Ludwigshafen war erforderlich. Anſcheinend wurde mancher Wagen ſicher⸗ geſtellt. Mir ſcheint eine derartige zweite Kontrollſtation, die aber bereits am Ausgang von Dürkheim liegen müßte, weit zweckdienlicher zu ſein. Mit erfreulicher Deutlichkeit verhängte der Regierungspräſident von Kaſſel, Hanau, Fulda, Marburg — vielleicht im Hinblick auf die kommende Weinleſe— für alle Kraftwagenführer eine Alkoholſperre. Sollte dies für viele Wurſtmarkt⸗ und Pfalzbeſucher nicht eine Warnung ſein? Xð Aus der Stadtratsitzung vom 12. Sept. 1929 Die Vereinigung der Württemberger e. V. in Mannheim veranſtaltet aus Anlaß ihres 40jährigen Be⸗ ſtehens ein Schwäbiſches Heimatfeſt mit Trachten⸗ feſtzug. Da ein großer Fremdenzuzug zu dieſer Veranſtal⸗ tung zu erwarten iſt, wird ein ſtädtiſcher Beitrag zu den Koſten des Feſtzuges gewährt. f An Stelle des bei früheren Eingemeindungen gelegentlich üblich geweſenen Freibieres wird für ſoziale Zwecke im Stadtteil Wallſtadt ein Betrag von 2000 R. zur Verfügung geſtellt. Aus dieſem Betrag ſollen die beiden Kinder chu len dieſes Ortsteiles je 500 R./ erhalten. Der Reſt von 1000 R./ wird für Zuwendungen an beſonders Bedürftige(außerhalb der Wohlfahrtspflege) verwendet. Der Stadtrat gibt grundſätzlich ſeine Zuſtimmung zum Abſchluß eines T tereſſengemeinſchaftsvertrages zwiſchen den Städten Mannheim und Heidelberg zum Zwecke der Gaserzeugung und Gasverſorgung Auf Grund dieſes Vertrages ſollen die Gaswerke Mannheim und Heidelberg zum Zwecke der gegenſeitigen Belieferung mit Gas durch eine Verbindungsleitung miteinander verbunden werden. * * Patrozinium. Anläßlich des Kirchenpatronfeſtes U.. Fr. findet in der Liebfrauenkirche ein feierlicher Feſtgottes⸗ dien ſt ſtatt, bei dem Pater Caeſar die Feſtpredigt halten wird. Chordirigent Magin wird die Feſtmeſſe durch beſon⸗ dere lateiniſche Chorvorträge verſchönern. pd Wie hat ſich die Verteuerung der Fahrſcheinhefte ausgewirkt? Eine Erklärung der Maunheimer Straßenbahn Die Straßenbahndirektion läßt durch den„Oberrheiniſchen Landesdienſt“ folgende Erklärung bezgl. der Verteuerung der Mannheimer Fahrſcheinhefte veröffentlichen: „Die Tariferhöhung bei der Straßenbahn iſt am 5. Auguſt in Kraft getreten. Da erfahrungsgemäß der Auguſt für den Straßenbahnverkehr ein beſonders ungünſtiger Monat iſt, iſt es noch nicht möglich, ſich ein abſchließendes Urteil über die Entwicklung der Tariferhöhung zu bilden, ehe nicht die Ergebniſſe vom September und Oktober ebenfalls vorliegen. Es entſpricht den Tatſachen, daß die Zahl der verkauften Fahrſcheinhefte ſtark zurück⸗ gegangen iſt. Dieſem Rückgang ſteht jedoch eine Stei⸗ gerung des Verkaufs an einzelnen Fahrſcheinen und von Ar⸗ beiter⸗ und Angeſtelltenkarten gegenüber.“ * * Auf Obſtſchalen ausgerutſcht und von einem Laſtauto angefahren wurde geſtern nachmittag eine 62jährige Frau aus Neckarau im Luiſenring. Der Führer des Laſtautos bremſte mit großer Geiſtesgegenwart, konnte jedoch nicht ver⸗ hindern, daß die Frau einen Naſenbeinbruch davontrug. In⸗ folge des Blutverluſtes mußte die Verunglückte nach ihrer Wohnung gebracht werden.— Wie oft iſt ſchon davor gewarnt worden, Obſtreſte auf die Straße zu werfen. Exemplariſche Beſtrafungen wären hier am Platze. * Ihren 90. Geburtstag feiert am morgigen Sonntag Frau Eva Feiſt Wwe., Waldhof, Roggenſtraße 31, in be⸗ merkenswerter körperlicher und geiſtiger Friſche. 2 K Dr e— eie Königſtein, die erſte neu befreite Stadt Der erſte Ort, der auf Grund der Vereinbarungen im Haag geräumt wird, iſt Königſtein im Taunus, das die Eng⸗ länder am heutigen 14. September verlaſſen. Dieſen Tag, dieſes Ereignis zu feiern, liegt für uns keine Veranlaſſung nor. Im Gegenteil; es iſt vielmehr ein Augenblick ſchmerz⸗ lichen Gedenkens an all die vorangegangenen Jahre des Lei⸗ dens, die hinter uns liegen, ein wenig erfreulicher Ausblick auf die kommende Zeit, von der niemand weiß, was ſie uns Deutſchen noch bringen wird. Aber wenigſtens ein freudiger Gedanke erfüllt uns: endlich werden wieder Teile deutſchen Landes von der Beſatzung frei! Die Feſſelu, die uns durch den Verſailler Vertrag und die zahlloſen danach getroffenen wei⸗ teren Beſtimmungen auferlegt worden ſind, werden zwar kaum gelockert, aber wir nähern uns nun wenigſtens dem Ziel, um das wir ſolange gekämpft haben, daß kein fremder Soldat mehr auf deutſchem Boden iſt. Königſtein, der liebliche Kurort im Taunus, der jähr⸗ lich von Tauſenden von Kurgäſten beſucht wird, wird dadurch in der Weltgeſchichte Aufnahme finden, daß mit ſeiner Räu⸗ mung der endgültige Abzug der Engländer und hoffentlich auch bald aller anderen Truppen beginnt. Es liegt 420 Meter über dem Meeresſpiegel, in dem romantiſchſten Teile des Taunusgebirges. Obwohl es noch nicht einmal 3000 Einwohner hat, wird es jährlich von 60007000 Kurgäſten beſucht. Es iſt umgeben von großen Laub⸗ und Nadelwaldungen, die einen beſonders günſtigen Einfluß auf das Klima ausüben. Da induſtrielle Unternehmungen faſt ganz fehlen, und ein ſteter Austauſch von Gebirgs⸗ und Talatmoſphäre ſtattfindet, wird die Luft ſelbſt an heißen Tagen niemals drückend. Auch iſt das Klima im allgemeinen ſehr milde, da Königſtein durch ſeine Lage gegen rauhe Norßdwinde geſchftzt wird. Seinen Namen hat der Ort non der Bergfeſtung König⸗ ſtein, die auf dem Burgberg ſteht. Im Jahre 1100 wird die Bergfeſte Königſtein zum erſten Male erwähnt. Sie ſtammt ſchon aus der Römerzeit, war dann eine ehemalige Reichs⸗ burg und wurde zu Ende des 18. Jahrhunderts von den Preußen, ſpäter von den Franzoſen, belagert und eingenom⸗ men. Dieſe ſchleiften die Feſtung im Jahre 1746, aber noch heute macht ſie als Ruine einen impofanten und zugleich malesiſchen Eindruck. Alle Beſucher des Taunus kennen ſie, denn ſie bildet einen ſtarken Anziehungspunkt für alle, die in dieſe Gegend kommen, da von ihrer Plattform aus ein Veranſtaltungen * Eine Tagung der katholiſchen Hausangeſtellten von Mannheim und Umgebung findet am 22. September im Kolpinghaus ſtatt. Die Veranſtaltung ſieht folgendes Programm vor: Frau Rektorin Maria Rigel, M. d. L. und Fräulein Birkhofer⸗ Karlsruhe werden über„Rechte und Pflichten der Hausangeſtellten“ ſprechen. Der Turn⸗ verein„Primula“ bringt Ernſtes und Heiteres zum Vortrag. Lieder umrahmen die Veranſtaltung. Film⸗Rundſchau Ufatheater:„Im Prater blühn wieder die Bäume“ Im Prater blühn wieder die Bäume und in den Ateliers wieber einmal die Wiener Filme. Es gibt deren einige, die ſehr hübſch, manche, die ganz paſſabel und viele, die ziemlich einfältig ſind. Dieſer hier iſt ſehr einfältig. Vom Prater, wie er iſt, keine Spur, und die paar Atelierbäumchen, die da blühen, ſind genau ſo geſtellt wie die ganze Sache bloße Abſicht iſt, ohne irgendeine wirklich originelle Idee. Manchmal iſt den Verfertigern wenigſtens in einem Bildtitel noch was eingefallen, aber dabei bleibts. Die ganze Verlogenheit dieſer ſogenannten Wiener Filme kommt erſchreckend zum Bewußt⸗ ſein durch die Dürftigkeit der Handlung. Die Leutnants, die es in dieſer Art nie gegeben hat, das Atelier⸗Wien, das von der wirklichen Wiener Luft nicht einen Hauch verſpüren läßt, das alles zeigt, daß es mit dieſer Gattung Matthäi am letzten iſt. Höchſte Zeit! Im Ufa⸗ theater macht man wenigſtens reizende Muſik dazu.— Schauburg:„Der Hund von Baskerville“ Der ſchaurige Detektivroman von Conan Doyle, den man früher ſchon mit Gruſeln geleſen hat, hat jetzt auch ſeine Verfilmung er⸗ fahren. Es ſet vorweggenommen, der Film iſt trotz mancher Unwahr⸗ ſcheinlichkeiten ausgezeichnet. Glänzende Landſchaftsbilder, herrliche alte Schloßanſichten wechſeln mit einander ab. Düſter und kückiſch lauert das Moor, in dem der Hund von Baskerville hauſt und einige Mitglieder der Familie Baskerville tötet. Der tüchtige Detektiv Sher⸗ lok Holmes klärt alles mit Leichtigkeit auf. Er geht von der An⸗ nahme aus, Geiſter gibt es nicht und legt ſich im Moor auf die Lauer, natürlich in einem geheimnisvoll zugerichteten Verſteck mit Scheren⸗ fernrohr. Glücklicher Holmes. Während dieſer Zeit fordert der Hund ein weiteres Opfer. Die mächtig große Dogge, mit Phosphor beſtrichen bricht weithinleuchtend durch das nächtliche Moor, ſie fällt ihr vorher gewittertes Opfer an, ein kurzer Kampf und der Hund verſchwindet wieder ſpurlos in der Nacht. Mit Glück rettet Holmes dann den letzten Baskerville vor dem ſchrecklichen Geiſterhund. Die Handlung iſt geſchickt aufgemacht und hält die Spannung bis zum Schluß, der etwas einfältig wirkt, wach. Die Wirkung des Films wird noch durch die ausgezeichnete Darſtellung der einzelnen Künſtler erhöht. Das Beiprogramm iſt recht ſchwach. X 8 * Univerſum“, das neue Lichtſpieltheater in N 7, deſſen Namen aufgrund des Preisausſchreibens der„Badiſchen Urania“ feſtgelegt wurde, geht ſeiner Vollendung entgegen.— Wer bereits Gelegenheit hatte, in die neuen Räume hineinzuſehen, kann ſchon fetzt feſtſtellen, daß mit dem„Univerſum“ ein Lichtſpieltheater entſteht, das als eines der modernſten des Reiches bezeichnet werden kann. Sehr groß erſcheint der Zuſchauerraum in ſeinem jetzigen Zuſtand, während die Bühne in ihren Ausmaßen für theatraliſche Darbietungen jeden Um⸗ fanges geſchaffen zu werden ſcheint. Die Bemalung des Theater⸗ raumes, ſowie die Holzverkleidungen verraten, daß eine Vornehm⸗ heit des Grundtones angeſtrebt wird; die Nebenräume mit der großen Kaſſen⸗ und Empfangshalle ſollen der Bequemlichkeit der Gäſte Rech⸗ nung tragen. Der einwandfreien Lüftung des geſamten Hauſes wurde deshalb die größte Aufmerkſamkeit geſchenkt. Es werden ins⸗ geſamt ſtündlich 50 000 ebm Friſchluft, ſorgfältig entſtaubt und je nach der Jahreszeit vorgewärmt, gekühlt, befeuchtet oder getrocknet voll⸗ ſtändig zugfrei in das Theater eingeführt. Der Beſucher bemerkt nichts von den techniſchen Vorrichtungen, die geräuſchlos im Keller⸗ geſchoß arbeiten. Von dort aus wird die geſamte Anlage zentraliſiert bedient und ihr Zuſtand in allen Teilen durch Fernthermometer genau kontrolliert. Kommunale Chronik Kleine Mitteilungen Der Acherner Bürgerausſchuß genehmigte den Verkauf des Poſtgebäudes an die Deutſche Reichspoſt zum Preiſe von 95 000. Unter dem Eindruck der weltwirtſchaftlichen und weltpolf⸗ tiſchen Bedeutung des Zeppelinweltfluges hat der Schwen⸗ ninger Gemeinderat in ſeiner letzten Sitzung beſchloſ⸗ ſen, zwei neue Straßen nach Dr. Eckener und Dr. Dürr zu benennen. ſchöner Fernblick auf die nahen Berge und auf die Main⸗ Rheinebene möglich iſt. Am Fuße des Burgbergs liegt der älteſte Teil der Stadt. Von hier erſtreckt ſich die Kurſtadt mit ſchönen breiten Straßen, zahlreichen Landhäuſern, Park⸗ und Gartenanlagen nach allen Seiten in die Täler. Der den Burgberg um⸗ gebende Hain hat ſehr ſchöne maleriſche Felspartien und bietet vor allem Gelegenheit zu reizenden Spaziergängen. Die Stadt Königſtein hat den Ort durch zahlreiche ſehr ge⸗ ſchmackvolle Park⸗ und Kuranlagen geſchmückt. Es verſteht ſich faſt von ſelbſt, daß Königſtein dank ſeiner Lage zu einem beliebten Winterkurort geworden iſt. Rodel⸗ bahnen, Eislaufbhahnen, ein ſehr gutes Skigelände bieten beſte Gelegenheit für alle Winterſportarten. In der Nähe von Königſtein ſind bekannte Taunusberge wie der Feldberg(881 Meter), der Altkönig(738 Meter) und der Fuchstanz. Dank ſeiner günſtigen Lage iſt Königſtein der Mittelpunkt eines nach allen Seiten ausſtrahlenden Autoliniennetzes. Sehr eigenartig und reizvoll iſt in dem Oertchen ſelbſt die eigenartige Verbindung von modernen, dem Kurverkehr dienenden Bauten und den vielen Häuſern, die noch im alten Stil erbaut ſind. Die Großherzogin von Luxemburg beſitzt hier übrigens ein eigenes Schloß. König⸗ ſtein hat jetzt zum Teil direkte Bahnverbindungen mit Frankfurt a. M. und Wiesbaden, von wo aus es in einer knappen Stunde erreicht werden kann. Gleich zahlreichen anderen Orten, die ſeit 1918 von fran⸗ zöſiſchen, engliſchen und belgiſchen Truppen beſetzt waren, dürfte auch Königſtein ſich von jetzt ab eines ſteigenden deut⸗ ſchen Beſuches erfreuen. Viele Reiſende haben ſich durch die Beſetzung davon abhalten laſſen, in dem kleinen Taunus⸗ ſtädtchen Quartier zu nehmen. Dieſe Zeiten ſind nun glück⸗ lich vorbei. Es wird nicht mehr lange dauern, bis nichts mehr an die einſtmalige Beſetzung erinnert, denn man hat ſelbſt das größte Intereſſe daran, alle Erinnerungszeichen möglichſt bald auszutilgen. Königſtein iſt frei wann wird es ganz Deutſchland ſein? F. K Vom Pfalzbau zum Rosengarten. Die öffentlichen Vorſtellungen im Pfalzbau Ludwigshafen werden am kom⸗ menden Donnerstag, den 19. September, mit einer Auffüh⸗ rung von Verdis„Maskenball“ wieder eröffnet. Die Operette hat mit der Einstudierung des„Vetter aus Dings da“ von Künnecke für das Neue Theater be⸗ gonnen. und Wilder Harzbach Von Max Jungnickel Zuerſt geht er hurtig. Ein munterer Bach, der ſich auf ſein Ziel freut und leiſe vor ſich hinſingt, immer ſeine kleine Melodie abſpielend. Und die Blumen, bunte Rinnſale, wollen in ihn hineinſickern, von den Wieſen her. Manche hängen ſich an ſeinen Lauf. Er nimmt ſie mit in ſeinen Spiegel. Flüſſige Pünktchen. Wie ein Wanderer, der an einer Wegſtrecke ein ſchönes Geſicht ſieht, ſich umſchaut und dann weiterwandernd das Geſicht in ſeinem Herzen mitnimmt, bis er ein neues ſieht und das erſte vergißt.— Immer ſchneller läuft der Bach. Zwei Birken haben ſich aufgeſtellt. Sie neigen ſich, ſie ziſcheln, als müßten ſie ihm ein Wort ſagen, das er auf die Reiſe mitnehmen ſoll. Ein grünes Wort. Aber der Bach hört es nicht. Er hängt jetzt in einer Wolke von Himmelsblau und Sonne. Ein Jubel ſchlägt durch ſeinen Körper, ein wildes Auffauchzen. Es iſt, als ob ihm eine Götterhand zugewinkt habe. Er ſpringt, er wirft ſich den Berg hinunter, funkelnd, kühn, über ſich ſein Herz zerſtäubend. Sonnenblitze aus ſich herausſchleudernd. Jetzt hängt nichts mehr an ſeinem Lauf, nicht mehr die bunten Laternen der Blumen, nicht mehr die grünen Fahnen der Birken. Jetzt iſt er allein, der Tollkühne. Einſam wie die Großen, die in den Himmel greifen. Wie ein ſilberner Gedanke aus einem Götterhaupt, ſo ſpringt er.— Drei Schritt von ihm wartet eine alte, gebückte Kiefer. Wie eine kauernde Norne ſteht ſie da, die den Lebensfaden des Baches aus einem grauen Spinnennetz ſpinnt, das au ihrem Kleide hängt. Nochmals: Mannheimer Theaterjubiläum. Das Nach⸗ richtenamt der Stadt Mannheim veröffentlicht jetzt eine Denkſchrift über die diesjährige Jubiläumswoche des Nationaltheaters, die den ſchlichten Untertitel trägt:„Ein Bericht über die Veranſtaltungen und ihr Echo.“ Die 63 Sei⸗ ten umfaſſende Schrift iſt illuſtriert und enthält alle Jubt⸗ läums reden und Anſprachen und eine reichhaltige Sammlung von Urteilen in⸗ und ausländiſcher Zeitungen. Ferner weiſt ſie die Namen der am Feſt intereſſierten Ehrengäſte und die Glückmünſche und Dankſchreiben zur Jubelfeier nach. Eine neue Schule der Bewegung in Mannheim für Gymnaſtik und Tanz hat Toni Otten heimer, diplo⸗ mierte Lehrerin der Wigman⸗Schule, Dresden, eröffnet. . . N 1 2 neren e * * rs* 3 r r 1——* Samstag, den 14. September 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) — 5. Seite. Nr. 428 Der Holzäpfeltanz in Doſſenheim Am Sonntag findet hier die Kirchweih ſtatt, wobei auch wieder der hiſtoriſche Holzäpfeltanz aufgeführt wird. Im neuen Heimatbuch iſt dieſem alten Brauche erfreulicher⸗ weiſe auch beſondere Beachtung zuteil geworden. Seine Ent⸗ — 5 verdankt dieſer ſchöne Volksbrauch einem alten Vor⸗ recht. Unten an der Chauſſee lag ein ſicherer, durch Steine be⸗ grenzter Diſtrikt, der nach eingetaner Ernte allein den fron⸗ baren Bauern als Weide beſtimmt war. Von alters her Hatten die fungen Burſchen die Aufſicht über dies Weidrecht. Jedes Jahr, wenn 3 Morgen Korn in der Bannweid ge⸗ ſchnitten waren, wurde von der Jugend für die Dauer des Weiderechts ein Schultze, ein Bürgermeiſter, Britſche und Büttel als„Gericht“ gewählt. Dieſer letztere übte die Ge⸗ richtsbarkeit aus, während der Britſche die Befehle der „Bannweidbuben“ vollſtreckte. Durch Pfähle, die mit einem Strohkreuz beſteckt waren, wurden die Grenzen beſtimmt, die nun enger als früher waren, da ein Teil der abgeernteten Aecker noch mit Stoppelrüben beſüt wurde. Von der Ernte bis Mariä Himmelfahrt kamen dann die Burſchen abends Halb 10 bis 10 Uhr auf der Weid zuſammen, brachten Holz mit, das angezündet wurde. Beim Feuerſchein ward berichtet, wer als Frevler beim Hüten der Weide getroffen war. Am nächſten Tag ging der Büttel nach der Kirche zu dem Sünder und zog 10—15 Kreuzer Strafe ein. Sonntag nach Himmel⸗ fahrt wurde das Gerichtsjahr mit dem Holzäpfeltanz be⸗ ſchloſſen und ein jeder konnte nun auf der Weide graſen. Die eingezogenen Gelder aber, zu denen die Gemeinde noch 45 Kreuzer hinzugab, durften die Buben verzehren. Wie der Holzäpfeltanz früher ſtattfand, zeigt folgende Be⸗ ſchreibhung: „Die Jünglinge des Dorfes, die am Feſte teil⸗ Aus dem Lande Perſonal⸗Veränderungen im badiſchen Staatsdienſt Ernannt wurde Miniſterialrechnungsrat Jakob Betz beim Miniſtertum des Innern zum Oberrechnungsrat, und Verwaltungsoberſekretär Robert Schumacher daſelbſt zum Miniſterialrechnungsrat; der ordentliche Profeſſor an der Univerſität Königsberg Dr. Wolfgang Schadewaldt zum ordentlichen Profeſſor für klaſſiſche Philologie an der Uni⸗ verſität Freiburg; Hauptlehrer Karl Simon an der Volks⸗ ſchule in Kirrlach, Amt Bruchſal, zum Rektor daſelbſt. Verſetzt in gleicher Etgenſchaft wurde Ge⸗ werbelehrer Hugo Wältner von der Gewerbeſchule in Ladenburg an die Gewerbeſchule in Donaueſchingen. Zur Ruhe geſetzt auf Anſuchen: Hauptlehrer Auguſt Marzluf in St. Georgen Amt Freiburg, bis zur Wiederherſtellung der Geſundheit. In den Ruheſtand getreten kraft Geſetzes iſt Direktor Dr. Max Renner beim Oberverſicherungsamt in Konſtanz auf 1. November 1929. Niederträchtige Tierquälerei m. Heidelberg, 13. Sept. Auf dem Wege nach dem Weißen Stein, mitten im Walde, hörten Spaziergänger das halb⸗ erſtickte Miauen einer Katze. Beim Abſuchen des Gehüſches fanden ſie eine ſchöne Katze, die an einem Aſte aufgehängt war, aber noch ſo viel Kraft hatte, daß ſie ſich am Stamm feſtkrallen konnte, ſo daß ſte nicht erſtickte. Das arme Tier wurde abgeſchnitten und mit etwas Milch, die die Spazier⸗ gänger mit ſich führten, getränkt, worauf es ſich verkroch. Es iſt natürlich der Verelendung preisgegeben und muß lang⸗ ſam verhungern. Es beſteht in Heidelberg vielfach die Unſitte, Katzen, die man leidig iſt, einfach im Walde auszuſetzen und ſich ſelbſt zu überlaſſen. Das iſt eine ſträfliche Roheft, die noch niederträchtiger wird, wenn ein Tier noch in der obigen ſcheußlichen Weiſe totgefoltert werden ſoll. Die Notwendigkeit der Tierſchutzvereine wird durch ſolche Fälle in hellſtes Licht gerückt. Beſeitigung der Schiffahrtshinderniſſe im Rhein bei Kembs * Sörrach, 12. Sept. Bekanntlich hat der Bau des Stau⸗ wehres bei Kembs zu einer ungewöhnlichen Behinderung der Rheinſchiffahrt geführt, da für die Schiffahrt nach und von Baſel nur ein etwa 30 Meter breiter Durchlaß offen gslaſſen wurde, der den Großſchiffahrtsverkehr auf dem Mhein praktiſch unmöglich machte. Die Widerſtände und Pro⸗ teſte der Schiffahrttreibenden gegen die Unterbindung der Schiffahrt auf dem Rhein waren begreiflicherweiſe groß. und auch die ſchweizeriſchen Bundesbehörden legten bei der Zen⸗ tralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt Proteſt ein. Die im Auftrag der Zentralkommiſſion den Rhein befahrenden kech⸗ niſchen Sachverſtändigen nahmen daher auch den Wehrbau in Augenſchein. Sie ſtellten feſt, daß die Schiffahrttreibenden bei dieſem Zuſtand die Verantwortung für die gefahr⸗ loſe Fahrt durch die Bauſtelle mit Schleppzügen nicht über⸗ nehmen könnten, ſodaß die Großſchiffahrt praktiſch unter⸗ bunden ſei. Unter dem Druck dieſer Widerſtände hat nun Frankreich die Hinderniſſe beſeitigt. Die beiden Pfeiler ſind ſeit einigen Tagen niedergelegt. Damit wurde die Oeffnung von 30 Meter auf 49 Meter verbreitert. Wenn auch dieſe Oeffnung den Forderungen nicht ganz entſpricht, ſo wird ſie doch die Aufnahme der Großſchiffahrt auf dem Rhein ermög⸗ lichen. 1 L Walldorf, 13. Sept. Daß auch Walldorf ein Zwetſchgen⸗ ort iſt, iſt nur wenig bekannt, aber die nach Tauſenden zäh⸗ lenden Zwetſchgenbäume in dem Gewann der Hub und den Nachbargewannen, wo ſie direkt als Baumwald auftreten, geben dem Ort zuſammen mit dem die Gärten beherrſchenden Zwetſchgenbaum ein tuypiſches Gepräge. Dementſprechend herrſcht auch zurzeit der Zwetſchgenernte, in der wir uns jetzt befinden, in fruchtreichen Jahren ein außerordentlich lebhafter Handel, den die hieſigen Obſthändler in den Händen haben. Obwohl in den letzten Wochen durch die Trockenheit eine Un⸗ zahl unreifer Zwetſchgen abgefallen iſt, werden immer noch ſolche Erträgniſſe abgeerntet, daß das Angebot der Liefer⸗ zwetſchgen nicht bewältigt werden kann. Der Preis iſt daher für die heutigen Preisverhältniſſe ſehr gering. Es wurden bisher für den Zentner Brechzwetſchgen 6 Mk. und zuletzt nur noch 5 Mk. bezahlt. Erſt in Gang kommt jetzt das Liefer⸗ geſchäft für Brennzwecke, bei dem der Preis noch niedriger liegt, denn für den Zentner werden nur 3 Mk. bezahlt. Man⸗ cher Beſitzer von Zwetſchgenbäumen wird bet dieſer Preis⸗ lage, in der Annahme, daß ſich der billige Einkauf nicht auf das Fertigfabrikat des Zwetſchgenwaſſers auswirkt, ſelbſt feine Zwetſchgen für den Brand einſchlagen. nehmen wollten, legten am Vorabend einige Holzäpfel vor das Fenſter ihrer Mädchen, als ein Zeichen der Ein⸗ ladung. Die wohlhabenden Mädchen holten nun die Hüte ihrer Tänzer und ſchmückten ſie mit Bändern, künſtlichen Blumen und Zitronen. Des Sonntags nach dem Gottes⸗ dienſt verſammelte ſich das ganze Dorf in einem ziemlich kleinen, geſchloſſenen Hofraum. Da ſitzen in der Mitte um einen Tiſch die Muſikanten, auf der Mauer ein Junge, der in der Hand den Preis des Tages hält: einen mit Bändern geſchmückten Hut für den Sieger und ein Paar Strümpfe für die Tänzerin. Zu vier Seiten des Kreiſes ſtehen vier Ortsbürger mit Gewehr als Kampfrichter, von denen der eine den Zweig eines Wallnußbaumes in der Hand hält. Ehe der Tanz beginnt, geht ein Mann mit einem Sack voll Holzäpfel rings im Kreiſe herum und leert die Aepfel auf dem Boden aus. An einem Baum außerhalb des Hofes hängt eine geladene Flinte mit einer brennenden Lunte. Wenn der Tanz beginnt, erhält der erſte in der Reihe den Walnußzweig und behält ihn in der Hand bis zum nächſten Kreiswärtel, der ihn abnimmt und an den zweiten Träger weitergibt. So wälzt ſich nun der fröhliche Haufe unter Scherz und Lachen der Tänzer und Zuſchauer über die am Boden liegenden Holzäpfel hin(d. h. tanzt über die Holz⸗ äpfel), bis die Flinte losgeht und die Perſon den Preis da⸗ vonträgt, in deren Hand in dieſem Augenblick der Zweig ſich befindet. Die Geſellſchaft begibt ſich auf den Tanzboden im Wirtshaus und der Sieger muß die übrigen bewirten.“ Mit dem Uebergang von Kurpfalz an Baden verſchwand der alte Volksbrauch allmählich, bis er wegen ſeiner Aus⸗ artung um 1850 polizeilich abgeſchafft wurde. Erſt nach dem Weltkrieg wurde der ſchon faſt vergeſſene Brauch wieder auf⸗ genommen. N. eee Nachbargebiete In einen Zug gefahren— Glimpflich abgelaufen * Ludwigshafen, 13. Sept. Die Reichsbahndirektion Ludwigshafen teilt folgendes mit: Am Freitag, den 13. Sep⸗ tember, kurz nach 15 Uhr fuhr auf dem nicht abgeſchrankten Wegübergang zwiſchen Schwegenheim⸗Harthauſen ein aus dem Dorfe Harthauſen kommender mit zwei Perſonen be⸗ ſetzter Kraftwagen trotz der vom Zuge abgegebenen Warnungsſignale in den Nebenbahnzug 1943 Neuſtadt Speyer hinein. Der Aufſtoß des Kraftwagens erfolgte auf einen Perſonenwagen. Verletzt wurde niemand. Der Kraft⸗ wagen wurde nur gering beſchädigt. Beachtenswertes für die Nachwurſtmarktbeſucher * Bad Dürkheim, 13. Sept. Ueber die Wurſtmarkttage wurden aus„wild“ parkenden Privatautos in den am Feſtplatz angrenzenden Straßen verſchiedene Gegenſtände, ſo u. a. Autolampen, Scheinwerfer uſw. von diebiſcher Hand ent⸗ wendet. Zur größeren Sicherheit hat die Stadt zwei große eingezäumte Auto⸗ Parkplätze in unmittelbarer Nähe der Wurſtmarktwieſe errichten laſſen, die unter ſtändiger Aufſicht ſtehen. Die Autos werden dort gegen eine geringe Gebühr in gute Obhut genommen. Desgleichen errichtete die Stadt in dieſem Jahre in der Nähe der Polizeiſtation eine Garde⸗ robe⸗Anlage, wo Kleider, Hüte, Schirme, Koffer, Körbe und Gepäckſtücke in Verwahrung genommen werden. Die Inderziffer für Ludwigshafen a. Rh. * Ludwigshafen, 12. Sept. Die Ludwigshafener Inder⸗ ziffer iſt weiterhin rückläufig beeinflußt. Sie ſinkt von 159,9 im Juli auf 157, am 31. Auguſt, oder um 1,8 Prozent. Diesmal geben die gegenüber dem Vormonat gans bedeutend verbilligten neuen Kartoffeln und das ebenfalls weſent⸗ lich billigere Obſt in Gruppe Ernährung den Ausſchlag. Die ab 16. Auguſt 29 eingetretene Preserhöhung bei Ochſenfleiſch wird von den oben erwähnten Preisrückgängen mehr als auf⸗ gewogen, ſodaß der Gruppen⸗Index für Ernährung um 3,1 Prozent ſinkt. Alle übrigen Gruppen ſind unverändert. Die Qualität des 1929er * Bad Dürkheim, 13. Sept. Von ſachverſtändiger Seite wird erklärt, daß in dieſem Herbſt mit einem We in zu rech⸗ nen iſt, der qualitativ über den des vorigen Jahres hinaus⸗ geht. Quantitativ iſt der Herbſt durch die bekannten ſchwe⸗ ren Schäden ſtark beeinflußt. Noch immer ſterben viele Reb⸗ ſtöcke der Trockenheit und als letzte Folge der winterlichen Fröſte hin. Wo lehmigere Böden vorhanden ſind, ſind die Trauben prall und gut im Saft. Man möchte nur hoffen, daß der im allgemeinen nicht ſehr große Herbſt auch entſprechend der Quantität bezahlt wird. Da aber hapert es angeſichts der wirtſchaftlichen Not und der quertreiberiſchen Machen⸗ ſchaften, die mit einem ehrbaren Weinbau nichts zu tun haben. In Weinbaukreiſen wird jetzt mit allem Ernſt der Weg der Selbſthilfe durch Schaffung einer Werbeorganiſation und einer Verkaufsorganiſation erwogen. * * Ludwigshafen a. Rh., 14. Sept.— Beim Strandbad ge⸗ riet geſtern ein paddelnder Schupobeamter in große Be⸗ drängnis, als er ſich plötzlich zwiſchen zwei ſich begegnenden Raddampfern befand. Das Boot kippte in dem ſtarken Wellengang um. Der Verunglückte wäre ertrunken, wenn er nicht von zwei Rettungsſchwimmern des Strandbades im letz⸗ ten Moment den Wellen entriſſen worden wäre. * Speyer, 12. Sept. Ein hieſiger 34 Jahre alter Wein⸗ händler, der heute nacht gegen 12 Uhr auf der Staalsſtraße Bellheim⸗ Germersheim mit ſeinem Motorrad hierher fahren wollte, erlitt im Bellheimer Wald einen Unfall da⸗ durch, daß er auf einen Landwirt aus Rheinzabern. der ein Pferd führte und keine Beleuchtung an ſeinem Wagen hatte, aufſtieß. Beide Männer kamen zu Fall. Der Landwirt mußte in das Waiſenhaus Germersheim eingeliefert werden; der Weinhändler konnte ſich noch nach Hauſe begeben. Es wird jedoch vermutet, daß auch er einen Schlüſſelbeinbruch davon⸗ getragen hat. * Neuſtadt a.., 12. Sept. In der Nacht zum Dienstag wurde nicht in vier, ſondern in ſieben Häuſer eingebrochen, wie ſich jetzt bei genauer Unterſuchung herausgeſtellt hat. Die von den Einbrüchen Betroffenen ſind: Regierungsrat André(Waldſtraße), ein franzöſiſcher Oberſt(Hambacher⸗ ſtraße), Bezirksſchulrat Bühler(Kiesſtraße), Oberinſpektor Korn(Höhenſtraße), Weinkommiſſionär Marxillius(Wald⸗ ſtraße), Zahnarzt Dr. Müller(Kiesſtraße) und die Familie Michel(Karolinenſtraße). Geſtohlen wurden meiſt Brief⸗ taſchen, Geldbeutel, Schmuckſachen, Eß⸗ und Trinkwaren, Von den Dieben hat man immer noch keine Spur. 0 sw Darmſtadt, 13. Sept. In den Abendſtunden zwiſchen 8 und 9 Uhr gingen über unſerer Gegend eine Reihe von Gewittern nieder, die von ſchweren elektriſchen Entladun⸗ gen begleitet waren. Zeitweiſe war der Licht⸗ und Starkſtrom ausgeſchaltet, ſo daß die Stadt in Dunkel lag und der Straßenbahnverkehr ſtillgelegt war. Durch Blitzeinſchlag gerieten auf der Bornwieſe in Meſſel zwei Scheunen in Brand, die eingeäſchert wurden. Die freiwillige Feuerwehr von Meſſel war im Verein mit der Kreismotorſpritze aus Darmſtadt zu Löſchmaßnahmen alsbald zur Stelle. Der Schaden iſt groß. Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Sitzung des Großen Schöffengerichts Maunheim Vorſitzender: Amtsgerichtsrat Schmitt. Staatsbehörde: J. Staatsanwalt Nebel. Zu Unrecht bezogene Uuterſtützungen Ein hier arbeitslos geweſener Bruder des 33 Jahre alten Hilfarbeiters O. F. ſchrieb vom Elſaß hierher, daß er in Straßburg Arbeit erhalten habe. Dieſer machte ſich das zu⸗ nutze und ſpielte nun ſelbſt ſeinen Bruder Friedrich. Holt am 3. und 10. Junt d. J. die Arhbeitsloſenunterſtützung in Höhe von je 13,20 Mk. ab und unterzeichnet in der Verrech⸗ nungstabelle mit dem Namen Falkner(ohne Vornamen]. Da er die Stempelkarte ſeines Bruders nicht in Händen hatte, ging er zum Arbeitsamte und ließ ſich unter der Vorgabe, er habe die Karte verloren, eine neue Karte ausſtellen Zu⸗ gleich hatte er am 9. Juni auch Krankenunterſtützung in Höhe von 9 Mark bezogen. Aber ſchon am 11. Juni nahte ſich ihm das Verhhängnis in Geſtalt ſeines Bruders Friedrich, der hierher kam und noch einen Tag Erwerbsloſenunterſtützung beanſpruchte. Da kam der Betrug heraus und die Folge war eine Anklage wegen Betrugs und Urkundenfälſchung. Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen Betrugs und Ur⸗ kundenfälſchung dem Antrages des Staatsanwaltes gemäß zu einer Gefängnisſtrafe von vier Monaten. Ein eutgleiſter Verwaltungsbeamter Wegen Unterſchlagung im Amte wurde im Dezember 1925 der auf der Bürgermeisterei Heidelberg beſchäftigte 41 Jahre alte verheiratete Verwaltungsinſpektor K. G. zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Anſtatt dret Monaten Ge⸗ fängnis zahlte er eine Buße von 450%, für die übrigen fünf Monate erhielt er Strafaufſchub auf Wohlverhalten, mit der Verpflichtung, die Summe von 4000 /, um die er die Stadt Heidelberg geſchädigt hatte, wieder zurückzuzahlen. Unter fortwährendem Entgegenkommen der Gerichtsbehörde bezahlte er erſt am 31. Juli 1928 den Reſt ſeiner Veruntreuungen. Die Strafe hatte ihn nicht belehrt: als er ſeine Verpflich⸗ tungen noch nicht erfüllt hatte, beging er in einem Privat⸗ betriebe neuerliche Unterſchlagungen in Höhe von über 3000 l. Es war ihm geglückt, bei einer hieſigen Schokoladenfirma als Proviſionsreiſender Stellung zu finden. Mit jedem Jahre hatte er ſteigenden Erfolg. Das letzte Jahr hatte er einen Umſatz von 85 000. Ein Inkaſſo war ihm unterſagt, aber er tat es dennoch. Sein ganzes Unglück ſucht er heute auf ſeine Frau zu ſchieben, mit der er jetzt in Scheidung lebt. Sie habe nicht zu wirtſchaften verſtanden. Durchſchnittlich habe er eine Einnahme von monatlich 250/ gehabt. Fort⸗ während ſeien Rechnungen in bedeutender Höhe nur ſo hereingeſtrömt. Wie das ſo geht, bei zerrütteten Eheverhält⸗ niſſen: die Frau ſagt das Gegenteil: ihr Mann habe ihr kein Geld gegeben und ſo habe ſie Schulden machen müſſen. Der Staatsanwalt bezeichnet den Angeklagten als Vertreter der einen von Grund aus ſchwachen Charakter. Die Juſtiz⸗ behörde habe Gnade vor Recht ergehen laſſen durch die Ge⸗ währung eines Strafaufſchubs; er habe dieſes Enkgegenkom⸗ men mit einer neuerlichen Unterſchlagung belohnt. Er plä⸗ diert für eine energiſche Strafe in der gleichen Höhe, wie er ſie ſchon einmal erhalten. Das Gericht erkannte auf acht Monate Gefängnis. * Pfarrer Münchmeyer unter Anklage— Freispruch Geſtern hatte ſich in Heidelberg vor dem erweiterten Schöffengericht der Nationalſozialtſt Münchmeyer, fpf⸗ her Pfarrer auf der Badeinſel Borkum, wegen Verſtoßes gegen das Republikſchutzgeſetz zu verantworten. Nach der Anklage ſollte die ſtrafbare Handlung während eines Vor⸗ trages der Partei in Heidelberg im Januar ds. Is. be⸗ gangen worden ſein. Münchmeyer hatte damals bei der Be⸗ ſprechung einer politiſchen Broſchüre geſagt, daß nach Anſicht des Reichsgerichts unter gewiſſen Umſtänden der Ausdruck „Judenrepublik“ nicht ſtrafbhar ſei. Obgleich der Staats⸗ anwalt wegen Beleidigung der Republik eine Gefängnis⸗ ſtrafe von mindeſtens einem Monat beantragt hatte, kam das Gericht zu einem Freiſpru ch, weil es annahm, daß der Angeklagte als Redner lediglich ſeine Zuhörer habe über die Broſchüre aufklären wollen. Tageskalender Samstag, den 14. September Nationaltheater:„Der Zigeuner baron“,.80 Uhr. Apollotheater: Variets⸗Vorſtellung,.15 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Erotik“.— Schauburg:„Der Hund von Baskerrille“.— Capitol:„Polizei“.— Scala:„Die Yacht der 7 Sünden“.— Gloria: Tempo Tempo“.— Pa ba ſb⸗ Theater:„Der Fall des Staatsanwalt.“— Ufa⸗ Theater:„Im Prater blühen wieder die Bäume“. Sehenswütrdigkeiten: Kunſthalle: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 1 Uhr und g bis 3 uhr: Schloßmuſeum mit den Sondergusſtellungen: 150 Jahre Mannheimer Nationaltheater und Die politiſche Bewegung 1848/9. Geöffnet täglich v. 10—19 und 15.17 Uhr, Sonntags v. 11—17 Uhr burchgehend. Schloßbücherel:—1,-7 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—1 und nachm. von 38 Uhr; Dienstag—5 Uhr: Mittwoch—5 Uhr; Freitag—7 Uhr. Planetarium: Beſichtigung.00 Uhr. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat September Ahein Pegel f 8. 10 II. 12. 13 14 Hedar-Begelſ 5. 10. J 11 12 18 4 Baſel.45 0,47.430.400 0,88.37 i Schußderinte 1,10 1,0210502 0,57 0,7 Mannheim 2502.96.4.89 252.37 Fehl.20.17 2,15, 11.10 2,10 Jagſtfed 0,00 0,00.0 0,00 0,0 0,00 Maxau.903,87.848,80 8,80 3,70 i N e Maunbein.892.832.2240.402,45 Taub 1571.50 1441,42.40 0,00 Köln 104 1,61 0,880,52 0,91 0,/88 . Sekte. Nr. 428 Neue Maunheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 14. September 1929 Handelsnachrichten Die Vereinheitlichung des Außenhandels⸗Nachrichtendienſtes 1 Gründung einer Zentralſtelle für Außenhandel Bei dem außerorden ſtarken Wettbewerb am Weltmarkt, wie er heute überall vorh it, iſt als ein ausfuhrförderndes Mo⸗ ment won ganz beſonderer B ttung die Organiſation des Außenhandels 9 s eines Landes. Man muß dabei unterſcheiden, z henden und ausgehenden Nachrichten. Am w r den Kaufmann ſind die eingehenden Nachrichten, denn dieſe 1 ten, über die ausländiſchen Wirtſchaftsverhältniſſe und über e die er beſchreiten muß, um auf dem Weltmarkt Fuß zu faſſen und ſich ue Abſatzgebiete B erſchließen. Der or tachrichtendienſt will das Ausland imiſchen Wirt igs möglichkeiten Von größter? 5⸗Nachrichten⸗ aufklären. dienſt ein ſchnelles Arbeiten. Bei 0 chen raſchen Wandel, dem heutzutage gerade w aftliche Verhältniſſe unter⸗ liegen, können Nachricht ſehr ſchnell veralten und ſind dann wertlos. Es iſt r Beſchleunigung des wirtſchaftlichen Nachricht Einen ſolchen erfreulichen Fort nuommene Neuorganiſation des Handels⸗Nachrichtendienſtes dar. Die Zentralſtelle für den die deutſche Wirtſchafts beiträgt, ſehr zu begrüßen. itt ſtellt auch die jetzt vorge⸗ deutſchen amtlichen Außen⸗ In dieſem Dienſt war bisher tätig: wirtſchaftlichen Au nachrichtendienſt, dienſt Gmbß. und das Zollbüro des Rei wirtſchaftsminiſteriums. Dabei hatte die Zent ſchaftlichen Auslands⸗Nachrichtendienſt die N gabe, die von deutſchen Konſulaten im Auslande eingehenden Nac en zu ſichten und zu werteilen, und ſie beſonders auch an die großen Wirtſchaftsverbände weiterzuleiten. Die deutſche Wirtſchafts Gmb, fungierte hauptſäch⸗ lich als Auskunftsſtelle über Anſchriften und Abſatzmöglichkeiten im Ausland und informierte ausländiſche Nachfrager über deutſche Be⸗ Zugsguellen. Das Zollbüro des Reichswirtſchaftsminiſteriums ſchließ⸗ lich diente der Auskunftgebung über ausländiſche Zollverhältniſſe. Wenn natürlich dieſe Stellen auch ſchon bisher loſe zuſammen⸗ earbeitet haben, ſo ging dies doch nicht ſo reibungslos, wie es im Intereſſe einer ſchnellen Berichterſtattung gewünſcht werden muß. Daher hat ſich das Auswärtige Amt zuſammen mit dem Reichswirt⸗ ſchaftsminiſterium entſchloſſen, dieſe drei Stellen zu einer Stelle zuſammenzulegen, die die Bezeichnung„Zentralſtelle für Außenhandel“ führt. Damit iſt eine zentrale Regelung des Nachrichtendienſtes geſchafſen, wie ſie von den Spitzenverbänden der deutſchen Wirtſchaft ſchon wiederholt gefordert worden iſt. Die Reichs nachrichtenſtellen für Außenhandel, die bei allen größeren Induſtrie⸗ und Handelskammern beſtehen, haben alſo in Zukunft nur noch mit dieſer einen Seite zu arbeiten. Für dieſe gilt es nun, einen ſchematiſchen und umſtändlichen Geſchäftsgang möglichſt zu vermeiden, um der Wirtſchaft ſo ſchnell und ficher wie nur irgend möglich zu dienen, denn nur dann kann dieſe Ein⸗ richtung für die ſo notwendige Förderu ug der deutſchen Ausfuhr von größtem Nutzen ſein. Es bleibt dabei immer zu bedenken, daß andere Länder— und zwar gerade unſere größten Wettbewerber auf dem Weltmarkt— für den Ausbau ihres wirt⸗ schaftlichen Nachrichtendienſtes weder Koſten noch Mühen ſcheuen, da die Erkenntnis von der Wichtigkeit desſelben bei diefer ſchon viel weiter fortgeſchritten iſt, als bei uns in Deutſchland. Die beutſchen Anleihen in den Vereinigten Staaten Seit 1924 iusgeſamt 1158,35 Mill. Dollar aufgenommen Nach einer Veröffentlichung des amerikaniſchen Handelsmini⸗ ſteriums belaufen ſich die von Oktober 1924 bi Juni 1929 gufvenommenen deutſchen Anleihen in den Vereinigten Stgaten auf insgeſamt 1158,5 Mill. Dollar. In den Jahren 1925 bis 1928 betrugen die deutſchen Anleihen 220 bis 295 Mill. Dollar jährlich. Im erſten Halbjahr 1929 trat infolge der Reparationsverhandlungen eine Stockung ein. Man könne jedoch damit rechnen, daß nach dem Inkrafttreten des Doung⸗Planes eine neue Periode deutſcher Auslandsanleihen einſetzen werde. Die oben genannten 158,5 Mill. Dollar verteilen ſich auf Reich, Länder und Gemeinden.— Unter den Ländern ſteht Bayern mit 43 Mill. Dollar an eyſter Stelle. 1 Die Leipziger Meſſen im Jahre 1930. Der Hauptausſchuß der Zentralſtelle für Intereſſenten der Leipziger Meſſe e.., ö maß⸗ gebende Gremium der Ausſteller und Einkäufer, hat ſich in ſeiner während der Heybſtmeſſe abgehaltenen Sitzung auch mit der Frage der zukünftigen Geſtaltung der Leipziger Herbſtmeſſe befaßt. Er hat ſich einmütig auf den Standpunkt geſtellt, daß an dem Fundament der Leipziger Meſſe in keiner Hinſicht gerüttelt werden bürfte und des⸗ Halb hinſichtlich der Termine und der Dauer de r Herb ſt⸗ meſſe keinerlei Aenderungen eintreten ſollen. Die Leip⸗ ziger Meſſen 1990 finden deshalb wie folgt ſtatt: Die Frühjahrsmeſſe vom 2. bis 8. März(Große Techniſche Meſſe und Baumeſſe bis 12. Mä vz), die Herbſtmeſſe vom 31. Auguſt bis 6. September. 1 5 Leichte Verſchlechterung der engliſchen Außenhandelsbilauz. Die vorläufigen Ziffern des engliſchen Außenhandels im Auguſt zeigen eine Einfuhr von 100,993 Mill. Eſtr, oder 7,442 Mill. Lſtr. mehr als im Juli und 3,286 Mill. Oſtr. mehr als im Auguſt 1928. Die Ausfuhr belief ſich auf 63,045 Mill. Eſtr., d. h. 3,475 Mill. Oſtr. weniger als die ungewöhnlich hohe Juli⸗Ausfuhr, jedoch 0,828 Mill. Eſtr. mehr als die Auguſt⸗Ausfuhr des Vorjahres. Die Wie⸗ der⸗Ausfuhr betrug 9,02 Mill. Eſtr. gegen 7,97 Mill. Lſtr. im Juli bzw. 8,756 Mill. Lſtr. im Auguſt 1928. Die Nettov⸗Einfuhr iſt dem⸗ nach mit 91,973 Mill. Lſtr. 6,302 Mill. Lſtr. höher als im Juli und .022 Mill. Eſtr. höher als im Auguſt 1928. In den erſten acht Monaten des laufenden Jahres betrug die Einfuhr 798,826 Mill. Oſtr. gegen 798,399 Mill. Lſtr. im Vorjahr, während die Ausfuhr mit 488,307 Mill. Eſtr. 9,973 Mill. Eſtr. über der Vorfahrszifſer lag. Die Wieber⸗Ausfuhr ermäßigte ſich auf 77,702 Mill. Eſtr. gegen 84,696 Mill. Eſtr. im Jahre 1928. Die Mehrausfuhr an Gold und Edel⸗ metallen belief ſich im Auguſt auf 8,711 Mill. Oſtr. Rückgang der Ernteerträge Am 15. Auguſt 1929 erwarteten die Berichterſtatbor der Preis⸗ berichtsſtelle beim DeR. auf Grund von Probedruſchen, bei Hack⸗ früchten von Probegrabungen, folgende Hektarerträge in De.: Preußen⸗Durchſchnitt Reichs⸗Durchſchnitt 15. Auguſt 15. Auguſt 1929 1928 1929 1928 Wintrweizen 19,2 20,5 18,8 20,1 Sommerweizen 19,0 20, 18,5 19,4 Winterroggen 16,1 16,6 15,9 16,5 Sommerroggen 14,2— 13,5— Wintergerſte 18,4 22,5 18,7 22,4 Sommergerſte 19,8 19,7 17,9 18,7 Hafer 19,5 18,2 18,1 16,9 Kartoffeln 120, 122,9 120,9 117,7 Erhöhter Kartoffelanbau Die Preisberichtsſtelle beim Deutſchen Landwirtſchaftsrat hat gemeinſam mit den Landwirtſchaftskammern bei ihren Bericht⸗ erſtattern eine Erhebung über die Ausſgatmengen im Wirtſchafts⸗ jahr 19289 durchgeführt. Dieſe erbrachten pro Hektar folgende Ergebniſſe in Dz.: Reichs⸗Durchſchntt .: Preußen⸗Durchſchnitt 15. Auguſt 15. Auguſt 1929 1928 1929 1928 Winterweizen 1,6 1,7 1,6 1,6 Sommerweizen 1,8 1,8 1,8 107 Winterroggen 1,8 1,3 1,8 1,8 Sommerroggen 174— 1,4— Wintergerſte 178„3 1,8 1 Sommergerſte 1,78 1,8 1,73 1,8 Hafer 8 1,3 1,4 1,3 Kartoffeln 23,0 225,4 23,0 22,1 ** * Der Stand des Weizens in Auſtralien. Das Internationale Landwirtſchaftstuſtitut hat von der auſtraliſchen Bundesregierung folgende Angaben telegraphiſch erhalten: Fröſte im Auguſt haben dem Weizenanbau in den füdlichen Gebieten geſchadet, während die Lage in den nördlichen Teilen des Landes günſtig geblieben iſt. Obſtgroßmarkt Bad Dürkheim vom 13. Sept. Am heutigen Obſtgroßmarkt notierten: Mirobellen 12—20, Birnen 11—22, An⸗ denken an den Kongreß 10—12, William Chriſt—13, Aepfel—15, Pfirſiche 16—25, Tomaten—4, Zwetſchgen—9.— Anfuhr 180 Ztr. Abſatz gut. Preisinderziſſer der Metallwirtſchaft. Die Preisindexziffer der Metallwinſchaft ſtellte ſich am 11. September auf 125,4 gegen 125,8 am J. September(Durchſchnitt 1609/13= 100), ſtieg alſo um 90,1 v. H. Für die einzelnen Metalle werden nach dem Preisſtande vom 11. September 1929 folgende Einzelinderziffern errechnet: Kupfer 128,5(am 4. Sept. 128,1), Blei 148,4(148,2), Zink 102,7(102,7), Zinn 110,8(111,3), Aluminium 132,0(132,0), Nickel 107,7(107,7), Anti⸗ mon 100,2(100,2). 75 der Sport am Sonntag Die Saiſon der Ballſpiele Die Sommerſports verſchwinden mehr und mehr vom Tagespro⸗ gramm. Am kommenden Sonntag gibt es nur noch ſehr wenige Kämpfe in der Leichtathletik, im Schwimmen, Rudern und Tennis. Dafür treten aber die Ballſpiele, Fußball, Hockey, Handball und Rugby immer mehr in den Vordergrund und in wenigen Wochen werden ſie das Sportprogramm ganz beherrſchen. Fußball In den ſüddeutſchen Fußball⸗Punktekämpfen iſt, nach einem Viertel der Strecke, eine gewiſſe Beruhigung einge⸗ treten. Die Spiele haben glücklicherweiſe etwas an Nervoſität und Härte verloren und auch die Zahl der Ueberraſchungen wird geringer, die Verhältniſſe werden allmählich wieder normaler. Der 15. Sept. bringt unter den 30 angeſetzten Spielen der ſüddeutſchen Bezirksliga eine Reihe von Treffen von beſonderer Bedeutung. In der Gruppe Rhein ſpielen: SV. Waldhof— BfR. Mannheim Vf. Neckarau— Sp.⸗Vg. Sandhofen Sp.⸗Vg. Mundenheim— Phönix Ludwigshafen FVg. Rohrbach— 08 Mannheim Waldhof hat am Sonntag das bis jetzt ſchwerſte Spiel auszu⸗ tragen, denn VfR. iſt ein Gegner, der leicht Ueberraſchungen bringen kann. Daß die Hintermannſchaft von Waldhof zu überwinden iſt, be⸗ wies am vergangenen Sonntag, das torreiche Treffen gegen Munden⸗ heim. Bei dem raſchen und techniſch ausgezeichneten Sturm von VfR. muß Waldhof beſonders vorſichtig ſpielen, da es gegen die ſehr ſichere Verteidigung von VfR. ſchwer ſein wird, einen größeren Rück⸗ ſtand aufzuholen. Eine Schwäche in der Bſit.⸗Hintermannſchaft bildet Hügel im Tor, der, manchmal kopflos, ſich die gefährlichſten Sachen erlaubt. Hier muß Vfg. bald für paſſenden Erſatz ſorgen, wenn ſeine bisherigen Verdienſte um den VfR. auch nicht verkannt werden ſollen. Obwohl der Ausgang des Spiels durchaus offen iſt, dürfte vielleicht der Vorteil des eigenen Platzes Waldhof zu einem knappen Sieg genügen. VfL. Neckarau hat es weſentlich leichter, da Sandhofen in Neckarau keine Siegesausſichten hat. Munden⸗ heim muß wegen Platzſperre auf dem Gelände von Phönix Lu d⸗ wigshafen antreten. Phönix wird ſich dieſe Gelegenheit, zu einem Siege zu kommen, nicht entgehen laſſen. bach empfängt 08 Mannheim. Mannheim wird Rohrbach auch zuhauſe nicht zu einem Siege kommen laſſen. Es hat ganz den An⸗ ſchein, als ob das Gaſtſpiel von Rohrbach in der Bezirksliga nur von kurzer Dauer ſein wird. Phönix Mannheim hätte ſich beſtimmt beſſer geſchlagen. Leichtathletik Die deutſche Leichtathletik⸗Ländermannſchaft befindet ſich in dieſen Tagen auf der Reiſe nach Japan, wo ſie Anfangs Oktober den Länderkampf und einige weitere Starts abſolviert. Im Reich ſelbſt iſt während dieſer Wochen nichts mehr von Belang zu melden. Worms iſt am Samstag und Sonntag der Schauplatz der Süddeutſchen Zehnkampfmeiſterſchaften. Daneben gibt es nur noch einige kleinere Sportfeſte. Stärkeres Intereſſe findet das Inter⸗ nationale Meeting in Paris, wo der Deutſche 100 Meter⸗ Meiſter Geerling mit dem Neger Tolan zuſammentrifft. Rudern Die Herbſtregatta in Kitzingen beſchließt die mainiſche Ruderſgiſon. In Frankfurt am Main kommt eine Kanuregatta zur Durchführung, die aus verſchiedenen Teilen des Reiches eine aute Beſetzung gefunden hat. Handball Auch im Handball ſind jetzt ſämtliche ſüddeutſchen Gruppen mit den Meiſterſchaftsſpielen beſchäftigt. Am kommenden Sonn⸗ tag beginnen nun auch endlich die Handballverbandsſpiele des Kreiſes Unter baden. Infolge des ſehr ſpäten Beginns wird dieſes Jahr in zwei Abteilungen geſpielt. Folgende Begegnungen finden ſtatt. J. Abteilung: 08— MTG., Fußball⸗Geſ. 03— Phönix, Fußall⸗ Verein Frankenthal— Sp.⸗Vg. 07. 3. Abteilung: Vf.— Pfalz, Polizei— Waldhof. Auf dem 08⸗Platz treffen ſich zwei alte Gegner. Beide Vereine werden verſuchen das Spiel für ſich zu entſcheiden. Die beſſeren Ausſichten dürften doch die Lindenhöfer haben. Beide Mannſchaften verfügen über eine ſehr gute Stürmerreihe und Ver⸗ teidigung. Dies iſt die wichtigſte Begegnung. Phönir Mann⸗ heim iſt bei 03 Ludwigshafen zu Gaſt und muß ſich, wenn er heide Punkte erobern will, gewaltig ſtrecken. Bei 03 macht ſich in der letzten Zeit eine ſtarke Formverbeſſerung bemerkbar. FV. Fran⸗ kenthal empfängt 07 Mannheim und dürfte nicht viel zu be⸗ ſtellen haben. Da die Frankenthäler ſehr wenig in letzter Zeit an die Oeffentlichkeit getreten ſind, läßt ſich ſehr ſchlecht ein Bild über ihre jetzige Spielſtärke machen. Dagegen iſt 07 gut im Schwung und wird den Frankenthälern das Nachſehen geben. Auf dem Platz an den Brauereien ſtehen ſich VfR. und Pfalz Ludwigshafen gegen⸗ iber. Diesmal wird ſich VfR. wohl nicht üherrumpeln laffen wie im Vorjahre. Pfalz iſt trotz Verſtärkung ſchwächer als VfR. Die Pfälzer werden ohne Punktgewinn die Rückreiſe antreten. Wald⸗ hof muß zum Polizei⸗ Sportverein und wird ſich dort der 2 Punkte bemächtigen. Bereits am vergangenen Sonntag ſtanden ſich beide Mannſchaften gegenüber. Waldhof gewann hierbei ohne Spengler mit:2; ſo dürfte auch am Sonntag mit einem ſtcheren Sieg von Waldhof gerechnet werden. Hockey Der kommende Sonntag bringt für die Mannheimer Hockey⸗An⸗ hänger die erſten Kämpfe. Der Turnverein 1846 Mann heim empfängt im Luiſenpark die bekannten Mannſchaften der Stuttgarter Kickers. Die Mannſchaften der Mannheimer Turn⸗Sport⸗Geſ. haben die TG. Worms zu einem Klubkampf mit 4 Mannſchaften zu Gaſt. Die Mannſchaften des Bft. Man n⸗ heim, die ihren Spielbetrieb erſt in acht Tagen eröffnen, haben dieſen Sonntag noch mit Trainingsſpielen ausgefüllt. In Heidelberg findet zum erſten Male ein Damen ⸗Städte⸗Spiel ſtatt und zwar zwiſchen Mannheim und Heidelberg. Rugby Auch die Rugby⸗Saiſon iſt nun im vollen Gange. Während man in Norddeutſchland bereits Meiſterſchaftskämpfe austrägt, weiſt daß Programm in Süddeutſchland, Berlin und Leipzig diesmal noch Pri⸗ vatſpiele auf. Tennis Im München kommen am Samstag und Sonntag die Schluß ⸗ runden der Medenſpiele zur Abwicklung. Bayern und Ba⸗ den tragen am Samstag die Vorſchlußrunde aus, der Sieger trifft dann am Sonntag auf den Berliner Vertreter. Die Plätze von Blau⸗Weiß Berlin ſind der Schauplatz der Tennismetſter⸗ ſchaften für Berufsſpieler. Eine Reihe von deutſchen Spitzenſpielern nimmt an Turnieren im Ausland teil, ſo in Alt⸗ ſchmecks und in Venedig. Golf In Zandvoort wird ein Golf⸗Länderkampf Deutſchland⸗Holland durchgeführt. Turnen Acht Tage nach der Deutſchen Sportbehörde trägt auch die Deutſche Turnerſchaft ihre Sommerſpiel⸗Meiſterſchaften aus. Die Kreisgruppenmeiſter der DT. im Schlagball und Fauſtball der verſchiedenen Altersklaſſen werden ſich am Samstag und Sonntag in München harte Kämpfe um die Titel liefern. Der kommende Sonntag bringt wieder einmal kunſtturneriſche Veranſtaltungen durch zwei Gerätemannſchafts kämpfe. In Freiburg ſind es der Turnerbund Gaggenau, TV. Villingen und Jahn Freiburg, die in der Turnhalle von Freiburg⸗Zähringen ihre Kräfte meſſen, in Viernheim a. d. Bergſtr. ſind Turnverein 62 Weinheim, Turnverein Jahn Mannheim⸗Neckarau und Turnerbund Viernheim beteiligt. Daneben iſt es der Murgtal Turn gau, der in Ottenau mit einem Jugendturnen auſwartet und in 1 Der Neuling Rohr⸗ Raſtatt iſt es Mittelbaden mit einer Turnwarteverſammlung. Auch im Volksturnen findet ein Mannſchaftskampf ſtatt, der aus dem Pforzheimer Gau Büchenbronn, Dillſtein⸗Weißenſtein⸗Huchenfeld gu⸗ ſammenführt. Dem engeren Zuſammenſchluß der älteren Turner tragen die Badener im weiteſten Maße Rechnung. Zur 5. Zuſammenkunft der Veteranen hat der Markgräfler⸗Gau nach Grenzach eingeladen, und in Offenburg treffen ſich die Alteren der Ortenau. Während in München die DT.⸗Meiſterſchaften im Fauſt⸗ und Schlagball, mit welchen Spielen das 2. Badiſche Tennisturnier der Di. verbunden iſt, zum Abſchluß kommen, rüſten Badens Turner weiter zu den neuen Winterrunden. Verſammeln ſich in Karlsruhe und Oppenau die Vereinsſpielwarte zu Beratungen, leiſten auf der anderen Seite die Schiedsrichter in Mannheim, Heidelberg und Lahr, wo gleichzeitig die Gründung einer Schiedsrichterveveinigung voll⸗ zogen wird, praktiſche Ausbildungsarbeiten. Motorſport Mit dem Schleizer Dreiecksrennen wird die Deutſche Kraftradmeiſterſchaft endgültig entſchieden. Gut beſetzte motorſport⸗ liche Turniere finden in Bad Neuenahr und Naumburg ſtatt. Natürlich haben auch die traditionsreichen Veranſtaltungen Semmering⸗Rennen und Ruſelbergrennen wieder eine erſt⸗ klaſſige Beſetzung gefunden. 5 Radſport Bahnrennen gibt es am Sonntag in Berlin(Olympiabahn) mit Weltmeiſter Paillard, Chemnitz und Krefeld. Auch auf der Lanoͤſtraße herrſcht noch einmal ein ſtarker radſportlicher Betrieb. Verſchiedenes In Leipzig werden die Deutſchen Jiu⸗Jitſu⸗Meiſter⸗ ſchaften ausgetragen. Zur Vorſchlußrunde um die Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen treffen ſich in Kreuznach die alten Ri⸗ valen ASV. Kreuznach und AC. Pirmaſens. In Wiesbaden wird zwiſchen Aljechin und Bogoljubow der Kampf um die Schach ⸗ weltmeiſterſchaft fortgeſetzt. Pferdeſport Galopprennen gibt es am Sonntag in Karlshorſt, Leipzig, Bres⸗ lau und Horſt⸗Emſcher. Flugſport Der Badiſch⸗Pfälziſche Luftfahrtverein Maum⸗ heim ſetzt ſeine eifrige Tätigkeit for. Von der Segelflug⸗A b teilung fährt Sonntag wieder eine Anzahl junger Segelflugſchüler nach Schallodenbach in der Pfalz, um den Schulungswettbewerß fortzuſetzen. Die Motorflug⸗ Abteilung ſetzt Sonntag vor⸗ mittag ſowie in der Woche faſt täglich gegen Abend auf dem Flugplatz Neu⸗Oſtheim das Schul⸗Fliegen fort. Außerdem üben die Allein⸗ flieger fleißig zur Erlangung des A⸗Scheines. Die Freiballon⸗ Abteilung nimmt am 22. September vormittags 9 Uhr auf dem Flugplatz Neu⸗Oſtheim die Taufe eines Freiballons vor. Daran an⸗ ſchließend findet der 1. Aufſtieg des neuen Freiballons ſtatt. Der Schach⸗Weltmeiſterſchaftskampf Die fünfte Partie abgebrochen Die am Freitag in Wiesbaden geſpielte fünfte Partie des Schach⸗ Weltmeiſterſchaftskampfes Aljechin⸗Bogolfſubow mußte im 40. Zuge bei beſſeren Gewinnchancen für Aljechin abgebrochen werden. Al⸗ jechin eröffnete mit Damengambit. Es entwickelte ſich ein verhält⸗ nismäßig ruhiges Spiel, bei dem Aljfeſchin faſt immer im Vorteik war. Mit dem 16. Zuge ging es ins Endspiel über. Mit dem 25. Zuge gewann Aljechin einen Bauern. Die Partie wird am Samstag fortgeſetzt, am Sonntag wird die ſechſte Partie geſpielt. Rennen im Grunewald(18. September) 1. Preis von Erlenhof: 1. R. Haniels Lanfraucht(A. Bleuler), 2. Alba, 3. Senora. Tot: 56, Pl: 21, 21, 29. Ferner liefen: Hetman, Negus Florett, Garbaldi, Gerolſtein, Jagdpaffion, Grauwacke, Fia⸗ metta, Flunder. 2. Preis von Burg Röttgen: 1. Stall Halmas Hervine(A. Safdik 2. Georgia, 3. Machvoran. Tot: 22, Pl: 14, 64. Ferner liefen Munin, Mont Dore, Held. 3. Märkiſcher Ausgleich: 1. Dr. H. Heß Felix eſto(G. Janek), 2. Otis, 3. Caprivi. Tot: 27, Pl: 16, 18, 22. Ferner liefen: Anton, Panter, Gilgameſch, Irmin, Gebelaune. 8 4. Wilamowiß⸗Rennen: 1 E. G. Butzkes Geranjum(E. Grabſchl. 2. Pellegrino, 3. Junker. Tot: 83, Pl: 16, 13. Ferner lief: Vo⸗ lumnius. 5. Preis von Leutſtetten: 1. Dr. E. Thomſons Bellina(R. Klotz), 2. Palfrey. Tot: 28. 6. Preis von Bocholt: 1. E. Remanes Oran(5. Wohlgemuth), 2. Meton, 3. Norge. Tot: 60, Pl: 17, 18, 17 Ferner liefen: Mäde chentraum, Griland, Morgenrot, Kadewitt, Hebräer. 5 7, Preis von Ravensberg: 1. Geſt. Grabigs Conteſſa(H. Zeh⸗ miſch), 2. Waiſenknabe II, 3. Ping Pong. Tot: 2, Pl: 16, 22, 17. Ferner liefen: Sebaſtiano, Smaragd, Stilicho, Octava, Königskind, Das Post- Abonnement fu Oletober muß bis spòtestens 25. ds. Nts. erneuert sein, sollen unlieb- Same NHehrkosten oder Unter- brechung vermieden werden. Es liegt im interesse einer glatten Zustellung, die neue Quſttung gleich bei Votzeigen einzulòsen Neue Nennheimer Zeitung Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner— Feuilleton: Dr. S. Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Verm ſchtes: Willy Müller— Handelstell: Kurt Ehmer— Gericht und alles brige: Nr anz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen? Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannbeimer Zeitung G. m. b. 5. Mannbeim E 5. 2 4 2 229 0 SS I an. mea— F e S TVT * Samstag, den 14. September 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) F. Seite. Nr. 426 Aus Zeit und Leben Auf neuen Pfaden der Wiſſenſchaft Von Dr. Max Kemmerich, München Sede Zeit hat ganz beſtimmte Liebhabereien, die ſo im] der Materialismus Vordergrunde des Intereſſes ſtehen, daß man leicht geneigt iſt, darüber zu vergeſſen, daß nebenher noch recht wichtige Probleme aufgeworfen und gelöſt werden. Führt doch gar nicht ſo ſelten der ſichtbare Fluß weniger Waſſer, als der un⸗ ſichtbare Grundwaſſerſtrom. So ließen etwa die Glaubensſtreitigkeiten der Reforma⸗ tionszeit die große Maſſe der Zeitgenoſſen die gewaltigen Fortſchritte der Naturwiſſenſchaften kaum beachten. Oder der Sieg des Materialismus in den letzten Generationen ließ die ſtarken idealiſtiſchen Bewegungen in Philoſophie und Sekten⸗ weſen überſehen. Ebenſo ſtarrt heute alles auf die gewaltigen Fortſchritte der Technik, begeiſtert ſich an Flugweſen, Schnel⸗ ligkeitsrekorden, Sport aller Art und übergeht die ſtille Tätigkeit der Studierſtuben, ſofern ſie auf anderen Gebieten liegt. Und doch läßt ſich noch nicht vorausſagen, welcher Er⸗ rungenſchaft die größere Dauer verliehen iſt. Denn je um⸗ ſtürzender und einſchneidender eine neue Idee iſt, deſto länger dauert es erfahrungsgemäß, bis ſie ſich durchſetzt. Das lehrt etwa das Beiſpiel des Kopernikus. Denn es dauerte Jahrhunderte, bis ſich die Menſchheit allgemein an den Ge⸗ danken gewöhnt hatte, daß nicht die Erde, ſondern die Sonne Mittelpunkt unſeres Syſtems iſt. Wohl wenige ahnen, wie reich auch die Gegenwart an Ge⸗ danken iſt, die ſogar den ſeligen Ben Akiba Lügen ſtrafen. Ihnen behilflich zu ſein an das Tageslicht zu treten, ſei jetzt unſere Aufgabe. Dabei wollen wir uns vor Werturteilen hüten, nicht ohne weiteres von Fortſchritt reden, da manches einen Bruch mit der bisherigen Denkrichtung bedeutet, das Endergebnis ſich noch gar nicht überſehen läßt und mancher Weg ſo völlig neu erſcheint, daß man ihn nicht für ungangbar erklärte, weil man ihn eben einfach noch nicht kannte. An erſter Stelle ſei der große Biologe und Phfiloſoph Haus Drieſch genannt. Sein Lebenswerk„Die Philo⸗ ſophie des Organiſchen“(Leipzig, W. Engelmann) iſt ja ſicherlich den Fachkreiſen bekannt. Aber wenn ſeine Ideen bereits in weitere Kreiſe der Gebildeten gedrungen wären, dann könnte der Materialismus der jüngſten Zeit keine An⸗ hänger mehr beſitzen. Denn er widerlegt ihn zwingend und endgültig. Bet ſeinen Experimenten mit den Etern von Seeigeln war Drieſch aufgefallen, daß ſte nach ihrer Halbierung ſich ſtets zu vollkommenen Exemplaren auswuchſen, jedoch von halber Größe. Dabei war es gänzlich gleichgültig, wie die Schnittlinie lief, alſo, kindlich geſprochen, wenn er die Köpfe abſchnitt, dann wuchſen ſie genau ebenſo nach, wie es auch die Beine taten. Daraus nun folgerte Drieſch mit zwingender Logik, daß im Seeigelei ein geiſtiges Prinzip mit dem Streben zum Ganzen wirken müſſe, und dieſes Etwas nannte er in Anlehnung an Ariſtoteles„Entelechie“. Das Experiment bewies ganz eindeutig, daß der Organismus keine Maſchine iſt. Wo hätte man je eine geſehen, die hal⸗ biert zwei kleinere ergibt? Die wie unſer Körper ſeine Wunden ausheilt, ſo auch ſelbſtätig ihre Verletzungen aus⸗ beſſert? Die Entelechie kann keine Folge der Lebensprozeſſe ſein, ſondern regelt dieſe und iſt bereits vorher vor⸗ handen. Alſo iſt auch das Leben nicht, wie bisher von materialiſtiſcher Seite geglaubt, nur ein chemiſch⸗phyſikaliſcher Prozeß. Erſt wenn wir tot ſind, d. h. wenn die Entelechie die in unſerem Körper inveſtierte Materie frei gab, erſt dann walten auch die chemiſch⸗phyſikaliſchen Prozeſſe frei, d. h. wir verweſen. Die Entelechie iſt auch nicht wäg⸗ und meßbar, alſo keine Energieform, ſondern reiner Geiſt. Seele! Die Bedeutung von Drieſchs genial ausgebauter Ent⸗ deckung liegt klar auf der Hand. Die dringend zu empfeh⸗ lende Lektüre des Werkes wird jedermann überzeugen, daß in allen ſeinen Formen durch dieſen Hammer zertrümmert werden muß, wie andererſeits die idealiſtiſchen Philoſophien, ja ſogar die Religionen dadurch eine koſtbare Stütze erhalten. Der Rhythmus bzw. die Periodizität des Geſchehens iſt ſicherlich eine uralte Beobachtung. Neu aber und vor allem für die der Aſtronomie ſo ferne Gegenwart iſt die rech⸗ neriſch exakt durchgeführte Form, die Rudolf Mewes ſeiner Entdeckung in ſeinem Buche„Die Kriegs⸗ und Geiſtesperioden im Völkerleben“ gab. Wie zu⸗ treffend alles ſein muß, mag daraus hervorgehen, daß man kürzlich in der Preſſe einen Franzoſen zu ihrem Vater ſtempelte! Mewes führt, nachdem er unwiderlegbar die Tatſache der Periodizität konſtatierte und zwar hinſichtlich des Wachs⸗ tums der Bäume, des Grundwaſſerſtandes, der Nordlicht⸗ erſcheinungen, der erdmagnetiſchen Ströme, ja der Kriege und Seuchen u. ſ.., dieſe zurück auf die gleichfalls feſtſtehende Periodizität der Sonnenflecken. Auf dieſer Grundlage konnte er bereits bei Erſterſcheinen ſeines Werkes 1896 den ruſſiſch⸗ japaniſchen Krieg richtig auf das Jahr 1904 vorausbeſtim⸗ men! Denn Mewes folgert aus der Wirkung einer geſtei⸗ gerten Sonnentätigkeit geſteigerte Nervoſität bzw. Kriegsluſt der Völker, und die Geſchichte, die er bis in die Antike zurück verfolgt, ſcheint ihm Recht zu geben. Viel weiter noch als der Ingenieur Mewes geht Friedrich v. Stromer⸗ Reichenbach in der von ihm begründeten „Hiſtorionomie“. In ſeinen Schriften lerſchienen im Hiſtorionomiſchen Verlag Konſtanz) verläßt er völlig den Boden der Kauſalität, ſagt niemals„weil“, ſondern immer nur „wenn“. Wenn innerhalb desſelben Völkerkreiſes, deren er acht unterſcheidet, im Zwiſchenraum von dreihundert Jahren ein ähnliches Ereignis eingetreten iſt, dann läßt ſich mit großer Wahrſcheinlichkeit annehmen, daß dasſelbe Ereignis ſich in weiteren dreihundert Jahren wiederholen wird. Dieſe auf Grund einer dreißigjährigen Vergleichung hiſtoriſcher Daten gewonnene Erkenntnis nennt er das„Geſetz des internen arallelismus.“ Auf Grund dieſes Geſetzes ſchloß er aus der revolutio⸗ nären Bewegung, die in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts faſt in allen Städten Deutſchlands um das Regiment ausbrach, ſowie aus dem zweifellos revolutionären Dreißigjährigen Kriege zu Beginn des 17. Jahrhunderts, daß nach drei wei⸗ teren Jahrhunderten in Deutſchland wiederum eine revolu⸗ tionäre, Bewegung eintreten würde. Bekanntlich behielt er recht. Von mindeſtens gleicher Bedeutung iſt ſein„Geſetz des externen Parallelismus“, das darauf beruht, daß im Sinne des Uhrzeigers gewiſſe einſchneidende Ereigniſſe ſich mit einem Abſtand von anderthalb Jahr⸗ hunderten im nächſten Völkerkreiſe wieder⸗ holen. Als Beiſpiel diene die revolutionäre Bewegung in Italien um 1350(Cola di Rienzo in Rom, Herzog von Brienne in Florenz, Dandolo in Vendig), der um 1500 in Spanien die Revolution gegen die Krone folgt. Um 1650 erleben wir die große Revolution in England, rund anderthalb Jahrhunderte ſpäter— ſelbſtregend folgt die Geſchichte nicht genau unſerem Dezimalſyſtem!— tobt die Revolution in Frankreich. Nun ſagt Stromer: wenn in zwei aufeinanderfolgenden Kreiſen ein hiſtoriſches Ereignis eintrat, dann wird es ſich mit größter Wahrſcheinlichkeit in dem, was beiden Vorgängen gemeinſam iſt, wiederholen, wenn der Zeiger der Weltuhr um anderthalb Jahrhunderte weiter vorrückte. Alſo konnte er bereits aus ſeinem„externen Parallelismus“ auf die deutſche Revolution Schlüſſe ziehen. Völlig ſicher und ohne Gegenbeiſpiel in der ganzen Welt⸗ geſchichte iſt die Wiederkehr eines Ereigniſſes dann, wenn der interne und der externe Parallelismus dasſelbe Reſultat U ergeben. e So war es in der deutſchen Revolution des Jahres 19181 Stromer nannte ſie mir ſchon faſt anderhalb Jahrzehnte vorher mit der ungefähren Jahreszahl! Wenn ſich Stromers Gedanken in einigen Jahrzehnten durchgeſetzt haben werden, wird man vom Hiſtoriker dasſelbe fordern, wie vom Aſtronomen: die Berechnung der Zukunft. Es liegt auf der Hand, daß wir hier von der Kauſalität völlig abſehen müſſen und dafür den Schickſalsgedanken ein⸗ zuſchalten haben, dem ſich die Kauſalität unterordnet. Viel⸗ leicht iſt es zuläſſig, hier auf mein„Weltbild des Myſtikers“ (Wien, Steinverlag) und auf mein„Kauſalgeſetz der Welt⸗ geſchichte“(München⸗Grünwald, Lhotzky) hinzuweiſen, wo ich den Schickſalsgedanken genaueſtens erörtere und manche Rät⸗ ſel mit Hilfe der Aſtrologie und der Wiedergeburtslehre zu löſen verſuche. Was die Aſtrologie betrifft, ſo iſt ihre Neubelebung nicht mehr zu überſehen. Nicht nur als Weltbild von wunder⸗ barer Klarheit und Geſchloſſenheit, ſondern auch mit Rückſicht auf ihre praktiſche Bedeutung gewinnt ſie mehr und mehr an Boden und intereſſiert neuerdings ſogar Hochſchulkreiſe. Denn zur Deutung des Charakters, für Wetterkunde und Medizin und noch manches andere iſt ſie wohl geeignet, ſelbſt wenn wir ganz von der Zukunftsermittlung abſehen wollen. Wir nennen als Lehrbücher das von Libra(Verlag van Veen, Amersfort in Holland) und das fünfbändige ganz tief ſchür⸗ fende von Sindbad(O. W. Barth, München⸗Planegg). Die Literatur iſt ungeheuer angeſchwollen, das Ziel, zunächſt man⸗ chen Ballaſt der Tradition über Bord zu werfen, dafür aber auf Grund umfangreicher Statiſtiken ſichere neue Erkenntniſſe zu gewinnen. Denn die Aſtrologie iſt durchaus eine Er⸗ fahrungswiſſenſchaft. Empfehlen möchten wir noch M. E. Winkel„Naturwiſſenſchaft und Aſtrologie“(Domverlag, Augsburg), Fr. Schwab„Sternenmächte und Menſch“(H. Ber⸗ mühler, Berlin⸗Lichterfelde) mit äußerſt intereſſanten durch die beigegebenen Abbildungen leicht kontrollierbaren Angaben über die Wirkung der Geſtirne auf den körperlichen Habitus, endlich K. G. Heimſot„Charakterkonſtellation mit beſonderer Berückſichtigung der Gleichgeſchlechtigkeit“(gleichfalls Barth⸗ Verlag).. Mehr der Kurioſität halber ſei hier kurz auf ein aſtro⸗ nomiſches Büchlein verwieſen, das nichts geringeres zu be⸗ weiſen verſucht, als den Sitz des Weltalls im Erdball! Mit erſtaunlichem Scharfſinn wird das Firmament als optiſche Täuſchung nachgewieſen, ebenſo daß die Erde nicht um die Sonne läuft, ja ſich überhaupt nicht dreht, vielmehr das Welt⸗ all um ſie rotiert, die Sonne nur 3700 Klm. von der Erdober⸗ fläche entfernt iſt u. ſ. f. Man ſtaunt, was ſich alles beweiſen läßt, ohne direkt den Irrtum finden zu können. Verfaſſer iſt Karl Neupert dieſes„Unſer Wiſſen vom Sein“ genannten Werkchen(A. Aumann, Magdeburg). Da iſt denn doch die Lehre von Hans Hörbiger, die Hanns Fiſcher in ſeinem„Rhythmus des kosmiſchen Lebens“(R. Voigtländer, Leipzig) ſehr klar darſtellt, von ganz anderer Tragweite. Denn Hörbiger lehrt, daß Eis der ltbauſtoff ſei und führt dieſen Gedanken genial und ſyſtematiſch durch. Ihm dürfte die Zukunft gehören. Auffallend iſt, wie viele Aerzte ſich der Aſtro⸗ logie widmen. Das ſoll uns zum Schluß auch noch das Neue in der Medizin ſtreifen laſſen. Die aſtrologiſche Medizin, die eine Abhängigkeit unſeres körperlichen Befin⸗ dens von der Geſtirnkonſtellation bei der Geburt und weiter⸗ hin bei gewiſſen„Verletzungen“ durch die Wandelſterne nach⸗ zuweiſen verſucht, iſt klar dargeſtellt von Fr. Feer ho y „Die mediziniſche Aſtrologie, unter Berückſichtigung des Pflanzenheilverfahrens etc.“(Leipzig, Theoſophiſches Verlags⸗ haus). Ein mir bekannter Operateur hatte verſchiedentlich ohne ſich eines Kunſtfehlers bewußt zu ſein, heftige Nach⸗ blutungen nach Operationen feſtſtellen müſſen. Darauf er⸗ fuhr er von der aſtrologiſchen Medizin, berechnete die Horo⸗ ſkope ſeiner ſämtlichen Patienten und ſtellte feſt, daß dieſe Nachblutungen nur dann vorkamen, wenn er in Zeiten operiert hatte, vor denen die Aſtrologie warnt. Seitdem ſind etwa fünfzehn Jahre verſtrichen, und er erlebte nie wieder eine Nachblutung, weil er nunmehr dieſe Zeiten mied. Das ſollte doch immerhin zu denken geben. 5 Doktor Eiſenbart Von Hermann Eris Buſſe, Freiburg i. Br. Man feierte im Jahre 1927 Doktor Eiſenbarts 200. Todes⸗ tag. Durch den ganzen deutſchen Blätterwald kollerte das Ge⸗ lächter über ſeine Kuren und Streiche. Es blieb ihm nichts vergeſſen. Man ſang aufs neue in den Kneipen das Lied vom Doktor Eiſenbart mit den vielen, tollen Strophen. Er ſteht unſterblich in einer übermütigen und ſpottſüchtigen Berühmt⸗ heit. Er war ein Gaukler, ein Marktſchreier, ein Clown, man kennt ſein Vagantentum heute noch. Wann behielte man aber ſonſt je ſolche leichtwiegende Leuke in der Unſterblichkeit ge⸗ fangen, auch wenn ſie noch ſo wunderlich und aufregend⸗komiſch ihr Spiel aufführten? Werden wir noch Grock, den clown musical, kennen in 50 Jahren, obſchon es heute keinen ſeines⸗ gleichen gibt? i Doktor Eiſenbart aber überdauerte 200 Jahre und wird auch weiterhin in uns und mit uns leben. Er war eben nicht allein Artiſt, ein Paiaz von Wunderdoktor, kein einfältiger Theriakkrämer, er war zu ſeiner Zeit der Arzt in aller Munde, ein wendiger, ſchlagfertiger Kerl, ein guter Volks⸗ kenner, ein erfahrener Heilemann, ein feines, beleſenes Herr⸗ chen, mit ſtets paraten Handküß' für ſchöne Damen und mit vornehmen Redewendungen in höfiſcher Glätte, wenn es ſein mußte, irgend eines Vorteils wegen oder einer Anerkennung zulieb. Er machte ſich zum beſtgehaßten Mann und ward berüch⸗ tigt, geliebt und berühmt. Man hat ihn ebenſo häufig ver⸗ folgt, als ihm Gefolgſchaft geleiſtet, und er iſt wohl ſeines Zeitalters volkstümlichſte Geſtalt geweſen. Im Lauf der Jahrhunderte, ja zu ſeinen Lebzeiten ſchon, hat ſich die Legende und die Lugente mit ihm zu ſchaffen ge⸗ macht, ihm Kuren, Rezeptdichtungen und Ausſprüche an⸗ gehängt, die nie ſeinem Geiſt entſtammten. Sein Leben hätte ja doppelt ſo lang währen müſſen, dieſen Reichtum an Taten umſpannen zu können. Wie ein rieſenhafter Bienenſchwarm um einen kleinen, dünnen Aſt geballt, ſo drängten ſich die phantaſtiſchen Anekdoten um den kurz und zierlich gewach⸗ ſenen Mann in der großlockigen Allongeperücke, dem zeiſig⸗ grünen Frack und dem beknopften Stock. Man ſah das Männ⸗ chen nicht mehr vor lauter Geſchichten, man vergaß vor allem 8 den Menſchen unter dem Wuſt der Gerüchte. Ach, was man bewunderte und verlachte, was heute noch Zwerchfelle erſchüt⸗ tert und Zungen zwiegeteilt ſpitz oder breitlällig lügneriſch macht, das war der, von ſeinen Kumpanen geſchäftstüchtig ausgeſchriene Wunderdoktor und Arzt; einen mit der Wahr⸗ heit ringenden Menſchenfreund ſuchte keiner dahinter. Es hat ihn bisher niemand zu zeigen verſtanden. Von Eulenſpiegel und Don Quichotte iſt uns das ernſte Menſchentum durch die Geſchichtsſchreiber, die Künſtler waren, aufgetan worden. Als Dritter im Bunde ſollte jetzt erſt Doktor Eiſenbart auferſtehen. Joſef Winckler, der rheiniſche Dichter, deſſen Roman, „Der tolle Bomberg“, im Sturm die Begeiſterung von aber⸗ tauſend Leſern eroberte, dieſer Joſef Winckler ſetzt nun ſeinem Zunftkollegen Eiſenbart das einzigartige, gültige Denkmal. Das Titelblatt, im Stil der damaligen Zeit gefaßt und ge⸗ druckt, gibt an:„Des verwegenen Chirurgus weltberühmbt Johann Andreas Doctor Eiſenbart Zahnbrechers, Bänkel⸗ ſängers, Okuliſten, Steinſchneiders Tugenden und Laſter auf Reiſen und Jahrmärkten, mancherley bewährteſte Artztneyen in Not und Tod ſambt vielen Orakeln, Mirakeln, Spektakeln, inſonderheit auch philoſophiſche, politiſche, moraliſche, mythiſche Tractata und ſehr bedeutſame Mitteilungen zahlloſer erſchröck⸗ licher und luſtiger Begebenheiten getreulich dargeſtellt und vorgeſtellt vom rechtſchaffenen, rite approbierten Collegen Joſef Winckler weiland Zahnarzt zu Mörs am Rhein, An⸗ fertiger höchſt kunſtvoller Gebiſſe, gantz wie aus Natur, aus Kautſchuk, Gold, Aluminium, Dr. med. dent, der Univerſität Köln, Polyhiſtor und großer Dichter, ſeßhaft und wohlberech⸗ tigt, rechtmäßig geboren, gültig getauft vom nachmaligen Bi⸗ ſchof Dr. Brinckmann zu Rheine in Weſtfalen.“ Daraus iſt genugſam des Helden und ſeines Geſchichts⸗ ſchreibers Bedeutung im ungewöhnlichen Leben erſichtlich. So ſtellen ſie ſich in ſichtbarem Ablauf dar. Joſef Wincklers Umſtänden ſei noch beigefügt, daß er 1881 zu Mörs a. Rh. geboren wurde und heute noch dort lebt. Er iſt der Mit⸗ begründer der Gruppe der Werkleute auf Haus Nyland, die im Sinne Richard Dehmels als junge, deutſche Dichter wirk⸗ ſam ſein wollten. Jakob Kneipp und Gerrit Engelke gehören in dieſen Kreis. Vom weiteren Schaffen Wiucklers, ſeinen Romanen, Schriften, Geſchichten, ſei ein andermal die Rede, heute iſt Doktor Eiſenbart Trumpf! Man kann nicht breit und eindringlich genug auf dieſen Wurf aufmerkſam machen. Man könnte ſoviel darüber be⸗ richten, daß es annähernd ein Buch von gleicher Dicke wie die Dichtung ſelber gäbe. Wenn man von einem Kunſtwerk ſagt, es iſt für alle, ſo ſcheint dies mit Recht verdächtig; denn für alle kann nichts ſein. Der Doktor Eiſenbart aber iſt ſo für alle auferſtanden durch Wincklers Werk, daß es, zeitlos und ungebunden an Geſellſchaftsklaſſen, gültig iſt. Er wird in ſeiner nun ſo tragiſch vertieften und ſchöpferiſch geſchauten, das heißt durch und durch erkannten Geſtalt, zur Großmacht des deutſchen Volksgeiſtes gehören wie Eulenſpiegel, wie Simplieiſſimus, die aus der 1 85 in die überzeitliche Geltung hinausgehobenen Helden. ie Grimmelshauſen kann es auch Winckler geſchehen, daß er dereinſt völlig vergeſſen wird, aber ſein Werk führt weiter ein fruchtbar und abenteuerlich Daſein. Man wird vielleicht Doktorarbeiten über ſein Woher verfaſſen und ſich in leidenſchaftlichen Streitfragen ergehen über ſeine Verhältniſſe. 5 Grimmelshauſen hat von 1625 bis 1676 gelebt. Man hat ſein Werk damals offenkundig nur im„niederen“ Volk beachtet und geleſen, heimlich aber ergötzten ſich ſicherlich auch die„ge⸗ bildeten“ Stände daran. Er hat ſich fremde Namen zugelegt, er erlebte, wie ſich die Gelehrtenwelt über ſeine Bücher auf⸗ regte; denn er zitiert ſelber einmal aus der Blütenleſe der An⸗ feindungen:„Was ſollten doch für nützliche Lehren von ſolchem Kerl, wie der Autor iſt, zu hoffen ſein? Man weiß wohl, daß er ſelbſt nichts ſtudiert, gelernt noch erfahren, ſondern, ſobald er kaum das ABC begriffen hatte, in den Krieg gekommen, mit 10 Jahren ein rotziger Musketier geworden, und in dieſem liederlichen Leben ohne gute Schule und Unterweiſung als grober Schlingel, unwiſſender Eſel, Ignorant und Idiot bärenhäuteriſch aufgewachſen iſt.“ Dies ſchrieb man damals über einen Mann, der für ſeine Zeit und Verhältniſſe ein gigantiſches Wiſſen in ſeinen Schriften aufblätterte. Seine Bücher vergriffen ſich jedoch raſch. Aehnliches erlebte Eiſenbart, Autodidakt der Medizin, der nur eine kurze Lehrzeit bei einem Arzt mitgemacht hatte, und ohne ſichtbares, durch Examina beglaubigtes Studium ſeiner merkwürdigen Berufung oblag. In Jugendjahren war Eiſen⸗ bart Zeitgenoſſe Grimmelshauſens, geboren 1661 in Bayern, geſtorben 1727 und begraben zu Magdeburg. Das Volk lief 8. Seite. Nr. 426 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 14. September 1929 Vom Humor der Balten Von Dr. Eruſt Seraphim Die alten baltiſchen Lande ſind, ehe die nivellierende Walze des modernen Lebens über ſte hinweggegangen iſt, der Schauplatz von Begebenheiten geweſen, in denen ſich Menſchen auslebten, die„keine Sautertöpfe“, ſondern zumeiſt friſch⸗fröh⸗ liche Patrone,„godesförchtig und drieſt, waren. Es war daher überaus begrüßenswert, daß einmal eine Sammlung von typiſch baltiſchen Anekdoten und Schnurren veranſtaltet wurde. Sie liegt unter dem Namen„Faufaronaden“ vor und iſt eine Zuſammenſtellung„Edeldreiſter Geſchichten aus haltiſchen Landen“.(Verlag von E. Bruns, Riga). In ihnen pulſt, um mit dem Herausgeber zu reden, jenes„frohe Bekenntnis zum baltiſchen Menſchen mit ſeiner gottgegebenen(und wohl auch gottgewollten) Singularität“, das ihren eigentümlichen Wert ausmacht. a Es verlohnt ſich, nicht nur um den Gehalt der beiden Sammlungen auszuſchöpfen, ſondern um anderen Luſt zu machen, ſie in behaglicher Stimmung zu leſen, aus den vielerlei Schnurren einige hervorzuheben, welche jene alte baltiſche Welt, ſei es auf dem Guts h of, ſei es auf der alten Un i⸗ verſität Dorpat, ſei es in den Reihen der knor ri⸗ gen undeigenartigen baltiſchen Paſtoren, ſei es überhaupt in Stadt und Land, in ihren Schlagfertigkeiten, Renommiſtereien und Lebenswahrheiten einer heutigen, viel⸗ ſach ſo anders empfindenden Zeit nahe bringen, die wohl ſelbſt ein gewiſſes ſchmerzliches Bedauern dafür haben muß, daß ſie nicht mehr ſo urwüchſig, kraftvoll und natürlich zu empfinden und ſich auszudrücken vermag, wie jene Männer und Frauen. Wenn wir mit den baltiſchen Edelleuten hegin⸗ nen, ſo finden wir und in ihnen neben„Lügnern“ und Renommiſten, die es mit Münchhauſen aufnehmen könnten, ſolche von feinſtem Witz und hoher Bildung, zu den erſten gehört jener Graf Moritz Mengden„der Beſttzer der großen Herrſchaft Mojahn, der als glänzender Aufſchneider im Lande berühmt war. Wenn er ſeine Jagoͤgeſchichten er⸗ zählte oder von ſeinen Petersburger Hofabenteuern berichtete, ſo bog ſich die ganze Geſellſchaft vor Lachen. Einmal erzählte er auch von einem Reh, welches er geſchoſſen und zwar mit einer Kugel am Kopf und Hinterlauf zugleich. Als Kron⸗ zeugen führte er ſeinen alten Diener Janz an, deſſen Haupt⸗ beruf es allmählich geworden war, die unwahrſcheinlichſten Jagdgeſchichten des Mojahnſchen Herrn zu beſtätigen:„Nun Janz, wie war denn das mit dem Reh?“„Ja, ſagte Janz würdig und ſchlicht, als Graf ſchoſſen, kratzte ſich Reh gerade am Gehörn“, nachher aber hat Janz unter vier Augen dem Grafen geſagt:„Graf müßte nicht ſo weit aus ⸗ einanberlügen, Janz kriegt oft nicht mehr z u⸗ ſammen“. Aber der Mofjahnſche fand ſchließlich ſeinen Meiſter und zwar an Auguſt von Oettingen, dem Livländiſchen Landmarſchall, der während der Regierungs⸗ geit Alexanders II. Gouverneur in Riga und des Kaiſers beſonderer Liebling war. Oettingen umſpielten alle Geiſter des Witzes vom kräftigſten Geſchütz in allen Geſtaltungen bis zum freundlichſten Geplänkel. Als der Graf Mengden nun einmal mit ihm über den Burtneckſchen See an vielen von den Fiſchern ins Eis geſchlagenen Löchern, ſogenannten Wacken, vorbeifuhr, ſagte der Graf:„Neulich bin ich hier auf einer Fahrt in eine Wacke hineingefahren, aber mit Glück und geſchickt— zur nächſten wieder hinaus!“„Ja, ſagte darauf Oettingen ſachlich, da müſſen Sie, Graf, gute Pferde gehabt haben. Mir paſſierte das auch, ich fuhr in ein Eisloch hinein, das war allerdings auf dem Peipusſee und ich hatte elende Klepper“.— Pauſe.„Nun, fragte Mengden, nach einiger Zeit“. Antwort.„Ich blieb unten!“„Hotz, ſind Sie ein Flunkerer!“ entfuhr es dem Mojahnſchen mit einem rührenden Gemiſch von Neid, Hochachtung und Bewunderung. Von Oettingen kurſieren noch heute zahlloſe Anekdoten. Es war einmal in Riga in der griechiſchen Kathedrale. Der Erzbiſchof Platon zelebrierte die Meſſe, gemeſſenen Schrittes näherte er ſich dem Gouverneur, alſo Auguſt von Oettingen, umd reichte ihm das Kreuz zum Kuß. Kaum merklich abwei⸗ ſende Gebärde. Als abends im Schloß ein Diner ſtattfindet, erhebt der Erzbiſchof Platon das Glas und wendet ſich an den Gouverneur mit den Worten:„Sagen Sie, meine liebe Ex⸗ zellenz,— heute morgen— warum küßten Sie nicht?“— „Ich weiß ja natürlich— aber ſchließlich— hm,— iſt doch nur eine Formalität.“—„Eminenz,“ érwiderte Oettingen, „wir Lutheraner küſſen nur Lebendiges und auchdas nur mit Auswahl.“ Als Oettingen einmal in Petersburg im Wartezimmer eines Miniſters ſtand, hörte er, wie ſich eine Gruppe hoher ruſſiſcher Würdenträger über die deutſchen„Wurſtmacher“(Kolbaſſniki), wie die Deutſchen in Rußland oft genannt wurden, in Bezug auf ihn luſtig mach⸗ ten. Oettingen bemerkte in vollkommenſter Ruhe auf ruſ⸗ ſiſch:„Wo es ſo viel Schweine gibt, da ſind Wurſtmacher nötig.“ Beſonders berühmt iſt jene Abfertigung, die Oettin⸗ gen dem Erzieher und Ratgeber Alexanders III., dem fana⸗ tiſchen ſlawophilen Pobedonoſſzew, dem die Sonderart der baltiſchen Länder ein Dorn im Auge war, zuteil werden ließ. Er fragte Oettingen:„Ruſſe ſind Sie doch?“ Oettingen: „Keineswegs, Exzellenz.“„Aber Sie ſind doch ruſſiſcher Unter⸗ tan, ich verſtehe Ihren Standpunkt nicht?“ Antwort:„Exzel⸗ lenz, wennein Vollblutfüllen im Schweineſtall geboren wird, ſo bleibt es doch ein Vollblut⸗ pferd.“ Kurländer und Lipländer rieben ſich oft anein⸗ ander. Die Düna iſt bekanntlich der Grenzfluß zwiſchen Liv⸗ land und Kurland. Einmal ſaßen in der Weinſtube von Otto Schwarz in Riga einige liv⸗ und kurländiſche Edelleute zu⸗ ſammen. Ein Livländer ſagte:„Wenn wir von den Kurlän⸗ dern ſprechen, ſagen wir meiſt„die Ueber dün ſchen““. Da⸗ rauf erwiderte der alte Baron Drachenfels⸗Arishoff:„So, ſo, das iſt intereſſant, wir in Kurland nennen die Lipländer ein⸗ fach die„Ueberflüſſigen“. Von einem andern Herrn von Drachenfels, der ſeines überlangen Halſes wegen den Zu⸗ namen„die Giraffe“ führte, ſagte ein ſtets witzelnder Bekann⸗ ter einmal:„Hör mal, ich hab von meiner Tante den ganzen großen Brockhaus geerbt und ſuchte im Band 6 dich unter „Giraffe“. Ich konnte dich aber nicht finden.“ Drachenfels darauf:„Ich ſuchte dich wieder im kleinen Meyer unter „Mops“ und ich fand dich gleich.“ Das größte Wunder der Welt: Bei Profeſſor Moritz von Engelhardt, dem Theologen, gibt es Ge⸗ ſellſchaft. Zu ſeiner Rechten ſitzt eine Dame, zur Linken ein Studioſus. Die Dame fragt:„Herr Profeſſor, welches iſt das größte Wunder in der Bibel?“ Der Student platzt vorlaut heraus:„Daß Elias im feurigen Wagen gen Himmel fuhr.“ „Nein,“ erwiderte der Profeſſor ruhig,„ſondern daß Bi⸗ leams Eſel redete, ehe er gefragt wurde.“ Eine andere Dame dieſer Geſellſchaft, die dem Geſpräch nicht richtig gefolgt war, gab es ſpäter alſo wieder:„Profeſſor von Engelhardt meinte neulich, das größte Wunder der Bibel ſei, daß Elias im feurigen Wagen gen Himmel fuhr, ohne daß er gefragt wurde.“ Von Profeſſor Johannes von En gelmann, einem Rechtsgelehrten von hohem Rang, wurde folgendes er⸗ zählt: Ein Student bat den Profeſſor ihm zu ſagen, wann er ihn beſuchen könne.„Kommen Sie, wenn Sie wollen,“ ant⸗ wortete er,„aber ſeien Sie präziſe.“ Ihm wird auch der Aus⸗ ſpruch zugeſprochen:„Konſequent oder inkonſe⸗ quent, aber nicht ſchwanken.“ Auch über den alten Oberpaſtor Berkholz in Riga gehen viele Geſchichten um. Hier nur eine: Er war kein Freund von Seereiſen, die damals erſt aufkamen.„Nein, nein,“ ſagte er, als ihn einer dazu bereden wollte,„Waſſer hatkeine Balken, da iſt man doch zuſehr in Got⸗ tes Hand.“ Eine wahre Kolonie von Originalen lebte auf der weltabgeſchiedenen Inſel Oeſel. Da war Paſtor in Peude, ein Baron Nolcken; er war ſehr beliebt, aber auch äußerſt kurzſichtig, harthörig und vergeßſam. Einmal predigte er über eine Stunde lang. Als er ſich am Aermel gepackt fühlte und die Worte ſeines Küſters vernahm:„Herr Paſtor, in der Kirche iſt längſt kein Menſch mehr, ich habe auch keine Zeit mehr. Hier iſt der Kirchenſchlüſſel, wenn Sie fertig ſind, ſo ſchließen Sie ſelbſt ab.“ Es war das derſelbe Nolcken, der als junger flotter Student mit ſeinem Freunde Stackelberg von Oeſel im Schlitten über das Eis zu einem Ball nach Reval ge⸗ fahren. Aber unterwegs bei der Schneeſchmelze auf eine Eis⸗ ſcholle geraten war. So ſtand der Tod ihnen vor Augen. Es ſoll ſich dann folgendes Geſpräch zwiſchen beiden abgeſpielt haben. Stackelberg fragt:„Nolcken, kannſt du beten?“ Nolcken ſagt:„Ja, aber nur ſehr wenig“ und betet: „Komm Herr Jeſu, ſei unſer Gaſt, und ſegne, was du uns beſcheret haſt.“ Sie wurden beide gerettet und Nolcken gab ſein tolles Junkerleben auf und wurde Paſtor. Ein anderes Original war der alte Paſtor von Senugbuſch, der 50 Jahre lang Seelſorger in Pühhaep auf der Inſel Dagb war. Wie ſein Freund Nolcken predigte er auch übermäßig lange. Für alle Fälle hatte er neben ſich auf der Kanzel eine Sanduhr, die ihn an das Vergehen der Zeit erinnern ſollte. Aber wenn er nicht fertig wurde, kehrte er ihm öffentlich zu, die Gebildeten mehr oder weniger heimlich, darunter Fürſten erſten Geblüts. Die Gelehrten bewarfen ihn mit Spott. Was hat Joſef Winckler aus dieſem ungeheuerlich beweg⸗ ten, beſeſſenen Lebeweſen Eiſenbarts gemacht? Bei aller Wildheit des Temperamentes, bei aller magierhaften Dunkel⸗ heit ſeines Ginfluſſes, bei aller Derbheit der Kuren und Frag⸗ würdigkeit der Tränklein, einen Menſchen von Fleiſch und Blut, Geiſt und Gemüt, einen fauſtiſch Ringenden um Er⸗ kenntniſſe tieſſter kosmiſcher Bewegungen, einen Mann mit empfindlichem Gewiſſen und leicht verletzlicher Seele, einen, deſſen Wollen überwüchſig ſchoß über das Können, und der, als er dies in gründlicher Selbſterforſchung entdeckte, ſich ein⸗ ſam ſah, verlaſſen um und um und von niemand begriffen. Seht, ſo wurde das Buch Wincklers(Deutſche Verlags⸗ anſtalt Stuttgart-Berlin—Leipzig) keine Sammlung von Anekdötchen voll knallender Derbheit und ſchwieriger Moral, voll Allotria und ſchunkelnder Gaukelei im Zigeunerwagen, obſchon davon genug berichtet wird, in genialer, übermütiger Wortkraft, die dem vollblütigen, rheiniſchen Dichter eigen iſt, ſodaß man oft platzen könnte vor Lachen und an den Wänden hinaufſpringen vor Freude an dieſen abenteuerlichen und un⸗ glaublich fachlich dargeſtellten Tollheiten. Er weiß in ſtillen Stunden Eiſenbart die närriſchen und prallen Taten vom Jahrmarktsrock zu löſen wie bunte, grobe und doch ſo köſtliche Ahziehbilder und zeigt dann den von der Melancholie des Unerfüllten überſchatteten, raſtlos Suchenden. Oft genug will Wincklers Eiſenbart,(was hindert uns eben an dieſen zu glauben?), dem Umhervagabundieren ent⸗ ſagen, will heim nach Magdeburg, wo er ſeiner Frau Roſine, der prachtvoll ſtreitſüchtigen und klugen Herdhüterin ein Haus gekauft hat. Er hat Geld. Er ſcheffelt es ein. Er nimmt es nicht ſehr beſcheiden von denen, die es haben, die Beſitzloſen heilt er heimlich umſonſt und ohne Schabernack. Er könnte ſorglos und ſeßhaft leben. Aber es geht nicht. Die ewige Unruhe pfetzt ihn, er verfällt ihr und ſeiner Truppe, mit der er im Wagen Jahr für Jahr umherzieht. Sein jähes Tem⸗ perament, das er faſt nur im Anblick der noch zäher tempera⸗ und Ha zügeln muß, kennt keine zum Nomadentum muß einen Namen, eine ſüße, Gebundenheit. Eiſenbart bricht aus der Hürde, er, der auf dem Podium ſonſt ſo würdig im goldenen Armſeſſel thront. Das liebt er, wenn um ihn her Welt und Menſchheit flutet. Immer wieder muß ich rühmen, was Winckler aus ihm macht! Da ſteht eine Zeit um Eiſenbart auf, die wuſſelt tauſendfältig voll lebendiger Echtheit, die Zeit nach dem 30 jährigen Krieg. Die Menſchen ſind eben mit Grauen der Apokalypſe entronnen, leben darum gierig, lüſtern und auf⸗ gepeitſcht ekſtatiſch. Sie haben, wie immer nach Kriegen, ſchlechtes Blut und verbeulte Seelen. Die einen ſind zu fromm und zu engſtirnig die andern zu frei und zu weitſinnig. Altes und Neues bekämpft ſich auf der Schwelle des Uebergangs. Furchtbare und fruchtbare Zeiten ſind das! Was tut Winckler? Er ſchlüpft in dieſe Vergangenheit hinein und lebt ſelbſt mit; denn anders iſt ſeine Darſtellung gar nicht möglich in dieſer Form, in dieſer Sprache, in dieſer Deutung. Und wie kommt es, daß man nicht an die Vergangenheit dieſer Eiſenbart⸗ Umwelt glaubt, ſondern ſie als reine Gegenwart empfindet? Keinen Schritt rückwärts tun braucht, ſondern mitten im tollſten Umtrieb von Politik und Kabale, von Eitelkeit und Ehrgeiz, Gewinnſucht und Modedienerei, von Prunk und Elend ſich, ſagen wir einmal, nicht gerade in der Fremde fühlt? Dieſer Tauſendkünſtler läßt einen ja nicht zur Beſinnung kommen. Er kennt die Magie der trunkenen und beſeſſenen Beredſamkeit, und die verblendende Wirkung von raſch und kühn nebeneinander geſetzten Licht⸗ und Schattenwürfeln. Wie auf dem Schachbrett! Man muß und muß mitziehen auf den Bauernfang, die Damenjagd, den kreuz und queren Röſſel⸗ ſprung, man muß Türme ſtürmen und Schach ſelbſt dem König bieten, ſelbſt dem Preußenkönig mit den langen Lulatſchen von Soldaten und den rauhen Geſprächen im Tabakskollegium. Wer iſt Winckler, und wer iſt Eiſenbart? Einer ſteckt im andern. Amaranthe heißt die niebeſeſſene Geliebte Eiſenbarts, die ihn verläßt und zu ihrem Profeſſor, dem ſie entlaufen, nach Göttingen zurückflieht. Eiſenbart zieht ihr Jahrzehnte lang nach, ohne ſte zu finden, eigentlich auch unbewußt. Sein Zug tragiſche die Sanduhr reſolut um und ſagte:„So, meine Lieben, noch ein Gläschen.“. Dieſe„geiſtlichen Schnurren“ ſeien mit folgendem Anek⸗ dötchen abgeſchloſſen. Bei einer Dame in Dorpat ſtellte ſich plötzlich heraus, daß 13 Perſonen am Tiſche ſitzen, was der Hausfrau ſehr unangenehm iſt. Ein Student ſprach:„Nun, was ſchadet das denn?“„Ach,“ erwidert die Dame,„erinnern Ste ſich denn nicht, was der Heiland dann nachher für Unannehmlichkeiten davon hatte?“ Und endlich noch eine. Ein altes Fräulein von G. wird bei ſchwe⸗ rer Krankheit von ihrem Paſtor mit dem himmliſchen Leben getröſtet.„Pat, Lieberchen,“ ſagte ſie ihm darauf,„das ent⸗ geht mir ja ſowieſo nicht.“ Doch wir müſſen Schluß machen, ſo ſehr es reizt, aus der Ueberfülle der Rotomontaden und Anekdoten weiteres mit⸗ zuteilen. Wir können nur hoffen, daß viele zu den beiden anſpruchsloſen und doch kulturgeſchichtlich wertvollen Samm⸗ lungen greifen. Nicht alles in ihnen iſt für Damenohren und manche gepfefferte Anekdote iſt vorſichtshalber mit einem Sternchen für den Vorleſer bezeichnet. Aber von all dieſen Geſchichten gilt doch das Wort Karl Streckers:„Die Rangſtufe des Humoriſten iſt die höchſte im menſchlichen Geiſtesleben, denn der Humor iſt groß wie die Liebe: Er ſtellt ſich nicht un⸗ gebärdig, er rechnet das Böſe nicht zu, er glaubt alles, er hofft alles, er oͤuldet alles.“ Eine Meiſter⸗Novelle Mar Halbes Max Halbe, in deſſen dichteriſcher Produktion früher die epiſche Proſa einen recht bedeutungsvollen Platz einnahm, hat ſeit dem vor einem Dutzend Jahren erſchienenen Roman Jo“ Epiſches nimmer veröffentlicht. Umſo mehr freuen ſich die Literaturfreunde, die Arbeiten wie„Frau Meſeck“ und den „Dietrich Stobbäus“ lieben, daß Halbe ihnen nun wieder eine Novelle geſchenkt hat, und zwar, wie gleich bemerkt werden darf, eine wohlgelungene Arbeit von hohem Reiz, die Er⸗ zählung„Die Auferſtehungsnacht des Doktor Adalbert“.(Horenverlag, Berlin). Probleme, die Max Halbe in faſt allen ſeinen dichtertſchen Arbeiten der letzten Jahre beſchäftigen, ſuchen auch in dieſem Werke nach einer Löſung: Wie der„Meiſter“ des„Schloſſes Zeitvorbei“, ſo hat auch Dr. Adalbert danach geſtrebt, das „organon naturae“ zu finden, den geheimnisvollen Stoff der Verjüngung. Nun er ſeines teilhaftig geworden, ſcheut er ſich doch, ihn an ſich zu erproben, denn nur einmal wirkt der Trank! Aber das Jugendproblem iſt in dieſer Novelle eigent⸗ lich mehr Charakteriſtikum als Movens der Handlung. Es gehört in die Atmoſphäre des geheimnisvollen Laborgto⸗ riums, in dem Adalbert, das phantaſtiſche Genie mit dem ſchwarzen Dämon, hauſt, ein Menſch der geiſtigen Unraſt, der die Geheimniſſe der Natur erkannt und ſich untertan gemacht hat und ſie nun in einem Schrein bewahrt, dem„Giftſchrank“, der drohend und unheilſchwer die Szene beherrſcht. Die Szene? Ja, denn dieſe Novelle vom letzten Kampf des Dr. Adalbert iſt ein höchſt ſpannender, ſuggeſtiver, höchſt konzentrierter Einakter, in dem vier Perſonen die Senſatton ihres Lebens erfahren. Adalbert nämlich, der übermenſchen⸗ große, hat drei Frauen beſeſſen und er hat ſich ihrer entledigt auf eine geiſt⸗dämoniſche Art, gegen die es keine Geſetze gibt. Eine, im Irrſinn verſtorbene, entſendet ihren Rächer: Her⸗ mann, den Sohn. Er kommt in der Stunde, in der Adalbert den Kampf um die vierte Gattin zu führen ſich anſchickt: Erna, die Gehilfin, will ihren Meiſter verlaſſen, ihr zukünf⸗ tiger Gemahl ſitzt dem Magier gegenüber, und, ohne es zu ahnen, ſteht er mitten im Zweikampf mit dem unbekannten Rivalen. Beide haben ihren Becher Weines getrunken. Einer der Pokale barg den Tod, Adalbert bekennt ſich zur Giftmiſcherei. Wen wird das Los treffen? Meiſterhaft iſt dieſe Szene gebaut: dem Dämon ſteht die Schülerin gegenüber, die zu tiefſt erſchüttert iſt, weil ſie ihn begreift, und der brave, bürgerlich empfindende Bräutigam, der alles für einen Ulk oder Spuk hält. Zum Berſten ge⸗ ſpannt iſt der Bogen. Da— erfüllt ſich das Schickſal durch Einwirkung des Dritten, der hier der Vierte iſt: der Sohn — nicht deus ex machina, ſondern zwangsläufig eingreifend, hat des Vaters Bekenntnis mitangehört, das ſeinen Verdacht rechtfertigt. Er tritt ihm mit der Waffe gegenüber, und in der Abwehr bricht Adalbert, vom Herzſchlag getroffen, zu⸗ ſammen. Und der Leſer bleibt in der Ungewißheit: Tat hier die Natur ihr Werk? Iſt das Spiel mit dem Gift wirklich nur Spiel geweſen? Auf jeden Fall nimmt die Löſung einen Alp von ſeinem Herzen, das in der Schwüle des Alchemiſten⸗ gewölbes kaum mehr zu ſchlagen wagte Dieſe Novelle iſt mit ſehr reifer, überlegen geſtaltender Kunſt rund und ſicher gefügt. den 130 Seiten. 8 Richard RießB. Entſchuldigung und ein lockendes Ziel haben. Seine Geſellen, oft an die hundert, Fackler, Gaukler, Schreier, Heiducken, Landſtreicher und Adepten, verkrachte Medizinſtudenten halten ihm jahrelang die Treue. Sein Stern ſcheint eines Tages im Sinken, die Schwermut hat ihn in den Krallen, er hat den Sinn des Daſeins verloren. Da macht ſich ſeine Schar, die meiſten davon wenigſtens, dünn. Dieſes Verlaſſenwerden, dieſes Erkennen ſeines ausrinnenden Lebenslaufs ſchmerzt ihn weit tiefer als die Treuloſigkeit Amaranthens, der im Reifrock kokett lockenden, nie gewährenden Steißwipperin. Er rettet ſich. Er ſtürmt in tollſte Tollheit vor dieſer herannahenden Unfähigkeit— heute würde man dieſe Flucht Torſchlußpantk nennen— er lebt auf leidenſchaftlichſte Art. Was Winckler in dieſen Kapiteln der Furcht Eiſenbarts vor ſich ſelber darſtellt, iſt nicht zu beſchreiben. Zimpferliche Per⸗ ſonen ſeten auf das Eindringlichſte gewarnt. Wohl dem jedoch, der ſich ſo zu entladen vermag wie dieſer Autor, der über⸗ haupt ſolche Urkräfte an Gewaltungsmöglichkeit in ſich hat. Wohl dem auch, der dies ohne Naſenrümpfen und Jucken des moraliſchen Sinnes zu leſen vermag, denn er iſt ein durch und durch geſunder Menſch. Es ſcheint grotesk, hinter obigem Satz zu behaupten, daß dieſer Winckler ſeinen Eiſenbart auf erſchütternde Weiſe un⸗ ſagbar zart und tief denken und fühlen laſſen kann; aber es iſt wahrhaftig ſo! Das darf jedoch nicht verwechſelt werden mit Sentimentalität, denn neben unerhört wildem Rumoren würde Sentimentalität jedem Stümper gelingen. Joſef Winckler jedoch iſt ein Dichter. Wir wollen ihm alles glauben, wir wollen nicht daran herumklauben, was in dieſem Buch hiſtoriſch, aktenmäßig echt iſt, obſchon ſicherlich ſehr vieles echt iſt. Wir dürfen und können ohne weiteres den Helden Eiſenbart hinnehmen als eine deutſche Mannesgeſtalt, von der man nicht erſt Staub abwiſcht, um ſie unbedingt ſehen zu können. Hinter all dieſen dämontſchen Beſeſſenheiten wird um die höchſten Einſätze ge⸗ würfelt. Darum iſt dieſes Werk, trotzdem die Schauplätze zumeiſt in Mitteldeutſchland, auch in Mannheim, Heidelberg, Brüchſal und Breiſach aufgeſchlagen ſind, eine weltenweite, wirklich große Schöpfung. Kein Wort zu viel ſteht in 8 — 10 2 2 .. Samstag, den 14. September 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗ Ausgabe) 9. Seite. Nr. 428 Gottesdienſt⸗Ordunug Evangeliſche Gemeinde Sonntag, den 15. September 1929. Frinitatiskirche:.30 Predigt, Vikar Fleig; 10 Predigt, Pfr. Renz; 11.15 Kindergottesdienſt, Pfarrer Renz; 11.15 Chriſtenlehre, Pfarrer Roſt; 3 Taubſtummengottesdienſt im Konfirmandenſaal. Jungbuſchpfarrei: 11.15 Chriſtenlehre, Pfarrer Eckert. Neckarſpitze: 10 Predigt, Vikar Fleig; 11 Kindergottes., Vikar Fleig. Ronkorbienkirche: 9 Chriſtenlehre f. Knaben, Kirchenrat v. Schoepffer; 10 Predigt, Kirchenrat v. Schoepffer; 11.15 Kindergottesdienſt, Vikar Karle; 11.15 Chriſtenlehre für Mädchen, Kirchenrat v. Schvepffer; 6 Predigt, Vikar Dr. Schütz. Ehriſtuskirche: 8 Predigt, Vikar Gocker; 10 Predigt, Pfr. Dr. Hoff; 11.15 Kindergottesdienſt, Vikar Dr. Barner; 11.15 Chriſtenlehre, Pfarrer Dr. Hoff und Geh. Kirchenrat D. Klein. Neuoſtheim: 10 Predigt, Vikar Gocker; 11 Kindergottesd., Vik. Gocker. Friedenskirche:.30 Predigt, Landeskirchenrat Bender; 10.45 Kinder⸗ gottesdienſt, Vikar Schröder; 10.45 Chriſtenlehre, Landeskirchen⸗ rat Bender. Johanniskirche:.30 Predigt, Vikar Schropp; 10 Predigt, Pfarrer Emlein; 11 Chriſtenlehre für Knaben, Pfr. Emlein; 11.15 Kinder gottesdienſt, Vikar Schropp; 11.45 Chriſtenlehre für Mädchen, Pfarrer Emlein. 8 Lutherkirche:.30 Frühgottesdienſt, Pfarrer Jundt; 10 Predigt, Pfr. Frantzmann; 11 Kindergottesdienſt, Vikar Grimm; 11 Chriſten⸗ lehre für Knaben und Mädchen, Pfarrer Frantzmann; 11 Chriſten⸗ lehre für Knaben, Pfarrer Jundt; Pfarrer Jundt. Melanchthonkirche: 10 Predigt, Pfarrer Rothenhöfer; gottesdienſt, Vikar Götz; 11 Chriſtenlehre, Pfarrer Rothenhöfer. Neues Städt. Krankenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrer Kiefer. Diakoniſſenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrer Scheel. Heinrich⸗Lanz⸗Krankenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrer Mayer. Feudenheim: 10 Predigtgottesdienſt, Vikar Sauerhöfer; 11.15 Kinder⸗ gottesdienſt, Vikar Sauerhöfer;.15 Chriſtenlehre für Knaben, Vikar Sauerhöfer. Käfertal: 10 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Luger; 11.15 Kindergottesd., Pfarrer Luger;.30 Chriſtenlehre für Knaben, Pfarrer Luger. Matthäuskirche Neckarau:.30 Predigt, Pfarrer Fehn; 10.45 Kinder⸗ gottesdienſt Südpfarrei, Pfarrer Fehn; nachm. 1 Chriſtenlehre Südpfarrei, Pfarrer Fehn. Rheinau: 9 Gottesdienſt am Pfingſtberg⸗ Wald(verlängerte Oſter⸗ ſtraße), Vikar Ziegler;.45 Predigt; 10.30 Chriſtenlehre f. Mädchen; 11.15 Kindergottesdienſt. Sandhofen:.30 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Dürr; 10.45 Chriſtenlehre für Mädchen, Pfarrer Dürr; 11.30 Kindergottesdienſt, Pfr. Dürr. Pauluskirche Waldhof:.45 Chriſtenlehre für Mädchen, Pfr. Lemme; .30 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Lemme; 10.45 Kindergottesdienſt, Pfarrer Lemme. 1 Ehriſtenlehre für Mädchen, Wochengottesdienſte: Trinitatiskirche: Mittwoch vormittag 7 Morgenandacht. Konkordienkirche: Donnerstag abend 8 Bibelbeſprechung, Vikar Dr. Schütz. Pauluskirche Waldhof: Donnerstag abend 8 Andacht mandenſaal, Pfarrer Lemme. Vereinigte evangeliſche Gemeinſchaften. Evangl. Verein für innere Miſſion A. B. Stöckle): Sonntag 3 allgemeine Verſammlung. Donnerstag.15 Bibelſtunde.— K 2. 10: Sonntag 8 Verſammlung. Dienstag 8 C. V. j. M. Donnerstag.15 Bibelſtunde.— Schwetzingerſtr. 90 e im 11 Kinder⸗ Konfir⸗ Stamitzſtraße 15(Inſp. (Stadtmiſſionar Olpp): Sonntag.00 Verſammlung. Donnerstag .15 Bibelſtunde.— Neckarau, Fiſcherſtraße 31(Stadtmiſſionar Welk): Sonntag.00 Verſammlung. Dienstag.15 Bibelſtunde.— Rheinau, Däniſcher Tiſch: Sonntag 3 Verſammlung. Mittwoch.15 Bibelſtunde.— Bellenſtr. 52: Sonntag 8 Verſammlung. Freitag .15 Bibelſtunde.— Sandhofen, Kinderſchule(Stadtmiſſ. Keidel): Sonntag 4 Sandhofen Verſammlg. Dienstag 8 Waldhof, Mittwoch .30 Sandhofen Bibelſtunde.— Feudenheim, untere Kinderſchule: Sonntag 8 und Mittwoch.15 Bibelſtunde.— Käfertal, Gemeinde⸗ haus: Sonntag 8 Verſammlung. Weitere Veranſtaltungen(Sonn⸗ tagsſchulen, C. V. j.., Jungfrauenvereine) ſind bei jeder Station zu erfahren. Landeskirchliche Gemeinſchaft„Bethesda⸗ Heim“, L 11. 4. Sonntag 10.30 Kinderſtunde; liſationsvortrag Schillerſchule⸗Almenhof.— Mittwoch abend 8 Ge⸗ betſtunde, zugleich 8 Evangeliſationsvortrag Pfingſtberg, Oſterſtr. Nr. 30.— Donnerstag nachm. 4 Frauenſtunde; abends 8 Bibel⸗ kränzchen für junge Mädchen von 15—18 Jahren. erein für Jugendpflege e. V.„Haus Salem“, K 4. 10. Sonntag 2 Sonntagsſchule; 3 Jungmännerkreis; 4 Jugendverein für jg. Mäd⸗ chen; 8 Evangeliſationsverſammlung.— Dienstag 8 Gebetſtunde.— Mittwoch.30 Jungſchar; 8 Männerſtunde.— Donnerstag 4 Frauen⸗ ſtunde; 8 Blaukreuzverſammlung. Adventgemeinde, J 1. 14. Sonntag abend 8 Evangeliſationsvortrag. Mittwoch abend 8 Bibelſtunde. Freitag abend 8 Jugendſtunde. Samstag 9 Sabbathſchule; 10 Predigt; nachm. 3 Kindergottesdienſt. Evangeliſche Gemeinſchaft, U 3. 28. Sonntag.30 und 4 Predigt, Prediger Sauer; 11 Kindergottesdienſt.— Mittwoch abend.15 Bibel⸗ und Gebetſtunde.— Donnerstag mittag 4 Frauenmiſſions⸗ ſtunde; 8 Jugendandacht.— Samstag mittag 3 Trauung, Prediger Kick aus Wien. Süddeutſche Vereinigung für Evangeliſation u. Gemeinſchaftspflege (Landeskirchl. Gemeinſchaft), Lindenhofſtr. 34. Sonntag abend 8 Evangeliſationsvortrag(Gem.⸗Pfleger Steeger). Mittwoch 8 Bibel⸗ beſprechung. Samstag.15 Männerabend. Jugendbund für E.., a) junge Männer: Sonntag.30 und Dienstag 8; b) Jungfrauen: Sonntag 4 und Donnerstag 8; Knabenbund: Samstag.30 für Knaben von 10—15 Jahren. Blaukrenzverein Mannheim I, Meerfeldſtr. 44, Hinterhs. Sonntag abend 8 Evangeliſation Neckarſtadt, Gärtnerſtr. 17, Kinderſchule.— Montag abend 8 Bibel⸗ u. Gebetſtunde.— Mittwoch nachm. 4 Hoff⸗ nungsbundſtunde für Kinder; abends 8 Blaukreuzverſammlung.— Donnerstag abend 8 Mitglieder⸗Verſammlung(für Neckarſtadt Gärtnerſtr. 17).— Samstag abend 8 Jugendbund für jg. Männer. Die Heilsarmee, G 1. 15.— Sonntag vorm..30 Heiligungs⸗Ver⸗ ſammlung; Sonntag und Mittwoch 8 Heilsverſammlung; Freitag 8 Heiligungs⸗Verſammlung.— Sonntags⸗Schulen: Sonntag 11 und .30; Mittwochs 5; Donnerstag 4 Liebesbund. Methodiſten⸗ Gemeinde Eben⸗Ezer⸗Kapelle, Augartenſtraße 26. Sonntag vorm..30 Predigt, Herr Hottinger; 11 Sonntagsſchule; abds. 8 Jugendbund, Prediger Gebhardt.— Montag abend.30 Jungfrauen⸗Miſſions⸗Verein.— Dienstag abend 8 Männerverſammlung, Herr Hottinger.— Mitt⸗ woch abend 8 Bibel und Gebetſtunde.— Donnerstag nachmittag 3 Frauen⸗Miſſionsſtunde. 5 Katholiſche Gemeinde. Obere Pfarrei(Jeſuitenkirche). Sonntag von 6 an Beichtgelegenheit; 6 Frühmeſſe,.45 hl. Meſſe;.30 Singmeſſe mit Predigt;.30 Kin⸗ dergottesdienſt mit Predigt;.30 Hauptgottesdienſt mit Predigt u. Amt; 11 hl. Meſſe mit Predigt; 2 Chriſtenlehre;.30 Herz⸗Jeſu⸗ Bruderſchaftsandacht mit Segen;.30 Predigt u. Andacht m. Segen. St. Sebaſtianuskirche— Untere Pfarrei. Sonntag 6 Frühmeſſe und Beginn der Beichtgelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe m. Predigt: .30 Hauptgottesdienſt mit Predigt und Amt; 11 Kindergottesdienſt mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für Mädchen;.30 Herz⸗Jeſu⸗Andacht mit Segen; 3 Titularfeier. 5 155 Heilig⸗Geiſt⸗Kirche. Sonntag 6 Frühmeſſe und Beginn der Beicht⸗ gelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt u. Amt; 11 Singmeſſe mit Predigt;.30 Chriſtenlehre f. Jungfrauen; 2 Herz⸗Mariä⸗Andacht mit Segen;.45 Titularfeſt.. Liebfrauenkirche. Sonntag von 6 an Beichtgelegenheit;.30 Früh⸗ meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Feſtgottesdienſt mit Predigt von H. H. Pater Caeſar und levitiert. Hochamt; 11 Singmeſſe mit Predigt;.30 Muttergottesveſper. i. Katholiſches Bürgerſpital. Sonntag.30 Singmeſſe 10 Gymnaſiumsgottesdienſt. 5 St. Peter⸗ und Paulskirche Fendenheim. Sonntag.30 hl. Beichte; 7 hl. Kommunion;.30 Frühmeſſe;.45 hl. Kommunion; 9 Haupt⸗ gottesdienſt; 11 Schülergottesdienſt; 2 Herz⸗Mariä⸗Bruderſchaft. Herz⸗Jeſukirche Neckarſtadt⸗Weſt. Sonntag 6 hl. Meſſe und Beichte; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Hochamt mit Predigt: 11 Kin rgottesdienſt mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für die Knaben; abends 7 Herz⸗Jeſu⸗Andacht mit Segen. 5 5 St. Bonifatinskirche. Sonntag 6 hl. Meſſe und Beichtgelegenheitf 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Hochamt mit Predigt; 11 Singmeſſe mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für die Mädchen;.30 Muttergottesandacht.. St. Joſefskirche. Sonntag 6 Beichte und hl. Meſſen 7 Kommunfon⸗ meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt u Amt,.45 Sing⸗ meſſe mit Predigt;.30 Chriſtenlehre für Mädchen; 2 Andacht zu Ehren der Schmerzhaften Muttergottes Feier des Titularfeſtes. St. Jakobuskirche Neckaran. Sonntag.45 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Pr 9 Ehriſtenlehre für Jünglinge;.30 Hochamt mit Pre⸗ digt; 11 Singmeſſe mit Predigt; 2 Herz⸗Mariä⸗Bruderſch. m. Segen. mit Predigt; — St. Franz S 7 Kommunion⸗ meſſe hpredigt;.15 Amt und Predigt in der Kapelle der 0 Predigt u. der Kapelle der Spiegelfabrik und Singmeſſe;.30 Chriſtenlehre für .30 Sonntagsabendandacht mit Segen.. St. Laurentiuskirche Käfertal. Sonntag.30 Beichte u. Kommunion; .15 Früh 19 Hauptgottesdienſt mit Predigt; 11 Predigt mit Schülergottesdienſt; 2 Veſper.. St. Bartholomäuspfarrkirche Sandhofen. Sonntag.30 Beichte; 7 Frühmeſſe mit Kommunfon;.30 Schülergottesdienſt, Singmeſſe m. Predigt: 10 Predigt u. Singmeſſe;.30 Herz⸗Jeſu⸗Andacht. St. Antoniuskirche Mannheim⸗Rheinau. Sonntag.30 Beichtgelegen⸗ heit;.25 Spendung der hl. Kommunion;.30 Frühmeſſe:.15 Amt mit Predigt; 11 Schülergottesdienſt mit Predigt; 2,30 Andacht zu Ehren der 7 Schmerzen Mariä mit Segen. 5 St. Aegidinskirche Seckenheim. Sonntag.15 Frühmeſſe;.30 Haupt⸗ gottesdienſt;.30 Andacht. Alt⸗Katholiſche Gemeinde[Schloßkirche) Sonntag vormittag 10 Deutſches Amt mit Predigt. Die Chriſtengemeinſchaft, Bewegung für religiöſe Erneuerung. Sonntag vorm. 10 im Vortragsſaal L 11. 21, part.: Die Menſchen⸗ weihehandlung und Predigt; 11.15 Sonntagsfeier für Kinder.— Dienstags und Freitags vorm. 9 Menſchenweihehandlung in der Kapelle des Heinr.⸗Lanz⸗Krankenhauſes Lindenhof.— Mittwoch.15 Geſchloſſener Gemeindeabend. 11 Schülergottesdienſt mit Predigt die Jünglinge und Veſper; Nachruf Am 11. September 1929 verschied nach kurzer, schwerer Krankheit, Herr Daul Schumacher 8 Maschinist Nahezu 25 jahre war derselbe in meinen Diensten und i hat während dieser Zeit immer einen unermüdlichen Fleiß 9 und vorbildliche Treue bewiesen lech werde den Verstorbenen stets in ehrendem Gedächtnis behalten Mannheim, den 13. September 1929 Brauerei Haberedel Adolph Dingeldein 5 I AI Dürr Albin Angelis Verlobfe 14. Sepf. 1929 ON Mannheim F 8, 2/8 NMermheim G 8, 11 — Zurück Dr. Ludwig Eckert Zahnarzt 3958 P 5, 15/16(enge Planken) Tel. 281 00 Zurück Dr. Clauß Facharzt für Nervenkrankheiten Qu 7, 17a ems . 1 10820 6 Von der Reise zurck 5 Dr. Carl Bosseri Iodes-Anzeige Nach kurzer, schwerer Krankheit entschlief un- erwartet im Alter von 70 Jahren meine innigst- geliebte Frau, meine teure. unvergeßliche Mutter, unsere liebe, treubesorgte Großmutter und Schwiegermutter frau Johanna Adam Mannheim(Seckenheimerstr. 17), 13. Sept. 1929. Die tieftrauernd Hinterbliebenen: Ceorg Adam, Helene Beickert geb. Adam Joseph Beichert, Hauptlehrer Helene und Hans Beicheri Die Beerdigung findet am Montag, 16. September, nachm. 274 Uhr, von der Leichenhalle aus Statt. Erstes Seelenamt am Montag, 16. September, vormittags 7 Uhr, in der Heilig-Geist-Kirche. 102⁵² Zahnarzi E 2, 1(Rückseite v. Warenh. Wronker 1 Für Zuckerkranke haben wir den S437 Allein verkauf der bewährtesten Nährmittel. Ludwig& Schüft helm Drogen u. 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Donnerstags von—5 Uhr. 12 278 Teptember 1929 T. n — Veſcheidene Beſſerung im Mehlgeſchäft Trockenheit in Argentinien und ermäßigte Ernte ſchätzungen in Kanada haben höhere ausländiſche Weizenpreisforderungen zur Folge/ Die Wirkung des Vermahlungszwanges auf die Weizeneindeckung der rheiniſchen Mühlen Beſcheidene Beſſerung im Mehlgeſchäft/ Die billigſte Braugerſte auf dem Weltmarkte/ Die erſten badiſchen 5 Mannheim 13. September. Von Argentinien lagen wieder ungünſtige Berichte über die kommende Ernte vor, weil es bisher an dem dringend notwendigen Regen fehlt und für ganz Kanada hat das Statiſtiſche Büro in Ottawa den Wetizenertrag auf angeblich nur 293,79 Mill. Buſhels gegen 566,73 Mill. in Vorjahr ge⸗ ſchätzt, darunter für die drei wichtigen Prärie⸗Provinzen auf 269,47 gegen vorjährige 544,60 Mill. Buſhels, wogegen aller⸗ dings die Manitoba Free Preß das Ergebnis der Prärie⸗Pro⸗ vinzen auf 275 Mill. Buſhels und der Korreſpondent der Financial Times auf 350 Mill. Buſhels angibt. In Auſtra⸗ Lien iſt der erſehnte Regen eingetreten und die bisherigen Angaben über die europäiſchen Ernten lauten durchaus zufriedenſtellend. Die mit Maſchinenarbeit betriebene Ernte in Kanada ſchreitet im Rekordtempo voran, die Zufuhren von den Farmen ſammeln ſich raſch an und die ſichtbaren Vor⸗ äte erfahren in den Vereinigten Staaten von Woche zu Woche eine bedeutende Erhöhung. Die amerikani⸗ ſchen Farmer haben außerdem ihre Abſicht bekannt gegeben, die Anbaufläche für Winterweizen dieſes Jahr um —2 v. H. zu vergrößern. Im Hinblick auf alle dieſe Umſtände iſt es nicht über⸗ raſchend, daß der Einfuhrhandel in Europa ſich voll⸗ ſtändig zurückhält, zumal die europäiſchen Forderungen ſich niedriger als die amerikaniſchen ſtellen und die argen⸗ tiniſche Reſerve aus der alten Ernte, die man am 15. Auguſt auf 95 Millionen Buſhels angab, noch immer am Markte drückt. Das Landwirtſchaftsamt der Ver. Staaten hat den Weltkonſum in den letzten 6 Jahren mit durch⸗ ſchnittlich 3500 Millionen Buſhels errechnet und die verfüg⸗ Haren Zufuhren dieſes Jahr, unter Abzug der für die Hinüber⸗ nahme indie Ernte 1929/30 notwendigen Beſtände, auf 3575 Mill. Bufhels geſchätzt, mit anderen Worten, Zufuhr und Nachfrage dürften ſich für die laufende Periode ungefähr ausgleichen. Sollte allerdings die Dürre in Argentinien längere Zeit anhalten, dann würde eine beträcht⸗ liche Schädigung der Ernte unvermeidlich ſein und die ganze Lage ſich entſprechend ändern. Am hieſigen Platze haben ſich die Lokopreiſe in den letzten Tagen gegen die direkten Abladerforderungen um etwa 30 Cts. für Manitoba und etwa 40 Cts. für Plata⸗Weizen er⸗ höht. Verlangt wurden zuletzt für die 100 Kilogr. Mani⸗ toba 1 15.30, 2 15.30, 3 15, 4 14.40, 5 13.35, Hard Winter 13, Plata⸗ Weizen, Baruſſo, 12.60, Bahia 12.6570 hfl. eif Rotterdam. Nach Holland und Belgien ſind größere Partien gehandelt worden, während ſich hier aus den erwähnten Grün⸗ den wenig Intereſſe zeigte. Hinzukommt ein ſtarkes In⸗ landsangebot und die Tatſache, daß die rheiniſchen Mühlen in den letzten Wochen dauernd Inland⸗ welizen aufgenommen haben und infolge der immer noch verhältnismäßig ſchwachen Mehlnachfrage nicht ſo große Mehlmengen verkaufen können, wie es zur Verarbeitung dieſer Weizenmengen nötig wäre. Für die Mühlen bedeutet dies inſofern eine neue Situation, als ſie bei der früher üb⸗ lichen Vermahlung von Auslandsweizen ſich jeweils nur für die abgeſchloſſene Mehlmenge eindeckten, während ſie jetzt durch den Vermahlungszwang gewiſſermaßen zur Eingehung von Engagements in JInlandweizen gezwungen waren, um ſich die erforderlichen Mengen Inlandweizen ſicher⸗ zuſtellen. Ste halten deshalb gegenwärtig ſowohl im Einkauf von Inland⸗ wie Auslandsweizen zurück, während ſie natur⸗ gemäß bei einer gründlichen Neubelebung des Mehlgeſchäfts wieder in der Lage wären, größere Mengen Inlandwei⸗ gen aufzunehmen, der zuletzt mit 26 /, frachtfrei Mannheim, gehandelt wurde. In Roggen war ſehr wenig Geſchäft bei etwa 20.50 /, frei Mannheim; das Angebot aus der Rheinpfalz und vom Odenwald, beides Produktionsgebiete, in denen eine reichliche Ernte erzielt wurde, bewegte ſich in bisherigem Umfange. Für ſpätere Lieferungen beſteht allerdings wenig Abgabe⸗ neigung. Für Mehl hat nach dem wochenlangen ruhigen Geſchäft und allgemeiner Zurückhaltung der Mehlkäufer in den letzten 8 Tagen eine beſcheidene Beſſerung eingeſetzt. Es läßt ſich aber nicht verkennen, daß die Mehlhändler ſehr vor⸗ ſichtig beim Kauf vorgehen und nur nach Abruf der für prompte Lieferung gekauften Mengen neue Geſchäfte tätigen. Man iſt allgemein der Anſicht, daß eine größere Bewegung im Mehlgeſchäft in abſehbarer Zeit unausbleiblich iſt, da die bei den Mühlen beſtehenden Lieferungsverpflichtungen aus Vor⸗ verkäufen durch den etwas gebeſſerten Abruf ſich dauernd ver⸗ ringern und die Mühlen ſelbſt ſchon ſeit längerer Zeit mit Einſchränkungen arbeiten. Die Mühlenforderungen für Wei⸗ denmehl, Spezial 0, ſind ſeit Wochenbeginn etwas ermäßigt worden, von 38.75 auf 38.2550 /, für desgl. zweite Sorte— mit größerem Anteil deutſchen Weizens— von 36.75 auf 36 His 36.50 4. Für Roggenmehl blieben die Notierungen gegen Wochenanfang unverändert. Für Gerſte hat ſich die Sitmmung zwar etwas gebeſſert, was ſich aber bisher im Preiſe noch nicht ausgewirkt hat. Ja Braugerſte wird mit 25% je 100 Klg., bezahlt, ein Preis, dem gegenüber die Erzeuger dieſer Ware darauf hinweiſen, daß er ihnen angeſichts des guten Bierabſatzes und auch der für Hopfen fehr billigen Preiſe nicht angemeſſen erſcheint. Norddeutſche Gerſten guter Qualität ſind mit 2424.50 4 eif Rotterdam, angeboten von Umſätzen zu dieſem Preiſe iſt jedoch nichts bekannt geworden. Die billigſte Braugerſte auf dem Weltmarkte iſt zurzeit Dan⸗ ziger(polniſche) Gerſte, die 78/74 Klgr. wiegt und nur 175 Sh. je Tonne, eif Rotterdam koſtet. Da jedoch ein Kampfzoll von 10 J auf dieſer Gerſte ruht, kommt ſie nur für wenige Tranſit⸗ mälzereien in Betracht. Däniſche Gerſte koſtet 1818.50, ſchwe⸗ Fiſche 1717.50 Kr., eif Rotterdam, bezw. eine halbe Krone mehr eif Hamburg. In Hafer war ſo gut wie kein Geſchäft und diejenigen Erzeuger, die nicht an einer Waſſerſtraße liegen, beurteilen ihre Verkaufsmöglichkeiten zurzeit wenig günſtig. Einige Ab⸗ ſchlüſſe ſind nach Mittel⸗ und Oberbaden erfolgt. Aus dem badiſchen Hinterlande liegen Angebote zu 17.75.18., ab Tabakverkäufe neuer Ernte Mais lag feſt, aber außerordentlich ruhig, loko Mann⸗ heim gegen Bezugsſchein zu 20.75/ angeboten. Rhein⸗ ſchwimmende Ware koſtet 10.10 hfl., eif Mannheim, ſeeſchwim⸗ mende Ware, Oktober 10, November 10.25 hfl., eif Rotterdam. Die Ausſichten der Mais⸗Ernte in Europa werden ſehr günſtig beurteilt, ſodaß der Einfuhrbedarf von Ueberſee wahrſcheinlich kleiner als im Vorjahre ausfallen dürfte. Der Futtermittelabruf hat ſich gebeſſert, weil in⸗ folge der lange anhaltenden Dürre große Schäden bei Kar⸗ toffeln, Dickrüben uſw. entſtanden ſind, die bei weiterer Fort⸗ dauer der Trockenheit noch größeren Umfang annehmen dür⸗ ten. Die Mühlen fordern je nach Qualität per prompt für die 100 kg Kleie 11,25, mittelgr. 11,5075, grobe 12,00 12,25; für Die verſicherungstechniſche Neuregelung bei der Frankfurter Allgemeinen Eine neue Erklärung des Reichsaufſichtsamtes Das Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung teilt in einer län⸗ geren Erklärung zu der Uebernahme des Verſicherungsbeſtandes der Fravag durch Allianz und Hermes mit, daß die Genehmigung der Uebertragung hätte verſagt werden müſſen, wenn die Intereſſen der Verſichterten durch die Uebertragung nicht genügend ge⸗ wahrt worden wären. Das Reichsaufſichtsamt hat alſo durch die Ge⸗ nehmigung der Auffaſſung Ausdruck gegeben, daß die Uebernahme eine hinreichende Wahrung bedeutet. Nach geltender Rechts⸗ ſprechung bedarf es bei dem Uebergang der einzelnen Verſicherungs⸗ verträge auf die übernehmende Geſellſchaft der Zuſtimmung des ein⸗ zelnen Verſicherten. Verweigert dieſer die Zuſtimmung, ſo gilt die Uebertragung ſeines Verſicherungsvertrages als nicht erfolgt, und es verbleibt bei dem urſprünglichen Vertragsverhältnis zwiſchen ihm und der Frankfurter Allgemeinen. Ob etwa in ſolchem Falle dem Verſicherten das Recht auf Löſung des Vertrags gegenüber der Frank- furter Allgemeinen zuſteht, iſt im Streitfalle allein von den ordent⸗ lichen Gerichten zu entſcheiden. Dabei wird die Tatſache Berück- ſichtigung finden müſſen, daß die Alltanz für die bei der Frankfurter Allgemeinen verbleibenden Verſicherungen die Garantie übernommen hat. Bemerkt ſei noch, daß die Allianz auch für die Verſicherungsver⸗ träge mit der Neuen Frankfurter Allgemeinen Garantie geleiſtet hat.“ 8 *Noch kein Beitritt der Engländer zum Stillhaltekonſortium. Die Verhandlungen mit der engliſchen Gläubigergruppe zwecks Bei⸗ tritts zum Stillhaltekonſortium konnten noch immer nicht zu einem poſiiven Abſchluß gebracht werden. Da die Engländer aber auch noch keine anderweitigen Schritte unternommen haben, ſo iſt aus dieſem ſtillſchweigenden Stillehalten wohl zu entnehmen, daß die Beſprechungen doch noch zu einem günſtigen Reſultat führen können. In beteiligten Kreiſen wird mit einem Abſchluß der Verhandlungen bis Mitte oder Ende der nächſten Woche gerechnet. * Vereinigte Berliniſche u. Preußiſche Lebensverſicherungs AG. in Berlin. Die Geſellſchaft legt Wert auf die Feſtellung, daß ſie auch nach Uebernahme eines Teils ihrer Aktien durch die Münchener Rückverſicherungs⸗Geſellſchaft ihre volle Selchſtän⸗ digkeit behalten hat. Eine Uebernahme durch die„Allianz“ iſt nicht erfolgt. *„Viktoria zu Berlin“ Allgemeine Verſicherungs⸗Ac. Zu der Meldung eines Berliner Blattes über Rieſenbetrügereien eines Verſicherungsdtrektors teilte die Verwaltung der„Viktoria zu Ber⸗ lin“ Allgemeine Verſicherungs⸗AG. mit: Herr Franz Krojanker war bis Mitte Jult d. J. Leiter einer der vielen Generalagentuxen der „Viktorio zu Berlin“, denen lediglich die Vermittlung von Verſiche⸗ rungsgeſchäften obliegt. Dieſer Vertrag mit der„Viktoria zu Ber⸗ lin“ iſt im Juli 1929 friſtlos aufgelöſt worden, als die Verwaltung in Erfahrung brachte, daß Krofanker ohne Wiſſen der Geſellſchaft Privatgeſchäfte betrieb, aus denen offenbar hohe Verpflichtungen für ihn entſtanden. Mit der friſtloſen Auflöſung des Vertrages ſind ſämtliche Anſprüche Krojonkers an die„Viktoria zu Berlin“ erloſchen. * Britiſh Bemberg.— Günſtige Abſatzverhältniſſe. Die Voll⸗ endung des Fabrikneubaues der Britiſh Bemberg in Wheatlly bei Doncaſter macht günſtige Fortſchritte. Nach Anſicht der Verwaltung ſind die Abſatzmöglichkeiten für die Pro⸗ dukte der Geſellſchaft auf dem engliſchen Markt gut. Es beſteht die Abſicht, vornehmlich die Webereien in Norkſhire und Lancaſhire zu beltefern, da die Erzeugniſſe der Britiſh Bemberg ſich zur Vorberei⸗ tung für Georgette, Cyiffon, Satin und Voile gut eignen. Die Waſſerbohrungen für die neue Fabrik haben ebenfalls günſtige Ergebniſſe gezeitigt. ſpätere Termine ſind kaum Abgeber vorhanden; Futtermehl (Bollmehl) 12,50, Weizennachmehl 17 Rm. Biertreber ſind vom Ausland kaum angeboten, für Münchner Biertreber werden 14,60 Rm., geſackt, ab München verlangt; Malzkeime koſten je nach Qualität 15—17 Rm.; vom Ausland wird gegenwärtig nur wenig darin angeboten. Jugoſlaviſche Schnitzel ſind loſe, verzollt, zu 12 Rm., ab Regensburg und Paſſau, zu haben. Mit Tabak, von dem ein großer Teil der neuen Ernte bereits eingebracht iſt, ſind die Pflanzer in den ſüddeutſchen Produktionsgebieten noch vollauf mit dem Einbringen be⸗ ſchäftigt. Ein Teil der Sandblätter aus Frühbezirken hängt bereits unter dem Dache, um auszureifen. Dieſe Sandblätter erweiſen ſich als geſund und farbig und ſind vielfach leichter als im Vorjahr; auch die Grumpen ſind durchſchnittlich gut ausgefallen. Ein von der badiſchen Landwirtſchaftskammer veranſtalteter Verkauf in Friedrichstal brachte ein Angebot von ca. 125 Ztr. Sandgrumpen, die von 4 Vereinen ſtamm⸗ ten. Der erzielte Preis bewegte ſich durchſchnittlich zwiſchen 38—36 Rm., je Ztr., einſchließlich Zuſchlag. Sonſt lag das Geſchäft ruhig; einige kleine Poſten Tabak der vorjährigen Ernte wurden beim Produzenten zu 50—55 Rm. je Ztr., ge⸗ handelt. Rippen unverändert, Georg Haller. Deulſche Gaſolin AG. in Berlin Verluſtſteigerung— Umſatzerhöhung Die Deutſche Gaſolin Ac. in Berlin⸗Schöneberg, die bekanntlich zu über 90 v. H. von der J. G. Farbeninduſtrie kon⸗ trolliert wird und die Kunſtbenzinvertriebsgefellſchaft des Farbenkon⸗ zerns iſt, ſchließt das abgelaufene G. mit einem Verluſt von 244510% ab, wodurch ſich unter Berückſichtigung des Vortrags der Geſamtverlu st auf 2 625 441, erhöht. Der Betriebsüberſchuß erhöhte ſich auf 7 758 766(7 647 381) /, dem Handlungsunkoſten von 5 273 116(4 542 524) J, Aufwendungen für Zinſen, Bankſpeſen uſw. von 866 857(1148 579) und Abſchreibungen von 1 863 302(1870 648) 4 gegenüberſtehen. Nach dem Vorſtandsbericht iſt im Benzingeſchäft eine Beſſerung eingetreten. Der Abſatz konnte ſt ä n d ig ge⸗ ſteigert werden. In der letzten Zeit gelangte faſt ausſchließlich das ſynthetiſche Benzin der J. G. Farben zum Vertrieb. Das „Motalin“ wird in den Leunawerken genormt hergeſtellt und führe ſich in zunehmendem Maße ein. Dagegen lag der Schmieröl ⸗ markt nach wie vor wenig befriedigend. Die Aſp haltyprod 1 k⸗ tion wurde laufend und glatt untergebracht. Neben dem Vertrieb der chemiſchen Erzeugniſſe der Riebeckſchen Montanwerke AGG. und des Bruchdorf⸗Nietlebener Bergbauvereins wurde Anfang 1929 der Ver⸗ kauf der Oelerzeugniſſe der Gewerkſchaft Meſſel Ger 1 b e „Meſſe!“ bei Darmſtadt übernommen. Die Verkaufsorgantſation wurde weiter ausgebaut. Im neuen G. bewegen ſich bisher die Umſätze in ſteigender Linie, doch laſſen ſich über das Ergebnis noch keine Vorausſagen machen. Société des Mines'Or de Kilo⸗Moto.— Neue Dividenden⸗ ermäßigung. Die Geſellſchaft wird für das letzte Geſchäftsjahr ledig⸗ lich 6 Fr.(1927 8 Fr., 1926 10 Fr.) Dividende ausſchütten. Man hat den größten Teil des Gewinnes zur Stärkung des Amorti⸗ ſationsfonds verwandt. Auch kann man dem Geſchäfts bericht ent⸗ nehmen, daß die Goldproduktion im letzten Jahre nicht geſteigert werden konnte, da ein großer Teil der verfügbaren Arbeitskräfte für die Erſchließung neuer Anlagen verwandt wurde. 5 * Betriebsſtillegung der Holz'ſchen Ziegelwerke Ludwigshafen. Infolge Abfatzmangels ſieht ſich die Leitung der Holz'ſchen Ziegel⸗ werke gezwungen, den Betrieb Mitte Oktober vollſtändig ſti ll ⸗ zulegen. Zur Entlaſſung kommen 250 Arbeiter. Die Geneh⸗ migung zur Stillegung ſteht noch aus, iſt aber in den nächſten Tagen zu erwarten.— Wie wir dazu erfahren, ſind die Ziegelwerke durch die elſaß⸗lothringiſche Konkurrenz zu dieſer Maß⸗ nahme gezwungen. In pfälziſchen Wirtſchaftskreiſen iſt man der Meinung, es müſſe befremden, wenn Staat und Kommunen auf der einen Seite wünſchen, daß die deutſche Grenzlandinduſtrie unterſtützt wird, andererſeits aber die Einfuhr fremder Ziegel, die qualitativ den unſeren noch nicht einmal gleichkommen, fördere, ja ſogar vor⸗ ſchrelbe. Die Lage der übrigen Pfälzer Ziegelinduſtrie iſt nicht viel beſſer. Die Ludwigshafener Werke hatten ihren Betrieb erſt im Vorfahr vergrößert. 5 * Vereinigte Spiegelfabriken Ac. Fürth(Bayern). Die Geſell⸗ ſchaft hatte im Geſchäftsjahr 1928 gleichfalls einen Verluſt zu ver⸗ zeichnen, der von 112 434 auf 265 432/ nach Abſchreibungen von 108 000(109 203)„ angewachſen iſt. Der Geſamtverluſt wurde laut Beſchluß der GV. vorgetragen. Die Unkoſten betrugen 660 130 4 (667 192]. Kreditören ſind(in Mill. 4) mit 1,89(1,90), flüſſige Mittel mit 0,09(0,011) ausgewieſen. Die Debitoren haben ſich von 2,59 auf 2,20 ermäßigt, dagegen die Vorräte von 1,50 auf 1/63 erhöht. Immobilien ſind mit 2,18(2,15) ausgewieſen. Unter den Aktiven erſcheint auch die Hypothekenaufwertung mit 36 115(48 414). Unter den Paſſipen mit 98 678(99 274). Wegen Unrentabilität wurde die nach dem Mundblasverfahren arbeitende Hütte ſtillgelegt. Auch in den holzuyerarbeitenden Betrieben wurden ſolche Abteilungen ge⸗ ſchloſſen, deren Betrieb ſich nicht mehr lohnte. 1928 ein gutes Kalijahr Ueber Förderung und Abſatz deutſcher Kaliſalze im Jahre 1928 legt jetzt das Statiſtiſche Reichsamt in„Wirtſchaft und Statiſtik“ neues Zahlenmaterial vor, das über die vom Kaliſyndikat monatlich veröffentlichten Abladeziffern hinausgeht. Danach iſt das Jahr 1928 für die Kaliinduſtrie, ſoweit die Produktion zur Er⸗ örterung ſteht, recht günſtiggeweſen. Leider enthält die Ver⸗ öffentlichung keine Angaben über die Erlöſe, die zur endgültigen Be⸗ urteilung der Kaltwirtſchaft wünſchenswert wären. Die Produk⸗ tion der deutſchen Kaltinduſtrie erreichte im letzten Jahr einen Rekord. Sie überſtieg die bisher in der Nachkriegszeit höchſten Ziffern des Jahres 1925 und ſelbſt die Förderung im Jahre 1913, ob⸗ gleich in den Angaben für das letzte Vorkriegsjahr die Förderung der elſäſſiſchen Kaligruben noch mitenthalten iſt. Gegenüber 1913 iſt die Förderung an Kaliſalzen um 7,6 v.., darunter an Reinkali um 27,6 v. H. geſtiegen. Im Vergleich mit dem Jahre 1925 ergibt ſich eine Steigerung der Förderziffer um 3,7 v. H. bezw. 7,6 v. H. Reinkali. Gegenüber dem Vorjahr iſt die Förderung an tatſächlichen Salzmen⸗ gen um 12,8 v.., nach dem Gehalt an Reinkali K 20) um 11,4 v. H. größer geweſen. Im ganzen ſind während des Jahres 1928 durch deutſche Kalibergwerke 124,9 Mill. Dz. Kaliſalze an effektivem Ge⸗ wicht mit 16,9 Mill. Dz. Reinkali gefördert worden. Aus den Rohſalzmengen wurden an abſatzfähigen Produkten (Handelsmarken) im ganzen 48,47 Mill. Dz. mit 14,3 Mill. Dz. Rein⸗ kaligehalt hergeſtellt gegen 43,71 Mill. Dz. mit 12,61 Mill. Dz. Rein⸗ kali im Jahre 1927. Der Anteil der Fabrikate an der Geſamtproduk⸗ tion belief ſich auf 82 v. H. gegenüber 81 v. H. im Jahre 1927 und 58 v. H. im Durchſchnitt des letzten Vorkriegsjahres. Die Zahl der mit einer Beteiligungsziffer ausgeſtatteten Kaliwerke hat ſich im Be⸗ richtsjahr um ein Werk auf 229 erhöht. Im Monatsdurchſchnitt ſind jedoch nur 60 Schächte in Betrieb geweſen. Die durchſchnittliche Förderleiſtung iſt ſeit Durchführung des Rationaliſterungsprozeſſes(1. Jannar 1927) gegenüber 1913 um mehr als das Dreifache geſtiegen Der Abſatz von Kaliprodukten hat entſprechend der ver⸗ mehrten Förderung ebenfalls ſtark zugenommen, und zwar gegen⸗ über dem Vorjahr mit 47,59 Mill. Dz. an effektivem Salzgewicht und 14,21 Mill. Dz. Reinkalt um 11/8 bezw. 14,7 v. H. Gegenüber der Ab⸗ ſatzentwicklung früherer Jahre, auch der Vorkriegszeit, weiſt das Be⸗ Reinkali auf, wobei jedoch zu berückſichtigen iſt, daß in dem Geſamt⸗ ahſatz auch die für die Exportläger beſtimmten Kaltmengen enthalten ſind. * Tabakernte Reilingen. In der Reilinger Gemarkung wird in dieſem Jahr die Tabakernte auf ungeführ 3000 Zentner ge⸗ ſchätzt, was gegenüber dem Vorfahre mit einer Schätzung von 2000 Zentnern eine ganz erhebliche Zunahme des Tabakbaus bedeutet und das Schwergewicht der landwirtſchaftlichen Produkten⸗ erzeugung immer wehr auf dieſes Handelsgewächs legt. Die Tobak⸗ ernte wird jet nach Beendigung dtzer Hopfenpflücke um ſo flotter eingebracht, da alle Hände dafür frei ſind. Die Erzeuger ſind mit dem Ausfall allgemein zufrieden, da die lang anhaltende Trocken⸗ heit nicht imſtande war, die gefunden, im Juli und Auguſt heran⸗ gebildeten Pflonzenbeſtände allzu nachteilig anzugreifen. Die Ernte kann als eine gute Mittelernte angeſprochen werden. * Freiusheimer Obſtgroßmarkt vom 13. Sept. Trotz des Regens hatte ſich eine beträchtliche Beſucherzahl eingefunden, die nach den angeboteneß Waren rege fragte, ſodaß die angefahrenen 1100 Zentner guten Abſatz fanden. Aepfel—10, Birnen—17, Mirabellen 710, Zwetſchgen—8, Pfirſiche 10—26, Trauben 20—21, Tomaten—4. Die deutſche Roheiſengewiunung. Im Auguſt ſtellten die deut⸗ ſchen Hochofenwerke(onhe Saargebiet) 1167809 Tonnen Roheiſen her, d. h. bei gleicher Zahl der Arbeitstage 35 701 To. weniger als im Juli. Die durchſchnittliche arbeitstägliche Leiſtung des Auguſt iſt mit 37 671 To. um 1152 To. oder um rd. 3 v. H. niedriger als die des Juli. Sie entſpricht 82 v. H. der durchſchnittlichen arbeits⸗ täglichen Erzeugung des Jahres 1918 im Deutſchen damaligen Um⸗ fanges. Von 186(Vormongt 185) vorhandenen Hochöfen waren 96 (103) in Betrieb und 20(15) gedämpft. Deviſenmarkt Im heutigen Frühverkehr notierten Pfunde gegen New⸗ Vork 484, 71 484,75 Schwetz 25,18 25,17J Stockholm. 18,09 18,09 Paris 123.87 128,87 Holland... 12,10 12,09 Madrid.. 32.96 32.88 Brüſſel. 38 8e 34,88 Oslo, 18,21 19,20 Mailand 92,69 92,70 Kopenhagen. 18,21 18,21 Gegen Reichsmark wurden Dollar mit 420 15 und Pfunde mit 2026 60 gebanden Frachtenmarkt Duisburg⸗ Ruhrort 13 September Die Nachfrage nach Kahnraum für Reiſen talwärts war auch an der heutigen Börſe ſehr rege. Die Tagesmiete wurde heute mit 7 und 8 Pfg. ab Kanal nach Mannheim notiert. Der Bergſchlepplohn richtsjahr die böchſten, bisher überhaupt abgeſetzten Mengen an blieb unverändert. Eebenſo erfuhr auch der Talſchlepplohn mit 24 bis 25 Pfg. keine Aenderung. aeg D 10 40¹ Wi en a en c nn ee 4 —. N . Samstag, den 14. September 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) H. Seite. Nr. 428 175 17 7 1 1 175 5 1 Die leisen Mode schöpfungen Ges m- U. 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Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe Das größte Volksvermögen der Welt 15 Milliarden Dollar auf 350 000 Indianer f Wenn man in den Statiſtiken nachblättert, um einen Ueberblick über die Höhe der Vermögen der einzelnen Völker zu gewinnen, ſo muß man, wie die„Bresl. Neueſte Nachr.“ melden, eine ſehr ſeltſame und intereſſante Feſtſtellung machen: Man erfährt nämlich, daß das Indianervolk das reichſte Volk der Welt iſt. Beſtätigt wird dieſe Feſtſtellung durch eine Aufſtellung, die das Indianbüro in Waſhington ſoeben über die Lage der amerikaniſchen In⸗ dianerſtämme herausgegeben hat. Es wird dort feſtgeſtellt, daß das Vermögen der Indianer bei einer Zahl von 350 000 Seelen etwa 15 Milltarden Dollar beträgt und daß das Durchſchnitts vermögen etwa 43000 Dollar ausmacht. Freilich iſt es nicht ſo, daß reſtlos alle In⸗ dianer wohlhabend ſind. Insbeſondere in den großen Städten Newyork, San Franzisko, Chikago gibt es Tauſende von In⸗ dianern, die in außerordentlich kümmerlichen Verhältniſſen leben. Trotzdem wird behauptet, daß über 70 Prozent der lebenden Indianer in den wohlhabendſten wirtſchaftlichen Lebensbedingungen ſtehen. Der Wohlſtand des Indianer⸗ volkes beruht in der Hauptſache auf ſeinen Reſervatrechten auf den großen amerikaniſchen Petroleumquellen. Vor etwa 70—80 Jahren, als der Vernichtungskrieg der Weißen gegen die Indianer begann, und zum Siege der weißen Raſſe führte, wurden die indianiſchen Ureinwohner auf beſtimmte völlig unfruchtbare Gebiete deportiert, wo ſie unter ſtändiger Kontrolle der amerikaniſchen Regterung ge⸗ halten wurden. Man nahm damals an, daß die Indianer nach ſpäteſtens einem Jahrhundert vollkommen ausgeſtorben ſein würden. Dieſe Annahme hat ſich jedoch nicht bewahr⸗ heitet und mit der Entdeckung der Petroleumfelder im 19. Jahrhundert, die in den unfruchtbaren Gebieten, auf die man die Indianer gebracht hatte, ſetzte der Beginn ihres Wohl⸗ ſtandes ein. Es ſtellte ſich heraus, daß in den Reſervationen der Indianer ſich die reichſten Petroleumquellen, die über⸗ haupt gefunden wurden, befanden. Die öden und unfrucht⸗ baren Länder bekamen alſo bald unſchätzbaren Wert. Die Rechtsverhältniſſe Amerikas, die ſich inzwiſchen konſulidiert hatten, ließen es nicht zu, die Indianer erneut zu vertreiben, es mußten ihnen vielmehr ſehr beträchtliche Entſchädigungen bezahlt werden, um die Petroleumfelder aus⸗ zu werten. Diefe Entſchädigungen haben dann zu dem Wohlſtand der Indianer geführt, und ſo iſt es zu erklären, daß zugleich mit den amerikaniſchen Petroleummagnaten die Indianerſtämme, die Geſamteigentümer der Reſervationen, zu Multimillionären geworden ſind und weiterhin alljähr⸗ lich rieſige Summen verdienen. Allerdings können die In⸗ dianer nicht ſelbſtändig über ihr Vermögen verfügen, es be⸗ ſteht vielmehr unter Vormundſchaft des Waſhingtoner In⸗ dianbüros, das die Gelder verwaltet und alljährlich nach einem beſtimmten Schlüſſel die zu verzehrenden Summen überweiſt. Die Aufſtellung des Indianbüros zeigt übrigens auch noch die bemerkenswerte Feſtſtellung, daß die vielfach geäußerte Anſicht, die Indianer ſeten eine ausſterbende Raſſe irrig iſt. Ihre Geburtenziffer iſt auffallenderweiſe höher als bei den weißen Amerikanern. „Lyyli' und die Zollpolizei Eine dramatiſche Schmugglergeſchichte aus Stockholms Schären Von Rurik „Lyyli“ iſt ein finniſches Segelboot. Harmlos ſchaukelte es ſich in den letzten Wochen im Hafen von Stockholm. Nichts verdächtiges war an Bord zu finden, denn die teure Laſt hatte die Beſatzung ſchon längſt in Nacht und Nebel da draußen zwiſchen den tauſend Inſeln der Schären verſenkt. Als „Unterwaſſertorpedo“ hatte man den begehrten Schmuggel⸗ ſprit in Blechkannen, waſſerdicht in Säcken zuſammengelegt, verſenkt, um die teure Ware zum Verkauf in kleineren Teilen dann wieder aus der Tiefe aufzufiſchen. Die Zollpolizei hatte ſchon lange ein Auge auf die „Lyyli“ und ihre Beſatzung geworfen. Kapitän, Steuermann und die zwei Matroſen waren immer gut bei Kaſſe und man hörte auch, daß ſie Sprit an den Käufer zu bringen ver⸗ ſuchten. Das nützte der Polizei aber nicht viel, die ja gezwungen iſt, die Schmuggler in flagranti zu faſſen, wenn ſie ihre Leute vor den Kadi bringen will. Die Beſatzung der„Lyyli“ ſah ſich aber vor. Das Ver⸗ ſteck wurde geheim gehalten, obgleich man immer wieder hörte, daß eine Partie mit dem üblichen Ueberpreis von mehreren Kronen per Liter den Beſitzer gewechſelt hatte. Indeſſen kam vor einigen Tagen der Zufall der Polizei zu Hilfe. Der Kapitän hatte einem Zollbeamten in Zivil Sprit angeboten und dieſer war nach einigem ſcheinbaren Zögern auf den Handel eingegangen. Das Drama begann. Der Kapitän der„Lyyli“ war zwar vorſichtig genug, den Handel nicht in der Stadt abzuſchließen, nein, man ſollte ge⸗ meinſam hinausfahren und draußen bei Nacht und Nebel auf dem Waſſer Ware gegen Geld austauſchen. Auch dar⸗ auf ging der Käufer ein, der ſich für die geſamte Reſtpartie intereſſierte. Schmuggler und Käufer trafen ſich alſo am nächſten Tage nach der Verabredung in einem Volkspark Die verſtändigten Kameraden des Käufers— Zollbeamten — überwachten ſie vorſichtig. Die Schmugglergeſellſchaft be⸗ gab ſich unauffällig zu einem Vorſtadtbahnhof und nahm dort den Zug nach einem kleinen Ort in den Schären. Einem nachfolgenden Beamten gelang es, die Station zu er⸗ fahren u. ſo ging denn ein Jagdkreuzer des Zolls nur wenig ſpäter aus dem Hafen als der Zug, der Schmuggler und Käufer in die Schären brachte. Der Jagdkreuzer fuhr mit einer ſchäumenden Bugwelle in höchſter Geſchwindigkeit da⸗ her und ſo gelang es ihm denn tatſächlich auch, vor den Schmugglern anzukommen. Als dieſe guter Dinge und in froher Erwartung des nahenden großen Geſchäftes ihr klei⸗ nes Motor⸗Beiboot beſtiegen, da lag der Schärenkreuzer des Die Nacht brach ſchon herein, als das kleine Motorboot mit ſeinem laut ſchmetternden Motor hinausfuhr und das große Zollbopt ſtill wie ein ſprungbereites Raubtier vorſichtig folgte. Um keinen Ver⸗ Enthüllung des Hindenburg⸗Adlers auf Helgoland dacht zu wecken, durfte das Zollboot ja nicht zu nahe folgen. Die Nacht war dunkel und da auch noch ein feiner Regen fiel, geſchah das beinahe unvermeidliche— das Zollboot ver⸗ lor ſchon nach kurzer Zeit ſein Ziel aus den Augen. Indeſſen hatten der Zollbeamte und ſein Freund, die als Käufer im Schmugglerboot fuhren, das Auftauchen des Jagd⸗ kreuzers wohl bemerkt. Daß das Zollboot aber nach kurzem die Fährte verloren hatte, konnten ſie natürlich nicht ahnen. Jede Verbindung mit den andern Zollbeamten war ja von vornherein ausgeſchloſſen. Das wäre recht gefährlich geweſen — Zollbeamte tun gut, aus der Schußlinie von den Revolvern der Schmuggler zu bleiben. Das Schmugglerboot fand endlich nach einigem Kreuzen die Verſenkſtelle. Man begann unter Aſſiſtenz der beiden Käufer einen naſſen Sack nach dem andern aus dem Waſſer heraufzufiſchen, in denen die Blechkannen mit der begehrten Ware wohlverwahrt waren. Je mehr Ware an Bord kam, deſto eifriger ſpähten die beiden Käufer verſtohlen in die Dunkelheit hinaus, wo ſie ihre Kameraden vermuteten. Jeden Augenblick hofften die beiden Waghälſe den Jagdkreuzer auf⸗ tauchen zu ſehen. Es kam aber kein Zollboot und die beiden waren mit der Uebermacht allein im Boot. Die Ware war nun vollſtändig an Bord und der Handel ſollte beginnen. Da erklärte der Zollbeamte rund heraus, wer er war und daß die Ware be⸗ ſchlagnahmt ſei. Es gab ein furchtbares Gedränge in der Dunkelheit. Man rang miteinander und der Glaube, daß ſeine Kame⸗ raden in der Nähe ſeien, gab dem Zollbeamten Rieſen⸗ kräfte. Sein Begleiter lag bereits im kalten Waſſer und ſtand Kopf, als man ihm mit einem Ruder einen furchtbaren Schlag ver⸗ ſetzt hatte. Aber auch von den Schmugglern lagen bereits drei im Waſſer. Mit dem vierten fiel der Zollbeamte hinein, um ſich aber nach wenigen Augenblicken wieder ins Boot hinein⸗ zuſchwingen. Die Schmuggler fürchteten den Lärm des Kamp⸗ fes, ſchwammen zum nahen Ufer und nahmen von dort das Boot unter Feuer. Die Beamten ſprangen auf der andern Seite aus dem Boot, klammerten ſich am Bootsrand feſt und ruderten das Boot langſam mit den Händen aus dem Schuß⸗ bereich. a Die Schüſſe hatten nun aber doch das Zollboot herbei⸗ gelockt, das plötzlich vor den im Waſſer Treibenden auftauchte und die gänzlich Durchnäßten an Bord nahm. Eine nähere Unterſuchung des Schmugglerbootes ergab, daß die Laſt der Säcke noch unberührt war und alſo eine ungewöhnlich große Partie Sprit den Beamten in die Hände gefallen war. Die beiden Matroſen wurde am nächſten Tage auf der „Lyyli“ verhaftet, obgleich ſie natürlich alles leugneten und den Kapitän fand man ſchließlich in einem berüchtigten Ab⸗ ſteigequartier. Er lag wegen eines Augenleidens im Bett, aber es ſtellte ſich bald heraus, daß es ſich nur um ein ſtark geſchwollenes blaues Auge handelte, das er bei dem nächt⸗ lichen Kampf bekommen hatte. Da man auch den Steuermann noch faßte, konnte man ſie alle dieſer Tage vor Gericht ſtellen. Eine ernſte Strafe wird wohl kaum ausbleiben, obgleich ſie beteuerten, daß die Schüſſe lediglich Schreckſchüſſe geweſen ſeien. Vatermord wegen einer Ohrfeige Man entſinnt ſich vielleicht der Anekdote von dem hundert⸗ jährigen Aelpler, der mit ſeinem Sohne nach einem ſtunden⸗ weit entfernten Orte ging, und ſehr ungehalten war, als der Zweiundſiebzigjährige unterwegs einmal zu raſten begehrte. Er gab ihm eine Ohrfeige und erklärte, aus dem„Buben“ werde im ganzen Leben nichts Geſcheites! Eine ähnliche Ge⸗ ſchichte, nur leider mit tragiſchem Ausgang, hat ſich auf einer Farm in Connecticut zugetragen. Der g4jährige Beſitzer dieſer Farm, John Kent, erfreute ſich noch erſtaunlicher Rüſtig⸗ keit und konnte ſich nicht entſchließen, das Anweſen ſeinem ſechzigjährigen Sohne George zu übergeben, obgleich dieſer es ſchon ſeit Jahrzehnten bewirtſchaftete, verheiratet und ſelber Familienvater war. Er pflegte im Gegenteil dem Sohne noch beſtändig Vorſchriften zu machen und ihn in Gegenwart ſeiner Kinder zu tadeln und zu verhöhnen. Bei der 85. Geburts⸗ tagsfeier des Veters ließ der Sohn eine Taſſe fallen, die zer⸗ ſchellte. Hierauf geriet der Alte in große Wut und nannte ſeinen Sohn vor allen Anweſenden einen Tölpel und dummen Jungen. In furchtbarer Erregung ergriff dieſer darauf das neben ihm ſtehende Grammophon und ſchlug den alten Mann mit dem ſchweren Inſtrument über den Kopf, ſodaß er lautlos zuſammenbrach und ſofort tot war. Der Täter erhängte ſich wenige Stunden ſpäter in ſeiner Gefängniszelle, nicht ohne ein Teſtament zu hinterlaſſen. In dieſem vermachte er ſeiner Frau ſein geſamtes Barvermögen, jedoch mit der Bedingung, daß ſie unverzüglich die Farm an den älteſten Sohn abzu⸗ geben, ſich jeder Einmiſchung in ſeine Arbeitsweiſe uſw. zu enthalten und möglichſt bald ganz in eine andere Gegend zu ziehen habe. Ein Kaiſerreich ohne Zeitungen Wir ſind es gewohnt, auf dem Frühſtückstiſch die neueſte Zeitungsausgabe vorzufinden, aus der Mittagszeitung zu er⸗ ſehen, was ſich am Vormittag begeben hat, und in der Abend⸗ ausgabe zu leſen, was ſich am Nachmittag in der Welt zugetra⸗ gen hat. Zeitungen gehören nun einmal zum modernen Menſchen, wie die Butter auf das Brot. Wunderſam klingt es daher, wenn man hört, daß in Abeſſinien bis zum Jahre 1902 Zeitungen überhaupt unbekannt waren. Damals gründete ein Grieche in Addis⸗Abeba die erſte abeſſiniſche Zeitung, die, weil es in dieſer Stadt keine Druckerei und keine Vervielfältigungsapparate gab, von dem Herausgeber mit der Hand geſchrieben werden mußte. Kein Wunder, daß wöchentlich nicht mehr als 21 Exemplare dieſer „Zeitung“ erſchienen. Der Herausgeber ſelbſt überbrachte an jedem Samstag dem Kaiſer Menelik eine Nummer ſeines „Organs“. Dann mußte der geſamte Hof vor dem Kaiſer er⸗ ſcheinen, und dieſer las ſeiner Umgebung die Zeitung vom erſten bis zum letzten Buchſtaben vor. Später legte ſich der Grieche einen Vervielfältigungsapparat zu und brachte es da⸗ durch auf eine Auflage von 200 Exemplaren. 1903 ging die Zeitung ein, weil ſich in ganz Abeſſinien keine 200 Abonnenten für das Blatt fanden. Nachdem man drei Jahre ſpäter eine Staatsdruckerei nach europäiſchem Muſter in Addis⸗Abeba eingerichtet hatte, gründete 1914 Kavadia, ſo hieß der Grieche, eine moderne Zeitung, die wiederum ſchon zwei Jahre darauf wegen Mangel an Leſern den Betrieb einſtellte. Im Jahre 1924 erlebte das Blatt ſeine Wiederauferſtehung und hat jetzt eine Wochenauflage von 300 bis 400 Exemplaren. Geheimnisvolle tödliche Krankheit in Indien Das europäiſche Krankenhaus in Bombay iſt für die Dauer von zwei Wochen geſchloſſen worden, um einmal gründlich desinfiziert zu werden. Alle Inſaſſen wurden in anderen Krankenhäuſern untergebracht, mit Ausnahme der ganz ſchweren Fälle, die eine Ueberführung nicht geſtatten. Der Grund dieſer Maßnahme wird von der Leitung des Krankenhauſes geheim gehalten. Es unterliegt aber keinem Zweifel, daß die Räumung erfolgt iſt, weil in der letzten Zeit zahlreiche Fälle einer geheimnisvollen anſteckenden und meiſt tödlich verlaufenden Krankheit in dem Hoſpital aufgetreten ſind. Die Krankheit beginnt mit einem rätſelhaften roten Ausſchlag auf dem ganzen Körper und führt zu hohem Fieber und zu einem unerklärlichen Ausfluß aus Mund und Naſe. Der erſte dieſe Fälle ereignete ſich im April ds. Is. Seitdem ſind 16 weitere Fälle hinzugekommen, von denen bisher ſteben tödlich verlaufen ſind. Den Aerzten iſt die Krankheit etwas vollſtändig Neues. Es wird indeſſen verſichert, daß die Gefahr einer ſeuchenartigen Ausbreitung der Krankheit nicht beſtehe. Ob man die Urſache der Krankheit ausfindig machen kann, iſt vorläufig noch ſehr zweifelhaft. Man hofft aber durch eins gründliche Reinigung des Krankenhauſes einer Vermehrung der geheimnisvollen Fälle vorzubeugen. 590 Kilometer in der Stunde Auf dem Helgoländer Oberland fand die Enthüllung des Hindenburg ⸗ Adlers ſtatt. ild bringt eine ſymboliſche Verkörperung des Reichsgedankens zum Ausdruck und 1 5 g den weit ausgeſpreizten Fittichen des Reichsadlers überſchattet wird. ſtellt den Kopf des Reichspräſidenten dar, der von Das Höchſtleiſtungen. Seine Durchſchnittsgeſchwindigkeit geſchwindigkeit mehr als 590 Kilometer in der Stunde. Nach Schluß des Schneider ⸗Pokal⸗ Rennens ſtieg der engliſche Fliegerleutnant Orlebar mit der Siegermaſchine(Rolls⸗Royce⸗Flugzeug 8 6) erneut auf und übertraf alle erzielten betrug 570 Kilometer, ſeine Höchſt⸗ Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 7 28 1dſeillun uus dun, Luſau busib dan„ Nazan, Non ſuiun 35 Ein kleines Rechenbeiſpiel für die Straßenbahn Ich benützte täglich zum und vom Dienſt, auch Sonntags und Feiertags, denn wir haben keine freien Tage(3. Z. als Ausnahme für kurze Zeit), die Straßenbahn 5 Pfg. Strecke mit Heftchen. Das find 60 Fahrten oder 5 Heftchen zu 12 Fahrten zu je 2,60/ oder 19 /, früher 52,20 oder 11„. Die Tariferhöhung veranlaßte mich, ein Rad zu kaufen, das mich 50/ koſtete. Außerdem fahre ich noch andere Strecken, die ich ſonſt mit der Bahn zurücklegte. Das Rad iſt in vier Monaten bezahlt. Ich habe den Vorteil, daß ich weder an Umſteigeſtellen gebunden bin noch mit beſtimm⸗ ten Anſchlüſſen zu rechnen brauche. Auf der Fahrt ins Werk erſpare ich bei gemütlicher Fahrt noch 20—30 Minuten. Auch die Bewegung tut mir gut. Die Preiserhöhung bringt je Heft 20 Pfennige ein. Der Verluſt aus 5 Heften beträgt 13. Es müſſen alſo allein für den Verluſt eines Dauerfahrgaſtes 65 Heftchen verkauft werden. Meines Wiſſens ſind aber im Werke bei uns allein acht Perſonen wieder zum Rad zurückgekehrt, die ſonſt mit der Bahn fuhren, was 520 Heftchen zum Ausgleich benötigt. Dieſes Beiſpiel läßt die Rentabilität der Fahrpreiserhöhung in beſonders intereſſantem Lichte erſcheinen. Die vorher⸗ gehende Preiserhöhung der Heftchen hatte mich wie manchen anderen veranlaßt, eine Halteſtrecke weniger mitzufahren, um dann mit der 20⸗Pfg.⸗Strecke auszukommen. X. * Was fehlt noch im Hauptbahnhof? Durch die Bahnhofsumbauten hat der Bahnhof nunmehr ein tadelloſes Ausſehen erhalten. Wenn ich als Vertreter einer Großfirma etwas vermiſſen muß, ſo iſt es eine Bank⸗ wechſelſtube, die außerdem auch ſonſtige bankmäßige Ge⸗ ſchäfte erledigt. Sehr begrüßenswert iſt es, daß ſich auch der Verkehrsverein im Bahnhof etabliert hat; allerdings nur für Fahrplanauskünfte. Ein Wohnungs nachweis, das wich⸗ tigſte für den Fremden, fehlt vollkommen. Schlafkarten und Flugſcheine gibt es nur in der Zentrale. In anderen Großſtädten, die ich berühre, iſt man viel großzügiger. Der erſte Eindruck des Fremden kann nur dann zum vollen Erfolg führen, wenn die Auskunftsſtelle auf voller Höhe iſt. Ein Fremder. * Iſt die Polizei machtlos? Die Schriftleitung hat mit vollem Recht darauf hinge⸗ wieſen, daß bei Ruheſtörern und Ruhegeſtörten„gegenſei⸗ lige Rückſichtnahme“ am Platze iſt. Wie dieſe Rück⸗ ſichtnahme auf Gegenſeitigkeit ausſieht, zeigt die Tatſache vom Freitag abend. Da begann plötzlich um 10% abends bei geöffneten Fenſtern der Grammophon mit lauter Nadel zwei in H 5 5 ſäſſige Klein handel, verbunden mit einem gedie⸗ Schlager zu ſpielen. Und wiederum aus der Wirtſchaft„Zur Karlsburg“ in der Rheindammſtraße 30. Man wird es verſtehen, daß ich die Polizei bat, Ruhe zu ſtiften. Im übrigen ſei anerkannt, daß„die Poltzei nicht macht⸗ los“ iſt. Im Gegenteil, ſie bemüht ſich in voller Einſicht in die Sachlage, dafür zu ſorgen, daß die ſtille Rheindammſtraße weiter ſtill bleibt. Dafür gebührt ihr Dank. Solche plötz⸗ lichen Ausſchreitungen, wie die des geſtrigen Abends, kann ſie— diewetl ſie nicht allgegenwärtig iſt— natürlich nicht ſo⸗ fort ahnden.. 0* Sommeruniform“ der Polizei Jetzt nachdem der Sommer ſich verabſchiedet und Herbſt und Winter Einzug halten, ſoll die Polizei mit der Sommer⸗ unſform bedacht werden. Iſt das nicht ein Schwabenſtreich? Im Sommer die Winter⸗ und im Winter die Sommeruni⸗ form! Man merkt doch, daß die ganze Welt verdreht iſt. Die Preſſe ſchreibt„dünne Sommerbluſe“. Was iſt darunter zu verſtehen? Mit Umleg⸗ oder hochgeſchloſſenem Kragen? Wie man hört, iſt die Bluſe hochgeſchloſſen! Praktiſch nenne ſch das für den Sommer noch nicht,ſſ Hoffentlich kommt noch der hoch⸗ geſchloſſene Kragen in Wegfall. Was das viele Gehängſel an⸗ belangt, ſo ſind die maßgebenden Stellen doch zur Einſicht ge⸗ kommen, daß dies völlig unnötig iſt. Jedenfalls, liebe Polizei, hat mein letzter Bericht„Tropenhitze und Poltzei“ viel genützt. Seid dankbar, denn der Dienſt wird Euch durch dieſe Som⸗ merkleidung Erleichterung ſchaffen. Ich glaube, daß der ſoge⸗ nannte„Mehlkübel“, wie man ihn beim Militär nannte, im kommenden Jahre auch durch eine leichte Mütze erſetzt wird. Dadurch würde auch der Haarausfall aufhören und die Kopf⸗ ſchmerzen werden nachlaſſen. H. H, * „Die Flaggenbeſchaffung muß organiſiert werden“ meinte ein Mannheimer Bürger in einer Zuſchrift an die N M 3“(ogl. Nr. 415). Det Gedanke einer Organiſation der Flaggenbeſchaffung iſt einwandfrei und wird die Zuſtimmung vieler Bürger finden. Wie ſteht es aber mit der Organiſatlon des Flaggens. Der Einſender träumt von„einer Flaggen⸗ organiſation, die ſozuſagen auf ein Klingelzeichen die Flaggen heraushängt“. Wäre das nicht eine Mechaniſierung und damit eine Herabwürdigung der Flaggenidee? Denn der Wille zum Flaggen iſt ein Bekenntnis des Einzelnen und muß da⸗ her aus eigener, innerer Ueberzeugung geboren werden. Sie werden zugeben müſſen, daß Ihre Idee zu einem logiſchen Zwieſpalt führt; wenn man nämlich einem Bekenntnis ſicht⸗ baxen Ausdruck zu verleihen verpflichtet iſt, dann iſt doch die Wahrſcheinlichkeit ſehr groß, daß die innere Ueberzeugung zu dem Bekenntnis fehlt. Daß der von Ihnen angeführte Fall der Rückkehr des„Graf Zeppelin“ ein Sonderfall iſt, in dem ſich tatſächlich alle Menſchen einen, ſei nur nebenbei bemerkt. Wenn man die„Bekämpfung der Schwerfälligkeit“ und die „Erziehung zur Staatsfreudigkeit“ durch Zwang erreichen will, dann iſt das jedenfalls eine ſehr zweifelhafte Methode, n. * Mehr Reinlichkeit in der Roſengartenſtraße Jedem Fremden fällt unangenehm auf, daß die Bürger⸗ ſteige in dem doch ſonſt ſo rußigen Mannheim nicht mehr gereinigt werden. Früher hat dies jeder Hausbeſttzer beſorgen Jaſſen müſſen, aber jetzt denkt niemand mehr in der Oſtſtadt (Roſengartenſtraße) daran, daß die Fahrſtraßen doch auch beſprengt werden. Es wäre erwünſcht, daß die frühere Rein⸗ lichkeit wieder eingehalten würde. Ein Anwohner. Energiſcher Hers lerſte Kraft) für Buchhaltung zur Vertretung des Buchhaltungsvorſtandes von einer großen Firma geſucht. So lautete das Inſerat in der Mittagausgabe der„Neuen Mannheimer Zeitung“ am 4. September. Am gleichen Tage werden vielleicht 200 erwerbs⸗ loſe, zum großen Teil qualifizierte Bewerber ihr Angebot eingereicht haben. Am 5. September erſchien im erſten Mor⸗ genblatt der„Frankfurter Ztg.“ ſowie gleichfalls in der Mor⸗ genausgabe der„Kölniſchen Ztg.“ dasſelbe Inſerat. Da es ſich bei dem ausgeſchriebenen Poſten lediglich um eine erſte Buchhaltungskraft handelt, die bei den Bewerbern auf Grund des Inſerates in der„N. M..“ ſicher zu finden iſt, ſo muß man ſich bei der großen Anzahl erwerbsloſer Kaufleute in hieſiger Stadt doch die Frage vorlegen, weshalb noch die beiden unnötigen Inſerate in den beiden auswärtigen Zei⸗ tungen. Schließlich beſteht beim Arbeitsamt Mannheim eine ſehr gut ausgebaute Abt. Stellenvermittlung für kaufmän⸗ niſche Angeſtellte für alle Fächer, der außerdem ein routi⸗ nierter Leiter vorſteht, der im vorliegenden Falle mit Be⸗ ſtimmtheit einen geeigneten Bewerber gehabt hätte. Zweck⸗ entſprechend ſoll Handel und Induſtrie am hieſigen Platz klar vor Augen geführt werden, daß es zunächſt Aufgabe iſt, am Orte ſelbſt nach einer geeigneten Kraft Umſchau zu halten. Das aber nutzbringend und erfolgreich helfend durchzuführen, ſet auch mit die Aufgabe der geſamten Verbände der kaufm. Angeſtellten. Ein arbeitsloſer Angeſtellter. Anmerkung der Schriftleitung: Der Einſender gehl zu weit, wenn er meint, die Firma hätte in dem au⸗ geführten Falle auf die Inſertion verzichten ſollen. Etwas derartiges kann man nicht vorſchreiben. Die Firma wird ſchon ihre Gründe dafür haben, daß ſie gleichzeitig auch in zlvei auswärtigen Zeitungen annonetert. Als ſelbſtverſtänd⸗ lich nehmen wir an, daß die Firma bei der Entſcheidung üben das Engagement bei mehreren gleichqualifizierten Be⸗ werdern dem einheimtſchen den Vorzug gibt. * Kaufet am hieſigen Platze? „Die lebendige Stadt“ heißt heute wieder„Mannheim“ im Kreiſe ihrer Schweſtern in Baden und der Pfalz. All⸗ überall wird anerkannt, daß Mannheims Induſtrie und Mannheims Handel ſich allen Wunden zum Trotze, die ihnen Krieg, Beſetzung und Inflation ſchlugen, ihre Kräfte an⸗ ſpannen, um die Stellung in Baden und im Reiche zu er⸗ langen, die ſie verdienen. Nicht den kleinſten Anteil an die⸗ ſen Beſtrebungen, Mannheim, der ſchönen Metropole am Neckar und am Rheine, wieder zu einem fließenden Leben in Handel und Induſtrie zu verhelfen, nimmt der ortsan⸗ genen Handwerk, für ſich in Anſpruch, in der richtigen Erkenntnis, daß Kleinhandel und Handwerk in der allererſten Linie berufen ſind, ihrer Vaterſtadt wieder zu dem Rufe zu verhelfen, den ſie vor dem Kriege ſchon beſaß. Insbeſondere der Mannheimer Einzelhandel zeigt in ſei⸗ nen Schaufenſtern— und dieſe können, was Ausſtattung und Geſchmack anbelangt, denen in anderen Städten ebenbürtig ſich zur Seite ſtellen ſein Können und Wollen. In den Schaufenſtern der einzelnen Geſchäfte— wir haben Führer des Kleinhandels und des Handwerks in Mannheim— zeigt ſich, wie der Mannheimer Einzelhandel beſtrebt iſt, dem kau⸗ fenden Publikum ſeine Leiſtungsfähigkeit in Mode, Qualität und Preiſen zur Verfügung zu ſtellen. Leider iſt aber in den Kreiſen der Käufer feſtzuſtellen, daß nichts ſchön, gut und billig iſt, wenn es nicht den Stempel des Auslandes oder des Auswärtigen trägt. Das große Publikum, alle Mannheimer Bürger, an die ich mich mit dieſen Zeilen wenden möchte, ſind es, die mit⸗ helfen müſſen, den alten Ruf Mannheims als Metropole des Handels und des Schaffens wieder zurückzugewinnen. können es nur tun, wenn ſie ihren Bedarf beim Kleinhandel und beim Handwerk in Mannheim decken und ſo ihre Mitbürger anſpornen, mehr und mehr ihre Kräfte anzu⸗ ſpannen und ihre Leiſtungsfähigkeit zu erhöhen. Dadurch wird der Wohlſtand des einzelnen und mit ihm der Wohlſtand der ganzen Stadt Mannheim einen Aufſchwung nehmen. Wird immer die Parole„Kaufet am Platze“ beherzigt, ſo wird Mannheim nicht nur eine lebende Stadt ſein und bleiben, es wird dann eine„lebendige Stadt“ ſein. Ein Geſchäftsmann. (Sie Sie * Eine Hunde⸗Zwieſprache Foxl und Maxl treffen ſich auf dem Gehweg vor dem Lameygarten zwiſchen R7 und 8 6.„Ja, liebes Hundebrüder⸗ chen, ich treffe dich hier in ganz fremder Gegend; du wohnſt doch beim Kaufhaus?“„Das hat ſeinen triftigen Grund; neu⸗ lich verrichtete ich meine Notdurft in den Kolonnaden des Kaufhauſes. Ein Herr, der mich dabei ertappie, hat ganz mit Recht meine Beſitzerin belehrt, daß dies trotz pünktlich entrich⸗ teter Hundeſteuer ungehörig ſei. Mein Freund Seppl hat mir nun verraten, daß man hier ganz ungeſtört ſein Unweſen trei⸗ ben kann, da die Anwohner ſelbſt zu jeder Tag⸗ und Nachtzeit unſere Kameraden zu beſtimmten Zwecken hier ſpazieren füh⸗ ren. Schau nur den verunreinigten Gehweg vor dieſem Bret⸗ terzaun an und du kannſt errechnen, wie begehrt dieſer lauſchige Fleck von unſern Zunftgenoſſen iſt.“ Plötzlich wird die Unterhaltung durch ein langanhaltendes Gekläffe aus dem Lameygarten unterbrochen.„Das iſt ſicher der Dackel von dem Hauſe dort, das im Garken ſteht. Der gibt wieder eines ſeiner berüchtigten Stundenkonzerte, wodurch er uns und die Anwohner faſt zur Verzweiflung bringt. Mein Herr hat mir zwar ſtreng das Mitbellen verboten; aber daß dieſer ungezogene Racker alles, was hier wohnt, zu jeder Zeit ſo ungeſtraft beläſtigen darf, das ärgert mich. Wenn ich ihn erwiſche, zwicke ich ihn einmal gehörig ins Bein, daß er auch Grund zum Spektakelmachen hat. Wir ſuchen ihn jetzt gleich auf, um ihm den wohlverdienten Denkzettel zu geben.“ Kampfesluſtig eilen beide vors Haus; aber die Türe iſt ver⸗ ſchloſſen. Wohlbehütet kläfft er weiter zum Verdruß ſeiner empörten Hundekameraden—— und beſonders der beläſtigten Anwohner. 8 Ein Freund von Ruhe und Reinlichkeit. Verunuft wird Unſinn! Vergangenen Samstag abend ſtellte ich meinen Kraft⸗ wagen vor dem Eingang des Palaſthotels Mannheimer Hof auf. Einer der Hotelbedienſteten teilte meine Anſicht, daß eine Beleuchtung des Kraftwagens überflüſſig ſei in Anbetracht der taghellen Straßen⸗Lampenlichter und ſo ſchaltete ich die Stand⸗ lampen zwecks Schonung der Batterie aus. Dem dienſthaben⸗ den Polizeibeamten war jedoch die taghelle Beleuchtung des Platzes inſtruktionsgemäß keineswegs einleuchtend, er ſtellte ein Vergehen feſt und erleichterte mich an Ort und Stelle nach vereinfachtem Verfahren(„zahle gleich“) um 3 J. Vernunfts⸗ gründe konnten nicht durchdringen. Nach dem Buchſtaben des Geſetzes war Dunkelheit trotz Lichterfülle. Wenn meine Anſicht nicht falſch iſt, hat die Beleuchtung des ſtehenden Kraftfahrzeuges doch nur den Zweck, dieſes bei Dunkelheit kenntlich zu machen. Wenn nun infolge der Stra⸗ ßenlampen taghelle Beleuchtung herrſcht, ſodaß ſogar ein Halb⸗ blinder ohne Brille den Wagen ſtehen ſieht, dann werden die ſchwachen Poſitionslampen des Kraftfahrzeuges überſtrahlt u. ſind überflüſſig. In anderen Städten, wo man beweglicher iſt als in Mannheim, duldet die Polizeibehörde, auch wenn es ſich nicht um einen Parkplatz handelt, daß ein Kraftfahrzeug, unter einer brennenden Laterne ſtehend, die Beleuchtung ſparen kann. In dieſem Falle war es nicht eine Laterne, ſondern Licht ſtrahlte von allen Seiten. Die Polizeibehörde möge ſich von der ſtarren Auslegung des Buchſtabens frei machen, damit nicht ein Vergehen dort konſtruiert wird, wo in Anbetracht der beſonderen Umſtände ein ſolches praktiſch nicht begangen wurde. Der Kraftfahrer bezahlt ſchon genug direkte und indirekte Steuern. Ich er⸗ weitere meine Bitte dahingehend, nicht ſo flink mit einem Strafbefehl bei der Hand zu ſein, denn eine Verwarnung erfüllt beſtimmt denſelben Zweck. Das iſt doch ſchließlich die Hauptſache, falls nicht das Einkaſſieren der Buße wichtiger ſein ſollte. D. Brieffaſle Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf bers Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwortung juriſtiſcher, medizini⸗ ſcher und Aufwertungs fragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder An⸗ frage iſt die Bezugsgulttung beizufügen. Anfragen ohne Namenz⸗ nennung werden nicht beantwortet. Das richtet ſich ganz nach der Stadt, in die Sie ziehen Auf unſerer Geſchäftsſtelle können Sie ſich aus dae Zei⸗ alog verſchiedene Zeitungs⸗Adreſſen ausſuchen. 88 L. S. 1. Die Verantwortung trägt der Wohn ungsinhaber. 2. Richtet ſich nach der anerkannten Hausordnung. Ob Freitags oder Samstags dürfte im Grunde gleichgültig ſein. K. Mü. 1. Berlin, Straße uns unbekannt. 2. Kommt ganz auf die literariſche Richtung an, bei vielen Verlagen Vorſicht geboten: am meiſten zu empfehlen S. Fiſcher⸗Verlag, Berlin, 3. Berlin⸗N. Deutſches Theater, Schuhmannſtraße. E. D. Das Grab von Sand befindet ſich auf dem alten Friedhof auf der rechten halben Seite. H. R. 1. Die Einkommenſteuer wird nach der Kirchenſteuer ange⸗ ſetzt. 2. Ja; das müſſen Sie perſönlich beim Finanzamt erledigen. 3. Hie rüber gibt Ihnen jede Buchhandlung Auskunft, J. Pla. Sie dürſen Blumen nicht ſo ſtark gießen, daß Waſſer abläuft. Es wird das Beſte ſein, Sie gießen die Blumen nicht am Fenſter. E. Hü. Mundenheim. Ungefähr 70 Meter in der Sekunde. Stammtiſch zur Pfalz. Mannheim hatte 1910 191000 Einwohner, Mirſſchaftliches Soziales Der Stellenmarkt für Kaufmannsgehilfen im Auguſt Der kaufmänniſche Stellenmarkt im Auguſt wurde durch den Quartalskündigungstermin ungünſtig beeinflußt. Zahl⸗ reiche Kündigungen in den verſchiedenſten Wirtſchaftszweigen laſſen erkennen, daß für eine Beſſerung der allgemeinen Wirt⸗ ſchaftslage nicht die geringſten Anzeichen vorhanden ſind. Im Gegenteil konnte wieder eine recht erhebliche Zahl von Be⸗ triebsſtillegungen beobachtet werden, beſonders in der Eiſen⸗ und Metallinduſtrie. In der Erteilung von Beſetzungs⸗ aufträgen zeigten die Firmen nach den Beobachtungen des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen⸗Verbandes durchweg größere Zurückhaltung. Angefordert wurden auch im Auguſt zum größten Teil jüngere Kräfte mit guten Kenntniſſen in Kurzſchrift und Maſchinenſchreihen. Solche Bewerber ſind an manchen Plätzen zeitweiſe knapp. Aeltere und qualtfizierte Kräfte wurden vereinzelt angefordert. Im allgemeinen wur⸗ den Bewerber mit buchhalteriſchen und beſonders auch Fremd⸗ ſprachenkenntniſſen bevorzugt. Gefragt waren branchekundige Reiſende und Verſicherungsaußenbeamte. Der Kleinhandel bot verhältnismäßig gute Vermittlungsmöglichkeiten. Für Ver⸗ käufer herrſchte vielerorts Nachfrage, beſonders in der Eiſen⸗ und Lebensmittelbranche. . ˙————üU—....—r Tageskalender Sonntag, den 15. September Nationaltheater: Lohengrin“(Gaſtötrigent Wilhelm Furtwäng⸗ ler).30 Uhr. 5 Apollotheater: Vorleté⸗Vorſtellung,.00 und.15 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Erotik“.— Schauburg:„Der Hund von Baskerrille“.— Capitol:„Polizei“.— Scala:„Die Nacht der 7 Sünden“.— Gloria: Tempo Tempo“.— Palaſt⸗ Theater:„Der Fall des Staatsanwalt M“— Ufa⸗ . Theater:„Im Prater blühen wieder die Bäume“. Sehenswürdigkeiten: Kunſthalle: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 1 Uhr und 8 bis 5 Uhr:— Schloßmuſeum mit den Sondergusſtellungen: 150 Jahre Mannheimer Nationaltheater und Die politiſche Bewegung 1848/49. Geöffnet Sie v. 10—19 und 15—17 Uhr, Sonntags v. 11—17 Uhr durchgehend. Schloßblcherei:—1,—7 Uhr,— Muſenm für Natur⸗ und Völker⸗ kunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—1 und nachm von—5 Uhr; Dienstag—5 Uhr; Mittwoch—5 Uhr: Freitag—7 Uhr. Planetarium: Vorführungen:.00,.30,.00 Uhr.— Vorführung mit Vortrag„Vom Nordpol zum Südpol“,.00 Uhr. Schluß des redaktionellen Teils Wochenbeltſchwäche erfordert eine ſchnell wirkende Nahrungshilfe, die von feder Wöch⸗ nerin gut vertragen und gerne genommen wird, Ovomaltine iſt ein M. K. wolle ausgezeichnetes Nähr⸗ und Kräftigungsmittel für das Wochenbett und für die Stillzeit. Fragen Sie Ihren Arzt. Em24 In Apotheken u. Drogerien vorrätig; 250 gr Büchſe R..7 7 50% gr. R..— Gratisprobe und Drückſachen durch: Dr. A. Wander G. m. b.., Oſthoſen⸗Rheinheſſen. Err 9 nen eee * 1 Dr 1 5 * U Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe Roman von Hermann Eris Busse 13 „Herrſchaft, war das ein ſchneidiger Soldat, der Tulipan, Kein Baum zu hoch, kein Waſſer zu tief! Er verdarb kein Spiel, wenn's noch ſo toll war. Die Mädel liefen ihm nach wie verliebte Katzen, dem ſchönen Kerl, aber er war wohl nie verliebt; und ſaufen konnte er wie ein Faßbinder mit Verlaub, aber er war nie beſoffen.“ Tobias horchte ſprachlos zu. Er vergaß ganz, daß er wegen Mechthild gekommen war. Ums Herumgucken hockte er in großer, vertäfelter Stube zu ebener Erde des Hauſes auf einem kleinen, dunkelbraunen Faß, das mit vielen anderen als Stuhl an dem mächtigen, runden Eichentiſch inmitten des Raumes ſtand. Zinnerne Teller und Krüge blinkten matt von Simſen herab und an der kaſſettierten Holzdecke ſchwebte ein ſchlankes Leuchterweibchen mit üppigen Brüſten. Luger, dem weinfreudige Redſeligkeit breit im Geſicht witterte, füllte eigenhändig einen der zinnernen Humpen mit Wein, den zu holen er in der Ecke des Raumes— aus dem mit rieſigen Sternen belegten Parkettboden— eine faſt un⸗ ſichtbare Falltüre emporlupfte und knarrende Stufen hinab wohl in den Keller verſchwand. Als er wiederkam, ſagte er: „Für den Sohn meines Freundes muß der beſte Tropfen her.“ Tulipan überfiel eine ſeltſame Rührung. Er fühlte ſich ganz vertraut mit der Umgebung, die das Alter einiger Jahr⸗ hunderte mit der warmen Patina des Behagens und Reich⸗ tums überzogen hatte. Luger ſetzte ſich, nachdem er aus einem Wandſchrein ſtattliche Kelchgläſer geholt, wohlig ächzend auf ein beſonders breites Faß. Er ließ den golden glühenden Wein in die Gläſer laufen, als begehe er eine heilige Handlung, er ſchwieg noch, nachdem er den Humpen mit großem Schwung auf die Tiſchplatte geſetzt hatte, eine Weile, hob das Glas gegen das Licht, prüfte die Farbe des Weines, führte ihn unter die breitgeflügelte, großporige Naſe und ſog die Blume ein, die ohnedies ſchon köſtlich auch Tulipan in den Atem blühte, noch ehe er den kräftigen Stengel des Römers umſpannt hatte, weil er ganz in den Anblick des Küfers verſunken war, der ernſt nun den Trunk auf Lippen und Zunge nahm, zürpfelte, leiſe ſchnalzte und kaute, noch einmal nachprobte, umſtändlich, gründlich, Dann, es ging breit und glänzend die Sonne auf in dem vollwangigen Geſicht, ſah er Tobias, das Glas nieder⸗ ſetzend, ſtolz an und ſagte:„Den kann man beißen.“ Das war der höchſte Ausdruck für die Güte des Weines, den hierzulande die feinzüngigen Trinker fanden. Nach einer kleinen, von abgrundtiefem Glücksſeufzer ausgefüllten Pauſe, erhob der hünenhafte Mann abermals ganz ſacht das Glas mit ſeinen klobigen Fingern, brachte es Tobias zu, der ſich an dem vollen Klang des Anſtoßes freute, und beide tranken wie ein Mann den Schluck auf den alten Tulipan ſelig. Darauf ſchien der Küfer ſtill in ſeinen Eriunerungen zu kramen, wohl in Wahl, was er zuerſt dem jungen Gaſt er⸗ zählen ſollte. Auf einmal ging an der dunklen Wand Tobias gegenüber leiſe ein Holzſchieber in die Höhe, und im erhellten Rechteck, wie in einem Gemälderahmen, ſtand Mechthild. Sie erſtarrte, als ſie Tobias erblickte, ließ den erhobenen Arm ſinken und erweckte jetzt, nur bis zur Bruſt ſichtbar, erſt recht den Eindruck eines Bildes. Ihr leuchtend gelbes Kleid gleiſte wie Gold und ihr großäugiges Geſicht war von jener zarten, e eee begann leichter E FRAUEN Eopuright by Horen-Derlag. Gmbti. Berſin- Grunewald überirdiſchen Anmut, wie ſie auf den Altarbildern alter, deut⸗ ſcher Meiſter ſo rührend dargeſtellt iſt. Die heutige Zeit will ja kaum mehr etwas wiſſen von ſeligen und ſcheuen Frauen. Mechthild zerriß ſelbſt den Zauber, den ihre Erſcheinung hervorgerufen, Tobias erſchrak, als ſie mit heller, ein wenig blecherner Stimme in die Stille fuhr und fragte:„Soll ich den Herren nicht Brot bringen zum Wein?“ „Gewiß, meine liebe Tochter, und Schinken dazu“, ſang der Küfer mit Kopfſtimme nach der Melodie des alten Spin⸗ nerliedchens. Mechthild ließ mit klingendem Lachen, dem eine Spur Unfreiheit anhaftete, das Schiebfenſter fallen, man hörte ihre hohen Abſätze über Steinboden ſtaken. Tulipans Illuſion war zerriſſen, er hätte viel darum gegeben, wenn man ihn ohne das Mädchen noch mit dem urwüchſigen Mann allein hätte trinken und plaudern laſſen. Aber es kam wieder ganz anders herein, als Tobias gefürchtet hatte, nicht laut und raſch, ſondern ſo ſtill, daß die Männer das Türgehen überhörten und nicht eher Mechthilds Anweſenheit merkten, bis ein rie⸗ ſiger Teller mit Brot und Schinken auf den Tiſch geſchoben wurde. Tobias ſtand höflich auf, das Mädchen zu grüßen; ſtreckte ihm mit ganz ruhigem Geſicht ohne merkliches Lächeln die Hand hin, die freilich leiſe zitterte, Der alte Luger fuhr laut in ihre wortloſe Begegnung hinein:„Das iſt der Sohn vom Gärtner Tulipan, der Doktor, der ſo weit in der Welt herum kam, weißt du Mechthild, dem die Mutter ſelig Patin war. Der junge Herr hat's nicht ein⸗ mal gewußt. Sie iſt auch früh geſtorben, meine Barbara, war das Mädel erſt acht Tage auf der Welt und Sie, Tulipan, noch knapp in den erſten Hoſen, mit Verlaub zu ſagen. Alſo jetzt trinken wir noch eins. Mechthild hol' dein Glas und tu' uns Beſcheid“, endete der Küfermeiſter lachend. Sie tat es und ſah Tulipan an, während ſie in großem Zug das Glas halb leer ſog. Luger lachte:„Du kannſt es, Jungferle!“ Dann aßen ſie Brot und Schinken. Mechthild ſchlug erſt ein Kreuz über den Laib, nahm den rieſigen, der faſt ſo breit war wie ihre Schultern, vor die Bruſt und ſchnitt große Ranken herunter mit einer zähen, faſt eckigen Kraft. Tulipaus Gedanken um die wechſelnde Geſtalt des Mädchens ſchweiften bis an die Schwelle des Traumes, die Umgebung entfiel ihm, er grübelte an Unfaßlichem herum: weshalb es ihn nach dem Mädchen verlangte und warum es ihn lau ließ, ſobald er ſein Bild feſthalten wollte. Ihr nervöſes Schwirren, von Zeiten ſtatuenhafter Ruhe unterbrochen, verwirrte in einem Hin und Her die Gefühle des Gaſtes. Mit Gewalt mußte er ſich aus der Gedankenferne in die Gegenwart drängen, die ihm ſo körperlich nah war. Er aß und trank ſchweigſam, wäh⸗ rend Luger von den letzten Weinſahren erzählte, lebhaft derb, faſt ein wenig gröhlend ſchon. Der große Humpen war bereits leer.— Als Mechthild einen neuen holen ſollte, wehrte ſie mit flehendem Blick in Tulipans Augen ab, der ſie ſofort verſtand. Er ſelbſt hätte gerne noch weiter getrunken, ſeine Stimmung und freier zu werden wie nie in den letzten e Verlangen Se nur Voltrel“ NI EIA Harks gewährt dle Gerantle fd Qualität, gestützt auf über 30 Jährige Erfahrung ebene mit allerſtärkſter Silberauflage garanttert 100 gr. Für die Haltbarkeit 30 Jahre ſchriftliche Garantie. Nur aus⸗ gewählte Muſter lie⸗ fern wir zu niedrigſt. Preiſen ab Fabrik, z. B. 7ꝛteilige kompl. Garnitur für 12 Per⸗ ſonen nur 1 125.—. Auf Wunſch roſtfreie Klingen und weit⸗ gehendſte Zahlungser⸗ leichterung. Bei Weih⸗ nachtsaufträgen erſte Rate am 1. Jan. 1930. Verlangen Sie ſofort koſteulos unſ. neuen Katalog u. Pretsliſte. E.& C. Hartkopf, Merſcheid⸗ Solingen 98, Stahlwarenfabrik u. Silberwaren, gegr. 1835. Em 123 Pelz haus Sehülritz jetzt M 3, 4 Laden Maßanfertigung Umarbeitungen u. Rep. billigſt. 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Sie erbot ſich, den leicht aufbrauſenden Vater be⸗ ſchwichtigend, einen kräftigen Kaffee zu bringen und auch mit der Laute luſtige Lieder vorzutragen. Der Bär ließ ſich bereden, und da Tulipan, der ſchon des Küfers Steckenpferd fröhlich aus dem Stall hatte wiehern hören, ihm auf das edle Roß der Soldatenzeit ſpitzbübiſch half, entwölkte ſich die gebirgige Stirn des Weinſeligen vol⸗ lends, und er ritt im Galopp und Trapp, je nach dem Tem⸗ perament der Erinnerungen, die ihm einfielen, kreuz und quer durch die ereignisreichſte Zeit ſeines Lebens. Und neben ihm tummelte der Dragoner Karl Friedrich Tulipan ſeinen un⸗ bändigen Rappen ſo lebenstüchtig und verwegen, daß Tobias plötzlich ein anderes Kild von dem verſchwiegenen Vater be⸗ kam, das ihn, wenn er es früher gekannt, vor manchem un⸗ ehrfürchtigen Urteil und widerſpeuſtigen Tun dem Alten gegenüber bewahrt hätte. Luger ſparte nicht mit überwältigend komiſchen Anekdoten, in denen der Vater(den ſie oft b ſeiner ſtolzen Allüren in derbem Soldatenhumor den Roßbollenprinsz genant hatten) eine aktive Rolle ſpielte, aber ſtets ohne im geringſten vom Weg der Würde abzugleiten. Wie geſagt: er war nie betrunken und nie verliebt, obſchon Wein und Weib verführeriſch genug dem ſtolzen Reiter entgegenblühten. Wenn auch Luger mit draſtiſchen Uebertreibungen und treffenden Witzen die anſcheinend oft erzählten Geſchichten ſtets von neuem ſchmackhaft ſpickte und würzte, ſo daß ſelbſt Mechthild von hellem Lachen überraſcht wurde, fühlte ſich Tobias durchaus nicht luſtig; ſein Staunen über das plötzlich veränderte Weſen des Vaters hemmte die Eutfaltung des Humors in ſeinem Gemüt. Erſt als Mechthild die ſchöne, alte Laute in den Schoß nahm, mit großer Sicherheit die Saften ſtimmte und geſchickt präludierte, gewann eine leichte Heiter⸗ keit Macht über ſein halbtrauriges Forſchen in dem verblaßten Bild des Vaters, und ſchon nach dem erſten, leiſe getrillerten Lied der Küferstochter warf er den Anker ſeines Gemüts in den Aether ſtatt in den Grund und gab ſich ganz der ſatten, weinrüchigen, holzwarmen Traulichkeit hin, die ſo unverhofft ihn umfangen hatte, als er von ſeinem Berg kam. Sie ſang eben mit ſchwacher, aber gut geſchulter Sopran⸗ ſtimme ein wildes Lied, das eher einem Knaben angeſtanden hätte, und ihr Nonnengeſicht erſchien als eine itber die Maßen. kecke und geiſtvolle Parodie zu dem freten Ausdruck der Landsknechtsweiſe. Luger brummte ſeelenvergnügt den Refrain mit und ſah Tulipan aus zwinkernden Aeuglein an wie ein gekitzelter Kater. Auch Tobias geriet in die dreiſte Melodie des Liedes und ſang, je weiter die zahlloſen Strophen gingen, deſto herzhafter mit, ſo daß zuletzt ein höchſt luſtiges Trio eutſtand, das in ſeiner derben Stimmenmiſchung die ältliche Tante Angela, die Legendenheilige mit den weiten Röcken, herbei⸗ lockte und eine kurze Kette von Knecht und Magd, Küfergeſelle und Weißzeugflickerin. An den lachenden Geſichtern merkte Tobias, daß ſolche lauten aus der Stimmung der Stunde ge⸗ ſtiegenen Abende gang und gäbe waren im Hauſe Luger; denn ehe er ſich's verſah, belebten ſich alle Fäſſer ringsum, ſtand der Humpen friſch gefüllt da und trommelten grobe Füße im Takt auf den ſchönen, gebohnten Sternenboden. Mechthild nahm kaum Notiz von dem Zuwachs der Geſellſchaft. (Fortſetzung folgt) Elektr. schönste Modelle, prima Qualität Naum lu luv. 9 7, 25 Teleph. 28087 1 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) fu 1 1 N N N N V N Y N N bringt, haben wir in unseren sämtlichen Schau⸗ tenstern und in den großen Räumlichkeiten unseres Hauses zu einer überaus sehenswerten MODE- AUSSTELLUNG vereinigt. Der Ruf unseres Hauses biefef Gewähr, daf Sie bei uns alle maßgebenden Neuheiten preiswert und in bekannt guter Qualität finden! PARADEPLATZ K EHE& k. F 7. 160 nhaber: F. Keil Tel. 51016 Nöbelfsbrik 8874 mmeneusbsu Ldeneinrichtungen Dampi- Beiffedern- Reinigung J. Werre 5 Beifledern und Inleiis Lindenhof. esche 216 47. . Asthma ist heilbar Asthmakur nach Dr. Alberts kann ſelbſt veraltete Leiden dauernd heilen. Aerztl. Sprechſtunden in Mannheim Rheinhäuſerſtr. 18, eine Treppe jeden Montag u. Donnerstag von—1 und —5 Uhr. Edg!˖8 NH. Moosbrugger L 12, 12 Tel. 26122 Herren- u. 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