freſſers zu einem Bewunderer der deutſchen Nation der in den letzten Jahren in Die Sieger in mals in der neueren Geſchichte geweſen ſei.„Das ganze eng⸗ Beſcheldenbeitund harter Arbeitfolgen. 8 8 8 ſtiſchen„Dailg Mail“ mutet dieſe Erklärung recht merkwürdig an. Lord Rothermere läßt habe die engliſche Oeffentlichkeit die Warnungen vor der deutſchen milttäriſchen Gefahr in den Wind ge⸗ ſchlagen. Man dürfe dieſen Fehler nicht zum zweiten Male machen liche N valität rechtzeitig zu erkennen. Mein Beſuch inn Deutſchland hat mir den Eindruck hinterlaſſen, daß die Situa⸗ tion die größte Gefahr für un ſe Volk enthält.“ Lord Rothermere hat zweifellos den Kern der gegenwärti⸗ gen deutſch⸗engliſchen Situation erfaßt, wenn er ſagt, daß alle pie politiſchen Probleme ſehr bald unwichtig werden würden, gegenüber der ungeheueren Bedeutung 5 f 9 lichen Konkurrenz zwiſchen England und Deutſchland.] die ch Sein Vergleich mit der militäriſchen Konkurrenz vor Dein eee Weltkrieg iſt ſicher nicht aus der Luft gegriffen, obwohl ſeine unterrichteten Engländern keineswegs geteilt wird. Bezugs preiſe: In u. Umgebung frei ins Haus 8 die Poft monatlich N. Be.— ohne een. Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nach forderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto 17590 Karlsruhe t⸗Geſchäftsſtelle E6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle R 110% Baſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nebenſtellen: Waldhofſtr.s, e 19/20 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. 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Okt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der Pariſer Deputierte Paul Reynaud, der geſtern auf ſeiner Rückreiſe aus Südamerika in Paris eintraf, wurde am Bahn⸗ hof von einem Schwarm Journaliſten empfan⸗ gen, die ihn erſuchten Aufklärungen über ſeine Rolle zu geben, die er bei den Verhandlungen mit den deut⸗ ſchen Nationaliſten über ein politiſches und militäri⸗ 1525 Bündnis zwiſchen Frankreich und Deutſchland geſpielt at. a i Reynaud, der auf dieſen Anſturm der neugierigen Jour⸗ naliſten gefaßt war, hatte bereits eine längere zweckmäßig her⸗ gerichtete Erklärung fixr und fertig, in der er der gan⸗ zen Angelegenheit einen möglichſt harmloſen Anſtrich zu geben verſucht. Er klammert ſich an die Behauptung, es handele ſich um eine innerpolitiſche Affäre, die auch innerpolitiſche Rück⸗ wirkungen in Frankreich habe.„Die angeblichen Verhandlun⸗ gen,“ erklärt Reynaud,„reduzieren ſich auf eine einfache Stu⸗ dienreiſe, die ich im Monat April nach Berlin unternom⸗ men habe, in der gleichen Weiſe, wie ich einen Monat ſpäter mit Henry de Kerillis nach London gefahren bin. Daß ich im Namen Poincarés verhandelt habe, iſt eine glatte Er⸗ findung. Ich hatte den Miniſterpräſidenten nicht einmal von nteinen Verhandlungen in Kenntnis geſetzt. Uebrigens lohnte ſich die Fahrt nach Berlin vollkommen. Deut ch land hat ein doppeltes Geſicht. Es gibt ein offizielles Deutſch⸗ land, das durchaus friedlich geſinnt iſt, aber es gibt auch eine ſtarke Minderheit, die Gegner des Verſailler Vertrages iſt And unter außergewöhnlichen Umſtänden wieder an die Macht gelangen könnte. Ich wollte mich perſünlich von dieſer Gefahr überzeugen und Deutſchland im Innerſten kennenlernen Ich bin mit Mitgliedern aller Parteirichtungen, von der äußerſten Linken bis zur äußerſten Rechten zuſammengetrof⸗ en. Alle haben mich mit anerkennenswerter Höflichkeit empfangen. Es iſt leicht, dieſe Beſprechungen zu„g eheimen Verhandlungen“ zu ſtempeln. Aber diejenigen, die ſo⸗ viel Aufhebens machten von meinen angeblichen Angeboten, haben ihrer Phantaſte zu ſehr die Zügel ſchießen laſſen und ſich nicht vor einigen ſchreienden Unwahrſcheinlichkeiten in Acht genommen. So wurde behauptet, ich hätte einen Rabatt von 10 Prozent auf den Dawes plan vorgeſchlagen. Man vergißt dabei, daß zur Zeit meiner Reiſe nach Berlin die Ein engliſches Lob, das verdächtig ist 3 London, 9. Okt.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Sord Rother mere führt heute in der„Daily Mail“ ſeinen Bericht über ſeine Erfahrungen auf ſeiner Deutſchland⸗ reiſe zu Ende. Die Bekehrung dieſes einſtigen Deutſchen⸗ iſt ein intereſſanter Vorgang, der typiſch iſt für den Fortſchritt, 5 den deutſch⸗engliſchen Beziehun⸗ gen eingetreten iſt. Lord Rothermere faßt ſeine Eindrücke in dem Satz zuſammen: es ſet Jahren die Geſchichtsſchreiber feſtſtellen Winde daß Deutſchlaud in Wirklichkeit aus dem verlorenen Weltkrieg ſiegreich hervorgegangen ſei. dem Kampf der Waffen ſeien im Begriff zu Beſiegten in dem Kampf um die Abſatzmärkte zu werden. Schon heute ſei Deutſchland mächtiger als es je liſche Volk von den niederſten bis zu den höchſten Schichten lollte dem deutſchen Vorbild des Lebens in In den Spalten der nativ aber bald erkennen, worauf er hinaus will. Vor dem Kriege wenn es ſich darum handele, die neue wirtſchaft⸗ der wirtſchaft⸗ Schlußfolgerung, daß der Kampf unvermeidlich ſei, von beſſer höchſt wahrſcheinlich, daß in 50 0 Diskuſſton über den Noungplan ſeit vielen Wochen bereite im Gange war und die franzöſiſchen Sachverſtändigen offiziell bereits einen Rabatt angenommen hatten, der viel beträcht⸗ licher war. Wenn ich den Deutſchen den mir zugeſchriebenen Vorſchlag unterbreitet hätte, ſo hätten ſie mich einfach aus⸗ gelacht.“ l Reynaud gab zu, mit den deutſchen Nationaliſten auch über ein Militär⸗ bündnis geſprochen zu haben, er habe jedoch, ſo erklärte er, ihre Vorſchläge mit dem Hin⸗ weis darauf abgewieſen, daß die öffentliche Meinung in Frank⸗ reich ſie niemals annehmen werde. Man müſſe eine modernere Formel finden, vielleicht in der Richtung, daß dem Völkerbund 1 und franzöſiſche Truppen zur Verfügung geſtellt wer⸗ en. Zu den Verhandlungen über den Dan ziger Korri⸗ dor äußerte ſich Raynaud folgendermaßen:„Ich ſagte bei dieſer Gelegenheit den deutſchen Herren, daß diejenigen von ihnen, die Anhänger eines Bündniſſes zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſeien, ſicherlich wünſchten, in Frankreich einen loyalen Verbündeten zu finden. Deshalb dürften ſie ſich nicht wundern, wenn Frankreich auch Polen gegenüber loyal blei⸗ ben wolle. Ich habe übrigens beigefügt, daß die internationa⸗ len Beziehungen ſich beſſern würden und man gewiſſe durch den Krieg und die Friedensverträge geſchaffene wirtſchaftliche Schwierigkeiten beheben könne, wenn die deutſchen Nationa⸗ liſten die heftige Kampagne gegen Polen einſtellen wollten. Dr. Streſeman n, der von dieſen Beſprechungen in Kennt⸗ nis geſetzt wurde und mit dem ich vor meiner Abreiſe eine Un⸗ terredung hatte, ſprach davon nicht ein Wort. Wenn er alſo unterrichtet war, ſo hat er der ganzen Angelegenheit micht mehr Bedeutung beigemeſſen als ich ſelbſt.“ 8 Reynaud ſchloß ſeine Erklärungen mit den Worten:„Ich bin der Auffaſſung, daß man ſehr wohl eine objektive Po⸗ litik verfolgen und gleichzeitig ein Bündnis und eine wirkſame Armee fordern kann, für den Fall, daß die auf die Herſtellung eines Bündniſſes gerichteten Beſtre⸗ bungen fehlſchlagen. Ein Deputierter darf nicht zu allem Ja und Amen ſagen, was die Regierung behauptet, die natürlich ſtets optimiſtiſch iſt. Seine Aufgabe beſteht darin, an Ort und Stelle Unterſuchungen vorzunehmen. Eine Studienreiſe nach Deutſchland ſchien mir ſehr nützlich. Ich bedauere daher keines⸗ wegs, daß ich nach Berlin gefahren bin. Ein Deputierter iſt in ſolchen Fällen viel günſtiger geſtellt als ein Minfſter, da er bei ſeinen Beſprechungen nur ſich ſelbſt bindet.“ Mat Jonalöos Miſſion in Amerika 9 London, 9. Ok.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die Beſprechungen zwiſchen Mae Donald und Hoover ſind offen⸗ bar als beendet anzuſehen. Man erwartet für morgen die Veröffentlichung eines gemeinſamen Kommuniquss der bei⸗ den Unterhändler, das die Ergebniſſe der Beſprechungen aus⸗ Die engliſche Preſſe nimmt als ſicher an, daß die neue Verlautbarung im großen und ganzen einen vollkommenen Erfolg der Miſſton Mac Dona Lö's verzeichnen wird. Je ſtärker die günſtige Stimmung der amerikaniſchen Oeffent⸗ lichkeit ſich entwickelt, deſto mehr wächſt auch in England das Vertrauen zu der Richtigkeit dieſes Miniſterbeſuches, der noch vor kurzem vielfach ſkeptiſch beurteilt wurde N 5 5 Präſident Hoover n. Der M 5 8 Als ausſchlaggebend für die An f ferenzvorſchlages wird der in dem S Paſſus bezeichnet, man hoffe nen, der die Arbeiten miſſion des Völkerbu ferer icher Saargebietes aufgehoben worden iſt,„die aber unbedingt dieſer Grenze, rechts und links davon. Aber es verdankt ih 1 Grubenverwaltung auf und das ber bayeriſchen fing an. Di Landesgrenzen ſetzten ſich gewiſſermaßen unter Tag fort. Und führlich behandeln dürfte.. kannte oder anerkannte und untertunnelte auch Schnapp nebenbei auch ein dafür als die Di arbeiter auch Tle⸗ Ein Volk kehrt heim Saar⸗Preußen und Saar⸗Bayern— Grenzen unten Tag— wirtſchaftliche Verbundenheiten, ſeeliſche f Bindungen 5 Von Eckart Peterich Sagen wirs offen heraus: Saarbrücken iſt keine ſchöne Stadt. Das Werk eines Friedrich Jvachim Stengel, der, als ein Schüler Schlüters und Goſanders von Goethe, als ein Zeitgenoſſe Fiſchers von Erlachs, den Verſuch unternahm, der Stadt ein barockes Geſicht zu geben, haben die Gründer⸗ jahre zerſtört. Was übrig bleibt— beſonders Stengels klar geformte, roſenrot ſchimmernde Ludwigskirche— ſteht iſoliert, 8 wird überwuchert vom Geſchnörkel der gber Jahre. Träg, vom Kohlenſtaub pechſchwarz gepudert zieht die Saar durch eine unfreundliche Induſtrieſtadt; an ihren Ufern blühen keine anderen Blumen als die Gipsornamente des architektoniſchen Hiſtorizismus und die Anilin⸗Blüten, die hin und wieder vergoſſener Teer in dieſe farbloſe Welt hineinzäubert. 0 Und auch die neue Architektur, die ſich ſonſt der Induſtrie⸗ welt ſo ausgezeichnet anzupaſſen verſtand, fand ihren Weg nur langſam in die Stadt Saarbrücken. Viel ſtärker tritt ſie hier im bayeriſchen St. Ingbert hervor, dem Hauptort der Saarpfalz. Eine gewaltige, durch und durch moderne katho⸗ liſche Kirche, blickt von Norden auf dies wunderſchöns Städtchen mit ſeinen ſauberen, oft bunt geſtrichenen Berg⸗ arbeiterhäuschen, mit ſeinen kleinen Gärten, mit ſeinen präch tigen echten Herbſtblumen. Und ein anderes, ganz modernes Bauwerk überragt die Stadt,„die Bierkirch“ wie die Leute hier ſagen: Der Turm über dem Siedehaus einer Brauerei, die zu den modernſten in ganz Deutſchland zählt. Von dieſem Turm, der weithin ins Land blickt, ſeh ich zum erſten Mal die. grünen Waldberge der Saarpfalz. Auf dieſem Turm, wo man uns ein vorzügliches Bier ſerviert—„bayeriſches Bier“, wis man mit Nachdruck hervorhebt— erläutert mir ein eifriger Bayer zum erſten Mal den grundlegenden Unterſchied zwiſchen Saarpreußen und Saarbgyern. Er zeigt mir, drüben im Wald die„Landesgrenze“, die durch die Bildung d wieder kommen muß, wenn die Franzoſen erſt fort ſind“. Er ſpricht mir von ſaarbayriſcher und ſaarpreußiſcher Eigenart. Und davon, daß das Bier in St. Ingbert früher 1½ Pfenn billiger war als in Saarbrücken und daß es ſich alſo für die Saarbrückener lohnte, am Sonntag nach St. Ingbert zu fahren, trotz der Bahnkoſten— vorausgeſetzt,„daß die Preußen ſo trinken konnten wie unſerein“. i E35 4 5 N Wir wollen doch einmal dieſe Grenze anſchauen, ohne die es immerhin 2 Jahre hindurch ganz gut gegangen iſt und nun wiederkommen ſoll. Eine halbe Stunde Autofahrt d den Wald. Hin und wieder mitten im Grünen ein Schuttb g, ein Schlot, kleinere Induſtrieanlagen. Dann die Grenze. Wi faſt alle Grenzen zunächſt eine recht theoretiſche Angelege heit. Das Dorf Schnappach zum Beiſpiel liegt einfach auf ſein Beſtehen. Hier hörte nämlich das Gebiet i g damit ſich die beiden Grubenverwaltungen gegenſeitig keine Schaden antun konnten, hatte man hier einen unterirdiſche Grenzpfeiler ſtehen laſſen, d. h. eine Kohlenmauer, die un berührt, undurchtunnelt blieb. Auf dieſem ſchmalen Strei micht unterwühlten Bodens— die ganze übrige Gege ein Gewirr unterirdiſcher Anlagen— hatte Schnappa geſichertes Daſein geführt. Nun aber kam die franzöſi Grubenverwaltung, die die alten Landesgrenzen einfach! nach allen Richtungen. Es war aus mit des Dorfes S heit.. f n ſie hängen an ihrem Dorf wie garländiſche Bergarbeiter bilde 2. Seite. Nr. 468 Neue Maunhelmer Zeitung(Mittat⸗Ausgabe) Mittwoch, den 9. Oktober 1929 in die Welt hinausgeſchickt. Dann die zahlreichen Theater⸗ und Geſangsvereine. Dicht an der lothringiſchen Grenze im Wald ſah ich eine Freilichtbühne, auf der an Sommerſonn⸗ tagen von den Berdleuten und für die Bergleute„Wilhelm Tell“ geſpielt wird.(Nebenbei geſagt: im Saarbrücker Stadt⸗ wird ganz ausgezeichnet Theater geſpielt. Vielleicht weil es in der Saar ein ſo ſachverſtändiges Publikum gibts) Schließ⸗ lich ſeien noch die Volksbildungsvereine genannt, die eine ſehr ernſte Arbeit leiſten. Man lache nicht über„Vereinsmeierei“. Dieſe Vereins⸗ tätigkeit iſt der Ausdruck engſten Zuſammengehörigkeits⸗ gefühls. Und dies Gefühl wiederum ruht auf der kulturellen und nationalen Einheitlichkeit, die für das ſaarländiſche Volk bezeichnend iſt. Die fremden, nicht bodenſtändigen Elemente, die ſonſt für Induſtriegebiete bezeichnend ſind, fehlen.„Der preußiſche Staat“, ſo ſchreibt der ausgezeichnete Saarkenner, Dr. W. Cartellieri,„als der im Saarbergbau maßgebende Faktor, verfolgte mit großer Konſequenz das Ziel, die Kohlen⸗ förderung nur im Verhältnis zur Bevölkerungszunahme zu entwickeln, d. h. keine ausländiſchen Arbeitskräfte heran⸗ zuziehen. Wie ſegensreich ſich dieſe Politik in ſozialer Hin⸗ ſicht ausgewirkt hat, vermag man heute beſſer denn je zu würdigen. Ihr verdankt das Saar⸗Gebiet eine bodenſtändige Induſtriebevölkerung, die feſt in der heimiſchen Scholle ver⸗ wurzelt iſt und jeden Verſuch, ſie dem deutſchen Mutterlande zu entfremden, energiſch zurückweiſt.“ 1* 8 5 Dieſe Bodenſtändigkeit des ſaarländiſchen Arbeiters iſt die eigentliche, ſicherſte Gewähr für den deutſchen Charaktet dieſes Landes. Dem Saarländer wird es nie gleichgültig ſein, welchem Herrn er dient. Eine franzöſiſche Verwaltung und deutſche Bergleute— das verſteht er nicht. Die Saar for⸗ dert bekanntlich von den kommenden Verhandlungen mit Frankreich nicht nur die vollſtändige politiſche Rückkehr zum Reich, ſondern auch die Rückgabe der Gruben an den preu⸗ ßiſchen beziehungsweiſe an den bayeriſchen Staat. Dieſe wirtſchaftliche Forderung entſpricht aber nicht nur der engen Verbundenheit, die zwiſchen dem ſaarländiſchen und dem deutſchen Wirtſchaftsſyſtem entſteht und die alle Zollmauern nicht zu löſen vermochten, ſondern vor allem auch dem Wunſch der Bergarbeiterſchaft. Der Staat, das wurde mir von vielen Bergarbeitern verſichert, war kein harter Unter⸗ nehmer. Das Wohlergehen der Arbeiterſchaft ſpielte in ſeinen Berechnungen eine bedeutende Rolle. Ihm fühlen ſich daher die Bergleute auch wirklich verbunden. Deswegen iſt es ihr Wille, daß bei der Rückgabe der Gruben nicht etwa Privat⸗ unternehmungen oder internationale Konzerne an die Stelle der ſtaatlichen Verwaltung treten. Dieſer Wille, glaube ich, iſt berechtigt. Wenn die franzö⸗ ſiſchen Beſtrebungen, das Saarland ſeeliſch, politiſch, wirt⸗ ſchaftlich zu erobern, ſo vollkommen geſcheitert ſind, daß die Franzoſen heute ſelbſt die Volksabſtimmung fürchten, die ſie dem Gebiet im Verſailler Vertrag auferlegt hatten ſo ver⸗ danken wir das zum allergrößten Teil der Saararbeiterſchaft und ihrer tiefen, inneren Verbundenheit mit ihrem Boden. Und deshalb dürfen wir die Rückkehr der Saar nicht nur Vorteil, ſondern müſſen ſie ſehen als eine große menſchliche Bereicherung unſeres Volkstums. Denn was uns da wieder i gegeben wird, das iſt nicht nur ein Stück Land, das ſind nicht dendes, ſeinem Lande aufs innigſte verbundenes Volk, das zeimkehrt zu uns. i Parteitag der Deutſchen Volkspartei in Mannheim 1930 Die zuſtändigen Inſtanzen der Deutſchen Volkspartei haben beſchloſſen, die Abhaltung des urſprünglich auf die Tage vom 18. bis 20. Oktober nach Mannheim aube⸗ raumten Parteitages nicht allzuweit zu verſchieben. Der 5 bees wird daher vorausſichtlich im Jannar 1930 in Mannheim fläattfinden. Das Programm, das naturgemäß einige Aen⸗ derungen e muß, wird in Kürze bekannt gegeben werden. Dr. Curtius ſpricht in Mannheim Am 19. Oktober im Rahmen einer Grenzland⸗ Kundgebung f Reichswirtſchaftsminiſter und verläufiger Reichsaußen⸗ miniſter Dr. Curtins wird am 19. Oktober im Nibe⸗ lungenſaale in Mannheim ſprechen, und zwar über außen⸗ politiſche Fragen. Um einem weiteren Kreis von Hörern die Möglichkeit zu geben, Kenntnis von der außen⸗ politiſchen Lage zu erhalten, wie ſie ſich nach dem Tode Streſe⸗ manns darſtellt, wird der Miniſter die Rede im Rahmen einer großen Grenzlandkundgebung halten. werden noch bekannt gegeben. Abwehr der Hugenberg⸗Offenſive 0 Berlin, 9. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die genoffenſive der Regierung gegen das Volksbegehren ſetzt ute mit einer Rundfunkrede des Reichsinnenminiſters evering ein, die von allen deutſchen Sendern übernom⸗ n werden wird. Es hieß, daß die Sendeſtation München geweigert habe, den Vortrag weiter zu verbreiten. Dieſe eldung hat ſich jedoch als unzutreffend erwieſen. Da man ffenbar eine Sabotage der Veranſtaltung befürchtet, ſo ſind Maßnahmen getroffen worden, um etwaige Sendeſtörungen zu verhindern. i Heute vormittag treten im Reichsinnenminiſterium die Innenminiſter der deutſchen Länder zu einer Konferenz zu⸗ ammen, auf der die ſchwebenden Fragen erörtert werden 0 Im Mittelpunkt der Beſprechungen dürfte das Volks⸗ egehren ſtehen. Franzöſiſche Aundgebung gegen 0 die Räumung aus Paris gemeldet wird, hat der Vorſtand der ationalen Frontkämpfer vereinigung in einer einſtimmig ließung ſein Bedauern über die im einland und das Saargebiet getroffe⸗ druck gebracht und die Regierung er⸗ lerteidigungsorganiſation zu nehmen und bei den Saar⸗ theater, das mit unglaublich beſcheidenen Mitteln arbeitet, als einen politiſchen Erfolg werten, als einen wirtſchaftlichen nur Bergwerke, Erzhütten und Felder. Es iſt ein tief empfin⸗ Einzelheiten Produktive Erwerbsloſenfürſorge Wie dem Nachrichtenbüro des Vereins Deutſcher Zei⸗ tungsverleger in parlamentariſchen Kreiſen erklärt wird, wird es eine der demnächſt zu löſenden Hauptaufgaben des Reichstages ſein, für den bevorſtehenden Winter Mittel für die Aufrechterhaltung der produktiven Erwerbsloſenfürſorge zu ſchaffen. Der zuletzt bereitgeſtellte Betrag von rund 77 Millionen iſt völlig erſchöpft. Da mit einem Steigen der Erwerbsloſigkeit in der üblichen Art für den Winter zu rechnen iſt, wird die Schaffung eines neuen Fonds als eilige Aufgabe betrachtet. Die Verhandlungen darüber ſchweben auch ſchon ſeit einiger Zeit. Da jedoch die bisher gepflogenen interfrak⸗ tionellen Verhandlungen im Reichstag eine Einigung über Der Verliner Sklarek- Skandal Berlin, 9. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Sklarekſkandal droht ſich zu einer Ober bürgermeiſter⸗ kriſe auszuwachſen. Das Städtiſche Nachrichtenamt erklärt es für unzutreffend, daß Dr. Böß telephoniſch aufgefordert worden ſei, nach Berlin zurückzukehren. Daß Herrn Böß, der ja in ſeinem Bereich ſouverän iſt, nicht befohlen werden kann, ſeinen Amerikabeſuch abzubrechen, verſteht ſich von ſelbſt und hat auch niemand erwartet. Was man aber in den weiteſten Kreiſen der Berliner Bevölkerung nicht verſteht, iſt, daß der Oberbürgermeiſter nicht aus freien Stücken ſich ſchleunigſt wieder nach Deutſchland einſchifft. Es gehöre ſich wohl, daß der Oberbürgermeiſter zur Stelle iſt, wenn die Berliner Stadtverwaltung durch eine Korruptions⸗ affäre von derartigem Ausmaß vor aller Welt bloßgeſtellt wird Die Berliner Stadtverordnetenverſammlung wird ſich in ihrer morgigen Sitzung erneut mit der Sklarek⸗Affäre be⸗ ſchäftigen. Von den einzelnen Fraktionen ſind verſchiedene Dringlichkeitsanträge eingebracht worden. Die berühmte „Kundenliſte“ der Sklarek iſt nun vom Magiſtrat, jedoch nur auszugsweiſe, bekanntgegeben worden. Die Liſte enthält die Namen von 20 höheren Beamten der Stadt, dar⸗ unter 13 Sozialdemokr aten. Auch der Sohn des Oberbürgermeiſters hat ein Konto bei den Sklareks 9885 Jar Kreuger kommt nach Berlin J Berlin, 9. Okt.(Von eee Berliner Büro.) Der ſchwediſche Zündholzinduſtrielle Ivar Kreuger trifft, wie der„Berliner Börſenkourier“ mitteilt, in dieſen Tagen wieber in Berlin ein, um die Anleiheverhandlungen mit der Reichs regierung, die durch die vorzeitige Veröffentlichungen eines Berliner Blattes geſtört worden waren, fortzuſetzen. Urſprünglich hat Kreuger mit dem Wirtſchaftsminiſterium verhandelt, weil ein Eingreifen des Reiches bei der Notlage, in die die deutſche Zündholzinduſtrie durch die Koſſſhs Kon⸗ kurrenz geraten iſt, notwendig erſchien. Der Oppelner Theater Prozeß Im Prozeß wegen den bekannten Ausſchreitungen beim Gaſtſpiel einer polniſchen Theatertruppe erklärte der polniſche Theaterdirektor Zuna als Zeuge bei der weiteren Verneh⸗ mung, daß der Angeklagte Zentner ihm entgegengerufen habe: Das ſind die Künſtler, haut ſie. Auch den Angeklagten Michaleczyk will er in der Menge, die ihn nach dem Bahnhof begleitete, erkannt haben. f Der nächſte Zeuge, Oberregiſſeur Stepniowfſki, führte im Laufe der Bekundungen u. a. aus, daß er mit einem Kollegen und zwei Damen die Krakauer Straße ent⸗ lang zum Bahnhof gegangen ſei. Er und ſein Begleiter ſeien dann von einer Truppe, die ſingend von einer Seiten⸗ ſtraße heranmarſchierte, verfolgt und beläſtigt worden. Am Bahnhof habe ſie eine Menſchenmenge erwartet, die eine drohende Haltung annahm. Als er von der Menge bedrängt die Treppe hinunterfiel, habe man ihm mit der flachen Hand ins Geſicht geſchlagen und ihn getreten. Nach dieſem Vorfall ſeien dann die Bahnſchutzbeamten gekommen und hätten die Menge hinausgedrängt. Der Zeuge kann kei⸗ nen der Angeklagten als Täter erkennen. Der Opernſänger Szerpakie biz machte Ausführun⸗ gen über die Bedrohung des polniſchen Generalkonſuls, der der Opernaufführung beiwohnte. Er ſelbſt habe ſich nach Verlaſſen des Theaters unter die johlende Menge gemiſcht und getan, als ob er Deutſcher ſei. Als er unterwegs einer polniſchen Dame habe helfen wollen, ſei ihm zugerufen wor⸗ den: Raus aus Deutſchland! Er habe auch zwei Hiebe mit einem Knüppel erhalten. Der Verteidiger Dr. Kluge wies darauf hin, daß dieſer Zeuge als einziger bekundete, daß ein Reichs wehr⸗ hauptmann eine Dame getreten und zu ihr geſagt habe: raus, du polniſches Schwein. Er, der Verteidiger, halte dieſe Bekundung des Zeugen für ungeheuerlich und durch nichts erwieſen. Der Staatsanwalt erklärte hierauf, daß er ſeinerſeits in der Lage ſei, dieſe Ausſage des Zeugen zu widerlegen, er halte es aber nicht für angebracht, ſchon jetzt auf die Glaub⸗ würdigkeit des Zeugen einzugehen. Exploſionskalaſtrophe in Bremen Berlin, 9. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Unter donnerartigem Getöſe flog geſtern abend in Bremen ein großer 30 Meter langer und 10 Meter breiter Schiffsanleger in die Luft. Der Ponton wurde 20 Meter hoch geſchleudert und wie eine Spirale zuſammengedreht. Beim Herabſtürzen fiel er auf einen anderen Ponton und auf das Heck eines Hafendampfers, das zuſammengedrückt wurde. Ueber die Ur ache dieſer eigenartigen Exploſion wird dem„Lokal⸗Angeiger“ folgendes berichtet: Der Anleger wurde mit einer Farbe angeſtrichen, die eine derart ätzende Wirkung hat, daß die Arbeiten nur mit Gasmaske n ausgeführt werden konnten. Dabei ſollen ſich erhebliche Gasmengen innerhalb der Pontons angeſammelt haben, die, als man mit offenem Feuer zu nahe kam, mit elementarer Gewalt den Schiffskörper zerriſſen. Durch herumfliegende Eiſenſplitter wurden zwei Schiffer getötet und ſelbſt auf dem jenſeiti⸗ gen Weſerufer wurden noch drei Perſonen.. Teile 8. N i den bereitzuſtellenden Betrag nicht ermöglichten, iſt ihre Fort⸗ ſetzung, die für Mittwoch nachmittag geplant war, zunächft ohne Angabe eines Termins verſchoben worden. Es wird ſich einmal darum handeln, rund 30 Millionen durch einen Nachtragsetat für das laufende Geſchäftsjahr freizumachen, und darüber hinaus im Wege des Vorgriffes auf das Etats⸗ jahr 1930/31 weitere Beträge zu erhalten. Vor allem denkt man auch an den Bau von Landarbeiterwohnungen durch die produktive Erwerbsloſenfürſorge. Die Verhand⸗ lungen über die Höhe des zu bewilligenden Betrages wer⸗ den nun innerhalb der Fraktionen und bei den zuſtänzigen Reſſorts des Reichsfinanz⸗ und des Reichsarbeitsmini⸗ ſteriums geführt. Das Nachrichtenamt der Stadt Berlin beeilt ſich zu be⸗ g merken, daß aus dieſer Liſte ſich noch keineswegs irgendwie N ſchließen laſſe, daß die in ihr verzeichneten Kunden einen Vorteil aus dem Kauf gehabt hätten. Dies müſſe erſt die ſtaatsanwaltſchaftliche oder diſziplinariſche Unterſuchung er⸗ geben. Die Staatsanwaltſ chaft hat im Laufe des Dienstag bei 4 fünf Berliner Firmen im Zuſammenhang mit der Angelegen⸗ 3 heit Sklarek Hausſuchung abgehalten. Der Vernehmungs⸗ richter hat im Laufe des Dienstags die Gebrüder Sklarek zum erſten Mal vernommen. Faſt in allen Punkten widerſprechen ihre Ausſagen denen des verhafteten Buchhalters Lehmann. Nach wie vor wollen die Brüder Sklarek von den Fälſchungen nichts wiſſen. Lehmann hatte angegeben, daß die Brüder Sklarek in den letzten Tagen vor der Verhaftung annähernd 5 750000 Mark beiſeite ſchafften, um das Geld bei einer anderen Firma unterzubringen, um es ſo dem Zugriff der Behörden zu entziehen. Der Unterſuchungs⸗ richter hat angeordnet, daß die Brüder Sklarek nunmehr dem Buchhalter Lehmann gegenübergeſtellt werden ſollen. Von den Beamten ſcheint der Bürgermeiſter des Bezirksamtes Mitte, Schneider, bisher am meiſten belaſtet, da er nach der„Voſſ. Ztg.“ wiederholt bewußt unwahre Darſtellungen ge⸗ geben und der Wahrheit zuwider bis zuletzt erklärt hat, kein Kunde der Sklarek geweſen zu ſein. In Wirklichkeit hat er 1 3 zum ee Preiſe bezogen. Vadiſche Landtagswahlen 1929 Der Wahlaufruf des Zentrums Die badiſche Zentrumspartei hat einen Wahlaufruf er⸗ laſſen, in dem ſie es als ihr Verdienſt bezeichnet, ein neues. volkstümliches Wahlrecht durch die Zerlegung der ſieben. übergroßen Wahlkreiſe in 22 kleinere geſchaffſen zu haben. 5 Die Partei warnt vor dem zerſtörenden politiſchen Radika⸗ lismus von rechts und links. Sie tritt weiter für die Er⸗ haltung der Bürgerausſchüſſe, lehnt die Einrichtung der ſo⸗ genannten Amtskörperſchaften bei den Bezirksämtern ab und wünſcht den Ausbau der Selbſtverwaltungsrechte. Weiter fordert der Aufruf äußerſte Sparſamkeit in der Verwaltung durch Betätigung eines vernünftigen Sparwillens. Mit be⸗ ſonderem Nachdruck wird die Erhaltung der Eigenſtaat⸗ lichkeit der Länder gefordert, die allein in der Lage ſei, die Gefahren, die von der Berliner Groß büro⸗ kratie ausgehen, zu vermeiden. Beſonders eindringlich tritt der Aufruf für die ſittlich religiöſe Geſundung des Volkes in allen Schichten ein und bekämpft die Lockerung des Ehebandes und die Verweltlichungsbeſtrebungen in den Schulen. Zur Frage der künftigen Koalitionsbildung meint der Aufruf, daß das Zentrum immer gern die Hand zur Verſtändigung mit politiſch Andersdenkenden geboten haben, ſoweit das im Rahmen ſeiner Grundſätze möglich war. Die Politik der Verſtändigung würde auch in Zukunft im Intereſſe der Heimat und des Volkes h zeduch habe zuvor das Volk das Wort. Letzte Meldungen Große Seidenſchmuggelaffäre aufgedeckt — Danzig, 8. Okt. Polniſche Blätter berichten aus Gdingen von einer weitverzweigten Schmugglerorganiſation, die im Laufe einer kurzen Zeit 25 Kiſten mit Seiden⸗ waren über die Zollgrenze geſchmuggelt hatte. Es wird vermutet, daß die Bande ihre Zentrale in Gdingen hatte und in Danzig eine Filiale unterhielt. Die Schmuggler dekla⸗ rierten die Seidenwarenkiſten als Textilwaren und ſorgten für die Weiterbeförderung nach Warſchau und Poſen. Bei den verhafteten Schmugglern ſollen auch Briefe gefunden worden ſein, die zwei Danziger Kaufleute ſchwer Aolaſtee Todesſturz eines Faſſadenkletterers — Berlin, 9. Okt. Im Norden Berlins ſtürzte geſtern abend ein Einbrecher, der in ein Haus über Rückwand und Balkone eingedrungen war, bei der Flucht vor der Woh⸗ nungsinhaberin von einem Balkon des dritten Stockwerks in den Hof. Er ſtarb auf dem Transport zum Krankenhaus. 910 N Beſitz wurden Dietriche und ee gefunden e eines Reichsbanner⸗Rebaktenrs. 1 Berlin, 9. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Schriftleiter des„Reichs banners“ in Magdeburg 15 wie die dortigen Blätter berichten, wegen Beleidigung in Tateinheit mit übler Nachrede zu 300/ Geldſtrafe verurteilt worden, weiler eine angeblich abfällige Aeußerung des Prin⸗ zen Auguſt Wilhelm von Preußen über die Familie Ebert verbreitet hat, von der hinterher feſtgeſtellt wurde, 1 1 nicht gefallen iſt. Selbſtmord im Reichsentſchädigungsamt„ Berlin, 8. Okt. Im Reichsentſchädigungsamt in der Rheinſtraße in Berlin⸗Friedenau erſchien heute nachmittag gegen 13.30 Uhr ein Auslandsdeutſcher. Als die Beamten ſeine Anſprüche zurückwieſen, zog er plötzlich einen Revol⸗ ver und brachte ſich damit einen tödlichen Schuß i Kopf bei. Der Vorfall hatte eine große 9 1 ausg. Es handelt ſich um den in Petersburg a helm Krammel. i 5 Bad Wildungen wohnende A r err rr „ eee neee e eee „* le eee * W * . n . 5 280 e Mittwoch, den g. Oktober 1929 Das Nationaltheater Beſpielung des Theaters durch auswärtige Bühnen ke in möglichen. man ſie allerſeits begrüßen, aber es war voraus zu ſehen, da einem„Abbau“ in dieſem Fall zu ſprechen, hat über sog, waren nur Folgerungen aus Rechenergeb niſſen, die man an verantwortlicher Stelle zur Klärun Schauſpiels geredet, Mannheim dieſe Dinge zwar heiß debattiert, erſchreckendem Maß zur Auswirkung kommen, Städtische Nachrichten 1 i 8 Patrozinium in Wals hof + Alter Tradition getreu feierte die Franziskusgemeind Patrozintum. Aus dieſem Anlaß hatte die katholiſche Pfarr ö kirche feſtlichen Schmuck angelegt. e 1 Der Feſtgottesdienſt, Hetſe des Mönches St. Franziskus gedacht. In dieſer weihe en Kapläne Henn und Striegel die Feſtmeſſe mit Sa Feu Kiefer zelebrierte unter e ſeiner bei ramentsſegen. Erhebend geſtaltete ſich das levitterte Hocham * führung ſeines Chordirigenten, Hauptlehrer Ziegler. Am . Nachmittag fand eine feierliche Veſper ſtatt. augehhrigen im Franziskushaus zu einer eindrucksvollen a Feſtverſammlung raſchung. So gab der Cäcilienchor einige ſchöne 8 5 ßpeim Bezirksamt Mannheim ernannt. Geſängze b. D Dultis monss Skizze von der Weinleſe an der Moſel Von Raguhild Svenſſen 85 Lollo, Klas, schläft Du? Hol über! Klas! Die Stimmen der Winzerinnen vergingen in Kichern und Lachen. Sie hatten die ſchweren Körbe mit dem duftenden kucher ab. ſtri durchs Haar, und die Feuchte der Moſel glättete alle wider⸗ gebrannten Mädchen, und warteten auf Klas Peters, daß er mit dem Kahn herüber komme vom anderen Ufer und ſie mit⸗ ſamt den Traubenkörben über die Moſel in das Heimatdorf ihnen der alte Peters über die Schiefer. Unter ſeinen dicht⸗ gebuſchten Brauen ſpähten klare Augen über daß Waſſer. Er und träumte? Dem dummen, weggelaufenen b Liesbeth, nach) wiedergegeben über die ſtill gewordene Moſel. deren Ufer. „Huh, iſt das.„ a e ſich mit beiden Händen über die feſten, nackten i e. i N In de Oktober. zu verſtauen. Er wiederholt a Mannheim, 8. Okt. Wie uns das Städtiſche Nach⸗ richtenamt mitteilt, iſt die Theaterkommiſſion in ihrer Sitzung einmütig zu dem Ergebnis gekommen, daß ein Abban des Schauſpiels am Nationaltheater und ſo weſentlichen Erſparniſſe bringen könnte, als daß dieſe die ſchweren kulturellen Opfer rechtſerligen ließen. Dagegen wurden Sparmaßnahmen in Aus ſicht genommen, die eine Verringerung des Theaterzuſchuſſes er⸗ So wenig dieſe Nachricht überraſchen wird, ſo freudig wird die verantwortlichen Mannheimer Stellen ſich mit einem Ab⸗ bau des Schauſpiels nicht einverſtanden erklären würden. Von haupt keinen Sinn; denn was ſich auf dieſe Frage be⸗ der ganzen Lage aus langen Berechnungen erhielt. Weil dabei viel mehr aus Gründen der Erörterung denn als wirklicher Plan die Frage einer etwaigen Streichung des Schauſpioel⸗ etats aufgeworfen wurde, hat man in Mannheim, bei der hie⸗ ſigen Gerüchtſucht nicht weiter verwunderlich, ſchon alle mög⸗ lichen Dinge über einen angeblich bevorſtehenden Abbau des . Bereits in unſerem Artikel vom 1. März, der ſich mit den ö Theaterfragen eingehend beſchäftigte, haben wir betont, daß in aber nie in ſo wie es die Ge⸗ Waldhof in beſonders würdiger Ausſtattung ihr feierliches eingeleitet durch die harmoniſchen Klänge der Glocken, küllte Weiſe des Mönches St. Franziskus gedacht. In dieſer weihe⸗ vollen Stimmung begann der liturgiſche Dienſt am Hochaltar. durch klangvolle Vorträge des Kirchenchores unter der Stab⸗ Nach dem Abendgottesdienſt verſammelten ſich die Pfarr⸗ Stadtpfarrer Kiefer konnte die Feſtteilnehmer, die in ſo großer Zahl am Hochfeſt der Pfarrgemeinde teilnahmen, in erzlichen Worten begrüßen. Neben Anſprachen, die aus dem Leben des hl. Franziskus wertvolle Gedanken zutage fürder⸗ ten, brachte die Feſtfeier noch manche angenehme Ueber⸗ Liedervor⸗ träge zum Beſten. Geſangliche und inſtrumentale Vorträge gaben dem Feſtakt ein feierliches Gepräge. Das Patrozinium hat den Beweis dafür erbracht, wie harmonſſch Pfarrer und Gemeinde mit einander in Freud und Leid verbunden find.“ Die Bankbeamten im Reichsarbeltsminiſterium. Wie f e 5 0 5 5 Eg. uns der Deutſche Baukbeamten⸗ Verein mitteilt, Zum ſtellvertretenden Kreiswahlleiter für den 18. Weſtkreis(Stadt Maunheim) wurde an Stelle des Regie⸗ rungsrats Dr. Theobald Regierungsrat Dr. Compter * Beuediktion der St. Peterskirche. An nächſten Sonntag erfolgt durch Prälat und Stadtdekan Bauer bie feierliche Einſegnung der Peterskirche. Der Beginn der Zeremonien iſt auf 9 Uhr feſtgelegt. Stadtpfarrer Matt hält die Feſtprebigt, Prälat Bauer zelebriert das Hochamt. Der Cäcilienchor der Hl. Geiſtkirche übernimmt die liturgiſchen römiſchen„Duleis mons“; ſie beſonders hatte die Lies beth ſo Klaaasl AQnhalt vor ſich auf den Boden geſtellt und banden die Kopf⸗ Die Kühle der ſpäten Oktobernacht ſtrich ihnen ſpenſtigen Locken. So ſtanden ſie, die ſtrammen, dunkelbraun Duſemond fahre. Mit wohlgefſkllter Ftepe kletterte hinker zog die Stirn kraus. Saß der Bengel etwa wieder drüben zog die Stirn k 1 Mädel, der Wilhelm Peters legte zwet Finger an den Mund und ze efiff. Die Mädchen kicherten und ſtimmten ein Lied an. Es klang verklärt und veredelt, vielmals von sanftem che Klas peters horte Pliſf und eie. Er kannte ſeinen fest Vater. Er warf die Stange ins Waſſer und ruderte zum an⸗ zas ſchon kaltl“ Hagten ſchaubernd die Wäbchen noch warnt. Aber ma wertt den nicht! De u der Neue Mannheimer Zeitung[Miktag⸗Ausgabe) behält ein Sthanmpiel rüchte beſagen, von denen leider auch ſo manches voreilige Wort außerhalb von Mannheim gehört und mißverſtanden wurde. So ſchreibt zum Beiſpiel in der„Berliner Börſen⸗ Zeitung“ vom ß. Oktober ein Herr Walt her Gggert⸗ 5 Bayreuth über die Theaternot im Falle Mannheim und Heidelberg, daß nach eingehenden Erörterungen die Dinge vorläufig ſo entſchieden worden ſeien, daß Mannheim Oper und Schauspiel behält und auch in Heidelberg alles beim alten bleibt. Die geſtrige Sitzung ſcheint, was Mannheim betrifft, dem Bayreuther Herrn offenbar Recht zu geben, nur iſt die Begründung, die er für ſeine Mitteilung angibt, weniger den Tatſachen entſprechend. Er ſchreibt nämlich: 2„Dieſe Löſung ergab ſich zudem zwangsläufig, nachdem alle Verhandlungen, Bodanzky als Operndirektor an Mannheim zu ketten, geſcheitert waren.“ 5 Was man doch via Bayreuth über Berlin alles erfährt! Dieſe Mitteilung entſpricht durchaus nicht den Tatſachen, da -über die Perſonalfragen noch keine Entſcheidungen getroffen g ſind. Weder kommt Herr Bodanzky, noch ſind alle Verh ind⸗ lungen geſcheitert, da man die Fühlungnahme, in die man von verantwortlicher Seite mit Bodanzky getreten iſt, kaum als wirkliche Verhandlungen bezeichnen kann. Viel weſentlicher dürfte es ſein, daß, wenn wir den Be⸗ ſchluß der geſtrigen Kommiſſionsſitzung richtig verſtehen, er zugleich auch ſiungemäß wünſcht, daß die Sparmaßnahmen vor allem in der von uns ſtets geforderten Stetigkeit des Theaterbetriebs zu ſehen ſind. Das heißt Schluß mit den kurzfriſtigen Verträgen, Plan wirtſch aft auf längere Sicht mindeſtens auf mehrere Jahre! Das ſcheint uns die Grundlage für wirkliche Sparmaßnahmen zu ſein. K. Gemeindefeier der kath. Pfarrei Sandhofen Die katholiſche Kirchengemeinde erlebte eine beſondere Jeſtesfreude durch die Einweihung des neuen Ge⸗ meindeſaales, der neben Pfarrhaus und Kirche ſeinen e Platz gefunden hat. Eine kurze, ſchlichte, aber eindrucksvolle Feier verlieh in Anweſenheit von Stadtpfarrer Stephan „dem neuen Gemeindeſaal die Weihe. Die Innenausſtattung des Saales muß aus Mitteln der Gemeinde beſchafft wer den. Zu dieſem Zweck hat am vergangenen Sonntag ein in jeder Hinſicht befriedigender Wohltätigkeitsbazar ſtatt⸗ gefunden. Der Bazar ſorgte neben den üblichen Verkaufs⸗ buden und Getränkehallen für muſikaliſche Unterhaltung. kg. N* 5 a Goldene Hochzeit. Der Gründer der in Mannheim „und weitere Umgebung beſtens bekannten Firma Leonhard t[ Weber, Spezialhaus für Reiſeartikel und Lederwaren, feiert am heutigen Tage mit ſeiner Gattin Sophie geb. Deininger in voller Rüſtigkeit das Feſt der goldenen Hochzeit. Der Jubilar, den älteren Mannheimern noch wohl bekannt, hat nach Uebergabe des Geſchäfts an ſeinen Sohn, ſeinen Wohnſitz nach Heidelberg, Römerſtraße 64, verlegt. Herr Weber gehörte viele Jahre der Freiwilligen Feuerwehr als Obmann an. Mit den Glückwünſchen der Bürgerſchaft verbinden ſich deshalb die ſeiner treuen Feuer⸗ wehrkameraden, N 2 5. 5 Den Verletzungen erlegen. Wie uns aus Lampert⸗ heim gemeldet wird, iſt der am 4. Oktober in der Nähe des Hofgutes Kirſchgartshauſen von einem ſthweren Laſtauto einer Mannheimer Firma angefahrene und ſchwer verletzte Peter Weide nauer von Lampertheim im St. Marien⸗ krankenhaus ſeinen Verletzungen erlegen. — 2 fand geſtern unter Vorſitz von Miniſterialrat Heifiegel die bereits angekündigte Beſprechung mit den beteiligten Angeſtelltenverbänden über die mit der Großbank⸗Fuſion zuſammenhängenden ſozialen Fragen ſtatt. In über zwei⸗ ſtündigen Verhandlungen trugen die Angeſtelltenvertreter ihre Wünſche hinſichtlich der Perſonalpolitlik während und nach der Verſchmelzung der beiden Inſtitute vor. Der Vor⸗ ſitzende ſagte ſchließlich zu, daß er das Gehörte zum Gegen⸗ ſtand von Beſprechungen innerhalb des Miniſteriums machen werde und daß beabſichtigt ſei, nunmehr eine Konferenz mit den an der Fuſion beteiligten Bankleitungen ſtattfinden zu dem Umſchlaghafen der Kali⸗Chemie⸗A.., Werk Wohlgelegen 3. Seite. Nr. 408 Noſengarten⸗Reſtaurant In der Ehrathſchen Rechtfertigungsſchrift war u. a. an⸗ gedeutet, daß die Abſicht beſtanden hat, an der dem Friedrichs⸗ platz zugekehrten Seite des Roſengartens eine Reſtauratious⸗ terraſſe anzulegen, die durch ein Podium die Höhe des Ein⸗ gangs zum Reſtaurant erhalten ſollte. Der neue Pächter des Roſengarten⸗Reſtaurants, Herr Fr. För dere r, hat den ver⸗ ſeitelten Plan erneut aufgegriffen. Er will ihn aber auf an⸗ dere Weiſe verwirklichen. Es hat ſchon lange Mißfallen er⸗ regt, daß der Garten hinter der Feſthalle für das Publikum nur bei ganz beſonderen Gelegenheiten zugänglich iſt, Warum wird nicht die Bewirtſchaftung des Roſeugartens dadurch erweitert, daß man auf der Südſeite des Gartens im Anſchluß an das Weinzimmer eine Kaffeeterraſſe anlegt, die in der Breite bis zum Gartenpo stal und in der 0 Länge bis an den Zaun an der Prinz⸗Wil mſtraße reichen könnte. Ein derartiger Plan ließe ſich mit geringen Koſten verwirklichen. Die Ausführung der Erhöhung in Holz würde vorläufig genügen. Notwendig wäre außerdem eine Kaffe e⸗ küche mit einer Ausgabeſtelle, von der aus das Publikum ſchnell und bequem bedient werden könnte. Der Ausgang iſt ſchon vorhanden. Man hat ſ. Zt. einen hölzernen Anbau er⸗ richtet, durch den man nicht etwa in den Garten gelangt, viel⸗ mehr an ein hohes Gitter renut, das rechts ſeitlich nur den Zugang zur Straße und zu der Treppe zuläßt, die in das Souterrain zur Küche führt. Dieſer Zaun müßte ſelbſtver⸗ ſtändlich fallen. Er iſt auch heute ſchon völlig unnötig. Man könnte die Reſtauration ſogar auf den ganzen Garten ausdehnen, ohne befürchten zu müſſen, daß die gärtneriſche Anlage auch nur im geringſten beeinträchtigt wird. Auf dieſe Weiſe wäre Herrn Förderer Gelegenheit gegeben, ſein Per⸗ ſonal auch im Sommer voll zu beſchäftigen. Das Roſengarten⸗Reſtaurant hat durch die Re⸗ novationſehr gewonnen. Das Hellgrün der ſeidenen Stoffbeſpannung der Wände, der Portieren und Fenſtervor⸗ 5 hänge klingt ſehr harmoniſch mit dem Weiß des Anſtrichs des Holzwerks zuſammen. Man wollte auch die Jugendſtil⸗Ver⸗ ſchnörkelungen über den erhöhten Seitentiſchen beſeitigen, hat aber der Koſten halber vorläufig davon Abſtand genommen. Wenn dieſe Ueberreſte aus einer Zeit, in der der Baustil noch ſehr weit von der„neuen Sachlichkeit“ entfernt war, ebenfalls verſchwunden ſind, dann wird das Reſtaurant, das auch neue Beleuchtungskörper erhalten hat, einen ganz moher⸗ nen Eindruck machen. Daß das Büfett gleichfalls verbeſſert wurde, fällt dem Gaſt nicht minder angenehm auf. Bei eine Beſichtigung der Küche macht man die Wahrnehmung, daß ſie einſchließlich der Nebenräume ſehr geräumig und blitz⸗ ſauber iſt. Die rieſigen Herde vermögen den weitgehendſten Anſprüchen zu genügen. Eine Treppe tiefer gelangt man in den ſtädtiſchen Regieweinkeller, in dem hinter Verſchluß die vielen Sorten lagern, die der Gaſt auf der un⸗ gewöhnlich reichhaltigen Weinkarte findet. Dieſe ſowohl wi die Speiſekarte zeigen, daß Herr Förderer gewillt iſt, die ſrühere Popularität des Reſtaurants durch zeitgemäße Preiſe zurückzuerobern. Es iſt vor allem auf die Kreiſe Rück⸗ ſicht genommen, die der durchaus richtigen Anſicht ſind, daß der neue Pächter die Gäſte, die ſich im Laufe der Zeit verlau⸗ ſen haben, nur zurückgewinnen kann, wenn er Speiſen und Getränke gut und preiswert bieten kann. Daß ſie gut ſind dafür bürgt der bewährte Küchenchef, den Herr Förderer ſeinem Vorgänger übernommen hat, und daß ſie pre ſind, davon kann man ſich beim Studium der Speis Getränkekarten überzeugen. Die Anſichten und Abſichten neuen Pächters bewegen ſich durchaus in der Richtung, die wi immer vertreten haben: das Roſengarten⸗Reſtaurant muß volkstümlich werden, wenn es proſperieren ſoll. Daß in die Volkstümlichkeit auch die Saalmieten einbezogen werden müſſen, liegt auf der Hand. Man wird ſich dartüb 8 einig ſein, daß in dieſer Beziehung mit der kürzlich beſchlt ſenen Ermäßigung nur der Anfang gemacht iſt. 8 * * Arbeiten am Neckarumſchlaghafen. Es iſt geplant, das Neckarkanalufer an der Einmündung des Neckarkanals in den Neckar als Um ſchlaahafen auszubauen. Das G lände iſt bereits aufgefüllt und das Kanalufer befeſtigt wo den. Die Firma Rheiniſche Hoch⸗ und Tiefbau A.., ha dieſen Tagen mit den Erd⸗ und Böſchungsarbeiten zur He ſtellung des Bahnkörpers für die Gleisverbindung zwiſch, laſſen. Trauben ſtärker. Ach, die Trauben vom Brauneberg, vom geliebt. Im vorigen Jahr noch ſtand ſie mit ihm im Win⸗ gert, ſcherzte und lachte und trieb ihr neckiſches Spiel mit ihm. War das ſüß geweſen, wie ſie ihm die ſchwere Traube über das Geſicht baumeln ließ und er Beere um Beere abhaſchen mußte mit dem Munde. Und in dieſem Frühjahr war Liesbeth ſort gegangen, nach Köln, weil ihr die Bauernarbeit und der Weinberg zu viel wurden, weil ſie einmal einen Stadtherrn heiraten wollte, da brauche ſie nicht ſo ſchwere Arbeit zu tun. 55 55 1 Der Vater wußte wohl, wie Klas litt. Ihn dauerte der Sohn. Aber er mußte erſt hindurch, der Junge, wollte er in ſich ſelbſt erſtarken. Da konnte keine fremde Hand, kein frem⸗ des Wort helfen, auch der Vater nicht. „Hör“, Klas“, ſagte der alte Peters, als die Veinberg Haus, ſeit könnte d und dem Bahnhof Mannheim⸗Käfertal begonnen. Mädchen St 4. Seite. Nr. 408 Neue Mannheiwer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) ö Mittwoch, den 9. Oktober 1929 Ein neues Flugzeug über Mannheim Vielfach beſteht im Publikum die Auffaſſung, daß in den Herbſtmonaten der Flugbetrieb auf dem hieſigen Flugplatz Lingeſtellt oder ein Flug nicht mehr ſo lohnend ſei, wie zur Sommerzeit. Dies iſt ein Irrtum, denn gerade jetzt iſt ein Flug über die im Herbſtſchmuck prangende Natur ein unver⸗ geßliches Erlebnis. Zu den bisherigen Flugzeugen auf dem Flugplatz iſt in den letzten Tagen ein neues gekommen. Es iſt von London über den Kanal nach Holland und Belgien und über Düſſel⸗ dorf nach Mannheim geflogen. Hier hat es bereits einige er⸗ b folgreiche größere Flüge ausgeführt und durch ſeine eleganten Schleifen über Mannheim allgemeines Intereſſe erregt. Es handelt ſich um das Reklameflugzeug„Gildehof“ der be⸗ kannten Zigarettenfabrik Haus Bergmann, das in den nächſten Tagen Reklameflüge über Mannheim aus⸗ führen wird. Der„Gildehof“ iſt mit einem Motor von 100 PS. ausge⸗ ſtattet. Kaum daß man ſichs bequem gemacht und den Riemen umgeſchnallt hat, ſchießt das Flugzeug ſchon wie ein losge⸗ laſſener Vogel über den grünen Raſen, um nach kurzem An⸗ lauf ſich in die Lüfte zu erheben. In etwa 150—200 Meter Höhe fährt es einige prächtige große Schleifen über Mannheim und Ludwigshafen. Infolge der ruhigen und ſicheren Gangart des Motors fühlt man ſich in dem Doppeldecker ebenſo ſicher gaeborgen und ſo behaglich wie in ſeinem Klubſeſſel zu Hauſe zwiſchen ſeinen vier Wänden. Nachdem die Schweſterſtädte überflogen, erhebt ſich der ſtolze Vogel zu einer Höhe von 600 Meter, um mit einer Stundengeſchwindigkeit von 120 Klm. den Rhein entlang nach Speyer zu fliegen, wo er über der Proteſtationskirche und dem Dom wieder Schleifen ausführt. Von der alten Kaiſerſtadt ſteuert der bewährte Führer ſein elegantes Flugzeug über Schwetzingen nach Heidel⸗ ber g. Nachdem der Doppeldecker einige Zeit über der Stadt gekreuzt, fliegt er an der Bergſtraße entlang nach Schriesheim. Die ſchönſte Strecke war der Flug über den Königſtuhl und die bewaldeten Höhen der Bergſtraße. Nach dreiviertelſtündiger genußreicher ſchöner Fahrt ging der„Gildehof“ in Spiralen herunter, um unverſehrt vor der Luftſchiffhalle wieder zu landen. 5 ch. e* * Verſetzung. Steueramtmann Johann Lenz vom Finanzamt Weinheim wurde unter Ernennung zum Steuerrat zum 15. Oktober an das Fin anzam Mannheim ⸗Neckarſtadt verſetzt.. * Staatsprüfungen für den mittleren techiſchen Dienſt im Maſchinenweſen und in der Elektrotechnik. Die Nachgenannten haben die im Juli 1929 abgehaltene Staatsprüfung für den mittleren techniſchen Dienſt im Maſchinenweſen beſtanden und hierdurch nach 8 9 der Verordnung vom 24. Januar 1925 die Berufsbezeichnung„ſtaatlich geprüfter Maſchinen⸗ baumeiſter“ erlangt. aver Bauer aus Altſchweier, Wil⸗ helm Beger aus Frauenalb, Joſef Burger aus Hagenau, Karl Füg aus Karlsruhe, Paul Gerhart aus Durlach, Friedrich Häberer aus Weingarten i.., Friedrich Kirchenbauer aus Karlsruhe, Berthold Knuſt aus Karlsruhe, Wilhelm König aus Schömberg, Erwin Köſſing aus Serajewo, Friedrich Kuntz aus Durmersheim, Max Maasdorff aus Karlsruhe, Erwin Roßwag aus Karlsruhe, Paul Röhrauer aus Karlsruhe, Joſef Schmitt aus Schirrhofen i. Elſ., Wilhelm Schneider aus Bruch⸗ fal, Erwin Schömbs aus Karlsruhe, Karl Schulz aus Michel⸗ bach, Guſtav Waaſer aus Knittlingen. Die weiter Genannten haben die im Juli 1929 abgehaltene Staatsprüfung für den mittleren techniſchen Dienſt in der Elektrotechnik beſtanden und hierdurch nach 8 9 der Verordnung vom 24. Januar 1925 die Berufsbezeichnung„ſtaatlich geprüfter Elektrobau⸗ meiſter“ erlangt. Leopold Bächle aus Allmendshofen, An⸗ tun Braun aus Karlsruhe, Theodor Edte aus Seelbach, Artur Ehret aus Offenburg, Otto Fiſcher aus Karlsruhe, Kurt Frey aus Karlsruhe, Georg Gäng aus Freiburg i. Br., Wilhelm Gensheimer aus Heidelberg, Friedrich Götz aus Hornberg . Schw., Erich Hauſer aus Offenburg, Franz Koßmann aus Niederhauſen. Ernſt Leiblein aus Leutkirch, Paul Maczaßek aus Berlin⸗Ripdorf, Helmut Maurer aus Pforzheim, Adolf Mayer aus Karlsruhe, Eduard Meder aus Karlsruhe, Erwin Pütz⸗Rieger aus Karlsruhe, Erich Riethmüller aus Winzer⸗ hauſen, Albert Stein aus Gondelsheim, Hermann Sukkau aus Berdianſk(Ukraine), Friedrich Weghaus aus Karlsruhe, Joſef Wörner aus Au im Murgtal. 5 gen, den Kampf des Alltags und die perſönlichen Nöte zu be⸗ 25 Fahre Jugendarbeit im D. H. B. g Veranſtaltungen In dieſen Tagen kann der Bund der Kaufmanns ⸗ jugend, die Jugendabteilung des Deutſchnatlio⸗ nalen Handlungsgehilfſen⸗Verbandes, auf eine ouch Baden in zäher Arbeit manchen Schritt auf dem Wege des Wie 25jährige Entwicklung zurückblicken. Die Abteilung deraufbaues zurückgelegt. Doch 5 noch 1 15 1 3 3 4 2 215 1 Pr. 5 M 8 8 en. b für Lehrlinge entſtand aus dem ſozialen Verantwortungsgefühl fe e er Ae 15 Se 10 führ älter italiede 5. V 0 il e 0 b. 2. 81 18 ander ene Mitglieder 5 5. e 9 ſich zu neuer Geſtalt entwickeln, der Schutz der Familie und die gei⸗ Nachwuchs des Kaufmannsſtandes. Im Vordergrunde ſtan⸗ ſtige und ſittliche Förderung der Jugend ſind heute nötiger als ie. den dabei die Fragen der Ausbildung des Berufsnachwechſes. Jede Frau, die dies erkannt hat, wird die Verpflichtung in fach 1 Mit dem Kampf um geſondert aufgebaute kaufmänniſche Be⸗ e e e id Hel 1785 e 1 5 18 5 1 een sb Sperhä anſchauung aus an Geſtaltung und k ihres enge m. »ÿ᷑H; 3 5„. teren Vaterlandes mitzuarbeiten. Um dieſen politiſchen Frauen⸗ niſſe geprüft. Aus dieſer ſozialpolitiſchen Arbeit, die beäng⸗ willen zu wecken, veranſtaltet der Stadtverband Mann ſtigende Mängel auf dem Gebiete des kaufmänniſchen Bil⸗ heimer Frauenorganiſationen am kommenden Freitag dungsweſens zeigte, erſtanden die erſten Maßnahmen der abend im Muſenſaal des Rofengartens eine g undgebung, bei der S löſthilf i der Aus d Fortbildung des kaufmänniſchen Frau Stadtverordnete Gulee für die Deutſch⸗Nationale Volks⸗ Selbſthi fe in er us⸗ und 8 5 9 5 1 Den partei, Frau Stadtverordnete Weickert für die Deutſche Volks⸗ Nachwuchſes. Es ſpricht für das Verantwortungsbewußtſein partei, Frau Landtagsabgeoronete Rigel für das Zentrum, Frau der erſten Träger dieſer Arbeit, daß ſie die kaufmänniſchen Profeſſor Dr. Altmann⸗Gottheiner für die deutſche Demo⸗ Lehrlinge von vornherein dem gewerkſchaftlichen Kampfleben kratiſche Partei und Frau Stadtverordnete e e fern hielten und ſie für die verſuliche Bildungsarbeit auf penner Franenargantſatanen helft daß die Mannheimer Fran n zuſchließen begannen. Dabei ſchritt man bald über Mie eigene durch regen Beſuch ihr Intereſſe an den politiſchen Problemen des ſachliche Bildungsarbeit hinaus und ergänzte dieſe durch ge⸗ Tages zeigen werden.(Näheres Anzeige!. i ſellige Zuſammenkünfte, die die Grundlagen für eine wahre,* i. ändiſ Erzi N Die s Fri* Die„Fröhlich Pfälzer“ rühren ſich. Die neu gegründete Ver⸗ vaterländiſche Erziehung abgaben. Die ſchon vor dem Kriege fang r 5 145 e le e ee eee zu einer Form eigenen Lebens gekommene Wandervogel⸗ 80 g 3 Rahmen eines Pfälzer Abends im Nibelungenſaal in Form bewegung trug auch in die Jugend des D. H. V. ihre Wellen. eines humoriſtiſch⸗akademiſchen Feſtaktes ihre Feuertaufe begehen. Aus ihrem Kreiſe hat die Führung der Jugendarbeit des Feſtredner iſt d 1 ſich 175 1 1 ne 135 18 15 D. H. V. be. rganiſation ſich inzwiſchen auch äußerlich von in die Leitung der Veranſtaltung keilen wird. Eine beſondere t 8 8 e 8 157 91 ſich 1 a 5 5 Aan erhält der Abend durch eine luſtige Abordnung aus Wien, da es gelun⸗ „ 9 für Lehrlinge zum; 2 1 gen iſt, das ausgezeichnete„Heitere Quartett“ vom Wiener jugend“ entwickelt hatte, bedeutende Kräfte empfangen. f Schubert Bund zur Mitwirkung zu gewinnen. Eine beſondere Wirkung ging jeweils von den R eich s⸗* Vortrag für Hausfrauen. Ein wichtiger Vortrag über Glanz⸗ jugendtagen aus, von denen der erſte Pfingſten 1921 in plätten und Wäſchebehandlung findet am morgigen Donnerstag Leipzig ſtattfand. Es ſpricht für die hohe Auffaſſung von den abend im Caſino ſtatt. Alle vorkommenden Arbeiten, wie neuzeit⸗ 5; iches Waſchen, Einſtärken, ätte d d Form, den fli enü eruf und Vol amaligen liches Waſchen, Einſtärken, Anplätten, Glätten und Formen werden Pflichten. 1 e e e dee ol erläutert und praktiſch gezeigt. Der Eintritt iſt frei.(Weiteres 11 1 1 55 die Jugend des D. H. B. das fol⸗ Anzeige).. i gende Bekenntnis ablegte: Fil 1. Wir, die Kaufmannsjugend im D. H. V. wollen an Leib 4 ilm⸗Rundſchau und Seele ganze Männer werden und im Berufe die Tüchtig⸗ Scala⸗Theater:„Mädel ſei lieb.“ ſten ſein. N Ein amerikaniſches Luſtſpiel, das ae e e Wi ſer. it im Leben, im Beruf Produktion dieſer Art abſticht. Die Handlung iſt flott gedreht und 5 55 e 5 1 1 19 05 8 de 1 1 das Spiel der Darſteller ausgezeichnet. Colleen Moore ſpielt das und in der Gewerkſchaft unſerem Volke dienen, dem wir uns Kleinſtadtmädel, das ſich in den Spielklublöwen verliebt, der ſich e ,, Wi 1 Lehr* A 150„ in] Liebelei wird Ernſt, als Ehepaar kehren beide 9 5 1 8. Wir 1 8. Lehre und durch Eingliederung 185 und er gibt ſeinen lichtſchenen Beruf auf. Seine Freunde verraten unſere Gewerkſchaft raſtlos und freudig an uns arbeiten. ihn, er muß ins Gefängnis, täuſcht 1 i 1 ſei 15 ſieſes B ntnis iſt die erſte Reichsjugendtagung einer Geſchäftsreiſe. Als bei ſeiner Rückkehr er alles geſtehen will, 1. e 11 7 8 0 5 8 5 5 redet ſie ihm ein, es ſei anders geweſen. Edmund Lowe kiſt ein wür⸗ richtunggebend für die weitere Jugendarbeit des.H. V. ge diger Gegenſpieler, der durch ſein ſicheres Auftreten zu feſſeln weiß. Politiſcher Frauenwille f Seit der letzten Landtagswahl im Jahre 1925 hat Deutſchland und 1 27 i. 29 in Danzi e Er⸗ der Mutterliebe. Die Mutter opfert ihren letzten Groſchen für den A 55 Hamburg i. en die Er⸗ Sohn, der zu einer Kapazität wird, ſie vergißt und im letzten Augen⸗ gebniſſe der dazwiſchen liegenden Arbeitsjahre immer wieder blick doch noch den Weg in e Faden d 5 5 0 l uh uf ſaßt und ſie für die nächſten Jahre ausgerichtet. Hoßmann⸗Webau waltet am Spieltiſch der Orgel And ſpielk a b— 10 25 Welt ſelnes Be⸗ Orgel⸗Solo das„Roeturno“ aus ſeiner Oper„Junker Satan“. rufes zu verwurzeln, ihm ſeine geiſtig⸗ſeeliſchen Kräfte zußf a 8 5 wecken und ihn auf den harten Kampf des Lebens vorzu⸗ K 5 20 1 Ch K bereiten, ſieht der D. H. V. als ſeine Hauptaufgabe an. Den 8 Benn NR E 20 I Jugendlichen ſollen Kräfte vermittelt werden, die ſie befähi⸗. Kleine Mitteilungen ſtehen. Dieſem Bildungsideal dienen alle Mittel, die der[ Bammental die Waſſerleitungs⸗ und Kanaliſterungs⸗ D. H. V. im Laufe ſeiner 25 jährigen Arbeit entwickelt hat. arbeiten durchgeführt und hierfür ein Darlehen in gleicher Die hieſige Gruppe, die über ein im letzten Jahre neu Höhe bei der Girozentrale in Mannheim und der ſtädt. Spar⸗ errichtetes Heim im Hauſe O 1, 10—11 verfügt, durch eine kaſſe Neckargemünd aufgenommen. 37 000.“ werden in den Scheinfirma, eine Turnergilde, durch Zweiggruppen und nächſten Jahren durch außerordentliche Holzhiebe gedeckt. Wanderhorden ein ſehr vielſeitiges Leben entwickelt hat, be⸗ Der Gemeinderat Kehl hat beſchloſſen, das Au⸗ ginnt in dieſen Tagen ihre Winterarbeit. Dem Beginn einer denken an den nach Mainz berufenen bisherigen Bürger⸗ Vortragsreihe über die Entwicklung des Verkehrs⸗ meiſter Dr. Krauß dadurch zu ehren, daß im Gemeinde⸗ weſens am Mittwoch, 2. Okt., die ſich über einige Abende ratsſaal ſein Bild aufgehängt und eine Straße nach ihm hinzieht, folgt am Mittwoch, 9. Oktober ein 2 n 1 benannt wird. 5. 5 Elternabend im Saale des Kaufmannsheims über die. 5 7 5 Lehrfirma„Theodor Froſch“ im Dienſte der Berufsbildung der— i Schluß Des edaktisnellen—.— Mannheimer Kaufmannsjugend. Eine Ausſtellung über 5 5 die Arbeitsweiſe und die Organiſation dieſes Scheinſirmen⸗ netzes im ganzen Reich und des einzelnen Uebungskontors veranſchaulicht auch dem Uneingeweihten dieſes Hilfsmittel neuzeitlicher Berufspädagogik. 5 * Der letzte diesjährige Landheimtransport kehrt am, 8 heutigen Mittwoch vom Schullandheim Heuberg zurück. An⸗ 8( kunft in Mannheim Hauptbahnhof 19.22 Uhr. Die Neckarauer 8 N 1 J 9 45 A 00 0 rube 60 pf. 100. Streu 20 pig. Kinder werden um 19.16 Uhr in Neckarau ausſteigen. CCCC0C0„ 25 in den Schoß. Aber Liesbeth ſtarrte auf die Trauben und rührte ſie nicht an mit ihren rauhgearbeiteten Fingern. wWwillſt Du von mir nichts nehmen?“ fragte Klas ſchwer. Er riß die Traube hoch und zerquetſchte ſie in der Fauſt. Das brach den Bann. Liesbeth ſchnellte auf und bettelte unter riunenden Tränen:„Gib doch! Gib ſie doch her!“ Schon reute ihn ſeine Heftigkeit. Er brach eine neue Dolde, drückte Liesbeth auf ihren Sitz zurück und hielt ihr die duftende Frucht über das Geſicht.„Biſt noch müd“, bat er, „kann ich Dich da nicht auch füttern?“ Sie nippte die Trauben von den zarten Stielchen und der Traubenſaft vermiſchte ſich mit den bitteren Tränen, die br über die Backen bis in den Mund kollerten. „Siehſt Du, das war es! Die hab ich nicht vergeſſen unen! Und wenn ich in Köln vom Brauneberg geſprochen abe, da ſchauten mich die Leute an und beneideten mich, daß ich immer da unten ſein könnte, wo ſie ſich die Sommerfriſche wünſchten. Und wie die Weinleſe kam, da habe ich es nicht mehr ausgehalten——— da habe ich gedacht, wie Dir die athilde, das läppiſche Ding, wieder an den Hals fliegen würde—— und das—— das konnt ich nicht ertragen——“ Die Traube flog in weitem Bogen in den ſegenſtrotzenden Wingert. Mit einem Juhſchrei riß der Klas ſein Mädchen die Arme. 2 „Alſo der Duleis mons—— hat Dein Wiederkommen ertig gebracht?“ f „Nein“, ſagte Liesbeth,„Du!“ G Willmann⸗Gedächtnis⸗Ausſtelluug in Breslau. Das 1195 iſche Muſeum der bildenden Künſte veranſtaltet anläß⸗ liüich der 300. Wiederkehr des Geburtstages des Malers Michael Willmann 1930 eine Gedächtnis⸗Ausſtellung der Werke des Künſtlers, die zugleich die wiſſenſchaftliche indlage für ein größeres Werk über den Künſtler ſchaffen mann, deutendſte deutſche Maler des enen Stellen zu finden ſind. Alle üügetlers, werden aufgefordert, einzureichen. Es kommen auch 5 4 Ni Tage“, ein Groteskſtück von F. J. Bautoch gelangt durch Otto Klemperer in Sinfoniekonzert das Studio des Berliner Staatstheaters zur Uraufführung. i des Bühnenvolksbundes Ebenfalls Werner Ackermanns neueſtes Stück„Flucht (Vorbericht) jaus Schanghai“. Das Volksſtück„Sonny Boy“ von ö 5[Gaſton Brieſe und George Burghardt wird im Ber⸗ Der dämoniſchſte der deutſchen Dirigenten betrat ſeit län⸗ liner Walhalla⸗Theater uraufgeführt. Max Halbes Schau⸗ gerer Zeit wieder das Podium des Nibelungeuſaals, der bis ſpiel„Präſidentenwahl“ und die ländliche Komödie volle Art des Dirigenten baute die Neunte Bruckner geführt.— Viktor Barnowſky bringt in Berlin das Schau⸗ Sinfonie zu einem gewaltigen Eindruck auf. ſpiel„Paneuropa“ des Franzoſen Jean Girandou n Vorher ſpielte er mit einem kleinen Orcheſter ein Werk zur deutſchen Uraufführung.—„KNewyork am Rhein“, von Bach, über deſſen prieſterliche Wiedergabe wie über die 0 f den Raum ganz anders füllende Bruckner⸗Sinfonie noch eini⸗ Intendanten Erich Pabſt zur alleinigen Uraufführung am ges geſagt werden ſoll. 0 Stadttheater in Osnabrück erworben.— Ludwig Hirſch⸗ Das Orcheſter des Nationaltheaters hatte felds Komödie, die„Frau die jeder ſucht“, ſoll nach einen beſonders glücklichen Abend. Der Beifall war über⸗ ihrer Uraufführung an der Wiener Rein hardt⸗ Bühne in aus ſtark. 5 5 k. Berlin und mehreren kleinen auswärtigen Theatern heraus⸗ 4e Emil Jannings auf der Schauſpielbühne. Emil ſen Titel„Hänschen hüte dich!“ und wurde von den Ber Jann ings hat mit dem Deutſchen Volkstheater in liner Reinhardt⸗Bühne zur Uraufführung erworben.— Wien einen Vertrag abgeſchloſſen, wonach er in der zweiten„Ein Büromädel“, ein Schauſpiel von Franz Berg ge⸗ Hälfte dieſer Spielzeit längere Zeit an dieſem Theater ga- langt am 3. November im Berliner Leſſingtheater zur Mirabeaus„Geſchäft iſt Geſchäft.“ Karl Kraus Drama„Die Unüberwindlichen“ am Städtiſchen Oper in Berlin bereitet der General- nerstag“, ein Eiſenbahnroman in 9 Kapiteln van Leo von Wagners Lohengrin vor. Eine Neuheit wird die außer⸗ Uraufführung—„Jern oft betitelt ſich ein neues Bühnen⸗ halb Bayreuths noch nicht dageweſene Verwendung von werk von Gerhard Menzel. i 5 Doppelchören ſein. Die Chöre der Städtiſchen Oper und f. der Staatsoper werden in dieſer Aufführung, die unter der muſikaliſchen Leitung Wilhelm Furtwänglers 1 7. 4 0e ſtoht und mit prominenteſten Sängern keſett iſh mitwirken. wurde die erſte deutſche Perlmutter⸗Ausſtellung im Lan Der amerikaniſche Tonfilmfachmann Germann S. Heller 1 e ſie dauert nur bis zum 15.. f wird die Leitung einer neugegründeten Welttonfilmgeſellſchaft N bernehmen. Dieſe Geſellſchaft wird vorläufig in Berlin„ drei Tonfilme lalle in vier Sprachen) herſtellen. Als Star Radio der Welttonfilmgeſellſchaft wurde Michael Bohnen ver⸗ 85 Sie ham voch ſchon in Radiofimms pflichtet.„%% iEkalte Ohren! e Mit einem Koſtenaufwand von 65 000 R. wurden in Neue Stücke und Premieren.„Ein Held unſerer auf den letzten Platz gefüllt war. Die ungewöhnlich eindrucks⸗„Hahnentanz“ wurden dieſer Tage in München urauf⸗ 5 Luſtſpiel von Leo Herzog, wurde im Manuſkript von dem kommen.— Ein neues Pirandello⸗Stück führt den kurio⸗ ſtieren wird. U. a. in Hauptmanns„Biberpelz“ und Uraufführung.— Die Berliner Volksbühne bringt Eine neuartige Lohengrin Inszenierung. An der 20. Oktober zur Uraufführung.—„Die Nacht zum Don⸗ Stuttgarter Perlmutter⸗Ausſtellung. In Stuttgart worden. Die folgenden großen Jugendtagungen 1925 in Hei⸗„Ehre Deine Mutter“ ein deutſcher Film, behandelt das alte Lied intendant Heinz Tietjen eine völlige Neueinſtudierung Lenz gelangt am Dresdener Albert⸗Theater zur ö 8 7 8 5 8 Aa it va 71. G Gründung iner Eee ce n Verl een ee e e, „ — n Mittwoch, den 9. Oktober 1920 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) k. Seite. Nr. 468 * Sportliche Dem 80 jährigen Guſtav Lilienthal Zu ſeinem Ehrentage am 9. Oktober 1929 Von Hauptmann a. D. Schreiber⸗Berlin Am 9. Oktober vollendet Baumeiſter Guſt. Lilienthal in Berlin⸗Lichterfelde, der deutſche Flugtechniter und Bruder des im Jahre 1896 in den Rhinower Bergen tödlich abgeſtürzten „Altmeiſters der Fliegekunſt“ Otto Lilienthal, ſein 80. Sebens jahr. Guſtav Lilienthal wurde im Jahre 1849 als Sohn eines Kaufmanns in Anklam geboren. Er beſuchte das Gymnasium ſeiner Vaterſtadt und bezog dann ſpäter die Baugewerkſchule und Bauakademie in Berlin, die Vorläuferin unſerer Tech⸗ niſchen Hochſchule. Als Architekt entwarf er während der 70er und 8der Jahre in der Reichshauptſtadt und beſonders auch im Auslande mehrere größere Gebäude. Da ſein Bruder, der Erfinder und erfolgreiche Fabrikant verſchiedener Ma⸗ ſchinen, der ſich inzwiſchen im Stillen mit der Kunſt des Vogel⸗ fluges beſchäftigt hatte, wünſchte, daß ſich Guſtav mit an ſeinen flugtechniſchen Studien betätigte, kehrte er nach Berlin zurück. Er teilte Otto dauernd ſeine wichtigen Beobachtungen des Vogelfluges mit, die er auf ſeinen Reiſen, beiſpielsweiſe nach Auſtralien, an Albatroſſen, Möven und Adlern augeſtellt hatte und nahm nunmehr an den zahlreichen Verſuchen ſeines 1¼½ Jahre älteren Bruders teil. Beide arbeiteten ſo eng zuſammen in allem, was die Fliegerei betraf, daß man Otto und Guſtav Lilienthal unbedingt in einem Atemzuge nennen muß: Guſtav iſt ein Teil von Otto, Otto war ein Teil von Guſtav! So erklärt es ſich, daß das Werk des Aelteren erhalten blieb bis auf die ſpätere Zeit und die Jünger des Segelfluges immer wieder neue Anregungen erhielten. Um die Jahrhundertwende, nachdem er die Trauer um den Verluſt ſeines Bruders überwunden hatte, ſetzte Guſtav ſeine gerodynamiſchen FJorſchungen umſo eifriger und ziel bewußter fort, auch während ſeines Aufenthaltes in Braſtlien. Später wandte er ſich beſonders dem Bau eines Schwingenfliegers zu. Daneben brachte er in ſeinem eigentlichen Beruf mannigfache Erfindungen heraus, die Ter⸗ raſtdecke, eine Verbindung von Holz und Zement, eine be⸗ ſondere Art zerlegbarer Häuſer und eine Kunſtmarmormaſſe „Terramor“. Erneut hielt er ſich mit Unterbrechungen be⸗ ruflich im Auslande auf. Während der Dauer des Weltkrieges, als die Bautätigkeit darniederlag, widmete er ſich ganz dem Studium des Vogelfluges, den er wie ſein Bruder als Grund⸗ lage der Fltegekunſt anſah(vom„Vortrieb“ erhofft er nun einmal, auch heute noch, die gänzliche Löſung des Flugpro⸗ blems!) In den Jahren 1914 bis 1916 ermöglichte ihm eine ſtaatliche Unterſtützung, an der Nord⸗ und Oſtſee von einem Turm aus Verſuche in der freien Luft vorzunehmen. Auch läiterariſch iſt er mehrmals hervorgetreten: im Jahre 1910 gab er das Meiſterwerk Otto's„Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunſt“ in zweiter Auflage heraus. Seine eigenen wertvollen Erfahrungen legte er in ſeinem Werk 8. ͤ 227272 AAT 2 Rundſchau „Biotechnik des Fliegens“ nieder. Außerdem veröffentlichte er u. a. die Schriften„Vom Gleitflug zum Segelflug“ und „Der Ruderflug der Vögel“. Wen die Ideen, deren Verwirklichung ſeit Dädalus' Tagen der Menſchheit ſchönſter Traum geweſen ſind, ſo gepackt haben wie Guſtav Lilienthal, der hatte keine Zeit, irdiſche Schätze zu ſammeln. Beſcheiden genug iſt er durch ſein langes Le⸗ ben gegangen— der Vorteil kam anderen zu gute. Erfinder⸗ ſchickſal!l Aber trotzdem und obwohl oft verlacht, hat er zäh und unbeirrbar an ſeinem Problem feſtgehalten. Seit dem Jahre 1925 arbeitete der alte deutſche Flugtechniker im ſchlohweißen Haar mit Aufbietung ſeiner letzten Kräfte an der Herſtellung eines vogelähnlichen Flugapparates von 15 Meter Spannweite, der durch einen ganz ſchwachen Motor angetrieben werden ſoll. Auf dem Zentralflughafen Berlin⸗ Tempelhof hat man ihm in einer Halle eine Werkſtatt dafür eingeräumt. Dort kann man das Flugzeug ſehen. Seine Trag⸗ flächen ſind ganz nach dem Prinzip der Vogelflügel gebildet. Sie ſind beweglich, ſie ſchlagen die Luft wie die Flügel des Vogels. Er und ſeine Getreuen hoffen— daß bei abgeſtelltem Motor das Flugzeug ſegeln wird! Die Macht des Verſtandes, o wend ſie nur an, Es darf dich nicht hindern ein ewiger Bann, Sie wird auch im Fluge dich tragen! Es kann deines Schöpfers Wille nicht ſein, Dir ewig den Flug zu verſagen. (Guſtay Lilienthal.) Die Vorrunde um den Z. F..-Pokal Die ſüddentſche Elf Für bas Vorrundenſpiel um den D. F..⸗Pokal zwiſchen Süd⸗ deutſchland und Mitteldeutſchland, das am nächſten Sonntag in Magdeburg zum Austrag kommt, hat der ſüödeutſche Verband folgende Mannſchaft mit ſeiner Vertretung beauftragt: Jakob(Jahn Regensburg); Dern, Broſe(beide Vſs. Neckarau), Witt(Phönix Karlsruhe), Brezing(SV. Waldhof), Katſer(Vfs. Neckarau], Schäffner, Schwerdle(Phbnix Karlsruhe), Zeilfelder(Bfs. Neckarau), Pennig, Walz(SV. Waldhof]. f Bei dieſer Aufſtellung hat der Verband in der Hauptſache auf die Spieler von Mannheim⸗Waldhof und Karlsruhe zurückgegriffen, deren Vereine am 13. Oktober an ſich ſchon in den fübdbdeutſchen Meiſter⸗ ſchaftsſpielen ſpielfrei ſind, ſodaß alſo die Verbandsſpiele durch dieſe repräfentative Begegnung keine Unterbrechung erfahren. Gleichzeitig kommt aber auch in dieſer Aufſtellung zum Ausdruck, daß man im ſttödeutſchen Verband dieſen D. F..⸗Pokalſpielen keine Bedeutung mehr beimißt. Erfolge Mannheimer Tänzer Am W. September errang Herr Kurt Wein lein⸗ Mannheim mit Fräulein Karin Meyer⸗Köln in Zugano, gegen die Meiſter⸗ ſchaftspaare aus der Schweiz, Frankreich, Oeſterreich, England, Ita⸗ lien uſw. in der Champion⸗Meiſterklaſſe den Großen Preis in der Meiſterſchaft der Südſchweiz. Am 90. September konnte ſich das gleiche Paar im internationalen Tanzturnier um die Mei⸗ ſterſchaft von Norödttalien, in Milano(Mailand), den erſten Preis holen. geſpielt. Turnhalfenweihe in Walldorf Der Wallösrfer Dutuverein feterte am Sonntag und Montag öke Einweihung der neuerbauten Turnhalle. Mit Recht darf der Bereiß ſtolz ſein auf ie Leiſtung, die er mit der Erſtellung des ſehr ſchönen und praktiſchen Gebäudes geschaffen hat. Am Samstag abend fans ein Feſtbankett ſtatt, dem ein Lampionzug von der alten zur neue Turnhalle vorausging. Während des Abends wurden von dem Vorſitzenden Kaufmann Heinrich Aſtor, von dem Vertreter des has. Neckarturngaues Kuchen beißer⸗ Heidelberg, von Rektor Grimm und Bürgermeiſter Trunk Anſprachen gehalten, in denen die Bedeutung des Sportes und beſonders des Turnens für odte körperliche Ertüchtigung immer wiederkehrte, aber ebenſo auch die mit der Erſtellung der neuen Halle bezeugte Opferfrendigkeit, die ge⸗ bührende Anerkennung fand. Darbietungen des Turnvereins, des Muftkvereins und des Geſangvereins„Eintracht“ fügten ſich ftim⸗ mungsvoll in das Programm ein. Am Sonntag wurden dann die Bereinsmelſterſchaf⸗ ten ausgetragen, die folgendes Ergebnis hatten: Weitſprung: Koppert Fritz 6,03 Meter; 2. Metz Hch. 5,52 Meter; 3. Kounz 5,10 Met, Weitſprung aus dem Stand: 1. Nonnenmacher 253 Meter; 2. Metz 2,51 Meter; 3. Koppert 2,4 Meter. Kugelſtoßen: 1. Metz 10 Meter: 2. Koppert 9 Meter; 3. Stephan 8,90 Meter. Steinſtoßen: 1. Metz 6,5 Meter; 2. Stephan 6,24 Meter; 8. Schell 5,7 Meter. Hochſprungt 1. Metz 1,60 Meter; 2. Koppert 1,35 Meter; 3. Nonnenmacher 1,00 Met. Weithochſprung: 1. Metz 3,00 Meter; 2. Koppert 3,55 Meter; 3. Ste⸗ phan 3,40 Meter. 100 Peter: 1. Koppert 11,8 Sek.; 2. Kounz 11,9 Sek. Stabhoch: 1. Schleich Ludwig 2,85 Meter; 2. Brenzinger Hans 2,80 Meter. 4 mal 190 Meterſtaffel: 1. Ty. Leutershauſen 7 Sek.: 2. Ty. Walldorf 6 Sek. 4 mal 75 Meterſtaffel der Turnerinnen: Tu. Wiesloch 99 Sek.; 2. Tv. Kirchheim 40 Sek.; 3. To. Walldorf Sek. und 4. Tu. Rohrbach(ohne Zeit). Bei dem Schülerturnen wurde in der Riege über 10 Jahre Ja koß Otte mit 98 Punkten 1. Sieger, es folgten Willi Brucker mit gg, Al⸗ bert Holl und Alfred Hillesheim mit je 89, Fritz Scherer mit 80, Fak. Mayer und Kurt Sandritter mit ſe 79, Jakob Hermann mit 78 und Willi Butz mit 79 Punkten. Nachmittags marſchierte ein 8 1 5 ug auf den Sportplatz. Dort folgten weitete Darbietungen am ck, Pferd, Barren. Daneben wurden auch Hand hallſpiele ausgetragen. iſt das Spiel von Tv. Walldorf gegen Tr. Leutershauſe n, das Walldorf dank feiner techniſchen Ueberlegenheit mit 911 ſicher ge⸗ winnen konnte. Sehr gut gefielen die Aufführungen der Turnerinnen. Pferdeſport Rennen zu Hoppegarten(8. Oktober) 1. Preis von Blesborf: 1. Frau J. v. Opels Rochus(R. Anseteß 9. Heddelerche; 8. Fakir. Tot: 28, Pl.: 10, 12, 10 Ferner liefen: Cs⸗ libri, Brillant, Comptendorf, Arſino, Geſelle, Angelus, Patras. Preis von Vogelsdorf: 1. E. G. Butzkes Schelm(E. Gvabſchlz 2. Patrlacch; 8. EChamberlin. Tot: 31, Pl.: 14, 14, 14 Ferner liefen Negus, Florett, Sonnenſtrahl, Silvius, Gutbrand, Khesive, Virginia, Oltvia, Flugholde, Meluſine, Mainixe. 3. Preis der Mark: 1. C. G. 0 Silberſtreiſ 8. rinten)z 2. Altenberg; 3. Verena. Tot: 70, Pl.: 27, 18, 38. erner liefen: Gerantum, Pofmeiſter, Rebell, Sterneck, Maximus, Botſchafter, Fa⸗ 1 S.. O, Open Aſſeburg⸗Rennen: 1. M. J. Oppenheimer Teutone(E. Grabſch) 4„ 3. Cocktail. Tot: 20, Pl.: 10, 11. Ferner liefen: 225 otos. 5. Preis von l 1. M. J. Oppenheimers Maſſo 9 Arezzo E. Grabſch); 2. Attilia; 8. Alpenflieger. Tot:, Pl.: 14, 22. If. erner liefen: Mißgriff, Everone, Kämmerer, Kerner, Bigilant, Chan kill, Ararat, Tongola, Orenburg. W. Printen); Der Wettkampf um die Schachweltmeiſterſchaft Die elfte Partie bes Wettkampfes um die e wurde im 33. Zuge remis gegeben. Die Heidelberger Partien 5 damit beendet. Die nächſte Partie wird am 11. Oktober in Berli N 8 — — n Haran Jie cinen gulem dle Hlunundber ue keinem Hlecſignl Ininleen, Donn rauchen Sie quch picht eine Ciqa-⸗ kette mif Mundstück. ES left sich 80 4 icht, Wein gus hauchdünnen Gläsgpn 20 trinken. Noch leichtep ist es, eine Ciqu- pete ohe Mundstück 20 fauchen. Es , 0 N n N N e n D 55 zeiqt dem Beobochtep, daß Sie Genusse von besop dere Feinheit zu schätzen CIGARET 8 80 n meistgerguchte . G arettenfabrik. Deltu· EmbH Dresden-A Gegründet 888 WElD El. 5 -AUsLESE- . e Huf Ohne Befſonders hervorzuheben rner liefen 0 . Sele, Nr.% Nene Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Intereſſengemeinſchaſt Heidelberg und Mannheim Man ſchreibt uns aus Heidelberg: Entwickelungen laſſen ſich nicht aufhalten, auch wenn man ſich dagegen ſtemmt. Gegen ſie iſt auch der Partikularismus machtlos, auch wenn er ſcheinbar im Rechte iſt. Stärker als er iſt beſonders die wirt⸗ ſchaftliche Entwickelung, die einfach ihre Forderungen gebie⸗ teriſch aufſtellt und ebenſo gebieteriſch daran Erfüllung heiſcht. Solche Forderungen werden heute beſonders auch an eins ge⸗ funde, weitſichtige Kommunalpolitik geſtellt, Forderungen, die die ſog.„gute alte Zeit“ nicht kannte und von ihr, ſelbſt wenn ſie aufgetaucht wären, ohne weiteres abgelehnt worden wären. Man lebte damals gemächlicher wie heute, wo die wirtſchaft⸗ lichen Szyllen und Charybden, die wirtſchaftlichen Strudel, zu den ſtehenden Erſcheinungen gehören. Zwei, die zuſammen⸗ halten und ihre Kräfte vereinen, weichen ihnen beſſer und ſicherer aus wie einer, der nur auf ſich ſelbſt geſtellt iſt und oft mindeſtens einen gelähmten Arm beſitzt. Wenn daher größere Gemeinweſen, die räumlich nicht zu weit von einander eſttfernt ſind, dazu übergehen, durch ſog. Intereſſen⸗ gemeinſchaften einander näher zu treten, ohne dabei ihre Selbständigkeit aufzugeben, ſo folgen ſie nur dem Zwange einer Entwicklung, die als eine weſentliche Zeit⸗ erſcheinung aller Widerſtände ſpottet. Es muß dem neuen Heidelberger Oberbürgermeiſter Dr. Neinhaus nachgeſagt werden, daß er die Zeichen der Zeit verſteht, wenn er auf eine Intereſſengemeinſchaft zwiſchen Heidelberg und Mannheim hinarbeitet. Er findet damit auch Verſtändnis in Mannheim, deſſen Stadtrat bereits grundſätzlich ſeine Zuſtimmung zum Abſchluß eines Jutereſſengemeinſchaftsvertrages zwiſchen 5 5 den beiden Städten — vorläufig zum Zwecke der Gaserzeugung und Gasverſor⸗ gung— gegeben hat. Vorläufig! Der Anfang zu dieſer beiderſeitigen Intereſſengemeinſchaft wurde bereits vor zwei Jahren mit dem Waſſerlieferung S vertrag, den Seidelberg mit Mannheim abſchloß, gemacht. Nun folgt die zweite Etappe. Die entſprechende Vorlage wird demnächſt dem Heidelberger Bürgerausſchuß zugehen und ohne Zweifel auch genehmigt werden. Was wird die dritte Gtappe auf dem Wege zu einer engeren Intereſſengemeinſchaft zwiſchen beiden Städten ſein? Die Thea terſrage wurde bereits im Heidelberger Stadtparlament leicht geſtreift. Man ver⸗ mied es, ſich näher mit ihr zu beſchäftigen, hauptſächlich wohl deshalb, weil man ſie für ſo eine Art von Kräutlein Rühr⸗ michnichtan hält und weil andere Projekte dringlicher Behand⸗ lung und Regelung fordern. Dazu gehört eben die Gasfrage. Aus dem Lande Eine verunglückte Schwarzfahrt * Bruchſal, 8. Okt. Eine billige Fahrt nach München ver⸗ ſuchte geſtern früh 6 Uhr ein Bäcker aus Paſſau. In Hei⸗ delberg betrat er mit einer Bahnſteigkarte den Münchener Schnellzug und kletterte während der Fahrt auf das Dach des Wagens, um der Kontrolle im Zug zu entgehen und auf dieſe Weiſe nach München zu kommen. Hier wurde er bei der Ausfahrt vom Stellwerksbeamten bemerkt und der Zug in Heidelsheim geſtellt. Der ſonderbare Fahrgaſt mußte ſeinen Dachſitz verlaſſen und 11,30 Mk. entrichten, dann konnte er davonziehen. 5 5 8 * Lahr, 7. Okt. Ein Händler aus Dörlinbach ſteuerte am Samstag in der Bismarckſtraße, als er einem Fuhrwerk ausweichen wollte, ſein Lieferauto auf den Bürgerſteig. Da⸗ bei wurde die 13 Jahre alte Schülerin Biber, die vorbei⸗ ging, von einem Kotflügel des Wagens erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß mit ihrem Ableben gerechnet werden muß. i 85 Vöhrenbach im Schwarzwald, 8. Okt. Nach dem Genuß von Giftbeeren ſtarb das Töchterchen des Geflügel⸗ hofbefitzers Deugler in Fuchsloch unter großen Schmerzen. * Gutach(Amt Wolfach), 8. Okt. Infolge Vergaſer⸗ brandes geriet hier ein Perſonenkraftwagen in Brand und wurde vollſtändig zerſtört. Der Fahrer erlitt Brand⸗ wunden. 5 f 8 75 * Bettmaringen, 8. Okt. Staatspräßdent Dr. Schmitt⸗ Karlsruhe hat ein Telegramm an die Brandgeſchädigten ge⸗ richtet, in dem es heißt: Dem Gemeinderat Bettmaringen ſowie den Brandgeſchädigten wolle die aufrichtige und herz⸗ liche Anteilnahme der Staatsregierung an dem Unglü ck ausgeſprochen werden. i » Buggingen, 7. Okt. Geſtern nachmittag ſtieß der Motorradfahrer Wilhelm Dellenbach aus Buggingen mit ſeinem Motorrad mit einem entgegenkommenden Neuen⸗ burger Kraftwagen zuſammen und ſtürzte ſo ſchwer, daß er ſich einen Schädelbruch zuzog, der ſeinen alsbaldigen Tod zur Folge hatte. a * 2 handelt wird, Die Leiſtungen des Heidelberger Stadttheaters wurden bei der Etatsberatung im Bürgerausſchuß von demo⸗ kratiſcher Seite ſcharf kritiſiert, allerdings gegen erheblichen Widerſpruch von anderer Seite. Nehmen wir aber einmal an, dieſe Kritik ſei berechtigt geweſen und die beſtehenden Mißſtände müßten beſeitigt werden, ſo kann dieſes Ziel doch nur erreicht werden mit erheblichen weiteren finanu⸗ ziellen Opfern, alſo mit Geld, und zwar mit viel Geld. Wo aber dieſe Mittel heute hernehmen! Auch die An⸗ leihepolitik, zu der nicht nur Heidelberg gezwungen iſt, hat ihre Grenzen. Zudem häufen ſich andere Anforderungen an den Stadtſäckel, die keine Verſchiebung vertragen und ſich immer wieder in den Vordergrund drängen. Ein gutes, auch hohen Anforderungen genügendes Theaters iſt aber als ein bedeutſamer kultureller Faktor gerade für Hei⸗ delberg mit ſeinem rieſigen Fremdenverkehr eine Forderung, deren Dringlichkeit auch böotiſch veranlagte Naturen nicht mehr beſtreiten können. Die Feſtſpiele auf dem Schloß können ein ſolches Manko nicht einmal notdürftig aus⸗ gleichen. Abgeſehen davon, daß ſie nur kurze Zeit währen, ſind ſie auch zu koſtſpielig für die große Maſſe der Bevöl⸗ kerung. Notwendig iſt ein gutes ſtehendes Theater, das auf künſtleriſcher Höhe ſteht und ſtändig den Anforde⸗ rungen wahrer Kunſt Genüge leiſten kann. Damit ſoll den Leiſtungen der jetzigen Heidelberger Bühne nicht zu nahe ge⸗ treten ſein. Sie ſind ſo gut, wie ſie bei den verwendbaren Mitteln ſein können. Aber mit einer großen Bühne können ſie naturgemäß nicht konkurrieren. Die Folgerung? Ste ergeben ſich von ſelbſt. Die Löſung der Theaterfrage wird, wenn nicht die nächſte, ſo doch eine der nächſten Etappen ſein, die zu einer ſolideren Inte reſſengemeinſchaft zwiſchen Maunheim und Heidelberg führen. Und auch hier werden etwaige partikulariſtiſche Regungen keinen nennenswerten Widerſtand leiſten. Das Gros der Heidelberger Bürgerſchaft, ſoweit ſie am Theater intereſſiert iſt, wird es ſicher begrüßen, wenn die Theaterfrage aus mancher, nicht immer ſehr harmoniſchen, zumteil auch partei⸗ politiſche Merkmale tragender Diskuſſion gelöſt und nach mehr großzügigen Geſichtspunkten behandelt wird. Dieſe Diskuſſion, die mitunter ſehr und zu leldenſchaftlich geführt wurde, hat ſicher dem Theater recht wenig genützt, zumal ſie nicht immer übermäßig fachlich war. Es iſt Sache einer vernünftigen Intereſſengemeinſchaft, auch auf dieſem wich⸗ tigen Gebiete nach dem Rechten zu ſehen. Daß darüber ver⸗ iſt kein Geheimnis. Nachbargebiete 40 Jahre Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Ludwigshafen, 7. Okt. Am Samstag abend veranſtaltete der bayeriſche Frauenverein vom Roten Kreuz, Zweigverein Ludwigshafen, und die freiwillige Sanitäts⸗ kolbnne im Vereinshaus der J. G. Farben ein Herbſtfeſt zu Gunſten des Altersheims vom Roten Kreuz. Ein Feſtakt zu Ehren des 40 jährigen Jubiläums der freiwilligen Sani⸗ tätskolonne war damit verbunden. Die Feier war umrahmt von Volkstänzen, Muſikſtücken, Beluſtigungen und Tanz, der die Teilnehmer in froher Stimmung bis zu den frühen Mor⸗ genſtunden beiſammenhielt. Am Sonntag vormittag veranſtal⸗ tete die Ortsgruppe Ludwigshafen eine akademiſche Feier mit Uebergabe eines neuen Benz⸗Mereedes⸗Krankenwagens ebenfalls im Vereinshaus der J. G. Farbeninduſtrie. Zu dieſer Feier waren aus allen Teilen der Pfalz Vertreter be⸗ freundeter Sanitätskolonnen erſchienen. Nach einem einlei⸗ tenden Muſikſtück vom Mohrquartett Mannheim begrüßte Ko⸗ lonnenführer Saſſen die Anweſenden. Anſchließend ſprach [der Oberregierungsrat Beck. Gegen 11 Uhr rückten die Sani⸗ tätskolonnen zu einer Eiſenbahn⸗Alarmübung, die im Gelände des Hauptbahnhofes am ſüdlichen Viaduktaufgang ſtattfinden ſollte, aus. Es galt einem von Saarbrücken kom⸗ menden entgleiſten Sonderzug zu Hilfe zu eilen, um die erſte Rettungsaktion in die Wege zu leiten. Bei dieſem Unfall wurden angeblich 16 Reiſende des Sonderzuges und 5 Paſſanten, die die Unfallſtelle auf dem Viadukt paſſierten und teils leicht und teils ſchwer verletzt waren, verbünden. An der Uebung beteiligten ſich die Rot⸗Kreuzkolonnen Ludwigs⸗ hafen, Oggersheim, Altrip und der Eiſenbahnrettungsdienſt der Reichsbahndirektion Ludwigshafen. Der Abtransport der angeblich Verletzten gefchah mit dem Krankenwagen der ſtädti⸗ ſchen Unfallwache, der Sanitätskolonnen Ludwigshafen, Og⸗ gersheim und Frankenthal nach dem iu der Eilguthalle ein⸗ gerichteten Notlazarett. Nach Schluß der Uebung wurde vor dem Notlazarett auf dem freien Platze Kritik an der Uebung vollzogen, die ſehr günſtig für alle beteiligten Stellen ausfiel. Am Nachmittag 2 Uhr fand ein Feſtzug durch verſchiedene Straßen der Stadt nach dem Vereinshaus der J. G. Farben ſtatt. Eine kameradſchaftliche Unterhaltung und Tanz hielt die Teilnehmer noch lange beiſammen. 5 i Sie alle bevorzugen in dieser Zubereitung Kakao 5 3 Kakao, unter Verwendung von Libby's Milch hergestellt, ist ein be- sonders wertvolles Getränk. Versuchen Sie diese Zubereitung für Ihre Kinder und Sie werden feststellen, daß Kakao mit Libby's Milch ganz besonders mild und schmackhaft wird. Libby's Milch erhöht den Nährwert des Kakaos und ist preiswürdig. Libby's Milch stammt . kxaporierte Milch von ostfriesischen Ruhen aus dem rühmliehist bekannten MWeidegebiet Norduestdeutschlands. 5 5 orten is dafür, daß immer Vorrat an Libby's Milen im Hause ist. Das Etikett mit der Kuh im blauen Dreieck bürgt für beste Qualität verletzt. wittwoch, den 8. Prtober 192 Großes Schadenfeuer in Viernheim 795 * Viernheim, 8. Okt. Als der Leichenzug eines Vera wandten gerade an der Hofreite des Landwirts Karl Schloſſer vorüberzog, bemerkte man in der bis unter das Dach mit Tabak, Heu und Stroh gefüllten großen Scheuns Rauch. Die männlichen Teilnehmer des Trauerzuges ſprangen ſofort in Gehrock und Zylinder zu Hilfe. Unter Einſatz des Lebens gelang es einigen Männern auch, dis Pferde und das Rindvieh aus den Stallungen zu retten. Das Feuer, das in der Scheune reiche Nahrung fand, legte dieſe, trotz aller Rettungsverſuche der Feuerwehr, in gehn Minuten in Trümmer. Bei den Rettungsarbeiten wurde der Hofbeſitzer ſelbſt durch herabfallende Dachziegel ver⸗ letzt. Das mit einem Hauptſtrang über das Gebäude füh⸗ rende elektriſche Ortsnetz wurde durch den Brand unter⸗ brochen und Viernheim lag über eine Stunde im Dunkel, bis die beſchädigten Teile proviſoriſch verbunden waren. Die Roxheimer Ruhr⸗Epidemie im Abflauen * Roxheim, 8. Okt. Die im Sommer hier plötzlich auf⸗ getretene Ruhr⸗Krankheit, die bis jetzt 20 Todes ⸗ opfer— zumeiſt Kinder bis zu 5 Jahren— forderte, iſt ſeit Eintreten der kühleren Witterung ſtark zurückgegangen. Zur Zeit liegen noch vier Perſonen krank darnieder, von denen ſich drei auf dem Wege der Beſſerung befinden. Die Schulen ſind noch geſchloſſen, öffentliche Verſamm⸗ lungen unterſagt. i* * Maudach, 7. Okt. Bei dem Landwirt Jakob Kaiſer drang ein Dieb am hellen Tage, als die Familie auf dem Felde war, in die Wohnung ein und entwendete hieraus etwa 200„ Bargeld und eine goldene Damenbanduhr. Als der Tat verdächtig wurde nun am Donnerstag der 23 Jahre alte Tagner E. A. von hier feſtgenommen, der zum Teil ge⸗ ſtändig iſt. Speyer, 7. Okt. Heute nachmittag iſt beim Baden im Rhein auf der badiſchen Seite der 27 Jahre alte Metalldreher Johann Lutz ertrunken. Seine Leiche konnte noch nicht gefunden werden. * Pirmaſens, 4. Okt. Die Lage in der Schuhin du⸗ ſtrie iſt nach wie vor uneinheitlich. Die Landbetriebe ſind im Durchſchnitt beſſer beſchäftigt wie die Betriebe in der Stadt. Bei Eintritt der feuchten Jahreszeit hofft man auf eine Belebung der Geſchäftslage. Rur bei einigen Klein⸗ und Mittelbetrieben kam es verſchiedentlich zu Differenzen wegen der Feriengewährung. 7 5 * Pirmaſeus, 7. Okt. Ju der vergangenen Nacht wurde der 60 Jahre alte Fabrikarbeiter Jakob Hoſeus von einem hieſigen Perſonenkraftwagen angefahren und ſchwer Er ſtarb auf dem Transport ins Krankenhaus. Augenzeugen verſichern, daß Hoſeus, der ſtark betrunken war, in den Wagen hinein lief und deshalb den Fahrer kein Schuld an dem Unfall trifft. 5 5 * Hüningen, 7. Okt. Auf dem Kanal wurde das vier⸗ jährige Söhnchen des Schiffers Karl Anton Riebold aus Krefeld von einem ſtarken Windſtoß zu Fall gebracht und über Deck in den Kanal gerollt. Obwohl das Unglück ſofort bemerkt wurde, konnte das Kind nicht gerettet werden. Vier Stunden ſpäter barg man die Leiche. a Baſel Schuſterinſel o Tageskalender Mittwoch, den 9. Oktober Nationaltheater:„Die Verbrecher“..30 Uhr. Apollotheater: Das neue Varisté⸗Programm 20.15 Uhr. 8 Lichtſpiele: Alhambra:„Narkoſe“.— Schauburg:„Die ver⸗ ſchwundene Frau“.— Capitol:„Im Prater blühen wieder die Bäume“.— Scala:„Ehre deine Mutter“.— Gloria: „Das große Geheimnis“.— Palaſt⸗ Theater:„Die Ufache Witwe“.— Ufa⸗Theater:„Der Schwur des Herrn Adams“ Univerſum:„Pat und Patachon als Kannibalen“. Seheus würdigkeiten: 1 Kunſthalle:(außer Montags) täglich 10—13 Uhr; 14—16 Uhr; Soun⸗ tags und Freitags 11—14 Uhr. Hloßmuſeum mit den Sonder⸗ ausſtellungen: 150 Jahre Mannheimer Nationaltheater und Die poli⸗ tiſche Bewegung 1848/49. Geöffnet täglich von 10—13 und 1517 Uhr. Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend.— Schloßbücherei:—1 Uhr; 15—17 hr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vorm von 11—13 Uhr und nachm von 15—17 Uhr; Dienstag 117 Uhr; Mittwoch 15.17 Uhr; Freitag 17—19 Uhr:— Plane⸗ tarium: Beſichtigung:.00 Uhr. 1 8. 8 5 Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat»Oktober Rhein Pegel Neckar ⸗Begel 1 2 8. 4 5 0 Mannheim.94.87.82 178.90.88 f 0. Jagſtfeld.00 0,00 0,00 0000,00.00 Maxau 8 ö i 5 Mannheim a 5 8 3 Taub 12 1. N 8 5 ſtöln 0 5 * 2 ig fur Polit.. Meß Kurt Fiſchernn. erantwortlich für Politik: 5. A. Meißner— illeton! Dr. S. Ka— Kommunalpolitik u. 10 Richard 8 c 5 nf 2 Sport d e ſchtes⸗ Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchüftliche Mitteikungen! Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger Druckerei Dr. Haas Reue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim E 6, 2. 5 iind, den 6. Otiaber 150 nene agabelner Zeitens(Wellicgdasgabe) um die Millonen der Gaby Deslys Ein Erbſchaftsprozeß von Rieſendimenſionen— 25 Familien erheben Anſprüche Von Curt Haas Gaby Deslys, wer kennt nicht den Namen dieſer be⸗ rühmten Tänzerin, die vor und während des Krieges eine der bekannteſten Erſcheinungen am Kabaretthimmel Europas und Amerikas geweſen iſt. Gaby Deslys, wer war nicht ent⸗ zückt von dieſer Frau, deren Schönheit mit ihrer Tanzkunſt auf gleicher Stufe ſtand, die im Sturm die Herzen aller Welt tu erobern wußte und deren Juweleuſchatz ſich mit dem der reichſten amerikaniſchen Dollarprinzeſſinen meſſen konnte. Die mächtigſten Geldfürſten der Welt rechneten es ſich ebenſo ſehr zur Ehre an wie gekrönte Häupter, von Gaby Deslys ge⸗ liebt zu werden, und legten ihr aus Verehrung und Dank⸗ f gefühl fürſtliche Schätze zu Füßen. Jetzt, nachdem die berühmte N Tänzerin ſchon viele Jahre den grünen Raſen deckt, beginnt ö in Paris der Streit um das Rieſenvermögen, das dieſe Frau, die durch eigene Schuld ſo früh ſchon aus der Welt hat ſchei⸗ den müſſen, hinterlaſſen hat. 25 Familien ſind nun aufgetaucht, die den Nachweis führen wollen, daß Gaby Deslys zu jeder von ihnen in nahen verwandtſfchaftlichen Beziehungen ſtand und die deshalb An⸗ ſpruch auf die Hinterlaſſenſchaft der Tänzerin erheben. Von g je her hatte es Gaby Deslys glänzend verſtanden, über ihre 1 Herkunft einen Schleier des Geheimnisvollen zu breiten und 1 Authentiſches über ihren Aufſtieg iſt eigentlich niemals be⸗ 9 kannt geworden. Sie ſelbſt behauptete immer, eine gebürtige Franzöſin zu ſein, es tauchten aber verſchiedentlich Zweifel darüber auf. Auch ihre Behauptung, daß ſie adligen 1 Geblüts ſei und ein illegitimes Kind einer hochſtehenden 4 Perſönlichkeit, der es äußerſt unangenehm wäre, wenn dieſe a Datſache bekannt werden würde, dürfte kaum der Richtigkeit eutſprechen. Ein Vorfall, der ſich anläßlich des Auftretens der Tänzerin im Wiener Apollo⸗Theater abſpielte, hätte damals leicht das Dunkel der Herkunft Gaby Deslys lichten können. Eines Abends erſchien nämlich im Vorraum der Garderobe 4 der Tänzerin eine äußerſt einfach gekleidete Frau, erklärte, 1 daß ſte Napratil heiße, in der ungariſchen Stadt Hatvan lebe 1 und ihre Tochter, die Tänzerin Gaby Deslys, die in Wirklich⸗ keit Hedwig Nayratil heiße, und die ſie an den in den Zeitungen veröffentlichten Photographien erkannt habe, ſprechen wolle. Hedwig ſei 10 Jahre vorher unter rätſelhaften Begleitumſtän⸗ den aus der elterlichen Wohnung in Hatvan verſchwunden, dann Tänzerin geworden und in kleinen Kabaretts in Bukg⸗ reſt und Lemberg aufgetreten. Man habe dann einige Jahre nichts mehr von ihr gehört, bis man ſie wieder an den ver⸗ öffentlichten Bildern erkannt habe. Bevor Hedwig aber Tän⸗ zerin geworden war, ſei ſie in Wien als Dienſtmädchen an⸗ geſtellt geweſen und habe von dort an ihrem früheren Gelieb⸗ ten, einen Olmützer Typographen namens 4 immer noch Briefe geſchrieben, die ſie mit Hedwig Navratil 1 unterzeichnete. Aber auch ſpäter noch, als ſie ſchon die welt⸗ 0 berühmte Tänzerin und Geliebte des Königs Manuel von Portugal war, erinnerte ſie ſich von Zeit zu Zeit noch an ihren früheren Olmützer Geliebten und gab ihm des öfteren Nach⸗ richten und dieſe Briefe hatte ſie ſchon mit ihrem Bühnen⸗ namen Gaby Deslys ſigniert. Die arme Frau Navratil, die 5 zu ihrer berühmten Tochter gelangen wollte, wurde nicht vor⸗ 3 gelaſſen. Eine vornehme ältere Dame empfing ſie und er⸗ . klärte, daß das alles ein Irrtum ſein müſſe, denn nicht Frau Navpratil, ſondern ſte ſelbſt ſei die Mutter Gaby Deslys. Später ſtellte ſich dann mit Sicherheit heraus, daß jeden⸗ falls dieſe Frau nicht die wirkliche Mutter der Tänzerin ge⸗ weſen iſt, ſondern nur eine ſogenannte„Theatevmama“. Sie Serſtritt ſich nämlich während des Krieges in London mit Varietéſtar nicht ihre Tochter ſei. Gaby Deslys ſtamme viel⸗ ntehr aus Ungarn und ſtehe im Verdacht, Spionage für die Weſtmächte zu treiben. Um einer Verhaftung zu entgehen, floh Gaby Deslys nach Paris, wo ſie viele einflußreiche Freunde beſaß, die ſich ihrer annahmen. i Unter anderem war es der Exkönig Manuel von Portugal, der ſich für ſeine Freundin in jeder Weiſe einſetzte. Gelegentlich dieſes Pariſer Aufenthalts ſtellte nun Gaby Deslus ihren Bekannten u. Freunden ihre„wirkliche“ Mama vor und zwar in der Perſon einer Madame Caire aus Mar⸗ ſeille. Aber auch dieſe Mutter konnte die vorwandtſchaftlichen Beziehungen zu Gaby Deslys nicht ausreichend begründen, da ſich nach einiger Zeit herausſtellte, daß ihre Dokumente, die Die Rieſenſchleuſe bei B technit, geht ihrer Vollendung eutgegen. ſtarke Martineik, ihre Liebhaber üb ſchütten ſie mit Juwelen und koſtbarem Gaby Deslys und erklärte dort der Polizei, daß der berühmte gehrt und ihr dafür eine ſichere Zukunft gewährleiſtet. Die größte Schleufe der Welt vor der Fertigstellung 33 1. Das Tor der Schleuſe bei Jumiden(Holland. Dumiden, eins der größten Werke auf dem(de 1 Die Schleuſe reguliert den We Zaufahrtſtraße zum Amſterdamer Hafen. 0 auf den Namen du Caire lauteten, gefälſcht waren und auch die ſonſtigen Daten unmöglich ſtimmen konnten. 5 Gaby Deslys trat nach einiger Zeit eine Tournee nach Amerika an, auf der ſie ihre ſenſationellen Erfolge, die ſie in Europa erzielte, fortſetzte. Sie zog ſich auf dieſer Tournee eine Halsfiſtel zu, die auf operativem Wege entfernt werden ſollte. Trotz eindringlichſter Warnungen ſeitens der Aerzte, weigerte ſich jedoch die berühmte Tänzerin hartnäckig, ſich dieſer Operation zu unterziehen und ſtarb wenige Tage dar⸗ auf. Gleich nach ihrem Tode, als bekannt wurde, daß ſie äußerſt koſtbaren Schmuck, der allein einen Wert von weit über 1 Million Dollar repräſentiere, außerdem aber auch ein bedeutendes Vermögen hinterlaſſen habe, begann der Streit um die Erbſchaft. Allüberall in Europa tauchten angebliche Der„Magnaten⸗Elſe Glück und Ende Triumphe der Schönheit— Wie aus dem kleinen Fabrik“— Im Wäſchekorb findet man Ein kleines Slowakenmädel von 17 Jahren, das bis dahin in der Küche und im Garten zu Hauſe im Dörfchen gewirt⸗ ſchaftet hat, kommt eines Tages in die große Städt, nach Budapeſt. Die Geſindevermieterin bringt das geſunde, kräf⸗ tig ausſehende Mädchen in die Küche eines Hotels, wo es von Tagesanbruch bis zum ſpäten Abend waſchen und ſcheuern muß. Doch bald behagen ihm dieſe Dienſte nicht mehr. Das ſchöne Mädel mit den rotblonden Haaren merkt, daß die jungen Männer die Köpfe nach ihm recken. Emilie Tur⸗ eſanyi iſt bald Gegenſtand der Aufmerkſamkeiten, die ihr be⸗ greiflich machen, daß ihre Schönheit zu gut für die Hotelküche ſei. Lauge beſinnt ſie ſich nicht. Schon längſt hat ſie die hohen Stiefel und die bunten Kopftücher abgelegt, die ſie bei ihrer Ankunft trug. Sie hat ſchnell gelernt, ihre Schönheit zu unterſtreichen. Ein paar Monate lang verkauft ſie Zei⸗ tungen am Tage und des Abends zieht ſie mit einem Blumen⸗ korbe durch die Lokale, in denen man Wein trinkt und feurige Muſik hört. Die reizende Blumenhändlerin lenkt überall die Augen auf ſich. Im gebrochenen Deutſch, das mit Slowaliſch und Magyariſch untermiſcht iſt, bietet ſie ihre Ware an. Eine geſchäftstüchtige Kaffeehausbeſitzerin ahnt, daß aus ſo viel Schönheit Geld zu ſchlagen iſt, und engagiert ſie als Büffet⸗ dame. Da ſieht ſie der Kapellmeiſter einer Zigeunerkapelle, verliebt ſich in die ſchöne Emilie Tureſanyi und ſorgt da⸗ für, daß ſie am Orpheum, zuerſt wieder als Büffetdame, dann aber ſchon als Tänzerin unterkommt. Jetzt hat ſie die erſte Anhöhe erklommen: Jeden Abend kann ſie vor einem eleganten und zahlungsfähigen Publikum die verſchleierte Schönheit ihres Körpers zeigen. Ein Lieb⸗ haber wechſelt den andern ab, der folgende immer reicher und vornehmer als der vorhergehende. Emilie Turcſanyi iſt die bekannteſte Erſcheinung der Lebewelt geworden. In ihrer üppig eingerichteten Wohnung empfängt ſie die Beſuche von bekannten Sportleuten und von Ariſtokraten mit klingendem Namen. Unter dem Namen„Magnaten⸗Elſe“ iſt ſie in den vornehmſten Kreiſen bekannt. Ihr Wohlſtand hebt ſich, denn Schmuck. Etliche Jahre lang koſtet die gefeierte Hetäxe alle Triumphe der Schönheit durch. 5. 9 Eines Tages lernt ſie im Orpheum einen fungen Kauf⸗ mann kennen. Sein ſpießbürgerlicher Name Schmidt klingt glänzenden Titeln der Liebhaber recht nüchtern neben den Magnaten⸗Elſes. f Aber dieſer Herr Schmidt iſt ein ſchwerreicher Mann. Er faßt zu der rotblonden Schönheit der Tureſanyi eine Neigung, die tiefer erſcheint, als es bei ſolchen Bekanntſchaf⸗ ten der Fall zu ſein pflegt. Emilie Tureſanyi überlegt: ſie iſt jetzt ſechsundzwanzig Jahre alt geworden und das Genuß⸗ leben wird ſie früh altern laſſen. Ihre Zukunft erſcheint in dieſem Lichte wenig roſig. Alſo iſt es beſſer, auf den Vorſchlag des jungen Kaufmanns einzugehen, der ſie zur Freundin be⸗ Magnatenelſe verſchwindet ſu ſchnell aus den lichtſtrahlen⸗ den Räumen der vornehmen Nachtlokale Budapeſts, wie ſie in ihnen aufgetaucht war.„Onkel Fabrik“, wie ſie den reichen Möbelfabrikanten Schmidt unter ihren näheren. Bekannten 8. Endgültige Entſernung der Starkſtromleitung vöm Böblinger die ſeit Monaten, dicht am Flugplatz hinführend, eine ſtändige nicht zu erteilen. Die Leitung muß alſo verlegt werden. Der [Kampf, den die Luftverkehrs⸗A.⸗G., unterſtützt durch die Preſſe aller Parteien, geführt hat, iſt immer wieder durch Er⸗ I wägungen, Begutachtungen und Verhandlungen der Behör⸗ den mit dem 2 — Berwandfe von ihr auf, die nachweiſen wollten, mit Gaby Deslys in verwandtſchaftlichem Verhältnis zu ſtehen, Frank⸗ reich, Oeſterreich, Ungarn und die Tſchechoflowakei lieferten Dutzende von Erben. N 5 Die Familie Napratil, die allem Anſchein nach, die größten Ausſichten beſitzt, mit dem ihr zur Verfügung ſtehenden Dokumente einwandfrei ihre Verwandtſchaft mit Gaby Deslys beweiſen zu können, ſtreitet ſich nun mit den Nachkommen jener Frau Caire, die von Gaby Deslys in Paris als ihre wirkliche Mutter bezeichnet, worden war. Aus Marſaille meldete ſich ein Reſtaurateur, der angibt, der Onkel der bekannten Tänzerin zu ſein. Sein Bruder, der inzwiſchen verſtorben iſt, habe nämlich Gaby Deslys, als ſie infolge ihrer öſterreichiſchen Abſtammung wäh⸗ rend des Krieges in Frankreich Schwierigkeiten befürchtete, als Tochter adoptiert. Außerdem aber haben ſich noch 20 au⸗ dere Familien gemeldet, die dokumentäriſch beweiſen wollen, daß Gaby Deslys eine Tochter, eine Nichte, eine Schwägerin, eine Tante und ſchließlich eine Mutter von ihnen geweſen ſei. Das franzöſiſche Gericht wird es nicht leicht haben, alle die vorliegenden Dokumente der 25 Familien zu prüfen und eine richtige Entſcheidung über das viele Millionen aus machende Erbe Gaby Deslys zu treffen. Slowakenmädchen„die große Dame“ wurde—„Onkel die Leiche— Das Geſtändnis der Mörder nennt, hat ihr in der Andraſſyſtraße in herpſchaftlichem Hauſe eine Wohnung gemietet. Magnatenelſe umgibt ſich mit einem Haushalt, einem bürgerlichen Haushalt mit Zofe und Stuben⸗ mädchen. Schmidt richtet mit einem Koſtenaufwande von ein paar hunderttauſend Kronen die Wohnung ein. Zwiſchen Rokokoſtühlen und bvrientaliſchen Teppichen reſidiert Emilie Turcſanyi, das Bauernmädel aus Leva in Slowenien. Ihre Schönheit iſt kultivierter als vor zehn Jahren, ihre Bewegung die der Weltdame. Sie fährt alljährlich mit ihrem Geliebten an die Ufer des Mittelmeeres und kehrt jedesmal mit neuen erleſenen Schätzen beladen heim. Nur ihre Sprache iſt noch das ungeſchliffene Kauderwelſch aus Deutſch, Ungariſch und Slo⸗ weniſch. Einen franzöſiſchen Brocken wirft ſie gern ſtolz in die Unterhaltung.„Onkel Fabrik“ ſorgt treulich für ſie. Er ſcheukt ihr Juwelen, deren Wert bald dreihunderttauſend Kronen be⸗ trägt, und auch ihr Bankguthaben iſt zu einer ſechsſtelligen Zahn angewachſen, Kunſtſchätze von hohem Wert ſammeln ſich in ihrer Wohnung an. Originalgemälde berühmter Meiſter, wie Dürers„Adam und Eua“, deſſen Wert 60 000 Kronen beträgt, und ein Bild von Rubens Hand, das 8000 Kronen wert iſt, ſchmücken die Wände. 5 5 Seit einiger Zeit iſt bei Emilie Tureſauyi als Hauspäl⸗ terin die Slowenin Roſa Ko bo rü beſchäftigt, ein kleines, un⸗ ſcheinbares und ſchmächtiges Mädel mit ſchwarzen Haaren. Ihre Herrin iſt mit ihr zufrieden und beachtet es nicht, daß ihre Bedienſtete oft ihre beiden Liebhaber, zwei ziemlich herun⸗ tergekommene Burſchen, in ihrer Wohnung empfängt. Eines Abends hat ſie ſich zeitig ſchlafen gelegt. Ehe ſie einſchläft, ver⸗ langt ſie noch, daß die Kobori mit ihr über die Ausgaben des Tages abrechnet. Das Mädchen legt ihr einige Rechnungen vor In dieſem Augenblick nerliſcht das elektriſche Licht im Schlaf⸗ zimmer. Ein Mann ſtürzt an das Bett, zerrt die Wehrloſe heraus bis zur Schwelle und erdroſſelt ſte mit einem Handtuch. Nach wenigen Minuten iſt Emilie Tureſanyi tot. 0 Der Mord wird ſchnell bekaunt. Am folgenden Tage fin⸗ det die Polizei im Uferſchlamm der Donau innerhalb der Stadt einen Reiſekorb, in dem fich die Leiche einer etwa drei⸗ und dreißigjährigen Frau befindet. Man ſtellt feſt, daß es ſich um die verſchwundene Emflie Tureſanyi handelt. In einer übel berüchtigten Kneipe von Peſt wird ein funger Mann in zerlumpter Kleidung verhaftet, der ſeine Zeche mit einem Brillantſchmuck begleichen will. Der Wirt hat Verdacht ge⸗ ſchöpft und die Kriminalpolizei benachrichtigt. Der Berhaftete iſt der eine der beiden Geliebten Roſa Koboris, der Tiſchler⸗ geſelle Lang. Durch ihn kommt man auf die Spur des eigent⸗ lichen Mörders, des ſtellungsloſen Handlungsgehilfen Guſtav Nick. Er und die Kobori werden bald verhaftet. Nick leugnet nicht langs, daß er der Mörder iſt. Ein paar Tage vor der Ausführung der Tat ſitzen die drei im Zimmer Roſa Koboris zuſammen und die beiden Männer klagen, daß ſie kein Geld hätten. Da äußerte einer von ihnen— welcher es. geweſen t, hat noch nicht feſtgeſtellt werden können— den Gedanken, Fräulein Tureſanyt totzuſchlagen und ſich ihres Geldes und des Schmuckes zu bemächtigen. Scheinbar hat Nick ſich ſofort zur Ausführung des Vorhabens bereit erklärt, während die Kobori ihm helfen und Lang den Schmuck verſetzen ſoll. Der Freitag Abend wird zur Ausführung der Tat beſtimmt. Alles geht programmäßig. Als Emilie Tureſanyf tot iſt, wird die Leiche in einen Koffer gepackt und hinter dem Hauſe in die Donau geworfen. Aber die Laſt iſt zu ſchwer, als daß ſie die Wellen fortſpülen können. Und ſo wird die Tat entdeckt, frü⸗ her als die Mörder es ſich hätten träumen laſſen.. Bei dem Verhör hatten die Beamten der Kriminalpoli wenig mit Schwierigkeiten zu tun. Ein paar Kreuzfragen ver⸗ wirren die Verhafteten und zwingen ſie zum Geſtänduis Kobori wälst alle Schuld auf Nick. Ste ſitzt ruhig und gelaſſen lächelnd da, während der Mörder ſich in furchtbarer Erregung befindet. Die Sachlage erſcheint klar. Nick iſt der Täter, Roſa Kobori und der Tiſchlergeſelle Lang ſind Helfershelfer. t einem grauenvollen Abenteuer hat das abenteuerliche Lebe 5 7 1 des Bauernmädchens Emilie Tureſanyi geendet. 1 Wieter freies Jusfels r* Flughafn endlich entſchteben. Der 29 Stuttgarter Flughafen Böblingen wird frei von der Starkſtromleitung beſonders bei Dunkelheit und Nebel drohende Gefahr dar⸗ ſtellte. Das württembergiſche Innenminiſterium hat beſchloſ⸗ ſen, die Genehmigung zur Benützung der Starkſtromleitung ſroßkraftwerk Württemberg.⸗G. verzögert morden, das man ſ. Zt. die Maſten und Drähte der 200 000 zolt⸗Leitung ohne genügender Einſpruch hatte erſte“ en u un wir h, nach dreimonatlichem Vin und — 9 ber Schwabe ſtreich en lich wieder gutgemacht werden, 8. Seite. Nr. 468 2 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 2 rtſel akts · un Mittwoch, den 9. Oktober 1929 Iszeitung 56. Farben Rheiniſche Gummi Uebergang der Aktienmehrheit der Rhein. Gummi- und Zelluloid⸗ fabrik A Mannheim auf die Spreugſtoffgruppe Die nun beinahe 2 9 856 gepflogenen Verhandlungen zwiſchen der Sprengſtoffgruppe der J. G. Farben mit der Rheiniſchen Gummi⸗ und Zelluloidfabrik AG. in Mannheim ſollen nach einer Berliner Meldung nunmehr zu einem Abſchluß gelangt ſein. Ein Konſortium unter Beteiligung der Rhein iſch⸗ eſtfäliſch⸗Anhaltiſchen Sprengſtoff AG. und der Weſtfäliſch⸗Anhaltiſchen Sprengſtoff AG. habe die Mehrheit der Rhein. Gummi⸗ und Zelluloidfabrik AG. erworben. Wie wir dazu von zuſtändiger Seite erfahren, eilt dieſe Mel⸗ dung den Tatſachen inſpfern voraus, als man nur vor dem Abſchluß der Verhandlungen ſteht. Immerhin kann erwartet werden, daß vielleicht heute oder morgen noch der Vertrag ausgefertigt und voll⸗ zogen werden wird. Der AR. iſt heute zu den Schlußverhand⸗ kungen nach Berlin gefahren, nachdem in den langwierigen Vor⸗ verhondlungen eine grundſätzliche Einigung erzielt wurde. Ueber Einzelheiten des Vertrages kann aber jetzt noch nichts mitgeteilt werden, weil dieſe erſt heute oder morgen feſtgeſetzt werden. Man kann aber jetzt ſchon als ſicher annehmen, daß der Be⸗ trieb der 18783 von Friedrich Benſinger gegründeten Ge⸗ ſellſchaft, die mit 4 Mill.% Ac. noch eine Familtiengeſellſchaft iſt, unverändert wettergeführt, eher aber noch produktions⸗ mäßig erweitert werden dürfte. Das Intereſſe der J. G. Farben gilt dem hauptſächlichſten Fabrikationspunkte, der fabrikatoriſchen Zelluloid verarbeitung, in der die Rhein. Gummi⸗ und Zellulvid führend iſt. Die Geſellſchaft iſt bekanntlich Geſellſchafterin der Kunſtfendefabrik Schwetzingen G. m. b. H. Baumwollſpinnerei und Weberei Lampertsmühle f Wieder 6 v. H. Dividende Bei einem Ack. von 1/00 Mill.„ erzielte das Unternehmen auf 80. Juni 1929 einſchl. 66 598(58 398)„/ Vortrag einen Rohertrag von 1 630 283(1 794 163)„. Unter dem Druck des Ueber⸗ angebotes von Garnen und Geweben wurden, wie auch dieſes Unternehmen feſtſtellen muß, die er 8 elbaren Preiſe fort⸗ geſetzt ſchlechte r. Die.o. hohen Steuern und Sozlallaſten in Verbindung mit den hohen Arbeitslöhnen hätten eine erfolgreiche Konkurrenz auf dem Weltenmarkt beſonders erſchwert, Für In⸗ ſtand haltung der Fabrikanlagen waren größere Auf wen⸗ dungen nötig, die in der Bilanz bei Grundſtücken und Gebäuden mit 57 414% und bei Maſchinen und Einrichtungen mit 170 156, als Zugang ausgewieſen werden, denen 29 102/ bzw. 146 880% Abſchreibungen gegenütberſtehen. Nach dieſen Abſchreibungen von zu⸗ ſammen 175 483%(i. V. 143 605 /) und nach Abſetzung der 1,84 (1,44) Mill. J Generalunkoſten verbleibt ein um nahezu 100 000 verringerter Reingewinn von 113 288(i. V. 212 598). Die 6 unter dem Vorſitz von Geh. Rat Broſien abgehal⸗ tene v. GB. in der 9 Aktionäre mit 1 445 000% Ask. verkreten waren, genehmigte die Regularien und beſchloß die Verteilung von wieder 6 v. H. Divldende, ſo daß ein Reſt von 17 289„ für Nou⸗ vortrag verbleibt. Bel der Vermögen saufſtellung hat ſich die Schluß⸗ umme von 4,07 auf 3,18 Mill./ geſenkt, was in der Hauptſache auf verringerte Lagerhaltung zurückzuführen iſt. Gegenüber 1,55 Mill. 4 Warenvorräten im Vorfahr betragen dieſe heute nur noch 0,4 Mill./ und infolgedeſſen ſind 1 8 die Verbinblichkeiten von 2,02 auf 1,17 Mill. zurückgegangen. mmobilien ſtehen mit 0,39 (0,37), Maſchinen und Einrichtungen mit 0,67(0,64) Mill./ und flüffige Mittel, Außenſtänbe und Bankguthaben— leider wieder in einem Poſten zuſammen— mit 1,78(1,35) Mill.„ zu Buche. Die ſatzungsgemäß ausſcheidenden AR.⸗Mitglieder wurden wie⸗ Hergewählt.— Die Aus ſichten für das kommende Jahr könnten als nicht aut beurteilt werden. * Abſchlüſſe der Michel⸗Gruppe. Noch dem Bericht für 1928 waren die Werke das ganze Jahr hindurch bei voller Ausnutzung noll beſchäftigt. Infolge dieſes günſtigen Betriebszuſtandes war es möglich, die Leiſtungen zu ſteigern. Die Gewerkſchaft Michel erzielte ein Geſamterträgnis von 5,76(4,77) Mill. J, 1 0 Unkoſten 4,83(3,84) und Abſchreibungen 0,4(0,38) Mill. begn⸗ ſpruchten. An Ausbeute wurden 90,4(wie i..) Mill.& verteilt, ſo daß noch ein Vortrag von 1,16(1,04) Mill./ verbleibt. Bei der Gewerkſchaft Veſta erforderten Unkoſten 4,82(3,82) und Ab⸗ 0 0,41(0,38) Mill. 4. Nach Zahlung von wieder 9,3 .„ Ausbeute verblelbt ein Gewinnvortrag von 9,87(0,86) Mill,. Die Gewerkſichaft Leonhardt weiſt ein Geſamt⸗ erträgnis von 5,83(4,87) Mill.„ aus und hatte an Unkoſten 4,77 18,86) Mill.„ aufzuwenden. Nach 0,58(0,49) Mill./ Abſchrei⸗ bungen und nach Verteilung von wieder 0, Mill./ Ausbeute ver⸗ bleibt ein Vortrag von 0,99(0,86) Mill. 1. Bei der Gewerk⸗ ſchaft Gute Aae ſtehen dem Geſamterträgnis von 2,98 56) Mill. ½ Unkoſten von 2,50(2,07) und Abſchreibungen von „24(0,25) Mill.„ gegenüber. An Ausbeute wurden wieder 0, Mill. 4 ausgeſchüktet; 0,40(0,36) Mill./ werden vorgetragen. Die GV. iſt auf den 16. Oktober nach Halle einberufen. * Vor neuen Loßnverhandlungen bei der Mansfeld Ach. Die Verwaltung der Mansfeld Ac. für Bergbau und Hüttenbetrieb in Eisleben hat das am 35. September 1928 abgeſchloſſede Mehrarbeits⸗ abkommen und die zurzeit gültigen Lohntarlfe zum 30. November 18990 gekündigt. Auch die an den Tarſfverträgen beteiligten Ge⸗ werkſchaften haben die Kündigung der gleichen Tarife zum gleichen Dermin ausgeſprochen. Von Arbeltgeberſeite iſt geplant, die Löhne um 6 v. H. herabzuſetzen und die Arbeitszeit um eine halbe Stunde zu verlängern. Die Maßnahme wird damit begründet, daß die Kupfer⸗ und Silberpreiſe ſich ſeit Wbſchluß des Mehrarbeitsabkom⸗ mens und der letzten Lohnerhöhung nicht in der gleich günſtigen Welſe wie erwartet weiterentwickelt haben. Stillegungen in ber e e Das Neun Kircher Eilſenwerk(vormals Gebr. Stumm) hat ſeit einiger Zeit Arbeitseinſchränkungen auf dem Walzwerk Süd vorgenommen. aß u 855 die Generaldirektion bekannt, daß es ſich keineswegs um eine Elnſchränkung wegen der Lohnverhandlungen Fandle. ie ſei vielmehr einzig durch den in Erſcheinung tretenden Mangel an Auf⸗ trägen für die Feinſtraßen des Werkes bedingt. Schon ſeit einiger Zeit ſei eine rentable Walzarbeit auf allen Straßen des Südwerks unterbunden. Wenn nicht in Kürze neue Aufträge hereinkommen, ſei mit weiteren Einſchränkungen zu rechnen. 5 :: Braunſchweigiſche Maſchiuenbauanſtalt Ach.— Keine Dividende Die Geſellſchaft beſchloß für 192829 von der Verteilung einer Divi⸗ dende abzuſehen, da man, wie die Verwaltung hinzufügt, heute be⸗ ſonders vorſichtig finanzieren müſſe(urſprünglich rechnete man mit 4 v. H. Dividende). Die ſchon reichlich bemeſſenen Abſchrei⸗ bungen ſollen um weitere 60 000„ erhöht werden, ſo daß aus dem Reingewinn von 102 676/ 42 676/ zum Vortrag verbleiben. Im laufenden Jahr e Beſchäftigung und Auftragseingang ein befriedigendes Ergebnis. Die Mehrheit des Unternehmens ging, wie bekannt, i. V. auf die Lindener Eifen⸗ und Stahlwerke AG. über. : Keramiſche Werke Offſtein und Worms AG.— Kapitalerhöhung Die Geſellſchaft beruft eine ao. GV.(28. Okt.) ein, die über Er ⸗ öhung des AK. um 500 000„ auf 1,5 Mill.„ beſchließen und die edingungen für die Emiſſion feſtſetzen ſoll. Die neuen Aktien ſollen ab Januar 1990 an der Dividende teilnehmen. Den Aktionären ſoll vo rausſichtlich ein Bezugsrecht im Verhältnis 2 zu 1 zu etwa 408 v. H. eingeräumt werden. 8 * Juternationale Baumaſchinenfabrik AG. vorm. W. L. Velten in Neuſtabt a. d. Hdt. Die Geſellſchaft iſt dem Vernehmen nach fett dem Frühjahr recht gut beſchäftigt und hat auch zurzeit wieder arbßere Aufträge für bekannte Großbau⸗ obfekte von erſten Baufirmen vorliegen. Neben Lieferungen für die Staumauerbauten im Schwarzwald und im Saldenbachtal, werden moderne Großbaugeräte für den Schleußenbau Kembs zurzett fertiggestellt, die an Größe alle bisher dageweſenen in er ganzen Welt übertreffen. Der Abſatz an ſonſtige in⸗ ündiſche Verbraucher, beſonders auch in der Schotterinduſtrie, iſt den Verhältniffen entſprechend, zufriedenſtellend. Die laufende Pro⸗ duktion in fahrbaren und automobilen Steinbrechern, wird zurzeit Beſonders durch Verbraucherkreiſe im Oſten des Reiches und in tallen abgenommen. Auch im ſonſtigen Auslande beſtehen gute estehungen. Die Umſätze und das daraus zu erwartende Ergebnis rften ſich befriedigend geſtalten.— Das Werk beſchüftigt zur Zeit 490 Angeſtellbte und Arbeiter. 5 a 5* Haueiſen u Cie. Ach. Schuhfabriken, Stuttgart⸗Cannſtatt.— Verluſtabſchluß. Nach dem Bericht für 1928530 wurde öte Kriſe in der Schuühinduſtrie noch nicht überwunden, Der im pyorigen Jahr ver⸗ zeichneten lebhaften Nachfrage nach Schuhwaren ſolgte ein Rückſchlag, ein Rückgang der Verkaufspreiſe und ein Anwachſen der Läger. Eine zahlenmäßige Angabe über Umfatzentwicklung fehlt. Vorrüte werden * mit 7,34(9,11) Mill. ausgewieſen. Debitoren ſtiegen auf.07 neben .12 Bankguthaben(i. V. zufammen 2,86). An flüſſigen Mitteln waren 0,29(0,39) vorhanden. Die Schulden gingen nur leicht unter die Vorjahrshöhe zurück; aufgeführt ſind.90 Bankverpflichtungen, 0,93 Akzeptesund 3,90 fonſtige Kreditoren(i. V. zuſammen 8,29). Die Reſerve 1 enthält unver. 0,5, alſo 10 v. H. des., während die Son⸗ derreſerve II von 0,40(0,30) aufgelöſt wird zur Deckung des Verluſtes, der nach Abſetzung von.02(.06) Gewinnvortrag noch 0,38 beträgt(i. V. 0,37 Reingewinn). Die Fabrikation erbrachte (alles in Mill. /) 3,08(4,25J. Die Aufwendung für die im Bericht erwähnten jetzt im weſentlichen beendeten„koſtſpieligen Umſtellungen“ ſind nicht kenntlich gemacht. Die Geſellſchaft erwartet für das lau ⸗ fende Jahr ein beſſeres Ergebnis. Die Beſchäftigung in den erſten zwei Monaten ſei zufriedenſtellend geweſen. Hildebranbſche Mühleuwerke AG. in Böllberg bei Halle.— Wieder dividendenlos. Die Bilanzſitzung des Aufſichtsrats verzögert ſich, weil die Verwaltung vor der GV. den Umtauſch der kleinen 40 Aktie in 200 Aktien vornehmen will. Da. Ende Juni ab⸗ geſchloſſene Gechäftsjahr bleibt wiederum dividendenlos. Der geringe Gewinn wird vorgetragen. Die Organiſationsbeſtrebungen im ſüdoeutſchen Mehlhandel Gründung einer oberbadiſchen Mehlhändler⸗Vereinigung Eine in Offenburg abgehaltene Verſammlung oberbadiſcher Mehlhändler, in der die Einigungsbeſtrebungen im Mehlhandel be⸗ ſprochen wurden, führte zu einer Verſtändigung. Es wurde die Oberbadiſche Mehlhändler⸗ Vereinigung mit dem Sitz in Freiburg i. Br. gegründet. Zum Vorſitzenden dieſer Vereinigung wurde Heinrich Kahn von der J. Kahn Sohn AG. in Freiburg, zum ſtellv. Vorſitzenden Jakob Wöhrle in Hornberg gewählt. Die neugegründete Vereinigung ernannte Bevollmächtigte mit dem Auftrag, die Verhandlungen mit den Mühlen zu führen und evtl. Verträge auf der bekannten Grundlage abzuſchließen. jähriges Berufsjubiläum eines Mannheimer Mühlen⸗ direktors. Direktor Emil Schmitz der Pfälziſchen Müh ⸗ lenwerke AG. in Mannheim begeht heute, am 9. Okt., ſein 25 jähriges Berufsjubiläum. Er iſt im Oktober 1904 als Lehrling eingetreten, erhielt im November 1910 Handlungsvollmacht, im Januar 1913 Prokura und iſt ſeit Januar 1920 Direktor der Geſellſchaft. Außerdem gehört er dem Vorſtand der Erſten Mannheimer Dampfmühle v. Ed. Kauffmann Söhne, Mannheim und der AG. für Mühlenbetrieb in Mannheim an. Ferner iſt der Jubilar, der eine bekannte Perſönlichkeit an der Mannheimer Pro⸗ duktenbörſe iſt, Aufſichtsratsmitglied bei der Mann⸗ heimer Verſicherungsgeſellſchaft, Mannheim; der Continentalen Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaft Mannheim; der Hafenmühle in Frankfurt a..; der J. Kahn Sohn AG. in Freiburg i. Br. und gehört noch der Verwaltung der Heinr. Auer, Mühlenwerke AG., Köln⸗Deutz und der Simons Mühlen AG. in Neuß a. Rh. an. + e Ablöſungsquote der Badeuwerk⸗ Anleihe= 87,7.. Wie die Badenwerke AG., auf Anfrage eines Mitarbeiters bekanntgibt, hat die Spruchſtelle Karlsruhe die Ablſung für die 1928er Obli⸗ gationen der Geſellſchaft auf 87,7 v. H. feſtgeſetzt. Der Ablöſungs⸗ antrag hatte— wie im Juli b. J. berichtet wurde— auf 77 v.., d. h. für 1000 Papiermark auf 1,54/ gelautet. Die Geſellſchaft hat die Kündigung der Obligationen zum g1. Dezember d. J. vor einigen Tagen ausgesprochen. Beendigung ber Halmfruchternte Kartoffelerträge beſſer als erwartet. Infolge der vorwiegend trockenen und warmen September⸗ witterung konnte die Halmfruchternte allenthalben zu Ende geführt werden. Die Hackfrüchte und Fukterpfanzen wurden durch die Trockenheit in ihrer Entwicklung ſaſt überall ſtark beeinträchtigt. Das Ausmachen der Kartoffeln ſiſt in vollem Gange. Auf leichten Böden ſind die Knollen infolge der geringen Niederſchläge zumeist klein geblieben. Immerhin ſcheint der Ertrag, vor allem in Weſt⸗ und Süddeutſchland, beſſer auszufallen, als erwartet worden iſt. Die Grummeternte iſt der Menge nach nur in Süddeutſchland befrie⸗ digend, während ſie im übrigen Deutſchland, ſoweit ſich ein Schnitt]! überhaupt lohnte, nur geringe Erträge lieferte. Der Beſchaffenhelt nach wird der zweite Schnitt als gut beurteilt. In vielen Teilen des Reichs macht ſich bereits Futterknappheit bemerkbar. Auf den Weiden iſt durch den Mangel an Feuchtigkeit nur ein ſchwacher Nachwuchs vorhanden. Die Herbſtbeſtellung iſt infolge ſchwieriger Bearbeitung der ſtark ausgetrockneten Böden noch überall im Rück⸗ ſtand; die Einſaat von Wintergetreide konnte daher erſt zum Teil durchgeführt werden. Unter Zugrundelegung der Zahlennoten 2 gut, 3* mittel. 4- gering, ergibt ſich im Reichsdurchſchnitt folgende Begutachtung: Kartoffeln 2 lim Vormonat 29), Zucker⸗ rüben 3,4(5,1), Runkelrüben 3,1(2,0), Klee 3,4(3,3), 5 3,4 68,3), Bewäſſerungswieſen 2,9(2,8), andere Wieſen 3,5(3,8). — „ Saarkohlen⸗Preigerhöhung. Die franzöſiſche Saarbergwerks⸗ direktion hat, infolge der e ab 1. September 5 die nahen Zonen, einen neuen Tarif für Innerfrankreich ab 1. Oktober in Kraft geſetzt, der eine Verteuerung um 5 Fr. je Tonne bedingt. Vom füodeutſchen Eiſenmarkt Nach der im allgemeinen befriedigenden Entwicklung, die das Geſchäft in den Sommermonaten genommen hakte, iſt es in der letzten Zeit wie an den übrigen ſo auch am ſüddeutſchen Eiſenmarkt außerordentlich ruhig geworden. Der Eingang von Spezifikationen iſt überall ſehr mäßig und angeſichts der heran⸗ nahenden Wintermonate iſt jetzt auch keine beſondere Bewegung mehr zu erwarten. Bei dem herrſchenden Kapitalmangel wollen weder Induſtrie noch Handel größere Lagerbeſtände auf Vorrat unterhalten, wenn auch angeſichts, der ſyndikatlichen Bindung im Preiſe kaum irgendwelche Rückgänge zu erwarten wären. Auch während des ganzen Sommers hat das Syndikat eine Preisände⸗ tung nicht vorgenommen. Der Abruf auf ältere Spezifikationen iſt beinahe ungenügend und erfolgt häufig nur auf Drängen; die Werbe ſind infolgedeſſen in der Lage, 15 liefern zu können. Der Abſatz ab Lager iſt dagegen etwas beſſer, weil wegen des er⸗ wähnten Kapitalmangels namentlich kleinere Unternehmungen, wie geſagt, von jeder Vorratshaltung abſehen und auf die Händler⸗ lager zurückgreifen. Für den Handel ſind die Preiſe bekanntlich ebenfalls in Relotlon zu den Werkpreiſen feſtgelegt und Aende⸗ rungen in abſehbarer Zeit kaum zu erwarten. 5 In Trägern iſt ber Abruf ab Lager nicht ſehr erheblich, etwas ſtärker iſt er dagegen in Stabeſen. Der Spezifikations⸗ eingang für Grob und Mittelbleche iſt unbefriedigend, wohl aber iſt die Nachfrage nach Feinblechen in letzter Zeit etwas lebhafter geweſen. Man iſt jetzt allgemein davon. daß die bisher allein noch nicht ſyndikatsmäßig erfaßten Feinblech⸗ erzeuger ſich in nächſter Zeit zu einem feſten Verkaufs verband zuſammenſchließen werden. Dies würde vorausſichtlich eine uicht unerhebliche Preisſteigerung im Gefolge haben, da die Preiſe, die bis jetzt für Feinbleche auf dem Markte waren, den Werken keinen Nutzen gelaſſen haben und tatſächlich ſind jetzt ſchon die ganz billigen Preiſe aus dem Markte verſchwunden. Die heutj⸗ gen Forderungen ſtehen immerhin ſchon 10/ je Tonne höher als die bisher bekannt gewordenen billigſten Forderungen in dieſem Jahre lauteten. In verzinkten Blechen, die ebenfalls ſyndlkatsmäßig gebunden ſind, iſt der Abruf der jetzigen Haupt⸗ bedarfszeit angepaßt und befriedigender als er in den Sommer⸗ monaten geweſen iſt. Trotzdem bleibt der Bedarf weit hinter der Leiſtungsfähigkeit der Werke zurück, die 11911 raſche I Lleſer⸗ termine dafür zu ſtellen vermögen.— Für Röhren iſt der Abſatz ab Lager in den letzten Monaten nicht unbefriedigend geweſon, weil jetzt die im Laufe des Jahres errichteten Bauten fertiggeſtellt werden. Er dürfte aber nunmehr mit der fortſchreitenden Jahres⸗ zeit bald ruhiger werden. 0. Die Preiſe für Draht ſind mit Rückſicht darauf, daß eine Reihe von kleinen Außenſelterfabriken beſtehen, vom Drahtverband um 10—15 v. H. reduziert worden. 195 einzelnen Gebieten, die neben ſich ſolche Außenſeiter betätigen, iſt es den dem Drahtverband an⸗ dener Händlern generell geſtattet worden, ohne beſondere enehmigung des Drahtverbandes in dieſe Außenſeiterofferten ein⸗ zutreten, auch wenn ſolche unker den vom Verband fetzt feſtgeſetzten Preiſen liegen, oder ſie nötigenfalls noch zu unterbieten. Das Drahtgeſchäft iſt noch ziemlich ruhig, es dürfte aber für die bald beginnende Geflechtsſaiſon auf Grund der ermäßigten Notierungen mit reger Geſchäftstätigkeit zu rechnen ſein. Die Pflicht zur Veröffentlichung der Eiſenbahntarife darf nicht fallen Proteſt des Badiſchen Induſtrie⸗ und Handelstags Nach Mitteilung der Handelskammer Mannheim hat der Ba⸗ diſche In duſtrie⸗ und Handelstag der Badiſchen Re⸗ gierung, dem Herrn Reichswirtſchaftsminiſter, dem Herrn Reichsver⸗ kehrsminiſter und dem Deutſchen Induſtrie⸗ und Handelstag ein Schreiben zugehen laſſen, in dem gegen die Beſtrebungen, die Pflicht der Reichsbahn, ihre Tarife zu veröffentlichen, wie ſie durch den 8 6 der Eiſenbahn⸗Verkehrs⸗Ordnung feſtgelegt iſt, energiſch Proteſt er⸗ hoben wird. 25 Nach dem Bericht des Eiſenbahnkommiſſars hat der Tarifausſchuß des Verwaltungsrates der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft im Maj os. J. den heutigen durch den 8 6 der Eiſenbahnverkehrs⸗Ordnung ge⸗ ſchaffenen Zuſtand als auf die Damer nicht erträglich erklärt. Im Bericht des Eiſenbahnkommiſſars wird es als ein weſentlicher Nach⸗ teil für die Reichsbahn bezeichnet, daß ſie verpflichtet ſei, ihre Tarife zu veröffentlichen. Der Inhalt des 8 6 ſtehe inſoweit mit dem Grund⸗ fatz in Widerſpruch, daß der Reichsbahn ein entſprechender Anteil am Verkehr und insbeſondere am Verkehrszuwachs geſichert bleiben müſſe. Die badiſchen Handelskammern ſtehen auf dem Staud⸗ punkt, daß die Pflicht zur Veröffentlichung der Eiſenbahntariſe unter keinen Umſtänden fallen darf. Wenn auch bei der amt⸗ lichen Verlautbarung lediglich die Stellung der Reichsbahn gegenüber dem Kraftwagen ins Auge gefaßt iſt, und mit der beabſichtigten Aen⸗ derung wohl nur der Wettbewerb des Automobils getroffen werden ſoll, ſo fällt doch mit der Möglichkeit zur Erſtellung ge⸗ heimer Tarife einer der oberſten Grundſätze des Tarifrechts, nämlich der der Oeffentlichkett. Iſt aber einmal die Publikationspflicht aufgehoben, dann werden auch andere Beſtimmungen der Eiſenbahn⸗ verkehrs⸗Ordnung gegenſtandslos wie z. B. die, daß der Beförde⸗ rungspreis dem Betrage nach feſtſtehen müſſe, und daß jede Preis⸗ ermäßigung oder ſonſtige Begünſtigung gegenüber den Tarifen ver⸗ boten und nichtig ſei. 5 Der Badiſche Induſtrie⸗ und Handelstag ſah ſich unter dieſen Um⸗ ſtänden veranlaßt, nachdrücklichſt dafür einzutreten, daß der 8 6 der Eiſenbahnverkehrs⸗Ordnung im Intereſſe der Geſamtwirtſchaft un⸗ verändert beſtehen bleibt. Tabakanbau Badens im Erntejahr 1929 Nach den vom Statiſtiſchen Reichsamt zuſammengeſtellten vor⸗ läufigen Ergebniſſen über den Tabakbau in Baden in dem vom 1. Juli 1929 bis 30. Juni 1930 reichenden Erntejahr betr der Flächeninhalt der mit Tabak bepflanztem Grundſtücke 48774 Hektar gegen 5071,28 Hektar im Erntejahr 1928. Die Zahl der mit Tabak bepflanzten Grundſtücke beläuft ſich auf 41 891, darunter 1107 von nicht mehr als 2 Ar Flächeninhalt und 40 784 von mehr als 2 Ar Flächeninhalt. Die Zahl der Tabakpflanzer ſtellt ſich auf 28 744. 110 1 bezahlt. 5 2 * Der deutſche Tabakanbau im Erutejahr 1929. In den vom 1. Juli 1929 bis 30. Juni 1930 reichenden Erntefahr ſind auf Grund vor⸗ läufiger Erhebungen des Statiſtiſchen Reichsamts von 60 895 Tabak⸗ pflanzern 90 617 Grundſtückhe mit einem Flächeninhalt von 9570 Hektar mit Tabak bepflanzt worden. Gegenüber dem Centejahr 1928 zeigt 55 75 2 bepflanzte Bodenfläche ſomit ein Mehr von 886 Hektar oder 143 v. H. * Nfruberger Hopfenbericht vom 7. Oktbr. 400 Ballen Bahn⸗ zufuhr, 100 Ballen Laudzufuhr, 200 Ballen Umſatz. Ruhige Ein⸗ käufe, prima Hopfen mehr gefragt. Eine Partie Hallertauer Hopfen wurde mit 95 und eine Partie Ausſtich⸗ Tettnanger Frühhopfen mit Berliner Metallbörſe 8. 10 Kupfer lei n 3 bez.[ Brief Geld bez. Brief Geld bez. Brief J Geld aner e eee. 45,— 777 ebruar—— 147,50 147,0—— 48,50 46.— 40.— 478 f—.— 148, 148. 48,50 45, a a Apri—.— 148,50 148,—-—.— 46,50 46, 48.50 47.50 Mai—— 14875 149.50—.— 48,5 48.——— 487 4½75 Junt—.— 148,75 148,50—.— 46.75 46,.——.— 48,50 48,.— ull 139, 148,75—— 46.7 45,25 48,0 48 48.25 Auguſt—— 149,— 149.—.— 46,75] 46,—.— 49.— 48 25 Sept.—,— 149,25 149.— l—— 4075 46,25-— 1 5 49.25 Oltober[. 147. 145.——— 4% 4,——— 28 75 Nov.„146.7 149,25—— 46,50 4 4 46.80 Dez. 147.25 147.. 48,50 4, 75 4678 Elektrolytkupfer, prompt; 170,78 Antimon Regulus 84 68 Orig. Hütten⸗Aluminium 190,.— Silber in Barren, Eg 69,50 70,28 dgl. Walz⸗„Drahtbarren 194.— Gold, Freiverkehr, 10 gr 26,00—2 Hüttenzinn, 99 v..— Platin, dto. 1 r einnickel, 98.99 v. 350,.— Preiſe(ohne Edelmetalle) für 100 Kg Londoner Metallbörſe Metalle in E pro ink Silber Unze ſtand. 1897/0) fein. Platin Unze e 3 115 7. 8. J do. Elektw. 17 180 Que 5 gupfer Kaſſa 74.20 74,78 Zinn Kaſſa 198.7 JJ Antimon Reg. do. Monate 74,7 75,15 do. 3 Monate 202,6 200,2 Platin Setſementſpr. 74,15 74,75 do. Setitlemen] 198, 196,7] Wolframerz ſupfer elelirot. 84,70 84.75 do. Banka 210.7.8, 7 Nickel Inland do, beft ſelee 18 75 80.—] do. Straits 2082. 201.2 do. Ausland do ſtröong sh 110,01 110,0 J Blei prompt 28,25 29,25 Silber Mannheimer Hafenverkehr im September Geſamtumſchlag um 138 000 Tonnen zurückgegangen Der zu Ende des Vormonats eingeſetzte Rückgaug des Waſſerſtandes auf dem Rhein wie auf dem Aetar zal wah rend des ganzen Berichtsmonats angehalten. Der Waſſerſtand hat bis Ende des Monats einen die Schiffahrt bzw. die Ausnützung des Kahnraumes erheblich behindernden Tiefſtand erreicht. Der Geſamtumſchlag iſt um rund 138000 Tonnen zurück⸗ gegangen. An dem Rückgang ſind alle Güterarten, ins⸗ beſondere aber Kohle, Holz und Getreide beteiligt. Es kamen an 169 Güterboote und 809 Schleppkähne, und gingen ab 105 Güter⸗ boote und 792 Schleppkähne. 8 Der Güterumſchlag betrug im ganzen 500 597 Tonnen (i. Vorj. 542045 To.). Ankunft 480 834 To., Abgang 6457 To. Hiervon entfallen auf den Handelshafen: Ankunft 218 041 To., Abgang 52 083 To.; den Induſtriehaſen: Ankunft 51172 To., Abgang 9476 To.; den Rheinauhafen: Ankunft 161.621 Ta., Abgang 3016 To. Der Umſchlag von b e z u Hauptſchifföbetrug: auf dem Rhein 5188 To., auf dem Neckar— To. 5 Der höchſte Waſſerſtand des Rheins 8 nach dem Mann⸗ heimer Pegel 2,59 Meter am 1. und der 1 8 Waſſerſtand 3,04 Meter am 30. des Berichtsmonats. Auf dem Neckar war die 4 9 885 während des ganzen Monats wegen Niederwaſſer ein⸗ geſtellt. i Von den wichtigſten Güterarten men dem Verkehr teil: e Ibfuühf In Tonnen uu Ber zu Tal zu Berg zu Tal ITT— Getrelde 2* 17747 2— 401 E„ 25 3 2514 eee e,:::, e, 60 Fer ale::::::% e Zuckern 71¹⁰—— 5 Z 9—— Hangenniel„„ ee,„ FVV——— 16 308 Frachtenmarkt Duisburg⸗ 8. Oktober Die Nachfrage nach Kahn raum für Kanalkähne für Reiſen tel⸗ wärts war heute etwas reger. Rheinſchiffe konnten dagegen ſchlechte untergebracht werden. Infolge des erneut fallenden Waſſerſtandes, 87 5 der Zurückhaltung mit Annehmen von Reiſen, konnte die Tal⸗ acht um Mark ab hier, bezw. ab Kanal inel, Schleppen. Die Fracht und Ant⸗ werpen⸗Gent wurde nur um 10 Pfg. heraufgeſetzt. Das Berggeſchäft war heute wieder ziemlich ſtill. Für vereinzelt abgegebene Kähne wurden 7 Pfg. Tagesmiete ab hier und 8 Pfg., ab Kanal mit den üblichen Bedingungen bezahlt. Der Bergſchlepplohn nach Mannheim notierte mit 2, und nach Pfg. per Tonne anziehen. Sieſe e 2 bis 2,20 Gustavsburg mit 1,80/ per Tonne. Der Talſchlepplohn blieb auch heute mit 18 Pfg. Asderänbert 5 5 ö rr» · „„ ↄ( TſhbVTGbTGTGTTTTTTuTbß UC ˙·¹ e 1— 1 EP Nittwoch, den 9. Oktober 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Witiag⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 168. Gerichlszeitung Eine badiſche Kindsmörderin vor dem Reichsgericht Die verwitwete Klara Sutter aus Haſel bei Säckingen hatte im Mai 1923 ihr 1 Jahre altes Söhnchen Erwin in eine Abortgrube geworfen und war vom Schwur⸗ gericht Konſtauz am 3. Juli 1929 wegen Mordes zum To de verurteilt worden. Die Sutter hat gegen das Urteil Revi⸗ ſion beim e angemeldet, die der 1. Straffenat des Reichsgerichts am 4. Oktober verhandelte. Die Angeklagte machte geltend, daß ſie damals in einer körperlichen und geiſtigen Verfaſſung geweſen ſei, die mit Ueberlegung nichts mehr zu tun gehabt habe. Sie habe damals unter einem ihr heute unbegreiflichen Zwang geſtanden und es hätte daher ihr Antrag auf Vernehmung eines zweiten Sach⸗ verſtändigen in der Perſon eines Pſiſhvanalytikers vom Schwurgericht nicht abgelehnt 11 dürfen umſoweniger, als jetzt auch eine Kapazität der Freiburger Univerſität ſich gutachtlich dahin geäußert habe, daß eine Frau, die ſich bei ſechsmaliger Schwangerſchaft durchaus normal verhalten habe, wohl bei der ſiebenten in einem e Geiſteszuſtand ſich befunden haben könne. Dieſen Reviſtonsgrund ließ der Reichsanwalt nicht gels ten, durchgreifend hielt er jedoch die weitere Reviſionsrüge, daß im Verlaufe des Prozeſſes der Strafprozeßordnung zu⸗ wider ein Leumundszeugnis der Angeklagten zur Verleſung kam.— Der 1. Strafſenat des 1 b beſchloß, daß die Verkündung ſeines Urteils am 15. ds. Mts. erfolgen werde. 8 Schwurgericht Freiburg i. Br. Der 38jährige Landwirt Ernſt Foit aus Breiſach hatte mit ſeinem Schwager, dem Landwirt Auguſt Fröhner von Ober⸗ rimſingen, deſſen Frau, die ihm zu ihrer Schweſter nach e durchgegangen war, Ae e wobei die drei in jedem Dorf eingekehrt waren. Vor dem Hauſe des Fröhner hatte es dann einen Streit gegeben, in deſſen Verlauf Foit ſeinen Schwager durch Stiche mit einem dolchartigen Meſſer in den Unterleib und in den Hals ſo ſchwer verletzte, daß der Getroffene am nächſten Morgen in der Chirurgiſchen Klinik in Freiburg verſchied. Foit hatte ſich deswegen vor dem Schwurgericht Freiburg i. Br. zu verantworten. Er will in Notwehr gehandelt haben. Das Gericht verurteilte ihn wegen gefährlicher Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis, indem es annahm, daß er zwar in Notwehr gehandelt habe, aber über die Grenzen der Verteidigung weit binausgegangen ſei. Den Haftbefehl hob das Gericht auf. Gefährliche Kinderausſagen vor Gericht Wieder einmal hatte ſich ein Frankfurter Gericht mit einem Straffall zu befaſſen, wo ein bisher unbeſcholtener Zahntech⸗ niker auf Grund der Ausſage eines achtjährigen Mädchens(9 zu neun Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Der Ver⸗ handlung lag folgender Tatbeſtand zu Grunde. Eine acht⸗ jährige Schülerin befand ſich erſten Male war ſie von Familienangehörigen begleitet, später ging ſte allein, und bei dieſer Gelegenheit ſollte ſie, wie ſie den Eltern 3 von* 3 einem 1 8 85 von 26 Jahren, unſittlich angefaßt worden ſein. Die Eltern er⸗ ſtatteten Anzeige. Der Angeklagte wies den Verdacht weit von ſich. Es käme häufiger vor, daß Kinder bei der Behandlung Schmerzen hätten, und er habe vielleicht auch dieſen kleinen Patienten beruhigend, wie man es bei einem achtjährigen Kinde wohl tun könne, beruhigend, liebevoll getätſchelt. Dem⸗ gegenüber blieb das Kind, die einzige Belaſtungszeugin bei ihrer Ausſage. Es galt feſtzuſtellen, ob es im Sinne des Ge⸗ ſetzes als glaubhaft gelten konnte. Zu dieſem Zwecke wurde die Kriminalſekretärin, die es zuerſt vernahm, der Rektor und der Lehrer gehört. Der letztere äußerte ſich vernünftig ge⸗ nug, indem er erklärte,. man über die Wahrheits⸗ liebe eines achtjährigen Mädchens überhaupt keine bin⸗ denden Urteile fällen könne. Trotzdem der Verteidiger Freiſpruch beantragte, kam das Gericht zu der 5 ange⸗ führten Verurteilung. Bei aller Vorſicht in der Bewertung von Kinderausſagen, habe das Gericht doch die Ueberzeugung gewonnen, daß der Angeklagte ſchuldig ſei, die Ausſage und das Benehmen des Kindes vor dem üchtertiſc, ſei bis in Details hinein folgerichtig geweſen. Der Angeklagte hat gegen das Urteil Ber ufung ein⸗ gelegt, auf deren Ausfall man geſpannt ſein darf. Er hat inſofern fahrläſſig gehandelt, als feder Arzt oder Zahnarzt weibliche Perſonen, gleichgültig ob Kinder oder Erwachſene, nur in Gegenwart einer einwandfreien Sprechſtundenhilfe be⸗ handeln ſollte, eine Maßnahme, die ja erfreulicherweiſe bei⸗ in Zahnbehandlung. Die nahe allgemein eingeführt iſt. 8. Deutſchlands Leichtathletikſieg in Tokio Die Hölzverſammlung vor der Strafkammer Karlsruhe. Am 31. Juli waren bekanntlich die beiden Karlsruher Polizei⸗ beamten Adolf Kimmig und Auguſt Furrer wegen Körper⸗ verletzung im Amt zu 80 bzw. 50 RM. Geldſtrafe verurteilt worden, weil ſie, nach der Anklage, am Abend der Karlsruher Hölzverſammlung am 23. April in der Feſthalle im Anſchliß an die 1 Räumung den Schriftleiter der„Badiſchen Zeitung“,„Kattermann und den Rechtsanwalt Rupp aus Karlsruhe ae Gummiknüppeln mißhandelt hatten. Die Be⸗ rufungsverhandlung vor der Strafkammer J des Landgerichts Karlsruhe endete mit der Abänderung des erſtinſtanzlichen Urteils: Es wurde gegen Kimmig eine Geldſtrafe von 40, und gegen Furrer eine ſolche von 20 Mark erkannt. Das Ge⸗ richt hatte nach den glaubhaften Ausſagen der Zeugen Rupp und Kattermann keinen Zweifel, daß ſie in der den Ange⸗ klagten vorgeworfenen Weiſe mißhandelt worden ſind. s Gerichtsverhandlung über ein Verkehrsunglück. Der 24jährige Chauffeur David Fiſcher aus Wattenheim war am 5. Auguſt mit ſeinem unbeleuchteten Auto in eine Gruppe junger Menſchen hineingefahren. Der größte Teil der Zeugen widerlegte die Behauptung des Angeklagten, daß er bei der Kurve Signal gegeben hätte. Da der Unfall gut verlaufen iſt, erkannte das Gericht in Grünſtadt auf eine Gefängnis⸗ ſtrafe von vier Wochen. Bewährungsfriſt wurde nicht be⸗ willigt. Das Gericht ſtand auf dem Standpunkt, daß ein der⸗ artiges Vorgehen unbedingt geſühnt werden müſſe. Hirſchfeld: Kugelſtoßen. Peltzer: Dr.* 800 und 1500 Mtr. 71% Punkten ſiegten Deutſchlands Leichtathleten in einem zweitägigen 9 Am erſten Tag vermochten die ſich mehr und mehr verbeſſernden Japaner Mit 79½ kampf über Japan. Die Sieger: einen faſt punktgleichen Stand zu erzwingen. den Klimaunterſchied beeinträchtigt wurden, aber am Haupttag konnten die Deutſchen durch ihre ſtarke Ueberlegenheit in den Laufkonkurrenzen und damit den Sieg erringen. Statt besonderer Anzeige Sonntag nachmittag entschlief unsere gelſebte Mutter und Schwiegermutter ö Frau Anna verw. Benndorf 4 geb. Köhler 5* Mannheim GRich. Wagnerstr. 91), den 8. Ott. 1020 Marianne Breiihut 29 Benndort Deier BBreithut Auf Wunsch eee hat die N in aller Stille stattgefunden In ihrem Sinne wird 9 055 von Beileidsbesuchen zusehen N Eldracher: Storz: Molles: 100 und 200 Mtr. 400 Mtr. Speerwurf. Länder⸗ Vor allem da die deutſchen Leiſtungen durch einen beträchtlichen Punktvorſprung Am Donnerstag, 10. Oktober, abends 8 Uhr findet in Eintritt Mannheim, im e ein interessanter x ortrag über mit praktisen Vorführungen stall. Neuzeltliehes Waschen; Einstärken, Glänzen, 6 Formen lei! Werden gezeigt und erklärt. und die dabei anzuwendenden Kunstgriffe Jede Hausfrau ist in der Lage, nach Anhören dieses Vortrages die Stärke wäsche ihres eigenen Haushaltes selbst fertigzustellen. glieder der Frauenvereine sind besonders eingeladen. Plättwäsche erwünscht. Der Vor 5 g ist verbunden mit einer: Die lit: 71 Gratis- Verlosung von elektr. 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Alle angezeigten 9 1 ſind Lichtbilder⸗ vortr Karten zu R..50 jeweils an der Abend⸗ kaffe ab 1992 Uhr. Studierende und Schüler zahlen halbe Preiſe. 72 . 2 N 5 in der Amambra in jeder Vorstellung die einzig ae e 5 N vom Nach stephen 9 f.— Regie: Alfred Abel letzten Wirken des versturbb. Mrichsaufzenministers Dr. e N sowie die Aufnahmen der Beisetzungsfeierlichkeiten. Die T1ION FIL NI. Dieser Film, bezw. 5 1 nur in der Alhambra zur eee 11 5 Hierzu: K AMERAD SLAG Eine Kadettengeschichte SIE HCeiREN UND SEHEN am kommenden Freitag in der ALHAMBRA den„ 1000 Ton, Sprech- und Gesangs-Großfilm: pas Land ohne Frauen Nach dem Roman„Die Braut Nr. 68“ von Peter Bolt. In den Hauptrollen: CONRAD VEIDH T/ ELGA ee 3 de 2 e hierbei gehaltenen Grabreden usw. hören Sie in einem 1 HARRTL HALM // MARX KID in: Die verschwundene Frau Eine e Kriminalaffäre in 7 lustigen Akten nach dem Eugene Roman von Max Dürr. Hierzu als 2. Film: DH MAD xl. 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