2 3 8 J 6898. S N 1 Dienskag, 24. September 1929 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne Beſtellgeld. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten. Poſtſchecktonto 17590 Karlsruhe. aupt⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.9/1 aſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.6, en 19½0 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951. 24952 u. 24953 Regelmäßige Beilagen: Deulſchnationale lannheimer General A Montag: Sport und Spiel Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der Cechuik Kraftfahrzeug und Verkehr Neues vom Film 5 0 Geſetz u. Necht Donnerstag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung Aus dem Kinderland Sreitag: Wandern u. Neiſen Samstag: Aus Seit u. Leben Mannheimer Muſikzeitung Abend- Ausgabe Franzoſenpolilik Neue Erklärungen der„...“ Keine„Enthüllungen Streſemanns . K E e 24. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Die E.&. Veröffentlichungen vom Samstag bei Herrn Klönne und den anderen in dieſem Zuſammenhang genannten deutſch⸗ nationalen Politikern gefunden hat. Sie kommt dabei zu folgenden Ergebniſſen: „Unſere Behauptungen, daß von denſelben deutſchnatio⸗ nalen Kreiſen, die öffentlich die deutſche Verſtändigungspolitik auf das Schärfſte bekämpfen, hintenherum ohne Vorwiſſen, ohne Auftrag und ohne Billigung des Aus⸗ wärtigen Amts mit Franzoſen über politiſche Pläne ver⸗ handelt wurde, die viel weiter gehen und viel gefährlicher ſind als die ganze von Hugenberg bekämpfte Verſtän⸗ digungspolitik der Reichsregierung, iſt ſchon durch die bisher erfolgten deutſchnationalen Erklärungen einwandfrei erwieſen. Mit Genugtuung ſtellen wir auch feſt, daß weder die deutſchnationale Korreſpondenz noch die Erklärungen des Herrn Dr. Klönne den früher gemachten Vorwurf der Ver⸗ leumdung wiederholen.“ Dann wird im einzelnen auf die Erklärungen Dr. Klönnes eingegangen und dabei geſagt:„Seine Erklärung iſt lang, aber gerade dort ſchweigſam, wo ſie beredſam ſein müßte. Will Dr. Klönne der Welt weißmachen, daß er als ein langjähriger Polftiker ſich der Hoffnung hingegeben habe, das Frankreich Poincarés würde ihm alles, was er gefordert hat, ohne jede deutſche Gegenleiſtung bewilligen? Es iſt über Gegenleiſtungen verhandelt worden! Nur ſchweigt ſich Herr Klönne darüber aus. Vollſtändig! Nicht ein einziges Wort entſchlüpft ihm hier in ſeiner ſonſt ſo redſeligen Erklärung. Geſteht der deutſchnationale Reichstagsabgeordnete Dr. Klönne, daß er in Beſprechung der genannten Rechbergſchen Pläne, über die, wie er ſelbſt in ſeiner Erklärung zugibt, ver⸗ handelt wurde, bereit war, gegebenenfalls deutſches Blut für die imperfaliſti⸗ ſchen Pläue Frankreichs zu ofern? 5 Rechberg ſelbſt ſagte in ſeiner Erklärung vom 21. September, daß ſich Herr Dr. Klönne an den Verhandlungen mit fran⸗ zöſiſchen Staatsmännern beteiligt habe und daß dieſe Ver⸗ handlungen„beruhten auf der Grundlage einer zu verwirk⸗ lichenden intimen induſt riellen, militäriſchen und polttiſchen Intereſſengemeinſchaft zwiſchen Deutſchland und Frankreich.“ Wenn Dr. Klönne glaubt, ſich dadurch aus der Affäre ziehen zu können, daß er behauptet, das Auswärtige Amt„alsbald“ über ſeine Besprechungen unterrichtet zu haben, ſo brauchen wir demgegenüber nur auf die amtlichen heſchäftigt ſich heute mit den Erwiderungen, die ihre! Feſtſtellungen zu verweiſen, daß eine ſolche Information des Auswärtigen Amtes weder vorher erfolgt iſt, noch fortlaufend mit dem Gang der Verhandlungen, noch mit Genehmigung des Auswärtigen Amtes, geſchweige, mit ſeiner Billigung. Es könnte zutreffen, daß er nachher, ſehr viel ſpäter, einigen Herren des Auswärtigen Amtes, gewiſſe Mitteilun⸗ gen gemacht hat. Aber das ſteht wieder feſt, daß ſie auch dann nicht genehmigt worden wären.“ Zum Schluß ſeiner Ausführungen geht die„.⸗L..“ auf die von Klönne und einigen Berliner Blättern erhobene Be⸗ hauptung ein, Dr. Streſemann habe die Veröffentlichun⸗ gen veranlaßt und ſchreibt dazu:„Wir erklären hier, daß Herr Dr. Streſemann nicht das Allergeringſte mit den Veröffentlichungen der„.⸗L..“ zu tun hat. Heraus⸗ geber umd Schriftleiter der„.⸗L..“ ſind keine Ange⸗ ſtellten, oͤte auf Kommando rechts und links einzuſchwen hen hätten. Die geſamten Veröffentlichun⸗ gen der„.⸗L..“ in dieſer Frage ſind erfolgt, lediglich aus dem Gefühl des verantwortlichen Journaliſten heraus, daß es höchſte Zeit iſt, dem deutſchen Volk zu zeigen, wie die Gegner der deutſchen Verſtändigungspolitik beſchaffen ſind.“ Verurteilung eines nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten Vor dem Erweiterten Schöffengericht in Köln hatte ſich der nationalſoztaliſtiſche Landtagsabgeord⸗ nete und„verantwortliche Schriftleiter“ des„Weſtdeutſchen Beobachters“ Dr. Ley zu verantworten, weil der„Weſtdeut⸗ ſche Beobachter“ in einem Artikel mit der Ueberſchrift„Be⸗ ſtechungen im Koblenzer Landgericht“ behauptet hatte, daß es in einem Verfahren gegen den Poſtbeamten Scherhack wegen Tapetendiebſtahls nicht mit rechten Dingen zugegangen ſei; der Poſtbeamte ſei freigeſprochen worden, weil er zu höheren Beamten des Koblenzer Land⸗ gerichts nahe Beziehungen gehabt habe; er habe ſelbſt behaup⸗ tet, daß er nach ſeinem Freiſpruch einem Staatsanwalt ein Tiſchtelephon und einem Rechtsanwalt ein Faß Wein ge⸗ ſchenkt habe. Für dieſen Prozeß hatte der Landtag die Immunität von Dr. Ley aufgehoben. Weder Ley noch der mitangeklagte Koblenzer Vertreter des Blattes verſuchten für die Behauptungen einen Wahrheitsbeweis anzutreten. Das Gericht ſah in den Behauptungen den Vorwurf der be⸗ wußten Rechtsbeugung und verurteilte die Angeklag⸗ ten zu je einem Monat Gefängnis. Genfer Vollverſammlung zur Abrüſtungsfrage Genf, 24. Sept.(Von unſerem eigenen Vertreter.) Vor] geht gut“. Die in der Preſſe erſchienenen Behauptungen, die halbleeren Bänken behandelte die heutige Vollverſammlung des Völkerbundes das Ergebnis der von der zuſtändigen Kommiſſion erörterten Abrüſtungsfrage. Der belgiſche Delegierte Poullet ſprach ſich in ſehr anerkennenden Wor⸗ ten über das im Sinne des Antrages Politis angenom⸗ mene Kompromiß aus. Er bezeichnete es als eine „Transaktion“ und als Ausgangspunkt weiterer Verhand⸗ lungen im Rahmen der vorbereitenden Abrüſtungskonferenz. Die Einſchränkung der Rüſtungen könne nur in Etappen er⸗ folgen. Sei einmal eine Breſche geſchlagen, ſo würde es nicht ſchwierig ſein, auf dem geöffneten Wege fortzuſchrei⸗ ten. Die Regierungen hätten die Verpflichtung auf ſich ge⸗ nommen, die ſukzeſſive Einſchränkung der Rüſtungen durch⸗ zuführen. Nach Poullet erſchien Lord Robert Cecil als Redner auf der Tribüne. Seine Ausführungen enthielten keine neuen Geſichtspunkte. Er teilte mit, daß die britiſche Regierung beſchloſſen habe, die Vereinbarungen über die Kontrolle des Wafffen handels zu ratifizieren. Zum Abrüſtungs⸗ problem im allgemeinen bemerkte er:„Wer langſam geht, engliſche Regierung habe den Verſuch gemacht, Frankreich durch die Einbringung der Anträge einzuſchüchtern, bezeichnete er als ausgeſprochenen Unſinn. Selbſtverſtändlich zollte Lord Robert Cecil dem Entſchließungsantrag des„findigen und geſchickten Griechen Politis“ beſondere Anerken⸗ nung, rein ſachlich aber hat ſich der Standpunkt Lord Robert Cecils nicht geändert. Nachdrücklich verlangte er, daß die von ihm geſtellten Abrüſtungsforderungen, wie ſie in ſeinem An⸗ trag formuliert wurden, den Gegenſtand eingehender Er⸗ örterungen auf der vorbereitenden Abrüſtungskonferenz bilden müſſen.. Der Zwieſpalt beſteht alſo nach wie vor zwiſchen England und Frankreich. Gerade die Ausführungen Cecils beweiſen, daß es ſich diesmal um einen Verlegenheitsbeſchluß handelt, um eine Anſtrengung, noch einmal Zeit zu gewinnen. Doch die ſtarke Minderheit, die ſich für Lord Robert Cecils Abrüſtungsprogramm einſetzt, bleibt wachſam und wird ſich auf die Transaktion, von der der Delegierte Belgiens ſprach, nicht einlaſſen. Der Reſolutionsantrag Politis wurde hierauf einſtimmig von der Vollverſammlung angenommen. Vernichtende Beurteilung der neuen engliſchen Luftſchiffe 8 London, 24. Sept.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die engliſche Fachzeitſchrift„Engineer“ bringt die ſen⸗ ſationelle Mitteilung, daß die beiden neuen engliſchen Luft⸗ ſchiffe, die im nächſten Monat ihre Probeflüge beginnen ſollen, ſo gut wie un ver we nd bar ſein werden. Beide Luftſchiffe ſollten bekanntlich ſchon vor zwei Jahren fertig ſein. Durch fortwährendes Aendern der Pläne während des Baues hat ſich die Fertigſtellung immer weiter verſchoben. Nunmehr be⸗ hauptet der„Engineer“, daß in techniſcher Hinſicht die beiden Luftſchiffe völlig mißglückt ſeien. Die Kritik der Zeit⸗ ſchrift bezieht ſich vorläufig vor allem auf das Regie rungsluftſchiff K 101, das für den Verbindungsdienſt mit den öſtlichen Teilen des britiſchen Reiches beſtimmt iſt. Die Motoren dieſes Luftſchiffes ſeien nahezu 1000 Pferde⸗ kräfte ſchwächer als urſprünglich beabſichtigt war und ihr Ge⸗ wicht ſei ebenſo wie das Gewicht der Gondeln viel höher als geplant, ſo daß weder die Schnelligkeit noch die Sicherheit gewähr⸗ leiſtet werden könnten, die für die Verwendung des Luftſchiffes nötig wären. Man habe erſt in der letzten Zeit eine neue verhängnisvolle Aende⸗ rung an den Plänen des Luftſchiffes vorgenommen. Einer der fünf Motoren ſei nämlich ausſchließlich zum Rückantrieb beſtimmt worden. Dadurch ſei die vorwärts treibende Kraft weſentlich zurückgeſetzt worden. Fachleute, die das Luftſchiff in letzter Zeit beſichtigt hätten, ſeien der Anſicht, daß ſowohl dieſes, als auch das von einer privaten Geſellſchaft erbaute „R 100“ bereits veraltet ſein würden, wenn ſie die Halle nerlaſſen. Ob ſie überhaupt die weiten Flüge ausführen könnten, für die ſie beſtimmt ſeien, ſei angeſichts dieſer Zu⸗ ſtände äußerſt zweifelhaft. Auf jeden Fall könne ſchon jetzt geſagt werden, daß ſie lediglich für Eperimente und keineswegs für einen dauernden Verkehr innerhalb des Welt⸗ reiches in Betracht kämen. 9 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszah lun je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen —4 R. ⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen ane ee Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. e 0 keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od. beſchräukte Ausgaben oder fr verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. Mittwoch wechſelnd: Aus Seld und Garten Schmutzige Mäſche Als„ſchmutzige Wäſche“ bezeichneten Pariſer Zet⸗ tungen die ebenſo widerwärtige wie ſchädliche Polemik, die ſich in der deutſchen Preſſe aller Parteirichtungen über die deutſchnationale Privat⸗ und Geheimpolitik gegenüber Frankreich entwickelt hat. Wie gern wür⸗ den wir dieſe herbe Kritik aus Paris als unberechtigte Ein⸗ miſchung, als Ungerechtigkeit und Unverſchämtheit zurück⸗ weiſen. Können wir das, ohne mit Recht desſelben Charakter⸗ fehlers geziehen zu werden, den wir den Franzoſen ſo häufig mit voller Berechtigung vorwerfen, nämlich der Heuchelei und des Fehlens jeglicher Selbstkritik? Die Frage ſtellen, heißt ſis beantworten. Alle Tage mehr ſtellt ſich heraus, daß durch die zunächſt ſo ſenſationell wirkenden Veröffentlichungen der„Nationalibe⸗ ralen Correſpondenz! große Verwirrung im deutſchen Blätterwald aller Schattierungen angerichtet worden iſt. Kein Menſch kennt ſich mehr aus, der unvoreingenommen danach ſtrebt, ſich aus dem widerſpruchsvollen Durch⸗ und Gegen⸗ einander der beiderſeitigen Behauptungen ein klares Bild zu machen über die tatſächlichen Grundlagen dieſer ſo viel Par⸗ teiſtaub aufwirbelnden Affäre. Denn einerſeits müſſen wir das als bare Münze hinnehmen, was die„Nationalliberale Correſpondenz“ meldet, die ſeit Jahrzehnten als offizielles Sprachrohr der bekanntlich aus der Nationalliberalen Partei hervorgegangenen Deutſchen Volkspartei gilt, an⸗ dererſeits können wir Männer wie den deutſchnationalen Reichstagsabg. Dr. ing. Moritz Klönne und den General⸗ leutnant a. D. von der Lippe nicht für Lügner halten, wenn ſie in öffentlichen Erklärungen feſtſtellen, daß ſie das Auswärtige Amt in Berlin über ihre Verhandlungen mit franzöſiſchen Militärs und Politikern auf dem Laufenden ge⸗ halten haben. Der Generalleutnant a. D. von der Otppe ſtellt ſogar in einer Mitteilung an die Preſſe feſt, daß er über ſeine Pariſer Unterredungen mit franzöſiſchen und engliſchen Staatsmännern„nicht nur gemeinſam mit Herrn Arnold Rechberg, den deutſchen Botſchafter in Paris Herrn von Hoeſch infor miert, ſondern nach ſeiner Rückkehr nach Berlin auch den Staatsſekretär im Auswärtigen Amte Herrn von Schubert.“ Auch habe er ſich vor ſeiner Abreiſe nach Paris der Zuſtimmung deutſcher offizieller Perſönlichkeiten und führender Politiker zu ſeinen Anſichten vergewiſſert. Was ſoll man zu ſolch unüberbrückbaren Widerſprüchen ſagen? Wo iſt Wahrheit? Die für eine klare Aufklärung in erſter Linie maßgebende Stelle, das Auswärtige Amt in Berlin, verhält ſich leider— ohne Umſchweife ſei es geſagt— nicht ſo völlig eindeutig und unanfechtbar, wie man das im Intereſſe einer völlig unpartetlichen und reſt⸗ loſen Unterſuchung und Klarſtellung dieſer ſehr lefdigen Affäre wünſchen muß. Unverkennbar iſt, daß man auf der Seite der Ankläger inſofern einen gelinden Rückzug angetre⸗ ten hat, als die erſte kategoriſche Erklärung, das Auswärtige Amt habe von den deutſchnationalen Spezialverhandlungen mit Franzoſen überhaupt keine Kenntnis gehabt, ſich jetzt nicht mehr aufrecht erhalten läßt. Wie wir im heutigen Mit⸗ tagsblatt mitteilten, gibt das Auswärtige Amt heute zu, daß Klönne im April dieſes Jahres dort vorgeſprochen und Mit⸗ teilungen gemacht hat, die ſich auf das in Frage ſtehende Thema bezogen. Allerdings ſtellt das Auswärtige Amt nach wie vor feſt, daß es erſt hinterher über Klönnes Privat⸗ politik unterrichtet wurde und daß man den deutſchnationalen Abgeordneten ſofort auf das unzweckmäßige ſeiner Pläne hingewieſen habe. Streſemann ſelbſt war damals nicht in Berlin und hat von der ganzen Affäre erſt indirekt Kennt⸗ nis erhalten. Vielleicht wäre es zur Erörterung der ganzen unleidigen Affäre zu dieſem außenpolitiſch durchaus ungeeig⸗ neten Zeitpunkt überhaupt nicht gekommen, wenn Streſemaun nicht während eines großen Teiles des Jahres gezwungen wäre, fern von Berlin zu ſein. 0 Auch von franzöſiſcher Seite her kommt kein richtiges Licht in die noch immer ſo dunkle Angelegenheit, weil der Hauptführer der Verhandlungen mit den Deutſchnationalen, der Abgeordnete Paul Reynauld, der„Vertrauensmann des Herrn Poincaré“, Mitteilungen franzöſiſcher Blätter zu⸗ folge, ſich zufällig auch gerade auf Reiſen befindet und erſt im Oktober zurückerwartet wird. l Inzwiſchen zieht die Affäre immer noch weitere Kreiſe. Die Führer des Jungdeutſchen Ordens ſind mit Recht darüber empört, daß maßgebende Führer der Deutſchnationalen den Franzoſen gegenüber die Initiative zu derſelben Verſtän⸗ digungspolitik ergriffen haben, die man vor noch gar nicht lan⸗ ger Zeit dem Jungdeutſchen Orden und ſeinem Führer Mahraun als Landesverrat angerechnet hatte. In ihrem Preſſeorgan, dem„Jungdeutſchen“, ſtellen ſie zum gewiß größten Erſtaunen der Oeffentlichkeit feſt, daß an dieſer deutſchnationalen Privat⸗ und Geheimpolitik Männer betei⸗ ligt ſind, die bisher allgemein als geſchworene Gegner des „Erbfeindes“ Frankreich galten, wie z. B. der Kapitän Ehrhardt. 5 Geſpannt kann man darauf ſein, wie die Mitglieder und Wähler der Deutſchnationalen auf dieſe höchſt ſeltſame Extra⸗ tour ihrer Führer reagieren werden und wie ſich die Ent⸗ hüllungen darüber auf den Knampf um das Volks⸗ begehren auswirken werden. Schon rühmen ſich die Leute um Hitler ganz offen, daß ſie tatſächlich die Führung im Reichsausſchuß an ſich geriſſen haben. In Propa⸗ gandamaterial, das die nationalſozialiſtſche Leitung an ihre Agitatoren verſandt hat, wird von Hitler klipp und klar ver⸗ kündet:„Es wäre ſachlich falſch, wenn wir ſagen würden, wir hätten uns mit den Deutſchnationalen, den chriſtlich⸗nationzlen Bauern, dem Stahlhelm uſw. zuſammengeſchloſſen. Nein, dieſe haben ſich uns angeſchloſſen. Die Einberufung der Sitzung .— 2. Seite. Nr. 443 eue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 24. September 1929 zur Bildung des Reichsausſchuſſes bedeutet nur das Bekennt⸗ nis des Willens der anderen, mit den Nationalſozialiſten zu⸗ lammenzugehen, und der Reichsausſchuß ſtellt die Form dar, in der ſich die Deutſchnationale Volkspartei uſw. der natio⸗ nal⸗ſozialiſtiſchen Bewegung angeſchloſſen haben.“ In einem Kommentar hierzu erklärt die„Frankf. Zei⸗ tung“:„Nach dem Ausgang der letzten Präſidialſitzung des Reichsausſchuſſes haben die Nationalſozialiſten alles Recht, ſo zu ſprechen, denn Hugenberg und die Deutſchnationale Volks⸗ partei ſind jetzt ihre Gefangenen.“.Wir haben zwar ſelten Gelegenheit, mit der politiſchen Meinang der „Frankfurterin“ übereinzuſtimmen, doch in dieſem Falle können wir ihr kaum widersprechen. Was aber erſtreben die National ſozialiſten, die vor kurzem noch nach einer Erklärung des Grafen Reventlow in Oppoſition zu den Deutſchnationalen ſtanden, nun aber im Begriff ſind, gewiſſermaßen die Oberleitung der größten bürgerlichen Partei an ſich zu reißen? Um das authentiſch feſtzuſtellen, zitieren wir am beſten einiges aus einem programmatlſchen Aufſatz, den der kürzlich auch in Mannheim als Redner aufgetretene nationalſozialiſtiſche Reichstagsabg. Dr. Goebbels in einer Septembernummer ſeines in Berlin erſcheinenden Preſſeorgans veröffentlicht hat. Dr. Goebbels läßt in ſeinem„Angriff“ folgende Fanfare ertönen: „Jetzt iſt der Augenblick gekommen, wo die ſogenannte natio⸗ nale Oppoſition mit allen ihr zur Verfügung ſtehenden Mit⸗ teln gegen die Perſon Streſemanns und ſeine ver⸗ werfliche Außenpolitik zu Felde ziehen muß. Das Volksbe⸗ gehren gegen den Moung⸗Plan erhält nun erhöhte politiſche Be⸗ deutung, und es iſt jetzt vermutlich die Aufgabe unſere. Be⸗ wegung, ihm über den rein praktiſchen Zweck hinaus, den wir bet einigen ihm angeſchloſſenen Gruppen vermuten zu dürfen glauben, einen ausgeprägt rev olutionären Charakter zu geben.... Iſt es ein Wunder, daß wir gegen dieſen FIrrſinn zu Felde ziehen, den aktiven Widerſtand gegen dieſes ver⸗ brecheriſche Syſtem mit allen Mitteln organiſieren und dem Aufſchrei eines gepeinigten Volkes zum Durchbruch verhelfen? Weg mit dieſem Verrat an der deutſchen Freiheit! Pflanzt die Fahnen des Widerſtandes und des Aufruhrs auf! Die Straße freil“ An einer anderen Stelle kündigt Herr Goebbels bereits an:„Zeitungen, die gegen das Gemeinwohl verſtoßen, ſind zu verbieten.“ Zur Ergänzung und weiteren Abrundung des Bildes ſei noch mitgeteilt, was der„Völkiſche Beobachter“ über eine Tagung des Frontkriegerbundes(Reichsverband) in München berichtet. dazu eingefunden. Bundesvorſitzender iſt ein Oberleutnant Alletter. Es gibt auch einen Deutſchen Frontkämpfer⸗ bund, der ſeinen Sitz ebenfalls in München hat. Weiten Krei⸗ ſen iſt wohl von keinem der beiden viel bekannt. Von dem erſtgenannten erfährt man aber bei dieſer Gelegenheit, daß er politiſche Beſtrebungen verfolgt, und zwar im Sinne der Nationalſozialiſten. Als Ehrengäſte bei der Tagung werden erwähnt die Generale v. Mühlmann und v. Ma laiſé, ein Vertreter des Stahlhelms, Vertreter der Nationalſozia⸗ liſtiſchen Partei und Abordnungen von drei ſtudentiſchen Korps. Die Feſtrede hielt der Bundesvorſitzende Alletter. Sie ſetzt ſich für das Hugenbergſche Volksbegehren ein und für die Schaffung eines Heeres, deſſen Fahne ſein müſſe Schwarz⸗Weiß⸗Rot mit dem Hakenkreuz. Es wurden auch Entſchließungen gefaßt, und die erſte, an den Reichspräſidenten gerichtet, lautet wie folgt: „Die Verſammelten bitten Eure Exzellenz gehorſamſt, dahin wirken zu wollen, daß die Reichsminiſter Dr. Guſtao Streſemann und Dr. Hilferding aus dem Reichs⸗ dienſt entlaſſen werden. Eine Begründung dieſer Bitte iſt im Hinblick auf die außenpolitiſche und finanzielle Lage des Reichs überflüſſig.“ Unter ſtürmiſchem Beifall der Verſammelten, ſo berichtet der„Völkiſche Beobachter“, erklärte General v. Malaiſé, daß Stahlhelm, Frontkriegerbund und Adolf Hitler vereint marſchieren und vereint ſchlagen würden. Einigermaßen beruhigend wirkt es, aus dem Bericht noch zu erfahren, daß ſpäter im unterhaltenden Teil des Abends auch heitere Vorträge zum beſten gegeben und von Damen des Turnvereins Neuhauſen⸗ Nymphenburg lebende Bilder geſtellt worden ſind. Doch Scherz beiſeite! Wäre es angeſichts dieſer heilloſen Verwirrung, die aus den von uns angeführten Tatſachen ſpricht, nicht höchſte Zeit, daß ſich alle ihrer Verantwortung um das Volksganze bewußten deutſchen Männer zu einer Abwehr all ſolcher aus der Not der Zeit heraus verſtänd⸗ Die Bibliographen ſind da Was ihnen Mannheim bietet Zu den Beſuchern Mannheims in dieſem veranſtaltungs⸗ reichen Herbſt gehören heute auch die Mitglieder der Geſellſchaft der Bibliophilen, die gegenwärtig ihre Tagung in Mainz abhalten. Die Stadt Mannheim hatte ſie für den heutigen Tag zu einem Abſtecher nach Mannheim eingeladen, und die Vertreter der Buchkultur kamen dieſer Aufforderung ſehr gerne nach. Die ſehr exkluſive Geſellſchaft fand ſich um 11 Uhr heute morgen im großen Saal der Schloßbücherei ein. Dort wurden ſie durch Bürger⸗ meiſter Dr. Walli begrüßt, der in kurzen Worten das Wer⸗ den Mannheim ſchilderte. Darauf gab der Direktor der Schloßbücherei, Dr. Fraen⸗ ger, einen wertvollen Ueberblick über die Bau⸗ und Kultur⸗ geſchichte des ſchönen großen Saales der Schloßbücherei, deren Neuordnung wir im heutigen Mittagblatt anläßlich des Bibliophilenbeſuchs eine ausführliche Beſchreibung gewidmet haben. Nach den inſtruktiven Ausführungen Dr. Fraengers übernahm Muſeumsdirektor Profeſſor Dr. Walter die Führung der Gäſte durch die Ausſtellungen im Schloß. Die etwa 120 Bücherfreunde zeigten ſich ſehr entzückt von der Mannheimer Sehenswürdigkeit des großen Bücherſaales. Neben dem um die Bibliophilie beſonders verdienten Fedor von Zoheltitz iſt noch der Herausgeber der„Zeitſchrift für Bücherfreunde“, der bekannte Literaturhiſtoriker und Goetheforſcher Profeſſor Georg Witkowſki und der Ber⸗ liner Antiguar Martin Breslauer aus der Reihe der Gäſte hervorzuheben. Nach der Beſichtigung der Sehenswür⸗ digkeiten im Schloß begaben ſich die Gäſte ins Palaſthotel. Hier nahmen die Gäſte ein Früh ſt ü ck ein, bei dem ſie Bürgermeiſter Dr. Walli noch einmal im Namen der Stadt in deren Hotel willkommen hieß. Er betonte dabei, daß es ihm auffalle, wieviele Damen mitgekommen ſeien und er gab ſeinem Erſtaunen darüber Ausdruck, daß unter den Bücher⸗ freunden ſich ſo viele weiblichen Geſchlechts befinden. Prof. Witkowſki dankte dem Redner und wies darauf hin, daß Vertreter aus allen Gauen Deutſchlands hatten ſich lichen, aber keinesfalls zu rechtfertigenden Torheiten zu⸗ ſammenſchlöſſen? Gerade heute geht durch die deutſche Preſſe die Meldung von der Gründung einer deutſch⸗eng⸗ läſchen Vereinigung, die ſich die„Förderung und Ver⸗ tiefung der beiderfeitigen freundſchaftlichen Beziehungen“ zur Aufgabe geſetzt hat...„Charity begins at home“, ſagen die Engländer. Wie wäre es deshalb, wenn wir zuerſt eine deutſch⸗deutſche Vereinigung zur Förderung und Ver⸗ tiefung der freundſchaftlichen Beziehungen gründeten? H. A. Meißner. Schleunige Abhilfe tut not! J Berlin, 24. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Zwiſchen der Reichs bahndirektion Berlin und dem Hauptver⸗ ſorgungsamt iſt, wie die B. Z. mitteilt, ein Streit ausgebro⸗ chen, der zu ungewöhnlichen behördlichen Maßnahmen geführt hat. Einige Kriegsbeſchädigte hatten vom Hauptver⸗ ſorgungsamt Berlin einen Kuraufenthalt in einem ſchleſiſchen Bad bewilligt erhalten. Sie bekamen G utſcheine für die Fahrkarten ausgeſtellt. Als ſie am Bahnhof dieſe Scheine ordnungsmäßig gegen Fahrkarten eintauſchen woll⸗ ten, eröffnete ihnen der Stationsvorſteher und die Schalter⸗ beamten, daß man ihnen keine Fahrkarten geben könne, da die Reichsbahndirektion über die Gutſcheine der Verſorgungs⸗ ämter eine Sperre verhängt hätte. Grund: Die Ver⸗ ſorgungsämter löſten die Gutſcheine nicht wieder ein. Sie hätten kein Geld! Das Hauptverſorgungsamt will ſogleich Beſchwerde gegen die Reichsbahndirektion einlegen. Franzöſiſch⸗italieniſche Annäherung Zwiſchen der franzöſiſchen und italieniſchen Völkerbunds⸗ delegation ſind im Auftrage der beiden Regierungen Verhand⸗ lungen über eine gemein ſa me Front der beiden Mittel⸗ meermächte auf der bevorſtehenden Flottenabrü ſtungs⸗ konferenz im Gange. Die franzöſiſche Regierung ſoll bereit ſein, ihre Forderung nach einem dem italieniſchen Beſtand überlegenen Kontingent an Kreuzern, Zerſtörern, Unterſee⸗ booten und anderen kleineren Fahrzeugen fallen zu laſſen, um dafür auf der Fünfmächtekonferenz die Unterſtützung der ita⸗ lieniſchen Regierung bei gewiſſen Fragen, bei denen beide Länder ein vitales Intereſſe haben, zu erlangen. Die beiden Regierungen ſtellen ſich auf den Standpunkt, daß ſie nicht beabſichtigen, den vollen ihnen gelaſſenen Spiel⸗ raum zum Bau koſtſpieliger Großkampfſchiffe auszunutzen, daß ſie aber eine genügende Anzahl von Unterſeebooten zu Verteidigungszwecken und zur Abwehr einer Blockade bei⸗ behalten wollen. Andererſeits will die fraſßöſiſche Regierung den Bau des neuen deutſchen Panzerkreuzers, von dem viele Flottenſachverſtändige eine Umwälzung des künftigen Schiff⸗ baues erwarten, zum Anlaß nehmen, um eine Reviſion der auf der Waſhingtoner Konferenz feſtgelegten Klaſſiftzierung der Kriegsſchiffe zu fordern. Noch Anruhen in China — London, 23. Sept.„Daily Telegraph“ meldet, die Nankingregierung habe drei Generale beauftragt, ihre Streit⸗ kräfte gegen Tſchaugfahkwei, den Befehlshaber der vierten Diviſion, mobil zu machen, da er ſich der Kwangſi⸗Gruppe angeſchloſſen und die Abſicht habe, ſich Kwangtungs zu be⸗ mächtigen. Man erblickt in dieſer neuen, Strafexpedi⸗ tion, der dritten in dieſem Jahre, einen Beweis dafür, daß das Land durchaus noch nicht geeinigt iſt. In Hankau gehen Gerüchte, daß etwa 300 Km. flußaufwärts bereits Kämpfe ſtattgefunden hätten. Tſchiangkaiſchek habe Truppen dorthin geſchickt. Hierzu melden„Times“ aus Schanghai, in Kanton herrſche große Beſorgnis wegen eines eventuellen Angriffes General Tſchaigfahkweis auf die Stadt. Truppen Fenghjuh⸗ ſtangs ſollen zur Unterſtützung des rebelliſchen Generals auf dem Marſche ſein. Demgegenüber verſichert die Nanking⸗ regierung, Fenghjuhſiang ſei neutral. Der Reichsjuſtizminiſter in Wien — Wien, 24. Sept. Reichsjuſtizminiſter von Guerard trifft heute hier zu einem Beſuch des öſterreichiſchen Juſtiz⸗ miniſters ein. Bei den Beſprechungen werden, wie die Poli⸗ tiſche Korreſpondenz meldet, auch einige Fragen der Rechts⸗ angleichung beſprochen werden. Miniſter von Guerard reiſt bereits Mittwoch abend wieder nach Berlin ab. 2 eee Eiſenbahnkataſtrophe in Rußland Bisher 30 Tote und 40 Verwundete geborgen Moskau, 24. Sept. Hnited Preß.] Eine furchtbare Eiſenbahnkataſtrophe hat ſich bei der Station Sujewka bei Swerdlowſk ereignet. Der aus Moskau kommende Paſſagier⸗ zug entgleiſte dort aus bisher noch nicht feſtgeſtellter Ur⸗ ſache, wobei der größte Teil der Perſonenwagen zerſtört wurde. Bisher hat man 30 Leichen und 40 Ver wun⸗ dete aus den Trümmern geborgen. Der Kurier der Königin ermordet Bukareſt, 24. Sept.(United Preß.) Ungeheures Auf⸗ ſehen erregt die Nachricht, daß ein Kurier der jugoflawiſchen Königin, den dieſe mit Briefen an ihre Mutter, die Königin Maria von Rumänien, abgeſandt hatte, auf ſerbiſchem Gebiet in dem früheren ungariſchen Bauat ermordet worden iſt. In der Preſſe wird erklärt, daß es ſich um einen politi⸗ ſchen Mord handele und daß der Zweck des Auſchlages ge⸗ weſen ſei, die Papiere, die Hauptmann Serdith, der Kurir, bei ſich führte, in die Hand zu bekommen. Es wird darauf hin⸗ gewieſen, daß Serdith zum engſten Freundeskreiſe des frü⸗ heren rumäniſchen Kronprinzen Carol gehört habe, der, wie bekannt, ein Bruder der jugoſlawiſchen Königin iſt. Letzte Meldungen Beſonders tragiſcher Autounfall — Berlin, 24. Sept. Geſtern abend wurde in der Nähe des Kurfürſtendammes das Auto des 66jährigen Ritterguts⸗ beſitzers v. Wollank von einem in raſender Fahrt daher⸗ kommenden anderen Automobil angefahren. Das Auto Wollanks, in dem ſich dieſer, ſowie ſeine Frau, die er aus der Klinik abgeholt hatte und eine Krankenſchweſter befanden, überſchlug ſich mehrmals und wurde auf den Kühler eines Laſtwagens geſchleudert. Frau v. Wollank wurde ſo ſchwer verletzt, daß ſie kurz darauf ſtarb. Auch der Rittergutsbeſitzer erlitt ſo ſchwere innere Verletzungen, daß er ihnen im Laufe der Nacht er la g. Die Krankenſchweſter liegt mit ſehr ſchweren Verletzungen im Krankenhaus. Unterſuchung hat ergeben, daß der Chauffeur des anderen Wagens die Schuld an dem Unfall trägt.— Die Familie Wollank iſt beſonders bei der armen Bevölkerung Berlins bekannt durch ihre großzügigen Stiftungen, die man auf 20 Millionen Mark ſchätzt. „Graf Zeppelin“ nach Berlin eingeladen — Berlin, 24. Sept. Reichsverkehrsminiſter Dr. Steger⸗ wald hat im Namen der Reichs⸗ und Staatsbehörden Dr. Eckener, Dr. Dürr und die Mannſchaft des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ eingeladen, mit dem Kreuzer in den e ſt e u Oktobertagen nach Berlin zu kommen. Die Reichs⸗ und Staatsbehörden werden den Gäſten bei Kroll ein gemeinſames Frühſtück geben. Der Empfang des Luftſchiffes im Flughafen Staaken wird durch die Stadt Berlin erfolgen. Die Beſatzung ſoll im Kaiſerhof untergebracht werden. Dr. Schreiber Adminiſtrator der Diößzeſe Berlin — Berlin, 24. Sept. Der Biſchof von Meißen, Dr. Schrei⸗ ber wurde vom Papſt zum Adminiſtrator der Diözeſe Berlin ernannt. Die Flugerleichterungen im beſetzten Gebiet — Paris, 24. Sept. Die Beſetzungsmächte ſind aus eigener Initiative an die Botſchafterkonferenz herangetreten mit dem Erſuchen, die Einſchränkungen hinſichtlich des Ueberfliegens des beſetzten Gebietes durch deutſche Zivilflieger auf⸗ zuheben. Die Botſchafterkonferenz hat dieſem Erſuchen Rech⸗ nung getragen und die bisher geltenden Einſchränkungen auf⸗ gehoben. Dowgalewſki im engliſchen Außenministerium — London, 24. Sept. Der Pariſer Botſchafter der Sowjet⸗ union, Dowgalewſki, der zu Verhandlungen über die Wieder⸗ aufnahme der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen Eng land und Rußland nach London gekommen iſt, ſtattete heute morgen dem Foreign Office einen Beſuch ab und hatte mit Hender⸗ ſon eine längere Beſprechung. . 2 ja ſchon die Geſellſchaft ſelbſt weflblichen Geſchlechtes ſei und daß ſie wie die Frauen durchaus dem Schönen dienen wolle. Des⸗ wegen ſeien die Frauen in dieſer Geſellſchaft nicht etwa ſelten, ſondern ein dominierendes Element, das ſich beſonders in der ſchönen Stadt Mannheim und in ihrem ſchönen Hotel wohl fühle. Er gab der beſonderen Freude darüber Ausdruck, daß die Stadt Mannheim den Empfang der Bibliophilen ſo wohl vorbereitet habe und dankte herzlich für den Empfang der Gäſte. Nach dem Frühſtück, das in angeregter Unterhaltung ver⸗ lief, begaben ſich die Gäſte in die Sta dtiſche Kunſthalle zu der dortigen Ehmcke⸗Ausſtellung. Ein großer Teil der Bihliophilen blieb in Mannheim, um ſich erſt wieder am näch⸗ ſten Tag nach dem Tagungsort Mainz zurückzubegeben. Man hörte allerſeits Urteile höchſter Befriedigung über den Mann⸗ heimer Aufenthalt, über die geſehenen Ausſtellungen und über das Viele, das die Stadt Mannheim in dieſer kurzen Zeit in ſehr kultiviertem Arrangement den Gäſten bot. Michael Bohnen hat ſpeben einen neuen 5jährigen Vertrag auf 4 Monate jeder Spielzeit mit der Ne wyorker Metropolitanoper abgeſchloſſen. Emil Jannings auf der Sprechbühne. Emil Jan⸗ nings wird Anfang 1930 in den Münchener Kam⸗ merſpielen nach Jahren zum erſtenmal wieder die Sprech⸗ bühne betreten und in verſchiedenen Stücken auftreten. Erfahrung „Nein, nein!“ ſchrie Sambo. Und machte Miene auszureißen. „Hierbleiben!“ donnerte der Regiſſeur. dir nichts, du kannſt ruhig mit gehen.“ „Sambo Angſt haben, Neger. „Mach' doch keinen Unſinn,“ beharrte der Regiſſeur,„der Löwe iſt doch mit Milch aufgezogen worden und hat noch nie Fleiſch gefreſſen!“ „Iſt mich egal! Sambo auch mit Milch aufgezogen und jetzt Fleiſch freſſen, ſoviel wie o * „Der Löwe tut ihm zuſammen in die Kiſte very, very Angſt!“ erwiderte der Kunſt und Wiſſenſchaft G 50jähriges Jubiläum des Deutſchen Schriftſteller⸗Bor⸗ bandes. Der Deutſche Schriftſteller⸗Verband veranſtaltet au⸗ läßlich ſeines 50jährigen Beſtehens einen Verbandstag, der nom 3. bis 6. Oktober in Eiſe nach ſtattfindet. Trotz des Jubiläums ſoll der Verbandstag entſprechend dem Ernſt unſerer Zeit im ſchlichten, einfachen Rahmen abgehalten wer⸗ den und in erſter Linie eine Arbeitsſitzung ſein, um den friſch begonnenen Aufbau des älteſten deutſchen Schriftſteller⸗Ber⸗ bandes tatkräftig weiter zu fördern. Die Tagung gliedert ſich in einen Wartburgtag und einen Eiſenacher Tag. Am 4. Okt. wird im Sängerſaal der Wartburg eine Feſtſitzung ſtatt⸗ finden, auf deren Programm eine Kundgebung für das ver⸗ ſtorbene Ehrenmitglied Friedrich Lienhard, Vorträge aus den Werken Lienhards durch Dr. Erich Drach und eine Kund⸗ gebung für das deutſche Schrifttum ſtehen. Im Feſtſaal des Wartburggaſthofes wird Arthur Rehbein über den„Wartburg⸗ geiſt“ ſprechen. Auf dem Eiſenacher Tag am 5. Oktober hält der Vorſitzende Dr. Otto Eve rling⸗ Berlin, eine Anſprache und Dr. Paul Fechter⸗ Berlin, einen Vortrag über „Deutſche Art im deutſchen Schrifttum“ Dieſe Veranſtaltung wird durch den Mitteldeutſchen Rundfunk übertragen. Einweihung des Steinsburg⸗Muſeums. In Röm ⸗ hildd in Thüringen wurde das neue Steinsburg⸗Muſeum, das die bei Römhild gemachten Funde aus vorchriſtlicher Zeit vereinigt, in Anweſenheit des Stifters, des Deutſchamerika⸗ ners Ehriſtian Henrich, feierlich eröffnet. Verbotene Bücher in Italien. Der ttalieniſche Unter⸗ ſtaatsſekretär des Innern, Michele Bianchi, hat den Prä⸗ fekten ein Rundſchreiben zugehen laſſen, das die Beſchlag⸗ nahme einer Reihe von Werken der Literatur, darunter der⸗ jenigen von Gorki, Gogol, Doſtojewſki, Tolſt ot, Turgenjew und Jack London anordnet. Nach der „Lit. Welt“ wurde die Beſchlagnahme damit begründet, daß dieſe Bücher in Italien zu ſo niedrigen Preiſen verkauft würden, daß es nur mit Verluſt geſchehen könne. Man ſei daher überzeugt, es liege hier nicht ein einfacher Bücherhandel vor, ſondern eine Verbreitung zu Propaganda⸗ sz wecken, und zwar in einem Geiſte, der ſich im Widerſpruch mit der Atmoſphäre befinde, in der der Faſzismus die junge Generation zu erziehen wünſche. f W ie 7 . .. „eee Dienstag, den 24. September 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abeub⸗ Ausgabe 3. Seite. Nr. 443 Die Hygiene⸗Akademie Dresden veranſtaltet hier einen dreitägigen Kurs für alle, die mit der Ju⸗ gend, beſonders mit der an Körper und Getiſt verwahrloſten Jugend zu tun haben. Die Unterſtützung des Unterrichts⸗ miniſteriums und des Stadtrates hat es möglich gemacht, daß namhafte Kräfte mit viel Erfahrung und Wiſſen auf dem Ge⸗ biete der Jugendfürſorge und der Pſychopathologie ſich in den Dienſt dieſes Lehrganges geſtellt haben. Als erſter berichtete der in Hamburg hauptamtlich an⸗ geſtellte Jugendpſychiater Dr. W. Nillinger über die Aufgaben des Jugendpfychiaters. Durch das Reichsjugendwohlfahrtsgeſetz iſt die Rechtsgrund⸗ lage gegeben und die Stadt Hamburg hat eine Beobachtungs ſtation mit zwei Aſſiſtenten und dem zugehörigen Fü und Verwaltungsapparat eingerichtet. Neben der iſt die wichtigſte Aufgabe, die Unterſuchung und heilpädagogi⸗ ſche Behandlung, die ſehr oft eine längere Ueberwachung er⸗ fordert. Schwierige Fälle werden in Sonderanſtalten über⸗ geleitet. Die Tätigkeit als Gutachter für Gerichte und Vor⸗ mundſchaftsſtellen, owie für andere Beh nu nimmt einen ſehr großen Raum ein. Dazu werden für Fürſorge⸗ und Gerichtsbeamte Einführungs⸗ und Fortbildungskurſe ver⸗ anſtaltet. Beſondere Schwierigkeit bietet die häufige Ver⸗ ſtocktheit der Jugendlichen und ihre Klaſſifizierung nach der Verantwortlichkett und Zurechnungsfähigkeit. In einem Jahr ſind ſchon 2000 Fälle behandelt worden, ſo daß für eine wiſſenſchaftliche Ausbeute des reichen Materials keine Zeit Hleibt. Die Erfolge laſſen ſich ſtatiſtiſch nicht feſtlegen, aber die ſtarke Inan pruchnahme bezeugt den Wert der Einrichtung. Prof. Dr. Homburger Heidelberg behandelte die Schulkonflikte. Ausgehend von der Freud'ſchen Feſtſtellung, daß jede Er⸗ ziehung eine Erziehung zum Verzicht iſt, beſprach er die Fälle, in denen ſchon das Kleinkind Beſchränkung und Einengung erlebt. Sie werden häufiger durch den Eintritt in die Schule, dieſe für das Kind unperſönliche Einrichtung, die an den kleinen Menſchen ſchon beſtimmte Forderungen ſtellt. Schon der Eintritt allein verurſacht den Konflikt, ob die Schule als Strebensziel bejaht wird oder nicht. Der Verkehr mit Kame⸗ raden und mit dem Lehrer ergibt oft zwieſpältige Situationen, denen durch das Gefühl für gleichmäßige Behandlung durch den Lehrer vorgebeugt werden kann. Die Erfahrung von Steigerung oder Minderung perſönlichen Wertes kann zu ſtarker Beeinfluſſung der Leiſtung führen. Dafür iſt ſehr wichtig die Benotung. In der mittleren Kindheit ent⸗ ſtehen durch die Wendung zum Sachlichen die Konflikte der Leiſtung und der gefühlsbetonten Werte, die in Gegenſatz treten zu anderen Wertungen. Die Einwirkung des Eltern⸗ Hauſes iſt hier ſtark, und für das ganze Leben iſt oft entſchei⸗ dend ob ſich Kompromiſſe oder eine feſte Haltung heraus⸗ bilden. Die Schule muß Verſtändnis fremder Art und frem⸗ den Fühlens anſtreben. Merkwürdig ſind die Identifikations⸗ konflikte, wenn das Kind oft zum eigenen Schaden ſich mit andern ineinsſetzt und die Wahrheit ihren Wert verliert. Wenn hier der Erzieher Vertrauen genießt, wird eine poſtitive Oöſung erreicht werden können. Der Konflikt zwiſchen Schul⸗ forderung und Leiſtungsfähigkeit kann durch geeignete Schul⸗ maßnahmen wie Förderklaſſen, vermieden werden. Die Konflikte ſind nicht etwa etwas, was ganz vermieden werden muß. Im Gegenteil, man ſoll ſte herbeiführen und dann helfend bereitſtehen. Denn Erziehung iſt Erziehung zum Verzicht, der bei jeder Konfliktlöſung notwendig iſt. Dr. Geiger vom Schwarzacherhof berichtete über die Fürſorgeerziehung, wie ſie in ſeiner bekannten Anſtalt durchgeführt iſt. Nicht durch ſtrenge Abſperrung und Stacheldraht, ſondern durch Gewährung von Vertrauen und Freiheit ſoll zu Ver⸗ antwortungsbewußtſein erzogen werden. Dabei muß aber die Autorität des Erziehers gewahrt bleiben. Haben freien Ausgang und treiben Sport mit der Dorfbevöl⸗ kerung. Beſſer wäre allerdings, alle in Familien unter⸗ zubringen, doch iſt das nicht durchführbar. Nach ein bis zwei Jahren läßt ſich der Erfolg der Anſtaltserztehung einigermaßen beurteilen. Ueber die Bewährung im Leben liegen nur wenige Unterſuchungen vor. e der Jugend K Die Zöglinge Die RHD nalität Direktor Dr. Heller ⸗Wien ſprach über die Zuſammenhänge zwiſchen Schwachſinn und Verwahrloſung. Die vernachläſſigten Schwachſinnigen bevölkerten einſt die Landſtraßen. Heute ſucht man aus volkswirtſchaftlichen Gründen durch beſſers Erziehung und Verſorgung Abhilfe zu ſchaffen. Das Ziel iſt Domeſtikation, d. h. die Zügelung und Regelung der meiſt entarteten Triebe und In⸗ ſtinkte. Die Erziehung iſt alſo mehr Dreſſur und Gewöh⸗ nung als Unterweiſung. Durch ſpätere Verſorgung mit Ar⸗ beit erreicht man, daß kaum Rückfälle ſtattfinden. Schwer iſt nur die Feſtſtellung von Schwachſinn und Verwahrloſung. Häufigſtes Symptom iſt die Intelligenzſchwäche, der Mangel an Abſtraktion und mangelnde Sprachfertigkeit. Der ſchwerſte „Fall iſt die Idiotie, wo kaum eine Auffaſſung der Umwelt Der Imbezile findet ſich meiſt in den Hilfsſchulen. Seine körperlichen Funktionen ſind rückſtändig, aber er iſt dreſſurfähig. Die Sprache reicht aus. Oft finden ſich einſeitige Fähigkeiten, z. B. des Rechenkünſtlers. Am ſchwerſten zu erkennen ſind die Debilen, ſind daher auch meiſt ohne Fürſorge. Unarten eignen ſie ſich leicht an und ſind ſehr gern negativ und ablehnend eingeſtellt. Sie zeigen große Unſtetigkeit, ſpäter beſonders in der Arbeitsweiſe. Der Konkurrenzkampf wird ihnen aufgenötigt, ſie können ihn aber nicht beſtehen; daher ihr Haß gegen die Geſellſchaft. Trieb⸗ haftes Wandern und Perverſitäten ſind zahlreich, ſie kennen keine höheren Motive. Schutzmaßnahmen ſind Eignungs⸗ prüfung und Berufsberatung durch pfycho⸗pathologiſch gebil⸗ dete Berater.—b— vorhanden iſt. Stöoͤtiſche Nachrichten Die St. Peterskirche vor der Vollendung Am heutigen Dienstag wupdde mit dem Ein bau der Orgel begonnen. Das Geſtühl iſt ebenfalls aufgeſtellt und der Boden fein geplättelt. Hochaltar und vorderer Chor ſind noch im Ausbau begriffen. Die Kanzel iſt ſoweit hergeſtellt. Türen und Fenſter haben ihren Platz erhalten. Vom Glocken⸗ turm konnte man das Proben des elektriſchen Schlag⸗ und Geläutewerks öfters vernehmen. Die Uhr hat ihre Zeiger erhalten. Die Zäune um dem Kirchenbau wurden entfernt, damit der Gehweg gepflaſtert werden kann. Man bemerkt ſchon deutlich die Aufräumungsarbeiten innerhalb des Gottes⸗ hauſes. Nur wenige Tage noch und die Kirchenweihe wird von Erzbiſchof Dr. Carl Fritz vollzogen. Am gleichen Tage (13. Oktober) findet aus Anlaß der Anweſenheit des Erz⸗ biſchofs im Dekanat Mannheim nachmittags im Nibelungen⸗ ſaal die große weltliche Papſtfe ier ſtatt. K. G. Rheinfahrt der Sozialrentner Die Köln⸗Düſſeldorfer Rheinſchiffahrts⸗ geſellſchaft hatte am Freitag Nachmittag ihr Motorſchiff „Beethoven“ der Stadtverwaltung unentgeltlich zur Verfü⸗ gung geſtellt, um einigen hundert vom ſtädtiſchen Fürſorge⸗ amt betreuten Perſonen den Genuß einer Rheinfahrt zu er⸗ möglichen. Die Teilnehmer an dieſer Fahrt waren von den Organiſationen der Kleinrentuer, Sozialrentner, Kriegsbeſchä⸗ digten und Kriegshinterbliebenen ausgewählt worden, wobei ültere Leute bevorzugt worden waren. An der Fahrt nahmen auch Vertreter des Fürſorgeamts unter Führung von Bürger⸗ meiſter Böttger teil. Eine Reihe von Einzelperſonen und Vereinen hatten in großzügiger Weiſe durch Kuchenſpenden für die Verpflegung der Fahrtteilnehmer geſorgt und Kapell⸗ meiſter Homann⸗Webau hatte freundlicherweiſe zwei Mitglieder ſeiner Kapelle abgeordnet, um die Gäſte des Damp⸗ ſers unterwegs zu unterhalten. Auch der Reſtaurateur des Dampfers„Beethoven“ ſei in der Reihe derer, die dieſe Fahrt durch freundliches Entgegenkommen unterſtützten, genannt. te Fahrt ging am Strandbad vorbei bis Speyer. Die gute Stimmung der Teilnehmer wurde auch durch den ſpäter ein⸗ ſetzenden Regen nicht geſtört. Direktor Schumacher vom Fürſorgeamt fand daher allſeitig Zuſtimmung, als er allen denen, die dieſe Fahrt ermöglicht hatten, ſeinen Dank aus⸗ ſprach und der Hoffnung Ausdruck gab, daß ſie nicht die letzte ihrer Art geweſen ſein möge. St. N. A. U N Frankfurter Thealerbrief Satiſonbeginn, die dramatiſchen Ereigniſſe auf theatrali⸗ ſchem Gebiete häufen ſich. Im Opernhaus vermittelte der neue Oberregiſſeur Dr. Herbert Graf eine intereſſante Neu⸗ inſzenierung von Glucks„Orpheus und Eury dike“ und erbrachte den zum Teil recht glücklich gelöſten Verſuch durch einen Bewegungschor der Oper dramatiſchere Intenſität zu verleihen. Schülerinnen der Laban⸗Schule und Gruppen der Jugendbewegung gaben den einzelnen Szenen rhythmiſche Ausdruckskraft, die jedoch ſtellenweiſe durch experimentale Stiliſterung gekünſtelt wirkte. Kapellmeiſter Steinberg hatte das Orcheſter in ſtraffer Hand, Mittelpunkt des Abends Magda Spiegels Orpheus voll prachtvoller Tongebung, in Vioriea Urſuleac's Eurydike fand ſie eine klangvoll er⸗ gänzende Partnerin, ausgezeichnet die ſich mit der Muſik ver⸗ webenden Bühnenbilder Ludwig Sieverts. Das Schauſpielhaus eröffnet ſeine Spielzeit unter der Intendanz Kronacher mit R. C. Sherriff's Schauſpiel „Die andere Seite.“(Journey's End) deutſche Ueber⸗ ſetzung von Hans Reiſiger. Dieſe andere Seite iſt der engliſche Schützengraben, alſo Kriegsbetrachtungen des Gegners, die aber in ihrer ehrlichen Schlichtheit und durch die Anſtändigkeit der Geſinnung, fern aller inhaltsbeſchwerenden Tendenz, das Spiel zum ſtärkſten, mitreißendſten aller Kriegsſtücke machen. Scherriff ſchildert mit vollendeter Sachlichkeit den Krieg in ſeiner nervenzermalmenden Furchtbarkeit. Und der laute ver⸗ diente Beifall, den Sherriff bei dem Publikum aller Länder findet(England, Amerika, Deutſchland) iſt ein Beweis, daß alle den Krieg gleich erlebt und erduldet haben, und daß der Ruf nach Völkerfrieden durch die ganze Welt echot. Die Auf⸗ führung unter der Regie Eugen Felbers war voller Lebens⸗ echtheit und dramatiſcher Wucht, nur hätte man dem Tempo mitunter eine zuſammenballendere Beſchleunigung gewünſcht. Neben Robert Taube, dem künſtleriſchen Exponenten des Abends, ſah man ausgezeichnete darſtelleriſche Leiſtungen, die dem Schauspiel zum großen, berechtigten Erfolg verhalfen. Damit jedoch auch Freunde leichter, luſtiger Unkompli⸗ ztertheit zu ihrem Recht kommen, ſervierte die Schauſpiel⸗ Hühne als nächſte Erſtaufführung Louis Verneuil's Luſtſpiel: „Fran Bidal hateinen Gelfebten“ Dieſe Madame Mit dem Kind in den Tod Die Tragödie der unehelichen Mutter Der Polizeibericht meldet:„In der vergangenen Nacht hat ſich in einem Hauſe in der Meerfeldſtraße ein junge? Mädchen zuſammen mit ſeinem dreijährigen außerehe⸗ lichen Knaben vergiftet.“ 1 Zu der ſchrecklichen Tatſache erfahren wir folgende näheren Umſtände: Mädchen, das in der vergangenen Nacht in ſeiner elterlichen Wohnung in der Meerfelbſtraße 36 (neben der Metzgerei von Heinrich Marx) den Freitod durch Gas geſucht hat, iſt die im Jahre 1906 geborene Tochter Elſe des Gärtners Joſeph Stein ruck, der in der Meerfeldſtraße auf dem Lindenhof ein kleines Gärtnereigeſch ft betreibt, das heute wegen des Trauerfalls geſchloſſen iſt. Elſe Steinruck war die füngſte und einzige Tochter von den ſieben Kin⸗ dern des Ehepaares. Außer dem dreijährigen Sohn Heinz, mit dem ſie in den Tod ging, hatte ſie noch ein einjähriges außereheltches Mädchen, das ſich zur Zeit in guter Pflege in Friedrichsfeld befindet, Seit die Mutter, die immer zu dem Mädchen hielt, fort iſt— ſie iſt ſeit etwa drei Monaten wegen rheumatiſcher Erkrankung zur Erholung ahweſend— war der kleine Heinz, da ſeine Mutter als Dien ſt m ädchen in Stellung war, nicht mehr gern geſehen. Einer der Brüder ſchaffte den kleinen Knaben einmal fort zu den Eltern des Vaters des Kindes, die ihn aber aus Zeitmangel nie halten konnten und wieder zurückbrachten. Als nun Woche Elſe Steinruck aus ihrer Stellung zurückkam, ſie offenbar keinen Ausweg mehr. In der vergangenen ſetzte ſie ſich in die Küche der elterlichen Wohnung öffnete den Gas hahn. Der alleinſchlafende Vat merkte erſt um 6 Uhr den Gasgeruch und trat die von zugeſchloſſene Küchenkürs ein. Aber der Tod der Menſchen war bereits um 4 Uhr eingetreten. Die T waren ſchon kalt. 1 * Brandwunden durch einen explodierenden Kinderballon. Geſtern nachmittag lief der fünf Jahre alte Sohn eines Chemikers mit ſeinem Roller auf dem Geweg der Rheinau⸗ ſtraße umher, wobei er einen Kinderballon in der Hand hielt. Als er hierbei zwiſchen einem Gartenzaun und einem in gleicher Richtung ſtehenden 19 Jahre alten Inſtallateur hin⸗ durchlaufen wollte, ſtieß er mit dem Kinderballon gegen die Hand des jungen Mannes, wobei der Ballon an deſſen Zigarette in Brand geriet. Eine hierdurch entſtandene Stichflamme verſengte dem Knaben auf der linken Schläfenſeite die Haare; außerdem trug er Brandwunden an der linken Hand davon. * In die Schaufenſterſcheibe gefallen. Beim Einſetzen einer Schaufenſterſcheibe in einem Konfektionshaus rutſchte geſtern nachmittag ein 42 Jahre alter Glaſermeiſter auf dem Boden aus, fiel dabei mit dem Kopf gegen eine zweite Schaufenſterſcheibe, wobei dieſe zertrümmert und der Glaſermeiſter am Hinterkopf eine ſtarkbluten de Wunde ſich zuzog. Der Verletzte wurde in das allgemeine Kranken⸗ haus verbracht. * Verkehrsſtörung auf der Friedrichsbrücke. Heute früh verurſachte ein Perſonenkraftwagen, der auf der nördlichen Seite der Friedrichsbrücke gegen einen Steinpfeiler fuhr, eine Verkehrsſtörung. Der Wagen mußte durch die um 412 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr weggeſchafft werden. Der Scha⸗ den beträgt etwa 500. Meranſtaltungen Katholiſche Hausangeſtelltentagung Unter großer Teilnahme aus allen Bezirken von Mannheim und Umgebung fand am Sonntag nachmittag im Kolpinghaus die Ta⸗ gung der katholiſchen Hausangeſtellten ſtatt. Anwe⸗ ſend waren u. a. Stadtpfarrer Matt(Heilig⸗Geiſtpfarrei), Bezirks präſes der Hausangeſtellten, Rektorin Maria Rigel und Fräulein Birkenhofer, Sekretärin des Verbandes, Karlsruhe, Nach herz⸗ licher Begrüßung ſprach Fräulein Birkeuhofer aus Karlsruhe iber das Hauptthema„Pflichten und Rechte der Haus angeſtellten“. Die Referentin beleuchtete die Berufswerte ber Hausangeſtellten und wies insbeſondere auf die Pflichten und Rechte hin. Den Ausführungen, die viele Ratſchläge und Winke euthielten, folgten die Teilnehmerinnen mit großem Jutereſſe. Des weiteren ſprachen noch Rektorin Rigel und Stadtpfarrer Matt in gleichem Sinne. Deklamatoriſche Darbietungen umrahmten die Veranſtaltung in beſonders ſchöner Art. K. C. 2 Das Vidal iſt ein ſehr exzentriſches Perſönchen, das ſich von ſeinem Gatten, der es weiß Gott nicht leicht mit ihr hat, betrogen fühlt und ſich revanchieren möchte. Darum„engagiert“ ſte ſich einen Geliebten, der über das Engagement hinaus Gnade vor ihren Augen findet, bis der Gatte brav und treu zurückkehrt und Frau Vidal alles als Mißverſtändnis ihrer Phantaſie an⸗ ſteht. Es ſteckt nichts mehr dahinter als ein ſtellenweis netter Dialog, der dann und wann guten Wortwitz zeitigt. Haupt⸗ verdienſt an dem Erfolg des Abends hatte Fritz Peter Buch, der die ganze Belangloſigkeit ungemein graziös und bunt inſzenterte und von der hübſchen Dorothea Wieck, die als Frau Vidal ihr Engagement antrat, und einer Reihe ausge⸗ zeichneter Darſteller unterſtützt wurde. Während man im Schuſpielhaus lachte, beſchäftigte ſich die Hellmer⸗Bühne mit ſchwerwiegenderen Dingen, nämlich mit den Schülerproblemen, welche Curt Corrinths Gegen⸗ wartsſpiel die„Trojaner“ nicht ſehr tiefſchürfend aber dramatiſch wirkungsvoll behandelt. Die ewigen Kämpfe zwi⸗ ſchen Jung und Alt, beleuchtet der Verfaſſer zeitgemäß, und wenn auch Hektor, der Führer der Trojaner fällt und ſo das Spiel einen tragiſchen Abſchluß findet, ſo bleibt das Stück doch in ſeinem ganzen theatraliſch guten Aufbau an der Ober⸗ fläche haften. Unter Willy Chmelnitzkys Regie wurde das Spiel temperamentvoll eindringlich dem Publikum über⸗ mittelt, das die Auffſthrung beifallsfreudig entgegennahm. 8 J. M. Urſache und Wirkung Rsiſetaſche ſteht auf dem Bahnhof und wartet. Auf eine Kleinbahn mit Bimmel. Unweit Pegaus. Aber der Zug kommt nicht. Und immer noch nicht. „Egal, dieſe ewigen Verſpätungen“, ſchimpft er zum Stattonsvorſtand. „Zu was haben Sie denn dann eigentlich einen Fahr⸗ plan, wenn die Züge doch einmal nicht pünktlich kommen?“ Sagt der Vorſteher: „Wir haben doch auch einen Warteſaal.“ „Was hat das damit zu tun?“. „Nit, zu was hätten wir denn daun einen Warteſaal, wenn die Züge pünktlich kämen?“ Theater und Mußik Das Akademie⸗Jubiläum am 28. September im Roſen⸗ garten. Vor dem feſtlichen Präludium von Richavd Strauß, das unter des Generalmuſikdirektors Erich Ort h⸗ manns Leitung durch das Nationaltheater Orcheſter am Samstag abend im Nibelungenſaal des Roſengartens zu Eingang des akademiſchen Feſtaktes erklin⸗ gen wird, ſpricht Fritz Droop einen von ihm ſelbſt ver⸗ faßten Vorſpruch„Muſik, Gebenedeite“.— Dr. Felix Weingartner wird ſeine Proben für die Aufführung der beiden ſinfoniſchen Werke von Stamitz und Beethoven bereits am Mittwoch aufnehmen.— Die Proben für das im geſellſchaftlichen Teil durch Damen der Mannheimer Geſell⸗ ſchaft zu tanzenden Menuett im Stile der Zeit Karl Theo⸗ dors ſind unter erprobter Leitung von Aenni Hänus in beſtem Gange. Die muſikaliſche Leitung des Menuetts das vom ge⸗ ſamten Nationaltheater⸗Orcheſter geſpielt wird, liegt in Hän⸗ den von Generalmuſikdirektor Erich Orthmann. Für den Feſtball wurde eine beſondere Kapelle der beſten Maun⸗ heimer Muſiker zuſammengeſtellt, die im Nibelungen⸗ ſaal unter Kapellmeiſter Beckers Leitung zum Tanze aguf⸗ ſpielen wird. Eine weitere Kapelle wird in der Wan de l⸗ halle muſizieren. Vorgeſehen iſt außerdem, den Ver⸗ ſammlungsſaal den modernen Tänzen zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. So iſt alles in Fluß. Das Ereignis harrt der Zuhörer und Teilnehmer, die nach dem ſchon vorhandenen Intereſſe vorausſichtlich in anſehnlicher Menge den Saal füllen und mitfeiern werden. Köln behält ſeine Operettenhühne. Die Direktion des Kölner Reichshallen⸗Theaters hat ſich nunmehr in letzter Stunde endgültig zur Beibehaltung der Operette entſchloſſen und wird am 28. September die Saiſon mit einem vollſtändig neuen Solo⸗ Chor⸗ und Ballettperſonal beginnen und zwar ſoll am Eröffnungsabend„Wiener Blut“ yyn Johann Strauß, gänzlich neu ausgeſtattet, in Szene gehen. Auch ſtehen Operettennovitäten in Ausſicht. Die Berliner und ſonſtigen fremden Schauſpieler⸗Enſembles, von deren Gaſtſpielabſchlüſſen mit dem Reichshallen⸗Theater unlängſt die Rede war, werden erſt nach Beendigung der Operelten⸗ ſpielzeit nach Köln kommen. P. B. 4. Seite. Nr. 443 Neue Mannheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) Dienstag, den 24. September 1929 FJamilienabend des Militärvereins Mannheim E. V. Der Militärverein Mannheim E.., deſſen ſoziale Beſtrebungen bebannt ſind, veranſtaltet von Zeit zu Zeit zur Pflege der Kameradſchaft kleinere Feiern, die immer großen Anklang finden. Dieſe Veranſtaltungen haben ſich ſeit dem 40jährigen Be⸗ ſtehen des Vereins ſo eingebürgert, daß ſie bein Mitglied mehr miſſen möchte. Sie ſind im Militärverein zur Tradition geworden. Auch der am Samstag in den Germania⸗Sälen(Bäckerinnung) ab⸗ gehaltene Familienabend, der von geſanglichen, muſikaliſchen und humoriſtiſchen Darbietungen erſter Kräfte umrahmt war, nahm einen ſo ſchönen Verlauf, daß die Bande der im Frieden und im Kriege erprobten Kameradſchaft noch enger geſchloſſen wurden. Eine Reihe militäriſcher Vereinigungen hatte Abordnungen geſchickt. Der Abend war vor allem der Jugend gewidmet, die ſich nach Ab⸗ wicklung des auf einer künſtleriſchen Höhe ſtehenden Programms denn auch eifrig dem Tanze hingab. Nach einigen ſchneidigen Märſchen der Kapelle Seezer be⸗ grüßte der Vorſttzende Stadtrat Rektor Haas, die erſchienenen Kameraden und deren Angehörigen mit herzlichen Worten, in denen er darauf verwies, daß mit dem Familienfeſte die Winterſaiſon beginne. Der Verwaltungsrat habe dieſen Abend der Jugend gewidmet. Man müſſe dem Zeitgeiſt folgen. Die Jugend wolle nicht nur Sport treiben, ſondern ſie wolle auch ban⸗ zen. Die Pflege der Kameradſchaft und die Unterſtützung der in Not geratenen Angehörigen ſei aber trotzdem das oberſte Ziel des Vereins, das auch durch dieſen Familienabend eine weitere För⸗ derung erfahren ſolle. 5 Der Vorſttzende des Rhein⸗Neckar⸗Militärgau⸗Verbandes, Herr Kreuzer, gebachte alsdann des vom 20. bis 22. Juli in München abgehal⸗ tenen Reichskriegertages, bei dem auch der Militärverein durch eine Abordnung vertreten war. Im Auftrage des Präſidiums des badiſchen Kriegerbundes überreichte er dem Militärverein für ſeine Beteiligung in Münchem einen Fahnen na gel, indem er ſeiner perſönlichen Freude darüber Ausdruck gab, daß der Militär⸗ verein durch eine Abordnung bei dem Generalappell in München vertreten war. Um bei ſolchen unvergeßlichen Feiern ſchon von vornherein eine vecht zahlreiche und impoſante Beteiligung zu ſichern, möchte er die Gründung von Re bſeſparkaſſen an⸗ regen. Es ſei notwendig, daß die Träger des nationalen Gedan⸗ kens, wie ſie die Militärvereine ſind, bei ſo machtvollen Kundge⸗ Hungen eine geſchlofſene Front nach außen aufweiſen. Er würde es freudigſt begrüßen, wenn auf dem nächſten Reichskrieger⸗ tag die militäriſchen Vereine und Organiſationen von Mannheim in recht ſtattlicher Weiſe vertreten wären. Was die Veranſtaltungen des Militärvereins Mannheim betrifft, ſo könne er aus Erfahrung konſtatieren, daß ſie ſich ſtets auf einer beſonderen künſtleriſchen Höhe bewegen und daß das Zuſammengehörigkeitsgefühl im Militär⸗ verein außerordentlich ſtark zum Ausdruck komme. Man erſehe aus dieſen Veranſtaltungen den guten Willen, der keine Arbeit und Mühe ſcheut, und die Treue der Kameradſchaft. Er möchte micht unterlaſſen, im Namen des Rhein⸗Neckar⸗Militärgau⸗Verbandes dem Militärverein Mannheim ſeine Anerkennung auszuſprechen und dem Verein auch weiterhin Glück zu wünſchen. . Von den Darbietungen des Abends ſei an erſter Stelle genannt Frau Gretl Paulus⸗Dröſſel, die mit ihrer gutkultivierten, ſympathiſchen Stimme mehrere reizende Lieder ſpendete, die ebenſo ausdrucksvoll als auch ſtimmlich wohllautend zum Vortrag gelangten. Sie ſang zunächſt die Pagenarie aus Figaros Hochzeit:„Neue Freu⸗ den, neue Schmerzen“, dann von Franz„Er iſt gekommen“ und von Hugo Wolf„Ueber Nacht kommt ſtill das Leid“, ein Lied, das der ta⸗ lentierten Sängerin beſonders gut lag und von ihr mik viel Wärme nd Ausdruck geſungen wurde. Ohne Dreingabe ging es nicht ab. 8 gab viel Beifall und Blumen, wobei auch Frau Luiſe Müller⸗ 2 * on rad, die die Sängerin verſtändnisinnig am Klapier begleitete, nicht ausgeſchloſſen war. Das Kuhn ⸗ Quartett, das unter Lei⸗ tung von Muſikdirektor Kuhn eine Reihe prächtiger Lieder ſang, ersielte gleichfalls lebhaften Berfall, und mußte infolgedeſſen auch Dreingaben ſpenden. Herr Schäfer iſt ein ſeritſer Humoriſt, der immer etwas Neues in ſeinem Repertoire hat und dies in ſo guter Form und reicher Mimik zum Vortrag brachte, daß der Beifall kein n Mitwirkenden des Abends, namentlich Frau Paulus⸗Dröſſel, die mit ihrer herrlichen Stimme ſich die Herzen der jungen und alten Kameraden erobert habe. Der zweite Dank gelte dem bewährten Kuhn⸗ Quartett und Herrn Humoriſt Schäfer, der zu den Freunden des Militärvereins gehöre, und deſſen Auftreten immer Freude hervor⸗ Die Anſprache ſchloß mit dem Appell, für die Förderung des Alitärvereins und deſſen Beſtrebungen alle Kräfte einzuſetzen, ſo⸗ zum Wohle des Vereines als auch zum Wohle des Vaterlandes. 8 Darauf ſpielte die Kapelle Seezer zum Tanze auf, dem auch die älteren Semeſter ziemlich lange huldigten. Bon allen Teilnehmern hörte man nur Worte der Anerkennung über den gut vorbereiteten und ſchön verlaufenen Familienabend. ch. * * Auto⸗Ferufahrten. Den vom Verkehrsverein Mannheim und Automobilreiſebüro des MEg in Heidelberg arrangierten ern fahrten wird großes Intereſſe entgegengebracht. Für dieſe usflugsfahrten werden ganz modern und bequem ausgeſtattete All⸗ das Rheintal zur Bergſtraße vorgeſehen. Alles Nähere Partei⸗Nachrichten Der Bezirksverein Rheinau der Deutſchen Volkspartei rd Menth qe Vorſitzenden Joh. Schäfer ergriff der Referent zu ſeinen Aus⸗ Iden für Deutſchland weittra en unſere Zukunft abhängen wird. Der Referent fand den ete den Abend. Kommunale Chronik in Ludwigshafener Bürgermeiſter von Augsburg tſchnationale) Oberregierungsrat Dr. ein gebürtiger Ludwigshafener, 29 Stimmen ab⸗ 20 Stimmzettel waren weiß, alſo ungültig und Bauſtelle der Stauſtufe oberhalb von Schlierbach vier Zim⸗ merleute abgeſtür zt. Das Unglück geſchah dadurch, daß eine Diele durchbrach und die darauf ſtehenden Leute neun Meter tief auf eine Betondecke fielen. Bei keinem der Verunglückten ſind jedoch die Verletzungen lebens⸗ gefährlich. Die Verunglückten ſind: K. Förſter aus Frei⸗ ſtett bei Kehl, Albis Schuh ma cher aus Plankſtadt, J. Gröſſing aus Kobersdorf(Oeſterreich) und Wilh. Baum ⸗ gärtner aus Heidelberg⸗Wieblingen. Ein fünfter Arbeiter konnte ſich noch feſthalten und erlitt nur geringe Verletzungen. Aerzte waren aus der nahen orthopädiſchen Klinik ſofort zur Stelle. ſich hier auf der Straße Bad Dürrheim⸗Marbach. Als ein Laſtauto ein Ochſengeſpann überholen wollte, ſprang der Ochſe plötzlich quer über die Straße. Um einen Zuſammenſtoß zu vermeiden, lenkte der Autoführer ſein Fahrzeug über den tterwagen benutzt. Die nächſte Fahrt iſt eine Ta gestour in Straßenrand und kam auf den Bahn glei r e Stehen. den Oßeuwald und findet am morgigen Mittwoch ſtatt. Für Der kurze Zeit darauf fällige Zug nach Dürrheim mußte Donnerstag, 96. September iſt ein Nachmittagsausflug in 25 Minuten auf offener Strecke w arten, bis das beſchä⸗ as R digte Auto abgeſchleppt war. Auch der Ochſe wurde durch durch den Verkehrsverein und an den Wagen.(Stehe Anzeige.) das Auto geſtreift und verle 8 nach Dürrheim gebracht werden. 2 6 weſen Schützenſtraße 9, ein Wellblechda ch, das mit Eiſen⸗ zelt am Montag abend ſeine Bezirksverſammlung anläß⸗ ſtreben an der Hofmauer befeſtigt war, infolge der Ueber⸗ der kommenden Landtagswahlen ab. Als Redner war Stadtv. laſtung des Daches durch aufgeſchichtetes Holz plötzlich wonnen worden. Nach den Begrüßungsworten ſamt der Mauer ein.. füt ngen das Wort, ip deren Mittelpunkt er die Haager Verhand⸗ der mit. dem Aufſchichten des Holzes beſchäftigt 1 kam unter ungen und in innenpolitiſcher Hinſicht die Fragen er Arbeitskoſen⸗ die Trümmer zu liegen und erlitt eine Que tſchung der rſicherung ſteute. Beide Fragen ſind eng miteinander verbunden Wir belſäule. Er wurde von Paſſ n. gende politiſche Entſcheidungen, loſen La eteilten Beifall der Anweſenden. Eine anregende Diskuſſion be⸗ und Feuerwehr zerſchienen ſofort an der Unſallſtelle; auch der bl. Erkennungsdienſt und Beamte des Gewerbeaufſichtsamtes Gehweg der Kriegsſtraße die Grenzſtraße. Ein 10 Jahre alter burg, 21. Sept. Geſtern fand in öffentlicher Stadt⸗ Schüler beging die Unbeſonnenheit, dem Handpferd mit der ung die Wahl eines 1. und 2. berufsmäßigen Bürger⸗ Fauſt auf den Oberſchenkel zu ſtoßen. Das Pferd, ſonſt ein Anerkennung des Staatsmannes für die in den vergangenen iſters ſtatt. Es waren 51 wahlberechtigte Mitglieder an⸗ ſehr frommes Tier, das noch nie geſchlagen hat, ſchlug mit Beim erſten Wahlgang wurden für den Kandidaten beiden Hinterbeinen aus und traf dabei den 14 Jahre rbeitsgemeinſchaft der Rechten(Bayeriſche Volkspartei alten Schüler Karl Ditter gegen die rechte Stirnſeite. a Bohl⸗ Ditter brach bewußtlos zuſammen. Er hatte eine tiefe, etwa * Eppelheim, 23. Sept. Eine Wegſtunde von Heidelberg Ort, der in den letzten vier Jahren den 4000) um rund 25 v. H. geſtiegen. hauptſächlich um Zugang an In duſtrie⸗ und Heidelberg Einwohner gehören dazu. Das Hagelſchlag vor zwei Jahren unſeren Landwirten zugefügt wurde. In der In duſtrie iſt kein beſonderer Grund zu kla⸗ gen. Die zur Jahrhundertwende ſo bedeutende Glas⸗ bläſerei brannte bekanntlich 1920 ab. Die 50 gutgeſchulten Arbeiter konnten nicht mehr die weltbekannten Eppelheimer Kunſtglaswaren herſtellen. Die zum Teil neuaufgebauten Betriebsräume dienten inzwiſchen den Zwecken einer Auto⸗ m. Heidelberg, 23. Sept. Der Gaslieferungsver⸗ trag, der zwiſchen der Stadt Heidelber g und Mann⸗ heim abgeſchloſſen werden ſoll— das Votum des Bürger⸗ ausſchuſſes wird ohne Zweifel bejahend lauten— iſt, wie nach⸗ getragen ſei, nötig geworden zur Vermeidung größerer Neu⸗ bauten im hieſigen Gaswerk, das zurzeit am Ende ſeiner Leiſtungsfähigkeit angelangt iſt. Den am 1. Oktober zuſam⸗ mentretenden Bürgerausſchuß wird ferner noch beſchäftigen eine Vorlage, welche die Verwendung des Anweſens Fried⸗ richſtraße 7 für Theaterzwecke betrifft. Der Umbau des Stadttheaters im Jahre 1924,25 hat ſich nur auf das Zuſchauerhaus erſtreckt, vor dem Bühnenhaus aber mangels weiterer Mittel Halt gemacht. Schon unterm 8. Mai 1926 hat der Theaterausſchuß auf Vorſchlag ſeines techniſchen Referenten ein größeres Um⸗ bauprojekt vorgelegt, das aber vom Stadtrat mit dem Hin⸗ weis auf die Finanzlage der Stadt zurückgeſtellt wurde. Das nunmehr vorliegende Projekt beſchränkt ſich auf die Einbezie⸗ hung und den Umbau des ehemaligen v. Gayettſchen Haus⸗ grundſtückes Friedrichſtraße 7. Es ſoll geſchaffen werden: Im Untergeſchoß ein Aufenthalts⸗ und Waſchraum für die Bühnenarbeiter; im Erdgeſchoß die Herrengarderobe für Künſtler. Hierzu muß ein Verbindungsgang mit der Bühne in den jetzigen Kuliſſenraum eingebaut werden. Im erſten Obergeſchoß ein größeres Probenzimmer und drei Muſikzimmer; im Dachgeſchoß wird durch Herausnehmen einiger Wände und Aufſetzen von Dachgauben ein Probenſaal und ein weiteres Muſikzimmer geſchaffen. Die Koſten für dieſe Neubauten betragen 25 800 RM. Weiter beſteht die Ab⸗ ſicht, den Zwiſchenraum zwiſchen dem Gayettſchen und dem N Aus dem Lande Bauunglück an der Heidelberger Stauſtufe * Heidelberg, 24. Sept. Geſtern nachmittag ſind an der Der Ochſe als Verkehrshindernis * Bad Dürrheim, 20. Sept. Ein Auton nfall ereignete tze und konnte gerade noch * * Karlsruhe, 23. Sept. Geſtern vormittag brach im An⸗ e K anten aus ſeiner hilf⸗ age befreit und ins Krankenhaus eingeliefert. Notruf arbeitern, die vor allem in den Städten M annheim beſchäftigt ſind. Zwei Drittel unſerer reſtliche Drittel betreibt Tabak und Getreidebau. Uebrigens iſt in dieſem Jahre ihre nungsnot kennen! Nach dem Kriege wurden insgeſamt 300 Arbeit durch eine durchaus befriedigende Ernte gelohnt neue Wohnungen erſtellt(zum Teil mit Badeeinrichtungen). worden. In dieſem Zuſammenhang kommt die Erinnerung Unſer nächſtes Bauziel liegt bereits im Plan vor, und zwar an den ungeheuren Schaden von einer halben Million ſoll im kommenden Frühjahr ein Erſatz für das altersſchwache Mark(davon 250 000300 000 Mark im Tabakbau), der durch. Rathaus geſchaffen werden, indem das in der Nähe liegende Eppelheim die Gemeinde ohne Wohnungsnot „J reparaturwerkſtatt, dann auch der Maunheim⸗Waldhofer an der elektriſchen Straßenbahnlinie Heidelberg⸗Schwetzingen Spiegelwarenmanufaktur. Heute finden ſie als Lagerräume iſt unſere Gemeinde inbezug auf ihre nähere Umgebung der für eine Heidelberger Eiſenfirma Verwendung. verhältnismäßig größten Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen hat. Und zwar iſt unſere Einwohnerzahl von 1925 e ie kommen fanden und ſomit auf Gemeindehilfe angewieſen Hierbei h 1115 80 ſind. Immerhin iſt die Erwerbsloſenzimmer des letzten Win⸗ Damals zugezogene Glasbläferfamilien leiden heute noch Not, da ihre Ernährer kaum oder gar kein berufliches Unter⸗ ters von 380 auf 110 zurückgegangen, ein Rückgang, der doch recht beachtlich iſt. Das ſchönſte hier am Orte iſt, daß wir keine Woh⸗ alte Schulhaus umgebaut wird. Gegenwärtig wird die evangeliſche Kirche mit Zentralheizung verſehen. Bei dieſen Arbeiten ſtieß man bei Tiefgrabungne auf mehrere menſchliche Skelette, die vermutlich einem Friedhof der letzten Jahrhunderte angehören. Es kann aber auch ſein, daß es ſich um menſchliche Ueberreſte handelt, die mit jenen römiſchen Waßſfen⸗ und Gerätefunden zuſammenhängen, die man vor vier Jahren bei unſeren Wohnungsneubauten machte. Kommunales aus Heidelberg Peittermaierſchen Anweſen zu überbauen und dadurch ſowohl den Kuliſſenraum als auch die Schreinerwerkſtatt weſentlich zu vergrößern. Die Koſten hierfür ſind zu rund 19 000 RM. verauſchlagt. Eine ſpäter in Betracht zu ziehende Erweite⸗ rung des Bühnenhauſes durch Errichtung einer Seitenbühne wird durch das vorliegende Projekt nicht behindert. * Der Stadtrat beſchloß in ſeiner letzten Sitzung u.., 15 Luftaufnahmen des Stadtbildes herſtellen zu laſſen, die in den verſchiedenſten Fällen als Grundlage für die Arbeiten des Hoch⸗ und Tiefbauamtes benützt werden können. Es hat ſich ergeben, daß die Front des Neuen Univerſitätsgebäudes gegen den Univerſitätsplatz um weitere 68 Zentimeter vorgerückt werden muß. Der Stadtrat iſt damit einverſtanden. Die im Beſitz des ſtädti⸗ ſchen Fonds befindlichen Schuldverſchreibungen der Stadt Heidelberg ſollen mit 12,5 Prozent aufgewertet werden. Eine Anzahl Aktien der Heidelberger Straßen⸗ und Bergbahn ſollen von der Stadt angekauft werden. * Mit der Aufnahme des elektriſchen Bahnbetriebes zwiſchen Heidelberg und Mannheim wird der Verkehr zwiſchen beiden Städten erheblich gefördert. Man kann vom 6. Oktober ab von 6 Uhr morgens bis 10 Uhr abends alle halbe Stunde nach Mannheim fahren. Bemän⸗ gelt wird nur die verhältnismäßig lange Fahrtdauer(bei den durchfahrenden Zügen 44, bei den mit Halt auf den Zwiſchen⸗ ſtationen 48 Minuten). Ferner ſollten die Züge zur Hin⸗ und Rückfahrt für die Beſucher des Mannheimer Theaters günſtiger gelegt werden. 0 Dre Aus der Pfalz Miniſterpräſident Dr. Held begrüßt Beamtenſchaft und Preſſe der Pfalz * Speyer, 23. Sept. Miniſterpräſident Dr. Held ſtattete gam Montag auch unſerer Stadt einen Beſuch ab. Regierungs⸗ präſident Dr. Pfülf begrüßte den höchſten Staatsbeamten Bayerns im Namen der ganzen Beamtenſchaft der Pfalz und dankte ihm für den ehrenvollen Beſuch. Der Regierungs⸗ präſident überreichte dem Gaſt zur Erinnerung an dieſen Speyerer Beſuch ein Portrait, zu dem Dr. Held dem Speyerer Kunſtmaler Fay am Samstag auf Johanniskreuz geſeſſen hatte. Miniſterpräſident Dr. Held gab ſeinen Dank für das Geſchenk mit Worten lebhafter Anerkennung für die ſtets offenbarte zielbewußte Zuſammenarbeit Ausdruck, die ſich ihm auch auf ſeiner gegenwärtigen Reiſe durch die Pfalz beſtätige. Am Nachmittag wurden die zahlreich erſchienenen Ver⸗ treter der Preſſe der Pfalz im Regierungsgebäude empfangen. Der Miniſterpräſident begrüßte die Preſſe als das gewichtigſte Inſtrument der öffentlichen Mei⸗ nung. Für einen Staatsmann, der ſelber aus der Preſſe hervorgegangen, ſei es eine Selbſtverſtändlichkeit, auf einer ſolchen wie der gegenwärtigen Pfalzreiſe auch die Vertreter der Preſſe des Pfälzer Landes zu begrüßen, umſomehr als die Preſſe der Pfalz in den verfloſſenen zehn langen Jahren der Beſetzungszeit ſich vorbildlich bewährt habe in all den Nöten der Pfalz, die ſie am eigenen Leibe ver⸗ ſpüren mußte. Für dieſe Haltung gebühre der Preſſe der Pfalz der wärmſte Dank. Pfalz trotz aller Drangſale und Schwierigkeiten noch eine erträgliche Entwicklung genommen hätten, ſo nur dank der aufrechten vaterländiſchen Haltung der pfälziſchen Preſſe, die das Hauptverdienſt für ſich in Anſpruch nehmen könne. Mit dieſer Anerkennung bringe der Miniſterpräſident auch den Dank der bayeriſchen Staatsregierung zum Ausdruck. Wir können nur dann mit einer glücklichen Zukunft der Pfalz rechnen, wenn alle ein ſo großes Maß von vaterländiſcher Opferbereitſchaft aufzubringen vermögen. Der Miniſter⸗ präſident ſtellte für die Zukunft öftere Beſuche der Pfalz in Ausſicht. s„ Im Namen der Preſſevertreter dankte Kommerzienrat Ernſt René Groſſer⸗ Frankenthal für den Beſuch des Miniſterpräſidenten, der damit ſein lebhaftes Intereſſe am Ergehen der Pfalz bekunde, und nahm mit Genugtuung die zehn Jahren geleiſteten Opfer der Pfalz zur Kenntnis. iſchwunde über dem rechten Auge. Schluß des redaktionellen Teils 5 Krankenhaus, wohin man den B außerdem eine Verletzung des Es be Leb Wenn die Zuſtände in der Ferre i— 2 —,— 2 0 0„„404 . 1 CEEP . 1 ern u n . 7 . 9 „Wand des gegenüberliegenden Waldhanges das tiefe Orgeln Dienstag, den 24. September 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 443 Gefährlic Ein Erlebnis in der oſtſibiriſchen Taiga— Von Joſeph M. Velter Von der Station Wenjukowo der Uſſurisker Bahnlinie waren wir, mein Gefährte Imquill und ich, oſtwärts in der Richtung zum Daubichefluß geritten. Erſt ging es über ſanft anſteigende Hänge, dann wurde die Landſchaft gebirgig, die Bäche ſuchten ſich in den engen Tälern durch Geſtrüpp, Fall⸗ holz und Kalkſteinſchluchten ihren Weg. Der erſt ſchüttere Waldͤbeſtand wurde dichter, blaugrün ſchimmerten die fernen Berghänge und dazwiſchen kahl, öde und braun Flächen ab⸗ gebrannter Waldungen. Das ganze unermeßliche Land ſchien völlig unbewohnt zu ſein. Wenn wir jemanden treffen würden, dann konnte das nur ein Schen⸗Schenſammler oder einer jener Waldläufer ſein, die jahraus, jahrein verſchollen in dieſen Wildniſſen leben. Da fanden wir eines Tages in der Taiga, deren Baum⸗ wuchs bunt genug aus Fichten, Lärchen, Eichen, Spindel⸗ und Nußbäumen, Ahorn, Ziegenweiden und Faulbaumſträuchern beſtand, ein kleines, verfallenes Opferhäuschen, das eine In⸗ ſchrift trug, Sie begann:„Tschen schan lin Wan si shi Chan und beſagte etwa, daß vergeſſene Heiligtum ſei dem Tiger geweiht,„dem in den Wilbniſſen und Gebirgen ſchweifenden Fürſten“. Nun, wir wußten längſt, daß wir in bas nicht ungefähr⸗ liche Reich des ſtbiriſchen Tigers immer tiefer eindrangen. In der Nähe von Nikolsk⸗Uſſurisk war wenige Tage vor unſerer Abfahrt ein Bahnarbeiter von einer Tigerin über⸗ fallen und zerriſſen worden. Und jetzt, kaum zwei Tage nach⸗ dem wir das Opferhäuschen des abergläubiſchen Schen⸗Schen⸗ ſuchers hinter uns gelaſſen hatten, fanden wir in der Nähe einer ſalzigen Sumpfpfanne Spuren des geſtreiften Herrſchers der Taiga, Fährten und Reſte einer wilden Ziege, die er ge⸗ riſſen hatte. O, wir hatten bei unſerem Ausritt große Pläne im Kopfe. Wir wollten nicht nur Tiger ſchießen, ſondern möglichſt einen oder zwei Tigerſprößlinge lebendig fangen, um ſie an europäiſche zovlogiſche Gärten zu verkaufen. Daß ich es aber gleich geſtehe: Den einzigen, allerdings ſchon faſt erwachſenen Jungtiger, den ich lebend in Sibirien zu Geſicht bekam, ſah ich viele Monate ſpäter in— Wladiwoſtok, im Hofe des Handelshauſes Kunz und Albers, deſſen Direktor Tſchurin das Tier erworben hatte. Es ging ein, kam aus⸗ geſtopft nach Oeſterreich und ſteht, wenn ich recht unterrichtet bin, jetzt im naturhiſtoriſchen Staatsmuſeum in Wien. Aus⸗ gewachſene, alte Exemplare allerdings— ja, davon wollte ich gerade erzählen. Es war Ende Auguſt, als wir nach langer Wanderung in der Nähe eines wohl noch namenloſen Nebenflüßchens des Daubiche unſer Zelt aufgeſchlagen hatten und gegen Abend auf die Hirſchjagd auszogen. Die Is jubrhirſche, ſonſt ſcheu und nur ſelten zu erblicken, waren in der Brunftzeit, röhrten umd orgelten in Waldwildniſſen und Schluchten, daß die ganze nächtliche Taiga zu zittern ſchien. Von einem udecheſiſchen Jäger hatten wir eine Art Lockflöte aus gedrehter Birken⸗ ſchale erworben, die das Röhren eines ſtarken Hirſches recht gut wiedergab. a 5 An einem Hang, der ſich über eine ſchmale, buſch⸗ beſtandene Lichtung hinzog, bauten wir uns hinter ein paar uralten Birkenſtämmen auf. Der Abend ſank, Eulenſchreie tönten unklar und verworren herauf, Fliegen und Gelſen umſurrten uns, in dem vor uns liegenden Talkeſſel braute Nebel und zog ſich zuſammen, bis er wie der Spiegel eines weißlichen Sees das Tal füllte. Sterne blinkten. Jetzt klang aus der ſchwarz gewordenen eines Isjubr. Imquill ſetzte das Birkenrohr an und orgelte Antwort. Nicht lange dauerte es, und wir ſahen den Hirſch auftauchen, ſtolz, das vielendige Geweih hoch erhoben. Wie ein Herrſcher ſchaute er nach dem Nebenbuhler aus, der ihm das Weibchen ſtreitig zu machen ſuchte. Tief, orgelnd und rauh klang Imquills Rohr wieder. Der Hirſch ſtampfte wütend den Boden mit den ſchmalen Läufen, ſprang vor, ſenkte das Geweih wie zum Angriff, riß es durch Geſtrüpp und Fallholz wieder hoch und kam langſam näher. Dreißig Meter mochte er noch von uns entfernt ſein, auf wenigſtens zehn Meter hofften wir ihn heran locken zu können ehe mein Schuß fiel, da geſchah es, daß auf der vechten Seite des Hanges ein neues Röhren anhob, tief, von kurzen Pauſen unterbrochen, in anderer Tonfolge, als wir bisher den Kampfruf des Isjubr gehört hatten. „Den müſſen wir haben!“ flüſterte mir Imquill zu. „Das muß ein ganz prachtvoller alter Burſche ſein“. Und Imquills Flöte röhrte und orgelte immer erboſter. Mit Er⸗ folg, denn das Orgeln des alten Kämpen kam näher. Jetzt Eine Kreuzung zwiſchen Luftſchiff und Flugzeug war er ſo nahe, daß wir ihn unbedingt ſehen mußten, aber ſo ſehr wir auch unſere Augen anſtrengten, kein Blatt regte ſich in der Gegend, in der er ſteckte. Nur der zuerſt auf den Hang hinausgetretene Isjubr kam heran, wandte ſich aber, als er den neuen Nebenbuhler hörte, dieſem zu, ſo daß er kaum acht Meter vor uns vorüber zog, polternd, aufgeregt, mit immer wilderen Kampfrufen. Im nächſten Augenblick mußte der alte Kämpe aus dem Walddickicht auf ihn ſtürzen. Imquill nahm das Birkenrohr ab und machte ſich gleich⸗ falls ſchußfertig. Da aber erlebten wir etwas Unfaßliches. Rechts vor uns, im Walddunkel aus dem das tiefe Röhren erklang, leuchteten ſekundenlang ein paar grüne Lichter auf, die ſich langſam bewegten, während von dort die heiſeren tiefen Laute klangen. Ich erſtarrte. Vor uns, keine zehn Meter entfernt, lauerte ein Tiger, und er war es, der dort röhrte und den Brunftſchrei der Isjubri nachahmte, um die Beute anzulocken. Ein eiſiges, lähmendes Entſetzen packte mich, das den Kör⸗ per ſchwer und unbeweglich, die Knie ſchlaff und unſicher machte.(Mein Gefährte berichtete mir ſpäter, daß es ihm nicht beſſer ergangen ſei.) Was tun? Wenn wir uns unſere erſte Begegnung mit dem Mandͤſchu⸗Tiger ausgemalt hatten, dann ſahen wir die Zwergmänner die ſich Jagd nie anders als ſich am hellen Tage abspielen, zu einer Stunde, in der wir uns Herren der Lage wähnten. Und jetzt? Durften wir überhaupt an einen Schuß denken, der, ohne genügendes Büchſenlicht, allzu leicht, wahrſcheinlich ſo⸗ gar, den Tiger nur anſchweißen würde? Wie, wenn uns die Beſtie annahm? Wir rührten uns nicht. Im nächſten Augenblick ging der Isjubr vor uns plötzlich hoch und raſte in langen Fluchten über den Hang. Er mußte wohl den lauernden Todfeind erkannt haben. Die glimmenden Seher des Tigers waren verſchwunden. Das Entſetzen wuchs. Schlich er jetzt uns auf lautloſen Soh⸗ len an? Aufſpringend ſchrie Imquill wie ein Irrer, ich brüllte mit und riß von der Birke lange Streifen trockenen Baſtes ab, die Imquill zitternd mit einem Streichholz ent⸗ zündete. Die Flamme lohte auf und beleuchtete die Um⸗ gebung. Vom Tiger keine Spur. Schwarz und drohend ſtand jenſeits des kleinen Lichtkreiſes rings um uns die Nacht. Beim Schein von Baſtfackeln ſchlichen wir ſcheu und klein zurück zu unſerem Lagerzelt, vor dem die ganze Nacht das Feuer brannte, heute und in allen folgenden Nächten. Das war unſer erſtes, nicht gerade rühmliches Zuſam⸗ mentreffen mit dem ſtbiriſchen Tiger, der größten und wohl auch gefährlichſten Unterart ſeiner Gattung. Goldiſche Jäger beſtätigten uns ſpäter, daß das, was wir erlebt hatten und uns als völlig unfaßlicher und nur vereinzelter Fall erſchie⸗ nen war— das Röhren des Tigers zum Anlocken der Hirſche — ſchon vielfach beobachtet wurde und als durchaus verbürgt gelten darf. Wir ſelbſt haben es ein zweites Mal allerdings nicht mehr erlebt. in die Wade ſchneiden wenn ſie ihren Sonnengott verſöhnen wollen— Ein Forſcher unter unbekannten Zwergvölkeru in Hinter⸗ Indien— Auf der unterſten Stufe neuzeitlicher Der Forſcher Fred Diggins aus Newyork iſt vor kurzem von einer Forſchungsreiſe zurückgekehrt, auf der er mitten unter den noch unberührten Zwergvölkern von Hinterindien, Malakka und Sumatra gelebt hat. Beſonders im Gebiet von Hinterindien, das er viermal durchquerte, konnte er entſcheidende Aufſchlüſſe gewinnen und drei Hauptgruppen feſtſtellen. Die wichtigſte Gruppe ſind die Semang. die im Norden von Siam leben. Wie bei allen Pygmäen, ſo war es auch hier eins lange, vergebliche Jagd durch die Tropenwälder, ehe man auf zwei der äußerſt ſcheuen und flüchtigen Wilden ſtieß, und ein ebenſo langes Werben um ihr Vertrauen, bis es einem gelang, ihre Sprache zu erlernen, mit ihren Familien bekannt zu werden, bei ihnen zu bleiben, mit an ihrem Nomadenleben teilzu⸗ nehmen und ihre geiſtige Verfaffung zu ſtudieren. Ueber 500 photographiſche und 36 phonographiſche Aufnahmen bilden u. a. bie wiſſenſchaftliche Ausbeute. Das Volk der Semang zählt etwa 2000 Perſonen und be⸗ wohnt ein Gebiet, ungefähr ſo groß wie Deutſchöſterreich. Es iſt in einzelne Bezirke geteilt, in denen immer ein Stamm, aus mehreren Familien beſtehend, und von abweichendem Dialekt, ſeine Wanderungen unternimmt. Jeder Stamm hat zwar einen Häuptling, Beſitzer des Bezirks iſt aber ein an⸗ deres Oberhaupt. Ihm gehören die beſten Frucht⸗ und die größten Giftbäume, und keiner wagt, ſie zu plündern oder die Grenzen des Reviers zu überſchreiten. Darum gibt es hier keine Kämpfe mit anderen Stämmen, keine inneren Streitig⸗ keiten, keine Eigentumsvergehungen. Darum haben ſie auch gar keine Waffen. Die durchſchnittliche Körpergröße der Semang beträgt bei den Frauen 1,43 Meter, bei den Männern 1,51 Meter. Weil Rumpf und Arme lang, ihre Beine aber kurz ſind, wirken ſie plump. Ihr Haar iſt entweder afrikaniſch dicht, kurzkraus oder feiner papuaniſch, ſtark buſchig. Die Hautfarbe iſt ſchoko⸗ ladenbraun. Die Stirn ſteil, das Auge groß, die Pupille röt⸗ lich und die Naſe breit, dreieckig mit tiefer Wurzeleinſattlung, alſo ſehr negroid. Sie leben noch auf der unterſten Stufe menſchlicher Kultur, auf der Sammelſtufe und in der Bambuszeit. Es fehlt ihnen jedes Metall, jedes irdene Gefäß, ja jedes Gerät aus Stein, ſelbſt jedes Haustier. Alles, was ihnen zum Leben, an Werk⸗ zeugen und Kleidung notwendig iſt, ſtellen ſie ſich aus Bam⸗ bus oder anderen Pflanzen her. In kleinen Gruppen von .—10, ſeltener von 20 und mehr Perſonen, wandern ſie durch den Tropenwald. Wo eine Lichtung iſt, einer ihrer Frucht⸗ bäume ſteht, ſchlagen ſie für wenige, höchſtens 10 Tage, ihr Lager auf. Drei Bambusſtangen ſchräg in den Boden geſteckt, eine Matte aus Rotangblättern darüber, alſo ein Schirmdach, wie unſere Steinklopfer es haben, das iſt alles. Und am Boden einige Bambusſtangen als Schlafgeſtell. Stets bleiben ſie im Freien. Die Frauen ſammeln Wurzeln und Früchte, die Männer helfen. Mit Bambusmeſſern und Schabern wird die Nahrung zugerichtet und in Bambusröhren über einem Feuer gekocht, das durch Reiben von Hölzern entzündet ſe eigentümliche Kombination wurde von dem Flſtgel des Flugzeugs ſollen ein Stampfen und Rollen in der glaubt, daß dieſes Fahr Flaig Jenng das Flugmttt Amerikaner John Hodgon erfunden. Die tel der Zukunft werd In den ndern; der inder n wird. Tuft ve Docks von Hull gerieten Oeltanks in Brand. Umfang an, daf an Löſchorbeiten nicht zu denken war. 2 Millionen Siter Inhalt völlig ausbrennen werden. Kultur— Wie ſie mit ihren Frauen leben wurde. Hin und wieder kommt etwas Reis von den Malaien zu ihnen. Ganz ſelten erlegen die Männer einmal einen Affen, eine Bambusratte, ein Eichhörnchen. Nie greifen ſie größere Tiere an, Wiloͤſchweine oder Elefanten. Haben ſie eine Affenmutter getötet, ſo nehmen ſie das Junge mit und ihre Frauen ſäugen es. Dann gehört es zur Familie und darf von ihnen nicht getötet werden. Zur Jagd benutzen die Männer ein 2 Meter langes Blasrohr, aus dem ſie einen gefiederten Pfeil mit vergifteter Spitze bis 50 Meter weit ſchleudern können. Früher beſaßen ſie auch Bogen und Pfeil. Jetzt verſteht kleiner mehr damit umzu⸗ gehen. Ihre Kleidung: Einige Schamſchnüre um die Hüften und ein Schürzchen aus Baſt oder ein Grasbüſchelkranz. Die Frauen tragen im Ohr einen Bambusring, Baſtſtreifen um das Haar und Handgelenk, und Blumen. Keiner verſtümmelt, keiner tätowiert ſich. Es iſt nicht richtig, daß ſie nur in Mono⸗ gamie leben. Sie dürfen auch mehrere Frauen haben, ſogar ſich ſcheiden, wenn ſie die Geſchenke zurückgeben. Ihre Muſik iſt monpton, nur ein ſchwingender Rhythmus, aber ſie ſingen von kleinen Elfen, die morgens aus den Blüten zum Himmel ſchweben. So kindlich natürlich iſt auch ihre Religion. Dem Don⸗ nergott Karree gilt ihr ganzer Kult. Wenn er über ihnen rollt, neigen ſie ſich tief, und die Schuldigen ſchneiden ſich in die Wade und ſprengen betend das rinnende Blut mit Waſſer über Bambusſtäbe und hoch zum Himmel. Und was ſind es für Sünden, für die ſie, ſich ſelbſt ſtrafend, um Verzeihung bitten? Einem Hunde war eine Ameiſe in die Naſe gekro⸗ chen und er hatte deswegen nieſen müſſen. Ein Zwergmann hatte darüber gelacht und der Donner gegrollt. Da mußte ſich der Mann in die Wade ſchneiden. Armſeligſte und glücklichſte Meuſchen der Erde, mit der Kinderſeele aus Urzeittagen, nach deren Harmonie in ſchwe⸗ ren Wirren die neue Menſchheit wieder ringt. Deutſche Pfadfinder auf dem Jamboree in Barcelona Anläßlich der Weltausſtellung veranſtalteten die ſpani⸗ ſchen Pfadfinder(Exploradores de Espafa) in Barcelona ihr erſtes internationales Treffen. Das laAtägige Lager auf dem Montjuich dauerte von Ende Auguſt bis Anfang September. Auf dieſem Jamboree war auch Deutſchland mit einer offiziellen Mannſchaft vertreten, die ſich aus folgenden Bünden zuſammenſetzte: Deutſcher Pfadfinderbund(46), Deutſche Freiſchar(16), Chriſtliche Pfadfinderſchaft(), Bund der Reichspfadfinder(), Bund Deutſcher Kolonialpfadfinder (1) insgeſamt 41 Jungens aller Altersſtufen. Den erſten Delegationsführer ſtellte der D. P.., den zweiten die Deutſche Freiſchar. Die Deutſche Mannſchaft erfreute ſich überall großer Beliebtheit, und die ſpaniſchen Zeitungen erwähnten ſtets lobend Auftreten und Haltung der„Alemanes“, ſo daß die Teilnahme Deutſchlands an dieſem Treffen als ein voller Erfolg für die deutſche Pfadfinderei zu betrachten iſt. Zwei Millionen Liter Petroleum in Flammen Die hren nenden Tanks bei Hull[England) Das Feuer nahm bald einen ſolchen Man befürchtet, daß die Tauts mit 6. Seite. Nr. 443 Neue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabe) Dienstag, den 24. September 1929 ——— Die ideale Ihre Bauart- Ihre Koſten Kraftfahrerwünſche Von Siegfried Doerſchlag Man macht den Straßenbauverwaltungen mancherlei Vor⸗ würſe und iſt mit Tadeln ſchnell bei der Hand. Und dennoch: wer Deutſchlands Landſtraßen von 1920 kannte und wer heute über Deutſchlands Landſtraßen rollt, wird feſtſtellen müſſen, daß es rapid aufwärts gegangen iſt mit dem Straßenbau und daß die Straßenbauverwltungen ſich erfolgreich bemüht haben, auch der gewaltigen Aufwärts⸗Entwicklung des Kraftfahrver⸗ kehrs nach Möglichkeit Rechnung zu tragen. Straßenbau iſt eine Koſtenfrage, a) für den Straßenbau⸗ Auftraggeber, b) für den Straßenbenutzer und ſomit für unſer Wirtſchaftsleben. Und wenn auch gerade in letzter Zeit manch kluges Wort über Straßenbau geſchrieben worden iſt— Ver⸗ gleiche der Wirtſchaftlichkeit ſind nur ſelten angeſtellt worden. Auf einer Tagung der Studiengeſellſchaft für Automobil⸗ ſtraßenbau ſagte Miniſterialrat Dr. Speck(Dresden), einer der fähigſten deutſchen Straßenbauer— wie denn überhaupt der Freiſtaat Sachſen die beſtangelegten Landſtraßen Deutſchlands hat—, in einem Referat über Straßenbau⸗Koſten:„Die In⸗ ſtandſetzung der deutſchen Landſtraßen wird mindeſtens—3 Milliarden koſten. Man muß aber dabei bedenken, daß durch diefe Inſtandſetzung für die Wirtſchaft ſo gewaltige Werte gewonnen werden, die mindeſtens das Doppelte der Aus⸗ gaben betragen. Wenn man alſo für die Inſtandſetzung des deutſchen Lanbſtraßennetzes 2 Milliarden ausgibt, dann ſpart man 4 Milliarden an Gummireifen, Benzin, Materfal⸗ und Unterhaltungskoſten. Und zwar haben wir dies Ergebnis auf Grund genauer Berechnungen ermittelt...“ Mögen hier Ziffern genannt ſein: I. Straßen baukoſten Sie richten ſich nach Geländeart, Material⸗Heranbrin⸗ gungs möglichkeit uſw. Kleinpflaſterſtraße 1320 Mark je Quadratkilometer Betonſtraße-13„„— Teermakadamſtraße—10„„ 1 Koſten einer Nur⸗Autoſtraße betragen 300 000500 600% je Kilometer; der Ausbau ſchon beſtehender Straßen erfordert etwa ein Drittel dieſer Summe. Amerikaniſche Verſuche zeitigten, was die Betriebskoſten ftr den Straßenbenutzer anbelangt, folgende Daten: II. Verkehrskoſten Juftreifenkoſten in Mark: Motorrad Auto 8 25 Kmfstd 40.60 K MSd Deckenart f. km. t Fahrzeug Verſchlech⸗ f. km erung um Betonſtraße 0,20 0,25 0 9⁰ Aſphaltſtraße 0,„2⁰0 90„2⁵ 0 2 Bituminöſe Makadambeläge 0,23 0,27 8 9⁰ Waſſer⸗Makadam 0,25 0,29 16 7⁵ Intereſſant ſind auch die Betriebsſtoff⸗Verbrauchsergeb⸗ niſſe der White Co. in Cleveland je Gallone 8,785 Ltr.) Benzin: Verſchlechterung um Betonſtraße: für 18,85 Klm. 0 7 Steinpflaſter erſter Sorte für 1618,30 Klm. 2,5—15% Bituminbſe Makadambeläge für 15,20 lm. 19,5%% Kleinpflaſterſtraßen gibt es in Amerika nicht, oder nur für ganz kurze Wegſtücke. Andere in den Vereinigten Staa⸗ ten übliche Straßenbauarten kommen für Deutſchland nicht in Betracht. In den U. S. A. hat ſich ſomit die Betonſtraße als beſter Belag bewährt und auf den Hauptſtraßen durchgeſetzt. In Deutſchland wurde 1925 mit Bauverſuchen von Beton⸗ ſtraßen begonnen. Es wurden 1925 16 Bauaufträge auf 40 000 qm verteilt, 1928 wurden ſchon 136 Bauaufträge auf 330 000 qm Betonſtraßen vergeben. Bis Ende 1928 ſind in Deutſchland 1,3 Millionen Quadratmeter Betonſtraßen ent⸗ ſtanden. Vergleicht man die Geſamtaufträge für deutſchen Straßenbau im Jahre 1929, ſo iſt der Betondeckenhau immer noch im Verſuchsſtadium. Nach Profeſſor Robert Otzen wur⸗ den 1928 ausgeführt: 3,2 Millionen qm ſchwere Decken, 4,6 Millionen mittlere Decken, 50 Millionen Oberflächenbehandlung(Teerung uſw.) 0% Millionen Betondecken. Der Kraftfahrer aus der Kraftfahrpraxis ſtellt feſt: am angenehmſten und dauerhafteſten ſind Kleinplaſterſtraßen. Sie ſind griffig, ſind ſchlagfrei, erhalten keine Sprünge, ſind weit⸗ aus dauerhafter als alle anderen Beläge, ſind trocken, d. h. trocknen fraſch ab und vermeiden ſo am eheſten die Gleit⸗ gefahr. Für große Hauptverkehrsſtraßen mit Schwerverkehr (Köln-Düſſeldorf, KölnBonn, Eſſen Dortmund, Frank⸗ furt—Höchſt Mainz bezw. Wiesbaden, Leipzig Dresden, Hamburg Leipzig, Hamburg-Berlin, Breslau Brieg, Glei⸗ witz Beuthen, Frankfurt Darmſtadt, Halle Leipzig, Magde⸗ burg.—Halberſtadt, München— Augsburg, Nürnberg. Fürth, Bochum—Düſſeldorf, Berlin—Potsdam) ſind ſie beſtgeeignet, weil ſie auch größte Lebensdauer haben. Für alle anderen Hauptverkehrsſtraßen Betonbelagl Auch die Betonſtraße iſt von ausgezeichneter Haltbarkeit. Daß der letzte anormals Winter in einzelnen Betondecken Riſſe erzeugt hat, iſt belang⸗ los. Solche Riſſe ſind verhältnismäßig raſcher repariert, als große Schlaglöcher anderer Beläge. Auch die Unterhaltungs⸗ koſten der Betonſtraßen ſind nach Feſtſtellungen von Praxis und Wiſſenſchaft nicht nur nicht größer, ſondern bei guten An⸗ lagen in gutem Gelände geringer, als die teer⸗ oder waſſer⸗ gebundener Oberflächen. Alſo: die Betonſtraße iſt griffig, (ringt alſo keine Schleudergefahr), iſt überragend halthar im Verhältnis zu Makadamſtraßen, ſie iſt ebenſo wie die Klein⸗ pflaſterſtraße durch ihre helle Oberfläche auch in der Dunkel⸗ heit gut ſichtig, ſie geſtattet Ausbeſſerungen ohne völlige Straßenſperrung lund wenn die deutſchen Bauverwaltungen das nicht glauben wollen, mögen ſie ſich aus den Us A. be⸗ lehren laſſen), und ſie iſt im Bau(im Verhältnis zur Lebens⸗ dauer) die weitaus billigſte, für den Straßenbenutzer die beſte und ölſligſte züssſch Daß Bekanſtraben und Kleinpflaſter⸗ f ſtraßen aus deutſchem Material hergeſtellt werden können, daß Landstraße alſo dieſe erheblichen Herſtellungskoſten reſtlos im Vaterland bleiben, iſt gleichfalls ein Faktor, der ins Gewicht fällt. Und Teermakadamſtraßen..? Sie mögen bleiben, ſoweit ſie angelegt worden ſind. Weil die bituminöſe Bauart ja die billigſte iſt, werden Teermakadamſtraßen alldort gebaut werden können, wo kein Schwerverkehr auf der Landſtraße liegt. Waſſergebundene Beläge müſſen(wegen der Staubplage, die mit Zunahme des Kraftfahrverkehrs immer größer wird) ver⸗ ſchwinden. Ueberhöhung von Kurven iſt anzuſtreben, nicht um dem Autoraſen Vorſchub zu leiſten, ſondern weil auch bei lang⸗ ſamer Fahrt Kurven, insbeſondere bei Fahrzeugbegegnen, bei feuchtem Wetter gefährlich ſind. Zum Schluß ein Wort über Straßenſperrungen und Um⸗ leitungen. Auch hier ſind die Straßenbauverwaltungen und Landesbauämter bereits einſichtig geworden, und beſonders in Preußen, Sachſen, Bayern ſind Umleitungen gut markiert, Der rollende ſoweit ſie nicht durch halbſeitige Sperrungen ganz vermieden werden konnten. Das Schmerzenskind des Verkehrs iſt nach wie vor nur der Volksſtaat Heſſen. Deſſen Landesbauamt vernachläſſigt die Verkehrsregelung und ordnungsgemäße Straßenſperrkennzeichnung in verkehrsfeindlicher Art. Herr Leuſchner, heſſiſcher Innenminiſter, beantwortet Beſchwerden nicht. Kraftfahrer, die im Sperrbezirk nicht Beſcheid wiſſen (Aſchaffenburg—Darmſtadt oder Bad Kreuznach Mainz oder Mainz. Worms) werden mangels Umleitungsbezeichnung in die Irre geſchickt und verlieren für ſie und ihren Erwerb koſt⸗ bare Zeit. Auch im Umleitungsweſen den Anſprüchen des Verkehrs gerecht zu werden und nicht mehr zeitgemäße Bau⸗ und Miniſterialräte Archipbeamte werden zu laſſen oder zu penſionieren— das iſt der Kraftfahrer Wunſch und For⸗ derung des Verkehr— und ſomit des Wirtſchaftslebens! Insgeſamt aber: es iſt mächtig aufwärts gegangen im deutſchen Straßenbau. Auf Rundreiſen durch die Mehrzahl der Länder Europas habe ich in den letzten Jahren feſtſtellen können: Deutſchland iſt ſtraßenbaulich keineswegs hintan. Im Gegenteil! Der deutſche Straßenbau hat aufgeholt und deutſche Landſtraßen ſind heute, auch mit ihrer Wegemarkie⸗ rung,(ADAC., A. v.., Touring⸗Club, Continental) und ihrer Warnungszeichen⸗Anlage(Behörden, A. v. D. und Agrippina) mit die beſten und brauchbarſten, die es gibt. Der Verkehr aber nimmt zu, und deshalb: weiter vorwärts im Straßenbau und in Verkehrsorganiſation! Tod beſiegt? Ein Verkehrsſchutzautomat für Kraftfahrzeuge Jeder Autounfall automatiſch regiſtriert— Jede Flucht des Schuldigen unterbunden— Der Ort des Unfalls kann errechnet werden i Faſt alle Tage lieſt man von Automobilunfällen, bei denen der Schuldige ſich durch Flucht der Verantwortung und Verfolgung zu entziehen ſucht. Und tatſächlich iſt es vielfach nicht möglich geweſen, die Schuldfrage einwandfrei zu klären. Um auf der einen Seite dieſem Unweſen ein Ende zu machen, um andererſeits zu verhüten, daß Unſchuldige verdächtigt oder gar beſtraft werden, um weiterhin allen verantwortungs⸗ vollen Autofahrten Gelegenheit zu geben, in jedem Fall einer Karambolage ihre Unſchuld nachzuweiſen, hat der Erfinder, Herr Rudolf Hoffmann Berlin, einen Apparat kon⸗ ſtruiert, den er„Verkehrsſchutzautomat„Ruhoff“ für Kraft⸗ fahrzeuge“ nennt und der mittels einer Kontrollvorrichtung jeden Unfall in folgender Weiſe zu regtſtrieren ſucht. Unterhalb des geſamten Chaſſisrahmens iſt eine Stoß⸗ büggelvorrichtung unſichtbar angebracht, welche jeden Stoß, der gegen das Auto geführt wird, auf dem Weg über das an der Vorderachſe befindliche Bewegungsſchloß auf das als Automat ausgebildete Nummernſchild überträgt. Im ſelben Augen⸗ blick, in welchem das Auto einen Zuſammenſtoß erleidet, fällt das Nummernſchild herunter und erſcheint als ſolches wieder, jedoch mit weißen Ziffern auf rotem Grund. Da gleichzeitig der obere Teil des Nummernſchilbes als weiße Fläche mit einer ſofort als Flackerlicht in Tätigkeit tretenden roten Lampe erſcheint, wirkt das geſamte Schild nunmehr in doppelter Breite und ungemein auffällig. Zur ſelben Zeit— alſo zeitlich genau mit dem Zuſammen⸗ ſtoß beginnend— regiſtriert ein auf der weißen Innenfläche des Nummernſchildes befindlicher Geſchwindigkeitsmeſſer die genaue Kilometerzahl, welche das Auto im Moment des Zu⸗ ſammenſtoßes auf dem Tachometer hatte, und ebenſo beginnt ein Kilometerzähler in Tätigkeit zu treten, der ſo lange läuft, bis der Automat wieder abgeſtellt wird. Dieſe Abſtellung kann der Fahrer ſelbſt nicht vornehmen, da nur die Polizei im Beſitz der Plombenkombinations⸗Zange und des Schlüf⸗ ſels iſt! Wird der Automat wieder geſchloſſen, ſo ſpringen Geſchwindigkeitsmeſſer und Kilometerzähler automatiſch auf Null, und der nächſte Unfall kann beginnen. Die Folgen der Einführung dieſes Apparates— vor⸗ ausgeſetzt, daß durch ein Reichsgeſetz jeder Fahrer gezwungen wäre, ihn an ſeinem Fahr⸗ zeug anbringen zu laſſen— wären natürlich bedeut⸗ ſam. Niemand wird in der Lage ſein, mit einem roten Flacker⸗ licht und einer roten Nummer ſehr weit zu fahren, ohne an⸗ gehalten zu werden. Da niemand den Wagen, ſelbſt wenn er ihn in die Garage bringt, wieder benutzen kann, iſt der Be⸗ ſitzer gezwungen, zur Polizei zu gehen und ſein Nummern⸗ ſchild wieder in Ordnung bringen zu laſſen. Die Polizei hat in Fällen, in denen der Wagen die Unfallſtelle bereits verlaſſen hat, beziehungsweiſe fluchtartig verließ, vorderhand nichts weiter zu tun, als die Nummer, die Geſchwindigkeit und die Kilometerzahl aufzuſchreiben und das Schild wieder zu ſchlie⸗ ßen. An Haud der Kilometerzahl, gerechnet vom Standort des aufſchreibenden Poltziſten bis zur Unfallſtelle, läßt ſich jeder⸗ zeit errechnen, welcher Wagen den Unfall gehabt hat. Sollte der ſchuldige Fahrer erſt auf Umwegen nach Haufe fahren und dadurch die Kilometerzahl vergrößern, ſo wird er dennoch als Täter feſtgeſtellt, denn es müßte zur ſelben Stunde ein ande⸗ rer Wagen mit der gleichen Kilometerzahl einen Unfall haben Die Aufoproduktion der Welt Fährlich 3,2 Millionen Automobile Die Automobil„ Weltproduktion iſt nach den neueſten amerika⸗ niſchen Statiſtiken von 4,2 Mil⸗ lionen Perſonen⸗ und Laſtwagen im Jahre 1927 auf 5,2 Millionen im Jahre 1928, alſo um 24 75 geſtiegen. Von der Produktion 1928 entfallen volle 86(gleich 4,4 Millionen Wagen) auf die amertkaniſche Produktion. Deutſch⸗ S0 land rangiert ſowohl in der Per⸗. FRANCE NN DECT g ſonen⸗ wie Laſtwagenproduktion( A 5G e ee 220 WU 5 22 in Europa an g. Stelle, in der 9 725 EN weit en d. Sten fehr vegegen oe, SS o 70 in Europa auf dem Spezialgebiet ö 5 i 5 des ſchweren Laſtkraftwagens e Ze A. und ſich aufſchreiben laſſen. Solche Zufälle kommen aber nur in Märchen vor. Der Apparat hat aber noch einen anderen wichtigen Vor⸗ teil. Es paſſiert täglich, daß Verkehrsunfälle durch Unvor⸗ ſichtigkeit der Fußgänger verurſacht werden. Nehmen wir an, ein Wagen fährt vorſchriftsmäßig auf ber rechten Seite der Straße mit einer Geſchwindigkeit von 34 Kilometern. Aus einem Hauſe läuft ein Kind heraus auf den Damm und wird überfahren. Faſt ſtets wird das Publikum gegen den Fahrer Partei nehmen. Der aber kann auf ſein Nummern⸗ ſchild hinweiſen, das automatiſch regiſtriert hat, daß er im Moment des Unfalls nur 34 Kilometer auf dem Tachometer hatte. Heutzutage kann er das nicht nachweiſen, und die Zeugen werden vielleicht ausſagen, er ſei mit einer Ge⸗ ſchwindigkeit von 60 Kilometern gefahren. Es bedarf keines Wortes, um zu wiſſen, daß auch der ohen geſchilderte Apparat„Ruoff“ Verkehrsunfälle nicht zu verhindern vermag. Da jedoch aus der Statiſtik unwiderleg⸗ lich hervorgeht, daß die überwiegende Zahl aller Verkehrs⸗ unfälle, an denen Automobile beteiligt ſind, auf das un⸗ disziplinierte Fahren der Chauffeure zurückzuführen iſt, wird der Apparat durch die Möglichkeit, alle wilden Führer zu faſſen, die Chauffeure und Selbſtfahrer vorſichtiger machen und durch eine Verminderung der Kolliſionen dem Verkehr und dem Publikum dienen. Das Automobil als Steuerobjekt Der Ertrag der Kraftfahrzeugſteuer hat ſich im Laufe der letzten fünf Rechnungsjahre mehr als verdreifacht. Das Aufkommen aus dieſer Steuer iſt nicht nur durch die fort⸗ ſchreitende Automobiliſterung Deutſchlands, ſondern auch durch verſchiedene Aenderungen der Steuerfätze uſw. beein⸗ flußt worden. Das Aufkommen geſtaltete ſich im übrigen folgendermaßen: Rechnungsjahr 1924/5 51,6 Mill. R“ 7 1925/26 58,5„ 7 5 192% 105,„„ 5 19% de„„ 5 1928/20 181,4„ 5 Die Aenderungen, die im Rahmen der Kraftfahrzeug⸗ ſteuererhebung nach der Währungsſtablliſterung eingetreten ſind, laſſen ſich in Kürze in folgender Weiſe zuſammenfaſſen: Am 20. April 1924 erfolgte zunächſt die Einführung einer Beſteuerung der ausländiſchen, vorübergehend anweſenden Kraftfahrzeuge. Am 1. Februar 1925 trat ein neuer Tarif für ausländiſche Fahrzeuge in Kraft. Bei einem Aufenthalt von mehr als 60 Tagen erfolgte von da ab die Anwendung der Beſtimmungen für inländiſche Kraftfahrzeuge. Ein Zu⸗ ſchlag von 25 Prozent gelangte mit Wirkung vom 1. April 1926 zur Einführung. Kurze Zeit darauf, am 15. Juni 1928, wurden die Steuerſätze ſtark erhöht, Am 1. April 1928 ge⸗ langte ein neuer Tarif für Krafträder und Perſonenkraft⸗ wagen nach Kubikzentimeter Hubraum zur Einführung, gleichzeitig erfolgte eine Ermäßigung des Zuſchlags auf 20 Prozent. Verantwortlich: Kurt Ehmer a SGH N e e JO SSO GG. SD e 78 70οο 2 4 * N eee WN. „ r A 8 5 Dkenskag, den 24. September 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 443 Nachbargebiete Teure Flucht vor einem Gewitter * Büdingen in Heſſen, 23. Sept. Ein junger Angeſtellter der hieſigen Stadtkaſſe wurde auf einem Geſchäftsgang mit einem Geldbetrag von 1800/ von einem plötzlich herauf⸗ ziehenden ſchweren Gewitter überraſcht. Um ſich vor dem Unwetter noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, beeilte er ſich aufs äußerſte, hatte aber das Pech, die 1800/ in den Straßen der Stadt zu verlieren. Als der Verluſt von dem jungen Manne bemerkt wurde, waren Feſtſtellungen über den Verbleib des Geldes zu ſpät. Bis jetzt hat ſich noch niemand als Finder des Geldes gemeldet. Erwiſchte Geldbriefdiebe * Frankfurt a.., 23. Sept. Nach langen Ermittlungen gelang es der Poſtkriminalpolizei, zwei Po ſtbeamte feſt⸗ zunehmen. Seit Monaten brachte der eine in der Hauptſache Einſchreibebriefe, der andere doppelte Eilbriefe zur Seite. Der eine, ein Oberpoſtſekretär, wurde in Baſel verhaftet, der andere in Frankfurt a. M. Die von Beiden unterſchlagenen Beträge ſind erheblich. Gerichtszeitung Der Halsmann⸗Prozeß auf unbeſtimmte Zeit vertagt Die weiteren Verhandlungen im Halsmann⸗Prozeß in Innsbruck find am 20. September überraſchend auf un⸗ beſtimmte Zeit vertagt worden. Der Verteidiger hatte den Antrag geſtellt, das vorliegende Fakultätsgutachten nicht zu⸗ zulaſſen, da es durch verſchiedene im Laufe des Prozeſſes zu⸗ tage getretene Momente überholt ſei. Der Staatsanwalt ſtellte den Zuſatzantrag, der Fakultät Gelegenheit zu geben, neuerdings zu den neuen Beweismomenten Stellung zu neh⸗ men und eventuell ein neues Gutachten auszuarbeiten. Nach zweiſtündiger Beratung verkündete der Vorſitzende, Dr. Ziegler, unter tiefſter Ergriffenheit den Beſchluß des Ge⸗ richts, dem Antrag des Staatsanwalts ſtattzugeben und die Verhandlung auf unbeſtimmte Zeit zu vertagen. Der Au⸗ geklagte bat, ihn nicht weiter zu quälen, und einen Ausweg aus dieſer Situation zu ſuchen. Die Rechtsanwälte ſchlugen im Verein mit dem Staatsanwalt Kompromiſſe vor. Das Ge⸗ richt war jedoch durch die Strafprozeßordnung gebunden und konnte ſeinen Beſchluß nicht umwerfen. Todesurteil im Mindener Giftmord⸗Prozeß Vor dem Schwurgericht Bielefeld wurden in den letz⸗ ten Tagen zwei Giftmordprozeſſe verhandelt. In dem einen war die Ehefrau Philippine Dammeyer aus Minden an⸗ geklagt, am 23. Oktober 1923 ihren Ghemann ver giftet zu haben, indem ſie Fliegenteller auskochte und das Ge⸗ bräu ihrem Mann als Tee zu trinken gab. Genau das gleiche Verbrechen wurde der Freundin der Dammeyer, der Ehefrau Frieda Schumann, ebenfalls aus Minden, zur Laſt gelegt, deren Ehemann auf die gleiche Weiſe am 21. Oktober 1921 zu Tode gekommen ſein ſollte. Nach dreitägigen Verhand⸗ lungen wurden die Urteile gefällt. Frau Dammeyer wurde des Mordes ſchuldig geſprochen und zum Tode verurteilt, während Frau Schumann aus Mangel an Beweiſen frei⸗ Sportliche Neue Automobil-Weltrekorde Auf der Automobil⸗Rennbahn von Linas⸗Monthléry, auf ber erſt am Mittwoch ein neuer Weltrekord für Automobile von einem Hotch⸗ kiß⸗Wagen aufgeſtellt wurde, konnte ein von den Fahrern Morel, Kiriloff, Marchand und Preſale abwechſelnd geſteuerter 12 Cylinder⸗ Vofſin⸗ Rennwagen zwei neue Weltrekorde aufſtellen. Der 4000 Meilenrekord— 647.400 Km.—, ſtellt ſich nun auf 438:32:45,99 Std. mit einem Durchſchnitt von 147,817 Km. pro Stunde. Auch über 5000 Meilen= 804,750 Km. wurde der alte Rekord überboten. Die Fah⸗ rer erreichten mit ihrem Voiſin⸗Wagen eine Durchſchnittsgeſchwin⸗ digkeit von 146,728 Km. pro Stunde. Leichtathletik Ueber vier Meter im Stabhochſprung Die am Sonntag in Helſingfors ſtattgefundenen leicht⸗ athletiſchen Wettkämpfe ſtanden im Zeichen einer bemerkenswerten Leiſtung. Dem finniſchen Stabhochſpringer Lind roth gelang es, mehr als vier Meter zu überſpringen. Das iſt eine Leiſtung, die ſeit Charles Hoff bisher noch von keinem Europäer gezeigt wurde. Lindroth gewann den Wettbewerb mit der neuen Rekordleiſtung von 4,01 Meter. Von den übrigen Wettbewerben ſind hervorzuheben, der Sieg von Liettu im Speerwurf mit 61,09 Meter, der Erfolg von Peltonen im 400 Meter⸗Hürdenlaufen mit 56,09 Meter und der Sieg von Erikſon im Hammerwerfen mit 48,41 Meter. Deutſcher Motorraofahrer bricht acht Weltrekorde 8 Henn e⸗München brach bei Rekordverſuchen auf B. M..⸗ Maſchinen acht Weltrekorde, die bisher in engliſchem Beſitz geſprochen werden mußte. — Wie w as ird Wetter we waren und erzielte dabei Geſchwindigkeiten von mehr als 998 5 Kilometer pro Stunde. roen? Wetter-Vorausſagen für Mittwoch, 25. Seplember 1929 Heiter, trocken und tagsüber wärmer.— Nachts kühl mit lokalem Frühnebel Welter⸗Nachrichten der Badiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe be dee dean, e dee e 8 e S Ss etter 8 8 82 n in e S 8 Rich Stürte 8805 Wertheim 151— 18 15 12 ſtill Regen Königsſtuhlſ 563 709,7 11 12 11 NO leicht Dunſt Karlsruhe 120 769,60 14 17 18 12 Regen Bad.⸗Bad. 213 769,2 14 17 12135 bedeckt Villingen 780 770,10 11 15 10] N lleicht bedeckt Feldbg. Hof 1275 642,6 6 9 5 NO friſch Nebel Badenweil.— 768,8 11 17 9 SW leicht heiter St. Blaßen 780 10 16 8 ſtill bedeckt Bad Dürrh.—— 11 15 9 N 5 Nebel Das Hochdruckgebiet, das ſich mit dem Polarlufteinbruch auf den Kontinent verlagert hatte, liegt heute zentral über Europa. Unter ſeiner Einwirkung iſt über Frankreich und Deutſchland größtenteils heiteres Wetter eingetreten“ Ueber in Europa jetzt annähernd den der Jahreszeit entſprechenden Wert erreicht und betrugen heute früh meiſt 14 Grad in der Rheinebene. Reiſewelter in Deutſchland Nord⸗ und Oſtſee: Heiter bis wolkig, leichte Winde aus wechſelnder Richtung. Geſtern teils heiter, teils wolkig und vorherrſchend kühl. Sudeten: Heiter bei leichten weſtlichen Winden. Geſtern teils heiter, teils wolkig und vorherrſchend kühl. Alpen: Bedeckt und meiſt windſtill. Geſtern regneriſch, Tempera⸗ tur der Jahreszeit angemeſſen. Ilugwetter Infolge Verlagerung des weſtlichen Hochdruckgebietes nach Zentraleuropa haben ſich in ganz Deutſchland die Höhen⸗ winde nach Norden bis Nord⸗Oſten gedreht. Vielerorts herrſcht ſchon heiteres Wetter. Nur über dem Rheingebiet und unſerem Gebiet liegt augenblicklich noch eine Hochnebeldecke, mit deren Auflöſung jedoch im Laufe des heutigen Tages zu Nordweſtdeutſchland liegt noch Hochnebel. Strichweiſe fällt leichter Staubregen. Es iſt jedoch allgemein mit Beſſerung rechnen iſt. Die Temperaturen haben durch den Kälteeinbruch] des Wetters zu rechnen. Rundſchau Boxen Phil Seot ſchlägt Campolo nach Punkten In dem mit großer Spannung erwarteten Kampfe zwiſchen Phil Scott und Campolo konnte der engliſche Schwergewichtsmeiſter einer Punktſieg über den Italiener davontragen. Der Kampf, der über 18 Runden ging, wurde im Ebbets Field in Brooklyn vor einer riefigen Zuſchauermenge ausgetragen. Ueber 30 000 Perſonen waren anweſend und bereiteten dem Sieger Scott als neuen Kandidaten für die Schwergewichtsweltmeiſterſchaft eine rieſige Ovation. Zu Be⸗ ginn des Treffens ſah es aus, als ob Campolo ſeinem Gegner über⸗ legen wäre. Er ergriff ſofort die Offenſive und trieb Scott unauf⸗ haltſam gegen die Seile. Der Engländer kam während der 1. Runde, die Campolo zugeſprochen wurde, kaum dazu einen Schlag anzu⸗ bringen. In der 2. Runde jedoch änderte ſich das Bild. Der Ita⸗ liener erhielt mehrere ſchwere Treffer und in der 3. Runde mußte er ſogar mit dem Kinn einen ſo böſen Rechten Scotts ſtoppen, daß er ſchwankte und offenſichtlich benommen war. Beide Runden konnte Scott für ſich buchen. Die 4. Runde verlief dagegen unentſchteden, da Campolo, der ſich erholt hatte, auch einige wirkungsvolle 1 landen konnte, beim Gongſchlag bluteten beide Kämpfer heftig. Zu Beginn der 5. Runde blutete Scott noch immer ſtark aus dem Munde, gewann aber die Runde durch einen erneuten wuchtigen Rechten gegen das Kinn ſeines Gegners. In der 6. Runde ſchienen beide Kämpfer recht ermüdet zu ſein. Die ausgetauſchten Schläge hatten nicht viel Wirkung und Campolo erhielt eine Verwarnung wegen Ttefſchlags. Er ging in der darauffolgenden Runde nochmals mit Elan vor, trieb Scott zurück und brachte ihm wiederholt kurze Rechte und Linke gegen Kopf und Körper bei, ſo daß dieſe Runde ihm zugeſprochen wurde. Die 8. Runde blieb unentſchieden. Beide Gegner wechfelten ſich in der Offenſive ab. Dann aber ließ der Italiener merklich nach. Scott ging mit großer Wucht zum Angriff über, eroberte die 9. ebenſo wie die 10. Runde und nur der Gong, der das Ende des Kampfes ver⸗ kündete, rettete Campolo, der am Ende ſeiner Kräfte ſchien, vor dem Knockout. Scotts eindrucksvoller, wohlverdienter Sieg war feiner glänzenden Verteidigung zuzuſchretben, die ſelbſt von den wildeſten Angriffen des Gegners nicht durchbrochen werden konnte. Dabei wäre der Sieg, wenn der Unparteiiſche mit ſeiner Anſicht surchgedrungen wäre, dem Italiener zugeſprochen worden, denn der Unparteliſche be⸗ ſtand darauf, daß Scott in der 9. Runde Campolo ins Geſicht ge⸗ ſchlagen habe und er hätte ihn faſt qualifiziert. Die Niederlage Cam⸗ polos hat in Sportkreiſen beträchtliche Enttäuſchung hervorgerufen. Es wird erklärt, daß der Italiener die Erwartungen nicht erfüllt habe. zu denen er nach ſeinem Knockout⸗Siege über Heeney berechtigte. 8 Um die Federgewicht⸗Weltmeiſterſchaft In dem Kampfe um die Weltmeiſterſchaft im Federgewicht in Hartford ſiegte Battalin o⸗Hartford über den Franzoſen Andre Routis nach Punkten. Von den 15 Runden des Kampfes konnte Hartford 11 für ſich verbuchen. In den Vorkämpfen ſtegte der deutſche Mittelgewichtler Alfred Schell über den Boſtoner Jonny Walker durch ein Foul des letzteren. In der 7. Runde des über 6 Runden gehenden Kampfes erhielt Schell einen Tiefſchlag von ſolcher Wirkung, daß er ſofort zu Boden ging und ein Arzt geholt werden mußte, um ihn wieder zur Beſinnung zu bringen. Winterſport Die Gaue im Schwarzwald rühren ſich Im Schwarzwald nehmen im Ausgang des September, nachdem zu Anfang ber Deutſche Skiverband als Spitzenverband in Frankfurt getagt hat, die innerhalb der Landesverbände beſtehenden Gaue ihre winterſportliche Vorarbeit auf. Im Bereich des Ski⸗Clubs Schwarz⸗ wald, der ſeine eigene Hauptverſammlung am 206. und N. Oktober auf dem Feloͤberg abhält, tritt ber älteſte Gau, der Gau 4 Hoher Schwarzwald(Sitz Furtwangen), der ſich ſchon aus den Ge⸗ bieten der Orte Furtwangen, Schonach, Schönwald, St. Georgen und Triberg zuſammengeſchloſſen hatte, als im Landesverband ſonſt noch keine Gauanſätze erkennbar waren, am 29. September zu ſeiner Hauptverſammlung in Furtwangen zuſammen. Neben dem Jahresbericht, den Neuwahlen, der Feſtſetzung des Winterprogrammes ſteht vor allem die Beſprechung der Vorgänge im Landesverband ien Vordergrund des Intereſſes, wo die Differenzen hinſichtlich der Ski⸗ zunft Felöberg vor einer enöogültigen Klärung ſtehen. Der Gau Hoher Schwarzwald hat bisher die Verſuche, aus einer Gruppenbil⸗ dung gegen den Hauptvorſtand aufzutreten, Dinge, die ſogar in den Deutſchen Skiverband hinübergeſpielt, dort aber durch einſtimmige Annahme des Ski⸗Club Schwarzwald gründlich ausgetragen wurden zugunſten des Ski⸗Club Schwarzwald, nicht gebilligt und ſich aus⸗ ſchließlich auf die ſportlich⸗ſachliche Grundlage geſtellt. Da die Haupt, verſammlung im Ski⸗Club Schwarzwald eine ſchlü ige Bereinigung bringen muß und wird, kommt dieſem Punkt der auverſammlung erhöhte Beoͤeutung zu. Für das Winterprogramm ſtehen im Vorder⸗ grund die Gauwettläufe für die im alten Turnus, ſoſern nicht Villingen als ſechſter Ort noch eintritt, Triberg an der Reihe wäre, ſowie die großen Wettläufe des Hauptverbandes wie Schwaͤrzwald⸗ meiſterſchaft, Staffelmeiſterſchaft(40 Km.) und der Große Dauerlauf über 50 Km. Die Verſammlung beginnt 15 Uhr in der Sonne in Furtwangen. Turnen Darmſtadt und Karlsruhe bewerben ſich um die DT.⸗Schwimm⸗Meiſterſchaften 1930 Um die Durchführung der nächſtjährigen Schwimm⸗Meiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft haben ſich Darmſtadt und Karlsruhe be⸗ worben. Wenn ſich weitere Städte nicht melden, bleiben nur Darm⸗ ſtadt und Karlsruhe für die Wahl übrig. Die Meiſterſchaften ſind auf den 23. und 24. Auguſt 1930 feſtgeſetzt. ——— Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: ö. A. Meißner— Feuilleton: Dr. S. f 4 20 er— Konimunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Berm ſchtes: Willy Müller— 3 Kurt Ehmer— Gericht und alles lörige: Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Fande, ſämtlich in Mannheim— perausgeber, Drucker und Verleger: Pruckerei Br, Daaß Neue Mannheimer Neitung G. m. b. 5. Mannbeim E 6, 2 eee eee e 8 8.— 5 1 5 2 7„%% a 3 5 5 8 N 5 0 2 5 N ——— 1 9 9 102 2 W 0 8 4— 9 42 85 5»; NS ENTER DPT Effffff 5 5 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabef Vereinigte Weſtdeutſche Waggon N 7 v. H. Dividende zu erwarten 5 Köln, 24. September. Wie wir erfahren, hat die erſte Vor⸗ Leſprechung über die Bilanz 192820(80. Juni) ſtattgefunden. Die Hauptwerke in Köln⸗Deutz und Mainz waren das ganze Jahr über voll beſchäftigt und haben ſehr befriedigend gearbeitet. Das Werk in Düſſeldorf war aus der bekannten Konzentrationsabſicht Heraus nicht voll beſchäftigt, während die Abteilung Hagen ganz ſtill⸗ gelegt wurde. Wenn auch auf Grund der nächſten Beſprechung in etwa 14 Tagen erſt endgültige Beſchlüſſe vorliegen, ſo darf doch für 192820 mit 7 v. H. Diptdende gerechnet werden, was der 4proz. Dividende für das letzte, nur 7 Monate umfaſſende Geſchäfksjahr 192728 entſprechen würde. Wie wir weiter erfahren, ſind die Eini⸗ gumgsverhandlungen mit Schöndorf und Oſtwaggon vor oͤrei Tagen wieder aufgenommen worden Wenn auch eine prinzi⸗ pielle Grundlage bereits vorhanden iſt, ſo dürfte die Feſtſetzung der Einzelheiten noch längere Zeit beanſpruchen. Auch die internationalen Waggonbauverhandlungen, die ſich aus perſonellen Gründen bisher verzögerten, ſollen demnächſt wieder aufgenommen werden. Der Zuſammenbruch Hatry.„Daily Expreß“ meldet, der Hatry⸗ Zuſammenbruch ſei, wie verlaute, weit geringer, als angenommen worden ſei. Das tatſächliche Defizit werde annähernd 6 Millionen Pfund Sterling betragen. Es handele ſich dabei eigentlich um ein De⸗ fizit von 15 Millionen Pfund Sterling, dem aber 9 Millionen Aktiva gegenſütberſtänden. * Zahlungseinſtellung der Aktienmakler in Liverpool. Die Mak⸗ ler der Liverpooler Fondsbörſe erklärten ſich im Zuſammenhang mit dem Zuſammenbruch der Hatry⸗Gruppe für zahlungsunfähig. ) Faber u. Schleicher Ach. Offenbach a. M.— Vorfahrsdividende zu erwarten.(Eig. Dr.). Nach dem Börſenproſpekt über die Zulaſſung von 408 000/ nom. neuer Stel. zur Frankfurter Börſe iſt die Geſellſchaft in das neue Jahr mit einem anſehnlichen Auf⸗ tragsbeſtans eingetreten. Der Auftragseingang im neuen Jahr fei gleichfalls ſehr befriedigend, ſo daß unter dem wblichen Vorbehalt ein Ergebnis zu erwarten ſei, daß hinter dem vorjährigen(10 v. H. Dividende) nicht zurückbleibt. Julius Sichel u. Co..⸗G. Mainz in Liquidation.(Eig. Dr.) Baut Bericht 1928/29 machte die Liquidation weitere Fortſchritte, vor allem wurde der Aktienbeſitz und die Forderung bei der Chemi⸗ ſchen Fabrik für Hütten produkte.⸗G. in Düſſeldorf und Oberkaſſel zum Buchwert veräußert. Auch ſei die Liqui⸗ dation der betroffenen Konzerngeſellſchaften ſortgeriſſen. Die Ge⸗ winn⸗ und Verluſtrechnung zeigt Einnahmen aus Zinſen, Mieten und Effekten von 88 000(180 000) R. gegenüber Verwaltungskoſten und Steuern von 81 000(89 000).J/. Für Rückſtellungskonto ver⸗ bleiben 6000.“ Ueberſchuß. Vom Ligutidationskonto(im Vorfahr 498 000./) verbleiben nach Rückſtellung von 248 000.“ auf Grund der unſicheren wirtſchaftlichen Lage nur noch 250 000.“ für das einſtige Kapital. Dazu treten als Vortrag 280 000.. Nicht mehr erſcheinen die früheren 282 000 R./ Rückſtellungen für ſchwebende Prozeſſe und Delkredere. Eine weſentliche Verſchiebung trat zwiſchen Verpflichtungen als Bankſchulden mit 568 000(4000) R. und Konto⸗ korrentſchulden mit 247 000(845 000) R. ohne nähere Begründung ein. Unter Aktiven werden verzeichnet 1,07(1,09), Effekten und Be⸗ teiligungen 182 000(74000), Bankguthaben 266 000(401 000), Forde⸗ rungen 85 000(60 000).4. Ein im Zwangsvollſtreckungsverfahren erworbens Fabrikgrundſtück(25 000.) wurde im laufenden Ge⸗ ſchäftsjahr zum Buchwert wieder veräußert.(.⸗V. 28..) * Vogel und Bernheimer, Zellſtoff⸗ und Papierfabriken AG., Ett⸗ lingen. In der heutigen ſtattgehabten GV. wurden fämtliche Anträge der Verwaltung einſtimmig genehmigt. Es gelangt darnach nach Abſchreibung auf Anlagen von 300 000 4 und Zuweiſung zum Reſervefonds von 88 290 4 auf das AK. von 4200 000„ eine Di⸗ vldende von 8 v. H. zur Auszahlung. O Erhebliche Betriebseinſchränkung der Lederwerke Dörr u. Rein⸗ hard in Worms.(Gig. Dr.). Zu der ſchon gemeldeten Betriebsein⸗ ſchränkung dieſer ſehr alten und bedeutenden Lederfirma iſt ergän⸗ zend zu berichten, daß das vor einigen Monaten mit den Banken⸗ gläubigern getroffene Arrangement, das u. a. auch bie Umwandlung der Firma in eine A. G. vorſah, bis heute nicht zuſtandekam. Bei den Verhandlungen, die hauptſächlich von der Dresdner Bank Berlin geführt wurden, nannte man ſeinerzeit Ver⸗ bindlichkeiten von etwa 10 Mill. 4, wobei betont wurde, daß eine akute finanzielle Bedrängnis nicht vorliegt. Immerhin iſt die Ge⸗ ſellſchaft infolge Gelbmangels und der beſtehenden hohen Zinslaſt, die ſich ſett Monaten nicht verminderte, zu weiterer er⸗ heblicher Betriebseinſchränkung und Abbau ber Belegſchaft gezwungen. In guter Konſunktur konnten 1800 Mann beſchäftigt werden. Die Belegſchaft dürfte von augenblicklich etwa 600 Mann künftig fukzeſſive ſehr erheblich vermindert werden. Die Geſellſchaft kann nur in kleinem Rahmen weitergeführt werden. Die Zuſammenarbeit zwiſchen füdbeutſcher Müllerei und Mehl⸗ handel.(Eig. Dr.). Vom Verein der ſüddeutſchen Mehl⸗ händler wurde in der Frankfurter Sitzung eine Kommiſ⸗ ſion beauftragt, den Abſchluß einer Konvention mit den Mühlen herbeizuführen. Die Zuſammenarbeit zwiſchen Mühlen und Mehlhandel ſieht bekanntlich u. a. Gewährung von Treurabatten uſw. vor. Gleichzeitig wurde zwiſchen den Spitzenverbänden der Bäckereiund der Müllerei eine Vereinbarung auf Klaſſi⸗ fizierung der Mehlſorten erreicht. Vorläufig ſoll eine Beſchränkung bei Roggenmehl auf drei bis vier und bei Weizenmehl auf vier Sorten erzielt werden. Vereinbarungen über Nachmehle und Kleie ſtehen noch aus. Interventionshoffnungen— Provinz kauft wieder— Baiſſe Mannheim feſt Der Tendenzumſchwung, der am Schluß der geſtrigen Börſe eintrat, konnte ſich heute weiter fortſetzen, ſodaß die Kurſe am Aktienmarkte eine kräftige Erholung zu verzeichnen hatten. Die Farbenaktie lag bei einem Kurs von 213,5 87 Punkte über ge⸗ ſtriger Notiz. Noch ſtärkere Kursſteigerungen hatten Weſteregeln, Waldhof und Linoleum zu verzeichnen. Ferner waren Daimler be⸗ feſtigt, öbagegen Wayß u. Freytag und Rheinelektra etwas ſchwächer. Banken und Brauereien blieben unverändert. Verſicherungsaktien ſind nach wie vor angeboten. Am Rentenmarkt wurden Neubeſitz und Farben⸗Bonds höher notiert. Fraukfurt feſter Zu Beginn des offtztellen Verkehrs machte die Beſſerung und allgemeine Beruhigung der Börſenſtimmung weitere erhebliche Fort⸗ ſchritte, wozu die neue Erklärung der Banken weſentlich beitrug. Auf den Hauptmärtten konnten ſich überwiegend neue, etwa 1 bis 3 v. H. Kurserhöhungen durchſetzen, da neben den weiteren Deckungs⸗ käufen der Kuliſſe auch von außen her einige gute Käufe vorge⸗ nommen wurden. Dieſe Käufe bezogen ſich namentlich auf J. G. Farben, Montan werte und Elektrizitätsaktien. Auf den anderen Marktgebieten war die Umſatztätiaketit merklich ge⸗ ringer. Wenn auch verſchiedentlich Kundenordres vorgelegen haben ſollen, ſo waren ſie meiſt zu niedrig limitiert, um zur Ausführung zu kommen. Außerdem wirkte die Ausdehnung des Londoner Hatry⸗ Skandals weiterhin verſtimmend. Stärker hervor traten Bergmann mit einem Kursgewinn von 9,5 v. H. und über den Durchſchnitt hinaus geſteigert waren Deutſche Linoleum(plus 5 v..), ſerner Kaliaktien bis plus 4 v.., da ſich die hoßen Abſfatzſchätzungen heute ſtärker bemerkbar machten. Am Bankenmarlkt war die Umſatztätigkeit gering; die Kurſe blieben meiſt gut behauptet, Deutſche Bank jedoch 1,5 v. H. niedriger. Auch Schiffahrtswerte ſtill und im Kurs wenig verändert. Metallgeſellſchaft jedoch nur knapp gehalten. Am An⸗ leihemarkt waren die Schutzgebiete weiter gefragt und höher. Aus⸗ ländiſche Renten vernachläſſigt. Im Verlaufe blieb die Stim⸗ mung feſt und die bevorzugten Werte erzielten weitere Kursbeſſe⸗ rungen von—3 v. H. Farben, die gegen den Anfang 1,5 v. H. ge⸗ wannen, ſtanden weiter im Vordergrund, außerdem Siemens, Schuckert, Waldhof und Glanzſtoff. Der Gelo markt war wenig verändert, Tagesgeld 6,5 v. H. Berlin anziehend Obwohl für heute eine Reihe von Nachrichten vorlagen, die ſonſt als nicht ſehr günſtig angefehen worden wären, traten dieſe Momente zurück hinter dem bereits geſtern bekannten und inzwiſchen beſtäbigten Stützungsbeſchluß der Großbanken. Nach Anſicht der Börſe kommt dleſer reichlich ſpät, aber vielleicht doch noch nicht zu ſpät, um eine nachhaltige Beſferung des Börſenge⸗ ſchäftes herbeizuführen. Anſcheinend hat der Ruf der Preſſe nach dem Führer Erfolg gehabt und bei den Großbankdirektoren dahin ſhewirkt, daß ſie ſich wieder mehr für die Börſe intereſſieren. Auch heube konnte man ſchon vor 13 Uhr eine Reihe von Prominenten in den Börſenſälen anwefend ſehen, doch hing dies eventuell damit zuſammen, daß heube vormittag eine Börſenvorſtands⸗ ſitzung tagte, die ſich mit den Reformplänen beſchäftigt hat. Zweifelsohne hat aber die ſchon geſtern nachmittag einge⸗ tretene Beruhigung heute weitere Fortſchritte gemacht und zu den erſten Kurſen beſtand überwiegend Kaufneigung. Außer kleinen Orders des Rheinlandes und der Provinz nahm vor allem dle Baiſſeparteli Deckungen ror. Die Erholungen be⸗ trugen bei verhältnismäßig kleinem und ruhigem Geſchäft—3 v. H. bei Spezialwerten bis 7½ v. H. Bergmann eröffneten 8½ höher und Polyphon, trotz ſchwächerer Londoner Meldungen, plus 12½ v. H. Siegen Solingen hatten plus plus⸗Zeichen und notierten 8 nach 7 v. H. Eine intereſſante Erſcheinung und vlelleicht ein Zeichen für das Wiedererwachen eines gewiſſen Vertrauens beim Publikum ſind bei den Banken einlaufende Kaſſakaufaufträge. An⸗ leihen feſter, Ausländer, mit Ausnahme der Mexikaner, gehalten, Pfandbriefe ruhig und eher freundlicher. Geld war wieder etwas leichter, Tagesgeld—8 und vereinzelt darunter bis 54, Mo⸗ natsgeld—10/½, Warenwechſel zirka 77% v. H. Im Verlaufe wurde die Kursentwicklung uneinheitlich. Auf Grund der geſtrinen ſtarken Goldverluſte in England tauchten für Donnerstag wieder Diskontbefürchtungen auf, doch ſteht der Börſe diesmal die Hoffnung auf die Hilfe der Banken näher, ſo daß die Grundſtim⸗ mung durchaus zuverſichtlich blieb und—2 v. H. Kursgewinne die Abſchläge im gleichen Ausmaße überwogen. Der Kaſſamarkt war ebenfalls freundlicher. Bei 1 bis 5proz. Kursbeſſerungen konnten ſich Werſch⸗Weißenfels um 8,5, Rhei⸗ niſche Spiegelglas um 8 v. H. erholen. Der weitere Verlauf der 5 5 ee e e 4 Pfeiffer und Langen Ac. Köln. Die Geſellſchaft wird für das laufende Geſchäftsjahr 1928⸗20 eine Dividende von wiederum 10 v. H zur Verteilung bringen. «„ Reichelbräu AG., Kulmbach. Der AR. beſchloß, für das am 30. 1 die Verdeilung von wieder 20 v. H. auf — Wieder 20 v. H. Dividende. Juni abgelautene Geſchäftsjahr die StA. varzuſchlagen. Tendenzumſchwung/ Kräftige Kurserholung partei muß Deckungsküufe annehmen Reportgeldſatz or⸗ mäßigt, aber Privatdiskont erhöht Börſe blieb bei ruhigerem Geſchäft freundli ch. Der Ermäß ige des Reportgelöſatzes um 7 v. H. auf 9 bis 9½ v. H. ſtand die 5 höhung des Privatdiskontes um ie auf 7% v. H. gegenüber. Di Börfe ſchloß nicht ganz einheitlich, doch meiſt zu den höchſten Tageskurſen, mit 1 bis Zproz. Beſſerungen gegen Anfang. Sprit⸗ werte, Svenska, Glanzſtoff lagen bis 5 v. H. feſter. Deve n gegen Reichsmark waren infolge von Ultimovorbereitungen ſtark angeboten. Der Dollar ging auf.1985 zurück. Die europäiſchen Valuten lagen dafür gegen den Dollar ſehr feſt, beſonders das engl. Pfund infolge einer befürchteten Diskonterhöhung. London ſtieg von .8465 bis.8490, Dollar 4012 nach 4010, Schweiz 19²⁸ nach 1927,50, Paris 99,50 nach 391,25, Mailand 52898 na 3,25 alles Neyorker Uſance. Bie Swapfätze Dollar⸗Reichsmark waren ſehr hoch, auf einen Monat 99 nach 27 Skellen, 3 Monat 75 nach 6772 Stellen. Verliner Depiſen Diskontſätze: Reichsbank 7½, Lombard 8½, Privat 7 ¼ v. 9. 5²² Amtlich 23 September 24 Septemben Parttät Diskont in R⸗M für.. 8.... M. ſätze 9 Holland. 109 Gulden 189,22 180,55 188.0 168,60 189,84 858 Faehen„100 Drachmen[5,45] 5,35.35.485 8,658 8 Brüſſel 100 Velga= 500.⸗Fr. 55,29 59,41 59,390 58,42 38,355 5,0 Danzig... 100 Gulden 51.31 61,87. 8,88. bes ads Helſingfors 100 finnl. M. 10.541 10,561 10.598 10,558 19,512 7 Italien. 00 Lire 21,94] 21,085 210 21,99 25,08] 7 Südſlawien... 100 Dinar 11400 11825 1 111010 11105 5 Kopenhagen. 100 Kronen 111,0 1158 88 1, 1 8 Fiſſaben„„„„„ 100 Eskudo 16,73 15,77 18,7815, 7,0 9˙5 Oslo„„100 Kronen 111.67 111,89 111,67 111,89 111,74 555 Paris„„ 100 Franken 15,42 16,40 18,3 16,45 18,448 8 Prag 00 Kronen 12,426 12.248 12.885 12.445 12,88 3,5 Schweiz.... 100 Franken] 80,87 81,98] 80, 5 81,015 80,515] 375 Sofia 00 Leva 3,035] 3,021].05] 3081] 8017 10 Spanien.. 100 Peſeten[61,93 62,05 91,“ 62,99 6978“ 5 Stockholm 100 fronen 112,33 112.54 112.84 112.56 112,05 455 Wien 100 Schilling 58,88 88,148 89,99 59,0 88,79 77 Budapeſt 100 Pengb= 12 500 fr. 73,17 75,1 7% 78,61 728 Puenos⸗ Aires 1 Pe. 179 168] 8s nes dis 0 Canada.. 1 Canad. Dollar].135, 4,168, 4,181 180% l Japan l dm 2,008] 2,007 2,013].017 1,986 5˙8 Nairo.. 1 ögypt. fd. 20,68 20,80 20,85 29,895 29. Vonſtantinopel.. 1 türk. Pfd. 2,088].087 2017.021 2,130 10 Londoeoen 1 Pfd. 20,8832 20,872] 20,836 205876 6% 8,5 New Port. 1 Dollar 4,1988.088] 41855 5 4 86 180% Ris de Janeirs. 1 Milreis.497 0,489 0,875] oss 4805 Uruguay 1 Gols Peſ. 1 4,096 4,104 4,0 4,104 1 4,821 Berliner Metallbörſe — 5— upfer Blei 5* 24. 9 bez. Brief Geld bez. Brief Geld bez.[Brief Geld anuar- f.= Tag 5 J ee 0 28 47,50 1— 149,.— 148,50—,— 4/50 47,5.25 48.75 47.50 März—— 149,25 148,75—.— 47.50 47,25—.— 49. 47½5 Aprif—.— 149,5 1475—— 470 4—.— 475 Mal—.— 149.50 140,——— 47.0 4%—. 75 Juni—.— 149,75 14e,. 47,50 47.25 l—.— 4,— 407— Juſi—.— 149,75 149,50—— 47,50 47.25—— 49.— 48.— Auguſt.—.— 149,75 149.50 47.50 47,50 47,59—.— 49.— 48.— Sept.— 147,50 146.75, 48.— s—— 9 8. Oktober 146,75 147.— 147.— 47.25 47,25 47,— 48.— 47.25 47.— Nov. 147,50 147.75 147.254. 37,25 47.25—.— 47.7⁵ 47.25 Dez.—— 148.50 148,—.— 47,50 45 l—.— 48.— 47,50 Elektrolytkupfer, prompt, 170,75 Antimon Regulus 64 68 Orig. Gbtren⸗ Alumintun 190.— Sülber in Barren, per eg 69,25 71,00 dal. Walz⸗„Drahtbarren 184.— Gold, Freiverkehr, 10 gr.. Hülttenzinn, 90 v. H.— Platin, dio. 1 gr 8 Reinnickel, 98.99 v. H. 350.— Preiſe(ohne Sdelmetalle) für 100 Kg Londoner Metallvörſe Metalle in C pro[aint promo 34,38 24,— Silber Unze ſtand. 187/40) fein. Platin Unze E 9 1007 1055 2428, J da. Elen. 3478 gare Susckſilber 2,59 2580 gupfer Kaſſa 74,45 74.15 Zinn Kaſſa 205,80 205.5 Antimon Reg. 32,25 54,59 dn, 3 Monate 74,88 72,65 do. 3 Monate 209,6 209,80 Platin 985— 13˙85 Setlementſpr. 74,55 74,— do. Settlemen 205,205, Wolſramerz 35.— 35.— ſtupfer elektrol.].75 84,75 do. Banka 219,2 219.00 Rickel Inland 175,0 175,0 do, beſt ſelee 80 25 80— do. Straits 210.2 210 0] do., Ausland 175.0 175.0 do ſtroun sh 110,0 140,0] Blef dromp 23.85 23.55 Silber e Neue Ermüßigung der Zinkblechpreiſe. Die Zinkblechhändler⸗ vereinigung hat beſchloſſen, mit Wirkung ab 24. September ihre Lagerpreiſe für Zinkbleche einheitlich für Händler und Verbraucher um 1/ pro 100 Kg. zu ermäßigen. Zinkbleche koſten nunmehr für Zone 1 frei Verbraucherſtelle 75& und frei Empfangsſtation 74„, für Zone 2 undes kommt ein Aufſchlag von 1 bezw. 2„ hinzu. F777 ·˙ D 27272777... Wr—————— ̃—— 50 f f 28.[ 24, 28, J 24 28. J 24 23. 24. 28. J 23, 28, 24, — Geſfit 2050 Nein. Gebhs Sch. 105.— 9. i Kurszektel der Neuen Mamnnelmet Leltung g ae e ee ee n k e Allien und Auslandsanleihen in Prozenten, bel Stückenotlerungen in Mark ſe Stück Beem. Beſtg Bel 88, 62,75 Grigner W. Durl. 86.— 87.75 Host 155.140 8143.0 Felt 91 0 5 120.5 120,5 3 Aue 8 N 1 5 1 50 5 9 f 1171 deder, Gebr. D. 10 U alcke Maſchin. 120,3 Hann. M. Egeſt.— 88. in. Elektrizit, Mannheimer Effektenbörſe Brown Boveri 186.0 136,00 Grün& Bilfinger 171,0 171 Ragekswerkz 985 75 Bast Nürnperg. 210.0 210,0 Fe dien Gan. 75.— 78.— Abeln zahl 5 114.0 122.8 28. J 24. 28.24 e e ee 42250 125) Hold& Nen 32 32. e wen te 070 2195 e 14 0 fiese Nentan 0045 % Bab. St.- M. 21 75, 75, Lubwigeb. U. Br. 218,0 218,0%ů hrkr. M. Mn. 10,0 140,9 Chade... 487.0 440,0 Hanfwerk, Füſſen 74,7875. eee n 36110 200 0 Se ei e, h Charte. Aw, 186,8 18.0 115 ß 85 1 f N 5 f..—— 1 2 59.— 59.— 9„„ Ir 942. 1 1 1— 7 1 1068 des 8 N 2 %. e 1010 Gerten Worms 182, 160 arge rang 18 08800 Eee 8 ee 8 J 555 1007 Saune 16.5000 ee ß „„ Sold 68,— 88, e e eee 1 Jb..75 100,7 Schuckert, Nrbg 210,7 2210 Br.⸗Beſigh. Delf. 168,2 64, Hirſch Kupfer 138,2 130.5 Salzdelfurtb 3765 3898 67% Gelr 72.— 72 Dab. Afeturanz. Fanſerp araun 29,— 39.— Daimler denz 43.75 44,.—, Holsverkobl.⸗Jd.—..— Schuhe Berne.. Beamer nten i. 100 104.0 Hirschberg Leder 9. 80.25 Saron. 1475 fe See ebend 10 115.0 Sennen ee 85 88d Feen adden.. dt ene ds 1080 dag Snangen.80.80 Sten dent 897 5., Prener wafle 160 1885 Hoesch Eſſen 424.0 428, Scher aer 7 289 Mannh. Verſich. 100 0 100.0 Pfälz. Mühlen w. 148,0 148,0 Dt. 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Gelſenk. 72,50 72,50 a& Co. 148.0 8 Stoewer Rähm.„ Enzinger Union 65,— 82, 5 e 28.— Diel dat de 54.— 7 Konferv. Braun 69. Ver. Chem. Ind. 79,— 78. nee e 55 Gebr. Junghans 58.50 86.75 Stolberger Zink 140,8 1420 „ N 3 0 Fre— 96,— el. Rat, Dürr 54,.— 54. 8 1 N ſch. 70.— 7 ord. 25.— N 5 11 Sichen el. 8 b g. C. Huben: 205 5 d18,8 Jeiteß Valor 222528070 Buſkerb⸗r 8 bes 50.5 5 Ws e, 4 48 25 erg Jule 8c 41850 Sentk- aon 87,5 16,2 gaßte Watzke 4 188 Frankfurter Börſe Elen Haiſersl. e dab 4 Gs. A B52 Her det. Serin g 5e h Dauner der„49 457, Jeeben Je h ae dene 8 5„.——.—Lahmeyer„165. er, Zellſt.* 6, 1 5 1 3 1 12872 Garner derte 2 0 lh monte Allen,),, Feſtverzinsliche Werte Payr. Fp. u. Wo. 140.0410 Aa e 0 Walnten b e Volfh. Seht. l..60 8025 Deulſche Erdöl:1050 110,7 Bolm& Jord. 49 65 4e, 8 Traßseadio 1400 4400 62% Nel 87.80 87,50 Com. u. Privatb. 171.0178, Sſchweil. Bergw. 2010 Enzi i 19655109 60.— 60.— Stſch. Gußſtahl.. n. Gebr. Körling 65.25 68, 5 Je Reichs ant. n Harmſt. 1. Nat 9 2075 Gilſent. Bergs. J8970 189.2 Sphere Ba 82, Mes See 0 175,5 Deulſchetabelw. 66,50 69.50 Krauß Eie, Lor. 49.— 50,50 Harziner Papier 120.0 119,0 Altsſungſch....50 10, 10 Deutsche Hank: 160.5 162.0 Parv. Bergben' 328.0 Ektling. Spin. 2160 2180, Miag Müld. 4240 Wanze frentas es 25 85.18 Diſche Waſchſer.. e Frererinz Met. 5. dd ger Oben Ea 701.25 8. G D. Effekten ant 122.9 132. Se dat. Er i. nan 801% 0 Mens Et. f. 28, 4000 150 dische Sg. 55 207 Ff ü 48 25 4b 25 J. Disch. Miles. 19150 4645 2 9 22 3 9—.— 2 N 2* D. Wertb. 8 2.bpen. Wechf. 121,8 122.5 Pali uſchergleb 278.0 237,0 Faß Gebrechen 15 15955 Motoren darmſt.—— 58.50 Sil Eiſengdl. 67.15 68,50 Lahmener& Co, 15.0 168,5 V. Glanzſt. Elb. 289,0 3092 2, Schazanm 38..—.— Dllleberſee-Ban' 100.0 100,0 Kali Salzdetfurth 945,939] Fahr Gebr Pirm. 90. 29 Motoren Deug 70.— 70. 150.0 e b 0,0 Laurahütte— 625.50.8 8 EW 60,— 52.5 / Schutzg. 14. 4,45—.—. Vereinsbank— Fall Weſteregeln 228,0 287.5 0 G. Farben 192 15 Motor, Oberurſ. 115,0 115.0 Benſtoff ens 14870 0 1 28605 110 indes s 5 27 55 1060 2 5 73 9 15 2 5.„ 1„S 5 5 2. 8985, 1 0414, SeeLudwigah. 20 89,80 89,50 e eee 1870 1 850„K. 103.5 1 Fennec eller 8 01. Neckarſulmer Fg.———.— Waldhof 222.0 280.8 Dlltener Meral 1875 142,0 Carl Sindſträm„599.9 5 Ber 175,0 . 100,5 Dresbner Bank. 150,5 188,0 eee— 1380 falt. Gullleaume. 5 5 Dürkoppwerke 6, 1 e 19870„.110 351.5 1 5„2987, 81.— Frankf. Bank. 108,0 108.0 5 Frankfurter Gas 110,0 110,0 Petersuntongrf.—.——.— Ufa(Freiverk.)„90, 90.— Dynamit⸗-Truſt 96,— 100,7.„„ Vogel Telegraph. 72,50 74,75 05 77 f 5 C. Loren, 150,0 155,0 Bogtländ. Maf 89%„ r Fan 1 189,0 138,2 Plapi⸗Mineg. 60.— 60 kf. Pok.& Wit. 47.—[- Pf. Nähm. Kayf. 17.18 117,91 Raſtatter Wagg. 14.—114.— Elettr. Lieferung 102,8 186, Lüdenſchend Met. 70,— 19 15 a0 2220 % Urkr.„ 1 46.100.610,; ö Licht u. K. 196,0 208.0 1 3 e e e e ee ee ee e 5 Fee e dene ae Jg g F See e Ned e.2 3— Best. 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Für ihn entbehrte ſie nie einer unfreiwilligen Komik, ob⸗ gleich er ſich klar darüber war, wie gefährlich die Frau als Netzknüpferin der Liebe gerade bei ihm werden konnte, ſobald er zuchtlos wurde, wenn ihm Mark und Bein brannte vom Wein und der Leidenſchaft. Dann mußte er gehen, durfte ſich von den Ueberredungskünſten der Alten nicht halten laſſen, um in des Küfers Haus, das ſo ſchlecht verwahrt ſchien wäh⸗ rend ſeiner Abweſenheit, Schande zu bringen. Tobias ging ſtark mit dem Gedanken um, die geſetzliche Ehe mit Mechthild zu wagen und um ſie anzuhalten, ſobald der Küfer wieder daheim ſein würde. Dann erſt ſollte auch Mechthild von ſeinem Entſchluß wiſſen. Als ſie damals Brigitte begegneten, wurde Tobias wieder ſchwankend. Nicht weil ihm die Wahl noch einmal weh tat. Brigittens Erſcheinung ſchien ihm fern, fern und aus ſeinem Leben gebleicht! Aber ſie bedeutete dennoch eine dunkle Mah⸗ nung. Jedesmal, wenn ſich in ſeinem Innern etwas entſchei⸗ den wollte, kam Brigitte und wies ihm, ohne daß ſie es wußte, den rechten Weg. Und der mochte nach den erſchreckten und faſt haßerfüllten Blicken, die Brigitte über Mechthild geſchoſſen, nicht eben zu der Küferstochter führen. Die Weißhand beſaß ein unbeſtechliches Urteil, dem ſich Tulipan oft unterworfen hatte. Woran lag's, daß er nicht klar wurde über ſeine Wahl? Mechthild war klug und begabt, war ſo voll Leidenſchaft, wie er es liebte, ſo voller Kind und Weib, daß es ihn rührte, und in allen Dingen des Haushaltes und der ſchlichten Ge⸗ ſellſchaft geſchickt. Sie ließ ihn, wie er ſich gab, gelten, tadelte nicht, riet nicht, ließ ihm die Form ſeines Daſeins, ja bewun⸗ derte ſie zuweilen. Ihre Launen, ihre Sprünge, ihre ſonder⸗ baren Einfälle berückten ihn mehr, als ſie ihn vertrieben. Er las daraus einen loſen, kräftigen Geiſt, den zu binden und eee eee— IE FRAUEN Sopyright by Horen-Derlag, Ambtl., Berlin- Grunewald fruchtbar zu machen ſeine unmerklich zu leiſtende Arbeit an ihr ſein müßte. Mit ihren zwanzig Jahren konnte ſie noch nicht zu ſich ſelbſt gekommen ſein, und welche unbekannten Landſchaften ihrer Seele gab es da noch zu entdecken! Sie brach zum erſtenmal liebend auf wie eine Knoſpe, vorher ſchwärmte ſie nur, zumal ſie bis zum neunzehnten Jahr in einem Kloſter in der Nähe gelebt, wo ihr die Mutter von vielen ſanften Bräuten Chriſti erſetzt wurde und ſie alle Tugenden einer weltfremden Frau erlernte und alle Gluten und Kaſteiungen, Aengſte und Geſichte eines unaufgeklärten, triebhaften Weibes durchkoſten mußte, das allen Rätſeln des Werdens lauſcht und keines allein zu löſen vermag. Wie ſie über die ſonderbaren Schauer ihres Körpers dachte und wohin daraus ihre Sehnſüchte auch wuchſen, alles ſchien fündig, tod⸗ fündig und verdammenswert. So ſenkte ſie, nachdem ſie das Kloſter hatte verlaſſen dür⸗ fen, vor jedem Mann den Blick, der in ihren Umkreis trat, weil die Furcht vor der Sünde ſie befangen machte und witterte doch mit Leib und Seele neugierig dem Myſterium der Liebe entgegen. Erſt als ſie Tobias traf und in ſeinen Augen verſank, trotzdem ſie damals ſo kalt wie ein Spiegel ihr entgegen⸗ ſchauten, fühlte ſte den Pfeil durch ihren Körper eilen, der alle plötzlich entflammten Liebenden trifft, und fühlte die Scham und die Neugier zugleich von ſich abgeſtreift wie loſe Hüllen. Ihr offenbarte ſich ein ganz ſicheres Wiſſen, und von der Stunde an wurden ihr alle Mittel bewußt, die als merk⸗ würdig lange ſchlummernde Inſtinkte in ihrem Weſen ge⸗ legen: die Mittel, eines Mannes Herz und Sinne zu bannen und die Liebe als Kunſt zu über. Davon verkündete ihr vieles Angela Vogelweid, die Baſe des Vaters, deren Leben in Zickzacklinien über eine ereignis⸗ reiche Jugend den ruhigen Hafen der Familie Luger erreicht hatte. Wie eine Drude ſaß ſie mit Vorliebe abends am Herde, löſchte die elektriſche Lampe ab, ſchürte die Glut und machte das Ofentürchen auf, daß man in die Flammen ſehen konnte. Dann griff ſie wahllos eine Geſchichte aus ihrer Vergangen⸗ heit, aus dem magiſch erleuchteten Dunkel und lehrte an Hand ihrer eigenen Liebeserlebniſſe die junge Mechthild, die Liebe als eine zauberiſche, von Geheimniſſen, Ahnungen, Künſten und Rätſeln erfüllte Macht des Weibes erkennen. Das Mäd⸗ chen lauſchte gierig. Es ſpottete zwar über den Aberglauben der vielgeliebten und dennoch ledig gebliebenen Alten, die als Grund ihrer Jungfernſchaft ſtets angab, der Rechte ſei nicht unter den Freiern geweſen. Es habe ihr nie im Herzen ge⸗ zuckt, wenn ein Neuer zu werben kam, nur Augenweide ſei mancher geweſen, gewiß ja, und fröhlicher Weggeſell, auch Nachtgeſell, Sie gab es zu. XII Angela Vogelweid, man glaubt es kaum, die Tochter eines Meßmers am Münſter, der in jungen Jahren Küfergeſell geweſen, war in ihrer Novizentracht einſtmals, kurz vor der Einkleidung als Nonne, weil ſie plötzlich die Angſt vor dem lebendig Begrabenſein anfiel, mitten aus einer Kaſteiung emporgefahren, irgendwie emporgeriſſen worden und wag⸗ halſig über die mannshohe Kloſtermauer geſprungen. Sie rannte in eine frühlingsfriſche, öſterliche Welt hinein und geradewegs einem jungen Menſchen in die Hände, einem Sonnenbruder, dem das helle Staunen nur ſo aus den blitz⸗ blauen Augen funkte, als er ſeinen ſonderbaren Fund näher beſah. Weil ſie ihm gefiel, weil auch ihr Antlitz, über das Weinen und Lachen in drolligem Wechſel huſchten, ſo rührend jung und lieblich war, nahm er ſte mit auf die Wanderſchaft durch Tage und Nächte, wo ſie Sonne, Mond und Sterne zum erſtenmal im freien Wandel beſchauen konnte, ſo oft ſte wollte, und Wälder, Wieſen, Täler, Dörfer und Bäche ihr Eigentum wurden, welches ſie nahm, belächelte, erforſchte und weggab mit dem Leichtſinn und Lebenshunger der mitten aus Stille und Darben geriſſenen Kindheit. Dieſe harmloſe Hingabe an das Neue verlor ſie natur⸗ gemäß bald, dieſe kindlich nehmende Seligkeit, dafür ſorgte der Wanderburſche ſchon. Er teilte mit der Kameradin Brot und Bettelgeld, auch das Lager im Heu oder auf einer Laub⸗ ſchütte am Waldrand, merkte aber bald, wie ſein und zierlich das Jungferle gedieh, und daß ſeine kleinen, feſten Brüſte in einem fort lockten, die Hand darauf zu legen. Er war kein gewöhnlicher Geſelle: aus dem Gymnaſium entlaufen, weil s ihm zu ſchwer, aus der Lehre gelaufen, weil ſie zu hart, aus dem Vaterhaus gelaufen, weil es zu dumpf und eng geſchienen hatte. Die Welt öffnete ſich groß und weit. Er tat, was ihm einfiel, litt Not nur hier und da am Magen, ſchaffte gern von Zeit zu Zeit irgendwo, bettelte noch lieber, ſang, wanderte, trieb jedoch am allerliebſten Schabernack. Dem geriet Angela in luſtige Obhut. (Fortſetzung folgt.) FFF i Stati Karten 5 Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter . und Großmutter N Frau Emilie Windbiel. N geb. Nesselhaul f 1 von ihrem schweren Leiden durch den Tod erlöst. f wurde 9 8 Mannheim(Kleinfeldstr. 23), den 24. 9. 1029 ö Die trauernden Hinterbliebenen: 5 Karl Windblel 5 5 Marie und Trudel Windbiel. 4 Milli Eberi geb. Windbiel 5 5 Michael Ebert— Karl Genizcke 8 N 1 Enkelkind 5 N Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 28. 9. 0 nachm. 3½ Uhr, von der Leichenhalle Mannheim 5 9 aus statt 18944 5 —— 0 Oflentlicher Dank Für die langwierige und mühevolle Ausforschung einer Wohnadresse, so- wie für die liebenswürdige Begleitung dorthin spricht der Gefertigte der Mannheimer Polizei seinen wärmsten Dank aus n Dr. med. Eugen Renner Imst i. Tirol Amtl. Jeröffentlichangen ner taut Mannheim Arbeitsvergebung. Deffentlicher Wettbewerb für die Vergebung der Ausführung von ca. 570 lfd. Mtr. Stein⸗ zeugrohrſtele von.25,.30,.35 und.40 Mtr. L. W. einſchließl, der Spezialbauten in der Deutſchen Gaſſe, Zwerchgaſſe und Kirchgaſſe in Sandhofen. Verdingungsunterlagen wer⸗ den während der Dienſtſtunden beim ſtädt. Tiefbauamt, Abteilung Waſſer⸗Sielbau, Ver⸗ waltungsgebäude R 5, Zimmer Nr. 160/161, abgegeben. Pläne und Auskunft bei der Ab⸗ teilung Sielbau, Zimmer Nr. 161. Eröffnung der Angebote am Montag, den 1. 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