— * N * F 7* A N* fe d ent 4 * 0 — 1 Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung burch Träger frei Haut monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, Einzelverkaufspreis Schwetzinger⸗ straße 19/0, Meerfeldſtraße ls, Necyriebrichsſtraße 4, FeHauptſtraße os, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. durch die Poſt ohne Zuſtellgebuhr RM..—. 10 Pfg.— Abholſtellen: Walbhofſtraße 6, Wppanerſtraße 3. Poſtſcheck⸗ Konto Nr. 17 590 Karlsruhe Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46— Fernſprecher: Sammel⸗Nr. 84931 Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 bie 82 mm breite Colonel zeile; im Reklameteil RM..— die 790 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tariſ.— Für das Erſcheinen von Telegramm Adreſſe: Nemazeit Naunheim Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und füs telephoniſche Aufträge keine Gewühr.— Gerichtstand Mannheim, Montag: Sport der N. M. Z. Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der Technik Kraftfahrzeug und Verkehr Neues vom Fllm/ Mittwoch wechſelnb: Die fruchtbare Scholle Steuer, Geſeß Bellag en: und Recht/ Donnerstag wechſelnd: Mannhelmer Frauenzeltung. Für unſere Jugend/ Frektag: Mannheimer Relſezeltung/ Samstag: Aus Zeit und 5 ö e Mufltzeitung Abend⸗ Ausgabe Mittwoch, 23. Oktober 1920 140. Jahrgang— Nr. 403 Die Klage der Deutſchnationalen und des Reichsausſchuſſes für das Vollsbegehren Die Schickſalsſtunde des deutſchen Oſtens Der Pro vor dem Ebaalsgsrichdshoſ On der Klageſache der beutſchnattonalen Vand⸗ kaasfraktion gegen Preußen ging heute Mittwoch das Verfahren vor dem Staatsgerichtshof weiter. Miniſtertalbtrektor Dr. Babt gab zu Beginn der Verhandlung folgende Erklärung abt Der preußiſche Miniſterpräſident iſt der Auffaſſung, daß eine authentiſche Interpretation ſeiner im Landtag abgegebenen Regierungserklärung nicht nötig iſt, und gwar umſo weniger, als es ſich heute nur handelt und auch nur handeln kann um die einſtweilige Ver⸗ fügung. Wenn die Klägerin ben Wunſch hat, darü⸗ ber hinaus irgendwelche Erklärungen des Herrn Miniſterpräſidenten zu erhalten, ſo war bet den mehrtägigen Debatten im Landtag Zeit genug, eine ſolche Erklärung herbeizuführen. Wäre die Frage damals geſtellt worden, ſo wäre ſte zweifellos be⸗ antwortet worden. Wenn aber die Klägerin nicht den verfaſſungsmäßigen Weg gewählt, ſondern vor⸗ gezogen hat, den Umweg über eine Klage beim Staatsgerichtshof zu wählen, und innerhalb dieſes Umweges wieder den weiteren Umweg eines An⸗ trages auf Erlaß einer ſcheinbaren einſtweiligen Verfügnung beſchritten hat, um den Miniſterprä⸗ ſidenten innerhalb dieſes Schnellverfahrens zu irgendwelchen Erklärungen zu zwingen, ſo ſieht der Miniſterpräſtdent keinen Anlaß, ihr auf dieſem Wege zu folgen. Sollte aber wider Erwarten der Staatsgerichtshof für die demnächſtige Entſcheidung die Beanwortung irgend einer Frage noch für zweckmäßig halten, ſo rät der Miniſterprä⸗ ſident an, ihm beſtimmt formulierte Fragen ſchrift⸗ lich auf dem üblichen Wege zuzuleiten. Er wird dann dafür Sorge tragen, daß bis zum Termin eine ſchriftliche Beantwortung erfolgt. Dr. Babt führte weiter aus, eine einſtweilige Verfügung könne nur gefällt werden, wenn eine Ent⸗ ſcheidung in der Sache ſelbſt erfolge. Dies ſei aber wegen der zwingenden Vorſchrift des 8 6 der Ge⸗ ſchäftsordnung des Staatsgerichtshofes, der eine 14tägige Ladungsfriſt vorſteht, unmöglich. Demnach erſcheine der Antrag auf Erlaß einer einſtwetligen Verfügung ſchon heute reif zu einer Ablehnung. Zudem ſet keinerlei Grundlage für eine Entſchetidung nach Artikel 19 der Reichsverfaſſung gegeben. Durch eine einſtweilige Verfügung würde ein Präze⸗ denzfall geſchaffen, der zu einer Erſchüt⸗ terung aller verfaſſungs rechtlichen Grundlagen führen könnte. Eine einſtweilige Verfügung würde auch den Diſziplinargerichten vor⸗ greifen. Der Redner betonte dann nochmals nachdrücklich, baß der 8 4 des Volksbegehrens nur den Zweck einer Brandmarkung der gegenwärtigen Miniſter haben könne. Minkſtertalrat Dr. Keiſenberg unterſtrich in Ausführungen, die auf die Entſtehungsgeſchichte des Geſetzes über Volksbegehren eingingen, daß es ſich bei der Eintragung um ein Petitionsrecht handele. Miniſterialrat Dr. Förſter betonte, daß die Be⸗ amtenpflicht es dem Beamten verbiete, ſich der Oef⸗ fentlichkeit gegenüber in den Verdacht zu bringen, einer öffentlichen Beleidigung der Regierung, wie ſie in dem 8 4 liege, zuzuſtimmen. Nach einem Schluß wort Dr. Seelmanns, in dem dieſer erklärte, die Beamten ſeien zu be⸗ dauern, wenn alles richtig ſei, was ausgeführt wur⸗ de, und nach nochmaligen kurzen Ausführungen von Miniſterialrat Keiſenberg wurde die Verhand⸗ lung um 12 Uhr geſchloſſen. a Die Urteilsentſcheidung des Staats⸗ gerichtshofes ſoll, wenn irgend möglich, um 4 Uhr nachmittags verkündet werden. „Graf Jeppelins“ Spanienreiſe y Paris, 23. Okt.(United Preß.) Graf Zeppe⸗ Uin“ paſſterte 12.30 Uhr MEZ. Valence i m Rhonetal auf ſeiner Fahrt nach Barcelona. Das Luftſchiff flog in etwa 200 Meter Höhe und entwickelte dabei eine Geſchwindigkeit von etwa 100 Kilometer in der Stunde. Es herrſchte leichter Nebel und Windſtille. Unsere Festdusgabe um Einzug Ins Bassermann-Haus ist der vorllegenden Nummer belgelegt. WIr widmen sle allen unseren Lesern und Freunden zur Erinnerung an dlesen Tag. Sle enthält Belträge von namhaften Autoren aus allen Gebieten des öffentilchen Lebens. Von besonderem interesse werden auch dle Grüße und Glide“ wünsche sein, dle uns N Nelchsprôsidert von Hindenburg g NeichssuBhenminister Dr. Stresemann f Neichskänzler Müller Nelchsw/irtschôftsminister Dr. Curtius der sterreichische Bundeskanzler Dr. Schober und andere führende Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft in Staat und Stadt übersandt haben Mit dem Abendblatt zusammen umfaßt die vorliegende Ausgabe 68 Selten Wie Verlin über Briands Sturz urteilt Verzögerung der Saar-Verhanolungen Berlin, 23. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Sturz Briands wird, wie in parlamentariſchen ſo auch in Berliner politiſchen Kreiſen als ein Er⸗ eignis bewertet, das vorwiegend innerpolti⸗ tiſchen Motiven entſpringt und auf die Bezie⸗ hungen Frankreichs zu Deutſchland ohne Einfluß bleiben dürfte. Lediglich einige ganz wenige Abge⸗ ordnete der Rechten wollten durch ihr Mißtrauens⸗ votum ihre Gegnerſchaft zu der Außenpolitik Briands zum Ausdruck bringen. Hinter der Außen⸗ politik Briands und ihrer Fortführung im Sinne der Haager Entſcheidungen ſteht an ſich die über⸗ große Mehrheit der Kammer. Sie wird Zur Räumungsſrage Berlin, 23. Okt.(Von unſ. Berliner Büro.) Der„Lokalanzeiger“ brachte vor einigen Tagen die Nachricht, das franzöſiſche Oberkommando habe auf Veranlaſſung des Kriegsminiſteriums die A b⸗ marſchbefehle für die aus der Pfalz weg⸗ stehenden Truppen zurückgezogen. Die in Ausſicht genommene Entlaſtung der Pfalz werde vorerſt nicht durchgeführt. Im Gegenteil ſollten für die bereits zurückgezogenen Truppenteile neue Re⸗ krutenformationen in die Pfalz gelegt werden. Auch am Mainzer Brückenkopf ſeien die Truppenzurück⸗ nahmen zum Stillſtand gekommen. Wie an zuſtändiger Stelle erklärt wird, iſt dieſe Meldung in allen Teilen unzutreffend. Das fran⸗ zöſiſche Oberkommando hat ſolchen Befehl nicht ge⸗ geber. Die von vornherein beabſichtigten Maßnah⸗ men werden vielmehr wie geplant durchgeführt. Zwei Abteilungen Artillerte ſind bereits aus Lachen und Speyerdorf nach Frankreich abtransportiert worden. Von den acht franzöſiſchen Infanterie⸗ regimentern in der dritten Zone werde je ein Reſt⸗ bataillon nach Frankreich zurückgenommen. Hier⸗ durch tritt alſo eine Verminderung der Truppen⸗ ſtärke um acht Batillone ein. Schließlich wird ein Pionierbataillon von Speyer nach Frankreich zu⸗ rückgelegt. ohne Ausnahme von der geſamten Linksoppoſition unterſtützt. So nimmt man auch hier als ſicher an, daß Briand entweder als Miniſterpräſident oder allein als Chef des Quai'Orſay, auf alle Fälle aber als veranwortlicher Leiter der Außen⸗ politik wiederkehren wird. Man glaubt auch nicht, daß die ſchwebenden, im Zuſammenhang mit dem Poungplan ſchwebenden Kommiſſionsverhand⸗ lungen durch den Kabinettswechſel in Parts beein⸗ trächtigt oder verzögert werden könnten. Bis Mitte November, wo die zweite Haager Konferenz zuſam⸗ mentreten ſoll, wird die Kriſe jedenfalls behoben ſein. Möglich wäre nur— und das würde man hier aufs tiefſte bedauern— daß der für Montag vor⸗ geſehene Beginn der Saarver handlungen eine Verzögerung um einige Tage erfahren würde. Aus der italieniſchen Votſchaft Berlin, 23. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) In der italieniſchen Botſchaft behauptet man, von einer bevorſtehenden Abberufung des Grafen Aldrovandt von ſeinem Berliner Poſten nichts zu wiſſen. Tatſache iſt jedoch, daß im Ausland in der letzten Zeit bereits wiederholt über eine bevor⸗ ſtehende Umbeſetzung in der Berliner Botſchaft be⸗ richtet wurde. Ende Auguſt wurde einer der Bot⸗ ſchaftsräte abberufen, vor etwa vier Wochen ein zweiter und kurz danach haben auch die beiden ande⸗ ren Botſchaftsräte Berlin verlaſſen. Ihr Ausſchei⸗ den wird mit Gründen„rein verwaltungstechniſcher Natur“ motiviert. 1. Nach einer anderen Verſion ſoll, wie ſchon gemel⸗ det, das geheimnisvolle Verſchwinden eines Chiffrebuches den Anlaß zu dem Revtirement gegeben haben. Die Behauptung, daß Zweifel an der ſtreng faſziſtiſchen Geſinnug der Räte den eigent⸗ lichen Hintergrund der Säuberungsaktion bilde, wird von offizieller italieniſcher Seite natürlich zu⸗ rückgewieſen. Bon Dr. W. Steffens, 15 Mitglied des preußiſchen Landtags Nicht von ber au ßenpolitiſchen Lags des beutſchen Oſtens ſoll bier die Rede ſein. ditrfte allgemeine Anſicht aller Oſtmärker, hoffentlich auch bald des ganzen deutſchen Volkes ſein: dis Grenzziehung, wie ſte uns im deutſchen Oſten auf⸗ gezwungen, iſt widerſinntg und untragbar, iſt ein Hohn auf das vielgeprieſene Selbſtbeſtimmungs⸗ recht der Völker, iſt eine bewußte Knebelung des deutſchen Wirtſchafts⸗ und Kulturlebens. Die Grenden mitſſen vernünftig geſtaltet, das Verlorene uns zurückgewonnen werden— dahin in konſe⸗ quenten Verhandlungen zu wirken, iſt eine der größten Aufgaben der deutſchen Außenpolitik. Aber noch unmittelbarere Pflicht und Sorge iſt uns, das, was uns im Oſten geblieben, unſere derzeitige Oſtmark, zu erhalten, ſte wieder lebensfähig und entwicklungsfähig zu machen. Das iſt ſie heute nicht. Die allerſchwerſten Beſorgniſſe bedrücken heute jeden Oſtmärker, wenn er die gefährliche Kriſis betrachtet, am eigenen Leibe ſpürt, in der ſich unſere Oſtmark beute befindet. Die unſiuntge Grenzziehung hat ihr Wunden geſchlagen, die trotz aller Einzelhilfen, für die man dankbar ſein muß, nicht verharſchen können, die vor allem das Wirt⸗ ſchaftsleben dort zu bauerndem Rückgang verur⸗ teilen. Durch ſte wird die wirtſchaftliche Kriſts, unter ber ber agrariſche wie der induſtrielle Oſten ſchwer leidet noch verſchärſt. Andere Nöte, verkehrs⸗ kulturpolitiſch, ſozial uſw. kommen hinzu. Alles das zuſammen läßt die Lags unſerer Oſtmark geradezu troſtlos erſcheinen. f Schnelle, großzügige Helfe iſt notig! Aber zwei Umſtände drohen die Hoffnung darauf illuſoriſch zu machen. Einmal: der Oſten iſt nicht allein notleidend. Auch der Weſten bedarf dringend beſonderer Fürſorge. Niemand wird das ver⸗ kennen. Mit dem Abzuge der fremden Truppen ent⸗ ſtehen dort ganz neue Aufgaben; ein umfaſſendes Retabliſſement dieſes Gebiets muß in Angriff ge⸗ nommen werden. Aber was wird babe aus dem Oſten? Er läuft Gefahr, wieder einmal und zwar gründlich ins Hintertreffen zu kommen. Und das um ſo mehr, da unſere finanzielle Lage ſo überaus bedrängt iſt, und dieſes Moment gegenüber allen noch ſo berechtigten Forderungen des Oſtens immer wieder ins Feld geführt wird. Der Greng⸗ ausſchuß des Preußiſchen Landtages hat ſich kürzlich einmal wieder, wie ſchon ſo oft, mit der Notlage der Oſtmark eingehend befaßt. Sie wurde ganz allge⸗ mein anerkannt und Abhilfe gefordert. Aber was helfen alle Beſchlüſſe, wenn von vornherein die niederſchmetternde Erklärung der Regierung daruber ſchwebt: es iſt kein Geld vorhanden! Ueber die kleinen Maßnahmen im Rahmen der an ſich auch ſchon eingeſchränkten Sonderetats iſt man in Preußen in dieſem Jahr nicht hinausgekommen; für die wirklich große, erfolgverſprechende Aktion zeigt ſich noch keine Ausſicht. Auch im Reiche iſt noch alles im Unklaren. Der Grenzausſchuß des Reichs⸗ tages wird ſich ſa wohl demnächſt auch mit diefer Frage beſchäftigen, und es wäre dringend zu wün⸗ ſchen, daß die Reichsregierung ſich des Oſtens ganz befonders annähme und die Fürſorge für ihn bewußt zu einer Hauptaufgabe ſeines Reſſorts machte, als Gegengewicht und Ergänzung zu dem Reſſort ſeines Kollegen Wirth. Denn es handelt ſich hier nicht nur — immer wieder muß es betont werden— um eine preußiſche Angelegenheit, ſondern um eine nato? nale von allergrößter Zukunftsbeden⸗ tung! Und Preußen iſt, mindeſtens bei der dex⸗ zeitigen Geſtaltung des Finanzausgleichs, gar nicht in der Lage, die Aufgaben, die im beutſchen Oſten ge⸗ ſtellt ſind, zu erfüllen. Es wäre aber ein Grund. fehler, zu glauben, man könne hier mit gelegent⸗ lichen Beihilfen, mit kleinen Mittelchen aus⸗ kommen. Nur großzügige Aufbaumaßnahmen, nach wohldurchdachtem Plan, auf weite Sicht können wirklich poſitiven dauernden Erfolg bringen. Aber ſolche Hilfe wird ſich auch bezahlt machen. Läßt man dagegen den Oſten weiter„abſacken“ und verelenden, ſo wird das— ganz abgeſehen von den utnabſehbaren verhängnisvollen nationalpolitiſchen Auswirkungen — ſich auch in der Finanzgeſtaltung der Stagtshans⸗ halte bald kataſtrophal bemerkbar machen. 1 N länger man zögert, um ſo ſchwerer und koſtſplelige wird die ig des deutſchen Oſtens ſein, Und 8 nun es iſt nicht ſo, daß man die In g 1 He bieſes brennenden Problems nach B liehen hi Iſchieben könnte„ lktwoch, den 23. Oktober 1929 keunt an an den maßgebenden Stellen den Umfang ber Gefährdung der Oſtmark? Hat den unerſchütterlichen, eiſernen Willen, wirk⸗ ine großzügige Aktion zu beginnen? Wenn un wire es Pflicht der Oſt mark, als Mit ſtärkſter Offenſive auf dieſe ſe n. Als Ganzes, als ren habe ich darauf hi „wie unerträglich iſt, daß die 1 Oſtens im Kampfe f ſeine 2 werden, indem jeder Lan lich noch einzelne G tei stungen uſw.( 8 1d ſich r in Eiferſüchte 50 n nuß ren, ſonſt wird das pp e Oſtmark! Seit unter größerem Geſichtspunkt eine Einheit und muß als fol che auftreten und für ihr Recht streiten Nut i Gebiet darf auf eine ganz beſon⸗ dere Berückſichlzung Anſpench ichen: Oſtpreußen, das durch ſeine völlige Abſchneidung vom deutſchen Mutterlande eine völlig ſinguläre, berufungsloſe Lage hal, Aber auch ihr muß im Rahmen der ge⸗ ſamten Oſthllfe Rechnung getragen werden. Dieſe aber darf nicht kleine und kleinſte Einzelwünſche be⸗ friedigen wollen und— ſollen; ſondern aus ihr müſſen große Projekte und Notwendigkeiten finan⸗ giert werden, die geeignet ſind, das geſamte Leben der Oſtmark zu kräftigen, zu ſtärken, widerſtands⸗ fähig und entwicklungsfähig zu machen. Und da ſtehen, wie die Dinge liegen, die wirtſchaftlichen und pverkehrspolitiſchen Aufgaben an allererſter Stelle. Die kleinen Einzelſorgen und Wünſche aber müſſen nach und nach aus den Mitteln der Reſſorts befriebigt und dabei muß auch für den Oſten vor⸗ nehmlich geſorgt werden. Wie die einzelnen Lanbſchaften des Oſtens, ihre leitenden Staatsbehörden, Selbſtverwaltungskörper⸗ ſchaften, Intereſſen vertretungen uſw. ſich zu gemein⸗ ſamer Oſtmark⸗Arbeit zuſammenſchließen müſſen, ohne Preſtigerückſichten und kleinliche Eiferſüchte⸗ keien, den Blick nur auf das Ganze des deutſchen Oſtens gerichtet, ſo gilt das auch für alle Ver⸗ bände, die ſich mit ſeinen Intereſſen befaſſen. Es giht ja deren eine ganze Reihe, und ſie unterſcheiden ſich eigentlich nur durch Nuancen in Richtung und Umfang ihres Arbeitsgebietes. Auch hier iſt Zu⸗ ſammenfaſſung, Arbeitsgemeinſchaft rin gend notwendig, ſonſt wird die Stoß⸗ kraft geſchwächt und jede Aktiva von vornherein zur Erfolgloſigkeit verurteilt. Zerſplitterung der Kräfte aiſt ein altes Erbübel der Deutſchen. Aber: nehmen wir das nicht fataliſtiſch als unabwendbare Ge⸗ gebenheit hin! Ueberwinden wir dieſe entſetzliche Zerſplitterung, ſonſt verſäumen wir die Schickſalsſtunde des deutſchen Oſtens, da noch zu helfen iſt! —— Englands Handelsſehnſucht nach 5 Rußland London 23. Okt.(Von unſerem Londoner Ver⸗ Der Bericht der engliſchen Handelsdele⸗ eim März und April ds. Is. Rußland zu Sindfenzwecken beſuchte, iſt jetzt endlich veröffent⸗ licht worden. Er erhofft eine Ausdehnung der Handels beziehungen mit Rußland, ſobald die diplomatiſchen Beziehungen wieder hergeſtellt ind, Es war außerordentlich auffallend, daß bisher die Delegation von der Veröffentlichung ihres Tä⸗ ligkeitsberichtes Abſtand genommen hatte. Dies läßt ſich zum Teil natürlich aus politiſchen Gründen er⸗ klären, die tatſächlich eine gewiſſe Rolle ſpielten, daun aber aus gegenſätzlichen Auffaſſungen inner⸗ halb der Delegation, wie überhaupt die Wiedergabe der Geſchichte dieſer induſtriellen Abordnung eine endloſe Kette von zahlreichen ſachlichen und perſön⸗ lichen Schwierigkeiten enthüllen würde. Intereſſant iſt in dem Bericht, daß Lit win ow in einem Interview ſich ſchon damals hoffnungsvoll über einen Ausgleich der beſtehenden Gegenſätze zwiſchen England und Rußland ausſprach, was ins⸗ beſondere für die Frage der Regelung der privaten Schulden gelte, über die ſich der verſtorbene Schein⸗ maten ſchon früher ſehr eingehend in einem Inter⸗ pview ausgeſprochen hatte, das aber faſt von der ge⸗ ſamten engliſchen Preſſe mit Ausnahme der„Britiſh Ruſſian Gazette“ unterdrückt worden iſt. r Erſtes Konzert von Sigrid Onegin u. Bruno Walter Der Philharmoniſche Verein begann ſeine Konzertſpielzeit mit einem muſikaliſch, ſoliſtiſch und künſtleriſch ſchönen Auftakt. Prof. Brund Wal⸗ ter, wohlbekannt und vielumſtritten, in Mannheim immer wieder von neuem gern begrüßt, beſcherte en Hörern eine Neuheit, für die ihm aufrichtige An⸗ erkennung geführt, Erneſt Bloch eröffnete mit einem Concerto groſſo für Streichorcheſter und Klavier die Vortragsfolge. Dieſer junge Amerikaner reinigt in ſich eine, gerade für einen Angehörigen des genen Weltteils beſonders merkwürdig anmu⸗ tende Syntheſe von klaſſiſcher Formalität und Moderne Zwar borgt er ſich von Bach und Händel die äußere Form, aber in dieſen mehr formalem Rahmen ſpannt er ein modernes Tongemälde, ohne der Gefahr zu erliegen, Nichtzuſammenpaſſendeß, nach Form und Inhalt kontraſtierendes, mit Gewalt zuſammenzuſchweißen. So gibt er ſich im Prälu⸗ dium und im zweiten Satz bewußt klafftziſtiſch, zu⸗ weilen ſogar ängſtlich korrekt, trotz gelegentlicher moderner Modulation. Im Paſtorale hat er den nbtigen Spielraum, moderne Melosführung und Harmonieabwandluug, mit amerikaniſchen Ohren gehört, einzufügen. Daß er gus dem klaſſiſchen Land des Jazz bei den an⸗ ſchlleßenden ländlichen Tänzen der Verſuchung widerſteht, dieſen typiſchen Amerikauismus der Muſik unſerer Zeit auch in ſein concerto groſſo einzuführen, ſet ihm beſonders gutgeſchrieben. Die Schlußfuge endlich, auf einem ebenſo kecken wie friſchen Thema aufgebaut, iſt gute Z akademiſch⸗ gewerbliche Arbeit, ohne weiter zu erwärmen. Bruno Walker ſaß am Flügel. Unwill⸗ kuürlich fühlte man ſich in die Zelten des 18. Jahr. hünderts verſetzt, in denen die Haupttätigkeit des Dirigenten in der Leitung des Orcheſters vom Kla⸗ bier, bzw. Cembalo aus beſtand. Daß Bruno Wal⸗ ter auch auf den Taſten die gleiche Belkommenheit bewies, wie in der leitenden Hand, 2 dem ſehr Erſtes Konzert des Philharmoniſchen Vereins d rr 6 4 1 Beger Obgleich ſowohl der wie der Preußiſche Fin auf die Notwendigkekt hinge gründliche Ae zung unſerer en kapital⸗ feindlichen Steuerpolitik der zur Bildung von Eigenkapital zu g u, ſcheint zwiſchen den Sminiſter uſtimmend durch eine theoretiſchen ſo richti nerkungen der beiden Miniſter und der liſchen Durchführung ihrer Idden doch ein weiter Zwiſchenraum zu liegen. Die Nachrichten, die aus dem Reichsfinanz⸗ miniſterium über die geplante Steuerre⸗ form verbreitet werden, ſind nicht danach angetan in der Oeffentlichkeit irgendwelche beſondere Hoff⸗ nungen auszulöſen. Man kann ſich des Eindrucks nicht erwehren, als ob die Bürokratie gegen die praktiſche Durchführung der miniſteriellen Pläne be⸗ reits jetzt ihren Widerſtand entgegenzuſetzen beginnt. Dieſelben Stellen, die in früheren Jahren zur Ermöglichung der Ausgabenwirtſchaft den Zu⸗ ſtand der Reichsfinanzen gar nicht günſtig genug ſchildern konnten, ſtellen jetzt die Reichsfinanzen möglichſt ſchwarz dar, um eine Steuerſenkung zu vermeiden und ihre bisherige Ausgabenwirtſchaft ruhig fortſetzen zu können. Dieſem tendenziöſem Reichsfinanzpeſſimismus gegenüber muß man ſich immer wieder vergegen⸗ wärtigen, daß bei den Reichsfinanzen ſcharf unter⸗ ſchteden werden muß zwiſchen der Kaſſenlage und der Finanglage des Reiches. Die Kaſſenlage des Reiches iſt tatſächlich alles andere als erfreulich. Bis Ende 1929 iſt wahrſchein⸗ lich mit einem kaſſenmäßigen Fehlbetrag von rund 150 bis 160 Millionen Mark zu rechnen der ſich bis Ende dieſes Etatfahres(alſo bis zum 31. März 1930) auf rund 300 bis 350 Millionen Mark belaufen wird. Was die Finanzlage betrifft, ſo iſt davon auszugehen, daß das geſamte Soll an Steuern und Zöllen für dieſes Etatjahr 9288 Millionen Mk. beträgt. Da ſich für die erſten vier Monate das an⸗ teilmäßige Soll auf knapp 3100 Millionen Mark be⸗ läuft, die tatſächlichen Einnahmen aber 3257 Millio⸗ nen Mark betrugen, wird das vorausſichtliche Iſt⸗ aufkommen für 1929 den Voranſchlag um rund 500 Millionen Mark übertreffen, zumal gerade bei den größeren Steuernzahlern die Veranlagung mit teil⸗ weiſe recht hohen Nachzahlungen und entſprechend hohen Vorauszahlungen erſt in den letzten Wochen eingegangen iſt. Der Kamp Erklärung des Reichsbundes der höheren Beamten Der Reichsbund der höheren Beamten teilt mit: Der geſchäftsführende Vorſtand des Reichsbundes der höheren Beamten hat folgenden Beſchluß gefaßt: „Der Reichsbund der höheren Beamten hat auch in wiederholten öffentlichen Kundgebungen ſeine Treue zu Reich, Volk und Verfaſſung bekundet. Ebenſo hat er immer als durchaus unpolitiſche Be⸗ rufsvertretung jede Stellungnahme zu politiſchen Fragen abgelehnt. So hat er bereits vor längerer Zeit die Beteiligung einer ſeiner lokalen Unterver⸗ bände an einer Ausſtellung mit politiſcher Einſtel⸗ lung als unvereinbar abgelehnt. An dieſem Stand⸗ punkt muß der Reichsbund als unverrückbare Richt⸗ linie feſthalten, wenn er nicht Uneinigkeit in die Reihen ſeiner den verſchiedenen politiſchen Parteien angehörenden Mitglieder tragen will. Von dieſer Grundlage ausgehend, muß der Reichsbund von jeder Stellungnahme zu dem jetzt zur Abſtimmung geſtell⸗ ten Volksbegehren als einer rein politiſchen Aktion abſehen.“ Der geſchäftsführende Vorſtand des Bundes ſtellte in ſeiner geſtrigen Sitzung feſt, daß der vorſtehende Beſchluß keine Stellung ⸗ nahme für das Volksbegehren bedeuten freudig und beifällig aufgenommenen Werk eine glückliche Abrundung. Die zweite Sinfonie von Johannes Brahms, heute das populärſte der vier ſinfoni⸗ ſchen Werke des Meiſters, bildete gewiſſermaßen den muſikaliſchen Untergrund, auf dem Bruno Wal⸗ ter ſeine viel gerühmte Aufbaukunſt entwickeln konnte. In Erinnerung an frühere Aufführungen dieſes Werkes unter dem gleichen Stabe ſchien die geſtrige im zweiten Satz gedehnter, im vierten Satz beſchleunigter zu erklingen. Wie immer, enthüllte er mit inniger Liebe die ganze Farbenpracht der Fis⸗Dur Herrlichkeiten im zweiten Satz. Er ließ die Cellis ſchwärmen und die Hörner in roman⸗ tiſche Zaubernacht verſinken. Er lockte aus den Vio⸗ linen ſtreichelnde Zärtlichkeit und aus den Poſaunen Klänge von kirchlicher Erhabenheit. Der dritte Satz, wohl mit das graziöſeſte, was Brahms geſchaffen hat, war ein Kabinettsſtück für ſich. Kurzum, eine künſt⸗ leriſche Leiſtung des höchſten Preiſes würdig, auf den beide Teile, Leiter und Nationaltheater ⸗ orcheſter, gleichmäßigen Anſpruch machen dürfen. * Nicht minder erfreulich war die Bekanntſchaft mit der Soliſtin des Abends, Sigrid Onegin⸗Ber⸗ lin. Offenſichtlich fungiert ſie als Altiſtin, aber es grenzt ſchon faſt an übernatürliche Dinge, daß ſie Sopran und Koloratur gewiſſermaßen nebenbei mit einflicht, ſodaß man über die Univerſalität dieſes Könnens erſtaunt, aber auch erfreut iſt. Selbſt die uns heute ſchier unmöglich anmutende Arie aus dem „Propheten“ ſchien, dank Sigrid Onegins, durchaus annehmbar. Meyerbeer wußte, was er zu kompo⸗ nieren hatte, um allen Wünſchen ſeiner Sänger und Sängerinnen gerecht zu werden. Leider heſaß Guſtav Mahler von den drei Geſängen mit Orcheſter⸗ begleitung, die auf dem Programm ſtanden, die Kenntnis dieſes Geheimniſſes nicht. Die drei Geſünge F um das deuer-Neform aan nnen Seu- Semung 7 E 9* Allein die Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern haben bei einem Jahresſoll von rund 6300 Millionen Mark im erſten Drittel dieſes Jahres faſt 2300 Millionen Mark erbracht,(die Einnahme aus der Vermögensſteuer war um 40—50 v. H. höher als im Vorjahre), ſodaß aus dieſen Steuern ein noch über die hohen Schüäzungen mit 500 Millio⸗ nen Mark hinausgehendes Ergebnis wahrſcheinlich zu verzeichnen ſein wird. Gerade die Verſchiebung des Schwergewichts des ſteuerlichen Auflommens auf die Beſitz und Verkehrsſteuern, belaſtet aber die produzierende Wirtſchaft und die innerdeutſche Ka⸗ pitalbildung beſonders ſtark mit der Folge, daß an Stelle des weggeſteuerten Inlandkapitals das ſehr teuere Auslandskapital herangezogen werden muß. Nun weiſt die Finanzbürokratie darauf hin, daß noch der Fehlbetrag aus dem vergangenen Jahr ge⸗ deckt werden müſſe und daß das Reichsarbeitsmint⸗ ſterium ſehr hohe Anſprüche ſtelle(ſelbſt bet Annahme des Sachverſtändigengutachtens wären in dieſem Etatsfahr für die Arbeitsloſenverſicherung 250260 Millionen Mark aufzubringen, ohne die weiteren zuſätzlichen Anforderungen des Reichs⸗ arbeitsminiſteriums von insgeſamt über 100 Millio⸗ nen Mark); außerdem wird noch auf die Notwendig⸗ keit verwieſen, für die im Haag zugeſagten Beträge Deckung zu ſchaffen. An dieſer ganzen Entwicklung zeigt ſich, daß die Ausgabenwirtſchaft des Reiches nicht ſeiner Finanzlage angepaßt wird und daß über die Voranſchläge hinausgehende Steuereinnahmen nur zur Fortſetzung einer mit der wirtſchaftlichen Lage in keiner Weiſe zu vereinbarenden Finanzwirt⸗ ſchaft verführen. Man geht ſogar ſoweit, ſelbſt das Induſtriebelaſtungsgeſetz mit 300 Millionen Mark nicht abbauen zu wollen, trotzdem dieſer Betrag als durchlaufender Poſten bisher als Einnahme über⸗ haupt nicht im Reichshaushalt verblieben iſt. Dieſen Beſtrebungen gegenüber muß immer wie⸗ der darauf verwieſen werden, daß die vorläufige Verringerung der Reparationszahlen auf Grund des Poungplanes denjenigen Stellen zugute kommen muß, die die Zahlungen tatſächlich aufgebracht haben. Das iſt aber nicht der Staat, der nur Verwaltungs⸗ und Zahlſtelle iſt, ſondern die Wirtſchaft in all ihren Einzelerſcheinungen, Unternehmer und Arbeiterſchaft Volksbegehren ſolle und konnte, deſſen 8 4 vom beamtenpolitiſchen Standpunkt aus in ſeinen Folgerungen ſchwere Bedenken auszulöſen geeignet ſei. Der von der Reichs⸗ und der preußiſchen Staatsregierung kund⸗ gegebenen Anſicht, daß ein Beamter ſich durch die Eintragung für das Volksbegehren einer diſziplina⸗ riſch zu ahndenden Handlungen ſchuldig mache, müſſe dagegen mit aller Entſchiedenheit widerſprochen werden, da eine ſolche Beſtrafung mit der den Be⸗ amten verfaſſungsmäßig gewährleiſteten politiſchen Meinungsfreiheit unvereinbar ſei. Der Luiſenbund kann weiter beſlehen Der preußiſche Miniſter des Innern hat Anwei⸗ ſung gegeben, den„Königin⸗Luiſenbund“, der von der Stahlhelmauflöſung in Weſtfalen mit betroffen war, nicht in das Verbot einzubeziehen. Die Auf⸗ löſung iſt auf den Einſpruch des Bundes hin zurück⸗ genommen worden. 2 121150 Eintragungen in Berlin — Berlin, 23. Okt. Geſtern haben ſich 12 816 Per⸗ ſonen in die Liſten für das Volksbegehren eingetra⸗ gen, ſo daß die Geſamtzahl nunmehr 121 150 beträgt. allem das Rheinlegendchen, die der Schatztruhe alt⸗ deutſcher Poeſie entnommen ſind, verlangen innere Beſeelung, die Guſtav Mahlers letzter Erkenntnis leider verſagt geblieben geblieben iſt. Immer wieder ſtößt man auf rein konſtruierte muſikaliſche Gedan⸗ kengänge, die die wirklichen ſeeliſchen Empfindungen wieder erſtickt. Selbſt ein ſo bis ins Einzelne über⸗ legter Vortrag, wie ihn Sigrid Onegin brachte, ver⸗ mochten dieſen Mahler⸗Geſängen nicht wärmendes Leben einzuhauchen. Sie ſtrahlten nur wie Bogen⸗ lampen. Das hindert aber nicht, der Sängerin auch an dieſer Stelle den Dank und Beifall auszu⸗ ſprechen, den ihr die hingeriſſene Hhrerſchaft in faſt zu hohem Maße darbrachte, ſo daß ſchließlich kaum noch die nötige Stimmung zum Aufnehmen der Brahms Sinfonie vorhanden war. Jedenfalls hat ſich Sigrid Onegin, die, irren wir uns nicht, zum erſten Mal Mannheims Konzertſäle betreten hat, hier eine Gemeinde geſchaffen, die immer treu zu ihr ſtehen wird. Der Konzertwinter ſteht diesmal unter beſonders günſtigem Zeichen. Was uns September und Okto⸗ ber bisher beſchert haben, iſt ſo außerordentlich, daß kaum noch eine Steigerung zu erwarten ſcheint. Doch ſind wir durchaus zufrieden, wenn die bis⸗ herige Höhe gewahrt bleibt. K.., * Keine Theatergemeinſchaft Eſſen⸗Düſſeldorf. In der Eſſener Stadtverordneten ⸗Ver⸗ ſammlung wurden zu dem Antrag der Stadtver⸗ waltung„den Finanzausſchuß zu ermächtigen, ge⸗ meinſam mit dem Oberbürgermeiſter die Maßnah⸗ men zu beſchließen, die unter voller Wahrung der künſtleriſchen Leiſtungen geeignet ſeien, bei dem Haushalt der ſtädtiſchen Bühnen eine Verminderung des Zuſchuſſes herbeizuführen, insbeſondere auch durch Eingehung einer Verbindung mit den Bühnen einer andern Stadt“ eine Reihe Aenderungsanträge geſtellt und angenommen. Die Vereinigten Rechts⸗ parteien hatten beantragt, die Berpachtung des Schauſpfelhauſes an ein Privatunternehmen abzulehnen. Der Antrag wurde mit den Stim⸗ — Vor der Schildwache, Im irdiſchen Leben und vor men der Rechtsparteien, der Sozialdemokraten und Dem Gedächtnis Streſemanns Berlin, 23. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) In einem der ſtimmungsvollen Räume, in denen im ehemaligen Kaiſerlichen Schloß nun ſchon ſeit Jah⸗ ren die Deutſche Kunſtgemeinſchaft geheimatet iſt, wurde heute mittag die Ausſtellung der Bilder von der Beſtattung des Reichsaußenmint⸗ ſters eröffnet. Daneben mit ſchwarzem Flor um⸗ hangen einige Portraits Streſemanns. Die Bilder verlebendigen noch einmal den großen Tag des 6. Oktober in ſeinen unvergänglichen Eindrücken: Die Aufbahrung der Leiche, die Kränze in der Wan⸗ delhalle, die Feier vor dem Reichstag, der Zug durch die Linden und vor dem Auswärtigen Amt, die unter Blumen begrabene letzte Ruheſtätte Dir. Streſe⸗ manns. Die Aufbahrung des Sarges im Reichstag ſcheint auf die Künſtler am nachhaltigſten gewirkt zu haben. Sie wurde ſechsmal im Bilde feſtgehalten, im Oelgemälde, wie in der Tuſchzeichnung und der Schwarz⸗Weiß⸗ Zeichnung. Tief ergreifend die bei⸗ den Skizzen der Totenmaske von Röhricht und Hans Richter! Das Geſicht Dr. Streſemanns in wenigen klaren Konturen erſchütternd eindrucksvoll und lebendig. Hinter der hohen Stirn leuchtet die höhere Schönheit des Geiſtes und des Gentalen, die ö zu unſerem Leid nun für immer verſtummt ſind. Der Eröffnung wohnten Vertreter des Auswär⸗ tigen Amtes, der übrigen Reichs behörden, der preu⸗ ßiſchen Staatsminiſterien und der Stadt Berlin bei. Staatsſekretär Schulz, der Leiter der Kunſt⸗ gemeinſchaft und Reichskunſtwart Dr. Reds lob ö gaben in kurzen Anſprachen der Ausſtellung das Geleit. Thüringens Regierung zurückgetreten — Weimar, 23. Okt. Die Thüringiſche Regierung hat geſtern abend ihren Rücktritt erklärt. Die Land⸗ tagsauflöſung ſteht unmittelbar bevor. Als Termin für die Landtagsneuwahl werden der 1. bezw. der ö 15. Dezember genannt. Mord wegen Erbſtreitigkeiten — Breslau, 23. Okt. Geſtern abend wurden die Eheleute Kruſche in Birkkertſchau bei Strehlen von dem Bruder des Ehemanns niedergeſchoſſen. Die Frau war ſofort tot, der Mann iſt ſchwer ver⸗ letzt. Der Täter ſelbſt brachte ſich einen Kopfſchuß bei und iſt nicht vernehmungsfähtg. Man nimmt an, daß Erbſtreitigkeiten den Grund zur Tat bildeten. Exploſtonsunglück— Sechs Tote — Toulouſe, 23. Okt. Durch eine Sprengſtoff⸗ Exploſion wurde die in der Nähe eines Sees bet Luchon gelegene Arbeitsſtätte von 6 Elektrizitäts⸗ arbeitern plötzlich überſchwemmt. Die 6 Arbeiter ertranken. Deutſche Volkspartei Mannheim Wir machen nochmals auf die heute abend im großen Saal des Caſino, K 1, 1, ſtattftndende Mittelſtandsverſammlung aufmerkſam. Dachdeckermeiſter Wilhelm Brück, Weinheim, und Glaſermeiſter Lamerdin, Mann⸗ heim, werden über die Mittelſtands⸗ und Handwerker⸗ fragen ſprechen. 5 Verſammlungskalender Mittwoch, 23. Okt., Verſammlung in Feuden⸗ ö heim im Gaſthaus zum Schwanen abends 8 Uhr. Redner: Landtagsabg. Dr. Waldeck, Stadt; verordneter Menth. Donnerstag, 24. Okt., Verſammlung in der Gartenſtadt im Gaſthaus zur Gartenſtadt abends 8 Uhr. Redner: Landtagsabgeordneter Dr. Waldeck. 8 Verſammlung in Schwetzingen abends 8 Uhr im Gaſthaus zum Weißen Schwan. Red⸗ ner: Generalſekretär Wolf. Verſammlung in Hockenheim abends 8 Uhr im Gaſthaus zum Ritter. Redner: Landtagsabg. Burger und Landtagsabg. Briyner. Freitag, 25. Okt., Verſammlung in Weinheim im Schwarzen Adler abends 8½ Uhr. Redner: Dachdeckermeiſter Brück. Verſammlung in Seckenheim im Gaſthaus zum Löwen abends 8 Uhr. Redner: Landtagsabg. Brixner. 5 der Kommuniſten angenommen. Ebenſo wurde ein Zuſatzantrag der Sozialdemokraten zu dem Verwal⸗ tungsantrag angenommen, daß ein Vertrag über einen Zuſammenſchluß mit Bühnen anderer Städte der Zuſtimmung der Stadtverordnetenverſammlung bedürfe. Mit der Annahme des allgemeinen Antrags, das Eſſener Schauſpiel nicht an ein privates Theater zu verpachten, ſind auch die Verhandlungen der Stadt Eſſen mit dem Düſſeldorfer Schauſpielhaus 1 Dumont⸗Lindemann, als erledigt zu betrachten. a Die Erſparniſſe aus einer Verapchtung des Eſſener Schauſpiels an das Düſſeldorfer Lindemann⸗ Dumont⸗Schauſpiel ſind auf jährlich 400 000 Mk. be⸗ rechnet worden. Dei Erſparniſſe aus einer Opern⸗ gemeinſchaft mit einer Operngemeinſchaft mit einer Nachbarſtadt hatte man in Eſſen auf 66 000 bis 100 000 Mark, in Düſſeldorf auf 300 000 Mk. berechnet. Im Dunkeln lesbare Theaterzettel. Mancher Theater⸗ oder Konzertbeſucher hat es wohl ſchon als einen ſchweren Nachteil empfunden, daß er während der Vorſtellung im verdunkelten Zuſchauerraum ſei⸗ nen Programmzetel oder ſein Textbuch nicht entzif⸗ fern konite. Dieſem Mangel hilft jetzt ein großes Londoner Theater dadurch ab, daß es leuch⸗ tende Zettel herausgibt, die auch im Dunkeln be⸗ quem lesbar ſind. Das Prinzip iſt dasſelbe, wie wir es von den leuchtenden Zifferblättern unſerer Uhren her kennen. Solange der Zuſchauerraum er⸗ leuchtet iſt, laſſen ſich die Zettel wie jede andere Schrift leſen, nur daß der Text hier in weißen Buchſtaben auf ſchwarzem Untergrund erſcheint. Die weißen Buchſtaben fangen aber an zu leuchten, ſobald das Licht ausgeſchaltet wird, und ſind daher auch dann ſehr gut zu leſen. Der Maſſe, mit welcher der Text gedruckt wird, iſt eine kleine Menge radioaktiver Subſtanz beigemengt, ſowie noch eine andere Chemikalie, die im Dunkeln leuchtet, ſobald die radioaktiven Strahlen ſie treffen. Um was es ſich dabei handelt, iſt noch Geheimnis des Er⸗ a finders. Derartige Stoffe ſind natürlich ſehr teuer, 5 die erforderlichen Mengen aber ſo gering, daß an⸗ N geſichts der großen Vorteile, die das Verfahren bie⸗ tet, ſeine Einführung ſich doch bezahlt macht. 8 Reus Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 28. Oxtober 1020 moderne St 67 5 de als Geſamtkunſtwerk Von Dr. G. J. Hartlaub, Otrektor der Stäbtiſchen Kunſthalle Eine moderne Stadtverwaltung nicht aubers als dies bei Reich und Ländern 555 75 iſt, zu⸗ nächſt einmal ein rieſiger„Haushalt“, in dem es darauf ankommt, Einnahmen und Ausgaben mit⸗ einander in Einklang zu bringen. Ein Blick in den ſtädtiſchen Voranſchlag, wo die geſamten ſtädtiſchen Aemter und Werke in alphabetiſcher Reihenfolge mit all ihren Bedürfniſſen aufmarſchieren, beweiſt, wie unendlich vielgeſtaltig die Anſprüche ſind, die„auf dem Rathaus“ bewältigt werden müſſen. Da ſteht das Gaswerk neben dem Nattonaltheater, die Fuhr⸗ und Gutsverwaltung neben der Schloßbücherei, noch proſaiſchere Anſtalten öffentlicher Hygiene— ſagen wir neben der Städtiſchen Kunſthalle. Alle fordern ſtie ihr Recht und für die ſeltſam grotesken Kol⸗ liſionen, die ſich hier im Nebeneinander verſchiedener phyſiſcher und geiſtiger Bedürfniſſe ergeben können, darf ein„Stadtvater“ keinen Sinn haben, will er ſtie alle gleichmäßig ernſt nehmen. Parlament und Beamtenſchaft der Stadtverwaltung ſollen alle dieſe mehr oder weniger gut begründeten und geräuſchvoll angemeldeten Anſprüche nun einmal beſtehender und ſich immer noch erweiternder Aemter und Werke gegeneinander abſtimmen, ſollen mit überlegenem Urteil über die größere oder geringere Wichtigkeit entſcheiden, ſollen kulturelle und materielle Forde⸗ rungen zu einer Art von Frieden bringen— alles das nach den biktatoriſchen Forderungen des allein⸗ herrſchenden„Etats“. Iſt wieder einmal ein Ausgleich erzielt, liegt der fertig durchberatene und bewilligte Voranſchlag vor, ſo mag das verantwortliche Stadtoberhaupt das Vielfache, das er in Einklang gebracht hat, gelegent⸗ lich mit einem Gefühl anſchauen, das dem eines Künſtlers nicht ganz fern ſcheint. Er hat das „Ganze“ im Auge gehabt und hat es zu einer„Ge⸗ ſtalt“ zu bringen verſucht! Immerhin ſolche Harmonte, ſolche Geſtalt iſt mehr kaufmänniſch⸗haushälteriſch bedingt und die Abſtimmung der Teile gegeneinander beruht nicht auf Schönheitsgründen, ſondern auf wirtſchaftlichen Kompromiſſen und Zugeſtändniſſen verſchiedenſter Art, bei denen das Parteipolitiſche keine geringe Rolle geſpielt hat. Die verwaltungsmäßige und „überparteiliche“ Harmonie hat zuletzt doch wohl mit dem Organismus eines Kunſtwerkes wenig zu tun, ſie iſt ein halbwegs mechaniſcher Notbehelf— wenn⸗ gleich dem Führer einer Stadt gewiß ein höheres Ziel vor Augen ſchwebend bleibt. Wenn wir hier dennoch die Aufgaben moderner Stadtverwaltung mit künſtleriſchen Aufgaben ver⸗ gleichen, ſo denken wir alſo weniger an ſolche rech⸗ neriſchen„Zahlenharmonien“, ja nicht einmal an das — oft gewiß an Künſtlertum grenzende— Vermögen der Stadtoberhäupter in der Menſchen⸗, Partei⸗ und Gruppenbehandlung, in der faſt eleganten Bewäl⸗ tigung komplizierter Verwaltungsapparatur, ſon⸗ dern an ein Beſchränkteres, Greifbareres— und dies, was wir jetzt meinen, liegt künſtleriſcher Ge⸗ ſtaltung viel näher, iſt ihr tatſächlich vergleichbar. Was kann künſtleriſch ſein an einem Stadtganzen im engeren Sinn? Nun alles, was zu Auge und Ohr ſpricht in der Oeffentlichkeit dieſer Stadt und was in dieſer Sprache Ausdruck und harmoniſche Einheit zu geben vermag! Es iſt nicht ſchwer, hier das Geſamt⸗ gebiet der Stadtbauverwaltung, Hoch⸗ und Tiefbau, einſchließlich der Park⸗ und öffentlichen Gartengeſtal⸗ tung namhaft zu machen, ſodann die denkmalspfle⸗ geriſche und künſtleriſche Baukontrolle, wie ſie zu den rein polizeilichen Bauverordnungen hinzutritt, fer⸗ ner das ſtädtiſche Werbeweſen in ſeinem heute ſo wichtigen Ausmaß, die Geſtaltung der öffentlichen Muſeen und endlich, neben der ſichtbaren die„tönende“ Oeffentlichkeit: Das Theater und Muſikweſen, ſoweit es der kommunalen Verwaltung unterliegt. Hier auf dem Gebiet der ſinnlichen Geſamt⸗ kultur einer Stadt kann die Vereinheitlichung und Abſtimmung nur mit dem Willen zu einem„Ge⸗ ſamtkunſtwerk“ angeſtrebt werden, um den be⸗ rühmten Richard Wagner'ſchen Terminus zu be⸗ nutzen: Geſamtkunſtwerk für Auge und Ohr. Hier genügt es nicht, alle einzelnen Aufgaben getrennt a.— beamtenmäßig nebeneinauber zu verwalten, ſondern ſte als ſinnliche Einheit zu begreifen und zu dieſer Einheit bewußt zu füßren. Mag man da ruhig von Zentralismus ſprechent er iſt gut und wünſchens⸗ wert, wenn neben allen praktiſchen Rückſichten boch ein gewiſſes Künſtlertum in ihm waltet, wenn nicht der Beamte, ſondern der Menſch als Führer hinter ihm ſichtbar wird. Wir wiſſen alle, daß es nicht darauf ankommen kann, private Initiative auch nur im ge⸗ ringſten zu beeinträchtigen; ganz im Gegenteil hat eine Stadtverwaltung alle Begabungen, die die pri⸗ vaten Berufe aufzeigen, bewußt zu fördern und wirt⸗ ſchaftlich zu ſtützen, ſtatt alles Einzelne möglichſt an ſich reißen zu wollen. Um aber aus dem Stadt⸗Gan⸗ zen ein Geſamtkunſtwerk zu machen, wie es ja nicht nur künſtleriſch ſondern auch verkehrstechniſch, ſozial und hygieniſch dringend nötig erſcheint, muß ſich ein⸗ zelner Anſpruch und private Unternehmungsluſt dem ganzen unterordnen. Unendliche Erziehungsauf⸗ gaben, weitläufige Konfliktsmöglichkeiten gegenüber einer immer noch ſo bürgerlich⸗individualiſtiſch zer⸗ ſplitterten Geſellſchaft liegen hier vor, aber ſie laſſen ſich nur bewältigen, wenn die Stadtverwaltung nicht aus„Dienſtſtellen“ und Beamten beſteht, ſondern aus Menſchen, die ein Gefühl für die hohe geſtalteriſche Führeraufgabe haben, die ihnen heute zufällt. Wir haben bei dem oben Angedeuteten vor allem an die Aufgabe der Hochbauämter und Baupflege⸗ ämter gedacht und an ihre Beziehungen zur Privat⸗ architektenſchaft und deren Auftraggeber. Wieder⸗ holen wir es, daß die Geſamtplanung, Stadterwei⸗ terung bis zum Siedlungsgürtel hinaus nicht nur grundrißlich, ſondern auch aufrißlich, was Stock⸗ werkhöhe und Straßenflucht angeht, einheitlich ſein muß und daß hier das ſtädtiſche Bauamt Er⸗ ziehung und Führung zu übernehmen hat. Denn ſtädtiſches Bauen iſt heute ein kollektiver, bis zu einem gewiſſen Grade namenloſer Vorgang([die Stadt Karlsruhe hat vor kurzem bei der Entſtehung. der Dammerſtockſiedlung ein vorbildoͤltches Beiſptel gegeben). Architektoniſches Denken geſchieht heute in großen und größten Einheiten. Das Haus, ſei es privat oder öffentlich, bildet in dieſer Ginheit gleichſam nur einen Bauſtein. Die Einheit aber des öffentlichen Stadtbildes ſieht nicht der Privatunter⸗ nehmer, ſondern das Amt und die hinter ihm ſtehende geſamte Stadtverwaltung. Kein Zweifel, daß dieſe Stellen daher heute eine auch moraliſche und künſtleriſche Autorität haben müſſen, vergleich⸗ bar der bewußt planenden und führenden Stellung der Fürſten im Zeitalter des Abſolutismus. Ganz folgerichtig hat eine Stadtverwaltung, insbeſondere ein Stadtoberhaupt, heute nicht nur eine diskret verwaltungshafte, ſondern eine repräſentative Funk⸗ tion und gerade dieſe Repräſentation verlangt in all ihren Veranſtaltungen wiederum eine einheitliche Führung, die nicht ohne Kunſtgefühl möglich iſt und die daher bei den„zuſtändigen Stellen“ eine formale Kultur vorausſetzt, wie ſie früher in den Büros nicht immer zu Hauſe war. Es kann hier nicht unſere Aufgabe ſein, die ande⸗ ren großen Geſtaltungsgebtete der Stadtkultur auch nur flüchtig durchzugehen. Wir nannten ta ſchon das Muſeumsweſen, denn die Sammlungen in möglichſt vielſeitiger Ausbildung vollenden eine ſchön und vernünftig gebaute Stadt erſt zur rechten „Sehenswürdigkeit“ und erhöhen damit ihre Werbe⸗ wirkung— auf dieſe Art ſchließlich wieder auch ins wirtſchaftlich nützliche Gebiet der Verwaltungsauf⸗ gaben zurückleitend. Und welche kunſtvollen und komplizierten Uebergänge beſtehen im kulturellen Stadtganzen vom Muſeum mit ſeinen heutigen viel⸗ fachen Aufgaben zu anderen Bildungsſtätten, Vor⸗ tragsgelegenheiten, Bibliotheken, Akademien!— wobei wir unverſehens ſchon von der künſtleriſchen zu der erzieheriſchen Geſamtaufgabe der Stadtver⸗ waltung gelangt ſind. Wir erwähnten auch ſchon das Muſik⸗, das Theaterweſen, Gebiete, in denen die Stadtverwaltung eine ungeheure Verantwortung hat und das beſte Sachverſtändnis, die kraftvollſte Initiative beweiſen mußt iſt ſie es doch, die über die zu berufenden Führer des Theater⸗ und Muſik⸗ weſens zu entſcheiden hat und die damit das künſt⸗ leriſche Geſicht und Gehör einer Stadt auf lange Zeitläufte hinaus verſchönern, aber auch verderben kann Eine Stadt iſt heute zunächſt gewig ein Wirt⸗ ſchaftsorganismus und die Verwaltung hat dem wirtſchaftlichen Gebeihen ihrer Bürger zu dienen. Aber neben ihrer inneren wirtſchaftlichen Struktur beſitzt dieſe Stadt auch eine Erſcheinung und nicht zuletzt iſt es bieſe Erſcheinung gerade, welche auf bie Geſtalt, auf das ſchöne, anſehnliche Ganze gehen muß. Stadtverwaltung iſt vorbild⸗ liche und führende Tat, beren letztes Ziel nur noch ba Vergleich mit Künſtlertum und Kunſtwerk ge⸗ attet. ——— 7 Nachrichten SS Das Entzücken der feſtlich Geladenen zur Ein⸗ weihung der neuen Schnellbahn der OEch hatte im Blätterwald ein volles und klangreines Echo gefun⸗ den. Die erſte Woche hat auch das Publikum vor Staunen über die Verwirklichung der ſo lange geheg⸗ ten Idee über die eingetretenen Mängel hinweg⸗ geſehen. Wochen ſind vergangen und nun iſt es anders. Wenn Sie einmal koſtenlos in ein Theater wollen, in dem techniſche Luſtſpiele aufgeführt wer⸗ den, dann rate ich Ihnen, ſich— am beſten Samstags abends— an den Bahnhof OG an der Frtedrichs⸗ brücke zu begeben. Perſonen des Spiels ſind teils das Publikum, teils Eiſenbahnperſonal: Schaffner, Ober⸗ ſchaffner, ein Kontrolleur, ein Fahrdienſtleiter. Als Szene der genannte Platz, auf dem gelbe Perſonen⸗ wagen, B⸗Triebwagen und Schnellbahnwagen hin⸗ und hergefahren werden. Die Beamten ſind des öfteren der Mittelpunkt eines aufgeregten Häuflein Menſchen. Jeder fragt, am Ende weiß keiner etwas.— Aus einem bereit⸗ ſtehenden Eilzug(der ſchon lange wartet. Auf was 21) ſtürzen plötzlich die Leute heraus, weil es ſcheint, als ob da drüben der andere Zug vor dieſem abfahren wird. Ein Augenblick Chaos.— Im hellen Stations⸗ gebäude debattieren der Oberſchaffner, Fahrdtenſtlei⸗ ter und Kontrolleur. Man ſieht es nur an den be⸗ wegten Mienen und Händen. Endlich fährt ein Zug hinaus. Und die Fahrgäſte des anderen ergeben ſich laut oder ruhig in das Unabänderliche: Warten— Warten.— Am Sonntag abend brauchte der 22.20 Uhr in Neckarhauſen abgehende Zug 55 Minuten bis Mann⸗ heim Friedrichsbrücke. In Seckenheim mußte alles ausſteigen und etwa 100 Meter bis zum Stations⸗ gebäude über ſchlecht beleuchtetes Bahngelände gehen. Nach einiger Zeit kam ein Zug ebenfalls von Neckar⸗ hauſen her und hielt, wie der andere, weit draußen vor dem Stationsgebäude.„Nach Mannem do hinne eiſteige!“ Jetzt gings wieder zurück— der ganze Menſchenſchwarm, teils lachend oder ſpöttelnd, teils ſchimpfend. Das Luſtſpiel, das eigentlich tief traurig iſt, könnte heißen:„Finden Sie, daß die OCG ſich richtig verhält?“ Ich habe jetzt dreimal mitgeſpielt als Fahrgaſt, ich habe es aber ſatt, wenigſtens bis dieſes Stück von dem Spielplan abgeſetzt iſt. Aber auf mich kommt es ja ſchließlich nicht an. Lix. * * Eine Gehirnerſchütterung erlitt geſtern die 6 Jahre alte Tochter eines Feuerwehr⸗ mannes, die in der Käfertalerſtraße gegen einen Perſonenwagen ſprang, wobet ſte zu Boden ſtürzte. 510 Kind wurde in das ſtädtiſche Krankenhaus ver⸗ racht. * Wer hat den Unfall beobachtet? Am 17. Okt., vormittags kurz vor zehn Uhr, wurden eine Frau und ein Kind von einem von der Breite⸗ ſtraße nach J 1 und II 1 einbiegenden Lieferwagen ſchwer verletzt. Augenzeugen wollen ihre Anſchrift der Kriminalpolizei, Schloß, Zimmer Nr. 137, mit⸗ tetlen. * Zuſammenſtoß. Ein 20 Jahre alter Rad⸗ fahrer ſtieß geſtern nachmittag an der Straßen⸗ kreuzung N 1 und M 2 mit einem Perſonenkraft⸗ wagen zuſammen. Er ſtürzte dabei zu Boden und trug eine Geſichtsquetſchung und einen Naſenbein⸗ bruch davon. Der Verletzte wurde nach dem Allge⸗ meinen Krankenhaus verbracht. Dis Junkhändler bei Siemens Eine vorbilbliche verkaufsorgantſatortſche Ver⸗ anſtaltung hatte die Mannheimer Siemenzverwal⸗ tung am gestrigen Dienstag getroffen. Sie hatte un⸗ gefähr 200 Funkhändler aus ihrem Verwaltungs⸗ bereich in das Kaſtno des Mannheimer Siemens⸗ bauſes geladen, um ſte über wichtige Verkaufsfragen und die Neuerſcheinungen der Stemens⸗Halske.-G. aufmerkſam zu machen. Direktor Weigt, ber das Präſidtum führte, er⸗ teilte nach kurzen Begrüßungsworten, in denen er einen Vertreter der Reichspoſt ſowte die Preſſe un die Wiederverkäufer willkommen hieß, dem Werbe⸗ Ingenieur Heiden⸗Berlin das Wort zu ſeinem Vortrag über „Praktiſche Werbung und Werbemittel“ In lebhafter, humorvoller Weiſe wußte Herr Heiden ſeine Zuhbrerſchaft zu feſſeln. Galt es doch ein Thema zu behandeln, das ſelbſt lebendig genug iſt: Pro⸗ paganda in jeder For m. Er ging zunächſt in großen Zügen auf die Inſertion der Siemenswerke in den Funkfachzeitſchriften ein, um dann auf das wichtigſte Werbemittel, die Zeitungs ⸗ reklame, zu kommen. Die Zeitungs⸗Propaganda iſt die wichtigſte von allen Propaganda⸗Arten. Daß auch die Händlerſchaft die Zeitungs⸗Propaganda für die richtigſte hält, geht aus einer Rundfrage hervor, die Siemens vor kurzem unter ſeiner Händ⸗ lerſchaft veranſtaltete. Die Punktbewertung zeigte eine ſtarke Bevorzugung der Tages ⸗ preſſe vor allen anderen Werbemit⸗ teln. Deshalb wird man den Funkhändlern immer wieder empfehlen, auch ſelbſt zu inſerieren und ſtellt bereitwilligſt Kliſchees auch in den kleinſten For⸗ maten zur Verfügung. Die Siemens⸗Werke ſelbſt haben in Erkenntnis der großen Bedeutung der Ta⸗ gespreſſe über 100 Zeitungen mit Anzeigen belegt und inſerieren zurzeit unter dem Schlagwort„Die guten Geräte für jedes Heim!“, indem ſie die bisher für Protos entfaltete Propaganda vor den Wagen der Radioreklame ſpannen. Die den Händlern von Siemens zur Verfügung geſtellten Kliſchees ſind pſy⸗ chologiſch geprüft und erprobt. Sie laſſen auch einen Raum für einen Vertreterzuſatz frei. Man ſolle da⸗ bei auf eine gute Plazierung Wert legen und als Er⸗ ſcheinungstage den Samstag wählen. Wer Zei⸗ tungsreklame macht und lieſt, iſt fort⸗ ſchrittlich und für fortſchrittliche Menſchen ſind die Rundfunkgeräte hergeſtellt. So macht Siemens über ſeine Reklame für ſich hinaus eine Propaganda für den Rundfunk überhaupt und erfüllt dadurch eine Kulturaufgabe von größter Bedeutung. Der Redner ging dann noch auf weitere Reklamemfttel ein, die neben der Zeitungspropaganda ebenfalls wirkſam ſind. Der zweite Vortrag des Herrn Dr. Kon rabd⸗ Berlin berichtete über die vielen von den Siemens⸗ werken gherausgebrachten Rundfunkgeräte und den Zubehör, ſowie über das intereſſante Problem der Störungsbeſeitigung, das ja auch in Mannheim aktuell iſt. Nachdem man ſich lange darum bemüht hat, die Störungen in den. Rundfunkgeräten zu beſeitigen, iſt es letzt gelungen den Störenfrieden wirkſam entgegenzükreten. Durch Lichtbilder gezeigt. Ueber die Anoden batterie unterrichtete dle Anweſenden Oberingenieur Schenke ⸗Spandau, der zum Ausdruck brachte, daß die Zeit für Anoden⸗ batterien durch das Aufkommen der Netzgeräte noch lange nicht beendet ſei, daß im Gegenteil eine erhöhte Produktion ſtattfinde. Er wies dann auf die Vor⸗ züge der von ſeinem Werk hergeſtellten Anodenbat⸗ terien gegenüber Fabrikaten, die nach einem anderen Prinzip hergeſtellt werden, hin. Auch hier begleite⸗ ten inſtruktive Lichtbilder die Worte des Sprechers. Den Schluß bildete eine Filmvorführung, die einen intereſſanten Ueberblick gab tber die Siemenswerke, die ſich von einem 1847 noch 25 Arbeiter beſchäftigen⸗ den Betrieb zu einem Rieſenwerk mit 130 000 Werks⸗ angehörigen emporgeſchwungen haben. Die gewal⸗ tigen Fabrikanlagen mußten infolge ihrer Größe in Flugzeugaufnahmen gezeigt werden. Der Film illu⸗ ſtrierte auch eine Reihe von einzelnen Arbeitsvor⸗ gängen, die erkennen ließen, mit welcher eee wurden verſchiedene derartige Apparate ort gearbeitet wird. dunkelbrauner Lumpen ausgebreitet lag; einen Ka⸗ min ohne Feuer; einen Kochtopf, ber jedoch leer war; zwei Taſſen, eine oder zwei Blechbüchſen, keinen Teppich, ein Meſſer und einen Löffel, eine Waſch⸗ ſchüſſel, ein paar Photographien und zerlumpte Klei⸗ der— alles ſchwärzlich und altersgrau. 7 5 Auf einem Holzſtuhl vor dem Kamin ſaß ein alte Frau, deren braunes Geſicht über und ber mit Runzeln bedeckt war. Ihr Haar war weiß, ſie hatte kleine hellgraue Augen und auf der Naſe eine Warze, Um die Bruſt hatte ſie einen ſchmutzigen Schal ge⸗ bunden; aus dieſem, einem alten Rock und einer Art Unterjacke ſchien ihre ganze Kleidung zu bestehen Am Mittelfinger der linken Hand trug ſie einen breiten, goldenen Ring. Es waren zweit Stühle vor⸗ handen, und der Alte rückte den anderen für mich zurecht, nachdem er ihn mit ſeinem Aermel abge⸗ wiſcht hatte. Mein Hund lag da, die Schnauze auf den Fußboden gedrückt, denn der Anblick und der Geruch der Armut erregten ſein Mißfallen. „Ach,“ ſchwärmt Schimm,„meine Frau ist ein Am häuslichen Herd bimmliſches Weſen.“ 5 Schimpft Schammt„Da haſt Du Glück gehabt. Heiteres von Jo Hauns Rösler Meine lebt noch.“ Runks hat eine Frau. Er hat ſie ſchon dreißig 896 Jahre. Und noch ein biſſel.— Eines Tages wird es Pietſch kriegt Senge. Von ber Pietſchen. Mit ihm zu bunt. Er ſchimpft wie ein Rohrſpatz über der nackten Lamäng mitten ins Geſtcht. das Eheleben am häuslichen Herde. Seine Ausdrücke Plärrt Pietſch:„Das eine kann ich Dir ſagen: N 9 ſind nicht gerade die vornehmſten. dazu habe ich damals von Deinem Vater nicht Deine *„Deine Frau kann einen dauern,“ Hand erbeten.“ f Menger ein. „Stimmt,“ brüllt Runks,„ſie kann einem auch Männel hat heute früh gehuſtet. Böſe gehuſtet. dauern. Nämlich zu lange.“ Männel bleibt im Bett und ſchwitzt.— Mittags 85 tritt die Frau zu ihm:„Männel, ſet nicht böſe, aber „Du langweilſt mich,“ gähnte die Frau. Dein Huſten beunruhigt mich. Ich habe telephontert, „Wieſo?“ meinte da der Mann,„ich rede doch ohne Dich zu fragen, und jetzt iſt er da.“ kein Wort.“„Na ſchön. Dann laß den Arzt eintreten.“ 5 8„Welchen Arzt? Der Lebensverſicherungsagent iſt * 7 5 7 „Ich möchte gern wiſſen,“ was meine Frau über draußen.“ mich wirklich denkt.“ Greiſenalter Von John Galsworthy Deutſch von Leon Schalit Er tauchte aus ber Dunkelheit auf, lief auf mich zu und ſprach ſogleich: Kommen Sie zu meiner armen Mutter, Herr; kommen Sie zu meinen armen Eltern!“ Es war Mitternacht und es ſchneite, im Licht der Straßenlaterne ſah der Menſch, der mit dieſer ſonderbaren Bitte an mich herantrat, zerlumpt und verſtört aus. „Sie wohnen Gold Street 22; kommen Sie doch hin, Herr! Mrs. James White— meine arme Mutter verhungert.“ a „In England verhungert niemand.“ „Kommen Sie doch hin, Herr; was ich Ihnen ſag', iſt die heilige Wahrheit. Sie ſind alt, ſie haben nichts zu eſſen, ſie haben gar nichts.“ mengt ſich * 1. „Das kannſt Du doch leicht erfahren.“ „Wie denn?“ a 1 „Setz Dich mal auf ihren neuen Hut. . Die Huſcheln hat Wäſche. Große Wäſche.— Sie wäſcht den ganzen Tag. Schleppt Kohlen, ſchöpft Waſfer, windet und würgt.. Huſchel ſteht daneben. Hände in den Hoſentaſchen. Guckt zu. f f i „Kannſt Du denn Deiner Frau nicht bei der Wiſche helfen?“ 5 ch tue mehr als genug,“ brummt Huſchel,„ſie * „Mann, Du rauchſtſt den ganzen Tag. Das iſt ein Gift, das Dich langſam tötet.“ „Na und? Soll ich etwa Deinetwegen Arſenik nehmen?“ * Paul heiratet Pauline. Die Zeit vergeht, und die Frau bleibt. Sie iſt ſchon neun Jahre geblieben.“ Vor ſechs Jahren haben ſie zum erſtenmal mit⸗ einander geſchmollt und vor vier Jahren ſich zum erſtenmal mit Möbelſtücken beworfen. Heute nehmen ſie Kochtöpfe, Bratpfannen, Hausſchlüſſel, Stiefel und Konſervenbüchſen. Was ſich gerade findet. „Ach Paul,“ hat Pauline einen ſentimentalen „Gut, ich komme.“ Er ſtreckte den Kopf vor, um ſich zu vergewiſſern, daß er recht gehört habe; dann machte er kehrt, ohne etwas zu ſagen, und lief wieder die Straße hinab. Seine Geſtalt verſchwand in der Dunkelheit, aus der ſte aufgetaucht war Gold Street mit den kleinen grauen Häuſern, deren Türen immer offen ſtehen, mit den Rinn⸗ ſteinen voll Kehricht, darin die Kinder ſpielen! „Mr. und Mrs. James White?“ „Hinten im erſten Stock. Mr. White! Beſuch!“ Mein Hund beſchnüffelte die Wand des Flurs, „Es geht Ihnen wohl ſchlecht?“ „Ja, Herr, ſehr ſchlecht.“ Wie er ſo auf dem Rand des Bettes ſaß, konnte man ſehen, daß ſein Geſicht infolge unzureichender Nahrung grau und fahl geworden war; ſein ſpär⸗ liches Haar und ſein ſchütterer Bart waren ange⸗ graut, ein ſchweigſamer Menſch, der lange gelitten und in deſſen Zügen Sorge und Not jeden anderen Ausdruck verwiſcht hatten. 8 „Wie ſind Sie in dieſe Lage geraten?“ „Der Winter iſt ſchuld und dazu hab' ich keine Arbeit.“ Ein Flüſtern kam von der alten Frau am Kamin: wäſcht an der Wäſche höchſtens zweit Tage, und ich aul, hat N ſchn 5 95 N 5 8 jeder ſchmutzig machen.“ Tag,„wo iſt die ſchöne Zeit hin, da wir uns noch die anders roch als ſeine Wände zu Hauſe, und bald„Vater kann arbeiten err; o, der kann muß ſie dann ſechs Wochen wieder schung wach mit Meißner Geſchirr bewarfen?⸗ erſchten ein alter Mann. Er ſah uns mißtraulſch arbeiten!“ e Männel iſt verheiratet. Schwer verheiratet. Seit vierzehn Jahren. i „Sie lernen jetzt noch ruſſiſch, franzöſiſch und engliſch, Männel?“ 5 5 „Ich muß,“ meint Männel traurig,„ich muß. Mit einer Sprache allein werde ich mit meiner Frau nicht mehr fertig.“ g 1 25 5 5 5 5 5 ö 8 Schimm und Schamm haben geheiratet vor einem entgegen gekommen: es wird früh Tee gekocht, aber mehr als zehn Fuß im Geviert; es enthielt ein Das Trriſtern der Frau klang ſchon vertrauens. halben Jahr. Treffen ſich. ich muß ihn nicht trinken.“ Doppelbett, über deſſen ſchmutzige Matratze ein voller: 5 2 85 85 5 Xerxeſens führen eine glückliche Ehe, „Wir ſind in allem einig,“ erzählt Kerxes,„nur in einem war es ſchwierig: Meine Frau trinkt früh gern Tee und ich lieber Kaffee.“ „Das iſt doch nicht ſchlimm. Da trinkt Ihre Frau eben Tee, und Sie laſſen ſich Kaffee kochen.“ „Das wäre zu teuer. Aber wir ſind uns beide ———— an, und mißtrauiſch erwiderten wir ſeinen Blick. „Mr. James White?“ „Jawohl.“. „Geſtern abend bat mich jemand, der ſich als Ihr Sohn bezeichnete, Sie aufzuſuchen.“ „Kommen Sie herauf, Herr!“ Das Zimmer hatte keine Tapete und maß nicht „Ja, ich kann arbetten; ich bann leberzett den 5 ganzen Tag arbeiten.“ 1 f „Ich fürchte, Sie ſehen nicht danach aus.“ 1 Seine Hand zitterte heftig und er bemſthte ſich, es zu verbergen.. 5 ü „Es iſt hier etwas kalt; aber ich fühl mich inner lich ganz wohl.“ 5 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 23. Oktober 1929 Mationaliſterung iſt heute in der Induſtrie das Gebot der Stunde; Staatsvereinfachung lautet das entſprechende Wort bei der Verwaltung. Im Rah⸗ men dieſes Themas wird häufig hingewieſen auf die Doppelſtädte Hamburg⸗Altona, Elberfeld⸗Barmen und zuweilen auch auf die Schweſterſtädte Mannheim und Ludwigshafen als in die Augen springende Beiſpiele, wo eine Verwaltungs⸗ vereinfachung zweifellos einzuſetzen habe. Bei Elberfeld⸗Barmen iſt inzwiſchen die Vereinigung erfolgt. Hamburg und Altona trennt vor allem noch die Staatsgrenze. Wie ſteht es mit Mannheim und Ludwigshafen? Welche Beziehungen beſtehen zwiſchen beiden Städten? Darf man Mannheim und Ludwigshafen in einem Atemzuge nennen mit Hamburg und Altona, mit Elberfeld und Barmen? Ich möchte dies verneinen. Bei Mannheim und Ludwigshafen iſt es nicht uur die Landes⸗ grenze, die trennt. Hätte dieſe vor 100 Jahren nicht beſtanden, ſo wäre heute die Rheinſchanze die vermutlich unbedeutende linksrheiniſche Vorſtadt Mannheims. Wie Mannheim ſich unter dieſen Um⸗ ſtänden entwickelt hätte, läßt ſich ſchwer ſagen, ſteht auch hier nicht zur Debatte. Heute iſt jedoch die Tatfache feſtzuſtellen, daß ſich hier zwei Städte zu beiden Ufern des Rheins entwickelt haben, von denen, trotzdem ſie häufig mit gewiſſer Berechtigung als ein Wirtſchaftsgebiet angeſprochen werden, trotz vieler Gleichartigkeiten doch jede ihr eige⸗ nes Gepräge, ihr eigenes Gebiet aufweiſt. Dabei muß ohne weiteres zugegeben werden, daß die ſehr viel jüngere Schweſter Ludwigshafen bet weitem nicht die Selbſtändigkeit und Gereiftheit, nicht die Kultur und den Charme der älteren er⸗ reicht hat; immerhin iſt die Jugend flügge und auch Ludwigshafen hat heute eine Selbſtändigkeit er⸗ reicht, die es kaum gerne aufgeben würde, falls ein⸗ mal die Landesgrenze verſchwinden ſollte. Dazu kommt, daß der Rhein in dieſem Falle immer noch ſtark trennend wirken würde; er würde vor allem ein Ineinanderflleßen der beiden Charaktere der Städte ſehr lange verhindern. Dieſe Verſchiedenhett der beiden Städte iſt vor allem wirtſchaftlich be⸗ gründet. Wenn auch Mannheim und Ludwigshafen in vie⸗ ler Hinſicht als ein Wirtſchaftsgebiet gelten können, so geben doch Mannheim ſehr ſtark der Handel, die Schiffahrt, der Umſchlag, das Gepräge, während Ludwigshafen vorwiegend Induſtrieſtadt iſt. Die Wwirtſchaftliche und damit die ſoziale Struktur beider Städte iſt verſchieden. Un⸗ ter dieſem Geſichtspunkt wäre es fraglich, ob eine politiſche Bereinigung beider Städte eine Rationali⸗ ſterung bedeuten würde, d. h. ob eine zentrale Ver⸗ waltung angeſichts dieſer Verſchtedenheit ſtets das richtige und zweckmäßige erkennen und die entſpre⸗ henden Maßnahmen rationell durchführen könnte. ei Kollege Dr. Heimerich hat einmal bei ener Sitzung der Badiſch⸗Pfälziſchen Verkehrs⸗ konferenz zum gleichen Thema ausgeführt, daß eine „eale Stadt“ nicht mehr als etwa 300 000 Einwoh⸗ ner zählen dürfe, andernfalls würde die Verwal⸗ tung die Füßlung mit der Einwohnerſchaft verlteren und damit ſei die Gefahr einer unzweckmäßigen Verwaltung gegeben. Eine politiſche Vereini⸗ gung Ludwigshafens mit Mannheim könne er daher nicht anſtreben. Dem iſt ſicherlich beizupflich⸗ ten und hinzuzufügen, daß dieſe Fühlungnahme der Verwaltung mit allen Kreiſen der Bevölkerung, mit allen Teilen der Stadt im Falle Mannheim⸗ Ludwigshafen eben noch durch den Rhein erſchwert würde, da ja nur eine Brücke(die hoffentlich bald wenigſtens erweitert werden wird) beide Städte ver⸗ bindet. Die ſelbſtändige Entwicklung beider Städte macht es heute im höchſten Grade ſchwierig, ja viel⸗ leicht unmöglich, noch weitere Brücken anzulegen. Die Vorſtadt Rheinſchanze, die ſich bet Nichtvorhan⸗ denſein einer Landesgrenze heute an Stelle von Ludwigshafen mehr oder weniger entwickelt hätte, wäre zweifellos trotz geringerer Bedeutung als die e FEE ˙ AAA. Von Oberbürgermeiſter Dr. Dr. Weiß⸗ Ludwigshafen jetzige Stadt der chemiſchen Großinduſtrie durch mehrere, wenn vielleicht auch kleinere Brücken mit Mannheim verbunden. Fühlt ſich alſo Ludwigshafen nicht als an⸗ gehende Braut Mannheims mit vorläufig noch umbeſtimmter Ausſicht auf Trauung, ſo doch als junge heranwachſende Schweſter— Schweſtern heiraten einander ja nicht— die gerne dort, wo es nottut, Arm in Arm mit der älteren wandert und gerne Zank und Streit, wie dies ja unter leiblichen Schweſtern manchmal vorkommen ſoll, vermeidet. Dieſe geſchwiſter liche Liebe iſt aus vielen Gründen und bei vielen Anläſſen berechtigt und notwendig. 8 Faſt iſt es immer die ge⸗ meinſame Not, die zu einer Arbeitsgemeinſchaft zwingt. Der Verluſt des gemeinſamen Hinter⸗ landes trifft beide Städte hart. Durch den Verſalller Vertrag ſind beide Städte jetzt Grenz⸗ land. Das hemmt namentlich die induſtrielle Ent⸗ wicklung; denn die Induſtrie liebt es nicht, ſich hart an der Reichsgrenze anzuſiedeln. Iſt auch eine Ab⸗ wanderung der Betriebe als ſolche bisher nicht ein⸗ getreten, ſo doch eine Abwanderung von Verwal⸗ tungen großer Werke. Aus dieſen der Greunzlage Mannheims und Lud⸗ wigshafens entſpringenden Verhältniſſen ziehen andere Städte Nutzen. Frankfurt iſt ein ſtarker Konkurrent unſeres Wirtſchaftsgehietes, fer⸗ mer hat Stuttgart vielfach zum Nachteil Mannheims in den letzten Jahren einen mächtigen Aufſchwung genommen. Der Straßburger Hafen blüht mächtig empor, im höchſten Grade gefördert von der franzöſiſchen Regierung, namentlich mittels einer begünſtigenden Tarifpolitik der Eiſenbahn, während die deutſche Reichsbahn zum beſonderen Nachteil Mannheims und Ludwigshafens die Umſchlagtarife 1920 aufgehoben hat. Dazu kommt, daß die allge⸗ meine Not in Deutſchland auf allen Gebieten zu ſchärfſter Konkurrenz geführt hat. Auch die Städte ſuchen ſich⸗gegenſeitig in höherem Grade als vor dem Krieg den Rang abzulaufen, ſei es durch Anſiedelung von Induſtrie oder durch das Beſtreben, den Frem⸗ denverkehr der eigenen Stadt zu heben. Wie bei der Induſtrie dieſer ſcharfe Konkurrenzkampf zu um⸗ fangreichen Kartellierungen und ſonſtigen Bindun⸗ gen geführt hat, ſo findet man auch bei den Städten, wenn auch weniger ausgeprägt, Intereſſen⸗ und Ar⸗ beitsgemeinſchaften. Mannheim und Ludwigshafen ſind als Nachbar⸗ ſtädte geradezu gezwungen, angeſichts der ge⸗ gebenen Verhältniſſe ihre gemeinſamen Intereſſen auch gemeinſam wahrzunehmen. Zunächſt ſind es auf dem Gebiete des Verkehrs und der Wirtſchaft zahlreiche Probleme, deren Löſung Ludwigshafen Schulter an Schulter mit Mannheim erſtreben muß. In erſter Linie iſt hier die Erweiterung der Rhein⸗ brücke zu nennen, an der beide Städte gleichmäßig intereſſiert ſind. So haben ſich denn auch die Ver⸗ waltungen, Handelskammern und Verkehrsvereine beider Städte mit gleicher Energie um dieſe wichtige Angelegenheit angenommen, nicht ohne Erfolg. Auf den übrigen Gebieten des Verkehrsweſens find es Fragen der Tarifpoletik und der Fahr⸗ plangeſtaltung, die Mannheim und Ludwigs⸗ hafen in die gleiche Front zwingen. Doch ergaben ſich hier auch ſchon Gegenſätzlichkeiten, die aber ſtets mühelos überbrückt werden konnten. Auf dem Ge⸗ biete des Flugweſens ſind Mannheim⸗Heidelberg⸗ Ludwigshafen gemeinſam in die deutſchen Luftver⸗ kehrslinien eingegliedert durch ihre Beteiligung an der Badiſch⸗Pfälziſchen Luft⸗Hanſa.⸗G., die einen gemeinſamen Flugplatz der drei Städte in Mann⸗ heim unterhält. 5 Wie bereits erwähnt, haben ſich faſt alle Städte Deutſchlands nach dem Kriege mit beſonderem Nach⸗ druck der Förderung des Fremdenver⸗ kehrs gewidmet. Auch Mannheim iſt eifrigſt be⸗ müht, die Augen der Fremden auf ſeine Schön⸗ heiten und Sehenswürdigkeiten zu lenken; nach n e jüngſten Berichten über die Ziffern des Fremden⸗ verkehrs ſind dieſ gen, Kongreſſe Sommer in Mannheim weſen. Auch größeren 1 Mannhei und Ludr 3. Neidlos gönnt L weſter dieſen Erfolg. Ludw enverkeh 1 Zeit nicht beſucht, hier iſt da Lud⸗ ver⸗ ſtadt und wird es werden. Der Fremde, hat geſchäftliche Intereſſen. Mannheim ſogar häufig der wigshafen noch nicht über fügt. Immerhin treibt auch Ludwigshafen eine gewiſſe Fremdenverkehrspolitik, und zwar verſucht es Fremde aus der näheren und weiteren Umgebung wewigſtens zu einem Tagesbeſuch Ludwigshafens oder zu hier ſtattfindenden Veranſtaltungen einzu⸗ laden; ſeit es den ſchönen Eb beſitzt, der ſelbſt in der Mannheimer Preſſe al als einer der ſchönſten und gepflegteſten Parkanlagen Deutſch⸗ lands genannt wurde, iſt dieſes Beſtreben berechtigt und auch nicht erfolglos. Der neu errichtete Pfals⸗ bau ferner ſetzt Ludwigshafen in die Lage, ſich um Tagungen und Konferenzen zu bemühen. Wenn dann die Hotels nicht ausreichen, ſtellt eine gaſt⸗ freundliche Bürgerſchaft gerne Privatzimmer zur Verfügung. Beſteht auch in dieſer Hinſicht eine ge⸗ wiſſe Konkurrenz mit Mannheim, ſo ſind doch beide Städte bemüht, dieſer die beſte Seite abzugewinnen. Nämlich Ludwigshafen forde 5 auch teßer, Hotels * 9 rt die Beſucher ſeiner dt Mannheim rt. Mann⸗ lich etwas beſſer ab; denn der Beſucher Ludwigs us wird gerne und freudig die benachbarte Barockſtadt kennen zu lernen ſuchen, während der Mannheimer Tagungsteilnehmer die ihm wenig intereſſant dünkende Induſtrieſtadt Lud⸗ wigshafen häufig bei den köſtlichen Weinen der Haardt vergißt, wenn er überhaupt das beſetzte Ge⸗ biet betritt. Auch bei den Veranſtaltungen, die in beiden Städten ſtattfinden, ſind dieſe bemüht, einander nicht ins Gehege zu kommen. Aus der Ba⸗ diſch⸗Pfälziſchen Verkehrskonferenz, einem lockeren Zuſammenſchluß aller Städte und Gemeinden etwa des Gebietes der früheren Kurpfalz zur Behandlung gemeinſamer Verkehrsfragen, hat ſich die Städte⸗ gemeinſchaft Mannheim⸗Heidelberg⸗Ludwigshaſen, die ohnedies die wichtigſten Pfeiler der Konferenz darſtellt, herausdeſtilliert; dieſe Gemeinſchaft hat ſich vor allem als Ziel geſetzt, durch regelmäßige Aus⸗ ſprachen und rechtzeitigen ſchriftlichen Auskauſch der vorgeſehenen Daten für Veranſtaltungen, Ueber⸗ ſchneidungen wichtiger Feſte, Feierlichkeiten uſw. unter den drei Städten zu verhindern, mit anderen Worten Ausſchaltung gehäſſigen Wettbewerb⸗ kampfes. Der edle Wettſtreit um die Gunſt des Publikums wird natürlich bleiben. Auf rein wirtſchaftlichem Gebiete ſind es vor allem der gemeinſame Betrieb der Straßen⸗ bahn, die gemeinſame Verſorgung mit Strom und Gas, die eine ſtarke Annäherung Mannheims und Ludwigshaſens gebracht hat. Auf kulturellem Gebiet ſind die Bezie⸗ hungen zwiſchen Mannheim und Ludwigshafen ziem⸗ lich einſeitig; d. h. Mannheim iſt auch heute noch in ſtarkem Maße der gebende Teil. Das raſch wach⸗ ſende Ludwigshafen hatte ſtets ſeine liebe Not und hat ſie noch heute, die dringendſt notwendigen Ein⸗ richtungen auf anderen Gebieten zu ſchaffen, die eine ſtädtiſche Bevölkerung verlangt. Was ſich in anderen Städten im Laufe der Jahrhunderte organiſch ent⸗ wickelte, das mußte in Ludwigshafen oft von heute auf morgen unter vielen Opfern und großer Anſtren⸗ gung geſchaffen werden, oft mußte man überhaupt verzichten. Daß unter dieſen Umſtänden Kunſt und Wiſſenſchaft zu kurz kamen, iſt klar. Der Ludwigs⸗ hafener Bevölkerung kam aber der Mangel an Bibliotheken, Muſeen, Theatern, Orcheſtern wohl nie ſo ſtark zum Bewußtſein, da man eben im nahen Mannheim Erſatz ſuchte und fand. So fehlt der Großſtadt Ludwigshafen eigentlich bis heute noch das eigene kulturelle Gepräge. Aber allmählich macht ſich ein gewiſſer Umſchwung bemerk⸗ bar. Ludwigshafen beginnt ſich auch auf kulturellem Gebiete auf ſich ſelüſt zu beſinnen. e Obſtverkauf der Vadiſchen Landwirtſchaftskammer Dienſt an Käufer— und Verkäufer Schon vor dem Kriege veranſtaltete die Badiſche Landwirtſchaftskammer in Mannheim und anderee Orten Badens Verkäufe von Qualitäts⸗ o b ſt, die großee Anklang beim kaufenden Publik fanden. i Seit drei Jahren hat die Bad. Landwirt⸗ ſchaftskammer dieſe Einrichtung wieder aufgenom⸗ men und heute morgen begann im renovierten Saal des„Mayerhofes“ der diesjährige Obſtmarkt. Heute und morgen ſollen im Ganzen 500 Zentner beſtes Tafelobſt verkauft werden, bei der außer⸗ ordentlichen Nachfrage— die bereits heute einſetzte — iſt beabſichtigt, den Obſtmarkt noch einmal im November zu wiederholen. Wie ſehr das Publikum zufrieden iſt, beweiſt die Tatſache, daß zum großen Teil dieſelben Kunden, wie in den letzten Jahren kommen und das gleiche Obſt verlangen. Durch beſondere Richtlinien wird Gewähr für einwandfreie Verpackung und Ausleſe geboten. Die pralitativ hochſtehenden Sorten müſſen auch angemeſſene Preiſe finden und ſo iſt das Werk der Landwirtſchaftskammer zugleich Dienſt am Ver⸗ käufer, dem Produzenten. Die Preiſe für den Zent⸗ ner Wirtſchaftsobſt bewegen ſich von 8„ aufwärts, bis zum feinen Tafelobſt, das 18 bis 20/ pro Zentner koſtet. Die diesjährige Obſtavnte iſt reichlicher, wie die des Vorjahres, darum konnten auch die Preiſe nie⸗ driger gehalten werden. Die Ausſtellung leitete Herr Blaſer von der Landwirtſchaftskammer Karlsruhe. m⸗ ** * Feſtnahme von zwei Hochſtaplern. Endlich iſt es gelungen, ein lange geſuchtes Hochſtapler⸗ und Verbrecherpaar dingfeſt zu machen. Es handelt ſich um einen gewiſſen Dollinger und ſeine Freundin Maria Sommerer, die jahrelang in Südweſtdeutſchland herumreiſten und ſchwere Be⸗ trügereien verübten. Von ihnen wurden u. a. auch die Städte Mannheim, Ludwigshafen und andere ſüddeutſche Orte, ſowie die Gegend vom Neckar, Schwarzwald und Odenwald heimgeſucht. Die unter⸗ hielten ihren ſehr luxuriöſen Lebenswandel mit Geldbetrügereien und Urkundenfälſchungen. Zum Schluſſe verlegten ſie ſich auf Gaunertvicks, die darin beſtanden, daß ſie wertvolle Sachen von Geſchäften ſich ins Haus bringen ließen. Der am Hauseingang ſtehende Dollinger fing die Waren ab, worauf das Paar dann das Weite ſuchte. gegen die beiden Schadenserſatzanſprüche und Geld⸗ forderungen bis zu 100 000 Mark geltend gemacht. 3 Verhaftung dieſes Paares erfolgte in Magde⸗ urg. Veranſtallungen * Volkshochſchule Mannheim. Anläßlich der Tagung der Geſellſchaft für ſoziale Reform in Mannheim ſpricht der Generalſekretär der Geſellſchaft, Prof. Dr. Ludwig Heydl, Univerſität Kiel, Mitglied des Reichs wirtſchafts⸗ rats und Herausgeber der„Sozialen Praxis“, am heutigen Mittwoch am Vorabend der Tagung, im alten Rathaus über„Die Richtungen der ſozialen Reform und die Ge⸗ ſtaltung der Sozialpolitik.“ 2 Drohender Untergang eines franzöſiſchen Schiffes auf der Saar * Güdingen bei Saarbrücken, 22. Okt. Am Sams⸗ tag abend gegen 11 Uhr wurde auf der Saar ein franzöſiſches Schiff, das Küchenherde geladen hatte, leck und drohte unterzugehen. Die Güdinger Freiwillige Feuerwehr wurde alarmiert, die das Waſſer faſt völlig aus dem Schiff pumpen konnte. Plötzlich brach das Deck durch und begrub ſieben der Feuerwehrleute unter ſich, von denen mehrere ſchwer verletzt wurden. „Vater iſt ganz geſund, Herr; o, der kann ar⸗ beiten! Nur weil ihm jetzt ſein Frühſtück fehlt und die Kälte ſo arg iſt, hat's ihn ſo hergenommen.“ „Wie alt ſind Sie denn?“ „Bater iſt einundſiebzig, Herr, und ich auch. Nur wel Monate Unterſchied zwiſchen uns— nicht wahr, Vater?“ „Entſchuldigen Ste, Mr. White, aber iſt bet der großen Konkurrenz viel Ausſicht vorhanden, daß man noch in Ihrem Alter Arbeit bekommt? Was ſind Ste eigentlich?“ „Auſtreicher, Herr; nehme jede Arbeit an— ich bin nicht wähleriſch. Wenn die Zeiten gut ſind, gibt mit Mr. Williams was zu tun, aber der Winter—“ „Vater kann arbeiten, Herr; o, der kann arbeiten!“ „Dreiunddreißig Jahre war ich in Arbeit bei ein And derſelben Firma, dreiunddreißig Jahre.“ „Bei welcher Firma?“. „Drejunddreißig Jahre— bis ſie das Geſchäft aufgegeben haben!“ „Aber bei welcher Firma—. „ib dem Herrn doch Antwort! langſam, Herr.“ 5 i„Bei Seotter in John Street— dreiunddreißig Jahre. Run haben ſie s aufgegeben.“ 5„Wie lang iſt das ſchon her?“ „Drei Jahre.“ Vater iſt ſo weſen; ich rieche hier kein Futter; es brennt hier kein Feuer!“ „Die Kälte muß für Sie bei dieſem Wetter ſchreck⸗ lich ſein, nicht wahr?“ „Wir bleiben, ſo lang es geht, im Bett, Herr, um uns warm zu halten, verſtehen Ste— um uns warm zu halten.“ Der alte Mann, ber auf der ſchwarzen Ruine eines Bettes ſaß, nickte. „Aber wie ich ſehe, haben Sie ja gar keine Decken.“ „Alles verpfändet, Herr— alles verpfändet!“ „Haben Sie während jener dreiundreißig Jahre nichts ſparen können?“ „Ja, aber die Familie, Herr— die Familie! Vier Söhne und zwei Töchter; er hat nie mehr als dreißig Schilling die Woche verdient. Er hat immer den Lohn heimgebracht— Vater hat mir immer den Lohn heimgebracht—“ „Ich hab' nie getrunken.“ „Vater iſt ein nüchterner Menſch; und jetzt iſt er alt. Aber er kann arbeiten, Herr; der kann arbeiten.“ „Aber können Ihnen Ihre Söhne nicht helfen?“ „Einer iſt tot, Herr, am Fieber geſtorben. Und einer—“ ihre welken Finger berührten die Stirn— „iſt nicht ganz— Sie verſtehen ſchon, nicht ganz——“ „Sie meinen wohl den, welchen ich geſtern abend ſah?“ den Augen:„Herr, wir ſind lang genug hier ge⸗ 78 8 „Sie dürfen's Vater Warum erzählſt duns dem Herrn nicht? und ſchlecht durchgeſchlagen! Da können Herr— alles iſt verpfändet.“ als zuvor an: gusgeſtanden, Herr, ſchrecklich! Ich ſprech davon, das können Sie mir glauben. ſchloſſenen Türe heimgeſucht hätten. 1 Ein Schweigen trat ein; mein Hun * „Und wie haben Sie ſich ſeitdem durchgeſchlagen?“ „Sy vecht und ſchlecht, wie's eben geht— hab' ge⸗ wöhnlich im Sommer was zu tun wie's eben geht.— 5 nicht übel nehmen, Herr. Sie fuhr mit der Hand über den Mund, und ihr Geflüſter hörte ſich diesmal noch vertrauensvoller „Schreckliche Dinge haben wir in dieſem Zimmer „Er iſt nicht ganz—ſeitdem er Soldat war. Etwas —“ Wieder berührte ſie die Stirn. „Und die beiden andern?“ „Gute Söhne, Herr; aber große Familien, ver⸗ ſtehn Sie, die können nicht=— „Und die Töchter?“ „Eine iſt tot, Herr, die andere verheiratet, nicht hier.“ „Haben Sie denn gar niemanden, der Ihnen hel⸗ fen kann?“ Der Alte erwiderte ſchwerfällig:„Nein, Herr, nie⸗ manden haben wir.“ So recht Sie ſehn, nicht gern Und bei dieſem fast konloſen, i 8„Vater kann die Sachen nicht recht erklären, Herr heimlich mit der Hand über den Mund fuhr, ſchien 5 5 als ob alle dieſe Leiden die beiden alten Leute in hoffnungsloſer Einſamkeit hinter ib feſt ver⸗ kaß mich— mit dem Herrn reden! Um die Wahr⸗ heit zu ſagen, wir haben uns nie helfen laſſen Herr; es iſt nicht unſere Gewohnheit, andere Leute zu bitten; wir haben's nie getan— könnens gar nicht!“ Der alte Mann fing wieder an: ſprach mit „Der Verein hat unſere Sache unterſucht; da iſt der Brief. Weil ich nichts geſpart hab', wären wir nicht würdig genug, unterſtützt zu werden, ſo ſteht's drin. Alles, was ich geſpart hab', iſt in dieſem Jahr draufgegangen, ja noch mehr; was hab' ich auch ſparen können, bei meinen ſechs Kindern!“ „Nein, Vater hat nichts ſparen können; er hat ſte ordentlich erzogen— er hat nichts ſparen können. Es iſt nicht unſere Gewohnheit, andere Leute zu bitten, Herr; das haben wir nicht tun wollen— könn⸗ ten's gar nicht.“ „Na ja! Sie wiſſen doch, man zahlt jetzt Alters⸗ penſtonen aus?“ a Der Alte entgegnete ſangſam: „Ich hab' ſo was gehört— aber ich kümmer' mich nicht um die Politik.“ „Vater iſt niemals ins Wirtshaus gelaufen, Herr, niemals“ „Aber Sie haben doch Ihr Wahlrecht ausgeübt?“ Ein Lächeln erſchien auf ſeinen Lippen und ver⸗ ſchwand wieder; und mit dieſem Lächeln, das nicht einmal ironiſch war, fällte er ſein Urteil über die Jahrhunderte, die ihn dort gelaſſen hatten, wo er nun ſtand. „Ich hab' mich nie darum gekümmert. Ich laß' das lieber bleiben!“ Und wieder lächelte er.„Ich werd' ſchon läugſt geſtorben ſein, bis die Reih' an mich kommt, das weiß ich.“ „Aber der Winter iſt erſt zur Hälfte vorbei. Was wollen Sie denn nur anfangen?“ „Ja, Herr, ich weiß wirklich nicht, was wir an⸗ fangen ſollen.“ „Wenn Sie die Sache gründlich überlegen, glau⸗ ben Sie nicht, daß Sie im— im Armenhaus beſſer aufgehoben wären?“ Schweigen. „Sie wiſſen doch, daß— daß es dort ganz be⸗ 44 haglich iſt und— Schweigen. „Es iſt ja keine— keine Schande dabei oder— Schweigen. 5 „Nun?“ Er erhob ſich und ging zum Kamin hinäber, und mein Hund, dadurch aufgeſcheucht, beſchnüffelte ſeine Hoſe.„Du haſt ausgedient“, ſchien er zu ſagen,„geh doch, wo du hingehörſt, dann wird dich mein Herr nicht zu beſuchen brauchen und nicht ſeine Zeit ver⸗ geuden, die mir gehört.“ Und auch er erhob ſich, kam auf mich zu und legte die Schnauze auf mein Knie:„Wenn ich einmal alt bin, Herr, wirſt du doch weiter für mich ſorgen— das iſt ein ſtillſchwei⸗ gendes Uebereinkommen zwiſchen uns. Aber dieſer Menſch hat keinen, der für ihn ſorgt. Gehn wir!“ Endlich ſprach der alte Mann: „Nein, Herr; ich will nicht hin; ich kann noch ar⸗ heiten. Ich will nicht hin.“ Hinter ihm flüſterte es wieder: „Vater kann arbeiten, Herr; der kann arbeiten! So lang wir noch eine Rinde Brot im Hauſe haben, wollen wir lieber hier bleiben.“. „Das da hat man mir geſchickt, aber ich kann's nicht über mich bringen, es zu benützen. Ich kann arbeiten; ich hab' immer gearbeitet.“ Er zog ein Stück Papier hervor. Es war ein Schein, der James White, 71 Jahre alt, und ſeine Frau, Eliza White, 71 Jahre alt, zur Aufnahme in das Armenhaus der Gemeinde berechtigte;„im Falle des Mißbrauchs zur Bettelei wird der Schein vernichtet.“ „Vater kann arbeiten, Herr; der kann arbeiten! Wir haben ſchreckliche Zeiten in dieſem Zimmer durch⸗ gemacht, Sie können mir's glauben, Herr, eh' wir das bekommen haben. Wir wollen nicht hingehn. Ich ſag' dem Vater immer: Lieber ſterb' ich hier.“ „Aber dort hätten Sie's ja ſo viel beſſer. Mrs. White; das wiſſen Sie doch.“ „Ganz richtig, Herr; aber ſo iſt es einmal— ich will nicht und Vater will auch nicht.“ „Ich kann arbeiten: ich kann ja mit einem Hand⸗ karren herumfahren oder ſonſt was tun.“ „Aber können Sie davon leben? „Ja Herr, ſolang wir nicht verhungern. Was dann kommt, kann ich freilich nicht ſagen— dann werden ſie uns doch uoch bekommen, glaub ich.“ Und wieder flüſterte es: „Dann können wir nichts mehr dagegen tun. Wie Sie ſehn, Herr, iſt ja alles ſchon fort, alles ſchon fort.“ Ste erhob die Hand und wies nach dem Bett: und die Sonne, die ſich den ganzen Morgen nerſteckt ge⸗ halten hatte, brach plötzlich hervor und glitzerte auf ihrem Ehering. 25 g 8 Im ganzen werden A * Mittwoch, den 23. Oktober 1929 Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 403 Die weiße Holle vom Piz Pal Deutſche Araufführung im Aniverſum Es gibt kein Drama, das gewaltiger ware als der Rampf des Menſchen mit der allgewaltigen Natur. Es iſt ein Ringen um jeden Fuß Neuland, nicht nur im Sinne der Eroberung zwecks Urbarmachung, ſondern auch im Gefüßl kraftvoller ſportlicher Leiſtung, im Bewußtſein der Bezwingung auch jeglichen irdiſchen Hinderniſſes. Aber dieſe Natur rächt ſich furchtbar, ſtie läßt den Menſchen ſeine Kleinheit, ſeine Ohnmacht fühlen und berſteigert ſich ſelbſt in der Monumentalität der Mittel, mit welchen ſte den Menſchen auf die Kniee zwingt. Man begriff die kurze Erklärung Dr. Arnold Fanck's, den zur Uraufführung perſönlich erſchienenen Regiſſeur dieſes und noch vieler früheren Alpenfilme, als er in ſeinen einführenden Worten erzählte, daß er mit 8 Jahren faſt dem Tod verfallen war, daß er als⸗ dann in der Hochgebirgswelt geſundete und ſeit dieſer Zeit dem Alpenberggeiſt ſich verſchrteben habe. Was er nun in dieſem Film zeigt, iſt nicht nur eine Naturſchtl⸗ derung ungeheuerlichſten Ausmaßes, läßt nicht nur Berge zuſammenſtürzen und neu erſtehen, enthüllt nicht nur alle Stimmungen, die von Menſchen im Kampf mit den Gletſchern durchraſen, vom lachenden Uebermut an⸗ gefangen bis zur dumpfen Erwartung des ſicheren Todes, ſondern iſt auch eine Warnung an Jugendliche, ungeübte Bergſteiger— auch dieſes betonte als Abſicht dieſes Films Dr. Fanck—, daß die Gewalten dieſer Eismaſſtve 1 jeder Spalte lauern und nicht mit ſich ſpaſſen aſſen. In ſolcher Umgebung gibt es keine ſüßliche Romantik, ſte iſt wenigſtens in dieſem Film aufs Glücklichſte ver⸗ mieden; und ſelbſt der noch einigermaßen befriedigende Ausgang iſt ſo voller Tragik, daß man das Schlußwort begreift:„Und der Berg tobt weiter“. Das iſt das Eigentümliche der Menſchen dieſes Films, daß eine Handlung ſinnlichen Empfindens vollſtändig nebenſächlich iſt. Sie iſt kurz erzählt: Ein Alpiniſt Dr. Kraft hat auf dem Piz Pal durch Abſturz ſeine Braut verloren und wandelt nun alljährlich zur Erinnerung an den Todestag ſozuſagen als Berggetſt durch dieſe Gletſcherwelt. Er erſcheint faſt geſpenſterhaft einem Berg⸗ ſteigerpaar in der Alpenhütte, wo die Frau ſeine Etn⸗ ſamkeit, ſeinen Schmerz nachfühlt. Er will nochmals ver⸗ ſuchen, allein zum Gipfel vorzudringen, aber Hans und Maria, das Paar, gehen mit ihm. Gleichzeitig unter⸗ nehmen auch eine Schar Züricher Studenten ben Aufſtieg, ſeltſame Verkettungen laſſen die 5 Studenten tödlich ab⸗ ſtürzen, Dr. Kraft, Marla und Hans aber ſind auch auf einen ſchmalen Vorſprung feſtgebannt, Hans ſogar ver⸗ wundet, der Alleingänger bricht ſich bei ſetner Rettung das Bein, und in dieſer Lage müſſen nun die drei Menſchen drei Tage unter furchtbarſten Schneeſturm und Kälte ausharren, bis Hans und Marta in letzter Stunde durch eine Rettungskolonne heruntergeholt werden. Dr. Kraft aber, der mit ſeiner Kleidung, die anderen deckte, mit ſeinem Willen ſich opferte, verkriecht ſich in eine Eis⸗ ſpalte, um im Tode gleichſam mit dem Eis vermählt zu ſein, da er doch nur hier ſeine Ruhe finden konnte. 2 Dre D Aus dem Lande Aus dem evangel. Kirchenbezirk Heidelberg * Heidelberg, 22. Okt. Im Kirchengemeinderat der hieſigen Stadtgemeinde iſt mit Anfang Oktober der Vorſitz ordnungsgemäß von Stadtpfarrer Maas an Stadtpfarrer D. Oeſtreicher übergegangen.— Das neue evang. Heim für Kleinkinder und junge Mädchen, das in Rohrbach vom Verband der evang. Kirchengemeinden des Kirchenbezirks vor etwa einem Jahre erworben wurde, iſt jetzt ſoweit hergeſtellt und eingerichtet, daß die erſten Gäſte aufgenommen wer⸗ den konnten. Das Heim ſoll den Namen„Johannes⸗ Falk⸗Haus“ führen.— Am 15. Okt. feierte die hieſige Ortsgruppe des Deutſch⸗evangeliſchen Frauen⸗ bundes ihr 25jähriges Beſtehen.— Während in Handſchuhsheim zurzeit ein neues Schweſtern⸗ heim im Bau iſt, wurde in Neuenheim am 6. 10. der Grundſtein zu einem Gemeindehaus gegenüber der Johanniskirche gelegt. Alkoholvergiftung eines zwölfjährigen Knaben * Karlsruhe, 22. Okt. Vergangene Nacht fand ein Kutſcher auf dem Bahnhofsplatz unter einem Spedi⸗ tionswagen einen zwölf Jahre alten über und über mit Straßenſchmutz überzogenen Jungen in be⸗ wußtloſem Zuſtande vor. Alle Bemühungen, den Jungen wieder zum Bewußtſein zu bringen, waren erfolglos, ſo daß die Bahnhofswache ſeine Ueberfüh⸗ rung ins ſtädtiſche Krankenhaus veranlaßte. Dort wurde feſtgeſtellt, daß ſich der Knabe eine Alkohol⸗ vergiftung zugezogen hatte. 2K Zitronen im Markgräflerland * Müllheim, 23. Okt. Im Hausgarten des Blan⸗ kenhornſchen Anweſens befindet ſich ein Zitronen⸗ baum, der in dieſem Jahre ausgereifte Früchte trägt. Sie ſind allerdings weſentlich kleiner als die Zitronen aus dem Süden. 8. J. Zuzenhauſen, 21. Okt. Bei dem letzten Gewit⸗ ter wurde die Feldſcheuer des Landwirts Jakob Gutruf durch Blitzſchlag angezündet und ein⸗ geäſchert. Große Mengen von aufgeſtapeltem Heu und Stroh wurden vernichtet und ſo bedeutender Schaden verurſacht. * Farlsruhe, 22. Okt. Ecke Durlacherallee und Rudolfſtraße geriet am Montag abend ein Per⸗ ſonenkraftwagen in Brand, als ihn der Führer, nachdem er ſoeben getankt hatte wieder anlaſſen wollte. Der Wagen brannte vollkommen aus. Die Berufsfeuerwehr erſchien an der Brand⸗ ſtelle und bekämpfte das Feuer mit Feuerlſöchern und Waſſer. Der an dem Wagen entſtandene Scha⸗ den beträgt etwa 2600 Mark. nr 2 e e Das Aufpeitſchende dieſer Szenen beſteht vor allem in der geradezu wunderbaren Klarheit, mit der man die Bergbeſteigung verfolgen kann. Mehr aber noch als die motoriſche Bewegung, als der Mut, die Kraft, die Sicher⸗ heit feſſeln fene Bilder, die in phantaſtiſchem Wolken⸗ formationen, in merkwürdigen Schattenzügen, in ſelt⸗ ſamſten Kriſtalliſationen von Eis und Schnee, im rhyth⸗ miſchen Wiederholen tropfenden, vom wärmenden Fön geſchmolzenen Eiswaſſers die ſeliſche Stimmung der Bergſteiger wiedergeben. Den ſtärkſten Eindruck— man kann wirklich nur in Superlativen ſprechen— gab jenes Schauſpiel der mit Fackeln ausgerüſteten in der Nacht emporſteigenden Ret⸗ tungskolonne, deren zerſtreutes Licht geheimnisvoll ge⸗ ſpenſteriſch durch das Gletſchereis hindurchſchimmert, das in grotesker, jeder Formierung ſpottenden Geſtaltung und Färbung gleichſam aus dem Innerſten der Erde bis zur höchſten Höhe emporzuwachſen ſcheint. Das könnte wirklich die Hölle ſein. So ſpürt man die außerordentliche Leiſtung, die Dr. Arnold Fanck und G. W. Pabſt als Regiſſeur voll⸗ bracht, aufgebaut nach einer Idee Fanck's, der wiederum durch eine hte Zeitungsnotiz eines alpinen Un⸗ falls zu dieſer S angeregt wurde. So ergreift den Beſchauer Wunder und Staunen über die körperliche und geiſtige Leiſtung Leni Riefenſtahl, die die weibliche Hauptrolle gibt, die geſtern perſönlich erſchienen war, wobei man gar nicht glauben konnte, daß dieſe ent⸗ zückende äußerlich faſt zarte Perſon den Unbilden, den Anforderungen der Alpenwelt gewachſen ſei. Anerken⸗ nung auch Ernſt Peterſen als Hans, der einfach und klar eine Aufgabe durchführt, höchſtes Lob aber auch Guſtav Dießl, dem Alleingänger, der grandios, un⸗ heimlich, hart Einſamkeit und Größe, Kraft und Empfin⸗ dung vereinigte. Intereſſant war auch die Witwirkung des deutſchen Meiſterfltegers Udet, der mit ſei⸗ nem Flugzeug die Vermißten ſuchen hilft und mit un⸗ glaublichen Kurven durch die engen Täler des Piz Pal hindurchſchwebt. Es iſt nicht zu viel geſagt, dieſen Film als einen öhepunkt filmiſcher Kunſt, als eine Sonderleiſtung zu bezeichnen, denn— das iſt beſonders beachtenswert— die Bilder, das Naturſchauſpiel, die knappe Handlung halten ſo gefangen, daß man gar nicht mehr das Bewußt⸗ ſein hat, daß dieſe Bilder ſchließlich auch photographiſch in entſprechender Entfernung aufgenommen werden mußten. Und vielleicht haben die Photographen manchmal in nicht minder ſchwieriger Lage ſich beſunden, als die Haupt⸗ darſteller, Man muß ihre Namen nennen: Sepp All⸗ geier, Richard Angſt, Hans Schneeberger. Die deutſche Uraufführung vollzog ſich bei aus verkauf ⸗ tem Hauſe in feſtlichem Rahmen des ſchönen Univerſum⸗ Kinos. Dr. Fanck, der übrigens in Frankenthal geboren, alſo unſer Landsmann iſt, ſowie Lent Riefenſtahl, wur⸗ den begeiſtert begrüßt und noch lange nach der Vorſtel⸗ lung bis auf die Straße hinaus bejubelt.— X. höpfung Ausſtellung„Richtige Ernährung in Karlsruhe Karlsruhe, 23. Okt. Das Deutſche Hygiene⸗ muſeum Dresden veranſtaltet in Verbindung mit der Stadt Karlsruhe vom.—24. November in der Städtiſchen Ausſtellungshalle die ſozial und kultu⸗ rell bedeutſame Ausſte g„Richtige Ernährung“. Dieſe Muſterſchau für billige, einfache aber zweck⸗ entſprechende Ernährungs⸗ und hygieniſche Lebens⸗ weiſe wurde zum erſtenmale ſo ſtark beſchickt und ausgebaut, daß ſämtliche Räume der Ausſtellungs⸗ halle belegt ſind. U. a. werden auch Muſter⸗ küchen und einfache Hausküchen gezeigt, die beſonders für die minderbemittelten Stände von Intereſſe ſein dürften. Während der ganzen Aus⸗ ſtellungsdauer finden lehrreiche Vorträge und ärztliche Führungen ſtatt. Die chriſtliche Bauernhochſchule auf dem Markenhof * Markenhof bei Kirchzarten, 22. Okt. Die chriſtl. Bauernhochſchule will am Freitag, 15. Nov. ihren vierten Winterlehrgang eröffnen. Junge Landwirte im Alter von 20—30 Jahren ſollen hier zu fruchtbarem Gedankenaustauſch und reger Ar⸗ beitsgemeinſchaft zuſammengefaßt werden. Sie er⸗ halten Anleitung zum Selbſtſtudium, zum ſchrift⸗ lichen Ausdruck und zu freier Rede. In gemeinſamer Arbeit ſollen Lücken in der Vorbildung aus⸗ gefüllt, vertiefte Einſichten in das heutige Leben ge⸗ wonnen, ſchlummernde Fähigkeiten erweckt und neue Ausrüſtungen für den ſchweren Daſeinskampf er⸗ worben werden. Insbeſondere werden die Teilneh⸗ mer geſchult, die Angelegenheiten ihres Standes und Berufs mit gründlicher Sachkenntnis und gerechtem Urteil in der Oeffentlichkeit zu vertreten, ſie den großen vaterländiſchen Aufgaben einzuordnen. Mitte Februar wird der Kurſus in einer gemeinſamen Tagung mit den Altſchülern ſeinen Abſchluß finden. 5 * Heidelberg, 22. Okt. Altſtadtrat Philipp Krall konnte geſtern mit ſeiner Ehefrau die goldene Hochzeit feiern. * Lottſtetten bei Waldshut, 22. Okt. In Lott⸗ ſtetten ſtießen am Samstag zwei Automobile zuſammen. Der Bierwagen der Brauerei Riegler kam von Nack, der Hochzeitswagen von Zürich. An der Straßenkreuzung Lottſtetten Nack fuhr der Bierwagen zu weit links, ſo daß der Hochzeitswagen keinen Raum mehr fand, auszuweichen. Der zer⸗ ſtörte Hochzeitswagen mußte in die Inſtandſetzungs⸗ werkſtätte verbracht werden, während der Riegler Bierwagen mit ziemlichen Beſchädigungen weiter⸗ fahren konnte. Die Hochzeitsgäſte, die den Vorfall nicht allzu tragiſch nahmen, ließen ſich in ihrer fro⸗ hen Laune nicht ſtören und feierten im Gaſthof wei⸗ ter, bis ein anderer Wagen ſie wieder ihrem Be⸗ ſtimmungsort zuführte. 7272... miniſterium Dr. Wankelmuth Perſonalveräuberungen im babiſchen Staatsdienſt: Zur Ruhe geſetzt auf Auſuchen wegen leidender Geſundheit: Prof. Karl Sey⸗ fried an ber Oberealſchule mit Realgymnaſtum in Heidelberg; Hauptlehrerin Marie Ziehert an der Mädchenrealſchule mit MRg. und gymn. Abt. in Heidelberg. Heidelberger Winterveranſtaltungen 1929/0 bv. Heidelberg, 283. Okt. Das Städtiſche Ver⸗ kehrsamt Heidelberg hat die chronologiſche Reihen⸗ folge ſeiner Herbſt⸗ und Winterveranſtaltungen vom 5. Oktober 1929 bis zum 19. April 1930 als gedruck⸗ tes Verzeichnis herausgegeben. Aus der Reihe inter⸗ eſſanter Veranſtaltungen greifen wir die 7 Bach ⸗ vereinskonzerte, ſowie die drei ſtädtiſchen Sinfonie konzerte, heraus. Auch die Daten der ſehr günſtig auf den 1. Februar und 1. März 1930 feſtgelegten Städtiſchen Masken bälle ſeien fetzt ſchon verraten. Hauptverſammlung des Elſeng⸗Sängergaues L. Schönan, 21. Okt. Die Hauptverſamm⸗ lung des Elſenz⸗Sängergaues fand hier am Sonntag unter der Leitung des 1. Vorſitzenden, Bankdirektor Vielhauer⸗ Eppingen, ſtatt. Der Gauvorſitzende berichtete eingehend über die verſchie⸗ denen Veranſtaltungen des Badiſchen Sängerbundes im Laufe des Sommers. Der Gau ſelbſt hat durch den Beitritt der Geſangvereine von Neckargemünd und Kleingemünd, die vom Heidelberger Gau kom⸗ men, ſowie des Geſangvereins„Liederkranz“ Sins⸗ heim eine weſentliche Verſtärkung erfahren und zählt jetzt 33 Vereine mit 1039 Sängern. Die vom Gauſchriftführer Baumeiſter Faller⸗Eppingen und dem Gaurechner Stadtrechner Zaiß⸗Eppingen erſtat⸗ teten Berichte wurden angenommen. Zum 2. Gau⸗ vorſitzenden wurde Wilhelm Maiſch von Reilsheim⸗ Bammental gewählt, da der ſeitherige Vorſitzende Wolff ⸗Neckarbiſchofsheim zurückgetreten iſt. Die nächſte Hauptverſammlung findet in Ittlingen ſtatt. Die Gauveranſtaltung 1930 findet in Gai⸗ berg ſtatt, über die von 1931 wird in der nächſten Sitzung entſchieden werden. Dieſe Veranſtaltung ſoll indeſſen mit keinem Preisſingen verbunden ſein. Im Auftrag des had. Staatsminiſteriums konnte der Vorſitzende dem„Liederkranz“ Schönau die Urkunde für 75⸗ und mehrjähriges Beſtehen überreichen. Wiedererſtandene Induſtrie * Freiſtett bei Kehl, 22. Okt. Die hieſige Schiffs⸗ werft der Gebrüder Karcher war vor dem Kriege weit über die Grenzen Badens hinaus bekannt. baute in der Hauptſache Kanalſchiffe und nahm ſolche in Reparatur. Nach dem Kriege kam die Schiffs bau⸗ induſtrie in Freiſtett zum Erliegen und es hat viele Jahre gedauert, bis die Entſchädigungsfrage der Partikulierſchiffer für an Frankreich abgelieferte Schiffe geregelt war. Nunmehr haben die Inhaber der Werft, die Gebrüder Karcher, die Werft für den Bau eiſerner Kanalſchiffe neuzeitlich umge⸗ ſtaltet. Das erſte eiſerne Schiff wurde bereits fertig⸗ geſtellt und am Samstag vom Stapel gelaſſen. * 4 Waibſtadt(Kreis Mosbach), 22. Okt. Der älteſte Einwohner der Stadt, Philipp Anton Stopfauf, konnte geſtern bei guter Geſundheit ſeinen 95. Ge⸗ burtstag begehen.— Altbürgermeiſter Auguſt Wacker, der 50 Jahre im Gemeindebdienſt als Ge⸗ meinderechner und Bürgermeiſter tätig war, konnte ſetnen 81. Geburtstag begehen. Karlsruhe, 22. Okt. In der Siemensſtraße verunglückte ein acht Jahre alter Junge. Er hatte ſich vermutlich an eine Anhängeachſe, einen ſogen. Schemel angehängt und war mit dem Kopf unter die Kuppelung dieſer Achſe geraten. Mit einem ſchweren Schädelbruch und anderen ſchweren Kopfverletzungen wurde er ins Krankenhaus ge⸗ bracht, wo er in Lebensgefahr darniederliegt. Raſtatt, 22. Okt. Der Landesverband zur Bekämpfung der Tuberkuloſe hält am Sonntag, 3. November in Raſtatt im Gaſthof„Muſeum“ ſeine Landesverſammlung ab. Nach gemeinſamer Sitzung des Uhr nachmittags eine öffentliche Verſammlung ſtatt, wobei der Miniſterialrat im Reichsarbeits⸗ einen Vortrag über„Die Reichsrichtlinien über Geſundheitsfür⸗ ſorge in der verſicherten Bevölkerung“ und der ärzt⸗ liche Leiter des Tuberkuloſekrankenhauſes Heidel⸗ berg⸗Rohrbach, Prof. Dr. Fränkel, einen ſolchen über„Sozialkliniſche Betrachtungen zu den Fragen der Reichsrichtlinien“ halten werden. * Schluchſee, 22. Okt. Die Bauarbeiten am Schluchſee ſchreiten immer weiter fort, ſo daß. daran gedacht werden muß, den Verkehr über die Notſtraße zu leiten. Erſtmals hat man auch be⸗ gonnen, unter Waſſer zu ſprengen. Die Sprengungen werden jetzt meiſt mit flüſſiger Luft vorgenommen. * Vom Feldberg, 22. Okt. Die Herden der St. Wilhelmer und der Zaſtler Hütte ſind nach Todtnau⸗ berg abgetrieben worden. Die Todtnauer Hütte, die neue Menzenſchwander Hütte, die Baldenweger Hütte und die Viehhütte auf dem Giſiboden werden über den Winter für die Skiläufer offen ge⸗ halten. * Badiſch⸗Rheinfelden, 22. Okt. Die Leiche des im Ortsteil Karſau tödlich verunglückten 55 Jahre alten Karl Baumwart, der, wie anfangs voriger Woche be⸗ richtet, am Sonntag die Treppe hinunterſtürzte und bewußtlos liegen blieb, iſt zur Beerdigung nicht frei⸗ gegeben worden. Die Staatsanwaltſchaft hat gerichts⸗ ärztliche Leichen öffnung veranlaßt. — Sie vorausgegangener Landestuberkuloſeaus⸗ ſchuſſes und Mitgliederverſammlung findet um.15 Nachbargebiete Schweine⸗ unb Geflügelzucht in Gernsheim „ Gernsbeim, 28. Okt. Bei uns wird in großem Maße die Schweinezucht betrieben, und zwar ſowochl von einem hier anſäſſigen Geſchäftsunternehmen, als auch von dem geſamten landwirtſchaftlichen Teil unſerer Bevölkerung, der im„Schweinezuchtverein Gernsheim“ zuſammengeſchloſſen iſt. In den hieſt⸗ gen Stallungen befinden ſich augenblicklich etwa 450 Zuchtſauen und etwa 20 gekörte Zucht ⸗ eber. Viele Auszeichnungen ſprechen für die Be⸗ rühmtheit unſeres Zuchtunternehmens. Erſt vor wenigen Tagen wurde von der badiſchen Lanbwirt⸗ ſchaftskammer ein aus hieſiger Aufzucht ſtammender Zuchteber mit dem la⸗Preis und der bronzenen Medaille ausgezeichnet. Der Durchſchnittswurf zählt 9 bis 10 Ferkel. Läuferſchweine ſind ſehr geſucht. Augenblicklich iſt das Intereſſe für Zuchtſchweine ſehr gering. Erwähnenswert ſind auch die hier an⸗ ſäſſigen fünf Geflügelfarmen, die zuſammen einen Beſtand von augenblicklich rund 3500 Stück Kleingeflügel aufwetſen. Tödlicher Rangierunfall * Darmſtadt, 23. Okt. Beim Rangierarbeiten im Eiſenbahnwerkſtättenamt 1 wurde geſtern mittag der 45jährige verheiratete Schloſſer Georg Herd von hier von einem Güterwagen erfaßt und zur Seite geſchleudert. Dabei fiel er auf eine Eiſenbahnſchtene und erlitt einen ſchweren Schädelbruch, an bdeſſen Folgen er kurz nach der Einli ferung ins Kranken⸗ haus verſtarb. Aus Rundfunk- Programmen Donnerstag, 24 Oktober Deutſche Sender Berlin(Welle 419), Königswuſter hauſen(Welle 1084,9) 20 Uhr: Heitere ungariſche Voltsmuſik; 21 Uhr: Alte Meiſter; 22.30 Uhr: Tanz muſik. 5 Breslau(Welle 325) 20.30 Uhr: Der Topeador, Buffo⸗ Oper in zwei Akten; anſchl. von Berlin Tanz muſik. Frankfurt(Welle 389,6) 12.15 Uhr: Schallplatten; 16.18 Uhr: Konzert; 20 Uhr: Von Stuttgart: Soliſtenkonzert; 21.15 Uhr: Von Stuttgart: Der Floh im Panzerhaus; 22,45 Uhr: Von Freiburg: Populäres Soliſtenkongert. Hamburg(Welle 372,2) 20 Uhr: Oberon, Oper in drei Aufzügen; anſchl. Tanzfunk. Königsberg(Welle 276,5) 20 Uhr: Populäres Or⸗ cheſterkonz.; 21.05 Uhr: Das Spiel ohne Frau, Hörſpiel. Langenberg(Welle 472,4) 18.05 Uhr: Mittags konzert 17.50 Uhr: Veſperkonzert; 20 Uhr: Abendmuftk; 1 Uhr; Rietſche und die Muſik; anſchl. Konzert. Leipzig(Welle 259,3) 20.50 Uhr: Fahrt ins Feuer land, Spiel in brei Akten; 22.30 Uhr: Tanzmuſik. München(Welle 523)), Kaiſerslautevn(W. 289,8) 12.30 Uhr: Schallplatten; 16.30 Uhr: Konzert; 19.80 Uhr: Uebertragung aus dem Nationaltheater in München: Da Travtaba, Oper in drei Aufzügen. Stuttgart(Welle 360,1) 12 Uhr: Schallplatten; 16.15 Uhr: Von Frankfurt: Konzert; 20 Uhr: ohſenronzert; 21.15 Uhr: Der Floh im Panzerhaus;.48 Uhr: Von Freiburg: Populäres Konzert. 0 Ausländiſche Sender Bern(Welle 403,8) 20 Uhr: Die Hochzeit des Figaro, Oper in vier Aufzügen. (Welle 550,5) 19.30 Uhr: Overettentelle, Uhr: Sonaten; anſchl. Zigeunerkonzert. 8 5 Daventry(Welle 479,2) 20.90 Uhr: Siufonfekonzert 22.40 Uhr: Dixi⸗Land, ein muſibaliſcher Sketſc.. Daventry(Welle 1554,4) 20.45 Uhr: Abendfönzert;; 22.35 Uhr: Orgelkonzert;.80 Uhr: Tanzmuſik. 1 Mailand(wee 500,8) 20.85 Uhr: Daphne, Oper; an⸗ ſchlteßend Konzert. g Paris(Welle 1725) 21 Uhr: Abendkonzert Prag(Welle 486,2) 20 Uhr: Schauſpiele; 22.15 Uhr: Schall⸗ plaktenmuſik.. Rom(Welle 441,2) 21.02 Uhr: Konzert ſtalienſſcher Muſtk. Wien(Welle 517) 19.90 Uhr: tebertragung aus der Staatsoper: 22 Uhr: Tanz muſtk. Zürich(Welle 459,4) 20 Uhr: Konzert der Groupe choral friübourgeols. fadio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— felephon 28347 5 Eine häufige Störanelle iſt der Akkumulgtor, wenn er nicht richtig behandelt wird. Das Aufladen allein ift zwecklos, wenn Säure und Plattenſätze nicht in Ordnung ſind. Wir prüfen und laden Ihre Akku⸗ mulatoren fachmänniſch innerhalb 24 Stunden. Leihbatterien ſtehen zur Verfügung. Wie wird das Wetter? Wetter⸗Nachrichten der Vadiſchen Landeswellerwarte Karlsruhe Durch die Mittelmeerzyklone iſt geſtern ein Teil Warmluft von Süden über die Alpen nach Südoſten befördert worden, wobei es auch in unſerem Gebiet nachts zu leichten Regenfällen gekommen ſſt. Heute früh lagen die Temperaturen in der Ebene drei bis vier Grad höher als geſtern. Mit dem Warm⸗ lufteinbruch iſt gleichzeitig der Druck gefallen und hat zur Einbeziehung unſeres Gebietes in die allgemeines Zirkulation der großen nordeuropäiſchen Zyklone geführt. Bei der Luftzufuhr aus Weſten werden wir daher veränderliches, aber zunächſt trockenes Wetter behalten. 5 Wetterausſichten für Donnerstag, 24 Oktober: Zeitweiſe wolkig, trocken und anhaltend mild bet leichten Südweſtwinden. 2 0 dd ⸗⸗·⸗·ů·(((( Budapeſt Länger als die Menschen in den meisten anderen Landern müssen wir Deutschen berufsfäfig bleiben. Die Gründe dafür kennt alle Well. Nun kommt es derauf an, sich auch möglichst lange berufsſäbig, Ja berufsfreudig zu erholten. Es Ist Jett doppelt schlimm, vorzeitig zu altern oder lter zu erscheinen als man ist. Nit zußeren Mitteln, die doch nur über unseren wahren Zu- stand täuschen können, ist nichts geton. Von innen heraus, von Grund auf muß die Lebenskraft frisch erhalten werden. Dos geschleht durch Senefogen, das in seiner Wirkung en Keim und Wurzel unserer körperlichen und geistigen Verfessung geht, indem es in glücklichster Verbindung zugleich vortreffliche Dienste leisten. Erhialtlichi n allen Apotheken die Zellen aller Orgene mit hrem nefürlichen Beusfoff verslehf und dle Nerven durch Zufuhr ihrer besonderen Stemmsubstanz ernährt und stärkt. 3 Wenn also Ihre Spennkraft zu leiden beginnt, wenn Sie merken, daß Ihre Arbelts- und Lebenslust nachläßt, dann wird Ihnen Sanstogen Die Ausgaben für den Toges verbrauch von Soenefogen sind gering im Verhältnis zu dem unschäfzberen Gewinn an Gesundheit und Kroft, den seine Anwendung verbürgt. Mant. und Hrdfligungsmittel für Hörner und Nerven. und Drogerien in Hadtungen versduedener Gre von Mx. 180 an. —— 8 . Leite. Nr. 409 Nene Mauußeimer Zeitung Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 23. Oktober 1929 An ber Straßenecke ſteht ein lauger rechteckiger en aus ſtarkem Eiſenblech. Eine Winde ragt U über die Köpfe der zahlreichen neugierigen Richtstuer, die den Wagen umſtehen und geſpannt die Tätigkeit zweier Männer verfolgen. Der Kanal wird ausgeleert, eine ebenſo proſatſche als ſchmutzige Tätigkeit, aber intereſſant vor allem für die, die nur 318 unbeſchäftigte Zaungäſte figurteren. Phlegmatiſch ſteht der eine der beiden Kanalräumer am offenen Kanalſchacht, während ſein Genoſſe langſam und vor⸗ ſichtig die Winde dreht. Schwankend, einen Teil ſet⸗ ner ſchwarzbraunen Brühe auf das Straßenpflaſter ſpritzend, ſteigt der große zylinderförmige Senk⸗ kaſten aus dem Schacht. Er„bewegt“ ſich, ſchwebt, ſenkt ſich auf eine am Wagenrand angebrachte Eiſen⸗ kufe nieder, und— gießt ſeinen breiigen Inhalt in den Wagen———? Nein— noch ſind wir noch nicht ſo weit——l Im Augenblick, wo der Zylinderkaſten qutetſchend und kullernd auf die Kufe ſtößt, kommt Leben in die heiden Kanalräumer. Der eine erklettert den Wa⸗ gen ſo ſchnell und graziös, als es die ſchweren bis über die Kute reichenden Waſſerſtiefel erlauben, während der zweite, an der Winde, geſpannt ſeine Augen auf den Genoſſen richtet, denn jetzt kommt der große Moment. Langſam wird der Inhalt des Kaſtens, zäher, bretiger, ſchwarzer Schlamm, in den Wagen entleert, immer nur in kleinen und kleinſten Partteen. Jeder Kubikdezimeter wird unter die kritiſche Lupe genommen. Halt— der erſte Gegenſtand baumelt an der Spitze der Eiſenſtange, mit ber der„Langſchäftige“ den Schlamm durch⸗ wühlt. Es iſt ein undefinierbares Etwas von vier⸗ eckiger Form. Zwei Hände greifen zu, um die Schlammkruſte zu entfernen. Eine Sekunde ſpäter fliegt das Etwas mit einem Fluch der Enttäuſchung in den Wagen zurück. Eine Zigarettenſchach⸗ tel— leer natürlich. Der abgebrochene Teil eines alten Hufeiſens iſt immerhin der Aufbewah⸗ rung wert. Fünf derartige Stücke ergeben ein Kilo Altmetall und für den Zentner zahlt der Althänd⸗ Moderne Fernſprechanlagen Tempo Dempo! Dieſes Wort, das heute dem Ablauf unſerer Tage ſein Gepräge gibt, gilt ganz beſonders für einen Zeitungsbetrieb, für den Schnelligkeit eine Lebens⸗ notwendigkeit bedeutet. Ueberflüſſig zu ſagen, daß ein Zei⸗ zungsbetrieb heute ohne den Fernſprecher undenkbar iſt. Aber der Zeitungsmann ſtellt an ſeinen Fernſprecher noch viel weitergehende Anſprüche, als ſie im normalen Ge⸗ ſchäftsbeben erhoben werden, Für ihn gibt es Tag und Nacht keine Ruhe; denn auch die Ereigniſſe in der Welt wie in ber engeren Heimat überſtürzen ſich ununterbrochen. Das erſte Erfordernis für ſeinen Fernſprecher lautet alſo: — Tag und Ebenſo wichtig wie die ſtändige Betriebsbereitſchaft iſt es nicht nur jederzeit telefonieren zu können, ſondern ſo cnell und ſo ſicher, wie es der heutige Stand der Technik berhaupt erlaubt. In kürzeſter Zeit muß der Zeitungs⸗ gebörige eine Folge von Geſprächen abwickeln können, ſei Wi auswärtigen Teilnehmern oder im eigenen Betrieb, e dem guten Willen und der Leiſtungsfähigkeit der Vermittlungsperſon abhängig zu ſein und ohne bei Rück⸗ fragen im eigenen Betrieb die Verbindung mit dem aus⸗ wärtigen Teilnehmer zu verlieren. Er verlangt alſo einen Apparat, der ſede Fehlverbindung ausſchal⸗ tet und ihm bei Gesprächen nach oußerhalb die Verbin⸗ dung bei gleichzeſtiger Rückfrage mit beliebigen Stellen des Hauſes erhält. Und noch ein Drittes iſt von höchſter Wich⸗ tigkeit für die Zeitung: Unbedingte Wahrung des Geſprächsgeheilmniſſes. Darüber hinaus wird eine moderne Ze kung Wert darauf legen, daß ihre Fern⸗ ſprechapparate nicht nur techniſch vollkommen ſind, ſondern auch in Schönheit und Zweckmäßigkeit der Form die An⸗ forderungen erfüllen, die ein gepflegter Geſchmack zu ſtelle n bevechtigt iſt. Bei all bem wird aber auch das wirt⸗ fchaftliche Moment nicht aus dem Auge zu laſſen ſein, denn eine moderne Fernſprechanlage, die denkbar ein⸗ fach zu bedienen, und Tag und Nacht betriebsbereit iſt, muß durch ein vielfach beſchleunigtes Abwickeln des ganzen Betriebes ſchließlich ſolche Vorteile bringen, die die ein⸗ maligen Anſchaffungskoſten verlohnen und aus ſich heraus amortiſtierbar machen Dieſen Anforderungen entſpricht vollkommen die im Boſſermannhaus für die Neue Mannheimer Zeitung von Bier. der Firma Slemens u. Halske AG., Te ch.⸗Bü ro, Mannheim erſtellte automatiſche Haus⸗ und Poſt⸗ Von Karl Richard Mayer⸗Roſa, Spezialgeſchäft für 5 Das Beſtreben, Räume und Heime zu ſchmücken, liegt ſeit Anbegtun im Weſen des Menſchen. Doch hat im Laufe der/ Jahrhunderte Art und Material zum Aus⸗ druck dieſes Schmucksmannigfaltige Wandlungen erfahren. Eine ſehr alte Wandtechnik iſt auch der Stuckmarmor. Wie weit bie Herſtellung und Anwendung des Stuck⸗ marmors eigentlich zurückreicht, konnte bis heute noch nicht ergründet werden. In der Kunſtgeſchichte Karl Wöhrmanns findet man, daß die Imitation des Mar⸗ mors weit in dle frühe Vorzeit zurückreicht. Alle in früheren Zeiten beſonders unter den Kurfürſten der Pfalz und Bayerns ausgeführten Stuckmarmorarbeiten, die von geübten, gutgeſchulten Arbeitskräften hergeſtellt wurden, geben heute noch Zeugnis davon, daß es kein beſ⸗ ſeres und vornehmeres Putzmatertal gibt, das ſich für monumentale Innenarchttekturen beſſer eignet als der Stuckmarmor. So kommt es auch, daß wir heute in Kirchen und Schlöſſern aus der Zeit des Barocks und des Rokoko, auch der Empire, be der überreichen Fülle von Stucka⸗ turen vielfach auch den Stuckmarmor in oft ſtaunenswert gutem Zuſtaud finden. Trotzdem Jahrhunderte darüber gegangen ſind, iſt dieſe edle Technik an Farbe und Polt⸗ tur faſt durchweg ſehr gut erhalten. Leider erfahren dieſe Arbeiten ſo wenig Pflege, daß die Einwirkungen der Zeit ſich eben doch an ihnen bemerkbar machen, obwohl ſie mit verhältnismäßig geringen Koſten beſſer inſtand zu halten waren. Bemerkenswert iſt, daß ſchon die älteſten Marmor- künſtler nicht den Naturmarmor nachahmten bezw. iml⸗ tierten, ſondern eine eigene Richtung, eine beſondere Struktur hatten, die mit dem Naturmarmor in keiner Weiſe etwas gemein hatte. Sie gingen von dem Grund⸗ ſatz aus, der Stuckmarmor iſt keine Imitation im ge⸗ wöhnlichen Sinne, ſondern hat eine eigene, den beſon⸗ deren Bedingungen der Räumlichkeit angepaßte Farb⸗ wirkung zu ergeben. Dieſe Zurückhaltung im Kolorit, das temperlexte nicht aufdringliche Rot, Blau, Grün uſw., dieſes wettmaſchige Geäder, dieſe Führung der Wellen und Linien, ſodaß ſie ſich zu größeren Gruppen zuſam⸗ menſchließen und damit eine vorzügliche Fernwirkung ga⸗ kraukleren, iſt kot nloſes Nebeneinander von kleineren und grögeren Heciſon, Volygonen uſw., ſondern ein har⸗ moniſches Zu meutwlrten zu größeren Flüchen; iſt aber auch kein ſtumpfes Imitieren des natüriſchen Mar⸗ mots, ſondern der Auſſtieg eines feinen, geſchulten Farbempfindens und einer überreichen Farbenphantaſte. Langſam verſchwand die ſchöne Kunſt des Mfirmorierens Schatzgräber der Straße ler———? Ich weiß nicht wieviel, aber er zahlt etwas. Ein Heftchen, bis zur Unkenntlichkeit vom Schmutz burchzogen, fliegt achtlos in den Wagen. Fair ben„tüchtigen Nie Carter der Jagd nach den Bluthunden von Colorado“ oder die Geheim⸗ niſſe der Mordmüußte hätte der Kanalräumer auch wenig Verſtändnis, wenn er das Buch in einem noch halbwegs leſerlichen Zuſtande aufgefunden hätte. Eine kleine Medizinflaſche lohnt hingegen wieder die Aufbewahrung. Mechaniſch nimmt ſie der Genoſſe auf dem Kutſchbock in Empfang und ver⸗ ſtaut ſie unter dem Führerſtitz. Der Senkkaſten iſt zu neun Zehntel geleert. Noch einmal, ein letztes Mal fährt die Eiſenſtange in den Schlamm. Ein runder Gegenſtand plumpſt in ben Moraſt, der den Wagen füllt. Halt—— Halt——1 Zwei Hände fahren in den Schlamm, fiſchen die runde Kapſel heraus. Reingefallen! Statt der er⸗ warteten goldenen Uhr nur eine Pillenſchachtel aus wertloſem Eiſenblech, für die nicht einmal der Althändler Verwendung hat. Langſam und feierlich löſt ſich der Senkkaſten aus ſeiner Kufe, ſchwebt einen Augenblick ſtolz über den Häuptern der Zuſchauer und ſenkt ſich, gehorſam dem vorgeſchriebenen Weg folgend, in den düſteren, tiefen Kanalſchacht. Einige hundert Meter weiter wiederholt ſich das gleiche Schauſpiel. Oder iſt es eine Groteske?— Vor einem Jahr ſoll einmal eine goldene Uhr„auf dieſem nicht mehr ungewöhnlichen Wege“ gefunden worden ſein. Seit dieſer Zeit läßt der mißtrauiſche Kutſcher, der gleichzeitig die Winde bebient, kein Auge von ſeinem Kollegen, ſolange die⸗ ſer mit dem langen eiſernen Haken den Inhalt des Kaſtens in einer beinahe wiſſenſchaftlichen, minuti⸗ öſen Andächtigkeit ſeziert. Ob die Mühe und Arbeit nicht doch im diametralen Gegenſatz zur Ausbeute dieſer Schatzgräberei ſteht? Ich weiß es nicht. Je⸗ denfalls bin ich einſichtsvoll genug, dieſen modern⸗ ſten aller„Proſpectors“ ihren Erfolg nicht zu nei⸗ den. Mag auch die Beute nur wenige Pfennige an Werten betragen, 85 Pfg. reichen zu einem Glas Otto Schwerin. Telefonanlage. Sie iſt nach dem Selbſtanſchluß⸗ Syſtem rorläufta für 80 Anſchlüſſe ausgebaut und exwei⸗ terungsfähig bis auf 100 Teilnehmer. Die Siemenswerke bieten auf Grund der Erfahrungen, die ſie gerade im Selbſt⸗ anſchluß⸗Syſtem beim Bau großer und größter Aemter auf der ganzen Welt geſammelt haben, die Gewähr dafür, daß der RMZ. mit dleſer Fernſprechanlage ein Inſtrument in die Hand gegeben iſt, das ſie befähigt, den ſchärfſten An⸗ forderungen gerecht zu werden— im Tempo der Zeit— Aus der Pfalz Aus dem Zug gefallen „ Neuſtabt a.., 22. Okt. Geſtern fiel kurz vor 11 Uhr nachts zwiſchen Haßloch und Neuſtadt a. H. in der Nähe des Poſtens 121 ein franzöſiſcher Un⸗ teroffizter aus dem Eilzug 248. Der Soldat, der eine Kopfverletzung erlitt, wurde mit Zug 248. nach Neuſtadt gebracht und in das ſtädtiſche Kran⸗ kenhaus überführt. Die Unfallurſache konnte noch. nicht geklärt werden. Der Verletzte iſt noch nicht vernehmungsfähig. N Speyer, 22. Okt. Die alljährliche Kirchenſamm⸗ lung für die chriſtlichen Liebeswerke wird in den vereinigten proteſtantiſchen Kirchen der Pfalz am Reformationsfeſt, 3. November, vorgenom⸗ men. Der Ertrag der Sammlung fließt zu gleichen Teilen an die Liebeswerke des Proteſtantenvereins, des Landesvereins für innere Miſſion und an den Evangeliſchen Erziehungsverein. Speyer, 22. Okt. In der vergangenen Nacht fuhr an der Straßenkreuzung Speyer⸗Otterſtabt⸗ Waldſee der Motorradfahrer Karl Gruber mit dem Soziusfahrer Arthur Mayer, beide von Schif⸗ ferſtadt, in den Straßengraben und ſtber⸗ ſchlug ſtch. Beide erlitten eine Gehirnerſchütte⸗ rung, Gruber noch eine ſchwere Kopfverletzung und verlor eine Reihe Zähne. Der Stuckmarmor und verwandte Putzarten Stuckmarmor, Stuckoluſtro unb biverſer Putzarten, Neuhauſen a. Fild. und die Gegenwart zählt heute nur noch wenige Meiſter, die in der Lage ſind, wirklich Gutes im Sinne der Alten herzuſtellen. Meiſtens wurde bis heute mit Gips und Leim hantiert, der zwar angenehmer zu verarbeiten iſt, aber bei fehlender Sachkenntnis nach Jahren Riſſe und Springe zeigte und dem Marmor eine ſchlechte Reklame machte. Man iſt dabei von der Verarbeitung des Kalks mehr und mehr abgekommen; ſett dem Krieg kam der Harzer Marmorzement mehr und mehr auf der infolge ſeiner vorzüglichen Eigenſchaften ein Riſſigwerden aus⸗ ſchließt. Doch ſind ohne die nötigen Erfahrungen beim Verarbeiten dieſes Materials nach der Fertigſtellung Ausblühungen zu befürchten, denen nur der gute Jach⸗ mann zu begegnen wiſſen wird. 5 Wird der Stuckmarmor von gutgeſchulter Hand eines wirklich erfahrenen Kunſthandwerkers in Zuſammenarbeit mit einem tüchtigen Architekten ausgeführt, ſo läßt ſich heute noch ebenſogut wie im 16. Jahrhundert, feinſte Wir⸗ kung erzielen. Natürlich iſt Vorausſetzung, daß mit Sach⸗ und Fachkenntnis, mit Geſchmack und Erfahrung, eine ben jeweiligen Verhältniſſen angepaßte farblich ſo⸗ wohl als auch formale Anwendung des Stuckmarmors er⸗ folgt und daß hierbei in keiner Weiſe der Naturmarmor verdrängt werden ſoll. Es muß vielmehr dle Beſonderheit der Technik hervorgehoben werden, die es geſtattet, mit Farben zu arbeiten, die im Naturprodukt überhaupt nicht vorkommen. Nur unter dieſem Geſichtspunkt verſtößt der Stuckmarmor ebenſowenig gegen eine ehrliche Bauge⸗ ſinnung wie ber Putz als Wandverkleidungsmittel und er iſt mit ſeiner unbeſchränkten Farbenſkala unſerer zur Farbe zurückkehrenden Zeit zweifellos willkommen. Auch hinſichtlich der Ausbeſſerungen iſt der Stuckmarmor ohne Bedenken überall da anzuwenden, wo eine ſtarke Be⸗ nützung ein Verſtoßen uſw. zu befürchten giht. Man iſt jederzeit in der Lage, mit geringem Aufwand Ausbeſſe⸗ rungen vorzunehmen, ohne daß ſie ſtörend wirken, oder gar auffallend ſind. 2 Die neue Zeit hat, gegenüber der Vorkriegszeit, in der Putztechnik eine Aenderung gebracht. Früher alles voll Geſimſen, Kapitälen, Frieſen, Füllungen, Quadern und Bändern. Heute wird meiſt jedem Schmuck der Kampf an⸗ geſagt. An Wänden und Decken öde große Flächen, damit wurde der neuen Putztechnik der Reiz zur Belebung in die Hand gegeben. Die neuen Putzarten, an die man ſich früher nicht heranwagte, zeigen eine große Vielſeitigkeit, die jedem Geſchmack gerecht werden ſollen und können, Dazu iſt die Farbe ein guter Vermittler und liegt es tige zu treffen. 2 Dr. Schricker, ländiſchen Fußballs auf derſelben Baſis. hier in der Hand des Architekten und Meiſters, das Rich⸗ der 97 gegen Profeſſiot es rauſcht wieber einmal im kontinentalen Gportb lat terwalb. Die füngſte D58.⸗Tagung in Breßlan, die von den angrenzenden Stboſt⸗ und Oſtſtaaten(Oeſterreich, Un ⸗ garn, Tſchechoflowakel) als ſtille Hoffnung für bie weitere Lockerung, begw. gänzliche Aufhebung der Deß.⸗Sperre gegen die Profeſſtionals betrachtet wurde, pat die latente Starre des DßB.,— richtiger der§.⸗Behörde— zum ſo und ſo vielten Male von neuem unterſtrichen. In der Tat iſt neben dem Spielſyſtem, inn den Verbänden wie im De B. keine Frage ſo wichtig wie die der Beziehungen zum Ausland, ſowohl propagandiſtiſch, wie entwickelungs⸗ mäßig betrachtet. Der Kampf unter den deutſchen Fußball⸗ verbänden, der Kampf gegen den§B. bezw. mit dem Di B. in der Frage der Ausländerſpiele zeigt deutlich Hie Wichtigkeit des Problems, das wie das Spielſyſtem nicht zur Ruhe kommen wird. Worauf ſtützt ſich nun die Hal⸗ tung des DB. in der nachkriegszeitlichen Abweiſung je⸗ der intenſtveren Fühlungnahme mit dem Profeſſiona⸗ Itsmus? Erſtens, auf die immer wieber betonte ethiſche Ein⸗ ſtellung des D B. zu dieſem Fragenkomplex, zweitens auf bie Furcht, daß unſer deutſcher Fußball in den Bereich des Profeſſtonalismus gezogen werden könnte. Beide Standpunkte find zu entkräften. Der Verfaſſer behandelte im Jahre 1926 im Berliner„Raſenſpoxt“(Nr. 84 vom 28. Auguſt) eingehend bie Frage des Berufsfuß⸗ balls. Seit der Abfaffung dieſes Artikels ſind im Raſenſport Jahre ins Land gezogen. Oeſterreich und die Tſchecho⸗ ſlowaket, Spanien u. z. T. Italien folgten inzwiſchen dem Drang zum Profeſſtonalismus. Der Verfaſſer dieſes hat recht behalten. Schwer kämpft der Berufs ſport in den Süb⸗ oſt⸗ und Oſtſtaaten um ſeine Exiſtenz und wenn nicht von Zeit zu Zeit ſportfreudige Großfinanziers eingeſprungen wären, wäre das Unternehmen ſchon zuſammengebrochen. Wörtlich ſchreibt dieſer Tage der Prager Otto Schimet⸗ ſcheck, ein Kenner der Verhältniſſe:„Es iſt bei uns ein ver⸗ frühter Profeſſionaltsmus eingeführt worden und es gibt Klubs die ihren„Arbeitern“ tatſächlich nichts oder ſo gut wie nichts bezahlen können, wetl ſie ebenn nichts beſitzen. Auch die großen Vereine wie Slavia und Sparta, ſind ja ſeit Einführung des Profeſſionalismus ärmer geworden, als ſie es vorher waren. Sie beſitzen keine eigenen Platz⸗ anlagen, ſie können ſich keinen Kreuzer zurücklegen, weil faſt alles was ſie verdienen den Berufsſpielern zufließt.“— Auf dieſem kleinen, aber notwendigen Umweg nun zum DB. zurück. Seine Befürchtung, der beutſche Fußball könne durch die Berührung mit dem Berufsauslanb ange⸗ ſteckt werden, geht vor den nackten Tatſachen der Entwick⸗ lung rings um uns in die Brilche. Kein ernst denkender Menſch wird zur Zeit auch nur entfernt an die Einführung des reinen Berufs⸗ ſpielertums denken. Das wiſſen die Herrn im§B. wohl ſelber „Ethik“ der DFB. ⸗Spitzenbehörde anbelangt, dem gegenüber nur immer wieder anführen, daß wir vor dem Kriege Führer im beutſchen Fußball hatten, beren Charakterbild unantaſtbar feſtſteht und die ſicher nicht weni⸗ ger echte Amateurſportsleute waren. Wer wollte damals etwas von den zahlreichen und ſtändigen Beſuchern der Engländer? Man erinnere ſich an Männer wie Hinz e, den lant fährigen D.⸗Vorſitzenden; an deſſen Geſchäfts⸗ führer Sanß, dann an unſre füddeutſchen Führer Nohe, Rat Popper, Albert uſw. denen ſſich Blaſchke⸗Kiel und un⸗ ſere ſpäteren ſüdbdeutſchen Repräſentanten anſchloſſen, wie Kartini, Dr. Glaſer. Benſe⸗ mann ſtand ſchon immer als älteſter Vermittler des aus⸗ Und was die aktiven Bahnbrechern im deutſchen Fußball ließer ſich an⸗ führen, die alle keinen Augenblick ſich beſannen, in Füh⸗ lung mit dem Profeſſtonalfußball zu bleiben. Es waren Männer von Selbſtbewußtſein und Kraftgefühl, von Weit⸗ Dentſcher Zuverläſſigkeitsflug 1929 Das offizielle Ergebnis Seinen endgültigen Abſchluß hat letzt der Deutſche Zuperläſſigkeitsflug des Deutſchen Luftfahrt⸗Verbandeß 100 mit dem vom Preisgericht herausgegebenen Ergebnis gefunden. Von den geſtarteten 33 Flugzeugen haben 20 Maſchinen die Prüfung, die, gewiß nicht leicht war, hun⸗ dertprozentig beendet, d. h. der Führer des Apparates hat die vorgeſchriebenen Flugkilometer zurückgelegt ober iſt mehr geflogen, als er mußte. Vier Maſchinen wurden von den Richtern mit uber 90 Prozent bewertet. Die größte Strecke hat der Deſſauer Müller zurückgelegt, er flog insgeſamt 2197 Kilometer. Das genaue Ergebnis: 100 Prozent: W. v. Graven⸗ reuth(Klemm L 25) Meckl. Aero⸗Club, Roſtock(GMG. II),. Graf v. Sackenheim⸗Aberdar, Böblingen(Klemm II 20). Ba.⸗Pfäl z. Luftfahrt⸗ Verein, Mann⸗ heim ielemm I. 25). J. Schiller, Bonn(GM. II) H. W. ußbahn, Böblingen(Klemm I. 25). A. Riediger Ebingen Klemm L 25). Württ. Luftf.⸗Verband, Stuttgart(Klemm I. 28). Akad. Fliegergr., München(Klemm 25). W. Sie⸗ Hel, Berlin(Klemm L 28). Kölner Club f. Luftf., Köln (Slemm I. 280. Verein f, Luftf, München⸗O.(888. F. Güttler, Elsterwerda(Elemm 1. 25). Düſſeldorfer Aero⸗Club, Düſſeldorf(B.) G. 14 Bremen(Fok⸗ ke⸗Wulf), H. Müller, Deſſau(Junkers). Fluwiage, Köthen (Klemm IL). Flugw. Vereinigung Frankenhauſen (Klemm L 25). i Elly Beinhorn, Berlin(B.] 98 Prozent. Niederrh. Verein z. Luftf. Sektion Bonn(BF.) 97 Prozent. Luftf.⸗ Verein Münſter und Münſterland(Klemm I 20) 85 Pro⸗ gent. O. Biſſinger, Sindelfing(Tlemm. 20) 91 Prozent. Luftverkehr Siebengebirgsflug, Bonn(Klemm I 25) 78 Prozent. Verein z. Förd. d. Flugweſens, Kottbus(Klemm I. 20) 75 Prozenkl. W. Hirth, Stuttgart(Klemm L 25) 73 Prozent. G. Schritt, Marienburg(GMG. II) 68 8 zenk. Verein z. Förd. d. Flugw., Kottbus(Ra Ka) Prozent. Akad. Fllegergr., Halle⸗S.(Klemm IL. 25) 604 Prozent. Düſſeld. Aero⸗Club(Klemm I. 25) 38 Prozent. Luftfahrt⸗Verein f. Münſter und das Münſterland(Klemm I. 20) 35 Prozent. Kölner Club f. Luftfahrt, Köln(Alemm L 20) 28 Prozent. a Rugbykampf gegen Italien Unſere Rugby⸗Rundſchau Das Länderſpiel in Heidelberg wird das ſechſte des Deutſchen Rugby⸗Verbandes ſein, der bereits viermal gegen Frankreich ſpieltesund einmal gegen Spanien. Es wurden bisher zwei Stege errungen. Wenn nicht alles täuſcht, wird das Spiel gegen Italien den dritten Sieg bringen, denn die Italiener ſind noch recht jung im Rugby. Dennoch tut der Verband gut, den Gegner nicht zu unterſchätzen, denn die Italiener ſind gelehrige Sportsleute, deren natürliche Anlagen, Temperament und Schnelligkeit ſchnelle Fort⸗ ſchritte erwarten laſſen. Frankreich hat mit der Unter⸗ ſchätzung des Gegners damals in Frankſurt ſchlechte Er⸗ fahrungen gemacht. Das hat ſich Deutſchland auch gemerkt! Die Mannſchaft gegen Italien iſt die nord⸗ſüddeutſche Kombination, zu der allein der Internationale Wunderlich (ASC. Leipzig) hinzukommt. Man hat jetzt auf Pfiſteret als Schlußſpieler zurückgegriffen, was keine überzeugende Löſung bedeutet. Die Dreiviertelreihe mit Sing⸗Botzong⸗ Schwanenberg⸗Weſtermann iſt das Stärkſte, was Deutſch⸗ land zu ſtellen vermag. Schwanenberg fehlte beim Nord⸗ Sübſpiel. Die Reihe iſt gut aufeinander eingeſpielt. Dazu wurden die norddeutſchen Halbſpieler Sander und Frey ge⸗ nommen, alſo erſtmals auf Pfersdorf verzichtet, der Er⸗ ſatzmann iſt. Der Sturm iſt ſtark und enthält einige neue Namen. Beſonders die erſte Reihe mit Berg J— Mill— Berg II dürfte ſehr ſtark ſein. Wie ſich die übrigen zuſam⸗ menfinden, muß ſich erſt zeigen. Sehr viel wird gerade von Wunderlich erwartet. Die großen Auswahlſpiele Das Nord⸗Süd⸗Spiel in Heidelberg trug zur Verbeſſe⸗ rung des ſchlechten Kontos Süddeutſchlands bet, da diefes ſo kann man Ein Heer von 8 al Verbünde blick und Begetſterung für den deutſchen Fußball ben ſte auf jede Weiſe vorwärts bringen wollten. Unentbehrlich fär ie Wetterentwickelung unſeres Sports, unentbehrlich für die Wachhaltung und Belebung unſereß öffentlichen Intereſſes iſt die Fühlungnahme mit dem Berufsfußball. Ob wir nun wirklich von ihm lernen ober nicht; ſchon die Verſchiedenartigkeit der Spielauffaſſung, des Tempera⸗ ments und ſelbſt der rein äußerlichen Einkleidung ber in⸗ ternationalen Treffen bringt Wechſel und Anreiz in das immer wiederkehrende, eintönige Jahresprogramm, fördert und belebt das Sportbild als Ganzes und es kann nur immer wieder auf das unbeſtreitbare Intereſſe der großen Oeffentlichkeit hingewieſen werden, das in den begleiten⸗ den Kommentaren, wie in dem ſtets geſteigerten Beſuch derartiger Begegnungen ſeinen fühl⸗ und ſichtbaren Aus⸗ druck findet. Oder, iſt das gar der ſtille Neid der Di. ⸗ Spitzen? Der DaB. bietet in ſeiner Haltung das groteske und unwürdige Bild, das etwa an einen Kolofſeumsbirek⸗ tor erinnert, der ſeine Konkurrenz bittet, ihm Unterricht zu erteilen(Lehrſpiele) damit er leiſtungsfähig bleibe, ihr aber ſelbſt ſein Haus verbietet. Die hinter ihm ſtehenden einzelnen deutſchen Verbände(der füddeutſche hat ſich ja immer für die Fühlungnahme mit bem Berufsſport aus⸗ geſprochen), treibt weniger das betonte Schamgefühl, der „alten Amateurfahne“ untreu zu werden, als vielmehr die Mißgunſt gegenüber den alten, günſtigen Beziehungen des Südens zu den ſpielſtarken Teams des Auslandes, beſon⸗ ders des Südoſtens und Oſtens, ſowie die Furcht der weiteren Befruchtung der ſüddeutſchen Hegemonle im beut⸗ ſchen Fußball. Gerade der Süden hat ein gut Teil ſeiner Spielſtärks der jahrzehntelangen ſtarken Fühlungnahme mit bem führenden Ausland zu danken und es iſt nicht einzuſehen, warum er dem rückſtändigen Standpunkt anderer Verbände, ſeine fruchtbringenden Be⸗ ziehungen opfern ſoll. Der Konflikt der nun durch die notgebrungene Gegen⸗ maßnahme des öſterreichiſchen Verbandes in aller Oeffent⸗ lichkeit abgebrochen, wird ſein Teil dazu beitragen, den unfruchtbaren Kampf des Dß B. gegen die Profeſſionalver⸗ bände ins vollſte Licht zu rücken. Oeſterreich iſt an Un⸗ garn und die Tſchechoſlowakei herangetreten gleichfalls die Sperre gegennüber dem De B. zu verhängen. Ein auf bie Dauer unmöglicher Zuſtand. Sicher wird kein denkender Sportsmann den Aus landverbänden die Einheit des De. wegen dieſer Frage opfern wollen, aber der Zeitpunkt naht, an dem die führenden Kräfte im deutſchen Fußball vor die Alternative geſtellt werden, den nun ein Jahrzehnt zum Nachteil des beutſchen Fußballs entbrannten Kampf betr. der Ausländerſpiele einer endgültigen Löſung zuzuführen. Haben wir bie Männer in den zur Entfernung der Sperre entſchloffenen Verbänden, die gewillt und ſtark genug ſind für eine unabweisbare Notwendigkeit die letzte Lanze voll einzuſetzen, dann muß die Bereinigung der den deutſchen Fußball ſpaltenden und immer wieder beunruhigenden Brenfrage in der nächſten Zukunft erfolgen. Hinweg mit ber Auslandsſpielſperre Eines ſteht ja wohl babet feſt und wird Freunde wie Gegner der Sperre geſchloſſen hinter ſich haben: Daß die finanziellen Forderungen der Profimaunſchaften in einen Rahmen gebracht werden müſſen, der moraliſch wie wirt⸗ ſchaftlich in vernünftiger Weiſe den heutigen Verhältniſſen und Anſchauungen Rechnung trägt. Alſo keine Ueber⸗ forderungen! Sie wären die Pfeile, die auf die Schützen ſelbſt zurückflögen. Auch die Bedingung kompletter Stellung ausländiſcher Mannſchaften muß auf jeden Fall erhoben werden, denn hier wäre in ber Tat das bdeutſche Geld zu gut, um nur für einen Namen und nicht für die Leiſtung geopfert zu werden. Im übrigen müßte dem DFB. das Recht der finanziellen Kontrolle in bieſer grund⸗ legenden Frage gewahrt bleiben. Das ſollte ihm genügen! August Müßle. wieder einmal einen Sieg landen konnte, wenn auch nur knapp:4. Die Lehren dieſes Spieles ſind darin zu⸗ ſammenzufaſſen, daß man in beiden Lagern etwa gleich ſtark iſt, ohne zu überragen. Man hat in Deutſchland immer noch beſſere Stürmer als Dreiviertel. Das iſt ſchade, denn gerade das Dreivtertelſpiel verſchönert das Rugby. Ir⸗ gend eine Offenbarung gab es in dieſem Treffen nicht, doch hatte der Spielausſchuß immerhin wertvolle Fingerzeige für die Beſetzung der Nationalmannſchaft. Dem Nord⸗Süd⸗Spiel folgte in Frankfurt die kleinere Auflage des Südens, das Main ⸗Neckar⸗ spiel. Auch hier iſt die Rivalität groß, allerdings das Spiel weniger bedeutend. Zur allgemeinen Ueberraſchung mußten ſich die Heidelberger Neckarvertreter eine glatte Niederlage von:17 gefallen laſſen. Die Mainvertretung war erſtaunlich gut in Form, während ſich die Neckarleute nicht zuſammenfanden, obwohl ſie Einzelſpieler von gro⸗ konnte überragen und das iſt ein großes Kompliment für Volz, den beſten Halbſpieler Frankfurts, der für inter⸗ nationale Treffen nicht in Vergeſſenheit geraten ſollte. Wenn ſich der Spielausſchuß nach einem erſtklaſſigen Schlußſpieler umſieht, ſollte er auch Leipprand nicht ver⸗ geſſen, der wieder ſehr gut in Form iſt. Schließlich iſt Berg J vom SC. 1880 derzett wohl unſer beſter Stürmer. Die Meiſterſchaftsſpiele Repräſentative Treffen bedingen ſtets einen gewiſſen Ausfall von anderen Spielen. Zwar ſpielten in Nord⸗ deutſchland einige Vereine, die zum Nord⸗Süd⸗Spiele ihre Repräſentativen ſtellen mußten, doch können ſie eine Neu⸗ anſetzung der Spiele beantragen, wenn ſie dadurch Verluſte erlitten haben. In der A⸗ Staffel iſt der Steg von Schwalbe über B. f. Raſenſport bemerkenswert. Auch Viktoria hat ſich durch ein 27:0 gegen Döhren wieber mehr in den Vorder⸗ grund geſchoben. rung. Er konnte jetzt ſeinen Hauptgeguner, Hannover 78, der demnächſt nach Paris fährt,:0 ſchlagen, ſodaß die Spitzenſtellung faſt unangefochten iſt.. In Süddeutſchland überraſchte der Sieg von Bayern München über Wacker 14:0. In den übrigen Kreiſen iſt keine ſonderliche Aenderung eingetreten.. Im Uebrigen wird erfreulicherweiſe ſowohl aus Mittel⸗ wie aus Weſtdeutſchland Betrieb gemeldet, der von der Ausbreitung des Rugbyſportes zeugt. Deutſche Ringer in Skandinavien Die jetzt beginende Salſon der großen internationalen Ringkampf⸗Veranſtaltungen in Skandinavien wird auch verſchiedene deutſche Vertreter in den nordiſchen Ländern in Wettbewerb ſehen. Die Meiſter Brandel⸗Nürnberg und Földeak⸗Hamburg ſtarten bei der vom 6. bis 8. November ſtattfindenden dreitägigen Veranſtaltung in Ko⸗ pen hagen gegen die beſten Dänen und Tſchechen. Die bedeutendſte Konkurrenz iſt jedoch unzweifelhaft die in Stockholm vom 1. bis 3. November. Nicht weniger als vier Welt⸗ und vier Europameiſter gehen dort auf die Matte. Deutſcherſeits beteiligen ſich an dieſem Turnier die Europameiſter Sperling⸗Dortmund, Gehring⸗ Ludwigshafen, ſowie Bräu n⸗Oberſtein und Rupp⸗ Mannheim⸗Sandhofen, von Ausländern ſind die Welt⸗ ſta ph a⸗Aegypten, Kokinen⸗Finnland, ferner Pel⸗ kin en⸗finnland, Weſtergren, Ivar Johannſſon zu erwähnen. Der Prinz von Wales als Pilot Der ſportfreudige engliſche Thronfolger ſtieg dieſer Tage ins Examen, und zwar handelte es ſich um die Prüfung für die Erlangung eines Flugzeugführerſcheins. Der Prinz beſtand die Prüfung natürlich und er hat ſich auch bereits ein Leichtflugzeug gekauft. Wenn es ihm bet der Fliegerei allerdings ebenſo geht wie beim Pferde⸗ ſport, ögun darf das engliſche Volk mit Recht um ſei Aer e e 1 ßem Namen in ihren Reihen hatten. Nicht einmal Verger In der B⸗ Staffel geht Odin immer weiter in Füh⸗ meiſter Richthoff und Svenſſon⸗Schweden, Mu⸗ 5 25 45 4 7. Seite. Nr. 408 Neue Mannheimer Zeitung(Elbenb⸗kusgabe) Mittwoch, den 28. Oktober 199 Der Tod des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann mag ein Anlaß ſein, aus ſeinen „Reden und Schriften“, Politik, Geſchichte, Literatur(die in zwei Bänden im Verlag Carl Reißner in Dresden erſchienen ſind), den nach⸗ ſtehenden Aufſatz(in etwas gekürzter Form) ab⸗ zudrucken. Er zeigt, in welch ungewöhnlicher Art Streſemann die Kunſt des literariſchen Eſſais beherrſchte und das Weſentliche einer Perſönlich⸗ keit aus den Verhältniſſen der Zeit zu deuten vermochte. Der Aufſatz ſtimmt im Weſentlichen mit der Rede überein, die der nunmehr ver⸗ blichene Reichsaußenminiſter vor einigen Jahren in Heidelberg im geſchloſſenen Kreis der Goethe⸗Geſellſchaft gehalten hat. Goethes Einſtellung zu dem Problem Napoleon iſt oft erörtert, aber doch in ſeinen tieferen Beztehungen wenig erforſcht. Man kennt den Goethe, der auf der Karlsbader Promenade ging, mit dem Bändchen der Ehrenlegion geſchmückt, und erſt darauf aufmerkſam gemacht werden mußte, baß das Tragen einer franzöſiſchen Auszeichnung in Zeiten deutſchen Niederganges bei ſeinen deutſchen Freunden Erregung hervorrief. Wir kennen Goethes Karlsbader Gedichte an die kaiſerliche Gat⸗ tin Napoleons, dichteriſch zum mindeſten leicht an⸗ greifbar, wegen ihrer Geſinnung faſt allgemein ab⸗ gelehnt. Wir kennen Goethes Aeußerungen über das beutſche Volk, das vergeblich an ſeinen Ketten rütteln werde, wir kennen vor allem Goethes Un⸗ terredung mit Napoleon in Erfurt— Eugen Zabel hat ſie auf Grund eingehender Studien und ſchöpfender Phantaſie kürzlich vor unſeren Augen erſtehen laſſen. In großem Zuſammenhang hat ein Schweizer Schriftſteller Fiſcher das Problem Goethe und Napoleon behandelt und hier allerdings tiefſchürfende Arbeit geleiſtet. Nur krankt ſein Buch an einem Fehler: Es wird Goethe gerecht, aber nicht Napoleon. Denn wenn man das Verhältnis Goethes zu Napoleon verſtehen will, dann muß man zunächſt mit der Perſönlichkett Napoleons beginnen und ſich fragen: Iſt das Bild richtig, das wir von ihm in unſerm Getſte tragen? Hat die Auffaſſung von einer unpatriotiſchen Handlungsweiſe Gotehes nicht ihren Urſprung in unſerer landläufigen Auffaſſung von dem„korſiſchen Bedrücker“? Erſchien nicht viel⸗ leicht jener Napoleon den damaligen Zeitgenoſſen ganz anders, als er uns im Lichte preußiſcher Ge⸗ ſchichtsauffaſſung heute erſcheint? Ich habe dieſe Frage in dem Aufſatz„Napoleon und wir“ erörtert und bin zu dem Schluß gekommen: Der Staats⸗ mann Napoleon, der einen fünfundzwanzigfährigen Weltkrieg führte, darf nicht nur aus der engen Perſpektive von Jena und Tilſit, er muß unter der Weltperſpektive dieſes gigantiſchen Kampfes be⸗ trachtet werden. Von dieſem Weltverhältnis aus iſt zunächſt ſein Bild ein ganz anderes, als das, 8 Itebgewordene Legende uns bisher dargeſtellt ha * Ob die deutſche öffentliche Meinung unter dieſem Geſichtspunkte das Bild Napoleons damals anſah, iſt wohl ſchwer heute nachzuprüfen, iſt wohl an ſich wenig wahrſcheinlich. Aber der Eindruck, den ſeine Perſönlichkeit zunächſt hervorrief, muß doch ein gewaltiger und großer geweſen ſein. Wie er ſelbſt durch ſeine Erſcheinung die Phantaſie anregte, ſo hat er auf alle Naturen, denen Phantaſie eigen war, die größte Anziehung ausgeübt. Dieſe An⸗ ziehungskraft ging nicht nur von ſeinem Geſchick aus, das ihn von höchſter Macht zu äußerſter Ver⸗ einſamung, etwa vom Fürſtenkongreß in Erfurt nach St. Helena führte, ſondern es war ſchon vor⸗ handen in der Zeit ſeines erſten Erſcheinens am europätſchen politiſchen Himmel. Bezeichnend iſt, daß zu damaliger Zeit, wie Wolfgang Menzel be⸗ richtet, in einem Jahre in Frankreich ſechzig Schrift⸗ ſteller ihre Werke Napoleon widmeten, in Deutſch⸗ land aber neunzig. Aus vielen Dichterwerken ſchaut Napoleons Bildnts heraus, und es iſt durch⸗ aus nicht der Ton der Abneigung gegen ihn, der etwa das Weſentliche der Betrachtungen der deut⸗ ſchen Dichter ausmacht. Es kennzeichnet wohl den gewaltigen Eindruck, den Napoleon auf alle aus⸗ übte, daß Heinrich von Kleiſt, der größte Napoleon⸗ haſſer, in ſeinem Katechismus der Deutſchen auf die Frage:„Dürfen wir Napoleon bewundern?“ ant⸗ wortet:„Ja, wenn er vernichtet iſt.“ Wie trat die Erſcheinung Napoleons Goethe vor Augen? Es ſcheint mir entſcheidend für dieſe Einſtellung, daß er der Bändiger der Revolution war, der Goethes Auge zuerſt ſich abzeichnete, Dieſe Erſcheinung Napoleons als des Mannes, der die franzöſiſche Revolution in eine Evolution zur Ordnung und in eine Steigerung zu einem glanzvollen Kaiſerreich entwickelte, war für Goethes Stellung entſcheidend. Goethe ſtand der Erſcheinung der Revolution nicht in dem Sinne gegenüber, daß er ſie etwa als Sünde anſah, Zum mindeſten hat er ausgeſprochen, daß Revolutionen niemals ohne Fehler der Regierungen möglich ſeien, Bezeichnenderweiſe hat er als einen der größ⸗ ten Fehler des franzöſiſchen Königshauſes die Ver⸗ achtung der Etikette durch Maria Antoinette mit angeſehen. Könige, die ihre Krone verlieren, haben bei ihm an ſich wenig Sympathie gehabt:„Warum denn wie mit einem Beſen wird ſo ein König weg⸗ gekehrt, wären's Könige geweſen, ſie ſtänden heut noch unverſehrt.“ Aber bei all dieſer objektiven Einſtellung gegen⸗ über den Fehlern der Regierungen war ihm die Revolution doch ein Vergehen gegen den Geiſt der Ordnung. Die Natur entwickele ſich nicht ſprung⸗ weiſe, und auf der Anerkennung des Natürlichen in der Entwicklung beruhten ſeine Gedankengänge. Er hatte erleben müſſen, wie dieſe Revolution den Weg von der Verkündung der Menſchenrechte bis zur Herrſchaft der Guillotine nahm, von Mirabeau bis Marat. Ste wie Luther ſeine Stellung änderte gegenüber den aufrühreriſchen Bauern, ſeitdem ihre Bewegung ausartete, ſo wie Schiller ſeine Stellung zur franzöſiſchen Revolution änderte, ſo war bei dem weit mehr konſervativen Goethe von vornherein die Ablehnung geben gegen eine Entwicklung, die der⸗ Do De. SAotau SheSeα,ẽj artiger Erſcheinungen fähig war. Die Zeitgenoſſen mag damals bei den Nachrichten aus Frankreich ein Gefühl beſchlichen haben, vergleichbar dem unſrigen, wenn wir Nachrichten aus dem bolſchewiſtiſchen Rußland hören. Wie oft iſt unſerem Zeitalter die Frage vor Augen getreten, ob es denn keine Per⸗ ſönlichkeit mehr gäbe, um dieſen Verhältniſſen in Rußland ein Ende zu machen? Wie müßte einer Natur wie der Goethes ein Menſch erſcheinen, der das Rußland von heute umwürfe, ſich zum Herrſcher machte, in wenigen Jahren Ordnung ſchüfe auf wirtſchaftlichem, finanztellem und militäriſchem Ge⸗ biete? So iſt damals den Zeitgenoſſen Napoleon erſchienen, ſo ſtand Napoleon damals Goethe vor Augen. Die Menſchheit ſehnte ſich nach dem Mann, der in Europa Ruhe brachte:„Herr iſt der, uns Ruhe ſchafft.“ Und nachdem dieſer Napoleon Ruhe geſchaffen, ſein Reich gegründet hatte, das Valutaelend beſeitigt und auf jedem Gebiete den Fortſchritt herbeigeführt hatte, da verglich ihn Goethe einmal vielleicht mit jenem Cäſar, deſſen Drama er nie in dem Sinne einer Verherrlichung von Brutus geſchrieben hätte.„Woher wir das Recht haben, zu regieren, danach fragen wir nicht, wir regieren.“ Auf Cäſar⸗Napoleon beziehen ſich Goethes Worte:„die gönnten Cäſarn das Reich nicht und wußten's nicht zu regieren.“ Goethe hat euch aus eurem Teller zu eſſen, und ich werde mit ihnen eſſen.“ Welch eine Haltung in dieſer furcht⸗ baren Verbannung! Er iſt ganz allein auf ſich an⸗ gewieſen, niemand bringt ihm Kunde von der Welt, kein Brief ſeines Sohnes erreicht ihn, nur Zei⸗ tungen mit Karikaturen und Gemeinheiten über ihn werden ihm überbracht, nur die letzten Getreuen halten bei ihm aus. Im größten Unglück des ge⸗ demütigten Gefangenen geht doch noch die Wirkung der Perſünlichkeit von ihm aus. Als er einſam und verlaſſen ſtirbt und der engliſche Gouverneur den Soldaten auf St. Helena verbieten will, die Parade zu ſtellen und ihm das Ehrenſalut bet der Bel⸗ ſetzung zu geben, da regt ſich der Soldatentrotz gegenüber dem Zivilgouverneur, und die kleine Be⸗ ſatzung erklärt dem Vertreter der engliſchen Re⸗ gierung, daß ſie ſich von keinem Menſchen der Welt verbieten ließe, einen Napoleon ſo zu ehren, wie es ihm zukome. Alle dieſe Perſönlichkeitswirkung iſt nun auf Goethe wirkſam geweſen. Gewiß mag Napoleon, wie alle großen Menſchen, etwas vom Dämon an ſich gehabt haben. Das wäre am allerwenigſten geeig⸗ net geweſen, Goethe von ihm abzuztehen, der das Dämoniſche in der menſchlichen Natur wie kein an⸗ derer erkannte und dargeſtellt hat. Auch wenn der Haß der ganzen Welt gegen Napoleon aufſpritzte, die Revolutionszeit erlebt und das bittere Urteil über ſte geſprochen, daß man in ſolchen Zeiten von nichts mehr als von Freiheit rede, und daß es ſich doch ſchließlich um nichts anderes handle als darum, daß Einfluß und Vermögen von der einen Hand in die andere ginge. Der oroͤnungſchaffende Napoleon war es, dem Goethes Sympathie gehörte, ehe er irgendwie perſönlich mit ihm in Berührung gekommen war. Entſcheidend für Goethe war die Achtung vor der großen Perſönlichkeit und ſchließlich die inſtinktive Sympathie, die kongenial von beiden füreinander empfunden wurde. Die Größe u. die Wirkung dieſer Perſönlichkeit Napoleons wird erſt klar, wenn man ſie vergleicht mit denjenigen Fürſten, die neben ihm die Throne Europas einnahmen. Wie erſcheint ein Napoleon, gemeſſen an dem guten Franzl, der auf Oeſterreichs Kaiſerthron ſaß, gemeſſen an dem kor⸗ rekten, aber geiſtig unbedeutenden Friedrich Wil⸗ helm dem Dritten von Preußen, gemeſſen an dem äußerlich blendenden, aber des feſten Willens ent⸗ behrendne Alexander von Rußland? Goethe wußte die Perſönlichkeit, die an der Spitze eines Landes und Volkes ſtand, ſcharf von dieſem Lande zu tren⸗ nen. Bezeichnend ſind die wenigen Worte in„Dich⸗ tung und Wahrheit“:„Wir waren alle fritziſch geſinnt, denn was ging uns Preußen an.“ Sie zeigen das vollkommene Abſtrahieren Goethes von der politiſchen Einſtellung zu Preußen. Die Per⸗ ſönlichkeit war der Magnet, der ihn anzog. So hätte er umgekehrt auch ſagen können:„Ich war napoleoniſch geſinnt, denn was ging mich Frank⸗ reich an.“ Anztehend für jedes Empfinden iſt ſchließlich auch der Napoleon, der auf St. Helena ohne Macht, ohne Einfluß im Unglück lebte. Jeden Verſuch, ihn zu demütigen, hat er zurückgewieſen. Das Große an ihm iſt, daß er auch im Unglück die Würde nicht verlor. Der Deutſche, der wenig Gefühl für die große Geſte hat, iſt leicht geneigt, manches als Heu⸗ chelet anzuſehen, was für andere Völker Erhebung über Jahrhunderte hinaus bleibt. Napoleon im Schloßhof von Fontainebleau und ſeinen Anſprachen an ſeine Garde werden ebenſo in der Geſchichte fortleben, wie ſein bekanntes Teſtament mit den berühmten Worten, daß ſeine Aſche an den Ufern der Seine ruhen möge bei dem Volke der Fran⸗ zoſen, das er ſo ſehr geliebt habe. Denken Sie an die Szene, in der er vor ſeine Soldaten tritt, die gegen ihn ausgeſchickt ſind, als er von Elba zurück⸗ kehrt, um nocheinmal von ſeinem Throne Beſitz zu nehmen, den Augenblick, als er ſich den Rock auf⸗ reißt und den Truppen zuruft:„Hier bin ich, euer alter Feldherr, ſchießt auf mich, wenn ihr wollt.“ Manche Monarchen wären von ihren Truppen und von ihrem Volke nicht verlaſſen worden, wenn ſie im gegebenen Moment ebenſo gehandelt hätten! Blicken wir auf Napoleon in St. Helena, wie er unter den unendlichen Schikanen der dortigen eng⸗ liſchen Wärters niemals vergißt, wer er war. Wie er die Unverſchämtheit von Hudſon Law erwidert, der ihn„anläßlich der Anweſenheit eines Miniſters .“ zu ſich einlud,; wie er alle Briefe zurückweiſt, die nicht die Titel tragen, auf die er ein Anrecht hat, wie er in dem Augenblick, als ihm von dem engliſchen Gouverneur angedroht wird, daß man ihm die Nahrungsmittelzufuhr entziehen würde, antwortet:„Sehen Sie dort das Lager mit den Soldaten? Ich werde hingehen und ihnen ſagen: Kameraden, der älteſte Soldat Europas wünſcht mit konnte ihn das von ſeiner Wertung des Mannes nicht abbringen: Ich kann mich nicht bereden laſſen, Macht mir den Teufel nur nicht klein, Ein Kerl, den alle Menſchen haſſen, Der muß was ſein. Vielfach hat ſich Goethe im Zuſammenhang über Napoleon geäußert, am ſeurigſten und bewun⸗ dernſten in ſenem bekannten Geſpräch zu Ecker⸗ mann, als er von ihm ſagte: „Da war Napoleon ein Kerl, ſein Leben das Schreiten eines Halbgottes, von Schlacht zu Schlacht, von Sieg zu Sieg.“ Und als Eckermann erwiderte, daß die großen Taten Napoleons doch in ſeiner Jugendzeit lagen, da tritt das Kongeniale, ſich ver⸗ wandt Fühlende in Gvethes Antwort zutage:„Man muß fung ſein, um große Taten zu vollbringen, ich habe auch meine Liebeslieder und meinen Werther nicht zum zweitenmal gemacht.“ Die ganze Welt der Anſchauung von zwei Großen, die ſich im Geiſte die Hand reichen, wenn ſie auch in verſchtedenen Gebieten wirken, iſt in dieſem einen Worte„auch“ gekenn⸗ zeichnet. Es iſt kein Zweifel, daß dieſe Kongeniali⸗ tät bet Goethe eine bewußt empfundene war. Für Goethe hat es nis eine Menſchheit, es hat von je nur Menſchen gegeben, und von zwei Menſchen, die er als Perſönlichkeiten gelten ließ, hat Goethe am liebſten geſprochen: Von Napoleon und Lord Byron, jenem Lord Byron, den er als den einzigen anerkannte, den er etwa neben ſich gelten laſſen wollte und dem er neben Schiller die wundervolle Grab⸗ ſchrüft eines Dichterfreundes in ſeinen Euphorions⸗ worten im„Fauſt“ geſchrieben hat. Wie er von Byron davon ſprach, daß er ihn neben ſich gelten Meße, ſo ſprach er, als lange Zeit nach Erfurt ſich zum erſtenmal die Zunge ihm löſte, über die Zu⸗ ſammenkunft mit Napoleon von dem tiefen Gefühl der Befriedigung darüber, daß ein Großer der Erde ihn gewiſſermaßen neben ſich hatte gelten laſſen. Er ſelbſt hat bdichteriſch ſeine Auffaſſung über die Per⸗ ſönlichkeit Napolebns nicht in zuſammenhängender Weiſe niedergelegt, aber man wird annehmen kön⸗ nen, daß er die ſchwerblütige Ode Manzonts auf Napoleon nicht überſetzt hätte, wenn er mit ihrem Inhalt nicht übereingeſtimmt hätte. Dabei war in dem Verhältnis Goethes zu Napo⸗ leon nichts von einer Unterwürfigkeit, wie ihm überhaupt Devotion vollkommen fern lag, auch wenn er aus konſervativer Denkungsweiſe die unterwür⸗ figen Floskeln anwendet, die ber Briefſtiel im Ver⸗ kehr mit Fürſten damals vorſchrieb. Aber beide empfanden die Gleichartigkeit ihrer Charakterüber⸗ einſtimmung und empfanden ſich wohl auch beide ſelböſt als die gleichartigſten Naturen der damaligen Zeit, ſie waren beide Fürſten in ihrem Reiche und ohne Ripalen auf ihrem Gebiete. Goethe war ſich deſſen auch wohl bewußt, und man hat ſicher mit vollem Recht von ihm geſagt, daß er ſich nicht gewun⸗ dert hätte, wenn man ihm eines Tages auch den Titel„Fürſt“ gegeben hätte. Sie waren Realiſten in ihrer Lebensauffaſſung, ſie fanden ſich beide zu⸗ ſammen in grenzenloſer Menſchenverachtung. Es iſt unendlich beklagenswert, daß über die Einzelheiten der Unterredung in Erfurt ein Bericht nicht vorliegt. Daß die Unterredung aber auf beiden Seiten ein⸗ drucksvoll geweſen iſt, unterliegt keinem Zweifel. Goethe lernte in Erſurt nicht nur den Imperator, er lernte gleichzeitig den Napoleon kennen, der den Werther in ſeinem Torniſter trug, und dem die Lek⸗ türe des Werther nicht nur Spiel müßiger Stunden war, ſondern der in der Lage war, ihm einen Denk⸗ fehler in der Konſtruktion des Werther⸗Werkes auf⸗ zuzeigen. Dem„voila un homme!“(„Das iſt ein Mann!“), das Napoleon in Erfurt den aus dem Zimmer gehenden Goethe nachrief, folgt der Gruß, den der aus Rußland nach Paris fliehendem Napo⸗ leon dem deutſchen Dichter ſendet, als er nachts irgendwo die Pferde wechſelt, ſich nach dem Ort er⸗ kundigt, in dem er ſich befindet, und die Antwort „Weimar“ erhält. So wie Napoleon auf dieſer Flucht aufzuckte, als er das Wort„Weimar“ hörte, und dem„Mann“ einen Gruß ſandte, mit dem er in Erfurt dieſe Unterredung gehabt hat, ſo zuckte es in Goethes geiſtigen Gedanken auf, als bie große Völkerſchlacht bei Leipzig ſich dem Ende zuneigte und das Schickſal Napoleons entſchied. Seine Schau⸗ ſpieler haben ihn gebeten, einen Epilog, zu einem an ſich ſchwachen Stück„Graf Eſſex“ zu ſchreiben, er ſinnt nach über dieſen Epilog, während von ferne die letzten Donner über den Entſcheidungskampf erſchallen, und als ſähe er mit prophetiſchem Auge den Untergang des Großen, dem er zugetan war, ſo ſetzte er die Feder an, und über das Papier gleiten die Worte: „Der Menſch erfährt auch, wer er mag, Ein letztes Glück und auch einen letzten Tag.“ Man kann die Frage aufwerfen, oh nicht viel⸗ leicht Goethe durch die Erſcheinung Napoleons und durch eine abſichtlich von dieſem zur Schau getragene Bewunderung und Liebenswürdigbeit ſich hätte ein⸗ fangen laſſen, und ob ſein Urteil dadurch nicht ein einſeitiges geworden wäre. Dieſe Frage ſtellen, heißt ſie verneinen. Wenn irgend jemandem die Fürſten nicht imponjerten, ſo war es Goethe, da⸗ rüber dürfen Höflichkeitsfloskeln ſeiner Ausdrucks⸗ weiſe nicht hinwegtäuſchen. Er hat dieſe Floskeln ebenſo in Briefen an die Senate freier republika⸗ niſcher Staaten gebraucht. Ihm war auch nicht nur der mächtige Napoleon etwa der Fürſt, zu dem es ihn hinzog. Seine Stellung zu Napoleon hat ſich nach deſſen Sturz nicht geändert. Viele gekrönte Häupter haben mit Goethe geſprochen, ohne daß eine Aeußerung Goethes darüber niedergelegt iſt, Wenn ihm die Erfurter Zuſammenkunft einen ſo ganz an⸗ deren Eindruck machte, ſo lag dies wohl nicht an der Stellung zu dem Fürſten als ſolchen, ſondern an der Stellung von Perſönlichkeit zu Perſönlichkeit. Es iſt ebenſo unrichtig und falſch, Goethes Stel⸗ lung zu den Befrekungskriegen etwa in den Zuſam⸗ menhang zu preſſen, daß er ſich als Bewunderer Napoleons in eine beſtimmte Situation hätte ein⸗ ſpannen laſſen. Wie Goethe zu den Befreiunggs kriegen ſtand, das hat er an anderer Stelle ausge⸗ ſprochen. war durch die ruſſiſche Hilfe, daran konnte er keine Freude empfinden und ſah die Kulturentwicklung dadurch gefährdet; aus dieſem Grunde ſah er auch die ganze Entſcheidung in europäiſchem und nicht leotglich im preußiſchen Sinne. Guropäiſch und welt⸗ polttiſch gedacht aber ſind die Befreiungskriege etwas ganz anderes, als ſie es vom preußiſchen Stand⸗ punkt aus waren, und man kann ſich nicht wundern, daß bei Goethes weltpolitiſcher Einſtellung ihm die Dinge in einem ganz anderen Lichte erſchtenen, ſo ſelbſtverſtändlich berechtigt die rein preußiſche Ein⸗ ſtellung ihrerſeits iſt. 8 Wer die damalige Kleinſtaateret in Deutſchland ſich vorſtellt, wer bedenkt, in welcher Weiſe die Rhein⸗ bundfürſten je nach der Konfunktur ſich einſtellten, wer ſah, wie an Stelle eines Einheitsbewußtſeins in Deubſchland kleinlicher Kampf um Territoriglinter⸗ eſſen ſich geltend machte, der konnte wohl daran ver⸗ zweifeln, ob es je gelingen würde, gegenüber Napo⸗ leon, der in ſich eine einheitliche Zuſammenfaſſung der Gegenkräfte darſtellte, ſich zu behaupten. Wie kleinlich das Deutſchland der damaligen Zelt ihm gegentiber! Wenn es nicht noch aus über hundert Königreichen, Herzogtümern, Fürſtentümern, Bis⸗ titmern und Grafſchaften beſtand, ſo verdankte es das ja dem Reichsdeputationsausſchuß, den Napoleon er⸗ zwungen hatte, dem der Gedanke einheitlicher zen⸗ traler Macht weit mehr vor Augen ſtand, als dem vollkommen dezentraliſterten deutſchen Volke. Da, wo in Deutſchland große Perſönlichkeiten als Poli⸗ ttker und Staatsmänner ſich regten und ihrem Volke neue Ideen zuführen wollten, wie Stein und Har⸗ denberg, wie wurde ihnen da von alteingeſeſſenen Bewahrern bes ererbten Glaubens das Leben ſchwer gemacht. Daß Goethe all dem gegenüber auf den Gedanken kam, Napoleon ſel zu groß, als daß das zerklüftete Deutſchland ihn beſtegen könnte, iſt ver⸗ ſtändlich. Dieſer Gedanke hat mit der Einſtellung Goethes zu Deutſchland ſelöſt nichts zu tun. Er war ein deutſcher Dichter, wie kaum ein anderer neben ihm und nach ihm, aber er beklagt es tief, daß der Deutſche als einzelner Menſch ſo vortrefflich und als Maſſe im deutſchen Volke wielfach ſo erbärmlich wäre. Bekannt ſind ſeine Worte nach der Leipzige!k Schlacht:„Napoleon iſt beſiegt, nun gut, was foll nun werden, iſt wirklich das Volk erwacht, weiß es, was es will?“ 5 Wie berechtigt dieſe Frage war, zeigte der Wiener Kongreß, wie tief ſie die Hand auf die Wunde der damaligen polttiſchen Verhältniſſe legte, zeigt das Regime Metternichs, das der wunder⸗ vollen Erhebung der Befreiungskriege folgte. 5 Schließlich ſtehen über dem ganzen Verhältnſs Goethes zu Napoleon die für Goethe ſelbſt entſchei⸗ denden Worte: 5 „Volk und Knecht und Ueberwinder, ſie geſteh'n zu jeder Zeit, i Höchſtes Glück der Erdenkinder ſel doch die Perſönlichbeit.“ 5 Versuchen wir im Sinne Rankes Napoleons Ein⸗ ſtellung zur Weltpolitik zu verſtehen und auf uns wirken zu laſſen, verſuchen wir uns zu befreſen von dem legendären Bild Napoleons und uns zn der Anerkennung durchzuringen, dis fein genfales und dämoniſches Weſen vom Standpunkt der Persönlich kettswertnng aus verdlent, dann wirb ſich auch die damalige Stellung Goethes ihm gegemtter moniſch in die Geſamtauffaſfung des Dichte der damaligen Zeit einfügen laffen. 1 5 b. Daß die deutſche Freiheit uur möglicht. Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 498 Während in der Stadt die von den Bäumen der Gärten und Parkanlagen abfallenden Blätter das Zeichen für den eingetretenen Herbſt geben und dabei von einem Sterben in der Natur geſprochen wird, iſt draußen auf dem Land der Bauersmann bemüht, noch die letzten wertvollen Feldfrüchte vor dem Winter zu ernten. Die Weintraubenleſe iſt bereits beendet und die Ernte einer gleichfalls zur Verfüßung des menſchlichen Lebens dienende Feldfrucht nimmt den Landmann in den nächſter Wochen für den Reſt des Jahres nochmals ganz beſodners ſtark in Anſpruch. Wer kennt ſie nicht, die Zuckerrüben? Wenn ſie der Stadtbevölkerung auch nicht vom Ort ihres Wachstums her bekannt ſind, ſo fallen doch bei gelegentlichen Reiſen um dieſe Jahreszeit auf den Eiſenbahnſtationen die hochbeladenen Waggons mit mehr oder weniger ſchmutzig⸗gelblichen Wurzeln auf. Das ſind ſie! Zu dieſer Zeit ſind die Zucker⸗ rüben bereits Eigentum der Zuckerfabriken und es ſoll in folgenden Zeilen zunächſt kurz der Vorgang bis zur Ernte und dieſe ſelbſt. ſodann die Ueber⸗ gabe der Rüben an die Fabrik geſchildert werden. Der Zuckerrübenanbau erfordert einen hohen Arbetts⸗ und Kapitalsaufwand. Mit Ausnahme des Zuckerrübenſamens, den die Zuckerfabriken unent⸗ geltlich ſtellen, muß der Landwirt für eine reichliche Düngung und peinlichſte Pflege der jungen Pflan⸗ zen aufkommen. Die Zuckerrübe iſt nicht nur in bezug auf einen nährſtoffreichen und gut vorberei⸗ teten Boden anſpruchsvoll, ſondern verlangt auch bis in den ſpäten Hochſommer hinein gründliche Pflege, was den Landwirt viel Geld für Geräte, Maſchinen und Arbeitskräften koſtet. Alle dieſe Maßnahmen für ein gedeihliches Wachstum der Rilben dürfen zur Erkenntnis des hohen Kultur⸗ wertes nicht unerwähnt bleiben, wenn uns auch heute mehr die Ernte intereſſiert und hauptſächlich die von 1929. Die langanhaltende trockene Witterung hat dieſes Jahr einen großen Ernteausfall mit ſich ge⸗ bracht. Außerdem ſtößt auf dem verhärteten Boden das Roden(Ausmachen) der Rüben vielfach auf Schwkerigzeiten. Verluſte durch ſtecken gebliebene Rübenteile ſind nicht zu vermeiden. Ein durchweichen⸗ der Regen kann nicht abgewartet werden. Es iſt nun einmal das Los des Landmanns, auf Gedeihen der Verderben von der Witterung abhängig zu Ai Wenn es die Zeit erfordert, muß eben geerntet werden, ganz gleich) unter welchen Umſtänden. Je nach der Gegend würde das Zögern mit der Aus⸗ führung einer Wirtſchaftsmaßnahme großen Schaden bringen: Rübenernte auf Koſten der Herbſtſaat von Weizen und Roggen, oder einer tiefen Winterfurche. Mit Feldverſuchen hat man die Erfahrung gemacht, daß die Rüben möglichſt ſpät zu ernten ſind, da ſte bis Ende Oktober wachſen, das heißt, an Gewicht und Zuckergehalt zunehmen. Die Aus⸗ führung einer Späternte hängt aber, wie oben teil⸗ weiſe ſchon erwähnt, von den gegebenen Verhält⸗ niſſen ab. In früheren Jahren wurde faſt allgemein die Ernte durch Ausroden der Rüben mit einem zwei⸗ zinkigen Heber(Gabel) bewerkſtelligt, während heute ſchon viele zu anderen Erntemethoden über⸗ gegangen ſind, vielmehr mußten dazu übergehen bei dem Mangel an geeigneten Arbeitskräften auf dem Land. Die landwirtſchaftliche Maſchineninduſtrie hat neue Wege gewieſen, indem ſie Rüben⸗Rode⸗ pfliige und auch ſchon ganz brauchbare Rüben⸗ erntemaſchinen konſtruierte. Bei der Ernte mit he⸗ ſtimmten Rodepflügen müſſen an den Rüben vor dem Auspflügen mit ſog. Köpfſchippen der obere Kopfteil mit den Blättern entfernt werden. Einen weiteren Fortſchritt brachten dann die Köpf⸗ und Nodemaſchinen, die in getrenter Arbeit im ganzen genommen gute Leiſtungen zeigten. Dagegen ſind die modernſten Erntemaſchinen ſo eingerichtet, daß ſie in einem Arbeitsgang die Rüben köpſen und roden. Die völlige Brauchbarkeit iſt aber noch nicht ganz erwieſen. Wenn die Zuckerrüben aus dem Boden gehoben ſind, werden ſie auf kleine Haufen geworfen. Ebenſo wird mit den 5 Blättern und Köpfen bperfahren. Gerade bei letzteren iſt man heute bei der Futterknappheit beſonders darauf bedacht, ſie ſauber zu gewinnen, da ſie ein ausgezeichnetes BViehfutter ſowohl in friſchgrünem Zuſtand, als auch getrocknet und eingeſäuert abgeben. Mit der Drocknung der nicht gleich nach der Ernte ver⸗ wertbaren Blätter und Köpfe wurden neuerdings die beſten Erführungen gemacht. Seit einem Jahr befindet ſich auch in der Pfalz ein Rübenblatt⸗ trocken werk. Die Rüben ſelbſt werden, nach⸗ dem ſie auf Wagen geladen ſind, zur nächſten Ab⸗ nahmeſtelle gefahren. Iſt bei dieſer Arbeit regneri⸗ ſches Wetter, ſo ſind Pferde und Menſchen doppel⸗ ter Anſtreugung unterworfen. Die Fuhrwerke finken in dem aufgeweichten Acker tief ein und an dan Rüben klebt die feuchte Erde, die das Gewicht der Fuhren vermehrt. Um das Gewicht und den Schmutzanhang der Rüben vor dem Entladen der Wagen bei den ein⸗ gzeluen Landwirten ſeſtſtellen zu können, findet eine Abnahme durch bie Zuckerfabriken an beſtimmten Babnſtatlonen oder in der Fabrik ſtatt. Der an den Rüben anhaftende Schmutz wird in Prozenten kapiert, die von den Fabrikfunktionären nicht hoch genug und von den Rübenpflanzern ſelbſt und ihren Vertrauensmännern nicht niedrig genug eingeſchätzt Werden können. Die tägliche Verarbeitung in den Mohzuckerfsbriken bleibt hinter der Anlieferung zu⸗ rück, ſo daß ſich in den Fabriken rieſige Berge von; Riben auftürmen. In dieſer Anfangszeit der Rübennerarbeitung muß die Zuckerinduſtrie durch ernle und Ablieferung Von Diplomlandwirt W. Dändliker⸗Mannheim 5 der Zuckerrüben Neben dem laut vertraglicher Beſtimmung ihm zuſtehenden Rübengeld erhält der Pflanzer auf Wunſch zu ermäßigten Preiſen Trockenſchnitzel und Melaſſe, die als Abfallſtoffe bei der Zucker⸗ gewinnung nahrhafte Futtermittel ſind. Welche große Rolle der Zuckerrübenbau in Süd⸗ weſtdeutſchland ſpielt, beweiſt das Beſtehen von zehn Rohzuckerfabriken in nächſter Nachbarſchaft. So ſind in Baden ein, in der Pfalz zwei, in Heſſen vier und in Württem⸗ berg drei Werke. Bei dieſem Zweig der Landwirt⸗ ſchaft iſt wie bei keinem anderen das Zuſammen⸗ arbeiten mit der Induſtrie gewährleiſtet. Beide Zum Einzug in ihr neues Heim ſpreche beſten Glückwünſche aus. Der Umzug des Blattes, dem einmal Ernſt Baſſermann nahe ſtand, in das neue Verlagshaus zeugt von dem ſteten Kufſtieg, den die„Ueue Mannheimer Zeitung“ in den nunmehr 140 Jahren ihres Beſtehens hältniſſe der badiſchen heimat hin. klärung wirken wird. Luft, Wärme und Feuchtigkeit ſind für das Wachstum aller Pflanzen unbedingt nötig, und eben⸗ ſo nötig ſind dieſe Faktoren für die Umſetzung und Löslichmachung der Düngemittel. Während wir auf unſeren Aeckern uns danach richten, kommen unſere Wieſen hierbei etwas ſtiefmütterlich weg. Sehr zu Unrecht, denn gerade darin, daß die Wieſen⸗ narbe ſtetig geſchloſſen bleibt, haben wir einen weſentlichen Grund zu ſuchen, warum die Wieſen nicht imſtande ſind, uns die höchſten Erträge zu liefern. Dieſem Uebel abzuhelfen, dient die Bearbeitung im Spätherbſte mit der Egge. Schon vor dem Ausſtreuen der Düngemittel(Kaliſalze, phosphor⸗ ſaure Düngemittel, Kalk, Kompoſt) ſollte die Wieſe aufgeeggt werden, um ſo die Düngemittel in den Boden hineinzubringen. Wenn wir nun nach dem Ausſtreuen die Wieſe nochmals mit der Egge über⸗ ziehen, ſo dringt der Dünger viel beſſer in die Poren und Riſſe ein, er bleibt nicht oben liegen, ver⸗ teilt ſich auf dieſe Weiſe gleichmäßiger und löſt ſich auch beſſer auf; alles Punkte, die den Erträgen zu⸗ gute kommen. Vorausſetzung iſt allerdings eine Wieſenegge, die nicht nur den Boden oberflächlich kratzt, ſondern die auch tief in den Boden eindringt, mit anderen Wor⸗ ten: die Wieſenegge ſoll nicht auf der Wieſenfläche „hüpfen“, ſondern mit jedem Zahn im Boden blei⸗ ben, dieſen ruhig, ſicher und ſcharf durchſchneiden, ohne ſich dabei zu verſtopfen. Eine ſolche Egge es gibt eine ganze Anzahl derart arbeitender Wieſen⸗ eggen— wird auch keine Wieſenpflanze herausrei⸗ ßen, ſelbſt dann nicht, wenn der zweite Eggenſtrich quer zum erſten genommen wird, weil ja die Gras⸗ narbe ſcharf durchſchnitten wird, dagegen wird ſie das oberflächlich wurzelnde Mpos mitnehmen. Ganz beſonders bewährt hat ſich das Eggen der nicht bewäſſerbaren Wieſen im Spätherbſte, wobei wohl als Hauptpunkt das Unterbringen der Düngung in die Wagſchale fällt. * 5 Tafelobſt nur in Kiſten oder Körben aufbewahren! Die allgemeine wirtſchaftliche Lage macht es er⸗ forderlich, mit unſeren Bodenerzeugniſſen hauszu⸗ halten, um der Einfuhr von Agrarprodukten mög⸗ lichſt weit entgegenzuwirken. So iſt auch bet Ein⸗ bringen und Aufbewahren des Obſtes größte Sorg⸗ falt zu verwenden. Und zwar iſt zu beachten, daß die Haltbarkeit des Obſtes gerade vom ſach⸗ gemäßen Ernten und Aufbewahren abhängig iſt, Obſt ſoll zum Beiſpiel nur bei trockenem Wetter geerntet werden, denn jede Feuchtigkeit vermindert die Haltbarkeit ganz beträchtlich. Winterſorten laſſe man ſo lange als möglich hängen. Tafelobſt darf nicht geschüttelt werden, ſondern muß mit der Hand geerntet werden. Der duftige Ueberzug auf den gute Organiſatian für eine rei mind soße und mög⸗ lichſt ſchnelle Abnahme der Rüben 8 tragen. Früchten darf nicht abgewiſcht werden, weil folge ſeiner fettigen, wachshaltigen Beſchaffenhe Eine beſondere Freude iſt es mir, daß Mannheimer Zeitung“ dem Gusgleich der Intereſſen von Stadt und Land mit viel Der⸗ ſtändnis widmet und eine eigene landwirtſchaftliche Beilage herausbringt, durch die ſie— — wie ich hoffe— auch in Zukunft nützlich für die landwirtſchaftliche Organiſation und Auf⸗ in⸗ 5 Teile ſind letzten Endes aufeinander angewieſen; das muß zu einer Verſtändigung führen, wenn auch manchmal erſt nach kurzem Kampf. Um den in Süd⸗ deutſchland zu einer Aktiengeſellſchaft vereinten Zuckerfabriken als wirkſamer Gegenpol entgegen⸗ treten zu können, haben ſich die Landwirte zu einem Zuckerrübenpflanzerver band zuſammengeſchloſſen. Dieſem Verband böbliegt die Aufgabe, die Intereſſen der geſamten ſüddeutſchen rübenbauenden Landwirtſchaft gegenüber der Zucker⸗ induſtrie zu vertreten, und überhaupt den Zucker⸗ rübenanbau in jeglicher Weiſe zu fördern. Rübenpflanzer und Zuckerinduſtrie arbeiten ge⸗ meinſam dahin, die Zuckererzeugung im Inland ſicherzuſtellen, und von der Einfuhr ausländiſchen Zuckers unabhängig zu machen und darüber hinaus noch Zucker auszuführen. Die Unterſtützung dieſer Beſtrebungen ſollte zu den vornehmſten Pflichten und Aufgaben des Staates gehören. ich der„Neuen Mannheimer Zeitung“ meine genommen hat; darüber hinaus weiſt dieſes Ereigni aber auch auf die geſunde fortſchrittliche Entwicklung der wirtſchaftlichen Ver⸗ ich feſtſtellen konnte, daß ſich die„Neue Die ſeit Generationen mit dem Leben der Menſchen in Stadt und Land innig ver⸗ bundene Provinzzeitung iſt ein Spiegelbild fortſchrittlichen heimatlichen Schaffens und ein beachtenswerter Faktor bodenſtändigen Geiſteslebens. Provinzpreſſe kann weſentlich beitragen zur Konſolidierung unſeres volksſtaatlichen Lebens, mit dem wir unſer deutſches Vaterland ganz erfüllen wollen. Die verantwortungsbewußte deutſche „„ Reichsminiſter für Ernährung und Candwirtſchaft Der Glückwunſch des Herrn Reichsminiſters Dietrich traf leider für die Feſtausgabe zu ſpät ein, weshalb er an dieſer Stelle veröffentlicht wird. Landwirtſchaft, Ot und Gemüſebau 5 5 Schutzſchicht gegen ſchädliche Einflüſſe dar⸗ ſtellt. Alle zweifelhaften, beſchädigten und angefaulten Früchte ſind gleich bei der Ernte von den guten zu ſondern und nach Möglichkeit ſofort zu verwenden. Soweit geſundes, hochwertiges Tafel⸗ und Wirt⸗ ſchaftsobſt nicht gleich nach der Ernte verkauft wird, iſt es in geeigneten Räumen zu lagern. Je weni⸗ ger die Früchte nach der Ernte angefaßt werden, umſo länger halten ſie ſich. Die Umlagerung in andere Behälter oder die Einlagerung in den Auf⸗ bewahrungsraum muß grundſätzlich mit der Hand und ſtets ſehr ſorgfältig, etwa wie bei Etern vor⸗ genommen werden. Die Aufbewahrungsräume dürfen weder zu feucht noch zu trocken oder zu dumpf und modrig, ſondern müſſen luftig und kühl, und vor allem froſtfrei ſein. Da Obſt leicht fremde Gerüche annimmt, darf es nicht mit Gemüſen, Kartoffeln, Sauerkraut uſw. in einem Raume gelagert werden. Tafelobſt darf nicht in Säcken, ſondern nur in Kiſten oder Körben trans⸗ portiert werden. Jedes Schütteln oder gar Stür⸗ zen der mit Obſt gefüllten Behälter muß unbedingt vermieden werden. Tafelobſt darf im Lagerraum für längere Zeit nicht in zu vielen Schichten über⸗ einander gelagert werden, weil es dadurch Druck⸗ ſtellen erhält, die nach und nach in Fäulnis lber⸗ gehen, wodurch nicht nur die ganze Frucht, ſondern auch die benachbarten der Vernichtung durch Fäulnis anheimfallen. Die eingelagerten Früchte ſind auf die Eutſtehung von Fäulnis hin genau zu überwachen. Die günſtigere Temperatur für den Aufbewahrungs⸗ raum iſt drei bis fünf Grad Celſius. Tageslicht iſt in den Obſtlagerräumen möglichſt fernzuhalten, Luft dagegen in ausreichendem Maße zuzuführen. ** Der Froſtſpanner kommt! In den Monaten Oktober und November, wenn die erſten Nachtfröſte kommen, erſcheint der kleine ſtaubgraue Schmetterling, der Kleine Froſt⸗ ſpanner(Cheimatobia brumata), auch Winter⸗ ſpanner, Blütenwickler oder Reifmotte genannt. Die Hinterflügel des Mäunchens ſind heller als die Vor⸗ derflügel. Das Weibchen hat keine Flügel. An ſei⸗ nem beleibten Körper ſitzen nur kleine Stummeln. Vom Boden, wo es der Puppe entſchlüpft, läuft es am Stamm der Obſtbäume empor, um ſeine 200300 Eter an Knoſpen und Zweigen abzulegen. Im Frühjahr ſchlüpfen die kleinen, grünen, licht ge⸗ ſtreiften Spannerräupchen aus, bohren ſich in die Knoſpen und beginnen ihr Vernichtungswerk. Je ſpäter warme und milde Witterung eintritt, die die Knoſpen zur Entfaltung bringt, deſto vollſtändiger wird die Knoſpe zerſtört. Wird die Raupe größer, ſo zieht ſie mit einem Faden einige Blätter zuſam⸗ men und frißt unter dem Schutz dieſes Geſpinſtes luſtig wetter. It ſie ausgewachſen, käßt ſie ſich an Faden zur Erde nieder und verpuppt ſich dort. Der Froſtſpanner iſt für den Obſtbau eine ungeheure Gefahr. Nicht ſelten werden die Bäume vollſtändig kahlgefreſſen. Kampf dem Froſtſpanner muß die Parole deshalb lauten. Die Bekämpfung iſt ſehr einfach und allgemein bekannt. Um den Stamm wird ein Leim ring gelegt, auf dem ſtch das flügelloſe Weibchen verfängt und eingeht, wenn es zur Eierablage in die Krone will. Das Wichtigſte beim Anlegen der Klebgürtel iſt die Beſchaffenheit des Leims. Er muß eine gleichbleibende hohe Klebe⸗ fähigkeit und Fängigkeit bei Kälte und Hitze haben er muß widerſtandsfähig gegen Regen und Win ſein, damit ein Nachſtreichen aus Sparſamkeitsgrün⸗ den möglichſt vermieden wird. Er ſoll auch keinen widerlichen Geruch haben, der die Froſtſpanner ab⸗ ſchrecken und die Eierablage unterhalb des Leim⸗ ringes zur Folge haben würde. Es gibt wenig Leim⸗ ſorten; die dieſen Forderungen gerecht werden. Nach dem Urteil vieler Verſuchsanſtalten iſt der Raupen⸗ leim„Mainz“ einer der beſten und erfüllt dieſe Forderungen. Mancher Obſtbaumbeſitzer und Landwirt wird gielleicht ſagen:„Die Preiſe für das Obſt waren dieſes Jahr ſo ſchlecht, daß ſich ein Anlegen von Klebgürteln nicht lohnt.“ Dieſe vergeſſen aber, daß wir nicht jedes Jahr einen ſolchen Obſtſegen haben wie in dieſem und unterſchätzen den großen Schaden, den der Froſtſpanner anrichtet. Nach einem guten Obſtjahr kommt in der Regel ein ſchlechteres. Dann werden die froh ſein, die den Rat befolgt und Leimringe gelegt haben. Kleintierzucht Anſer Waſſergeflügel im Oktober Mit dieſem Monat fetzt die Zwangsmaſt der Gänſe in verſchärfter Weiſe ein. Entweder wer⸗ den die Gänſe, jede für ſich, in die bekannten Gänſe⸗ koben geſetzt— es wird ihnen alſo der freie Lauf ent⸗ zogen— und nun erhalten ſie, in die vorn am Ko⸗ ben befindliche Krippe geſchüttet, ihr Futter, von dem ſie dann ſoviel zu ſich nehmen können, als ſie wollen, oder ſie werden genudelt, was gewiſſermaßen die verſchürfte Zwangsmaſt iſt. Die Gänſe müſſen ſo gut wie ausgewachſen und dabei kerngeſund ſein, ſonſt hat das Mäſten, in erſter Linie das Nudeln, keinen Zweck. Die Nudeln werden aus Gerſtenſchrot unter Zuſatz von Salz hergeſtellt; in manchen Gegen⸗ den mengt man dem Nudelteige auch einige gekochte Kartoffeln bei. Vielſach wird das Nudeln kurzweg als eine Quälerei der Tiere bezeichnet. Ich habe aber ſchon oft geſehen, daß manche Gänſe mit wahrer Gier die Nudeln an ſich reißen und verſchlin⸗ gen. Ganz ſo arg kann alſo dieſe Quälerei nicht ſein. Wenn das Nudeln der Gänſe in bedachter, von Er⸗ fahrung geleiteter Weiſe vor ſich geht, iſt es über⸗ haupt nicht als Tierquälerei anzuſprechen. Durch das Nudeln wird reichlich Schmalz erzeugt. Länger als drei Wochen darf es nicht ausgedehnt werden. Den Dorfbewohnern, die Gänſe beſitzen, empfehle ich die Bildung einer Gänſehutungsgenoſſenſchaft. Dann werden die Gänſeriche gemeinſam beſchafft, ein ent⸗ ſprechendes Gelände gepachtet, die Koſten für die Ueberwachung der Gänſe gemeinſam getragen, an⸗ teilig verrechnet uſw. Für die Entenhaltung bringt der Oktober dem September gegenüber nichts Neues. Aufgabe der Eierverkaufsgenoſſenſchaften iſt es, auch Euteneier anzunehmen. Leider weigern ſich einige Genoſſenſchaften, es zu tun, obwohl doch z. B. in Bäckereien und Konditoreien die Enteneier wegen ihres höheren Fettgehaltes gern verwendet werden. Das Vorurteil, das gegen die Enteneier beſteht, muß eben bekämpft und ſomit hinfällig ge⸗ macht werden. Die Hühner im Oktober Die Luft wird zuweilen recht rauh und kalt. Da⸗ her muß der Scharraum unbedingt inſtand ge⸗ bracht werden. Das wird vor allem den Hühnern zuſtatten kommen, die ſich im Federwechſel befinden. Straßenkehricht, feiner Sand, Torfmull, Kaff und dergleichen bilden das Scharrmaterjal. Freilich muß dieſer Scharraum feden Tag einmal mit einer engen eiſernen Harke behandelt werden, ſonſt bildet er eine Gefahr für die Geſundheit der Tiere. Im Stalle iſt die Hauptreinigung vorzunehmen. Die Decken und Wände werden unter Zuſatz eines Desinfek⸗ tionsmittels mit Kalkmilch beſtrichen. Aber auch auf die Fenſter, Sitzſtangen und Neſter muß ſich dieſe Reinigung erſtrecken. Neubeſchafftes Geflügel iſt zehn bis zwölf Tag allein zu ſperren. Während dieſer Zeit wird es auf ſeinen Geſundheitszuſtand geprüft, Verſenden wir aber Geflügel, ſo wählen wir dazu die Abendzüge, auch ſetzen wir es in geräu⸗ mige Körbe, in denen es ſich nach Belieben aufrichten kann. Etwas Grünzeug in den Verſandbehälter ge⸗ tan, kann nichts ſchaden. Bezüglich der Legetätigkeit iſt jetzt ein Wechſel im Hühnerbeſtande eingetreten: die alten Hennen haben damit aufgehört, aber die jungen frühzeitigen Hennen füllen den Eierkorb. Haben wir unter unſeren Hühnern Federfreſſer— im Herbſte zeigen ſie ſich mehr als ſonſt— ſo reichen wir in auskömmlicher Weiſe tieriſches Eiweiß, vor allem auch Knochenſchrot.— Zeigen ſich nach beende⸗ ter Mauſer einige Truthennen recht biſſig, ſo binden wir ihnen von Lauf zu Lauf einen Faden um, ſodaß ſie zwar gehen, aber die Haushühner nicht lau⸗ fend verfolgen können. Wer im nächſten Jahre Pu⸗ ter zu Zwangsbruten verwenden will, der tut gut, ſofern er bis fetzt noch keine Hennen gehabt hat, ſie ſich jetzt ſchon zu beſchaffen; denn ſind ſte recht ver⸗ traut mit ihrem Pfleger und mit den ſie umgebenden neuen Verhältniſſen, ſo iſt das den Brutergebniſſen förderlich.— Die Perlhähne, ſoweit ſie überſchüſ⸗ ſig ſind, kommen zwar erſt um die Weißnachtszeit herum recht in Preis, es iſt aber meiſt doch ange⸗ bracht, ſie jetzt ſchon zu ſchlachten oder zu dem Zwecke zu verkaufen, da ſie ſonſt allerlei Dummheiten unter dem Hühnervolke anrichten. 5 8 Ver bre ä * ch e r. an wortlich: Fra 19 81 1 g o e//.. nern nere S Wr A rd en d e e dee 14 Mittwoch, den 23. Oktober 1029 Neue Maunheimer Zeitung[Abend⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 493 5 Mannheimer Schwurgericht Sie vertrieben eine Schülerzeitſchrift— Kommuniſten auf der Anklagebaul Aus ben ſieben aufgezählten Paragraphen, wegen beren Verletzung die vier heute vormittag auf der Anklagebank ſitzenden Menſchen angeklagt waren, ging nicht hervor, welcher Art ihr Vergehen war. Das ſtellte ſich erſt bei der Verleſung des Er⸗ öffnungsbeſchluſſes heraus. Der am 15. Januar 1907 in Pforzheim geborene Schreiner Otto Göckler, der am 31. März 1909 in Pforzheim geborene ledige f Hilfsarbeiter Erwin Zeh, der am 27. Juni 1904 in Mannheim geborene ledige Modellſchreiner Paul Eble und der am 23. Juni 1890 geborene, erwerbs⸗ loſe, verheiratete Kaufmann Walter Herzog aus Mannheim⸗Käfertal ſind angeklagt, die Verbreitung und Herausgabe des„Kampforgans der Schüler der Fortbildungsſchule Pforzheim“,„Rote Fahne“ genannt, mit Rat und Tat gefördert zu haben. In dieſer Zeittgeift haben die Schüler ihre Miß⸗ hilligung mit Lehrmethoden der Lehrer(Prügel⸗ ſtrafen, Arreſtverhängung) und anderen Zuſtänden in zum Teil das Maß anſtändiger Kritik überſchrei⸗ tender Weiſe ausgeſprochen. In zwiſchen⸗den⸗Zeilen⸗ zu⸗leſenden Bemerkungen klingt die Drohung her⸗ vor, mit unangenehmen Lehrern„proletariſche Abrechnung“ zu halten. Auf der Schülerzeitung war außerdem weder der Name des Druckers noch der verantwortlichen Herausgeber verzeichnet. Die Anklage erſieht aus einzelnen Sätzen„Ver⸗ ächtlichmachung der chriſtlichen Kirche“(Heraus⸗ nahme des Religtonsunterrichts aus den Fortbil⸗ bungsſchulen war eine der Forderungen der Schüler⸗ zeitſchrift). Schließlich iſt aus manchen Aufſätzen „Widerſtand gegen die Staatsautorität und ihre Organe“ entnommen worden. Die Angeklagten ſind ſämtlich Mitglieder der Kommuniſtiſchen Partei und mit Ausnahme des Herzog auch des Kommuniſtiſchen Jugendverbandes. Herzog ſoll den Schülern bei der Verheimlichung ihrer Tat(bei einer Hausſuchung in 8 3, 10— wo die hektographierten Blätter hergeſtellt wurden) ge⸗ holfen haben. Er ſelbſt will nur eine Taſche mit belaſtendem Material aus dem Hauſe nach Käfertal etragen haben— ohne den Inhalt der Taſche zu Junge Behandlung burch einige Lehrer— die auch nament⸗ lich angegriffen wurden— Urſachen zur Mißſtim⸗ mung hatten. Eble will nichts mit der Schülerzeitſchrift zu tun gehabt haben, er ſei lediglich Mitglied des Mannheimer Erwerbsloſenausſchuſſes geweſen und will dadurch einen Schlüſſel zu dem Schrank gehabt haben, in dem auch Schriftſtücke der Bezirksleitung der Kommuniſtiſchen Jugend aufbewahrt waren. Zeh hat nur einmal die Zeitſchrift verteilt.— Im übrigen verweigert auch er die Ausſage. Nach der Einvernahme der Angeklagten wurde eine Pauſe von 20 Minuten eingeſchoben. Nach der Pauſe wurde als erſter Zeuge der Direk⸗ tor der Gewerbeſchule II, Baumgartner, ver⸗ nommen. Ihm ſind in größerer Zahl Klagen wegen polittſcher Betätigung von Lehrern und Prügelſtra⸗ fen nicht zu Ohren kommen. Die durch die Schüt⸗ lerzeitung gerügten Einzelfälle trugen ſich in der Goldſchmiedeſchule unter Direktor Rücklin zu. Die Beweisanträge des Verteidigers R. A. Dr. Weil⸗ Ludwigshafen, die politiſche Betätigung und Züchtigung von Schülern unter Beweis zu ſtellen, wurden vom Gericht nach kurzer Beratung abge⸗ lehnt, bezw. zum Teil als wahr zu Gunſten der Angeklagten unterſtellt. Darauf begann die Vernehmung der mit der Vorunterſuchung be⸗ auftragten Mannheimer und Pforzheimer Kriminal⸗ beamten. 0 i Die Verhandlung dauert bei noch an. Redaktionsſchluß * Schwurgericht Frankenthal Beileidigung durch die Preſſe. Wie die letzte, ſo hat auch dieſe Schwurgerichts⸗ periode einen Prozeß mit politiſchem Einſchlag. Vor den Schranken des Gerichts in Frankenthal ſtehen der aus mehreren Prozeſſen bekannte 33jährige Schriftleiter Stephan Heymann, der Z8jährige Schriftleiter Hans Schif'f(beide aus Mannheim) und der 29jährige Schriftleiter Herbert Müller aus Ludwigshafen am Rhein. Stellung genommen zu haben. Er habe u. a. dem Vorſitzenden, Landgerichtsrat Kaſt, wiederholt un⸗ ſachliche und parteiiſche Prozeßleitung und Ent⸗ ſcheidung vorgeworfen, und dieſe mit Ausdrücken wie„brutaler Zynismus“ und„ſkandalbſes Urtetl“ bezeichnet, Schriftleiter Müller hat ſich über belei⸗ digende Aeußerungen in drei Artikeln der gleichen Zeitung zu verantworten. An einer Stelle ſtehtt „Dieſe Prozeßordnung im Stile eines Inquiſitions⸗ gerichts erinnerte an die ſchlimmſten Zeiten bayeri⸗ ſchen Ausnahme⸗ und Volksgerichts. Sie iſt aber nur möglich durch das verbeſſerte Arbeitsgerichtsgeſetz, das der Klaſſenjuſtiz jede willkürliche Freiheit gibt, den Arbeiter jeden Rechtes zu berauben“. An einer Stelle heißt es: daß der Vorſttzende ſeinen Kron⸗ zeugen ſchützte. Der dritte Angeklagte, Schriftleiter Schiff rügte in einem von ihm gezeichneten Artikel die einſeitige Stellungnahme. In der Vorunterſuchung bekennen ſich die Be⸗ ſchuldigten zu der preſſegeſetzlichen Verantwortung der aufgeführten Zeiungsartikel. Schiff gibt auch zu, den Artikel„Streiflichter vom Frankenthaler Pro⸗ zeß“ ſelbſt geſchrieben zu haben. Nach Erſcheinen des Gerichtshofes und vor Beginn der Verhandlung be⸗ antragte der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Weil namens ſeiner drei Klienten die Ablehnung der drei richterlichen Mitglieder, und zwar des Vorſitzenden, Landgerichtsdirektor Dr. Eltſch und der beiden Beiſitzer Lehmann nud Obee, mit der Be⸗ gründung der Befangenheit durch die gemeinſame berufliche Ausübung an ein und dem gleichen Ge⸗ richt mit Landgerichtsrat Dr. Kaſt nud durch die per⸗ ſönlichen Beziehungen. Nach breivpiertelſtündiger Beratung gab der Vor⸗ ſitzende die Ablehnung bieſes Geſuchs bekannt. Hierauf erfolgte die Vernehmung des Angeklagten Müller, der ausſagt, den Artikel in Nr. 165 der „A..“, bearbeitet und druckreif gemacht zu haben, während er den Artikel in Nr. 166 erſt dann geleſen haben will, nachdem er bereits ſchon in der Preſſe war. Auf Befragen verzichtet der Staatsanwalt auf die übrigen Zeugen. Der Verteidiger beantragt die La⸗ dung eines weiteren Zeugen. Das Gericht lehnt das ab. Nach Abſchluß der Zeugenausſagen beantragt der Staatsanwalt für jeden der Angeklagten drei Mo⸗ nate Gefängnis, Tragung der Koſten, ferner das Recht, für den Beleidigten, das Urteil in vier Zei⸗ tungen auf Koſten der Angeklagten zu veröffent⸗ lichen. Außerdem will der Staatsanwalt die reſt⸗ 3 ennen. 5 Die Anklage lautete gegen Heymann auf üble lichen Zeitungen mit dem Beleidigungsartikel kon⸗ * Der Angeklagte Göckler gibt zu, Aufſätze über Nachrede, gegen die beiden Mitangeklagten 15 0 ſiszteren und die noch beſtehenden Matern vernichtet Mißſtände uſw. für die„Arbeiter⸗ Zeitung“ bezw. Beleidigung durch die Preſſe. Die Anklageſchrift legt wiſſen. deren Jugendbeilage geſchrieben zu haben— nur dem Schriftleiter Heymann zur Laſt, in zweit Ar. Die eingehende Verteidigunggrede des Dr. Wetl einmal, aber ſei einer ſeiner Artikel für die„Rote tikeln in der Mannheimer Arbeiterzettung in übler gipfelte in dem Antrag auf Freiſprechung für Schiff richt nicht haltbar. Fahne“ geſchrieben worden. Ueber die Herausgeber Nachrede gegen die Art der Berufungsverhandlung und eine weſentliche niedere Beſtrafung für Hey⸗ verweigern alle die Auskunft. Ste ſeien zur Unter⸗ der Anilinfabrik vom 16. 7. 29 in Sachen Oehlen⸗ mann und Müller als die vom Staatsanwalt bean⸗ ſtützung der Zeitſchrift gekommen, weil ſie in der ſchläger beim Landarbeitsgericht in Frankenthal tragte. Inſerteren nicht verbot Sicherheit. Pünktlichkeit. 5 5 Scherhieit. Pünletlichikeit. Vertrauen 0 0 „ bedeuten diese Zeichen 0 5 5 5 Diese Zeichen bedeu· Mannheim N 7 Nr. 23 ten: Dienst am Kun; degr. 800. Telephon 26623 2 Gegr. 1800 1 den. 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Oktober verurteilte das Schöffengericht Freiburg den ſchon vielfach vorbeſtraften Mecha⸗ niker Schleker aus Ulm und den Kaufmann Hoyler aus Owen wegen Betrugs und Urkun⸗ denfälſchung unter Einrechnung von Gefängnis ſtrafen, die die Amtsgerichte in Ueberlingen und Lenzkirch über die beiden verhängt haben, zu Ge⸗ ſamtgefängnisſtrafen von einem Jahr vier Monaten und einem Jahr 10 Monaten. In dem Bericht war behauptet worden, daß Hoyler die Fälſchungen auf Anraten des Direktors der Bauernbank in Neuſtabt vorgenommen haben wolle und daß dieſer das in Abrede geſtellt habe. Hoyler und ſein Verteidiger erklären dazu, daß ſie ſich nie derartig verteidigt hätten und daß von ihnen der Direktor der Bauern⸗ bank in Neuſtadt in keiner Weiſe in das Strafver⸗ fahren hineingezogen worden ſei, weil eine Ver⸗ anlaſſung dagu nicht beſtand und weil ſein Verhal ten in jeder Weiſe korrekt geweſen ſet. Von anderen Seite wird dazu erklärt, daß der Direktor der Bauernbank in Neuſtadt die gefälſchten Urkunden geprüft habe und dabei die Fälſchungen ver⸗ mutet habe. Er habe aus dieſem Grunde den be⸗ trogenen Landwirt veranlaßt, die Sache gerichts⸗ hängig zu machen ſo daß durch ſein Vorgehen dis Entlarvung der Betrüger ermöglicht wurde. Aerzte dürfen inſerieren Gine wichtige Entſcheidung wurde am Samstag vom Mainzer Amtsgericht gefällt. Ein Spezialarzt für Haut⸗ und Sexualleiden ſtand unter Anklage, durch fortlaufendes Inſerieren und ſonſtige Reklame ſowie durch Anpreiſung von Vorträgen ſich gegen den Paragraphen zur Bekämpfung der Geſchlechts⸗ krankheiten ſtrafbar gemacht zu haben. Die An⸗ klage wurde unterſtützt durch den Stabtmebizinal⸗ birektor Roſenhaupt⸗Mainz. Das Gericht entſchied dahin, daß das Inſerieren, wenn es auch im Gegen⸗ ſatz zur Standesſitte der Aerzte ſtehe, nicht als un⸗ lauterer Wettbewerb zu bezeichnen ſei. Das Geſetz kenne keine Maßnahmen gegen das Verhalten des Arztes, der mit dem Inſerieren nur unberufene Elemente, wie Kurpfuſcher, habe ausſchalten wollen. Die Auffaſſung, daß beim Inſerieren der Aerzte eine ſtrafbare Handlung vorliege, ſet für das Ge⸗ Das Inſerieren ſei eine Ange⸗ legenheit, die die Aerzte unter ſich auszumgchen hätten. Von rechtswegen dürfe einem Arzt das en werden. N 1 2 küchen Dekoraflonsmaler Werksfäfſen ür 0 Gebr. Jäne cke& Fr. Sehneemenn .-G. d. Alct. N Fernruf: 889 U Sehfleßfech 38 Hoeck wertige schwelze und bunte FARBEN fur ale DOrucicte chnſen und Neschnensysteme Sperlallt sten deel-Offfet- u. Astrel-Tlefdruckferben Ofuekhlifs mittel Flenlssze/ Velzen messe Vertretung und Lager: Becker u. 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Ja, rechnet man im täglichen Leben nicht ſchon damit, daß im Volk der Wert des Pfennigs unter Kurs ſteht? Der Geſchäftsmann glaubt, ruhig auf ſeine Waren nur„ein par Pfennige“ mehr als ſonſt drauſſchlagen zu können, ſelbſt der Reichs⸗ finanzminiſter meinte, daß die geplante Verteuerung der Zündhölzſchachtel um„nur einen Pfennig“ weiter gar nichts ausmachen wird. Und doch, würde ein leber ſich auf dieſen Standpunkt ſtellen, wir bekämen es im Jaufe der Zeit ſehr an unſerem Geldbeutel zu ſpüren. Schließlich geben 100 Pfennige 1 Mark u. ſo reich iſt keiner von uns, daß er ſich nicht nach dieſer bücken würde. Die Mißachtung des Pfennigs hat bereits ſchon großen Schaden angerichtet. Denken wir nur an die Bewilligungsfreudigkeit unſerer Volksvertreter. Man hat ſich oft die Mühe gemacht und ausgerechnet, wie ſtark ſich die Bewilligung einer neuen Millionenausgabe für den einzelnen Steuerzahler auswirkt, und kam dabei„nur“ auf ein paar Pfennige. Aber haben dieſe Pfennige ſich nicht im Laufe der Zeit zu einer Milliarden⸗Neubelaſtung des gan⸗ zen Volkes zuſammengeballt, war der Einzelne nicht er⸗ ſchrocken, als er von Jahr zu Jahr immer mehr an Steuern zu zahlen hatte? Man hat mit Recht die Ausgabefreudig⸗ keit unſerer Volksverterter als eine Inflation des finanziellen Verantwortungsgefühls be⸗ zeichnet, die den Pfennig des kleinen Mannes nicht mehr ehrt, die nur in Millionen rechnet und allmählich nicht nur unſere Finanzen, ſondern auch unſere Steuerzahler zu Grunde richtet. Früher war dies anders. Da mußten die Regierungen und die Gemeindebehörden die Mittel für den Staats⸗ und Gemeindebetrieb den Volksvertretungen direkt abringen. Jeder war ſich klar, daß auch die kleinſte Summe erſt in harter Mühe erarbeitet wer⸗ den muß. Mütſſen wir das aber heute nicht noch vielmehr, nachdem wir faſt unſer ganzes Vermögen verloren haben? Kommt nicht wieder der kleine Pfennig zu Ehren, über⸗ legen wir nicht wieder, ob alle unſere Ausgaben auch wirk⸗ lich notwendig ſind, oder ob ſie nicht zum Teil eingeſpart werden könnten, ſo wird es uns nie gelingen, uns empor⸗ zuarbeiten. Was für den Einzelnen gilt, gilt aber erſt recht auch für den Staat und die Gemeinden. Nur wenn unſere Finanzminiſter wieder den Pfennig des kleinen Mannes ehren, wenn unſere Volksvertreter, die ſich bisher jahre⸗ lang darin gefielen, ſtändig die Ausgaben zu erhöhen und fremde Steuergelder zu verwirtſchaften, endlich ihre Sün⸗ den wieder gut machen und die öffentlichen Ausgaben der Not der Steuerzahler anpaſſen, werden wir wieder beſſeren Tagen entgegengehen können. 5 Einzelheiten zum Zünd holzabkommen Zu dem zwiſchen dem Deutſchen Reich und dem Schwe⸗ bentruſt abgeſchloſſenen Zündholzmonopol⸗ und Anleihe⸗ vertrag ſind noch folgende Einzelheiten nachzutragen: Die Zeitfür die Ueber laſſung des Monopols iſt auf mindeſtens 32 Jahre und höchſtens 50 Jahre be⸗ meſſen worden, abhängig von dem Zeitpunbt der Rück⸗ zahlung der in Verbindung mit der Transaktion an die Deutſche Regierung gewährten Anleihe. Während der Ver⸗ tragszeit dürfen neue Zündholzfabriken in Deutſchland micht errichtet werden. Die Hälfte der Aktten der Mo⸗ Möpolgeſellſchaft werden direkt oder indirekt von der Sbensko Daenoſticks Aktiebolaget und der International Match Corp, und die andere Hälfte der Aktien von den deutſchen Fabriken und der Reichs⸗Kredit⸗Geſellſchaft AG. üthernommen werden. Die Produktionsquoten der Zündholzfabriken id ſo feſtgeſetzt worden, daß die der Speuska gehtrenden Fabriken wie bisher etwa 65 v. H. und die deutſchen Fabriken etwa 35 v. H. der Zündholz⸗ Der kleine Pfennig Inflation finanziellen Verantwortungsgefühles g Der kleine Pfennig beklagt ſich mit Recht darüber, daß er nicht mehr wie früher geachtet und geſchätzt wird. Mit produktion erhalten. Den Aktionären der Monopolgeſell⸗ ſchaft wird eine feſte Dividende von 9 v. H. zuge⸗ ſichert; die deutſche Regierung wird 13/ pro Kiſte von 10000 Schachteln erhalten, der eventuell darüber hinaus⸗ gehende Gewinn wird zu gleichen Teilen zwiſchen dem Reich und den ſchwediſchen Intereſſenten verteilt werden. Die Anleihe iſt mit einem Konvertierungsrecht für das Deutſche Reich zu pari nach 10 Jahren ausgeſtattet. Das Darlehen wird in 2 Tranchen verteilt, deren eine zu 50 Mill. Dollar 7 Monate nach dem Inkrafttreten des Vertrages und deren Reſt von 75 Mill. Dollar nach wei⸗ teren 9 Monaten zur Auszahlung gelangt. Der Vertrag bedarf der Ratifizterung durch den deutſchen Reichstag und iſt abhängig von der Annahme des Poungplanes. Die Deut⸗ ſche Zünd holzverkaufs AG. wird vorausſichtlich auf Grund der Transaktion ſpäter ihren Namen ändern. Jvar Kreuger emittiert 300 Mill. Kronen Im Anſchluß am die Gewährung der 125 Mill. Dollar⸗ anleihe für das Deutſche Reich plant der Kreugerkonzern ſchon bald eine Emiſſion von Kreuger u. Toll herauszu⸗ bringen. Der Newyorker Platz ſoll den größten Teil dieſer Emiſſion aufnehmen. Es iſt, laut„Frankf. Ztg.“, an eine Summe von 300 Mill. Kr. gedacht. Entſprechend der augen⸗ blicklichen Neigung des amerikaniſchen Emiſſionsmarktes wird die Emiſſion wahrſcheinlich nicht die Form reiner Obligationen, ſondern die von Participating Debentures, die im Ertrage von Aktien nicht abweichen, erhalben. * 5 Ueber die Zündholzemiſſion erfährt die„F..“ fol⸗ gende Einzelheiten: Die A. B. Kreuger u. Toll in Stoͤck⸗ holm wird zur Ausgabe weiterer 60 Millionen Kronen Participating Debentures ermächtigt, die ebenſo ausgeſtat⸗ tet ſind wie die bisherigen, d. h. 5 v. H. Dividende und für jedes weitere Prozentdividende eine Zuſatzverzinſung in gleicher Höhe. Aufgelegt werden ſollen nach den bisherigen Plänen etwa—6 Mill. Kronen, außerdem aber noch aus einer früheren Ermächtigung 30 Mill. Kronen Debentures, alles zum Kurſe von 429 v. H. Weiterhin iſt die Emiſſion von 11 Mill. Kronen neuer Aktien Serie B in Ausſicht ge⸗ nommen. An Bezugsrechten werden gewährt auf je 600 Kronen alte Debentures je 200 Kr. neue Debentures, fer⸗ ner auf je 600 alte Aktien je 100 neue Aktien. Es werden nicht ſämtliche emittierten neuen Aktien gebraucht. Der überſchießende Teil wird anderweitig verwendet werden. Dem internationalen Konſortium gehört auch die deutſche Gruppe unter Führung der Deutſchen Bank an und die in Berlin notierten Kreuger u. Toll Debentures haben auch ein Bezugsrecht. Alle dieſe Emiſſionen zuſam⸗ men ergeben jedoch, wie man ſieht, nicht die Summe von 82 Mill. Dollar, die in der Newyorker Meldung erwähnt worden ſind. Es bleibt alſo die Beſtätigung abzuwarten, wie ſich dieſer Dollarbetrag zuſammenſetzt. eee, ( Badiſche Maſchinenfabrik und Eiſengießerei vorm. G. Sebold u. Neff AG. Durlach— Dividendenermäßigung (Eig. Dr.). Der GV. am 15. November wird für 1928⸗29 eine von 12 auf 10 v. H. ermäßigte Dividende vorgeſchlagen. * Sächſ. Maſchinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG., Chemnitz. Der aus der Sanierung(Zuſammenlegung des AK. 6 zu 1 auf 3,02 Mill. u. Wiedererhöhung um 708 auf 11 Mill. 4) 1928/29 erzielte Buchgewinn von 15 098 800% hat nach Abzug des Verluſtvortrages zu Sonderabſchrei⸗ bungen auf Anlagekonten, zur Deckung der aus der Auf⸗ gabe des Dresdner Werkes Freithal und aus dem Lokomo⸗ tivbau entſtandenen Verluſte und zu Rückſbellungen Ver⸗ wendung gefunden. Die Betriebsrechnung zeigt einen Ueberſchuß von 834 020/(i. V. 7 194 108/ Verluſt), wo⸗ von 397434(594 415)„ zu Abſchreibungen beſtimmt, 278 000% der Reſerve überwieſen und 158 586 /, vorge⸗ tragen wetden ſollen.(G. 28. Nov.) :: Draht⸗ und Kabelwerke AG.— Wego⸗Werke A,, Freiburg i. Br. Die erſte Geſellſchaft, AK. 200 000, ſchließt das diesmal um einen Monat zum Ausgleich mit dem Kalenderjahr verlängerte Geſchäftsjahr 1928 wiederum mit einer ſehr ſummariſchen Erfolgsrechnung, in dem einem Rohertrag von 75 581/(i. V.„Haben“ 267 083) Aufwendungen in gleicher Höhe(i. V.„Soll“ desgleichen) gegenüberſtehen. Die Geſellſchaft, deren eigentliche Pro⸗ duktion ſeit Längerem ruht, hat auch diesmal von ausführ⸗ i ekanntgabe abgeſehen. So in ber Bilanz Immobilien, Maſchinen, Einrichtungen uſw. mit 958 312/ 360 603), Kaſſe, Poſtſcheck, Bank, Debitoren, Waren mit 66 172,(87 454); andererſeits Hypotheken und Kreditoren mit 224 484/(248 057). In den Fabrikations⸗ räumen produziert auch die Tochtergeſellſchaft Wego⸗ Werke(mit einem form. AK. von 5000). Dieſe ſchloß 1928 nach diverſen Aufwendungen von 272 518„(271 069) mit 6127% Reingewinn einſchl. 1882„ Vortrag (11862). Maſchinen und Einrichtungen ſtiegen auf 21 589 Mark(13 195), Kaſſe, Bank u. Debitoren 178 100 /, Waven 180 114 /,(i. V. beide zuſammengef. 184 808); anderer⸗ ſeits Reſerve 15 000%(5000), Kreditoren und Rückſtel⸗ lungen 358 716/(176 141). * Zahlungsſtockung der Parfümeriefirma Franz Schwarz⸗ loſe. Wie bekannt wird, hat ſich die altangeſehene Par⸗ fümeriefirma Franz Schwarzloſe in Berlin in einem Rundſchreiben an ihre Gläubiger zwecks Herbeifüh⸗ rung eines Vergleichs gewandt. Die J. F. Schwarz⸗ loſe Söhne GmbH. und Terrahaus Max Schwarzloſe teilen hierzu mit, daß ſie, mit Ausnahme des gemeinſchaſtlichen Namens, mit der Firma Franz Schwarzloſe nichts gemein haben und insbeſondere in keinerlei wirtſchaftlichem Zu⸗ ſammenhang mit ihr ſtehen. 4 Tabakverkauf. Moos(Amt Bühl), 22. Okt. Beim Verkauf des Sandblatts erhielt der Tabalve ein 54 1 mit Zuſchlägen, die freien Pflanzer 54 Mark Mannheim erholt Die Tendenz am Aktienmarkt war heute erholt, wozu weſentlich die feſtere Haltung der Aus landsbörſen, beſon⸗ ders von Newyork, beitrug. Die Kabinettskriſe in Frank⸗ reich blieb ohne Einfluß auf die Stimmung. Von Indu⸗ ſtrieaktien zogen Farben auf 181 an. Stärkere Kurs⸗ ſteigerungen hatten Linoleum, Südzucker und Weſteregeln zu verzeichnen. Von Nebenwerten waren BB n und En⸗ zinger niedriger angeboten. Von Bankabtien waren Bad. Bank 1 v. H. feſter. Am Brauereimarkt wurden Durlacher Hof mit 136,5 gehandelt. Feſtverzinsliche Werte und Ver⸗ ſicherungsaktien waren ohne Intereſſe. Frankfurt befeſtigt Trotz der Kabinettskriſe in Frankreich, die den Früh⸗ verkehr ſehr ſkeptiſch ſtimmte, eröffnete die Börſe freundlicher und es trat eine weitere Befeſtigung ein. In erſter Linie iſt dies aber auf die überwundene Kriſenſtimmung und der allmählichen Geſundung der in⸗ ternationalen Börſen zurückzuführen. Abgaben wur⸗ den nicht mehr vorgenommen, trotz des bevor⸗ ſtehenden Ultimos. Die Spekulation ſchritt weiter zu Deckungskäufen, teilweiſe tereſſenkäufe vorgenommen, da einige vorliegende Auslandsordres ſowie noch vereinzeltes Intervenieren der Banken einen Anſporn boten. In Spezialwerten war das Geſchäft wieder lebhafter, denn es war eine allgemeine Zuverſicht zu erkennen und man neigte der An⸗ ſicht zu, daß die Lage ſeither in nicht ganz berechtigter Weiſe zu ſchwarz geſehen wurde. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe traten Beſſe rungen von—5 v. H. ein. Im Vordergrund ſtanden am Kalimarkt Salzdet⸗ furth mit plus 10 v. H. und Weſteregeln mit plus 4 v. H. Aber auch dem Elektromarkt wandte ſich verſtärktes Intereſſe zu. Führend waren hier Siemens mit plus 47 v.., Bergmann mit plus 3% v.., ACE gewannen t, Licht u. Kraft 2½, Schuckert 3 v. H. Angeboten waren da⸗ gegen wieder Chadeaktien mit minus 6 1. J. G. Far ⸗ ben eröffneten 1 v. H. höher, Goldſchmidt dagegen gaben etwas nach. Rütgerswerke konnten ſich um 17 v. H. beſſern. Gefragt waren noch von Zellſtoffwerten Waldhof mit plus 3 v. H. Glanzſtoff eröffneten gut behauptet. Am Montanmarkt war das Geſchäft mit Ausnahme von Rheinſtahl mit plus 274 v. H. nur gering, doch ergaben ſich überwiegend kleine Beſſerungen. Ban⸗ ken lagen wenig verändert, nur Reichsbank konnte mit plus 2 v. H. etwas hervortreten. Renten ſchloſſen ſich der allgemeinen Beſſerung etwas an. Im Verlaufe wurde das Geſchäft ſtil ler, doch er⸗ hielt ſich einiges Intereſſe für Spezialpapiere bei ernen⸗ ten Beſſerung bis zu 2 v. H. Lebhafteres wurden auch In⸗ nationalen Geldmarkt Aufhören der Abgaben/ Deckungskäufe der Spekulation und Intereſſenkänfe/ Spezialwerte kräftig erholt von eben Betriebsaufbau bei Juchs⸗ Waggon Die Gebr. Schöndorff AG. in Düſſeldorf hat bekanntlich vor einiger Zeit maßgebenden Einfluß bei der H. Fuchs Waggonfabrik AG. in Heidelberg gewonnen. Dieſes Under⸗ nehmen hat nun nach einer vorübergehenden Stillegung die anfängliche Beleg ſch aft von 200 auf über 500 Mann wieder erhöht. Die Beſchäftigung ſei augenhlirlich gut. Der vorliegende Auftragsbeſtand(die Geſellſchaft iſt u. a. an dem 100 Mill.⸗Auftrag der Reichsbahn entſprechend ihrer Quote mit 3,30 Mill./ beteiligt) ſichere den Forthbe⸗ trieb des Werkes auf der jetzigen verbeſſerten Biaaſſis bi s Frühjahr nächſten Jahres. Außerdem ſind nach dem neuen Programm der Reichsbahn weitere Beſtellungen, wenn auch kleineren Umfanges, zu erwarten. O Konkurs Dr. Mayer u. Rotzler., Karksruhe. (Eig. Dr.). Ueber das Vermögen der Geſellſchaft(Photo⸗ graphiſche Platten) wurde das Konkursverfahren eröffnet (AK. 80 000%). Im Vorjahre war ein Verluſt von Selb Nov. auf die 9 Mill. Mark Stel. und von wieder 6 v. H. auf 76 000% Vol. aus 1] vor⸗ 66 252). Neberwundene Vörſenkriſis? Newyork und die europäiſchen Effektenbörſen feſter Entſpannungsanzeichen am inter⸗ kleine tereſſe beſtand für Bemberg mit plus ca. 10 v. H. gegen Anfang. Am Geldmarkt mit 6 v. H. unverändert. war Tagesgeld Berlin anziehend Die Bedenken, die man im heutigen Vormittagsver⸗ kehr im Zuſammenhang mit dem plötzlichen Rücktritt des Kabinetts Briand hatte, erwieſen ſich zu Beginn des offiziellen Verkehrs als unbegründet. Der Sturz der franzöſiſchen Regierung machte anſcheinend auch im übri⸗ gen Auslande einen verhältnismäßig geringen Ein ⸗ druck, denn auch von den übrigen europäiſchen Effekten⸗ börſen werden feſtere Kurſe gemeldet. Newyork hat ja mit dieſer internationalen Beruhigung geſtern ſchon den Anfang gemacht. Auch der internationale Geldmarkt zeigt Entſpannungstendenzen, und in Ber⸗ lin fiel die leichte Verfaſſung des Tagegeldmarktes auf, die eber mit den Ultimovorbereitungen zuſammenhängen dürften. Die Tendenz war ausgeſprochen freund⸗ lich. Es wird ſeitens der Banken verſucht, das Kurs⸗ niveau heraufzuſetzen, wahrſcheinlich, um die Differen⸗ zen zum Ultimo zu verringer. Man konnte aber auch Deckungen der Spekulation und kleines Kaufintereſſe, teilweiſe des Auslandes, beobachten, die bei Spezialwerten zu kräftigen Kurserholungen führten. An⸗ leihen ruhig, Geldmarkt leichter, Tagesgeld 5% bis 8 v.., Monatsgeld 910%, Warenwechſel ca. 774 v. H. Auch im Verlaufe ſetzten ſich bei ruhigem Geſchäft Kurserhöhungen durch, die aber nur bei wenigen Papieren über 1 bis 1 v. H. hinausgingen. Der Kurs von Hirſch Kupfer konnte im Verlaufe auf 136 v. H. anziehen. Am Kaſſamarkt ließ das Angebot etwas nach, ſo⸗ daß das Kursniveau eine Erholug erfuhr. Ein ſtärkerer Rückgang der Chadeaktien hatte ſpäterhin eine vorüber⸗ gehende Abſchwächung zur Folge, die Schlußkurſe lagen aber meiſt ſchon wieder auf Anfangsniveau und bei Spezialwerten immer noch um mehrere Prozent feſter. Lebhafteres Geſchäft hatten Reichsbankanteile, ferner fan⸗ den Nord Wolle etwas mehr Intereſſe. Frankfurter Produktenbörſe vom 23. Okt.(Eig, Dr.) Weizen 25,25— 25,50; Roggen 18,75—19; Sommergerſte für Brauzwecke 20— 20,75 Hafer(inländ.) 18,7519; Mais 19,50 Weizenmehl Spezial 0 387,75 38,25; Roggenmehl 27,2528; Weizenkleie 10,15—10,25; Roggenkleie 10. Alles für die 100 Kg. Tendenz ruhig. * Neue ſüddeutſche Zinkblechpreisermäßigung. Die deutſche Zinkblechhändlervereinigung in Frankfurt a. M. hat ihre Preiſe mit Wirkung ab 22. d. M. um 2 v. H. er⸗ mäßigt, nachdem ſchon am 19. Oktober eine Ermäßigung falls 2 v. H. erfolgte. 7 5 Aktien und Auslandsanlelhen in Prozenten 290 128.. 22, 23, 22, 28. 18 19 Kurszettel der Neuen Mer Zeitung n Lcd dedenegen in Bent je Stück Prong Jost. 120 2200 Pole eder A1 41 2 Schurr age 202 2050 We ga 289 2189 „Bov.& C. 1270 126,05 3 118, g. 177. 5 Eiſen. 87, 5 8 2 Buderus Eiſenw. 62,50 67.—] Hoheſtlohe⸗Werke—.— 86,.— Schultheiß. 269,0 271,0 icking⸗C Mannheimer EHektenbörse Otavi⸗Mi 8 885 8.— 0 35 90 880 Phil. Holzmann 85,75 85,50 e N Wale 5 2 5 1 tar nen 62.—] Konſerven Braun—,—Schußhf. VBerneis—.— 48,50 4% Türk. Ad. Anl. 5,80 8,88 6 91— 0 Wiesloch Tonw.—,„ 22, 28. 2. 28. Böbaſg Bergbau 1055 105,2 Kraus k Co. Lock. 40— 4080 Seleindut. Wolff—.— ee 4 Bagd. Ei 748 78 Came enden 6880 6750 c Cie.. 66, 65,— Segal Strumpf.. Aiſſener Metal 91.— 98.— 6% Bab. St.- U. 21 728, 78,.-G. f. Sellind. 9,— 80.— a Süd. Zuczer„144,2 1456 4%„„ zeit 70 558 Chem Gelen. 09. 89. 08 Sin 70 Rheinſtayl 102.0 Lechwerke 102.5 103,2 40 f. Anl. 11.0—.— Cßem. Gelſenk. 89 89,0 Itſe Hergbau„2080 707.0 Sinner AG.. 41 110, Wolff,...... 70% Bad. Kom. d 81,50 81,0 Brown, Boveri. 133.0 130,0 Salze. Heilde 215 1 0„ 192,„ R Chem“ Albert 57.50 52.50] M. Jide& Co., 140,0 Sto 85 1170 1110. 92 5*„ 89% Obafen Stabt 90,— 89.— Daimler⸗Benz 84.— 35, alzw. Heilbr. 0 218,0 Ludwigsh. Walz. 102.0 100,0 Tricot. Beſigheim 58,.— 58,— 4%„ Zollobl. 1911 740.45 Ehem Brockhues 70.— 71.— Gebr. Jungh 855 44.50 47 8 ehr Kammg. 1 5 40% Möm. Gold 1000 100,0] Deutſche Linol. 238,0 2470 Tellus Bergbau. 112,8 113,0„ 400⸗Fr.-Los 12,10—.— e e 1 Jungha.„ Stoemer Rähm. d Haute Verein. 112,5 1140 0 Enzi ion 83.— 80.— aurahütte. i er. Chem. Ind. 72,.— 73,.—4½% Ung. Str. 13 21,65 21, e 2 9 0 er Zinkh.. 1 ellſto aldhof 5„ 8 Gold 8735 8725 Enzinger Union„Pe u Laurahütt Mainkraftwerke. 105,5 103,5 Ver. Ch 72— 78 4 Str. 1 21738 Conti-Caoulſch. 154,6 18072 Stolberger Jin h. 960 928.2 Jellſtoff Waldhof 1995 000 90%„ 1 10—.——.— Ver. Stahlwerke 10%. 5] Ber. deutſch. Belf. 72.— 7150 4½% 14 24.25 2425 Conti- Caoutſch. 154,6 154,2 Kahla Porzellan 59. 8025 Südd. Immobil. 4 78. Deutſch⸗Oſtafrika 124,5 1245 1 Gold 70,.— 70, Gebr. Fahr.. 8 Metallg. Frankf. 114.5 115,5 h. Oelf. 2, 5 0„ In„ 0 Kaliwk. Aſchersl. 203,7 206,5 Zuck 143.5 148.0 8% Farben d. 28 105,0 105,0] J. G. Farben. 178,0 181,0 Industrie-Aktien Mez Söhne. 55,— 85, e 5 180 10 75 une 2 5 Daimler Motoren 38,— 38.25 Karſtadt 1 a 400„ Zucker 145, 1 1 e ee 0 ke 10 b erke w. Au. 11 U 8 32 K. Et. 1930 1880 0. 143.5 5 Ver Helft 85 1 0 10 e ee 1300 17 a0 Gas 855 5 Klöcknerwerke 55 96,50 Teleph. Berliner.— 50.— Otavi Minen. 61585 62,25 ö 0,1800 155 124,0 1240 Löwen München 278.0 278.0 JJ ⁵mP( ¼ ̃]]]!!!.. ß. 5 Pfalz. Hypoth. B. 10,0 180,0 15%„„ WA. 124,0 124,0 n 278,0 275,0] Motoren Deutz 65,— 65, 5 2 0 Deutſche Erdöl. 100,1 100,0 Kollmar K Jourd. 41,25 41.50 T 0 55 kehts-· K Rh. O0 onh.. 140 1480 Schöfferh. Bindg. 2730 2700 Motor- Oberurſel———.— Voigt& Häffner 2220 222,0 4½%„„III 18,18 18,4 110 15 erd e e Fourd. 31.28 81. letz, Leonhard 165,0 189,0 Prelverkehts Kurse A. Crebitbank 1190 149,0 Karlsr. Räh. Hald 35.— 35,— Sc Storch. 161,0 161.0 Volth. Seil. u. K.—.— 54,— 5% TehNat Rall. e e Deulſche bel 58.— 61.— Fer Ah 88,75 9275 Anton 55 55. 2250 Setersb. g. Habk. 1,50.40 Südd. Disconto 132,0 132,0 d 1 8 5 1 Werger. 13870 187,0 Pf. Mähm. Rauf.———— Wayß e Freytag 86.— 88.75 Transport- Aktlen Otſche⸗ S 1200 19750 Kötiter Kunſtfed 9950 1327 Mhm. 988, Kuſſenbank„ 120 1710 g e f 5. Deutſche Wollb. 12,85 18,0 Krauß& Cie Lok. 2,50 46.— Varzi ier 111,0 110, 1 0.= 1480 Adler Klever... W. Wolff—Schantungbahn. 345 3,25 11 F 55 5 r. rziner Papier 111,. Site er 88s Wes fal mhle, I4ö0 1480 ff. E. G. Ste. 1000 Jie Renn, weg sg. 1030 100 80 f. Nebkehern, 1130 daa Deuce let 90 2470 Kyfſhenſer inn.. f en e e ee 89 4690 Ludwigsh A. r.———— Aſchaff. Bunty. 1400 140.0] Roeder, Gebr. D. 198.0 106,0] Zenftoff Aſchffog. 1820 n Sie g 140 De e 100 8 er ee„ Pfälz. Preßheſe.—— Portl. Zem. Held. 120,5 120 Bd. Maſch. Durl.—— 1415] Rütgerswerke 70,15 72.—„ on e 11 9710. Lahmeyer& Co. 163.0 163.5 Der. Chem Charl. ce 6g Benz. Schwarg Storch, 1830 1880] Nh. Elektr. A. G. 139,0 140,0 Brem. ⸗Beſig. del n. nelle Zrkthl. 55.— 54.—„ Waldhof 2000 Eiſenb.———.— F. Ddippe Maſchin.———.— e 8 48,15 49,5) 85 Planet ht 1505 1185 Adler Kali... . F 1450 1470 dee e ee n 1000 1000 ufa(Freiverk). 87.— 89.— Canada Ablieſer. 76.50 75.50 Dresd. Schnellpr. 01,0 101,0 Sinde. Eismaſch. 440 129,0 P. Harz. Port. Z. 100.0 102 Diamond. 298 22 Had Aſſekuranzz Berein diſch. Delf. 71.— 71.— Cement Heidelbg. 1200 119,5 Schuckert, Nrbg. 175,0 1820 Raſtatter Wagg. 18.——.— Pr Heinrichbahn—— Dürkop 8 8— Lingel Schuhfabr. 47755 41775 5 1 5 1 7 1575 Krügershall 5 5 2 Continent. Verſ.—. Wayß& Freytag 94— 84%„ Karſtadt 172,0 1730 Terminnotlerungen(Schluss) Hapag ſeld. Elſenhdl 62.— 62,.— oewe& Co. 162,5 168.0 B Stahl. i 55 e. 11 1 e 5 b 5 1 1 0 3⁵ 2 Si—— 8 g 5 1 4.. Stahl. v. d.. 0 1610 Mannh. berſich.———.— Zellſtoff Waldhof 200,0 202,0 Chabe.„ 380.0 872.2 9. Südanerſta d 168, Dynamit Truſt 84,.— 85,— C. Lorenz 156,5 159.0 Ber ilk Zop 0 Ronnenber 5 8 85 Chamotte Annw. 104,0 104,0 Ang. Dt Credit 119 5 119,2 Ilſe Bergbau.. 208.0 209,0 Hanſa Oſchiff„1380 1% e nan e Sieden 82 58 de eee eee, Frankfurter Börse Cb. ichn f 2 50 Bard e Kanter 120 5200 aa Slade urg 370 2260 Mere Eee 705 J6855 Sieur gleferung. 999 1809 Eüdenſcheld Mer 10 50, Fogand Maſch 10.— 0 Steam Salzer 28— 85— . 1 g 5 71.— 72.50 Barmer Vantvee. 120,2 120,0] Kali Salzdetfurth 317,0 823,0 Verein El e 40% e] Elttr. Licht u. K. 163,0 166,2 5 er e 5 Südſee Phosphat 21— 21 85. Darmſt. u. Nat. 249.0 2595. Bayr Hyp. u. W. 138,5 139.0 Kali Weſtersgeln 2090 215.5 Aleri b 5 25 W Magirus.⸗G.. 20,— 20.— Voigt& Haeffner 2220 222.0 eee 35— 1 Festwstzinsſſehe werte] Deutsche Bank 169.0 180,0 Daimler Benz.., 38,50 Berl. Handelsgeſ. 179,0 191,5 R. Karstadt en e——— Mannesmann 99,.— 99,75 W i 9% Reichsanl. 5 8 8 e 9 0 1185 9 1 8 1850 Commerzbank. 167,5 168,5 Hiscknerwerke 97.— 96,75] Bank 0 0 1350 Emule mörnch. 77 50 70.75 Mansfelder Akt. 110, 1188 andeder eee e 5 g 495„ D. Hyp. u. Wechſ. 116, 0 Gold⸗u. S. Anſt. 136, 0 Darmſt. u. Nak. 250.0 251.0 Lat er& Co. 161 5 Bank f. Brauere. 140, e.01 Markt⸗ u. Kühlh. 125,0 125,0 7 7 l Ablsſungſch. l e. Kebersee Bani 90 80 700 D men. 00 2280 t aces Larmet Bantber 1200 1200 Een Sielgtohl. 120 1288 Maſch Buckau W. 1140 1440 Terminnelierungen(schluß) 8 1 5 1 9 5.40 8 1 10 1. 1 15 Dresdner Bank 150,0 150,0] Mannesmann 9155 5 8 19925 1575 8 80 5 5 N 8 0 11 161.0 2 1 855 Credli 05 119,2 Harpen. Berg „Wertb.(Gold 88,——.— 5 149, Dres pr. 198, 0 A. ⸗G. für Verkehr 115,2 117,2] Mansfelder. 1110 om. u. Pri 68,2 167,5] Faber Bleiſtift.———— Mech. Web. Lind. 1090 110,0 Bank f. Hrauind 140.0 141 Hoeſch E o r 1000 Sudeten 84.— 5.— i Reichdb. Borg, ade e aelangeleuſch. 125 5280 375 Jagt, Ait ace. 75.— 78888„., giltau 88 80, 8 Harmer Banker 119 1203 Pb. Hel dn z 1200 1200 erb.& idm. 84,— 64,— Hapag. 105 Io] Miagctüyleubau 1200 1880 1000 e e e Vayr Hyp u. W 139,5 139,0 Holeldet g 5 Irkfrt. Hyp.⸗Bk. 130,0 120,. 5 Nordd. Loyd 1040 105,5 Montecatini.. 32,75 19 50 1809 1000 Jeld müßten 157% Miez Söhne 59,15 53.— e Vereinsbk. 190,5 149,0] Jſe Bergban 99% Ludwigsh. 28—.———. 5 Eiſen Kaiſersl..—.— 6,25 Allg. Elektr. ⸗Geſ. 1570 1115 s(sch. leberſee Bk. 109.0 0 Felten& Miag⸗Mühlen.. 1210 119,7 Berl. Handetsgeſ. 179,5 188,5 Kali Aſchersleb⸗ 10% Mhm⸗Gd.25 1000 1000 Nürnberg. Verein 150.0 150,0 Emag Frankf. 79,50—,— Bergmann 186,5 198,0 Sberbedarf. 71. Discontv Comm. 160,0 19.0 Mix& Geneft 140,0 139,0] Comm. u. Priv. 167,5 189,0 R. Karſtadt e 87 6% Oeſt. Cred.⸗Anſt. 30,75—,— Enzinger⸗ Union 70,.— 77.— Buderus Elſen 68,— 64.50 Olav Minen N 159.0 150.0 Motoren Deuz. 63,25 65,25 Darmſt. u Nat. 250,0 259,2 Klöckner Werke 6%„ 1 69 50 69,50 Pfälz. Hyp.⸗Bk. 129,5 129,5] Eßlinger Maſch. 84.— 34, Cement Heidelbg. 1200 121.0] Phönix Bergbau 103,2 103.2 Meiningerpypok. 116,5 116,5 Mühlheim Berg. 99,.— 99,.— Deutſche... 160,0 160,0 Köln⸗Neueſſen B. 1 a Ettling. Spinn. 213,0 213,0 Gompan. Hiſp. 3770 7150 5 Oeſterr. Ereditbk. 30.15 80,45 Gebhard Textil 100.0 100.0 Dresdner B... 150,0 181,5 Mannesmanndis 6% Grkr. Mh. 23—.——— Reichsbank... 2710 Contin. Gummi 135,0 153,5 Nh. Vraunkohlen 249,0 253,0 Reichsbank. 2670 20 Gehe& Co. 61.— 61. Nat. Automobile———.— A-G. für Nerkehr 115,0 119,0] Mansfelder 80% Preuß. alt. e Rhein. Ereditbk. 1190 119.0] Faber& Schleich. 101,0 1000„ Kh. Ele.(theag 138.2 1400 Nhein. Creditor 1150 Jie üäng&. Go. 26.— 25,50 Niederlauſ, Kohle 130 1340 Aug, Lokad. 410 144. Metalbank 800 Preuß. Rogg. 9,28 9,25 Rhein. Hyp.⸗Bk. 144,0 143.0..— 115 Daimler Beng. 3,50 84,— b. Stahlwerke. 99.— 104.0 5 181.0 k. Bergwk. 12/6 12757 Nordd. Wollkäm. 102,0 103,0 Dt. Reichsb. Bz 86,— 88,— Mitteidiſch Stahl 50% Süd. Feſtwe. 19: 1 0 5G. 1 1780 181.5 Deutſche Erdöt„100, 1005 Rieveck Montan—— Frankf. Allgem. 92,.— Genſchow& Co.—.— 68, Hapag...= 110 Nordd. Wolle 10—.— 8 1 0 187.0 N 0 8 101=7 105. Di. Gh du. Silber 870 Rütgerswerte. 1 5 71,75 Industrie-Aktien Germ. Portld.⸗Z. 17½0 178.0 Oberſchl. E. Bed. 70.— 790.25 Hambg. Südam. 165.2—— Oberbedarf 0„M. 8 Sudd. 2 N 8„ 8 9 rn unn Berresheim. Glas% eee 19 5 883.——„„[Sberſchl. Koksw. 5% het. ol. 6880 6880 ener Bantbe. 1268 1265 del Buam 0 Ai n. 1 Gerresheim. Glas 1180 5 112 i085 dend W. 1050 2858 een a Wüstt. Notenbk. 181,0 181,0] Frankfurter Gas—.— 112,0 Elektr. Lieferung Stemens EHalste 2950 Oſtwerkte.. 2070 209,0 Allg. Clektr.⸗Geſ. 1580 171,0 Stwerke 7% Bad. Rom. id.—— 79.50 Irkf. Pok.& Wit, 48,.—. J. G. Farben Südd. Zucker 144,1 Bayr. Motorenw. 71 75, Phönix Bergbau 5 0 3 2 85 2— Se 1 Veel. 8 5 Goldschmidt Th. 60 88 5 Guill Svenska Tändſt. 355,0 lllg. Elet 18557 5 1 8 2975 2 P. ge 8 0 1952 fle een 2 2 .„Hyp. 26. 5 ankf.„„99, 2, 7 Gelſen ergwk. Allg. Gte N 5 2 2 5„ rmann Pöge 28,85 23,.— ergmannklekt„ 12 h. Bra 5 1 25 910 9. Hyp Mannh. Verſ.⸗G..—. Gritzner N. url. 40.— 44.50 Gesfürel, ö 2391 Ber. Glanzſtoff 2040 212,0 Alſen Portl. 3.. 155,0 183,5] Greppiner W 94,75 Rathgeber Wag 5 Buberus Gllen. 6— 65,50 5. Geleit 1390 120 85%„„R.-8 93.— 93.— Franspott-Aktien Grün& Bilfinger 184.0—.— Goldſchmidt Ver. Stahlwerke 1075 1075 Ammendor Pap. 152,7 152,0 Gritzner Maſch..—.— 44. Rheinfeldenkraft 149,0 150,0 Charlottb Waſſer 90,— 9150 Rh. Stahlwerke 98.25 1028 M„„ e 88.50 83.50 D 8 Harpen. Bergbau Zellſtoff Aſchaff. 182.0 1322 Anhalt Kohlenw. n de Gebr. Großmann 34.78 34,25 Rhein. Braunk. 250,7 2512 Comp Hiſpano 372,5 370,0 Rb.⸗Weſtf Elektr. 205.5 2110 6% 413 82.— 82.— Hapag 108.2 111,0] Haid& Neu.. 30.— 80,.— Ph. Holzmann Zellſtoff Waldhof 198,7 203,5 Aſchaffbg. Aſt. Ze 130,0 183,5 Grün& Bilfinger 163,0 164,0 Rhein. Chamotte 83.— 63,.— Coat. Cautſchoue 1545 154,2 A Riebeck⸗Mo 2 104 *„ 1 gh 8 5 Ph. Holz ſtoff hof 198, Andsb. Pla 5 n 5 95 0„2 A. Riebeck⸗Mont, 108,2 104,0 0 55 0 1 10 1 0 5 1050 5 e 1 85 69.— 55 2 Augsb. N. Maſch. 77,50 80,75 Gruſchwitz Textil 58,.— 57. 1 1 5 1 111 25 e ee. 32,50 55,— Rütgerswerke 70— 71.— 575 in, Lig. 18,— 78. Nordd. Lloyd. 5 0] Hilpert Armatur. S Derfig 8*— 8 Rhein. Möbelſtoff 5. eſſauer Gas 163,6 182,7 Salzdetfu dali 310,2 32 e e an. f r„„ Berliner ni 9 f Erdöl! 1005 100 Scher ente 280 170 2½ de Südbo Le 50 72,50 1 Hoch⸗ u. Tiefbau 86,.— 84, 77% Roggenwert. g,.. Nürnberg. 203,0 199,0 Halleſche Maſch. 85,.— 84,.— Rheinſtahl... 101,90 103.7] Dr. Linoleumwk. 235,2 2450 Schuber& Salzer 2070 221 8 10 51 8. 98 0 14— Montan- Aktien. Holzmann, Phil. 84,50 85,50 Festverzinsliche Werte 5% Roggenrentb, 8,15 8,18 Bay elluloid——„ Hammerſ. Spinn. 1240 1240 Riebeck Montan 105,0 100 Dynamit A Nobel 5 84 5 Schuckert Se 1795 1215 4% beo reg.— 115 Eſchweil, Vergw— e 205,0 Holzverkohl., Jd. 72,50 76,15 Goldanleihe. 108,0 103.0 5 Dar Spiegelglas 60.— 60 Hann. M. Egeſt. 34.50 35,15 Roſitzer Zucker 38. 8. Elekrizttäts⸗Liel 1585 160.7 Schulth⸗Pazenh 8875 2742 0 10 Gelſent. Vergue. 128,2 127.5 5 1 6% Reichsanl. 28 87,50 87,50 59% Landſch. Rog. 9,20.50 J. B. Bemberg 179,5 197.0 Hog.⸗Wien Gum. 69,50—.— Rückforth. Ferd. 64.50 62,25 El Licht u. Kr ft 180,2 166,0 Siemens E Holste 3010 3120 255 1 Ile Bg. St. A. 206,0 208,5 Inag Erlangen ⸗ 80.50 81.50 Diſch Ablöſgſch.! 590 50.05 Mertkaner 23.— 22.25 Bergmann Elekt. 188.0 188, Farkort St Ur.. Aumgerswerke. i. ſſener Ste nkohl. 123,5 1270 Svenska 3575 389.0 Al 1b 1190 8 As ie dee e d Junghans St. A. 4„ 1 50.0 5040 4% deſt. Scha. 3030 30.50] Jerkin Gubener 2427 289. Harpener Berab. 1340 136.0 Sachſen werk::.— J. G. Farben 177 161,0 Leonhard Tie 160,5 180.0 Vabiſ k 155,0 184,0 Kall Aſchersteben 202, ff ohne Ablöſgrecht 9,15 6,35 40„ Goldrente 2850 28.15 Berl. Karls. Ind. 57,50 59.— Sedwigshütte. 92.— 92, Süchſ. Gußſtahl.„—— Feldmühle 152 1575 Fer. Glanzſtoff. 2028 2115 3 f 2 Kali Salzdetfurth 329.0 822,5 Kamm. Kalſersl. 1840 134900— 1 40ů0 05] Berliner Maſchb. 58.— 84— 5 Imm.—.— 83,25 Salzdetfurth.. 322.0 3215 Je len& Guill, 115,0 119,2 Bar. Stah werke 1075 108.6 Warmer Panzer. 1299 120 Sete, Weft eden n e en er, e 2 8 Keb 5 16 66 80 e e 50 e gien o e e ee. 8 00 0 2460 BayrHyp u. Md. 189.5 188,0 Klöckner 8 8 5 0 160 18 g 15„ 18 g g elfe. indrich s Auff. 72.— 78,50 Schleſ. Elekt. Gas.—— Gesfür el 166.2 Saupe Waldhof 1930 5010 Com. u, Privalb. 1870 167,5 Mannesm. Röhr. Nes 80 75 lech Kupfer„1880—— Hugo Schneider„100,2 99,50 Ty. Goldſchmidt 61,.— 68,50 Olavig Minen 80.25 62,28 2 111 u ine 0 . — 2222 Ferrer O Mm en 5 9 0 0 5 2 0 0 5 6 0 0 5 eee re eee 15 Mittwoch, den 23. Oktober 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Roman von Herm Regine kam faſt täglich herauf; denn Tobias wurde immer raſtloſer, ungeduldiger, je näher der Bau der Vollendung zuging. Er ſehnte ſich nach einem Heim und nach einem Abſchluß all der heißſpornigen, von hundert Zufälligkeiten, Launen, Schauern, Zwei⸗ feln, Lähmungen und Fiebern erfüllten Frühlings⸗ wochen. Die Gärten kamen ſchön inſtand, das Geſchäft Hlühte glei veiſe. Kunz hatte geheiratet und drei Tage nach der Trauung prompt ſein Söhnchen bekommen. Die Frieda ſtrahlte nur noch, ſie ſchaffte tüchtig und ſprach wenig. Mit Balbin geſchirrte ſie gut, denn die Alte ließ ſich Großmutter heißen von dem Paar und hätſchelte das dralle Kind als En⸗ kelchen. Der Joſef ſchalt über all die Dummheiten, die ringsum paſſierten, fühlte ſich aber ſonſt wohl. Er kuranzte jetzt noch zwei blutjunge Lehrlinge und gab ihnen täglich ein Dutzend Bauern⸗ und Wetter⸗ regeln zu lernen auf. Die Bürſchlein, aufgeweckte Dorfkinder, ſtellten ſich gut an. Nichts Schlim⸗ mes widerfuhr Tulipan, ſett er Regine liebte. Und doch nagte eine leiſe Unzufriedenheit an ihm, Wünſche ohne Namen und Bahn regten ſich in ſeiner Bruſt; er verſank in Träume, am lichten Tag über einen Hackenſtil gebeugt; er ſpähte in die Ferne, als er⸗ warte er etwas, und ging enttäuſcht am Abend ſchalfen. In ſeinem Gemüt herrſchte ſchabende Leere, dem Sodbrennen gleich. Er kam nicht dahinter, ſo oft er auch eindringlich in ſich forſchte, er kam nicht dahinter, was ihn beunruhigte und quälte. Regine verbarg er vorſichtig ſeine innere Wand⸗ kung vom Wurzelſenken zum friedloſen Sattſein am Alltäglichen; denn alltäglich war der Betrieb um ihn, ſo wechſelvoll die Dinge ſchienen. Er ſah immer denſelben Horizont, dieſelben Geſichter, ja die glei⸗ chen Pflanzen in langſamer Ordnung ihm ins Auge fallen, Bild werden, Begriff, Einförmigkeit. Er wußte plötzlich, daß er an Fernweh litt, namentlich wenn er an das Paar Lukas und Mech⸗ thild dachte, das in wundergleich wechſelnden Bil⸗ bern ſchwelgte, das in gewandter Leichtigkeit der reichen, gebildeten Leute keine kleinlichen Grenzen des Schauens zu fürchten brauchte und den leuch⸗ tenden Glückskugeln vieler Wünſche und Sehnſüchte nacheilen konnte und Erfüllung fand, indem es die neckiſch und launiſch fortrollenden einholte und in Beſitz nahm. Neid war es nie und nimmer, was Tulipan an die beiden denken ließ, er träumte ſich mur gern unter den lockenden Himmel, die ſüdliche Ferne nährte ſeine Phantaſie; er wünſchte ſich wan⸗ dernd in die heißen Ebenen und Haine der römt⸗ ſchen Campagna zu den Hirten; er brauchte ſtaubige Schuhe und ſchlichte Herbergen, leichte, ſüffige Land⸗ weine und melancholiſch einfache oder derb anzügliche Liebeslieder, um ſeine Wanderfreude und Sinnes⸗ enn Copuright by Noran-Deriag. Gmbh. Beriin Grunewald ann Rris Busse luſt zu nähren. Sein Durſt ging nur nach freiem, ungebundenem, auf ſich ſelbſt geſtelltem Leben, das nicht ohne Abenteuer ſein durfte, al änzlich ohne Luxus. Unbeſchenkt war er noch durch keine Land⸗ ſchaft geſchritten, wenn ſie auch ſchrie vor Einſamkeit und Oede. Er ſah nach ſolchen Gedanken ſeinem Anweſen, als ſuche er an ein vor ihm wachſenden Ding Halt. blühte wie die Blume: um, ſelbſtverſtändlich ihm Glück und L tigen und nüchternen Rä als gehöre das zu ihr od ſtörte nicht, und es ſtörte ni Erſcheinung ihres Weſens. Tobias hatte dieſes We⸗ ſen bald ausgeblättert. Es lohnte ſich, immer wieder darin zu leſen, aber nicht immer reizte es ihn, oft ſträubte er ſich leiſe dagegen, wie man ſich ſträubt, in der immer gleichen, immer ſinnvoll leidenſchaft⸗ lichen, ſinnvoll gehaltenen, ſinnvoll lebensweiſen und gottfrommen Bibel zu leſen. Man will nicht ſtets nur erbaut oder nachdenklich oder gedemütigt erniedrigt vor ſeinem Selbſt ſtehen, man will nicht ſtets in dem⸗ ſelben Spiegel das gleiche Bild ſehen, das Brot iſt für den Alltag und dem Beſchaulichen die natürliche Mahlzeit; aber er, Tulipan, konnte und konnte ſich nicht nur an dieſen kräftigen, würzigen, gleichmäßt⸗ gen Geſchmack halten, er wollte ſüß und bitter, weich und hart koſten und wollte Wechſel. Es würde ſpäter einmal, wenn er gealtert wäre, in ihm ſchon heißen müſſen:„Halt jetzt ſtill und iß dein Brot, ſieh da, abgeerntet iſt das Feld, hüte und pflege die Frucht; denn andere wollen davon ſezken und Keime treiben und aus den Zetlen ſchießen.“ Er reckte dann, ſobald er daran dachte, die Arme, blickte halb beſtegt, halb noch voll geheimen Zornes über die Gärten und die Arbeit, die er getan, und Itef, die Unraſt ſamt dem Zorn aus dem gärenden Blut zu treiben, weit in der Gegend herum, Nächte durch und halbe Morgen. Wenn einmal Regine neben ihm ſchlief, die würde ſich ſchön bedanken, ſo oft allein in der Schlafſtube liegen zu müſſen. Überhaupt wurde das alles ganz anders. Die ſetzte ihren blonden, ſtolzen Kopf über ihn und re⸗ gierte. Da konnte er womöglich ſein blaues Wunder erleben. Wenn Tulipan aber auf dieſe Gedanken gekam⸗ men war, flutete faſt jedesmal von neuem warm und köſtlich die ſtille, volle Liebe zu Regel Holzer in ſein Herz, er lachte ſich aus, ſo laut und ſchallend, daß es vom Echo zurückkam und die Vögel erſchreckt von den Bäumen flatterten. e 11. Seite. Nr. 49 Dann dünkte er pfeifend heim und ſchr 1 Nur ſolche bekam ſie von ihm. Das Durſtige, Trau⸗ rige, Dunkle und Brauſende konnte er ihr nicht ſchreiben, er wußte, dem würde ſie gram ſein, und hielt es auch für gewi ſie ſi dieſ romantiſche ſelbſtſezieren aus ſe vielleicht gelingen würd 0 nicht miſſen, das war die Domäne ſeiner wenn auch zuweilen trübſten Ergriff Wenn er nicht mehr beſeſſen ſein durfte von 1 huſucht in brachte den C lück ſchritt ere Briefe. Selb ſeligſten, irgendeinem Wahn, einer Se Gut um ſich und und borgener Ströme. Dann konnte er und Unheil anrichten mit dem trrſinnnig werden vor lauter eingeſperrten, heimlichten Träume. Nein, ſie mußte ihn lleben, wie er jetzt war. Hatte ſie keine Angſt, ihn zu ver⸗ düſtern und zu veröden? Ja, ſie ahnte j 18 5 3 127 1 er ſtets ihr zum Gefallen dahin und borthin gegangen hatte dies und das ihr an den Augen abgeleſen und getan. Das Träumen und Schäumen, gewiß, das wähnte ſie vorüber bei einem Mann in ſeinen reifen Jahren Regine kam und faßte mit einem einzigen Blick ſein Wünſchen ein in ihren ſchöngeſchliffenen, feinen Ring und damit ihn ſelber voll und ganz. Ihre kühle Hand hielt das heiße Kreiſen hinter ſeiner Stirne an, ihre Stimme ſagte ihm mit jedem klingenden Wort, wie tief und reich er nun in ſeines Lebens Mitte treten konnte. Hinweg mit den Wandlungen und Wirrſalen draußen vor wechſelnden und ſchwin⸗ delnden Bildern, ſie formten keinen ſtarken, nur einen naſchhaften Ichling. Wirf die geilen Schoſſe ber Schauſucht auf den Miſt und bleibe, bleibe! Die Erde hält dich feſt, Regine, auf der bran⸗ nen ſatten Scholle, das Haus zwiſchen Wieſe, Wald und Himmel, die ſtille Bergeshöhe über der ſtatt⸗ lichen Stadt, die ſchöne Frühlingsflamme, die den dürren Unkrautwald des Herbſtes in nährende Aſche verwandelt, das tröſtliche Herbſtfeuer, das nach ber Ernte den Wuſt von den abgeräumten Feldern in warmen und würzigen Rauch löſt. Ach die Frau, die Frau! Er hätte vor Regine niederſtnken mögen im Gefühl ſeiner Schickſalsreinigung durch ſte. Und er war gläubig nach dem Kampf und Irrgang ſolcher Stunden, ſobald ſie bei ihm war. Doch er hielt an ſich und verriet ſich nicht. Mit ſchweigender Kraft umfing ihn das Weſen dieſer Frau, die ſchwermütigen Fernträume verließen ſein Gemüt, je öfter ſie heraufkam. Sie war nun nahezu ganze Tage auf dem Berg. Im neuen Haus vollendete ſich alles. Längſt war es ſchlüſſelfertlg. Jeden Morgen kamen Fuhren von Möbeln, Ein⸗ richtungsſachen, Geräten herauf, und mittags ſchaff⸗ ten Tulipan und Regine an der Geſtaltung ihres Heimes, ſie neckten ſich ſelten wie andere 9 N— 0 ornig werden Hackenſtil oder kon! 5 wohl einmal jäh ac te ja ga Hs han ig.. ger gar W er aub tieſver⸗ te ver⸗ Liebes⸗ leute; ſachlich heiter, kräftig ſchoben, rückten, pros blerten, nagelten, planten und verwarfen ſie. Nun durften ſie doch im Sommer noch Hochzelt machen, viel früher, als Tulipan geglaubt hakte. Er konnte den Tag kaum mehr erwarten, da ſie zum erſtenmal mitſammen geſchlafen hatten, fröhlich aufe gewacht waren und nach gutem Frühſtück durch ihr Beſitztum ſchritten, erlöſt vom Lärm u! d der Un⸗ muß fremder Menſchen und widerſpenſtiger Diige. Dieſer Atem an dem Morgen und dieſe frohe Luſt Fafe! Ganz, ganz tief im Blut, boshaft hartnäckſg kam aber doch eine ſchmälende Stimme nicht zur Ruhe wie klein machſt du dich, wie gefangen, wie ſatt. Dieſen Beſchimpfungen lauſch ipan icht nach, ſie kamen nur noch wie das lrollen eines längſt verzogenen Gewitters zu ihm und ſchreuten ihn kaum. Nur muſtzieren konnte er nicht mehr 0 freizügig. Wenn er es wagte, in den Abend zu ſpie⸗ len, überfielen ihn im Schlaf nachher die ſchlimmen, kinohaft flimmernden Bilder der Fremde und äng⸗ ſtigte je glückſuchende le mit jörem allzu bunten, entgleitenden Wechſel. Und immer inkt zer⸗ fetzten Sohlen, wunden Füßen und verſchliſſenem Rock ging er hungrig dahin, obgleich alles von Früchten ſtrotzte, es fror ihn, wenn auch die Glut des Südens um ihn zitterte. Erſchlafft und froh, der Jagd entronnen zu ſein, ſtand er morgens auf und ſchaffte ſich wieder friſch. * am 0 Der Sommer war einem Rauſche gleich, beſin⸗ nungslos erfüllt von Duft, Reife und goldener Schwere. Tulipan zählte keine Tage mehr. Ihre Schwüle und Hitze und die heftigen Gewitter, ihre ſchattenarme Länge, der kurze, helle, ungekühlte Nächte folgten, berührten ihn nur wenig. Ueber ſolche Eigenſchaften hatte er gar keine Zeit nachzu⸗ denken: das Haus ſtand fertig auf der Halbe, die Räume voll Hausrat geſtellt, die Helle durchtanzt vom ſilbernen Waſſerſtrahl aus zierlichem Majolika⸗ brunnen, und eine weite, klare, vornehme Größe und Einfachheit beherrſchte Gänge, Stuben und Terraſſen. 5 Hinterm Haus lag der große Geflügelhof mit Obſtbäumen bepflanzt und eine prachtvolle Scharr⸗ wieſe für die Hühnervölker. Geradezu feudal ſtand das Hühnerhaus da, deſſen turmartiges Obergeſchoß einen Taubenſchlag bildete. Dieſes Eldorabo der Hausvögel war ſchon reich belebt, vier ſtolze Völker gruppierten ſich um vier ſtattliche Hähne verſchiede⸗ ner koſtbarer Raſſen. Zwei Truthahnpaare kollerten umher, ein großer Pfau fehlte auch nicht, dazu die Gänſe, für die ein Weiher angeſtaut wurde, wo die kräftige Quelle entſprang. Die Tauben waren ſchon ganz zahm und flogen Regine auf Hände und Schul⸗ tern, wenn ſie ſich nur ſehen ließ. Sie ſtrahlte und lachte, wenn ſie den Fuß in das Geflügelrevier ſetzte, und redete mit den Hühnern wie zu ihrem Volk die Königin. Tulipan erfand immer neue und witzige, liebenswürdig ſpöttiſche Bemerkungen, wenn er mit ihr durch das ſeltſame Reich ihrer Liebhabe⸗ rei ging.(Fortſetzung folgt.) N D eee Schöne, gerän usgeſtattete*. Schöne 1 Zimmer mit Küche 5 1 8 5 55* 5 1 Zimmer und Küche 2 450 mm 1 Ig. Mann, Ww., ſucht 72 1 8 0 f 8 Schöne, le 5 2 Zimmer u. Küche m. Werkſtatt. Büro od. 3 Und 4 Zimmerwohnung in Neubau Lange Rötterſtr. 59(öſtl. Neckarſtadt, Nähe Ebertbrücke) mit Etagen⸗Warmwaſſerheizg. Lagerraum, el. Licht, per 15. Nov. zu vermiet. Wohnberecht. erforderl. Kraftſtr.. Toreinfahrt, Heßner, 2 1, Eingang Theaterſtraße. ſof. zu verm. J 5. 17 f Beſchlagnahmefreie Weinkeller Mehrere 2 Zimmer- ich ca. 120 am, ſofort zu 2. 3. 4 u. 5 Zimmer⸗ ſmmer-Wonnung vermieten. gh un ena vermieten, Möbel Näheres Teleph. 292 26 J müſſ. mit übernommen 1 085 zu vermieten.[ werden. 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