3 4 Dieuskag, 8. Oktober 1929 5 Nei Bezugspreiſe: In M eim u. Umgebung frei ins Haus der durch die Poſt monatli Nees ohne N Bei entl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach e te ten Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe. t⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R.711 ermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofftr.6, 0 10%0 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ ſſe: eralanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 2494524951. 24952 u. 249538 Regelmäßige Beilagen: Geſetz u. Necht Berlin, 8. Okt.(Von unſerem Berliner Bürv.) Die „Deutſche Allgemeine Zeitung“ hat angedeutet, daß man es innerhalb der Volkspartei ſelbſt unter Umſtänden lieber ſehen würde, wenn die Partei von der Berantwortung für die Außenpolitik, die ſie ſechs Jahre lang getragen hat, in Zu⸗ kunft entlaſtet würde. Das dem rechten induſtriellen Flügel naheſtehende Blatt gibt damit offenbar die Anſicht der Kreiſe wieder, die für die nächſte Zeit mit dem Primat der Innenpolitik rechnen und bei den bevorſtehenden zrußen finanzpolitiſchen Auseinanderſetzungen den Poſten des Fi⸗ nanzminiſters, den die Sozialdemokratie nach dem Miß⸗ erfolg Hilferdings nicht ungern abgeben würde, der Partei ſichern möchten. Daß auf der anderen Seite die Ambitionen des Zentrums ſich auf das Reſſort des Auswärtigen erſtrecken, hat der nicht gerade ſehr geſchickte Vorſtoß gegen die Betrauung des Mini⸗ ſters Curtius mit der proviſoriſchen Führung der außenpoli⸗ kiſchen Geſchäfte unzweideutig erwieſen. Allgemein nimmt man es als ſicher an, daß eine vollſtändige Regie⸗ rungsumbildung in Ausſicht ſteht. Doch wird, wie ſchon betont, vermutlich erſt nach Annahme des Noungplanes mit einem ſolchen durchgreifenden Revirement des Reichs⸗ kabinetts zu rechnen ſein. Die Sozialdemokratie will ihre vier Miniſter beibehalten Berlin, 8. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Zur Frage der Nachfolgerſchaft Streſemanns liegt neben einer Er⸗ klärung des Zentrumsführers Prälaten Dr. Ka a 8, der aus⸗ dritcklich den perſönlichen Verzicht auf den Poſten ausſpricht, eine Auslaſſung des ſozialdemokratiſchen Preſſedienſtes vor. Danach wollen die Sozialdemokraten ſich jedem Verſuch widerſetzen, bei dieſer Gelegenheit eine U mhbildung des Geſamtkabinetts herbeizuführen. Die Sozial⸗ demokratie wird keinen ihrer Vertreter im Kabinett auf⸗ geben, ſelbſt wenn man ihr dafür ein anderes Reſſort zur Verfügung ſtelle, da nach ihrer Anſicht jeder der vier Miniſte. den Ansprüchen genüge. Montag: Sport und Spiel Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der Cechnix Donnerstag wechſelnd; Mannheimer Frauenzeitung Aus dem Kin um Gfreſemanns Naa Ambildung der Regierung in Ausſicht Das von Herrn Hilferding zu behaupten, erſcheint Freilich reichlich kühn. Wir glauben im übrigen nicht, daß mit Streſemann Brief Paris, 8. Okt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Während eines Erholungsurlaubs an der Riviera Anfang des Jahres 1928 erhielt Dr. Streſemann von einer in Nizza wohnenden franzöſiſchen Dame, Frau Dr. Stricker ⸗ Rou ve, einen Blumenſtrauß mit einigen freundlichen Zeilen, in denen die Blumenſpenderin u. a. auch den Wunſch der fran⸗ zöſtſchen Frauen zum Ausdruck brachte, an der deutſch⸗ franzöſiſchen Verſtändigung mitzuarbeiten. Dr. Streſemann antwortete mit folgendem Brief, den heute das Uinksſtehende Blatt„Heure“ veröffentlicht:. ö „Sehr geehrte Frau Doktor! Mit dem Brief, den Sie mir gütigſt überſandten ſowie den Blumen, die ihn begleiteten, haben Sie mir ein großes Vergnügen bereitet. Was Sie mir über den glühenden Wunſch der franzöſiſchen Frauen in Be⸗ zug auf eine fruchtbringende Zuſammenarbeit zwiſchen Fran⸗ zoſen und Deutſchen ſchreiben ſowie Ihre Objektivität und Unparteilichkeit in der Schuldfrage haben mich ſehr gerührt. Dieſe beiden Punkte könnten den Grundſtein einer pſychologiſchen Verſtändigung bilden, die mehr Wert hätte als alle politiſchen Reden und wirtſchaftlichen Ab⸗ kommen, weil ſie eine geiſtige Grundlage darſtellen, ohne die das Vertrauen der Zuſammenarbeit nicht erreicht werden kann. Ich habe mit großem Vergnügen aus Ihrem Brief er⸗ ſehen, daß Sie Ehrenmitglied der Berliner Sektion der Inter⸗ nationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit ſind. Ich ſchließe daraus, daß Ihre Tätigkeit und Ihre Beſtrebungen auch jenſeits der Grenzen Ihres Vaerlandes in Deutſchland verſtanden und geſchätzt werden. 8 Mit nochmaligem aufrichtigem Dank und dem Ausdruck meiner aufrichtigen Hochachtung bin ich Ihr ſehr ergebener Streſemann.“ 1 i Der außenpolitiſche Redakteur des Loucheur naheſtehen⸗ den Blattes„De Petit Journal“, Marcel Ray, beſchäf⸗ tigt ſich heuts eingehend 5 mit der Nachfolge Dr. Streſemauns, wobei er beſonders auf den ehemaligen deutſchen Botſchafter in Tokio, Dr. Solf, hinweiſt. Ray würdigt die Verdienſte und hervorragenden Eigenſchaften Dr. Solfs und ſchreibt, daß er ein Staatsmann und Diplomat erſter Ordnung ſet, der ſich zwar zur Zeit etwas im Hintergrunde aufhalte, aber deſſen hohe Qualitäten wohl nicht lauge brachliegen werden.„Dr. Solf war während 30 Jahre Gouverneur des Samoa⸗Ar⸗ chipels, wo ſeine Tätigkeit noch heute als das Muſter einer geſunden Kolonialpolitik erwähnt wird. Während langer Jahre war er auch der beſte Kolonialpolitiker, den das Reich je beſaß. Er hatte den Mut, im Augenblick des Zuſammen⸗ bruchs und am Vorabend des Waffenſtillſtandes das Porte⸗ feuille des Außenminiſters im Kabinett des Prinzen Max von * Wittag⸗ Ausgabe 9 4 ler Oe annheimer Henenm!lAnzeiger Krafffahrzeug und Verkehr Neues vom Film Mittwoch wechselnd: Aus Feld und Garten derland Freitag Wandern u. Neiſen Samstag! Aus Seit u. Leben Maunheimer Muſikzeitung Nr. 466— 140. Jahrgang Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung je einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks, Betriebsſtörungeſt uſto berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene od beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim. . einigen leichthin geworfenen Redensarten die Zwangsläufig⸗ keit der Exeigniſſe ſich wird aufhalten laſſen. Die partei⸗ offiztöſe Korreſpondenz der Sozialdemokraten wider⸗ ſpricht gleichzeitig der Anregung, einen Berufs⸗ diplomaten zum Miniſter des Auswärtigen zu ernennen. In dieſem Punkt ſcheint man ſich unter den Parteien einig zu ſein. Man will das Auswärtige Amt nicht neutraliſieren, da man darin die Abdankung des Parlamentaris⸗ mus erblicken müßte. Zentrum und Nachfolge Streſemanns In der geſtern eröffneten Herbſttagung des Provinzial⸗ ausſchuſſes der Rheiniſchen Zentrumspartei in Köln be⸗ rührte Prälat Kaas auch die Frage der Nachfolgeſchaft Streſemanns nach der grundſätzlichen Seite hin. Er erklärte, für ihn als Parteiführer komme die Uebernahme eines Miniſteriums nicht in Frage. Es könne dem Zentrum nach der ſachlichen Seite hin aber nicht gleichgültig ſein, mit wem dieſes Miniſterium beſetzt werde. Be der endgültigen Be⸗ ſetzung müſſe das Zentrum verlangen, daß alle Mitglieder des Kabinetts die Gewähr für die innere Konſiſtenz des Ka⸗ binetts mit ſeinen innen⸗ und außenpolitiſchen Aufgaben böten. Das Zentrum melde den Anſpruch an, bei der end⸗ gültigen Beſetzung ſachlich gehört zu werden. Hugenbergs Pläne Berlin, 8 Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Herr Hugenberg rüſtet frühzeitig zur„Siegesfeier“. Wie ſein Preſſechef, der Hauptmann a. D. Broſius, auf einer Tagung der deutſchngtionalen Landes verbände in Hildesheim ankündigte, wird Hugenberg auf den 22. Nopember ds. Is. einen deutſchnationalen Parteitag nach Kaſſel einberufen. Weiter heißt es, daß Herr Hugenberg, wenn dann der Poungplan zuſtande gebracht wäre, bereit ſei, in die Breſche zu kreten„und im Zeichen des mit dem Volksent⸗ ſche d erzielten Erfolges die Verhältniſſe in Deutſchland zu ändern.“— Der Menſch verſuche die Ghötter nicht. an eine Franzöſin Baden zu übernehmen. Dann hat er in un vergleichlicher Weiſe die Stellung Deutſchlands im fernen Oſten wieder ge⸗ feſtigt. Es iſt möglich, daß ihm die Rechtsparteien noch immer grollen, weil er das alte Regime liquidierte, während die Linksparteien ihm zum Vorwurf machen, er habe früher ſelbſt dieſen angehört. Könnte man dasſelbe nicht auch von Dr. Streſemann ſagen? Dr. Solf hat ſeine Karriere noch nicht be⸗ endigt, man wird noch von ihm hören.“ Die Räumung des Rheinlandes Aus dem britiſchen Hauptguartier in Wies⸗ baden wird über die Räumung bis zum 4. Oktober mit⸗ geteilt, daß die Außenpoſten in Bad Schwalbach und König⸗ ſtein jetzt völlig geräumt ſind. Am 23. September ſind die Hauptabteflungen des Leiceſterſhire⸗Regiments von König⸗ ſtein nach Catterick und am 24. September das Dorſetſhire⸗ Regiment von Bad Schwalbach nach Portland abgerückt. Die 19. Feldbrigade hat Biebrich am 1. Oktober und das 8. Huſarenregiment Wiesbaden am 4. Oktpber verlaſſen. Der Abtransport ging in jedem Fall über Oſtende⸗Dover. Außer dieſen Hauptabtetlungen, die in Sonderzügen befördert wur⸗ den, wurde täglich Perſonal zurückbefördert. Die Geſamtzahl der bis 4 Oktober 18 Uhr Abtransportierten einſchließlich der Offiziere, Unteroffiziere, Frauen, Kinder und Zivilangeſtell⸗ ten beläuft ſich auf 3137 Perſonen und 475 Pferde. Telegramm⸗Wechſel Briand⸗Oberkirch In Beantwortung eines Glückwunſchtelegramms des Vor⸗ ſitzenden des Generalrates des Departements Unterelſaß, des Unterſtaatsſekretärs Oberkirch, hat Miniſterpräſident Briand an dieſen ein Telegramm gerichtet, in dem es heißt: „Die Regierung, deren Miniſterpräſident ich bin, iſt im Hinblick auf die wiedergewonnenen Departements von tat⸗ kräftiger Fürſorge beſeelt und wirh nicht verfehlen, alles zu unternehmen, um das Glück und den Wohlſtand der Bevöl⸗ kerung des Unterelſaß zu gewährleiſten.“. Staatsanwalt Caſpary rehabilitiert 5 — Berlin, 8. Okt. Der ſ. Zt, von einem Diſsiplinarver⸗ fahren wegen der Barmat⸗Unterſuchung betroffene Staats⸗ anwaltsaſſeſſor Dr. Caſpary iſt jetzt, nachdem der Große Diſziplinarfenat unter Vorſitz des Kammergerichtspräſidenten Dr. Tigges ein freiſprechendes Urteil gefällt hat, zum Staats⸗ anwalt beim Landgericht II Berlin ernannt worden. Flucht aus der Politik Chamberlain geht in die City— Eugland ſucht Patrioten (Von unſerem Londoner Vertreter) Blickt man in eine Liſte der engliſchen Miniſtergehälter, ſo iſt man geneigt, die Politik für einen einträglichen Beruf zu halten. Die führenden Kabinettsmitglieder erhalten 100 000 Mark jährlich und auch die Bezüge der Miniſter zwei⸗ ten Grades bewegen ſich immerhin zwiſchen 60 000 und 70000 Mark. Dennoch bedeutet es für die meiſten Politiker, wenigſtens für die der bürgerlichen Parteien, ein erhebliches finanzielles Opfer, einen Miniſterpoſten anzunehmen. Asquith gab ein regelmäßiges Jahreseinkommen von 600000 Mark auf, als er ſeine Anwaltpraxis mit dem Mini⸗ ſterſeſſel vertauſchte. Lord Birkenhead verdiente, bevor er in die Regierung eintrat, als Anwalt jährlich 800 000 Mark. Und als man vor nicht allzu langer Zeit dem liberalen Poli⸗ tiker Sir John Simon einen Poſten im konſervativen Kabi⸗ nett anbot, konnte er darauf hinweiſen, daß ihm ſeine juri⸗ ſtiſche Tätigkeit jährlich 1 200 000 Mark einbringe, die er nicht ohne weiteres für ein Staatsgehalt von 100 000 Mark auf⸗ geben könne. Die Männer, die aus der Induſtrie und Finanz in die Politik kommen, haben oft noch größere Einkommen zu opfern, beſonders da eine heilſame Regel dem engliſchen Miniſter gebietet, beim Amtsantritt jegliche Verbindung mit privaten Unternehmungen zu löſen. Patriotismus oder Pflichtgefühl haben oft dazu beigetragen, ſolche privaten Be⸗ denken zu überwinden; die mit der Miniſterwürde verhun⸗ dene Ehre und Popularität tat ein Uebriges, um in der Ver⸗ gangenheit manchen reichen Mann zu dieſem finanziell Un⸗ günſtigen Tauſch zu bewegen. Dieſe Lage hat ſich jedoch in bedenklicher Weiſe geändert. Es iſt ſchon in den letzten 10 Jahren den bürgerlichen Par⸗ teien ſchwer gefallen, geeignete Perſönlichkeiten für ihre Mi⸗ niſterten zu finden. Da in England, wenigſtens innerhalb der bürgerlichen Schichten, der„Aufſtieg der Tüchtigen“ weit⸗ gehend gewährleiſtet iſt, gibt es wenige hervorragende Be⸗ gabungen, die nicht auch exemplariſche Einkünfte haben. Der Mangel an Politikern, die zugleich geeignet und bereit ſind, in ein Kabinett einzutreten, iſt in den letzten Jahren durch eine andere Tendenz noch bedeuend verſchärft worden. Es hat nämlich eine allgemeine Flucht aus der Politik eingeſetzt. Reginald Me Kenna war einer der erſten, die aus dem Staatsdienſt„in die City gingen“. Er wurde Präſtdent der Midland Bank und bezahlt heute ſeinen jüngeren Prokl⸗ riſten ſopiel, wie er ſeinerzeit als Schatzkanzler vom eng⸗ liſchen Volk erhielt. nettskriſe als künftigen Premier zu nennen pflegte, hat längſt den Weg in die Induſtrie gefunden, aus der ſich nur we⸗ nige zum JForum der Politik zurückfinden. Lord Birke n⸗ head war der nächſte, der ſich dem Zug der flüchtigen Ex⸗ miniſter anſchloß. Von ſeinen Gläubigern gedrängt, nahm er eine Streitigkeit mit dem Vizekönig von Indien zum An⸗ laß, um ſeinen Poſten als Indienminiſter aufzugeben und ſeine außergewöhnliche juriſtiſche Erfahrung einigen großen Wirſchaftskonzernen zur Verfügung zu ſtellen. neben manchem anderen Präſident des„Greater London and Counties Truſt“, einer vorwiegend amerikaniſchen Finanz⸗ geſellſchaft, die eine Reihe großer engliſcher Elektrizitäts⸗ werke aufgekauft hat. Es iſt kein Geheimnis, daß Lord Birkenhead heute anſtatt der 100 000 Mark, die ihm der Kabinettrang einbrachte, rund das Sechsfache verdient. Es gibt ſo gut wie gar keine Grenze für das Einkommen, das ein Mann von ſolchen Qualitäten und Beziehungen in der Londoner City erreichen kann. Es iſt deshalb ganz natür⸗ lich, daß immer mehr politiſche Führer den Weg in die Eity einſchlagen. In den letzten Wochen haben zwei weitere Miniſter des letzten Kabinettes die Staatsrobe mit dem ſchwarzen Anzug des Eitymannes vertauſcht: Sir Auſten Chamberlain und Sir Laming Worthington⸗Evans, Außenminiſter und Kriegs⸗ miniſter der Regierung Baldwin, ſind auf Einladung Lord Birkenheads in den erwähnten Elektrizitätstruſt eingetreten. Chamberlain dürfte nach dem Zuſammenbruch ſeiner Politik 5 und dem unerwartet raſchen Erbleichen ſeines einſtigen Ruh⸗ mes alle Hoffnung auf eine Rückkehr ins Foreign Office auf⸗ gegeben haben. In der konſervativen Partei aber hat ihn in überraſchender Weiſe ſein Bruder Neville überflügelt, Der Eintritt in die Eity dürfte alſo wohl den Abſchied von der großen Politik bedeuten. Wenn auch im Unterhaus und in der Partei noch genügend Spielraum für weitere Tätigkeit bleibt. 3 Es iſt ein ſoztologiſch höchſt intereſſanter Vorgang, daß die Fa⸗ milie Chamberlain, deren Aufſtieg ſo eng mit der Entwick⸗ lung der engliſchen Schwe rinduſtrie zuſammenhing, heute nicht wieder in dieſes Gebiet, ſondern in die internationale Finanz eingeht Es iſt ein organiſcher Verlauf, über den ſich ein ſuter⸗ zwiſchen Politik und Wirtſchaft aus Licht bringen würde. Nach dem Außen⸗ und Innenminiſter des vorigen Kabi⸗ netts ſind noch zwei andere Mitglieder der Regierung Bald⸗ win den gleichen Weg gegangen: Der Handetsminiſter Fun⸗ liffe⸗Liſter hat einen einträglichen Poſten in der Induſt rie gefunden und Joynſon⸗Hicks, der als Innenminiſter jahrelaug eine Art Moralbirektor des engliſchen Volkes war, iſt im Be⸗ griff„den Schilling zu nehmen“, wie man hier ben Eintritt in die Eity bezeichnet. 1 Den Politikern folgen die Experten. Seit Jahren berlie⸗ ren die Miniſterien ihre beſten Sachverſtändigen an dit City. Das Schatzamt muß ins beſondere immer neue Rekruten her⸗ anbilden, um die Lücken zu füllen, die das ſtändige Werben der Finanz in den Reihen ſeiner höchſten Beamten reißt. Es Sir Robert Horne, einer der begah⸗ teſten konſervativen Abgeordneten, den man bei jeder Kabi⸗ Er iſt heute eſſantes Buch ſchreiben ließe, das ungeahnte Zuſammenhänge 8 e 2. Seite. Nr. 466 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) n * Dienstag, den 8. Oktober 192 iſt kein Wunder, wenn immer häufiger die Sorge um die Zu⸗ kunft der Staatsverwaltung laut wird. Die geſchilderte Ent⸗ wicklung betrifft natürlich zunächſt nur die bürgerlichen Par⸗ teten. Aber ſchon heute dürfte es, wenn die Arbeiterregierung geſtürzt wird, die größten Schwierigkeiten machen, ein konſer⸗ vatives Kabinett aus erſtklaſſigen Perſönlichkeiten mit admini⸗ ſtrativer Erfahrung zu bilden. Wie werden die Dinge in 10 oder 20 Jahren ausſehen? Die Steuerzahler ſtöhnen unter dem Druck der Verwaltungskoſten; der Staat kann ſeinen Miniſtern kaum bedeutende Gehaltserhöhungen anbieten. Wird es dazu kommen, daß nur noch jüngere Qualitäten zwei⸗ ter Klaſſe ſich zur Führung des Landes hergeben? Hier liegt ein Aſpekt des Kampfes zwiſchen Politik und Wirtſchaft, der nachdenklich ſtimmt. Einbrüche in die Berliner franzöſiſche Botſchaft J Berlin, 8. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Dem Juwelendieb, der in die franzöſiſche Botſchaft eingebrochen iſt und für 75 000/ Schmuckſachen geraubt hat, ſoll die Polizei bereits auf der Spur ſein. Der Sohn des Botſchafters de Marguerie ſchilderte einem Preſſevertreter den Hergang. He de Marguerie, der zuſammen mit ſeinem Vater erſt Sonn⸗ tag morgen zu den Beiſetzungsfeierlichkeiten in Berlin ein⸗ getroffen war und der Poilzei am Abend eine Aufſtellung der geſtohlenen Wertſachen übergab, erzählte lächelnd, daß Einbrüche in die franzöſiſche Botſchaft zur Tradition des Hauſes am Pariſer Platz gehörten und ein Dutzend wohl ütberſchritten hätten. Zur ausreichenden Bewachung wäre ein ganzes Bataillon erforderlich. Der dreiſteſte Fall ſei aber nicht der jetzige, ſondern ein im Jahre 1919 verübter Diebſtahl, der den damaligen Geſchäftsträger Marcier in arge Verlegenheit brachte. Zehn Minuten vor Beginn eines großen offiziellen Diners verſchwand auf völlig ungeklärte Weiſe das geſamte koſtbare Tafelſilber faſt unter den Augen der Dienerſchaft. Ein kühner Einbrecher hatte eine Minuten⸗ kalkulation aufgeſtellt, die glänzend glückte. Einige Jahre vorher fand die Gattin des Botſchafters in einem ihrer Zimmer einen wildfremden Menſchen, der bei ihren Hilfe⸗ rufen ſpurlos verſchwand. Mahlerfolge der Deutſchen in Polen Bei den am Sonntag in Poſen und Pommerellen durch⸗ geführten Stadtverordnetenwahlen haben die Deutſchen nicht nur die gleiche Stimmenzahl wie 1925 erhalten, ſondern ſogar einen weſentlichen Stimmenzuwachs zu verzeichnen. In Graudenz wurden 2412 Stimmen für die deutſche Liſte abgegeben im Gegenſatz zu 1724 Stimmen 1925. Die Deutſchen haben in folgenden Städten Sitze erobert: Adelnau 1, Brom⸗ berg 8(2 verloren), Graudenz 7, Dirſchau 6, Poſen 2(bisher . Stargard 4, Kulm 2, Konitz 7, Strasburg 2, Mewe Sitze. Der Berliner Sklarek- Skandal Berlin, 8. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Berliner Magiſtrat ſcheint ſich endlich unter dem wachſenden Druck der Oeffentlichkeit zur Veröffentlichung der berühm⸗ ten„Anzugsliſte“ entſchließen zu wollen, die als Kun⸗ denbuch bei den Sklareks geführt wurde. In ihr ſollen mehrere Angehörige der Berliner Stadtverwaltung aufgeführt ſein, die ihren Bedarf durch die Firma Sklarek gedeckt haben. Der Stadt Berlin ſoll heute von der Staats⸗ anwaltſchaft die Einſicht in die Unterſuchungsakten gewährt wepden. Allerdings erklärt man vorbeugend im Magiſtrat, daß die Aufführung in der Kundenliſte noch immer kein Be⸗ weis dafür ſei, daß die Herren beſondere Vorteile von ihren Geſchäftsbeziehungen gehabt hätten. Dem Unvoreingenom⸗ menen freilich muß es außerordentlich auffallend erſcheinen, wenn Magiſtratsräte in großer Zahl ausgerechnet bei dieſer Schwindel und Schieberfirma ihren Bedarf gedeckt haben ſollen. Die„Berliner Nachtausgabe“ hatte geſtern be⸗ reits einige Namen der Liſte angeführt, an der Spitze den Oberbürgermeiſter Böß dann Oberſtaatsanwalt Tetzlaff, der die Anklage gegen die Sklareks führt. Der„Vorwärts“ kündigt nun heute au, daß einige der von der„Nachtausgabe“ genannten Perſonen Strafantrag wegen Verleumdung ſtellen würden. Wie die„Deutſche Zeitung“ behauptet, ſoll man am Montag abend wegen des Sklarek⸗Skandals verſucht haben, ſich mit Oberbürgermeiſter Böß in Amerika telephoniſch in Verbindung zu ſetzen. Man rechnet in ſtädtiſchen Kreiſen da⸗ mit, daß Herr Böß ſeine Triumphfahrt in Amerika ange⸗ geſichts des wachſenden Skandals abkürzen wird. Das Kolonialproblem 8 London, 8. Okt.(Von unſerem Londoner Vertreter.) In der„Daily Mail“ ſetzt heute Lord Rothermer ſeinen Bericht über ſeine Reiſe durch Deutſchland fort. Der Preſſe⸗ magnat hat offenſichtlich ſeit den Tagen ſeiner Kriegspropa⸗ ganda viel gelernt. Es iſt ein erfreuliches Zeichen der Wand⸗ lung der Stimmung in England, daß heute ebenfalls von dieſer Seite ein Bekenntnis zu der Notwendigkeit deutſch⸗ engliſcher Zuſammenarbeit erfolgt.„Die Zeit iſt gekommen, ſchreibt Lord Rothermer, wo wir endgültig die Erinnerung an die feindlichen Gefühle müſſen.“ Lord Rothermer richtet im Verlaufe ſeines Ar⸗ ikels den eigenartigen Appell an die engliſche Regierung, Deutſchland freiwillig einige Kolonien zurückzugeben. 5 Er denkt dabei natürlich nicht an die großen Mandatsgebiete, ſondern lediglich an die kleinen Ecken von Kamerun und Togoland, die ſich unter engliſcher Mandatsverwaltung befinden. Bekanntlich iſt in beiden Teilen der Handel und teilweiſe auch die Schiffahrt heute wieder in deutſchen Hän⸗ den, aber die engliſche Verwaltung kommt für die Verluſte auf, die dieſe Kolonien noch immer verurſachen. Lord Rother⸗ mer iſt überzeugt, daß das einzige, was dem deutſchen Volk noch zum völligen Glück fehlt, eine Art Fahnenſtange im ſchwar zen Erdteil ſei, wo die deutſche Flagge wie⸗ der wis einſt über Negerplantagen flattern könne. Um mehr kann es ſich bei den winzigen Gebtetsteilen, deren Rückgabe er befürwortet, nicht handeln, da bekanntlich die Hauptteile von Kamerun und Togoland in franzöſiſchen Händen ſind. Im übrigen müſſen ſich die deutſchen Kreiſe, die Lord Rothermer zu feinem Appell veraulaßt haben, darüber klar ſein, daß ſein Einfluß in England über innerpolitiſche Gren⸗ zen nicht hinausgeht und daß ſeine von Zeit zu Zeit in der „Daily Mail“ auftauchenden Steckenpferde, zu denen ſich dieſes Trojanerpferd der Kolonterückgabe geſellen dürfte, in England nicht übermäßig eruſt genommen werden. anſtalt, auf die ja in erſter Linie die Umorganiſierung ab⸗ Landwirtſchaft muß in erſter Linie geholfen werden, damit der der Weltkriegszeit auslöſchen ö derſchiff und konnte von da aus in Sicherheit gebracht werden. Dit Neithsfinanzen Berlin, 8. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Dem Reichstag iſt ſoeben die Haus halts rechnung über das Iſt des vergangenen Etatsjahres, das vom 1. April 1928 bis zum 31. März 1929 zählt, zugegangen, die nicht weniger als 740 Seiten umfaßt. Als erfreuliche Tatſache iſt zu buchen, daß die berüchtigten Ausgabereſte von 349,8 Millionen Mark gegenüber dem Haushaltsjahr von 1927 um faſt 50 Prozent geſunken ſind. Von den bewilligten, aber nicht voll ausge⸗ gebenen Ausgaben konnten rund 30 Millinen der Reichskaſſe wieder zugeführt werden. Die Vorgriffe verſchiedener Mini⸗ ſterien auf den Haushalt von 1929, alſo auf das laufende Etatsjahr, betragen 25 Millionen. Die Einnahmen aus Steuern, Zöllen und Abgaben haben den Plan des Jahres 1928 um 162,4 Mil. überſchritten. Andererſeits haben ſich die Anteile der Länder um 198,3 Mill. erhöht. In⸗ folgedeſſen iſt der Anteil des Reiches an den Steuern um 35,9 Millionen Mark hinter dem Soll zurückgeblieben. Der ge⸗ ſamte Fehlbetrag des Haushalts von 1928 beläuft ſich auf 154,4 Mill. f In der Begründung der überplan⸗ und außerplanmäßigen Ausgaben wird von einer Anzahl Etatsüberſchreitungen be⸗ richtet, die ohne Genehmigung des Reichsfinanzminiſteriums erfolgt ſind und für die es die Verantwortlichkeit ablehnt, Nach dem§ 33 der Reichshaushaltsordnung bedürfen der⸗ artige Ueberſchreitungen der vorherigen Zuſtimmung des Fü nanzminiſters. Beamte, die ſchuldhaft entgegen dieſen Vor⸗ ſchriften handeln, ſind der Reichskaſſe zum Schadenserſatz ver⸗ pflichtet. Der Rechnungshof des Deutſchen Reiches, der üben die Wahrung der Haushaltsrechte zu wachen hat, wird ſeins Denkſchrift über die Haushaltsrechnung 1927, die mit dem 31. März 1928 abſchließt, noch in dieſem Jahre dem Reſchs⸗ tag vorlegen. Arbeitsloſenfrage und Verſicherungsreform Berlin, 8. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichsarbeitsminiſter hatte geſtern einen Kreis von Preſſevertretern geladen, um über das Ergebnis der in der Vorwoche vom Reichstag durchgeführten Arbeits loſen⸗ verſicherungsreform im einzelnen Aufſchluß zu geben. Bekanntlich iſt die Beſeitigung des Defizits der Reichs⸗ zielen ſollte, nicht im entfernteſten erreicht worden. Sie ſoll, wie bereits mehrfach angekündigt, nun bei der künftigen an die Einführung des Moungplanes ſich ſchließende große Finanzreform erfolgen. Im Reichsarbeitsminiſterium will man hierbei an der Forderung der K prozentigen Beitragserhöhung feſthalten, lehnt alſo den Gedanken einer Leiſtungseinſchränkung nach wie vor ab. Die vom Reichstag genehmigte Vorlage wird den Fehlbetrag von 279 Millionen jährlich um kaum mehr als rund 100 Millionen mindern kön⸗ nen. Im einzelnen erwartet man von der Verlängerung der Anwartſchaftszeiten eine Erſparnis von 16 Millionen, von der obligatoriſchen Einführung der Kriſenſätze für die Saiſon⸗ Badiſche Landtagswahlen 1929 Aus der Oeutſchen Volkspartei Der Bezirksverein Mannheim Land ⸗Wein⸗ heim der Deutſchen Volkspartei eröffnete den Wahlkampf am vergangenen Freitag, Samstag und Sountag. Nach einer großen Verſammlung in Weinheim, zu der Landtagsabge⸗ ordneter Bauer und Brixner geſprochen hatten, fanden am Samstag abend Verſammlungen in Großſachſen und Heddesheim, am Sonntag nachmittag in Altlußheim und Neulußheim und am Sonntag abend eine Verſamm⸗ lung in Reilingen ſtatt, die einen guten Beſuch aufwieſen. In allen Verſammlungen ſprach Landtagsabgeordneter Bri x⸗ ner über die Notlage, in der ſich die badiſche Landwirtſchaft befindet. Zuerſt ging er in ſeinen Referaten auf die im badi⸗ ſchen Landtag in den letzten vier Jahren geleiſtete Arbeit ein, die die Deutſche Volkspartei in ſachlicher Oppoſition geführt hatte. So ſtreifte er die Steuerpolitik Dr. Mattes', das Ver⸗ hältnis von Staat und Gemeinde und die Einſtellung der Deutſchen Volkspartei gegen Inbetriebnahme von Fabrikatio⸗ nen von ſtaatlicher Seite, gegen die Wohnungszwangswirt⸗ ſchaft in ihren extremen Auswüchſen, gegen das Reichsſchul⸗ geſetz. Ganz beſonders hob der Redner die neueſte Notlage der Hopfenpflanzer hervor. Nach ſeiner Anfrage bei der badiſchen Regierung iſt ihm nunmehr verſprochen worden, ſoweit es möglich iſt über die Reichsregierung eine Aenderung zu ſchaffen. Landnot iſt Volksnot, rief der Redner aus, der wirtſchaftliche Aufſtieg unſeres Volkes ermöglicht werden kann. Die neuen Splitterparteien, bei denen beſonders die neue Bauernpartei und der Chriſtl. Volksdienſt, ſowie die Nationalſozialiſten hervortreten, müſſen entſchieden abgelehnt werden, ſchwächen ſie doch nur die Stärke des Bürgertums und der wirklich national eingeſtellten Kreiſe gegenüber der Macht von Zentrum und Sozialdemokratie. a i In Großſachſen und Heddesheim ſprach außer⸗ dem Dachdeckermeiſter Wilhelm Brück aus Weinheim, der zweite Kandidat der Deutſchen Volkspartei in Mannheim⸗ Land. Bei der Verhandlung von Mittelſtands⸗ und Hand⸗ werksfragen verurteilte er die Konzernierung und Sozialiſie⸗ rung auf allen Gebieten. Er ſchloß mit der Aufforderung, daß der Mittelſtand in die Parteien hineingehen ſolle, um hier ſet⸗ nen Einfluß geltend machen zu können. In Neulußheim ſprach neben Abg. Brixner Studien⸗ rat Dr. Brandt. Er ging von der Gemeinſamkeit des Front⸗ erlebniſſes aus und forderte, daß das deutſche Volk ſich auch heute einig zuſammenſchließen müſſe, damit ſeine Lage ſich beſſern könne. Er forderte alle auf, ſich zur Ueberwindung der innen⸗ und außenpolitiſchen Gegenſätze aher Volksgemeinſchaft zuſammenzufinden. 5 In Altlußheim und Reilingen konnte Partei⸗ ſekretär Blechen neben den laudwirtſchaftlichen Fragen, die Abg. Brixner behandelte, außenpolitiſche Dinge berühren. Ausgehend von dem Verluſt, den die Deutſche Volkspartei durch den Tod Dr. Streſemanns erlitten hat, würdigte er die polttiſchen Taten dieſes Mannes einer eingehenden Betrach⸗ tung. Der Redner ſchloß mit der Verſicherung, daß die Deutſche Volkspartei auch weiterhin im Sinne ihres verſtorbenen Füh⸗ rer arbeiten werde. Die Schiffskataſtrophe des„Haakon VII“ 35 Todesopfer? Nach einer noch nicht endgültigen Feſtſtellung hat die Schiffs kataſtrophe des„Haakon VII“ 35 Todesopfer ge⸗ fordert, darunter neun Mann der Beſatzung. Das Unglück ereignete ſich dadurch, daß das Schiff mit einer Geſchwindig⸗ kett von 12 Seemeilen auf ein Riff auffuhr. Der Kapitän wurde dabei von der Kommandobrücke ins Meer geſchleudert. Er konnte gerettet werden, vermochte aber über den Hergang des Unglücks Erklärungen nicht zu geben. Durch Spannen einer Leine war es 50 Heberlebenden möglich, auf das Felſenriff zu gelangen, wo ſie nach vier⸗ ſtündigem Warten in ſtrenger Kälte von dem Dampfer „St. Lucar“ gerettet wurden. Ein anderer Teil der Paſſa⸗ giere rettete ſich auf das ſchon vom Waſſer überſpülte Vor⸗ 4 arbeiter 21 Millionen, von der Anrechnung der Nebenbezüge 8 Millionen, von der Herabſetzung der Krankenverſicherungs⸗ beiträge 30 Millionen, alles in allem ſoll das finanzielle Plus ſich auf rund 80 Millionen beziffern. Die allgemeine Ausräumung der umfangreichen Mißſtände bei der Inanſpruchnahme der Verſicherung— dieſe Zahl hält man für eine ſehr minimale Schätzung— 20 Millionen ein⸗ bringen. Vorſichtigerweiſe wird aber angedeutet daß dis Möglichkeiten, auf geſetzgeberiſchem Wege für Abhilfe zu ſor⸗ gen, nunmehr erſchöpft ſeien. Alles weitere liege bei der Verwaltung. Von dem Darlehen des Reiches, das im Frühjahr dieſes Jahres 275 Millionen erreicht hatte, werden von den Ueberſchüſſen des Sommers kaum nennenswerte Rück⸗ zahlungen geleiſtet werden. Im Gegenteil: Der nahe Winter wird dieſen Ueberſchuß, der übrigens hinter dem des ver⸗ gangenen Jahres noch zurückbleibt, aufzehren und ſogar eine neue Beanſpruchung der Reichskaſſe notwendig machen. Das um ſo mehr, als bei der hlechten Konjunktur die errechnete Durchſchnittsziffer von 1,1 Mill. Arbeltsloſen ganz erheblich überſchritten werden dürfte. Bruſſilows Memoiren Berlin, J. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Vor einigen Tagen ſind im Moskauer Staatsverlag die Erinne⸗ rungen des Generals Bruſſilow erſchienen, der im Weltkrieg die ſüdruſſiſche Front kommandierte. Durch dieſe Veröffentlichung werden die Unzulänglichkeiten der ruſſiſchen Kriegsführung in ein neues Licht gerückt. Der ruſſiſche Ge⸗ neralſtab war, wie Bruſſilow, zweifellos einer der begabteſten ruſſiſchen Heerführer, behauptet, in keiner Weiſe auf den Welt⸗ krieg vorbereitet. Die ruſſiſchen Feſtungen an der Weſtgrenze befanden ſich in einem unmöglichen Zuſtand. Nicht einmal ein Kriegsplan war vorhanden. Alle Operationen des ruſſiſchen Generalſtabes waren vom Zufall diktiert. General Bruſſilow behauptet trotzdem, der Groß⸗ fürſt Nikolai Nikolafewitſch ſei immer noch einer der beſten ruſſiſchen Heerführer geweſen. Als der Zar im Sommer 1916 unter dem Druck der öffentlichen Meinung den Großfürſten ſeines Poſtens enthob, um ſelbſt das Oberkommando zu über⸗ nehmen, ſoll, wie Bruſſtlow erzählt, Hindenburg, der nie in ſeinem Leben gelacht habe, einen wahren Heiterkeits⸗ ausbruch gehabt haben. n Man darf freilich bei der Beurteilung dieſer Memoiren nicht vergeſſen, daß Bruſſilow nach dem Sturz des zariſtiſchen Regimes in den Dienſt der Sowfetregierung trat, ſo daß die Tendenz ſeines Buches von vornherein gegeben war. Letzte Meldungen Die Schleſienfahrt erneut verſchoben — Friedrichshafen, 8. Okt. Der Aufſtieg zur Schleſien⸗ fahrt des„Graf Zeppelin“ mußte unmittelbar vor Mitter⸗ nacht, als die Paſſagiere ſchon in der Luftſchiffhalle verſam⸗ melt waren, abgeſagt werden. Wie Kapitän Lehmann erklärte, lauten die letzten Wettermeldungen ungünſtiger. Mit dem Beginn der Fahrt müſſe nun gewartet werden, bis die Wetter⸗ lage überſichtlich geworden ſei. Der Start kann jetzt früheſtens in der Nacht zum Mitt⸗ woch erfolgen. 85 Kommuniſtenkrawalle im Lübecker Parlament — Lübeck, 8. Okt. In der geſtrigen Abendſitzung der Lübecker Bürgerſchaft kam es zwiſchen den kommuniſtiſchen Abgeordneten und dem Präſtdenten zu ſchweren Zuſammen⸗ ſtößen. Zu einer Eingabe für Aufhebung des Rytfrontver⸗ botes verlangten die Kommuniſten die Abgabe einer Erklä⸗ rung, was ihnen verweigert wurde. Es kam zu einem großen Lärm und die Sitzung mußte ſchließlich aufgehoben werden. Die Kommuniſten verlaſen trotzdem ihre Erklärung und ſetzten dies, als das Licht gelöſcht wurde, bet Streichholz⸗ beleuchtung fort. Schließlich ſtimmten ſie die Internationale an. Auf der Tribüne wurde Beifall geklatſcht. Nach Wieder⸗ eröffnung der Sitzung wurden die Tribünen geräumt und ein kommuniſtiſcher Abgeordneter, der trotz dreimaligen Ord⸗ nungsrufes geblieben war, aus dem Saal gewieſen. Deutſcher Erfolg in der Arena T Paris, 8. Okt. Wie Havas aus Madrid meldet, hat der deutſche Torero Wilhelm Rac mit Erfolg ſeinen erſten Stierkampf in der Arena eines Madrider Vorortes beſtanden. Herriot kommt nach Denutſchland e Paris, 8. Okt. Der ehemalige Miniſterpräſident Her⸗ riot wird heute abend von Lyon zu einer Vortragsreiſe nach Mitteleuropa abreiſen. Er wird am Mittwoch in Wien, am Donnerstag in Berlin und am Samstag in Prag ſprechen. 105 Häuſer abgebraunt — Kaſchan, 8. Okt. In der Gemeinde Breza im Begirk Arwa brach geſtern ein Brand aus, der die gange Ortſchaft in Aſche legte. Es ſind insgeſamt 105 Häuſer verbrannt. Der Schaden wird auf drei Millionen Kronen geſchätzt. i Exploſion auf einem Frachtdampfer Philadelphia, 8. Okt. Durch eine Exploſion an Bord des hier zur Reparatur auf der Werft liegenden Frachtdampfers „Kalbeck“ wurden drei Perſonen get be And letzt. Der Materialſchaden iſt eee„ fünf ver⸗ E r en 8* 8* AK . Dienstag, den 8. Oktober 1929 95 Seite, Nr. 460 Bei den Voranſchlagsberatungen im Bürgerausſchuß im März 1929 wurde die Anregung gegeben, an den Straßenbahn⸗ wagen Fahrtrichtungsanzeiger anzubringen. Der Verband deutſcher hat zu dieſer auch anderorts gegebenen Anregung ablehnend Stellung genommen. Die Forderung auf Anbringung von Fahrtrichtungsanzeigern muß aus folgenden Gründen abge⸗ lehnt werden: b 1. In keiner Stadt ber Welt ſind bisher an Straßenbahn⸗ wagen Fahrtrichtungsanzeiger angebracht worden, obwohl in * anderen europäiſchen und amerikaniſchen Weltſtädten der Ver⸗ ö kehr teilweiſe einen viel größeren Umfang angenommen hat als in den größten Städten des Reiches. 2. Daß nicht einmal für Kraftwagen und andere nicht an Schienen gebundene Fahrzeuge die Anbringung von Fahrt⸗ richtungsanzeigern für notwendig gehalten wird, wird da⸗ durch bewieſen, daß die am 15. 1. 1929 in Berlin in Kraft ge⸗ tretene neue Straßenverkehrsordnung dieſen Fahrzeugen nicht den Zwang zur Anbringung von Fahrtrichtungsanzeigern cferkegt 3. Daß auch in anderen Weltſtädten eine Abwinkvorrich⸗ tung nicht ür erforderlich gehalten wird, wird durch eine Aus⸗ laffung des Verkehrsreferenten im Preußiſchen Miniſterium des Innern, Oberreglerungsrat Paetſch, in einem Aufſatz im Hamdurgiſthen Korreſpondenten vom 20. 2. 1929„Die Ver⸗ kehrsprobleme der Großſtadt, der Drang zur Vereinheit⸗ lichung“ erhärtet, in dem wörtlich ausgeführt wird:„Und nun kommt etwas Merkwürdiges, weder in London noch in den amerikaniſchen Großſtädten verwendet man. eine mechaniſche Abwinkvorrichtung“ 4. Wenn ſchon für frei ſich auf der Straße bewegende, nicht an Schienen gebundene Fahrzeuge keine Fahrtrichtungs⸗ anzeiger für erforderlich gehalten werden, ſo ſind ſie noch viel 3 8 für 5 die an 1 b Stzbtiſche Nachrichten Städtische Bücher ⸗ und Leſehalle Die Städtiſche Bücherei in U g hat einen Katalog neu er⸗ 1 ſcheinen laſſen, der als Ergänzung des bereits beſtehenden 8 Bücherverzeichniſſes zu betrachten iſt. Er enthält i Bio⸗ graphien und Selbſtbiographien und führt den Titel:„Leben und Schickſal“. In ſehr überſichtlicher Weiſe iſt die Ein⸗ teilung, teils chronologiſch, teils alphabetiſch, angeordnet. Er weiſt eine geſchmackvolle Ausſtattung auf und zeigt ein über⸗ ſichtliches, klares Schriftbild. Mit dem Leben, Schickſal und Wirken großer Gelehrter, Künſtler, Aerzte, Naturforſcher, Techniker und Erfinder, Staatsmänner, Politiker des Welt⸗ krieges aller Richtungen, Weltreiſende, Wirtſchaftsführer, Dichter und Schriftſteller will dieſe Abteilung der Bücherei ihre Leſer vertraut machen. Auch den Biographien von Ar⸗ beitern und Handwerkern iſt in guter Wahl gedacht. Die be⸗ deutendſten Frauen ihrer Zeit ſind vertreten. Sehr reichhaltig erſcheint das Ausland in dem neuen Katalog. Natürlich weiſt das Verzeichnis noch manche Lücke auf, die wohl im Laufe der Zeit ausgefüllt werden wird. Der Katalog iſt für 50 Pfennige in der Bibliothek erhältlich. Der niedrig bemeſſen 0 es vielen Intereſſenten ermöglichen, ihn käuflich lt erwerben, 5 8 da es für den Leſer weit angenehmer iſt, beim Aufſuchen der 505 Bücheret zu wiſſen, welches Buch man 8 h als es dem Zufall zu e J 5 2— J. R. 1 0 Mannheim im Wobnungsban an 8 elele Nac den Angaben der amtlichen Reichsſtatiſtik wurden in Mann⸗ heim in den Jahren 1924 bis 1928 auf je 1000 Einwohner 28, neue Wohnungen erſtellt. Damit ſteht Mannheim unter den deutſchen Großſtädten unmittelbar hinter Mast an 50 E* 8 5 er Stelle. a J* Neuer Schlafwagen Mannheim. Eelöburg“ Seit Sonn⸗ d der bisher nur bis München verkehrende Schlafwagen N ab Mannheim bis und von Salzburg durchgeführt. Die Salzburg erfolgt um 9. 40 Ahr, 1 idchen me 5 ſetr 77 daß at J Wahl dae Mann 5 di e eiſtens die lich er iſt. 8 ü Zeugniſſe und Beſtätigungen aus ſein 0 — wahrlich: Ihr blieben manche Enttäuſchu en Der Mann 1 iſt wenn. eher 1 en, was 59 Wer Falkenaugen 100 er 4 1 * en ile 5 2 15 7 1 985 Erl ng 21 zu können! er in Dir endlich die einz 9980 1 0. bie ſchönſte. Keine Jahrtrichtungs⸗Anzeiger für die Straßenbahn Verkehrsverwaltungen Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Schienen gebunden ſind, alſo nicht wie ein anderes Fahrzeug plötzlich und unerwartet ihre Fahrtrichtung ändern oder von der innegehabten Fahrtrichtung abweichen können. 5. Durch das Vorhandenſein der Schiene wird jedem anderen Wegebenutzer ſinnfällig vor Augen geführt, ob und wo er mit der Möglichkeit rechnen muß, daß ein Straßen⸗ bahnwagen von der innegehabten Richtung abbiegt. Jede Abzweigung einer Straßenbahn fällt aber in einer Stadt mit einer Straßenkreuzung, ⸗abzweigung oder ⸗krümmung zu⸗ ſammen, ſo daß an ſolchen Stellen ſchon aus dieſem Grunde mit Rückſicht auf den übrigen Verkehr und nicht etwa nur wegen des Vorhandenſeins der Straßenbahn jedes Fahrzeug und jeder Fußgänger verpflichtet iſt, ſich langſam fort⸗ zubewegen und vorſich big zu ſein. 6. Im Intereſſe der Betriebs⸗ und Verkehrsſicherheit hat der Fahrer eines Straßenbahnwagens ganz beſtimmte Vor⸗ ſchriften, durch die beide Hände feſtgelegt ſind. Entweder hat er eine Hand an der Fahrkurbel und die andere am Sandſtreuer, oder die eine Hand an der Kurbel und die andere an der Bremſe uſw. Für die Betätigung des Fahrt⸗ richtungsanzeigers iſt alſo keine Hand mehr frei. Der Wa⸗ genführer muß daher zu deſſen Betätigung einen der für das ſchnelle Halten im Gefahrfalle und damit für die allgemeine Betriebs⸗ und Verkehrsſicherheit wichtigſten Griffe gerade dann vorübergehend loslaſſen, wenn die Gefahr von Zuſam⸗ menſtößen und plötzlichen Hinderniſſen am größten iſt, näm⸗ lich an Abzweigungen, Kreuzungen, Kurven uſw. 7. Die Einführung von Fahrtrichtungsanzeigern für Straßenbahnwagen wird alſo nicht, wie es der Zweck der⸗ artiger Auflagen und Vorſchriften ſein ſoll, eine höhere Ver⸗ kehrsſicherheit mit ſich bringen, ſondern im Gegenteil eine Gefährdung des geſamten Straßenverkehrs darſtellen. Für derartige Einrichtungen müſſen aber die Straßenbahnverwaltungen unbedingt die e beſchädigt. feſtgeſtellt. wir folgende Meldung: junge Leute aus Mannheim Waldhof. * Kein Ausſtand im Schiffahrtsgewerbe in Sicht. Wie uns der Ar beitgeberverband der Hafengebiete Mannheim ⸗ Ludwigshafen mitteilt, entſpricht die vom Wolffbütro verbreitete Meldung, daß mit der Möglichkeit eines Ausſtandes im Schiffahrtsgewerbe für die nächſte Zeit zu rechnen ſei, nicht den Tatſachen. Die beſtehenden Rahmen⸗ tarifverträge in der Rheinſchiffahrt haben eine Gültigkeits⸗ dauer bis zum 31. März 1931. Die Lohnſätze können erſtmals zum März 1930 gekündigt werden. Bis zu dieſem Zeitpunkt beſteht alſo keinerlei rechtliche Möglichkeit, von der einen oder anderen Seite Aenderungen der beſtehenden Arboils⸗ bedingungen vorzunehmen. Der Allgemeine Arbeitgebeever⸗ band für die Rheinſchiffahrt in Duisburg dementiert in glei⸗ chem Sinne die Meldung. * 80. Geburtstag. Am morgigen e begeht Frau Helene Schmitt geb. Rummel, G 7, g, in voller geiſtiger Friſche ihren 80. Geburtstag. Bemerkens dert aus ihrem arbeitsreichen Leben iſt, daß ſie in den 1870 e ind sher Jahren in Karlsruhe und Mannheim bei den Familien der berühmten Schauſpieler und Theater⸗Intendanten Otto und Eduard Devrient, von denen ſie noch manches Intereſſante zu erzählen weiß, tätig war. * Angefahren und ſchwer verletzt. Aus Lampertheim wird uns berichtet: In der Nähe des Hofgutes Kirſchgarts⸗ hauſen wurde Freitag abend der hier wohnhafte 46jährige Peter Weidenauer bei der Rückkehr von ſeiner Arbeits⸗ ſtätte in Waldhof von einem ſchweren Laſtauto mit Anhänger einer Mannheimer Firma mit ſeinem Fahrrad angefahren und blieb auf der Straße liegen. Ein nachfolgender Wagen fand ihn, verfolgte das vorfahrende Auto, das den Unfall anſcheinend nicht gemerkt hatte, und konnte es in Mannheim ſtellen. Der Fahrer meldete ſich darauf bei der Polizei. Wei⸗ denauer hat eine Wunde an der Stirne; ſein Rad iſt ſchwer Wer die Schuld an dem Unfall trägt, iſt noch nicht * Sturz von der Pappel. Aus Lampertheim erhalten Am ſogenannten welſchen Loch auf der weſtlichen Seite des Biedenſandes badeten zwei Sie ließen ablehnen. ö St..-A. Ein neuer Volkskindergarten Die katholiſche Kirchengemeinde der Herz⸗Jeſupfarrei Neckarſtadt⸗Weſt hatte in ihrer großen Seelſorge bisher noch et herzliche Glückwünſche zum guten Gee en des Volks⸗ 18 garten verſammelt. Bierkeller, Verkaufsbuden, Kaffee und e wurde ein Teil der Unkoſten des Kindergartens gedeckt. Wobklattgkeiksbabar ſtatt. Auch hie war der Beſuch i. Frau jäherte, um eine endgültige und glücliche al treffen zu können. Oder er hatte lediglich einen„Sammler⸗Komplex“. Briefmarken, Münzen, Exlibris und Alibis, Bilder, Mikoſch⸗ witze, Bücher oder Sektpfropfen. ö alles. nur deshalb vier von ſeinen ſechs Frauen hinrichten ließ, weil er als Zdealiſt es nicht überwinden kene die an ſeiner Seſte leiden zu ſehen. 275 Kindergärtnerin hatte; daß Kleopatra eine erklärte Män⸗ „nerfeindin war und daß Delila den 9 0 nur deshalb verriet, weil er ſich, trotz ih „„. 1 wollte. keinen eigenen Kindergarten. Nun iſt es endlich Wirklichkeit geworden. Peſtalozziſtraße 25 finden wir einen geſchmackholl eingerichteten volkstümlichen Kindergarten, der den Kleinen Heim⸗ und Erholungsſtätte werden ſoll. Bei der Weihe des ie die mit einer kleinen Eröffnungsfeier Wenden war, bemerkte Stadtpfarrer Schäfer, der Er⸗ ſteller dieſes Kindergartens, daß es eine unbedingte Pflicht ge⸗ weſen ſei, den Kleinen dieſer großen Arbeiterpfarrei ein Heim zu ſchaffen, in dem ſie Schutz und Pflege finden, während die Väter und Mütter ihrem Erwerb nachgehen müſſen. teren Verlauf ſeiner Anſprache dankte er dem Stiftungsrat und dem Erbauer des Kinderheims, Bauunternehmer Stei⸗ ner, für das herrliche Gelingen dieſes caritativen Werkes. Die feierlichen Weihezeremonten des Hauſes nahm Stadtpfar⸗ rer Schäfer vor. Darnach übergab er das Haus der Obhut der Niederbronner Schweſtern. Als Vorſtand der Schweſtern⸗ ſchaft übernahm Profeſſor Waldvogel das Kinderheim und kindergartens dar. Ein. allen Teilen reihuntefulkeer 5 Bazar atte am San peil e ee im neuen Kinder⸗ allerlei Neuigkeiten für die Kleinen brachte eine ſtimmungs⸗ volle Abwechſlung Und reges Leben ins Haus. Mit dem Rein⸗ Zur gleichen Zeit fand im Kaiſergarten ebenfalls ein s ſehr gut zu verzeichnen. Wie alljährlich, ſo findet auch dies⸗ mal der Wintertag für die Amen der Seite 1 ndung. Du weißt es doch: Irgend etwas ſammelt jeder Mann: Don Juan ſammelte Frauenbergen, Das iſt Dein Mann wird Dir auch erzählen, daß He inrich VIII. Höre das alles mit an und ſchweige! Töricht wäre es, wenn Du ihm„ würbeſ, daß atharina von Medieil die Lebensgewohnheite 0 Simſo tellungen, die Haare nicht ſchneiden und ſich wic zweimal ſteren Verletzungen im Rücken blieb er liegen. gänger fanden ihn, worauf ihn Dr. Schüßler mit ſeinem Auto f gegen anders lautenden Nachrichten, wonach der Staats⸗ ſekretär im preußiſchen Wohlfahrtsminiſterium, Scheidt, auf der Schleſiſchen Siedlungs⸗ und Heim ausgeführt haben ſoll, daß mit einer Altmiete auf 140 v. H Friedensmiete zu rechnen ſei, erfahren wir von unterrichteter Seite, daß Staatsſekretär Scheidt nicht in dieſer Form und mit Zahlenangaben ſtehende Erhöhung der Altmieten geſprochen habe. Im wei⸗ ſekretär Scheidt habe ganz allgemein darauf hingewieſen, daß die gegenwärtigen 120 v. H. Friedensmiete für Altwohnräume nicht für alle Zeiten beſtehen bleiben, ſondern im Hinblick darauf, daß das Ziel einer Angleichung der Alt⸗ und Neubau⸗ mieten ſei, einmal erhöht werden würden. ausdrücklich betont, daß weder irgendwelche Beſchlüſſe über die Erhöhung ſchon gefaßt ſeien, noch Vorbeſprechungen ſt gefunden haben. wie wir weiter erfahren, im Wohlfahrtsminiſtertum für ub abwegig, da eine ſolche Heraufſetzung ſich auf die Preiſe 0 8[Neuwohnungen und Lagermieten, und vor allem auch auf di . allgemeine Preis⸗ und Lohngeſtaltung auswirken würde. der Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete mitteilt, hat Rheinlandkommiſſion zur Erleichterung des Reiſeverkehrs 5D Vorſchrift, wonach jeder einen amtlichen Perſonalauswe ſich führen müſſe, weitgehendſt 15 allgemein jedes beliebige Schriftſt ſönlichkeit geeignet, genügen. Sowohl Einzelperſonen auch Teilnehmer von Geſellſchaftsfahrten können fi durch eine einfache private Beſcheinigung, z gliedſchaft eines Vereins u. dergl., ausweiſen. S Die von Geſellſchaftsfahrten bei der denkende iſt. mehr notwendig. f„ tia und, wie man jetzt w weit 5 breit hören kann, 5 Spielſchulen jüngerer Brüdr und auf die Evlelpläbe! 1 ſtädtiſchen Parks. 1 1 in die immer 11 05 117 e bin ein u Menſch der ae 10 eh kan 5 ein Wenſch der 9 5 e zu verſte ihre Kleider unbeaufſichtigt zurück. Nach ihrer Rückkehr be⸗ merkten ſie, daß ihnen ihre Barſchaft entwendet war. Um nach den Dieben Umſchau halten zu können, beſtieg der eine davon eine hohe Pappel. Infolge des herrſchenden 55 Sturmes brach ein Aſt und er fiel aus ungefähr 18 Meter Höhe herab. Mit einem Armbruch und anſcheinend ern⸗ Spazier⸗ abholte und nach dem Krankenhaus verbrachte. 5 * Keine Erhöhung der Altmieten in Vorbereitung. Ent⸗ ſtättenwoche in Breslau 5 rhöhung der geſetzlichen 8 tber eine bevor⸗ Stants⸗ Er habe abe Eine Erhöhung um 20 v, H. hält * Kein Perſonalausweis mehr im beſetzten Gebiet!! emildert. Von jetzt a ück, zum Nachweis der 85 dure At Sie ſchwang ſich aber auch nach oben durch die Prim on hter Tochter f b feſten Menſchen“; es bar e Och 0 ö 1 88 Nr. 406 Seite. Neue Maunheimer Zeitung 3 Dienstag, den 8. Oktober 1929 Wer ſollte ſie nicht kennen, wer ſich an ihrem bielfarbigen Blumenſchmuck nicht erfreuen? Nur einen Nachteil hat das Erſcheinen der Dahlien im Vollflor. Es herbſtelt, wenn ſie blühen. Schon ſeit mehreren Jahrzehnten ſind dieſe Blumen bei uns Mode geworden. Gehören ſie doch inbezug auf Farbe, Form, Blühwilligkeit und Mannigfaltigkeit zu den wertvoll⸗ ſten Blütengewächſen, die wir beſitzen. Sie ſind zwar nicht ſo blütenreich wie in anderen Jahren, da ſie viel Feuchtigkeit neben einem vollen Sonnenlicht wünſchen, Feuchtigkeit, die ihnen in dieſem trockenen Sommer nicht immer gewährt wurden. Woher wohl der ſonderbare Name? nach dem Benannt ſind ſie berühmten Botaniker Andreas Dahl (47511789), der in Abo wirkte. Sie werden auch Geor⸗ ginen genannt, ein Name, den die Dahlie erſt 8 erhielt, der ſich aber beim Volke nicht eingebürgert hat. Die eigent⸗ liche Heimat unſerer heute ſo beliehten Dahlie iſt Mexiko, wo ſie hauptſächlich auf ſandigem, humusreichem Boden vor⸗ kommt. Erſtmals wurde die eigentliche Dahlia variabilis 1789 nach Madrid und England gebracht, wo ſie aber wieder ver⸗ loren gegangen iſt. Vor 125 Jahren(1804) brachte ſie eine Engländerin, Lady Holland, nach England, von wo aus ſie ihren Triumphzug über ganz Europa verbreitete. Urſprünglich war die Dahlie einfach, wie faſt alle Kopf⸗ blütler. Nur mit einem Kranz von farbenreichen Blumen⸗ BVeranſtaltungen Stiftungsfeſt der„Conſtantia“ Neckarau In feſtlicher Weiſe beging die Conſtantia, Verein für rah. Kaufleute und Beamte in Neckarau, ihr 20jäh⸗ riges Beſtehen. 0 Das Feſtbankett am Samstag abend im großen Saale des kath. Gemeindehauſes war der Auftakt zu den Feſtveranſtaltungen. Der Saal, geſchmackvoll ge⸗ ziert mit den Stadtfarben und friſchem Grün, war vollbeſetzt. Mit dem Krönungsmarſch aus der Oper„Der Prophet“ von Meyerbeer, wurde die. Feier eröffnet. Ein Prolog, verfaßt und geſprochen von Dr. Hermann Baie 1, feierte in wohlgeformter Rede den feſtgebenden Verein. Der Vorſitzende,, Hauptlehrer Klor, be⸗ grüßte im beſonderen den erſten geiſtlichen Beirat des Vereins, Pfar⸗ rer Widmann aus Murg bei Säckingen, ſowie den Gründungs⸗ vorſitzenden, Fabrikant Kohl, um dann in kurzen Worten das Wer⸗ den und Wirken des Vereins zu ſchildern. Ein Doppelgquar⸗ tett des Geſangvereins Sängerbund Harmonie bot mit vorzüglicher Wiedergabe Chöre von Beethoven, Brot und Neſtler. Einen hohen Genuß bereitete der einheimiſche Baxitoniſt Otto Feſenmeyer mit Liedern von Tſchaikowſtey und Löwe. Frau Hofmann war am Flügel eine ſchmiegſame Begleiterin. Der Feſt⸗ redner des Abends, Dr. Lorenz Peterſen, zeichnete in ſeinen her⸗ vorragenden Ausführungen den Namen des Vereins Beſtändigkeit in ſeiner Entwicklung, vergleichend mit Wirtſchaft, Politik und Religion. Im Auftrage des Brudervereins„Columba“ und des ſüdweſtdeutſchen Gauverbandes des K. K. V. beglückwünſchte Prokuriſt Lehnen den Verein. Pfarrer Widmann und Mitglied Buſch wurden in Würdigung ihrer großen Verdienſte zu Ehreu mitgliedern er⸗ nannt. Ein Duett von Mozart, für Sopran und Bariton, geſungen von Frau van Werſch und F. Wasner, wurde ſehr beifällig auf⸗ genommen. Das Orcheſter brachte unter der gewandten Leitung des Vereinsvorſitzenden die Ouvertüre zur Oper„Die Italienerin in Algier“ in glänzender Wiedergabe. Gründungsvorſitzender Ko 9 L ſprach anerkennende Worte über die raſtloſe Tätigkeit des derzeitigen Führers der Conſtantia. Hauptlehrer Klor iſt ſeit 16 Jahren Kom⸗ paß des Vereins. Als Pfarrer der kath. Gemeinde Neckarau würdigte Stadtpfarrer Berberich die erſprießliche Arbeit des Vereins. Unter Leitung von Frl. Storck vom Nationaltheater führten Damen des Vereins einen Huldigungsreigen auf, der durch reizende Auf⸗ machung und rhythmiſche Geſtaltung um Beifall warb. Mit Keler⸗ Belas Luſtſpiel⸗Ouvertüre war die Vortragsfolge beendet. Der Feſtgottesdienſt am Sountag vormittag erfreute ſich zahlreicher Beteiligung. Die Feſt⸗ predigt hielt das Ehrenmitglied, Pfarrer Widmann. Der Cä⸗ eilieuchor, unter der Stabführung ſeines Chorregenten Moth, gaß dem Hochamt durch ſeine prächtigen Geſänge eine beſondere Weihe. Anſchließend begaben ſich die Mitglieder auf den Friedhof, um am Grabe des Geiſtl. Rates Freund die Toten zu ehren. Stadtpfarrer Berberich hielt eine tiefempfundene Gedächtnisrede. Das Do p⸗ Die Dahlien im Bllüitenſchmutk blättern geziert, hat ſie in Fünfvierteljahrhundert⸗Kultur die größten Veränderungen in Fülle, Farben reichtum und For⸗ men erhalten. Sie wollen aber nahrhaften, guten Boden, freie ſonnige Lage und im Bedarfsfalle viel Waſſer zur guten Ent⸗ wicklung. Gerade zur blumenärmeren Zeit erſcheinen ſie als Mittelblume zwiſchen Sommer⸗ und Herbſt⸗ fox, zwiſchen Roſen und Aſtern. Beinahe alle Farben ſind vertreten, ſpitze, enge e Blumenblätter wechſeln ab mit breiten und glatten. Mitunter erinnert die Dahlie auch an die Winteraſter, mit 12 ſie nahe verwandt iſt, denn auch ſie gehört zu den Kopfblütlern. Eigene Vereine, die Dahlien⸗ geſellſchaften, befaſſen ſich ausſchließlich mit dieſer Blume. Ganze Ausſtellungen widmen ſich ihr, ſo daß ſie eigentlich in den letzten Jahren zur größten Vollkommenheit gelangt iſt. Die früheſte einfache Dahlie, die unſere Urgroßeltern ſo geliebt, wie kommt ſie uns heute armſelig und beſcheiden vor gegen die leuchtenden und rein⸗ farbigen Rieſendahlien heutiger Zeit. Und was für Variationen ſeit dieſer Zeit erfolgt ſind! Da kam die Ku⸗ gel⸗ oder e e, dieſe ſchon im gefüllten Zuſtande vor 80 Jahren der Volksliebling. Vor 50 Jahren wiederum war es die Liliput⸗ oder pompondahlie, vor 25 Jah⸗ ren aber die Kaktusdahlie, die damals großes Aufſehen er⸗ langte. Und ſo kommen jedes Jahr e von teils großem Wert in den Handel. Der Umſatz der Dahlienpflan⸗ zen und Blumen hat eine große Bedeutung im heutigen Han⸗ delsleben erlangt. D. .ã D ãã⁊ VVVVVVVVVTPVPÿU'... NNlxxxx ſang Silchers„O wie du goldne Sonne“ von pelquartett des Sängerbundes herbe iſt das Scheiden“ und„Fahr wohl, Weßler. Ein gemeinſchaftliches Mittageſſen vereinigte die Vereinsmitglie⸗ der nochmals im Gemeindehaus. Den Schlußſtein des ganzen Feſtes bildet die Aufführung des Schauſpiels„Judah“ von Dr. Jos. Fauſt am kommenden Sonntag. Einſt eine Erſtlingsaufführung des jungen Vereins, ſoll ſie nun zur Feſtaufführung auserwählt ſein.—ne— 5* 5 * Die„Badiſche Hausfrau“ eröffnet die Reihe ihrer beliebten monatlichen Kaffeeſtunden am Donnerstag, 10. Oktober im „Friedrichspark“ mit einer Veranſtaltung unter dem Motto„Her bſt⸗ zeit am Rhein“. Neben den bewährten einheimiſchen Künſtlern Walter Friedmann und Theo Herrmann vom National⸗ theater ſind u. a. Hanny Schantz Frankfurt und der hier ebenfalls. nicht mehr unbekannte Carlos Lach verpflichtet, deren Vortrags⸗ folgen durch Tanzeinlagen einer Tanzgruppe des Natigngltheaters angenehme Abwechſlung erfahren.(Näheres Anzeige.) 5 * Kranke Halsmandeln und ihre moderne Behandlung. Katar rhe, Heiſerkeit, Gicht, Rheumatismus und wie ſie alle heißen mögen die Plagegeiſter, häufen ſich mit der kühleren Jahreszeit und guälen uns. Meiſt gehen all dieſe Erſcheinungen mit entzündeten Mandeln einher, die eine lebenswichtige Aufgabe im Körperhaushalt zu erfüllen haben und die nach den neueſten wiſſenſchaftlichen Forſchungen nicht ohne Schaden für den Körper entfernt werden können. Es ſei deshalb gauz beſonders auf den am kommenden Donnerstag im alten Rathausſaal ſtattfindenden Vortrag hingewieſen.(Näheres Anzeige.) 3 Jilm⸗Rundſchau i Mannheimer Jugend als Filmſchauſpieler Daß es nicht immer Filmſtare ſein müſſen, die das Publikum un⸗ terhalten, beweiſt die Vorführung des auf den Reunwjeſen aufgenom⸗ menen Kinderfilms. Es iſt der Beweis erbracht, daß das unbefangene Spiel der Kinder auf der Leinwand ſich noch lebenswahrer ausnimmt, als man es in Wirklichkeit beobachten kann. Wenn auch der Film raſch vorbeirollt, ſo wird man Einzelheiten ſehen können, die man ſonſt überſieht. Die Kinder haben ihre Freude daran, ſich ſelbſt ſptelen zu ſehen. Die Eltern und Erzieher werden feſtſtellen können, welche Eigenſchaft bei ihrem Kind entwickelt iſt und gepflegt werden muß und welche unangenehm auffällt, von welcher man das Kind abzubrin⸗ gen verſucht. Es müßte ganz reizend ſein, einige der befähigſten Kin⸗ der in einer kleinen Spielhandlung vereinigt zu ſehen. Man würde zweifellos dann den großen Unterſchied bemerken, der ſich im Ver⸗ gleich mit den amerikaniſchen Kinderfilmen ergeben würde. Frohes Kinderlachen begleitet den Film und immer wieder hört man einen überraſchten Ruf, wenn eines der Kinder ſich auf der Leinwand ſieht. Welch ein Stolz müſſen die Kleinen haben, wenn ſie ſagen können: Das bin ich, jeder ſieht mich. Ganz im Vertrauen hat es ein Knirps verraten, daß er ſchon viermal ſich den Film angeſehen hat, weil er unbedingt einen Preis gewinnen möchte. Jedesmal hat er für ſich geſtimmt und ſeine Hoffnung wird immer größer. Bruckners Neunte Sinfonie 8 heutigen Aufführung unter Klemperer im Konzert des Bühnenvolksbundes Der Stiftsorganiſt von St. Florian, der Domorganiſt in Linz, Anton Bruckner, der ſeine überreiche Muſikſeele in freiem Orgelſpiel entſtrömen ließ, war alt geworden. Wien hatte ihn aufgenommen, und die muſikaliſche Welt ehrte ihn zu ſeinem 70. Geburtstag. Man ſchrieb das Jahr 1894. Aber die Klänge von dieſer Welt, die ihm ſo unendlich noch; er hatte ſich den Weiſen höherer Welten hingegeben. Er 1 bereitete etwas vor, das er„Geheimnis“ nannte. Schon fünf Jahre reichte dieſes geheimnisvolle Werk zurück. f Anfangs wußten nur Freunde davon; dann wurde be⸗ kannt: Bruckner ſchreibt ſeine Neunte Sinfonie. Im Angeſicht es Todes. Doch das Werk iſt kein Verröcheln in Tönen, kein Hin⸗ ſiechen, ſondern verklärtes Schreiten durch das Tor der Ewig⸗ eit. Nicht der Muſiker allein,— der Myſtiker Bruckner ſtirbt. Das Werk beſttzt kein Finale. Dennoch iſt es voll⸗endet. t dem Ausklang des Adagios iſt Bruckner an ein volles Ende gelangt. Er konnte für die, denen Gott keine Ohren für innerlichſten Abſchluß gegeben hat, auf ſein„Tedeum“ jerweiſen, das er im Adagio anklingen läßt. Bruckner ſpürte: das Finale wird Gott jetzt ſelbſt ſprechen. widmete er Ihm dieſes Werk,— falls der liebe Gott eine olche Widmung annehme, ſagte er Um den Stephansdom zu Wien, mitten im Straßengetriebe, iber das dieſes Bauwerk wie über das Weh ſo vieler Zeiten auswächſt, ſtreiſt ein Biebgigtähriger mit einem Apoſtel⸗ cht. Seine Kinderaugen blicken in ehrfürchtigem Staunen den Streberfetlern ompr, ſuchen die beiden Heidentürme ie Gotik des Ste ansdoms i viel ſchuldig geblieben war, erreichten ſein irdiſches Ohr kaum l Ante ee, den gewaltigen Wa alt ere ommt Wahrend er 1 Neunte Einen 1 1 S0 ie eee 1 1 muf⸗ N Strömens in Tönen, nicht der ſtarren Form. Aber zugleich eine Gotik der Inbrunſt, wie ſie nicht nux die Gottechäuſer ſchuf, ſondern aus der Abgeſchiedenheit Meiſter Eckarts, des Myſtiters hervorklingt,— wie aus dem 1 e im Reich des Lichts: ſeiner Neunten Sinfonie Unter der Orgel des Stifts St. Florian, ing e in brauſende und inbrünſtige Töne ruht der Meiſter, der durch dieſe Orgel ſelbſt einſt ſeine Töne mitteilte. Anton Bruckner, der einſt das Brauſen der Berge, vernahm, iſt hier auch in ſeinen irdiſchen Reſten nah bei Gott. Möge er ſeine Hörer heute in der Andacht finden, die ſeinem Werk entſpricht. Berliner Theater 1 Von Oscar Bie Das Reuaifſance⸗ Theater hatte mit den„Ste m⸗ pelbrüdern“, deren Autor der Schauſpieler Duſchin⸗ ſky iſt, einen lauten Erfolg. So wie es Stücke gegen das Elend der Fürſorge oder gegen den Abtreibungsparagraphen gibt, iſt hier verſucht worden, das Stück der Arbeitsloſen zu ſchreiben. Die dramatiſche Technik iſt bon der gewöhnlichſten Art, naturaliſtiſches Milieu, ſcharfe Konflikte, ein bißchen Ge⸗ fühl dazwiſchen und eine ausgiebige Galerie von Typen. Der arbeitslos gewordene Tiſchler mit treuem Herzen, die tüchtige, wirtſchaftliche Frau, ein verbrecheriſcher Sohn, ein proſtituier⸗ ter Sohn, eine rein gebliebene Tochter, ein gelähmtes Kind, ein heruntergekommener Gelehrter, ein entgleiſter Dichter, ein Altkleiderhändler, eine Dirne. Es geht hinunter bis in die ſchlimmſten geſchlechtlichen Tiefen. Ein grauſiges Leben in dieſer e wo ſie alle nebeneinander Schlafſtel⸗ len haben. Mit Anſtändigkeit wird nichts erreicht, nur das Gemeine hat Erfolg. Der Altkleiderhändler will die reine Tochter heiraten, aber ſie iſt ja auch nicht rein geblieben, wenn ſte auch nicht unmoraliſch iſt. Sie liebt den Dichter, ſie trägt ein Kind von ihm, ſte reißt aus, als zuletzt die Eltern ſich mit Gas vergiften. Die Hartungſche Re gle bringt mit George, [Hedwig Wangel, Hilde Körber, Felix Bref⸗ ſart und einer Reihe anderer, nicht ſo bekannter als begab⸗ ter Schauſpieler eine vorzügliche Aufführung heraus 5 5 6781. muß werden der. Verſuch des D e„Die beiden Veroné Aber nur keine Eine Gotik des Herzens, nicht der Sinne, eine Gotik des Angſt, es winken ja ſo viele Preiſe, daß kaum ein Kind leer ausgehen wird. Es wäre nur zu wünſchen, daß ſolche Veranſtaltungen öfters wiederholt und daß eine ſolche gute Idee weiter ausgebaut werden würde. Der Film läuft noch bis Freitag im Scala⸗ Theater. Aus dem Lande Eine Trauerflagge beſchädigt * Heidelberg, 7. Okt. In der Nacht zum Sonntag wurde die aus Anlaß des Todes Streſemanns auf Halbmaſt hängende Flagge am Gebäude der Ortskrankenkaſſe in der Karpfengaſſe von noch unbekannten Tätern in der Mitte durchſchnitten. Die Polizei iſt mit den Erhebungen be⸗ ſchäftigt. 85 Von einem Einbrecher niedergeſchlagen * Durbach(Amt Offenburg), 7. Okt. Als der Hofbauer Heinrich Bruder vom Felde weg, wo alle Hausbewohner beſchäftigt waren, ſein Gehöft aufſuchte, ſtand er plötzlich vor einem unbekannten Manne. Dieſer ſchlug auf den Hofeigen⸗ tümer ein, daß er bewußtlos zuſamenbrach, ſich rber ſpäter wieder erholte. Der Einbrecher hatte 700 Mark Bargeld mitgenommen. Seine Spur iſt aufgenommen. * L. Brühl, 2. Okt. Zwiſchen Frankfurt und Darmſtadt fand ein mit dem Auto heimkehrender hieſiger Einwohner mitten im Walde zwei fette Schweine, die offenbar von einem Viehtransport herrühren. Die beiden Fundſtücke 85 in Brühl abgeholt werden. Heidelberg, 5. Okt. Die Alla gm in Orts ⸗ e für den Amtsbezirk Heidelberg zählte am 1. Oktober l. Is. 37 928 Mitglieder gegen 88007 im Vor⸗ monat. Hiervon waren 19 797(19 948) männlichen und 18 131 (18 050) weiblichen Geſchlechts. Pflichtverſichert waren 17 991 (18 130) Männer und 14807(14730) Frauen. Freiwillig ver⸗ ſichert waren 1806(1818) Männer und 3324(3329) Frauen. An arbeitsunfähig Kranken wurden am Stichtage insgeſamt 785 (757) Männer und 600(666) Frauen gezählt; hiervon entfallen auf freiwillige Mitglieder 28(44) Männer und 86(121) Frauen. Von 182(311) Wöchnerinnen, die am 1. I. Mts. gezählt wur⸗ den, gehören 122(150) den pflichtigen und 60(61) den frei⸗ willigen Mitgliedern an. Außer dieſen wurden auf Grund 1355(1423) oder 3,57 Proz. 63,74). Vom Arbeitsamt waren am 1. Oktober l. Is. 2071(2025) männliche und 8⁰2(840) weib⸗ liche Erwerbs lo ſe gemeldet. a 5 * Oberſchefflenz(Amt Mosbach), 4. Okt. Geſtern 9 8 55 mittag wurde das 2½ Jahre alte Söhnchen des Telegraphen⸗ bauhandwerkers Oskar Gedemer hier von einem Per⸗ ſonenkraftwagen übekfahren und ſo ſchwer verletzt, daß es bald nach dem Unfall ſtarb. Wie man hört, ſoll 5 1 in das Auto geſprungen ſein. * St. Georgen im Schwarzwald, 4. Okt. Bein Babnhof bahndirektion bei einer unvermuteten Kaſſenprüfung ein größerer Feh betrag in der Stationsk Die Unterſchleifen reichten einige Mona ſuchung iſt eingeleitet. 4 St. Blaſten, 3. Okt. halde eine elektriſche Leitung prüfen und beſtieg einen Lei⸗ tungsmaſt. im Sſcherheitsgürtel hing. Der Bedaueruswerte wurde be⸗ wußtlos geborgen undd ſtarb anſcheinend an einem haben. Er ſollte mit Vollendung ſeines 65. tätig geweſen war. 5 In des Tepakſſonte 2 e 75 8 3 Die weltberühmten Pfarrer zuverlässig zur Blutreinigung und stuhigangtnes else a 29 2 Kur- beslenlrei durch 2 Shakeſpeares, ſelten geſpielt, zu inſzeniere M ittlerſche Regie gibt ſich Mühe das Stück nach der tigen Mode lebendig zu machen, mit geringen Dekorationen, gewordenen Text wichtig machen will. Die Mühe iſt umſonſt, dieſes ſchablonenhafte Verkleidungs⸗ und Liebesſtück, ganz in der Zeit befangen, kann keinen Menſchen mehr rühren, auch 1 3 23 * N 2 N 8 Die Grünen gttran r in Krefeld. Mit ſeine Dramatisierung des Klei ſt ſchen Michael Kohlhaas ha Arnolt Bronnen einen überaus und wenn auch billige, ſo doch äußerſt geſchickte Methode, der es Bronnen wohl fertig bringt, uns die groß Tronkenburg, in Kohlhaaſenbrück, in Lütze in Dresden und Berlin ſehen wir ſein Schickf Gerade die letzte Szeue iſt von zwingender Wu Rechts noch einmal den erſchütternden Gehal Werkes. In der aufrüttelnden Inſzenieru Ding haus mit Fritz Junk hin ter des Kohlhaas fand die Aufführun einen durchaus un ſtrittenen Erfolg.— Geſchickt war es neben dem 57 * V. den 16 de roche — 0 Nee der Familienhilfe weitere 147(140) Wöchnerinnen unterſtützt. a Die Zahl der arbeitsunfähigen Kranken betrug insgeſamt Peterzell⸗Königsfeld wurde durch Reviſionsbeamte der Reichs⸗ 1 1 feſtgeſtellt. zurück. Unter⸗ Der 65 Jahre alte Maſchinenarbei⸗ i ter Linſe von der Spinnerei St. Blaſien wollte in Schwarze Einige Stunden ſpäter bemerkte man, daß Linſe Gehirnſchlag, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zun Lebensjahres pen⸗ ſioniert werden, nachdem er faſt 50 Jahre im gleichen Betriebe f NueNEIPPPIHEEN mit überlebhaften Dialvgen, mit aufgetriebenen Klownerien und jener gewiſſen Aufgeregtheit, die einen ganz gleichgültig nicht, wenn Erika von Thellmann die weibliche Haupt⸗ rolle gibt. Wichtiger iſt, daß bei dieſer Gelegenheit ein paar weniger bekannte Schauſpieler, Franz Nickliſch als Valen⸗ k. tin, O. E. Haſſe als Lanz 1 5 e Nach⸗ 5 55 8 zu kommen. 5 1 2 N 5 1 ragödie 8 des Rechtsfanatikers Michael Kohlhaas zu vermitteln n intereſſanten Beitrag zur Frage des„epiſchen Dramas“ gegeben. Die Ver⸗ knüpfung von achtzehn packenden Szenen aus dem Kleiſtſchen Werk, die, das ſei hervorgehoben, äußerſt dramatiſch und pak⸗ kend geſtaltet ſind, durch die immer wiederkehrenden Zwie⸗ geſpraͤche des Aufragers und Anſagers iſt eine neue, bart durch die Lutherworte über das innerſte Weſen des es Kleiſtſchen . — ee ee e Saab ggg yen 12 2 7 Oberrotweil der 7. Oktober. Dienstag, den 8. Oktober 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 400 Eberbacher Kuckucksmarkt * Eberbach, 7. Okt. Städte laſſen ſich in zwei Arten teilen: Auf der einen Seite Städte, die friedlich ihr Daſein ſchlummern, auf der anderen Seite Städte, die ſich regen und ſchaffen. Zu den letzteren gehört auch Eberbach. Hier herrſcht der Wille, das Allgemeinwohl der Stadt in jeder Hinſicht zu fördern. Und wenn man jetzt an die Neueinrich⸗ tung des Kuckucksmarktes gegangen iſt, ſo iſt dieſer Aus⸗ druck dieſes Willens. Am Samstag nachmittag fand ſich km Feſtzelte des Kuckucksmarktes eine stattliche Zahl Ehrengäſte, darunter Innenminiſter Dr. Remmele, der Vizepräſident des badiſchen Landtags, der Amtsrat des Bezirks Eberbach, Geheimer Regierungsrat Dr. Kiefer uſw., zur Eröffnung des Marktes ein. Die Begrüßungsworte ſprach Bürgermeiſter Dr. Frank, Er wünſchte dem Kuckucksmarkt einen für die Eberbacher Heimat ſegensvollen Verlauf. Mit dem Wunſche, daß der Kuckucksmarkt in allen Zukunftsjahren die geſetzten Hoffnungen erfülle, ſchloß Dr. Frank, worauf Innenminiſter Remmele dem Bürgermeiſter im Namen aller, die in amtlicher Eigenſchaft hier erſchienen ſind, Dank für den Willkommengruß ſagte. Wir ſind, ſo führte er aus, gern ge⸗ kommen, denn wir ſehen in dem Akt, den die Stadt heute begeht, eins jener Mittel, die geeignet ſind, das Wirt ſchafts leben des Bezirks zu heben und zu fördern. Redner wies auf die allgemeine Notlage des deutſchen Volkes hin und wandte ſich dann dem landwirtſchaftlichen Not⸗ programm zu. Um der übergroßen Einfuhr nach Deutſch⸗ land abzuhelfen, müſſe man die Tatſache erkennen, daß man mit der Produktion in der deutſchen Landwirtſchaft hinter dem der umliegenden Länder erheblich zurück ſei. Man komme in Deutſchland weiter zur Erkenntnis, daß Zölle Der Weinherbſt Weiuabſatzkriſe in der Edenkobener Gegend * Edenkoben, 2. Okt. Der Froſtſchaden in unſeren Weinbergen kann erſt jetzt überſehen werden. Er bekrägt in den einzelnen Ge⸗ wannungen mehr als ein Drittel der Geſamternte. Die Trauben ſind in dieſem Jahre ſehr ſüß und vollkommen. Die Güte des diesjährigen Weines wird zuweilen ſogar beſſer als die des vor⸗ jährigen ſein. Der Weinhandel liegt noch vollkommen brach. Die Händler, die noch im vergangenen Jahre aus Schwaben und Baden kamen, ſind dieſes Jahr nicht erſchlenen. Für die Loggel Rotmoſt werden jetzt nur 13—15„ geboten(Höchſtpreis des vergangenen Jahres 15). Das Herbſten hofft man hier in acht Tagen beendigt zu haben. Natürlich hat die Weinernte viele Fremde nach hier ge⸗ lockt, ſo war vor allem der Zuſtrom am letzten Sonntag ſehr ſtark. Am kommenden Sonntag wird uns die Ortsgruppe des Pfälzer Waldvereins Erlenbrunn(Pirmaſens) gelegentlich eines Ausflugs ins Weinland beſuchen. „* 1 128 Grad Moſtgewicht. Freinsheim, 4. Okt. Der Winzer⸗ verein hat bei ſeiner dieszährigen Weißtraubenvorleſe Moſtge wichbe bis zu 128 Grab nach Oechsle feſtgeſtellt. Der 1929er wird doch ein feiner Tropfen werden. Weinherbſt im Markgräflerlaud. Freiburg i. Br., 4. Okt. In den m Ge Markgräflerlandes, des Breisgaues And des 5 dem Herbſten im Laufe dieſer Woche . meinden haben ihren Herbſtbeginn weit eim wurde der 9. Oktober gewählt, für Die Buchholzer wollen ſogar noch bis um 10. Oktober mit dem Herbſtbeginn warten. Der Rotherbſt in reuerbach erbrachte einen Ertrag von 40 Hektolttern, was etwa einem halben Herbſt gleichkommt. Moſtgewicht 95100 Grad Oechsle. * Freiburg i. Br.. Okt. Die Winzer Oberbadens gehen ſchwe⸗ ren Zeiten entgegen. Der Herbſt hat begonnen und iſt teilweiſe ſchon Sendet. Die Kapitalknappheit zwingt den Winzer, den größten Teil des Erträgniſſes ſchon zu verkaufen. So iſt denn gerade in letzten Tagen, insbeſondere zu Beginn der neuen Woche eine ſtark rück⸗ läufige Tendenz am Weinmarkt zu verzeichnen. Die Preiſe für das Hektoliter ſind um—8% zurückgegangen, obwohl ſie an ſich ſchon Zußerotdentlich niedrig waren. Der Preis für das Pfund Trauben Wurde von 20 auf 14 bis 12 Pfennige herabgedrückt. Sowohl im Markgräflerland als auch am Kaiſerſtuhl und in den meiſten Reb⸗ orten des Breisgaues, in denen Weingeſchäfte zuſtande kamen, iſt mit ſinkenden Preiſen zu rechnen. Die Lage in den Wuazergemeinden iſt ſehr kritiſch, die Stimmung außerordentlich deprimiert, Aus der Pfalz Kommerzienrat Dr. h. c. Wilhelm Ludowiei geſtorben * Ludwigshafen, 7. Okt. Der bekannte Leiter der Jock⸗ grimm⸗Falz⸗Ziegelwerke iſt am Montag früh in Heildel⸗ berg, wo er dürch eine Operation Heilung von einem Leiden ſuchte, nach kurzer Krankheit geſtorben. In Dr. Wilhelm Lu⸗ dowiet verliert nicht nur die pfälziſche Induſtrie eine promi⸗ nente Perſönlichkeit, ſondern auch die wiſſenſchaftliche Pfalz einen großzügigen Förderer. Seit langen Jahren galt Lu⸗ Binausgeſchoben. Für Müllh römiſchen Rheinzabern„‚Tabernae Rheuanae“. allein nicht helfen. Redner erklärte dann, daß man in den maßgebenden Kreiſen der Landwirtſchaft ſich mit den Fragen der beſſeren Abſetzung der Produktion beſchäfti⸗ gen müſſe, um zu einer Löſung zu kommen. Doch ſei Selbſt⸗ hilfe allein nicht gerechtfertigt. Auch Staatshilfe müſſe wirkſam werden. Vor allem müßte an einen Ausbau der landwirtſchaftlichen Schulen gedacht werden. Es ſei zwei⸗ fellos, daß das Verſtändnis für die Löſung gemeinſamer Aufgaben weiter Platz greife. Man müſſe in Deutſchland wieder dahin kommen, daß der Menſch dem Menſchen offenen Auges gegenübertritt und gegenſeitiges Vertrauen gepaart mit Selbſtvertrauen die gemeinſame Arbeit beherrſche. Nunmehr wurden die Ehrengäſte durch die ſorgfältig aus⸗ gebaute Ausſtellung landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe, land⸗ wirtſchaftlicher Maſchinen, durch die Obſtausſtellung, Geflü⸗ gelſchau und die Bienenzuchtausſtellung geführt. Nachmittags gegen 4 Uhr wurde der Markt für die Oeffentlichkeit frei⸗ gegeben. Der Beſuch war leider nicht gerade groß, was wohl ſeinen Grund darin hatte, daß man auf den Markt nur gegen Entrichtung eines Eintrittspreiſes gelangen konnte. Gegen Abend wurde der Zuſtrom zum Markt bedeu⸗ tend ſtärker. Das Feſtzelt war bei Beginn des Feſtaktes nahezu überfüllt. Muſikvorträge, eine Begrüßung Dr. Franks, an die Bevölkerung, ſtimmungsvolle Rezitationen und ge⸗ ſangliche Darbietungen, mit großem Beifall aufgenommene Tanzdarbietungen und ein Theaterſpiel„Die Kuckucksgeſchichte“ füllten das Programm des Feſtabends. Draußen vor dem Zelte tummelten ſich an den Karuſſells lebensfrohe Ebers⸗ bacher. Ueber allem aber ſtrahlte die feſtliche Beleuchtung der Eberbacher Neckarbrücke, von der der Lichterglanz das Wort„Kuckuck“ in die Gegend rief. * Plan⸗ mäßig hat er auf dem hiſtoriſchen Gelände wiſſenſchaftliche Grabungen durchgeführt, durch die die römiſchen Töpfereien und Ziegelöfen bloßgelegt und außerordentlich Wertvolles zu⸗ tage gefördert wurde. Die wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe ſeiner Schürfungen hat er in 5 Prachtbänden zuſammengefaßt. Die zahlreichen Funde an römiſchem Porzellan, der roten „Terra Stigillata“, an großen Gläſern, Waffen uſw. hat er dem hiſtoriſchen Muſeum der Pfalz geſchenkt. Sie bilden heute eine Prunkſammlung erſten Ranges. Der Verein hiſtvriſcher Muſeen der Pfalz hat Kommerzienrat Dr. h. c. Ludowiei deshalb zu ſeinem Ehrenmitglied ernannt. Die Uni⸗ verſttät Würzburg hat ihn mit dem Ehrendoktortitel ausge⸗ zeichnet. Die pfälziſche Geſellſchaft zur Förderung der Wiſſen⸗ ſchaften hat ihn ſeit dem Tage ihrer Gründung mit Stolz zu ihrem ordentlichen Mitglied gezählt. Wer Kommerzien⸗ rat Dr. h. c. Ludowtei perſönlich gekannt hat, hat den ſtets liebenswürdigen und beſcheidenen Mann beſonders ſchätzen gelernt. Seine Verdienſte um die Induſtrie ſind eben⸗ falls ſehr groß. Er gehörte dem Aufſichtsrat verſchiedener Aktiengeſellſchaften an, wo ſein Rat und ſeine Arbeitskraft ebenfalls ſehr geſchätzt wurde. Tödlicher Verkehrsunfall Lambrecht, 7. Okt. Geſtern abend gegen 7 Uhr wollts auf der Straße an der zweiten Bahnüberführung hinter Nei⸗ denfels ein Motorradfahrer einen Laſtkraftwagen überholen. Hierbei ſtieß er mit einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Motorradfahrer zuſammen, ſo daß beide Motor⸗ radfahrer ſtürzten. Im gleichen Augenblick kam ein Per⸗ ſonenkraftwagen angefahren, der nun auf die beiden am Boden liegenden Motorradfahrer aufſtieß. Der eine von ihnen, namens Heinrich Michael Morel aus Lambrecht, wurde ſchwerverletzt durch Sanitäter ins Krankenhaus nach Neuftadt gebracht, wo er vergangene Nacht geſtorben iſt Der Wein im Kleeacker & Weingarten, 7. Okt. Heute früh gegen 1 Uhr fuhr auf bis fetzt unaufgeklärte Weiſe ein Weintransportauto der Firma Iberger⸗Landau, das rund 10000 Liter Neuen nach Stuttgart bringen ſollte, in den Straßengraben. Die Fäſſer rollten in einen Kleeacker, wo ſie zum größten Teil zerſchellten. Der Wein konnte leider nicht mehr aufge⸗ fangen werden. * * Oggersheim, 4. Okt. Der 18 Jahre alte Hermann Hammelmann wurde in der Streicherſtraße von einem Radfahrer angefahren und gegen ein Haus geſchleu⸗ dert. Mit einem Schädelbruch wurde er ins Ludwigs⸗ hafener Krankenhaus gebracht. * Bellheim, 30. Sept. In der Nacht vom Sonntag zum ſich in der Zeiskamer Landſtraße ein Montag ereignete ſchweres Autounglück. Der Arbeiter Karl Fiſcher aue Wörth wollte die Straße überqueren und wurde von einem Perſonenauto, das einem Motorradfahrer ausweichen wollte, erfaßt, zu Boden geſchleudert und ſchwer verletzt. Er wurde ins Landauer Krankenhaus eingeliefert. Der Motorrad⸗ fahrer Will aus Bellheim erlitt ebenfalls ſchwere Kopfver⸗ letzungen. Sein Beifahrer kam mit leichten Abſchürfungen davon. Beide Fahrzeuge wurden ſchwer beſchädigt. Tageskalender Dienstag, den 8. Oktober Nationaltheater:„Die Verbrecher“ 20.00 Uhr. e Konzerte: Sinfonlekonzert des Bahnenvolksbundes(Leitung Dit Klemperer, Berlin), Nibelungenſaal 10.30 Uhr. Apollotheater: Das neue Varisté⸗Programm.15 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Narkoſe“.— Schauburg:„Die ver⸗ ſchwundene Frau“.— Capitol:„Im Prater blühen wleder die Bäume“.— Scala:„Ehre deine Mutter“.— Glorie: „Der rote Kreis“.— Palaſt⸗ Theater:„Die IIifache Witwe“,— Ufa⸗ Theater:„Der Schwur des Untiverſum:„Pat und Patachon als Kannibalen“. Sehens würdigkeiten: Kunſthalle:(außer Montags] täglich 10—13 Uhr; 14—16 Uhr; Sonn- tags und Freitags 11—14 Uhr.— Schloßmuſeum mit den Sonder⸗ ausſtellungen: 150 Jahre Manheimer Nationaltheater und Die poli⸗ tiſche Bewegung 1848/40. Geöffnet täglich von 10—13 und 15—17 Uhr. Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend— Schloßbücherei:—1 Uhr:; 15—17 ühr.— Muſenm für Natur- und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vorm von 11—16 Uhr und nachm. von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17—10 Uhr:— Plane tarinm: Beſichtigung:.00 Uhr. Karl Mikfik, der Schlangenmenſch, vor Gericht Der langgeſuchte Einbrecherkönig Karl Mikſik gab ſein erſtes Gaſtſpiel nach ſeiner Wiederergreifung in Moabit. Mikßik gehört ſeit Jahren zu den gefährlichſten Einbrechern Berlins und hat eine große Zahl von Straftaten auf dem Kerbholz. Er wird ſich deshalb in der nächſten Zeit noch häufig vor Gericht zu verantworten haben. 5. Der Angeklagte iſt ein kleiner, ſchmächtiger Menſch, und wie ein Sanitätsrat von ihm ſagte, iſt er von einer ſo un⸗ glaublichen Schlankheit und Behendigkeit, daß er kn iſt, durch die kleinſten Oeffnungen durchzukommen. Darauf beruhen ſeine großen Erfolge in ſeiner Verbrechertätigkeit. Im Juli wurde gegen zwei große Einbrecherkolonnen ver⸗ handelt. Mikſik war mit einem gewiſſen Oſtermann das Haupt der erſten Kolonne, die die Geſchäftsviertel Berlins heimgeſucht hatte. Mikſtk ſelbſt aber war damals noch nicht gefaßt worden. Erſt wenige Tage nach der Aburteflung ſei⸗ ner Spießgeſellen wurde er in der Sprechſtunde eines Arztes verhaftet. Er hatte ſich aus Verſehen bei einer Schlägerei ſelbſt eine Kugel in die Hand geſchoſſen und war in ärztlicher Behandlung. Auf raffinierte Weiſe war es Mikſtk Anfang 1928 ge⸗ lungen, aus der Strafhaft herauszukommen. Er hatte ſich Einſpritzungen mit Petroleum gemacht, um eine Zellengewebsentzündung hervorzurufen. Dieſe bekam er auch Infolgedeſſen mußte er der Lage als haftunfähig entlaſſen werden. Die ſo wiedergewonnen Freiheit benutzte Mikſik zu der großen Serie von neuen Ein⸗ brüchen. Ihm war es immer gelungen, dank ſeiner Ge⸗ ſchmeidigkeit, ſich in Sicherheit zu bringen, während ſeine Genoſſen erwiſcht wurden. Nach dem ärztlichen Gutachten iſt Mi, der im Alter von 20 Jahren ſteht, von großer ſeeliſcher Minderwertigkeit, aber für ſeine Straftaten verantworlich. Der Staatsanwalt beantragte gegen Karl Mikſtk ein Jahr ſechs Monate Gefängnis, gegen den nicht minder bekannten Einbrecher Gollnow zwei Jahre Zuchthaus, gegen die Freun⸗ din Gollnpws, Eliſe., wegen Hehlerei eine Woche Gefäng⸗ nis und die Freiſprechung ber Tänzerin., der Frau Mikſiks. Karl Mikſiks wurde vom Schöffengericht Berlin⸗Mitte mangels ausreichenden Bewetiſes freigeſprochen. Auch dia beiden mitangeklagten Freundinnen wurden freigesprochen. Der Angeklagte Mak Gollnow wurde wegen ſchweren Ein⸗ bruchdiebſtahls im Rückfalle zu zwei Jahren Zucht⸗ haus verurteilt. 5 Sheſredakteur! Kurt Fiſcher Det antwortlich Politte: A. Meißner Feuilleton Dr. S. RKayſer ie t u. Bokales: Ricard Schinfelder- Sport und Vermilſchtesz W119 Uller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und allet Abrige e ug Rlrcher— Anzeigen und geſchäftliche Mittellungen! Jakob W S%% ümflich in Mannheim— Hersusgeber. Drucker 1775 Verleger* 8 5 Neue Mannbeimer Reituns G. mm b. 5. Mannbelm dowieis beſondere Neigung der gründlichen Erforſchung des Fusfe gude, nur dure anerkangte Hulk gleichzeitig mit hochgradigem Fieber. errn Ndams“, Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ans gabe) 5 Eine ſenſationelle Erfindung Das Selen Tonfilm oder ſtummer Film, das iſt die Frage, ſo könnte man ein berühmtes Shakeſpeare⸗Wort variieren. Sind doch faſt alle Volkskreiſe an der Beantwortung dieſer Frage intereſſiert. Mehr und mehr hat ſich der Film als wichtiger Kulturfaktor exwieſen und die leidenſchaftlichen Debatten, die jetzt über den Tonfilm gepflogen werden, zeigen nur, daß die kinotechniſchen Entwicklungsmöglichkeiten in keiner Form ab⸗ geſchloſſen ſind, und daß die neue Kunſtgatlung, als die man den Tonfilm bezeichnen kann, beginut, ſiegreich ſich durch⸗ zuſeßen. leber einen intereſſauten Wendepunkt auf dem 75 Gebiete des Tonfilms berichtet nun Guſtav W. Herzog im New York Herold. Er weiſt darauf hin, daß die Einfüh⸗ rung des Tonfilms in Newyork., Chicago und Los Angeles durchaus noch nicht die Populariſterung dieſer Kunſtgattung in ganz Amerika bedeutet, da die Vorführungsapparate und die Leihgebühren für die Tonfilme noch viel zu teuer ſind. Und das, was Herzog iu dieſer Beziehung für Amerika ſagt, gilt in noch viel größerem Maße für Deutſchlaud. Wohl wer⸗ den in Berlin und einigen Großſtädten Tonfilme gezeigt. Aber für die Provinz handelt es ſich immer noch um eine unerſchwingliche Sache. Die Herſtellung eines Tonfilmes koſtet augenblicklich einſchließlich der Aufnahmeapparate und der Honorare für die Künſtler immer noch zwiſchen achtzig bis einhundertundzwanzigtauſend Mark, und ſo iſt es denn kein Wunder, daß die großen amerikaniſchen Kinotheater für einen derartigen Film zirka zweihunderttauſend Mark zahlen . Nun kommt aber aus Oeſt ere ich, wie Guſtav W. Her⸗ zog Wittek die Rachricht daß es Generaldirektor CEzeija, Uni⸗ verſitätsprofeſſor Dr. Thirring, Regierungsrat Prufeſſor Richtera und Direktor Otmar Hampel gelungen iſt, ein Tonfilmſyſtem auszuarbeiten, durch das die Koſten für ſolche Füme bedeutend herabgeſetzt werden. Bei dem neuen Syſtem, das den Namen„Selenophon“ trägt, werden die Schall⸗ Der Tonfilm ohne Bild tophon— Scharfe Konkurrenz für Amerika graphiert und erſcheinen in Form einer Zackenkurve. Bei der Vorführung nun wird in dem Apparat eine Selenzelle zwi⸗ ſchengeſchaltet, durch die die Lichtwellen 5 Zackenkurve wie⸗ der in Schallwellen verwandelt werden, die durch Lautſprecher vernehmlith gemacht werden. Und die kleine Selenzelle iſt die die Koſten ſo bedeutend verringert. lenophon noch keine vollendete Erfindung, es haften ihm noch allerhand Kinderkrankheiten an. So werden zum Beiſpiel Tonſtücke reiner und beſſer wiedergegeben als Sprechſtücke. Doch ſoll bereits daran gearbeitet werden, die der Erfindung noch anhaftenden Mängel zu beſeitigen, ſodaß auch Sprech⸗ ſtücke zur einwandfreien Wiedergabe kommen werden. Beſon⸗ ders klangreich ſoll die an ſich ſehr ſchwierige Wiedergabe * 8, von Chorgeſängen ſein. „Der deuische Film wird in sieigen- dem Maſe dazu beifragen, die kulfurellen Verbindungen zwischen den Völkern zu Stsrken.“ Gusfav Stresemann 7 PPC bCõͥͥã VCF Die neue Erfindung ermöglicht auch Tonfilme ohne Bild herzuſtellen, und ſo die Stimmen berühmter Künſtler der Nachwelt zu überliefern. Die bisher im Atelier und Labo⸗ ratorium vorgeführten Kurzfilme verheißen eine bisher nicht für möglich gehaltene? zer Zeit der öſterreichiſche Tonfilm mit dem amerfikaniſchen auf dem Weltmarkt in ſchärfſte Konkurrenz treten wird. General⸗ direktor Czeija beabſichtigt jetzt bereits die Produktion großer Tonfilme zu be ginnen, in denen beſonders wieneriſche Muſik wellen in Lichtwellen umgewandelt, auf das Filmband phato⸗ 128 Mit Genehmigung Sieger 5 5 d Wagne und der zu⸗ ſtändigen Behörden und unter Mitarbeit und Unterſtützung vieler namhafter Perſönlichkeiten der Deutſchen Richard Wag⸗ ner⸗Gemeinde iſt während der Feſtſpielzeit des Jahres 1927 ein Bayreuther Film großen Sttles hergestellt worden, deſſen Manuſkript von Otto Daube ſtammt. Zwei e Ortsgruppen Bayreuth naheſtehender Vereine— des Bay⸗ reuther Bundes der deutſchen Jugend und des Richard Wag⸗ ner⸗Verbandes deutſcher Frauen— war es zu danken, daß die Uraufführung in der Geburtsſtadt des Tonmeiſters ſtaltfinden konnte. Vor den Blicken der Zuſchauer erſtauden die liebliche Landſchaft der Stadt am Roten Main und ihre an Erinnerungsſtätten ſo reiche Umgebung(Eremitage, Mark⸗ Arafeuſchloß, Rollwenzelei u..), die Gedächtnisſtäkten Wag⸗ 1 8 ners, Lifzts, Jean Pauls, die Villa Wahnfried mit des Mei⸗ ſters Sohn, Schwiegertochter und Enkelkindern, die innere Stadt mit dem alten und dem neuen Schloſſe, dem alten Hoftheater, wo der Tondichter einſt die denk⸗ würdige Aufführung der neunten Symphonie ſteinlegung des Feſtſpielhauſes veranſtaltete, das Innere und Aeußere der bekannten Künſtlerkneipe Eule und natürlich in gahlreichen Bildern das Feſtſpielhaus b und das viel⸗ Keſburlkige Bild während der Feſtſpielzeit. * So ſah man die Künſtler und das Bühnenperſo⸗ nal während der Probenzeit, die Anfahrt der Theaterbeſucher, das Leben vor dem Feſtſpiefßhauſe und im Feſtſpielreſtau⸗ rant während der Pauſen, den Aufbau von mancherlei Deko⸗ rationen, Bühnenbilder vom Zuſchauerraum aus, techniſche Einrichtungen beſonderer Art(3. B. die faßartigen Inſtru⸗ mente, die zur Erzeugung der Gralsglockentöne gebaut wor⸗ den ſind), und ließ ſich verſchiedene bekannte, Bayreuth nahe⸗ ſtehende Perſönlichkeiten im lebendigen Bilde vorſtellen. Ver⸗ ſchiedene humoriſtiſche Szenen— nicht alle waren freilich gleich gut gelungen— waren e Nur etwa eins ver⸗ —— zur Grund⸗ Ein Bayreuth Das erſte deutſche Groß Tonfilm⸗ Atelier eröſſnet verwandt werden ſoll. Pwd. Jeſtſpielft er Feſtſpielfilm mißte man: einen Blick in das verſenkte Bayreuther Orche⸗ ſter.— a Dem Film ging der V zortrag zweier Bruchſtücke aus Wag⸗ nerſchen Bühnenwerken(„Vollendet das ewige Werk“ aus dem Rheingold und„Verachtet mir die Meiſter nicht“ aus den Meiſterſingern, in der Deutung des Meiſterfängers Alfred Kaſe) und ein Vortrag Dau hes voraus, der dem ſchen Gedanken des Feſtſpielhauſes von den Anfängen bis zu ſeiner Verwirklichung nachging und auch das wichtigſte über die Fortführung der Feſtſpiele ſeit Wagners Tode bis zur Gegenwart vermittelte. Der Bayreuther Film iſt natürlich in erſter Linie als Werbemittel für die Feſtſpiele zu denken. Es wäre töricht, dieſe Art Propaganda abſchätzig zu beurteilen. Jedes vornehme Mittel, das zur„ der Feſtſpiele dienen kann, muß gutgeheißen werden. Daß die Art, wie die Werbung für Bayreuth mit dem Film gemacht wird, keines⸗ wegs einer un vornehmen Eindruck macht, davon wird man ſich demnächſt auch an anderen Orten überzeugen können; denn die Wagnerveveinte wollen ſich, wie man hört, auch anderwärts für den Film einſetzen. 1 f„„Laubenkolonie“(Schrebergärten) ein„ Die Naa wird als nächſten Großfilm Fritz Kampers „Laubenkolonie“(Schrebergärten) nach einem Manuſkript 11 75 Franz Rauch verfilmen. Der außerordentliche Erfolg, den die Aafa⸗Filme mit Fritz Kampers, ſtets gehabt haben, veranlaßte die Aafa, dieſen 1 Film in dieſem Sommer heraus⸗ üben 5 5 „Madonna im Fegefeuer“ iſt der endgültige Titel des zweiten Camilla Horn⸗Films der National, mit deſſen Aufnahmen Regiſſeur Max Reichmann Ende nächſter Woche im National⸗Film⸗Atelier in Tempelhof beginnt. Außer Camilla Horn, Victor Varconyi und Werner Fuetterer wur⸗ den bisher Fritz Schulz, Mvette Darnys und 5 van Riel e Das Ufa⸗ Tonfilm Neubabelsberg bei Berlin wurde das 9 N kein Das Atelier iſt das größte des Kontinents und iſt zweckmäßig inmitten iſt 5 5 Atelier bei Berlin. roße neuerbaute Tonfilm Atelier der ufa in Lärm von außen die Aufnahmen ſtören kann. Man. 1 185 die erſten 7 Natürlich iſt das Se⸗ Vollendung des Tonfilms, ſodaß in kur- Wagner⸗ leitende Worte Walter Steinhauers, der um die notwen⸗ Dienstag, ben 8. Ortrßer 1929 Bobby Burns, der jüngſte Fümſtar der Welt Jackie Coogan iſt heute längſt den Kinderſchuhen entwach⸗ ſen. Seitdem haben wir es nicht mehr erlebt, daß einem Fünf⸗ jährigen die Hauptrollen großer Filme— wie man es ſo ſchön ſagt—„auf den Leib geſchrieben“ wurden. Jetzt kann Deutſchland den Ruhm für ſich in Anſpruch 1 nehmen, ein fünfjähriges Filmtalent zu beſitzen, dem die Hauptrollen in einer Reihe eigens für ihn geſchriebener großer Filme anvertraut worden ſind. Bobby Burns heißt der jünſte Filmſtar der Welt. Friedrich Zelnik hat das neue Film⸗ talent entdeckt. In ſeinen beiden Lya Mara⸗Filmen„Mary⸗ Lau“ und„Mein Herz iſt ein Jazzband“ feſſelt ein kleines, noch nicht 4jqähriges Kerlchen, Bobby Burns, das Juter⸗ eſſe des Beſchauers. Er ſpielte zum erſten Male, aber mit einer unbeirrbaren natürlichen Sicherheit, als hätte er das Filmen von der Wiege an geübt. Inzwiſchen hat Bobby Burns Karriere gemacht. Sein er⸗ ſter großer Film, in dem er die Titelrolle ſpielt, läuft unter dem Titel„Bobby, der Benzinjunge“ dieſer Tage in Urauf⸗ führung. Auf Grund ſeiner ſchauſpieleriſchen Leiſtungen in dieſem Film wurde er inzwiſchen ſchon für eine neue Rolle in dem Lampl⸗Film„Giftgas“ und von einer dritten Firma, der Merkur⸗Film G. m. b.., für eine Reihe von großen, eigens für ihn geſchriebenen S Spielfilmen ver⸗ ö pflichtet, in denen er die tragende Hauptrolle ſpielen wird, . Bobby Burns trägt von Haufe aus Filmblut in ſeinen Adern. Wer einen im internationalen Filmgeſchäft ſo bekann⸗ ten Fachmann zum Vater hat wie unſer kleiner Star, hat wohl vom erſten Augenblick ſeines Lebens an innere Beziehungen 7555 Kunſt des lebenden Bildes. Nur ſo erklärt ſich auch, daß es dem kleinen Bobby Burns— im Zibilleben Erwin Kauff⸗ mann— keinen Unterſchied macht, ob er in ſeiner Geburts⸗ ſtadt Toronto in Canada oder in Berlin in das Licht der f Jupiter; und Queckſilberlampen ſieht. Der Film iſt ee 1 tivnal.. 4 Der Carl Boeſe„Film„Bobby der Benzinjunge“ gab 1 dem jünſten Star des deutſchen Films die erſte große Rolle. 7 Die Titelrolle eines nicht ganz auf Kinder geſtellten großen J Spielfilms iſt eine gewaltige Aufgabe für einen kleinen Mann f Beſonders wenn er mit Gegenſptelern wie Livio Pavanelli, Ruth Weyher, Guſtav Rickelt und Sophie Pagay zu rechnen hat. Bobby Burus unterzog ſich ſeiner Aufgabe mit einem „ Eifer, der dem Unbeteiligten öfter ein heimliches 1 Lächeln entlockte, aber dem. und ſeinen Mitarbeitern g 5 um ſo willkommener war. 1 Die erſten deutſchen onfilmopeen Tobis teilt im Filmebuxier mit: s 4 Durch Vereinbarungen prominenter Perſönlichkeiten der deutſchen Opernbühne mit dem Tonbild⸗Syndikat wurde die fortlaufende Herſtellung von Tonfilmen nach bekannten klaſ⸗ ſiſchen deutſchen Opern ſichergeſtellt. Als erſte derartige Werke ſollen, noch im Laufe dieſer Saiſon,„Figaros Hochzeit“ und M arfha“ in Angriff genommen werden. * Dreiſprachige Tonfilme. Rudolph Klein ⸗ Rogge, der ſchon ſeit längerer Zeit bes franzöſiſchen Filmgeſellſchaften erfolgreich tätig iſt, übernahm in dem Tonfilm der Soeiete des Films Sonores Tobis„Le Requin“(Der Hal“, Name eines ſkrupelloſen Schiffs⸗ Reeders) die Titelrolle. Klein⸗Rogge⸗ ſpricht die Sprechſzenen in franzöſiſcher, deutſcher und engliſcher „— Ein Film nach dem Roman von Alexander Dumas „Letrangere“ wird unter der Regie von Richelli mit deutſchen, franzöſiſchen und engliſchen 85 vertont, 962 dreht werden. Ein deutſch⸗fy enzöſiſcher Tonſilu, Unter der Regie von Eorl Froelich wird zur Zeit in Berlin ein Ton⸗ und Sprechfilm„Dis Nacht gehört uns“, gleichzeitig in deut⸗ ſcher und franzöſiſcher Sprache gedreht. In der deutſchen Faſ⸗ fung ſpielen Haus Albers, Charlotte Ander, Walther Janſſen und Otto Wallburg; in der franzöſiſchen ſpielen Jean Murat, Marie Bell, Henry Rouſſell und Jim Gerald. Der Froelich Tonfilm iſt bereits für Frankreich, Belgien und die Franzö⸗ ſiſche Schweiz an ein Pariſer Konſortium verkauft worden. e Ufaton⸗Kurzfilme. Nachdem nunmehr der erſte Ufaton⸗ Kurzfilm„Alte Kleider“ im Univerſum am Lehniner Platz in Berlin mit Erfolg zur Vorführung gelangt iſt, begin⸗ nen in den nächſten Tagen die Aufnahmen zu dem zweiten Ufaton⸗Kurzfilm„Eveline und ihr Rin⸗Tin⸗Tin“ in den neuen Tonfilm⸗Ateliers der Ufa. Die Regie führt wie⸗ derum Johannes Guter. Die männliche Hauptrolle ſpielt Fritz Schulz, der auch den bekannten Willi F„Ich hab' zu Haus nen rieſengroßen Rin⸗Tin⸗Tin“ ſingen 1 2 weibliche Hauptdarſtellerin iſt Berti Hirſchlaff. Die Spitzenorganiſation arbeitet in der benbantens, ſteuerfrage. Mit dem Zuſammentreten des Reichs rates hat die Spitzenorganiſation dringend die Erledigung ihrer bereits aus dem 1 datierten Anträge auf Entfer⸗ nung der größte n Härten und ungerechtigkeiten aus der Luſtbarkeitsſteuerordnung, die inzwi⸗ ſchen auch von allen Gegnern anerkannt worden ſind, in Erin⸗ nerung gebracht. Nach früher gemachten Zuſagen ſollte im Reichsrat nach ſeinem Zuſammentreten von den beteiligten Miniſterien ſofort eine entſprechende Vorlage gema t werden. Dresden eröffnet eine Kulturfilmbühne. Fritz S S ringer, ſeit mehreren Jahren rege beſtrebt, dem Kulturfilm mehr und mehr Freunde zuzuführen und die Reihen der Kino⸗ gegner immer mehr zu lichten, eröffnete ſoeben in den Räumen der Dresdener Produktenbörſe eine neue Kulturfilmbühne, deren Arbeit geeignet ſein dürfte, die Bedeutung Dresdens als Stadt des Kulturfilms nachdrücklich zu unterſtreichen.— Einer kurzen Begrüßung durch Herrn Stahringer folgten ein⸗ dige Förderung des neuen Unternehmens und des Kultur⸗ filmes im beſonderen bat. Als Hauptfilm lief„Zwiſche 93 g 17 8 8 5 e ein 5 Bräun⸗Oberſtein Dienstag, den 8. Oktuber 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 406 Sportliche Ring⸗Länderkampf Deuſchland⸗Dänemark Mit größter Spannung ſieht man dem Treffen der beiden äußerſt ſtarken Nationalmannſchaften entgegen. Die Ausſichten der ſehr gut aufgeſtellten deutſchen„Mannſchaft, die von den bisherigen drei Länderkämpfen gegen Dänemark erſt einen gewinnen konnte, ſind diesmal gut zu nennen. Beide Mannſchaften haben in ihre Reihen einige neue Kräfte aufgenommen, die ſchon zur erſten Klaſſe gezählt werden können und von deren Fähigkeiten und Ehrgeiz man viel erwartet. So ſoll im Bantamgewicht der deutſche Meiſter Brendel⸗ Nürnberg(früher Speyer) gegen den alten Internationalen An⸗ derſe n die erſten internationalen Lorbeeren zu holen verſuchen. Meiers Dortmund gegen Schack⸗Dänemark heißt die Paarung im Federgewicht. M. dürfte der Erfahrenere der beiden Kämpfer ſein, jedoch ſetzt man in Dänemark große Hoffnungen auf ſeinen Gegner, der bei, den däniſchen Meiſterſchaften eine glänzende Form bewies. Im Leichtgewicht treffen in dem Europg⸗ meiſter Sperling und dem däniſchen Olympiakämpfer Ac Meier zwei erprobte unbedingt gleiche ren Gegner Af e Die größere Kraft Sperlings küune evtl. den Ausſchlag geben. Völlig offen iſt auch der Kampf im Weltergewicht, wo Däne⸗ mark, in Voſylius einen neuen Mann ſtellt, dem mit Gldeak⸗ Hamburg Saniſchrand⸗ beſte Vertretung gegenüberſteht. Die Aus⸗ ſichten des Deutſchen, der bei den Meiſterſchaften überzeugend ſiegte, ſind gut. Zum wiederholten Male treffen ſich im Mittelgewicht und der Däne Jakobſen. Während bis⸗ her Bräun niemals gegen dieſen Gegner ein ie konnte, iſt es diesmal nicht ausgeſchloſſen, daß bei der techniſchen und ingeriſchen Gleichwertigkeit der Gegner der Sieg auch einmal an äl Der däniſche Meiſter Paul Hanſen und Müller Kreuznach ſtehen ſich im Halbſchwergewe ht gegenüber. Der Däne ſtell⸗ allerbeſte Klaſſe dar. Müller wird auf der Hut ein müſſen, will er gegen dieſen Gegner ſiegreich beſtehen. Das S chwergewicht ſieht auf der Matte den aus dem Halbſchwergewicht kommenden Dänen Einar Hanſen und den Ludwi afener Gehring. Geht Gehring richtig aus ſich heraus, ſo ſollte ihm der Däne, der natürlich nicht unterſchätzt werden darf, den Sieg nicht ſtreitig machen können. Ein Doppelſieg des VfR von 1886 N in Reilingen A. C. Reilingen im Vor⸗ und Rückkampf mit 39:3 geſchlagen Zu ihrem erſten Kampf um die e in der B⸗Klaſſe des Rhein⸗Neckar⸗Gaues weilten die Ringer des Vereins für Körperpflege am geſtrigen Sonntag in Reilingen, um dem e Lokalverein. eine ganz kataſtrophale Niederlage beizubringen. Noch nie in ihrer ſportlichen Laufbahn haben die Reilinger eine derart hohe Niederlage bezogen, wie ſie ſie diesmal vom Bf. 86 einſtecken mußten. Aus Zeit⸗ und Gelderſparnisgründen legte man den Vor⸗ mit dem Rück⸗ kampf, der für einen ſpäteren Termin zue hen, war, zuſammen und trug beide Veranſtaltungen auf einmal aus. Für das Publikum war das natürlich ein fetter Biſſen. Auf der ganzen Linie herrſchte die techniſche Ueberlegenheit der Mannheimere dermaßen vor, daß die Reilinger beim Vorkampf gar keinen und beim Rückkampf nur drei Punkte auf ihr Konto bringen konnten. Den ſchwerſten Stand hatte Münch im Leichtgewicht, der im Vorkampf 9½ Minuten brauchte, ſich ſeines Gegners zu entledigen und im Rückkampf nach zähem Ringen nur zu einem Punktſieg kam. Das Bantamgewicht ſchon brachte in Adam ein zwei⸗ maligen Sieger. Reinhardt⸗Reilingen wurde zuerſt nach 30 Sek. durch Soupleſſe, dann nach vier Minuten durch Ausheber erledigt. Thomas⸗VfK. legte in gewohnter forſcher Manier los und ließ den Reilinger Federgewichtler Breitenheimer nicht lange zu Wort kommen. Nach einer halben Minute ſchon hatte er B. durch Armſchlüſſel auf beide Schultern gezwungen; dann benötigte er 3 Minuten, um B. durch Eindrücken der Brücke zu beſiegen. Rundſchau Am läugſten hielt der Reilinger Leichtgewichtler Schu⸗ macher ſtand, wenn es ihm auch nicht vergönnt war, als Sieger in Frage zu kommen. In beiden Treffen ſtellte er ganz ſeinen Mann, mußte ſich dann allerdings nach 9½ Minuten eine Niederlage durch Ueberwurf am Boden gefallen laſſen; dann aber war er mehr auf der Hut und ließ dem Mannheimer nur einen Punktſieg über die Diſtanz von 20 Minuten. 175 Auch im Weltergewicht fand der Reilinger Vertreter eſinen Meiſter. Eichhorn I⸗Reilingen mußte ſchon nach 30 Sek. durch ſeit⸗ lichen Untergriff aus dem Stand die Ueberlegenheit des Mannheimers Walz anerkennen und ſchied beim Rückkampf nach drei Minuten durch Aufreißer auf dem Boden zum zweiten Male aus. Bückle, der Reilinger Mittelgewicht ler, fiel zweimal auf denſelben Griff hinein. Güſtel benötigte im erſten Kampf 3½, dann vier Minuten, um Bükle durch Ausheber am Boden auf die Schultern zu bringen. Im S Schw er mi 1 tel leiſtete ſich Weber⸗BfK. Rekordſiege. Schon nach 45 Sek, ſetzte er Heid durch verkehrten Hüftzug parxterre und ge⸗ wann im zweiten Kampf nach einer Minute einen erfolgreichen Aus⸗ heber am Boden anzubringen. Der Endkampf im Schwergewicht brachte dann ſchließlich die Reilinger zu drei Ehrenpunkten. Kreimes⸗Vfek. fertigte Eich⸗ horn II im Vorkampf ſchon nach 30 Sek. mit Hüftzug ab, um dann ſelbſt eine Niederlage nach einer Minute hinnehmen zu müſſen. So wurde in denkbar kürzeſter Zeit ein großes Doppelprogramm durchgeführt, das den VfK. zu dem verdienten Sieg von 39:3 Punk⸗ in Vor⸗ und Rückkampf brachte. elmel. Fußball-Länderkämpfe Tſchechoflowakei ſchlägt Schweiz 510(:0) In ihrem letzten Spiel um den Eurppa⸗Pokal für Nationalmann⸗ ſchaften konnten die Tſchechen am Sonntag auf dem Platz der Sparta Prag vor 18 000 Zuſchauern gegen die Eidgenoſſen einen überlegenen :0(Halbzeit:0) Sieg feiern. Die tſchechiſchen Berufsſpieler, die für die Nationalmannſchaft aufgeſtellt waren und mit einem Streik gedroht hatten, traten doch an. Sie waren ihren Gegnern dermaßen überlegen, daß die Eidgenoſſen nur in wenigen Spielphaſen eine Rolle zu ſpielen vermochten. Puck ſchoß in der 17. Minute das Füh⸗ rungstor für die Tſchechen, in der 35. Minute erhöhte Kratochvil auf :0 und ſchon wenig ſpäter hieß es nach einem Schuß von Spoboda 310. Nach dem Seitenwechſel verſchuldete die Schweizer Verteidigung einen Elfmeter, den Junek in der 22. Minute zum vierten Treffer für die Tſchechen verwandelte. Trotzdem die Prager jetzt ſehr verhalten ſpiel⸗ ten, kamen die Schweizer immer noch nicht zu Wort. Ste mußten ſich ſogar noch einen fünften Treffer, den Puck erzielte, gefallen laſſen. Langenus⸗Belgien hatte als Schiedsrichter leichte Arbeit, da das Spiel fair war. 5 7 Ungarn beſiegt Oeſterreich:1(:0) Vor 30 000 Zuſchauern kam es am Sonntag in Budapeſt zu einem Freundſchaftsſpiel zwiſchen den Fußball⸗Mannſchaften von Ungarn und Oeſterreich. Während die Ungarn mit ihrer ſtärkſten Garnitur (auch der kleine Härzer ſpielte trotz ſeiner Auseinanderſetzung mit dem Verbandskapitän) antraten, konnten die Oeſterreicher wegen des gleichzeitig in Wien ſtattfindenden Städteſpiels gegen Berlin nicht ihre beſte Manuſchaft ſtellen. Der Spielverlauf ſah denn auch die Ungarn ſtändig leicht überlegen. Der knappe:1⸗Sieg der Magyaren war verdient. Schon in der erſten Minute gingen die Ungarn durch Takacz II, der eine weite Vorlage des Verteidigers Fogl Il aufnahm, in Führung. Erſt Mitte der Halbzeit kamen die Oeſterreicher etwas mehr auf. Ein Bombenſchuß von Gſchweidl auf das leere Tor wurde im letzten Moment auf der Torlinjs noch von einem Läufer ab⸗ gewehrt. Wenige Minuten nach der Pauſe kamen dann die Ungarn Tee frii ihmorgens, schmecet denn das? „5 Aber nafürlich! 5 3 Sie Marke 5 den egelislerten kleinblättrigen, daher sich dann frischer und ergiebigen und besonders vollmundigen eee starke aufgegossen, mit Milch ader Sahne, nach Geschmack wit oder ohne Zucker. trinken. Sie fühlen „ 1 Eu Tone braſlue, Tee nur oa. Teelzune b eie abch die Sbesfliben anderes „Teekanne Sorten werden nur in Oxisinel- Teen IK 500— 600 Tassen kostet nur NMH 6. So. Bran- Pokee 65 N 5 N„ i 5 55 1 8 von 5 75 85 Frate 3 ee bet Tee. 8 sind besser vor- Frühstücksgetränke, dent 1 Pfund 1 8 a 5 1 D. VV?„5, frühmorgens g Frähséüdkege tränken 95 Y 4 mit 84 4—. 9 ne 18 5 10 e Fast alle Nabrundemittel- ud Prottes · Geschsſte fuhren„Teekeane“ Tees. f N rden Verksufsstell geri. 5 ö Se Died bei hren Koufraaun oder von der- . 25 25 1. Schließfach 574. —. Sie Be- im Sommer muß es dickflüssig, im Herbst und Winter aber dunnflüssig sein. detzt, wo die kalten Herbsttage bevorstehen, ist die beste Zeit zum Oelwechsel: da beißt es schleunigst das aſte Sommeròl ent- fernen und neues STANDARD MOTOR Ol Sorte„M. in die Maschine fallen. Bei starkem Frost ist es jedoch ratsamer, ä 1 Sorte, l. zu nehmen. doh rats dem Kraft- 5 5 N„ Oe 8 int der 1 bereitet für die Tagesarbeit als seither. E Außerdem ist er billiger als die meisten. bkurscft. UE EIHA dul CIE ee e bdbaaf old Ess STANDARD MorOR Ol durch Auer zu ihrem zweiten Erfolg. Die Oeſterreicher machten dann große Anſtrengungen, jedoch gelang es ihnen erſt in der 33. Miuute, 11 Klima ein Gegentor zu erzielen. Hanſen⸗Kopenhagen leitete das faire Spiel gut. Rugby Großkämpfe in Heidelberg Sportklub Neuenheim— Heidelberger Turnvereſu 620 Rugbyklub Heidelberg— Rudergeſellſchaft:0 Um den am erſten Kampf beteiligten Spielern Gelegenheit zu geben, auch dem mit Spannung erwarteten Großtreffen„Rugbyklus gegen Rudergeſellſchaft“ beiwohnen zu können, fand das erſte Spiel bereits am Vormittag ſtatt, womit Spieler und Publikum reſtlos ein⸗ verſtanden ſein können. Ern anderes Problem, das die Beteiligten in noch höherem Maße befriedigen würde, wäre eine Zuſammenlegung der Spiele auf ein, Lund denſelben Platz unter Berückſichtigung der finanziellen Seite. Die erſte Begegnung Sportklub— Turnverein bot qualitativ keine A Leiſtung, immerhin wax es ein flottes Spiel, das ſich, beſonders unter der umſichtigen Leitung vnn Schup⸗ pel durch Faäirneß auszeichnete. Gewonnen wurde das Spiel in erſter Linie, durch die beſſere Zuſammenarbeit der Läuferreihe Sportklub, die manche ſchöne Angriffe vertragen konnte. Hier lag eine merkliche Ueberlegenheit gegenüber den Turnern, und oeſer Vorteil war aus⸗ ſchlaggebend. Der Sportklub⸗Sturm war dem gegneriſchen nicht ganz gewachſen und ließ vor allem die Geſchloſſenheit vermiſſen, Die ſtärkſte Waffe der Turner iſt immer noch der Sturm, äußerſt flink und ausdauernd. Das D reiviertelſpiel war ſchematiſch und mechaniſch, ohne Aufbau und Unterſtützung Die Spieler fanden nicht die Initta⸗ tive, im geeigneten Augenblick durchzüſtoßen und das Spiel. zu öff⸗ nen. Vielleicht könnte man hier durch Umſtellung eine Beſſerung in der Zuſammenarbeit erzielen. a Turnverein hat Antritt. Se erwidert mit Gegentritt. Für die nächſte Zeit verteiltes Spiel, das ſich ziemlich in der Mitte hält. Der Sturm iſt beiderſeits am meiſten beſchäftigt. Sportklub techniſch etwas beſſer, zeigt mitunter ſchönes Paſſen. Turnverein der mit großem Eifer ſpielte, kann jeden Angriff aufhalten, beſonders die rechte Seite, Mitte und der Schlußſpieler fallen angenehm auf. Ein Straftritt wird von Sing ſchön verwandelt. In den nächſten Minuten ſind die Turner in bedrohlicher Nähe der gegneriſchen Mal⸗ linie, ohne etwas zu erreichen. Dann kommt Sportklub wieder auf und kann das Spiel wieder ausgeglichen geſtalten. War die erſte Hälfte zwar lebhaft, aber ohne ſonderliche Aufregung verlaufen, ſo bot der Kampf nach der Pauſe etwas mehre Syſtematiſche Dreiviertels⸗ angriffe ſahh man zwar auch jetzt noch wenig, aber die Stürmer brach⸗ ten Leben in das Spiel Sportklub erzielt durch Bender nach Paß von Löſch den einzigen Verſuch des Tages, der kurz vor dem Schluß⸗. pfiff fällt. Es gibt Kämpfe, die aus dem gewöhnlichen Gang der Meiſter⸗ 5 ſchaftsſpiele heraustreten. Sie bringen entweder ift Spannung er⸗ wartete Entſcheidungen oer ſie verlaufen ſo, daß ſie noch lange im Gedächtnis wiederklingen. Das geſtrige Spiel war wohl eines der typiſchen Punktkämpfe, aber es wurde trotzdem ritterlich und ehrlich um den Sieg gekämpft, der diesmal dem Altmeiſter zuftel. Der knappe Ausgang des Kampfes, ein von Verger verwandelter Straf⸗ tritt, war die Ausbeute, iſt nicht geeignet, die richtige Vorſtellung von dem Verlauf des Spieles zu erwecken, denn beide Partien halten gleichviel vom Spiel; allerdings iſt noch zu berückſichtigen, daß der Klub ſaſt die gauze Spieldauer gezwungen war, den Kampf nur mit 14 Spielern durchzuführen. Rugbyklub hat Antritt. In der erſten Halbzeit ſpielte Klub mit ſtarkem Rüchenwind und wußte dieſen Vor“ teil durch weite Gaſſentritte glänzend auszunutzen. Unfänglich ſicherten ſich die Mittel⸗Stürmer die Mehrzahl der Bälle und ver⸗ 1 ſo ihrer Hintermannſchaft Gelegenheit zu Läufen, die aber durch das ſichere tiefe Faſſen der Ruderer zu keinem Erfolg führen. Im allgemeinen hat der Klub etwas mehr vom Spiel und kann durch einen Straftritt in Führung gehen. Nach der Pauſe gewann R. G. O. mehr, und mehr die Oberhand. An der Gaſſe gehen die großen R...“ Stürmer mehrfach durch, geben aber ihren Hinterleuten keine Bälle. Steijn iſt der einzige der Berbindungsſpiel pflegt, aber ſtark über⸗ laſtet iſt. Der Ausgleich lag im Bereich des Möglichen; ein ſchönen Durchbruch des linken Läufers endete bei dem vorzüglichen Schluß⸗ ſpieler Heiß. Auch Pfiſterer hatte mit ſeinen Strafritten wahrlich Pech. Beide Mannſchaften kynnten in der erſten Begegn in dieſer Saiſon in ihren Handlungen noch nicht überzeugen, vielleicht 8 das Rückſpiel einen intereſſanteren Kampf. Der Kampf um die Schachweltmeiſterſchaft Die 11. Partie des Wettkampfes Dr. ene e een wurde am Montag nach dem 40. Zuge N 2 Tankwart Qari Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 8. Oktober 1929 —— 77SFFFFFFFPFCbCCb irtſehakts · un zeitung Bemerkenswert ſind die perſübullchen Folgen des Zu⸗ ſammenbruchs der Bodenkrebitauſtalt. Die Kreditanſtalt für Handel und Gewerbe übernimmt weder das Präſidium noch die Direktoren der Bodenkrebitanſtalt. Inſolgedeſſen wird ſich vor allem auch der Präſident Dr. Steghart ins Privatleben zurückziehen müſſen. Sieghart war ſeit Jahrzehnten eine der mächtigſten Perſönlichkeiten in Oeſterreich und hatte ſeit vielen Jahren eine beſonders hervor⸗ ragende Stellung nicht nur in der öſterreichiſchen, ſondern auch in der internationalen Bankwelt. Die zunehmende Immobiliſierung der Bodenkreditanſtalt hat ſich ſchon ſeit längerer Zeit ent⸗ wickelt. Man ſprach ſeit Monaten von ihren Schwierigkeiten. Neben der Zentralſparkaſſe der Gemeinde Wien wurde ſie beſonders ſtark von den Abhebungen betroffen, die in letzter Zeit bei einzelnen Wiener Geldinſtituten vorgekommen ſind. Während aber die anderen Inſtitute dieſe Erſcheinung nur als eine ganz vorübergehende Schwankung empfanden, wurde ſie für die an ſich ſchon kritiſche Lage der Bodenkreditanſtalt eine ſehr bedenkliche Erſcheinung. Die Bodenkreditanſtalt hat ſtärker als irgend ein anderes öſter⸗ reichiſches Geldinſtitut unter der Zerſchlagung des alten Deſterreich⸗Ungarn gelitten. Aus ber erſten Goldbilanz nach dem Kriege ging hervor, daß ſie nicht weniger als drei Viertel ihres Vorkriegsvermögens verloren hat. Auch der Machtkampf zwi⸗ ſchen Sieghart und dem ehemaligen Präſidenten der Unionbank, Boſel, war für die Bodenkreditanſtalt trotz ihres Sieges überaus koſtſpielig. Vor allem wurde ihre Poſition aber durch ihre Aktienbeteili⸗ gungen erſchwert. Unter ihnen iſt insbeſondere die Beteiligung an den Steyr⸗Werken, der bekannten bſterreichiſchen Automobil⸗ fabrik, hervorzuheben. In dieſes Unternehmen ſoll die Bodenkredit⸗ anſtalt allein etwa 50 Millionen Schilling inveſtiert haben. Die Steyr⸗ Werke befinden ſich ſeit längerer Zeit in einem großen Reorgantſa⸗ tionsprozeß, der allerdings ein gedeihliches Ende verſpricht, wenn bie großen finanziellen Mittel, die dazu noch nötig ſind, aufgebracht wer⸗ den. Das wird nunmehr vorausſichtlich unter Führung der Kredit⸗ anſtalt geſchehen. Zu den von der Bodenkreditanſtalt patroniſierten 1 Juſion Deutſche Bank-Distonto Der Uebergang des A. Schaaffhauſenſchen Bankvereins auf die Deutſche Bank und Disconto⸗Geſellſchaft Die engere Zuſammenfaffung von Provinzbanken und Zentral⸗ inſtituten hat u. a. auch die Frage entſtehen laſſen, ob der bewährte und in rheiniſchen Wirtſchaftskreiſen ſehr geſchätzte Leiter des A. Schaaffhauſenſchen Bankvereins in Köln, Direktor R. Pferdmen⸗ ges, in den Berliner Vorſtand des neuen Zentralinſtitutes übernom⸗ men werden ſoll oder nicht. Die Entſcheidueg in dieſer Frage iſt negativ ausgefallen, und zwar, wie man wohl vermuten darf, auf Betreiben des Herrn Pferdmenges, der größten Wert auf die weitere Fortſetzung ſeiner Tätigkeit in der rheiniſchen Wirtſchaft zu legen ſcheint. Da mit dem Prinzip der Zweigdirektionen bei dem neuen Bankenzuſammenſchluß grundſätzlich gebrochen, wird, beſteht keine Möglichkeit, Direktor R. Pferdmenges etwa als vollberechtigtes Vor⸗ ſtandsmitglied der D⸗D⸗Bank in Köln zu belaſſen, weil die Direktion fſtraff in Berlin zuſammengefaßt bleiben ſoll. Man glaubt, einen Aus weg aber in der Form gefunden zu haben, daß Direktor R. Pferdmenges in den Aufſichtsrat der D⸗D⸗Bank be⸗ rufen und von da aus mit beſonderen Aufträgen und Vollmachten ausgeſtattet in die Geſchäftsführung des A. Schaaffhauſenſchen Bank⸗ vereins zurückdelegiert werden ſoll. Eine endgültige Ent⸗ ſcheidung, ob dieſer wohl ſehr dankabre Ausweg gewählt wird, ſteht aber noch aus. Gerüchtweiſe verlautet, daß auch für Mannheim die Schaffung von Aufſichtsratsbelegterten geplant iſt, und zwar werden Kom⸗ merzienrat Dr. Jahr und Direktor Ful d genannt. Dieſes Ge⸗ rücht, das übrigens noch nicht beſtätigt werden konnte, hat viel Wahr⸗ ſcheinlichkeit für ſich, da beide Herren als Aufſichtsratsmitglieder der Berliner Banken in den Geſamtauſſichtsrat übernommen werden und ihre Tätigkeit als Aufſichtsratsmitglied ſich mit der eines Vorſtands⸗ mitgliedes nicht vereinbaren ließe.— Direktor Pferdmenges gehört dem Aufſichts rat dagegen bisher nicht an. * HBraunkohlen⸗ und Brikettinduſtrie Ach.(Bub iag) Berlin. Unveränderte Divibendeſ. Der AR. ſchlägt der auf den 4. Novbr. einzuberufenden HVB. vor, für 1928/29 für die Vorzugsaktien eine Dividende von 7 v. H.(wie i..) auf das eingezahlte Kapital, für die Stammaktien eine ſolche von 10 v. H.(wie i..) feſtzuſetzen. e Gieſche Sp.., Kattowitz.— Ausdehnung. Nach polniſchen Blättermeldungen verhandelt das Unternehmen über den Erwerb 10 Aktienmehrheit der Liban Sp. A. in Krakau. Die Gieſche Sp. A. eſitzt bereits ein Aktienpoket dieſer chemiſchen Fabrik, das ſich früher in den Händen der deutſchen Gleſche⸗Geſellſchaft befand. Ihr Vorſtandsmitglied Dr. Lowitſch befindet ſich ſeit Gründung der Liban in deren An. Die Gieſche Sp. A. will jetzt ihre Beteiligung zum Erwerb der Mehrheit erweitern. Ein bedeutender Reparationsauftrag für Mohr u. Federhaff. Die Mannheimer Maſchinen fabrik von Mohr u. Jeder⸗ Zaff bat von der franzöſiſchen Staatseiſen bahn 19 Kraue in Auftrag erhalten, die teils elektriſch, teils mit Dieſelmotoren betrieben werden, Die neuen Kranz find für die verſchiedenen Werkſtätten der franzöſiſchen Staatsbahn beſtimmt. * Schwarzwaldwerke Lanz G. m. b. H, in Mannheim. Das kürzlich beantragte Vergleichsverfahren über dieſe Geſellſchaft iſt nunmehr eröffnet worden. Zur Vertrauensperſon wurde Direktor Dr. Michalowſky in Mannheim beſtellt. 5 5 5 A. ⸗G. Düſſeldorfer Eiſenbahnbedärf vorm Carl Weyer u. Ev., Düſſeldorf.— 5 v. H. Dioidende. Der AR. beſchloß, der auf den 12. Non einberſtfenen.⸗V. eine Diyldende von ß v. H.(t. V. 90) Waggonfabriken vorzuſchlagen.(Die Geſellſchaft beſitzt 2,85 Mill. Aktien der Ver. Weſtdeutſchen.) Gleichzeitig wird der.⸗V. vor⸗ geschlagen, den Schluß des Geſchäfts jahres auf den 1. Avril zu verlegen, ſo daß ſich das nächſte Geſchäftsjahr über einen Zeit⸗ raum von neun Monaten erſtreckt. Hierdurch wird erreicht, daß die Dividende von Weſtwaggon für 1928/29, die erſtmalig für ein volles Jahr aufgeſchüttet wird, ſofort nach der.⸗V. und noch vor Ablauf des Geſchäftsjahres von Weyers eingeht. N 1 5 * Vexluſttilgung bei E. Poſe Ach, Berlin. Wie aus Ver⸗ waltungskreiſen verlautet, hat die eſellſchaft im Jahre 1928 ihren Berluſtvortrag von 200 981„ aus dem Vorfahr decken können und darüber hinaus noch einen Gewinn von 76 972, erzielt, der vor⸗ getragen werden ſoll. Der Umſatz der Geſellſchaft hal ſich gegen das Vorfahr verdoppelt und auch im laufenden Jahr ſoll mit einem günſtigen Reſultate zu rechnen ſein. Berliner Elektrizitäts⸗ Werke. Verminderte Divibenden⸗ ausſichten. In der GV.(12 v. H. Dividende) wurde mitgeteilt, daß es infolge der neuen Konzeſſlons bedingungen in Zu⸗ unft nicht mehr möglich ſein werde, eine Divithende von 12 v. 5 u verteilen, ſedoch hoffe man, zu einer Dofdende von 10 v. H. zu ommen. o— Belge'Entrepriſes Eleetriques el ), Brüſſel. In Kürze wird die Gründung durchgeführk. Das Kapltal der keuen ill. belg. Fr., eingeteilt 45 580 000 Akkien ußerdem nehmen auf. 5 5* Kapitalerhöhung der ſchon gemeldeten Kapftalerhöhun ctere Belge des Pötroles, Antw jetzige Kapital von 200 auf 300 neuen Aktien werden den bisherigen 21 zum Preiſe von 780 angebot aus dem vorjährigen Dividendeneingang der Ver. Weſtdeutſchen 2. 130,9 keine Veränderung erfahren hat.— Im geſamt 11379 921 it des Vori Zur Wiener Vankenfuſion Unternehmungen gehörte auch die bekannte Petroleumfirma Fanto AGG. Die Bodenkreditanſtalt hatte ein großes Aktienpaket dieſes Unternehmens an ein amerikaniſches Konſortium abgegeben, und zwar mit der Verpflichtung des Rückkaufes zum Anſchaffungs⸗ wert. Nach dem Sturz der galiziſchen Petroleumwerte mußte dieſer Rückkauf auch vorgenommen werden. Ferner mußte die Bodenkredit⸗ anſtalt bei der im vorigen Jahre erfolgten Auflöſung des Fanto⸗ Konzerns in ſeine einzelnen Beſtandteile die von ihr gezeichneten Vorzugsaktien voll zahlen, nachdem bis dahin nur 25 v. H. eingezahlt worden waren. Endlich iſt die Bodenkreditanſtalt durch mehrere Zu⸗ ſammenbrüche großer altangeſehener Wiener Fi r⸗ men geſchädigt worden. Trotzdem iſt zu hoffen, daß das Ende der Bodenkreditanſtalt keine ſchlimmen Folgen nach ſich ziehen wird. Es iſt ein bemerkenswertes Zeichen für die Rraft des öſterreichiſchen Finauzkapitals, daß ein ſolches Inſtitut, wie die Bodenkreditanſtalt, von einer anderen Großbank ohne Schädigung der Kreditoren auf⸗ genommen werden kann. Dabei iſt zu betonen, daß keinerlei Garantie der Bundesregierung bezw. der Nationalbank geleiſtet zu werden braucht. Vielmehr übernimmt die Krebitanſtalt ſämtliche Forderungen, Einlagebücher und Kaſſenſcheine der Bodenkreditanſtalt. Sie tritt in deren ſämtliche Verpflichtungen und Verbindungen induſtrieller Art ein, ſodaß die bisher von der Bodenkxreditanſtalt patroniſierten In⸗ duſtrieunternehmungen reibungslos weitergeführt werden können. Die Verhandlungen über die Aufſaugung der Bodenkreditanſtalt find vor einigen Tagen auf Initiative des Bundeskanzlers Schober eingeleitet worden. Urſprünglich war auch von Verhandlungen die Rede, die in dieſer Angelegenheit mit dem Wiener Ban kver⸗ ein geführt werden ſollen, doch hat die Regierung die Verhandlungen von vornherein auf die Kreditanſtalt und die hinter ihr ſtehende Rothſchild⸗Gruppe als am ausſichtsreichſten konzentriert. Zu dieſem Zweck wurde auch vor einigen Tagen der Präſident der Kreditanſtalt, Baron Louis Rothſchild, von einem Jagdausflug nach Wien zurück⸗ gerufen, um an den Verhandlungen teilzunehmen, die inzwiſchen zwi⸗ ſchen Bundeskanzler Schober und dem leitenden Direktor der Kredit⸗ anſtalt, Neurath, angeknüpft waren. 0 * Motor⸗Columbus⸗Ach. für elektriſche Unternehmungen Baden (Schweiz)— Befriedigende Entwicklung. Im Geſchäfts jahr 1928/29 haben die Unternehmungen, an denen die Geſellſchaft beteiligt iſt, laut Bericht faſt ausnahmslos befriedigende Ergebniſſe aufzuweiſen. Die Geſellſchaft hatte auch im Berichtsjahr wieder Ge⸗ legenheit, neuen ausſichtsreichen Geſchäften näherzutreten. Die Kapi⸗ talerhöhung von 75 auf 93,5 Mill. Franken iſt inzwiſchen durchgeführt worden. Eine öproz. Anleihe von 10 Mill. Franken wurde erfolgreich begeben. Nach dem Abſchluß ergibt ſich ein Reingewinn von 8,43(8,24) Mill. Franken, woraus wieder eine Dividende von 10 v. H. auf das dividendenberechtigte Aktienkapital von 75 Mill. Fr. nerteilt wird. In der Bilanz erſcheinen Wertpapiere 170,75(163) Mi. Fr., Bankguthaben 15,02(7,32), Schuldner 44,90(36,97), ander⸗ ſeits Gläubiger 18,23(16,85), ferner Obligationen mit 88,50(85,50) Mill. Franken. Die Bewertung des Effektenbeſitzes und der aus⸗ ländiſchen Gutaben iſt wie üblich vorſichtig erfolgt. * Uebergang deutſcher Zementwerke in amerikaniſchen Beſitz. Die Unſon Financkal Co. of America in New York (AK. 5 Mill. Doll.) die Holdinggeſellſchaft der Unklted In⸗ veſters Co. New Nork und der International Union Bank, New York, hat gemeenſam mit der New Porker Firma Schatzkin u. Co. einen Vertrag geſchloſſen, der den Ankauf ver⸗ ſchiedener deutſcher Zementwerke zum Gegenſtand hat. Hiervon werden die Fachinger Kalkſtein werk Gem.. 5, St. Goar, die Kalkwerk H. Blome Gm. b.., Münſter i.., und die Alfener Portlandzement⸗ und Kalkwerke, Alfen betroffen. Die Union Financial Co. of America errichtet in New Vork eine neue Geſellſchaft mit 1 Ma ll. Doll. Kapital, in die diüeſe Unternehmungen eingebracht werden. Die Union Financial Co. wird amerlkantſche Fachleute beauftragen, gemeinſam mit den deut⸗ ſchen Betriebsingenieuren Pläne zur Ausdehnung der genannten Zementwerke auszuarbeiten. Die Vertretung der amerikaniſchen Geſellſchaft in Europa befindet ſich in Händen des Rechtsanwalts Jules N. De Vries, Amſterdam. * Karl Kübler AG., Stuttgart⸗ Göppingen.— Verluſtabſchluß. Die GV. der Geſellſchaft(Hoch⸗ und Tiefbau, AK. 1 425 000%) be⸗ ſchloß den nach 120 685(110 516)/ Abſchreibungen und einſchließlich 16 618(4707) Gewinnvortrag ſich ergebenden Verluſt von 44198 (Reingewinn 11911)„ vorzutragen. 8 und die gedrückten Preiſe hätten das Ergebnis beeinträchtigt. Im laufenden Jahre ſeien ſeit dem Ende der Kälteperiode im April alle Abteilungen befriedigend beſchäftigt.. * Jute⸗Spinnerei und Weberei AG., Kaſſel. Die o. GB. der Geſellſchaft erledigte die Regularien und ſetzte die ſofort zahlbare Dividende auf 30, für ſede Sta. und 21„/ für jede VA. feſt. Ueber die gegenwärtige Geſchäftslage wurde berichtet, daß Aufträge für einige Zeit vorhanden ſeien, daß aber die Preisgeſtaltung unter 555 17 Wettbewerb des Auslandes ſich nicht beſonders günſtig geſtalte. Bergleichsverfahren und Konkurſe im Handelskammerbezirk 8 Mannheim Eröffnete Nene Schwarzwaldwerke Lanz ..b. H. in Mannheim.(Vertrauensperſon: Direktor Dr. Micha⸗ lowſky. in Mannheim.) gleichs): Firma N. u. J. Zatzkis, Tabakwarengroßhandlung in Mannheim, G 3, 2 Inhaber Nabhan und Iſidor Zatztis ebenda. Eröffnete Konkursverfahren: Nachlaß des am 20. 3. 1929 zu Weinhelm verſterbenen Knaufmanns Emil Bloch in Wein⸗ heim.(Konkursverwalter: RA. Dr. Höfel d in Weinheim.)— Zurückgewieſene(mangels Maſſe): Firma Volks wirtſchaft⸗ licher Verlag Mannheim G. m b. H.(früher„Deutſche Woche“, Verlogsgeſellſchaft m. b..) in Mannheim, R 2. 4/5. Amtliche Großhandelsinderziffer vom 2. Oktober und im Monatsdurchſchnitt September 1929. Die auf den Stichtag des Okbzober berechnete Großhandelsinderziffer des Staliſtiſchen Reichsamts iſt mit 138,0 gegenüber der Vorwoche unverändert. Von den Houptgruppen hat die Inderziffer für Agrarſtoffe um 9,3 v. H. auf 133,1(Vorwoche 182,7) angezogen. Die Inderziffer für indu⸗ ſtrielle Rohſtoffe und Harbwaren iſt um 0,2 v. H. auf 131,2(131,4) zurückgegangen, während diefenige für induſtrielle Fertigwaren mit 1 Monatsdurch⸗ ſchnitt September war die Geſamkindexrziffer mit 138,1 gegen⸗ über dem Vormonat unverändert. Die Inderziffern für die Haupk⸗ gruppen ſtellten ſich für Agrarſtoffe auf 132,6(wie im Auguſt), für Kolonialwaren auf 131,0(129,5), für induſtrielle Rohſtoffe und Halb⸗ 157 65 1816(181,5) und für induſtvielle Fertigwaren auf Der Mißerfolg der Londoner Diskonterhöhung. Nach dem Wochengusweis der Bankfirma Samuel Montagu u. Co haben ſich f die Goldreſerven der Bank von England am 25. September auf 131937 837 Lſtrl. vermindert, während ſie noch in der vorhergehen⸗ den Woche mit 185 581 352 Lſtrl. beziffert wurden. Durch die Dis⸗ konterböhung von 5e und 6½ d. H. ſind bekanntlich ſowohl die deutſchen als auch die amerikan ſchen Goldabzüge abgeſtoppt wor⸗ den und nur fFrankreich konnte in der Zelt vom 20. September bis 2. Oktober inſolge eines hohen Frankenkurſes gegenüber dem eng⸗ liſchen Pfund noch 3 850 900 Lſtrl. abziehen. Da ſich die Bank von England von dem am Markt verfügbaren füdamerikaniſchen Gold 918 900 Eſtrl. ſichern konnbe, iſt in dieſer Zeit nur ein Verluſt non 2 820 008 Oſtel. eingetreten. Am 3. Oktober finden bekanntlich keine weiteren Pariſer Goldabzüge aus London ſtatt, während am 4. Okt. 1 ein Goldkauf der Bank pon England von 1 Mill. Sſtrl. er⸗ 0 8 N 3 5 J 0 f Rückgang der Naliabladungen im September. Die Ahladungen der zum Deutſchen Kaliſyndikat gehörenden Kaliwerke im September betrugen 1 284654 Oz. Reinkali gegen 1 108 401 Dz. im gleichen Monat des Vorf, Die Abladungen in den erſten fünf Monaten Mai bis Sept. des laufenden Düngefahres betragen 4 881 470 D. gegen 5 158 0 Sz Reinkalk in der Vergleichszeit des Vorj. In den erſten neun Mo⸗ naten des laufenden Kalenderſahres wurden von den Kaliwerken ins⸗ Ds. Reinkali gegen 11 552 433 Di. in der gleichen hres verſanot. JJC N auf 40.16. Die ungünſtige Geſchäftslage Aufgehobene(nach Beſtätigung des Ver⸗ Obſtgroßmarkt wurden folgende Der Deviſenmarkt im September im Zeichen europäiſcher Diskonterhöhungen Nach langem Zögern wurde nun endlich der Londoner Diskontſatz um i v. H. von 5,5 v. H. auf 6,5 v. H. erhöht, nach⸗ dem die finanz⸗politiſche Lage dieſe Maßnahme ſchon früher erfordert hätte. Die Goldverluſte der Bank von England nahmen andauernd zu, namentlich infolge der franzöſiſchen Käufe, wobei zum Teil poli⸗ tiſche Gründe mitgeſpielt haben. Das engliſche Pfund behtelt im Laufe des Monats ſeinen Tiefſſtand gegen den Dollar von.8465 bei, erſt kurz vor der Diskonterhöhung und am Tage derſelben nerbeſſerte es ſeinen Stand bis.8565. Die nordiſchen Staaten und Oeſterreich erhöhten daraufhin ebenfalls ihre Bankraten, ſodaß ein allgemeines Steigen der europäiſchen Valuten gegen den Dollar eintrat. Die Reichsmark war in der erſten Hälfte des Berichtsmonats ziemlich ſtabil, gegen Ende verurſachten die Vorbereitungen zum Quartals- ultimo und die engliſche Diskonterhöhung ein vapides Steigen, der Dollar ging von.2010 bis.1950 zurück. Die Swap⸗Sätze Dollar⸗ Reichsmark erhöhten ſich infolgedeſſen von durchſchnittlich 30 Stellen für einen Monat bezw. 70 Stellen für drei Monate, auf 45 bezw. 90 Stellen. Beſonders eng wurde auch der Schweizer Geldmarkt, wodurch der Kurs des Franken von 19.24 unter Schwankungen auf 19.29 in Newyork ſtieg; eine Diskonterhöhung dürfte jedoch ausbleiben. Ebenſo verbeſſerte der holländiſche Gulden ſeinen Stand von 40,06 Eine überraſchende Befſeſtigung erfuhr der franzöſiſche Franken, trotz des relativ flüſſigen Geldmarktes ſtieg er von .916 bis.925 gegen den Dollar, ſodaß ſelbſt nach der engliſchen Diskonterhöhung noch franzöſiſche Goldkäufe in London möglich wa⸗ ren, was auf die Umwandlung von Auslandsguthaben der Bank von Frankreich und anderer franzöſiſchen Banken zurückzuführen iſt. Der ſpaniſche Peſeten verbeſſerte ſeinen Stand unter kleinſten Schwankungen, er ſtieg von 32.85 bis 32.75 gegen London, was auf die Kurspflege der ſpaniſchen Regierung zurückzuführen iſt. Das europäiſche Zins⸗Niveau iſt infolge der andauernd hohen Newyorker Tagesgeld⸗Sätze weiter geſtiegen. Es ſind jedoch An⸗ zeichen vorhanden, daß in Amerika bald eine Wandlung eintritt und dann auch in Europa ſich wieder flüſſigere Gelömärkte bilden . Im heutigen Frühverkehr notierten funde gegen 3 5 16,100 18,12 New⸗ Nor! 485,75 486,20 Schweiz 25,160 25,18 Stockholm. 1 Paris 128,92 123.92 Holland. 12.00 12,10 Madrid. 32.72 82,90 Brüſſel„ 34,85 34,90 Oslo. 138,18 18,20 i Mailand. 92.80] 92,87 Kopenhagen 18,18 18.21 Gegen Reichsmark wurden Dollar mit 419 55 und Pfunde mit 2040.— gehandelt Nürnberger Hopfenmarkt i s. Nürnberg, 4. Okt. Die abgelaufene Berichts woche zeigte wieder das unveränderte Bild einer ruhigen Geſchäftslage. Mit, der Bahn kamen etwa 1400 Ballen herein, denen gegenüber die Landzufuhren mit i 8 Namentlich fehlen zur Zeit am Markte primo Geb erashopfen, die ſortgeſetzt gefragt ſind. Die Umſätze erreichten 1200 Re b trafen in der Hauptſache prima Hallertauer und Tettnanger, ſich auch im Preiſe gut befeſtigt haben. Als Käufer krat in deſer Woche neben dem Kundſchaftshandel und einigen kleineren Brauereien auch eine rheiniſche Großbrauexei auf. Auch außerhalb des Marktes wurden verſch edentlich Abſchküſſe getätigt. Die Haupknachfroge er⸗ ſtreckt ſich auf gutfarbige Hopfen aller Sorten. Im allgemeinen gelten die Preiſe noch als unvoröndert, doch rücken jetzt ſchon Far⸗ ben und Qualitäten ſichtlich vor. In Fremdhopfen wurde eine Partie prima Polen zu 55% und 05 Poſten Elſäſſer ebenfalls prima von 4550/ gehandelt. Bei Wochenſchluß notieren: Gebirgshopfen: prima 45—55, miktel 8040 geringe 25⸗ a Hallertauer Siegel 7590, 5070, 4050; Spalter: mittel 907 württemberger: prima 80-90, mittel 6070; badiſche bpfon; mittel 5060; pfälzer: prima 50—60, mittel 4050% per Zentner. Schlußſtimmung ruhig, prima behauptet. Dem Nürnberger Platze wurden im Monat September, dem im Vorjahre erſten Monat der neuen Saiſon, insgeſamt 40 411 55572) Zentner mit der Bahn zugefahren. Davon kamen aus Bayern 28 279 Ztr., aus Baden 5351 Ztr., aus Württemberg 800 Ztr., aus dem Elſaß 780 Ztr., aus Oeſterreich 1280 Ztr., aus Jugoſlawien 2430 Ztr., aus der Tſchechoſlowakei 750 Ztr. und aus Polen 670 Ztr.; der noch fehlende Reſt entfällt auf Norddeutſchland, auf die Pfalz und Belgien. Ab Nürnberg verfrachtet wurden im September 4935 (6312) Zentner. a 5 Vom Saazer Markte wird fortgeſetzt lebhafte Einkoufstätigkeit mit feſter Tendenz und Pre sſteigerungen gemeldet; Notierungen: 450725 Kronen.— Weſtliche Märkte ſehr ruhig und fehlende Kauf⸗ luſt; Notierungen 100150 Fres. 8 Mannheimer Produktenbörſe Die Kurſe verſtehen ſich per 100 Kilo netto waggonfre Mannheim mit Sack, zahlbar in RM Amtliche Preisnotierungen vom 10 Oktober 1929 Weizen 20 25/28,50 Pfälzer Gerſte J 22.75/3,75 Weizenmehl 0] 3778/88.— . 27, 38, Futter⸗Gerſt 16, 19.— Weizenmehl 11 35,756,758 Roggen 20.—[Mais a. Biſch. 20.— Roggenmehl 28.— /32,— aug!— Biertreber 17,25/18,25 Weizenkleie 10.75/11. Hafer inländ 18,25/19,25 Wieſenheu 11.50“12,20 Leinſaat 46. „ ausl.— LuzteKleehen 12,80/13.20 Tr ockenſchnitzel 18 18 25 Brau⸗Gerſte 21.50 /2,75 Preßſtroh 5,10/5,40 Soyaſchrot 20,—/20.25 did ausl.— Geb. Stroh d. 5,20 1 Rohzuckermel]. * Süddeutſcher Großmüßhlenpreis ab Mühle. Meblpreiſe mit Sack * Mehlpreiserhöhung, Die füddeutſchen Mühlen haben heute den Preis für Weſzenmehl, 100 Kg. erhöht. 5 * Sbſtgroßmarkt Weinheim vom 7. Okt. Am Obſtgroßmarkt wurden folgende Preiſe erzielt: Birnen 1116. Aepfel 1112, Quit⸗ ten 1016, Pfirſiche 310, Nüſſe 1830, Tomaten—5, Anfuhr ſehr beide Sorten, um 25 Pfg. für die ſtark, Nachfrage ſtark. 5 * Obſtgroßmarkt Neuſtabt a. d. Hdt. vom 7. Okt. auß dem heutigen Markt wurden pro Pfund ſolgende Preiſe bezahlt: Aepfel 510, Birnen—12, Kaſtanien 25— 28, Nüſſe 880, Pfirſiche 3½ bis 20, Quitten—12, Trauben 2932, Zwetſchgen—13 Pfg. Jufolge der Weinleſe geringe Anfuhr; Händel und Nachfrage miitel⸗ mäßlig.. * Obſtgroßmarkt Bad Dürkheim vom 7. Okt. Am heutigen ar! reiſe erzielt: Birnen—10, Aepfel 1012, Pfirſiche—10, Tomaten„Zwetſchgen 10—12, Quitten 16, Trauben 1426, Nüſſe 22. e 5 8 * Schifferſtadter Gemüſeauktion vom 7. Okt. An der 1 755 en Auktion wurden folgende Preiſe notiert: Birnen 56, Trauben 1— 91. 1 05 2 8 1 55 Wirſing 2— eißkrau 4, Rotkraut—9, Welßrüben 4, Rotrüben f tobt 11 nen 7 2 Feldſalaf 38, Zwiebeln 6, Blumen ndipienſalat 57 Anfuhr und Nachfrage gut.* 8 e 8 RNüßfer .0 bez. Brief Geld Januar„de Jebritar—— 147,75 147.25 März—.—%, 17/75 Apri—.— 148.28 14775 Ma—.— 148.2 148,2“ Juni—.— 146.80 148.25 Juli— 146,75 149.25 Zuguf—— 148,78 148 7 Sept—— 148, 178.75 ober—.— 146.f0 145.50 Nov. 5140.7 146. Dez. 147 166,75— Elektrolntkupfer, prompt, 170,75 Antimon Regulus 44 68 Orig. Hütten⸗Alumi ium 190.— Silber in Barren, per kg 68.50 70 5 55 e 194,.—, Fri„10 Kr. 28,0028, nzinn, 99 v,. 3 1 3. Nein 98.90 5.. 350, Ine eee e) für 100 Kg Londoner Mekallbörſe metal i g pre e 28.6580 28,80 Silber Unze ſtand. 137/40) fein. Platin ge E Mlumiin, Du 95 do. Glektw. Zinn Kaſſa 188.7 Untimon Rog 74½/] do. Monaſe, 202,2 202.8 Platin 7 73,15 do. Seitlemen 106,5 186,7 Volframerz 84,78 do. Banka N ö 10 5044 20 8 44 745— 78,35 Zupfei Kaſſa does Mongte Setlementſpr. ö 55 55 elektrol. 84.75 9. beſt ſelec 77 7/16 75 d ſtrong 110. etwa 200 Ballen als recht gering erſcheinen. Ballen; ſie be⸗ C e werde ich im hieſigen Pfandlokal 2 6 Neue Mannheimer Zeſtung(Mittag⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 466 Verkündete: Monat September 1929: 1765 Einkäufer Hrch. Lefévre u. Eliſabeth Stie fel Bauarbeiter Otto Rudolf uud Ella Lenz Schmied Hermann Schneider u. Arbeiter Heinrich Schönemann u. Schornſteinfeger 14. Fuhrmann Albert Langendörfer und Sophia 11. Neckermann Schneider Ludwig Nann und Emmy Dünkel Mechaniker Otto Wann und Eliſe Tritſchler 12 Sophie Schäfer Anna Dieter Albert Schwarzkopf U. Maria Weckbach 5 3 8 f e Johann Schwind u. Anug Seidel Caadgeber Valentin Seitz und Anna Wenger 13. Clektromont. W. Lutz 1 S. Heinz Willi Erwin 8 5175 e 5 5 Schloſſer Otto Soyez und Lufſe Feuchter Spengler K. Hch. Filſinger 1 T. Hannelore Buchdrucker Max Balbier u. Roſina Biermann ann 85757715 f 50 5 Eliſabeth Monteur Franz Joſef Dechant 1 T. Karola 18. Eiſenbahnſchaffner Karl Probſt und Bertha Gekeler⸗ fenninger und Eliſabeth Joſefine Elifabelh Hochadel. 90 S. Rolf Di Arbeiter Otto Tretter und A 6 Kraftwagenf. K. Drechſel 1 S. Rolf Dieter Kellner Erich Herrmann u. Amanda Engel 7 und Anna Fiſcher Kaufm. Nicolaus Auler 1 S. Werner Wi 5 5 8 5 Auler 1 S. Werner Wilh. 10 nerd er Kern Amate appns 17. e Jacob Ammer n. Hedwig Schaß⸗ Jako Michael 2 8 Mus 9 e. 5 ii 2 ae a e Schloſſer Georg Boppel u. Hilda Kunkel 14. Kaufmann Arthur Linz 1 S. Friedrich 5 Dentiſt Friedr. Kiefer u. Margarete Mittern. Schloſſer Otto Schlichter u. Johanna Kech Mee e ner e e Former Jos. Schott u. Kath. Schreckhaas Gärkn. Karl Seeleituer u. Helene Rohrbacher ee 5 118 5 5. 5 5 5 aglöb 5 S. Werner Dipl.⸗Kaufm. Ernſt Kußmann u. Toni Süß. 19 e e 1 5 10 5 Sean E ee. Nofa Maria N Dandelsmann Liwig Baer u. Selma Deyny] Bäcker mtr. eee derbe Lock. Gg. Machill 1 S. Albert Georg Jatvb 20. Spengler Hugo Geſſel u. Maria Kiß. 21 8 ür Fr deß u, Emma Rinderknecht Scheine ee e Ing. Karl Sahner u. Karoline Hofſtätter 21. Schmied Ich. Fink u. Franziska Eiſenhauer Schreiner Heinr. Jöſt 1 S. Michael Walter 21. Former Wilh. Guthruf u Anna Wimmer Ae Gi 8 1 5 u, Hildegard Glaris 15. Bü rovorſt. Hans Freytag 1 S. Hans Helmut 23. Ing. Jakob Fuchs u. Eliſe Berg 95 0 8011 55 1 15 un 9 1 Fand Chriſtian Walter 555 5 Kellner Ludwig Frank eu Frieda Schaller 8 95 00 2 ertlein u. Nothburga Moſer Kraftwagenſ— Jof, Müller III 112. Franz Iberreiſender Alhert Sommer u. Frieda Schadt S Herm. Honickel 1 Joſephine ralduer Arbeiter Joſef Franz Schorr 1 T. Helga 24. Gußputzer Konrad Schöller u. Katharina Mer⸗ Me ichin J. e u. Margareta Schmidtke 5 Sonja Margot. 8 lingen geb. Schmitt kaſchin. Joſef Müller und Ida Gramlich Schloſſ. Alphons Joſef Stirmann 1 S. Albert Eletaomontenr Franz Matheis u. Eleonora Faber 8 Seiffert und Anng Lang„Meinhold„„ Weeſe. Hertsſpnnd Friedr Skupin u. Elſa Vurklardt Geſchäftsinhab. Hub. Simons 1 S. Hubert Kaufmann Karl Keuling u. Johaung Bauer Sils arr. Joh. Sponagel und Elſa Klein Fuhrm. Christ. Fr. Steine S. Frins rich Elektriker Adolf Wendlinger n. Roſg Schmitt 7 8 hloſſer Jof. Wiſſinger u. Maria Schwarz Rechtsanwalt Dr. jur. Selb 1 T. Ehriſta Elſa Maſchinenarbeiter Orch. Hollich u. Elſa Skein⸗ S Eug: Kleben u. Erna Emmering Leonie 2 mann 28 95 ömied Joſef Lambrecht u. Suſanna Jöſt Arb. Ad. Zimmermann 1 S. Adolf Jakob 25. Vernickler Matthias Müller und Katharina. Kfm. Karl Sauſt und Gertrud Leitner Lokomotivf, G. Th. Eißnerte 1 S. Erwin Alfred Fabian 8 ei. Och, Karl Heck 1 S. Hans Heinrich Schloſſer Joh. Kullmann u. Johaung Münch. Monat September 1029 Dipl.⸗Ing. Erich Norb. Weindel 1 T. Giſela 25 rann iin 1 0 t. Maria Leininger 5. Landwirt Georg Jakob Orth 1 S. Valenti 16, Lack. Gg. Jakob Weſch 1 S. Karl Heinz 26. eee, ilh. Siegel u. Karo⸗ Karl Erich 0 i S. Valentin 5 e 1555 en ee Giſela 3 a 2 8 5 Fabrikarb Jakob. Wernz 1 T. Elſe 5 Pol.⸗Wachtmeiſter Auguſt Seldner u. Emma 5 A 155 90 1 975 1 Konrad Techniker Wilhelm Heinrich Herrmann 1 T. Nanter 1 f g 5 5 been ede een h Gith Maria Leonore 5 Janen are e 99 0 iger deu 16 2 Berta Waltraud Jfolde 1 3 Rechnungsinſpekt. G. Aug. Layer 1 S. Alfred 9 arol. Durler 8 5 1 5 S 9 27. Lagerverwalter Ph. Speck u. Kunigunda Hock 8 Fecuenarg, Dr. med. Mich. Bernhard Würz⸗ 17. Stadtarb. Gg. b e een Poſthelfer Mich. Gippert u. Elſa Lamade burger! S. Ernſt Ferdinand Taſſter Herm. Willig 1 S. Horſt Hermann. Inſtallateur Karl Naubinger A, Roſa Jung. Arbeiter Heinkich Saß 1 S. Dirt Steindrucker Joſef Hugo Guſtav Brauer 1 S. Rottenmſtr. Aug. Hengen u. Elſabetha Scheck e 0 15 1 5 Steck 1 T. Herta Lina Heinz Hugo Guſtav 1 28. Kontoriſt Adolf Melcher und Maria Huge Arb. Fr. Aug Wolfer k S 11 18. d Andreas Brecht 1 S. Walter a 5 ö 8 ella Gerda rans Andreas 8 Getraute 1 i Pöl e 1 T. Ilſe Maria Glasſchleifer Wilhelm Friedrich Schüßler 1 T Monat September 1929: a Anne ud w eh. 9 5 Leonore Berta e .. 8 Söhner ſe Eliſabeth Kaufmann Ludwig Wilhelm Adolf Hooge 1 T. 55 ee Knörzer und Frieda Schdein, Wilb. 5 Rich. Schöll 1 T. Agnes Hilde Wllhelmine Maria Eliſabeth 5 3 9. 3 7 Spengler Albert Bitz 1 T. Hilde Wilhelmine r ̃ ͤ TT:: y e Drahtz. Packer Joh. Straub 1 S. Hans Alexander Alb. Kaufmann Gotthilf Friedrich Seeſeldt 1 S. Jürgen Franz Wilhelm Th. Weiß 1 T. Anita Eleonore Greta Notariatſekr. Auguſt Fath 1 T. Annelieſe Schloſſer Peter Schmitt 1 T. Ruth Frieda Lina Elektromont. R. Finkbeiner 1 S. Rudolf Gg. Arbeiter Erwin Münkel 1 S. Frieoͤrich 20. 22 Bankbegmter Ludwig Schäfer 1 T. Edith Artiſt Terdinand Heinrich Juhann Supp 1 E. Franz Otto Kfm. Siegfried Wolf 1 T. Doris Selma Schloſſ. Hch. Adolf Oetzel 1 S. Alfred Heinrich Nik. Unger 1 S. Klaus Willi S. Walter Straßenbahnſch. Fabrikarb. Auguſt Nieter 1 S. Rechtsanw. Dr. jur. Oskar Emil Kurt Selb Hans Georg Eduard Jüngt 1 S. Geſtorbene: 1 Arbeiter Oskar Friedrich Monat September 1929: 1 16. 17. 18. 19. 3 20. Eva Anna Maria geb. 26. 1 11 0 75 Anaſtaſta 1 28. Wilhelmine geb. Mendorf, Metzgermſtr. Friedr. Dahler 47 J. 6 M. Fabrikarb. Adam Steidel 47 J. 1 M. Eliſabeth geb. Schreiber, Ehefrau des cheer 59 J. 3 M. Eliſabeth Hummel 1 Tag Magdalena geb. Hoffmann, Eheſr. d. meiſters⸗ Adolf Müßig 45 J. 4 M. Kaufmaunslehrl. Erwin 9 15 o MN. Ferdinand Georg Krupp 6 M. Tage e Peter Schmitt 96 455 Hubert Simons 5 Tage 5 led. berufsl. Roſine Kohn 79 J. 5 M. Rudolf Anton Wern. Sager 2 M. 25 Tage Mechaniker Sarl Ram! 20 Jahre Inval. Metzger⸗ Anne targareta geb. 1 1 des Fräſers Jakob Keller 51 F. 21. Otto Land 3 Stunden 85 Schiffer Friedrich Peter Klee 62 J. 9 M. 2. Hauptl. Adolf Möllert 39 J. 10 M. 5 Lufze geb. Haocker, Ehefr. d. Eiſenbahnſchaffn. Hermann Joſef Rück 36 J. 5 M. Anna Maria geb. Kempf, Eheſr. d. Maſchinen⸗ arbeit 0 Guttenberger 52 F. 4 M. Fuhrm. Ad. Gottfr. Henninger 62 J. 2 M. led. dere Eliſabeth Steinruck 23 M. Kihlmeher, Wwe. Hermann Reichardt 68 J. 5 5 Katharina geb. Winter, 115 d. Jakob Theobald 74 J. 11 M. a Maſchinenſchl. Hch. Mehler 24 J. 4 M. Ferdinand Wilhelm Rentenempf. 43 8 Y. g. Fuß. Ehefr. Chriſt. Grauf 68 F. Wwe. e Hermann Ronneburg 81 J. 1 M. Mathilde geb. Schubert Ehefr. d. meiſt. Ferdi n. Neudörſer 34 J. 8 M. Todes- Anzeige Ursroßgmutter Ruhe eingegangen Beerdigung: Mittwoch nachmittag dor eee des ztädkisehen Aricalngres Nach einem arbeitsreichen Leben ist unsers gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und 5 Katharime Huber wie. geb. 3 heute früh in ihrem 80. Lebensjahr zur ewigen Mannheim(R 7.), 7. Oktober 1020 Familie philipp Huber Familie Frieda Schmidi WWwe. Familie Umberio Spitoni Familie Josel Luiz .45 Uhr von 2812 pfake flertanolte Primg gelbfleiſchige Juduſtrie, ausgereifte Ware, liefert ab 15. ktbr. 3 Ztrx. 4 Mk. frei Keller, B67 Joh. Elminger, Wei⸗ ſeuheim am Sand, Rheinpfalz. 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