Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, Einzelverkaufspreis Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraßelg, Neßrtedrichsſtraße, FeHauptſtraße bs, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, WOppauerſtraße 8.— 7„Montag: Sport der N. M.§./ Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der Technit Kraftfahrzeug und Verkehr Bellag en: und Recht/ Donnerstag wechselnd: Mannheimer Frauenzeltung gelt 5 Poſtſcheck⸗Konto Nr. 17590 Karlsruhe Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6— Fernſprecher: Sammel⸗Rr. 24951 Telegramm Adreſſe: Nemazeit Mannheim e Neues vom Film/ Mittwoch wechſelnd: Die fruchtbare Scholle Für unſere Jugend/ Freitag: Mannheimer Reſſezeitung/ Samstag: Aus Zeit und Leben Mannheimer Muſikzeitung Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenhetits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Steuer, Geſeß Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 31 Oktober 1929 140. Jahrgang— Nr. 306 der republikan tr Die franzöſiſche Kabinettskriſe noch immer in der Schwebe Clémentel auf der Miniſterſuche Kommt die Steuerſenkung? Lockerung der Steuerſchraube ist die beſte Sozialpolitik Anentſchloſſenheit der Parteien Drahtbericht unſeres Pariſer Vertreters. V Paris, 31. Okt. Um eine Regierung der„republikaniſchen Ver⸗ ſöhnung“ zu bilden, verhandelte Senator Clémen⸗ tel mit Parlamentariern aller Gruppen und wird heute ſeine Bemühungen fortſetzen. Edouard Her⸗ riot gab ihm bereits eine ablehnende Antwort. Die Rechtsgruppen wollen von Clémentel nicht viel wiſſen. Sie erinnern daran, daß der Kabinettsbild⸗ ner als Finanzminiſter ſchlecht gewirt⸗ ſchaftet habe und behaupten, Clémentel ſei einer der Hauptſchuldigen an der Franken inflation geweſen. Im Lager der links bürgerlichen Gruppen beſteht keine Einigung. Die einen wollen Clémentel helfen, der in den linksbürgerlichen Kreiſen viele Freunde beſitzt, die anderen proteſtieren gegen die Formel der„Verſöhnung“, weil ſich daraus die Not⸗ wendigkeit ergeben würde. mit den Gegnern auf der Rechten zu paktieren. Die Namen der Miniſterkandt daten ſind ſehr zahlreich. Es ſcheint, daß die Formel der„repu⸗ blikaniſchen Verſöhnung“ einen ſtarken perſönlichen Anreiz beſitzt. Die Soztaltiſten bemühen ſich nachzu⸗ weiſen, daß die Abſage des Nationalrates nicht als Urſache des Scheiterns der Anſtrengungen Dala⸗ diers gelten könne. Briand habe Daladier die Bedingung geſtellt, ſich eine breitere Mehrheit zu verſchaffen und Mittelparteien heranzuziehen. Dar⸗ auf ging Daladier nicht ein. Dieſes nachträgliche Argumentieren der Sozia⸗ liſten iſt zwecklos. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Daladier im Falle einer Beteiligung der Sozia⸗ liſten das Kabinett mit Briand gebildet hätte. Was Briand nicht wünſchte, das war eine Kartellregie⸗ rung mit der wohlwollenden Neutralität der Sozia⸗ liſten. Ein ſolches Kabinett, auf die Gnade der Sozialiſten angewieſen, hätte ſich nicht einen Tag halten können. Briand gegen Daladier Briand hat in etwas heftiger, leidenſchaftlicher Weiſe ſich gegen die Auslegung gewendet, die Dala⸗ dier ſeinen Ausführungen über die Bildung des Ka⸗ binetts gegeben hat. Briand verwahrte ſich dagegen, daß er unkorrekt gehandelt habe und deutet an, daß Daladier vielleicht abſichtlich eine Ablehnung Briands zu erhalten gehofft habe, um das Scheitern ſeiner Miſſion zu decken. Im übrigen erklärte Briand, daß das Mißver⸗ ſtändnis daher komme, daß er mit Daladier nicht von einer republikaniſchen Union, ſondern von einer Union der Republikaner geſprochen habe, was im Grunde genommen nichts bedeute. Er habe jedoch wiederholt erklärt, daß Daladier auf ſeine Beteiligung rechnen könne. N Vorbereitung zum Konzentrationskabinelt Senator Clémentel hat dem Präſidenten ber Republik mitgeteilt, daß er den Auftrag zur Kabi⸗ nettsbildung endgültig annehme. Er hofft, ſeine Besprechungen heute(Donnerstag) zum Abſchluß bringen und abends 6 Uhr Präſtdent Dvoumergus über den Stand der Verhandlungen berichten zu können. s 2 Auffallend iſt, daß Daladier ausdrücklich er⸗ klärt, kein Mitglied der Radikalſozialiſtiſchen Par⸗ tei dürfe, falls es nicht ausgeſchloſſen werden wolle, an einem Konzentrationskabinett teilnehmen, ohne vorher die Genehmigung der Partei erhalten zu haben. Er erinnerte ausdrücklich an den Beſchluß des Reimſer Parteitages. Es ſcheint, daß nicht alle Mitglieder der Kammerfraktion mit Daladiers Haltung einverſtanden find. (Drahtmeldung unſeres Berliner Büros) Berlin, 31. Oktober. Der Reichsfinanzminiſter hat dem Haushalts⸗ ausſchuß des Reichstages Rede geſtanden und in der Beurteilung der Finanzlage einen Optimismus be⸗ kundet, hinter den man doch wohl ein Frage⸗ zeichen ſetzen muß. Herr Hilferding hat bei der Gelegenheit auch einige, freilich nur ſehr flüchtige, Einblicke in ſeine Reformpläne gewährt. Immerhin iſt das eine erfreulich, daß er an dem Gedanken einer Steuerſenkung feſthält, wie ſie ja zur Steige⸗ rung der Produktivität unſerer Volkswirtſchaft un⸗ erläßlich iſt. Den Einwendungen aus den Reihen ſeiner eigenen Partei iſt er mit dem nicht unge⸗ ſchickten und durchaus zutreffenden Hinweis be⸗ gegnet, daß eine ſolche Locker ung der Steusr⸗ ſchraube zugleich auch die beſte Sozial⸗ politik bedeute, inſofern, als ſte vor allem auch eine Milderung der Arbeitslosigkeit zur Folge haben würde. Zur Reform gehört auch der Plan der Erhöhung der Bierſteuer, den Hilferding alſo trotz der auch öͤtesmal zu erwarten⸗ den und auch bereits angekündigten Gegnerſchaft der Bayeriſchen Volkspartei wieder aufnehmen will. Vorausſichtlich wird er dabef auf die Unterſtützung durch die Mehrheit des Reichstages rechnen dürfen. Die lebhafte Beunruhigung weiter Kreiſe über das Arme Amerikaner in Paris Auswirkungen des Newyorker Börſenkrachs (Drahtmeldung unſeres Pariſer Vertreters) Paris, 31. Oktober. Die Kataſtrophenbaiſſe an der Newyorker Börſe hat auch, abgeſehen von den ſchlimmen Rückwirkungen an der hieſigen Börſe, zahlreiche Amerikaner, die ſich vorübergehend in Paris aufhielten, in eine ſehr heikle Lage gebracht. In den großen amerikaniſchen Banken, die Aufträge für die New⸗ horker Börſe entgegennehmen, ſpielten ſich in den letzten Kriſentagen oft erſchütternde Szenen ab. Zahlreiche Damen und Herren warteten mit nervöſer Spannung vor der Tafel, auf der während der Börſenſitzung in Newyork die neueſten Kurſe unmittelbar nach ihrem Eintreffen aufgeſchrieben werden. Jedesmal, wenn wieder einer der führen⸗ den Werte betroffen wurde und ſein Kurs unter dem Druck der Angſtverkäufe von neuem ſtürzte, ging ein halbunterdrückter Aufſchrei durch die Reihen dieſer Verzweifelten. Bleich, mit irren Blicken verließen ſie das Bankhaus. Viele ſind ruiniert und beſitzen kaum mehr Geld zur Ueberfahrt nach Amerika. Seit zwei Tagen werden die Agenturen der Schiff⸗ fahrtsgeſellſchaften von abreiſenden Amerikanern förmlich geſtürmt. Alle Schiffe nach Newyork ſind bis auf den letzten Platz beſetzt. Für den Dampfer„Ifle de France“, der heute Le Havre verläßt, wurden 200 Fahrkarten mehr verlangt als Plätze vorhanden ſind. Ein reicher Amerikaner, der vor 14 Tagen im vor⸗ nehmſten Viertel von Paris eine große möblierte Wohnung für ſechs Monate mietete und die ſelbſt für einen Kröſus beträchtliche Miete im Voraus bezahlt hatte, bietet ſte heute ſedem an, der ihm wenigſtens die Ueberfahrt für ſich und ſeine Famtlie bezahlt. Ein anderer, der in einem großen Reſtaurant ein Feſt⸗ eſſen für dreißig Perſonen geben wollte, war gezwungen, es abzuſtellen, da er durch den Krach faſt mittellos geworden iſt. Man hat jedoch den Eindruck, daß weniger die amerikaniſche Kolonie in Paris als die Touriſten, die ſich vorüber⸗ gehend hier aufhalten, betroffen worden ſind. Zündholzabkommen hat Hilferding mit der Erklärung zu beſchwichtigen verſucht, daß„weitere Monopolpläne“ nicht beabſichtigt ſeien. Im übrigen machte er es ſich leicht, den Abſchluß der Schweden⸗ anleihe zu begründen. Er entſchuldigte ihn eigent⸗ lich nur mit der Notwendigkeit, vom Syſtem der kurzfriſtigen endlich zu dem der langfriſtigen Kredite überzuleiten. Was er ſonſt über die Sanierung der Kaſſenlage vorgetragen hat, bewegte ſich in ganz all⸗ gemeinen Redensarten. Auch war man im Ausſchuß Miniſter die für den Winter bevorſtehenden Anfor⸗ derungen für die Arbeitsloſenverſicherung als„erträglich“ einſchätzte. Man möchte hoffen, daß er und wir nach der Richtung hin keine unliebſamen Ueberraſchungen erleben. Nähere Angaben über den Etat 1930 und die Finanzreform konnte Hilferding mit dem bequemen Vorwand ablehnen, daß die Ge⸗ ſtaltung beider Dinge von dem Moungplan abhänge. Uns ſcheint, der Finanzminiſter verkennt die Sachlage, wenn er die ſcharfe Kritik, die ſeine Finanzgebarung bis weit ins demokratiſche Lager hinein erfahren hat, als eine„Entmutigungskam⸗ pagne“ hinſtellt. Die finanziellen Verhältniſſe des niſſen allen Anlaß geben. Daß dieſer Peſſimismus, den⸗Hilferding„übertrieben“ nennt, fehl am Platze iſt, muß erſt bewieſen werden. Erregte Anterhausdebatte über deutſche Getreideeinfuhr (Drahtmeldung unſeres Londoner Vertreters) 8 London, 31. Oktober. Schon ſeit längerer Zeit verfolgt die engliſche Land⸗ wirtſchaft mit großer Sorge die unaufhaltſam wach⸗ ſende Einfuhr deutſchen Getreides nach England. Die ohnehin ſchwer darnieder liegenden landwirtſchaft⸗ lichen Gebiete im Oſten Englands ſind im Laufe des letzten Jahres durch dieſe deutſchen Getreideimporte an die Regierung gerichtet haben, ſie durch geeignete Maßnahmen vor dem Anſturm der deutſchen Liefe⸗ rungen zu ſchützen. Die Einfuhr deutſchen Getreides, worunter Weizen eine hervorragende Rolle ſpielt, hat ſich im Laufe des letzten Jahres auf das 25⸗ fache des Vorjahres vermehrt. Die engliſche Laͤndwirtſchaft ſteht auf dem Standpunkt, daß dies nur durch die künſtliche Hochhaltung der inner⸗ deutſchen Preiſe ſowie durch ſtaatliche Kredithilfe an die Landwirtſchaft möglich geweſen iſt und fordert infolgedeſſen ähnliche Maßnahmen auch für England. In einer erregten Debatte, die geſtern im Unterhaus ſtattfand, wurden verſchiedene Vorſchläge in dieſer Richtung gemacht. Naturgemäß machten ſich zunächſt die For⸗ derungen nach Schutzzöllen geltend, die jedoch unter der gegenwärtigen Regierung keinerlei Ausſicht auf Erfolg haben. Indes hat die Regierung verſprochen, ihr Möglichſtes zu tun und vor allem die finanzielle Seite der Landwirtſchaft einer gründlichen Prüfung zu unterziehen.. Man wird abzuwarten haben, ob ſich hinter dieſer Abſicht der Plan von ſtaatlich garantierten Krediten für die notleidende Landwirtſchaft verbirgt oder ob ſonſtige Pläne vorliegen, die den engliſchen Jandwirten Hilfe aus ſtaatlichen Mitteln ſtchern ſollen. Schiffsuntergänge — Stettin, 30. Okt. In der Oſtſee iſt der Zwei⸗ maſtſchoner„Holm“, der auf der Fahrt von Kalmar nach Alingen unterwegs war, mit der Beſatzung von fünf Mann untergegangen.„ — Kopenhagen, 30. Okt. Das Motorſegelſchiff „Giſſur“ iſt während eines Sturmes an der isländi⸗ ſchen Küſte mit der geſamten Beſatzung von elf Mann geſunken. einigermaßen erſtaunt, mit welcher Seelenruhe der Reiches ſind— darüber kann keine Schönfärberet täuſchen— derart, daß ſie zu den ernſteſten Beſorg⸗ ſo ſchwer betroffen worden, daß ſie fetzt einen Appell Bülows Kritik an der politiſchen Kriegführung Fürſt Bülow hat die Jahre ſeiner Muße aus⸗ genutzt, um ſeine Lebenserinnerungen auf⸗ zuzeichnen. Auf dieſes Werk, das jetzt nach dem Tode des Fürſten veröffentlicht werden ſoll, iſt die politiſche Welt mit Recht außerordentlich geſpannt. Es hat ſich ſchon mancher gefragt, wie Bülow wohl an Stelle Bethmann Hollwegs gehandelt hätte. Auf dieſe Frage werden die Lebenserinnerungen ſicher in kritiſcher Form Antwort geben. Eine Vor⸗ probe wird uns ſchon jetzt durch das Berliner Tageblatt zugänglich gemacht, das in einem kritiſchen Artikel bemerkt hatte, Bülow hätte es im Sommer 1914 ſicher nicht zum Kriege kommen laſſen, und dem daraufhin der Fürſt in einem Briefe nähere Mit⸗ teilungen über ſeine Stellung zu den Ereigniſſen des Sommers 1914 und des weiteren Kriegsverlaufs machte. Dieſes Schreiben wird der Oeffent⸗ lichkeit jetzt bekanntgegeben. Fürſt Bülow legt die Haltung, die er eingenom⸗ men haben würde, in verſchiedenen Punkten feſt, von denen ſich die erſten auf die kritiſche Zeit un⸗ mittelbar vor dem Ausbruch des Krieges beziehen. Man kann nachträglich natürlich nicht wiſſen, wie weit ſich der Wille Bülows in Wirklichkeit durch⸗ geſetzt hätte. Auf jeden Fall läßt ſein Brief aber erkennen, daß im Falle ſeiner Reichskanzlerſchaft im Auguſt 1914 und in den vorausgegangenen Tagen ein politiſcher Wille vorhanden geweſen wäre, der der militäriſchen Leitung gegenüber und auch in den diplomatiſchen Auseinanderſetzungen un⸗ mittelbar vor dem Ausbruch des Krieges ganz be⸗ ſtimmte Anſprüche geltend gemacht hätte. Bülow hätte ſich nicht faſt widerſtandslos von den Ereig⸗ niſſen treiben laſſen, wie es Bethmann Hollweg getan hat. Im einzelnen führt Bülow aus, er hätte das Ultimatum Oeſterreichs an Serbien mit dem ſtärkſten Nachdruck geſtoppt und würde unter keinen Umſtänden zugegeben haben, daß man die Antwort Serbiens auf das Ultimatum zum Kriegsfalle machte. Sein Vorſchlag würde dahin ge⸗ gangen ſein, die noch ſtrittigen Punkte dem Haager Schiedsgericht zu überweiſen. Aber wenn das Unheil ſeinen Lauf nahm— was dann? Bülow erklärt, er würde Rußland und Frank⸗ reich nicht von uns aus den Krieg erklärt haben. Daß Bethmann es tat, nennt er eine„große Dumm⸗ heit“. Denn die deutſche Kriegserklärung entband dadurch Italien und Rumänien der Bündnispflicht. Wie Bülow verſichert worden iſt, ſoll Bethmann die Kriegserklärung an Rußland für nötig gehalten haben, um die Sozialdemokratie mit fortzureißen, ein ganz offenkundig falſcher politiſcher Zug, ganz abgeſehen davon, daß es im Sommer 1914 gar keines beſonderen Manövers bedurft hätte, um die deutſchen Arbeiter von der Gerechtigkeit unſerer Sache zu überzeugen. Den Einmarſch in Belgien würde Bülow, wie er erklärt, niemals zugelaſſen haben, ſolange die belgiſche Neutralität nicht von der anderen Seite verletzt war. Da die militärtſche Lei⸗ tung einen raſchen Schlag gegen Frankreich für nötig hielt, ſo hätte Bülow wahrſcheinlich um die Durch⸗ ſetzung ſeines Willens ſchwer kämpfen müſſen. Das⸗ ſelbe gilt wohl von ſeiner Forderung, daß die deutſche Flotte ſofort nach Kriegsausbruch hätte ein⸗ geſetzt werden müſſen. Aber Bülow wäre ſicher auch der Mann geweſen, ſein ganzes perſönliches An⸗ ſehen und die Autorität ſeines Amtes in die Wag⸗ ſchale zu werfen, während Bethmann auch hier die Dinge treiben ließ, ohne ihren Gang irgendwie durch ein politiſches Gegengewicht zu beſtimmen oder zu beeinfluſſen. Eine feſte Hand, die die politiſchen Zu⸗ gel führte, hat uns nie ſo ſehr gefehlt, wie in den Juli⸗ und Auguſt⸗Tagen 1914. Dies bewetiſt uns die Kritik Bülows von neuem. Ebenſo intereſſant ſind die Randbemerkungen Bülows zu dem Kriegsverlauf. Sie laſſen keines⸗ wegs einen ſchwächlichen Willen erkennen, der es für nötig gehalten hätte, die Flinte voreilig und vorzeitig ins Korn zu werfen. Wohl aber hätte Bülow alle diplomatiſchen Min en ſprin⸗ gen laſſen, um die gegen uns gerichtete Koglition auseinanderzuſpreugen. Er würde, wie er verſichert, ſchaftslebens aufwarten. ſie nicht der allergeringſte Anlaß vor, ihren ſicherlich Fiasko zuzuſchreiben iſt. 2. Seite. Nr. 506 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 31. Oktober 1929 1915 den Verſuch gemacht haben, ſich„mit den Ruſſen zu arrangieren“. In dieſem Zuſammenhang nennt er die Wiederherſtellung Polens„den größten der während des Krieges begangenen Fehler“, Im Jahre 1916 hätte er„alles daran geſetzt, um zum Frieden mit England zu kommen“. Um England abzuſprengen, würde Bülow einen klaren Verzicht auf Belgien ausgeſprochen und„auch eine Kombination mit Franzöſiſch⸗Lothringen in Er⸗ wägung gezogen haben“. Wie weit dieſe Verſtändi⸗ gungsmittel damals zum Erfolge geführt hätten, läßt Bülow ſelbſt dahingeſtellt ſein. Aber er legt wenigſtens Wert darauf, der kühlwägende Diplomat zu ſein und rückt von der„albernen Friedensreſo⸗ lution des Reichstages“, von dem„larmoyanten Friedensbrief des Kaiſers an Bethmann“ und von den„gutgemeinten, aber plumpen Kreuz⸗ und Quer⸗ ſprüngen und Reiſen des kindlich ungeſchickten Erz⸗ bergers“ weit ab. Schlug alles fehl, ſo mußten nach ſeiner Anſicht im Inneren die Zügel ſchärfer ange⸗ zogen und es mußte„bis aufs Meſſer“ gefochten wenden. Daß man ſtatt deſſen auf Wilſon herein⸗ fiel, nennt er täppiſch. Auch hier ſieht man das Walten eines feſten politiſchen Willens und einer klaren Zielſetzung, zwei Eigenſchaften, deren Fehlen während des Weltkrieges für uns verhängnis voll geworden iſt. Es könnte ſo ſcheinen, als hätte es keinen großen praktiſchen Zweck, nachträglich noch feſtzuſtellen, wie eim anderer anſtelle Bethmanns gehandelt hätte. Aber dem iſt doch nicht ſo. Die Bemerkungen Bü⸗ lows beſtätigen uns, daß die größten militäriſchen Heldentaten fruchblos bleiben müſſen, wenn die poli⸗ tiſche Fähigkeit nicht vorhanden iſt, ſie auszunutzen. Sie beweiſen uns, daß das Aus maß unſeres mationalen Unglücks nicht ſo groß hätte zu ſein brauchen, wenn die richtige politiſche Kraft an der richtigen Stelle geſtanden hätte. Dieſe Erkenntnis ſollte uns wenigſteens nachträg⸗ lich noch zur guten Lehre dienen. Ambildung des Reichskabinetts? E Berlin, 31. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Zu den Gerüchten über die Ergänzung des Reichs⸗ kabinetts ſchreibt in ähnlichem Sinne, wie das hier ſchon geſchehen iſt, die parteioffiziöſe„National⸗ 24 liberale Correſpondenz“: „Eine völlige Umbeſetzung der Miniſterien iſt, wie faſt allgemein in der Preſſe mit Recht betont wird, im gegenwärtigen Augenblick kaum angebracht. Der Verſuch einer allgemeinen Umbeſetzung würde in jedem Fall die notwendige Ergänzung des Kabinetts in einem Augenblick hinauszögern, wo größe ſchwebende Verhandlungen ein vollſtändiges und arbeitsfähiges Reichskabinett verlangen. Außer⸗ dem legt die Deutſche Volkspartei aus nahe⸗ liegenden und verſtändlichen Gründen Wert darauf, in dem Beſitz gerade des Reichs wirtſchafts⸗ miniſteriums zu bleiben. Sie hatte dafür nicht nur in Dr. Curtius einen anerkannten Sach⸗ berater geſtellt, ſondern kann auch für eine notwen⸗ dig werdende Neubeſetzung mit einer ganzen Schar anerkannter Autoritäten des deutſchen Wirt⸗ Es liegt alſo gerade für berechtigten Anſpruch auf weitere Beſetzung des Reichs wirtſchaftsminiſteriums zu⸗ gunſten irgend eines anderen Miniſteriums freizu⸗ geben. Augeſichts der bevorſtehenden und notwen⸗ digen Finanz⸗, Steuer⸗ und Wirtſchafts⸗ reform ſprechen dafür noch andere Gründe mit, deren Richtigkeit und Zweckmäßigkeit weit über die Kreiſe der Deutſchen Volkspartei hinaus von der deutſchen Wirtſchaft anerkannt und unterſtützt wer⸗ den. Wir glauben darum annehmen zu dürfen, daß die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei den volksparteilichen Anſpruch auf Beſetzung des Reichswirtſchaftsminiſteriums aufrecht erhalten wird. Wir glauben aber auch, daß die ganze Frage der Ergänzung des Reichskabinetts von den an der Regierung beteiligten Parteien gelöſt werden kann, ohne daß es darüber zu irgendwelchen Diffe⸗ renzen zu kommen braucht. Hier handelt es ſich alſo lediglich um Zeitungsmutmaßungen.“ Das Jiasko des Volksbegehrens Berlin, 31. Okt.(Von unſ. Berliner Büro.) Im Laufe des heutigen Tages glaubt man ein eini⸗ germaßen zuverläſſiges Bild von dem Geſamter⸗ gebnis des Volksbegehrens gewinnen zu können. Im Lager der Volksbegehr⸗Parteien iſt bereits ein hef⸗ tiger Streit im Gange über die Frage, wem die Schuld an dem nun nicht mehr ableugbaren Herr Hugenberg muß jetzt von den Nationalſozialiſten, denen durch die Wahlerfolge in Baden der Kamm gehö⸗ rig geſchwollen iſt, ſich allerhand gepfefferte Grob⸗ heiten ſagen laſſen und den Vorwurf hinnehmen, daß er es im Kampfe für das Volksbegehren an der nötigen Forſchheit habe fehlen laſſen. Herr Hugenberg ſelbſt denkt natürlich nicht da⸗ rau, die Schwere ſeiner Niederlage offen einzugeſte⸗ hen. Mit kraftmeieriſchen Redensarten ſucht er ſich und ſeiner Gefolgſchaft die Wahrheit zu verſchleiern. Ju den„Mitteilungen der Deutſchnationalen Volks⸗ partei“ nimmt er Stellung zum Abſchluß der Volks⸗ begehr⸗Aktion. Er tröſtet ſich damit, die„nationale Gewiſſenspflicht“ erfüllt zu haben. Wenn es nicht zum Volksentſcheid käme— und es beſteht keinerlei Ausſicht dafür— ſo wäre damit, meint er,„unſer Krieg“ nicht verloren, ſondern„höchſtens eine Schlacht und zwar eine Schlacht, die letzten Endes doch die Grundlage unſeres Endſieges werden wird, weil die aus Angſt und Haß geborene Brutalität des Gegners, des in der Regierung verankerten Marxismus, alle Schranken der von ihm auf⸗ gerichteten Verfaſſung niederriß.“ Außenpolittſch ſet dem Ausland bekundet worden, daß Deutſchland eine bperantwortungsbewußte und entſchloſſene Oppoſttlon habe, deren Tätigkeit ſich nicht in parlamentariſchen Proteſten erſchöpfe. Auch das werde für Deutſch⸗ laub vorteilhafte Nachwirkungen haben. Zum Schluß wird dann ähnlich, wie es ja ſchon von Stahlhelm⸗ ſeite geſchehen iſt, angekündigt, daß der Kampf gegen den Voungplan fortgeſetzt werden wfirde. ö Man ſieht, Herr Hugenberg verſteht es, noch Ho⸗ aus den Diſteln zu ſaugen. Daß er nebenher — * andeutet, das Wahlreſultat könne möglicherweiſe bis zum 6. Nopember allzuſehr reduziert werden, ver⸗ ſetzt den„Vorwärts“ in ſolche Entrüſtung, daß ö 8 mit Verbalinlurien gegen den Vater des Volks⸗ begehrens nur ſo um ſich wirft. ſchutz“ gegründet werden. Die Anterſuchung des Zeugenausſagen Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 31. Oktober. Der kommuniſtiſche Präſident des Sklarek⸗Aus⸗ ſchuſſes bemüht ſich, die Beweisaufnahme möglichſt nach keiner Seite hin einzuſchränken. Die erſten Zeugen der geſtrigen Sitzung waren deutſchnationale Stadtverordnete, die im Herbſt 1927 wunderſame Dinge aus dem ſozialen Betrieb der Berliner An⸗ ſchaffungsgeſellſchaft aufgriffen und über den Kopf des Oberbürgermeiſters und des Magiſtrats hinweg gleich an den Staatsanwalt appelliert hatten. Juſtizrat Dr. Lüdicke, Stadtverordneten⸗ vorſteher von Spandau und ſchon vor dem Krieg freikonſervativer Landtagsabgeordneter, trug ſeine Anklagen mit ruhiger Sachlichkeit vor, beantwortete die an ihn geſtellten Fragen vorſichtig, ſo daß man über dieſes Stück der Vorgeſchichte ein ziemlich kla⸗ res Bild gewann. Mehr Temperament in ſeinen Ausſagen zeigte der vielgenannte Stadtverordnete Major Merckel. Infolgedeſſen kam es im Verlauf ſeiner Verneh⸗ mung wiederholt zu Zuſammenſtößen. Aus der Darſtellung beider Zeugen ergab ſich mancherlei Peinliches für den Oberbürgermeiſter Böß, der wohl geringe Ahnung von den Vorgängen hatte und für Abhilfe wenig oder nichts, nach dieſer Aus⸗ ſage ſogar das Gegenteil tat. Auch die Juſtiz⸗ verwaltung und mit ihr der Staatsanwalt kamen ſehr ſchlecht fort. Sie hatten ſich in Vor⸗ ahnung des Kommenden geſtern ſchon durch mehrere Räte vertreten laſſen, die mehrmals, freilich ohne Erfolg, in die Debatte eingriffen. Major Merckel, der ſich mit beſonderem Eifer dem Studium ſozial⸗ demokratiſcher Mißwirtſchaft hingegeben hat, kam immer wieder zu dem Schluß: Die bisher bekannten Tatſachen geben uns Recht. Den Sozialdemokraten wurde die Situa⸗ tion allmählich ſichtbar unangenehm. Trotz ihres Widerſtrebens wird dieſer Zeuge heute weiter ver⸗ nommen werden. Eine wirkſame Bekräftigung er⸗ hielten ſeine Beſchuldigungen durch das Aufſichts⸗ ratsmitglied der Berliner Anſchaffungs⸗ Beſellſchaft, Braun: Der Aufſichtsrat erfuhr tatſächlich von ſehr weſentlichen Beſchlüſſen nichts oder zu ſpät und ſeine Beſchwerden fielen beim Magiſtrat unter den Tiſch. Sehr weitſchweifig äußerte ſich ein Stadtverord⸗ neter der Wirtſchaftspartei, Schmiedemeiſter von Be⸗ ruf. Er konnte es nicht unterlaſſen, ſeine Ausſagen ſtändig mit Klagen des Kleingewerbes zu verquicken. Als Kern ſeiner Ausſagen ergab ſich jedoch die Feſt⸗ ſtellung, daß die unreife Sozialiſierung, die die Anſchaffungsgeſellſchaft und die ſonſtigen Gründungen ins Leben gerufen hat, wirklich eine ſehr zweifelhafte Erſcheinung iſt, und daß, wenn dieſe Unternehmungen verkrachten, es nicht nur an der ſchlechten Auswahl ungeeigneten Leiter liegt, wie es die Sozialdemokratie beweiſen möchte. Am Ende trifft es doch das ſo ztaliſtiſche Syſtem. Wenn dieſe Erkenntnis das Ergebnis der Verhandlungen des Unterſuchungsausſchuſſes iſt, dann hat er immer⸗ hin einen gewiſſen Zweck erfüllt. Nur ſcheint es, als ob die Beweisaufnahme ſich ins Uferloſe ausdehnen wird. Erhöhung der Brikeltpreiſe In der gemeinſamen Sitzung des Reichskohlen⸗ verbandes und des Großen Ausſchuſſes des Reichs⸗ kohlenrats wurde in Berlin am Mittwoch ein An⸗ trag des rheiniſchen Braunkohlenſyndikats auf Er⸗ höhung der Brikettpreiſe um eine Mark je Tonne angenommen. g Der Bevollmächtigte des Reichswirtſchaftsmini⸗ ſtertums ſah davon ab, gegen den Beſchluß Einſpruch zu erheben, und zwar mit der Begründung, daß die Erhöhung der Preiſe im rheiniſchen Braunkohlen⸗ ſyndikat aus gemeinwirtſchaftlichen Erwägungen nicht beanſtandet werden könne. Der jetzt beſtehende Preisunterſchied im Vergleich zu anderen Syndi⸗ katen müſſe unter den in dieſem Einzelfalle gege⸗ benen Verhältniſſen auf die Dauer zu Erſcheinungen im Abſatzmarkte führen, die nicht im Rahmen der im Kohlenwirtſchaftsgeſetz vertretenen Gedanken⸗ gänge lägen. Beamtenfragen Es werden wieder Gerüchte verbreitet, nach denen die Deutſche Reichspoſt einen allgemeinen A b bau des Berufsbeamtentums plane und bereits Maßnahmen in dieſer Richtung vorbereite. Hierzu erklärt der Reichspoſtminkſter, daß an all dieſen Gerüchten kein wahres Wort iſt. Er werde weiterhin für die Erhaltung des Be⸗ rufsbeamtentums eintreten, das die Deutſche Reichs⸗ poſt zur Erfüllung ihrer Aufgaben nicht entbehren kann. Vom Deutſchtum in Südtirol I Berlin, 31. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Nach einer Kundgebung des Deutſchen und Oeſter⸗ reichiſchen Alpenvereins, Sektion Brandenburg, zu⸗ gunſten der unterdrückten Südtiroler, berichtete ein Mitglied des Südtiroler Volksſchutzes, Ferhoud, über ſeinen 17 monatlichen Aufenthalt in ttalieniſchen Gefängniſſen. Ferhouz hat in Bozen einen Kreis von etwa 30 jungen Deutſchen um ſich geſammelt, mit denen er Sport trieb und das deutſche Volkslied pflegte. Dieſe harmloſe Tätig⸗ keit brachte den jungen Leuten die Anklage ein, eine „bewaffnete Organiſation zur Loslöſung Südita⸗ liens“ gegründet zu haben. Nach 13monatlichcher Unterſuchungshaft mußten die meiſten freigeſprochen werden. Zwei wurden zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Vortragende wurde nach Ablauf der Haft auf Lebenszeit aus Italien verbannt. Wie ſich aus der nachfolgenden Diskuſſion ergab, ſoll zur Unterſtützung der ſüdtiroler Flüchtlinge auch in Ber⸗ lin eine Ortsgruppe des Bundes„Südtiroler Volks⸗ 2 klarekfkandals Die Oberbürgermeiſter-Kriſis Auf Beſchluß des Magiſtrats iſt geſtern mittag der Bürgermeiſter Scholtz dem Oberbürger⸗ meiſter nach Bremerhaven entgegen⸗ gefahren, um ihn dort genau über den Stand der Sklarek⸗Affäre zu unterrichten. Zur heutigen Stadtverordnetenverſammlung wird Scholtz wieder zurück ſein. Ob Herr Böß mit ihm zugleich nach Berlin kommt, ſteht noch dahin. Der kommuniſtiſche Mißtrauensantrag, der inzwiſchen eingebracht wor⸗ den iſt, hat faktiſch keine Bedeutung. In ganz ähn⸗ licher Weiſe ſind ſeiner Zeit beim„Flaggenkrieg“ des Oberbürgermeiſters mit den Berliner Hotels die Deutſchnationalen vorgegangen. Bereits damals wurde feſtgeſtellt, daß nach der Städteordnung der Oberbürgermeiſter nicht des Vertrauens der Stadt⸗ verordnetenverſammlung bedarf. Es handelt ſich um eine ſchädliche Verpflanzung parlamentariſcher Ge⸗ bräuche auf den Kommunalbetrieb. Magiſtrats⸗ beamte können vor Ablauf ihrer Amtszeit nur wegen eines Dienſtvergehens im Wege des geſetz⸗ lichen Diſziplinarverfahrens ihres Poſtens enthoben werden. Die Annahme des kommuniſtiſchen Miß⸗ trauensvotums hätte mithin nur eine moraliſche Wirkung. Im übrigen ſcheint, wie wir ſchon andeuteten, es ſehr zweifelhaft, ob bei den Parteiverhältniſſen im Roten Haus das Mißtrauensvotum durchdringen wird. Das wird freilich an der Tatſache der Ober⸗ bürgermeiſterkriſe nichts ändern, die in aller Shärfe fortbeſteht. In der geſtrigen Magiſtratsſitzung iſt auch die Angelegenheit der drei Stadtverordneten zur Sprache gekommen, deren Zurückziehung aus dem Kreditausſchuß vom Oberpräſidenten verfügt wor⸗ den iſt. Man will der Stadtverordnetenverſamm⸗ lung den Vorſchlag einer gemiſchten Deputation machen, die dieſen Fall prüfen ſoll. Magiſtrat gegen Oberpräſidium Der Oberpräſtdent von Berlin und Brandenburg fordert vom Magiſtrat bekanntlich die Amtsent⸗ hebung dreier Stadtbankverwaltungsratsmitglie⸗ der. In ſeiner geſtrigen Sitzung faßte der Magiſtrat nun den Beſchluß, eine Dringlichkeitsvorlage an die Stadtverordnetenverſammlung mit dem Antrage auf Einſetzung einer gemiſchten Deputation von 25 Mit⸗ gliedern zur Entſcheidung der Abberufungsfrage zu richten. Zur Amtsenthebung der drei Mitglieder des Ver⸗ waltungsrates der Stadtbank iſt nämlich ein Ge⸗ meindebeſchluß erforderlich. 8 HNeberall Betrügereien Aus Danzig wird gemeldet: Bei von der Ar⸗ beit in anderen Landesteilen heimkehrenden Saiſon⸗ arbeitern wurden ſeit geraumer Zeit von Zollbeam⸗ ten auffallend viel Luxusſeifen, Haarwaſ⸗ ſer uſw. gefunden. Die Unterſuchung ergab, daß drei Aerzte in Neuteich es ſich zur Gewohnheit gemacht hatten, den Arbeitern Medikamente zu ver⸗ ſchreiben, ohne daß die Arbeiter perſönlich erſcheinen mußten. Statt der vorgeſchriebenen Medikamente entnahmen nun die Arbeiter mit Zuſtimmung der betreffenden Apotheker aus zwei Apotheken Toi⸗ lettartikel. Der der Landeskrankenkaſſe Neuteich ent⸗ ſtandene Schaden wird auf 20 000 J geſchätzt. 2 Palronenwürfe im Düfſeldorfer Opernhaus 5 Aus Düſſeldorf, 30. Okt., meldet die„Köln. Ztg.“: Während der Aufführung der Luſtigen Weiber er⸗ hob ſich plötzlich eine Beſucherin und rief laut ins Theater:„Hier wird geſchoſſen!“ Das traf zwar nicht zu; aber von den Rangplätzen wurden Patronen(6 Millimeter Kaltber) geworfen. ein Haar wäre eine verhängnisvolle Panik entſtan⸗ den, da auf den Ruf der Beſucherin alles auf die Türen zuſtürzte. Nur der Geiſtesgegenwart einiger Herren und der Beſonnenheit des Oberſpielleiters Dr. Schramm iſt es zu verdanken, daß die Ruhe halbwegs wieder hergeſtellt wurde und die Zuhörer auf ihren Plätzen blieben. Obwohl auch die Polizei ſofort eingriff und verſchiedene Beamte in den Rängen poſtierte, wur⸗ den bei der Fortführung des Spiels, das bei beleuchtetem Haus geſchah, abermals ſccharfe Patronen auf die Parkettbeſucher geworfen, ſo daß die Vorſtellung kurz unter⸗ brochen werden mußte. Die Polizei nahm einige Verdächtige feſt; doch erwieſen ſich die Verhaftungen als verfehlt. Bei der Fortſetzung der Aufführung flog einem Herrn in den mittleren Parkettreihen eine Patrone an den Kopf. Er verließ flucht⸗ artig die Oper. Eine Reihe andre Beſucher, namentlich Beſuche⸗ rinnen ſchloſſen ſich ihm an. Jetzt legte die Theater⸗ leitung eine große Pauſe ein, während deren ſie mit der Polizei und der Preſſe überlegte, welche Maß⸗ nahmen zum Schutz des Publikums zu ergreifen ſeien. Schließlich konnte die Auführung, die man all⸗ gemein als die künſtleriſch wertvollſte der bisheri⸗ gen Spielzeit anſah, zu Ende geführt werden. Die Beunruhigung wich, wie man verſtehen kann, jedoch nicht ganz. Der iſchechiſche Anſpruch auf Hamburger Hafengelände Der im Verſailler Vertrag vorgeſehene inter⸗ nationale Ausſchuß, der berufen iſt, die zwiſchen dem Deutſchen Reiche bezw. Hamburg und der Tſchechoſlowakei vereinbarten Verträge be⸗ treffend die Ueberlaſſung von Hafengelände im Ham⸗ burger Hafen zu genehmigen, iſt am Mittwoch im Hamburger Rathaus zuſammengetreten. Die Reichs⸗ regierung hat in den Ausſchuß den Geſandten Dr. Seeliger, die Tſchechoſlowaket den ſtellvertreten⸗ den Außenmintſter Krofta, die großbritanniſche Regierung Generalkonſul Oliver delegiert. Für den Staat Hamburg nimmt Bürgermeiſter Dr. Pe⸗ terſen an den Verhandlungen teil, die vorausſicht⸗ lich einige Tage dauern werden. Um Am Freitag, den 1. November(Allerheiligen) erſcheint nur eine Ausgabe um 12 Uhr. Wir bitten, Anzeigen für dieſe Ausgabe ſpäteſteus 10 Ahr vormittags aufgeben zu wollen. Die Schalter für Anzeigen, Bezug und Offerten ſind bis 1 Uhr geöffnet. — 2 7 Babiſche Politik Einberufung des Landeswahlausſchuſſes 8* Der neue Landtag Die Sitzung des Landeswahlausſchuſſes zur Feſt⸗ ſtellung des der in den Wahlkreiſen unberückſichtigt gebliebenen Stimmen der einzelnen Parteien und zur Zuteilung der reſtlichen Abgeordnetenſitze in der Reihenfolge der in den Wahlkreiſen erreichten Höchſt⸗ ſtimmenzahlen, findet am Samstag, 2. November, vormittags 11 Uhr, im großen Sitzungsſaale des Miniſteriums des Innern ſtatt. Die Sitzung iſt öffentlich. Nachdem die Deutſchnationale und die Demokra⸗ tiſche Partei bereits am Dienstag Fraktionsſitzungen abgehalten hatten, trat am Mittwoch die um 6 Man⸗ date vergrößerte Zentrums fraktion zu ihrer erſten Sitzung zuſammen. Dieſe galt in erſter Linie der Konſtituierung der Fraktion. In den Fraktions⸗ vorſtand wurden einſtimmig gewählt: Prälat Dr. DN Schofer(1. Vorſitzender), Abg. Dr. Trunk(2. Vor⸗ ſitzender), Abg. Duffner(3. Vorſitzender), Abg. Seu⸗ bert(Schatzmeiſter), Abg. Kühn(Schriftführer) und die Abgg. Frau Siebert, Dr. Baumgartner, Dr. Föhr und Friedolin Heurich zu Beiſitzern. Da der Präſident des Badiſchen Landtags, Mink ſterſalrat Dr. Baumgartner, der ſowohl in Karls⸗ ruhe als im Wahlkreis Bühl gewählt iſt, die Wahl im Bühler Bezirk angenommen hat, rückte Frau Klara Siebert in Karlsruhe an die erſte Stelle der Zentrumsliſte in Karlsruhe. Wie verlautet, wurde zwiſchen der Badiſchen Bauernpartei, der Wirtſchaftspartei und dem Evangeliſchen Volksdienſt bereits Fühlung genommen, um in Vorbeſprechungen über die Frage zu treten, ob die genannten drei Parteien ſich über die Bildung einer Arbeits- oder Fraktions⸗ gemeinſchaft verſtändigen können. Die Fraktion der Deutſchen Volks partet tritt erſt am nächſten Dienstag(5. November) zu⸗ ſammen. Der Landesverbandsvorſitzende Rechts⸗ anwalt Steinel, der am Sonntag in Pforzheim gewählt wurde, öſt an Lungenentzündung ſchwer er⸗ krankt und vorausſichtlich längere Zeit verhindert, das Mandat auszuüben und die Papteigeſchäfte zu führen. Vetzte Meldungen Tödlicher Sturz aus dem Fenuſter — Cronenberg(Rhld.), 31. Okt. Der Zeichen⸗ lehrer der hieſigen Realſchule, Hugo Knapp, wollte geſtern vormittag im Unterricht einen Zeichengegen⸗ ſtand genauer vorführen, indem er ihn aus dem Fen⸗ ſter hielt. Er bekam dabei das Uebergewicht, ſtürzte aus dem dritten Stockwerk auf die Straße und war ſofort tot. von Hippel legt ſein Amt nieder — Berlin, 31. Okt. Wie vom Reichsausſchuß der deutſchen Landwirtſchaft mitgeteilt wird, hat der landwirtſchaftliche Generalſachverſtändige für die deutſch⸗polniſchen Handelsvertragsverhandlungen, Generallandwirtſchaftsdirektor v. Hippel⸗Königs⸗ berg, angeſichts der Entwicklung, die dieſe Verhand⸗ lungen genommen haben, ſein Amt als Generalſach⸗ verſtändiger niedergelegt. Autounglück durch ein Drathſeil — Berlin, 31. Okt. Auf der Dörblitzer Heerſtraße verunglückte geſtern abend der 57jährige Gaſt⸗ wirt Karl Schmidt aus Neukölln mit ſeinem Auto tödlich.— Wenige Stunden vorher war an der Unfallſtelle ein Beleuchtungskandelaber umge⸗ fahren worden. Fahrläſſigerweiſe hatte man den Kandelaber mit dem Drahtſeil nicht beiſeite geräumt. Das Seil verfing ſich im Vorderad und Achſe des Schmidtſchen Wagens, der im 50 Kilometertempo umſchlug, Schmidt einklemmte und ihn tötete.. Erwerbsloſenkrawalle in Danzig — Danzig, 31. Okt. Im Innern der Stadt kam es geſtern zu Zuſammenſtößen zwiſchen Exrwerbs⸗ loſen und Polizei, als dieſe eine vom Polizeiprä⸗ ſidenten verbotene Demonſtration auflöſen wollte. Ein zweites Mal mußte die Polizei einſchreiten, als ein Erwerbsloſenzug zum Volkstag marſchieren wollte. Der Zug wurde vor der Bannmeile auf⸗ gelöſt. Im Volkstag führte das Verbot der Erwerbs⸗ loſendemonſtrationen zu heftigen Kundgebungen der Kommuniſten. Der Präſident mußte die Sitzung in⸗ folge der Ruheſtörung zweimal aufheben. Ein kom⸗ muniſtiſcher Abgeordneter wurde auf acht Sitzungs⸗ tage ausgeſchloſſen. 200 Wahabiten hingerichtet? — London, 30. Okt. Nach bisher unbeſtätigten Meldungen aus Innerarabien hat der König Ibn Saud durch einem ſeiner Unterführer 200 gefangene Wahabiten, die zu Stämmen gehörten, die bisher die Gefolgſchaft verweigerten, hinrichten laſſen. Weitere 150 Gefangene eines anderen Stammes ſollen gleichfalls hingerichtet werden. Das Vorgehen Ibn Sauds wird darauf zurück⸗ geführt, daß ein Aufſtändiſchenführer die Truppen Ihn Sauds geſchlagen hat. Noch immer Bürgerkrieg in China Hangkau, 31. Okt.(United Preß.) Der chine⸗ ſiſche Bürgerkrieg iſt trotz der vorgeſchrittenen Jahreszeit wieder in beträchtlicher Stärke ent⸗ flammt. Nach der letzten hier eingelaufenen Mel⸗ dung tobt in der Gegend von Kanhan ſeit fünf Tagen eine Schlacht, die ſich in der Richtung auf Stavyi fortpflanzt und deren Ende noch nicht ab⸗ zuſehen iſt. Die hier vorliegenden Berichte laſſen nicht klar erſehen, welche Truppen an den Kämpfen beteiligt ſind. Geſamtabſtimmungsergebniſſes, ſowie 5 ö 8 2 Ses S888 S * fr 1 licht anzuſehen ſein. 2 Donnerstag, den 31. Oktober 1929 3. Seite. Nr. 500 f Nach vierzigjähriger erfolgreicher Tätigkeit und eines ununterbrochenen Auffſtiegs feiert in dieſen Tagen die bekannte Konfektionsfirma Engel⸗ horn u. Sturm am Strohmarkt ihr 40 jähriges Beſtehen. Zugleich mit dieſem Lebensabſchnitt iſt man wieder eine Stufe weiter emporgekommen: der das ganze Jahr 1929 hindurch andauernde großzügige 1 m ba u iſt beendet. Die moderne Entlaſtungs⸗ konſtruktion ermöglichte es, einen großen Teil der Stützpfeiler wegaunehmen. Die ſo gewonnene Fläche gibt nicht nur allen ſechs Etagen eins beben⸗ tend größere Freizügigkeit und Ueberſicht, ſie ſchaffte auch einen Nutzungsflächenzuwachs von faſt 80 Proz. Im Sonterrain befinden ſich außer den ſauberen Umkleideränmen für die Angeſtellten und den Lagern eine Klopf⸗ maſchine, die maſchinell Pelze u. a. reinigt und ſie ſtets„wie neu“ erhält. Die modernen, niederen Vitrinen, in denen die in reichtzaltigſter Auswahl vorhandene Ware untergebracht iſt, unterſtreichen die Helligkeit und Ueberſicht jedes Verkaufsraumes. Patentierte Hängevorrichtungen ermöglichen leich⸗ teſtes Herausnehmen der Anzüge. Zugleich werden die Stangen im vollſten Maße ausgenutzt. Ein ganz beſonderes Augenmerk hat man der Abteilung für Maßſchneiderei Die Stoffe müſſen hier ſtets im Tagss⸗ Durch Einbau großer Fenſter und beſonderer Prismenfenſter dürfte dieſe Aufgabe reſtlos gelungen ſein. Das helle Licht, das für dieſe Abteilung notwendig iſt, um die Stoffe in ihren natürlichen Farben zu zeigen, iſt aus ſozialen Grün⸗ den auch für die Schneiderwerkſtatt ein Erfordernis. Auch hier iſt die Firma Engelhorn u. Sturm vor⸗ bildlich, wie auch der Betriebsratsvorſitzende bei der kleinen 5 Jubiläums feierlich beit hervorhob, die der Beſichtigung des Hauſes folgte. Herr Rudolf Engelhorn jr. hieß namens der Geſchäftsleitung der Firma Eugel⸗ horn u. Sturm die Erſchienenen herzlich willkommen. Es gereicht uns, ſo führte er weiter aus, zu beſon⸗ derer Ehre, die Herren Vertreter der Mannheimer und Ludwigshafener Preſſe unter uns zu haben, ſo⸗ wie deren Kollegen aus Heidelberg, Schwetzingen, Weinheim und Worms. Unſer beſonderer Gruß gilt Baudirektor Platz und Stadtbaurat Beck, unſeren Architekten Peter Detroy und Dr. Schmechel. Ferner begrüße ich die Vertreter der verſchiedenen Baufirmen, die Herren Barber, Jakobs aus Worms und Barth aus Karlsruhe, ſowie die Ver⸗ treter unſeres kaufmänniſchen und techniſchen Per⸗ ſonals. Wir haben Sie heute zu uns gebeten, um Ihnen nach Fertigſtellung unſeres Umbaues das neue Haus zu zeigen. Sie Alle, die Sie unſer Geſchäftshaus von früher her kannten, werden mit uns der Ueberzeu⸗ gung ſein, daß dieſer Umbau begründet war. Es hieße ſich den Erforderniſſen der heutigen Zeit verſchließen, hätten wir von den Veränderungen abgeſehen und unſere Kundſchaft weiter in den un⸗ zulänglichen und enggewordenen Räumen bedient. Wenig Licht, zahlreiche ſtörende Pfeiler und die un⸗ zweckmäßig gewordene Treppe, die auf zwei Stock⸗ werke verteilte Sportabteilung ſind einige Uebel, die von uns als belonders ſtörend empfunden wurden. Gewiß war der ſrüthere Zuſtand für die damalige Zeit bei der Erweiterung 1914 ausreichend, aber das Ge⸗ ſchäft hat ſich in der Zwiſchenzeit vergrößert und auch die Technik iſt, wie in ſo Vielem, ſo auch im Ge⸗ ſchäftshaus⸗Bau, neue, beſſere Wege gegangen. Zwei⸗ felsohne wäre es für eine ungehinderte Entwicklung der Firma hemmend geweſen, ſich dieſen Tatſachen zu verſchließen, die eine ſchleunige Moderniſterung forderten. Wie unſere Architekten, Peter Detroy und Dr. Schmechel, dieſe Aufgabe gelöſt haben, dieſes Ur⸗ teil wollen Ste ſich ſelbſt bilden. Das Urteil unſerer Kundſchaft iſt jedenfalls einſtimmig. gewidmet. Angeſtellten ſind langjährige Mitarbeiter von uns. Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) iſt vollecset Ein Jeder glaubt in einem anderen, neu⸗ erſtelllen Haus ſich zu befinden, bei deſſen Planung bequeme und angenehme Ver⸗ kaufs möglichkeiten als oberſtes Prinzip galten. Beim Rückblick auf die hinter uns liegende Bau⸗ periode iſt es für uns Pflicht, ehrenvoll aller der Leute zu gedenken, ſeien es Kopf⸗ oder Handarbeiter, deren Fleiß das Gelingen des Werkes ermöglichte. Unſeren beiden Architekten und ihren Mitarbeitern gebührt in erſter Linie dieſer Dank. Auch die Herren Jakobs und Barth haben uns mit ihrem wert⸗ vollen Nat für die Innen⸗Einrichtung unterſtlützt. Das Eiſenwerk Kaiſerslautern, das die Eiſen⸗Konſtruktion durchführte, hat im Verein mit der Baufirma Hoffmann das Schwierigſte möglich gemacht. Dazu kommen die Unmengen Handwerks⸗ leute. Ich möchte jedoch nicht vergeſſen, auch beſon⸗ ders der Herren Baudirektor Platz und Stadtbau⸗ rat Beck zu gedenken, dis uns in freundlicher Weiſe mit Rat und Tat unterſtützten. Wie groß die geleiſtete Arbeit war, ergibt ſich aus der Tatſache, daß für die neue Konſtruktion 170 Tonnen Eiſen eingebaut wurden und daß wir ettog 90 v. H. mehr Nutz⸗ und Verkaufsflächen gegen den vorßzerigen Zuſtand durch Wegnahme der Treppe und der Pfeiler gewonnen haben. Der erſte Teil des Bates iti zieſem Jaßre fiel in die grümmigſte Kälte. Groß waren die Anſtrengungen, die wir bei vollem Geſchäftssetrieb an Kundſchaft und Perſonal dabei ſtekten. Der Arbeitsfreudigkeit der Letzteren iſt es mit zu verdanken, daß alles vorzüglich klappte und wir nicht einen Tag das Geſchäft ſchließen mußten. Mit welcher Geduld bahnte ſich oft unſere Kundſchaft den Weg zur Verkaufsſtelle durch das Baugerät, über kahle Trespen unter ſchwebenden Gerüſten und durch lange Holztunnels. Dieſe Tatfachen und der Um⸗ ſtand, daß unſer Umſatz in der Bauperio de nicht zurückgeblieben iſt, haben uns doch be⸗ wieſen, daß der Ruf unſerer Firma für gute und preiswerte Waren begründet iſt. Es iſt uns ein beſonders freudiger Anlaß, den unſer fertiggeſtellter Umbau krönt: Das 40jäßzrige Beſtehen unſerer Firma! Als unſer Senior, Herr Georg Engelhorn, vor vier Jahrzehnten die Firma begründete, aſſoſierte er ſich mit ſeinem ſeitherigen Kollegen, Herrn Adam Sturm. Leider iſt er dieſer Hilfe im Jahre 1904 durch den Tod des Herrn Sturm beraust worden. Wir haben zur Ehre unſeres verſtorbenen Teiſhabers geſtern einen Kranz an ſeiner irdiſchen Rugeſtätte niedergelegt. Herrn Georg Engelhorn aber iſt es gelungen, dank ſeiner Gewiſſenhaftigkeit, Treue und Fleiß ſeine Firma zu einem maßgebenden Unter⸗ nehmen unſerer Branche in Deutſchland empor⸗ zuführen. Noch heute ſteht er trotz ſeiner 68 Jahre in unverändertem Fleiß an der Spitze unſeres Un⸗ ternehmens, vom frühen Morgen bis ſpäten Abend wirkend, ein leuchtendes Vorbild von Fleiß und Ge⸗ nügſamkeit für die Alten, wie für die JFunnen. Wir dürfen ohne Ueberhebung ſagen, daß unſer Senior eine markante Perſönlichkeit im deulſchen Herren⸗ konfektions⸗ Einzelhandel iſt und daß er auf Grund der Objektivität ſeines Urteils in allen Branchefragen ſich des beſten Rufes in unſeren Berufewerbänben er⸗ freut. Seine vielen Ehrenämter mußte er leider ſeines Gehörleidens wegen niederlegen. Möge ihm der jetzige Stand ſeiner Firma Genugtuung ſein für die Arbeit und Mühe, die er darauf verwendet hat und möge er zugleich die Gewißheit in ſich auf⸗ nehmen, daß die Keime, die er hier gelegt hat, Wurzel ſchlugen und zum Beſtandteil ſeiner Mitarbeiter ge⸗ worden ſind. Eine weitere Genugtuung mag ihm die Tatſache der großen Beliebtheit ſein, die er ſo⸗ wohl beim Perſonal, wie den Kunden gleichermaßen genießt. Sein Freundes⸗ und Bekanntenkreis reicht weit in das Badner⸗ und Pfälzerland hinein. Großen Anteil an dem Emporblühen unſeres Hauſes gebührt einem feſtgefügten, treuen Perſonalſtamm. Das gute Einvernehmen zwiſchen Chefs, Angeſtellten und Arbeitern iſt in un⸗ ſerem Hauſe vorbildlich. Die Früchte davon kommen dem Geſchäft, wie der Kundſchaft zugute. Faſt alle Nicht gering iſt die Zahl derer, die 10, 20, 80 und noch mehr Jahre bei uns ſind. Zwei Schneider, die Herren Fellcht und Soffel, feiern mit uns das 40 jährige Dienſtjubiläum. Es iſt ihnen eine beſondere Ehrung heute überreicht worden. Als weitere, langjährige Mitarbeiter nenne ich Ihnen unſeren Prokuriſten Orth mit 35jähriger Tätigkeit, Herrn Sturm mit faſt ununterbrochener Z4jägriger Tätigkeit, Abteilungsleiter Kraiker mit 20 Jahre, Verkäufer Kehr berger mit 28 Jaßre und Abteilungsleiter Conz mit 21 Jahre Tätigkeit. Es iſt daher erklärlich, daß ſich zwiſchen uns und der Kundſchaft in den vier Jahrzehnten ein freund ⸗ ſchaftliches Vertrauens verhältnis ent⸗ wickelt hat. Viele unſerer Kunden, die ſelöſt heute Vater erwachſener Kinder ſind, bekunden mit Stolz, daß ſie von uns ihre erſte Hoſe bezogen haben und derſelbe Verkäufer heute ihre Kinder einkleidet. Die Ausdehnung unſerer Firma war aber noch von anderen Vorausſetzungen abhängig. Es galt der Konfektion in dieſen vier Jahrzehnten den Weg be⸗ reiten und auch an dieſer Pionierarbeit hat unſer Senior großen Anteil. Dem Publikum mußte ge⸗ zeigt werden, daß der „Anzug von der Stange“ dazu berufen iſt, ohne das Maßgewerbe etwa zu ver⸗ drängen, die gute und preiswerte Volkskleidung zu werden— und da iſt es unſere Firma, die erkannte, daß nur Qualität und Reellität zum Erfolg führt und dieſe Tatſache ſich zur Richtſchnur nahm. Der Ruf unſerer Firma für gediegene und ſolide Ware war daher bald gefeſtigt. Immer mehr wurde das Niveau der Branche gehoben, trotzdem ſie anfangs ſtark unter Vorurteilen zu leiden hatte. Heute iſt unſer Spezial⸗ haus, dank der vorzüglichen Leiſtungen der deutſchen Fertig⸗Induſtrie, ſo weit, ausnahmslos jede Figur in jeder Preislage kleiden zu können. 32 verſchiedene Herrengrößen, 20 verſchiedene Knabengrößen und ein enormes Warenlager, wie Sie es vorhin geſehen haben, muß in der Lage ſein, einem jeden Geſchmack gerecht zu werden, vom einfachſten bis zu den teuerſten Qualitäten. Es iſt unſer Prinzip, alle Schichten zu unſeren Kunden zu machen. Nur noch kurz ein Rückblick auf die räumliche Entwicklung unſerer Firma ſeit der Gründung. Das urſprüngliche Lokal war das Haus O 5, 5. Schon nach 7 Jahren, im Jahre 1898, erwies ſich dieſes als zu klein und die Parterre⸗Räumlichkeiten des Nachbarhauſes O 5, 4 mußten dazu genommen werden. Nach weiteren 5 Jahren, im Jahre 1902, wurden die beiden Häuſer durch einen Neubau mit⸗ einander vereinigt und damit ein teils Geſchäfts⸗ und teils Wohnhaus darſtellendes Gebäude architek⸗ toniſcher Schönheit geſchaffen. 7 Schaufenſter hatte dann die Firma zur Verfügung. Im Jahre 1914 kam der Neubau O 5, 6 dazu. Im Jahre 1928 wurden als Ausſtellungsräume die Parterre⸗Räumlichkeiten des Hauſes O 5, 7 gemietet. Hoffentlich wird die Zeit nicht allzu forne ſein, daß wir auch die Faſſade dem Innern des Hauſes entſprechend moderniſieren können. Dem Ausbau der Räume ging die Ausdehnung des Geſchäſts⸗Hetriebes voraus. Waren zur Grün⸗ dungszeit die Abteilungen„Herren⸗ Konfektion und Maßanfertigung“ die Einzigen, ſo gliedert das Haus ſich heute in 6 Abteilungen und zwar: Herren⸗Kon⸗ fektion, Knaben⸗Konfektion, Maß⸗Abteilung, Sport⸗ Abteilung, Chauffeur⸗ und Livree⸗Abteilung, Herren⸗ artikel⸗Abteilung mit zuſammen nahezu 100 Ange⸗ ſteiten und Arbeitern. 8 Schwer ſind die Zeiten, in denen wir unſeren letzten Umbau gewagt haben und großer An⸗ ſtrengungen wird es bedürfen, um die vielen Kriſen, die uns die Nachkriegszeit beſcherte, erfolgreich zu beſtehen. Aber betrachten Sie dieſes Wagnis als den Ausdruck eines geſunden kaufmänniſchen Optimis⸗ mus, den wir auf eine Wiedergeneſung unſeres Wirtſchaftslebens und in den Auffſtieg unſeres Vaterlandes geſetzt haben. Daß dem ſo ſei, daß un⸗ ſerem Unternehmen auch in Zukunſt ein gleiches, erſprießliches Wirken beſchieden ſein möge, daß un⸗ rr— ſerem Haus der Senior noch recht lange Jahre er⸗ halten bleiben möge, darauf bitte ich Sie, Ihr Glas zu leeren! f 8 Die Gratulanten Als Vertreter des Einzelhandels ſprach Stadtrat Barber. Humorvoll bezeichnete er ſich als „durchgefallenen Landtagskandidat“, aber man ſolle gerade in der heutigen Zeit den Kopf nicht hängen laſſen. Peſſimismus bringt am wenigſten vorwärts! Er wünſchte der Firma weiteren Erfolg. Im Namen der Arbeiterſchaft ſprach Betriebs⸗ ratsvorſitzender Cablitz. Die Firma hätte Vor⸗ bildliches ſtets für die Arbeiter getan. Das ſei um⸗ ſomehr anzuerkennen, als im Schneidergewerbe ge⸗ i rade der Kampf um geſunde Werkſtätten ſchon lange wäre. Es war Tradition, daß die Beziehungen zwiſchen Firma und Arbeitern gute waren, davon zeugt am beſten die langjährige Tätigkeit ſovieler Mitarbeiter, die von der Firma geehrt wurden. Wenn früher Kunden glaubten, daß ſie in Mannheim nicht genügend befriedigt werden könnten und ihre Spezialwünſche außerhalb Mannheims ausführen ließen, ſo könne man mit gutem Gewiſſen ſagen, daß dieſe Zeit endgültig vorbei ſei. Auch die verwöhn⸗ teſte Kundſchaft werde zufriedengeſtellt, zumal es ſich die Arbeiterſchaft zur Aufgabe gemacht hat, in ihrem und der Firma Intereſſe jeden Kunden ſorgfältig zu bedienen. Noch in einer anderen Beziehung ſei die Firma Engelhorn u. Sturm vorbildlich. Liefe⸗ rungsverträge hätte ſie bisher ſtets in Mannheim ausführen laſſen. Herr Cablitz dankte noch beſonders dem Seniorchef der Firma und wünſchte weiteres gutes Gedeihen. 5 Im Namen der Angeſtellten und beſonders der Jubilare dankte Prokuriſt Orth. Auch er hob das gute, freundliche Verhältnis hervor, das die Ange⸗ ſtellten und Chefs miteinander verbinde. Die Um⸗ geſtaltung des Hauſes möge ein neuer Auftrieb zur weiteren Entwicklung ſein. g 5 Auch wir wünſchen, daß der Firma ein weiterer Aufſtieg vergönnt ſei. Iſt ſie doch mit ihren faſt 100 Angeſtellten und Arbeitern, ihren ſechs Spezialabtei⸗ lungen und ihrer reichhaltigen Auswahl ſicher in der Lage, ihr Ziel— allen Schichten der Jecclkerung zu dienen— zu erreichen! 5 N 50 Jahre Geſchwiſter erg Girlanden umkränzen die ſtattliche Schaufenſte reihe der Firma Geſchw. Alsberg, die heute ihr 50 jähriges Beſtehen feiert. Es iſt eine Sel⸗ tenheit, daß ein Geſchäft ein halbes Jahrhundert d Räume innehat, in denen es gegründet wurde. Das iſt hter der Fall. Im Oktober 1879 wurde die Firma von den Herren Dagobert und Hermann A berg ſ als Spezialgeſchäft für Damenmoden in O2, (Kunſtſtraße) ins Leben gerufen. Nach Ausſcheide des Teilhabers Hermann Alsberg wurde die Fir von Herrn Dagobert Alsberg und nach deſſen leben im Jahre 1915 von ſeiner Witwe, Frau Pa Alsberg, und dem Sohn, Herrn Arthur Als⸗ berg, weitergeführt, der ſeit dem Ausſcheiden ſeiner Mutter alleiniger Inhaber iſt.. Wie alle führenden Mannheimer Spezialgeſch hat auch die Fa. Geſchw. Alsberg im Laufe der Jahre die Räume bedeutend erweitert. In dieſem Falle es durch Inanſpruchnahme des Nachbarhauſes mö lich, wodurch ſich die Front in der Kunſtſtraße bede⸗ tend vergrößerte. Auf dieſe Weiſe vermochte au räumlich der Charakter dieſes bedeutenden Spezia hauſes für Damen⸗ und Kinderkonfektion, Klei! und Seidenſtoffe, Gardinen und Teppiche betont zu werden. der durch die Arrangements der ſtets vornehmem Geſchmack dekorierten Schaufenſter zu Ausdruck kommt. Der große, ſich ſtändig erweitern Kundenkreis wird ſich mit uns in dem Wunſche ven einen, daß der Firma auch in Zukunft eine ged liche Entwicklung beſchieden ſein möge. N * * Ernannt wurde Polizeikommiſſär Schwarzwälder in Mannheim zum Polize oberleutnant in Heidelberg 5 Schluß des redaktionellen Teils Das Baſſet im Nationaltheater „Herr Lamberthier“ von Verneuil Noch währt das Jubiläumsjahr des National⸗ theaters, deſſen ſommerlicher Feier Albert Baſ⸗ ſermann fernbleiben mußte. Die Ehrenbürger⸗ urkunde der Stadt Mannheim wurde ihm damals als Feſtgruß überſandt. Nun iſt er zur Nachfeier gekommen, die heute abend mit der Wiederholung des geſtrigen Stückes ihr Ende nienmt. Baffermann iſt wichtiger als dieſes Stück. Sein Spiel adelt auch dieſe Rolle, in der er hier auftritt. Beim Beginn wirkt ſein feiner, trockener Humor, dann ſpielt er ſich langſam mit packendem darſtelle⸗ riſchem Creſcendo in eine immer ſtärkere Eiferſucht hinein, bis es zu den Ausbrüchen kommt, in deren Darſtellung Baſſermann Meiſter iſt. Die ſchauſpiele⸗ riſche Haltung, die ſeit der Iffland⸗Zeit in Mann⸗ heim das Ideal des Mimen darſtellte, nämlich die än rſte Natürlichkeit mit dem geſteigerten Ausdruck in Zunklang zu bringen,— hier beſttzt ſte ihr über⸗ zeugendſtes lebenkiges Beispiel. 5 8 Wie er dann den Mörder aus Eiferſucht darſtellt, iſt ergreifend. Ganz von weitein führt er die Tat heran, um ſie dann umſo erſchütternder zu beken⸗ nen. Und dieſes Bekenntnis wird im letzten Akt noch übertroffen dürch die Darſtellung der Gewif⸗ ſensbiſſe, die dieſen Mann herumwerfen und ihn nicht mehr zur Ruhe kommen laſſen bis er ſich ſelhſt dem Gericht ſtellt. Der Zuſchauer nimmt Anteil an der Qual dieſer Seele, wie ſie ſich in immer neuen Ausbrüchen Luft zu ſchaffen verſucht. Und jene Zeiten kehren wieder, in denen nicht der Dichter, ſondern der Mime ſelbſt zum eigentlichen Tragiker wurde. Nicht das Stück, Baſſermann wirkt hier tragiſch. Außer ihm gibt es nur noch eine einzige Rolle in dieſem Stück, die Baſſermanns Gattin Ele Baſſermann ſpielt. Man kennt ſie von früher her als darſtelleriſche Begleiterin ihres Mannes. Hier hat ſie eine beſonders ſchwere Aufgabe zu löſen: eine Frau zu ſpielen, die durch ihr Geſchick vor dem Manne den ſie liebt eine Lebenslüge verbergen muß und dabei erkennt, wie viel Unheil ſte damit ſtiftet. Elſe Baſſermann gibt dieſe Rolle mit einer über⸗ zeugenden ſchauſpieleriſchen Virtuoſität und erregt die ſtarke Anteilnahme des Publikums. * 7 Beide Künſtler ſpielen zwei Menſchen, die ſich nach längerer Zeit der Bekanntſchaft geheiratet haben, Maurice iſt Maler, Germaine ſeine Frau beſitzt ein Geſchäft, über deſſen Branche Verneuil uns in Un⸗ klarheit läßt. Wenn ſie allerdings eine ſo ergiebige Dramenfabrikation hätte wie dieſer, ſo hätte ſie es nicht nötig, Anleihen zu machen und als Rückzahlung das zu bieten, was eine Frau nun einmal nicht als Aequtvalent bieten ſollte. 5 Aber das iſt zunächſt ihre Sache; uns intereſſiert viel mei die Frage: wer iſt eigentlich Herr Lamber⸗ thier? Sie intereſſiert uns allerdings nicht ſehr lange; denn nachdem ſich dieſer in buchſtäblichem Sinn durch Abweſenheit glänzende Herr einmal telefoniſch bemerkbar gemacht hat, iſt man durchaus im Bilde und begreift völlig die Eiferſucht von Maurice, der natürlich merkt, daß an der Sache mit Herrn Lamberthier verſchiedenes nicht ſtimmt. ö 4. Dieſe telephoniſche Wirkung iſt natürlich kein Kunſtſtück; es klingelt einfach und ſchon iſt ein Anlaß da, den Dialog zwiſchen zwei Perſonen fortzuführen. Wenn ſchon ein ſolcher Dritter nicht auftritt, dann muß er mit einer anderen Damonie wirken wie Herr Lambertßzier. Das heſte Beiſpiel im jüngſten Schrift⸗ tum hat dafür Werfel mit ſeinem„Juarez und Ma⸗ krimilian“ gegeben, wo nur Maximilian auftritt und darſtellt. Juarez wie ein unerbittliches Geſchick aus der Ferne wirkt; man ſieht ihn nie und doch ſpürt man ihn in unheimlicher Greifbarkeit in jedem Augenblick. Bei Herrn Lamberthier bleibt nur das eine greif⸗ bar: wie Baſſermann ſeine Wirkung auf Maurice Nur ſo wirkt er auf uns; ſonſt bleibt er dem Zuſchauer völlig gleichgültig. Das hat auch wohl Verneuil ſelbſt gemerkt, und er läßt deshalb Herrn Lamberthier aus abendfüllenden Gründen ermorden. Zwar intereſſiert uns dabei der Tote ſo wenig wie der Lebende, und und man würde ſich fragen, warum denn wegen einer ſolchen Strohpuppe hinter den Kuliſſen ein Mann wie Maurice dteſe Gewiſſens⸗ qualen erleiden muß, wenn es ſich wirklich lohnen würde, einen ſolchen imaginären Herrn Lamberthier umzubringen. Aber wie kann man das umbringen, was garnicht exiſtiert? * Allerdings; für manchen von uns gibt es einen ſolchen Lamberthier, mit dem man ſich ſtändig her⸗ umſchlägt, und der in Wirklichkeit nur ein Draht⸗ zteher unſeres Schickſals iſt, damit das alltägliche Drama des Lebens weitergeht und nicht ſtehen bleibt. Man kann demnach ſogar eine dichteriſche Möglich⸗ keit in dieſem Stück erkennen: In das Glück zweier Menſchen kommt Unfrieden durch die Vergangenheit, durch Mächte der Finſternis, und es iſt im Grunde ja nur ihre eigene Seele, die ſie nicht zur Ruhe kommen läßt. N e So etwas hätte das Stück von Verneuil ſein können; aber es iſt weiter nichts geworden als der raffinierte Schmarren eines geſchickten Taſchenſpie⸗ lers der Dramatik, der es nicht nötig hat, wertvolle Stücke zu ſchreiben, weil ſonſt vielleicht ſeine phan⸗ taſtiſchen Einnahmen geringer werden könnten. So bleibt uns nur, eine ſchlechte Ueberſetzung anzuhören mit ewigen Wiederholungen von Phraſen, die im amduröſen Franzöſtſch natürlich viel ſchmeichelhafter fürs Ohr klingen als in der Uebertragung. Aber 15 5 8 Das Publikum denkt nicht darüber nach, Baſſermann nicht ein anderes Stück hätte bri können; es läßt ſich von der Darſtellung mitr und ſpendet dem Künſtlerpaar reichen und herzli Beifall, der ſich am Schluß zu Huldigungen ſteig, 8 a D Einfälle und Ausfälle Von Fr. Hegemaun Willſt du die Grenzen deines Wiſſens verborg halten, ſo überſchreite ſie nicht in Ge andorer. * i Die guten Grundſätze und Erfahrungen trotz ihrer allgemeinen Anerkennung und B heit einen großen Nachteil: Man kann nämlich Augenblicken, in denen man ſie gut gebrau könnte, ſich ihrer nicht recht erinnern. 5 5. Es kommt häufig vor, daß man eine Sach, halb nicht findet, weil man ſie zu eifrig ſucht * 8 8 Seine Leiden ſoll man nur mit ſich ſelbſt machen, um zu verhüten, daß andere zu M veranlaßt werden.„„ 8* 25 Derjenige Menſch ahnt nichts von dem We der Kunſt, der meint, Künſtler zu ſein, ſei eit gnügen. 5 5 1. e Hinter einer boshaften Bemerkung verbirgt oft mehr Güte als bei einem„freundlichſt“ v. telten Ratſchlag. 27 1 O Overn, die der Sowjetſtaat nicht zuläßt, den von einer dazu eingeſetzten Kommiſſion zeichnet. Dazu gehören: Othello, Travſia Aida, Madame Butterfly, Hoffmann Erzählungen uſw. Es wird darauf hingewieſet 75 darin liegt noch kein Vert. N daß ſolche Stücke dem Klaſſenbewußtſein bes Pro tariats widerſprechen.() 5. 5 1 1 * 4. Seite. Nr. 506 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 31. Oktober 1929 — Städtiſche Nachrichten Anal Der ſterbende Wald Einſam und leer iſt der Wald geworden. Ver⸗ ſtummt der vielſtimmige Geſang der Vögel, ihr Locken, Rufen und Autwortgeben. Nur zuweilen hämmert der Specht, klagt der monotone Ruf eines Käuzchens. Dort rappelt ein E zruchen im Geäſt, und durch das lichtgewordene Gebüſch ſtiehlt ſich laut⸗ los eine Faſanenfamilie. Grauer Himmel wölbt ſich über dem buntfarbenen Laubdach. Selten ſchlüpft ein Sonnenſtrahl durch die Blätter und gleitet huſchend von Aſt zu Aſt. Keine goldene Sonnen⸗ E lchen zittern und ſpielen auf grünendem Tep⸗ pich. Welkes, modriges Laub deckt den Boden. feuchter Moderduft ſteigt von der Erde auf. riſſene Nebelfahnen wehen von den Kronen Bäume. Silbrige Tropfen gleiten die Zweige entlang, löſen ſich dangſam und pochen ſchwer und träge her⸗ nieder. Tock, tock fallen ſie auf dürre Blätter. Ab und zu rinnt es wie ein Schaudern durch die Wipfel. Dann kanzen wirbelnd braune Blätter zur Erde und legen ſich zur Ruhe. Von Tag zu Tag wird der Wald lichter. Stück für Stück nimmt ihm der Herbſt ſein prächtiges Gewand. Die alte graue Weide am Teich letztes Blättchen verloren. Ein Zer⸗ der hat ſchon ihr Schwermütig neigt ſie ſich zum unbewegten Waſſerſpiegel hinab. Kein Käferlein, kein Waſſerſpinnlein rudert über die glatte Fläche. Kein ſchnatterndes Entenpaar durch⸗ furcht die ſtille Flut, keine weiße Waſſerroſe lacht zu ihr herauf. Schweigend kommt die graue Dämmerung ge⸗ gangen. Stumm ſteht ſie hinter den Stämmen am Ufer. Und die Nebelfrauen ſpinnen und weben. Graue Tücher wehen langhin über die Flut. Sie verſchleiern immer mehr Buſch, Baum und See. Der Wald iſt müde geworden. Stumm träumt er dem Winter entgegen. Nur wenn der Herbſtſturm über ihn hinfährt, ſingt er ein Lied, ein wehes Lied von entſchwundenen ſonnigen Tagen, voll von Blüten⸗ duft und Vogelſang. 1 25 Jahre ſtäbtiſcher Veamter Inſpektor Jean Holm kann am 1. November auf eine 25 jährige Dienſtzeit bei der hieſi⸗ gen Stadtverwaltung zurückblicken. Nach 18jähriger Ahweſenhelt— eine langjährige Militärdienſtzeit iſt dabei inbegriffen— anfangs für kurze Zeit beim Tiefbaugmt beſchäftigt, wurde ihm der Dienſt über das Meß⸗ und Marktweſen, womit auch die Steuer⸗ kontrolle lange Zeit verbunden war, übertragen. Der Jubilar iſt ein äußerſt pflichttreuer und ſtreb⸗ ſamer Beamter und verſteht mit dem Publikum in zuvorkommender und korrekter Weiſe zu verkehren. Im Kriege als Feldwehel⸗Leutnant eingezogen, hat er ſpäter in der Inflationszeit beſonders für die lirmere Bevölkerung Erſprießliches geleiſtet und ſich ſtets hilfsbereit gezeigt. Als geborener Mannheimer hat er ſtets die In⸗ tereſſen ſeiner Vaterſtadt im Auge. Gehört der Ju⸗ bilar doch der erſten Mannheimer Karnevalgeſell⸗ ſchaft„Feuerio“ bereits ſeit deren Gründung an. Er hat die beliebte Prinzengarde xeorganiſiert und bedelltend erweitert. Mit Stolz ritt er ihr als„Ge⸗ Nexalfeldmarſchall“ bei den Karnevalszügen ſtets voraus. Viele Mitglieder der Garde, beſonders aus der glücklichen Zeit vor dem Kriege, werden ſich gerne ihres Führers eriunern. Dem Elferrat widmet Herr Holm ſchon viele Jahre ſeine Dienſte als Vizepräſt⸗ dent und Kaſſenverwalter. Auch wir beglückwünſchen Herrn Holm auf das herz lichſte und hoffen, daß ihm ein noch recht langes Wirken vergönnt iſt.* 5 * Maunheim als Tagungsort, Der Süddeutſche Bezirksverband des Bundes Deutſcher Haarformer hält am 18., 19. und 20. Mai 1930 ſeinen Verbandstag in Mannheim ab. Die Ta⸗ gung iſt mit einem großen internationalen Preisfriſieren und einer Fachmuſtermeſſe für den Haarformerberuf verbunden. Gleichzeitig feiert die hieſige Ortsgruppe der Haarfor⸗ mer das 25. Gründungsfeſt. Es werden die prominenteſten Vertreter des Haarformergewerbes aus dem In⸗ und Auslande erwartet. 22 Magenleiden erlegen. Als Mann, der ein im Auguſt ds. Is, den Vorſitz niederlegte, wurde er in Anerkennung ſeiner Verdienſte außerdem Vorſtands Die Anzulängl heit der Rheinbrücke fahren woflte. Aus ſötzter Ri ng kam die Straßenbahn mi Der An er des Autos ſtreifte den Straßenbahnanhänger. * Die in der Preſſe veröffentlichten und dementier⸗ ten Meldungen über eine bevorſtehende Erhöhung der Altmieten in Verbindung mit einer angeſtreb⸗ ten Angleichung der Altmieten an die Neubaumieten haben in Mieterkreiſen naturgemäß größte Beun⸗ ruhigung hervorgerufen. Unwiderſprochen blieb, daß Staatsſekretär Scheidt vom preußiſchen Miniſterium für Volkswohlfahrt eine ſolche Angleichung für in Zukunft erſtrebenswert bezeichnet hat. Bekanntlich ſollen aus der Altmietenſteigerung Mittel für den Wohnungsneubau gewonnen werden. In dem De⸗ 9 menti wurde auch nur erklärt, daß gegenwärtig keinerlei Erwägungen darüber angeſtellt worden ſeien. Die vor einigen Tagen in Dresden abgehal⸗ tene Tagung des Reichsausſchuſſes des Bundes Deutſcher Mieter⸗ vereine der Angelegenheit nochmals Stellung genom⸗ men. Die Höhe der Neubaumieten wurde allgemein gerügt., Es wurde betont, daß der Bundesvorſtand in einer umfangreichen Denkſchrift das von mehre⸗ ren hundert Städten beigebrachte Material über die Auswirkungen von Miete und Einkommen gegen⸗ einander demnächſt veröffentlichen wird. Höhere Mieten wunden bei der gegenwärtigen Wirtſchafts⸗ lage ſowohl für jetzt als auch auf abſehbare Zeit hinaus als untragbar bezeichnet. Dieſe könnten nur hat zu SIL NENA glb Kommerzienrat Nifred Mann 7 Der langjährige alleinige Vorſtand der Akt.⸗Geſ. für Trikotweberei vorm. Gebr. Mann Lubwigs⸗ hafen, Kommerzienrat Alfred Mann, iſt in der Nacht zum Sonntag nach ſchwerer Krankheit einem Jahrzehntelang hat er ſeine raft in den Dienſt des Unter⸗ zit hoher Blüte entfaltet. late im Jahr 1915 die Deutſcher Würkereien, der Vorſitzenden gewählt hat. von 55 Jahren erreicht hat, unermüdliche Arbettskre nehmens geſtellt und dieſes Auf ſeine Anregung e Gründung des Vereins ihn im Jahre 1917 zum Alter Ehren⸗ Mann war glied des Bundes der Indu⸗ 5 ichs verbandes Deutſcher Indu⸗ zum vorſitzenden des Vereins gewählt, 9 llen und des Er war ein außerordentlich tüchtiger Ge⸗ s mann, der ſich überall großer Sympathien erfreute. Ein Verkehrsunfall ereignete ſich geſtern Nach⸗ mittag gegen 6 Uhr auf der Rheinbrücke, als ein Nach un⸗ gefähr 10—15 Minuten gelang es dem Auto, deſſen Anhänger etwas breit war, gerade noch vorbeizu⸗ kommen. Während dieſer Zeit wartete hüben und drüben eine endloſe Kette von Straßenbahnen und Kraftwagen auf freie Bahn. * Verle⸗ Städt. S Mannheim hat, wie aus dem An; iſt, die ſeither im Hauſe Seckenheimerſtr. 84 unter⸗ gebracht geweſene Zahlſtelle mit Wirkung vom 31. Oktober nach der Tepplerſtr. 33(Ecke Keppler⸗ und Schwetzingerſtr.) ins Friſeurgeſchäft des Herrn Martin Bauer verlegt. * Blumen verkauf. Aus Anlaß des Allerheiltgen⸗ tages werden bis einſchließl 11 deim Hauptmarkt ſowie jenſeits der Friedrichsbrücke gegenüber der Hauptfeuerwache Kränze und Blu⸗ men verkauft. 8 * Wegen der Beſuchszeit im ſtädtiſchen Kranken⸗ haus und im Spital für Lungenkrauke an Allerheili⸗ gen verweiſen wir auf die Veröffentlichung im An⸗ zeigenteil dieſer Nummer. * Arbeitsjubiläum. Am morgigen 1. November kann der Chauffeur Wilhelm Haſſemer, 22, 21, auf eine 25fährige Tätigkeit bei der Firma Schuh⸗ geſchäft R. Altſchüler zurückblicken. zingerſtadt der übt. Sparkaſſe igenteil erſichtlich N Verbotene Früchte ſchmecken ſüß Von Hermann Eris Buſſe Zwei Lausbuben, echter prima Knitzinger Sa⸗ men, wußten, daß in des Pfarrherrn Garten juſt die Sorte von Kirſchen reif war, die es im gangen Ort nicht mehr gab, ſo edel gediehen die Früchte. Der beſagte Baum hing krottlig voll der ſaftigſten, krachigſten, großen Herzkirſchen, und es ſchien den Buben unmöglich, daß der Pfarrherr ihn allein ab⸗ ernten könne. So wagten ſie es, frank über die Friedhofsmauer in den Grasgarten zu gumpen und huſch, wie ein Eichhörnchen mit leiſem Gekicher auf den Baum hinauf. Der Pfarrherr machte ja doch ſein Mittagsſchläſchen, wie des Schullehrers Lis⸗ beth verraten hatte, weil ſie es von der Pfarrköchin ſo gehört“ Aber weit gefehlt diesmal! Markus Liebezeit ſaß in ſeinem Studio und ſchaffte an einer ſaftigen Predigt. Wie er nun ſinnend aus dem Fen⸗ ſter ſchaute, ſeinen Rauchkringeln nach, erwiſchte er die Buben eben noch, da ſie im Laub des Baumes verſchwanden. „Oha,“ dachte er und lächelte fein,„Bürſchle, laßt's euch ſchmecken“, nahm ſein Brevier, ſchürzte die Soutane, ſchritt in den Garten, und weil es ſich im Graſe kühl und weich ſaß, kauerte er nieder, lehute ſich bequem an den Stamm des Kirſchbaumes, guf dem die Buben hockten, ſo ſtill wie die Früchte ſelber nur nicht ſo anmutig. Sie trauten ſich nicht zu rühren, ſelöſt die Krachkirſche, die jeder gerade im Mund hatte, blieb vor Schrecken unverſpeiſt wie ein Zentuerſtein auf der Zunge liegem. Lange verweilte der Pfarrer murmelnd und Blatt um Blatt des Büchleins ſorgſam wendend. Den ar⸗ men Büblein wuchs das Steißbein faſt an den harten Aſt. Da endlich ſtand der Strenge auf und wandelte gemächlich ins Haus, aber mit Rieſenſchritten die liegen hinauf ins Studio. Er ſah jedoch nur noch wei barfüßige Beinpaare über die Kirchhofsmauer ſchwingen. Da lachte er laut und fröhlich auf, ſeiner eigenen Knabenzeit gedenkend und verwandte das * überſchneiden Galerie Buck ſtellt Grete Janger⸗Hartmann zung der Altmieten an die zeichniſſe den Gebäudeeigentttmern Aufſchluß. Neubaumieten aus erhöhten Löhnen und Gehältern gezahlt werden, wozu die Mittel fehlen. Außerdem würde das Mehr⸗ aufkommen nur von einer neuerlichen Steigerung der Neubaukoſten verſchlungen werden. Grundſätz⸗ lich ſei, ſo wurde betont, vielmehr eine Anpaſſung der Neubaumieten an die Altmieten zu fordern, da⸗ mit der Bezug einer Neubauwohnung nicht das Vorrecht beſſergeſtellter Kreiſe bleibe. Auch gegen die weitere Verkleinerung der R 60 Raumabmeſſungen in den Kleinwohnungs⸗Neubauten wurde mit Nach⸗ druck Stellung genommen, da dieſe zu einer erneu⸗ ten Zuſammenpferchung der deutſchen Familien führen. Auch in Mieterkreiſen wird die Notwendigkeit nicht verkannt, die deutſche Wohngeſetzgebung in die Bahnen einer Dauerregelung zu lenken. Als Grund⸗ lage für die Neuregelung der deutſchen Wohnungs⸗ wirtſchaft legt deshalb der Bund deutſcher Mieter⸗ vereine der Oeffentlichkeit den Entwurf eines Wohn⸗Wirtſchaftsgeſetzes vor, bis zu deſſen parlamentar. Verabſchiedung die bisher geltenden Notgeſetze in Kraft bleiben müſſen. Es iſt zu erwarten, daß der Reichstag den Wünſchen der Mieterſchaft inſofern entgegenkommen wird, als er durch einen beſonderen Antrag von der Reichs⸗ regierung die alsbaldige Vorlage eines Wohnwirt⸗ ſchafts⸗Geſetzes fordern wird. N ECC ͥã ĩ²0 ꝛðùiß r NN * Aus der katholiſchen Gemeinde Neckarau. In der St. Jacobuskirche in Neckarau finden reli⸗ gitſe Familienwochen ſtatt. Pater Emanuel O. M. Cap aus Mainz hält täglich zwei Vorträge morgens und abends. Das Thema der erſten reli⸗ giöſen Woche wurde mit dem Vortrag„Was iſt und was will die religiöſe Familienwoche?“ am Sonn⸗ tag abend eröffnet. Stadtpfarrer Berberich hat durch dieſe Vortragsfolgen der Zeit Rechnung ge⸗ tragen. * Vorfahrtsrecht. Der Ring in Mannheim hat keineswegs immer das Vorfahrtsrecht gegenüber den Seitenſtraßen! Fahrzeuge, die aus der Bismarck⸗ ſtraße(vom Bismarckplatz her), aus der Schwetzin⸗ ger⸗Seckenheimerſtraße, aus der Lamey⸗ und Göthe⸗ ſtraße kommen, haben vor den Fahrzeugen, die auf dem Ring, Richtung Friebrichsbrücke, fahren, das Vorfahrtsrecht, weil die genannten Straßen Schie⸗ nenſtraßen und ſomit ſelbſt Hauptverkehrs⸗ ſtraßen ſind, wobei das von rechts kommende Fahrzeug das Vorfahrtsrecht hat. In der umgekehr⸗ ten Richtung, alſo zum Hauptbahnhof, gilt das Gleiche von der Heidelberger⸗ und Bismarckſtraße. Bei der Kunſtſtraße, auch bei der Ueberquerung der Breiteſtraße, iſt beſonders aufzupaſſen. * Zuſammenſtoß zweier Autos. Geſtern nach⸗ mittag ſtieß in der Hauptſtraße in Feudenheim ein Kleinauto(Hanomag) mit einem großen Perſonen⸗ auto, das aus der Nadlerſtraße kam, zuſammen. Zwei Inſaſſen des Kleinautos erlitten Schnitt⸗ wunden im Geſicht. Der eine Verletzte mußte ſich bei dem in der Nähe wohnenden Arzte Dr. Heine verbinden laſſen. Die Schutzſcheibe des Kleinautos zorſplitterte in unzählige Teile. Beide Fahrzeuge wurden ſtark beſchädigt. Von den Inſaſſen des gro⸗ ßen Autos wurde niemand verletzt. Die Polizei ſtellte den Tatbeſtand durch mehrere Zeugen feſt, um den ſchuldigen Teil zu ermitteln. * Belohnungen für Brandbekämpfung. Die Ba⸗ diſche Gebäudeverſicherungs anſtalt hat wiederholt Privatperſonen in Anerkennung ihres raſchen und entſchloſſenen Vorgehens bei der Brandbekämpfung Belohnungen zugebilligt. Anträge, die von den Bürgermeiſterämtern ausgehen üder von dieſen beſtätigt ſein müſſen, ſind bei den Bezirksämtern einzureichen. Immer kommt es noch vor, daß einzelne Gebäudeeigentümer es unter⸗ laſſen, für neu erſtellte Gebäude oder Anbauten uſw. die Aufnahme in die Verſicherung zu bean⸗ tragen. Die Eigentümer ſetzen ſich hierbei der Ge⸗ fahr aus, im Falle eines Brandes für Schaden an nicht verſicherten Gebäuden eine Entſchädigung nicht zu erhalten. Es liegt alſo im eigenſten Intereſſe jedes Hausbeſitzers, darauf zu achten, daß er jeder⸗ zeit in Schadensfällen gedeckt iſt, In Zweifels⸗ fällen geben die auf den Rathäuſern befindlichen Feuerverſicherungsbücher und Einſchätzungsver⸗ Kommunale Chronik Die ſüdweſtdeutſche Ferngasfrage Nach der bekannten Einigung„Ruhrgas, Saargas und preußiſcher Staat“ kann an dem Abſchluß der Hekoga mit Ruhrgas A. G. nicht mehr gezweifelt werden. Dem Vernehmen nach ſind aber immer noch eingehende Verhandlungen über die Regelung der geſamten ſüdweſtdeutſchen Ferngasfrage notwendig, an der auch Vertreter des preußiſchen Staates erheb⸗ lich intereſſiert ſind. Die Löfung der ganzen Frage ſieht verſchiedene Wege vor. Dabei wird die Baf zu einem Zuſammenſchluß oder einer Zuſammenarbeit in igend einer Form mit Frankfurt a. M. offen ge⸗ halten und erhofft. Weſentlich dabei wird der Aus⸗ gang der Verhandlungen der Frankfurter Gasgeſell⸗ ſchaft mit der Ruhr⸗Gas⸗A. G. ſein. Wie die heſſiſche Gasfernverſorgung nach dem offiziellen Abſchluß des Gaslieferungsvertrages mit der Ruhr organiſiert wird, iſt gleichfalls noch Gegenſtand der Prüfung. Ein Plan, der in Eſſen ausgearbeitet und in der letzten Woche beraten wurde, zielt auf die Gründung einer G. m. b. H. mit einem Stammkapital von mehreren Millionen Mk. hin, an dem zu je 50 v. H. die Kon⸗ ſumentenſeite, alſo die der Hekoga angeſchloſſenen Gemeinden und Provinzen, und mit gleichfalls 50 v. H. die Lieferanten, alſo Ruhrgas, Saargas und preu⸗ ßiſcher Staat beteiligt ſein ſollen. Mit der ſpäteren Beteiligung Frankfurts kann dabei gerechnet werden. Kleinſtwohnungen und Abbau der Waggon⸗Kolonie * Grünſtadt, 29. Okt. Noch immer beſteht hier großer Mangel an Kleinſtwohnungen(Zimmer und Küche), denn das Wohnen in der hier noch als Not⸗ behelf dienenden Waggon⸗Kolonie iſt auf die Dauer ein unhaltbarer Zuſtand. Wenn auch der Wohnauf⸗ enthalt in dieſen gegen Witterungseinflüſſe gut iſo⸗ lierten Eiſenbahnwagen nicht gerade geſundheits⸗ ſchädlich iſt, ſo muß er aber doch innerhalb eines ſtädtiſchen Gemeinweſens als menſchenunwürdig be⸗ zeichnet werden, weshalb die hieſige Stadtverwal⸗ tung beabſichtigt, dieſen Notbehelf noch im Laufe des nächſten Jahres zu beſeitigen. Aus dieſem Grunde wurde die Erſtellung eines Blockhauſes mit acht Kleinſtwohnungen, und zwar im Pfortmüllergebiet, beſchloſſen. Dieſem Bau, der noch in dieſem Jahre begonnen wird, werden im nächſten Jahre noch weitere folgen. Kleine Mitteilungen Die Gemeinde Leutes heim(A. Kehl) hat zur Vermehrung der Grasflächen etwa ſechs Hektar Rhein vorland, die nur mit minderwertigem Holz und Geſtrüpp bewachſen waren, unter Leitung des Badiſchen Kulturbauamts Offenburg als große Notſtandsarbeit kultiviert. Insgeſamt waren dazu nötig 5500 Tagewerke, ſodaß durchſchnittlich während der Bauzeit 40 Arbeitsloſe der Gemeinde beſchäftigt werden konnten. Die in Loſe von je 12 Ar aufgeteilte Fläche wurde nunmehr jeweils für die Dauer von ſechs Jahren verſteigert und erbrachte einen durchſchnittlichen Ertrag von 80 Mk. das Los. Schluß des redaktionellen Teils 5 ig- loben Sie denn lun „de gutbärgerlicke lug Probiert? „„ Bohurutn mit Rathrein elblt miſchen— lr ſchuet feu! er Erlebnis in dem Text der Kinderpredigt für den Sonntagnachmittag.„Verbotene Früchte ſchmecken ſüß, aber du ſollſt nicht.“ Die Bubengeſichter hingen mit angſtgefeſſelten Mausäuglein an dem erhobenen Finger des Seel⸗ ſorgers, der, ohne ihren Namen zu nennen, ihnen ins Gewiſſen redete von der unerreichbar hohen und feierlichen Kanzel herab. Ihre tiefroten Ohren hätten jedem Beobachter verraten, wer die Miſſetäter waren. Am nächſten Morgen ſtand im Schulhof eim Waſch⸗ korb voll der edlen Herzkirſchen zum Sehmaus fur die liebe Knitzinger Jugend. Man ſoll neben der Rute den Apfel nie vergeſſen. Mannheimer Ausſtellungen von Mannheimer Künſtlern. Im Kunſthaus Tannenbaum zeigt Walter Neu, der ſchon im vorigen Jahre im Kunſtverein aufgefallen iſt, ſeine neueſten zeichneriſchen Arbeiten Seine Entwicklung geht erfreulich vorwärts. Die Feder geht mit Liebe der gerundeten Fläche ſeiner Modelle nach, es gibt ſeeliſche Vertiefung, doch wirkt alles noch ſtudienhaft; in den Radierungen häuft er wilde Geſichte, man merkt, daß kompoſitionell noch nicht Klarheit des Schaffens vorhanden iſt. Von Xaver Fuhr ſah ich ein intereſſantes Hafenbild in⸗ dividuellſten Gepräges. Geometriſch konſtruktiv ſich die Linien von Schiffsleib, der Kamine, Kranen, ſchwarz auf weiß gezeichnet, nur von dem Rot der Schiffswandung mächtig durch⸗ glüht. Die Figuren auf dem Nachbartiſch ſtören etwas die Einheit, trotzdem ein prachtvoller Eindruck. Das Parkbild intereſſiert durch geſchickte Aufteilung und eigenartige Färbung. Fuhr geht den Proble⸗ men und Individualität mit Energie nach. In der einige fleißige Tierſtudien, einige Plaſtiken aus, die die Schule Ehehalts⸗Karlsruhe, verraten, Reifer ſind die Plaſtiken von Lieſel Hartmann, obwohl auch hier der Einfluß Gerſtels unverkennbar iſt. Die Köpfe ſind geſchloſſen in der Wirkung, und ver⸗ meiden erfreulich jede Süßlichkeit. Die Sache, die ſich Liebe nennt Aus Hamburg ſchreibt unſer ſtändiger Mit⸗ zarbeiter: Im Deutſchen Schauſpiebhauſe wurde„Die Sache, die ſich Liebe nennt“ nach einer amerikaniſchen Komödie behandelt, die in deutſcher Bearbeitung zur Uraufführung kam. Von einer ſehr wohlwollend ge⸗ ſtimmten Zußbörerſchaft wurde ſie überaus freundlich aufgenommen. Dem größten Teil der Zuſchauer ſagte offenbar die, das Groteske hart ſtreifende Aus“ gelaſſenheit der Darſteller zu. Doch Fehlbeſetzungen und Uebertreibungen verhüllten fast völlig den eigentlichen Kern des ganz hübſch gedachten und ge⸗ machten Stückchens, der Karl Lerbs, den bekannten Bremer Schriftſteller, einen Mann von vielen Fähigkeiten, zur Verdeutſchung veranlaßt haben dürfte. Fritz Wagner, der Spielleiter, hat ſich diesmal unbegreiflich verhauen. Man hatte das Gefühl, daß der Verfaſſer mit ſeinem Werklein mehr will, als die Darſtellung merken ließ. Jedenfalls blitzte gelegentlich etwas inmitten des Wirbelwindes auf der Bühne Ueberraſchendes auf: hier ein Zug kluger Menſchen beobachtung, dort ein faſt verſchäm⸗ ter Ausdruck warmer innerer Empfindung, hier mit ten im Wuſt des Trivialen ein geſunder Humor, dort ein Wort, hinter dem ein Gedanke ſteckt, oder eine ironiſche Bemerkung. Doch ſo wenig ausgereift wie die Darſtellung iſt doch auch das Stück ſelbſt. Da ſteht Oberflächliches und allzu oft Dageweſenes neben Geſcheitem und recht nett Erſonnenen; das, was mit Bewußtſein der Menge gefallen will, neben Originellem, abgedro⸗ ſchene Rederei neben nicht ſo unebener Satire. Ehen, ſo bildet ſich ein geſcheites, hellängiges Mädel ein, werden unglücklich durch„die Sache, die ſich Liebe nennt,„durch Eiſerſucht, Mißtrauen und all die vie⸗ len Stimmungen, Verſtimmungen, Mißverſtändniſſe, Seelenſchwingungen, kurz die zahlloſen Unabwäghar⸗ keiten, die ſie im Gefolge zu haben pflegt. Darum ſoll die Ehe, die ſte eingeht, ohne„die Sache, die ſich Liebe nennt“, ſein. Aber die Ehe, die ſie gleich darauf ſchließt, artet doch leider wider Willen raſch in Liebe aus, bringt alſo auch ſchleunigſt die vorausgeahnten Konſequenzen. Die indes, ſo meint Burke, tut man gut, geduldig auf ſich zu nehmen, um der wohl ſchnell verrauſchenden wenigen und kurzen, doch nie zu ver⸗ geſſenden Stunden der Liebe willen. Daß es neben ſolcher Stnnenliebe auch eine Seelenliebe gibt, das ſcheint man in der amerikaniſchen Heimat des Herrn Burke nicht einmal zu ahnen. P. W. Neues von Richard Strauß. Die Urauffüh⸗ rung der neuen Oper von Richard Strauß „Arabella“ wird im Rahmen der nächſtjährigen Salzburger Feſtſpiele unter Leitung von Clemens Kraus ſtattſinden. Der Text zu die⸗ ſer Oper war eine der letzten Arbeiten Hugo von Hofmannsthals.— Zur Zeit beſchäftigt ſich Richard Strauß mit der Kompoſition zweier Tanzſpiele, die ebenfalls unler Clemens Kraus in der kommenden Spielzeit an der Wiener Staatsoper zur Erſtauf⸗ führung gelangen werden. Ferner arbeitet Strauß an einer vierſätzigen Sinfonie. Eine neue Oper von Paul Hindemith. Pro⸗ feſſor Paul Hindemith beabſichtigt für die Moskauer Theater eine neue, zeitgenöſſiſche Oper zu ſchreiben. Spätherbſt Von Anna Enders⸗Dix An Herbſtestagen, nebelſchweren, Wenn Sturm die Mauern laut umtobt, Laß deine Stoßkraft ſich bewähren, Mein Herz, in manchem Kampf erprobt. Zu unverwelklich ſchönen Kränzen Wand Zweig um Zweig die Treue dir. Ein Siegesglanz von ewigen Lenzen Iſt dein Begleiter— ſchon allhier. So hilf den Müden, hilf den Bleichen, Die von des Herbſtes Schwere krank, Zum Aufblick hin zu Lebensreichen, Wo jede Klage ſchweigt— im Dank. 1 4 * f 1 6 *, — Donnerstag, den 31. Oxtober 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 506 Aus dem Lande Der Kohlenkaſten als Wurfgeſchoß U Weinheim, 30. Okt. Zwiſchen mehreren Hau⸗ ſierern aus dem Rheingebiet, die ſich hier in der Nördlichen Hauptſtraße 162 eingemietet haben und in hieſiger Gegend Muſikin ſtru mente, na⸗ mentlich Zithern, verkaufen, und hieſigen Intereſſen⸗ ten, die durch dieſes Treiben ſich geſchädigt fühlen, kam es heute zuerſt in einer Wirtſchaft und dann auf der Straße zu Streitigkeiten. In deren Verlaufe wurde einem Reiſenden aus dem Fen⸗ ſter des zweiten Stockes des erwähnten Hauſes ein Kohlenkaſten auf den Kopf geworfen. Der Getroffene, ein hieſiger K üfer, wurde mit ſchweren Kopfverletzungen in das Krankenhaus eingeliefert. Zwei von den fremden Hauſierern wurden in Haft genommen. Der nächtliche Schuß auf den Leichenſchauer U Weinheim, 30. Okt. Auf die Ermittlung des Täters, der auf den zum Leichenſchauer ernannten Heinrich Rutz den nächtlichen ſcharfen Schuß ab⸗ gegeben hat, ſetzte nunmehr die hieſige Gendarmerie eine Belohnung von 100/ aus. Die Zahlungsſchwierigkeiten bei der Handels⸗ und Gewerbebank in Karlsruhe * Karlsruhe, 30. Okt. Die Handels⸗ und Gewerbe⸗ bank hatte auf heute nachmittag eine Gläubiger⸗ verſammlung einberufen in der der Aufſichts⸗ ratsvorſitzende einen Bericht über die Lage der Bank gab. In den letzten Monaten ſeien der Bank rund 250 000„/ an Einlagen entzogen wor⸗ den. Ferner ſeien Effekten verluſte entſtan⸗ den. Die Sparkaſſe, an die man wegen Ueber⸗ nahme der Spargelder herangetreten ſei, habe jetzt erklärt, daß dies nicht möglich ſei, da dem die Statu⸗ ten der Sparkaſſen entgegenſtünden. Die Gut⸗ haben ber Gläubiger betragen 334 000 4. Aus übernommenen Bürgſchaften könnte die Bank mit 40 000„ in Anſpruch genommen werden. Dem ſtehen an Aktiven gegenüber Außenſtände 263 000, Aktiv⸗ Hypotheken 129 000, dazu das eigene Haus mit einem Friedensſteuerwert von 130 000„ mit einer Belaſtung von rund 17 000 /, ſowie Beſtände in bar und Bankguthaben von rund 10 000 /. Bei ruhiger Abwicklung könnte alſo mit einem Aktiv⸗ vermögen von 4050 000 Mk. gerechnet werden. Dazu ſei notwendig, daß die Gläubiger etwa ein Fahr lang ſtill halten. Von dem Direktor der Städt. Sparkaſſe Dr. Freyburger wurde be⸗ ſtätigt, daß die Bücher der Bank in Ordnung beſunden worden ſeien und daß aus den vom Vor⸗ ſitzenden ſchon angeführten Gründen eine Ueber⸗ nahme unmöglich ſei. Nach längerer Ausſprache wurde n Gläubige rausſchuß von 5 Per⸗ ſoner. gewählt, der die Sachlage zu prüfen hat. Je nach dem Ergebnis der Prüfung wird es zu einem gerichtlichen od. außergerichtlichen Vergleich kommen. Neue Jugendherberge 8 * Pforzheim, 30. Okt. Die Stadt Pforzheim hat mit einem Aufwand von 16 000/ eine neuzeitlich ausgeſtattete Jugendherberge im ehemaligen Dominikanerkloſter eingerichtet. Die alte Jugendherberge hat den Bedürfniſſen bei weitem nicht mehr entſprochen. Die Stadt Pforzheim hat hiermit einen großen Schritt vorwärts auf dem Ge⸗ biete der praktiſchen Jugendpflege getan. 5 Nachbargebiete Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe in Oggersheim * Oggersheim, 30. Okt. Eine am 20. Auguſt von den Abgeordneten Diſſnger und Gen. im bayeriſchen Landtag eingerichtete„Kurze Anfrage“ gab erneuten Anlaß, die Frage der Beſeitigung von die flotte Ab⸗ wicklung des Durchgangsverkehrs hemmenden Ver⸗ kehrshinderniſſen in Oggersheim zu diskutieren. Es tſt erfreulich, feſtſtellen zu können, daß Ausſicht auf baldige Abhilfe beſteht, wenigſtens darf die auf die„Kurze Anfrage“ nun eingegangene Ant⸗ wort des Staatsminiſters des Innern, wie nach⸗ ſtehend erſichtlich, doch wohl ſo gedeutet werden. Die Antwort lautet:„Die ungünſtigen Verkehrsverhält⸗ niſſe in der Ortsdurchfahrt Oggersheim beim Rat⸗ haus und beim Eingang in die Dürkheimer Straße ſind mir bekannt. Ich habe Anordnung getroffen, zur Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe die notwendigen Verhandlungen vorzu⸗ nehmen.“ Der naſſe Tod im vergangenen Sommer 1: Mainz, 30. Okt. Nach einer amtlichen Statiſtik für die Rheingebiete iſt jetzt die Zahl der Ertrun⸗ kenenfälle im Rhein, Moſel und Sieg genau feſtgeſtellt. Es ſind im vergangenen Sommer im gan⸗ zen 268 Perſonen in dieſen Gewäſſern ertrunken. Es handelt ſich in der Hauptſache um männliche Per⸗ ſonen. Die meiſten Unglücksfälle ereigneten ſich auf der linken Rheinuferſeite. Der Monat Juli for⸗ derte die meiſten Opfer. In ihm allein fanden 114 Perſonen den naſſen Tod. Die Ertrunkenen wurden bis auf einen alle wieder erkannt, obwohl die Leichen oft eine Strecke von 40 bis 50 Km. geſchwommen waren und dort völlig entſtellt ankamen. Der Streik beim A. C. B. beendet a * Baſel, 29. Okt. Der Streik im Fuhrpark des Allgemeinen Conſum⸗Vereins beider Baſel iſt mit der Aufnahme von Vergleichsverhandlungen heute nachmittag beendet worden. Die Arbeit wird morgen wieder aufgenommen. Preſſe, des Badiſchen Kreisturnrates Sportliche Rundſchau Schwere Aufgaben für den ſüddeutſchen Fußball Die Repräſentativſpiele in Budapeſt und in Zagreb (Agram) Wenn der Süddeutſche Fußball⸗Verbamd will, dann kann er immer noch Repräſentativmannſchaften ſtellen, die in der gleichen Zeit Aufſtellung würdig und befähigt wären, Deutſchlands Nationalvertretung zu bilden. Die Reprä⸗ ſentativkämpfe, die der Sücddeutſche Verband mit feiner erſten Garnitur beſtveitet, werden darum auch in der Oef⸗ fentlichkeit faſt genau ſo hoch eingeſchätzt, wie die Länder⸗ ſpiele des DFB. Man kann ſogar ſagen, daß ſie höher im Kurs ſtehen als beiſpielsweiſe ein§.⸗Länderſpiel gegen Finnland. Der Süddeutſche Verband geht neuerdings auch wieder an größere internationale Aufgaben heram. Nach einigen Jachrew gezwungener Untätigkeit trug er im Januar dieſes Jahres das erſte internatinvale Spiel gegen Niederöſterreich in Nürnberg aus. Er hatte hier einen glänzenden Erfolg, denn eine Nürnberg⸗Fürther Kombination konnte de öſterreichiſche Nationalmannſchaft mit:0 Treffern ſchlagen. Nun ſind zwei neue Aufgaben zu bewältigen: Süddeutſch⸗ land muß am 1. November in Bu d a pe ſt gegen Zen⸗ tralungarn und am 8. November in Agra m gegen eine kroatiſche Auswahlmannſchaft ſpielen. Wer die Mannſchaftsguſſtellungen für diefe beiden Spiele ſieht, weiß, daß man dieſe beiden Treffen auch als Deutſch⸗ land— Ungarn und Deutſchland— Jugoſlawien anſprechen könnte. In dieſem Sinne werden die Kämpfe auch von der Fußballgemeinde bei uns und im Ausland gewertet. Das Budapeſter Spiel ſteht im Vordergrund des Intereſſes. In Budapeſt vechnet man mit einer rieſigen Anteilnahme des Publikums, man prophezeit 50 bis 60 000 Zuſchauer. Das Intereſſe an die⸗ ſem Spiel wird durch die Tatſache, daß ſeit lamgen Jahren keine Repräſentativbegegnung zwiſchen den beiden Ländern mehr ſtattgefunden hat, verſtärkt. Die Mannſchaften für das Treffen ſind wie folgt geſtellt: Süddeutſchland: Stuhlfauth(1. Fc. Nürnberg); Schütz(Eintracht Frankfurt), Müller(FV 04 Würzburg); Kußpfle(FSW. Frankfurt), Leinberger(Sp.⸗BVg. Fürth), eidkamp(Bayern München); Reinmann(1. Fc. Nürn⸗ erg), Bergmaier, Pöttinger(Bayern München), Frank (Sp.⸗Bg. Fürth), Hofmann(Bayern München).— Erſatz: Jakob(Jahn Regensburg), Schäfer(1890 München), Popp (1. Fc. Nürnberg). Die füddeutſche Mimmſchaft hätte auf einigen Poſten ſtärker beſetzt werden können, wären nicht ſo viele gute Kräfte(wie beiſpielsweiſe Hagen, Armbruſter, Welker, Hornauer) verletzt bezw. geſperrt. Aber auch Un⸗ garn muß auf einige gute Leute, auf die Spieler von Uipeſt verzichten, da Uſpeſt zwel Tage ſpäter das Enoͤſpiel um den Mitropa⸗Pokal austrägt. Die Ungarn werden den Süddeutſchen mit der fol⸗ genden Mannſchaft entgegentreten: Weinhardt(Sabaria); Mandl(Hungaria), Brehm(Baſtya); Kleber(Hungaria), Buttory, Opitz(FC.); Täuczer, Takacs II. Turai(F TC.), Hirzer, Tieska(Hungaria). Das iſt immerhin eine ſehr ſtarke Mannſchaft. Man fagt daß die Ungarn zur Zeit in Mitteleuropa wieder den beſten Fußball ſpielen. Unſfere Vertreter werden es um ſo ſchwerer haben, als dass Spiel auf ungariſchem Boden ſtattſindet. en wird bei uns gut Vadiſche Turner tagen in daran tun, ſich auf eine Niederlage gefaßt zu machen. Deshalb braucht man natürlich die Hoffnung auf einen Sieg nicht aufzugeben. Schiedsrichter ſoll der Tſcheche Chriſt ſein. In Agram ſtehen die Süddeutſchen auch keineswegs vor einem Spazier⸗ gang. Sie müſſen, mit dem ſchweren Spiel vom Freitag in den Gliedern, gegen einen Gegner antreten, der auch einen ſehr anſtändigen Fußball ſpielt. Jugoflawien wurde am Montag in Prag beim Länderſpiel gegen die Tſchecho⸗ flowakei nur knapp 413 geſchlagen, das ſagt eigentlich genug. „Feſt der Sportpreſſe“ Helene Mayer erhält das„Goldene Baud“ Die beiden Berliner Sportpreſſe⸗Verbände hatten mit ihren erſtmalig gemeinſam veranſtalteten, traditionellen „Feſt der Sportpveſſe“ einen großen Erfolg. Die weite Arena des Sportpalaſtes war bis auf den letzten Platz ge⸗ füllt und die bunte Fülle des intereſſanten Programms ſorgte dafür, daß ſich die Zuſchauer nicht langweilten. Einen jagdenreichen Verlauf nahm das 100⸗Runden⸗Punkte⸗ fahren auf der Radrennbahn, das von dem jungen Wiſſel mit 28 Punkten vor dem Belgier Deenef 20 Punkte und Oskar Tietz 1 Punkte gewonnen wurde. Eine Runde zu⸗ rück folgten auf den nächſten Plätzen Lewanow und Bauer. Den Wettlauf der Prominenten gewamn der Jockey Narr gegen Saldow und den Berufstennisſpieler Richter, nach⸗ dem Franz Diener und Paul Samfon⸗Körner geſtürzt waren. Die Sportler zeigten ſich im Handballſpiel über⸗ legen, ſie ſchlugen die Turnerſchäft überlegen mit 1316(:2) Treffern. In den Fliegerwettbewerben ſiegte Paul Oszmela mit 10 Punkten vor Ehmer(), Hahn und Hürt⸗ gen(ie). Die Weltmeiſterin im Eiskunſtlaufen, Sonja Henie und die Olympiaſiegerin im Fechten, Helene Mayer (Offenbach) fanden mit Schauvorführungen ſtarkem Beifall. Helene Mayer Perhielt auch zuſammen mit Morzi t und Mar Schmeling das„Goldene Band“ der Sport preſſe.(Alſo immer noch Auszeichnungen durch einen Verein!) Wie Japan die oeutſchen Athleten begrüßte Daß die deutſche Mannſchaft in Japan eine freundliche Aufnahme finden würde, darauf konnte ſie nach der herz⸗ lichen Form der Einladung rechnen. Die Art aber, wie unſere Vertreter dann im Lande der aufgehenden Sonne wirklich aufgenommen wurden, übertraf die kühnſten Er⸗ wartungen. Die Japaner ſind als ein nerſtes Volk be⸗ kannt, ſie tragen ihr Herz nicht auf der Zunge. Umſo ſchwerer wiegen deshalb die von Herzen kommenden und zu Herzen gehenden Aeußerungen der aufrichtigen Freude über den Beſuch der Deutſchen, die aus allen Begrüßungs⸗ reden herausſprachen und die ihren beredteſten Ausdruck in dem Willkommgruß fanden den der Präſident des Ver⸗ lages der Zeitung„Hochi“, Marquis Bobuzune Okuma, auf der erſten Seite ſeiner Zeitung in deutſcher Sprache unſeren Landsleuten enthot. Er hat folgenden Wortlaut: „Deutſche Sportler, die Ihr ſoeben in Japan eintrefft, wir rufen Euch„Willkommen“ zu. Oder nein, nicht ein⸗ annheim Kurs⸗ und Schulungsarbeit Turnfeſtauftakt— Kunſtturneriſcher Wettkampf— Führertagung— Treffen der Mannheimer Altersturner Vom.—9. November hat das Vereinshaus des TV. 1846, deſſen Räume wiederholt über die Vereinsarbeit hin⸗ aus dem Turngau, dem 10. Badiſchen Turnkreis und der Deutſchen Turnerſchaft eine Stätte zu praktiſcher und be⸗ ratender Turnerſchaftsarbeit in der vielſeitigſten Form geweſen iſt, wieder einige ſeiner bekannt großen Tage. Dort laufen am bevorſtehenden Wochenende die turneriſchen Fäden des Badiſchen Landes zuſammen und vereinigen ſich diesmal auf beſondere Weiſe während dreier Tage, mit denen der Mannheimer Turnerſchaft; denn es gilt in erſter Linie das Fundament und die Eckpfeiler für das kom⸗ mende Badiſche Landesturnen in Mannheim, auf dem bereits gefundenen Boden zu errichten. Die Jahresverſammlungen für die Männer⸗ Turn⸗ und Preſſewarte der Badiſchen Turngaue ſind aus dieſem Grunde mit beſonderer Abſicht und ſo frühzeitig auf den 1. und 2. November in den Feſtort Mannheim ge⸗ legt worden, da dieſe beiden Gruppen in erſter Linie be⸗ rufen ſind, an dem Geſtalten und Werden dieſer turneri⸗ ſchen Großveranſtaltung mitzuarbeiten. Außer den zur Erledigung ſtehenden Tagesfragen werden die Männer⸗ turn⸗ und Preſſewarte gemeinſam zu dem Plan im allge⸗ meinen und zum zeitlichen Verlauf im beſonderen Stellung nehmen. Daneben beginnen die Männerturnwarte die praktiſche Arbeit mit der Durchnahme der Keulenübungen für das große Schauturnen. Die Aufgabe der Preſſewarte, die ſich an den Uebungen zur Einführung beteiligen, gipfelt unter Auswertung der immer mehr ſich vertiefen⸗ den Tätigkeit und der gemachten Organiſationserfahrungen in der Werbung für das Landesturnen auf breiter Grund⸗ lage. Auch der geplanten Ausſtellung der Badiſchen Tur⸗ nerſchaft beim Landesturnen wird näher getreten. Dem Abſchluß dieſer Doppeltagung am Samstag folgt am Nachmittag der offizielle Auftakt zum Landesturnen in Mannheim. ſtädt. Behörden, der Vertreter der erfolgt mit den Tagungsteilnehmern und dem Mannheimer Hauptausſchuß zuſammen, die Besichtigung der Stad ionanla⸗ gen, die für die Wettkämpfe vorgeſehen ſind und der Rennwieſen, die am Hauptfeſttag zum großen Schau⸗ turnen benötigt werden. An die Beſichtigung ſchlteßt ſich beim TV. 1846 im kleinen Turnſaal, nach den Referaten von: Kreispreſſewart Dr. Fiſcher über„Der Sinn deut⸗ ſcher Turnfeſte“; Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhard über„Das 15. Bad. Landesturnen und die Stadt Mann⸗ heim“; Kreisoberturnwart Schweizer über„Der Ver⸗ lauf des 15. Bad Landesturnens“ eine Ausſprache der Be⸗ teiligten über die ganzen Fragen an. Den Ausklang aben Abend bringt dann das Kunſt⸗ turnertreffen des Speyer⸗Gau— Rhein⸗Limburg⸗ Gau— Mannheimer⸗Gau, das dem größten Intereſſe be⸗ gegnet und auch für die anweſenden ännerturnwarte eine willkommene Gelegenheit zur Beobachtung bildet. Ein In Anweſenheit der glücklicher Zufall hat das zweifelsohne bedeutungsvollſte Künſtturnteeſfen in unſerer Badiſch⸗Pfälziſchen Ecke zu⸗ wege gebracht, durch das Zuſammentreffen der beſten Gau⸗ vertretungen zweter pfälziſcher Gaue und des einheimiſchen Mannheimer Turngaues Dieſe Gaue der DT. ſind drei turneriſche Hochburgen, welche die beſten Geräteturner des badiſchen und pfälzer Turnkreiſe beherbergen. Der Badiſche Kreisturnrat der am Sonntag vormittag zu ſeiner fälligen Spätfahrs⸗ ſitzung zuſammentrifft, wird neben den übrigen turnertech⸗ niſchen Verwaltungsarbeiten ebenfalls das Badiſche Lon⸗ desturnen in Mannheim bevorzugt, behandeln, da der kleine Kreisturntag am 17. November in Triberg endgültig diesbezügliche Beſchlüſſe zu faſſen hat. Mit der Zuſammenkunft der Mannheimer Altersturner am Sonntag nachmittag treten die Vereine des Turngau Mannheim erſtmals nach dieſer Richtung hin an die Oeffentlichkeit. Den Bedürfniſſen Rechnung tragend, wird ſich die Zuſammenkunft zur Gründungsfeier der Alters⸗ turnervereinigung im Mannheimer Turngau im Anſchluß an den Unterhaltungsnachmittag auswirken, wobei der Vortrag des Kreisoberturnwortes Schweizer über den Wert der Leibesübungen für Aeltere im Vordergrund 1 505 R. G. Neuer Weltrekord für Leichtflugzeuge In der Nacht zum Montag iſt, wie die„Leipziger Abend⸗ poſt“ meldet, mit dem Klemm⸗Salmſon⸗Leichflugzeug„D. 1614“, das dem Leipziger Verein für Luftfahrt und Flug⸗ weſen gehört, ein Dauerflug durchgeführt worden, der Leipzig, Deſſau und Schkeuditz berührte. Flieger war Kurt Simon. Das Wetter war regneriſch, die Nacht finſter. In 19 Stunden hat der Flieger 1703 Kilometer zurückgelegt. Der bisherige Weltrekord für Leichtflugzeuge auf geſchloſſewer Bahn wurde von Edzard mit 1601 Kilo⸗ meter gehalten. Der Flug hat unter offizieller Kontrolle amtlich beſtellbarer Zeugen des Deutſchen Luftrates ſtatt⸗ gefunden. Mit ſeiner Anerkennung als neue Welthöchſt⸗ letſtung iſt daher beſtimmt zu rechnen. Nationales Boxturnier in Schwenningen Bffe. 86 Mannheim erringt durch Bahr, Jakob und Kreimes drei Siege Bet dem nationalen Boxwettſtreit, der am Samstag und Sonntag in Schwenningen ſtattſand und von über 770 Be⸗ werbern aus Süddeutſchland und der Schweiz beſchickt war, ſtarteten u. a. auch Bahr, Jakob und Kreimes vom Bf. 86 in der Senkorenklaſſe. Nach mitunter ſehr harten Kämpfen konnten ſich die VfK.⸗Boxer bis zu den Endlämpfen be⸗ haupten und auch dieſe ſtegreich beſtreiten, ſodaß Bahr im Weltergewicht, Jakob im Mittelgewicht und Kreimes im Schwergewicht als Sieger hervorgingen. In der Zwiſchenrunde ſchlug Bahr im Weltergewicht ſeinen Gegner Koch⸗Rottweil in der 8. Runde k. o. Im End⸗ kampf mußte Bertſche⸗Rottweil Bahr den Punktſieg und damit den erſten Preis überlaſfen. Im Mittelgewicht kam Jakob mit Kohler⸗Troſſingen in die Entſcheidung und be⸗ ſiegte dieſen ſicher nach Punkten. Kreimes ſicherte ſich im Schwergewicht den erſten Platz und beſtegte Baner⸗Stutt⸗ gart in einem wechſelvollen Treffen nach Punkten. K. C. fach„Willkommen“, ſondern„Herzlich Willkommen“! Denn wir ſehen nicht beliebige Europäer in Euch, ſondern Deutſche. Und den Deutſchen gehören die Herzen der Japaner! Klingt es Euren Ohren als hohe Redensarten, was wir da eben ſchreiben?— Aber warum ſollen wir be⸗ teuern, daß unſer Willkommengruß ehrlich iſt? Geht unter unſer Volk und fragt nach Namen, die Euch lieb find! Hüne⸗ feld, Rademacher, Baron König, Graf Zeppelin, Dr. Ecke⸗ ner. Dieſe Namen haben einen tieſen Eindruck auf das japaniſche Volk hinterlaſſen. Hättet Ihr ſelbſt nur die Begeiſterung geſehen, mit der jüngſt ganz Tokio Euerm König der Lüfte zujubelte, als dieſer edle Zugvogel ſo ſtolz, ſo ruhig, ſo ſicher über Japans Hauptſtadt dahinflog. Wie es kommt, daß Japan ſich bei den Erfolgen der Deutſchen zu ſo ſpontanen Sympathiekundgebungen für Deutſchland hinreißen ließ, iſt leicht erklärlich. Der Deutſche zeichnet ſich aus durch Unternehmungsgeiſt, Mut, der faſt an Verwegenheit grenzt, und Ritterlichkeit. Dieſe Eigenſchaften beſttzt der Japaner im faſt gleichen Maße. Man ſpricht von einem„Wikingergeiſt“ der Deutſchen. Im ſelben Sinne kann man von einem„Somouraigeiſt“ der Ja⸗ paner ſprechen. Deutſche Sportler, Ihr betretet das ferne, ferne Land, ſo weit von der Heimat, zu friedlichem Kampfe. Hier Samourais— dort Wikinger! Wir bieten Euch ritter⸗ lich die Hand, ſchlagt ritterlich ein! So iſts recht! Und dann, Ihr ſeid in fremdem Lande. Mags Euch nur äußerlich fremd ſein. Laßt das traute, liebe deutſche Wort an Eure Herzen gelangen; wir ſprechens von Herzen: „Willkommen!“ Rennen zu Neuß(30. Oktober): 1. Lorbeer⸗Rennen: 1. Geſt. Lauvenburgs Mauerzinne(K. Buge), 2. Meergott, 3. Sauſewind. Tot: 40, Pl: 15, 16, 20. Ferner liefen: Hellas, Janette, Eisvogel, Satire, Hofherrin. 2. Sankt Georg⸗Jagdrennen: 1. W. R. Veltens Agrippa (R. Hartmannſhen), 2. Marokkaner, 3. Prädiceta. Tot: 62, Pl: 28, 107, 89. Ferner liefen: Isländer, Rambla, Skat, Fechtmeiſter, Elektriker. 3. Diamant⸗ Hürden rennen: 1. F. Gantenbergs und S. Schetters Hageſtolz(A. Auguſtin), 2. Daland, 3. Maikäfer. Tot: 62, Pl: 24, 19. Ferner liefen: Komm voran, Felſen, Maharadja. 4. Prunus⸗Rennent 1. J. Janmſſens Gebt Feuer(A. Zim⸗ mermann), 2. Lauſitzer, 3. Scotch Whiſky, Tot: 24% Pl: 14, 18, 17. Ferner liefen: Poſtillon, Oberon II, Goldener Ehrenſchild, Tarzan, S. A. 5. Lycaon⸗Rennen: 1. E. Diltheys Sündenbock(J. Pin⸗ ter) und M. Rasmuſſens Attalus(Goltermann) im toten Rennen, 3. Mitgefühl. Tot: 43, 48, Pl: 25, 27, 62. Ferner liefen Bundſchuh, Scotch Whiſky(), Miamt, Conſtant, Tutankhamen, Tuckhühnchen, Creta, Kipnis, Eſeline, Se⸗ bastian. 5 6. Pergoleſe⸗Rennen: J. W. Blatts Canſo(W. Matz, 2. Illa, 3. Freigeiſt. Tot: 18, Pl: 16, 88, 34. Ferner liefen: Tekros, Bunte Welt, Irene, Ahnenfürſt, Pax, De Defroque. Aljechin ſiegt weiter Um die Schachweltmeiſterſchaft Die 19. Partie des Schachwettkampfes um dte Wekt⸗ meiſterſchaft, die im Haag gusgetragen wurde, ergab einen neuen Sieg des Titelverteſdigers Dr. Alfechin, da ſich Bo⸗ goljubow nach dem 77. Zuge geſchlagen bekennen mußte. Damit hat Dr. Aljechin bereits feinen 9. Sieg errungen, während Bogolſubow erſt fünfmal ſiegreich war. Die näch⸗ ſten Partien werden in Rotterdam ausgetragen werden. Die ſüddentſche Handball⸗Pokalelf Zu dem am 3. November in Mülheim⸗Ruhr ſtattfinden⸗ den Vorrundenſpiel um den Handball⸗Pokal der DS. gegen Weſtdeutſchland tritt der Süddeutſche Verband mit der folgenden Mannſchaft an: Bender(VfR. Schwon⸗ heim); Bernhard(1. Fc. Nürnberg, Denzer(Sp.⸗Vg. Fürth): Henninger(Sp.⸗Vg. Fürth), Gebhard(Sp.⸗Bg. Fürth), Otto(Pol. SV. Darmſtadt); Fiedler, Werner(SB, 98 Darmftadt), Fuchs(SV. 98 Darmſtadt), Zacherl(Sp.⸗Vg. Fürth), Koch(Pol. SB. Darmſtabt). Erſatz: Holtzwarth (1. FC. Nürnberg). Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Rae Pegel J 25 f 26 70 50 1] Near Tegel 28. 28. 80 81 8 11 940 58 50 101 Manndem.62.85.56.10 Fehlern 808454 e 27 Jagen.00 000 84000 Maxau 3 35.32 240.48 3,70 Raunben, 898.90 150 35 Taub 1070 00.52.00 0 0 Kölr.65 0,80 eo 860 580 68 8 8 . — 2 . E E redaktionellen Telfs Für die Gesundheit! Peter Rixlus 0. f. J.., Mannheim Felnsprecher 28 796 und 28797 Wilhelm Müller jun., U 4. 25, fefnsprecher 2638 Geſchäftliche Mitteilungen * Der Höchſtgewinn der Meßkircher Kirchenbau⸗Lotterie von Mark 8000, der vor einigen Tagen gezogen wurde, kam an einen kleinen Platz im Neckartal und hat in An⸗ betracht der heutigen großen Notlage viel Nutzen geſtiftet und einige Menſchen glücklich gemacht. Nun findet am 15. und 16. November garantiert ohne Verlegung die Zie⸗ 4 hung der beliebten Ba d. Rote Kreuz⸗Lotter te ſtatt. 1861 Geldgewinne und 1 Prämie werden verloſt, insgeſamt Mark 12 500.—. Da der Reinertrag dteſer Lot⸗ terie für Wohlfahrtseinrichtungen im ganzen babiſchen Lande beſtimmt iſt, erfreut ſich dieſe alte Lotterie einer von Jahr zu Fahr ſteigenden Beliebtheit(Weiteres Anzeige.) rer rr// S Chefredakteur: Kurt giſcher Verantwortlich für Politik 2 A. Meißner— ffeullleton: Pr. S. RKayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Sch *.—. Kurt Ehmer— 1 und alle rige Franz rcher— eigen und . 7 411 155 15 R 5 5 ee e rucker u erleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Ma G. m. b.., Manndeim, R 1, 4 8 ee ee und mengelhaffer Durchblutung. Durch den Gebrauch von Sensfogen erhalten Sie Ihren Körper gesund, frisch und lebens kräffig; denn dleses bekenne Stärkungsmittel wirlet durch seine Besfendteile, Elweiß und Glycerophosphat, blufverbessernd und nervenstärkend, ohne dabei die gute Körperform zu beeinträchtigen und den Verdeuungsepparat zu belasten. Gesundheit und Lebensfreude. wehre Schönheit, Anmut und jugendliche Frische bedingen einen gesunden Körper. Trüber Blick, blasse, welke Hauf, allgemeine Meftigkeit, Unlust zur Täfigkeit sind unverkennbare Zeichen von Erschlaffung der Nerven Von mehr els 24000 Arten sind günstige Gufachfen über die Stirkungs· kraft des Sanefogen abgegeben worden. U. e. schrieb Sen.-Rat Dr. med. Edmund Diruf, Bad Kissingen, doß er „Sonafogen in allen Fällen unschsfzbar und verläßlich erachſel, wo es gilt, dem geschyöchten Körper neue Kraff zuzubringen.“ Verbessern auch Sie hre Gdesundheil und beginnen Sie eule Sanaſogen xu gebrauchen, damn werden Sie bald neue Arai umd Lebensfreude gewinnen, und von rer Gesundheit hangt doch Ir ganzes Gluck und Wohlergehen ab. Nãhr- und Hräãſtigungs mittel für Hörper und Nerven. Schon in Packungen von M. 1,80 in allen Apotheken und Droger fen 6. Seite. Nr. 506 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 31. 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Die Hitze iſt ſo groß, daß man ſie nicht mehr empfindet. Langſam trabe ich dahin, auf einem Gaul, den ich für 12 Dol⸗ lar in M. erſtand und der genau ſo klapperig iſt wie der alte Perſer, der ihn mir verkaufte. Wendet man den Blick nach links, ſo ſieht man in ein Nichts, in eine Wüſtenei ohne Ende, in ein Sandmeer mit kleinen und großen Wellen. Rechts zieht ſich ein kleiner halb ausgetrocknete Flußlauf entlang, zu beiden Seiten mit etwas Grün bewach⸗ ſen und mit Bäumen, die dem Auge wohltun nach dem ſtändigen Geflimmer des Sandes. So zotteln wir dahin, ich und mein Gaul——— beide in tiefe Gedanken verloren. Ich träume, wie immer bei ſolchen Ritten, von kühlen Winden aus der deutſchen Heimat, von Donner und Blitz und nachfolgendem Regenſchauer. Plötzlich ſcheut mein Tier. Hallo, was gibt es, perſiſches Pferd ohne Namend Warum biſt du ſo unruhig? Ich kann mich mit dir nicht berſtändigen, wir haben ſo wenig Fühlung mitein⸗ ander.— Du zerrſt und ziehſt—— ah— da hinter uns kommen zwei Reiter angeraſt. Räuber? Es gibt viele hier in der Gegend, alſo den Revolver heraus! Aber es ſind nur perſiſche Poliziſten. Zwiſchen ihren Pferden haben ſie einen Mann ſeſtgebun⸗ den, der mit ihnen Schritt halten mußte, wollte er nicht erbarmungslos hinterher geſchleift werden. Schnell hatten ſie mich eingeholt und wir begrüß⸗ ken uns auf mohammedaniſche Sitte. Auf meine Frage, wohin ſie der Weg führe, ſagten ſie mir, daß ſte nach H. reiten wollten, um dieſen Menſchen, die⸗ ſen Pettaſek(Hundeſohn) aufzuhängen. Er ſei ein Räuber und hätte mit ſeiner Bande vor einigen Tagen eine Karawane überfallen und ausgeraubt. Als er nach M. kam, um Brot und Fleiſch einzu⸗ kaufen, habe man ihn feſtgenommen. Ich ſchaute bet der Erzählung der Poliziſten den Räuber an. Er war groß und kräftig und für per⸗ ſiſche Verhältniſſe ein ſchöner Mann. Eigentlich iſt es ſchade um ihn, dachte ich und ſagte ihm ein paar bedauernde Worte. Er aber lachte, lachte über das ganze Geſicht und zeigte dabei ſeine ſchönen Zähne. „Sahib“, ſagte er,„entweder werde ich aufgehängt öder morgen ſchon wieder bei meinen Brüdern ſein & fardag, inſch Allah, morgen ſo Allah will.“ ee bat die Poli⸗iſten, den Mann doch etwas menſchlicher zu behandeln. Einer ſollte ihn mit aufs Pferd nehmen oder ſie ſollten langſamer reiten. Trotzdem ich gauz gut perſiſch ſprach, fand ich nicht den perſiſchen Ausdruck für„menſchlich“ und ſagte es auf deutſch. Die Poliziſten lachten darüber, gaben dem Räu⸗ ber einen Schlag mit der Reitpeitſche und meinten: „Dieſen Hundeſohn aufs Pferd nehmen—— nein!“ Da wußte ich, daß das Wort„Menſchlichkeit“ nicht in der perſiſchen Sprache zu ſuchen ſei und ritt lang⸗ ſam neben den Poliziſten her. Sie mußten mit mir Schritt halten und ich konnte dem armen Menſchen ſeine entſetzliche Tortur erleichtern. Unſer aller Ziel war die Teehütte, wo wir übernach⸗ ten wollten. „Das wird deine letzte Nacht ſein, armer Petta⸗ ſek“, dachte ich,„und morgen ſchon wirſt du gehängt, kein Richter verhört dich, kein Verteidiger verteidigt doch. Man hat dich beim Stehlen erwiſcht, das ge⸗ mügt, um dich zu hängen. Hätteſt du wenigſtens einige Dollar, um dich von dem Gouverneur in H. loszukaufen! Aber du biſt arm, du haſt niemanden, dem dein Leben ſo viel wert iſt, daß er dich für einige Dollar rettet.“ Plötzlich bleiben die Poliziſten ſtehen, ſteigen von ihren Pferden, binden den Mann los und alle drei knien nieder. Die Stunde des Gebets iſt da. Das Geſicht in Richtung Medinas gerichtet, beten ſie. Aus dem monotonen Gemurmel erhebt ſich die Stimme, wenn es heißt:„Geprieſen ſei Allah!“ Nach Beendigung des Gebets ſtehen die drei Männer auf. Der Räuber wird wieder feſtgebunden, gepeitſcht, verhöhnt. Sie eilen, um bald in der Tee⸗ hütte ihr Opium rauchen zu können. Es gibt nur zwet Dinge, die die Perſer vereint, ſie ihre Grau⸗ ſamkeit ablegen läßt und menſchlich macht: das Ge⸗ bet und das Opium. ö Die Teehütte iſt erreicht. Der Teewirt, der kaum einen Fetzen auf dem Leibe hat, bringt ſofort Tee und Opiumpfeifen. Dann ſetzen ſich alle zuſammen mit über Kreuz geſchlagenen Beinen auf einen ſchmutzigen Teppich, rauchen, trinken und erzählen ſich Märchen, Märchen von Prinzen und Prinzeſſinnen, von guten und ſchlechten Menſchen und von ſagen⸗ haften perſiſchen Helden. Der Bandit, der weiß, daß er, ſo Allah will, morgen gehängt wird, iſt gerade an der Reihe, ein Märchen zu erzählen. Sein Geſicht strahlt. Ich habe während der ganzen Zeit keinen traurigen Zug in ſeinem Geſicht entdecken können. Spielt er Theater, glaubt er nicht daran, daß er ge⸗ hängt wird oder ſchickt er ſich ſo lächelnd ins Unab⸗ änderliche? Das letztere mag wohl der Fall ſein. Das iſt der Erfolg der Lehre Mohammeds. Ich ſehe zu dem Banditen herüber, der nur noch murmelnd ſein Märchen erzählt, bis er verſtummt ——— das Opium hat bei allen ſeine Wirkung ge⸗ tan. Einige Stunden ſpäter erwachen ſie aus dem Rauſch, eſſen dann etwas Brot und ſaure Milch. Die Poliziſten beſinnen ſich wieder darauf, daß ſie ja einen Verbrecher zu bewachen haben, ſie binden ihm Hände und Füße zuſammen und werfen ihn in eine Ecke der Hütte. Sie ſelbſt legen ſich auf den von Seit einem Jahre unterſucht eine wiſſenſchaftliche Expedition unter der Führung des engliſchen For⸗ ſchers Dr. Vonge die„Große Barriere“, ein rieſen⸗ großes Korallenriff, das ſich an der Nordküſte von Auſtralien auf einer Strecke von tauſend Meilen entlangzieht. Es ſchließt die Küſte vollſtändig von dem offenen Meere ab und bildet eine große Gefahr für die Schiffahrt, zumal bis zu dem Beginn der engliſchen Expedition nichts geſchehen iſt, um die Lage und die Natur dieſer Korallenfelſen näher zu erfor⸗ ſchen. Jetzt liegt das Ergebnis einer einjährigen Unterſuchung vor und die Wunder dieſer Rorallon⸗ bank und ihrer mannigfaltigen Tierwelt beginnen ſich zu enthüllen. Vom Meeresgrund bis zum Waſſerſpiegel ſtellt das Riff eine Anſammlung der verſchtedenſten Be⸗ ſtandteile dar. In der Hauptſache trifft man auf Steinkorallen, die wie Pflanzen in die Höhe und Breite wachſen. Einige Korallen ſehen in der Tat wie blätterloſe Pflanzen aus. Andere recken ſich wie ein Baum mit Stamm und Aeſten in die Höhe, Wieder andere muten an wie Buſchwerk in einem Garten. Zuweilen glaubt man beſtimmte Pflanzen vor ſich zu haben, einen Kaktus, einen Lattich oder ein Moosgebilde. Mitunter nehmen die Korallen auch ganz phantaſtiſche Formen an. Sie ſtehen da wie Fächer, wie Orgelpfeifen oder wie Gießkannen. Die Vereinigung dieſer vielen verſchiedenen Formen in einem Riff bietet einen prächtigen Anblick dar. Verhält ſich der Beobachter ruhig, ſo wird er bald aus den Spalten und Höhlen des Korallen riffs die Unterwaſſerbewohner auftauchen ſehen. Sonder⸗ bar gemuſterte und hellgefärbte Fiſche ſchießen hin mnd her. Alle Farben erſtrahlen in dem durchſichti⸗ gen Waſſer. Dieſer Fiſch iſt einheitlich gefärbt, jener ſſcheint alle Farben an ſich zu tragen. Einer der ſchönſten iſt der Sternenfiſch, obgleich er zu den niedrigſten Lebensformen gehört. Er iſt ein böſer Räuber, der ſeine Opfer erſtickt oder erwürgt. Meiſtens wickelt er ſich um einen Muſchelfiſch, den er aus der Schale herauszuſaugen ſcheint, nachdem er ihn erſtickt oder durch irgend eine lähmende Flüſſigkeit unſchädlich gemacht hat. Zuweilen heftet ſich die Auſter an den Sternenfiſch. Aber dieſen An⸗ griff überwindet der Fiſch leicht. Er trennb ſich von dem Glied, an dem die Auſter ſitzt, und es wächſt alsbald ein neues nach. Der Korallengarten im Meere iſt herrlich anzu⸗ ſehen, aber es ſpieben ſich dort oft wahre Tragödien unter den Bewohnern ab. Der Kampf ums Daſein iſt gewaltſamer und erbitterter als auf dem Lande. Einer der gefährlichſten Bewohner iſt der Steinfiſch, bekannt unter dem Namen„Teufelsfiſch“ oder „Meeresteufel“ oder„Meeresſkorpion“. Er hauſt in dem Korallengarten faſt unbemerkt, denn er ver⸗ ſſteht ſich der Umgebung ſo anzupaſſen, daß das Auge ihn nicht wahrzunehmen vermag. Auf die leiſeſte Berührung aber antwortete er mit dreizehn furcht⸗ baren, tödlichen Stacheln, die ſich in das Opfer ver⸗ ſenken und ein ſcharfes Gift ausſpritzen. Die Ver⸗ giftung führt zu einem qualvoollen Ende, das nach heftigem, fieberhaften Krämpfen eintritt. Im Jahre 1915 fiel ein Beamter des auſtraliſchen Geſundheitsamtes dieſem gefährlichen Korallen⸗ bewohner zum Opfer. Er ging auf dem Riff ſpazieren und trat dabei auf einen Steinfiſch. Die Spitzen drangen durch ſeine Stiefelſohnen in den Fuß ein. Drei Tage wandte Deutſchland ſtellt einen neuen Kreuzer in Dienſt 1 5 e ee der kleine Kreuzer„Karlsruhe“ auf ſeiner erſten Fahrt im Kaiſer⸗Wilhelm⸗gang 1. c end jüngſtes Kriegsſchiff, der kleine Kreuzer„Karlsruhe“, hat ſeine erſte Neiſe von Kiel aus angetreten und ſich nach Wilhelmshafen begeben, wo ſeine feierliche Indienſt⸗ g ſtellung am 6. November erfolgen wird. Ungeziefer ſtrotzenden Teppich und ſchlafen. Lelſe ſchleiche ich mich zu dem Banditen heran.„Ich werde dir die Feſſeln aufſchneiden, armer Pettaſek und du kannſt fliehen“, flüſterte ich ihm zu. Er lächelt. „Sahib“, ſagte er,„dich ſchickt nicht Allah, denn Allah iſt gerecht. Allah weiß, daß ich, wenn ich auf der Karawanenſtraße entfliehe, von den Gendarmen auf ihren ſchnellen Pferden eingeholt werde und ſie mich halb tot ſchlagen würden aus Wut über den Zeitver⸗ lutſt. Wenn ich aber in die Wüſte entfliehe, muß ich verdurſten. Weißt du, was es heißt, verdurſten zu müſſen und von den Geiern gefreſſen zu werden? —— Nein, Sahib, Allah iſt gerecht und gut, Allah will mich nicht auf ſo grauſame Weite ſterben laſſen. All ham de Allah, geprieſen ſei Allah, denn er bereitet mir eine große Freude. Er gönnt mir einen ange⸗ nehmen Tod durch den Strick!“ Ich habe viel von dir gelernt, Bandit aus der Teehütte an der Straße nach H. Du empfindeſt bei der letzten Phaſe deines Daſeins, dem Tod, noch eine unendliche Freude darüber, daß Allah den Abſchluß deines Lebens ſo angenehm für dich geſtaltet Wenn wir Menſchen doch lernen würden, in jeder unangenehmen Situation noch einen kleinen Licht⸗ blick zu entdecken— es gäbe nur lächelnde Freude auf der Welt. der der Korallenbank er ſich in qualvollen Krämpfen, ehe der Tod ihn erlöſte. Auch dieſer Bewohner des Korallenriffs it erſt jetzt einer näheren Beobachtung unterzogen worden. Früher war er nur den Eingeborenen bekannt, die ihn wie den Tod fürchteten. Sie pflegten ihn in Wachs oder Tonerde nachzubilden, um ihren Kindern zu zeigen, wie dieſer böſe Feind ausſieht und wie man ſich vor ihm hüten kann. Es gibt noch eine ganze Reihe ſolcher gefährlichen Meeresbewohner. Der Katzenfiſch verbirgt ſich im Schlamm am Ausgang einer Bucht. Nähert ſich je⸗ mand, ſo richtet ſich auf dem Rücken des heimlichen Fünfzig Jahre lang durchquerte Kapitän N. L. Johnſon den Ozean, fünſzig Jahre lang folgten Tod und Verderben ſeiner Spur. Wenn die Graubärte aus der alten Zeit der Segelſchiffe, wo die Dampfſchiffe erſt aufkamen, ſich unten in einer Hafenſchenke zuſammenſetzten und von den Geheimniſſen der See ſprachen, von wun⸗ derbaren Rettungen und verhängnisvollen Unglücks⸗ fahrten, da kommt die Rede auf Kapitän Johnſon. Das iſt ein merkwürdiger Mann. Immer gab es Unglück, wo er mit ſeinem Schiff erſchien, aber er ſelbſt kam immer heil davon. Elf der Schiffe, die er kommandierte, gingen unter bei der erſten Fahrt, die ſie unternahmen, nachdem Johnſon die Kom⸗ mandobrücke verlaſſen hatte. Mehr als ein Dutzend Schiffe kamen ins Unglück, bald nachdem er nicht mehr ihr Kapitän war. Mit 14 Jahren lief Johnſon von Hauſe weg und kam auf ein altes Schiff auf dem Michigan⸗See. Dann machte er den Sprung nach Seattle, kaufte ein kleines Schiff und kreuzte längs der Küſte des Staa⸗ tes Washington. Bald aber verkaufte er ſeine„Lone Star“ und der neue Eigentümer fuhr damit nach Alaska. Seither iſt das Schiff verſchollen. Dann kaufte Johnſon das Segelſchiff„Idler“, fuhr ſelbſt nach Alaska, überwand manche Gefahr und kehrte in den Heimathafen zurück. Dann verkaufte er den Idler Kapitän Lawrence Lans dale, der heute im Küſtenüberwachungsdienſt ſteht. Der Idler aber ver⸗ ſank auf dem Wege nach Alaska. Dann ſegelte Ka⸗ pitän Johnſon 15 Jahre lang mit Schiffen unter der Flagge MeDougal⸗Southwick⸗Geſellſchaft. Zuerſt kommandierte er die„Srella Earland“, ein berühmtes Unglücksſchiff, deſſen Kommando we⸗ gen des furchtbaren Rufes, das ihm voranging, ſchon ein halbes Dutzend Kapitäne zurückgewieſen hatte. Johnſon fuhr mit der Stella achtmal nach Alaska und kehrte trotz der ſchweren Konſtruktionsfehler des Schiffes immer wieder heil zurück. Dann wurde die Stella Profeſſor Anthony von der Stanford Univerſität verkauft; der fuhr mit ihr auf einer wiſ⸗ ſenſchaftlichen Expedition nach der Südſee. Das Schiff verſank bei den Credas⸗Inſeln vor der Küſte von Mexiko und einige Mitglieder der Expedition kamen ums Leben. Dann übernahm Kapitän Johnſon nacheinander das Kommando der„Lincoln“, der Loyal“, der Der neue Sitz der Rheinlandkommiſſion zapitän Pe Von Stauley Bailey Schlammbewohners eine lange, ſcharfe Stachel auf, die mit einer giftigen Flüſſigkeit bedeckt iſt. Eine Verletzung durch dieſe gefährliche Waffe hat eine ſchwere Blutvergiftung zur Folge. Gewöhnlich muß das verletzte Glied amputiert werden. Zuweilen hat die Vergiftung auch tödliche Folgen. Der rot und gelb gefärbte Feuerfiſch kann mit ſeiner ſcharſen Rückenfloſſe ſchwere Vergiftungen hervorrufen. Die⸗ ſelbe Waffe beſitzen eine Reihe von anderen auffal⸗ lend gefärbten Fiſchen. Hier lauert die Gefahr we⸗ nigſtens nicht im Verborgenen und Dunklen. Viel⸗ mehr ſcheint die Natur gerade die giftgefährlichen Fiſche mit prächtigen Farben ausgeſtattet zu haben, gleichſam um vor ihnen zu warnen. Die merkwürdigſte Verbindung zwiſchen Farben⸗ pracht und giftiger Beſchaffenheit zeigt eine Art von Vampir, bekannt unter dem Namen„Blaue . Flaſche“. Dieſes Geſchöpf ſchimmert in blauen, hellroten und purpurroten Farben, während es ſich von der Meeresſtrömung dahintragen läßt. Zahlreiche Fang⸗ arme ſtreckt es nach allen Seiten aus. Bis zu einer Länge von ſieben Metern können dieſe Arme ſich ausdehnen. Ste ſehen aus wie ein Gewirr von far⸗ bigen Fäden, die im Meere umherſchwimmen. So⸗ bald ein lebendes Weſen mit ihnen in Berührung kommt, wird es gepackt, durch eine ſcharfe Flüſſigkeit gelähmt und von zahlloſen Saugöffnungen ange⸗ zogen. Sein Leben iſt verwirkt. Sogar Menſchen kann dieſes Seeungeheuer gefährlich werden. i Alle dieſe Lebensformen ſind in dem Korallenriff heimiſch, das ſich als die„Große Barriere“ vor der nordöſtlichen Küſte Auſtraliens aufbaut. Man trifft aber neben den gefährlichen und giftigen Bewohnern auch Produkte, die der Menſchheit zugute kommen. Es wachſen zahlreiche Schwämme dort. Die Perlen⸗ auſter kommt in Hülle und Fülle vor und die Aus⸗ beute an Schildplatt iſt unerſchöpflich. Auf den Meergräſern weidet in großen Herden ein eigenarti⸗ ges Säugetier, das aus einer gewiſſen Entfernung wie ein menſchliches Weſen ausſieht, das gerade aus dem Meer emporſteigt. Mit einiger Phantaſte kann man an eine Meeresjungfrau denken, die ein ind an der Bruſt trägt. Vielleicht liegt hier der Urſprung für die legendenhafte Geſtalt der Seenixe. Das Tier hat eßbares Fleiſch und liefert wertvolles Oel. „Moonlight“, der„Nellie C. Thurſton“, des„Gene⸗ ral L. Siglin“, des„M. M. Morel“, des„General Met. Pherſon“, der„Ruby Couſins“ und ſobald er die Kommandobrücke eines dieſer Schiffe verlaſſen hate, ging es bei ſeiner nächſten Fahrt unter. Das iſt ſchnell erzählt, aber hinter jeder dieſer Kata⸗ ſtrophen liegt eine Tragödie. Als er die„ J. M. Griffith“ übernahm und ſie bald wieder abgab, ſchien die Serie gebrochen: dieſes Schiff verſank erſt nach zwei Jahren. Aber gerade während dieſer zwei Jahre verbreitete ſich der Auf Johnſons als des Unglückskapitäns an der ganzen Paziſikküſte, ſodaß kein Reeder ihm ſein Schiff anvertraute, kein Ma⸗ troſe ſich von ihm heuern laſſen wollte, Niemänd ftel es ein, ſeine Tüchtigkeit in Zweifel zu ziehen. Er war einer der erfahrenſten Kapitäne. Er hatte nicht einmal Unglück: er brachte es nur. Er war ein Unglücksträger, wo wie es Bazillenträger gibt, Menſche an denen etwa Typhusbazillen ſchmarotzen, ohne daß ſie ſelbſt an dem Typhus erkranken, mit dem ſte ganze Stadtviertel anſtecken. Kapitän John⸗ ſon war ein Träger von Schiffskataſtrophen⸗ Bazillen. N 5 1914 half er im Dienſt der Regierung in der Höhe von San Diego, Kalifornien, Seegras einbringen Hier paſſierte kein Unglück, oder, wenn es doch der Fall geweſen wäre, ging das beſondere Unglück unter im allgemeinen, denn das Seegras wurde ver⸗ brannt und fand Verwendung bei der Munitions⸗ erzeugung. Dann aber bekam Unglücks⸗Johnſon doch wieder ein Kommando und als er die„Bahada“ verließ, um ein anderes Schiff zu übernehmen, ſank ſie richtig im Brackwaſſer von San Pedro. Sie konnte gerettet werden, doch das half ihr nichts: 8. denn bei ihrer zweitnächſten Fahrt ging ſie end⸗ gültig unter in der Höhe der Huckleberry⸗Inſeln und die ganze Mannſchaft mit. Nun galt Johnſon endgültig als Jinx. Jinx et das Gegenteil von Maſeotte. Jinx iſt ein Menſch oder eine Sache, behaftet mit Unglück oder Un⸗ ſegen. Ein Jinx war der bibliſche Jonas, ein Jing war Kapitän Johnſon. Seine Matroſen meuterten gegen ihn, als er in Regierungsdienſten in Japan war. Ihm wurde kein Haar gekrümmt, aber wohin er den Fuß ſetzte, geſchah Unglück. Heute über⸗ wacht der grauhaarige Mann ein großes Bagger⸗ werk. Wenn nur kein Unglück geſchieht, Das Wilhelma⸗Hotel in Wiesbaden iſt nach der Räumung der Stadt Koblenz zum neuen Sitz der Interalliierten Rheinlandkommiſſion beſtimmt worden. Truppen haben Wiesbaden bereits geräumt und nur eine franzöſiſche Kompagnie bleibt noch zur Verfügung der Rheinlandkommiſſton in der Stadt. Die engliſchen Doauuebetag, 31. Obloles 1929 Zwei Börſenruhetage Newyork, 31. Okt.(United Preß) Mit einem Umſatz von 10 727 320 Stück Aktien, wurde an der Mittwochbörſe das drittſtärkſte Geſchäft in ber ganzen Geſchichte der Newyorker Börſe getätigt. Die Börſe war nach den kataſtrophalen Kursſtürzen der letzten Tage bemerkenswert feſt. Die Wertpapiere zogen um etwa 15 bis 30 Punkte an. Die Großbanken gaben Kaufaufträge en bloe von 25 bis 50 000 Aktien. Zwei Stunden nach Eröffnung begannen die Kurſe erneut bedenklich zu ſchwanken, beſonders die Induſtrie⸗ papiere ſanken wiederum rapid, die führenden Papiere um 7 bis 30 Punkte, Die kleinen Spekulanten, die an ein Börſenmanbver glaubten, demonſtrierten gegen die Großbanken. Die führenden amerikaniſchen Bankiers traten am Nachmittag nochmals im Gebäude der MNorgan⸗ bank in Anweſenheit von Owen Young zuſamuten und gaben ſpäter eine Erklärung heraus, in der es hieß, daß die Lage nunmehr als weſentli ch gebeſ⸗ ſert zu betrachten ſei. Inzwiſchen veröffentlichten eine Reihe von Konzernen günſtige Geſchäftsberichte und gaben Ertradividenden bekannt, was zur Feſtigun g der Schlußbörſe beitrug. Unmittelbar vor Börſenſchluß notierten Radio Corporation 4576, General Motors 4997 und United States Steel 188. Man nimmt an, daß durch die heutige Erholung der Kurſe, Vermögen, die weit in die Millionen gehen, zu rück⸗ gewonnen worden ſind. In Finanzkreiſen atmet man auf, da nach allgemeiner Anſicht das Schlimm mſte überwunden und Vertrauen wieder hergeſtellt worden iſt. Die„Panik von 1929“, wie dieſe Kataſtrophe all⸗ gemein gengunt und in der Geſchichte der Newyorker Börſe fortleben wird, dürfte allem Anſcheine nach ihr Ende erreicht haben. Die Leitung der Wertpapierbörſe hat beſchloſſen, über Allerheiligen ganz zu ſchließen. Die Börſe wird erſt wieder am nächſten Montag eröffnet wer⸗ den. Dies bedeutet, beſonders für die 50 ooo Angeſtellten und Leute, die unmittelbar mit der Börſe zu tun haben, eine wohlverdiente Ruhe. Auch der Curb Market, ſowte die Produktenbörſe bleiben ebenſo wie die Chicagver Börſe am Freitag und Samstag geſchloſſen. Folgen der Börſenkataſtrophe— Schwere Ver⸗ luſte Schatzſekretär Mellons In dieſen Paniktagen, von denen die Newyorker Börſe in einem noch nie dageweſenen Ausmaß ergriffen war, hat ein Inſtitut ein glänzendes Geſchäft gemacht, nämlich die Leih⸗ und Pfandhäuſer nicht nur von Newpork, ſondern im ganze Lande. Seit drei Tagen ſind ganze Seiten der großen Zeitungen von Inſeraten über Verkäufe von Autos, Wertſachen und Ebdelſteinen gefüllt. Ein neuer Bankkrach iſt geſtern bekannt geworden. Es handelt ſich um die Bank Lunch u. C., die ihre Zahlun⸗ gen einſtellen mußten. Zahlreich ſind die Dramen von Spekulanten, von dene mehrere durch Selbſtmord endeten. Der Zuſammenbruch an der hieſigen Börſe wird einen ſtar ken Rückſchlag auf die geſellſchaftlichen Verhältniſſe im Lande haben. Man bereitet eine neue Liſte der Milliardäre vor. Nach deren Fertigſtellung wird man feſtellen können, daß viele neue Geſellſchaften darin enthalten ſind und viele alte und bekannte Perſön⸗ lichkeiten fehlen. Unter den Opfern des Börſenſturzes be⸗ finden ſich auch Schatzſekretär Mellon, der ſchwere Verluſte erlitten haben ſoll. Auch andere bekannte Namen werden genannt, ſo der Präſident des Verwaltungsrates der Firſt National City Bank aus Newyork, ſowie die Gebrüder Ftſher von Detroit. * * Schutzmaßnahmen des Amſterdamer Börſenvorſtaudes. Wie wir erfahren, beabſichtigt der Amſterdamer Börſen⸗ vorſtand, um Mißſtände, die ſich aus der kürzlich einge⸗ führten inofſizbellen Amſterdamer Frühßbörſe hinſichtlich der Kursbildung entwickelt haben, entgegenzutreden, in Zu⸗ kunft die Frühbörſe in der Weiſe zu ſiberwachen, daß der Aurttevemde Börſenkommiſſay beſtimmen ſoll, für welche Papiere ein Kurs bekanntgegeben werden darf. Als Maß⸗ ſtab ſoll der Umfang des Handels gelten, der in den Pa⸗ pieren ſtattgefunden hat. Internstionsles Stahlkartell 10 v. H. Produktionseinſchränkung * Paris, 31. Okt.(Von unſerem Pariſer Vertreter). Der Direktionsausſchuß des Internationalen Stahlkar⸗ tells, der vorgeſtern in Paris eine Sitzung abhielt, hat ſich aus dieſem Anlaß auch mit der Frage der Stahlber⸗ ſtellung befaßt. In Anbetracht der gegenwärtigen Ver⸗ hältniſſe auf den verſchtedenen Abſatzmärkten hat ber Ausſchuß beſchloſſen, den Mitgliedern des Kartells eine Herabſetzung der vorgeſehenen Erzeugung um 10 v. H. vorzuſchlagen. Dieſe Produkttonsein⸗ ſchränkung ſoll vom 1. November an befolgt werden. Der Verband belgiſcher Induſtrieller, der Mitglied des Inter⸗ Ugtionalen Kartells iſt, hat geſtern in Brüſſel Rieſen Beſchluß des Direktionsausſchuſſes ratifiziert. und United States Steel 185. * Mansfeld AG. für Bergban und Hüttenbetriebe, Eis⸗ leben. Geſtern wurde die Entſcheidung in der Klage dahin ekrofßen, daß der Widerſpruch gegen die uf Antrag der Mansfeld⸗Oppoſition erlaſſene einſtweilige Verfügung zu⸗ krückgewieſen wivd. Die einſtweilige Verfügung gegen die Eintvagung der von der Generalverſammlung beſchloſſenen Hapitalserhößung bleibt danach beſtehen. Die Koſten fallen den Antragsgegnern zur Laſt. Wie wir hören, wird die Geſellſchaft gegen das Urteil der Kammer für Har⸗ Helsfachen des Landgerichts Halle Einſpruch erheben, ſo daß ſich wahrſcheinlich noch das Oberlandgericht Naumburg mit der Frage der einſtweiligen Verfügung zu beſchäftigen haben wird. dende? Wie in Pariſer unterrichteten Kreiſen verlautet, wird daß Unternehmen auch auf das erhöhte Aktienkapihal wieder 40 Fr. Dividende für das laufende Geſchäftsjahr zahlen. * Motoren Deutz⸗Oberurſel⸗ Humboldt.— Glatter Verlauf der Hauptverſammlungen. In den Hauptverſamm⸗ lungen der zum Klöckner⸗onzern gehörigen„Matoren⸗ fabrik Deutz.“ und der„Maſchinenbauanſtalt Humboldt“, die hinſichtlich des vertretenen Aktienkapitals wie im Vor⸗ jahr beſucht waren und wiederum ohn ſeden Widerspruch verliefen, wurden die Abſchlüſſe fürs GJ. 88-29 ohne wei⸗ deve Erörterungen einſtimmig genehmigt. Danach nehmen beide Geſellſchaften, wie bereits früher mitgeteilt, die Divi⸗ dendenzahlüng mit 3 v. H. wieder auf. Von der Berwal⸗ kung wurden über die bekannten Ausführungen der Ge⸗ ſchäftsberichte hinaus keine neuen Mitteilungen gemacht, da ſeit der Vorlegung der Berichte keine Nenderu der Ge⸗ ſchäftslage eingetreten ſei. Bei der Maſchinenbauwanſtalt Humboldt entſpreche der derzeitige Auftragseingang unge⸗ fähr dem Ausgang der Falturen. In der an 2 der Maſchinenfabrik Oberurſel Ac.“ wurde der erb⸗ ſchluß(10 v. H. Dividende) ſowie die übrige Tatze berduung ckeſchralbs einſtimmig genehmigt. i 1 8 * Lingnerwerke Ac. Dresden. Wie verlautet, i der Geſchüftsgang im laufenden Jahre äußerſt zufrieden⸗ lend entwickelt, ſo daß, ſoweit bis jetzt zu überſeten iſt, mindestens mit der Verleilung der Vorfahrsdividende von 7 b. H. gerechnet werden kann. Konkursverfahren über die Otto Krumm AG. eröffnet. Der vor einigen Wochen von der Nahrungsmittelfabrik Otto Krumm., Stuttgart⸗Fellbach, geſtellte Antrag auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens im Wege der Liquida⸗ tion wurde vom Amtsgericht Waiblingen abgelehnt. Nun⸗ . den Kreiſen der deutſchen Lokomotiv⸗Induſtrie erwarten ſind. * Etabliſſements Kuhlmann.— Wieder Vorjahresdivi⸗ Nelpyorker Vörſenderoule zum Silljtand gekommen mehr wurde das Konkursverfahren eröffnet. Da⸗ mit iſt das Schickſal dieſer Ach., deren Entſtehung bis auf das Jahr 1850 zurſckliegt, als beſiegelt anzuſehen. Wie verlautet, dürfte ſich die Entſcheidung des zuſtäudigen Amts⸗ gerichtes hauptſächlich auf ein Gutachten der Handelskam⸗ mer Stuttgart ſtützen, aufgrund bdeſſen eine Befürwortung nicht in Frage kam, weil das Unternehmen erſt vor vier Jahren— leider damals mit ganz unzulänglichen Mitteln — ſaniert wurde und deshalb den Gläubigern nach dieſer verhältnismäßig kurzen Zeitſpanne kein neuer Bergleich zugemutet werden könnte. Schließlich dürfte auch die Er⸗ wügung von ausſchlaggebender Bedeutung geweſen ſein, daß die Württ. Melaſſefutterwerk Gmb. Stuttgart und das Ronſortium, in deſſen Händen die Aktienmajorität liegt, ſich für die gegebenen Krebite geſichert hat. Dieſe beiden Hauptgläubiger ſind oder waren im AR. vertreten, und man geht wohl nicht fehl in der Annaßme, daß die maß⸗ gebenden Stellen der Anſicht ſind, daß dieſe Sicherheiten, durch die der größte Teil der flüſſigen Aktiven ausgeſondert wird, angefochten werden könnte. Ob dies mit Erfolg ge⸗ ſchehen kann, bleibt abzuwarten. * Nene Zahlungseinſtellung im Gefolge der Zöppritz⸗ Inſolvenz. Im Zuſammenhang mit den Zahlungsſchwieriſr⸗ keiten bei der Wolldeckenfabrik Behr. Zöppritz bat jetzt auch die„Kunfthaumwollfabrik J. u. S. Wertheimer in Erutt⸗ gart⸗Zuffenßzauſen“ ihre Zahlungen eingeſtellt. Die Fie ma Zoff, izre Gläukiger weitgehend befriedigen zu Wunen. * Der Abſchluß der Eilenburger Katzun⸗ Manufaktur Ach. Die Geſellſcheft, oe bekanntlich die Divigende auf die Stammaktten von 8 auf 4 v. H. ermäßigte, klag im Ge⸗ ſchäftsberöcht üver ungünstigen Abſatz 8er nierware durch die Witterung, da die Kälte ſpit einſetzte und die Frühjahrsſaiſow ſtark verkürzt war. Der Uyrſaß ging zu⸗ rück. Der Bruttoerlös ſank von 0,87 auf 0,89 Peil. und der Reingewinn von 72 088 auf 51 121. Mill. Für das kom⸗ mende Johr rechnet man in Abuehmerkreiſen mit einer leichten Belebung des nächſtiä rigen Früßfahrs geſchäfts, da die lange anhaltende warnte Witterung eine verfältuts⸗ mäßig gute Nüäumung der Lager bewirkt fat. Aus der Bilantz: Gläubiger 181057(101 00) 4, Waren uns 1 rialien 4 61(411 1900, Sczulener und Wesen 419 0%(47 ee), Wechſel 67 007(118) K. * Kein internationales Lokomstivskartel. Aus führen⸗ erfaßren wir, daß bisher— entgegen anders lautenden Mel⸗ dungen— zwiſchen den einzelnen Gruppen der europäiſchen Sokomotiv⸗Induſtrie weder Zuſammenſchluß⸗Ver⸗ handlungen geführt wurden, noch in abſehbarer Zeit zu Der Wettbewerb im Exvortgeſcheft iſt 5. St. derart ſcherf, daß vorläufig an imernatiounne Preis⸗ abreden nicht gebacht werden kaun. Beſchrünk Wichlige Beſchlüßßſe des Die Betätigung der Gemeinden auf wirtſchaftlichem Ge⸗ biete, die man als einen der entſcheidenſten Berſuche zur letzten Wochen und gegenüber dem letzten Bericht nicht kalten Sozialiſtierung bezeichnen kann, iſt durch den Gkla⸗ rekſkandal in Berlin zur aktuellen Tageofrege gewwor⸗ den. Die Mißſtimmung gegen die öffentliche Hand machte ſich auch im Gemeindeausſchuß des Preußi⸗ ſchen Landtages, der am 18. und 19. Oktsber tagte, bei allen Parteien mit Ausnahme der ſoztaltſtiſchen gel⸗ tend. Es hat ſich bei den VBerhanblungen ſogar ergeben, daß auch die preußiſche Regierung ſich in der Beurteilunz der wirtſchaftlichen Betätigung der Gemeinden nicht einig iſt. Während darauf zingewieſen wurde, daß der ſozial⸗ demokratiſche Innen miniſter Grheſinſki noch rzlic in einer Rede in Frankfurt a. MN. jede Beſcheänkung dieſer Tätigkeit ablehnte und der preuß. Miniſterpräſchent Dr. Braun ſogar noch weiter gehen wollte, ſachte ſich der demokratiſche Finanzminiſter Höpker⸗Aſchoff im Ausſchuß nur dafür ein, daß die öffentlichen Berſergungs⸗ betriebe, wie Gas, Waſſer und Glekkrigität in der Hand der Gemeinden verbleiben. Er verlangte jeboch, daß auch ſie ſich Schranken auferlegen müßten und ſprach ſich perſönlich dafür aus, daß alle öffentlichen Betriebe voll⸗ kommen der Steuerpflicht unterworfen ſein müßten. Die von allen bürgerlichen Parteien erhsbene Forderung, daß das Steuerprivileg der öffentlichen Hand fällt, dürfte damit in abſehbarer Zeit doch noch Verwirk⸗ lichung finben. Obwohl oͤte kommunalen Betriebe in der Hauptſochs erſt in der Kriegszeit eniſtanden ſind, ſo iſt es doch erſtaunlich, wie hemmungslos ſich in den Gemeinden zum Schaden der rtivatwiertſchaft und des Mit ⸗ telſtandes die Tendenz zu einer allgemeinen Kommu⸗ naltſterung und Soztaliſterung ausgewirkt hat. Wurden von dem deutſchnationalen Berichterſtatter nur Blumen⸗ läden, Beſohlanſtalten, Sargfabriken und bankmäßige Be⸗ tätigung als kraſſe Auswüchſe bezeichnet, ſo ſtellte ſich im Laufe der Debatte heraus, daß es z. B. in Berlin allein 252 ſtädtiſche Betriebe gibt, die u. a. Fuhrpark, Anſchlagsweſen, Druckerei, Brennſtoffverkauf, Fleiſchwerke mit Gefrierfleiſch, Milchwirtſchaft, Holzbear⸗ beitung, Sägewerk, Schlackenſteinwerk, Weinhandel, Bau⸗ betriebe, Gärtnereiwirtſchaften uſw. umfaſſen. Außerdem läßt die Berliner Anſchaffungsgeſellſchaft kei⸗ nen Zweig der Privatwirtſchaft unbehelligt. In vielen anderen Städten liegen die Verhältniſſe ähnlich. Wenn nun von ſozialdemokratiſcher Seite geltend ge⸗ macht wurde, die ſtädtiſchen Betriebe beſchäftigten Ar⸗ beitsloſe, ſo könnten mindeſtens ebenſo viele Arbeitsloſe in Privatbetrieben unter ⸗ gebracht werden, wenn dieſe nicht durch die öffentliche Hand erdroſſelt würden. Am bezeichnendſten war jedoch die unwiderſprochene Feſtſtellung, daß die Stadt Berlin als Arbeitgeber mehr und mehr dazu übergeht, Arbeit s⸗ loſe zu ſchaffen, indem ſie Angeſtellte und Arbeiter nach 26 Wochen entläßt,„damit ſie erſt ein⸗ mal ſtempeln gehen“ könnten! Eine derartige Wirt⸗ ſchaftsbetätigung dürfte wohl das verantwortungsloſeſte ſein, das zu Laſten der öffentlichen Hand feſtgeſtellt wurde. Die Behauptung, die Wirtſchaftsbetriebe der Gemeinden ſeien wichtige Auftraggeber für den gewerblichen Mittelſtand, würde zutreffender ſein, wenn die Gemein⸗ den ihre Aufträge direkt und ohne Zwiſchenſchal⸗ tung von Monopolbetrieben vergeben würden. Die öffent⸗ liche Hand kann als Wirtſchaftsbetrieb niemals ſo billig arbeiten wie die Privatwirtſchaft und als Großabnehmer verteuert ſie die Waren durch ihre eigenen, teilweiſe enor⸗ men Verwaltungs koſten. Das weſentlichſte Ergebnis des Gemeindeausſchuſſeg iſt die Entſchließung, daß die öffentlichen Be⸗ triebe von der Gemeinde und dem Gemeindeverband in wirtſchaftlicher und ſteuerlicher Hinſicht den Privatbetrieben gleichzuſtellen ſind. Gerade das Steuerprivileg reizte die Gemeinden zu immer ſtärkerer Sozialiſierungstendenz und zum Wettbewerb mit privaten Unternehmungen an. Im Ausſchuß wurde feſt⸗ geſtellt, daß von den 252 ſtädtiſchen Wirtſchaftsbetrieben Berlins nur 151 Umſatzſteuern zahlen und nur 28 Gewerbeſteuern, davon die ſtädtiſche Druckerei in Reinickendorf ſage und ſchreibe 6,80 Mk. Der Stadtfuhrpark der Zentrale zahlte bei einem Umſatz von 1, Millionen Mark nur 796,98 Mk. Gewerbeſteuern, wäh⸗ f Die Jufion Die G. B. zer Vaterländiſche und Rhenania Bereinigte BVerſigerungsgeſellſchaften A.., Elberfeld, genehmigte den Fuſtions vertrag At der Rordſtern Allgemeine Versicherungs A.., Beelin mit 19481 gegen 1835 Stimmen einiger Aktionäre, die Proteſt zu Protokoll gaben. Da ödte Genehmigung des Fuſionsvestrages mit mehr als der Drei⸗ viertel⸗Mehrheit erfolgte, gilt zer Fuſtonsvertrag als an⸗ gen m men. Einleitend führte der Aufſichts rats vorſttzende u. a. aus, baß bei der Baterländiſchen Kreöttverſicherungs A.., an ber die Vaterländiſche und Rhenania mit 50 v. H. beteiligt ſet und wit der auch weitere Bindungen beſtehen, erheblice Verluſte eingetreten ſeten. Auch die ſon⸗ feigen Beteiligungen hätten zicht den erwarteten Erfolg ge⸗ bracht. Um einen Heberblick über die Berluſte der Pater⸗ länbiſchen und Rhenania zu erhalten, ſeti durch einen Sach⸗ verſtändigen der finanziele Status geprüft worden. Dabet habe ſich herausgeſtellt, daß das direkte Verſiche⸗ rungsgeſchäft ſich in beſter Verfaſſung be⸗ finde. Die Prüfung habe jedoch ergeben, daß ein Verluſt⸗ ſaldo von rd. 8 Nikl. 4 feſtzuftellen ſei. Es wäre daher nicht möglich geweſen, eine Bilanz per Ende d. J. auf⸗ zuſtelen ohne Rückgriff auf das AK. und die Reſerven. Es ſei daher kein anderer Weg als der der Fuſton mit Nord⸗ ſtern Übriggebliezen. Der Austauſch der ab 1. Januar 1929 divibendenbesechtigter Aktien ſei im Verhältnis :1 vorgeſeßhen. Der Name der Geſellſchaft werde ge⸗ ändert in„Rorbſern“ und„VBaterländiſche“ Allgemeine Versicherungs A. G. mit Sitz in Berlin. In der auſchließenden Diskuſſion wies die Oppoſi⸗ tiv un darauf hin, daß der Verdacht beſtände, daß Mitglie⸗ der der Berwaltung oder des Aufſichtsrates ihre Kenntnis von den Vorgängen bei der Vaterländiſchen und Rhenania dazu benutzt hätten, den Kurs der Aktien der Vaterländi⸗ ſcheuſchen und Rhenania zu Gunſten der Nordſtern⸗Aktien zu beeinfluſſen. Die Verwaltung ſowie die anweſenden ufſichtsräte gaben einmütig die Erklärung ab, daß ſie Ver⸗ käufe von Vaterlänbiſche und Rhenania⸗Aktten nicht vor⸗ genommen hätten und auch irgendwelche Zuwendungen oder Proptſtonen an den Aufßchtsrat oder der Geſellſchaft nahe⸗ ſtehenben Danken nicht gezahlt worden ſeien. Als zweite der an der Verſicherungsfuſion beteiligten Geſellſchaften befaßte ſich die Norödſtern Allgemeine Ver⸗ ſicherungs A. G. mit dem Antrag auf Zuſammenſchluß mit der„Baterländiſchen und Rhenania“. Die Verſamm ſtirtete den Fuſtonsvertrag zu. Weiterhin genehmigte ſie Ne rg ahnung des Grundkapitals lichen Hand ichen Landtages rend ein gleichgearteter Privatbetrieb mehr als das Zehnfache hätte tragen müſſen. Ungeachtet dieſer tensslichen Devorzugung find aber, wie feſtgeſtellt Wande, die meien ſtädtiſchen Betriebe Zuſcuß⸗ Betriebe. Als Ueberſchußbetriebe werden im allgemei⸗ nen nar die Ges, Waſſer⸗ und Glektrizitätswerke an⸗ geſch en. Leider hat die oben erwähnte Entſchließung, die eine ſtenerliche Bleichſtelung der öffentlichen Hand mit Privat⸗ usterneßmungen verlangt, eine Lücke oſſen gelaſſen. Sie will dieſe ſeserliche Gleichſtellung nur ſoweit durchführen, „ioweit nicht reichsgeſetzliche Steuerbefrei⸗ nungen vozgeſchen find“. Der prenßiſche Finanzminiſter hat im Aus ſchuß behauptet, die Betriebe der öffentlichen Hand ſeien zwar des preußiſchen Steuern uneingeſchränkt Ae tſen, von den eichsſtenern wie der Körperſchafts⸗ nnd Naß tener seien jebsch die ſogen. Verforgungs⸗ Detriebe(GSss-, Waffer⸗ und Elektrizitätswerke) ferner auch die ſttotiſchen Epashaſſes befreit. Das entſpricht nicht ganz den Tatfachen. Nach einem Urteil des Reichs finanzhofes vom 38. November 1922 ſind ſtädtiſche Werke in HGeſellſchaftsferur voll umſatzſteuer⸗ pflichtig, weil dieſe Unternehmnugen doch nicht aus⸗ ſchließlich gemeinnützig im Sinne des Umſatzſteuergeſetzes vont Jahre 1919, f 3 Abſ. 2, ſind. Daß ſie nach dem Urteil des Reichsfinanzhoſes tatſächlich Erwerbs⸗ und Gewinn⸗ abſichten verfolgen, die ihnen als gemeinnützigen Unter⸗ nehmen fernliezen ſollten, geht aus einer Schätzung von Oberbürgermeiſter Farres hervor, wonach ſie 18 v. H. des finanziellen Bedarfs der Städte decken. Ihre Umſatzſteuerpflicht wird aber auch durch den Kommentar von Dr. Johannes Popitz zum Umſatz⸗ ſteuergeſetz(1928 Seite 602) anerkannt, der gleichzeitig jedych vermerkt, daß in„einzelnen Fällen“ die Steuer⸗ ſteihett über das Hintertürchen der Reichsabgabenordnung ( 108 Abf.) wieder eingeführt worden iſt. Leider handel es ſich nicht um vereinzelte Fälle, ſondern um einen ziem⸗ lich allgemeinen Brauch, der z. B. auch den Berliner ſtädͤti⸗ ſchen Elektrizitätswerken(Bewag) zugute kommt, ſodaß dieſe im vergangenen Jahr nicht einmal 10 v. H. ihres nor⸗ malen Steuerſolls entrichtet haben. Von dem Vertreter der preußiſchen Staatsregierung wurde erneut das vielfach benutzte Argument angeführt, wenn die öffentlichen Betriebe ihr Steuerprivileg verlören oder für die Städte die Einnahmen aus den kommunalen Betrieben wegfielen, müßten die Realſteuern ent⸗ ſprechend erhöht werden. Auch dieſes Argument iſt nicht ſtich haltend. Verzichten die Städte auf Kommunal⸗ betriebe, die dem gewerblichen Mittelſtand Konkur⸗ renz machen, ſo wird dieſer ſteuer kräftiger werden ohne daß eine Steigerung der Realſteuern notwendig iſt. Aber ſelbſt der Verzicht auf die Weiterführung eines ſogen. Verſorgungsbetriebes braucht für eine Stadt keinen Ver⸗ luſt zu bedeuten. Wir haben dafür das Beiſpiel der Stadt Trier. Sie hat die Elektrizitätsverſorgung einem weſtdeutſchen gemiſcht⸗wirtſchaftlichen Unternehmen überlaſſen, das die Steuern zahlt, von denen der ſtädtiſche Betrieb befreit war. Dennoch ſind der Stadt Trier die gleichen Einnahmen garantiert worden, die ſie aus dem Eigenbetrieb zog und trotzdem konnten die bisherigen Ta⸗ rife erheblich herabgeſetzt werden. Daß ſind Tatſachen, die jedem Einſichtigen ſehr zu den⸗ ken geben, im Gemeindeausſchuß des preußiſchen Landtages aber leider nicht zur Sprache kamen. Immerhin haben ſeine Beſchlüſſe das Problem der öffentlichen Hand inſo⸗ weit geklärt, als ſie ſteuerlich(mit Ausnahme der Reichs⸗ ſteuern) den Privatbetrieben gleichgeſtellt werden ſollen. Das ßeißt, ſie wird, einen entſprechenden Beſchluß des Laublagtylenems vorausgeſetzt, wenigſtens zu den Ge⸗ werbeſtonern herangezogen werden; man wird nicht ſeßl⸗ geen, daß Preußen alsdann auch die übrigen deutſchen Länder folgen werden. Gemeinsebetriebe dürfen ferner ein Afentliches Bedarfs nur dann zefriesigen, wenn der Wrttsawerb gleichertiger privater Betriebe tatſätzlich aus⸗ erſckloßen iſt. Damit würde zunächſt ein großer Teil üperflüſfger Kommunalbetriebe abgebeut werden müſſen. Die Frage der„Verſorgungsbetriebe“ und ihrer Steuer⸗ freiheit auf Umwegen wird ernent im Reichstag zur Sprache kommen, ſobald die von der Reichsregierung geforderte Denkſchrift über die Beſteuerung der öffentlichen Betriebe vorliegt, ſpäteſtens aber bei dem kommenden Steuerverein⸗ heitlichungsgeſetz, das einem neuen Finanzausgleich zu⸗ grundegelegt werden ſoll. 5 Balerlündiſche& Rhenantg mi 40. Jalagaug M. 506 Noroſtern von 3 Mill. um 4/6 Mill. 4 auf 8 Mill.„ zur Ueber⸗ nahe des Ac. der Vaterländiſchen und Rhenania. Die weiterhin zum Austauſch notwendigen 1,6 Mill.„ ſtehen bereits zur Verfügung. Wie vom AR. noch mitgeteilt wurde, wird die weitverzweigte Organiſation der„Vater⸗ länbiſchen“ zei der neuen„Nordſtern und Vaterländiſche, Allgemeine Versicherungs Ag.“ weiter mitarbeiten. Durch Verkauf von Beteiligungen ſei die Liquidität der Vaterlän⸗ diſchen und Ahenauia wieder voll hergeſtellt. Die Expan⸗ ſtonspolitik der aufgehenden Geſellſchaft wird abgebaut werden, jedoch unter Berückfichtigung der wertvollen Bezie⸗ hungen im In- und Auslande. Die Spareinlagen bei den Sparkaſſen des Deutſchen Reichs haben im Monat September eine weitere Zu⸗ nahme auf 8595,7 Mill. gegenüber 8466,4 Mill.„ am Ende des Vormonats erfahren. Die Einzahlungen ſind mit 541,3 Mill.& nur unweſentlich zurückgegangen, während die Auszahlungen mit 411,9 Mill.„ leicht angeſtiegen ſind. In der Zeit vom Januar bis Ende September ſind die Spar⸗ einlagen um rund 1,2 Milliarden erhöht worden. * Deumiuderle Geninnerträgniſſe der General Motors Curporafion in Netppork. Die General Motors Corpo⸗ vafton Fertchbet, daß in den esſten neun Monaten des lau⸗ fend en Jaßres ein Gewinn von 222 848 885 Dollar er⸗ Felt wurde gegen 90 des 613 Dollar in der eniſprechenden Zeit des Bosjaees. Nach Bergittung der Vorzugsdividen⸗ den und don ZJumeiſung an den Debenture Stock verbleiben 215 7e 188 Do ker gleich einem Gewinn von 4,98 Dollar auf se Sammaktien gegen 5,57 Dollar in der entſprechen⸗ den Zeit des Jachres 1928. Die Einzelverkäufe von Häns lern an Lonfumenten bekiefen ſich in der Berichtszeit auf 1 881 0 Wagen gegen 1 570 608 im Vorfahr. Die Berkänſe an die Händler betrugen in den erſten neun Monaten 1 0 984 gegen 1 600 003 Wagen. * Zu den Erweiterungsplänen der Fokkergeſellſchaft. Der niebdeslänsiſche Flugzeugfabribant Fokker be⸗ findet ſich gegenwärtig auf einer Reiſe öͤurch Europa. Aus Anlaß eine Preſſegeſprächs in Amſterdam erklärte er in Bestätigung dervon uns bereits gebrachten Meldung, daß er die verſchiedenen Lizenzfabriken in Italien und Framk⸗ reich beſuczen und im Zuſammenhang mit Plänen zum Bau von Fokkerapparaben in Deutſchland nach Frieöòrichs hafen reiſen wolle, wo er mit der Direk⸗ tion öer Dor nier⸗ Werke unterhandeln werde. Das Ziel ſeiner Reiſe ſei ferner, die Möglichkeit einer zentralen „Verbamfgorganifation“ zur Förderung des Abfatzes zu unterſuchen. Zwiſchen der amertkaniſchen Fokker ⸗ fabrik und der General Motors ſei eine Inter⸗ effenge me inſchaft zuſtande gekommen, vo der eine Er⸗ weiterung der Fokkerfabrikation zu erwarben ſei. Dontſchlauds Hopfenernte 1929 Nach einer Schätzung des Stat. Reichsamtes Mitte September ds. Js. ſtellt ſich die Geſamlerntefläche für Hopfen im Deutſchen Reiche auf 15 224 Hektar gegen⸗ über 15 278 Hektar im Vorjahre und der geſchätzte Ernteertrag auf 136 415 Dz gegenüber nur 83 668 Doppelzentner in 1928. Als Durchſchnitts⸗Hektar⸗Ertrag ergibt ſich für 1920 9,0 Dz. gegenüber 5,5 Dz, t. V. Die Geſamterntefläche Preußens ſtellt ſich auf 61 Ha. bei einem geſchätzten Ernteertrag von 6008 Dz alſo einem Durch⸗ ſchnitts⸗Hektar⸗Ertrag von 10,0(8,2) Dz. Die Geſamt⸗ erntefläche Bayerns ſtellt ſich auf 12 846 Hektar, der Ernteertrag auf 113 735 Dz, der Durchſchnittsertrag er⸗ höhte ſich nach von 5,5 auf 8,9 Dz. Württemberg weiſt eine Erntefläche von 1755 Hektar bei einem Ernte⸗ ertrag von 18 304 Dz. alſo einem durchſchnittlichen Hektar⸗ Ertrag von 3,0(8,4) Dz. auf. In Baden beträgt die Erntefläche 580 Hektar, der geſchätzte Ernteertrag 6400 Dz. der durchſchnittliche Hektar⸗Ertrag ſtieg hier von 5,8 auf 5 Bom Tabakmarkt Im Einkauf von Sandblättern zeigte ſich ziemlich leb⸗ hafte Tätigkeit und es wurden größere Poſten aus dem Freiban und von Ortsvereinen ſowohl in Baden wie in der Pfalz umgeſetzt. In der Pfalz erzielte der Freibau in Ottersheim 60 RM., die Mitglieder des Tabakbau⸗ vereins erlöſten 60—85 RM. Der Tabak geht nach Bruch⸗ ſal und Bremen. Das Sandblatt von Bellheim brachte 905 RM., Hatzenbühl 61, Erlenbach 63 RM.; dagegen er⸗ löſte Herxheim nur 4950, Ritlzheim 57—58 RM. Aus badiſchen Tabakorten bekanntgewordene Sandblattverkäufe erbrachten in Rot 6568, St. Leon 60, Seckenheim teil⸗ weiſe 6768, Plankſtadt 78—78 RM, die beiden Tabakbau⸗ vereine 75—78 RM., nebſt Zuſchlägen, Eppelheim 70.—78, Schwetzingen Ende der 60, Altlußheim bei Schwetzingen 80 RM. mit Zuſchlägen.(Käufer eine Trierer Firma) Oftersheim 79—75 RM, Sckartsweiler 57, Altenheim 5 dis 56, Spöck 67, Heffelhurſt 61 RM mit Zuſchlägeß, Legelburſt(Hanauer Land) 55, Odelshofen 54,50, Sinz 55, Rheinbiſchofsheim 57 RM.,(Käufer Mannheimer und Heidelberger Firmen), Bodersweier 57, Marlen 5586, Dundenheim 55 RM(Käufer Bremer Firma). In Will⸗ ſtätt wurden Sandgrumpen an eine Mannheimer Firma Wengen, ß erzielte für ſeine 8 n 27 f„ Bodersweie 0 4 r 22 RM., Obergrombach Das von der Witterung begünſtigte Obergut wird jetzt vom Dache abgehängt und die Einſchreibungen darauf werden in der erſten Hälfte des November vor ſich gehen. Entſprechend der guten Beſchaffenheit dieſes 1. 95. auf höhere Preiſe als im „ zuma e Ware au 0 leichtolattig ift ch von ſchöner Farbe und Von alten Tabaken erwarben Einkäufer der franzöſiſchen Regie einen Poſten des Jahrganges 1928 zu 50 RM. je Ztr. Die Nauchtabakfabriken bekunden Kauf⸗ neigung für Schneidegut beſter Beſchaffenheit das mit 90 bis 110 RM. je Ztr. genannt wird. Alte Pfälzer Sand⸗ 8 grumpen gingen je nach Beſchaffenheit zu 6575 RM um. Rippen unverändert bei geringen Umſätzen. * Mehlpreis weiter erhöht. Der ſübddeutſche Weizenmehl Spezial o wurde 1250 e für die 100 Kilo erhöht. 5 * Schifferſtaßzter Gemüſeauktion vom 30. Okt. Bet guter Anfuhr, aber ſchleppendem Geſchäft warden auf der heutigen eczmüſeauktion folgende Preiſe«. Weißkraut 1,25—1,50, Rotkraut 4,507, Wirſing 2,75. 25, Endivien⸗ ſalat 2,25—7, Kopfſalat 6,75—9,25, Feldſalat 2125, Spinat 8,75—10,25, Blumenkohl—41, Karotten 44,75, Sellerie 320, Roträben 3,25, Tomgten 1718,75, Zwiebeln 5,50—6. * O markt Bab Si n vom 90. Okt. Am heu⸗ kipyen reo merßt wn e erzielt: Bir⸗ nen-8, Wepſel 910,„Tomaten 1823, *—1 und Abſatz gut. fuhr un 7 Wettſtatt a. 5. Oöt. vom 30. Okt. Am 1. Noverther„Nlerheilizen“ fällt der Markt aus. Die Woche darauf wird er nochmals abgehalten Montag, Mitt⸗ woch und Freitag und wird mit Ablauf des letzten Markt⸗ tages, dem 8. November, für dieſes Jahr geſchloſſen. Im deutigen Frühverkehr notieren Pfunde gegen Nen Hot! 47 Senel 2% Stege 1 15 Paris 9 Hoa 1 Madrid 15 e 8 5 2 ar geg. 17 alan 33 c] oßenbagen 18,20 nde 85 * * e 8 8* Donnerstag, den 31. Oktober 1929 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 506 Gerichtszeitung Arbeitsgericht Mannheim Unfreundlicher Magazinmann Bei einer Mannheimer Firma verging ſich der Beherrſcher des Magazins empfindlich gegen den Geiſt der Betriebsgemeinſchaft durch eigenartige Be⸗ tätigungen ſeiner kollegtalen Geſinnung. Drei ſchwerere Fälle führten zu ſeiner friſtloſen Ent⸗ laſſung. Sein Einſpruch beim Arbeitsgericht wurde abgewteſen, da die Zeugenausſagen genügten, um die Entlaſfung zu rechtfertigen. Der erſte Zeuge hatte zwei Werkzeuge mitgebracht. Der Streit drehte ſich nur darum, ob der Magazin⸗ mann mit dem länglichen Stück oder mit dem kür⸗ zeren gedroht hatte. Die Tatſache der Bedrohung eines ſeiner Mitkollegen konnte der Kläger nicht in Abrede ſtellen, aber er glaubte die arbeitsrechtlichen Jolgen ſeines Verhaltens abſchwächen zu können durch die Behauptung, daß er das kleinere Stück zur Einſchüchterung verwendet habe. Ein 19jähriger Zeuge war auch ſehr lieblos von dem Magazinver⸗ walter behandelt worden:„Er faßte mich am Kopf und gab mir einen Tritt, worauf ich gleich dera u⸗ ßen war“, ſchilderte er die Beförderungsſzene. Ein Mädchen im gleichen Alter war vom Kläger beläſtigt worden. Er hatte ihr auch„Beſtellungen“ gemacht, aber da ſie wußte, daß er verheiratet war, ging ſie nicht darauf ein. Der Beſchuldigte verſuchte abzu⸗ wehren, er habe ſich nur erlaubt, was andere auch taten, das ſei ſo„Uſus“ geweſen im Betrieb. Nach⸗ dem noch der Vorſitzend von Fahrrädern und deren Verkauf ſich Geld e des Betriebsrates die Un⸗ verträglichkeit des Magazinverwalters be⸗ ſtätigt hatte, war die Abweiſung der Klage keine Ueberraſchung mehr. Die Bedrohung mit dem Eiſenſtück wurde als ausreichende Erfüllung der Vorausſetzungen der Entlaſſungsgründe der Ge⸗ werbeordnung angeſehen. Die ſchlagfertige Büfettdame Sie war entlaſſen worden, weil ſie dem Zapfer, der ſie perſönlich„anzapfte“, eine Ohrfeige ver⸗ abfolgt hatte. Dieſe Selbſthilfe wollte der Chef nicht gelten laſſen und entließ ſie, weil ſie„eine Schläge⸗ ret in Szene geſetzt“ habe. Dieſe Begründung war formel und tatſächlich unrichtig, denn es gab gar keine Schlägerei, ſondern nur einen Schlag, und den führte die Büfettdame. Vor dem Arbeitsgericht wollte der Chef die Haltung des Geohrfeigten etwas vermännlichen und meinte, er hätte ſich nicht wehren können, weil er mit Kaffeetaſſe und Brötchen bewaffnet geweſen ſei. Die Klägerin berichtigte das dahin, daß er beides ſchon auf den Tiſch geſtellt hatte, als ſie ihm die Ohrfeige gab. Das Urteil ſprach der Klägerin die Vergütung für zwei Wochen zu als Erſatz für die nichteingehal⸗ tene vierzehntägige Kündigungsfriſt durch den Wirt. Ihre Selbſtabwehr wurde nicht als Entlaſſungs⸗ grund im Sinne der Gewerbeordnung ae Fahrradmarder vor Gericht in Ludwigshafen Vor dem Amtsgericht Ludwigshafen hatten ſich drei Brüder Rahm zu verantworten. Die jungen arbeitsloſen Leute verſuchten, durch Diebſtähle zu verſchaffen. Ihr Hauptoperationsgebiet bildete die Schwetzingerſtraße in Mannheim, wo Franz und Johann im Verlaufe zweier Monate 22 Räder ſtahlen. Um dieſe leichter an den Mann bringen zu können, ſuchten ſie meiſtens gebrauchte Fahrräder aus. Bei der geſtrigen Verhandlung bequemten ſich auch Franz und Johann Rahm den Diebſtahl von elf Fahrrädern einzugeſtehen. Die übrigen elf Dieb⸗ ſtähle leugneten ſie. Nach einer umfangreichen Zeu⸗ genvernehmung beantragte der Staatsanwalt für Franz und Jakob je vier Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverluſt, für Johann Rahm zehn Monate Gefängnis. Der Hehler ſoll nach dem An⸗ trag des Staatsanwaltes mit z wei Jahren Zuchthaus bedacht werden. Während der Be⸗ ratung des Gerichtshofes markierte Franz Rahm den wilden Mann, um ſich aber nach einiger Zeit wieder zu beruhigen. Das Gericht erkannte gegen Franz Rahm auf ein Jahr ſechs Mo⸗ nate Gefängnis, für Jakob auf ein Jahr acht Monate und den dritten Bruder auf d e hn Monate Gefängnis, während der Hehler ein Jahr ſechs Monate Zuchthaus erhielt. Fünf Jahre Zuchthaus für einen Eiſenbahnräuber Vor dem Schöffengericht Karlsruhe hatte ſich der wegen erſchwerten Diebſtahls mit 6 Jahren 3 ucht⸗ haus vorbeſtrafte 38 Jahre alte erwerbsloſe Schloſ⸗ ſer Joſef Schwan aus Raſtatt zu verantworten, der von 1927 bis Anfang d. Js. in insgeſamt 45 Fällen aus Güterzügen, die auf der Strecke Raſtatt—Muggenſturm hielten, nach Entfernung der Verſchlußplomben Stückgüter mit Lebensmitteln, Webwaren und anderen Gegenſtänden entwendete. In zwei Fällen hatte er die Signale unbrauchbar und ſich damit auch der vorſätzlichen Eiſenbahn⸗ 285 7 4 72727 25 1222225 1158225 2785288555 1 14 5 60 225 4 251 33 29 25 223222 A 2 mit Pelzsfoff OdrifUf. ürkd Kinderkleider es Wesdsem Frauenkleidern mollgem Fienel Damenmäöntel Frauenmantel Helzstoſfkragen sſoffhr gen 8 ih 8 E MAN TEL, EE d. einfarbig. mollig. Stoff, ¶ reinwoll. Crepe Cid in Vielen farb. fesche fom ¶ Umodeſorb gast d. m .90 .90 aus molligem Stoff, mit 6 90 aus Offomen, mit Pelz- bis Gr. 54 1.75 l. 8 —— 8 2 prachtvoll. Pelzstoff Silber. Worenheus MAN TEL kl Eip gus qulem Noire, mii Crepe-· Gorqeſſe Grn NR llliäkR — — — — 8 8 — — 8 — — — 3 — f — — — — 5 —5 — — 5 — — — — — 8 — — MANTEI Neudrfig gemusf. VeIOur 9 gest, ech. Marie — 8 — — 5 — — — 8 2 — 2 — — — — — — — — — — — —— 2 — — —. e edemededmecdddrdd dd für Herbst und Winter Gabard ine Nantel 63.— 58. 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E 4, 4 Mennkelm e 4, 4 5 ee eee eee ee 53 5 Musik zusammenstellung u. musika- 5 deres ö 1 0 lische Leitung: Felix Zania. ö SN Kab leigrs U 6 4 1 2 Hierzu das aussrwännte stumme Bainragremm! 5 Ffoſtag, den I. Movember 1929 5 Beru b e . Penn Bolz Musikalische Illustration und Leitung: OTTO A BFE IL. 3(Allerhellligen) 8 W Letzte Vorstellung 8 Uhr 30. 1 5 N 11 Beglon nad 2 geöffnet von vormittags 8 bla 12 Uhr. 4 5 auf Ofenlänge geſchnitten, per Zentner,.20%. 5 2 2 ab Fabrik Wohlgelegen. 12874 8 Nachmittags isi gesdzlossen. 3 Schenk, Baugeſchäft, Säge⸗ u. Hobelwerk, 2 0 Mannheim⸗Wohlgelegen. a 0 9 2 am kommenden Sonntag, 3. November, vormittags 11.30 Uhr Molden Jagana l. nn Ein Film von den. und Schönheiten des Nordlands in kten. 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