Samstag, 12. Oktober 1929 Nous 8 8 1 u. Umgebung frei ins Haus a Poft ſemonall ch.⸗M.g.— ohne Beſtellgeld. 75 der melſchaftichen Verhältniſſe Nach⸗ 7 vorbehalten. Poſtſchecktonto 17590 1 t. E6, 2. Gaupt⸗Nebenſtelle R 11 aus). Geſchäfts⸗ Nebenſtellen; Waldhofftrt, ſtr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 1 3 Telegramm⸗ Weste. Mannheim. Eschen wöchent 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945. 24951. 24952 u. 24953 . Aontag: Sport und Spie! Dienstag Regelmäßige Bei lagen: Seſetz u. Recht Donnerstag wechſelnd: Geſchäftsmerhoden Regelmüßige Schenkungen für Berlin, 12. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) 1 Wie ſich jetzt herausſtellt, haben die ſehr vielſeitigen Gebrüder Sklarek ſich nicht nur das Reichsbanner, ſondern auch die„Rote Hilfe“ ſich zu verpflichten g Wie das „Berliner Tageblatt“ zu berichten weiß, iſt von den Sklareks der„Roten Hilfe“ mehrere Jahre hindurch am Abſchluß jeder Saiſon der geſamte Reſtbeſtand ihres Lagers, ſo⸗ weit er nicht modern war, ohne jegliche Gegenlei⸗ N ſt t ug über macht worden. Dieſe an die„Rote Hilfe“ geſchenkten Reſtbeſtände repräſentierten einen Wert, lich weit über 10000/ darſtellte. Höchſt eigenartige Vorgänge, die mit den Sklarek⸗Lieferungen in Zuſammenhang ſtehen, haben ſich nach den Angaben des„Lokal⸗Anzeigers“ auf dem Bezirksamt Kreuzberg abgeſpielt. Von dem Amt wurden durch die Vermittlungsſtelle für das Schlächter⸗ gewerbe zwei handfeſte Leute angefordert, die die Aufgabe erhalten ſollten, reniten 10 e Unterſtützungs⸗ empfänger gewaltſam hinaus zubefördern. Im Amt gab es nämlich faſt täglich Auftritte mit Leuten, die ſich über die mangelhafte Qualität der von der K. V. G. geliefer⸗ ten Kleidungsſtücke beſchwerten und die Lieferung vollwerti⸗ ger Waren verlangte. So führten die Lente beiſpielsweiſe Klage über Stiefel, die bereits acht Tage nach der Lieferung die Sohlen verloren hatten. Die beiden Schlächter verſahen bis zum 1. April ds. Is. ihre Stellung, dann wurden ſie durch zwei nicht minder handfeſte Männer vom Transportarbeiter⸗ Verband abgelöſt. Wie Ironie wirkt es, wenn man in einer Notiz der Blätter über die kommende Reichsausſtellung für Edelpelz⸗ tiere Berlin 1929 lieſt, daß der Herr Oberbürgermeiſter der annhei Mannheimer General Anzeiger Stadt Berlin, Dr. Guſtav Böß, das Ehrenpräſidium der Volksbegehren Berlin, 12. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichsausſchuß für das Volksbegehren beklagte ſich dar⸗ itber, daß er gefliſſentlich vom Rundfunk ferngehal⸗ den werde. Der Ueberwachungsausſchuß der deutſchen Welle verbreitet demgegenüber eine Richtigſtellung, aus der hervor⸗ geht, daß in wiederholten Verhandlungen verſucht worden iſt, eine Diskuſſion zwiſchen Gegnern und Befürwortern des Moungplanes herbeizuführen. Vertreter des Poungplanes ſollte der demokratiſche Reichstagsabg. Bernhard ſein. Der Borſchlag der gegneriſchen Richtung, den Geheimen Finanzrat Bang als Partner zuzulaſſen, wurde vom Ueberwachungs⸗ ausſchuß abgelehnt wegen der perſönlichen Hemmungsloſigkeit dieſes rechtsradikalen Politikers. Statt ſeiner ſchlug man den ebrdneten Quaatz vor. Dieſer erſchien auch zur verab⸗ redeten Rückſprache, verließ aber ſofort das Geſchäftslokal, als wechselnd: Aus der Welt der Technik imer Seilun ü Kraftfahrzeug und Verkehr Mannheimer Frauenzeitung Aus dem Kinderland Freitag: Wandern u. Neiſen Samstag: . Ar. 474 140. babr dens Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei 1 0 40. an Kolonelzeile für Allgem. 2 nzeigen 0,40.⸗M —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden böher berechnet Fur Anzeigen⸗ Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen.“ gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Ge⸗ walt, Streiks Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſak zanſprüchenf für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Gerichtsstand iſt Mannheim. Neues vom Film Mittwoch wechſelnd: Aus Feld und Harken Aus Seit u. Leben Mannheimer Muſilzeſtung der Brüder Sklarek Reichsbanner und Rote Hilfe Veranſtaltung übernommen hat, die anfangs Nover alſo bald nach der Rückkehr des Stadtoberhauptes aus Amerika, eröffnet werde. Es berührt auch durchaus zeitgemäß, daß dem Ehrenausſchuß„auch hohe Beamte der Reichs⸗ und Kommunalbehörden“ angehören. Hoffentlich werden ſie alle abkömmlich ſein. Die zur Verteilung ge⸗ langenden Ehre nurkunden werden vom Magiſtrat Berlin ge⸗ ſtiftet. dern Keine Zurückberufung des O. B. Dr. Voeß Das Uachrichtenamt der Stadt Berlin teilt mit: Der Se iſt in ſeiner Sitzung vom Freitag dem vorgeſtrigen Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlung auf ſofortige Surückberufung des Gberbürgermeiſters Dr. Boeß und der ihn begleitenden Stadträte nicht beigetreten. Oberbürger⸗ meiſter Dr. Boeß iſt durch Kabel entſprechend verſtändigt worden. Diſziplinarverfahren gegen die Leiter der Verline Staötbank Nach Mitteilung des Preußiſchen Amtlichen Preſſedienſtes hat der Oberpräſident der Provinz Bandenburg und von Ber⸗ lin das Diſziplinarverfahren gegen die Stadtbankdirektoren Schmitt und hoffmann, ſowie den Abteilungsleiter Schröder mit Siel auf Amtsenthebung eröffnet. Gleich⸗ zeitig hat er die e dieſer drei Beamten aus- Jelprochen. und Rundfunk„„ 1 5 hörte, daß wegen einer dringenden Reiſe nicht dex Direktor der deutſchen Welle b ſondern deſſen Vertreter zugegen war. Der Reichs ausſchuß ſtellt die Forderung, daß ihm wenig⸗ ſteus ein Vortrag zuzubilligen ſei, eg genau ſo wie die Serie der Miniſterreden auf allen Sendern zu übertragen ſei. Erſt wenn man dieſem Verlangen Genüge leiſte, werde der Reichs⸗ ausſchuß der Frage der Zwiegeſpräche nähertreten. Uebrigens iſt auch der Verſuch gemacht worden, den deutſchnationalen Parteichef Hugenberg ſelbſt für eine Rundfunkdebatte Zu gewinnen. Herr Hugenberg hat aber, wie ſtets in ſolchen Fällen, abgelehnt. Auch neue Einladungen, u. a. auch an den deutſchnationalen Grafen Weſtarp, ſind erfolglos geblieben. Man hat nach alledem den Eindruck, daß der Reichsausſchuß einer Diskuſſion oder einer. am Mikrophon aus⸗ weichen möchte. Wahlſchutz auf dem Lande Jur bDer meidung von bösartigen Störun⸗ gen der Wahlverſammlungen und zur Derſtärkung des Po⸗ lizeiſchutzes auf dem Lande hat der Miniſter des Innern für die beſonders gefährdeten Amtsbezirke an den größeren Dienſtſtellen der Staatspolizei beſondere Polizeitrupps, mit Kraftwagen ausgerüſtet, zur Derfügung geſtellt. Dieſe Kraftwagentrupps können von den Candräten zur Hilfeleiſtung unmittelbar angefordert werden. Sie ſind jedoch non einem höheren Derwaltungsbeamten begleitet, der die ö„Derantwortung für die Einſetzung der Polizei und die ſonſt nötig werdenden Maßnahmen übernimmt. Das Umherziehen von uniformierten Per- fonen in den Gaſtwirtſchaften der Ortſchaften mit dem Zweck, die Gäſte ungehörig zu beläſtigen, darf von den Hrtpolizeibehörden nicht geduldet werden. Militär- ähnliche Abſperrungen und Aufſtellungen an den Jugangs⸗ ſtraßen der Ortſchaften ſind ebenfalls unſtatthaft. Gegen ſie Ut unnachſichtlich einzuſchreiten, wobei ganz beſonders die cbendarmerie mitzuwirken hat. Inſoweit ſich politiſche Par⸗ teien einen Saalſchutz zu ihren berſammlungen organisieren, darf ſich dieſer polizeiliche Funktionen nicht anmaßen. Der Saalſchutz hat ſich auf die Wahrung des Hausrechtes 3 be⸗ ſchränken. alle im Dienſte der öffentlichen Ordnung ſtehenden Ge⸗ de- und Staatsbeamten wird zur pflicht gemacht, für e dieſer 1 Sorge zu 1 e Cod der Lady paget 5— poris, 12. Okt. Die 90jährige dadn Paget, Witwe des früheren engliſchen Botſchafters, wurde geſtern das Spfer eines tragiſchen Unfalles. Als ſte vor dem Kamin ſaß, fegen ihre Kleider Feuer. Den erlittenen ſchweren Brand- wänden iſt bie alte N im Krankenkaus erlegen. 8 N Dem Komilitonen 8 5 Berlin, 12. Okt.(Von unſerem Berliner Bürb.) Der Allgemeine Deutſche Burſchenbund hielt, alter ſtudenti⸗ ſcher Sitte folgend, Donnerstag abend für Guſtav Streſe⸗ mann einen Trauerkommers ab. Von der Wand herab grüßte das umflorte Bild des Toten. Der Platz neben dem Präſidenten, Rechtsanwalt Dr. Valentin, von Streſe⸗ manns Burſchenſchaft„Neogermania“ blieb leer. Zwiſchen zwei brennenden Kerzen ſtand das volle Glas. Ein Trauer⸗ marſch leitete die Feier ein. Dann zogen langſamen Schrittes die Chargierten mit ihren Fahnen in den Saal, und nahmen Aufſtellung zu Häupten der Tafel. Der Abſchiedsgeſang„Iſt einer unſerer Brüder nun geſchieden“ wurde angeſtimmt. Dann hielt der Reichsminiſter a. D. Fiſchbeck, der 7djährige, dem Dahingeſchiedenen die Gedenkrede. Er zeich⸗ nete das Bild des Bundesbruders Streſemann als des gei⸗ ſtigen Menſchen und als des Kämpfers für ſein Volk. ſeinem Bundesſchwur habe er ſeinem Lande gedient:„Des⸗ halb getreue Wacht vor dem Grab, das man ſchänden will.“ Noch ein Lied zum letzten Gruß, die Fahnen ſenkten ſich, Streſemanns 5 wurde zerbrochen, der Trauerakt war beendet. Luftſchiffbeſatzung gegen Arktisfahrt Die Doſſ. Stg. meldet aus Friedrichshafen: wi e wir von gut unterrichteter Seite erfahren, hat die Leitung des Cuftſchiffbaues Zeppelin an die Beſatzung des Graf Zep⸗ pelin die Anfrage ergehen laſſen, wie ſie ſich zu der or d⸗ polfahrt so ſtelle und ob ſie gewillt iſt, an der Fahrt teilzunehmen. Nach längeren Berotungel hat die Beſatzung ſchriftlich der Schiffsleitung gegenüber erklärt, daß die geſamte Be⸗ ſatzung aus finanziellen und techniſchen Gründen nicht an der Fahrt teilnehme. Die Stimmung unter der Beſatzung gegenüber dieſer Fahrt iſt ſehr peſſimi⸗ ſtiſſcch, beſonders unter den älteren und langfährigen Be- (ſazungsmitgliedern. JJ intereſſierten Mangel an Schulräumen wußten ſich die Polen dadurch zu ſtürmiſche Proteſt der deutſchen Eltern und das lebhafte Echo Getreu Der geſamte Unterricht der deutſchen Jugend wird in e er Deutſches Schulmartyrium Von unſerem oſtoberſchle ſiſche n Mitarbeiter) Zum erſten Male haben ſich die deutſchen Mitglieder des Warſchauer Sejms und des Senats außerhalb der Landes⸗ hauptſtadt und zwar in Kattowitz zuſammengefunden, um mit den ehemaligen oberſchleſiſchen Abgeordneten und mit Or⸗ ganiſationsleitern aus allen Teilen Polens, ſo aus Poſen und Pommerellen, Oberſchleſien, Galizien u. Wolhynien, die Nöte der deutſchen Minderheit in Polen zu beſprechen. Den brei⸗ teſten Teil dieſer Verhandlungen nahmen jene Erörterungen ein, die dem für das Ausland kaum glaublichen Schulelend der Deutſchen in Polen gewidmet waren. In einem offi⸗ zfellen Kommuniqué nach Abſchluß der Tagung hieß es geſtern wörtlich:„Insbeſondere wurde die verzweifelte Lage des deutſchen Schulweſens beſprochen, das nach wie vor einen. 8 ſyſtematiſchen Abbau erfährt, der ſich mit dem Geiſt der Ber⸗ faſſung! und des Minderheitenſchutzgeſetzes nicht vereinbaren läßt. Der Deutſche parlamentariſche Klub hat einmütig he⸗ ſchloſſen, alle ihm zur Verfügung ſtehenden Mittel zu er⸗ greifen, um der deutſchen Jugend die deutſche Schule und die deutſche Kultur zu erhalten.“ Dieſe Kundgebung, deren Wiedergabe in den deutſchen Blättern durch ſofortige Be⸗ ſchlagnahme der deutſchen Zeitungen beantwortet wurde, ver⸗ langt Beachtung und ſie wird auch im Auslande ihre Wir⸗ kung nicht verfehlen, wenn die deutſchen Mitglieder der beiden Warſchauer Parlamente in immer ſteigendem Miß die Hilfe von Genf in Anſpruch nehmen. Das deutſche Schulmartyrium in Polen hat durch die bis⸗ her dem Völkerbund vorgetragenen Beſchwerden nur eine ſehr beſcheidene Beleuchtung erfahren und es wird großer Aufklärungsarbeik bedürfen, ehe man im Auslande die ganze Größe der körperlichen und ſeeliſchen Qualen er⸗ ke unt, denen die deutſche Jugend in Polen unterworfen iſt. Die Stadt Kattowitz beſitzt eine Reihe von Turnhallen, die bis vor einigen Monaten auch die deutſche Jugend beſuchen durfte. Das Sanierungslager war ſeit langem beſtreht, dis Deutſchen aus den Turnhallen, die einſt von deutſchen Gel⸗ dern erbaut wurden, zu vertreiben. Schließlich hatten die Deutſchen nur noch wenige Abende zur Verfügung. Da kam irgend ein polniſcher Mafor, der angeblich mit der mili⸗ täriſchen Jugendausbildung betraut iſt, beſchlagnahmte fämt⸗ liche Turnhallen und gab ſie an Vereine, die mit Turnen ode 0 Sport gar nichts oder doch nur wenig zu tun haben. D Deutſchen waren rechtlos, denn ihr Appell an den Magiſtra deſſen Eigentum die Turnhallen 19 0 hakte gegenüber n Herrn Major keinen Erfolg! Ganz allgemein ſchon hat Polniſch⸗Oberſchleſion 9161 3 1 wenig Schulräume. Nene Schulräume wurden unter pol⸗ niſcher Herrſchaft bisher beinahe garnicht erbaut, pon den aus der deutſchen Verwaltung übernommenen Räumen wurden viele für andere Zwecke beanſprucht, ſogar zur ſtändigen Un⸗ terbringung von Truppen. Polniſch⸗Oberſchleſten müßte 4650 Schulklaſſen beſitzen, es hat aber nur 3000 Klaſſen, Für rund 60 000 Kinder iſt überhaupt kein geordneter Schulraum vorhanden. Daß 90 Kinder in einer Klaſſe unterrichtet wer⸗ den, iſt eine alltägliche Erſcheinung. Bei dem allgemeinen helfen, daß ſie die deutſche Schuljugend immer weiter unter⸗ drückten und dadurch Zeit und Raum für die polniſche Jugend gewanuen. Am deutſchen Minderheits⸗Gumnaſtum in Katto⸗ witz erhalten die Beſucher prinzipiell nur nachmittags vo 42 bis 348 Uhr Unterricht, der für den Unterricht geſundere und vorteilhaftere Vormittag iſt allein für die polniſchen Kinder reſerviert. Die auswärtigen Beſucher des deutſchen Gymnaſiums kommen ſo gegen 10 Uhr abends nach Hauſe, ſie haben kaum die notwendigſte Ruhe gehabt, da müſſen ſie die Schularbeiten machen und in dem erneut erſchöpften Zuſtande die durch den vorangegangenen polniſchen Unterricht höchſt unhygieniſch gemachten Schulräume⸗ beziehen. So wird dieſer Lehranſtalt nicht nur eine jede freie Minute genom en, man ſchädigt die deutſche Jugend auch in der ſchärfſten W. i an ihrer Geſundheit. Dasſelbe Verfahren wollte man a ch an den deutſchen Mittelſchulen in Kattowitz einführen, wy es bie her ſo war, daß. abwechſelnd 3 Tage polniſche Kinde mittags und 3 Tage nachmittags unterrichtet werden. De in der deutſchen Preſſe Polniſch⸗Oberſchleſtens. 0 den Augenblick dieſe Gefahr beſeitigt zu haben. 5 Beinahe nochſchlimmer iſt das Los der deutſch Jugend, die Minderheitsſchulen außerhalb der Städte beſuchen muß. Auch hierfür einige Beiſpie 2 Godullahütte werden die Kinder von Lehrkräften unterrichtet die ſich nicht zur deutſchen Minderheit bekennen, au er deutſchen Sprache nicht genügend mächtig find, obwohl be es im Widerſpruch ſteht mit den Forderungen des Artikels 11 des Genfer deukſch⸗ ⸗polniſchen Abkommens. M ehr nocht i erſten drei Jahrgänge erhalten dort nur 12 Stunden wöchent⸗ lich Unterricht, die Kinder der Oberſtufen nur 18 Stunden. Klaſſe erteilt. Wenn die unteren Jahrgänge den Unte beendet haben, räumen ſie das Unterrichtslokal, das unve⸗ züglich von den nächſten Jahrgängen bezogen wird! In Dombd iſt von zwei Lehrkrüften die eine zu einer militäriſchen Uebung eingezogen worden, die man für wichtiger hielt a 8 die Erteilung eines gevrdneten Unterrichtes. Einen Erſatz für den beim Militär weilenden Lehrer beſchaffte die pol niſche Verwaltung nicht und ſo ſind dort ſejt Wochen 80 der überhaupt ohne Unterricht. In Scharley hatte die deutſe Sthuljugend bisher mit 185 Kindern 25 Schulräume 0 dürfen. Jetzt wurde von den Polen ein Raum f für irgend andern Zweck beſ e und 185 Kinder müſſen al 8 21 4 2. Seite. Nr. 474 B o 95 5 1 7 5 ene Mannheimer geltung(Mittag⸗Ausgabe) Franzöſiſche Snarpropaganda I Paris, 12. Okt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Dem„Journal“ zufolge ſind die Vorarbeiten für die Saar⸗ konferenz auf franzöſiſcher Seite noch nicht ſehr weit gediehen, ſo daß die Beſchlüſſe des interminiſteriellen Ausſchuſſes, der geſtern nachmittag in einer zweiten Sitzung eine Reihe elſäſ⸗ ſiſcher Parlamentarier anhörte, erſt in etwa 12 Tagen dem Ministerrat zur Genehmigung unterbreitet werden können. Das genannte Blatt begründet dieſe Verzögerung mit der von den franzöſiſchen Saarpropagandiſten immer wieder auf⸗ geſtellte Behauptung, das zu löſende Problem werde dadurch ſehr erſchwert, daß man von falſchen Vorausſetzungen aus⸗ gehe. Das Saargebiet ſei nichts als ein Teil des Elſaſſes. Unter dem Vorwand, daß Preußen 1871 aus dem Saarland ein Koloniſationsgebiet gemacht habe, habe man im Verſailler Vertrag die engen Bande, die das Saargebiet mit dem Elſaß zuſammengehalten haben, gebrochen.„Das Widerſinnige war ſo ſtark“, ſchreibt„Le Journal“,„daß man es nicht wagte, es offiziell zu unterſtützen. Man ſchuf ein Ueberganugsregime. Als Reparationseutſchädigung wurde das ſaarländiſche Kohlen⸗ becken Frankreich zum vollen Eigentum übergeben. Die Han⸗ delsbeziehungen wurden durch die Zollfreiheit geklärt, aber be⸗ ſonders in politiſcher Hinſicht wird das Saargebiet bis zur Volksabſtimmung 1935 einem Uebergangsregime unterworfen, das unter dem Schutz des Völkerbundes ſteht. So bleiht die politiſche Zukunft unſicher, während man in wirtſchaftlicher nn ſelnd in dem gleichen Raume unterrichtet werden. Der erſte und der zweite Jahrgang erhalten dort je 6 Stunden in der Woche(11) Unterricht ſtatt der lehrplanmäßig feſtgeſetzten 18 bezw. 21 Stunden, der 3. und 4. Jahrgang 9 Stunden wöchent⸗ lich ſtatt 28 Stunden und der 5. bis 7. Jahrgang gleichfalls nur 9 Stunden ſtatt 32 Stunden. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Kinder bei dieſer Art von Unterricht zu keiner Reife für die Schulentlaſſung kommen können. Dann aber kennt die pol⸗ niſche Verwaltung plötzlich ihre eigenen pädagogiſche Metho⸗ den nicht mehr und ſie erklärt, daß die Kinder die Schule wei⸗ ter beſuchen müſſen, weil ſie noch nicht reif für die Entlaſſung eiten! Um das Bild der polniſchen Kulturſchande und des deut⸗ ſchen Schulmatyriums abzurunden, ſei erwähnt, was deutſche Kinder für Aufſätze ſchreiben müſſen. Hier ſei, um recht dra⸗ ſtiſch zu wirken, nicht auf eine deutſche Quelle zurückgegriffen, ſondern auf den Wortlaut der amtlichen Berichtigung, die geſtern die Wojewodſchaft einer hieſigen Zeitung zugeſandt hat:„. Wahr iſt, daß den Schülern eine Aufgabe auf⸗ gegeben wurde über das Thema:„Was für Nachbarn ſind die Deutſchen?“ und daß, nachdem die häusliche Ausarbeitung in der Klaſſe vorgeleſen worden war, am darauffolgenden Tage den Kindern aufgegeben wurde, dieſelbe Aufgabe in die Schulhefte zu übertragen.“ Darf man ein ſolches von amt⸗ licher polniſcher Seite beſtätigtes Verfahren als Kultur⸗ ſchande bezeichnen? 5 Kapitulation der Trotzliſten 2 Berlin, 12. Okt.(Von unſerem Berliner Büro,) Trotzki hat zuſammen mit dem früheren ruſſiſchen Botſchafter iu Paris, Rakowſki, wie wir dem„Vorwärts“ entnehmen, Ende September von Konſtantinopel aus an die Leitung der kommuntſtiſchen ruſſiſchen Partei ein Geſu ch um Wieder⸗ aufnahme gerichtet. Trotzki fordert ſeine Anhänger auf, ſich ſeinem Schritte anzuſchließen, da grundſätzliche Differen⸗ zen gegen die heutige Politik Stalins kaum mehr beſtehen. Allerdings müßten die Verbannungen und Verhaftungen ge⸗ gen die Anhänger der Trotzki⸗Oppoſition zurückgenommen werden. Dem Geſuch haben ſich 400 Oppoſitionelle aus 85 Konzentrationslagern angeſchloſſen. Es handelt ſich alſo um eine regelrechte Kapitulation der Trotzkiſten. Trytzkt und Rakowſki bieten gewiſſermaßen Stalin ihre Hilfe zur Ver⸗ ſolgung der Rechtsanhänger an, nachdem ſie bisher ſelbſt grau⸗ ſam verfolgt wurden. Eine Antwort auf das Unterwerfungsſchreiben iſt noch nicht erfolgt. In der deutſchen Anhängerſchaft Trotzkis hat deſſen Schritt eine Spaltung hervorgerufen. Die Mehrheit dies deutſchen Lenin⸗Bundes verharrt in der Oppoſition, wäh⸗ rend eine Minderheit ſich dem Vorgehen Trotzkis und Rakow⸗ ſkis angeſchloſſen hat. f 1 Hinſicht deutlich die Richtung einer engen Zuſammenarbeit zwiſchen dem Saarland und dem Elſaß einſchlägt. Man ſteht vor der Möglichkeit einer Wiederaufrichtung der deutſchen Herrſchaft in einem Lande, deſſen Kohlenreichtum Frankreich gehört zöſiſchen Elſaß geht. Hier verwickelt ſich das Problem. Kann man ſich denn überhaupt ein Regime denken in dem zugleich die Rechte und Intereſſen Deutſchlands und Frankreichs ge⸗ wahrt werden? Die Anhänger einer Zuſammenarbeit ſind nicht nur der Auffaſſung, eine ſolche Löſung ſei möglich, ſon⸗ dern ſie erblicken auch hies eine günſtige Gelegenheit, um einen erſten Schritt auf dem Wege zur Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa zu erreichen. Dieſe Auffaſſung iſt diejenige Briands. Die Sonderaus⸗ ſchüſſe für die kohlenwirtſchaftlichen und kommerziellen Fra⸗ gen haben ihre Arbeiten in dieſer Richtung aufgenommen. Man muß jedoch mit der Möglichkeit eines Widerſtandes Deutſchlands rechnen, umſomehr als die Deutſchen wiſſen, daß die Elſäſſer die ſaar⸗ ländiſche Kohle nicht entbehren können und das Saarland von der elſäſſiſchen Lebensmittelverſorgung abhängig iſt. Des⸗ halb iſt die Arbeit der Kommiſſion ſehr heikel und der fran⸗ zöſtſche Ausſchuß hat nicht nur ein rationelles Syſtem auszu⸗ arbeiten, ſondern muß ſich auch auf einen Kampf vorbereiten, der ſehr hart ſein wird.“ 8 2 Strafanträge im Oppelner Theaterſkandalprozeß Im Oppelner Theaterſkandalprozeß ſtellte Gberſtaats⸗ anwalt Wolff am Freitag nach anderthalbſtündigem Plä⸗ donger folgende Strafanträge: Für die Angeklagten Polſter, Ualewaja, ſowie Zentner wegen ſchweren Landfriedensbruches je acht Monate Gefängnis, für die Angeklagten Wie ſchalla und Nowak je ſechs Monate Gefängnis, für die Angeklagten Totſada, haupt und Michalczyk je vier Monate Gefängnis und für den jugendlichen Angeklagten Bernard zwei Monate Gefängnis, während er für die übrigen Angeklagten Freiſprechung bzw. für den Angeklagten Kaduk, der ſich ebenfalls in hervorragender Weiſe an den Dorfällen beteiligt hat, mit Rückſicht auf§ 3 des Jugendgerichtsgeſetzes, eine Derwarnung beantragte. So⸗ weit ſich die Angeklagten des ſchweren Landfriedensbruches ſchuldig gemacht hätten, ſeien ihnen mildernde Umſtände zu⸗ zuhilligen, da ſie unbeſcholten ſeien und aus nationalem Uebereifer gehandelt hätten. Auf der anderen Seite ſei aber zu berückſichtigen, daß das Derhalten der Angeklagten geeignet geweſen ſei, das deutſche Anſehen und auch die In⸗ tereſſen unſerer Landsleute in Polniſch⸗Oberſchleſien ſchwer zu ſchädigen. dem von Dowgalewſki und Henderſon unterzeichneten Proto- koll über die Wiederaufnahme der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen beiden Tändern zugeſtimmt. b Verheerende Windhoſe U Berlin, 12. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Von einer verheerenden Windhoſe iſt geſtern nachmittag die Gartenſtadt Staaken bei Spandau heimgeſucht worden. Gegen einhalb vier Uhr nachmittags ſetzte ein von vielen Blitz⸗ ſchlägen begleitetes Gewitter ein. Um vier Uhr, als das Gewitter ſchon vorüber war, brach plötzlich ein gewaltiger Sturm los, Es wurde völlig dunkel und man ſah am Hori⸗ zont eine mächtige Windhoſe herannahen. Im nächſten Augen⸗ blick ſchon wirbelten Dachziegel, Sparren und ſchwere Balken hoch in der Luft herum. Die Straßen waren von Glasſcher⸗ ben, Zäunen und Trümmern und deſſen wirtſchaftliche Beſtreben nach der Seite des frau⸗ 5 a 8 8 N Samstag, 12. Okt.: öffentliche Verſammlung in Edingen, im Dienstag, 18. Okt:: — Moskau, 11. Okt. Der Rat der Volkskommiſſare hat Samstag, den 12. Oktober 1929 Volkspartei Verſammlungskalender Samstag, 12. Okt.: Bezirksvereinsverſammlung in Necharan. im Gaſthaus z. Eichbaum, abends 8 Uhr. Redner: Stadt⸗ rat Rektor Haas. Gaſthaus z. Lamm um 8 Uhr. Redner: Landtagsabg, Brixner, Dachdeckermeiſter Brück. 5 Sonntag, 13. Okt. öffentliche Verſammlung in Ladenburg im Gaſthaus zur Roſe um 4 Uhr, Redner: Landtagsabg, Brixner, Dachdeckermeiſter Brück. 8 8 Sonntag, 13. Okt.: öffentliche Verſammlung in Leutershauſen um 2 Uhr im Gaſthaus z. Löwen. Redner: Landtagsabg. Brixner, Dachdeckermſtr. Brück. 5 Sonntag, 13. Okt.: öffentliche Verſammlung in Schriesheim im Gaſthaus zum Hirſch um 87 Uhr. Redner: Stadtrat Haas, Landtagsabg. Brixner, Dachdeckermſtr. Brück. Montag, 14. Okt,: öffentliche Verſammlung in Ketſch im Gaſt⸗ haus zum Engel um 8 Uhr. Redner: Landtagsabgordn. Brixner. 8 Dienstag, 15. Okt.: öffentliche Verſammlung in Hohenſachſen im Gaſthaus zum Stern um 8 Uhr. Redner: Dachdecker meiſter Brück, Stadtverordneter Walter. 5 Dienstag, 15. Okt.: öffentliche Verſammlung in Plankſtadt um 8 Uhr. Redner: Landtagsabg. Brickner, Dr. Martin. Bezirksvereinsverſammlung auf dem Lindenhof um 8 Uhr. Redner Stadtverordn. Menth. Mittwoch, 16. Okt.: öffentliche Verſammlung in Sulzbach im Ochſen, um 8 Uhr, Redner Brück und Stadtperord. Walter. Mittwoch, 16. Okt.: öffentl. Verſammlung in Oftersheim um 8 Uhr. Redner: Landtagsabg. Brixner. Mittwoch, 16. Okt.: Bezirksvereinsverſammlung Waldhof im Gaſthaus z. Bahnhof um 8 Uhr. Redner: Stabtverorbu⸗ Menth, a Donnerstag, 17. Okt.: öffentl. Verſammlung in Hemsbach im Gaſthaus zur Krone, 8 Uhr. Redner: Brück, Walter. Donnerstag, 17. Okt.: Bezirksvereinsverſammlung, Oſtſtadt, um 8 Uhr. Redner: Stadtverordn. Menth. Freitag, 18. Okt.: öffentl. Verſammlung in Oberflockenbach um Gaſthaus zur Roſe, Brück. Schwerer Verkehrsunfall— Drei perſonen verletzt — Berlin, IJ. Okt. Gegen 15 Uhr kam ein Autobus am Mühlendamm dadurch ſtark ins Schleudern, daß ein vor ihm fahrendes Privatauto plötzlich ſtoppte. guf dem glitſchrigen Aſphalt war es dem Autobusführer nicht mehr möglich, den Wagen zu halten, ſo daß dieſer gegen die Bordſchwelle ſchlug und einen Gaskandelaber umriß. Im gleichen Augenblick fuhr ein Straßenbahnwagen gegen das Vorderteil des Auto⸗ buſſes. Bei dem Zuſammenſtoß wurde der Kutobußſchaffner und zwei Fahrgäſte erheblich verletzt. i 50 Perſonen ertrunken — beracruz, 12. Okt. An der mexikanischen Kite it am Donnerstag ein Boot, auf dem ſich 50 Perſonen einſchiffen wollten, bei hohem Wellengang geſunken. Sämtliche Inſaſſen ertranken. über Staaken Spandau gedeckt. Etwa 100 Wochenend häuſer wurden nieder, geriſſen. Der Orkan hat ſeinen Weg in einem nicht mehr als 500 Meter breiten Streifen ſchnurgerade von Oſten nach Weſten genommen. Mit welcher Gewalt die Windhoſe gewütet hat, beweiſt die 58 daß von einem Lokal der Saal voll⸗ ſtändig des Daches beraubt und dieſes und eine eiſerne Türe über 50 Meter weg fortgeſchleudert wur⸗ den. Ein mit Kartoffeln ſchwer beladener Acker wagen wurde auf der Straße umgeſtür zt. Hüßner wur⸗ den ſo heftig gegen die Häuſerwände geſchleudert, daß ſte ſofort tot waren. a i a 5 Zum Glück befanden ſich zur Zeit des Vorfalls keine Men⸗ ſchen auf der Straße, ſo daß niemand verletzt wurde. VI Wieviel Menſchen kann bie Erde ernähren? Von Profeſſor Dr. W. Halbfaß, Jena Hermann Wagner, der bekannte Göttinger Geograph, hat die Zunahme der Bevölkerung der Erde im Laufe der letzten fünfzig Jahre in ſeinem Lehrbuch der Geographie auf 425 Millionen Menſchen geſchätzt, trotz des Weltkrieges und aller ſeiner wirtſchaftlichen Folgen. Das entſpricht einer lährlichen Zunahme von 0,57 Prozent. Es taucht die ſehr natürliche und zugleich verhängnisvolle Frage auf: Wie lange wird es noch dauern, bis die Erde übervölkert, d. h. nicht mehr imſtande iſt, ihre Bewohner zu ernähren? Bislang erweckte dieſes Problem mehr das vein thebore⸗ tiſche Intereſſe der Vertreter der Wiſſenſchaft, aber genauere Unterſuchungen, wie ſie z. B. der Berliner Geograph Penck in ſeiner Arbeit„Das Hauptproblem der phyſiſchen An⸗ ühropogeographie“ angeſtellt hat, geben einen Begriff ſeiner eminent praktiſchen Bedeutung für die Menſchheit, Auf Grund einer recht ſummariſchen Einteflung der Landfläche in fruchtbare Gebiete, Steppen und Wüſten hat zum erſtenmal der damals in England lebende deutſche Geo⸗ graph E. G. Ravenſtein 1890 auf der Verſammlung der „Britiſh Aſſociation ſor the advancement of Science“ zu Leeds die größtmögliche Zahl der Menſchen auf rund ſechs Milliarden berechnet; ſpätere Schätzungen der Volkswirt⸗ ſchaftler Freiherrn von Fircks und Ballod haben dieſe Zahl ein wenig erhöht, während der eingangs erwähnte Geograph Wagner die Frage aufgeworfen hat, ob die Erde überhaupt imſtande iſt, die doppelte Zahl an Menſchen, die ſte heute trägt, stwa 1800 Millionen, zu ernähren. 5 Peuck hat nun auf Grund der natürlichen, durch Klima und Boden beſtimmten Produktionskraft der verſchiedenen Gebiete der Erde und der Intenſität des Bodenbaues, die wesentlich von ſeiner Kulturhöhe abhängt, verſucht, ſowohl die höchſt denkbare als guch die wahrſcheinlich größtmögliche Bewohnerzahl der Erde gufs neue zu ermitteln; er kommt, um das Resultat ſeiner Berechnungen gleich vorweg zu Er geht dabei von den elf Klimagebieten aus, in die der Hamburger Klimatologe Köppen die Erde eingeteilt hatte, wobei das feuchtwarme Urwaldklima die wohl höchſte Be⸗ völkerungszahl(200 auf den Quadratkilometer) zugewieſen erhält, das Tundrenklima der Polarzonen mit 0,01 die nie⸗ drigſte, während natürlich das Gebiet des ewigen Froſtes im Bereich der Inlandsmaſſen des hohen Nordens und Sü⸗ dens menſchenfrei bleibt. Dem feuchttemperierten Klima der gemäßigten Zone, in dem wir hier in Deutſchland leben, ſchreibht er eine Dichtemöglichkeit von 100 Seelen nuf den Quadratkilometer zu, alſo weniger als gegenwärtig die Volks⸗ dichte Deutſchlands(125) beträgt. f Von den nicht ganz acht Milliarden potentieller Bepölke⸗ rung der Ende entfallen fünf Achtel auf die Tropen und drei Achtel auf die gemäßigte Zone, während gegenwärtig bei 72 Prozent auf der gemäßigten Zone nur 28 Prozent auf die Tropen entfallen. Die Tropen ſind eben das Gebiet der großen Menſchenanhäufungen der Zukunft, während es heute die gemäßigten Zonen ſind. Dieſe Tatſathe wirft ein be⸗ zeichnendes Schlaglicht auf die wirtſchastliche Entwicklung der Menſchheit in der Zukunft. Die beiden großen angelſäch⸗ ſiſchen Reiche England und Nordamerika, können jedes etwa 600 Millionen Menſchen dauernd ernähren, wobei Kanada mit ſechzig, die füdafrikaniſche Unſon mit ebenſoviel, Auſtralten und Neuſeeland mit 450 Millionen eingeſetzt wur⸗ den, während Indien, als nur zu einem äußerſt geringen Prozentſatz mit Weißen bevölkert, außer Anſatz blieb. Die beiden Reiche bieten aber zuſammengenommen nur ebenſo viel Raum für weiße Bevölkerung wie die Vereinigten Staaten von Braſilien und die ſpaniſch⸗amerikaniſchen Staaten. Man ſieht alſp eine Möglichkeit, daß die ſpaniſch und portugieſiſch ſprechenden Völker in Zukunft das anglo⸗ amerikaniſche Element von ſeiner gegenwärtigen dominteren⸗ den Stellung verdrängen könnten! Während zur Zeit Euraſien, d. h. Aſien mit Europa, 80 Prozent der Erdbevölke⸗ rung beſitzt, kann es zur Zeit der wahrſcheinlich größten Be⸗ völkerung der Erde nur etwa 20 Prozent aufnehmen, d. 5. weniger als Afrila, das zur Zeit nur 7 Prozent der Bevölke⸗ rung beſitzt, und etwa ebenſopiel wie Südamerika, in dem zur Zeit nur 3½ Prozent der Menſchheit wohnen. Man darf daher annehmen, daß die zunehmende Füllung der Erde mit Menſchen von großen geſchichtlichen Umwälzungen be⸗ gleitet werden wird, 5 88 Freilich iſt hierbei die Frage unberührt geblieben, ob nicht in Zukunft die verbeſſerte Verkehrsmöglichkeit es dahin bringen wird, daß die Menſchen an einer Stells der Erde die Früchte verzehren, die eine andere hervorgebracht hat, und ob nicht die Bearbeitung der feucht⸗heißen Urwälder A rikas und Südamerikas den Menſchen ſo große Hindernſſſe darbieten. daß ſie es ſchließlich doch vorziehen, in der Hauptſache in den gemäßigten Klimagebieten wohnen zu bleiben. Auch die ver⸗ ſchiedene geiſtige Energie der Völker der Tropen und der ge⸗ mäßigten Zone iſt nicht in vollem Umfang berückſichtigt worden, ſo daß die zukünftige Verteilung der Bevölkerung noch ein ſehr ſtrittiges Problem bleiben wird. 5 Aber nun zum Schluß noch eine wichtige Frage, welche die jetzt lebende Menſchheit und ihre nächſten Nachkommen intereſſieren muß. Wann wird der Lebensraum der Erde erfüllt ſein? Wird die Zunahme der Bevölkerung im Tempo der letzten fünfzig Jahre erfolgen— in weniger als 30⁰ Jahren, für die gemäßigte Zone ſchon in etwa 150 Jahren. Man braucht aber deshalb noch lange nicht ein An⸗ hänger Malthus' zu werden, der eine Selbſtbeſchränkung in der Vermehrung der Menſchheit empfahl, denn es iſt in hohem Maße wahrſcheinlich, daß die Vermehrung in dem nächſten Jahrhundert in einem erheblich langſameren Tempo erfolgen wird als in den verfloſſenen fünfzig Jahren. Dieſe war eine Folge der großen Ausdehnung und Verbeſſerung des Verkehrs, die weite Gebiete der Erde der Kultur er⸗ ſchloß, die vorher brach lagen und nun mühelos beſetzt wer⸗ den konnten. Dieſe Periode erſcheint nun abgeſchloſſen. In Zukunft werden unter viel größeren Mühen Gebiete erobert werden müſſen. Eine Verlaugſamung in der Vermehrung der Menſchen wird alſo ganz von ſelbſt eintreten. 5 8 Uhr. Redner: Dachdeckermeiſter — 4 Feil iſt, braucht Staatsgeſinnung spielen, Mama? Aida. f Emufang im Schloß 5 Nach internen Sitzungen und Beſichtigungen, die den Vor⸗ und Nachmittag ausfüllten, folgten die Delegierten des Bitndestages des Reichsbundes der Kommunal⸗ beamten und⸗angeſtellten Deutſchlands abends der Einladung des Oberbürgermeiſters zum Empfang im Schloß. i Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich begrüßte die erſchienenen damen und Herren, wobei er zu⸗ nächſt die große Jahl der Deranſtaltungen aufzählt, die in dieſem Jahre im Schloſſe ſtattfanden, um dann fortzufahren: Die Organiſationen verlangen ſeit Jahrzehnten nach einer ſtaatsrechtlichen Bindung der Gemeinden dahingehend, daß für dauernd notwendige Dienſte bei Erfüllung öffentlicher Aufgaben Berufsbeamte anzuſtellen ſind. Die Frage der Beſchäftigung von Berufsbeamten kann in den Gemeinden keinen anderen Grundſätzen gehorchen als im Reich und in den Ländern. Gerade in den Gemeinden, im unmittelbaren Verkehr mit den Bürgern, wo unter Schwierigkeiten und im ſteten Ausgleich von Intereſſen⸗ gegenſätzen die Geſetze auszuführen find, iſt Unparteilichkeit und Unbeſtechlichkeit beſonders geboten. Hier iſt darum die geſicherte Anſtellung beſonders notwendige Stütze gegen un⸗ ſachliche und einſeitige, beſonders unſoziale Einflüſſe. Auch die Reichsverfaſſung ſieht Einheitlichkeit in den Beamten⸗ grundrechten, einheitliche Beamtengeſetze und darüber hinaus noch die Möglichkeit einer Grundſatzgeſetzgebung vor. Wenn trotzdem neuerdings der Deutſche Städtetag— im Rahmen von Vorſchlägen zur Verwaltungs teſorm! reichsgeſetz⸗ liche Beſtimmungen verlaugt, wonach den Gemeinden die An⸗ ſtellung von Beamten und die Ausgeſtaltung der Rechtsver⸗ hältniſſe unter Aufhebung der bisherigen landesgeſetzlichen Bindungen völlig freigegeben werden ſoll, ſo muß dem nicht. mur vom Beamtenſtandpunkte, ſondern aus wichtigen ſtaats⸗ politiſchen Gründen ſcharf widerſprochen werden. Die zahlenmäßig dargelegten Verhältniſſe verlangen vielmehr Kunbieteriſch nach weiteren poſitiven ſtaatsgeſetzlichen Maß⸗ ahmen zum Schutz des gemeindlichen Berufsbeamtentums. Der Standpunkt des Städtetages iſt eine bedauerliche Ueber⸗ ſpannung des Selbſtverwaltungsgedankens und ein Ueber⸗ ſehen der gebotenen Grenzen des ſtgatlichen Einfluſſes. Die ohne Verhandlung mit den Beamtenorganiſationen vor⸗ genommene Handlung mit ihrer glatten Negierung der durch Jahrzehnte hindurch— vielfach im Einvernehmen mit den Skädten— aufgeſtellten Forderungen der Beamten und An⸗ geſtellten muß die Organiſationen aber auch ſtark befremden und ihr Vertrauen auf eine harte Probe ſtellen. Die Verwaltungsreform und in ihrem Rahmen die Be⸗ ff rwortung einer g . Reichsſtädteordnung muß ausgehen vom Gedanken der Vereinheitlichung auch im Perſonalkörper, muß ſich die Zuſammenfaſſung der Kräfte zu freudiger Mitarbeit am Aufbau des deutſchen Volksſtaates zum Ziel ſetzen. Das kommunale Beamtentum braucht bei allen Liebe zur Selbſtverwaltung den rechtlichen und orgaui⸗ ſchen Zuſammenhang mit dem ganzen Körper des Berufs⸗ beamtentums, von dem es ein wichtiger und untrennbarer ei ‚ und freien Blick für Reichs⸗, Länder⸗ und Volksbelange. Das ſollte auch jeder einſichtige Kommunalpolitiker erkennen und würdigen. Das Verlangen des Deutſchen Städtetages erſcheint als unerhör⸗ ter Rückſchritt und um ſo weniger vertretbar, als das Ver⸗ ſagen eines großen Teiles der Städte auf beamtenpolitiſchem Gebiet den Mißbrauch der begehrten Freiheit mit Sicherheit vorausſehen läßt. Die deutſchen Kommunalbeamten und ⸗angeſtellten verlangen, entſprechend dem Inhalt und Sinn der Reichsverfaſſung, 5 reichseinheitliche Regelung aller weſentlichen Grundlagen des Beamtenrechts, inſonderheit auch geſetzliche Sicherung der Unkündbarkeit und einer angemeſſenen Beſoldung. 8 Zur Angeſtelltenpolitik des Bundes wird von dem Vortragenden dargelegt: Unbeſchadet des Bemühens, die dauernd notwendigen Kräfte in den gemeindlichen Verwal⸗ tungen und Betrieben in das Beamtenverhältnis zu überfüh⸗ Lugung der Rommmmalbeamten Rene Mannheimer Zeſtung[Mittag⸗Ausgaße) ren und die Vorausſetzungen dafür durch die Reichsbeamten⸗ geſetze, durch Landes⸗ und Ortsgeſetze zu ſchaffen, werden zur Verbeſſerung der Rechtsverhältniſſe und der wirtſchaft⸗ lichen Lage der zahlreichen Mitglieder im Angeſtelltenverhält⸗ nis auch alle arbeitsrechtlichen Möglichkeiten ausgewertet werden. Der Vortragende äußerte ſich dann zu dem Vor⸗ ſchlage des 2. Unterausſchuſſes des Verfaſſungsgusſchuſſes der Länderkonferenz, der eine Vereinheitlichung des Ausbildungs⸗ und Prüfungsweſens befürwortet. Grundſätzlich wird dieſer Vereinheitlichung nicht widerſprochen; ob ihr jedoch für die Gemeinden praktiſch Folge gegeben werden kann, hängt davon ab, ob Reich und Länder von einer Ueberſteigerung formaler Vorbildungs⸗ anforderungen Abſtand nehmen, den Aufſtieg als tüchtig er⸗ wieſener Menſchen aus allen Volkskreiſen ermöglichen und fördern und ob Reich und Länder den von den deutſchen Kommunalverwaltungen gemeinſam mit den Beamtenorgani⸗ ſationen geſchaffenen Vorbildungsein richtungen(Fachſchulen uſw.) etwas Gleichwertiges an die Seite ſetzen werden. Alles, was der Heranbildung eines dem deutſchen Volke und dem 0 ã ĩͤdw0dwdwꝙßꝙæ ã ĩͤVPPPGPCbGPGCPPPCPcbb0TT0TbTbTbTTbTbTbb An unſere Leſer! Wir machen alle Leſer und Freunde unſerer Zeitung heute ſchon darauf aufmerkſam, daß die„Neue Mannheimer Zeitung“ von Ende nächſter Woche ab in unſeren neuen Be⸗ triebs⸗ und Verwaltungsräumen im Baſſer⸗ mannhaus am Markt gedruckt und in größerem Format als bisher erſcheinen wird. Der Umzug in die neuen Räume iſt in vollem Gange. Naturgemäß laſſen ſich bei der Umſtellung der umfangreichen Maſchinen⸗ anlage Störungen nicht ganz vermeiden. Es kann daher vorkommen, daß die pünktliche Herausgabe der Zeitung gelegentlich etwas ver⸗ zögert wird. Wir bitten unſere Leſer, dieſe Um⸗ ſtände freundlichſt zu berückſichtigen und bei etwa vorkommender Verſpätung nicht die Trägerinnen verantwortlich zu machen. Im neuen Hauſe mit ſeinen verbeſſerten und erweiterten techniſchen Einrichtungen wird die „Neue Mannheimer Zeitung“ wieder mit aller nur wünſchenswerten Regelmäßigkeit er⸗ ſcheinen. f Neue Mannheimer Zeitung ... f/ èͤ 5 deutſchen Volksſtaate ergebenen und den Volksdienſt als Lebensaufgabe anſehenden Berufsbeamtentums und ſeiner Leiſtungsfähigkeit dienen kann, iſt der Unterſtützung des Reichsbundes der Kommunalbeamten und Langeſtellten Deutſchlands ſicher.(Starker Betfallo) 5 Reichstagsabg. Gutſchmitt. der 1. Vorſitzende des Reichsbundes, dankte im Namen der Gäſte herzlich für die freundliche Begrüßung. Ebeuſo dankte er dem Oberbürgermeiſter und den ſtädtiſchen Körper⸗ ſchaften für die Veranſtaltung des Empfangsabends, der Ge⸗ legenheit gebe, den Vertretern der Stadt Mannheim den Dank dafür auszuſprechen, daß die diesjährige Bundestagung in Mannheim abgehalten werden dürfe. Es ſei das zweitemal, daß er den Vorzug habe, auf Be⸗ grüßungsworte des Oberbürgermeiſters zu antworten. Das erſtemal habe er hierzu im Jahre 1927 als Vorſitzender der preußiſchen Tagung in Kiel Gelegenheit gehabt. Es bereite ihm beſondere Freude, inbezug auf das Verhältnis zwiſchen Leitung und Beamtenſchaft das Gleiche gehört zu haben. Im Namen der Gemeindebeamtenſchaft ſage er für die Fürſorge, die den Mannheimer Beamten zuteil werde, herzlichen Dank. Er habe ſich auch darüber gefreut, als er in der Zeitung der Mannheimer Kollegen geleſen habe, daß ſie in außerordent⸗ lich gutem Einvernehmen mit ihrer Stadtverwaltung arbei⸗ ten. Auf dieſes gute Einvernehmen werde ja in allen Städten und Gemeinden hingearbeitet, in der Ueberzeugung, daß nur dadurch gute Arbeit geleiſtet werden könne zum Wohle der Bürgerſchaft. Er habe ſich auch darüber gefreut, zu leſen, daß hier auch ein gutes Einvernehmen zwiſchen Beamten⸗ ſchaft und Bürgerſchaft beſtehe, daß Verwaltung und Beam⸗ tenſchaft, Bürgerſchaft und Beamtenſchaft gemeinſam an dem gleichen idealen Ziele arbeiten. 5 f Wenn Kommunalbeamte in andere Städte kommen, ſtell⸗ ten ſie ſelbſtredend Vergleiche an. Was man in Mannheim geſehen habe, halte jeder Kritik ſtand. Die Anlagen, die Bauten zeugten davon, daß hier der richtige Sinn herrſche. Wenn die deutſchen Gemeinden durch das Zuſammenwirken von Bürgerſchaft, Beamtenſchaft und Stadtverwaltung groß geworden ſind, wenn Mannheim von ſich behaupte, daß es aus eigener Kraft ſich emporgearbeitet habe, dann glaubs er ſagen zu dürfen, daß die Städte und Gemeinden die feſteſte Grundlage für Staat und Reich bilden, daß dieſes Funda⸗ ment ſo feſt als möglich geſtaltet werden ſollte. Aber auch dafür ſei zu ſorgen, daß den Städten und Gemeinden ein arbeitsfreudiges Beamtentum erhalten bleibt. Der Redner ſchloß unter lebhaftem Beifall mit dem Wunſche, daß ſich das Zuſammenarbeiten von Stadtverwaltung, Beamten⸗ und Bürgerſchaft ſo wie bisher auswirken möge, zum Wohle der Stadt. Der Oberbürgermeiſter bat nunmehr, im am⸗ ſtoßenden Ritterſaal Platz zu nehmen, der in voller Feſt⸗ beleuchtung erſtrahlte. Dex Reſt, der hier nicht unterkommen konnte, ließ ſich im Trabantenſaal nieder. Das Abendeſſen das ſerviert wurde, machte der Küche des Roſengarten⸗ 5 Reſtaurants alle Ehre, Nicht minder allgemeine Anerkennung fanden die ſtädtiſchen Regieweine, vor allem ein ausgezeich⸗ neter 21er. Eine Abteilung der Kapelle Becker ſtellte die Tafelmuſik. In angeregteſter Unterhaltung blieb man mehrere Stunden beiſammen. Erſt gegen Mitternacht lichteten ſich die Reihen. Unter den fremden Gäſten herrſchte Einſtimmigkeit darüber, daß es wenige Städte gibt, die ſo wundervolle Sch. Repräſentationsräume beſitzen. N Der Romba-Film Vorführung im Planetarium f Im Anſchluß an die Beſichtigungen der Städtiſchen Wert 23 wurde den Tagungsteilnehmern an der Komba⸗Tagung des 55 Komba⸗Werbefilm vorgeführt. Eine ſtattliche Anzahl Zu⸗ 1 ſchauer verſammelte ſich, um der etwa fünfpiertelſtündigen Vorführung des unter Leitung von Dr. Barth ⸗Berlin aufe genommenen Films beizuwohnen. Der Film zeigt die preußf⸗ ſchen Kommunalbeamten⸗Organiſationen und übte hier— wie auch an anderen Orten, wo er bereits gezeigt wurde— eine ſtarke Werbewirkung aus. Der Weinherbſt 8 Herbſtberichte des Badiſchen Weinbau verbandes 5 Mittelbaden: Neuweier: Mit der Leſe der roten Affentaler Trauben wurde am Montag, 7. Okt, bei herrlichem Herbſtwetter be⸗ gonnen. Der Mengenertrag der roten Burgunder(Affentaler) ent⸗ ſpricht ungefähr dem vorfjährigen, doch iſt die Qualität bedeutend beſſer; das Moſtgewicht beträgt 96—105 Grad nach Oechsle, alſo 10 bis 15 Grad mehr als voriges Jahr. Der allgemeine Herbſt für die Ries⸗ ling⸗ und Mauerweine iſt noch nicht ſeſtgelegt und wird erſt mit Wee ginn der Edelreife, vorausſichtlich Ende Oktober, einſetzen. Der Be⸗ hang iſt ausnehmend ſchön und geſund. Der Wein verſpricht den beſten bis jetzt bekannten Jahrgängen gleichzukommen.— Ortenan: Feſſenbach: Der Herbſt hat nun hier allgemein begonnen, nachdem bereits am Donnerstag, 3. ds. Mts., Vorleſe ge⸗ halten wurde. Die Menge ſchlägt infolge des trockenen heißen Wer⸗ ters etwas zurück, dagegen wird die Qualität vorzüglich. Die Moſt⸗ gwichte ſind durchweg um 10 bis 15 Grad höher als im Vorjahre. Die Moſte haben ſehr wenig Säure. Räuſchling und Elbling aus guter Lagen wiegen 80—85 Grad bei nur 8 Grad Säure, Burgunder aus beſter Lage wurden ſogar 110 Grad feſtgeſtellt. Leider iſt die Nachfrage nach„Neuem“ ſehr gering und man hört von ſehr niedrigen Ange boten, die der Qualität des heurigen nicht entſprechen. 5 5* Müllheim, 9. Oktober. Um den Abſatz des 1929er Weines zu ſör⸗ dern, haben verſchiedene Bürgermeiſterämter die Vermittlung von 5 Weinverkäufen übernommen. Die durch die Bürgermeiſteräm len vermittelten Sorten ſollen garantiert naturrein ſein, da der Garan⸗ tieſchein vom Bürgermeiſteramt beglaubigt wird. 3 Neuſtadt an der Haardt, 11. Okt. Das Herbſtergebnis im Wein⸗ baugebiet Neuſtadt an der Haardt iſt zufriedenſtellend und im all⸗ gemeinen größer als im Vorjahre. Nur ſind die Traubenſchalen in folge Regenmangels etwas hart. Dafür iſt aber die Quglität umſs beſſer. Die Moſtgewichte in den mittleren Lagen belaufen ſich auf 92—97 Grad, in den beſten Lagen dürften ſie über 100 hinausgehen. Der Säuregehalt iſt geringer als im Vorfahre. Froſtſchäden find, ſoweit Gebirgslagen in Frage kommen, nicht vorhanden. Das Wein⸗ „ geſchäft liegt noch ſtill. Das Wenige, das abgeſetzt wurde, iſt„auf den Preis“ verkauft. Kleinere Quantitäten von neuem Wein ſind zu 80—90 Pfg. pro Liter abgegeben worden. 1 5 g Verdi Von Wilhelm Lichtenberg Frau Düren, Frau Gartner, Frau Scheller, ſitzen im Kurpark auf einer Bank. Der kleine, zwölfjährige Fredy, Frau Schellers Einziger, ſitzt neben der Mama und lieſt Karl May. Die Kurmuſik hat gerade ein neues Stück begonnen. Fredy(horcht auf und fragt): Was ſpielt die Muſik jetzt, Mama? 5 Fr. Scheller(gibt ihm einen leichten Klaps): dein Buch, Fredy! Fredy(gekränkt): Lies Darf ich nicht fragen, was ſie Große, verlegene Pauſe. 5 Fr. Düren(nach einer Weile, im Ton einer Dame, die etwas weiß, aber es nicht gerne— ohne gefragt zu werden— zum beſten gibt): Rigoletto, mein Kind. 5 Fredy(altklug): Von Verdi? Fr. Düren: Ja, mein Kind, Verdi. 3 Fr. Gartner(nach einer kleinen, befangenen Pauſe): Irren Sie ſich nicht, Frau Düren? Ich halte es für Tra⸗ niata. Hören Sfe jetzt— dieſes Motiv Taratatamta 8 Traviata, zweiter Akt.„ a Fr. Düren: Ausgeſchloſſen, Frau Gartner. Deutlich Rigoletto. Erſter Akt. Sparafueile. Sie kennen vielleicht Rigoletto nicht ſo genau. 5 Fr. Gartner(gekränkt): Na hören Sie! Man wird doch Rigoletto kennen. Schljeßlich iſt doch Rigoletto nicht die Frau ohne Schatten. f 5 N Große, verlegene Pauſe. 5 b Jr. Scheller(nach einer Weile, einfach konſtatierend): Was iſt mit Aida? n (mtt deutlicher Beſtimmtheit): 27 Gar Fr. Düren: Fr. Scheller ſpielen Aida. Da— die Trompete. Titamtata kein Zweifel— Aida... Fr. Düren: Wahrſcheinlich ein Potpourri aus Verdi, Fr. Scheller: Nein. Kein Pontpourri. Aida. Ein⸗ Aida.. Fr. Düren pikiert): Ich halte es für Rigelettu. NT Fr. Gartner(ſpitz): Wenn ich ſage: Traviata F r. Aha! Jetzt das Große, verlegene Pauſe. r. Scheller pplötzlich lebhaft): Motiv! Tilitibhum.. Tititijſump. Wenn da noch jemand zweifeln kann, daß es Aida iſt... Kennen Sie Aida, Fran Gartner? Fr. Gartner(cchnell): Ha! Wie meine Taſche. Fr. Scheller: Und Sie Frau Düren? Fr. Düren(zuckt einfach die Achſeln, geringſchätzig): Ta..(nach einer Pauſe): Alſo jedenfalls Verdi. Das habe ich gleich heraus gehabt.. Fr. Scheller: Verdi jedenfalls. f 5 Fr. Gartner: Entſetzlich, wie ſie dieſe Aida ver⸗ hunzen! ö f Fr. Scheller: Alſo halten Sie es jetzt auch für Aida? Fr. Gartner: Ja. Jetzt ſchon. Aber dieſe Leute ſpielen ſo ſchlecht, daß man Aida nicht von Rigolettyo unter⸗ ſcheiden kann. Wenn man ſeinen Verdi ſo genau kennt und man muß das auhören.. Scheußlich! Fr. Düren: Zum Beiſpiel dieſe Phraſe! Hören Sie nur, wie langſam ſie dieſer Unmenſch von einem Kapell⸗ meiſter nimmt. Das gehört ſo: Tromtititrom... Titititi Tromtit item 5 Fr. Gartner: Grabe umdrehen.„ Fr. Scheller: Und ſo einen Ignoranten macht man zum Kurkapellmeiſter. Fr. Düren: Wahrſcheinlich kann nicht von Traviata unterſcheiden. 8 55 Fr. Scheller: Und beide Opern nicht von Aida. Wie er jetzt davon läuft! Mitten im Einzugsmarſch. Ich habe Aida unter Mascagni gehört. Mascagni. Und jetzt muß man hier ſitzen und ſich dieſes Gehudel gefallen laſſen. Skan⸗ dalös! i„„ Fr. Düren liſt plötzlich aufmerkſam geworden, neigt den Kopf nach vor): Ob das nicht Othello iſt Fr. Schellerl(keinlaut): Othello. 2 55 5 Fr. Gartner: Natürlich Othello.(Mit Geung⸗ tung]: Alſo nicht Rigoletto, nicht Traviata, nicht Aida— ſondern Othello. Das habe ich mir gleich gedacht. Othelly. Der arme Verdi wird ſich in ſeinem er den Rigoletto — frühe Verdi hat dieſe geſtopfte Trompete nicht gehabt Hahaha, Othello. 5 Fr. Düren(kleinlaut): Immerhin Verdi: Große, verlegene Pauſe. Fr. Gartner: Bei Verdi gleicht ſich doch alles wie ein Ei dem anderen. Es gibt ſehr bedeutende Muſikkenner, die Aida nicht von Othello unterſcheiden können.. Fr. Scheller: Deshalb kann es ebeuſogut Falſtaff ſein, was ſie da ſpielen. 5 Fr. Gartner: Natürlich kann es auch Falſtaff ſein. Bei dieſer Kapelle! Und bei dieſem Dirigenten! (ſchwärmeriſch) Ich habe Falſtaff unter Furtwängler ge Bi N f 5 Fr. Düren(überlegen): Meines Wiſſens hat Furt⸗ wängler den Falſtaff noch niemals dirigiert? Sie verwech⸗ ſeln ihn wohl mit der Macht des Schickſals? 1 Fr. Scheller: Oder Furtwängler mit Bruno Walter. 5 Große verlegene Pauſe.. Fr. Scheller(nachdem die Muſik geendet hat zu Fredy): Fredy, jetzt laufe einmal zum Muſikpapfillon hin un ſieh nach, was ſie ſoeben von Verdi geſpielt haben. 5 Fredy(läuft zum Muſikpavillon und kommt nach eine N Weile atemlos zurück): Mama! Mama! Die Tochter des Regimentes haben ſie geſpielt. Nr. 5. 5 f Große, verlegene Pauſe. Fr. Düren: Die Tochter des Regimentes iſt eine verſchollene Jugendoper von Verdi... Die muß man schließlich nicht kennen. a a Fredy: Nein bitte! Das iſt nicht von Verdi. Von Donizetti ſteht am Programm.„„„ Frau Scheller(gibt ihrem Jungen einen Klaps)! Und nächſteus frage nicht mehr nach Dingen, die dich nichts angehen, du dummer Bub! 8. 5 Große, verlegene Pauſe, 85 Fr. Gartner: Bei dieſem Orcheſter kann Donizetti ſehr gut für Verdi halten f 5 Fr. Düren: Ein Skandal! In einem erſten Kuro laſfen ſie ein Orcheſter ſpielen, von dem die Tochter des Regimentes wie Rigoletty klingt„„ man Hören Sie jetzt die geſtopfte Trompete? Typiſch Othello. Der * Die drei Damen nerabſchieden ſich raſch und verſchwinden, jede in eine andere Richtung.. J . Seite. Nr. 474 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Samstag, den 12. Oktober 1929 Zwei Perſonen verietzt Geſtern abend gegen halb 10 Uhr wurde auf das Scha u⸗ burg⸗Kind in der B. itenſtraße ein für Mannheimer Verhältniſſe unerhört frecher Raubüberfall ver⸗ übt. Ein mit zwei Männern und zwei Frauen be⸗ ſetztes Automobil hielt vor dem Kinogebäude au, worauf ihm die männlichen Inſaſſen entſtiegen, den Kinovorraum betraten und aus dem dort befindlichen Kaſſenſchalter die Kinokaſſe in dem Augenblick herausriſſe n, als ſie von der Kaſſiererin einen Moment aus den Augen gelaſſen wor⸗ den war. Die Räuber traten mit ihrer Beute darauf eilig den Rückweg zu dem noch wartenden Auto an. Auf zwei Münner, die den Vorfall beobachtet hatten und ſich ihnen in den Weg stellten, gaben ſie Schüſſe ab, gewannen das Freie, ſprangen in das Auto und raſten in Richtung der I⸗Quadrate davon. Es konnte feſtgeſtellt werden, daß das Auto die Nummer ID.147 trug. Die von den flüchtenden Näubern verletzten beiden Männer haben Steckſchüſſe in den Unterarmen da⸗ vongetragen; die Verletzungen ſind, wie man uns auf An⸗ frage beim Krankenhaus mitteilt, nicht ſchwer. Die polizei⸗ liche Verfolgung iſt im Gauge. * Von einem Augenzeugen wird uns zu dem Raubüberfall geineldet, daß die Täter etwa—10 Schüſſe, und zwar etwa —5 Schüſſe aus dem Auto heraus gleich beim Weg⸗ fahren vor der„Schauburg“ und etwa—4 Schüſſe beim Kaufhaus Rothſchild abgefeuert haben. Dabei wurden die 72. Städtische Nachrichten Stellungnahme des Stadtrats zur Theaterfrage Der Stadtrat hat in ſeiner geſtrigen Sitzung in der Theaterfrage einen mit dem Gutachter des Theater⸗ üisſchuſſes übereinſtimmenden Beſchluß ge⸗ fa ß t. Es ſoll nunmehr eine entſprechende Bürgeraus⸗ ſGuß vorlage ausgearbeitet und nach nochmaliger Be⸗ ra ung des Stadtrats die Entſcheidung des Bürger⸗ ausſchuſſes in der Theaterfrage eingeholt werden. Dieſe Bürgerausſchußſitzung wird vorausſichtlich Anfang November ſtattfinden. Der Sonntagspudding Dotte, die junge Hausfrau, hat ein neues Attentat ausge⸗ Heckt. Sie will partout Pudding machen. Und zwar Sonntags abends. Das ſei ſo ſchön bequem, wenn man etwas müde nach Hauſe käme, und gut ſei's auch, und billig. Kurz, ſie pries die Vorteile ihrer jüngſten hauswirtſchaftlichen Idee in allen Tönen. Des Rühmens war kein Ende. Und der ebenfalls junge Ehemann freute ſich auf Schokoladenpudding mit Vanille⸗Sauce. Letzten Sonntag abend wurde die neue Idee das erſte Mal erprobt. Tatſächlich war binnen zehn Minuten das Nachteſſen ſerviert. Lotte ſtrahlte.„Siehſt Du, wie praktiſch. Ich habs gleich geſagt!“— Na, ja, ich will es kurz machen, der Pudding war ſo hart und feſt, daß man ihn etwa mit altbackenem Brot vergleichen konnte. Das kam daher, daß— wie ſich durch Herumfragen bei erfahrenen Frauen der Nach⸗ barſchaft herausſtellte— faſt das dreifache Quantum Milch genommen worden war. Nun ja, ein Fehlſchlag entmutigt große Entdecker nicht. Dieſen Sonntag gab es wieder Schokoladenpudding mit Vanilleſauce. Wieder war er ſchnell ſerviert. Nur viel zu dünn. Man hätte ihn trinken können. So quälte man ſich als Naubberfall auf ein Frecher Raubüberfall auf eine Kinokaſſe durch Auto-Banditen in der Breitenſtraße Polizei aufgefunden wurde. Nannheimer Kino beiden Perſonen verletzt. Die übrigen Schüſſe gingen fehl. Durch die Hilferufe der Kaſſiererin eilten Straßenpaſſanten herbei. Ein Komplize des Räubers hielt dieſe jedoch mit ſeinem Revolver in Schach. Infolgedeſſen konnte das Auto auch unangehalten wegfahren. Seine Num mmer wurde feſtgeſtellt. Die beiden, bei der Verfolgung der Räuber verletzten Perſonen, wurden nach dem Allgemeinen Krankenhaus ge⸗ bracht. Beide Männer befinden ſich außer Lebens⸗ gefahr, müſſen jedoch vorläufig noch im Krankenhaus ver⸗ bleiben. Die Räuber ſind bisher noch unbekannt. Es wur⸗ den der Kaſſiererin nicht nur die Lohndüten, ſondern auch ein Teil der Tages einnahmen geraubt. Jedenfalls hatten die Banditen den günſtigſten Augenblick abgewartet, der ihnen zur Ausführung ihrer unerhört frechen Tat am ge⸗ eignetſten erſchien. Das Tollſſe an dem Gaunerſtückchen aber iſt, daß der Wagen kurz vorher vom Parkplatz in Ul ge⸗ ſtoh len wurde. Es iſt eine graue Vierſitzer Mercedes⸗ Ben z⸗Limouſine mit ſchwarzem Verdeck und gehört einem Arzt aus Kallſtadt in der Pfalz. Der Auto⸗Be⸗ ſitzer erſtattete noch am Abend Anzeige und wurde mit ſeinem Begleiter bereits vernommen. Die 8/ 28er Limouſine iſt erſt vor einem halben Jahre fabrikneu gekauft worden. Die Räuber fuhren mit ihrem Auto durch die Stadt und ließen dann den Wagen in der Karl⸗Ludwigſtraße in der Nähe des Waſſerturms ſtehen, wo er heute früh von der 22... „Pudding“ langſam Tropfen für Tropfen herunter. Grund: Maizena vergeſſen. Gerade höre ich noch:„Aber praktiſch iſt das doch, mit dem Pudding am Sonntagabend!“ Frſtz. K * Die neuzeitliche Dreizimmerwohnung. Der Wett⸗ bewerb des Badiſchen Landesgewerbeamtes in Karlsruhe für Möbeleinrichtung einer neuzeitlichen Dreizimmerwoh⸗ nung, wurde durch das Preisgericht entſchieden. Von den insgeſamt 61 eingegangenen Entwürfen erhielten Grethe Lüblers⸗Wilhelmshafen den erſten Preis mit 600 Mk., E. Bader und Wilh. Simon ⸗Stuttgart⸗Oſt den zweiten Preis mit 400 Mk, Gg. Veit, Innenarchitekt, Stuttgart, den dritten Preis mit 300 Mk. Es iſt beabſichigt, die Entwürfe als Wanderausſtellung in Mannheim, Pforzheim, Frei⸗ burg und Konſtanz zu zeigen. i Dyppel jubiläum. Das Feſt der ſilbernen Hoch⸗ zeit feiert am morgigen Sonntag Bäckermeiſter Johann Brümer mit ſeiner Ehefrau Eliſe geb. Bürky, Windeck⸗ ſtraß ego, gleichzeitig mit dem 25jährigen Geſchäfts⸗ jubiläum. Vorträge Die Kulturmacht der Technik Ueber dieſes Thema ſprach in einer ſehr gut beſuchten Mitglieder⸗ verſammlung der Ortsverwaltung Ludwigshafen a. Rh, des Bun⸗ des ber techniſchen Angeſtellten und Beamten Ing. Gramm Berlin. Die Auffaſſung vieler Kulturphiloſophen, daß die Technik der Kultur ſchade, iſt falſch. Kultur darf auch kein Pri⸗ vileg einer kleinen Oberſchicht, ſondern muß der Ausdruck des Gefamtlebens aller Angehörigen eines Volkes ſein. Profeſſor Friedrich Deſſauer, Bonn, ſagt ganz richtig: „Technik iſt nicht nur etwas Aeußerliches, Mechaniſches; in ihrer Tiefe erweiſt ſie ſich als geiſtig und keineswegs indifferent inbezug auf Ethik und Aeſthetik.“ Redner beſpricht den Einfluß der Technik in der Kulturgeſchichte und weiſt darauf hin, daß die drei großen Kulturperioden der Vergangenheit mit guten Gründen ſich dem Ma⸗ terial, das in dieſer Zeit für die Werkzeuge benutzt wurde, benannt werden: Steinzeit, Bronzezeit, Eiſenzeit. Neben der Pflege der Philoſophie und der Dichtkunſt ging vielfach eine Mißachtung der Ar⸗ beit einher. Auch heute wird die techniſche Arbeit noch gering geſchätzt. Den Namen eines mittleren Romanſchriftſtellers kennt faſt jeder, da⸗ gegen ſind die Erbauer techniſcher Meiſterwerke vollkommen un⸗ bekannt. Die Behauptung, daß die Technik ſchuld ſei an den ſozialen und ethiſchen Mängeln der Gegenwart, iſt falſch. Wenn auch Bereicherung der Menſchheit mit äußeren Gütern und allem mit der Technik ge⸗ ſchaffenen Komfort keineswegs gleichbebeutend iſt mit größerer Ge⸗ rechtigkeit und Vertiefung des Gemütslebens, ſo iſt das nicht in der Technik, ſondern in der Wirtſchaft, der die Technik dient, begründet. Die Ausnutzung der Technik für das Privatſtreben Einzelner iſt kul⸗ turwidrig. Auch an der Vernichtung der Kulturwerte im Kriege if nicht die Technik an ſich ſchuld, ſondern die Art ihrer Anwendung. Die Technik wird übrigens in der Zukunft der ſtärkſte Faktor zur Verl hinderung von Kriegen ſein. Die Zeit liegt nicht mehr fern, in den die Technik ſo weit fortgeſchritten iſt, daß jede Krieg führung unmöglich wird. Kunſt und Technik widerſprechen ſich durchaus nicht, ſondern ſie gehören zuſammen. Im Maſchinenban und bei den modernen Induſtriebauten werden hochwertige Kunſtwerke geſchaffen⸗ Die Kunſt wird in ſtarkem Maße durch die Technik beeinflußt. Dis moderne Sachlichkeit in der Kunſt iſt zurückzuführen auf den tech⸗ niſchen Geiſt in der heutigen Zeit. Die Technik bringt die Kunſt den Menſchen näher. Sie ermöglicht die billige Herſtellung von Muſtk⸗ inſtrumenten, Büchern uſw. Auch Kino und Radio können kultur⸗ fördernd ſein. Wenn ſie es heute zum großen Teil noch nicht ſind, ſu ſind hierfür wirtſchaftliche und politiſche Gründe maßgebend,. Die Kritiker ber Technik, die behaupten, daß die ältere Kultus höher ſtände als die heutige, überſehen vollkommen, daß dieſe Kultur eine reine Herreukultur war und nur einer ganz kleinen Oberſchicht zugute kam. Die große Maſſe der Bevölkerung hatte nicht den geringſten Anteil daran. Der entſcheidende Kulturfortſchritt ſetzte erſt ein mit dem Aufſchwung der Technik im vergangenen Jahrhun⸗ dert. Die Lebenshaltung und Lebensführung iſt in knapp hundert Jahren durch die Technik vollkommen umgeſtaltet worden. Die ſort⸗ ſchreitende Technik ſtellt auch weſentlich höhere Anforderungen an das Wiſſen aller Menſchen. Der moderne Induſtriearbeiter muß Kennt⸗ niſſe haben, die im Mittelalter nur eine kleine Schicht der Kultur⸗ träger beſaß. Der techniſche Fortſchritt hat den Individualismus überwunden und führt zum Kollektivismus. Wir brauchen heute Kollektivmenſchen, einen Kollektivwillen und auch eine Kollek⸗ tipkultur ſtatt der früheren Herrenkultur. Der gewerkſchaftliche Kampf geht nicht nur um Lohnfragen und Sozialverſicherung, ſondern um Anerkennung des Menſchen in ber Wirtſchaft und um die Anerken⸗ nung der Arbeit als den bedeutendſten Kulturfaktor. Der Redner ſchloß feinen mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommenen Vortrag vrit der Mahnung an die Techniker, dafür zu ſorgen, daß immer wieder Neues geſchaffen und dieſes Neue für die geſamte Menſchheit dienſt⸗ bar gemacht wird. 5285 * »Veranſtaltungen Der Schwetzinger Park in voller Herbſtfärbung. Seit vielen Jahren war die Herbſtfärbung im Schwetzinger Schloßgarten nicht mehr ſo ſchön und vielgeſtaltig wie heuer. Am morgigen Sonntag wird ſich deshalb ein Herbſtausflug nach Schwetzingen beſonders lohnen, zumal nachmittags im Schloßgarten das Heidelberger Konzertorcheſter unter Leitung von Muſikdirektor Otto Heinr. Mann ein Sonderkonzert gißt.(Weiteres Anzeige), * Zugverſpätungen werden ausgerufen! Die von den Eiſenbahnverkehrsordnung vorgeſchriebene Ankündigung pon Zugverſpätungen von mehr als 15 Minuten durch Anſchlag hat ſich im Laufe der Zeit nicht immer als ausreichend erwieſen. Der„Dienſt am Kunden“ erfordert es daher, die Bekannt⸗ gabe der Zugverſpätungen neu zu regeln. Auf Grund einer bei den Reichsbahndirektionen unternommenen Umfrage har die Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft nunmehr das Ausrufen der Verſpätungen auf dem Bahn⸗ ſteig und in den Warteräumen angeordnet, in allen Fällen, wo es die beſonderen örtlichen Verhältniſſe angezeigt erſchei⸗ nen laſſen. Jedoch ſollen nur Verſpätungen von mehr als 18 Minuten und weſentliche Aenderungen der bekanntgegebenen Verſpätungen ausgerufen werden. Es ſei darauf hingewieſen, daß nicht etwa zu allen, ſondern nur zu verſpäteten Zügen in den Warteſälen abgerufen wird. Das Aus⸗ rufen der Verſpätungen iſt nicht beſchränkt auf die kälter Jahreszeit oder auf ungünſtige Witterung. RDV. Schluß des rebakffönellen Teils Vebermäßige Saure im Magen Wie man sie beseifigt Ein UVebermaß von Säure im Magen kann auch Leib⸗ schmerzen zur Folge haben; es ist von höchster Wichtig keit, die aufgenommenen Speisen gut zu verdauen. Wenn Sie Magenschmerzen haben, so ne Sie einen halben Kaffeelöffel Biserirte Magnesia in etwas warmem Wasser. Biserirte Magnesia neutralisiert sofort den UDeberschuß von Säure in Ihrem Magen. Er würd damn alle seine wichtigen Funktionen schmerzlos und normal ausführen, und das ist ein Schutz für die Gedärme. Biserirte Magnesia ist in jeder Apotheke erhältlich. 8126 guterzogener Menſch mit dem Teelöffel und ſchlabberte den ——.— 5 25 Adam als Ehemann Nach Anſicht der meiſten Ehemänner hat es Adam am Beſten in der ganzen Welt gehabt. Wir hören es immer und immer wieder: Er brauchte keine Hut⸗ und Gasrechnungen zu zahlen. Dahei vergißt man, daß er noch viel größeren Glückes teilhaftig war: Er hatte keine Verwandte, keine Nachbarn und vor allem war er nicht gezwungen, eine Schwiegermutter mit in ſein Haus zu nehmen! 5 Nach unſerer Auſicht aber war Adam auch ein idealer Ehe⸗ mann: Er hatte keine Gelegenheit, Türen zuthuſchlagen und über das Eſſen zu nörgeln. f Er war zufrieden mit der Fülle der Früchte, die ihm Eva darbot und die ſie, nicht nur in der Ein machzeit, in reichlicher Fülle zur Verfügung hatte. 5 Auch hatte Adam keine Vergleichsmöglichkeit! Der Mann von heute iſt voller Widerſprüche: Sein Ideal iſt ein blondes, junges Mädel von etwa 18 Jahren, bei dem er mehr auf hübſche Tanzbeine, als auf einen Arm ſieht, der den Kochlöffel mit Sachkenntnis zu ſchwingen verſteht. Die Hände ſollen „wohlgepflegt“ ſein und ſollen dabei weit eher das Steuerrad eines Automobils drehen, als eine vormärzliche Wiege ſchau⸗ keln können! All dieſe Erwägungen waren Adam fremd. Fr war auch inſofern ein idealer Ehemann, als er un⸗ delaſtet war. Auf dem Lebensweg fedes Mannes von heute ſtehen ein paart Kreuze, unter denen ein Traum, eine Liebe, eine Er⸗ Mnerung begraben liegen. Und wenn er ehrlich iſt, gibt er zu, daß durch ſeine Schuld dieſe Kreuze errichtet wurden. Adam hatte auch noch nicht jenes Selbſtgefühl, das den WMfann von heute auszeichnet was willſt Du denn! Bedenke den Keberſchuß au Frauen! An fedem Finger fünf! Die Frau, die heute Heiraten kann, ſollte dankbar und zufrieden ſein! Und dann 50 ſchweren Erwerbsverhältniſſe! Und die Wohnungsnot! l Er hat noch eine ganze Reihe von weiteren„unds“, aber man keünt ſie ſchon alke. die von den Frauen benutzt werden, um ihn zu gewinnen.— (In Erkenntnis dieſer Wahrheit würde der Mann ſtatt„ge⸗ winnen“ ſtets„fangen“ ſagen). Denn nur wenige Männer haben ſo viel nützlichen Sinn, ihr Geld für häusliche Dinge auszugeben. Für Dinge, die das Heim behaglich geſtalten. N Die wahre Frau freut ſich mehr an einer Vaſe oder an einem Serviettenring, als an einem Paar Seidenſtrümpfe. Für einen kleinen Teppich oder Vorleger iſt ſie dankbarer, als für eine pompöſe Handtaſche. Iſt ſie es nicht, dann iſt der Mann wegen ſeiner Wahl zu bedauern. Dann verſteht man den Mann, der Adam in allen Din⸗ gen beneidet. Dieſer Mann findet ſicher, wenn er müde von der Arbeit nach Hauſe kommt, manchmal einen Zettel vor: „Eſſen ſteht im Schrank. Komme 11 Uhr aus Kind zurück.“ Das war bei Adam nicht möglich. 1 Wenn er aus dem Garten heimkehrte, fand er ſicher einen wohlgedeckten Abendtiſch vor, auf dem ſich eine paradieſiſche Fülle breitete und den die ſilbernen Sterne mit einem feinen Strahlenkranze umwoben. 0 Wir müſſen gerecht ſein: Mauchem Adam von heute fällt es ſchwer, ein guter Ehemann zu ſein. 1 Es wäre töricht, alle Schuld beim Manne zu ſuchen, ob⸗ wohl er es am eheſten in der Hand hat, aus ſeiner Frau einen Engel oder eine Gans zu geſtalten. Auch dürfen wir die Schuld nicht in der Ehe ſuchen. Denn nicht die Ehe an ſich iſt eine Enttäuſchung, ſondern viele Adams und Evas von heute ſelöſt bilden dleſe Enttäu⸗ ſchung, an der ſo viele Shen kranken und zu Grunde e * Sofmanusthal⸗ Uraufführung in München. Unſer Münch⸗ ner kR⸗Mitarbetter ſchreibt uns: Das Münchner— staatliche — Reſidenztheater brachte zu Ehren Hugo b. Hof⸗ mannsthals, mit dem ſich ja gerade dieſes Theater ſtets eng Teil des Geldes, das er ſchwer verdient, gibt er für Dinge aus, i verhunden gefühlt hat, im ſtimmungsppllen Rahmen einer 2 2 1 2 1* 1 1 Morgen ⸗Beranſtaltuſtg, nach einleitenden Worten Rudolf Der Mann iſt und bleibt voller Widerſprüche: Den größten Borchardts, die dem Sthaffen des Dichters ebenſo gerecht wur⸗ — g 8 den wie ſeiner Perſönlichkeit, und nach Erika Manns Nezita⸗ tion des„Prologs zu einer Totenfeter“ als Uraufführung Hofmannsthals„Kleines Welttheater“. Dieſe Szenen gehören zu den rein lyriſchen Kleindramen des Dichters, und ſie ſind nichts anderes als Monologe, als geſprochene Ge⸗ dichte, betrachtende Berſe von hohem Stimmungszauber und jener berückenden Pracht der Worte, mit der uns der Dichter vom„Tor und der Tod“ immer bezaubert hat und wieder be⸗ zaubert. Und auch die Verſe des„Kleinen Welttheaters“, Jamben, bald zu Strophen gebündelt, bald im dramatiſchen Fünfer⸗Rhythmus, bald auf dem breiteren Bau des Alexan⸗ driners ruhend, laſſen in weichen Moll⸗Tönen das Gefühl einer ſüßen Reſignation erwachen, ſie geben im Gleichnis vom „großen“ und—„kleinen“ Welttheater den Sinn alles Seins und Erlebens, ſie zeigen, wie im Kleinen ſich das Große ſpie⸗ gelt und wiederfindet. In beides aber iſt Gwiges„irgendwie verwebt“ Dichter und Gärtner, der junge Herr und der Fremde, ziehen ſo aun uns vorüber, das junge Mädchen uch, das dem Leben abgewandt,„ſo gerne traurig. und von ferne. ſingen hört“, bis ſchließlich der„Wahnſinnige“ den Kreis ſchließt, uns ahnen laſſend, daß„holder Wahn“ auch nur des Lebens Gleichnis iſt.— Die Darſteller des ſtaatlichen Schauspiels ſprachen die Verſe ſauft und ſchön. Empfangen Sie gerne Brieſe,— Brie ſe, auf dle Sie nicht zu antworten brauchen, und die Sie doch feſſeln bis zum letzten Buchſtaben? Dann leſen Sie den„Brief aus Paris“ im Oktoberheft„Die neue Line“. Niemals kommt eine Bot. ſchaft gelegener, als gerade dieſe. Die„neue Linie“ der kom⸗ menden Mode hat Geſtalt angenommen, und dleſer Brlef weiſt ſie überall nach: am Abendkleid, am Mantel, am Nachmittags⸗ kleid,„Die Dame im Pelz“, ja ſogar„Die Dame im Def⸗ ſous“ ſteht im Zeichen dieſer neuen Linſe, die Ste unbedingt kennen lernen müſſen.— Der Reiſeteil desſelben Heftes erhält ſeinen Mittelpunkt durch einen Auffatz von Paul Fech⸗ ter über die Rheinlandſchaft. Otto Flake äußert ſich in einem klugen Eſſay über die Frau, wie wir ſie uns wünſchen, Bei⸗ träge über geſundes Siedeln und Wohnen und die letzten Sonnentage im Freien, ſowie über das Heim der Jung⸗ geſellin zeigen die Möglichkeft vorbildlicher Wohnungsein⸗ richtung, Der hekaunte Archävloge Prpfeſſor Jgeobsthal lie⸗ ferte einen Beltrag über grlechiſch⸗römſſche Damenfrfſuven, e, Nen 1„ K: es ES 8 patrouillierenden Schutzmann auf. Neue Manunheiwer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) — 3. Seite. Ny. 474 Samstag, den 12. Oktober 1929 Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Der Maun im Kaſten Auf der Anklagebank ſitzt ein etwa 50jähriger einfacher Mann. Geſundes kräftiges Ausſehen. Das Hemd iſt um⸗ geſchlagen. Eine ſchwarze Bartumrandung mm die Mund⸗ partien läßt wenig von den Geſichtszügen erkennen. Teil⸗ nahmslos ſieht er auf die beiden Schutzleute und den Staats⸗ anwalt. Die Verhandlung hat noch nicht begonnen, der Richter iſt noch nicht da. Das robuſte Ausſehen, blitzend weiße Zähne, ſchwere Fäuſte, müde Augen,— man bekommt unver⸗ mittelt den Eindruck: dieſer Mann wird ſagen, er habe nichts getan, gar nichts, und auch nichts geſagt, gar nichts.. Die Schutzleute klappen die Hacken zuſammen. Sie ſind nicht das erſte Mal Zeuge vor Gericht. Beamtenbeleidungen ſind häu⸗ fig. Zu häufig, als daß es immer mit einem Augezudrücken dahingehen könnte. Darum erhob auch das Bezirksamt Klage gegen den, der jetzt angeklagt im Kaſten ſitzt.„Lausbub“ und ähnliches hat er zu einem Rottenmeiſter geſagt. Außer⸗ dem hat er die Nachtruhe geſtört, als der Schutzmann ihn auf die Polizeiwache abführte. Die Vorſtrafen werden verleſen. Kleine und kleinſte, aber dennoch zehn Stück. Da findet ſich Uebertretung der Ge⸗ werbeordnung, auch einmal Beamtenbeleidigung, zweimal Sittlichkeitsdelikte und dann mehreremale— er iſt Händler, wie ſich herausſtellt— Vergehen gegen die Straßenpolizei⸗ ordnung. Als Amtsgerichtsrat Dr. Leſer dieſe Vorſtrafen pflicht⸗ und ordnungsgemäß verlieſt, ſagt der Mann mit dem ſtruppigen Bart: Das ſei eine„große Beleidigung“ für ihn. Was? Nun, daß hier alle Vorſtrafen verleſen werden. Ueber⸗ haupt, nur ſeiner Gutheit habe er ſie zu verdanken. Längeres Palaver:„Ja, wollen Sie damit ſagen, daß ſie in allen Fällen zu Unrecht verurteilt wurden?“—„Jawohl, immer!“ Dann wird verhandelt. Alſo am Abend war er bei der „Heilsarmee“ in deren Verſammlungslokal, dann ging er noch ſpazieren, Lindenhof und Schloßgarten. Bei der„Heils⸗ armee“ bekam er einen Laib Brot und etwas Wurſt. Das trug er in einer alten Taſche bei ſich unterm Arm.„Und was war dann?“ frägt der Richter.„Ja, dann war er ſehr müde, er hat wehe kranke Füße vom Krieg her, und da lehnte er ſich an einem Sodawaſſerhäuschen im Schloßgarten an. Weil er müde war. Und dann ging er weiter, und fiel— weil er ärmlich gekleidet war und eine Mappe unterm Arm trug und am Verkaufshäuschen ſich angelehnt hatte— einem Der frug nach ſeinem Namen und ſeiner Adreſſe. Und weil ſich der Mann im Recht befand und was weſentlicher iſt, zu finden glaubte, verweigerte er die Antwort, ſo lange, bis ihn der Schutzmann„zwecks JFeſtſtellung ſeiner Perſonalien“ mitnahm. Auch der Gummi⸗ knüppel, über deſſen Anwendung, wie vom Richter betont wurde, ein deutſcher Polizeibeamter die eidliche Ausſage ver⸗ weigern darf, wurde einmal gezeigt. Der Angeklagte weiß nichts davon, daß er den Rotten⸗ meiſter beſchimpfte, der ihn auf den Verdacht, etwa einen Ein⸗ bruchsverſuch im Auge gehabt zu haben, geſtellt hatte, er weiß auch nichts, daß er ſchrie. Aber das beſtätigten die Zeugen. Und dann kam das Urteil. 20 Mark Gelsdſtrafe; hätte der Angeklagte gleich ſeinen Namen genannt, ſo hätte er ſich die 20 Mark erſparen können. Ein Motorraddiebſtahl Als erſten Fall behandelte geſtern vormittag das Schöf⸗ ſengericht unter dem Vorſitz von Amtsgerichtsrat Schmitt (Schöffen: Schloſſer Karl Appel aus Mannheim und Kauf⸗ mann Wilhelm Bender aus Mannheim) gegen den 18jäh⸗ rigen K. B. aus Ludwigshafen wegen eines Motorraddieb⸗ ſtahls. Außerdem war B. wegen Urkundenfälſchung ange⸗ klagt, weil er das Nummernſchild des geſtohlenen Motorrades umänderte und den Stempel des Bezirksamts gefälſcht hatte. Schließlich war er mit dem geſtohlenen Motorrad ohne Füh⸗ rerſchein fortgefahren, wofür er eine Polizeiſtrafe erhielt. B. war geſtändig, er war— trotz ſeiner 18 Jahre— ſchon ein⸗ mal wegen des gleichen Delikts vorbeſtraft. So konnte ihm ſeine bisherige Haft angerechnet werden. Staatsanwalt Dr. Nebel beantragte acht Monate Gefängnis, das Gericht verfuhr noch einmal milde und gab ihm bei einer ausge⸗ ſprochenen Strafe von 5 Monaten Bewährungsfriſt bis 1932. Er wird ſichs nun überlegen Betrug im wiederholten Rückfall und 6 51 Einen Lebensmittelſchein des Fürſorgeamts fälſchte der Taglöhner P. aus Pforzheim. Aus 5 Mark machte er 15 Mark. Der intellektuell tiefſtehende Menſch, der eine Un⸗ menge von Vorſtrafen auf ſeinem Konto ſtehen hat, wurde durch das Gutachten Dr. Götzelmanns freigeſprochen. Der Gerichtsarzt billigte ihm— der in allerärmlichſten Verhält⸗ niſſen lebt— den§ 51 zu. So wird er entgegen dem Antrag des Staatsanwalts, der fünf Monate Gefängnis beantragt und den Angeklagten für ſeine Taten verantwortlich hält, freigeſprochen. Der Tragweite ſeiner Handlung, die in der Erregung geſchah, ſei er ſich ſicher nicht bewußt geweſen. Fahrläſſige Tötung Auf dem Richtertiſch iſt eine Kartenſkizze. Wege kreuzen ſich. Die Schienen der Straßenbahn führen entlang und ſind mit Strichen eingezeichnet. Eine Schwierigkeit bei der Ver⸗ ſtändigung bietet die Bezeichnung:„Schiene“ oder„Gleis“. Iſt der überfahrene Tote zwiſchen den Schienen(d. h. auf einem Gleis) oder iſt er zwiſchen den Gleiſen gefahren? Auf der Kartenſkizze iſt das winzige Modell einer Straßenbahn, der Bügel iſt aus einem dünnen Kupferdrähtchen, das Modell eines Laſtautos und das eines Motorradfahrers mit beſetztem Sozius. Drei Stunden wird der Fall erörtert. Ein 24jäh⸗ riger Mannheimer Chauffeur hat beim Ueberholen— beim falſchen Ueberholen— am 30. Auguſt mit ſeinem Laſtwagen von hinten einen Radfahrer am Neckarauer Uebergang ange⸗ fahren und iſt dem Geſtürzten offenbar über den Kopf ge⸗ fahren, ſo daß der Tod ſofort eintrat. Der Sachverhalt liegt klar, doch wie das Unglück geſchah, insbeſondere wie der Rad⸗ fahrer fahren wollte, ob der Chauffeur vielleicht doch recht hatte beim Ueberholen, das gibt ein widerſprechendes Bild. Seit Auguſt ſitzt der junge Chauffeur und wartet auf ſein Ur⸗ teil wegen fahrläſſiger Tötung. Nachdem die Zeugen ver⸗ nommen ſind— der Radfahrer iſt langſam gefahren, das Auto ſehr ſchnell— ſpricht der Sachverſtändige ſich für eine Verurteilung aus, weil der Chauffeur zu ſchnell fuhr und an einer unüberſichtlichen Stelle überholen wollte. Der Staats⸗ anwalt beantragt 9 Monate Gefängnis. Das Gericht ſteht eine gewiſſe Milderung für gegeben und verurteilt den An⸗ geklagten zu 5 Monaten Gefängnis. 5 Wochen der Unterſuchungshaft werden angerechnet. Der Haftbefehl wird aufgehoben. Kommunale Chronik Erhöhung der Strompreiſe in Meißen durch Verpachtung i des ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes. 5 AJn Meißen haben die ſtädtiſchen Kollegien beſchloſſen, das Elektrizitätswerk nebſt Straßen bahn und Au⸗ tobusverkehr der Stadt Meißen vom 1. Okt. an auf 15 Jahre an den Elektrizitäts verband Gröba in Pacht zu geben. Der Elektrizitätsverband Gröba hat die Verwaltung und Betriebsführung der Unternehmen bereits übernommen. Im Zuſammenhang mit dieſer Uebernahme tritt eine Erhöhung der Strompreiſe für Licht⸗ und Kleinkraftabnehmer um 20 Prozent, für Großabehnmer um 10 Prozent in Kraft. Die Erhöhung der Strompreiſe wird von der neuen Verwaltung mit erhöhten Betriebsausgaben und Abgabeverpflichtungen an die Stadtkaſſe Meißen be⸗ gründet. ö. N 5 8 K. Heidelberg, 11. Okt. Der Stabtrat hat in ſeiner letzten Sitzung u. a. beſchloſſen, dem Bürgerausſchuß eine Vorlage zu erſtatten wegen Fortführung der Haus⸗ anſchlüſſe an die Schwemmkanaliſation und Vorſchläge wegen Deckung des hierfür nötigen Aufwands zu machen. Die Anſchlüſſe ſollen im Laufe von zehn Jahren nach einem noch auszuarbeitenden Plane ausgeführt werden. Weiter hat der Stadtrat beſchloſſen, beim Unterrichtsmini⸗ ſterium zu beantragen, daß die Vollſchülerinnen der Frauen⸗ arbeitsſchule vom dritten Fortbildungsſchulſahr befreit Aus dem Lande * Ladenburg, 10. Okt. Die hier bedienſtete 30 Jahre alte Kläng wurde als Leiche aus dem Neckar geländet. Es liegt unzweifelhaft Selbſtmord vor. Man nimmt an, daß das Mädchen die Tat in der Verwirrung begangen hat, weil ihm die Stellung gekündigt worden war. * Unterwittighauſen(Kr. Mosbach), 10. Okt. Die älteſte Bürgerin von hier, Witwe Dora Dörr, iſt im Alter von 95 Jahren geſtorben. * Lohrbach(Kr. Mosbach), 10. Okt. Der 27 jährige Sohn des Bäckermeiſters Haag von hier ftel beim Dreſchen in Herbolzheim von der Dreſchmaſchine und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod alsbald eintrat. * Aſamſtadt(A. Tauberbiſchofsheim), 11. Okt. Der 81 Jahre alte Kriegsveteran von 1870/1, Alois Stumpf, wurde dieſer Tage zu Grabe getragen. * Boxberg, 10. Okt. Etwa 15 Indianer vom Airkug Saraſſani, die zum katholiſchen Glauben übergetreten fin, beſuchten vergangenen Sonntag im vollen Schmuck den Got⸗ tesdienſt in der Auguſtinerkirche. 1 Freiburg i. Br., 10. Okt. In Freiburg befindet ſich ein gewiſſer Trautwein in Unterſuchungshaft, der in Ober⸗ baden und in der Schweiz zahlreiche Fahrraddiel⸗ ſtähle verübt hat. Allein die Unterſuchungen in Baſel haben ergeben, daß er über 40 Fahrräder entwendet hat. Zum Großfener in Germersheim * Germersheim, 11. Okt. Der Brand in dem Anweſen des Landwirts Johann Müller iſt dadurch entſtanden, daß kleine Kinder im Hof mit Feuer ſpielten. Kurz vorn her war noch gedͤroſchen worden. Es ſcheint, daß ſich der Stroh⸗ ſtaub oder das umherliegende Kleinſtroh entzündeten u daß das Feuer dann auf die in der Scheune befindlichen Futtervorräte übergegriffen hat. Der Schaden iſt nur durch eine geringe Verſicherungsſumme gedeckt. Die ganze Nacht und auch den heutigen Tag über mußte eine Brandwache an der Unglücksſtätte verweilen, da der Brand immer noch nicht ganz gelöſcht werden konnte. Exploſton in einer Raketenwerkſtatt * Frankfurt a.., 11. Okt. In einem Hauſe der Schwal⸗ bacherſtraße entſtand bei dem Schuhmacher Werner ein Manſardenbrand, der von der Feuerwehr nach kurzer Zeit gelöſcht wurde. Werner hatte in ſeiner Manfarde eine Rakete angefertigt. Beim Füllen mit verſchiedenen Pulverarten explodierte ſte, wobei Werner erhebliche Brandwunden davontrug. Er mußte ins Krankenhaus über⸗ geführt werden. Hier gab er an, daß er beabſichtigt habe, eins Flugrakete von 20 Minuten Brenndauer zu bauen, um damit das Problem des Raketenfluges mit einem Schlage zu löſen. Die explodierte Rakete beſtand aus einer Blech⸗ büchſe von etwa 10 Ztm. Durchmeſſer und 50 Ztm. Länge und enthielt insgeſamt 7 Kg. des gefährlichſten Sprengſtoffes. Glücklicherweiſe iſt die Exploſion noch glimpflich abgegangen. Ein verhängnisvoller Zuſammenſtoß vermieben * Baſel, 10. Okt. Am Mittwoch mittag ereignete ſich beim Hauptbahnhof Baſel ein Zugzufammenſtoß, der leicht ſchwere Folgen hätte haben können. Kurz nachdem der um 12.55 Uhr in Baſel abgehende Schnellzug Baſel—Zürich— Chur die Bahnhofhalle verlaſſen hatte, fuhren ſeitlich zwei inein⸗ andergekuppelte manövrierende Güterwagen in den Speiſewagen des Schnellzugs hinein. Der Speiſewagen wurde der Länge nach aufgeriſſen und große Scherben, Bretter, Eiſenbeſchläge und zertrümmertes Mobiliar bedeck⸗ ten im Augenblick ſeinen Fußboden. Glücklicherweiſe war der Speiſewagen nur ſchwach beſetzt. Freinsheim hat wieder Straußwirtſchaften * Freinsheim, 11. Okt. Aus 40 jährigem Schlaf ſind in dieſer Woche bei uns die erſten Straußwirtſchaften erwacht, Die diesjährige Weinabſatzkriſts bewog vier hieſige Winzer, ihre Erzeugniſſe im eigenen Hauſe zum Ausſchank zu bringen, weitere Winzer werden dieſem Beiſpiel wahrſcheinlich bald folgen. Die Eröffnung dieſer Straußwirtſchaften kann als ein Schritt der angekündigten Winzerſelbſthilfe angeſehen werden. * * Frankenthal, 11. Okt. Oberlehrer Philipp Ar not iſt geſtern nacht im Alter von 59 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalles geſtorben. Er trat 1890 in den pfälzi⸗ ſchen Schuldienſt ein und war als Lehrer tätig in Oberbox⸗ bach, Altrip, Freinsheim und Lambsheim. Am 1. Mai 1024 wurde er nach Frankenthal verſetzt. * Fürth im Odenwald, 11. Okt. Die Eheleute Georg und Fanny Stauber lebten ſeit längerer Zeit getrennt. Vor einigen Tagen kam die Frau, die in Frankfurt a. M. in Stellung war, hierher, um ihr Kind zu beſuchen. Der Mann erfuhr dies, verfolgte die Frau ſtändig und tötete ſie im Verlaufe einer Auseinanderſetzung durch einen Meſ⸗ 1 in die Schläfe. Der Täter wurde ſofort v r. fs 5 Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Abeln Pegel 4 5. e 10 n 1 Tegen-Veneſf A. 5 J 10 u. Bafel 0 100.500.250. If 210.77 f Schuſterinſe! 0, 440 40.45.58.4/0.4, Mannheim.78.00.85.88.78/1. Fh.64.62.60.64184 161 Jagſtfeld.0% 0,00 ö, 00 ö, 00 ö. ö 005 Maxau•3003.293.22.20 813.27 Mannbein. 1 87 88 1,78.79.341,84 Faub.120 050.830 69 0 890 00 feöln.6600.710.750 79 0,750 5 ä 2 Cheſrebatteur. Kuri Fiche! Verantwortlich tur folitik: H. A. Meißner— Feuilleton Dr. S. Ray ſer Rommunalpolitit u. Lotale: Richard Schönfelder— Sport und Venice Willy Muller— Handbelstell: Kurt ehmer— Gericht und alles Köri rang ferchen— Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Fat ob ß a 195 ämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger Pruckerei Saas eue Mannhelmer Jeſtung G. m b. 5. Mannheim E 6. 2. ere Nenabeimer geilung(itiag- Ausgabe) Samstag, den 12. Oktober 1925 Amerikanische Anterſuchungsmethoden Die Vernehmungspraxis der amerikaniſchen Kriminal polizei—„Ich beſtätige dieſe Ausſage freiwillig und ohne wang abgegeben zu haben“— Rückſichtloſes Vorgehen gegen verſtockte Uebeltäter— Der„dritte rad“ und ſeine Variationen— Die„Seelen folter“— Die Juſtizbehörden„wiſſen von nichts“ Gelegentlich des Gaſtoniaprozeſſes, der in Amerika die Gemüter leidenſchaftlich erregte, gab es einen aufſehen⸗ erregenden Zwiſchenfall. Als einer der Angeklagten in eine leidenſchaftliche Anklage gegen die Polizei ausbrach, die unter furchtbaren Folterungen Geſtändniſſe von ihm erpreßt habe, erlitt einer der Geſchworenen aus Erregung über das Ge⸗ hörte einen Tobſuchtsanfall und verlangte auf der Stelle ſeiuer Würde entkleidet zu werden. Damit iſt wieder eine Debatte in Fluß geraten, die ſeit Jahren die Gemüter hüben wie drüben erregt. Iſt es wahr, daß die amerikaniſche Polizei Geſtändniſſe erpreßt? Iſt es wahr, daß Verdächtige drüben richtiggehend gefoltert werden, damit ſie eine beſtimmte Ausſage machen? Das unterliegt leider nicht mehr dem geringſten Zweifel. Es liegt bereits ein Tatſachenmaterial vor, demgegenüber die Beſchwichtigungsverſuche der amerikaniſchen Juſtizbehörden lächerlich und ganz unzureichend erſcheinen. Und darüber Hinaus haben einige offenherzige Perſönlichkeiten die Tat⸗ ſache einer Folter zugegeben und ihre Notwendigkeit ſogar zu begründen verſucht. Halten wir uns an die Tatſachen. Die Methoden der amerikaniſchen Polizei ſind ſehr ſchematiſch Wird jemand in flagranti erwiſcht, dann liegt ja die Sache fehr einfach. In den meiſten Fällen wird der alſo Erwiſchte ein offenes Geſtändnis ablegen und damit iſt er für die Po⸗ lizet erledigt und wird an das Gericht abgeſchoben. Ganz anders liegt die Angelegenheit, wenn es ſich nur um einen Verdächtigen handelt, den man mit dem üblichen Beweis⸗ material nicht überfahren kann. Wenn die Polizei der Anſicht iſt, daß es ſich um ein hartnäckiges und verſtocktes Subjekt handelt, dem auf dem Wege der einfachen mündlichen Ver⸗ nehmung nicht beizukommen iſt, dann ſchreitet ſie zum ſoge⸗ nannten„zweiten Grad“. Wenn ſich der Betreffende im Poli⸗ zeigewahrſam befindet, dann beſteht dieſer zweite Grad zu⸗ nächſt in einer ausnehmend rohen Behandlung. Ein paar Konſtabler begeben ſich in ſeine Zelle und„unterhalten“ ſich mit ihm. Meiſt iſt der Gefangene nach einer ſolchen Unter⸗ haltung“ ein paar Tage unpäßlich und hat Zeit, die gewünſchte Ausſage zu machen. Iſt er noch nicht ſo weit, dann werden die„Unterhaltungen“ fortgeſetzt und gegebenenfalls mit un⸗ angenehmen Unterbrechungen des nächtlichen Schlafs verſchärft. In der meiſten Fällen ſieht der Mann dann ein, daß er auf die Dauer hier den Kürzeren ziehen muß und ſetzt alles daran, möglichſt raſch in das Unterſuchungsgefägnis zu kommen. Manchmal aber, und zwar dann, wenn der Be⸗ troffene wirklich unſchuldig iſt oder wenn es ſich um ein beſonders wichtiges Geſtändnis handelt, führt die einfache rohe Behandlung und die übrigen Mittel, wie Entziehung des Waſſers bei überſalzener Koſt, nicht zum Ziel. Dann ſetzt der„dritte Grad“ ein, der in ganz Amerika gefürchtet und berüchtigt iſt. Beim dritten Grad handelt es ſich für die Polizei darum, das Maximum körperlicher Schmerzen mit dem Minimum von äußerlich erkennbarer Mißhandlungs⸗ zeichen zu erreichen. Es ſind zum Teil raffiniert ausge⸗ klitgelte Martern, die da angewendet werden. In den meiſten Fällen beginnt der dritte Grad damit, daß die Hände anf dem Rücken zuſammeugefeſſelt werden, worauf ein ſtarker Mann die gefeſſelten Arme von rück⸗ wärts nach oben drückt. Das tut entſetzlich weh und wird nötigenfalls bis zu dem Punkte fortgeſetzt, wo faſt die Knochen brechen. Wenn das ttichts hilft, dann tritt der Waſſerſchlauch in Erſcheinung. Upton Sinclair hat dieſe unmenſchliche Marter in „Jimmy Higgins“ genau beſchrieben. In dem Mund des bis zur Unbeweglichkeit gefeſſelten Opfers wird ein Waſſer⸗ ſchlauch geſchoben. Und nun werden zehn bis zwanzig Liter Waſſer in den Magen gepumpt. Je nach Bedarf wird dieſe Prozedur in gewiſſen Intervallen wieder⸗ holt. Der Leib des Vollgepumpten ſchwillt ballonartig auf und wird bis zum Platzen prall. Die folternden Konſtabler kennen dabei genau das Maß, das ſie nicht überſchreiten dürfen. Es gibt ganz wenige Menſchen, die dieſe Waſſer⸗ folter längere Zeit ertragen können. Gewöhnlich führen Alles ſchon dageweſen! die entſetzlichen Schmerzen zu vorübergehender Bewußtloſig⸗ keit. Stets wird mit der Folter ſofort abgebrochen, wenn der Betroffene ſich bereit erklärt, ein Geſtändnis zu machen. Wehe ihm, wenn er nachher ſeine Bereitſchaft widerruft. Jedes Geſtändnis, das vor der amerikaniſchen Polizei ge⸗ macht wird, ebenſo wie jede protokollariſch aufgenommene Ausſage, ſchließt mit der ſtereotypen Formel„Ich beſtätige, die vorliegende Ausſage freiwillig und ohne jeden Zwang ge⸗ macht zu haben.“ Mit dieſer Formel, die unter jeder Ausſage ſteht, deckt ſich die Polizei gegenüber dem Gericht, das ſeiner⸗ feits wieder genau weiß, was es damit auf ſich hat. Neben der körperlichen gibt es noch eine„Seelenfolter., Obgleich auch ſte zunächſt phyſiſch auf den zu Vernehmenden einwirkt, ſieht ſie zunächſt von körperlichen Schmerzen ab und verſucht die geiſtigen und ſeeliſchen Widerſtandskräfte zu zer⸗ mürben. Da gibt es z. B. die„Lichtprobe“. Der Betroffene wird in einem dunklen Raume unter das grelle Licht von Jupiterlampen geſtellt. Dort ſteht er unbeweglich ſolange, ſtizbehörden auf ihrer Seite. bis ſeine Augen zu tränen beginnen und die entſetzlichs Stille und Lautloſigkeit um ihn wird in längeren Zwiſchen⸗ pauſen durch die monotone Frage des unſichtbar im Hinter⸗ grund ſitzenden Kommiſſärs unterbrochen, ob er endlich ein Geſtändnis zu machen wünſche. Zu dieſer optiſchen geſellt ſich im Bedarfsfalle eine akuſtiche Folter. Im verdunkelten Raum ertönt Röcheln und Stöhnen oder eine leiſe Stimme flüſtert unaufhörlich„Sie ſind ein Mörder! Sie ſind ein Mörder!“ In der lautloſen Stille zerbricht plötzlich ein Glas. Die entſetzliche Hitze, die die Jupiterlampen ausſtrömen, erzeugt einen wahnſinnigen Durſt, der dadurch ins Unerträg⸗ liche geſteigert wird, daß im Hintergrunde das ſchlürfende Geräuſch eines Waſſertrinkenden ertönt. Dabei iſt man durch Gitter auf einen ganz ſchmalen Raum beſchränkt, in dem man kaum ein paar Schritte machen kann. In dem Augenblick, wo der Widerſtand gebrochen iſt und das Opfer ſich zu einer Ausſage bequemt, erlöſchen die Jupiterlampen, er wird mit Limonade und Zigaretten gelabt und kann ſitzend ſeine Unter⸗ ſchrift unter das gewöhnlich ſchon fertige Protokoll ſetzen. Es iſt ſtatiſtiſch erwieſen, daß die Hälfte aller vor der Polizei gemachten Ausſagen nachher vor dem Richter wider⸗ rufen werden Gewitzigte hüten fich allerdings, allzu ein⸗ gehende Beſchreibungen der polizeilichen Vernehmungsmetho⸗ den zu geben, denn das zieht leicht eine Anklage wegen Be⸗ amtenbeleidigung nach ſich und wirkt ſtrafverſchärfend. Die Polizeibeamten hängen eiſern zuſammen und verhindern jede Aufklärung. Sie haben dabei die Paſſivität der oberſten Ju⸗ Walter F. Erig. Die Vogelfarm Die kanadiſche Regierung ſtellt dem Farmer Jack Miner zur Pflege ſeiner Vogelfarm in jedem Jahre 5000 Dollar zur Verfügung. Die Farm iſt heute ein anerkanntes Vogelſchutz⸗ gebiet, das in ganz Kanada und weit darüber hinaus bei allen Naturforſchern und Naturfreunden einen großen Ruf genießt. Vor 25 Jahren verſuchte Jack Miner den erſten wilden Gän⸗ ſen dort ein Heim zu bereiten. Es iſt erſtaunlich, was ſich im Laufe eines Vierteljahrhunderts dank ſeiner unermüdlichen Arbeit aus dieſem Anfange entwickelt hat. Jack Miner bewirtſchaftete damals die väterliche Farm am Erie⸗See. Er war ein großer Nimrod und ebenſo eifrig wie ſeine Nachbarn damit beſchäftigt, den reichen Beſtand der Gegend an Wild und an Waſſervögeln mehr und mehr zu lichten.„Sie mußten zuerſt mich zähmen, ehe ich ſie zähmen konnte“— ſo ſagte er von den wilden Gänſen, die ſpäter ſeine Lieblinge wurden. Während er noch das Jägerhandwerk aus⸗ übte, kam ihm der Gedanke, wie unverantwortlich es ſei, dieſe prachtvollen Wildvögel auszurotten. Er hängte alſo die Flinte an die Wand und widmete ſich fortan der Aufgabe, die Wildgänſe und andere Waſſervögel auf ſeiner Farm anzu⸗ ſiedeln. Im Jahre 1904 legte er einen Teich auf ſeinem Gelände an und ſetzte dort ſieben, an den Flügeln gelähmte Wildgänſe aus, die einem ſeiner Nachbarn in die Falle gegangen waren. Die Vögel wurden bald vollſtändig zahm und gewöhnten ſich wie Haustiere an die Farm. Wenn aber Jack Miner gehofft hatte, damit andere Wildgänſe anzulocken, ſo ſah er ſich zu⸗ nächſt enttäuſcht. Drei Jahre gingen ergebnislos vorüber. Erſt im April 1908 erhielten die Lockvögel Geſellſchaft. Ein Schwarm von Wildgänſen ließ ſich auf dem Farmteich nieder. Die nächſte Aufgabe war, den Schwarm gegen die Jagd⸗ luſt der Nachbarn zu ſchützen. Jack Miner machte ihnen klar, daß es auch ihr Vorteil ſei, wenn die Wildgänſe ſich an den Teich gewöhnten. Man müſſe die Jagdoͤbeute auf ein gewiſſes Maß beſchränken, wenn man im nächſten Jahre wieder Jagd⸗ gelegenheit haben wolle. Dies leuchtete den Farmern ein und als drei Wochen ſpäter die Jagd auf den Schwarm freigegeben wurde, überlebten ſechs Wildgänſe den Angriff. Sie blieben auch ihren Niſtplätzen treu, bis ſie im Mai den gewohnten Flug nach dem Polargebiet antraten. Im März des nächſten Jahres ließen ſich 32 Wildgänſe auf dem Teich nieder. 5 Die ſechs Gäſte des vorausgegangenen Jahres hatten ihre Jungen und einige Familienfreunde mitgebracht. Davon wurden zehn Gänſe für die Jagd freigegeben. Im nächſten Jahre kamen annähernd hundert Wildgänſe im Frühjahr an⸗ geflogen und im Jahre 1911 mußte ein zweiter, viel größerer Teich gegraben werden, um die dichten Schwärme aufnehmen zu können die drei Wochen lang Tag für Tag auf dem Farm⸗ gelände niedergingen. Es war jetzt ſchon keine Kleinigkeit mehr, für alle dieſe hungrigen Gäſte Nahrung zu beſchaffen. Und dann bevölkerte ſich die Vogelfarm mit großer Ge⸗ ſchwindigkeit. Zwei Jahre ſpäter zählten bereits mehr als Modell des erſten Weltraum⸗Naketenflugzeugs. Hermann Ganswindt, der bereits vor vier Jahrzehnten als erſter die Konſtruktion des Lenkluftſchiffs anmeldete und gleichfalls der Erfinder des Ankermaſtes für Luftſchifſe iſt, ſchuf auch den erſten Entwurf für ein Weltenfahrzeug mit Rückſtoßantrieb. Es fand ſich jedoch niemand, der den Bau des Fahrzeugs finanzieren wollte. So iſt denn der Erfinder des erſten Weltenfahrzeugs heute ein vergeſſener Mann. tauſend Wildgänſe zu ihren ſtändigen Gäſten. Dazu geſell⸗ ten ſich Wildenten in reicher Zahl. Jack Miner mußte die Hilfe reicher Gönner in Anſpruch nehmen, um die immerfort wachſende Zahl ſeiner gefiederten Gäſte durchfüttern zu können. Seine Vogelfarm war damals ſchon zu einer Be⸗ rühmtheit geworden, die beſonders an Sonntagen aus der weiten Umgebung Scharen von Neugierigen aulockte. Es war ein prächtiges Schauſpiel wie die vielen Tauſende von Waſſerpgeln ſich auf den Teichen tummelten. Inzwiſchen war das ganze Gelände der großen Farm im ein Vogelſchutz⸗ gebiet umgewandelt worden. Die Provinzialverwaltung von Ontarip kam zu Hilfe. Sie gab die nötigen Mittel, um die Farm mit Bäumen und Sträuchern zu bepflanzen, um Teiche anzulegen und mit Schutzgehölz zu umgeben, um aus der Farm ein ländliches Paradies zu ſchaffen. Dieſes Paradies ſtellte die kanadiſche Regierung dann unter ihren Schutz. Dis Vogelfarm und ihre unmittelbare Umgebung wurden Jagd⸗ ſperrgebiet, in dem der Gebrauch der Flinte mit ſchweren Strafen belegt iſt. Wie es in ſolchen Fällen oft zu beobachten ist, ſcheint auch hier 5 der Platz, der Sicherheit bietet, raſch in der Welt der nordamerikaniſchen Waſſervögel bekannt geworden zu ſein. Es gibt keine ihrer Arten, die man nicht zu irgend einer Jahreszeit auf den Teichen der Vogelfarm fände. Die meiſten Vögel halten ſich nur ein paar Wochen im Frühjahr oder Herbſt auf der Farm auf. Manche aber ſind ſtändige Bewoh⸗ ner geworden. Einige Wildgänſe ſind vollſtändig zahm und die Lieblinge aller Beſucher. Im Jahre 1911 konnte ein großer Gänſerich, deſſen Flügel durch einen Schuß gelähmt worden war, nicht den Flug nach dem Norden antreten. Ein anderer Gänſerich beſchloß, dem invaliden Kameraden Geſell⸗ ſchaft zu leiſten und blieb ebenfalls zurück, obglich er ſeine Flügel noch ſehr gut gebrauchen konnte. Bekannt als David und Jonathan wurden die beiden ein unzertrennliches Freun⸗ despaar, das ſich niemals trennte. Ein paar Jahre ſpäter fiel Jonathan in einem erbitterten Kampf mit einer bös⸗ artigen, gehörnten Eule. David war untröſtlich und wurde ſeines Lebens nicht mehr froh. f 8 Jack Miner benutzt ſeine Vogelfarm auch zu intereſſanten Verſuchen. Er fängt jedes Jahr eine beſtimmte Anzahl der Vögel in einer Falle und befeſtigt an ihrem Bein eine Ziffer und die Adreſſe der Farm zugleich mit der Bitte, ihm Mit⸗ teilung zu machen, wenn die Vögel erlegt oder gefangen werden. Auf dieſe Weiſe hat man über die Wanderfahrten der Vögel wertvolle Aufſchlüſſe erhalten. Jack Miner iſt aber auch ein bibelgläubiger Farmer und er benutzt die Wanderfahrten ſeiner Vögel, um Bibelſprüche zu verbreiten.„Behaltet Gott lieb“,„Bei Gott ſind alle Dinge möglich“ und ähnliche Texte tragen die Wildgänſe in alle Welt. Auch hier wird die Adreſſe der Vogelfarm beigefügt und Jack Miner erhält oft überraſchende Antworten. Wie Amerika ſeine Golfkönige ehrt Der neue Amateurgolfmeiſter Jimmi Johnſon hält, von amerikaniſchen Truppen eskordiert unter den Klängen einer Militärkapelle, ſeinen Einzug in das feſtlich geſchmückte St. Paul. . — * 1 P K U./ T„ 2 Ichickſale feſthalten oft in erſtaunlich getreuer Form. menleben unſerer Voreltern mit Ichtyoſauriern erklären laſſe, Staaten zurück. Dort drüben hatte man wohl ihre Aufmerk⸗ Samstag, den 12. Oktober 1929 An zwei Stellen, in ſeinem„Timaios“ und im„Kritias“ erzüßhlt Platon als altägyptiſche Ueberlieferung von der Inſel Atlantis, die vor etwa 9000 Jahren plötzlich untergegangen ſei. Den Säulen des Herkules vorgelagert, habe auf der großen Inſel eine bewunderungswürdige Kultur ſich entfaltet, die Macht ihrer Könige ſich aber bis nach Aegypten und in Europa bis nach Tyrrhenuien erſtreckt. Eingehend beſchreibt Platon Größe, Bodenbeſchaffenheit, Verfaſſung und Kultur der ſagenhaften Inſel. Aus dem langen Bericht iſt die Feſt⸗ ſtellung, die Atlantiskultur ſei der ſeiner Zeit überlegen ge⸗ weſen, von nicht geringer Bedeutung. Die Stelle lautet: „Ichre Geſinnung war aufrichtig und durchaus großherzig; allen Wechſelfällen des Schicksals gegenüber, ſowie im Ver⸗ kehr mit einander zeigten ſie Sanftmut und Weisheit; jedes Gut außer der Tüchtigkeit hielten ſie für wertlos und betrach⸗ teten gleichgültig und mehr wie eine Laſt die Fülle ihres Goldes und ſonſtigen Beſitzes; ihr Reichtum berauſche ſie nicht und vermochte ihnen die Selbſtbeherrſchung nicht zu nehmen moch ſie zu Fall zu bringen; mit nüchternem Scharfblick er⸗ kannten ſie vielmehr, daß alle dieſe Güter nur durch gegen⸗ ſeitige Liebe vereint mit Tüchtigkeit gedeihen, durch das eif⸗ rige Streben nach ihnen aber zugrunde gehen und mit ihnen auch die Tüchtigkeit.“ Vielleicht war es gerade der hier geſchilderte Idealzu⸗ ſtand, der die Atlantisſage als reine Dichtung betrachten und ihr jeglichen hiſtortſchen Wert abſprechen ließ. Immerhin ließ bis zur Stunde das Problem die Forſchung nicht zur Ruhe kommen. Glaubte man auch nicht an eine verſunkene Inſel, ſo doch an eine untergegangene Kultur, von der ja Dolmen u. Menhire an den Küſten des Atlantiſchen Ozeans, in England, Frankreich, Spanten, in Skandinavien und Nordafrika, in der Krim und in Griechenland und noch anderwärts beredtes Zeugnis ablegten. War es möglich, deren Wege zu lokali⸗ ſteren? Gab es überhaupt eine Ausgangsſtelle, oder erzeugten gleiche Bedürfniſſe die gleichen Erſcheinungen? Zuletzt hat Paul Borchardt eingehend und tiefgründig nachzuweiſen verſucht, daß„Inſel“ auch Oaſe bedeuten könne. Geographiſche Anhaltspunkte für das Verſinken einer ſo großen Inſel— der Ueberlieferung nach von der Ausdehnung Kleinasiens mit Lybiens— liegen im Atlantiſchen Ozean un⸗ mittelbar vor der Straße von Gibraltar nicht vor. So lokali⸗ ſtert er Atlantis auf die Kleine Syrte und erblickt im Namen des Atlasgebirges noch eine ſprachliche Reminiſzenz. Die 9000 Jahre Platons aber ſeien Mondjahre; mithin falle der Unter⸗ gang dieſer Kultur etwa auf 1300 vor Chriſti Geburt. N Waren manche von Borchardts Ausführungen überzeugt, ſo doch andere keineswegs. Der Name des Ozeans, das wie⸗ derholts Vorkommen des Wortes Atlan in Amerika geben doch zu denken. Zudem wiſſen wir heute, daß Mythe und Sage zumeiſt wo nicht immer durchaus keine Phantaſie⸗ produkte ſind, ſondern gewaltige vorhiſtoriſche Menſchheits⸗ Edgar Dacque behauptet bekanntlich in ſeinem bedeutenden Werke ⸗Urwelt, Sage und Menſchheit“ mit ſehr beachtenswerten Argumenten, daß ſich die Drachenſage nur durch ein Zuſam⸗ das Gedächtnis der Menſchheit alſo Jahrhunderttauſende und mehr hinauf reiche. Wer ihm nicht zu folgen vermag, wird trotzdem nicht leugnen können, daß Sagen und Mythen die Bedeutung hiſtoriſcher Urkunden beizumeſſen iſt. Etwa den Ueberlieferungen von Antipoden, Pygmäen— die Schwein⸗ furth in Innerafrika tatſächlich entdeckte— oder gar von der Sintflut, die vor vielen Jahrtauſenden ganz zweifellos ſich ereignet hat. Man wird alſo gut tun die Ueberlieferungen des Volkes zu prüfen, In den Fußtapfen des Mieſen Von Selma Lagerlöf Frieberika Bremer, die nicht nur eine eifrige Reiſende war, ſondern auch Menſchen und Verhältniſſe in den Ländern, die ſie durchſtreifte, gründlich kennenzulernen beſtrebt war, kehrte im Jahre 1849 von einer Reiſe in den Vereinigten ſamkeit auf den ſchottiſchen Hiſtoriker und Philoſophen Tho⸗ mas Carlyle gelenkt, deſſen Bücher in der ganzen angelſächſt⸗ ſchen Welt mit großer Aufmerkſamkeit aufgenommen wurden; und in dem Gepäck, das ſie heimbrachte, befand ſich auch eine ſeiner Schriften, eine Eſſayſammlung mit dem Titel: Herves, Heroworſhip and the heroie in hiſtory. 8 Welches Schickſal das Buch in der nächſten Zeit hatte, iſt der Schreiberin dieſer Zeilen unbekannt. Aber zu Beginn der achtziger Jahre, als ich das höhere Lehrerinnenſeminar in Stockholm durchmachte, befand es ſich in der Schulbibliothek, und Friederika Bremers Name auf dem erſten Blatt des Buches ſchien zu bezeugen, daß ſie ſelbſt das Buch dieſer Lehr⸗ anſtalt geſchenkt hatte, die auf ihre Anregung entſtanden war, aud wo ſo viele junge Mädchen ſich vorbereiteten, ihre Ideen ins Leben hinauszutragen. Thomas Carlyle lebte noch bis zum Jahre 1881, aber obgleich ſein Anſehen ſich keineswegs verringert hatte, ſondern gerade um dieſe Zeit auf ſeinem Höhepunkt geſtanden ſein dürfte, war er doch noch in Schwe⸗ den ganz unbekannt. Keine ſchwediſche Ueberſetzung ſeiner Arbeiten war noch erſchienen, und Friederike Bremers Buch ſtand ungeleſen und unbeachtet in der Schulbibliothek. Zu Ende des Sommerſemeſters 1884 geſchah es jedoch, daß ich es mir auslieh, um es nebſt vielen anderen daheim auf dem Vande als Ferienlektüre zu verwenden. Zu meiner großen Schande muß ich geſtehen, daß ſowohl der Name des Ver⸗ faſſers wie der Inhalt des Buches mir ganz unbekannt waren, und daß ich es mir nur ausgeliehen hatte, weil der Titel, Helden, Heldenverehrung und das Heldenhafte in der Ge⸗ ſchichte mich hoffen Ueß, daß ſich hier ein engliſches Gegenfeuck an unſeren nordiſchen Heldenſagen finden würde. f Ich erinnere mich noch ſehr wohl, wie ich mich an einem Regentage in das breite, rote Sofa in dem Mädchenzimmer auf Märbacka kuſchelte, um das Buch zu leſen. Auf den erſten Blick ſah ich, daß die Helden des Buches hiſtoriſche Perſönlich⸗ keiten waren, wie Cromwell, Luther, Napoleon, und daß es! ſich hier um Wirklichkeit handelte, nicht um Sagen oder Nene Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Das Aflantisrüſfel meſſen am Alter der Meuſchheit iſt die ſchriftliche Ueberlie⸗ ferung von winziger Ausdehnung. hier ſeine Erklärung. Umkreiſte er doch in ber letzten Zeſt vor dem Abſturz mehrmals täglich die Erde! Sogar für die Zeit des Mondſturzes finden ſich Anhalts⸗ punkte. Der ungeheure Sonnentempel von Tiuhanacu am Titicacaſee wurde von Profeſſor Poſnausky auf Grund der Verſchtebung des Frühlingspunktes auf 11600 vor unſerer Zeitrechnung datiert. Der berühmte Tierkreis von Denderah ſtatt ſie hochmütig zu ignorieren. Ge⸗ hatte. Aber bald wurde mein lebhaftes Intereſſe wachgerufen Die erſten Zeilen erſchienen mir ſaſt unverſtändlich, Hätte Leo Frobenius den Autoritäten und Rationa⸗ liſten Glauben geſchenkt, mit ihnen in Afrika ein„Land ohne geſchichtliche Rätſel“ gefehen, dann hätte er ſo wenig ſeine nicht zu überſchätzenden Entdeckungen gemacht, wie Schlie⸗ mann niemals die vorhelleniſche Kultur, Troja und Mykenä gefunden hätte, wäre er nicht autoritätslos geweſen. Frobe⸗ nius fand bekanntlich in Benin die letzten Ausläufer einer Kultur von erſtaunlicher Höhe und rätſelhafter Herkunft. Wundervolle Plaſtiken in Bronce und Stein, Terrakotten, Töpferwaren von erſtaunlicher Technik, Glasperlen, Krüge aus Porzellan— in Europa erſt 1687 wieder entdeckt!— Dolmen und gewaltige, bis zu 20 Meter hohe und 500 Meter lange Grabhügel. Dazu hörte er im weſtlichen Afrika Ritter⸗ und Heldenſagen, die mit denen Europas große Aehn⸗ lichkeit aufwieſen. Am allerwichtigſten aber war ſeine Feſt⸗ ſtellung, daß dieſe uralte Kultur nicht von Negervölkern geſchaffen war. Denn wie heute noch die vornehmen Familien des Landes von hellerer Hautfarbe ſind, als die verniggerte breite Maſſe des Volkes, ſo zeigen die gefundenen Menſchen⸗ darſtellungen einen nichtafrikaniſchen Typus und weiſen eine nicht geringe Aehnlichkeit mit denen der noch immer rätſel⸗ haften Etrusker auf. Nun weiß aber die Sage von einem gewaltigen Eroberungszuge der Atlantisbewohner nach dem Oſten zu berichten, der am Thyrreniſchen Meere zum Still⸗ ſtand kam. Sind etwa die Etrusker die letzten Ueberbleibſel dieſes Vorſtoßes? Die„Proſelenen“ d. h. die Bevölkerung, die vor dem Monde dort anſäſſig war, ſoll die Eindringlinge zurückgeſchlagen haben. Vor dem Monde? Umkreiſt denn das Nachtgeſtirn nicht ſeit Urzeiten unſere Erde? Das tut es eben nicht! Wenn wir des genialen Hanns Hörbiger„Welteislehre“, die mehr und mehr Anerkennung findet, als wahr annehmen, dann iſt das Weltall nicht leer, was zur Folge haben muß, daß die Reibung die umkreiſenden Weltkörper zu ſich immer verengernden Bahnen und endlich zum Abſturz zwingt. Als vor Urzeiten ein Mond auf die Erde ſtürzte, erlebte ſie eine Sintflut. Hierauf folgte eine mondloſe Zeit, in die die„Proſe⸗ lenen“ und noch andere Mythen hinauf reichen. Dann wurde unſer Mond von der Erde eingefangen, was infolge ſeiner Anziehungskraft wieder ein mächtiges Anſchwellen der Meere um den Aequator verurſachte. Dadurch verſanken Kon⸗ tinente und auch Atlantis! Dieſe Theorie Hörbigers trägt Hanns Fiſcher in ſeinem Buche„In monbloſer Zeit“ Jungbornverlag, Bad Harzburg) vor, bereichert durch eine Fülle von Beobachtungen und er⸗ gänzt durch kühne Hypotheſen. Wir hätten nach ihm in Atlan⸗ tis den verſunkenen Kontinent zwiſchen Europa und Amerika zu erkennen, deſſen erſtaunlich hohe Kultur und gewaltige Ausdehnung nicht nur die ſich um den halben Erbball er⸗ ſtreckenden Dolmen und Stufenpyramiden, Uebereinſtimmun⸗ gen zwiſchen der Kultur Altägyptens und denen in Mittel⸗ und Südamerika, die rätſelhaften Bauten der fernen Oſter⸗ inſeln beweiſen, ſondern als überlebende Reſte die heutigen Völker der Küſte von Benin. Für ſte ſich faſt auf der ganzen Erde findenden Stufenpyramiden bietet dieſe Theorie eine einleuchtende Erklärung: Als der frühere Mond in unge⸗ heurer Größe, etwa ein Drittel des Horizontes einnehmend, die Erde nahe umkreiſte, verurſachte er mächtige Sturm⸗ fluten, vor denen ſich die damalige Menſchheit eben auf ihre Pyramiden in Sicherheit brachte. Auch die Tatſache, daß der Kultus des Mondes viel weiter verbreitet iſt, als der der Sonne, des„Kolibris des Südens“, wie ſie ob ihrer ſchein⸗ baren Kleinheit von den Mexikanern genannt wurde, findet und eine Bewunderung, in die ſich die allergrößte Freude miſchte. Schließlich war mir ſo zumute, daß ich vor Ent⸗ zücken faſt laut aufgeſchrien hätte. Ich hätte auf Wege und Stege hinauseilen wollen, um allen Menſchen zu erzählen, welch köſtlichen Schatz ich gefunden hätte. Während ich las, war mir nämlich etwas ſehr Merkwür⸗ diges widerfahren. Ich ſelbſt hatte ja ſchon ſeit vielen Jahren verſucht, mich zur Schriftſtellerin auszubilden. Aber ich glaubte mich zur Poetin berufen. Und alles, was ich bisher geſchrieben, war in gebundener Form geweſen. Die Idee, die Geſchichte der alten Värmländer Kavaliere zu erzählen, war mir ſchon gekommen, aber ich dachte ſie immer in Reim und Metrum ausgeführt. In Proſa hatte ich kaum etwas anderes verfaßt als ſchwediſche Aufſätze; da mir dieſe aber regelmäßig Lob für den Inhalt, aber bitteren Tadel wegen der Form⸗ gebung einbrachte, trug dies dazu bei, mich in dem Glauben zu beſtärken, daß meine Heimat das Gebiet der Poeſie war. Von Prpyſaſchriftſtellern gab es natürlich eine Menge, die ich ebenſoſehr bewunderte und liebte wie die Dichter. Ich hatte in meinen erſten Jugendtagen mit ſolchen Meiſtern des Proſaſtiles Bekanntſchaft gemacht wie Dickens und Thackeray, Daudet und Laubert, Ibſen und Bförnſon, Lie und Kielland, Turgenjew und Tolſtoi, H. C. Anderſen und J. P. Jacobſon, um nur einige zu nennen, deren Größe beſtehend zu ſein ſcheint. Aber keiner von dieſen hatte eine ſolche Wirkung auf mich ausgeübt wie nun Carlyle. 5 Hier, bei der Lektüre dieſer leidenſchaftlichen Seiten, dieſer Sätze, die mit vulkaniſcher Kraft hinausgeſchleudert wurden, dieſer Bilderſprache, aus allen Ecken und Enden der Welt ge⸗ holt, dieſer Aussprüche, gebieteriſch und drohend wie bei den Propheten der Bibel, empfand ich ein ſeltſames Gefühl, etwas Verwandtes in mir zu haben. Eine Fählgkeit, die unbewußt geſchlummert hatte, war zum Leben erweckt, und ich hatte ein deutliches Gefühl, daß auch ich eint ſolche Proſa ſchreiben könnte. g i 8 Dies klingt vielleicht ſehr anſpruchsvoll. Aber man muß bedenken, daß ich nichts von Carlyle wußte. Ich ahnte nicht, ob ſein Stil bewundert oder als bizarr und eigentümlich ge⸗ tadelt wurbe. Was ich empfand, war dieſelbe Freude, die jemand fühlen würde, der einen Geiger ein ausgezeichnetes Inſtrument ſpielen hört. und ſich dabei erinnert, daß er ſelbſt eine Violine hat, die mit demſelben Wohllaut erklingen Hgud. Wiedorſen 8 ich bei der Lektſire könnte. f Außerdem kam für mich Carlyle vorderhand nur als Stiliſt in Betracht, wicht als der großa Sozlalphiloſoyß. Es der Reichen, den Armen eine Verlangen der Betrübten, eine Scheidung der Freunde, eine ungewiſſe Reiſe. ſchönſte Wallfahrt. läßt durch die ſpiralförmige Anoroͤnung der Tierkreisbilder eine Datierung auf etwa 11000 v. Ehr. zu. Bringen wir aber mit Fiſcher die ägyptiſche Zeitrechnung mit ihrem Sonnen⸗ kreis von 1460 Jahren auf einen Generalnenner mit der alt⸗ babyloniſchen von 22 325 Mondumläufen d. h. 7805 Jahren, dann treffen wir auf das Jahr 11542 v. Chr. als Beginn ihrer Zetit⸗ rechnung, die alſo vom Mondabſturz und dem Untergang von Atlantis datiert. Mag Fiſchers Theorie auch in manchem der Korrektur und Ergänzung bedürfen, ſo hat er ſich doch u. E. ein kaum hoch genug zu ſchätzendes Verdienſt dadurch erwor⸗ ben, daß er zum allererſten Male die Kulturgeſchichte der Menſchheit kannte. Denn die Geſetze der Erdoberfläche abhüngig vom Kos⸗ mos und ſeinen Geſetzen, ſind auch die der Kultur! in ihrer koſmiſchen Abhängigkeit er⸗ So iſt die Wiſſenſchaft daran, die Urgeſchichte unſeres Ge⸗ ſchlechtes immer mehr aufzuhellen und in immer frühere Perioden zurück zu verfolgen. hieß, ſchrumpft nach räumlicher und zeitlicher Ausdehnung zu einem winzigen Bruchteil zuſammen. Wenn wir aber ſtolz⸗ geſchwellt auf die angeblichen Fortſchritte unſerer Kultur, die wir mit Ziviliſation verwechſeln, hinweiſen, dann wird das Studium der Werke von Frobenius und Fiſcher uns Selbſtkritik und damit Beſcheidenheit lehren. M. K. Was bisher„Weltgeſchichte“ Deutſche Sprichwörter Der Tod iſt ein Schlaf frommer Chrtſten, ein Schrecken ſanfte Ruhe und lieber Gaſt, ein 4 Wo Treue Wurzel ſchlägt, da macht Gottes Segen einen Baum daraus. * Undankbarkeit, das Laſter ſchwer, bringt ein um Leib, Lob und Ehr. * Das Waſſer ſchmeckt nach dem Brunnen, dis Untertanen nach der Obrigkeit. 4 s Wer kann ſich auch jetzt wattieren, ſagte der Lieutenant, als der Hauptmann fragte: Aber wie ſehen Sie heute aus! 2 i Er ſingt wie der Vogel, 85 Borſten trägt. Wenn man ſich ſelbſt findet, findet man Gott mit. * Sorgen vertreibt der Deutſche mit Trinken, der Franzoſe mit Singen, der Spanier mit Weinen, der Italiener mit Schlafen. 5* Wer nicht ſteigen kann(will), dem nützt die Himmelsleiter nicht. * Herr Gott, wie groß iſt dein Tiergarten!(ueberall auch dumme Menſchen.) * Wer die Tränen der Unglücklichen trocknet, macht die *. Wo trew und glaub aufhören, da ligt gut Regiment todt⸗ ich eine ſolche Pryſa ich nicht einmal darau, es zu verſuchen. Ich ſchrieb noch imer war micht meine Sache, die Rolle des Genies in der Welt⸗ geſchichte hervorzuheben, furcht und Gehorſam dem„Manne, der kann“, Gefolgſchaft zu leiſten, dem durchdringenden Genius, der Lüge von Wahrheit ſcheidet, dem Führer, dem Helden. wunderung und freudiger Zuſtimmung; aber nicht der Denker, ſondern der Schriftſteller war es, der mich am meiſten packte. die Menſchen zu lehren, mit Ehr⸗ Ich las davon mit Be⸗ So direkt aus dem Herzen ſchreiben zu können, ſy frei und ungezwungen mit dem Leſer verkehren zu können, Haß und Hohn, Liebe und Weisheit in einer phantaſievoll ſchim⸗ mernden Sprache Ausdruck geben zu können, das war das Köſtliche. Den ganzen Sommer las ich Carlyles Buch, und als ich im Herbſt an das Seminar zurückkehrte, freute ich mich ſchon, mit meinen Kolleginnen darüber zu ſprechen. Ein paar von ihnen wußten ſchon, daß Carlyle einer der größten Schrift⸗ ſteller Englands war, aber keine in der Selbſtentäußerung ſo weit, daß ich das Buch der Bib⸗ liothek zurückgab, damit, wer wollte, es ſich ausleihen konnte; aber ich bemerkte nicht, daß es bei irgend jemanden denn ſelben ſtürmiſchen Enthuſiasmus erweckte, wie bei mir 5 hatte ihn geleſen. Ich ging Dies war ja recht niederdrückend, aber bald kam noch etwas weit Schlimmeres. Es war damals der Brauch, daß die Seminariſtinnen der oberſten Abteilung eine Art 5 abhandlung ſchriehen. Den Gegenſtand durfte man ſich ſelbſt wählen, und die Aufſätze durften bedeutend länger ſein als gewöhnlich. Ich entſchied mich dafür, über Eromwell 3 ſchreiben, wie er von Carlyle in Helden und Heldenverehrung geſchildert wird. Damit machte ich meinen erſten Verſuch, Car⸗ lyleſche Proſa zu ſchreiben. Brauche ich erſt zu ſagen, daß das Reſultat hüchſt unglücklich ausfiel und unſerem ſchwe⸗ diſchen Lehrer ernſte Sorgen verurſachte? 5 Damit war es für diesmal mit dem Carlyleſchen Einfluß aus robe⸗ Ole Jahre vergingen. 90 verließ die Lehrerinnenbil-⸗ dungsanſtalt und wurde Lehrerin in Landskrona. Da enz⸗ deckte ich eines Tages auf dem Tiſch einer Buchhandlung die Geſchichte der franzöſiſchen Revolution in ſchwediſcher Ueberſetzung, Ich blätterte in dem Buch, ſau „ daß es ein echter Carlyle war und e ſofort. von Thomas Carlyle meld rung Ain hatte ich das Gefühl, daß aul ſchreiben können, aber nun bachte Samstag, den 12. L Im Kunſtgeſchehen vollzieht ſich ein ſtändiger Wandel der Bedeutung, der Erſcheinung und der Geſtaltung aller Formen. Rückblickend auf Vergangenes und hinblickend über Gegen⸗ wärtiges ergeben ſich Möglichkeiten für Künftiges. In Werken lebt das Weſen ſchöpferiſcher Geiſter fort, wirkt ſich aus inner⸗ halb ihres Lebensbereiches und erzeugt als die unerhörte zu⸗ kunftsgewiſſe Tat eines Genies und kraft des Widerſtandes, der dieſer von der Tradition aus entgegengeſetzt wird, jenes Moment der Veränderung, das Werden und Vergehen in der Kunſt verurſacht und auf dem jegliche Entwicklung beruht. Während des neunzehnten Jahrhunderts erwuchs ein klaffender Zwieſpalt zwiſchen Inhalt und Form, die im anti⸗ ken Kunſtwerk in wunderbarer Einheit verſchwiſtert waren. Die Formenſprache und Sinngebung der Kunſt änderte ſich dauernd. Die eklektiſchen und manieriſtiſchen Stile der Romantik und des Klaſſizismus machten ſich abwechſelnd die Herrſchaft ſtreitig. Realismus und Impreſſionismus, Expreſ⸗ ſiönismus und Naturalismus traten auf und ab. Jakob Burchhardt behauptete, das neunzehnte Jahrhundert habe die 9 der Vergangenheit repetieren müſſen, und die Baukunſt dieſer Zeit zeigt deutlich, wie ſehr er Recht hatte. Nur im Wirkungsbereich dieſes„Stils der Stilloſigkeit“ konnte die matige Frage auftauchen, ob eine ſchlechtgemalte Madonna einem vollendet wiedergegebenen Käſe vorzuziehen oder gerin⸗ ger zu achten ſei. Schaudernd denkt man an jenes Talmi, das nach den be⸗ rüchtigten Gründerjahren in Form geſchmackloſer Nippes und ſchmucküberladenen Mobiliars in unſeren Wonungen ſich breit machte. Auch die reine Kunſt war von jenem Ungeiſt nicht verſchont geblieben: Der ſchwülſtige Pomp der Gemälde a la Mackart und die Orgien des Jugendſtils in der illuſtra⸗ tiven Bildkunſt, nicht zuletzt auch die allegoriſche Plaſtik, ſind Beiſpiele dafür. Erſt der Impreſſionismus hat die innere Unwahrhaftigkeit einer ſolchen Kunſtgeſinnung ausgemerzt. Aber auch er bot nicht mehr als die oberflächliche Wiedergabe der Dinge unter Mitwirkung von Luft, Licht und Schatten, weder das Weſen des dargeſtellten Gegenſtandes noch den Ausdruck der Künſtlerperſönlichkeit, welche ihn nachbildete. Von dieſer Warte höchſtgeſteigerten viſuellen Erlebens aus bekennt Barres:„Moi meme, je ne suis que je vois“. Im Grunde alſo hatte damals das ſchöpferiſche Ich ſeinen Anteil an der Geſtaltung des Kunſtwerkes aufgegeben. Demgegenüber verſuchte das Ich im Expreſſionismus ſein altes Recht wieder geltend zu machen, indem es ſein Erleben verſichtbarte und intuitiv in das Weſen der Dinge ſich ver⸗ tiefte. Nicht auf die Schale, ſondern auf den Kern kam es an. Aber dieſe Intenſität bildkünſtleriſchen Erlebens wurde teuer erkauft durch völlige Vereinſamung des Künſtlers, deſſen Werk die breite Maſſe fremd oder gar feindſelig gegenübertrat. Letzthin war ja ſowohl die impreſſioniſtiſche Kultivierung der Form als auch die expreſſioniſtiſche Emanzipierung des In⸗ halts ein unverkennbares Symptom künſtleriſchen Zerfalls. Irre geworden am eigentlichen Weſen der Kunſt, die, wo ſie je blühte, ſtets aus dem Volkstümlichen und Handwerk⸗ lichen unbewußt ihre Lebenskräfte zog, wandte man ſich der gen bereits das Schöne gefunden zu haben wähnte. Zwar hat jenen unheilvollen Zwieſpalt ſamt allen überlieferten und deshalb geheiligten Irrtümern ausgerottet oder wenigſtens zur Beſinnung gebracht; aber trotzdem kann er nicht die Voll⸗ endung künſtleriſchen Strebens bedeuten. Serienhäuſer mögen gewiß als Inbegriff modernen Wohnens nach dem Prinzip äußerſter Zweckmäßigkeit und höchſter Billigkeit gel⸗ ten. Gegenſtände wie die Metallrohrſeſſel von Le Corbuſier können wohl der Anforderung des Sitzens in nahezu voll⸗ zommener Form entſprechen, befriedigen aber nicht immer das Schönheitsgefühl, daß der Menſch von jeher in ſeiner Umgebung bewährt wiſſen möchte und von dem er erſt laſſen wird, wenn er einmal nicht mehr als ein Rädchen im Ge⸗ triebe des Ziviliſationsmechanismus ſein ſollte. 3—— Raeine Guchlichkeit und Sthönheitsbegrinn Von Helmut Duve „reinen Sachlichkeit“ zu, die in der Erfüllung des Zweckmäßi⸗ der nüchterne Geiſt dieſer Sachlichkeit in der Kunſt zweifellos nene Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Aus gabe) Es iſt ja möglich, wenn auch zweifelhaft, daß die Menſchen einſt die ihnen zur Daſeinserhaltung erforderlichen Nähr⸗ ſtoffe in Tabletten aus Automaten beziehen, daß das Brauch⸗ bare reſtlos verwertet wird, daß ſich der menſchliche Lebens⸗ kreis einſt ſchließt unter der Sonne der Unſterblichkeit — dank eines dann erfundenen Lebenselixiers— daß der ewige Frieden und das Paradies auf Erden dann verwirk⸗ licht ſein werden. Bis dahin iſt es aber noch eine gute Strecke Weges. Der Stil, in deſſen Zeichen man das Ziel bereits nahegerückt ſieht, iſt die aus dem Geiſt der reinen Vernunft geborene Form. Aber es iſt ein verhängnisvoller Irrtum, anzunehmen, daß der Triumph der Sachlichkeit der entſcheidende Schritt zur menſchheitlichen Vollkommenheit bedeute. Aeußert doch Shakeſpeare, der tiefblickende Lebens⸗ kenner, einmal mit Recht:„Die Welt iſt tief in Träume 152 geflochten und unſer höchſtes Glück ſtammt von der Lüge her.“ Wilhelm vo Nicht allein Zweckerfüllung, ſondern ebenſo Schönheits⸗ freude beſtimmt den Kurs menſchheitlichen Aufſtieges. Zur Sachliebe verſchwiſtert ſind beide die unbezwinglichen Grund⸗ kräfte aller Kultur. Oft überwältigt uns jenes eigentümliche Erlebnis, daß die Dinge das Leben deſſen überdauern, der ſie gefertigt hat oder— von ihnen beſeſſen iſt. Aber ſte bieten andererſeits auch die Gewähr, daß ihr Urheber in ihnen fort⸗ lebt. In jedem Kunſtwerk wohnt der Geiſt ſeines Meiſters. Wie der Lebende durch die Gegenwärtigkeit ſeiner Tat ſein Daſein gerechtfertigt weiß, ſo zeugt es dank ſeiner Dinglichkeit noch deru Nachwelt von Weſen, Wert und Wirkſamkeit eines Künſtlers, nachdem deſſen Allzumenſchliches längſt in ſich zer⸗ fallen iſt. Nicht nur in Werken der Kunſt, fondern auch in Geräten des Alltags, die uns umgeben, bekennen oder aner⸗ kennen wir einen beſtimmten Willen, unſer Leben zu geſtalten. Andererſeits ſind wir uns ſelten bewußt, in wie hohem Maße unſere Umgebung auf uns zurückwirkt, gleichſam auf uns ab⸗ färbt, daß ſte unſere Stimmung und unſer Handeln, vor allem aber unſer Schaffen beeinflußt. Unſere Umgebung gleicht einem Spiegel, in dem wir unſer Weſen erkennen; aber wir ſehen darin das Bild der Wirklichkeit verklärt vom Lichte der Schönheit.(Aus der Raumkunſt⸗Zeitſchrift:„Die Pyramide“) n Kaulbach zu ſeinem 125. Geburtstage am 15. Oktober 1929 Von Dr. Karl Brandes Die faſt genau ſieben Jahrzehnte umfaſſende Lebens⸗ geſchichte Wilhelm von Kaulbachs zu ſtudieren, bietet nicht nur dem Kunſthiſtoriker, ſondern auch vom allgemein menſch⸗ lichen Standpunkte aus eine Fülle des Intereſſanten. Dieſer Künſtler, den ein gütiges Geſchick zu den Höhen des Daſeins hinaufführte und in unwandelbarer Treue mit Glück und Ruhm überhäufte, hat in ſeiner Jugend alle Bitterkeiten des Lebens durchkoſten müſſen. Sein Vater, ein verkommenes Genie, der ſelbſt mit dem Strafgeſetz in Konflikt geriet, war nicht in der Lage, der Familie Unterhalt zu gewähren, ſo daß der Sohn bei Verwandten erzogen oder— beſſer geſagt— herumgeſtoßen wurde und fortgeſetzt Entbehrungen und Miß⸗ handlungen zu erdulden hatte. Kein Wunder alſo, daß Kaul⸗ bach zu einer peſſimiſtiſchen Weltanſchauung gelangte und auch in der Zeit ſeines glänzendſten Aufſtiegs die Bitternis der Jugendjahre nicht zu verwinden vermochte, vielmehr ge⸗ ſellſchaftlich ein Einſamer blieb. Und doch konnte er gerade unter dem Druck der Armut, der ihn zwang, mit den von ſeinem Vater hergeſtellten Gravüren von Haus zu Haus zu gehen, die Grundlagen ſeiner ſpäteren künſtleriſchen Meiſter⸗ ſchaft, dazu eine weitgehende Welt⸗ und Menſchenkenntnis, Selbſtändigkeit und Elaſtizität erwerben. Seine trüben Le⸗ benserfahrungen lehrten ihn, aus der Gegenwart in das weite Reich der Phantaſie zu flüchten und mit dem damals herrſchenden romautiſchen Idealismus ein gutes Stück Realismus zu verknüpfen. f Seine künſtleriſche Ausbildung begann er bereits als Siebzehnjähriger in der Schule des großen Cornelius zu Düſſeldorf. Seine erſte größere Arbeit, die damals gewal⸗ tiges Aufſehen erregte, war bezeichnenderweiſe die Kompo⸗ ſition des Narrenhauſes zu Engeln, ein Werk von einer für jene Zeit unerhörten. Kühnheit, die mit beißendem Hohn Ty⸗ pen wie den Narren des Königtums von Gottes Gnaden, den vor Hochmut übergeſchnappten Philoſophen, den Börſenjobber und den religiöſen Schwärmer der Lächerlichkeit preisgab. 1826 folgte Kaulbach ſeinem Lehrer Cornelius nach München, wo er bald als deſſen eigentlicher Nachfolger ange⸗ ſehen wurde. Heute herrſcht Klarheit darüber, daß der ſehr moderne, nach Eleganz ſtrebende Schüler es nicht im ent⸗ fernteſten vermocht hat, das an den edlen Formen der Antike geſchulte Können des Meiſters zu erreichen. Europäiſchen Ruhm gewann Kaulbach damals durch ſeine„Hunnenſchlacht“, die den Kampf der Kultur und der Frömmigkeit gegen Willkür und Barbarei veranſchaulicht, ein Werk, von dem alle Welt entzückt war, ohne jedoch der in der Unentſchiedenheit des Ringens ſich äußernden peſſimiſti⸗ Von bleibendem Wert ſind Kaulbachs Illuſt rationen zum „Reineke Fuchs“. Die Hauptarbeit ſeines Lebens aber wurde für ihn die Ausmalung des Treppenhauſes im neuen Muſeum zu Berlin, die ihm Friedrich Wilhelm IV. von Preußen über⸗ trug und die etwa zwanzig Jahre in Anſpruch nahm. In ſechs rieſigen Gemälden gelangten die großen Epochen der Weltgeſchichte zur Darſtellung. Hier fand Kaulbach Gelegen⸗ heit, ſich als echter Hiſtorienmaler in der Schaffung vortreff⸗ licher Bildniſſe, durch ſeinen Reichtum an Motiven und Epi⸗ ſoden auszuzeichnen und gleichzeitig ſein Ideal, das Streben nach Freiheit, zu verherrlichen. a Kaulbach, dem außer vielen anderen hohen Ehrungen waltige Schaffenskraft. Es war ein reiches Menſchenleben, dem die Würgerin Cholera 1874 ein plötzliches Ziel ſetzte. Literatur * Frauk Thieß: Eine ſonderbare Ehe. Novelle. Mit einem Nach⸗ wort von Harald Braun. Reclams Univerſal⸗Bibliothek Nr. 7009. Drei Lebensſchickſale, die auf ſeltſame Weiſe miteinander verknüpft und wieder für immer getrennt werden: Die Varieté⸗Sängerin Lia Boßt— ihr Mann, der bebrillte, ſtellungsloſe Beamte, der ſich in Demut und Schamloſigkeit hineinverirrt— und der Maler, der in gedankenloſer Gutmütigkeit und geheimer Verwirrung in ihr Leben eingreift, um wieder beiſette zu treten, als er ſich ſeiner Liebe he⸗ wußt wird und ſie im Innerſten unbeantwortet ſieht. Eine Ge⸗ ſchichter von dichter Realität, pſychologiſchen Tieſblick, großer Sicher⸗ heit in der Bemeſſung von Zeitablauf und handelnden Kräften. Keine Figur bloßer harter Begriff, vielmehr jede umgeben von einer flimmernden Aura wahrer Lebendigkeit, mehrdeutig, reizvoll, Iſt dieſer Gatte ein Halbſchurke oder ein ganzer Heiliger ruſſiſchen Geblüts? Wann beginnt bei dem erzählenden Helden die Leidenſchaft; bis zu welchem Punkte ſtolpert er ironiſch und ärgerlich in ſein Schickſal; von wann an kennt er es, bejaht er es, will er es? 1 das Fragwürdig⸗Schwebende macht dieſe ſchöne Erzählung ſo wirklich. 5 5 8 8 5 * Emil Droonbergs Abenteuer⸗Romaue. Emil Droonberg hat in den letzten Jahren mit ſeinen Wild⸗Weſt⸗ und Abenteuer⸗Romanen, die jetzt im Verlage von Heſſe u. Becker in Leipzig vereinigt ſind, eine große Leſerſchar erobert. Seine Erfolge ſind Rückwirkungen einer ſtarken erzähleriſchen Kraft, die es verſteht, in ſpannungsgewal⸗ tigen packenden Romanen Land und Leute fremder Erdteile den Le⸗ ſern nahezubringen. Droonberg bereiſte die von ihm geſchilderten Länder in jahrelangen Studienfahrten, und ſeine Kenntniſſe be⸗ fähigten ihn, Begeiſterung und Verſtändnis für die großen Zukunfts⸗ länder Alaska und Kanada zu wecken. Schon ſein erſter Roman „Min u(Dachendes Waſſer) machte ſeinen Namen bekannt. Droonberg hat ein halbes Menſchenleben in Kanada und Alaska zu⸗ gebracht und ſchöpft in dieſem Buche aus reichem eigenem Erleben. Im rauhen Norden Kanadas ſpielt auch„Das Gold der Nebelberge“, das Leben und Treiben der Goldſucher und Indianer und die Wildnis mit ihren Geheimniſſen ſchildernd.„Die Goldwäſcher am Klondike“ führen uns zu den großen Goldfunden in Kamada und Alaska. Droon⸗ ſchen Grundidee inne zu werden. Verſe. Ich war jetzt dabei meine Kavaliersgeſchichte zu einem Versdrama auszuarbeiten. Ich ſah die Kavaliere ſchon leib⸗ phaftig vor mir, viele ihrer Abenteuer lagen ſeit Jahren in meinem Inneren fertig, aber mit dem Niederſchreiben ging es äußerſt langſam Nach einigen Jahren kamen jedoch ein paar Umſtände dazu, die mir auf den rechten Weg halfen. Baronin Sophie Adlerſparre, Eſſelde die ſich lebhaft für mich intereſſterte, riet mir, die gebundene Form aufzugeben. Und großen Ein⸗ fluß nahm auch der Verkauf meines Elternhauſes, der mir großen Schmerz bereitete und den ſtarken Wunſch hervor⸗ zwang, die heimatliche Gegend, ihre Natur und ihre Er⸗ innerungen in der Dichtung zu verherrlichen. Wie ich es ſchon in„Wie Göſta Berling entſtand“ ge⸗ ſchildert habe, entſchloß ich mich, ſtark perſönlich zu ſchreiben, mit all meinen Träumen und Torheiten, obwohl ich der Mei⸗ nung war, damit alle Ausſicht, daß mein Buch Leſer finden würde, preiszugeben. Und nachher kam wirklich ein Tag, an dem die Feder über das Papier zu fliegen begann, und ein anges Kapitel in ein paar Stunden fertig wurde. Mit der⸗ — der in Gedanken ſchon fertig gedichteten Kapitel nieder. Aber was ich damals meinen eigenen perſönlichen Stil nannte, das war, nach Carlyles Vorbild kühn den Eingebun⸗ zen der Phantaſie zu folgen. Die Verwandtſchaft, die ich mit tupfen wandelte. Ich wußte, daß ich das Feuer von ihm wollte es mich doch bedünken, daß mein eigenes Brennholz e am Leben erhielt. Als Göſta Berling erſchien, war es mir voll bewußt, n empfangen hatte, und allen, die ſich für das Buch in⸗ ſelben Leichtigkeit ſchrieb ich an den folgenden Tagen mehrere hm empfand, war ſo groß, daß ich nie ſo unmittelbar aus dem Herzen zu ſchreiben meinte, als wenn ich in ſeinen Fuß⸗ entliehen hatte, aber nachdem die Flamme entzündet war, welch große Hilfe ich von dem genialen ſchottiſchen Philo⸗ ten, wie auch den Literaturkritikern, mit denen ich imäßlich in Berührnug kam, pflegte ich zu ſagen, welchen k ich ihm ſchuldete. Aber ich glaubte zu bemerken, daß meine Angaben mit einem gewiſſen Mißtrauen auf⸗ nahm, ja ſie beinahe als eine Selbſttäuſchung betrachtete. Alle waren überzeugt, daß C. J. L. Almauiſts Schriften ſowohl den die die Stoffwahl von Göſta Berling beeinflußt hatten. tun hatte es bei uns zu Hauſe eigentümlicherweiſe nur Almquiſtbuch gegeben, und zwar ein ſehr ſchwaches, den ie Herrin auf Ekolſund“. Das hatte ich natürlich atte mir die Luſt benommen, mich weiter in en zu vertiefen. Ein Einfluß von ihm konnte mir gelang, auch nur einen einzigen der Literarhiſtoriker jener Zeit davon zu überzeugen. Drei von ihnen, Brandes, Levertin und Warburg, haben allerdings Carlyle als mein Vorbild erwähnt, aber ganz flüchtig und nur, weil ich ſie ſelbſt darauf aufmerkſam gemacht hatte. 8 g i Kürzlich nun hat ein Literarhiſtoriker wirklich erkannt, daß ich, als ich Göſta Berling ſchrieb, unter Carlyles Einfluß ſtand, und er hat auch mit einer gewiſſen Verwunderung bemerkt, daß ich meine Dankesſchuld nie ſelbſt öffentlich an⸗ erkannt habe. ſeits vorliegt, aber wenn Profeſſor Böök vor dreiunddreißig Jahren Zeuge geweſen wäre, würde er ſich vielleicht nicht wundern, daß ich es müde wurde, eine Wahrheit zu wieder⸗ holen, die keinen Glauben fand, ja mir vielleicht ſogar als Ueberhebung ausgelegt wurde. Jedenfalls bin ich ihm ſehr dankbar, denn erſt jetzt, nach ſeiner kritiſchen Unterſuchung, kann ich mit einiger Ausſicht ernſt genommen werden, mich als beſcheidene Jüngerin des großen Meiſters bekennen, der einer der Erbauer von Großbritanniens ſittlicher Stärke war und ein Wegweiſer für ſeine erlauchteſten Geiſter. (Autoriſierte Ueberſetzung von Marie Franzos.) Stadt mit zwei Geſichtern Von Dr. H. Thumann, Kaiſerslautern Sie iſt alt— ſie iſt jung. Alt iſt ſie freilich nur auf dem Papier. Außer einigen wenigen Bauten wie der Stiftskirche erinnert nichts mehr an die weit zurückliegende Vergangen⸗ heit. Höchſtens noch der Stadtplan mit den verwinkelten Straßen, in denen ſich ein Fremder ohne Schwierigkeiten verlaufen kann, bis ihm ein freundlicher Pfälzer auf den rechten Weg hilft. Aber alle anderen Reſte ſind zerſtört, zu viele Stürme ſind über Kaiſerslautern hingebrauſt, keinen Stein auf dem andern laſſend. Was blieb, war bedeutungs⸗ los, wurde in Zeiten der Not oder künſtleriſcher Armut zu⸗ ſammengeſtoppelt. Straßen ohne Charakter, niedrige, ſchmuck⸗ und formloſe Häuſer, groß und klein wirr durchein⸗ ander, ſtoßen eher ab, als daß ſie reizen könnten. Ein wenig heben ſich nur die beiden Arbeiterviertel her⸗ aus, die für den Fleiß und die freilich nach dem Kriege recht verblaßte induſtrielle Blüte Kaiſerslauterns zeugen. Vor⸗ von Arbeitern ſtehende Häuschen. Eigentlich, ſo meint der Theoretiker, ein idealer Zuſtand. Aber die Praxis iſt doch ein wenig anders. Schlecht gebaut, die Höfe und eigentlich Frage kommen, aber ich glaubte nicht, daß es notwendigen Gärten eng zuſammengepfercht, jedes freie 55* Es iſt ſehr möglich, daß hier eine Unterlaſſung meiner⸗ wiegend ſind es einſtöckige, zum großen Teile im Eigenbeſitz! berg gehörte ſelbſt zu den Goldwäſchern, kende Wirklichkeit. Plätzchen iſt ausgenutzt. Luft und Licht finden nur ſchwer Zugang. Das meiſte iſt zudem alt, nur notdürftig zuſammen⸗ geflickt. Das iſt das eine Geſicht Kaiſerslauterns. i 8 Seit zwei Jahrzehnten wächſt ihm aber ein neues, beſſe⸗ res, ſchöneres, vor allem aber zweckmäßigeres. Große weite Häuſerblocks ragen außerhalb des alten Kerns auf, einige auch mitten in den häßlichen Häuſerwüſten früherer Bau⸗ zeiten. Das ſind weite, mächtige Maſſenblocks, von groß⸗ zügiger Anlage und zum Teil monumentaler Wirkung. Ohne unnützen Zierrat, und doch gefällig, wuchtig, markant. Große, architektoniſch und rein ſttliſtiſch einheitliche, ganze Straßen beherrſchende Linienführung reißt den Blick fort von dem Oeden ihrer Umgebung. Verſtärkt wird dieſer Eindruck noch durch die ſehr lebhaften Farben, die einheitlich ganze Stra⸗ ßen viertel beherrſchen. 5 i s a Wer etwa aus dem Stadtinnern zur Pfaff⸗Fabrik hin⸗ auswandert, wird zuerſt von einer blauen Hausmaſſe empfangen, eine dunkelrote, zurückſpringend, ſchließt ſich an, „Rundbau“. Durchweg in dunklem Blau ſind die Blöcke an der Fiſcherſtraße gehalten, von denen der eine durch ſeine machtvoll zurückſchwingende Kurve die übrigen beherrſcht. Ein ſtrenger, ſteiler, exploſionsartig emporſchießender Aufſfatz er⸗ innert noch an eine Bauweiſe, die heute hinter uns liegt, wenn ſie auch manchem noch wie etwas unerhört neues an⸗ mutet. Bei den letzten Bauten hat man von ſolchem„Schmuck“ ganz abgeſehen— mit vollem Recht. Ein Stückchen weiter grüner Block vorläufig, in dieſer Richtung, die Reihen der Neubauten. 8 5. Im Innern ſind die Maſſen ſtark gegliedert, große Höfe, Gärten, laſſen Sonne in Menge hinein. Und was heute nicht immer ſelbſtverſtändlich iſt: Die Bewohner dieſer Neubauten ſind durchweg zufrieden. Die Wohnungen ſind geſchickt ein⸗ gerichtet, der Grundriß nutzte jeden Winkel, ohne zu über⸗ treiben. Es gibt nur wenige Wohnungen ohne Badeein⸗ richtung. Und ſchließlich: ſie find preiswert und verſchiedenſten Anſprüche vorgeſehen. Daß ſich über manches ſtreiten läßt, muß man zugeben. Zugeben wird aber auch der Gegner, daß auf dieſem Gebiete Erſtaunliches geſchaffen iſt, in erſter Linie durch Oberbaurat Huſſong, der nun zwanzig Jahre in der bis vor wenigen Jahrzehnten größten Stadt der Pfalz wirkt. Und wo man und dieſe Geſchichte iſt vak⸗ als letztes der viel umſtrittene, in hellem Gelb aufleuchtende hinaus, an der Mannheimer Straße, beſchließt ein heller für die aller⸗ in Einzelheiten nicht immer beipflichten kann— der Wille, Neues zu ſchaffen, Gutes zu gaffen, macht dieſe Bedenken bei weitem wett.. 33 8 185 die Erhebung in den Adelsſtand zuteil wurde, beſaß eine ge⸗ 4 N Se e ee SS ö * * 8 2 8 nne n R 1 5 2 5 Feudenheimer Fähre. Schlafzimmer ſlerren⸗ immer gegenüb.. 8. * Sab das maßgebende Ausland mit gutem Beiſpiel Unbefriedigend bleibt Reform die Noten der 7 Dieſe Beſtimmung mochte ihre Berechtigung haben, als es in der Schweiz noch keine zutrale Notenbank gab, ſie paßt aber ſicher nicht mehr in unſere Zeit. Hinſicht dürfte Vollzogener Saiſonwechſel Mit dem erſten Oktoberſonntog iſt die Sommerſaiſon endgültig abgeſchloſſen worden. Am 13. Oktober finden als Freiluftveran⸗ ſtaltungen nur noch die Raſenſpiele und einige Waldläufe ſtatt. Die anderen Sports ſind in die Hallen umgezogen, wo es auch ſchon bei Schwimmern, Radfahrern und Boxern einen recht lebhaften Be⸗ trieb gibt. Das Progromm des Sonntags iſt diesmal gerade nicht ſchmal, aber auch nicht beſonders umfangreich, es iſt' ein Sonntag des Durchſchnitts. Die Vorrunde um den D B⸗Pokal ſteht im Vordergrund des Intereſſes. Der D§.⸗Pokal iſt leider, ſeitdem ſich Süddeutſchland ſo reſerviert verhält und lediglich zweit⸗ bis örittklaſſige Garnituren entſendet, in ſeinem Wert geſunken. Man muß das bedauern, denn der D.⸗Pokal war einmal eines der beſten Propagandamittel, über die der deutſche Fußball verfügte. Zur. am Sonntag ſind die Landesverbände wie folgt Repaart: Mittel⸗ gegen Süddeutſchland in Magdeburg Weſt⸗ gegen Norddeutſchland in Dortmund Sſtdoſtdeutſchland gegen Berlin in Breslau kwielfrei bleibt der Baltenverband. a Slddeutſchland ſchickt nach Karlsruher Kombination, die ſich vielleicht vecht brav ſchlagen wird, aber doch wohl kaum gegen die ſehr ſtark geſtellte mitteldeutſche Repräſentative beſtehen konn.— Einen ausgeglichenen Kampf mit offenem Ausgang wird es in Dortmund zwiſchen Weſt und Nord P In Breslau dürfte Berlin mit ein oder zwei Toren ifferenz gegen Südoſtdeutſchland in Front bleiben. 8. Im süd deutſchen Verbandsgebiet werden zur gleichen Zeit die Meiſterſchaftsſpiele mit nur geringen Unterbrechungen weitergeführt. Für die meiſten Vereine ſchließt am 13. Oktober be⸗ reits die erſte Serie ab.— In der Gruppe Rhein findet nur das eine Spiel V. f. R.— Phönix Ludwigshafen ſtatt. eide Vereine ſind punktgleich, auch das Torverhältnis iſt faſt dos gleiche. Beide Mannſchaften konnten am letzten Sonntag nicht über⸗ zeugen, V. f. R. konnte mit viel Glück nach ſchlechtem Spiel gegen Rohrbach mit:0 3 Minuten vor Schluß gewinnen, Phönix keilte ſich nach durchaus nicht überragender Leiſtung mit Sandhofen in die Punkte. B. f. R. wächſt bekanntlich immer mit der Leiſtung des Gegners, es iſt daher beſtimmt damit zu rechnen, daß es am Sonntag ein intereſſantes Spiel gibt, deſſen Ausgang als offen zu be⸗ geichnen iſt. eigenen Platz. Handball Der kommende Sonntag bringt in der Vorrunde nochmals ein volles Programm, da dieſe bereits am 20. Oktober beendet iſt und der Sport um Sonntag Magdeburg eine Mannheim⸗ V. f. R. hat vielleicht einen kleinen Vorteil durch den neue Mannheimer dann nur zwei Begegnungen ſtattfinden. Am Sonntag ſtehen ſich gegenüber Abteilung 1: Fußballklub 08— Fußball⸗Geſ. 03; M. F. Cl. Phönix— Spielvereinigung 07; MTG.— Fußballverein Frankenthal; Abteilung 2: Waldhof— Neulußheim; Polizei⸗ Sportrerein— V. f. R. Der Tabellenführer in der Abteilung 1 Lin⸗ denhof wird ſeinen Vorſprung gegen die nicht zu unterſchätzenden Oger halten. 03 konnte in Frankenthal trotz der Niederlage gefallen. Beſtreitet die Mannſchaft das Spiel in kompletter Aufſtellung, dann muß 08 ſchon kämpfen. Phönix wird verſuchen, ſich weiterhin hinter dem Tabellenführer zu halten. 07 iſt eine ſehr eifrige Mann⸗ ſchaft, ſie dürfte aber trotzdem zu keinem Punktgewinn kommen, es ſei denn, daß die Stürmer rationeller ſpielen. Das wichtigſte Spiel findet auf dem M. T..⸗Platz ſtatt, wo ſich der Platzbeſitzer und Frankenthal gegenüberſtehen. M. T. G. ſowie Frankenthal haben die gleiche Punktzahl, und jeder wird verſuchen, ſich einen Vorſprung zu verſchaffen. Mannſchaft. M. T. G. iſt z. Zt. gut in Schwung; klappt es im Sturm, iſt ihr der Sieg ſicher In der anderen Abteilung ſtehen ſich Waldhof und Neulußheim gegenüber. Hier dürfte es zu einem intereſſanten Spiel kommen, umſomehr als beide Vereine noch ohne jeden Punkt ſind. Neulußheim hat am Sonntag hoch gegen V. f. R. verloren und wird ſich deshalb ſehr anſtrengen, um die Scharte aus⸗ zuwetzen. Aber auch Woldͤhof wird ſich bemühen die ſehr notwendi⸗ gen Punkte zu holen, was ihnen auch in Anbetracht des eigenen Platzes gelingen ſollte. Auf dem Polizei⸗Platze ſtehen ſich zwei alte Pioniere des Handballſportes gegenüber P. S. B.— V. f. R. PS V. wird ſich mächtig anſtrengen, um auf eigenem Platz zum Erfolg zu kommen. Trotz aller Anſtrengungen der P. S. V. ler ſollte V. f. R. ſiegen. In der A⸗Klaſſe begegnen ſich Vf. Neckarau— Poſt⸗Sport⸗Verein Poſtſport ſollte dieſes Treffen für ſich entſcheiden. Folgende Damenhandballſpiele finden ſtatt..f. R. gegen MT., VfL. Neckarau— M. F. C. 08; Phönix— Sportfreunde Landau. Die Sieger aus dieſen Spielen dürften VfR.; M. F. 08; Landau heißen.. Rugby Faſt das gleiche Anſehen wie die Endſpiele um die Deutſche zwiſchen den Verbänden von Nord⸗ und Süddeutſchland. Die neueſte Begegnung zwiſchen Nord und Süd, den beiden ſtärk⸗ ſten deutſchen Rugby⸗Verbänden, findet am Sonntag in Heidelberg ſtatt. Das Treffen ſoll gleichzeitig die Möglichkeit bieten, die Aus⸗ mahl für eine deutſche Nationalmannſchaft zu treffen. Die Meiſter⸗ ſchaftsſpiele fallen an dieſem Tage faſt durchweg aus. Nur im Süd⸗ kreis ſind einige Spiele angeſetzt. RC. Pforzheim ſpielt gegen den RV. Heidelberg. In Magdeburg liefern ſich SC. Charlotten⸗ burg und Hannover 78 ein Werbeſpiel. Schwerathletik 0 Jud wigshafen iſt am Sonntag Schauplatz des Länder⸗ kampfes Deutſchland— Dänemark der Amateurringer. Unſere Nationallvertretung ſteht hier vor einer ſchweren, aber doch lösbaren Aufgabe. Gleichzeitig kommt in Oeſterreichs Hauptſtadt ein Städtekampf Wien— München im Gewichtheben zur Durchführung. 8 Leichtathletik 5 Die Winterarbeit der deutſchen Leichtathleten ſetzt am Sonntag mit den Waldläufen ein. Unſere Japanreiſenden nehmen an einem Sportfeſt in Oſaka teil. a Boxen In der Dortmunder Weſtfalenhalle werden am Sonntag vier deutſche Meiſterſchaften der Berufsboxer entſchieden. (Hamburg) gegen den Titelhalter Otto Ziemdorf(Berlin), im Leichtgewicht kann Meiſter Reppel(Herne) wegen einer Ver⸗ letzung nicht antreten, als Erſatz kämpft Hainiſch(Mühlhauſen) gegen Jakob Domgörgen II(Köln) um den Titel; im Welt gewicht verteidigt Hans Seyfried(Bochum)] ſeinen Titel gegen den Saarbrücker Otto Lauer und im Federgewicht bemühen ſich Franz Dübbers II(Köln) und der Duisburger Gohres um den Titel, der dem wirklichen Meiſter Paul Noack abgeſprochen wurde. Außerdem gibt der Deutſche Amateur⸗Mittelgewichtsmeiſter Ski⸗ binſki⸗Bochum ſein Debut als Berufsboxer.. N Motorſport ö Der Deutſche Motorradfahrer⸗Verband hält in Stettin feine diesjährige ordentliche DMV.⸗Hauptverſammlung ab.— Mannheim, Stuttgart und Hamburg ſind Schauplätze von Dirt⸗ Trackrennen.. * 1 Schwimmen 85 5 „Die Hallen⸗Saiſon der Schwimmer entwickelt ſich. Am Sonntag gibt es in Heidelberg und in Hamburg⸗Altona zwei Schwimmfeſte, auf die ſich die geſamte Elite der deutſchen Schwim⸗ merei verteilt. a. l 5 Gespieltes Plan sehr preiswert im Planohaus pflffEg, N 2, 1 4889 Zu ver kaufen: 1 Federrolle(100 Ztr. Tragkraft)* 1352 1 Laugeiſenwagen 2 Anhänger für Zug⸗ utaſchine. Anzuſehen: Sonntag von—2 Uhr. Neckarau, Dorfgärten⸗ ſtraße 10. 0 i Zu verkaufen: Leichte Federrolle 2530 Ztr. Tragkraft bäpfn. E. Rienner Stühlen, mittl. Füll⸗ Frankenthal iſt in dieſem Jahr eine ſehr beſtändige Meiſterſchaft beſitzt im deutſchen Rigby das traditionsreiche Spiel Im Bantamgewich't kämpft der Herausforderer Karl Schulze er-. folgt feſt: Nabe c d S werben am Wochenende in Berlin(Sportpalaſt) und in Par utſcher Beteiligung) veranſtaltet. Ausgezeichnet beſetzte Köln(Rheinlandhalle), (Wintervelodrom mit be Pferdeſport i Galopprennen gibt es am Sonntag in Happegarten, Leipzig und Dortmund.. Verſchiedenes In Gießen wird ein Kunſtturnen 38 en Frankfurt gegen Rhein⸗Moſel durchgeführt. In Frankfurt geht die Herbſt Golfwoche zu Ende und in Berlin kommt es tennis⸗Jahresverſammlung, ſowie zu einer außerordentlichen Gene⸗ ralverſammlung des Eislauf⸗Verbandes. der Amatenrboxer 12:4 Der deutſche Amateurboxſport hatte am Freitag, wie die„Frkft. Ztg.“ meldet, in München einen großen Tag. Es gelang ihm, mit einer Nationalmannſchaft, die in einigen Klaſſen noch hätte verſtärkt werden können, die gefürchtete Repräſentative Italiens ganz über legen mit 12:4 Punkten zu ſchlagen. Der geräumige„Zirkus Krone“ war bis auf den letzten Platz ausverkauft, 6000 Zuſchauer folgten mit großer Anteilnahme den Kämpfen, viele Hunderte aber mußten, an den Kaſſen wieder weggeſchickt werden, weil die Polizei mit einer Schließung des überfüllten Hauſes drohte. Im erſten Kampf fertigte Fliegengewichtsmeiſter Aus böck den Italiener Armanda Janni ſicher nach Punkten ab Bantamgewichtsmeiſter Ziglarſk t ging gegen Ceſare Sargcibi ſo forſch ins Zeug, daß der Italiener ſchon bald den Boden unter den Füßen verlor. Noch in der erſten Runde wurde der Kampf vom Ringrichter zugunſten des Deutſchen abgebrochen. Sehr knapp war der Punktſieg, den der Berliner Fuchs im Federgewicht über den Italiener Portalconi errang. Das Publikum proteſtierte bereits hier lebhaft. Einen wahren Tumult aber gab es, als im Leichtgewicht ein Punktſieg des Münchener Schleinkofer über de Horatius⸗Italten verkündet wurde. Es gab dann zwei knappe Punktniederlagen der Deutſchen. Im Welter⸗ gewicht verlor Kugler gegen Toglia, während im Mittelgewicht Leidmann(München) nach ſehr ſchönem Kampf gegen Plaz z a unterlag. Dann kamen aber die Deutſchen wieder in Front. Im Halbſchwergewicht beherrſchte der Weſtdeutſche Figge den Italiener Baſſi vollkommen. In der letzten Runde war der Italiener ſtändig „groggy“. Figge ſiegte hoch nach Punkten. Auch im Schwergewicht rettete den Italiener Brugietti im Kampf gegen den Deutſchen Amateur⸗Schwergewichtsmeiſter Neuſel(Bochum) nur der Gong vor dem k. o. Neuſel ſiegte hoch nach Punkten. 0 Pferdeſport Rennen zu Karlshorſt(11. Oktober) Derſchug); 2. Menelaos; 3. Donnerſchlag. Tot: 35, Pl.: 1 liefen: Timgad, My Lord 2, Lakl, Vezna, Gerold, Schleh⸗ blüte. 5 5 2. Werra⸗Hürdennreunnen: 1. A. Daubs Honeska(W. Wolff]; 2. Rohrpoſt; 3. Sieſta. Dot: 28, Pl.: 13, 14, 35. Ferner liefen: gard, Friderun, Arabella, Amönenwarte, Gallina, Redopp, Großmut. 3. Mortimer⸗Jagdrennen: 1. R. v. Falkenhayns Fechter(Oehme)z 2. Tornado; 3. Patriotin. Tot: 40, Pl.: 12, Otavt, Gladiator, Andromache, Hallenſer. 5 4. Preis von Charlottenthal: 1. Leupolös Formoſus(H. Schwi⸗ kowſki); 2. Firn; 3. Lakl. Tot: 25, Pl.: 17, 48, 29. Ferner liefen 5. Schmidt⸗Pauli⸗Jagdrennen: 1. Geſt. (Oehme); 2. Rheinland; 3. Dorn 2. Tot: 100, Pl.: liefen: Brandmeiſter, Manitou, Rappelkopf, Vigor. Hauſer); 2. Brabant; 3. Radames. Tot: 48, Pl.: 27, 67, 104. Ferner liefen: Minky, Der Muck, Winska, Leubelfing, Rundfunk, Roxane, Eminenz, Wupetſu, Caſtor, Oſtmaus. 0 8 8 7. Paleſtro⸗Flachrennen: 1. Heinz Stahls Panter(Et. v. Holten) z 2. Dietrich von eBrn; 3. Marcheſa. Tot: 22, Pl.: 12, 18, 15. Ferner Deutſche in der britiſchen Rekordliſte kampfes in Stamford Bridge am 24. Auguſt erzielte Zeit von 37,8 Insgeſamt werden jetzt vier britiſche Rekorde von Deu ſchen gehalten, und zwar kommen außer der bereits genannten Let, ſtung noch die drei folgenden in Frage: 880 Pards Otto Peltzer, Dis⸗ kuswerfen E. Paulus, 4 mal 110 Parödsſtaffel Preußen Krefeld. Handballpokal⸗Vorrunde 1 Für die am 3. November ſtattfindenden Vorrundenſpiele um der Hamdballpokal der DSB. ſtehen nun auch die Austragungsorte wie Weſtdeutſchland— Süsdeutſchlamd im ſtädtiſchen Stadion zu Mit lhei m⸗Ruhr; Mitteldeutſchland— Baltenverband in Halle (Vackerplatz), Norodeutſchland— Süddeutſchland im Hindenburg⸗ Stadion zu Hannover, Berlin iſt ſpielfrei.. e 1 unserer Riesen Vitrine an der Breitenstraße und in der Nie II. Etage zeigen wir entzückende Neuheiten in Handarbeiten. Jede Dame findet Anregung und Belehrung für die schon jetzt zu beginnen- 58 den Weihnachts-Handarbeiten. 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Ferner 6. Kingsdene⸗Jagdrennen: 1. Sball Landswerths La Paloma(W. a liefen: Mais, Mannestreue, Graziella, Moſellaner, Spala, Thea. Der Engliſche Amateur⸗Athletik⸗Verband hat die von der Staffel 5 Körnig, Dr. Wichmann, Eldracher, Schlößke anläßlich des Länder⸗ 1 Sekunden für die 4 mal 100 Parosſtaffel in ihre Rekordliſte aufge⸗ nommen. a Knbet ſeine ober 10. Seite. Nr. 474 Nene Maunhetmer Zeitung(Mtittag⸗Ausgabe) Samstag, den 12. Oktober 1929 In Zeiten ungünſtiger Konjunktur lieſt man kaum einen Bericht über die wirtſchaftliche Lage eines Gewerbezweiges, der nicht den bedauernden oder polemiſchen Hinweis enthielte, daß von einer Anzahl Firmen geſchleudert würde. Daß der⸗ artige Hemmungen regelmäßige Begleiterſcheinungen flauer Geſchäftsperioden find, iſt nicht zu bezweifeln. Begnügt man ſich jedoch mit dieſer einfachen Feſtſtellung, ohne die Urſachen der ſogenannten„Preisſchleuderei“ näher zu ergründen, ſo läuft man leicht Gefahr, Anwürfe zu erheben, die nicht immer berechtigt ſind. Gewiß gibt es heute noch in der Wirtſchaft Firmen, deren Geſchäftsguthaben in materieller wie ideeller Hinſicht in erſter Linie aus einem pompöſen Firmentitel mit entſprechendem Briefkopf beſteht und die ſich keine Skrupel daraus machen, die ihnen kreditierten Waren doch nach der gewaltigen Reinigungskriſe der letzten Jahre nur noch Ausnahmen. Und die etwa neu aus dem Bo⸗ den ſchießenden Unternehmungen, die ſich derartiger Geſchäfts⸗ praktiken befleißigen, ſind gewöhnlich Eintagsfliegen, die grö⸗ ßeres Unheil nicht anzurichten vermögen. Wenn trotzdem ſo viel über Schleuderei geklagt wird, ſo ſind die Urſa chen meiſt in den allgemeinen Wirtſchafts⸗ und ſpeziellen Branchen⸗ verhältniſſen, zum Teil auch in mangelnden rechneriſchen und kaufmänniſchen Kenutniſſen zu ſuchen. Was iſt überhaupt Schleuderei? Zum mindeſten kein objektiv feſtſtehender Begriff, ſolange die Einkaufsmöglichkeiten der änzelnen Unternehmungen nicht annähernd die gleichen ſind. Er würde es ſelbſt dann noch nicht ſein, wenn es keine Kon kurs verkäufe mehr gäbe, wenn ſich einzelne Großabnehmer nicht im regulären Geſchäft Einkaufsvorteile zu ſichern wüßten, wenn man ſomit von einem einigermaßen einheitlichen Niveau der Einſtands⸗ preiſe ſprechen könnte. Es bleibt— vom Fabrikationsprozeß, der nicht überall gleich gut organiſtert iſt, ganz abgeſehen— immer noch der Unkoſtenfaktor zu berückſichtigen, der im Verhältnis zu den Geſamtkoſten verſchieden groß ſein kann. Und auch damit kommt man der Sache noch nicht ganz auf den Grund. Erſt der Verkauf unter einem normalerweiſe nicht zu erzielenden proportionalen Koſtenpreiſe zuzüglich eines ntedrigſten Gemeinkoſtenſatzes würde objektiv den Vorwurf der Schleuderei, des Mangels an ſoliden Geſchäftskennt⸗ niſſen und möglicherweiſe auch eines ſkrupelloſen Spiels mit Lie⸗ ſerantenkrediten rechtfertigen. Denn erſt, wenn dieſe Verkaufspreis⸗ grenze unterſchritten wird, kann man wirklich von effektiven Ver⸗ luſten an der Ware ſprechen. Das mag manchem Unternehmer aller⸗ dings befremdend klingen. Tatſächlich iſt aber ſolchen Verkäufen, die neben den proportionglen Koſten wenigſtens einen Teil der fixen Koſten decken, der„relativ gewinnbringende“ Charakter nicht abzu⸗ sprechen, da die fixen Koſten ſelbſt bei völliger Betriebsſtillegung ent⸗ ſtehen und ſomit auch von dem Unternehmen aufzubringen ſind. Als weiteres kommt hinzu die Rückſicht auf die Li⸗ g uidität. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß in einer Zeit, da die Kredite ſpärlich fließen und da alles auf die Flüſſigkeit der Unternehmungen ankommt, mancher Verkauf zu Verluſt⸗ preiſen getätigt wird, um aus einer akuten Geld⸗ lemme herauszukommen. Solche Verkäufe finden dann meiſt gegen bare Kaſſe ſtatt und erfordern naturgemäß als Aequivalent ein weites Entgegenkommen in der Preisſtellung, ſie erfüllen dann unzweilhaft privat⸗ wie volkswirtſchaftlich einen Zweck, deſſen Bedeutung man nicht überſehen darf. Jede, auch nur zeitweiſe verloren gegangene Liquidität, erfordert Opfer. Gelingt eine„Sanierung“ durch ſolche Waren„Ver⸗ ſchleuderung“, ſo hat die Kriſe des Unternehmens nur Augen⸗ blickscharakter getragen, ohne weitere Kreiſe zu ziehen. Die zwingenden Geſetze der Liquidität ſtehen Neſen Unternehmen ſchützend zur Seite. Würde das vorüber⸗ gehend illigutde Unternehmen ſich an„ordnungs mäßige Kal⸗ kulationen“ halten, ſo wären die Auswirkungen möglicher⸗ weiſe nicht allein der Zuſammenbruch des Unternehmens ſelhft ſondern auch die Auflöſung eines vielleicht viel be⸗ trächtlicheren Warenlagers zu den genügſam bekannten Konkursverkaufspreiſen, ferner mittelbar ſchwere Schädi⸗ gung der Branchengenoſſen durch Geſamtauskehr und vor allem unmittelbare Schädigung einer ganzen Reihe von Lieferanteu. Es kann keinem Zweifel unterliegen, wo man unter Abwägung der verſchiedenartigen Folgen ſeinen Standpunkt zu wählen hat. Die Liquidität bedeutet heut⸗ zutage alles, und für ihre Erhaltung oder Wiedererlangung muß jedes Opfer als notwendiges Uebel im Allgemeinintereſſe angeſehen werden. Solche Liquiditätsverkäufe hat man in den frei konkur⸗ rierenden Branchen künftig noch unter allen Umſtänden in Rechnung zu ſtellen, wenn man die Preisgeſtaltung der Er⸗ zeugniſſe richtig würdigen will. Je ſtärker ein Gewerbezweig in der Nachkriegszeit überſetzt iſt, je weniger der Rückbil⸗ dungsprozeß der letzten Jahre darin Wandel geſchaffen hat, je geringer infolgebeſſen die Abſatz möglichkeiten ſind, je unter⸗ ſchiedlicher die Kapitalbeſchaffung der Unternehmungen iſt, umſomehr wird man die Wirkungen der Liquiditätsverkäufe auf die geſamte Preisgeſtaltung verſpüren. Die Konſequenz ſolcher Zwangsverhältniſſe iſt entweder Fortdauer des Preiswirrwarrs und fortſchreitende Zuſammenziehung der Branche in ſchlechten Geſchäftszeiten oder Ueberwindung der Preiskonkurreuz durch kartellmäßige Bindung. Die untere Grenze der Preiſe, die das Fabrikations⸗ haupt wären damit eigentlich ſchon erledigt, wenn nicht bei der Be⸗ wertung der Kalkulation ſo oft falſche Begriffsvorſtellun⸗ gen auftauchten. Man verwechſelt häufig Kalkulation mit Preis⸗ politik und läßt außer Acht, daß es eine einſeitige, ſelbſtherrliche Kal⸗ kulation der Ber kaufspreiſe, die für den Markt auf jeden Fall akzeptabel ſind, in der Konkurrenzwirtſchaft überhaupt nicht gibt. Die Preiſe werden im freien Wettbewerb von Angebot und Nachfrage diktiert. Handelt es ſich um Maſſenfabrikate und Stapelware, ſo iſt der Marktpreis zu jeder Zeit mit einiger Beſtimmt⸗ heit gegeben. Zum mindeſten iſt auf der Nachfrageſeite ein gewiſſes umgrenztes Preisbedſirfnis vorhanden, dem ſich der Verkäufer anzu⸗ paſſen hat, wenn er nicht gänzlich verzichten will. Bei ausgeſproche⸗ nen Modeartikeln der Textil⸗ und Bekleidungsbranche, die in jeber Satſon einen anderen Charakter annehmen können, ebenſo bet den Erzeugniſſen der Luxuswarenbranchen etc, iſt zunüchſt— theore⸗ liſch wenigſtens— keine Begrenzung in der Preislage gegeben. Etne langſame Einfühlung in das Aufnahmebedürfnuis bet Verbraucher für Hieſe Fabelkate ſchafft nach und nuch den Preis. Im ganzen unter⸗ ligt die Preisgeſtaltung Überall dem Diktat des Marktes: Der Preis de Grenze in äußeren, von den einzelnen Unterneh⸗ . 2 nicht berinflußbaren Faktoren. 5 te untere Grenze der Preiſe, die das Fabrkatfons⸗ ner Hanmdels unternehmen beim Verkauf nicht unterſchreiten kann, Fine tatfüchliche Verkuſtwirtſchaft zu treiben, beſtimmt die Kal e eee es eier üugude metsgensttog be Erzeugniſſe liegen alſo in erſter Linie auf dem Gebiste der Sell heit IeitAregulierung. Iſt dafür einmal das Verſtändnis vor⸗ ihn wührend der kurzen Zeit ihres Be⸗ ſtehens zu jedem Preis auf den Markt zu werfen. Aber es ſind Arſachen und Wirkungen des Preisoruckes handen, ſo wird man ſich nicht damit begnügen, die„preisverderbende Konkurrenz“ für das ſchlechte Geſchäft verantwortlich zu machen, ſon⸗ dern auf Grund genauer Kalkulation der einzelnen Selbſtkoſten⸗ faktoren zu prüfen, ob mit der gegebenen innerbetrieblichen Organi⸗ tion, den überkommenen Produktions⸗ und Abſatzmethoden ein Kon⸗ kurrieren überhaupt möglich iſt. Dabei wird man auf die Höhe der Unkoſten das Haupt⸗ augenmerk zu lenken haben. Und zwar hat man ſich ſtets zu vergegenwärtigen, daß nicht die Koſten den Preis ſondern die Marktpreiſe die Unkoſten beſtim⸗ men. Darin liegt gerade die Aufgabe der Kalkulation als der notwendigen und unbeſtechlichen Geſchäfts mathematik, daß ſie ſtändig prüft, ob ſich der Unkoſtenetat mit den erzielten Preiſen in Einklang bringen läßt. Das iſt keine graue Theorie, ſondern bittere Wahrheit, heute ſogar ſehr bittere Wahrheit, weil die ordnungsmäßige Aufrechterhaltung des Geſchäfts⸗ betriebes— nicht zuletzt infolge des ſcharfen Steuer⸗ druckes— oft eine Unkoſtenhöhe erfordert, die kalkulatoriſch ein kaum zu verringerndes Minimum darzuſtellen ſcheint. Und doch iſt nicht daran zu zweifeln, daß unter den gegebenen Verhältniſſen allein in der Unkoſtenminderung der Weg zur Geſchäftsgeſundung und zu einer Hebung des Rentabilitäts⸗ grades liegt. Ob man ſolche Korrekturen durch Verkleinerung des Geſchäfts, durch Lagerabbau, durch Umſtellung auf Stan⸗ dardware oder durch andere vereinfachende Maßnahmen vor⸗ nimmt, iſt eine Frage, die jedes Unternehmen nach ſeinen be⸗ ſonders gelagerten Verhältniſſen zu beantworten hat. Hier kam es uns darauf an, die Probleme zu kennzeich⸗ nen, auf die man bei einer Unterſuchung der Preiswirren ſtößt. Die Urſachen des Preisdrucks liegen faſt einzig und allein in unſerer— durch außenpolitiſche Eingriffe, wirtſchafts⸗ und ſteuerpolitiſche Verſäumniſſe oder Uebertreibungen ſtark mitgeförderten— Marktbeengung, die jedem Unter⸗ nehmen ihren harten Willen aufzwingt, ſeine Wirkungen in einer ununterbrochenen Ausſcheidung ſchwacher Unternehmun⸗ gen oder in einer Stärkung des Konzentrationsgedankens in ſeinen verſchiedenſten Abſtufungen, von der ſich nur auf ein⸗ zelne Tätigkeitsgebiete erſtreckenden lockeren Gemeinſchafts⸗ arbeit bis zur völligen Verſchmelzung ganzer Unternehmun⸗ gen. Dr. A. N. zufammenſchlußbeſtrebungen in der Schwachſtrom⸗Induftrie Gründung einer Holdinggeſellſchaft— Starke Beteiligung der Juter⸗ national Telephone Die Ferdinand Schuchardt.⸗G., die Mix u. Geueſt.⸗G. und die Süddeutſche Telefon⸗Apparate, Kabel- und Drahtwerke A. G. be⸗ abſichtigen lt. WT. eine engere Verbindung einzugehen. Die Ein⸗ zelheiten ſtänden zwar noch nicht ſeſt) es ſei eine Gemeinſchaftsgrün⸗ dung in Form einer Holding⸗Geſellſchaft in Ausſicht genommen. Eine führende Rolle würde wahrſcheinlich der International Telephone u. Telegraph Co. zufallen die ſeit einiger Zeit bekanntlich maßgebend an der Ferdinand Schuchardt.⸗G. in Berlin intereſſiert iſt. Die Mix u. Geneſt.⸗G. gehört bekanntlich dem AG.⸗Konzern an, die Süddeutſche Telefon⸗Apparate, Kabel⸗ und Drahtwerk.⸗G. in Nürnberg gehört zum Intereſſenkreis Felten u. Guilleaume.— Die Holdinggeſellſchaft, für die man mit einem Kapital von etwa 2030 Mill., rechnet, ſoll die Majoritäten der drei genannten und eventl. noch weiterer Schwachſtromunternehmungen aufnehmen; die Inter⸗ national Telephone und Telegraph Corp. wird an der Geſellſchaft vorausſichtlich mit der ſtärkſten Quote beteiligt ſein, jedenfalls ſtär⸗ ker, als es ihrer Beteiligung au der Schuchardt A. G. entſpricht. Die erſten Keime zu der jetzt endgültig geſicherten Zuſammen⸗ arbeit kann mon vielleicht in einem Jutereſſengemeinſchaftsvertrag zwiſchen der AEGG., dem Großaktionär von Mix u. Geneſt, und der Felten u. Guillegume A. G. erblicken. Die Kabelintereſſen der Süd⸗ deutſchen Telephonapparate A. G. ſollen außerhalb der Gemein⸗ ſchaftsgründung bleiben, durch die auf dem Schwachſtromgebiet ein Gegenblock gegenüber dem Siemenskonzern geſchaffen wird. Erſtrebt wird mit dem Zuſammenſchluß eine Verringerung der Konkurrenz unter den beteiligten Firmen und Rottonaliſierung durch eine ge⸗ wiſſe Abſtimmung der Produktionsprogramm u. ögl, Auffällig iſt, daß die International Tel. and Tel. Corp. in der geplanten Hol⸗ dinggeſellſchaft offenbar einen ſtarken Einfluß beſitzen ſoll; das Ein⸗ dringen dieſer Geſellſſchaft bei der Ferdinand Schuchardt A. G. hatte bei den deutſchen Intereſſenten unverkennbar eine ſtarke Beklem⸗ mung ausgelöſt. Es bleibt zu klären, auf welcher Baſis man ſich jetzt zuſammengefunden hat. Ein Abkommen Siemens— Telegrafia für die Tſchechoſlowakei. Zwiſchen der Siemens ⸗Geſellſchaft in Prag und der Tele⸗ grafiga A. G. iſt eine Vorſtändigung über die Aufteilung von Telephon und Telegraphenliefefrungen zuſtandegekommen. Da⸗ nach ſollen die Lieferungen im Verhältnis 50 zu 50 anf ⸗ geteilt werden. Die Abmachungen unterliegen noch der Genehmi⸗ gung der Regierung. Die Telegrafia A. G. hat vor einiger Zeit von der International Telephone Telegraph Co, and T die tSandard⸗ Aleetrie⸗Patente erworben und konkurrierte auf dieſe Weiſe mit dem Stemens⸗Konzern, welcher ſeit dem Jahre 1925 in der Tſchechoflowakef faſt eine Monppolſtellung innehatte. Die Fusion Rheiniſche Exeditbauk und Süddeutſche Disconto mit der Deutſche Bank⸗Disconto⸗Geſellſchaft. Im Anzeigenteil der vorliegenden Nummer werden die ao. Generalverſammlungen der Rhein. Creditbank und der Süd. Disconto guf den 28. Oktober ein⸗ berufen, die über die Fuſion mit der Deutſche Bank⸗Disconto⸗Geſell⸗ ſchaft 4. G. zu faſſen haben werden. * A. G. Papierfabrik Hegge, Kempten.— Sauierung:1. Die Geſellſchaft weiſt für das am 31. Juli beendete Geſchäftsjahr einen Betriebsverbuſt von 820 163/ aus einſchl, des Berluſtvortra⸗ ges(236 571„ und unter Auflöſung der geſetzlichen Reſerve. Der Verlust erhöht ſich infolge außerordentlicher Abſchreibungen wegen der durchgeführten techniſchen Umgeſtaltung um 403 759„/ auf ins⸗ geſamt 1 225 923 ,. Das AK. von.512 Mill.„, ſoll im Verhältnis 6 zu 1 reduziert und durch Schaffung neuer Aktien auf.5 Mill./ wieder erhöht werben Der ſich aus der Zuſammenlegung ergebende Ueberſchuß dient hauptſächlich zur Tilgung des Verluſtes.“ Das Vils der Mielſchaſt 8 8 Warenprelse (onatsmittatwerte) 2 2 5 . 2 Ssukosten nclex N Sensbaftungain N — 5 . . — Sroshen n en rwinkustef in Berlin, f/ 100 kg a Weizennen . 0 N i See ee ergrsts. — 8 J unkohlenbrſhkeits. amel, Benn. 100 kg 7 1 Nmisbranel. 3 75 75 abr 0 genen 1505 een ſchäfts in deutſchem Getreide. (4 588(15 135] Tonnen, Aſien Bebeutſame Fuſion in der englüſchen Schwerinduftrie London, 12. Oktober.(Von unſerem Londoner Vertreter). Eine neue große Fuſivn in der engliſchen Schwerinduſtrie iſt ſoeben zum Abchluß gelangt. Die beiden Eiſen⸗ und Stahlkonzerne Dor man, Long u. Co. und Bolkow, Vaugham u. Co. haben die Zu⸗ ſammenlegung ihrer Produktion beſchloſſen. Der neue Konzern wird 17 Millionen Pfund Kapital haben, wovon etwa 6 Millionen auf Oh⸗ ligationen entfallen. Die beiden Firmen ſtanden ſeit einiger Zeit in Verhandlungen und es haben auch Verſuche ſtattgefunden, eine Verbindung mit dem neuen Vickers⸗Konzern zu ſchaffen. Die Ver⸗ handlungen führten jedoch damals nicht zur Einigung. Es iſt jeden⸗ falls nur eine Frage der Zeit, daß ſich die drei großen Gruppen der 3. ſchwerinduſtriellen Produktion, nämlich Vickers, Dorman, Long und United Steels Corporation zuſammenfinden werden. Die Konzen⸗ trgtionsbewegung hat allerdings einige Verzögerung erlitten, da die Nationaliſierung der United Steel⸗ Gruppe zum Zuſammenbruch des Bankiers Hatry geführt hat und erſt neue finanzielle Verbin⸗ dungen geſucht werden müſſen. Der Zuſammenſchluß von etwa 50 v. H. der engliſchen Eiſen⸗ und Stahlinduſtrie zu einem großen Truſt dürſte nicht mehr allzu lange auf ſich warten laſſen. : Société John Cockerill.— Unveränderte Divideude. Die So⸗ ciété John Cockerill, das bekannte belgiſche Maſchinen bauunternehmen, ſchließt das Geſchäftsjahr 1928⸗29 mit einem Reingewinn von 83,3 Mill. Frs.(i. V. 72,9) ab. An Dividende follen 125 Frs. ausge⸗ ſchüttet werden. Zurzeit trägt ſich die Cockerill mit dem Gedanken, das Grubenunternehmen Charbonnage Liegpiſe à Campine, das mit einer beträchtlichen Unterbilanz abſchließt, zu erwerben. Cockerill will danach ſeine Kohlen baſis in Lim buro weſentlich befeſtigen. Das amerikaniſche Intereſſe an der weſtdeutſchen Zemenkinduſtrie f Die Mitteilungen über den Erwerb einiger allerdings unbedeu⸗ tenderer weſtdeutſchen Kalk⸗ und Zementwerke durch eine amerikani⸗ ſche Finanzgruppe müſſen mit einem gewiſſen Vorbehalt aufgenommen werden. Nach Informationen des Do D. 8 die in dieſem Zuſammenhaug genannten Kalkwerke H. Blome G. m. b. H. in Münſter l. Weſtf, einſtwetlen überhaupt keine Zementfabrikation. Es handelt ſich hier lediglich⸗um ein vor kurzem von dieſer Seite itbernommenes vorher in Schwierigkeiten geratenes Kalkwerk. Die Alfener Portlandzement⸗ und Kalkwerke G. m. b.., Alſen in Weſt⸗ falen, an der früher die tauſendteillge Gewerkſchaft Bertashall be⸗ tetligt war, hat weder die Erzeugung aufgenommen noch die bereits angekündigten Bauben, für die angeblich 3 Mill./ von ausländi⸗ ſcher Seite zur Verfügung geſtellt wurden, in Angriff genommen. Angekündigt war hier der Bau einer modernen Drehofenanlage mit 400 To. arbeitstäglicher Leiſtung. Die Fachinger Kalkſteinwerke in St. Gogr ſind überhaupt ſo gut wie unbekannt; näheres war über dieſen Betrieb bisher noch nicht zu erfahren. Den Berichten über die amerikaniſche Intereſſennahme ſteht man in Kreſſen der deut⸗ ſchen Zementinduſtrie außerordentlich fkeptſſch gegenüber, da man nicht glauben kann, daß, nachdem bereits zahlreiche Außenſeiterwerke in Zahlungsſchwierigkeiten gerieten und zu Belriebsſtillegungen ge⸗ zwungen waren, nunmehr ſich ausländiſches Kapftal gerade in die⸗ ſem riſikoreichen Geſchäft feſtlegt. Die Rentabilität neuer Außen, ſeiterunternehmungen wird jedenfalls als recht fraglich zu bezeich⸗ nen ſein. Die ſchon genannte Geſamtſumme der von den Ameri⸗ kanern beabſichtigten Inveſtition von 10 Mill.„/ muß deshalb mit größter Vorſicht regiſtriert werden. Es wäre intereſſant, über de Charakter der Newyorker Firma(Union Finanefal Company of America) Näheres zu erfahren. — 2 : Getreide⸗Induſtrie u. Commiſſion Alz. in Berlin. In einer Sitzung des Arbeitsausſchuſſes und des AR.⸗Ausſchuſſes für Land⸗ wirtſchaft erſtattete der Vorſtand Bericht über die Entwicklung des Ge⸗ 5 Danach hat die der Preußen kaſſe und den Renten bank⸗reditanſtabt naheſtehende Geſellſchaft ſeit 1. 7. 29 bereits 250 000 Tonnen inländiſchen Gekreides gus dem Markt genommen. Es wurde feſtgeſtellt, daß die Angriffe eines Teiles der Preſſe gegen die Geſchäftspolittk der Gefellſchaft haltlos(2) ſind und jeder Grundlage entbehren. Mit Befriedigung wurde zur Kennt⸗ nis genommen, daß der Reichsernährungsminiſter ſeine Mann ⸗ heimer Aeuße rung en über die Geſellſchaft auf der Tagung, W Landwirtſchaftsrats in Münſter in lpyaler Weiſe kalr⸗ abe.. * Tobler.⸗G.— Scharfe Kapitalreduktion zur Bilan ini⸗ gung. Der Verwaltungsrat der Choco lad 90 L 85 9 91 51 n g Co. hat die ordentliche GV. auf Freitag, den 11. Oktober einberufen. Die Jahresrechnung zeigt einen Gewinn von 335 281 Franken. Der Verwaltungs rat hat indeſſen beſchloſſen, der GB. die Bere i⸗ nigung der Bilanz zu beantragen durch Abſchreibung eines Betrages von 7271254 Franken. Zu dieſem Zwecke ſoll dos Stammkapital von nom. 7 200 000 Frs. reduziert werden auf 1 449 000 Fr.(von 200 Fr. nom. Wert auf 40 Fr. wer Stamu⸗ aktie). Das Vor zugsaktienkapftal von Fr. 2 Mill. nom. 1955 reduziert werden auf eine Million(von 500 Fr. auf 200 per .⸗Akt.). Die Vo. ⸗Akt. erhalten nach dem Antrage der Verwaltung eine Sprozeutige Vorzugsdividende, welche jeweils für das laufende Jahr und für die zwei vorigen Jahre z i i Na! i l e zu kumulieren iſt. Der Sitz der Geſellſchaft wird na 8 tungsrats nach Bern zurückve 1 0 i 1 — Deviſenmarkt Im heutigen Früpverlehr notierten Pfunde gegen 8 New⸗ Vork 485,75 488,20] Schweiz 25 5 Seer 5 1 88 24 05 a 16 1610 Nie 9202 5205 Malland.. 82,80 92.870 Kopenhagen J 18.18 1621 Blei- und Zink⸗Hültenproduktion der Welt im Au Nach den, Verechuungen der Statiſtiſchen Abteilung bet Metaugefel⸗ ſchaft Ach. betrug die Blei⸗Hüttenproduktion der Welt im Auguſt os Js. 116 674 Tonnen gegen 140 770 Tonnen im Juli. Dieſe Produk⸗ tion verteilt ſich auf die einzelnen Kontinente wie folgt: Amerika 86.020(91 474 Tonnen, Europa 33 651(80 684) Tonnen, Auſtralien 7511(7505) Tonnen, Afrika 1900(1981) 1. Die Hinkpruduktlon belief ſich im Auguſt auf 154196 1 Tonnen. An Int, Skit Jer probnzierenden Skgaten ſtehen Jie ssl. mit 30 405(ig ee Tonnenz ihnen folgen Belgien mit 16 600 (%%) Tonnen, Polen mit 14609(14600 ſchla mit 876(8 02) Tonnen.(14600) Tonnen und Deutſchlons 1 ers Wen r D m 1 rng Len 1s . 5 . 8 . . * Nen stag, den 12. Oktober 192 * 2 Nr. 274 Auſammlung von Weizenbeſtänden in den nordameri intereſſe konzentriert ſich auf Inlandweizen bei kleiner Braugerſtenangebote am ſüddeutſchen Markt/ Das Verſtändigung über zweithändige Mehlverkäufe Mannheim, 11. Oktober. Die europäiſchen Ernten erweiſen ſich größer als erwartet und die Ankünfte noch nicht verkaufter Ware an den Seehäfen des Kon⸗ tinents waren weiterhin ſehr umfangreich. Trotzdem bleiben die nordamertkaniſchen von ihrer Hochfinanz und ihrer Regierung unter⸗ ktützten Eigner zuverſichtlich in der Auffaſſung, daß ſie die in ihren Lagerhäuſern ſich immer ſtärker akkumulierenden Beſtände doch noch ohne irgendwelche Verkaufsforeierung abſetzen werden. Die zu⸗ künftige Geſtaltung des Weltmarktes in Weizen hängt im weſent⸗ Lichen davon ab, wie lange diefe Verkaufspolitik fortgeſetzt werden kann. Auffallend iſt es, daß für Lieferungen auf weiter entfernte Termine geegnwärtig in Liverpool abnorm hohes Aufgeld gefordert wind. Man nimmt gerade die Ueberfüllung der engliſchen Lager⸗ häuſer als Grund für dieſe Erſcheinung an, weil fernere Zuſuhren nach anderen Ländern und Häfen diſponiert werden, wobei man daran erinnert, daß die engliſchen Mühlen und der Großhandel ſehr ſchlecht durch Terminkäufe eingedeckt ſind. Die von dieſer Seite in nicht ferner Zeit zu erwartende verſtärkte Nachfrage dürfte ſich daher, ſo glaubt man, wegen der verhältnismäßigen Billigkeit des Liverpooler Marktes dieſem zuwenden. Soweit entfernte Poſitionen uin Frage kommen, weiſt man auch darauf hin, daß die Saaten⸗ berichte von der füdlichen Hälfte der Erdkugel in letzter Zelt gün⸗ ſtiger als zuvor lauten, ſodaß man immer mehr erkennt, daß die Weltverſorgung in dieſer Saiſon ſich nicht nur als ausreichend er⸗ wetſen, ſondern im kommenden Sommer auch einen größeren Beſtand zu Herütbernahme in das neue Erntejahr belaſſen wird, als man noch vor ein bis zwei Monaten glaubte. Man iſt deshalb der Auf⸗ faſſung, daß der gegenwärtige erhebliche Preisunterſchied zwiſchen nahen und fernen Poſitionen in abſehbarer Zeit normole Propor⸗ tionen annehmen wird, weshalb man in England in letzter Zeit „Käufe per Dezember und Verkäufe für Mai als bei der gegen⸗ wärtigen Preisdifferenz geraten erachtete. Am ſüddeutſchen Getreide⸗ markt war das Geſchäft in Auslandsweizen in dieſer Woche ſehr klein. Einige Abſchlüſſe vollzogen ſich in Plataweizen, wovon 80 Kla.- Ware zu 12,27½ hfl. eif Rotterdam gehandelt wurde. Der Wettbewerb des Inlandweizens macht ſich im Geſchäft mit Auslandsweizen ſtark fühlbar. Die letzten Forderungen im Cif⸗ Geſchäft lauteten je 100 Klg. in hflf.: Manitoba I, Paeifie, diſponibel ein Antwerpen, 14,97% transbords; desgl. II 14,70; III 14,35; Mani⸗ toba I, Atlantie, Oklober, 15,22 eif Rotterdam, desgl. II 14,97½; III 14,50; Hardwinter II, Gulf, Oktober 12,88: lataweizen, Baruſſo, 79% Klg, ſchwimmend ſeit 18. September, 11,72% eif Ant⸗ werpen, desgl. 80. Klg. 11,77½, 80% Klg., angekommen 11,77%, trans- bord Antwerpen; Bahia Blanca, 79 Klg, ſchwimmend ſeit 21. Sept., 12,17%, desgl. 70½ Klg., 12,25 transborde Antworpen; Amber Durum, Oktober, I 14,50, II 13,95, III 13,15. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich auf inländiſchen deutſchen Weizen, der ſich weiter befeſtigen konnte, weil der erhöhte Vermah⸗ Iungszwang die Mühlen zum Kaufen nötigt. Das Angebot darin iſt aus Süddeutſchland kleiner geworden, weil die Landwirte mit Acker⸗ arbeiten und der Kartoffelernte beſchäftigt ſind und, ſoweit es ihre Verhältniſſe ermöglichen, auch die weitere Preisgeſtaltung abwarten wollen. Für ſüddeutſche Herkunft wurden 25,5027/ frei Mann⸗ beim verlangt. Sonſt lagen Angebote vor in ſächſiſchem Weizen, 78 Klg, Oktober⸗Abladung zu 27,20/ frei Mannheim, November⸗ Lieferung 27,20, November⸗Abladung 27,0% norddeutſchem Wei⸗ Zen, 78/7 Kig, Abladung zweite Hälfte Oktober zu 27 /, November⸗ Sieferung zu 27,10% und November⸗Abladung zu 27,20 A, frei Mannheim. Gehandelt wurde einiges in 80 Klg. ſchwerer Ware zu 27/ eif Mannheim. ö f g Roggen lag etwas feſter als bisher, ohne daß ſich dies jedoch im 1 auszuwirken vermochte. i 287 er war vernochläſſigt und im Preiſe gleichfalls unverän⸗ f Für beſſere Braugerſte erhielt ſich einiges wurden bis zu 23,25/ für Ia Pfäl lere und geringe Qualitäten beſtand wieder wenig Kaufneigung, ſo⸗ daß badiſche, heſſiſche und fränkiſche Braugerſte zu 21,50 22,75 (Vorwoche: 21,50—23) angeboten blieb. Auch von Norddeutſchland und vom Ausland lagen Angebote von guter Braugerſte vor, doch ließen die Forderungen hierher keine Rechnun Plätzen wurde durch ſüddeutſche Firmen Intereſſe und es zer Herkunft geboten. Für mitt⸗ einiges über . Aab aſandun f Wohnung 400 qm, elektr. Licht u. Kraft, ganz od. 555 200 Mk. Zuſchuß, geteilt billig zu vermieten. Angeb. unt. der abgezogen wird, D T 50 an die Geſchäftsſt. d. Bl.„1364 Zu vermieten Mehrere nenerbaute helibare Bolen Bäckerweg 33. 1308 (Nähe Luiſenring) ab 1. 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Für in Mannheim diſponiblen Plat a⸗Mais wurden 20,50 l, für rheinſchwimmenden Mais 9,85 hfl. eif Mannheim, für ſeeſchwim⸗ menden 9,85 hfl. eif Rotterdam gefordert. Die Stimmung war im Einklang mit den Aus landsmärkten etwas feſter, das Inlandgeſchäft aher minimal. Für Mehl war wieder nur Bedarfsgeſchäft zu verzeichnen. Der Handel beſchränkt ſich auf langſamen Abruf aus früheren Abſchlüſſen, die z. T 46, die 100 Klg billiger ſind als die heutigen Forde⸗ rungen, zumal dieſe im Wochenverlauf mehrmals erhöht wurden. Erſt wenn dieſe alten Kontrakte ihre Erledigung gefunden haben,; dürfte ſich neuer Bedarf einſtellen. Die Spannung zwiſchen Weizen⸗ mehl, Spezial 0, erſter und zweiter Sorte, wurde von bisher 2, auf 1,50/ die 100 Klgs⸗ ermäßigt. Verlangt wurden 0 zuletzt für den 538,50 desgl. D. mit Sack ab Mühle, Weizenmehl, Speztal 0, 3 zweite Sorte 36,75—37(Vorwoche 37,75 bezw. 35,75), ſüddeutſches Weizenauszugsmehl 42,25/50(41,75) ſüddeutſches Brotmehl, 28,25/50 ddeutſches Roggenmehl, je nach Ausmahlung, 28,25—32 (27,5022). Die zweite Hand gab an der Donnerstagsbörſe Weizen⸗ mehl, Spezial 0, zu 38/ ab und es ſcheint, als ob bei ihr eine Verſtändigung ſtattgefunden hat, weil ſämtliche zweithändgien Forde⸗ rungen auf dieſen Einheitspreis lauteten. 8 Der Futtermittelmarkt hatte ſehr geringe Umſätze zu verzeichnen. Wie gering die Kaufneigung iſt, zeigte eine Verſteige⸗ rung von 50 Tonnen Weizenmehl, Fabrikat einer erſten Mann⸗ heimer Großmühle, wobei nur 14,40 /, und eine ſolche von 100 Da. Weizenfuttermehl der gleichen Mühle, wobei nur 10,85/ je 100 Klg erzielt wurden. Kleie lag beſſer behauptet, weil infolge eingeſchränkter Tätigkeit der Mühlen der Anfall darin kleiner ge⸗ worden iſt. Kraftfuttermittel. behauptet. f Infolge der Niederſchläge konnten die vorübergehend wegen zu großer Trockenheit unterbrochenen Verwiegungen der Sand⸗ arumpen fortgeſetzt werden. In St. Leon erfolgten neue Verkäufe teils geſchloſſen durch den Tabakbauverein, teils freihändig, wobei je nach Qualität der nur wenig befriedigende Preis von 2228, je Ztr. angelegt wurde. Für Sandblätter, die in der Pfalz und in Baden jetzt dachreif ſind, wurde neue Verkaufsſitzungen noch nicht anberaumt; wegen ihrer Trockenheit hätte ihr Abhängen leicht zu Beſchädigungen führen können. Die Nachfrage nach alten Tabaken hatte nur mäßigen Umfang. Wie ſich jetzt herausſtellt, lagern von dem 1928er Material doch noch ziemliche Beſtände bei der erſten Hand. In Rippen haben größere Abſchlüſſe oder Preisver⸗ änderungen nicht ſtattgefunden. 2 8 Georg Haller. Tabalbau-Subventionsmünſche Ablehnende Haltung des Reichsfinanzminiſteriums Der deutſche Tabakbau, der ſich infolge ſchlechter Ernte und einer Reihe anderer Umſtände in ſchwieriger Lage befindet, verhan⸗ delt mit dem Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft über die Ausdehnung der Steuerbegünſtigung auf Zigarren bei der Verwendung von deutſchem Tabak. Die Tobakintereſſenten fordern für den von deutſchen Zigarrenfabriken verarbeiteten deutſchen Tabak eine Rückvergütung von 80/ je.⸗Ztr. Das Reichsf t nanzminiſte⸗ rium nimmt hierzu eine ablehnende Holtung ein. Wie uns aus Kreiſen der Zigarrenfabriken hierzu mitgeteilt wird, iſt man dort der Meinung, daß eine ſolche Maßnahme zu einem vermehrten An⸗ bau von Tabak, ohne Rückſicht auf den in Frage kommenden Boden, führen würde und ſomit letzten Endes zu einer Qualitätsverſchlech⸗ terung. Der Wert ber geſamten deutſchen Tabakernte beträgt ca. 20 bis 22 i Mll.„“, Sie wird zum weitaus größten Teil vom Rauch⸗ tabakkonſum aufgenommen. * Der deutſch⸗franzöſiſche Warenanstauſch Januar bis Anguſt 1929. Die Journse Induſtrielle veröffentlicht die Einzelſtatiſtik des franzöſiſchen Außenhandels. Danach ſind in den erſten acht Monaten des Jahres 1929 nach Frankreich deutſche Waren im Werte von 4 172 593 000 Franken eingeführt worden gegen 3 046 232000 Fr. in der 27,75), ö g. Nach i Türner. gleichen Periode des Vorjahres. Der Wert der franzöſiſchen Aus⸗ fuhr nach Deutſchland belief ſich in den erſten acht Monaten d. J. auf.148 076 000 Fr. gegen 3 825.052 000 Fr. in den erſten Monaten des Vorjahre ö Dividendenloſer Abſchluß der Joͤuna in Berlin Die o..⸗V. genehmigte den Abſchluß für 1928, der einen Ge⸗ ſamtüberſchuß von 408 613(544 582)„ ausweiſt, wovon ſatzungs⸗ gemäß an die Kopitalrücklage 20 431(25 920)„ und an die Gewinn⸗ rücklage der Verſicherten 388 182(406 912)„ überwieſen werden. Durch die reſtloſe Zuweiſung an die Gewinnrücklage erhöht ſich öieſe auf 1871 530. Während im Vorjahre eine Vordiridende von 5 v. H. auf das bar eingezahlte AK, und eine Superdividende von 7 v. H. zur Verteilung kamen, nahm die o..⸗V. imfolge des Ueber ⸗ gangs der Aktien majorität auf The Globe Under ⸗ writers Exchange, Inc. Newyork, die von den in der.⸗V. angemeldeten 988 000% Aktien 974040/ vertrat, im Einverſtändnis mit allen Aktionären von einer Gewinnverteilung in dieſem Jahre Abſtand. 8 Der Verſicherungsbeſtand erhöhte ſich im Berichtsjahr von 172,8 auf 207,6 Mill.„ Verſicherungsſummme. Der vorzeitige Verfall von Verſicherungen war auch im Berichtsjahre noch kein normaler. Von den rechnungsmäßig zur Beſtreitung der Sterbefälle zur Verfü ung ſtehenden Mitteln wurden nur 72,94 v. H. verbraucht. Die Ver⸗ ſicherungsdividende hat wiederum eine Steigerung erfahren. Sie be⸗ trägt im Gewinnverband der Grundtarife für die Verſicherten im 6. Verſicherungsjahr 25 v.., im 7. 26 v. H. und im 8. 27 v.., der vol⸗ len Jahresprämie. Die ordentliche Hauptverſammlung beſchloß fer⸗ ner die Zuſammenlegung der Aktien dergeſtalt, daß der Nominal⸗ betrag gleichmäßig für alle Aktien 500/ beträgt u. einige Satzungs⸗ änderungen, die mit der Sitzverlegung der Geſellſchaft von Halle nach Berlin im Zuſammenhang ſtehen. Wie der Vorſitzende ausführte, iſt die Entwicklung der Geſell⸗ ſchaft im laufenden Jahre ſehr gut. Durch die Mitte Juni in An⸗ griff genommenen Rationaliſierungsmaßnahmen gelang es, monat⸗ lich ca. 50 bis 60 000, einzuſparen. Der weiteren Entwicklung ſieht man hoffnungsvoll entgegen. ? Bauſparkaſſe der Gemeiuſchaft der Freunde in Wüſtenrot [Württ.]— Zwiſchenbilanz. Die Bauſparkaſſe der.d. F. legt am 30. Juni 1929 eine Zwiſchenbilanz vor, in der die kurzfriſtig an⸗ gelegten Barmittel mit 25 737 000/ ausgewieſen werden. Die an erſter Rangſtelle geſicherten Hypothekendarlehen betragen 48790000 C. Den Forderungen von 1860 000/ ſtehen kurzfriſtige Verbindlich⸗ keiten von 701000, gegenüber. Ferner ſind Gebäude, Grundſtücke und Einrichtungen mit 440 000 /, Langfriſtige Verbindlichkeiten (Einlagen der Bausparer) mit 63 705 000„ verbucht. Die Ge⸗ ſchäftsrücklagen ſind in dieſem Halbjahr von 3,4 auf 4,28 Mill. geſtiegen. 7519 Bauſparer mit einer Abſchlußſumme von 110 632 000/ ſind hinzugekommen, ſo daß der Geſamtbeſtand 51 730 Bauſparer mit einer Geſamtſumme von 757,8 Mill./ beträgt. Auf Deutſchland entfallen 40483 Bauſparer, auf Oeſterreich 11247 Bau⸗ ſparer. Die Geſamtzuteilungsſumme beträgt einſchließlich der Bau⸗ geld⸗Zuteilung von 9,9 insgeſamt 109,5 Millionen. :: Société Metallurgique de Sambre et Moſelle.— Starke Dipi⸗ dendenerhöhung. Die Sambre et Moſelle in Charleroi(ehemals Thyſſen) ſchließt mit einem Reingewinn von 74,2 Mill. Frks. gegenüber 15,2 Mill. Frs. i. V.— Es wird eine Dividendenver⸗ teilung von 500 Frs. gegenüber 20 Frs. vorgeſchlagen. 5 * B. Wittkop AG. für Hoch⸗ und Tiefbau, Berlin⸗Magdeburg. In der ao..⸗V. legte in Verfolg des Uebergangs der Aktienmafori⸗ tät auf die Magdeburger Bau und Kredit AG. der alte AR. ſein Mandat nieder. Die Neuwahl des AR. ergab die Wiederwahl von Dr. Mosler(Danatbank Berlin), Dr. Herbſt(Deutſche Bank, Köln), Generaldirektor Dr. Fertig(Grube Leopold AG., Köthen), Dr. Loe⸗ binger(Direktor der Elektrizitätslieferungsgeſellſchaft) und Dr. von Rieben(Direktor der Bank elektriſcher Werte). Für den neuen Aktienmaforitätsinhaber treten ein vom Braucke, Jſerlohn und Ban⸗ kier Deiß, Magdeburg. Ferner beſchloß die ao..⸗V. die Sitzver⸗ legung der Geſellſchaft von Berlin nach Magdeburg und genehmigte die damit ſich ergebenden Satzungsänderungen. Wie der Vorſtand im Anſchluß an die.⸗V. mitteilte, iſt der Geſchäftsgang bei der Geſellſchaft als normal zu bezeichnen, ſodaß mon auf feineff 85 wieder befriedigenden Abſchluß hofft. In der letzten Zeit iſt der Ge⸗ ſchäftsgang allerdings im Anklang an die allgemeine Wirtſchaftslage etwas ſtockend. Immerhin liegen genügend Aufträge vor, die ſich zum Teil auf bis zu zwei Jahren erſtrecken. 2 * Vordringen des belgiſchen Spiegelglastruſts in Deutſchland. Seit einigen Tagen zeigen bie Aktien der Fürther Tafelglas AG. bei großer Materialknappheit ſteigende Teudenz, mehrfach mußte zu Re⸗ partierung geſchritten werden. Bei dieſen auffallenden Käufen hau⸗ delt es ſich um Intereſſenkäufe, und zwar ſteht hinter der kaufenden Gruppe offenbar der belgiſche Spiegelglastruſt, der in letzter Zeit eine Reihe von geutſchen Fabriken unter ſeine Kontrolle ge⸗ bracht hat.. 0 Nerksfätte mit Lagerraum, groß, hell, mit Toreinfahrt, Sof. Zu vermieten. Kleinfeldſtr. 9, 1 Tr. B4554 Ruh. saub. Zimmer leer od. möbl., Küch.⸗ Ben., el.., heizb., an geb. Dame zu verm., ſof, od. ſpäter Anzuſ. ab 6 Uhr, Sonntag b. 1 Uhr u. nach 3 Uhr. Kronprinzenſtraße 37, 1248 but möhl. Zimmer mit el. Licht zu verm. Rheindammſtraße 20, parterre. 11353 nähere Auskunft erteilt wird. Sprechſtunden Montags, Mittwochs 1 Freitags 14.3017 Uhr. B ii r o Sehr gut möbl. Herrenzimmer mit ſeparat. Eingang, evtl. Telephonbenützg., als Büro billig ſofort zu vermieten. 5* 1341 Kobellſtraße 13, Telephon 524 27. Balkon- immer leer, Friedrichsring, an berufst. Dame zu vermieten. Zu erfr. in der Gſch. Schönes großes gut möbl. Zimmer mit Penſ. zu vermiet. 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Klein, Predigt Pfarr⸗ kandidat Arnold; 11.15 Ehriſtenlehre, Pfarrer Dr. Hoff und Geh. Kirchenrat D. Klein. 5 Neu⸗Oſtheim: 10 Predigt, Vikar Dr. Gocker; 11 Kindergottesdienſt, Vikar Dr. Gocker. Friedenskirche:.30 Predigt, Vikar Schröder; 10.45 Kindergottes⸗ dienſt, Vikar Schröder; 10.45 Chriſtenlehre d. Nordpfarret, Landes⸗ kirchenrat Bender. N Johanniskirche:.30 Predigt, Vikar Zöbeley; 10 Predigt, Pfarrer Mayer; 11 Chriſtenlehre, Pfarrer Mayer; 11.15 Kindergoltesdienſt, Vikar Schropp. Lutherkirche:.30 Frühgottesdienſt, Pfr. Jundt; 10 Predigt, Pfarrer Dr. Lehmann; 11 Kindergottesdienſt, Vikar Grimm; 11 Chriſten⸗ lehre für Knaben und Mädchen, Pfarrer Jundt; 11 Chriſtenlehre für Knaben, Pfarrer Dr. Lehmann. 0 5 Melauchthonkirche: 10 Predigt, Pfarrer Heſſig; 11 Kindergottesdienſt, Vikar Götz; 11 Chriſtenlehre, Pfarrer Rothenhöfer. Diakoniſſenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrer Scheel. Heinrich⸗Lauz⸗Krankenhaus: 10.30 Predigt, Vikar Schropp. Feudenheim: 10 Predigtgottesdienſt, Vikar Sauerhöfer; 11.15 Kinder⸗ gottesdtenſt, Vikar Sauerhöfer;.15 Chriſtenlehre für Knaben, BVitkar Sauerhöfer. 5 Käfertal; 10 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Luger; 11.15 Kindergottesd., Pfarrer Luger;.30 Chriſtenlehre für Knaben, Pfarrer Luger. Matthäuskirche Neckarau:.30 Predigt, Pfarrer Maurer; 10.45 Kin⸗ dergottesdienſt Nordpfarrei, Pfarrer Maurer; 1 Chriſtenlehre Nordpfarrei, Pfarrer Maurer. 5 Rheinau:.30 Predigt, Pfarrer Vath Beginn des Konfirmanden⸗ Unterrichts); 10.30 Chriſtenlehre für Mädchen; 11.15 Kindergottes⸗ dienſt; abends 8 Lichtbilder⸗Andacht. Sondhofen:.30 Hauptgottesdienſt(Eröffnung des Konfirmanden⸗ Unterrichts), Pfarrer Dürr; 5 Abendgottesdienſt in Scharhof, Pfarrer Dürr; 8 Kirchenkonzert. Pauluskirche Waldhof:.45 Chriſtenlehre für Mädchen, Pfr. Lemme; .30 Hauptgottesdienſt(Eröffnung des Konfirmanden⸗Unterrichts), Pfarrer Lemme; 10.45 Kindergottesdienſt, Pfarrer Lemme. Wochengottesdienſte: Trinitatiskirche: Dienstag abend 8 Andacht, Pfarrer Roſt.— Mitt⸗ woch vorm. 7 Morgenandacht. Konkordienkirche: Donnerstag abend 8 Bibelbeſprechg., Vikar Karle. Ehriſtuskirche: Mittwoch abend 8 Andacht, Geh. Kirchenrat D. Klein. Johanniskirche: Donnerstag abend 8 Andacht, Pfarrer Emlein. Lutherkirche: Mittwoch abend 8 Andacht, Pfarrer Jundt. Pauluskirche Waldhof: Mittwoch abend.30 Andacht im Konfir⸗ mandenſaal, Pfarrer Lemme. Vereinigte evangeliſche Gemeinſchaften. Epangl. Verein für innere Miſſion A. B. Stamißſtraße 15(Inſp, Stöckle): Sonntag 3 allgemeine Verſammlung. Donnerstag.15 Bibelſtunde.— K 2. 10 Stadtmiſſ. Keidel): Sonntag 8 Verſammlg., Dienstag 8 C. V. j. M. Donnerstag 8 Bibelſtunde.— Schwetzinger⸗ ſtraße 90(Stadtmiſſ. Olpp): Sonntag 3 Verſammlung. Donnerstag rn .15 Bibelſtunde.— Neckaran, Fiſcherſtraße 31(Stadtmiſſionar Welk): Sonntag.00 Verſammlung. Dienstag.15 Bibelſtunde.— Rheinau, Däniſcher Tiſch: Sonntag 3 Verſammlung. Mittwoch.15 Bibelſtunde.— Bellenſtr. 52: Sonntag 8 Verſammlung. Freitag .15 Bibelſtunde.— Sandhofen, Kinderſchule: Sonntag 4 Sand⸗ hofen Verſammlg, 8 Luzenberg. Dienstag 8 Waldhof. Mittwoch 8 Sandhofen. Freitag 8 Luzenberg Bibelſtunde.— Feudenheim, untere Kinderſchnle: Sonntag 8 und Mittwoch.15 Bibelſtunde.— Käfertal, Gemeindehaus: Sonntag 8 Verſammlung. Weitere Ver⸗ anſtaltungen(Sonntagsſchulen, C. V. j.., Jungfrauenvereine) ſind bei jeder Station zu erfahren. Landeskirchliche Gemeinſchaft„Bethesda Heim“, L 11. 4. Sonntag 10.30 Kinderſtunde;.30 Jugendverein; abends 8 gemiſchte Ver⸗ ſammlung.— Dienstag abend 8 Männerſtunde, zugleich 8 Evange⸗ liſationsvortrag Schillerſchule⸗Almenhof.— Mittwoch abend 8 Ge⸗ betſtunde, zugleich 8 Evangeliſationsvortrag Pfingſtberg, Oſterſtr. Nr. 30.— Donnerstag nachm. 4 Frauenſtunde; abends 8 Bibel⸗ kränzchen für funge Mädchen von 15—18 Jahren. Adventgemeinde, J 1. 14. Sonntag abend 8 Vortrag.— Mittwoch abend 8 Bibelſtunde.— Freitag abend 8 Jugendſtunde.— Samstag vorm. 9 Sabbathſchule; 10 Predigt; nachm. 3 Kindergottesdienſt. Berein für Ingendpflege e. V.„Haus Salem“, K 4. 10. Sonntag 2 Sonntagsſchule; 3 Jungmännerkreis; 4 Jugendverein für jg. Mäd⸗ chen; 8 Evangeliſationsverſammlung.— Dienstag 8 Gebetſtunde.— Mittwoch.30 Jungſchar; 8 Männerſtunde.— Donnerstag 4 Frauen⸗ ſtunde; 8 Blaukreuzverſammlung. Evangeliſche Gemeinſchaft, U 3. 23. Sonntag.30 und 4 Predigt, Prediger Sauer; 11 Kindergottesdienſt.— Mittwoch mittag.30 Unterricht; 8 Bibelſtunde.— Donnerstag mittag 4 Frauen⸗Miſſ.⸗ Stunde; 8 Jugendandacht. Süddeutſche Vereinigung für Evangelisation u. Gemeinſchaftspflege (Landeskirchl. Gemeinſchaft), Lindenhofſtr. 34. Sonntag abend 8 Evangeliſationsvortrag(Gem.⸗Pfleger Steeger). Mittwoch abd. 8 Bibelbeſprechung. Samstag 8 Männerabend. Jugendbund f. E.., a) junge Männer: Sonntag.30 und Dienstag 8; b) Jungfrauen: Sonntag 4 und Donnerstag 8. Knabenbund: Samstag.30 für Knaben von 10—15 Jahren. Blankreuzverein Mannheim I, Meerfeldſtr. 44, Hinterhs. Sonntag abend 8 Evangeliſation, Neckarſtadt, Gärtnerſtraße 17.— Montag abend 8 Bibel⸗ u. Gebetſtunde.— Mittwoch mittag 4 Hoffnungs⸗ bund für Kinder; abends 8 Blaukreuz⸗Verſammlung.— Samstag abend 8 Jugendbund für junge Männer. Die Heilsarmee, O 1. 15.— Sonntag vorm..30 Heiligungs⸗Ver⸗ ſammlung; Sonntag und Mittwoch 8 Heilsverſammlung; Freitag 8 Heiligungs⸗Verſammlung.— Sonntags⸗Schulen: Sonntag 11 und .30; Mittwochs 5; Donnerstag 4 Liebesbund. Methodiſten⸗ Gemeinde Eben⸗Ezer⸗ Kapelle, Augartenſtraße 26. Sonntag vorm..30 Feſt⸗ predigt zum Sonntagsſchultag, Prediger Gebhardt; 11 Sonntags⸗ ſchule.— Dienstag abend 8 Sonntagsſchullehrer⸗Verſammlung.— Mittwoch abend 8 Vortrag v. Herrn Gerichtsoberverwalter Ewald. — Donnerstag nachm. 3 Frauen⸗Miſſionsverein. Katholiſche Gemeinde. Obere Pfarrei(Jeſuitenkirche). Sonntag von 6 an Beichtgelegenheit; 6 Frühmeſſe;.45 hl. Meſſe;.30 Singmeſſe mit Predigt;.30 Kin⸗ dergottesdienſt mit Predigt;.30 Hauptgottesdienſt mit Predigt u. u. Amt; 11 hl. Meſſe mit Predigt; nachm..45 Chriſtenlehre für den g. und 4. Jahrgaug der Jünglinge im Pfarrhaus(2 Chriſten⸗ lehre);.30 Herz⸗Mariä⸗Bruderſchaft mit Segen; 7 Roſenkranz⸗ andacht mit Segen. St. Sebaſtianuskirche(Untere Pfarrei). Sonntag 6 Frühmeſſe und Beginn der Beichtgelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe m. Predigt; .30 Hauptgottesdienſt mit Predigt u. Amt; 11 Kindergottesdienſt mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für die Jünglinge;.30 Herz⸗Mariä⸗ Andacht mit Segen;.45 Roſenkranz⸗Andacht mit Segen. Heilig ⸗Geiſt⸗ Kirche. Sonntag 6 hl. Meſſe, Beichte; 7 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 n* 2 Ne- Singmeſſe mit Predigt; 11 Singmeſſe mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für die Jünglinge;.30 Herz⸗Jeſu⸗ Andacht mit Segen; 7 Roſenkranz⸗Andacht mit Segen. 5 Sonntag 9 feierliche Benediktton der St. Peterskirche durch Hochwürdigſten Herrn Prälat Joſef Bauer mit darauffolgenden Predigt und livitiertem Hochamt mit Tedeum. Liebfrauenkirche. Sonntag von 6 an Beichtgelegenheit;.30 Früh⸗ meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt und Amt; 11 Sing⸗ meſſe mit Predigt; nachm. 2 Chriſtenlehre der Jünglinge;.30 Roſenkranz mit Segen. g 5 Katholiſches Bürgerſpikal. Sonntag.30 Singmeſſe mit Predigt 10 Gymnaſiumsgottesdienſt. St. Peter⸗ und Paulskirche Feudenheim. Sonntag.30 hl. Beichte; 7 und.45 hl. Kommunton;.30 Kommunion⸗Singmeſſe; 9 Haupt⸗ gottesdienſt; 11 Schülergottesdienſt; 2 Herz⸗Jeſu⸗Bruderſchaft mit Segen; abends.30 Roſenkranz⸗Andacht mit Segen. 5 Herz⸗Jeſu⸗Kirche Neckarſtadt⸗Weſt. Sonntag(Erntedankfeſt) 6 Früh⸗ meſſe und Beichtgelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt; .30 Predigt u. Hochamt vor ausgeſetzt. Allerheiligſten; 11 Kinder⸗ gottesdienſt mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für Jünglinge;.30 Herz⸗ Jeſu⸗Andacht u. Segen; abends 7 Roſenkranz⸗Andacht mit Segen. St. Bonifatiuskirche Neckarſtadt⸗Oſt. Sonntag 6 Frühmeſſe u. Beicht⸗ gelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Hochamt 18 Predigt; 11 Singmeſſe mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für Jünglinge; abends.30 Roſenkranz⸗Andacht mit Segen. f St. Joſefskirche Lindenhof. Sonntag 6 Beichte u. hl. Meſſe; 7 Kom⸗ munionmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt u. feierliches Amt mit Segen(Erntedankfeſt); 11.15 Singmeſſe mit Predigt;.30 Ehriſtenlehre für die Jünglinge; 2 Andacht für das Erntedaukfeſt; 7 Roſenkranzandacht mit Segen. 5 St. Jakobuspfarrei Neckarau. Sonntag.45 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt; 9 Chriſtenlehre für die Jünglinge;.30 Hochamt mit Predigt; 11 Singmeſſe mit Predigt;.30 Chriſtenlehre f. Mädchen; 2 Corporis⸗Chriſti⸗Bruderſchaft mit Segen. St. Franziskuskirche Waldhof. Sonntag 6 Beichte: 7 Kommunion⸗ meſſe mit Frühpredigt;.15 Amt und Predigt in der Kapelle der Spiegelfabrik;.30 Predigt und Amt; 11 Schülergottesdienſt mit Predigt und Singmeſſe; 11 Singmeſſe und Homilie in der Kapelle der Spiegelfabrik;.30 Chriſtenlehre für Jungfrauen u. Veſper; .30 Sonntagsabendandacht mit Segen. St. Laurentiuskirche Käfertal. Sonntag.30 Beichte u. Austellung der hl. Kommunſon;.15 Frühmeſſe; 9 Hauptgottesdienſt m. Pred.; 11 Predigt mit Schülergottesdienſt;.30 Criſtenlehre für Jüng⸗ linge; 2 Roſenkranz⸗Andacht mit Segen. St. Bartholomänspfarrkirche Sandhofen. Sonntag.30 Beichte; 7 Frühmeſſe m. hl. Kommunion;.90 Schülergottesdienſt m. Predigt: 10 Predigt u. Amt:.30 Chriſtenlehre f. Jüngl., K St. Antoninskirche Rheinau. Sonntag(Erntedankfeſtß.30 Beicht⸗ gelegenheit;.25 Spendung der hl. Kommunion;.30 Frühmeſſe; .15 Amt mit Segen, darnach Chriſtenlehre; 11 Schülergottesdienſt mit Predigt;.30 Roſenkranz⸗Andacht mit Segen. St. Aegidiuskirche Seckenheim. Sonntag.15 Frühmeſſe;.80 Haupt⸗ gottesdienſt m. Chriſtenlehre f. Jünglinge;.30 Roſenkranzandacht. Alt⸗Katholiſche Gemeinde[Schloßkirche) Sonntag vormittag 10 Deutſches Amt mit Predigt. Freireligiöſe Gemeinde Sonntag vorm. 10 Sonntagsfeier, Prediger Dr. Karl Weiß über „Robert Blum, der Vorkämpfer für religiöſe Volksbefreiung“ im Vereinshaus in Neckarau, Rheingoldſtraße. Die Chriſtengemeinſchaft, Bewegung für religißſe Erneuerung, Sonntag vorm. 10 im Vortragsſaal L 11. 21, part.: Die Menſchen⸗ weihehandlung; 11.15 Sonntagsfeier für Kinder; abends.15 in der„Harmonie“, D 2. 6:„Warum geſchehen ſo viele Verbrechen u. Selbſtmorde?“, Dr. R. Friedrich⸗Wien, Pfarrer in der Chriſten⸗ gemeinſchaft.— Mittwoch abend.15 in der Kapelle des Heinrich⸗ DLanz⸗Krankenhauſes, Lindenhof:„Das proletariſche Schickſal“, Pfr. W. Salewſki.— Dortſelbſt Dienstag und Freitags morgens 9: Menſchenweihehandlung. Die Herren Aktionäre unſerer Geſellſchaft werden hiermit zu der am Montag, den 28. Oktober 1929, nachmittags 4 uhr in Mannheim im Sitzungsſaale der Bank, Lit. D 3. 15/16, ſtattfindenden guberosdentichen Gensfalvesammlung ergebenſt eingeladen. Ea201 . Tagesordnung: SGenehmigung eines Verſchmelzungsvertrages mit der Deutſchen Bank, Berlin— welche die Firma„Deutſche Bank und Disconto⸗ Geſellſchaft“ annehmen wird—, wonach dieſer das Vermögen der Süddeutſche Disconto⸗Geſellſchaft Aktiengeſellſchaft in Mannheim als Ganzes unter Ausſchluß der Liquidation gemäß s 305, 306 H. G. B. gegen Gewährung von nom. 500 R. Aktien der Deutſchen Bank und Disconto⸗Geſellſchaft mit Gewinnberechtigung vom 1. Jauuar 1929 ab für nom. 600 R./ Aktien der Süddeutſche Disconto⸗Geſellſchaft Aktien⸗ geſellſchaft, Mannheim, mit laufenden Gewinnanteilſcheinen über⸗ tragen wird, ferner Beſchlußfaſſung über die Einzelheiten der Durch⸗ führung dieſes Vertrages. 5 Um die Stimmberechtigung auszuüben, haben die Aktionäre ihre Aktien ſpäteſtens am dritten Werktage vor dem Tage der General⸗ verſammlung, d. i. 24. Oktober 1929, bei der Süddeutſche Diseconto⸗ Geſellſchaft.⸗G. in Mannheim oder bei einer ihrer Zweignieder⸗ laffungen oder bei einer der folgenden Hinterlegungsſtellen, nämlich: in Berlin bei der Direction der Disconto⸗Geſellſchaft und bei der Deutſchen Bank ſowie ſämtlichen Zweigniederlaſſungen beider Banken, 5 außerdem: in Fronkfurt a. M. bei dem Bankhaus E. Ladenburg; in Heilbroun a. N. bei der Handels⸗ u. Gewerbebank Heilbronn A..; in Karlsruhe bei dem Bankhaus Straus& Co.; 5 in Köln a. Rh. bei dem A. Schaaffhauſen ſchen Bankverein.⸗G.; in Leipzig bei der Allgemeinen Deutſchen Credit⸗Anſtalt; in Pforzheim bei Carl Schmitt& Cie.,.⸗G. oder bei einer Effektengirobank zu hinterlegen. 8 Die Hinterlegung der Aktien kann auch bei einem Notar erfolgen. In dieſem Falle iſt die Beſcheinigung über die bis zur Beendigung der Generalverſammlung erfolgte Hinterlegung ſpäteſtens am zweiten Werktage vor dem Tage der Generalverſammlung, d. i. 25. Oktober 1929, innerhalb der üblichen Geſchäftsſtunden bei der Süddeutſche Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G. in Mannheim einzureichen und bis zum Ablauf der Generalverſammlung zu hinterlegen. 8 Die Hinterlegung iſt auch dann ordnungsmäßig erſolgt, wenn Aktien mit Zuſtimmung einer Hinterlegungsſtelle für ſie bei einer anderen Bankfirma bis zur Beendigung der Generalverſammlung im Sperrdepot gehalten werden. Mannheim, den 9. Oktober 1920. Der Vorſtand der Süceutsche Disgonfo-Seseflschaft Aktiengeseſſechaft Dr. Heſſo. Ful d. Baſſer mann. Rheinische Creditbank Mannheim eee. Außerordentfiche Generalversammlung am Montag, den 28. Oktober 1929, vormittags 11½ Uhr, im Gebäude der Bank, wozu wir die Herren Aktionäre einladen. Tagesordnung: Genehmigung eines Verſchmelzungsvertrages mit der Deutſchen Bank, Berlin— welche die Firma„Deutſche Bauk und Disconto⸗ Geſellſchaft“ annehmen wird—, wonach dieſer das Vermögen der Rheiniſchen Creditbank in Maunheim als Ganzes unter Ausſchluß der Liquidation gemäß 88 305, 906 H. G. B. gegen Gewährung von nom. 300 R. Aktien der Deutſchen Bank mit Gewiun berechtigung vom 1. Jaunar 1929 ab für nom. 400./ Aktien der Rheiniſchen Creditbank, Mannheim, mit laufenden Gewinnanteilſcheinen über⸗ tragen wird; ferner Beſchlußfaſſung über die Einzelheiten der Durchführung dieſes Vertrages. Zur Ausübung des Stimmrechts iſt jeder Aktionär berechtigt, welcher die Aktien oder den darüber ausgeſtellten Hinterlegungs⸗ ſchein einer deutſchen Effekten⸗Giro⸗Bank ſpäteſtens am Freitag, den 25. Oktober 1929, bis zum Schluſſe der Generalverſammlung hinter⸗ legt, und zwar bei der Geſellſchaft oder einer ihrer Zweiganſtalten, oder bei einer der folgenden Hinterlegungsſtellen, nämlich: in Berlin bei der Deutſchen Bank und bei der Direction der Disconto⸗Geſellſchaft, ſowie ſämtlichen Zweigniederlaſſungen beider Banken, außerdem in Berlin bei Herrn S. Bleichröder, in Frankfurt a. M. bei der Deutſchen Effecten⸗ und Wechſel⸗Bank und der Frankfurter Bank, in Neuſtadt a. d. Hot. bei Herrn G. F. Grohé⸗Henrich, in Saarbrücken bei Herren G. F. Grohe⸗ Henrich& Co, in Freiburg i. Br. bei Herrn J. A. Krebs, in Baſel und Zürich bei der Basler Handelsbank und der Schwei⸗ zeriſchen Kreditanſtalt. j Hinterlegung der Aktien bei einem deutſchen Notar iſt nach Maß⸗ gabe von Art. 10 des Geſellſchaftsvertrages zuläſſig. 11 710 Mannheim, den 5. Oktober 1929. Rheinische Credithank Der Aufsichtsrat Aleller HoOsfrup Werksfeffe fr KUrnsflerische Phofogrephie Jetzt N A. 15-14 10982 RUursfsfreabe miiche Betanntmachungen Handelsregiſtereinträge vom 9. Oktober 192992 Baubetriebsgeſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Die Vertretungsbefug⸗ nis der bisherigen Geſchäftsführer iſt be⸗ endet. Die Prokura des Albert Zapf iſt er⸗ loſchen. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Zu Liquidatoren mit der Befugnis, je zu zweken zu handeln, ſind beſtellt: Otto Meißner, Jo⸗ hann Kattermann, beide Mannheim⸗Waldhof, Wilhelm Peter, Prokuriſt, Mannheim. Lorenz Gegenwart, Sanata Kräuter, Mann⸗ heim. Inhaber iſt Lorenz Gegenwart, 3 Gemeinde⸗ Das 3. Viertel der 1929 fällig. jährlich Verzugszinſen mann, Mannheim. den übrigen Werktagen von 8— 213 Uhr Amtsgericht Maunbelm. und von 215—10 Uhr; bel den Gemeinde. e dels 2 Anti, Jerbrfentiekasger ler Stadt auskelm Gunbeſtene 8 3. Viertel der Vorauszahlungen auf die und Kreisſteuer Rechnungsjahr 1929. gültigen Forderungszettel und Kreisſteuer für das Rechnungsjahr 1928 zu leiſtenden Vorauszahlungen auf die Ge⸗ meinde⸗ und Kreisſteuer 1929 iſt am 15. 10. Wir erſuchen um Zahlung mit letzter Friſt bis zu dieſem Tage. zu dieſem Zeitpunkt nicht zahlt, hat 10 v. H. mit hohen Koſten verbundene Zwangsvoll⸗ ſtreckung zu erwarten. „der Stadtkaſſe Samstags von—12 Uhr, an ſekretariaten der Vororte nach den Rathäuſern ausgehängten Anſchlägen. für das auf Grund der end⸗ über Gemeinde⸗ bee i re 1 8 N ir 11 Verkäufe u. Ver- Wir übernehmen: tefrerungen g Konkursen, Nachlässen und sonstigen Gelegenheiten 11850 iy Hi Zimmereinrichtung. Mit bieten an: Einzefmdel usw. gebraucht und neu, zu nledrig An- schlagspreisen. Jul. Scheuber, Feeld. Verstelg Wer bis zu entrichten und die Kaſſenuſtunden: bei in den Stadtkaſſe. Erspartes Geld ist auch A verdient! Es mach weniger Mühe, Geld zu spaten, als es zu erarbeiten. 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