7 Sreitag. 11. Oktober 1929 Neuo Bezugs preiſe: In Mannheim u. Umgebung frei ins Haus Sder durch die Poſt monatlich.⸗M..— ohne fed Bei evtl. Aenderung der wirtſchaftlichen Vethältniſſe Nach⸗ forderung vorbehalten Poſt 9 80 17590 Karlsruhe. ue telle E 6, 2. Haupt⸗Nebenſtelle K 10/1] aſſermannhaus) Geſchäfts⸗Nehenſtellen. aldhofftr. o, e e 1,20 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ reſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945 24951.24952 u. 24953 9 nk 8 Montag: Sport und Spiel Regelmäßige Beilagen Seſetz u. Recht Donnerstag Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der echnik wechselnd: Mannheimer Frauenzeitung Aus dem Kin Mittag⸗ Ausgabe Mannheimer General Anzeiger Vöſe Boeß⸗Debatte im Te ſegraphiſche Rückberufung des.⸗B. Berlin, 11. Oktbr.(Von unſerem Berliner Bürv.) Im Berliner Stadtparlament fand geſtern vor überfüllten Tribünen die angekündigte Bößdebatte ſtatt. Die Sitzung begann ſtürmiſch. Der Kommuniſt Gaebel, der bekannt⸗ lich eine große Rolle in der Sklarek⸗Affäre ſpielt, wurde mit dem lauten Zuruf„Schieber“ empfangen. Unter lebhaf⸗ der Unruhe verlas dann der Bürgermeiſter Scholtz das eigenartige Telegramm des Oberbürgermeiſters Böß, ent⸗ hielt ſich aber jeder Stellungnahme. Er teilte dann weiter mit, daß der Magiſtrat ſich mit der Unterſuchung vorläufig nicht befaſſen werde. Das war alles. An die inhaltsloſe Rede des Bürger⸗ meiſters Scholtz knüpfte ſich dann die Diskuſſion. Die Sklarek⸗ Debatte im Stadtverordneten ⸗ Parlament endete inſofern 8 mit einer Senſation, als die Mehrheit ſich mit Ausnahme der Demokraten ni ch t den Standpunkt des Magiſtrats zu eigen machte, ſondern beſchloß, den Magiſtrat zu beauftragen, daß er den Ober⸗ bürgermeiſter ſofort telegraphiſch aus Amerika Z urfckrufe, damit er ſich zu den gegen ihn erhobenen Anſchuldigungen äußern könne. Berliner Stadtparlament Kandel, der ſich als des Kaiſers un d nehmen Abend bei den Sklareks zu verbringen. ſammenſtößen muniſten. den, daß man die Verſammlung vertagte. zwiſchen Sozialdemokraten mit den Stimmen der Sozialdemokraten die alſo in dieſem Punkt völlig einig worden. Ein Kabelgramm von Voeß nerstag nachmittag mit: Soeben iſt das folgende gramm des Oberbürgermeiſters Dr. Boeß aus Franeisco im Rathauſe eingetroffen: irgendwie unterrichtet oder Kraftfahrzeug und Verkehr Neues vom Silm derland Freitag: Wandern u. Neiſen Samstag: Aus Seit u. Leben Maunheimer Muſikzeitung Die Ankerſuchung des Sklarekjkandals liche Einladung des deutſchnationalen Stadtverordneten „Hofzeichner Seiner Majeſtät Königs“ bezeichnet, in ſeiner und des kommuniſtiſchen Gegners Geſellſchaft einen ange⸗ Zum Schluß der Sitzung kam es zu heftigen Zu⸗ und Kom⸗ Handgreiflichkeiten wurden nur dadurch vermie⸗ Bezeichnender⸗ weiſe iſt die Auflöſung des berühmten„Anſchaffungsamtes“ und Kommuniſten, waren, abgelehnt Das Nachrichtenamt der Stadt Berlin teilte am Don⸗ Tele⸗ San „In gemeinſamer Beratung Sachlage Sklarek geprüft. Feſtgeſtellt, keiner über Geſchäfte Sklarek mit Stadtbank betetligt. Oberbürgermeiſter, Benecke und Nydahl haben in Jahre zurückliegender Zeit; Redner, der auf die in der Verwaltung herrſchende Korrup⸗ Die Demokraten hätten beſſer getan, ſich dieſer Forde⸗ rung anzuſchließen. Gerade ſie ſollten den größten Wert darauf legen, daß die Böß⸗Angelegenheit reſtlos und gründ⸗ Lich aufgeklärt wird. Im übrigen war die Ausſprache erfüllt von Agitationsreden, in der eine Partei die andere beſchul⸗ digte. Beluſtigend war das Verhalten der Kommuni ſt e n, die, obwohl doch zwei ihrer Mitglieder aufs übelſte an der Sklaxek⸗Affäre beteiligt ſind, ich als die Hüter der öffent⸗ lichen Moral aufſpielten. Dem deutſchnatio nalen kivn ſchalt, wurde von demokratiſcher Seite der Brief eines deutſchnationalen Stadtverordneten Erbitte Berichtigung durch Berliner Preſſe, Gerichtliches Benecke, Nydahl auch in letzter Zeit Bekleidung gekauft. Oberbürgermeiſter hat alles bezahlt. Benecke, Nydahl in letzter Stunde vor Abreiſe Erhaltenes noch nicht bezahlt. Für Pelzjacke Sklarek waren 275 Mark gef o r⸗ dert. Oberbürgermeiſter hat dieſen Preis abgelehnt und entſprechend der Einſchätzung des wahren Wertes mit Wiſſen des Sklarek 1000 Mark aus eigener Taſche wohl⸗ tätig nachweisbar verwendet. Preſſeinterview hier dahin beantwortet, daß Beteiligung von Stadtbeamten hier ausge⸗ ſchloſſen. Aktion in Berlin für Wahlmanöver halten. Vorgehen gegen Verleumdungen. Abkltrzung der Reiſe liſtiſchen Staaten einzugliedern“, ſo einer phantaſtiſchen„Antiſowjetfront“ für die Moskauer Men⸗ Nr. 472— 140. Sahrgang aunheimeröeilung Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei 150 40 einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. eklamen 34.-M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streits, 1 uſw. berechtigen zu keinen e für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsſtand iſt Mannheim Mittwoch wechselnd: Aus Feld und Garten Vier Jahre deutſch-ruſſiſcher Vertrag Von beſonderer Seite wird uns geſchrieben: Am 12. Oktober jährt ſich zum vierten Male der Tag, au dem der deutſch⸗xuſſiſche Vertrag in Moskau geſchloſſen wurde, der nicht nur ein Wirtſchafts⸗ ſondern auch ein Freun d⸗ ſchafts vertrag war. Es iſt umſo notwendiger, aus dieſem Anlaß zu prüfen, wie es um die deutſch⸗ruſſiſchen Beziehungen ſteht, als von beiden Seiten in letzter Zeit mancherlei Kritik an dieſen Beziehungen geübt worden iſt. Insbeſondere haben die Ruſſen verſchiebene Umſtände politiſcher und wirtſchaft⸗ licher Art zum Anlaß genommen, um in ihrer offiziöſen Preſſe recht unfreundliche Vorwürfe gegen Deutſchland zu erheben, ſelbſt vor wenig geſchmackvollen Angriffen gegen lei⸗ tende deutſche Staatsmänner nicht Halt zu machen und von einer Abkühlung, ja von einem„kritiſchen Stadium“ in den deutſch⸗ruſſiſchen Beziehungen zu ſprechen. Wenn man die recht zahlreichen ruſſiſchen Aeußerungen dieſer Art des rhetoriſchen Beiwerks entkleidet und ihren Kern herauszuſchälen verſucht, ſo ergeben ſich zwei Gru p⸗ pen von Vorgängen, die die ruſſiſche Unzufriedenheit erregen. Die eine Gruppe iſt politiſcher Natur. Die Sowjet⸗ union hat es bekanntlich ſchon ſeinerzeit nur ungern und nicht ohne Mißtrauen geſehen, daß Deutſchland dem Völkerbund beitrat und es wurde ruüſſiſcherſeits daran die Befürchtung einer möglichen oder ſich vorbereitenden„Weſtorientierung“ Deutſchlands geknüpft. Die Verhandlungen im Haag und in Genf haben nun dem ſtets wachen ruſſiſchen Mißtrauen neue Nahrung gegeben und wenn die„Prawda“ darin das Beſtre⸗ ben erblickt„das Deutſche Reich in das Syſtem der imperia⸗ iſt auch das Geſpenſt talität nicht mehr allzufern. Die andere Gruppe von Tatſachen, die den Ruſſen miß⸗ fällt, iſtwirtſſchaftlicher Art. Es ſind die kritiſchen Stim⸗ men aus den Kreiſen der deutſchen Wirtſchaft über die Hand⸗ habung des ruſſiſchen Außenhandelsmonopols, über die ruf⸗ ſiſche Beſtellungs⸗ und Preispolitik, es iſt die Vertagung der für die erſte Hälfte dieſes Jahres vorgeſehenen Zolltarifver⸗ handlungen und neuen deutſchen Kreditaktion. das Ausbleiben der von Rußland erwarteten Bei ruhiger Ueberlegung iſt es indeſſen nicht ſchwer, zu entgegengehalten, den dieſer an eine Reihe von Magiſtrats⸗ mitgliedern gerichtet hat. Das Schreiben enthält die freund⸗ ſachlich bedenklich. Boeß. HViainter den Kuliſſen der Raiffeiſenbank Berlin, 11. Oktbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Unterſuchungsausſchuß des preußiſchen Landtages Hat am Mittwoch die Vernehmung der Direktoren der Reiff⸗ eiſenbank abgeſchloſſen. Dieſe Vernehmung hat fünf ganze Dage gedauert. Ihr Ergebnis muß mindeſtens zweifelhaft genannt werden. Der Grund iſt einfach genug: Das Beweis⸗ thema wurde von vornherein völlig verſchoben. Davon, daß öffeutliche Gelder der Preußenkaſſe für Spekulationen hergegeben oder verwendet wurden, iſt nicht geſprochen worden. Darnach iſt nicht einmal gefragt worden. Dem dem Generaldirektor beigeordnete Ju⸗ ſtizdirektofr Seelmann, der als deutſchnationaler Land⸗ tagsabgeordneter im politiſchen Leben geſtanden hat und der gänzlich unpolitiſche dritte Direktor Schwarz haben ſich im großen und ganzen rechtfertigen können: Sie ſind von vorn⸗ herein mit Arbeit und zwar mit Kleinarbet über⸗ laſtet geweſen. In der Inflation iſt dieſe Ueberlaſtung ins Unendliche geſtiegen. Sie haben dann nicht bloß den Ueber⸗ blick, ſondern auch, wie Seelmann es ausdrückte,„die Ner⸗ ven“ verloren, haben gewagten Geſchäften, die die Bank in der Inflation dank der durch ſie geſchaffenen Zwangslage eingegangen iſt, zu wenig Aufmerkſamkeit geſchenkt, teils aus Unkenntnis, teils aus Mangel an Erfahrung. An ihrer perſönlichen Redlichkeit iſt indes nicht zu zweifeln. Sie waren Beamte, deren Fähigkeiten für einen normalen Geſchäfts⸗ gang wohl ausgereicht hätten. langen der Rechtspreſſe, daß auch den Veranſtaltern des Volks⸗ Streſemannſtraße in Verlin Der Magiſtrat der Stadt Berlin hat beſchloſſen, zum ehrenden Andenken des verſtorbenen Miniſters des Auswär⸗ tigen Dr. Streſemann, die Königgrätzer Straße vom Pots⸗ damer Platz bis zum Halleſchen Tor in„Streſe mann ⸗ ſtxraß e“ umzubenennen. Die Ausführung des Beſchluſſes bedarf noch der Zu⸗ ſtimmung des Polizeipräſtdiums, deren Erteilung bereits zugeſagt iſt. um das Volksbegehren Berlin, 11. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Rundfunkoffenſive der Regierung gegen das Volksbegehren wird fortgeſetzt. Als nächſter Redner ſpricht der Reichsmint⸗ ſter von Guérard über das Volksbegehren. Ihm ſolat am 13. Oktober der preußiſche Miniſterpräſident Braun, dieſem am 19. der Reichsernährungsminiſter Dietrich, am 20. ſpricht der preußiſche Innenminiſter Grzeſinſki, am 22. der Reichspoſtminiſter Schätze l. Alle Vorträge werden vom deutſchen Sender in Berkin aus übertragen. Dem Ver⸗ Beträchtlich anders gelagert iſt dagegen der Fall des Generaldirektors Dietrich, Vizepräſidenten. Er hat tivfigur geſpielt, ſagens ſind ihm deshalb unerklärlich. Der Mangel an der Bank. in keiner Weiſe zu löſen vermocht. Iſt der Rieſenapparat eines ſolchen Unterſuchungsausſchuſſes nicht zu koſtſpielig für ein ſo mageres Ergebnis? begehrens der Rundfunk möglich gemacht werde, iſt inſofern entſprochen worden, als der Ueberwachungsausſchuß 729 . Herrn Hugenberg den Vorſchlag gemacht hat, gleichzeitig mit einem Gegner des Volksbegehrens vor dem Mikrophon zu ſprechen. Das Zwiegeſpräch ſollte auf ganz Deutſchland übertragen werden. 5 ö Es iſt überaus bezeichnend, daß Herr Hugenberg die⸗ ſen Vorſchlag abgelehnt hat. Allerdings weiß man, daß es Herrn Hugenbergs Eigenaart iſt, ſich nur vor Anhängern zu produzieren. Noch niemals hat Herr Hugenberg den Mut aufgebrcht, Auge in Auge mit dem Gegner ſeine Anſchau⸗ ungen zu verfechten. Einer ſolchen Auseinanderſetzung iſt er von jeher ausgewichen.. e. Zugzuſammenſtoß 5 Fittsburgh(Pennſylvanien), 10. Okt. Auf der Strecke der Pennſylvania⸗Eiſenbahn ſind bei der Station Fontage ein Perſonen⸗ und ein Güterzug zuſammengeſtoßen. Drei Mann des Lokomptivperſonals wurden getötet und eine große Anzahl Fahrgäſte und Begleitperſonal verletzt. wegen ungünſtiger Schiffsverbindung ſchwer möglich und des ehemaligen deutſchnationalen Reichstagsabgeordneten und allzuſehr die Repräſenta⸗ er hat die Arbeit den Direk⸗ toren aufgepackt und ſie darunter erſticken laſſen, iſt als der Grandſeigneur aufgetreten, der von oben herab beſiehlt und anordnet, ohne jemals ſelbſt anzufaſſen. Er hält dieſe Art noch immer für gerechtfertigt und die Folgen ſolchen Ver⸗ Zuſammenarbeit hat, wie Seelmann wiederholt glaub⸗ haft auseinanderſetzte, die Menſchen zuerſt verwirrt, dann die Millionen verluſte herbeigeführt.„Geradezu jammer⸗ voll“ nennt Seelmann gewiſſe daraus entſprungene Zuſtände Gegenüber ſolchen Vorwürfen vermochte der verantwort⸗ liche Generaldirektor Dietrich nichts ins Feld zu führen. In⸗ deſſen, der Ausſchuß ſoll erklären: Sind die öffentlichen Gel⸗ der der Preußenkaſſe zu Spekulationen verwendet worden? Dieſe Frage, auf die es ankam, hat er in fünf langen Tagen zu wertvoll und Geſamtausfuhr nur eine verhältnismäßig zeigen, daß ſowohl die politiſchen, wie die wirtſchaftlichen Be⸗ ſchwerden der Ruſſen nur allzuſehr unter ſubjektiven ruſſiſchen Geſichtspunkten geſehen ſind, und daß ſie weder der nachweislich und folgerichtig von der deutſchen Politik Ruß⸗ land gegenüber eingehaltenen freundſchaftlichen Linie noch den unbeſtreitbaren Erforderniſſen der einmal gegebenen Lage Deutſchlands gerecht werden. Wenn der geſpenſterſehende „Politieus“ der„Prawda“ uns unſere Sünden vorhält und uns daran erinnert, daß die Annäherung an die Sowjet⸗ union uns der Iſolierung entriſſen habe, ſo brauchen wir den Wert der deutſch⸗ruſſiſchen Freundſchaft nicht zu verkleinern. Unbeſtreitbar aber iſt, daß gerade die Sowjetunion durch dieſe Freundſchaft aus ihrer Iſolierung in der„kapitaliſtiſchen Um⸗ welt“ befreit wurde und daß Deutſchland unentwegt in der Annäherung an Rußland politiſch und wirtſchaftlich allen an⸗ deren Mächten vorangeſchritten iſt. Für jedes unbefangene Urteil hat Deutſchland dadurch den hiſtoriſchen Beweis er⸗ bracht, daß es keine einſeitig weſtlich orientierte Politik be⸗ treiben wollte und in dem freundſchaftlichen Verhältnis zur Sowjetunion ein weſentliches Moment ſeines politiſchen Ge⸗ ſamtplanes erblickte. Wenn trotzdem das Schwergewicht der deutſchen außenpolitiſchen Aktivität im Weſten lag, ſo war dies dadurch bedingt, daß auch die ſorgfältigſte Be⸗ folgung aller Winke und Wünſche ſowjetoffiziöſer Publiziſten, auch das ungetrübteſte Freundſchaftsverhältnis zu Rußland uns der Löſung der nächſten und dringenſten deutſchen Lebens⸗ aufgaben— der Regelung der Reparationsfrage und Befrei⸗ ung des Rheinländes nicht näher bringen konnte. Es iſt unbillig, wenn ruſſiſche Kritiker dieſe klare Sachlage verkennen und gerecht iſt allein die Anerkennung der freund⸗ ſchaftlichen deutſchen Rußlandpolitik, die in den Beileidstele⸗ grammen Tſchitſcherins und Litwinows zum Tode Streſe⸗ manns zum Ausdruck kam f ü Wenn ferner das deutſche Reich trotz der Schwierigkeiten der noch ungelöſten Reparationsfrage, das Rußlandgeſchäft durch hohe Kreditgarantien unterſtützte, ſo hat es auch auf wirtſchaftlichem Gebiet ſeinen guten Willen in einer Weiſe bewieſen, die jeden Zweifel ausſchließen ſollte. Auch die Bemühungen der deutſchen Privatwirtſchaft nach die⸗ ſer Richtung ſind umſo höher einzuſchätzen, als das Entwick⸗ lungstempo der deutſch⸗ruſſiſchen Handelsbeziehungen den beim Abſchluß des Vertrages vor 4 Jahren noch gehegten Hoffnungen bekanntlich nicht entſprochen hat und man ſich ſeit geraumer Zeit über den möglichen Umfang des deutſchen Rußlandgeſchäfts keiner Illuſton mehr hingibt. Trotz einer anzuerkennenden Bedeutung für einzelne Induſtriezweige oder gruppen, ſpielt das Rußlandgeſchäft in der deutſchen untergeordnete Rolle, deren Erweiterung erſt möglich ſein wird, wenn Ruß⸗ land ſelbſt die Vorausſetzungen für eine internationale Be⸗ wertung ſeines Kredites ſchafft. 5 ü Dennoch denken wir nicht daran, die Sowjetunion in dieſer Hinſicht zu drängen. Wir halten uns in lpyalſter Weiſe an die ausgeſprochene Anerkennung der ſomfetiſtiſchen Wirt⸗ ſchaftsſtruktur und verlangen nur, daß die Sowjetunion der Struktur der deutſchen Wirtſchaft in gleicher Weiſe Rechnung trägt und die gegebenen Tatſachen der Wirtſchaftslage Deutſch⸗ lands gelten läßt. Die ungeduldigen ruſſiſchen Anſprüche hin⸗ ſichtlich deutſcher Kredite rechnen nicht damit, daß die freie . Seite. Nr. 472 neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 11. Oktober 1929 deutſche Wirtſchaft ſich notwendigerweiſe der Lage des inter⸗ nationalen Kapitalmarktes anpaſſen muß und daher außer⸗ ſtande iſt, die gewünſchten langen Kreditfriſten einzuräumen, ganz abgeſehen davon, daß die dadurch freiwerdenden Mittel von der Sowjetunion zu Baranzahlungen in anderen Ländern verwandt werden. Es darf ferner Deutſchland nicht zuge⸗ mutet werden, daß die Erfahrungen, die die freie deutſche Wirtſchaft mit der ſowfetiſtiſchen Monopolwirtſchaft macht, im⸗ mer wieder auf Koſten der freien Wirtſchaft gehen. Dieſe kann ſich garnicht in jedem beliebigen Umfang auf die Ex⸗ perimente der Sowjetwirtſchaft einſtellen, deren Riſiko dort der Staat trägt. Nach den Erfahrungen mit der Beſtellpolitik und den Verhandlungsmethoden der ruſſiſchen Wirtſchafts⸗ organe, nach den Erfahrungen mit den gemiſchten Geſellſchaf⸗ ten und Konzeſſionen iſt da neuerdings die ſprunghafte Steigerung der ruſſiſchen Ausfuhr nach Deutſchland zu er⸗ wähnen, die nur unter zwei Vorausſetzungen begrüßt werden kann: nämlich wenn ſie ihres ausgeſprochenen Dumping⸗ charakters entkleidet wird und wenn ſie nicht als Druck des übermächtigen Partners auf den deutſchen Handel ſich aus⸗ wirkt, der bei der Ausfuhr nach Rußland ohnedies ſchon aus⸗ geſchaltet iſt. Eine loyale und rückſichtsvolle Behandlung der freien Wirtſchaft des Auslandes liegt im wohlverſtandenen eigenen Intereſſe der Sowjetunion, denn lediglich der ruf⸗ ſiſche monopoliſtiſche Druck beſtimmt das Tempo jener Tenden⸗ zen zu einer Verſtändigung der freien Wirtſchaftsſyſteme der übrigen Länder, die den Sowjetpolitikern als das Schreckge⸗ ſpenſt einer„wirtſchaftlichen Antiſowjetfront“ vorſchwebt. f Daß aber nicht nach dieſer Richtung, ſondern nach einer ganz anderen, der Sowjetunion erwünſchten, das deutſche Bei⸗ ſpiel als Schrittmacher wirkt, dafür iſt der letzte und glän⸗ zendſte Beweis die engliſch⸗ruſſiſche Verſtändigung, welche zeigt, daß auch England nunmehr Deutſchland auf den Wegen ſeiner Rußlandpolitik zu folgen beginnt. Deutſchland iſt dabei weitblickend und großzügig genug, den politiſchen und welt⸗ wirtſchaftlichen Wert dieſes Umſtandes weit höher einzu⸗ ſchätzen, als den etwaigen Verluſt von Aufträgen an die eng⸗ liſche Konkurrenz. 5 So kann denn Rußland Vertrauen zu der weiteren Ent⸗ wicklung der deutſch⸗ruſſiſchen Beziehungen haben, ſofern es ſelbſt dieſe Beziehungen loyal beurteilt und behandelt. Und ſtatt die Einigung im Haag zu kritiſieren, ſollte es ſich ihrer freuen, denn ſie bedeutet unter anderem, wenn die Sowjet⸗ unton es will, eine größere Bwegungsfreiheit für die poſitiven wirtſchaftlichen Ruſſenpläne Deutſchlands. Jündholzmonopol? Berlin, 11. Oktbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Es hat den Anſchein, daß die Verhandlungen über die Gin⸗ führung eines deutſchen Zündholzmonopols, gegen die ſich in der Oeffentlichkeit ein ſtarker Widerſpruch erhoben hat, doch zu einem Abſchluß kommen werden. Vorerſt freilich hüllt ſich das Reichsfinanzminiſterium in Schweigen, und ſelbſt der „Vorwärts“ hat von dem ihm befreundeten Herrn Hilferding eine Beſtätigung für die Richtigkeit der Mitteilungen über die Beſprechung mit dem Schwedentruſt nicht erlangen können. Die lanafriſtige Anleihe für das Reich, die als Gegenleiſtung in Ausſicht geſtellt iſt, wäre an ſich im Intereſſe der Sanie⸗ rung unſerer Kaſſenverbindlichkeiten ſehr erwünſcht. Es fragt ſich nur, ob die Bedingungen günſtig ſind. Darüber wird man erſt nähere Einzelheiten abwarten müſſen. An ſich iſt es allerdigns kein erhebender Gedanke, daß einem Ausländer ein Staats monopol übertragen wird, um über die drückendſten finanziellen Schwierigkeiten hinweg⸗ zukommen. Kommt es zu einem Preis monopol für Zündhölzer, ſo erhebt ſich die Frage nach dem Schickſal der Einfuhr ruſſiſcher Zündhölzer, die in letzter Zeit ſtark geſtiegen iſt. Durch ein deutſches Einfuhrverbot für ruſſiſche Zündhölzer, das die wohl unausbleibliche Folge eines Mo⸗ nopols wäre, würde der deutſch⸗ruſſiſche Handel natürlich fehr ſtark berührt werden. FS.tuſation in und Afghaniſtan iſt ein neuer Umſchwung eingetreten. Der „Waſſerträger“ Habib Ullah, der ſich im vorigen Jahre nach dem Sturze König Aman Ullahs zum Emir von Afghani⸗ ſtan gemacht hatte, iſt im Flugzeug aus Kabul ge⸗ flohen. Die Truppen des Generals Nadir Khan ſind unter Führung ſeines Bruders Schahwalli Khan in die Haupt⸗ ſtadt einmarſchiert und Nadir Khan ſelbſt, der ſich nach den letzten Meldungen etwa 30 Meilen von Kabul entfernt befin⸗ det, iſt mit einer ſtarken Abteilung dorthin aufgebrochen. Obwohl dieſer Veteran der afghaniſchen Kriege mehrfach bekanntgegeben hat, daß er den Thron Afghaniſtans weder für ſich noch für ein Mitglied ſeiner Familie erobern wolle, kann man vorerſt nicht wiſſen, wie der Erfolg auf die guten Abſich⸗ ten wirken wird. Exkönig Aman Ullah hat jedenfalls von Rom aus bereits Erklärungen an die engliſchen Zeitungen gerichtet, die deutlich zeigen, daß Aman Ullah Morgenröte wittert. Er erklärt, daß der Fall Kabuls ein hoffnungsvolles Ereignis für das Land ſei, daß er ſelbſt zwar nur das Wohl ſeines Volkes nd nicht ſeine eigenen Vorteile im Sinn habe, daß er aber immerhin die Ereigniſſe aufmerkſam verfolge und ſich bereit halte, dem Ruf der Afghanen zu folgen, wenn er an ihn er⸗ gehen ſollte. 5 Angwiſchen iſt 1 in der afghaniſchen Geſandtſchaft in London ein Skandal 5. herausgekommen, der in der neuen diplomatiſchen Geſchichte wohl beiſpiellos ſteht und die peinlichen Vorgänge bei der Pariſer Sowjet⸗ tſchaft weit in den Schatten ſtellt. Der ehemalige afghaniſche eſandte in London, Schuja⸗ed⸗Dauleh Khan, hat einigen Tagen ſenſationelle Erklärungen in der deutſchen einkspreſſe abgegeben, die darauf hinauslaufen, daß die eng⸗ iſche Regierung ihm eine ganze Streitmacht von Poliziſten d Soldaten in das Geſandtſchaftsgebäude geſchickt habe, die rt in vandaliſcher Weiſe gehauſt hätten, wobei einige Kiſten mit Lapislazuli vom Erdboden veerſchwunden ſeien. Der engliſche Außen miniſter hat darauf geſtern g bis zum Ende erfunden. Dieſer ſei vielmehr aus perſön⸗ 0 ründen erſucht worden, England zu verlaſſen, nach⸗ eantwortet, die Erzählung des Diplomaten ſei von An⸗ ſelbſt als Zeuge herbeigerufen.“ Ein Verbrechen gegen die Sicherheit Frankreichs Wie die Franzoſen auf die engliſch⸗amerikaniſchen Seeabrüſtungspläne reagieren Paris, 11. Okt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der engliſch⸗amerikaniſche Konferenzvorſchlag hat in politiſchen Kreiſen eine lebhafte Auseinanderſetzung über die Seeabrü⸗ ſtungsfrage hervorgerufen. Während der Marineminiſter Leygues mit der Ausarbeitung eines Expoſes beauftragt worden iſt, in der der franzöſiſche Standpunkt auseinander⸗ geſetzt werden ſoll, nehmen Parlamentarier zu dem engliſch⸗ amerikaniſchen Antrag öffentlich Stellung. Der Deputierte und Berichterſtatter über das Marinebudget Dumesnil gibt folgenge Erklärung ab: „Wir werden immer bereit ſein, alle auf die Vorbereitung oder Verwirklichung der Rüſtungseinſchränkungen abzielen⸗ den Beſtrebungen zu unterſtützen, unter der einzigen Be⸗ dingung, daß die Abrüſtung der See⸗, Luft⸗ und Land⸗ ſtreitkräfteals ein einheitliches Ganze betrach⸗ tet wird. Wir wünſchen lediglich, daß man den Verpflichtun⸗ gen, denen jedes Land und beſonders das unſrige unter den heutigen Verhältniſſen nachzukommen hat, Rechnung trägt. Zu den vier in der Einladung aufgeſtellten Grundſätzen haben wir folgendes zu ſagen: 1. Wir ſind alle darüber einig, daß der Kelloggpakt künftig die Grundlage für die Beziehun⸗ gen aller ziviliſterten Nationen ſein muß. 2. Wir haben nicht über die Abkommen zwiſchen Großbritannien und den Ver⸗ einigten Staaten hinſichtlich ihrer Flo ttengleichheit zu diskutieren. Es ſcheint ſich übrigens im vorliegenden Falle weniger um eine Herabſetzung der Seeſtreitkräfte, als um eine Aufrechterhaltung des Status quo zu handeln. 3. Wir haben kein einziges Linienſchiff gebaut, um unſere ver⸗ alterten oder verſchwundenen Einheiten(3 Kreuzer mit einer Geſamttonnage von 105 000 Tonnen) zu erſetzen, obſchon wir nach dem Washingtoner Abkommen dazu berechtigt waren. 4. In keinem Augenblick und unter keinen Umſtänden können wir jedoch die Ab⸗ ſchaffung der Unterſeeboote zugeben Wir dürfen uns nicht einmal die Freiheit nehmen laſſen, ſopiel Unterſeeboote zu bauen als wir zur Ver⸗ . ã ͤããããã ͤ yd ã y ĩͤy A K Eine Jamilientragödie Aus Nimptſch in Schleſien wird eine ſchreckliche Fami⸗ lientragödie gemeldet. Der 35jährige Rittergutsbeſitzer von Schus⸗Goldfus auf Schloß Kittlau wurde mit einem Bruſtſchuß in ſeinem Bett tot aufgefunden. Seine drei Kinder, Mädchen im Alter von zwei Monaten, drei und vier Jahren, lagen in demſelben Schlafzimmer ebenfalls tot in ihren Betten. Sie ſind anſcheinend an Rauch ver⸗ giftung geſtorben, da ein Sofa und die Diele des Zim⸗ mers in Brand geraten waren. Auch die Ehefrau und zwei beſuchsweiſe im Schloß weilende Verwandte wurden mit ſchweren Rauchvergiftungen bewußtlos auf⸗ gefunden... Es wird vermutet, daß ſie, durch den Schuß oder die Rauchentwicklung aufmerkſam gemacht, zum Schlafzimmer ge⸗ eilt und dort ohnmächtig geworden ſeien. Es muß ange⸗ nommen werden, daß von Schuz⸗Goldfus den Brand ſelbſt angelegt hat, bevor er ſich das Leben nahm. Das Motiv der Tat wird in ungünſtiger Wirtſchafts⸗ und Vermögenslage geſehen. Das Rittergut ſollte verſteigert werden. Die Tat wurde durch die Dienerſchaft entdeckt, dle durch intenſiven Brandgeruch aufmerkſam geworden war. um Afahaniſtan Das Privatkonto des Geſandten in England V London, 11. Okt.(Von unſerem Londoner Vertreter.) In Aman Ullah London beſuchte, ſo heißt es in der Veröffent⸗ lichung des Geſchäftsträgers, machten die Sekretäre der Ge⸗ ſandtſchaft Seiner Majeſtät die Mitteilung, daß der Geſandte ſeit langem keine Rechenſchaft über gewiſſe Gelder abgelegt habe, die ihm von Amtswegen anvertraut ſeien. Wir benach⸗ richtigten ferner den König, daß wir Grund hatten anzuneh⸗ men, der Geſandte habe dieſe Summen auf ein eigenes Privatkonto in einer deutſchen Bank eingezahlt Der König überzeugte ſich davon, daß dieſe Anſchuldigungen richtig waren und beabſichtigte den Geſandten zu entlaſſen, ſobald die afghaniſchen Angelegenheiten ein wenig aus dem Zentrum der öffentlichen Aufmerkſamkeit zurückgetreten ſein würden. Der Ausbruch des Bürgerkrieges verhinderte Seine Majeſtät dieſe Abſicht durchzuführen. Im Februar dieſes Jah⸗ res, während die königlichen Streitkräfte Kandahar beſetzt hielten, erklärte uns der Geſandte, daß er ſchleunigſt über Moskau nach Herat reiſen müſſe, um Aman Ullah beizuſtehen. Für dieſen lobenswerten Zweck nahm er 240000 Mark aus dem Geſandtſchaftsfonds mit ſich. Ich erhielt kurz darauf Beweiſe dafür, daß der Geſandte 200 000 Mark in einer deutſchen Bank auf Privatkonto ein⸗ gezahlt hatte. Der Geſandte hielt ſich in Berlin und Mos⸗ kau je einen Monat auf. Als er ſchließlich Herat erreichte, war ſeine erſte Aktion, den Staatsſchatz an die ruſfſiſche Grenze zu bringen und ihn ſpäter nach Rußland mitzuneh⸗ men. 8 Aman Ullah ſchob dieſem Verrat den Fall von Herat zu. Im Juli kehrte der Geſandte nach London zurück und erklärte, er habe Auftrag, ö die Geſandtſchaft zu verkaufen Er unternahm Schritte, zunächſt die Möbel und Automobile zu veräußern. Ferner nahm er Beſitz von einer Anzahl Kiſten mit Lapislazuli, die vor einigen Jahren zur Veräußerung nach London geſchickt worden, aber nicht verkäuflich waren. Der Geſandte, ſo fährt Puhus Khan fort, bot mir einen Anteil an dem Erlös des Verkaufes an. Ich wies ihn zurück und unterbreitete dieſe Beweiſe der Regierung des Emir Habib Ullah. Ich machte auch der engliſchen Regierung Mitteilung und erlangte vom Gericht eine vorläufige Verfügung, die die Ausfuhr der Edelſteinkiſten verhinderte. Der einzige Poliziſt, der je in die Geſandtſchaft eingedrungen iſt, wurde von mir N 7 teidigung unſerer Küſten und unſerer über⸗ ſeeiſchen Beſitzungen für notwendig erachten. Das Unterſeeboot iſt für uns die einzige Waffe, mit der wir die Vorherrſchaft einer der großen Flottenmächte auf dem Meere verhindern können.“ Dumesnil wies auch daraufhin, Frankreich habe bisher auf Seeabrüſtungskonferenzen in reichem Maße ſeinen Frte⸗ denswillen bekundet, dadurch, daß es ſich mit einer viel gerin⸗ geren Tonnage für die großen Schlachtſchiffe begnügt habe als ſie England und Amerika beſitzen. Er bezeichnete es jedoch als ein Verbrechen gegen die Sicherheit Frankreichs, wenn es jetzt auf das Minimum ſeiner kleinen Einheiten und der Unterſeeboote verzichten ſollte, die für die Sicherung ſei⸗ ner Freiheit und ſeiner Verbindung mit den Kolonien nötig ſeien.„Die ganze Welt weiß,“ fügte der Deputierte bei,„daß die franzöſiſchen Unterſeeboote ſtets dem Völkerrecht gemäß verwendet werden, aber niemand kann uns das Recht beſtrei⸗ ten, uns die Verteidigungsmittel zu ſchaffen, die wir für un⸗ erläßlich zur Wahrung unſerer Sicherung hal⸗ ten und die übrigens auch im Einklang mit den Geldmitteln Frankreichs ſtehen. Ich zweifle nicht daran, daß auch das franzöſiſche Parlament ſich in dieſem Sinne ausſprechen wird.“ Ueber das Ergebnis der zwiſchen Hoover und Ramſey Macdonald gepflogenen Beſprechungen, ſoweit es in ſchriftlicher Form zuſammengefaßt wird, äußert die Pariſet Preſſe keine beſondere Ueberraſchung.„Alles iſt beim Alten geblieben“. Damit wird der vorliegende Text abgetan. Nervoſität herrſchte vorher, als die Zeitungen die Ver⸗ öffentlichung eines„engliſch⸗amerikaniſchen Generalabkom⸗ mens“ ankündigten. Gerade in dieſen nervöſen Stimmen ließ ſich aber erkennen, daß man den Verhandlungen Ramſey Maer⸗ donalds mit dem Präſidenten der Vereinigten Staaten kei⸗ neswegs Erfolg wünſchte. Man iſt bemüht, die Trag⸗ weite der engliſch⸗amerikaniſchen Verſtändigung abzuſtreiten und das Publikum davon zu überzeugen, daß eine wahre Ver⸗ ſtändigung zwiſchen England u. Amerika einfach unmöglich ei. Ein neues Saar-⸗Regime Von einer hochſtehenden Perſönlichkeit, die an den Verhandlungen einen hervorragenden Anteil haben wird, erhielt ich geſtern die Verſicherung, daß Frank⸗ reich das Zuſtandekommen einer„wirtſchaftli chen Zu⸗ ſammenarbeit in dem Grenzland“ erſtrebe. Alles was die deutſch⸗franzöſiſche Annäherung fördert, wird die Un⸗ terſtützung Briands finden, erklärte mir der Hauptdelegierte. Es liegt ſogar die Abſicht vor, in der nächſten Zeit eine Kund⸗ gebung zu veranſtalten, bei der ein Mitglied der franzöſiſchen Saardelegation über den Gedanken der deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsverſtändigung im Saargebiet ſprechen wird. Briand hätte zugeſagt, dieſer Veranſtaltung, zu der auch deutſche Ver⸗ treter eingeladen werden ſollen, beizuwohnen. f Die mir gemachte Erklärung darf aber nicht darüber hin⸗ wegtäuſchen, daß die Regelung der Saarfragen in kohlenwirt⸗ ſchaftlicher und handelspolitiſcher Hinſicht ſehr ſchwierige Dis⸗ kuſſionen hervorrufen wird. Die franzöſiſche Regierung ſteht unter einem täglich zunehmenden Druck intereſſterter Grup⸗ pen und Grüppchen. Es werden ohne Zweifel feſte Willens⸗ akte der franzöſiſchen Hauptvertreter erforderlich ſein, um das Briand vorſchwebende Ziel einer loyalen und dauerhaften Verſtändigung zu erreichen. Vor allem liegt es jetzt am fran⸗ zöſiſchen Außenamt, den Annäherungsgedanken Briands auch in den Preſſekommentaren zum Ausdruck bringen zu laſſen. Die beunruhigende Stimmungsmache, mit der in einigen gro⸗ ßen Pariſer Zeitungen die Saarkonferenz vorbereitet wird, wirkt den Abſichten des Miniſterpräſidenten entgegen. Unter der Preſſion einer gewiſſen dunklen Intereſſen dienenden wird die franzöſiſche Abordnung einen ſchweren Stand haben. Arkeilsfällung in Lemberg Berliner Hochſchüler Kuhnke, Hahn und Franze fällte das teil. Die Angeklagten wurden ſchuldig geſprochen mit der Abſicht nach Polen gekommen zu ſein, für deutſche Regie⸗ rungsſtellen politiſche und wirtſchaftliche Ermittlungen an⸗ zuſtellen. Sie wurden zu je fünf Mon aten Gefäng⸗ nis, die durch die mehr als halbfährige Unterſuchungshaft als abgebüßt gelten, verurteilt. Als mildernder Umſtand wurde in Betracht gezogen, daß dem polniſchen Staat durch die Tätigkeit der drei Angeklagten kein Schaden erwachſen ſei, daß die Angeklagten nicht vorbeſtraft ſeien und ſich gut geführt hätten.. 5 5 g 885 Man nimmt an, daß die Staatsanwaltſchaft keine Be⸗ rufung einlegen wird. In dieſem Falle dürfen die Stu⸗ denten ſofort die Heimreiſe antreten. 1 e Invaſton der Stinktiere — Newyork, 10. Okt. Das ganze Geſchäftsviertel der Stadt Andover(New Jerſey) iſt dadurch eine zeitlang lahm⸗ gelegt worden, daß eine große Anzahl von mehreren hun⸗ dert Stinktieren die Hauptſtraße des Ortes ſich als Tummelplatz ausgeſucht hatte. Die Bewohner konnten nichts und Türen hermetiſch ſchließen. anderes machen, als ſich in die Häuſer fl Preſſepropaganda, die allerlei ſinnloſe Schlagworte lanziert, Im Prozeß gegen die drei wegen Spionage angeklagten Lemberger Landgericht am Donnerstag nachmittag das Ur⸗ ten und Fenſter Eee S SYR A S g 2 Brettag, den 11. Oktober 1920 f Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe). „ 3. Seite. Nr. 472 Die Großorgani ſchaft, der Reichsbund der Kommunalbeamten und angeſtellten Deutſchlands, hat geſtern die diesjährige Tagung in unſerer Stadt mit inlernen Sitzungen der Bundesleitung und des Bundesvorſtandes he⸗ gonnen. Die gewaltige Organiſation, die heute faſt 200 000 Mitglieder umfaßt, konnte, ſo führt Bundesdirektor Stadt⸗ rat a. D. F. Ehrmann in einem uns zur Verfügung geſtellten Artikel aus, konnte zu ihrer Größe und Bedeutung auf⸗ ſteigen, weil die führenden Leute recht welchen Grundlagen allein eine ſolche baut werden kann. Im Gegenſatz zu manchen Beſtrebungen anderer Art hat der Reichsbund der Kommunalbeamten den Grundſatz abſoluter parteipolitiſcher und religiöſer Neutralität nach allen Seiten aufrecht erhalten und in ſeinen Reihen zur Geltung gebracht. Die Führer des Reichsbundes erkannten, daß eine Beamtenorganiſation ver⸗ pflichtet iſt, auch für ſich die Verfaſſungsbeſtimmung gelten zu laſſen, nach der der Beamte„Diener der Geſamtheit und nicht einer Partei“ iſt. Nur auf dieſer Grundlage war es möglich, erfolgreiche Gewerkſchaftsardeit für die deutſchen Kommunalbeamten zu leiſten. Weiter iſt der Reichsbund der Auffaſſung, daß eine Beamtenorganiſation nicht hori⸗ zontal, d. h. etwa nach Beſoldungsgruppen oder ähnlichen Horizontalſchichtungen aufgebaut ſein darf, ſondern daß ſie vertikal, d. h. ſo aufgebaut ſein muß, daß in ihr die Be⸗ amten aller Stufen zuſammengefaßt ſind. Auf dieſer Grundlage hat der Reichsbund der Kommunal⸗ beamten und ⸗angeſtellten Deutſchlands in den letzten zehn Jahren gearbeitet, g 5 für eine gerechte Beſoldung, für Rechtsverhältniſſe, die ſowohl den Jutereſſen der Verwaltung wie der Beamten entſprechen. Die vordringlichſte Aufgabe der ſationen mußte es ſein, eine Beſoldungsregelun g zu erreichen, die den Gemeindebeamten mit dem unmittelbaren Staatsbeamten gleichſtellte. Daß dies in allen deutſchen Län⸗ 1 dern erreicht worden iſt, iſt das Hauptverdienſt der Arbeit des 0 Reichsbundes und der in ihm zuſammengeſchloſſenen Landes⸗ . brganiſationen. Der Kampf des Reichsbundes der Kommu⸗ nalbeamten geht jetzt um die An ſtellungsperhält⸗ niſſe in den deutſchen Gemeinden. Im Gegenſatz zu Reich und Ländern, in de . Prozentſatz von Angeſtellten vorhanden iſt, beſchäftigen die Gemeinden und Gemeindeverbände in einem ungerechtfertigt hohen Maße Angeſtellte. Man muß feſtſtellen, daß z. B. im Durchſchnitt in den preußiſchen Gemeinden rund 50 v. H. An⸗ geſtellte beſchäftigt und mit Funktionen betraut werden, die im Staate von Beamten wahrgenommen werden. Aehnlich liegen . die Verhältniſſe in anderen Ländern und es iſt bemerkens⸗ 1 wert, daß vor allem im Punkte der in der Reichsverfaſſung 1 vorgeſehenen Rechtsſicherung in weitem Ausmaß, hier wie⸗ derum beſonders in⸗ Preußen, durchaus unzulängliche Rege⸗ lungen beſtehen. Ausgehend von der Tatſache, daß die Ge⸗ meindeverwaltung wichtigſte Staatsaufgaben erfüllt und ihre Beamten mittelbare Staatsbeamte ſind, denen in unmittel⸗ barem Dienſt an der Bevölkerung gerade die beamtenrechtliche Sicherung nottut, verlangt die deutſche Kommunalheamten⸗ ſchaft, daß für die Schaffung von Beamtenſtellen und für die Mechtsverhältniſſe der Beamten in den Gemeinden und Ge⸗ meindeverbänden dieſelben Grundſätze maßgebend ſein müſſen wie im Reich und in den Ländern. Der Reichsbund dient bei der Durchſetzung dieſer Idee ſicher ebenſo der Bevöl⸗ kerung, die in der öffentlichen Verwaltung ein neutrales, nach allen Seiten unabhängiges Perſonal ſtets einem von Richtun⸗ gen der verſchiedenſten Art abhängigen Perſonal vorziehen ih Aber darin erſchöpft ſich ſeiner Unterorganiſationen len der Not durch zeitig erkannten, auf Organiſation aufge⸗ Gemeindebeamtenorgani⸗ — nicht, ſondern er hat in allen Fäl⸗ „ 5 5 Wohlfahrtseinrichtungen 8 ßhilfreich zur Seite zu ſtehen. Dazu dienen den dieſe Aufgaben inſonderheit durchführenden Landesgewerkſchaften die Ge⸗ ſation der deutſchen Kommunalbeamten⸗ nen ein verhältnismäßig geringer Die Entwicklung der Gewe die Tätigkeit des Reichsbundes und die mommnma! Beamen und Ange flellen ingen in fen uſw. Eine große Anzahl von Erholungsheimen in allen Teilen Deutſchlands gibt den Mitgliedern die Mög⸗ lichkeit billiger Unterkunft während ihres Erholungsurlaubs. Eine Krankenka ſſie(Deutſche Beamtenkrankenverſiche⸗ rung in Koblenz) mit heute 250 000 Verſicherten und vieles andere legen Zeugnis ab von weitreichender Selb ſt hilfe. Ein geſchloſſenes Netz von Beamtenfachſchulen und ähnlichen Einrichtungen, ſowie ſtärkſte Anteilnahme an den Beamtenakademien im Reiche ſind Beweis für das eruſte Streben nach Vertiefung des Fachwiſſens und Erzielung höch⸗ ſter Leiſtungsfähigkeit. 5 Eine ausgedehnte Verband sSpreſſe— es ſind ſieben Zeitſchriften mit einer Geſamtauflage von über 200 000 Exem⸗ plaren und zahlreiche Bezirksorgane vorhanden— unterſtützt die Arbeit des Reichsbundes. An unſore Leſer! Wi Wir machen alle Leſer und Freunde unſerer Zeitung heute ſchon darauf aufmerkſam, daß die„Neue Mannheimer Zeitung“ von Ende nächſter Woche ab in unſeren neuen Be⸗ triebs⸗ und Verwaltungsräumen im Baſſer⸗ mannhaus am Markt gedruckt und in größerem Format als bisher erſcheinen wird. Der Umzug in die neuen Räume iſt in vollem Gange. Naturgemäß laſſen ſich bei der Umſtellung der umfangreichen Maſchinen⸗ anlage Störungen nicht ganz vermeiden. Es kann daher vorkommen, daß die pünktliche Herausgabe der Zeitung gelegentlich etwas ver⸗ zögert wird. Wir bitten unſere Leſer, dieſe Um⸗ ſtände freundlichſt zu berückſichtigen und bei etwa vorkommender Verſpätung nicht die Trägerinnen verantwortlich zu machen. Im neuen Hauſe mit ſeinen verbeſſerten und erweiterten techniſchen Einrichtungen wird die „Neue Mannheimer Zeitung“ wieder mit aller nur wünſchenswerten Regelmäßigkeit er⸗ ſcheinen. 1 Mannhei Neue mer Zeitung Derr 2 Ueber die Entwicklung des Reichsbundes iſt aus dem Geſchäftsbericht noch zu berichten: Am 4. Dezem⸗ ber 1918 ſchloſſen ſich die bereits beſtehenden großen Verbände deutſcher Beamten zu einer S pitzenorganiſation im Deutſchen Beamten bund zuſammen, die bis zum heu⸗ tigen Tage auf gefeſtigter Grundlage die maßgebende Spitzen⸗ organiſation der Beamtenſchaft geblieben iſt! Als Mitglieder der Bundesleitung des Reichsbundes fungieren zur Zeit Gutſchmitt, M. d../ W.., Berlin als 1. und Holz ⸗ mann als 2. Vorſitzender. Die bayeriſche Organiſation, der Zentralverband der Gemeindebeamten, hat im vergangenen Jahre auf organiſatoriſchem Gebiet gute Fortſchritte gemacht. Auch im Verband der Gemein debea mten Badens war im Jahre 1928 ein Mitgliederzuwachs zu verzeichnen. geändert werden können, weil ſie Lücken des Geſetzes aus⸗ füllen ſollen. i 2 Durch die neue Beſoldungsgeſetzgebung iſt auch die Beſol⸗ dung der Kommunalbeamten in den Ländern völlig un⸗ einheitlich und unüberſichtlich geworden. Der Reichs⸗ bund hält es für ſeine Aufgabe, den Verſuch zu einer Wieder⸗ herbeiführung einer Einheitlichkeit der Beſoldungsgeſetz⸗ gebung in ihren Grundzügen dadurch einzuleiten, daß zunächſt eine möglichſte Uebereinſtimmung zwiſchen Reich und Preu⸗ ßen als dem'größten Land herbeigeführt wird. Zu den Fragen der Verwaltun gSreform betont der Geſchäftsbericht, dieſe ſeien jeweils mehr oder minder Fragen der Finanzreform, die ihrerſeits wiederum die des Finanzausgleichs und der Steuerreform einſchlöſſen. Das Programm der Tagung ſieht nach der Fortſetzung der Sitzung des Bundes vor⸗ ſtandes und einer Sitzung des geſchäftsführenden Vorſtandes des Landesverbandes Baden am heutigen Vormittag für den Nachmittag Tagungen der La n⸗ desgewerkſchaften Preußen, Baden und Heſſen vor. Sämtliche Sitzungen werden im Palaſthotel abgehalten. Für die Damen und Herren, die an dieſen Sitzungen nicht teilnehmen, fanden ſchon heute vormittag Führungen durch die Schloßbücherei, die Schloßkirche und die Sammlung für Natur⸗ und Völkerkunde ſtatt. Heute nachmittag werden das Großkraftwerk, das Krankenhaus und das Waſſerwerk Rhei⸗ nau beſichtigt. Den Abſchluß bildet die Vorführung des Kombafilms im Planetarium. Um 3 Uhr beginnt außerdem eine 1½ſtündige Autorun dfahrt durch die Stadt für die Damen. Eine Vorſtellung im Nationaltheater und ein Empfang der Delegierten durch die Stabt Mannheim s Schloſſes, zu dem der Oberbürgermeiſter im Ritterſaal de eingeladen hat, beſchließen den heutigen Tag. 5 Der Bundestag beginnt am morgigen Samstag vormittag 9 Uhr im Mu ſaal des Roſengartens. Nach der Begrüßung der Ehrengäſte wird durch Rechnungsdirektor Gar be⸗ Elberfeld der Kaſſen⸗ bericht über 1928 erſtattet. Den Haushaltplan für 1930 legt Stabtamtmann Büttner ⸗Fürth vor. Den Geſchäftsbericht für 1928 gibt Magiſtratsrat Gut ſichmitt⸗ Berlin bekannt. Alsdann ſprechen Geſchäftsführer Meurer⸗Berlin über „Zehn Jahre deutſcher und außerdeutſcher Be⸗ amten bewegung“, Bundesdirektor Ch rmann⸗ Berlin über„Das ko nanu nale Berufsbeamtenproble m“ und Bundesdirettor Schu bert⸗Dresden über„Das G e⸗ ſetzüber den Uebertritt von Beamten aus An⸗ laß der Steue rbereinheitlichung“. Am Vor⸗ und Nachmittag ſind wieder verſchiedene Führungen vorgeſehen. Am Vormittag werden Her⸗ ſchelbad, Milchzentrale, das Verwaltungsgebäude der ſtädt. Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerke und das Gaswerk be⸗ ſichtigt, am Nachnefttag die beiden Sonderausſtellungen im Schloß, das Planetarium und die Kunſthalle. Außerdem iſt ſen⸗ nachmittags eine Zuſammenkunft der Mitglieder der 5 Frauengruppe. Für den Feſtaben d, der den Haupt⸗ tag im Nibelungenſagl beſchließt, ſind Mitglieder des National⸗ und Npolloth Karl Hermann Han kh Ludwig Hartman n⸗ Hoditz(Vorträge eaters, der rheiniſche Konzertſänger „Mainz, der pfälziſche Dialektdichtern Ludwigshafen, Karl Neuman n in ſächſiſcher Mundart), der Schwabe Georg Okt, das Münchener Original Georg Rückert und rkſchaft Heſſiſcher Gemeindebeam⸗ ten war gleichfalls günſtig. Der Bund umfaßt insgeſamt 189371 Mitglieder, in welcher Zahl auch die Ruhegehalts⸗ empfänger und ſonſtigen Mitglieder enthalten ſind, die nicht die vollen Mitgliederbeiträge entrichten. f a Zu den Ausführungsbeſtimmungen zum Reichs⸗ befolbungsgeſetz wurden dem Reichsfinanzminiſter Abänderungsanträge des DBB. unterbreitet. Abgeändert ſollen werden: 5 1. Die Beſtimmungen, deren Durchführung im Wider⸗ ſpruch zum Beſoldungsgeſetz ſteht, 2. diejenigen, die die Be⸗ im Nibelungenſaal. das heitere Quartett des Wiener Schu be rthbundes gewonnen. Der Abend wird ſich demnach ganz beſonders ab⸗ wechflungsreich geſtalten.„„ ö i Der Sonntag Vormittag bringt eine 25 öffentliche Kundgebung e 5 i Miniſter Dr. Remmeles ſpricht über „Reichsreform un d Selbſt verwaltung“, Bundes⸗ direktor Lenz über„Die Verdrängung des Be⸗ ruf beamtentums“ Am Nachmittag wird eine Fahrt nach Heidelberg zu einem Schloß fe ſt unternommen. um Montag folgt eine Fahrt im Autobus in die Pfalz über währung von Sterbe geld, Stellenloſenunter⸗ ſtimmungen des Beſoldungsgeſetzes zu ſtreng auslegen und Ludwigshafen nach Speyer, Neuſtadt, Deidesheim, Rupperts⸗ ſtützung, Rechtsſchutz, Stipendie n, Kurbeihil⸗Iſolche, die ohne Aenderung des Geſetzes neu geſchaffen oder berg, Wachenheim nach Bad Dürkheim, am Dienstag eine Mein erſter langer Rock i Von Margret Halm Das kann natürlich jede Frauenlüge dieſes Winters ſein. vierzig und mehr werden die„jungen Frauen“ behaupten, dieſes ſei ihr erſtes langes Kleid, und ſich damit zu maximum dreißig ſtempeln,„denn als ich konfirmiert wurde war gerade — oder längſt(?) der kurze Rock in Mode.“ Ach Göttchen nein! Wahrhaftig? Damals ſchon? Ich meine, Madame Sie hätten beſtimmt die Straßen noch mit Beſenlitzen Kuſge ehe nu haben Sie ſich mal nicht ſo und manöborieren da herum mit Ihrer Schleppe, als ob Sie nie im Leben ſolch ein Ding geſehen hätten. i Bei mir iſt das was anderes! jede ſagen und bei allen Heili machen, daß ihr Wort.. alſo meines iſt die lautere Wahr⸗ heit. Ich kann ja meinen Führerſchein— da ſtehen die Jahre ökemlich deutlich drauf— als Broſche tragen. 8 Wie dem auch ſei, das Heer derjenigen, über deren„lan⸗ gem Rock⸗Debut“ keinerlei Zweifel beſtehen, iſt groß genug. Und es iſt reizend anzuſchauen, wie ſich ſolch zierliches Figür⸗ chen, das eben noch im kurzen Kleid ein Kind erſchien, eine Knoſpe nun reckt und ſtreckt und plötzlich um ein paar Zenti⸗ meter gewachſen iſt. Außen und innen. Denn das lange Kleid verlangt beſondere Haltung— den langen Rock zit tra⸗ gen will verſtanden ſein. Ganz unmöglich, mit einem Kleid, das bis zum Schuh und tiefer noch ſich ſenkt in raſchem kurzem Schritt mit brüsker aktenzuierter Ruckbewegung daherzu⸗ kommen— wupp— mit einer Drehung kurz ſich zu wenden, langbeinig durch den Raum zu flitzen— betontes Zielbewußt⸗ ſein in jedem Schritt. Kraſſer Widerſinn.. e ſagen und wird die große Bis hoch in die Fünfund⸗ Ja, ſo— auch das wird gen verſuchen glaubhaft zu ſteht das füße Kindergeſichtch Iſt ſie gealtert im langen Rock, die kleine Frau? Ein bischen— ja. Doch nicht an, Jahren. Und ganz entzückend en, über das ſich unwillkürlich ein Hauch von Reife legt, im Gegen gen Kleid, das ſinngemäß zu tragen es noch ſichtlich kämpft. Wuſſelige Sache, dieſer Vorhang vor den Beinen, die ſich nie mit ſowas abgegeben haben. Kuppelung— u. Accelerator ge⸗ wohnt. Dauernde Gefahr, ihn herunter zu treten— ſich ret⸗ tungslos im eigenen Faltenwurf zu verwickeln und zu ver⸗ lieren. Und iſt doch ſo ein herrliches Gefühl, wenn in weichen, wundervollen Linien der Stoff am Körper hinunterfließt. Bewege ich mein Kleid— bewegt es mich? Mich. Es tut mit mir, was ich gewollt, was in mir wuchs und wurde an Menſchſein— an bewußtem Frauentum, das drückt in ſeinen Falten, in ſeinen Linien ſich aus. Franz von Stucks Vills um 351000 Mark verſteigert. Unſer.⸗R.⸗Berichterſtatter ſchreibt uns: Die Prunkvilla des verſtorbenen Meiſters Franz von Stuck gelangte in München notäriell zur Verſteigerung, um die Erbauseinanderſetzung zu ermöglichen, die zwiſchen Mary Heilmann⸗Stuck und der Witwe des Malers notwendig wurde. Für den Gebäudekom⸗ plex, der aus dem Wohnhaus und dem Atelier gebäude beſteht und deſſen Schätzungswert ca. 17 Milliv⸗ nen Mark beträgt, wurde das Mindeſtgebot auf nur 250 000 Mark feſtgeſetzt. Als Bieter traten auf: Das Ehepaar Heil⸗ mann und der Vertreter eines Mäzenatenkon or- tiums, das beabſichtigte, die Villa zu gemeinnützigen künſt⸗ atz zu ſeinem erſten lan⸗ Oskar Graf K eee Aus dem Mannheimer Keuiſtverein Paul Renner ⸗ München, künſtler und Buchgraphiker, zei die er in Italien, am Bodenſee, n etwas von dem tektoniſchen Aufbau ſeiner Schriften, ſeine Ar⸗ beiten ſind nicht nur durchfühlt, ſondern auch durchdacht. Sy bleibt manche Unfreiheit in der Kompoſtrion, aber man F ſich an der Gediegenheit der wenn auch etwas ſchweren Farbe und der wohl abgewogenen Zeichnung Paul Böer ne Stuttgart geht unbekümmerter an ſeine kleinen Naturſch derungen. Sie wollen im Grunde genommen nicht mehr ſein als friſche Ausſchnitte des täglichen Lebens, hell und froh in der Farbe, manchmal ſogar allzu flüchtig im Eindruck. 15 Ernſt und Würde atmen die großen ſchönen Bilder von Jakob Nußbaum Frankfurt a. M. Man merkt an ſeinem Selbſtporträt das Grübleriſche, erkennt aber die Sicherheit der Form und Farbe. Sehr ſympathiſch wirken die helle Schneelandſchaften. Ein neuer Mannheiner Künſtler ſtell ſich erſtmals vor, Franz Huber, der Landſchaft, Stillebe und Figur, namentlich im Aquarell, flott meiſtert; trotz durchſichtigen Technik gelingt es ihm, ſeine Bilder in den d ben erglühen zu laſſen, namentlich in den Stilleben und in den ausgezeichneten fleißigen Figurenbildern. Auch die Akte ſind in der Sicherheit des Tones, in der kühnen Art de Strichs beachtenswert. In den Landſchaften iſt die Sicherheit noch nicht völlig erreicht, aber die räumliche Durchbildung is auch hier gut gelungen.„ 1 Die Tiſche für Graphik h und Ca der bekannte deutſche Schrift⸗ gt eine Reihe von Oelbildern, geſchaffen, Es ſteckt in ihnen 5 at das Künſtlervaar Profeſſor eilie Graf⸗Pfaff⸗ München, mit leriſchen Zwecken zu erwerben. Nach ſehr ſtürmiſchem Verlauf, bei dem die Vertreter der beiden Hauptintereſſenten Heilmeun Mehr als alle mütterlichen Mahnungen: ſet gar ſo bubenhaft— du biſt doch ſchließlich eine Frau— die ach ſo ungehört im Wind verhallten, bringt der lange Rock, das deereſeendo und bis zum rallentando verebbt, verhaucht der Sturmſchritt in Anmut— in ruhig gemeſſenes Dahin⸗ fließen des jungen Körpers, den keine noch ſo ſtarken Zügel mehr zu halten ſchienen, und deſſen harter Rhythmus in zar⸗ teſten Geweben ſich fängt, um fraulich ſich zu fügen. Und zart⸗ doch nicht der Sprecher des e 5 bote nicht hatte und bei rittenen Zeit auch nicht ſpürt man einen e nicht hatte und bei der vorgeſchrittenen Zeit auch nich igkeit, die in die Szene ſchaftlich bewegt, gab zum Sch luſſe die nach Möglichkeit der und Stuck oft heftig aneinander gerieten, erhielt das Ehe⸗ paar Heilmann bei 3510% Mark den Zuſchlag, da Konſortiums Vollmachten zu höherem Ge⸗ einholen konnte. Der Antrag des Vertreters der Witwe Stuck, die Verſteigerung um einen Tag zu verſchieben, wurde 5 abgelehnt. Der Verkreter von Frau Maxy Heilmann⸗Sluck klärung ab, daß das Haus ihres Vaters blau liegt eine Walzermelodie über dem Raum, darin ſich eine Frau im langen Kleid bewegt.„ a 7* 5 1 5 fentlichen Beſichtigung zugänglich ge⸗ macht werden Ra?„. zahlreichen Arbeiten bel Italien, das ſie ob ſeine Struktur und des baulichen Ch beſitzt Strenge und Sachlichkeit nell ſorgſam in ſeine und duftig, heiß in der Empfindung der erlebten Man ſpürt e geg 5 derſeitig fördernd wirkt. egt. Ihre Themen holen ſie Beide aus r Klarheit der Luft, der landſchaftlichen arakters lieben. Oskar Gr der Form, die er koma Landichaften hinein webt. Manch en ehrlichen Hauch von Inbrunſt und Fröm⸗ rie geſtellten Figuren ſind leiden. b die Stimmung wird durch ſtarke Kontraſte wirkſam geſteigert. Efkeilie⸗ Graf⸗Pfaff ist weicher, finnlicher, nit einem Einſchlag zur Symboliſtik. Die Aquarelle ſind frist N Landſchaft. fluſſung, die jedoch ſtark die gege⸗ eitige Beein e 1 Seite. Nr. 472 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 11. Oktober 1929 Fahrt nach Freiburg mit Beſichtigung und Ausflügen in die nähere und weitere Umgebung. Für Tagungen geradezu ideal iſt in Mannheim der Frühling. Trotzdem ſind wir der feſten Ueberzeugung, daß die fremden Gäſte, die aus ganz Deutſchlad hier zuſammen⸗ ſtrömen, ſich hier wohlfühlen werden, weil ſie Pfälzer Gaſt⸗ lichkeit und Gemütlichkeit genießen. Die zahlreichen Beſich⸗ tigungen geben Gelegenheit, ſich davon zu überzeugen, daß unſere Stabt Einrichtungen kultureller und wirtſchaftlicher Art beſitzt, die ſich ſehen laſſen können. Auch wir begrüßen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an der Komba⸗ Tagung, wie ſich der Bundestag zeitgemäß kurz nennt, auf das herz⸗ lichſte und wünſchen den Verhandlungen und dem Reigen der belehrenden und unterhaltenden Veranſtaltungen den beſten Erfolg. In dieſem Sinne: Herzlich willkommen in Mannheim! Staͤdtiſche Nachrichten Zur Eingemeindung von Seckenheim Vom Städt. Nachrichtenamt erhalten wir folgende erfreuliche Nachricht: „Die Berhandlungen zwiſchen dem Gemeinderat Secken⸗ heim und der vom Stadtrat Mannheim gewählten Ver⸗ handlungskommiſſion über die Eingemein⸗ dung der Gemeinde Seckenheim wurden geſtern im Mannheimer Rathaus fortgeſetzt. Nachdem die Generaldebatte in ber letzten Beſprechung zum Abſchluß gebracht worden war, trat man am Mittwoch in die Spezialberatung über die Einzelheiten des Eingemeindungsvertrages ein. Anfang No⸗ vember ſoll eine weitere Zuſammenkunft ſtattfinden, in der die Verhandlungen fortgeführt werden.“ Nach dieſer Meldung nehmen die Eingemeindungsver⸗ handlungen einen Fortgang, über den man ſich im Intereſſe der Stadt Mannheim nur freuen kann. Wenn man ſchon über die„Generaldiskuſſion“ hinaus iſt, dann werden auch die Spe⸗ zialberatungen zu einem beide Teile befriedigenden Ergebnis führen. Standpunkt Jawohl, Standpunkt Es kommt immer nur darauf an, wie man die Lage betrachtet. Wie's geht?— Ausgezeichnetl Einſtweilen bin ich noch nicht verhungert und ich kann mangels Arkeit bei dieſem ſchönen Wetter ſpazieren gehen. Morgen iſt auch ein Tag. Der Sohn bringt ſchlechte Noten nachhauſe. Warum aufregen? Ich war auch nicht der erſte in der Schule und bin trotzdem älter geworden, abgeſehen davon, daß viele große Männer ſchlechte Schüler waren, alſo ſteht mir die Vaterſchaft eines Genies immer noch bevor. Die Tochter liegt mit Fieber zu Bett. Wird ſchon mit Gottes und Arztes Hilfe auch wieder geſund werden. Der Arzt will bei„die“ ſchlechten Zeiten und dem ſchönen Wetter auch etwas verdienen. Irgend jemand muß doch auch ſchließlich Steuern zahlen. Eine Taſſe zerbrochen! Das Service iſt ohnehin nicht mehr vollſtändig, ich bin alſo ſchon der Ueberlegung für das nächſte Weihnachtsgeſchenk enthoben, wenn ich es bis dorthin nicht vergeſſen habe. In den Finger geſchnitten! Beſſer wie Arm und Bein gebrochen oder geſtorben. Man lebt kurz und iſt lange tot. Die Suppe angebrannt? Erſtens ſoll man gar nicht ſo viel Suppe eſſen, man wird zu dick, und zweitens weiß man dann erſt wieder einmal, wie gut eine nicht ange⸗ brannte Suppe ſchmeckt. Eben iſt die Trambahn mir vor der Naſe weggefahren. Na, wenn ſchon, dann laufe ich zu Fuß, komme ohne„Sorgenkind“ faſt genau ſo ſchnell zum Ziel und habe 20 Pfg. geſpart. Es regnet, Gott ſei Dank! Nach der langen Trockenheit verſchwindet alsdann auch der Staub von der Straße. Sich ärgern, weil man kein Auto hat und ſich's nicht leiſten kann? Leſen Sie nicht die täglichen Unfälle und Zuſammen⸗ ſtöße? Wie leicht kann man ſelbſt einmal in einem ſolchen Auto ſitzen! Schlechte Geſchäfte! Den Andern geht es auch nicht beſſer als Dir, haben noch mehr Speſen und Sorgen, aber keine ſo gute Laune. Die Börſe fällt. Laß' ſie fallen! Sie wird ſchon wieder aufſtehen. Ich habe keine Aktien und kann daher nichts verlieren. Wenn zwei Größen einer dritten gleich ſind, find ſie auch unter ſich gleich, ſagt ein mathe matiſcher Satz. Ich folgere: Zeit iſt Geldl, oder mathematiſch formuliert: Zeit Geld. Ich habe viel Zeit! Alſo.. Wer wechſelt mir meine Zeit? Primawechſel auf ſich! Es kommt immer nur auf den Standpunkt an! Jawohl!* Theater und Muſik „Die Luſtigen Weiber“ vom Nationaltheater. In der Neueinſtudierung der„Luſtigen Weiber von Windſor“, die morgen unter muſikaliſcher Leitung von Karl Klauß und unter Regie von Alfred Landory in Szene geht, ſind die Hauptpartien wie folgt beſetzt: Falſtaff: Karl Mang, Fluth: Chriſtian Könker, Reich: Albert Weig, Frau Fluth: Marie Theres Heindl, Frau Reich: Margarete Kloſe, Fenton: Boris Greverus, Anna: Guſſa Heiken, Junker Spärlich: Alfred Landory, Dr. Cajus: Hugo Voiſin. OO Ausſchuß für Volksmuſikpflege. Im Anſchluß an die Bekanntmachung im Anzeigenteil werden wir gebeten, darauf hinzuweiſen, daß die Liſtenbeſtelle r für die Volksmuſik⸗ pflege⸗Konzerte ihre Liſten bis ſpäteſtens 15. Oktober ein⸗ gereicht haben müſſen. Das erſte Konzert unter Leitung des badiſchen Generalmuſikdirektors Joſef Krips mit dem Or⸗ cheſter des Nationaltheaters iſt auf Montag, den 28. Oktober angeſetzt. 0 O Schauſpiel⸗Matinee im„Apollo“. Wie wir erfahren, unternimmt Direktor Hans Kuhnert mit dem Schauſpiel „Kriſis“ von Rolf Lauckner eine Gaſtſpielreiſe durch Deutſchland und berührt dabei auch Mannheim, wo eine Vor⸗ ſtellung am Sonntag, den 20. Oktober, vormittags 11 Uhr ſtatt⸗ findet. Die Verpflichtung von Carola Toelle, Hanna Ralph und Alfred Geraſch vom Wiener Burgtheater kann als Ideal⸗ beſetzung der drei handelnden Perſonen des Schauſpiels gelten. OMuſik und Theater in Karlsruhe. Siufonle⸗ und Bolksfinfoniekonzerte haben ihren Anfang genom⸗ men. Doch nicht ſo, daß man ſich von dieſem Auftakt reſtlos Hegeiſtert fühlen könnte. Wenigſtens lag über der Wiedergabe von Brahms' vierter und Beethovens fünfter Sinfonie nlcht die nötige fFriſche; das Orcheſter ſchlen ermüdet und reaglerke nicht unbedingt auf die Intentionen von J. Krips. Er diti⸗ gierte auch hin und wieder mit einer Dynamik, die einem zehnſach vergrößerten Inſtrumentenkörper zukäme, Mäßi⸗ gung in der Geſtikulation könnte auf Orcheſter und Zuhörer Rur wohltuend wirken. Mit gleichem Temperament leitete der Generalmuſikdirektöor die„Götterdämmerung“ R. Partei⸗Nachrichten Deutſche Volkspartei Am Mittwoch abend fanden ſich zum erſten Male ſeit den großen Fepien die Mitglieder der Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei zu einem Gedächtnis ⸗Abend für Streſemann zuſammen. Es ſollte an dieſem Abend noch einmal des großen Staatsmannes und Führers der Deutſchen Volkspartei gedacht und ihm Treue iber dos Grab hinaus gelobt werden. Die von Herrn Emig vor⸗ trefflich geſungenen Lieder„Im Abendrot“,„Himmelsfunken“ und „Wanderers Nachtlied“ von Schubert, von Frl. Berta Liſt verſtändnis⸗ voll begleitet, machten auf alle Frauen einen tiefen Eindruck, Frau Alice Hofmann, die Vorſitzende der Frauengruppe, ſchilderte ein⸗ drucksvoll und ſinnreich die Verdienſte des großen Mannes für das Vaterland. Sie gab dem Wunſche Ausdruck, daß alle Frauen der Frauengruppe, und alle die, welche erkennen, was der 7 Meichs⸗ außenminiſter für das deutſche Volk getan, jeder an ſeinem Platze das Erbe Strefemanns ſchütze und treu verwalten helfe. Tot iſt nur der, der vergeſſen wird ſchloß die Rednerin. Frau Emma Schmitt brachte das von Dr. Streſemann verfaßte Gedicht:„Einſam hinauf zu den Sternen“, das von Herrn Emig prachtvoll vertont iſt, und auf dem Klavier geſpielt wurde, zum Vortrag. ieee e eee Wahlliste einsehen! Wer die Benachrichtigungskarte bis ſpäteſtens 5. Oktober nicht erhalten hat, iſt, wenn er wählen will, verpflichtet, Einſicht in die Wahlkartei zu nehmen, ob er nicht vergeſſen worden iſt. f Nur der eingetragene Wahl- Herechiigfe darf wählen! CCCCCCããã ͤddTTdbTbTbTbTbTbTGbGbGbGbPTꝙobßͥFb(bTbTbTböbTbTbTbTbéTbbbb Beranſtaltungen * Wiener Schubert⸗Bündler in Mannheim. Das heitere Quartett vom Wiener Schubertbun d, das zum Begrü⸗ ßungsabend der„Komba“ nach Mannheim kommt, hat erfreulicher⸗ weiſe auch für den Pfälzer Abend am kommenden Sonntag im Nibelungenſaal ſeine Mitwirkung zugeſagt. Die humoriſtiſchen Quartettvorträge der Wiener nach Weiſen von Viktor Keldorfer, Joſef Haindl und Adolf Kirchl haben in der feinkomiſchen Wieder⸗ gabe bei dem letzten Nibelungenſgal⸗Gaſtſpiel des Quartetts bei Publikum und Preſſe einen einhellig begeiſterten Erfolg erzielt. Als Mitwirkende gus den Reihen der einheimiſchen Kräfte, mit deren Auftreten in humoriſtiſchen Vorträgen zugleich eine V orſchau auf die Büttenredner⸗ Garnitur des kommenden Kar⸗ nevyals geboten werden ſoll, werden aus der Kritzelſtube der „Fröhlich Pfalz“ die nachſtehenden Namen gemeldet: Appel, Karl Eiche le, der Schwowe⸗ Müller, Reirſcher, Stiegler und Spindler. Emil Vogt ſingt Couplets, Hans Geode Lieder, Karl Noll hält die Begrüßungsanſprache. * Kriegsopferkundgebung. Der Neichsbund ver Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinzerbliebenen, Bezirksgeſchäftsſtelle Mannheim, hat die Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen von Mannheim und Umgebung zu einer großen Kundgebung im Saale zum Friedrichspark am Montag, den 14. d. M. abends 8 Uhr aufgerufen. Veranlaſſung zu dieſer Kundgebung gibt der andauernde Abbau bezw. die fortgesetzten Einſchränkungen auf dem Gebiete der Verſorgung. So ſind beiſpielsweiſe die für Kapitalabfindung erſor⸗ derlichen Mittel derart gekürzt worden, daß Kpetaſabſindungen überhaupt faſt unmöglich geworden ſind. Im Gegenſatz zu früheren Jobren hat die Reichsregierung in dieſem Jahre erklärt, daß ſie Gelder zur Durchführung von Winterhilfsnahmen nicht zur Verfü⸗ gung ſtellen könne. Kommunale Chronik Kleine Mitteilungen In der letzten Sitzung des Verkehrs⸗ und Verſchöne⸗ rungsvereins Ottenhöfen wurden die Entwürfe zu einem Kurgarten beſprochen. Der Entwurf der Gaxtenarchitek⸗ ten Kayſer u. Seifert(Heidelberg) wurde zur Ausführung beſtimmt. Der Kurgarten kommt auf das Gelände des früheren Bohnertſchen Holzlagerplatzes und wird ſo aus⸗ geſtattet, daß er im Winter als Eisbahn Verwendung finden kann. Die Entwürfe für Leſehalle und Muſiktempel ſind von Architekt Hermann gefertigt. Der Bürgerausſchuß Wolfach hat dem Voranſchlag mit 35 gegen 17 Stimmen zugeſtimmt. ſt ä dt. Der Bürgerausſchuß von Philippsburg hat den Voranſchlag einſtimmig genehmigt. Durch Umlage ſind zu decken 72 713 J. Die Umlage beträgt auf Grundver⸗ mögen 1,10 4(bisher 1,35), Betriebsvermögen 44 Pfg., Ge⸗ werbeertrag 8,25 l. 5 5 In dem alten Streit zwiſchen den Gemeinden Herſchweiler und Pettersheim wegen der Schreibweiſe des letzteren Ortes — ob mit einem oder mit zwei— hat das bayeriſche Staats⸗ miniſterium des Innern im Benehmen mit den anderen Staatsminiſterien entſchieden, daß der Name der Gemeinde „Pettersheim“ zu ſchreiben ſei. Tagungen 2. Wonhungstag in Baden Der in Zuſammenhang mit der Hauptverſammlung des Badiſchen Landes⸗Wohnungsfürſorge⸗Vexeins in Karlsruhe veranſtaltete 2. Wohnungstag in Baden hatte eine außerordentlich große Beteilß⸗ gung aufzuweiſen. Die Sitzungen wurden von Domkuſtos Dr. Re tz⸗ bach, M. d.., geleitet. Dr. Potyka⸗Ettlingen referierte über den gegenwärtigen Stand des Bauſparkaſſenweſens, das beſonders in England und Amerika große Verbreitung gefunden habe, während in Deutſchland die Not und Kapitalarmut ſtarke Hinderungsgründe bildet. Die Bauſparer ſeien nur auf die mühſam und laugſam zu⸗ ſammengeſparten Gelder angewieſen, deshalb müſſe man ſich vor Phantaſtereien und Uebertreibungen hüten. Oberpoſtinpektor Manz referierte über Zweck und Ziel der Beamtenbauſparkaffe, Miniſterial⸗ rat Dr. Imhof behandelte die Beſtrebungen für eine geſetzliche Neuregelung des Bauſparkaſſenweſens, die Konzeſſionspflicht für Baurſparkaſſen, Klarheit und Gerechtigkeit des Geſchäftsplanes und der allgemeinen Spar⸗ und Darlehensbedingungen, Sicherheit der Geldanlage, Richtigkeit der Werbeſchriften, Ueberwachung des Ge⸗ ſchäftsbertriebes durch eine Aufſichtsbehörde fordernd. Das Bauſparen diene dem Volke, die Bauſparer aber müßten von Schäden bewahrt werden. Kundgebung des Deutſch⸗Evangeliſchen Frauenbundes in Marburg Die 16. Generalverfammlung des De utſch⸗Evangel iſchen Frauenbundes und zugleich die Feier feines 30fährigen Beſtehens, fand in Marburg vom 19.—22. September ſtatt. Die Tagung ſtand unter den leitenden Gedanken: 1. Der Kampf um die ſittliche Reinheit in Lebensgeſtaltung und in 1 2. Das gegenwärtige Geſicht des Deutſchen Geiſtes⸗ und Chriſtentums. 3. Grenz⸗ und Auslandsdeutſchtum. In lebens vollen Vorträgen und Ausſprachen wurden die Fragen erörtert und vertieft. Ungefähr 450 Frauen aus allen Teilen Deutſchlands, auch Auslandsdeutſche waren zugegen und lauschten den Vorträgen, die meiſt in der herr⸗ lichen Aula der älteſten evangeliſchen Univerſität Deutſchlands ge⸗ halten wurden. Hervorragende Vertreter von Kirche und Staat, Univerſität, Stadt und Vereinen brachten ihre Grüße. In öffent⸗ lichen Verſammlungen ſprachen Prof. Dr. Wilhelm Koepp, Greifs⸗ wald, und die Auslandsdeutſchen. In der einſtimmig gefaßben Ent⸗ ſchließung über das Auslandsdeutſchtum heißt es: „Es iſt das unveräußerliche Recht und die Pflicht des deutſchen Volkes, mit ſeinen Volksgenoſſen außerhalb der Reichsgrenzen engſte Verbindung zu wahren und alles zu tun, um ſie als bewußte Glieder der deutſchen Volksfamilie und als vollwertige Träger des deutſchen Volkstums zu erhalten. 5 der Wohnſtaaten iſt es, die unbehinderte Entwicklung unſeres deutſchen Kulturlebens zu gewährleiſten. 25 Der Deutſch⸗Evangeliſche Frauenbund erhebt ſchärfſten Prot eſt gegen die ſchweren Verletzungen, denen dies fundamentale Recht ent⸗ gegen den Beſtimmungen des Völkerbundes und zum Schaden des geiſtigen Fortſchritts der Menſchheit namentlich in Italien und Oſt⸗ europo ausgeſetzt iſt. In dieſer Hinſicht gedenkt er in erſter Linie des rückſichtsloſen Kampfes, der im Korridor und in Oſtoberſchleſien gegen die überlegene deutſche Kultur geführt wird. Den Verhand⸗ lungen über die Freigabe des Saargebiets folgt der Deutſch⸗Evangeliſche Frauenbund mit ſtärkſter Anteilnahme und mit heißem Dank für die nationale Feſtigkeit des Volkes an der Saar. Der Deutſch⸗Evangeliſche Frauenbund wendet ſich on alle deut⸗ ſche Frauen mit der Aufforderung, dafür zu wirken, daß die Sorge für das Greuz⸗ und Auslandsdeutſchtum immer mehr zur großen Herzensſache des deutſchen Volkes werde.“ 8 Schluß des redaktionellen Teils Die Gefahr eines Huſtens Einfache Methode 1175 Unſchädlichmachung der Herbſterkältung. 5 Das beſte Mittel, um die ſchlimmſte Erkältung(und ebenſp auch Huſten) unſchädlich zu machen, iſt Gebrauch einer Flaſche ſelbſtbereiteten Sirups, der auf folgende Weiße her⸗ eaſtellt wird. Man bereite einen gewögnlichen Sirup auf % Pfund reinem Streuzucker, der in 4 Liter heißem Waſſer zwei Minuten lang gut umzurühren iſt, worauf 60 g Anſy (dreifach konzentriert) zugeſetzt werden. Damit haben Sie für geringe Koſten einen Vorrat guten Huſtenſirups für eine Familie. Die lindernden Dämpfe des Anſy dringen in alle Teile des Luftröhrenſyſtems ein, löſen den Schleim und machen die Bruſt in wunderbarer Weiſe frei. Anſy tzt außerdem keimtötende Eigenſchaften, welche von großer Be⸗ deutung ſind, indem ſie die Erkältung ſchnell beſeitigen; kurz, wenn Sie heute Anſy einnehmen, werden Sie morgen 8 Erkältung los ſein. S 12 Wagners, auf die er viel Liebe und Mühe verwandte. Im Ganzen ergab das eine wohlgelungene Aufführung, zu der auch die Soliſten, ergänzt durch Margarete Bäumer(Brün⸗ hilde), das ihrige nach Kräften beitrugen. Was im Orcheſter an manchen Stellen ſtörend auffiel, war wohl auf die Kräfte⸗ verminderung zurückzuführen, mit der muſiziert werden mußte. Das Orcheſter fühlt ſich in einigen Punkten der Ge⸗ halts⸗ und Anſtellungsordnung nicht befriedigt, wurde aber mit ſeinen Anträgen zunächſt abgewieſen. In der Folge ſpielt wohl das Orcheſter weiter, doch hat der Deutſche Muſikerver⸗ band die Sperre über das Landestheater verhängt, ſo daß Un⸗ terſtützungen in Krankheitsfällen von außenher unmöglich ge⸗ macht wurden. Und das macht ſich ſchon jetzt unangenehm be⸗ merkbar, wird weiterhin noch mehr auffallen, wenn ſich keine Beſſerung ſchaffen läßt. Für die Brucknertage im November wäre das keine freundliche Ausſicht Immerhin brachte Kapellmeiſter Rudolf Schwarz ein wohlgelungenes Volks ſinfoniekonzert zuſtande. Er vermochte die zweite Sin⸗ fonie von Schumann, C⸗Dur, recht eigenartig zu interprette⸗ ren und alles Feſſelnde in ihr zu betonen; dezent ließ er be⸗ gleiten im Mozartſchen„Krönungs“⸗Konzert, D⸗Dur, das ein Wiener Soliſt, Roderich Baß, ſehr akkurat und nicht ſehr mozartlich ſpielte. Mit ſtarkem Impuls und plaſtiſcher Ge⸗ ſtaltung dirigierte R. Schwarz als packenden Abſchluß Beet⸗ hovens achte Sinfonie, von der Hörerſchaft begeiſtert bedankt. Prz. Im Breslauer Lobetheater fand die Urauffüh⸗ rung von Georg Fröſchels Tragikomödie„Gerech⸗ tigkeit für Holubek“ ſtarken und einmütigen Beifall, der zugleich der Regie des Herrn Ophuls galt, durch deſſen geſchickte und temperamentvolle Bearbeitung des Textes wie der Szene das Ganze ſich glücklich löſte.— Holubek, ein armer, einfältiger Buchbinder, der vor neun Fahren mehr aus Dummheit als aus perſönlich verſchuldeten Motiven ins Zuchthaus geraten iſt, wird durch die Freundbſchaft ſeiner Tochter mit einem Parteifanattker Mittelpunkt einer großen Agitation politiſchen Charakters, die unter der Deviſe„Ge⸗ rechtigkeit für Holubek“ ihn aus der Gefangenſchaft befreit. Der Hungerſtreik, den Holubek als Demonſtration gegen den betrügeriſchen Kantinenwirt der Anſtalt beginnt, wird von der Partei gauz anders ausgelegt und ausgenutzt. Er vor⸗ ſtärkt, ohne daß Holubek dies ahnt, die Befürchtungen der Regierung, die die ſofortige Begnadigung ausſpricht, um einen Volksaufſtand zu hindern. Sie ordnet an, daß Holubek nie und nirgends mehr verhaftet werden darf, ſie will keinen Märtyrer aus ihm machen. Er darf frei und ungehindert nach Hauſe, das nicht mehr ſein Zuhaufe, ſondern eine Partei⸗ zelle geworden iſt, in der er ſich noch weniger zurechtfindet als in der Zuchthauszelle. So hängt er ſich auf, als ſeiner Weisheit letzter Schluß.— Die Gewichte des pro und contra Individualismus und Kommunismus ſind in dieſer Arbeit zu ungleich verteilt. Die Figur Holubek iſt nicht das, was die Partei brauchte, um nicht zu triumphieren wie es hier ge⸗ ſchieht. Wenn ihr auch Herr Scherzer durch kleinbürger⸗ lichen Humor einige Rechtfertigung verſchafft. Herr Paryla als Parteifanatiker ſchleudert ſeine Schlagworte durchſchlagend heraus. Dieſer Schauſpieler iſt ein großes Talent. Grotesk und herrlich dicht ſpielt die junge Vera Spohr eine Charge als ganzen Menſchen. F.. K. Verſteigerung der Sammlung Simon.(Von unſerem Berliner Büro.) Geſtern nachmittag begann im großen Mar⸗ moxrſaal des Hotels Eſplanade zu Ber lein die utit Span⸗ nung erwartete Auktion der Sammlung Simon. Der Name des Kunſtfreundes, der freiwillig aus dem Leben ſchied, hatte eine außerordentliche Anziehungskraft auf die Kunſtwelt ausgeübt. Weit über 1000 Menſchen waren ver⸗ ſammelt. Eine Neuerung bedeutete es, daß im Verlauf der Verſteigerung jene Kunſtwerke als Lichtbilder auf der Lein⸗ wand vorgeführt wurden, die ſich noch, wie 8. B. das Decken⸗ bild„Tiepolo“, die Kamine, die Wandtäfelungen, die echten Renaiſſanee⸗Türen, in dem Simon'ſchen Palals befinden. Von der„Tiepolo⸗Serie fand ſich für das Deckengemälde bet einem Preis von 50 000 Mk. kein Käufer. Dagegen erreichten dle ſechs Wandbilder den hohen Preis von zuſammen 160 000 Mk. Wider Erwarten ſtieg das Glanzſtück, die Madonna des Bottleelli, von einem Erſtgebot von 50000 Mk. nur laug⸗ ſam auf 76 000 Mk. und blieb weit unter der Schätzung. Im ganzen betrug das Verſteigerungsergebnis des erſten Tages rund 2% Millionen. Viele ausländiſche Käufer, namentlich Engländer und Franzoſeu, waren vertreten. 8 1* 1 1 8 FF UU Re a e a e n — * * wein gekauft hatte und welche Folgen ergeben ſich für die . Dreitag, ben 11. Oktober 1020 9 h. Seite. Komteſſe Helga von Vor dem Großen Schöffengericht Berlin⸗Lichterfelde be⸗ gann geſtern der Prozeß gegen die 23jährige Komteſſe Manroy, der ſchon Anfang Auguſt dieſes Jahres zur Ver⸗ handlung kommen ſollte, auf Antrag der Verteidiger damals aber vertagt worden iſt, weil man mit der Anklage wegen des Juwelendiebſtahls bei ihrer Tante, der Gräfin Her⸗ niersberg eine weitere Klage wegen ſchwerer Urkundenfäl⸗ ſchung und Betruges verbinden wollte. Wegen dieſer drei Vergehen hat ſich die Angeklagte nunmehr zu verantworten. Die Angeklagte wohnte in Lichterfelde in der Villa ihrer Tante der verwitweten Gräfin Hermersberg, Sie war ohne Vermögen und empfand dies wohl umfo ſchmerzlicher, als ſie tit dem gleichfalls vermögensloſen Rittmeiſter a. D. Fritz von Wedel verlobt war, Sie unternahm mit ihm koſt⸗ ſpielige Reiſen. Um die Ausgaben dafür beſtreiten zu können, eignete ſie ſich heimlich ihrer Tante gehörigen wertvollen Schmuck an und verſetzte ihn. Als die Gräfin das Fehlen ihrer Schmuckſtücke entdeckte, erſtattete ſie gegen den unbekann⸗ ten Dieb Strafanzeige. Die Unterſuchung führte zu dem Auf⸗ ſehen erregten Ergebnis, daß Komteſſe Monroy die Diebin war. Sie wurde verhaftet. Kurz danach nahm ſich ihr Ver⸗ Ioßte r, der nach Angabe der Angeklagten von dem Diebſtahl nichts gewußt hat, das Leben. Der Angeklagten werden ferner zu r Laſt gelegt, ihrem Diener Abraham 50/ entwendet zu haben. Die Klage wegen ſchwerer Urkundenfälſchung gründet ſich darauf, daß die Angeklagte eine Bürgſchaft für Schulden übernommen Hatte, die von Wedel beim Weinhaus Heinrich hatte. Sie er⸗ zählte non einer italieniſchen Erbſchaft und zeigte den Scheck eines Fürſten Hohenlohe bor, der ihr Verfügungsrecht über größere Vermögenswerte beweiſen ſollte, der in Wirk⸗ lichkeit aber gefälſcht war. Die Angeklagte ſchildert zunächſt ihren Lebenslauf. Sie iſt 1906 geboren. Der Verteidiger der Angeklagten, Rechts⸗ anwalt Dr. Frey, machte dann Mitteilung von einem Tele⸗ gramm des Vaters der Angeklagten aus Si⸗ zi lien, in dem dieſer um Vertagung gebeten und mitgeteilt habe, daß Briefe und Schriftſtücke folgen würden. Der Ver⸗ tsidiger betonte, er glaube nicht, daß er Veranlaſſung habe, deswegen einen Vertagungsantrag zu ſtellen, er bat aber, Die Frankfurter Am geſtrigen Donnerstag begann vor dem Straflandes⸗ gericht in Graz der auf drei Tage vorgeſehene Schöffen⸗ gerichtsprozeß gegen den 39 Jahre alten Privgtgelehrten Dr. Arnulf Kogler wegen Verbrechen des Betrugs und des Diebſtahls. Dr. Kogler hatte bekanntlich während ſeines Auf⸗ enthalts in Frankfurt a. M. unfer grobem Mißbrauch des ihm entgegengebrachten Vertrauens aus der Frankfurter Stadt⸗ bibliothek in den Jahren 1928/28 über 200 Inkunabeln und alte Druckwerke im Geſamtwert von über 60 000 Mark entwendet. Die von Staatsanwalt Dr. Seelig erhobene, über zwanzig Schreibmaſchinenſeiten umfaſſende Anklage, die ſich neben dem Scheckbetrug in der Hauptſache mit dem Frank⸗ furter Bücherdiebſtahl befaßt, führt dazu u. a. folgendes aus: Da ſich Dr. Kogler mit rechtshiſtoriſchen Arbeiten befaßte, trat er mit der Frankfurter Stadtbibliothek in Verbindung. Durch beſondere vertrauenswürdige Empfehlung wurde ihm der freie Zugang zu den Bücherbeſtänden eingeräumt und ihm auch die Erlaubnis erteilt, den Magazinſchlüſſel bei ſich zu be⸗ halten. 1926 bot Dr. Kogler der Frankfurter Kunſthandlung Hugo Helbing unter dem Vorwand, daß er einen Teil ſeiner Gerichtszeitung Der Weinprozeß Kriegshäuſer Vor dem Berufungsgericht der Strafkammer Landau nahm die Verhandlung gegen den Weinhändler Emil Kriegshäuſer aus Diedesfeld, der im Juli ds. Is. vom Schöffengericht Landau in einem aufſehenerregenden Prozeß zu einer Geſamtgefängnisſtrafe von vier Monaten und zwei Wochen und einer Gelbſtrafe von 18500 Mark wegen Wei n⸗ fälſchung verurteilt worden war, ihren Anfang Eingezogen waren ſeinerzeit 28000 Liter Wein, sur Verwendung unter ſtaatlicher Aufſicht waren frekgegeben 45000 Liter. Nachdem das Urteil nicht rechtskräftig gewor⸗ den war, ſind heute noch rund 80000 Liter Wein be⸗ ſchlagnahmt. Die Berufung des Angeklagten bezieht ſich auf die Schuldfrage. Er will weder Obſtwein zugeſetzt, noch in Kenntnis eines Zuſatzes von Obſtwein gekauft haben. Der Verhandlung mißt man deswegen eine große Bedeutung bei, als zum erſten Mal in einer Berufungsverhandlung die An⸗ wendung des Sorbit verfahrens beſtätigt werden ſoll. Die Hauptpunkte der Verhandlung ſind wohl neben der prin⸗ zipiellen Frage, ob Obſtwein überhaupt zugeſetzt war, in fol⸗ gendem: Wird der Nachweis durch das Sorbitverfahren auch von der zweiten Inſtanz anerkannt; iſt der Nachweis er⸗ bracht, daß Kriegshäuſer den Obſtwein ſelbſt zugeſetzt hat, oder daß er in Kenntnis des Obſtweinzuſatzes Trauben Einziehung und die Verkaufsfähigkeit des Weines, wenn dieſe Kenntnis nicht nachgewieſen war? Wenn der ſubjektive Tatbeſtand nicht nachgewieſen wird, dürfte die Einziehung des Weines nur dann möglich werden, wenn er vorher verſchnitten war? Die Einziehung müßte geſcheten bei vorſätzlichen und nach den Begriffen des Weingeſetzes bei fahrläſſigen Vergehen. Weniger bekannt war bisher, daß die Einziehung von Sorbitwein auch möglich iſt, wenn keine Schuld vorliegt. Wenn der Sorbitwein jedoch mit anderen Weinen verſchnitten iſt, iſt die Einziehung nicht mehr möglich, Dagegen ſind ſolche„Weine“ jedoch nicht mehr als Wein ver⸗ kehrsfähig, ſondern müſſen zu Brennzwecken oder zur Eſſig⸗ bereitung verwendet werden. Der Angeklagte beſtreitet wie in der erſten Verhandlung jede Schuld. ö Urteilsſpruch im Beerenſammlerprozeß Nach über breiſtündiger Beratung wurden verurteilt der Fabrikarbeiter Karle zul Jahr 9 Monaten Gefäng⸗ nis, der Mitangeklagte Faißt zu 4 Monaten Ge⸗ kängnis. Zwei weitere Mitangeklagie wurden freige⸗ ſprochen. Das Gericht nahm Ueberſchreitung vermeintlicher Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Monroy vor Gericht dieſe Mitteilung mit Rückſicht auf die Jugend der Angeklag⸗ ten zur Kenntnis zu nehmen. Zunächſt wurde über die Vermögensſchädigung des Bank⸗ hauſes Emden u. Co. verhandelt. Es entwickelte ſich dann eine längere Erörterung darüber, daß die Komteſſe Monroy dem Bankhauſe Emden gegenüber Mitteilung von einer teſta⸗ mentariſchen Zuſicherung ihres Onkels von 15000 Mark zu ihren Gunſten gemacht habe. Ein ſolches Teſtament ſoll aber nie beſtanden haben. Darauf trat auf Wunſch der Angeklagten, die bat, eine Zigarette rauchen zu dürfen, eine kurze Pauſe ein. Der erſte Zeuge, di e 52 Jahre alte Gräfin Hermers⸗ berg lehnte als nahe Verwandte die Ausſage ab. Es folgte die Vernehmung von zwei Juwelieren, die verſchledentlich Schmuckſachen von der Angeklagten bezw. deren Verlobten v. Wedel gekauft haben. v. Wedel habe die vielen Verkäufe damit erklärt, daß er und ſeine Braut einen Prozeß wegen einer Erbſchaft führen müßten, der viel Geld koſte. Der 7ljährige Fürſt zu Hohe nlohe, der die Anzeige wegen Urkundenfälſchung erſtattet hat, bekundete, daß auch Gräfin Hermersberg niemals einen Vermächtnisanſpruch gegen ihn gehabt habe, geſchweige denn die Komteſſe Monroy. Darauf wurde der Inhaber des Bankhauſes Emden und Co., der Bankier Paul Emden, vernommen. Er machte Angaben über die Darlehen an Herrn v. Wedel und betonte, daß das Darlehen, das auf 30 000 Mk. angewachſen war, bis auf 2000 Mk. zurückbezahlt worden ſei. Er habe kein Intereſſe an der Strafverfolgung der Komteſſe von Monroy gehabt. Der Zeuge verabſchiedet ſich oſtentativ und mit kräftigem Händedruck von der Angeklagten. Der jährige Diener der Gräfin Hermersberg, Abraham, ſagte aus, daß ihm in ſeinem Zimmer aus einer Kaſſette 50 Mk. geſtohlen worden ſeien und daß er als Täterin die Komteſſe Mouroy im Verdacht habe. Oberſt⸗ leutnant a. D. Seibt, früherer Kommandeur des Rittmeiſters v. Wedel, ſtellte dieſem ein ſehr gutes Zeugnis aus. Damit war die Zeugenvernehmung beendet. Die Ange⸗ klagte bat, die Verhandlung zu unterbrechen, da ſie ſich zu ſchwach fühle, um folgen zu können. Das Gericht gab diefer Bitte ſtatt und vertagte ſich auf Freitag. Bücherdiebſtähle Grazer Bücherei abſtoßen wolle, Inkunabeln zum Kauf an, die zum größten Teil durch die Münchner Firma Emil Hirſch wei⸗ terverkauft wurden. Als ſie Verdacht ſchöpfte und ſich an die Kommiſſion für Wiegendrucke in Berlin wandte, wurde von dort mitgeteilt, daß ein nur in einem Exemplar exiſtierendes Breviarium Moguntinum ſich bei der Stadthihliothek in Frankfurt befinde. Darauf erſtattete Dr. Richard Oehler, der Direktor der Frankfurter Städtiſchen und Untverſitätsbihlto⸗ theken am 23. Januar 1928 Anzeige bei der Kriminalpolizei, Dr. Kogler hatte bei Werken, die bei ihm gefunden wurden, die Herkunftszeichen entfernt, auch bei den von der Firma Helbing der Stadtbibliothek zurückgegebenen Werken laſſen ſich untrügliche Beweiſe ihrer Herkunft aus der Stadtbibliothek erbringen. Trotz erdrückenden Beweismaterials verharrt Dr, Kogler bei ſeinem Leugnen und behauptet, daß alle von ihm verkauften Druckwerke ſein Eigentum geweſen ſeien. Zu dem Grazer Schöffengerichtsprozeß, deſſen Urteil nicht vor Samstag nachmittag erwartet wird, ſind mehrere Frank⸗ furter Herren als Zeugen geladen. Der Angeklagte Dr. Kog⸗ ler hat nicht weniger als drei Verteidiger aufgehoten, Notwehr an und verurteilte lediglich wegen Körperverletzung mit lödlichem Ausgang. u. a. den bekannten Wiener Advokaten Dr. Preßburger. Wer iſt Hermann Ehrlich? Bekanntlich hat der Unterſuchungs richter in Frankfurt 8. M. Haftbefehl und Steckbrief gegen den Direktor und Ge⸗ ſchäftsführer Herſch Chaim, genannt Hermann Ehrlich, wegen Verdachts der Untreue und Vergehen erlaſſen. Wie wir aus beſtinſormierter Quelle erfahren, handelt es ſich bei dem Geſuchten um den Urtyp des Nachkriegsſchiehers. Ehrlich kam vor etwa 25 Jahren aus Galizien nach Frankfurt. Er eröffnete nacheinander zwei kleine Uhren läde n, wo er ſich mit Kommiſſionsware und kleinen Reparaturen recht und ſchlecht ernährte. Später befaßte er ſich, nachdem er ver⸗ ſchtiedene Geldleute hereingelegt hatte, mit Häuſertrans⸗ aktionen. Die Polizei kennt ſeinen Aufenthalt, kann ihn aher dort nicht faſſen und auch keinen Auslieferungsantrag stellen. Man iſt allgemein weniger dariiber entrüſtet, daß Ehrlich dieſe Transaktionsgeſchäfte gemacht hat, ſondern vielmehr darüber, daß die Frankfurter Allgemeine ihm dteſe Geſchäfte ermöglichte, Wenn man bedenkt, welche Schwierig⸗ keiten und Umſtände von zahlreichen Verſicherungen gemacht werden, wenn es ſich darum dreht, einen Schaden von nur einigen hundert Mark zu regulieren, ſo iſt die Großzügigkeit verwunderlich, mit der die Frankfurter Allgemeine dieſem landfremden Spekulanten Zehntauſende von Mark zur Verfügung ſtellte. Ehrlich war gewiſſermaßen der Ver⸗ mittler und Käufer von Häuſern und Liegenſchaften, die er dann der Frankfurter Allgemeinen zux Verfügung ſtellte. Dabei wurde ſie von dem geriſſenen Ehrlich noch ſelbſt ge⸗ hörig übers Ohr gehauen. Daneben war Ehrlich ein großer Damenfreund und eine ſtändige e in allen möglichen Vergnügungslokalen. Leider iſt wenig Aus⸗ ſicht vorhanden, daß der Haftbefehl vollſtreckt werden kann. Ehrlich weilt höchſtwahrſcheinlich wieder in ſeiner polniſchen Heimat und bekanntlich beſteht mit Polen kein Auslieferungs⸗ vertrag. 1 8 5* 5 8 Neviſion des Jakubowſki⸗Prozeſſes beim Reichsgericht. Die vom Schwurgericht in Neuſtrelitz bei der Wiederauf⸗ rollung des Falles Jakubowſkt verurteilten Mitglieder der Familie Nogens, die der Beteiligug an der Ermordung des kleinen Ewald Nogen beſchuldigt waren, haben Reviſlon; eingelegt, ſodaß der Fall beſchäftigen wird. 4 Militärpolizeigericht Mainz. Am 14. September wur⸗ den der Schloſſer Karl Hofmann und der Taglöhner Wilhelm Müller, beide aus Griesheim bei Darmſtadt, in den dortigen akubowſkt auch das Reichsgericht Schteßſtänden beim Sammeln von Bleikugeln durch franzöſiſche Gendarmen feſtgenommen. Nun hatten ſie ſich vor dem franzöſiſchen Militärpoltzeigericht zu verantworten, das ſie zu je 20 Mk. Geldſtrafe verurteilte.— Bei dem Kraftwagenführer Oskar Riehel aus Griesheim b. D. war gelegentlich einer Hausſuchung eine Sel bſt ela depfiſtole mit Munition vorgefunden worden. Riehel erhielt wegen un⸗ Nr. 47 Aus dem Lande Und neues Leben 55 m. Heidelberg, 9. Okt. Nach dem Abbruch der Aufbau! Nachdem das Neue Kollegien haus abgeriſſen iſt, wird ſofort mit den Erdarbeiten für den Neubau begonnen, Sie wurden unter 15 Bewerbern der Firma Michael Zim⸗ mermann⸗Eppelheim übertragen, die auch den Abbruch zu voller Zufriedenheit des Auftraggebers ausgeführt hat. Der neue völlig eingeebnete Vorplatz, der ſchon ſo manche Wandlung durchgemacht hat, wird ſeine jetzige nüchterne Ge⸗ ſtalt behalten. Auch das ihn umſchließende Platanenviersck wird nach Fertigſtellung des monumentalen Neubaues wohl von der Bildfläche verſchwinden müſſen, weil es den Bllek darauf beeinträchtigen könnte. Stehen bleibt vorläufig noch der Oſtflügel des alten Baues, deſſen Räumlichkeiten man noch braucht bis zur Vollendung des Neub. Die Erd⸗ arbeiten ſollen in 4 Wochen beendet ſein, worauf alsbald die Maurerarbeiten beginnen. Man war neugierig darauf, ob hei den Abhruchsarbeiten nicht irgendein intereſſanter Fund gemacht würde. Nichts derartiges kam zutage. Die gleiche Firma führte vor drei Jahren gleiche Arbeiten am Erzie⸗ hungsheim in Sinsheim aus. Als dyort ein Arbeiter den Pickel auf altes Gemäuer ſauſen ließ, ſpritzten auf einmal die Goldſtücke nur ſo umher. Es waren gerollte Münzen aus dem 15. Jahrhundert, die dort verborgen waren und einen Wert von rd. 70 000 M. hatten. Die Arbeiter hatten den Schatz ſchon unter ſich verteilt, mußten ihn aber wieder ausliefern, da einer, der ſich benachteiligt glaubte, nicht dicht hielt. Selbstmorde ohne Ende. * Pforzheim, 10. Okt. Geſtern nachmittag wollte ſich in einem Hauſe in der Nordſtadt ein 25 Jahre alter Maun durch Erhängen das Leben nehmen. Ein Hausbewohner konnte ihn von ſeinem Vorhaben noch rechtzeitig abhalten. Heute vormittag wurde in der Nähe des Auerbach⸗Denkmgleßz ein Mann aufgefunden, der ſich durch Erhängen das Lehen genommen hatte. Es handelt ſich um einen lebigen Photg⸗ graphengehilfen. Der Grund zur Tat iſt unbekannt, NAf einem Wege der Kallhardtaulage hat ſich heute vor ilteg ein 56 Jahre alter Mann mit Zyankali ver gifteſt. Geſchäftsſorgen ſollen die Urſache ſein. * * Schwetzingen, 8. Okt. Maler und Zeichner finden ſich überall dart in Scharen zuſammen, wo die Natur mit beſon⸗ deren Schönheiten aufwartet. Gegenwärtig wimmelt der Schwetzinger Schloßgarten von Jüngern dieſer edlen Kunft⸗ Seit vielen Jahren war aber auch die Herb ſtfärhung im Schwetzinger Park nicht mehr ſo reizvoll, wie gegenwärtig. Das anhaltende warme Wetter hat eine wunderbare Gleich⸗ mäßigkeit der herbſtlichen Farbentöne bewirkt, das dunkle Not; des Weines an den Laubengängen des Gartenzirkels wett eifert an Farbenpracht mit dem vielfach getonten Gelb und Braun der Linden und Kaſtanien, und gar im Arboretum it es, als wäre ein Rieſen⸗Farbentopf über den Kronen ber exotiſchen Baumwunder ausgegoſſen worden. Nirgends ofſen⸗ bart die Natur ihr großes Sterben in Schönheit ſo eindeucks⸗ voll wie hier. Leider iſt das herrliche Bild nicht von langer Dauer; ein Nachtfroſt wiſcht es üher Nacht aus. * Brombach(A. Heidelberg), 10. Okt. Die Ehefrau des Landwirts Georg Layer wurde durch eine Kuh, die ſich im Stall losgeriſſen hatte, plötzlich überfallen und zu Boden geworfen. Die Frau wurde am Leib erheblich ver⸗ letzt und erlitt außerdem einen Armbruch. Ein Knabe ner⸗ ſcheuchte die Kuh von ihrem Opfer, ſonſt wäre die Frau ſicherlich von dem wildgewordenen Tier zu Tod getreten worden. L. Untergrombach, 9. Okt. Ein 22jähriger Burſche verletzte ſich nor einiger Zeit in unbedeutender Weiſe au der Hand. Es trat Blutvergiftung ein. Jetzt liegt der junge Mann im Krankenhaus in Heidelberg ſchwer darnieder, * Freiburg i. Br., 8. Okt. Der epangeliſche Kirchenge⸗ meinderat Freiburg i. Br. hat an den Oberbürger⸗ meiſter ein Dankſchreiben gerichtet, in dem er ſich ür die Schenkung eines Bauplatzes für eine euangelff Kirche in der miitleren Wiehre aus Anlaß der Hunderk⸗ jahrſeier der Gründung der Lubwigskirche herzlich be ankt Ste verſichert, daß die evangeliſche Gemeinde, die dieſe hoch⸗ herzige Stiftung zu dem für ſie ſo bedeutungsvollen Tage al einen Beweis der Anerkennung treuer evangeliſcher Bürger⸗ ſchaft hinnehme, ihre Gedanken und Wünſche für die ganze Bevölkerung über das Wort Jeremia 29,7„Sucht der Stadt Beſtes, betet für ſie zum Heyrn“ ſtelle. 5 5 Waſſerſtaudsbeobachtungen im Monat Oktober i Abein Pegel s 4 5. 10 1 egar-Megelf 5. 4. 5. 10 1 Baſel 2[0 10.880 01 71 5 ö 1 3 0. 90 480.5 7 Mannzeim.92.78.00%.66.65 178 Ae 1 0 15 1065 160 754 ba ae 6 0˙ 60/85.00.06% 00 Mag.34. 303,25 3,228.20 3 81 ö 72 5 Mabnhemn.581 87.88 761.70.34 5 Faub 119112000.930 1000 töte.88 0 660.710 780 780.70 Chefreonkteur Kurt it ſche g Jerantworilich für Polttit: 6.. Meißner— Feuineton De.. Nu go tunungnpolſtit u. Lokales Rlaard Schün felder Sort und Jermiſehle MWilln Müller— Handelsteil: Kurt A 9, Gericht und alles 51 95 rens farcher— Anzeigen und geſchäftliche Allteitunnen! Jaſoh aud, ämtlich m Mannheim— Herausgeber, er und Verleger Piuckerei Pr. Haas Neue Mannheimer Beifung G. m. b. 5. Mannbeim E. 6. 2. 5 Heute gen Zu hezſehen in dei Hauptnebenstelle R 1 0 em den befugten Waffenbeſitzes vom Militärpolfzeigerſcht 25 Mk. Geldſtrafe. Waffe und Munition wurden beſchlagnahmt. — Nebenstellen Waldhefstrage 6, Schwetzingersttaße 19/0 und Meerfeldstraße 13, sowie durch. unsere Trägermnen 8. Seite. Nr. 472 HI, I Mar k Itẽ Sfädell. Rattan Baęen- Dr. Mannheim, M 7, Arbeſtsstlefel genageſt. Mk..90 Mein guter Mann, unser lieber Vater und Großvater Studienrat Drolessor Otto Dornheim N ist im 78. Lebensjahr heute nacht sanft eingeschlafen Frau Berny Dornheim 8 Frau Grete Dornheim Richard Dornheim f Silke Dornheim 7 Heidelberg, Rich. Wagnerstr. 9 den 10. Oktober 1920 Uberschuhke für Reg ahwetter N fdbzer WIntertartoftel Primg gelb fleiſchige Induſtrie, ausgereifte Ware, liefert ab 15. Oktbr. à Ztr. 4 Mk. Bankgebäude, entfernt binn. 10 Mi⸗ nuten fed. läſt. Haar⸗ wuchg des Geſichts u. der Arme. gefahr⸗ u. ſchmerzlos. Glas 2 4 Kuftersten- Drogerie, K 4, 13/1 in Fraukfu 4840 ſammlung bel Erſtklaſſige Azüge und Die Beisetzung findet in Heidelberg in aller Stille statt. Von Beileidsbesuchen bitten wir herzlich abzusehen Im Falle Mänte nach Maß fertigt für 90 Mark 1209 Albert Siebrecht Wiener Herren⸗Moden Lenauſtr. 10, II. . glaubigter Ab 11824 ieweils von—12/%½ Uhr und von 15—19 Uhr, Sonntags nur von—12 Uhr, zu Jeder⸗ manns Einſicht aus, und zwar: für die Altſtadt im ſtädt. Wahlamt, C 2. 1: für die Stadtteile Feudenheim, Käfertal, Neckarau, Rheinau, Sandhofen leinſchl. Scharhof, Kirſchgartshauſen und Sand⸗ torf] und Wallſtadt in den dortigen Ge⸗ meindeſekretariaten; für den Stadtteil Waldhof in der Polizeiwache des 10. Reviers, Sandſtraße 15. Wer die Wahlkartei für unrichtig oder un⸗ vollſtändig hält, kann innerhalb der Offen⸗ lagefriſt dort, wo die Kartei ausliegt, oder heim Wahlamt Einſpruch erheben. Spätere Einſprüche dürfen nach geſetzlicher Vorſchrift nicht berückſichtigt werden. Diejenigen Wahlberechtigten, die in der Kartei eingetragen ſind, werden durch Poſt⸗ karte hiervon benachrichtigt werden. Wer eine ſolche Poſtkarte bis ſpäteſtens 5. Oktober Aicht erhalten hat, hat beſonderen Anlaß, die Wahlkartei einzuſehen und gegebenenfalls 8 ſeine Nichteintragung Einſpruch zu er⸗ heben, da der Nichteingetragene ſein Wahl⸗ vecht nicht ausüben kann. Bei der Antrag⸗ ſte un iſt ein amtlicher Ausweis(Familien⸗ 31¹ Vlaatsangebörlakeitsausweis, Reiſepaß, Verſpnalausweis) vorzulegen. ahlberechtigt iſt, wer am Wahltag Reichs⸗ angehöriger und zwanzig Jahre alt, alſo vor dem 28. Oktober 1909 geboren iſt und im Laud Baden ſeinen Wohnort hat. Beamte und Ar⸗ beiter in Staatsbetrieben, die ihren dienſt⸗ lichen Wohnſitz außerhalb des Landes Baden haben, ſowie die Angehörigen ihres Haus⸗ ſtandes ſind wahlberechtigt wenn ſie die ba⸗ hiſche Staatsangehörigkeit beſitzen und im ührigen die geſetzlichen Vorausſstzungen er⸗ füllen. Das Wahlrecht ruht im Falle der Ab⸗ erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte durch rechtskräftiges ſtrafgerichtliches Urteil, ſowie in den Fällen der Entmündigung und der vorläufigen Vormundſchaft, ferner für Sol⸗ daten während der Dauer ihrer Zugehörig⸗ keit zur Wehrmacht. Behindert in der Aus⸗ übung des Wahlrechts ſind Perſonen, die wegen Geiſteskrankheit oder Geiſtesſchwäche in einer Heil⸗ od. Pflegeauſtalt untergebracht ind, ferner Straf⸗ u. Unterſuchungsgefaugene polizeilicher Anordnung in Verwahrung ge⸗ halten werden; ausgenommen ſind Perſonen, die ſich aus politiſchen Gründen in Schutz⸗ haft befinden. Die in den Jahren 19041909 geborenen Wahlberechtigten werden beſonders aufgefor⸗ dert, ſich über ihre Eintragung während der Offeulagefriſt zu vergewiſſern, ſofern ſie sine Beuachrichtigungskarte nicht erhalten haben. Nur wer in der Wahlkartei ei u⸗ getragen iſt, darf wählen. 11 Mannheim, den 1. Oktober 1929. Der Oberbürgermeiſter. Wegen Todesfall preiswerte Stoffe 18 erstklassige Reren Anzüge sowie 1211 Vebergangs- und Winter-Mäntel zu verkaufen Schuberi, Dammsir. 9, pari. in halle Ia 4787 ſowte Perſonen, die infolge gerichtlicher oder 27 ZJahlungs⸗ Aufforderung Die Beiträge zur Kranken⸗ und Arbeits⸗ loſenverſicherung für den Monat September 1929 ſind zur Zahlung fällig. Die Herren Arbeitgeber werden hiermit aufgefordert, die Einzahlung derſelben inner⸗ halb einer Friſt von 8 Tagen vorzunehmen. Bei Verſäumnis dieſer Friſt wird eine Ver⸗ ſäumnisgebühr erhoben, auch erfolgt ohne weitere Mahnung die Anordnung der Zwangsvollſtreckung. S187 Mannheim, den 11. Oktober 1929. Der Vorſtaud. cteiligungen Nonzernfirma sucht Beteiligung an Kohlenplatzgeschäft Zuſchriften unter C M 18 an die Geſchäfts⸗ ſtelle dieſes Blattes. 1247 In jeder Ausfühunz Drudsachen liefert promptr Druckerei Ur. Haas, G. im. b.., Mannheim E65, 2 215 5 5 N 1. Genehm einerſeit Anl. Jeräktentichurgen der dtadt Barnbeim ar. doe de Die 9 8 1. den Algen. Ortskrantenkaſſe Clrke. WANIILE 1 8 3. bis einſchl. Sonntag, den 19. Oktober 4920, Mannheim 5 der Deu ſetzlichen RENTE WAHR O FTS e Immobilien Feudenheim Ein- und Rehrfamiſienhäuser ſowie Bauplätze in feder Preislage zu verk. Näheres Friedr. Rihm, Immob.(R. D..), Feudenheim, Hauptſtr. 188, Tel. 21475. 1251 Satzung Berlin, in Düſſeldorf in Mannheim in Oldenburg(Oldb.) bei der Oldenburgiſchen Spar⸗ oder bei einem Notar hinterlegen und bis nach de Die dem E ſcher Bankverein.⸗G. bzw. d der Süddeutſchen Disconto⸗ mit Wirkung ab 1. der Fuſion auf die Deutſche Bank übertragen, gegen Gewährung on ſchen Bank, und zwar an die Komman⸗ ditiſten der Direction der Disconto⸗Geſellſchaft und der Nord⸗ 0 g. ſowie an die Aktionäre ber A. Schaaffhauſen'ſcher Bankverein.⸗G. im Verhältnis 1: die Aktionäre der Rheiniſchen Er nom. R. 800 Aktien der Deutſchen Bank: nom. der Rheiniſchen Credithank, an die Aktionäre der Süddeutſchen Geſellſchaft.⸗G. im Verhältnis von nom. R. 00 R. 600 Aktien der Süd⸗ von Aktien der Deut deutſchen Bank in Hambur Disconto⸗ Aktien der Deutſchen Bank: nom. deutſchen Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G. 2. Zur Durchführung winnberechtigung ab 1. 3. Feſtſetzung der neuen Firma: Geſellſchaft“, urkunden über R. 500 als Globa durch eine neue, die in der im Preußiſchen Staatsanzeiger“ öffentlichten Einladung im vollen Wortlaut 4. Ermächtigung des Aufſichts rates, für die Durchführung vorſtehender ſoweit erforderlich, Aenderungen i Deutsche Bank Die Aktionäre unſerer Geſellſchaft werden hierdurch zu einer am Dienstag, dem 29. Oktober 1929, vormittags 11 Uhr, in unſerem Eingang Kanonierſtraße 22/3, ſtattfindenden welche in Berlin, frei Keller, B4 67 5 7 8 3 ſenheim am and, 2 i 3. eingeladen. Aktionäre, Mheinpfaks 5 23 der Satzungen ausüben w 5 am 25. Oktober d. J. EEC . Geſellſchaft kEnthaarungs⸗ pomade deren Plätzen, außerdem: bet dem Bankhauſe 6. G. Trinkaus, rt[Main) Kommanbitgeſellſchaft auf Aktien, augerordentlichen Generalversammlung ihr Stimmrecht nach Maßgabe bes ollen, müſſen ihre Aktien ſpäteſten z bei der Deutſchen Bauk in Berlin, der Direction der Discontu⸗ 8 der Nordbentſchen Bank in Hamburg ober der A. Schaaffhauſen ſcher Bankverein.⸗G. in Köln oder bes einer Filiale oder Zweigſtelle der vorgenannten Banken an an⸗ bei dem Bankhauſe Lazard Spever⸗Eliſſen, bei dem Bankhauſe Jacob S. H. Stern, bei der Rheiniſchen Creditbank aſſen. der Hinterlegung bei ſchrift ſpäteſtens einen Tag Tagesordnung: igung von Verträ bei dem Bankhauſe Gebrüder Sulzbach, & Leih- Bang r Generalver⸗ 8 ffekteugiroverkehr angeſchloſſenen Bankfirmen khunen Hinterlegungen auch bei ihrer Effektengirobank vornehmen. Stimmkarten werden bei den Hinterlegungsſtellen ausgehändigt, einem Notar iſt die Beſcheinigung desſelben über die erfolgte Hinterlegung in Urſchrift oder in bes 5 nach Ablauf der Hinter⸗ legungsfriſt bei der Geſellſchaft einzureichen. gen zwiſchen der Deutſchen Bank 5 und der Directton der Disconto⸗Geſellſchaft bzw. der tſchen Bank in Hamburg bzw. der A. Schaaffhauſen⸗ 8, durch wel Januar 1929 ohne Liquidation im tſchen Bank um nom. Januar 1929 unter Bezugsrechts der Aktionäre. er Rheiniſchen Creditbank bzw. Geſellſchaft Aktiengeſellſchaft an⸗ che dieſe Bauken ihr Vermögen als Ganzes Wege 1, an editbank im Verhältnis von R. 400 Aktien der Fuſionen Erhöhung des Grundkapitals R.( 135 000 000 Aktien mit Ge⸗ Ausſchluß des ges u Fi„„Deutſche Bank und Disconto⸗ Beſchlußfaſſung über Weitergeltung der Aktien⸗ lurkunden über 5 Aktien zu je und Beſchlußfaſſung über Erſetzung der alten Satzung Nr. 237 vom 10. zu beſchließen. 5. Wahlen zum Aufſichtsrat. den 10. Oktober 1929. Deutsche Bank Sehlſtten O. Wassermann „Deutſchen Reichsanzeiger und Oktober 1929 ver⸗ abgedruckt iſt. die näheren Einzelheiten Beſchlüſfe feſtgufetzen und, n der Faſſung der neuen 11 702 Mannabor-Heparatur-Fsattteile CCC Hiaddeatsche Rrattwagen-Jerkautz-Css.. MANNHEIM,. Uhlandstraße 3 Unland-Garage 11 5 Teleph. 534 ederiat asus brsupem, Wssserdichtem Chrom- edler, mit kleipen Schönheitsfehlern, Sf NSrmem Pleidfuffer, mit Windſengern Nur en Beschten Sie das Spezialfenster für diese nie mehr wiecler- kehrende Gelegenheit 4 4 Bielleicht werden ſpätere Generationen einmal über uns Jachen, weil wir uns ſtändig rühmen, im„Zeitalter der Tech nik“ zu leben, möglicherweise aber deſſen Schwelle noch kaum ernſthaft überſchritten haben. Wächſt doch ſchon jetzt eine Ju⸗ gend heran, für die das Fliegen ein Sport wie jeder andere iſt. Sy brſcht ſich allein auf dieſem Gebiet eine Entwicklung Bahn, die unſer ganzes Weltbild völlig zu verändern verſpricht. Wenn ſich die Woche dem Ende zuneigt, ziehen die Jung⸗ flieger hinaus in ihre Quartiere, um Sonntag am frühen Morgen zu den Schuppen zu eilen, in denen ihre Segelflug⸗ zeuge untergebracht ſind. Es ſind meiſt recht primitive Scheu⸗ nen, in denen die ſchneeweißen Maſchinen liegen, die aun herausgebracht werden. Ein kleines Wägelchen wird herbei⸗ geſchleppt, das Flugzeug draufgehoben und unter Geſang geht es zum Startplatz. Nicht nur in der Rhön und am Strande der Kuriſchen Nehrung ſind die Stätten der Segelflieger. Auch in der Umgebung vieler großen Städte nützt man bereits ge⸗ eignetes Gelände für den Segelflugzeugſport aus. So wie es alſo einſt„Sonntagsjäger“ gab, ſo gibt es jetzt„Sonntags⸗ 1 80 Poſtbote und zugleich Photograph. 5 Zum Abflug fertiggemachte Brieftaude mit celegrammhlilſe 1 Anch einem ſich ſelbſttätig auslsſencen Photoapparat. flieger“, die ihre Freizeit dazu benützen, um ſich im Fliegen zu üben.„ i 35 5 Sicherlich gehört der Beſuch eines Fliegerlagers zu den Unterhaltendſten Vergnügungen, die man ſich denken kann, 1 Stolz gelesen die Jungmannen den Gaſt auf die Kuppen des i Hügels, wo das Flugzeug aufmontiert wird. Der lange Schwanz wird am Rumpf befeſtigt, dann werden die Steuer⸗ 5 flächen geprüft, alle Verſpannungsdrähte auf das genaueſte 3 machgeſehen. So dauert es meiſt geraume Zeit, bis das Segel⸗ 0* flugzeug zum Start bereit iſt. Er erfordert erſt recht erheb⸗ 1 liche Umſicht. Zunächſt wird die Richtung des Windes feſt⸗ geſtellt, dann nimmt der Pilot auf dem Sitz Platz. Ein breiter, Gürtel wird um ſeine Hüften geſchnallt. Er hört ſich die letzten Weiſungen an, die der Flugleiter vom Dienſt ihm zu erteilen hat. Ein Gummitau wird am Haken der Maſchine befeſtigt, zwei Gruppen ziehen langſam die Gummileine aus, hinten am Schwanz des Flugzeuges hält eine Mannſchaft den Appa⸗ rat feſt, bis das Kommando zum Loslaſſen ertönt. Das Gummiſeil reißt die Maſchine in die Höhe, löſt ſich dann aus dem Haken und fällt zu Boden. Stolz gleitet der Segelflieger durch die Luft. Je nach den Windverhältniſſen legt das Flug⸗ zeug eine größere oder kleinere Strecke zurück, um dann in einem eleganten Bogen glatt zu landen. Meiſter dieſes Fluges haben bekanntlich bereits kilometerweite Strecken mit ſolch einer motorloſen Maſchine zurückgelegt. Der Anfänger muß ſich damit begnügen, nur wenige Meter weit zu fliegen, ehe er die Technik ſo weit beherrſcht, daß er ſich die verſchiedenen Strömungen des Windes nutzbar zu machen weiß und es ihm gelingt, ſich mit Hilſe des Aufwindes, der an den Abhängen emporſtreicht, in die Höhe zu arbeiten und dort geraume Zeit zu verweilen. Freilich gehen nicht alle Flüge glatt vonſtatten, gar häufig ereignet es ſich, daß der Ungeübte Pech hat und innerhalb weniger Sekunden ſein Flugzeug zertrümmert. Wie leicht ſieht doch das Segelfliegen aus und wie ſchwer iſt es zu erlernen! Glücklicherweiſe ſind Unglücksfälle, bei denen der Flieger ernſthafte Körperſchäden erleidet, nur äußerſt ſel⸗ ten. Deſto häufiger kommt die Flugmaſchine zu Bruch. Von Tag zu Tag wächſt die Zahl der jungen Menſchen, die ſich der Segelfliegerei hingeben. Bemerkenswerter Weiſe iſt auch das ſchwächere Geſchlecht mit einem erheblichen Pro⸗ zentſatz vertreten. Die Flugmaſchinen, die genau nach dem Prinzip der Motorflugzeuge gebaut ſind, koſten etwa tauſend Mark. Das iſt freilich noch ein recht anſehnlicher Betrag, be⸗ ſonders für noch jugendliche Sportler. Deshalb ſind die Flug⸗ ſchüler vielfach dazu übergegangen, ſich ihre Segelflieger ſelbſt zu bauen. Die Beiträge, die die Segelfliegervereine erheben ſind meiſt recht gering, aber die Mitglieder müſſen ſich ver⸗ pflichten, in der Woche eine beſtimmte Zahl von Stunden beim Bau der Maſchinen tätig zu ſein. So entſtehen in den Werk⸗ ſtätten, die meiſt von Schulen zur Verfügung geſtellt werden, raſch die benötigten Apparate. Zuerſt werden die Gerippe her⸗ geſtellt, dann die Tragflächen mit Leinwand überzogen, die Steuerung angebracht. Iſt man erſt ſo weit, ſo findet ſich meiſt⸗ ein Gönner, der das übrige Rohmaterial ſtiftet, und auf deſſen Namen dann— zum Dank dafür— das Flugzeug getauft wird. Auf dieſe Weiſe kommt der Apparat nur noch auf rund fünfhundert Mark zu ſtehen. Bis zur kompletten Fertigſtel⸗ lung vergeht aber meiſt ein halbes Jahr. Man darf ſich freilich nun nicht vorſtellen, daß die Flüge der Aufänger allzu imponierend wirken. Mehr als wenige Sekunden pflegen ſie nicht zu dauern. Verſäumt man es, den Aufwind zu benutzen— und das können, wie geſagt, nur die wenigſten— ſo macht das Flugzeug infolge der Gewalt, mit der es in die Luft geſchleudert wurde, einen Sprung und ſetzt dann mehr oder weniger ſanft auf den Boden auf. Ganz ähn⸗ lich waren übrigens die Verſuche, die der Altmeiſter der Flie⸗ gerei, Lilienthal, ausführte und bet denen er ſein Leben ein⸗ büßte. Zu ſolchen„Gleitflügen“ bedarf es im allgemeinen nicht des bereits ziemlich komplizierten Segelflugapparates, ſon⸗ dern es genügt dazu auch ein„Gleitflieger“, in dem man frei hängt und die Steuerung nur durch Gewichtsverteilung des Körpers bewirkt. Intereſſant iſt es, daß derartige Gleitflug⸗ zeuge neuerdings in Warenhäuſern zu dem verhältnismäßig geringen Preis von dreihundertfünfzig Mark erhältlich ſind. Verachtungsvoll blickt der erfahrene Segelflieger auf den Gleitflieger herab. Gleicht doch ſein Apparat, wie bereits be⸗ merkt, faſt völlig einem richtigen Flugzeug. Die Tragflächen haben eine Spaunweite von zehn und mehr Metern und der Pilot hat in einem völlig eingebauten Sitz ſeinen Platz. Der bedeutungsvollſte Taa für den Schüler iſt es, wenn er zum erſtenmal in einem richtigen Segelflugzeug ſitzen darf. Auch in dieſem jungen Sport haben ſich bereits eine Reihe geheiligter Traditionen gebildet, die mit unerſchütterlichem Ernſt inne⸗ gehalten werden. Selbſtverſtändlich wird nur„geflogen“, und nicht„gefahren“. Wer dies letzte Wort gebraucht, wird ver⸗ achtungsvoll über die Schulter angeſehen und energiſch dahin⸗ gehend belehrt:„Miſt wird gefahren, wir fliegen!“ Einſteigen darf man nur von links und ebenſo muß man links das Flug⸗ zeug verlaſſen. Dem Sonntagsjäger, dem eine Katze über den Weg läuft, iſt der Tag verdorben. Dem Sonntaasflieger, des von rechts ſein Flugzeug beſteigt, wird das Fliegen an dieſem Tage verwehrt, da ihm ſein Flug ſicher mißglücken würde. a Der junge Pilot, der uns ſeine Kunſt vorführen will, ſteigt alſo von links ein und ſchnallt ſich den breiten Gurt um.„Fer⸗ tig!“ lautet das erſte Kommando.„Ausziehen!“ das zweite. Während einige Kameraden bemüht ſind, mit aller Kraft den Rumpf feſtzuhalten, ziehen vorne die Mannſchaften das Gummitau aus. Nun heißt es„Laufen!“ Der Gummizug dehnt ſich bis zum äußerſten, aber erſt auf das Kommandes „Los!“ wird der Rumpf des Flugzeuges freigegeben. Der Apparat rutſcht eine geringe Strecke auf dem Boden dahin und erhebt ſich dann wie ein Vogel in die Lüfte. Nur der Segel⸗ flieger, der über eine eiſerne Ruhe und über ein beſonders ausgebildetes Feingefühl für die Strömung des Windes ver⸗ um die nanbvsgef abzuſchrecken. hat man Brieftauben an der Schwanzfeder mit Pfeifen ven. . ſehen, die det Cuftzug ertönen ld ft.. fügt, vermag jetzt den Apparat zu meiſtern. Mit Hilfe eines Knüppels bedient er das Höhen⸗ und das Seitenſteuer. Hängt der Apparat nach einer Seite über, ſo iſt der Flieger ſchon ganz automatiſch bemüht, die ſchiefe Lage dadurch auszuglei⸗ chen, daß er den Knüppel nach der entgegengeſetzten Seite zieht. Auf dieſe Weiſe ſetzt er ein Querruder in Bewegung und ſtellt damit das Gleichgewicht wieder her. Das Schwanz⸗ ruder wird mit den Füßen bedient. Der größte Fehler, den faſt alle Anfänger machen, iſt der, daß ſie das Steuer zu haſtig und zu ſtark betätigen. Die Folge iſt, daß die Maſchine in der Luft ſtillſteht und abrutſcht. N 5 5 Infolge der geringen Höhe, die der Anfänger erreicht, hat auch ein eventueller Sturz nur ſehr ſelten böſe Folgen. Ge⸗ wöhnlich brechen dabei nur die Tragflächen ab und der Appa⸗ 5 rat muß in die Werkſtatt geſchleppt werden, um dort die note wendige Reparatur zu erfahren. Iſt dem jungen Piloten aber erſt einmal ein Flug geglückt, bei dem es ihm gelungen iſt, ſich mit Hilfe des Windes in die Höhe zu ſchrauben, ſo hat er das wahre Geheimnis des Segelfliegers erfaßt. Von da ab iſt es gewöhnlich nicht mehr weit bis zu dem Zeitpunkt, an dem er ſeine Prüfung ablegen darf und er, wenn er ſie glücklich be⸗ ſtanden hat, ſtolz ſeinen Pilotenſchein als Segelflieger in Empfang nehmen kann. i 5 e Gegenwärtig ſind es bereits fünftauſend junge Menſchen, die ſich in Deutſchland dem neuen Sport hingeben. Vom diplomierten Segelflieger zum Motorzeugflieger iſt aber nur ein kurzer Weg und in der Tat ſtellt das Segelfliegen meiſt nur die erſte Etappe für die Laufbahn eines Berufsfliegers dar. So ſind denn dieſe Jungflieger die Pioniere des Welt⸗ luftverkehrs, der dereinſt den Erdball beherrſchen wird.. f 5 Dr. Walter Bernhard Sachs. Wenngleich die Könkurrenzſtellung auf dem Weltmarkte in erſter Linie von materfſellen Bedingungen (Preiſen, Konditionen) abhängig iſt, ſo ſind doch die formellen Wettbewerbsfaktoren keinesfalls zu unterſchätzen. Ja, ihre Beachtung durch den Exporteur ſchafft in den meiſten Fällen erſt die Vorausſetzung dafür, daß der ausländiſche. Abnehmer Preiſe und Konditionen verſchiedener Offerten miteinander Ausſicht auf Erfolg haben. Wir rechnen zu dieſen formellen Bedingungen, die der mit dem Auslande in Geſchäftsbezie⸗ hungen ſtehende Exporteur zu erfüllen hat, folgendes: Die Anwendung der richtigen Geſchäftsſprache, die korrekte Aus⸗ drucksweiſe in dieſer Sprache, die Wahl der richtigen Wah⸗ rung, die Auwendung der dem Abnehmer geläufigen Maß⸗ und Gewichtsangaben ete. Daß gegen dieſe Forderungen bei Angeboten ins Ausland zum Schaden der geſamten Export⸗ wirtſchaft immer wieder verſtoßen wird, iſt eine Tatſache, die man durch Beiſpiele nicht zu erhärten braucht. a Wir wollen in dieſem Aufſatz nur einen Punkt aus dem Fragenkomplex der formellen Konkurrenzbedingungen her⸗ ausgreifen und des näheren zu beleuchten ſuchen. Es han⸗ delt ſich um die richtige Anwendung der Maße und Gewichte im internationalen Geſchüftsverkehr, eine Angelegenheit, die für jeden Exporteur große Bedeutung hat. Bei dieſem Ueber⸗ blick, der die wichtigſten und halbwegs wichtigen Länder der Erde berückſichtigen ſoll, wird es ſich nicht immer umgehen laſſen, zur Abrundung des Bildes Binſenwahrheiten auszuſpre⸗ chen. Doch beſchränken wir uns darauf, die für den großen internationalen Verkehr in Frage trömmenden Maße und Ge⸗ wichte zu betrachten, während etwa die im binnenländiſchen Handel oder auch im Grenzverkehr gebräuchlichen Einheiten meiſt beſeite gelaſſen werden können.(Vgl. dazu„Handbuch für den Außenhandel“ 1928.) 5 innen wir mit Europa, ſo(önnen wir uns wegen der ber 5 5 5 Verkehr foſt aller Länder gebräuchlichen Maße und Gewichle ſehr kurz ſaſſen. Abgeſehen vun Großbritannten und Irland haben fämt liche Staaten Eu⸗ Maße und Gewichte im internationalen Geſchäſtsverkehr vergleicht, daß alſo wettbewerbsfähige Angebote überhaupt W „o pas ausnahmslos das metriſche Ma 1 16 0 wich ks ſyſtem eingeführt. Nur einige wege Länder haben 0 i noch gewiſſe Beſonderheiten, die der Erwähnung bedürfen. So werden in Litauen Bleche noch dem Arſthin(gleich 0,71 Meter) ge⸗ handelt, die Niederlande unterteilen das Kilogramm in 10 Unzen von je 100 Gramm und handeln Holz nach dem Standard von 4,68 Kubikmeter, und ſchließlich iſt in der Tſchechoflowakei die Bezeich⸗ nung„Doppelzentner“ unbekannt oder mißverſtändlich, da hier ſchon der Begriff„Zentner“ eine Gewichtseinheit von 100 Kilogramm be⸗ deutet; es iſt deshalb die Kilogramm⸗Bezeichnung vorzuziehen. Die einzige Ausnahme von dem metriſchen Maßſyſtem bilden, wie bereits geſagt, Großbritannien und Irland. Da das engliſche Syſtem für einen großen Teil der Erde, zumal für die britiſchen Kolonien und Dominien, gebräuchlich iſt, laſſen wir nachſtehend die Hauptmaße folgen: 1 Hard(0,9144 Meter] gleich 36 inches(à 2,54 Zentimeter); 1 gros gleich 144 Stück; 1 long ton gleich 20 Hundredweights(1 ewe 3 112 lbs gleich 50,8 Kg.) gleich 2240 Ubs gleich 1016 Kg.; 1 lb gleich 453,3 Gramm; 1 gallon gleich 4,546 Liter. i 8 1 a Wenden wir uns zu Amerika, ſo ergibt ſich zunächſt, daß auf der nördlichen Hälfte des Erdteils entweder das engliſche Sy⸗ ſtem angewendet wird(Kanada) oder nahe Verwandtſchaft damit herrſcht(Vereinigte Staaten von Nordamerika). Die U S A. haben wie Großbritennien die Einheiten inch, Pard, pound lentſprechend engl. lb), long ton. Außerdem ſind jedoch vor allem folgende Maß⸗ und Gewichtsangaben hervorzuheben: 1 gallon gleich 4 auarts gleich 3,7854 Liter; 1 barrel gleich 31,5 gallons; 1 buſhel gleich 35,24 Liter; 1 eental gleich 100 pounds gleich 48,96 Kilogramm. In Miktelamerika und auf den Weſtindiſchen In⸗ übe ſe hn iſt für die meiſten größeren Länder das metriſche Maß⸗ und Gewichtsſyſtem anwendbar, ſo in Mexiko, Guatemala, Honduras, Nicaragua, El Salvador, Coſta Rica, Kuba, Haiti, während Porto⸗ Rieb neben dem zwar amtlich eingeführten metriſchen Syſtem noch in erſter Line engliſche Maße bevorzugt. Das eugliſche Syſtem iſt naturgemäß in Brittſch⸗Weſtindien üblich, alſo vor allem auf zolgenden Juſeln: Jamaica, Bahama, Barbados, Bermuda, Trini⸗ dad, Tobago, daneben in der Dominicgniſchen Republik(hier zum Teil auch olte ſpauiſche Einheiten). Das einzige Land, das den Bereinigten Staalen von Nordamerika folgt, iſt Panama. Die Länder Südamerikas, die im inneren Haudel noch viele alle ſpaniſche Maße aufweiſen, find im internatlonalen Verkehr faſt ausnahmslos an das melriſche Syſtem gewöhnt, ſo Columbien, Venezuela, Franzöſiſch⸗Guayaug, Geuador, Peru, Bollufen, Chile, Argentinien, Paraguay und Urnanan. Abwelchende Nerecinnngen zeigen nur Braſilien, in dem„eben dem mefviſchen Suſtem teilweiſe auch das engliſche angewendet wird. Holländiſch⸗Guayana und Curagao, für die die niederläudiſchen Maße gelten und vor allem Britiſch⸗Gnagang, wo das engliſche Syſtem herrſch„ Der zweite außereuropälſche Erdteil, Afrika, zeigt als Ko⸗ lonfalland tt duychmeg die Gewohnheiten der euroy en Mutter⸗ länder Di eißt ale, daß bei einem Te das metriſche. bei dem Paläſtina und dem Jrak engliſche Einheiten gebräuchlich. anderen das engliſche Maß⸗ und Gewichtsſyſtem im internationalen Verkehr angewendet wird. Zu den Ländern der erſteren Art gehören Marokko, Algerien, Tunis, Tripolis, Aegypten, Abeffinien, Guinea, franzöſiſches Mandatsgebiet Kamerun, Belgiſch⸗ und Fran⸗ zöſiſch⸗Kongo, Ibaltentſch⸗Libnen, Mozambique und Angola(hier jedoch auch engliſche Maße). Das britiſche Suyſtem iſt üblich in allen Ländern und Gebietsteilen, die engliſche Dominien, Kolonien oder Mandatsgebiete ſind: Kenig und ütganda, Nigerta, britif es Mandatsgebiet Kamerun. Britiſch⸗Südafrikawiſches Mandatsgebiet lehemaliges Deutſch⸗Südweſtafrikaj, britiſches Mandatsgebiet Te ganfika(Teil des ehemaligen Deutſch⸗Oſtafrika, wo auch das riſche Syſtem bekannt iſt), Togo⸗Goldküſte und die Südafrikani Unjon. Jedoch ſind hier mit usnahme von Rhodeſten einige eng liſche Maße amtlich auf Dezimalgrundlags geſtellt worden 1 short ton gleich 2000 lbs, 1 cental(ſtatt ewt) gleich 100 lbs, u ebenſo iſt das metriſche Syſtem voll aner kaun. ie komplizierteſten Maß⸗ und Gewichtsverhältni ſchen in Asien. In Vorderaſien(Infel Zypern, Türkei, Syrien, Lihanon, Transfordanien, Jrak]) kommt man mit dem me riſchen Syſtem meiſt zurecht, doch ſind im Sei e d Auch Per ſien, Afghaniſtan kennen das metriſche Maßſyſtem, ebenſo Indochina Franzöſiſch⸗Indien, Siam, Niederländiſch⸗Indien und Philippinen. Daneben iſt e e e e und Siam der Pieu (60,48 Kg.) eine gebräuchliche Rechnungs einheit. Das brit i Maßſuſtem wird angewendet in Britiſch⸗Indien und Ceylon, Straits Settlements. China, Hongkong und Japan, doch ſpielt Verkehr mit Ching und Hongkong auch der Picul eine große während Japan, Korea und Formoſa noch eine ganze Anzahl er Maß⸗ und Gewichtsbezeichnungen kennen, die aber fü iſchen Verkehr von geringer Bedeutung ſind. 1 5 eide ließlich Auſtralien und Neuſee land. tiſche Dominien das engliſche Maß. und Gew im Verkehr mit den kleineren Südſeeinſeln u inheiten der Mutterländer, alſo entweder das met der amerikaniſche Maßſyſtem Auwendung finden. r ſehen, daß die Maß⸗ und Gewichtsverhältniſſe auf de, vor allem in den vier europäiſchen Erdteilen, ſtark voneinander abweichen. Für den zwiſchenſtaatlichen Geſchäfts⸗ verkehr liegen darin naturgemäß große Erſchwerungen. Exporteur muß mit ihnen rechnen und ſich den feweiligen Verhältniſſen anpaſſen, wenn er ſich von ſeinen Bemühungen um eine Erweiterung des Abſatzes Erfolge verſprechen wi l Wäre es nicht auch eine dankbare Aufgabe der Weltwirtſchafts⸗ konferenz, ſich für eine allgemeine Vereinheitlich ung der Maße und Gewichte auf der Grundlage des metriſchen Syſtems einzuſetzen? Oder rührt man dabei in England und den Vereinigten Staaten an Imponderabilien, die nie⸗ 5 Dr. mals aufgegeben werden können? 5 3 15 4 8 1 Freitag, den 11. Oktober 1920 Neue Mannheimer Zeitung(Wittag⸗Ausgabe! Mammutunternehmungen der deutſchen Wirtſchaft Das wirtſchaftliche Charakteriſtikum der Gegenwart ſind die Truſtbildungen, die nicht nur in Amerika, ſondern auch in Europa immer mehr die vorherrſchende Form des Wirtſchaftsbetriebes wer⸗ den. Ob ſich dieſes heute noch ſtark umſtrittene wirtſchaftliche Strukturbild nun Aktlengeſellſchaft nennt oder die Form der Hol⸗ ding⸗Geſellſchaften annimmt, bleibt ſich im Effekt gleich. Ein Blick auf unſere deutſchen Akttengeſellſchaften zeigt deutlich, daß auch bei Ans die Truſtbildungen immer weiter um ſich greifen. 5 Im Zeitalter der Truſtbildungen ſollte man es für einſach halten, ein klares Bild über bie Kapitalkraft der einzelnen Betriebe zu er⸗ halten. Das Gegenteil iſt— wenigſtens bei uns in Deutſchland der Fall. Unſere Steuergeſetzgebung begünſtigt ungewollt das Syſtem der Holding⸗Geſellſchaften, die jede für ſich marſchiert und durch Intereſſengemeinſchaft mit einer Anzahl an⸗ derer verbunden iſt, ſo daß ber Kreis dteſer Intereſſengemeinſchaft im Grunde einen einzigen Betrieb ausmacht, deſſen Geſamtvermögen ſich aus der Summe der Einzelvermögen zuſammenſetzt. Die gigantiſchen Kapitalbildungen von Heute ſind ja nicht von der Willkür einzelner führender Wirtſchaftsköpfe abhängig, ſondern die Größe wird von den Lebensbedingungen diktiert. Die Aktiengeſellſchaften aller Länder bieten Bewelſe genug für dieſen Satz, denn dieſe Truſtbildungen ſind zumeiſt erſt das Ergebnis der letzten Jahrzehnte und ſtellen ein 3 Charakteriſtikum dar, das man früher für unmöglich ielt. 5 Es iſt paradox, aber es iſt Tatſache, daß die größte Aktie n⸗ geſellſchaft der Welt in bem durch den Weltkrieg verarmten Deutſchland ſich befindet. Und es iſt noch paradoxer, wenn man be⸗ denkt, daß dieſe Aktiengeſellſchaft, die größer iſt als alle amerikani⸗ ſchen Unternehmen, auf Betreiben des Feindbundes ins Leben ge⸗ ruſen wurde. Die deutſche Reichseiſenbahn, genauer, die deutſche Reichsbahngeſellſchaft ſteht heute an der Spitze ſämtlicher Aktiengeſellſchaften der Welt. Ste verdankt dem Vertrage von Verſailles ihre Exiſtenz und iſt ein Objekt, in dem 30 Jahre deutſcher Arbeit inveſtiert ſind. Durch das Reichs bahngeſetz vom 30. Auguſt 1924 wurde die Geſellſchaft kon⸗ ſtituiert und am 11. Oktober des gleichen Jahres als Aktiengeſell⸗ ſchaft(alſo eine Körperſchaft des öffentlichen Rechts) unter Auſſicht der Reichsregterung ins Leben gerufen. Dieſe Geſellſchaft hat aus⸗ schließlich das Recht zum Betrieb der Reichsbahnen in Händen, aber dieſes Recht endet am 31. Dezember 1964, vorausgeſetzt, daß bis dahin ſämtliche Reparattonsſchuldverſchreibungen und Vorzugsaktien ge⸗ tilgt, zurückgekauft oder eingezogen ſind. Die Reichs bahngeſellſchaft iſt keine Aktiengeſellſchaft im Sinne bes Handelsgeſetzbuches, aber in ihrer finanziellen Geſtaltung iſt ſte ben Aktiengeſellſchaften nachge⸗ bildet. Ihr gehört faſt das gefamte deutſche Schienennetz und das Grundkapital betrug 15 Milltarden. Heute verfügt ſie über ein Vermögen von mehr als 23 Milltarden(11 Milliarden Stammaktien, 2 Milltarden Vorzugsaktien und 11 Milliarden Obligationen). Um nur einen Begriff von den rieſigen Zahlen zu geben, ſei erwähnt, daß 1037 der Gewinn 1 Mllliarde überſtieg(wovon allerdings 107 Mill. Vortrag von 1926 waren] und ber Belriebsüberſchuß 880 Millionen abtwarf. An der Spitze des Verwaltungsrotes dieſes Rieſenbetriebes steht Dr. ing. Carl Fr. von Slemens, während Dr. Dorpmüller als Generaldirektor fungkert. Zwiſchen dieſem größten Unternehmen der Welt und dem im Range folgenden beutſchen Betrieb liegt ein recht großer Zwiſchen⸗ raum, in den ſich alle die bekannten amerikaniſchen Rieſenbetriebe eingliedern. In Deutſchland gehört genau genommen an die zweite Stele f die Reichspoſt, die nach dem Reichspoſtfinanzgeſetz vom 18. 8. 24 zwar eine Reichs⸗ anſtalt iſt, aber ein Sondervermögen von 2 Milliarden beſitzt. Das iſt zwar einTeil des Reichsvermögens, wird aber von dem übrigen Reichsvermögen getrennt verwaltet und haftet nur für die eignen Schulden der Poſt, nicht aber für die Verbindlichkeiten des Reiches. Da aber hier die Form der.⸗A. nicht gewählt wurde, ſchetdet ſie für unſere Betrachtung aus. Die nächſte deutſche Aktlengeſellſchaft verfügt über eine ganze Reſhe von Milliarden weniger als die Reichsbahn. Es iſt die J. G. Farbeuinduſtrie AG. mit einem Grundkapital von 1,1 Milliarden /. An der Spitze des Verwaltungsrates ſteht Geh. Kommerzienrat Prof. Dr. Carl Boſch (Heidelberg), an der Spitze des Auſſſchtsxates Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Carl Dufsberg⸗Leverkuſen. Ste beſteht in der jetzigen Form ſeit Dezember 1928, wo durch Fuſionsverträge die Firmen Badiſche Anilin⸗ und Sodafabrik, Ludwigshafen, Farbenfabriken vorm. Friedr. Beyer u. Co., Leverkuſen, die Farbwerke vorm. Meiſter, Lueins u. Brüning, Höchſt a.., die Akttengefellſchaft für Antilinfabrikation, Berlin, die Chemiſche Fubrik Griesheim⸗Elektron in Frankfurt a. M. und die Ehemiſche Fabrik vorm. Weiler⸗ter⸗Meer in Uerdingen a. Rh. zu einem Rieſenwerk vereinigt wurden. Als Sitz der Geſellſchaft wurde Frankfurt a. M. gewählt. Dieſe Fuſton war ber Schlußſtein des Zuſammenſchluſſes, der zunächſt mit einer Intereſſengemeinſchaft der drei erſtgenannien Fabriken begann. Durch die Bedürfniſſe der Kriegszeit wurde dleſer Dreibund 1916 zu einem Fünfbund erweitert, der zunächſt auf die Dauer von 50 Jah⸗ ren geſchloſſen, 1920 aber ſchon bis 1999 verlängert wurde. Die vom Grunde auf durch den Krieg veränderte Loge auf dem Weltmarkt führte dann zur Fuſion, der 1926 noch die Farbwerke Mülheim vorm. A, Leonhardt Ach. und die Köln⸗Rottweil Ach, angegliedert wurden. Das Grundkapital betrug 1926 646 Millionen, das noch durch Stamm⸗ aktien in Höhe von 258,4 Millionen und 195 Milltonen Vorzugsaktten erhöht wurde, ſodaß es heute 1½ Milltarden beträgt. Einige Zahlen über die Größe dieſes Betriebes: 90 000 Arbebier, 22 500 Angeſtellte, 7761 Hektar Grundbeſitz, 770 Kilometer eigene Bahngeleiſe, einen Maſſerverbrauch von 4 Milliarden Kubimeter und einen Energiever⸗ brauch von 1/5 Milliarden Kwſt. Der nächſte Sprung führt zu den Vereinigten Stahlwerken., die nur über eln Aktienkapftal von 800 Millionen verfügen und an deren Spitze Dr. A. Vögler ſteht. Auch dieſe Ach. iſt 1926 durch Fuſion der Gelſenkirchner Bergwerks Ach., der Deutſchen Luxem⸗ burgiſchen Bergwerks und Hütten AG., der Thyſſengruppe, des „Phönix“, der Rheiniſchen Stahlwerke Ah Duisburg u, a. entſtanden. Der Sitz des Unternehmens iſt Düſſeldorf Auch hier ganz gewaltige Ausmaße: Grundbeſitz 121,3 Milltonen Quadratmeter, An⸗ und Ab⸗ ſuhr 88 Millionen Tonnen; 1244 Kilometer eigene Geleiſe, 8 eigene Häfen, 54 Krane, 153 Schächte und Kohlenfelder von 300 Millionen Ausdratmeter. Die Kohlenreſerve wird bei einer Teufe von 1500 Meter auf 5,3 Milliarden To geſchätzt, von denen jährlich 30 Mill. gefördert werden. Dazu kommen 29 Kokereſen und 45 000 Hektar Erzfelderbeſitz mit einem Geſamtvorrat von 650 Milltonen Tonnen. 15 Hochöfen liefern jährlich 9,5 Millionen Tonnen Rohetſen und die dazu gehörigen Stahlwerke 9 Millionen Tonnen Stahl, In weitem Abſtand kommen dann erſt die großen Akttengeſell⸗ ſchaften wie Krupp, die Hamburg Amer fka⸗Paketfahrt⸗ Ac.(Hapag) und der Nordbeutſche Lloyd. Bertha Krupp hat bel der Umwandlung der ſeit 100 Jahren beſtehenden Fabrik ein Kapital von 278 Millionen eingebracht, aber durch bie Kriegsſolge ½ das Kapital zuſammengeſchmolzen, ſodaß heute das Aktienkapital nur noch 160 Millionen„ beträgt. Auch die Hapag hatte unter dem Krieg ſchwer zu leiden. Ste beſitzt heute wieder eine Flotte mit 1051 882 Br. ⸗R.⸗To. Das Aktienkapttal beträgt 161 Mill.. Aehn⸗ lich liegen die Verhältniſſe beim Lloyd, der heute über eine Aktien⸗ kanftal von 129 Millionen verfügt und deſſen Flotte heute wieder 900 000 Br.⸗R.⸗To. überſteigt. Deulſche Truſtbildungen Nennt man noch die Siemens Schuckertwerke AG. mit 120 Millionen Aktienkapital und Stemens u. Halske mit 97 Millionen, ſo hat man ungefähr die Zuſammenſtellung unſerer größ⸗ ten deutſchen Unternehmen. Es wird aber ausdrücklich betont, daß dieſe Zuſammenſtellung keinen Anſpruch auf Vollſtändigkeit machen kann, weil durch bas Syſtem der Holding⸗Geſellſchaften ſo mancher Konzern nach außen hin garnicht in ſeiner vollen Größe in die Er⸗ ſcheinung tritt und dem breiten Publikum deshalb auch viel unbe⸗ kannter iſt als die Genannten es ſinb. Aber gerade dieſe Bildungen in aller Stille zeigen, daß Deutſchland auf dem beſten Wege iſt, ſich ſeinen Platz in der Weltwirtſchaft zurückzuerobern. Dr. J. Ch. Goebel⸗Berlin. Reichsbetelllgung an der Preußenkaſſe Das Reich beteiligt ſich mit 0 Mill. Die Vereinbarung über dle Beteiligung des Reiches an der Preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskoſſe, über die mit Unterbrechun⸗ gen ſeit mehr als Jahresfriſt verhandelt wird, iſt nunmehr zwiſchen der Reichsregierung und der preußiſchen Regierung endgültig zu⸗ ſtande gekommen. Die Vereinbarung bewegt ſich auf der Linte der Vorſchläge, die von preußſſcher Seite von Anfang an gemacht wor⸗ den ſind. Die Beteiligung des Reiches am Kapital der Preußenkaſſe wird 50 M., betrogen, Dafür wird dem Reiche ein begrenztes Mitwirkungsrecht bei der Beſtellung der leitenden Organe des Unternehmens elngeräumt. Die 50 Mill.% werden auf den Düngemittelkredit des Reiches von 100 Mill. verrechnet, der J. It. über die Preußenkaſſe an die Landwirtſchaft gelaufen iſt. Da weftere 5 Mill. dieſes Kredits auf die Einzahlung des Reiches für den Genoſſenſchafts⸗Nationallſterungsfonds verrechnet wurden, verblelbt nur noch eine Reſtſchuld bet der Preußenkaſſe gegen⸗ über dem Reiche von 25 Mill. 4. Auch dies dürfte in abfehbarer Zeit getilgt werden, Der Cinfluß des Reiches auf die Be⸗ ſtel lung der leitenden Organe der Preußenkaſſe ſoll nach der Vereinbarung darin beſtehen, daß der Präſtdent der Preußen⸗ kaſſe wie bisher durch die preußlſche Regierung ernannt wird, aber im Benehmen mit dem Reiche. Die übrigen Mitglieder des Direktoriums ſollen im Einvernehmen mit dem Reiche durch den preußtſchen Finanzminiſter ernannt werden, wobei Preußen und dem Reiche abwechſelnd ein Vorſchlags recht zuſtehen ſoll. Falls das Einvernehmen für dieſe Fälle nicht ohne weiteres zu erzielen iſt, ſoll in gemeinſamen Beſprechungen der beteiligten Miniſter eine Einigung herbeigeführt werden. 5 Die neue Vereinbarung bürfte demnächſt in Form eines Reichsgeſetzes dem Reichstag zur Beſchlußfaffung unterbreitet wer⸗ den. Einer Aenderung des preußiſchen Geſetzes über die Preußtſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe bedarf es zur Inkraftſetzung der Ber⸗ einbarung nicht. Der Text des Reichsgeſetzes, der im Augenblick noch nicht genau ſeſiſteht, aber ſchon bald den parlamentariſchen Inſtanzen zugeleitet werden dürfte, wie dle F. Z. dazu bemerkt, wird ſich auf wenige Sätze beſchränken können, da dle Deckung der Kapitaleinzahlung und die dem eich zu gewährenden Gegenleiſtun⸗ gen darin nicht enthalten zu ſein brauchen. Hlerüber Auskunft zu geben, wird Sache der Begründung ſein. Das Kapitalkonto der Preußenkaſſe enthtelt Ende 1929 210.10 Mill. A, davon entfielen 175 Mill.„ auf die Stammeinlage des Staates und 95,16 M ll. auf die Stammeinlage von Verbandskaffen. Noch uicht eingezahlt waren zu dleſem Termin 19.14 Mill.„ durch dle Verbandskaſſen und 100 Mill. durch den Staat. Ingzwiſchen hat die Preußen weitere Einzahlungen geleiſtet, ſo daß 100 Mill, als eingezahlt gelten kön⸗ nen. Wenn das Reich von den verble'benden 75 Mill. 50 Mill. tbernimmt, ſo würden alſo für Preußen dann zur noch 25 Mill. ausſtehen. An der Höhe des Gefamtkapftals der Preußenkaſſe ändert ſich durch den Vorgang natürlich nichts a 8 Oeſterreichiſche Vankenfuſion perfekt Die Oeſterreichiſche Ereditanſtalt gibt Kommuniqué über ihre Verwaltungs ratsſizung aus: „In der heutigen Plenarſitzung des Verwaltungsrates der Oeſter⸗ reichiſchen Ereditanſtalt wurde der Bericht des Vorſtandes über die mit der Bundesregierung und der Oeſterreichiſchen Nationalbank ge⸗ führten Verhandlungen wegen Aufnahme der Boden ⸗Credit⸗ anſtalt durch Fuſtonierung zur Kenntnis genommen und das Di⸗ rekttonskomttee ermächtigt, im Einvernehmen mit dem Vorſtand die nötigen Schritte zur Einberufung einer ao. GB. einzuleiten. Es wurde ferner beſchloſſen, eine Kapitalerhöhun g der Oeſter⸗ peichiſchen Creditanſtalt im Ausmaß von 90 bis 40 Mill, Schilling (nom.) vorzunehmen und die endgültige Fixierung des Betrages und die Begebungsmodalitäten dem BDlrektionskomitee und dem Vorſtand zu überlaſſen. Der Bericht des Vorſtandes über die Bildung eines Uebernahmekonſortiums für die gegen Barzahlung aus⸗ zugebenden Aktien wurde gleichfalls zur Kennints genommen und das Umtauſchverhältnis von 4 zu 1 gutgeheißen.“ Die Uebernahme der gegen Barzahlung neu auszugebenden Aktien iſt durch ein internationales Syndikat, an dem das Haus S. M. von Roth ſchele führend beteilſgt iſt, ſichergeſtellt. Mit der Oeſter⸗ reichtſchen Nationalbank wurden nach der F. Vereinbarungen ge⸗ troffen dahingehend, daß ſich die Ereditanſtalt die Möglichkeit ſichert, denſenigen Teil des Wechſelobligoßs der Boden⸗Credit⸗Anſtalt, welcher in den letzten Wochen als zufätzlicher Eskompt übernommen wurde, ſukzeſſine in längeren Friſten abzutragen. Was die Zurver⸗ fügungſtellung von Aus landsgeldern emlangt, hat die Oeſter⸗ reichiſche Nationalbank ſchon bisher bei ihren Zuweifungen an Aus⸗ landsbanken ſolche in erſter Linie berüchſichtigt, welche die Gelder durch öſterreichiſche Banken wieder der inländiſchen Wirtſchaft zu⸗ führen. Unter Beibehaltung dieſes Syſtems wird die Crebitanſtalt in Anbetracht ihres ſtark vergrößerten Geſchäftsumſatzes beſondere folgendes Der Geldbedarf der öffentlichen Hand ein Hemmſchuh für Handel und Wandel Dem Monatsbericht der Dresdner Bank entnehmen wir folgende Ausführungen: Auf dem Geldmarkt machte e verminderte Kreditbedarf der Wirtſchaft in immer ſtärkerem Maße in einer Verringerung des Wechſelumlaufs bemerkbar. Im Ein⸗ klang damit ſteht die Entwicklung des Reichsbankſtatuts, aus der her⸗ vorgeht, daß die übliche Herbſtanſpannung faſt gausz ausgeblieben iſt, die Reichsbank vielmehr am September⸗Ultimo auffallend flüſſig war. Daß die Fortdauer der Entlaſtung auf dem Geldmarkt ſich bisher nicht in einer merklichen Ermäß gung der Zinsſätze ge⸗ äußert hat, iſt einmal darauf zurückzuführen, daß die unteren dine Geldlage eine weitere Anſpannung erfahren hat, ſodann darauf, duß der Kapitalmarkt ſtändig unter dem Druck des angeſtauten Bedarfs an Realkredit ſowie vor allem des öffentlichen Finanzhedarfs aſteht. Die Hemmungen, die für den Kapitalmarkt und damit die geſamte mirtſchaftliche Entwicklung von dem übermäßigen Gelsbedarf der öffentlichen Hand ausgehen, halten Handel und Wandel ſortgeſetzt unter Druck.— Das Herbſtgeſchäft, das für viele Geſchäftstzweige die lebhafteſte Tätigkeit mit ſich bringt, iſt vorerſt nur Jöge nd in Gang gekommen. Produktion und Beſchäftigungsgrad hielten ſich etwa auf ihrem bisherigen Stand, wobei die hier und da bemerk⸗ bare Erholung durch bie rückläufige Bewegung in anderen Wirt⸗ ſchaftszweigen ausgeglichen wurde. So konnte auf der einen Seite eine weitere, häufig allerdings nur unbedeutende Beſſerung in der Textilinduſtrie ſowie in ſtärkerem Maße in der Schuh⸗ und Feder⸗ branche feſtgeſtellt werden, obgleich gerade in dieſen Geſchäftszweigen das andauernd ſchöne Wetter eher hemmend auf die Geſchäftsenk⸗ wicklung einwirkte. Auch in der elektrotechniſchen Induſtrie iſt der Abſatz teilweiſe lebhafter geworden. Andererſets hat ſich der Rück⸗ gang der Bautätigkeit fortgeſetzt und zu einer meiteren Abſchwächung auch in der Bauſtoffinduſtrie geführt. Die Urſache für dieſen vor⸗ zeitigen und trotz des ſchönen Wetters raſch fortſchrektenden Abbruch der diesjährigen Bauſaiſon iſt lediglich in den außerordentlich ſchwierigen Finanzierungs möglichkeiten zu erblicken. N Berückſichtigung finden. Außerdem iſt es der Ereditanſtalt in Jer Zeit feit Eintritt in die Verhandlungen zwecks Uebernahme der By⸗ den⸗Cxeditanſtalt möglich geweſen, Abma ch ungen im Mus la 1d zu treffen, durch welche die benötigten Kredite in ausländiſcher Wäh⸗ rung ſichergeſtellt erſcheinen. 8 3 In der heutigen Verwaltungs ratsſitzung wurde Herr Joſef Vinzel Oberkurator der Erſten Oeſterreichiſchen Spar baſſe, kooptfert, Die Intereſſenoemeinſchaft der Juweliere Der größte Konzern der Welt Unter den angeſehenſten und bekannteſten Berliner Juwelter⸗ geſchäften iſt, wie wir ſchon geſtern kurz melden konnten, ein Zu⸗ ſammenſchluß zuſtande gelommen. Bekanntlich handelt es ſich dabei um die Firmen J. H. Werner, Sy. u. Wagner, J. Godet u. Sohn.⸗G. und Janus u. Friedrich, die in Form einer ..b. H. in einer neugegründeten Intereſſen gemein cha 51 zuſammengeſchloſſen worden ſind. Die Fuſton erfolgte unter Jüh⸗ rung des Generaldirektors der Königl. Niederländiſchen Edelmekall⸗ betriebs.⸗G. und erſten Präſtdenten der Niederländiſchen Handels⸗ kammern in Deutſchland, Herrn Carel J. A. Beeger. Die Leitung der Geſellſchaft in Berlin und damit die Vertretung der deutſchen Intereſſen liegt in den Händen des Herrn F. R. Wilm, Inhaber der Firma H. J. Wilm. Den Einkauf und die Finanzierung leitet Herr Dirk Vos. Die Firma Wilm iſt unter Wahrung ihrer Selbſtäudig⸗ keit der Intereſſengemeinſchaft beigetreten. Die Firmen werden in der bisherigen Weiſe weitergeführt, Nur die Firma J. Godet. u. Sohn.⸗G. wird mit der Firma J. H. Werner enger vereinigt, Der neue Konzern verſieht insgeſamt über zwanzig Geſchäfte in den ver⸗ ſchiedenſten Ländern und iſt in ſeiner Art der weltverzweigteſte und größte nicht nur auf dem Kontinent, ſondern in der gauzen Welt: Dentſche Bank. Die Geſeuſchaft beruft fetzt im Antelgentei der vorliegnden Nummer die ab, GB., die über die. uon Be⸗ ſchluß faſſen ſoll, desgleichen über die damit in Zuſammenhang ſtehende Kapitalerhöhung um 185 Mill., auf den 29. Okt, ein. Näheres ſiehe Anzeige. e 5 2 Ac. Brown, Boveri u. Cie in Baden(Schweiz). Die Geſell⸗ ſchaft beruft nunmehr auf den 26. Okt. eine av. GV., die Über die ſchon bekannte Kapitalerhöhung von 39.20 auf 47.01 Mill, Fr. zu beſchlleßen hat. Die neuen B⸗Aktien lauten auf 70 Fr. nom, und ſind Namensaktien.. 5 :: Wieder Gewinnvortrag bei der Düſſeldorſer Eiſenhüttengeſell⸗ ſchaft, Ratingen. In der Ait.⸗Sitzung wurde der Abſchluß für dies Geſchäftsjahr 1928.29 vorgelegt. Bei 288 000(216645)„ Abſchrei⸗ bungen ergibt ſich ein Reingewinn von rd. 24 000(27 525„, der wie auf der am 1. November ſtattfindenden ordentlichen Hauptver⸗ ſammlung beantragt werden wird, auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll. * Nur 12 v. H. Aku⸗ Dividende. Einer der Hauptgründe der letzten ſtarken Baiſſe der Kunſtſeidenaktien war im letzter Zeit in den wüchr⸗ eee wenig günſtigen Dividendenausſichten für die Altionäre er neuen Algemene Kunſtzifde Unie(Aku), d. h. alſo auch für die bisherigen Glanzſtoſſ⸗Aktionäre, zu ſuchen. Aus holländischen Kreis ſen, die es wiſſen müßten, hört nunmehr der 3A. Faß die Dipidende der Aku für 1020 auf nur 12 v. H. zu ſchätzen iſt. In Holland glaubt man zwar an die Aufrechterhaltung der bisherigen Glanzſtoff⸗Dipt⸗ dende von 18 v. H. auch für 1929 und behauptet, daß auch die Euſa⸗ (Akue] Betriebe trotz der ſchlochten Kunſtſeidenpreiſe ähnliche Ge⸗ minne wie im Vorfahr erzielen. Aber die Aku muß ein höheres Ka⸗ pital als Glauzſtoff und Enka zuſammen verzinſen, ſo daß wahrſchein⸗ * Rorddentſche Tricotweberel, vorm. Leonhard Sprick u. Co. A. — Weitere Tilgung des Verluſtes. Nachdem bereits im vorigen Jahre ein Betriebsgewinn von ea. 50 000/ ausgewiesen wurde, um den ſich Her Verluſt auf rund 175 000„ verminderte, iſt im abgelaufenen Ge⸗ schäftsjahr 1928⸗99 eine weltere Reduzierung des Verluſtes um rund 100 000& erfolgt. 5 g Deulſcher Weinmarkt Die Leſe überall im Gauge— Qnalitütstrauben vom Die Leſe iſt überall dort im Gange, wo das Traubengut bereits völlig aufgereift iſt; für Qualttätstrauben ſchiebt man den Herbſt noch hinaus, well das bisher vorherrſchende ſchöne Spätſommer⸗ wetter ein werteres Ausreifen 822 begünſtigt. In Baden liefern in den wichtigſten Weingebieten Markgräflerland, Kaiſerſtuhl, Orte⸗ nau, Bühlergegend, Kraichgau uſw.) die vom Winterfroſt verſchont gebltebenen Weinberge einen nach Güte wie Menge erfreulichen Moſtertrag. Vereinzelt wurden bereits Umſätze zu 90, je Ohm gemacht, in Müllheim ging das geſamte Rotherbſterträgnis zu 50 le hl ab. Leider entſprechen auch in den meiſten anderen Wein⸗ gebketen die bisher gebotenen Prelſe dem Wert des neuen Weines und dem ſorgfältigen Fleiß der Winzer nicht. In der Rhein⸗ pfalz we ſen die jetzt eingebrachten Portugieſertrauben ein Moſt⸗ gewicht aus an der Unterhaardt von 70, der Mitlelhaardt von 75 und on der Oberhaardt von 65 Grad nach Oechske. Die Moſtpreiſe ſtehen an der Unterhaardt, dem Hauptweingebiet, niedriger als in den letzten 10 Jahren: in Dürkheim, Kallſtadt und Ungſtein kamen nach anfänglich 450600% nachgebende Gebote von 400410% für die 1000 Liter nachgekelterten Moſt hergus. Die Winzergenoſſen⸗ ſchaft Haardt lehnte Gebote von 400, die Winzergenofſenſchaft Wachenheim und einige Weingüter ſolches von 420450 ab; ſie verlangen 55 A. In Württemberg erzielte man bei ver⸗ einzelten Verkäufen von lgeser Wein für die 100 Liter 90130. Der Verband landwirtſchaftl. Genoffenſchaften in Württemberg hat in Verbindung mit dem württ. Weinbauverein elne Vermittlungs⸗ ſtelle für 1 Eingerichtet. 10 i e: ſchränkt ſich des 47 jäft we ter auf Bedarfskäufe, bei denen 90—12³ te bl. für Konfumweine bezahlt werden. In Rhein ⸗ eſſenn bat die beendete Leſe der Frühburgundertrauben beinen eſonders großen Mengenerkrag gebracht. Die Trauben werden F verkauft, wobei man in Oberingelheim 4d, in ingen⸗Rübesheim 30„ gegenüber 50„ im Vorfahre bezahlte. Der Portugieſerherbſt iſt noch im Gange und kiefert bei guter Qualität einen unterſchjedlichen Mengenertrag, weil dieſe Sorte ſtark durch Winterfröſte gelitten hat. Auch der allgemeine Herbſt hat We Verkäufe in loeser vollzogen ſich zu 660 bis 1000 für das Stück non 1200 Liter. Im Rhein gau ſpricht man jetzt von einem halben Herbſterltag. Die Spätherbſt⸗Weern⸗ Wetter begünſtigt— Mengenerträgufs meiſt ein halber Herbſt Stagnieren⸗ des Geſchäft in alten Weinen 8 berge waren in den letzten Wochen noch ſehr vom Wetter Legüuſtigt. Der Verband Rheingauer Naturweinverſteigerer erlöſte für 1927er Oeſtricher 500, Jer Geiſenheimer, Hatteuheimer und Hällgartener 460.600% je 600 Liter; im freihündigen Verkauf wurden 550900 1 je Halbſtück angelegt. Der Mittelrhein rechnet gleichfalls mit einem halben Herbſt. Abſchlüſſe in der Gegend von Hachgench und Oberweſel erbrachten für 1028er 850.1200 5 je 1000 Liter. An der Moſel geht die Reiſe raſch voran; an der Saar rechnet man mit einer 1Deiviertelernte. Das freuhändige Weingeſchäft liegt ruhig; bei einzelnen Verkäufen erbrachte das Fuder von 960 Liter 980 bis 1100%% Für Nahe weine wurden bei geringen Umſätzen 650 5s 1050„ für das Stück von 1200 Lkter bezahlt.. 5 5 8 5 5 N ut. Bertin 1. Oktober, Ro hiute, de feſtez. Firſts koſten; Neue Ernte: Okt. Nov. 90 je Tonne. Nov.—Dez.⸗Verſchiffung Ltr. Fabrikate markt in Pundee, Der Markt Deutſcher Markt Der Fahrikatemarkt war Aus Verbraucherkreiſen wurden einige größere Aufträge * Vom Jutemarkt. Märkte ſind etwas Verſchiffung Lſtr. 30.5%— je Tonne. iſt etwas belebter, lebhafter. erteilt. — Deviſenmarkt Bec, dert 48,77 488.20 Schwe: 28, 10 2, sf etocbelm, 18,10 10.12 Seen 0 1 55 Sin 1830 1650 Nadel. 829 8280 Mailen 8,80 83,57 Robenzagen 18,18 13.21 5 Londoner Mekallbörſe Metalle Zink prompt 23,65 23,80 Silber Unze ſtand. 187/40) fein. Blatin Wer e d 196 100 do. Ausl. 5 9 5 10. 9. bo, Elektw 84.75 94,780 Oueckſfilber 220 22.50 Jupfer Kaſſa 78,78 74/80 Zinn Kaßfa 188.0 196.7 Antimon Ren 882 52,80 Dye Monate 74,15 74,8 do. 3 Monat 200,2] 200, Platin 18,88 18,85 Sellementſpr. 18,75 74,50 do. Seitlenten 186,0 188,0 Wolfra merz 86— 38, Vf. do. ſelee 80. do. Straits 8 8 5 D 5 5 No. 5888 sb 119,0] 110,] glei dromp⸗ 28,28.8 N N N 5 Dieitag, den 11. Oktober 1929 * bez — Ein neues Schulhaus und Kriegerdenkmal i in Oggersheim * Oggersheim, 10. Okt. Das zwiſchen der Wallfahrtskirche uud den früheren unter Napoleon J. erbauten Kaſernen ſtehende Gebäude ſoll zu einem Schulhaus hergerichtet werden. Die Kaſernen wurden vor einiger Zeit niedergeriſſen und das freie Gelände iſt für einen geräumigen Schulhof ſehr gut geeignet. Nach den von Stadtbaurat Baſtian ausgegan⸗ genen Vorſchlägen wird rings um Schulhof und Schulhaus eine grüne Anlage gezogen und dieſe gegen die Straße durch eine niedrige Mauer abgegrenzt. Das Schulhaus ſelbſt wird in neugotiſchem Stil gehalten und mit beſonders breiten Fenſtern verſehen werden. Außerdem plant die Stadt die Er⸗ richtung eines Kriegerdenkmals. Man hatte urſprüng⸗ lich geplant, das Bauwerk zwiſchen der Wallfahrtskirche und dem neuen Schulhaus erſtehen zu laſſen. Der endgültige Termin der Fertigſtellung wurde jedoch hinausgeſchoben, da zwiſchen den beiden Kultusgemeinden Oggersheims bezüglich des Aufſtellungsortes Meinungsverſchiedenheiten entſtanden ſind. 5 Schlechtes Krautjahr. ' Schifferſtadt, 10. Oktober. Die Krauterute fällt die⸗ ſes Jahr weſentlich ſchlechter aus als im vergangenen. Die Pflanzen haben ſich durch die Einflüſſe der trockenen Witterung ſo ſchlecht entwickelt, daß die Ernte einen mengen⸗ mäßigen Verluſt von etwa 30—40 v. H. im Vergleich zum Vorjahre bringen wird. Auch qualitativ machen ſich teils ganz empfindliche Mindererträge bemerkbar. 5 Brand im Gemeindehaus * Hardenburg, 10. Okt. Das zweiſtöckige Gemeindearmen⸗ haus wurde vergangene Nacht teilweiſe durch ein S ch a den ⸗ feuer zerſtört. Der Brand war auf dem Speicher des Hau⸗ ſes, wenige Minuten nach 12 Uhr ausgebrochen und legte in kurzer Zeit, genährt durch die dort lagernden Holzvorräte, den ganzen Dachſtuhl in Aſche. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr hatten ſich die dort wohnenden 5 Familien 5 ſchon in Sicherheit gebracht, konnten aber teilweiſe ihr Mo⸗ 79 biliar nicht mehr retten, das gleichfalls durch das Feuer be⸗ 1 ſchädigt wurde. Der Brand konnte nur ſchwer von der Orts⸗ wehr lokaliſiert werden, da durch einen Konſtruktionsfehler 3 der Waſſerleitung Waſſermangel herrſchte. Der Schaden 5 wird auf 14—15 000 Mark geſchätzt. * 8 Germersheim, 9. Oktober. Geſtern wurde von der Polizei ein junger Mann aus Bidiſchheim bei Heilbronn feſtgenom⸗ men, als er im Begriff ſtand, ſich in die franzöſiſche Kaſerne zu begeben. Mißliche häusliche Verhältniſſe hatten ihm den Weg zur Legion beſchreiten laſſen, der er in letzter Minute entriſſen werden konnte. Der Bürgermeiſter gab ihm Fahr⸗ geld zur Rückreiſe in ſeine Heimat.— Die Eifenbahnbrücke über dem Rhein bei Germersheim wird jetzt erheblich er⸗ weitert. Die Bauarbeiten werden vom Eiſenwerk Kaiſers⸗ lautern ausgeführt und bis zum Sommer nächſten Jahres an⸗ dauern. Bei den Arbeiten ſind eine Reihe Germersheimer beſchäftigt, die ſo ſichere Arbeit bis zum nächſten Jahre haben. Hambach, 9. Oktober. In der Nacht auf Sonntag wurden an einem Hauſe der Neuſtädter Straße zwei ſtarke Drähte in Fuß⸗ bezw. Kopfhöhe über die Straße geſpannt. Glücklicherweiſe konnten durch vorbeikommende Leute die beiden Drähte entfernt und ſo ſchwere Unfälle verhütet wer⸗ den. Die Gendarmeriebehörde fahndet nach den Tätern. „ lehiro Maschimaschife — —— 1 Einfech. Dauerheff. getriebssichet Preiswert: 2. bie Merkmele elſer Miele-Erzeugalsse Mielewerke A. Jrößfe Weschmeschinen-febeik Debtschlends Mannheim, 0 3. 3 Fernruf 234 38 eber 2000 Beamte und Arbeiter. — a können Sie Naumann's weiße&. 5. appetitiiche Kernseife probieren, denn sie ist nicht schari. Aber Ihte Zunge würde reyoltieren, wenn Sie dle gleiche Probe bei einem Seitenpulvef machen Wollten. Vielleicht Würden Sie schreien und Arzt. liche Hilfe anrufen. Aber ihrer Wäsche muten Sie nicht nur flüchtige Serührung zu; nein, Sie kochen sle sogat mit minderwertigen Waschmittsln. Nun ja. sie kann le nicht schreien; abet sie stirbt, geht in Fetzen- Wollen Sie nicht vernünftig handeln und torten nur noch„Naumanp's Kernseffe nehmen? beſtehen. Nach den Beſtimmungen iſt für FRANK FURTAM. Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausg Fußball Süddeutſchlands Chancen ſteigen Mitteldeutſchland ſtellt ſeine Pokalelf um Der mitteldeutſche Angriff für das D.⸗Pokalſpiel gegen Süd⸗ deutſchland in Magdeburg, von dem eine führende mitteldeutſche Sportzeitung ſagt, daß er der ſtärkſte Angriff des Verbandes in der Nachkriegszeit ſei, mußte auf Grund verſchiedener Abſagen völlig um⸗ geſtellt werden. Nachdem die Internationalen Richard Hofmann(Dres⸗ den) und Paulſen(Leipzig) ihrem Verband abſagten, wurde auch Gedlich(Dresdener SC.] aus der Mannſchaft genommen und der Sturm mie folgt neu formiert: Schuſter(BfB. Leipzig, Kraus(Wacker Leipzig), Lange(Sp. V. Leipzig), Helmchen(Preußen Chemnitz), Sak⸗ kenheim(Guts Muths Dresden). Zweifelsohne iſt dieſer Angriff erheblich ſchwächer, als der urſprünglich geſtellte und das Spiel iſt jetzt für die ſüddeutſche Kombination Mannheimer und Karlsruher Spieler durchaus noch nicht verloren. Boxen Der„Wunderknabe“ k. o. Im Stadionelub zu London kam es am Mittwoch abend zu einem Kampf zwiſchen dem engliſchen Federgewichtsmeiſter Johnny C ut h⸗ bert und dem auch in Deutſchland beſtens bekannten„Wunder⸗ knaben“ Nipper Pat Daly. Nipper, dem man große Chancen auf die Landesmeiſterſchaft gah, mußte hier eine empfindliche Schlappe hinnehmen. Cuthbert befand ſich wieder in ausgezeichneter Verfaſſung und ſchlug nach leicht überlegener Kampfesführung den Wunderknaben in der ſiebten Runde entſcheidend. * Enropameiſter Genon geſchlagen Die Belgier ſind ſcheinbar auf die Weltergewichts⸗Europameiſter⸗ ſchaft abonniert. Jedenfalls haben ſie ſchon in ber Nachkriegszeit nicht weniger als vier Europameiſter dleſer Gewichtskategorie geſtellt. Und wenn ein Belgier im Weltergewicht ſeinen Titel verliert, dann gibt er ihn an einen Landsmann ab. Am Mittwoch abend verteidigte in Brüſſel Europameiſter Genon, der erſt kürzlich im Meiſterſchafts⸗ kampf den Franzoſen Laffineur geſchlagen hakte, ſeinen Titel gegen ſeinen Landsmann Guſtave Roth. Nach Ablauf der angeſetzten Run⸗ den wurde Roth zum Punktſieger und damit auch zum neuen Meiſter erklärt. Kegeiſport Mannheimer Kegelſport Werbewoche n Im Verlauf der„Großen Kegelſport⸗Werbewoche“ errangen am Mittwoch abend auf den Stierlebahnen die 10 Mann der Mau n⸗ heimer 1. Verbands mann ſchaf t, nachdem bisher Ludwigs⸗ hafen die Führung inne hatte mit einer Holzzahl von 5277, die ſchöne Zahl von 5540 Kegel. Und zwar erzielten nach Abwurf eines jeden Keglers von 100 Kugeln hintereinander: Hetzel 553 Holz; Beiſel 530 Holz; Holzamer 586 Holz; Bindl 498 Holz; Ganz 505 Holz; Nily 596 Hols; Mattern 503 Holz; Eiſenhauer 525 Holz; Maier 502 Holz; Behle 306 Holz; zuſammen 5540 Holz. Für den Wanderpreis haben noch die Mannſchaften von Mutterſtadt, Karlsruhe und Edingen zu ſtarten, jedoch werden dieſelben dieſe Holzzahlen nicht ütberwerfen. Schach⸗Weltmeiſterſchaft in Berlin Zu einer recht langweiligen Angelegenheit wurde der Schach⸗Weltmeiſterſchaftskampf zwiſchen dem Titelhalter Dr. Aljechin und Bogoljubow, den beiden Ruſſen, von denen der eine die franzö⸗ ſiſche, der andere die deutſche Staatsangehörigkeit erworben hat. Schon fünf Wochen ſind ſett Beginn des Wettkampfes vergangen und wei⸗ jetzige ſpruchen. Nach Wiesbaden und Heidelberg iſt nun Berlin an der Reihe, und zwar werden dort ſechs Partien ausgetragen werden. Dieſe werden ab Freitag, den 11. Oktober, mit Exweltmeiſter Dr. Emanuel Laskax als Schiedsrichter geſpielt. Der nächſte Spielabſchnitt, eben⸗ falls ſechs Partien umfaſſend, beginnt am 28. Oktober in Holland, wo im Haag, Amſterdam und Rotterdam je zwei Partien zur Erle⸗ digung gelangen. Die reſtlichen ſieben Vartien werden dann wieder in Wiesbaden geſpielt. Ueber den ſchließlichen Ausgang des Wett⸗ kampfes können nach dem bisherigen Verlauf wohl kaum noch Zweifel 5. den Endſieg ein Pu Sportliche tere zehn Wochen werden die noch ausſtehenden 10 Partien bean⸗ Nundſchau ichied von wenigſtens zwei bei mindeſtens ſechs gewonnenen Partien ausſchlaggebend. Von den bisherigen Treffen gewann Aljechin fünf, Bogoljubow aber erſt zwei, die übrige vier endeten remis. Siteratur * Freuden born 130. Im Eigenverlag herausgegeben vom Reichsverband für Deutſche Jugendherbergen, Hilchenbach in Weſt⸗ falen. Hier iſt ein Buch für Wandern und Weilen in froh machen⸗ der Natur, für Singen und Spielen zu Hauſe. Der Freudenborn, von Wilibald Ulbricht bearbeitet, birgt eine Fülle friſchen Textes, die ihn zum Jugendjahrweiſer und Leſeſtoff im Schul⸗ Kinderzimmer macht. Der Freudenborn will die Jugend hinführen an die ungetrübten Quellen der kindlichen Freude, die mit der Liebe zur Heimat, mit dem Frohſinn am Wandernleben, mit dem Erleben der Naturgeſchehniſſe verwachſen iſt. von Geſchichten, Bildern, Liedern und Rätſeln. * Deutſches Wandern 1930. Im Eigenverlag herausgegeben vom Reichsverband für Deutſche Jugendherbergen, Hilchenbach in Weſt⸗ falen. Ein Text⸗ und Bild⸗Abreißkalender von außerordentlicher Reichhaltinkeit. Was er an Bildern auf feinſtem halbmatten Kunſt⸗ druckpapier aus allen Gauen Deutſchlands zeigt, iſt nicht mehr zu überbieken. Er bringt aber auch auf den Rückſeiten der Blätter noch erklärenden Text und vor allem als einziger aller Kalender Proben in Dutzenden verſchiedenen deutſchen Mundarten, ſo daß endlich einmal jeder dem Land und Volk unſeres großen, ſchönen und vielgeſtaltigen deutſchen Vaterlandes in friſcher, humorvoller Art innerlich näher lommt. 1 * Bunte Spiele. Bearbeitet von Dr. Georg Wolfbaner. 1. Teil des„Deutſchen Spielhandbuches“ 130 Seiten, über 200 Spiele 200 Bilder. Verlag: Ludwig Voggenreiter, Potsdam. Es iſt erſtaun⸗ lich, welche Meuge urwüchſiger Spiele in allen deutſchen Gauen völlig vergeſſen zu werden und unterzugehen. Hier ſind die Kraft⸗ und Hereinlegeſpiele i zu Hauſe ſind. Da gilt es ſtets ſeine ganze Geſchicklichkeit zu zeigen, denn irgendeine Tücke ſteckt doch in jedem Spiel, Wenn man dieſen Band mit ſeinen zahlloſen luſtigen Bildern durchgeſehen und über die Lausbubenſpiele Tränen gelacht hat, wenn wieder einer geleimt worden iſt, dann geht uns eine Ahnung davon auf, was dieſes echte Volksgut bedeutet, das der(. Band des„Deutſchen Spiel⸗ handbuches“ in ſo vollendeter Weiſe bringt. 8 * Tummelſpiele. Bearbeitet yon Thilv Scheller und Heinrich Voggenreiter, 4. Teil des„Deutſchen Spielhandbuches“. 96 Sei⸗ ten mit über 50 Bildern. Verlag L. Voggenreiter, Potsdam. Hafen⸗ Fuchs⸗, Bärſpiele, Holzſpiele, Tauz terbunt⸗Spiele in Hülle und Fülle, 0 das bringt dieſer Band. Manches und unmittelbar wirkſam gemacht iſt, nicht zuletzt durch die Kramer ſchen Bilder, das iſt neu an dieſem Baud! Raſenflächen lockten ſchon immer zum Tummelſpiel: jetzt nach dieſem Bande kun ſie's noch mehr und müſſen ſich höchſtens von Halde und Sandberg den Rang ab⸗ laufen laſſen, auf denen ſich, wie die„Tummelſpiele“ zeigen, wunder⸗ ſchöne Spiele aufführen laſſen. r 8 Tageskalender Witwe“.— Ufa⸗ Theater:„Simba“.— Uni „Pat und Patachon als Kannibalen“. Sehenswürdigkeiten: i Kunſthalle:(außer Montags) täglich 1013 Uhr; 14—16 Uhr; Sonn⸗ tags und Freitags 11—14 Uhr. Schloßmuſeum mit den Sonder⸗ ausſtellungen: 150 Jahre Mannheimer Nationalthegter und Die poli⸗ tiſche Bewegung 1848/49. Geöffnet täglich von 10—13 und 15—17 Uhr. „Die Ufache verſum: 15—17 lihr: Mittwoch 15—147 Uhr; Freitag 1719 Uhr: um: Beſtchtigung:.00 Uhr. ie n OCHNK UNS r AUSsTEIIUN& 1 VONI2 BIS 2204 OBER Grösste und fachlich bedeutendste gastronomische Ausstellung der Welt mit stehender und lebender Kochlunstschau Störkste industrielle Beteiligung Hervorragende issenschẽffliche Abteilung. u, Kolllete, men- und Damentingrezung auf gisbe dest blen pezlslanferttg 5 Sprggen Wunsch. chin maungs. 5 eslohert. 7 ate 5 1 9 i K 9 0 f etlag en Sie soſof ateſo U Augu bingen 5 Dosnlech Alle„„ ewe und beneiden sie um ihre schlanle Linie. Viele Damen lassen sich regelmäßig massieren, pflegen ihren Körper rein äußerlich durch häufige Bäder, gymnastische Uebungen und gehen sogar so Weit, ihrem Körper Hunger kuren aufzuerlegen—, weil sie auch gern schlank sein möchten, aber trotz allem nicht schlank werden, sondern sich nach wie vor mit überflüssigem, lästigem Fett herum- schleppen. Woran liegt es? Es ist ja so ein- kach. Sie müssen nicht nur auf Ihren äuberen f Körper, sondern in erster Linie auf Ihr Inneres, auf Sauberkeit und Ordnung in Ihren Verdauungsapparat bedacht sein. Sie missen 5 Ihr System regulär arbeiten lassen und die Ver dauung in guter Bewegung halten, damit sich keine schlackigen trägen Massen in den Därmen festsetzen, die die normalen Funktionen Ihres Stoffwechsels stören und die allein wohl die Ursache zu Ihrem Dickwerden, zu Ihrem Doppelkfnn und Ihren starken Hüften sind. Sie wirken schwerfällig, jede Preppe bedeutet kür Sie eine Strapaze. Sie steigen nur in gie erste Etage und kommen sich Vor, als wären Sie auf einen Kirchturm geklettert, Kruschen brauchen Sie, durch Kruschen müssen Sie lhrem Inneren die erfofderlichen Hilfen 2 normaler Leistung, zu regulärem Arbeiten, Soeben. 5 2 1 Essen Sie sich ruhig satt, aber lassen Sie sich die Aassen in Ihren Därmen nicht aufspeichern, dern darauf allein ist zurückzuführen, daß lure Leber, Ihre Nieren nud ire ganzen inneren Organe. 8 8 aht leisten können, Beginnen Lie non oute tn g 1 f 5 5 V Cuschen Sa e Sie werden begeistert sein Rruschen ist kast in dei 1 sanzen Welt bekannt els las ideale Schlenkheits mitte! durch natürliche reizlose Darmenfleerung 1 Originalglas Kruschen tosfet Mark.— in Apb. theken und Drogerien. Lehnen Sie Nachahmungen ah. 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In unerhörter Realist k zeigt die Kamera den Kampf eines Löwen mit seinen nur mit Speer u. Schild bewaffneten Angreifern eee f Wochentags: 3 5 E—— 5 2 8 588 2— 5 10 3 85 3 2 2 Volks- Fass Der große Sensationsfilm Die Tänzerin von Ahamar 11778 Der Schrecken von London C APIIOII Das fabelhafte Unterhaltungsprogramm als 2. Schlager Ab heute bis Montag das große Doppelprogramm 2 Erstaufführungen WEis gegen WEIB der immerwährende Kampf aller Zeiten Ausschnitte aus dem leben wie sie sich in der ganzen Welt abspielen. l mit Mary Kia und Fee Malten f 4 1 Ein Spiel von des Lebens Bitternissen Dieses Thema Reines uns der Meister- 155 Herrlichkeiten, en in e bee egisseur der Hoffnungen und der Schmerzen 5 Außerdem das deutsche Groß- Lustspiel Die olle Homiess mit der reizenden Dina Gral la Auf der Bühne: WILLI SCHWARZ der humoristische Zauberkünstler HEDY HAMMAN, die kleine Tänzerin 11808 Beginn des Programms ½5 Uhr D. W. GRIFF in seinem 1 1 „Liebe Ein Film, der von einem lebenskennerischen Menschen und Künstler gemacht, ein Film des Hlltags, der uns Freud und Leid einer Ehe zeigt jener Menschen, die die starke geschlossene Armee 5 des Bürgertums bilden. Für den Anspruchsvollen: 5 ein Film mit geistreichen Apercues Für die groge Masse: ein prachtvoller Unterhaltungsfilm. Ein Flim für jedermann. 2. Film Henlung Sprengsloll Ein lustiger Sensationsfilm mit . RlenaR D Tal Nabe dem besten Springer der Welt, 7 Akte 0 Eine Stunde Abenteuer Eine Stunde Sensation Eine Stunele Numor agen Arte ni glg DOUGLAS FAIRBANKS in Der vierie Niuskefler 11808 Jugendliche haben Zutritt. Anläßlich der„Reichskombatagung in Mannheim“ findet am Sonnntag, den 13. Oktober 1929, vorm. J0 Uhr im Nibelungensaal.städt. Rosengartens eine große Kundgebung statt, zu der alle Beamten und Angestoſſten der öttemlichen Verwaltung(Rech, Staat und Gemeinde) herzlich eingeladen sind. Es werden sprechen: 1. Der bad. Minister des Innern Dr. 6. h. Adam Remmele über„Reichs- reform und Selbstverwaltung“ 2. Bundesdlirektor Lenz vom deutschen Beamtenbund über„Die Verdrängung des Berufsbeamtentums.“ Ortskartell Mannheim des Deutschen Beamtenbundes. Eintritt frei! 21005 8 Bis 6 Uhr Eintrittspreise 60, 80, 5 Saslöffnung 4 Uhr, Anfang.30, 6. 30,.0 N 9 Lichtspielhaus Mülter Manoelesen 5 Der große Abenteurerfilm mit Iwan Mosjukin, Brigitte Helm, Dita Parlo, Hoh. Georg, Fritz Alberli 30000 Boller Belohnung Eine Sensation in 7 Akten Vermietungen Möbliertes Zimmer mit ſep. Eingang, per ſof. od. 1. Nopbr. zu verm. U 4, 17, 1 Tr. * 215 but möbl. Zimmer ſofort oder 15. Oktbr. zu vermieten 1259 S 2, 3, 4 Tr., links. but mönl. Zimmer mit el. Licht ſof. zu v. R 3, 13, 4. St., links. * 250 Neckarvorlandſtr. 3, (Ecke Luitenning 61) 2. Stock: ſchön möbl. Bimmer m, el. Licht an ſol. Herrn b. ruh. Leut. ſof. od. a. 1. 11. zu vermieten Baß but möbl. Zimmer auf 1. Nov. zu verm. Anzuſeh. 12—3 Uhr. Parkring 23, 2 Tr., r. * 1212 Möbliertes Zimmer an ſol. 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Burgen, an tschechischen, jugoslavischen und orientalischen Donau: Im ungarischen Land telert man das Erntefest In Serbien mänf de fehig Bauer noch mit der Sichel. der Pforte zum Orlent spiegelt sich in den Städten gas 8 raßenleben fü Klscher Und in der Weite des Schwarten Meeres verliert sich die Donau. Stägte: Ulm, Ingolstadt. Regensburg, an unserem Auge vorübergleſten In interessant sind die Aumahmen der Ein Kunsisinniges wertwoſen Trachten, die mit kostbaren en auf: Petroleum quellen! in Bulgarien. Musikzusammenstellung und musikalische Leitung: Felix Zania Mannheimer Konzertdirektion Heinz Hoffmeister. R T. 32 Heute Freſtag, 11. Oktober abends 8 Uhr Harmonie, U 2, 8 Klaviarabend 11816 udo AMüller- Chappuis Werke von Chopin und Schumann Karten zu Mk. 1,.-, und.50 an der Kon- zertkasse Heckel. O 3. o, Mannheimer Muslkhaus 0 7, 18 u. an der Abendkasse. vorverk. an beiden hassen des, Unwersum“. f Saal unten Mk..—, Balkon fk 1. ae eee DDr————— Eintrittspreise 50. Jugenalldie haben Zuirn — ee— Kaufmannsheim, C.10 Sonntag, den 13. Oktober 1929 2 Oktoberfest Nachfeier: mit Tanz bei dem hervofrag. Augustiner-Märzen Eintriit frei Es ladet herzl. ein Ea 204 Valentin Ding. Sees Tanz nei Zu einem Primanerkurs noch Anmel- dungen junger Damen und Herrn erster Gesellschaftskreise erwünscht 11806 Vermietun En. Massive Fabrikhalle 2300 qm, mit maſchineller Einrichtung und Zentralheizung, 11 804 auch für Crollgarage vor- Züglieh geeignet zu vermieten oder zu verkaufen. Lux ſche In duſtriewerke.., Ludwigshafen a. Rh., Weſtendſtr.—5. Heften-Ffiseurgeschäft NO BEUHFAPREIK SISHHARCKNLATZ eee NELMAMp HEIDELBERG Sehenswerte Ausstellung in 5 Stockwerken 857 ZWANGLOSE SESIHHTI GUN Hämorrhoiden können nachweisbar in kurzer Zeit ohne Operatlon dauernd gehellt werden, Aerztl. Sprechſt. in Mannheim Rheinhäuſerſtr. 18, 1 Tr jeden Montag u. Donnerstag, von in einer Geſchäftsſtraße altersh. zu verpachten 9 bis 1 und von 2 bis 5 Uhr. Eds 18 1256 B. Weber, Immobilien, 8 6. 1. * * 4 * * 8 18. Seite. Nr. 472 National- Theater Mannheim Freitag, den 11. Okt. 1929 Vorstellung Nr. 37, außer Miete Der Zigeuner baron Operette in drei Akten. Nach einer Erzählung M. Jokais, v. J. Schnitzer. Musik v. Johann Strauß.— In Szene gesetzt v. Alfred Lando rv. Musikal. Leitg.: Karl Klauß Bühnenbilder: Dr Eduard Löffler Tänze: Aennie Häns. Techn. Einrichtung: Walther Unruh. Anfang 19.30 Uhr Ende 22.15 Uhr Pers onen: ral Peter Homonay Sydney de Vries Conte Carnero Walter Friedmann Sandor Barinkay Hellmuth Neugebauer Kalman Zsupan Hugo Voison Arsena, seine Tochter Marianne Keiler Mirabella, Erzieherin im Hause Zsupaus Lene Blankenfeld Ottokar, ihr Sohn Theo Herrmann Cxipra, Zigeunerin Margarete Klose Saffi, Zigeunermädchen Marg, Teschemacher Uad dann in den 8597 rocadero d. 9 2. abendliemm Apollo ru“ das Programm der Neuheiten) Morgen Samstag 4 Uhr nachmittag Einheitsvorstellung bse H..50 u. l- 8 Kaffee und Kuchen 30 Pfg. im Pfalzbau. Ludwigshafen- Rh. Fonnlag, den 13. Oober 1929 Anfang 11.18 Uhr, Einlaß 10,30 Uhr, Ende.00 Uhr klnmalige frühvorfünrung 8 mit besond Musikbearbeitung für den Film voter Mitwirlruntz des vollen Orchesters. orüsee Ein UFA-Kulturfilm vom deutschen Meer 7 in 8 Teilen. Hergestellt unter Mitarbeit der Herren Regierungsrat von der Heyde u. Dr. Ulrich — K. T. Schulz. Dor abwechslungsreichste u. later- esganteste Film unserer deutschen 1 eimat. e Hamburg der größte deutsche Seehafen Die See- warte und ihre Signale. Leuchtbojen, Leuchttürme und Feuerschiffe. euxhaven Duhnen Wagenfahrten und Wandern durch das Wattenmeer nach der Insel Neuwerk. 8 Die Geiahren des Wattenmeeres. Nordseebad Büsum Pferderennen i. Watt. Wattenpolonaise. 2 VPattenparade. Wattentänze. Tonnenlaufen Strand- und Badeleben.— Im Aquarium. Seetiere und Blumengärten des Meeres 8 St. Peter-ording 21955 Meer, Wald und Dünen.— Ausfahrt des 8 Rettungsbootes. Das Jogelnaradies langeosg Brandganse. Küsten- u. Zwergseeschwalben. Mswen- und andere Seevögel. Austern gischer. 30 000 Vogelpaare. Silbermö wer. Helgoland die deutsche Felseninsel in der Nord- ee. Die Nordspitze mit Hengst. West- EkEeöäste mit Mönch und Schutzmauer. Ober- end. Unterland. Däne. felgolinder- innen in ihrer kleidsamen National- tracht. Das Wohnhaus d. Dichters Hoff- mann v. Fallersleben, Hier dichtete er die Verse des Deufschlandliedes. Das Leucht- dener von Helgoland.— Sturmflut. Norderney Borkum Die nordfriesischen lnseln Westerland. Wenningstedt. Sti andprome- nade. Strandburgen. Im Familienbad. Wyk. Die kriesische Tracht. In den Dünen. Dorf- straße. Die Kleinsten i. Bade,. Der Elsen- bahndamm durchs Meer nach Sylt. Die Halligen: Oland, Langeneß, Hooge, Gröde, Norderoog, die Vogelinsel. Preise der Plätze: Mittellage.00, Leteslege 330, Parkenlege.30, Fang 200, Sperrattz f. 30, Parkett.00. 5 Vorverkauf ab J. 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N , eee. 2 7 in memoriam Gustav Stresemann Beiselzung des Reichsaußen- ministers br. Stresemann IN TON UND BILD Die Aufbahrung im Sterbehaus Die Rede des Reichstags- vor dem Reichstag Zug des Leichenbegängnisses und die Feier am Grabe Deser Flim enthält auferdem die eIlnzige 8 deutsche fonfilm- Aufnahme, die ven Dr. Stresemann aufgenommen worden ist Braut Nr. 68) Hauptdarsteller: Conrad Veidt Eiga Brink Ciifford Me Laglen Math. Wiemann Kurt Vespermann— Ernst Verebes— Pufly Huszar Ein packender Ausschnitt aus dem Abenteuerleben der australischen Goldsucher, getragen von der Darstellungskraſt Conrad Veidts, der in der Rolle des armseligen Telegrafisten alle Stationen von freudigem Glück bis zum namenlosen Unglück zu durchlaufen hat. Eine Charak- terstudie, die vom Darsteller die allerbesten Mittel künstlerischen Ver- mögens erfordert. Und Veidt besitzt sie. Jugendliche haben Zutritt! Ab heute Freitag! Ein filmischer und musikalischer Genug! Unsere beiden Hausorchester j. Zusammen- spiel illustrieren. den lustigen Kampf nkwischen Bayern und 8 Preußen:„ rechts der Spree Eine ganz Uber mutige Posse, Welche den Uralten traditionellen Kampf zwischen den Saar- und Spree-Athenerr in lustiger Form behandelt In den Hauptrollen a) von Bayerns Seſte die heiden besten Münchener Komiker Kerl Flemisch vom Platz'l in München b) von Preußens Seite: Albert Paulig Mella Hees Walter Grüters Auf derb-parodlistischen Ton ist dieser Film gestellt mitsoviel ge- sundem Witz und schlagendem Humor, daß man aus dem Lachen nicht herauskommt. Hierzu: Jom A lange vermißt und schmerzen entbehrt, reitet mit Jonny, seinem edlen Hengst, in die neue Saison als Ein Film in 8 Akten nagis: Carmine Gallone Verfahren d. Tonherstellung: Tonbild- Syndikat A. G. Vize-Präsidenten Dr v Kardorff 8 ö 8 ö f f. EN ber sohn des Loldenem Westen Ein brillantes Abenteuer in 6 Akten. —— E Sie hören und sehen diesen Fim nut bei uns 5 e ginn nachm 3 Uhr 5 Verstärktas Orchester. 5 Beginn nachmittags 3 Uhr. Bis 6 Uhr Kleine Dreille! Letzte Vorstellung 8 Uhr. 7 N 4 1 ö ä 14. Seite. 3— Nr. 472 Neue Mannheimer Zeitung [Mittag⸗ Ausgabe . den 11. Oktoßer 199 Schon die ersten AEBBS IT VWANITEL sfsubepswert billig Mäntel 3% e ei Flüschkr, mod, Sporff. 12.75 Mänte sus Offomane unc engl. 12 Stoffen ſeils gz. gefüöff. jeſſs m. Abseiſe u. Plüschkr. 24.580 Mäntel aus Oftomene undd engl. ertig. Stoffen m. er Abseiſe echfer Pelzgern, teils gefüff. 36.00 Mäntel 7 wg ns .5 . . srfig. Stoffen ſeils gz. 39˙* eie u, gr. Pelzger. 48.00 Ntel sus allen mod. Stollen ip gur guſen Quselitsten u. 19 Ausführung kinder- Mäntel 305 in gut, strepazierb, Stoff. moclernen Ferben mit Plüschbesatz und 109 5 Sehe 45 10,.95 20s Stofterten, fells Velour de laine u, mod. emusfert. teils uni in hübschen Farb. mit ragen modernem ee Pelx- röße 60 15.50 19.50 29 8˙* 17 89. 3˙⁰⁰ Besuchen Sie unseren mod. Erfrischungsrsum 14 aug tasieren Sie n den und weich 3 alt dern Ha AessER 5 1 5 Zeeb, Mannheim 182222 F 5. 18 NMachsts Woche! 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