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B. mußte durch den Hinterausgang des Bahnhofs unter Polizeiſchutz verſchwinden Auch Clémentel iſt geſcheitert Jetzt verſucht Andre Tardien die Kabinettsbildung Die laute Stimme des Volkes (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) i Berlin, 1. November. Ein ſchlimmer Empfang iſt dem Oberbürger⸗ meiſter Bö ß, der geſtern abend gegen halb 11 Uhr in der Reichshauptſtadt eintraf, bereitet worden. Schon lange bevor der Sonderzug im Bahnhof Zoo einlief, hatte ſich eine große Menſchenmenge auf dem Bahnhof eingefunden, ſo daß die Polizei ſämtliche Türen zu den Bahnhofshallen abſperren mußte. Als der Zug in die Halle einlief, erhob ſich auf dem Bahnhof ein wüſter Lärm. Ein gellendes Pfeifkonzert ſetzte ein und Rufe„Pfui“, „Schieber“,„Nieder mit Böß“ wurden laut. Eine Abordnung der Schutzpolizei nahm den Oberbürgermeiſter, der ſichtlich nervös, ſehr bleich und niedergeſchlagen ausſah, ſowie ſeine Gattin und die Herren ſeiner Begleitung in die Mitte und ge⸗ leitete ſie durch den Hinterausgang aus dem Bahnhof. Aber auch hier hatten ſich ſchon Demon⸗ ſtranten zufammengerottet, die Böĩß mit ſtür⸗ miſchen Nieder⸗Rufen empfingen. Während der Oberbürgermeiſter offenbar über dieſen Tumult völlig faſfungslos war, ſuchte ſeine Gattin ihn zu beruhigen. In einer Nebenſtraße, die für das Publikum geſperrt war, beſtieg der Ober⸗ bürgermeiſter mit ſeiner Gattin ein Anto, das von einer Polizeiabteilung geſchützt direkt nach der Dienſtwohnung in der Leibnizſtraße fuhr. Vor ſeinem Hauſe wurde der Oberbürgermeiſter von einer neuen Demonſtrantenmenge erwartet. Als das Auto ſichtbar wurde, brach wie auf ein Signal ein ungehenerer Tumult los. Die Menge verſuchte zu dem Auto vorzudringen und konnte von den Schutzleuten nur mit großer Mühe zurück⸗ gehalten werden. Der Lärm erreichte ſeinen Höhe⸗ punkt, als der Oberbürgermeiſter dem Waten ent⸗ ſtieg. Es hagelten Beſchimpfungen auf ihn nieder. Büß begab ſich langſamen Schrittes in den Hansein⸗ gang, der von zwei Beamten beſchützt wurde. Die Menge tobte noch eine zeitlang weiter. Ein in einen weißen Fahrpelz gekleideter junger Mann, der damernd rief„Geſchenk von den Sklareks an ihren Freund Böß“, wurde feſtgenommen. Bürgermeiſter Scholz, der den Ober⸗ bürgermeiſter in Bremerhaven über die Sklarek⸗ affäre unterrichtet hatte, war ſchun um 7 Uhr mit dem Flugzeug wieder nach Berlin zurückgekehrt. Zu Beginn der Sitzung des Berliner Stadtpar⸗ laments herrſchte ein gewalliger Andrang des Publikums, das offenbar mit einem perſönlichen Er⸗ ſcheinen des Oberbürgermeiſters gerechnet hatte. Dieſe Erwartung wurde jedoch nicht erfüllt. Scholz nahm alsbald das Wort, jedoch nicht zu einer Er⸗ klärung zum Sklarekfall, ſondern zur Beantwortung einer kommuniſtiſchen Anfrage über die Koſten der Verfaſſungsfeier in Berlin. Sklarel ·Anterſuchumgs aus ſchuß Der Sklarek⸗Unterſuchungsausſchuß des Preu⸗ ßiſchen Landtags vernahm am Donnerstag den Bür⸗ germeiſter von Köpenick, Kohl, der zunächſt feſt⸗ ſtellte, Klagen über die Waren der Sklaxeks ſeien zu ſeiner Zeit nicht laut geworden. Perſönlich ſei er dreimal im Hauſe der Sklareks geweſen, doch habe man nicht über Geſchäfte geſprochen. Auf die Frage, wie er ſich das Defizit von über einer Million bei der Anſchaffungsgeſellſchaft erkläre, erwiderte der Zeuge, das Geſchäftskapital von 20 000 Mark ſei viel zu ge⸗ ring geweſen und man habe hohe Kredite aufnehmen müſſen, die wiederum eine große Zinſenlaſt mit ſich brachten. Auch habe die Geſellſchaft unter den all⸗ gemeinen Verluſten der Infhationsseit gelitten. Auf die Frage, warum er über das Defizit dem Ober⸗ bürgermeiſter nicht berichtet habe, meinte Kohl, in den Bilanzen Kieburgs ſeien die Verluſte zunächſt noch nicht erſchienen, da große Lagerbeſtände vor⸗ handen geweſen ſeien. 5 8 Im weiteren Verlauf wurde feſtgeſtellt, daß das Gehalt des Geſchäftsführers Kieburg im Februar 1922 nach Gruppe B 2(Regierungspräſi⸗ dent) berechnet wurde, zuzüglich 30 Proz. der Geſamt⸗ bezüge, Als dann von demokratiſcher Seite behauptet wurde, die Deutſchnationalen und die Deutſchs Die Rechtsparteien erklären f mit Tardieu in Verhandlungen über die Kabinetts⸗ Man behauptet, Tar dien beſtärkt. reibungslos abgeſpielt. BVriand iſt auch hier dabei [(Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters) Paris, 1. Nov. Auch Clémentel ſcheiterte, weil ihm die Linksdemokraten in letzter Stunde mit Nein antwor⸗ teten. Was Daladier mit den Sozialiſten erlebte, das erfuhr Clémentel mit den Linksdemokraten. Die Regierungskriſe iſt nach den zehn Tagen ihrer Ent⸗ wicklung dort angelangt, wo ſich die Grenze zwiſchen gemäßigten Mittelparteien und der Rechten befin⸗ det. Andrée Tardieu, den der Präſident der Re⸗ publik nach Clémentel als Kabinettsbildner beru⸗ fen hat, ſteht an dieſer Grenze. Der Umſtand, daß Ariſtide Briand dem neuen Mann ebenſo wie ſeinen beiden Vorgängern die Mitarbeit zugeſichert hat, läßt auf Tardieus Abſichten ſchließen. Er wird nicht weiter nach rechts gehen, als dies die partei⸗ politiſchen Notwendigkeiten verlangen, denn die von Briand geſtelte Bedingung lautet: Durchführung der Haager Beſchlüſſe. ihre Bereitwilligkeit, bildung einzutreten. wolle den bloc national wieder herſtellen. Derartige Senſationsmeldungen müſſen als ver⸗ früht gelten. Die Rechte kann ebenſowenig eine Mehrheit bilden wie die Linke. lung der verſöhnlich geſtimmten Gruppen wäre im⸗ ſtande, die äußerſt verzwickte Regierungsbildung ent⸗ ſprechend vorzubereiten. Das weiß Tardieu und des⸗ halb wird er ſeine Bemühungen auf die Gewinnung linksſtehender Gruppen richten müſſen. Wie und ob ihm das gelingen wird, läßt ſich noch nicht klar erkennen. Tardieu hat ſeine Beſprechungen in der Nacht begonnen und die optimiſtiſche Erklärung ab⸗ gegeben, daß das Kabinett am Sonntag fix und fer⸗ tig ſein werde. * In der heutigen Morgenpreſſe lieſt man War⸗ nungen der linksſtehenden Politiker, die Kriſe weiter zu verſchärfen, denn das Ausland beginne unruhig zu werden und im Lande ſelbſt rege ſich neben den kommuniſtiſchen auch eine faſei⸗ ſtiſche Propaganda. Es werden auch Aeuße⸗ rungen des früheren Miniſters Henneſſy ab⸗ gedruckt, in denen vor faſeiſtiſchen Handſtreichen ge⸗ warnt wird. Die Abſicht, den Linksdemokraten mit dieſen Warnungen eine Art Schrecken einzufagen, läßt ſich leicht erkennen. Volkspartei wollten die Vernehmung von Stadtrat Gaeble verhindern, verwahrte ſich dagegen die Deutſche Volkspartei, während die Demokraten den Wahrheitsbeweis dafür antreten wollten. Nach der Mittagspauſe wurde nach einigen kurzen Fragen an Koh! deſſen Vernehmung beendet, und der Ausſchuß trat in die Vernehmung von Stadtrat Gaeble ein, der angab, er ſei am 10. Juli 1926 zum Vorſitzen⸗ den des Aufſichtsrates der Anſchaffungsgeſellſchaft gewählt worden. Er habe von dem ſogenannten Ge⸗ heimvertrag mit den Sklareks dann gehört, und dies habe ihn in ſeinem Mißtrauen gegen Kieburg Bei einer von ihm angeordneten unver⸗ muteten Reviſion habe ſich herausgeſtellt, daß die Bilanz Kieburgs nicht ſtimmte. Er, Gaeble, habe bei Richtigſtellung der Bilanz 5 einen Fehlbetrag von 1,8 Millionen herausgefunden, der dann zur Liquidation führte. Seine Verträge mit den Sklareks hätten die Zuſtim⸗ mung der ſtädtiſchen Stellen gefunden. Der Ge⸗ ſchäftsverkehr mit den Sklareks habe ſich ziemlich Die Stadtverordnetenver⸗ ſammlung ſelbſt habe mit Stimmenmehrheit die Kün⸗ digung der Verträge mit den Sklareks abgelehnt und wollte ebenſowenig wie der Magiſtrat, der bald darauf den Sklareks 300 000 Mark lieh, die Ge⸗ ſchäftsverbindung abbrechen. Von den Kredit⸗ geſchäften der Sklareks mit der Stadtbank ſowie von der Höhe der Kredite habe er nicht das geringſte gewußt, trotzdem er Mitglied des Verwaltungsrates der Stadtbank ſei.(Lebhaftes Hört Hört!). Wenn er, Gaeble, von den Krediten gewußt hätte, hätten ſich die Dinge auf alle Fälle anders entwickelt. Da⸗ her müſſe er ſich aufs ſchärfſte verwahren, daß man ihm fortgeſetzt Vorwürfe mache, nachdem er Oroͤnung in die Anſchaffungsgeſellſchaft gebracht habe. 5 Auf die Frage eines Regierungsvertreters, warum der Zeuge ſich für befugt gehalten habe, die Verlängerung des Vertrages mit den Sklareks unter Ausſchaltung des zuſtändigen Magiſtrats⸗ beamten vorzunehmen, erklärte Gaeble, er ſst vom Magiſtrat mit dem Abſchluß der Bertragsverlänge⸗ rung und auch des Darlehensvertrages beauftragt worden und habe aus dieſem Grunde auch die zweite Verlängerung des Vertrages allein vorgenommen. Eine Frage von kommuniſtiſcher Seite, ob ihm be⸗ kannt ſei, daß Böß wegen der Verlängerung der Sklareksverträge„unangenehm überraſcht“ geweſen ſei, erklärte Gaeble, daß ihm dies nis geſagt worden ſei. Als man Gacble über die Gründe befragte, wes⸗ halb ihn die K. P. D. ausgeſchloſſen hahe, erwiderte der Zeuge, er wolle über Parteiangelegenheiten nicht ſprechen. Er gebe aber zu, daß es ſich mit ſeinen Grundſätzen nicht vertragen würde, mit Leuten wie den Sklareks am Biertiſch zuſammenzuſttzen. In großer Erregung verwahrte ſich dann Gaeble gegen die Behauptung, daß er durch die Sklareks perſön⸗ liche Zuwendungen erhalten habe. Dies ſei gänzlich unrichtig, er ſei aber ganz machtlos gegen dieſe Ehr⸗ abſchneiderei. Es folgte dann die Vernehmung der Stadt⸗ rätin Weyl, die in Vertretung von Bürger⸗ meiſter Scholz die Magiſtratsunterſchrift⸗ unter den Verlängerungsvertrag für die Sklareks bis 1935 ge⸗ leiſtet hat. 4 Werden doch noch 10 Prozent erreicht? Berlin, 1. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Der amtliche Zählapparat, der bei den Reichstags⸗ wahlen vorzüglich zu funktionieren pflegt, ſtellt die Erwartungen der Gegner wie der Anhänger des Volksbegehrens auf eine harte Probe. Die Span⸗ nung iſt umſo größer, als nach den letzten beim Reichswahlleiter eingegangenen Ergebniſſen die Ent⸗ ſcheidung tatſächlich auf des Meſſers Schneide zu ſtehen ſcheint. Es reizt förmlich zu einem Wett⸗ abſchluß, ob die 10“ Grenze wider Er⸗ warten doch noch erreicht wird. Am kommenden Samstag hält der Reichsausſchuß für das Volksbegehren eine Sitzung ab, in der die Bilanz der Aktion gezogen und gegebenenfalls die weiteren Schritte beſchloſſen werden ſollen. 9,54 Prozent Eintragungen Nach den beim Reichswahlleiter bis 31. Oktober, 22 Uhr eingegangenen Meldungen ſtellt ſich das Er⸗ gebnis der Volksbegehren⸗Eintragungen wie folgt: Zahl der Stimmberechtigten 84 585 399, Zahl der Ein⸗ tragungen 3 299 152, mithin Beteiligung 9,54 v. H. Gemeſſen an der Geſamtziffer der Stimmberech⸗ tigten(41 278 897) liegen die Eintragungsziffern aus etwa 83,78 v. H. des Reichsgebietes vor. Raubüberfall auf eine Sparkaſſe — Königsberg, 1. Nov. Donnerstag abend gegen 7 Uhr drangen zwei mit zwei Piſtolen und Dol⸗ chen bewaffnete maskterte Räuber in die Spar⸗ kaſſen⸗Zweigſtelle Palmnicken ein und raubten die Kaſſe aus; ſie erbeuteten 7000 Mark. Während der eine der Räuber den Geld ſhrank plünderte, hielt der zweite die Beamten im Schach und deckte auch den Rückzug. Trotz ſofort aufgenommener Verfol⸗ gung konnten die Räuber in der Dunkelheit ent⸗ kommen. Nur eine Samm⸗ Begegnungen mit Bülow Von Dr. Elisabeth von Roon⸗Baſſermann Als die Beziehungen meines Vaters Ernſt Baſſermann, des Führers der Nationalliberalen Partei, zu Bülow ſich freundſchaftlich geſtalteten, wurde ich, als ich im Winter 1907-1908 mit ihm als Studentin in Berlin war, zu einem großen Diner im Reichskanzlerpalais eingeladen. Hohe Offiziere, Diplomaten und Parlamentarier füllten die von der Fürſtin mit ſeltenem Geſchmack eingerichteten gro⸗ ßen Räume, aber die Damen waren alle in ſchwar⸗ zen Kleidern erſchienen. Ich ſtand hilflos in meiner hellblauen Pracht unter den erſtaunten Blicken und flüchtete mich zu Herrn von Schwarzkoppen, Bülows langjährigem treuen Adjutanten. Auf meine entſetzte Frage ſagte er mir, es ſei Hoftrauer. „Warum haben Sie mich nicht benachrichtigt?“ „Der Fürſt hat es verboten. Er meinte, junge Mädchen ſeien ſo viel hüubſcher in bunten Farben und der tote Prinz— oder war es eine Prinzeſſin? — werde ſich deshalb nicht im Grabe herumdrehen. So fing meine Bekanntſchaft mit Bülow an, die über zwanzig Jahre währte. Später ging er manch⸗ mal mit mir in den großen Garten hinter dem Pa⸗ lais ſpazieren, wenn der Flieder blühte oder wenn die hohen Bäume unter der Herbſeſonne in Gold un“ Purpur leuchteten. Da er wußte, daß ich mich weit mehr im Reichstag als in der Univerſität auf⸗ hielt und über die aktuellen politiſchen Geſchehniſſe orientiert war, durfte ich mir manche Frage er⸗ lauben. Manchmal wurde ich auch wohl als Sprach⸗ rohr benutzt, ohne daß ich es merkte. Ich erinnere mich nicht mehr, um welches Geſetz es ſich handelte, doch weiß ich, daß die Nationallibe⸗ rale Partei auf deſſen Annahme großen Wert legte. Ich fragte den Fürſten, wie er die Ausſichten beur⸗ teile und er erwiderte mit vergnügtem Lachen: „Die Sache iſt in Oroͤnung. Ich habe die Anti⸗ ſemiten geſtern abend zu einem Glas Bier einge⸗ laden, und ſie waren ſo glücklich darüber, daß ſie mir die Sterne vom Himmel geholt hätten, wenn ich es verlangt hätte; aber ich habe mich mit ihrem Ver⸗ ſprechen begnügt, morgen mit„ja“ zu ſtimmen.“ Dazu iſt zu bemerken, daß die Antiſemtiten im Reichstag gerade kein großes Anſehen genoſſen, ſo daß Bülow mit ſeiner liebenswürdigen FJronie auf ihre Koſten des allgemeinen Verſtändniſſes ſicher ſein konnte. Ein anderes Mal nahm ich meinen ganzen Mut zufammen zu einer Frage, über die ich mir ſchon lange den Kopf zerbrach: 9 „Warum haben Eure Durchlaucht nicht die gün⸗ ſtige Gelegenheit benutzt, um während des ruſſiſch⸗ japaniſchen Krieges Frankreich endgültig die Waffen aus der Hand zu ſchlagen?“. „Man führt keine Präventivkriege, antwortete er ſchroff— und ſonſt kein Wort. Im Jahre 1919 erinnerte ich ihn an dieſe Unter⸗ haltung:„Wäre es nicht doch beſſer geweſen—— 2“ Bülow unterbrach mich zornig:„Trotz allem! Nie hätte ich anders gehandelt als nach Bismarcks Lehre, daß Präventivkriege ein politiſcher Fehler und daher zu verwerfen ſind.“ 5 Dies waren übrigens die beiden einzigen Fälle, wo ihn mir gegenüber ſeine unbeſchreibliche gewin⸗ nende Liebenswürdigkeit verließ. Als im Sommer 1909 die Erbſchaftsſteuer fiel, blieb Bülow die Wahl, zurückzutreten oder den Reichstag aufzulöſen. Er zog, wie bekannt, als erſter deutſcher Kanzler die Konſequenzen aus ſeiner parlamentariſchen Niederlage und ſchied aus ſeinem Amt. Kurz nach ſeinem Rücktritt luden er und die Fürſtin ein paar nähere Bekanntes zum letzten Mals zum Eſſen in das Reichskanzlerpalais. Die Stim⸗ mung war trübe, das unerwartete Ereignis laſtete ſchwer auf den Gäſten. In mir wehrte ſich die Luſt der Jugend am Kampf ſtürmiſch gegen die kühle Reſtgnation. a ö „War das wirklich nötig, Durchlaucht? Wir haben doch keinen Parlamentarismus!“ f „Was blieb mir übrig?“, meinte Bülow,„es ging mir wie einem Studenten, den die Manichäer von allen Seiten bedrängen.“ E——T—. ͤ(k Die heulige Mittagausgave umfaßt 20 Seiten 2. Seite. Nr. 508 * Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 1. November 1929 „Hätte der Student nicht noch einmal an ſeinen Vater ſchreiben können?“, ſagte ich in Beziehung auf die möglich geweſene Auflöſung des Reichstags. „Sie haben vielleicht nicht ſo unrecht, Kind,“ er⸗ wiberte er gelaſſen, aber ich freue mich auf die Frei⸗ heit, und Bethmann wird, hoffe ich, ſeine Sache gut machen.“ Bei den letzten Worten ſchien es mir, als glitte ein leichtes Lächeln um ſeinen Mund. 5* Zum letzten Male ſah ich ihn vor vier Jahren in Rom in der roſenumblühten Villa Malta, ihn und die Fürſtin, die man lieben mußte, wenn man ſie ſah und die noch in ihrem hohen Alter durch ihr rei⸗ zendes Lächeln und durch ihre Güte die wachſende Taubheit vergeſſen ließ. Es war am Tage vor der Wahl des Reichspräſidenten. Bülow ſagte mit ſeinem klugen Lächeln die Wahl des ihm faſt gleichaltrigen Hindenburg voraus, an die in Italien niemand glaubte, aber als einer der Anweſenden meinte, Deutſchland könne auch auf ſeine, des großen Staatsmanns, Mitwirkung beim Wiederaufbau nicht verzichten, ſchüttelte er wehmütig den Kopf:„Zu ſpät! heute iſt es zu ſpät! Aber einmal hätte ich helfen können, wenn man mich gerufen hätte, ſolange es Zeit war.“ Sein Geſicht wurde hart: hätte ichnie geführtl“ Jürſt Bülows Memoiren Berlin, 1. Nov.(Von unſ Berliner Büro.) Die Memoiren des Fürſten Bülow, die demnächſt erſcheinen werden, reichen bis in die Jahre nach Bülows Rücktritt hinein, in die Kanzlerſchaft Beth⸗ mann⸗Hollwegs, in Beginn, Höhe und Ausgang des Weltkriegs, während deſſen Verlauf Bülow bekannt⸗ lich mit Italien zu vermitteln ſuchte. Sie berichten von Bülows letzter Audienz bei Wilhelm II., der politiſchen und militäriſchen Kriſe, von der Ab⸗ dankung des Katſers, der Revolution und dem Waf⸗ fenſtillſtand. Die Denkwürdigkeiten erſtrecken ſich auch auf die Vergangenheit vor dem Jahrzehnt, in dem Bülow als dritter Nachfolger Bismarcks Kanz⸗ ler des Deutſchen Reiches war. Fürſt Bülow hat die Niederſchrift nach ihrer Be⸗ endigung einer ſehr genauen Reviſion unterzogen und teſtamentariſch verfügt, daß nicht das mindeſte an den erſt ein Vierteljahr nach ſeinem Ableben zu veröffentlichenden Geſamtwerk geändert werden dürfe. Und dieſen Krieg Die Fraktionsſitzung ber Volkspartei (Drahtmeldung unſ. Berliner Büros) e Berlin, 1. Nov. Die Fraktionsſitzung der Deutſchen Volkspartei, die am Vormittag begann, zog ſich mit einer kurzen Mittagspauſe bis in die ſpäten Abendſtunden. Zum erſten Mal nach dem Tode Streſemanns beſchäftigte ſich die Fraktion in eingehender Ausſprache mit der geſamten außen⸗ und innenpolitiſchen Lage. Dem größten Teil der Sitzung wohnte auch der ſtellvertre⸗ tende Außenminiſter Dr. Curtius bei, der über die bevorſtehende Haager Schlußkonferenz und die damit zuſammenhängenden Probleme referierte. In der Debatte wurde insbeſondere die Frage der end⸗ gültigen Beſetzung des Auswärtigen Amtes und die der Nachfolgerſchaft für das dadurch frei werdende Reichswirtſchaftsminiſterium erörtert. Es herrſchte Einmütigkeit darüber, daß die Volkspartei elde Min iſter ien in der Hand behalten müſſe. In parlamentariſchen Kreiſen nimmt man an, daß ohne weitere koalitionspolitiſchen Verhand⸗ lungen ſchon in allernächſter Zeit das außenpolitiſche Propiſorium des Dr. Curtius in ein Definitivum umgewandelt werden wird. Dem Reichskanzler ſteht verfaſſungsgemäß das Recht zu, aus freier Entſchlie⸗ gung den neuen Reichswirtſchaftsminiſter zu ernen⸗ neu, für den ihm die Deutſche Volkspartei dann den geeigneten Kandidaten vorſchlagen würde. Die Frage, wer die Jührung der Partei übernehmen ſoll, iſt nur geſtreift worden, da es Sache des Zentralvorſtandes iſt, nach der Richtung hin die Initiative zu ergreifen. Die Angelegenheit wird, wie hier wiederholt angedeutet wurde, erſt nach der Wiedergeneſung des Abg. Scholz gelöſt werden. Wie die„D. A..“ zum Ergebnis der geſtrigen volksparteilichen Fraktionsbeſprechung noch mitteilt, wird Reichskanzler Müller mit dem ſtellvertreten⸗ den Fräktionsführer, Geheimrat Zapf, in den näch⸗ ſten Tagen eine Ausſprache haben. Sollte der Reichs⸗ kanzler nach den Vorſchlägen der Volkspartei für das Wirlſchaftsminiſterium fragen, ſo wird er eine Liſte erhalten, an deren Spitze die Namen der Abgeordne⸗ ten Albrecht, Dauch und Molden hauer ſtehen, Eeingehend iſt in der geſtrigen Sitzung auch das Volksbegehren beſprochen worden. Hierzu ſoll noch eine Entſchließung bekannt gegeben werden. Dankfagung der Frau Streſemann Die Gattin des verſtorbenen Reichsaußenmink⸗ ters, Frau Käte Streſemann, bittet um Veröffent⸗ lichung folgender Zeilen: Anläßlich des Hinſcheidens meines geliebten Man⸗ nes, des Reichsaußenminiſters Dr. Guſtav Streſe⸗ mann, ſind mir aus weiten Kreiſen des deutſchen Vol⸗ kes ſo zahlreiche Beweiſe liebevoller Anteilnahme zu⸗ teil genworden, daß ich nicht in der Lage bin, allen, die meiner gedacht haben, perſönlich zu antworten, wie ich es gern möchte. Ich bitte deshalb auf dieſem Wege denen danken zu dürfen, die mir und meinen Söhnen ihre Anteilnahme bekundet haben. Am den Handelsvertrag mit Polen Je] Berlin, 1. Nov.(Von unſ. Berliner Büro). Wie wir hören, iſt die Verzögerung des Teil⸗ abkommens mit Polen, das bekanntlich den Liguidattonsſtreit beenden und das polniſche Wie⸗ derkaufsrecht befeittigen ſoll, auf Schwierigkeiten, auf Hemmungen mehr techniſcher Art, zurückzufüh⸗ ren. Grundſätzliche Bedenken ſollen nicht mehr vor⸗ handen ſein. Man will aber möglichſt vollſtändig rei⸗ nen Tiſch machen und alles beſeitigen, was hinterher och zu Verwicklungen führen könnte. dandelsvertrag wieder auf⸗ tn gle gleich⸗ wird, iſt gegen den Führer der ungariſchen Thriſtlich⸗ einem Abg. Szüll! nthüllungen Ueber die Sowjetpolitik im fernen Oſten Moskaus Jiaslo in China nicht ernſt nehmen wollte. Schließlich (Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters) Neue erklärte er: „Warum wollen Sie eigentlich einen ſolchen Vertrag abſchließen? Japa hat nicht die Abſicht, Rußland an⸗ V Paris, 1. Nov. zugreifen. Ich hoffe, daß das auch umgekehrt der Der ehemalige ruſſiſche Geſchäftsträger in Paris Fall ist.“ 3 8 5 Beſſedowſki, erzählt heute im„Matin“ inter⸗ Am gleichen Abend ſchickte Beſſedowſki eine Depeſche nach Moskau, um Stalin mitzuteilen, der Nicht⸗Angriffsvertrag mit Japan ſei durch mündliche Vereinbarungen zuſtande gekommen. Die„Sowjeti⸗ ſierung“ der chineſiſchen Revolution nahm ihren Fortgang, hatte jedoch das Ergebnis, daß der Ein⸗ fluß Rußlands in China ſtändig abnahm. Während einiger Zeit hofften die ruſſiſchen Machthaber, ſich auf zwei chineſiſche Generäle, Holun und Pefin, zwei eſſante Einzelheiten über die ſowjetruſſiſche Politik im fernen Oſten zur Zeit, als er Botſchaftsrat in Tokio war. Vor ſeiner Abreiſe gaben ihm Tſchitſcherin und Stalin Jnſtruktionen auf den Weg. Stalin erklärte ihm u..: „Unſer Ziel iſt, um jeden Preis eine gemeinſame Politik Japans und Englands in China zu verhüten, wenn dort die proletariſche Revolution zum Stege gelangt.“ Der Botſchafter in Tokio, dem Militärgericht entronnene Verbrecher, ſtützen zu Kopp, ergänzte dieſe Inſtruktionen und teilte können. Zwei Sekretäre der ruſſiſchen Botſchaft in Beſſedowſki mit, als ruſſiſcher Diplomat müſſe er Tokio wurden in beſonderer Miſſion nach Schanghai geſchickt, um dieſen Generälen große Geldſum⸗ men zu überbringen. Was aus dem Geld geworden iſt, weiß Beſſedowſki, der um dieſe Zeit Tokio ver⸗ ließ, nicht zu ſagen. Nach ſeiner Rückkehr machte Beſſedowski Stalin auf die Gefahr aufmerkam, in der ſich die mand⸗ ſchuriſche Eiſenbahn befand und ſchlug ihm vor, eine Löſung zu ſuchen, vielleicht eine Handelsgeſell⸗ ſchaft mit Beteiligung Frankreichs zu gründen, um die ruſſiſchen Intereſſen an dieſer Bahn zu wahren. Stalin erwiderte, Moskau könne wohl auf dieſe Eiſenbahn verzichten, vielleicht ſei es mög⸗ lich, ſie den Japanern zu verkaufen. Damit werde gleichzeitig der Gegenſatz zwiſchen Japan und den Vereinigten Staaten verſchärft. Stalin ſchickte Beſſedowſki zu Tſchitſcherin, um auch ſeinen Rat zu hören. Tſchitſcherin gab zur Antwort:„Das Beſte wäre, dieſe verfluchte Eiſenbahn zu verkaufen. Vielleicht bekommen wir ungefähr 300 Millio⸗ nen Dollar dafür.“ Dieſer Plan ſcheiterte jedoch. 1928 ging bie Bahn endgültig in die Hände der Chineſen über. Beſſedowſki ſchließt ſeine Ausführungen über die ſowjetruſſiſche Politik im fernen Oſten mit folgender Jeſtſtellung:„Der Verſuch, die chineſiſche Revolution ins bolſchewiſtiſche Fahrwaſſer zu drängen, endete mit einem ſchrecklichen Fiasko. Der ganze Einfluß, den Rußland in langen Jahren in China gewonnen hatte, wurde vernichtet. Aber Stalin, der nur daran denkt, Großbritannien auf dem Umwege über den äußerſten Oſten und Indien zu treffen, wird ſeinen Plan einer Bolſchewiſterung Chinas nicht ſo ſchnell aufgeben.“ Politik in Indien [(Drahtbericht unſeres Londoner Vertreters) 8 Vondsn, 1. Nov. Die ſeit Wochen mit größter Spannung erwartete Regierungserklärung über die Zukunft Indiens iſt jetzt in Form einer Proklamation des Bize⸗ königs Lord Irwin erfolgt. Dieſer Schritt wird weittragende Bedeutung für die weitere Ent⸗ wicklung der engliſch⸗indiſchen Beziehungen haben und verdient deshalb alle Beachtung, obwohl es ſich verſuchen, die chineſiſche Revolution zu ſchüren, um alles über Bord zu werfen, was eng⸗ iſch iſt. Auf dieſe Weiſe ſchaffen wir eine direkte Gefahr für Japan. China iſt noch nicht reif für eine bürgerliche Demokratie. Stalin will dort eine Sowjetrevolution ſchaffen. Er verſteht nicht, daß eine Erhebung der Chineſen nicht nur für die Engländer, ſondern auch für die Japaner und Amerikaner gefährlich wäre. Natürlich werden die Sapaner nicht mit den Engländern marſchieren, um deren Intereſſen zu ſchützen. Aber Japan hat ſelbſt Intereſſen im Spiel, die es bis zum Aeußerſten ver⸗ tetdigen wind.“ Ein halbes Jahr ſpäter, im Mai 1926, als die chineſiſche Revolution in vollem Gang war, erhielt Beſſedowſki den Auftrag, mit den Japanern ſofort einen Nicht⸗Angriffs⸗ u. Schieds⸗ vertrag abzuſchließen. Er machte das Volkskom⸗ miſſariat des Aeußern darauf aufmerkſam, daß der Abſchluß eines ſolchen Vertrages gewiſſe Zeit er⸗ fordere und auf keinen Fall in weniger als 24 Stun⸗ den möglich ſei. Als Antwort traf eine Depeſche des politiſchen Büros ein, worin es hieß: Die chineſiſche Revolution werde in einigen Wochen „ſowjetiſiert“ und deshalb müſſe man auf jeden Fall gegen eine japaniſche Reaktion geſchützt werden, die ſich ſicherlich gegen Moskau richten würde. Beſſe⸗ dowſki erhob neue Einwendungen, die aber von Moskau aus zurückgewieſen wurden. Schließlich be⸗ gab er ſich zum fapaniſchen Außenminiſter De⸗ huchi, um ſich ſeines Auftrages zu entledigen. Debuchi war über das Anerbieten Rußlands ſo er⸗ ſtaunt, daß er die Demarche Beſſedowſkis zunächſt freien Dominium im britiſchen Weltreich zum Ziele hat.“ N Dieſer Satz ſagt nichts weſentlich neues, da er ſich über den wichtigſten Punkt, nämlich den Zeitpunkt ber Zulaſſung Indiens zum Dominium⸗ ſtatus ausſchweigt. Immerhin dürfte die Bekräf⸗ tigung der guten Abſichten Englands günſtig wirken. 9. Bevor das engliſche Parlament auf Grund des nur um einen Zwiſchenakt der im Gang befindlichen Berichts der Simon⸗Kommiſſton legislative Be⸗ Verfaſfungsreform handelt. Die königliche Ver⸗ ſchlüſſe über die indiſche Verſaſſungsreform faßt, wird den politiſchen Führern des indiſchen Volkes Gelegenheit gegeben werden, in einer Konferenz an der endgültigen Formulierung der Geſetzesvorlage mitzuarbeiten. Dieſes Verſprechen iſt praktiſch wichtiger als das erſte, da die verantwortliche Hinzuziehung indiſcher Politiker zur Simon⸗Kommiſſion von allen politt⸗ ſchen Richtungen Indiens mit dem größten Nachdruck gefordert worden iſt. Dieſe Forderung war es auch, deren bisherige Nichterfüllung zu dem teilweiſen Boykott gegen die Simon⸗Kommiſſion in Indien geführt hat. Es iſt noch zu erwähnen, daß aus einem Brief⸗ wechſel zwiſchen Sir John Simon mit Macdonald die Erweiterung des Kommiſſionsrahmens auf die Frage der Zukunft der ſogenannten Maharadſcha⸗ ſtaaten Indiens hervorgeht. Die Wirkung auf die öffentliche Meinung In⸗ diens iſt, wie die„Times“ ſich aus Bombay berichten laſſen, vorläufig recht günſtig. faſſungskommiſſion für Indien iſt, wie erinnerlich, unter dem Vorſitz des liberalen Politikers Sir John Simon ſeit einem Jahr mit dem Studium ber polittſchen und verfaſſungsrechtlichen Situation in Indien beſchäftigt. Der Bericht der Kommiſſion iſt nicht vor dem nächſten Früßhfahr zu erwarten. Natürlich erregt der langſame Fortgang dieſer Ar⸗ beiten in Indien wachſende Erregung und die Vor⸗ wegnahme einiger wichtigen Entſcheidungen durch die Proklamation des Vizekönigs iſt deshalb geeig⸗ net, die Gemüter zu beruhigen, um nicht zu ſagen zu tröſten. Der Inhalt der Erklärungen lüßt ſich in zwei Sätzen zuſammenfaſſen: 1. Die Verſprechungen, die England während des Krieges ſeinem indiſchen Vaſallen gegeben hat, ſollen gehalten werden, mit an⸗ deren Worten:„Die Regierung betrachtet es als augenblickliche Folge der Deklaration von 1917, daß Indiens konſtitutioneller Fortſchritt den Status des —— e A Abmarſch der Warſchauer Offiziere Mißtrauensvotum gegen den Sejm marſchall — Berlin, 1. Nov. Wie der„Vorwärts“ aus Warſchau meldet, iſt um 11 Uhr abends der Stadt⸗ kommandant von Warſchau im Sejmgebäude er⸗ Seite iſt mittlerweile eine neue ſtarke Gegen⸗ aktion in die Wege geleitet worden. Führer der „Grünen Front“ ſind beim Reichspräſidenten vorſtellig geworden und eine Abordnung des Zen⸗ trums hat geſtern auch dem Ernährungsmintiſter ihre Bedenken zu den Verhandlungen mit Polen vorgetragen. Sie hat insbeſondere, wie die „Germania“ mitteilt, auf die entſcheidende Bedeutung ſchienen und hat den Offizteren befohlen, es ſogleich der Getreidefrage hingewieſen und Sicherun⸗ zu verlaſſen. gen verlangt gegen die Gefahr, daß der Abſchluß 5 f eines Meiſtbegünſtigungsabkommens mit Polen— Warſchau, 1. Nov. Wie die Polniſche Tele⸗ 1**— zu einer Ueberſchwemmung des deutſchen Roggen marktes führe. Die Vertreter des graphenagentur berichtet, hielt unmittelbar nach der Vertagung der Sejmeröffnung der parlamentariſche Zentrums haben weiter, um die polniſchen und an⸗ a g dere Agrarfragen zu beſprechen, die erneute Ein⸗ Klub der Regierungsparteien eine Vollſitzung ab, in berufung des handelspolitiſchen Ausſchuſſes des Reichstages verlangt. —— Austritte aus der K. P. D. — Berlin, 1. Nov. Wie der„Vorwärts“ mit⸗ teilt, hat der der KPD angehörende Stadtrat Jr⸗ gang ⸗Berlin⸗Tempelhof ſeinen Austritt aus der Partei erklärt. Dieſer Austrittserklärung haben ſich 20 kommuniſtiſche Funktionäre demonſtratiw ange⸗ ſchloſſen. Dem Blatt zufolge handelt es ſich um Arbeiter⸗ vertreter, die ſchon in der Vorkriegszeit der Sozial⸗ demokratiſchen Partei angehörten. Sie erklären ihre Haltung damit, daß ſte eine Politik, die die Zer⸗ ſchlagung der deutſchen Arbeiterbewegung zum Ziele habe und die ſich allgemein gegen die Sozialdemo⸗ kratie richte, nor ihrem Gewiſſen nicht länger verant⸗ worten könnten. 5 Unter ſchwerer Anklage Prag, 1. Nov. Wie aus Preßburg gemeldet wurde: „Im Zuſammenhang mit der Vertagung der Sejmeröffnung und der vom Sejmmarſchall Daſzyn⸗ ſki in ſeinem Rundſchreiben enthaltenen Erklärun⸗ gen der Vertagung, erklärt der Klub der Regie⸗ rungsparteien, daß die von den Sejimbeamten an die in der Vorhalle verſammelten Offiziere gerich⸗ tete Aufforderung, die Vorhalle des Sejms zu ver⸗ laſſen, eine unerhörte Beleidigung der Offiziere bedeutet, da der Jätritt in die Vorhalle niemand verboten iſt und da ſich dort während der Sejimberatungen ſtets Anſammlungen der Privat⸗ intereſſenten bilden. Die weiteren Argumente des Seimmarſchalls Daſzynſki in ſeinem Brief an den Staatspräſidenten ſind durch die unverſtändliche Haltung der ihrem Führer folgenden Offiziere dik⸗ tiert und verfolgen den demagogiſchen Zweck, unter die Bevölkerung Unruhe und Verwirrung zu tragen. Mit Rückſicht darauf hat der Klub der Regie⸗ rungsparteien einſtimmig beſchloſſen, dem Sejm⸗ ö, Strafanzeige wegen Hoch⸗ marſchall Dafzynſei das Mißtrauen aus⸗ attet worden„ besprechen, 5 33 der einſtimmig folgende Entſchlteßung angenommen Die nationalſozialif Bei den Wahlen zum Badiſchen Landtag waren in verſchiedenen Wahlkreiſen Kandidaten der Natio⸗ nalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei doppelt gewählt worden. Aus dieſem Grunde konnten nach Feſt⸗ ſtellung des Geſamtergebniſſes die Namen der end⸗ gültig gewählten ſechs Abgeordneten dieſer Partei noch nicht genannt werden. Die Feſtſtellung iſt jetzt erfolgt und es ſind gewählt: Schriftſteller Robert Wagner in Karlsruhe, Walter Köhler in Wein⸗ heim, Landwirt Albert Roth in Liedolsheim, Prof. Herbert Kraft in Mannheim, Landwirt Franz Merk in Grafenhauſen und Lehrer a. D. Karl Lenz in Karlsruhe. ſchen Abgeordneten 9 Aus der Anterwelt von Chitago Chicago, 31. Okt.(United Preß.) Die Stadt steht, wie man fürchtet, wieder am Vorabend eines meuen blutigen Krieges in der Unterwelt. Als geſtern abend einer der berüchtigſten Verbrecher der Sladt, der Italiener Roceo Naggio, gerade im Begriffe war, ein Delikateſſengeſchäft zu betreten, gaben zwei ſeiner Landsleute mehrere Schüſſe auf ihn ab. Seine Mutter, die ihn be⸗ gleibete, brach unter den Schüſſen kot zuſammen. Naggio ſelbſt wurde ſehr ſchwer verletzt ins Kran⸗ kenhaus gebracht, wo man ſeinen Zuſtamd als hoff⸗ nungslos bezeichnet. Die Anhänger des berüchtigten Verbrechers ſind in heller Aufruhr und voller Rache. Der Angriff muß ſchon längere Zeit vorbereitet geweſen ſein. Er war bis auf die kleinſten Einzelheiten ausgedacht. Mam kannte den Laden, in dem Naggio faſt zu einer beſtimmten Stunde ſeine Einkäufe machte. Naggio verſuchte noch, ſeinen Revolver zu ziehen, doch bevor er in die Taſche greifen konnte, brach er unter den Schüſſen der Gegner zuſammen. Naggio galt als einer der gefährlichſten Verbrecher, der unter den Banditen als der„König der Erpreſſer“ be⸗ kannt war. Seit 1922 war er unzählige Mal ver⸗ haftet worden und wegem verſchtedener Verbrechen, wie Tolſchlags, Körperverletzung und Erpreſſung angeklagt worden. Doch konnte ihm ſelten etwas poſitives bewieſen werden, da er eine Menge Hel⸗ fershelfer hatte. Den beiden Italienern, die die Schüſſe auf ihn abgaben, gelang es, unerkannt zu entkommem. Letzte Meloͤungen 18 Verletzte beim Straßenbahnunglück — Berlin, 31. Okt. Bei einem Straßenbahnzuſam⸗ menſtoß in der Leipziger Straße wurden 18 Perſo⸗ nen verletzt, die teils Quetſchungen, teils Schnittver⸗ letzungen erlitten. dle Wie ergänzend gemeldet wird, wurde durch das Zurückſpringen einer Weiche der Anhänger des einen Zuges mit großer Wucht gegen den in entgegengeſetz⸗ ter Richtung fahrenden anderen Straßenbahnzug ge⸗ ſchleudert. Die Inſaſſen wurden von ihren Sitzen geworfen und erlitten teils Quetſchwunden, teils Schnittverletzungen durch die Glasſcherben. 18 Per⸗ ſonen wurden nach der Rettungsſtelle gebracht, wo man ihnen die erſten Verbände anlegte. Geſtändnis eines Bombenattentäters — Berlin, 1. Nov. Nach Mitteilung der Juſtiz⸗ preſſeſtelle hat in der Vorunterſuchung wegen der Bombenanſchläge in Schleswig⸗Holſtein der verhaftete Herbert Schmidt vor dem Unter⸗ ſuchungsrichter Landgerichtsdirektor Dr. Maſur ein weiteres Geſtändnis abgelegt. Schmidt hat zu⸗ gegeben, daß er zuſammen mit einem Unbekannten den Handgranatenanſchlag in Weſſelburen in der Nacht zum 6. April ds. Is. begangen hat. Er beſchuldigt den wegen Beteiligung an anderen Anſchlägen bereits in Unterſuchungshaft befindlichen Klaus Heinz, daß er ihn zu der Straftat ange- ſtiftet, beide in ſeinem Auto an den Tatort gefahren und von dort zurückgebracht habe. Familie durch Gas vergiftet — Flensburg, 1. Nov. Anwohner bemerkten, daß aus der Wohnung des Werftbuchhalters Boger ſtarker Gasgeruch drang. Die herbeigerufene Feuer⸗ wehr fand das Ehepaar und ſeine beiden Kinder durch Gas vergiftet tot auf. Man nimmt an, daß das Ehepaar mit ihren Kindern frei⸗ willig aus dem Leben geſchieden iſt. Boger wurde vor 14 Tagen aus ſeiner Stellung bei der Flens⸗ burger Schiffswerft entlaſſen. Bankier Hertzog verhaftet — FKaſſel, 1. Nov. Ueber das Vermögen der hie⸗ ſigen Bankfirma André u. Hertzog kiſt das Konkurs⸗ verfahren eröffnet worden. Der Mitinhaber Haus Hertzog wurde geſtern nachmittag wegen dringendes Verdachtes des Konkursvergehens und Verbrechens gegen das Depotgeſetz durch die Oberſtaatsanwalt⸗ ſchaft vorläufig feſtgenommen. Notlandung eines Flugzeugs— Miniſter Schreiber an Bord — Paris, 1. Nov. Wie aus Bourg gemekdet wird, mußte infolge dichten Nebels das Flugzeug, mit dem der preußiſche Miniſter Dr. Schreiber von der Weltausſtellung in Barcelona die Rück⸗ reiſe angetreten hat, unweit des Ortes Billiat landen. Die Landung erfolgte glatt und der Miniſter hat dig Weiterreiſe nach Genf im Automobil angetreten Der Nobelpreis für Medizin — Stockholm, 1. Nov. Der Nobelpreis für Mebß zin für das Jahr 1929 wurde dem engliſchen Pro⸗ feſſor Sir Frederie Hopkins ſowie dem holländt⸗ ſchen Profeſſor Chriſtian Fifkman von der Unſ⸗ verſität Utrecht je zur Hälfte verliehen. Dampferunglück auf dem Michiganſee 33 Todesopfer — Wilwankee, 1. Nov. Auf dem Michigauſee ſind die beiden Frachtdampfer„Marquette“ und„Se⸗ nator Micholfſon“ zuſammengeſtoßen. Der Dampfer „Senator Micholſon“ fank innerhalb zehn Minuten, Von 38 Perſonen, die an Bord waren, konnten ſo wird gemeldet— nur zwei gerettet werden. De — * Freitag, den 1. November 1929 Zeitung[Mittag⸗ Ausgabe g. Seite. Nr. B08 Wenn ſich das Perſonal der„Neuen Mannheimer Zeitung“ zu einer Feſtlichkeit zuſammenfindet, dann Arbeit losgelöſten Stunden einen ausgeſprochen familiären Charakter tragen. In ganz beſonderem Maße war dies bei der Betriebsfeier der Fall, die anläßlich des Umzugs ins neue Heim am Markt⸗ platz geſtern Abend im Kaufmanusheim das geſamte Perſonal und einige geladene Gäſte verſammelte. Der neue Saal reichte gerade aus, um die Erſchiene⸗ nen zu faſſen. Chefredakteur Fiſcher eröffnete die Feſtlichkeit, die mit einem Abendeſſen verbunden war, mit der Bemerkung, daß es ihm zur beſonderen Genugtuung gereiche, zum dritten Male ein Betriebsfeſt leiten zu dürfen. Generaldirektor Kraulidat ſprach bei der Begrüßung der feſtlichfrohen Runde ſeine Freude darüber aus, das geſamte Perſonal nach einer Reihe außerordentlich arbeitsreicher Tage außerhalb des Betriebes begrüßen zu können. Der Abend ſei als Ruhepunkt gedacht, als ſog. ſtebenter Tag, an dem es gelte, Rückblick zu halten, um nach⸗ zuprüfen und abzuwägen, ob das vollbrachte Werk gut ſei. Alle könnten mit dem Ergebnis der geleiſte⸗ ten Arbeit zufrieden ſein. Mochten die Schwierig⸗ keiten noch ſo groß ſein, an der geſchloſſenen Phalanx der Belegſchaft und des geſamten Beamtenkörpers ſcheiterten ſie alle. Dafür den wohlverdienten Dank zu ſagen, ſei ihm größtes Bedürfnis. In anderer Form ſei dieſer Dank allen bereits zuteil geworden durch den Vorzug, in den neuen Betriebsräumen den täglichen Anforderungen entgegenzutreten. Die neuen Räume und Einrichtungen ſind in ihrer Ge⸗ diegenheit und praktiſchen Anordnung ſo ſchön, daß ſie die Arbeit zu einer Luſt machen. Auf Vorſchlag des Redners brachte die Feſtverſammlung ihren Dank, zu dem ſie dem verehrten Chef, Herrn Dr. Huck⸗ Berlin, gegenüber verpflichtet iſt, durch die Abſendung eines Telegramms zum Ausdruck. Herr Kraulidat dankte in ſeinen weiteren Aus⸗ führungen Prof. Breslauer, der die Pläne für den Umbau des Baſſermannhauſes und den Neubau des Betriebsgebäudes entworfen hat, dem örtlichen Bauleiter, Herrn Baeſell und allen Firmen und Handwerkern, die am Bau beſchäftigt waren. Auch Direktor Heyme wurde nicht vergeſſen, der fi. das ſo vorbildlich erſtandene Werk zur Lebensaufgabe gemacht hatte. Merkwürdig war, ſo ſchloß der Red⸗ ner unter ſtürmiſchem Beifall, daß man während der Tage der äußerſten Anſpannung nur Geſichter mit blanken Augen ſah. Aus allen Augen, mochten die Anforderungen noch ſo groß ſein, leuchtete ein Gefühl der Zufriedenheit, der Verbundenheit unter⸗ einander und der Zuverſicht des Vollbringens. Die⸗ ſes Gefühl der Verbundenheit und der dar⸗ aus entſpringenden Harmonie ſtets zu pfle⸗ gen, habe ich mir zur beſonderen Aufgade gemacht. f Es ſoll unſer Leitmotiv bleiben. Och ſage dies nicht aus Gefühlsduſelei, ſondern aus der Erkenntnis des klarblickenden Kaufmannes, der erfahrungsgemäß weiß, daß dies der richtige Weg des dauernden Erfolges iſt. Die ö Zeiten des kraſſen Arbeitgeberſtandpunktes ſind da⸗ mit endgültig begraben. Berbundenheit und Har⸗ monie mögen auch dem heutigen Abend des Gepräge geben. In dieſem Sinne erhob Herr Kraulidat ſein Glas auf weitere gute Kameradſchaft. Unter dam ſtarken Eindruck der Schlußworte ſtimmte die Feſt⸗ verſammlung freudig ein. Chefredakteur Fiſcher war der beredte Dol⸗ metſch der Gefühle, die die Anſprache des oberſten Geſchäftsleiters hervorgerufen hatte, eine Anſprache, die viel mehr, ein neues Programm ſei. Er be⸗ grüße es, daß gerade in Mannheim ein ſolches Pro⸗ gramm verkündet werde, nachdem vor wenigen 1 Tagen auf dem Kongreß der Geſellſchaft für Soziale 8 Reform. Profeſſor Dr. v. Schul ze⸗Gävernitz 1 deſſen Rede den Höhepunkt der Tagung bildete, ge⸗ 9 ſagt habe, die neue Zeit verlange neue Unternehmer und neue Arbeiter. Auf dieſem neuen Geiſt beruhe der ſoziale Friede. Herr Fiſcher ſchloß ſeine nicht min⸗ der beifällig aufgenommenen Ausführungen mit der 1 — Die Heilige Skizze von Roſe Gerlach Der Ehemann der Verſtorbenen ſteht vor der Tür des Totenzimmers und lauſcht. Er hört, daß man den Raum nebenan verläßt. Das wird heut' wohl der letzte Trauergaſt ſein, geht es ihm wirr durch den Sinn. Dann ſchleicht er wie ein Dieb zum Totenlager. Eine Weile verharrt b der große ſtarke Mann in ängſtlicher Hilflosigkeit, 1 dann hebt er behutſam das Leinentuch vom Antlitz i der Entſchlafenen. Mit tiefgeſenktem Kopf ſchaut er 1 auf ſte herab. 1 Wie ſchön ſie iſt— und ſo voller Frieden, denkt 3 er. Ja, ſie war nun von allem erlöſt— erlöſt von * ihm. „— Wie dumm, wie leer ihm zu Mute iſt, als hätte er gar kein Gefühl mehr bis auf die raſtloſe 0 Qual, die in von nun an hetzen würde, bis 5 1 Er macht eine ſcheue Bewegung, als ob er die 1 Hand 1 ſtreicheln wolle; ſteht dann aber wieder in regloſer Verſunkenheit. Plötzlich ſrchickt er zuſammen, weil er durch die nur angelehnte Tür laut ſprechen hört. Es iſt eine Freundin ſeiner Gattin: Frau Dr. Karſten. Sie hat wohl geweint, denn ihre Stimme klingt gepreßt. „Wir alle haben an dieſer prächtigen Frau un⸗ endlich viel verloren. Es gibt eben Menſchen, die nicht zu erſetzen ſind. Nie habe ich ſie 5 etwas Schlechtes von andern ſagen hören. Wie mildtätis war ſie, wie hilfsbereit! Ihr jederzeit verſtändiger Rat war ein Segen für uns alle.— Was ſagt denn der Mann zu dieſem plötzlichen Ende, Fräulein Anna?“ „Der Mann waz er dazu ſagt?“ kommt es zögernd von dem jungen Mädchen, einer Anver⸗ wandten ſeiner Frau, das im Haushalt nach dem Rechten ſteht und die Verſtorbene bis zum letzten Atemzuge gepflegt hat. Aufhorchend hebt Peter Holm ein wenig den Kopf. Was würde nun kommen? Vetriebsfejt der Neuen Mann darf man damit rechnen, daß diefe von der täglichen N zum Vortrag brachte. tredakteur Fiſcher verfaßt hatte und das trefſſicher der unterläßt er es. und feine Geſittung gut bürgerlichen Lebens nicht 3 Neue Mannheimer Geiſt zu verbinden, damit, wenn in zehn Jahren das 150jährige Jubiläum der NM. gefeiert wird, geſagt werden kann: wir ſind der Parole des Führers ge⸗ folgt. Der Erfolg war bei uns allen. Dazu möge ein gültiges Geſchick ſeinen Segen geben. Noch mehrere Anſprachen ernſter und humoriſti⸗ ſcher Art wurden im Verlaufe des Abends gehalten. Prokuriſt Grieſer fügte aus dem Schatze ſeiner Erinnerungen eine Reihe heiterer Vorkommniſſe im Betriebe der Druckerei Dr. Haas aneinander und ſchloß mit einem jubelnd aufgenommenen Hoch auf die Herren Dr. Huck und Kraulidat. Maſchinenſetzer Gloldmann gab in ſeiner Eigenſchaft als Be⸗ triiebsratsvorſttzender ſeiner Freude über das wohl⸗ gllungene Werk Ausdruck. Möge das neue Heim anch den kommenden Geſchlechtern eine Stätte der Arbeit ſein, die alle mit innerer Befriedigung er⸗ fülle. Der Redner verband damit den Wunſch, daß zwiſchen Geſchäftsleitung und Perſonal ſtets ein gutes Einvernehmen herrſchen möge zum Wohle der RM. Landtagsabg. Dr. Waldeck verſetzte ſich als Vertreter des engeren Freundeskreiſes der NM. in die Empfindungen, der die im Dienſte der Zeitung Tätigen beſeelen muß, wenn ſie ſich vergegenwärti⸗ gen, daß ſie die öffentliche Meinung mitgeſtalten. Dr. Walbeck wies darauf hin, daß das Baſſermann⸗ aus zu dem koſtbarſten gehöre, was Mannheim be⸗ sitze, und ſchloß mit der Aufforderung, treu zuſam⸗ ühenzuhalten, damit in Zukunft das Haus erſt recht en Mitelpunkt des Mannheimer Lebens und der Mannheimer Arbeit werde. Redakteur Haller machte als wirtſchaftlicher Mitarbeiter der NM. aluf die Wichtigkeit der Pflege des Handelsteils, des Begbereiters zur hoffnungsvolleren Zukunft, auf⸗ merkſam und ſchloß mit einem herzlichen Glückauf! Herr Fiſcher dankte allen Rednern für ihre guten Wünſche auf das herzlichſte und gab dann Nedakteur Dr. Kayſer das Wort, der in überaus ſeinſatiriſcher und humoriſtiſcher Art den bisherigen Verlauf des Abenbs einer kritiſchen Würdigung kinterzog, die große Heiterkeit auslöſte. Werbeleiter ung verlas einige Glückwünſche. Wenn wir ver⸗ Unten, daß ſie viel belacht wurden, ſo haben wir feſt⸗ gieſtellt, daß ſie ſehr humoriſtiſch waren. Der Meiſter⸗ umoriſt Fegbeutel ſpann dieſen Faden weiter, indem er die Glückwünſche mehrerer Mannheimer ᷣriginale, die aus dem Olymp eingelaufen waren, Seine Schlager, die dieſer „geſchäftlichen“ Einleitung folgten, weckten ſtürmi⸗ ſchen Jubel, der ihn immer wieder auf das Podium rief, auf dem eine Abteilung der Kapelle Becker mit Schneid muſtzierte. Ein Volltreffer war auch da allgemeine Lied„Rückblick und Vorſchau“, das Chef⸗ und fein pointiert die Leiden und Freuden der letz⸗⸗ ten Wochen im alten und neuen Haus ſchildert e Als die Feierabendſtunde ſchlug, herrſchte 10 4 nes Bedauern, daß aufgebrochen werden mußte. Hie im Fluge waren die Stunden verſchwunden. Ein Familienfeſt im beſten Sinne des Wortes llarte ſein Ende erreicht. 1 * Fortbilsungslehrgänge für D⸗Zugſchaf fuer. Die im Schnellzugsdienſt tätigen Schaffner werden fetzt in einem beſonderen Ausbildungslehrgang fortgebil⸗ det. In dieſem Lehrgang, der 20 bis 30 Uiterriihts⸗ ſtunden umfaßt, werden die Schaffner nicht nur mit der Technik des Dienſtes im Zuge, mit den mannig⸗ faltigſten Verkehrsbeſtimmungen uſw. veitraut ge⸗ macht, ſondern ſie erhalten auch Unterrlocht in Ver⸗ kehrsgevgraphie, damit ſie über die wichtigeren Giſen⸗ bahn⸗, Waſſer⸗ und Luftverkehrswege im In⸗ und Auslande und über die größeren Handels⸗ Indu⸗ ſtrie⸗, Kur⸗, Sport⸗ und Meſſepläße uſw. Beſcheid wiſſen. Einige Stunden des Lehrgunges find dem Thema„Umgang mit Reiſenden“ gewidmet, an die ich praktiſche Uebungen in ſachgemäßer und höf⸗ licher Auskunfterteilung anſchließen. Selbſtverſtänd⸗ lich werden die D⸗Zugſchaffner auch im Hilfsdienſt; bei Unglücksfällen durch praktiſche Uebungen unter⸗ Aieſen. Die Reichsbahn hat für den Unterricht ein. Lhrheft„Der Dienſt im Zuge“ herckusgegeben. 11 heimer Zeitung“ Aufforderung, die gute alte Tradition mit dem neuen Skäoͤtiſche Nachrichten Toiengedenkfeier auf dem Hauptfriedhof Von der Bezirksgeſchäftsſtelle Ma'n⸗ heim des Reichsbundes der Kriegs ⸗ bis ſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kiriegshinterbliebenen erhalten wir fol⸗ geltde Zuſchrift mit der Bitte um Veröffentlichung: Durch die Preſſe ging die Mitteilung, bas in eiee Jah re eine gemeinſame Feier zum Ge⸗ däghtnis der im Weltkrieg Gefallenen nicht ſtattfinden könne. Es wurde nun ver⸗ ſchbebentlich beanängelt, daß das Nachrichtenamt die Gründe nicht angegeben hat, die es unmoglich marhten, eine Einigung der Verbände, die bisher Träger der Veranſtaltung geweſen find, herbei⸗ zuf hren: Hierzu iſt mitzuteilen, daß ſowohl der Reichs⸗ bunk als, auch das Reichsbanner ſich damit einver⸗ ſtanden erklärten, die Feier unter Einhaltung der gleichen Abmachungen, die im vergangenen Jahre getrülfen waren, gemeinſam mit den Kriegerveretnen als ſtälltiſche Feier durchzuführen. Die Krieger⸗ vereine hatten jedoch entgegen den Abmachungen ſchon int vergangenen Jahre eine uniformierte Ab⸗ teilung in ihrem Zug, die mit Gewehren ausge⸗ ritſtet war. Da insbeſondere ſehr viele Krieger⸗ witwert und Schwerkriegsbeſchädigte hieran Anſtoß genom men hatten und das Mitführen von Ge⸗ wehren oder ſonſtigen Waffen auch keineswegs vor⸗ geſehen war, haben in dieſem Jahre ſowohl der Reichſzbund als auch die Stadtverwaltung den Krieg ervereinen nahegelegt, Gewehre und ſonſtige Waffen auf den Friedhof nicht mitzubringen, da ab⸗ ſolul nicht einzuſehen war, inwiefern hierzu etwa eine Noel wendigkeit beſtehen würde. Die Kriegervereine haſhen es daraufhin abgelehnt, an einer gemeinſamen Fekter teilzunehmen, wenn ihnen nicht die Mitfüh⸗ ru tig der Gewehre geſtattet würde. Obwohl nun der Herr Oberbürgermeiſter per⸗ 1 und auch maßgebende, im politiſchen Leben ſte hende andere angeſehene Perſönlichkeiten lange Zllit den Verſuch gemacht haben, die Kriegervereine vom ihrer ſonderbaren Haltung abzubringen, blieben ſick darauf beſtehen, entweder die Gewehre mitführen 55 dürfen oder von der Feier ſich fern zu halten. Da jedoch die Stadtverwaltung nur dann glaubte, eine öffentliche Feier durchführen zu können, wenn alle Verbände dabei mitwirken, mußte die gemein⸗ ſame Feier als geſcheitert angeſehen werden. Aus⸗ drücklich möchten wir bemerken, daß das Mitführen der Kriegervereinsfahnen nicht im geringſten Urfache des Scheiterns der diesjährigen Veranſtaltung ge⸗ weſen iſt.“ Wenn es ſich nur um das Mitführen der Ge⸗ wehre der Schützenabteilung des Militärvereins gehandelt hätte, dann wären wir auch der Meinung, daß daran die gemeinſame Gedächtnisfetier nicht ſcheitern durfte. Die„Volksſt.“, die geſtern zu der Angelegenheit Stellung nahm, gibt ja auch zu, daß noch mehr Unſtimmigkeiten aus dem Wege zu räumen waren. U. a. ſei verlangt worden, der Marine⸗Verein ſolle ſeine ſchwarz⸗weiß⸗rote Faßne daßeim laſſen. Wie wir hören, follten die ſchwarz⸗ weiß⸗roten Standarten nicht zugelaſſen werden. Der Stahlhelm z. B. führt eine ſolche mit ſich. Im ſtörigen wollen wir auf die leidige Angelegen⸗ heit an dem Tage, an dem alle politiſchen und ſotzialen Gegenſätze ſchweigen ſollten, nicht näher ein⸗ gehen. Hoffentlich iſt es im nächſten Jahre möglich, eine gemeinſame Gedächtnisfeier zu veranſtalten. * * Ernannt wurde Muſiklehrer Karl Thoma am Gymnaſium in Mannheim zum Studienrat. * Ans der Unteren Pfarrei. An Allerheiligen findet abends halb 8 Uhr in der Sebaſtianus⸗ kirche am Marktplatz in der Toten ⸗Aller⸗ ſeelenfeier die Aufführung des Requtem von V. Galler für gemiſchten Chor mit Begleitung von Waldhörnern und Poſaunen ſtatt. Mitwirkender iſt der Cäctlienchor der Unteren Pfarrei, Chor⸗ leitung Muſiklehrer und Chordirigent Brax⸗ maier. Seit Tante Eliſabeth die Augen ſchloß, hat er kein Wort mehr geſprochen— rein gar nichts, ſon⸗ dern tuänenlos, ſtarr und ſtumm an ihrem Lager gefeſen— Speiſ' und Trank verweigert Jetzt hab' ich inn endlich überreden können, ein wenig zu ruhen; das hielte ja der Stärkſte nicht aus!“ „Hm— da hat's ſchließlich auch ihn mal gepackt. Leider kommt die Reue zu ſpät. Ich muß geſtehen, daß es mir immer unfaßlich geweſen iſt, wie dieſe Frau, die wir alle wie eine Heilige verehrten, zu dem Mane kommen konnte.“ „Vielleicht brauchte Tante Eliſabeth gerade dieſen Mann!“ „Wieſo?— Wie meinen Sie das?“ „Run— ich meine, es war Tante Eliſabeths Ver⸗ anlagung, Dulderin zu ſein; ohine ihren Mann hätte ſie ſich ſchwerlich den Heiligenſchein errungen.“ „Ach ſoov! Na ja— der Mann iſt eben ihr Schick⸗ ſal geweſen.“. „Ich meine vielmehr, Tante Eliſabeth iſt das Schickſal ihres Mannes geweſen.“ Die Augem des Lauſchenden werden plötzlich ganz, groß und ſtarr. „Hören Sie, Fräulein Anna, das iſt aber wirk⸗ lich ganz neu. Wie wollen Sie das erklären?“ „Sehr einfach. Der Mann hat die Frau mit der; ganzen Innigſeit ſeines ſchlichten, ehrlichen Her⸗ zens geliebt. Grenzenlos!— Ihre feingeiſtige, bor⸗ nehme Art entzlickte ihn, andererſeits aber machte gerade dies den ſtarken, kraftvollen Mann ihr gegen⸗ über hilflos wie ein Kind. Tante Eliſabeth wußte ihre Ueberlegenheit wohl auszunutzen. Dem biede⸗ ren Manne iſt es nie in den Sinn gekommen, daß ſeine ehrenhafte Vüchtigkeit, ſein treeus Mühen und Sorgen hundertmal das bißchen Schöngeiſterei auf⸗ wog.“ Wieder macht Peter Holm jene ſcheue Bewegung, als wolle er die Hand der Toten ſtreicheln; und wie⸗ Inzwiſchen fährt Anna fort:„Tante Eliſabeuh war eine Natur, wie ſie ſich für die Wohlanſtändigkeit beſſer eignen konnte. Kühl bis ins innerſte Herz, brachte nichts ſie aus dem Gleichgewicht. Ihre Tu⸗ genden waren nicht teuer erkauft. Doch was fragt die Welt danach! 5 Wie ganz anders ſtand es um den Mann! Er ſuchte, tappte im Dunkeln, mußte ſich alles erſt er⸗ ringen. Es hungerte ihn nach Liebe, Wärme und er⸗ löſendem Verſtehen. Sie gab ihm erzieheriſch⸗ tropfenweiſe für alles nur gekünſtelten Erſatz. Kochte es dann in ihm über, ſo fand der geiſtig Ungewandte keine Worte, die ihn befreiten, und er wußte ſich nicht anders zu helfen, als ſich in ſinnlofem Toben von all der unbegriffenen Qual zu befreien. Wut und Scham trieben ihn dann aus dem Hauſe. Er trank wohl auch mal und machte andere Geſchichten, um ſich hinterher doppelt elend zu fühlen. Verſuchte er es danach— völlig zerknirſcht—, ſich ſeiner Gattin wieder zu nähern, ſo ſchreckte ihn ihre Kühle zurück. Ihre leidvolle Duldermiene hatte etwas Aufrei⸗ zendes an ſich, und wenn ſie gar ſagte:„Sprechen wir lieber nicht davon..„ ſo lag— unangreifbar verſteckt— etwas ſo Hämiſches in dieſen Poyrten, daß ſte wie Tollwutgift wirkten. Ach Frau Doktor, glauben Sie mir: Würde mich ſemand ſo behan⸗ deln, ich weiß nicht, was geſchähe.“ Totenſtille.— Peter Holm ſummt es in den Ohren. Nun hört er Frau Dr. Karſtens Stimme. „Das iſt furchtbar traurig, Fräulein Anna. Aber haben Sie ſich niemals zu Eliſabeth über all das geäußert?“ Leider nie! Auch ich ſchloß mich zuerſt gedanken⸗ los der vorherrſchenden Meinung an. Gibt es doch keine Ueberzeugungen, die feſter ſitzen als Vorur⸗ teile. Doch ſchon während Tantes Krankheit— und dann, als ſie hinüber ging und dem flehend vor ihr Knienden keinen Blick, kein verſöhnendes Wort, keinen Abſchied gönnte, da war für mich ihr Heiligen⸗ ſchein ein. Vor ſolch einer Liebloſigreit ſchauderte mir. Es war doch ihr Mann! Jaja— Glück zu fordern, wiſſen ſie alle; Glück zu spenden nur wenige. Ich aber denke mir, die wird Tante Gliſabeth mir dankbar Die heutige Abend⸗Ausgabe fällt aller⸗ geiligen wegen aus. a. Die nächſte Ausgabe erſcheint am Samstag vormittag wie gewöhnlich um 10½ Uhr. 2 Liebesdrama im-Zug In einem Wagen des D⸗Zuges Berlin Venti⸗ miglia, der um.10 Uhr nachts in Mannheim: ein⸗ trifft, wurden ein junger Mann namens Gotz aus Ludwigshafen und ein Fräulein Zang. ebenfalls ans Lud wias hafen, mii ſchweren Schuß wun⸗ den anfgeſunden. Die jungen Leute wurden mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Mannheimer Krankenhaus eingeltefert. * * Knochenbruch durch Anfahren. Geſtern vormit⸗ tag wurde ein 62 jähriger Mann, der der Straßen⸗ bahn im Luiſenring nachſprang, von einem Rad⸗ fahrer angefahren. Der Mann, der aus Bens⸗ heim ſtammt, brach ſich dabei den linken Fuß und mußte nach dem Krankenhaus gebracht werden. * Brand am Neckarnſer. Geſtern abend um .28 Uhr wurde die Berufsfeuerwehr nach dem Neckarufer gerufen. Auf der Stadtſeite oberhalb d Friedrich Ebertirücke brannte ein Haufen Hoſsmolle und Seegras. Das Feuer it vermutlich durch ſpie⸗ lende Kinder verurfacht worden. * Selbſtjuſtiß. Eine ältere Frau, der geſtern vo mittag auf dem Hauptmarkt ein größeres Paket m Fleiſch und Wurſt weggenommen wurde, konnte die noch ſehr jugendliche Diebin faſſen. Anſtatt An⸗ zeige zu erſtalten, ſchlug die Frau in ihrer Wut der Diebin mit der Fauſt zermaßen ins Geſicht, daß das linke Auge ſchmer verletzt wurde. Paſſanten leiſteten der ohnmüchtig gewordenen Dfebin die erſte Hilfe. * Grober Unfug wurde in der vergangenen Nacht dadurch verübt, daß der Schloſſer Friedrich Sulzer, wohnhaft Sandhoferſtraße 18, die Scheite am Feuer⸗ melder L 4, 1 einſchlug und den Feuermelder Tätigkeit ſetzte. Hoffentlich fällt die Strafe recht g ſalzen aus. * Der Blinde als Juriſt. Die erſte furiſtiſch Prüfung, die Ende voriger Woche in Karlsruhe Ende ging, machte auch ein Kriegsblin mit, und beſtand ſie mit der Note 1. Er wurde it Weltkriege durch einen Schuß beider Augen beraub und war nun untauglich für ſeinen Beru Chemiker. Kurz entſchloſſen ſattelte er um u ſtudierte Jura. Der ehemalige Chemiker und; Referendar, ein Heidelberger, ſucht Verwendung badiſchen höheren Juſtizdienſt.„„ Schluß des rede Nfeneken Ter n „Trinken Sie ruhig nech elne Tasse, es ist j Kaffees Hag, der coffelnfrele Behnenhaffee Er kreift ihr Herz nieht an. Selbst vor d. Sehlafengehen können Sie Kaffee Hag noc in stürkstem Aufguss trinken, ohne Schlaf. störung befürohten zu müssen 1 Kaffee Hag let das boevereugte Getränk a Golstesarbeſter. Das groge Paket kostet RM.90, das kleine Paket 95 Pfennig.“ ——— innig ſein, daß es nicht nur allt, etwaige Schickſals⸗ ſchläge gemeinſam auf ſich zu nehmen, nein, da einer dem andern die bittere Laſt der perſtt Fehler und Schwächen tragen und mildern 91 „Ja, Fräulein Anna— ſo ſollte es wohl et Uebrigens: Herr Holm kann ſich freuen, wenigſt eine auf ſeiner Seite zu wiſſen.“„ unächſt ſietzt Herr Holm auch in mir wo die feindliche Macht; gehöre ich doch zu de ſchaft ſeiner Frau, die ſamt und ſonders, wie el Mauer, hart und erbarmungslos gegen ihn ſtand „Im Tes kommt ka wohl öfter mal vor, d äußerer Schein uns trügt; und es t ſo ſchreckſit Fräulein Anna, von einem Verſtorbenen Abfäl zu reden, beſonders— wenn er noch— ber de Erde iſt.“ i „Ja— nicht wahr? Es iſt ſo unheimlt Toten könnten ſich rächen.“ Es klingt ſa ſchwänge ein halbes Lächeln durch die Worte. darauf fährt Anna in warmer Ueberzeugung „Ach nein! So iſt es ganz gewiß nicht! 2 eine Unſterhlichkeit gist, in der alle ut Hemmungen von der wahren Erkenntuis He ſein, wen gar zu Und dür zu verhilten ſuche, daß ihr Irrtum brechen an ſhrem Manne wird. wohl, um einen Verſtorbenen des Leben aufs Spiel fetzen? ein Menſchenleben, Frau Doktor, ich ſa der Mann iſt am Ende feiner Kraft.“ Peter Holm bört nichts welter. Er iſt a bette niedergefunken und ſchluchzt faffungslos labeth— auch Du ein Menſch, ein armer, irre Menſch! Ach... dem Fimmel ſel Dank!!! Dabei streichelt er unabläſſig die Hände der T in heißer Zärtlichkeit und erlöſendem Schmerz. O Hemburger Oper in Bolland. Die Sc rung der„Aegyptiſchen Helena“ vn Aich. Strauß in Hoeland finzet im April 1920 fu innere Verbundenheit in der Ehe müßte ſo tief, ſo Haag als Gaſtſpiel des Hamburger Pig bia ters unter Leitung von Egon Pollak ſtatt. 255 5 4. Seite. Nr. 508 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 1. November 1929 Allerheiligen Grauer Himmel, kühle Luft, Feuchter Hauch und Moderduft. Leer geworden ſind die Beete Und die Gärten kahl und öde. Diebe hat die letzten Blumen Auf den Kirchhof hingetragen. Zwͤiſchen all den Gräberreihen Blüht es wie in Frühlingstagen. Doch, wenn von den Trauerweiden Gelbe, welke Blätter wehen, Wenn ſie flüſternd niedergleiten, Hör ich leis das Wort: Vergehen! Zwiſchen Kreuz und Leichenſteinen Weint der Schmerz und klagt das Sehnen. Mütterlein kniet hier am Grabe, Und es fließen heiß die Tränen. Allerſeelen! Einſam bin ich, Fernhin die Gedanken wandern, Und ſie ſuchen und umſchweben Ein zerfallen Grab in Flandern. A. Weber. Winter Wolſtanes uam für die Genen Eine Fürſorgemaßnahme, die ſchon im vergange⸗ nen Jahre lebhaften Widerhall gefunden hatte, wird much ödieſes Jahr durch Zuſammenarbeit von Stast⸗ fugendamt und Schularztſtelle wieder zur Durchfüh⸗ zung gelangen. Nach Beſchluß des zuſtändigen Aus⸗ ſchuſſes werden Kinder von Arbeitsloſen und von Empfängern öffentlicher Unterſtützung auf Antrag zund ohne weitere Prüfung zur unentgeltlichen kücksſpetſung zugelaſſen. Wünſchen Eltern oder f cines indes zum nuent⸗ iſt dies dem betr. Klaſſen⸗ es lehrer zu melden und ihm, zwecks Weiterleitung des Antrags, Eiunſichtnahme in die Arbettsloſenkarte bezw. den Nachweis über den Unterſtützungsbezug zu gewähren. G. B. * * Ans der Fandeskirche. Vom Evang. Oberkirchenrat wurden verſetzt: Vikar Friedrich Ziegler von Rheinau als Pfarrvikar nach Ober⸗ ſchefflenz, die Pfarrkandidaten Wilßelm Berthold Kuhle wein zur Verſehung des Bikartiats I der Trinftatistirche nach Maunheim, Gotthilf Schweik⸗ hart zur Verſehung des Bikariats der Friedens⸗ kirche nach MRaunhe bermann Jäger zur Ver⸗ ſehung des Vi heinau und Karl Hör⸗ Her zur Nerſe kirche nach Nea Evang. Die Armenpfleger des 5. Armenbezirks hrung des Bezirksvorſtehers Arnold leiſteten Sonntag v ittag einer liebenswürdigen ders und Zuckerwarenfabriken⸗ ug der neuen Fabrik des Herrn ar Far. en Fabrifräumen wurden die eingeladenen Güte n hren Famikienangehörigen von chemahlin begrüßt. Hierauf erſolgte ung der umfantzreichen Räumlichkeiten die auf das neuzeitlichſte und mobernſte einzerichtet ſind. Herr Ehrbar erklärte eingehend die Fabrikation der ver⸗ ſchledenſten Zuckerwaren unter teilweiſem Antrieb ein⸗ zelner Maſchinen neueſter Leuſtenktton. Nach meheſtün⸗ diger 5 der Noriko e keunkten die Gäſte 9 Fat giceten wieder verlaſſen, na 1 Geſchenk, enthaltend die verſchiedenſten Zuckerwaren, ver⸗ abreicht worden war. Bezirksvorſteher Arnold ſprach am Schluß im Namen aller Anweſenden Herrn Ehrbar und Gemahlin für die freundliche Einladung berzlichſten Dank aus. Möge es Herrn Ehrbar, der ſchen über 25 Jahre im Dienſte ſtäbt. Artenpflege unermüdlich Furkli dig iſt 1 und Herrn Ezroer Eingehende Deſi der E Hoch a ignen nech ein anſehnliches Paket als t, noch viele Jahre im en zu können. . Maunhbeimer Künſtleritester„Apoll“. Nuf die heu⸗ tige Premiere des Theaters am Abmiralspalaſt, Berlin, mit der Reyuue„Drunter und Drüber“ von Her⸗ mann Haller und Nibeammg, Muſtk von Walter olle, ſet nochmals Von Anna Fubers⸗Dix gerte Liebe iſt ein Waldbächlein, Holder Weggenoß nach Gottes Willen. Blinkt nicht immer auf im Sonnenſchein, Rieſelt oſt verborgen fort im Stillen. Decken es des Mooſes Polſter ſchwer, ahnt es ſich durch zarle Felſengaſſen, Hörſt du feinen milben Klang nicht mehr, Und du klagſt, es habe dich verlaſſen. Aber plötzlich iſt es wieder frei, Kürdet dir mit heimatlichem Tone, Daß es dennoch dein Gefährte ſei, Deine Sehnſucht tauſendfach belohne. 5 3 8 Der gere Sukhart Eine Betzegznung Jedes Jahr, wenn das Laub ſich verfärbt und der Heröſt einzieht, begegne rin unſerem Babner Land der gelteuen Cekhart. Immer wieber iſt ſein Weſen verändert, und doch erkennen wir ihn ſofort * en feiner Geſtalt, und wenn wir länger bei ihm ver⸗ Heilen, an der tiefen Verwurzelung im Heimatboden. Dieſer Wanderer der Helmat iſt der Ekkhart, Juhrbuch für dag Badner Land. Bereits zum 11. Male ist er in unſerer Redaktſonsſtube, immer freudig he⸗ Grüßt immer für jedes kommende Jahr eine Fülle von Auregung und Kraft bringend. Hermann is Buſſe unſer aleimenniſch⸗deutſcher Dichter, bat den neuen Senddoten wieder mit Fleiſch und Blut recht kraftvall, tief und würzig audgeſtattet. Er iſt eine geſunde Miſchung aus Anlage und Wollen Unſerer badiſchen Stämme der Alertannen, Franken und Pfälzer und spiegelt ſo recht offen Innenleben, ſtleriſches Streben und Humor unſerer Fübweſt⸗ Da nichts Gegenwürtiges und Zukünftiges heraus wächſt, ſondern ſich bildet und geſtal⸗ ſtotrkem Boden und aus dem Ablauf dez Ge⸗ diefer neue Band ait Freu Schnel⸗ erreichem und farbenſatten„Lansſchafts⸗ befahrt. Wirkſame Hilfe leiſtet hierbei der Volks⸗ erlebnis“ und dem Lebensbild des Karlsruher Hof⸗ Dicht⸗ und Brieſſchreibekunſt, zeigt uns den Meiſter f 9 Unsere Vom Zenltralnachweisamt und von Kriegsgröberfürſorge Von G. Eſchenbach Allerheiligen lenkt die Gedanken unzähliger deut⸗ ſcher Familien nach Frankreich, Belgien, Rußland, Polen, überall dorthin, wo deutſche Soldaten den Heldentod für das Vaterland geſtorben ſind. Die Gräberfürſorge unterſteht dem Zentralnachweisamt für Kriegsverluſte und Kriegergräber, das bei Kriegsbeginn dem Kriegsminiſterium augegliedert war und ſich jetzt als tändige Zivilbehörde in einer früheren Gardekaſerne in der Schmidt⸗Knobels⸗ dorferſtraße in Spandau befindet. Die Grundlage für die Einrichtung dieſes Amtes bildeten die Ver⸗ luſtliſten im Kriege, die von 1916 ab durch Gräber⸗ ſkizzen der Truppenteile und der Etappeninſpektionen ergänzt wurde Heute, elf Jahre nach Kriegsſchluß, hat ſich in Verbindung mit den alten Stammrollen uſw. ein rieſenhaftes, aber ſorgfältig geſichtetes Ma⸗ ber 1 tertal an e rtei beſteht aus 15 Mil⸗ Itonen B aßt Heer wie Marine. Auch die Verlu enenlagern wedden regi⸗ ſtriert. rſtreckt ſich auf die Kampf⸗ zonen aller 5 ſtaaten, ſodann auf die neutralen Staaten und ſchließlich auf Ueberſee. Im gangen ſind 38 400 Friebhöfe verzeichnet. Namentlich feſtgeſtellt ſind eine Million Gefallene im Auslande und 300 000 im Inlande. Die Zahl der Gefallenen iſt jedoch höher, ſie beträgt rund zwei Milltonen.. Die Berhältniſſe in Frankreich, wo etwu die Hülfte unſerer gefallenen Helden ruht, beſchäftigten lauge Zeit die Oeffentlichkeit. Iſt in Deutſchland die Fürſorge reichsgeſetz eregelt, ſo geſchieht das in den ehemaligen! ch die Beſtimmun⸗ gen des Verſatiller Vertrages. Nach 8 225 dieſes Ver⸗ trages haben die Franzoſen dafür zu ſorgen, daß die Grabſtätten unſerer ihrem Gebiete beerdigen auf Heeres⸗ und Marineangehörigen mit Achtung behan⸗ delt und inſtand gehalten werden. Daraus ergibt ſich, ttf daß die Franzoſen die Verpflichtung haben, die ihrem Gebiete liegenden erhalten und zu unterhalten. Dazu gehört friedigung, die Anlage von Wegen und ſowie die Herſtellung von Einzel⸗ und Maſſen die Kenntlichmachung des einzelnen Grabes ſchließlich die dauernde Unterhaltung aller Gräßer. Die deutſchen amtlichen Dienſtſtellen, das Zeutral⸗ nachweisamt für Kriegsverluſte und Kriegergräber in Spandau und der De⸗ tn der Zentralver⸗ legierte für Frankreich, waltung des fra ſionsminiſterium nen Vereinbarungen die die Gräber fürſorge ſind nach den mit nu Gräberdienſtes, dem Pen⸗ is, im Jahre 1925 getroffe⸗ allein zuſtän digen amtlichen Organe für alle den Gräbernachweis und die Gräberfürſorge in Frankreich betreffenden Fragen. Den deutſchen Angehörigen wird auf Autrag geſtattet, auf den Gräbern ih beſſere hölzerne Graltzeichen Grüber nach beſtimmten Vorſchriften zu ſihmücken. Frankreich kommt feinen pfl Eugen nach, doch muß bei der deutſchen Kritik berütckſichtigt wer⸗ den, daß wir Friedhofs Ran muß ſerger berück' benen wir in d bit ut legen ſind. Frenkreich außer den rund 900 000 deutſchen Toten noch 1 Millionen eigene Gefallene zu betreuen hat. Jedes Einzelgrab wird mit einem die Iunſchrift tra⸗ genden Holzkreuz verſehen, deſſen Erneuerung alle den gt. 4 1— drei bis vier Jahre erf ie Anlegen durch eta 300 eipens für Feſtelſt? Oi: üfftetere mit t G 1 81 die Arbeiten. Da, wie ſchon er! fran Grabpflege den deutſchen Anſprüchen und dem deut⸗ ſihen Geſchmack nicht genügt, werden fortgeſetzt von umſerer Seite Berbeſſerungen beantragt und drrch⸗ die deutſchen Rn, Eta; — 11 ter umterhalte zahlreicht tctlers Feodor Iwanow aus der Zeit des Klaſſtzis⸗ mus trefflich eröffnet. Des Malers ſelbſtändig aus ſich heraus und frei nach dem Leben geſtaltete Por⸗ träte eines Hobel und Weinbrenner ſind Meiſter⸗ ſtlicke. In„Das innere Geſetz der Farbe“ erfahren wir von dem Verſuch einer künſtleriſchen Farben⸗ lehre durch Hans Adolf Bühler, einem der innerlich⸗ ſten und doch ſo wirklichkeitstreuen Maler unſerer Zeit. Die ſtarken Proben weiſen auf den Durchbruch der Tiefe hin, der unſere zu diesſeitig betonte Gegen⸗ wart ablöſen möge. Gleiches gilt von dem Schaffen des Bildhauers Hermann Binz, deſſen Plaſtiken„Er⸗ wathen“,„Sirene“,„Sinnende“ u. a. in ihrer geſam⸗ melten Kuaft ein Symbol der Wiedergeburt und ver⸗ edelten Meuſchentums ſind. W. E. Oeftering hat die⸗ ſem Künſtler eine verſtehende und richtungweiſende Bibgraphis geſchrieben. Dieſer künſtleriſche Kreis erweitert ſich kongenial nach der literariſchen Seite in der Beigabe edler Gedichtproben eines Rens Schickele und der noch weniger bekannten, aber ebenſo ſtarken F. A. Schmidt Noerr, Friedrich Singer. Rich. Trunk iſt Komponiſt, ſtammt aus dem badiſchen Frankenland und hat viele Kompoſitionen für Män⸗ nerchöre geſchrieben, die von den meiſten badiſchen Geſangvereinen geſungen werden vor allem das Lied„Flamme empor!“ In das Weſen des Dichters Schmidt Noerr, das ſich durch die Wiedergabe des Märchens„Krötenwallfahrt“ noch verdeutlicht, dringt Hermann Eris Buſſe tief ein und offenbart uns das Fauſtiſche dieſes Menſchen, der in ſeinem großen Werk Myſtiſches und Umwelt zu ergreifender Eigen⸗ art geſtaltet. Richard Trunk, der Franke, iſt der Lyriker in der Muſik. Seine Akkorde ſind poll, Sprache des Herzens und nicht des Verſtandes. Darum bat er uns Heutigen ſo überaus viel zu ſagen. Davon zeugt auch die treffende Lebens⸗ beſchreibung von Herſtann Unger, der uns Weſen und Herkunft dieſes Meiſters eindringlich verdeut⸗ licht, Einige Briefe von Emil Gött an ein zunnges Midchen zeugen vom tiefen und ernſten Weſen dieſes Denkers und Dichters, Wilhelm Fla dt, der treue Sammler ſeiner Zeugniſſe der auch als einen praktiſchen Kopf bund deutſcher Kriegsgräberfürſorge, der einen eigenen Architekten beſchäftigt. Alle Aus⸗ arbeitungen und Vorſchläge des Volksbundes gehen durch die Spandauer enſtſtelle. Das Tätigkeits⸗ feld iſt ſo verteilt, daß die Spandauer Zentralſtelle für die Unterhaltung der alten, unverändert geblie⸗ benen Friedhöfe ſorgt, der Volksbund aber die Koſten für alle Neuanlagen übernimmt. Bei Kriegsſchluß befanden ſich in Frankreich 2900 Kriegerfriedhöfe mit deutſchen und franzöſiſchen Ge⸗ fallenen. Von dieſer Rieſenzahl konnte nur ein kleinerer Teil an ſeiner urſprünglichen Stelle be⸗ laſſen, die Mehrzahl der Begräbnisſtätten mußte aus zuſammen⸗ verſchiedenen Gründen verlegt bezw. gelegt werden. ge Sammntelfriedhöſe angelegt. Der größte deutſche elfriedhof liegt bei Maiſon Blanche im Kampfgebiet Arras. Er umfaßt 38 000 Gräber. Auf einem noch größeren Friedhof ſind 58 000 deutſche und franzöſiſche Gefallene beſtattet. Außer den reinen Militärfriedhöfen gibt es 5000 Ge⸗ meindefriedhöfe mit deutſchen und franzöſiſchen Es wurden gewalt Toten. Für das franzöſiſche Kampfgebiet wurden noch im vergangenen Jahre 200000 Deutſche als verſchollen geführt. Dieſe Zahl hat ſich inzwi⸗ ſchen vermindert. Bei dem Fort Douaumont (Verdun) wurden allein die Gebeine von 5000 Ver⸗ ſchollenen gefunden, davon waren 4000 nicht mehr zu identifizieren; Ausrüſtungsreſte, Achſelklappen geben mitunter Aufſchluß, von welchem Truppenteil die Toten ſtammen können. Die ſogenaunte„rote Zone“ bei Verdun und an der Marte iſt noch längſt nicht ganz durchſucht, ſo daß noch mit der Auffin⸗ dung von Verſchollenen zu rechnen iſt. Uebrigens geht die Feſtſtellung der Tyten aus der zweiten Kriegshälfte leichter vor ſich. Damals bekamen die Soldaten zwei Er Dayoyn ſollte eine im Falle der es bei den Gefallenen zwecks . Feſtſtellungen ihen In der erſten 8 älfte trugen die durchweg nur ein: as marke, die i lung des Tode kommt es, daß viele können. Soweit bei den Neuauffindungen die Iden⸗ tifizierung aber möglich iſt, erfolgt Beſtattung im andernfalls wird die Beſtattung in ern vorgenommen. In dieſen ſind an 250090 deutſche ten beigeſetzt. Maſſengräl irſorge erſtreckt ſich in erſter lanzung der Friedhöfe, die den Franzoſen ziemlich unbekannt iſt. Sie haben vont den Deutſchen gelernt und ſetzen unſeren Wün⸗ Widerſt mehr entgegen. Oft bereitet 0 Byden die größten Schwie⸗ ˖f Erde wegen des Kalkbos. en Baum ein Na ttzteter. der deutſche Bedarf an Linbenhäumen in Frankreich gar nicht zu decken. Auf einem Friedhof ging des ſchlechten Bodens guſenden von Gräbern ein. Diet lle geſtattet jetzt die Ver⸗ . Nelk n. Die auf 30 den v 5 och ſtehenden, meiſt ſehr großen Ehrendenkmäler werden nach Möglichkeit auf die Sammelfriebhöfe übergeführt. Etwa 70 ſolcher Ehrendenkmäler ſind ſchon um⸗ geſtellt worden. Man iſt auch dazu übergegangen, die Zahl der Kreuze zu vermindern. Bei den Um⸗ bettungen werde Toten z. T. mit den Köpfen gt. mt dann ein die 3. 2 der 1 Seite einen In zirſammeng Mitt⸗ das nach je N Selbſtverſtündlich wird noch lange Zeit verſtrei⸗ chen, bis die ausgeführten Arbeiten auch für das Latenauge voll in Erſcheinung treten; aber ſchon heute besteht kein Zweifel mehr, daß durch das Zu⸗ fſammenwirken der deutſchen mit der franzöſiſchen und Erfinder in einem Schriftwechſel, den er mit einer Organt⸗ ſationsfirma gepflogen hat. Hermann Eris Buſſe, dem wir die Geſchloſſenheit dieſes Werkes zu dan⸗ ken haben, erfreut uns in„Romantiſche Begegnung“ mit einer bezaubernden und innerlich ergreifenden Schilderung der Tage eines Poeten in ſeinem ſtar⸗ ken Erleben auf einer Fahrt vom blauen See durch unſere Hegaulande zur Domſtadt Freiburg. Wle Mozartſche Muſik leiten Buſſes Worte über zur Puppentheaterpoeſie von Grorg Zink und den Schnurren und Anekdoten, die in würzigem Humor oft burlesk mit den köſtlichſten. Bildern von Zenta Zizler viele Lacher und Schmunzler finden werden. Neben dem Herausgeber ſind Berner, Glückſtein, Herbſter, Jörger, Karillon, Ruf und Schleer an die⸗ ſem Blütenkranz recht duftig beteiligt. Die literari⸗ ſche Jahresſchau und die Chroniken unſerer Kirchen beſchlteßen den reich illuſtrierten Band, der in die⸗ ſem Jahr mieder ſo wundervoll gelungen iſt und ein zukunftsfreudiges Bild der künſtleriſchen und lite⸗ rariſchen Entwicklung in unſerem Badnerland gibt. Möge der Wanderer der Heimat recht viele offene Titren finden und in jedem Haus nicht ein vorüther⸗ gehender, ſondern ein ſtändiger Begloiter durch das ganze Jahr 1980 werden: er hat es redlich verdient. Der Ekkhart 1930, Jahrbuch für das Badner Laftd, herausgegeben von Hermann Eris Buſſe im Allftrag des Landespereins Badiſche Heimat, iſt durch jede Buchhandlung oder den Verlag G. Braun in Karlsruhe zu beziehen. Nationaltheater Mannheim. In der Wie der⸗ holung von„Carmen“ am Sonntag ſinat Gufſa Helken die Partie der Micaela.— In der Sams⸗ tag⸗Aufführung des„Fiesko“ ſpielt Ravul Alſter zum erſtenmal den Muley Haſſan.— Am Montag findet die letzte Aufführung von Tſchaikowfkys „Pique Dame“ ſtatt. In der Wiederholung von „Sfjegfried“ am Mittwoch wird Erna Schlüter zum erſtenmal die Partie der Brunhilde fingen. Das Schauſpiel iſt z. Zt. mit der Ginſtudierung der auf 14. November feſtgeſetzten Urauffſihrung des Dramas„Das Vergeſſen Gottes?“ von Wal⸗ demar Jollos beſchäftigt. Die Spieklektung hat Dr. Gerhard Storz. hof war deshalb J7(ͥͤ u b zuweiſen. Gräberverwaltung und dem Deutſchen Volksbunde für Kriegsgräberfürſorge in abſehbarer Zeit unſeren in Frankreich ruhenden toten Helden Ruheſtätten bereitet ſein werden, die das Andenken dieſer Helden ehren und beweiſen, daß die Heimat ihre Opfertat nicht vergeſſen hat. Immer häufiger finden jetzt auch die Reiſen nach den deutſchen Friedhöfen ſtatt. Aehn⸗ lich wie in Frankreich wird die Gräberfürſorge in Belgien und in den Kampfgebieten der anderen Kriegsländer gehandhabt. 6 gegenkommen, nur nicht in Polen. Hier wurde im vergangenen Jahre ein vom Deutſchen Volksbund beauftragter deutſcher Architekt ausgewieſen. Die Polen wollen alles ſelber machen. In Wirklichkei tun ſie gar nichts für die deutſchen Kriegergräber. an ben Die Prüfungen für Schulfremde(Extraneer) an den Höheren Schulen im Jahre 1930 werden gleich⸗ zeitig mit den ordentlichen Reifeprüfungen der Voll⸗ anſtalten zwiſchen Weihnachten und Oſtern abgehal⸗ ten. Geſuche um Zulaſſung zu dieſen Prüfungen ſind mit den erforderlichen Nachweiſen im Laufe des Mo⸗ nats Dezember einzureichen. Erſt nach Ablauf dieſer Friſt einkommende oder durch nachträgliche Vorlage einzelner Nachweiſe ergünzte Geſuche werden nicht berückſichtigt. Zu den Prüfungen für Schulfremde werden nur ſolche Privatſchüler zugelaſſen, die durch die Staatsangehörigkeit oder den jeweiligen Wohnſitz ihrer Eltern oder deren geſetzlichen Stellvertreter auf Baden angewieſen ſind. Die Zeugniſſe über den genoſſenen Vorbereitungsunterricht müſſen für die ſprachlichen Fächer genaue Angaben enthalten über den Umfang der Lektüre. Bezüglich der naturwiſſen⸗ ſchaftlichen Fächer müſſen die Beſcheinigungen erken⸗ nen laſſen, daß der Vorbereitungsunterricht in dieſen Fächern ein experimenteller Untericht war und unter n 2 Benützung naturn chaftlicher Sammlungen er⸗ teilt wurde. Jür Fächer ſind die Lehrbücher an⸗ zugeben, die bei der Vorbereitung auf die Prüfung benützt werden. N Der Perſonenkraftwagen IVB 28807(Opel 4/0 PS, Zweiſitzer(beigefarbig), wurde am Donnerstag in den ſpäteren Abendſtunden in Mannheim geſtohlen. Da vermutet wird, daß ſich der Autodieb mit dem geſtohlenen Wagen in die Pfalz begeben hat, bitten wir zweckdienliche Wahrnehmun⸗ gen der nächſten Polizeibehörde mitzuteilen. Beſon⸗ dere Kennzeichen: Vorderes Nummernſchild und lin⸗ ker vorderer Kotflügel etwas beſchädigt. Da ſich die Papiere des Wagens in dem Wagen befinden, wird der Autodieb verſuchen wollen, ſich ausreichend aus⸗ In dieſem Falle wären aber die Papiere ſofort einzuziehen und der jeweilige Inhaber zur Anzeige zu bringen. * Autsdiebſtahl. * Seinen 60. Geburtstag feierte Herr Franz Blohmann, Böckſtr. 18. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feierte geſtern Herr Karl Horn mit ſeiner Ehefrau Thereſia geb. Mater, Lindenhofſtraße 64. Schluß des redaktionellen Teils Tu haben in Apotheken und Brogetſen io — Vackungen zu Mk..—,.20 und 1. Votlangen Sie kostemes Jroschüre r? ellsehet m. b. l, Franktart s fein. 0 en in allen Apo heken. and Progoen bemimmt bel: Apotheke am Wasertmm f 7.%, Friechichs-Apothszke Oststadt Ohatlettenplat. Löwen-Apotheke E 2 18, Sebwanen- Apotheke E 8, 14, Sterg. A olnekg ., 1, Lange Rôtterse-Drogeile Lange RNötterstr., Med. Orogerſe NKefimans DO l, 13, Metkuf-Drogerle Sandhofen Schönguerstr. 12, J. Drogerie U 8. 28, Pragerle Schatteſm O 4, 8. Drogeils O. Singen F 1, 8, Drogerie Ot. E. Stütemann Nachf. F 8, 84, Untvswal-Dregene Sg. Scheidt, Seckenkelmerstr. 8. Die nor öfterreichiſche Nalisnalh mne iſt, wie bereits gemeldet, in Form einer Neudichtung zur Weiſe des Deutſchland⸗Liedes erfolgt, um wenig⸗ ſtens zunächſt in der Melodie den Anſchluß herzu⸗ ſtellen. Der Text ſtammt von dem bſterreichiſchen Volksdichter Kernſtock und lautet: Sei geſegnet ohne Ende, Heimaterde wunderhold! Freundlich ſchimmert dein Gelände, Tannengrün und ährengold. Deutſche Arbeit, eruſt und ehrlich, Deutſche Liebe, zart und weich, Vaterland, wie biſt du herrlich! Gott mit dir, mein Oeſterveich! Keine Willkür, keine Knechte, Offene Bahn für jede Kraft! Gleiche Pflichten, gleiche Rechte, Frei die Kunſt und Wiſſenſchaft. Starken Mutes, feſten Blickes, Trotzend jedem Schickſalsſtreich, Steig empor den Pfad des Gkütckes, Gott mit dir, mein Oeſterreich! Oſterland biſt du geheißen, Und vom Oſten kommt das Licht. Nacht und Finſternis zerreißen, Wenn es durch die Wolken bricht. Seht verklärten Angeſichtes Den erſehnten Tag vor euch! Land der Freiheit, Land des Lichtes Gott mit dir, mein Oeſterreich! Laßt, durch keinen Zwiſt geſchieden, Uns nach einem Ziele ſchau'n; Vaßt in Eintracht und in Frieden Uns am Heil der Zukunft bau'n. Unfres Volkes Jugend werde Ihren ſtarken Ahnen gleich. Sei geſegnet, Heimaterde, Gott mit dir, mein Oeſterreich! 0 n . Freitag, den 1. November 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Seite. Nr. 5 508 Sozialwirtſchaflliches Vom badiſchen Arbeitsmarkt In der Zeit vom 17. bis 23. Oktober iſt das in der jetzigen Jahreszeit unausbleibliche Anwachſen der Arbeitsloſigkeit noch in den engen Grenzen der Vorwoche geblieben. Der Stand an unterſtützten Arbeitsloſen war am 23. Oktober folgender: In der verſicherungsmäßigen Arbettsloſenunterſtützung 40 831 Perſonen(31944 Männer, 8887 Frauen), in der Kriſenunterſtützung 8701(6632 Männer, 2069 Frauen). Die Geſamtzahl der Unterſtützten ſtieg um 1776 Perſonen oder 3,7 v. H. von 47 756 Perſonen 86934 Männer, 10822 Frauen) auf 49 532 Perſonen (88576 Männer, 10 956 Frauen. Davon kamen auf Baden 32916 gegen 31 829 am 16. Oktober. Im Geſamtbezirk des Landesarbeitsamtes Südweſt⸗ deutſchland kamen am 23. Oktober 1929 auf 1000 Einwohner 9,8 Hauptunterſtützungsempfänger gegen 9,5 in der Vorwoche, 9,2 am 9. Oktober und 89 am 2. Oktober. * * Bankenfuſion. Das Reichsarbeitsminiſterium hatte die Vertreter der Angeſtellten⸗Organiſationen zu einer Ausſprache geladen. Wie uns die Reichs⸗ fachgruppe Banken im DHV. mitteilt, berichtete da⸗ bei Miniſterialrat Beyſiegel über die Stellung⸗ nahme der Bankleitung, die in den weſentlichen Punkten eine Ablehnung der Angeſtelltenforderung enthält und die direkte Verhandlungen mit den Angeſtelltenverbänden ablehnt. Die Angeſtelltenvertreter ſahen in dieſer Erklärung keine befriedigende Antwort und verſprachen ihre ſchriftliche Stellungnahme. Dieſe wird das Reichs⸗ arbeitsminiſterium als Grundlage zu einer weiteren Verhandlung mit der Bankleitung benutzen. Kommunale Chronik Die Säuberung bei der Stadtkaſſe in St. Ingbert * St. Ingbert, 30. Okt. Der Perſonalausſchuß bes Stadtrates hat geſtern abend in einer Sitzung die Entlaſſung von weiteren vier Angeſtellten der Kaſſe beſchloſſen, die ſich zur Verwendung in dem Betrieb nicht mehr eignen. Eine gemütliche Wahl Alsfeld, 27. Okt. In dem Dorfe Dan nen rod bet Alsfeld hat mam für das Wahlgeſchäft offenbar wenig übrig. Bis zum vorgeſchriebenen Termin war dort nämlich nicht eine einzige Wahlvorſchlagsliſte zur bevorſtehenden Gemeinderatswahl einge⸗ reicht worden. Daraufhin berief der Bürgermeiſter eine Einwohnerverſammlung ein, in der er aufforderte, zu der Wahl des neuen Dorfparla⸗ ments doch Stellung zu nehmen. In voller Ein⸗ mütigkeit wurde hierauf von der zahlreich beſuchten Verſammlung eine Vorſchlagsliſte aufgeſtellt, auf der die Namen aller bisherigen Gemeinderäte enthalten ſind, Ueber dieſe Liſte wurde auch ſogleich unter Zugrundelegung des üblichen Wahlverfahrens ent⸗ ſchieden. Nach dieſer Betätigung ihrer Bürger⸗ pflicht ſetzten ſich die Dorfbewohner zu einem ge⸗ meinſamen Eſſen zuſammen. Dazu wurde ein guter Trunk getan und gemeinſame Lieder geſungen. Da⸗ mit hatte die wohl einzig daſtehende Wahlhandlung ihren Abſchluß gefunden und der Gemeinderat war wieder in ſein Amt eingeſetzt, bevor der amtliche Wahltermin herangekommen iſt. Nichtsdeſtoweniger werden die guten Dannenröder am 17. November aber nochmals wählen müſſen, wenn ſie nicht ris⸗ kieren wollen, daß ſie nach dem 17. November kein Dorfparlament haben. * L. Bretten, 24. Okt. Vorbehaltlich der Zuſtim⸗ mung des Bürgerausſchuſſes wurde vom Ge⸗ meinderat die Erſtellung einer Hochzone nach dem vom Stadtbauamt ausgearbeiteten Projekt mit einem Koſtenaufwand von 95 000 M. genehmigt. Der Aufwand ſoll aus Anlehensmitteln beſtritten wer⸗ den. Es iſt beim Bürgerausſchuß ferner ein Kredit in Höhe von 2000 M. zur Vornahme von Bohrungen anzufordern. Vor Beginn der Arbeiten für die Hoch⸗ zone iſt der Waſſerzins um 52 Prozent der ſeit⸗ herigen Sätze zu erhöhen.— Trotzdem die Ge⸗ meindewege für die Kraftwagen verbindung Bretten— Gochsheim an einigen Stellen den beſtehenden Vorſchriften keineswegs genügen, hat das Miniſterium ausnahmsweiſe für weitere fünf Jahre die Weiterführung des Betriebes geſtattet. . Geſtern vormittag wurde in Anweſenheit einer größeren Zahl geladener Damen und Herren die St. Hedwigs⸗Klinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten in K 2,—7 durch einen ſchlichten Feſtakt eingeweiht. Mit der Ein⸗ weihung der Anſtalt war zugleich auch die Kapel⸗ lenweihe verknüpft. Die Klinik iſt bekauntlich ſeit 9 Monaten in Betrieb. Ihre Einweihung wurde verſchoben, weil die Kapelle noch nicht erſtellt war. Nun iſt auch dieſe fertig geworden. Sie macht in ihrer einfachen Formengebung einen ſtarken druck und verleiht dem Raum tiefe re Stimmung. waren zur Ein⸗ den und Blatt⸗ Die Innenräume des He weihungsfeier mit Blumen, pflanzen hübſch geſchmückt. Pu trafen die geladenen Gäſte ein, Stadtdekan Joſeph Bauer herzl Jet ter den Erſchienenen bemerkten wir u. treter der Stadtgemeinde Bürk Medizinalrat Dr. Wegerle Aerzte, Frau Giſela Lanz Oppenheim von der if Frau Eliſabeth Blauſtein vom Ve ſchutz“, Frau Rottmann vom Elif 5 abethenverein und Frau Schmitt vom Kath. Fürſorgeverein⸗ Ferner waren auweſend Vertreter der hieſigen Krankenhäuſer, die Provinzialbberin der Nieder⸗ bronner Schweſtern, der Chefarzt des Hauſes Dr. Karl Laemmbe mit ſeinen Aerzten u. a. mehr. Die Feier wurde durch einen Chorgeſang der Niederbronner Schweſtern eröffnet, worauf Prälat Bauer eine Anſprache hielt, in der er zunächſt an die Fa milie Lanz erinnerte und u. g. a te: Es ge ziemt ſich, daß wir bei dieſer Feier v allem derer gedenken, die früher in dieſem Hauſe wohnten: des Ehepaares Lanz. 9 Dieſe edlen Menſchen haben in dieſem Hauſe die ſchönſten Jahre ihres Lebens ver⸗ bracht. In dieſem Hauſe wurden ihre Kinder ge⸗ boren. In dieſem Hauſe ſind ſie groß geworden. Manches ſchöne Familienfeſt wurde hier gefeiert. In dieſem Haufe haben die Eltern Lanz ihre Seelen ausgehaucht. Wir gedenken dieſer guten Menſchen heute in ganz beſonderer Weiſe. Als ich in der neu erbauten Kapelle zum erſten Male das heilige Meß⸗ opfer feierte, habe ich den verſtorbenen Eltern Lanz und ihrem Sohne Karl ein beſonderes Memento gewidmet. Leider iſt es nicht allen Angehörigen der Familie Lanz möglich, heute an dieſer Feier teilzu⸗ früheres Mir Wir Sie haben herzliche Grüße geſchickt. freuen uns, wenigſtens Frau Lanz in unſerer Mitte begrüßen zu können. Redner begrüßte ſodann die nehmen. 2 Vertreter der Stadt, der Konfeſſionen und der Ber⸗ eine und teilte mit, daß Kirchenrat Maler ſich ent⸗ ſchuldigen laſſe, da er dienſtlich verhindert ſei. Er ſende aber ſeine beſonderen herzlichen Grüße zu die⸗ ſem Feſte. Das Haus iſt unter den Schutz der Hei⸗ ligen St. Heoͤwig geſtellt. Was wir in dieſem Hauſe Gutes tun, iſt gewiſſermaßen die Fortſetzung der Caritas von Familie Lanz. Vor allem dachten wir daran, den Frauen, die einem Kindlein entgegen⸗ ſehen, ein Heim zu bieten, wo ſie ſich wohlfühlen und ausruhen können, um mit friſchen Kräften die Ar⸗ beit wieder neu aufzunehmen. Dann dachten wir an die vielen Frauen, die von Krankheit heimgeſucht werden, denen durch die Kunſt der Aerzte Hilfe zu⸗ teil werden ſoll. Das Haus ſteht auch anderen Kon⸗ feſſionen und Aerzten offen. Am Schluſſe ſeiner Ausführungen dankte der Redner all denen, die Intereſſe für die Errichtung der Klinik zeigten und den Bau förderten und unterſtützten. Beſonderen Dank zollte er dabei dem Chefarzt Dr. Laemmle und den übrigen im Hauſe beſchäftigten Aerzten und Schweſtern. Herr Hans Mühlbach ſang hierauf mit ſeiner klangvollen Stimme„Die Himmel rühmen“, von Frau Darmſtädter feinſinnig am Klavier be⸗ gleitet. Fräulein Mayer erfreute mit der Pfingſt⸗ kantate von Bach, die ſie mit ſeelenvollem Ausdruck ſang, wobei ſich Fräulein Kellner als eine ge⸗ wandte Begleiterin erwies. Chefarzt Dr. Laemmle warf alsdann einen intereſſanten Rückblick über die nun um neun Monate zurückliegende Tätigkeit in der St. Hedwig⸗Klinik. Vor Gründung der Klinik wurde oft die Frage erörtert, ob ſie notwendig und zweckmäßig ſei, nachdem in Mannheim gut geleitete und wohleingerichtete Anſtalten für ſchwangere und kranke Frauen exiſtieren. Wir fanden jedoch, ſo be⸗ tonte der Redner, daß im Vergleich zu anderen Städten Mannheim weit unter dem Durchſchnitt zu⸗ rückbleibt. Sicher ſind nicht zu viel Betten für Schwangere vorhanden, wenn man unſere moderne Einſtellung zur Geburtshilfe betrachtet. Und die verfloſſenen neun Monate, in denen das Haus faſt immer voll belegt war, haben uns Recht gegeben. Es iſt unſere unbedingte Pflicht, jedes Kind zu er⸗ halten. Nicht nur die Wohnungsnot und die Be⸗ quemlichkeit macht die kliniſche Entbindung häufiger, ſondern die Einſicht weiter Kreiſe, daß die Einrich⸗ tung der Geburtsanſtalt viele Kinder und manche Mutter retten kann, die draußen nicht zu retten ſind. Noch ein Punkt ſpielt eine gewiſſe Rolle und das iſt der, daß die Gebärfreudigkeit durch eine ſchmerzarme und raſche Geburt, die in der Anſtalt durch ſtändige ärztliche Ueberwachung durchgeführt werden kann, gehoben wird. Am Schluſſe ſeiner Ausführungen dankte der Redner dem Prälaten Bauer für deſſen unermüdliche Tatkraft und Hingabe an das Werk. Nach einem weiteren Chorgeſang der Niederbron⸗ ner Schweſtern erfolgte ein Rundgang durch das Haus. Es war gewiß mit Schwierig⸗ keiten verbunden, aus dem vornehmen, alten Patri⸗ zterhaus eine moderne Klinik zu ſchaffen. Es iſt ein intimes Heim entſtanden, in dem ſich alle Frauen 8 wurde darauf Bedacht genommen, l f Innenausſtattung zu ſchonen und kliniſchen Zwecken anzupaſſen. Die größte Schwierig⸗ keit war die unbedingte Forderung, moderne Ope⸗ rations⸗ und Entbindungsräume zu ſchaffen. Der Rundgang durch das Haus überzeugte davon, daß dies voll gelungen iſt. ch. Reparationsaufträge * Kehl, 30. Okt. Firma trag aus Reparationsleiſtungen erhalten. Es handelt ſich um Bauten und Materiallieferungen 7 Die hieſige Bauunternehmer⸗ für die franzöſiſche Staatsbahn in Höhe von 3,5 Mil⸗ lionen Mark. Die gleiche Firma erſtellt z. Zt. auch im Straßburger Rheinhafen(Sporeninſel) einen Erweiterungsbau für die Forges de Strasbourg, Walzwerk Wolff, Netter u. Jakobi. F ³·ðwͥꝛ a 8 N Wurz und Ferkel hat einen großen Auf⸗ 5. de volf ungen N- 47 e ö zei⸗ -N 4 nen MS- KALENDER U NE. dr RALLNU ſuß Flir die Zei vom 2. bis 8. November n 1 2 Samstag, 2. November Radiotechniſche Geſellſchaft e..: 5 Jeden Freitag 125 20 Uhr und jeden Samstag ab 16.30 bis 18.30 Uhr Baſtelhilſe u. koſtewloſe Rundfunkberatung für Jedermann im Vereinslabsratorium Beilſtraße 1, 2. Stock, Telephon 210 23. Stenographen⸗Verein S Abends 8 Uhr: 5 Weinabends mit Tanz“ im Kaufmannsheim, C 1. 10/11. Verband reiſender Kaufleute, Geſchäftsſtelle Mannheim: Nachmittags 4 Uhr im Fürſtenberg⸗Reſtaurant unſere Monatsverſammlung. Sonntag, 3. November Mannheimer Fußball⸗Club Phönix 02 E.., Sportplatz bei der Uhlandſchule:. 5 512 Uhr vormittags: Handball⸗Ligaverbandsſpiel gegen Ludwigshafener Fußball⸗Geſ. 1903.— 3 Uhr nachmittags: Ligaverbandsſpiel Mannheimer Fußball⸗Geſ. 1913 gegen Germania Friedrichsfeld.— 3 Uhr nachmittags in Viern⸗ heim: Entſcheidungsvolles Ligaverbandsſpiel Phönix Mannheim— Amicitia Viernheim. Gemeinſame Ab⸗ fahrt:.15 Uhr O. E. G. Reiterverein Mannheim e..: 5 10 Uhr: Hubertus⸗Jagd, Rennplatz Mannheim. Rhein⸗Neckar⸗Militär⸗Gauverband Mannheim: Die militäriſchen Vereine begehen punkt 3 Uhr auf dem Ehrenfriedhofe der Stadt eine dächtnisfeier für die im Weltkrieg Gefallenen. Die Bevölkerung iſt herzlichſt eingeladen. Die Vereine ſammeln ſich in der Collini⸗ ſtraße am Luiſenpark. Abmarſch punkt.30 Uhr. Verein für Raſenſpiele E. V. Mannheim: 5 1 Nachmittags 23 Uhr, V. f..⸗Platz: Ligaverbandsſpiel gegen Spielvereinigung Mundenheim. ſtotorfahrer⸗Club Mannheim e. V.(D. M..)]: 5 Beſuch der Hauptverſammlung der Landesgruppe Süd⸗ weſt des D. M. V. im Ballhaus, vorm. 11 Uhr beginnend. Montag, 4. November Bund der Verſicherungsvertreter Deutſchlands e.., Verband Mannheim:. Verſammlung im Kinzinger Hof, N 7. 8, Weinzimmer, 20 Uhr. Verein Rechtsſchutzſtelle für Frauen und Mädchen: Sprechſtunden: N 2. 4, von—6 Uhr, auch Freitags. Mannheimer Mutterſchutz E..:. 0 Auskunfts⸗ u. Beratungsſtelle für werdende., ſtillende Mütter R 5. 1(Jugendamt), Zimmer 104. Sprechſtunden täglich—5 Uhr(außer Sa 135 Stenografenverein„Stolze⸗Schrey⸗inheit“, Mannheim: 7 Uhr U 2⸗Schule(Mädchenabteilung): Aufänger⸗, Fort⸗ bildungs⸗ Debattenkurſe und Diktatabende. 5 Dienstag, 5. November Kurzſchriftverein Gabelsberger von 1874, Hans ⸗Thoma⸗ Schule, D 7. 22: Dienstags und Freitags 19.30 21.00 Uhr: Anfänger⸗ u. Fortbildungskurſe für Einheitskurzſchrift. Männergeſangverein Eintracht E..: Deutſcher Hof, Heinrich-Lanzſtraße 3, abends 8 Uhr: Singſtunde. 5 Ftswoch, 6. November Maunheimer Mutterſchutz E..: Auskunfts⸗ u. Beratungsſtelle für werdende u. ſtillende Mütter R 5. 1(Jugendamt), Zimmer 104. Sprechſtunden 60 täglich—5 Uhr(außer Samstags). Maunheimer Mutterſchutz E..: Vortrag von Frau Lenka von Körber: Erlebuiſſe unter Strafgefangenen, abends 8 Uhr, Handelskammer, I 1. 2. Dennerstag, 7. Nouember Stenografenverein„Stolze⸗Schrey⸗Einheit“, Maunheim: 7 Uhr U 2⸗Schule(Mädchenabteilung): Anfänger⸗, Fort⸗ bildungs⸗, Debattenkurſe und Diktatabende. Verein für Geſundehitspflege E..: Oeffentl. Vortrag: Zirkulationsſtörungen(Krampfadern, Hämorrhoiden ⸗Arterienverkalkung) und Nervenleiden Schlafloſigkeit, Kopfweh, Migräne) von Frau Liebert, Kurhaus Seeſchau, 20 Uhr, Wartburg⸗Hoſpiz, F 4. Freitag, 8. November Mannheimer Mutterſchutz E..: Ehe⸗ und Sexualberatungsſtelle R 5. 1(Jugendamt), Zimmer 2, nachmittags 577 bis 6 Uhr. Ski⸗CElub Maunheim⸗ Ludwigshafen E..: Klubabend im Reſtaurant Saalbau, N 7. 7. Odenwaldklub, Ortsgruppe Mannheim⸗Lubwigshafen EV.: Zur Eröffnung unſeres Winterprogramms findet im Kaufmannsheim, C 1. 10/1 ein muſikaliſch⸗gefangliicher B ſtatt. Beginn 20.30 Uhr. Eintritt rei. — Nachdruck verboten.— U 0 f e 0 1 U 1 he 0 10 4. Seit⸗ —2Æ—1— Saite. u 5e Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 1. dovember 1929 Gra; N 74 8 er llerſeelenfeſt in dem g. 5 lle uin deim Heidelberger Ur 8 1 6 9 ö f Die Kiesausbeute im Ludwigshafener Stadtteil Den Verſtorbenen die ſchuldige Verehrung ver⸗ Yweigern hieß nach der Antike die Ehrfurcht vor den Gbttern verletzen. Seit das Kreuz auf Golgatha als Sinnbild und Zeichen der Hoffnung der Aufer⸗ ſtehung auf den Grabeshügeln der chriſtlichen Fried⸗ höfe prangt, hat dieſe Verehrung einen noch viel höheren Grad erreicht. Freilich nicht alle Jahrhun⸗ derte ſind in dieſer Liebe und Treue den Toten gegenüber gleich; der Sitten und Bräuche waren gar mancherlei. Seit aber die katholtiſche Kirche das Allerſeelenfeſt geſchaffen und mit ihr die an⸗ deren Kirchen dieſen Tag zu einem großen Erinne⸗ rungsfeſt geſtalteten, da wurde dieſem Gedächtnistag eine beſondere Weihe zuteil, und nur wenige Gräber 1 0 aus deren einfachem Schmuck nicht die Liebe ſpricht, Der Tag der Einkehr, er iſt wieder da! Ihr Menſchen, die ihr noch im Leben ſtehet, Die ihr noch ringt und fühlt des Alltags Not: Wenn ihr die Liebe fühllos ſchwinden ſehet Im Strom der Welt das iſt der ſchlimmſte Tod! Einen hehren Beweis dieſer Ehrfurcht und Liebe zu den Toten gibt der Bergfriedhof zu Heidelberg. Seit 85 Jahren dient er den chriſtlichen Konfeſſionen zür Beſtattung der Toten und ſtellt ſomit ein großes Buch von Tod und Leben dar. An ſich ſelbſt hat ja die Begräbnisſtätte vor allen anderen nichts voraus: Wir bergen in ihrer Erde die irdiſche Hülle der Heim⸗ gegangenen; aber der Platz, der dazu erwählt iſt, im Laufe der Jahrzehnte immer weitere Gebiete dem Berg abgewann und heute bis tief in den Wald hin⸗ ein ſich erſtreckt, hat dem Heidelberger Friedhof in den Reihen aller deutſchen und ausländiſchen Fried⸗ höfe einen Ehrenplatz geſichert. Wer würde hinter dieſer gewaltigen Parkanlage mit den mächtigen Bäumen einen Friedhof ſuchen, wenn nicht die neuerdings gegen die Straße vorge⸗ rückten Leichenfelder dies verraten würden! Und ge⸗ rade jetzt in der Zeit des Abſchieds der Natur, da prangt dieſe Stätte des Todes im ſchönſten Schmuck der Farben, verklärt den Tag der Einkehr mit dem bunten Wechſel des herbſtlichen Farbenſpiels. Im Lichte der Sonne funkeln die gelben Blätter des Ahorns wie gleißendes Gold; die Birke ſenkt ihre ſchwanken Zweige mit dem gelben Mädchenhaar zur Ede. Am Kriegerdenkmal in ernſtem Braun die knorrigen Eichen, in den Alleen die braunen und gelben Blätter der Kaſtanie, die Blutsbuchen miſchen ſich mit tiefem Ton darinß an den dunkelgrünen Eßben glänzen die ſcharlachroten Beeren, überall eine Fülle, ein Reichtum der Farben. Der Friedhof lebt. Tauſende von Blumen und Kränzen bezeugen vor dem großen Sterben noch⸗ mals die Liebe und Treue und wo ein verlaſſenes Grab keinen Pfleger mehr findet, da ſtreuen die leben Bäume in buntem Reigen ſo viel des Schönen von ihrer Krone herab, daß auch der vergeſſene Grgßbeshügel geſchmückt iſt. Was den Walofriedhof in der ganzen Welt be⸗ rühmt macht, das ſind die Grabſtätten der Profeſſoren der Heidelberger Hochſchule. Ohne die Verdienſte hervorragender Perſönlichkeiten ats der Bürgerſchaft irgendvie ſchmälern zu wollen, ſo geben doch dieſe Gräbergruppen im Volksmund „Profeſſorenecke“ genannt, dem Heidelberger Fried⸗ hof ſeine Prägung. Da liegen Herren der Wiſſenſchaft, deren Erfindungen und Entdek⸗ küngen die ganze Welt bewegten. Zu den Füßen auderer ſaßen Jünglinge aus allen Erdteilen, den tiefen Darlegungen ihrer hochgeſchätzten Lehrer lauſchend, und wenn dieſe heute zu Männern er⸗ grauten früheren Schüler der Stadt einen Beſuch abſtatten, da zieht es viele hinaus zu dieſen Grabeshügeln; denn vieles was die Lebensgenera⸗ tion heute lehrt und verkündet, das ſind die Weis⸗ heit und Lehren, die der Geiſt der Dahingeſchiedenen einſt geformt, geprägt, gelehrt, bewieſen und zur Wahrheit gemacht hat.. Nehen den Geiſtern der Wiſſenſchaft und Gelehr⸗ ſamkeit, führende Namen der Kunſt, Söhne der Heimat und fremde Männer, die die Schönhett der Neckarſtadt hierher gelockt zum flei⸗ igen Tun. Es iſt ein dankbares Suchen nach ſo plelen Namen in dem wetten Gottesacker. Faſt glaubt man, daß es nicht möglich ſet, den anſteigen⸗ den Berg zu Gräberfeldern nutzbar machen zu kön⸗ nen. Aber Terraffe um Terraſſe übereinander ziehen die Grabesreihen dahin, oft nur eine links und rechts; dann ſteigt das Bergſtück aufwärts, um ſo immer weiter und weiter ſich zu dehnen und mit grünem Buſchwerk all die langen Leichenfelder zu bekleiden. Dieſe Vielgeſtaltigkett der Verwendung des bergigen Geländes, ohne gekünſtelt zu ſein, utmmt dem weiten Gottesacker die Langweiligkeit und Eintönigkeit. In laubüberſponnenen Grotten ſammelt ſich das Waſſer zum Begießen der Blumen; als ob es ſo ſein müßte, ſo hat die chaffende Hand dieſe Waſſerverſorgung dem Ge⸗ lände angepaßt. Steigen wir hinauf, bis zur Stätte, wo ein großer Granitblock die Grabſtätte des früheren Oberbürgermeiſters Dr. Wilckens uns verrät, ſo ge⸗ nießen wir auf ruhiger Bank den weiten Blick in die fruchtbare Rheinebene bis zur Haardt. Dieſer herrliche Rundblick von dem Gelände des Friedhofs reizte den Freund des Pfälzer Dichters Gottfried Nadler zu einer entſprechenden Grab⸗ ſchrift für den Dichter: Iſt ein Grab Dir, nach Wunſch, Du Pfälzer Dichter geworden? Sicher; es ruht ſich leicht hier in dem ſonnigen Berg! Schaue hinauf zu den Höh'n; ſie ſind voll Wein und Kaſtanien, Zweige nach vorn das iſt fröhliche Pfalz! Damals, als ſich über dem Sarge Nadlers das Grab ſchloß, ganz nahe der Wohnung des Friedͤhof⸗ beamten, da gehörte ſeine Grabſtätte mit zu den höchſtliegenden. Wie viel höher hinauf führen heute die wohl in Stand gehaltenen Wege mit viel größe⸗ rer Ausſicht von der Höhe! In dieſer ſeiner Schön⸗ heit als Waldpark ſehr nahe der Stadt und doch wieder abſeits des großen Lärms eingebettet in ein ſtilles Tälchen erfährt der Friedhof zu allen Zeiten des Jahres reichen Beſuch; denn die Großgartigkeit der Anlagen mit den vielen gewundenen Wegen, den werſteckten Schönheiten in Natur und Kunſt, hat dem Platze die Schrecken eines Totenfeldes genommem und ihn zu einem gerne beſuchten Park geſchaffen. Gerade ſeit der erſte Reichspräſident hier ſeine Grabſtätte gefundem hat, pilgern Tauſende aus allen Gauen des Deutſchen Reiches nach dem Bergfried⸗ hof, ſtehen verwundert und überrascht ob all der einzig ſchönen Friedhofamlage, und manchen hält dieſer weite Gottesacker noch länger in ſeinem Bann. Und faſt wäre Heidelberg um dieſen ſchönen Fried⸗ hof gekommen, da der Mangel an verfügbaren Familiengräberplätzen zu einer Verlegung zwang umd im Jahre 1912 zur Schaffung eines Zeutralfriedhofs in Neuen heim führte. Die erſten, die in dieſen neuen Friedhof ge⸗ bettet wurden, waren deutſche und fremde Krieger, die in den vielen Lazaretten Heidel⸗ bergs untergebracht waren und denen auch die beſte Pflege keine Rettung bringen konnte. Sorgfältiger und zuverläſſiger könnte ſelbſt der kleinſte Friedhof micht in Stand gehalten werden, als dies die Ruhe⸗ ſtätten der 503 deutſchen, der 58 Franzoſen, der 2 Italiener, der 3 Engländer und der 24 Ruſſem er⸗ fahren haben. Da kam nach dem Kriege die Erbauung des Neckarkanals, wodurch ein großer Teil des Ge⸗ ländes des eben fertig ge Ats dem Lans Zum Eiſenbahnunfall bei Großſachſen 5 Ladenburg, 31. Okt. Zu dem bereits gemeldeten Eiſenbahnunfall zwiſchen Ladenburg und Großſachſen erfahren wir noch, daß insgeſamt vter Güterwagen des Arbeitszuges und die Loko⸗ motive des Schotterzuges entgleiſt ſind. Der Arbeitszug, in dem ſich auch ein Packwagen mit 15 Perſonen, Arbeitern und Rangierperſonal, befand, ſollte gerade von einem Nebengleis von einer hinten befindlichen Lokomotive auf das eine Haupt⸗ gleis geſchoben werden. Die erſten Wagen ſind nicht auf den aus der gleichen Richtung auf dem andern Hauptgleis kommenden Schotterzug geſtoßen, ſon⸗ dern der erſte Wagen entgleiſte infolge falſcher Weichenſtellung und fiel quer über die Schienen des Nebengleiſes. In dieſem Augenblick kam gerade der Schotterzug daher, deſſen Maſchine entgleiſte und gegen den Arbeitszug umfiel, von dem dann noch weitere drei Wagen mitgeriſſen wurden. Der Zugführer und ein Rangierer wurden leicht ver! letzt. Zwei der Güterwagen mußten vollſtändig zertrümmert werden, um ihre Wegſchaffung zu erleichtern. Die beiden anderen ſowie die Maſchine ſind nur leicht beſchädigt. Ein Glück war es, daß der Packwagen mit den 15 Arbeitern nicht ganz vorn war, wie es ſonſt täglich der Fall war. Um 10.25 Uhr konnte das eine Gleis wieder befahren werden; bis dahin war der Verkehr durch Pendelzüge von beiden Seiten her aufrechterhalten worden. Die Un⸗ fallſtelle befindet ſich dort, wo die Landſtraße Heddes⸗ heim-Leutershauſen die Bahn kreuzt, einige Meter über der Ladenburger Gemarkung gegen den Bahn⸗ hof Großſachſen zu. Teile die die Unfall in Schriesheim Y Schriesheim, 31. Okt. Im Steinbruch des Porphyrwerks ereignete ſich geſtern ein ſchwe⸗ rer Unfall, der ein Menſchenleben koſtete. Währewd der 38 jährige Steinbrecher Joſef Mohr von hier mit dem Preßluftbohrer an einer Felswand arbeitete, löſte ſich weiter oben plötzlich ein größerer Geſteinsblock ab. Mohr wollte noch raſch zur Seite ſpringen, der Block fiel aber noch auf ſein Bein, das zerſchmettert wurde. Der Verunglückte wurde ſofort nach Heidelberg gebracht, doch ſcheint der Blutverluſt ſo ſtark geweſen zu ſein, daß Mohr bei der Operation an Herzſchwäche verſchted. Er hinterläßt eine Frau und vier Kinder. ** * Freiburg i. Br., 30. Okt. In der Marienſtraße wurde am Montag abend einer hier wohnhaften Dame von auswärts ihre Handtaſche mit 75 ¼ Inhalt von einem Unbekannten entriſſen. S——— ging und man neue Aufwendungen für ihn nicht machen wollte. So blieb mam wieder im alten Bergfriedhof, ſchuf am Steigerweg bis weit hinauf an den Waldweg nach der Karlsluſt neue Wege und Grabfelder, ſchuf in der Ebene die Stadtgärtnerei zu Friedhofgelände um und hofft ſo für die eigentliche Stadt Heidelberg für längere Zeit das nötige Gelände zu beſitzem. Jeder Vorort iſt im Beſitz ſeines eigenen Friedhofs. Der Heidelberger Waldfriedhof ſtellt ein Stück Geſchichte der Stadt dar. So erzählt ein altes Grabdenkmal aus rotem Sand⸗ ſtein von Anna, der Stifterin des St. Anna⸗Fried⸗ hofs, geſtorben 1596. Aus dem ehemaligen St. Anna⸗ friedhof, der ſich früher in der Südweſtecke der Hei⸗ delberger Feſtungsanlage auf dem Gelände des heutigen Europäiſchen Hofs befand, war dieſer Stein als ein Akt der Pietät hierhergebracht worden, mit ihm viele der alten Grabſteine, darunter der von Joh. Heinr. Voß, in der„Profeſſorenecke“, der er⸗ freulicherweiſe wegen des Zerfalls des weichen roten Sandſteins im vorigen Jahr eine vollſtändige Er⸗ neuerung getreu dem alten Denkmal gefunden hat. So bildet der Friedhof auch eine Stätte alter Kunſt, deren Studium manches wertvolle Stück finden läßt. Vor dem Mannheimer Tor ſtand einſt das barocke Kreuz über der Grabſtätte Eberts. Einige Jahre zuvor war es aus ſeinem Verſteck in einem entlegenen Teil des Friedhofs herausgezogen und auf das neu geſchaffene Gräberfeld oberhalb des Krematoriums geſtellt worden. Aus dem Peterskirchhof ſtammt die Kreuzigungsgruppe des Ratsverwandten Kuhn. Un⸗ ter den vielen künſtleriſchen Denkmälern, deren Auf⸗ zählung ja nicht möglich iſt, ſei nur das Grabmahl von Hedwig Marx⸗Kirſch erwähnt, der Mannheimer Künſtlerin, die uns ſo oft durch ihr herrliches Spiel entzückte. So iſt der Heidelberger Waldfriedhof zugleich ein Tempel der frommen Kunſt aus Stein und Erz. In vergangene Jahrhunderte zurück reichen manche die⸗ ſer Denkmäler; neben den einfachen Holzkreuzen das prächtige Monument aus weißem Marmor, neben dem einfachen Stein das künſtleriſch geſchmie⸗ dete Kreuz aus Eiſen. Daß dieſe Kunſt im Volke noch mehr Verſtändnis finde, das zur Aufgabe hat ſich der Verein zur Pflege der Friedhofkunſt geſetzt. die ja ihre Wanderausſtellungen in allen Städten mit großem Erfolg zeigt. W. Sigmund. N—— Mit dem Fuhrwerk über eine Treppe * Bruchſal, 30. Okt. In den Abendſtunden des Dienstag ſtand das Rollfuhrwerk des Güterbeſtät⸗ ters Gſeller an einem Haus am Reſerveweg, wo der Fuhrmann Ware ablud. Durch ein Geräuſch ſcheu geworden, raſten die Pferde mit dem voll⸗ beladenen Wagen den abſchüſſigen, nur für Fuß⸗ gänger beſtimmten Reſerveweg hinab, an deſſen Ende ſie durch einen engen Torbogen eine nicht weniger als 22 Stufen ſteile Treppe hinabfagten. Die Pferde kamen ſamt dem vollbeladenen Wagen unten auf der Hauptſtraße an, ohne ſich irgendeinen Scha⸗ den zugefügt zu haben. Nur eine im Durchgang be⸗ findliche Gasarmlampe wurde zertrümmert. Die Stufen zeigen Spuren der Wagenräder. Auf der Straße vom Tode ereilt. * Pforzheim, 30. Okt. Von einem plötzlichen Un⸗ wohlſein befallen wurde am Dienstag mitten auf der Auerbrücke ein in den öber Jahren ſtehender Mann, der ſich anſcheinend auf dem Wege zur Ar⸗ beit befand. Man brachte den Mann zur Polizei⸗ wache. Er ſtarb aber ſchon dem Wege dahin. An⸗ ſcheinend wurde der ſo plötzlich vom Tode ereilte Mann von einem Schlaganfall getroffen. Er trug keinerlei Ausweis bet ſich und es konnte daher bis jetzt weder Name noch Herkunft feſtgeſtellt werden. Großer Brand auf Schweizer Gebiet * Konſtanz, 31. Okt. In Tübach bei Rorſchach wurde die große Scheune des Mühlhofes ein Opfer der Flammen. Das Vieh konnte gerettet werden. Man vermutet Brandſtiftung. Der Mühl⸗ hof, der früher eine Mühle war, iſt jetzt ein Heim für entlaſſene Sträflinge. Er beherbergt zur Zeit etwa 20 Inſaſſen. Sinsheim, 29. Okt. Der beim hieſigen Stanz⸗ und Emaillierwerk beſchäftigte Arbeiter Kramer von Reihen wurde geſtern von einem Transmiſſions⸗ riemen erfaßt und an die Decke geſchleudert, ſo daß der Tod ſofort eintrat. sch. Rauenberg(Amt Wiesloch), 31. Okt. Die ſogen. Straußwirtſchaften werden hier wie⸗ der eröffnet. Der Zuſpruch der Einwohnerſchaft und auch fremder Beſucher iſt rege. Der Ausſchankpreis für Rotwein iſt der gleiche der hieſigen Wirtſchaften, nämlich 25 Pfenig für das Viertel Wein. Durch dieſen Verkauf der Weinerträgniſſe, erzielen die Winzer faſt ein Drittel mehr an Einnah⸗ men, als bei ſonſtigen Verkäufen. Angeſichts des in dieſem Jahre beſonders ſtockenden Weingeſchäfts dürften in den nächſten Wochen noch eine große Anzahl weiterer Winzer zu dieſer Selbſthilfe greifen, ſobald auch der Weißwein zum Ausſchank geeignet iſt. Die Straußwirtſchaften werden, wie im Vorjahre, drei Monate lang, bis zum 1. Februar 1980, geöffnet bleiben. Hochfeld * Ludwigshafen, 31. Okt. An der von Munden⸗ heim nach Maudach führenden Straße werden von den dortigen Grunbbeſitzern umfangreiche Aus ⸗ grabungen von Kies und Sand vorgenommen, der zu Bau⸗ oder ſonſtigen Zwecken Verwendung fin⸗ det. Da hierdurch in den betreffenden Grundſtücken große Löcher entſtehen, die verſchiedentlich eine Tiefe von 5 und mehr Metern erreichen und ſo die ſpätere Verwendung dieſes Geländes für Bauzwecke ungeheuer erſchwert wird, hat ſich das Bezirksamt Ludwigshafen genötigt geſehen, unter Anwendung der ortspolizeilichen Vorſchriften der Gemein⸗ den gegen dieſe Kies⸗ und Sandausbeute einzuſchrei⸗ ten. Es wird gegen Grundbeſitzer, die in der Abfuhr von Kies oder Sand auf dieſem Gelände fortfahren, auf Grund der Verordnung vom 19. März 1928 zur Sicherung der Erſchließung von Baugelände unnach⸗ ſichtlich vorgehen. Vom Freinsheimer Obſttrunk * Freinsheim, 30. Okt. Der reiche Ertrag unſerer im weiten Umkreiſe Obſtbau treibenden Gegend iſt nicht als Rohkoſt und für Konſerven unterzubringen geweſen, ſodaß auch in dieſem Jahre die Verwertung zu Obſttrunk nahe lag, der in jedem Haushalt neben dem Traubenwein verbraucht wird. Eine hieſige Großkelterei hatte allein 10000 Zentner Anfuhrobſt zu verarbeiten. Es wurden Moſt⸗ gewichte bis zu 65 Grad erzielt. Die Hauptmenge des hier gekelterten Obſttrunkes wird in der Pfalz und im Rheinland verbraucht, viel geht aber nach Weſtfalen, Thüringen und nach der Frankfurter Gegend. Wegen ſeines weinähnlichen Geſchmackes, der durch ein beſonderes Behandlungs⸗ und Ver⸗ gärungsverfahren bedingt iſt, eignet ſich der Freins⸗ heimer Apfeltrunk zur Bereitung von Obſttrunkſekt. Er wird gern getrunken, da er im Geſchmack kleine⸗ ren Schaumweinen nahekommt und findet ſomit einen beachtenswerten Abſatz. Rieſige Beitragsrückſtände an der Ortskrankenkaſſe Frankfurt Frankfurt a.., 31. Okt. In einer Verhand- lung vor dem Einzelrichter erwähnte der als Zeuge gehörte Vertreter der Ortskrankenkaſſe Frankfurt a. Main, daß nach den neueſten Berechnungen die Ortskrankenkaſſe einen Beitragsrückſtand von 2,8 Mill. Mark zu verzeichnen habe. 8. * Ludwigshafen, 31. Okt. Am Mittwoch und Don⸗ nerstag wurden 22 Ludwigshafener Kinder, die ſeither im Ferienheim Ramſen untergebracht waren, mit Autos in das hieſige Krankenhaus gebracht. Sie werden hier unter Beobachtung geſtellt werden, da bei ihnen der Verdacht diphtheritiſcher Erkran⸗ kung beſteht.— Von einer Diphtherie⸗Epidemie im Ramſener Erholungsheim kann, wie uns auf An⸗ frage beim Krankenhaus mitgeteilt wird, nicht ge⸗ ſprochen werden. San Freitag, den 1. November Nationaltheater:„Fidelio“. Anfang 19.30 Uhr. Apollotheater: Die Haller⸗Revue„Drunter und Drüber“, Lichtſpiele: Alhambra:„Der Günſtling von Schön brunn“.— Schauburg:„Kolonne“.— Capitol; „Die Leidenſchaft einer Schauſpielerin“.— Scala: „Othello“.— Gloria:„Dulderin Weib“.— Pal a ſtt Theater:„Zwiſchen 14—17“.— Ufo⸗ Theater: Irene Rysbergues große Liebe“.— Untiverſum: „Abenbeuer“,, Sehens würdigkeiten: Kunſthalle:(außer Montags) tägl. 10—18 Uhr; 14—416 Uhr Sonn⸗ u. Feiertags durchgeh. v. 11—16 Uhr.— Schloßmn⸗ ſeum mit den Sonderausſtellungen: 150 Jahre Mannheimer Nationaltheater und Die politiſche Bewegung 1848/49. Ge⸗ öffnet täglich von 10—13 und 15—17 Uhr. Sonntags von 11—17 Uhr durchgehend.— Schloßbücherei:—1 Uhr; 15—17 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—13 Uhr und nachm. von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 e 17—19 Uhr.— Planetarium: Beſichtigung *.. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Rhein Pegel 28. 29. 30 311. Neckar⸗Pegel[ 29. 80 81. 1. Baſel 150.280.170.404 8 Schuſterinſel 0,47.35 0,50.01.06 Manndeim es digg 2,193, Kehl 18454176 8,272.25 Jagſtfeld 660% 6,00 8 Maxau 3,828,1903,48 8,703.89 Mannheim.90 125 2,022,122, 48 aub 0,00.921,09.120,00 Köln.60 0,880, 56 0,68 0,60 Chefredakteur: Kurt Fiſcher W für Pelte,„A. Meißner 8 alen: Dr. S. Kayſet Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Sport und i Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles übrige 7 7 Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in annheim— 3 Drucker und Verleger: Druckeret Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, R 1, 0 Schluß des redaktionellen Teils 5 In Zesen Hz godener n Gegen üblen Mundgeruch. Ich will nicht verſäumen, Ihnen Mitteilung zu machen, daß ich ſeit dem Gebrauch Ihrer Zahnpaſte„Chlorodont“ nicht nur reine weiße Zähne beſitze, ſondern auch den bei mir ſonſt üblichen und⸗ geruch verloren habe. Ich werde Ihr„Chlorodont“ aufs beſde empfehlen“ Gez. E.., Mainz.— keberzeugen Ste ſich zuerſt durch Kauf einer Tube zu 60 Pf., große Tube 1 Mk. Chlorodont⸗Zahnbürſten 1,25 Mk., für Kinder 70 Pf. Chlorodont⸗Mundwaſſer 125 Mk. Zu haben in allen Chlorodont⸗Verkaufsſtellen. S4 . 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Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ansgabe) 88 7. Seite. 1 W Tennis Pferdesport a Beginn des Göteburger Hallenturniers. Dresden(31. Oktober) 5 Wechſelvolles Abſchneiden der Deutſchen am erſten Tag. 1. Preis von Faltenſtein: 1. A. v. Borckes Farinelli Be 8 90 ſitzer), 2. Panter, 3 nnestreue. Tot: 28 Pl: 17, 16. Daß der Durchschnitt der deutſchen Tennisſpieler im Ferwe kief en: Flrſtenörauch Merkur II. 3 Sen se taig, Meter⸗Freiſtilſchmim me: Hallentennis noch nicht die Spieſſtärke beſitzt, die er auf 2. Preis von Heidemühle: 1. Hauptgeſt. Altefelds Laotſe 4 Baziſch Pfälzischer 5 Stunzen Wp gab dacht in 5008 e den offenen Plätzen hat bewies ſchon gleich der erſte Tag(cg. 9 5 85 zengruß, L. Edeld ame. kit Kunſtturn Weltkampf in Mannheim jedoch über 200 Meter von einer aus brei Schwimmern des internationalen Hallen⸗Tennisturniers in Göten⸗ Pl: 26, 48, 95. liefen! Brutus, Wintermärchen, f Mit borg. Von den deutſchen Teilnehmern konnte ſich an die⸗ Granit, Flavius, M 3 beſtehenden Staffel um einen 1 Meter geſchlagen N 1 7 i f 46 vor 14 Tagen gegen 7g 0 3 5 e 2 Frl. a 0 2 Iſabell. vor 5 l 219,4 Minuten ſtellte er dabei einen neuen ungariſchen ſem Tage nur Frl. Krahwinkel⸗Eſſen erfolgreich dith, Iſabell ador, Kheöͤive Ararat, Trophae, Ju Die Nerein gk F Sas Sen 8 7 5 Dem Vereinskampf des TV. Völklingen folgt nun am komme 18 en Sams Homptgeſt. Altefelos Atlantis N i ommene 1 Reror 1 1 175 5 durchſetzen. Die rheiniſche Spitzenſpielerin ſchlug im Ein⸗ 3. Preis von Wehlen:. feldes g der Turnhalle in der Prinz⸗Wi Wlhelmſtraße ein Rekord auf und unterbot ſeine eigene Beſtleiſtung um el Frl. Helgegren⸗Göteborg:4, 613 und blieb auch i(E. Huguenin), 2.„ 3. Junker. Tot: 39, Pl. 17, 2 55 5 3:10 Sekunden 5 geg 0 5 uch im 22. 75 Limanbova, Sendbote Gaumannſchaftskampf im Geräteturnen 1 8 Gemiſchten Doppel, mit Kuhlman n⸗Leverkuſen als[ 2, 14. Ferner i eee N wiſchen den beiden beſtbebannden Turngauen aus dem Partner über Frau Berg⸗Hagerſtröm 618, 614 ſiegreich. Im merſtolz, Eiſenhe fälzer Turnerbund, dem Speyer⸗Gau 1 Gau, ſowie dem 2 in⸗Limburg⸗ Handball im Vadiſchen Turnkreis Im Herren⸗Einzel unterlag Freu z⸗Hamburg gegen 184 b e Gau, ſowie de Tuvng = Werden(t. v. Holtey), 2. gberte, 3. Beluga. Tot: 26, 5 2—.— 5 2 W 0* 901 2 2 5 Zuſammen⸗ 8 Allan Thoren 618,:6, während Kuhlmann von Velſchow 8. ee it Thermidor, Magier, 55 e„ r 3 3; 391 0 18, 5 Pl: 14, 15. Ferner liefen Manitou, Thermidor, Magier. 0 treffen eröffnet intere 0 855 ſtehen mäblich e 5 1 85 Pa a 195 Rasmuſſen 725, 917 geſchlagen wurde. Auch Frl. Peitz⸗ 5. Steher⸗Ausgleich: 1. Stall Lendswerths Waiſenknabe e. machbarten Tur! e,, 5 Düſſeldorf mußte eine Niederlage hinnehmen, ſie unter-(J. Vinzenz), 2. St. Robert, 3. Tenerifſe. Tot: 165, Pl: 48, Geräteturner, die in dem im Juni ds. Is. in der Schweiz in einer Gruppe bereits eine Klärung der Lage erfolgt 4., e ee e 0 it, 90. fi geg ae ne 0 e Pale Baden 8 Schweiz wäre, ſoweit es ſich um die führenden Mannſchaften han⸗ lag gegen die Dänen Frau Varring 8210, 220. 24, 17. Ferner liefen: 0 Gut og, gel 1 19 8 das Rückgrat der jeweiligen Ländermann⸗ 1 11 Wohl liegt, eine 8015 0 i 1 5 85 e Dal Phariſäer, Fe 1 0„ L ſchaft abgegeben haben. Man kann Mannſchaften ichlslos im geſchlagenen Felde, die große Mehrzahl aber 5 7 i„. f. welche die dvei Turngaue für dieſe hoch anung, hat durchaus noch gleichzuſtellende Ausſichben an die Spitze Boxen und Ringen beim V. f. K. 86 6. Zwei und Dre 1 e eee ſagdreunen: 1. V. Poraks 7 igen⸗Rennen: in Form eines reinen Geräte⸗Dreikam 8 i e zu kommen. Ueber dieſen Geſichtspunkt betrachtet e⸗ 5 und R. Samſons Quiſiſana(Grabſch), 2. Maiennacht, 5 erde e e Nee liche langen einige Treffen am k 8 Sonntag 19 erhöhte 5 Auch Gewichtheber treffen ſich 3. Orenburg. Tot 14, 28. Ferner liefan; Galan, bezeichnen. Es wäre verfehlt, im Voraus die eine oder Bedeutung. So in Gruppe 1 die beiden Spiele. In„Die Veranſtaltung des Bſck. 86, die am kommenden Vasall, St. d ter, Immertreu, Mangrove, andere als Sieger anz en. Die Mannheimer aller⸗ Gruppe 2 Tbd. Durlach— TV. Rohrbach und Jahn Wein- Samstag im Katholiſchen Jugendheim in der Schwetzinger⸗ Spin neſty der 0 a l 6. Sec 8 1 dings werden f der fich ihr beſtes zu geben, heim— 62 Weinheim. Auch die mittelbadiſchen Spiele ſtraße 103 vom Stapel läuft, erfährt urch den Rückbaumpf 7. Abſchiede Ar Abteilung:. G. Ha 1 5 ö 4 2 um die kn Punkte— gegen den ind ebenſo von Belang, wie die Begegnung von TV. und ber Gewichtheber um die Meiſterſchaft im unterbadiſch⸗ rar(C. nis, 3. Velg. Tot: 1035 117 0 , J 878 auszumerzen. Die Thd. Lörrach in Gruppe 4. Es ſpielen: pfälziſchen Bezirk eine wertvolle Bereicherung. Die Stem 21, 22. 8 Aieſen. tnenherg II, Nang Pong, g 15 185 1 tehende Beſ e Gruppe 1: T Rheinau— Tgde. Heidelberg; Jahn mer des Vfek. 86, die am letzten Sonntag vom As V. Laden⸗ krone, Dogmatiker, An ap, Primo, Anick Schne. 5., Noth, Neckarau— Poli i Heidelberg. burg mit 2940: 2810 Pfunden geſchlagen wurden, werden 2. Abteklung Patgulli(P. Ludwig), 1 N maſens; D Kerth, TV. Mußbach, Che⸗ Gruppe 2: Tbd. Durlach— TV. Rohrbach; Tade. Zie⸗ alles daran ſetzen, die verlorenen Pfunde aufzuholen, zu. chon, 8. Pe Fü. 204, 188, 91. e 11 i ö N ius, Kern u bele, maſſens. gelhauſen— TV. Durlach; Jahn Weinheim— 62 Weinheim mal auch Meiſter Reinfrank, wenn auch nup auf dem Di⸗ Bernhard, de chte J„Virradat, Szeged, Weltwande re ö Rhein⸗Limburg⸗Gau: Bühler und Cuntz, TB. Munden⸗ Gruppe d. Karlsruher TB. von 1846— Jahn Offen⸗ ſanzwege, in den Kampf eingreift,. Die zahlreich auch die. Floreſtan, Dagobert, Odaig. ö 5 5 heim; Eürtet, Germanja Oppau; ibner und Lütting burg; Polizei Karlsruhe— MTV. Karlsruhe. 5 ſen Samstag wieder erſcheinenden Freunde der Athletik 5 . TV. Frieſenheim; M cb eee. errnp he„V. On rach— Tbd. brach; TV. Meißen⸗ Swartet alſo ein Außerſt reichhaltiges Programm, 5155 8 Hubertusjagd des Reitervereins Mannheim TG. Frankenthal; Schwerdt, TV. Bad⸗Du heim— TV. Lohr; TV. Sulz— TV. Ottenheim. Anhänger des Box⸗ und Ringſports ebenſo wie die der G ba Dieſes intereſſante reiterliche Schauſpiel findet am ter, Germania Oppau. 5 7 Gruppe 5: St. TV. Singen— TV. St. Geor Gr.„ſchwerſten“ Sportart auf ihre Rechnung kommen läßt 4 9: Stk. TV. Sing TV. St. Georgen. T.„ſchwerſten“ Sportart auf ihre Rechnung 8 n i J 5 8 1 77 t. 5 1 Sg November, vormittags 10 Uhr, auf den vom Badiſchen ö Mannheimer Turngan: Ockert, DV. Hockenheim; Schmel⸗ N N er, vormittags 10 Uhr, auf de ſch ö TV. 1 5 f D af 9 in zur Verfügt eſtellten? bi 5 An cher, TV. 1. Ebel, dafner, Tade. Kä Rennverein zur Verfügung geſtellten Rennwieſen ſtatt. An tal; Söbig 5 Stix Wühler, Ern u ß fämk⸗ Das Joft der Sportpreſſe in Vo rlin die Jagd, die in ihrem ganzen Verlauf von den Tribünen liche TV. 1846. überſehen werden kann, ſchließt ſich ein Auslauf an, zu dem „ J Das Kunſtturnen, an dem auch die anweſenden Gau⸗ 5 ſchöne Preiſe geſtiftet worden ſind. Teilnahmeberechtigt am 5 f warte der B en Turnerſchaft teilnehmen, wird dem 5 5 8 N 5 Auslauf ſind nur Pferde, die an der Jagd mitgelaufen ſind. Samstag, der dem Auftabt für das Landesturnen in Mamm⸗ „ 5: 1588 0 5 0 Der Reiterverein Mannheim erwartet zu der Verauſlal⸗ heim gewidmet iſt, einen würdigen Abſchluß geben. Gr. tung eine ſtattliche Zuſchguermenge. Auch für Nichtmitglie⸗ 5 5 5 der iſt freier Eintritt vorgeſehen. 5 5 7* i Die Handballſpiele 85 * 1 5 8 Boxklub Gelbſtern Karlsruhe— Boxklub Roland 8 Pirmaſens 915 5 8 auch im 4. Kreis(Baden⸗Pfalz ort⸗Verbandes immer mehr in elub Gelbſtern gab in ſeinem im Mannheimer Tuengau 0 ö Vollzählig iſt am kommenden Spieltag die Spielerſchar 1 der Mannhe r Turnerſchaft mit 18 Spielen der Auf⸗ 1 ſtiegs, A⸗ und Jugendklaſſe beſchäftigt, ſodaß alſo in jeder Beziehung von eiwem Hochbotrieb geſprochen werden kann. 2 des Deutſchen den Vordergrund kr 1 nicht nur in Deutschland, sondern aud im Ausland. Die Adler-Hahrer ruhmen den Erfolg: 5 Vereinslokal in dere Kammerer am Samstag b In der Auſſtiegsklaſſe ſieht man beſonders dem wieder einen inter pfabend, zu dem ſich die A 8 Ausgang des Spieles Tade. Ketſch— TV. Seckenheim ent⸗ hänger Hes. Bo r in. großer Zahl eingefunden 0 te! gegen, das für die Spitzengruppe von Aus hlag iſt. In Als Gegner war die noch ſunge Maunſchaft des Boptlubs f 1 Viernheim wird Germanio verſuchen den Anſchluß wieder Roland Pirmaſens ver ſich tapfer wehrte und N 4 zzu gewinnen, was den Germanen ebenſo gelingen ſollte, einen guten Eindr N ß. Die Zuſchauer nahmen 9 wie dem TV. Sandhofen, der den TV. Hockenheim an den einzelnen Kämpfen regen Anteil, der ſeinen Höh, empfängt. Das weitere Treſſen führt die 184er Reſerven punkt erreichte, als der Lokalmatedar Kahrmann den Rin mit der erſten Garnitur zuſammen. Im übrigen ſteht auf betrat. Reicher Beifall belohnte die Kämpfer für ihre 0 dem Programm: 5 5 guten Leiſtungen. 7 3 ö Aufſtiegsklaſſe: Tbd. Viernheim— Tod. Germania; 8 5 ö. Socke 8210 9 8 e Sandhofen— TV. eie H 5 ee ockenheim; TV. 1846— TV. 1846 1b. 5 5 entſchieden. Bantam irmeßens— Sch! ö a g A⸗Klaſſe: Tod. Viernheim 2.— Tbd. Germania 2; Karlsruhe, Slezer 2 in! chmalz. Federgewicht ö g Badenia Feudenheim 1.— Serken beim; TV. Wald⸗ Haiſer⸗Pirmafens— Zipper ruhe, Sieger 5 in of— TV. 1846 za; TV. 1840 2b— Jahn Neckarau; Tgöe. der 2. Runde urch 8 tion ſeines Gegner ö 5 2 5 0 148— 5 2 i Ketſch 2.— TV. Kirrlach 1; Tade. Käfertal— Tg. Ofters⸗ Leichtgewicht: Schwarz⸗Pirmaſens— Joſt⸗arlsruhe, Sie . heim. 8 5 5 g ger Schwarz durch Aufgabe ſeines Gegners in der 2. Rund ö Jugend: Badenia Feudenheim— T. Seckenheim; Weltergewicht: Maier⸗Pirmaſens— Wielandt⸗Karlsru ö 5 e Tg. Rheinau— Tbd. Viern⸗. Sioger 9 in der 1. Runde Farrch 3 8 ein. ö eim; TB. 1846 B— Jahn 9 0 Der Höhepunkt des 9. Feſtes 0 eff im Berli S ſt ſtaktfal Gegners. Mittelgewicht: 9 ⸗Pirmaſens— 5 5 955 e, Der Höhepunkt des 9. Feſtes der Sportpreſſe, das im Berliner Sportpalaſt ſtattfand, war„„ 1 1 85 Tagde. Kirrlach; Tg. Käfertal a der„Wettlauf der Prominenten“, der Jockey Narr als Sieger ſah. karlsruhe. Sieger 8 2. Runde 1 Au . 5 Von links nach rechts: Tennismeiſter Richter ee Saldow, Box⸗Exmeiſter 0 bemann 0 15 25 Amin bermale K Diener, Jockey Narr, Tennismeiſter Najuch, Ex⸗Nadweltmeiſter Walter Rütt, Jockey Zehmiſch nne e n„„ N 1 ſchwimmt ee, Re 585 8 8 a und Bok⸗Eemeiſter Samſon⸗Körner. e 2. Runde. In einen 99955 ampf ſiegte Kahrmann⸗kar Dr. 1 8 e ſich auch Stute Or 2000 ruhe über Kirſch⸗ FC. Phönix Mannheim, 0. 15 Dr e ſich auch in vor 2000 he über Kirſch⸗FC. Phönix Mannheim, der in der ſchauer guter Form. Der Ungar das a a 18 K N ö ö ö N a a ö . 2 1* — das in Ihrem Adler W. investierte Kapital vor früh i ö a A8 in ihrem Adler-Wagen investierte APItàI vor 5* t* 12 E. 5 2 5 i zeitiger Entwertung zu bewahren. 85 1 U Kundendienst-O isati teht auf d— 3 sere Undendlenst- Organisation ste AU ET 3 Höhe der Zeit. In vieler Hinsidit gilt sie als vorbildlich 88 1 Ohe der Zeit. In vieler Hinsidit gilt sie als vorbildlich, 5 n 1. Keine Betriebs störungen 2. Geringer Brennstoff verbrauch 3. Ein Minimum an Reparaturen 4 5 i 4. Lange Lebensdauer N 2 055 3 Ho her Wie derver kaufs Wer bb Seit Monaten geben wir jedem neuen Adler, ob Favorit, Standard 6 oder ö Standard 8, enn er das Band verläſft, ein Scheckbuch mit auf den We 5 Dieses Büchlein enthält Gutscheine, die zu kostenloser Inanspruchnahme g unseres Inspektions- und Pflegedienstes berechtigen. Nicht nur beibI!hremæ 5 Adler-Händler, sondern überall im Reich. Wo Sie gerade wohnen o. 4 reisen.— Die beim jeweiligen Stande des Iachometers vorzunehmenden werden und Sie wissen, woran Sie sind. 30 1 Das ist, ohne viele Worte, ein Ausschnitt aus unserem Kundend Arbeiten sind auf den Gutscheinen vermerkt. So kann nichts vergessen AUTOMOBILLGESELLSCHAET 2 r der„ Gibt es nicht auch Männer, die zu der unglück⸗ lichen Kategorie der„übelnehmiſchen Menſchen“ ge⸗ hören und damit ſich und anderen das Leben ſchwer machen? Sicherlich! Aber jedenfalls ſind ſie in der Minderzahl. Das richtige„Uebelnehmen“, d. h. das mit einer oft geradezu krankhaften Empfindlichkeit Belaſtetſein iſt eine Fraueneigentümlichkeit, und je⸗ der, der mit einem ſolchermaßen veranlagten weib⸗ lichen Weſen zu tun hat, weiß, wie ſehr das Zuſam⸗ menleben und Zuſammenarbeiten dadurch erſchwert wird. Um ſo mehr, als das„Uebelnehmen“ zumeiſt Hand in Hand mit dem Mißtrauen geht. Kennen wir nicht alle den Typ der ewig Beleidigten, die jede Bemerkung argwöhniſch auf einen verborgenen, ver⸗ letzenden Sinn hin prüft, hinter dem harmloſeſten Scherze Spott oder Verachtung wittert und ſich be⸗ 1 als mißverſtanden und ſchlecht behandelt fühlt? Am häufigſten findet man unter den Ehefrauen dieſe Bedauernswerten; bedauernswert deshalb, weil dieſe Veranlagung ihnen die Unbefangenheit und die Leichtigkeit nimmt. Vielleicht, das ſoll gar⸗ nicht beſtritten werden, haben die einen oder anderen vn ihnen wirklich ſchlechte Erfahrungen gemacht. Aber ebenſo oft findet man, daß gerade die Frauen, die die liebepollſten, verſtändnisvollſten, nachſichtig⸗ ſten Gatten haben, am meiſten dazu neigen, miß⸗ trauiſch und„übelnehmiſch“ zu ſein. Widerſpricht man ihnen und ſucht ihnen ihre falſchen Ideen aus⸗ zureden, ſo verſteifen ſie ſich nur noch mehr darauf; aber umgekehrt, nimmt man Rückſicht und ſucht ſie zu kröſten und aufzuheitern, ſo ſehen ſie dies ge⸗ radezu als eine Erlaubnis und Aufforderung an, ſich noch mehr gehen zu laſſen, Denn ein Sichgehenlaſſen iſt das Ganze meiſt, ein Mangel an Selbſtbeherr⸗ ſchug und Selbſterkenntnis. Ein Mann, der eine Frau mit dem Talent zum„Uebelnehmen“ bekom⸗ men hat, iſt wahrlich nicht zu beneiden, am meiſten aber leiden die Kinder darunter, denen die Unbefan⸗ genheit und der Frohſinn dadurch genommen wird. Wie oft werden Mann und Kinder durch ſolche Ver⸗ anlagung aus dem Hauſe getrieben, und die Mutter und Frau beklagt ſich dann bitter über Vernach⸗ läſſigung und Liebloſigkeit ihrer Familie, ohne zu bedenken, daß ſie ſelber daran ſchuld iſt.— Aber auch anderswo begegnen wir der Frau, die beſtändig etwas übelnimmt. In jedem Verein, in jeder Schul⸗ klaſſe, in jedem Kontor bei jeder Feſtlichkeit uw. kann man ihren Typ finden. Gemeinſam iſt allen die Sucht, ſich gekränkt, zurückgeſetzt, ſchlecht behandelt zu glauben, auch dann, wenn kein ruhig und objektiv Beobachtender etwas derartige. als tatſächlich oder auch nur beabſichtigt finden kann. Wodurch entſteht nun dieſe Eigenſchaft und was iſt dagegen zu tun? Verurſacht wird ſie in erſter Linie durch einen Mangel an Selbſtvertrauen und durch Unſicherheit, ſei es nun bewußt und zugeſtan⸗ den oder der Betroffenen ſelber unbewußt. Aus dieſem berechtigten und eingebildeten Gefühl, weni⸗ ger zu können, zu ſein oder aufzuweiſen zu haben, als andere, wächſt die Ueberzeugung, daß auch An⸗ dere dieſes Gefühl teilen müſſen, und von dieſer Vermutung zum Mißtrauen und der vermeintlichen Beſtätigung iſt nur ein Schritt. Zuweilen, doch viel ſeltener, iſt aber auch übergroße Selbſtliebe und Eitelkeit die Triebfeder; die Betreffende findet, daß eben nicht genug von ihr„hergemacht“ wird, daß ſie etwas ganz Beſonderes ſei, aber nicht genügend ge⸗ würdigt werde, und faſt immer wird ſie ſich dann zu der Behauptung verſteifen, man gönne ihr eben nichts, man beneide ſie und ſuche ſie zu unter⸗ drücken. Was kann man tun, um dieſe verhängnis⸗ volle Veranlagung— denn wirklich, ſie kann ge⸗ radezu verhängnisvoll werden und unter Umſtänden ein ganzes Leben verderben!— zu beſeitigen oder wenigſtens zu mildern? Vor allen Dingen muß eine einſichtige Mutter, die dieſe Neigung zum Uebel⸗ nehmen bei ihrer Tochter bemerkt, früh anfangen, dagegen zu arbeiten. Iſt ſie erſt einmal eingewurzelt, Wenn wir die Berichte und Schilderungen leſen, die uns aus früheren Generationen über die Schule und ihre Methoden überliefert ſind, ſo kann man es wohl verſtehen, daß damals die Schuljahre für die Kinder mit die trübſte Zeit ihres Lebens waren. Spielten doch der Stock und andere Züchtigungs⸗ mittel damals die Hauptrolle in der Schule, und die Kunſt des Leſens und Schreibens wurde den be⸗ dauernswerten Zöglingen buchſtäblich„eingebläut“. Aber auch wir Aelteren, die wir ſchon in einer Zeit aufgewachſen ſind, in der man in Bezug auf die Schule auf den Lehren eines Rouſſeau, eines Peſta⸗ loi, eines Fröbel fußte, ſehen heute beinahe mit einem leiſen Gefühl des Neides auf die kleinen Abe⸗ Schützen. Wie ganz anders und um wieviel beſſer ergeht es ihnen in der Schule, als es noch uns er⸗ ging! Hente iſt ja das Eindringen in die Geheimniſſe des Alphabetes ein Kinderſpiel! Die Deviſe lautet heute nicht mehr,„Das Kind iſt für die Schule da“, ondern umgekehrt,„die Schule iſt für das Kind da“, ud man iſt ſich— mögen die Methoden auch noch ſelfach verſchieden ſein— überall in dem Beſtreben inig, dem Kinde den Aufenthalt in der Schule 0 lenehm wie möglich zu machen, indem man ſich uf ſeine Intereſſen und kindlichen Bedürf⸗ lt. Dieſes Beſtreben kommt am klarſten e Maria M 5 „dimm, dit ich das del Ein Kapitel vom„Aebelnehmen“ teſſori ge⸗ en ſchwer ma ſo läßt ſie ſich nur ſehr, ſehr ſchwer wieder ausrotten. Man muß z. B. gerade ſolche Kinder daran gewöh⸗ nen, harmloſe Neckereien nicht nur ohne äußere Zeichen von Empfindlichkeit zu ertragen, ſondern ſich auch innerlich daran zu gewöhnen. Andererſeits muß man ſie auch lehren, ſich in einem Falle, in dem ein wirklicher Wille zum Verletzen oder eine offen⸗ kundige Ungerechtigkeit vorliegt, mit ruhiger Sicher⸗ heit zu behaupten. Dies aber werden ſie natürlich nur dann können und lernen, wenn ſie wirklich etwas hinter ſich haben oder wiſſen, was ihnen Sicherheit gibt; und auch von dieſem Standpunkte aus geſehen, iſt es alſo ſo ſehr wichtig, daß man ſeinen Töchtern eine gute Erziehung und gründliche Ausbildung gibt; nur dieſe ſchafft die erforderliche Sicherheit dem Leben gegenüber. Dem jungen oder älteren weiblichen Weſen aber, das nicht mehr von einer verſtändnisvollen Mutter oder mütterlichen Freundin liebevoll gelenkt und auf ſeine Fehler aufmerkſam gemacht wird, kann man nur zurufen:„Wache über Dich ſelbſt und erziehe Dich ſelbſt gerade auch in dieſer Beziehung! Das „Uebelnehmen“ iſt eine Krankheit, die leicht zum un⸗ heilbaren Leiden wird, wenn man ihr nicht energiſch zuleibe geht!“ Käthe Brustat-Schnedermann. Eine Ehe ohne Liebe iſt das Schrecklichſte, was es gibt! So hört man es oft, namentlich aus weiblichem Munde, und der Traum ſo manchen jungen Mäd⸗ chens iſt noch heute der von der„Liebe auf den erſten Blick“, der himmelſtürmenden, überſchwänglichen, wie ſie immer in den Romanen geſchildert wird und doch im Leben ſo ſelten iſt. So manche Frau hat ſich in ihrer Mädchenzeit, in ihren Mädchenträumen ein Idealbild des Mannes, den ſie lieben könnte, zurecht gemacht, und wenn der Mann, der dann tatſächlich ihr Gatte wurde und an dem ſie in der Brautzeit und der jungen Ehe unwillkürlich alle die Eigenſchaf⸗ ten ihres Idealbildes zu erkennen glaubte, ſich ſpäter als ein guter, treuer, aber vielleicht etwas haus⸗ backener und nüchterner Alltagsmenſch entpuppt, ſo iſt ihre Enttäuſchung groß. Sie meinte eine Liebes⸗ heirat geſchloſſen zu haben, und ſie findet jetzt plötz⸗ lich, daß es eigentlich eine Vernunftehe iſt Aber es gibt auch, namentlich heutzutage, andere Geſichtspunkte, unter denen junge Mädchen eine Ehe ſchließen. Das ſind die, die ganz bewußt und mit kühler Ueberlegung eine Vernunftheirat eingehen. „Lieben? Nur keine Sentimentalitäten!“ ſagen ſie. „Für dergleichen haben wir keine Verwendung! Die Hauptſache iſt, daß alles gut zuſammenpaßt:„Er“ muß gut ausſehen, ſich elegant kleiden, ſich zu unter⸗ ie elegante Linie Das Problem der„Vollſchlanken“ Die Frau von heute iſt nicht mehr gewohnt, ſich mit ihrer Erſcheinung zufrieden zu geben, ſo wie ſie nun einmal iſt. Wenn ihr irgend etwas von dem, was ihr die Natur verlieh, nicht gefällt, ſo reſigniert ſie nicht, ſondern ſie macht ſich ans Werk, um Mittel und Wege zu finden, die die ſtiefmütterlich han⸗ delnde Natur zu verbeſſern geeignet ſind. Wir wollen nicht mehr alt oder häßlich oder ſchlechtgewachſen ſein. uns über Teint⸗ oder Figürfehler ärgern, und es hat ſich aus dieſem Wollen eine ganze Induſtrie herausgebildet, die der Evastochter bei der Durchfüh⸗ rung ihrer Pläne und Beſtrebungen behilflich iſt. Eine Abteilung in dieſer Induſtrie bildet die Mode. Sie iſt nicht, wie man früher zu ſagen pflegte, eine launiſche Dame, ihre Gebote und Vorſchriften wer⸗ den nicht vom Zufall diktiert, ſondern ſie iſt die ganz bewußte und oft mit dem Rechenſtift ergründete Er⸗ füllung eines ganz beſtimmen Zweckes, Löſung irgendwelcher ſich aus den Zeitumſtänden ergebenden Probleme. i Die Mode von heute iſt die Bewahrerin der jugendlichen Erſcheinung und die aus⸗ gleichende Macht bei allerlei körperlichen Mängeln. Die Mode kann große Frauen zierlich erſcheinen laſſen, kleine hochgewachſen, allzubeleibte ſchlank, und mageren kann ſie den Anſchein erwünſchter Fülle verleihen. Jedes Zeitalter hat ſeine Ideal⸗Vorſchrift für die Geſtalt der Frau, und die Mode hat die Auf⸗ gabe, dieſe Idealform auch bei denen herzuſtellen, die ſie nicht von Natur beſitzen. Eines aber muß hierbei noch geſagt werden: die Mode von heute iſt in ihren Korrekturbeſtrebungen frei von aller Ge⸗ walt und von jeder körperlichen Verbildung, wie ſie im Zeitalter des Schnürleibs, des Hüftenpolſters und der Krinoline üblich waren. Sie bedient ſich lediglich der Linie als eines korrigierenden Mo⸗ mentes. 5 Wir wiſſen alle, daß z. B. die Mehrzahl der heu⸗ tigen Gewänder für elegante Figuren gedacht ſind, die kleinen Rundlichen an, die es e en reichen Exemplaren gibt, und die doch auch feſch und flott ausſehen möchten? Nun, auch ſie brauchen nicht zu verzweifeln; die Mode geſtattet es, ihre Vorſchrif⸗ ten zu betonen oder zu mildern, je nach dem perſön⸗ lichen Bedarf, und gerade die heute allgemein propa⸗ gierte fließende Linie iſt auch für kleine Figuren günſtig. Natürlich muß die„Patientin“ ſelber mithelfen und ſich nicht gerade auf Dinge verſteifen, die für ſie ungeeignet ſind. Wenn ſie z. B. darauf beſteht, gerade und breitgeſtreifte Stoffe, einen feſtſitzenden, geraden, womöglich noch dazu breiten Gürtel zu tra⸗ gen, oder wenn ſie ihre Kleider und Koſtüme mit Quer⸗ anſtatt mit Längsgarnituren ausſtatten läßt, dann wird ſie weder groß noch elegant ausſehen. Die Mode bringt alle dieſe Nuancen und Zutaten, gewiß, aber ſie ſind nicht für die Unternormal⸗Figur be⸗ ſtimmt. Sie hält andere Variationen bereit, die ſich beſſer für kleine Geſtalten eignen. Die Kleingewachſene hat auf dreierlei bei ihrer Kleidung zu achten; auf ihre Rockſaumlinie, auf die Taillenlinie und auf alle etwa das Bild des Ganzen kürzenden Linien, wie Draperien, Schleifen ete. Was die Rockſaumlinie anbetrifft, ſo iſt es durchaus nicht notwendig, daß kleine Damen die Röcke bis zum Knöchel verlängern, um größer zu erſcheinen, les iſt natürlich ebenſo unſtatthaft für ſte,„kniefrei“ zu gehen und ſo den ewigen Backfiſch zu markieren!) Die Hilfe in der Not iſt hier die ſchiefe Rocklinie mit der ſeitlichen Verlängerung, die größer und ſchlanker erſcheinen läßt. Natürlich kann man dieſes Rezept nicht oder nur ſelten für Sport⸗ oder Straßenkleider anwenben. Es ſchadet hierbei auch nichts, wenn die Rocklinie gerade iſt, Sy gibt es der Hilfsmittel eine ganze Reihe, durch die auch die weniger von der Natur begünſtigte Evastochter die gewünſchte elegante Linie erreichen und mit der Mode mitgehen kann. Freilich muß ſtie auch im übrigen, namentlich in Bezug auf die Zutaten, wie Hüte und Schuhwerk, Handtaſchen ete. immer ihr Ziel im Auge haben. Ein kleines Weſen z. B. mit einer großen Taſche oder einem Rieſenhut wirkt lächerlich. 5 r * W Deer e 1 Vernunftehe oder Liebesheirat Ein Frauenproblem halten verſtehen, mir eine geſellſchaftliche Stellung zu bieten haben. Und vor allen Dingen muß er gut ſituiert ſein, wie man das zu nennen pflegt, alſo über Stellung, Vermögen, Einkommen verfügen— denn ich will mich ja in der Ehe„verbeſſern“, nicht ver⸗ ſchlechtern... Wenn ich als Frau härter arbeiten oder mich mehr einſchränken ſoll, als jetzt, ſo verzichte ich lieber! Wenn aber der Zukünftige dieſe meine Forderungen erfüllt, ſo wird ſich das Uebrige ſchon ganz von ſelber finden.——“ „Heirate nur— die Liebe kommt dann ſchon ganz von ſelber!“ ſo ſagt auch oft die Mutter zu ihrer Toch⸗ ter, die ſie ſo gerne„gut verſorgt“ ſehen möchte, wenn der ernſthafte Freier, der Mann, der eine Frau er⸗ nähren kann,(wie man ſo ſchön ſagt), am Horizont auftaucht. Und wie oft fällt nicht bei ſolcher Gelegen⸗ heit das Bekenntnis:„Ich habe Deinen Vater auch damals nicht aus Liebe geheiratet, und Du ſiehſt, es iſt gut gegangen! Frauen gewöhnen ſich an einen Mann, und aus der Gewöhnung wird Liebe.—— Es iſt heutzutage ſchwer, ſehr ſchwer, die Frage zu beantworten, ob man„aus Liebe“ heiraten, oder ob man eine Vernunftehe eingehen ſoll. Denn, das iſt nun einmal eine oft beobachtete Merkwürdigkeit, die typiſchen„Liebesheiraten“ ſind in den allermeiſten Fällen ſolche, wo alle beide Partner,„er“ ſowohl wis „ſie“— nichts haben, oft noch nicht einmal Ausſich⸗ ten— wo ſich ihrer Verbindung Schwierigkeiten über Schwierigkeiten entgegenſtellen und wo man ſchon im Voraus ſagen kann, daß dieſe Ehe eine Kette von Sorgen und Nöten werden wird. Und haben wir nicht hundert, nein tauſendmal das Schauspiel einer ſol⸗ chen Liebesheirat erlebt, zu der zwei junge Menſchen zuſammengetrieben wurden durch ihr raſches Blut, durch eine hitzige Aufwallung, die ſie Liebe nannten und die nur Leidenſchaft war? Haben wir es nicht mit anſehen müſſen und erfahren, daß dieſe auf Sand gebaute Ehe bald eine Hölle von Haß und Enttäu⸗ ſchung war und daß dem ſchnellen Zuſammenlaufen ein ebenſo ſchnelles Auseinanderlaufen folgte?„Wo die Not iſt Gaſt im Haus— da fliegt die Liebe zum Fenſter hinaus!“ Das Wort klingt ſo kalt und nüch⸗ tern, und es iſt doch viel Wahres darin. Nein, man kann es nicht verantworten heutzutage, ſeine Tochter in dem roſenroten Traum von der Liebesheirat auf⸗ wachſen zu laſſen— man muß ſie lehren und bitten, ihr Herz in Zucht zu nehmen und bei dem Gedanken an eine Heirat auch die Vernunft nicht zu vergeſſen! Aber ſtimmt denn auch das Wort:„Heirate nur— die Liebe kommt dann ganz von ſelber!“ Soll eine Frau ſich durch die„ſichere Verſorgung“ beſtimmen laſſen, einen Mann zu heiraten, der ihr nicht nur gleichgültig, ſondern vielleicht ſogar unſympathiſch iſt, in der Hoffnung auf die Gewöhnung, aus der die Liebe entſtehen werde? Kann man ſich überhaupt an einen ungeliebten Mann gewöhnen? Tauſende von Mädchen werden vielleicht über dieſe Frage nachgrü⸗ beln, und vielen wird ſpäter die Ehe ein ſchreckliches „Nein“ als Antwort bringen. Es iſt ein Rechen⸗ exempel, das nicht oder ſelten aufgeht. Ich glaube, daß ein Mann ſich eher an eine ungeliebte Frau„ge⸗ wöhnen“ kann, weil ihn das Erlebnis der Ehe viel weniger berührt und ausfüllt, als dieſe Was aber ſoll man tun? Man ſoll die Liebeshei⸗ rat nicht ohne Vernunft und die Vernunftheirat nicht ohne Liebe ſchließen.—— Wenn kein Fünkchen in Dir zu glühen vermag für den Mann, der Dir die „gute Partie“ bietet, kein Fünkchen, aus dem ſich die warme, ſtetige Flamme freundſchaftlicher Liebe ent⸗ wickeln kann, ſo iſt es beſſer, zu verzichten. Marianne Ander wald. Ueber die Fortſchritte der Frau im Ingenieur⸗ beruf wird aus England wie folgt berichtet: Miß Judith Denman, die kürzlich ihre Studien in Cam⸗ bridge beendigte, beabſichtigt in eine große Maſchinen⸗ baufirma, die früher von ihrem Großvater, dem ver⸗ ſtorbenen Lord Cowdray geleitet wurde, einzutreten. Im jetzigen Semeſter ſind in Cambridge eine ganze Anzahl Studentinnen für das Studium des In⸗ genieurweſens eingetragen. N 2 5 Kinderspiel Wie die Kleinen in den Monteſſoriſchulen lernen und der ſtändig wachſende Erfolg hat ihr recht ge⸗ geben. Jahrelange Gewöhnung hat es uns ſelbſtver⸗ ſtändlich erſcheinen laſſen, daß für das Kind, wenn es mit ſechs Jahren zum erſten Male den Schulweg an⸗ tritt, die ſorgloſeſte Periode ſeines Lebens, in der es ſich ganz dem Spiel hingeben konnte, vorüber iſt und daß es nun auch die Begriffe„Arbeit“ und „Ernſt des Lebens“ kennen lernt. Den tiefen Ein⸗ ſchnitt, den der Eintritt in die Schule heute noch be⸗ deutet, will Maria Monteſſori überwinden. Das Kind, ſo ſagt ſie, lernt ja ſchon vor ſeinem ſchulpflich⸗ tigen Alter, vielleicht mehr als jemals nachher, ohne daß es ſich deſſen recht bewußt wird. ſoll nur eine Fortſetzung dieſer Periode ſein, ſie ſoll dem inneren Suchen des Kindes in geeigneter Weiſe entgegenkommen. Nicht dann, wenn der Erwachſene es für geeignet hält, ſondern wenn die innere Ent⸗ wicklung des Kindes ſo weit fortgeſchritten iſt, daß ein Erkenntnistrieb es dazu drängt, ſollen dem Kinde Kenntniſſe und Fähigkeiten beigebracht wer⸗ den. Der Uebergang iſt hier ganz allmählich. Aus den spielenden Arbeiten und Uebungen des Kindes entwickeln ſich nach und nach unmerklich Schulkennt⸗ miſſe. Das gilt auch für die Kunſt des Schreibens ſens. Schon im„Kinderhauſe“, der Vor⸗ 5. Kind daran ü d L Die Schule Man gibt ihm geometriſche Figuren in die Hand, deren Konturen es umfährt und die es ſich auf dieſe Weiſe bald einprägt. Es iſt nur ein kleiner Schritt weiter, wenn nun dem Kinde Buchſtaben, die aus Sandpapier ausgeſchnitten und auf feſte bunte Pappe angeheftet ſind, gegeben werden. Die Lehrerin macht es dem Kinde vor, wie es mit dem Fingerchen der rechten Hand dieſe neue Formen langſam umfahren kann und nennt dabei die Lautbezeichnung des Buch⸗ ſtabens. Eine weitere Vorbereitung auf die Kunſt des Schreibens wird dadurch erreicht, daß dem Kinde ein bewegliches Alphabet gegeben wird, beſtehend aus bunten, ausgeſchnittenen Buchſtaben, die das Kind zunächſt nach den Anweiſungen der Lehrerin, ſpäter ſelbſtändig, zu ganzen Worten zuſammenlegt. Sind alle dieſe Vorübungen getan, dann„entdeckt“ das Kind eines Tages, daß es in Wahrheit ſchon leſen und ſchreiben kann. Maria Monteſſori erzählt in einer ihrer Schriften, mit welchem Jubel dieſe Entdeckung von ihren Schulkindern begleitet zu werden pflegt. Zur weiteren Uebung des Kindes in der Kunſt des Leſens dient ein ſog. Leſeſchränkchen, das ſich in jeder Monteſſoriſchule befindet. Es iſt mit in Fächer eingeteilt ſind. In dem Fach befindet ſich nun je ein Spielzeug, nur in einem ſtatt eines ſolchen ein Päckchen mit Papierſtreifen, die mit einem bunten Bändchen zuſammengehalten werden. Auf den Streifen finden ſich die Namen der Spielzeuge verzeichnet. Es iſt ein von den Monteſſoriſchülern ſehr beliebtes„Spiel“, dieſe Zettel zu löſen und dis darauf ſtehenden Worte zu entziſſern. Iſt dies ge⸗ lungen, dann legt das Kind den Zettel auf das be⸗ einer Anzahl kleiner Schübe ausgeſtattet, die wieder . Stundenlang beſchäftigt ſich manchmal ein Kind auf dieſe Weiſe. Es kann auf die Entzifferung eines Wortes ſo viel Zeit verwen⸗ den, wie es will: kein ungeduldiger Lehrer wartet darauf. Eine Erleichterung der anfänglichen Ver⸗ ſuche liegt darin, daß das Kind den Namen der be⸗ kannten Spielſachen halb erraten kann. Hat es auf dieſe Weiſe ſchon ein gewiſſe Uebung im Leſen erworben, dann bekommt es ein Körbchen in die Hand, in der einzelne Zettelchen geheimnisvoll zuſammengerollt ſind. Entfaltet es dieſe, ſo findet es auf jedem einen Satz geſchrieben, der einen Auf⸗ trag enthält: Etwa:„Oeffne die Fenſter“, „Schließe die Tür“. Mit Freuden werden dieſe Auf⸗ träge ausgeführt, wenn die Entzifferung gelungen iſt, und daran kann die Lehrerin auch, ohne daß ein Wort geſprochen zu werden braucht, ſehen, ob das Kind den Satz richtig geleſen hat oder nicht. So wird das Kind gleichſam im Spielen in die geheimen Künſte des Leſens und Schreibens einge⸗ führt. Es wird in den Monteſſoriſchulen ſchon früh damit begonnen. Im Durchſchnitt werden den Kindern im Alter von 4½—5 Jahren die Buch⸗ ſtaben zum Berühren gegeben und ſchon mit—5½ Jahren können ſie ſchreiben und Geſchriebenes lang⸗ ſam leſen. Mit ſechs Jahren, zu einer Zeit alſo, wo unſere Kinder gewöhnlich in die Schule kommen, können die Monteſſoriſchüler meiſt ſchon auch Ge⸗ drucktes leſen und beginnen kleine Aufſätzchen zu ſchreiben. Von dieſen hier aufgeſtellten Durchſchnitts⸗ regeln gibt es natürlich ziemlich ſtarke Abweichungen, wie ja überhaupt die Monteſorriſchulen ſehr ſtark auf die individuellen Unterſchiede in den Fähigkeiten und Neigungen der Kinder eingeſtellt ſind. Darin mag wohl ihr Hauptr ee Freitag, den 1. November 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 13 4 Hiermit die schmerzliche Mitteilung, daß mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Herr guchdruckereibesftzer nach kurzer Krankheit gestern sanft entschlafen ist Die trauernden Hinterbliebenen: Angebote Vom Prekfischen Gegensfärden die so Verbltifferd Billig Frau Helene Hentschel 5 Siricl, Geib sie Wif Klich hre volle Aufrmerksernkeif Verdie rer. Pe- Hans Hentschel denken Sie des Wir keine minder werfigeni CIalitsfen ftihrer, ls Kurt Hentschel und Frau Auch die hier riqefüibrfen Gegenstände derm Rar unseres Hauses Walter Hentschel und Frau Ss Precher, deshelb sind sle so Dillig! Fritz Walter und Frau xeb. Hentschel Oskar Baumgärtner und Frau geb. Hentschel 5 1 Robert Kratzin und Frau geb. Hentschel 1 ö I g rO HDE Fretlerweifer, gufer Offo- 5 1 Mell 5 Urid ectuern e 8 2 Mannheim, den 1. November 1920 5 2 relnwollene Stoffe mif elegerer Die Feuerbestattung findet Samstag, nachmittags ½ vor 2 Uhr, 4 OllKlSid Sorge weste Ur GerfiHf fr im hiesigen Krematorium statt 5 FreulerigreBerr 5 Sus Warrmen, N 1 SIOfter), Waesche, A Fer spenden von allen Seiten sowie der Gastwirte⸗ innung, dem Kraftsportklub Mannheim Nord, Ge- sangverein Badenia, Verein für Körperpflege Jungbuseh Sozialdemokratische Partel für ihre Teilnahme und dem Posaunenchor fär die trost- reichen Weisen am Grabe 12938 Die irauernden Hinterbliebenen N 3. 7, Teleph. 224 35. (Backofen und Grill), kurz gebr., wie neu, An⸗ ſchaffungspreis 280 R. /,, Zweier Club, Mannheim Wir erfüllen hiermit die schmerzliche Pflicht, unseren Mitgliedern das am 30. Oktober erfolgte Ableben unseres lieben Richard Holzer dekannt zu geben. Lange Jahre hat er seine reichen Gaben in idealer Weise in den Dienst unserer Sache gestellt und uns Allen wird sein Wirken in unserem Kreise unvergeglich sein. Die Erinnerung an den lieben Freund und prächtigen Menschen wird allezeit bei uns fortleben Die Feuerbestattung findet am Samstag. 2. No- vember, nachmittags 3½% Uhr statt und wir bitten dem Verblichenen zahlreich die letzte Hhre zn Die Feuerbestattung des Haupilehrers Nich. Holzer findet nicht wie angegeben 2 Uhr sondern am 1 Samstag den 2. November 3½ Uhr im Krematorium 8 statt. 12912 Die trauernden Hinterbliebenen FUR GE SchEHREI self n ne Güuſtige Gelegenheit! 8898 1 2 8 Peine e Delgemäldle, Aquarellen Radierungen. ( RNobren, kompl., bill. lau verkaufen. [A 2, 4, 5. Stock, rechts. erweisen 12984 wie 1— 1 zu verkauf. A. err⸗ Der Vorsfand. bacher, H 5. 18. 48857 Mars, faſt neu m. Frei⸗ louf, ſpottb. abzugeben. Bil. zu verk. 1 faſt n. 1 ſchön. w. 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III. 799 Ein Wurf raſſereine ZwWelg-Dackel prachtvolle Tiere, preis⸗ Velen fer. den N 5— 77 VF fine 1 3 Schwere, gufe NMaccoquelllst, 8 Sahreihmaschien Str 8 8 5 3. gereulue, flauschige, Heralichen Dank für die vielen Beweise inniger S175 5 Teilnahme anläglich des Hinscheldens meines S WIIEIO Se Vece Welter, volle lieben, unvergeßlichen Gatten und treusorgenden 8 5. 8 5 5 0* 0 0 Vaters mit und ohne Roſt, zu 2 4 Kili 115. 3 Gontardſtr. 99 r. 2, 2. 25 3740 Herrn Millan Ossner„„ 2 a. 8 ü 60 U f deren Weg seit mehr als 40 Jahren zu Eischer-Riegel führt, wenn sie einen Mantel, ein Insbesondere danken wir für die vielen Blumen- u 8 Ef Kleid oder eine Bluse kaufen will, kauft jetzt auch Wäsche und Strümpfe in hervor- ragender Qualität dort. Wir wollen Dich deshalb ganz besonders billig bedienen, liebe Großmutter, beachte, bitte, nebenstehende Angebote: Sus Helfperer Siofferi englischer Art ruf reicher Pelzirrifefgerrufuir NMeNAel WeSsclrseufukleid e de Serif, rrut Georgeffekregen uri GUrfei! 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Wir richteten einen entzückenden Kinderspielplatz ein, vergrößerten unsere Kinderabteilung bedeutend und bringen, was wohl das Wichtigste ist, schöne Mäntel, Kleider und Strümpfe für wenig Geld. Diese Drei gehen den richfigen Weg, den Veg zu Mannheim faltesteſſe der Schnellbahn Mannheim-Heidelnerg Paradeplatz Junge Frau ſtbernimmt Wäſche zum Oltel Waschen u. Flicken. Großes Café Abr, ih der 1 5 52 äfts⸗ Prospekt gratis 8 dtelle bis. bl. 1 2 foritz Neu Bes: G. Gleré. Von Deutschen bevorzugtes Haus ersten Ranges, mittl. Gröge. Jeder moderne Komfort. 5 Restaurant Konditorei Orchester, Bekannt für vorzügliche Verpflegung. Voller Pensjonspreis von Frs. 19.— an. Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 1. November 1929 e e N * We e 6 Das ſeltſame Weſen des Mannes da vor ihr, der Schonhett. und Sie ſind geſchaſfen, das alles zu Geſchäftes zu werden. Mit mir in Paris die Mo ihrem Arme hing. 1 ſonſt nur ihr Chef war, gewann ihr Intereſſe. haben. Sie eignen ſich nicht zu der Abhängigkeit, in d 8. 10 8 9 ö a;* 0555 1„ elle zu wählen,— ſtets mit mir zu reiſen, an die„Die Konkurrenz war natürlich auch da. Hier a Der andere ſtrich zweimal über ſein Beinkleid, der Sie jetzt leben. Sie könnten verwöhnt ſein, Ihr Riviera, nach Monte nach London ſind ihre Briefe.“ e das Knistern der Seide ihm Haltung. Leben genießen i„Ich bin ganz benommen durch all Ihre Güte Er las jedes Schriftſtück mit fliegenden Blicken 7 2 1 2 2 12e 22 1 7 92 52 3 1* 0 0 5 1 2— Sehen Sie,—, ſagte er ein wenig laut und ſich„Ich habe das vor,“ meinte ſie nebenſächlich, als und Freundlichkeit—“ ſagte ſie zögernd—„das und reichte ihr beide Papiere hinüber. N Das wiſſen Sie ſelbſt ganz genau, liebes Fyäulein.“ Er ſtrich kurz ſein Beinkleid. „Es fragt ſich nur, was Ihnen weiterhin zuſagt. Ich babe mir da nun gedacht, überlegt— tſcha—“ Er ſpielte nervös mit dem kleinen Notizblock. Ich hätte da nämlich den Vorſchlag—“ „Ja? Bitte!“ Er ſaß ſie kurz an, fragend, ungewiß, lauernd. Um ſeinen Mund ſtrich ein verlegenes Lächeln, das Herzlich ſein ſollte. „Darf ich ganz offen ſein, Fräulein Solani?“ Sie wickte ermunternd. „Ich bitte, Herr Lohbach!“ gleich wieder dämpfend—„Ste werden mich wohl ſoweit kennen gelernt haben, um ſchon zu wiſſen, daß ich ziemlich großzügig denke.“ „Wenn ich es nicht ſchon gewußt hätte, würde or wertvoller Ring mich belehrt haben,“ meinte ſie höflich. 6 Roman von Reinhold Eichacter „Fräulein Helga,— auch ich kann.. ſehr dank⸗ bar ſein! Ich möchte Sie näher mit meiner Firma verbinden. Ich war immer glücklich. In allen Ent⸗ ſchlüſſen. Mein Weg ging ſtets aufwärts.“ „Ich weiß das, Herr Lohbach,“ ergänzte ſie leiſe. „Und ſehen Sie,— ich glaube, ich dachte— auch Sie wollen vorwärts, nach oben, nicht wahr?— aus der Maſſe heraus. Und da meine ich, wir könn⸗ ten unſere Wege und Ziele recht günſtig verbinden, au gleichem Gedeihen in gleichen Intereſſen—“ Sie nickte ſo harmlos, daß er etwas ſtockte. „Natürlich, wir dienen ja beide der Mode.“ „Das auch. Doch wohl mehr noch. Wir ſuchen auch beide die Höhen des Lebens, Genuß, Reichtum, ſage ſie etwas ganz ohne Bedeutung. Er rückte noch näher und kippte den Stuhl wip⸗ pend gegen den Schretbtiſch. „Sehen Sie,—“ lachte er ſiegesbewußt und ge⸗ fangen vom Glanz ihrer Augen—„dann ſind wir ſchon einig!“ dem man ſtch anſtellt. eri de la mode tſcha Er zögerte wieder mit lauernden Augen. Ste nickte bewundernd. „Fabelhaft die Idee! Wird ſicher großen Erfolg haben, wenn Sie alles machen“, meinte ſie ernſt⸗ haft. „Nicht wahr?“ Er ſtand auf, kam zur anderen Seite.„Aber ich kann's nicht allein. Dazu brauche ich— tſcha— eine Frau, die alles leitet, die reprä⸗ ſenttert, faſzintert, die Modelle herausbringt, die Kundſchaft heranzieht. Ich brauche die ſchönſte Frau, die in Berlin iſt. Ich brauche Sie, Helga!“ „Ah!“ tat ſie erſtaunt, doch im Innerſten lächelnd und ihm applaudierend. Sie ſpielte die Szene, wie eine Komödie, an der ſie ſich ſchulte, in der ſie die Rolle des Gegenſpiels mimte. Doch Lohbach ſah in ihrem Lächeln nur Freude. Er fühlte die Stunde für ſich ſchon gekommen. Die Feſtung war ſturmreif. „Helga! Hätten Sie nicht Luſt, Ihre jetzige Stel⸗ lung ſehr ſchnell zu verändern? Die Leiterin dieſes Die ſchickſten Modelle.— le * wollten Sie tun? Ja?“ Er nahm ihre Hand, ſtrich den Ring leiſe, zärt⸗ lich, als wolle er ſie an das Schmuckſtück erinnern. „Ja,— das und viel mehr—“ drängte er,— „und mit Freuden. Sie brauchten nur ein wenig lieb zu mir zu ſein, Helga, vernünftig zu denken, als verhältnis bleibe, und Sie ſind bereit, dafür Opfer zu bringen.“ Herr Lohbach kam näher. „Ja, ich bin nicht kleinlich.“ ponierte. Plan auszuführen. Ihres Geſchäfts nicht in Frage komme.“ rade dieſe—“ „Verzeihen Sie,“ ſagte ſie ihn unterbrechend.„Es geht leider nicht. Denn ich bin nicht mehr frei.“ Lohbach wurde einen Augenblick blaß. Er biß ſich die Lippen. Sein Ton wurde förmlich. „Soll ich das ſo verſtehen, daß die Konkurrenz— „Das hätte ich Ihnen doch auch bieten können. Obwohl es ſehr viel iſt.“ „Das Angebot hat für mich kein Intereſſe,“ be⸗ merkte ſie ruhig. Er war plötzlich wieder Bewegung und Feuer. „Sie haben es abgelehnt?“ 1 Herr Lohbach ſchmunzelte, chtlich befriedigt. Er ließ ihre Hände und wurde ſehr ernſthaft. Er ˖ eundin. Ich würde ein Heim für Si„Ich habe noch gar nicht geantwortet.“ 9 Helga gefiel ihm mit jedem Wort beſſer. Sie liebt rechnete gleichzeitig mit ſeinen Worten. In nüchter⸗ 1 0 10 5 find. 9 1 83 5 ch 9 cht g 8 1 den Schmuck, dachte er. Und ſie iſt dankbar. Sie nen Zahlen, die feſt vor ihm ſtanden. all Ihren Wünſchen entſpricht,— warm und mollig, Er ging durch das Zimmer. 1 will es mir leicht machen, zeigt mir die Chancen.„Ich habe vor, am Kurfürſtendamm ein Geſchäft— ich würde——“„Nakürlich! Natürlich! Das machen wir ſe 5 Er fühlte ſich ſicher. Wieder begann er ein wenig aufzumachen,— einen Ausſtellungsraum, ſtehe ſchon 4 35350202000 8 m laut, als nehme er Anlauf. „Eine Kleinigkeit,“ meinte er mit flotter Geſte. „Ich hoffe ein Anfang — ben ich doppelt dankbar empfinde.“ Sein Auge fing Feuer. Es ging alles prächtig. Noch deutlicher konnte das Mädel kaum werden. Und blieb doch ſtets Dame. Das freute ihn rieſig. Er ſah ſich am Ziele. Er nahm ihre Hände ſchnell über dem Schreibtiſch. DDD eee in Verhandlung.“ „Ah!“ machte ſte leiſe,— wie in ſtummem Stau⸗ nen. Sie wußte längſt, was Lohbach mit ihr im Sinn trug. Man ſprach zuviel von ſeinen noblen Paſto⸗ nen und von ſeinen Freundinnen, die er oft ſehr großzügig ſelbſtändig machte und dann gewandt tauſchte. Es ſoll etwas ganz Feines werden, natürlich, Ja— Puppe, Klaſſe— von dem alle reden,— vor Er ſtockte ganz langſam, als friere ihm plötzlich das Wort auf der Zunge. Der ruhige Blick dieſer meergrünen Augen, die eben noch lachten, war rät⸗ ſelhaft hemmend. War wie ein Geheimnis, das plötzlich im Wege ſtand, wo alles gelöſt ſchien. Helga erhob ſich gelaſſen und lehnte ſich anmutig gegen den Schreibtiſch. Ihr Blick lag gemeſſen und kühl auf dem Manne, der bisher ihr Chef war. „Es freut mich, daß unſere Pläne ſich mehrfach berühren,“ meinte ſie freundlich. W „Wenn ich Ihre nicht? Wozu eine Trennung Hier haben Sie s beſſer,— ſind alte Bekannte—“ 5 15 ſtrich jeden Satz aufgeregt aus dem Bein⸗ eid. „Sie bleiben bei mir— werden hier Direktrioee Sie lächelte dankbar. „Das wird wohl kaum gehen, verehrter Herr Lohbach. 5 5 „Wa— was— was denn ſonſt noch“ 5 „Ich gehe zum Film.“(Fortſetzung folgth F 511i. Ale Affen und Qualifäfen Strümpfe, ob für Demen, Herten oder 23 Kinder wötirend cleser Veranstehng OI Ii er bedeuferd Darum NMeire schien lSOSf er Werfefer Und frecifiOrreller! Jitru beginnen am Sreiſag, den J. 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Ge⸗ Sie öffnete läſſig das lederne Täſchchen, das an Worte richtig verſtehe, ſo wünſchen Sie, daß ich zu 1 4 Ihrer Firma—,“ ſte legte wie abſichtlich auf dieſes Wort die volle Bedeutung,„in einem Freundſchafts⸗ Es ist keine Kunst, gute Waren zu hohen oder geringe zu niedrigen Preisen zu liefern. Wir be⸗ trachten es als unsere Aufgabe, gute Waren zu solchen Preisen herauszubringen, die für Jedermann erschwinglich sind. Die glänzendste Bestätigung dieses Grundsatzes ist unser heutiges Angebot, das Sie einer genauen Prüfung unterziehen sollten. Vom J. lis 9. Noueniber veranstalten wir unseren diesjährigen großen Binzenhöfer Möbelgeschäft, Augartenstraße 38/8 ante Durch günstigen Einkauf zu diesen hervorragend Billigen Preisen 2 Mäntel moderne Farben und Sloffarfen, z. T. Tel. 277 08 Meizgerei Schwetzinger straße 44. Heben. U. finchtiseh. 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Wirtſchaftslage in Sowfetrußland ſteht gegen⸗ wärtig im Zeichen einer weiteren Verſchärfung der Lebensmittelkriſe und einer ſtark zun eh⸗ menden Teuerung. Obgleich im September in ganz Rußland auch die Einbringung des Sommergetreides be⸗ endet worden iſt und die ſtaatlichen Getreideankäufe nach ſomjetamtlichen Angaben bisher bedeutend höher als im Vorjahre ausgefallen ſind, bleibt die Brotverſorgung der Bevölkerung weiter knapp, während die Verſorgung mit anderen Lebensmitteln, wie Butter, Fleiſch, Milch uſw., insbeſondere aber mit Kartoffeln, ſich noch bedeutend verſchlechtert hat. Es iſt unter dieſen Umſtänden begreif⸗ lich, daß die Bevölkerung dem kommenden Winter mit großer Sorge entgegenſteht. Was die Brotverſor⸗ gung anbetrifft, ſo wurde von den offiziöſen„Iſweſtija“ erſt dieſer Tage erneut darauf hingewieſen, daß die bis⸗ herigen befriedigenden Ergebniſſe der ſtaatlichen Getreide⸗ bereitſtellungen— es wurden im erſten Quartal der neuen Kampagne 43 v. H. des Jahresbeſchaffungsplanes durchgeführt— keineswegs zu einer Abkehr von der Politik der„ſtreugſten Sparſamkeit auf dem Gebiete des Brotkonſums“ führen dürfen. Dieſe Vorſicht iſt vor allem deswegen geboten, weil das diesjährige Eruteergebnis im Vergleich zum Vorjahre nur eine ganz geringe Zunahme des Er⸗ trages an Roggen und Weizen aufweiſen dürfte. Sodann aber ſind der zunehmende Verbrauch der ſtark wachſenden Bevölkerung, ſowie der Umſtand zu berückſichtigen, daß aus dem Ergebnis des erſten Quartals der Kampagne noch keine Schlußfolgerungen über das Geſamtergebnis der diesjährigen Bereitſtellungen gezogen werden können, da die eigentlichen Schwierigkeiten bekanntlich erſt im zweiten Quartal beginnen. In der Sowjetpreſſe wird darauf bingewieſen, daß von den wohlhabenderen Bauernwirtſchaften bisher Getreide nur in ganz gerin⸗ gem Umfange an den Staat abgeliefert worden iſt. Ein anderer Umſtand, den die Sowjetpreſſe mit Beſorgnis feſtſtellt, iſt der unbefriedigende Verlauf der Getreideab⸗ lieferung auf Grund der abgeſchloſſenen Bevorſchuſſungs⸗ vertrüge(fontraktazia), auf die man in Sowjetkreiſen bekanntlich große Hoffnungen geſetzt hatte. Auf Grund dieſer Verträge ſind bisher nur etwa 2,2 Mill. to., d. ſ. nur 50 9, H. des Jahresplanes, abgeliefert worden, obgleich die Endfriſten für die Ablieferung in verſchiedenen Ge⸗ teten bereits abgelaufen ſind. Nunmehr ſollen energiſche Maßnahmen zur Einwirkung auf die Bauern, die ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht nachgekommen ſind, ergriffen werden. Auch gegen Kollektivwirtſchaften, die es vorgezogen haben, das Getreide zu teuren Preiſen an den Peivathandel zu verkaufen— es gibt ſolcher nicht wenige fſoll energiſch vorgegangen werden. Beſonders ſcharfe Maßnahmen werden jedoch gegen die wohlhabenderen Hänerlichen Einzelwirtſchaften ergriffen. Die ukrainiſche Sobfetregterung hat zu dieſem Zweck neuerdings ſogar eine Aenderung der ükrainiſchen Zivilprozeßorbnung dahingehend vorgenommen, daß bei Eintreibung von Gelbſtrafſen, die für die Nichtablieferung von Getreide von den Sowfetgerichten verhängt werden, von jetzt ab daß geſamte Eigentum des Verurteilten in Anſpruch ge⸗ nommen werden kann, auch ſoweit es nach den geltenden Geſetzen keiner Pfändung unterliegt. Dieſe Verordnung wirft ein ſehr bezeichnendes Licht auf die außerordent⸗ liche Verſchärfung des Kampfes gegen die Bauernſchaft. Die zunehmende Verſchlechterung der Lebensmittelver⸗ ſorgung iſt nicht allein auf den Mangel an landwirtſchaft⸗ lichen Probukten, ſondern zum Teil auch auf das Ver⸗ agen des ſtaatlichen und genoſſenſchaft⸗ ichen Handels apparates und auf die in letzter Zeit eingetretene Trausportkriſe zurückzuführen. Während der Privathandel mit allen Mitteln verdrängt wird und in vielen Stäbten geradezu eine Flucht des Privathandels vom Markt eingeſetzt hat, ſind der ſtaat⸗ liche Handel und die Genoſſenſchaften nicht in der Lage, die dadurch entſtandene Lücke auszufüllen. Die Folge der außerordentlich großen Warenknappheit un Verein mit der forcierten Geldemiſſion, die im ganzen Wirtſchaftsfahr 1928.29 die Rekordziffer von 690 Mill. RM. erreichte, iſt eine ſtark zun eh⸗ mende Teuerung, die die Lebensbedingungen im⸗ mer ſchwieriger geſtaltet, da an eine Angleichung der Löhne und Gehälter an die ſprunghaften Preisſteigerun⸗ gen nicht zu denken iſt. Die größte Preisſteigerung iſt naturgemäß im Privathandel zu verzeichnen. Der amtliche Kleinhaudelsindex der Preiſe im Privathandel ſtand im Auguſt auf 5,47 und war um 32,4 v. H. höher als im Auguſt 1928. Indeſſen ſind— trotz der amtlichen Preis⸗ regulterung— auch von den Genoſſenſchaften in letzter Zeit recht bedeutende Preiserhöhungen vorgenommen worden, die ſich auf ſo wichtige Bedarfsartikel, wie Manufakturwaren, Molkereibutter, Kartoffeln, Zucker. Salz, Heringe uſw. erſtrecken. Die Sowfetinduſtrie ſteht gegenwärtig im Zei⸗ chen des Uebergangs zur„ununterbrochenen Produktions⸗ woche“, von der man ſich bereits im neuen Wirtſchafts⸗ jahr eine erhebliche Produktionsſteigerung verſpricht, heuſo wie man von der Einführung der„einheitlichen Befehlsgewalt“ in den Sowjetfabriken eine Hebung der Arbeitsdiſziplin und Arbeitsleiſtung in den Sowfetbetrie⸗ ben erwartet. Nach einem Produktionsrückgang im Juli wies die Sowjetinduſtrie im Auguſt wiederum eine Zu⸗ nahme um 10,8 v. H. auf. Nach amtlichen Angaben er⸗ reichte die Bruttoproduktion der ſtaatlichen Großinduſtrie, Unter Zugrundelegung der Vorkriegspreiſe, im Auguſt 7% Mill. Abl, wobei auf die Schwerinduſtrie 331,3 Mill, und auf die verarbeitende Induſtrie 346, Mill. Röl. entfallen.— In den erſten 11 Monaten 1928-29 weiſt die Bruttoproduktion der Sowjetinduſtrie mit einem Wert von 6908 Vorkriegsrubeln gegenüber dem Vor⸗ jahre eine Zunahme um 23,1 v. H. auf, wobei die Stei⸗ gerung in der Schwerinduſtrie 26,1 v.., in der verar⸗ beitenden Induſtrie dagegen 20,6 v. H. beträgt. Nichts⸗ deſtoweniger iſt nach wie vor ſchärfſter Mangel an Maſſenbedarfsartikeln zu verzeichnen. Auf dem Gebiete des Außenhandels hat das ab⸗ gelaufene Wirtſchaftsfahr 192829 im Handel über die entopäiſche Grenze mit einem Ausfuhrüberſchuß von 25, Mill. Rbl, abgeſchloſſen, während die Handelsbilanz im Vorjahre bekanntlich mit 183,9 Mill. Rol. paſſiv war. Die kuſſiſche Ausfuhr ſtieg 1928⸗29 um 13,0 v, H. auf 722,7 Weill. Röl., die Einfuhr wies dagegen einen Rückgang um 5 v. H. auf 697,2 Mill, Rbl. auf. Rechnet man auch den andel über die aſtatiſche Grenze hinzu, ſo beträgt der amte Ausfuhrüberſchuß 1928209 rund 38 Mill. Rbk. — Der Kampf Lage der Sowjetinduſtrie. des amerikaniſchen Geldmarktes. Die Wirtſchaftslage in Sowjetrußland um das Getreide.— Zunehmende — Ge ſſtaltung des Außenhandels. gerung des induſtriellen Exports aus Ruß⸗ land, der im Handel über die europäiſche Grenze um 34,3 v. H. auf 388,9 Mill. Rbl. gewachſen iſt und 53,8 v. H. des Geſamtexports erreicht hat. Bei der Einfuhr iſt eine weitere Zunahme des Anteils des Imports für Induſtriezwecke zu verzeichnen, der 91,8 v. H. der Ge⸗ ſamteinfuhr erreichte. ellung der Bank für deutſche Beamte. n, hat die Bank für deutſche Beamte ihre 8 Wir werden gebeten, darauf hinzu⸗ ntenverbände mit dieſer Bank nicht in Verbindung ſtehen, weder d eutſche Beamtenbund, noch der Deutſche Beamtenwirtſchaftsbund und der Reviſions⸗ verband der Beamtengenoſſenſchaften. Die Bank für deut⸗ ſche Beamte arbeitete vielmehr auf privater genoſſenſchaft⸗ lichen Grundlage. Beamte gehören ihver Leitung nur als Einzelperſon an. Das Stammkapital beträgt etwa 600 000 Mark, die Haftſumme etwa 5 bis 6 Mill.. * Juſolvenz Lorch. Die in Zahlungsſchwierigkeit be⸗ kindliche Getreide⸗ u. Mühlenfirma Gebr. Lorch in Mann⸗ heim⸗Homburg(Pfalz) hat ihren Gläubigern in einer in Neuſtadt abgehaltenen Verſammlung 25 v. H. ihrer For⸗ derungen geboten. I * Zahlungs ⸗Schwierigkeiten im Bremer Baumwoll⸗ handel. Die Bremer Baumwollwaren⸗Firma Rohde u. Co iſt infolge der Inſolvenz der Gebr. Zoeppritz, Mergel⸗ ſtetten in Zahlungsſchwierigkeiten geraten. Ueber den Status liegen Einzelheiten noch nicht vor. * C. Bareſel AG. Bauunternehmung in Stuttgart. Das Geſchäftsjahr 1928 ſchließt mit einem Verluſt von 461346 (i. V. Reingewinn 17 271 /, der in der Hauptſache bei Neckarkanalbauten entſtanden iſt. Die Urſache des Ver⸗ luſtes liegt in dem unglücklichen Zuſammentreffen ver⸗ ſchiedener im voraus nicht überſehharer Riſiken, für die bei dient heutigen außerordentli ü gen Preisſtande im Tiefbaugewerbe keine D ng gegeben if Die außer⸗ öhnlichen chw Winters 1 28 und deren erbei heſanders mitg Zur B. erluſtes unter gleichzeitiger Bildung eines ds von 100 000„ und Vornahme weiterer Ab⸗ bungen beſchloß die ordentliche Hauptverſammlung die Herabſetzung des Grundkapitals um 600 000 auf 900 000 l. das Geſchäftsfahr 1929 habe ſich nicht ungünſtig entwickelt. * Druckerei und Appreiur Brombach., Brombach [Baden]. Die o. GV. der mit 1 700 000„ AK. arbeitenden Geſellſchaft genehmigte die Regularien und beſchloß, aus dem per 30. 6. f ö 29 erzielten Reingewinn von 293 905/ zu⸗ züglich 36 254% Vortrag(i. V. 456 326 1 einſchl. 17 663 Vortrag) eine Dividende von 24„ pro Aktie(i. V. 30%] zu en. ie Geueraglunkoſten ermäßigten ſich f 5 1ö. 2,577 Mill.), Abſchreibungen wurden in Höhe von 280 735/ vorgenommen(). In der Bilanz werden ausgewieſen Anlagewerte mit 2266 908,(rd. 1,984 Mill.), Effekten mit 271 360(239 192) /, Wechſel mit 117 742 (149 364) /, Debitoren mit 1621 898(1 796 996) ,, Beteili gungen mit 150 000/ lunv.), Waven mit 250 278(222 633) k, Auf der Paſſivſeite ſtieg das Amortiſationskonto auf (1 187 645), Kreditoren ermäßigt 498 842. 22 026), geſ. Reſerve 170 000(140 000) /, Spezialreſerven 450 000(354 927) l. * Mechaniſche Buntweberei Breunet(Baden] AG., Stutt⸗ gart. Dieſe mit 4 Mill./ AK. arbeitende Geſellſchaft, deren Betriebe ſich in Oberbaden befinden(Wehr, Brennet, Hauſen⸗Raitbach], Verwaltungsſitz Stuttgart, erzielte per 30. 6. 29 nach 358 346/ Abſchreibungen(i. V. 208 907/ einen Gewinn von 355 650„ einſchl. 125 853/ Vortrag (ä. V. 408 855). 8 Newyork hauſſiert wieder Newyork, 1. Nov.(United Preß.) Im Verlaufe der Donnerstagsbörſe entwickelte ſich eine Hauſſe, deren elementare Gewalt nur mit derjenigen der Kataſtrophenbaiſſe vom Montag bewieſen werden konnte. Der Umſatz erreichte unter turbulenten Szenen, geradezu ungeheurer Dimenſion und bereits nach örei Stunden hatten über 7 Millionen Shares ihre Beſitzer gewechſelt. Ein wahrer Strom von Kan f⸗ aufträgen lief ſtändig von allen Teilen der Ver⸗ einigten Staaten ein und auch die Auslandsorders waren überaus zahlreich, ſodaß die Kurſe ſtetig ſtiegen und manche Papiere um 40 Punkte in die Höhe gingen. Die Maklerbüros waren den ganzen Nachmittag ge⸗ drängt voll. Das neue Spekulatenpublikum war mit Geld wohl verſorgt und zeigte gewaltige Kaufluft. Alles wies daraufhin, daß das Vertrauen auf die Börſe vollkommen wieder hergeſtellt ſei. Eine optimiſtiſche Stimmung herrſchte während der ganzen Börſe vor und es war, als ob es in den beiden letzten Wochen überhaupt keine ſchwarzen Tage gegeben hätte. Während der dreiſtündigen Börſen⸗ zett wurden genau 7 149 000 Stück Aktien umgeſetzt, das bedeutet einen Gewinn von ungefähr 10 Milli⸗ Konſolidierung ſtatt Expanſion „ und Privatbank beſchäftigt ſich irtſchaftsbericht mit der Verflüſſigung Das raſche Sinken der amerikaniſchen Sätze hat im Zuſammenhang mit der Ent⸗ wicklung der amerikantſchen Aktienmärkte bereits einen Rückfluß europäiſcher Gelder gebracht, was auf die wich⸗ tigſten europäiſchen Geldzentren nicht ohne Wirkung ge⸗ blieben iſt. Bei einer Fortdauer dieſer Situation wird mit aller Gewißheit damit zu rechnen ſein, daß ein Rück⸗ fluß von Gold wieder ſtattfindet und damit eine Kräfti⸗ Die Commerz in ihrem neueſten W gung der europäiſchen Poſition herbeigeführt wird. Die von den Vereinigten Staaten ausſtrählende induſtrielle Expanſivnspolitik hat in zahlreichen anderen Ländern Nach⸗ ahmung gefunden. Die mehrfach an den Börſen in der letzten Zeit beobach⸗ tete Beunruhigung und Nervoſität dürfte dann mit Leich⸗ tigkeit überwunden werden, wenn der Periode der Expan⸗ ſionspolitik der letzten Jahre bei vielen Konzernen nun⸗ mehr eine Zeit innerer Konſolidierung und erhöhter Be⸗ rückſichtigung einer ausreichenden Rendite folgen werde. Einige günſtige Abſchlüſſe in der deutſchen Induſtrie(Lah⸗ meyer] und Klöckner⸗Konzern) laſſen das Streben er⸗ zennen, den Aktionären möglichſte Berückſichtigung zuteil werden zu laſſen und damit die Geltung der deutſchen Aktie im In⸗ und Ausland wieder zu feſtigen. Die deutſchen Aktien ſind infolge der verſtimmenden Vorkommniſſe an anderen europäiſchen Börſenzentren und angeſichts der herrſchenden Kapitalnot in Deutſchland derart niedrig, daß ihre Rendite ſich ſogar in zahlreichen Fällen über den Durchſchnitt der Rente der feſtverzinslichen Werte erhebt. An internationolen Maßſtäben gemeſſen, erbringen viele deutſche Aktienwerte ſogar eine ganz außergewöhnliche Effektivverzinſung. Somit ſcheinen, wenn man alle die erwähnten Umſtände, die den Geldmarkt und die Ver⸗ faſſung der Börſe betreffen, berückſichtigt, die Grundlagen auch für einen Konſolidierungsprozeß an der Börſe nach den Erſchütterungen der letzten Zeit gegeben zu fein. Allerdings bleiben noch immer die politiſchen Hemmungen beſtehen, ſolange nicht die mit dem Noung⸗Plan unbedingt zit verknüpfenden Finanz⸗ und Wirtſchaftsreformen zur Durchführung gelangen. Oktober Marktbericht des Stahlwerksverbandes As-Produktenverband. In Halbzeug hat die Nachfrage aus dem Inlande noch weiter nachgelaſſen. Im Auslande wurde der auftretende Bedarf ſtark umſtritten und die Preiſe erfuhren einen Rückgang. In Formeiſen wird das In landsgeſchäft, abgeſehen vom Rückgang der Bautätigkeit durch die bevorſtehenden Verhandlungen über die Ver⸗ bandsverlängevungen beeinflußt, Händler und Verbraucher deckten nun ihren ͤringendſten Bedarf. Das Auslands⸗ geſchäſt litt unter der allgemeinen Schwäche des Welt⸗ marktes. Der vorliegende Auftragsbeſtand ſowohl in leichten als in ſchweren Oberbauſtoffen ſichert den Werken, wenn auch nicht eine ausreichende, ſo doch gleichmäßige Beſchüftigung bis Jahresende. Stabeiſen⸗Verband. Der Abſatz im Inlandgeſchäft hat wachgelaſſen. Ebenſo ging der Eingang an Spezifikation gegenüber dem Vormonat zurück. Wie ſchon ſeit geraumer Zeit, ſo waw auch im Berichtsmonat das Ausſuhrgeſchäft in Stabeiſen ruhig und die Preiſe ſind weiter um einige Schil⸗ linge geſunken. Der Eingang an Abrufen iſt befriedigend. Bandeiſen vereinigung. Im Inband iſt die Kunsſchaft dazu übergegangen, nur den dringendſten Bedarf einzu⸗ dechem. Sie rechnet mit kurzfriſtiger Kieferung: Im Aus⸗ land sgeſchäft war die Nachfrage etwas lebhafter, und es hat den Anſchein, als wenn im Preiſe der Dieſſtand erreicht ſei. Grobblechverband. Aus dem In lande kamen größere Geſchäfte nicht herein, da Handel und Verbrauch ſich wegen der ungewiſſen Lage zurückhalten und nur den allerdrin⸗ gendſten Bedarf zur ſofortigen Lieferung beſtellen. Das Ausland brachte einige neue Aufträge. Die Preiſe blieben unverändert. 400 Mill. belg. Fr. t 1 Schweizer Freunde der Sofina verkauft worden ſein. Man neunt als Erwerber ei arden Dollar. Die Papiere bewegten ſich von 1 bis 40 Punkten aufwärts. Weiter trug der Ausweis über die Maklerdarlehen, der einen bedeutenden Rückgang zeigt, viel zur Hauſſeſtimmung bei. Die Darlehen betra⸗ gen jetzt 1,96 Milliarden Dollar, gegen die Rekordziffer von 6,63 Milliarden Dollar am 20. Oktober. Auch die Herabſetzung der Discontrate von 6 auf 5 v. H. wurde an der Börſe freudig begrüßt. Die Börſe ſchloß in äußerſt feſter Haltung, mit beiſpielsweiſe United States Steel Shares 193,25. Auch auf dem Geldmarkt war eine merkliche Entſpan⸗ nung zu verzeichnen und Tagegeld war mit 6 v. H zu haben. Die Kriſe kan nunmehr als definitiy überwueden bezeichnet werden. Nach Schluß der Börſe gab Thomas Lamont, der Mitinhaber des Baukhauſes Morgan, eine informelle Er⸗ klärung heraus. In dieſer betont er, daß er die Markt⸗ lage am Donnerstag als vollkommen normal angeſehen habe. Er wies daraufhin, daß das Bankenkon⸗ ſortium während des ganzen Tages Beſprechungen abge⸗ halten hatte und daß vorausſichtlich während des Wochen⸗ endes keine weiteren Konferenzen ſtattfinden würden. Ein erſter deutſcher Metallkongreß im Jahre 1930 Der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen Metallwirtſchaft hielt, wie die„Metallwirtſchaft“ berichtet, kürzlich in Berlin untep Leitung Pfeines Vor⸗ ſitzenden, Generaldirektor Dr. won der Porten, die neunte Sitzung ſeines Arbeitsausſchuſſes ab. Die Be⸗ ratungen erſtreckten Pſich zunächſt auf Grund eines einlei⸗ tenden Berichtes des Vorſitzenden auf die allgemeine Wirt⸗ ſchaftslagge, wobei feſtgeſtellt wurde, daß zahlreiche Einzel⸗ heiten zu einer ſorgenvollen Auffaſſung über die bevor⸗ ſtehende Entwicklung Veranlaffung geben. Nachdem das Jahr 1929 auch auf dem Gebiete der Nichteiſenmetalle eine ſehr große Anzahl von Tagungen gebracht hat, beſchloß der Arbeitsausſchuß einſtimmig, allen Verbänden, Vereinen, Geſellſchaften der Wirtſchaftsgruppe der Nec⸗Metalle den Vorſchlag zu machen, im Jahre 1980 wureine gemein⸗ fame größere Tagung in Form eines erſten deut⸗ ſchem Metallkongreſſes abzuhalten. Die Londoner (Drahtbericht unſeres Londoner Vertreters). London, 1. November. Der Beſchluß der Bank von England, den Londoner Diskontſatz von 6½ auf 6 v. H. herabzuſetzen, rief in der Eity höchſte Ueberraſchung hervor. Abgeſehen davon, daß die mehrfachen kataſtrophalen Kurseinbrüche an der New⸗ vorker Börſe und ihre Rückwirkungen in Berlin und Amſterdam die Lage des internationalen Geldmarktes höchſt undurchſichtig erſcheinen ließen, glaubte mon hier nicht, daß die Zentralbank ſchon vier Wochen nach der Erhöhung um 1 v. H. in der Lage ſein würde, den Satz um ½ v. H. zu ermäßigen. Dieſe Zweifel wurden auch nicht ganz beigelegt, als ſpäter bekannt wurde, daß auch Newyork und Amſterdam die Diskontſätze ermäßigt hatten. Die vor einigen Wochen erfolgte Erhöhung ſollte jo der Bank von England Zeit geben, ihren bedenklich geſunkenen Goldbeſtand aufzufriſchen. Dies iſt bisher noch nicht ge⸗ lungen. Die Goldreſerven ſind noch immer um 22 Mill. Pfund niedriger als am Ende vorigen Jahres. Der Grund der Herabſetzung iſt aber gerade in den internationalen Börſenvorgängen der letzten Tage zu ſuchen. Es hat ſich gezeigt, daß der Londoner Markt bedeutend widerſtandsfähiger iſt, als ſelbſt Bank⸗ kreiſe geglaubt hatten. Die Baiſſe in Newyork und Amſter⸗ dam, weniger die in Berlin, hat allerdings zu ßedeuten⸗ den Ligufdationen in Inodon geführt, aber dieſe hielten ſich überraſchenderweiſe in mäßigen Grenzen. Auch der ge⸗ fürchtete Druck auf die Sterlingwährung blieb faſt ganz aus. Das gilt als Beweis dafür, daß amerikaniſche Spe⸗ kulationsgelder nur noch in beſchränktem Umfange in Lon⸗ don gearbeitet haben. Soweit ſie vorhanden waren, ſind ſie unzweifelhaft in den letzten Tagen zur Deckung der New⸗ vorker Verluſte zurſerkgezogen worden. Dasſelbe gilt von den europäiſchen kurzfriſtigen Geldern. Die englische Währung hat alſo die ſchlechteſten Zeiten überſtanden. Die unmittelbare Zukunft wird aber beſtimmt eine beträchtliche Auswanderung ameri⸗ kaniſchen Börſenkapitals nach Europa bringen, wo die Erträge zwar geringer aber ſicherer ſind. In diefer Lage konnte die engliſche Zentralbonk die Herabfetzung, die von der Induſtrie ebenſo wie von der Regierung dringend gewünſcht wurde, wagen. Es kommt hinzu, daß aus Auſtralien ein größerer Goldbetrag unter⸗ wegs iſt und daß Argentinien ſoeben mit der Verſchiffung von Gold nach England begonnen hat und daß der am meiſten gefürchtete Rivale auf dem freien Goldmarkt, näm⸗ lich Frankreich, aus beſtimmten Gründen im Augenblick wenig Intereſſe an Goldkäufen hat. Die Ausſichten für eine Verſtärkung der engliſchen Goldreſerven ſind alſo beſſer als ſeit langer Zeit. Die weiteren Folgen dieſer Maßnahme werden abzuwarten bleiben, nachdem die Bank von England geſtern wieder 788 023 Pfund Sterling ab⸗ geben mußte. Für die Deutche Reichsbank, die augen⸗ ö Lurch ein ſtarkes Deniſen⸗ und Goldpolſter ar⸗ Die Kreditſicherheit Im bisherigen Verlauf des Jahres 1929 ſind, wie dos Inſtitut für Konjunkturforſchung mitteilt, bereits mehr Zahlungseinſtellungen erfolgt als im ganzen Jahre 1928. Nach dem leichten Rückgang der Sommermonate haben ſich die Zahlungseinſtellungen ſeit einigen Wochen wieder erhöht. Wenn man von der Sai⸗ ſonbewegung im Sommer abſieht, hat ſich ſogor eine Ver⸗ ſchärfung der Lage herausgebildet, die ihren ſichtbaren lusdruck in der Häufung von Zuſammenbrüchen größerer Firmen und der dadurch ausgelöſten Vertrawens⸗ kriſe während der letzten Wochen gefunden hat. In⸗ folge erhöhter Kreditbeanſpruchung im Herbſt iſt mit einer ſaiſonmäßigen Zunahme der Zahlungseinſtellungen zu rechnen. Für das geſomte Jahr 1929 wird ſich eine be⸗ trächtlichen Zunahme ergeben, da im ganzen Jahr 1028 8120 Konkurſe und 3147 Vergleichsverfahren eröffnet wurden gegen 8034 Konkurſe und 3998 Vergleichs verfahren im lau⸗ fenden Jahr bis zum 26. Oktober. Die Zunahme der Inſolvenzen bedeutet für die Gläu⸗ biger eine Erhöhung der Verluſte aus Zahlungsein⸗ ſtellungen nach roher Schätzung um mindeſtens 130 Mil⸗ lionen /; ſie wird aber vermutlich hinter dem tatſächlichen Umfang der Verluſtſteigerung beträchtlich zurückbleiben, Im Vorjahr hatten die Gläubiger Ausfälle von 470 Mill. Mark zu verzeichnen, die demnach im laufenden Jahr auf mindeſtens 600 Mill./ zu veranſchlagen ſind. Die kat⸗ ſächlichen Schäden ſind jedoch weſentlich höher, da bei Ein⸗ tritt einer Zahlungseinſtellung nicht nur die Verluſte ſon⸗ dern die geſamten Forderungen der Gläubiger nicht realt⸗ ſterbar ſind. Infolge der oft langen Abwicklungen der In⸗ ſolvenzen bedeuten die Zahlungseinſtellungen eine Minde⸗ rung der Betriebsmittel der Gläubiger auf mindeſtens mehrere Monate in vollem Umfange der Forderungen. Die Geſamtſumme der Forderungen dürfte 1928 mehr als 700 Millionen betragen haben und im laufenden Jahr die Ziffer von 71 Milliarden überſchritten haben. * Allgemeine Mälzerei⸗Aktien⸗Geſellſchaft, Neuſtadt, Haardt. Die Bilanz für das am 30. Juni abgelaufenen Geſchäftsjahres ergab einen Gewinn von 12 294 RM. der ſich zuzüglich des Vortrages aus dem Geſchäftsjahr um 1062? RM. auf 13 356 RM. erhöht. Nach Zuweiſung von 5. v. H. an den Reſervefond und nach 10 v, H. Dividen⸗ den ſowie 10 v. H. an den AR. verbleiben 2073 RM., die auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die Regularien wurden genehmigt und der Aufſichtsrat wieder gewählt. In dem Bericht wurde unter anderem erwähnt, daß im laufenden Geſchäftsjahre größere Aufträge eingegangen 555 und eine gute Beſchäftigung des Werkes gewähr⸗ eiſten. * Polniſche Ausfuhrprämien für Getreide und Mehl Der Wirtſchaftsausſchuß der polniſchen Regierung hat be⸗ ſchloſſen, für die Dauer von fünf Monaten Ausfuhrprämſen auf Getreide und Mehl einzuführen, um die Ausfuhr der Eynteüberſchüſſe zu erleichtern und die Lage der Landwirt⸗ ſchaft zu verbeſſern. An dieſen Prämien im Betrage von —6 Zloty für 100 Kg. werden diejenigen Ausfuhrhändler teilhaben, die eine entſprechende Qualitätsbeſcheinigung der in Frage kommenden Ausfuhrorganiſation beibringen können. 1 Baiſſe am Schroltmarkt Die Situation am Schrottmarkt hat ſich durch die age im Weſten weiter verſchlechtert. Die Deutſche Schrottver einigung hat weitere Preisherabſetzungen vorgenommen. Es koſten jetzt: Kernſchrott 69 bezw. 45% Frachtbaſts Ber⸗ lin, Brockeneiſen 59 bezw. 41/ Frachtbaſis Berlin und ſpäne 55 bezw. 37 Frachtbaſis Berlin. Die neuen ſind gegenüber den bisher beſtehenden um 1 1 nied⸗ riger. Für Schmelzeiſen iſt für Frachtbaſts Eſſeg 44 und dito Geisweid 42, je To. zu zahlen. Gußſpäne wurden für Frachtbaſis Eſſen bezw. Siegen auf 48„ ermäßigt und koſten Frachtbaſis Berlin 38]. Für Blechabfälle koße müſſen 57„ Frachtbaſis Eſſen und 99„ Fvachtbaſis Ber⸗ lin, für Blechabfälle gebündelt 59 bezw. 44/ umd für Blech⸗ abfälle hydraulich gepreßt 62 bezw. 44/ angel werden Die Tendenz des Schrottmarktes, die um ͤieſe Jahreszeit immer feſt war, neigt alſo genau zum Gegenteil und die Ausſichten werden weiter ungünſtig beurteilt, wenn auch mit größeren Preisherabpſetzungen nicht mehr zu rechwen ſein wird teils im Weſten; die Werke ſind für das laufende Quartal eingedeckt und haben ihre Dispoſitionen für das newe Jahr noch nicht getroffen. Auch in der vielfach erfolgten Um⸗ ſtellung auf das flüſſige Einſatzverfahren ſind die Momende 75 ſuchen. Aeberraſchung kräftig daſteht, iſt die Situation hierdurch günſtiger ge⸗ worden. Die Herabſetzung des Diskontſatzes wirkte ſich bereits geſtern nachmittag außerordentlich günſtig auf die Börſenkurſe aus. für die augenblickliche Situation des Schrotmarßtes z — Nach London Newyork und Amſterdam Newyork, 1. November[United Preß]. Die Federal Reſervebank von Newyork hat ihre Diskontrate nach ein⸗ geholter Genehmigung des General Reſerveboard in Wafhington, von 6 auf 5 v. H. herabgeſetzt. Amſterdam, 1. November(United Preßl. Die derländiſche Staatsbank ſetzte den Diskont von 8% an 5 v. H. herab. * Die Herabſetzung des Diskontſatzes findet hre Be⸗ gründung darin, daß die bisherigen 3 Diskonterhöhungen im Auguſt und im Jahre 1928, die gegen die Aktie n⸗ ſpekulation gerichtet waren, ſo gut wie keine Er⸗ folge gezeitigt haben und nun eine Politik der Er lei ch⸗ terung an die Stelle der Verknappungspolttik tritt, Die Spekulantion hat ſich durch die eigene Uebertreibung ſelbſt überwunden. Die Baiſſe der letzten Tage iſt hier⸗ für der beſte Beweis. Der Beſchluß der Diskontherab⸗ ſetzung iſt wohl als Folge der beruhigenden Erklärungen zu betrachten, denn der Grund für die bisherige Diskont⸗ politik war durch die ſcharfen Kursrückgänge der letzten Tage fortgefallen. ö Die Verbilligung der Zinsſätze hat für Europe inſofern Bedeutung, als ſich nunmehr der Anreig zur Rückkehr von nach Amerika abgewanderter Kapitalten verſtärkt. Aber auch hier dürfen die Erwartungen nicht zu hoch geſpannt werden und mit der Wiederkehr der ſtarken Kapitalexporte der Jahre 1926 und 1927 iſt wohl kaum zu rechnen. Eine vorſichtige Diskontpolitik iſt darum vor⸗ nöten und damit verbunden eine ſorgfältigs Kapital wirtſchaft. 5 5 2 Deviſenmarkt In beutigen Frühverkehr notteren Pfunde gegen New Vork 487,81 Schweiz 5 Stockholm 18.15 Paris 28 Holland 12.08 Madrid 24.25 Brüſſel, 346 Oslo 18,0 Dollar g dim ß Mailand 83,16 Kopenhagen 18.20 Pfunde„„ 20. Frachtenmarkt Duisburg-Ruhrort vom 31. Oktober Die Nachfrage nach Kahnraum war an der hentigen Börſe äußerſt gering. Jufolge des wachſenden Waſſers sowie durch den eingetroffenen und in Rotterdam gechar⸗ terten Kahuraums gingen die Dalfrachten heute um 0 0 per Tonne zurück und notierten mit 2,20 bis 2%„ a hier bezw. ab Kanal und 3,10 bis 3,30% nach Antwerpen⸗ Gent. Der Bergſchlepplohn blieb mit 1,50 bis 2 4 unver⸗ ändert. Der Talſchlepplohn blieb unperändert 20 Pfg. per Tonne für größzers belodens Kähns ab dier nach Rotzerdan Die Urſachen der Schrotthbaſſſe liegen größden⸗ * 8 Freitag, den 1. November 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 13. Seite. Nr. 508 Gerichtszeitung Großes Schöffengericht Mannheim Der verlorene Sohn Vor dem Großen Schöffengericht Mannheim ſtand der 32 Jahre alte Techniker K. K. von hier, Sohn achtbarer Eltern, wegen einer ganzen Reihe von Schwindeleien. Manchmal machte er es gerade⸗ zu blöde. So nahm er 8. B. eine Frau mit nach Ludwigshafen, ging in die Bayeriſche Staatsbank und kam mit einem mit 5 Siegeln verſehenen Briefe heraus. Vor den Augen der Frau ſchnitt er den Brief auf, auf dem mit einer Kinderbuchdruckerei die Bayer. Staatsbank gedruckt war. Der Inhalt ſolle ein Scheck von 3000/ ſein, den die Frau für ihn einlöſen ſollte. Der plumpe Schwindel wurde beim Einlöſen ſofort entdeckt. Einem Manne hän⸗ digte der jetzt Angeklagte einen Scheck von der Art des erwähnten in Höhe von 5500/ auf die„Wies⸗ badener Staatsbank“ ein. Er wollte nur 10 dafür haben. Mit einem anderen Schwindel ſollte der Vater eines jungen Mannes in S aß bach herein⸗ gelegt werden. Der Angeklagte wollte angeblich ein Geſchäft anfangen, der Bekannte ſollte ſein Ange⸗ ſtellter werden und deſſen Papa ſollte 500 Kau⸗ tion ſtellen. Mit Auto— 170, Fahrgeld! — fuhr man nach Saßbach, um das Geld zu holen. Außerdem beging K. noch weitere Darlehens⸗ und Abzahlungsſchwindeleien. Das Gericht ſprach gegen den Angeklagten eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr ſechs Monate aus. Arbeitsgericht Mannheim Zeitverſäumnis muß notwendig ſein. Nach dem Betriebsrätegeſetz haben die Sitzungen ber Betriebsvertretung außerhalb der Arbeitszeit ſtattzufinden. In der Regel und nach Möglichkeit. Es kann alſo Ausnahmen geben und eine Klage vor dem Mannheimer Arbeitsgericht ſtützte ſich auf dieſe Auslegung, aber die Gründe, die für die Verlegung Reichsgerichtsentſcheidung anzuſehen. Es behalte daher der§ 30 des Betriebsrätegeſetzes ſeine unein⸗ geſchränkte Gütigkeit. Die Forderung nach Erſatz des Lohnausfalles für die Teilnahme an der Sitzung während der Arbeitszeit mußte daher ab⸗ gewteſen werden. Angeſichts der grundſätzlichen Bedeutung des Falles wird er für berufungsfähig erklärt. Berufung Kümmerls abgewieſen * Regensburg, 31. Okt. In der Berufungs⸗ verhandlung gegen den Lokomotivführer Kü m⸗ merl am 30. Okt. vor dem Gericht in Regens⸗ burg wurden die Sachverſtändigengutachten fort⸗ geſetzt, die im allgemeinen etwas günſtiger als in der erſten Verhandlung für den Angeklagten lauteten. Nachmittags ergriff der Staatsanwalt das Wort und erklärte, da die Berufungsverhandlung die Verfehlungen des Angeklagten doch in ein etwas milderes Licht ſtellen, ſehe er von dem Antrag einer höheren Beſtrafung des Angeklagten ab. Er beantrage alſo lediglich Abweiſung der Beru⸗ fung des Angeklagten. Das nach einſtündiger Beratung verkündete Ur⸗ teil lautete: Die Berufung des Angeklagten wird als unbegründet koſtenpflichtig zurückgewie⸗ ſen. Die Verbüßung der Strafe wird ihm jedoch erlaſſen unter der Bedingung, daß er ſich bis zum 1. Januar 1932 ſtraffret führt. Franzöſiſches Militärgericht Trier Ein junger Kraftwagenführer aus Ehrang hatte am 11. Auguſt d. J. gegen 19 uhr einen Zuſam⸗ menſtoß mit einem franzöſiſchen Perſonenwagen. Er ſoll den Perſonenwagen mit ſeinem Lieferwagen zu überholen verſucht haben, wobei der Per⸗ ſonenwagen angerannt und zur Seite geſchleudert wurde. Obwohl der Perſonenwagen beſchädigt und die Frau des Franzoſen dabei verletzt wurde, iſt er weiter gefahren und hat ſich um den Vorfall nicht gekümmert. Augenzeugen konnten dem Führer des Perſonenwagens die Perſonalien des Beſchuldigten angeben. Während die Eltern ſich mit dem Fran⸗ 4 A, Serie I Shme Seiclen-Sfeppfuffer Serie II NMocdlefer ber. Serie III aufs neue beweisen. wird von heute ab der größte Anziehungspunkt für die Herren becleuten, denn dort sind die S0 Mark-Möntel ausgestellt. Wunderbere Neueingänge, rruf urid Jeder Uls fer durchweg für RM. Adrleblaue, faubengreue u. alle d. Jeder Marhfel fUr NM. Ferbige urid flefschWerze Meirnel, die „ Scbstf 100. urid mer Koster fur RNNI. Schwefzingerstraße 98 soll dle alte Volkstümſichkeit durch seine billigen Preise .1 Ditardensünpbe besonders kräftige Qualität, Doppel- sohle u. Hochferse 62 2„„„ Paar Dateraesnünpe schöne weiche Qualitat, extra lang 93 „ Paar 9 An den Planken der Sitzung in der Arbeitszeit angeführt würden, erſchienen dem Gericht nicht als ſtichhaltig. Die Vorſitzende des Arbeiterrats hatte zweimal verſucht, eine wichtige Sitzung der Betriebsver⸗ tretung außerhalb der Arbeitszeit anzuberaumen. Ihre Kolleginnen entſchuldigten ſich mit häus⸗ licher Unabkömmlichkeit. Da auf der ande⸗ ren Seite die Belegſchaft auf Erledigung der ſtrit⸗ tigen Akkordangelegenheit drängte, blieb ihr nur der Ausweg der Einberufung einer Sitzung innerhalb der Arbeitszeit, die auch ſtattfand, Die von den Be⸗ teiligten geforderte Vergütung für den Lohnausfall, ein Verlangen, das vor allem aus grundſätzlichen Erwägungen geſtellt wurde, wurde von der Firma abgewieſen. Es habe ſich um keine obfekttr not⸗ wendige Zeitverſäumnis gehandelt. Das Arbeitsgericht ſchloß ſich dieſer Auffaſſung in ſeinem, die Klage abweiſenden, Urteil an: In der Urteils begründung wurde aus⸗ geführt, daß das Arbeitsgericht grundſätzlich auf dem Standpunkt ſteht, daß, wenn der Vor⸗ ſitzende einer Betriebsvertretung eine Sitzung ein⸗ beruft, die Mitglieder an dieſer teilzunehmen haben ohne weitere Prüfung, ob die Sitzung zu einer rich⸗ tigen Zeit einberufen iſt. Das Arbeitsgericht iſt wei⸗ ter der Auffaſſung, daß die Mitglieder der Be⸗ triebsvertretung, wenn ſie Lohnausfall haben, die⸗ ſen vom Arbeitgeber beanſpruchen können. Im vorliegenden Falle aber habe es ein Teil der Mitglieder der Betriebsvertretung abgelehnt, an einer Sitzung außerhalb der Arbeitszeit teilzu⸗ nehmen und ſich dabei mit Gründen entſchuldigt, die nicht ſtichhaltig ſeien. Es läge eine Verkennung der Aufgaben der Betriebs vertretung vor, wenn man ſolche Gründe häuslicher Natur z. B. als ausreichend anſehe, denn dieſes Amt lege den Inhabern eine gewiſſe Verpflichtung auf. So aber liege die Vermutung nahe, als ob die Mit⸗ glieder eben nicht außerhalb der Arbeitszeit die Sitzung abhalten wollten. Die Gründe alſo, die zur Verlegung der Sitzung in die Arbeitszeit vorliegen, ſeien nicht als ſachlich und obfektiv im Sinne der 75 N zoſen auf Zahlung einer Entſchädigungsſumme vont 250 J geeinigt hatten, wurde gegen den jungen Mann Anzeige erſtattet, weil er die verkehrspoltzei⸗ lichen Vorſchriften nicht beachtet und dadurch einen Unglücksfall herbeigeführt hat. Er wurde in Haft genommen, aber noch einigen Tagen gegen Stellung einer Kaution von 1000/ wieder auf freien Fuß geſetzt. Er hat dann das Weite geſucht und iſt den wiederholten Ladungen nicht nachgekommen. Zu der Hauptverhandlung iſt er wiederum nicht erſtchienen. Das Gericht verurteilte ihn in Abweſenheit unter Bejahung der Schuldfrage zu 4 Monaten Ge⸗ fängnis und zu einer Geldbuße von 1000 4 8 5 Ein Werber für die Fremdenlegion verurkeilt. Das Schöffengericht Trier verurteilte den 25lährk⸗ gen Glaſermeiſter Louts Sullot aus Maaſtrich(Hob⸗ Land), weil er verſucht hatte einen Deutſchen der Fremdenlegton zuzuführen und wegen Paß⸗ vergehens zu acht Monaten und einer Woche Ge⸗ fängnis. Der Verurteilte hatte in Wittlich einen jungen Thüringer getroffen, den er in Trier in eine Kaſerne führte, wachdem er ihn vorher beredet halbe, in die framzöſiſche Fremdenlegion einzutreten. Da es aber abends und mithin für dieſen Tag gu ſpät war, ſollten beide am anderen Tage weder kommen. Inzwiſchen kam die deutſche Pollze hinter die Sache und nahm Sullot feſt. Das Gerich nahm gewerbsmäßige Werbung an, weil Sullot in der Kaſerne gut bekannt war und mit den Franzo⸗ ſen auf dem Werbebüro in der Kaſerne freundſchafb⸗ lich verkehrte. Schluß des redaktionellen Teils Aten eee 5 4 Hd Ut und eee eee f kinder-Pfiege n Apo Uαν Dονð. Dose od. Tube 0 e 2 Nee doc gut! 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Wie man ihn zum Mörder ſtempelt, ins Zuchthaus ſteckt, um ihm dann mit einem Achſel⸗ zucken des Bedauerns den Freiſpruch zu verkünden, ſobald durch einen Zufall das Geheimnis, das Unter⸗ ſuchungsrichter und Staatsanwälte nicht zu löſen ver⸗ mochten, aufgehellt wird. Auf Grund der eigenen Darſtellung des unſchul⸗ dig als Mörder verurteilten Zollbeamten Hans Plank ſoll deſſen Kriminalaffäre ausführlich wie⸗ bergegeben werden, weil ſie gerade in den entſchei⸗ denden Phaſen ſich wie ein Gegenſtück zum Fall Philipp Halsmanns anläßt, der hoffentlich nicht wie Plauk ſolange im Zuchthaus warten muß, ehe Staatsanwalt und Unterſuchungsrichter ſich von der Unſchuld des Verurteilten überzeugen. „Am 17. Februar 1923, abends 8,30 Uhr. Runde: Sax Plank, Zollaſſiſtenten“— lautete der dienſtliche Befehl auf der Grenzwachſtation Nieberſtaufen bei Pindau in Bayern. „Ich trat mit Sax, mit dem ich nicht gerade be⸗ freundet war, unſeren Dienſtgang an, wobei nach einer Weile mein Kollege mir mitteilte, er habe ſein 5 vor unſerem Stationsgebäude im Freien hen laſſen und wolle zurückgehen, um es einzu⸗ ſtellen. Nach einer Viertelſtunde trafen wir uns wieder, um uns, Sax die Straße abwärts, ich ſelbſt bie Straße aufwärts ſtreifend, zu trennen und ſpäter wieder zu treffen. Die Nacht war ſtockfinſter, der Mond von ſchweren Wolken bedeckt, kalt und naß, ein Wetter, geſchaffen zur Arbeit eines Lotſen und Überaus günſtig für Schmuggler. Die Hand an der Dienſtwaffe. Plötzlich fallen Schüſſe: ein, zwei, weit von mir weg. Ich beeile mich an den Platz zu kommen, an dem ich mit Sax wieder zuſammentreffen wollte, aber mein Kollege war nicht da. Ich bin aufs äußerſte erregt, rufe, keine Antwort, gehe wieder zurück, rufe ihn beim Namen, aber überall Schweigen. Endlich vernehme ich ein leiſes Stöhnen und Röcheln und finde Sax, an dem ich ſchon einige Male vorbei⸗ gerannt ſein muß, bewußtlos in ſeinem Blute, das aus ſeiner Bruſt ſtrömend herausgquillt. Ich rüttle und frage den Schwerverwundeten, aber ich bekomme keine Antwort. Der Tyd hat ihn bereits gezeichnet. Ich ging ins nächſte Bauernhaus, rufe die Leute heraus und erzähle den Vorfall. Auf einem Schub⸗ karren fuhr ich meinen angeſchoſſenen Kollegen in das Haus zurück, wo er, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, zu meinem Verhängnis perſchied. Tief erſchüttert ging ich nach Hauſe und erzähle meiner Frau mein grauſiges Erlebnis. Kaum zu Hauſe angelangt, kam Frau Sax, die ahnungsloſe Gattin des Angeſchoſſenen in meine Wohnung und befragte mich nach ihrem Mann, der noch nicht nach Hauſe gekommen ſei. Mit den ſchonendſten Worten habe ich ihr den Schickſalsſchlag mitgeteilt. Nun kam di erſte ſchwere Anklage:„Sie ſind der Mörder!“ dreil nicht gellte die ſchwerheimgeſuchte Frau mir entgegen. Ich weiß nicht mehr, wie ich dazu ruhig bleiben konnte, war es mein ruhiges Gewiſſen! Oder war es die Wucht, das Ueberwältigende des ungeheuren Vorwurfs. Ich konnte der Frau hierauf überhaupt nichts mehr entgegnen und war der beſten Hoffnung, geſtützt auf meine Unſchuld, daß ihre ſchändliche An⸗ klage baldigſt zuſammenfallen würde. Unverzüglich ſuchte ich den Ortsvorſteher auf, meldete mein Er⸗ kebnis und übergab ihm meinen Dienſtrevolver. Am Morgen nach dieſer unheilvollen Nacht, um 8 Uhr, wurde ich vom Gendarmeriewachtmeiſter verhaftet. Mein Leiden begann. Er war der erſte von meinen Freunden, der den Stein auf mich warf. Er erklärte mir ſofort, das vertrauliche frühere„Du“ hat auf⸗ gehört, mit Leuten meines Schlages kann keine per⸗ ſönliche Beziehung beſtehen bleiben. Der Abſchied von meinem une mich tief erſchüttert, doch war weil ich hoffte, das Dunkel bald aufgeklärt ſein. Doch es ſoll Der Unterſuchungsrichter ſa Kollegen auf dem gemeinſamen Dien zu haben, auf den Kopf zu. Jede Beteuerung meiner Unſchuld war zwecklos. Ich war zerknirſcht und bodenlos elend. Alles zog ſich von mir zurück und ich war tatſächlich als Mörd jebrandmarkt. Vier Tage nach meiner Verhaftu mußte ich der Sezie⸗ rung der Leiche meines e men Kollegen Sax beiwohnen und die unverhüllte Verachtung der An⸗ weſenden über mich ergehen laſſen. Unter großem Andrang beg handlung vor dem Volks 17. Mai 19 Ich war beſchuldigt: meinen Dienſtkollegen, Zollaſſiſtenten Franz Sax im G ſtaufen erſchoſſen zu haben. Di Mord. Aufgeboten waren eir nichts für mich Entlaſtendes aus im Gegenteil auf die allgemeine der Täter ſei, verſteiften. Das niemand den Vorgang in der hatte und der erſchoſſene Franz ohne über den Täter irgendwele geben, und ich meine Un den Indizienbeweis. Es 1 te anders kommen. ir die Tat, meinen ig erſchoſſen Hauptver⸗ Rempten am 8 den bezirk Nieder⸗ ne ante 7 klage lautete auf 40 Zeugen, die alle a ausgedehn⸗ teſter Vorunterſuchung alle aren Rechts⸗ mittel an, um meine Ueberführung herbetzuſchaffen. Zwei Gerichtsärzte, die mich auf meinen Geiſtes ſtand zu unterſuchen hatten, erklärten mich im der Tat für voll verantwor 31 hätte ich wiederholt verſucht, ſie al ſchen und hätte geiſtige Störungen vo war zum Verrücktwerden. Ich war gebrandmarkt als voraus in allen Herzen veru mehrmaligen Auseinanderſetzun deten wurden mir zum Stricke. Nachdem ich noch in meiner höchſten Pein hinausſchrie, daß, wenn ich verurteilt würde, an mir ein Mork iel iff der Staatsanwalt das Wort zu e rhetoriſch eindrucksvollen 9 um licher Aufrollung des geſamten B idlungser⸗ gebniſſes die Anklage gegen mich zu begründen. Er führte unter anderem folgendes aus: Die Annahme, daß ein Sch gangen habe, hätte empfindur nahe gele⸗ gen, doch ſei dieſe Annahme a hen. Nicht nur das Gelände des Tatortes ſei für Schmuggler vollſtändig ungünſtig geweſen, ſondern auch die Art und Weiſe, wie hier Schmuggler tten vorgehen müſſen, mutet unerklärlich an. Bei der ſtockfinſteren Nacht habe für Schmuggler kein Grund beſtanden, von ſich aus anzugreifen da das Dunkel ſelbſt den beſten Schutz für Schmugg⸗ Zuſammenſtoß zweier beutſch alle einem Nachtei te zu tä t dem Er r die Tat be⸗ ler geboten habe. Da Sax in jener Unglücksnacht von ſeinem ſcharf dreſſierten Dienſthund begleitet war, hätten die Schmuggler unmö nächſter Nähe herankommen können. P Feinde, die den Verdacht der Tat treffer nicht 1 gehabt. Sax hat ſich weder wurde er fahrläſſig durch et, noch iſt er einem zum Opfer gefallen. Wenn alle dieſe 2 u ausgeſchloſ⸗ 3 Plank der nit Sax an ſen ſind, bleibt nur eine M Täter ſei. Er war der ein J jenem Abend zuſammen war. 3 tbar und uner⸗ hört für menſchliches Empfinden klingt die Tatſache, daß ein Beamter ſeinen Dienſtkollegen ahnungslos niedergeſtreckt habe. Unglaublich ſei noch ſein Ver⸗ halten Frau Sax gegenüber geweſen, als ſie mir die Worte„Schuft“ und„Mörder“ ins Geſicht ge⸗ ſchleudert habe, weil ich keine Kraft zu Worten der Entgegnung gehabt hätte. Alſo nur ich, Plank, könnte der Mörder ſein. Zahlreiche Umſtände, führte der Staatsanwalt weiter aus, wieſen darauf hin, daß die Tat mit Ueberlegung geſchehen ſei. Hierauf beantragte er, mich des Mordes ſchuldig zu ſprechen, mich zum Tode zu verurteilen und mir die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebens⸗ dauer abzuerkennen. Nach der Rede meines Verteidigers bekam ich das letzte Wort. Was ſollte ich nun noch ſagen? Tränen erſtickten meine Stimme, ein Schluchzen erſchütterte meinen Körper. Mit Anſtrengung und mit Zuhilfe⸗ nahme meiner ganzen Willenskraft habe ich noch⸗ s beſchwörend meine Unſchuld beteuert mit dem Hinweis, daß, wenn ich ſterben müſſe, ich mit reinem Gewiſſen in die Ewigkeit gehe. Das Gericht verkündete nachts das Urteil des Volksgerichts:„Der Zollaſſiſtent Johann Plank iſt chuldig des Verbrechens des Totſchlags und wird shalb zur Zuchthausſtrafe von 8 Jahren ver⸗ urteilt.“ Ich wanderte, mit knapper Not dem Tot ent⸗ ronnen, ins Zuchthaus. Täglich hoffte ich im Stillen, meine Unſchuld komme an den Tag. So gingen zwei ganze Jahre vorüber. Längſt vor meiner Verurteilung erhielt der gegen ch die Todesſtrafe beantragende Staatsanwalt t anonymen Brief, worin ihm mitgeteilt wurde, aß ich vollſtändig unſchuldig ſei und worin ihm der tatſächliche Mörder ganz genau namentlich genannt wurde. Auch meine Frau bekam einen Brief mit folgendem Inhalt:„Da ich ſchon zweimal der Gen⸗ darmerie mitgeteilt habe, daß Ihr Mann nicht der Täter iſt, daß der Täter Leopold Knöpfler, ehemali⸗ ger Ziegeleiarbeiter von Heimenkirch iſt, ſchreibe ich Ihnen. Hoffentlich kommt es bei Ihnen zu einem Entſcheid und wünſche eine baldige Entlaſſung Ihres Mannes. N..“ Auf dem Gericht wurde meiner Frau ins Geſicht gelacht und ſie bezichtigt, ſie hätte den Brief ſowie die Zuſchrift an den Statsanwalt ſelbſt verfaßt und geſchrieben. Dank einer gewiſſenhaften Verfolgung durch die öſterreichiſchen Behörden wurde der tatſächliche Mör⸗ der, Leopold Knöpfler, der in der Mordnacht Waren über die Grenze ſchmuggelte, und meinen Kollegen Sax erſchoſſen hatte, am 11. April 1925 ermittelt und überführt. Er legte ein umfaſſendes Geſtändnis ab. So erlangte ich nach zwei Jahren unſchuldig verbüßter Zuchthausſtrafe wieder die Freiheit.“ 8 9 9 kriegsſchiſſe bei Geſechtsübungen Torpedoboot„Leopard“ ſtieß bei Uebungen in der weſtlichen Oſtſee mit dem Linienſchiff „Schleswig⸗Holſtein“ zuſammen. Das Torpedobbot wurde beſchädigt nach Kiel abgeſchleppt. Vor einiger Zeit ſtellte die belgiſche Gold⸗ induſtrie⸗Geſellſchaft Kilo Moto im belgiſchen Kongo einen ruſſiſchen Emigranten, Baron Nolde, als Ingenieur an und übertrug ihm die Organiſation des Fiſchfanges auf dem Albertſee. Dieſer See in Zentralafrika iſt 150 Kiſometer lang und 30 Kilo⸗ meter breit. Das blaue Waſſer des Sees füllt eine tiefe Grabenſenke, deren Ränder im Weſten 500 Me⸗ ter, im Oſten 300 Meter hoch auſſteigen. Der Ab⸗ fluß des ſüdlicher gelegenen Albert⸗Edward⸗Sees, der Fluß Semliki, ſtrömt in den Albert⸗See und wird von kleinen Dampfſchiffen der belgiſchen Kolo⸗ nialverwaltung befahren. Auf jedem Dampfer iſt nur ein Weißer, und zwar als Kapitän, angeſtellt. 3 Der Kapitän des Dampfers„Samuel Backer“ machte nun den ruſſiſchen Emigranten darauf auf⸗ merkſam, daß die Neger an den Ufern des Albert⸗ Sees oftmals tote Fſche vorfinden. Die Direktion der Goldgruben Kilo⸗Moto kam auf den Gedanken, den Fiſchreichtum auszubeuten, um den Arbeitern der naheliegenden Gruben nicht nur getrocknetes Elefantenfleiſch, ſondern auch Fiſchkonſerven als Rahrhafte Speiſe zur Verfügung zu ſtellen. Der Kapitän erzählte dem Ruſſen weiter, daß die Ober⸗ fläche des Albert⸗Sees oft mit ſonderbaren, in allen Farben des Regenbogens ſchimmernden Fettflecken Hedeckt iſt. Solche Fettflecken kann man aber häufig auf der Wolga beobachten— es ſind Reſte des Naphta⸗Brennſtoffs, den die Wolgadampfer ausſchei⸗ 5 Erdöl in Afrika den. War das Vorhandenſein dieſer farbigen Fett⸗ flecken auch auf dem Albert⸗See ein Fingerzeig? Sonderbarerweiſe hat man ſich bisher noch wenig oder auch gar nicht mit dieſem intereſſanteſten Pro⸗ blem beſchäftigt. Erdölquellen ſind bisher in Afrika unbekannt. Hätte man im ſchwarzen Erdteil Erdöl⸗ quellen entdeckt, ſo könnte dieſe Tatſache eine voll⸗ ſtändige Umwälzung in der Weltwirtſchaft zur Folge haben. Es iſt unbegreiflich, wie die Englän⸗ der, für die zur Zei Erdöl beinahe wichtiger als Gold iſt, die typiſchen Fettflecken auf den klaren Ge⸗ wäſſern des Albert⸗Sees außer acht gelaſſen haben. Allerdings iſt die Erforſchung des Sees mit großen Schwierigkeiten verbunden. Obwohl die Oberfläche des Sees nicht allzu groß iſt, bildet ſich unter dem Einfluß ſtarker Winde oft ein Wellengang, der das Befahren des Sees außerordentlich erſchwert. Oef⸗ ters wütet über dem See noch ein Wirbelſturm, von den Eingeborenen„Lawuwu“ genannt, der den Schwarzen in abergläubiſche Angſt verſetzt. Derjenige Teil des Sees, der von ſteilen Fels⸗ wänden begrenzt iſt, iſt niemals erforſcht worden, da jeder Mutige, der dieſen wilden Teil des Albert⸗ Sees zu befahren wagt, Gefahr läuft, durch das plötzliche Erſcheinen des Lawuwu mit ſeinem Fahr⸗ zeug an den Felſen geſchleudert zu werden. Baron Nolde eutſchloß ſich dennoch, auf eigene Gefahr und auf eigene Koſten eine Unterſuchung und genaue Prüfung der Seeufer vorzunehmen. Ihm ſtanden dazu zwei alte aus Eiſen gebaute Boote zur Verfügung. Er ließ die Boote, ſo gut es ging, reparieren und erfuhr zur rechten Zeit, daß ein Koloniſt im Beſitz zweier ſchwediſcher Motore von 5 PS, Syſtem Archimed war. Es gelang dem Ingenfeur, die Motore in den Booten anzubringen. Die Geſchwindigkeit der improviſierten Motorboote konnte 8 Kilometer pro Stunde erreichen. Das war bereits ein Erfolg, und nun ſtand der abenteuer⸗ lichen Expedition nichts mehr im Wege. An einem heißen Morgen begab ſich der kühne Forſcher auf den Weg. Sein Gefolge beſtand aus acht Negern. Für den Fall, daß ein Motor defekt würde, waren noch fünf Ruder vorhanden. Die Hitze war ſo groß, daß nur der Tropenhelm den Europäer vor dem Sonnenſtich ſchütztees Scharen von Kroko⸗ dilen folgten dem Motorboot und es wäre gefährlich, die Hand ins Waſſer zu tauchen, um ſich zu erfriſchen. Nach drei Stunden Fahrt erreichten die beiden Boote den Urwald Kawa. Dieſer Urwald iſt bisher von keinem Weißen betreten worden, denn das Be⸗ treten dieſer Stätte iſt mit Todesgefahr verbunden. Hier hauſt die ſchreckliche Fliege Tſe⸗Tſe, die Trägerin der Schlafkrankheit. Sie ſieht wie eine gewöhnliche Hausfliege aus, iſt aber etwas größer. Ihr Summen iſt beſonders charakteriſtiſch und klingt genau wie ihr Name. Die furchtbare Fliege ſticht gewöhnlich in der Zeit des Sonnenaufgangs und ⸗untergangs. Ihr Stich iſt zuerſt nicht fühlbarer als der Stich einer Mücke, und der Geſtochene merkt in den erſten Stunden ſo gut wie gar nichts. Erſt zweit Wochen ſpäter verfällt er einer fieberhaften Schläfrigkeit, die manchmal das unglückliche Opfer fünf Jahre lang quält und bei⸗ nahe in jedem Falle zum Tode führt. Trotz dieſer Gefahr entſchloß ſich der Forſcher, in einer halb zerfallenen Negerhütte am Seeufer zu übernachten. Leoparden erſchienen nachts vor der Hütte und konnten nur mit Mühe verjagt werden. Am nächſten Tage ging die Fahrt weiter. Ein wun⸗ derbarer Anblick breitete ſich vor den Augen des ruſ⸗ ſiſchen Ingenieurs aus— Lianen ragten zu den ſtei⸗ len Felſen empor, und Heere von Affen trieben ihr luſtiges Spiel. Herrliche Waſſerfälle ſtürzten aus der Höhe und zerſchlugen ſich an den Felſen, ohne den See zu erreichen.. Nach ſechs Stunden Fahrt landete die Expedition an einem Vorſprung zwiſchen zwei Felſen. Hier be⸗ fand ſich ein kleines Negerdorf. Es hieß Gwana pe und wurde gleichfalls noch nie von einem Weißen be⸗ ſucht. Dieſe Gegend gilt als heilig. Zweimal im Jahre finden hier geheimnisvolle kultiſche Handlun⸗ gen zu Ehren einer grauſamen Gottheit ſtatt. Die Neger empfingen den mutigen Eindringling erſtaun⸗ licherweiſe ſehr freundlich. Unweit der Siedlung, un⸗ gefähr 200 Meter vom Ufer entfernt, war das Waſſer des Sees mit einer fetten Erdölſchicht bedeckt. Die Erde am Ufer war ölig, ſchwarz und glänzend. Das Erdöl quillt offenbar aus der Erde, denn wenn es vom See ausgeſpült wäre, ſo müßte das ganze Ufer ſchwarz ſein, während ein Teil des Ufers den typi⸗ ſchen Anblick eines Erdölvorkommens bot. Der Forſcher nahm Proben von Waſſer und Erde und konnte jetzt an die Rückfahrt denken. Kaum hatte er in dem Motorboot Platz genommen, als ein furcht⸗ barer Stoß das kleine Fahrzeug erſchütterte. Ein rieſiges Nilpferd hatte dem Boote einen Stoß verſetzt, der eine Pirogge in Trümmer geſchlagen hätte. Wie durch ein Wunder war das Fahrzeug nicht umgekippt. Bald erhob ſich ein furchtbares Gewitter, wie man es nur in dieſen tropiſchen Gegenden kennt. Unaufhör⸗ lich zuckten Blitze durch den bleigrauen Himmel, und ein Donner, deſſen Getöſe kaum erträglich war, tobte eine Stunde lang, die den Inſaſſen des Bootes wie eine Ewigkeit erſchien. Nach Gwanape zurückgekehrt, machte der Forſcher eine längere Raſt und trat dann die Rückfahrt nach dem Urwald von Kawa an. Es ſtellte ſich bald heraus, daß der Benzinvorrat für die Rückfahrt nicht reichte. Der Ingenieur ſtand vor der Wahl, ent⸗ weder das ſchwere Boot an dem Ufer entlang ſchleppen zu laſſen oder quer durch den Urwald dem Ausgangsort ſeiner Forſchungsreiſe, die Siedlung Kaſſenia, zu Fuß zu erreichen. Er überließ fünf Mann ſeiner Beſatzung den Auftrag, das Boot zu ſchleppen, und begab ſich mit drei Negern in den Urwald. Nach unſagbaren Strapazen, vor Durſt vollſtändig ermattet, erreichte der ruſſiſche Ingenieur nach Stunden Kaſſenia. Die Analyſe der Erdoͤproben ergab, daß dieſe 30 Proz. reines Erdöl enthalten. Weitere Ergebniſſe kann man nur von Bohrungen erwarten. Es wird jedoch in maßgebenden Kreiſen angenommen, daß der „ſchwarze Kontinent“ nunmehr aus noch einem Grunde ſeinen Namen rechtfertigt: durch das Vor⸗ kommen von Erdöl. Die Hinrichtung eines Elefanten in Tokio Elefantenkraft und Giftwirkung— 30 Gramm Mor phium bleiben wirkungslos— 20 Gramm Cyankali — genug um 1200 Menſchen zu töten— erſchüttern ihn kaum.— Erſt 5 Gramm Skopolamin und 1000 Gramm Chloroform erlöſen den Dickhäuter Der 90 Jahre alte indiſche Elefant Wung, der ſeit zwei Jahrzehnten im Zoologiſchen Garten von Tokio lebte, mußte wegen einer ſchweren Beinge⸗ ſchwulſt vergiftet werden. Das war nicht ſo leicht, da er gegen die ihm eingegebenen Gifte eine faſt mär⸗ chenhafte Widerſtandskraft äußerte. Dieſe letzten Augenblicke Wungs geſtalteten ſich daher für die Zu⸗ ſchauer an der Hinrichtung geradezu aufregend. Zeitig am Morgen des 3. Oktober bewegte ſich ein ſeltſamer Zug durch die Straße von Tokio. Der Elefant Wung trat ſeinen letzten Gang an. Von mehreren Wärtern geführt, ging es Schritt für Schritt vorwärts, da Wungs linkes Bein lahm war. Verwundert blieben die Paſſanten auf den Straßen ſtehen und ſahen dem eigenartigen Schauſpiel zu, wie der Rieſendickhäuter mit einem Schutzſchuh über dem linken Fuß dahinhumpelte und geduldig ſeinen Führern folgte. Ahnte er, wohin es ging? Vielleicht als er in der Tierärztlichen Schule anlangte, denn dort machte er plötzlich kehrt, um wieder zurückzu⸗ gehen. Auf freundliches Zureden wandte er ſich aber doch wieder und trottete ſchwerfällig dem einge⸗ friedigten Platz zu, wo er hingerichtet werden ſollte. Nachdem Wung, der etwa vier Stunden zu ſeinen letzten Gang gebraucht hatte, an allen Vieren feſt verkettet war, wurde zu der Exekution geſchritten. Zunächſt wollte man ihn in eine Art Narkoſe ver⸗ ſenken und gab ihm über 30 Gramm Mor⸗ phiu m, die auf Wung ſo gut wie gar keine Wir⸗ kung ausübten. Da weitere Verſuche mit Morphium an Wungs Widerſtand ſcheiterten, wurden ihm 20 Gramm Cyankali— genug um 1200 Menſchen zu töten— injiziert. Aber Wung fiel nicht. Wohl wankte er hin und her, als wenn er im Schlaf wäre, aber er fiel nicht. Alſo eine ſtärkere Doſis Gift. Gegen 12½ Uhr erhielt Wung eine neue Injektion von 5 Gramm Skopolam in— genug für 1000 Menſchen. Und nun fiel er. Erſt ſank er auf die Knie und dann völlig auf die Seite. Er riß an den Ketten und trompete. Dann wurde er ruhig und faſt ſchien es, als ob der Tot eingetreten war. Aber es ſchien nur ſo. Noch war Leben in dem mächtigen Körper. Schwer zog Wung durch den Rüſſel die Luft ein, als ob er in einem tiefen Schlaf lag. Nun bekam er eine neue Injektion von 10 Gramm Cyankalti. Als der Tierarzt den Einſchnitt machte, richtete ſich Wung noch einmal wild auf, riß an den Ketten und ſchlug zum letzten Male ganz die Augen auf. Dann ſank er zuſammen und wieder ging der Atem ſchwer und tief durch den Rüſſel. Man war ratlos. Solch ein zähes Leben hatte niemand erwartet. Man griff daher zu einem neuen Mittel und goß Wung 1000 Gramm Chloroform in den Rüſſel. Wung war zu ſchwach, um noch energiſchen Widerſtand zu leiſten, aber doch verſuchte er, das Chloroform wieder herauszuſchleudern, was ihm aber nur zum Teil gelang. Endlich gegen 2% Uhr ſchien Wungs letzter Augenblick gekommen. Er ſtieß nochmals mehrere ſchwache Trompetenſtöße aus und lag dann ganz ruhig. Ein tiefer Schnitt durch die Halsſchlag⸗ ader ließ das letzte Lebensfünkchen erlöſchen. Um 3 Uhr war Wung endlich tot, — 71 4 1 2 Freitag, den 1. November 1929 Neue Mannheimer Zeitung Bedeutende 8 12 840 Laberszersioberangsdeseſerſaft seriösen Herrn der vermöge ſein. 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Berliner Tageblatt:., Das sind Bilder! das ist Film; so optisch wie anschaulich, so motorisch wie erfüllt, so aufleventend, wie einleuchtend.. Und nicht zuletzt auch, welches Gelächter! Das 18. der uẽpn me Fm als klessisches Kunsfproduki! Unsere moderne B 1 a ekleickhung für Herren und Dam ellelchtert Ihnen den Einkauf auf jede Weise. 15 Unsere Läiger in Herre 0 z a ne. Bame-, d and. un Spertteeibung 8 Bar Ten-Ar EI, Bett-, Leib- E. Tach wüsche, N Sardinen, Stemdemen, Teppiche, Lauter- Sone, Schirra, saude etc. gleichen jedes einein Spezialgeschäft. Kein peinliches Nachfragen bel Nachbarn, Behörden etc. Demurte nd ce unden one 3 90 9 8 Del h zm ann Hematem — Verlangen Sie ans z 2 Tenn IMI Hrflerfen Hafale st Vorker: Das refchhaftige Befpregramm u. die neueste Wochen- Schau Muskzusammenstellung und mustkalisehe Leitung: Fellx Zanla. 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Loos in dem Drama nach Shakespeare OTHELL teilen, daß ich mit dem heutigem Tag 2 De te ler dor Schwer- die Rest.„Süngerhenn“ übernb 5 Finkel 9 9 Gefahren der Trunks seklechts- habe 20 5 J mut R A8. 8 Eröf 7 N 1 92 Tel. 51. Sles g ZwWelfer Film. rn eiten, 5 FTSIinungsta 5 8 422 keen tee ante Wen Qualen aer Schuld a 1 845 f 3 1 118 Sonntags KONZERT Llanos aus dem Leben eines Gefangenen in der Hauptrolle um hre r en schützen, Um regen Zuspruch bitten N Bit 2“ der deutsche 1 888 i 5 den alle gen Leute b E ORT u. 5 25 0. Orgel-Solo: Verdi: Ave Maria a. d. Oper„Othello“ Aen. 15 e 8 8— e Musikal. Leitung: Ernst Zechkerle ett ö—. An der Orgel: Fer d. Bla kn Deiters 1 1 Aman 5 Ur, Senntag 4 Uhr, tee Versteftun: 8 30 Uhr f Jan unserer verehr- 2322 einer Von heute ab. st bei 5. 5 5 g N a n Z vorzü 5 gaben ane n e. 7 J Schauspielerin a 5 or ersehnte Restaurant, Goldener flug liches Starkbier unter dorf 0 5 ebene 29„Rane“ in dem Pola L. ihre L. 13. 20 am Naap wanne L 13. 20 große. ungt entfaltet 8— ——————— TUß——————— 5 2 5 8 5 Fllm 5 Ausschank pfilzer dualltäts-Welne E DDI POI in dem gewaltigen Abenteurerfilm 1 Bekannt gute Küche 8 Hände Roch Samstag, den 2. November ab 6 Uhr: 5 Bis 6 Uhr kleine Preise. 1 HNahnenessen N f wel Erstaufunrungen nur bis* 7 —. ein s anzer Hahn mit Salat und Kompett Mu. 2. 20 Montag im 1— mi Vortrag des Herrn T. Wallenstelner. 3 1 285 Folgen der Jagendsunden 5 94 Im Rahmen einer spannenden. 1 Handlung bringt der Film 11 om Aus s to 363 Al Ze GES II A r E g 15 i 18„ Original-Aufnahmen 5 12888. A 2, 5 12640 Tel 25229 F 1 401 Szenen, dle noch nile gezeigt wurden.. 5 N Kun 5. 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Zahlungsweise gefängnis dient Hans Bahling Plntten, Werke, Schall- TON-SPREC H. und Gesangs-Füm der Emelka: Florestan, ein Gefangener Adolf Loeltgen . 0 2 20 Leonore, seine Gemahlin unter dosen, Nadeln 6e.. N dem Namen Fidelio Sertr.Bindernagei Violinen von 12. an 5 Rocco, Kerkermeister Wilhelm Fenten Mandolinen 10. J Marzelline, seine Tochter Gussa Heiken 5* N N ö Jacquino, Pförtner Fritz Bartling Eſtarren,„ 5 Erster Boris Greveru Lauten,— 6 i Zweite; Stastsgefantzener Abe—— 8 5— f 1 75 1 Ein Spiel um höchste Gunst Milt 8 nn. Tlekharmonikas Noten- pulte. Trommeln. VI Staunen! Freuen! Iin-Bogen und-Kasten Zubehörteile ete. 344 Lachen! Heute 8 Uhr Musikhaus Mayer Sensations- Premiere Mannheim H 1, 14 Gastspiel Marktplatz d. Theaters im Admiralspalast, Berlin. Die Revue v. Weltrut Drunter 0 Drüber 5 in Dagever Maria Theresia) von Herm. Haller und Rideamus. 5 IVan Petrovich(Baron Trenck Musik von Walter Koll 15. 0 5 5 4. 80 80 2 8 n ö Dieses Auberst spannende Fllmwerk erinnert) in seinem Aufbau und selner 8 8 5 1 1 25 Vong Dez Seemann. 5 desgelnden Handlung stark an die Mefster-Romane eines Die Sensation der Ziegfield-Polies Außerdem d. stumme Beiprogram! Mus.- Eg.: Otto Apfel. Neuyork. i N Begmnm nachrabüta gs& Uhr. 5 E 15 6 A N 0 A L L A 6 25 i N Wir bitten höfl., dle NMachruſttaꝶs vo iöteſtungen bertlekvlehtig en zu wollen. e Die Walker- Ciris! 1——— 1 a wit Hela Sehn 221 als eine Pergönlichkelt, weleho oln Doppotleben f f f f 0 5 5„ f a ur, ate Benteman- Hubreeher und Berliner dreßtgautmann. Sons Partnerin, Brat e oft kopiert— nie erreicht 5 N N 1 8 5 2 i e ere elnw ald, verkörpert die lebende, hingebends Frau, dle dom geſlsbten Mann ales 5 f i 1 N 45 nme wraelkt und wer gidt uad sſen und ire Frausnwüi de In reiner sslhstleser L Ihe opfert, Harinska u. Rilper ä 5 2 1. ann. 77, Ur um den genchten Mann zu röttan.— In den woſteron führenden Roſton: 95 4(Makaß 11 Uu): rriT Stan- Naenaur, Olga Eng Gerhard mierband 5 Hierzu im heiteren Tei Zusehen S FR e Nr Ein Film v. d. 5 15 und Sehöahadan das Nendlasde inf Arte, Janmneson Thomes= Pont Bense in 5 8 f 5. 1 Verſstarktes orenester 11 a 715 7 Die 16 Admiralsgirls 1 en die Tanbor n de werevegtemer Pied/ muse, Beneenten, 5 8 Cen 0 Ii i Die schönen Frauen. eee Gletse ger, Weſanergune Seer 133 nenen 4 95 8 2 Witternnchtsenne 5 1 5 f 9 5 Die Solisten von Klasse daimdnate Hagen Bine Fahrt deren eee et bug Feiszeler bieten, 1 Die fabelhafte Ausstattung kz, Mat, kg, ö a N Verstärktes orchester von Professor Kainer, Berlin 0 1 8 55 N unter Leitung von Leb Jodl: Montedoro Neuyorkt, Gesmar Paris lief. ſeit Jabren 5 Beginn nachmittags 3 Uhr. Ludi& Schütthelm f 1 2 80 Mitwirkende 80 F. 2 8 5 0 1000 costume 1000 e 1 0 Sa Samstag, den 2. November nachm 4 Uhr Einheits vorstellung Sonntag, den 3. 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Lederer, sohaftliche Mitarbeit: Univ.Prof. Dr. Odgon-Lichtspigte, 6 7 10 standenen, alternden Frau in einet ungemein spannenden Handlung schildert, ist ein packendes Sittenbild der Zelt. Es ist ein Film, der in aller Offenheit Kontliltte det Helene Mallier 10. Dleser Fllm, der die Tragötlie der unver. J. Mayr, München. Vortrag: D. Friede, Maler-Roman. Münehen. Zu einem neuen „mod Ehe“ erörtert N Anfänger- Tanzkursus. 0 1 3 Der Brand in Hasan noch einige Anmeldungen von fungen Beiproegramml! 4 i wann Marry Lledtke in 3. 12948 Damen erbeten. 10 Nur für Erwachsene! Harru u. die Nochstaplerin 11 Tanzschule Hans Gufh Wochentags: 75[J 1 3 1 ö .* Sonntays ab: 1 1000. Muslkal. Illustration u. Leltg.: J. Weller Ufa heater 7 0 Lose zu 1 Mark g 5 2 Liste 30 Pfg. Samstag Schlechtfest] die modernen Tänze Suu dpf Im Ausschank! lehrt in wenigen Privatstunden 1 1 28 8. — 16n Nele Tanz Kurse für Anfänger, Schüler, Ehepaare und Akademiker beginnen. 11692 5 Kuri R. Wein! 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