WMoutag, 21. Oktober 1s Nouo S Man 2 die Poſt mon — 1 Umgebung frei ins .⸗M..— ohne Beſt e 17090 l 5 Vacha T bene Sa ebenſtelle R.9/1 Baſſermanmhaus). Geſchäſts⸗Nebenſtellen: aldhofſtr. 6, Abbes tr. 19/20 u. Meerfeldſtraße 13 Telegramm⸗ Adreſſe: een Mannheim. Erſcheint wöchentl. 12 mal. Fernſprecher: 24944, 24945, 24951. 24952 u. 24953 Montag: Sport und Spiel Regelmäßige—— Geſetz u. Recht Donnerstag wechſelnd: Abend- Ausgabe annbeimer Zeitun Mannheimer Heneral Anzeiger Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der TCechnin Maunheimer 3 Aus dem Kinderland Kroſtfahrzeug und Verkehr Freitag: Wandern u. Neiſen Samstag: Aus Seit u. Leben Maunheimer Muſikzeitung Anzeigenpreiſe nach 1 25 bei 1 5 an aun Kolonelzeile für Allgem. 2 nzeigen 0,40 3 4R.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen⸗Vorſchriften für beſtimmte Tage, Stellen u. Aus⸗ gaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Er erklärt u..: „Nachdem die Rheinlandräumung verſprochen worden iſt — glücklicherweise iſt ſie noch nicht ratifiziert— ſpricht man ſchon von der Räumung des Sgargebietes, erklärte Mardaecg. Das finanzielle Gleichgewicht und die Sicherheit unſeres Landes wird dadurch bedroht. Angeſichts ſolch ſchwerer und verhängnisvoller Umſtände glaubte ich zunächſt, das Grenzland werde fich erheben. Leider erfüllte ſich gieſe Hoffnung nicht. Die Mehrzahl unſerer Zeitgenoſſen ſcheint mit einer unerklärlichen Blindheit geſchlagen zu ſein. Glücklicherweiſe gibt es noch zahlreiche Abgeordnte, die noch zögern. Durch eine Vo[ksbewegu ng werden ſie vielleicht an ihre Pflichten erinnert. Noch iſt es Zeit, das Uebel gutzumachen, aber nur die Unſon sacrée, wie ſie 1914 beſtand, kann bas in Gefahr befindliche Vaterland retten.“ Die Zukunft Frankreichs erſcheint dem General in sehr daßerem Licht. Er ſchildert ein revanchefüchtiges Deutſchland, desen Regierung von heute auf morgen wieder nationaliſtiſch werden könne und alle Auſtrengungen darauf richte, ſeine Kolonien wieder zu erlangen. Um die franzöſiſche Oſt⸗ Grenze ausbauen zu können, müſſe Frankreich unbe⸗ dingt an der im Verſailler Vertrag bis 1935 vorgeſehenen Rheinlandbeſetzung feſthalten, die man jetzt in einer einfäl⸗ tigen Weiſe preisgeben wolle. Das Rheinland vor 1935 gu rän men, wäre ein e gegenüber Polen. Um die Ane rler Sicherbeits maßnahmen gegen dieſe deutſchen Anſprüche zu verlangen, wurde der Nationalausſchuß gegründet. Er habe keine politiſchen Ziele, ſondern mache ſich nur zur Aufgabe, die nationalen Intereſſen Verſtändigungspolitiker zu wahren. Wir werden in Paris und auch in der Provinz eine Bewegung in der öffentlichen Meinung ſchaffen. Zu dieſem Zweck appellieren wir an die ehemaligen Kom battanten und alle großen Verbände. Die patriptiſchen Jugendver⸗ bände haben bereits ihre Mitwirkung zugeſagt. 1 f Welche Früchte dieſer von Mordaeg und Konſorten in⸗ ſzenierte Hetzzug gegen die Haager Beſchlüſſe bereits zu tragen beginnt, zeigt mit erſtaunlicher Deutlichkeit eine Mel⸗ dung, die heute früh aus St. Dizier eintraf. Bei dem Depu⸗ tierten Duncaine, der bei verſchiedenen Gelegenheiten für die Haager Beſchlüſſe eingetreten war, trotzdem er der Rechtsgruppe Marin angehört, ſprach ein etwa 50jähriger Mann namens Grapin vor. Der Beſucher zog ſofort einen Revolver aus der Taſche und gab einige Schüſſe auf den Deputierten ab, der ſchwer verletzt wurde. Der Attentäter konnte von den Sekretären des Poli⸗ tikers überwältigt und der Polizei übergeben werden. Im Verhör erklärte Grapin unumwunden, er ſei ein über⸗ d entgter Gegner der Rheinlandräu mung und habe mit ſeinem Attentat dem Deputierten einen Denk⸗ zettel geben wollen, da dieſer für die Räumung eintrete und die Politik Briauds unkerſtütze. Franzöſiſche i Die Pariſer„Unſine“, das Organ des Comité 985 For⸗ ges, fordert in einem längeren Artikel, daß gleichzeitig mit der Rückgabe des Saargebiets au Deutſchland auch die zollfreie Einfuhr der Erzeugniſſe der ſaarländiſchen⸗Eiſeninduſtrie nach Frankreich aufhören müſſe. Es gehe nicht an, daß nach Fort⸗ fall der beſonderen Gründe und Gefühle, vor denen ſich die franzöſiſchen Fabrikanten gebeugt hätten, die ſaarländiſchen Erzeugniſſe, die von den franzöſiſchen Verbrauchern mit den inländiſchen Produkten gleichgeſtellt worden ſeien, weiterhin der franzöſiſchen weiter verbreitenden Induſtrie fühlbare Ko n⸗ kurrenz machten. Wenn die Saarbevölkerung in Deutſch⸗ land wieder eine politiſche Einheit zu bilden wünſche, ſo müſſe ſie auch die Folgen einer Zolleinheit mit Deutſchland und eines Ausſchluſſes aus der Zollunion mit Frank⸗ reich vorausſehen. Man müſſe lediglich verſuchen, die In⸗ tereſſen derjenigen Saarwerke zu wahren, die aus beſſchen in franzöſiſchen e übergegangen ſeien. Herriot über die franzöſiſche Außenpolitik Vor 955 Bezirksverefnigung der Radikalen Partei in Zyon hielt am Sonntag der Abg. Herriot eine Rede, in der er u. a. ausführte: „Nach Wiederzuſammentritt des Parlaments 0 die Parteien zu außenpolitiſchen Fragen Stellung nehmen müſſen. Die gegenwärtige Lage iſt paradox, denn der Mini⸗ ſterpräſident wird von einem Kabinett und von einer Mehr⸗ heit unterſtützt, die von denſelben Leuten gebildet wird, die dieſe Friedenspolitik 1924 bekämpft haben, als ſte von den Radikalen befolgt wurde. Die Männer der Rechten ſtellen uns immer als die größten Uebeltäter auf nationalem und finanziellem Gebiete hin. Unſere Rolle iſt, dieſer Oppoſi⸗ tion die Maske herunter zu reißen. Wir haben das! ſecht, unter Berufung auf Ziffern dem franzöſiſchen Volk zu ſagen: Der Dawesplan, den wir zur Anwen⸗ dung gebracht haben, hat Frankreich für die 5 Jahre im gan⸗ zen vier Milltarden Mark eingebracht. Dieſes Ergebnis haben wir erreicht, ohne den Frieden zu ſtören, im Gegenteil, unter Beſſerung der Beziehungen zwiſchen Frank⸗ reich und Deutſchland. Herriot bekannte ſich dann zur Briaudſchen Politik von Locarno, Thoiry und dem Haag und bejahte den Gedan⸗ ken der Vereinigten Staaten von Europa. Die deutſchen und die franzöſtſchen Induſtriellen hätten durch eine Reihe Abmachungen die Solidarität der internationalen Produktion beſtätigt. Der frühere Miniſterpräſtdent ſtellte dann die Frage:„Welche Außenpolitik wollen denn die Reak⸗ tionäre betreiben?“— Dieſen Leuten erklären wir Radikalen: Wir haben nichts mit Euch gemeinſam. Wir wollen nach außen wie nach innen die Politik der Gerechtigkeit fortſetzen. 5 Senatswahlen in Frankreich V Paris, 20. Okt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Die Senatswahlen, die heute in 33 Departements Frankreichs Und einigen Kolonien vorgenommen wurden, nahmen den ionsg ruhigen Verlauf und brachten auch keine 1 9 e ach 0 bisher vorliegenden Er⸗ großen Ueberraſchungen. N. gebniſſen wird der heute zu einem Drittel erneuerte Senat 5 nicht viele neue e aufweiſen. In den meiſten Fällen Fee erſpittünel 2 wurden die bisherigen Senatsherren Wisbergewüblt oder haben Ausſicht, bei den Stichwahlen durchzukommen, deren . t in den e Abendſtunden bekannt ſein werden. Unter den neuen Kandidaten befinden ſich der Penſions⸗ miniſter Antériou, der im erſten Wahlgang ziemlich ſtark Hinter der Liſte der Rechtsparteien zurückblieb, der ehemalige Handelsminiſter Raynaldy, der ehemalige Ackerbau⸗ miniſter Binet und der ehemalige Unterſtaatsſekretär für das Poſtweſen, Laffon, die alle vier gewählt wurden. Unter den bisherigen und wiedergewählten Senatoren be⸗ findet ſich der ehemalige Miniſter Schramek, der Finanz⸗ miniſter Henri Chéron, der ehemalige Miniſter Henri de Jouvenal, der bisherige Präſident des Senats, Do u⸗ mer, der ehemalige Finanzminiſter le Trocq é, der ehemalige Miniſterpräſident Francois Marſal. Unbeſtritten waren die Kandidaturen des ehemaligen Innenminiſters Albert Sarraut und ſeines Bruders, 3 3 Zei⸗ tungsdirektors Maurice Sarraut. Im Eſeß, wo eine Erſatzwahl für einen verſtorbenen, den Rechts⸗ parteien angehörenden Senator vorzunehmen war, ſiegte im zweiten Wahlgang der Autonomiſt Abbé Haeg y. Der durch ſeine Propaganda bekannte Senator Maurice Ordinaire wurde ebenfalls mit großer Mehrheit wiedergewählt, ebenfo der Vorſitzende der Senatskommiſſion für auswärtige 17 8 der ehemalige Miniſter Peyronnet, der Schwerin duſtrielle L Luberſac und e f gelegenheiten, Lucien Hubert, ral Meſſimy. Unter den endgültig Geſchlagenen ſind vor allem 985 ſozialiſtiſche Deputierte Leon Blum und der Sekretär der ſozialiſtiſchen Partei, Paul Faur e, zu neunen, von denen der letztere zwei, der l ſogar nur eine Stimme erhielten. Poincaré 1— Gut W — Paris, 21. Okt. Poincars hat ſich ſich heute früh s Uhr der feit längerer Zeit angekündigten Operation e Die Operation iſt gut e„ auch in richtiger Erkenntnis der Sachlage durch Sonderper⸗ gemiſchte deutſch⸗polniſche Schiedsgericht, mit einem Neutra⸗ 35 000 Streitſachen nicht ein einziges Endurteil ergangen 1 1 in Höhe von 1,1 Milliarden Goldmark liquidiert, land, das ſich über die Beſchlagnahme des ausländiſchen P innerung, zu erwirken, in der die Verwendung der„Uleberſchüße“ 1 8 1 Die Liguidation der Vergangenheit Das Syſtem der Liquidationen iſt eines der übelſten Kapitel der Kriegs⸗ und Nachkriegszeit. Von Napoleon bis zum Weltkrieg iſt kaum ein Fall zu verzeichnen, in dem ein kriegführender Staat das auf ſeinem Gebiet gelegene Eigentum feindlicher Bürger verletzt hätte. Noch im Jahre 1 1907 iſt die Unantaſtbarkeit des Privateigentums ausdrücklich—— feſtgelegt worden. Dennoch wurde dieſer Grundſatz des Völkerrechts im Weltkrieg glatt über den Haufen geſtoßen. Und nicht genug damit: im Art. 297 des Verſailler Vertrages behielten ſich die Siegerſtaaten das Recht vor, das geſamte deutſche Vermögen, das ſich in ihrem Machtbereich befand, zu⸗ rückzubehalten und zur Zwangsverſteigerung zu bringen. Um welche Werte es ſich handelt, geht aus den neueſten Schätzun⸗ gen hervor, die das von den Alliierten erfaßte deutſche Ver⸗ mögen auf rund 91 Milliarden Reichsmark veranſchlagen. Aber nur etwa ein Fünftel der Rieſenſumme wurde bei der Liquidation der enteigneten Werte herausgeholt. Von dieſem Ertrag hat der weitaus größte Teil dazu gedient, die Gegen⸗ anſprüche der Entente zu befrieöoͤigen. Ein kleinerer Betrag,. der teils aus dem Erlös, teil aus der Wiederfreigabe unver⸗ 2 .————— 3 kauft gebliebenen Gutes an die Beſitzer ſtammt, wurde zurück! erſtattet. Einige hundert Millionen blieben, beſonders in— England, als ſogenannter„Ueberſchuß“ vorläufig zurück. Den Reſt von etwa 7 Milliarden verſchlang der Ab⸗ grund. Zu welchen unerhörten Auswüchſen und Korrup⸗ ttonserſcheinungen das im Verſailler Vertrag ſauktionferte Syſtem der Maſſenbeſchlagnahme und Zwangsverſtefgerung geführt hat, zeigt der jüngſt veröffentlichte Bericht des parſa⸗ mentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes in Frankreich. Nicht mehr als ganze zwei Prozent des tatſächlichen Werts ſind danach in die franzöſiſche Kaſſe gefloſſen. Aehnlich liegen die, Dinge in den anderen Ländern. Die Siegerſtaaten haben aus dem geraubten deutſcheu Gut nur verhältnismäßig ge⸗ ringen Profit gezogen. Die großen Gewinner N Schieber und Schmarotzer. 9 Die meiſten en feindlichen Mächte Haben denn. träge mit Deutſchland dis Liquidationsfrage im Laufe den Jahre gütlich geregelt. Sämtliche ſüd⸗ und mittelame⸗ rikaniſchen Staaten, die ſich mit Dentſchland im Kriegszuſtaud befanden, haben von ihrem Liquidationsrecht überhaupt keis nen Gebrauch gemacht. Auf dem Verſtändigungswege voran ging die Südafrikaniſche Union, die bereits 1920 den frühe⸗ ren Beſitzern faſt 90 Prozent ihres Eigentums wiede xerſtat⸗ tete. Es folgten Japan und China ſowie die Vereinigten Staaten, die im vergangenen Jahr das bekannte Freigaben geſetz erließen. In Europa einigten wir uns mit Griechenn land, Italien, Jugoflawien und, 1926, auch mit Fraukreich⸗ Im Vorjahr ſtellte Rumänien die Liquidationen ein, Bel⸗ gien leiſtete kurz vor der Haager Konferenz, nach Regelung der Markfrage, gleichfalls Verzicht. e 1 Es ſind nur noch zwei Staaten, die babtnäckig auf e ihrem Schein beſtehen: Polen und Englan d. Die pol⸗ niſche Regierung, die vor dret Jahren die Ligufdatſonen ein⸗ ſtellte, hat Anfangs dieſes Jahres die ſchikanöſen Maßnah⸗ men mit verdoppeltem Eifer wieder aufgenommen. Die pol⸗ niſchen Liquidationen tragen einen ausgeprägt poli⸗ tiſchen Charakter. Sie bilden eine Etappe im Kampf a gegen die deutſche Minderheit. Das geht beſonders deutlich aus der Tatſache hervor, daß Polen, entgegen der ausdrück⸗ lichen Beſtimmung des Verſailler Vertrags, auch Deutſche enteignet, die polniſche Staatsangehörige geworden ſind. Das len(Schweizer) an der Spitze, das 1923 eingeſetzt wurde, hat völlig verfagt, wie ſich allein ſchon daraus ergibt, daß in rund Nach wiederholter Anrufung des Völkerbundsrats, nach Zu⸗ ſicherungen Polens, die hinterher nicht gehalten wurden, be⸗ mütht ſich ſeit Anfang Oktober in Warſchau eine auf An⸗ regung der Genfer Inſtanzen eingeſetzte deutſch⸗polniſche Ko⸗ miſſion um die Klärung der ſtrittigen Liqnidations⸗ und Staatsaugehörigkeitsfälle. 5 5 5 Am unfairſten hat ſich indes England, der e Ur⸗. heber der verhängnisvollen Enteignungspolitik, benommen. In England wurden bis Ende März 1928 deutſche⸗ Vermögen wofür dem Deutſchen Reich etwa 900 Millionen auf Reparationskonto gut⸗ geſchrieben wurden. Zu dem verbleibenden Ueberſchuß kommt 5 noch, je nach der Berechnungsart, ein Betrag von 250 Millionen an unveräußertem Eigentum. Ausgerechnet E vatbeſitzes in Sowjetrußland nicht genung entrüſten kon hat 15 1 geweigert, 5 einfachſte 1 deaterung auf eine e e 9e di Liquidationen würden mindeſtens noch ſolange fortgeſetzt 0 den, als der Mpungplan nicht in Kraft ſei. In wie übler W die britiſchen Unterhändler im Haag die Ueberſchußfrage den Quptenſtreit hineingezogen 1 ſteht 3 5 int e. Der deulſchen. iſt e es bei den 1 Ser 0 a lungen wenigſtens gelungen, die Einſetzung einer komrai werden ſoll. Bekanntlich enttzält der Poungplau ſelb E mofehlung an. ee bon e Liquidatiol 1 5 löli 5 7 2. Teite. Nr. 489 dene Maunheimer Zeitung[Abenb⸗Ausgabe) Montag, den 21. Oktober 1929 nicht mehr Gebrauch zu machen. Der Ausſchuß für die„Liqui⸗ dation der Vergangenheit“ tagt ſeit dem 16. September in Paris. Wie die Arbeiten der übrigen Kommiſſionen nehmen aber auch die des Liquidationsausſchuſſes einen ſo ſchlep⸗ pen de n Berlauf, daß auf Vorſtellungen der deutſchen Re⸗ gierung hin der belgiſche Miniſterpräſident Jaſpar in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des Haager Kongreſſes ſich ver⸗ anlaßt geſehen hat, an ſämtliche Kommiſſionen eine dringende Mahnung zu beſchleunigter Tätigkeit zu richten. Es bleibt nur zu hoffen, daß Jaſpars Appell Erfolg hat, damit endlich unter eines der beſchämendſten Nachkriegskapitel der Schlußſtrich ge⸗ zogen werden kann. i Letzte Meldungen „Do&“ mit 100 Perſonen geflogen und gelandet E Hriebrichshaſen, 21. Okt. Das Flugſchiff„Do X“ iſt Heute vormittag bei herrlichem Wetter um 11.15 Uhr mit 150 Paſſagieren und 10 Mann Beſatzung zu einem dreiviertelſtündigen Flug über dem Bodenſeegebiet geſtartet. Um 12.05 Uhr iſt es glatt gelandet. Die Motoren haben ſehr zufriedenſtellend gearbeitet. 5 Winters Einzug in der Schweiz * Baſel, 21. Okt.[Von unſerem Schweizer Vertreter.) Ueber Nacht hat der Winter in der Schweiz Einzug gehalten. Der plötzliche Temperaturſturz, dem eine Periode ungewöhn⸗ licher Oktoberkälte voranging, brachte bis auf die Höhen von 700 Meter herab Schneefälle. Die Höhenſtationen Rigi, . Säntis und Pilatus melden bis zu einem halben Meter Neuſchnee. Auch die Winterkurorte haben überall ihre erſte Schneedecke erhalten. 25jähriges Jubiläum des Verbandes der rheiniſch⸗ weſtfäliſchen Preſſe — Düſſeldorf, 20. Okt. Der Verband der rheiniſch⸗ weſtfäliſchen Preſſe feierte heute ſein Wfähriges Beſtehen. Im Ständehaus hatten ſich zur Feier die Journaliſten beider Propinzen in großer Zahl verſammelt. Außerdem waren erſchienen die Spitzen der Behörden aus beiden Provinzen, Oberpräſident Dr. Fuchs, Vertreter der Wirtſchaft ſowie viele führende Männer aus Rheinland und Weſtfalen. Ober⸗ prüſtdent Fuchs überbrachte zugleich im Namen des Mini⸗ ſteriums für den Landeshaupt⸗ und den Regierungspröſiden⸗ ten die herzlichſten Glückwünſche. Ein Rauſchgiftſchwindler verhaftet Hagen i.., 21. Okt. Die hieſige Polizei verhaftete einen jojährigen Erwerbsloſen, als ex auf ein gefälſchtes Re⸗ gept in einer Apotheke eine größere Menge Rauſchgifte holen wollte. Im Beſitze des Verhafteten fand man noch zehn ge⸗ füllte Schachteln mit Rauſchgiften, außerdem gefüälſchte Rezept⸗ formulare eines Hagener Arztes. Ein Selbſtmordverſuch des Feſtgenommenen mißglückte. Die Nachforſchungen nach Hel⸗ fershelfern ſind im Gange. Waſſili Radofla wow geſtorben Berlin, 21. Okt. Der ehemalige bulgariſche Miniſter⸗ präſident, Waſſili Radoſlawow, iſt nach ſechsmonatiger ſchwerer Krankheit heute in der Berliner Charits geſtorben. Konkursbeſchwerde der Sklareks abgelehnt Berlin, 21. Okt. Die„.. am Mittag“ meldet, daß die Beſchwerde der Gebrüder Sklarek gegen den Konkurs⸗ beſchluß des Amtsgerichts vom Landgericht zurückgewie⸗ ſen worden ſei. Die Sklareks wollten gegen diefen Be⸗ ſchluß Beſchwerde beim Kammergericht einlegen. Verhaftung eines Defraudanten in Wien “ Wien, 20. Okt. Der Rechnungsführer der Sparkaſſe Eſſen, Hermann Rude, iſt hier feſtgenommen worden. Er gah an, daß er zum Nachteil der Eſſener Sparkaſſe Gelder unterſchlagen habe und nach Wien geflüchtet ſei. Kaum hatte er dieſes kurze Geſtändnis abgelegt, als er unvermutet ein Taſchenmeſſer aus dem Rock zog und ſich eine tiefe Schnitt⸗ wunde in die Herzgegend beibrachte, ſo daß er be⸗ wußtlos zuſammenſank. Er wurde in das Polizeihoſpital gebracht, Die reichsdentſchen Behörden wurden von dem Sach⸗ verhalt in Kenntnis geſetzt, 7 Tote und 24 Verletzte bei Verkehrsunfällen — Paris, 21. Okt. Durch Verkehrsunfälle wurden geſtern a 5 insgeſamt ſieben Perſonen getötet und 24 nexletzt. i 1 der Reichskanzler gegen das Volksbegehren Auf dem Gautag der Sozialdemokratie für Ober⸗, Mittel⸗ und Unterfranken ſprach in Nürnberg der Reichs⸗ kanzler über die politiſche Lage. Er behandelte in ſeiner Rede u. a. auch das Volksbegehren, mit dem ſeine Urheber nur innerpolitiſche Ziele verfolgten. Es ſei bedauerlich daß die nationaliſtiſche Oppoſition die deutſche Stellung gegen das Ausland ſchwäche, während eine vernünftige Oppoſition wie die engliſchen Konſervativen z. B. ſie der Regierung Mac⸗ donald machten, den engliſchen Intereſſen nützlich ſei. Der Youngplan bedeute für Deutſchland eine ſchwere Be⸗ laſtung. Die Frage ſei nur, ob der Poungplan dem Dawes⸗ plan gegenüber das kleinere Uebel ſei. Eine Daweskriſe würde dann allenfalls einige Großkapitaliſten geſund machen, während Fertiginduſtrie, Landwirtſchaft, Handel und Arbei⸗ terſchaft Leiden entgegengeführt würden, wie wir ſie aus der Zeit der Ruhrbeſetzung noch in Erinnerung haben. Der Zuchthaus paragraph 4 des Volksbegehrens ſei lächerlich. Das Volksbegehren könne nie zum Ziele führen, denn 21 Millionen Deutſche würden ſich niemals zur Teil⸗ nahme verleiten laſſen. Das Volksbegehren ſoll der Anfang eines konſequenten Berennens der Republik ſein. Der Staat ſet aber heute gefeſtigt und bereit, jedem Terror zu begegnen. Das Volksbegehren ſei ein Hohn auf die Idee der Volksgemeinſchaft. Es führe nicht nur zur weiteren Zerſetzung des Volkes, ſondern auch zur Zerreißung des Zu⸗ ſammenhauges der bürgerlichen Parteien. In einer Zeit, in der eine Steuerreform und eine Verwaltungsreform durch⸗ geführt werden ſollen, was nur auf ganz breiter Baſis mög⸗ lich ſei, iſt eine demagogiſche Hetzyropaganda, wie ſie die Volksbegehrler treiben, ein Verbrechen am Volk. Die Eintragung für das Volksbegehren In Groß Berlin wurden am 19. und 20. Oktober zuſammen 40111 Eintragungen zum Volksbegehren vor⸗ genommen. Mit den Eintragungen an den Vortagen haben ſich in Groß⸗Berlin insgeſamt 93829 Perſonen in die Liſten eingezeichnet. * Im Vergleich dazu haben am erſten Sonntag in der Liſtenauslegungszeit beim Volksbegehren für die Fürſten⸗ enteignung ſich 165 000 in die Liſten eingezeichnet, beim kom⸗ muniſtiſchen Panzerkreuzervolksbegehren 37 000. Keine Anterſchriſt dem Volksbegehren Ein Aufruf des Hamburger Senats Als erſte der deutſchen Länderregierungen hat der Ham⸗ burger Senat folgenden Aufruf erlaſſen: In der Ablehnung der Kriegsſchuld iſt das deutſche Volk ſich eintg. Alle Regierungen des Reichs haben die Kriegs⸗ ſchuld zurückgewieſen. Zu einer erneuten Zurückweiſung be⸗ darf es weder eines Volksbegehrens noch eines Reichsgeſetzes. Auf dem Wege der Freiheit und Erleichterung der Kriegs⸗ laſten bringen uns einſeitige deutſche Geſetze niemals vor⸗ wärts. In unermüdlicher Arbeit, die den Dank des ganzen Volkes verdient, haben auf dem allein möglichen Wege der Verhandlungen die verfaſſungsmäßigen Führer des Volkes Deutſchland Achtung und Anſehen in dor Welt wieder verſchafft. Das Volksbegehren will dieſe Männer ächten. Wer ſeinem Vaterland durch Unter⸗ zeichnung des Volksbegehrens zu dienen glaubt, verkennt Deutſchlands Stellung in der Welt und gefährdet möglicher⸗ weiſe Erreichtes. Nicht lärmende Agitation, uur treue Arbeit jedes einzelnen an ſeinem Platz iſt der ver⸗ antwortlichen Regierung wahre Hilfe in ihrem Kampf um die deutſche Freiheit, In Hamburg hat ſtets fachliche, zähe Arbeit am höchſten gegolten. Ihr verdankt Hamburg Anſehen und Stellung. Das Volksbegehren durchkreuzt die fachliche, planvolle Wiederaufbauarbeit und bedroht die deutſche Wirtſchaft mit ſtärkſten Gefahren. Der Senat hofft, daß Hamburgs Bevöl⸗ kerung die unheilvollen Folgen des Volksbegehrens klar er⸗ kennt und es in keiner Weiſe unterſtützt. Insbeſondere er⸗ wartet der Senat, daß die Beamtenſchaft in bewährter Pflichttreue ſich von jeder Förderung des Volksbegehrens durch Wort und Unterſchrift fernhält. Der Aufruf ſchließt mit der Aufforderung: Keine Unter⸗ ſchrift dem Volksbegehren! Nattonalſozialiſtiſche Roheiten Die Nationalſozialiſten zeichnen ſich— leider— durch einen nicht mehr zu überbietenden Tiefſtand an Herzensroh⸗ heit aus. Selbſt der Tod Streſemanns hat nicht vermocht, die Flut von Gemeinheiten, die ſie über ihn verbreiten, abzu⸗ ſtellen. In einer nationalſozialiſtiſchen Verſammlung, die vor einigen Tagen in München ſtattfand, hielt der national⸗ ſozialiſtiſche Abgeordnete Streicher eine Werberede für das Volksbegehren. Er führte darin lt.„Münchner Poſt“ aus, daß der verſtorbene Reichsaußenminiſter Dr. Streſe⸗ mann auf Grund ſeiner Geſichtsbildung ein Verbrecher ſein müßte. Er ſprach von Streſemauns„füdiſchem Mongolenſchädel und ſeinen Krokodilaugen“. Im„Angriff“ dem Organ des nationalſozialiſtiſchen Reichstagsabgeordneten Göbbels, wird der verſtorbene Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann als„Vater der Not“ bezeichnet, dem er einen„letzten Fluch“ nachſenden wolle. Dabei ergeht ſich Herr Göbbels in folgenden Sch mä⸗ hungen gegen den Reichspräſidenten:„Die Re⸗ publik läßt es ſich etwas koſten, eine allgemeine Volkstrauer vorzuſpiegeln. Schleppt man doch ſogar den armen alten Hindenburg hinter dem Sarge her wie einen unterworfenen Barbarenfürſten hinter dem römiſchen Triumphwagen. Ein klägliches Schauspiel.“ Fürwahr; ein klägliches Schauſpiel! Aber nicht für Hin⸗ denburg, ſondern für Göbbels! Und ſo was will eine neue „Morgenröte der Fretheit“ herbeiführen! Reichsdiſziplinarhof telegraphiſch einberufen Dem Reichsgerichtspräſidenten Bunke iſt in ſeiner Eiger ſchaft als Vorſitzender des Staatsgerichtshofes am Samstaz abend die Klage der deutſchnationalen Landtags- fraktion gegen die preußiſche Staatsregie⸗ rung zugegangen, ſowie der Antrag auf Erlaß einer einſt⸗ weiligen Verfügung gegen die preußiſche Regierung, mit der angeordnet werden ſoll, daß ſich das preußiſche Staatsminiſte⸗ halten habe, durch die eine Teilnahme von preußiſchen Beam ten am Volksbegehren verboten oder für unzuläſſig erklärt wird und daß die bereits erfolgten Aunweiſungen zurückgenom men werden. Der Reichsgerichtspräſtdent hat laut„Montagspoſt“ zu Vorbereitung der Entſcheidung des Staatsgerichtshofes die ordentlichen Mitglieder des Reichsdiſziplinarhofes telegra⸗ phiſch zu einer Vorbeſprechung nach Leipzig für Montag vritz tag eingeladen, Die Verhandlungen mit Kreuger — Berlin, 21. Okt. Zu der Nachricht, daß die Anleihe mit dem ſchwediſchen Zündholzinduſtriellen Jvar Kreuger bereits abgeſchloſſen ſei erfahren wir, daß die Verhandlungen, die au⸗ ſcheinend günſtig laufen, heute noch fortgeſetzt werden. Ob der Abſchluß bereits heute erreicht werden kann, fteht mit Sicherheit noch nicht feſt. 8 9 N f 5 Im Sturm gekentert — Renkuhren, 21. Oktbr. Heute früh ereignete ſich hier ein ſchweres Unglück. Ein Fiſchkutter kentorte im Sturm. Die vier Fiſcher ſind ertrunken. „Der Tiger“ todkrank V Paris, 21. Okt.(United Preß.) Clemenceau erlitt geſtern abend gegen 9 Uhr mehrere heftige Herzanfälle, die ihm Atemnot verurſachten und ihn in einen beſorgniserregen⸗ den Zuſtand verſetzten. Der Herzſpesialiſt Dr. Laubry wurde ſofort herbeigeholt und kam gerade zur rechten Zeit, um das Schlimmſte zu verhüten. Aber trotz 5 Sauerſtoffinfektionen, die er dem Kranken im Laufe des Abends beibrachte, iſt der Zuſtand Clemenceaus äußerſt ernſt und es ſcheint, als ob der „Tiger“ ſeinen letzten Kampf kämpft. Clemenceau ging gegen 8 Uhr abends bei völligem Wohl⸗ ſein und guter Laune zu Bette. Eine Stunde ſpäter ſetzten Urplötzlich die Herzanfälle ein. Enkelſohn wachen an ſeinem Krankenlager. . y d ͤ d Wieder einmal Carmen Der Rauſch des Blutes in der Oper: das iſt„Carmen“. Ein Wunder der Muſik, weil dem Schöpfer dieſes Werkes, Georges Bizet, ſo gar nichts Rauſchhaftes eignete, Er ſtarb mit 37 Jahren als braver Bürger, gerade als in der Komi⸗ ſchen Oper zu Paris ſich der Vorhang vor dem letzten Car⸗ menbilde ſchloß. Die Schauer des Todes in der letzten Szene Hatte Bizet vorausgeahnt. Er war buchſtäblich an dieſem Werk geſtorben. Die Glut, die er, der Fleißige, Friedliche, Freundliche, hier entfachte hat ihn ſelbſt verbrannt. Nicht au ſeinem Halsleiden, nicht an Herzſchwäche allein, an„Car⸗ men“ iſt Bizet geſtorben. Der Rauſch der eigenen Muſik hat den Unberauſchten gefällt. Dieſes Opfer forderte das Schickſal der franzöſiſchen Oper. Die glatte, geleckte Melodik, den äußeren Pomp, die eitle Phraſe, all dieſe Kennzeichen beſttzt Bizets„Carmen“ nicht. Und dennoch iſt ſie eine typiſch franzöſiſche Oper durch die gepflegte Form, den feinen Bau, die kulttpterte Anlage, Aber in dieſe wohlgeformte Geſtalt floß das Blut heißer muſika⸗ liſcher Leidenſchaft. Einmal hat die franzöſiſche Oper Leben erhalten, aber dieſes einzige franzöſiſche Opernwerk mit Weltgeltung— in einigem Abſtand gehören vielleicht noch „Hoffmanns Erzählungen“ zu dieſem ſpärlichen, aber wahren Ergebnis— hat ſeinem Schöpfer das Leben gekoſtet. Und er war ſelbſt noch ſo beſcheiden dabei! Das Torero⸗ lied z, B. wollte ex zuerſt gar nicht ſtehen laſſen; es erſchien ihm zu gaſſenhaueriſch. Man riet ihm jedoch, es beizubehalten. Er ließ es ſchließlich dabei, wie er auf manche Stimme hörte. Sy hat ihn die erſte Carmen, die berühmte Galli⸗Maric, ver⸗ anlaßt, die Habanera, Carmens alle Welt berückendes Auf⸗ teiktslieb zu ſchaffen; Bizet hatte bafſtr urſprünglich einen Ehanſon im Gechsachteltakt geſchrieben. Hetzt ſiegte bie ſpa⸗ niſche Originalmelodie der Habanera, geadelt durch den fran⸗ zöſiſchen Operncharme.. 85 8 Die ganze„Carmen“ iſt eine einzige Hochzeit ſpantſcher Flut mit franzöſiſchem Eſprit. Ein vieldeutig ſchimmerndes bl dame ö zum Vorſchein. Jede tation vermag etwas anderes in die Carmengeſtalt hineinzudenten; ganz echt: eine deutſche Sängerin hat ein Buch über den Charakter der Carmen geſchrieben. Aber unſere Carmendarſtellerinnen ſollen lieber keine Bücher ſchreiben, ſie ſollen auch nicht lange am Charakter dieſer Zigeunerdirne herumſtudieren, vielmehr hineinhören in das Werk und ſeinen Pulsſchlag ſpüren. Er heißt Tanz. Der Rauſch der Muſik löſt ſich in der Wildheit bewegter Körper. Carmen ſagt nicht: ſingen will ich, ſondern 1 anzen will ich zu eurer Ehr', Durch den Tanz betört ſie Joſc. Der Rhythmus iſt das Herzblut dieſer Muſtk. Des⸗ halb beſteht für die Rolle Carmen eine Forderung: Bieg⸗ ſamkeit, in den Nerven Rhythmus, in den Adern Tanz⸗ hegierde. Auch die Sequidilla iſt ein Tanzlied. Hier fehlt der neuen Carmen unſerer Oper, Edith Maerker, noch Vorausſetzung der Gelöſtheit. Sie bringt Geſang und Dar⸗ ſtellung noch nicht mit der Bewegung in Einklang. Weil ſie noch auf ihre Stimme zu viel achtgeben muß. Aber der Geſang iſt hier gar nicht Ergebnis, ſondern Vorausſetzung, nicht Ziel, ſondern Baſis, nicht Ende, ſondern Anfang. Die Sängerin ſpürt das und ändert deshalb nur zu oft die An⸗ lage ihres Geſangs. Sie umſchleicht nicht Don Joſc, ſondern die eigene Stimme, damit das Eigentliche, die Bewegung beginnen kann. Sie timbriert immer wieder anders. Zu⸗ weilen fehlen die charakteriſtiſchen Tiefentöne Carmens, dann ſind ſie wieder da; bald leuchtet die Stimme in der Höhe auf, bald flackert ſie nur; bald koſt der Geſang, bald brutaliſtert er. Es fehlt noch die Line. Das läßt ſich alles noch nachholen. Dafür iſt etwas vorhanden, was ſich niemals nachholen läßt: die Per fznlichkelt. Man ſpürt: hinter bieſer Carmen, bie noch viel mehr Verſuch iſt als Verſuchung, wittert eln Inſtinkt, ein Temperament. Deshalb wirkt ſte äußerlich am beſten im erſten Akt, wo der Raſſetypus am unmittelbarſten hervortritt, nicht entſtellt durch das koſtümliche Takelwerk der übrigen Akte, das ſich zuſehends vermehrte, bis dieſe Carmen im letzten Akt ausſah wie die wandelnde Kathedrale von Barcelona. Daß durch all dieſe Barrikaden die echte Perſön⸗ lichkeit zum Publichkm ſprach und es zu feſſeln wußte, iſt ein Beweis für den künſtleriſchen Fonds der Sängerin, die nur noch die Einheit der Geſamtgeſtaltung mit der Einheit⸗ lichkeit ihrer geſanglichen Mittel anſtreben muß. 285 Die Urgewalt des Rhythmus drang aus dem Orcheſter herauf. Eugen Jochum, der Wunderbare, hatte das Werk in ſetne feinen Hände genommen und es aus der muſikaliſchen Verhärtung ſeiner letzten Wiedergabe gelöſt. Schon der ſtraffe Rhythmus der eröffnenden A⸗dur⸗Quadrilla ließ erkennen, daß der hochgewachſene, ſchlanke Dirigent mit dem erfriſchen⸗ den Jungengeſicht ſich in einen feurigen Toxero verwandelt hatte. Und man merkte es den Muſikern des Orcheſters an, daß ſie ihm mit einer beglückten und beglückenden Freude als kundige Picadores folgten. Aber das muſikaliſche Erxleben Jochums iſt viel zu innig, als daß es auch nur für einen Augenblick neben der bis zur großſprecheriſchen Granbezza des Toreroliedes ſich er⸗ hebenden Spaniolenmuſik die ppeſivolle und dabei ſchlichte Lyrik des Werks vergeſſen könnte, die Micaela heißt. Hier muſiziert Jochum, als gelte es, Carl Maria von Weber zu interpretieren. Und Margarethe Teſchemachers reiche, empfindſame Stimmlyrit blüht dabei auf, vor allem auch in der Arie, die von Bizet urſprünglich für eine Oper mit deut⸗ ſchem Stoff namens„Griſeldis“ beſtimmt war. Carmen iſt Tanz und Rhythmus, Micaela Lyrik und Empfindſamkeit. Zwiſchen beiden wird Don Joſc hin⸗ und hergeriſſen. Neugebauer weiß das mit höchſter Anſchau⸗ lichkeit zu beleben, vor allem auch im Geſangsdeklamatori⸗ ſchen. Durch eine Indispoſition verliert er manchmal die Herrſchaft über die klug gebrauchte Stimme, und einige Töne brechen ihm ab. Sidney de Vries ſingt den Torero. Der Stierkämdfer iſt die Brutalität, die Carmens Sinne erregt, Der Fänger gtbt thm ein etwas verſchwommenes ſtimmllſches Profil. Vas iſt nur mit bieſer ſchönen Seimme, daß ſie in letzter Zeit zuweilen etwas verſchleiert klingt? Tappo⸗ Chriſtian Könker ſingt einen friſchen Sergeanten. Das Quintett— eins der Meiſterſtückchen des Dirigenten— ver⸗ einigt die neue Schmugglergeſellſchaft mit Bravour: neben Boiſin, der als Dancafro von frützer g ist, Feritz rium aller amtlichen Kundgebungen und Anweiſungen zu ent Seine Tochter und ſein lets klangvoller Baß ſtattet den Offizier Zuniga neu aus. . N . Montag, den 21. Oktober 1920 Es war um die zwölfte Stunde des geſtrigen Sonntags. Vom Lindenhof her bewegte ſich über den Bahnhof ein län⸗ gerer Zug demonſtrierender Menſchen. Muſikkapellen ſpielten ihre Weiſen, Neugierige ſchloſſen ſich an oder verlangſamten ihre Schritte, um zu ſehen, was geſchah, um zu leſen, was die vielen Wimpel und Fähnlein als Inſchrift verkündeten. Der Waſſerturm war das Ziel des meiſtens aus Jungvolk beſtehenden Zuges. Man ſprach von 1000—1200 Teilnehmern. Was ſie wollten? Sagen wollten ſie, daß ſie jung ſind; darum ſangen ſie und blieſen fröhlich die Poſaunen. Und verkünden wollten ſie, daß es neben einer revolutionären, neben einer leichtſinigen, ſtumpfen oder blaſierten Jugend zu dieſer un⸗ ſerer Zeit ein idealiſtiſche oder, um mit dem Feſtprogramm zu reden, eine chriſtusbewegte Jugend gibt und geben will. * Darum die beſondere Inſchrift ihrer Wimpel, darum auch der . befondere Inhalt ihrer Lieder. Und wenn dieſe Art von * Demonſtration etwas unbehaglich oder ungewöhnlich erſchien, den wollte die Anſprache des Führers eines Beſſeren belehren. Es ſind beſondere Zeiten, ſo führte Pfarrer Schürmann, der Direktor des deutſchen Bundes für entſchiedenes Ehriſtentum aus, es ſind beſondere Zeiten, in denen wir ſtehen. Da be⸗ darf es auch beſonderer Mittel. Und wenn die Verführung, die Bosheit ſo oft das Mittel der Demonſtration benutzt, warum ſoll dies Mittel nicht in den Dienſt des Guten und Beſten geſtellt werden? Darum wolle man es hineinrufen: Das Chriſtentum lebt und es lebt trotz aller offenen und ver⸗ ſteckten Feindſchaft und es lebt auch trotz aller Gleichgültig⸗ keit und Trägheit der Chriſten. Und zu fordern ſei, daß das Ehriſtentum zur Volksſache werde, ſonſt gehe es den Deut⸗ ſchen, wie es anderen Kulturvölkern im Alterum ergangen ſei, die ſich ſelbſt das Maſſengrab geſchaufelt hätten. Der Bund ſelbſt— das bewieſen die verſchiedenen andern Veranſtaltungen, die er in Mannheim aus Anlaß ſeines 25ährigen Beſtehens bot— iſt von ſtärkſtem Aktivismus, von tiefſtem Lebenswillen beſeelt. Er will nicht Winkelſache ſein. Davon zeugte die a 4 große Feſtverſammlung, 5 die geſtern nachmittag in der Chriſtuskirche ſtattfand und der Feſtgottesdienſt, der in der Frühe in der Johanneskirche ab⸗ gehalten wurde. Beide Veranſtaltungen waren ungewöhn⸗ lich ſtark beſucht und gingen aufs Ganze. In eindringlichſter Weiſe gruppierten ſich die Anſprachen um das Thema der Tagung:„Jugendnot und Jugendheil“. Man hatte den Ein⸗ druck: hier wird nicht beſchönigt, aber auch nicht ſchwarz in Stäbtiſche Nachrichten Amtseinführung an der Konkordienkirche Wieder hat die Konkordienkirche ihren beſonderen Tag und eine beſondere Feier. Der Mund der Glocken iſt noch nicht verſtummt, und ſchon ſind all die vielen Reihen des weiten Gotteshauſes beſetzt. Der Altar iſt freundlich ge⸗ schmückt. Die gauze Stimmung der großen Gemeinde verrät rohe Erwartung und geſpanute Hoffnung. Sie findet Hann ſtarken Ausdruck im Eingangschoral, feſtlich begleitet vom Organiſten, Chordirektor Eckert. Der Chor ſingt ſein „Heilig iſt der Herr“ und gibt damit der Stunde beſonderes Gepräge. Ueber dem Ganzen liegt wie vor einigen Wochen nicht alltägliche Andacht und Stille. Nur gilt dieſes Mal die Feier einem, der kommt, um ſein ſchönes und ſchweres Amt in der Großſtadt zu übernehmen, nämlich Stadtpfarrer Horch, den die Triberger Gemeinde hat ungern ziehen laſſen. Der Dekan des Bezirks, Kirchenrat Maler, begrüßt den neuen Amtsbruder und Seelſorger mit warmen, verſtändnisvollen Worten: Die Einführung eines Pfarrers iſt immer eine bedeutungsvolle Sache. Gemeinde und Prediger ſpüren den Ernſt der Stunde. Die Sache ſelbſt iſt heilig und groß.„Botſchafter an Ehriſti Statt“ zu ſein iſt die Aufgabe des Predigers. Dies Bewußtſein gibt beides: großen Ernſt, aber auch tiefe Freude. Es hebt auch über die Bangigkeit des Augenblicks hinweg und verſcheucht die Fragen nach äußerem schwarz gemalt. Und man ſpürte etwas von einer Freudig⸗ keit und einer ſeeliſchen Kraft, die aus jenſeitigen Tiefen kommt. Vorausgegangen war dieſen Veranſtaltungen ein Begrüßungsabend im Wartburghoſpiz am Samstag. Ver⸗ treter von Kirche und Gemeinſchaft waren zugegen, um mit⸗ zufeiern und ſich zu gleichem Ziel zu bekennen. Der Saal war auch hier überfüllt. Die Feier ſelbſt war getragen von Dankbarkeit und Zuverſicht. Der erſte Vorſitzende des ſüd⸗ deutſchen Verbandes, Pfarrer Coerper, brachte neben grund⸗ ſätzlichen Ausführungen allerlei geſchichtliche Daten. Hier⸗ nach iſt der ganze Bund in Deutſchland etwa um die Jahr⸗ hundertwende entſtanden. Im Süden bildeten ſich ſieben Jugendbünde. Heute ſind es deren 200 mit einigen Tauſend Mitgliedern. Im Weltverband iſt die ganze Vereinigung mit fünf Millionen Mitgliedern vertreten. 5 Das bedeute Freude, ſchließe aber auch großen Ernſt in ſich. Im Namen der Gemeinſchaften grüßte Allianzleiter Grame von hier mit herzlichen Wünſchen für weiteres Schaf⸗ fen. Die Kirchengemeinde entbot Segenswünſche durch Jugendpfarrer Lutz, der den auswärtigen Teilnehmern wir⸗ kungsvoll ein Stück äußerer und innerer Jugendnot Mann⸗ heims ans Herz legte. Man hörte, daß 7000 Kinder unſerer Stadt ohne geordnetes Familienleben aufwachſen und daß auf beſtmögliche Weiſe verſucht werde, der Not zu begegnen. Programmatiſche, packende Worte ſprach auch hier Bundes⸗ direktor Schürmann. 5 5 Die Tagung ſchloß mit einem„Jugendabend“ im Wartburghoſpiz am Sonntag.„Du und deine Ju⸗ gendkraft“ war das Thema der Feier, die Gerichtsverwal⸗ ter Ewald von hier leitete. Im Mittelpunkt des Abends ſtand die Rede von Pfarrer Schmidt⸗Kaiſerslautern, der in anſchaulicher Weiſe Ziel und Weſen des Bundes beleuchtete und die Hörer über den Jammer von Zeit und Menſchennot hinwegzuführen ſuchte. Lieder und Poſaunen taten auch das ihre, um der Veranſtaltung ein feſtlich⸗frohes Gepräge zu geben. Die Vorbereitung der Geſamttagung lag weſentlich in den Händen von Gemeinſchaftspfleger Steeger von hier. Man kann eine Bewegung, die die Jugend nicht alt und die Alten innerlich jung machen und die dem Volksganzen aufs beſte dienen will, für unſere Tage nur begrüßen, auch deshalb, weil ſie alle Schichten und Stände vertritt und ſo der Zerriſſenheit in ihrem Teile zu wehren ſucht. Die Kirche ſelbſt mag ſich über ſolche Mitarbeit beſonders i 8 b B Erfolg. Er ſteht überhaupt nicht zur Diskuſſion. Es gilt eines Auftrags ſich zu entledigen, den ein Größerer geſtellt. Und Sündenkranke, Troſtbedürftige, Zagende und Verzwei⸗ Botſchaft vom Heil zu bringen in heilloſer Zeit, iſt die vor⸗ nehmſte Aufgabe des Predigers. Denn der Unglaube hat ſeine letzten Schlüſſe gezogen; was er gebracht und täglich bringt, iſt Zerſtörung und Zerſetzung. über die Botſchaft des Friedens und das Amt, das die Ver⸗ ſöhnung predigt. Nicht minder bedeutſam iſt aher das Ver⸗ halten der Gemeinde. Sie ſoll dem Werk des Pfarrers mit Vertrauen begegnen, ſoll hinter ihm ſtehen mit täglicher Für⸗ bitte, damit Frucht erwachſe für Zeit und Ewigkeit. Nach Verleſung der Ernennungsurkunde erfolgt das feierliche Gelöbnis des neu Berufenen. und gleichzeitiges Vorſprechen der Kirchenälteſten zu treuem Dienſt am Ganzen. Wie er's meint und was er zu ſagen und zu verkünden hat, davon legte der neuer Pediger in ſeiner erſten Predigt hier beredtes Zeugnis ab. Es war ein herz⸗ andringliches„Ja“ zu den freundlich⸗ernſten Worten des Dekans. Die Feier war zu Ende. In gehobener Stimmung verließen die vielen das Gtteshaus. Noch einmal erklangen die Glocken. Es war, als wollten ſie in ihrer Sprache bekräf⸗ tigen, was einer feierlichen Stunde Inhalt geweſen iſt: Laſſet euch verſöhnen mit Gott! a Dr. B. 8 f* * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert morgen Herr Georg Schwöbel mit ſeiner Ehefrau Katharina geb. Bortne, Wirt zum Storchenautomat in 1, 4. i Neue Maunheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabe) 85 5 Eübwweſtdeulſcher Zugendbund für entthiedenes Ehritenum Jubiläumstagung in Mannheim felnde gibts allerwärts, in der Großſtadt beſonders. Ihr die Groß iſt dem gegen⸗ die beiden Ausſtellungen(„150 Jahre Mannheimer National- Verhaftung der Schaufenſter⸗Einbrecher Erfreulicherweiſe iſt es gelungen, die Verbrecher — es waren wirklich drei— die geſtern früh einen Ein⸗ bruch in ein Schaufenſter eines Juweller⸗ geſchäfts am Marktplatz verübten, bei Epfen bach. feſtzunehmen. Das Trio wurde in das Bezirksgefängnis in 9 Heidelberg eingeliefert. 5 Daß die Diebe Spezialiſten ſind, geht aus der Tatſache hervor, daß ſie ſich das Brillantenſchaufenſter aus⸗ ſuchten. Ein bei der Firma angeſtellter junger Burſche hatte die Diebe geſtern früh beobachtet. Er konnte inſolgedeſſen der Kriminalpolizei eine genaue Perſonalbeſchreibung geben und auch die Nummer des Autos nennen. Er verfolgte die Täter, verlor ſie aber bald aus dem Auge, da er zu Fuß war. Als die drei von der Gendarmerie feſtgenommen wurden, leugneten ſie, die Täter zu ſein. Man fand bei ihnen auch kein Stück der Beute. Es iſt deshalb anzunehmen, daß ſie die geraubten Schmuck⸗ ſachen unterwegs verborgen oder einem Hehler zugeſteckt haben. Ein Brillantring, den ſie auf der Flucht verloren hatten, wurde hier auf der Straße aufgefunden. Die ent⸗ wendeten Schmuckſtücke haben einen Wert von ungefähr 10000 Mark. Geraubt wurden 52 Brillantringe, 9 Krawattennadeln und mehrere Kolliers. Die Firma iſt zwar verſtchert, es wäre ihr aber lieber, wenn ſie die Schmuck⸗ ſtücke zurückerhielte. Daß die Kriminalpolizei diesmal fo ſchnell die Täter erwiſchte, iſt einmal dem Umſtand zu ver⸗ danken, daß der Burſche die Tat beobachtete, aber auch dem Rundfunk, der blitzſchnell die Beſchreibung der Täter und des Autos in die Welt ſandte. Ein Autokoloß in Mannheim Am geſtrigen Sonntag fuhr eines der größten deutſchen Kraftfahrzeuge, der Kurmark⸗Ueberlaud⸗Trans⸗ portwagen, hergeſtellt von der Firma Büſſing, durch die Straßen. In dieſem Kurmark⸗Ueberland⸗ Transportwagen be⸗ fördert die Zigarettenfabrik Garbaty, Berlin⸗Pankow bis in die entfernteſten Gegenden des Deutſchen Reiches ihre Fabri⸗ kate, insbeſondere ihre bekannte Zigarette Kur mark. Die Transportdauer iſt gegenüber dem Bahntransport erheblich kürzer und die in den Ueberland⸗Transportwagen eingehal⸗ tene Temperatur eine weit gleichmäßigere, ſodaß auf dieſe Weiſe die Zigaretten ſtets in einem äußerſt friſchen Zuſtande in die Hände der Raucher gelangen. Jeder dieſer Ueberlandes Transportwagen faßt 6 Millionen Zigaretten. Das gibt ein anſchauliches Bild für den Umfang dieſer Rieſenkraftfahrzeuge, die bei ihrer Länge von 22 Meter mit einer erſtaunlichen Ge⸗ ſchicklichkeit durch die Straßen gelenkt werden. Geſteigertes Intereſſe brachte die Mannheimer Jugend dieſem Autounge⸗ tüm entgegen. Das Erſtaunen wurde in lebhafte Freude umz gewandelt, als die in weiteſten Kreiſen ſo bekannten und bee liebten Länder⸗ und Städtewappen, die allen Zigarettenſchach⸗ teln der Firma Garbäty beiliegen, in freigtebigſter Weiſe von dem Wagen aus verteilt wurden. i 7 8 * Schloßmuſeum Mannheim. Wie ſehr ſich das Schloß g muſeum mit ſeinen Sonderausſtellungen als kultu⸗ relle Sehenswürdigkeit in der Bevölkerung eingebürgert hat, zeigte wiederum der überaus ſtarke Beſuch am geſtrigen Sonntag. Es wurden 1914 Beſucher gezählt. Leider können. theater“ und„Die Politiſche Bewegung der Jahre 1848⸗49% die am 31. Oktober ihren Abſchluß finden, nicht nochmals verlängert werden, da für Mitte November eine neue Aus⸗ ſtellung in Vorbereitung iſt. 8 f e * Verhinderte Demonſtration. Am Sonntag nachmittag nahm ein größeres Polizejaufgebot bei Feudenheim und Neu⸗ oſtheim Aufſtellung, um zu verhüten, daß eine größere An⸗ zahl Nationalſozialiſten, die einen Ausmarſch nach Schriesheim und Heidelberg unternommen hatten, auf dem Rückmarſch in geſchloſſenen Kolonnen das Stadtinnere er⸗ reiche. Die Demonſtranten wurden gegen Abend reibungs⸗ los zerſtreut, damit ſie nicht gegen das von der Polizei⸗ direktion erlaſſene Demonſtrationsverbot verſtoßen ſollten. * Unruhige Nächte. Wegen Ruheſtörung gelangten in den beiden letzten Nächten 23 Perſonen zur Anzeige. 2 yy ͤ Bartling und die Damen Keiler und Lander tch Beide hörte man am Abend vorher in Umbeſetzungen der „Luſtigen Weiber von Windſor, einer Vorſtellung, Tempi, ohne das Gefüge der Einſtudierung des erkrankten Kaollegen zu vernachläſſigen; es. war eine Freude, wie geiſt⸗ voll das Werk unter ihm erſtand. Nora Landerich ſang mit viel Geſchmack die Frau Reich, eine vortreffliche Part⸗ nerin zu der köſtlichen Frau Fluth von Marie Theres Heindl, die in dem bewährten einſt Karlsruher, dann Ber⸗ liner, jetzt Frankfurter Bariton Benno Ziegler einen Aus⸗ hilfsgatten erhalten hatte. Marianne Keiler ſang mit be⸗ merkenswert friſcher, biegſamer Stimme die Jungfer Anna. Neu war auch Theo Herrmann als feinſtimmiger Junker Spärlich. Von den Neuen verſprach Greverus durch ein paar prachtvolle Töne wieder ſehr viel. Zurück zur„Carmen“. Sie weiß immer noch ausverkaufte Häuſer zu ſchaffen. Das Publikum zeigte ſich ſehr dankbar für die farbenreiche Vorſtellung, an deren Gelingen Chor und Ballett ebenfalls einen hervorragenden Anteil hatten. Der ſtürmiſche Beifall am Schluß rief natürlich e 5 b 5 T.— meinem Leben“. ürdigen Dok die durch Eugen Jochums gans raſch übernommene Lei⸗ i tung ein beſonders feines Gepräge erhielt. Er gab ſeine Das Pantheon der Speiſekarte 5 Von Hans Natonek 8 Cheteaubriand, der möglicherweiſe mit dem franzöſiſchen Dichter der Romantik identiſch iſt, und Fürſt Pückler ſind in der Speiſekarte verewigt, wie in einem Pantheon der Un⸗ ſterblichkeit. Auch Meyerbeer und Richard Wagner ſind unter den Pfannengerichten gut eingeführt. Der maitre'hotel, der“ zwar nur die Speiſekarte komponiert, hat in ihr einen Ehrenplatz. Neben ihm behauptet ſich der beliebte Herr Meyer mit dem Beeſſteak à la Meyer. Welcher Meyer es iſt und zu welcher Kunſt⸗Fakultät er gehört, iſt unbekannt. Es iſt ſchlechtweg der Herr Meyer, dem als gebildeten Durch⸗ ſchnittseſſer ein nach ſeinem Geſchmack zubereitetes Beefſteak dediziert wurde. Beim Deſſert tritt mitunter Frau Dubarry in ſchaumzarte Erſcheinung und ſtellt eine angenehme Ge⸗ dankenverbindung her mit der Pfirſichſpeiſe, die ihr geweiht iſt. Unter des Steaks erfreut ſich Admiral Nelſon einiger Beliebtheit; von der Kommandobrücke der Geſchichte bis zur Popularität des Küchenzettels iſt nur ein Schritt. Dem Lebenden jedoch wird die Glorie der Speiſekarte nur ſelten zuteil. Der Ruhm, der bis zum Küchenchef vordringt, muß ſolide ſein und für die Ewigkeit gebaut. Er muß ſozu⸗ ſagen die Feuerprobe des Hotelherdes beſtehen. Wohl als erſter unter den Lebenden iſt Richard Strauß in die Speiſekarte eingegangen. Der Mann kann lachen, wenn er ſich in einer Lendenſchnitte verewigt ſieht; auch das iſt ein Monument der Zeit, und der Materie nach dürfte es ſich der Menſchheit leichter einverleiben als ein ſteinernes. Die Ver⸗ iſt durch Roſenkohl raſch hergeſtellt. Wenn der Rußm über⸗ Liebe, geht durch den Magen. Wer den beſten Eſſern ſeiner Zeit genug getan, der hat gelebt für alle Zeiten. Nun, da die noch lebende Größe im Walhall der Sbeiſe⸗ karte aufgenommen wurde, ſchlage ich vor, die verſchollenen heißen, durch die Berühmtheiten unſerer Zeit zu erſetzen. Die Speiſekarte werde aktuell und der Küchenchef umfaſſend gebildet; zu ſeiner Unterſtützung kann er ſich ja einen literariſchen Beirat halten. Wie wäre es mit einem Lamm⸗ kotelett à la Streſemann mit Locarnoſalat, einer Schlemmer⸗ Gabeſt, nahmſt Du zu gleichen Teilen? Ernteſt und ſchen bindung zwiſchen dem„Roſenkavalier“ und der Rindslende reif iſt, wartet ſeiner die Speiſekarte; auch er, nicht nur die Ti Chateaubriand, Nelſon, Dubarry, Pückler und wie ſie alle ſchnitte à la Tauber, einem Hohenzollerntopf à la Hugenberg, Jriſh ſtew à la Bernard Shaw, Mohrenkopf à la Jolſon, Granatbombe à la Remarque? Das Publikum iſt nicht nur hungrig, ſondern auch bildungshungrig und zwiſchen Supps und Braten am aufnahmefähigſten. N 85 BVeſinnung 5 Von Maria Herk e 85 So iſt es im Herbſt: Es ziehen mehr als ſonſt Gedanken durch uns.. Anders und andere Gedanken als der Frühling inwendig ſchenkt, der das Fließende hat und Zukünftig⸗ Blühende. Während jeder es weiß, wie der Sommer war: 5 und ſtill, ſtehend und den Atem anhaltend, wie viel, viel Dei!„„„„ N Und jetzt iſt Herbſt, der verwandelt und geſtaltet und lenkt, ſo daß wir vor und zurückſchauen müſſen.— Siehſt Du die Früchte auf Baum und Tiſch? Wohl ſahen wir ſie und genoſſen ſie froh. Eines Tages aber ſchauen wir ſie auch. Und das iſt anders. Die Vollkommenheit der reifen Frucht empfinden heißt: einen Seelenweg beſchreiten. 5 Wir fragen nach unſeren Früchten und nach un Ernte, und bald iſt das Jahr um, und was iſt es geworden durch uns, ſag: was biſt Du geworden durch das J Du nun in die entblößte Welt? Kaunſt Du opfern?. ——— Wie es kühl haucht. Wie es heftig treibt im Regen und Blättergewirr. Wie das Haus hervortritt u der Garten zurückſinkt. Wie ſtreng der Zaun wird, der no kurz zuvor ſo froh überglühte... Er trennt dein Haus von der Straße, auf der täglich dein Arbeitsweg geht. Er öffnet ſich auch des Abends und führt dich zurück in dein Haus, me Deinen aber ſchaue „erbitten Licht und So trittſt du ins Haus. Biſt du gekommen, andacht zu feiern? Bereite dich den Winter in Erſchüttern und Stille, damit du dem Nächſten Brot gebeſt in der W. Du haſt ja geeruet: liebend ſei dein Blick, Troſt dein ſicher dein Schritt. 5) V! . J. Seite. Nr. 489 i Neue Mannheimer Zeitung(Abeud⸗ Ausgabe] Montag, ben 21. Oktober 1929 Der Badijthe Skädteverband fordert eine Reichsverkehrsordnung Der Badiſche Städteverband hielt vor einigen Tagen im Rathaus zu Baden ⸗ Baden eine Hau ꝓptaus⸗ ſchußſitzung ab. In der Sitzung, an der außer den Oberbürgermeiſtern der meiſten Städte und einigen Bürger⸗ meiſtern auch Zahlreiche Stadträte teilnahmen, wurden Referate erſtattet von Beigeordneten Dr. Zeiler ⸗Mann⸗ heim über:„Kraftfahrzeugverkehr und Städte, von Bürgermeiſter Büchner⸗ Mannheim über:„Badi⸗ ſchos Straßengeſetz und Kraftfahrzeugſteuer“ ſowie von Stadtrechtsrat Dr. Ketterer ⸗Karlsruhe über: „Zwecke und Ziele des Badiſchen Gemeinde⸗ Verſicherungs⸗ Verbandes“. Nach einer Ausſprache über die einzelnen Verhandlungs⸗ gegenſtände beſchloß die Verſammlung, bei der Regierung den Antrag zu ſtellen, ſie möge dahin wirken, daß alsbald eine Neichsverkehrsordnung erlaſſen wird, in der die für den Straßenverkehr wichtigsten Begriffe erläutert und die für den Straßenverkehr wich⸗ tigſten Begriffe erläutert und die für den Verkehr in den einzelnen Straßengattungen geltenden Beſtimmungen zu⸗ ſammengefaßt werden. Des weiteren wurde die Auffaſſung vertreten, daß den Städten die Zuſtändigkeit zur Entſcheidung gruündſätzlicher, den Verkehrsraum betreffender Fragen aus Gründen der Selbſtverwaltung allgemein vorbehalten bleiben. Daher darf auch die Genehmigung oder Verſagung des Rechts zur Aufſtellung von Autvomnibuſſen durch die Polizeibehörden nicht ohne Zuſtimmung der Städte erfolgen. Dagegen iſt die Bewachung der Parkplätze eine polizeiliche Aufgabe und daher vom Staate zu regeln; eine Inanſpruchnahme der Städte etwa durch Gewährung won Bewachungsgebühren iſt abzulehnen. Der Geſchwin⸗ digkeit der Laſtkraftwagen im Wohngebiet ſoll allgemein auf 16 Kilometer herabgeſetzt und dei Führer⸗ ſcheinpflicht für ſämtliche Krafträder wieder ein⸗ geführt werden. Eine einheitliche Planung der Durchgangsſtraßen imganzen Reichsgebiet er⸗ ſcheint geboten. Er iſt anzuſtreben, daß die Fahrbahn von unnbtigen und die Aumerkſamkeit der Fahrzeugführer ab⸗ lenkenden Schriften weitgehendſt freigehalten wird. Bei der eee ieee Verſchönerung der Bahnanlagen Wie in den Jahren 1927 und 28 hat die Reichsbahn auch in dieſem Jahre unter ihrem Perſonal einen Wettbewerb für den ſchönſten Blumen und Pflanzen ſchmuck auf Bahnhofgebiet veranſtaltet. Gegenüber dem Vorfahre hat die Beteiligung im Direktivnsbezirk Karls⸗ ruhe um 65 Bewerber zugenommen, ein Beweis, daß das Perſonal der Anregung immer mehr Verſtänbnis entgegen⸗ bringt. Von insgeſamt 234 Bewerbern wurden wieder 20 mit erſten und 45 mit zweiten Gelopreiſen bedacht. Viele Teilnehmer, für die Geldpreiſe nicht mehr zur Verfügung ſtanden, erhielten lobende Anerkennungen. Bei den meiſten Bewerbungen handelte es ſich um Anpflanzungen von Blu⸗ men, Zierſträuchern, Kletterpflanzen u. a. m. an Dienſt⸗ und Wohngebäuden und auf der freien Strecke gelegenen Wärter⸗ häuſern, ſowie um beſonders gepflegte Gartenanlagen auf Dienſtgelände. Die Preiſe verteilen ſich auf den geſamten Direktionsbezirk. In Betracht kamen meiſt mittlere und kleinere Bahnhöfe. Die größeren Bahnhöfe ſchieden mangels geeigneter Anpflanzungs möglichkeiten mit wenigen Ausnah⸗ men aus. Das Vorgehen der Reichsbahn zur Ausſchmückung threr Anlagen hat unverkennbar Fortſchritte gemacht. Dies 5 wird auch vom reiſenden Publikum dankbar anerkannt, * 8 * Tödlicher Sturz. Die 69 Jahre alte Ehefrau des penſtionierten Straßenßahnbeamten Karl Leonhard, Schwanenſtraße 14 in Feudenheim wohnhaft, ſtürzte heute vormittag im eigenen Anweſen die Kellertre p pe hinunter. Der ſofort herbeigerufene Arzt konnte nicht mehr helfen, da der Tod bereits eingetreten war. Dem alten Mann, der mit ſeiner Frau in glücklicher, ungetrübter Ehe lebte, wendet ſich allgemeine Teilnahme zu. * Unfall einer Mannheimerin. Die zur Beerdigung eines Verwandten nach Singen a. H. fahrende Frau Marie Pfeiffer aus Mannheim ſtieg, als der Schnellzug wegen Maſchinendefektes auf offener Strecke hielt, aus in der Meinung, daß ſie bereits in Singen ſei. Infolge des raſchen Anfahrens des Zuges ſtürzte die Frau ab und erlitt ſchwere Rippenbrüche. * Erſte juriſtiſche Prüfung. Auf Grund der im Spätjahr 1929 abgelegten erſten juriſtiſchen Prüfung find folgende Rechtskandidaten zu Referendaren ernannt worden: Bauer Richard aus Duisburg, Boos Wolfgang aus Breiſach, Dreyer Walter aus Offenburg, Groß Wilhelm aus Mann⸗ 5 heim, Grundmann Hans aus Pforzheim, Haager Walter aus Eppingen, Haas Robert aus Karlsruhe, Heubeck Helmuth aus Saargemünd, Illner Franz aus Mannheim, Joſeph Franz aus Landau, Junghanns Albert aus Pforzheim, Kaiſer Leo⸗ pold aus Neckarbiſchofsheim, Dr. phil. Klein Alfons aus Karlsruhe, Klemm Georg Adam aus Heidelberg⸗Handſchuhs⸗ heim, Lay Hans Werner aus Karlsruhe, Linden Eberhard aus Pforzheim, Ruhe Wilhelm aus Straßburg, Dr. phil. Schleicher aus Ludwigshafen a. Rh., Schloſſer Martin aus Lyon Schmitt Walter aus Mannheim, Schwoerer Gerhard aus Badenweiler, Staiger Walter aus Kehl, Stiefel Ernſt aus Mannheim, Straub Joachim aus Waldshut, Straub Karl anus Waldshut, Stürmlinger Joſef aus Durmersheim, Vetter Ottmar aus Schaffhauſen, Vierling Otto aus Heidelberg, Wollberg Max aus Ruysbroeck, Zapf Karl aus Hornberg. Ergebnis der Sammlungen der Oberpoſtdirektionen zur Auysſtattung Blinder mit Rundfunkempfangsgerät. Wie die Blindenkorreſpondenz mitteilt, iſt ihr auf eine Anfrage die K folgende Antwort vom Reichspoſtminiſterium zugegangen: „Die von den Oberpoſtdirektionen veranſtalteten Sammlun⸗ 0 13 zur Beſchaffung von Rundfunkempfangsgerät für Blinde 2 en geben bettächtlichen Gachſpenden insgeſamt rd. 785 600 Mark ergeben. In mehreren Bezirken hat es ſich ermöglichen laſſen, allen Anträgen bedürftiger Blinder auf Zuweisung won Rundfunkempfangsgerät zu entſprechen und darüber hin⸗ aus den Blindenorganiſationen noch Barbeträge für die Un⸗ erhaltung der Anlagen zu überweiſen. Die Sammlungen ſind jetzt abgeſchloſſen. Mittel aus ihnen ſtehen den Oberpoſt⸗ wekklönen nicht mehr zur Verftbaun s Einrichtung von Perſonenkraftfahrlinien ſoll den Städten innerhalb ihres Intereſſengebietes das Vorrecht zu⸗ ſtehen. Bei der Reichsregierung iſt darauf hinzuwirken, daß dieſe ihre ablehnende Haltung gegen die zur Durchführung des Hafraba⸗ Projektes erforderliche Erhebung von Be⸗ nutzungsgehühren aufgibt, Das Badiſche Straßen⸗ geſetz iſt dahin zu ändern, daß die Gemeinden, auf deren Gemarkung eine Landſtraße liegt, einen Beitrag zur Unter⸗ haltung dieſer Straße nur in ſolcher Höhe zu leiſten haben, als ſie aufbringen müßten, wenn die Straße ein Gemeinde⸗ weg mit nur örtlichem Verkehr wäre. Eine Pflicht der Ge⸗ meinden zur Beſtreuung der Landſtraßen bei Glatt⸗ eis kann nur inſoweit anerkannt werden, als es ſich um Fuß⸗ wege und Uebergänge des Fahrdamms innerhalb des Orts⸗ etters handelt. i Die Kraftfahrzeugſteuer iſt als Zweckſteuer aus dem Finanzausgleich zwiſchen Land und Gemeinden heraus zunehmen und auf ſämtliche Straßenunterhal⸗ tungspflichtige zu verteilen. Das Aufkommen der Steuer ſollte ſo geſteigert werden, daß damit die erhöhte Abnützung aller Straßen durch Kraftwagen gedeckt werden kann und hierdurch eine Ermäßigung der Realſteuern mög⸗ lich wird, deren Erträgnis heute zu einem großen Teile zur Straßenunterhaltung herangezogen werden muß. Es iſt da⸗ her eine Erhöhung der Steuer zu beantragen, die für alle Wagen, namentlich aber für Laſtkraftwagen durchaus tragbar erſcheint. Aber auch heute ſchon darf das Auf⸗ kommen der Steuer in ihrer derzeitigen Höhe vom Land nicht allein in Anſpruch genommen werden und muß ſämtlichen, durch den Durchgangs verkehr in beſonderem Maße in Anſpruch genommenen Straßenunterhaltungspflichtigen nach der Tonnen⸗Km.⸗Belaſtung der einzelnen Straßen über⸗ wieſen werden, wobei ein Teil des Steuererträgniſſes abzu⸗ zweigen und den Städten zur Deckung ihrer, durch den ber t⸗ lichen Kraftwagen verkehr entſtehenden beſonderen Belaſtung zuzuteilen iſt. Als Maßſtab für dieſe Auftetlung ſollte das Verhältnis der geſamten Ortsſtraßen⸗Unterhal⸗ tungskoſten der Städte zu dem Geſamtaufwand für Land⸗ und Kreisſtraßen dienen. Aus der Pfalz Jahreshauptverſammlung des Speyergau⸗Sängerbundes : Speyer, 18. Okt. Der Speyergau⸗Sängerbund, der z. Zt. 224 Vereine der pfälziſchen Rheinebene mit üher 7000 Sängern umfaßt, ruft ſeine Mitglieder zur Jahreshauptverſammlung am 10. November nach Bad Dürkheim auf. Die Verhand⸗ lungen finden im Saal der Winzergenoſſenſchaft ſtatt und be⸗ ginnen um 10 Uhr. Den Geſchäftsbericht erſtattet der Bundes⸗ vorſitzende W. Daniel⸗Mundenheim. Ueber das muſtka⸗ liſche Leben im Bund ſpricht Prof. A. Berg⸗ Ludwigshafen. Da außerdem wichtige Organiſationsfragen und die Ausgeſtal⸗ tung des Bundesſängerfeſtes 1930 in Ludwigs⸗ hafen zur Beratung ſtehen, iſt für die Verſammlung ein außerordentlich ſtarker Beſuch zu erwarten. Im Zeichen der Räumung * Kirchheimbolanden, 19. Okt. Am Freitag wurde am Bahnhof Morſchheim das ſeither von den Franzoſen belegte Fluggelände zurückgegeben. Das betreffende Feld, das bisher nicht benützt werden konnte, gehört zur beſten Bonitätsklaſſe. * * Riedelberg(Weſtpfalz), 17. Okt. Als geſtern früh der Schuhmacher Georg Weiß von hier, der auch eine kleine Landwirtſchaft betreibt, in ſeiner Scheune Heu und Stroh holen wollte, entfiel ihm die Laterne. Das auslaufende Petroleum geriet in Flammen, die an dem Heu und Stroh gute Nahrung fanden und mit raſender Geſchwindig⸗ keit um ſich griffen. Im Nu brannten Scheune und Stall licherloh, auch das Wohnhaus wurde ein Raub der Flam⸗ men. Ferner find alle Erutevorräte, das geſamte Mo⸗ bilfar und 30 Tauben verbrannt. Der Schaden ſoll durch Verſicherungen gedeckt ſein. * Eppenbrunn bei Pirmaſens, 19. Okt. Der 23jährige Rudolf Bender von hier erlitt in der Wirtſchaft Maginot einen Schlaganfall. Die ſofort angeſtellten Wieder⸗ belebungsverſuche blieben ohne Erfolg. Durch, den Unfall war der Eppenbrunner Kirchweih ein ſchnelles Ende bereitet, da die öffentliche Feſtlichkeit der betreffenden Wirt⸗ ſchaft ſofort geſchloſſen wurde. Kommunale Chronik Kleine Mitteilungen Der Bürgerausſchuß Ettlingen genehmigte ein⸗ ſtimmig eine Kanaliſationsvorlage zum Koſtenauf⸗ wand von 65 000 /, um dadurch der Erwerbsloſigkeit zu ſteuern. In Malſch(Amt Ettlingen) fand der zweite Wahlgang zur Malſcher Bürgermeiſterwahl ſtatt, der jedoch abermals ergebnislos verlaufen iſt. Von 69 Wahlbe⸗ rechtigten haben 66 abgeſtimmt. Es erhielten Altbürgermei⸗ ſter Belzer(Ztr.) 23, Gemeinderat Franz Bechtler(Soz.) 22, Schneider Albert Spohrer(W. Vgg.) 14 und Gemeinderat Joh. Deubel(Landbund) 7 Stimmen. Die Parteien haben ihre bei der erſten Wahl aufgeſtellten Kandidaten beibehalten mit der Ausnahme, daß 3 Stimmen des Landbundes zur Sozialdemo⸗ kratie abgeſchwenkt ſind. Der Stadtrat von Offenburg hat Notſtaudsarbei⸗ ten in einem Betrage von 88 000 Mark für den kommenden Winter, wodurch 2100 Tagewerke ausgeführt werden können, beſchloſſen. In der gleichen Sitzung wurde auch der Abſchluß der Rechnung 1928 bekanntgegeben, die mit einem Fehl ⸗ betrage von 115818 Mk. abſchließt. Davon werden jedoch 100 000 Mark durch den Ueberſchuß aus dem Jahre 1926 ge⸗ Nachbargebiete Bergſträßer Winzerfeſt swW. Bensheim, 20. Okt. Zum erſten Male fand auf Au⸗ regung des Verkehrsvereins ein Winzerfeſt ſtatt, das trotz des ſtarken Regens am Samstag einen erfreulichen Zu⸗ ſpruch hatte. Die Eröffnungsfeier fand im Rathaus hofe ſtatt, wo man ein wohlgelungenes Winzerdorf aufgeſchlagen hatte. Gewerbelehrer Stoll begrüßte die Erſchienenen, insbeſondere Staatsrat Balſer als Vertreter der Miniſterien und überreichte dem Bürgermeiſter Dr. Angermeier eine Urkunde, die den Zweck und den Sinn des Winzerfeſtes, das eine dauernde Einrichtung werden ſoll, beſpricht. Bürger⸗ metiſter Dr. Angermeier übernahm den Schutz des Feſtes; die Urkunde wird dem Archiv einverleibt. Staatsrat Balſer ent⸗ ſchuldigte die verhinderten Miniſter, ſprach von der Not⸗ lage der Winzer und Landwirtſchaft und wünſchte dem Feſt einen ſchönen Verlauf. Sierauf entwickelte ſich in den einzelnen Winzerſtuben ein fröhliches Leben und Treiben. Schweres Einſturzunglück in Vaihingen a. d. J. * Stuttgart, 21. Okt. Ein ſchweres Einſturzunglück er⸗ eignete ſich am Umbau der früheren Wirtſchaft zum„Rappen“ in Vaihingen. Am Samstag früh, als die Arbeiter die Bau⸗ ſtelle betreten hatten, ſtürzte plötzlich der in der Oberamtei⸗ Straße gelegene Mittelbau, ein früheres Stall⸗ gebäude, unter mächtigem Krachen zuſammen. Die Feuerwehr hatte den ganzen Vormittag unermüdlich an der Aufräumung der Unfallſtelle gearbeitet. Gleich nach dem Un⸗ fall wurden drei Verletzte herausgeſchafft und ins Kran⸗ kenhaus gebracht. Es ſind dies die Arbeiter Karl Weihing von Oelbronn, der Arbeiter Hans Kleinbeck von Iptingen, der leichter verletzt iſt, und der Arbeiter Eugen Kußmann von Aurich. Einige weitere Arbeiter konnten ſich durch raſches Wegſpringen retten. Der Arbelker Jakob Bürkle wur de vollſtändig verſchüttet. Er konnte erſt gegen halb 2 Uhr freigelegt werden und war tot. Der Lage der Leiche nach zu urteklen, wollte auch Bürkle raſch wegſpringen, wurde aber von den Balken und Schüttmaſſen erfaßt und erdrückt. Des Guten zuviel * Trier, 19. Okt. In Düdelingen im Luxemburgtſchen trank aufgrund einer Wette ein 38jähriger lediger Metzger neun Glas Federweißen(in Gärung befindlicher Neuwein). Beim letzten Glas ſank er wie ſchlaftrunken zuſammen. Seine Freunde wollten ihn wecken, doch war der Tod ſchon ein⸗ getreten. f K Colmar, 20. Okt. Bei Staffelfelden im Oberelſaß war der 24 Jahre alte Elektriker Ernſt Buchner aus Ru fach (Baden) in einem Transformatorenhaus beſchäftigt, wobei er mit einer Starkſtromleitung von 5000 Volt in Berührung kam und ſofort getötet wurde. * Baſel, 20. Okt. An der St. Jakobſtraße ereignete ſich der entgegengeſetzten Seite kommendes Vaſtautbo. Er kam zu Fall und erlitt eine ſchwere Schädel verletzung, au deven Folgen er noch am Unfallort verſchied. Candont mußte gerade an ſeinem Geburtstag aus dem Leben ſcheiden. Stoykov zu 3 Fahren Gefängnis verurteilt WW Darmſtadt, 20. Okt. Am Samstag vormittag wurde die Beweisaufnahme im Prozeß Stoykov zu Ende geführt. Die Zeugin Frau Beyer, bei der Stoykor zur Miete wohnte, ſchilderte ihn als einen ruhigen, ordentlichen Mieter. In der Nacht vom 18. zum 19. Dezember hat ſie ihn nicht nach Hauſe kommen hören. Die Frau des Reſtaurateurs Förſter(Rehberger) war mit Stoykovs Leiſtungen zufrieden. Dem Turnhallenwirt Orth wurde von der Turngemeinde 1846 nahegelegt, Stoykor zu entlaſſen, da einwandfrei feſtgeſtellt ſei, daß Stoykov un⸗ ſittliche Anträge an Mädchen geſtellt habe. Aus der Verhandlung ergibt ſich, daß Frau Kraft am Abend des 18. Dezember immer wieder dem Kellner ſchwere Vorwürfe machte wegen der mit ihrem Ehemann unter⸗ nommenen Bierreiſe und daß ſie dabei äußerte„ich dachte du wärſt geſcheiter wie mein Mann“. Weltſchmerzliche Gedanken äußerte Stoykov bei der in Köln an einen Beamten des Finanzamtes verheirateten Schweſter gelegentlich des ſtellen⸗ loſen Aufenthaltes dort im September 1928. Einmal ſprach er dieſer Schweſter von„dem Freund, den er im Koffer habe“. Es war dies eine Anſpielung auf den dort aufbewahr⸗ ten Revolver, mit dem er Frau Kraft tötete. Zu dem Kellner Vollhardt, der als Unterſuchungsgefangener mit Stopkov die Zelle teilte, äußerte Stoykov im Juni d.., er habe auf die Fran Kraft drei Schüſſe abgegeben. Um 1 Uhr wird eine Mittagspauſe bis.30 Uhr eingelegt. Darauf werden die Gutachten erſtattet. Medizinalrat Dr. Illert iſt der Anſicht, daß zweifellos eine Affekthand⸗ lung vorliegt, wie er auch ſchon im ſchriftlichen Gutachten ausgeführt habe. Der Amtsarzt hat nur ein vorläufiges Gutachten erſtattet. Durch die Verletzung des Gehirns bei (Stents del die Muell oencben, daß das Gedächtnis ausgeſchaltet geweſen ſei, wenn er auch in der Vernehmung wieder manches als möglich darſtellt. Zweifellos habe er im Alkoholrauſch gehandelt. Angeſichts ſeiner Lage, ſeiner Braut gegenüber, die ihn vernachläſſigt habe, andererſeits da er ſich durch Frau Kraft abgeſtoßen fühlte, die ihm auch immer wieder Vorwürfe wegen ihres Mannes gemacht habe, wegen der Bierreiſe uſw. ſei eine gewiſſe Erregung verſtändlich. Staatsanwalt Gilmer hält angeſichts des Gutachtens, das Medizinalrat Dr. Illert vom Landgraf Philipp⸗Hoſpital ab⸗ gegeben hat, die Mordanklage nicht mehr aufrecht. Er bittet jedoch, Milderungsgründe nach§ 21g zu verneinen und wegen Totſchlags auf eine angemeſſene Zuchthausſtrafßſe zu erkennen. Der Verteidiger betont, daß die Ueberlegung bei der Tat ausſcheide. Undenkbar erſcheine ihm die Verfolgung mildernder Umſtände. Um.15 Uhr zieht ſich das Gericht zur Beratung zurück.. Das Urteil Nach anderthalbſtündiger Beratung wurde der Angeklagte Stoykoy unter Zubilligung mildernder Umſtände zu fünf Jahren Gefängnis abzüglich ſechs Monate Unter⸗ ſuchungshaft verurteilt. Die Waffe wird eingezogen. In der Urteilsbegründung wurde u. a. ausgeführt, daß Stoykov nicht mit Ueberlegung, wohl aber in Tbtungsabſicht gehandelt habe. Im Laufe der Verhandlung habe ſich ergeben, daß ſich das Moment der Ueberlegung nicht aufrechterhalten ließ. Nach dem Urteil ber Sachverſtändigen iſt Stoykov für ſeine Tat verantwortlich, es mußten ihm aber mildernde Umſtände zugebilligt werden, da der Angeklagte durch die Getötete ge⸗ reizt wurde und ſich ſchwer beleidigt fühlen mußte. Der Angeklagte nahm das Urteil mit der gleichen Ruhe entgegen, die er während der ganzen Verhandlung gezeigt batte. ein ſchwerer Automobilunfall. Der 30 Jahre alte verheiratete Paul Condonk fuhr mit ſeinem Rad auf ein von . Montag, den 21. Oktober 1929 AE B. Seite. Nr. 489 Vom Auf und Abſtieg der Nationen Von Dr. Max Kemmerich⸗München Dem Geſchichtsforſcher, der kein Genüge findet in der Er⸗ mittlung von Jahresdaten und Spezialfragen, ſondern der in die Tiefen des Geſchehens einzudringen trachtet, muß immer wieder das Problem ſich aufdrängen, welchen Urſachen wohl tüchtige Völker, blühende Kulturen ihren Niedergang zuſchreiben müſſen? Die frühere Geſchichtsſchreibung— noch heute vielfach in Schulbüchern zu finden— zögert nicht, den Sittenverfall da⸗ für haftbar zu machen. Die Römer haben doch bekanntlich Nachtigallenzungen gegeſſen, etwa ſo wie wir Kartoffeln und Sauerkraut! Da ergab ſich freilich der Untergang von ſelbſt! Oder die Griechen hielten im Gegenſatz zu unſeren vorbild⸗ lichen Ehemännern nicht viel von der ehelichen Treue So liebte z. B. Perikles die Aſpaſia, eine Hetäre, die er ſogar ſpäter, unmoraliſch, wie er nun einmal war, heiratete. Die vernichtenden Folgen für ſein Volk liegen bei ſolch ſchlechtem Beiſpiel auf der Hand. Dagegen die Germanen! Erſt mit 20 Jahren lernten die jungen Männer, wie Tacitus mit Ge⸗ nugtuung erzählt, den Unterſchied zwiſchen Männlein und Weiblein kennen. Iſt es da ein Wunder, daß ſie die Römer Beſtegten? 8 Nun, wir ſind nicht ſo ſittenſtreng— dieſe Konzeſſion an den Schiebetanz zu machen, kommen wir nicht umhin— da⸗ für aber vielleicht gründlicher. Beginnen wir gleich mit den Römern. Dieſes gewaltige Volk, das ſich von einer Bauernnation von wenigen Hun⸗ derttauſend Köpfen zum Beherrſcher des ganzen Erdkreiſes emporgeſchwungen hatte, mußte dieſe Siegesbahn ſelbſt⸗ rebend mit ſeinem Blute bezählen. Die fortgeſetzten Kriege zwangen zur Aufnahme von immer neuen Grenzvölkern, zu⸗ nächſt in Italien, mit immer dünnerem echtrömiſchem Blute. Schließlich beherrſchten die auf etwa 6 Millionen Italiker — darunter aber viele fremoſtämmige— zu beziffernden „Römer“ mindeſtens das 20fache ihrer Kopfzahl. Die echten Römer waren vielfach reich geworden; der Reichtum aber trägt zwecks Erhaltung des Erbes die Tendenz zur Beſchrän⸗ kung der Kinderzahl in ſich. Aber dieſer Faktor iſt nicht der ausſchlaggebende, vielmehr der geſtejgerte Konſum an römi⸗ ſchen vollblütigen Bürgern in Staat und Heer, der ſogar dazu zwang, ganzen Völkern anderer Abſtammung das Bür⸗ gerrecht zu verleihen. Wir ſehen hier ganz deullich, daß die Römer eben einfach von der Maſſe der eroberten Völker auf⸗ geſogen wurden. Sie ſtarben aus. Wenn wir das auf eine einfache Formel bringen wollen, ſo kann ſie nur lauten: Die Römer gingen an derſelben Ur⸗ fache zugrunde, der ſie ihre Größe zu verdanken hatten, an ihrem Expanſionstrieb. Es iſt unſchwer vorauszuſehen, daß dies auch einmal das Ende der Engländer ſein wird, deren Geſchichte zudem mit der römiſchen eine ſo außerordentliche Aehnlichkeit hat, daß viele einſchneidende Ereigniſſe nach von Stromer⸗Reichenbachs hochintereſſanter Feſtſtellung faſt aufs Jahr um 1800 Jahre auseinanderliegen. So entſpricht etwa der Weltkrieg dem römiſch⸗parthiſchen von 114—117 unter Trafan. Denn das engliſche Weltreich ſteht in groteskem Mißverhältnis zur Ein⸗ wohnerzahl der Britiſchen Inſeln. Gewiß hat das Angel⸗ ſachſentum in Nordamerika, Auſtralien und Südafrika eine ungeheure Amalgamierungskraft bewieſen. Mögen die Ein⸗ wanderer woher immer ſtammen, ſie werden in 2 bis 3 Gene⸗ rationen in Sprache, Geſittung und Geſinnung zu Angel⸗ ſachſen. Aber dem Mutterlande gehen ſie trotzdem politiſch verloren, weil ſie ſich ſelbſtändig machen. In Indien aber geht der Europäer unrettbar unter. Alle Kinder der Weißen ſterben, wenn ſie nicht nach dem 6. Lebensjahre auf lange in zältere Gegenden, zumeiſt ins Stammland kommen. So wird die Herrſchaft in Indien mit engliſchem Blute bezahlt, ſie füllt die Taſchen, aber ſie ſaugt am Volksmark. Das kann ſicherlich noch Jahrhunderte ſo weiter gehen, aber eines Eine neue deutſche Geſchichte des 19. Jahrhunderts Von Profeſſor Dr. Franz Schnabel Hier wird wirklich einmal eine längſt empfundene gucke in der Literatur ausgefüllt. Zum erſten Mal ſeit Treitſchke— alſo ſeit 50 Jahren!— wagt ein Hiſtoriker von Rang ſich an das gewaltige Unternehmen, von dem für uns und unſere Zeit und Zukunft eminent wichtigen Zeitabſchnitt eine Zuſammenſchau der Staatengeſchichte mit den geiſtigen und ſozialen Strömungen, auf einem Breiten, zum Verſtändnis unerläßlichen Unterbau der ſrü⸗ geren Entwicklungstendenzen, zu ſchreiben. Das Werk iſt nicht etwa aus neuen geſchichtlichen Einzelſchriften, ſon⸗ bern— das iſt das Wichtige, Weſentliche, Eigenartige— aus den zahlloſen Quellen unmittelbar herausgearbeitet. Der erſte Band— bis zu den Befreiungskriegen— iſt be⸗ keits erſchtenen(Verlag Herder, Freiburg im Breis⸗ gau) uns iſt glänzend gelungen. Schnabel iſt berufen, das Werk zu vollenden, und wir dürfen zuverſichtlich ein Standardwerk erwarten. Es wird drei Bände umfaſſen. Die sprachliche Form iſt ſehr gepflegt, jedem Gebildeten verſtändlich(und ein Genuß!), die Einſtellung vornehm, maßvoll, überparteilich. Es gibt kein zweites Geſchichts⸗ werk wie dieſes. Eine kurze Textprobe. f Politiſche Romantik Man wird wohl nirgends den Weg zum nationalen Staate, wie ihn gerade die Romantik dem deutſchen Geiſte gewieſen hat, beſſer verfolgen können, als wenn man das Leben des jungen Görres nachzeichnet. Joſef Görres war eine feſt in ſich ruhende, unromantiſche Natur; aber ſeine Entwicklung mün⸗ dete in die Romantik, als dieſe den Subjektivismus überwun⸗ den und aus der Ablehnung des alten Staates zu einer neuen Staatsbejahung fortgeſchritten war. Er war aufgewachſen in der Luft der rheiniſchen Aufklärung, hakte als Student an der Akademie ſeiner Vaterſtadt Koblenz Kant und die Enzuklopä⸗ diſten ſtudiert, er hatte das würdeloſe Treiben der Emigran⸗ ten geſehen, die in Koblenz ihr Hauptquartier beſaßen. Die Auflehnung gegen fürſtliche Deſpotie und gegen die ⸗Pfaff⸗ heit“ war die Stimmung der Jugend in dieſen geiklichen Staaten, in aufrichtigem ſittlichem Rigorismus glaubte auch Tages geht es eben nicht mehr. Dann wiederholt ſich das Schickſal Roms aus den gleichen Urſachen. Betrachten wir Sparta. Inmitten einer Welt von Fein⸗ den hat ſich dieſes mannhafte Hirtenvolk behauptet dank über⸗ aus ſtrenger Geſetze, die ſogar vor der Vernichung der eige⸗ nen Schwächlinge nicht halt machten. Die kriegeriſchen An⸗ lagen wurden ganz einſeitig auf Koſten aller anderen aus⸗ gebildet. Nun machen wir in der Biologte die Beobachtung, daß die einſeitige Hypertrophie eines Organes die Rückbil⸗ dung faſt ſtets unmöglich macht. In meinem„Kauſalgeſetz der Weltgeſchichte“(Ohotzky, München⸗ Grünwald) zog ich dar⸗ aus erſtmalig die Nutzanwendung auf Völkerſchickſale zwecks der Zukunftsberechnung. So ging das Mammut an ſeinen überentwickelten, für Waldland beſtimmten Stoßzähnen zu⸗ grunde, als durch Klimawechſel der Wald durch die Steppe verdrängt worden war. Die Stoßzähne waren überflüſſig, ja hinderlich geworden. Die Anpaſſungsfähigkeit aber war verloren gegangen und darum gab es kein Zurück mehr. Uebertragen wir das Beiſpiel des Mammuts— eines von vielen aus der Tierwelt— auf die Spartaner: Griechen⸗ land war nach dem Peleponeſiſchen Kriege und mehr noch nach Alexander d. Gr. kulturell viel zu weit fortgeſchritten, als daß das barbariſche Sparta ungeachtet aller kriegeriſchen Tüchtigkeit noch hätte konkurrenzfähig bleiben können. Ein Land ohne Schiffahrt, ohne Handel, ohne jegliches Wirt⸗ ſchaftsleben. So ſtarb es ab, wie eine abgekapſelte Tuberkel, als Opfer der Tugend, der es ſeine Größe zu danken hatte. Dasſelbe gilt generell vom Adel aller Völker und Zeiten. Denn zu dieſem Stande ſteigt jede Volksſchicht empor, die den Anſprüchen, die gerade ihre Zeit ſtellt, am beſten gerecht wird. Im hochkultivierten China iſt es ebenſo wie in Aegypten der Gelehrte(Prieſter), im elſenarmen Zentralafrika der Schmied, in den Handelsrepubliken Genua, Venedig, Ham⸗ burg uſw. der große kaufmänniſche Unternehmer, in krie⸗ geriſchen Epochen der tapfere Mann mit militäriſchen Führer⸗ eigenſchaften, in gutverwalteten Staaten der Beamte uſw. Das ſchließt ſelbſtredend nicht aus, daß die hervorragenden Vertreter mehrerer Berufsſtände,— etwa Ritter und Prieſter— die Führerſchaft bilden. Aber Zeit und Volk müſſen auf ihre ſpezielle Begabung den Hauptwert legen. Treten nun etwa mit Technik und Induſtrie neue Anſprüche in die Erſcheinung, dann wird auch eine neue Ariſtokratte ſich aus jenen bilden, die hier am tüchtigſten ſind. Wer es aus „Vornehmheit“ verſäumt, die Konkurrenz aufzunehmen, ver⸗ ſchwindet von der Bildfläche. Gewiß werden auch einige In⸗ dividuen oder ganze Familien des früheren Adels erfolgreich bleiben, aber die Maſſe der Standesgenoſſen geht an ihrer Tugend zugrunde, die ſie einſt groß gemacht hatte. So blieb vom tapferen Hidalgo nach der Befreiung Spaniens von den Ungläubigen nur der Dünkel übrig. Betrachten wir kurz das Wirtſchaftsleben! In Deutſch⸗ land wurde das Patriziat von Augsburg, Nürnberg uſw. reich und mächtig durch die Anleihen, die es den Landesherren ge⸗ währte, durch großkapitaliſtiſche Unternehmungen. Gerade dadurch verarmten die Familien aber auch, und zwar meiſt in erſtaunlich kurzer Zeit. Denn die Fürſten konnten ihre Schulden nicht zurückzahlen, die Unternehmungen— etwa das der Welſer in Venezuela— verkrachten, nur wenige bleiben übrig, wenn auch nur mit ganz bedeutend vermin⸗ derten Reichtümern. Daß auch unſer Großkapitalismus ein⸗ mal und vielleicht gar nicht in allzuferner Zeit den Weg des patriziſchen gehen wird, iſt in hohem Maße wahrſcheinlich. Werfen wir zuletzt einen Blick auf die Technik! Auf das Zeitalter der Maſchine, der Induſtrie! Während noch vor einem Jahrhundert der Handwerker in eigener Werkſtatt mit eigenem Gelde produzierte, änderte ſich das mit der Einführung der Maſchine. Sie koſtete Geld, was er zu wenig beſaß, ſo daß er Leihkapital aufnehmen mußte. So entſtand langſam die Aktiengeſellſchaft. Alles gehörte dem der junge Görres, daß das revolutionäre Frankreich die Sache der Meuſchheit führe. In den Jahren 1797 und 1798 war er, wie einige Jahre vorher der unglückliche Georg Forſter, an der Ausrufung einer zisrhenaniſchen Republik beteiligt und betrieb ihren Anſchluß an Frankreich. Aber es erging ihm in Koblenz, wie es dem ihm gleichgeſinnten Michel Venedey in Köln erging. Sie waren davon durchdrungen, daß das Alte zum Untergange reif ſei; aber ſie erkannten auch, daß die Fremden gar nicht als Erlöſer gekommen waren, ſondern als brutale Gewalthaber, und daß die republikaniſchen Generale an Tafelluxus, an Quartierauſprüchen und Korruption alles übertrafen, was man je in alter Zeit erlebt hatte. Die Er⸗ nüchterung wurde völlig, als Görres im November 1799 nach Paris geſendet wurde und dort den Aufſtieg der neuen Mo⸗ narchie beobachtete. Schwer laſtete von nun an die Fauſt des Imperators auf dem linksrheiniſchen Lande, und alle Vorteile ſozialer und wirtſchaftlicher Art wogen bei einer ſo ethiſch ge⸗ richteten Natur wie Görres den Verluſt der Meunſchlichkeit nicht auf. So erwachte in ihm der Haß gegen das Fremdlän⸗ diſche und die Sehuſucht nach nationaler Einheit. Die ſittliche Grundſtimmung zieht ſich durch alle Taten und Schriften die⸗ ſes Mannes hindurch und läßt die innere Notwendigkeit eines ſcheinbar ſo wandlungsreichen Lebensganges erkennen. Als Lehrer am Gymnaſium in Koblenz ſtudierte er Herder und Schelling, ſo daß alles in ihm vorbereitet war zur Aufnahme der Romantik. Sie wurde ihm vermittelt durch Klemens Brentano, der in Koblenz weilte und dem er nach Heidelberg folgte, um an der Univerſität als Privatdozent im roman⸗ tiſchen Sinne für eine Wiedergeburt Deutſchlands aus dem Geiſte der alten Literatur zu wirken. Während es noch viele Jahre dauerte, bis Görres den Boden des kirchlichen Glau⸗ bens gewann und ſeine nach franzöſiſchem Rechte geſchloſſene Ehe mit Katharina Laſſaulx einſegnen ließ, war ſeine politiſche Entwicklung mit der Aufnahme der organiſchen Lehre beendet: er blieb ein Feind des alten abſolutiſtiſchen Staates und ein Feind der napoleoniſchen Weltherrſchaft, er wurde zum Kün⸗ der eines kommenden Deutſchland, das aus einem einigen und ſtarken Volke erwachſen werde. Als er im Jannar 1814 in den befreiten linkstheiniſchen Landen die Leitung des„Nheiniſchen Merkur“ übernahm, ſchuf er dem nationalen Gedanken der 1 Manne, der die Maſchine bezahlt hatte; der eiuſtige Meiſter mit ſeinen Geſellen wurde ſein Angeſtellter. Das Kapftal, zur Befruchtung des Wirtſchaftslebens unentbehrlich, wurde zum Herren. Es diente nicht mehr den Menſchen, ſondern diktierte ihnen. Unſere Induſtrie blühte in den letzten Gene⸗ rationen auf durch das Kapital, aber ſte wurde von der Herrin zur Dienerin. Das Mittel wurde Selbſtzweck. So wenig nun die Menſchen über das Kapital herrſchten, es vielmehr umgekehrt ging, ſo wenig wurden ſie Herren der Technik, zondern deren Sklaven. Das gilt nicht nur in fedem anderen Sinne, ſondern in dem, daß wir vielleicht einmal durch die ſogenannten Segnungen der Technik ausgerottet werden. 8 g Es muß doch zu denken geben, daß man nach Erfindung der Flugſchiffe und Flugzeuge zuerſt an deren Verwendung im Kriege dachte! Daß die Fortſchritte in Erzeugung von Spreugmitteln weit weniger der friedlichen Tätigkeit im Bergbau, als der zerſtörenden der Geſchoſſe zugute kamen, daß der chemiſchen Induſtrie ſich entwickelte. Heute iſt es ſchon ein offenes Geheimnis, daß im nächſten Kriege der Unter⸗ ſchted zwiſchen Kombattanten und Nichtkombattanten, Feſtungen und offenen Plätzen ganz verſchwinden wird; daß das Hauptziel der Fliegerangriffe ſogar Fahrikanlagen, Kraftwerke, Eiſenbahnaulagen, Brücken uſw. ſein werden, ſtatt der bewaffneten Macht. Man macht kein Hehl daraus, daß man die Zivilbevölkerung durch Gasangriffe aus der Luft mürbe machen, die Städte aushungern will durch die Lahm⸗ legung der Nahrungsmittelzufuhr. N Sollte nicht, wenn nicht von ganz unbekannter Seite und völlig unerwartet ein Wandel eintritt, nicht nur die In⸗ dustrie, ſondern die ganze Menſchheit untergehen eben durch die Errungenſchaften, denen ſie ihren Aufſchwung verdankt! 5 5* Siteratur „ Profeſſor Dr. Paul Viereck, Berlin:„Philadlpheie“. Die Gründung einer helleniſtiſchen Militärkolonie in Aegypten. 70 Seiten mit 41 Abbildungen im Text und auf 10 Tafeln. Morgen⸗ land. Darſtellungen aus Geſchichte und Kultur des Oſtens. Heraus- geber: Prof. Dr. Dr. Wilhelm Schubart, Berlin. 18. Heft. Der große Papyrusfund, den Eingeborene im Jahre 1915 in dem alten Philadelphia, einer militäriſchen Siedlung des Königs Ptolemoios Philadelphos in der nordöſtlichen Ecke des Fayüms, gemacht haben, hat ſich als beſonders wertvoll erwieſen. Denn die vielen Hunderte von Urkunden ſtammen alle aus dem Archiv eines Mannes, eines gewiſſen Zenon, eines Untergebenen des Königlichen Finanzminiſters Apollon os, in deſſen Hand der Auf⸗ und Ausbau von Philadelphio und ſeiner Feldmark gelegt war. Wir erleben an der Hand der Ur⸗ kunden das Nufblühen des Ortes und die Beſtellung der Feldmark, tun weit über die Grenzen des Dorfes hinaus einen Blick in die Welt der griechiſchen Siedler, die den höchſten wie den niedrigſten Kreiſen angehören, in ihr Verhältuis zu den unterworfenen Aegyp⸗ tern, in die rechtlichen, wirtſchaftlichen und ſozfalen Zuſtände der Kolonie während der erſten Jahrzehnte ihres Beſtehens, einen Blick, wie er uns in dieſer Fülle und Lebendigkeit nur ſelten aus dem Altertum beſchert iſt. Außerdem zeigen uns die guterhaltenen Ru⸗ inen des Ortes, die gelegentlich einer Grobung der Staatlichen Ber⸗ liner Mufeen aufgenommen ſind, wie eine ſolche Siedlung der helleniſtiſchen Zeit ausſah. So konnte beides, die Beſchreibung der Siedlung und das Leben und Treiben der Menſchen in ihr in der vorliegenden Darſtellung vereinigt werden. * Naturgeſchichte des Traums. Von Prof. Dr. M. H. Bae 215 Leipzig, Heſſe u. Becker Verlag.(Prometbeus⸗Bücher). 160 Seiten. Mit zahlreichen Abbildungen und Bildtafeln. Seit Jahrtauſenden iſt das Traumproblem der Tummelplatz aller möglichen Spekula⸗ tlonen geweſen. Nicht nur eine ungetzügelte und unkritiſche Phan⸗ taſie, ſondern auch ein geradezu krankhafter Drang, das Ungewöhn⸗ liche und Rätſelhafte in dieſen Erſcheinungen in den Vordergrund zu ſtellen, hat ſich in dieſen Spekulationen ausgewirkt. Ihr Er⸗ kenntniswert iſt aber gleich Null; denn zu einer wirklichen Er⸗ klärung der Troumvorgänge, d. h. zur Feſtſtellung der tatſächlichen Bedingungen ihres Zuſtandekommens und ihres Zuſammenhangs mit anderen Lebenserſcheſnungen haben ſie nichts beigetragen. Im Gegenteil, ſie haben, da ſie dem Menſchen eine Erkenntnis nur vor⸗ täuſchten, von der echen Forſchung abgelenkt und das Denken auf Irrwege geführt. Erſt als man vor mehreren Jahrzehnten dazu übergingen, öie Schlaf⸗ und Traumvorgänge wie alle anderen Lebeus⸗ erſcheinungen mit den Methoden der Phyſiologie und experimentellen Pfychologte zu erforſchen, da begann das geheimnisvolle Dunkel ſich zu lichten, konnte der Schleier, der ſich über die Erſcheinungen gelegt hatte, gelüftet werden. Was ſolch exakte Forſchung bisher zur Er⸗ Erkenniſſen gekommen iſt, das legt der Verfaſſer in feſſelnder, klarer und leichtverſtändlicher Sprache in dieſem Buche dar. Deutſchen das erſte publiziſtiſche Organ. Hier kämpfte er für die Sicherung der Grenzen, für den freien Rhein als die „Herzader der Nation“, für eine einheitliche und freie Ver⸗ faſſung Deutſchlands, wie ſie dem Geiſte des Volkes entſpräche. Mit innerer Notwendigkeit führte ihn ſein Glaube an den Volksgeiſt zu dem Kultur⸗ und Staatsideal einer nationalen dete und Ungebildete geſchieden und die Erſcheinung des„In⸗ tellektuellen“ hervorgebracht hatte, war durch Herder dieſe Entfremdung des Geiſtes vom Volke wieder aufgehoben wor⸗ den. Görres zog aus dieſer Sachlage die Folgerung für die Politik. a Die gleiche geſchichtliche Stellung nimmt im proteſtan⸗ tiſchen Norden Ernſt Moritz Arndt ein, auch er ein unroman⸗ tiſcher Charakter, in ſeiner willensſtarken und ſchulmeiſter⸗ lichen Art an Fichte gemahnend. Aus der leibeigenen Bauern⸗ ſchaft der Inſel Rügen hervorgegangen, hat er den Erfahrun⸗ gen des ihn umgebenden Lebens und den Anregungen der Franzöſiſchen Revolution das Programm der Bauernbefrei⸗ ung entnommen, das er im Namen der Menſchenwürde und bald auch im Namen der nationalen Geſundheit entwickelte. In ſeiner„Geſchichte der Leibeigenſchaft in Pommern und Rügen“ ſchilderte er die ſtufenweiſe Verſchlechterung in dem wirtſchaftlichen, rechtlichen und ſozialen Leben der Landbevöl⸗ kerung ſeit dem Mittelalter und betonte als die Momente des Niedergangs die römiſch⸗vechtliche Lehre der Expropriation ſo⸗ folge der Reformation und der ſchwediſchen Herrſchaft. Litera⸗ riſche Einflüſſe der Zeit kamen hinzu, um ihn zu einem ſchar⸗ fen Kritiker des abſolutiſtiſchen Staates zu machen. In oft wiederholten Worten hat er ſeine Abſage gegen Friedrich den Großen ausgeſprochen, gegen dieſen„analytiſchen Geiſt“, dem die Menſchen nur„Hölzchen und Stiftchen“ waren in ſemer Maſchinerie:„er iſt ſchneidend einſeitig und bloß geiſtig mit allen Gebrechen, welche die Geiſtigkeit auf der Erde zeigen muß“. Im napoleoniſchen Staate fand Arndt das gleiche Syſtem noch einſeitiger ausgebildet wieder, und ſo ent ſich ihm in der Kritik der Weltmonarchie und der ganzen mo⸗ dernen Kultur der Gedanke des nationalen Staates.* ſprach es aus, daß es unmüglich ſei, das reine Ich, die reine Roligion. 75 2 2 endlich in der Erzeugung von Giftgaſen ein ganz neur Zweig kenntnis der Traumvorgänge geleiſtet hat, und wie ſie zu bieſen Demokratie. Nachdem der Humanismus das Volk in Gebil⸗ mie die Ausbildung des weltlichen Territorialismus im Ge⸗*. 6. Seite. Nr. 489 Montag, den 21. Oktober 1929 Friedrich Alfred Schmid⸗Noerr wurde am 30. Juli 1877 zu Durlach geboren, dem Blut nach iſt er Alemanne, mütterliches Erbgut kommt wohl vom Schwäbiſchen herüber. Es iſt auch für die heute ſo befremdende Wahl und Wirkſam⸗ keit ſeines dichteriſchen Stoffes, ja ſeines Aufenthaltes in der noch verhältnismäßig unberührten bayriſchen Landſchaft Percha bei Wildwald und Waſſer von Bedeutung zu wiſſen, daß er weit in die Vergangenheit hinein als Vater, Groß⸗ vater und Ahnen Erbförſter und Forſtbeamte hat. Keine an⸗ de re Landſchaft bricht noch ſo ſtark in den Erinnerungstraum 4 511 mythiſcher Zuſtände und Erlebniſſe hinaus als der ald. Und keine Landſchaft hat tiefer das religiöſe Gefühls⸗ leben, die Furcht und Pracht des heidniſchen wie des chriſt⸗ lichen Gottheitbegreifens in große Geheimniſſe des Natur⸗ geſchehens eingeſchloſſen als der Wald. Es rauſcht und raunt dieſem Dichter im Blute. Alles, was er ſchafft, auch wenn es ſtofflich nichts mit dem Wald zu tun hat, iſt dennoch im Raumgefühl dieſer deutſchen, ach, nen⸗ nen wir es doch mit dem rechten Wort,— germaniſchen Seelenlandſchaft entſtanden. Friedrich Alfred Schmid⸗Noerrs Jugend umhegte nicht nur ein Platz, der ihm dann ſpäter als Kindheitsparadies mit mehr oder weniger idylliſchem Erinnerungsgut erſcheinen würde als Heimat. Viele Städte, vorab Städtchen badiſchen und ſchwäbiſchen Charakters erheben Anſpruch darauf, irgend⸗ welche Schauplätze man nimmt an, wohlgeſchaffener Jugend⸗ zeil geboten zu haben. Jedenfalls muß er viel von der Atmo⸗ sphäre, die der freie und was Streife und Jagd anbetrifft, der älteſte Männerberuf ſeit grauen Zeiten um ſich ſchuf, eingeſogen zu haben: Glaube an die magiſchen Mächte der Natur, oder wenigſtens das Wiſſen um ſie, kosmiſches Füh⸗ len, den Willen, ſich vom Mythos bezaubern zu laſſen, die Gabe. ihn zu beſchwören. 5 Friedrich Alfred Schmid⸗Noerrs Weg zum Wiſſen hat fauſtiſchen Untergrund. Fauſtiſch im mythiſchen Sinn. Es ſcheint garnicht ſo merkwürdig, daß er zuerſt Theo⸗ loge ſtudierte und dann zur Philoſophie ſich hinfand, ſie verließ, um nacheinander ſich auf den Gebieten der Ju⸗ risyruden z, Medizin, Nationalökonomie zu tummeln, und zur Philoſophie, den Kreis ſchließend, zurück⸗ zukehren. Somit erreichte er das Fundament, über dem der Bau ſeines Werkes wachſen kann, das Rüſtzeug iſt vorhanden. Die Räume füllt er mit deutſchem Inhalt. g Zunächſt wählte er die Laufbahn eines akademiſchen Lehrers. Sie ließ am eheſten ſchöpferiſche Vermittlung ſeines Wiſſens zu und führte noch zu umfaſſenderer Ausbrei⸗ tung und Vertiefung ſeines Lebensraumes. Er habilitierte ſich in Heidelberg, wirkte als Profeſſor an der Univerſttät zu 1 Freiburg, ſchrieb über Kunſt und Phjiloſophie, forſchte, baute, 8 errang raſtlos Neues, aber es iſt nicht das, war er eigentlich will und muß. 1 Namen, Begriffen und Theorien lebendig gemacht werden kann, das Weben, das ſich um die Dinge und Ereigniſſe wölbt wie eine beſondere Luft, die überweltlich iſt, und den orgeln⸗ den Muttergrund der Tiefe, wie auch das glorioſe Leuchten der Höhe kreiſend berührt. In der Freiburger Zeit malt ihn Profeſſor Hans Adolf Bühler in die Menſchenmauer ſeines mächtigen Prometheus⸗ bildes hinein, an die Hallenwand der neuen Univerſttät. Auf einer Reiſe verliert der Gelehrte das Manufkript ſeines kunſttheoretiſchen Werkes, an dem er viele Jahre ge⸗ arbeitet hat und ſieht es nicht wjeder. Das ſind Ereigniſſe, die in das Bild ſeines Menſchenſeins gehören. Stufen womöglich, über welche die Wandlung un⸗ aufhaltſam ſteiat. Schon länagſt dichtet er, während des Krie⸗ ges erſchienen in den„Weißen Blättern“ ſeine Gedichte„Stra⸗ ßen und Horizonte“), reifes, reines Hochgewächs in Sprache, Form und Sinn. Im„Schwäbiſchen Triptychon“, eines Tei⸗ les der in ſchönem Band geſammelten Gedichte, erfährt man, woher der Dichter kommt auf dem Weg der Lyrik: von Höl⸗ derlin, Schiller, Moericke. Sein Lehramt bringt ihm nicht, was er erwartet hat an bleibender innerer Dynamik. Auch wendet ſich ſein Weg, es Werke Schmid⸗Nvoerrs im Horen⸗Verlag, Berlin⸗ erſchienen. 1 a %) Wie alle Grunewals e eee die reine Sittlichkeit oder den reinen Staat zu verwirklichen, weil der Menſch ſich nie von der äußeren Bedingtheit löſen kann. So traf er ſich mit der Romantik in der Idee des Volkesgeiſtes; nicht Konſtruktion eines neuen oder Nachahmung eines fremden Staates ſchien ihm das Gebot der Stunde zu fein, ſondern die Reform des beſtehenden Staates, ſeine Er⸗ füllung mit den ſittlichen Kräften des Volkstums. Das Wort „Volkstum“ hat der Turnvater Jahn geprägt in ſeiner alſo betitelten Schrift von 1810, worin ausgeführt wird, wie jedes Volk eine unzerſtörbare Eigenart beſitze. Arndt und Jahn haben die Lehre vom Volksgeiſte populariſiert, wobei Arndt— der als Profeſſor in Greifswald begonnen hatte, bevor er vor den Franzoſen weichen mußte und Publiziſt wurde— über die größeren Kenntniſſe verfügte, während Jahn nur auf dem Gebiete der deutſchen Volkskunde und Geſchichte einige Stu⸗ dien gemacht hatte. Aber beide gehören in ihrer hiſtoriſchen Stellung zuſammen, indem ſie aus der Lehre' vom Volksgeiſte eine ſcharfe Waffe gegen alles Fremdländiſche im Staate ge⸗ chmiedet und einer bürgerlichen und nationaliſtiſchen Folge⸗ zeit den Typus des immer begeiſterten, immer unentwegten Volksredners vorgelebt haben, der mit dem Bruſtton der Man⸗ nesüherzeugung zu wirken vermag. Wenn ſie dabei ein beton⸗ tes Deutſchtum und eine unduldſame völkiſche Ausſchließlich⸗ keit predigten, ſo mochte dies in ihrem leidenſchaftlichen Tem⸗ perament und in der haßerfüllten Atmoſphäre der Kriegszeit egründet ſein, bei Arndt vielleicht auch in der perſönlichen itſcheidung, die das Bekenntnis zum deutſchen Staate von dem ſchwediſchen Untertanen, verlangte: der überhitzte alismus wurde im 19. Jahrhundert das Kennzeichen derer, die durch Abſtammung oder Lebeusſchickſal von jenſeits der Grenze kamen. Heinrich von Treitſchke iſt ein bezeichnen⸗ des Beiſpiel dafür. Bei Jahn andererſeits herrſcht die Unbil⸗ dung des geſcheiterten Studenten und die Zielloſigkeit des „ewigen Deutſchen“ vor, die einſeitige Ausprägung des deut⸗ ſchen Gemütes auf Koſten der Ratio. Selbſt im Kriege, im Frei r Lützower, war er unbrauchbar, konnte ſich nicht einord ud mit f . da ihn re * Er fühlt, daß er das Etwas geſtalten ſollte, das nicht mit ſchen. Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Friedrich Alfred Boer Ein badiſcher Dichter Von Hermann Eris Buſſe, Freiburg i. Br. dünkt ihn ſo, endlich zum Rechten. Er macht ſich fvei und ſtedelt nach München über, um ganz in ſeine Welt einzugehen. Es wird ſehr ſtill um ihn, Deutſchland leidet, er leidet mit. Aus vielen Zweifeln rang er ſich los und gelangte zum Glauben an die Erneuerung aus der inneren Kraft des Deut⸗ ſchen, der immer noch in den elenden Zeiten, wo Untergangs⸗ gefühle ſelbſt den gemeinen Mann anrührten, ſich auf ſeine ewigen Schätze der Ueberlieferung, der Geſchichte, der Kunſt beſann, Aeußerungen urväteriſcher, weltverbundener, erdnaher Religioſität. Außerdem iſt ja Schmid⸗Noerr ein typiſcher Sſtddeutſcher, Farbe und Muſik durchſchwingen die Landſchaft und durchſchwingen die Menſchen. Es iſt für ſie leichter, ſich aus den äußeren Nöten und Kümmerniſſen in eine andere Sphäre hinein zu retten. Die Vielfalt ihrer Heimat, Natur und Kreatur, verkündet ihnen mehr vom ewigen Wehen und Vergehen, als ſonſt eine deutſche Umwelt. d Daher kommt es, daß der Volksmund noch mythiſche Vor⸗ gänge zu berichten weiß und namentlich Leute, die abſeits in Gebirgstälern wohnen, tragen noch unbewußt ferne Völ⸗ kererinnerungen in ihre durchgrübelten Geſchichten hinein. Auf dem Schwarzwald kann man zahlreichen Menſchen dieſer Art begegnen, und es wird auch in den Wälderlandſchaften Württembergs und Bayerns ſolche geben. Auch dieſe Züge ſind wahrzunehmen, um das Perſönlichkeits⸗ und Dichterbild⸗ nis Schmid⸗Noerrs zu zeichnen. Wir werden ſeine bunte, oft in barocken Melodien ſich biegende Art des ſſtddeutſchen Temperaments gewahr in ſeinen Märchen oder beſſer mythiſchen Erzählungen, namentlich in„Zwiewelewick“, der munderſamen Geſchichte des Durlacher Schneiders Moſt, auch in der auf einer badi⸗ ſchen Sage beruhenden mythiſchen Novelle„Die Teufels⸗ mühle“, und in der dem bayriſchen Sagenſchatz entnommenen Geſchichte der„Krötenwallfahrt“. a 5 Gerade in der Durlacher Geſchichte, die in der„Pyra⸗ mitde“, der vorbildlichen Zeitungsbeilage Badens(Schriftlei⸗ ter Karl Joho), veröffentlicht wurde, zeigt ſich das tiefe Ein⸗ fühlen Schmid⸗Noerrs in die Volkspſyche. Dazu gehört na⸗ türlich auch Humor und zwar jene muſtzierende Heiterkeit, die mit Witz und ſchallendem Gelächter nicht das geringſte zu tun hat, ſondern die den Spiegel, der das menſchlich Allzumenſch⸗ liche ernſt und bedeutſam einfängt, mit neckiſch⸗ſpöttiſchem Schleierſpiel überhuſcht, auf daß der tiefe Blick ins ewig Un⸗ abänderliche nicht allzu tragiſch ausfällt. Es iſt etwas Merkwürdiges in allen Dichtungen Schmid⸗ Noerrs: ſie verführen, ſie verwirren ſogar ſcheinbar, ſie zerren in wilofremde Gegenden, magiſche Umwelt tut ſich auf, man eilt Irrlichtern nach, glaubt Beſchwörungen, träumt ſchwer und träumt glücklich, eine ferne, weite Zeit füllt ſich mit Sehnſucht auf, man will in ſie eingehen, der Gegenwart gram ſein, die uns all dieſen leidenſchaftlichen und vollblü⸗ tigen Volkheitserlebniſſen entfremdet hat, ſodaß das Elemen⸗ tare uns, wie ſchon geſagt, zu verwirren, gleichzeitig zu ent⸗ rücken vermag, und wir dann, nachdem die Dichtung ſelber zum Schluß uns in träumertſche Klarheit und Ruhe aus all dem mythiſchen und magiſchen Realismus herausgeführt hat, behutſam in die Gegenwart zurückkehren, als kämen wir aus großer Weite glückhaft müde her. Das Heimweh nach jener fernen Gegend unſerer Seele kann uns ganz gut dann im⸗ mer wieder befallen. 5 In dieſe, zu den Urquellen hinabgeſickerte Welt führt Schmid⸗Nörrs neuer Roman„Frau Perchtas Aus zug, er ſpielt in der Umwelt, in deren Herz Schmid⸗Nörr wohnt, längſt lebt er in Percha. Die Sagen der Allmütter wachſen ihm zu in Mondſommernacht und Nebelwintertag, er ſieht das göttliche Weſen und geſtaltet es. Seine Sprache iſt herrlich, ſelbſtherrlich, ein herbes, blühendes, zauberhaft eindringliches Deutſch, das in Jahrzehnten nicht geſchrieben wurde. Keine altertümelnde Redeweiſe, dennoch ehrwürdig, aus überliefertem Sprachſchatz geſchöpft und zu Neuſchöpfun⸗ gen bereit. Ein Buch, geeignet zur Erweckung einer neuen Zeit; denn auch das Heutige wirkt dieſer Weltweiſe und Dichter, der ſo gelehrt und dabei ſo lebensnah iſt, in alle ſeine Dichtungen hinein, man vermag kaum mit dem Finger darauf zu deuten, aber man ſpürt es. Wir dürfen nicht bei Einzelnen verweilen, die Geſamt⸗ ſchau nicht verzetteln, ſondern möchten nur mit kurzen Hin⸗ weiſen noch die anderen Schöpfungen neunen. Kunſt und Künſtler, die a und Artbild — neben dem„Volkstum“ das„Turnen“, das er aus dem ahd. „turnan“ bildete, einem Lehnwort aus dem Lateiniſchen, wel⸗ ches er bei der damaligen Unkenntnis der hiſtoriſchen Gram⸗ matik für das echte deutſche Grundwort zu„turnieren“ hielt. Von der Turnkunſt wird noch ſpäter zu ſprechen ſein: der vaterländiſche Gedanke verband ſich hier mit dem demokrati⸗ Denn immer ſah das nationalſtaatliche Denken Arndts und Jahns in der Maſſe des Volkes und dies waren die Bauern— die Träger des nationalen Reiches, die „friſch, fromm und frei“ zu machen und zu erhalten das Ziel aller nationalen und ſozialen Politik ſein mußte. Nicht um⸗ ſonſt hatte Arndt lange in Schweden gelebt, die ſtändiſchen Freiheiten der ſkandinaviſchen Staaten und ihre geſunde Bauerngrundlage hat er verherrlicht, und wenn auf ſolche Weiſe die nordiſche Staatenwelt durch Arndt auch nach Deutſchland herübergewirkt hat, ſo iſt freilich Arndt der ein⸗ zige Vermittler geblieben. Als dieſe Staaten in der Folge⸗ zeit ihre agrariſche Demokratie ausbauten und nach dem Vorgange des Dänen Grundtvig ihr Bildungsweſen im Sinne einer nationalen und religibſen Bauernkultur geſtal⸗ teten, iſt dies für Deutſchland vergebens geweſen. Der Pan⸗ germanismus, der ſpäter gelegentlich— und zuletzt von dem norwegiſchen Dichter Björnſon— gepredigt wurde, iſt bei Arndt vorgebildet. Arndt ſelbſt hat in allen Stürmen der Freiheitskriege— wo er als offiztöſer Publiziſt im preußi⸗ ſchen Hauptquartier immer wieder zu Rückſichten gezwungen war— doch ſtets den Gedanken feſtgehalten, daß der dem Volksgeiſte entſprechende Staat in irgend einer Form die Freiheit des ganzen grundbeſitzenden Volkes und ſeine Mit⸗ wirkung an der Bildung des Staatswillens zur Voraus⸗ ſetzung habe; aus der organiſchen Staatslehre haben Görres und Arndt dieſe naheliegende Folgerung gezogen. Dies war auch die Meinung Herders geweſen, der geſagt hatte, daß alle durch Tradition feſtgeſetzten Stände der Menſchen auf wiſſe Weiſe der Nokuf entgsgenarßeiten! Wenn Herder er⸗ 95 f e 5 W 1 Hagen nl! irt hatte, daß, edelſten weiſe austeile“ nicht einfach die al heraus in ihrem Weſen und Werk zu deuten ſind, reizen 1 ihn ganz beſonders zur dichteriſchen Geſtaltung: ein bebeu⸗ 1 tendes Buch, eines der beſten, die es auf dieſem Gebiet 1 überhaupt gibt, falls ſeine Eigenart und Merkwürdigkeit eine Einreihung in das Beſtehende erlaubt, das iſt die Dich⸗ tung„Wie Sankt Antonii Altar zu Iſenhetm durch Meiſter Matthis Grünewald errichtet ward.“ Das mit ſehr ſchönen Bildtafeln ausgeſtattete Werk iſt rundweg herrlich, begeiſterte Aufſätze nannten es ein Standartwerk der Grünewaldforſchung. Der Dichter⸗ Philoſoph ſetzt dem Maler⸗Philoſoph ein Denkmal. Der in ſeinem Lebensablauf völlig unbekannte deutſche Meiſter wächſt neu erweckt und erforſcht aus ſeinem Altarwerk heraus, ſein geiſtiges Antlitz und, wohl ganz wahr getroffen durch die pſychologiſche Sehergabe Schmid⸗Nörrs, ſein Man⸗ nesantlitz ſchaut in unſere Zeit herein, die es ſehr nötig hat, ſich auf das zu beſinnen, was an höchſten, unvergänglichen Werten geblieben iſt nach dem Sturm der letzten Jahrzehnte. Schmid⸗Nörr ſchuf eine blühende, farbige, glühende Dichtung in Form eines Geſpräches des Meiſters Grünewald mit ſei⸗ nen Auftraggebern und Beſuchern. Was in dieſen Geſprä⸗ chen geſagt wird iſt immer gültig, es ſteht viel ewige Wahr⸗ heit in den Sätzen, neu geſagt in oft geradezu kraftſtrotzen⸗ der Sprache, deren ſüddeutſche alemanniſche Färbung nicht zu verleugnen iſt. Es ſteht auch manches drinnen, das zum erſtenmal gefunden wurde durch Schmid⸗Nörr, den tiefen Denker. Und es ſtehen mutige Urteile dabei, unſeren heuti⸗ gen Kunſtbetriebſamen aller Art ins Ohr geſprochen, falls ſie feinhörig genug ſein ſollten, aber nirgends abſichtliche Tendenz, nirgend geringſte Verletzung der künſtleriſchen Ausſage durch eigenwilliges Temperament. Man könnte, wie aus allen Werken Schmid⸗Nörrs, eine Fülle ſchöner, inhalts⸗ ſchwerer Sätze aus dem Ganzen löſen. Sie würden für ſich allein beſtehen können. Dieſes Grünewaldbuch iſt ebenſo ver⸗ antwortungsbewußt wie genial geſtaltet, weltanſchaulich über alle Enge ſtrebend, ein Meiſterwerk deutſcher Dichtung und ein Pfeiler der Grünewaldforſchung. Schmid⸗Nörr iſt fünfzigjährig. Zwiſchen dem Erſcheinen ſetner einzelnen Werke liegen große Zeitſpannen der Stille. Er iſt einer von denen, die ſtetig ſchaffen, ihrer unverſteg⸗ baren Quelle ſicher, helläugig die Gegenwart durchſchauen, wiſſend dem Bleibenden dienen. 5 Er ſchafft ſich ſeinen Kreis. Vielleicht iſt es allzuweit in die Schickſäligkeit der Zukunft⸗Zeit hineingegriffen, wenn man wähnt, es könne von dieſem Kreis eine Volksheitsbe⸗ wegung ausgehen, die nichts mit Politik und engem Landes⸗ grenzengeiſt zu tun hat: Nur ſo, daß jeder Stamm ſeine Wurzeln wieder ſpürt und um ſein natürliches Wachstum wieder weiß. 5 Die anmutige Dürernovelle„Das Leuchter⸗ weibchen“ beſchäftigt ſich mit der Geſtaltung einer Dürerſchen Ehekriſts, die geſchichtlich auf wenig ſubtile Art überliefert wurde, wie man überhaupt der Dürerin manche Unbill angetan hat durch üble Nachrede, als deren Urheber man Dürers Freund Pirkheimer anſah. Mit wieviel Recht, das iſt nicht mehr feſtſtellbar, die Zeit verwiſcht ſolche Dinge. Dürer hat damals, als ſein Weib mit dem Freunde ins 3 Gerede kam, in Italien geweilt und Wandlungen durchge⸗ 1 macht. Seine Kriſis im künſtleriſchen Ausdruck wirkte na⸗ N türlich auch in ſein Familienleben hinein. Agnes Dürer blieb nur mit ſpärlichen Nachrichten ihres Ehewirts ver⸗ ſorgt in Nürnberg zurück, nicht ganz überzeugt von der ehelichen Treue des reiſigen Gemahls im heiteren Süden. 1 Hier greift nun Schmid⸗Nörr mit ſeiner Novelle den wenig 1 geſchmeidigen Stoff auf. Er ſtellt Willtbald Pirkheimer, Ag⸗ nes Dürer, Meiſter Albrecht in ein magiſch wirkendes Drei⸗ 1 eck zueinander. Jede Perſon ſteht zwiſchen zweien und ö ſtrahlt ihr Weſen tragiſch zwieſpältig im Unterbewußtſein aus. Die Löſung iſt ſo überzeugend glückhaft und berückend 4 lebensvoll, daß man am ltebſten noch einmal die letzten Sei⸗ ten des Buches genießen möchte. Beim Blättern gerät man auch an Bilder nach Zeichnungen Dürers. Die Nonelle ver⸗ trägt den Bildſchmuck, Agnes und Pirkheimers Bildutſſe, 1 die Geſtalten ſchöner Nürnberginnen, des Meiſters Antlitz. 1 Die Dramen Schmid⸗Nörrs„Geſangene“ und„Ecee homo“ wurden mit Erfolg in Mannheim und München auf; geführt, ſie ſind, wie es nicht anders ſein kann, echt Schmid⸗ 5 Nörrſchen Geblüts, mit ewig menſchlichen fauſtiſchen und* religiöſen Zügen in die Zeit hineingedichtet, ſie entbehren 1 nicht des Burlesken, wie auch nicht des Metaphyſiſchen. Viel leicht machen ſich unſere bad. Bühnen in der Folge an die nicht einſache, aber wohl ſehr wirkſam ſich geſtaltende Aufführung namentlich des Stückes„Ecee homo“, das zum Schauplatz eine moderne Mietskaſerne und als Träger der Handlung die einzelnen Etagenbewohner hat. 8. W ſchaft, wie ſie die Aufklärung dem Liberalismus des 19. Jahr⸗ hunderts vermacht hat, ſondern es war eine Stimmung, in der Herder durch ſeine Anſicht vom Volksgeiſte immer wie⸗ der beſtärkt wurde; für Herder gab es nur einen einzigen Stand im Staate, das Volk. Aber als Ueberwinder der atomiſtiſchen Gleichheit fügte er hinzu:„Zum Volke gehört der König ſowohl als der Bauer, jeder auf ſeiner Stelle in dem ihm beſtimmten Kreiſe.“ Daß jedoch die Gegenkräfte gegen die demokratiſche Auslegung des Volksgeiſtes gleich⸗ falls ihre ſäkulare Bedeutung und Macht beſaßen, wurde Görres, Arndt und Jahn bewußt, als ihre Schriften bald nach Beendigung des Befreiungskrieges verdächtigt und verboten wurden, ſie ſelbſt aber in die„Demagogenverfolgung“ hin⸗ eingerieten.. 3555 1 * Helene Böhlau,„Eine zärtliche Seele“. Roman.(Deutſche Ver⸗ lags⸗Anſtalt, Stuttgart, Berlin, Leipzig). Köſtlich iſt die Fülle der luſtigen und bedeutſamen Einfälle Helene Böhlaus bei der Ausma⸗ lung des wunderlichen Lebens im Hauſe der Zwölf Apoſtel und ſeiner urwüchſig⸗herzhaften Bewohner, in deren Mitte ſich das Schick⸗ ſal Dorettchens der„Zärtlichen Seele“, entfaltet. An dieſer Geſtalt hat Helene Böhlau ihr Leben lang geſchaffen, ſie immer mehr ver⸗ feinert und vertieft und ſie nun hier in lieblichſten Farben erſtehen laſſen. Ihr ſelbſt nicht bewußt, iſt das Leben Dorettchens erhöht in der Verbundenheit mit der ſchöpferiſchen Allmacht; von ihr ſelbſt kaum geahnt, verbreitet ſie um ſich her Freude und Seligkekt.„Du lebſt ja in Gott wie der Vogel in der Luft und der Fiſch im Waſſer“. Dieſe Worte des jungen Seldaten, dem die„Zärtliche Seele“, in⸗ mitten des Grauens des über Tirol hereinbrechenden Krieges, ihre letzte Liebe ſchenkt, geben die Deutung vom Sinne ihres Lebens. Ihr Schickſal verwächſt mit der Legende vom Königskind, das die böchſte Gabe der Erde beſitzt: Leid in Schöpferkraft zu verwandeln. Leonhard Frank: Abſturz. Novelle. Mit einem Nachwort von Alfred Polgar. Reclams Univerſal⸗Bibliothek Nr. 7004. Auf elner Hochgebirgsbahn löſt ſich kurz vor einem 520 Meter über der Tol⸗ ſohle liegenden 1 der letzte Wagen eines walögleßten ae und ſauft mit unerhörter Geſchwindigkeit auf einem Nebengleis zu Tal. Mit atembeklemmender Spannung erlebt man die dem Wahn⸗ ſinn gleſchende Aufregung der unterganggeweihten Menſchen, die hier bunt zuſammengewürfelt ſind: Bankier, Kurzwarenreiſender, Staots⸗ anwalt, Sozialdemokrat, Geiſtlicher, Offizier, Student, Arbelter, Bauer uſw. Vom Antlitz dieſer verſchiedenartigen Menſchen ſplittert in der koddrohenden Stunde die von Leben, Geſinnung, Dünkel ge⸗ . ske ab, und es»rſcheint das Urgeſicht“ ſchamkos, ſelhſt'ſch, Auch dieſe ſich ins Mtemloſe ſteigernde lung e jene tiefgründige e m auff ſchlicher Güt an, bei denen die Wehr im Laufe ihres Beſtehens eingreifen die Lage in der Schuhinduſtrie, 8 das den dortigen Vorſchriften zuwider rechts gefahren iſt, * Montag, den 21. Oktober 1929 ee eee ee 7. Seite Nr. 189 J0 jähriges Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Ladenburg . Ladenburg, 21. Okt. Zum 70jährigen Jubiläum der Frei⸗ willigen Feuerwehr Ladenburgs erlebte die Bevölkerung zum erſten Mal eine Beleuchtung des großen Marktplatzes. Am 7 Uhr war ein Fackelzug zum Marktplatz gezogen. Ae Fenſter waren mit kleinen bunten Lampen illuminiert. Auf einen Schuß wurden alle elektriſchen Lampen ausgelöſcht. Eiue Anzahl ſtarker Scheinwerfer trat im gleichen Augenblick in Tätigkeit. Es bot ſich ein herrliches, bisher noch nie ge⸗ ſehenes Bild. Die beiden Türme der alten Galluskirche, deren oberſte Fenſter rot beleuchtet waren, ſtanden in taghellem Lichte und ließen die Reize dieſes 500 jährigen gotiſchen Bauwerkes in voller Schönheit hervortreten. Die Kapelle Mohr aus Mannheim ſpielte den Zapfenſtreich. Sämtliche Geſangvereine Ladenburgs ſangen einen Choral. Der Fackelzug bewegte ſich Hurch die feſtlich illuminierten Straßen der Stadt zum Saale des Bahnhofhotels, wo das 5 Feſthankett begann. Es war von Muſikſtücken der Kapelle Mohr und Lie⸗ dern der hieſigen Geſangvereine umrahmt. Kommandant Agricola konnte viele Vertreter aus⸗ wärtigen Wehren, als Vertreter der Staatsregierung, Regie⸗ rungsrat Dr. Weisbrod⸗ Mannheim, begrüßen. Dem Kraftwerk Rheinau A. G. dankte er bei dieſer Gelegenheit für die Ausführung der Beleuchtung. Der gefallenen Kamera⸗ den wurde in einem eindrucksvollen Akte gedacht. Die Feeſt⸗ rede hielt Bürgermeiſter Koch. Er bezeichnete die Feſte der Feuerwehr als Feſte der ganzen Bevölkerung. Dann gab er einen Rückblick auf die Geſchichte der Wehr, die im Jahre 1859 mit 91 Wehrleuten gegründet wurde. Die Namen der Kom⸗ mandanten im Laufe der Zeit ließen eine Reihe bekannter La⸗ denburger Perſönlichkeiten an den geiſtigen Augen vorüber⸗ ziehen. Seit 1899 ſteht der jetzige Kommandant, Fabrikant Friedrich Agricola, an der Spitze. Unter ſeiner Leitung iſt die Wehr zu einer vorbildlichen Feuerwehr für ganz Baden ausgebaut worden. Weiter führte der Redner die Brände mußte. Er pries den Idealismus und den Opfermut der Män⸗ ner, die ſich ſelbſtlos in den Dienſt der Allgemeinheit ſtellen und wünſchte, daß dieſer Geiſt der Kameradſchaft auf das ganze Bolk ſich übertragen möchte. Mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland und mit dem Deutſchlandlied klang die Feſtrede aus. Gratulationen Bürgermeiſter Koch entbot die Glückwünſche des Gemeinde⸗ rates und erklärte, daß die Stadtverwaltung ſtolz ſei auf ihre Feuerwehr und ihr jede Förderung angedeihen laſſe. Weiter gab ker als Vorſitzender des Verwaltungsrates der Bezirks⸗ ſparkaſſe bekannt, daß die Verbandsgemeinden als Jubi⸗ läumsgeſchenk einen Betrag von 500 Mark der Feuer⸗ wehr überwieſen haben. Dieſe Mitteilung löſte ſtürmiſchen Beifall aus. Der Kommandant gab dem herzlichen Danke für dieſe Spende Ausdruck und gelobte alsdann, auch in Zukunft der Stadt und den Nachbargemeinden die Dienſte der Feuer⸗ wehr zur Verfügung zu ſtellen. Die Glückwünſche des 9. Ba⸗ diſchen Feuerwehrkreiſes überbrachte Kommandant Knae⸗ bel⸗Mannheim⸗Waldhof und feierte den Kommandanten Agricola, der gleichzeitig Kreisvorſitzender iſt, als Vorbild des echten Bürgerſinnes. In das Hoch auf ihn ſtimmte man freu⸗ dig ein. Eine große Anzahl von Glückwunſchtelegrammen und Schreiben, u. a. vom badiſchen Feuerwehrpräſidenten, wurden verleſen. 15 5 Die Ladenburger Vereine ließen durch ihre Vorſitzenden ihre Glückwünſche darbringen. Der Kommandant dankte allen und gab ſeiner Freude über das gute Verhältnis der Wehr zu den Vereinen Ausdruck. Regierungsrat Dr. Weis⸗ bro d⸗Mannheim übermittelte Dank und Glückwunſch der badiſchen Staatsregierung und nahm die Auszeichnung verdienter Jeuerwehrleute vor. So konnte er zwei Wehrmännern das Zeichen für 40jährige Dienſtzeit überreichen, und zwar Michael Seel und Peter Gropp, ſomie für 25jährige Dienſtzeit Wilhelm Kirchner und Georg Schweiß. Bürgermeiſter Koch überreichte den Jubi⸗ laren als Dank der Stadtverwaltung je eine Uhr und den beiden anderen je eine ſilberne Kette und ehrte ſie durch ein dreifaches Hoch. Eine beſondere Ehrung erfuhr das aktive Mitglied Fritz Volz, das nun 50 Jahre aktiv in der Feuerwehr tätig iſt. Ihm wurde das Ehrenkreuz des Badiſchen Landesfeuerwehrverbandes mit urkunde überreicht. Ferner wurden einer Anzahl von aktiven Wehrleuten für 50⸗ bis herab zu 10jähriger Dienſtzeit die Litzen des Landesverbandes verliehen. Mit dem Dank an alle Mitwirkenden und einem flotten Marſch der Kapelle Mohr, der ſtürmiſchen Beifall auslöſte, nahm der offizielle Teil des Abends ſein Ende, dem ein Es begannen dann die 2 Ans dem Lande Zunehmende Arbeitsloſenziffer in Heidelberg * Heidelberg, 20. Okt. In der Arbeitsloſenverſicherung befinden ſich 2286 männliche, 731 weibliche, zuſammen 3017, in der Kriſenfürſorge 878 männliche und 622 weibliche, zuſam⸗ men 1500, insgeſamt 3164 männliche und 1353 weibliche, zu⸗ ſammen 4517 Perſonen. Das iſt gegen die Vorwoche ein Zu⸗ gang von 111 Leuten, ausgeſteuert ſind 66. Die Notlage der oberbadiſchen Induſtrie * Schopfheim, 20. Okt. In einer Eingabe an den Reichs⸗ arbeitsminiſter wegen der Notlage der Wieſentäler Bürſten⸗ induſtrie hat die Handelskammer Schopfheim den Reichs⸗ arbeitsminiſter gebeten, von einer Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruchs in der oberbadiſchen Bürſteninduſtrie ab⸗ zuſehen. Das Reichsarbeitsminiſterium hat im Hinblick auf die dargelegten zwingenden Gründe von einer Verbindlich⸗ keitserklärung deshalb abgeſehen.— In einer weiteren Ein⸗ gabe der Handelskammer, die an den badiſchen Innenminiſter gerichtet iſt, beſchäftigt ſich die Handelskammer Schopfheim mit der Kriſenlage der In duſtrie im Wieſental und Oberrheingebiet. Sie weiſt darauf hin, daß die ober⸗ Vadiſche Baumwollinduſtrie immer noch zu Produktionsein⸗ ſchränkungen und Betriebsſtillegungen gezwungen ſei und daß in der übrigen Textilindu⸗ ſtrie und vor allem in der Bürſteninduſtrie noch weſentlich ungünſtiger ſei. Die Zahl der A e die heute ſchon un verhältnismäßig hoch ſel, werde noch weiter ſteigen und die bereits ſchon über Gebühr angeſpannten Für⸗ ſorgelaſten der Gemeinden außerbrdentlich vermehren. Die Kammer richtet an die Regierung das Erſuchen, aus dem Grenzlandfonds ausreichende Mittel für das Notgebiet am Oberrhein zur Verfügung zu ſtellen. Leider haben aber die eingeleiteten Verhandlungen erkennen laſſen, daß mit nam⸗ haften Zuwendungen für Oberbaden mit Rückſicht auf die durch die Finanznot des Reiches ſtark verkürzten Mittel des Grenzlandfonds kaum zu rechnen iſt. Einbrecher am Werk * Kniebis(Amt Wolfach), 20. Okt. In einer der vergan⸗ genen Nächte trieben Einbrecher ihr unſauberes Hand⸗ werk in unſerem Ort. Durch ein von der Straße abgelegenes Fenſter ſtiegen ſie in das zur Zeit nicht bewohnte Haus der Familie Trimborn, erbrachen Schränke und Kommoden und durchwühlten und zerſtreuten den Inhalt. Sie ließen auch einiges mit ſich gehen, was gerade begehrenswert erſchien. Geld, Wertſachen und Lebensmittel haben ſie nicht gefunden. — Das einer Studenten verbindung von Tübingen gehörende Unterkunftshaus hat gleichfalls einen nächtlichen Beſuch ge⸗ habt. Auch hier war die Beute gering. 0 ö* m. Heidelberg, 21. Okt. Der geſtrige Sonntag war in Heidelberg von einer Art„ägyptiſcher Finſternis“ beherrſcht. Eine einzige mächtige Wolke legte ſich, beginnend in der Zeit zwiſchen 2 und 3 Uhr nachmittags, über die Rheinebene, die Stadt und den Odenwald, ſo daß in den Hänſern, wo man leſen oder ſchreiben wollte, das Licht angedreht werden mußte. Tief herab hing die graue Maſſe, die Gipfel der Berge verhüllend, ſo daß es ausſah, als ob ſie ſich auf dieſe ſtützen wolle. Faſt ſtach die Spitze des Turmes der Heiliggeiſtkirche in das Wolkenmeer hinein, das in der Gegend von Mann⸗ heim begann, Mannheim ſelbſt aber, wie es von hier aus ſchien, verſchonte. Denn über Mannheim ſtand ein heller, breiter Streifen, von dem ſich der Rand e ſcharf abhob. Nur langſam wurde es in! eidelberg wieder etwas heller. Die Finſternis hielt in ihrer ſtärkſten Wirkung über eise Stunde an und leitete mit ihrer Nachwirkung ſchließlich zum Abend über. » Unteruhldingen, 20. Okt. Der eit etwa ſieben Jahren in Tirol anſäſſige hier beheimatete 32 jährige Hermann Sul⸗ Feſtoall ſich anſchloß. n Veruntreuungen eines Rechners * Oeſtringen, 20. Okt. Durch verſchiedene Tageszeitungen wurde in den letzten Tagen die Nachricht verbreitet, daß der landwirtſchaftliche Konſumperein Oeſtringen, dem in der Hauptſache kleine Landwirte und Zigarrenarbeiter an⸗ gehören, durch größere Veruntreuungen ſeines früheren Rech⸗ ners in Zahlungsſchwierigkeiten geraten ſei und der verblei⸗ bende Fehlbetrag von den Mitgliedern gedeckt werden muß. Um Verwechſlungen mit der Verbrauchsgenoſſenſchaft Oeſt⸗ ringen und Umgebung e. G. m. b. H. Sitz Mingolsheim vor⸗ zubeugen, teilt deren Verwaltung mit, daß ſie mit dem in Zahlungsſchwierigkeiten geratenen landwirtſchaftlichen Kon⸗ ſumverein Oeſtringen nicht identtſch iſt. Die Verbrauchs⸗ genoſſenſchaft Oeſtringen und Umgebung e. G. m. b. H. Sitz Mingolsheim, die dem Reichsverband deutſcher Konſumver⸗ eine e. V. Sitz Köln augeſchloſſen und 91 0 Geſchäftsführung durchaus gut iſt, erfreut ſich bei ihren Mitgliedern in ſteigen⸗ dem Maße größter Beliebtheit, was die ſtändig ſteigenden Umſätze deutlich beweiſen. 5 a 8 Deukmalseinweihung der 8. badiſchen Landwehrdiviſion Lörrach, 20. Okt. Auf der Tüllingerhöhe, an der dem Elſaß zugekehrten Waldecke, fand heute mittag die Einwei⸗ hung des für die Gefallenen der 8.(badiſchen) Landwehrdivi⸗ ſion errichteten Denkmals ſtatt. Wetter hatte ſich eine ſtattliche Anzahl von Kameraden ein⸗ gefunden. Auch der Vorſitzende des Vereins der Landwehr⸗ diviſionen, Oberſt von Pilgrin, die Witwe des verſtorbe⸗ nen Landwehrgenerals Bodungen, der Präfident des Badi⸗ ſchen Kriegerbundes, eine Abteilung Reichswehr uſw. waren erſchienen. Nach einem einleitenden Choral übergab der Schöpfer des Denkmals, Architekt Hertel Lörrach dieſes ſters von Tüllingen anvertraute. Es ſprachen hierauf noch die beiden früheren Diviſionspfarrer, Roſt Maunheim und Ehre t⸗Villingen. Alle Reoͤner erinnerten in bewegten Wor⸗ ten an die Kameradſchaft, die im Kriege alle zuſammengehal⸗ ten habe und bedauerten, daß dieſe Schickſalsverbundenheit heute dem deutſchen Volke fehle. Nachdem die Lörracher Stadtmuſik das Lied vom guten Kameraden geſpielt hatte, erfolgten die verſchiedenen Kranzniederlegungen.— Das Denkmal iſt aus Kunſtſtein errichtet und ſtellt einen großen Opferaltar dar, auf deſſen Vorderſeite ſich ein Greif befindet. halle eine Wiederſehensfeier der hier zuſammengekommenen Beſuch aufwies und bei der die Angehörigen der Diviſion alte Erinnerungen austauſchten 0 5 g*. I Weinheim, 20. Okt. In der Müllemer Feſthalle bei Martin Bienhaus fand geſtern abend unter großer Beteili⸗ gung die Feier des 40jährigen Jubiläums des.⸗G. VB. „Eintracht“ ſtatt. He nann Bauer ⸗Seckenheim über⸗ reichte drei Mitbeg ünde des Jubelvereins namens des Badiſchen Sängerb u ides e ein Diplom für 40jährige Mit⸗ Pfalzgau⸗Sängerbundes je eine Ehrennadel. vorſitzende Wetzel überreichte den drei anweſenden Mit⸗ begründern je einen goldenen Ring. Unter Leitung des neuen Dir ig e Hauptlehrers Win der⸗Mannheim⸗ Neckarau, ſang der Männerchor des.⸗G.⸗V.„Eintracht“ eine Reihe von Liedern, die mit ſtürmiſchem Beifall aufge⸗ nommen wurden. f 85 5% i * Aus dem Moosalbtal, 18. Okt. Ein heiteres Geſchicht⸗ chen ſpielte ſich kürzlich im Kirchlein eines Gebirgsdörſchens im Moosbachtal ab. Der Geiſtliche war eben im Begriffe, das Evangelium zu verleſen, als ſich ein Kätzchen dem Chor näherte und gerade in dem Augenblick vor dem Pfarrer Halt „Freund, wie biſt du hierhergekommen, ohne hochzeitliches Kleid?“ Der Kirchendiener machte der peinlichen Lage ein Ende, indem er den kleinen Störenfried beim Genick packte und hocherhobenen Hauptes im purpurnen Ornat, der Stab in ger wurde auf ſeinem Motorrad von einem deutſchen Auto, berfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er bald dargaf verſtorben ist. Seine Leiche wurde in die Heimat überfhrt. 8 * . der einen, das Kätzchen in der andern Hand, zur Tür hinaus⸗ täglichen Begebenheil ſelbſtverſtändlich für Augenblicke ver⸗ 0 . * Trotz dem ſchlechten gliedſchaft und ſechs weiteren Saugesveterauen namens des Der Vereins⸗ machte, als dieſer die Worte aus dem Evangelium vorlas: einer Ehren⸗ dem Oberſt von Pilgrim, der es der Obhut des Bürgermei⸗ Am Abend vor der Einweihung fand in der Städtiſchen Feſt⸗ Kameraden der 8. Landwehrdiviſion ſtatt, die einen guten trug. Der Ernſt der Kirchenbeſucher wor bei dieſer nicht all⸗ 1 1 ö 1 72 N Freiburg i. Br., 20. Okt. Am Samstag fand im Vers lauf der Freiburger Landwirtſchaftlichen Herbſtwoche die Aus⸗ ſtellung der Kleintier züchter ſtatt. Am Nachmittag wurde die Schweineſchau durch eine kleine Anſprache des Direktors des Rieſelgutes Mundenhof, Schönenberger, ere öffnet. Zum erſten Male trat hier die neugegründete Schweinezüchtervereinigung für den Breisgau an die Oeffenk⸗ lichkeit. Das Unternehmen wurde unterſtützt durch die Badiſche Landwirtſchafskammer. Das veredelte badiſche Landſchwein war in 30 hervorragenden Exemplaren ver⸗ treten. Einen wunderbaren Typ zeigte der große Zuchteber des Mundenhofes mit einem Gewicht von 783 Pfund, der trotz des hohen Gewichtes in der Form tadellos war. An Ausſtellern waren nur drei zu verzeichnen. Es waren dies die Gutsverwaltungen Mundenhof und Baldenwegerhof, die Mitglieder der Bäuerlichen Schweinezuchtgenoſſenſchaft Frie⸗ ſenheim und die Winterſchule Hachburg. Die Ausſtellung der Kleintiere war außerordentlich gut beſchickt. Kaninchen wurden 192 Nummern, Großgeflügel 72 Nummern und Tauben 111 Nummern ausgeſtellt. Eine kleine Sonderaus⸗ ſtellung des Vereins„Kanaria“ und eine ſolche des Vereins der Aquarien⸗ und Terrarienfreunde vervollſtändigten das Bild der Ausſtellung. Bei der ungeheuren Zahl der hier zur Verteilung gelangten Preiſe für das teilweiſe außerordentlich hervorragende züchteriſche Material iſt eine einzelne Auffüh⸗ rung der Preisträger unmöglich. Der Weinherbſt Spätleſe au der Bergſtraße. Weinheim, 18. Oktober. Die Spätleſe im Edelweingebiet Weinheim⸗Leutershauſen hat heute ihren Anfang genommen. Der Hubberger Riesling weiſt Moſtgewichte bis zu 105 Grad nach Oechsle auf. Ebenſo erweiſt ſich der Tra⸗ miner auf den hieſigen Weinbergen und der Staufenberger auf der Gemarkung Leutershauſen von ausgezeichneter Qualität, die minde⸗ ſtens der des Vorjahres gleichkommt. Die Quantität beträgt auf den Weingütern des Grafen von Berckheim annähernd. Herbſt, iſt alſo hier gleichfalls befriedigend, während im übrigen hieſigen Edelwein⸗ bau bloß knapp ein halber Herbſt erzielt werden konnte. Jeden ls ergibt der 1929er Jahrgang einen auserleſen guten„Tropfen“. Aus den Rundfunk-Programmen Dienstag, 22. Oktober N Deutſche Sender Berlin(Welle 419), Königs wuſterhauſen(Welle u 20 Uhr: Von Stettin: Dantons Tod von Georg Büchner. Breslau(Welle 325) 20.05 Uhr: Von Köln: Es war einmal; Uhr: Der Mond über Harlem; 21.10 Uhr: Sie flüſtern Dir ins r. Frankfurt(Welle 389,6) 13.30 Uhr: Schallplatten, 1815 Uhr: Konzert; 20 Uhr: Von Köln: Es war einmal; 20.25 Uhr: Von Kaſſel: Arien⸗ und Liederabend, Umberto Urbauo; 22 Uhr: Kam mermuſik; 23 Uhr: Von Stuttgart: Wo kommen die Löcher im Käfe her? 5 5 Hamburg(öWelle 372,2) 20 Uhr: Konzert der Novagkünſtler; 22.45 Uhr: Konzert. 55 1 3 Königsberg(Welle 276,5) 20 Uhr: Gaſtſpiel: Aptjekarjoffs⸗ Künſtlertheater Gamafun; 22,30 Uhr: Spätkonzert; 00.30 Uhr; Nachtmuſik. 5 5 Langenberg(Welle 472,4) 13.05 Uhr: Mittagskonzert; 17,30 Uhr Veſperkonzert; 20.05 Uhr: Abendmuſik; 21 Uhr: Von Frankfurt? Konzert Umberto Urbano... Leipzig(Welle 259,3) 20.05 Uhr: Von Köln: Es war einmal; 20.0 Uhr: Im Dreivierteltakt; anſchl. Tanzmuſik. München(Welle 532,9), Kaiſerslautern(Welle 12.30 Uhr: Schallplatten; 16.30 Uhr: Unterhaltungskonzert; 20.05 Uhr: Von Köln: Es war einmal; 20.30 Uhr; Der brennende Hof, ein Volksſtück in vier Akten. 5 225 Stuttgart(Welle 969,1) 12 Uhr: Schallplatten; 16.15 Uhr: Von Frankfurt: Konzert; 20.05 Uhr: Von Köln: Es war einmal; 20.15 Uhr: Von Frankfurt: Arien⸗ und Liederabend, Umberto Urbans 20 Uhr: Von Frankfurt: Kammermuſik; 23 Uhr: Wo kommen die Löcher im Käſe her? 0 . Ausländiſche Sender Bern(Welle 403,8) 20.30 Uhr: Ruſſiſcher Abend. Buda peſt(Welle 550,5) 20 Uhr: Liſzt⸗Erinnerungskonzert; anſchl. Zigeunerkonzert. 8 5 5 0 Daventry(Welle 479,2) 20 Uhr: Konzert leichter Muſik; 21 Uhr: Klavierkonzert; 21.30 Uhr: Abendkonzert; 23.15 Uhr: Die Affen⸗ pfote, eine Geſchichte in drei Akten. 5 5 Daventry(Welle 1554,4) 20.45 Uhr: Abendkonzert; 22.45 Uhr; Tanzmuſik. 5 5 5 2 Mailand(Welle 500,8) 20.385 Uhr: Abendkonzert; 23 Uhr: Konzert. Paris(Welle 1725) 21.35 Uhr: Abendkonzert.. Prag(Welle 486,2) 20.05 Uhr: Unterhaltungsabend; 21 Uhr: Konzert; 22.15 Uhr: Konzert. 5 8„ Rom(Welle 441,2) 21 Uhr: n leichter Muſik, 5 Wien(Welle 516,4) 20.05 Uhr: Konzer 8 . Marktplatz G 2, 6— felephon 26547 Kennen Sie ſchon den 3 Röhren⸗Empfänger Lorenz⸗Ordens⸗ 5 meiſter? Hören Sie ſich dieſen Empfänger bei uns an, wenn Preis mit Röhren nur Mk. 85.—. Wie wird das Wetter? Wetter Nachrichten Sie ein billiges leiſtungsfähiges Radiogerät haben wollen. der Badiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe Beobachtungen bad iſcher Wetterſtellen(.26 Uhr morgens). . See. Luft- Tem S 4 5 I ö wa e e e eee eee 88 em em„ S8 8 8 8 Acht. Stärke SS Wertheim 151—- 7 11 6 80 leicht heiter Königsſtuhlſ 563 755,4 4 7 3 0 mäß. Nebel Karlsruhe 120 755,4 4 10 3„ leicht heiter Bad.⸗Bad. 213 75% 1 8 11,„ halbbed. Villingen 780 7568 1 6[SW„ Nebel Feldbg. Hof 1275 627,5—2 140 ſtark halbbed. Badenweil.]— 754,1 2 91 No leicht wolkig St„Blaſien] 7800 1—0 ſtill halbbed. 9 Bad Dürrh. 0 7 2FNW leicht! Nebel Die atlantiſche Depreſſion, die im Laufe des Samskags aus dem Raume ſüdlich Islands nach Oſten vorſtieß, hat ſich in zwei Zentren geſpalten. Der nördliche Kern iſt raſch ent⸗ lang der ſkandinaviſchen Küſte nach der Oſtgrönlandſee ge⸗ zogen, der ſüdliche hat ſich nach Weſt⸗ und Südfrankreich vor⸗ gearbeitet. Nur ein kleiner Reſt iſt über der Nordſee erkenn⸗ bar, Kaltluft an der Rückſeite der öſtlichen Zyklone, führte f zur Bildung eines Hochs über dem mittleren Teile Nord⸗ deutſchlands und Bayerns und fließt über Baden nach der Nordoſtflanke des franzöſiſchen Tiefs, ſodaß dieſes weiterhin ſeinen ſüblichen Kurs halten wird. Dieſe Strömung wird auch morgen noch unſere Witterung beſtimmnn: Wetterausſichten für Dienstag, den 22. Oktober: Meiſt heiter, tagsüber mild, nachts ſehr kühl. Oeſtlicher Wind trocken. Freie Lagen Nachtfroſt, Morgennebel. 8 1 rülich für Politit 0.. M2„ Ber antwo r Politik: H. eißner— Feuilleton Dr. S. Kah ſer e u. Lokales: Richard Schönfelber— Sport und erm 1 Billy Müller— Handelsteil: Kurt Fymer— Gericht und alles brd anz Nurcher— Anzeigen und geſchäſlliche Miltentungen; Fal ob 1 amtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger Druckerei Dr, Dan ANieue Mannheimer Zeitung G. m. b. 5. Mannheim E 6, 5 f 209,8) onzertabend Ada Sarl; 2 45 Uh 5 t. e Zürich(Welle 459,4) 20 Uhr: Kammerſpiel⸗Abend: 21.15 Uhr: Konz Radio-Spezialhaus Gebr. Hettergott 1 0 8. Soffe. Nr. 189 Die Disconto⸗Geſellſchaft beſchäftigt ſich in ihrem neueſten Wir ſchaftsbericht ausſchlteßlich mit den Gründen für die Fuſion der beiden D. Banken. Nach einer hiſtoriſchen Darſtellung der Konzentrations⸗ bewegung als geſamtwirtſchaftliche Entwicklungsreform wird folgen⸗ des ausgeführt:„Soweit die deutſche Zuſammenſchlußbewe⸗ gung der Gegenwart im Dienſte der Rationaliſ terung 40 ee ſteht, iſt ſie, im ſtrikten Gegenſatz zur Vorkriegszeit, ein Zeichen nicht der Fülle und des Reichtums, ſondern ein Zeichen der Not Nur politiſches Uebelwollen kann hier als Ausfluß des Strebens wach Machtkonzentration anſehen, was in Wahrheit nur der durch die deutſche Geſamtlage bedingte Zwang zur Zuſammenſaffung der Be⸗ triebe und der Kräfte iſt. Rationaliſterung burch Z ſammenſchluß iſt ein Teil des großen Umſtellungsprozeſſes, dem ſich die deutſche Wirtſchaft unterwirft im Kampf um die Erhaltung der vorhandenen Grundlagen und getragen von der Zuverſicht, ſo am beſten den Bo⸗ deu für neuen Aufſtieg zu bereiten. Nicht zuletzt gilt dies Monkag, den 21. Oktober 1929 on Deuljche Bank-Distonts ne 1 gewiſſe groß gro „daß früher oder ſpäter der 31 ammenſchluß induſtrie⸗politiſche Konſequenzen nach ſich zieht, weil er finanzielle Bindungen aufhebt, die bis dahin oͤas Zufſammen kommen der Partner verhindert haben und dafür neue finanzielle Bindungen ſchafft, die di Zuſammenkommen erleichtern. Die Zuſammenf ng großer Be tuſtitute, wie ſie jetzt in Geſtalt der Verſchmelzung der Deutſch Bank und der Disconto⸗Geſellſchaft geſchieht, ermöglicht eine ra⸗ ttionellere Sammlung und Verteilung des vorhandenen Kapitals, die im Endergebnis auch wieder auf mannigfache Weiſe Landes zugute kommt. Ein weſent⸗ ion iſt die f fung von Rationali⸗ Endlich ſchalten ved 1 des aktiven wie des bewerbs aus, deſſen für die Konzentration im Bankweſen. Naheliegend iſt auch anzu⸗ 1—. Zur Millioneninſolvenz Jakob Dreyfuß in Frankfurt ) Frankfurt, 2. Okt.(Eig. Dr.) Zu den gemeldeten, infolge großer Efſektenſpekulationen des Inhabers der Mehlhandelsfirma Jalob Drayfuß in Frankfurt a. M. verurſachten Zahlungs⸗ ſchwierigkeiten erfahren wir noch, daß als Vertrauen sau n der Banken der nicht beteiligte Baukier Hugo May in Fan kfurt a. Main beſtellt wurde, Die Bankſchul den belaufen auf rund 9 Mill.., die Warenſchulden auf rund 1 Mill.., das Wechſelobligo ohne Kundenwechſel auf nicht ganz 6 1 darunter allein ca. 1 Mill. R. Gefälligkeitsakzepte. Die Ausfälle aus Wechſeln ſind ſchwer zu überſehen. Die Höhe der Aktiven hängt ſehr von ihrer Verwertbarkeit ab und iſt infolge⸗ deſſen ſchwer feſtſtellbar. Daß aber mit ſchweren Ausfällen für die Gläubiger zu rechnen iſt, ſteht feſt. Der Effektenbeſitz ein⸗ ſchließlich der Beteiligung an der Hafenmühle.⸗G. in Frankfurt ſtellt auf Baſis der letzten Wochenhöhe einen Kurs wert non etwa 4,5 Mill. R. dar. Der Hausbeſitz beläuft ſich auf rund 9% Mill.., an Debitoren ſind rund 2 Mill.., an Waren⸗ lagern rund 9,25 Mill. R. vorhanden. Daneben beſteht eine Reihe von Beteiligungen an Mühlen(3. B. Dampfmühle J. Schmitt in Mainz), ferner Aktiven aus Finanzierungen von Mühlen, Mehl⸗ bandel und Bäckern und ſchließlich einige Aktivhypotheken. Es ſtehen Alſo rund 16 Mill. R% Verpflichtungen rund 7 Mill. R. Aktiven gegenüber. Es wird betont, daß alle Banken beſchloſſen haben, den ihnen verpfändeten Effektenbeſitz noch nicht an der Börſe zwangsweiſe zu verkaufen. Vielmehr ſind die freien Effektenbeſtände bereits in der letzten Zeit glattgeſtellt worden, wodurch ſich übrigens auch das große Angebote in Farben⸗ und Glanzſtoff⸗Aktien an der Frankfurter Börſe teilweiſe erklärt. Die Gläubiger ſind zumeiſt gedeckt. II., * J. D. Riedel ⸗E. de genden Abſchluß. niſchen und pharmazeutiſchen Chemikalien, auch in den meöiziniſchen Spegialpräparaten des Werkes Riedel gegenüber dem Vorjahr eine Haen AG. Berlin.— Vor einem befriedi⸗ Die Geſellſchaft teilt mit, daß der Abſatz in tech⸗ euliche Steigerung auſweiſe. Aus dem Verkauf freigegebener liſcher Effekten, die nur mit einer Merkmark zu Buche ſtan⸗ ein Erlös von nahezu 1 Mill./ erzielt worden. Ferner die Geſellſchaft vor einiger Zeit Veranlaſſung genommen, ſich an d Ring Gmb. völlig zu desintereſſteren. Dieſes Engagement war ſchun im vergangenen Jahr gänzlich abgeſchrieben worden. Die Be⸗ ſtrebungen, gemeinſam mit anderen maßgebenden Fabriken die Ver⸗ kaufspreiſe mehr ben geſtiegenen Geſtehungskoſten anzugleichen, hät⸗ ten auf einigen Gebieten zu Erfolgen geführt und wüpden fortgeſetzt. Die Geſellſchaft hofſe, wenn die letzten Monate des Jahres einen gleich günſtigen Verlauf nehmen, einen befriedigenden Abſchluß vor⸗ legen zu können. Ueber die Höhe der Dividende laſſe ſich im gegen⸗ wärtigen Zeitpunkt naturgemäß keine Vorausſage machen. De 1 5 * Vereinigte Ultramarinfabriken Al. vorm. Leverkus, Zeltner u. Conſorten in Köln. Die HV. genehmigte einſtimmig den Abſchluß für das Geſchäftsfahr 192820 und ſetzte die Dividende auf 12 v. H. für die Sun. und 6 v. H. für die VA. feſt. 108 887„ werden vorge⸗ tragen. Trotz des Rückſchlages in der zweiten Hälfte des Geſchäfts⸗ jahres durch die außerordentliche Kälte iſt es gelungen, dasſelbe Er⸗ gebnis wie im Vorjahre zu erzielen. Die aus dem Aufſichtsrat aus⸗ ſcheidenden Mitglieder wurden wiedergewählt. In Anbetracht der wenig günſtigen allgemeinen Wirtſchaftslage und der verminderten Kaufkraft ſei die Entwicklung im laufenden Jahre immer noch zu⸗ friedenſtellend geweſen. 5 * Rheinkraftwerk Dogern⸗Albbdruck AGG. Waldshut. In Ergän⸗ zung der kürzlich veröffentlichten Mitteilung über die Gründung K. Für die Fortführung des Geſchäfts der Firma Jakob Drey⸗ ß beſtehen noch verſchiedene Schwierigkeiten. Auch muß erſt die ge⸗ amte finanzielle Situation noch beſſer geklärt werden, bis dieſe Frage entſchieden werden kann. Auf alle Fälle ſoll verſucht werden, den Konkurs zu vermeiden, Eine Gläubigerverſammlung iſt noch nicht einberufen. * Verſtärkung der Goldbeſtände der Bank von England. Nach dem Wochenausweis der Bankfirma Samuel Montagu u. Co., London, Peliefen ſich die Goldreſerven der Bank von England am 9. ds. Mis. auf 180 786 578 Pfund gegen 129 120 543 Pfund der Vorwoche und geigen damit nach den anhaltenden Abzügen der letzten Monate erſt⸗ malig eine kleine Vermehrung. n. der günſtigen Geſtaltung des Pfundkurſes konnte ſich die Bank im der Zeit vom 10. bis 16. Ok⸗ tober weitere 906 510 Pfund ſichern. Die geſamten Exporte im Sep⸗ tember beliefen ſich auf 8 483 062 Pfund von denen allein 4306 824 Pfund nach Frankreich gingen. Erſt an dritter Stelle folgt Deutſch⸗ band mit einere Goldeinfuhr von 1 566 720 Pfund vor Amerika, Jas 1860 300 Pfund abziehen konnte. Demgegenüber beliefe ſich die Gold⸗ tingänge des engliſchen Bankeninſtitutes im September auf 3 760 625 Pfund, die wieder hauytſächlich aus Südafrika kamen. *Ehemiſche Werke Brockhnes Ac. Nieder⸗Waluf.— Gut be⸗ ſchäftigt. Der bisherige Geſchäftsverlauf war zufriebenſtellend, auch jetzt und noch für die kommende Zeit ſei die Geſellſchaft ſehr gut be⸗ ſchäftigt. Die Umſätze konnten gegen das Vorfahr geſteigert werden. In den Diyidendenausſichten für 1928 will man noch keine end⸗ gültige Stegung nehmen. Es ſcheint aber, daß mit mindeſtens der Vorfahresdividende(7 v..) gerechnet werden kann. Die bisherige Diſſerenz mit der Anguſt Wegelin AG. um die neue Ruß⸗ fabrik dürfte im Prinzip erledigt ſein. Eine prinzipielle Einigung zwiſchen beiden Kontrahenten iſt erzielt worden. Jedenfalls iſt eine Fortführung der Klage durch Auguſt Wegelin nicht mehr zu Neſes deutſchen Werkes mit 14 Mill.„ AK. iſt noch mitzuteilen, daß Inhaber der auf 8 Wahren zu erteilenden Konzeſſion die A. C. Eſcher, Wyß in Zürich und Ingenieur Gruner in Baſel ſind. Das Rechts domizil der Geſellſchaft befindet ſich in Zurgach. Die Baukoſten betragen 52 Mill. Franken. An Energie werden bei Vollausbau von 750 Sekundenkubikmeter 44,5 Millionen Kw. er⸗ zeugt zu 1,37 Rp. Von ſchweizeriſchen Anteil von 54 v. H. an der Stromerzeugung des Werkes dürfen etwa 32 v. H. für die Konzef⸗ ſionsdauer noch Deutchſland exportiert werden. Von den reſtlichen 22 v. H. 90 Mill. Kwh. erhält das Aargauiſche EW. 50 Mill. Kw. gegen 12 v. H. Beteiligung an den Jahreskoſten. Für dieſe Quote hat ſich die Nock. beworben. Auf eine Beteiligung am Werk Birs⸗ ſelden verzichtet Deutſchland demgegenüber. Das neue Kraftwerk beanſprucht das Gefälle des Rheins von etwa 400 Meter oberholb der Eiſenbahnbrücke Koblenz⸗Waldshut bis unterhalb der Albmündung. Das dadurch wperringerte Aaregefälle iſt in die Konzeſſton einbezogen. Someit dem Aapekraftwerk Klingnau durch Rückſtau ein Kraftousfall entſteht, wird ihm Erſatz geleiſtet. „ Dresden⸗Leipziger Schnellpreſſeu⸗Fabrik Ac. Coswig.— Um⸗ ſatzrückgaug um 10 v. H. Die HV. ſetzte die Dividende auf wieder 10 v. H. feſt. Eine kurze Anſprache knüpfte ſich noch an die Bewer⸗ tung der Vorräte. Insbeſondere wurde der Anteil von gebrauchten in Zahlung genommenen Maſchinen in der Geſamtſumme ausführlich erörtert. Im Zuſammenhang damit ſtimmte ein Aktionär mit 45 Stimmen gegen die Bilanz bei einer Geſamtzahl von 78 834 Stimmen. Gegen die Entlaſtung des Vorſtandes gab er Proteſt zu Protlv⸗ Eo l. Nach Mitteilung des Vorſtandes war die Entwicklung in den erſten vier Monaten des neuen Geſchäftsjahres im Vergleich zum Vorfahre ungünſtiger. Die Aufträge gingen ſchleppender ein. Der Umſatzausſſall gegenüber dem gleichen Zeitraum des vorigen Jahres beläuft ſich in den erſten vier Monaten auf vun d 10 v.., in den letzten Wochen war eine Beſſerung zu verzeichnen, daß jetzt wieder der Auftragseingang mit der gleichen Perfode des Vorjahres Schritt hält. In der Mehrzahl kamen die Aufträge aus erwarten. dem Auslande. Klöckner zur Lage In der Generalverſammlung der Klöckner⸗ Werke Ats führte Geheimrat Peter Klöckner aus, daß die Abrechnung des erſten Monate des laufenden Geſchäfts jahres befriedigend ge⸗ weſen ſei. Hinſichtlich der Marktlage ſei auf die rückläufigen Zahlen in der Rohſtahlgemeinſchaft zu verweiſen, deren Abſatz im September auf 89 v. H. gegen 101,8 v. H. im Auguſt zurückging. An dem Rlick⸗ gang ſei der Inlandsmarkt ſchuld, wogegen der Auslandsabſatz auf bisheriger Höhe blieb. Bei den Maſchinenſabriken De u tz, Ober- urſel und Humboldt ſei der Export geſtiegen. Die ſallends Tendenz der Auslandspreiſe hänge mit der ſtarken Zurückhaltung der Verbraucher zuſammen. Das Inlandsgeſchäft liege durch die Geldnot der öffentlichen Stellen ziemlich darnieder. Der Kapitalmaugel ver⸗ hindere den Handel, durch Einlagerung großer Mengen dieſen Min⸗ derabſatz auszugleichen. Notwendig ſei eine raſche und kräftige Er⸗ mäßigung aller direkten Steuern und auch eine Minderung der ſo⸗ zialen Laſten zwecks Anbahnung einer geſunden Kapitalbildung. Im Kohlengewerbe ſei ein leiſes Abflauen der Abrufe im Inland unverkennbar. Auch in Belgien und England ſei eine un⸗ günſtige Wendung eingetreten. Die Förderung könne aber noch ge⸗ halten werden, allerdings unter Einführung wieder ſteigender Feier⸗ ſchichten und Erhöhung der Voräte. Für die Unterbringung der ge⸗ ſteigerten Kohlenerzeugung in den kommenden Monaten ſeien die Anzeichen nicht ungünſtig. An eine baldige internationale Regelung der Produktion und des Verkaufs von Kohlen glaubt Geheimrat Klöckner nicht. Teil⸗ erfolge auf dem Wege zum Ziel ſeien aber bereits bemerkbar, u. a. in dem Verkaufsſyndikat der belgiſchen Zechen und den Diſtrikts⸗ ſtbereinkünften in England. Perſönlich ſei er 9 nſicht, daß die Kohlen in der ganzen Welt trotz der Oelkonku ſteigende Be⸗ deukung gewinnen. Die Produktionsintereſſen der— eliner a Metallfuſion N Zur Fuſion der Metallhandelsfirmen Aron Hir ſch u. Sohn und H. Schoyer erfahren wir von beteiligter Seite, daß der Termin für die Aufnahme der gemeinſamen Arbeit noch nicht feſtgelegt worden iſt. In der nächſten Woche werden die Firmen mit der gegenſeitigen Einarbeit beginnen, die dadurch erleichtert wird, daß ſie bereits vor der Fuſion über eine Reihe gemeinſamer Ar⸗ heitsgebiete verfügten. Sowohl Aron Hirſch n. Sohn wie die Fir⸗ wen H. Schoner und H. Schoyer u. Co. bleiben als ſelbſtändige Un⸗ ternehmungen beſtehen. Die Ergebniſſe der gemeinſamen Arbeit fließen in einen Fonds und werden aus dieſem, entſprechend der Quote der einzelnen Beteiligten, auf die 4 Inhaber von Aro Hirſch u. Sohn, die 4 Inhober der Firmen H. Schyyer und H. Schoyer u. Co. und auf den neu eintretenden Geſellſchafter aus dem Aron Hirſch Konzern verteilt. 5 An Produktionsintereſſen verfügt das neue Gebilde, neben bereits beſtehenden gemeinſamen induſtriellen Beteiligungen beider Firmen im Ausland, in Deutſchland von Seiten der Firma Aron Hirſich u. Sohn über die Zinkhütte Hamburg, (der jetzt gegen eine finanzielle Entſchädigung ſtillgelegte Roh ink⸗ betrieb der Hütte könnte bei einer Aenderung der Karteſſper⸗ hältniſſe jederzeit wieder aufgenommen werden), den Aktienbeſitz an den Hirſch Munſer⸗ und Meſſingwerke, ſowie über das Hüttenwerk Kayſer in Berlin und von Seiten der Schoner⸗ Grunpe über das Hüttenwerk Niederſchönewetö ce. Iwd⸗ ſchen den Hüttenwerken Hanſer und Niederſchöneweide beſteht bereits ſeit Anfang d. J. bei paritätiſcher Verwaltungsbeſetzung eine Inter⸗ eſſengemeinſchaft. ) Veithwerke Alß. in Sandbach b. Höchſt k. O.— Kleiner Gewinn. N08 n 2 50 Informationen fehlte de Gef. 1028/29(30. Sept.) wiederum mit einem minimalen Gewinn ab, der aber knapp für die notwendigen Abſchreibungen ausreicht. Pine Dividende wird deshalb, wie erwartet, nicht verteilt werden können. Das Geſchäft war ge⸗ drückt infolge der dreimaligen Preisermäßigung für Fertigprodufte, der ſich die Geſellſchaft bei dem Konkurrenzkampf der großen Reifon⸗ fabriken anſchließen mußte. Die Beſchäftigung war gut. Mit be⸗ ſonderen Verluſten im Geſchäftsfahr war nicht zu rechnen. Die ſchon früher geplanten Sanierungsmaßnahmen ſcheiterten immer noch daran, daß ſich keine neuen Intereſſenten für die Uebernahme von neuen Aktien finden. 5 5 * Amerikaniſcher Außenhandel.— 89 gegen 105 Mill. Dollar Aus⸗ fuhrüberſchuß. Die amerikaniſche Handelsbilanz für September zeigt einen Aus fuhrſtberſchuß von 89 Mill Dollar gegen einen ſolchen von 105 Mill. Dollar im Auguſt und ebenfalls 105 Mill. Dol⸗ lar im September 1928. Der Wert der Einfuhr wird mit 353 (877 bezw. 321) Mill. Dollar angegeben, während der Wert der Au s⸗ fuhr 422(482 bezw. 426 Mill. Dollar betrug. Für Gold lauten die entſprechenden Zahlen wie folgt: Goldeinfuhr 18 891 000 Daflar (19 271000 Dollar bezw. 4273 000 Dollar), Goldausfuhr 1 205 000 Dol⸗ lar(881 000 bezw. 3 810 000 Dollar). Die Einfuhr von Silber be⸗ trug 4 111 000 Dollar(7 345 000 bezw. 4 916 000 Dollar), die Silber⸗ ausfuhr 4 374 000 Dollar(8 522 000 bezw. 6 229 000 Dollar). N 18, 21. 19. J 21 18. J fl. 19. J 21. 19, J 21. 18, 21 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung d. bre.. geen 16870 ger. Sesbasg 118.6010 ola. e 1480. gage Draht 89.80 88.75 Athein feld. raf 152,0 150, Aſchar„Jellt. 18. 5 heinf 152,0 150,0 Elektr.. 194.0 105,5 Goldſchmidt Th. 68. 62,30 Rheinelekt. B. A, 78— 78, 95 75,15 77,75 Halleſche Maſch. 36.— 86.— 5 Bergm. 0 7 Augz aſch. 78,„75 Halleſche Maſch. 86.— 86.— Rhein. Braunk. 249,0 282.0 Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten, bei Stückenotierungen in Mark le Stick rem. Beſig. Del 89 50 7990 Gritzner N 2 155 15 1575 1 Ge 5. 480 130 2 80 1 5 1 1 11 Hammerf. Spin. 128.0 128,0 9 8 0 8 Mannheimer Effekten börſe Drown Boperi 188. Grün& Bilfinger 165, 0 iütgertrwerke 106.0 108,0] Balcke Maſchin. 203-0 2081 Hann. M. Egeſt. 38.—, R ein. Elektrizit. 189,0 140,0 1 Cement Heideld. 128,021.55 8 70.9078,.— Saſt Nürnberg 193 b. ⸗Wien Gum. 5,2578,— Aheinſtahl. 10.0 108,0 19. 1 21. A. 19, J 21, 888 Haid& Renu 80,— 30,„P. Bemberg. 196,0 183,0 ergb. 182. e ten N ge ee gen gg 0 abgeben 875 Fe 195 125 1250 Nee.357950 u e„ Degad Rom. Gd 81, 5081,50 1g. Preßbefſe— 8%„„ F amott. Annw. 102,0 105,0 Hilpe lemat. 121, 0 Schtingsgo bg. Berl⸗Gub. Hut 2, Sedwigshütte. 92,.— 97,.— Rück orth.„ 68,50 69. Jes ofen stadt 90 90 Sahne Storch. 105,0 168,0 Karle Rüh. ald 287 35 Them che Ulber.80 Soc een 800 300.0 Sander..— 56.— Derl: Karls. Ind. 95 80 89.0 Hilpert Mass. 122.0 124.0 0 78,— F 2929 995 Werger Worms 188,0 189,0 F. 5. Nupt 162,0 182,0 Ch. Brockbnes 67.— 67.28 Jeleens 1 8 50 5 Schramm Lackf. 103,5 102,5 l 15701870 Hindrichs KAuff. 75.— 71,50 Sach 98. 97 8 4 2. 8 5 4 0. aunk. u. Bri. 5 enwerk.— 9.— 8 8019 70.— 70,— Bab. Aſſekurans—.——.— 8 5 Daimler 35.— Velzvertehr. 8 Schuh W 4050 Br.⸗Beſigh. Oelf. 64.50 68,75 Hirſch Kupfer 17 7 5 15 Salzbelfuelh 221,2 328,8 11171... t 885 eee Müdlen e 1450 148.0 5. Eiſendende! 1070 Jung dans S.. 2, 43.50 Sten. 4 Felske 18.0 2175 Free Gong. 15.9 1880 Soehne ke 6. 8 50 Scene alter, V*—— 7**** N Vodice Banz. 184.9188. Geld n S unf 188.9 188 JV ⁵(TTC Pfalz. Hopoth. B. 180,0 130.0].⸗G. f. Seilind. 80, 00,— Portl. Zem. Heid. 123,0 122,0 O. Gold⸗ u. S. Anſt 249.0 2570 Kamm. Nalſersl. 181.5 189.0 a„ Herchwere. 0,80 88. S else 1 2 fl, Rö. Hppoth. Bk. 144,0 144,0 Brown, Boveri 133.0 188.0 Kb. Elektr..-G. 140.0 140,0 Dt. Linoleum. 249, e Karſtadt Rud.. 129,0 Tricot Beſigbeim— 56,— Sbarlott. Waſſer 98,0091. Sientr. 11855 1 Sd ee den 182.0 132.0 Seid Jeg. 248.0 250 0 Side. der. 140 145 0 Dread. Sc nenge 20 lf Sein,. 188 Eben. Gendak 500 70 Nene eee 127% Stehr Kamng 1110 12 Südd. Hisconto. 183.0 183.0 Deutſche Bin.. 245,0 280.0 Südd. Jucker. 144,0 348,0 DresdSchnenpr. 220 11:7 Knork, Helldr. 182,2 182,0 Them. Gelſenk.. 70,00 70,.— N. Jüdel& Co..— 41,7 Ser ee e FFF Sead. 6 f. 8 185 21550 Conczrb. Spun. 72.85 5550 8a 40 42 Stolberger Nit 1870 185 Durlacher Ho„„ ehr. Jahr. 9. 8 0 rausͤ&cco..... 71.50 Toncord. Spinn. 72.58 75.50 3 Eichbaum F. G. Farben. 180,01 182,0 Jenftoff Wald hf. 204.51 208.0 Dockerh.& Wide 88,.— 82.59 5 Vergt. Jute. 15.0 118,0 Conti-Cabutſch. 185,0 158,2 Kahla Porzellan 6175 60,— Südd Immob il. 73. 71.84 Frankfurter Börſe Fe geſeal, 9e ep e Jahner g 8e. s des e e e e deen ge e, 8 See VHP 187016 emden ao. need eu Ber. t Deimter Ben 18.0 1707 Farad. 45, Telenh, Berkiner 80,— 50 5 Barmer Banken. 121.9 121.5 Montan- Aktien. 16788 Sab wiszd. Balz. 10% 1050 Nest Aeſe Se e. Diaue Gas 188 1850 Flonerwerte. 192.8105. Spee Sabah 61 22 Feſtperzinsliche Werte Jayr.Oyp. u. Wb. 138.0 189.5 lektr. Ateferung——. Jolgt K böffner 22.0 222.0 Dich Atrant-k. 8- co.. Knorr. 16281820 Tietz Leonhard 103,0 87e 8 d 17—. Smag Frankf.:. 70,50] Mainkeaftwerke. 119,0 108,0 Boltg. Sekt. u. S. 52 50 53.— Deutſche Erdöf. 100,1 101.7 Kolm 4k Jourd. 41,75 30, Transradio 127,0 125.2 8% Reichsam. 87,10 187,25 Com. U. Prinald. 488,0 188 5 Eſchweil. Berg 138.5. 18. Metallg. Frankf. 115,0 114,5 5 usch Gußſtagl.. e Gebr. Ab ing 88,7889.— 3 0 8 50.— 49,95 3 8 29 1580 7— 5 Helſenk Bergw.—— 132.0 Ißlinger Maſch. 34.— 84.— Nez 85 ne. 58. 58,— 88 8& Freyta Deutſchestabelm. 59,— 60,— Krauß Cie gok. 48, 47.— Barziner Papier 118,5 112,5 6Ff Siſe Bab. St. ll 256,0 206,0 Slang. Spin. 206.0 248.0 Miaa, Rühnd. 128.0 128 W. Weins.— 880 ische Naſchrbr. 8. Freuen Riet.- 88, 80.— J B. Fertan „„one 9,10 8,— H. Effekten Bank 120.0 119,5 Alſe 8g 5 5 Moenus St.⸗A.. A Diſche. Steinzg.. 185,0 194,0 Ryffhäuf. e Hütte———. Ber Chem, Carl. 70,75 70, 2 ee ee 84.— H. Up. u. Wechſ. 117.5 147.0 Falter dee 775 2 N— 1 2 101.0 Motoren Darmſt. 58.— 36.58 A0 f 45 5 3 B. Dtſch. Nickelw. 154,5 184,0 „. Schatzanw. 98 1 i 8 li Salzdetfurt 8„7 Fahr Gebr. Pirm..50———5 5 tſch. Ei dl. 64, 5 ahmeyer 2 10 8 8 40, Schuss 14. 280 410 2 Bere den. wee oda Veſtertgein 211 0 2130 3 G. Farben. 180,0 182.0 R 15 5 118.0 Sentoffenaffbs- 480 8 138,5 Teulfch Amel, 2590 2840 Sauragitte 518 4260 Wc 6 8 12 26 Discanto⸗Geſ. 180.0 189,5 Klöcner 105.9 8%„ Sonde u 1080103,.„ Waldgef 285,0 206.5 Dresd. Schneller. 113,0 111,0 Sünde: is. 48.8 48,0 B. Stahlwerke 1 5, Lo. 70 e ban b 8—.— D. Treadner Sant 158.5 1890 Manpeame, 8.— 1000 ee 118 0 Nedarſulwer 5g— Waelddof zo oſelts Diener Man 9 8 Singe Sah 470475887 wand. 16.0 1880 „„ 2987.— 87,80 rankf. Bank. 101.0 102.0 ee Frankfurter Gas 112,5 11270 PetersUuntonfgrf.—.——.— Ufa(Freiverk.) 89.— 89. une e 8. 5— n 168.0 Ber. Aktrama 148,0 13859 885 2770.— 70. N 5 3 35 8 5 ia(Freiverk.) 89,„— Dynamit⸗Truſt 84,00 88,25 0 Pogel Telegraph. 66.75 68, 5 VVVVVVVVVGGCCCTCCCTcCCTTCCCTCWTVVVVGVGVGGéT0T((TT(TGT0T(((TTkTbTGTbTbTbTVTGbGTbTbTbTbTTbTbT((TTbTuͤTbTbTbWbTb Liefetung 156,8 489,0 Südens Mer fl 15 11 8 1285 285 be rd. Mz. 20%—.— Mitt 8.—.——— Poöniz Bergdan 101.0 1080 Berliner Börſe Elktr. Licht 1. K 188,9 1570 den. 8Bolgt s Haeffner 222,02 De Freud, Kalt a8 e Nürnbe Deren 1500 1880 Nee. ginge Unzen 79. 79,50 Magirus N- G. 20.—, 20.— Nester nest.25 8 Se 1 580 2 1 105.0 Feſtperzinsliche Werte e Anat Ser. 1 18,50 16,75 Darmiſt. u..-B. 254,0] 233.5 Au Lengwer 20559 2058 Hennes 700 109.7 Weſerege Alka. 470 8 Südd Feſtwd 10 Pfülz. Bob.-Bk. 130.0 180.0 Salzw. Peilbe. 218 02180 edens 5„ee i 16.15 18.15 Pt. Aſtatiſche Bk. 35,50 58,25 Sſſenerstein tohl 126,127.05 e 50 Wicking⸗Cement 109,0 1125 ie Urkr. M. abg. r 64. s 8 Tellus Bergbau 118.0 118.0 Goldanleihe... Deuiſche Ban 180.0186, 0 Fabld. L 7 70 3„Wiesloch Tonw. „q) ͤ ̃ ⁵[FCC ⁵ V%—..// i 7 82 8 f 5—„„ 2 on mm. f 1 Iglo. RI 5. 8„ i——— e 5185 Rhein. Oup.⸗Bk. 148,0 145.0 werke ohne Ablöſgrecht.10.— e 15 1850 D ade; Se 15050 n 1255 Ag Ene ind. 4 0 Aſtoff Verein 106.0 1117 15 ze„ss eudd. 8. 188.0 178,0.„Verkehrw. Mitteld, Kredbk.—.—, 5 3—— 5 121 %%% CCC abe 88.75 —198.— WI Bankper. 12.65 12, 0.. 8„Reichsbank 2 a 5 8 35.7 1 7J77VTCVTCVcf!h½)%%%)%%%%%../ ff. 923* 5 0 e Ne.. 0 Süddentſch Dise. 181,7 1310 Geßgard Tertil„ 8. 6%„ fi- 82.—82, Anlanz 2180.— W 1920 2280 SeKoggenrentd 9,15.15 Hanſa Diſchiff 148,0 149,0 Frankf.. 8 8 3 Schw. 1408 129.2 Nedarſulm. hrs Nn 28 95 1 gie. 76,25 58, Frankf. un Peri. 11.—60.— Mainzer StA. 208,2 205,2 8 anch Rog. 8,80.50 Tord. Ktoßd 105 0 108 0 Sti u 0 78, 81.— Genſchow&(97205 71.80 Nord. Wollten 177 105 ſenbam. 7. 9 Fi 88. 78.80] Frkf. R. u. Mito Schöſſerd Sindg. 278.0 2730 Verein Glbeſchif. 21.— 20 45 Germ. Porzl.-8. 177,0 176 8 1055 Sentſche Penol. 50 5 85 %% Bfälg. Bick. Fel. R. u. Mito.—— 7 278. 2 4 5 ie-Akti erm. Porzl.⸗ g. 1770 178, Operſchl. E. Bed. 68.— 7. 475% Süd Lic 72,80 5 da nnd. Vers. Schwarz Stor 161.0 161,88 Meztkaner 8 5 5 Induſtrie-Aktien Gerresheim las— 113.0 Oberſchl S880. dier an 5 8 4%%% Wieining-d 78.59 73.— Werger 108.0 198,0% Turkeld. Anl. 3 Bank⸗Aktien Aceumulatoren. 179110 0 Geſ. f. elkt. Unt. 168 5 187. Orenſt.& Koppel 78. 72.80 Diamond 2 24,50 4 7 10 71.50 f.—Transperi- Aktien%„Bagd.-Eiſ.55 7. Adlerwerke. 38.7587,— Gebr. Goedgardt. 170.0 erke 11.0 210.2 157,0 187.0 ſaccummlatoren ge e„. I 0 Senf f. el. Verte 138 0 140 0 Aleranderwett 37.38 Goldfchmidt Th. 52 80 88,5 0 8 N 1 8 5 5 Bank- Aktien Hapag ns- Adler Klever 38. 37.25 4% uff. Anl 11.0 12.80 Jank f. Brauind. 145 014% Ang, Klett z. 0h de Hegner Resch. 0 8. dbb vergöas 101 7 gers gal 8 Heideld. Straßd. 48 25 A. E. G. St.⸗A 171.5 172,0%, Jollobl. 1911.55.50 Barm. Bankver. 120 8 1205 Alſen Portl Gebr. Großmann 05. 35.— Polnp hon 104,0 Nonnen berg... Ng Geld 121 30 end. 1 9. Aſchaßß. n 1 17 e 188 1660 S ad„ 188.0188, Armendf. Grun s Biiünger 154,0 183.2 Koh 5 8 Sade.. 80 e ee 188.00 Sefer. U. S...45 J 46 Bd. Masch. Deer. 144.0 148,0 4½ 4e Und. Ser. 18,5016, 80(Cam.. 1688.5 188,5 Gruſchwit Tertil 50,— 50. R950 ie 80, 4 Monkag, den 21. Oktober 1929 9. Seite. Nr. 489 Die Muhrkohlenförderung im September Im Monat September 1929 wurden insgeſamt in 25 Arbeitstagen 40 212 216 Tonnen verwertbare Kohle gefördert gegen 11014 639 Ton⸗ men in 27 Arbeitstagen im Auguſt 1929 und 9141278 Tonnen in 25 Arbeitstagen im September 1928. Die reine Kohlenförderung be⸗ trug im September 1929 9 930 528 Tonnen gegen 10 718 848 Tonnen im Vormonat. Arbeitstäglich betrug die verwertbare Kohlenförderung im September 1929 408 489 Tonnen gegen 407 950 Tonnen im Anguſt 1929 und 365 651 Tonnen im September 1928. Die reine Kohlenſör⸗ derung betrug im September 1929 arbeitstäglich 397 231 Tonnen gegen 396 994 Tonnen im Vormonat. Die Geſamtzahl der beſchäftigten Ar⸗ beiter ſtellte ſich Ende September 1929 auf 383 987 gegen 382 221 Ende Auguſt 1929 und 371 194 Ende September 1928. * Zur Gründung des neuen Kölner Blechwarenverkaufskontors. In Ergänzung zu den Mitteilungen über die Errichtung einer Ver⸗ kaufsſtelle verzinkter Blechwaren unter der Firma„Blechwaren⸗ ver kaufskontor G. m. b..“ in Köln durch die Ver. Stahlwerke Ach.(Eichener Walzwerk), die Firma A. Scho m⸗ a cker u. Cie. in Ahlen und Annweiler und die Emaillier⸗ und Stanzwerke vorm. Franz Ullrich in Maikammer (Pfalz) erfahren wir, daß das neue Kontor für die angeſchloſſenen Firmen nur den Inlandsabſatz zuſammenfaſſen werde, wäh⸗ rend ber Auslandsabſatz noch weiter durch die grundſätzlich aufgelöſte Vereinigung der Fabriken verzinkter Blechwaren vertrieben werden ſoll. Für den Weitervertrieb des Exports durch die Vereinigung iſt eine Friſt von einem Jahre vorgeſehen. Man nimmt an, daß nach Ablauf dieſes Zeitabſchnittes der Export der drei Firmen auch von dem neu errichteten Kontor übernommen werden wird. Allerdings wird von der Geſamterzeugung verzinkter Blechwaren nur etwa ein Fituftel zur Ausfuhr gebracht. Der Anteil der in dem neuen Ver⸗ kaufskontor zuſammengeſchloſſenen Firmen an der deutſchen Geſamt⸗ erzeugung wird auf ungefähr ein Drittel angegeben. Hiervon ent⸗ fällt wiederum ein reichliches Drittel auf die Ver. Stahlwerke Ac. * Eine badiſche Kunſtſeidefabrik in Schwierigkeiten. Das gericht⸗ liche Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurſes wurde über das Vermögen der Böhringer u. Reuß Gmb.., Kunſtſeide⸗ zwlrnerei in Offenburg eröffnet. An den Schuldner wurde ein all⸗ gemeines Veräußerungsverbot erlaſſen. Ein Gläubigerausſchuß wird nicht beſtellt. Vertrauensperſon Dr. Schleicher, RA. in Offenbach. Nürnberger Hopfenmarkt s. Nürnberg, 18. Oktober. Die Lage des Hopfenmarktes hat ſich in der heute ſchließenden Berichtswoche etwas freundlicher geſtalter. Es beſtand dauernd Nach⸗ frage für gutfarbige Hopfen, unter denen beſonders Hallertauer be⸗ vorzugt ſind. Aber auch Gebirgshopfen und Württemberger fanden Abnahme. Der Geſamtwochenumſatz erreichte 1300 Ballen, davon ent⸗ fallen auf den Dienstagmarkt allein 400 und auf den Frettagmarkt 350 Ballen. Zufuhr 100 Ballen, nämlich 900 Ballen Bahn⸗ und 200 Ballen Landzufuhr. Auch außerhalb des Marktes, in den Privatlagern wurden in der Berichtswoche verſchiedene größere Partien verkauft. Durch die vermehrte Nachfrage konnten die Hopfen teilweiſe auch im Preiſe etwas Profitieren. Für Hallertauer Ausſtich wurden bis zu 95„, für Tettnanger Frühhopfen bis zu 110/ in dieſer Woche be⸗ zahlt. Amtliche Notierungen: Gebirgshopfen prima 45—55, mittel 35040, gering 22580; Hallertauer Stegel prima 80—95, mittel 5575, gering 40—50; Spalter prima 100—110, mittel 8095; Württemberger prima 85—10, mittel 55—75; Badiſche mittel 50—60, gering 35—40; Pfälzer prima 50—60, mittel 4050, per Ztr. etwas angenehmer.. Im Trauſitverkehr wurden in dieſer Woche gleichfalls über 500 Zentner verkauft. Die Umſätze in Fremdhopfen betrafen vor allem rima Steiermärker, für die 8 und 45/ bezahlt wurden und prima Bacha zu 40 J. Elſäſſer notieren amtlich in prima 4560, und polnfſche Hopfen 5055. N a Am Saazer Markte herrſcht fortgeſetzt äußerſt ſtarke Einkaufs⸗ tätigkeit, die bei ſehr feſter Stimmung eine neue Erhöhung der reiſe brachte. Notierungen von 550—775 Kronen.— An den weſt⸗ ichen Märkten will in dieſem Jahre das Geſchäft überhaupt nicht in Fluß kommen. Notierungen von 100—200 Frances. 5. Berliner Metallbörſe 18. 10 Kupfer Blei nk bez. Brief Geld bez. Brief Geld bez. Yrief Geld Januar;. T5 IZ 50 50 5,50 15,75—.— 25— 575 Jebruar—.— 148, 148,—.— 45,7 43.25—— 425. 75 5—.— 13,50 143— 45,50 45,75 45,25—— 45,5 44, 75 1% 1% 8% 4%—— 38 4 i—.— 143.50 143,23—— 35, 45.25—— 48.25 5 un! 134·50 145,80 144,25—— 45,75 45,25—.— 48,50 44, 1 144,25 143.—— 48.75 45,25—— 35,50 44, Auguft 143•25 149,25„— 1—.— 45,75 45,50—.— 45.50 44.— Sept. 1 148,28 143.25 45.78 45,75 48,50—.— 45.50 45, Aitober“. 148.— 1125 FFT Nov.—.— 142.50 142,— 45.25 25,25 45,.—]—.— 44.— 42, Dez.—— 145,50 142.28 45.25 45,25 45,25[—— 45.— 48. Eiektrolntkupfer, prompt, 179,80 Anttmon Regulus 6468 Orig. ae Annen 190,.— Silber in Gaben per kg 68,25 70,0 bal. Walz⸗, Drahtbarren 194.— Gold, Freiverkehr, 10 ar. 28.00 28,20 üttenzinn, 99 v. h.— Platin dio, 1 rr—10 Reinnickel, 98—99 v. 5. 350,.— Preiſe(ohne Edelmetalle) für 100 Ke Londoner Mefallbörſe Metane in E pro Iſgint promo 2,88 2,5 5 Silber Unze ſtand. 1870) fein. Platin Unze e 1050 160 0 ien N 90 255 34 180 57 8 3 70 Kupfer Kaſſa inn Kaſſa 915 Antimon Reg 1 do. 8 Monate do. 8 Monate 195,80 185,5Platin 13,85 18,85 Setlementſpr. do. Settlemen 191.2 181,5] Wolſramerz 86.— 36,— Kupfer elektrol. do. Banka 203.2 192,5 Rickel Inland 175,0 135.0 185.00 do, Ausland 175.0 178.0 28.15 Silber N 9. Straits 15⁵˙5 23.85 90, beſt ſelee d do, firona sh Nl prompt Schlußſtimmung: Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe Gelöſte Spannung Beruhigter Wochenbeginn/ Vereinzelte Deckungs käufe der Spekulation Wieder Auslands intereſſe Kunſtſeidenwerte zum Schluſſe ſchwächer Mannheim freundlich In der neuen Woche war die Stimmung an der Börſe etwas freundlicher. Die Kurſe am Wochenmarkt haben faſt durchweg kleine Erholungen zu verzeichnen. Die Farben⸗Aktie notierte 182 v.., war alſo gegen Samstag 2 Punkte feſter. Höher notierten ferner Linoleum, Daimler, Südzucker, Weſteregeln und Waldhof. niedriger dogegen Cement Heidelberg. Am Bankenmarkt wurden Bad. Bank und Rheiniſche Hypothekenbank 1 v. H. niedriger notiert. In Verſicherungsaktien beſteht weiter Angebot. Bon Rentenwerten wurden 10proz. Mannheimer Stadt mit pari gehandelt, Mannheimer Ablöſugsauleihe war mit 146,5 geſucht. Frankfurt etwas freundlicher Zum Wochenbeginn machte die Beruhigung weitere Fort ⸗ ſchritte und die Börſe eröffnete allgemein etwas freundlicher. Die Interventionstätigkeit der Banken machte einen günſtigen Eindruck, ſo daß man vielfach bemerken konnte, daß ſich die allgemeine Span⸗ nung löſte und die in den letzten Tagen ſtarke Nervoſität und Kriſenſtimmung ſichtlich an Kraft verlor. Die Spekulation ſchritt etwas ermutigt, vereinzelt zu Deckungen, ſo daß in Spe⸗ zialitäten das Geſchäft bei Feſtſetzung der erſten Kurſe zeitweiſe einen etwas lebhafteren Charakter trug. Die ſchwache Newyorker Börſe vom Samstag und die Zahlungsſchwierigkeit im Frankfurter Getreidegroßhandel machten nux wenig Eindruck. Die noch vorhandenen Effektenbeſtände der Fa. Dreyfuß ſollen vorläufig nicht zum Verkauf kommen, ſo daß die Börſe durch die Liquidation dieſer Firma kaum mehr betroffen werden dürtfe. Montanaktien eröffneten bis zu 3 v. H. feſter. Etwas mehr Intereſſe wurde noch dem Elektrizitätsmarkt unter Bevorzugung von Licht u. Kraft mit plus 5 und Schuckert mit plus 5,5 v. H. entgegengebracht. Aſchaffen⸗ burg eröffneten bis 3 v. feſter. Stärker hervortreten konnten noch Kali Salgdetfurth mit plus 7 v. H. Von Glanzſtoffaktien waren Bemberg wieder angeboten und 5,5 v. H. ſchwächer, Vergt. Glanzſtoff blieben dagegen gut behauptet. Renten ſtill. Im Verlaufe war das Geſchäft wieder recht klein, doch waren Kursverände⸗ rungen kaum zu verzeichnen. Zumetſt blieben die Kurſe gegenüber dem Anfangsniveau gut behaupket. Am Geldmarkt war Tages⸗ geld mit 6,5 v. H. unverändert. ö Berlin befeſtigt, Schluß unſicher. Die heutige Börſe machte ſchon von Beginn an einen weiter beruhigten Eindruck. Man verwies auf die Auslaſſungen Peter Klöckner, wollte von einem nun auch wohl dicht bevorſtehenden Abſchluß der Kreugeranleihe wiſſen ud ließ die guten Außenhandelsbilanzziffern, die am Samstag keine Beachtung gefun⸗ den hatten, nachwirken. Daß trotz leichten Geldſatzes Newyork am Samstag ſchwach war, wurde nicht tragiſch genommen, im Gegenteil, man hofft, daß die Auslandsſpekulation hierdurch von drüben ab und nach Berlin hingezogen werden könnte. Angeregt durch freund⸗ liche Wochenberichte und in der Hauptſache wohl durch das niedrige Kursniveau, konnte man ſeitens der Bankenkundſchaft heute eine leichte Kaufneigung beobachten, der allerdings andererſeits auch noch kleines Angebot gegenüberſtand. In den meiſten Fällen zeigten die erſten offiziellen Notierungen gegen die Samstag⸗ ſchlußkurſe aber, wenn auch nicht ſehr große Befeſtigungen. Anleihen ruhig, Ausländer, mit Ausnahme der anatoliſchen Renten, zur Schwäche neigend, Pfandbriefe überwiegend angeboten. Geld etwas leichter, Tagesgeld 7,5—9,5, Monatsgeld 910,5, Waren⸗ wechſel ca. 7,75 v. H. Auch nach den erſten Kurſen konnten ſich bei den meiſten Papieren weitere Befeſtigungen durchſetzen. An⸗ geblich bekundete die Schweiz Nachfrage am Elektromarkte, und für Schiffahrtswerte und Montanpapiere ſoll Holland als Käufer auf⸗ getreten ſein. Als Ausnahme im Verlauf ſind Glanzſtoff und Svenska zu nennen die ihre Anfangskurſe nicht behaupteten. Am Kaſſamarkt überwogen die Kursabſchwächungen. Vom Kunſtſeidemarkt ausgehend und auf Meldungen über ſchwache Aus⸗ landsbörſen wurde es gegen Schluß der Börſe unſicher und die Kurſe konnten ſich nicht immer behaupten. Bemberg ſchloſſen 11 v.., Glanzſtoff 1 v.., Siemens 4 v. H. und Stolberger Zink 57 v. H. unter Anfang. g Der Dollar lag interational weiter ſchwach, gegen Reichsmark .1840. Dementſprechend die europäiſchen Valuten ſehr feſt, London .8750 nach.8740, Holland 4028% nach 4028, Schweiz 1986 nach 1938, Paris 393 ½ nach 39396, alles Neyorker Uſance. Spanien etwas feſter, gegen London 34.20 nach 34.40. Swapſätze Dollar⸗Reichsmark ſehr hoch, auf einen Monat 65 Stellen, auf drei Monate 150 Stellen. 5 Zur Vörſenlage Keine Unſtimmigkeiten innerhalb des Stützungskonſortiums. f Einſchräukung der Nachbörſenzeit. Im Anſchluß an die ſcharfen Kursrückgänge an der Berliner Freitag⸗Nachbörſe und des zeitweiſen Fehlens der Interventions⸗ tätigkeit des Stützungskonſprtiums waren Gerüchte über Unſtim⸗ migkeiten innerhalb der der Stempelvereinigung angeſchloſſenen Großbanken und Privatbanken im Umlaufe. Wie dem DH D. von führenden Direktoren der betreffenden Banken mitgeteilt wird, ſind dieſe Verſionen in jeder Hinſicht unzutreffend. Das Stützung s⸗ konſortium wird weiterhin ſeine Aufgabe verfolgen und iſt mit allen ſeinen Mitgliedern im vollſten Einvernehmen. Die Mit⸗ tel des Stützungskonſortiums ſind bei weitem noch nicht in dem Maße in Anſpruch genommen, wie man angeſichts der augenblick⸗ lichen Börſenverfaſſung bisher vermutet hatte. opptimiſtiſchen ſchon kurz gemeldet, übereingekommen, die Deckungshöhe für Ef⸗ fektenengagements von 20 v. H. auf 10 v. H. und bei größeren kreditwürdigen Firmen auch auf 5 v. H. zu ermäßigen. Dieſem Vorgehen hat ſich dem Vernehmen nach auch die Liquidationskaſſe angeſchloſſen. Die am Samstag von der Liquidationslaſſe angefor⸗ derten Einſchüſſe ſind nach Informationen des Doe D. reſtlos ge⸗ leiſtet worden. Auch in Kundenkreiſen der Banken ſollen nur ganz vereinzelt Exekutionen erforderlich geworden ſein. Man ſieht in Bankkreiſen, namentlich angeſichts der Entſpannung am inter⸗ nationalen Geldmarkt und der Beruhigung auch am Brüſſeler Platz, die Situation weſentlich optimiſtiſcher an, al san den Vor⸗ tagen. Der Berliner Börſenvorſtand, der ſich neſerdings energiſch gegen den inoffiziellen Vormittags⸗ und Nachm lagsverkehr wen⸗ det, hat eine Bekanntmachung erlaſſen, die die RNachbörſenzeit um eine Viertelſtunde abkürzt. Bisher dauerte die Nachbörſe eine halbe Stunde nach Schluß des offiziellen Börſenverkehrs. Nach dieſer Zeit iſt jeder Handel von Wertpapieren in den Börſen⸗ räumen unterſagt. Rückgängiger Ertrag der Getreidezslle Daß der gute Ausfall der Getreideernten der Vorfahre das Auf⸗ kommen aus den Zolleinnahmen ungünſtig(und zwar ungünſtig für die Reichskaſſen) beeinfluſſen würde, wußte man aus Erklärungen des Reichsfinonzminiſteriums. Die vor kurzem veröfſentlichten amk⸗ lichen Berechnungen über die Zollerträge zeigen nun in der Tat einen ſtarken Rückgang der Getreidezolleinnahmen. Der Zollertrag betrug nämlich bei 1927 1928 Weizen 130,6 Mill. 4 124,2 Mill.& Roggen 39,1 Mill. 17,0 Mill. Gerſte 47, Mill.% 45,1 Mill. 4 Hafer 14,2 Mill./ 70 Mill. Mais 58,5 Mill. 38,5 Mill. Insgeſamt 299,7 Mill. 229,7 Mill. 4 Der Einnahmeausfall gegenüber 1927 beträgt alſo rund 70 Mill. Mark. Bei der Einſuhr gon Getreide wurden im Jahre 1928 ca. 60 Mill./ Einfuhrſcheine(gegenüber 21 Mill./ im Jahre 1927) verwendet. ———— Mannheimer Produktenbörſe vom 21. Oktober(Eigenbericht) Die Tendenz des heu igen Probukteumarktes war unverändort ruhig. Auslandweizen wurde augeboten(alles in.%) mit 7,25 bis 32,50; inl. mit 27 27,0; inl. Roggen 20,25; ausl. 2424,25: inl. Hafer neuer 1919,50; ausl. 2021; kul, Braugerſte 22,5024; Malz treber 1718,25; Rapskuchen 18,25, Soyaſchrot 19,75 20,25; Trocken⸗ ſchnitzel—13,50; bad. Grünkern 40—5 alles waggonfrei Mann⸗ heim. Weizenmehl ſüdd. 38,25; Weizenbrotmehl 30,25, Roggenmehl 60—70proz. 2831,75; Weizenfüttermehl 12—12,50; Weizenkleie feine 10,75; Roggenkleie 11,25: Raps 40; Leinſaat 47; alles waggonfrei Mannheim. ü Fraukfurter Produkteubörſe vom 21. Okt.[Gig. Dr.). Weizen 25,25—25,507 Roggen 18,75—19; Sommergerſte für Brauzwecke 20 bis 20,75; Hafer(inländ.) 19; Mais 19,50; Weizenmehl ſüdd. Speziaf o 3838,25; Roggenmehl 27,25.28,25; Weizenkleie 1010,25; Erbſen 31 bis 44; Linſen 55100, Heu ſüdb. 11; Weizen⸗ u. Roggenſtroh draht⸗ gepr. 6; dto, gebündelt 5,75—6; Treber getrocknet 16,7518. Alles für die 100 Kg. Tendenz ruhig. * Neue Mehlpreisermäßigung. Der Konventtonspreis für Weizenmehl Spezial 0, beide Sorten, wurde heute um weitere 25 Pfg. ermäßigt. 5 Mannheimer Viehmarkt Preis fiir 50 ke Lebendgewicht— Geſamtzufuhr 8680 Stück Amtliche Preisnotſerungen vom 21. Sliober 1929 Ochſen. 327 St Kühe.. 293 St. Kälber. 680 St. Schweine 3589 St. ). Mk. 5861]. Mk. 47500).. 2 Mk. ). 40— 48). 3440). 9466 b 8789 00„ 30—51 00 30—34 05 7680 e 389 0 d)— 38—42), 18—22). 8672 dd„ 2990 Bullen. 1988 St. Färſen. 469 St.. e. 3460.„ 87 83 a).. Mi. 585 2) mk. 6062 Schafe.. 10 St. 935 (G„ eee, eee e e,„ 75 70 )„ 42—460Freſſer..— St. b. 5256 Arbeitspferde— St W— A Mt.. 0 f— rk.— Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand, mit Käl⸗ Mar ktlver lauf: Schweinen ruhig, Ueberſtand, 21 bern lebhaft, ausverkauft, mit Ziegen, 1221. Beginn der neuen Zuckerkampagne Im erſten Monat der Zuckerkampagne 1929/0 wurden nach Er⸗ mittlung des Statiſtiſchen Reichsamts von den deulſchen Zuckerfabriken 114978 D. rohe Rüben verarbeitet gegenüber 95 499 Dz. im Sep⸗ tember 1928. Die Rohzucker verarbeitung betrug im Berichtsmonat 144 669(t. V. 52 608) Dz. und die von Verbrauchszucker 42 628(32523) Doppelzentner. Gewonnen wurden im September 1929 648 Dz. Rohzucker gegenüber 8 929 Dz. im September v. J. und 221938 Bg. (t. V. 181 897 Dz.) Verbrauchszucker. Die Weſamtherſtellung in Roh⸗ zuckerwert berechnet beliefſich im September 1929 auf 54 885 Dz., dagegen im September 1928 auf 66 788 Dz. * Die deutſche Kupfererzengung im September 1929. Die deutſche Kupferhütten produktion ſtellte ſich, wie der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen Metallwirtſchaft, Berlin auf Grund der Berechnungen des ſtatiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a.., mittelt, im September 1929 auf 4745 Tonnen gegenüber 5080 Tonnen im Auguſt. Die deutſche Kupfer⸗Raffinade⸗ produktion(Raffinade⸗ und Elektrolytkupfer! betrug im Monat Die Großbanken und die führenden Privpatbankhäuſer ſind, wie S 1029 10.957 Tonnen 989525 10 214 Tu. im Monat Aug Profeſſor Oberihs Stratoſphärenrakete Von Willy Ley⸗Berlin Nach den Verſuchen mit Raketenwagen und Raketenautos des Jahres 1928 bringt nun das Jahr 1929 auch ſeine Raketen⸗ ſenſationen, den dritten Menſchenflug mit Raketenkraft, den Fritz von Opel unternahm, und Oberths erſte Regiſtrierrakete. Opels Flug iſt nicht der erſte menſchliche Raketenflug, wie eben ſchon geſagt wurde, nur der erſte, der in weiter Oeffent⸗ lichkeit bekannt geworden iſt. Der zweite Raketenflug, den die Weltgeſchichte kennt, wurde im Vorjahre von der Rhön⸗Roſſit⸗ ten⸗Geſellſchaft unternommen. Es handelte ſich hier um ein ſo⸗ genanntes Entenflugzeug, bei dem das Steuer vorn liegt. Der Flug, von dem die Preſſe damals keine Notiz nahm, führte nach einigen mißlungenen Starts rund 1500 Meter weit und verlief im ganzen glücklich. Der erſte bekannte Raketenflug gar wurde ſchon um das Jahr 1500 verſucht und zwar von dem chineſiſchen Mandarin Wan⸗Hu, der aus zwei großen Drachen ein Flügelgeſtell anfertigte, unter dem 47 Raketen befeſtigt waren. Nachdem der Mandarin auf ſeinem Sit Platz genom⸗ men hatte, erhielten 47 Kulis den Befehl, gleichzeitig die Ra⸗ keten zu entzünden. Sie katen es— und von dem ganzen Apparat war im nächſten Moment ſchon nichts mehr übrig. Man ſieht alſo, Pulverraketen waren ſchon immer gefähr⸗ liche Apparate. Profeſſor Oberth hält ſich denn für ſeine Kon⸗ ſtruktionen und Verſuche auch von allen Exploſipſtoffen fern Und arbeitet mit nahezu exploſionsſicheren flüſſigen Brenn⸗ ſtoffen. Außerdem will er einen anderen Weg gehen, als ihn Opel eingeſchlagen hat. Bei allen Maſchinen, die ſich durch Rückſtoß bezw. durch Raketen bewegen, kommt es nämlich ſehr darauf an,„an e anzunähern“, wie der Ingenieur es in ſei⸗ ner Sprache ausdrückt, das heißt, dite Geſchwindigkeit des Fahreuges, die man» nennt, möglichſt nahe an die Aus puff⸗ geschwindigkeit der Verbrennungsgaſe heran zu bringen. Dieſe Auspuffgeſchwindigkeit iſt nun ſchon bei Pulverſorten ungefähr 2000 Meter in der Sekunde, bei den Oberthſchen flüſſigen Brennſtoffen vermag ſie bis auf das Doppelte zu ſteigen, und ſo ſchnell kann man wenigſtens in den unteren dichten Luft⸗ ſchichten weder ein Flugzeug, noch gar ein Räderfahrzeug ſich bewegen laſſen. Das würde weder die Maſchine noch der Fah⸗ rer aushalten, das Ergebnis iſt alſo eine ungeheuerliche Treib⸗ ſtoffverſchwendung. Bei der ſenkrecht aufſteigenden Oberthſchen Rakete iſt das alles anders. Dieſer Apparat beſitzt keine Tragflächen wie ein Flugzeug— die bei ſolchen Geſchwindigkeiten nur unnützen Widerſtand verurſachen— und kommt zudem durch den ſenk⸗ rechten Aufſtieg ſehr ſchnell in dünne Luftſchichten, welche die Arbeit der Rakete in doppelter Weiſe begünſtigen, weil ſie zu⸗ nächſt den Luftwiderſtand geringer werden laſſen und außer⸗ dem auch dem Gasauspuff weniger Widerſtand entgegen ſetzen, ſo daß dieſer ſchneller werden kann, wodurch ſich die Fahr⸗ . der Rakete und alſo auch ihre Steighöhe ver⸗ rößert. 5 Nachdem Profeſſor Oberth bei dem Fritz Lang⸗Film der Ufa„Frau im Mond“ die wiſſenſchaftliche Beratung übertra⸗ gen worden war, ſtellte man ihm auch ſeitens der Ufa gemein⸗ ſam mit Fritz Land die Mittel zu Vorverſuchen und zum Bau eines erſten Verſuchsapparates zur Verfügung. Intereſſant iſt, daß die Vorverſuche eine ſchon ziemlich alte Konſtruktions⸗ idee Oberths als richtig erwieſen haben, die Rakete mit Brenn⸗ ſtoffauspuff am Kopfe. Mit dieſer Form hat es folgende Bewandtnis. Bei der gewöhnlichen Feuerwerksrakete puſſen die Verbrennungsgaſe am unteren Ende aus. Damit ſich nun die Hülſe nicht wäh⸗ rend des Fluges überſchlägt, und allerlei nicht beabſichtigte Kapriolen ausführt, bindet man ihr einen längeren Stab an, der den Flug, wie man es techniſch nennt, ſtabiliſtert. Dieſer Lenkſtab zeigte ſich bisher bedeutend zuverläſſiger als Rich⸗ tungskreiſel, Stabiliſterungsfloſſen und ähnlich wirkende Me⸗ chanismen, die man vorgeſchlagen und ausprobiert hat. Für eine Rakete, von der man Höchſtleiſtungen erwartet, iſt er aber auch wieder nicht recht zu gebrauchen, benn er ſtellt ſa nur totes Gewicht dar. Oberths Konſtruktion findet den Vortell, ohne den Nachteil dabei auf ſich nehmen zu müſſen. Seine Rakete beſteht zu oberſt aus einem Kopf, der dem Vorderteil einer großen Granate ähnlich ſieht. Daran ſitzen im Kreiſe die ſechs Auspuffdüſen, in ſeinem Innern iſt in Fallſchirm angebracht. Später ſollen hier noch meteorologiſthe Jnſtrumente oder bei den für die Praxis und nicht für die 8 Wiſſenſchaft beſtimmten Fernraketen Poſtbeutel ihren Platz finden. Von dieſem Kopf häugt ein Steuerſchwanz von zehn Meter Länge und zehn Zentimeter Durchmeſſer herab, der als Brennſtoffbehälter ausgebildet iſt! Der Brennſtoffſchwanz iſt doppelwandig, die äußere Wand aus Stahl, die innere aus Kupfer, der Zwiſchenraum zwiſchen den beiden Wänden leer bzw. voll Luft. Das Kupferrohr wird bis oben hin mit flüſſi⸗ gem Sauerſtoff gefüllt, in dem vier Kohlenſtäbe ſtehen. Soll die Rakete geſtartet werden, ſo werden bie Kohlenſtäbe oben angezündet. In dem flüſſigen Sauerſtoff verbrennen ſie mit unglaublicher Geſchwindigkeit, die heißen Gaſe ſtoßen an die puffen durch die Düſen mit einer Geſchwindigleit von etwa 1500 Meter in der Sekunde nach unten aus. Die geſamte Breunzeit der Rakete iſt auf nur 4050 Sekunden berechnet, die erreichte Höhe wird zwiſchen 60 und 70 Kilometer liegen. Die leere Hülſe ſoll mit einem Fallſchirm langſam landen, denn ſie wiegt nur noch 16 Kilogramm, während die gefüllte Rakete beim Start nahezu 70 Kilogramm ſchwer war. Eine gewiſſe Gefahr beſtand urſprünglich darin, daß ſich die Kohlenſtäbe mit flüſſigem Sauerſtoff vollſogen, wodurch ſie ſtatt zu verbrennen explodiert wären. Dashalb find ſie jetzt mit einem ganz dünnen Kupfermantel umgeben, der ein Vollſaugen verhindert. Wenn der Kohlenſtaub abbrennt, ſo geſchieht das Gleiche mit dem dünnen Mantel, oder er ſchmilzt einfach ab, ohne weiter zu ſtören. eines Verſagers kann fetzt eigentlich nur noch daxin liegen, daß ſich die Stäbe nicht entzünden, wobei dann die Rakete eben nicht ſteigen würde 5 Wenn bſeſer erſte Verſuch geglückt iſt, will Oberth au die Konſtruktion von Maſchiuen gehen, in denen ſtatt Kohle Ben⸗ zin ober Alkohol und ſchließlich flüſſiger Waſſerſtoff verbrannt wird, was erheblich höhere Auspufſasſchwindtakeiten liefert. Dieſe Rakete ſoll dann ſchon die ſein, die über den Ozean fliegt, als erſter Vorbote eines künftigen Schnellpoſtverkehrs. Aber auch der erſte Verſuch mit der Kohlenſtabrakete, dem noch keine unmittelbare praktiſche Bedeutung iunewohnt, wird non großem wiſſenſchaftlichen Wert fein und einen nft keinen anderen Mittel erreichbaren Höhenrekord an Deulſchlaud bringen. 3 pfälz. 42; Futtergerſte 1919,50; Mais auf Bezugſchein 20,50; Bier⸗ innere Wandung des Kopfes an, werden dort umgelenkt und Die einzige Möglichkeit — 10. Seite. Nr. 489 — e 7 Neue Maunheimer Zeitung[Abend⸗ Ausgabe Montag, den 2. Oktober 1929 rr A—— Sport uns FPFPFPEPEF Spiel Das Dortmunder Neilturnier Au her pröchtig geſchmückten Weſtfalenhalle zu Dortmund nahm am Samstag nachmittag das internationale Reitturnier bei zufrie⸗ denſtellendem Beſuch ſeinen Anfang. Von den Prüfungen des erſten Tgages war die Dreſſurprüfung der Klaſſe L mit 50 Startern am weitaus ſtärkſten beſetzt. Die bekaunte Reiterin Frau v. G ot Derg beſetzte mit Viola und Cveffizient die beiden vorderſten Plätze. Auch an dritter und vierter Stelle waren mit Frau Windesheim guf Detzter Trumpf und Frau v. Becker auf Vaſall zwei Damen zu finden. Die Materialprüfung ſah bei ben leichten Pferden den in letzter Zeit ſtark hervorgetretenen Stolle des Geſtüts Stetten⸗ feld wit Defregger(Zimmermann) ſiegreich. Bei den mittleren Pferden wurde Major Bürkner auf Maientag, in der Klaſſe der ſchweren Pferde A. Staeck auf Notatus mit der Goldenen Schleife zeichnet. Die Eignungsprüfung für Jagoͤpferde brachte beſte deutſche Klaſſe in Wettbewerb, die in dieſer Zuſammenſetzung wohl felten zu ſehen iſt. Hier gab af auf der ganzen Linie einen Erfolg der Damen, in der leichten Klaſſe durch Frau Baade auf Wildtaube, in der mittleren Klaſſe durch Frau Blank auf Flingo und in der ſchweren Klaſſe durch Frau Franke auf Nanuk. Von den Schau⸗ Aitmmern gefiel die Fahrguodrille mit fünf Sechsſpännern ganz ausgezeichnet, aber den Vogel ſchoß doch der Zapfenſtreich zu Pferd ab, der von ſämtlichen Keffelpaukern aller Reichswehr⸗ fapellen in Verbindung mit dem Trompeterkorps des 15. Reiter⸗ regiments ausgeführt wurde. Die Ergebniſſe: e für Reitpferde(Neulingsklaſſe))1 leichte Pferde: 1. Geſtüt Stettenfelds Defregger(Zimmermann); 2. Frau Windesheims Treff Bube(Wätfen): 3. W. Pferdmenges Pvonne (Bruhnf: b) mitttere Pferde: 1. Stall Pürkners Maientag(Major Bürkner]; 3. Frau Apfelbaums Angelus(Staeck); 3. Geſtüt Stetten⸗ felds Alca(Y, Knobelsdorff); e) ſchwere Pferde: Stall Weſtens No⸗ ktatus(Staeck); 4 Dr. Sprengers Arnfried(Staeck); 3. Geſtüt Stet⸗ benfelds Alpenfäger(Major Bürkner). n für e a) leichte Pferde: 1. Frau Bades Wildtaube(Beſ.); 2. Frau Dr. Neuerburgs Hildegard (Beſ.); 2.. It. Steins Kakadu(Bes.); b) mittlere Pferde: 1. Frau T. Blanks Flingd(Bes.); 2. W. Spillners Alexander(Oblt. Wetzel); 3. R. Müllers Maxim(Frau Althee⸗Müller); c) ſchwere Pferd: 1 Dr. 3 Nanuk(Frau Franke); 2. Frau Glahns Tomas(Bes.); f. Frau v. Beckers Vaſall(Beſ.). Einſpänner: 1. W. Dverenkamps Sonsfeld Aquamarin(Dr. Flatten]; 1.. P. Biſchoffs Sonsfeld Roſe Princeß(Bef.)]. Einſpänner: 1. Dr. Baumgartners Goldengel(Wolſatt); 2. Fahrausbildungskommando Hannovers Goliath(Major Wörler); . dexſelbsn Gaugraf(Major Wörler). Dreſſurprüfung für Reitpferde(Klaſſe): 1. Rittm. Nettes Viola(Frau v. Gottberg); 2. Kommerzienrat Stiers Cveffizient [Frou v. Gottbergs; 8. Frau Windesheims Letzter Trumpf(Bef.); 4, Frau v. Gottberg); 3. Frau Windesheims Letzter Trumpf(Beſ.); fürſt(Meinecke). 50 Teilnehmer. Zweiter Tag Das Dortmunder Relt⸗ und Fahrturnier war am Sonntag beſſer beſucht als am Eröffnungstage. In den Damenkonkurrenzen des zweiten Tages ſtellte der Stall Sprenger in Arnfried und Nanuk in zwei Abteilungen den Beſten. Von den Reiterinnen hatten Frau Windesheim und Frl. Dantz außer je einem Sieg noch mehrere Plätze zu verzeichnen. Großen Beifal fand wieder der von den Keſſelpaukern der Reichswehr ausgeführte Zapfenſtreich und die erſt⸗ malig gezeigte Quadrille der Dortmunder Polizei. Die Vadiſchen Zurnerführer in Offenburg Nückſchauende Verwaltungsarbeit für 1929 und Ausſchuß g für 1930 In der alten Turnerſtadt Offenburg tagten am geſtrigen Sams⸗ ag und heutigen Sonntag der Kreisvorſtand und der Kreisturn⸗ ausſchuß des 10. Kreiſes der Deutſchen Turnerſchaft. Die umfang⸗ zeiche Tagesordnung wurde mit gründlicher Sorgfalt erledigt. Ein⸗ gedenk der hohen Verantwortung, die auch der oberſten Führung des 75 000 Miigileder zählenden Verbandes ruht. 1929 bildete für den 10. Kreis einen Höhepunkt turneriſcher Arbeit. Das glänzend durchgeführte zweite Badiſche Vandesfrauenturnen in Gaggenau wurde nach allen Seiten durchgeſprochen und kritiſch beleuchtet. Kreisfrauenturnwart Laterne r Karlsruhe hatte das ganze Feſt ſtatiſtiſch und turntechniſch ausgewertet. Bedeutende Er⸗ gebniſſe für die Zukunftsarbeiten wurden daraus gewonnen. Der ſtark entwickelte Jugendbetrieb des Kreiſes forderte die Durchſprache dieſes wichtigen Uebungsgebietes. Die neuen Wege hierfür wurden gefunden. Der prächtig verlaufene 20. Deutſche Turntag in Berlin im ſeinen weitausgedehnten Zielen und Beſchlüſſen wurde ebenfalls tängehend in ſeinen Auswirkungen für den Badiſchen Kreis be⸗ ſprochen. Das kommende Jahr 1930 bringt für den 10. Kreis anfang Auguſt das große Badiſche 15. Landesturnen in Mannheim, das eine mächtige Kundgebung der Badiſchen Türnerſchaft für die deutſche Turuſache als Ausdruck des Dienſtes an Volk und Vaterland wer⸗ den wird. Zahlreiche Verwaltungsangelegenheiten interner Natur wurden noch durchgeſprochen und in achtſtündiger Sitzung unter der Jeitung von Kreispberturnwart Schweizer⸗ Mannheim erledigt. Handball der Badiſchen Turnermeiſterklaſſe Der ahnehin ſchon gekürzte Spielplan hat durch den Ausfall zweier weiterer Spiele eine nochmalige Einſchränkung erlitten. Nicht zur Durchführung kamen die Spiel Jahn Neckarau gegen Polizei Heidelberg und Jahn Offenburg gegen Polizei Karlsruhe, da die Polizetmannſchaften dienſtlich verhindert waren. Die übrigen Spiele nahmen, wenn ſie mitunter auch durch nicht ganz einwandfreie Platz⸗ verhültniſſe beinträchtigt waren, den normalen Verlauf, wenn auch im allgemeinen die Ergebniſſe knapper ausgefallen ſind. Das einzige Spiel in Gruppe J endete unentſchieden. In Gruppe II iſt ebenfalls ein unentſchiedenes Treffen zu verzeichnen, woburch Turn⸗ gemeinde Ziegelhauſen, die noch bis kurz vor Schluß führte, zum erſten Punktgewinn kam, während Rohrbach ſeine Spitzenſtellung ver⸗ teidigte, hielt ſich Turierbund Durlach durch einen überlegenen Sieg über den Ortsverein ebenfalls auf gleicher Höhe. In Gruppe III lieben die beiden Karlsruher Vereine mit dem gleichen Ergebnis Sieger und kamen dadurch erſtmals zu Spielgewinn. Die Gruppe Ty ſießt Lahr mit:0 Sieger über Tb. Lörrach und in Gruppe V hat Baden⸗Konſtanz durch einen harterkämpfenden Sieg St. Georgen von der Spitze verdrängt. Die Ergebuiſſe: Tage. Heidelberg— TG. Oftersheim 323 TV. Rohrbach— Jahn Weinheim 321 TV. 62 Weinheim— Tgde. Ziegelhauſen 318 Tbd. Durlach— TV. Durlach:1 Töbd. Gaggenau— MTV. Karlsruhe 223 Karlsruher TV. 1846— TV. Baden⸗Baden 312 TV. Lahr— Tbd. Lörrach:0 TV. Sulz— TV. Meiſenheim:2 TW. St. Georgen— Baden⸗Konſtanz 316. Die Mannheimer Turnerſpiele im Handball Nach dem Hockenheim und Germania Mannßheim ſpielfrei waren, ſtanden nur drei Spiele zur Erledigung. Erwartungsge⸗ mäß ſiegte die Turngemeinde Ketſch über die 16 Mannſchaft der 184Ber, wenn auch das Ergebnis knapp ausgefallen iſt. Im weiteren Treffen ſchlug TV. 1846 1. Mannſchaft, Sandhofen mit:1 Toren. Durch den Verlauf des erſten Spieles aufmerkſam gemacht, hatten dic 1846er ihre Mannſchaft zum Vorteil umgeſtellt. Schon bei Halb⸗ zeit waren ſie mit 2 Toren beſſer daran, zwei weitere Tore in der Schlußhälſte ſtellten den Sieg feſt. Seckenheim behielt über Viern⸗ heim mit:0 Toren die Oberhand und gelangt daburch wie auch die 1846er zum erſten Sieg. Spiele gew. un. verl. Tore Punkte Tgde. Ketſch 2 2 0 192 4 TV. 1846 Maunheim 2 1 1 0 7²⁸ 3 TV. Seckenheim 1 5 9 522 8 Tod. Germania 3 0 0 522 2 TV. Sandhofen 9 0 1 1·⁵ 0 TV. Hockenheim 1 0 0 1 225 0 Tbd. Viernheim 2 90 0 2 1212 0 Die weiteren Ergebniſſe: A⸗Klaſſe: TV. Seckenheim 2.— TV. Waldhof 1. 124. TV. 1846 Mannheim da— Tbd. Viernheim 2. 810 Tgde. Ketſch 2. gegen MTG..) Jahn Neckarau 2.— Tgde. Käfertal 1.:2 Jugendklaſſe: TV. Seckenheim— Thbd. Viernheim:0; TV. 46 Mannheim 1.— Badenia Feudenheim:8; Tg. Rheinau gegen TV. Sandhofen:0; Tg. Ketſch— TV. 1846 1b:7; Jahn Neckarau gegen Tgde. Käfertal 511. Turnerinnen: TV. 1846 Mannheim— Tgde. Ziegelhauſen 411. Neuer Weltrekord Ernſt Hennes Henne⸗München, der erſt kürzlich 8 Motorrad⸗Weltrekorde verbeſſerte, erzielte nunmehr mit einer Stundengeſchwindig⸗ keit von 196,721 Km. einen neuen Kilometerrekord mit flie⸗ gendem Start für die 500 obm⸗Klaſſe TVB. Mannheim v. 1846 1. gegen TV. Sandhofen 1.:1(:1) Der Turnverein Mannheim v. 1846 konnte den Ausgang ſei⸗ nes zweiten Verbandsſpieles günſtiger geſtalten als am Vorſonntag indem er auf eigenem Gelände gegen Sandhofen einen glatten 511 Sieg landete. Bald nach Anſpiel konnten die Gäſte einen 13. Meterwurf zum Führungstor verwandeln, doch ſchon gelang es auch den 1846ern durch ſchönen Alleingang ihres Mittelſtürmers gleichzuziehen. Der Kampf wogt in forſchem Tempo auf und ab und abwechſelnd müſſen die beiden Schlußmänner rettend einſprin⸗ gen. Beſonders Kauzmann vom Turnverein v. 1846 zeigte ſich wie⸗ der von der beſten Seite und wartete zuweilen mit glänzenden Paraden auf. Die Platzinhaber ſind nun in Fahrt gekommen und bringen Angriff um Angriff vor des Gegners Tor, was ſich daun auch zahlenmäßig in zwei weiteren ſchönen Kombinationstoren auswirkte. Halbzeitſtand 311. Zu Anfang der zweiten Spielhälfte iſt Sandhofen etwas über⸗ legen, doch die 1846 verſtehen es, durch taktiſch rechtes Spiel die Drangperiode zu überſtehen, um dann für die fernere Spielzeit zu dominieren. So konnten die 1846 einen der zahlreichen Angriffe zu ihrem 4. Treffer verwandeln, dem auch bald in gleicher Manier das 5. Tor folgt, ſodaß der gut amtierende Schiedsrichter bei dem Stande von 521 für 46 trennt. Sandhofen beſitzt und dies beſonders im Sturm, gute Leute. Jedoch wird zu viel Einzelſpiel getrieben, mit welchem gegen eine gut arbeitende Hintermannſchaft nicht auf⸗ zukommen iſt. Der Turnverein hatte zu dieſem Spiele eine Umſtellung vor⸗ nehmen müſſen, die ſich bewährte. Jeder Poſten iſt gut beſetzt. Nur der Linksaußen konnte nicht ganz gefallen. Entgegen früheren Spie⸗ len arbeitete der Sturm wirklich fein, von der Läuferreihe tat⸗ kräftig unterſtützt.— TV. Mannheim 1846 2. gegen Viernheim 810. TV. 46 Jugend— Badenia Feudenheim Jugend 518. Süddeutſchlands Repräſentatiomannſchaft Der ſüddeutſche Fußball ſteht am 1. November vor einer ſchweren Aufgabe, er muß an dieſem Tage in Bu dapeſt das Spiel gegen Zentralungarn, alſo genau genommen gegen ungariſche Nationalmannſchaft austragen, die in ihren letzten Spielen in Höchſtform war. Für dieſes ſchwere Spiel wird Süddeutſchland die folgende Mannſchaft ſtellen: 5 Stuhlſauth (. FC. Nürnberg) Schütz Hagen (Eintracht Frankfurt) Knöpfle Leinberger (FSV. Frankfurt(Sp. Vgg. Fürth)(Bayern München) Armbruſter Bergmaier Pöttinger Frank Hofmann (FSV. Frankf.) beide Bayern München) Fürth(Bayern München). Dieſe Maunſchaft iſt zweifelsohne ſehr ſtark und eine in allen Teilen würdige Vertretung des Verbandes, Die Elf dürfte unter Umſtänden auch noch in zwet Punkten geändert werden. Falls Hagen nicht ſpielen kann, tritt für ihn Müller(Würzburg) ein und für den Fall, daß der FSV. Frankfurt Armbruſter nicht freigeben ſollte, ſpielt Welker(Bayern München) Rechtsaußen. Angarn beſiegt Jtalien im Leichtathletik⸗Länderkampf mit 78:64 Punkten In 9 gab es am Sonntag für Den italieniſchen Sport eine unangenehme Ueberraſchung. Nachdem es ihnen gelungen war, gegen Frankreich mit viel Glück einen knappen Steg zu erzielen, hofften die Italiener auch im Leichtathletikkampf gegen Ungarn auf einen Sieg. Die ungariſchen Athleten waren aber in hervorragender Ver⸗ ſaſſung und gewannen den Kampf glatt mit 78:64 Punkten. Die Leiſtungen beider Mannſchaften waren fehr gut, es gab je drei neue ungariſche uns talleniſche Landesrekorde. Die Ergebniſſe: 100 Meter: 1. Maregatti⸗Italien 11 Sek., 2. Pivs⸗Ftalien Bruſt⸗ breite zurück.. 5 400 Meter: 1. Barſi⸗Ung 48,4 Sek.(Rekord), 48,6 Sek.(Rekord). 8 860 Meter: 1. Barſi⸗Ungarn:03,4 Min., 2. 206,6 Minuten. N Heidkamp 2. Tavernarta⸗Italien Tavernaria⸗Italien (Sp. Vgg. Fürth)* 1800 Meter: 1. 8 5158 Min.(tekord), 3. Sgabo⸗ Ungarn 4 Min.(Rekord). 5 3000 Meter: 1. Szerb⸗Ungarn 15:81,8 Min., 2. Dippi⸗Italter 15:50, Minuten. Skaffel(200, 200, 400, 800 Meter): 1. Ungarn:86,2 Minwten, 2. Italien:42,4 Minuten. 5 5 110 Meter Hürden: 1. Carlini⸗Italien 15,2 Sek.(Rekord), 2. Agoſti⸗Italien 16 Sek. l 400 Meter Hürden: 1. Facelli⸗Italben 54,2 Sek., 3. Szomfan⸗ Ungarn 57,4 Sekunden. Diskuswerfen: 1. Marvalits⸗Ungarn 44,45 Meter, 2. Domigan⸗ Ungarn 42,67 Meter.-. Kugelſtoßen: 1. Czerney⸗Ungarn 15,21 Meter(Rekord), J. Da⸗ rany⸗Ungarn 14,28 Meter. 3 8 Speerwerfen: 1. Szepes⸗Ungarn 63,85 Meter, 2. Palmieri⸗ Italien 75,75 Meter. 5 Hochſprung: 1. Kesmarki⸗Ungarn 1,85 Meter, 3. Orban⸗ Ungarn 1,85 Meter. Weitſprung: 1. Ballogh⸗Ungarn 6,97 Meter, 2. Tommaſt⸗Italien 6,74 Meter. 1. Zſuffka⸗Ungarn 3,80 Meter, 2. Carkopfts⸗ Ungarn 3,50 Meter. Stabhochſprung: Vorkämpfe im Verliner Sportpalaſt Schönrath ſchlägt Griſelle Der Verſuch, an einem Sonntag im Berliner Sportpalaſt Bos kämpfe zu veranſtalten und dazu nicht einmal eine eigentliche„Zug⸗ nummer“ zu haben, kann als mißlungen bezeichnet werden. Trotz „volkstümlicher Eintrittspreiſe“ waren die Kämpfe im Sportpalaſt am Sonntag abend nur ſchwach beſucht. Eine Tatſache, die umſo be⸗ dauerlicher iſt, als der Sport des Tages wirklich ganz ausgezeichnet war. Im Einleitungskampf erzielte der aufſtrebende Gleiwitzer Halbſchwergewichtler Koſka einen neuen Erfolg, er konnte geger den Belgier Debarbieux zu einem glatten Punktſieg kommen. Dafür war ein anderer Belgier, Saerens, im Federgewicht über den Wiesbadener Zinndorf mit dem gleichen Ergebnis erfolgreich. Im Weltergewicht holte ſich der Amernkafahrer Walter Peter innerhalb kurzer Friſt ein drittes Unentſchieden, diesmal langte es im Kampf gegen den Saarbrücker Otto Lauer, der ein aus⸗ gezeichneter Erſatz für Enſel⸗Köln war, zu dieſem Reſultat.— Einen Blitzſieg erzielte der Schweizer Mittelgewichtsmeiſter Kräuchi im Kampf gegen den Hamburger Cuno w. Der Hamburger, der ſicht⸗ lich von ſeiner Krankheit noch nicht wiederhergeſtellt war, machte einen ſchwachen Eindruck, mußte ſchon in der erſten Runde dreimal zu Boden und wurde auf einen rechten Haken hin beim vierten Nie⸗ derſchlag ausgezählt.— Ziemlich überraſchend kam auch der Sieg des Krefelder Schwergewichtlers Schön rath im Hauptkampf gegen den Franzoſen Griſelle. Grieſelllle, der 12 Pfund ſchwerer als ſein Gegner war, zeigte anfänglich ſchönes Können, als aber Schönrath entſchloſſener kämpfte, wurde der Franzoſe ſchon in der erſten Runde angeſchlagen. Im weiteren Verlauf wurde Schönrath dann immer ſtärker überlegen, er ſchlug ſeinen Gegner wiederholt zu Boden und ſiegte ſchließlich hoch nach Punkten. * Freiburg— Emmendingen:2 und Freiburg— München 222 Die Vereinigung Freiburger Fauſtkämpfer hatten mit der Ver⸗ pflichtung der Boxer von München und Emmendingen einen guten Griff gemacht. Es war auch verſtändlich, wenn man im Hinblick auf die Münchener Gäſte und deren Ruf als Boxer von Klaſſe die Feſt⸗ halle nahm. Aber leider übte die Veranſtaltung nicht die erwartete Anziehungskraft aus und es zeigte ſich wieder einmal, daß das Frei⸗ burger Publikum für derart bedeutungsvolle Kämpfe nicht reif iſt. Das Intereſſe iſt noch nicht vorhanden, um dieſe große Halle bei Box⸗ kämpfen füllen zu können, was der Stadt, die als ſportfreudig an⸗ geſehen werden will, beſtimmt nicht zur Ehre gereicht. Es iſt auch für die Sportbefliſſenen beſchämend, daß der Beſuch der Veranſtaltung aus ihren Reihen ein ſehr geringer war. Lediglich das Stammpubli⸗ kum der Freiburger Fauſtkämpfer hatte ſich eingefunden, was natur⸗ gemäß kaum den dritten Teil der geräumigen Feſthalle füllen konnte, Die wenigen Zuſchauer bekamen ſpannende Kämpfe und ſehr guten Sprot zu ſehen, während die Organiſation viel zu wünſchen itbrig ließ. Im Bantamgewicht ſchlug Markſtahler⸗ Emmendingen Ponderſtraß⸗Vg. Fr. F. überlegen. Im Federgewicht ſiegte Sillmann⸗ Emmendingen gegen Stortz⸗Vg. Fr.., der wegen Nachſchlagens von dem gut und ſicher leitenden Ringrichter Dreher⸗Freiburg in der 3. Runde disqqualifiziert wurde. Im Leichtgewicht erzielte Hufenus⸗ Vg. Fr. F. einen ſchnellen Sieg; die Sekundanten des Emmendingers Jehle warfen bereits in der 1. Runde das Handtuch. Im gemiſchten Gewicht konnte Schillinger⸗Vg. Fr. F. gegen Spörin⸗ Emmendingen nur kwapp nach Punkten gewinnen. Das Kampfgericht mit Dreher⸗Freiburg als Ringrichter und den Punktrichtern Ochotzki⸗Freiburg und Rombach⸗ Emmendingen amtierte einwandfrei. Nach kurzer Pauſe nahmen die Kämpfe gegen die favo⸗ riſierten Münchner, die mit vier bayeriſchen Meiſtern anrückten, ihren Fortgang, wobei Freuiburg das letzte Treffen im Halbſchwergewicht mit dem oberbadiſchen Meiſter Seiler⸗ Emmendingen beſtritt. Die Münchner zeigten faſt durchweg beſſere Technik und waren auch tak⸗ tſch überlegen. Im Fliegengewicht ſiegte Rieder⸗Vg. Fr. F. gegen Ludwig⸗Sp. Kl. Apollo München nach Punkten. Im Bantamgewicht wurde Hofſtetter⸗Sp.⸗Kl. Apollo München gegen Heitzmann⸗Vg. Fr. Fr. klarer Punktſieger. Im Weltergewicht mußte E. Ochotzki⸗Vg. Fr. F. ſeinem Gegner Held⸗Sp.⸗Kl. Apollo München den Punktſieg überlaſſen. Im Halbſchwergewicht verſtand Seiler⸗ Emmendingen nicht, ſeine Größe und Reichweite auszunützen; ar ließ ſich immer wieder den von Haſelberger⸗München geſuchten Nahkampf aufdrängen. Seiler ſiegte ſchließlich in der 3. Runde durch Disquolifikation ſeines Gegners. Das Kampfgericht mit Alb. Stratz⸗ Freiburg als Ringrichter und den Punktrichtern Dreher⸗Freiburg und Hans Lößl⸗München wa ſeiner Aufgabe gewachſen. K. G. Der deutſche Skiverband in Zahlen Nach dem jetzt erſchienenen Jahresbericht des Deutſchen Skiver⸗ bandes beträgt deſſen Mitgliederbeſtand Anfang September 69 247 Vollmitglieder und 19 685 Jugendliche gegen 63 777 Vollmitglieder und 17 285 Jugendliche bei Schluß des Vorfahres. Dieſe Zahlen ver⸗ teilen ſich auf die 12 Unterverbände wie folgt: Allgäuer Skiverband 4585 Vollmitglieder, 1600 Jugendliche, Bayeriſcher Skiverband 7200 Vollmitglieder, 1500. Jugendliche, Norddeutſcher Skiverband 3736 Vollmitglieder, 498 Jugendliche, Harzer Skiverband 3903 Vollmit⸗ glieder, 1380 Jugendliche, Schleſiſcher Skibund 9114 Vollmitglieder, 3543 Jugendliche, Schwäbiſcher Skibund 11184 Vollmitglieder, 3656 Jugendliche, Ski⸗Club Sauerland 4232 Vollmitglieder, 1263 Jugend⸗ liche, Ski⸗Club Schwarzwald 9021 Vollmitglieder, 2000 Jugendliche, Skiverband Sachſen 8429 Vollmitglieder, 1785 Jugendliche, Skiver⸗ band Eifel 808 Vollmitglieder, 91 Jugendliche, Thüringer Winter⸗ ſportverband 4150 Vollmitglieder, 1720 Jugendliche, Mitteldeutſcher Skiverband 2885 Vollmitglieder, 649 Jugendliche.— Da zur Geſam⸗ zahl der Vollmitglieder noch die 10000 Mitglieder des Oeſterreichi⸗ ſchen Skiverbandes hinzukommen, zählt der Deutſche Skiverband ins⸗ geſamt 78 932 Mitglieder, einſchließlich der Jugendlichen ſogar 98 932 Mitglieder. Damen⸗Städteſpiel im Hocke Berlin ſchlägt Leipzig:1 g In Seipzig wurde am Sonntag ein Hockey⸗Städtekampf zwiſchen den repräſentativen Damen⸗Vertretungen von Leipzig und Berlin ausgetragen. Es war ein ſehr ſchönes Spiel, bei dem ein hochklaſſiges Hockey geboten wurde. In der erſten Halbzeit kamen bei ausgegliche⸗ nem Spiel beide Mannſchaften zu einem Sieg, nach dem Wechſel konnten die Damen aus der Reichshauptſtadt mit zwei wefteren Tref⸗ fern den Sieg ſicherſtellen. 5 ö . * 9 2 1 Montag. den 21. Oktober 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 11. Seite. Nr. 480 rult Aber der würzige, heiße Trank wirkte gut, er ſchloß die ſchönen Gedanken der Freundſchaft und Menſchenfreude auf, daß die vier Letzten der Hochzeit ein beſonderes Feſt erleben konnten, ſo fruchtbar mit Geſprächen erfüllt und mit farbigen Bildern, daß ſie ſich mit der wunderlich wohltuend wehen Melodie eines Abſchiedes trennten. Als Regines Wagen vom Fernſprecher hergerufen leiſe anfuhr und ſie aufſtand ſamt Tobias, traten den Zurückbleibenden wohl Tränen in die Augen, aber beide ſagten faſt in einem Atem:„Sind wir nicht reich geworden und haben nun vier Kinder ſtatt eines?“ Und das junge Paar nickte und ſagte ein feſtes Ja dazu. Beiden war es nicht mehr ums Reden, ſie lehnten anein⸗ andern, als könne ſie nichts trennen. Tobias fragte nur, als Regine ausſtieg und allein in das düſter daliegende Haus ſollte:„Haſt du Furcht vor der Einſamkeit?“ Sie richtete ſich ſtolz auf, leuchtete ihn aus dem Halbdunkel mit frohen Augen an und ſagte:„Ich werde nicht einſam ſein, ich habe dich doch immer bei mir im Herzen.“ Dieſe ſchlichten Worte, ohne Pathos gegeben, hallten in Tobias nach wie eine Hymne. Er trug heiße Gelübde in ſich; er beſchwor ſich ſelber, nie und nimmer dieſes Heiles in ſeinem Deben unwürdig zu werden. Das Oſterfeſt mit Bräuchen und Freuden war in ſonnige Klarheit getaucht, das Wieſengrün lohte faſt, ſo ſatt trank es ſich am Licht, und die Kirſchbäume ſtanden in voller Blüte. Tobias erwachte am Oſtermorgen in aller Herrgotts⸗ frühe, die erſten Tagesſtrahlen glitten gerade in die Stube. Er ging vor's Haus an den Brunnen und wuſch ſich tüchtig. Die Veilchen dufteten ſtark, die weißen Sterne der Narzif⸗ ſen leuchteten wie eben auferſtandene reine Geſichter von der 0 herüber. Er pflückte einen großen Strauß davon, den 1 ſpäter Regine bringen wollte. Es fror ihn; er ging daher ins Haus zurück und wartete am Fenſter, bis die Sonne vollends aufgegangen war, dann machte er ſich bereit zu ſeinem Oſterſpaziergang. Er wan⸗ derte über den Bergſattel, darauf das neue Haus gebaut wurde. Das Fundament war ſchon ausgehoben, Er ver⸗ weilte dort nicht lange, ſondern ſchritt rüſtig auf dem Berg⸗ kamm weiter, von dem aus man den Blick in die Stadt hatte, die im dünnen Morgennebel lag. Vogelſtimmen erwachten, viele Oſterglocken läuteten durcheinander aus den Kirchtür⸗ men drunten und von den beſcheidenen Glockenſtühlen der Golteshäuſer in den fernliegenden Dörfern. Die Luft über 8 3 3 weit. 8 Roman von Hermann Eris Busse IE FRAUEN Gophright dy Horen-Deriag. Ambii,, Berlin- Grunewald Ein Kuckuck rief irgendwo, der erſte, den Tobias hörte. Er wanderte eigentlich wahllos dahin und lenkte ſeinen Weg bloß der Sonne entgegen nach Oſten. Schließlich geriet er auf eine große, grasbewachſene Waldblöße, die in ein lich⸗ tes, kleines Bachtal abftiel mit über und über von Schlüſſel⸗ blumen bedecktem Abhang. Am Ende des Tales, weich von Wieſenhügeln umfangen, ruhte ein Dorf. Die Sonne ſchien hinein, und die Bewohner ſtrömten in die Kirche. Von oben herab ſah die kleine, liebliche Oſterlandſchaft mit dem zart gewundenen, weidenbeſtandenen Bachbett wie ein Spielzeug aus. Tulipan verſank in Schauen, dann, als die Dorffſtraße leer war und aus der Kirche Orgelmuſtk und Chorgeſang heraufſchwebte, ging er weiter. Er wollte die Kuppe eines weit über die übrigen Erhebungen hinausragenden Berges erreichen. Der Weg lief ſtets zwiſchen Waldrand und immer ſteiler einer abfallender Wieſe entlang. Trotz der Einſamkeit, man ſah zuletzt nichts Bewegtes mehr, keinen Bach und keine Sie⸗ delung, ſondern nur Buchenwald und Matten, trotz dieſer Einförmigkeit trug die Landſchaft die anmutigen Züge einer ſauften, friedlichen Idylle. Erhabener, größer wurde das Bild erſt, als Tobias beinahe oben auf dem Gipfel war, einem Grat, von dem man links und rechts in zwei völlig verſchte⸗ dene Gegenden ſah. Da entdeckte er mitten auf der Wieſe vor dem ſchütteren Wald einen Mann, der mit verzückt erhobenen Armen da⸗ ſtand und deſſen Silhouette ſich ſcharf gegen das Sonnenlicht abhob. Er war nackt. Tulipan taten die Augen weh; denn die Helle um den Menſchen, der gerade inmitten des feurigen Rades ſtand, blendete ſtark. Tulipan mußte die Blicke von der ekſtatiſch aufgereckten, unirdiſchen Geſtalt wegwenden, aber wo er auch hinſah, ſelbſt wenn er die Augen ſchloß, hatte er das Bild des Verzückten vor ſich, ä emporzüngelnd, brennend rot wie eine Flamme vor dunklem Grund. Leiſe Furcht befiel Tobias. Er 1 8 ſich nicht und glaubte, das Opfer einer Sinnenverwkrrung zu ſein. Er rieb ſich die Augen und blickte noch einmal hinauf; der Mann kniete jetzt, immer noch mit emporgeſchwungenen Armen. Da bemerkte Tulipan, daß er nichts Trügeriſches ſah, ſondern ſeltſame Wirklichkeit; denn da er ſich einen Ruck gab und ein paar Schritte weiterſtieg, ſtieß er an ein Buch, das im Graſe lag, blau N und And berdkilfen, 50 2 er es aufſchlug, war es Hölderlins„Empedokles“. Nun ahnte wie dem Schwärmer da oben zumute war: der erlebte 104 N kriebhafte Heiligkeit. Nun wußte Tulipan nicht, ob er beobachten ſollte, wal der Entfeſſelte da oben noch begann— doch die Scham zu lauſchen befiel ihn,— oder ob er ſich im Buſchwerk verbergen ſollte, damit er nicht weiter ſah, was geſchah, und der nackte Menſch nicht gedemütigt werde, wenn er ſich entdeckt ſäheg Doch während Tobias noch ſo ſann, ſprang der Sonderbart plötzlich auf, wandte ſich um und erblickte ihn. Ein heiſerer Schrei durchſchnitt die Luft. Tulipan erſchrak bis ins Mark denn er erkannte ſogleich ſeinen Gehilfen Fridolin Nehrer. Schon raſte der Taubſtumme wie verfolgt ins Gebüſch am Rande des Wäldchens. Tobias wußte nun erſt recht nicht, was beginnen. Der Mann vor der Sonne hatte ihn tiefer ergriffen, als er ſich zugeben wollte. Wie ein Auferſtandenet ſchien der Stumme in das Tor unſagbarer Helle geſchritten, mehr noch gewachſen zu ſein. Und welch ein Dichter, der den ewigen Schlüſſel zu dieſem Tor hatte! Tobias beſchloß, plötzlich wunderſam geklärt und freudig erregt über das Erlebnis, den Taubſtummen zu erwarten, Er konnte beobachten, nach welcher Richtung er ſich wenden würde und ihm dann nacheilen. Er wollte alles aufwenden, dieſen unerwartet tiefen und begnadeten Menſchen zu über⸗ zeugen, daß ſein Geheimnis bei ihm gut aufgehoben ſet, weil er, Tulipan, ihm dankbar ſein mußte, daß ihm dadurch die e einer nie erlebten Andachtskraft geſchenkt wurde. Aber Tobias täuſchte ſich, wenn er glaubte, Fridolin ver⸗ krieche ſich vor Angſt und Scham oder fliehe gar. Aufrecht und mit trotzigem Geſicht, in dem noch die Spannung uner⸗ hörter Inbrunſt zuckte, kam er ſeinem Meiſter entgegen, grüßte ihn frei und bat mit einer deutenden Bewegung um ſein Buch. Tobias reichte es ihm hin, hielt aber auch die Hand des Gehilfen ſeſt und blickte ihm lange in die Augen. Der Trotz verſchwand im Antlitz Fridolins, ungläubiges Staunen gewitterte durch die ausdrucksvolle Stirn. Er lächelte fein, es rann dabei eigentlich nur ein Zittern um ſei⸗ nen Mund., Er hob die Schultern und ſenkte ſie wieder hilf⸗ los. Der Gram, nun nicht mit Worten reden zu können, ver⸗ dunkelte raſch ſein Geſicht. Tulipan drückte dem Stummen in eindringlicher Gebärdenkraft die Hände und dachte dabei: wie gut, wie gut, daß er nicht ſprechen kann, daß ich nicht ſprechen brauche, iſt das jetzt nicht eine Gnade? Wenn der Auferſtan⸗ dene ſelber käme, dem Tauben das Ohr zu öffnen und dem Stummen die Zunge zu löſen, ich würde ihn anflehen, dieſes Wunder nicht zu tun, die köſtliche, in der Hülle des Unglücks verborgene Seele der geräuſchloſen, gebärdenſeligen Stille zu laſſen; denn ein Laut müſſe das feine Gebilde verwunden und ein Sagen es entheiligen. i hn folgt) 925 ö Berkändete:. Monat September Oktober 1929 geh. W. Haſſenbeamter Chriſtian Löcher u. 3 Sonne Fuhrmann Friedrich Helfmann u. Hilde Laber Mechanikermeiſter Hermann Feldkamp u. Mar⸗ garete Schwärzel 90. Mech, Friedr. Schneider u. Eliſabetha Rothacker Matroſe Johann Ortmanns u. Emilie Oßwald 1. Schriftſetzer Joh. Weißmonn u. Mathilde Burck Schloſſer Friedr. Ueberle u. Ehriſtine Emmert Jokomotinführer Paul Schneider u. Elſa Schuler Verſ.⸗Beamt, Alfons Grimm u. Gertrud Eberle 2. Gärtner Otto Mahler u. Maria Bockmeier Schreiner Karl Förſter u. Marie Ritter Photograph Guſtav Krautter u. Klara Geiß J. Schuhmacher Theob. Hettinger u. Maria Stapf * Poſtſchaffner Schriftſetzer 9 e 1 Neugebauer u. Anna Gefängnisoberauſſeher Jakob Zuber u. Ida 5 Friedr. geb. Hellmuth Gutmann ger Adam Bürgy 1 S. Kar Hilfsack. Fit Becker u. Wilhelmine Rohrmann Schneider Johannes Fiſcher u. Gliſabeiß Welz Wagen 1 85 Philipp Hageriſt Auguſt Weckeſſer u. Alma Faßler Kellner Erich Herrmann u. Amanda Engel Käthe Helma Plattenleger Wilhelm Maurer u. Frieda Lelek Hauptlehrer imilian Schütz u. Emilie 10. Fellner Ludwig Frank u. Frieda Schaller 1 865710 e ee 5 Kfm. Frier, Heine u. Elfſabetha Faktermann Taxameterbeſ. Chriſt. Freund 1 S. Fritz Walter Elektromont. Wilh. Schmetzer u. Julie Schürrle„„ Heinrich Mangold 4. Rottenmeiſter Erwin Neumaier u. Berta Haas Architekt Walter Becker u. Hilde Frank Kfm. Anton Karolus u. Mina Weber tederike Getraute: 5 Arbeiſer Wilhelm Schick ü. Aung Frau 2. Schloſſer Friedr. Rieder 1 T. Marianne Sofle ters E 1 8 charpf, 64 18. Staatl. gepr. Baumeiſter Otto Wittner u. 1 T. Ilſe i Monat Septemger/Orlober 1929 Anna Heller ee ee. Julius Jobann Aae 4.. 1 85 . Matroſe Johann Mayer u. Faroline Gschwend Ge 1 Arbeiter Maximilian Seibert! X Erno Kathari 55 geb. 88185 Speſnen des Arbettss s Buchhalter Georg Narzi u. Auguſta Martin borene: Bahnarbeiter Eugen Kopp 1 1 erner Georg S. 84%. 4 M. 1 Graveur Karl druf u. Hilda Mergenthaler Monat September/ Oktober 1029 Eiſendr. Alfred Adolf Seubert 6 72 1 5 5. Juliana Baſſery, dülwe 57 A robhand lese 5 Kfm. Wilhelm Sammer u. Anna Zeilfelder 5. Bahnarb. Philipp Krönert 1 S. Segen Werner GEiſendreher Jakob 1 1 5 iſela Emilie Guſtab Adolf 959 98 F. 5 i Hobler Ludwig Sams u. Lulſe Nonnenmacher Schloſſermeiſter Karl Wipfler 1%%% Bie ae, 85 8 5 Kramenführer Ollo Seitz u. Aung Althoff Maria Hedwig r 5 855 1 5 Arbeiter Karl Schnurr u. Agnes Sieger 25. Reſtaurateur 6591 925 nabe, 15„ 4 5 8 1 1. When Wilzelm 55 Aer ien 2 0.„Kfm. 8120 5 Elektromont. Artur Thoma u. Helene Piedelein Zahnarzt Or. phi Menge 15 1 5. Hauptlehrer Dr. phil, Karl Brauch 1 S. Haus Stad barb. Fsebg in Lagerarbeiter Otto Wilberg u. Luzia Könner Chem. ee Julius Götz u. Louiſe Dörrhöfer Werkmeiſter Auguſt Petri u. Maria Hofmann Kfm. Karl Achtſtätter u. 3 Theobald Prakt. Tierarzt Dr. med Hermine Bechtold Werkmeiſter Wilhelm Steitz u. Erneſtine Koch, B. Simon Sattler Hermann Tauner u. Maria Müller Kfm. Heinrich v. Söhnen u. doſalte Seubert Stad tkaſſewangeſt. Emil Beck u. Jyſeſine Kliſch Hilfsorb. Maximilia Binder u. Pauline Häußer Kaſſengehilfe Emil Biſchoff nu. Hilda Lott 29. Tiin. 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