47 * . Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis Schwetzinger⸗ ſtraße 19020, Meerfeldſtraßelg, NeFriedrichsſtraße 4, FeHauptſtraße 68, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. 10 Pfg.— Abholſtellen Waldhofſtraße 6, WOppauerſtraße 8.— Beilagen: Poſtſcheck⸗Konto Nr. 17590 Karlsruhe— Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6— Fernſprecher: Sammel⸗Nr. 24951 Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Montag: Sport der N. M../ Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der Technik Kraftfahrzeug und Verkehr und Recht/ Donnerstag wechselnd: Mannheimer Frauenzeitung Neues vom Film/ Mittwoch wechſelnd: Die fruchtbare Scholle Für unſere Jugend/ Freitag: Mannheimer Reiſezeitung/ Samstag: Aus Zelt und Leben Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Steuer, Geſeß Mannheimer Muſikzeitung Abend-Ausgabe Mittwoch, 20. November 1920 140. Sahrgang— Nr. 540 Partei Noungplan Rundfunk⸗Auselnanderjetzung eines deulſchnalionalen und eines fozlaldemokratijchen Reichskagsabgeoröneten Talentprobe Breitſcheids [Drahtmelbung unſ. Berliner Büros) 5 J Berlin, 20. Nov. Im Rundfunk von ber Deutſchen Welle ſprach geſtern Freiherr von Freytag⸗Loringhoven, der deutſchnationale Ultra, der nahezu hugenbergſte in dem kleinen Kreis unentwegter Hugenbergianer innerhalb der deutſchnationalen Reichstagsfraktion in, ſagen wir einmal idealer Konkurrenz mit dem Sozialdemokraten Breitſcheid über die außen⸗ politiſche Seite des Moungplanes. Von irgendwelchen neuen Entdeckungen wurde man dabei, verſteht ſich, nicht erſchüttert. Freytag⸗ Lringhoven ſah in der Entwicklung der Repa⸗ rationsfrage einen ſteten Rückſchritt für Deutſchland und einen wachſenden Erfolg für Frankreich. Breitſcheid pries dieſe Entwicklung über den grünen Klee. Dabet leiſtete ſich Dr. Breitſcheid den doch recht anfechtbaren Satz: Die Ratifizierung des Voungplanes darf nicht etwa mit Rückſicht auf die Saarver handlungen hinausgeſchoben werden. Womit gerade im Moment der in Paris begin⸗ nenden Saarverhandlungen der immer nach der Lei⸗ tung des Außenminiſteriums gierende Dr. Rudolf Breitſcheid wieder einmal ſeine eminente diplo⸗ matiſche Begabung bewieſen hat. Schweiz und Internationale Bank Aus Zürich, 20. Nov., meldet der Draht: In der Bundesratsſitzung erſtatteten die Bundes⸗ räte Motta und Müſwy über das künftige Verhält⸗ nis der Schweiz zur Bank für internationale Zah⸗ lungen Bericht. i Der Bundesrat ſteht auf dem Standpunkt, daß der Bank, deren Organiſation mit dem ſchweizeri⸗ ſchen Aktienrecht nicht in allen Punkten übereinſtim⸗ men wird, alle Erleichterungen zu gewähren ſeien, auf die ſie kraft ihrer internationalen Stellung An⸗ ſpruch erheben darf. Der Bundesrat iſt auch bereit, die Vorbereitungen zu einem kollektiven Staatsvertrag zu unterſtützen, der die Steuer⸗ freiheit der Bank, die Stellung der Direktion, des Perſonals uſw. zu regeln hätte. Polniſche Deutſchenhetze (Drahtmeldung unſ. Berliner Büros) Berlin, 20. Nov. Von einer ſtürmiſchen Kundgebung des polniſchen Weſtmarkenvereins gegen das deutſch⸗polniſche Liqui⸗ dationsabkommen wird der„Voſſ. Ztg.“ aus War⸗ ſchau berichtet, eine Kundgebung, die eine Demon⸗ ſtration, wenn nicht einfach eine wüſte Hetze ge⸗ gen Deutſchland war. naldemokratiſche Abgeordnete Stronſki, der u. a. ausführte: Liquidierungsverzicht und Preisgabe des Wiederkaufsrechtes der polniſchen Regierung(In Wahrheit hat ſie garnichts preisgegeben. D. Red.) tragen gerade diejenigen Provinzen, nach denen Deutſchland ſeine Hand ausſtreckt. Keine Konzeſ⸗ ſionen Polens ohne Anerkennung der Verſailler Grenzen durch Deutſchland. In dieſem Sinne wurde dann auch eine Entſchließung angenommen. Die Stimmung der überwiegend aus Korporationsſtuden⸗ ten beſtehenden Maſſenverſammlung entlud ſich in wüſten Hetzrufen wie: 5 „Schande über Deutſchland, Fort mit den Deutſchen aus Polen, Fort mit der Regierung!“ Vorher waren Gruppen der Nationaliſten in De⸗ monſtrationszügen durch die Stadt marſchiert. In der Nähe der deutſchen Geſandtſchaft kam es zu Zuſammenſtößen mit der Polizei. Ein Student wurde dabei ſchwer verletzt. Der Platz vor dem Rathaus, wo die Studenten eine zweite Demonſtra⸗ tionsverſammlung unter freiem Himmel abzuhalten verſuchten, wurde von berittener und mit Karabi⸗ nern bewaffneter Polizei gleichfalls geſäubert. Ausbildung cher Flieger in Polen — Warſchau, 20. Nov. Hier trafen vier lettiſche Flieger ein, um im polniſchen Heeresflugweſen aus⸗ gebildet zu werden. Sie werden ſich vier Wochen in Polen aufhalten und zwar in Damblin. Redner war der natio⸗ Zur badiſeh Preſſegeplänkel Es liegt auf der Hand, daß die badiſche Zen⸗ trumspreſſe ſich des Ergebniſſes und des Er⸗ folges bei der Regierungsbildung freut. Dennoch geht es ein wenig bei gedämpfter Trommelklang, denn offenſichtlich fühlt man ſich in der Geſellſchaft 8 übrig gebliebenen Koalitionspartners nicht un⸗ bedingt wohl. Man weiß, daß es auch in den Reihen des Zentrums Anhänger genug gibt, die mit der nun getroffenen Löſung nicht ſympathiſieren, zu⸗ mal der Herzenswunſch des Zentrums, die Beſetzung des Kultusminiſteriums, trotz der Preisgabe der Liberalen nicht erreicht worden iſt. Doch man kennt die Zentrums diſziplin, es wird nicht vieler Ueberredungskunſt der Herren Schofer und Föhr bedürfen, um die Zweifler zu überzeugen, daß der gegenwärtig geſteuerte Zentrumskurs doch der richtige iſt. Etwas ſchwieriger wird wohl die Beſänftigung der Mißvergnügten in der Sozialdemokratie ſein. Der Karlsruher„Volksfreund“ gibt offen zu, daß die neue Koalitionsvertetlung eine für beide Parteien politiſch nicht leicht zu tragende Laſt ſei. Auch das Zentralorgan der badiſchen Sozialdemo⸗ kratie rechnet damit, daß die Koalition in den Wäh⸗ lerkreiſen keine Begeiſterung, wahrſcheinlich aber Bedenken und Kritik auslöſen werde. Schon heute ruft der„Volksfreund“ dazu auf, dieſer Oppoſition mit feſtem Willen und Energie entgegenzutreten, wobei dem Blatt eine eigenartige Einſchätzung der eigenen Parteifreunde unterläuft. Es ermutigt nämlich die Abgeordneten dazu, nicht vor jeder Ent⸗ ſchließung zurückſchrecken zu wollen, die in irgend einem Parteiverein gefaßt werde. Bei der ſonſt ſo großen Bewertung der örtlichen Organiſationen innerhalb der Sozialdemokratie iſt dies eine Ein⸗ ſtellung, die uns wenig demokratiſch erſcheint. Auch die Mannheimer„Volksſtimme“ meint, daß die neue Löſung nicht ganz nach dem Herzen ir⸗ gend einer Partei ſei. In dem Beſtreben, die Partei⸗ genoſſen zu beruhigen, behauptet das Mannheimer Blatt, daß der Staatspräſident nur auf zwei Jahre dem Zentrum zugebllligt ſei, die übrigen zwei Jahre wäre die Sozialdemokratie an der Reihe. (Intereſſant iſt dabei, daß mit einem Male der Stich⸗ entſcheid des Staatspräſidenten für nicht ſo bedeutend erklärt wird, wie er vordem immer galt.) Die Mit⸗ teilung von dem zweijährigen Turnus ſteht nun in einem merkvürdigen Widerſpruch zu kla⸗ ren Aeußerungen des Parteichefs Dr. Schofer, die er zu dem Chefredakteur des„Neuen Mannheimer Volksblatts“ bei einer Unterredung ausgeſprochen hat. Dr. Schofer beurteilt die neue Lage darnach folgendermaßen: „Was das Zentrum grundſätzlich erreichen wollte, nämlich eine ſeiner Bedeutung entſprechende An⸗ teilnahme an den Regierungsgeſchäften, iſt erreicht worden. Das Staatspräſidium bleibt vier Jahre in den Händen des Zentrums.(Was ſagt dazu die„Volksſtimme“? Red.) Mit dem Innenmini⸗ ſterium erhält das Zentrum das größte und politiſch einflußreichſte Miniſterium Im Kultusminiſte⸗ brüskierenden en Regierungs bildung rium ſind Sicherungen getroffen, um auch in dle⸗ ſem wichtigen Miniſterium die berechtigten Intereſſen des Zentrums zu wahren. Wenn in der heutigen Meldung des T..⸗Landesdlenſtes beſonders hervorgehoben wird, daß der Hochſchulreferent der Sozialdemobratie angehört, ſo muß dazu feſtgeſtellt werden, daß der Refe⸗ rent dem Miniſterialdirektor— im Gegenſatz zu früher— unterſtellt iſt, den das Zentrum ſtellt.“ Wer hat nun Recht, Dr. Schofer oder die„Volks⸗ ſtimme“? Bei der Bedeutung Dr. Schofers für die badiſche Politik bleibt nur der Schluß übrig, daß ſich die„Volksſtimme“, ſagen wir einmal, geirrt hat. Es iſt ſchon ſo, wie Schofer ſagt: Das Zentrum iſt der wahre Steger und die Sozialdemokratie iſt, wenigſtens vorläufig noch, geduldet, worüber ſie beſonders erbaut ſein wird. Uebrigens läßt an zwei Stellen ihres Kommen⸗ tars die„Volksſtimme“ durchblicken, daß die Mög⸗ lichkeit einer Erweiterung der Koalition immer noch beſteht, wobei das Kompenſationsobfekt, das dem Kultusmir erium durch Perſonalunion angegliedert werden ſoll, Juſtizminiſterium ſein ſoll. Der glauben, daß die Sozialdemokratie gut daran tun würde, nicht allzu große Hoffnungen auf dieſe Kombinationen zu ſetzen. Die beiden libe⸗ ralen Parteien, die ſich zu unſerer Freude in der liberalen Arbeitsgemeinſthaft gefunden haben, um der bisherigen Zerſplitterung u. Gegeneinander⸗ arbeit ein Ende zu machen, werden ihre Politik folgerichtiger und zielklarxrer führen, als es die badiſche Sozi demokratie in den vergangenen Tagen und Wochen getan hat. K. F. Das neue Kabinen ſetzt ſich aus dem Staatspräſidenten Dr. Schmitt, der ſeit 1927 als Nachfolger Dr. Kühlers der badiſchen Regierung angehört, Dr. h. e. Remmele, der zehn Jahre hindurch ununterbrochen das Innenmini⸗ ſterium geführt hat und Dr. Wittemann, dem gegenwärtigen Präſidenten des Rechnungshofes zu⸗ ſammen. Dr. Wittmann ſteht nur noch wenige Jahre vor der Altersgrenze. Er iſt 1866 in Buchen geboren, wo ſein Vater Stadtſchreiber war. Er hat nach vollendetem juriſtiſchem Studium die badiſche Juriſtenlaufbachn eingeſchlagen, 1897 Amtsrichter in Bocksberg, 1900 in Donaueſchingen, 1904 Oberamts⸗ richter, 1908 Landgerichtsrat in Offenburg, 1917 Frei⸗ burg, ſeit 1. Mai 1923 Präſident des Rechnungshofes. Dr. Wittmann iſt ein alter badiſcher Parlamentarier. Dem alten und neuen Landtag hat er zwanzig Jahre lang angehört. In der badiſchen Nationalver⸗ ſammlung war er Vorſitzender des Geſchäftsord⸗ nungsausſchuſſes und ſtellvertretender Vorſitzender des Haushalts- und Rechtspflegeausſchuſſes, von 1921 bis 1923 war er auch Präſident des Landtages. Dr. Wittemann iſt einer der Führer des badiſchen Zen⸗ trums und gehört auch dem Reichsausſchuß der Zen⸗ trumspartei an. Von den bisherigen Miniſtern Trunk und Leers hat Trunk ſeit der Revolution zunächſt als Ernährungsminiſter, dann als Juſtizminiſter ge⸗ amtet. Dr. Leers übernahm 1926 als Nachfolger Hell⸗ pachs das Kultusminiſterium. Heftige Eroͤſtöße in A. S. A. Schwere Beſchädigung der transatlantiſchen Kabel Aus Newyork, 20. November meldet ein Tele⸗ gramm: Vorgeſtern waren in den Vereinigten Staaten und in Kanada heftige Erdſtöße verſpürt worden, die keinen weſentlichen Schaden angerichtet haben. Abgeſehen von Beſchädigungen der trans⸗ atlantiſchen Kabel. Von den 21 Kabeln ſind zehn unterbrochen worden, u. a. zwiſchen Newyork und Neufundland ſowie zwiſchen Newyork und den Azoren. Infolgedeſſen können die Kabeltelegramme mit England nur bis Neufundland gegeben werden. Die Geſellſchaft für traunsatlantiſche Kabel teilt mit, daß zwei ihrer Kabel unterbrochen ſind und daß ein brittes zwiſchen St. Pierre Miquelen und Breſt nur te ilweiſe funktioniere. Kabelleger ſind bereits ge⸗ ſtern ausgelaufen, um die erforderlichen Repara⸗ turen vorzunehmen, man befürchtet jedoch, daß der Betrieb erſt in—3 Wochen wieber aufge⸗ nos mmen werden kann. * In Naſhville(Tenneſſee), ſind heute Mitt⸗ woch, um.35 Uhr und.55 Uhr, zwei neue Erd⸗ ſtöße eingetreten. Der erſte war ziemlich ſtark und hielt mehrere Sekunden an. Unter der Bevölkerung verurſachten ſte große Aufregung; Schaden wurde nicht angerichtet f Angarns Sorgen Vor wichtigen Entſcheidungen in der äußeren und inneren Politik Auf den früher ſtets ſo ſonnenbeglänzten Weg des Grafen Bethlen fallen Schatten. Das verhät⸗ ſchelte Glückskind erfährt nun auch, was Sorgen ſind, denn Ungarn geht es wieder einmal nicht gut. Ent⸗ täuſchungen reihen ſich an Enttäuſchungen. Dle Regierung hat zwar den Lord Rothermere⸗Rummel nie offiziell mitgemacht und ſich gehütet, ihre Hoff⸗ nungen, daß der Diktatfriede eines Tages einer vernünftigeren und gerechteren Ordnung weichen werde, lediglich auf eine Karte zu gründen. Im⸗ merhin iſt die Reviſtonsbewegung durch die Sym⸗ pathiebeweiſe des mächtigen engliſchen Zeitungs⸗ königs gewaltig gefördert worden und viele ſonſt nüchtern denkende ungariſche Politiker haben dit Stunde bereits nahe gewähnt, in der das Unrecht von Trianon von der Bildfläche verſchwinden und wenn auch nicht gleich Großungarn ſo doch jeden⸗ falls ein größeres Ungarn erſtehen würde. Unter dieſen Umſtänden mußte die froſtige Antwort, die Henderſon vor kurzem auf eine Anfrage im Parla⸗ ment erteilte, wie ein kalter Waſſerſtrahl wirken. Der Außenminiſter erklärte lakoniſch, daß ſich das Kabinett Seiner Majeſtät des Königs überhaupt nicht mit der Abänderung des Friedensvertrages von Trianon befaßt habe. Vielleicht noch ſchmerzlicher waren die Erfah⸗ rungen, die man während der ſo ſtreng geheim gehal⸗ tenen Verhandlungen der Konferenz für die Oſt⸗ reparationen in Paris machte. Ungarn weigerte ſich ſtandhaft unter dem Titel der Wiedergutmachung neue finanzielle Laſten auf ſich zu nehmen; das Land hatte ſich im Jahre 1923 verpflichtet, durchſchnittlich jährlich zehn Millionen bis 1943 zu zahlen, mehr abe ⸗ könne es und wolle es nicht auf ſich bürden, zumal es doch ganz gewaltige Summen als Erſatz für die „biens cedés“, für den den Nachfolgeſtaaten anheim gefallenen Staatsgüter fordern dürfe. Ebenſo hart⸗ näckig haben ſich die Vertreter der Budapeſter Regle⸗ rung dagegen gewehrt, eine Verquickung der Repa⸗ rationsfrage mit der heiklen Optantenfrage zuzu⸗ laſſen und auf das Anſinnen einzugehen, Ungarn möge die im Sinne des Friedensvertrages zu Er⸗ ſatzanſprüchen wegen der enteigneten Liegenſchaften berechtigten ungariſchen Bürger beziehungswelſe Optanten aus eigenen Mitteln entſchädigen, mithin für die Nachbarländer in die Schanze treten. Dafür würde es von den Reparationslaſten befreit werden. Angeſichts dieſer tiefgreifenden Gegenſätze konnte eine Verſtändigung nicht gelingen. Nach Paris wird daher Haag zu ſprechen haben. Aber die peinliche Ueberraſchung liegt nicht ſo ſehr im Ausgang als im Verlauf der Konferenz. Die tſchechiſche Preſſe hat ſich beeilt, für Indiskretionen zu ſorgen und mit unverhohlener Sthadenfreude und vielleicht auch mit einiger Uebertreibung feſtzuſtellen, daß Ungarn völlig vereinſamt war und blieb. Von der be⸗ rühmten Gönnerſchaft Italiens wäre nichts, rein garnichts zu bemerken geweſen, ja Muſſolinis Abge⸗ ſandter hätte ſogar— nach der Prager Lesart— einige wenig freundliche Bemerkungen fallen laſſen. Auch Frankreich ſei abſeits geblieben, obgleich in den letzten Monaten ſehr eifrig an der Verdichtung der Fäden zwiſchen Budapeſt und Paris gearbeitet wurde. Daß man im Lager des Dr. Beneſch mit be⸗ fonderer Genugtuung das geſchloſſene Vorgehen der kleinen Entente verzeichnete, verſteht ſich eigentlich von felbſt. Mögen die tſchechoſlowakiſchen Darſtellungen auch Wahrheit und Dichtung vermengen, das eine ſteht feſt: die Serie der vorerwähnten Glücksfälle für Un⸗ garn iſt beendet oder durchſchnitten. Welche Triumphe genoß man doch in Budapeſt, als die Schritte der klei⸗ nen Entente, die nach der Rede des Grafen Bethlen bei der Enthüllung des Denkmals für den unbekann⸗ ten Soldaten unternommen wurden, mit einer mora⸗ liſchen Schlappe abſchloſſen. Der ungariſche Miniſter des Aeußern hatte zweifellos die Lacher auf ſeiner Seite. Auch die unklug heraufbeſchworene Grenz⸗ affaire von Hidasnemeti brachte der Prager Diplo⸗ matie keine Lorbeeren. An Ungarns ſtarker Haut prallten alle Nadelſtiche ab. Nun aber ſind die het⸗ teren Tage der leichten Erfolge dahin. Die Freund 1 2. Sekte. Nr. 540 ſchaften ſcheinen der erſten Probe nicht in dem erwar⸗ teten Maße ſtandgehalten zu haben. Dazu treten ernſte wirtſchaftliche Sorgen. Eine immer fühlbarer werdende Kriſe bedrückt die Ge⸗ mütter. Der Mittelſtand iſt, wie in vielen Staaten, verarmt und ſelbſt das früher ſo lebensfrohe, jugend⸗ friſch erſtrahlende Budapeſt zeigt ein bekümmertes Antlitz. Der leichte Gewinn an der Börſe ſpielt nur mehr in Erzählungen aus längſt verſunkenen Zeiten eine Rolle. Am übelſten iſt jedoch die Landwirtſchaft daran, ſie, die ſtets die eigentliche Nährmutter, die hauptſächliche Reichtumsquelle Ungarns war. Der kiniſterpräſident Graf Bethlen hat ſich ſchon Mitte Oktober in einer eindringlichen Rede mit dieſem ent⸗ ſcheidenden Problem befaßt und drei Urſachen für den Notſtanb angeführt: die allgemeine Verwertungs⸗ kriſe, die den ungariſchen Erzeuger am härteſten kreffe, der Mangel an Kredit und der hohe Zinsfuß. Mag Gottes Sonne die Ernte fördern, der Segen iſt damit noch nicht begründet. Wie die Großgrundbeſitzer, die in dem Lande der Latifundien wirtſchaftlich und politiſch den Ausſchlag geben, ringen auch die kleinen Bauern ſchwer. Die Stimmung tſt alles eher denn roſig. Dieſe Tatſache färbt natürlich auf die Politik ab. Die Regierung beherrſcht wohl nach wie vor das Abgeordneten⸗ und das Magnatenhaus, ſie ſiegt, wenn ſie ſiegen will, aber das Räberwerk läuft nicht mehr ſo glatt und geräuſchlos wie ehedem. Als Beweis dafür konnte die Wahrnehmung gelten, daß man vor ein, zwei Monaten ſehr ernſthaft die Frage erörterte, ob eine Wendung der Regierungspolitik nach links bevorſtehe oder nicht. Lord Rothermere, der Heilige der Großungarn, der Vorkämpfer für die Wieder⸗ herſtellung des alten Reiches der heiligen Stefans⸗ krone, hatte in ſeinen„Botſchaften“ unermüdlich den Rat erteilt, daß man ſich in Budapeſt offen für die Demokratie erklären ſolle; die Ausſichten für die Reuiſton des Friedensvertrages würden in dem Maße günſtiger ſein, in dem die Linksſchwenkung vor ſich ginge. Dieſe Einflüſterungen wurden immer mehr beachtet, als in England die Arbeiterregierung ans Ruder kam. Kein Geringerer als der prote⸗ ſtantiſche Biſchof von Debreczin, das Magnatenhaus⸗ mitglied Balthazar, ſtellte ſich mit einem neuen Pro⸗ gramm, mit ſeinen zwölf Punkten, an die Spitze einer demokratiſchen Bewegung.„Meine patrioti⸗ ſchen Beſorgniſſe werden immer ſchwerer,“ mit dieſen Worten begann die Mahnung dieſes reformierten Kirchenfürſten. Graf Bethlen lehnte allerdings das ihm vorgelegte Programm ab, allein er verſtcherte, daß auch er„den ſtufenweiſen Fortſchritt“ für wün⸗ ſchenswert halte, daß er ſich lediglich die Wahl„des Tempos“ vorbehalte. Unzweifelhaft fanden damals ſogar Verhandlungen zwiſchen dem Miniſterpräſiden⸗ ten und den Sozialdemokraten ſtatt, die Milderungen des Rechtskurſes zur Folge haben ſollten. Jeden⸗ falls ordnete die Regierung an, daß das gerichtliche Verfahren gegen die Führer, darunter gegen die in Wien in der Emigration lebenden belden prominen⸗ teſten ungariſchen Sozialdemokraten, gegen Garami und Buchinger— beide ſind mittlerweiſe ſchon heim⸗ gekehrt— niedergeſchlagen wurde. Darüber hinaus iſt jedoch nichts geſchehen, was als Ruck nach links gedeutet zu werden vermöchte. Im Gegenteil! Die Ernennung von Julius Güömpbös, des einſtigen Lenkers der„erwachenden Magyaren“, des Mannes, der Exkaiſer Karl bei ſei⸗ nem zweiten, ſchlecht vorbereiteten Putſch vernich⸗ tend ſchlug, zum Landesverteidigungsminiſter offen⸗ bart eine andersgeartete Tendenz. Für ſie zeugen auch verſchiedene Geſetzentwürfe, die von der Regie⸗ rung in den letzten Wochen unterbreitet wurden, in erſter Linte die Vorlage über die Neuordnung der hauptſtädtiſchen Verwaltung von Budapeſt, die eine wesentliche Beſchränkung der Gemeindeautonomie darſtellt. Die Stadtvertretung hat ſchon im vorhin⸗ ein einmütig— alſo über alle ſonſt ausſchlaggeben⸗ den Paxtetunterſchiede hinweg— gegen den geplan⸗ ten Anſchlag proteſttert; tatſächlich ſind mittlerweile einige Abſchwächungen vorgenommen worden, Trotzdem wird ſelbſt die Durchſetzung des verbeſſer⸗ ten Eutwurfes noch von manchem Sturm begleitet ſein. Worauf Graf Bethlen letzten Endes hin⸗ gus will, weiß niemand zu ſagen, man ſieht bloß, daß er jetzt zwei Eiſen im Feuer hält, daß er nicht mehr geradeaus nach rechts marſchiert, ſondern ein wenig nach links koketttert oder abſchwenkt. Die Komitats(Kreis⸗)wahlen, die in Ungarn vor kurzem ſtattfauden und die lehren ſollten, welche Wirkung Im Traumland Motto:„Wie viele Naſen hat Ihre Frau Großmutter?“ „Sie hat deren eine.“ (Dllendorf, Spaniſche Grammatik.) Die Uebungsſätze der verſchiedenen Grammatiken, die mir ſeit meiner Kindheit in die Hände kamen, Haben ſtets einen tieſen Eindruck auf mich gemacht. Ich erriet dahinter eine ſonderbare, leidenſchaft⸗ und ſorgenloſe Welt, die erhaben iſt über das Schulelend, jeune erſte eindringliche Form, in der wir das Men⸗ ſchenelend überhaupt kennen lernen. Aber wie unberührt davon ſind dieſe diſtingnier⸗ ten Herrſchaften, die fragen:„Iſt der Bruder des Ka⸗ pitäus heute angekommen?“ und die Antwort erhal⸗ ten:„Nein, er wird mit dem Konſul einige Tage auf dem Lande verweilen.“ Anmutig ſchließen daran milde, keinen verletzende Erwägungen wie dieſe: „Das Leben auf dem Lande iſt ſehr angenehm, nichts⸗ deſtoweniger bietet auch die Stadt viele Vorzüge: da gibt es Theater, Konzerte, Ausſtellungen und glän⸗ zende Geſchäfte.“ Hier und da klingt, als eine etwas heftigere Note, ein leiſer Tadel durch:„Wenn der Sohn des Gouverneurs mehr gearbeitet hätte, würde er größere Erfolge erzielt haben,“ ja Anwandlungen von Stoizismus ſind denkbar wie dieſer gehaltvolle Ausſpruch:„Der Menſch lebt nicht um zu eſſen, ſon⸗ dern er ißt um zu leben.“ Aber ſofort geht das höf⸗ liche, ſubſtanzloſe Geplauder weiter:„Die Schweſtern meiner Tante ſind heute nach Genf abgereiſt, die Eng⸗ länder lieben ſehr den Tee.“ Auch der gemäßigte Scherz kommt zu ſeinem Recht:„Können Sie Klavier spielen?“ fragte man einſt einen jungen Gecken.„Ich habe es noch nicht verſucht,“ antwortete er naiv. Oft nerſenkte ſich meine Phantaſie, wenn der Leib an die Schulbank geſchraubt war, in dieſe elyſtſch⸗ ſchattenhafte, abgeklärte Welt, wo keine ſchlecht er⸗ zogenen Schulmeister das Leben guter Kinder verbit⸗ tern, wo auch die Kinder ſicher keine Ungezogenheiten reiben, weil die Ex⸗nachſenen ſtill und höflich zu ihnen ſind, in eine leiſe, etwas weltferne Trauer ge⸗ Neue Mannheimer Zeitung([Abend⸗Ausgabe) ch, den 20. November 1929 Morgen nimmt die beutſe * Am morgigen Donner geiſtige Ringkampf um da deutſche Unterhändler v. Abordnung im Gebäude des miniſteriums angetreten iſt. Verf ſeinerzeit von Streſemann und der erſten Haager Konfere gelegten Saarverhandlunger die Franzoſen haben pungszeit weidlich ar den die drei fleberhaf der franzöſiſchen ſay übergeben haben, wird zwar immer noch ſtreng geheim Aber man weiß ja doch ſchon, was darin ſteht. Man weiß ferner, daß, wenn das m f net wird, ſich ein t der deutſchen und der ˖ e deutſchen davon ausgehen wollen, litiſchen Rückgabe des Saar⸗ id grundſätzlich zugeſt n ſei bſtimmung, die ja für Frank⸗ reich eine furchtbare Blamage wäre— man rechnet jetzt auch in vern gen franzöſiſchen Kreiſen mit einem gagprozentigen Votum der Saar⸗ länder für Deutſchland— und daß alſo die wirtſchaftlichen und techniſchen Verhandlungen nur noch eine Art Ausführu eſetz zu entwerfen hät⸗ ten. Die Herren der Pariſer Kommiſſion aber wer⸗ den, wie wir beſtimmt wiſſen, kaltlächelnd erklären, daß Monſtieur Briand ſich auch in politiſcher Hin⸗ ſicht vollſtändig freie Hand vorbehalte. Er habe noch gar nichts zugeſtanden, keine vorzeitige Räumung bes Saargebietes, keinen Verzicht auf den ſaarländiſchen Volksentſcheid, auch keine Rückgabe der Saarkohlen⸗ gruben an ihre früheren Beſitzer, den preußiſchen und den bayeriſchen Staat, obwohl dieſe Rückgabe (gegen angemeſſenen Kaufpreis) im Verſailler Pakt ausdrücklich vorgeſehen iſt! Die Pariſer Kommiſſion wird, als ob das alles, was im Friedensvertrag ſteht, gar nicht mehr b ſei, die Gründung einer neuen, deutſch⸗franzöſi Geſellſchaft zur Ausbeutung der Saargru⸗ ben fordern. Sie wird ferner beanſpruchen: Die Beibehaltung des gegenwärtigen Zollregim e 8, das heißt, die Zugehörigkeit des Saarlandes zum franzöſiſchen Zollgebiet und die vollſtändig freie Einfuhr der franzöſiſchen Waren in das Saargebiet bis zum Jahre 1935. Um das zu verſtehen, muß man erlebt haben, wie ſämtliche Han⸗ delskammern Frankreichs ſeit Wochen und Monaten die Regierung mit Proteſten gegen eine Aenderung des Sgarregimes überſchütten. Und wie das ge⸗ macht wird!„Wenn ſchon höhere politiſche Gründe eine Verhandlung über das Saarproblem nötig machen,“ ſo klagt die Handelskamme 2 C Vertreter daß die Fr gebietes an und zwar ohne 22 das geheime Stimmrecht hat— das Parlament be⸗ ruht zum größten Teile auf mündlicher Abſtimmung — verhalfen mit Ausnahme Stadt⸗ munizipien überall dem regie 0 5 Gruppen zu Erfolgen Wird der Miniſterpräſident nun daraus die Folgerungen ziehen, die Graf Apponyi, das„Gewiſſen des Landes“, und andere oft und oft gefordert haben? R. Ch. Neuformulierung des öſterreichiſchen Ver⸗ faſſungsvorlagen — Wien, 20. Nov. Der Verfaſſungsausſchuß des Nationalrates trat heute vormittag zu einer Sitzung zuſammen, in deren Verlauf Bundeskanzler Scho⸗ ber um Rückverſdeiſung der Verfaſfungsvorlagen an den Unterausſchuß erſuchte, damit dieſer zu den aufgrund der Parteiverhandlungen gemachten neuen Formulierungen und neuen Anträgen der Regie⸗ rung Stellung nehmen könne. Der Unterausſchuß iſt füir Freitagvormittag einberufen worden. 2 eee 92 2 NU 5 r von Lyon,„ſo 2 bergen g en Machenſchaften— das iſt wirk⸗ iel geſagt— kann man nur immer wie⸗ 8 von der franzöſiſchen anda auf⸗ erlangen einer Gemeinſch erwaltung berechtigtem franzöſiſchen Kapital hat im ganzen rgebiet einmütige Ablehnung gefun⸗ den und 5 ier für die Berliner jierut r wie die von der lothringiſchen Hüt⸗ bene Forder Abt ebenſo untr 8 Bruben de We anzöſiſchen 0 her ausbeuten. Eines Tages ſoll dann das Stück wie mit einer Zange vom Saargebiet abgeknipſt 6 n. r den Fall aber, daß es einem Rückkauf kommt, haben die franzöſiſch ſich eine ſo ungeheuerl— doch und ſieht ſich gezwungen, auf den Pariſer Plan einer gemiſchten Geſellſchaft einzugehen. Wiederum kann es auf ſolche Zumutungen nur twort geben: Uneingeſchränkte Rück⸗ aller Eigentumsrechte an Deutſchland. Die des Kaufpreiſes aber wird nach oben begrenzt den Wert, der Deutſchland damals für die Ab⸗ tretung der Gruben von der Reparationskommiſſion gutgeſchrieben worden iſt, wozu vielleicht noch eine ſchädigung für entgangenen Gewinn hs bis 1935 käme. Aber dagegen dürfen wir its aufrechnen: die Wertminderung infolge der von den Franzoſen nicht errichteten Neuanlagen. Das wären alſo ſchon die erſten Linien der Rechnung, die Herr v. Simſon im Laufe der n Verhand⸗ lungen aufzumachen hätte. 7 en rr. Franki Woll ber ſoi Franklin-Bouillon über ſeine 2 2 Dato N Interpellation In Pariſer politiſchen Kreiſen iſt es aufgefallen, daß der Inte ationsantrag Franklin⸗Bouillons über die franzöſtſche Sa a politik in der Kam⸗ mer nicht zur Erörterung geſtellt wurde. 98 Franklin⸗ Bouillon hat erklärt, er werde Donnerstag ſeinen Interpellationsantrag kurz be⸗ gründen und lediglich über die Feſtſetzung des Da⸗ tums der Diskuſſion ſprechen. Aber gelegentlich der Generaldebatte des Budgets des Außenmini⸗ 75 ſterums werde es nicht möglich ſein, der Debatte aus dem Wege zu gehen. Er werde nicht nur beſtimmte Erklärungen über das Sgarproblem, ſondern auch über das Rheinland und die Innenpolitik fordern. Er werde bei jeder Gelegenheit dieſe Politik bekämp⸗ fen, gleichviel welche politiſche Folgen ſeine Inter⸗ pellationen haben könnten. ro.) auf 0 Nov.(Von unſ. Berliner B Ge 41 Beſchäftsordnungsausſchuß hoch ſoeben Grund eines Antrages des Oberſtaatsanwalts beim Brieg die Immunität des Abg. Straſ⸗ ſer(Nationalſozialiſt) auf. Der Bericht⸗ erſtatter führte aus, daß Straſſer verſchiedene im öffentlichen Leben tätige Perſonen durch Preſſe⸗ angriffe beleidigt hätte. Dabei handele es ſich um rein perſönliche Verunglimpfungen, nicht etwa um politiſche Vorwürfe. Würden die ehrenrührigen Vorwürfe Straſſers ſich lebiglich auf das politiſche Gebiet beziehen, ſo wäre keine Veranlaſſung, ſeine Immunität aufzu⸗ heben. Hier aber werde die perſönliche Ehre verſchledener Perſonen angegriffen und die Beleidigten hätten keine Gelegenheit ſich zu rechtfertigen, wenn man nicht dem Antrag auf Strafverfolgung zuſtimmen würde e der Grammatik nicht beleidigen will, wenn man nicht ein ausgemach⸗ ter Rohling iſt. Später habe ich mich oft mit Lächeln dieſer Träume erinnert, wenn ich zufällig einmal Menſchen traf, die aus jener Welt zu ſtammen ſchienen. So ſah ich in einem Garten bei CEintra einen alten Engländer Tag für Tag mit traurigem Angeſicht auf das Meer hinausſtarren, und ſofort fiel mir ein:„Der gute Admiral ſitzt im Garten und weint“, und als ich Don Carlos allabendlich mit ſeiner Frau und ſeinem Hund in Venedig ſpazieren gehen ſah, dachte ich:„Die Söhne des Königs ſind ſehr unglücklich, aber ſie er⸗ tragen ihr Schickſal mit Mut.“ Niemals hätte ich indeſſen geglaubt, daß es einen Ort gibt, wo nur in Grammatikſätzen geſprochen wird und die Menſchen über die allgemeinen Inhalte die⸗ ſer Sätze hinaus keine Bedürfniſſe und Sehnſüchte mehr haben, bis ich eines Abends an einer Penſtons⸗ tafel in Vevey ſaß und erfuhr:„Der Winter war ſehr regneriſch und kalt, aber wir hoffen einen angeneh⸗ men Frühling zu haben. Die deutſche Sängerin ſang beſſer als die franzöſiſche, aber nicht ſo gut wie die italieniſche. Der Kapitän iſt verdrießlich, denn er hat heute ſeine Zeitung nicht erhalten.“ Ich traute meinen Ohren nicht, als ich hörte, wie dieſe grammatiſche Traumwelt meiner Kindheit plötz⸗ lich zu leben begann, aber ich war vor dieſer Wirk⸗ lichkeit etwas erſchrocken. Wird man ſelbſt einmal ſo alt und müde werden, daß man ſich hier wohlfühlen kann? Am anderen Tag fragte mich eine dünne, ält⸗ liche Engländerin:„Ziehen Sie die Muſik Richard Wagners der Philoſophie Schopenhauers vord“ wo⸗ rauf ich erwiderte:„Ich liebe die Muſik Richard Wag⸗ ners weniger als die Philoſophie Schopenhauers, aber ich ziehe beide den Romanen von Mrs. Corelli vor.“„Machen Sie ſich etwas aus Politik?“ fragte ſie begierig weiter, worauf mir einflel:„Der Menſch lebt nicht um zu eſſen, ſondern ißt um zu leben.“ Sie war ſo freundlich, das als gewollten Sarkasmus zu nehmen und es ſpäter dem verdrießlichen Kapitän zu vor der man ſtumme Achtung hat, und die man berichten, der mir von jetzt ab auch ziemlich gewogen war. a 9 ä 5 8 0 8 bei der republikaniſchen Beſchwerdeſtelle — Brlin, 19. Nov. Wie die„Voſſiſche Zeitung“ berichtet, hat auf Anordnung des Unterſuchungs⸗ kemmiſſars der preußiſchen Finanz⸗ und Baudirek⸗ tion, Regierungsrates Dr. Bee in den Räu⸗ der Republikaniſchen Beſchwerdeſtelle eine poli⸗ zeiliche Hausſuchung ſtattgefunden. 0 gsrat Beelitz, der mit der Unterſuchung einer Anzeige der Repu Beſchwerdeſtelle gegen einen Re⸗ retär der Finanz⸗ und Baudirektion Aeuße rungen gierungsoberſek wegen beſchimpfender über preußiſche Miniſter betraut iſt, hatte den Geſchäftsführer der Republikani ˖ Be⸗ ſchwerdeſtelle Falk eidlich ver von dieſem weder den Ne fahren konnte, noch die f digt e lt, di Hf geordnet, um die fragliche? ch Ein tragiſcher Selbſtmord — Bamberg, 20. Nov. In der Nähe von Wozen⸗ dorf fuhr der 21jährige Kr iführer Hans Brunner mit ſeinem Laſtwagen mit voller Wucht gegen einen Baum, wobei das Auto beſchädigt wurde. Bu nner nahm ſich dies ſo zu Herzen, daß er ſich am Baum aufhängte. Vorbeikommende Bewohner von Wozendorf fanden den Unglückliche Sofort angeſtellte Wiederbelebungsverſuche blieben jedoch er⸗ folglos. Der geheimnisvolle Fall Meußdörfer — Bayreuth, 20. Nov. Die Angelegenheit Meuß⸗ dörfer erfuhr eine ſenſationelle Wendung durch eine Erklärung, die der Verteidiger Meußdör⸗ fers verſchiedenen Zeitungen übergeben hat und in der u. a. erklärt wird,„daß der Tod der Frau Mar⸗ garethe Meußdörfer erfolgt iſt durch Verſagen der linken Herzkammer mit anſchließendem ſtarken Lungenödem. Der Tod muß langſam eingetreten ſein. Der Todeskampf hat mindeſtens viele Minuten, wenn nicht Stunden gedauert. Der Er⸗ ſtickungstod iſt durch nichts erwieſen.“ Vergaftung ſtreikender Arbeiter in Johannesburg — London, 20. Nov.„Times“ meldet aus Jo⸗ hannesburg: Geſtern wurden 120 im Streik be⸗ findliche eingeborene Arbeiter verhaftet unter der Beſchuldigung, daß ſie der Arbeit ohne Grund fern⸗ geblieben ſeien. Man rechnet mit der Möglichkeit, daß der Verband der eingeborenen Arbeiter einen Generalſtreik anordnen wird. Königsmord in Afghaniſtand Kalkutta, 20. Nov.(United Preß.] Nadir Khan ſoll ermordet worden ſein. In Peſchawar 2 ſind Gerüchte von ſoehen aus Afghaniſtan einge⸗ troffenen Reiſenden verbreitet, wonach der nene König von Angehörigen ſeiner eigenen Stammes⸗ genoſſen auf offener Straße erſchoſſen worden ſein ſoll. Eine Beſtätigung dieſes Gerüchtes ſteht Stunde noch ans. N Deutſcher Dampfer geſtrandet — Newyork, 20. Novy. Wie Aſſociated Preß aus Santiago de Chile meldet, iſt der deutſche Dampfer„Planet“ bei Coquimbo an der chileniſchen Küſte geſtrandet. Die Verſuche, ihn wieder flott zu machen, ſind bisher erfolglos geblieben. Lynchung eines Verbrechers Caſtland(Texas), 20. Nov. Ein Verbrecher namens Marſhal Rateliffe, der wegen eines im Dezember 1927 verübten Ueberfalls auf eine Bank zum Tode verurteilt worden war, wurde geſtern abend aus dem Gefängnis entführt und gelyncht. Die Menge, die durch einen Fluchtver⸗ ſuch, bei dem Rateliffe einen Beamten ſchwer verletzt hatte, aufgebracht war, ſchleppte den Gefangenen nackt ins Geſchäftsviertel und häugte ihn an einer Tele⸗ graphenſtange auf. Der Strick riß und die Menge, die inzwiſchen auf 2000 Perſonen angewachſen war, wartete eine Viertelſtunde, bis ein neuer Strick 7 88 wurde, mit dem die„Volksjuſtiz“ ausgeübt wur zur N Ich würde die einzelnen Geſtalten dieſes Hauſes gewiß vergeſſen haben, wenn ich nicht nach drei Jah⸗ ren wieder in derſelben Penſion gewohnt und genau dieſelben Menſchen gefunden hätte. Einige freilich durch gleichwertige Exemplare ihrer Gattung erſetzt. Aber noch präſidierte der Kapitän auf der einen, eine Mrs. M. auf der anderen Seite der Tafel, und nun begann ich mich ernſtlich für ihre Schickſale zu in⸗ tereſſteren. Der Kapitän hat einſt beſſere Tage ge⸗ ſehen. Aus einem Zuſammenbruch, der ihn im vor⸗ gerückten Alter traf, hat er ſich ſeine Gentleman⸗ traditionen und eine für engliſche Begriffe winzige Reute gerettet. Hier fand er nun ein Haus, das, ohne Luxus zu bieten,„quite fair“ iſt, wo er zehn Monate des Jahres ein kleines, anſtändiges Schlafzimmer hat, während er ſich tagsüber in den komfortablen Salons oder dem Wintergarten mit Dampfheizung und elektriſchem Licht aufhalten darf. Die beiden Sommermonate verbringt die Pen⸗ ſton mit ihren alten Stammgäſten im Jura in einem Chalet. Oh, der Kapitän hat alles, was ein Gentle⸗ men braucht: ſeine Zeitungen, ſeine Poſt ſeine Be⸗ dienung durch die ſauberen Hausmädchen mit ihren weißen Häubchen, zwei Mahlzeiten von drel bis vier Gängen. Nachmittags kann er ſich auf der faſhionablen romenade in Montreux zeigen, vpiel⸗ leicht in ein hübſchen tea⸗room einen Tee wagen, während man zu Haufe erzählt:„Der Kapitän hat England verlaſſen, er zieht das ſüdliche Klima dem nördlichen vor.“ Sein Lebensglück aber beſteht darin, daß er in dieſer kleinen Penſion der erſte Mann, ja ein kleiner König iſt. Abends zieht er einen ſchwar⸗ zen cutaway an und führt den Vorſitz an der Quer⸗ ſeite der langen Tafel, und falls er einmal in der Stadt ſpeiſt— er kennt zwei Familien— bleibt dieſer Platz leer. Er beeinflußt wohl auch die Tiſchordnung, ſo daß die guten! Leute(nice people) in ſeine Nähe kommen, während das lärmende Reiſeproletariat ſei⸗ ner Verachtung preisgegeben iſt. Sobald mit zuneh⸗ menden Alter ſeine geiſtigen Kräfte ein wenig ver⸗ fallen, wird er ſich ohne Zweifel einbilden, er ſei der Herr dieſes Hauſes, und die Bewohner ſeien ſeine ge⸗ ladenen Gäſte, wie einſt in der Halle ſeines Vaters in Norfolk. Wer weiß, vielleicht bildet er es ſich fetzt ſchon ein? Mrs.., weil ihr Lebens⸗ glück auf einer kleinen Bosheit aufgebaut iſt. Ihr Schlafzimmer beſitzt einen Ausgang nach dem Win⸗ tergarten. Die Ecke dieſes gemeinſamen Raumes, die gerade vor ihrer Stube liegt, hat man für ſie mit einer Portiere abgeteilt, ſo daß ſie dieſe paar Qua⸗ dratmeter als Salon benutzen kann. Durch die Por⸗ tiere betritt ſie den zu den gemeinſamen Konver⸗ ſationsräumen gehörigen Teil der mit Topfpflanzen beſtandenen Glashalle. Dieſe ziemlich einfache Si⸗ tuation macht nun Mrs. Y. auf folgende Art ver⸗ wickelt: Wenn abends der Gong zum Diner ertönt, öffnet ſie ihre Portieren und läßt ſie während des Eſſens offen ſtehen. Man blickt in eine zauberhaft rötlich beleuchtete Ecke, in der farbige Azaleen, ein rieſenhafter japaniſcher Fächer, eine gemalte orienta⸗ liſche Landſchaft und andere die Phantaſte erregende Gegenſtände ſichtbar werden. Jeder Fremde muß glauben, dieſer offene Raum gehöre zu den gemein⸗ ſamen Geſellſchaftsräumen und immer, wenn man vom Diner aufſteht, betreten Neuangekommene ahnungslos dieſes Allerheiligſte, blättern in den um⸗ herliegenden Büchern, betrachten die orientaliſche Landſchaft und den japaniſchen Fächer. Aber ſchon it Mrs. Y. auf ihren Ferſen und ſagt höflich:„Entſchul⸗ digen Sie, das iſt privat.“ Die Fremden geraten in Verlegenheit und ziehen ſich ſcheu zurück, aber ſchließ⸗ lich denkt jeder:„Wenndes privat iſt, warum ſchließt ſte dann die Portiere nicht?“ Ja, das iſt eben Mrs. 's Lebensglück, daß ſie die Schwellen dieſes von allen begehrten, rötlich ſchimmernden Eckchens be⸗ herrſcht. Ach, ihre Rolle auf der Welt iſt gering, aber hier darf ſie einlaſſen und ausſtoßen. Während ihre Blicke befriedigt die Vertriebenen ſtreifen, führt ſie andere, Bevorzugte, ſelbſt Hinein, öffnet Albums, zeigt Phtographien, Autogramme und dergleichen. „Lieber in Tibur der erſte, als in Rom der zweite.“ Nach dieſer cäſariſchen Maxime leben dieſe kleinen Olympier, die in all ihrer Dürftigkeit täglich kleine Herrſcherfreuden genießen und damit ihr Leben er⸗ halten. Vielleicht beſitzen dieſe harmlosen Narren, ohne es zu ahnen, die tiefſte Lebensmeisheit: die Dinge ſymboliſch zu nehmen. Dann nämlich iſt es gleich, ob man ein Weltreich beherrſcht oder das Eck⸗ chen eines Salons, es kommt nur darauf an, daß man das Herrſchen wirklich erlebt und genießt. 4 2 Mittwoch, den 20. November 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 540 Städtiſche Nachrichten Evangeliſcher Männerchor der Melanchthonkieche Ein aktuelles Thema ſtand im Mittelpunkt eines Vortragsabends, den der Männerverein der Melanchthonkirche veranſtaltete: Das Religionsgeſpräch zu Marburg 1529 und ſeine bleibende Bedeutung. Darüber ſprach in großangelegten Ausführungen Pfarrer Rothenhöfer. Drei kirchliche Jubiläen konnten wir in dieſem Jahre begehen. Wir gedachten des unvergleichlichen Katechismus, den der Reforma⸗ tor ſeiner Kirche ſchenkte, wir feierten die Speyerer Proteſtation und erneuerten das Gedächtnis des Marburger Religionsgeſprächs. Wir ſind in der Regel der Meinung, daß große Wirkungen nur von den beiden erſten Ereigniſſen ausgegangen ſind, wäh⸗ rend das letzte in der Hauptſache negative Folgen ge⸗ zeitigt habe. Dem kann nur bedingt zugeſtimmt werden. Gewiß, die beiden Gruppen, die in Mar⸗ burg verhandelten, haben zu keiner vollen Einigung gelangen können. Dazu fehlten die Vorausſetzungen bei Zwingli, der, wie die neuere Forſchung es ver⸗ deutlichte, zu ſehr im Humanismus und damit im Rationalismus ſtecken geblieben iſt. Dazu lagen obendrein auch verſchiedene Tendenzen vor: Der gleiche Zwingli kam als Politiker nach Deutſchland und ſie, die Politik, war der leitende Gedanke für ſeine an die Reiſe geknüpften Erwartungen. Anders Luther, der blieb, was er war:: der Prophet für ſeine lieben Deutſchen. Von da aus war natürlich von vornherein eine Einigung nicht möglich, und es iſt immer unbillig, Unbilliges d. h. Unmögliches zu ver⸗ langen. Man darf darum nicht, wie es oft geſchehen, von Luthers Starrſinn reden, an dem die Verhand⸗ lungen geſcheitert ſeien. Im Gegenteil, wer über⸗ haupt einen Schuldigen ſuchen will, wird ihn viel⸗ mehr in Zwingli und ſeinem Verhalten am Schluß der Verhandlungen finden. Und doch iſt das Geſpräch in Marburg mehr als ein einmaliges hiſtoriſches Ereignis geweſen. Denn der Untonsgedanke, der dort zum erſten Mal leben⸗ dig wurde, blieb lebendig. Es hat freilich lange ge⸗ dauert, bis Lutheraner und Reformierte zuſammen⸗ kamen. Das lag vielfach an äußeren widrigen Um⸗ ſtänden. Aber ſeit Marburg iſt der Unionsgedanke nie mehr zur Ruhe gekommen, bis vor 100 Jahren auch bei uns in Baden die kirchliche Einigung voll⸗ zogen wurde. Die Bedeutung von Marburg iſt aber damit noch nicht erſchöpft. Das Geſpräch von einſt ſtellte den Proteſtantis⸗ mus vor das Problem: Religion und Politik. Es iſt ein dauerndes, ein bleibendes Problem. Und wir Heutigen haben beſonders mit ihm zu ringen. Der Politiker Zwingli war bereit, mit den Witten⸗ bergern über die religtöſe Differenz hinweg poli⸗ tiſch zuſammenzugehen. Ob das immer oder über⸗ haupt die Löſung iſt, mag eine Frage für ſich ſein. Jedenfalls iſt das Große an Zwingli, daß er ſeine Glaubensüberzeugung nicht der Politik geopfert hat. Das iſt und bleibt eine Mahnung für uns, gerade für die Gegenwart. Und noch etwas bleibt beachtens⸗ wert. Im Schlußprotokoll von Marburg ſteht der Satz:„Wiewohl wir uns dieſer Zeit nicht verglichen haben, ſo ſoll doch ein Teil gegen den anderen die chriſtliche Liebe erzeigen und beide Teile Gott fleißig bitten, daß er durch ſeinen Geiſt den rechten Verſtand beſtätigen wolle.“ Das heißt alſo: bei aller Verſchie⸗ denheit im Denken ſoll eins uns allen gemeinſam ſein: die chriſtliche Liebe. Sie ſetzt natürlich Bin⸗ dung an Gottes Wort und Chriſti Evangelium vor⸗ aus, weil ſie ſonſt nicht möglich iſt, aber ſie iſt gerade heute der Stern, der uns leiten, die Kraft die uns beſeelen muß wenn wir im Kampf mit der Zeit be⸗ ſtehen und das Feld behalten wollen. Es waren lehrreiche Ausführungen, die mit großem Intereſſe aufgenommen wurden. Dr B. * & Unglücksfall durch ein ſcheuendes Pferd. Ein Pferd ſcheute heute vormittag in E 5 vor einem Auto. Es bäumte ſich auf und ſtellte ſich in die Höhe. Der Fuhrmann, der die Herrſchaft über das Tier verloren hatte, wurde vom Wagen geſchleudert und mußte bewußtlos nach dem Allgemeinen Kran⸗ kenhaus gebracht werden. Die Mannheimer Aeberfälle Was ſagt die Kriminalpolizei dazu? In den letzten beiden Monaten haben ſich in Mannheim auffallend viele Ueberfälle ſer⸗ eignet. Man erinnere ſich: im„Schauburg“ ⸗Kind wird die Kaſſiererin überfallen, es wird geſchoſſen; in G7 eine alte Frau ihrer beträchtlichen Barſchaft beraubt, der Täter entkommt; bei Juwelier Arnold wird in der Frühe eines Sonntags das Schaufenſter eingeſchlagen. Zweimal iſt vor bezw. in Filialen der Firma Schreiber ein Geloͤbetrag geraubt worden. Dazwiſchen ereigneten ſich Handtaſchenräubereten, Autodiebſtähle. „Vom Täter fehlt jede Spur.“ Schien doch ſogar die Meldung, daß die Einbrecher, die bei Juwelier Arnold das Fenſter einſchlugen, hinter Heidelberg feſtgenommen worden waren— verfrüht; denn war nicht dieſer Tage an den Plakat⸗ ſäulen eine Belohnung für Wiederbeiſchaffung der geſtohlenen Schmuckſachen ausgeſchrieben? Beſtand und beſteht nun ein Zuſammen⸗ hang zwiſchen all dieſen Verbrechen? Wurden die Täter in Uebereinſtimmung geſchildert? Iſt eine ſolche Serie von Verbrechen für Mannheim typiſch, oder iſt ſie auch anderswo zu verzeichnen? Sind es Mannheimer, worauf die genauen Ortskenntniſſe hinwieſen, oder Auswärtige? Iſt man den Tätern auf der Spur? Und ſchließlich: welche Ratſchläge gibt die Kriminalpolizei dem Publikum? Mit dieſen vielerlei Fragen ging ich zum Leiter der Mann⸗ heimer Kriminalpolizei, brennenden Fragen Antwort gab. Beſteht ein Zuſammenhang oder nicht? Darüber iſt man ſich noch nicht im klaren. Es kaun ſein, daß wenigſtens die Raubüberfälle auf der einen, die Handtaſchen⸗Räubereien auf der anderen Seite zuſammenhängen. Möglich allerdings auch, daß die Täter in jedem Falle verſchiedene ſind. Die Perſonalbeſchreibungen konnten nicht immer ſo ge⸗ geben werden, daß ſie vergleichbar waren. Sind nun die Verbrechen, ihrer Schwere, wie der Zahl „Sterben“ der Natur Iſt es die Macht der Gewohnheit, iſt es der Hang des Menſchen zur Sentimentalität und Weltſchmerz⸗ lichkeit—— immer wenn der große Wandel im Herbſt ringsum vor ſich geht, ſpringt die dichteriſche Ader oder graſſiert die elegiſche Stimmung und alles redet und denkt über die 5„ſterbende“ Natur! Iſt es ein Sterben, oder iſt es vielmehr nur ein Ausruhen von der Kräfteentfaltung des Frühlings und Sommers? Was ſtirbt, iſt tot; kommt nicht mehr zum Leben— wenigſtens nicht zum phyſikaliſchen. Der Baum, der geſtorben, treibt keine Blätter und Blüten mehr. Und doch erwacht die Natur nach dem Kreislauf des Jahres immer wieder zu alter Pracht und Friſche und überſchüttet die Erde mit ihrer Schönheit, mit ihrer Kraft eund ihrem Segen. Bei unſerer ſchon zur zweiten Natur gewordenen Herbſtelegie ſind wir im Bildlichen ſtecken geblieben, anſtatt zum Begrifflichen vorzudringen. Der ganze Vorgang des Abbaues der Natur iſt ein Zurückgehen der Säfte und Lebenskräfte zur großen Atempauſe im jähr⸗ lichen Schöpfungsgang der Mutter Erde. Ein Aus⸗ ruhen, ein neues Kräfteſammeln in der Zeit, da die kälteren Zonen des Erdreichs der ſchaffenden und be⸗ lebenden Kraft der Sonne entbehren. Befreien wir uns von der Düſterkeit des mechaniſch alljährlich wiederkehrenden Gedankens vom „Sterben“ der Natur. Ein Schlummern iſt's, unter deſſen ſcheinbarer Starre die geheimnisvollen Kräfte weiter ſchaffen, um zur gegebenen Stunde, zu neuer Geſtaltung her⸗ Ober⸗Inſpektor Wald⸗ vogel, der bereitwillig und höflich mir auf die nach, beſon ders gravierend für Mann⸗ heim? Das verneinte der Leiter unſerer Kriminalpolizei aufs Entſchiedenſte. Wir ſind, trotz⸗ dem wir längſt eine Großſtadt geworden ſind, etwas verwöhnt. Mannheim war im großen und ganzen von ſchwereren Verbrechen verſchont geblieben. Da⸗ zu kam, daß kein größerer„Fall“ lange unentdeckt blieb. Es iſt ein völliges Novum in der Mann⸗ heimer Kriminalgeſchichte, daß die Täter ſo lange ihr Unweſen treiben konnten. Im übrigen muß hinzugefügt werden, daß auch in andern Städten ſich die Ueberfälle, meiſt viel ſchwererer Art, mehren. Die Not der Zeit erzeugt viele Deſperados, die alles auf eine Karte ſetzen. Wie ſteht es nun mit den Tätern? Sind es Mannheimer? Dieſe Frage kann faſt bejaht werden. Die in den einzelnen Fällen verratene Ortskenntnis(beſonders im„Fall G“) deutet darauf hin. Es ſind auch ſchon umfangreiche Verhaftungen vorgenommen worden. Ein Teil der Verhafteten hat auch Teilgeſtänd⸗ niſſe abgelegt, ſo daß die Handtaſchen⸗Räubereten und Autodiebſtähle vor der Aufklärung ſtehen. Auch der Einbruch bei Juwelier Arnold(der beſtimmt nicht im Zuſammenhang mit den übrigen Verbrechen ſteht) wird geklärt werden. Als Täter fraglos in Betracht kommende Einbrecher ſind in Haft. Sowie einige Verbrechen durch Geſtändniſſe geklärt ſind, werden Oberſtaatsanwalt und Kriminalpolizei ein Preſſe⸗Kommuniqusé herausgeben. Wie ſoll ſich nun das Publikum verhalten? „Noch viel vorſichtiger als bisher!“ Im Inter⸗ eſſe der Wertſachen wie des Perſonals iſt äußerſte Vorſicht geboten. Die Verſuche werden bei der in manchen Kreiſen herrſchenden Verzweiflungsſtim⸗ mung eher noch zunehmen. An alle richtet daher die Kriminalpolizei die Mahnung, beim Umgang mit Bargeld(Transporten uſw.) die allergrößte Vorſicht walten zu laſſen. Dadurch wird den Ver⸗ brechen vorgebeugt werden,— und das iſt das Wich⸗ tigſte! 5 Nicht geſenkten, aber beſinnlichen Hauptes ſollen wir den Herbſt durchwandern, ihn als notwendige Phaſe in der ewig wiederkehrenden Er⸗ vorzubrechen. neuerung der Natur betrachten, ohne Wehmut,— denn im Grunde iſt er garnicht traurig. Sprühend ſtreut er noch zum Abſchied bunteſte Farben aus, und wenn ſchließlich Buſch und Hecke blattlos ſtehen, der Sturm durch das kahle Geäſte pfeift,—— dan iſt nur das Entkleiden der Natur beendet, ſie geht zur Ruhe, um im Frühjahr in doppelter Schönheit zu erwachen. Tote aber ſtehen nicht auf. A. M. Sozialwirtſchaftliches Wirtſchaftlicher Niedergang der Mittelſtands⸗ familien Ein bedeutungsvolles Zeichen für die wirtſchaft⸗ liche Kraft der Familien des Mittelſtandes iſt das Vorhandenſein einer Hilfe im Hauſe für die Mutter. Wenn in einer großen Stadt(Breslau) die Zahl der im Hausgalt lebenden Hausangeſtellten von 19 580 im Jahre 1907 auf 14838 im Jahre 1925 trotz ſtarker Vermehrung der Haushaltungen zurück⸗ ging, ſo iſt das ein Zeichen wirtſchaftlichen Nieder⸗ gangs. Die Bedeutung dieſer Zahlen wird dadurch verſtärkt, daß die in älteren Zeiten reichlich vor⸗ handene Berwandtenhilfe wegfällt, da einmal wegen des im Mittelſtande ſchon lange feſtgeſtellten Ge⸗ burtenrückganges ſolche Verwandte wenig mehr da ſind, die wenigen noch vorhandenen aber im Berufs⸗ leben ſtehen. Die wirtſchaftliche Unmöglichkeit, Hausangeſtellte zu beſchäftigen, wird in weiten Kreiſen des Mittelſtandes eine immer ſtärkere Ab⸗ nahme der Kinderzahl zur Folge haben. Aus dem Lande Große Aufregung über die Auffindung einer Leiche * Achdorf bei Donaueſchingen, 20. Nov. In große Aufregung wurde die Talgemeinde durch die Auf⸗ findung der Leiche des hieſigen Landwirts Theo⸗ dor Ehrath geſetzt. Am Montag morgen wurde die Leiche des Ehrath im Schleiſenbach, etwa 15 Mtr. von ſeinem Anweſen entfernt, aufgefunden. Die ſo⸗ fort vorgenommene Unterſuchung hat ergeben, daß der Tote erhängt war und dann vermutlich in den Bach geworfen wurde. Dabei ſind etwa 80 Mark aus der Taſche des Toten entwendet worden. Genauere Ergebniſſe der von der Staats⸗ anwaltſchaft Waldshut eingeleiteten Unterſuchung liegen noch nicht vor. Eigenartig iſt, daß vor etwa acht Jahren ein Onkel des Toten, der das Anweſen vorher beſaß, auf ähnliche Weiſe umkam. Auch er wurde eines Morgens tot im Schleiſenbach aufge⸗ funden. Ob es ſich damals um einen Unfall oder um ein Verbrechen handelte, ſteht bis heute noch nicht feſt. N * Karlsruhe, 20. Nov. Ein Polizeibeamter traf vergangene Nacht in der Lammſtraße einen 48 Jahre alten Handwerksmeiſter aus Pforzheim in betrunkenem Zuſtand, barfuß und ohne Rock. Er hatte die Kleider auf dem Friedrichsplatz abge⸗ legt, wo ſie ſpäter gefunden wurden. Sein warmer Wintermantel, um deſſen Verluſt er ſehr fammerte, war allerdings inzwiſchen geſtohlen worden. * Eggenſtein(Amt Karlsruhe), 20. Nov. An der Ecke Luiſen⸗ und Hauptſtraße ſtieß ein Motorrad⸗ fahrer mit dem Auto einem hieſigen Arztes zuſammen. Der Motorradfahrer erlitt einen Ober⸗ und Unterſchenkelbruch, der Beifahrer ſchwere in⸗ nere Verletzungen. Beide wurden ins Krankenhaus nach Karlsruhe verbracht. Die zwei Kraftfahrzeuge wurden ſchwer beſchädigt. * Bettmaringen, 20. Nov. Hier brach in dem Wohn⸗ und Oekonomiegebäude des Herm. Boelle fr. Feuer aus. Das Vieh und das Mobiliar konnte gerettet werden. Im Ort herrſchte Windſtille. Die Waldoͤshuter Motorſpritze wurde zu Hilfe gerufen. Weitere Einzelheiten fehlen noch. a 1 Aus der Pfalz Das Rücklicht an Fahrrädern * Ludwigshafen a. Rh., 19. Nov. Im Hinblick auf ſchwers Unfälle der letzten Zeit hat das bayeriſche Staatsminiſterium des Innern die Verkehrspolizei⸗ behörden angewieſen, den Straßenverkehr bei Dunkelheit und bei ſtarkem Nebel beſonders daraufhin zu überwachen, daß die Radfahrer nicht ohne hellbrennende Laterne und vorſchrifts⸗ mäßiges Rücklicht(Katzenauge) fahren. Gegen Zuwiderhandlungen gegen die Beleuchtungsvor⸗ vorſchriften für Fahrräder wird poltzeilicherſeits mit größtem Nachdruck vorgegangen. Fememörder an der Saargrenze gefaßt? * Kaiſerslautern, 19. Nov. Wie die„Pfälziſche Volkszeitung“ aus Bruchmühlbach(Saar) meldet, ge⸗ lang es der dortigen Gendarmerie, dieſer Tags beim Grenzkontrolldienſt einen Mann zu er⸗ greifen, der wegen Mordes ſteckbrieflich verfolgt wurde und ins Ausland flüchten wollte. Es ſoll ſich in dem Ergriffenen um einen Fememör der handeln, der von der Staatsanwaltſchaft Elberfeld geſucht wurde.. * * Rheingönheim, 19. Nov. Ein hieſiger Jagd⸗ hüter konnte am Samstag zwei 19jährige Han d⸗ werker beim Wildern überraſchen und feſt⸗ nehmen. * Annweiler, 19. Nov. Ein hieſiger Einwohner iſt dieſer Tage nach 6jähriger Dienſtzeit in der Fremdenlegion nach ſeiner Heimat zurückge⸗ kehrt. Er warnt jeden Deutſchen, in die Legion einzutreten. Schluß des redaktionellen Teils Weiße und geſunde Zähne.„Da ich ſchon ſeit Jahren meine Zähne mit Ihrem hochgeſchätzten„Chlorodont“ und hrer Chlorodont⸗Zahnbürſte pflege, ſo will ich Ihnen meine Unerkennung für Ihre Präparate entgegenbrüngen denn weine Zähne ſind ſo weiß und geſund, daß mich meine Freunde und Befannten darum beneiden.“ Gez. Karl Stein, Elversberg/ Saar. S94 Theater und Muſik N rmoniſcher Verein Mannheim. Gieſe⸗ 11% n, die Soliſten des 2. Phtl⸗ harmoniſchen Vereins⸗Konzertes bereiten in ihrem „hinreißenden Muſizieren vierhändig und an zwet Klavieren ihren Hörern fortgeſetzt künſtleriſche Er⸗ lebniſſe, die man ſobald nicht 90 Anglei⸗ ung Erdmanns iſt ſo vollendet, daß man zwei Gieſerings zu hören glaubt.“ Die Künſtler haben ſich in liebenswürdiger Weiſe bereit erklärt, auf Wunſch als 5. Nummer drei Militärmärſche von Schubert vierhändig zu ſpielen. Landestheater Karlsruhe. Auch die Oper des Bad. Landestheater bemüht ſich um die Aufführung moderner Muſik! Mit großem Erfolg brachte Ru⸗ dolf Schwarz Jaromir Weinbergers„Schwan⸗ da“ heraus, den er mit auffallend 1 Teil⸗ dirigierte: noch ſelten ſah man das Tempe⸗ 5 es erſten Kapellmeiſters ſo überſtrömen wie hier.„Schwanda“ ſcheint ihm ſehr nah zu gehen. So holte er alle polyphonen und intimen konzer⸗ tanten Schönheiten der Oper mit großer Liebe her⸗ vor, hielt Orcheſter und Bühne in famoſem Kontakt und erzielte die volle Wirkung eines geſchloſſenen Kunſtwerks. Das oft variierte Thema„Jetzt gang i ans Brünnele“ erſchien in jeder neuen Ueber⸗ malung und Ummodelung durch Inſtrumentierung und Phraſierung entzückend nüanciert. Die hin⸗ reißende Leitung übertrug ſich zwangsmäßig auf Orcheſter und Soliſten: ein friſches überquellendes Muſtzieren offenbarte ſich den begeiſterten Hörern. Die Rollen waren nach unſeren Kräften gut ver⸗ teilt und wurden, wenn nicht reſtlos vollkommen, ſo doch ſehr befriedigend interpretiert. Als Königin Eisherz ſang Ellen Winter zum erſten Mal eine tragende Aufgabe, ſtimmlich fortgeſchritten und ſelbſtändig, rein und ſicher, darſtelleriſch noch befan⸗ gen und unfertig. Was ſich bei einiger Routine ändern dürfte. Dem zweiten Volksſinfonie⸗ konzert gab R. Schwarz eine vornehme, de⸗ zente Note: das Programm, ohne inneren Zuſam⸗ menhang, hatte vor allem den Vorzug der Kürze, die man nach ſo viel Muſik der letzten Wochen an⸗ genehm begrüßte. Fein im Stil wurden die Weſen⸗ donck⸗Lieber von R. Wagner geſpielt und geſungen; Gertrud Meiling traf den Ton ſtimmlich gut, ge⸗ ſtattete ſich aber da und dort ſtarkes Rubato, dem R. Schwarz zum Glück gewachſen war. Die pro⸗ grammatiſche Cellini⸗Ouvertüre von Berlioz hörte ſich intereſſant an, ließ aber tieferen Inhalt ver⸗ miſſen. Tſchaikowſkys F⸗Moll⸗Sinfonte wollte nach den Erlebniſſen der Brucknerwoche nicht ſo recht ins Ohr. Doch fand ihre techniſch gute Wiedergabe Freunde genug. Dr,. Er Wiesbadener Muſik. Sein Wiesbadener Gaſt⸗ ſpiel, das urſprünglich ſchon für die Maifeſtwoche ge⸗ mlant war, holte Richard Strauß jetzt nach und erſchien zu den Aufführungen ſeiner Opern„In⸗ termezzo“ und„Koſenkavalier“ im Großen Haus des Staatstheaters felbſt am Dirigentenpult. Seine Stabführung iſt poſenlos und ohne alle auf⸗ dringliche Geſtik, beinahe zurückhaltend, vielleicht noch einfacher und diskreter als von früher her be⸗ kannt, und doch geht von der Perſönlichkeit deutlich ſpürbar ein Fluidum aus, das Orcheſter wie Darſtel⸗ ler und Auditorium bedingungslos in ſeinen Bann zieht. Für das Staatstheater wurde die Anweſen⸗ heit des Meiſters ein feſtliches Ereignis, nicht zuletzt reizte die ſtimmungsmäßige Deutung des„Inter⸗ mezzo“, in dem er bekanntlich eigenes Erleben ge⸗ ſtaltet hat; aber auch im„Roſenkavalier“ kamen bei der Interpretation durch den Schöpfer neue, kleine Nuancen des Gefühls und der tonmalertſchen Far⸗ bigkeit eindringlich klar zur Wirkung. Strauß wurde in dem von Feſtbeleuchtung ſtrahlenden, ausverkauf⸗ ten Haus jubelnd empfangen und mit überſchweng⸗ lichem, nicht endenwollendem Beifall gefeiert.— Auch das Kurhaus brachte im Rahmen ſeiner Zyklus⸗ konzerte ein Werk von Strauß zur Aufführung, ſeine „Alpen ⸗Sinfonſie“, deren klangmaleriſche Ge⸗ walt und virtuos glänzende, gereifte Technik Carl Schurichts ausgezeichnete Leitung intuitiv zu er⸗ faſſen und zu ſtarkem Erfolg zu führen verſtand. Im gleichen Konzert gab es eine deutſche Urau F führung der programmatiſchen Suite„Römiſche Feſte“ des an der muſtkaliſchen Akademie in Bonn wirkenden Ottorino Reſpighi. Als„ſinfoniſches Gedicht“ bezeichnet, umfaßt ſie vier, mehr formell als innerlich im Zuſammenhang ſtehende Teile: Spiele im Zirkus Maximus, Geſänge der chriſtlichen Mär⸗ tyrer im Stil gregsrianiſcher Choralweiſen; dieſem Allegro folgend das Adagio: Pilgerzug zur heiligen Stadt, Papſtfubiläum, feierlicher Klang der Kirchen⸗ glocken. Dem„Scherzo“ entſpricht das„Oktoberfeſt“, ländliche Romantik in Trink⸗ und Liebesgeſängen. Als Finale mächtig ausklingend die„Dreikönigs⸗ feier“: ein Jahrmarkt mit Ausrufern, Schaubuden, lärmenden Volksmaſſen, dargeſtellt mit ſprühend ſübd⸗ lichem Temperament, klanglich von ungemein draſti⸗ ſcher Eindrucksdeutung der wechſelreichen Moment⸗ bilder dieſes Volksfeſtes; derbe Realiſtik mit allen Mitteln moderner Inſtrumentation. Der ſchwierigen Aufgabe einer Verſchmelzung vielfältiger Motive und Stimmungen zu einem einheitlichen Ganzen un⸗ terzog ſich das Kurorcheſter mit beſtem Gelingen, ihm iſt unter Führung Schurichts in erſter Linie wohl die erfolgreiche Aufnahme des mehr virtuos geſtalteten als unmittelbarer Empfindung entſprungenen Wer⸗ kes zu danken. h. I. Neue Muſik. Die neue Rhapſodte für Violine und Orcheſter von Bela Bartok kommt in Kö⸗ nigs berg unter Hermann Scherchen zur Ur⸗ aufführung. Scherchen bringt in Berlin mit dem Königsberger Rundfunk⸗Orcheſter die neueſten Werke J. H. Hauers: das Oratorium„Bom Leben“, nach Hölderlin ⸗Texten und das neue Violinkonzert zur Uraufführung.— Ernſt Krenek hat einen Liederzyklus von 20 Liedern für Geſang und Klavier nach eigenen Texten geſchrieben. Die Sammlung heißt„Reiſebuch aus den öſter⸗ reichiſchen Alpen“.— Hermann Ungers „Konzert für großes Orcheſter“ wird von Hermann Abendroth in Köln uraufgeführt. — Anton Webern hat für ſeine neue Symphonie einen Preis der League of Compoſers in Newyork erhalten. Das Werk kommt noch in dieſer Saiſon zur Uraufführung. f Flapper-Sehnſucht O, Schickſal, kröne doch mein Leben mit Schönheit und mit Poeſte! Die Männer laſſe all erbeben vor meiner dunklen Dämoniel! Verleih mir Lil Dagovers Tränen und Mary Pickfords Prachtfigur, Annette Benſons großes Sehnen und Lya Puttis Unnatur! Gieb mir den Zug ins Geniale mit Lya Lays Vergangenheit. und Henny Portens koöͤloſſale faſt überreife Weiblichkeit. Daß ich wie Mia May mich ſehne in das Unmögliche hinein! Laß mich die große Weltſirene mit tauſend Pferdekräften ſein! Mach mich zur Sphinx und laß mich leben als Teufel, Engel, Kind und Schelm. Laß mich wie Lucy Monheim beben und ſeufzen wie Brigitte Helm. Hypnotiſch ſoll mein Auge glänzen! Laß welk mich ſcheinen oder friſch. Laß mich mit Orchideen bekränzen mein wirres Haupt wie Liltan Giſh. Laß mich in allen Lebenslagen naiv wie Gerda Mau rus ſein, dazu möcht ich die Kleider tragen von Mary Aſtor obendrein. Laß mich die Herzen all beſtricken, wie Mady Ehrkſtians es getan; in jedem Film, den wir erblicken, kriegt ſie doch immer ihren Mann! Puek . Seite. Nr. 540 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) Mittwoch, den 20. November 1929 Gerichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichtsſalen Eine Nachtſzene im Jungbuſch November 28. Zwiſchen 24 und 1 Uhr. Ein bie⸗ derer Kartoffelhändler hat erſt ſeit 2 Stunden ſein Tagewerk beendet und will ſich noch einen Schoppen genehmigen. Auf der Straße klebt ſich eine der be⸗ kannten nächtlichen Feen an ihn. Spricht ihn an und er iſt ſo unliebenswürdig, ſie abzuweiſen. Aber ſie folgt ihm wie ein Schatten. In der Nähe der Jung⸗ buſchgarage bleibt er ſtehen. Sie iſt ſofort bei ihm und läßt ihn nicht aus. Im Nu hat ſie die linke Hand in ſeiner rechten Hoſentaſche und reißt mit ſeiner Geldbörſe aus. Hinterher der Beſtohlene. Natürlich taucht in ſolchen Momenten immer ein Beſchützer dieſer Sorte von Frauen auft hier der Ehemann. Der Kartoffelhändler ſtürzt auf der Jagd plötzlich hin. Der Beſchützer ruft in dieſem Momente, als er den Beſtohlenen durch Beinſtellen zu Fall bringt:„Hebt ſe, hebt ſe!“, um den Eindruck zu erwecken, als ſei er ein Verfolger. Da erſcheint die Polizei auf der Bilofläche. Nur ein Pelz liegt von ber verſchwundenen Fee einſam auf der Straße. Das corpus delicti wird in einer Wirtſchaft „agnoſziert“. Ste und ihr Mann, Händler Jakob Heybrich, hatten ſich wegen der Sache geſtern vor dem Einzel⸗ richter Aſſeſſor Kauffmann zu verantworten. Es war eigentlich ein richtiger Straßen raub. Die Staatsanwaltſchaft nahm Diebſtahl an. Er lohnte ſich zudem noch ſchlecht. Das Opfer hatte nur etwa .50„ im Geldbeutel. Die Frau wehrte ſich heute unter Tränen gegen die Behauptung, ſie habe dem Kartoffelhändler das Portemonnaie geſtphlen. Aber das Ueberführungsſtück, den Pelz ihrigen. N 1 dung zu geben, warum ſie ſogar dieſes Schmuckſtück im Stiche gelaſſen, wenn ſie ſich unſchuldig gefühlt hätte. Ihr Mann will gar keine Ahnung gehabt haben, was vorgegangen war. Er habe nur ſeine Frau vor dem Verfolger beſchützen wollen. Weil er nur das getan, wurde er heute freigeſprochen. Die rückfällige Ehefrau wird zu einer Gefängnis⸗ ſtrafe von 3 Monaten 2 Wochen Gefängnis verurteilt. Ueberſpannung der Arbeitszeit Eine Kontrolle der Lebensmittelengrosgeſchäfte gab Beanſtandungen kunſſeſter Art in einem hieſigen Obſt⸗ und Gemüſegeſchäft. Die Ehefrau Karoline Z. war wegen Vergehens gegen das Arbeiterſchutzgeſetz zu 200 Mk. Buße durch Strafmandat verurteiltt wor⸗ den, weil ſie zwei Mädchen von Juni bis Mitte Aug. dieſes Jahres bis zu 18 Stunden von morgens halb 5 Uhr bis abends, nur durch die Eſſenspauſen unter⸗ brochen, beſchäftigte. Eines der Mädchen war Haus⸗ mädchen, die aber ſoweit es möglich mit im Betrieb heſchäftigt wurde. Das andere Mädchen fuhr noch abends mit auf dem Auto nach Frankfurt zum Waren⸗ holen und hatte dann morgens nach der Rückkunft nur noch 2 Stunden Schlaf. Die Eheleute kamen heute wieder mit der oft ge⸗ hörten Bemerkung, ſie müßten ja auch ſo lange ſchaf⸗ fen, als ob ſie gar keine Ahnung hätten vom Ar⸗ beiterſchutz. Der Einzelrichter, Aſſeſſor Kaufmann, ſagte ihnen, daß ſie ſelbſt und ihre Verwandten ſo lange arbeiten können, wie ſie wollen, daß ſte das äber nicht dem in Lohn ſtehenden Hilfsperſonal zu⸗ muten dürfen. Könnte ein Betrieb nur ſo aufrecht erhalten werden, dann ſolle man beſſer den Betrieb aufgeben. Sowohl die Angeklagte als auch der Ehemann ſuchten die Sache ſo darzuſtellen, als ob die Mädchen tagsüber manche Stunden gar keine Beſchäftigung hätten, was aber von dieſen entſchieden beſtritten wurde. Der Staatsanwalt charakteriſierte die Hand⸗ lungswelſe der Angeklagten als eine Ausbeutung der Arbeitskraft im Sinne des Geſetzes und be⸗ antragte die Aufrechterhaltung der Strafe. Der Verteidiger(RA. Dr. Schifferdecker) ſuchte mil⸗ dernde Umſtände anzuführen, erreichte es jedoch nur inſoweit, als der Richter die Strafe auf 150 Mk. Herabſetzte, den Angeklagten aber ſagte, daß ihre Handlungsweiſe eigentlich Gefängnis verdiene. Davon habe man bei ihrer ſeitherigen Unbeſtraftheit abgeſehen. Sie hätten, wenn die lange Arbeitszeit abſolut notwendig, ſich dann noch ein Mädchen für den Nachmittag und den Abend nehmen müſſen. N Wegen Kugelſammelns verurteilt. Wegen un⸗ erlaubten Betretens von Militärgelände und Kugel⸗ ſammeln hatten ſich drei arbeitsloſe Familienväter aus Darmſtadt vor dem franzöſiſchen Militärpoltzei⸗ gericht Mainz zu verantworten. Die Angeſchul⸗ digten gaben an, angenommen zu haben, die Fran⸗ zoſen ſeien abgerückt und ſie dürften deshalb die Kugeln ausgraben. Auch hätten ſie in großer Not gehandelt. Der Vertreter der Anklage beantragte hohe Strafen, da durch das Ausgraben von Kugeln au den Schießſtänden große Schäden angerichtet wür⸗ den. Das Gericht verurteilte den einen Angeklagten zu 15 Tagen, die beiden anderen zu je 20 Tagen Ge⸗ fängnis. kung und Winterbehandlung der Zimmerpflanzen Hyazinthenkultur In der geſtern abend im großen Saale ber„Lie⸗ dertafel“ abgehaktenen, ſehr ſtark beſuchten Mit⸗ gliederverſammlung des Gartenbau⸗ vereins„Flora“ war für die Verloſung eine außerordentliche ſchöne Kollektion blühender Pflan⸗ zen ausgeſtellt. Außer gut kultivierten Alpenveil⸗ chen ſah man Primeln, Phönix⸗ und Kokospalmen, Edeltannen, Dracaenen, Hyazinthen auf Gläſern, Blattpflanzen uſw. In Verhinderung des erſten Vorſitzenden Nik. Roſenkränzer leitete Direktor Henſel vom Friedrichspark die Verſammlung. Er begrüßte die Erſchienenen, teilte mit, daß ſich der Gartenbau⸗ verein„Flora“ in erfrer em Aufſtieg befinde und verwies dann auf die prächtige Pflanzenſchau, ins⸗ beſondere auf die reichblühenden Alpenveilchen. Die „Flora“ ſei auch heute wieder in der angenehmen Lage, an 7 Mitglieder Pflanzenpreiſe für Mitgliederwerbung zu verteilen. Herr Karcher jr. hielt also trag über die 5 Vermehrung der Pflanzen, Gehölze und Bäume und führte u. a. aus: Die Winteruhe der Pflan⸗ zen hat nun begonnen. Es iſt daran zu denken, die Beſtände wieder friſch aufzufüllen. Zu dieſem Zweck gibt es verſchiedene Vermehrungsarten. Die ein⸗ jährigen Pflanzen, an deren Blütenpracht man ſich den ganzen Sommer ergötzte, werden durch Samen herangezogen. Weiter gibt es eine Vermehrung durch Stöcklinge und bei den Gehtlzen durch Oku⸗ lation, Kopulation und Pfropfen. Die Vermehrung der Bäume erfolgt in deren Ruhe⸗ perioden, November bis April. Die Vermehrung durch Veredelung wird überall da angewandt, wo die Stecklingsvermehrung ausſichtslos oder ſehr ſchwierig iſt. Man erzielt dadurch ſchnell kräftige Pflanzen, die bald verwendbar ſind. Wichtig iſt dis Veredelung auch für die Vermehrung von Neuhei⸗ ten. Viele Wuchs⸗ und Farbenfſormen können nur so vermehrt werden, um ihren typiſchen Habitus bei⸗ zubehalten. Hauptſächlich wird die Okulation auf ein ſchlafendes Auge an den Gehölzen angewandt. Sie erfolgt Mitte Juni bis September, je nach Art, ſobald die Saftzirkulation nachläßt. Die Kopulation iſt die leichtere Veredlungsmethode bei gleicher Stärke von Reiß und Unterlagen. Die dritte Art iſt endlich das Pfropfen, das bei ſehr ſtarker Unterlage ſtattfindet.. Das Begießen der Topfpflanzen muß mit großer Aufmerkſamkeit ausgeführt werden. Bei Verwendung von Leitungswaſſer iſt es einen zeitgemäßen Vor⸗ Haupttagung des Bundes der läns⸗ ichen Reit⸗ und Faurdereine Badens in Karlsruhe am 24. November Die Bundestagung der Landreiterverbände wird wich⸗ tige Fragen der Organiſation zu behandeln haben, nach⸗ dem die Grundlagen ſich als verankert erwieſen haben. Die für Badens Landwirtſchaft und Pferdezucht wichtigſte Frage aber dürfte die beabſichtigte Gründung einer offi⸗ ziell anerkannten, d. h. von Staat und Reich, d. h. vom Reichskuratortum der ländlichen Reit⸗ und Fahrſchulen Deutſchlands ſein. Von dieſer Seite hat die landwirt⸗ ſchaftlich und züchteriſch bedeutſame Landesſchule erheb⸗ liche Zuſchüſſe zu erwarten, ſodaß die fehlenden Finanzen ſeitens der laudwirtſchaftlichen Organiſationen, der Land⸗ wirtſchaftskammer und dem Vater Staat zu leiſten wären. Dieſe Fahr⸗ und Reitſchule hat wichtige nationalwirt⸗ ſchaftliche Aufgaben und dürfte auch die Landespolizeibe⸗ hörde intereſſieren, die in anderen Ländern bereits, die guten Erfolge auf dem Gebiete des ordnungsmäßigen Fahren von Pferdegeſpannen anerkannt, die ihren Ur⸗ ſprung in den Länder⸗ und preußiſchen Provinzſchulen haben, ſeit Jahren bereits eingeführt und ausgezeichnet beſucht. In Baden fehlt es weiter, ſo lauten die Klagen aus den Preiſen der Pferdebeſitzer, an geeigneten, d. h. vor allem zuverläſſigen Pferdepflegern, die auch mit dem wertvollen Material des badiſch⸗oldenburgiſchen Warmbluts umzugehen verſtehen. Man kann wohl be⸗ haupten, daß mit der Geſtellung von ſolchen Pferdepfle⸗ gern die Züchter auch weit mehr Abſatz möglichkeiten haben, wenn die heute vermehrt gegen die letzten Jahre aufkommende Vorliebe für Pferdezugleiſtung, die geeig⸗ neten Pferdepfleger vorfindet, denen man ruhig die edlen Tiere anvertrauen kann. Die bisher beſtehenden und ausgezeichnet frequentierten Reit⸗ und Fahrſchulen, die man auch Pflegſtätten der Pferdekunde, der Pferdepflege nennen darf, haben einen vorbildlichen Stamm junger Landwirte erzogen, der den Hofleuten mit beſten Beispiel vorangehen kann, weil der junge Landwirt nach Aßſol⸗ vierung eines—8 Wochenkurſes in allem ausgebildet iſt, was das Pferd in geſunden und kranken Tagen fordert, um leiſtungsfähig zu bleiben. Die Landwirtſchaft und auch ſtädtiſche Pferdehalter werden mit vollem Einver⸗ N 9 c ſtändnis dabet ſein, wenn die Jahreshauptverſammlung für andere angebracht, dieſes etwas ſtehen zu laſſen, damit es ſich erwärmt und die Erde nicht zu ſehr abkühlt. Sind Topfpflanzen aber ausgetrocknet und nehmen kein Waſſer mehr auf, ſo müſſen dieſe bis zur voll⸗ ſtändigen Durchfeuchtung in ein Gefäß mit Waſſer geſtellt werden. Nachdem nun in den erſten kühlen Tagen des Herbſtes die Pflanzen von den Balkonen, Fenſtern und Vorgärten entfernt wurden, ſetzt die Winter⸗ behandlung ein, die je nach Aufenthaltsort verſchie⸗ den iſt. Damit die Pflanzen ihre Winterruhe er⸗ langen können, muß mit dem Begießen aufgehört werden. Der Pflanzenfreund wird jedoch gut tun, ab und zu nachzuſehen, und auch bei mildem Wetter das Lüften nicht vergeſſen. Manche Pflanzen, wie 8. B. die Palme, deren Wachstum ſelbſt im Win⸗ ter nicht aufhört, gehören des öfteren beſpritzt, da die trockene Zimmerluft ihnen nicht zuträglich iſt. Direktor Henſel dankte dem Redner für ſeine inſtruktiven Darlegungen und verbreitete ſich dann über die erforderlichen Temperaturen der Zimmerpflanzen. Palmen und Edel⸗ tannen müſſen auseinander gehalten werden. Palmen verlangen eine Temperatur bis zu 16—18 Grad C. Edeltannen dagegen können in ein Neben⸗ zimmer geſtellt werden, in dem nicht geheizt iſt. 10 Grad Wärme genügt für ſtie. Die Edeltanne ſoll im Winter nicht wachſen. Trotzdem aber bedarf ſie eines hellen Standortes. Die Hyazinthenkultur in Gläſern auf Waſſer iſt ſehr einfach, erfreut ſich daher größter Beliebt⸗ heit und findet immer mehr Anklang. Das Waſſer muß von Zeit zu Zeit erneuert werden. Aber auch das friſch aufgeſetzte Waſſer ſoll die gleiche Tem⸗ peratur haben. Zur Bewurzelung der Gläſerhya⸗ zinthen ſtellt man dieſe am beſten an eine kühle, dunkle Stelle. Erſt nach—6 Wochen kann man die Gläſer ans volle Licht bringen. Die Zwiebel muß aber mit einem Hyazinthenhütchen bedeckt ſein, und zwar ſolange, bis der Trieb der Zwiebel das Hüt⸗ chen hebt. Auch dieſe Ausführungen wurden ebenſo wie der Vortrag, über die Vermehrungen, mit großem Beifall aufgenommen. Es erfolgte hierauf die Pflanzenverloſung bei der an 130 anweſende Mitglieder 92 wertvolle Pflanzenpreiſe verteilt wurden. Es wurde dann noch mitgeteilt, daß in der nächſten Verſammlung die Weihnachtsverloſung ſtattſindet, die in⸗ folge ihres reichen Pflanzenbeſtandes ſtets den größ⸗ ten Beſuch aufweiſt. ch. durch die Vorſtände der Reitergaue Badens die Reſo⸗ lutien faßt, die badiſche Reit⸗ und Fahrſchule zu fördern und die Herren Landräte und der Herr Re⸗ gierungsvertreter für Pferdezuüchtfragen Badens, die aus⸗ gezeichnet gehandhabt wird, kann ſich dann nicht mehr dem Wunſche verſchließen: Baden braucht wie alle ſonſtigen Länder eine anerkannte, amtlich zu überwachende und hoffentlich auch behördlich ſubventionierte Fahrſchule, wo auch der ländliche Reitſport zu ſeinem Rechte kommen mag, vor allem aber handelt es fich um eine Fachſchule für Heranbildung guter Pferdepfleger auf dem Lande et. Schmeling ⸗ Sharkey Boxweltmeiſterſchaft am 22. Februar Der Weblſbreit um die Nachfolgeſchaft Gene Tunneys dies ungeſchlagen zurückgetretewen Boxweltmeiſters aller Katogo rden, ſteht vor einer Klärung, In dem großen Kon⸗ kurvemlampf zwiſchen dem Newyorker Madiſon Sqare Garden und dem Jralo⸗Ameribaner Fugazy ſind beide mit langer Paſe abgezogen, eine neue Veranſtaltergruppe, die Amerikaner A. Gunnis, B. Duffy und H. Taylor, hat mit ihrem Millionenangebot den Rahm abgeſchöpft. Es werden uun alle Vorbereltungen getroffen, um in dey neuen Rieſen halle von Atlantie City den Dampf Zur Ermittlung des neuen Boxweltmeiſters aufzuziehen. Der eine Kontrahent ſeht in Max Schmeling bereits feſt. da dieſer in der vepgangenen Woche das 280 000 Doll ar⸗Ange⸗ bot akzeptiert hal. uf der anderen Seit hat ſich Jack Sharkey auf Grund febwer letzten Leiſtungen als beru⸗ fenſter Anwärter herausgeſchält. Seit feinem ſchnellen Siege über den früheren Halb⸗ ſchwergewichts⸗Meiſter Tommy Voughran gegen„drüben“ alle Meinungen dahin, daß als amerttaniſcher Vertreter im Titelkampf lediglich Sharkey in Frage komm. Da die maßgebende amerikaniſche Behörde einer Austragung des Kampfes Schmeltug— Sharkey durchaus ſympathtſch gegen⸗ Überſteht, iſt mit einem Zustandekommen des Kampfes zu vechwen. Die Gardengeſellſchaft verſuchte zwar zu retten, was zu retten dſt, indem ſie Schmeling telegraphiſch ein Angebot machte, im Februar im Miami Baach zu kämpfen. Der Deutſche mußte jedoch ablehnen, da er inzwiſchen Atlantie Eity ſchon den Vorzug geſpeben hatte. Und Shar⸗ key war klug genung, in ſeinen Vertrag mit der Garden⸗ geſellſchaft einen Paſſus aufzunehmen, der ihm geſtattet Ve ſranſtalter zu f ſoſermſes ſich um einen N n r 5 Dee 7 ESR* OSRANA 2 — —— A Yee du N e Langenberg(Welle 472,4) 20 Uhr: [lien a Soweit iſt alles klar. Schmeliug wird üffſen, die nachteiligen Folgen ſeiner 1 5 gen. Er wird berebts am o Lungsrebſe nach Ita⸗ 6 daran nach Amerita fah⸗ itungen für den auf den 22. J e⸗ Titebtkampf handelt. ich nun beetlen Fußverketzung sa Mittwoch d An Donnerstag, 21. November Deutſche Sender Berlin(Welle 419), Königswuſter haufen(Welle 16849) 20 Uhr: Wiener Operette, 22.30 Uhr: Funk⸗ Tanzunterricht, anſchließend Tanzmuſtkübertragung aus dem Zoo. Breslau(Welle 325) 19.65 Uhr: Abenbmuſtk, Schallpl., 21.10 Uhr: An das funge Oeſterreich. Frankfurt(Welle 339,6) 12.15 Uhr: Schallplatten, 13.15 Uhr: Schallplatten, 16 Uhr: Konzert, 20 Uhr: Lieder⸗ und Arien⸗Abend Jean Kiepura, 21.45 Uhr: Oeſterreichiſcher Abend, anſchließend Tanzmuſik. Hamburg(Welle 372,2) 20 Uhr: Von Frankfurt Jean Kiepura, 21.46 Uhr: Oeſterreichiſcher Abend. Königsberg(Welle 276,5) 20 Uhr: Von Frankfurt: Jean Kiepura, 21 Uhr: Schrammelmuſik. Von Frankfurt Jean Kiepura, 21 Uhr; Oeſterreichiſcher Abend. 8 4 0(Welle 250,8] 20.45 Uhr: Seſterreichiſcher Abend. München(Welle 392,0), Kaiſerslautern(W. 209,8) 12.30 Uhr: Schallplatten, 16.90 Uhr: Konzert, 17.25 Uhr: Klavterkonzert, 0 Uhr: Unterhaltungskonzert, 20 Uhr: Von Frankfurt: Lieder⸗ und Arien⸗Abend. Stuttgart(Welle 360,1) 12.15 Uhr: Schallplatten, 16 Uhr: Aus dem Kurhaus Wiesbaden: Konzert, 19.80 Uhr: Franz und Johann. Ein kindliches Märchen und trotzdem für Erwachſene, 21.15 Uhr: Von Frankfurt: Oeſterreichiſcher Abend, anſchl. von Frankfurt Tanzm. Anusländiſche Sender Budapeſt(Welle 550,5) 20.50 Uhr: Abend, anſchließend Zigeunermuſtk. Daventry(Welle 479,2) 20.30 Uhr: Sinfonbekonzert, 23.15 Uhr: Konzert. Hilverſum(Welle 1071,4) 20.41 Uhr: Konzert, 28.40 Uhr: Schallplattenkonzert. Huizen(Welle 1875) 20.40 Uhr: Konzertabend. Daventiry(Welle 1554,4) 20.45 Uhr: Abend konzert, 23.35 Uhr: Tanzmuſik. Mafland(Welle 500,8) 20.45 Uhr: Komödie, 21.18 Uhrt Uebertragung von Turin. Paris(Welle 1725) 21 Uhr: Abendkonzert. Prag(Welle 486,2) 20 Uhr: Von Wien Oeſterreichiſcher Abend, 23.15 Uhr: Schallplattenmuſtk.. Rom(Welle 441,2) 21.02 Uhr: Sinfoniekonzert, anſchließ. Tanzmuſik Stockholm(Welle 485,4), Motala(Welle 1348,8) Oeſterreichiſcher Abend. 19.50 Uhr: 8 Wien(Welle 516,4) 20 Uhr: Oeſterreichiſcher Abend. Kl. Nachtmuſik v. Mozart. Zürich(Welle 459,4) 20 Uhr: Radio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marktplatz G 2, 6— Telephon 28547 „Völkerbund 2“ heißt der neneſte 4⸗Nöhren⸗ Empfänger von Lorenz. Der Apparat, der ohne Antenne mit un verminderter Lautſtärke arbeitet, da⸗ her für jedes Zimmer zu verwenden iſt, in dem ſich eine Steckdoſe befindet. Dieſen Apparat müſſen Sie Oeſterreichiſcher bei uns hören, bevor Sie ſich eine Radioſtation zu⸗ legen. Weiter⸗N 4288 50 88 27 70 Landeswefterwarte Karlsruhe 22 Wind e 5 dicht] Starke Wertheim 5 8 88 12 5 heiter Konigsſtutl 301 1 Aar deze 1 5 2 leicht ecber Bag ⸗Bad.8 3 3 0— Billingen 165.7 4 sx Fbalbbedeckt Feldbg. Hof 1275 636,0—-10 7—6 80 ſchwach wolkig Badenweil. 751.9 1 4—0 8 heiter St. Blaſten 780— 5 18 leicht 5 Bad. Dür h.———8 6 8 80 2 wolkenlos In der Rheinebene kam es ſeit geſtern früh noch nicht zu völliger Auflöſung des Nebels. Die über die Nebeldecke hinausragenden Schwarzwaldberge haben dagegen fortgeſetzt heiteres und tagsüber mildes Wetter mit Temperaturumkehr behalten (Feldberg auch heute Alpenſicht über 200 Kilometer). Die atlanttſche Depreſſion hat auf ihrem Kurs an dem mitteleuropäiſchen Hochdruckgebiet wirkſamen Widerſtand gefunden und gleitet nunmehr entlang der norwegiſchen Küſts nach Nordoſten ab. Wir können daher mit Fortdauer des beſtehenden Witte⸗ rungscharakters rechnen und iſt fetzt auch in kühlen Lagen tagsüber Auflöſung des Nebels zu erwarten. Wetterausſichten für Donnerstag, 21. November: Nachtfröſte mit Morgennebel, tagsüber heiter und mild, auch in der Ebene leichte Winde aus ſüdlicher Richtung. cht und alles übrige Franz Kircher—. und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Jakob ande, fämtlich in annheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Nene Mannheimer Zeitung G. m. b.., Manndeim, R 1, 4— 6 & 00 e S 9 S 8 — 2 2 2 O MHH i Alljährlich wandern ſechs bis acht Millionen für eingeführtes Obſt und Gemüſe ins Ausland, denn noch bis heute iſt die deutſche Landwirtſchaft nicht in der Lage, die für Deutſchland erforderlichen Quan⸗ titäten an Edelobſt und Gemüſen zu erzeugen. Doch alle Anzeichen ſprechen dafür, daß auch dieſe Frage bald ihre praktiſche Löſung gefunden haben wird und zwar durch eine zonen weiſe Einſtellung der A npflanzung, ſodaß beiſpielsweiſe die Kartoffel— ſoweit ſte als Handelsgut in Frage kommt— in Zukunft nur noch in einem für ſie ge⸗ eignetem Boden angebaut werden wird, wogegen der dadurch freiwerdende Boden zur intenſiven Be⸗ bauung anderer ſich hierauf beſſer entwickelnder Er⸗ zeugniſſe Verwendung finden kann. Neben dieſer bewußt wirtſchaftlichen Spezialiſierung wird gleich⸗ seitig mit Rückſicht auf die Verbeſſerung des Abſatzes eine Vereinheitlichung der Obſtſorten durch große Umpfropfungen angeſtrebt. Dieſe ſyſtematiſche Umſtellung iſt gegenwärtig auch in den behördlichen Verſuchsanlagen deutlich erkennbar. Der viereinhalb Hektar umfaſſende Verſuchsgarten des Kreiſes Mannheim in Laden burg erfuhr in dieſem Jahre eine vollſtändige Umgeſtaltung. U. a. wurde die geſamte Weinbauanlage herausgenommen und nach dem in Schriesheim neuerworbenen Grund⸗ ſtück(eindrittel Hektar) verlegt, das nun ausſchließ⸗ lich den Verſuchen an Riesling, Sylvaner, Ruländer⸗ und neuerdings auch Müller⸗Thurgau⸗Reben dienen wird. Der Ladenburger Beſitz kommt alſo nur noch für Verſuchs zwecke auf den Gebieten des Obſt⸗ und Gemüſebaues in Betracht, um das herauszufin⸗ G den, was ſich für die verſchiedenen Bodenſtrukturen des Kreiſes zum Anbau eignet. Außerdem werden die Düngungs⸗ Anbau⸗ und Schädlingsbekämpfungs⸗ methoden durchprobiert. Somit wird eine Beiſpiel⸗ wirtſchaft für intenſive Ausnützung des Bodens praktiſch durchgeführt. In dieſer Form bietet der Verſuchsgarten für die Schüler der Ladenburger Winterſchule ein ſehr wichtiges und wertvolles Lehr⸗ und Anſchauungsobjekt, das den theoretiſchen Unter⸗ richt(der in dieſem Winter durch Kurſe zur Exler⸗ nung der„Obſtſortierung“ und des„handelsüblichen Verſands“ bereichert wird) in wirkſamer Weiſe zu ergänzen vermag. Der Anbauplan für die geſamte Verſuchsanlage ſieht eigene Züchtungen vor, ferner, das Vorhandene zu verbeſſern und das Beſte zum Saatbau zu verwenden, wobei beſonders dem Saatbau für die erwerbsmäßigen Kulturen Be⸗ achtung geſchenkt wird. Dieſen Beſtrebungen bringt der weit überwie⸗ gende Teil der Landwirte das gewünſchte Intereſſe und Verſtändnis entgegen und macht ſich die Erfah⸗ rungen dieſer Verſuchsinſtitution zunutze. Gegen⸗ wärtig zeigt ſich die Schädlings bekämpfung in ſehr ſtarker Entwicklung; im Kreis ſind über ein Dutzend Motorſpritzen neben einer großen An⸗ zahl anderer Bekämpfungsinſtrumente wirkſam tätig. Andererſeits hat ſich aber auch der Speziali⸗ ſierungsgedanke praktiſch ausgewirkt, und zwar kann man die Beobachtung machen, daß ſich in der Doſſenheimer Gegend der Gartenbau auf Koſten des Ackerbaus immer weiter ausdehnt. r. Land wirtſchaft, Obſt. und Gemüſebau Noues im Landbau Endlich in heitliche Bezeichnungenl Die geſamte Landwirtſchaft wird es der D. L. G. danken, daß ſie einheitliche Benennungen für Maſchinen und Geräte zu ſchaffen im Begriff iſt. Da wird vorge⸗ ſchlagen für Motorpflug nur noch Tragpflug zu ſagen, für Dampfflug aber Seilpflug. Statt Kul⸗ tivator und Exſtirpator gut deutſch: ſtarrer Gru b⸗ ber und Federzinkengrubber. Statt Skarifikator: Wieſenegge. Bei den Walzen wird ſchlicht durch glatt, Cambridge durch Sternringel⸗ und Eroskill durch Zacken walze erſetzt. Auch das Wort Packer fällt zugunſten der Walze fort, Bei den Schleppern gibt es nur noch Rad⸗ und Ketten⸗ ſchlepper. *. Saat und Pflege. Bei der Kartoffelkultur fällt das Wort Maſchine weg: es gibt nur noch Pflanzlocher, Zudecker und Leger. Wird ein Hackgerät von Pferden gezogen, ſo heißt es einfach Hackmaſchine, bei Handbetrieb Rad hacke. Ein Schwefelzerſtäuber ſoll kurz Schwefler heißen, entſprechend ein Beizapparat: Trocken betzer oder Naß beizer. * Ernte und Reinigung. Man ſoll uur noch von„Mähern“ ſprechen lalſo Grasmäher, Binde⸗ mäher), ſtatt Ableger Getreidemäher ſagen, Die Hungerharke und ähnliche Bezeichnungen wer⸗ den durch Pferderechen erſetzt. Bei der Ernte der Hackfrüchte ſpricht man nur noch vom Kartoffel⸗ Rodepflug, der ⸗Rodemaſchine, dem Rübenheber, sköpfer, der Rübenerntemaſchine. Die D. L. G. kennt nur noch die Windfege(statt Kornklapper), den Trieur(ſtatt Unkrautausleſer), die Saatgutreini⸗ gungsanlage, den Kartoffelausleſer, den Schnecken⸗ ausleſer(ſtatt Schneckentrieur) uſw. Zu beachten iſt noch, daß hinter der Deutſchen Landwirtſchafts⸗Geſellſchaft auch der Verband der Deutſchen Lanbmaſchinen in duſtrie ſteht, ſo daß zu hoffen iſt, daß die Händler auch zu Reklame⸗ awecken die fremdländiſchen Ausdrücke zugunſten der guten deutſchen meiden werden! Sualität der Speiſekartoffeln Für die Beurteilung und den Wert der Kartof⸗ feln ſpielen die Güte und die Geeignetheit für Speiſezwecke eine entſcheidende Rolle. Dieſe Eigenſchaften der Kartoffeln ſind in erſter Linie Sorteneigentümlichketten und erſt in zweiter Linie werden ſie durch die Kultur⸗ und Anbaubedingungen beſtimmt. Von den Anbaubedingungen üben vor allem die Bodenverhältniſſe den entſcheidendſten Einfluß aus. Im allgemeinen liefern leichtere fandige Böden die beſten Speiſequalitäten der Kar⸗ toffeln. Auch die Ernährung der Kartoffelpflanzen leibt auf die Qualität nicht ohne Einfluß. Durch zahlreiche Feſtſtellungen wurde nach⸗ gewieſen, daß bei einer richtigen Düngung der Kar⸗ toffeln, bei der die Geſetze der Pflanzenernährung eine entſprechende Berückſichtigung finden, eine Qualitätsverſchtechterung gegenüber etwa ungedüng⸗ ten Kartoffeln nicht eintritt. Nur wenn Fehler in der Düngung gemacht worden ſind, in der Weiſe, daß einzelne Nährſtoffe in ungewöhnlicher Menge einseitig oder zu einem unzweckmäßigen Zeitpunkt verabreicht wurden, kann eine Verſchlechterung der Qualität der Kartoffeln und unter Umſtänden auch eine geringere Halibarkeit herbeigeführt werden. Die Anſprüche hinſichtlich der Qualität der Kartoffeln ſind fehr verſchieden. Manche Gegen⸗ den bevorzugen in beſonderem Maße gelbfleiſchige und mehlige Karkoffeln, während anderwärts ſpek⸗ kige und weißfleiſchige Kartoffeln beſonders beliebt find. Dieſe Unterſchiede gehen ſo weit, daß in man⸗ chen Gegenden gewiſſe Kartoffelſorten für Speiſe⸗ zwecke völlig unverkäuflich ſind, während die gleiche Sorte in anderen Landſtrichen als gute Speiſe⸗ kartoffel beurteilt wird. Auch der Verwendungs⸗ zweck iſt bet der Beurteilung der Speiſegeeignetheit zu berückſichtigen. Eine Kartoffelſorte wird normalerweiſe nicht für alle Zwecke des menſchlichen Genuſſes geeignet ſein, ſondern manche Kartoffelſorten werden ſich gut als Pell⸗ oder Schalenkartoffeln eignen, während andere ſich beſſer als Salzkartoffeln verwenden laſſen. Auch zur Verwendung als Bratkartoffeln oder zu Klößen ſind die verſchiedenen Sorten nicht in gleicher Weiſe geeignet. Beim Vergleich verſchiedener Kartoffel⸗ ſorten auf ihre Speiſeeignung iſt es daher zweck⸗ mäßig, eine Prüfung dieſer Eigenſchaften nach mög⸗ lichſt einheitlichen Geſichtspunkten durchzuführen. Schrägyflüge Viele Kleinlandwirte und Siedler beſitzen zu wenig Ackerfläche, um darauf mit Roggen⸗ und Kar⸗ toffelbau ihre Familte ernähren zu können. Außer⸗ dem möchten ſie ihre Kenntniſſe im Obſthbau ent⸗ ſprechend ausnützen. Was liegt da näher, als daß ſte beides miteinander verbinden. Stehen die Baum⸗ reihen weit genug entfernt, ſo kann man dazwiſchen ungehindert Feldbau treiben. Eine Schwierigkeit beſteht nur darin, daß das Unkraut auch innerhalb der Reihen ſelbſt bekämpft werden muß. Da man — mit Geſpanngerüten nicht ſo nahe an die Aeſte her⸗ ankommt, müßte es burch koſtſpielige Handarbeit ge⸗ ſchehen. Um dieſem Uebelſtand zu entgehen, hat man Schrägzuggeräte erfunden, die es ermöglichen, bis dicht an die Stämme heran zu arbeiten. Es handelt ſich um einen Pflug(wie ihn die beige⸗ gebene Skizze darſtellt) und um einen Grubber mit federnden Zinken. Der Reichsverband des deutſchen Gartenbaus hat dieſe Geräte geprüft und feſtgeſtellt, daß infolge einer beſonderen Anſpannung das Zug⸗ tier—4 Meter neben dem Gerät gehen kann, daß das Material einwandfrei iſt und der Preis etwa 80—40 v. H. über der Normalform liegt. * Wenn weiter geſagt wird, baß das Reichskura⸗ tortium für Technik in der Landwirtſchaft den Be⸗ rufsgenoſſen dieſe Schrägzuggeräte empfiehlt, ſo dürfte die Neuerung wohl einen Verſuch wert ſein. Zur Bedienung gehören 2 Mann. Einer lenkt das Pferd und der andere faßt die Sterzen des Pfluges, wobei er mit der ſchwarz gezeichneten Stange noch die Richtung im kleinen regulieren kann. Selbſtver⸗ ſtändlich iſt beim Schrägzeug etwas mehr Kraft er⸗ forderlich, aber ein kleiner Nachteil iſt ja mit jedem größeren Vorteil verbunden. Maͤuſefraß Einige Jahre hielt ſich der Feldmäuſebefall in Bayern im allgemeinen auf einem Stande, bei dem empfindlichere Schäden nicht zu verzeichnen waren. Schon im Herbſt des vorigen Jahres aber machte ſich in einzelnen Bezirken ein ſtärkeres Vorkommen dieſer Schädlinge bemerkbar. Während des heurigen Frühjahrs und Sommers iſt nun der Mäuſe⸗ beſtand, der offenbar unvermindert durch den kalten aber trockenen Winter gekommen iſt, beſon⸗ ders in den weſtlichen Teilen des rechtsrheiniſchen Bayerns ganz erheblich angeſchwollen und hat ſtel⸗ lenweiſe bereits eine läſtige Stärke erreicht. Nach den über 25jährigen Erfahrungen der Landes⸗ anſtalt für Pflanzenbau und pflanzenſchutz, Mün⸗ chen, iſt zu erwarten, daß bis zum nächſten Früh⸗ jahr die Welle dieſes bedrohlichen Mäuſebefalls weit nach Oſten vorgerückt iſt und der größte Teil Bayerns unter dem Druck einer empfindlichen Feldmäufſeplage ſtehen wird. Damit wäre die Brotgetreideernte des kommenden Jah⸗ res in ſtarkem Maße gefährdet. Daher ſollte über⸗ all da, wo eine Vermehrung der Feldmäuſe beob⸗ achtet wird, deren Bekämpfung ſo raſch als mög⸗ lich erfolgen. Jetzt iſt die Bekämpfung noch mit beſcheidenen Geldmitteln möglich, im nächſten Jahre wülrden vorausſichtlich weſentlich ſchwerere Opfer dafür nötig ſein. Der gründlichſte und nachhaltigſte Erfolg wird erzielt mit dem gemiſchten Verfahren, d. h. beim gleichzeitigen Auslegen von Mäuſe⸗ bazillen und einem direkten Gift, wie Phosphorbrei oder Strychningetreide. Das letztere iſt bequemer und weniger gefährlich in der Anwendung als Phos⸗ phorbrei. Giftroggen und Gifthafer werden gleich gerne und lieber angenommen als Giftweizen. Sie wirken auch genau gleich berläſſig, aber nur dann, wenn ſie mit 5 v. H. chemiſch reinem Strychnin ver⸗ giftet ſind. Zum Bezuge von Giftgetreide oder Phorsphorbrei iſt die Vorlage eines amtlich aus⸗ gefertigten und geſtempelten Giftſcheines nötig. Gift⸗ getreide kann auch allein verwendet werden, wodurch ſich aber die Koſten erhöhen. Mäuſebaztillen allein ſollten im allgemeinen nur im Nachwinter und zei⸗ tigen Frühjahre verwendet und nur von ganz zu⸗ verläſſigen Stellen bezogen werden. Weidinger, Winke für den Schrebergärtner Die zweckmäßigſte Vermehrung der Veerenſträucher Im allgemeinen nimmt der Ertrag von Johan⸗ misbeer⸗ und Stachelbeerſträuchern mit dem 12. Jahre ab. Daraus ergibt ſich für den Kenner der Verhältniſſe, daß die meiſten Sträucher in unſeren Gärten überſtändig, d. h. zu alt geworden ſind. Man kann die Erträge noch für einige Jahre hin⸗ halten durch eine Maßnahme, von der nachſtehend geſprochen werden ſoll und die gleichzeitig ſehr zweckmäßig für die Vermehrung iſt, wenn nach zwet bis drei Jahren tragbare Erſatzſträucher vorhanden ſein follen. Zu dieſem doppelten Zwecke werden die alten Sträucher ſtark ausgelichtet, ſo daß nur das junge Holz ſtehen bleibt. Iſt ſolches nicht vor⸗ handen, ſo müſſen die Sträucher ſtark verjüngt werden, infolgedeſſen bildet ſich von unten her funger Ausſchlag. Dieſes geſchieht am beſten im zeitigen Frühling, bevor alſo die Pflanzen angetrie⸗ ben haben. Im zweiten Frühling werden die friſchen Triebe am unteren Ende zu etwa 1 da⸗ durch beſchädigt, daß man die Rinde mit einem ſcharfen Meſſer oder mit einer Holzfeile ſtellenweiſe wundſchabt, ein Verfahren, das die erſtrebte Be⸗ wurzelung nicht unerheblich begünſtigt. Dann wird der ganze Strauch bis etwas über dieſe Verletzun⸗ gen mit gutem Erdreich angehäufelt. Es bildet ſich innerhalb dieſer Erdanſchüttung überall eine neue Bewurzelung. Dieſe Sträucher tragen noch einige Jahre gut. Einige beſonders kräftige Triebe wer⸗ den im dritten Jahre vom Erdreich bloßgelegt, am alten Holz mit einem ſcharfen Meſſer abgetrennt und an ihren zukünftigen Standort gepflanzt. Da⸗ mit ſich gute Büſche bilden, werden ſie zunächſt in Fußhöhe abgeſchnitten. Dadurch werden mehrere Austriebe erzielt, die auf je zwei Augegn gekürzt werden. Von da ab ſetzt dann die übliche Behand⸗ lung ein, indem nur immer das mehr als gjährige Holz ausgelichtet wird. Es iſt viel zu wenig be⸗ kannt, daß mehrjähriges Holz wenig fruchtbar iſt, nur Nährſtoffe verbraucht und das Jungholz, das zudem größere und ſchönere Früchte liefert, durch Beſchattung beeinträchtigt. Dieſe Sträucher, gewiſſermaßen Niederſtämme mit Kronenanſatz bei etwa 30 Zentimeter Höhe haben gegenüber den üblichen Sträuchern erhebliche Vorteile. Zunächſt ſind Bodenbearbeitung und Düngung viel bequemer und leichter vorzunehmen; dann iſt die Ernte erleichtert; vornehmlich aber wird die Beſchmutzung und das Faulen der Früchte ver⸗ mieden. Es iſt Rückſicht zu nehmen auf den Frucht⸗ wechſel. Es ſollen nicht Sorten der gleichen Art da⸗ hin kommen, wo ſolche bereits geſtanden haben; und umgekehrt, Freilich iſt es immer am beſten, wenn für Beerenobſt ganz fungfräulicher Boden verwendet wird. Ia. Jür die Kleintierzucht Die Tauben im November Bet keiner anderen Geflügelart herrſcht im Zucht⸗ betriebe im November ſolche Ruhe— man könnte es auch Trägheit nennen— wie bei den Tauben. Mürriſch, verdrießlich, mit eingezogenem Kopfe ſitzen ſowohl die Täuber als auch die Täubinnen da, kaum daß ſie Luſt haben, ihren Sitzplatz gegen Neulinge zu verteidigen. Ruheklötzchen, für ein Tier paſſend, in ausreichender Zahl anzubringen, gehört mit zu den Arbeiten des Taubenliebhabers in dieſem Mo⸗ nate. Iſt eine Trennung nach Geſchlechtern vorge⸗ nommen, ſo muß auch„der Brotkorb“ gehörig hoch gehängt werden. Dies empfiehlt ſich auch da, wo die Tauben paarweiſe zuſammengeblieben ſind. Im November iſt bie beſte Zeit zur Beſchaffung des be⸗ nötigen Zuchtmaterials. Haben einzelne Paare noch Junge, ſo muß der Züchter verſuchen, ihnen reichlich Die Häängungsfrage bel der Meuupflanzung von Objtbäumen Die Frage, ob bei friſchgepflanzten Bäumchen eine Düngung notwendig iſt, iſt weder allgemein mit„ja“ noch mit„nein“ zu beantworten; es ſpielen hier vor allen Dingen die Bodenverhält⸗ niſſe eine wichtige Rolle mit, auch die Art der Düngung iſt in Betracht zu ziehen. In gutem Bo⸗ den findet das Bäumchen für gewöhnlich wohl ge⸗ nügend Nährſtoffe für die erſten Jahre vor, ſo daß ſich eine beſondere Düngung erübrigen dürfte. In kalkarmen Böden dagegen wird man namentlich bei Anpflanzung des kalkbedürftigen Steinobſtes eine beſondere Kalkdüngung verabreichen müſſen, die bei ſchweren Böden als Aetzkalk, in leichteren Böden in Form des kohlenſauren Kalkes gegeben wird. Bet magerem Boden wird man die Pflanzerde ver⸗ beſſern müſſen, und das geſchieht in der Weiſe, daß man ihr abgelagerte Kompoſterde, durchtränkten Torfmull und einige Handvoll Thomasmehl pro Baumgrube beimengt. Es gibt Obſtzüchter, die eine Stallmiſtdüngung bei Neupflanzungen verabreichen gewiſſermaßen zu dem Zwecke um den Obſtbäumchen eine„Vorratsdüngung“ mit auf den Weg zu geben. Hierbei iſt folgendes wohl zu berückſichtigen: er⸗ ſtens neigt der mit Stalldünger durchſetzte Boden leicht zu ſtarkem Sacken(Sinken) mit dem Ergeb⸗ niſſe, daß das normal gepflanzte Bäumchen der Ge⸗ fahr ausgeſetzt iſt, ſpäter zu tief zu ſtehen— ein Uebelſtand, dem wir häuftger begegnen. Ferner wird eine ſtärkere Stallmiſtdüngung namentlich in beſſerem Boden leicht zur Folge haben, daß die Bäumchen zu üppig ins Holz wachſen, was beim Steinobſt gleichzeitig zur Bildung von Gummi⸗ fluß führen kann, während das Kernobſt leicht vom Krebs befallen wird. Daß die Fruchtbarkeit unter dieſen Umſtänden auch zu wünſchen übrig läßt, liegt auf der Hand. Stalldüngung in Verbindung mit Jauche oder Latrine iſt natürlich das Verkehrteſte, was wir bet Obſtpflanzungen machen können; dann treten die angedeuteten üblen Folgen noch ſtärker in Erſcheinung. Derartige Vorratsdüngungen ſind alſo auf keinen Fall zu empfehlen. Glaubt man, ohne Stalldünger nicht auskommen zu können, ſo gebe man dieſen in nur ganz mäßigen Mengen bei weniger fruchtbaren Böden. * Was die Vorratsdüngung in Form von Kunſt⸗ düngern betrifft, ſo kann auch hier nur vor einem Zuviel gewarnt werden. Es geht nicht an, der Erde einer Baumgrube 10 Kilogramm und mehr Kunſtdüngerſalze beizumengen, wie noch manchmal in Abhandlungen zu leſen iſt. Bet einer derartig ſtarken Kunſtdüngung laufen die Saugewurzeln der jungen Obſtbäume Gefahr, Beſchädigungen davon⸗ zutragen. Vorratsdüngungen auf lange Sicht hin⸗ aus ſind überhaupt nicht zu empfehlen. Dagegen wird man ſchwache Kunſtdüngergaben zu friſchgepflanzten Bäumchen verabreichen können; als Mengen kämen etwa 25 bis 30 Gr. 40proz. Kali⸗ düngeſalz, 60—80 Gramm Thomasmehl und 40 Gramm Kalkammon pro Baumgrube in Frage; dieſe Kunſtdünger werden mit der Pflanzerde gut vermiſcht. Futter vorzuſetzen, indem er in der Nähe ihres Neſtes ein Näpfchen mit Körnerfutter aufhängt. Im übrigen laſſe es ſich feder Taubenfreund geſagt fein, daß bei einer Uebervölkerung des Tauben⸗ bodens Zuchtergebniſſe gering ſind. Nur bei einer beſchränkten Zahl Tauben iſt eine genügende Ueber⸗ ſicht und damit die notwendige Regelung des Zucht⸗ hetriebes möglich. Selbſttätige Juttergefäße für Geſſugel Im Laufe der Jahre ſind eine ganze Menge Ge⸗ flügelzüchter zur ſogenannten Trockenfütte⸗ rung übergegangen, bei der ein nach beſtimmten Geſichtspunkten hergeſtelltes Futtergemenge dem Ge⸗ flügel dargeboten wird. Dieſes Verfahren hat ſtch bis jetzt ſo gut bewährt, daß die Zahl der Züchter, die die Trockenfütterung anwenden, ſich von Tag zu Tag mehrt. Ohne hier näher darauf einzugehen, will ich nur zwei Punkte hervorheben, die ohne wei⸗ teres erkennen laſſen, daß mit dieſer Fütterungsart Vorteile verbunden ſind. Einmal kann man nämlich das Futter für den ganzen Tag, ja für mehrere Tage, für eine Woche und dergleichen zuſammen⸗ mengen, und zum anderen iſt es unmöglich, daß, wie im Sommer beim Weichfutter, durch in Gärung übergegangene Reſte Krankheiten beim Geflügel her⸗ vorgerufen werden. Das Trockenfutter wird in ſelbſttätigen, in der Regel aus Holz hergeſtellten Gefäßen dargereicht, die immer ſoviel Futter von ſelber nachrutſchen laſf⸗ ſen, wie vom Geflügel verzehrt iſt. Erwähnen will ich noch, daß der Futterautomat auch ſo gearbeitet ſein kann, daß das Futter von beiden Seiten ent⸗ gelehnt oder gehängt werden. Unter Dach und Fa Scharraume ſtehen, während andere an die Wan gelehnt oder gehängt wird. Unter Dach und Fach muß er ſtets ſeinen Platz finden, damit das darin enthaltene Futter trocken bleibt und auch das Ge⸗ flügel beim Freſſen nicht vom Regen oder Sturm gepeitſcht wird, Literatur * Kalender„Werden und Wachſen 1930“. Verlagsanſtalt Trowitzſch u. Sohn Gmbß., Frankfurt/ Oder. Auch in 12 ſem Jahre wird der künſtleriſch ausgeſtattete Kalender ſeine Freunde nicht enttäuſchen. Aus allen Gebieten des Blumen⸗, Pflanzen, Garten⸗ und Tierlebens enthält er ſtimmungsvolle Bilder, davon einen Teil tn prachtvollen Farben, die dem Beſchauer Neues, Intereſſantes uns manchmal vielleicht auch lieb gewordenes Altes in meuer Form zeigen. Für alle Freunde des Gartens und der Na,. tur gibt ez baum etwas gleichartig Schönes.. Verantwortlich: Frau Kircher. 1 8 Attack, 20. Nooesbes 1929 Die Ausſichten für eine Erneue Das Kruppſche Röhrenwerk⸗Projekt.— Abneigung Die Frage der Erneuerung der Eiſenverbände iſt in N ein akutes Stabium getreten, und zwar iſt das Intereſſe der Oeffentlichkeit beſonders wachgerufen worden durch die plötzlichen Schwierigkeiten, die ſich durch den Bau eines Röührenwerks ſeitens der Firma Krupp er⸗ geben. Wenn es auf der einen Seite heißt, daß gerade in den letzten Tagen Schwierigkeiten entſtanden ſeien, die eine Einigung zwiſchen den Werken über die Erneuerung der Verbände faſt unüberwindbar erſcheinen ließen, ſo glauben andere Kreiſe wieder, daß das Kruppſche Projekt des Baus eines Röhrenwerkes als Gefahr für die Ver⸗ längerung der Verbände nicht mehr in Frage komme. Wenn es auch nicht endgültig aufgegeben ſei, ſo wäre es doch auf lange Zeit zurückgeſtellt. Man iſt noch nicht ſo weit, daß die Friedr. Krupp.⸗G. ihr bekanntes Röhren⸗ werk⸗Projekt gegen Zuſicherung laugfriſtiger Lteferungs⸗ verträge durch die Ver. Stahlwerke und die Mannesmann Röhrenwerke aufgegeben hat, aber letzten Endes bürfte doch eine gewiſſe Annäherung erzielt worden ſein. Was den Zuſammenhang mit Krupp betrifft, ſo fordert dieſes Werk eine neue Beteiligung von 175 000 Tonnen. An und für ſich iſt dieſe Forderung nicht unbegründet, wenn man dieſe beſondere Stellung der Geſellſchaft berück⸗ ſichtigt. Dieſes Werk war durch den Ausgang des Krie⸗ ges zu einer völligen Umſtellung ſeines Betriebes ge⸗ nßtigt und vornehmlich mußte anderweitige Unterkunft fütr die enormen Mengen von Rohſtahl geſchaffen werden. Hierbei kam das Abkommen mit den Mannesmann Röhrenwerken der Firma Krupp gut zuſtatten. Durch die Errichtung eigener Hochofenanlagen in Huckingen und das eigene große Stahlwerk im Anſchluß an dieſe Anlage brauchten die Mannesmann Röhrenwerke nicht mehr auf den freien Markt zu gehen, und auch die Ver. Stahlwerke ſind durch den Betriebszuſammenſchluß nicht mehr auf den Bezug von Rohblöcken bei der Fa. Krupp angewieſen. Alſo war Krupp für ſie überflüſſig, und da das Unter⸗ nehmen neue Abſatzmärkte nicht finden konnte, kam es auf die Idee in die Verfeinerung hineinzugehen. Die Firma Krupp behauptet, durch den Ausfall der Liefexungen von Halbzeug für die Röhrenherſtellung an Mannesmann und bie Ver. Stahlwerke quotenmäßig ins Hintertreffen geraten zu ſein, während man bei der ſeinerzeitigen Neu⸗ gründung der Verbände eine Quotenerhöhung um 175000 Tonnen für das inzwiſchen erbaute und im April 1929 in Betrieb genommene Hochofenwerk mit zwei Hoch⸗ ödſen von je 600 Tonnen Kapazität in Borbeck zugeſtanden habe. Man könnte ſich wohl eine inkerne Einigung zwiſchen Mannesmann Ver. Stahlwerke und Krupp vorſtellen., wo⸗ bet Man nes mann und die Ver. Stahlwerke ſich bereit erklären, auch in Zukunft gewiſſe Mengen Röh⸗ Deulſche Zuckerbank AG. Verlin Nach dem Bericht für 1928/29 blieb dite Tätigkeit der Bank auf den bisherigen Aufgabenkreis beſchränkt. An Einnahmen erbrachten die Zinſen aus Zuckerwertdar⸗ lehen 1 693 189(ti. V. 2 042 958)„, aus Wertpapieren, Bankguthaben uſw. 154950(154 940). Dazu kamen 71 954 (76 058)„ Verwaltungskoſtenbeiträge und 74 185(71 154) ¼ Gewinne aus Wertpapieren. Auf der anderen Sekte er⸗ forderten Anbeihezinſen 1 689 182(2 088 868) /, Unkoſten 179 488(169 497) 4. Einſchließlich Vortrag verbleibt ein Reingewinn von faſt unverändert 149 691(149 595) J, woraus, wie bereits gemeldet, wieder 15 v. H. Dividende verteilt werden.— In der Bilanz wird der Umlauf an Zuckerwertanleihe mit 19,68(21,97) Mill./ ausgewieſem ſonſtige Kroditoren ſtärber erhöht mit 514761(272 624) l. Dagegen waren Daplehen mit 19,40(21,70) Mill. I aus⸗ egeben. Wertpapiere erſcheinen mit 1,05(0,88) Mill.., ebitoven mit 186 474(181 71), Haſſe und Bankguthaben mit 552 521(480 758)&. n Auſechtungsprozeß DD. Bank 17. Dezember. In dem Anufechtungsprozeß gegen die 1 8 5 Deutſche Bank und Disconto⸗Geſelbfchaft iſt nunmehr Termin auf den 17. Dez. vor dem Landgericht 1 Berlin anberaumt worden. Eine deutſch⸗franzöſiſche Kaliverkaufsgeſellſchaft in Budapeſt. Nach einem Telegvamm aus Budapeſt hat das deulſch⸗fvanzöſiſche Kali⸗Kartell in Budapeſt eine Kaliwver⸗ kaufsgeſellſchaft errichtet, die mit einem Kapital von 150 000 Pengös arbeitet. 5 Gharloitenhütte vorausſichtlich wieder 12 v. H. Wie vexlautet, dürfte für das am 30. Jun] abgelaufene Ge⸗ ſchäftsfahr 192829 vorausſichtlich dle gleiche Dividende wie am Vorjahre(12 n..) zur Verteilung vorgeſchlagen werden. * Aheiniſche Ac. für Braunkohlenbergban und Brikett⸗ fabrikation in Köln. Auf Wunſch der Zu laffungs⸗ ſtelle war in dem Proſpekt über die Zu baſfung von 2,5 Mill.„ Sbammaktien zur Berliner Börſe geſagt worden, es ſteßhe zur Erwägung, dieſe Aktien zum Umtauſch in Ak⸗ tien eines anderen Bergwerksunternehmens zu verwenden. Von der Verwaltung wird nun berrauf hingewieſen, daß alle an dieſen Paſſus geknüpften Vermutungen und Ueber⸗ legungen reine Kombinationen ſeien. Der betvef⸗ fende Satz ſei lediglich auf ausgeſprochenes Au raten der Zu laſſungsſtelle und ſogar gegen den Rat der Verwaltung in den Proſpekt der Verwaltung aufgenommen worden. Arteil im Nüscke⸗Deſchimag⸗Prozeß In der Klage der Deutſchen Schiffs⸗ und Maſchinenbzu⸗ Ac. in Bremen gegen Bankier Deichmann und Genoſſen auf Rückgüängigmachung des Verkaufs der Aktienmehrheit der Nüscke⸗Werft und Rückzahlung des Kaufpreiſes an die Deſchimag wurde jetzt dns Urteil verkündet. Das Urteil lautet: Der Kbageanſpruch wird gegen Deichmann u. Co. und gegen Generaldirektor Ott dem Grunde nach für ge⸗ vechtfertigt erklärt. Gegen die Firma A. Borſig Gmöi. iſt die Klage abgewbeſen, weil nicht die A. Borſig GmbH., ſon⸗ dern die A. Borſig(derſelbe Konzern) Aktienverkäuferin geweſen iſt. Ueber die Höhe des Klageanſpruchs bleibt die Entſcheidung vorbehalbden. Die Deſchimag hat ſeinerzeit als Kaufpreis für die Aktienmehrheit der Nüscke⸗Werſt gezahlt 372 8500. Weiter hat die Deſchimag dann noch in barem Gelde verauslagt für die Nüscke⸗Werft 1 182 154 M, was ſte nicht getan hätte, wenn ſie über den Stand der Nüscke⸗ Werft bel dem Haufabſchluß richtig im Bilde geweſen wäre. Demeniſprechend find von der Deſchimag zur Rückzahlung eingekbagt 2 524 654„ plus 10 v. H. Zinſen. Zur Klare ſtellung der genauen Firma, die als Vephäuferin für das Borſigpaket von Nügcke⸗Aktien an die Deſchimag in Frage kommt, wird die Deſchimag, wie wir hören, einen weiteren Klageantrag betreffend dieſen Teil des Nüscke⸗Aktienver⸗ Laufs an die Deſchimag einreichen, um auch dieſen Teil des Aktienverkbaufs rückgängig machen zu laſſen. Von Seiten der Beklagten wird wahrſcheinlich Berufung gegen das heutige Urteil eingelegt werden. ung bei der Waggonfabrik Uerdingen AGG. in Uerdingen. r AR. beſchloß, der auf den 10. Dez. wach Düſſeldorf einzubevuſenden. döde Ausſchüttung einer Dividende von 10(i. B. 7) v. H. vorzuſchlagen. Metallaſator AG., 6 In London iſt zwecks Fuſtonlerung der Metalliſatton Std. und der Me⸗ zallöfatton Sales Dis. die Wbetals Coating Co. mit 150 000 Pfo. Sderl. gegründet worden. Die neue Geſellſchaft hat ſich ein Options echt auf 91 v. H. der Aktben der amerika⸗ niſchen Metals Coating Co geſichert, die dre Metalliſator . in Berlin und die Metallbſator A. in Haanbarrg kontrolltert. *Noch kein Abſchluß der ſtalieniſch⸗franzöſiſchen Kunſt⸗ ſeideverhandlungen. Doe chen der führenden italteni⸗ Su fabmik Snia Viscoſg und der framzöſiſchen Dividendenerh e geführden Berhamd kungen ſind 1 5 manzielber und techniſcher Diſſerenzen bisher noch n gegen eine T — Die engl. Konkurrenz. K Ueberdies ſoll Krupp ſich Tonnen herunterzugehen. lemma wäre auch der, gebieten entgegenzu⸗ renſtahl von bereit er t Ein an Krupp kommen. 2 nicht Geſe auf erung der Eiſenverbände noch iſt, ſo ergibt ſich aus der daß bei Erneuerungs⸗ ſtets erſt in letzter konnte. Um dies⸗ den letztmöglichen ſtung für die Ver⸗ eine Einigung bis rt ſein muß, andern⸗ ) freigegeben werden , 90 nin zu handlungen zum 20. falls der ar 193 auſel für würde. den evtl. freien Ver⸗ kauf ab 1. nken erregen könnte, ſo findet man f len bei derartigen Ver⸗ handlungen. Daf erweiſe noch eine neue Hin⸗ ausſchiebung der erfolgen wird, liegt durchaus im Be Wie die V haben, darf man 1 die Verbände wied ſteht man auf dem S der Verbände bei d nen Fabrikationszw wird ſich ſagen, d 1 eit. der letzten Zeit ſich entwickelt en, daß es noch gelingen wird, tenzubringen. Andererſeits aß ei Teilerneuerung t Zuſammenhang der einzel⸗ Sinn haben würde. Man der jetzigen, für die Eiſeninduſtrie dur Situation es auf ſich nehmen kann, d Folgen einer Nicht⸗ erneuert bände zu tr n. 2 n die Markt⸗ lage ſich ert iſt ja überdies die Stimmung immer verband lich Kompromiſſe werden letzten Endes doch wohl noch die Verlängerung der Verbände ermöglichen. Alles deutet darauf hin, daß die und Stahlinduſtrie, namentlich dem Umfange der Be gung nach, einen trüben Win⸗ ter entgegenſteht. Die Notwendigkeit des Zuſammen⸗ haltens war wohl niemals ſo dringend wie gerade im Augenblick. Es kommt dazu, daß die deutſche Eiſen⸗ und Stahl⸗ induſtrie auch die Subventionspläne der engliſchen Re⸗ gierung im Auge behalten muß. Nachdem bereits im Sommer vergangenen Jahres die engliſche Regierung in großzügiger Weiſe die ſteuerlichen und frachtentarifari⸗ ſchen Laſten der engliſchen Induſtrie herabgeſetzt hat, iſt dieſe Subventtonspolitik nun weiter fortgeführt worden durch die ab 1. Oktober eingetretene Ermäßigung der Lo⸗ kalſteuern auf ein Viertel des bisherigen Betrages, wo⸗ durch der engliſchen Eiſen⸗ und Stahlinduſtrie eine Sen⸗ kung der löſtkoſtenpreiſe um 5,5 ſh. pro Tonne Fertig⸗ eiſen ermöglicht iſt. r Der Sulfat⸗ und übernommen, * Erweiterung des Kreugerſchen Zelluloſetruſts. Kreugerſche Zelluloſe⸗Konzern hat die geſam Zelluloſeproduktion der Munks und Mill die ſich guf 42 000 To. ſtellt. Amerika⸗Proſpekt der Rudolf Karſtadt Aklien-Geſellſchaft 1 dieſer 3“ und de 75 iele 6(254,5 Mill. J) auf den Detagilverkauf und die reſtlichen 9,9 Mill, Dollar (41%) Mill. J) auf Großhandels⸗ und Exportgeſchäfte. Ueber 95 v. H. der Detgilver tätigt worden. Die Geſellſ t beſitzt gegenwärtig 77 Warenhäuſer, 26 Einheitspreisgeſchäfte, 15 Fabriken und eine Großhandels⸗ und Exportorganiſation. Die New Vorker Börſenzulaſſung erſtreckt ſich auf 180 00 amerikaniſche Aktienzertifikate und auf 14 84g 000 Dollarbonds. Jedes Aktienzerktifikat repräſentiert eine Originalaktie im Nominalwerte von 40 /, ſo daß ſich der zugelaſſene Aktienbetrag aus insgeſamt 6 Mil.„ be⸗ läuft. Die zugelaſſenen Bonds ſtellen den noch im Umlauf befindlichen Betrag der am 1. November 1943 fälligen 6proz. amerikaniſchen Anleihe dar. Anleihe iſt ur⸗ ſprünglich in Höhe von 15 Mill. Dollar begeben worden. Davon ſind jedoch 157 000 Dollar bereits zurückgezahlt worden. Der Oklober⸗Außenhandel im Schaubild Die Bilanz des deutſchen Außenhandels hat im Oktober wieder,— was keineswegs zu erwarten war— eine recht bedeutende Aktivität erreicht. Betrug der Ausfuhruüber⸗ ſchuß leinſchl. der Reparatlonslieferungen) im September 166 Mill. RM., ſo ſind im Oktober immerhin 147 Mill. RM. erreicht worden. Dieſes Ergebnis iſt umſo bemerkenswerter als die Einfuhr bekanntlich auf allen Gebieten noch etwas an⸗ geſttegen iſt. Die Rohſtoffeinfuhr, die in den vorhergehen⸗ den Monaten beträchtlich zurückgegangen war, iſt ſogar ſehr erheblich größer geworden. Die Zunahme liegt be⸗ ſonders auf dem Gebiet der Textilrohſtoffe und deutet auf eine Beſſerung des Geſchäftsganges in dieſer Indu⸗ ſtriegruppe hin. Bei der Ausfuhr hält ein Rückgang der Rohſtoff⸗ ausfuhr einem leichten Anſteigen der Lebensmittelausſuhr ungefähr di Waage. Die Zunahme der Geſamtausfuhr iſt faſt ausſchließlich in der Gruppe der Fertigwaren zu ſu⸗ chen. Der erfreuliche Anſtieg der Linie der Fertigwaren⸗ ausfuhr findet damit eine Fortſetzung in der bisherigen Richtung. Sp. äufe ſind gegen Kaſſe ge⸗ 2 Der deutsche Außenhenclel in Kalitonen RAA) 1400 f 0 ple desamI Einfuhr 1200 7000 ber fbuß ler(ohne Gold) 225 . 1 8. Ferilgweren- Ausfuhfes N 8001— 97 — N 8 7 4 . 0— 2 No stp Elnfunf eh enltelf kita. E 8 200, W. 840 — r 3 Radio⸗Monopol in Holland. plendor * N. Der Uebergang Gloelampenfabrieken in Nijm⸗ Gloeilampenfabrieken in mie die T3. meldet, trotz aller Dementis Tatſache geworden. Da Philips außerdem lampenfabriken Volt und Pope kontrol⸗ Philips damit die ganze Radio⸗ und B. nunmehr d noch die Gl ö liert, beherrſcht Glühlampen ⸗Induſtrie Hollands. Ableug⸗ n Zpverſuche gegenüber alten Meldungen über Be⸗ 7 21 7 72 8 2* ziehungen zwiſchen Splendo und Philips hängen, laut außerhalb des interna verden kann. S mit Glühlampenkartells gehalten ſeinen Kunden im Radio⸗ d1 erforderlich; gleichzeitig wird be⸗ ka„daß wegen techniſcher Schwierigkeiten in kation, Wechſelſtromlampen von Splen⸗ dor vorläufig nicht in den Handel kommen. Wieweit dleſe Begründung für die neuen Maßnahmen vollſtändig ſind, und wieweit dabei auch die Vereinigung mit Philips eine Rolle ſpielt, das ſteht dahin. Das Laſtkraftwagengeſchäft 1929 Bisheriger Umſatz 3,1 v. H. höher Das Laſtkvaftwagengeſchäft war im erſten Halbjahr 1929 Die Produktion lag im Durchſchnitt 6,5 v. H. höher im Vorjahr. Trotz der langen Froſtpeblode war das ältnis von Erzeugung und Abſatz befriedigend.— frage im dritten Viertelfahr litt unter den wach⸗ rigkeiten der Wirtſchaft und wies infolge⸗ im Juli einen ſch en Rüchgang auf. Seit⸗ die Umſätze auf er Höhe gehalten, ten⸗ t zu dem ſaiſonmäßigen e Geſamterzeugung der H. und der Abſatz um höher als in der gleichen Zeit des Vorjahres. ich der i agewerkſtätten ausländischer 1 ſich die Produktion auf engenmäßige Anteil des etwa ein Drittel; ſein Wert macht jedoch ünftel aus, da ſchwere Laſtwagen und Om⸗ teßlich von deutſchen Firmen hergeſtellt wer⸗ letzter Zeit von ameribaniſchen Firmen Produkti ffungs⸗ und Be⸗ unter d in letzter Zeit Dampfomnibuſſen liegen. Wandererwerke— Dividendenausfall? Wie verlautet, iſt bei der Wandererwerke vorm. Winckelhofer u. Jänicke.⸗G. mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß unter Berückſichtigung der allgemeinen Verhältniſſe in der Autoinduſtrie das Ergebnis dieſer Geſellſchaft für 29(30..) die Verteilung einer Dividende nicht ge⸗ wird(i. V. 6 v..). Die Abſchlußarbeiten laffen jedoch ein endgültiges Urteil noch nicht zu. ) Sermann Metzger AG. Frankfurt a. M.(Eig. Dr.) Zu den in letzter ntpollierbarer Seite auch an der Börſe verbreiteten Gerüchten über angebliche Z ah. lungsfchwierigkeiten teilt die Verwaltung mit, daß dieſe Gerüchte jeglicher Grundlage ent⸗ hehren. Sie könnten möglicherweiſe darauf zurückgeführt werden, daß das Unternehmen ſchon vor einiger Zeit mit Rückſicht auf die ſchwierigen Zeitverhältniſſe zu Ratio⸗ naliſierungsmaß nahmen geſchritten fei. Der Perſonalbeſtand wurde eingeſchränkt und ode Gehälben, in⸗ ſchließlich der der Direktoren reduziert. Bebanntlich hat das Unternehmen, deſſen Aktien ſich vollſtändig in Fa⸗ milienbeſitz befinden, aus den gleichen Gründen zu⸗ letzt auch keine Dividende ve[t. Die Gefamtverbinölich⸗ b em Seite keine r als im letzten jetzt nur in bar. den gleichen Ratto⸗ gründen hat das Unternehmen ſeit 1½ Jahr Expanſionspolitik eingeſtellt. Preisentwicklung der Der Zuſammenbruch der Effektenkurſe hat ſowohl in Newyork wie in Liverpool den Peſſimismus der Baum⸗ wollbörſen erheblich erhöht und die Preiſe ſind ſcharf zu⸗ rückgegangen. Die zu Beginn der zweiten Novemberwoche vom amexrikaniſchen Ackerbauamt veröffentlichte Schätzung der Baumwollernte auf 15,009,000 Ballen(Oktoberſchätzung 14,915,000 und Vorfjahrserträgnis 14,478,000 Ballen) dürfte ziemlich zutreffend ſein, da in den meiſten amerikaniſchen Baumwollgebieten die Ernte im weſentlichen beendet iſt, ſodaß ſelbſt ungünſtiges Wetter keinen nennenswerten Einfluß mehr ausüben kann, ſoweit es ſich um den Ge⸗ ſamtausfall handelt. Der Bericht iſt der vorletzte bieſer Saiſon und war geeignet, die Baumwollmärkte der Welt in ihrem Kursniveau entſcheidend zu beeinfluſſen. Man hatte gegenüber der Oktoberſchätzung mit einer Erhöhung um 300 000 bis 400 000 Ballen gerechnet. Nach den vor⸗ ausgegangenen Blankoverkäufen war die Folge eine Er⸗ höhung um 25—30 Punkte, doch dauerte öbeſe imter⸗ nationale Befeſtigung nur ein paar Tage an und fertdem iſt ein neuer Rückgang erfolgt. Die nachſtehende Ge En- (Dollarcents beg. überſtellung zeigt die Entwicklung Pence je lb): 9. Sept. 11. Okt. 7. Okt. 19. Nov. Bremen 21,25 20,54 19,98 19,20 Liverpool 10,47 10,28 10,06 9,60 Newyork 19,85 18,55 18,.— 17,50 Die weitere Entwicklung wird vom Bedarf diktiert wer⸗ den, der ſich im vergangenen Jahr auf 15 Mill. Ballen be⸗ löef, ſodaß ſich alſo Produktion und Konſum ausgleichen, wozu allerdings ein Saiſonübertrag von 4,7 Mill. Ballen Wegen des preußiſchen Bußtages blieben heute die Berliner und Frankfurter Wertpapierbörſen wie auch die norddeutſchen Warenbörſen geſchloſſen. 55. TTT bommt. Da der Markt überverkauft erſcheint, würde eine Aufwärtsbewegung nicht überraſchen dürfen, zumal die ägyptiſche Regierung Stützungskäufe vornimmt, ſeit die Aſhmouni⸗Notierung für Dezemberlieſerung unter Verluſt von 44 Punkten auf 19 Dollars zurückging. Sakellari⸗ bisqualitäten liegen noch höher, ſebaß für ſie eine Stützung noch nicht wirkſam wurde. An den internationglen Wollmärkten war bie Haltung feſt, ſeitdem die i Jahre andauernde Baiſſe⸗ bewegung zum Stillſtand gekommen iſt. Auf den über⸗ ſeeiſchen Märkten wird bei lebhafter Kauftätigkeit das An⸗ gebot zu befeſtigten Preifen aufgenommen und die Stim⸗ mung in der Verbraucherſchaft 3 ſich gebeſſert. Die am 18. d. M. in Sydney und Melbourne vorgenom- menen auſtraltſchen und neuſeeländiſchen Verſteigerungen brachten rege Nachfrage amerikaniſcher, japaniſcher, rufſi⸗ ſcher, engliſcher und kontinentaler Käufer, ſodaß bei un⸗ verändert guten Ppeiſen ſeweils das Angebot bis auf kleine Reſte geräumt wurde, das inel. einer Verſteigerung in Napier(Neufeel and] rund 7 000 Ballen betrug. Die Weltwollerzeugung für 1929 ⸗0 ſchätzt das ameri⸗ kaniſche Ackerbaubürdo für die ſieben wichtigſten Wollpro⸗ duzenten der Welt auf 2317(t. V. 2826 und 1927.28 2208) Millionen engl. Pfund Rohwolle(ohne jeweils Rußland und China). Für die fetzt begonnenen Londoner Woll⸗ auktion rechnete man mit zuverſichtlicher Stimmung. Am Flachsmarkt iſt die Lage vuhig, da Rußland erhebliche Mengen neuer Ernte zu 6965 Lſtr. der Stan⸗ dardqualität Bott gegen anfangs 85—90 Sſtr. abgab. In⸗ zwiſchen iſt der Preis wieder. 67 Ot. geworden. Die Welternte wird auf 28 800 000 Cwis. geschützt. Jungs r Kapitalverdoppelung der Emil Köſter Aktien⸗Geſellſchaft Starke Umſatzſteigerung der Debewa Der AR. der Emil Köſter AG., der Einkaufsorga⸗ niſation der Debewa⸗Warenhäuſer, beſchloß die Durchführung einer Kapitalerhöhung von 5 auf 10 N Mark durch Ausgabe von 5 Mill./ neuer Aktien zum Kurſe von 115 v. H. Die neuen Aktien werden von e Konſortium unter Führung der Induſtrie⸗ und Privat AG.(Michael⸗ Konzern) übernommen. Die K erhöhung erfolgt im Hinblick auf die erhebliche Ui f ſteigerung. Der Umſatz in den alten Filialen ſei im gleich zu dem entſprechenden Zeitraum des Vorjahres ungefähr 108 v. H. geſtiegen, der 1 1 beziehung der neuen Filialen auf ca. 200 v. H. Teil der Warenhäuſer erſt im Laufe dieſes Jahres öffnet wurde, dürfte ſich im nächſten Jahr eine weitere Erhöhung erzielen laſſen. Die Gewinne hätten ſich der Umſatzſteigerung ent⸗ ſprechend günſtig entwickelt und ermöglichten auch ge⸗ nütgend Rückſtellungen für eventuelle Abſchreibungen. Die früher von der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs⸗ AG. zur Verfügung geſtellten Bürgſchaften in Höhe von ca. 15 Mill.„ ſind inzwiſchen bis auf einen erſt ſpäter fälligen Reſt von ca. 1 Mill.„ zurückgegeben worden. Die Umſtellung und der Ausbau der Organiſation in Ver⸗ bindung mit dem Abkommen mit der Leonhard Tietz AG. in Köln hätten ſich günſtig ausgewirkt. ſchäftsjahres 192829 di g(Stöhr⸗ Konzern), dide Gewinnausfe e. Der Betrieb hat zwar mit Verdienſt gearbeitet, aber die rückgängige Woll⸗ komfunktur hat einen Teil des Erträgniſſes abſorbiert. Die Abſchlußarbeiten ſind aber, noch nicht beendet, ſo daß ſich beſtimmte Angaben, ob und welche Dividende zu erwarten iſt, noch nicht machen laſſen. 8. A. Wiuckelhauſen⸗Werke.⸗G., Magdeburg. In ber v..⸗V. waren 145 342 Stimmen mit 2906 840 R. Aktien Der Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1928 wurde genehmigt. Es wurde beſchloſſen, eine Dividende von wieder 6 v. H. zur Auszahlung zu bringen. 14 471.“ (i. V. 21 429) ſollen auf neue Rechnung vorgetragen wer⸗ den. Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde General⸗ direktor Hartmann(Girozentrale Magdeburg). Ueber die Geſchäftslage wurde ſeitens des Vorſitzenden mitgeteilt, daß das bisherige Ergebnis als werden kann. Die Umſätze hielten ſich in den Grenzen des Vorfahres. Ein ſehr erheblicher Beſtand an feſten Auf⸗ trägen liege vor. Durch Abdeckung von Steuern und dur Erleichterung in ſteueramtlichen Verpflichtungen habe ſt die Bilanz in den verfloſſenen ſechs Monaten um run eine Million verbeſſert. vertreten. Die Inkunſt der amerſkaniſchen Veiesleustlelſchaft Das zu den amerifaniſchen Petroleumfachbeuten gehörende des Oil Confervatilon⸗ Board, Ro⸗ nald Smit hat eine 38 Smith ſchätzt öͤte nordamerikaniſche Peirpleum⸗ chern. tem üb Funft wi Induſtrie in ſteigendem Maße auf Ven 0 Die Royal Dutch Sen nimmt in dieſem Lande eine vorherrſchende Stellung ein, da ſie bereits 50 v. H. der Geſamtproduktion von Vene⸗ zuela kontrolliert. Textil-Rohſtoffmärkte hat ſchleppenden Verkehr bei nach gebenden Prebſen; erste . koſten Nov.⸗Dez. 2796 Oſtr. je Do. etf., 3 284 Oſtr. Mannheimer Effektenbörſe befeſligt Die Hauptbörſen Nord deutſchlands waren heute wegen des Bußtages geſchloſſen. Infolgedeſſen war das Gee ſchäft auch am hieſigen Platze ſtil l. Einige Anvegung bot der feſte Schluß der Newyorber Börſe, ſowie die welter leichte Verfaſſung des Geldmarbbes. Von Induſtrioaktien zogen Farben auf 179 an, ferner notierten Knorr Rhein⸗ elekbra, Weſteregeln und Waldhof höher. Bon Nebenwerten gingen Pfalzmnüßle auf 180 zurück, Mez Freiburg zogen auf 68 an. Am Bawbenmarkt gingen Credilbank mit 113,8 um, Badenbank waren höher gefragt. Brauerei und Vet e 333. das Deviſengeſchäſt war infolge des Preu⸗ ſchen Feiertags ſehr kein. Der Dollar Ee ſchwa⸗ ., gegem Reichsmark 4,1828, London 487— 0 4,8758 Holland 4034 nach 402,5, Schweis 1999,5 nach 1988, Parts 39976, alles Newyorker Ufance. Die Swapfätze Dollar gegen Reichsmark blieben unverändert, auf einen Monat 60 Stellen, auf drei Monate 178 Stellen. 18. .⸗G. f. Seilind. 82. Brown, Boveri. 126,0 1 Daimler⸗Benz 40.— 40. Deutſche Linol. 242,0 Enzinger Union 79.— Gebr. Fahr J. G. Farben. 176,5 10% Grkr. M. Bal. 111.0 100.0 15%„„ BA. 124,0 1 Karlsr. Näh. Haid 32,.— C. H. Knorr 0 Konſerven Braun 72.— Mannh. Gummi 34.50 D Pfälz. Mühlenw. 131,5 130,0 19. 9% Bab. St.⸗A. 27 78. 2% Bad Kom. Gd 79.— 89%'hafen Stadt 88.— 10% Mhm. Gold 100.0 9%„ Gold 87.25 3%„ Sold 69.— 6% Farben Bd. 28 102.0 Badiſche Bank 157.0 Pfälz. Hypoth. B. 190,0 9 üpoth. Bk. 142,0 Rh. Ereditbank. 113.0 Südd. Disconto. 126,0 Durlacher Hof 142,0 Eichbaum. Judwigsh. A. Br. 205,0 87.25 69.— 102.0 fail. Preßbefe.—.—. Portl. gem. Held. 1220 1228 Schwarz Storch.———— Ah. Elektr. AG. 1450 148,0 Werger Worms 1810 1810 Abena 25 275 1 Südd. Zucker. 157.0 1570 Dad. Aſſekuranz.—.——.— Berein dtſch. Delf. 72.— 72. Continent. Verſ.—.——.— Wayß& Freytag 83.— 88 80 Mannh. Verſich. 85.— 85.— Zellſtoff Waldhof 100,0 191.0 Rotterdamer Getreidekurſe vom 20. November.(Eig. Dr.). Anfang, Weizen(in Hfl. p. 100 Kg.], Nov, 10 955 980 3000 293 1155 170 935 1192,50; Mals(in fl. p..]. Nov. Jan. 169,25; a J 8 N F März 172,50 „Nürnberger Hopſenbericht vom 20. Nov. 90 Ballen Bahnzufuhr, kein Umſatz. Tend enz geſchäftslos. * Liverpooler Getreidekurſe vom 20. November.(Eig. 5 Anfang, Weizen(100 lb.), Dendenz feſt. Dez.— (8/0): März 9/25(9/4,75); Mai 9/10(9/7,75); Juli San Mitte, ſeſt, Dez.= März 9/5, 78, Mot 9/0, 787 uli—. (Gig. Dy Anfang: Jan. 946 901009 Jul! 986 1 Okt. 564 geh. Dez. 944 Tages import 18 800; Tendenz: Mitte: 2 945 März 934; Mal 964; Dez. 944 geh.; Tendenz: ſtetig. Londoner Neſalbörse vom 20. November 1929 Metalte in S pro To. Silber Unze E,(137/40 fein ſtand), Platin Unze 8 „ Liverpopler Baumwollkurſe vom 20. Nov. (Americ. Univerfal. Stand. Midol.] 5 0 954; Whg! 1 5— an. ſtetig. 901; Juli 965, Okt. Kupfer, Standarbſ 69,85 Zinn, Standart 179,8 Aluminium—.— 3 Monate 59.15 Monate 182,7 Antimon— Settl. Preis 69.65 Settl. Preis 179.7] Queckſilber 28,28 Elektrolyt 83,50 Banka 180 7 Platin—— deſt ſelee ed 76,25 Straits 183.7 Wolframerz 86.—5 strong 8 Blei, ausländ. 21 Mickel—.— El wirebars 88,50] Hint, gewöhnlich 21,20] Weißbleg 4 zufriedenſtellend bezeichnet S ich ol — e de. Dr * „ e e Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 540 2 Sie drehte ſich ſchnell um, ihn ſelber zu fragen. Da ſah ſie, daß Thorleiv den Hang ſchon hinaufſtieg. Er hatte die Skibretter über der Schulter. „Iſt das Thorleiv?“ fragte ſie ſich.—„Lächerlich, ich bin verhext heut!“ f „Komm, Helga,“ winkte ſie Morlan beiſeite,„hier ſehen wir beſſer.“ Sie lief haſtig höher und ſchnappte nach Atem, den Blick ſcharf nach oben zur Schanze gerichtet. „Morlan,— geſchieht— ihm nichts?“ fragte ſie leiſe. Er lachte gemütlich. „Dem Thorleiv? Um den brauchſt du dich nicht zu ſorgen. Ja, haſt du denn noch niemals ſpringen geſehen? Na, dann allerdings. So ein Sprung iſt ne Sache.— Das iſt wieder typiſch für dich und dein Leben. Der erſte Skiſpringer, den du jemals ſiehſt, iſt auch gleich der beſte. Das Kroppzeug, das Mittel⸗ gut,— das überſpringſt du. am Ziel an.“ Sie gab keine Antwort. Er ſah, wie ſie zitterte und ſtumm hinaufſah. „Frierſt du, Helga?“ fragte er wieder. Sie ſchüt⸗ telte flüchtig den Kopf und drehte ſich etwas, als ſei es ihr peinlich, daß er ſie jetzt anſah. „Von wo wird er kommen?“ „Von ganz hoch oben.— Nein, das kann man nicht ſehen.— Da, hörſt du?— Jetzt fährt er!“ Ein flatternder Ruf kam vom oberen Walde. Dann ſchrie Helga auf, Morlans Arm heftig preſſend. Ste ſtarrte zur Höhe, mit offenem Munde. Hoch über ihr ſchoß aus dem Weiß fetzt ein Schat⸗ ten, hinauf auf die Schanze, kurz, wie ein Moment⸗ bild, warf ſich mit gewaltigem Abſprung nach oben, nach vorne,— ins Leere—, hoch über die rieſigen Fichten zur Seite. flog— ſchwebte— fiel— ſtürzte an ihnen vorbei.. mit flatternder Bluſe, in der ſich der Wind fing. Dann fuhr unten weit unten— wieder ein Menſch, in unheimlicher Schußfahrt, und glitt in den Auslauf, der kaum merkbar anſtieg... Der Schnee ſpritzte auf, ballte kurz eine Wolke. Der Mann unten ſtand,— winkte fröhlich nach oben „Thorleiv!“ ſchrie Helga auf, plötzlich voll Jubel. Ihr Arm flog nach oben. Sie lief ihm entgegen. „Er kommt doch herauf, Helga! Bleib doch gleich oben!“ rief Morlan beluſtigt. Du fängſt ſtets ſchierten, wohin ſie es wollte, und drehten ſich ſuchend nur um dieſes Eine: wie Roman von Reinfoſd Eichacker Sie hörte es garnicht. Am halben Hang traf ſie den Norweger wieder. „Ich hatte ſo Angſt!“ ſagte ſie, ohne Atem. Sie wurde tief rot, als er ſichtlich erſtaunt war. „Angſt? Um mich?“ fragte er.„Ja,— ſeit wann ſind Sie ängſtlich!“. Der Regiſſeur kam aus der Sprungbahn geklet⸗ tert. 565% Meter,— ein prachtvoller Sprung für die Julierſchanze!“ Der Norweger lachte. „Ich ſpring' gleich noch einmal.— Schon weil es mich froh macht, daß man um mich— Angſt hat!“ ergänzte er leiſer, nur für a hörbar. „Nicht!“ wollte ſie ſagen. preßte gewaltſam die Lippen zuſammen. Sie ſchämte ſich plötzlich. * „Was iſt nur mit mir?“ dachte Helga beklommen, als ſie nach St. Moritz zurückfuhren. Eine uner⸗ klärliche Unruhe wirkte in ihr, wie Vorahnung einer noch fremden Gefahr, die ſie unſicher machte. Ihre Gedanken, die ſonſt ſtets gehorchten und dahin mar⸗ zerflatterten haltlos kam es, daß ſie ſich um Thorleiv geängſtigt, um ihn gebangt hatte? Wie konnte ſie ſo die Beherrſchung verlieren? Sie war ihm voll Jubel entgegengelau⸗ fen, nur um ihn zu ſehen. Nur um zu ſagen, wie ſehr ſie ſich freute, daß ihm nichts geſchehen war. Wie war das möglich? Der Sturm von Gefüßlen, der ſie mit erſchreckender Plötzlichkeit angepackt hatte, ließ in ihr ein Zittern zurück, das ihr jetzt noch faſt körperlich weh tat. Aufgewühlt war ſte auf einmal geweſen, wie damals im Leben. Wie ſie es kannte. Süß, fremd und doch ſchmerzhaft. „Liebe? Sollte das Liebe ſein?“ dachte ſie angſt⸗ voll. Lächerlich, einfach! Sie ſpottete heimlich. Sie war doch kein Backfiſch. Noch weniger„Weibchen“, wie dieſe Frau Dina. Lieben? Einen Mann etwa, den ſie erſt eine Woche lang kannte. Nicht das ein⸗ mal,— Tage. Ob ſie bei Morlan wohl ebenso ge⸗ zittert hätte, oder bei Tattenbach? Wenn ſie geſprun⸗ gen wären? Sicher. Sie wollte es glauben, doch blieh ſtets ein Zweifel, Die Unruhe wich nicht. Ihr kühler Verſtand übernahm ſchnell die Füh⸗ rung. Die Tatſache, daß ich überhaupt daran denke, daß ich mir bewußt bin, verändert zu fühlen, beweiſt DEA.. werden Sie verspüren, wenn Sie Songfogen nehmen. Unzähligen Menschen in allen Ländern haf Sanafogen ihr volles Wohlbefinden zurückgegeben, das sie durch Krankheiten verschledenster Art, durch Uebererbeitung, Sorge, Gram oder auch durch allzu große Belastung mit gesellscheftlichen Pflichten eingebüßt heſten. Wie die Arzte die Bedeutung des Senatogens schötzen, kommt in nicht weniger als 24000 empfehlenden örtlichen Gutachten, darunter zum Ausdruck. nicht eee eee 8 775 8 c eingehenden Abhendlungen bekannter Untversſtstsprofessoren, klar Wünschen Sic eine energische Belebung rer körnerlichen und geisligen Ireſſte, wollen Sie hre Arbheils, und Lebens- reude erltdhen und fe. Beruſenen und folgen de dem E Segen des Sanatogens an sich selbst oder inren Angehö- rigen erfahren haben Na hr- und Hraligungsmillel fur Härper und Nerven. kErnalilich in allen Anofhietten u. Drogerien in Pachtungen verschied. Gräße v. M 1, 00 an. Liebe ſein kann. Ich müßte ſo etwas doch als Liebe fühlen. Jetzt weiß ich's, bedachte ſie, plötzlich erleichtert. Es iſt das Gefühl eines großen Erlebens. Der plötz⸗ liche Anblick des fliegenden Menſchen, die Schönheit des Sprunges, die große Gefahr und das Neue für mich.— Alles war Ueberraſchung, Bewunderung, Freude. Und dann die Erkenntnis, daß ich überrum⸗ pelt war, mich nicht beherrſchte. Das war mir dann peinlich. Zumal vor— dem Fremden. Wie lächer⸗ lich erklärte ſich alles, wenn ſie es durchdachte!— Man träumt von Gefahren, die nicht exiſtteren. Die Pſyche der anderen war nicht die ihre. Sie wurde faſt heiter in dieſer Gewißheit. „Haben Sie ſich von dem Schreckſchuß erholt?“ fragte Thorleiv auf einmal. Er hatte ſie ſtill von der Seite betrachtet. „Ste lächelten eben.“ „Ich war in Gedanken.“ „Na,— wenn Sie nur froh ſind. ſchon, daß Sie mir heimlich zürnten.“ „Wieſo?“ „Weil Sie ſich ängſtigten, bei meinen Sprüngen. „Oh, nur bei dem erſten. Ich ſah das noch niemals.“ „Om,“ machte er ſchmunzelnd und ſagte nichts weiter. „Es iſt ein ſchönes Gefühl für mich, Fräulein Solani,“ begann er, als ſie eine Welle geſchwiegen, „daß Sie um mich Angſt hatten.“ 5 Er ſagte es leiſe, in herzlichem Tonfall. Sie drehte verwundert den Kopf nach der Seite. Der Blick ihrer Augen war grundlos und fragend. „Um Sie? Was hat das mit Ihnen zu tun? Ich war immer ängſtlich bei Senſationen. Auch früher im Zirkus. Ich zittere ſtets, wenn ich Akrobaten am Hochtrapez ſehe. „Ach ſo!“— ſagte er. Es klang etwas bitter. Er lachte ganz plötzlich.„So? Darum. Ich war alſo ein beſſerer Akrobat für Sie? Glänzend. Da tut es mir doppelt leid—.“ Er unterbrach ſich und ſprach wieder weiter. Mit tieferer Stimme, die ruhig und hart war.„Ich hoffe, der— Zirkus hat Sie unter⸗ halten.“ Einen Augenblick zuckte ihr Arm leiſe auf, als wolle ſte nach ſeiner Hand faſſen. Dann zog ſie den Pelz haſtig über die Schultern. „Es war wunderſchön,“ nickte ſte,„dieſes Fliegen. Der Anblick war wirklich für mich ein Erlebnis.— Sehen Sie!“ ſagte ſie plötzlich ſehr lebhaft, als man vors Hotel fuhr,„da ſind auch die anderen! Der Prinz und Frau Dina.“ ie ſprang aus dem Schlitten, dem Prinzen ent⸗ gegen, der eilig herbeilief, um ſie zu beg eüßen. „Narr, der ich bin!“ dachte Thorleivy verärgert und ging auf ſein Zimmer ſchon, daß es k Ich fürchtete * 77TTFFFTTFFTFFPFTFVFTFbFCFCFCFTCTCTCTTTTTTTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTTPTTPTPTPTbTbTGTGTGTGTGTGTGTGTGTbTbTbTbTTb „Helga!“ ſagte Prinz Radoltn, als ſie ſich auf eine Bank geſetzt hatten, die unten am See ſtand. „Warum ſind Sie ſtets bei den anderen Herren? Bel Morlan und Thorleiv? Sie weichen mir aus. Garnichts hat man von Ihnen mehr. Kaum bei der Mahlzeit.“ Sie lachte beluſtigt. „Ja,— ich muß doch filmen!“ a „Ach ja, dieſes Filmen! Wie ich es ſchon haſſel Vier Tage ſaß ich hier unten allein, während Sie oben waren.“ „Schrecklich!“ machte ſie neckend.„Und Sie leben noch immer?“ Er ſtrich ſich nervös ſeine raſſigen Hände. „Sie ſpotten,— ich weiß das. Mir iſt es nicht luſtig. Nein, wirklich nicht, Helga. Sie können mich anſchauen, es iſt die Wahrheit. Ste haben fa keine Ahnung, was es für mich iſt, wenn ich Sie nicht ſehe,— wenn ich ſo allein bin.“ „Na, Paſcha, Sie haben doch unſeren Stammttſch, der groß genug iſt.“ „Bitte, ſagen Sie das nicht! Was ſoll mir der Stammtiſch, wenn Ste nicht dabei ſind?“ „Ste haben Geſellſchaft, wenn Sie ſich langweilen.“ „Wer ſpricht denn von Langweilen?“ ſagte er ſchmerzlich.„Iſt das Langeweile, wenn ich faſt ver⸗ rückt werde von meiner Sehnſucht!“ Sie hielt ſeine Hand feſt. „Sie ſollen ſich nicht in Gedanken vergraben, die zwecklos ſind, Paſcha!“ Er zitterte, ſie mit den Blicken verſchlingend. „Tauſendmal hab' ich mir das ſchon geſagt. Tage, Nächte,— ich kann's nicht! Jede Stunde, die ohne Sie iſt, iſt für mich verloren. Iſt qualvolles War⸗ ten. Ich kann es nicht ändern. Eiferſucht bringt mich von Sinnen, wenn ich Sie mit anderen Herren allein weiß. Seien Sie mir nicht böſe, Helga,“ ſagte er ſchnell, als ſie auffahren wollte,„ich weiß ir genun, daß ich dazu kein Recht habe. Daß ich verrückt bin. Doch muß ich es ſagen, wie mir oft ums Herz iſt. „Sprechen Sie ſich aus, Paſcha!“ nickte ſie gütig. „Dann werden Sie kühler und wieder vernünftig. Jeder Menſch hat wohl einmal ſolch eine Stunde, wo er nach ſich ſelbſt ſucht.“ Er küßte ihr dankbar die Hand, ſich beherrſchend. „Sie ſind ſo gut zu mir, Helga. Weil Ste mir er⸗ lauben, von meinen Gefühlen zu Ihnen zu ſprechen, — obwohl's keinen Zweck hat. Ich würde ja krank ſein, wenn ich ſchweigen müßte. Niemals hatte ich Frauen, die mich verſtanden. Keine Mutter, keine Schweſtern. Stets war ich allein— früher mit den Erziehern, vertrockneten Seelen— und ſpäter nur mit lachenden Menſchen, die nur an ſich dachten.“ „Das tun wir alle. Sie machen's nicht anders.“ Er war faſt verwundert. (Fortſetzung folgt) 4 72, 30 hõôren Sc auf den Nat der eso ieler, die den Handelsregiſtereinträge vom 16. November 1929: Rheinſchiffahrt Actiengeſellſchaft vorm. Fendel, Mannheim. Die Prokuren von Karl Kirches und Wilhelm Rockel ſind erloſchen. Zu Geſamt⸗ prokuriſten ſind ſo beſtellt, daß jeder mit einem Vorſtandsmitglied oder einem Prokuriſten zeich⸗ nungsberechtigt iſt: Ferdinand Kopp, Mannheim, Felix Kaetelhodt, Mannheim. Heinrich Keßler Nachf., Hermann Wilfer, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. Drexler& Co., Manuheim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Das Geſchäft iſt mit Aktiven und Paſſtven und ſamt der Firma auf die bisherige Geſellſchafterin Kaufmann Karl Athen Ehefrau, Elſa geborene Drexler, Mannheim, überge⸗ angen, die es als alleinige Inhaberin unter er bisherigen Firma weiterführt. Stahlmatratzenfabrikation Emil Kadom Nachf., Mannheim. Das Geſchäft iſt mit Aktiven und Paſſiven und ſamt der Firma von Eduard Lam⸗ pert auf Kaufmann Emil Kadow, Mannheim übergegangen, der es als alleiniger Inhaber unter der Firma Stahlmatratzenfabrikation Emil Kadow weiterführt. 1142 Amtsgericht Mannheim. Zwangsversteigerung Donnerstag, den 21. November 1929, nachm. * Feine pepler- und Schreibwaren Spezlalifaf: Fofo-Alben Alle Neuheifen eingetroffen. Moderne Privaf- Drucksachen Jud eule Spezialgedehäfl ume? 5 2,71 . 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