Samskfag, 21. September 1929 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältnif ſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Oaupt⸗Nebenſtelle R.9/1 Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofftr. 6, chwetzingerſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945. 24951.24952 u. 24953 Rogelmäßige Beilagen: Montag: Sport und Spiel Mannheimer General A Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der Cechnik 6 5 8 ö Kraftfahrzeug und Verkehr Nenes vom Film 5 2 Geſetz u. Recht Donnerstag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung Aus dem Kinderland Freitag: Wandern u. Reiſen Samstag: Aus Seit u. Leben Mannheimer Muſilzeitung Nr. 438— 140. Sahrgang 4 i 0 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsstand iſt Mannheim. Mittwoch wechſelnd: Aus Zeld und Garken Wirlithaftskommiſſion des Völkerbundes Genf, 21. Sept.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Die Frage, ob zwiſchen dem Völkerbund und der zu gründenden Internationalen Reparationsbank Beziehungen geſchaffen werden ſollen, wurde in der Wirtſchaftskom⸗ Internationale Ausjprache in der miſſion diskutiert. Die Unterlage zu dieſem Meinungs⸗ austauſch lieferte ein von den Vertretern Dänemarks, Nor⸗ wegens und Polens eingebrachter Entſchließungsantrag, deſſen Inhalt ſich folgendermaßen zuſammenfaſſen läßt: „Gegenwärtig liegt den Regierungen einiger Bundes⸗ mitglieder der Gründungsplan einer internationalen Bank vor. Es ſoll eine Konferenz ſtattfinden, die ihre Arbeiten wahrſcheinlich in Bälde zum Abſchluß bringen dürfte. In dieſem Plan iſt vorgeſehen, daß die Funktionen der inter⸗ nationalen Bank ſich nicht allein auf die Zahlung der Repa⸗ rationen beſchränken werden, ſondern auch die allgemeine Struktur des Weltkredits berühren ſoll, wodurch das Wirtſchaftsleben aller Länder, alſo auch der⸗ jenigen, die in keiner Weiſe an den Reparationszahlungen intereſſiert ſind, beeinflußt werden könnte. Es ſoll zugegeben werden, daß die geplante Bank völlig unabhängig gedeihen muß, um ihre finanziellen Aufgaben durchzuführen. Doch es wäre ratſam, zwiſchen dem Finanzinſtitut und dem Völkerbund in irgend einer Form Beziehungen herzuſtellen, die den untverſellen Geſchäften an den durch die Bank geplanten Ge⸗ ſchäften Rechnung tragen ſoll. Die Unterzeichner diefes An⸗ trages ſprechen den Wunſch aus, daß nach dieſer Richtung hin entſprechende Maßnahmen getroffen werden.“ Die Diskuſſion wurbe von dem Bevollmächtigten des norwegiſchen Miniſter⸗ präſtdenten Dr. Raeſtad eingeleitet. In der Begründung des Antrages wies der Norweger beſonders darauf hin, daß die Internationale Reparationsbank im erſten Abſchnitt ihrer Tätigkeit wohl Reparationsangelegenheiten zu regeln habe, doch ſpäterhin rein bankmäßige Transaktionen, nämlich die Unterbringung von Krediten durchzuführen beabſichtige. Der Eintritt eines ſo gewaltigen Finanzunternehmens in die Welt⸗ wirtſchaft würde unabweisbar ſehr bedeutſame Rückwirkungen hervorrufen, insbeſondere in denjenigen Staaten, die nicht im Verwaltungsrat der internationaler Bank vertreten ſein werden. Der norwegiſche Sachverſtändige warf die Frage auf, ob es nicht ratſam erſcheine, eine Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen dem Völkerbund und der Internatio⸗ nalen Reparationsbank im Intereſſe der Sicherung des Frie⸗ dens zu ſchaffen. Er ſprach die Befürchtung aus, daß in Kriſenzeiten gewiſſe Finanztransaktionen der internationalen Bank den Beſtrebungen des Völkerbundes entgegenwirken könnten. Eine Koordinierung der wirtſchaftlichen und finan⸗ ziellen Intereſſen zwiſchen der Bank und dem Völkerbund uUrgeichnete der Redner als wünſchenswert unter ausdrück⸗ lichem Hinweis darauf, daß an der ökonomiſchen Stellung des Bankinſtituts nicht gerührt werden ſoll.. Während die Vertreter Däne mar ES 3 or weg 5 n 5 und Polens in einem urſprünglichen Antrag auf den Völ⸗ (Von unſerem eigenen 1 inter d zuliſſ ird eifri a a niß in der Hinter den Kuliſſen wird eifrig an einem Kompron a e 0 Abrüſtungsfrage gearbeitet. Der griechiſche n 4 juriſt Politis und Dr. Beneſch ſpielen die Vermittler. . Ste arbeiten ein Antragsprojekt aus, das in zalldemefner 4 Form, alſo ohne ausdrückliche Nennung der von Lord e 1 Cecil aufgeſtellten Abrüſtungsforderungen folgende Wün⸗ 4 ſche formuliert: g Nac f b i Eini zwiſchen den d Zuſtandekommen einer Einigung zwiſche A See biete der Land⸗ und . V Genf, 21. Sept. Erfolg zu ſichern. 5 f 15 5 Ob ſich Lord Robert Cecil mit dieſer vagen Formule rung einverſtanden erklären wird, iſt noch nicht bekannt. Die Franzoſen behnupten, daß Lord Robert Ceeil ſeinen Antrag zurückziehen werde.(?) — Der Kampf um das Volksbegehren 5 E Berlin, 21. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Dieutſchnationale Preſſeſtelle hat, ts kurz a, geſtern mitgeteilt, die zur Einbringung e eee notwendigen 5000 Unterſchriften ſeien allein in der 2100 ein⸗ geſchriebene Mitglieder zählenden Ortsgruppe Schöneberg aufgebracht und darüber hinaus noch. weitere 2000 Stimmen erzielt hätte. Der„Jungdeutſche macht darauf auf⸗ merkſam, daß in dieſer Faſſung dieſer Notiz eine grobe Irreführung der Oeffentlichkeit liegt. e Deutſchnationale Volkspartei nenne nämlich nur die Zahl der eingeſchriebenen Mitglieder, ſie verſchweige aber ihre Wählerzahl im Bezirk Schöneberg, die bei den Kommunal⸗ wahlen im Jahre 1925 rund 34090 betrug. Von den deutſchnationaken Wählern hat ſich mithin, wenn man die 2 25 0 Ge großen Seemächten ſollen auf dem C a Luftrüſtungen die größten Anſtrengungen gemacht werden, um der allgemeinen Abrüſtungskonferenz einen effektiven werden. wie bereits kurz gemeldet, eparntionsbank kerbundspakt hinwieſen, um die Herſtellung enger Beziehun⸗ gen zwiſchen dem Völkerbund und der Reparationsbank zu verlangen, gaben ſie jetzt, wie der Norweger Raeſtad erklärte, dieſe Forderung auf und beſchränkten ſich einzig und allein auf rein finanzpolitiſche Argumente. Nach dem norwegiſchen Ver⸗ treter ſprach e f der Vorſitzende der Amſterdamer Handelskammer und Bankier Heldring. Seine Anſicht ging dahin, daß der Völkerbund mit der Rege⸗ lung der Reparationsangelegenheiten nichts zu tun habe und infolgedeſſen keinen Anſpruch auf irgend einen Kontakt mit dem neuzugründenden Unternehmen erheben könne. Man müſſe jedoch auf den Moungplan( 23) hinweiſen, in dem der Internationalen Reparationsbank auch Finnanzgeſchäfte allgemeiner Natur geſtattet werden. In dieſem zweiten Sta⸗ dium wären immerhin Beziehungen zwiſchen dem Völkerbund und der internationalen Bank wünſchenswert. Ein wirtſchaft⸗ liches Zuſammengehen ließe ſich denken. Heldring gelangte zu der Schlußfolgerung, daß entſprechende Maßnahmen erſt in einem ſpäteren Entwicklungsſtadium der internationalen Bank ins Auge gefaßt werden könnten. Die Debatte wurde ſodann auf Samstag Nachmittag vertagt. Dr. Breitſcheid wird zu Beginn der heutigen Sitzung die Gründe aus⸗ einanderſetzen, die für die an der Reparationsbank betei⸗ ligten Mächte ausſchlaggebend geweſen ſind, um bis auf wei⸗ teres auf einen Zuſammenhang mit dem Völkerbund zu verr⸗ zichten. Da die internationale Bank vorläufig als In⸗ ſtitut für die Regelung von Reparationen benutzt werden ſoll, ſo liege keine Veranlaſſung vor, den Völkerbund in dieſe ihm fernſtehende finanzielle Sphäre hinsinzuziehen. In Zukunft könnte freilich eine Fühlungnahme zwiſchen der Genfer In⸗ ſtitution und der internationalen Bank zuſtandekommen. Sie würde ſich logiſcherweiſe nur auf finanz⸗ und wirtſchaftspoli⸗ tiſche Angelegenheiten beziehen, die den Intereſſenkreis der Bundesmitglieder berühren. g g 5. Auch Loucheur wird im Namen Frankreichs eine ähn⸗ liche Anſicht wie Dr. Breitſcheid vertreten. Wahrſcheinlich wird dach Zurückweiſung des däniſch⸗norwegiſch⸗polniſchen. Antrages, dem auch Deutſch⸗Oeſterreich in letzter Stunde ſeine Zuſtimmung gegeben hat, eine Verſtän⸗ digung im Sinne der Ausführungen Breitſcheids und Lou⸗ cheurs erfolgen. a 5 8 In der Wirtſchaftskommiſſion wurde nach dem von Dr. Breitſcheid verleſenen Bericht die Einberufung einer diplomatiſchen Konferenz zwiſchen denjenigen Staaten, die ſich grundſätzlich für einen Zollfrieden ausſpre⸗ chen werden, beſchloſſen. Dieſe Konferenz ſoll womöglich Ende Januar 1930 zuſammentreten. Dem Völker⸗ bundsſekretariat iſt der Auftrag erteilt worden, die entſpre⸗ chenden Vorbereitungen zu treffen. In der Rechtskommiſſion wurde der Beſchluß gefaßt, einen 11er⸗Ausſchuß mit dem Stadium der Anpaſſung des Kelloggpaktes an die Völkerbundsſatzung zu betrauen. Erſt im nächſten Jahre wird man weiter darüber hören. * Dias Abrüſtungsproblem Rechnung ſo betrachtet, nur ein Fünftel durch Unter⸗ ſchrift für die Einbringung des Volksbegehrens entſchieden. Man wird darnach nicht behaupten können, daß die Veranſtal⸗ ter des Unternehmens Anlaß hätten, in Jubelhymnen über dieſes Ergebnis auszubrechen. 8 i Das Hochkapital des Jungdeutſchen Ordens hat eine ſcharfe Entſchließung gefaßt, in der gegen die in 8 4 des Ge⸗ ſetzentwurfes enthaltene Beſchimpfung des Reichspräſtdenten von Hindenburg proteſtiert wird. i Im Laufe des Vormittags tritt heute das Präſidium des Reichsausſchuſſes für das Volksbegehren zu einer Sitzung zu⸗ ſammen. Man erwartet ſehr lebhafte Auseinanderſetzungen, die ſich hauptſächlich um den 8 4 des Geſetzentwurfes drehen Bekanntlich beſtehen in dieſer Frage ſcharfe Gegenſätze zwiſchen Stahlhelm und Reichs ⸗ landbund auf der einen und Nationalſozialiſten auf der anderen Seite. Der„Völkiſche Beobachter“, das Organ Hit⸗ lers, ſchlägt einen außerordentlich hochmütigen Ton an und zeiht alle, die gegen den 8 4 Bedenken haben, der„nationalen Unzuverläſſigkeit“. Aus den Beſprechungen, die bereits geſtern ſtattfanden, ſcheint hervorzugehen, daß ſich die Auf⸗ faſſung dr Nationalſozialiſten durchſetzen und daß es den Gegnern des 8 4 nicht gelingen wird, eine Streichung der Landesverratsdrohung zu erreichen. . Parker Gilbert in Amerika — Newyork, 21. Sept. Der ſeitherige Generalagent für die Reparationszahlungen, Parker Gilbert, iſt geſtern an Bord der„Mauretania“ hier eingetroffen. Einem Preſſever⸗ treter erklärte er, er verbringe einen einwöchigen Urlaub und wickle gegenwärtig Angelegenheiten ab, die mit dem Dawesplan zuſammenhängen. Wenn er dieſe Geſchäfte erledigt habe, werde er dauernd in Amerika bleiben. 5 2 7— i Wedͤdigens Siegesfahrt Zur 15. Wiederkehr des 22. Septembers 1914 Von Kapitänleutnant Joachim Lietzmann f Fünfzehn Jahre ſind morgen dahingegangen ſeit jener Großtat auf ſturmbewegtem Meer, die der Welt mit unheim⸗ licher Deutlichkeit zeigte, daß zur See auch der zahlenmäßig Unterlegene, von kühnem Wagemut und rückſichtsloſem An⸗ griffsgeiſt beſeelt, dem Gegner vernichtende Schläge zu ver⸗ ſetzen vermag. Welches deutſch empfindende Herz ſchlägt nicht heute noch höher bei der Erinnerung an die Tat und au den raſch volkstümlich gewordenen Helden, der ſie vollbrachte und 1 75 nur allzufrüh in treueſter Pflichterfüllung aus unſerer Mitte geriſſen wurde: Otto Wed digen! l. Früh und ſtürmiſch brach der Tag heran. Die Gewäſſer der Hoofden hatten ihr echteſtes Nordſeegewand angelegt. Die britiſchen Zerſtörerflottillen, die ſonſt tagaus, tagein dieſe Gegend, den Schlüſſel zum Engliſchen Kanal, bunt belebten, hatten in den Häfen ihrer nahen Küſte vor den entfeſſelten Naturgewalten Zuflucht geſucht. Nur ein paar holländiſche Fiſcherfahrzeuge trieben ſich, vor dem Winde liegend, verein⸗ zelt herum, während von der Maasmündung her ein eng⸗ liſches Geſchwader in breiter Formation langſam nordoſt⸗ wärts ſteuerte. Es waren die Panzerkreuzer„Creſſy“,„Ho⸗ gue“ und„Aboukir“. Sie ſollten die weit hinter ihnen ſtatt⸗ findenden Truppentraunsporte nach Belgien und Nordfrank⸗ reich gegen feindliche Störungen ſichern. Bei dem tobenden Wetter der letzten Tage waren ſolche jedoch nach menſchlichem Ermeſſen wohl kaum zu erwartn. 1 Die Wache wurde abgelöſt. Wie immer nichts neues. Ein Geſchütz an jeder Seite alarmbereft. Es war immer dasſelbe, nun ſchon wochenlang. Fröſtelnd und bis auf die Haut durchnäßt ſuchte man mit einem kräftigen Fluch auf die damned Germans ſein Lager auf, die einen tagaus, tagein dazu zwangen, hier nach Neptuns allgewaltiger Pfeife zu tanzen.— N 5 a Eine Stunde ſpäter. Auf dem Turm des in der hohen Dünung wie ein grauer Walfiſch ſich ausnehmenden kleinen deutſchen U⸗Bvots„ug“ ſucht der Kommandant aufmerkſam⸗ das Zwielicht des herandämmernden Tages zu durchdringen. Die unſäglichen Strapazen der letzten zwei Tage ſeit dem Verlaſſen des heimatlichen Helgolands vermochten ihm nichts von ſeiner Spannkraft zu nehmen. Bei einem orkanartigen Sturm ſeines Kompaſſes beraubt, hat er dem erhaltenen Be⸗ fehl getreu mit den primitivſten Hilfsmitteln ſeinen Weg fortgeſetzt, eine hervorragende ſeemänniſche Leiſtung. Selbſt in der beträchtlichen Tiefe des Meeresgrundes hat ihm die rollende See keine Ruhe gegönnt? So mußte er denn die Fahrt fortſetzen und ſich eine zweite Nacht ruhelos um die Ohren ſchlagen. Ernſte Sorge um das Wohl ſeiner Leute bewegt ihn. Vor allem aber iſt es die Frage: Wird ſich die erſt ſeit einigen Jahren aufgekommene, im Anfangsſtadium der Entwicklung begriffene U⸗Bootswaffe vor dem Feinde bewähren? Werden ſich ſeine daran geknüpften Hoffnungen erfüllen? In langen harten Friedensmonaten hat er ſich ihr mit ganzer Hingabe gewidmet. Wird das Ergebnis ſeiner Fahrt nicht vielleicht ausſchlaggebend ſein für die Weiterent⸗ wicklung ſeiner Waffe in der Heimat, ſo daß ſie als ein weſentlicher Faktor der Seekriegführung gegen das ütbermäch⸗ tige Albion in die Wagſchale geworfen werden kann? N Nachdem er vor verdächtig ſcheinenden Fahrzeugen nachts. getaucht hat, will er ſie jetzt bei Tagesanbruch näher unter⸗ ſuchen. Der Leuchtturm von Scheveningen grüßt als wohl⸗ bekannter Wegweiſer für alle Seefahrer, ob Freund oder Feind, von der ſchlafenden holländiſchen Küſte friedlich her⸗ über. Doch feſſelt ein anderer, der ſcharfen Linie des Hori⸗ zonts entſteigender Gegenſtand die ganze Aufmerkſamkeit des U⸗Boots⸗Kommandanten. Eine jähe Freude durchchfährt ihn. Ein Fahrzeug mit 4 Schornſteinen, als engliſches Kriegsſchiff deutlich erkennbar, neben dem bald zwei weitere ſichtbar werden! 5 5 5 Sofort tauchend läuft er mit höchſter Fahrt auf den Geg⸗ ner zu. Freudig und mit gewohnter Genauigkeit werden alle Befehle ausgeführt. Die Beſatzung kennt ihren Führe Sie weiß, daß er nicht eher locker laſſen wird, als bis er ſeine Abſicht erreicht hat, und mit geſpannter Erwartung hängt ſie an ſeinen Lippen. 2 f 5 a Mit gleichförmiger Geſchwindigkeit ziehen die drei Pan⸗ zerkreuzer ihres Weges. Die Nacht iſt dem Tage gewichen Zuweilen bricht die Sonne durch das Gewölk und überflutet die wogende See mit fahlem Schein. Der nördliche Horizont iſt klar. Nichts deutet auf das Herannahen deutſcher Streit⸗ Träfte. 3 5 2 5 5 5 Eine gewaltige Detonation zerreißt plötzlich die Luft. Unter andauernden Erſchütterungen legt ſich das Schiff ſchwer nach Backbord über. Kommandorufe erſchallen, Schreie gellen. Dampf zieht pfeifend empor und miſcht ſich mit dem ſchwelenden Qualm der in den unteren Räumen wütenden Feuersbrunſt. Das Gegenfluten der auf der entgegengeſetzten Seite liegenden Räume bleibt ohne Erfolg. Mit verſtörten Mine ſtürzt der leitende Ingenieur auf die Brücke. Noch bevor er ein Wort hervorſtößt, weiß der Kommandant, daß ſeine Lage hoffnungslos iſt.„Alle Mann aus dem Schiff!“ Während die Leute aus allen Teilen der Tiefe entſteigen, neigt ſich der mächtige Rumpf mit zunehmender Schnelligkeit zur Seite. Kurze Zeit noch, dann ſinkt das kieloben treibende Schiff in die Tiefe. In dichten Knäueln ſchwimmen die Ueberlebenden auf der Oberfläche. Nur ein Rettungsboot verfügbar geblieben. 5 85 8 Was ſich nun ereignet, iſt ſo ungeheuerlich und geht mi * ſolcher Schnelligkeit und unerbittlicher Folgerichtigke ſich, daß es ſchwer iſt, es mit Worten zu . Seite. Nr. 18 Neue Mannheimer Zeiiung(Wiltag⸗Aus gaben Samstag, den 2. Seplember 1929 Kapitänleutnant Weddigen hat um.20 Uhr, auf 500 Meter Entfernung herangekommen, mit nur einem Tor⸗ pedo den Panzerkreuzer„Aboukir“ in die Tiefe geſandt. Sein Boot in getauchtem Zuſtand haltend, das Sehrohr nur zeigend, wenn unbedingt notwendig, verfolgt er mit geſpann⸗ ter Aufmerkſamkeit die weitere Entwicklung der Lage. Jede Faſer an ihm iſt Energie. Er gibt ſich nicht mit dem erſten durchſchlagenden Erfolg zufrieden. Soweit möglich, ſoll ihm kein Feind entkommen, wenn es auch fraglich iſt, ob die übri⸗ gen Kreuzer nach der ſoeben erfolgten Kataſtrophe im Bereich ſeiner todbringenden Torpedos bleiben werden. In der Annahme, daß es ſich um einen Minentreffer han⸗ delt, dreht„Hogue“ hart auf die Unglücksſtelle zu, um die im Waſſer Treibenden aufzunehmen. In gleichem Maße nähert lich ihr das deutſche U⸗Boot. Ein paar Minuten noch, in denen es gilt, eine günſtige Angriffspoſition zu erringen, dann erreichen um.55 Uhr zwei weitere Torpedos mit tödlicher Sicherheit ihr Ziel. Abermals durchzittern in raſcher Aufein⸗ anderfolge zwei Detonationen die Luft, dann folgt das tod⸗ wunde Schiff nach Backbord kenternd ſeinem vorangegangenen Kameraden in die Tiefe nach, Weddigen aber ſetzt bereits zum Angriff auf das dritte und letzte Schiff an. .„Aboukir“,„Hogue ſinking“, iſt das Letzte, was die bri⸗ tiſche Admiralität in London von der„Creſſy“ vernimmt. Dann Ereilt auch dieſen Panzerkreuzer ſein Schickſal. Anſtatt die U⸗Bootsgefahr nunmehr klar erkennend, ſich mit höchſter Fahrt dem Bereich der feindlichen Torpedos zu entziehen, bleibt„Creſſy“ faſt bewegungslos auf dem Kampfplatz liegen. Als um.20 Uhr die Torpedolaufbahn von dem beſtürzten Brückenperſonal geſichtet wird, iſt es zu ſpät. Noch ehe das Kommando„Aeußerſte Kraft voraus“ ausgeführt werden kann, zerreißen ohrenbetäubende Exploſionen das Schiffs⸗ innere. Mit greller Stichflamme hochgehende Munition tut das ihrige, das Vernichtungswerk zu vollenden. Aber noch hält ſich das Schiff im heulenden Sturmwind mit flatterndem Union⸗Jack aufrecht. Um ſicher zu gehen, nähert ſich ihm Webddigen auf dichteſte Entfernung und verſetzt ihm mit ſeinem letzten Torpedo den Gnadenſtoß. Kieloben treibt der Kreuzer moch einige Minuten auf den Wellen, dann ſagt auch er der Welt Lebewohl. Der Kampf iſt aus. Die weite Waſſerfläche iſt beſät mit den Ueberlebenden Beſatzungen der drei Panzerkreuzer. Un⸗ weit treiben einige holländiſche Fiſcherfahrzeuge. Wie gelähmt ob des ungeheuerlichen Ereigniſſes wagen ſie nicht, zur Hilfe⸗ leiſtung heranzukommen. Erſt ſpäter nehmen zwei hollän⸗ diſche Dampfer einen Teil der Leute auf. Unbehelligt trat Weddigen den Rückmarſch an. Auch die ihm nachgeſandten gahlreichen Zerſtörer vermochten es am Nachmittage dieſes für England ſo ſchickſalsſchweren 22. September 1914 nicht, ihm den Weg abzuſchneiden. Unter den ſtürmiſchen Hurras der Beſatzungen der in Wilhelmshaven liegenden Flotte, und mit jubelnder Begeiſterung vom geſamten Vaterlande be⸗ grüßt, lief das Boot im Laufe des 24. September in den Heimathafen ein. Wie von eiſernen Beſen reingefegt blieb fortan die mitt⸗ lere und ſüdliche Nordſee bis zu den Gewäſſern des Engliſchen Kanals. Man zitterte vor dem mächtigen deutſchen Gegner, deſſen Seemacht ſich der Armee, der ſiegreichen großen Schwe⸗ ſter, würdig zur Seite ſtellte. Die Leiſtungsfähigkeit des U⸗Boots als ergänzendes Kampfmittel gegen die feindliche Flotte war in ſchlagendſter Form zu Tage getreten. Sie ſtellte den Krieg auf eine neue Grundlage. Mit verdoppelter Kraft wurde dieſe Waffe weiter ausgebaut, Darin, daß ſie erſt nach Jahren voll ausgenutzt werden durfte, als ihre Verwendung ſich unvergleichlich ſchwie⸗ riger geſtaltete, liegt eine weitere tiefe Tragik. Ihre Folgen reden eine deutliche Sprache. Welch ſtolze Gefühle mögen den heimkehrenden beſeelt haben! Drei Wochen ſpäter brachte er einen vierten Kreuzer zur Strecke, den geſchützten Kreuzer„Hawke“. Mit der höchſten Kriegsauszeichnung, dem Orden Pour le merite, geziert, übernahm er ſpäter das Kommando über das U⸗Boot U. 29. Am 25. März 1915 iſt er, ſeiner Pflicht getreu bis zum letzten Augenblick, öſtlich von Schottland vor dem Feinde ge⸗ blieben. Sein Boot wurde bei einem Angriff auf ein eng⸗ liſches Geſchwader von dem Linienſchiff„Dreadnought“ ge⸗ rammt. Der allzufrüh von uns Gegangene hat uns ein heiliges Vermächtnis hinterlaſſen. Mit ſeiner 28köpfigen, alle Gaue vertretenden Beſatzung war er im wahrſten Sinne ein Sinn⸗ bild für des deutſchen Volkes Größe und Einigkeit. Wie eine trutzige Mahnung ragt der Name Weddigen in unſere Tage. Wir müſſen einig ſein, einig, ſoweit auf heimatlicher Scholle die deutſche Zunge klingt. „Enthüllungen“ über die Vombenaffalre Berlin, 21. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Die„Rote Fahne“ macht ihre Ankündigung wahr und ſetzt Heute die„Enthüllungen“ über angebliche Verbindungen der Bombenlegerkreiſe mit der Reichswehr fort. Sie ver⸗ öffentlicht ein neues Schreiben an den General von Ham⸗ merſtein, das der Freiherr Eckardſtein⸗Proetzel, ein Gutsbeſitzer, am 11. Februar des Jahres an den Reichs⸗ wehrgeneral gerichtet hat. Es wird darin Bezug genommen auf eine Unterredung im„Verein Hirſchmann“ und es heißt dann weiter. i „Ich überſende Ihnen ergebenſt Aufgabe Nr. 1 mit der dazugehörigen Bemerkung„Angewandte Taktik“. Inzwiſchen habe ich jetzt auf demſelben Weg Aufgabe 6 und 7 erhalten.“ Nach der„Roten Fahne“ ſoll es ſich bei dem„Verein Hirſchmann“ um eine Gruppe monarchiſtiſcher Generalſtabs⸗ offiziere der alten Armee handeln. Das kommuniſtiſche Blatt glaubt den etwas dunklen Inhalt des Briefes als einen Be⸗ weis dafür annehmen zu dürfen, daß dieſer Verein ſich mit geheimen militäriſchen Plänen für Krieg und Bürgerkrieg befaßt habe(). Die„Würde“ der Veſatzungstruppen Paris, 21. Sept.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Nach einer Mitteilung des„Matin“ wird das Perſonal des Interalliierten Oberkommiſſariats, das nach Räumung der zweiten Zone in Wiesbaden untergebracht wird, auf etwa 50 Mann herabgeſetzt. Dieſe Zahl ſei unbedingt notwendig, um die Würde der Beſatzungstruppen in der dritten Zone und ihre Sicherheit zu wahren. Gegenwärtig belaufe ſich das Perſonal der drei Oberkommiſſare auf etwa 200 Beamte, von denen zwei Drittel bereits die Kündigung erhalten hätten. Am 1. Dezember dieſes Jahres würde die Koblenzer Zone vollſtändig geräumt ſein. Die Befehle des Kriegsminiſte⸗ riums werden genau eingehalten. Der Abmarſch des 51. und 28. Infanterte⸗Regimentes, die nach dem Elſaß zurück⸗ gezogen werden ſollen, iſt für den 15. Oktober vorgeſehen. Die Geſchütze des 39. Artillerieregiments werden das beſetzte Gebiet am 4. November verlaſſen. Nach ihrem Rückzug wird nur noch ein Batgillon zurückbleiben, um die Uebergabe der Kgſernen, Bien und Wohnungen gu das Reich zu ſichern. Sieger die Sil Berlin, 20. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Die ſozjaldemokratiſche Reichstags⸗Fraktton hat in ihrer heutigen Sitzung zur Arbeitsloſenverſicherung einſtimmig folgende Entſchließung gefaßt: „Die ſozialdemokratiſche Reichstags⸗Fraktion ſieht in den ſachlichen Erhebungen und Feſtſtellungen des Sachverſtändigen⸗ Ausſchuſſes für Arbeitsloſenverſicherung eine Beſtätigung ihrer wiederholt bekunde Auffaſſung, wonach die Beſeiti⸗ gung der nachweisbar beſtehenden Mißbräuche und eine be⸗ friſtete Beitragserhöhung in Verbindung mit einer ſozialen Neuregelung der Saiſonarbeiterunterſtützung die Finanzierung der Arbeitsloſenverſicherung ermöglichen, ohne daß eine allgemeine ſozialpolitiſch unerträgliche Ver⸗ ſchlechterung der Verſicherungsleiſtungen vorgenommen wird. Sie ſtimmt deshalb dem Beſchluß des Sozialpolitiſchen Aus⸗ ſchuſſes des Reichstags ſo weit zu, als ſie dieſen Rahmen einer Aenderung des Arbeitsloſenverſicherungsgeſetzes nicht über⸗ ſchreitet. Die Fraktion begrüßt gleichzeitig den beharrlichen und geſchloſſenen Widerſtand, den Partei und Gewerkſchaften in wochenlangem zähem Ringen gegen alle weitergehenden Geſetzesänderungen und Abbaupläne geleiſtet haben. Ohne die allgemeinpolitiſche Bedeutung irgendwie zu verkennen, die ſich aus einer weiteren politiſchen Zu⸗ ſpitzung im Kampfe um die Arbeitsloſenverſicherung ergeben kann, verlangt die Fraktion, daß auch weiterhin der bei den bisherigen Verhandlungen von den ſoztaldemokratiſchen Unterhändlern gezogene Rahmen beibehalten wird, da die Sozialdemokratie nur innerhalb dieſer Grenzen eine Mit⸗ verantwortung für die Reform der Arbeitsloſenverſicherung zu tragen bereit iſt. Obwohl die Sozialdemokratie die Not⸗ wendigkeit erkennt, die Arbeitsloſenverſicherung aus eigenen Mitteln zu ſanieren, hält ſie doch daran feſt, daß bei unvorhergeſehener Zuſpitzung der Lage des Arbeitsmarktes das Reich die Pflicht zur Leiſtung von Zuſchüſſen hat. Sie lehnt es entſchieden ab, daß die Sanie⸗ rung von Reichsfinanzen und der Abbau der Steuerlaſten durch einen Abbau der ſozialpolitiſchen Leiſtungen des Reiches erreicht werden ſoll.“ Entſcheidung erſt im Plenum? Berlin, 21. Sept,(Von unſerem Berliner Bürb.) Der Beſchluß der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion ändert an der Lage zur Arbeitsloſenverſicherungsreform ſo gut wie nichts. Er enthält ſich formaler Schärfe und läßt trotz aller 2 e eee N Streeruwitz will zurücktreten Aus Wien wird amtlich verlautbart: Nach Abſchluß der Berichterſtattung der Referenten über die Verfaſſungsreform fand am Freitag unter Vorſitz des Bundeskanzlers Stree⸗ ru witz ein mehrſtündiger vollzähliger Miniſterrat ſtatt, in dem einmütig der Beſchluß gefaßt wurde, in der nächſten Sitzung des Nationalrates eine Novelle zum Bundesver⸗ faſſungsgeſetz mit weitgehenden Abänderungs⸗ und Erweite⸗ rungsvorſchlägen einzubringen und eine Reihe bereitſtehender Vorlagen einer beſchleunigten Behandlung zuzuführen. Von chriſtlich⸗ſozialer Seite wird mitgeteilt, daß nach Wiederzuſammentritt des Nationalrates mit dem Rücktritt der Regierung Streeruwitz zu rechnen iſt. Streeru⸗ witz werde noch die von der Regierung ausgearbeitete Ver⸗ faſſungsänderung vor dem Nationalrat vertreten, dann aber die Durchſetzung der Vorlage auf parlamentariſchem Boden einem anderen überlaſſen. Als Nachfolger Streeruwitz' wird Polizeipräſident Scho⸗ ber genannt. Putſch in Oeſterreich? — Wien, 20. Sept. Polizeipräſident Schober erklärte heute im Hinblick auf die einzelnen Auslandsſtimmen und Berichte über einen angeblich bevorſtehenden Putſch in Oeſterreich, er könne ſchon früher Geſagtes nur wiederholen, wenn er feſtſtelle, daß die ſtaatlichen Machtmittel in Oeſter⸗ reich ihrer Zahl und ihrer Ausſtattung nach jeder Eventua⸗ lität gewachſen ſeien. Jeder Verſuch, die öffentliche Ordnung zu ſtören, von welcher Seite immer ein ſolcher Verſuch unter⸗ nommen werden ſollte, werde energiſch zurückgewieſen werden. Es liege demnach kein Anlaß zu irgend einer Beunruhigung vor. Man möge endlich den Verſicherungen verantwortungs⸗ bewußter Männer Glauben ſchenken und ſich nicht durch bra⸗ marbaſierende Reden und Zeitungsartikel beeinfluſſen laſſen. England verzichtet auf das Zrakmandat 8 London, 21. Sept.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Es wird offiziell beſtätigt, daß die engliſche Regierung be⸗ ſchloſſen hat, das Jrakmandat grundſätzlich aufzugeben und der Irakregierung zu geſtatten, die Zulaſſung zum Völker⸗ bund im Jahre 1932 zu beantragen. Die Bedingungen finan⸗ zieller und militäriſcher Art, die die vorige Regierung an ein ähnliches Verſprechen geknüpft hat, ſind jetzt vollkommen fallen gelaſſen worden. Die Preſſe begrüßt dieſe Wendung als eine günſtige Lö⸗ ſung der endloſen meſopotamiſchen Kriſen, doch wird allge⸗ mein darauf hingewieſen, daß der Haupteffekt der großen Geſte der Arbeiterregierung die günſtige Rückwirkung auf die Stimmung der geſamten arabiſchen Welt ſein werde. Wenigſtens ſcheint dies einer der Hauptgründe zu ſein, die das engliſche Kabinett zu ſeiner Konzeſſton an den Irak be⸗ wogen hat. Man erwartet allgemein eine vom Irak aus⸗ gehende Beruhigung in Paläſtina, da die Araber auch dort den guten Willen der engliſchen Regierung gegenüber dem Arabertum aus der Jrakentſcheidung entnehmen würden. Andererſeits machen jedoch einige Blätter ſchon jetzt vorſichtig darauf aufmerkſam, daß im Irak und in Paläſtina völlig ver⸗ ſchiedene Verhältniſſe herrſchen und eine Aufgabe des Paläſtina⸗Mandats durchaus nicht etwa in den Plänen der engliſchen Regierung liege. Verſchrottung eines Kaiſerdenkmals E Berlin, 21. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Linksmehrheit der Spandauer Bezirksverſammlung nahm geſtern einen kommuniſtiſchen Antrag an, das Kaiſer⸗Friedrich⸗Denkmal, das beim Bau der Charlottenburger Brücke entfernt und in einem Schuppen un⸗ tergebracht wurde, zu verſchrotten und den Erlös für wohl⸗ zätige Zwecke zu verwenden. Ein Antrag der Demokraten und des Zentrums, unter Beteiligung von Sachverſtändigen den Kunſtwert des Denkmals feſtzuſtellen, wurde abgelehnt. aldemokratie zur ſcherungsreform IPrinzipienreiterei die Möglichkeit einer weiteren Fühlungnahme offen. ſchen Kreiſen ſtark bezweifelt, Dennoch wird in parlamentari⸗ ob es in der kurzen Zeit bis zum Zuſammentritt des Re tages gelingen wird, eine Ver⸗ ſtändigung herbeizuführen. Die volksparteiliche Fraktion iſt auf den 26. September einberufen. Vielfach rechnet man be⸗ reits damit, daß eigentliche Entſcheidung über⸗ haupt erſt im Plenum fallen wird. Wie die Berliner „Nachtausgabe“ mitteilt, haben die Deutſchnationalen ſich im Aelteſtenrat vorbehalten, wegen der ungeklärten außenpolitt⸗ ſchen Lage im Anſchluß an die Arbeitsloſenverſicherungs⸗ debatte eine Beſprechung des Doungplans und der Fra⸗ gen der auswärtigen Politik zu fordern. Eine ſolche Hpungplan⸗ debatte aber kommt ſchon aus dem Grunde nicht in Frage, weil die geſetzgeberiſchen Vorausſetzungen fehlen. Ob die Regierung unter ſolchen Umſtänden bereit ſein wird, auf eine etwaige Interpellation zur Außenpolitik fetzt zu antworten, erſcheint mehr als zweifelhaft. Gegen die gleichfalls von deutſchnationaler Seite geforderte Einberufung des handels⸗ politiſchen Ausſchuſſes zur Beſprechung der Agrarprobleme iſt von Sozialdemokraten und Kommuniſten Widerſpruch erhaben worden. die Miniſter Severing hat ſich in der ſozialdemokratiſchen Fraktionsſitzung auch über die politiſche Lage verbreitet. Er erklärte, daß die Regierung die Beſtrebungen der rechtsradikalen Oppoſitionen und die Begleiterſcheinungen, wie ſie durch die Bombenattentate zu⸗ tage getreten ſeien, durchaus ernſt nehme und alle Vorſichts⸗ maßnahmen gegen ein weiteres gewalttätiges Vorgehen ge⸗ troffen habe. Das Reichskabinett ſehe aber die Lage keines⸗ wegs als bedrohlich an, da die Behörden überall auf dem Poſten und die ſtaatlichen Machtinſtrumente feſt in der Hand der Regierung ſeien. Wie verlautet, tragen ſich die Kommuniſten mit der Ab⸗ ſicht, gegen die Durchpeitſchung des Geſetzentwurfes zur Ar⸗ beitsloſenverſicherung mit allen ihnen zu Gebote ſtehenden parlamentariſchen und, wie man befürchten nuiß, auch un⸗ parlamentariſchen Mitteln anz kämpfen. Da auch die oppoſitionelle Rechte alles verſuchen wird, um eine Ver⸗ kürzung der Debatte zu verhindern, wird man ſich auf ein paar ſtürmiſche Sitzungstage gefaßt machen müſſen. Die nächſte Sitzung des ſozialpolitiſchen Ausſchuſſes ſoll erſt am Donnerstag, den 30. September, ſtattfinden, alſo an dem⸗ ſelben Tage, an dem der Reichstag zuſammentritt. In dieſer Sitzung will man die Sondervorlage in einem Zuge er⸗ ledigen. Letzte Meldungen Auto vom Zuge erfaßt— Zwei Tote — Köln, 21. Sept. In der Nähe von Bachem geriet eine Kraftdroſchke beim Ueberqueren des Bahngleiſes vor einen herannahenden Güterzug. Das Auto wurde erfaßt, einige hundert Meter weit mitgeſchleift und vollſtändig zertrümmert. Der Chauffeur wurde ſofort getötet. Ein mitfahrendes Dienſtmädchen, das von Brüſſel zu ſeinen Eltern in Bachem reiſen wollte, ſtar b kurz nach dem Unglück an den erlittenen ſchweren Verletzungen. Der Haupttäter eines Lohngeldraubes verhaftet — Gladbeck, 21. Sept. Der Haupttäter des im Februar ds. Is. auf der Zeche Mathias Stinnes verübten Lohngeld⸗ raubes in Höhe von 118000 Mark, Wilhelm Hutmacher, wurde geſtern in einer Privatpenſion in Bad Driburg ver⸗ haftet. Es war ſ. Zt. nach Holland geflüchtet, hielt ſich ſeit Anfang ds. Mts. wieder in Deutſchland auf. Korruption bei den Moskowitern i Berlin, 21. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Der linkskommuniſtiſche„Volkswille“ meldet die Aufdeckung eines neuen Korruptionsfalles in der ruſſiſchen Han⸗ dels vertretung. Diesmal iſt die Rauchwarenabteilung der Leipziger Handels vertretung betroffen, deren Leiter Seidenberg ſich zur Verantwortung nach Moskau be⸗ geben mußte. Die Reiſe ſteht im Zuſammenhana mit dem vor kurzem gemeldeten Verſchwinden eines gewiſſen Bragin, der an der Spitze des Leipziger Lagerhauſes ſtaud. Bragin iſt heute Sozius in einem kapitaliſtiſchen Pariſer Rauchwarengeſchäft. Seinen Anſtellungsvertrag und ſein kommuniſtiſches Partei- buch ſandte er zur„gefälligen Verwendung“ zurück. „Do x“ kommt nach Berlin — Berlin, 21. Sept. Das zwölfmotorige Flugboot„Do X, das 100 Paſſagiere faßt, wird nach Beendigung der Probeflüge auf dem Bodenſee und nach Ausprobierung im Hochſeegang auf der Oſtſee nach Berlin kommen. Es wird auf dem Müg⸗ gelſee ankern. Ueber Berlin ſollen Rundflüge durchgeführt werden. Tödliche Grubenunfälle — Hindenburg(O..), 21. Sept. Auf dem Weſtfelde der Königin⸗Luiſe⸗Grube wurden durch Zubruchgehen eines Pfei⸗ lers zwei Hauer aus Hindenburg verſchüttet. Einer von ihnen fand den Tod, der andere wurde lebensgefährlich verletzt. Auf der Ludwig⸗Glücks⸗Grube ſtürzte geſtern eine Wand ein, wodurch ein Leerhauer getötet wurde. Beim Baden ertrunken — Zürich, 20. Sept. Beim Baden ertrank hier der Sohn des ehemaligen Flügeladjutanten des früheren Kaiſers, Wal⸗ demar v. Moltke. Herr v. Moltke befand ſich mit ſeiner Schweſter in einer Züricher Klinik zur Kur. Nach Anſicht des Arztes iſt wahrſcheinlich ein epileptiſcher Anfall die Ur⸗ ſache des Unglücks. 5 26 Opfer eines Taifuns — Manila, 20. Sept. Nach amtlicher Mitteilung ſind bei einem Taifun, der die ſüdweſtlich von Luzon gelegene Inſel⸗ gruppe verheerte, 26 Einwohner der Inſel Cantaduanes und Rapurapu umgekommen. Motorboobtunglück— 30 Tote — Mexiko, 20. Sept. Während eines ſchweren Sturmes kenterte in der Nähe von Puerto Fallerta im Staate Jalisco⸗ ein mit Ausflüglern beſetztes Motorboot. 30 Ausflügler er⸗ tranken. Es handelte ſich um Angeſtellte der Montgemery Fruit Co. 5 1 N „Famstag, den 21. September 1929 Neue Mannheimer Zeitung[(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 438 Wirtſchaftliches. Soziales Weinbau und Weinhandel 8 Aus Weinhandelskreiſen wird uns geſchrieben: Der W i n 8e rperein Freinsheim hat es für nötig gehalten, einen Briefwechſel, den er mit dem Verein Mannheimer Wein⸗ und Spirituoſenhändler wegen Einrichtung einer Ausſchankſtelle in Mannheim gehabt hat, der Oeffentlichkeit zu übergeben. Wenn dieſe Flucht in die Oeffent⸗ lichkeit etwas anderes ſein ſoll als der Wunſch, Reklame für die Freins heimer Weine N Gewiß, der Weinabſatz ſtockt beim Weinhandel ſo gut wie beim Erzeuger, aber nicht, weil es an geordneten Maßnahmen beim Weinhandel fehlt, ſondern wegen der allgemein ſchweren Lage, in der ſich unſere Wirt⸗ ſchaft befindet und nicht zuletzt aus eigener Schuld der Winzer und ihrer Vereine. Hätten ſie nicht in den letzten Jahren die Preiſe ungeſund hoch getrieben, dann wäre der Handel leichter in der Lage, heute zu verkaufen und die Wirte könnten eher ein billigeres Viertel Wein an⸗ bieten. Dann hätte die Abſatzſtockung auch nicht ein ſolches Ausmaß angenommen. 5 Wenn irgend ein Mangel auftritt, dann ſollten die davon Betroffenen zunächſt einmal die Schuld bei ſich ſelbſt ſuchen und nicht wie hier etwa beim Weinhandel, der ſeit Jahren als Pionier des Weinbaues das ganze Riſiko des Ver⸗ aufs getragen hat. Der Weinhandel kann der neuen Einrichtung des Winzervereins ruhig entgegenſehen, denn ſchenken kann er ſeinen Abnehmern weder die Transport⸗ koſten, noch die Ladenmiete, noch die Perſonalkoſten, noch die Koſten für die Flaſchen, noch das Riſiko der Lagerung und die Pflege des Weines. Es kann demgegenüber gar keinem Zweifel unterliegen, daß es heute für jeden Konſumenten vorteilhaft iſt, mit einem gut eingeführten, ortsanſäſſigen Weinhandelsgeſchäft, das bei Schwankung der Konjunktur ausgleichend wirken kann, zu arbeiten. Städtiſche Nachrichten Malthäustag Der heutige 21. September führt im Kalender den Namen Matthäustag. Man ſagt von ihm, daß er für das Wetter der nächſten Woche von ausſchlaggebender Bedeutung ſei. Die Winzer an den Rheinhängen und in der Moſelgegend haben den Glauben, daß Sonnenſchein an Matthäi noch min⸗ deſtens für vier Wochen ſchönes Wetter verbürgt. Der Matthäustag iſt von der katholiſchen Kirche als Gedenktag an den Apoſtel Matthäus eingeſetzt worden. In den Zeiten unſerer heidniſchen Vorfahren wurde dieſer Tag als ein Feſt der Tag⸗ und Nachtgleiche gefeiert. Man betrachtete ihn da⸗ mals ſchon als den Beginn des Winters, was bei dem früher herrſchenden rauhen Klima verſtändlich erſcheint. In hoch⸗ gelegenen Gebirgsgegenden, wo ſich Nebel und Schnee früh einzuſtellen pflegen, heißt der Matthäustag heute noch der Wintertag. Auch der Volksglaube hat naturgemäß an den Matthäustag angeknüpft. Kinder, die an dieſen Tagen ge⸗ boren werden, ſollen eine Art Sehergabe beſitzen. In ab⸗ gelegenen Orten findet man noch mancherlei Gebräuche. So werden in manchen Gegenden verſchiedene Gegenſtände ins Waſſer geworfen, die von jungen Mädchen wieder heraus⸗ gefiſcht werden müſſen. Zieht dabei ein junges Mädchen ein Büſchel Blumen, einen grünen Zweig oder ähnliches, ſo bedeutet das, daß ſie bis zum nächſten Matthäustage Braut ſein wird. * * Holzſchuppenbrand. Aus unbekannter Urſache brach geſtern abend in einem 20 Meter langen Holzſchuppen der Großeinkaufsgeſellſchaft Deutſcher Konſumvereine in der Frieſenheimerſtraße Feuer aus, das Fahrräder und Packliſten zerſtörte. Der Schaden beträgt etwa 15—20 000 Mark. Die um 5,14 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr und Arbeiter löſch⸗ ten den Brand. Geſüinderer Die ſchulärztliche Tätigkeit im erſten Quartal des neuen Schuljahres begann mit der Unterſuchung der Schul⸗ anfängerklaſſen. Unſer Nachwuchs kommt im all⸗ gemeinen in einem beſſeren Geſundheitszuſtand zur Schule als früher. Beſonders fehlen hohe Grade von Rachitis und vernachläſſigte Skrophuloſefälle, ein ſehr erfreulicher Erfolg der Fürſorgearbeit. Auffallend häufig ſind aber die„nervöſen“ Kinder, eine Erſcheinung, die auch aus anderen Städten berichtet wird. Nicht unerheblich groß war die Zahl der ſchulpflichtigen Kinder, die wegen allgemei⸗ ner Schwächlichkeit, körperlicher oder geiſtiger Gebrechen oder Krankheiten nicht als ſchulreif angeſehen werden konnten und daher vom Schularzt zur Zurückſtellung empfohlen werden mußten. Nicht in allen Fällen gelingt es jedoch, die Zurück⸗ ſtellung der Kinder durchzuſetzen, da ab und zu dieſe Maß⸗ nahme am Widerſtand der Eltern ſcheitert. Umſo bedauerlicher erſcheint dies, als mit der Einrichtung der Schulkindergärten eine Verſorgung ſichergeſtellt iſt. Hier werden die Kinder im Laufe eines Jahres körperlich und geiſtig ſo zu fördern ge⸗ ſucht, daß ſie den Anforderungen der Schule entſprechen. Das Leben im Schulkindergarten iſt ſyſtematiſch organiſiert mit ſtarker Betonung der geſundheitlichen Förderung durch Liegekuren, Bäder, Gymnaſtik, reichliche und gute Ernährung, bei der täglich Rohkoſt nicht fehlt. Beſonderes Augenmerk wurde ferner in dieſem Quartal auf die Ausgeſtaltung der örtlichen Erholungsfürſorge gerichtet. Wie bekannt, wurde das Erholunasheim Sandtorf im Käfertaler Wald von der Stadt Mannheim als Eigentum übernommen und der Arbeitsgemeinſchaft für Kindererholung auf ein Jahr verpachtet, ſowohl für Heimkuren, als auch für örtliche Erholungskuren. Das Heim wurde erſtmals am Fc K Schwäbiſches Heimalfeſt in Mannheim Ein Blick in die Werkſtatt Geſtern nachmittag hatten wir Gelegenheit, einen Blick in die Werkſtätten zu werfen, in denen die Feſtzugswagen hergeſtellt werden. Die Fahrt ging zunächſt über den Neckar zum Zimmerplatz von Karl Meinhardt am Hohwieſenweg beim Phönix⸗Sportplatz. Unter einem mächtigen Zeltdach, das durch ſtarke Balken geſtützt wird, ſtehen vier Wagen, an denen eifrig gearbeitet wird. Der Schillerwagen, der eine mächtige Schillerbüſte trägt, dürfte recht eindrucksvoll werden. An beiden Längsſeiten iſt zu leſen:„Segen iſt der Mühe Preis!“ Bei Zimmermeiſter Auguſt Funk in der Hohwieſenſtraße werden ſechs Wagen hergeſtellt. Auch hier hat man zum Schutz gegen Regen ein proviſoriſches Zelt errichten müſſen. Daß dieſe Vorſichtsmaßnahme ſehr notwendig war, zeigt der immer ſtärker werdende Regen. Man gewinnt auch hier den Eindruck, daß Maler Bornhofen, der Schöpfer des Zuges, ausgezeichnete künſtleriſche Arbeit geleiſtet hat. Das Augen⸗ fällige tritt in den Vordergrund. Man braucht nicht lange zu raten, was der Wagen darſtellen ſoll. Es werden ſich auch nicht viel Perſonen auf den Wagen befinden. Es iſt auch viel richtiger, daß das Gefolge den Wagen umgibt. Sehr reprä⸗ ſentativ wird der Jubiläumswagen der Mann⸗ heimer Schwaben. Im Hintergrunde thront die Würt⸗ tembergia. Zu ihren Füßen haben ſich Pagen niedergelaſſen. Vor ihnen iſt der Fahnenträger mit der alten Vereinsfahne poſtiert. Ungemein wirkungsvoll iſt auch der Wagen, mit dem das Genie Zeppelins gefeiert wird.„Graf Zeppelin“ ſchlüpft auf der Rückkehr von der Weltreiſe in die Luftſchiffhalle in Friedrichshafen. Die mächtige Weltkugel auf dem letzten Wagen des Feſtzuges, die darauf hinweiſt, daß die Schwaben über die ganze Welt verſtreut ſind, wird ebenfalls allgemeines Aufſehen erregen. Zur Farbenwirkung der Wagen tragen viel die württembergiſchen Landesfarben ſchwarz und rot bei, die den Grundton für das maleriſche Geſamthild abgeben. Zuletzt zeigt uns Malermeiſter Prüfer den Wagen Lichtenſtein, der in der mächtigen Halle ſeines Schwagers, des Prüfer iſt die Herſtellung der Gipſermeiſters Roth, in Fruchtbahnhofſtraße ſteht. Herrn zehn hiſtoriſchen Wagen Vorherbſt Von Friedrich Burſchell Noch ſitzt man im Garten am Frühſtückstiſch, umſummt von Bienen, mitten in ſommerlicher Fülle. Aber ein Wind kommt vom Meer und fährt durch die Bäume und aus dem Schatten wirbelt etwas hoch, kreiſt langſam und ſpielend um ſich ſelber, ſchiebt ſich in den flimmernden Sonnenraum, in den hellen, blauen, halkyoniſchen Morgen, der wie feſtgebannt ruht, und fällt auf die bunt gewürfelte Decke. Mit dieſem Blatt, mit dem leichten, kaum merkbaren Vergilben an der eingerollten Spitze, mit der müden Abbruchsſtelle am Stiel iſt plötzlich etwas Unerbittliches da, über das man nicht ſpricht, weil es zu allgemein iſt und wir uns um Jahres⸗ zeiten ſchon lang nicht mehr kümmern. Doch wenn man nachher zum Strand hinuntergeht, an den Gärten vorbei, wo die Blumen immer wilder und bunter blühen, ſieht man die Menſchen anders an, die auch immer wilder und bunter werden, je klarer der Karneval ihres Sommers ſeinem Ende ſich zuneigt. a* Es iſt an ſich ſchon erſtaunlich genug, wie bunt dieſe Menſchen geworden ſind, die aus den Sorgen, dem Staub, dem Geſtank der Großſtadt an die reinere Luft des Meeres flüchten. Wie groß muß die Uniformität ihres Lebens geworden ſein, daß ſie hier, wo ſie auf wenige Tage freigelaſſen ſind, ſo farbig ſich ſchmücken! Nur die ſeltenen üppigen Damen ſieht man gleichſam mit verſchämter Hoffnung auf beſſere Zeiten in zarten flaſchen⸗ grünen, aber auch dahlienlila, roſa und ocker geſtreiften Bade⸗ kombinationen, in Miſchungen, wie ſie ſo ſüß kein Paſtell⸗ maler mehr wagen dürfte. Doch ſie verbleichen vor der Leuchtkraft der kräftigen Farben, die wie Flaggen des Pro⸗ teſtes gegen Impreſſionismus und kin de siècle um braune, ſtraffe Körper ſich ſchlingen. Der Bildhauer mit den ſchloh⸗ weißen Haaren trägt ſich mit prunkendem kühnen Rot, die ſchöne Schauſpielerin zeigt ſich in leuchtendſtem Gelb, das amerikaniſche Girl mit dem ewig gezückten Kodak hat Preußiſchblau und Weiß an ſich und die Scharen der anderen Badegäſte, ſelbſt wenn ſie ſeriöſeren Berufen und Klaſſen entſtammen, nehmen begeiſtert der Farbenorgie Nur die Fiſcher am Strand, die Badekörbe vermieten und auf Segelpartien hoffen, ſtehen grau und nüchtern an den Rändern herum, in ſchäbigen Anzügen aus Vorſtadtmagazi⸗ nen und ihre Frauen, die nur Sonntags ſichtbar werden, kopieren die etwas überzeitliche Mode der nächſten Kleinſtadt, die ihrerſeits wieder die Konfektion der Großſtadtwaren⸗ häuſer in einem billigen Potpourri kopiert. Man braucht nicht einmal den Farbenrauſch dieſer ſtrahlenden Vorherbſttage, um zu ſehen, daß ſich hier etwas gedreht hat. Die Zeiten ſind vorbei, wo die Menſchen mit ihrer Landſchaft einig waren und es in ihrer Tracht und ihren Häuſern zeigten. N Gibt es ein ſchlagenderes Beiſpiel als die Menſchen hier am Strand und die wenigen Fiſcherhäuſer dahinten, pracht⸗ volle alte Inſelkaten, blaues Meer, grünes Gras bis an die lehmfarbenen Wände, mit tiefgezogenen grauen Stroh⸗ dächern, und gleich daneben das große, nicht einmal bewußte Vergeſſen der ſcheußlichen neuen Maurerkäſten mit Stuck⸗ ornamenten und lieblos verpaßten Fenſtern und Türen? Die Zeiten ſind vorbei, wo dieſe Großſtadtmenſchen am Strand, wenn ſte Feſte feiern wollten, ihre Buntheit aus der Landſchaft bezogen, wo ſie Tirolerinnen waren oder Helgo⸗ länder.. a Jetzt bringen ſie ihre eigenen Farben mit und tun ſo, als gehöre die Landſchaft ihnen und das Meer und der ſchöne Sand und die Sonne, der ſie das neue Heidentum ihrer Leiber preisgeben, während aus den alten Fiſcherhäuſern Grammophone ſchnurren und Lautſprecher dröhnen. ** an Aber wie es mit den Fiſchern nicht ſtimmt, denen die Schönheit ihrer ererbten Häuſer fremd geworden iſt, die in den abgelegten Kleidern der Großſtadt gehen und den ab⸗ geſpielteſten Schlagern lauſchen, ſo ſtimmt auch die Buntheit der Badegäſte nicht ganz, dieſe allzu glänzende Folie ein⸗ förmiger Sorgen. 8 Man merkt es am Lärm, den die zu fröhlichen, zu dicht gedrängten Gruppen vollführen, getäuſcht vom Blau des nahenden Herbſtes. Denn ſchon ſind die Pfähle für die großen Hexingsnetze eingerammt und bald beginnt hier die Arbeit, unter Nebel und Stſtrmen, ſchlecht bezaßlt, uhne Freude 10. Juni mit Kindern der örtlichen Erholungsfürſorge und Nachwuchs am 12. Juni mit Heimkindern belegt. Zur Eröffnung des Heimes wurde eine kleine Feier veranſtaltet, zu der alle an der Erholungsfürſorge intereſſierten Kreiſe eingeladen waren. Wir haben ſ. Zt. darüber berichtet. Die Verſorgung der Kin⸗ der war genauer ärztlicher Kontrolle unterſtellt und wurde in der örtlichen Erholung von Kindergärtnerinnen und Helfe⸗ rinnen und in der Heimfürſorge von Schweſtern geleitet. Die Hilfskräfte der örtlichen Erholungsfürſorge waren durch einen von den Aerzten der Stadtſchularztſtelle gehaltenen Einführungskurs beſonders auf die ſie erwartenden Aufgaben in der Betreuung der Kinder vorbereitet. Soweit ſich die Erfolge bis jetzt überſehen laſſen, haben ſie die Er war⸗ tungen in jeder Beziehung erfüllt. Es ſteht ſomit der Stadt Mannheim ein weiteres Heim zur Verfügung, wo die Geſundheit der Mannheimer Schuljugend in jeder Weiſe gefördert werden kann. Ueber die Arbeit im erſten Vierteljahr des neuen Schuliahres 1929/0 können aufgrund der Tagebuchblätter noch folgende Zahlen mitgeteilt werden: Von der Städtiſchen Schularztſtelle wurden insgeſamt 7380 Unterſuchungen von Knaben und 8699 Unterſuchungen von Mädchen vorgenommen. Hierbei ergaben ſich 241 behandlungsbedürftige Knaben und 341 be⸗ handlungsbedürftige Mädchen, deren Eltern von der Not⸗ wendigkeit einer ärztlichen Behandlung unterrichtet wurden. Zur unentgeltlichen Zahnbehandlung wurden 961 Zahnkarten ausgegeben. Zur Teilnahme an den in der Schule verabreichten Speiſungen wurden 1444 Knaben und 1965 Mädchen ausgewählt. 1384 Knaben und 922 Mäd⸗ chen wurden für Heil⸗ und Erholunaskuren vorgemerkt. Wegen Tuberkuloſeverdachts wurden der Lungenfürſorge⸗ ſtelle 255 Knaben und 282 Mädchen überwieſen. Hierbei handelt es ſich in ſehr vielen Fällen nur um eine vorſorgliche Maßnahme.„ 1 3 übertragen. Das Modell der Burg Lichtenſtein iſt vorzüglich gelungen. Aus dem Modellierbogen in Rieſenausmaßen ge⸗ ſchnitten. So iſt es auch, meint Herr Prüfer. Wir müſſen genau ſo wie die Buben hantieren, wenn ſie eine Burg zu⸗ ſammenſetzen. Die Rundfahrt hat den Eindruck hinterxlaſſen, daß der morgige Feſtzug ſich zu einem Ereignis geſtalten wird. Der Fahrzeugverkehr während des Feſtzuges f Wir machen alle Fahrzeugbeſitzer auf die Anzeigen der 5 Polizeidirektion und des Straßenbahnamtes aufmerkſam. Genaueſte Befolgung der polizeilichen Anordnungen iſt not⸗ wendig, wenn ſich der Verkehr während des Feſtzuges reibungslos abwickeln ſoll. * i * Katholiſcher Frauenſonntag. Anläßlich der verſchieden⸗ ſten großen Veranſtaltungen findet morgen Sonntag nur die kirchliche Feier des katholiſchen Frauenſonntags ſtatt. Die weltliche Feier wird am 1. Dezember im Muſenſaal abgehal⸗ ten. Peter Muckermann wurde zu dieſer Feier als Feſt⸗ redner gewonnen.: i * Seinen 70. Geburtstag feiert am kommenden Sonntag ein Alt⸗Mannheimer, Schloſſermeiſter und Herdfabrikant Georg Lutz, B 4, 14. f 1 * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert am heutigen Samstag Herr Ferdinand Krüger mit ſeiner Ehefrau Lina geb. Schiff, S 6, 39. 1 * Kraftloserklärung bayeriſcher 30 Marknoten. Die Bayeriſche Notenbank macht darauf aufmerkſam, daß mit dem Ablauf des 30. November 1929 die unter dem 20. November 1928 zur Einziehung aufgerufenen(grünen) bayeriſchen Banknoten über 50/ mit Ausfertigungsdatum vom 11. Okt. 1924 kraftlos werden und demgemäß die Verpflichtung der Bank zum Umtauſch und zur Einlöſung der Noten erliſcht. Bis zum 30. November 1929 können die Beſitzer der auf⸗ gehobenen Noten dieſe noch bei allen Kaſſen der Bank in Zahlung geben oder in umlauffähige Noten der Bank oder in geſetzliche Zahlungsmittel(Reichsbanknoten) umtauſchen. Die ebenfalls von der Notenbank ausgegebenen(graublauen 50 Markſcheine mit Ausfertigungsdatum vom 1. September 1925 ſind nicht aufgerufen und bleiben weiter im Umlauf. Kloſterruine am See Von Karl Demmel. Sieh, wie das Abendgold die zerbröckelnden Steine ſtreichelt! 8 Blut ſcheint an den Mauern herabzufließen. Unkraut wuchert zwiſchen den feuchten Gewölben empor. Die mächti⸗ gen Grabplatten ſind verwittert— die Namen vergeſſen. Jahrhundertealte Bäume ſtehen um die Ruine am See; die Zweige hängen bis tief in den See. Lautlos gleitet ein Nachen durch die dunkle Abendflut.„5 Siehſt du nicht, wie die grauen, weißbärtigen Mönche roſenkranzbetend durch den dumpfen Kreuzgang ſchreiten? Hörſt du nicht den ſilbernen Klang der Abendglocke? Und nun liegt Abendrot auf den bleiverglaſten Scheiben des ehemaligen Refektoriums. 5 i„ Ein Vogellied ſchluchzt durch die Baumzweige. Die Nixe im Seegrund iſt emporgetaucht und lauſcht Siehſt du das feierliche Hochamt in geweihter Baſilika Ergreift dich nicht das Brauſen der Orgel; ſpürſt du nicht die Innigkeit der Gebete? 1 Das Abendrot erſtirbt Der Fährmannsruf geht über den Seeſpiegel. Bote mit magiſchen Lichtern und fröhlichen Mädche ſtoßen vom Ufer ab. 3 0 Nun iſt das Bild ausgelöſcht. meiner Seele. Der Mond webt Schleier um die tief klagt des Vögleins Lied. Wy iſt die Flöte, daß ich das Lied nachpfeife? Und die Palette, daß ich das Bild male? 1 In meiner bücherverträumten Stube wird ein Gedicht einen weißen Bogen ſtreicheln 5 .. es klingt und ſingt in gotiſchen Fenſter; Rache e „Herr Lehrer, wer hat eigentlich die Schule erfunden?“ „Karl der Große, mein Sohn.“ 2 „Iſt er ſchon geſtorben?“ 5 „Vor vielen Jahrhunderten.“ „Recht geſchieſſt ihm. Herr Lehrer.“ 4. Seite. Nr. 438 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ansgabe) Samstag, den 21. September 1929 IJilm⸗Rundſchau Capitol:„Der König der Bernina“ Aus dem herrlichen Hochgebirgsroman von J. C. Heer iſt ein Filmſtreifen mit einer alltäglichen Liebesgeſchichte geworden. Der Regiſſeur Ernſt Lubitſch zeigt im Aufbau der Szenen ſein großes Können, der Film iſt flott gedreht und feſſelt in ſeiner Dar⸗ ſtellung. Geben doch John Barrymore als Markus Paltram und Camilla Horn als liebliche Cilgia Prewont Beſtes. Doch trotz all dieſer Vorzüge wird man nicht recht warm. Es fehlt die Seele der Landſchaft. Das künſtlich aufgebaute Gebirge iſt nicht der Rahmen, in dem der König der Bernina glaubhaft ge⸗ macht werden kann. Der Kunſtſchnee und ſei er noch ſo kunſtvoll und natürlich aufgebaut, iſt nicht das weiße Wunder, das ſich vom Himmel ſenkt. Doch ganz wundervolle, ſtilechte Engadinerhäuſer hat man ſich in Hollywood aufgerichtet, während man an eu Bergen keine Aehnlichkeit mit der Bernina feſtſtellen kann. Weil das Glaubhafte der echten Berge fehlt, iſt auch nicht aus dem Film erſichtlich, warum Markus der König der Bernina iſt. Großzügig wie es beim Film nun einmal iſt, wird ein Schluß gedreht, der ſehr von dem Roman abweicht. Markus erſchießt den Gatten Eilgias, flüchtet vor der raſenden Menge mit Eilgig in die Berge. Durch Gletſcherbrüche raſt Die Maſſe im Laufſchritt, während an ſolchen Stellen in den wirklichen Hergen ſich Menſchen unter Mühen einzeln am Seil vorwärts ſchaffen müßten. Lawine, die Menge der Verſolger wird verſchittet, die Lie⸗ benden ſchreiten unverſehrt ihren Weg. Aus. Der zweite Film„Steckbrieflich verfolgt“ iſt wieter ein Film aus der Unterwelt. Es wird viel mit Waffen geſpielt, auch ziemlich reichlich geknallt und Liebhaber ſolcher Sächelchen werden be⸗ ſtimmt ihre Freude daran haben. Der Film:„Auf einer pommer⸗ ſchen Tierſchau“ gibt reichlich Gelegenheit, ſich ums liebe Vieh zu kümmern. Wer vieles bringt, wird ſchließlich manchem etwas bringen. Kommunale Chronit Der Badiſche Städteverband hielt vor einigen Tagen im Rathauſe zu Konſtanz eine Vorſtandsſitzung ab, die ſich mit verſchie denen Finanz⸗, Polizei⸗ und ſonſtigen allgemeinen Verwaltungsfragen befaßte. Zwecks einheitlicher An⸗ paſſung des Rechnungsweſens der Städte an das Verrech⸗ nungsſyſtem der Reichsfinanz⸗, Fürſorge⸗ und Schuldenſtati⸗ ſtik ſoll eine Muſterſatzung für eine Voranſchlags⸗ und Rechnungsordnung aufgeſtellt werden, zu welchem Zwecke eine Unterkommiſſion eingeſetzt wurde. Im Hinblick auf die guten Erfahrungen, die bisher von einigen Städten mit der eigenen Verwaltung der Baupolizei gemacht worden ſind, wurde den übrigen Städten nahegelegt, die Bau⸗ polizei gleichfalls baldmöglichſt zu übernehmen. Bei der Regierung iſt eine Aenderung des Ortsſtraßen⸗ gesetzes dahingehend zu beantragen, daß den Städten mit eigener Baupolizei auch die Befugnis zur Feſtſetzung der Bau⸗ und Straßenfluchten zuſteht. Die Entſchädigung für die den Gemeinden durch die Einziehung der Handwerks⸗ kammerumlage entſtehenden Koſten ſoll in einheitlicher Form mit dem Badiſchen Handwerkskammertag in Mannheim vereinbart werden. Als Entſchädigungsſatz erſcheint ein Be⸗ trag von 6 Prozent des Beitragsſolls angemeſſen. Im übrigen beſchäftigte ſich der Vorſtand mit dem Ent⸗ wurf für ein Steuervereinheitlichungsgeſetz, der Verpflichtung zur Beſtreuung der Landſtraßen bei Glatteis, der Bekämpfung der Schnakenplage, der Errichtung einer Ver⸗ waltungsakademie und einer Reihe von Beitragsgeſuchen. Schwere Vorwürfe gegen die Stadtverwaltung von Saarbrücken 2: Saarbrücken, 20. Sept. In einer öffentlichen Bür⸗ gerxrverſammlung wurden, wie die„Saarbrücker Zei⸗ tung“ meldet, gegen die Finanzgebarung der ſtädtiſchen Ver⸗ waltung und gegen den Oberbürgermeiſter Dr. Neikes ſchwere Vorwürfe erhoben, die ſich namentlich gegen die Tat⸗ ſache richten, daß Dr. Neikes eine durch Anleihe erhobene, nicht unmittelbar zur Verwendung benötigte Summe von zwei Millionen Mark entgegen einem Beſchluß der Stadtverord⸗ netenverſammlung, der Geldanleihen nur bei ſaarländiſchen Inſtituten erlaubt, bei der Frankfurter Allgemei⸗ nen Verſicherungs⸗Geſellſchaft angelegt und dieſe beſchlußwidrige Anlegung bei all feinen Berichten an die Stadtverordneten immer wieder verſchwiegen, ja ſogar ausdrücklich verſichert hatte, daß alles Geld im Saarland an⸗ gelegt ſei. Auf die Vorhaltung, daß die Anlegung des Geldes bei der Frankfurter Allgemeinen ſogar noch in der letzten Aufſtellung verſchwiegen worden ſei, habe der Bürgermeiſter dies mit der verſehentlichen Verwendung eines„alten For⸗ ihr bezeichnete Stadtveroröneter Schmoll von der Wirtſchafts⸗ partei das Verhalten der Stadtverwaltung als einen Skandal. Die Stadtverwaltung habe die Steuerzahler hinters Licht ge⸗ führt und ihnen fünf Jahre lang verſchleierte Bilan⸗ zen vorgelegt. Nicht mehr Bürgermeiſter * Königsbach, 20. Sept. In der hieſigen Gemein de⸗ ratsſitzung wurde der Beſchluß gefaßt, daß es dem früt⸗ heren zweiten Bürgermeiſter Johann Baptiſt Meng, der ſein Amt am 5. März 1929 niedergelegt hat, unterſagt iſt, die Amtsbezeichnung„Bürgermeiſter“ weiterzuführen. Aus dem Lande Heidelbergs Fremdenverkehr * Heidelberg, 20. Sept. Im Auguſt d. J. übernachteten in Heidelberg 42077 Fremde(39 483 im gleichen Monat des Vorjahres). Davon waren 12 866(11078) Ausländer. Von dieſen kamen aus Nordamerika 5990(6135), aus dem übrigen Amerika 166(174), England 2564(1589), Niederlande 1796(1124). Die Zahl der bis Ende Auguſt in dieſem Jahre gezählten Fremden in Heidelberg beträgt 170 953(171751), da⸗ von 35 897(32 515) aus dem Auslande. Klinikneubau in Heidelberg * Heidelberg, 20. Sept. An der Weſtſeite der neuen medi⸗ ziniſchen Klinik wurde in den letzten Monaten ein moderner Neubau errichtet, der als Abſonderungsbau ſechs Kranken⸗ abteilungen mit je acht Betten enthält, außerdem zahlreiche Räume für Aerzte und Schweſtern. Die Koſten ſtellen ſich auf 340 000 Mark. Doſſenheimer Wirtſchaftslage * Doſſenheim, 20. Sept. In unſerer Gemeinde macht ſich immer ſtärker eine Umſtellung unſerer Ackersleute zu Handelsgärtner bemerkbar, ſo daß damit zu rech⸗ nen iſt, daß bald der Bauernſtand hier kaum mehr vertreten iſt. Auch macht ſich hier ſtarke Abwanderung nach der Induſtrie bemerkbar. Unſere durch die Wirtſchaftsnot bedingten Arbeitsloſen werden von kommunaler Seite aus mit Wald⸗ und Straßenarbeiten beſchäftigt. In den beiden hieſigen Porphyrwerken, die bekanntlich in den letzten Jahren ſchweren Brandſchaden erlitten hatten, iſt die Beſchäf⸗ tigung normal. Allerdings geht erfahrungsgemäß die Kon⸗ junktur im Herbſt etwas zurück. Das der Gemeinde gehörige Werk wird vom derzeitigen Pächter— einem Manuhei⸗ mer Unternehmer— gegenwärtig umgebaut. Es handelt ſich um das gleiche Werk, deſſen Pachtverhältnis mit dem badi⸗ ſchen Staat zur Zeit Gegenſtand langdauernder Verhandlun⸗ gen iſt, die übrigens in dieſem Monat ihrer juriſtiſchen Klä⸗ rung entgegenſehen. Die Aufwertung der Pachtſumme(das Pachtverhältnis belief ſich auf 20 Jahre) bildet die Haupt⸗ urſache des Konfliktes. Es geht alſo hier um ganz beträcht⸗ liche Summen. Frühreife des Tafelobſtes st. Aus dem Neckartal, 18. Sept. Die anhaltende Trocken⸗ heit macht ſich bei allen Pflanzen bemerkbar. Die Zwetſchgen ſind reif. Viele ſind ſchon durch die Trockenheit abgefallen und die übrigen werden zu Brennzwecken geſchüttelt, weil viele wurmig ſind. Die Gurkenernte iſt noch nicht ab⸗ geſchloſſen. Täglich werden ganze Wagen voll Schälgurken, die in den Gurkenſchälereien zu Senfgurken verarbeitet werden, gerupft und abgeliefert, ſodaß bis in den Oktober hinein Arbeit vorhanden iſt. Die Eſſig⸗ und Salzgurken ſind leider durch die Nebel fleckig und für den Handel unbrauch⸗ bar geworden. Die Felder wurden umgepflügt. Die Gurken⸗ einmachereien haben millionenweiſe dieſe Früchte eingemacht, die jetzt an Konſumvereine, Wirte und Feinkoſthandlungen zum Verſand kommen. Die Tabakernte iſt auch im Gange und bald beendigt. Mehr Regen hätte die Blätter größer und kräftiger werden laſſen. Durch das herrliche Wetter be⸗ günſtigt, machen die Landwirte dieſen Herbſt die Kartoffeln mit Kartoffelrodpflügen aus, ſodaß die meiſten Landwirte in wenigen Tagen fertig ſind. Die Erute fällt gut aus. Lei⸗ der iſt die Nachfrage gering und der Kartoffelpreis nieder, obwohl die⸗Knollen groß und geſund ſind. Das Tafelobſt geht durch die Trockenheit einer Frühreife entgegen. Bis Nette Kumpanen * Bruchſal, 20. Sept. Zwei hieſige vorbeſtrafte Ein ⸗ wohner wurden geſtern früh 3 Uhr mit einem Fuhrwerk vom Gendarm bei Bretten angehalten. Auf dem Fuhrwerk befand ſich ein zugedecktes Faß, das geſtohlen war. Die beiden Diebe griffen den Gendarmen tätlich an, ſo daß dieſer von ſeiner Schußwaffe Gebrauch machen mußte. Trotzdem erhielt er einen Schlag mit einem Totſchläger über den Kopf, während das Fuhrwerk davonraſte. Der eine der Täter konnte bereits in Bruchſal verhaftet werden; der andere ging mit einem Autp nach Karlsruhe flüchtig. Vom Zuge erfaßt und getötet * Blankenloch, 20. Sept. Heute vormittag um 8 Uhr wurde unweit vom hieſigen Bahnhof der bei der Firma Siemens und Halske als Leitungsarbeiter beſchäftigte 21 jährige E. Stie⸗ fel von Karlsruhe vom Schnellzug D 192 erfaßt und zur Seite geſchleudert. Stiefel war mit dem Legen einer Leitung beſchäftigt und wollte einen auf dem Gleiſe liegenden Draht wegnehmen. Dabei überſah er, von einem Güterzug abgelenkt, den heranbrauſenden Schnellzug. Stiefel war ſofort tot. Eine Zigennerſchlacht in Rauental * Rauental bei Raſtatt, 20. Sept. Eine aus drei Fami⸗ lien beſtehende Zigeuner bande durchzog unſeren Ort und geriet dabei mit dem hier wohnenden Zigeuner Auguſt Roſe in Wortwechſel, der ſchließlich in Tätlichkeiten aus⸗ artete. Die Bande eröffnete mit Armeepiſtolen ein regelrechtes Feuergefecht gegen Roſe, der in der Not⸗ wehr gleichzeitig zur Schußwaffe griff. Die gefährdeten Bauern legten ſich auf den Boden oder flüchteten. Nach der Schießerei, bei der glücklicherweiſe niemand verletzt wurde, nahmen die Zigeuner Reißaus, wurden aber von der Gendarmerie eingeholt und ins Raſtatter Gefängnis ver⸗ bracht. s Ein zärtlicher Ehegatte * Haslach i.., 19. Sept. Eine aus Haslach ſtammende und in Scheidung lebende Frau wurde kürzlich von ihrem Mann aufgeſucht, der ſich ihr wieder annähern wollte. Als ſie ſeine dauernden Verſuche abwehrte, ſtellte er ſie auf offener Straße und biß ihr aus Wut die Naſe ab. Ein Ochſengeſpann vom Zug erfaßt * Lautenbach im Renchtal, 18. Sept. Geſtern nachmittag wurde von einem Güterzug, der aus Richtung Oberkirch kam, am ungeſchützten Bahnübergang zwiſchen Lautenbach und Oberkirch das Ochſengeſpann des Landwirts Joſef Fies in Winterbach überfahren und beide Ochſen getö⸗ tet. Wen die Schuld an dem Unglück trifft, wird die Unter⸗ ſuchung ergeben. Wäre der Uebergang noch mit Schranken verſehen, wie es früher auch der Fall war, ſo hätte dieſes Unglück vermieden werden können. Vor zwei Jahren er⸗ eignete ſich an der gleichen Stelle ein Unfall, der ebenfalls Materialſchaden verurſachte. Es ſteht in dieſem Falle feſt, daß dem Fuhrmann die Ausſicht verdeckt war durch ein am Wege ſtehendes Bahnwärterhaus, in dem früher der Schran⸗ kenwärter wohnte. * L. Hoffenheim, 19. Sept. Der Bezirkslehrerverein Sins⸗ heim hatte dieſer Tage hier eine Verſammlung, in der Hauptlehrer Leininger⸗Babſtadt über das Thema:„Streif⸗ zlige in der Kulturgeſchichte“ und Prof. Rupp aus Berlin zurzeit in Rohrbach bei Eppingen über das Thema:„Allerlei Luſtiges aus dem Reiche der Zahlen“ referierte. Beide Red⸗ ner fanden für ihre ſehr lehrreichen Ausführungen vollen und verdienten Beifall. Anſchließend folgte eine Beſichtigung der neu erbauten Feſthalle von Hoffenheim, die ſehr gut gefallen hat. * Ettlingen, 19. Sept. Ein auf der Wanderſchaft befind⸗ licher 20 Jahre alter Schneider aus Fittburg bei Klagenfurth wollte geſtern nachmittag auf dem Wege nach Raſtatt beim Specht'ſchen Anweſen auf einen in Fahrt befindlichen An ⸗ hänger eines Laſtkraftwagens aufſpringen. Er glitt aus und fiel ſo unglücklich unter die Räder, daß er ſchwere Verletzungen am Kopf und Körper davontrug und bald nach ſeiner Einlieferung ins Ettlinger Spital ſtar b. Schluß des redaktionellen Teils Geschenke von auserlesener Sehönhe! e zu erklären verſucht.— Nachdem Stadtverordneter Ende des Monats wird es abgemacht ſein, weil es zu ſehr Modeschmuck Juwelen Uhren Siperwaren S406 eckher von der Saarländiſchen Volkspartei unter ſtarker[fällt. Das viele Fallobſt wird zu Moſt gemacht. Die Kü⸗ FEN. J. KNAUT mech und) 8, 3 U. T 1, 3 Exregung der Verſammlung den Sachverhalt dargelegt hatte, fereien haben voll zu tun. 3 a 3 5 5 8 eee. n Wed eee LI n Theater und Muſik Der künſtleriſche Beirat des Nationaltheaters. Dr. Eduard Löffler iſt vom Landestheater Braun⸗ ſchweig aufgefordert worden, zur dortigen Inszenierung der Wallenſtein⸗ Trilogie durch den Oberſpielleiter Heinrich Voigt die Bühnenbilder zu entwerfen. Von den Kölner ſtädtiſchen Bühnen. Das Schau⸗ ſpielhaus eröffnete ſeine Saiſon mit Shakeſpeares ſchwächſter Komödie„Die luſtigen Weiber von Wipdſor“ in der Uebertragung und Bühnenbearbeitung von Hans Rothe, und zwar wurde das in dieſer Faſſung ſchon in mehreren anderen Theatern geſpielte Stück auf Be⸗ gehren des Bearbeiters jetzt angekündigt als„Falſtaff in Windſor“, Komödie in 5 Akten„nach den„Luſtigen Wei⸗ bern von Windſor“ von Hans Rothe“. Der gewiſſe Herr Shakeſpeare wurde offenbar als nebenſächlich befunden und der Einfachheit halber gar nicht erſt erwähnt! Weil ſich der Nachſchaffende ſo umfängliche, dem Stoffe allerdings nur in Teilen wirklich dienende Arbeit gemacht hat? Wenn das die vielgerühmte„neue Sachlichkeit“ ſein ſoll, ſo muß doch daran erinnert werden, daß die den gleichen Stoff bearbei⸗ tenden Opernlibrettiſten ſachlicher und damit zugleich auch korrekter vorgegangen ſind. Viele Gewandtheit hat Rothe manchen Teilen der Rede als Ueberſetzer angedeihen laſſen, in anderm jedoch iſt er über den groben Poſſenſtil und abge⸗ ſtandene Fadheiten nicht hinausgekommen. Auf die inhalt⸗ lich bekannte, ſo wenig beſagende„Neuheit“ unſeres Schau⸗ ſpielhauſes näher einzugehen, verlohnt ſich wahrlich nicht. Eine tolle Kurioſität indes darf ſtaunenden Leſern nicht vor⸗ enthalten werden: Spielleiter Hans Rodenberg ließ das Stück, deſſen Mittelpunkt John Falſtaff iſt, in der Gewan⸗ dung der neunziger Jahre ſpielen! Tableau. Faſt alles in dem Stück iſt Staffage für die Hauptfigur und einige Dar⸗ ſteller ſchienen ſich in den Begriff dieſer Aufgabe mehr als gerade nötig zu vertiefen, während andere etwas krampfhaft heſondere Aufmerkſamkeit für ihre Perſon anſtrebten. Bei⸗ des hätte vermieden werden müſſen, wollte man dieſe an ſich ſo ſchwächliche Bühnenangelegenheit nicht noch mehr gefähr⸗ den. Von ſeinen alten Anhängern beim Erſcheinen herzlich berüßt, gab der von Altona hierher zurückgekehrte Walter Korth den Falſtaff in feiner Gliederung der Rolle mit packender Komik, die um ſo mehr erwärmte, als ſie jede Uebertreibung ſorglich vermied. Eindruck der Geſamtdarbie⸗ tung dieſes Abends: Man lachte viel im Hauſe, aber nicht immer nur über das auf ſolche Wirkung Berechnete.— Auf⸗ fallend früh, nämlich ſchon am zweiten Abend der neuen Spielzeit, kam das Opernhaus mit einer Operette, dem an ſich übrigens keineswegs unwillkommenen, überdies friſch einſtudierten„Bettelſtudent“ Karl Millöckers heraus. Der Umſtand, daß im Reichshallen⸗Theater wenigſtens vor⸗ läufig keine Operetten mehr gegeben werden, mag eine ge⸗ wiſſe Konjunktur gezeitigt haben, ſteht doch gleichfalls„Der liebe Auguſtin“ von Fall bereits in dieſer Woche auf dem Spielplan. Na, Millöckers von alters her ſo vielbeltebtes Werk gelangte diesmal nicht nur durch die ſchönen Stimmen der Opernleute und die Klangnobleſſe des ſtädtiſchen Orche⸗ ſters(an deſſen Spitze Herr Meinhard v. Zallinger als Anfänger der Kapellmeiſterei allerdings noch erhebliche Wün⸗ ſche übrig ließ) zu erhöhten Ehren, ſondern auch vermöge einer überaus reichen, zum Teil ſogar pompöſen Bühnen⸗ ausſtattung an Dekorationen und Koſtümen, dann aber durch die in hohem Grade geſchmackvollen Anordnungen gründlich fachkundigen Spielleiters Richard Senius. Auch an reizvollen Ballett⸗Darbietungen fehlte es nicht. Mit aller Anerkennung ſeien Ventur Singer(als Simon Rymano⸗ viez leider im erſten Teile des Abends etwas indisponiert), Richard Riedel(Jan), Hubert Mertens(Ollendorf) und Haus Salomon(Enterich) ſowie Maria Ulbrich(Laura), Henny Knapp(Bronislawa), Lotte Loos⸗Werther (Palmatica) und Grete Fritz(Cornet v. Richthoven) ge⸗ nannt, die ſich, je nach individueller Eignung mit mehr oder weniger operettenmäßigem Chie, wohlgemut für ihre dank⸗ baren Aufgaben einſetzten. Das ſonntägliche Haus hatte für die prächtige Geſamtdarbietung viel herzhaften Beifall. P des Richard Strauß ⸗kinothek für den Film. Der Verlag Adolph Fürſtner in Berlin hat aus verſchiedenen Werken von Richard Strauß eine„Kinothek“ zur muſikaliſchen Illu⸗ ſtration von Filmen zuſammenſtellen laſſen. Die Titel der zehn Nummern haben die folgenden meiſt kitſchigen Namen: Liebesſehnſucht, Leidenſchaft, Befreiung, Aufſchwung, Jubel, Seelenguglen, Verzweiflung, Folterſzene, droheude Gefahr und Viſion. Niemand wird leugnen, daß den Lichtſpielbühnen gute originale Filmmuſik bitter not tut. Daß aber ein Richard Strauß ſeine Erlaubnis zur Zuſammenfaſſung von Urſprünglich nicht für den Film beſtimmten Bruchſtücken aus ſeinen Werken zu ſolch einem Kinokompendium erteilt, iſt wieder einmal ein Beweis für ſeine Skrupelloſigkeit in Kunſt⸗ angelegenheiten, wenn nur Tantiemen oder Honorare winken. e Zuſammenwirken von Film und Buchhandel. Die in Leipzig nächſte Woche ſtattfindende Erſtaufführung des Sven Hedin⸗Films iſt die Veranlaſſung, daß ſich zum erſten Mal Buchhandel und Lichtſpielhaus zu großzügigen Werbe⸗ maßnahmen zuſammenfinden. in den Leipziger UÜUT⸗Lichtſpielen werden von zehn Leipziger Buchhandlungen propagiert, während audererſeits durch den Film auf die Spen Hedin⸗Literatur hingewieſen wird. Die Buchhandlungen veranſtalten in ihren Schaufenſtern Ausſtel⸗ lungen neuerer Werke und zeigen gleichzeitig ein Filmplakat und Ausſchnitte aus dem Film. Das Lichtſpielhaus wiederum verſendet an 400 ausgewählte Adreſſen von Wiſſenſchaftlern, Künſtlern uſw. Werbekarten und verteilt Proſpekte von Hedins„Großer Fahrt“. Außerdem ſpricht Schriftſteller War⸗ ter Steinhauer, der die Anregung zu dieſen gegenſeitigen Werbemaßnahmen gegeben hat, in jeder Vorſtellung einlei⸗ tende Worte über„Sven Hedin und ſein Werk.“ Neues Längemaß in der Aſtronomie. Die verſchiedenen, außerhalb unſeres Milchſtraßenſyſtems feſtgeſtellten Nebel, wie z. B. der Nebel im Sternbild der Andromeda, liegen in ſo ungeheuren, faſt unvorſtellbaren Entfernungen, daß man es, wie die„Technik für Alle“ berichtet, in aſtronomiſchen Kreiſen für nötig gefunden hat, die Einführung einer neuen Art von Längenmaß zu erwägen. Dieſes wurde vorläu⸗ ig Megaparſec getauft. Es entſpricht einer Million Par⸗ ſee oder 3 260 000 Lichtjahren. Nach den neueſten Berechnun⸗ gen würde ſich übrigens ergeben, daß der Andromeda⸗Nebel 840 000 Lichtſahre von uns entfernt iſt, d. h. alſo ein Licht⸗ ſtrahl braucht 840 000 Jahre um von dort zu uns zu gelangen. Der nächſtfolgende Sterunebel aber iſt ſchon 1,5 Millionen Lichtjahre von uns entfernt oder in dem neuen Maß aus⸗ gedrückt etwas über i Megaparſee. Die Aufführungen des Filmes 3 7 * Samstag, den 21. September 1929 — Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 438 Zwei Großſiedelungen der Gemeinnützigen Aktien⸗ asſellſchaft für Wohnungsbau in Ludwigshafen ſind im Laufe des Sommers mächtig gefördert worden. Die Randbebauung des Meßplatzes der noch im Frühjahr wüſt und leer lag, ragt in ihren ſüd⸗ 1 ſüdöſtlichen und oſt⸗oſtſüdlichen Flügeln bereits fünf Stock⸗ J werke hoch empor; auch die beiden andern Seitenwände des ausgedehnten Platzraums wachſen aus den Fundamenten. Der zweit Häuſerquadrate weiter in der Richtung nach dem Rhein zu liegende neue Marktplatz hat hier ein bedeutenderes Gegenſtück gefunden. Während der Marktplatz noch auf Jahr⸗ zehnte hinaus ein unfertiges Bild abgeben wird, hat Ober⸗ baudirektor Sternlteb, der tatkräftige Organiſator der G. A.., den Meßplatz durch die wuchtige Schlichtheit und Ein⸗ heitlichkeit der Umſchließung höchſt eindrucksvoll geſtaltet. Faſt nur die gleichmäßige Reihung der Fenſter und der Wechſel roter Klinkerbackſteine und weißer Fugen, dagegen keine Zwiſchenſimſe, Erker, Balkone oder ſonſtige Vorſprünge und Verzierungen, beleben die Vorder⸗ und Hinterſchauſetite des im Rohbau fertigen Blocks. Solch einfach große Sachlichkeit iſt einer Werkſtadt angemeſſen, und zumal dieſem Wohn⸗ viertel. Denn mit dem Bau der hier geplanten 341 Klein⸗ und Kleinſt wohnungen widerlegt die G. A. G. den Einwand 4 mancher Gegner, als baute ſie zu teuer. In dieſer Weſt⸗ 1 endſiedelung bewegen ſich die monatlichen Mietpreise zwiſchen 32 bis 58 Mark für Zwei⸗ und Dreizimmerwoh⸗ nungen mit Küche und(faſt ausnahmslos!) Bad. So wird hier der Wohnungsnot des werktätigen Volkes geſteuert, gleichwie im Ebertblock der des Mittelſtandes. Billigere Mieten weiſt wohl keine gemeinnützige oder gar private Unternehmung auf. Außer der Siedelung am Meßplatz werden ungefähr gleich⸗ zeitig auch noch 90 Kleinwohnungen im Gartenſtadtgebiet in Flachbau errichtet. Die Weſtendſiedelung enthält in der Hauptſache drei Wohnungstypen in der Größe von 42—64 Qm. Wohn⸗ fläche. Der Zweck der Siedelung, den Wohnbedürfniſſen des arbeitenden kleineren Mannes zu dienen, beſtimmte die Grundrißgeſtaltung der Typen. Bet aller Raumerſparnis 5 würde zweckmäßigſte Erfüllung der Wohnaufgaben angeſtrebt. 7 Unmittelbare Verwendung der Küche mit dem Wohnraum * ermöglichte ihre Verwendung als Arbeitsküche. Die Wohn⸗ * ſeite liegt nach dem Platze, die Schlafſeite, durchgehend von b ihr getrennt, nach der entgegengeſetzten Seite, um die Be⸗ wohner vor dem Lärm der alljährlich zweimaligen Jahr⸗ . märkte zu bewahren. 3 Die Ausgeſtaltung der Wohnungen befriedigt bei aller . Sparſamkeit die Bedürfniſſe neuzeitlicher Wohnkultur. Das 1 Bad, eine gleiche Norm für alle drei Wohnungstypen, enthält Badewanne, Waſchbecken und Kloſett. Warmwaſſerinſtallation iſt vorgeſehen. Die Küche enthält bei rund 6 Qm. Fläche einen Kohlenherd, Gasanſchluß, Ausguß und eingebautem Arbeitstiſch. Alle Räume werden elektriſch beleuchtet; Bodenbelag iſt Linoleum, in Küche und Bad Steinholz. f Ronumentale Neubauten der GAG. in Ludwigshafen Iiir nens N A0 Ogg L UD ISI HAFEN NN OO HEI enn NX Um den künftigen Bewohnern die günſtigen Arten der doppeltes Spülbecken mit Möblierung zu zeigen, wurden zwei Wohnungen ausgeſtattet. Sonntags von—16 Uhr beſichtigt werden. Die Möblierung macht die ſorgfältige Planung der Woh⸗ nungstypen augenſcheinlich; ſie ſind trotz größter Raumerſpar⸗ nis wohnlich und geſchmackvoll, Die beiden möblierten Woh⸗ S AS(D „ P d. ß VON NSA A D U UD S IA t nungen können von heute ab Werktags von 16—18 Uhr und Schluß der Ausſtellung iſt Sonntag, den 29. September. 9 85 Die beiden Eckbauten Haardt⸗ und Jahnſtraße we wir noch in Wort und Bild würdigen. i 3 Die Großſiebelung am Eberipark vergrößert ſich gleichfalls um neue Wohnblöcke. Die Erwek⸗ terung umfaßt in zwei Flügeln Zweizimmerwohnun Dreizimmerwohnungen und einige Vierzimmerwohn Im Block 18 ſind Verſuchs wohnungen für Wir lichkeit im Bau⸗ und Wohnungsweſen untergebracht, in den die verſchiedenſten Heizſyſteme, von der Ofenheizung b werden. 5 Durch die Errichtung dieſer Bauten wird einer Schmuckhöfe vollendet. Wir werden einen Durchbli im Bild vorführen.. Die ausgezeichnete Finanzierung dieſer gr Bauprojekte iſt ein ganz beſonderes Verdienſt des O baudirektors Sternlieb. Aus öffentlichen Mitteln fließe der G. A. G. nur die üblichen Staats⸗ oder Gemeindedarlehen zu, die ja auch den privaten Bauherrn gewährt werden der Weſtendſiedelung bringt die G. A. G. die Mittel ſelb wobei ſie, um die private Bautätigkeit möglichſt zu erleichtern, auf die günſtigen Hypothekendarlehen der Städt. S 0 kaſſe ſtets verzichtet hat. f Wenn im Zeitraum von vielleicht zwei Jahren die ganze Anlage am Ebertpark mit über einem halbtauſend Wohnungen vollendet ſein wird, außerdem die beinahe 200 von der ſatzung beſchlagnahmten Einzelwohnungen, ungerech f Kaſernenräume, freigeworden ſind, dürfte Ludwigshafen ſch nach Verlauf dieſer kurzen Zeitſpanne in der glücklichen Lags ſein, keine Wohnungsnot mehr zu kennen. 5 W Nachbargebiete Pfälziſche Geſchäftsſtenographen⸗Prüfung „ Ludwigshafen, 20. Sept. Die Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammer Ludwigshafen a. Rh. macht darauf aufmerkſam, daß die nächſte Geſchäftsſtenographen⸗Prüfſung am Sonntag, den 27. Oktober, in Kaiſerslautern ſtattfindet. Be⸗ ſonders wird bemerkt, daß bei dieſer Prüfung neben der Handſchriftübertragung auch die Schreibmaſchinenübertragung des Stenogramms zugelaſſen wird. a Reife Bananen in der Pfalz Obſtbaum mitnehmend. 2 Ein pfälziſches Weinleſefeſt . Neuſtadt a. d.., 20. Sept. Am Sonntag, 6. Oktober, veranſtalten im Saalbau zu Neuſtadt die Saalbaugaſtſtätten und der Verkehrsverein ein Pfälzer Weinleſefeſt. Es ſind vorgeſehen ein Weinſtand mit Ausſchank von Weinen der berühmten pfälziſchen Weindörfer, Ausſchank des„Neuen“ direkt von der Kelter weg, Weihe und Taufe des 19 29ers. Ferner werden Herbſttanzdarbtetungen ſtattfinden. 5 Beſchlagnahmtes Brot * Kaiſerslautern, 20. Sept. Bei einer durch die Lebens⸗ mittelpolizei vorgenommenen Kontrolle wurden bei einem hieſigen Bäckermeiſter 14 Latlb Brot beſchlagnahmt, die ein Mindergewicht von 40—70 Gramm hatten. Das Brot wurde dem Armenamte zur Verteilung an die hie⸗ ſigen Ortsarmen überwieſen. Schwerer Autounfall ü „ Obernheim, 20. Sept. Der Sohn des Bildhauers Eiſen⸗ brand von hier unternahm am Mittwoch mit drei Mädchen eine Autofahrt von Odernheim nach Meiſenheim. Auf dem Rückweg zwiſchen Rehborn und Odernheim kam das Auto in einer ſtarken Kurve ins Schleudern. Zu gleicher Zeit platzte ein Reifen. Mit voller Geſchwindigkeit ſauſte das Auto die hohe Böſchung hinab, Randſtein und einen Es überſchlug ſich. Die Inſaſſen kamen unter das Auto zu liegen. Durch einen in der Nähe des Unfalls befindlichen Bahnwart konnte in Odernheim ärzt⸗ liche Hilfe herbeigerufen werden. brands ſind ſehr ſchwer.. 5 Fahrt vom Bahnhofsplatz zum Viadukt einen vorausfa⸗ Die Verletzungen Eiſen⸗ E Ludwigshafen, 20. Sept. In der Nacht von g heute ſtieß ein perſonenauto aus Frankenthal Radfahrer von hier ſo an, daß dieſer vom Ra ſchleudert wurde. Der Radfahrer, ein 24 Jahre Fabrikarbeiter, blieb an der Unfallſtelle bewußtlos( ge. mußte durch die Unfallwache in das Krankenhaus ve werden.. * Worms, 19. Sept. Heute morgen.30 Uhr ereigne bei Stellwerk 5 auf dem hieſigen Bahnhof ein ſchwerer Der auf der Lokomotive des Gau⸗Odernheimer Zuges di tuende Heizer Rudolf Schneider, fiel von der in Fe befindlichen Maſchine. Er hatte ſich jedenfalls, um auße: etwas nachzuſehen, zu weit über die Brüſtung gebeug Gleichgewicht verloren und iſt abgeſ ürzt. Er tru Kopfverletzungen davon, ſodaß an ſeinem Aufko zweifelt werden muß. n * Laufenburg(Schweiz), 20. Sept. In den Laufe wurde in den Maſſeltrögen überflüſſiges Metal mit Wa begoſſen, wobei ſich Dampfgas entwickelte, das eine Exploſion hervorrief. Zahlreiche 85 8. Seite. Nr. 18 Neue Mauuheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 21. September 1929 Gerichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Ein gefährlicher Kinderfreund Ein 11 Jahre altes Kind war von ſeiner Mutter am 20. Juni nachmittags mit 50 Pfg. fortgeſchickt worden, um ein⸗ zukaufen. Die Mutter wartete und wartete, das Kind kam micht wieder. An einem Laden hatte es ein Mann aufs Rad genommen, der als der 36 Jahre alte geſchiedene erwerbsloſe Adolf Höcky von Ludwigshafen ermittelt wurde. Der Täter brachte das Mädchen wieder auf dem Rade bis ans Schloß und ließ es dann heimgehen. Die geängſtigte Mutter ſah ſofort, daß mit dem Kinde etwas vorgegangen ſein mußte und ging mit ihm zur Polizei. Dort gab das Mädchen an, daß der Mann es in einen Wald gefahren— es war noch niemals im Waldpark—, da habe es ein Schild geleſen„Zum Stern“. Ein Weiher ſei am Eingang geweſen und hinter dem Spiel⸗ platz im Gebüſch habe es der Mann ausgezogen. Er habe es dann wieder auf Montag, den 22. Juni, zwei Tage ſpäter beſtellt. Der Bruder des Mädchens und ein Kriminalbeamter be⸗ gaben ſich mit ihm nun wieder in die Nähe des Ladens. Der Burſche nahm Reißaus, konnte aber gefaßt werden. Geſtern leugnete er beharrlich. Das Rad war als Ueberführungsſtück im Saale. Die Umſtände veranlaßten den Erſten Staatsan⸗ walt Dr. Nebel, die Verurteilung des Angeklagten zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahre 6 Monaten zu beantragen. Das Ur teil des Schöffengerichts Mannheim, Vorſitzender Amtsgerichtsrat Schmitt, lautete dem Antrage des Staats⸗ anwalts gemäß. Die eingehende Begründung des Vorſitzenden ließ erkennen, daß bei dem Gerichte auch nicht der geringſte Zweiſel an der Schuld des Angeklagten beſtand. Der von Höcky erbetene Strafaufſchub wurde verſagt. er. Der Leiter der Vorunkerſuchung gegen die Bombenattenkäter Landgerichtsdirektor Maſur. hat im Auftrage des Juſtizminiſters die Voruniexſuchung gegen die im Zuſammenhang mit den Bombenattentaten Verhafteten eröffnet. Es wurden zahlreiche neue Haft⸗ befehle erlaſſen, um die Zuſammenhänge völlig zu klären. Prozeß Förſter in Ludwigshafen Am geſtrigen Nachmittag wurde die Beweisaufnahme im Prozeß Förſter wegen Beleidigung von Bauamtmann Schneider vom Wohnungsamt fortgeſetzt. Das Ergebnis ar das gleiche wie am erſten Verhandlungstag: keiner der Zeugen konnte die von dem Angeklagten Förſter gegen n Leiter des Ludwigshafener Wohnungsamts. Bauamtmann neider, erhobenen Beſchuldigungen erhärten. Etwa um 7 Uhr abends begannen die Plaidoyers. Der Staatsanwalt beantragte gegen Förſter 300 Mark dſtrafe, im Falle der Nichteinbringlichkeit 30 Tage 6 ingnis. Der Vertreter des Nebenklägers Schneider, Rechtsanwalt Fendrich, beantragte Verurteilung des An⸗ geklagten zu einer empfindlichen Gefängnisſtrafe. Der Ver⸗ iger von.gab zu, daß der Wahrheitsbeweis ſeinem Klienten micht gelungen ſei, doch ſtehe dieſem der Schutz des 8 193 StGB. Seite(Wahrung berechtigter Intereſſen), weshalb Frei⸗ prechung geboten ſei. f Um 10 Uhr abends gab das Gericht folgenden Beſchluß kannt: Das Urteil wird am Dienstag nachmittag um 5 Uhr gefällt. X. n g* F Beſtrafte Milchpantſcherin. Durch Urteil des Landge⸗ richtes Frankenthal und des Oberlandesgerichtes Mün⸗ hen wurde die Ehefrau Marie Schmitt von Neuſtadt wegen eines Vergehens der Milchfälſchung zu einer Gefängnisſtrafe von 3 Wochen und einer Geld⸗ raf e von 300/ oder weiteren 30 Tagen Gefängnis rechts⸗ g verurteilt. 5 Verworfene Berufung. Der Winzer Georg Poth aus Urrweiler war vom Schöffengericht Landau wegen Wein⸗ älſchung am 3. Juli 1929 zu einer Gefängnisſtrafe von Wochen verurteilt worden. Außerdem war die Ein⸗ ſehung von rund 10000 Liter Wein verfügt worden. egen das Urteil legte der Angeklagte Berufung ein, die mmehr von der Strafkammer beim Landgericht Landau ſtenpflichtig verworfen wurde. Auch der beſchlagnahmte hurde nicht freigegeben. § Ein hartes Urteil. Das franzöſiſche Militärpolizei⸗ Kaiſerslautern verurteilte, wie nunmehr be⸗ wird, in einer unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ab⸗ tenen Sitzung den wegen der Zwiſchenfälle am Kaiſers⸗ er Kriegerfeſt mit angeklagt geweſenen Weber Ludwig zus Kaiſerslautern„wegen beleidigender Haltung⸗ er der Beſatzungsmacht“ zu zwei Monaten Gefängnis ewährungsfriſt und 500 Mark Geldſtrafe. Huck war ten Verhandlung bekanntlich nicht erſchienen. in weiterer Eiſenbahnerprozeß. Die Verhandlung gegen nbahnbeamten, die das Sigelsdorfer Eiſen⸗ glück verſchuldet haben ſollen, wird vorausſichtlich geladen. Eine erhebliche den werden. Die Verhandlung wird i roßen zahl weiterer Zeugen Die Ballſpiele dominieren Mit den letzten ſchönen Tagen dieſes Sommers verſchwinden auch die Sommerſports allmählich. Wenn man nicht wüßte, daß es Herbſt geworden iſt, dann würde es uns ein Blick auf das Sportprogramm des Sonntags ſagen. Da dominieren bereits die Ballſpiele, Fußball, Handball, Hockey und Rugby. Im Rugby nehmen jetzt auch in Süd⸗ deutſchland die Punktekämpfe ihren Beginn. Neben dieſen Ball⸗ ſpielen behaupten ſich nur noch Rad⸗, Motor⸗ und Pferdeſport ſtärker. Fußball Auch diesmal gibt es bei den Meiſterſchaftsſpielen in Süddeutſchland wieder eine ganze Anzahl von Spielen, deren Bedeu⸗ tung das Mittelmaß überſchreitet. In der Gruppe Rhein ſind folgende Spiele angeſetzt: Phönix Ludwigshafen— SV. Waldhof .⸗Vg. Rohrbach— Vf. Neckarau 5 8 Mannheim— BfR. Mannheim Sp.⸗V Saudhofen— Sp.⸗V. Mundenheim Das wichtigſte Spiel der Gruppe Rhein findet in Ludwigs ⸗ hafen zwiſchen Phönix und SV. Waloöhof ſtatt. Waldhof verlor am vergangenen Sonntag durch Pech gegen VfR. Schon die Torzahl, die Waloͤhof bis jetzt erzielte, zeige daß der Sturm ſehr ſchußkräftig iſt, gleichzeitig aber auch, daß die Verteidigung Schwächen hat, die gerade von dem flinken Phönixſturm ausgenützt werden dürften. Waldhof muß auſpaſſen, um am Sonntag nicht eine Nieder⸗ lage hinnehmen zu müſſen. Leichter hat es Vf. Neckarau, der in Rohrbach gegen die Fußball vereinigung antreten muß. Rohrbach hat durch den:1 Sieg über 08 Mannheim bewieſen, daß es aus den 4 erſten Spielen etwas gelernt hat. Neckarau wird ſich aber nicht ſo leicht überrumpeln laſſen wie 08 Manuheim und die Führung der Tabelle weiter behaupten. 08 Mannheim empfängt Vi. Siege auf dem 08 Platz ſind immer ſchwer, es iſt aber trotzdem 0 anzunehmen, daß BfR. aufgrund ſeiner beſſeren Geſamtleiſtung einen knappen Sieg erringt. Völlig offen iſt der Ausgang des Spieles zwiſchen Sandhofen und Mundenheim. könnte bei Sandhofen der eigene Platz den knappen Vorteil geben. Handball Am kommenden Sountag nehmen die Handball⸗Verbandsſpiele ihren Fortgang. Folgende ſegnungen finden ſtatt: Abtei⸗ lung 1: Mannheimer Turn⸗Geſ.— Fußballgeſ. 03 Ludwigshafen; Phönix— FV. Frankenthal; Spielvereinigung 07— Fußballklub 08. Abteilung 2: Waldhof— Vf.; Neulußheim— Pfalz. Auf dem M TG.⸗Platze werden ſich der Platzbeſitzer und 08 ein ſehr intereſſantes Spiel liefern. Beide Vereine ſtanden ſich erſt vor 14 Tagen gegen⸗ über, damals konnten die MTGler einen ganz knappen Sieg von 54 Toren erzielen. Ob ihnen dies am Sonntag wieder gelingt, iſt ſehr fraglich. Phönix empfängt Frankenthal und muß ſich vor Ueber⸗ raſchungen in Acht nehmen. Lindenhof muß zu den Neuoſtheimern und ſollte dort, d.., wenn die Neuoſtheimer wieder ſo ſchwach ſind wie am vergangenen Sonntag in Frankenthal, o7 das Nachſehen ge⸗ Vielleicht Ausſchlag zu einem ben. In der Abteilung 2 findet das wichtigſte Treffen zwiſchen Waldhof und VfR. ſtatt. Waldhof wird verſuchen nach dem ſehr ſchlechten Start das verlorene Terrain wieder einzuholen. VfR. konnte nur mit größter Mühe gegen Pfalz in letzter Minute beide Punkte ſicher ſtellen. Die Mannſchaft befindet ſich noch nicht in der gewohnten Form. Beide Vereine werden ſich ein ſehr intereſſantes Spiel liefern, das die Raſenſpieler, wenn Morgen wieder mit von der Partie ſein wird, ganz knapp für ſich entſcheiden dürften. Erſt⸗ mals greift Neulußheim in die Verbandsſpiele ein. Pfalz iſt der Gegner, der vorausſichtlich ohne Punktgewinn die Heimreiſe an⸗ treten muß. Rugby Nach einigen Probeſpielen ſetzen nun auch in Süddeutſchland die Rugby⸗Meiſterſchaftskämpfe ein. Der 22. September ſoll die folgen⸗ oͤen Punktekämpfe bringen: Mainkreis: BSc. Offenbach— Aſchaffenburg, Eintracht Frankfurt— Blauweiß Frankfurt; Kreis Heidelberg: BC. Heidelberg— RK. Heidelberg, TV. 46 Hei⸗ delberg—.Geſ. Heidelberg; Kreis Bayern: Ic. Wacker München— DSV. München.— Der SC. 80 Frankfurt trägt ein Freundſchaftsſpiel gegen den SC. Neuenheim aus. Hockey Der Turn ⸗Verein 1846 Mannheim, der bereits am letzten Sonntag ſeine Spielſaiſon gegen die Stuttgarter Kickers er⸗ öffnet hat, trifft dieſen Sonntag auf einen weit ſchwereren Gegner, nämlich auf den Sport⸗Club Frankfurt 1880. Die Frank⸗ ſurter, die in letzter Saiſon durch das Ausſcheiden von dem beſten deutſchen Mittelläufer Theo Haag an Spielſtärke ziemlich zurück⸗ gegangen waren, dürften in dieſer Saiſon durch den Wiedereintritt Haags ihre alte Spielſtärke zurückerhalten. Die Spiele, die als Clubkampf zwiſchen 1. 2.., 1. Damen und Jugend ausgetragen wer⸗ den, finden im Luiſenpark ſtatt. T. Mannheim empfängt die Mannſchaften des TV. 46 Frankenthal. Die Vfſt.⸗Man u⸗ ſchaften, die den letzten ſpielfreien Sonntag haben, ſind mit allen ihren Mannſchaften gegen den Hockey⸗Club Heidelberg und Turn u. Fecht⸗Club Ludwigshafen zum Trainingsſpiel verpflichtet. 8 Tennis Auf der Bühlerhöhe bei Baden ⸗ Baden findet ein vornehmlich mit ſüddeutſchen Kräften beſetztes Turnier ſtatt.— In Straßburg kommt es zwiſchen LTC. Straßburg und TC. 14 Frankfurt zu einem Clubkampf, der deshalb ſtärker intereſſiert, weil auf beiden Seiten bekannte Spieler mitwirken. Die ſtärkſte Beochtung dürfte das Zuſamentreffen von Frau Friedleben(Frank⸗ furt) mit Moöme. Mathieu finden. 5 Leichtathletik Auch auf den Aſchenbahnen wird es ſtill. Diesmal haben nur zwei Veranſtaltungen einige Bedeutung. In München kommen die ſüddeutſchen Meiſterſchaften im B⸗Km.⸗Laufen und 50⸗Km.⸗Gehen zur Durchführung, während auf der Strecke Neuß Düſſeldorf Weſtdeutſchlands größter Straßen ⸗ Staffellauf, die „Rheinſtaffel“ wieder Tauſende von Läufern in Bewegung ſehen wird. Rudern Während die deutſche Ruderſatſon als abgeſchloſſen gelten kann, gibt es im Ausland mit der Holland⸗Becker⸗ Regatta in Amſterdam noch einmal ein größeres Ereignis. Im Einerrennen um den Holland⸗Becker wird man auch Deutſchlands Altmeiſter W. Flinſch am Start ſehen. Im Doppelzweier beteiligen ſich die Deutſchen Meiſter von Düſterloh⸗Buhtz und für den Senior⸗Achter hat die Mainz ⸗Kaſteler RG. gemeldet. Motorſport Dem Großen Preis der Wagen folgt om Sonntag in Monza der Große Preis der Nationen für Motorräder. Von deutſcher Seite ſind für dieſes große Rennen die beiden Da.⸗Fahrer Geiß Pforzheim und Klein ⸗ Waldkirchen ge⸗ nannt worden.— Beachtung verdient auch das klaſſiſche 9g. Ecce Homo⸗Rennen des Mähriſch⸗Schleſiſchen AC. Radſport Bahnrennen: Das„Goldene Rad vom Rhein“ wird dies⸗ mal auf der Frankfurter Stadionbahn ausgetragen, da die Kölner Bahnen bereits für dieſe Saiſon ihre Pforten geſchloſſen haben. Am Start dieſes Rennens ſollen ſein: Krewer, Leddy, Thollembeck, Chriſtmann, Schäfer und Schmidt. Weitere Bahnrennen gibt es auf der Rütt⸗Arena, in Leipzig(Großer Preis von Eu⸗ ropa mit Sawall, Maronnier, Hille, Lewonow, Brͤau und Suvek), in Braunſchweig und Bremen.— Auf der Land ⸗ Der Sport am Sonntag b Pferdeſport 5 Mit dem St. Leger kommt am Sonntag auf der Grunewal bahn die letzte klaſſiſche Prüfung des Derby⸗Jahrganges zur Ab⸗ wicklung. Das mit 40 000 Mark dotierte Rennen wird die meiſten Beſten der Dreijährigen am Start ſehen.— Weitere Galopprennen gibt es in Hamburg⸗Großborſtel, Halle Saale und Krefeld. Flugſport 5 Der Badiſch⸗Pfälziſche Luftfahrtvereln Mannheim nimmt am Sonntag vormittag 210 Uhr die Taufe ſeines neuen Frei⸗ ballons„Mannheim“ vor. Anſchließend erfolgt der erſte Aufſtieg mit dem Ballon unter Führung von Herrn C. Müller ⸗Clemm⸗ Während der Vorbereitung zur Ballontaufe uſw. führen die bei⸗ den Verbandsflugzeuge des Vereins Paſſagierflüge aus. Die Segel⸗ flugabteilung ſetzt in Schallodenbach(Pfalz) den Schulungswett⸗ bewerb fort. Die Schwimmhöchſileiſtungen der D. Der Schwimmwart der Deutſchen Turnerſchoft hat letzt nach Schluß der Sommer⸗Wettkampfzeit nachſtehende Höchſtleiſtungen be⸗ kannt gegeben: 100 Meter Bruſt: Sommer⸗Mülhauſen 121,8(:21,83 100 Meter Seite: Lotze⸗Hamburg:17(:17); 100 Meter Rücken; Wanner⸗Stuttgart 1215,(1,17,); 100 Meter Hand über Hand: Rinderſpacher⸗Friedrichshafen:07,3(:08); 200 Meter Lagen: Sommer⸗Mülhauſen:51,(:01,4); 400 Meter beliebig: Witthauer⸗ Neu Iſenburg:39 51); 1000 Meter beliebig: Müller⸗Kiel 15:50, 50 Meter Tauchen: häber⸗Friedberg 86,4; Staffeln 4 mal 100 Meter Bruſt: A TV. Berlin 549,7(:58); 4 mal 100 me er Lagen: MTV. Stuttgart:17,(:25); 4 mal 100 Met. beliebig: TG, Mül⸗ hauſen:51(:58); 10 mal 100 Meter beliebig: Kreis V 11:59(11:59). Die eingeklammerten Zahlen ſind die Höchſtleiſtungen des ver⸗ gangenen Jahres. Ein Vergleich zeigt, daß auch in dieſem Jahr wieder eine erhebliche Leiſtungsverbeſſerung ſtattgefunden hat, do faſt ſämtliche Leiſtungen verbeſſert wurden. Oberrheiniſche Schachmeiſterſchaft Die erſte Partie des Wettkampfes Huſſong⸗Ruchti wird heute abend 7½% Uhr im Kaufmannsheim C 1, 10 geſpielt. Die Rennzeit kurz vor Toresſchluß Nur noch wenige Wochen trennen uns von dem Ende der Renn⸗ ſaiſon 1929. Bahn des klaſſiſchen Sports, Hoppegarten, bringt noch ſechs Renntage zur Abwicklung, deren letzter am 15. Okt. vor ſich geht. An beſonderen Ereigniſſen ſtehen nur noch der Preis der Mark am 8. Oktober, das den Zweijährigen reſervierte Ratibor⸗ Rennen im Werte von 30 000% am 13. Oktober und das Hertefeld⸗ Rennen für Dreijährige am 15. Oktober aus. Grunewald ſchließt die Saiſon am 26. Oktober und hat bis dahin noch acht Rennen vor ſich. Der letzte Teil des Jahresprogramms bringt u. a. das Deutſche Saint Leger im Werte von 40 000/(22. September), den über 3200 Meter führenden Rheinland⸗Preis(28. September), den Herbſtpreis für das„ſchwache Geſchlecht“(17. Oktober) und das Gla⸗ diatoren⸗Rennen(20. Oktober). Reich an bedeutenden Rennen iſt der Hindernisſport in Karlshorſt. Faſt jeder der bis zum 2. Nyy. noch ausſtehenden ſieben Renntage bringt dieſe oder jene Prüfung von Bedeutung. Da ſind am 21. September Deutſches Hürdenrennen und Züchterpreis, am 29. September der Große Preis von Karlshorſt, am 3. Oktober das Haupt⸗Hürdenrennen, am 19. Oktober das Große Die Hürdenrennen und ſchließlich am 2. November das Parforce⸗Jagd⸗ rennen zu nennen. In den nächſten Wochen ſchon ſtehen die Schluß⸗ tage einiger größerer Bahnen bevor. So beendet Ham burg⸗ Großborſtel mit dem Meeting am 21., 22. und 24. September, ebenſo Halle a. S. mit dem 21. und 22. September die Saiſon. Krefeld veranſtaltet am 22. und 25. September zum letzten Male, die Derbybahn in Hamburg⸗Horn führt ihre letzten Renntage mit dem Deutſchen Stutenpreis als Mittelpunkt am 29. September, 4. und 6. Oktober ͤurch. In Köln, wo am. September der Preis des Winterfavoriten gelaufen wird, läutet am 2. Oktober die Start⸗ glocke zum Kehraus, Breslau ſchließt mit dem 6. und 8. Oktober, Frankfurt am Main und Magdeburg mit dem 6. Oktober. Für Leipzig ſteht der Kehraus mit dem 12. und 13. für Dres⸗ den mit dem Meeting vom 20. bis 31., für Mülheim⸗Duis⸗ burg mit dem 20. und 23., für Neuß mit dem 27. und 30. Oktober an. Im November veranſtalten außer Karlshorſt nur noch Horſt⸗ Emſcher(1. und.), Straußberg(.,., 10., 14.) München⸗ Riem(3. oder 13.), Dortmund(6. und 10.) und Düſſeldorf (17 und 24.), das ſich den endgültigen Schluß vosbehalten hat. Tageskalender Samstag, den 21. September Nationaltheater: Zum erſten Mal:„Finden Sie daß Con⸗ ſtance ſich richtig verhält“,.30 Uhr.— Neues Theater 1 5 N(Für die freie Volksbühne:„Martha“, .80 Uhr.. Apollotheater: Die aroße Peltini⸗Varieté⸗Revue,.15 Uhr. Vereinigung der Württemberger E. V. Mannheim: Bankett aus An⸗ laß des 40jührigen Beſtehens im Nibelungenſaal..00 Uhr Lichtſpiele: Alhambra:„Melodie der Welt“— Schauburg: „Die tolle Koamteß“.— Capitol:„Der König der Bernina“.— Scala:„Der König von Soho“.— Gloria:„Die Herrin der Welt“.— Pal aſt⸗Theater:„Don Juan“.— Ufa⸗ Theater:„Der Krieg im Dunkel“. Sehenswürdigkeiten: Kunſthalle: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 1 Uhr und 3 bis 5 Uhr: Schloßmuſeum mit den Sonderausſtellungen: 150 Jahre Mannheimer Nationaltheater und Die politiſche Bewegung 1848/49. Geöffnet täglich v. 10—13 und 15—17 Uhr, Sonntags v. 11—17 Uhr durchgehend. Schloßbücherei:—1.—7 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Bölker⸗ kunde im Zeughans: Sonntag vorm. von 11—1 und nachm. von—8 Uhr; Dienstag—5 Uhr: Mittwoch—5 Uhr:; Freitag—7 Uhr. Planetarium: Beſichtigung.00 Uhr. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat September e Biserirte Magnesia, und Sie Werden Ahein Pegel 1617. 18 19 20 21 Neckar⸗Pegelſ 18 17. 18 J 19 20 21. aſel 8.38.00.28 0 230.28 chuſterinſel 0,88 0,97.88085 9 0 he manphem.85.802.31/2.25 2,292.28 Kehl 39507 0.01188 1,99 Jagſtfeld.000,00 0,000,000, 00 0,0 Maxau.712,78.403,67.882,28 5 Mannheim.442,87.882.382.8010 Caub 2850.00 183132 0 00.30 ölr.85 0 84 0 840.82 6 800 28 Chefredakteur: Kurt Fiſcher g Verantwortlich für Politit: H. A. Meißner— Feuilleton: Dr. S. Ray 1 r 2 Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Vermischtes: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles Abrige: Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen? Jakob Fanze ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. 1 5 Neuer Mannbeimer Zeitung G. m b. 5. Mannbeim E 6. 2. 28 Schluß des redaktionellen Teils Schmerzen im Magen 5 sind oft ein Zeichen, daß die Verdauung nicht in Ordnung ist. Schon die ersten Schmerzen sollte man beachten, da keins anderen Störungen so schnell das Wohlbefinden beeinträch⸗ tigen wie Magenleiden. Wenn man Magenschmerzen ver- nachlässigt, können auch Beschwerden im Darm auftreten. Magenschmerzen haben meist ihre Ursache in überschüssiger Säure, und diesem Zustand kann man rasch abhelfen, wenn man Biserirte Magnesia einnimmt. Biserirte Magnesia neu- tralisiert die übermäßige Säure im Magen, lindert die Schmerzen und bewirkt eine schmerzlose und normale Verdauung. Leiden Sie nicht länger, denn das stört Ihr Wohlbefinden, sondern verschaffen Sie sich sofort in der lücklich sein, eine gute Verdallung zu haben. — Minne und Sang waren immer in Schwaben. Am fröhlichſten aber jauchzt das Lied im Weinmond im Weinland, wenn aus den Brunnenſtuben des Rebſtocks Wein und Luſt gezapft wird. Unſere Weingärten liegen an den ſteilen Sommerhalden der Keuperberge oder Muſchelkalkterraſſen. A fe⸗ iN 1 ner wächſt aus dem im Stein gefangenen J er N 0 Wer unſer Land ſieht, der wundert ſich nicht des ö Gewächſes, das es hervorbringt. Berg und Tal wechſeln in i unten grünen die Wieſen, klappern die Brunnen und Forellen, oben tr rauſchen die Wälder, ziehen die zwiſchen Nebel und Wind, im H Wein. Und hier liegt auch das Dorf. Mit einem Fuß ſteht es im Tal, der Leib iſt angelehnt an die ſchi Halde. Ein klei⸗ nes kindliches frommes Glück hat hier ſeine Hütte aufgeſchla⸗ gen. 8 1 D hlöſſer, Hier lebt und liebt, ſchafft und ſorgt der ſchwäbiſche Wingerter. Dieſe kleine Welt iſt ſeine Welt. Der Weinſtock beherrſcht die Landſchaft und ſein Leben. Hart iſt ſeine Arbeit, unſicher ſein Brot. Immer und täglich drohen die Gewalten der Natur. So iſt er aufs engſte verbunden mit dem Boden, auf dem er lebt, mit dem Himmel, der ſich über ihm wölbt; er iſt ein gegliedert in den Kreislauf des Jahres, verbunden mit der Tradition ſeiner Arbeit und ſeines Geſchlechts, ſich bewußt der Kleinheit ſeiner Kraft, ſeine Grenzen kennend, beſcheiden, g fromm, kühl gegen die Wechſelfälle des Lebens, das Ungeſchick mit erſtaunlichem Humor meiſternd und von nie nachlaſſen⸗ 2 9 * — 2 8 — = 85 — = . 1 8 84 S 7 1 25 2 2 9 8 8 e 3 E 2 8 . 15 00 4 — 5 2 2 8 8 Der Weinſtock iſt die feinſte Hexenküche, die es gibt. Der Herrgott ſelber iſt der Apotheker, der Weingärtner ſein fleißi⸗ ger Famulus. Dieſer kann pfählen, hacken, binden, i ſpritzen und ſchwefeln, leſen und keltern, aber das machen kann er nicht. Und aufs Wetter kommt es an: Mai muß warm, der Juni darf nicht kalt und naß, der 2 ſoll nicht ganz trocken ſein. Was der Auguſt nicht kocht, kann der September nicht braten. Und ſoll der Saft in den Beeren und der Wein im Faſſe ſchwellen, ſo darf der Regen nicht fehlen. Das wichtigſte aber tut die Sonne.„Der Rebe und der Geiß, iſt es nicht bald zu heiß.“ ö Iſt in einem guten Jahr der Wein geraten, ſo ſtellt ſich Weingärtner keck vor ſeinen himmliſchen Herrn und brüſtet dees iſt biges Gwächs, mei lieber Ma, den han i baut.“ ſt aber d Jahrgang verunglückt, dann überläßt er und Aukorſchaft ſeinem Geſellſchafter und Mitarbeiter ſagt:„Ja, ſo hat ehn halt onſer Herrgott wachſe lav.“ Wenn die Beeren ſtrotzen vor Wein und klar und durch⸗ ſichtig herausleuchten aus dem farbigen Laub, dann beginnen die Feſttage des Herbſtes. In feierlicher Weiſe wird der Be⸗ giun der Leſe beſtimmt. Die Herbſtanzeige ſteht in den Zei⸗ tungen des Landes. Menge und Güte wird abgeſchätzt und ekanntgegeben.„Weinherren“, die oft durch mehrere heſchlechter ihren Weingärtnern treu bleiben, haben ſchon im 1 Sommer den Weinberg beſichtigt und den Kauf abgeſchloſſen. 1 Das Handgeld bindet den Verkäufer. Der Preis ſelber wird f an der Kelter gemacht. Gute Lagen und ſorgfältig gebauter und geleſener Wein gelten mehr. Daher kommt der Ehrgeiz des Weingärtners, ja nicht hinter dem Nachbar zurückſtehen 1 zu müſſen. a 1 Die Leſe iſt wie ein Gottesdienſt. In reinen idern geht die ganze Familie ſchon in der Frühe hinaus, alt und jung nimmt an der Arbeit teil. Freude und Stolz iſt in aller Augen. Die gefüllten Butten und Zuber werden zur Kelter getragen oder geführt, wo auf großen Steinen rieſige Bottiche aufgeſtellt ſind. Dort werden die Trauben geraſpelt. Der abfließende Saft, der„Vorlaß“, iſt der beſte Wein. Den „Druck“ behält der Weingärtner meiſt ſelber, in Notzeiten oft freilich nur den aus gewäſſerten Treſtern(Trebern) gewon⸗ tenen Nachwein, die„Leire“, Werden die Treſter nicht ge⸗ 5 leiert, ſo wird Schnaps aus ihnen gebrannt. 8. 3 Die Jugend liebt es, die Spannung der 8 reude durch i Jauchzen und Schießen zu entladen. Piſtolenſchüſſe knallen, Schwärmer und Fröſche krachen. Die Mädchen kreiſchen in heimlicher Wonne, die Knaben beweiſen ihre Männlichkeit durch Ruhe und Sicherheit. 5 5. Im Dorf iſt ein lebhaftes Kommen und Gehen von Wein⸗ käufern, und ſolchen, die den Herbſt als Zaungäſte mitmachen, der ſich: e U ſi t Ch 1 * re 1d Die Kle e um wenigſtens eine Stunde Fröhlichkeit einen Schoppen Süßen und ein herzhaftes Stück von dem guten Obſtkuchen Die blumengeſchmückten Weinwagen klingeln auf allen Straßen, in den Gaſthäuſern gibt es Geſottenes, Mürbes und Schmalzgebackenes: es iſt ja nur einmal Herbſt! „Beim Wein macht man Verträge und ſchließt man Frie⸗ 51 8 Wein⸗ zu erhaſchen. 3 1 4 9 . den.“ Auch der Weinkauf wird mit einem herzhaften i 1 trunk beſchloſſen.— Weinkauf! Weinkauf!— Wie ſagt doch * der weiße Salomo?„Siehe den Wein nicht an, wie er ſo ſchön iſt und ſo rot ſtehet im Glaſe.“— N Die„Ansſtichweine“ ſind ſelten in Schwaben, und Jahr⸗ gänge wie der„Kometenwein“ von 1811(der„Elſer Goethes), der 1857er, der 65er, der göer, der 1911er, der Ber, der ker und gar der ner haften lange im Gedächtnis. Im Reich draußen ſind unſere Weine nicht recht anerkannt, Was kann aus Schwaben Gutes kommen? Wenn von un⸗ ſerem Wein die Rede iſt, fängt der Fremde an, nachſichtig zu lächeln, und wenn er ein Uebriges tun will an Höflichkeit, ſo ſagt er;:„Nimm mir's nicht für übel; aber weißt, Lieber, Enter Wein, iſt er nicht ein bißle väß; dieſen Tropfen gereift. delsheimer Käsbe Idiom gleichkommt(ogl. Probe III). Guter Freund, lächle nur, du wirſt uns nicht draus bringen. In dieſem Punkt ſind wir Schwaben unſerer Sache ſicher. Und einig. Ganz einig.— Es hat einmal eine Zeit gegeben, damals, als man in eutſchland die ſchönen Kirchen baute und die luſtigen Rat⸗ häuſer und die ſchlanken Brunnen und die Wirtshäuſer mit den feinen Schildern und den ſinnreichen Reimen, nämlich damals, als man den guten Geſchmack beſaß, da war unſer Wein ſehr geſucht, nicht bloß in den oberſchwäbiſchen Klöſtern. D Maß, Heppächer Wein nach Augsburg kommen auf der Achſe über Gmünd und zahlten für ein Fuder 254 Gulden. Das ar ein ſchöner Preis, wenn man bedenkt, daß 1573 die Stadt Schorndorf vom Fliegenhofbauern 40 Morgen Wald gekauft hatte um 191 Gulden. Jetzt bleiben die ſchwäbiſchen Weine in gewöhnlichen Jah⸗ ren faſt ganz im Land, und das iſt gut. Denn es gibt im Schwabenländle nicht mehr nur mehr Storchen als Fröſche, ſondern auch mehr Weinzähne als Wein. Der Genuß des heimiſchen Weines iſt bei uns eine ſchier feierliche Sache, darob man die Sorgen auf eine Zeit vergißt und in zärtlicher Liebe der heimiſchen Hügel gedenkt, die Und darum iſt auch der Weinherbſt eine wichtige Zeit in Schwaben. Und überall, in Cannſtatt und in Göppingen, in Oehringen und in Troſſingen ſteigen ſtille Wünſche auf, daß der Neue gut gerate. Die ſchwäbiſchen Weine haben im Lande ihren Namen und ihren Ruf. Da gibt es vornehme Geſchlechter, als da ſind der Schnaiter Riesling, der Untertürkheimer Trollinger, der Fellbacher Lämmler, der Kleinheppacher Hofkammerwein, der Kleinbottwarer Brüſſele, das Stettener Brotwaſſer, der Mun⸗ rger, der Heilbronner Clevner, der Rulän⸗ der von Meersburg, der Ingelfinger Weiße, der Weinsberger Schwäbiſche Im Staat Württemberg werden zwei verſchiedene Dialekte geſprochen. Im Norden, im Hohenlohiſchen, in der Mergent⸗ heimer, Heilbronner und Haller Gegend das Fränkiſche, das dem im Nordoſten Badens geſprochenen oſtfränkiſchen Im übrigen Teil des Es deckt ſich geſchichtlich und Landes das Schwäbiſche. ſprachgeſchichtlich mit dem Alemanniſchen. Zu Beginn des 3. Jahrhunderts n. Ch. tauchten Teile des Sueven⸗ oder Schwabenſtammes, alemanniſche Trupps, an der Grenze auf, und bereits um 280 waren die Römer, die das Land beſetzt hielten, über die Donau zurückgeſchlagen. In der Folge er⸗ oberten die Alemannen das geſamte Gebiet des heutigen Württembergs, wurden aber nach der Schlacht von Zülpich ſüdwärts gedrängt und unter fränkiſche Königsherrſchaft ge⸗ beugt. Während der Karolingerzeit bürgerte ſich der alte Stammesname„Schwaben“ wieder ein. In ſprachgeſchicht⸗ licher Hinſicht iſt bemerkenswert, daß ſich auf ſchwäbiſche m Boden im Laufe der Jahrhunderte die alten langen i, u und ü, die im ſonſtigen Alemanniſchen geblieben ſind (bgl. heutiges alem. Zit(Zeit), Hus(Haus), Hüſer(Häuſer) zu ei, ou und öu weiterentwickelt haben. Daher heißt es im Schwäbiſchen: Zeit, Hous, Höuſer. Als weitere charak⸗ teriſtiſche Merkmale des Schwäbiſchen gelten: 1. Die ſtarke Näſelung. Beiſpiele gau(n)(gehen), ſchdauln)(ſtehen), lauen)(laſſen), ailn)s(eins). 2. Doppellaute in Fällen wie Kriag(Kriege), guat(gut), Gmiat(Oemüt). 3. Weitgehende Entrundung von ö und ü; daher Efe(Oefen), Dir(Tür). 4. Wandlung von Fink zu Fenk, bin zu ben, Stunde zu Schdond, gefunden zu gfonde u. ähnl. 5. Die Verkleinerungs⸗ ſilbe-le oder—la gegen hochd.— chen), vgl. Buale(Bübchen), Knepfla. 6. Die Endung—en gibt a: halta(halten). 7. Wand⸗ lung von ſt und ſp in ſcht und ſchp. Beiſpiele: Schtoi(Stein), Aſcht(Aſt), Schpur(Spur), haſcht(haſt). 8. Ausfall des n im Wortinnern: Fe'ſchter(Fenſter), koi's(keines). 9. Für die drei Perſonen der Mehrzahl kennt das Schwäbiſche nur die Endung et. Beiſpiele: mer, ihr, ſie kommet(wir kommen, ihr kommt, ſie kommen). Hochdeutſches mehr erſcheint zumeiſt als mai, Meiſter und Fleiſch als Moiſchter und Floiſch. Auf Grund verſchiedener ſprachlicher Einzel⸗ erſcheinunge n ſcheidet ſich das Schwäbiſche in das Weſt⸗ ſchwäbiſche, das durch die Rauhe Alb wieder in Unter⸗ und Oberſchwäbiſch zerfällt, und das Oſtſchwäbiſche(vom oberen Kocher und der Illerlinie an oſtwärts). Außer im Württemberger Land wird das ſchwäbiſche Idiom geſprochen im Banat, in Kolonien Weſtpreußens und Poſens. 5 5 5 5 Einige Proben, in denen der urwüchſige Humor und Mutterwitz des Schwaben zum Ausdruck kommt, mögen dieſe Mundart veranſchaulichen. J. Klaggeſaug der Eva(Mundart des Marchtals) (Nachdem Gott Vater Eva geſagt hat: 5 „Walr)t nu, da weaſcht as büaſſa, Und in Schmeaza deine Kinder gebäara müaſſa, Und noh derzua, gib di nu' drei', Deim Ma' ewig untergeaba ſei“ Eva in folgende Klage aus:) nach geſchehenem Sündenfall der 1. O Jeggerle! was fällt ui(euch) ei', Was fanget ar noh al, Daß i ſoll untergeaba ſei Und diena gar meim Ma', Suppa, Knöpfla, Spatza kocha, Spfüala, ſchaffa ganze Wocha, J Und dernoh zu: Lauh(Lohn) d' Mypiſchterſchaft itt(nicht) hau'(haben)? * mmheim und vor allen der Elfinger Bergwein, der bei Maulbronn wächſt. Zu dieſen und anderen kommen die rechtſchaffenen Bürgersleut: der Neckarhaldewein bei Eßlingen, der Mettin⸗ ger, der Cannſtatter Zuckerle, der Uhlbacher, der Rotenberger, der Geradſtetter(der ſo gut iſt wie die guten, bloß den Namen nicht hat), der Täleswein von Neuffen, den man ſchnell weg⸗ trinken muß, der feurige Verrenberger, der bei Oehringen zu Haus iſt und von dem der alte Gäwele ſingt: „Vom Verreberger kriegſt die Kränk, wenn nur zwa Maaß tuſt kaafe, und horchelſt über Stühl und Bänk und kannſt faſt nimmer laaft.“ ie reichen Fugger ließen im Jahre 1590 zu einer Familien⸗ hochzeit fünf Fuder, das ſind dreißig Eimer würktembergiſch Dazu kommen die Lauffener, Beſigheimer, Strümpfel⸗ bacher, der Schorndorfer Grafenberg, der Endersbacher, Beu⸗ telsbacher und Korber, die Tauberweine, die Bottwartäler uſw. Zu den kleinen Leuten, die aber beſſer ſind als ihr Ruf und trotz des Spotts und Neckerei ihr Daſein fröhlich weiter⸗ friſten, gehört der Seewein, der vom Bohnentäle, der Tü⸗ binger und vor allen der Pfullinger und der Reutlinger, davon der beſte Pfalzgraf heißt und von denen die Rede geht: Dr Reutlinger der krätzt und beißt, Wie wenn e Katz de Hals na kreiſt. Beim Pfullinger, do wurds eim ganz, als zieg mru wieder ruff am Schwanz. Ein Kapitel für ſich wäre der Weinſchank. Leut, liebe Leut, da werd' ich wild, wenn ich nur dran denk. Oder, was ſoll man dazu ſagen, wenn ein Gaſt einen Schoppen Neuen beſtellt, einen Guten, und der Diſtel von einem Wirt fragt: „Ja, was ſoll i jetzt für ein bringe? J han ein ohne Moſt und ein ganz ohne Moſt.“ ö Ich, wenn ich ein Geſetzgeber wäre, würde ich einen hohen Galgen bauen im Land, daran die Weinpantſcher und andere Gottesläſterer ohne Gnad aufgehängt würden. Ja⸗ wohl! Dann würden die Kerle ſich hüten, ihren Grabbengaut⸗ ſcher, Hohenaſtheimer, Simſenkrebsler, Karuſſelwein und Kuttlernrucker als ehrlichen Wein zu verkaufen.— i Aus dem Schwabenbuch„Das Herz der Heimat“, herausgegeben vom Verfasser August Lämmle. Dialektpoeſie 2. J ſtirb vor Kummer und vor Waih(Weh), Wenns itt ka' anderſcht ſei'; Vor(bevor) i dös Ding thua, will i ai leher) In Doana(Donau) ſpringa nai' Wäſcha, bögla, näha, ſtricka Strümpf und alte Hoſa flicka, Und dernoh zum Lauh' d' Moiſchterſchaft itt hau'. 80 As iſcht mer gſei'(geweſen), as kommt ſo raus, 's gang äll nu' über mi:„ Der Oadam hot fich) gloga naus, 1 Hot däniſcht(dennoch) thau'(getan), was i.„ Liacha(Flachs herausziehen), hächla, riffla(Samen⸗ körner abſtreifen), bolla(dieſelben ausbreiten), Schwinga, breacha, Waſſer holla, 5 7 Und dernoh uſw. A— un— anders Mittel ſchaffet doch Und machets itt ſo herb, a Theant(Tut) mi doh itt gar unters Joch Daß i itt ganz verderb! Henna greifa, Heala(Hühner) koppa, Enta, Gäns und Taube ſchoppa(ſtopfen) 8 Und dernoh uſw.. 5. Dös macht mer angſcht, dös macht mer bang, 1 Was iſcht dös für a' Pei? 1 Daß i meim Ma' mei' Leabalang Soll untergeaba ſei'. 5 Schnittla(Schnitten) macha, Nudbla ſchupfa, Epbes und Faſola(Bohnen) ſtupfa, Und dernoh uſw. J hätt ſchier gſait, der Tuifel holl! Bin i denn gar ſo ſchleacht? Daß i meim Ma' nu dieana ſoll, Der Oaadm ſei mei' Kneacht! 1 Mealka, kneatta, Braut(Brot) ei'ſchiaſſa, Schmalz ausſiada, Keelr)za giaſſa Und dernoh uſw. Jo wohl, thua, was der Oadam will,„ Und diana, ei ſo ſchlag!(d. i. ſchlag der Donner hine Zua ällem ſchweiga mäusle ſtill, 5 1 Dös gieng mer au noh a. 1 D Kinder wiaga, butza, traga, 8 D Ruafa(Ausſchlag) ſalba, lauſa, zwaga(waſchen), Und itt ſaga: Mau'!(Ausruf)„ d' Moiſchterſchaft itt hau'?„„ Goht Oadam uf da— n Acker naus, Kan ner dött(dort) Moiſchter ſei'; Dahoimet aber und im Haus Ghairt(gehört)'Moiſchterſchaft noh mei', Orna(ordnen), ſchaffa und befeahla Ghairt der Frau zua, und im ſealla Bſtoht ihr ganzer Lauh' Und dös will i hau'!. N i(Aus Seb. Saflers„Schöpfun 8. Seite. Nr. 438 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5 Samstag, den 21. September 1929 25 f. 5 So oft ich nach Salzburg komme, kann ich dieſe ſchöne Stadt nicht wieder verlaſſen, ohne der Baron in Andrian einen Beſuch abzuſtatten, die ſeit Jahren dort im Hutel de[Europe ihren Wohnſitz hat. Sie iſt die zweitälteſte Tochter Giacomo Meyerbeers und zählt heute nahezu hun⸗ dert Jahre, denn Meyerbeer vermählte ſich im Jahre 1825. Beinahe unglaublich erſcheint es uns, daß dieſe Frau in ſo hohem Alter allein in einem großen Hotel wohnt, Beſuche empfängt, ihre Gäſte zum Tee bittet und die Hausfrau iſt. Ich habe ſie zuletzt vor mehreren Jahren aufgeſucht und über⸗ lege, ob man ſie wohl noch wird beſuchen können, und frage zunächſt den Portier nach ihr. Wäre ſie geſtorben, ſo hätte man davon in den Zeitungen geleſen, aber ob ſie nun noch empfängt, Gäſte um ſich ſehen will? Der Portier verſichert mir, daß ſie ſich freuen wird, ich möge nur in den Speiſeſaal treten, dort iſt ſie eben bei Tiſch. Sie ſcheint ſich hier wohl zu fühlen; noch in dem hohen Alter immer unter Menſchen, in dem regen Getriebe eines großen Hotels, ſeit ſie nach dem Umſturz aus der Schweiz kam, wo ſie den Krieg verbracht hat. Ich finde ſie an ihrem Tiſch, an dem ſie ſeit Jahren ihre Mahlzeiten einnimmt, ein wenig mehr zuſammengeſunken als vor Jahren, aber ſonſt unverändert. Elegant in Schwarz gekleidet, einen ganz modernen Hut trägt ſie, neben ihr liegt ein modernes Täſch⸗ chen und Handſchuhe. Sie iſt noch immer die Dame der großen Welt und da ich zu ihr trete und um Entſchuldigung bitte, daß ich ſie beim Speiſen ſtöre, bittet ſie mich Platz zu nehmen und lädt mich zu Tiſch ein. Sie geſtattet durchaus nicht, daß ich wieder gehe, ſie freut ſich ſehr, einen Gaſt zu Haben, denn heute ſpeiſt ſte allein. Sie fragt mich ſofort, ob ich zu den Feſtſpielen gekommen ſet, ob ich Moiſſi als Jedermann ſchon geſehen habe und die geſtrige Premiere des Roſenkavalier mit Clemens Kraus miterlebte, ſie weiß, daß er jetzt die Wiener Staatsoper leiten wird und weiß über alle künſtleriſchen Ereigniſſe Beſcheid, ſpricht von Reinhardt, von allem, was heute aktuell iſt in der Kunſt, als ob ſie nicht nahezu hundert Jahre alt wäre, ſon⸗ dern ſo jung wie wir, die wir gekommen ſind, die Feſtſpiele zu ſehen. Dann fragt ſie zunächſt, ob ich ihren Sohn ge⸗ ſehen habe und erzählt mir, daß er ſie erſt beſuchte.— Baron Andrian war einige Jahre Intendant des Burgtheaters und lebt jetzt meiſt auf Reiſen— und mit tiefem Bedauern er⸗ zählt ſte mir, daß er jetzt nach Gaſtein geht und vorläufig nicht zu ihr kommen kann. Nein, vorläufig nicht, wiederholt ſte, wie zu ſich ſelbſt, und dann verſinkt ſie in die Vergangen⸗ heit. Beinahe ſieht es aus, als wollte ſie einnicken, aber ſchon wieder öffnet ſie die Augen und betrachtet ihren Gaſt. Große, hellbraune Augen ſind es, die ſie auf mich richtet und ſie freut ſich, daß ich ihr Geſellſchaft leiſte. Sie iſt ganz Dame der großen Welt, ſie fängt an, aus der Vergangenheit zu erzählen, und meiſt ſind es intereſſante Dinge, die ſie er⸗ zählt.„Ich bin nun 97 Jahre alt“, ſagt ſie,„in meinem Alter braucht man ſich nicht mehr jünger zu machen. Alle ind ſie ſchon tot, die ich kannte, mein lieber Mann ſchon lange“, und dann erzählt ſie von Bismarck, von den Empfän⸗ gen in Berlin und ihrer erſten Begegnung mit ihm, die ihr unvergeßlich blieb. Sie kommt auf ihren Vater zu ſorechen und von ſeinen Erfolgen. Wenn ſie ſpricht, wird das Gretiſenantlitz merkwürdig lebendig und durchgeiſtigt. Die Augen leuchten, ſie lächelt und wird eigenartig ſchön. Ich ſehe ihr Profil vor mir, das mich ſtark an Bilder ihres Vaters erinnert. Es iſt derſelbe Beſuch bei der Tochter Meyerbeers Geſichtsſchnitt wie Giacomo Meyerbeers, den wir aus ſeinen Bildern kennen. Der Ober bringt das Eſſen. Er legt ihr vor, ſchneidet das Fleiſch klein und ſie bittet mich, auch zuzulangen. Sie heſtellt für ihren Gaſt Wein, ſie ſelbſt trinkt keinen, und wie der Ober kommt, um abzuräumen, mahnt ſie:„Vergeſſen Sie nicht, Kaffee und Zigaretten für die Dame zu bringen.“ Sie iſt beinahe hundert Jahre alt und denkt noch an alles; ſie duldet nicht, daß ich ſie bediene, ſie war die gaſtlichſte Frau und iſt es heute noch. Als wir wieder allein ſind, erzählt ſie mir wieder von ihrem Vater. Auch von ihren beiden Schweſtern ſpricht ſie gern, der Baronin Korff und ihrer jüngeren Schweſter, die mit dem Maler Richter in Berlin vermählt war. Auch von einem Bruder, der klein geſtorben iſt. Dann erzählt ſie von den Opern ihres Vaters, auch von einer nach⸗ gelaſſenen, die merkwürdigerweiſe nie aufgeführt wurde. Als ich erſtaunt frage, wie das möglich iſt, ſagt ſie: Vater hat teſtamentariſch beſtimmt, daß derjenige ſeiner Enkel, der muſikaliſch ſein würde, in ſeinem 25. Jahr dar⸗ über entſcheiden ſollte. Ein einziger Enkel war muſi⸗ kaliſch und der ſtarh, ehe er fünfundzwanzig Jahre alt wurde! So blieb die Oper unaufgeführt und heute würde ſie kaum mehr dem Geſchmack des Publikums entſprechen, meint ſie. Auch die geſamte Korreſpondenz Meyer⸗ beers mit vielen Künſtlern iſt noch un veröffentlicht geblieben, obwohl diesbezüglich keine teſtamentariſche Ver⸗ fügung Meyerbeers beſteht. Durch Beſchluß der Familie ſind dieſe Briefe bis zu einem ſpäteren Zeitpunkt von der Ver⸗ öffentlichung ausgeſchloſſen, aus Gründen, die ſie mir nicht mitteilte. Merkwürdigerweiſe gibt es bis heute auch keine Biographie Meyerbeers, keine entſprechende Würdigung ſei⸗ ner Kunſt, man wird ſie vielleicht erſt zuſammen mit der intereſſanten Korreſpondenz des Meiſters eines Tages her⸗ ausgeben, aber es iſt ſchade, daß wir bis heute keine ent⸗ ſprechende Biographie dieſes Meiſters beſttzen und die geiſt⸗ volle und noch geiſtig ſo rege Tochter, die einſam in Salzburg in ſo hohem Alter lebt, könnte noch manche ſchätzenswerte Beiträge dazu geben. Sie iſt mit ihren nahezu hundert Jah⸗ ren merkwürdig jung geblieben, klar und ſcharf weiß ſie noch ſo vieles aus ihrer Jugend. Ab und zu verſinkt ſie in Ge⸗ danken und dann ſind es immer hochintereſſante Erinnerun⸗ gen, die ſie dem Zuhörer mitteilt und die man aufzeichnen ſollte, da ſie wahrſcheinlich die letzte ſein dürfte, die ſie uns erzählen kann. Der Speiſeſgal hat ſich gefüllt, die Baronin Andrian iſt den Gäſten des Hotels eine wohlbekannte Perſönlichkeit. Die Muſtk ſptelt in der Halle und ich frage ſie, ob ſie nicht auf⸗ zubrechen wünſcht, denn es iſt Schlafenszeit, aber ſie iſt noch munter und denkt nicht daran, ſchlafen zu gehen. Ich darf ſie noch in die Halle begleiten, wo ſie eine Weile ſitzt, um der Muſik zu lauſchen, denn ſie liebt auch die modernen Weiſen, ſie iſt plötzlich wieder in das Heute gerückt, ſpricht von allem, was aktuell iſt, ſei es Politik oder Kunſt, überall weiß ſie Beſcheid. Endlich will ſie hinaufgehen in ihre Appartements. Sie verabſchiedet ſich von mir, nicht, ohne mir das Verſpre⸗ chen abzunehmen, daß ich ſie morgen zur Teeſtunde noch be⸗ ſuche.„Aber Sie kommen beſtimmt“, fügt ſie hinzu und ich muß ihr feſt verſprechen, daß ich morgen noch den Tee mit ihr nehme, ehe ich Salzburg wteder verlaſſe. Della Zampach- Wien. Wie ſoll man üben? Von Dr. Otto Ehmel Ein berühmter Pianiſt antwortete auf die Frage: Wie täglich für die Uebungen intereſſieren und ſei es auch nur foll man Tonleitern üben? Tonleitern übt man nicht, man ſoll ſie vollendet ſpielen! So paradox dieſer Ausſpruch klingt, ſo enthält er doch eine wichtige Wahrheit in ſchillerndem Gewande, die uns in den Kernpunkt des gan⸗ zen Muſikſtudiums hineinführt. Gerade jetzt, da viele Eltern vor der Frage ſtehen, ſoll ich mein Kind Muſik ſtudieren laſſen, halte ich es für dringend geboten, einige Fragen zu erörtern, die für ein erfolgreiches Studium ungemein wichtig ſind, da es ſowohl dem Schüler als auch dem Lehrer und nicht zuletzt den Eltern Gewähr dafür bietet, daß die beim Muftkunterricht aufgewendete Mühe wirklich nutzbringend verwertet wird. Man vermute in den folgenden Ausführun⸗ gen nicht irgend ein neues, bisher unentdecktes Zaubermittel, das mit einem Schlag den Schüler der Mühe des qualvoll, weil häufig plan⸗ und ziellos betriebenen Uebens überhebt. Es ſind einige Wahrheiten, die jeder aufgeweckte Schüler ſelbſt finden wird. Wenn ich daran gehe, gewiſſe ſpringende Punkte den verantwortlichen Faktoren, vor allem den Eltern, ins Gewiſſen zu führen, ſo geſchieht es, einmal um wichtige Aufklärungen zu allgemeinem Nutz und Frommen kund zu tun, zum zweiten, weil ſie in einer ſo präziſen Form geſagt wurden, daß ſie verdienen, allgemein gehört zu werden. Ich hatte Gelegenheit, ein ausführliches Studienwerk für Klavier, die bis jetzt in 6 umfangreichen Bänden erſchienene Meiſter⸗ ſchule der modernen Klaviervirtuoſität von Alberto Jonas, einem Schüler von Anton Rubinſtein, der jetzt als geſuchter Pädagoge in Newyork lebt, durchzublättern. Die Meiſter⸗ ſchule enthält neben Uebungen in ungewöhnlicher Ausführ⸗ kichkeit, die noch zu beſprechen ſein werden, grundlegende Ausführungen über die beſte Art zu üben, über den Vortrag, über das Blattſpiel, über Gedächtnis, über das Tempo und den zweckmäßigen Gebrauch des Metronoms und zwar in derartiger Klarheit, daß nicht nur der Klavierſpieler, an den ſich Jonas mit den praktiſchen Beiſpielen in erſter Linie wen⸗ det, ſondern auch der denkende Violinſpieler, ja jeder In⸗ ſtrumentaliſt, auch der Sänger von dieſen Bemerkungen, die zum erſtenmal mit aller wünſchenswerten Eindringlichkeit vorgetragen werden, Nutzen ziehen kann. Vor allem fällt die Verantwortung für das mehr oder minder erfolgreiche Ueben auf die Eltern. machten oder bei einem anderen Anlaß, wo ein Paradeſtück losgelaſſen werden ſoll, für die häuslichen Uebungen des an⸗ gehenden Muſtkfüngers intereſſiert. Die Eltern ſollten ſich Es nützt nichts, wenn man ſich bloß zu Weih⸗ pädagoge am(Klindworth⸗] Scharwenka⸗Konſervatorium in [für einige Minuten. Zweitens betreibe der Schüler ſeine Uebungen mit aller Aufmerkſamkeit. Er ſtürze ſich nicht an ſein Inſtrument mit dem Gedanken, ich hätte eigentlich noch dies und jenes zu erledigen, ſondern er ſammle ſich für die Uebungen und betreibe ſie mit ſolchem Intereſſe, daß er ſie als Luſt, ja ſogar als Vortragsübung empfindet. Auch dem Tonleiterſpiel laſſen ſich immer wieder neue Reize abge⸗ winnen, wenn man ſie einmal gebunden, dann Staccato, dann an⸗ und abſchwellend, in verſchiedenen Rhythmen, die ſich unendlich variieren laſſen, vornimmt. Vor allem mache man ſich ein klares Bild von dem Stück, das man üben will. Eine klare Vorſtellung iſt auch die beſte Grundlage für das ſpätere Auswendigſpiel. Man beachte genau alle Wiederholungen und Ausſchmückungen öfters wiederkehrender muſikaliſcher Phraſen. Sauberes Spiel, erfolgreiches Uehen, ein beſeelter Vortrag ſind nur zu erreichen durch volle Konzentration, durch ungeſtörte Hingabe des ganzen Menſchen an ſeine künſtleriſche Aufgabe. Die Meiſterſchule verdient ihren Titel mit vollem Recht. Sie bietet nicht nur einen in ſeiner Vollſtändigkeit unerreichten Uebungsſtoff— dem Tonleiterſpiel allein ſind an Uebungen, Zitaten aus bekannten Meiſterwer zen, Ratſchlägen für erfolg⸗ reiches Studium 154(!) Seiten gewidmet, ein ſtarker Band von 276 Seiten nur dem Doppelgriffſpiel,— ſondern ſie ſtellt ſich auch als Kompendium der wertvollſten bisher erdachten Uebungen dar, in der Czerny ebenſo ſehr zu ſeinem Recht kommt, wie Liſzt und ſeine Schüler. Der einzige Umſtand, der der Verbreitung des unerhört ſplendid ausgeſtatteten Werkes, deſſen Text in vier Sprachen vorliegt(deutſch, eng⸗ liſch, franzöſiſch und ſpaniſch), iſt ſeine Koſtſpieligkeit. Für Studierende, die den höchſten Zielen zuſtroben, iſt aber darin ein Uebungsmaterial geſammelt, deſſen Reichhaltigkeit viele andere Studienwerke vollkommen überflüſſig macht.(Zu be⸗ ziehen durch Simrock in Berlin.) Faſt noch weitere Ziele hat ſich Moritz Mayer⸗Rahr geſteckt, als er es unternahm, ein Unterrichtswerk zu ſchaffen, das den Studierenden von den erſten Anfängen bis zur vollen Meiſterſchaft führen ſoll. Mayer⸗Mahr, ein gebürtiger Mann⸗ heimer, ſowie der bekannte Etüdenkomponiſt John Baptiſt Cramer(17711858) wirkt derzeit als ſehr geſchätzter Klapier⸗ Berlin und hat ſeine ungemein reichen pädagogiſchen Erfah⸗ rungen in einem umfangreichen Sammelwerk„Die Technik des Klavierſpiels“ niedergelegt, die nicht nur als ungemein ſorgfältig angelegte Sammlung wertvollſten Uebungsmateria⸗ les Lehrer und Schüler der Mühe des Herumſuchens in Spe⸗ zialwerken überhebt, ſondern dem gewiſſenhaften Schüler wichtige Winke über das zweckmäßige Studium und über tech⸗ niſch fördernde Varianten gibt, und ihn auch über den muſi⸗ kaliſchen Gehalt der einzelnen Stücke aufklärt. Dem Bedürf⸗ nis nach Vortragsſtücken hat Mayer⸗Mahr durch ſeine Enzy⸗ klopadie:„der muſikaliſche Klavierunterricht“ abgeholfen. Wenn der Verfaſſer betont:„der muſikaliſche Klavier⸗ unterricht“, ſo liegt hier keine Tautologie vor, es iſt nicht zwei⸗ mal geſagt, ſondern der Schwerpunkt iſt auf Erwerbung einer umfaſſenden Literaturkenntnis gelegt, die den Blick des Schü⸗ lers nach allen Seiten erweitern hilft und ihn mit den ver⸗ ſchiedenſten Stilrichtungen bekannt macht. Faſt jedes Stück iſt mit lehrreichen Bemerkungen begleitet, die eine kurze tref⸗ fende Charakteriſtik des Komponiſten geben und wichtige Winke über die zweckmäßige Reihenfolge anderer empfehlens⸗ werter Kompoſitionen enthalten. 5 Sollte ein überängſtlicher Anfänger fragen: Ja, ver⸗ lohnt es ſich heute, im Zeitalter des Grammophons und des Radios überhaupt noch ein Juſtrument ſpielen zu lernen, ſo diene ihm zur Antwort:„Es liegt unendlich viel ſchönes vor, was für jedes Inſtrument geſchaffen wurde, deſſen vollen Reiz man nur dann auskoſtet, wenn man es ſelbſt ſpielt. Die Zukunft der mechaniſchen Muſik In der ſtaatlichen akademiſchen Hochſchule für Muſik in Berlin iſt ſeit einiger Zeit ein beſonderer Lehrkurſus für Rundfunk, und Schallplattentechnik eingerichtet worden. Die erſten Ergebniſſe ſind ſchon einmal in einer beſonderer Auf⸗ führung dem Publikum vorgeführt worden. Nunmehr er⸗ greift der Leiter dieſer Abteilung, Prof. Dr. G. Schüne⸗ mann, zu dem Aufgabenkreis der Rundfunkverſuchsſtelle ſelbſt das Wort. In längerer Ausführung in dem Sonderheft der Ac über Rundfunk⸗ und Schallplatten⸗Wiedergabe zu der kommenden Rundfunkausſtellung ſchildert er das Verhält⸗ nis von Muſik und Technik. Ueber das Bedeutſame der For⸗ ſchungsarbeit äußert er ſich wie folgt: 8 „Man kann die bisherige Literatur nicht einfach mechaniſch abſpielen und eine gleiche Wirkung wie im Konzertſaal oder gar in der Oper erhoffen. Die geſamte ältere Muſik iſt letzten Endes Zweckmuſik, dient irgendeiner Aufgabe, einem Ziel— nur nicht der Verbreitung im Rundfunk oder durch die Schallplatte. Jeder weiß aus Erfahrung, wie peinlich das Anhören einer vierſätzigen Symphonie im Lautſprecher wirkt, wie lächerlich oft Konzertlieder klingen, wenn man den Vortragenden nicht erlebt, wie ſchwach die Wirkung un⸗ ſerer größten Meiſterwerke bleibt. Ich ſpreche von all⸗ gemeinen Grundlagen, nicht von techniſchen Schwierigkeiten, die noch viele Studien nötig machen. Vom muſtkaliſchen Standpunkt aus ſteht nicht die Frage der naturgetreuen Wie⸗ dergabe im Vordergrund, ſondern die Feſtſtellung und Aus⸗ nutzung aller Eigenheiten des Rundfunks und der Schall⸗ platte. Ich möchte faſt ſagen: man muß Funk und Schall⸗ platte geradezu als große und neue Muſikinſtrumente und Ausdrucksmittel ſehen und ſie für eigene Anſchauungen und Erlebniſſe ausnutzen oder beſſer: einſetzen. Dazu gehört, daß man ſich über Grenzen und Möglichkeiten beider Ausdrucks⸗ gebiete Rechenſchaft gibt. Der Muſiker muß wiſſen, wie das Inſtrument in ſeinen verſchiedenen Lagen klanglich verän⸗ dert wird. Er muß die Miſchung der Inſtrumente, ihre Füh⸗ rung und gegenſeitige Beeinfluſſung ſtudieren. Mit dieſen. Arbeiten habe ich in der Rundfunkverſuchsſtelle bei der Staatlichen Hochſchule für Muſik begonnen, und es ergibt ſich ſchon jetzt, daß ſich grundlegende Geſetze für die Behandlung der Inſtrumente geben laſſen. Wie nun die mechaniſche Muſtk klingen ſoll, welchen Zie⸗ len ſie nachgeht, wo ihre Kraft, ihre Schwäche liegt, darüber wäre viel, ſehr viel zu ſagen. Eines iſt ſchon heute ſicher: in der klaffiſchen und impreſſivniſtiſchen Art kommen wir nicht weiter. Deutlich ſpürt man die Bevorzugung der Holzbläſer, das Zurückſtellen des Klaviers, wenn es nicht gerade als „Schlaginſtrument“ behandelt wird, das Grundieren mit breiten Strichen. Im Stil herrſchen die ſtrengen, linearen Führungen vor. Alles Breiige, Schimmernde, Schillernde muß vermieden werden. Entwicklungen treten hinter Ein⸗ maligem zurück die Form ſtrafft ſich, man dramatiſiert nicht, ſondern rechnet mit dem ſchnellen Vorübergehen, mit dem Gegegebenen des Einfalls, vor allem mit dem Rhythmus. Das Rhythmiſche ſchärft und trägt, belebt und hält den Hörer in treibender Spannung. Hier liegt das Bindende zum Inhalt.“ Das ſchwierigſte Muſikinſtrument der Welt. Das ge⸗ hräuchlichſte Begleitinſtrument zur Zeit der engliſchen Königin Eliſabeth(15751620) war die Laute. Sie richtig zu behan⸗ deln, ſcheint eine ſehr komplizierte Angelegenheit geweſen zu ſein. Denn wie Thomas Made, einer der berühmteſten Lautenſpieler jener Zeit und Erfinder einer Laute mit 50 Saiten, hat ſeinen Zeitgenoſſen Verhaltungsmaßregeln über Behandlung dieſer Laute gegeben, worüber Karma⸗Baldszun in der„Allg. Muſikztg.“ berichtet. Die 12ſaitige Laute iſt, ſo ſchreibht Mace, das ſchwerſte und ſeltenſte Inſtrument der Welt! Es iſt eigentlich ein Frauen⸗Inſtrument! Jünglinge und Männer werden zu leicht ungeduldig und gereizt durch die Schwierigkeiten des Spiels. Was die Unterhaltungskoſten anbetrifft, ſo könnte man ſich dafür ebenſogut ein Pferd halten!“ Dann aber gibt er den jungen Leuten folgende eigenartige Verhaltungsmaßregeln über die Behandlung der Laute:„Damit ihr wißt, wie ihr die Laute bei ſchlechtem Wetter zu behandeln habt(Feuchtigkeit iſt das Schlimmſte), rate ich euch, ſie in ein ſtändig benutztes Bett zu legen, zwi⸗ ſchen Steppdecke und Oberbett, niemals zwiſchen die Laken, denn ſie könnten vom Schweiße feucht ſein! Ein Bett wird auch immer gute Dienſte leiſten, und die Stimmung wird ſich gut halten, ſo klar wie Glas! Kommt nur nicht auf den Gedanken, euch etwa auf das Bett zit werfen, ſolange die Laute darin ift! Ich kenne manch einen, der ſich dadurch ſeine Laute verdorben hat.“ Und im Jahre 1723 ſchreiht Mathiſon darüber:„Trifft man einmal einen Lautenſpieler, der 80 Jahre alt iſt, ſo kann man ſicher ſein, daß er 60 Jahre davon auf das Stimmen ver⸗ wandt hat. Das Schlimmſte dabei iſt, daß man unter 100 Spielern kaum zwei findet, die korrekt ſtimmen können!“ * ö * ** Sams kag, den 21. September 1929 Neue Mannheimer Zeitung([Mittag⸗Ausgabe) . ats Nr. 438 9. Seite. Deutſche und Der Reichsverband der Düſelborf, 20. September. Nachdem geſtern in Leverkuſen der Rei chs verband der Deutſchen Induſtrie eine Präſidial⸗ und Vorſtands⸗ ſitzung und heute vormittag hier eine Hauptausſchuß⸗ ſitzung abgehalten hatte, wurde am Nachmittag unter überaus gro⸗ zer Beteiligung die öffentliche Mitgliederverſammlung mit einer Begrüßungsanſprache des Präſidenten Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Duisberg eröffnet. Verſchiedene Reichsbehörden, darunter insbeſondere das Reichswirtſchaftsminiſterium, viele Landesbehörden und Kommunen hatten Vertreter entſandt, ebenſo die wirtſchaftlichen Spitzenverbände. Auch die Parlamente waren ſtark vertreten. In ſeiner Begrüßungs⸗ anſprache hob Geheimrat Duisberg zunächſt hervor, daß es ihn mit beſonderer Befriedigung erfülle, den aus allen Gauen des Reiches herbeigeeilten Gäſten ſeinen Willkommengruß an den Ufern des deut⸗ ſchen Rheines entbieten zu können. Seinen Gru ß an die Preſſe verband er mit der Bitte um Unterſtützung durch ſachliche Aufklärung und Erziehung der Leſer zu wirtſchaftlich richtigem und vernünftigem Denken. Gerade in ſchweren Zeiten tue vertrauensvolle Zuſammen⸗ arbeit zwiſchen Preſſe und Wirtſchaft im Intereſſe des Volksganzen doppelt not. Sein Dank galt neben der Stadt Düſſeldorf für ihre Gaſtfreundſchaft dem Verein zur Wahrung der gemeinſamen wirt⸗ ſchaftlichen Intereſſen in Rheinland und Weſtfalen, der ſchon ſo oft in ſchwierigen Zeiten dem Reichsverband Stütze und Rückhalt geweſen ſei, und dem man fetzt beſonderen Dank ſchuldig ſei für die tatkräftige Mitarbeit bei der Vorbereitung der Tagung. Der diesjährigen Mitgliederverſammlung habe der Reichsver⸗ band die Aufgabe geſtellt, in kritiſcher Zeit die großen Grundfragen unſeres Wirtſchaftslebens zu er⸗ örtern. Das Reformprogramm, das der Reichsverband demnächſt bringen werde, werde nur dann die wünſchenswerte und notwendige Wirkung haben, wenn es ſich auf einer geſunden Grundlage aufbaue und Verſtändnis und wohlvorbereitete Aufnahme und Unte rſt ü tzung in weiteſten Kreiſen finde. Von der Erörterung der Neuregelung der Re⸗ parationsfrage durch den Poungplan und der ſich hieraus ergebenden wirtſchaftspolitiſchen Forderungen bitte man auf dieſer Mitglieder⸗ verſammlung abzuſehen. Man wolle den Kommiſſionsarbeiten und der Entſcheidung der politiſchen Faktouen durch eine Stellungnahme in der Form eines wirtſchaftlichen Reformprogramms nicht vorgrei⸗ fen. Die Erörterung des Moungplanes und ſeiner Folgen ſoll einer im Laufe des November oder Dezember nach Berlin einzuberufenden außerordentlichen Mitgliederverſammlung überlaſſen bleiben. Man werde bort ein Programm in Form einer Denkſchrift vorlegen. Im Intereſſe einer lebensfähigen deutſchen Geſamtwirtſchaft müſſe und werde der Reichsverband mit aller Energie dafür eintreten und un⸗ aufhörlich und unerbittlich darauf dringen, daß dieſe Aenderungen in der Wirtſchaftspolitik und der Sozialpolitik, vor allem aber in der Finanzpolitik auch durchgeführt werden. Vorausſetzung für die rich⸗ tige Vorbereitung der Berliner Tagung ſei, die Meinung der Ver⸗ treter der Induſtrie zu den grundſätzlichen Fragen unferes geſamten Wirtſchaftslebens zu hören und klar zum Ausdruck zu bringen, um ſo die ſicheren Grundlagen zu den in Ausſicht genommenen Refor⸗ men zu ſchaffen. Nach weiteren Begrüßungsanſprachen nahm dann Geheimrat Duisberg erneut das Wort zu ſeinem Rückblick auf das bisherige zehnjährige Veſtehen des Reichsverbandes Er übte zunächſt Kritik daran, daß der Beſchluß des Verbandes, ſeine Veranſtaltungen zu ratlonaliſieren, nur wenig Nachfolger gefunden habe. Beſonders kritiſierte er die vielen großzügig angelegten Feiern und Jubiläen. Man ſolle ſich auf 5. oder 50jährige Jubiläen beſchränken. Der Reichsverband wolle auch nicht das Feſt ſeines 10jährigen Beſtehens feiern, ſondern der heutige Tag ſolle lediglich ein Gedenktag ſein, der Veranlaſſung gebe, auf die Arbeit eines Jahrzehnts zurückzublicken und ſich vor⸗ ausſchauend die ſchweren Aufgaben klar vor Augen zu halten, die das deutſche Schickſal uns heute und in der Zukunft ſtellt. Man werde immer daran feſtzuhalten haben, daß jedes Einzelſchick⸗ ſal und jedes Einzelintereſſe eng verflochten iſt mit dem deutſchen Geſamtintereſſe und ſich deshalb dieſem unterordnen muß. Dienſt an unſerem deutſchen Volke, Dienſt am deutſchen Vaterlande ſei das Motto der Arbeit des Reichs verbandes geweſen und werde es auch in der Zukunft ſein. Geheimrat Dulsberg ging dann auf die Schwierigkeiten der Gründung ein. Er wies auf die Auseinanderſetzung mit den da⸗ maligen planwirtſchaftlichen Beſtrebungen hin, ging auf die Schwie⸗ rigkeiten der Demobilmachung und der Durchführung des Ver⸗ ſailler Diktates ein, weiter auf den Ruhrkampf und die Inflation, auf das Kreditangebot an die damals wenig geſtützte Regierung, auf die Vorausſetzungen für den Dawesplan und die Schaffung einer neuen Währung, die Schaffung des Reichswirtſchaftsrats. Geheimrat Duisberg betonte, e daß Fernhaltung von der Politik keineswegs eine fachliche Kritik au den Maßnahmen der Regierung, die die Wirtſchaft betreffen, ausſchließen darf. Das ſei auch der Sinn der Stel⸗ Tung der Wirtſchaft im neuen Staatsſyſtem. Als Präſident des Reichsverbandes erörterte Geheimrat Duis⸗ berg ſooͤann die Beziehungen des Reichs verbandes zu den übrigen Ständen und Organiſationen der Wirtſchaft. Er betonte dabei beſonders, daß der Geiſt der Verantwortlichkeit und des Ausgleichs zwiſchen Unternehmern und Arbeitnehmern wie⸗ der erſtarken möge, damit eine vertrauensvolle Zuſammenarbeit aller Wirtſchaftskreiſe recht bald gefunden werde. Im Zuſammen⸗ hang mit dieſen Ausführungen ergriff Geheimrat Duisberg die Ge⸗ legenheit, beſonders denjenigen Männern zu danken, die in dieſer zehnfährigen Tätigkeit des Reichsverbandes an ſeiner Spitze als Führer der Wirtſchaft gewirkt hätten. Er betonte alsdann die Neu⸗ tralität des Reichsverbandes in allen politiſchen Fragen. Der Redner ſtreifte dͤabei aber kurz die derzeitigen 5 Gefahrenpunkte der ſtaatlichen Wirtſchaftspolitik nämlich den fehlenden Willen zu einer weitgehenden eiſernen Spar⸗ ſamkeit, das mangelnde Verantwortungsgefühl bei finanzpolitiſchen Maßahmen aller Art, die Uebertreibungen in der Lohn⸗ und Sozital⸗ politik, die ſtändig zunehmenden Eingriffe in die freie Wir t⸗ ſchaft und die freie Verbandsbildung mit all ihren Folgeerſchei⸗ nungen. Noch immer glauben die Organe der öfſentlichen Hand trotz aller gegenteiligen Erfahrungen, daß ſie in der Lage ſeten, Privat⸗ unternehmen beſſer und gedeihlicher zu leiten, als der Privatunter⸗ nehmer. Der Redner ging alsdann auf einige Arbeitsgebiete des Reichsverbandes von beſonders aktueller Bedeutung, ſo die Kartell⸗ ſtelle, die Steuerſtellen und das Deutſche Ausſtellungs⸗ und Meſfeamt. ein. Trotz der bisherigen fruchtbaren Tätigkeit des letzteren ſei die Zahl der Ausſtellungen und Meſſen noch bet weitem zu groß. Er kündigte an, daß das„organiſatoriſche Sperrflahr“ noch auf ein weiteres Jahr verlängert werden ſolle. f 8 Auf die Beziehungen des Reichsverbandes zu den übrigen Stäu⸗ den und Organiſationen der Wirtſchaft eingehend, ſtellte er mit Be⸗ dauern feſt, daß die Zentralarbeitsgemeinſchaft nicht mehr in Wirkſamkeit ſei und knüpfte hieran die Hoffnung, daß der internationg * 2 Deutſchen Induſtrie tagt Geiſt der Verſöhnlichkeit und des Ausgleichs wieder erſtarken und eine fruchtbringende Gemeinſchaftsarbeit von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zeitigen werde. Geheimrat Duisberg ſchloß ſeinen Rückblick mit einem Dank der deutſchen Induſtrie für die Tütigkeit der jetzigen Leiter, Geheimrat Keitl und Dr. Herle. Nach den Ausführungen von Geheimrat Duisberg ergriff das ge⸗ ſchäftsführende Präſidiarmitglied des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie, Geheimrat Kaſtl, das Wort über „Fragen der interngtionalen Mirtſchaftsvolitik“ Er ging davon aus, daß gerade die gegenwärtigen Verhältniſſe deutſche Induſtrie zwinge, auch einmal den Blick in das Rieſengefüge der internationalen Wirtſchaft zu werfen und auch auf ſolchen Ge⸗ bieten, die über die nationglen Grenzen hinausreichen, Erkenntniſſe zu finden, die dann ſchließlich für die nation ale Wirt⸗ ſchaftspolitik fruchtbar gemacht werden können. In de erſten Teil ſeines Vortrages ſetzte er ſich zunächſt in einigen grund⸗ ſätzlichen und hiſtoriſchen Ausführungen mit der Frage auseinander: Gibt es überhaupt eine internationale Wirtſchaftspolitik Deutſchland an ihr intereſſiert oder nicht? und leitete aus einem ge⸗ drängten Ueberblick über die Entwicklung der W irtſchaft und der internationalen Wirtſchaftspolitik in der Vork zeit, während des Krieges und in der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart eine Be⸗ jahung beider Fragen ab. Eine richtige rdigung der Ent⸗ wicklungstendenzen und Entwicklungslinien kö Schluß führen, daß Deutſchland ſowohl als Objekt wie als Subjekt an der inter⸗ nationalen Wirtſchaftspolitik auf das ſtärkſte intereſſiert ſei, ge⸗ rade auch weten der Notwendigkeit, alles zu tun, was dem Wie⸗ deraufban der deutſchen Wirtſchaft und der Abwehr hemmender Einflüſſe von außen dienen könnte. Mit beſonderer Ausführlichkeit behandelte der Vortragende dann ine nur zu dem die mannigfachen neuen Erſcheinun gs formen und Ar⸗ beitsgebiete der internationalen Wirtſchafts⸗ politik, wie ſie ſeit dem Kriege entſtanden ſind. Es ſei zwar in aroßem Umfange an früheres wieder angeknüpft worden, aber die Betätigung auf dem Gebiete der internationalen Wirtſchaftspolitik habe ſowohl an Extenſität wie an Intenſität enorm zugenommen. Deutſchland müſſe ſich mit den neuen Erſcheinungsſormen und Arbeitsgebieten auseinanderſetzen, um ſich im ri chtigen Augen⸗ blick an der richtigen Stelle einzuſchalten. Bei einer Erörterung der Arbeitsgebiete der internationalen Wirtſchafts⸗ politik unterſchied er die territorialen und die fachlichen Arbeitsge⸗ biete. Die ſachlichen Gebiete der internationalen Wirtſchaf politik böten eine Fülle neuer Entwicklungslinien. Ein Beweis hierfür liege insbeſondere in der Arbeit der großen internationalen Wirtſchafte⸗ konferenzen, ſo auch der Genfer Wirtſchaftskonferenz vom Jahre 187 und der Genfer Tagung des Beratenden Wirtſchaftsausſchuſſes ve Mai 1928. Es ſei allerdings nicht zu leugnen, daß ein. großes Mißverhältnis zwiſchen den Theorien und Empfehlungen der internationalen Wirtſchaftspolitik und dem praktiſchen Vor⸗ gehen der einzelnen Staaten beſtehe. Trotzdem wäre es aber verfehlt, den großen internationalen Wirt⸗ ſchaftskonferenzen ihren Wert abzuſprechen. Man müſſe daran den⸗ ken, daß ein von autoritativen und repräſentativen Weltverſamm⸗ lungen aufgeſtelltes kluges Reformprogramm natürlich die Stellung derjenigen ſtärke, die ſich für eine vernünftige nationale und inter⸗ nationale Wirtſchaftspolitik einſetzen. Geheimrat Kaſtl ſchloß: Aus der engen Verknüpfung Deutſchlands mit der Welt⸗ geſchichte ergebe ſich die Forderung, daß ſich Deutſchland, ſelbſtverſtändlich im Rahmen und gerade auch zwecks Wahrung ſeiner nationalen Intereſſen, aktiv in die internationale Wirt⸗ ſchaftspolitikeinſchalten müſſe, da es ſonſt nur Obfekt und Spielball bleibe. Im Gegenſatz zu der ganz abwegigen Auf⸗ faſſung, daß der Zuſammenbruch eines Landes einem anderen Nutzen bringen könnte, ſei als leitendes Prinzip für die internationale Wirtſchaftspolitik zu betonen, daß eine niederbrechende Wirtſchaft kein Gewinn für die anderen Länder, ſondern ein Verluſt ſei. Dieſe Er⸗ kenntnis ſei auch der Hintergrund für die auf ein wirtſchaft⸗ liches Pan⸗Europa gerichteten Beſtrebungen. Der Vortragende ſchloß mit dem Hinweis, daß in den nächſten Monaten ſchwer⸗ wiegende Fragen in Deutſchland gelöſt werden müßten. Der Kampf um eine geſunde wirtſchaftliche Ordnung im Innern ſei für die In⸗ duſtrie nicht nur eine Pflicht gegen ſich ſelbſt, ſondern eine Pflicht gegenüber Volk und Vaterland. Für und wider Paneuropa Im Anſchluß an die Ausführungen von Geheimrat Kaſtl uber die„Fragen der internationalen Wirtſchaftspolitik“ forderte in der Ausſprache Gen.⸗Dir. Dr. Heilner(Deutſche Linoleum⸗Werke AG.) eine verſtärkte Aktivität zur Durchführung der paneuropäiſchen Ziele. Der europätſche Zollabbau müſſe möglichſt bald kommen. Durch die Niederreißung der Zollgrenzen würde eine allgemeine Umſatz⸗ ſteigerung herbeigeführt werden. Als Beiſpiel führte der Redner die Zollunion des britiſchen Imperiums an. Die Konkurrenz der Länder mit niedrigen Löhnen dürfe nicht als Dauerzuſtand, ſondern nur als vorübergehende Erſcheinung angeſehen werden. Größere Standorts⸗ verſchiebungen der Induſtrien als bisher ſeien nicht zu gewärtigen. Eine wirkliche und ſchnelle Ausdehnungs möglichkeit der Exportziffern im großen ſieht Dr. Heilner nur dann, wenn durch eine Zoll⸗Union die Produktivität der europäiſchen Geſamt⸗Wirtſchaft wächſt und da⸗ mit zuſätzliche Kaufkraft geſchaffen wird. Dr. Müller⸗Oerlinghauſen, Mitglied des Reichswirt⸗ ſchaftsrates, erklärte anſchließend, ſoweit das paneuropäiſche Pro⸗ gramm ein Sofortprogramm bilden ſalle, müſſe es als eine völ lie Unmöglichkeit bei der augenblicklichen Lage der deutſchen Wirt⸗ ſchaft bezeichnet werden. Ein großer Teil der deutſchen Landwirt⸗ ſchaft, insbeſondere im Oſten, würde zum Beiſpiel durch eine Zoll⸗ union der völligen Exiſtenzvernichtung überantwortet werden. Die wirtſchaftliche Umſchichtung durch eine in Kürze herbei⸗ geführte europäiſche Zollunion würde einen ſolchen Umfang anneh⸗ men, daß ſie bei dem heutigen entkapitaliſierten Europa einfach nicht erträglich wäre. Vorausſetzung für eine Entſcheidung in poſitivem Sinne ſei die Wiederherſtellung der politiſchen und wirtſchaftlichen Handlungsfreiheit in der deutſchen Wirtſchaft. Geheimrat Duis berg ſtellte die Uebereinſtimmung ſeiner Meinung mit ber von Dr. Müller⸗Oerlinghauſen feſt. Dieſe Erklärung gab er gleichzeitig für Geheimrat Kaſtl ebenfalls ab. Nach der Diskuſſion erhielt das Wort Direktor Dr. Kalle (J. G. Farbeninduſtrie) für ſeinen Vortrag „Die Aufgaben der Induſtrie a im öffenlichen und kulturellen Leben der Nation Das Emporſteigen Deutſchlands nach ſeiner Einigung, wie auch die Kraftprobe des Weltkrieges zeigten die Bedeutung der In du⸗ ſtrie als Kraftguelle der Nation. Der Zuſammenbruch Deutſchlands traf am ſchwerſten die Induſtrie. Ihre Aufgabe war es nun, für die vielen Millionen Deutſchen, deren Lebensraum durch die Kriegsfolgen zu klein geworden war, Arbeitsgelegenheit zu beſchaf⸗ und iſt Ausland möglichſt unabhängig zu machen; weiterhin die Wieder⸗ eroberung verlorener Märkte und nicht zuletzt die Abgeltung der un⸗ erhörten Tributleiſtungen. Das Haupterfordernis, das die Induſtrie der Nation gegenüber zu erfüllen hatte, war die Bildung neuen Kapitals zwecks kraftvoller Arbeit. Die Induſtrie er⸗ kannte ſehr bald nach dem Kriege die Notwendigkeit der Qualt⸗ tätsarbeit an als Mittel, um Deutſchlands beſondere Fähigkeiten in der Weltwirtſchaft zum Ausdruck kommen zu laſſen. Dieſe Er⸗ kenntnis wurde in weiteſte Volkskreiſe getragen. Dazu trat der Hin⸗ weis auf rationelle Arbeitsweiſe und Lebensfüh⸗ rung: zwei große und wichtige Aufgaben der Volkserziehung! Die Induſtrie hat ferner durch anfeuernde Spitzenleiſtungen den Lebens⸗ mut des Volkes geſtärkt. Es darf aber nicht verkannt werden, daß die Stellung der Induſtrie nach innen nicht gefeſtigt iſt, Anſätze zum Staatsſozialis mus, Begeiſterung für marxiſtiſche Ge⸗ danken, die Neigung, aus einem Objekt möglich jetzt und ſofort alles yerauszuholen, führen dahin, daß die Arbeit der Induſtrie be⸗ unruhigt wird. Nur eine grundlegende Reform der Finanzwirtſchaft Deutſch⸗ lands könne hier vor ſchweren Gefahren bewahren Eingehend behandelte Dr. Kalle die Stellung des Unterneh⸗ mers zum Kapital. Der Induſtrielle ſtehe dem Kapftal nicht ohne Kritik gegenüber und verſtehe es durchaus, wenn die Oef⸗ fentlichkeit gewiſſe Erſcheinungen der kapftaliſtiſchen Entwicklung kri⸗ tiſch erörtere. Unſinnig ſei aber der konſtru erte Gegen⸗ ſa tz„Kapital und Arbeit“, d. h. das Gleichſetzen von Kapital und Unternehmer. Der Demokratiſierung der Wirtſchaft, der Einführung der Allgewalt von Ausſcht und Kommiſſionen, wie ſie im poli⸗ tiſchen Leben Mode ſind, ſeien daher im Exiſtenzkampf der Induſtrie unüberſteigbare Grenzen geſetzt. deutſche Induſtrie ſuche keine Sonderſtellung, die ſie politiſch ja auch garnicht habe, ſondern enge Fühlung mit allen Schichten des Volkes. Dr. Kalle ſchloß mit der Theſe, daß das Emporwachſen der Induſtrie auch den Stand des induſtriellen Menſchen wachſen laſſe, der gerade in ſeiner Praxis am ſtärkſten die gegenſeitigen Wechſelbeziehun⸗ gen zwiſchen dem Einzelnen und der Geſamtheit fühle und zum Ausdruck bringe. 81 Die Photsmaton⸗Kursſtuez in Lonkon Verhaftung von Clarence Harty London, 21. September(Eig. Dr.). In der Londoner City ereignete ſich geſtern eine Bör ſe n⸗ kataſtrophe, wie ſie die engliſche Finanzwelt ſeit langem nicht mehr erlebt hat. Der hochangeſehene Bankier Clarence Harty, einer der erſolgreichſten Finanzleute, wurde auf Antrag der Staats⸗ anwaltſchaft unerwartet in Haft genommen und der betrüge⸗ riſchen Geſchäftsführung beſchuldigt. Schon ſeit drei Tagen haben die Aktien der acht Geſellſchaften, an denen Harty führend. beteiligt iſt, beiſpielloſe Kursſtürzſe zu verzeichnen. Man ſpricht von einem Lursverluſt von ingeſamt 200 Mill.. Es läßt ſich noch nicht über⸗ hen, ob es nur dieſer, von der enſationspreſſe eifrig geförderte ursſturz war, der Harty ruiniert hat, oder ob den Vorgängen an er Börſe tatſächliche Unregelmäßigkeiten zugrunde lagen. Der Börſenvorſtand hat geſtern angeſichts der Haltung des Publi⸗ lums beſchloſſen, die Aktien von fünf Geſellſchaften der Harty⸗Gruppe, Auſtin Friars Std., Photomaton Corporation and General Skeu⸗ rities, Retail Trade Securities, Oak Inveſtments und Aſſoctaled Automatie, bis auf weiteres von der Kurs notti 3 auszu⸗ ſchließ en. Eine Reviſion des Status der betroffenen Firma wurde noch vor dem Eingreifen der Stagtsanwaltſchaft vom Vorſtand Wincheſter ſelbſt angeordnet. Harty gehört zu den romantiſchen Er ſchei⸗ nungen des internationalen Finanzlebens. In London, wo er ſeit mehr als 20 Jahren eine gewiſſe Reputation unter den Privatbanken genoß, iſt er erſt in dem letzten Jahrzehnt kometartig in den Vor⸗ dergrund der Cityoperationen getreten. Er war es, der gegen den Widerſtand der großen Banken, der engliſchen Schwerinduſtrie den Gedanken der Rationalisierung aufzuzwingen verſuchte, wie dies ſehr eifrig Mond in der chemiſchen Induſtrie und im Kohlen⸗ bergbau getan hat. Harty hat erſt in dieſem Jahr als Präſident des Auſtin Friars Truſts zwei große Fuſionen der Eiſen⸗ und Steinindu⸗ ſtrie zuſtande gebracht, die mehrere hundert Millionen% Kapital dar⸗ ſtellen. Er hoffte, dieſer Gruppe, die heute einer der hoffnungsvollſten Konzerne der Schwerinduſtrie darſtellt, während ſie noch vor einem Jahr am Rande des Bankerotts ſtanden, durch Einbeziehung anderer Induſtriefirmen, in eine, dem Deutſchen Stahlverein ähnliche Groß⸗ fuſion zu verhelfen. Trotz tagelauger Verhandlungen mit den Banken iſt eine Stützungsaktion bisher nicht geglückt. Sie dürfte vermutlich davon abhängig gemacht were en, welcher Status durch eine Unter⸗ ſuchung des Bücherreviſors Gilbert Garnſey aufgedeckt wird, In erſter Linie wird ſich eine Stützungsaktion wohl darauf erſtrecken, die Umſtellung der United Steel Co. dem Einfluß der zuſammenge⸗ brochenen Finanzgruppe zu entziehen. Harty iſt heute weniger mehr als 40 Jahre alt und galt noch vor wenigen Tagen als einer der reichſten Männer der Ci t y. Seine luxuriös eingerichteten Arbeitsräume waren der Schauplatz zahlloſer Konferenzen und es gab kaum einen Finanzmann in Lon⸗ don, der dieſe Räume nicht kannte. Hartys Privathaus iſt ebenfalls wegen ſeinem überaus großen Luxus berühmt. Es hat unter dem Dach das größte Privatſchwimmbad Londons und im Keller eine Bar, die einem altengliſchen Dorfgaſthof nachgebildet iſt. Man kann Harty vielleicht am beſten mit dem vor einigen Jahren verſtorbenen deut⸗ ſchen Bankier Hugo J. Herzfeld, oder auch mit dem belgiſchen Kunſt⸗ ſeidenſpekulanten Löwenſtein, vergleichen, Harty, hat heute gemein⸗ ſam mit drei Direktoren ſeiner Geſellſchaften die Nacht im Polizei⸗ Se zugebracht und wird bereits heute vor den Polizeirichter ommen. 5 Rückwirkung in Berlin Der ſtarke Kursſturz der Aktien der Photomaton Parent Cor⸗ poration in London, nachdem der Kurs in dieſen Tagen noch 5 Sch. geweſen war, fiel er am Freitag auf 1,6 Sch. ab, war auch die Veran⸗ laſſung zu Leerabgaben in Stemens Aktien, obwohl feſtzuſtellen iſt, daß die Siemens⸗Gruppe mit der Photomaton Parent Corporation in keinerlei Verbindung ſteßt Die von ihr beſtellten Apparate ſind völlig bezahlt. Im übrigen ſind deutſche Verbindun⸗ gen zu der Londoner Geſellſchaft kaum noch vorhanden. Die konti⸗ nentalen Photomaton⸗Intereſſen wurden in die Socists Continentale de Photographie in Paris eingebracht, die von der Londoner Photo⸗ maton⸗Geſellſchaft Patente und Lizenzen teilweiſe gegen Hingabe von Gründeraktien erworben hat. Dieſe Pariſer Geſellſchaft, an der von deutſcher Seite das Bankhaus Speyer Elli ſſen und als Fabri⸗ kantin der Apparate die Siemens u. Hals ke AG. beteiligt iſt, kontrolliert auch die Deutſche Photo maton AG.; ſie hat an die Londoner Photomaton Parent Corporation keinerlei Forderungen, im Gegenteil, ſie ſchuldet ihr noch Geld und hat auch noch für Lizen⸗ zen Gebühren abzuführen. * Um die Fortführung des Exportkredites.— Eine neue Verſiche⸗ rungsgeſellſchaft bei der Fravag. Das Reichsaufſichtsamt für Privat⸗ verſicherung hat der vom Allianz ⸗Konzern gegründeten Neuen Frankfurter Allgemeine Verſicherungs⸗A.⸗G. die Konzeſſion für die Kreditverſicherung verweigert und die Gründung einer beſonderen Geſellſchaft für dieſen Verſicherungszweig gefordert. Dem⸗ entſprechend hat die Hermes Kreöditverſicherungs bank .⸗G. eine Export⸗Kreditverſicherungs abteilung vorm. Frankfurter Allgemeine vorläufig eröffnet. * Neue Mehlpreisermäßigung. Die ſüddeutſchen Mühlen haben heute den Weizenmahlpreis für beide Sorten erneut um 25 Pfg. fen; dazu die Notwendigkeit, ſich von einem ſich feindlich verhaltenden ermäßigt, ſodaß er ſich jetzt auf 38.25 bezw. 36.25/ stellt. Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe] . 5 55 Samstag, den 21. Seplember 1929 Inländiſches Brotgetreide ſtark angeboten Anwachſen der ſichtbaren Weizenbeſtände und rückgän gige überſeeiſche Forderungen Ruhiger Braugerſten⸗ markt Die Trockenheit läßt eine kleine Hackfruchternte erwarten/ Kann die Regierung die Hopfenerzeuger unterſtützen? Mannheim, 20. Sept. 8 Die ſichtbaren Weizenbeſtände in Nordamerika haben auch in der laufenden Berichtswoche wieder zugenommen: ſie wur⸗ den am 17. d. M. mit 185 654(Vorwoche: 184 405, Vorjahrs⸗ woche 95 822) To., der Weizenbeſtand in den kanadiſchen Eleva⸗ toren mit 85 997(84 727 bezw. 19 293) To. ausgewieſen, was im Verein mit von der Landwirtſchaft gewünſchten und in⸗ zwiſchen eingetretenen Regenfällen in Argentinien, welche die Befürchtung von Dürreſchäden hinfällig werden ließen, zu einem Rückgang der Weizenpreiſe geführt hat. Eine vom amerikaniſchen Ackerbauamt verbreitete Schätzung der Welt⸗ weigenernte für 1929, die um 500 Millionen Bufhels niedriger lautet als für das Vorjahr, vermochte nur einige die Preis⸗ geſtaltung kaum weſentlich beeinflußende Deckungskäufe her⸗ beizuführen. Für Manitoba⸗ und Plata⸗ Weizen war um 35—45 hflets., die 100 Klg., billiger anzukommen, als in der Vorwoche. Da die an den europäiſchen Seehäfen verfüg⸗ baxe Ware in gleichem Ausmaß zurückging, blieb die bisherige Preisſpanne zwiſchen dieſen Loko⸗Partien und Abladungs⸗ ware mit etwa 30 hflets. weiter beſtehen. Von den Mühlen wurde nur wenig gekauft, zuletzt gaben ſte am hieſigen Markt überhaupt keine Gebote mehr ab, ſodaß das Geſchäft ſehr klein blieb. Neuerdings verlautet, daß Frankreich, das bisher nur Weizenmehl offerierte, auch als Weizenexporteur auf⸗ treten will. Verlangt wurden zuletzt für die 100 Klg., eif Rotterdam, in hfl.: Manitoba 1, Atlantie, Sept.⸗Okt. 15.50; desgl. 2 15.20; 3 14.97%(Vorwoche: 15.40); 4 14.32%(14.70); 5 13.07%(12.35); 4, in Rotterdam disponübel, 14.25, Leichter⸗ übernahme; 5, in Duisburg dispontbel, 14.35, ab Lager, alter Zoll; Hardwinter, Gulf, zweite Hälfte Sept., erſte Hälfte Okt., 12.90; desgl. 2 12.70, eif Rotterdam; Plata⸗Weizen, Bahia, 79 Klg., in Antwerpen disponibel, 1225, eif Mannheim, desgl., 80 Klg., 12.35, oif Mannheim; 79½, 4. Sept. ausgegangener Dampfer, 12.07%; 79 Kg., 2. Hälfte Sept⸗Okt.⸗Abldg. 12.17%; 79 Klg., Baruſſo, fällig eingetroffen, 11.77, cif Rotterdam. Das einheimiſche Weizenangebot blieb weiterhin recht reichlich und konnte trotz des vom Ernährungsminiſter auf Grund des Vermahlungszwanges allein für den Rhein auf 300 000 To. geſchätzten Mehrverbrauches an Inlandweizen Rur bei rückgängigen Preiſen Aufnahme finden. Während am 12. d. M. noch 25.7526 /, franko Mannheim, gefordert wur⸗ den, lautete die Forderung am 16. d. M. auf 25.75 und am 19. d. M. auf 25.50 /; das billigſte Angebot ſtellte ſich zu⸗ letzt auf 25.30, franko Mannheim. Am ſübddeutſchen Roggenmarkt lag erneut großes Angebot vom Odenwald und aus der Pfalz vor, demgegen⸗ über nur ganz vereinzelt Ware aus dem Markte genommen wurde. Irgendwelche Stützungskäufe ſind hier in Südweſt⸗ deutſchland noch nicht erfolgt, auch in Norddeutſchland wurden ſte in dieſer Woche nur in ermäßigtem Umfange vorgenom⸗ men, was am 18. d. M. zu einem Rückgang der Berliner Roggennotiz um 5/ je To., führte. Für in Mannheim ver⸗ fügbare Ware wurden 20.50, gegen 20.5075„ in der Vor⸗ woche, gefordert. Am Mehlmarkt wurde der Konventionspreis für ſüd⸗ deutſches Weizenmehl, Spezial 0, am 13. d. M. auf 38.75/ er⸗ höht, am 16. d. M. auf 38.50 und inzwiſchen auf 38— 38.25%½ ermäßigt. Für Weizenbrotmehl trat am 18. d. M. eine Er⸗ mäßigung um 2/ auf 28.75„ ein, wodurch die bisherige Spanne gegenüber Weizenmehl von 8 auf 10 J erhöht wurde. Weizenmehl, zweite Sorte, d. h. mit größerem Zuſatz an deutſchem Weizen, koſtete zuletzt 3636.25(Vorwoche: 36.25 bis 36.50)„, Weizenauszugsmehl 4242.25(42.2550) und C ³· 1 ſüddeutſches Roggenmehl, wofür faſt keinerlei Nachfrage zu verzeichnen iſt, je nach Ausmahlung 28— 82.25(2933) J. Braugerſte hatte ſehr ruhigen Markt. Das ſtarke An⸗ gebot hält an, doch iſt feſtzuſtellen, daß das Offertenmaterial in allererſten Qualitäten kleiner geworden iſt als es noch vor 14 Tagen war. Für dieſe erſtklaſſige Ware werden 24—24.50% die 100 Klg., franko Mannheim, bezahlt, für heſſiſche Gerſte mittlerer Beſchaffenheit forderte man zuletzt 23 l. Norddeutſche und ausländiſche Braugerſte läßt gegenüber dieſen Preiſen keine Rechnung. Plata⸗Gerſte, 69 Klg., in Rotterdam disponibel, war mit.70 hfl., transborde Rotterdam, Donau⸗Gerſte, 63/64 Klg., 3 v. H. Beſatz, Okt.⸗ Abladung, mit.65 hfl., cif Rotterdam, angeboten. Hafer konnte bei weiter ermäßtigter Preisgrundlage von 18.50—19.50(gegen 18.50—19.75 in der Vorwoche)/ einige Umſätze erzielen, wobei Material aus dem badiſchen Hinter⸗ land ab Station zu 17.6080 /, die 100 Klg., für mittelbadiſche Rechnung abgenommen wurde. Sobald der Waſſerſtand auf dem Obermain eine Wiederaufnahme des Verſandes auf dieſer Waſſerſtraße ermöglicht, rechnet man mit Abſchlüſſen nach dem Niederrhein und Holland. Mais liegt ruhig. Die Forderungen für Plata⸗Mais waren rückgängig. In Mannheim greifbarer Mais koſtete gegen Bezugsſchein 20.50/(20.7521), je 100 Klg., mit Sack; rheinſchwimmende Ware.80 hfl., eif Mannheim, in Rotterdam fälliger Mais.40, Sept..5565, Okt..7585, Nov..90, Donau⸗Mais, Nov.⸗Dez.⸗Abldͤg..40, eif Rotterdam. Da die Preiſe für Hafer, Gerſte und Roggen gegenüber Kraftfutter mitteln als verhältnismäßig ſehr billig gelten, verkehrte der Markt für Futtermittel zwar in relativ ſtetiger Haltung, ohne daß es jedoch zu größeren Umſätzen kam, was ſich aus den unbefriedigenden Preiſen für die erſt⸗ genannten Artikel ohne weiteres erklärt. Auch die fühlbare Geldknappheit der Landwirtſchaft machte ſich geltend, da dieſe ſich vielfach gezwungen ſteht, ihre eigenen Produkte zu ver⸗ ſchroten. Im Sinne einer Stetigkeit des Marktes wirkte die anhaltende Trockenheit, die für Deutſchland eine kleine Hack⸗ fruchternte erwarten läßt. Der für Leinkuchen geforderte Preis von 25.50, je 100 Kg., wird als zu hoch erachtet. Von prompter Ware koſteten Palmkuchen und Kokoskuchen 19.75, Rapskuchen 18.75, Erdnußkuchen 21.25, Malzkeime ſind ziem⸗ lich knapp geworden und ſtellten ſich auf 1719 /, Biertreber 17.50 18.50%, Trockenſchnitzel 14%. Dem Vernehmen nach ſollen die ſüddeutſchen Konventionsmühlen beabſichtigen, auch für ihre Futtermittelerzeugniſſe eine Preisregelung einzu⸗ führen. Zuletzt verlangten ſie bei ruhigem Geſchäft, je nach Qualität, die 100 Klg., Weizennachmehl 15—18 /, Weizen⸗ futtermehl 1212.50, Weizenkleie fein 1111.25, mittelgrob 11.7512, grob 1212.25 1. Für Leinſaat hat das argentiniſche Ackerbaumini⸗ ſterium ſeine Schätzung des für den Export verfügbaren Lein⸗ ſaat⸗Ueberſchuſſes vom 15. Aug. jetzt von 671.000 auf 404 000 To. berichtigt. Leinſaat lag infolgedeſſen wiederum feſt bei 46. In Litauen wurde der Ausfuhrzoll für Leinkuchen bis zum 1. Okt. 1929 aufgehoben. Für Malz zeigte ſich nur mäßige Nachfrage, weil die Brauereien, die noch Abnahmeverpflichtungen aus früheren Abſchlüſſen haben, nur ſchleppend kaufen. Für die nächſten Wochen glaubt man in Fachkreiſen mit einer Belebung des Einkaufes rechnen zu dürfen. Je nach Qualität wurden für die 100 Klg. 42—44/ verlangt. Der Hopfenmarkt hat ſich bisher für die Landwirt⸗ ſchaft wenig erfreulich geſtaltet. In verſchiedenen ſüddeut⸗ ſchen Bezirken wurden Verſammlungen abgehalten, in denen darüber beraten wurde, wie und unter welchen Vorausſetzun⸗ gen die Regierung— etwa durch ein Sudverbot für auslän⸗ diſche Hopfen— für die Hopfenerzeuger unterſtützend eingrei⸗ fen könnte. Es zeigt ſich, daß die Vorräte alter Ernte bei den Brauereien noch größer ſind als man bisher angenommen hatte, weshalb dieſe im Einkauf ſtark zurückhalten. Bad i⸗ ſcher Hopfen wurde in der Gegend von Walldorf Und Sand⸗ hauſen je nach Qualität zwiſchen 35—75 /, je Ztr., gehandelt; Sandhauſer Siegelhopfen wurde etwas höher bezahlt. Geringe und ſcheckige Hopfen finden zurzeit keine Beachtung In Württemberg iſt die Einkaufstätigkeit in letzter Zeit eine etwas beſſere geweſen; es erfolgten Umſätze zwiſchen 40 und 70/ mit Trinkgeldern. In der Pfalz wurden größere Poſten zu 35—45„ gekauft. El ſäfſiſche Hopfen wurden mit 200 Fr.— etwa 32/— je Ztr. angeboten, aber nicht ge⸗ handelt. Georg Haller. Rohſtahlgewinnung und Walzwerkerzeugung Deutſchlands im Autuſt Die deutſche Rohſtahlgewinnung lohne Saargebiet) belief ſich im Auguſt 1929 auf 1 401 707 Tonnen, d. h. es wurden bet gleicher Zahl der Arbeitstage 63 629 Tonnen weniger als im Vor⸗ monat hergeſtellt. Die durchſchnittliche arbeitstägliche Gewinnung tſt mit 51915 Tonnen um 2356 Tonnen oder um 4,5 v. H. niedriger als die des Juli. Sie entſpricht 90,25 v. H. der durchſchnittlichen Ge⸗ winnung des Jahres 1913 im De hen Reich damaligen Umfanges. Die Deutſchen Walzwerke(ohne Saargebiet] haben im Auguſt 1929 an Walzwerksfertigerzeugniſſen 1012 666 Tonnen, d. h. 17 850 Tonnen oder 1,7 v. H. weniger als im Vormonat bei gleicher Zahl der Arbeitstage hergeſtellt. Arbeitstäglich ſind dies 37 500 To. (Juli 88 154 To.) oder 86,8 v. H. der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Gewinnung des Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen Um⸗ fanges. Außerdem wurden an„Halbzeug zum Abſatz beſtimmt“ in Auguſt 8 414 To.(Juli 103 722 To.) hergeſtellt. * Proviſoriſche Erneuerung der internationalen Rohſtahlgemein⸗ ſchaft bis 1. Jannar 1930 wahrſcheinlich. Die Verſammlungen der internationalen Rohſtahlgemeinſchaft und des kuternationalen Schie⸗ nenkartells ſind für den 28. September in Wien anberaumt, während die belgiſchen Produzenten im Laufe dieſer Woche in Brüſſel zu⸗ ſammentreten werden. Die belgiſchen Beſprechungen haben die Feſt⸗ ſetzung der Beteiligungen der belgiſchen Produzenten zum Gegen⸗ ſtand, da bekanntlich die belgiſchen Vertreter auf der letzten Tagung der internationalen Rohſtahlgemeinſchaft einen Vorbehalt hinſichtlich ihrer Quote gemacht haben, die zum Teil als ungenügend erachtet wurde. Es wird daher im allgemeinen erwartet, daß eine Erneuerung der internationalen Rohſtahlgemeinſchaft nur auf proviſoriſcher Baſis bis zum 1. Januar 1930 erfolgen werde. Man ſieht mit Spannung dem endgültigen Bericht des Sonderausſchuſſes entgegen, der als Folge der letzten Tagung eingerichtet worden iſt. Aeber 4 Mill. Tonnen bdeutſche Handelstonnage Am T1. April d. J. zählte die deutſche Handelsflotte einen Beſtand von 3243 Seeſchiffen mit einer Geſamttonnage von 4 039 929 BR., hat alſo hiermit erſtmalig die 4⸗Millionen⸗Tonnagen⸗Grenze nach dem Kriege überſchritten. Im 1. Quartal 1929 ergab ſich ein Zugang durch Neubauten von faſt 50 000 BRT., hinzu kommen noch faſt 28 000 BRT. durch Ankauf vom Ausland; demgegenüber gingen 25 800 BR. ab, und zwar 10 700 BRT. durch Verkauf an das Ausland ſowie Außerdienſtſtellen und 14615 BRT. infolge Verluſtes durch See⸗ unfälle. Der Tonnageverluſt durch Seeunfälle im 1. Quartal d. J. erreicht bereits faſt die Höhe des Geſamtverluſtes des Vorjahres (16 380 BRT.) und traf ausſchließlich die Bremer Reedereien, wäh⸗ rend Hamburg keine erheblichen Verluſte erlitt. Der Flottenzuwachs iſt lediglich der Einſtellung der Neubauten zu danken, da die An⸗ käufe faſt ganz durch die Verkäufe und Seeverluſte aufgehoben wur⸗ den. * Rotweinherbſt. Freinsheim, 20. September. weinherbſt hat geſtern offiziell ſeinen Anfang genommen. Geleſen wird noch ſehr wenig. Der Winzerverein beginnt ſeine Leſe am kom⸗ menden Montag. Die Trauben ſind geſund, aut ausgereift und valler Süße. Verkaufsgeſchäfte in nennenswertem Umfange wurden bisher micht getätigt. * Vom Weinmarkt. Frankweiler, 19. Sept. Wie man hört, ſind dieſer Tage mehrere größere Poſten 1928er Naturweißwein freihändig verkauft. Für die 100 Liter ſollen 500/ erzielt ſein, frei Abfüllung. Als Käufer wird eine Weinhandlung an der Mittelhaardt genannt. Der Rot⸗ Mannheimer Einunhnerhuh verlag Druckerei Dr. Maas ... M. Mannheim. 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Klein; 11.15 Kindergottesdienſt, Vikar Dr. Gocker. Neu⸗Oſtheim: 10 Predigt, Vikar Dr. Schütz; 11 Kindergottesdienſt, Vikar Dr. Schütz. Friedenskirche:.30 Predigt, Pfarrer Walter; 10.45 Chriſtenlehre, Pfarrer Walter. Johanniskirche:.30 Predigt, Vikar Zöbeley; 10 Predigt, Pfarrer Mayer; 11 Chriſtenlehre, Pfarrer Mayer; 11.15 Kindergottesdienſt, Vikar Zöbeley. Dutherkirche. 0 Frühgottesdienſt, Pfarrer Frantzmann; 10 Predigt, Pfarrer Dr. Lehmann; 11 Kindergottesdienſt, Vikar Grimm: 11 Chriſtenlehre für Mädchen, Pfr. Frantzmann u. Pfr. Dr. Lehmann. Melauchthonkirche: 10 Predigt, Pfarrer Heſſig; 11 Kindergottesdienſt, Vikar Götz; 11 Chriſtenlehre Pfarrer Heſſig. Neues Städt. Krankenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrer Kiefer. Feudenheim: 10 Predigtgottesdienſt, Pfarrer Mutſchler; 11.15 Kinder⸗ gottesdienſt, Pfarrer Mutſchler;.15 Chriſtenlehre für Mädchen, Pfarrer Mutſchler. Käfertal: 10 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Luger; 11.15 Kindergottes⸗ dienſt, Pfarrer Luger;.90 Chriſteulehre für Mädchen, Pfr. Luger. Matthäuskirche Neckaran:.30 Predigt, Pfarrer Fehn; 10.45 Kinder⸗ gottesdienſt Südpfarrei, Pfarrer Fehn; 1 Chriſtenlehre Südpfarrei, Pfarrer Fehn. Rheinau:.30 Predigt, Vikar Ziegler; 10.30 Chriſtenlehre f. Knaben; 11.15 Kindergottesdtenſt. Sandhofen:.90 Hauptgottesdienſt, Vikar Kölli; 10.45 Chriſtenlehre für Knaben, Vikar Kölli; 11.30 Kindergottesdienſt, Vikar Kölli. Panluskirche Waldhof:.45 Chriſtenlehre f. Knaben, Vikar Wörner; .30 Hauptgottesdienſt, Vikar Wörner; 10.45 Kindergottesdienſt, Vikar Wörner. 5 Wochengottesbienſte: Trinitatiskirche: Mittwoch vormittag 7 Morgenandacht. Konkordienkirche: Donnerstag abend 8 Bibelbeſprechg., Vikar Karle. Pauluskirche Waldhof: Mittwoch abend.30 Andacht im Konfir⸗ mandenfaal, Vikar Wörner. Evang.⸗luth. Gemeinde. (Diakoniſſenhauskapelle, F 7. 29.) Sonntag nachmittag 5 Predigt u. hl. Abendmahl, Pfarrer Wagner. Beichte.30, Anmeld. v. 4 an. Vereinigte evangeliſche Gemeinſchaften. Evangl. Verein für innere Miſſion A. B. Stamitzſtraße 15(Inſp. Stöckle): Sonntag 3 allgemeine Verſammlung. Donnerstag.15 Bibelſtunde.— K 2. 10: Sonntag 8 Verſammlung. Dienstag 8 C. V. j. M. Donnerstag.15 Bibelſtunde.— Schwetzingerſtr. 90 (Stadtmiſſtonar Olpp): Sonntag.00 Verſammlung. Donnerstag .15 Bibelſtunde. Neckarau, Fiſcherſtraße 31(Stadtmifffonar Welk): Sonntag.00 Verſammlung. Dienstag.15 Bibelſtunde.— Rheinau, Däniſcher Tiſch: Sonntag 3 Verſammkung. Mittwoch.15 Bibelſtunde.— Bellenſtr. 52: Sonntag 8 Verſammlung. Freitag 10 Predigt, Geheimer .15 Bibelſtunde.— Sandhofen, Kinderſchule(Stadtmiſſ. Keidel): Sonntag 4 Sandhofen Verſammlg. Dlenstag 8 Waldhof, Mittwoch .30 Sandhofen Bibelſtunde.— Feudenheim, untere Kinderſchule: Sonntag 8 und Mittwoch.15 Bibelſtunde.— Käfertal, Gemeinde⸗ haus: Sonntag 8 Verſammlung. Weitere Veranſtaltungen(Sonn⸗ tagsſchulen, C. V. j.., Jungfrauenvereine) ſind bei jeder Station zu erfahren. Landeskirchliche Gemeinſchaft„Bethesda Heim“, L 11. 4. Sonntag 10.30 Kinderſtunde;.80 Jugendverein; abends 8 gemiſchte Ver⸗ ſammlung.— Dienstag abend 8 Männerſtunde, zugleich 8 Evange⸗ liſationsvortrag Schillerſchule⸗Almenhof.— Mittwoch abend 9 Ge⸗ betſtunde, zugleich 8 Evangeliſationsvortrag Pfingſtberg, Oſterſtr. Nr. 30.— Donnerstag nachm. 4 Frauenſtunde; abends 8 Bibel⸗ kränzchen für junge Mädchen von 15—18 Jahren. Verein kür Jugendpflege e. V.„Haus Salem“, K 4. 10. Sonntag 2 Sonntagsſchule; 3 Jungmännerkreis; 4 Jugendverein für ig. Mäd⸗ chen; 8 Evangeliſationsverſammlung.— Dienstag 8 Gebetſtunde.— Mittwoch.30 Jungſchar; 8 Männerſtunde.— Donnerstag 4 Frauen⸗ ſtunde; 8 Blaukreuzverſammlung. Adventgemeinde, J 1. 14. Sonntag abend 8 Vortrag.— Mittwoch abend 8 Bibelſtunde.— Freitag abend 8 Jugendſtunde.— Samstag vorm. 9 Sabbathſchule; 10 Predigt; nachm. 3 Kindergottesdienſt. Evangeliſche Gemeinſchaft, U 3. 23. Sonntag.30 und 4 Predigt, Prediger Kick aus Wien; 11 Kindergottesdienſt.— Mittwoch mitt. 3 Religionsunterricht; abds..15 Bibelſtunde.— Donnerstag mitt. 4 Frauenmiffionsſtunde: 8 Jugendverein. Süddentſche Vereinigung für Evangeliſation u. Gemeinſchaftspflege (Landeskirchl. Gemeinſchaft), Lindenhofſtr. 34. Sonntag abend 8 Evangeliſationsvortrag(Gem.⸗Pfleger Steeger). Mittwoch 8 Bibel⸗ beſprechung. Samstag.15 Männerabend. Jugendbund für E.., a) junge Männer: Sonntag.30 und Dienstag 8 b) Jungfrauen: Sonntag 4 und Donnerstag 8; Knabenbund: Samstag.30 für Knaben von 10—15 Jahren. Blankrenzverein Mannheim I, Meerfeldſtr. 44, Hinterhs. Sonntag abend 8 Evangeliſation Neckarſtadt, Gärtnerſtr. 17, Kinderſchule.— Montag abend 8 Bibel⸗ u. Gebetſtunde.— Mittwoch nachm. 4 Hoff⸗ nungsbundſtunde für Kinder; abends 8 Blaukreuzverſammlung.— Samstag abend 8 Jugendbund für junge Männer. Die Heilsarmee, C 1. 15.— Sonntag vorm..30 Heiligungs⸗Ver⸗ ſammlung; Sonntag und Mittwoch 8 Heilsverſammlung; Freitag 8 Heiligungs⸗Verſammlung.— Sonntags⸗Schulen: Sonntag 11 und 3,30; Mittwochs 5; Donnerstag 4 Liebesbund. Methodiſten⸗ Gemeinde Eben⸗Ezer⸗Kapelle, Augarlenſtraße 26. Sonntag Prediger Gebhardt; abends 8 Sonntagsfeter, Prediger Gebhardt.— Mittwoch abend 8 Bibel⸗ u. Gebetſtunde.— Donnerstag nachm. 3 Frauen⸗Miſſionsverein.— Samstag nachm. 4 Relig.⸗Unterricht. Katholiſche Gemeinde. Obere Pfarrei(Jeſuitenkirche). Sonntag(Frauenſonntag) von 6 an Beichtgelegenheit und Kommunion der Frauen; 6 Frühmeſſe;.45 hl. Meſſe;.30 Singmeſſe mit Predigt;.30 Kindergottesdienſt mit Predigt;.30 Hauptgottesdienſt mit Predigt und Amt; 11 hl. Meſſe mit Predigt; 2 Chriſtenlehre;.30 Andacht 3. hl. Familie m. Segen. vorm..90 Predigt, St. Sebaſtianuslirche(Untere Pfarrei). Sonntag 6 Frühmeſſe und Beginn der Beichtgelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe m. Predigt; .30 Feſtpredigt u. levit. Hochamt; 11 Kindergottesdienſt m. Fef u. levit 0 Predigt; 2 Chriſtenlehre für Jünglinge;.30 Veſper. Hl. Geiſtkirche. Sonntag 6 Beichte, hl. Meſſe: 7 Frühmeſſe; 8 Sing⸗ meſſe mit Predigt;.30 Predigt u. Hochamt; 11 hl. Meſſe m. Predigtz 2 Chriſtenlehre für Jünglinge;.30 Andacht zur hl. Familie. 8 Liebfrauenkirche. Sonntag von 6 an Beichtgelegenheit;.30 Früh⸗ meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt u. Amt; 11 Stugmeſſe mit Predigt; 2 Ehriſtenlehre der Jünglinge:.30 Herz⸗Jeſuandacht mit Segen. Katholiſches Bürgerſpital. Sonntag.30 Singmeſſe mit Predigt; 10 Gymnaſiumsgottesdtenſt. St. Peter⸗ und Paulskirche Feudenheim. Sonntag.80 hl. Beichte; 7 hl. Kommunion;.30 Frühmeſſe(bl. Kommunion);.45 hl. Kom⸗ munion; 9 Hauptgottesdienſt; 10.15 Chriſtenlehre für Jünglinge; 11 Schülergottesdienſt; nachm. 2 Herz⸗Jeſu⸗Andacht mit Segen. Herz⸗Jeſukirche Neckarſtadt⸗Weſt. Sonntag 6 Frühmeſſe und. Beicht⸗ gelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt u. Amt; 11 Kindergottesdienſt mit Predigt; 2 Chriſtenlohre u. Andacht für Mädchen; abends 7 Andacht zur hl. Familie mit Segen. St. Bonifatiuskirche. Sonntag 6 Frühmeſſe und Beichtgelegenheit; 7 hl. Meſſe: 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Hochamt mit Predigt; 11 Singmeſſe mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für Jünglinge;.30 Herz⸗Martä⸗Bruderſchaft;.30 Feſtpredigt, Tedeum und Segen. St. Joſefskirche Lindenhof. Sonntag(Frauenſonntag) 6 Beichte, hl. Meſſe; 7 Kommunionmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Pre⸗ digt und Amt; 11.15 Singmeſſe mit Predigt;.30 Chriſtenlehre für Jünglinge: 2 Andacht zu Ehren der hl. Famtlie. St. Jakobuskirche Neckarau. Sonntag.45 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt; 9 Chriſtenlehre für die Jünglinge;.30 Hochamt mit Predigt; 11 Singmeſſe mit Predigt; nachm..30 Chriſtenlehre für Mädchen; 2 Veſper. St. Franziskuskirche Waldhof. Sonntag 6 Beichte; 7 Kommunion⸗ meſſe mit Frühpredigt;.15 Amt und Predigt in der Kapelle der Spiegelfabrik;.30 Predigt und Amt; 11 Singmeſſe mit Homilte in der Kapelle der Spiegelfabrik; 11 Schülergottesdienſt mit Predigt und Singmeſſe;.30 Ehriſtenlehre für die Fungfrauen und Veſper; .30 Sonntagsabendandacht mit Segen. St. Laurentiuskirche Käfertal. Sonntag.30 Beichte und Austeilung der hl. Kommunkon;.15 Frühmeſſe; 9 Hauptgottesdienſt mit Pre⸗ digt; 11 Predigt mit Schülergottesdienſt;.30 Chriſtenlehre für Jünglinge; 2 Jubiläumsandacht mit Segen. St. Bartholomänspfarrkirche Sandhofen. Sonntag.30 Beichte; 7 Frühmeſſe mit Kommunion;.30 Schülergottesdienſt mit Predigt und Kommunion; 10 Predigt und Amt;.30 Chriſtenlehre für Jünglinge und Muttergottesandacht. St. Antoninskirche Rheinau. Sonntag.80 Beichtgelegenheit;.25 Spendung der hl. Kommunkon;.30 Frühmeſfe;.15 Amt mit Predigt darngch Chriſtenlehre; 11 Schülergoktesdienſt mit Predigt; .30 Veſper mit Segen. St. Aegidinskirche Seckenheim. gottesdienſt;.30 Andacht. Alt⸗fatholiſche Gemeinde[Schloßkirche) Sonntag vorm. 10 Deutſches levitiertes Hochamt mit Feſtpredigt zum 3. Pfälzer Alt- Katholikentag und allgemeine Kommunlon. Mit⸗ wirkung des Kirchenchors. Die Chriſtengemeinſchaft, Bewegung für religiöſe Erneuerung. Sonntag vorm. 10 im Vortragsſaal L. 11. 21, part.: Die Menſchen⸗ weihehandlung und Predigt; 11.15 Sonntagsfeier für Kinder.— Dienskags und Freitags vorm. 9 Menſchenweihehandlung in der Kapelle des Heinr.⸗Lanz⸗Krankenhauſes Lindenhof.— Mittwoch.15 in der Kapelle des Hch⸗Lanz⸗Krankenhauſes: Muſik. Abendfeier. Sonntag.15 Frühmeſſe;.30 Haupt⸗ 8 1 Aus Anlaß des am Sonntag, den 22. Sep⸗ tember 1929 im Rahmen des Schwäb. Heimat⸗ feſtes der Vereinigung der Württemberger e. V. Mannheim ſtattfindenden Trachten⸗ feſtzugs werden an dieſem Tage folgende Straßen von 12.30 Uhr bis nach Beendigung des Feſtzugs für jeden Fahrzeugverkehr(ein⸗ ſchließlich Radfahrer) geſperrt: 5 Veopoldſtraße(zwiſchen C/) vom Parkring bis zur Breiteſtraße, Breiteſtraße von der Kunſtſtraße bis Schloß, Bismarckſtraße vom Schloß bis zum Quadrat L 8, Zähringer⸗ ſtraße(zwiſchen L 6/ L 8 uſw.) bis zur Kunſtſtraße, Kunſtſtraße zwiſchen den Qua⸗ draten N 5/0 5, Dragonerſtraße zwiſchen den Quadraten 0 4/0 5, Planken vom Strohmarkt bis z. Börſe, Ludwig⸗Wilhelm⸗ ſtraße(öwiſchen u 4½ uſw.) von der Börſe bis zur FJungbuſchſtraße, Jungbuſchſtraße von der Ludwig⸗Wilhelmſtraße bis Breite⸗ ſtraße, Schulſtraße(zwiſchen R und 8) von 2 Geſchäftsſtelle. Modellhut-Ausstellun 0 Aeenendmnemmdemdaegddmgnddettdemendde webt Geschw. 7 ͤ b ..——— 8— 5 5 a 5 8 i Peu Gerber d, Apotheker EI 5 P 8 Herrenzimmer 2 fehl in leich. 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M 5/ N — im Zuge der Marienſtraße(Straße zwiſchen M und N)— 2. die Kreuzung E 4/ F 5— im Zuge der Pfälzerſtraße(Straße zwiſch. P u.)— 2. die Kreuzung der Schulſtraße und Tulla⸗ ſtraße am Friedrichsring— im Zuge des Frieörichsrings 755 wie folgt umgeleitet: Linie 5 über Paradepl Waſſerturm—Hauptb Linie 6 über Waſſertur Bismarckſtr. Schloß Linie 10 über Paradepl Tatterſall nach Neuo Zu Parkplätzen werden außer den vor⸗ handenen Parkplätzen beſtimmt und— ſoweit erforderlich— ausgezeichnet: Heidelbergerſtraße, Rheinſtraße, Marktplatz, Meßplatz, Straße am weißen Sand, K ö⸗ Schulplatz, U 2 Schulplatz, Schloßhof, die Straßen zwiſchen den Quadraten L 5 und I 18 und L 8 bis L 14, Schloßgartenſtraße, die Verbindungsſtraßen zwiſchen Waſſer⸗ turm und Friedrichsring bezw. Kaiſerring, Die Rhein⸗Haardt⸗Bahn Dürkheim. Die B⸗Linie der O. E. G. Strohmarkt— Wa Hauptbahnhof. Die Rückfahrten obiger den gleichen Weg. Stad iehungen d Straßenbahn. ab bis einſchließl. 3. Oktober wird am Parade⸗ Die Bauperiode muß wegen des Abbindens des Betons Die Straßenbahn wird aus dieſem Anlaß Linie 3 über Parabeplatz— Börſe— Park⸗ ring nach Ludwigshafen; Linie 16 über Paradeplatz— Strohmarkt— Tatterſall nach Rheinau. Börſe— Parkring nach Ludwigshafen— e Mappheim 8 5 September,.00 Uhr loige Wegen vollständiger Geschäfts- aufgabe versteigere ich öffentlich a meistbietend die komplette Cafe Conditoref Einrichtung elk. am Monteg, den 23. September 1929 nachmittags 2 Uhr in den Räumen Ludwigstr. 35 E55(Café Schulze dwigshafen a. Rh., N(an der Rheinbrücke) Die gesamte Einrichtung kommt zum Ausgebot und zwar: Warensopränke mit Glassalabetüren Theken mit Marmor loß liegende Weichen⸗ ſolange 5 atz— Strohmarkt ahnh. nach Waldpark;: m— Kaiſerring— nach Ludwigshafen: atz— Strohmarkt— ſtheim: über Paradeplatz Machen Sie den Versuch sofort in allen Ge- schäſſen erhöllen Sie„Resi“ stels frisch. 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In der Schloßgartenſtraße iſt das Parken nur auf der Südſeite(An⸗ lagenſeite) geſtattet. Beſondere Weiſungen der Polizeibeamten im Einzelfall werden vorbehalten. Alte Pist Adreſſe in der Geſchä Aufs olen- und Säbel-Sammiung antiker Schrank, Belenchtungskörper, Bilder wegen Fortzug billig zu ver kaufen. Telephon 205 01 zu erfahren. maschinen 25 Liter fassend, fast neu, Schlagsahne- und Eismaschinen nebst Zubehör, Motoren, Regale, Marmor- kisehe, Stühle, Rolläden, Partie billig zu verkauf. bei bill. zu verk. b. Hütt⸗ ner, Glasſtr. Nr. 18. Weſtminſter⸗ Schlag zu konkur⸗ renzlos billigen Preiſen von R. 70.— an. Tägl. eingehende LKorbmöbe! Ehr. Stange, P 2. 1, Anerkennungs⸗ u. Dankſchreiben. ſorbgeſchäft. B4101 9 Beſte Bedienung, ſauberſte Aus⸗ 35... 4 führung, mehrjährige Garantie. behr. Nähmas che. Hauptkatalog gratis u. unver⸗ bindlich. Em 7o ö Gebr. Jauch, Uhrenfabrik Formen Einmachgläser, Kupfer- und andere Kessel und vieles andere mehr Felt, Gelegenheitfürbongktoreten, Cates u. 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Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe] Der Mann, der für einen Vruder hängen ſoll „Die Bürgſchaft“— auf amerikaniſch— Das Telegramm zum Galgen— Vertagte Hinrichtungen Rettender„Wahnſinn“ 7 2 2 2 5 2 4 1 325 8 0 Ruſſel Scott, Geldvermittler in Detroit, der großen] den Frau, zum Gouverneur, der ſie gewiſſenhaft anhört, aber Automobilſtabt, Millionär, Vater von drei Kindern, wird von einer jungen Frau wegen Bruchs des Heiratsverſprechens gerichtlich belangt, verläßt fluchtartig ſein Heim, verliert ſein Vermögen, wird Schnapsſchmuggler und Bandit und ſchkießlich des Mordes angeklagt und zum Tode durch Erhängen ver⸗ urteilt. Er ſoll den Drogiſten Joſeph Maurer anläßlich eines Raubüberfalles in dem Drogeriegeſchäft niedergeſchoſſen haben. Ein Begnadigungsgeſuch iſt geſcheitert, aber Seott gibt ſeine Sache nicht verloren. Ihm naht der Retter, ſo ſagt er, in Geſtalt ſeines Bruders Robert, denn dieſer ſei der Schütze mit der Mordwaffe geweſen, und er werde ſich gewiß noch zur rechten Zeit melden, um ihn zu retten. Natürlich habe es ſich damals gar nicht um einen Raubüberfall gehandelt, ſon⸗ dern um Differenzen über eine Summe, die Maurer ſeinem Bruder Robert ſchuldig geweſen ſei. Robert, der etwas an⸗ getrunken war, habe dann in der Erregung des Wortwechſels zum Revolver gegriffen, während er, Ruſſel, vergeblich zu vermitteln ſuchte. Angeklagt waren beide Brüder, aber nur Ruſſel ſchlugen die Häſcher in Bande; Robert hatte ſich ſeit jener Zeit nicht mehr blicken laſſen. Zwar hatte er wohl keine Schweſter mehr unter die Haube zu bringen, und die Verbindungen in den Vereinigten Staaten ſind auch beſſer als zu Dionyſens Zeiten — aber einerlei, Ruſſel hoffte noch. Schon ſtand der Galgen bereit, am 17. Juli, morgens 6 Uhr, ſollte die Exekution ſtattfinden, Ruſſel befand ſich ſchon in der Todeszelle des Gefängniſſes in Chicago, Gouverneur und Präſident waren noch einmal vergebens von Verwandten und Freunden Seotts beſtürmt worden— aber Nuſſel hoffte noch. Und ſiehe da, das Wunder geſchieht: Am ſpäten Abend des 16. Juli erhält der Gouverneur Small ein Telegramm aus Detroit:„Aufſchiebt Erhängung meines Bruders Ruſſel Scott, ich komme, um mich zu ſtellen; ich bin der Mann, der Joſeph Maurer erſchoß. Robert Scott“. Der Gouverneur verfügt ſofort einen Aufſchub der Hinrichtung für acht Tage. Ruſſel erhält die Nachricht um Mitternacht, ſechs Stunden vor der angeſetzten Zeit. Er bricht auf einem Stuhl zuſammen. Aber einer nach dem andern von den acht Tagen verſtreicht, kein Robert erſchien. Die Hinrichtung wird wieder feſtgeſetzt, auf den 24. Juli, morgens 6 Uhr. Wieder ſpielt der Telegraph nach der Sommerreſidenz des Präſidenten, noch einmal be⸗ geben ſich Scotts Rechtsanwälte, begleitet von ſeiner weinen⸗ dann bedauert. Scott wird in ſeiner Todeszelle belagert von Reportern, mit denen er nichts zu tun haben will. Jemand kommt auf die großartige Idee, Seott ſolle per Radio einen Appell an ſeinen Bruder in die Welt hinausgeben, daß er ſich noch ſtellen möge. Geſagt, getan. Ein Mikrophon wird auf dem Gang vor der„Todeszelle“ inſtalliert, und eine Anzahl Leute arbeiten heftig daran, die Verbindung mit der nächſten Sendeſtation herzuſtellen. Aber Scott weigert ſich.„Genug Unfug“, erklärt er wütend, genug Tingeltangel. Hilft der Gouverneur nicht mehr, ſo hilft das Radio auch nicht mehr.“ Nunmehr ſcheint die Sache brenzlig. Es wird bereits Nacht. Noch 10 Stunden bis zur Hinrichtung. Aber da entſteht eine neue Lage. Mrs. Scott erhält vom Detroiter Frauenverein eine größere Summe, mit der ſie zwei der bekannteſten Rechtsanwälte in Chicago engagiert, die gerade erſt in einem anderen Senſationsprozeß geſiegt haben. Und ſie wiſſen, was ſie zu tun haben. Sie begeben ſich ſchnurſtracks zum Reviſionsgericht, wo ſte auch glücklich noch krotz der ſpäten Nachtſtunde einen einzigen Richter auf⸗ treiben. Dieſem erklären ſie, daß Scott nicht hingerichtet werden könne, weil er wahnſinnig ſei. Seine Weigerung, das Radio als letzten Rettungsanker zu benutzen, ſet Beweis genug für ſeine erſchütterte Geiſtesverfaſſung. Und um zwei Uhr nachts, vier Stunden vor dem neuen Hinrichtungs⸗ termin, haben es die Anwälte erreicht, daß der Richter die erneute Aufſchiebung der Exekution verfügt, bis der Beweis für Scotts geſunde Geiſtesverfaſſung erbracht iſt. Die endgültige Entſcheidung, ob Seott dem Galgen oder dem Irrenhaus zugeführt werden ſoll, iſt in einer neuen ge⸗ richtlichen Verhandlung zu treffen. Der 3. Auguſt wird feſt⸗ geſetzt, damit Sachverſtändige von beiden Seiten ihre Mei⸗ nung über den Fall vorbringen können. Aerztliche Autori⸗ täten, die Scott über ſeinen Geiſteszuſtand prüfen, ſagen übereinſtimmend in der Verhandlung aus, daß ſie gefunden haben, Scott leide an Verfolgungswahnſinn. Die Verhand⸗ lung dauerte drei Tage. Seott ſaß ſchweigend auf ſeinem Platz, während im Publikum der Vater des Verurteilten und der Vater des Ermordeten geſpannt den Argumenten der Aerzte und der Rechtsanwälte folgten. Am 6. Auguſt erklärte das Gericht Scott für geiſteskrank und ordnete ſeine Ueberführung in die Irrenauſtalt an, in⸗ dem es nicht mit Unrecht erklärte, ſolchen Aufregungen ſei wohl auch das ſtärkſte Gehirn nicht gewachſen. Peiſpielloſer Andank Achtzehn Jahre Kampf— Der befreite Zuchthäusler will nicht zahlen Sir Arthur Conan Doyle, dem ein warm empfindendes großmütiges Herz nicht abgeſprochen werden kann, hat ſo⸗ eben, wie die„Münch. Ztg.“ meldet, zum Lohn dafür, daß er faſt zwei Jahrzehnte hindurch Mühe, Koſten und Zeitver⸗ luſt nicht ſcheute, um eine Ungerechtigkeit aus der Welt zu ſchaffen, kraſſen Undank geerntet, aus dem der ſchmutzigſte Geiz ſpricht. Der vom populären Schriftſteller in Schutz ge⸗ nommene Mann, an dem Conan Doyle jetzt eine ſo traurige Enttäuſchung erlebt, iſt Oskar Slater, der 1908 in Glasgow wegen Ermordung einer Frau zum Tode verurteilt worden war, dem aber ſpäter dieſe Strafe in lebenslängliches Zucht⸗ haus umgewandelt wurde. Gewiſſe unklare Momente in dem Slater zur Laſt geleg⸗ ten Verbrechen gaben zur Vermutung Anlaß, daß er das Opfer eines Juſtizirrtums geworden war, was allerdings in England ſeltener geſchieht als in irgend einem anderen Lande. Sir Arthur Conan Doyle, der von der Unſchuld des Verurteilten überzeugt war, leitete eine energiſch und groß⸗ zügige Kampagne in die Wege, um das an jenem begangene Unrecht zu beweiſen. Achtzehn Jahre lang hörte er nicht auf, für Slater unermüdlich die Lanze zu brechen, ſüuchte prominente, einflußreiche Perſönlichkeiten und bedeu⸗ tende Juriſten für deſſen Schickſal zu intereſſieren, ſchrieb Artikel und ſogar ein Buch. Im vorigen Jahre wurden ſeine raſtloſen Bemühungen mit Erfolg gekrönt, und das engliſche Mangierzug zertrümmert Laſtauto Innenminiſterium ordnete eine Wiederaufnahme des Ge⸗ richtsverfahrens an, als deren Reſultat Oskar Slater nicht nur freigeſprochen wurde, ſondern auch 6000 Pfund Ent⸗ ſchädigung erhielt. Das war das glänzende konkrete Ex⸗ gebnis eines edelmütigen Beſtrebens, dahingegen fällt das moraliſche Ergebnis jämmerlich aus. Der entlaſſene Zuchthäusler weigert ſich nämlich, dem Schriftſteller, der in den Dienſt ſeiner Sache ſeine Verbin⸗ dungen, ſeinen Verſtand und nicht zuletzt ſein in England allgemein geſchätztes Talent geſtellt hatte und dem er Freiheit und immerhin auch ein hübſches Vermögen— 120 000 4— verdankt, 250 Pfund zurückzuzahlen, die jener für ihn perſönlich ausgelegt hat. Einem Vertreter der „Daily Mail“, der bet Conan Doyle Näheres über die An⸗ gelegenheit erfahren wollte, erklärte Sir Arthur unter ande⸗ rem folgendes: „Als im vorigen Jahre die Reviſion des Mordprozeſſes ſtattfinden ſollte, habe ich, damit ſie zuſtandekommen könne, 1000 Pfund für die Deckung der Koſten ſicherſtellen müſſen. Nach Slaters Freilaſſung gelang es mir, mittels einer Subſkription in jüdiſchen Kreiſen(Slater iſt Jude) 700 Pfund aufzubringen. Für die übrigen 300 Pfund bin ich haftbar geblieben. Als Slater daraufhin 6000 Pfund Entſchädigung und überdies noch große Summen von Zeitungen erhielt, er⸗ ſuchte ich ihn, mir die dreihundert Pfund zurückzuzahlen, er indeſſen weigerte ſich in unglaublicher, in monſtröſer Un⸗ dankbarkeit, dies zu tun. Durch ſeine Ablehnung ſtellte er Jahre für ſeine Befreiung ge⸗ Buch geſchrieben hatte, 300 Pfun s mich, nachdem ich achtzehn kämpft und im Laufe dieſer Zeit ein das mir nichts einbrachte, vor die Notwendigkeit, aus meiner eigenen Taſche zu zahlen. 1 Glücklicherweiſe hatte ich ſeine Briefe behalten, in denen er mir wiederholt beteuerte, daß ich nichts verlieren würde, falls er nur freigelaſſen werden ſollte. Da mir bekannt war, daß Slater gegenwärtig in Edinburgh einen Prozeß führt, in dem er Anſprüche auf irgend einen Schadenerſatz geltend macht und wahrſcheinlich gewinnen wird, habe ich eine Geldforderungsklage wegen 250 Pfund eingereicht. Die reſt⸗ lichen fünfzig Pfund nehme ich auf mich. Slater iſt nicht nur vom Standpunkt des Geſetzes verpflichtet, mir das Geld zurückzuzahlen, ſondern, was weit wichtiger iſt, es iſt auch ſeine moraliſche Pflicht. Ich arbeitete für ihn achtzehn Jahre, ohne einen Penny da⸗ für zu bekommen, und jetzt, nachdem die Sache Geld ein⸗ gebracht hat, weigert er ſich, ſeine Schuld zu begleichen. Ein Mörder war Slater nicht, wohl iſt er aber ein un⸗ dankbarer Hund. Ich habe an ihm eine ſchmerzliche Ent⸗ täuſchung erlitten.“ Der Berichterſtatter der„Daily Mail“ ſuchte nach dieſer Erklärung Oskar Slater auf, der ſich zurzeit in Brigthon (einem faſhionablen engliſchen Badeort) befindet. Der Zucht⸗ häusler von geſtern empfing den Journaliſten im Potel; er ſchien ſich vollſtändig erholt zu haben, war gut gekleidet und rauchte eine mächtige Zigarre. Willig teilte er ſeinem Be⸗ ſucher mit, daß er zwei⸗ oder dreimal am Tage bade, Gorf ſpiele und überhaupt alles, was er könne, tue, um ſich ür zwanzig Jahre Hölle, die man ſich kaum vorzuſtellen ver⸗ mag, zu entſchädigen. Was nun Slaters Ausführungen über Conan Doyles Geldanſprüche an ihn anbelangt, ſo ſind ſie ſo verworren und widerſpruchsvoll, daß es nicht lohnt, ſie wiederzugeben Eini⸗ ges darunter iſt aber überaus bezeichnend für einen Men⸗ ſchen vom Schlage Slaters, den man, wie er ſich jetzt ent puppt, am liebſten nicht einen„undankbaren Hund“, ſondern einfach einen jämmerlichen Wicht nennen möchte. So erklärte er, daß Conan Doyle an ſeiner Angelegen⸗ heit Geld verdient hätte, indem er acht Artikel in ſchottiſchen Zeitungen brachte, für die er 400 Pfund bekam. Daß er, Slater, dieſen Artikeln ſeine Freiheit zu verdanken hat, er⸗ wähnte er wohlweislich nicht. Faſt noch frecher klang ſeine Bemerkung, daß er Conan Doyle nicht gebeten habe, ein Buch über ihn in der„Pfychiſchen Preſſe“ zu veröffentlichen. Wie⸗ derum vergißt es dieſer unglaublich undankbare Menſch, daß die Veröffentlichung in hohem Maße zu ſeiner Freilaſſung beigetragen hat. Das Dorf der Sechsfingrigen Ein ſpauiſches Dorf, wo die Fünffingrigen Ausnahmen ſind Es gibt einen Ort auf der Erde, wo die Mehrzahl der Menſchen ſechs Finger an jeder Hand hat. Dieſer Ort iſt nach der„United Preß“ das Dörfchen Cervera de Bui⸗ trago in der Provinz Madrid; ein kleines Neſt von unge⸗ fähr 150 Einwohnern. Es gibt überhaupt keine Landſtraße nach Cervera de Buitrago, was aber die Einwohner kaum als Mangel empfinden, denn der Kampf mit dem felſigen Boden ums tägliche Brot nimmt ſie ſo ſehr in Anſpruch, daß ſie wohl auch nicht in Gedanken über die Grenzen ihres Dörfchens hinausſchweifen können. Dieſes Völkchen iſt ſo ſehr an den Anblick ſechsfingriger Hände gewöhnt, daß es die fünffingrige Hand nahezu als ab⸗ normal hält. Wenn ſich die jungen Burſchen des Dorfes in Madrid zum Militärdienſt melden und wegen„körperlicher Untauglichkeit“ zurückgewieſen werden, ſchütteln ſie vor Staunen jedesmal den Kopf— denn kann man mit ſechs Fingern nicht mehr ausrichten als mit fünf? Bei einigen Bewohnern ſind die ſechs Finger der Hand ſelbſtändig und frei beweglich wie bei normalen Händen, bei anderen ſind ſie bis zur Mitte zuſammengewachſen, während bei einer dritten Gruppe zwei bis drei Finger an den Daumen gewachſen ſind. „Als ich noch ein junger Burſche war“, erzählt ein 83jäh⸗ riger Greis, der eine normale Hand hat und als Soldat noch an den Karliſtenkriegen(187276) teilgenommen hatte,„gab es in dieſer Gegend nur wenig Menſchen mit ſechs Fingern. Aber immer haben die ſechsfingrigen Männer ſechsfingrigs Mädchen geheiratet, und ſie bekamen ſechs⸗ und ſiebenfingrigs Kinder. Allmählich wuchs die Zahl der Sechsfingrigen ſo an, daß ſie heute das Uebergewicht haben.“ Sechsfingrigkeit iſt, nach Anſicht moderner Vererbungs⸗ wiſſenſchaft, erblich, und die Häufung dieſer merkwürdigen Erſcheinung in ein und demſelben Dorf wird wahrſcheinlich auf Inzucht zurückzuführen ſein. Sthwere Behinderung der Schiffahrt durch die anhaltende Lrockenheit Bei Altötting zuſammen. verletzt. geriet, mußte er (Oberbayern)] ſtieß ein rangierender Zug mit einem Laſtkraftwagen Der Lenker wurde zwiſchen die Trümmer eingeklemmt, blieb aber zunächſt un⸗ Als bei dem Verſuch, ihn aus ſeiner Lage zu befreien, das Auto plötzlich in Brand bei vollem Bewußtſein verbrennen, da infolge der Stichflammen ſich niemand der Unglücksſtätte nähern konnte. mußte. eee Bagger bei Hamburg, die eine ſchmale Fahrtriune freihalten. Die Trockenheit der letzten Wochen hat die Flüſſe in einer Weiſe austrocknen laſſen, daß die Schiffahrt aufs Schwerſte behindert iſt. freizuhalten, doch liegen bereits viele Schiffe feſt, ſodaß deren Fracht umgeladen werden Der Schaden iſt bisher noch gar nicht abzuſchätzen. Bagger arbeiten Tag und Nacht, um die Fahrtrinne Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) ee „Weißt du es nicht,“ raunte ſie,„daß man auf einen Regen 1 0 1 f PAN 0 0 7 bogen nicht deuten darf? Er geht ſonſt weg. Das ſagen dit 5 5 alten Leute und Kinder.“ 5 ö g„Die Weiſen und Unſchuldigen, Mechthild. Wir ſind aber 10 Narren und haben das Recht, ſchuldig zu ſein.“ Roman von Herm Da nun die Liebe zu Mechthild Luger derart aus der ſil⸗ bernen Kapſel der Vernunft befreit, lichterloh Tulipans Herz durchflammte und ſein Blut erhitzte, vergaß er, daß er Gärt⸗ ner war, verſchloß ſein Haus, wenn die ſelten gewordenen Patienten kamen, und fand ſich in Lugers Hof und Stube ein, ſo oft es ging. Mechthild nahm ſiebenfache Geſtalt an und zeigte ſich dem Geliebten jedesmal anders, an jedem Tag der Woche. Das will heißen, daß ſich die ſeltene Beweglichkeit ihres Weſens nur noch ſteigerte unter den Augen des trun⸗ kenen Mannes, daß ſie bald Nonne mit leiſem bebendem Zu⸗ rückhalten, bald Mänade, bald lyriſche Träumerin, bald my⸗ ſtiſch emporſteigende Gottestänzerin war, die ſich kaſteite, im Morgengrauen zur Meſſe ging und Tulipan mit Wachträu⸗ men, Hellſehen und furchtbaren Schickſalsviſionen quälte. Dann war ihm oft, ſie tanze mit ihren zarten, ſchlanken, überſchma⸗ len Füßen auf ſeinem Herzen herum, oder ſie trommle ihm mit den langen, elfenbeinfarbenen Fingern folternd auf die Schläfen. Aber je mehr ſie, gerade als habe ſie Freude an ſeinen Leiden, in dieſer Geſtalt auftrat, um ſo ſiedender liebte Tultipan das tolle, flackernde Mädchen, das alle Wege aus ſich heraus fand, doch keinen zu ſeinem Innerſten zurück, wo das natürliche, mutterhafte, gute Frauenweſen in einer zu Kriſtall erſtarrten Träne unerlösbar gefangen ſchien. Dabei gewann ſie von Tag zu Tag an Schönheit, ihr Ge⸗ ſicht bekam größere Züge, ihre Augen einen ſtarken Glanz, den ein Lideraufſchließen ſo berückend ſchön, wie es noch niemand ſah, hin und wieder vor den trinkenden Blicken Tulipans ver⸗ ſchloß, um ihn noch begehrlicher zu machen und ihn auf Gedeih oder Verderb dem Dämon aufgewühlter Leidenſchaft zu unter⸗ werfen. Mechthild berechnete jedoch nicht ihre Wirlkſamkeit; aber ſie wuß te, daß Tulipan vieler Frauen Herzen beſeſſen hatte und daß ſie alle Macht ihres Weſens ſammeln mußte, ihn zu halten. 1 0 75 er ſich nicht mit all ihrem Weſen vertraut fand, gehörte er ihr. Alſo ſchillerte ſie vielfältig, farbig, lau⸗ nenhaft und trug doch nichts Echteres an ihrem bloßen Leibe als die Liebe zu Tulipan, die ſie derart mit Narrentand ver⸗ kleidete, daß er oft nicht wußte, ob ſie ihn liebte oder haßte. Doch er, der in zuviel Gluten des Glücks und der Verzweif⸗ lung ſchon gebrannt war, daß er dieſes gefährliche Feuer hätte ſcheuen müſſen, flog ſtark und ſtürmiſch in die Flamme, daß ſie zitterte und zu erlöſchen drohte. Er zwang ſie nicht. Mechthild gab ihm alles: ſüße Stunden voll zarter Inbrunſt, laute Augenblicke voll wilden Uebermuts, feine blaue Abende, von Muſik und Geiſt erfüllt, klare Morgen, in denen Keuſchheit und Frömmigkeit blühten. Das alles legte ſie um und an wie Kleider, die ihr gut ſtanden, aber ſie gab Tobias nicht, was zu Heſitzen ihn mit Brand und Trieb ſchmerzhaft erfüllte, ſie gab ihm weder ihren Leib noch ihre Seele. Sie entriß ſich ſeinen heißen Griffen und entwand ſich ſeinen ſuchenden Augen, die in ſie zu ſchauen verlangten, als wäre ſie aus Glas. Luger merkte gleich, was die Stunde geſchlagen hatte, als Tobias zum erſtenmal wieder trotz der Mahnung in den Hof kam. Er begriff, daß Mechthild dieſen ſtattlichen und eigen⸗ artigen Menſchen gerne ſah und konnte ihr nicht wehren. Doch er ſorgte ſich um ſein Kind ganz im Verborgenen, nie⸗ ae ahnte, wie er grübelte, wenn er Fäſſer fügte und ſo Soppright b Horen-Derlag. Grmbki., Berlin- Arunewaſd ann Eris Busse wuchtig ſchaffte, daß ihm der Schweiß in hellen Perlen von der Stirne regnete. Sein Lachen dröhnte kaum mehr durch die rieſigen Kellergewölbe, die weit unter die Gaſſen liefen, auch noch ein Stück hinauf und hinunter. Es gab keinen Zweifel mehr darüber, daß den bärenhaften geraden Küfermeiſter eine Schwermut befallen hatte, tiefſten Grund niemand ahnen konnte. Tulipan allein glaubte ihn zu entdecken. Die Angſt vor dem Tode belaſtete den rü⸗ ſtigen Mann in der Vollkraft ſeiner Jahre, er hatte einmal beim Weine dem jungen Kumpan angedeutet, daß ihn oft eine merkwürdige Kälte berühre, ein ſchauriger Hauch, der das Blut gerinnen mache, nur ein paar Atemzüge lang, aber immer dann, wenn er ſich anſchickte, fröhlich zu ſein. Er ſei ja nicht abergläubiſch und liebe es auch nicht, über derartige unfaßliche Dinge zu reden; aber er ſei ſich ſelbſt begegnet, als er vom Torkelhaus über den Hof ging am hellen Mittag. Er ſah ſich im ſchwarzen Anzug, mit zerfallenem Totengeſicht aus der Trinkſtube kommen, und um dem Spuk ein Ende zu machen, trat er mit ſeiner wuchtigen Geſtalt ganz nahe zu dem anderen, ja, er ſei durch ihn hindurchgeſchritten und habe im ſelben Augenblick, da er in das Geſpenſt geraten, den jetzt ſo oft wiederkehrenden kühlen Hauch zum erſtenmal geſpürt. 7 deren Tulipan riet dem Küfer, einmal auszuſpannen, die Ner⸗ ven auszuruhen in anderer Umgebung, vielleicht an der Nord⸗ ſee, vielleicht in der Schweiz. Darauf ging der Meiſter be⸗ reitwillig ein, er erwog ſogar, Mechthild mitzunehmen, die ihm Sorge mache. Sie fahre oft des Nachts aus dem Schlaf und lache oder ſtöhne oder ſchreie, ſei dann ſehr ſchwer zu be⸗ ruhigen. Aber man könne ſie ſpäter ausfragen, wie man wolle, ſie wiſſe nie Bericht, was ihr geſchehen. Tobias erſchrak. Könnte es nicht ſein, daß ihn die Schuld an dieſer Erregung des Mädchens träfe, daß ſie ſich von ſeinen unabläſſigen, wilden und unruhig ſuchenden Gedanken um ſie gepeinigt fühlte? Daß ſie dem heißen rom der Träume nicht gewachſen war und zu erſticken glaubte? Die erzwun⸗ gene Enthaltſamkeit, die Sprünge ihres zwiſchen Keuſchheit und Gier verlorenen Weſens ſtürzten Fieber in den Leib und verwirrten das Gemüt. Und deutete nicht ihr Geſicht, die Form der Stirn, das dämoniſche Dunkel der großen Augen, die breitflächigen, bläulichen Schläfen auf eine geheime Gabe hin, auf die unbegreifliche Witterung des noch Ungeſagten, noch Ungeſehenen oder des Ferngeſchehenden? Auch am Tage ſchien ſie zugleich in zwei Welten, zwei Daſeinsſphären leben zu können. Woher ſonſt ihre ſonderbare Kraft zum ſteten und vollendeten Wechſel ihres Weſens? Es gab nicht nur ſchwebende, unbeſchreibliche Ereigniſſe in dem Bannkreis Mechthilds und Tulipans, ſie erlebten ein⸗ ander auch froh und heiter, ſo daß beide Freude daran hatten und die Seligkeit eines ungetrübten Glückes durch ganze Tage trugen und durch weiche, vor reiner Sehnſucht gewiegte Nächte, wo ihre körperliche Ferne keine Brunſt verwünſchte, weil die Inbrunſt ihrer ſeeliſchen Nähe einen leuchtenden Bogen ſchlug, auf dem ſte ſich entgegen ſchritten, ſich im Zenit zu treffen und zu vereinigen, ineinander aufzugehen. Schmerz der Verletzten mit. Alſo griff Brigrittens Leid ihn wehrte ihm Mechthild ab. Tobias ſprach dann doch ganz ungeſucht von dieſen Din⸗ gen, obgleich Mechthild in ſtummer Abwehr neben ihm ſaß, die Glieder hängen ließ wie eine Mimoſe, welche bei der Berührung die zarten Zweige ſenkt, als ſeien ſie welk. Eines Tages mußte es doch geſchehen, daß Brigitte Weiß⸗ hand den beiden begegnete und tief erblaßt mit vor Entſetzen . ten Augen ihnen ins Geſicht brannte, erſt der Mech⸗ thild, dann dem Tulipan. Er hatte das Gefühl, als nehme jemand ſe in Herz in harte Finger und oͤrehe es um. Wenn er als Kind geſehen hatte, wie ſich ein Geſelle oder die Mutter in den Finger ſchnitt, fühlte ſein Herz auf dieſe Art den Schmerz der Verletzten mit. Alſo griff Brigittes Leid ihn an, es blieb, nachdem das Herzzucken raſch verſtillt war, ein ſeeliſcher Schmerz in ihm ſitzen: dumpfe ſchuldbewußte Trauer, Dies trug ſich an dem Winterabend zu, da ſie in den blen⸗ dend hellen Geſchäftsſtraßen auf und ab wandelten, vor den Läden verweilend, um mit glücklichem Eifer Weihnachts⸗ geſchenke auszuſuchen. Mechthild merkte gar nicht, daß Tulipan ſtiller wurde, ihr entging die Begegnung. Er war froh darüber; denn die Ge⸗ liebte würde ihm in ihrer jäh erweckten Eiferſucht eine Szene gemacht haben, die ſie ſicherlich für heute geſchieden hätte. Und vor dem Alleinſein graute es Tobias ſchon ſeit Wochen. Er drängte eine nagende, in die Tiefe bohrende Unruhe von ſich ab, ein Heer von fragenden Gedanken und ein Treiben aus ſich, von dem er nicht ergründen konnte, was und wohin es ihn haben wollte. In Träumen muſizierte, malte und ſang er. Alle Künſte quälten und beglückten ihn. Am Morgen hatte er eine ab⸗ gekämpfte, verdroſſene Seele, die er ſchnell zu Mechthild trug, ſie an ihrem Lachen oder ihren Rätſeln zu erfriſchen, Luger befand ſich in Italien und ſandte in klobigen Schrift⸗ zügen Kunde. Er ſchien viele Abenteuer zu erleben, vielleicht — beruhigte Tobias Mechthild, weil ſie ſich ein wenig der Sorge hingab— dünkte ihn überhaupt alles in dem fremden, niegeſchauten Lande abenteuerlich und ſeltſam, was dort im Alltag gang und gäbe war. Schatt. die mondnachts um die großen Dogenpaläſte geiſterten in Venedig; das Geheimnis der ſchwarzen Barken, die dunklen Sptegel der Kanäle, die ſüßen fremden Lieder, der ſchwere, ein wenig ſalzig, nach Blut ſchmeckende Wein, die zauberiſchen Augenfeuer eines armſeli⸗ gen Blumenmädchens und die hochmütige Grazie der ältade⸗ ligen Venezianerin. Chriſtian Luger beſaß eine kindhafte Erlebniskraft in ſeinem ungeſchlachten Körper, und wenn der heiße Wein ſein Blut würzte, kam ihm all das Fremde phantaſtiſch geſteigert vor, ins Märchenhafte erhoben. Daß er die Tauben von San Marco ſo langweilig fand, dazu noch aufdringlich, bezeichnete ihn. Er ging nicht den Sternchen im Baedeker nach, er ließ ſich die Freiheit des Genießens von niemand nehmen. „Ach, was war ich ein dummer Kerl, daß ich ſo lang ge⸗ wartet habe mit dem Fortreiſen! So jung wie heuer bin ich nie geweſen und ſo fröhlich allezeit! Wer denkt da noch an xxxGriesgram, wo alles Herrliche Linem mitten ins Herz hüpft! Mechthild, hundertmal im Tag würdeſt Du Dich ver⸗ lieben, wärſt Du hier. Mädel, dieſer Boden iſt elend heiß, aber ſchön. Deinem alten Vater gönne noch einmal den vollen Zug aus dem Leben.(Fortſetzung folgt.) 2 Stahlmatr., Kinderbetten Schlatzim., Chaiselong., an Priv., Ratenzah! lung. Katalog 128 frei. Elssnmöbeffabrik Suhl( Thür.) Ka 294 Pelzus 5 u 8 3 Ach 5 8 r- EDienmtaler 1 Shme Rinde! Schüritz E 8 Heer Kaufmann fäbert lan! 1 3, 4 Lad Maßanfertigung eh n eil Ersiklas 819 Rep. billigſt. in jeder Art 10666—— Plissee Secenrant (Kunstplissse, 100 itürig) 2 verschiedene Muster) 211 kaufen esllaeht. Silekerelen, Hohlsäume Angebote 5* D 6 Dekatur, Kanten, zu die, Geschäfts nene 22 N 6 5 2 12 Knöpfe, Biesen dſs. Blattes. 8642 fl. Schober, u 0 15 g. (Abgebauter) fertigt Pläne bill. an. gegr. 1910 Tel. 32 825. Koltestes und führendes Geschäft Mannhelms Umarbeitungen u. Uebernehme auch Bau⸗ leitung, Gefl. Angeb. u. F 2 145 a. d. 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Fel. 2232 5 2 55 ae Auna ne ee 8— Detail 2 3 1 ö ** * R 2 1 13 Neue Mannheimer Zeitung(Abend ⸗ Ausgabe] Jula vis dun, Nuſuu huuis duu„ Nanus Mou umu quilum Das Mannheimer Sonnenbad Die meiſten kennen es nicht, aber es gibt hier immerhin eine ſtattliche Anhängerzahl, die es erfaßt hat, daß zur Ge⸗ ſunderhaltung, Kräftigung und Stählung des Körpers nichts beſſer iſt, als vernünftig angewandte Sonnen⸗ und Luftbäder. Immer mehr bricht in Arzt⸗ und Latenkreiſen die Ueberzeu⸗ gung Bahn, daß keine Stadt mehr ohne ausgedehnte Sonnen⸗ und Luftbäder auszukommen vermag, ſollen die Stadtbewoh⸗ ner der enormen Geiſtes⸗ und Körperbeanſpruchung des hen⸗ tigen Erwerbslebens ſtandhalten. Jeder Sonntag auch im Winter ſoll benutzt werden, um den nackten Körper der Sonne und der Luft auszuſetzen, in der kalten Jahreszeit ſelbſtverſtändlich unter geeigneter Anleitung und Vorſichts⸗ maßregeln. Das Reſultat iſt wunderbar. Kein Schnupfen, Erkältungen, Kopfweh und ſonſtige Unpäßlichkeiten mehr, an deren Stelle aber Friſche des Körpers, volle Geſundheit und damit hohe Leiſtungsfähigkeit im Berufsleben. Wie ſteht es nun in Mannheim mit dem Sonnenbad? Soll man Vergleiche ziehen? Vergleiche hinken ja meiſtens. Immerhin könnte man behaupten, daß ſich das Mannheimer Sonnenbad in ſeiner Einrichtung mit nichts vergleichen kann, was Mannheim in den letzten Jahren auf anderen Gebieten geſchaffen hat. Aber die Anhänger des Sonnenbades ſind ja gar nicht ſo. Es ſind durchweg einfache, geſundlebende, an⸗ ſpruchsloſe Menſchen aus den verſchiedenſten Ständen, und zwar ſowohl im Herren⸗, als auch im Damenbad. Vom Familienbad ſoll nicht geſprochen werden, denn dies iſt öde in höchſter Potenz und kann es anders auch nicht ſein, ſeiner Anlage nach. Man iſt alſo mit dem, was da iſt, zufrieden und freut ſich darüber, daß man ſeine Geſundheit da draußen ſeiner eigenen Ueberzeugung nach zu kräftigen vermag. Aber dies ſoll nun anders werden. Bereits ab 1. Oktober will man das Sonnenbad ſchließen, trotzdem der Oktober meiſt noch viele ſonnige Tage bringt und auch im Winter eine Anzahl Perſonen da ſind, die während der Mittagsſtun⸗ den das Bad benutzen wollen. Der Bademeiſter ſoll mit ſei⸗ ner Familie entlaſſen werden auf 1. Oktober und die ja an und für ſich primitive Wohnung verlaſſen, trotzdem ſich viele bereit erklärten, ein Winter⸗Abonnement zu nehmen, ſo hdaß die Ausgabe für den Badewärter eytl. ganz oder teil⸗ weiſe hinfällig werden könnte. Soweit zu hören iſt, ſoll das Sonnenbad, ſobald die Mittel verfügbar ſind, großzügig umgebaut werden, aber das Herren⸗ und Damen⸗ bad beträchtlich verkleinert werden, trotzdem es ſich in hygieniſcher Hinſicht als tatſächlich richtiger erweiſt, wenn der Körper nicht ſo ungleichmäßig der Sonne und der Luft autsgeſetzt wird, wie dies im Badetrikot und der Badehoſe geſchieht. Wäre es alſo nicht richtiger, man würde zunächſt einmal das Sonnenbad in den kommenden 6 Monaten im Betrieb laſſen, da hiermit einer ganzen Anzahl von Menſchen ein geſundheitlicher Dienſt erwieſen würde, der der Stadt ja an und für ſich keine oder nur ganz geringe Koſten ver⸗ urſacht?. L. Sch. Wochenaufang— Wochenend oder der ſchnappende Schu po „Das„Wochenende“ iſt der Feind des Wochenanfangs“ ſtand neulich als Gedankenſplitter in einer Fachzeitung(nicht für Gedankenſplitter, ſondern irgendeiner Induſtrie). Sicher kommt es darauf an, wie man ſein Wochenende verlebt, denn Allzuvielen wird am Montag das Aufſtehen ein wenig bitter und dann ſieht man auf den Straßen jüngere und ältere Wochenendler, die ſich im geſtreckten Galopp in ihre Büros oder an ihre Arbeitsſtätte begeben. Jede nur erdenk⸗ liche Abkürzung wird angewandt, um den— gerade zu ſolchen morgendlichen Stunden— unendlich langen Weg ab⸗ zukürzen. Ein fehr willkommenes Hilfsmittel in der Beziehung war bis jetzt der kurze Verbindungsweg an der Sternwarte vorbei und zwar— für die Radfahrer. Irgendwo ſtand bis vor kurzem eine von Sonne, Regen und Froſt vollſtändig verwitterte Tafel, die in einer längeren Aufſchrift die Stahlroßreiter aufmerkſam machte(beſſer: machen wollte), daß das Fahren auf dieſem Weg ver boten ſei. Damals konnte man ſich noch mit einiger innerer Ueber⸗ zeugung darauf berufen, daß man kein Verbotszeichen geſehen gabe, wenn man angehalten wurde. Seit einigen Tagen aber ſteht dort eine Eiſenſtange mit dem Pfeil und dem bunten Kuchenteller, der ſich allerorts ſo lieblich der Natur anpaßt. „Jetzt wirds ernſt!“ dachte ſich Mancher und Manche auf dem Stahlroß und fuhr mit einem kräftigen Schwung auf dem einen Pedal ſtehend, in den Weg hinein, um im Notfall be⸗ ö früh— wo man doch auch als Nicht⸗Wochenendler ſo ſchlecht aus den Federn kommt— könnte dieſer Weg für Radfahrer frei ſein. Statt deſſen ſtand am Montag dort ein Schupo und hat Einen nach dem Anderen„geſchnappt“. Hoffentlich hat es nicht gleich Strafzettel gegeben, aber die Aufklärung und Belehrung, daß es verboten iſt, den Weg mit dem Rade zu befahren, wird wohl ſo lange gedauert haben, daß ein Zuſpätkommen im Bürb oder Geſchäft nicht mehr zu um⸗ gehen war. Schrecklich ſo ein Montagmorgen! Oder ſollen wir ſagen: Der Wochenanfang iſt der Feind des Wochenends? 2 Anmerkung der Schriftleitung: Die Radfah⸗ rer und Radfahrerinnen, die ſtändig die Gegend am Friedrichspark durchfahren, wiſſen ganz genau, daß der Weg, der zwiſchen Sternwarte und Friedrichspark auf den Schloß⸗ gartendamm führt, für ſie geſperrt iſt. Und wer es nicht wußte, wurde bisher durch das Schild neben dem Parkein⸗ gang, das groß genug und auch noch durchaus leſerlich war, darauf aufmerkſam gemacht. Wenn die Verkehrspolizei auf dem Standpunkt ſteht, daß der Weg auch fernerhin für den Fußgänger reſerviert bleiben muß und infolgedeſſen den be⸗ kannten Pfeil anbringen ließ, ſo muß dies reſpektiert werden. Man kann auch auf dem Standpunkt ſtehen, daß die Rad⸗ fahrer, die aus der Weſtſtadt nach Ludwigshafen wollen, durch den Parkring fahren können. Der Umweg fällt für den Rad⸗ fahrer nicht allzuſehr ins Gewicht. Für Radfahrer⸗ und Fuß⸗ gängerverkehr iſt der geſperrte Weg zu ſchmal. * Der heilige Bürokratius lebt noch Die an die ſtaatlichen Gerichte zu zahlenden Gerichts⸗ koſten können in Koſtenmarken beglichen werden. Dieſe Ko⸗ ſtenmarken ſind ſelbſtverſtändlich für alle Juſtizbehörden eines! Verwertung von Die Aepfel⸗ und Birnbäume in Gärten, Aeckern und an der Landſtraße hängen heuer faſt in allen Gegenden Deutſch⸗ lands übervoll. Sollen ſie alle reifen, dann wären die Obſt⸗ bäume nicht in der Lage, ſie zu tragen und in großer Gefahr, daß durch die ſchwere Laſt Aeſte und Zweige brechen. Da tritt als Retter in der Not der Wind ein, der, je mehr ſich das Obſt der Reife zuneigt, deſto mehr Obſt von Bäumen ſchüttelt und zwar zunächſt wurmſtichiges und krankes, ſpäter ſolches, das in zu dichtem Fruchtanſatz nicht zur vollen Reife kommen kann. Nach ſtark bewegter Luft iſt der Boden unter den Obſtbäumen dicht beſät von Fallobſt, über das ſich ſehr bald allerlei Getier, hauptſächlich Schnecken, macht, wenn das Fallobſt nicht ge⸗ borgen wird. Es gehen dann große Werte verloren, denn gerade das Fallobſt eignet ſich vorzüglich für Küche und Keller. Für die Küche zur Bereitung von Apfelgelee Man ſchneidet bie unreifen Falläpfel mit der Schale und mit dem Kernhaus in Stücke, nachdem man wurmſtichiges ent⸗ fernt hat, übergießt ſie mit ſo piel Waſſer, daß ſie davon bedeckt ſind und kocht ſie weich. Hierauf gießt man die Maſſe durch eine an den vier Füßen eines umgekehrten Stuhles an⸗ gebundene Serviette, ſtellt eine Schüſſel darunter und läßt über Nacht durchtropfen. Am andern Tag drückt man die Serviette aus und wiegt den Saft. Auf je 1 Pfund Saft gibt man 4 Pfund Zucker, kocht unter Umrühren mindeſtens eine Stunde, läßt etwas erkalten und füllt gut lauwarm in die Ein⸗ machgläſer ein, worin der Saft nach dem Erkalten zu einem fein ſchmeckenden, hochnährwertigen Gelee erſtarrt. Um An⸗ ſchtmmeln zu vermeiden, verbindet man die Einmachgläſer mit Pergamentpapier, das man mit einer Löſung von etwas Sali⸗ cylfäure in reinem Spiritus auf der Innenſeite beſtrichen hat. Auch Zuſatz von Benzoeſaurem Natrium,/ Gramm auf ein Kilogramm Gelee konſerviert. Für den Keller zur Bereitung von Obſtwein bezw. Moſt Man hört oft die Meinung, daß man zur Bereitung von Obſtwein nur das feinſte Tafelobſt verwenden ſoll. Das iſt grundfalſch. Gerade minderwertige, harte und ſaure Aepfel und Birnen, auch ſogenannte Holzäpfel und Holzbirnen, dann beſonders Fallobſt, eignet ſich vorzüglich zur Bereitung von ganz ausgezeichnetem, haltbarem und dabei ſehr billigem Obſt⸗ wein. Man reinigt das Fallobſt von Erde und Sand durch Abwaſchen mit Waſſer, entfernt tunlichſt wurmſtichiges Obſt, zerkleinert mit Schale und Kern und preßt den Saft ſtark ab. Den Rückſtand übergießt man nochmals mit Waſſer und zwar Landes gleich. Bei den Gemeindegerichten der Stadt Mann⸗ heim können ebenfalls Gerichtskoſten durch Koſtenmarken ent⸗ richtet werden. Die Stadt Mannheim beſitzt mehrere Ge⸗ meindegerichte. Die Altſtadt hat ein eigenes Gemeindegericht. Die einzelnen Vororte haben Gemeindegerichte für ſich. Wer nun der Auffaſſung iſt, daß für die ſämtlichen Gemeinde⸗ gerichte der Stadt Mannheim die gleichen Koſtenmarken gel⸗ ten, befindet ſich in einem gewaltigen Irrtum. Kürzlich habe ich beim Gemeindegericht Mannheim⸗ Neckarau eine Klage eingereicht und darauf die Koſtenmarken geklebt, die ich vom Gemeindegericht der Altſtadt im Alten Krankenhaus hier bezogen habe. Einige Tage darauf erſchien bei mir ein Beamter des Gemeindegerichts in Neckarau und belehrte mich darüber, daß die von mir geklebten Koſtenmar⸗ ken in Neckarau keine Gültigkeit haben, daß vielmehr fedes der einzelnen Gemeindegerichte verſchiedene Koſten marken habe. Der Beamte gab mir die Koſten⸗ marken wieder zurück und erhob bei mir den Geldbetrag da⸗ für, um die Neckarauer Koſtenmarken zu kleben. Wie ein derartiges Verfahren, von der komiſchen Seite ganz abgeſehen, mit den Beſtrebungen nach Vereinfachung der Geſchäftsführung in Einklang zu bringen iſt, habe ich bis jetzt vergeblich zu ergründen verſucht. Es ſind mir aber dabei auch erhebliche Zweifel gekommen, ob die Eingemeindung der Vor⸗ orte überhaupt in der gehörigen Form erfolgt iſt, ob die Vor⸗ orte tatſächlich Teile der Stadt Mannheim oder noch ſelbſt⸗ ſtän dige Gemein den ſind. Es dürfte jedenfalls Sache der zuſtändigen Inſtanzen ſein, dieſe Angelegenheit nochmals eingehend nachzuprüfen. Wenn damit nur erreicht wſtrde, daß der alte Zopf mit den verſchiedenen, gemeindegerichtlichen Koſtenmarken verſchwindet, dann könnte man einſtweilen mit dieſem Erfolg zufrieden ſein. R Liter auf je 1 Liter ausgepreßten Saft, läßt einen Tag unter öfterem Umrühren ſtehen und preßt wieder ſtark ab. Die bei⸗ den Preßſäfte miſcht man und gibt auf je 1 Liter des Miſch⸗ ſaftes 170—180 Gramm Zucker, den man durch Erwärmen im Saft löſt. Von einem Zentner Fallobſt wird man ungefähr Hektoliter Obſtmoſt auf dieſe Weiſe erhalten. Man bringt dann den gezuckerten Obſtmoſt in ein geeig⸗ netes Gärgefäß(Korbflaſchen oder gut gereinigte Fäſſer), macht aber nur zu; voll, damit bei der Gärung der Moſt nicht überſteigt und verſetzt den Moſt mit flüſſiger Reinzuchthefe. Zuſatz von Gärſalz fördert die Gärung. Soll der fertige Wein den Geſchmack und das Bukett von feinem Rheinwein haben, dann wählt man Rheingauhefe, am beſten Steinberg; will man Moſelgeſchmack, dann nimmt man Zeltingerhefe; das feine blumige Aroma des Pfälzerweines zeitigt Deidesheimer⸗ hefe, den vollen kräftigen Charakter des Frankenweines er⸗ zeugt Würzburger Stein oder Eſcherndorfer Lump. Da flüſ⸗ ſige Hefe nicht abgekeimt werden braucht, ſondern ſofort nach Zuſatz die Gärung verurſacht, nimmt man zweckmäßig nur dieſe. Die Gärung wird dann flott einſetzen, vorausgeſetzt, daß man für richtige Gärtemperatur ſorgt und daß dieſe nie unter 15 Grad Celſius herabſinkt. Um dieſe zu kontrollieren, verwendet man die kleinen Gärthermometerchen, die bei 20 Grad C. einen roten Strich haben und damit die günſtigſte Gärtemperatur anzeigen. Das Gärgefäß verſchließt man dann mit einem Gärſpund, der zwar geſtattet, daß die Gärgaſe entweichen können, aber verhindert, daß die Luft unmittelbar Zutritt in das Faß hat. Der Gärraum ſoll luftig und nicht dumpf oder muffig ſein. Die Nähe von Kartoffellager und namentlich eingemachtem Sauerkraut iſt tunlichſt zu vermeiden. Iſt der Wein nach 14 Tagen bis 3 Wochen ausgegoren, dann hebt man ihn von der abgeſetzten Hefe ab, damit er nicht bitter wird und läßt ihn nun im kühlen Keller in entſprechenden Gefäßen, bei großen Men⸗ gen am beſten Fäſſer, die man jetzt ſpundvoll macht, einfge Monate liegen. Birnenwein, der wenig Naturſäure beſitzt, verſchneidet man zweckmäßig mit beſonders ſaurem Apfelwein. So zubereitet erhält man aus Fallobſt einen ausgezeich⸗ neten Obſtwein, der in Geſchmack und Aroma dem Wein ähnelt, deſſen Reinzuchthefe man verwendete. Verwendet man flüſſige Reinzuchthefe, dann hält ſich der Wein auch geſund und iſt vor⸗ züglich bekömmlich. Man hat ſich dann aus an und für ſich wertloſem Fallobſt ausgezeichnete Genußmittel für Küche und Keller auf billigſte und einfachſte Weiſe bereitet. Dr. Erich Ax auner. . haupten zu können, nicht„gefahren“ zu ſein. Aber Montags De N ä— Neue Mannheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) 8 N 0 s — N N J N DD IJ N IN N N NN D D D N D I N 2 24 N N N N D 8 9 SSSSSS D J D I JM J M N W 8 — 2 e,, D Y D N N BETTEN und BETTWAREN Der Kauf von Zeiten ist Vertrauensssche der Name Hirschland bürgt für Quamät 1 Posten la Bouele- Teppiche schöne Streiten, selten günstig co. 250/550 em 200/00 em 170 240 m 150/200 em Haargarn-Teppiche mit kleinen Schönheitsfehlern ca. 250/550 em solide Strapazierqualiſs ca. 200/%00 em c 120,240 em 49. 2975 19 80 76 50 Wollplüsch-Tepiche nervorragende Perser u moderne Muster, bekanntes Markenfabrikat cd. 500/00 em ca 250/50 em Sa. 200/500 em es. 170/240 em 88. 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