Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße lg, NeFriedrichsſtraße 4, FeHauptſtraße 63, Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6— Fernſprecher: Sammel⸗Rr. 24951 eie e Im Auzeigentell dt. 40 die 32mm breite Colonel⸗ 5 zeile; im Reklameteil RM..— die 790 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für WOppauerſtraße 8.— B 11 Montag: Sport der N. M. 3. Dienstag wechselnd: Aus der Welt der Technit Kraftfahrzeug und Verkehr el Agen: und Recht/ Donnerstag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Poſtſcheck⸗Konto Nr. 17590 Karlsruhe Telegramm„Adreſſe: Nemazeit Mannheim telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim, Neues vom Film/ Mittwoch wechſelnd: Die jruchtbare Scholle Für unsere Jugend/ Freitag: Mannheimer Reiſezeitung/ Samstag: Aus Zeit und Leben. Mannheimer Muſikzeitung Steuer, Geſetz Abend⸗Ausgabe Schu 3 Tote und 28 Verletzte O Nürnberg, 24. Okt.(Eigener Drahtbericht.) Heute mittag kurz vor 11 Uhr ereignete ſich im Bahn⸗ hof Reichelsdorf ein Zuſammenſtoß des Mütn⸗ chen⸗Berliner D⸗Zuges mit dem Perſonenzug Nürn⸗ berg Treuchtlingen. Nach den bisherigen Meldun⸗ gen wurden 4 Perſonen getötet, 10 ſchwer und 18 leicht verletzt. Zur Hilfeleiſtung ſind aus Nürnberg Hilfszüge mit ausreichendem Aerzte⸗ und Samariterperſonal ſowie die Feuerwehr und einige private Samariterkolonnen nach der Unglücks⸗ ſtelle abgegangen. Ins Krankenhaus Nürnberg 11855 bisher 19 Verletzte eingeliefert, von denen die Hälfte leicht verletzt iſt und zum Teil das Krankenhaus bereits wieder verlaſſen konnte. Die vier Toten ſind ein Bahnbeamter und drei Poſtbeamten. Von dem Perſonenzug ſind einige Wa⸗ gen umgeſtürzt, andere ineinandergeſchoben. Die Urſache des Unglücks iſt noch nicht geklärt. Einzelheiten von der Anglücksſtelle Um.30 Uhr waren bei dem Eiſenbahnunglück bei Reichelsdorf fünf Tote und acht Schwer ver⸗ letzte geborgen. Die Zahl der Leichtverletzten 5 noch nicht genau bekannt. Das Unglück bei der Station Reichelsdorf ereig⸗ nete ſich etwa 300 Meter von der Station entfernt. Beide Züge fuhren auf dem Gleis mit voller Wucht zuſammen. Die Maſchinen ſind feſt zuſammengepreßt und ſtehen mit den Vor⸗ derrädern etwa 40 Zentimeter hoch über den Schie⸗ nen. Die Geleiſe ſelbſt ſind ſtark demoliert und tief in die Erde hineingedrückt. Bei dem von München kommenden D⸗Zug hat der faſt ſenkrecht empor⸗ gedrückte Tender der Lokomotive das Dach des Poſtwagens glatt abraſiert, das über den Tender hinweghängt. Der hinter dem Packwagen folgende Perſonenwagen zweiter Klaſſe Rom Ber⸗ lin hat ſich auf die Seite gelegt. Die folgenden Wagen ſind nur wenig beſchädigt. Bei dem von Nürnberg kommenden Zug hat ſich der Gepäckwagen in den Tender hinein ⸗ gebohrt, wodurch die Plattform völlig abgerollt wurde. Bis jetzt hat man fünf Tote geborgen. Unter ihnen befindet ſich auch der Lokomotiv⸗ führer des Frankfurter Zuges, der erſt aus den Maſchinenteilen herausgeſchwei t werden mußte. Nach verſchiedenen Perſonen wird noch ge⸗ ſucht, ſo daß ſich die Zahl der Opfer noch er⸗ höhen dürfte. Unter den Toten befinden ſich die Poſtaſſiſtenten Auer und Obermeier und der Poſtſchaffner Stachel, ſämtlich aus München. Schwer verletzt ſind der Lokomotivführer des Münchener Zuges, der Neiden, und ein Spanier namens Mario Ferrat. Erploſtonstö rper auf dem Meeresgrund Aus Kiel, 24. Oktober wird gemeldet: Auf die Mitteilung des Amtsvorſtehers von Maasholm über ein Sprengunglück, dem drei Fiſcher zum Opfer gefallen waren, wurde eine Sachverſtändigenkommiſſion der Reichs ⸗ marine zur näheren Feſtſtellung und Unterſuchung nach Maasholm entſandt, deren Bericht nunmehr vorliegt. Darnach hat das Fiſcherbodt M. A. 144 am 20. Oktober in der Nähe des öffentlich bekannt gege⸗ benen Sperrgeb ietes im Schleppnetz einen auf dem Meeresgrund liegenden Sprengkörper ge⸗ fiſch t, mit dem Netz ins Boot gezogen und dort bis zum 22. Oktober liegen laſſen. Die Marinebehörde hat von der Auffindung keine Nachricht erhalten. Am Nachmittag des 22. Oktober iſt dann die Ex⸗ ploſion erfolgt, deren genauer Hergang noch nicht feſtgeſtellt werden konnte, da der überlebende 1 noch nicht vernehmungsfähig war. gen ein Attentat verübt. wurde von der Menge ſchwer mißhandelt, linken und Radikalſozialen Rede wird Dala dier aller zu erwartenden Erklärungen, Donnerstag, 24. Oktober 1920 weres Eiſenbahnungl. Zuſammenſtoß des-Zuges München⸗VBerlin mit einem Perſonenzug 140. Jahrgang— Nr. 4o5 Attentat auf Kronprinz Amberto Während er zur Verlobung in Brüſſel weilte Brüſſel, 24. Okt.(United Preß.) Auf den ita⸗ lieniſchen Kronprinzen Umberto wurde heute mor⸗ Als der Prinz, der in Brüſſel zur Vollziehung ſeiner Verlobung mit der Prinzeſſin Marie Joſs weilt, ſich zum Grabmal des Unbekannten Soldaten begab, um dort einen Kranz niederzulegen, wurde von einem Italie⸗ ner, deſſen Namen noch nicht feſtſteht, ein Schuß auf den italieniſchen Thronfolger abge⸗ geben. Der Kronprinz blieb unverletzt. Der Täter bevor er von der Polizei in Gewahrſam genommen wer⸗ den konnte. Das Attentat erfolgte um 10.45 Uhr [(MEz3). f Der Täter iſt ein italteniſcher Student aus Paris Ueber das Attentat auf den italieniſchen Kron⸗ prinzen wird noch folgendes berichtet: 8 Als der Prinz am Kongreßplatz ſein Auto ver⸗ ließ, lief ein mit einem Revolver bewaffneter Un⸗ bekannter aus der Menge auf ihn zu. Ein Poliziſt ſtürzte ſich auf den Angreifer und ſchlug ihm in dem Augenblick auf die Hand, als er einen Schuß abgab. Die Kugel ſchlug auf das Pflaſter auf, ohne jemand zu verletzen. Der Täter wurde trotz ſeines Widerſtandes auf das benachbarte Polizei⸗ revier gebracht. Die Menge bereitete dem Prinzen Humbert eine begeiſterte Ovation. Dieſer hatte ſich inzwiſchen an das Grab des unbekannten Soldaten begeben, um einen Lorbeerkranz niederzulegen. Der Täter iſt im Jahre 1908 in Mailand geboren und heißt Fernando de Roſa. Bei ſeiner poli⸗ zeilichen Vernehmung erklärte er, er ſei Student und heute mit dem Nachtzug aus Paris in Brüſſel angekommen. Er habe beabſichtigt, als Proteſtkund⸗ gebung einen Schuß in die Luft abzugeben. Er wurde ſofort dem Unterſuchungsrichter vorgeführt. dem Attentat Kenntnis erhielt, in die italieniſche Botſchaft begeben, wo der Kronprinz wohnt. *. E Rom, 24. Okt.(United Preß.) Die Verlobung des italieniſchen Kronprinzen Humberto mit der belgiſchen Prinzeſſin Marie Joſé iſt nunmehr amt⸗ lich bekannt gegeben worden. 5 Geſchützexploſion— Sieben Perſonen verletzt L London, 24. Okt. Nach einer Meldung aus Madiſon explodierte dort bei der Ankunft Hoo⸗ vers ein Geſchütz, aus dem Salutſchüſſe abgefeuert wurden. Sieben Perſonen wurden verletzt, fünf da⸗ von ſchwer. Aaauidlerung des Krieges als Leitmotiv Auf dem Kongreß der bürgerlichen Linksparteien V Paris, 24. Okt.(Von unſerem Pariſer Ver⸗ treter.) Heute früh um 9 Uhr hat der Kongreß der bürgerlichen Linksparteien Frankreichs unter einem ungewöhnlich ſtarken Zuſtrom aller Provinzial⸗ abordnungen begonnen. Während man ſonſt rein parteipolitiſche Fragen diskutierte und propagandi⸗ ſtiſche Kundgebungen vorbereitete, gibt es heute nur ein einziges Thema: Die Regierungskriſe und deren Löſung durch die Linke, die ja das Kabi⸗ nett zu Fall brachte. Den Deputierten und Partei⸗ freunden erklärte der Vorſitzende der Radikalen Edouardo Da la dier, daß er entſchloſſen ſei, die Mitarbeit der Radikalen und Radikalſoziglen innerhalb eines neuen Kabinetts anzubieten, aber unter dem ausdrücklichen Vor⸗ behalt, daß kein rechtsſtehender Parla⸗ mentarier in dem Kabinett Aufnahme finden dürfe. Mit Briand als Miniſterpräſidenten werden ſich die Radikalen und Radikalſozialen einverſtanden erklären, aber ſie wünſchen, daß Briand volle Handlungsfreiheit erhielte, um ſeine außenpolitiſche Aufgabe, die Verſtändigung mit Deutſchland in erſter Linie, durchführen zu kön⸗ nen. In ſeiner für heute nachmittag erwarteten dieſe Leitgedanken zum Ausdruck bringen. Die außenpolitiſchen Kund⸗ gebungen des Kongreſſes werden im Zeichen der Haager Beſchlüſſe und der Verſtän di⸗ gung mit Deutſchland in allen ſchwebenden Fragen, alſo auch in der Saarfrage, ſtehen. Die Liquidierung des Krieges iſt das Leitmotiv in denen auch Streſemanns gedacht werden wird. Morgen, Freitag, findet die große außenpolitiſche Diskuſſton ſtatt, die von dem Kabinettsſtürzer, dem 35jährigen Deputierten Jean Montigny, mit einem Expoſs eingeleitet werden ſoll. Jean Mon⸗ tigny tritt für die ſtrikte Durchführung der Haager Konferenzbeſchlüſſe⸗ ein, für die Geſamtr e nee, wie lle im Haag befristet wurde. 3 Es beſtehen freilich auf dem rechten Flügel der Radikalen Partei gewiſſe Neigungen, die Kommer⸗ zialiſterungsfrage mit dem Räumungsabkommen zu verknüpfen, aber ſie dürften in der öfentlichen Dis⸗ kuſſion nicht hervortreten. Erſt Sonntag mittag wird die Parteierklärung zur Verleſung gelangen, von der die weitere entſcheidende Bean der Regie⸗ rungskriſe abhängig iſt. Englische Veſorgniſſe § London, 24. Okt.(Von unſ. Londoner Vertre⸗ ter.) So ſehr ſich auch die diplomatiſchen Kreiſe be⸗ 0 mühen, die Folgen der franzöſiſchen Regierungs⸗ kriſe zu verkleinern, ſo breitet ſich doch in amt⸗ auf die gegenwärtig in Baden Baden und Paris ſtattfindenden Verhandlungen aus, die mit der Haagerskonferenz in innigſtemzuſammenhang ſtehen. Es würde außerordentlich bedauerlich ſein, wenn infolge der Miniſterkriſe eine Verzögerung der end⸗ gültigen Regelung eintreten würde, obwohl man natürlich letzten Endes an die Kontinuität der franzöſiſchen Außenpolitik glaubt. Die Beſorgnis erſtreckt ſich aber auch auf die zur Zeit in Gang befindlichen Vorverhandlungen für die Fünfmächte⸗Seeabrüſtungsckomferens. Auch hier kann man ſich trotz der Hoffnung auf eine endliche glückliche Löſung nicht von der Furcht frei machen, daß möglicherweiſe die Atmoſphäre eine Veränderung erleiden und eine Verzögerung der Wernau drangen zur Folge haben könne. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ bemerkt außerdem, daß eine Stärkung Rückwirkung auf die deutſchen natio⸗ naliſtiſchen Kreiſe haben könnte und das Werk der begonnenen Ausſöhnung zwiſchen Frank⸗ reich und Deutſchland ſtören könnte. Die Lage in N müſſe alſo mit e Vorſict und 55 Blihern Der König von Belgien hat ſich, ſobald er von lichen Stellen eine gewiſſe Beſorgnis im Hinblick der öſiſch g f 77 7 5 8. 1 der franzöſiſchen nationaliſtiſchen Kreiſe auch eine Wird Wan fte geben? verhanplungsfühig an. Schwerge wicht der A linken Flügel dieſer Was wird jetzt in Frankreich? Die Maſchinerie der Kabinettsbildung 5 Die Beratungen des Präſidenten der Republik, Doumergue, mit den Präſinenten der Kammer und des Senats ſowie den Parteiführern über die Nach⸗ folge des ſo plötzlich zuſammengeſtürzten Kabinetts Briand haben zwar prompt am nächſten Tage be⸗ gonnen, wie es in Frankreich nun einmal üblich iſt. Aber jedes Kind weiß, daß die Entſcheidung, ob nun das Tardieuſche Konzentrationskabinett an die Reihe kommt, nicht in Paris fällt, ſondern in Reims, wo die Radikalſozialiſten zu ihrem Parteitag zuſammen⸗ getreten ſind. Es kann Ende der Woche 1 bis dieſe Parteiſuppe gar gekocht iſt. Was will die Radikalfoziale Partei? Beſſer 1. 15 man: was will ſie nicht? Ihr gegenwärt Führer Edouard Daladier hat ſchon auf radikalſozialen Lokaltag in Avignon verkündet, werde ſich von ſeinen Freunden ruhig abermals a den Schild erheben laſſen, obwohl die Parte eigentlich die Wiederwahl des abtretenden Vorſttzen⸗ den verbieten. Daladier aber iſt der geſſch w 0 Feind des Bürgerblocks, um deſſer 3 ſtandekommen ſich der Innenminiſter Andre Tardieu ſeit Jahr und Tag bemüht. Seit dem Abmarſch der Radikalſoztalen im vorigen Jahre, durch de alte Poincareſche Koalition auf 320 Stimmen ſammenſchmolz und mit der dann Briand wei wurſtelte, kämpft Daladier gegen den Geda noch einmal in eine Verbindung mit der R und der Mitte einzutreten. Der ehrgeizig lau x, ehemals Miniſterpräſident, hat di danken, alſo die Tardieuſche„Konzentration, i f von ihm ausgehaltenen„Volenté“ mit den ſe Angriffen auf ſeinen Parteifreund Daladie fochten. Daladiers Politik, ſo ſchrieb er, ſei hr ſinn. Ein längeres Verbleiben der Radikalſozialiſt⸗ in der Oppoſition führe zum e S e wa ebdch in Züäher 125 von 170 Brüdern S bie 910 rechten Flügel ſtehen, bis zu Herriot linken Ecke auf den Entſchluß geeinigt, nu 0 ausgeſprochen links gerichtete Regierung hineinzugehen. Herriot ſchwankte eine bis er in einem aufſehenerregenden? „Ere Nouvelle“ vor Daladier die Waffe ſenk es iſt bezeichnend für Stimmung, wenn angeſich des e Sturzes die„Ere No ſchreibt:„Die Linke ſtimmte gegen die Union, die.. gen die Politik von ſchiedenheit zwi 3 einer Politik ber einer Politik der Rechten zu wählen“ 1 Was wird alſo, wenn ſich der Par it Reims gegen jeden Bürgerblock entſcheidet! darf nicht vergeſſen: Dreißig Jahre lang eee, in allen e 5 ſte jetzt die— für 1 175 ſeh e 5 e eee w ſich in der 1 Oppoſition 1 1 wöhnung wohler als auf den Seſſeln de eee e e Die ſonakife Beſchlüſſe früherer Parteitage entgege gerlichen Parteien verlangen für das natürlich auch weitgehende innerpt g n Sintakartell 2. Seite. Nr. 495 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 24. Oktober 1929 a undunglegncen udſog pm ug ioc wird zwar nicht mehr ein Marin das große Wort führen, wohl aber immer noch Politiker vom Schlage eines Maginot und Reibel, und was von dieſen Leuten zu erwarten iſt, hat man la in den letzten Wochen wiederholt ſchwarz auf weiß geleſen. Sie werlangen kaltlächelnd ſchon fetzt Zurücknahme der Räumungsbefehle, bis die Kammer über den Be⸗ richt des geſtürztenn Briand beſchloſſen hat, und: Wiederbeſetzung, wenn der Poungplan nicht ratifi⸗ ziert wird! Das ſind keinesfalls ſchöne Ausſichten. Ein Glücksfall für das wartende Deutſchland wäre nur die vorzeitige Auflöſung der franzöſiſchen Kammer. Aber das hat ſich in den 60 Jahren der dritten Republik erſt einmal ereignet. Dieſen Gefallen werden ſie uns jetzt nicht tun. 20 Millionen für den Export engliſcher Automobile 8 London, 24. Okt.(Von unſerem Londoner Ver⸗ treter.) Die Prudenttonal⸗Verſicherungsgeſellſchaft hat, wie der„Daily Expreß“ meldet, für die För⸗ derung des Exports von britiſchen Automobilen die Summe von 1 Million Pfund zur Verfügung gestellt. Man glaubt, daß dieſer Schritt im engſten Zuſammenhang mit der geheimen Sitzung ſteht, die kürzlich der Miniſter für die Arbeitsloſigkeit, Thomas, mit den engliſchen Automobilfabrikanten gelegentlich der hieſtgen Automobilausſtellung ge⸗ habt hat. Die Regierung ſoll hierbei den Fabri⸗ kanten die Beibehaltung des 337prozentigen Schutz⸗ zolles auf Automobile zugeſagt haben. Ferner ſoll ſie die Abänderung der gegenwärtigen Beſteuerungs⸗ methoden für Automobile verſprochen haben, weil ſie die ausländiſche Konkurrenz angeblich be⸗ günſtige, Ebenſo will ſie ihre Unterſtützung für alle Maß⸗ nahmen leihen, die auf eine enge Zuſammenarbeit der engliſchen Fabrikanten für die Zwecke des Exports britiſcher Automobile hinauslaufen. Man hofft, daß die Zahl der in den Automobilfabriken angeſtellten Arbeiter ſich im Laufe des nächſten Jahres verdoppeln wird. Die ganze Lesart erſcheint im Lichte der Reiſe bon Thomas und Kanada und der geſamten Richtung der gegenwärtigen Arbeiterergierung nicht unwahr⸗ ſcheinlich. Ste hofft darüber hinaus den Abſatz eng⸗ liſcher Automobile in den Dominien und zwar ganz beſonders in Kanada zu fördern, was natür⸗ lich letzten Endes einer Verſchärfung der Konkur⸗ renzkämpfe zwiſchen der engliſchen und amerika⸗ niſchen Automobilinduſtrie gleichkommt. Bezeichnend für die geſamte gegenwärtige Ten⸗ denz iſt auch, daß der Präſtdent der Kanadiſchen Nationaleiſenbahn ſich bereit erklärt hat, mehr als bisher die engliſche Induſtrie zu Lieferungen heran⸗ zuziehen. Der„Daily Herald“, der der Regie⸗ rung ſehr naheſteht, betont ausdrücklich, daß dieſer Vorgang ein Beweis für die einmütige Teilnahme der Regierung an den Fragen der Entwicklung des Handels ſei. Sie ſtelle etwas neues dar, nachdem faſt 30 Jahre über die Möglichkeiten des Handels im Weltreich geſprochen wurde, ohne daß es zu Taten gekommen wäre. 8 Sollte Gilbert das geſagt haben? Berlin, 24. Okt.(Von unſ. Berliner Büro.) Der„Temps“ hatte behauptet, Parker Gilbert habe in einer ſeiner Unterredungen, die er vor den Pariſer Sachverſtändigenverhandlungen in Paris ge⸗ führt hat, erklärt: Wenn Frankreich ſeine geſamten Truppen aus dem Rheinland zurück⸗ ziehe, ehe die Kommerzialiſierung der deutſchen Schuldverſchreibungen begonnen habe, werde die Kommerzialiſterung nie erfolgen. Von hieſiger zuſtändiger Stelle ſind, wie uns mit⸗ geteilt wird, bereits die nötigen Ermittlungen ein⸗ geleitet worden, um eine authentiſche Aeußerung des Reparationsagenten zu dieſer Behauptung des fran⸗ zöſiſchen Blattes herbeizuführen. Man hält hier eine ſolche Aeußerung Parker Gilberts für durchaus Un wahrſchein lich. Er dürfte ſchon deshalb ſo etwas nicht geſagt haben, da die Kommerzialiſierung eine Angelegenheit iſt, die nicht allein von Deutſch⸗ land, ja ſogar am allerwenigſten von Deutſchland abhängig iſt. Breslauer Theater In der Oſtecke des Reiches bewahrt trotz wirt⸗ schaftlicher Schwierigkeiten aller Art das Theater ſein eigenes Geſicht. In die Oper iſt als neuer Intendant Dr. Hartmann aus Deſſau ein⸗ gezogen, der zuerſt mit Max Brands proble⸗ matiſchem„Maſchiniſt Hopkins“ einen bedeu⸗ tenden Erfolg errang und jetzt mit einer Aufführung von Honneggers„Judith“ ſeine Stellung endgültig befeſtigt hat. Das intereſſante Werk, halb Dratortum, halb Oper, zeigte die außerordentliche Höhe der muſikaltſchen und ſchauſpieleriſchen Sttua⸗ tionen der ſchleſiſchen Oper. 5 Gleichzeitig bemüht ſich der Intendant der Ver⸗ einigten Schauſpielhäuſer um einen modernen und eigenartigen Spielplan. Ein Abkommen mit den Beſucherorganiſationen bringt es mit ſich, daß in Breslau faſt jedes Stück in einer Serie von 14 Ta⸗ gen läuft, nur in den allerſeltenſten Fällen länger. So konnte Barnay der Uraufführung des inter⸗ eſſanten Antiparteidramas von Fröſchel„Gerechtig⸗ keit für Holubek“, über das hier kürzlich referiert würde, zwei neue Uraufführungen folgen laſ⸗ ſen. Der„Marius“ von Pagnol“ freilich iſt eine Niete. Der Autor, deſſen„Großes A BC“ vor einem Jahr Pallenbergs Repertoireſtück war, breitet ein Gemiſch aus Sentimentalität und Span⸗ nungspoſteren im Sinne des ſchlechteſten Suder⸗ mann aus, die Figuren ſind kliſchiert, grundgütig und groß und alle nach einem Schema gearbeitet. meinungsloſen Ende eine opfermutige Frau ihm alle Hinderniſſe . ege räumt. wur en uſpiel⸗ 8 Ko„Di un 2 2 Piſtora beim Einbruch in d Das Fiasko des Volksbegehrens Das Fiasko in Mannheim Geſtern haben ſich in Mannheim 103 Perſonen für das Volksbegehren eingetragen, das ſind bisher im ganzen 944. Volksbegehren und Beamte Berlin, 24. Okt.(Von unſ. Berliner Büro.) Einige Blätter wußten zu melden, daß die Reichs⸗ bahn auf eine Anfrage des Beamtenrates wegen ihrer Stellungnahme zu der Beteiligung von Reichs⸗ bahnbeamten am Volksbegehren erklärt habe, ſie werde gegen die Beamten, die ſich in die Liſte ein⸗ zeichneten, nicht diſsiplinariſch vorgehen. Das trifft wie wir erfahren, nicht zu. Eine ſolche Erklärung iſt von der Reichsbahnverwaltung nicht abgegeben worden. Ebenſowenig iſt eine Anfrage des Beamtenrates erfolgt. Die Reichsbahnverwal⸗ Londoner Abrüſtungskonferenz Wie nach dem Ergebnis der Beſprechungen zwi⸗ ſchen Hooper und Macdonald zu erwarten war, wer⸗ den die kommenden Wochen mit einer Reihe von Verhandlungen ausgefüllt ſein, die einen poſiti⸗ ven Erfolg der Londoner Konferenz der fünf Seemächte möglichſt ſchon vor dem Zuſammentritt bis zu einem gewiſſen Grade ſicherſtellen ſollen. Es kommt dabei vor allen Dingen darauf an, zwiſchen den Vereinigten Staaten und England alle Mei⸗ nungsverſchiedenheiten auszugleichen, damit dieſe beiden Mächte ihre ganze Kraft einheitlich auf den poſitiven Erfolg der Konferenz richten können. Die offizielle Mitteilung, die über die Verhandlungen zwiſchen Hoover und Macdonald veröffentlicht wor⸗ den iſt, war in dieſem Punkte ziemlich zurückhaltend. Sie ließ nicht erkennen, wie weit der engliſche Mini⸗ ſterpräſident und der amertkaniſche Präſident in dem Streben nach einer diplomatiſchen Einheitsfront Englands und der Vereinigten Staaten bereits ge⸗ langt ſind. Inzwiſchen ſind weitere, wenn auch nicht offizielle Mitteilungen an die Oeffentlichkeit gelangt, Man kann daraus ſchließen, daß das vielerörterte Problem, wie es im Falle eines Krieges mit der Freiheit des Meeres gehalten werden ſoll, eingehend von Hoover und Macdonald erörtert worden iſt und daß man bereits in Waſhington die Löſung weit genug gefördert hat, um den offiziellen Abſchluß der Verhandlungen den kommenden Beſprechungen zwi⸗ ſchen Macdonald und dem amerikaniſchen Botſchafter in London zu überlaſſen. Aller Vorausſicht nach wird die Löſung ſo ausfallen, daß England auf das Recht verzichtet, als kriegführende Nation neutrale Schiffe zu durchſuchen und daß auf der anderen Seite die Vereinigten Staaten die Verpflichtung übernehmen, demjenigen Kriegsteilnehmer, der als der angrei⸗ fende Teil betrachtet werden muß, keine Vorräte zu liefern. Dabei ſoll Waſhington zu entſcheiden haben, wer der Angreifer iſt, ohne daß der Völker⸗ bund oder der internationale Gerichtshof im Haag ein Wort mitzuſprechen hätte. Kommt eine Einigung in dieſem Sinne zuſtande, ſo wird es auf der Lon⸗ doner Konferenz zwiſchen England und den Ver⸗ einigten Staaten keine Streitfarge mehr geben. Auch zwiſchen den anderen Mächten, die an der Londoner Konferenz teilnehmen werden, ſind Son⸗ derverhandlungen im Gange. So werden Frankreich und Italien ſich wohl in den nächſten Wochen darüber verſtändigen, wie ſie ſich zu den engliſch⸗amerikaniſchen Vorſchlägen ſtellen werden. Italien und Frankreich ſind au ſich auf dem Gebiete der Seerüſtung Rivalen und laufen deshalb Gefahr, gegeneinander ausgepielt zu werden. Es iſt anzu⸗ nehmen, daß ſie dieſer Gefahr, durch gemeinſame Verabredungen vorzubeugen verſuchen. Inwieweit ihnen dies gelingen wird, iſt allerdings eine noch offene Frage. Auch zwiſchen den Vereinigten Staa⸗ ten und Japan ſind Sonderverhandlungen vorge⸗ ſehen, die der Londoner Konferenz vorausgehen ſol⸗ len. Japan hat bereits Anſprüche angemeldet, die in der Hauptſache die Flotte der Vereinigten Staaten berühren. raten, verſehentlich zwei Kinder rettet und durch plötzliche Schickſalswendung in einen Rauſch des Rettens gerät, in dem er allerhand Unheil anrichtet. Prächtige Chargenleiſtungne verhalfen dem harm⸗ loſen Werkchen, das ein bißchen zum Volksſtück hin⸗ ſchtelt, zu einem ausgeſprochenen Erfolge. F. O. H. O Vortrag Dr. Korte in Bleichers Konſerva⸗ torium der Muſik. Erſt ſeit ganz kurzer Zeit können wir uns ein anſchauliches Bild davon machen, wie in vergangenen Jahrunderten muſiziert wurde. Je mehr Behelfe uns in Stand ſetzen, den Komponiſten die Ausführenden und das Publikum lägnſt ver⸗ floſſener Zeitläufe vor unſerem geiſtigen Auge er⸗ ſtehen zu laſſen, deſto mehr müſſen wir vom heu⸗ tigen Muſtzieren wegdenken. Wir ſind gewohnt, daß eine Aufführung einer Symphonie Beethovens ein ganzes Orcheſter in Tätigkeit ſetzt, das die Winke Beethovens genau reſpektiert. Es erſcheint uns un⸗ faßlich, daß zu Beginn der Neuzeit der Tondichter den Ausführenden ſehr viel freie Hand ließ und die Beſetzung gar nicht vorſchrieb Die meiſten Kompo⸗ ſitionen des ausgehenden Mittelalters können ge⸗ pielt oder geſungen oder geſptelt und geſungen wer⸗ den. Die meiſten Muſtkinſtrumente haben eine ver⸗ ſchiedenartige Entwicklung durchlaufen, bis ſie den heutigen Stand der Vollkommenheit erreichten.— Ueber alle dieſe Vorläufer heutiger Kunſtformen und Inſtrumentalgattungen unterrichtete an Hand eines reichen Bildmaterials Herr Dr. Werner Korte, der am muſikwiſſenſchaftlichen Seminar der Univerſität Heidelberg als Aſſiſtent des Profeſſors Dr. Beſſeler tätig iſt. Verſchiedene mit großem Geſchick ausgewählte Bildvorführungen gaben dem Vortragenden Gelegenheit, den Unter ſchted der Vorläufer des Klaviers und des Cellos von den heutigen Inſtrumenten zu demonſtrieren. tung hat überhaupt amtlich zu dieſer Angelegenheit noch keine Stellung genommen und gedenkt es auch in Zukunft nicht zu tun. Geſamtergebnis am 6. November Berlin, 24. Okt.(Von unſ. Berliner Büro.) Das erſte vorläufige Geſamtergebnis der Eintra⸗ gungen für das Volksbegehren gegen den Poung⸗ plan wird, wie wir erfahren, vorausſichtlich am 6. November feſtſtehen. Aeberzeugungstreue — Freiburg, 21. Okt. Der Chefredakteur der „Breisgauer Zeitung“, Zoepfel, iſt Mitte dieſes Monats aus der Redaktion des Blattes ausgeſchie⸗ den, weil er mit der Haltung der Zeitung zum Volksbegehren, das ſehr ſtark propagiert wurde, nicht mehr einverſtanden war. eee Lord Beaverbrock gegen Balöwin § London, 24. Okt.(Von unſ. Londoner Vertreter.) Lord Beaverbrock, der Beſitzer des„Daily Expreß“, erläßt am heutigen Donnerstag ein großes Manifeſt, in dem er ſich für den Welt⸗ reichs gedanken einſetzt, d. h. alſo für die Bil⸗ dung einer Wirtſchaftseinheit, die England und Strom der Wirtſchaftserzeugniſſe zwiſchen dem Hei⸗ matland und den Dominien ohne irgend welche Zoll⸗ ſchranken ſicherſtellen ſoll. Trotz aller Bedenken, die der ernſten Verwirk⸗ lichung dieſes Planes entgegenſtehen, iſt der Ge⸗ danke äußerſt populär in England. Man kann annehmen, daß Lord Beaverbrock nicht nur die Abſicht hat, die Auflage ſeiner Preſſe zu vermehren, ſondern weite Kreiſe glauben, daß hinter dieſem Vorgehen ernſte, politiſche, ehrgeizige Ziele ſtehen. Wenn man ſich die letzten ſcharfen Angriffe Beaverbrocks gegen Baldwin vor Augen hält und ſich daran erinnert, daß die Abendpreſſe Beaverbrocks mit allzu großer Aufmachung die An⸗ griffe der Jungkonſervativen auf ihren bisherigen Führer brachte, ſo liegt der Gedanke nahe, daß der heutige Zeitungsmagnat keine geringere Abſicht hat, als ſich an die Stelle Baldwins zu ſetzen und dereinſt einmal die Geſchicke des engliſchen Weltreiches zu lenken, was zudem auch dem Heimat⸗ ſtolz der Kanadier, die mit hohem Intereſſe den Schritten ihres Landsmannes folgen, ſtark ſchmei⸗ cheln würde. Man wird jedenfalls mit großem Intereſſe ver⸗ folgen müſſen, wie Baldwin ſich gegen die Angriffe Beaverbrocks, der Jungkonſervativen und auch ſeiner eigenen Anhänger wehren wird. Der Dichter für Recht und Gerechtigkeit London, 24. Okt.(Von unſ. Londoner Vertr.) In einem Brief an die„Times“ ſpricht ſich der bekannte Dichter und Dramatiker John Gals wo r⸗ thy für die ſofortige Freigabe des beſchlag⸗ nahmten deutſchen Eigentums aus. Er ſei immer der Anſicht geweſen, daß die Beſchlagnahme ein Bruch des internationalen Rechts ge⸗ weſen ſei, was genau ſo ungerechtfertigt ſei, als wenn man den Tod eines engliſchen Privatmannes durch die Enthauptung eines Deutſchen im Wege der Wie⸗ dervergeltungsmaßnahme gut machen wollte. Man habe damals eine Rückkehr zum Barbarismus erlebt, der zeige, wie ſehr die Kriegspſychoſe Verſtand und natürliche Inſtinkte erſtickte. Wenn heute die Eng⸗ länder die Frage an der Wahlurne entſcheiden müß⸗ ten, ſo ſei er ſicher, daß die Mehrheit ſich für die Unverletzlichkeit des Privateigentums im Kriege einſetzen würde. Die zur Zeit einſetzende Propaganda iſt ſicher⸗ lich bemerkenswert, ganz beſonders auch deswegen, weil ſie in der„Times“ erſcheint. Seitens der amtlichen Stellen wird aber im Augenblick noch keine diesbezügliche Entſcheidung getroffen werden. ſen hinzog, wie das Diſtichon einer der vorgeführ⸗ ten Bilder launig erklärte. Solche Vorträge ſind am meiſten geeignet, unſer Blickfeld über die Ge⸗ wohnheiten des heutigen Muſizierens hinaus erheb⸗ lich zu erweitern, und uns ermeſſen zu laſſen, welche Schätze an altem Muſikgut die fortſchreitende muſikgeſchichtliche Erkenntnis zu heben vermag. Der Vortragende verfügt über umfangreiches Wiſſen. Es wäre zu wünſchen, daß weitere Kreiſe die Gelegen⸗ heit zu muſtkgeſchichtlicher Belehrung ergreifen mögen. 0. Kulturgeſchichte im Planetarium Morgen Freitag um 20 Uhr findet im Plane⸗ tarium als gemeinſame Veranſtaltung der Volkshochſchule Mannheim und des Städti⸗ ſchen Planetariums der erſte der Licht⸗ bildervorträge aus der Reihe„Das kos⸗ miſche Weltbild“ ſtatt. Redakteur Dr. S. Kay⸗ ſer, der als Schüler von Prof. Boll(Heidelberg) die Aftralmythologie zu ſeinen beſonderen wiſſen⸗ ſchaftlichen Arbeitsgebieten rechnet, wird über „Sternglaube und Sterndeutung im Altertum und Mittelalter“ ſprechen. Das aus dem Nachlaß von Prof. Boll ſtammende ſehr wertvolle und reiche Lichtbilder material wurde vom Archäologichen Inſtitut der Univerſität Heidelberg für den Vortrag in dankenswerter Weiſe zu Verfügung geſtellt. Ein neues Werk von Rabindranath Tagore. Der berühmte indiſche Dichter Rabindranath Tagore hat ſoeben ein neues Schauſpiel vollendet. Das Drama, das den Titel„Tarpati““ führt, wurde im Beiſein der nächſten Freunde des Dichter in ſeinem Heim in Kalkutta aufgeführt. Tagore ſelbſt hat die Hauptrolle geſpielt. Das Drama be⸗ handelt das Schickſal einer indiſchen Prinzeſſin, die ſämtliche Dominien umfaßt und einen dauernden von einem Maharadſcha entführt wird. Aus Ver⸗ J Slimmzellel zur Landlagswahl Q 1 Vadiſche Zentrumspartei 1 2 Sofialdemokratiſche Partei 3 Deulſchnakionale Volksparlei 4 Ddeuſſche Poltspartel Dr. Waldeck— Menth eg 5 deulſche demokralische Partei Jus uienle ele gelsst dae Nrergl Graf Zeppelin wieder daheim —Baſel, 24. Okt.(Von unſerem Schweizer Ver⸗ treter.)„Graf Zeppelin“ hat um 11,20 Uhr auf ſeiner Heimkehr von ſeiner Spanienfahrt bei ſchönem ſon⸗ nigen Wetter die Stadt Baſel paſſtert. Das Luftſchiff, das auf ſeinem früheren Kurs über Belfort kom⸗ mend, von Weſten kam und Baſel in etwa 600 Meter Höhe überflog, wurde von einigen Flugzeugen des hieſigen Flugplatzes rheinaufwärts begleitet. Das 1 dürfte gegen 71 Uhr in Friedrichshafen anden. Die Landungsmeldung * Friedrichshafen, 24. Okt.„Graf Zeppelin“ iſt auf der Rückfahrt von Spanien um 13,06 Uhr wie⸗ der über Friedrichshafen eingetroffen und um 19,26 Uhr glatt gelandet. f 1 Letzte Meloͤungen Ein viertes Todesopfer des Beuthener Bau⸗ Unglücks — Beuthen, 24. Okt. Aus den Trümmern des ein⸗ geſtürzten Hallenſchwimmbades wurde in den heu⸗ tigen Morgeuſtunden auch die Leiche des vierten noch vermißten Sauarbeiters geborgen. Eine Spur von Aron — Berlin, 24. Okt. Nach der Meldung einer hie⸗ ſigen Korreſpondenz ſoll der flüchtige Notar Aron mit ſeiner Frau im Zuge Prag⸗Wien geſehen worden ſein. Die Polizei verfolgt augenblicklich dieſe Spur. Schweres Kranunglück — Antwerpen, 23. Okt. An einem Neubau ſtürzte ein Hebekran zuſammen, riß im Sturze drei Arbei⸗ ter mit in die Tiefe und zermalmte einen vierten Arbeiter, der ſich am Fuße des Krans befand. Zwei der Arbeiter wurden getötet und die beiden anderen ſchwer verletzt. Poincaré auf Urlaub — Paris, 24. Okt. Poincars hat an den Senats⸗ präſidenten ein Schreiben gerichtet, in dem er den Senat um Bewilligung eines durch ſeine Krankheit bedingten Ulaubs bis Ende dieſes Jahres erſucht. Italienfeindliche Demonſtration in Prag — Prag, 24. Okt. Geſtern fand in Prag eine Proteſtverſammlung ſüdflaviſcher Studenten gegen die Hinrichtung Gortans und die Unterdrückung der Slovenen in Italien ſtatt. In der Ver⸗ ſammlung ſprachen auch tſchechiſche, flovakiſche, rufft⸗ ſche und bulgariſche Redner. Die Verleſung einer Reſolution wurde von der Polizei verboten. Nach der Verſammlung zogen die Demonſtranten auf den Wenzel⸗Platz und brachen in Pfui⸗Rufe auf Italien und den Faſzismus aus. Die Preisträger des Frauz⸗Schubert⸗Preisausſchreibens Von dieſem vom Muſikverlag Gebrüder Hug u. Co., Leipzig und Zürich, veranſtalteten Preisaus⸗ ſchreiben für Männerchor⸗Kompoſitionen, welches drei Abteilungen umfaßt iſt jetzt die Entſcheidung für die 2. Abteilung getroffen. Sie bezog ſich auf kleinere, nur 10 bis 15 Minuten dauernde Werke für Män⸗ nerchor mit Orcheſter, ohne Soliſten. Es wurden 91 Manuſkripte eingereicht. Als Preisrichter waren tätig: Dr. Volkmar Andreae, Zürich; Muſikdirektor Fritz Binder, Nürnberg; Generalmuſikdirektor Franz von Hoeßlin, Elberfeld; Prof. Viktor Keldorfer, Wien; Günther Ramin, Leipzig. Nach ſorgfältiger Prüfung ergab ſich folgendes Reſultat: Erſter Preis 2000 Mark: Chor der the⸗ baniſchen Alten(Gedicht von Friedrich Hölderlin). Komponiſt: Hermann Wunſch, Berlin. Zweiter Preis 1500 Mark: Chorpaſtorale(Gedicht von Ernſt Krauß). Komponiſt: Hugo Herrmann, Reutlingen. Dritter Preis 900 Mark: Das Poſthorn(Gedicht von Niko⸗ laus Lenau). Komponiſt: Albert Moeſchinger, Bern. Die Preis⸗Chöre werden demnächſt in Orcheſter⸗ Partitur, Klavier⸗Auszug und Stimmen im Verlage von Gebrüder Hug u. Co., Leipzig und Zürich, er⸗ ſcheinen.— Für die 1. Abteilung:„Abendfüllende Werke mit großem Orcheſter, Aufführungsdauer wenigſtens 50 Minuten“ iſt der Schlußtermin für die Einſendung der Manuſkripte der 31. Dezember. Der erſte Preis beträgt für dieſe Abteilung 6000 Mark, der zweite Preis 4000 Mark. Ein bedeutender Vertreter des Neu⸗Impreſfio⸗ nismus. Im Alter von 76 Jahren verſchied Pro⸗ feſſor Curt Hermann, der einer der bedeutend⸗ ſten Vertreter des Neu⸗Impreſſionismus war. keine größeren n. Es lag hier an der kurzen Aufeinander⸗ e von bedeutſamen en 5 * Jöͤͥͤ ĩxVyẽæ ß ß 620 „ 298 —— 1 A Kere. la . E Donnerstag, den 24. Oktober 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 495 Eröffnung der Tagung durch Geheimrat von Noſtiz Eine ſolche Anzahl von im Reich und zumteil weit darüber hinaus bekannten Perſönlichkeiten aus dem Gebiet der Wiſſenſchaften und Politik hat Mann⸗ heim nicht oft in ſeinen Mauern beherbergt. Der Muſenſaal war heute vormittag dicht beſetzt von Ver⸗ tretern ſtaatlicher und ſtädtiſcher Körperſchaften, von führenden Männern großer Verbände. Unter den Anweſenden bemerkte man u. a. faſt ſämtliche Abtei⸗ lungsleiter des Reichsarbeitsminiſteriums, an der Spitze Miniſterialdirektor Dr. Sitzler, der Mitt⸗ woch eine Konferenz der Schlichter geleitet hatte, ferner Miniſterialdirektor Dr. Schindler (preuß. Handelsminiſterium), Miniſterialdirektor Prof. Dr. Zahn(bayr. Statiſt. Landesamt, ſowie zahlreiche andere hohe Beamte des Reichs und der Länder, insbeſondere die Präſidenten des Reichsver⸗ J 8 ſicherungsamtes und des Sächſ. Landesverſicherungs⸗ f amts, des Landesarbeitsamts Niederſachſen und der Oberpoſtdirektion Karlruhe, ferner viele Profeſſoren der Univerſitäten und ſonſtigen Hochſchulen aus ganz Deutſchland, ſowie führende Herren aus der Arbei⸗ 1 ter⸗ und Angeſtelltenbewegung und ſehr viele Ver⸗ bandsleiter der Arbeitgeberorganiſationen. Auch der frühere badiſche Staatspräſident, Prof. Dr. Hell⸗ pach(Heidelberg), war unter den Kongreßteilneh⸗ mern, während viele andere badiſche Politiker durch die Landtagswahlen abgehalten waren. Aus dem aft für Soziale XI. Hauptverſammlung in Mannheim verfloſſenen Berichtsjahr verſchiedenen Toten der Geſellſchaft. Der Vorſitzende gedachte beſonders des bekannten katholiſchen ſozialen Vorkämpfers Dr. Sonnenſchein und der verſtorbenen Reichstags⸗ abgeordneten Margarethe Behm. Geheimrat Noſtiz ging dann auf die letzte Ent⸗ wicklung der Sozialpolitik ein. Begrüßungen durch Behördenvertreter Nach der mit Beifall aufgenommenen Rede von Geheimrat v. Noſtitz ergriff Miniſterialdirektor Ge⸗ heimrat Dr. Litzler vom Reichsarbeitsminiſterium das Wort. Er überbrachte im Auftrage der Reichs⸗ regierung, des Reichsarbeitsminiſteriums und der Regierung der Länder die beſten Wünſche für den Verlauf der Tagung. Die Aufgaben der„Geſell⸗ ſchaft für Soziale Reform“ hätten ſich verſchoben. Vor dem Kriege war es ihre Hauptaufgabe, ſoziale Impulſe zu geben, heute— im Zeichen der amtlichen Sozialpolitik— iſt es die vornehmſte Aufgabe des Vereins, eine neutrale Plattform für die Ausſprache zu bilden. Arbeitgeber und Arbeit⸗ nehmer, Theoretiker und Praktiker, Beamte, ſie alle ſollen in der Geſellſchaft ihre Meinung kundgeben. So ſetzt ſich auch die notwendige Achtung vor jeder Ueberzeugung durch. Als Vertreter des Badiſchen Innenminiſteriums ſprach Oberregierungsrat Emmele. Vor allem ohne daß dieſe im * Oekonomiſche Probleme der Schlichtung Ausgehend von der Feſtſtellung, daß ſich nach der bisherigen Erfahrung eine dauernde Hebung der wirtſchaftlichen Lage der Arbeiterklaſſe nicht auf Koſten anderer Volksſchichten und Wirtſchaftsteile, ſondern im weſentlichen nur im Rahmen und Maß der Steigerung des Sozialprodukts habe erreichen laſſen, und daß dieſe von der techniſchen Ergiebigkeit der nationalen Arbeit, auf Grund ihrer Intenſität, ihrer techniſchen Ausrüſtung und ihrer Organiſation, ſowie von der aus der Koſtengeſtaltung ſich ergeben⸗ den internationalen Wettbewerbsfähigkeit abhänge, unterſuchte der Vortragende, wie die Schlichtungspraxis der letzten Jahre beides, nämlich Wirkungsgrad und Konkurrenzfähigkeit der deulſchen Arbeit, beeinflußt habe. Ein exakter ſtatiſtiſcher Nachweis ſei weder für den volkswirtſchaftlichen Gewinn aus Vermei⸗ dung von Arbeitskämpfen, noch für das Maß des Einfluſſes der Schlichtung auf die Lohnhöhe zu ge⸗ winnen. Dem Gewinn an geleiſteten Arbeitstagen in den befriedeten Gewerben ſtehe möglicherweiſe ein Verluſt als Folge von Arbeitsloſigkeit im Zu⸗ ſammenhang mit überhöhten Löhnen und Kapital⸗ mangel gegenüber. Was von der Lohnerhöhung der Schlichtungs⸗ praxis, was der durch die Arbeitsloſenverſicherung verſtärkten Macht der Gewerkſchaften zuzurechnen ſei, ſei nur gefühlsmäßig beſtimmbar. Das mit Rückſicht auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutſchlands gegenwärtig ſchon reichlich hohe Lohn⸗ niveau ſei aber wohl zum Teil auch auf die Schlich⸗ tungspraxis zurückzuführen. Dagegen ſei ſicher eine wenig günſtige Wirkung auf das, für das Gedeihen der nationalen Wirtſchaft im ganzen und der Ar⸗ beiterklaſſe im beſonderen, auf die Dauer entſchei⸗ dende Verſtändnis breiter Schichten für die Exiſtenz⸗ grundlagen der deutſchen Wirtſchaft und ſpeziell auf das wirtſchaftliche Verantwortungsgefühl und den Geiſt der Zuſammenarbeit bei Arbeitgebern und Ar⸗ beitnehmern zu konſtatieren. Die Schlichtungs⸗ praxis ſchob die lohnpolitiſche Verantwortung viel zu ſehr der Bürokratie der Schlichtungsbehörden zu, demokratiſch parlamentariſchen Staat von ſich aus in der Lage wäre, eine weit⸗ ſchauende Lohnpolitik zu treiben, ſelbſt wenn ſie der ungeheuren Aufgabe geswachſen wäre, eine ſolche Lohnpolitik zu konzipieren. Nur auf dem Boden der Selbſtverantwortung in wirtſchaftlichen Fragen könne in dem allzu autoritär und gegenüber den Allgemeinbelangen zu unverantwortlich und zugleich, zu doktrinär eingeſtellten deutſchen Volk langſam das Verſtändnis und das Gefühl für die gemein⸗ ſamen Notwendigkeiten und Intereſſen aller Glieder einer nationalen Schickſalsgemeinſchaft im Daſeins⸗ kampf der Völker wachſen, könne das deutſche Volk die gemeinſame Arbeit auch an der wirtſchaftlichen Baſis neuer Lebensformen als ſeine große Gegen⸗ wartsaufgabe begreifen lernen, die bisher nament⸗ lich von der Jugend aller Schichten mehr geahnt und erſehnt, als erkannt wird. Den Zwang und die bürokratiſche Lohnbeſtim⸗ mung im Schlichtungsweſen lehnte der Vor⸗ tragende grundſätzlich ab, ebenſo die Abhängigkeit des materiellen Inhalts von Schiedsſprüchen von Richtlinien des Reichsarbeits⸗ ministeriums. Zwang ſei nur da am Platze, wo beide Parteien ſich im voraus freiwillig für den Fall der Nichteinigung der Entſcheidung eines gemeinſamen Vertrauensmannes unterworfen hätten. Im übrigen ſolle der Zwang beſchränkt ſein auf die Pflicht zur Inanſpruchnahme der Schlichtungseinrichtungen vor gewaltſamerem Austrag von Arbeitskonflikten. Selbſt für Schlüſſelinduſtrien, wozu vor allem die zentrale Gas⸗ und Elektrizitätsverſorgung gehöre, ſei der ſtaatlich unterſtützte Verſuch freiwilliger Einigung, ewtl. verſtärkt durch einen Enqustezwang, der zwangsweiſen Regelung durch Schiedsſpruch und Verbindlichkeitserklärung vorzuziehen, denn gerade die ſozialpolitiſchen Gefahren, die mit der Konzen⸗ tration der Kraftwirtſchaft an wenigen Stellen und in wenigen Händen verbunden ſeien, ſeien auf die Dauer nicht durch bürokratiſchen Zwang, ſondern nur durch die Entwicklung des wirtſchaftlichen Ver⸗ antwortungsgefühls und Solidaxitätsgefühls aller Volksgenoſſen zu bekämpfen.(Lebhafter Beifall.) Geheimrat v. Noſtitz teilte mit, daß Gehefmrat v. Duis berg und Präſident Granweiler telegraphiſch ihr Bedauern ausdrückten, nicht an der Tagung teilnehmen zu können, da ſie ſelbſt durch Sitzungen des„Reichsverbandes der deutſchen Indu⸗ ſtrie“ in Anſpruch genommen werden. Gegen.45 Uhr war die Entgegennahme der be⸗ deutſamen Ausführungen der beiden führenden deutſchen Sozialwiſſenſchaftler beendet. Nach der Mittagspauſe begann die Diskuſſion, zu der vor⸗ mittags bereits zahlreiche Wortmeldungen vorlagen. * U Prof. Dr. Ludwig Heyde ſpricht in der Volkshochſchule Mancher wird ſich ſchon gewundert haben, woher die gerade im Punkte der Sozialpolitik oft gleich⸗ lautende Formulierung der parteilichen Werbepro⸗ gramme kommt, manchem, der auf dieſen Punkt ein Hauptgewicht legt, wird es ſchwer geworden ſein, ſich durch wahlprogrammatiſche Anklindigungen hindurch⸗ zufinden. Eine ſoziologiſche Beantwortung, warum heute faſt alle Parteien ihr Intereſſe an der Sozial⸗ politik proklamieren, verſuchte— und man kann ſagen: mit einleuchtender, klarer Begründung— Prof. Dr. Ludwig Heyde, der Vertreter der Staatswiſſenſchaften an der Univerſität Kiel. Dr. Eppſtein begrüßte den Redner und die anweſen⸗ den Gäſte der Geſellſchaft für Soziale Reform und übermittelte die Einladung Prof. Heyde's an die Hörer der Volkshochſchule, an der heute morgen be⸗ gonnenen Tagung der„Geſellſchaft für Soziale Reform“ teilzunehmen. Zugleich betonte Dr. Epp⸗ ſtein im Auftrag Heydes, daß dieſer nicht in ſeiner Eigenſchaft als Generalſekretär der„G. f. S..“ ſpreche— ſondern als Privatmann.. Sozialpolitik hat Heyde ſchon in einer ſeiner Schriften definiert. Sie iſt die„ „Zuſammenfaſſung aller Beſtrebungen und Maßz⸗ nahmen, die als Hauptziel die Beeinfluſſung der Beziehungen unter den Klaſſen, unter den Stän⸗ den und zwiſchen Ständen und Klaſſen einer⸗ ſeits und dem Staate andererſeits darſtellenl“ Die Ausführung der Sozialpolitik geſchieht durch die politiſchen Parteien. Die Parteien ſind beherrſcht von den Verſuchen der in ihnen wirkenden Klaſſen und Stände, über ſie(ihre Programme) Macht erlangen. Verſuchen ſo die Gruppen in den Pa teien ihre Intereſſen durchzuſetzen, ſo zwingen a dererſeits die Parteien die einzelnen Gruppen ſi ſelbſt zu überwinden. Die Ueberwindung der! durch die Partei iſt ein wichtiger, richtungsw der(zum Erkennen der Problematik) Vorgan Die Parteien haben durch ihre ſozialen heißungen, Menſchen angelockt, die auf Erfüllung dieſer Verheißungen warten. Einzeln ſind ſie in worden. n 9 Es iſt eine Eigentümlichkeit, daß Parteien, di durchaus weſentliche Unterſchiede aufweiſen, doch eine gewiſſe Einheitlichkeit in ihrem ſozlalen Programm zeigen.„ Oft ſind die Menſchen aus den verſchiedenſten Grin den zu den Parteien geſtoßen. Der Eine ſuchte v leicht nur die Verwirklichung ſeiner kultu die Wandlungen aller Parteiprogramme wollte die Kirche von heute mit der des 12. J. hunderts vergleichen und in jedem Punkt die tinuität feſtſtellen?— ſind die Wertungen, di einer Epoche lebendig ſind. Mag die Rangordnut der Werte für den einzelnen Menſchen, die einzelne Gruppen, verſchieden ſein, ein gemeinſames Gut da. Realiſiert wird es durch den politiſchen Ki promiß. Durch ſolchen Kompromiß wird a⸗ heute als gemeinſame Wertung in der Zeit liege Sozialreform praktiſch geſchehen und verwirkli werden. Wie verſchieden in der Rangordnu— Wertungen ſind, das zeigt eben jenes Schluß Heyde's: Kompromiſfe!„ 5 S 1 iind N 5 j konzentrierte ſich das Intereſſe der Sozialpolitik 5 Saargebiet waren Miniſterialdirektor Dr. Thiſ⸗ 5.. K 5 ſen, aus Deutſchöſterreich der Vorſitzende der Geſell- auf das. We ee . ſchaft für Sozialpolitik, Miniſterialrat Dr. Forch⸗ Referat zur Debatte ſtehe. 1 g heimer, aus der Schweiz der Vizedirektor des In der dreifachen Eigenſchaft als Oberhürger⸗ 5 Eidgenöſſiſchen Arbeitsamts, Fürſprech Dr. Kauf⸗ meiſter der Hauptſtadt Mannheim, als Vorſitzender J man n, erſchienen. Das Internationale Arbeitsamt des Kuratoriums der Handels⸗Hochſchule und als ˖ war durch Direktor Donau(Berlin) vertreten. Vorſitzender des vorbereitenden Tagungsausſchuſſes Außerordentlich groß war die Beteiligung führender[begrüßte Dr. Heime rich die Gäſte. Die Stadt ſei Perſönlichkeiten aus Wirtſchaft und Verwaltung der ſtolz auf die hervorragenden Perſönlichkeiten, die t Städte Mannheim und Ludwigshafen. ö aus Anlaß der Tagung nach Mannheim kamen. In 8 Vom Reichsarbeitsminiſter Dr. Wiſſell, der Mannheim ſtoßen ſich die wirtſchaftlichen und 3 durch eine Auslandsreiſe an der Teilnahme verhin⸗ ſozialen Schwierigkeiten beſonzers Dis e hat dert war, ging ein Begrüßungstelegramm ein, in mehr Arbeitsloſe, als das ganze Land Württem⸗ dem er die Bedeutung der Geſellſchaft für Soziale berg. Die Teilnehmer mögen auch die Stadt ſelbſt Reform würdigt und der Tagung einen guten Ver⸗ beſichtigen. Dr. Heimerich, der ſelbſt Mitglied der lauf wünſcht.— Dem kürzlich verunglückten Vor⸗ Geſellichaft iſt, wünſcht einen Erfolg von dieſer ſitzenden des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchafts⸗ Tagung für die ſoziale Sache. 8 bundes Leipart wurden die beſten Geneſungs⸗ Nach den Begrüßungen ergriff Prof. Dr. Sin z⸗ wünſche der Verſammlung geſandt. Durch Erheben heimer ⸗Frankfurt das Wort. In außerordentlich . von den Sitzen gedachte die Verſammlung der im lebendiger und ſeſſelnder Art ſprach er zum Thema: 5 a N 8 5 s 1 7 5 8 Reform des Schlichtungsweſens Der Redner ging von der(ſubjektiven) Feſtſtel⸗ Das Kernproblem des Schlichtungsverfahrens iſt 8 lung aus, daß der Wirtſchaftsliberalismus überlebt die Verbindlichkeitserklärung. ſei. Das Auftauchen der verſchiedenſten kollektiven Hier wird die Frage nach der Berechtigung i 8. 3 des Staates angeſchnitten, in die(angebliche) geſſen, daß die quantitativen Wirtſchaftsgebtete(wo. Eigengeſetzlichkeit der Wirtſchaft eingugreiſen. 1 5 bei die Quantitäten zahlenmäßig nicht meßbar ſind! heimer befahte entſchteden die Berechtigung des e die Tendenz haben, in der Richtung nach Qualitär Staates zur Schlichtungsinſtanz, insbeſondere, weir . umzuſchlagen. 0 die Wirtſchaft heute keine i 1 85 1 t N de intereſſar fentliche Angelegenheit iſt. erdings ſoll die Ver⸗ t 5 1 e der 99 11 165 1 bindlichkeitserklärung durch den ſtaatlichen Schlichter 5 Wirtſchaft. Einerſeits iſt die Wirtſchaft nicht nur eine Eventualität zur definitiven Ver. —4 mehr ganz lund rein) kapitaliſtiſch, andererſeits iſt meidung von Arbeitskämpfen im Hintergrund ſein. „ ſie noch nicht ſozialiſtiſch. Daraus ergeben ſich die[Immer iſt der Verbindlichkeitserklärung, die pſycho⸗ g f Spannungen und Reibungen. Das von Marx auf. laogiſch begreifliche Mißſtimmungen wegen des ihr t geſtellte ökonomiſche Geſetz, daß„die Arbeit eine anhaftenden Zwangsgeruchs hervorruft, die Ein 5 5 Ware“ ſei, trifft in der heutigen Praxis nicht mehr gung zwiſchen den Parteien vorzuziehen. zu. Zuviele vom Marktbegriff ferne Faktoren wir.] Wenn bei dem heutigen Schlichtungsverfahren Miß⸗ en ee ,, ſtände, beſonders moraliſcher Art, immer wieder 2 Beide Gruppen: Unternehmer und Gewerkſchaf⸗ von Arbeitgeberſeite feſtgeſtellt werden, ſo handel: ' ten, ſind aufeinander angewieſen. Daher ergibt(und es ſich hier letzten Endes um eine Kriſis der Wirt⸗ J ergab) ſich die Notwendigkeit des Ausgleichs, des ſchaftsgeſinnung. Dieſe Kriſe kann nicht durch Ge⸗ a Ausgleichs auch durch eine— überparteiiſche— ſetze behoben werden. Von Grund auf müſſe allent⸗ . höhere Inſtanz. Die Schlichtung hat drei Funkttonen. halben die Wirtſchaftsgeſinnung gewandelt werden, . Die eine iſt die Friedens funktion, die zweite dann wird der Erfolg nicht ausbleiben. ö iſt die Hilfe und Mitwirkung des Schlichters beim 5 ö a 1 Ausbau der kollektiven Arbeitsverfaſſungen. Drit- Nach dem gehaltvollen Referat Prof. Sinzheimers 6 tens übt die Einwirkung der Schlichtung eine lohn. folgte ohne Pauſe der Vortrag von Prof. Dr. von politiſche Funktion aus. Beckerath⸗ Bonn über f 2 5 85„Indicator“, nachgewieſen. Daß der Tiſch dadurch Was ift Tiſchrücken? in vibrierende Bewegung gerät, hat namentlich Albert f 1 5 70 Hofmann gezeigt. Er fand, daß ſich auf dem rücken⸗ 5 f Der kürzlich verſtorbene Plochologe Dr. Ri⸗ den Tiſche, wenn man ihn mit feinem Pulver be⸗ . char d Bär wald verfucht in ſe nem grundlegen⸗ diefelben Chladnyſchen Klangfiguren bilden ö den Werk„Okkultismus und Spiritismus“ und ſtreut, eſe ben ny 5 5 ihre weltanſchaulichen Folgerungen, Deutſche Buch⸗ wie auf Glasplatten, die man mit dem Violinbogen 5 Gemeinſchaft, Berlin, das Phänomen des Tiſch⸗ beſtreicht. Woher ſtammen aber die leichten Stöße! 9 Kuchens n lere 2 5 Nach Profeſſor Lehmanns Anſicht vielfach aus Er⸗ n Jeder Gelehrte, der ſich mit okkultiſtiſchen Fra⸗ müdung. Werden die Hände in der vorher gekenn⸗ 5 gen beſchäftigt, wird häuſig gefragt, ob er an das zeichneten Schwebeſtellung gehalten, oder geraten ſie 5 Tiſchrücken glaube. Natürlich erwartet der Fragende, dadurch in eine unbequeme Stellung, daß ſie nahe . die Antwort zu hören:„Nein, das iſt grober Schwin⸗ aneinandergerückt werden oder der Tiſch verhältnis⸗ i del!“ Der Umſtand, daß ein vor aller Augen lies mäßig hoch iſt, ſo muß nach einiger Zeit eine Zitter⸗ f gendes, von jedem zweiten oder dritten Menſchen bewegung einſetzen. Berthof(A. Hofmann) teilt zum leicht zu erzeugendes Phänomen von der öffentlichen Teil dieſe Anſicht, ſieht aber daneben eine zweite. . Meinung mit ſolchem Erfolge wegſuggeriert werden noch wichtigere Quelle der Stöße: Den Pulsſchlag. 5 kann, beweiſt die Stärke der Antipathien und Vor⸗(XXXIII.) Er konnte feſtſtellen, daß bei den um 3. urteile, die auf dieſem Gebiete wirkſam ſind. Wer einen Tiſch geſcharten, die Hände auflegenden Teil⸗ 5 es einmal mit angeſehen hat, wie der Tiſch durch nehmern der Pulsſchlag ſich ausgleicht und dadurch 5 das Zimmer zu rennen beginnt, wie die Teilnehmer ſeine Wirkung verſtärkt, und daß die Zitterbewe⸗ i ihre Stühle zurückwerfen und mitrennen müſſen, um gungen und die von ihnen veranlaßten Chladnyſchen 5 in Kontakt mit dem Tiſche zu bleiben, und ihn Klangfiguren dem Uniſono der Pulſe entſprechen. 8 doch gelegentlich verlieren, der weiß, daß die Erſchei⸗ 2. Neben dieſen feinen, vibrierenden Tiſchbewe⸗ 5 nung exiſtiert, und der Umſtand, daß zahlloſe der gungen, die ſich wohl auch ſchon zu einem leichteren a Taſchenſpielerei unkundige Perſonen ſie hervor-„Rücken“ anhäufen können, konſtatieren wir ſtär⸗ 8 ö bringen können, garantiert eine gewiſſe Echtheit. kere, ſeltenere, plötzlich auftretende. Berthof führte 5 Man veranſtaltet das Tiſchrücken, indem etliche ſie auf exploſionsartige Krampfſtöße infolge von Er⸗ 5 Perſonen ſich um einen nicht zu großen, am beſten müdungsſpannungen zurück, wie ſie ſich aus der ö dreibeinigen, auf glattem, teppichfreien Boden ſtehen⸗ oben geſchilderten andauernden, gezwungenen Hal⸗ g den Tiſch ſetzen und beide Hände nebeneinander auf⸗ tung der Hände ergeben. 8 Zuſtandekommen des Tiſchrückens nun ſcheinen—4 Arten unwillkürlicher Bewegungen be⸗ teiligt zu ſein, die wir der Reihe nach betrachten wollen: 5. 1 1. Wie dauernd fortgeſetzte rhythmiſche Züge am Seil einer großen Glocke ſich ſo ſummieren, daß dieſe ſchließlich ſelbſt von Kinderhand in Bewegung geſetzt werden kann, ſo ſcheint auch der Tiſch d mmterte kleine, in regelmäßigen Intervallen er⸗ inſtoße in Bewegung geſetzt zu werden. Daß ſtattfinden, hat zuerſt Arago y hat es durch einen Apparat, den 5 Shaw wird vertoufilmt. Bernhard Shaw, der bisher gegen die Vertonfilmung ſeiner Werke war, hat nun ſein Konſens dem Film erteilt. Er wird ſogar ein Tonfilmmanuſkript ſchreiben. Hollywood werden bereits große Pꝛofekte zur Rea⸗ liſierung eines vertonfilmten Shaw ausgearbeitet. Tolſtoi und Puſchkin als Tonfilmhelden. Der ruſſiſche Regiſſeur und Gründer des. f Kammertheaters, Tairoff, iſt von einer ruſſiſchen 0 5„ 5 1 5 0. Fuübhlſt du dich. ohne eitel zu ſein und dich deſſen zu rühmen, ſtill deines Wertes bewußt, ſo verzage Filmgeſellſchaft für zwei Tonfilme verpflichtet wor⸗ den. Er ſoll„Pater Sergius“ non Tolſtot und die „Zigeuner“ von Puſchkin vertonfilmen. In wir alle bis zum Grabe ſchleppen. Von Albert Mähl Der erſt darf ſich das Leben leicht machen, der es in ſeiner ganzen Schwere zu nehmen weiß. 5. Man weiß in den Flügeljahren der Gefühlsſelig⸗ keit nicht den klaren, wirklichkeitsſinnvollen In⸗ begriff einer Herzensregung zu ſchätzen, der einmal erworben, ſelbſt mit der leidvollſten Enttäuſchung nicht zu teuer erkauft worden iſt. *. Es gibt Freunde, die uns nur darum ſchätzen, weil ihre maßloſe Eitelkeit es verlangt, daß wir uns mit ihnen ſehen laſſen, etwa wie ein eitles Mäd⸗ chen durch die Schar der Verehrer betonen will, wie⸗ viel es von ſich ſelber hält. 5*. Wenn ein Mann von Charakter durch anhalten⸗ des Mißgeſchick kleinmütig wird und einen Schwä⸗ cheren, der große Hoffnungen auf ihn ſetzte, um Hilfe angeht, läßt dieſer ihn meiſtens erſt recht im Stich, weil jener ihn um das Zutrauen gebracht hat, um das er ſich nun inolich betrogen fühlt. i 85 g a Eine der Urſachen, die dazu führt, daß über uns ſoviel entſchieden wird, iſt die, daß wir ſelber alles knechtiſch vermeiden, was Entſcheidungen herbei⸗ führen kann. 5 4 5 Große Männer gleichen den Strömen, die von den Bergen niederbrechend freien Lufs das offene Meer erreichen; kleinere Geiſter den Gewäſſern, die in die größeren Flüſſe münden. 75* 5785. Wir können auf dem Lebensweg manchen Stecken aus der Hand legen; nur das Leidenskreuz müſſen nicht, wenn die Einſamkeit dich bedrückt, und klage Schauſpiel„Jeder nach ſetner Art“ k micht, weil du nicht deinesgleichen haſt. Denn ſich ſelbſt genug ſein kann, bedarf nicht anderer Vielen aber, das glaube wahrlich, können i ſammen ſich nicht genug ſein, und die 3 4 kommen, wo ſte deiner bebürfen, um ſich an Beiſpiel deiner Lebenshaltung aufzurichten Neue Stücke und Premieren.„Die der Enke!“ betitelt ſich ein neues B von Max Mohr.— Die neue Komöd Bildern von Joachim Brügge wurde Berliner Leſſing⸗Theater und gl für das Wiener Schauſpielhaus zu führung angenommen. Die Komödie b „Verkettung“. Ein Stück desſelben „Drama ohne Titel“ wurde von dem ſchen Künſtler⸗Theater in Berlin aufführung erworben.—„Lord Byron 1 aus der Mode“, das neue Bühnenwerk von N Brod kommt im November im Königsb Schauspielhaus in der Inſzenferung Dr. Jeßners zur Uraufführung.—„Zur K heißt das neue Stück von Curt Cor ri Autor der„Trojaner“, das ſoeben vo den iſt und im Laufe dieſer Saiſon a liner Bühne zur Uraufführung kommt. wird ebenfalls noch in dieſer Saiſon „Trojaner“ in einer Neufaſſung an ei Bühne herauskommen.— Hans Mu mödie„Große Woche in Bade langt im Theater in der Be Berlin zur Uraufführung.— Be 5 Deſtereicher haben eine aktuelle Komöd to X“ vollendet, in deren Mittelpi ö ruptionsaffäre ſteht, in die der Typus ein Beamten verwickelt iſt. Die Uraufführu Ende November in Wien mit Max Palle in der Hauptrolle ſtatt.— Lufgi Pirandel⸗ Theater am Nollendorſplatz in Berlin zu deutſchen aufführung. Hayn Drama„Schlafſtelke“ wir Schillertheater in Berlin uraufgef 4. Seite. Nr. 495 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) Donnerstag, den 24. Oktober 1929 Stactiſche Nachrichten Mittelſtandskund ze ung der Zemſchen Volkspartei Im großen Saal des Caſinos veranſtaltete die Deutſche Volkspartei Mannheim am Donnerstag abend eine ſehr gut beſuchte Mittelſtandsverſamm⸗ lung. Nach den Begrüßungsworten von Glaſer⸗ meiſter Lamerdin, der eindringlich auf die Not des Mittelſtandes hinwies, ſprach Dackdeckermeiſter Brück aus Weinheim in großzügig angelegten Ausführungen über die Fragen„Parlamentaris⸗ mus oder Diktatur— Mittelſtandsnot und Außen⸗ politik“. Er lehnte es ab, noch mehr Uneinigkeit und Streit in die Parteien hineinzutragen, haben doch gerade dieſe Auswüchſe auf wirtſchaftlichem und politiſchem Gebiet im deutſchen Volk gefährliche For⸗ men angenommen. Eine durchgreifende Reform des Parlamentarismus ſei notwendig. Es müſſe gegen die Splitterparteien entſchieden vorgegangen werden. Das engliſche Parlament mit ſeinem Drei⸗ Parteien⸗Syſtem könne ues als Vorbild dienen. Ebenfalls ſei die Heraufſetzung des Wahlalters not⸗ wendig. den, da ihre Vorausſetzung, wie ſie in Italien ge⸗ geben war, bei uns nicht zutrifft. Außenpolitiſch hob der Redner ganz beſonders auf die Erfolge der Streſemannſchen Politik ab. Wenn es gelungen iſt das Rheinland zu räumen, ſo iſt dies nur der Arbeit dieſes Mannes zu danken. Dann kam der Redner auf die Fragen des Mittelſtandes zu ſprechen, auf den ſchweren Exiſtenzkampf, den beſonders der gewerbliche Mittelſtand in unſerer Zeit führen muß. Der Mittelſtand ſteht zwiſchen zwei Fronten. Unbedingt notwendig, um dem Ganzen zu dienen, einen geſunden Mittelſtand zu erhalten. Scharf kritiſierte Herr Brück die Lohn⸗ und Steuerpolitik. lere Unternehmer zahlt, ſei nur eine verkappte Ein⸗ kommenſteuer. Es ſei intereſſant, daß dieſe in Baden bedeutend mehr einbringt, als die eigentliche Ein⸗ kommenſteuer. Die Sparkaſſeneinlagen ſind nicht bei ö Mittelſtändlern und Handwerkern zu ſuchen, ihr Anwachſen gibt ein völlig falſches Bild von der wahren Lage, in der ſich der Mittelſtand befindet. Die Lohnpolitik war volks wirtſchaftlich geſehen, ein Rückſchlag. Hofſten die Gewerkſchaften damit die Kaufkraft zu heben, ſo haben ſie damit erreicht, daß dieſes Plus auf der einen Seite ein noch ſtärkeres Minus auf der anderen Seite zur Folge hat. Da⸗ neben muß vor allem verlangt werden eine gerechte Verteilung der Umlagepflicht durchzuführen. Zum Schluß betonte der Redner, daß der Mittelſtand, um eine Macht zu werden und ſeine Ziele durchſetzen zu können, in das öffentliche Leben, in die großen poli⸗ küchen Parteien hineingehe. Die politiſche Revo⸗ lution 1918 hat das deulſche Bürgertum widerſtands⸗ los efunden. Aus Liebe zu ſeinem Stand muß der Mittelſtändler dafür ſorgen, daß ihn ähnliche Ereig⸗ niſſe nicht ebenſo kraftlos finden. Nach einer Diskuſſion, an deren Schluß Stadtrat Ludwig die hier aufgeworfenen Fragen beantwor⸗ tete, ſchloß bieſer die Verſammlung, indem er boſon⸗ ders den Rednern ſeinen Dank ausſprach und darauf hinwies, wie wertvoll es ſei, daß ſich heute der Mittelſtaund guf ſich ſelbſt beſiint und daß ſeine Vertreter ſich offen zur Politik bekennen. bl. 1 Ein tödlicher Unglücksfall ereianete ſich heute nachmittag kurz vor 3 Uhr. In der Wald⸗ holſtraße 20 wurde ein radſahrender Junge von einem ſtädliſchen Müllauto überfahren. Dem unglücklichen Knaben wurde dabei der Kopf gespalten. Der Tod trat auf der Stelle ein. * Amtseinführung in der St. Peterskirche. Am kommenden Dienstag abend findet die Amtseiufüh⸗ rung des neuen Pfarrherrn, Pſarrkurat Ernſt Kal⸗ ſtenbrunn ſtatt. Prälat Bauer wird die Ein⸗ führung durch eine kurze Anſprache vollziehen. Die ſchlichte Feier beſchließt eine kurze Segensandacht ö Durch eine Diktatur könne eine Beſſerung der Verhältniſſe in Deutſchland nicht erreicht wer⸗ Es iſt Die Gewerbe⸗Ertragsſteuer, die der kleine und mitt⸗ des neuen Kurat. Sonſt nannte er ſie die Sommerfrau. Sie ſchritt ſtolz und herrlich bewußt durch die Gärten, ſie lobte und kadele mit königlicher Sicherheit, ſie riet und befahl ſchon als Braut mit unwiderſtehlicher Würde dem Gesinde dies und das. Alle merkten, es gab ein ordentliches Regiment, wenn, die junge Frau anzog, ein ſtreuges ſogar, aber was ſie ſagte, hatte Hand und Fuß und ſprach ſich von ſelber Recht zu. Im Juni erſt kamen Mechthild und Lukas von ihren Reiſen zurück, im Juli feierten dann Tobias und Regine Hochzeit. Ein heißer Sommertag baute über das ſchlichte Feſt ſeine ſtrahlende, wuchtige Glorie, tauſendblülig lag das Land. Am Abend pvyerließen ſie das Haus der Holzer, in dem Lukas mit Machthild, Luger und Angela noch plaudernd znrückblieben, Ein raſches, lind abkühlendes Ge⸗ witer war vorübergerauſcht, die Sonne ſchien noch elamal vor dem Verſinken golden über das Land, und mit dert Juſammenklang von Reinheit, Reiſe und Ruhe begann das Epos ihrer Ehe. Tobias nam giegine bei der Hand, führte ſie im Umweg durch die Stadt, ſchweigend den Berg hinauf, mo bas Haus ſtaud. Sie ſchritt verſonnen neben ihm, icht ſo aufrecht wie ſonſt; denn die wehe Süße von Bralttränen lag noch in ihrem weißen Geſicht. To⸗ Lias führte ſie befelfgt, ſo behutſam als er konnte, den weiten Weg. Sie hatte zu Fuß gehen wollen, Patte es ſich herrlich ausgemalt, mit dem Manne, dau ſie über alles liebte in den Abend ſchveiten zu können, gus dem vergangenen, ein wenig leeren ndaſein in ein volles, tüchtiges Frauen⸗ Roman von Hermann Eris Busse einmal das Urfeil, das er bekannigegeben werden. Sporſdame. Färben schilderi. 100 D Merk vor. „ Et hängt aufgefunden wurde geſtern früh hin⸗ ter der Feueewehrkaſerne ein bis jetzt unbekannter dürfte Selbſtlötung vorliegen. Der 50 Jahre alt, 4,70 Meter groß, hat Haare, Stirnglatze, kleines Schnurr⸗ bärtchen, trug ſchwarze, abgetragene Hoſe, ſolche Weſte, dunkle, mit feinen Streifen durchzogene Joppe, welchen Kragen mit blauem Binder und ſchwarze Schuhe. Die Leiche wurde auf den Fried⸗ hof überführt. Der Mann dürfte von hier oder aus der Umgebung ſein. Anhaltspunkte wollen der Kriminalpolizei oder dem nächſten Polizeirevier mit⸗ geteilt werden. Mann. Es Tote iſt etwa graumelierte Beinbruch durch Anfahren. Ein 20 Jahre alter Metzger wurde geſtern, als er in der Seckenheimer⸗ ſtraße neben ſeinem Handwagen ſtand, von einer bis jetzt noch unbekannten Radfahrerin angefahren und zu Boden geworſen, wodurch er ſich den rechten Unterſchenkel brach. Der Verunglückte wurde in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. PAN UND DiE FRAUEN Sopyright bu Horen-Derlag, Ambtl., Berlin Grunewald ſie alle frei und ihren Feſttag haben. Tulipan und ſeine Meiſterin wollten ſie herrlich bewirten. Als die Leute abgezogen waren mit freundlich glänzen⸗ den Mienen, fiel ſtark die Nacht herein, din mond⸗ los war und wenig Sterne zeigte. Da ſchlug Tuli⸗ pan feſt ſeine Arme um Regine, nahm ſie ans Herz und vollends in Beſitz. Sie miſchten Weſen, Atem, Blut und Keim und wurden eins. XXXI Mechthild war müde von Italien zurückgekom⸗ men. Alle Fürſorge Lukas' hatte nichts genützt: die Begeiſterung und die Ueberzahl der neuen Erlebniſſe und Bilder fielen unabwehrbar von ſelber in das leicht entflammte Gemüt des beweglichen Kindes und zeichneten nachts Fieberröte auf die Wangen der erſchöpften Frau. Doch morgens ſprang ſie friſch empor, umhalſte den geliebten Mann, der nicht an⸗ ders konnte als ſchenken und gewähren, was in den glänzenden Augen Mechthilds als Wunſch lohte. Sie ſchmeichelte ihm immer neue Genüſſe ab, ob⸗ gleich er ein wenig vorſichtig geworden war, weil er merkte, wie raſllos und durſtig ſie das Nieerlebte aufnahm, ohne ſich um die brennende Müdigkeit ihres Körpers zu kümmern. Manchmal gab ſie zu, ſie brauche ein paar Ruhetage, wenn ſie ſpät ins Bett ſank, kaum, mehr fähig, auf den Füßen zu ſtehen; aber der nächſte frohe, ſonnige, bunte Tag bannte ſie wieder und zog Lukas mit. Abends wurde in den prunkvollen Hotelſälen un⸗ aufhörlich und leidenſchaftlich getanzt. Mochthild flog in viele Arme, ihre ſylphidenhafte Leichtigkeit, die Eleganz ihrer Kleidung und die etwas unbe⸗ herrſchte Anmut ihrer Gebärden fielen auf. Sie nahm die Huldignugen liebenswürdig an, ihre Eitel⸗ keit fühlte ſich in Samt gehüllt und feierte Triumphe. Lukas, der auch gerne tanzte, ließ ſie im ß ihrer Schönheit, obgleich er ſie keinem e Frau oh. von Reinhold Eichacker mif dem wir noch in dieser Woche beginnen. Wir wollen Galurch das Inferesse an dem Roman besonders sieigern und seine an sich schon sehr spannen noch reizvoller gesfalfen, da dem Leser durch dieses Dreis ausschreiben Gelegenheif gebofen werden soll, Romans bildef, zu verwerſen. Was halfen Sie von Helga Solani? In dieser Frage isi das Preis ausschreiben zusammengefaßf, dessen nähere Einzelheiten noch Helga Solani isf die Heldin des neuen Romans, die schine, hegehrenswerſe Filmdiva, Schönkeifskönigin, Der Roman selbsf spielf in Berlin und Sl. Moritz, dessen Winfersporſbeiriebe er in blendenden Wir sind überzeugi, durch den Abdruck des Romans in Verbindung mit dem PDreis ausschreiben unseren Lesern eine ganz besondere Freude zu bereifen. Das Preisausschreiben siehi Preise in der Höhe von 0 A Lekfüre Sich bei der Lekfüre eines Jenau * Den Verletzungen erlegen iſt geſtern im ſtädti⸗ ſchen Kranken e; i n. das am 22. Oktober beim Spielen auf der Käfertaler⸗ ſtraße direkt vor einen Perſogenkraftwagen lief und zu Boden geworfen wurde. g * Folgen leichtſinniger Kletterei. Geſtern abend nach 7 Uhr erſtieg ein 9 Jahre alter Knabe aus der Pozziſtraße ein in der Max⸗Joſefſtraße aufge⸗ ſtelltes Baugerüſt bis zum 5. S ock und ſtürzte a b. Der Waghalſige wurde in bewußtloſem Zu⸗ ſtande in das ſtädtiſche Krankenhaus eingeliefert. Er hat ſich lebens gefährliche Berletzungen zugezogen. * Wohlfahrtsmarken. In der Zeit vom 1. Novem⸗ ber 1929 bis 15. Januar 1930 werden durch die Poſt⸗ anſtalten und die Deutſche Nothilfe Wo hlfahrts⸗ marken mit Länderwappen zu 5, 8, 15, 25 und 50 Pfg. zum Preiſe von 7, 12, 20, 35 und 90 Pfg. ſowie eine Wohlfahrtspoſtkarte zu 8 Pfg. zum Preiſe von 12 Pfg. vertrieben werden. Die Wertzeichen ſind bis Ende Juni 1930 zum Freimachen von Poſtſendungen gus ein 5 Jahre altes Mädchen, Veranſtaltungen 3 Manuheimer Künſtlertheater„Apollo“. Der unver⸗ gleichliche Erfolg, den Hartſtein bei der Premiere hatte, wirkt ſich durch einen gewaltigen Andrang des Publikums und täglich ſtürmiſchen Beifall mehr aus Das Hartſtein⸗ Gaſtſpiel kann unter keinen Umſtänden v ängert wergen, da diefer Kunſtler am 1. November ſeine vertraglichen Ver⸗ pflichtungen in Hannover erfü ü sc Kli 1„aun für Ne e und am Samstag ſowie für die Sonntag nachmittag im Vorverkauf. Film⸗Nundſchau Capitol:„Fräulein Fähnrich“ Ein reizendes Luſtſpiel, faſt ſchon mehr ein Schwank, dies die Zuſchauer mitreißt und ſür ausreichende Betäti⸗ gung der Lachmuskeln ſorgt. Daß ſich alles ohne Ueber⸗ treibung abſpielt iſt die Stärke des Stückes und der ganze Erfolg wird bedingt durch das natürliche Spiel der Mit⸗ wirkenden. Leo Peukert iſt der alte Kapitän, der oͤurch eine vorgetäuſchte Ohnmacht aus dem dooſen Neſt aus⸗ kneiſen will, um einmal die Großſtadt zu genießen. Sein Neſſe, Fritz Schul z, dem er feinen Plan anvertraut hat, kommt ihm zuvor fällt raſcher um und wird nach Ber⸗ lin ins Lazarett geſchafft. Dort rückt er aus, ſein Burſche muß für ihn die„Simulantenkur“ mitmachen, während er auf der Abenteuerſuche von Kameraden in das Offiziers⸗ töchterheim geſchickt wird und dort ein heilloſes Durchein⸗ nder anrich“:t. Mary Parker iſt der Ausbund im terheim, das ſeſche Mädel, das in der Fähnrichs⸗ uniform ganz entzückend ausſieht und ihren ausgerückten Fähnrich doch noch bekommt, wenn es auch im Waſſer iſt. Alles s in allem: ein deutſches Luſtſpiel. Aus dem Lande Das Geld in der Schweinsblaſe * Ettenheimweiler(Kreis Freiburg), 23. Okt. In Ermangelung einer ſo großen Geldbörſe hatte ein hieſiger Landwirt den Erlös für ein Stück Vieh in eine Schweinsblaſe geſteckt. Dieſe war am anderen Morgen von der Kommode verſchwunden. Nach langem Suchen gelang es, den Dieb, eine Katze, im Schweineſtall zu ſtellen. Dieſe hatte ſich dorthin verkrochen, um hier ungeſtört die friſche Schweinsblaſe zu verzehren. Das Silber war aber für ihren ſchwachen Katzenmagen wenig zu⸗ träglich und ſo lag es unverſehrt neben den Ueber⸗ reſten der Schwe insblaſe. Ein chwarzwaldgaſthaus abgebrannt * St. Blaſien, 24. Oktober. Das Gaſthaus„a u m Ochſen“, das erſt vor zwei Jahren nach einem klei⸗ nen Brand im Innern völlig renoviert worden war, brennt ſeit heute früh 4 Uhr. Um halb 9 Uhr brannte es noch, doch war die Gefahr des weiteren Umſich⸗ greifens des Brandes eingedämmt. Die Feuerwehr von St. Blaſien bekämpfte mit acht Schlauchleitungen den Brand. Schon wenige Minuten nach Ausbruch des Feuers ſtanden Dachſtuhl und Turm in hel⸗ len Flammen. Der größte Teil der Fahrniſſe konnte in Sicherheit gebracht werden. Der Waſſe rſcha⸗ den iſt außerordentlich hoch. Die genaue Schadens⸗ höhe konnte noch nicht ermittelt werden. Die Brand⸗ urſache iſt unbekannt. Mie wird das Wetter? Wetter⸗Nachrichten der Badiſchen Landeswelterwarne Karlsruhe Ueber Südengland entwickelt ſich infolge örtlicher Steigerung der Temperaturgegenſätze ein Rand⸗ wirbel des großen nordeuropäiſchen Zyklonenſyſtems, der auch unſer Gebiet auf ſeinem nordöſtlichen Kurs in Mitleidenſchaft ziehen wird. Wetterausſichten für Freitag, den 25. Oktober: Stark auffriſchende, in der Höhe ſtürmiſche Südweſt⸗ winde, Bewölkungszunahme und ſtrichweiſe Regen, aber noch anhaltend mild. Schluß des redaktionellen Teils Fg im In⸗ und Auslandsverkehr gültig. Adu, Socline- Eiferſucht; er ging unruhig durch die Räume, bis er ſie fand, und nahm ſie ein wenig brüsk, nur die äußerſte Form der Höflichkeit wahrend, ihrem Tänzer weg. Mechthilds ängſtlich fragende Blicke brachten ihn freilich ſofort wieder ins Gleichgewicht, und er ſagte faſt jedesmal ſtill beſchämt, doch von leiſem knaben⸗ haftem Trotz nicht frei:„Mir gehörſt du doch, ich habe Heimweh nach dir gehabt.“ Da drängte ſie ſich nahe an ihn und flüſterte törichte, beteuernde Liebesworte zu ihm hinauf. Als aber die junge Frau mit jedem Tag durch⸗ ſichtiger und ſchmäler wurde, packte Lukas, ohne ſich durch Tränen und Bitten beſiegen zu laſſen, die Koffer, fuhr mit ihr in ein ſtilles Schweizer Dorf, wo weder Jaßzmuſik noch elegante Welt das Blut betörten und nur bäuerliche Gewohnheiten und Geräuſche unaufdringlich in dem idylliſchen Frieden ihr Weſen hatten. Nach ein paar Tagen wortkargen Trotzes zwiſchen Mann und Frau brach plötzlich an einem Morgen, da ſie miteinander durch würzig duftende, bunte Bergmatten wandelten, ein Lächeln über beider Lip⸗ pen auf, die ſagenhafte Stille und Blütenfreudigkeit wurde ihnen mit einemmal bewußt. Wie innerem Befehl gehorchend, blieben ſie ſtehen, blickten ſich an, tief in die Augen, und fanden ſich inniger denn je einander verbunden. 5 Täglich gingen ſie über die Matten und Almen, aber die eine betraten ſie nicht mehr. Die ſilbernen Berge waren dort um ſie geſtanden wie um einen Tempel, deſſen Eingang ſie nicht wiederfanden, weil ſie ihn heimlich mieden. Aus der ſonſt ruheloſen, launiſchen, ſelbſtſüchtigen Mechthild wandelte ſich ein ſonderlich zartes Weſen, em man weder Mädchen noch Frau ſagen konnte. Es war eher ein verträumtes Kind, dem eine eruſte Gewißheit aufgegangen war und das Zeit brauchte, ſie in ſeiner Seele und ſeinem Leben zu verſtehen. Lukas betreute Mechthild mit der ſtarken, ſicheren und dennoch zarten Art, die dieſen Rieſen merk⸗ würdig gegenſätzlich auszeichnete. 5 9 1 0 Re 777 5 mit ündig wartender Leiden zu ihm:„Was biſt du ſo behutſam mit mir wie mit deinen Kunſtſchät⸗ . icht verbrechlich 17 hm Mechthild ſagte einmal lächelnd und faſt in hinter⸗ Anlauf, ſich ihm entgegenzuwerfen, daß er beinahe getaumelt wäre. „Meine alte Mechthild, mein wilder Junge“, rief er jubelnd aus wie erleichtert und herzte ſte tüchtig, bis ſie erſchöpft um Gnade flehte. Ueber dieſem gleichmäßig wechſelvollen Liebes⸗ ſpiel hoch oben in dem Schweizer Bergneſt verging ihnen der Sommer raſch wie ein einziger Tag. Die Welt daheim bekam nur ſachliche Berichte; denn Re⸗ gine und Tobias lebten fern, fern, gar nicht mehr zu ihuen gehörig. Des alten Luger derbe Sehnſuchts⸗ briefe entlockten Mechthild zwar manchmal raſche Tränen und zärtliche, mitleidige Troſtworte für den i Mann, aber ſie ſagte nie, ſie wolle jetzt heim. Es blieb nicht aus, daß Lukas öfters an die Hei⸗ mat, an die ſchon ſo lang brachliegende Arbeit, an thilds maßvolles Weſen aus dieſer Stille heraus⸗ zulöſen. Ein furchtbares Naturereignis kam ihm jedoch bald zu Hilfe. Hinter den ſilbernen Bergen, über denen ſeit Wochen ſchon ohne jede Trübung der Himmel ſtrahlte, erſchien eines Morgens eine kleine Wolke, einem Bällchen gleich, das Kinderhand in den Horizont warf. Sie verſchwand wieder. Am Mittag ſtiegen jedoch mehrere dieſer blütenweißen Bälle auf, gewannen Umfang, vereinigten ſich, bildeten Haufen, Ketten, Schlangen, zogen von dannen, kamen wieder. Es wurden mehr und mehr, ſie verloren ihre Weiße, brüteten ſchwarzblau, dann gelblich Zorn und Un⸗ heil. Mechthild lief mit glühenden Wangen unruhig umher. Die Dörfler machten lange Geſichter und verſorgten alles, was nicht niet⸗ und nagelfeſt war. Ein Unwetter ohnegleichen tobte dann kurz vor Abend los. Mechthild verſchwand vor Angſt faſt in den Armen des Geliebten, ſchluchzte erbärmlich und ſchrie nach jedem Donnerſchlag erbärmlich auf. Sie zitterte ſo heftig, daß Lukas mitbebte, obſchon er mit ſeiner Ruhe immer eindringlicher auf ſein furcht⸗ Gortſetzung folgt) . das Geſchäft denken mußte, ſich aber ſcheute, Mech⸗ 5* Donnerstag, den 24. Oktober 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 45 5 cis N. M. 3. ul Ku An meine jugendlichen Mitarbeiter Am Marktplatz ſteht ein ſchönes Haus! Das ſieht gar ſtolz und ſtattlich aus. Ein neues heim die Zeitung hat! 5 Doch alle ſind jetzt müd' und matt: Selbſt die Maſchinen ſtreikten ſchon, Die Setzer liefen faſt davon.— Der Lehrling ſtöhnte Ach und eh', Kein Aus und Ein, wohin ich ſeh! „Geduld, Geduld,“ ſo ruft der Leiter. Ja ſo ein Umzug iſt recht heiter. „Ein Unternehmen, ſoll's gedeih'n, Darf niemals überhaſtet ſein, Drum ſeid nur älle recht gemütlich, Dann geht die Sache äußerſt friedlich. Iſt manchmal der Betrieb geſtört— Bald geht es, wie es ſich gehört!“ Und wenn dann alles wieder klappt, Wird, was noch fehlt, ſogleich berappt. Tante Liesel. N 5 2 . 29 2 ö Mau MWuuluibuulubuiſſa 1 0* Bei ſchönem Wetter klettere ich früh aus meinem 1 Bette, meiſtens gegen fünf Uhr. Ich frühſtücke und 5 1 in dieſer Zeit kommen meine Freunde, um mich ab⸗ i zuholen. Es geht nach dem Weidenwäldchen hinter N der Frieſenheimer Inſel. Wenn wir die Stadt . hinter uns haben, werden auf der Mundharmonika a ſchöne Lieder geſpielt. N ö Im Weidenwäldchen angekommen, verkleiden wir ö 1 uns als Indianer. Es geht luſtig auf Bäume und f hinter Sträucher. Bet dieſer Gelegenheit fiel mein Freund Karl vom Baume. Nachdem er ſich den ver⸗ 5 fallenen Punkt gerieben und die Tränen abgewiſcht 5 5 hatte, ging es luſtig weiter. Gegen elf Uhr machen 9 N wir uns wieder menſchlſeh und ziehen mit Sträußen 1 beladen nach Hauſe. Dann kommt das gründliche — f Reinigen. Da man mir den Indianer noch anſieht. 9 Jetzt muß ich in die Kinderſtunde(Bethes da⸗ 1 heim). Dort ſagen ſie alle, ich ſei ein braver Junge. * Von dem Indianerſpiel ſage ich natürlich nichts. f Nach Tiſch geht es an die Schulaufgaben. Am Nach⸗ 5 mittag verabreden wir dann, was am anderen Sonn⸗ 5 tag geſchieht. Wenn Du wüßteſt, Tante Lieſel, wie ſchön das alles iſt, würdeſt Du gerne dabeiſein. 3* Ueberlege es Dir und ſage Beſcheid „ Deinem Fred M.(11 Jahre). — 1(Einer Sage nacherzählt) 5. Da das Heidelberger Schloß aus vielen berühm⸗ 1 4 ten Bauten beſteht, wäre es wohl intereſſant, einige * genau kennen zu lernen. 5 Das Schloß, das jetzt eine Ruine bildet und dem ** pfälziſchen Erbfolgekrieg zum Opfer gefallen iſt, be⸗ 5 ſteht aus mehreren Teilen. Wenn man in den e Schloßhof tritt, ſteht links ein prächtiger, jetzt ſchon halb zerfallener Bau, genannt nach dem früheren ef Kurfürſten Rupprecht. Der tief veranlagte Bau⸗ 9 l meiſter hat dieſen prachtvollen Bau mit einem künſt⸗ 5 leriſch zugeſpitzten Bogen geziert, deſſen Pracht und Schönheit noch durch zwei über dem Bogen ſchwe⸗ 8 bende und mit Blumen ſpielende Englein hervor⸗ ig gehoben wird. Es hat doch alles im Leben einen ie Grund, und ſo auch dieſes, in Stein ausgehauene, e⸗ Engelsbild. hr Z3au jener Zeit, als der Baumeiſter ſein Werk erſt 2 halb vollendet hatte, ſtarben ihm ſeine beiden heiß he geliebten Kinder. Der Schmerz überwältigte und 1 peinigte den verlaſſenen Vater ſo ſehr, daß er Tag zt und Nacht trauerte und auch nicht fähig war, den ſchon halb angefertigten Bau zur Vollendung zu 15 bringen. Täglich ging er an das Grab ſeiner beiden 5 unvergeßlichen Lieblinge und manche Träne des - trauernden Vaters benetzte den ſtillen Hügel, in dem 8. zwei engelgleiche Kinder ruhten. Trotz aller Mah⸗ 6 nung des Kurfürſten faßte der Künſtler nicht den 8 Entſchluß, ſeinen Bau zu vollenden. f 0 Eines Nachts erſchienen ihm ſeine zwei hold⸗ 58 ſeligen Kinder, noch ſchöner als je zuvor. Sie ſpiel⸗ 855 ten mit einem Kranze von Roſen und baten den 5 Vater:„Traure nicht ſo ſehr, ſondern vollende dein 5 2 Werk“, uf Getröſtet durch die nächtliche Erſcheinung, machte 5 ſich der Künſtler nun wieder ans Werk. Er konnte er. ſeine Kinder nicht vergeſſen und gedachte ihrer, in⸗ ge dem er über dem Bogen die beiden Kinder in leich⸗ 1 5 ten Engelsgewändern in Stein darſtellte. Ein hig Lächeln umſpielt ihre Lippen, und mit einem Roſen⸗ nd kranze in den Händen ſtehen ſie noch heute, wenn 2. auch nicht mehr ſo ſchön, am Rupprechtsbau. So hat das Schloß, das ſchon ſo vieles erlebt hat, noch mehr alte Erinnerungen aufzuweiſen, die ich Euch ein Marta F. andermal e will. 8 25 1 Fires Ein Kreis äußerſten Spitzen Europas im Norden wie t eines 8 der durch 1 Do Nach kurzer Wanderung ka dergeſtalt, t dem Radium von 1750 mm geht im Oſten und Weſten. Auch iſt Berlin B „Träumer“ wurde Horſt von ſeinen Lehrern ge⸗ nannt— die Quinta hatte ihm aber den Spitznamen „Sterngucker“ gegeben und mit Recht, denn Horſt weilte mit ſeinen Gedanken mehr am Firmament bei den Sternen als auf dem Erdboden.„Ich wollte, du wüßteſt in deinem lateiniſchen Buch ſo gut Beſcheid wie da oben am Himmel!“ ſagten Vater und Mutter oft ärgerlich. Aber Horſt lebte und webte nun mal in„ſeinen Sternen“, und nichts gab es, das ihn mehr intereſſierte. Eines Abends zeigte er den Eltern in freudigſter Erregung ein Zeitungsblatt.„Denkt euch“, ſagte er macht, einen Apparat zu erfinden, mit dem man einen Menſchen in den Weltenraum ſchießen kann, der ſich opfern müßte, um der Wiſſenſchaft zu die⸗ nen.“„Junge, ſteck deine Naſe lieber in dein lateink⸗ ſches Buch“, mahnte der Vater,„morgen ſchreibt ihr eine Arbeit, und ich wünſche keine Vier wieder zu ſehen“. Horſt wandte ſich ſeufzend ſeinen Schul⸗ büchern zu. Nach einer halben Stunde ſchlug er er⸗ leichtert das Buch zu und ſagte den Eltern„Gute⸗ nacht“. In ſeinem Zimmer ſetzte er ſich noch ein Weilchen ans offene Fenſter und ſah zum ſternen⸗ beſäten Himmel empor. Ob wohl da oben auch Menſchen wohnten?! Er konnte es verſtehen, wenn ſich ein Menſch opferte, um den Himmelsraum zu erforſchen— er würde es gern tun— er würde Und Horſt opferte ſich! Der Apparat war fertig, und man hatte Horſts Anerbtieten, ſich in den Wel⸗ tenraum ſchießen zu laſſen, angenommen. Da ſtand er nun, umgeben von vielen gelehrten Männern, neben dem Apparat und freute ſich der Bewunde⸗ rung, die ihm von allen Seiten gezollt wurde. Auch ſein Lateinprofeſſor war da und machte ein ganz ehrfürchtiges Geſicht, und das freute Horſt am mei⸗ ſten. Nun ſtieg er ein— ein Gruß noch und dann ward es dunkel um ihn. Da, ein Ruck, und er ſauſte— ſauſte— dann wieder ein Ruck und er ſchlug mit dem Körper auf. War er nun tot? Nein, er lebte, doch der Apparat ſtand ſtill. Seine Glieder waren wie erſtorben— ſchwerfällig ſtieg er aus und ſchaute ſich um. Er ſtand auf einer grünen Wieſe, die mit ſelt⸗ ſamen Blumen überſät war. In beren Mitte wuchs ein frembdartiger Baum, der ein Schild mit der Auf⸗ ſchrift„Mars“ trug. Hurra! Er war auf dem Mars— nun vorwärts und die Augen aufgetan! er in eine große Stadt. Rieſige Wolkenkratzer ſtrebten empor, die Straßen waren aſphaltiert und wurden durchraſt von Men⸗ ſchen. Ja, durchraſt, denn ſie hatten kleine Maſchi⸗ nen unter den Füßen, auf denen ſte ſich mit Auto⸗ geſchwindigkeit vorwärts bewegten. Horſt verſuchte einen Paſſanten anzuhalten— vergeblich hier ſchien jeder die größte Eile zu haben. Endlich bequemte ſich jemand, ihm Rede zu ſtehen. Horſt erklärte ihm, daß er als Abgeſandter der Horſt fährt auf den Mars ganz aufgeregt,„ein Gelehrter hat den Verſuch ge⸗ Deutſchen Republik mit einer maßgebenden Perſon verhandeln ſollte; an wen er ſich da zu wenden habe. „Amare“, ſagte der Angeredete und erhob ſich in die Lüfte. Horſt wußte nicht, worüber er mehr ſtaunen ſollte, darüber, daß man ihm mit einer lateiniſchen Vokabel— amare hieß doch lieben— antwortete, oder daß der Mann fliegen konnte. Und nun ſah er, daß alle Leute kleine Maſchinen auf dem Rücken trugen, mit denen ſie pfeilgeſchwind durch die Lüfte ſegelten. Großartig war das! Nun verſuchte er ſein Heil bei einem anderen. „Hacketzei“, lautete die Antwort. Unbegreiflich! Und mißvergnügt wanderte er weiter. Bald fiel ſein Blick auf ein prächtiges Gebäude, das von einem herrlichen Garten umgeben war. Er ging durch das große Tor— niemand hielt ihn auf. Er ſchlenderte die Gartenwege entlang und ſtand plötzlich vor dem reizendſten Mädchen, das er je geſehen hatte.„Knorke“, ſagte er, und das iſt das höchſte Lob, das ein Quintaner zu vergeben hat. Mit beſcheidenem Gruß brachte er auch hier ſein Anliegen vor und erzählte, wie es ihm bisher auf dem Mars ergangen ſei.„Ach, aus Deutſchland biſt du?“ rief das Mädchen erfreut.„Davon hat mir der Mann im Mond oft erzählt!“„Du ſprichſt ja auch deutſch!“ jubelte Horſt.„Das tun alle Marsbewoh⸗ ner— nur, da wir ein fortſchrittliches Volk ſind, bei dem Zeit Geld iſt, kürzen wir alles. Du fragteſt, an wen du dich wenden ſollteſt— da iſt„Amare“— nämlich Allgemeine Mars⸗ Regierung, die richtige Antwort, und„Hackeizei“ heißt: Ich habe keine Zeit! Ihr kommt auch noch ſo weit, den Anfang habt ihr ja ſchon gemacht: Schupo, Sipo, die neue Autoſtraße Hamburg—Frankfurt—Baſel nennt ihr„Hafraba“. Ihr ſeid wirklich ein modernes Volk und werdet es noch weit bringen! Du gefällſt mir übrigens gut. Wenn nicht mein Papa, der Präſident dieſes Landes iſt, die Ausländer ſo haſſen würde, möchte ich dich am liebſten heiraten. O wehl da kommt er ſchon, verſteck dich raſch!“ rief Marſinchen erſchrocken. Zu ſpät! Durch die Luft kam ein grimmig aus⸗ ſehender alter Herr geflogen. Horſt überbrachte ängſtlich die Grüße aus ſeiner Heimat.„Scher dich zum Teufel!“ ſchrie der Marspräſident.„Jetzt iſt ſicher. Sorgt erſt einmal, daß ihr ſelbſt auf einen grünen Zweig kommt“ und dann packte er Horſt, ſauſte mit ihm davon und brüllte„Hinab mit dir!“ „Herr Präſident— nicht ſo— ich ſtürze— mein Apparat... Weiter kam er nicht, denn der Prä⸗ ſident ſchüttelte ihn heftig und ſchalt:„Unerhört! Da ſitzt der Junge in der Kälte am offenen Fenſter und ſchläft———.“ Und da war es gar nicht der Präſident, ſondern die Mutter, die ihn ſchleunigſt ins warme Bett ſteckte. Und als ſich dann Horſt wohlig und müde in den Kiſſen dehnte, war er doch froh, daß er die Reiſe in den Weltenraum nur im Traum gemacht hatte. R. L. chu Jus fl 1. Der Wind hat einen Gruß gemeldt' vom Herbſt, dem Nebelmann, der immer regnen kann. 2. Doch ſteh, er kommt ja ſchon mit Farbe angerannt. Färbt Blätter gelb und rot. 8. Doch bald gefällt's ihm ſelber nicht, weht alle Blätter fort, von Baum zu Baum, von Ort zu Ort. 4. Da ſteh'n ſie jetzt, die Bäume, kahl und leer, bis Frau Holle ſich erbarmt und wirft den Schnee dann drauf. Hans Gehrig(10 Jahre alt). ches Ol ou, Boluulu Man muß ſich weit zurückdenken bis an die Zeit, die man heutzutage das goldene Zeitalter nennt. Es war ein überaus fruchtbares Jahr geweſen. In Oberſchwaben fütterten die Leute ihre Ochſen daß ſie einen mächtigen Umfang er⸗ reichten. Nun gefiel es einmal einem ſolchen Unge⸗ tüm nicht mehr im Stalle. Es wollte fort, weit hinaus in die ſchöne Welt. g Es kniff aus und lief und lief, bis es enblich an den Bodenſee kam. Da ſtutzte der Ochſe, ſchaute ſtch erſt ganz verwundert in dem Waſſerſpiegel an, bis ihm endlich die Zeit zu lang wurde. Er trabte wohlgemut hinein, nahm zum Zeitvertreib bei jedem Schritt ein Schlückchen Waſſer ein, bis er endlich an Schreck, er erblickte kein Waſſer mehr. nicht klug daraus. Da kam ihm endlich der kluge Gedanke(daß Ochſen auch kluge Gedanken haben können, kann ja Da würde er eingeſchlürft habe. Das kam ihm ſeltſam vor; dem Adler, der in der Nähe auf einem Baum ſaß, ſchein⸗ bar auch, und er flog auf das eine Horn des Ochſen. Da ſchüttelte ihn der Ochſe zwar ganz gewaltig aob, aber mein Adler ließ es ſich nicht verdrfeßen. Er gedachte auf das andere Horn des Ochſen zu Qu fliegen; er tat es auch, aber, oh Schreck, er brauchte dafür 2 volle Stunden. Das Haupt des Dickſchädels eee eee eee das Schweizer Ufer kam. Er ſchaute ſich jetzt um, welche Strecke er wohl zurückgelegt hätte, aber, oh ſein), daß er bei dem Herübergehen alles Waſſer 5 mit VV erſtreckt ſich zwiſchen den war ne ſo e 1 es eine e di. hat s f„ ou. s Um die Altſtadt zieht der Ring. Dieſer zerfällt in vier Teile wovon der Friedrichsring benannt wurde nach Groß⸗ herzog Friedrich J. von Baden. Habt Ihr ſchon vom Fruchtmarkt gebört? Der Fruchtmarkt iſt der Platz vor der Börſe in E 4. Dort fanden die ſtädtiſchen Fruchtmärkte ſtatt. Die Heidelbergerſtraße(vom Fruchtmarkt bis Börſe im Volksmund„Planken“ genannt) exin⸗ nert an das Heidelberger Tor, das dort in der Höhe von P6 im 18. Jahrhundert ſtand. Hövelſtraße(von Quadrat N 6 und 7 bis 06/07. Zur Erinnerung an den badiſchen Juſtiz⸗ miniſter Freiherr von Hövel, der ſich als Hofrats⸗ präſident große Verdienſte um die Verwaltung der babiſchen Pfalzgrafſchaft erworben und der Stadt Mannheim eine bedeutende Summe für gemein⸗ nützige Zwecke vermacht hat. Ifflandſtraße zwiſchen B und 5 55 genannt nach dem berühmten Schauspieler A. W. Iffland, der am hieſigen Nationaltheater von 17791796 wirkte und den Ruhm des Theaters mitbegründete. Als Dichter unbedeutend. f Jung buſchſtraße, zwiſchen den Quadraten und H. Alter Gewannamen, der ſich vor der Stadtgründung wohl auf das ganze Gebiet der Unterſtadt bezog. Kapuzinerplanken, u 05/06. Auf dem Gebiet der jetzigen Quadrate N5/ N ſtand früher die Kapuzinerkirche mit dem Kapuzinerkloſter, welche 1830 niedergeriſſen wurde. Der Kapuzinerplatz(vor der ehemaligen 15 5 Kapuzinerkirche) heißt im Volksmund Gockelsmarkt, da bort früher Fannenzapfen als Brennmaterial verkauft wurden. Karlſtraße, von 22/E9 518 K2/K 3 ge⸗ nannt nach Großherzog Karl, f 1818, der wenige Monate vor ſeinem 1 dem badiſchen Lande die Verfaſfung verlieh. Karl-Friedrich ſtraße(nicht zu verwechſeln 52/ P58 bis 02 0 3. Zur Erinnerung gelegen ſein ließ. man ſogar hier oben vor eurer Neugierde nicht mehr Nur noch ein wenig Geduld! Se werden wir Deinen e o 0 . e tragen. vor den Quabraten 75 Karl⸗Theodorplatz, zwiſchen Schloß rech⸗ ter Flügel und L 1/I.3. Zur Erinnerung an den kunſtſinnigen Fürſten, der Maun beine Men als Kunſtſtadt begründete. Kaſernenſtraße, zwiſchen C6 und C7. An der Stelle der Kurfürſt⸗Friedrichſchule 1 bis 1905 die Rheintorkaſerne. Ich erinnere mich noch ganz genau, da m Schulweg täglich daran vorbeiführte, an den alte Bau, der an„Schönheit“ mit der Dragonerkaſern wetteiferte. Wie oft verſäumten wir uns, weil wir beim Exerzieren zuſchauen mußten! Das 2 zanken hatten wir bald verſchmerzt und heute freu ich mich, daß meine Erinnerung an die Soldaten blauer Uniform noch ſo lebhaft iſt. Sicher hat mancher Eurer Großväter do t Dienſtzeit verlebt; laßt Euch von ihnen erzählen Vielleicht ſchickt mir dann Einer oder der Andere Ml delle Liebe Kinder! Schon lange möchte ich Eu zählen, wie ich meine erſte Klavierſtunde bekam quälte ſchon oft meine Mutter, denn ich wollte Klavierſtunde wie meine große Schweſter Dann endlich nach langen Bitten gab Mutter nach. 5 An einem der nächſten Tage ging meine M zu der Klavierlehrerin meiner Schweſter. Ich ſehr enttäuſcht, als ſie nach Hauſe kam und daß ich nicht gleich Klavierſtunde bekomme ſondern daß ich erſt Tonikado⸗Unt nehmen müßte. Was iſt das? 55 Das Wort hatte ich noch nie gehört. Siche von Euch wiſſen auch nicht, was das iſt. Drum ich es Euch erzählen, ſo gut ich kann. In dieſe Unterricht mußte ich eine Fauſt machen, Hand ausſtrecken und noch viele andere bewegungen machen. Nach und nach wußte 1 dieſe Zeichen bedeuten ſollen. Dann haben wir auch mit Bällchen 9 das hat uns ſehr gut gefallen. Und dieſe bedeuten alles Töne. Manchmal durft die Tafel und wir haben geſummt der Tafel mußte es raten, was wir g Das iſt ſehr ſchön. Drum hätte nicht Ge bekommen. Und damale Samstag durfte ich meinen erſten Unt Darüber habe ich mich ſehr gefreut. A Samstag führte mich ein eber; 1 ö meiner 5 ein. a Aufgaben batte 00 kaum welche, da i 8 kam, was ich in der Stunde gelernt Hatte hatte aber ſo aufgepaßt, daß ich nichts auf 5 Stunde lernen mußte. Ach dieſe Stu ſchnell vorbei, und ſehr fröhlich bin zur Mutter gegangen. 1 von Peking. b Buchſtabe„“ 15 ſowo Stadt in Schweden, wie auch der Name in Frankreich, ein Nebenfluß des Beu „U“ iſt vertreten und zwar als eine La der Karolinen⸗Inſel Ponape und Tibet mit der Stabt Lhaſſa. * An Alle: Bitte ſendet Mann ript auf einſeitig beſchriebenen Bogen e erdachte Spiele, Kunſtſtücke uſw. du Alles freut Eure Tante Lieſel. Paul.: Du denkſt etzt ſchon Für die alein Rätſel Schlägt man mit K Dir So gibt es B, Du armer Tro „ gammrätſel ase seg inn 4 e 1140 ———— 9 e 1 5 3 VVV wurde und ſich 5 1 8 Doauenelag, 2. Oltobe 1929 Die Aus lamdsverhandlungen der J. G. Farbeninduſtrie, die in der Hauptſache eine Verſtändigung zwiſchen der deut⸗ ſchen und amerikaniſchen Farbewinduſtrie auf bedeutenden Arbeitsgebieten zum Ziele hatten, waren ſeit der Amerika⸗ reiſe maßgebender Vorſtandsmitglieder der J. G. im Früh⸗ jahr diefes Jahres nicht viel weitergekommen. Vor eini⸗ gen Wochen hat nun abermals Geheimrat Schmitz eine Reiſe nach Amerika angetreten, von der er, wie wir hören, Anfang November zurückerwartet wird und die weniger einem beſtimmten Auftrag als einer allgemeinen Ortentierung und Vertiefung der beſtehenden Berührungspunkte zwiſchen der J. G. und der amertbaniſchen Farbeninduſtrie gilt. Maßgebenden Einfluß beſitzt bereits jedoch die J. G. arbeninduſtrie, namentlich auf die größte amerikaniſche 5 eerfarxbenfgbrik, die Graſſollt Chemical Co. Dieſe Fabrik hatte bekanntlich die beschlagnahmten deur⸗ ſchen Farbenpatente erworben und ſich nach dem Kriege eine ſtarke Stellung in der amerikaniſchen Farbeninduſtrie erwerben können. Daneben beſtehen eine Reihe von Be⸗ e zu weiteren großen Werken der amerikaniſchen Farbenindustrie. Dieſe Beziehungen auszubauen und ſie in den Dienſt der angeſtrebten allgemeinen Verſtändi⸗ gung zwiſchen der amerikaniſchen und der kontinentalen Farbengruppe, die Deutſchland, Fwankreich und die Schweiz umfaßt, zu ſtellen, iſt mit eine der Aufgaben von Geheim⸗ rat Schmitz. Ferner iſt ein Aus bau der Photo⸗ und Jilmintereſſen der J. G. in Amerkka geplant. Bereits heute zählt dieſes biet zu einem der weſentlich⸗ ſten des deutſchen Farbentruſtes. Auch diesmal iſt ein Ab⸗ ſchluß von Verträgen oder irgendwelchen ſonſtigen Trans⸗ üktionen vorläufig nicht geplant, vielmehr bezweckt die neuerliche Fühlungnahme der J. G. in Ameriba die Klä⸗ tüng beſtimmter, einmal möglicherweiſe ſehr ſchnell akut werdender Pläne. Die bereits früßer einmal von engliſcher Seite ge⸗ Zußerte Meinung, daß die Verſtändigung zwiſchen der kontinentalen Farbengruppe und Amerika unmittelbar bevorſtände, wird uns als übertrieben bezeichnet. Immer⸗ hin wird zugegeben, daß die J. G. Farbeninduſtrie neuer⸗ dings in dieſer Richtung ſehr aktiy iſt. Darauf hingewieſen wird auch auf die ſtänd ig ſteigende beutſche Farbenausfuhr nach Amerika trotz der erheblichen Schutzzölle für die ameri⸗ Hantſche Farbeninduſtrüe. Am 9. November iſt übrigens Eine Si ung des Auffichtsrats der F. G. Farben⸗ industrie Ach nach Leverkuſen einberufen, in ber u. a. auch über die allgemeine Lage und den Geſchäftsgang bei der J. G. berichtet werden ſoll. Man geht aber wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß auch ſtber den Stand der Verhandlungen mit Amerika eingehend Bericht erſtattet ir, zumal Geheimrat Schmitz zu dieſer Sitzung zurück⸗ erwartet wird. Der Iuſammenbruch der Kieler Vank ( Kiel, 24. Okt.(Eig. Dr.) Die 1972 gegründete Kieler Bank., die jahrelange freunbſchaftliche Beziehungen it Deutſchen Bank unterhielt, iſt, wie ſchon kürzlich meldet, infolge Scheckſchwindeleien, Buchfäl⸗ ſchungen und Fehlſpekulatlonen der Direk⸗ pren in Schwierigkeiten geraten. Es beſtehen Forderungen an die Kieler Direktoren in Höhe von 1,25 Mill. 4. Die Peſamveryflichtungen werden auf 555 Mill. Beranſchlagt. Die Deutſche Bamk hat ſich geweigert, eine tützung vorzunehmen, da ſie gröblich getäuſcht worden ſei. dhl aber hat im ſtillen Einverſtändnis mit der Deutſchen Bank ſich, wie wir erfahren, der Bankverein für Schleswig⸗ lſtein bereit erklärt, einzutreten und Forderungen bis „ voll, die darwber bi szu 50 v. H. zu befriedigen. 1 ſollen nicht mehr als 10 000„ als Höchſtauszah⸗ fung erfolgen. Die Deutſche Bonk betont, daß ſie nicht äktienmäßig an der Kieler Bank beteiligt ſei. 2: Zahlungseinſtellng einer Kopenhagener Bank. Die Kopenhagener Bank„Folkebonken“ deren AK. 6 Mill. Kronen beträgt, hat durch falſche Buchführung und Be⸗ krügereten bei den von ihr[inanzierten Firmen„Crown ukter Co.“ und„. E. Bruun“ einen Verluſt von mehreren Verluſten erlitten. Die Bank hat vorläufig ihre Zahlungen eingeſtellt. Die großen Kopenhagener Banken erwägen eine Stützungsaktion dbeſer Bank. t AR. Sitzung der. Getreidebank Ach. Der Ag. der Frankfurter Getreidebank AG. hat eine Sitzung abgehalten, als deren Ergebnis mitgeteilt wird, daß eine Gefährdung der Gläubiger nicht erblickt wird. Die Verkuſte betreffen nur die Reſerven und einen Die Liquidation iſt nicht Auslandsverhandlungen der 36. Farben Verſtändigung mit Amerika?— Die Miſſion von Geheimrat Schmitz— Bevorſtehende Aufſichtsratsſitzung bei der J. G. ( Dividendeuerhöhnng Höſch und Köln⸗Neueſſener. (Eig. Dr.) Die Eiſen, and Stahlwerk Höſch AG. und Köln⸗Neueſſener Bergw'erksverein AG. weiſen zuſammen für das abdelauſene Gee gde e nach 10,6(9,17) Mill. 4 Abſchreibungen einen Rein ⸗ gewinn von 10,15(8,25) Mill./ aus, woraus Höſch 7 (6,5) v. H. und Köln⸗Neueſſen 7,5(7) v. H. Dividende laut AR.⸗Beſchluß vorſchlagen. * Metallwerke Knodt AG., Frankfurt a. M.— Divi⸗ dendenausfall. Das der Tellus AG. naheſtehende Unter⸗ nehmen ſchließt das Geſchäftsfahr 1928 mit einem Brutto⸗ gewinn von 0,505(0,526) Mill. 1, wovon Unkoſten 0,468 (0,437) Mill.„ erfroderten. Für die Abſchreibungen wur⸗ den 35 000(39 000)„ aufgewendet. Der verbleibende Reingewinn von 1840(89 000)/ ſoll vorgetragen werden. Im Vorjahre wurden 6 v. H. Dividende auf 500 000% AK. verteilt. Nach dem Bericht war in der zwei⸗ ten Hälfte des Jahres 1928 ein Rückſchbag in der Beſchäf⸗ tigung zu verzeichnen. Im neuen Geſchäftsjahr hat die Beſchäftigung erſt ſeit April wieder zugenommen; zurzeit ſei der Auftragsbeſtand befriedigend.(GV. am 25. 10. 29.) Vörſen ohne Halt Newyorker Kursſturz und deutſche Inſolvenzen Ultimo⸗ Interventionen wieder befeſtigt Mannheim anfangs ſchwächer, im Verlauf befeſtigt Der ſchwache Schluß der Newyorker Börſe verſtimmte, ſodaß die Aktenkurſe überwiegend Kurseinbußen zu ver⸗ zeichnen hatten. Am Induſtriemarkt wichen Farben auf 170. Schwächer lagen noch Linoleum, Weſteregeln und Waldhof und Cement Hesdelberg, feſter dagegen Daimler und Rheinelektra. Am Bankenmarkt war Rhein. Hyp.⸗ Bank eine Kleinigkeit ſchwächer. Brauerei⸗ und Verſiche⸗ rungsaktien blieben unverändert. Von Rentenwerten wa⸗ ren 10 v. H. Mannh. Stadt und Mannh. Ausloſungsrechte gefragt, dagegen 7 v. H. Baden Communal ſchwächer. Der Schluß der Börſe war dann befeſtigt. Frankfurt ſchwach, ſpäter beruhigt und feſter Nachdem noch an der geſtrigen Abendbörſe die Stim⸗ mung zuverſichtlich und freundlich war, griff heute zu Beginn des offiziellen Marktes eine ſtärkere Ent⸗ täuſchung Platz. Vor allem war der Zuſammenbruch der Kieler Bank ein großer Unſicherheitsfaktor, aber auch der Zuſammenbruch einer großen ſüdd. Wolldeckenfabrik und die Nachwirkung in der Jakob Dreyfuß⸗Affäre trugen zur Verſchlechterung der Lage bei. Hinzu kamen noch die erneuten ſchärſeren Kurseinbrüche an der geſtrigen New⸗ vorker Börſe, ſodaß der heutige Markt wieder ein kroſt⸗ koſes Bild bot. Die Spekulation ſchritt wieder in ſtär⸗ kerem Maße zu Abgaben. Da Aufnahmeluſt kaum beſtand, ergaben ſich gegenüber der geſtrigen Abendbörſe ganz be⸗ trächtliche Kurseinbrüche. In erſter Linie wurden die in letzter Zeit ſtärker bevorzugten Werte in Mitleiden⸗ ſchaft gezogen. Kaufaufträge, die heute zur Ausführung gelangen ſollten, wurden wieder zurückgezogen. Die vor⸗ leilhaften Geldmarktverhältniſſe wurden heute nicht mehr beachtet, auch war von el er Interventionstä⸗ ligkeit der Banken kaum etwas zu bemerken. Beſonders angeboten und gedrückt eröffneten om Elektromarkt Sie⸗ mens mit minus 10,5 v. H. Stärker unter der veränderten Situation hatten noch Salzdetfurth mit minus 7,5 v. H. zu leiden. Banken kaum beachtet, Reichs bankanteile ver⸗ loren ca. 8 v. H. Renten ſtill. Im Verlaufe ſchrite die Spekulation zu einigen Rückdeckungen und es trat eine weſentliche Beruhigung ein. ſo daß allgemeine Beſſe⸗ rungen bis zu 2,5 v. H. zu verzeichnen waren. Etwas mehr Beachtung fanden Siemens mit plus ca. 5 v. H. gegen Anfang. Im Hinblick auf den bevorſtehenden Ulti⸗ mo ſchritten die Banken zu Interventionen um größere Kursdifferenzen gegen die letzten Liquidations⸗ kurſe zu vermeiden. Am Geldmarkt war Tagesgeld von 5 v. H. verteilen. Berlin nach ſchwachem Beginn befeſtigt Nachdem man im geſtrigen Nachmittagsverkehr noch, Kurſe nannte, die bis zu 4 v. H. bei den führenden Werten über dem offiziellen Mittagsſchluß lagen, und die Stim⸗ überſtürzte Deckungen Anfangskurs hinaus. mung allgemein weiter recht zuverſichtlich war, kam über Königl. Niederl. Petroleum Geſellſchaft Kapitalerhöhung um 400 auf 1000 Mill. Gulden Die Königliche Petroleum⸗Geſellſchaft wird in einer zum 6. Nov. einberufenen av. SV. Erhöhung des Kapi⸗ tals von 600 auf 1000 Mill. Gulden beantragen. Das ſatzungsmäßige Kapital wird dann aus 1500 Vorzugs⸗, 28 500 Prioritäts⸗ und 970 000 Stammaktien ze je 1000 fl. beſtehen. Bisher beſtand das Stammaktienkapital aus 570000 Stu. Die Erhöhung wird durch den infolge der fortwährenden Ausdehnung des Unternehmens periodiſch auftretenden Kapitalbedarf begründet. Außerdem wird auch beantragt, die Beſtimmungen der Satzung, wo⸗ nach zur Aufnahme einer Obligationsanleihe oͤte Geneh⸗ migung der HV. erfroderlich iſt, abzuschaffen, damit die Verwaltung hinſichtlich der Kapitalbeſchaffung eine größere Bewegungsfreiheit erhalte. :: Warum Ford nach Köln geht. Die Ford Motor Com⸗ pany beſtätigt bekanntlich die Verlegung der geſamten Fabrikation nach Köln und bgründet dieſe Abſicht mit der Möglichkeit nach Köln mit Rheinſeedampfern von bis zu 3000 Tonnen ihre überſeeiſchen Bezüge und auch wegen der Nähe des Ruhrgebiets ihre bedeutenden deutſchen Rohſtoff⸗ bezüge frachtlich viel vorteilhafter erhalten zu können. Andererſeits biete auch die Arbeitsmarktlage in Köln be⸗ deutende Vorteile. Der Plan einer geſonderten Mon⸗ tageanſtalt für Süddeutſchland und Südpweſteuropa bleibe beſtehen. bewirken beträchtliche Kurseinbrüche Auf Stückemangel /B Zum Schluß teilweiſe ſtärkere Unſicherheit in die Tendenz. In Newyork war gegen Schluß ganz plötzlich eine ſtarke Verflauung ein⸗ getreten, die nicht ohne Nachwirkung auf die übrigen Effekenmärkte der Welt bleiben konnte. Beim Zuſam⸗ menbruch der Kieler Bank verſtimmte ſtark, daß keine Stützungsverſuche, trotz des relativ kleinen Verluſtes, ſeitens der Deutſchen Bank gemacht wurden. Auch die Dreyfuß⸗Affäre in Frankfurt zieht immer weitere Kreiſe. Inwieweit die Inſolvenz der Folke⸗Banken in Kopen⸗ hagen ſichinternational auswirken kann, iſt noch nicht zu überſehen, ſie bleibt aber ſicherlich auch ein Unſicherheits⸗ moment. a Die Gewinne des geſtrigen Nachmittags gingen reſtlos verloren und ſelbſt gegen die niedrigen Mittagsſchlußkurſe betrugen die Verluſte häufig noch bis zu 5 v. H. Simens lagen 7 niedriger, Polyphon 6, Spenska minus 11% und Reichsbank beſonders ſchwach minus 10 v. H. Bemerkens⸗ wert feſt eröffneten B. M.., in denen Stückmangel zr herrſchen ſchien. Anleihen abbröckelnd, Ausländer be⸗ hauptet, auch Pfandbrieſe wenig verändert. Auch die Geldſätze blieben für Tagesgeld mit 574—8 leicht, Monatsgeld—10½, Warenwechſel 79 v. H. Im Verlaufe zunächſt weiter nachgebend, Salzdet⸗ furth gingen auf 316 zurück, konten ſich ſpäter über⸗ wiegend kleine Gewinne bdurchſetzen. Chade waren um 6 v. H. erholt, Siemens und Reichsbank um 2 bis 2½ v. H. Auch Salzdetfurth⸗Aktien holten ihren Verluſt wieder ein und gingen noch um 3 v. H. über den Es ſcheint doch an verſchiedenen Märkten Stückmangel zu beſtehen, ſodaß die Baiſſe⸗ ſpekulation mehr als man urſprünglich erwartet hatte zu Deckungen gezwunngen wird. Der Kaſſenmarkt zeigte uneinheitliche Tendenz. Bei ſehr ruhigem Geſchäft überwogen aber kleine Beſſerun⸗ gen, Die Dividendenerhöhung bei Hoeſch und Köln Neu⸗ Eſſen wirkte ſpäterhin anregend auf den Montanmarkt, aber auch die übrige Börſe ſchloß in ausgeſprochen feſterer Haltung, wobei in Spezialwerten teilweiſe überſtürzte Deckungen zu Gewinnen bis zu 10 v. H. führte. Am internationalen Deviſenmarkt lag der Dollar ſchwächer gegen Reichsmark.1805 bis.1810. Die euro⸗ päiſchen Valuten waren weiter feſt, London.8795 nach .8785, Schweiz 1938,25 nach 1937,50, Holland 4033,50 nach 4032,50, Paris unverändert 39376, alles Newyorker Uſance, Spanien etwas ſchwächer gegen London 34.20 nach 34.— Paris ſcheint ſeinen Höhepunkt erreicht zu haben, es war au fſpätere Termine wieder angeboten. Swapfſätze Dollar⸗ Neichsmork infolge des niedrigen Dollarſtandes und der Itltimovorbereitung ſehr hoch, auf einen Monat 70 Stellen, Vörſenkataſtrophe in Newyork Die Panik an der Newyorker Börſe ſetzte ſich geſte heftigſter Weiſe fort. 6 386 000 Papiere wechſelten Beſitzer, wobei gewiſſe Papiere bis zu 100 Punkten v loren. Auch die Börſe von Chicago verzeichnete ähnli Rückgänge. Auch an der Produktenbörſe ſetzte die B ein. Die Notierungen für Baumwolle gingen um Dollars pro Ballen, die für Getreide um 13 pro Scheffel, für Kautſchuk um 20 Punkte zurück. Berliner Devisen biskontsätzo: feſchsbank 7ù, Lombard%, Prat 7.. f. eee fur nm ret ura I Amtlich in R. m für] 23. Oktober[ 24. Oltober[Parität] Bist. G. B. G. B. M pe% Holland 100 Gulden 168,39 168.78 168,45 168,7 169,48 3,5 Athen 100 Drachmen 5,435.445 5,435 5,445 5,445 10 Brüſſel 100 B. 500 PF. 58,41 59,53 53,425 58,545 58,855 5 Danzig 100 Gulden] 81,48 81,62 81,47 81,68 81,555 7 elſingfors 100 f M. 10.50 10,52 10,206 10.516 10,42 7 talien. 100 Lire] 21,89 21,92 21885 21,925 22,025 7 üdſtavien 100 Dinar] 8,390] 7,404 7,390 7,404.355 6 Kopenhagen 100 Kr. 111,93 112.15 111.98 112,15 112,05 5,5 Liſſadon 100 Eskudo] 18,83 18,87 18,82 18,86 17,48 6,5 Oslo. 100 Kronen 111,91 112,13 111,91 112,13 111,4 6 Paris 100 Franken 16.445 16,485 16,45 16,49 16.445 3,5 rag. 100 Kronen] 12,378 12,398 12,377 12,397] 12.88 5 chweiz 100 Franken 94 81,10 80,96 81,12 80,515 3,5 Soſta.. 100 Leva 3,017 8,023 3,017 3,028.017 10 Spanien 100 Peſeten] 59 91 60,08 59,69 59,81 69,57 525 Stockholm.. 100 Kr. 112,25 112,47 112,25 112,47 112,05 85 Wien 100 Schilling] 59,70 58,82 58,88 58,80 58,79 75 Ungarn 10012500 ft] 73,08 78,17 73,0 78,1772, 855 Buenos-Aires 1 Peſ. 1,738.742 1,742 1,746 1,788 10 Canada 1 Can. Doll..138.144 4,186 4,44 4,176 Japan. 1 Jen 1,998 2002] 15885] 1990 pess.48 Fairo 1 ägypt. Pfd. 20,90 20,94 20,90 20,84 20,91 Türkei. 1 türk. Pd.972 1,976 1,972 1,976 2130 10 London 1 Pfd. 20,378 20,418 20,378 20,418 20,383 6,5 New Vork 1 Dollar] 4479 4187 4,1770 4,880 5780 6 Rio de Janeiro! Millr.].497 0,499 0,496 0,498.503— Uruguay 1 Gold Peſ.] 4056 J 4, 4,076 l 4,084 l 4,821— Mannheimer Produktenbörſe vom 24. Okt.(Eigenb.) Die Tendenz am heutigen Produktenmarkt war ſehr ſtill. Angeboten wurde(alles in /) Auslandsweizen 27 bis 92,50, inl. 25,50— 25,75; Roggen inl. 19,25 19,50; Hafer inl. neuer 18,25—19; Braugerſte inl. 28,75; Malz pfälz. 42; Futtergerſte 18—19; Mats auf Bezugsſchein 19,50; Bier⸗ treber 16,7518; Rapskuchen 18; Soyaſchrot 19,50; bad. Grünkern 40—55; Weizenmehl ſüdd. 37,75; Weizenbrotmehl 2929,75; Roggenmehl 60—70 proz. 27 31,50; Weizenfutter⸗ mehl 12; Weizenkleie feine 10,50—10,75; Roggenkleie 11; Raps 40, Leinfaat 47; alles waggonfrei Mannheim. * Viehmarkt in Mannheim vom 24. Okt. Zuſuhr ins⸗ geaſmt 659 Stück. Im einzelnen wurden; ahren und erlöſt für 50 Kg. Lebendgewicht in R/L. 8 bis 84; e) 72-78; d) 62—68. 74 Schafe, b) 56. Ferkel und Läufer, bis 4 Wochen 25—30, über 4 Wochen 32 bis 42; Läufer 45—58. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt; mit Ferkeln und Läufern ruhig, Berliner Maiallbörse vom 24. Okfober 1929 Kupfer Blei Zink bez. Brief] Geld bez. Brief Geld loez.! Brief geld Januar.] 142,75 142. 48, 45,50 f—.—45.— 48,50 Februar—.— 143.— 142,50—— 38,75 4550—.— 45,50 25, März. 142.75 142,75 1478— 45,5 4 5%—— 48.— 44. April.— 149,— 142,75—.— 45,75 45,50—.— 46,.— 45, Mat. 143,25 143... 45,75 45,50—.— 46,80 45,— Juni.„ 148,50 148,25—,— 45.75 45,0—.— 46,.— 48,25 Juli.—— 148,50 143,25—— 45,75 45,50—— 4680 49,25 Auguſt 142,80 143,50 143.25 45.75 48, 45,75—.— 46 50 4825 Sept.—— 143,50 143.50, 46.—. 45,75—.— 48.50 45,25 Oktober..— 142. 41.——.— 46,— 45,.—45.—.50 Nov.. 141,— 141.25 141. 45,25 45,——— 44. 48. Dezemb.[ 141 75 141.50. 45,75 45,50 1—.— 45.— 43,— Elektrolytkupfer, prompt„170,25 Antimon Regulus 68 67 Orig. Hütten⸗Aluminiumſ190,.— Silber in Barren, per kg 68.28 70,00 dal. Walz⸗„Drahtbarren 194.— Gold, Freiverkehr, 10 gr. 29,00— 28,20 ani 99 v. 5.—[Platin, dio. 1 gr—10 einnickel, 98 99 v. 5. 350.—] Preiſe ohne Edelmetalle) für 100 Kg Londoner Mefiallbörse vom 24. Okfober 1929 Kupfer, Standard 72,50] Zinn, Standart Aluminium 95.— 3 Monate.80 3 Monate 198,0 Antimon 52580 Settl. Preis 72,50 Settl. Preis 189,0 Quedſtlber 22,75 Elektrolyt 550 Banka 2005[Platin 12,85 beſt ſelec ed 78.75 Straits 193.5 Wolframerz 86.— ſtrong ſheets 110,0 Blei, ausländ. 2355 Nickel 35,0 El wirebars 84.80] Zink, gewöhnlich 22,50 J Weißblech—.— * Preiserhöhung für Zinkbleche. Der Zinkwalzwerks⸗ Verband hat den Zinkblech⸗ Grundpreis am 23. Oktober um 0,50/ je 100 Klg.(letzte Preismaßnahme: 22. Oktober Er⸗ mäßigung um.25 /) eröht. Der Grundpreis liegt jetzt mit.50/ je 100 Klg. unter dem zu Beginn d. J. gültig eil des Aktienkapitals. ö f 5 f 5 5 beſchtoſſen 1 Nacht durch verſchiedene ungünſtige Momente wieder eine nach 60, auf dret Monate 160 nach 150 Stellen. geweſenen Preisniveau. 2 0— g Aktlen und Auslandsenleihen in Prozenten 28, 24. a 28, 245 a 289.„2. 2, 205 g N Bremer Wolle. 159,7 158,0 Hirſchberg Leder 91,78 92. Schubert& Salzer 219,5 219,0 W eln Alkal. 216,0 213 Kurszettel der Sen Mannheimer Zeitun bel Stücke-Notlerungen in Mark je Stück Buber Elend. 525 9555 See 1 88— 22— Sa 15 710 1910 Weſtf. 155 0 8750 1 7 a 1 i 283, 24. 28. 24 28. 24. 23. 24. uderus Eiſenw. 64.— 68,— Hohenlohe Werke 85,— 89.— chultheiß. 271, Wicking⸗Cement 1110 12.0 Mannheimer Zektenbörse oem. b 2. Kenſerpen Braun 2e 2e Schuß, Berne 450 48 50 4% Turn an 768 750 Charlott. Woſſer 91. 91 8e 9919 5 e. 5 ff Segen Ste e e i„ 23. Aöbniz Bergbau 108.2 104,0 Kraus& Go. Bock. 40,50 46.— Sellinduſt. Wolff 75 60 4%„ Bagd.⸗Eiſ 88.50 Chem. Heyden 8780 67,50 e Siemens Kalz 3100 8060 Wilen Ran W.. , Bab. Ste u. ll 78 73,.-G. l. Seitinb. 60,— 80 Süd. Zucker 1458 145,7 4%„ z it 755 150 Chem Gelſenk 80. e Ife erg 200 2005 Stamer.-G.. 1194 1194 Wolf, K..———— % Bab. St. 5„G. f. Seilinbd. 0 Ubeinſtahr. 1020 104.7 Lechwerke.. 198.2. 4%„ unif. 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Nr. 495 Mannheimer Schwurgericht Das Schwurgericht verhandelte heute unter Vor⸗ ſitz des Landgerichtsrats Roſt die vierte Straftat, die den Todeines Menſchen zur Folge hatte. Die heutige Verhandlung hat zum Gegenſtande ein Eiferſuchtsdrama Am 6. Juli d. J. abends gegen 10 Uhr entſtand in einer Wirtſchaft zwiſchen dem 42 Jahre alten For⸗ mer Albert Müller von hier, dem heutigen Ange⸗ klagten, und ſeinem Rivalen, dem Arbeiter Michael Eßert, ein Streit, bei dem Müller ſeinen Gegner durch zwei Stiche in den linken Oberſchenkel und in die linke Bruſtſeite ſo ſchwer verletzte, daß der Tod des Eßert alsbald eintrat. Beide kannten ſich von der gemeinſamen Arbeit vom Strandbad her. Müller, ein Witwer, lebte mit der Fabrikarbeiterin Emma Steck zuſammen, die er zu heiraten gedenkt. Die Feindſeligkeiten wegen des Mädchens begannen, als Müller das Mädchen in einer Geſellſchaft des Eßert in einer Wirtſchaft traf. Etwa ſechs Wochen ſpäter ſuchte Eßert, der verheiratet war, das Mädchen ſogar in der Woh⸗ nung auf, ſoll ſich auch, als fie ihm die Türe ge⸗ wieſen, in ſchamloſer Weiſe aufgeführt haben. Die Steck erzählte den Vorgang dem Geliebten, was deſſen Etferſucht hervorrief. Er ſtellte den Eßert daraufhin zur Rede, der erwidert haben ſoll, man könne ihn nicht ſo genau nehmen, er habe den 8 51 oder er ſei betrunken geweſen. Noch einmal ſtießen beide Rivalen in einer Wirtſchaft zuſammen, bei dem die Steck noch einen ernſtlichen Zuſammen⸗ ſtoß zu verhüten wußte.. Am 6. Juli traf Müller den Eßert abends gegen 6 Uhr in einer Wirtſchaft, wobei er beleidigende Worte über das Mädchen äußerte. Gegen 9 Uhr abends betrat Müller mit der Steck nochmals die Wirtſchaft, wo es zu einem Hand⸗ gemenge kam. Der Angeklagte behauptet, Eßert habe ihn zuerſt angefallen, habe ihn am Hals gepackt und auf den Boden gedrückt. Vom Boden aus habe er das Meſſer gezogen und die zwei Stiche ge⸗ führt, die noch in der Wirtſchaft den Tod des Eßert herbeiführten. Die Steck begab ſich nach der Tat in den Hof. Müller hatte zwei Meſſer mitgenommen, die ſie nach Zeugenausſagen in ein Taſchentuch wickelte, anſcheinend um ſie zu beſettigen. Müller will alſo in Notwehr gehandelt haben. Prof. Dr. Schwarzacher von Heidelberg be⸗ richtete über das Ergebnis der Obduktion der Leiche. Der Stich in die linke Bruſtſeite durchbohrte die Bruſtwand, den linken Herzbeutel und die Herz⸗ kammer. Der Tod trat durch innere Verblutung ein. Die Zeugenausſagen gehen auseinander. Durch die Raſchheit des ganzen Vorganges machten die meiſten Zeugen nur unvollſtändige Wahrneh⸗ mungen, ein Zeuge, der mit dem Angeklagten am Abend ebenfalls Streit hatte, war ſo betrunken, daß er überhaupt von dem ganzen Vorgang nichts weiß. Bei dem erſten Beſuche der beiden in der Wirt⸗ ſchaft hatte die als Zeugin vernommene Wirtin Frau Keller ſchon die Befürchtung, daß ein Streit entſtehen würde. Sie war froh, als Eßert ging Sie ging dann auf ihr Zimmer. Als ſie dann nach eini⸗ ger Zeit auf den Lärm in die Wirtſchaft kam, ſtand Eßert in einer Blutlache. Verſchiedene Zeugen äußern glaubhaft, daß Eßert wiederholt auf Müller eingedrungen ſei, dann aber plötzlich zurückwich. Ein Zeuge bemerkte, wie die Steck den Verſuch machte, die Meſſer über die Mauer zu werfen, ſie prallten aber zurück. Später ſteckte ſie ſie dem In⸗ validen Seufert unter dem Tiſche zu. Eßert ſei ſtärker geweſen, Müller wäre ihm gegenüber der Unterlegene geweſen, was auch andere Zeugen be⸗ ſtätigen. 5 Keiner der Zeugen ſah, wie der Stich geführt wurde. Der Zeuge Invalide Auguſt Seufert gibt wird alſo das Reichsgericht beſchäftigen. ein anſchauliches Bild des ganzen Vorganges. Er ſah, wie Eßert den Angeklagten zurückdrängte und dann gegen die Telephonzelle ſchleuderte. Dem Gutachter Med.⸗Rat Dr. Götzmann iſt der Angeklagte als Schweralkaliker bekannt. In der letzten Zeit hat er ſich gut gehalten. Er war 4 Monate in Wiesloch. Erſter Staatsanwalt Dr. Nebel wirft zwei Fra⸗ gen auf: Hat der Angeklagte die Abſicht gehabt, den Mann zu töten, hat er etwa in Notwehr gehandelt? Er gibt ein Bild der Entwicklung der Feindſeligkeiten zſtbiſchen dem Angeklagten und dem Getöteten und erkennt an, daß ſich Müller durch die unflätigen Worte des Getöteten ſich aufs höchſte ge⸗ reizt fühlen mußte. Aber er habe nicht in Notwehr gehandelt, ſeine ganzen Aeußerungen laſſen darauf ſchließen, daß er in der Abſicht in die Wirtſchaft ging, um mit Eßert abzurechnen. Er kommt zu einem Antrage auf 3 Jahre Gefängnis wegen Totſchlags. Der Verteidiger R. A. Dr. Weindel wendet ſich mit Entſchiedenheit gegen die Aufſtellungen des Staatsanwaltes. Nach dem ganzen Beweisergebnis liege Notwehr vor. Nach dreiviertelſtündiger Beratung erfolgte die Urteilsverkündigung. Der Angeklagte wird wegen Körperverletzung nit Todesfolge zu 6b Monaten Gefängnis ab 3 Monate Unterſuchungshaft verurteilt. Das Gericht kam zur Ueberzeugung, daß der Angeklagte bei Ausführung der Tat nicht die Abſicht hatte, den Mann zu töten. Es erkannte darum nur auf Kör⸗ perverletzung mit Todesfolge. Der Angeklagte habe ſich gegen den ungerechtfertigten Angriff gewehrt, er habe aber nicht zum Meſſer zu greifen brauchen. * § Verbotene Broſchüre. Das Landgericht Karls⸗ ruhe(Zivilkammer 4) hat unter dem 18. Oktober 1929 eine einſtweilige Verfügung erlaſſen, nach der der Vertrieb einer von einem Herrn Hermann Friedrich in Karlsruhe verfaßten Broſchüre„Unter dem Hakenkreuz“ bei einer Geldſtrafe von 1000 RM.„wegen der darin aufgeſtellten Behaup⸗ tungen“ verboten iſt. Das Verbot erſtreckt ſich auf „jeden Fall der Zuwiderhandlung“. Der Antrags⸗ gegner Hermann Friedrich hat die Koſten des Ver⸗ fahren zu tragen. Friedrich war früher National⸗ ſozialiſt und iſt dann aus der Partei ausgeſchieden. § Eine unſaubere Sache. In der letzten Straf⸗ ſitzung des Amtsgerichts Dahn hatten ſich die Metz⸗ ger Sally Levy, Jakob Leyy und Albert Lambert, ſämtlich in Dahn, und Franz Meyer, ehemaliger Fleiſchbeſchauer und Schmied in Bruchweiler, wegen Betrugs und Vergehens gegen das Nahrungsmittel⸗ geſetz zu verantworten. Sie hatten von einem Land⸗ wirt für billiges Geld das Fleiſch einer Kuh er⸗ ſtanden, die als minderwertig abgeſtempelt war. Das Konſortium verkaufte das Fleiſch als vollwertig. In einem anderen Falle hat Sally Levy von Meyer ein Schwein gekauft, das infolge Krankheit am Ver⸗ enden war und angeblich im letzten Augenblick von einer Frau noch erſtochen wurde. Das Fleiſch wurde nach Annahme des Gerichts ebenfalls an die Kundſchaft verkauft, trotzdem Levy behauptete, daß er es verbrannt habe. Das Urteil lautete für Sally Levy auf eine Geſamtgefängnisſtrafe von fünf Wochen. Meyer erhielt eine Geldͤſtrafe von 150 Mk., Lambert eine ſolche von 100 Mk. Jakob Levy wurde freigeſprochen. 8 Reviſion im Fall Schütz. Gegen das vom Schwurgericht gefällte freiſprechende Erkenntnis vom den Nationalſozialiſten Gärtner Schütz hat die Staatsanwaltſchaft Reviſion eingelegt. Der Fall Modernes Turnen vor 150 Jahren Johann Chriſtoph Friedrich Guts Muths, der Zu keiner Zeit hat man in Deutſchland den Wert des Sports mehr erkannt, als in der Gegenwart wo uns durch den Verſailler Vertrag die Möglichkeit genommen iſt, die Ju⸗ gend wehrfähig zu machen. Wir wollen hier nicht die mi⸗ litäriſche Seite dieſes Problems anſchneiden, weil es uns fern liegt, im Rahmen dieſes Aufſatzes in einen Streit einzugreifen, der die deutſchen Geiſter ſcheidet. Aber es läßt ſich keineswegs leugnen, daß die militäriſche Ausbil⸗ dung dazu angetan war, den Körper zu ſtählen und zu kräftigen, ihn gelenkig und widerſtandsfähig zu machen. Kein Wunder deshalb, daß ſeit 1918 in Deutſchland die Be⸗ ſtrebungen Raum und Anhänger gewonnen haben, die darauf hinausgehen, die fehlende militäriſche Ausbildung durch eine ſtärkere ſportliche und turneriſche Betätigung des deutſchen Volkes zu erſetzen. Da. Turnen iſt älter, als man glaubt, und wenn wir den Ausführungen folgen, die Doktor R. Gaſch in der „Lelpziger Illuſtrierten“ hierüber macht, dann können wir feſtſtellen, daß es ſchon vor dem Turnvater Jahn einen „Erzvater“ des Turnen. gegeben hat. Als ſolcher wird der erſte deutſche Turnlehrer Chriſtoph Friedrich Guts Muths bezeichnet. Schriftſtelleriſch iſt er her⸗ vorgetreten durch ſeine im Jahre 1798 veröffentlichte „Gymnaſtik der Jugend“. 1795 erſchien von ihm ein„Spiel⸗ buch“, und drei Jahre ſpäter trat er mit einem„Lehrbuch der Schwimmkunſt“ an die Oeffentlichbelt. Was ihn von Jahn unterſchied, war die Tatſache, daß ihm die Gabe fehlte, ſeine Umgebung, ſeine Anhänger zu entzünden, fortzureißen und zu begeiſtern. Guts Muths wirkte an der Erzlehungsanſtalt in Schnepfenthal in Thüringen beſchei⸗ den, wenn auch zielbewußt. Wie ſeine Pläne in ihm reiften, das geht aus ſeinen eigenen Worten hervor:„Im Jahre 1785 betrat ich als Jüngling Schnepfenthal, da führte mich Salzmann auf einen hübſchen Platz am Rande eines Eichenwäldchens. Hier beluſtigten wir uns täglich mit fünf Uebungen in ihren erſten ungeregelten Anfängen. Dieſe ſtammten von Deſſau, wo Salzmann zuvor geweſen (am Philanthropinum von Baſedow). Was ich aus den geſchichtlichen Reſten des früheren und ſpäteren Altertums herausgrub, was das Nachſinnen und bisweilen der Zu⸗ fall an die Hand gaben, wurde hier nach und nach zutage gefördert zum heiteren Verſuch. So entſtand in der erſten Ausgabe meiner Gymnaſtik die erſte neue Bearbeitung eines ſehr vergeſſenen und nur noch in geſchichtlichen An⸗ deutungen vorhandenen Gegenſtandes. Jederzeit gewähren mir 40 bis 60 jugendliche Teilnehmer aus dem In⸗ und Auslande ein herrliches Feld zum Beobachten. Zweierlei faßte ich ins Auge, die Wirkung der Uebungen auf jeden einzelnen Knaben und die weitere Ausbildung der Uebun⸗ gen ſelbſt“. Doch vergegenwärtigen wir uns einmal, welche Methode Guts Muths in ſeinem Turnunterricht anwandte. Er ſelbſt ſpricht von 25 Arten der„Arbeit im Gewande jugendlicher Freude“. Faſt 150 Jahre ſind es her, daß er in Schnepfen⸗ thal ſeine Tätigkeit begann, aber es ſcheint uns, als ob man im zwanzigſten Jahrhundert zu Chriſtoph Friedrich Guts Muths zurückgekehrt ſei. Auf Geräte⸗llebungen legte dieſer Mann ſchon damals keinen großen Wert. Alles iſt bei ihm Bewegung. Auf zwölf Kupfertafeln ſind die Uebungen, die er bevorzugte, dargeſtellt. Das Bild muß die Turnſprache erſetzen, die man damals noch nicht in der präziſen Form der Gegenwart kannte. Wir wollen einige Uebungen hier nennen. Da iſt der Freihochſprung, der in der Hocke über eine„Rute“ ausgeführt wurde. Großer Beliebtheit erfreute ſich der Stabhochſprung, den man ja heute noch kennt. An einer Zielſäule wurde ein Kranz befeſtigt, den der Sieger im Wettlauf herunterreißen mußte. Auch der„geſellſchaftliche“ Sprung iſt noch heute erhalten. Wir kennen ihn als Wanderbockſpringen, wo die Teilnehmer in bunter Reihe übereinander und nacheinan⸗ der Bockſprünge ausführen. Verſchiedene Arten des Ring⸗ kampfes wurden von Guts Muths gelehrt, und die vorge⸗ ſchrittenen Schüler mußten auch im Klettern an Bäumen ihre Kunſt zeigen. Baden, Schwimmen, Spielen und Werk⸗ arbeit wurden außerdem in Schnepfenthal gefördert. Guts Muths forderte, daß man im Alter von ſieben Jahren da⸗ für täglich zehn, im fünfzehnten Lebensjahr vier Stunden verwenden müſſme. 5 5. 10 Die deutſche Turneref erfüllt eine Ehrenpflicht, wenn ſie Johann Chriſtoph Friedrich Guts Muths nicht vergißt. Beginn der Hallen⸗Tennis⸗Spielzeit Die Sommer⸗Spielzett iſt vorüber, noch wird verein⸗ zelt an ſchönen Tagen im Freien Tennis geſpielt, in weni⸗ gen Tagen wird dies aber nicht mehr möglich ſein. In früheren Jahren war das Winter⸗Halbjahr die Ruhezeit im Tennisſport, durch das immer mehr ſich ausbreitende Hallen⸗Tennis entwickelt ſich Tennis zu einem Sport, der das ganze Jahr über betrieben werden kann. Eine Anzahl Großſtädte wie Bremen, Hamburg, München, Düſſeldorf, Eſſen, Wiesbaden beſitzen Hallen in welchen der weiße Erzu ater des Turnens.— Seine Methode.— Intereſſante Uebungen. Sport gerade ſo gut wie im Freien ausgeübt werden kann. Die meiſten Städte jedoch müſſen ſich in Anbetracht der hohen Koſten, die die Erſtellung von Tennis⸗Hallen beanſpruchen, mit behelfsmäßigen Hallen begnügen. Eine ſolche behelfsmäßige Halle befindet ſich im Ebertpark in Ludwigshafen, in der bereits im vergangenen Winter eifrig geſpielt wurde. Den Bemühungen des Tennisklubs Maunheim iſt es auch in dieſem Jahre zu verdanken, daß die Tennisgemeinde in Mannheim⸗Ludwigshafen Gele⸗ genheit hat, während der Wintermonate zu ſpielen. Die Inſtandſetzungsarbeiten in der Halle in Ludwigshafen ſind ſoweit gefördert, daß am 1. November der Spielbe⸗ trieb auf den zur Verfügung ſtehenden zwei Plätzen auf⸗ genommen werden kann. Die Benutzung der Halle iſt für alle Tennisſpieler, nicht nur für die Mitglieder des Tennisklubs Mannheim freigegeben. Nähere Auskunft erteilt das Sekretariat des Tennisklubs Mannheim. Aus Rundfunk-Programmen Freitag, 25. Oktober Deutſche Sender a Berlin(Welle 419), Königswuſter hauſen(Welle 1094, 9) 20.30 Uhr: Höhepunkte aus großem Opern; 22.30 Uhr: Abendunterhaltung. a Breslau(Welle 325) 19.05 Uhr: Neue Tänze; 20.30 Uhrt Die Petroleuminſel. Frankfurt(Welle 389,6) 12.15 Uhr: Schallplatten; 16.15 Uhr: Konzert; 20 Uhr: Aus der Kunſthalle Mannheim; Kammermuſik; 21 Uhr: Zeitberichte XIII.; 21.40 Uhr: Von Stuttgart: Seine Schweſter; 22.30 Uhr; Von Stutt⸗ gart: Unterhaltungskonzert. 5 Hamburg(Welle 372,2) 20 Uhr: Viertes öffentliches Kammermuſikz Norag⸗Kenzert; 22.40 Uhr: Konzert. Königsberg(Welle 276,5). 20 Uhr: 20.90 Uhr: Uebertragung von Berlin; 22.30 Uhr: Unter⸗ haltungsmuſik. Langenberg(Welle 472,4) 13.05 Uhr: Mittagskonzert; 17.30 Uhr: Veſperkonzert; 20 Uhr: Abendbonzert; anſchl. Nachtmuſik und Tanz. a f Leipzig(Welle 259,8) 20 Uhr: Geiſtliche Abendmuſik; 21 Uhr: Die deutſche Sinfonie III; 22.80 Uhr: Ope⸗ rettenmuſik. München(W. 532,9), Kaiſerslautern(W. 299,8) 12.30 Uhr: Schrammelkonzert; 16.30 Uhr: Unterhaltungs⸗ konzert; 19.90 Uhr: Konzert Umberto Urbano; 21.10 Uhr: Konzert. Stuttgart(W. 360,1) 12 Uhr: Schallplatten, 16.18 Uhr: Von Frankfurt: Konzert; 20 Uhr: Von Mannheim: Kammermuſik; 21 Uhr: Von Frankfurt: Literariſche Veranſtaltung; 21.40 Uhr: Seine Schweſter, Komödie in einem Akt; 22.30 Uhr: Unterhaltungsbonzert. Ausländiſche Sender Bern(Welle 403,8) 20 Uhr: Kammermuſik ſchweitzertſcher Kompontiſten; 21.90 Uhr: Unterhaltungskonzert. 5 Budapeſt(Welle 550,5) 19.90 Uhr: Uebertragung aus dem kal. ung. Opernhauſe; anſchl. Zigeuwermuſtk.. Daventry(Welle 15544) 21 Uhr: Sinfoniekonzert: 29.45 Uhr: Tanzmuſtk. N Mailand(Welle 500,8) 20.35 Uhr: Sinfoniekonzert; 23.15 Uhr: Konzert.. Paris(Welle 1725) 21.35 Uhr: Abendkonzert.. Wien(Welle 517) 20.05 Uhr: Mutter Sorge, Volksſtück in vier Aufzügen; anſchl. Tanzmuſtk. Zürich(Welle 439,4) 20.50 Uhr: Konzert. 5 5 Radio-Spezialhaus Gebr. ffettergett Marktplatz 6 2, 6— ſelephon 265477 Jetzt iſt es Zeit, au Ihre Rundfunkanlage zu denken! Die atmoſphäriſchen Störungen ſind vorüber, die einzelnen Sender ſind mit voller Lautſtärke hörbar, Wenn Sie Wert darauf legen, einen guten ſtörungs⸗ freien Empfang zu haben, ſo wenden Sie ſich in allen Rundfunkfragen an uns. Wir beraten Sie gerne. — Chefredakteur: Kurt Fiſcher 5 Verantwortlich für Politik: 55 A Meißner— feuilleton: Dr. S Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Vermiſchtes: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles übrige Franz Kircher— e und geſchäftliche Mtt⸗ tellungen: Jakob aude, ſümtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitn G. m. b.., Manndeim, R 1, 46 0 Zeitung ö Thängsvorstefgeruag PELZ- Kunst S 3, 15 Tel. 28065 Freitag, den 25. Oktbr. 29. nachmittags 2 Uhr, werde ich im hieſigen Pfandlokal, Q 6, 2, ge⸗ gen bare Zahlung im Vollſtreckunaswege öf⸗ Pelze Kauft man nur beim Fachmann! fentlich verſteigern: 2 Schreibtiſche, 2 Chaiſe⸗ longne. 1 Nähmaſchine, 12504 Empfehle mein reichhaltiges Lager in einfachen so- wie eleganten pelzwäaren aller Art, Besitze in allen Neuheiten Bekannt für gute Qualitäten, erstkl. Arbeit, bill. Preise Maflanfertigung, Umarbeltung u. 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Mannheim, den 15. Oktober 1929. Badiſches Bezirksamt— Abt. II. WO 48 bs Schlafzimmer Spelsezimmer % Nerrenzimmer Kuchen, Eimgel-Mnelz kompl. Betten, solide be- währte Fabrikate. eleg Modelle vorteilh Preise. Chniselon- nes, Sofas u. Sessel. Bett- Fnaiselongues, Matratzen H 7, 30 kaufen Sie zu äußerst günstigen Zahlungs bedingungen OPEL-Lmousine, neu bereift, in gutem Zustand., zum Preise von— 2 5/25 PS GARBATV-LIousine mit Citroen-Motor z. Preise v. 12/45 PS PONTIAC- Limousine, neuwert. Atürig mit Kofferbrücke, Fabrikgarantie zu günstigen Bedingungen zu ver Aufen Zelss& Schwärzel Gn in gebrauchten Motorrädern 1 fahrten werden gewiſ⸗ ſenhaft ausgeführt bei billigſter Berechnung. Horu, H 7. Nr. 2. 4 U 0 l 0. 1 5 1 4 Tad le eee en a preiswert und gut bei 12560 übernimmt.* 2747 DPhofo-Nia ver sette, D 3, 11 i Räumungsklagen, Ein⸗ ziehung von Außen⸗ ſtänden ete. Angeb. u. V2 67 an die Geſchſt. od. Teleph.⸗Nr. 487 06. 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