Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—. in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, Einzelverkaufspreis Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße lg, Necriedrichsſtraße 4, FeHauptſtraße 68, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. 7„Montag: Sport der N. M. Z./ Dienstag wech Beilagen: und Recht/ Donnerstag wechſelnd: durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..— 10 Pfg.— Abholſtellen: Walohofſtraße 6, WOppauerſtraße 8. Poſtſcheck⸗Konto Nr. 17590 Karlsruhe elnd: Aus der Welt der Technit Kraftfahrzeug und Verkehr Mannheimer Frauenzeitung Für unſere Jugend nnheimer Seitin Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6— Fernſprecher: Sammel⸗Nr. 24981 Telegramm Adreſſe: Nemazeit Mannheim Neues vom Film Mittwoch wechſelnd: Die ſruchtbare Scholle Freitag: Mannheimer Reiſezeitung/ Samstag: Aus Zeit und Leben Mannheimer Muſikzeitung Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonel⸗ zeile: im Reklameteil RM..— die 79 tum breite Zeile.— Für im Vorgus zu bezahlende Familten⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze. Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. — Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Steuer, Geſeß Abend⸗Ausgabe Freitag, 22. November 1020 Lugenbergs politiſche Richtlinien Für eine grundlegende Amſtellung unſerer geſamtem Politil deutſchen Baue wird allerdings erſt dann kommen, wenn die marxi-⸗ ſtiſche Vorrangſtellung gebrochen iſt. Das bezeugen die deutſch⸗polniſchen Handelsvertragsverhandlungen, die eine Bedrohung der geſamten deutſchen Land⸗ [Telegraphiſche Berichte) Kaſſel, 22. Nov. Die in der Sitzung des Deutſchnationalen Partei⸗ vorſtandes einſtimmig gebilligten Richtlinien Hugen⸗ bergs bezüglich der Politik der Deutſchnationalen beſagen u..: Volksbegehren und Volksentſcheid gegen Mpung⸗ plan und Kriegsſchuldlüge weiſen den Weg für eine grundlegende Umſtellung der deut⸗ ſchen Außenpolitik. Geſtützt auf ein freiheit⸗ liebendes und ehrliches Volk können und werden wir eine auswärtige Politik der gegenſeitigen Auslöſchung der Kriegsſchulden der Welt treiben. Die immer größer werdende Verwirrung der Weltfinanzen und des Welthandels durch den Widerſinn der beſtehenden Verträge muß alle Staaten und Völker auf dieſen Weg drängen, ſobald wir ihn durch unſere Politik eröffnen. Es iſt der einzige Weg, der Deutſchland und damit die geſamte Kultur⸗ welt vor dem Bolſchewismus bewahrt. Auf ihm werden wir auch eine wirkliche Sicher⸗ heit und die dauernde Befreiung der Rheinlande und der Saar ohne Gefahr der Wiederbeſetzung erreichen ſowie 6 einen Frieden ohne Terror der Bewaffneten gegen die Unbewaffneten. Wir verwerfen vor dem ganzen Volk als unſoztal den bei den Anhängern des Pariſer Tributvertrages viel erörterten Plan, zunächſt dieſe Laſten auf Deutſchlands Schultern zu legen und dann durch ein⸗ ſchnürende„Reformen“ die Erfüllung des Poung⸗ planes auf Koſten der Lebenshaltung des deutſchen Arbeiters und der anderen leidenden und kämpfen⸗ den Berufsſtände möglich zu machen. Wir wollen eine geſunde Wirtſchaft, keine Ver⸗ elendung unſerer Arbeiterſchaft durch Herabſetzung ihrer Bezüge. Es gibt, ſolange der Poungplan auf uns laſtet, keine Ordnung in Deutſchland, keine Frei⸗ heit der Kirchen, des Geiſtes und der Verſöhnlich⸗ keit, keine Wohlfahrt, keine Erleichterung der Steuern, kein wirkliches Recht, keine bürgerliche Un⸗ abhängigkit und keinen Lebenstraum. Wenn andere Parteien darauf rechnen ſollten, nach Annahme des Pariſer Tributplanes die Bundesgenoſſenſchaft der Deutſchnationalen unter der falſchen Firma der Ordnung unſerer Finanz⸗ und Volkswirtſchaft zu erlangen, ſotäu⸗ ſchen ſie ſich. Die innerpolitiſche Entwicklung Deutſchlands wird ſeit 11 Jahren durch die Vorherrſchaft einer marxiſti⸗ ſchen Minderheit gehemmt. Ermöglicht wurde dieſe Vorherrſchaft dadurch, daß ſogenannte bür⸗ gerliche, d. h. nicht marxiſtiſche Parteien, mit den anderen paktierten. Es kann nur dann in Deutſch⸗ land beſſer werden, wenn die Parteien ihren Pakt mit der Sozialdemokratie löſen. Die Deutſch⸗ nationale Volkspartei iſt zu feder Zuſammenarbeit mit denjenigen bereit, die gleichzeitig im Reich und in Preußen in eine bewußte und klare Kampfſtellung gegen den Marxismus und mit uns für Ordnung und Sauberkeit in Reich, Staat und Gemeinden, für eine vernünftige Finanz⸗ gebarung und Sparſamkeit auf allen Gebieten, für die Wiederaufrichtung der Landwirtſchaft und der übrigen kranken Teile der Wirtſchaft, für die Beſei⸗ tigung der Grundlagen der Arbeitsloſigkeit, für die Würde und die verfaſſungsmäßige Freiheit des Be⸗ amtentums und für den wirklich chriſtlichen Charak⸗ ter unſeres Staats⸗ und Volkslebens eintreten. Die Einleitung einer ſolchen Zuſammenarbeit kann nicht über Richtlinien oder politiſche Glaubens⸗ bekenntniſſe, ſondern nur über ein Programm poſitiver Arbeit gehen. Bei der beſonderen Notlage der Landwirtſchaft und angeſichts der parla⸗ mentariſchen Geſamtlage kann und wird jede Maß⸗ nahme ergriffen und jeder Vorſtoß von uns unter⸗ ſtützt werden, von dem irgend eine wirkliche Beſſe⸗ rung der Lage der Landwirtſchaft erwartet werden kann. Durchgreifende Hilfe für den wirtſchaft und insbeſondere des deutſchen Oſtens, aber auch des deutſchen Bergbaues bedeuten. Dem Schaukelſpiel in der deutſchen Politik müſſen wir im Intereſſe aller deutſchen Stände eine klare und deutliche Abſage geben. Das iſt keine negative, ſondern eine in höchſtem Maße fruchtbare Oppoſition. Die Innenpolitik der jetzigen Kolitions⸗ regierung iſt ebenſo verderblich wie ihre Außen⸗ politik. Wir ſtellen ihr unſere Politik entgegen Zur Erreichung unſerer Ziele wollen wir den alles zerſetzenden und zernagenden Marxis⸗ mus von dem Platze wieder vertreiben, den er ſich angemaßt hat. Dabei wollen wir mit einem jeden zuſammengehen, der in dieſem Ziele mit uns einig iſt und bekämpfen, der es nicht iſt. Insbeſondere rufen wir die Jugend zu die⸗ ſem Kampfe auf, der in erſter Linie ihrer Zukunft dient. Er führt nicht von heute auf morgen zum Siege, ſondern erfordert Arbeit und Geduld. Deut⸗ ſche Freiheit iſt unſere Loſung und Hoffnung. Geheime Verhanoͤlungen Die Veranſtaltung der Deutſchnationalen Volks⸗ partei fand heute ihren Fortgang in der Sitzung der Parteivertretung, die vormittags gegen 10 Uhr begann. Die Parteivertretung iſt, wie der erwei⸗ terte Vorſtand, der in Zuſammenſetzung und Um⸗ fang etwa dem Zentralvorſtand der Deutſchen Volks⸗ partei entſpricht. Die Verhandlungen der Partei⸗ vertretung ſind geheim. In unterrichteten Kreiſen wird ihr Ausgang aber bereits jetzt dahin gekennzeichnet, daß Hugenberg ebenſo wie geſtern im Parteivorſtand eine überwäl⸗ tigende Mehrheit für ſeinen Kurs finden wird. Die Sitzung begann damit, daß der Parteiführer ſeinen Bericht wiederholte. Er wird außerdem heute nach⸗ mittag den eigentlichen Parteitag mit einen großen Referat eröffnen. Es wird angenommen, daß ſich daran keine große Debatte anſchließen wird, ſodaß die Verhandlungen ſehr ſchnell zu Ende geführt werden können. Was koſtet der (Drahtmeldung unſ. Berläner Büros) Berlin, 22. November. Ueber die vorausſichtlich erwachſenden Ausgaben durch das Volksbegehren und den Volksentſcheid um das„Freiheitsgeſetz“ liegen jetzt neue Schätzungen vor. Beim Volksbegehren richtet ſich die Höhe der Koſten nach dem Maße der Beteiligung der Stimm⸗ berechtigten. Iſt dieſe Beteiligung, wie beiſpielsweiſe bei der Panzerkreuzeraktion, gering, ſo ſind auch die Aufwendungen niedriger. Die Hauptkoſten trägt das Reich, das den Gemeinden vier Fünftel ihrer Koſten erſtattet; ein Fünftel haben die Gemein⸗ den ſelbſt zu tragen. Bei den Koſten für den Volksentſcheid ſpielt die Beteiligungsziffer keine ſehr weſentliche Rolle, da die Aufwendungen ſo oder ſo ziemlich die gleichen bleiben. Nach den bisherigen Ermittlungen werden ſich die Ausgaben für das Volksbegehren insgeſamt auf etwa 615 000/ be⸗ laufen und für den Volksentſcheid ungefähr auf 2 550 000 l. Die Gemeinden haben alſo von den Ausgaben für das Volksbegehren 115000 und für den Volksent⸗ ſcheid 545 000/ aus eigener Taſche aufzubringen. Der Reichswahlausſchuß, an deſſen Spitze der Reichs⸗ wahlleiter Profeſſor Dr. Wagemann, Präſident des Statiſtiſchen Reichsamtes, ſteht, wird in den nächſten Tagen das endgültige Schlußergebnis des Eintragungsverfahrens feſtſtellen. Es iſt wohl anzunehmen, daß trotz der Ungültig⸗ keitserklärung ſehr vieler Stimmen dennoch die An deutſchnationale Aoreſſe Mannheim, 22. November. Herzerfreuende Gedanken ſind es, die wir zu dem jetzt alle Tage beſonders aktuellen Thema„Natlo⸗ nale Oppoſition“ aus der Feder des Bonner Univerſtätsproſeſſors Dr. Fritz Kern in der heu⸗ tigen Freitag⸗Morgenausgabe der„Köln. Zeitung“ finden. Einiges daraus wollen wir mit den eigenen Gedanken verweben, die uns im Hinblick auf den augenblicklich in Kaſſel verſammelten Reichs⸗ parteitag der Deutſch nationalen er⸗ füllen. Und zwar vom Standpunkt eines Politikers aus, der für die Einigung der bürgerlichen Parteien auf der breiten Baſis eines Arbeitsblocks vom linken Flügel der Deutſchnationalen bis zum rechten Flü⸗ gel der Demokraten eintritt. Erſchütternd, nicht nur für die Deutſchnationale Partei, ſondern für jeden Patrioten, der den Wert einer kräftigen Oppoſition zu ſchätzen weiß, ſind Kurven wie die der badiſchen Landtags⸗ wahlen. Von den ſieben Parteien, in die ſich bei uns in Baden die nationale Oppoſition zerſplit⸗ tert, hat die deutſch⸗nationale 1928 etwa 70%, 1928 noch 40%, im Nopbr. 1929 aber nur noch 17% an ihre Fahne gebunden. Das Treibholz der Wähler, die bloß Illuſtonen nachſchwimmen, iſt für diesmal bei den Hitlermännern gelandet, was inſofern ganz logiſch iſt, als ſich diesmal ja auch Hugen berg der Hitlertonart verſchrieben hat. In einem ſo wenig extremen Volksteil wie dem badiſchen, ſind jetzt alſo doppelt ſoviel Radau⸗Antiſemiten als Deutſchnatio⸗ nale im Landtag. Dieſer Zerfall der Deutſchnatio⸗ nalen Partei, die immer noch als die größte hürgerliche Partei daſteht und deren Entwick⸗ lung ſchon deshalb von Freund und Feind mit ganz beſonderem Intereſſe verfolgt wird, iſt unverkenn⸗ bar und ganz dazu angetan, auch die eigenen Parteimitglieder mit ernſter Sorge um die Parteizukunft zu erfüllen. Wie ſehr dies der Fall iſt, geht aus den vielen Aeußerungen promtien⸗ ter deutſchnattonaler Parteimitglieder hervor, die in den letzten Wochen vornehmlich in der Berliner „Börſenzeitung“ veröffentlicht wurden und von denen wir auszugsweiſe unſeren Leſern regelmäßig Kenntnis gaben. Erinnert ſei nur an den beträcht⸗ liches Aufſehen erregenden Artikel des Grafen Her⸗ mann Dohna, der unter der Ueberſchrift„Zu Volksentſcheid? erfolgt iſt. Sobald das feſtſteht, wird das„Frei⸗ heitsgeſetz“ unverzüglich dem Reichsrat unterbreitet werden. Im Reichsinnenminiſterium ſind bereits alle Vorbereitungen für die Einleitung des Volks⸗ entſcheids am 22. Dezember getroffen worden. Bei dem parlamentariſchen Zwiſchenakt, der ſich wahrſcheinlich ſchon in der nächſten Woche abſpielen wird, ſpielt bekanntlich die Frage eine Rolle, ob oder unter welchen Umſtänden ein abgeändertes Ge⸗ ſetz beſchloſſen werden kann. Der Geſetzentwurf ſelbſt iſt verfaſſungsändernd. Dagegen haben ſich ſeinerzeit im Rechtsausſchuß, als die gleiche Frage für die Für⸗ ſtenabfindung erörtert wurde, Meinungsverſchieden⸗ heiten ergeben, inwieweit Abänderungsanträge eine einfache oder qualifizierte Mehrheit erfordern. Karachan war nicht in Verlin Berlin, 22. Nov.(Von unf Berliner Bürb.) Die Telegraphen⸗Union hat eine Meldung verbrei⸗ tet, nach der der ſtellvertretende Leiter des ruſſiſchen Außenkommiſſariats Karachan auf der Durchreiſe durch Berlin dem Reichsaußenminiſter zwar keinen Beſuch abgeſtattet, aber mit den maßgebenden Stellen des auswärtigen Amtes über alle wichtigen politi⸗ ſchen Fragen konferiert und insbeſondere bei der Ge⸗ legenheit die Auffaſſung Rußlands über das deutſch⸗ 0 Liquidationsabkommen zu erkennen gegeben abe. Von zuſtändiger Seite erfahren wir nun, daß an dieſer ganzen Meldung kein wahres Wort iſt. 140. Sahrgang— Nr. 544 tionalen in Kaſſel Die Parteifront, der die zukunft gehört Wollen Sie ein gefrorenes Poſthorn ſein? neuen Ufern“ erſchien und von ber geſamten polt⸗ tiſchen Preſſe eifrig kommentiert wurde. Mil Schrecken ſehen„die denkenden Mitglieder der Partei“, daß es aus der Sackgaſſe, in die Hugen⸗ berg ſie geführt hat, keinen Weg gibt ins fruchtbare Land der parlamentariſchen Mitarbeit und daß der beſchrittene Weg vielmehr in die Wüſte der unfrucht⸗ baren Obſtruktion führt. Wie recht hat Kunz Graf Finkenſtein, wenn er in Oppoſition gegen ſeinen Parteiführer Hugenberg kürzlich in der„Berliner Börſenzeitung“ ſchrieb: In weiten Kreiſen bricht ſich die Erkenntnis Bahn; Noch ein ſolcher„Sieg“ wie das Volksbegehren und die Partei iſt tot. Tot für fruchtbringende Mitarbeit au Staate, weil ſie nicht koalitlonsfähig iſt für dle in der Mitte ſtehenden bürgerlichen Parteien. Weil ihre Führung glaubt, Erbpächter zu ſein bes nationale, Gedankens, und iſt doch nur Unterpächter des Nationalismus Hitlerſcher Proven len. Weil die Leitung nicht erkennt, daß die führende kon ſervative Partei heute nicht zweifeln darf an ber! Nationalgefühl der bürgerlichen Mitte, daß für ſie dit Loſung nur heißen darf: Hier antimarxiſtiſch, hiet marxiſtiſch. Weil die Partei nicht mehr als konſervatlvl Volkspartei, ſondern als natioualtſteiſche alk deutſche Partei geführt wird. Wird die Füh rung in allerletzter Stunde dies erkennen? Ober wirs ſie die Partei auf dem Todes weg, der ihr nicht von Schickſal vorgezeichnet iſt, welterführen?“ Wenn ſchon ſo bitter die Kritik in den eigenen Reihen iſt, wie können ſich die auf den Hugenberg⸗ kurs eingeſchworenen Anhänger der Deutſchnatio⸗ nalen Partei aber dann groß wundern, wie können ſie gar beleidigt ſein, wenn ſie aus den Reihen der Nachbarpartei zur Linken ablehnende Kri⸗ tik ihrer Politik erfahren? „Es iſt mir leid um Dich, mein Bruder Jonathan!“, könnte man vom Standpunkt eines Volksparteilers aus ausrufen, wenn man ſich der langjährigen treuen Waffenbrüderſchaft mit der Nachbarpartei zur Rechten erinnert, wenn man weiß, wieviel glühende Vaterlandsliebe charaktervolle Perſönlichkeiten und ehrliche Herzen gerade auch in der Deutſchnationalen Partei zu finden ſind und ſich dagegen das heute oft ſo geſpannte Verhältnis zwi⸗ ſchen dieſen beiden großen bürgerlichen Parteien vor Augen hält. Doch in der Polttik iſt für Wehletdig⸗ keit kein Platz. Vielmehr gilt auch hier der funda⸗ mentale Grundſatz: Wer nicht vorwärts geht, wer ſich nicht mit ſeinen Gedanken und Arbeitsmethoden den dauernd in Fluß befindlichen Zeitverhält⸗ niſſen und politiſchen Notwendigkeiten an⸗ paßt, bleibt zurück, muß zurückbleiben. Dleſen Vor⸗ wurf, der ſich in keiner Zeit ſchwerer auswirken konnte als in der revolutionären Epoche, in der wir ſeit dem Weltkriege leben, muß man der Leitung der Deutſchnationalen Partei und vielen ihrer Mitglie- der machen. Erſte Vorausſetzung für eine Geſun⸗ dung der Partei, die wir in ihrem guten Kerne zum Nutzen von Volk und Vaterland gern erhalten und gedeihlich fortentwickelt ſehen möchten, iſt die ent⸗ ſchloſſene Umkehr zum Wirklichkeitsden⸗ ken. Deutſchland und die Welt iſt heute anders geworden als Anno dazumal. Es iſt heute noch etwas Schönes, den alten Geiſt zu pflegen, aber es iſt nichts Schönes darum,„ein gefrorenes Poſthorn zu ſein, das in die Welt von 1930 die Welt von 1890 b ä ſt“(Zitat aus dem erwähnten Aufſatz von Univerſitätsprofeſſor Dr. Kern). Was der nationale Sauerteig unſerer Zukunft ſein ſollte, ſteht in Gefahr, unnütz und un⸗ brauchbar zu verſauern. Als die Deutſchnationalen 1924 die Hälfte ihrer Fraktion für die Annahme des Dawesplanes abkommandierten, als ſie in der Folge vier Reichsminiſter ſtellten, die die Streſe⸗ mannſche Politik mitdeckten, ſchien die Entwicklung zum Wirklichkeitsdenken weiter als ſie heute iſt. Man glaubt es jetzt den Deutſchnationalen in allen einſichtigeren Kreiſen nicht mehr, daß ſie ein Rezept für eine grundſätzlich andere Außenpolitik wüßten. Eine glaubwürdige nationale Oppoſition aber, die zugeben würde, daß unfere Außenpolitik weithin zwangsläufig ge⸗ worden iſt, würde großen Zuzug baßen. Oppo; ion ſoll das Gewiſſen der Nation ſein. Dienſt am Volk 2. Seite. Nr. 544 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Freitag, den 22. November 1929 aber geſchieht nicht durch Beleidigung der politiſchen Gegner als Hochverräter, ſondern das Beſſer⸗ machen zieht die guten Kräfte im Volke an und erzieht die Schwächern. Wir leben nicht mehr im Zeitalter Bismarcks und die bürgerlichen politiſchen Parteien, deren Mitglie⸗ der ihre Zeit und Nervenkraft nicht in mehr oder minder ſchönen Illuſionen vergeuden wollen, ſondern gewillt ſind, praktiſche Realpolitik zu treiben, müſſen ſich wohl oder übel ſchon darüber klar werden, daß als Sprungbrett für die Macht tim Staate, die doch ſchließlich das Ziel aller Par⸗ teien iſt, keine Front Annd 1870, ſondern nur eine Front 1929 in Frage kommt. Ohne uns mit der unter dieſer Bezeichnung ins Leben gerufenen politi⸗ ſchen Vereinigung kritiklos zu identifizieren, wollen! wir für heute abſchließend doch noch anführen, was der Führer der„Front 1929“, Rochus Freiherr von Rhein baben, im Frühjahr ds. Is. von Streſe⸗ mann zu hören bekommen hat. In dem damals gufgeſtellten Protokoll, das ſich in den Händen der ſeinerzeit Anweſenden befindet, heißt es: „Der Reichsminiſter betonte, daß die Zuſammen⸗ faſſung der hente getrennten bürger⸗ lichen Mitte an ſich ein wünſchenswertes Ziel ſei und daß er den darauf gerichteten Beſtrebungen der „Front 1929“ ſympathiſch gegenüberſti Auch in der Deutſchen Volkspartei beſtünde die Auffaſſung, daß eine ſtärkere Zuſammenfaſſung der Mitte notwendig ſei. Es wäre jedoch nicht möglich, die Verbreiterung ein⸗ ſeitig nach links vorzunehmen, d. h. burch Zuſam⸗ menſchluß der Deutſchen Volkspartei und der Deutſchen demokratiſchen Partei, es müſſe vielmehr gleichzeitig ein Zuſammenſchluß mit dem linken Flü⸗ gel der Deutſch nationalen kommen.“ Die ſehr zahlreichen Deutſchnationalen, die ſich mit dem Abſchwimmen ihrer Partei in das Fahr⸗ waſſer der Nationalſozialiſten ganz und gar nicht be⸗ freunden können, ſehen hier alſo an Hand authen⸗ tiſchen Materials, wie der langjährige Führer und geiſtige Vater der modernen Deutſchen Volkspartei ſchon geraume Zeit vor der erſten Haager Kon⸗ ferenz, vor Mopungplan und vor Volksbegehren ſich die parteipolitiſche Konſtellation zur Sammlung des Bürgertums und Konzentration der Mitte gedacht hat. Wir verzeichnen dieſe jetzt erſt bekannt gewordene Feſtſtellung mit umſo grö⸗ ßerer Genugtuung, als ſie mit dazu angetan iſt, das von der Parteien Haß und Gunſt verwirrte Blld Streſemanns auch bei ſeinen deutſchnationalen Geg⸗ nern in das richtige Licht zu ſetzen. H. A. Meiner. Für die Wolgadeutſchen (Drahtmeldung unſ. Berliner Büros) Berlin, 22. November. Im Reichsinnenminiſterium hat heute unter dem Vorſitz des Miniſters Severing und unter Betetli⸗ gung aller einſchlägigen Reſſorts und ſonſtiger in⸗ tereſſierten Stellen eine Konferenz über die Hilfs⸗ aktion für die deutſch⸗ruſſiſchen Bauern ſtattgefun⸗ den. Man hat eingehend über die Mittel und Wege beraten, wie den Flüchtlingen am beſten zu helſen iſt. Insbeſondere erörterte man die Frage, ob Ka⸗ nada oder Südamerika für die Anſiedlung der Hilfsbedürftigen in Betracht käme. Gleichzeitig ſind auch die Verhandlungen mit der ruſſi⸗ ſchen Regierung fortgeſponnen worden, und zwar ſowohl in Moskau wie auch hier in Berlin mit der ruſſiſchen Botſchaft. Man macht ſich in hieſigen amtlichen Kreiſen noch immer Hoffnung, daß es ge⸗ lingen wird, mit den Ruſſen zu einem Einvernehmen zu kommen und ſo das Schlimmſte verhüten zu können. — Halle, 22. Nov. In dem Lohnſtreit im mittel⸗ deutſchen Braunkohlenbergbau hat der Reichsar⸗ beitsminiſter den Schlichter für Mitteldeutſchland, Miniſtertalrat Dr. Hauſchild in Erfurt, zum Sonder⸗ schlichter beſtellt. Er hat die Tarifparteien für heute zt Vorverhandlungen geladen. Falls eine Einigung nicht erzielt werden ſollte, iſt die Einſetzung einer Schlichterkammer beabſichtigt. Bankdirektor Hirſchfeld geflüchtet — Lübeck, 22. Noy. Direktor Hirſchfeld von der zuſammengebrochenen Bank für Handel und Ge⸗ (Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters). V Paris, 22. November. In dem Saal des Miniſteriums für auswärtige Angelegenheiten, wo das Bankett der Unterzeichnung des Kelloggpaktes ſtattfand und zwiſchen Briand und Streſemann Gedanken über die Liquidierung des Krieges ausgetauſcht wurden, verſammelten ſich ge⸗ ſtern die Mitglieder der Saarkonferenz. Der franzö⸗ ſiſche Vorſitzende Miniſter für öffentliche Arbeiten Georges Pernot ergriff als erſter das Wort. Nach⸗ dem er die deutche Delegation begrüßt hatte, ent⸗ wickelte er in großen Umriſſen und unter ſtarker Anlehnung an Briands Kammererklärung die Saar⸗ frage betreffend den franzöſichen Standpunkt. Den Nachdruck legte Pernot auf die Notwendigkeit, ein die wirtſchaftliche Zuſammenarbeit Frankreichs und Deutſchlands förderndes Geſamtergebnis zu erreichen. Er betonte den Verſtändigungswillen Frankreichs und den Wunſch der franzöſiſchen Regierung, das Saar⸗ problem in einer die politiſchen Rechte der Saar⸗ bevölkerung befriedigenden Art und Weiſe zu regeln Der deutſche Vorſitzende Staatsſekretär a. D. Simſon ſchloß ſich den Erklärungen des Miniſters Pernot in dem Sinne an, daß der Wille zu einer loyalen Einigung über die Saarfrage auf deutſcher Seite vorliege. Auch Deutſchland ſuche den Weg zu einer engeren wirtſchaftlichen Annäherung. Hierauf trat man in die Erörterung der Organi⸗ ſationsfragen ein und beſchloß Unterausſchüſſe zu bilden, die das Problem nach den drei folgen⸗ den Geſichtspunkten unterſuchen ſollen: Kohlenbergwerke, Handelspolitik und Zollweſen, Rechtslage Die letztgenannte Unterkommiſſion wird alſo die politiſche Regelung vorzubereiten haben. i Damit ſind alle tendenziöſen Meldungen über eine angebliche Ausſchaltung der politiſchen Fragen durch die franzöſiſche Regierung als unzutreffend gekennzeichnet. Die beiden Vorſitzenden werden erſt Mitte der nächſten Woche den Unterausſchüſſen ihr Arbeitsprogramm zuweiſen. Nach einer mir von maßgebender franzöſiſcher Seite gemachten Mittei⸗ lung dürfte Mitte der kommenden Woche der deut⸗ ſche Vorſchlag erfolgen. Anzunehmen iſt, daß in den nächſten Tagen ſowohl die internen Beratungen der deutſchen Delegation als auch die Fühlungnahme mit den franzöſiſchen Hauptvertretern ſtattfinden wer⸗ den. Die Vermutung liegt nahe, daß es ſich darum handelt, den deutſchen Vorſchlag zur Diskuſſions⸗ grundlage zu machen. In der Parteibeſprechung der Senatsgruppe der Nepublikaniſchen Union, der auch Millerand angehört, kam geſtern nach⸗ mittag die Sgarfrage ebenfalls zur Sprache. Sena⸗ tor Maurice Or dinaſre, der im Senat in dieſer Angelegenheit ungefähr dieſelbe Rolle ſpielt wie Franklin Bouillon in der Kammer, legte ſein alsflührliches Exposé dar, in dem er dringend vor der Preisgabe des Sgargebietes warnte. Or di⸗ naſre verſteiſt ſich darauf, daß die jetzt aufgenom⸗ menen Verhandlungen einen rein wirtſchaft⸗ lichen Charakter haben müßten. Für ihn ſteht es nämlich keineswegs feſt, daß eine Volksabſtimmung im Jahre 1935 zugunsten Deutſchlands ausfallen würde. Diejenigen, die ſagen, Frankkreich müſſe mit Deutſchland zu einer baldigen Regelung der Saar⸗ frage gelangen, um nicht im Jahre 1935 durch die Ergebniſſe des Plebiſtzits überraſcht zu werden, wer⸗ fen nach Auffaſſung des nationaliſtiſchen Senators ihre Flinte zufrüh ins Korn. Die Ankün⸗ digung Deutſchlands, das Saarland werde nach der Vereinigung mit Deutſchland einer neuen Proſpert⸗ tät entgegengehen, ſei ein Beweis dafür, daß man auf der Gegenſeite ſich veranlaßt ſehe, Stimmung zu machen. Die von den offtziellen franzöſiſchen werbe Ach. Lübeck iſt geſtern geflohen. Wie feſtſteht, Hat er ſich über Hamburg nach Paris gewandt. Gegen ihn iſt ein Steckbrief erlaſſen worden. Kuen ins Auge gefaßte wirtſchaftliche Zuſammen⸗ arbeit im Saarland zwiſchen Frankreich und Deutſch⸗ land beurteilt Ordinaire äußerſt ſkeptiſch. Er 5 Frankreich und die Saarkonßerenz Briand erteilt der Kammer ⸗Oppoſition eine Abfuhr prophezeit für Frankreich peinliche Ueberraſchungen, wenn man eine Löſung auf dieſem Wege ſuchen wollte. Im Intereſſe einer Annäherung der beiden Völker wäre es nach Anſicht Ordinaires beſſer, ſich ſtrikte an den Verſailler Vertrag zu halten ſtatt über eine Regelung zu verhandeln, die vielleicht zu einer Gefährdung des Friedens führen könnte. Der Senator richtete am Schluß ſeines Vortrages eine dringende Mahnung an die Regierung Tardieu, bei dieſen heiklen Verhandlungen feſt zu bleiben und die auf dem Spiele ſtehenden großen Intereſſen Frankreichs nicht preiszugeben. Ehe noch die Kommiſſion für auswärtige Ange⸗ legenhei der Kammer an die Erörterung des von dem linksſtehenden Deputierten Guernut vorge⸗ legten Planes, die Regelung der Saarfrage betref⸗ fend, eintrat, lagen drei dringende Intepellations⸗ anträge vor. Der Deputierte Franklin Bouillon hat ſich trotz der Vorſtellungen ſeiner Freunde nicht davon abbringen laſſen, ſeine in der Kommiſſion für auswärtige Angelegenheiten gemachten Ausfüh⸗ rungen in einer öffentlichen Sitzung zu bekräftigen, d. h. vor der„Preisgabe des Saargebietes“ zu warnen. Gegen Franklin Bouillon wollen Guernut und der ſozialiſtiſche Abg. Grumbach auftreten umd in zwei Interpellationen von der Regierung Aufklärung darüber verlangen, welche Richtlinien ſie bei der Behandlung der Saarfrage einzuhalten gedenke., Am Schluß der geſtrigen Kammerſitzung entſpann ſich eine kurze Debatte über die Feſtſetzung des Datums dieſer Interpellation. Tardieun er⸗ ſucht die Kammer, ſie zurückzuſtellen, bis das Budget des Miniſteriums für auswärtige Angelegenheiten zur Diskuſſion ſtehe. Hierauf beſtieg Franklin Bouällon die Tribüne und verlangte ein ſofor⸗ tiges Eingehen auf ſeine Interpellation. Er erklärte, die Verhandlungen über die Saarfrage, die jetzt am Quai'Orſay aufgenommen worden ſeien, ſtünden nicht im Einklang mit der kürzlichen Erklärung des Miniſterpräſidenten in der Kammer. Zwiſchen dem Abg. Franklin Bouillon und dem Außenminiſter Briand entſtand ein kurzes, aber heftiges Rededuell. Der nationaliſtiſche Abgeordnete ging mit ſchweren ungeſchlachten Angriffen gegen Briand vor. Er be⸗ zeichnete die Umſtände, mit denen die Saarverhand⸗ lungen eröffnet wurden, als ſfkandalbs und he⸗ rief ſich auf die Ausführungen des Prälaten Kaas, um darzulegen, wie gefährlich es für Frankreich ſet, zwiſchen den beiden Haager Konferenzen die Ver⸗ handlungen aufzunehmen. Briand wies mit der ſcharfgeſchliffenen Klinge einer beißenden Jronie den Angriff Franklin Bouillons zurück. Der Außenminiſter erklärte mit einer gutgeſpielten Reſignation, die ihre Wirkung in der Kammer nicht verfehlte, er werde jetzt Franklin Bouillon wiederholen, was er ihm ſchon zum ſo und ſovtelten Male geſagt habe. Ausdrücklich habe er ſich dagegen verwahrt, das Saarproblem auf dte Ta⸗ gesordnung der Hager Konferenz zu nehmen. Frank⸗ reich werde lediglich die Vorſchläge der deutſchen Regierung anhören und eine Antwort darauf ere teilen. Gegen Franklin Bouillons Behauptung, Briand wolle das Saarland preisgeben, proteſtierte der Außenminiſter mit aller Entſchiedenheit.„Was Sie in dieſer Beziehung geſagt haben, iſt ungenau und ſogar falſch“, erklärte Briand zu Franklin Bouillon gewandt, der wütend von ſeinem Sitz auf⸗ ſprang und den Außenminiſter mit heftigen Zwi⸗ ſchenrufen unterbrach. Den Ausführungen des Prälaten Kaas maß Briand nur untergeordnete Bedentung bei, da er der beutſchen Regierung nicht angehört. Unter ſtarkem Beifall der Linksparteien machte Briaud Franklin Boutllon zum Vorwurf, bei feder paſſenden und unpaſſenden Gelegenheit Reden zu halten, die gefährliche Rückwirkungen ha⸗ ben könnten.„Wenn ich einmal nicht mehr Außen⸗ miniſter ſein werde“, fügte Briand ironiſch hinzu, Reit „ſo werde ich mich als Deputierter ruhig auf meine Bank ſetzen und nicht alle acht Tage auf die Tribüne ſteigen, um das Vertrauen des Landes zu erſchüttern. Nach einer kurzen Erklärung des Abg. Grum⸗ bach, der die Diskuſſton ſeiner Interpellation auf den 29. November feſtgeſetzt haben wollte, verlangte Tardieu die Vertagung der Diskuſſion und ſtellte die Vertrauensfrage. Die Kammer beſchloß mit 337 gegen 244 Stimmen, die Interpella⸗ tionen über die Saarfrage auf einen nicht näher beſtimmten Zeitpunkt zu verſchieben. Badiſche Politik Dr. Trunks Abſchied Aus Anlaß ſeines Rücktritts vom Juſtizminiſte⸗ rium hat Juſtizminiſter Dr. Trunk im Juſtizmini⸗ ſterialblatt ein Abſchiedsſchreiben erlaſſen, worin er zum Ausdruck bringt, daß ex im Hinblick auf das ihm allerſeits entgegengebrachte Vertrauen und die zuverläſſige und opfervolle Mit⸗ und Zu⸗ ſammenarbeit mit der Beamtenſchaft nur ſchwer aus dem Amte ſcheide. Die badiſche Juſtizverwaltung habe unter ſeiner Leitung immer in beſtem Einver⸗ nehmen mit dem Reichsjuſtizminiſterium und den Juſtizverwaltungen der anderen Länder geſtanden. Das Se en ſchließt mit der Ueberzeugung, daß der treue Geiſt ehrbarer Geſinnung im Dienſt des Rechts und der Gerechtigkeit die Beamtenſchaft der Juſtiz auch weiterhin beſeelen werde. Der ſcheidende Mi⸗ niſter weilt gegenwärtig in Badenweiler. Die Beamten und Angeſtellten des Juſtizminiſte⸗ riums haben in einem Schreiben an Miniſter Dr. Trunk ihrer Wertſchätzung für die Perſönlichkeit des ſcheidenden Vorgeſetzten in herzlichſter Weiſe Aus⸗ druck gegeben. Sie wünſchen ihm baldige Geneſung, damit er die reichen Früchte ſeiner Lebensarbeit zum Wohle von Staat und Volk noch zu mehren in der Lage ſei. Letzte Meldungen Schwerer Betriebsunfall — Bochum, 22. Nov. Bei Montagearbeiten auf dem Bochumer Verein brach geſtern vormittag ein Flaſchenzug, in dem ein etwa 35 Zentner ſchweres Gußrohr hochgehoben werden ſollte. Das Rohr ſtürzte auf mehrere unten arbeitende Leute. Ein Arbeiter wurde tödlich, zwei weitere ſchwer verletzt; vier Arbeiter erlitten leichtere Verletzungen. Bei den Verletzten beſteht keine Lebensgefahr. Die Un⸗ terſuchung iſt im Gange. Der„Tiger“ todkrank V Paris, 22. Nov.(United Preß.) Im Befinden Clemenceaus iſt eine Wendung zum Schlimmen ein⸗ getreten. Mehrmals im Laufe von einer Stunde verlor er das Bewußtſein. Seit heute morgen hat er kein Wort mehr geſprochen. Die Unterleibsſchmer⸗ zen werden immer heftiger. Die Aerzte geben zu, daß mit dem Tode gerechnet werden muß. Die Exploſionen im Orienterpreß * Belgrad, 22. Nov.(United Preß.] Wie amtlich mitgeteilt wird, wurde bei dem Bomben⸗ attentat auf den Orientexpreß der Poſtwagen des Zuges zerſtört. Im Laufe des heutigen Tages fand eine zweite Exploſion in dem Zuge ſtatt. Die Durchſuchung ſtellte feſt, daß uo ch weitere Höllenmaſchinen vorhanden waren. Auch wurden Sprengkörper gefunden, die nach Auſicht der Regierung aus dem bulgariſchen Teile von Maze⸗ donien ſtammen ſollen. Die Regierung glaubt, daß es ſich um mazedoniſche Anſchläge handelt, durch die die gegenwärtig ſtattfindenden Verhand⸗ lungen zwiſchen Ingoſlawien und Bulgarien über die Regelung des Grenzverkehrs geſtört werden ſollten. Mandſchuriſche Sonderverhaudlungen? — Mulden, 22. Nov. Nach einer Reutermeldung hat die mandſchuriſche Regierung beſchloſſen, unab⸗ hängig von Nanking mit der Sowjetregterung in Verhandlungen über eine Beilegung der Streitigkeiten einzutreten. Aus dieſem Grunde habe ſie Wellington Koo zu ihrem Be⸗ vollmächtigten ernannt. Das Piscalor“⸗ Drama/ Von Vernhard Diebold Zum Gaſtſpiel der Pisecatorbühne mit dem Schauſpiel„J 218“ von Carl Frede ab 20. November im Mannheimer Künſtlertheaker Apollo. * Die Titel der Stücke reißen wie Revue⸗ und Kinoplakate. Das erſte Stück„ Hoppla wir leben“ iſt vom Revolutionär Toller, der im Gefängnis ſaß. Das zweite Stück:„Raſputin— Die Romanows der Krieg und das Volk, das gegen ſie aufſtand“, von Alexef Tolſtoi und dem Geſchichtsprofeſſor Schtſchegolew. Tatſächlich war das Tollerſche Stück bei Piscator ſo wenig mehr ein echter Toller, daß der Autor proteſtterte und ſein Drama am Leipziger Theater einmal ohne Piscator⸗Profektion kennen zu lernen wünſchte. Und was den„Raſputin“ betrifft, ſo bleibt dem ſchlechten Drama Alexej Tolſtois mit den hiſtorlſchen Ergänzungen des Profeſſors Schtſchegolew nur noch die Funktion eines Opern⸗ textes übrig, der durch Piscators Muſik erſt künſt⸗ lexiſche Exiſtenzberechtigung erhält. Was bei Schil⸗ lers„Räubern“ noch Vergewaltigung des Geiſtes und der Form war, was für Ehm Welks„Gewitter über Gothland“ einen blaffenden Regie⸗Hurrikan bedeutete— das durfte für den Piscator⸗Gläubigen Toller keine Ueberraſchung mehr bedeuten. Er hat ſich wiſſend in die Höhle des Piscators begeben— und kam darin nicht um. Im Gegenteil: die Höhle war ſeine Rettung; ein Bombenerfolg wie für den „Naſputin“. Was tut Piscator? Er füllt die Lücken des Weltdramas mit Film auf. Er macht damit das individuelle Drama zum kollektiven Schauſpiel. Macht aus Hiſtorie Aktualität. Alles iſt Jetztl Wir nahen uns dei dieſer ſpeziellen Einſicht der prinzigiellen Erkenntnis, daß Piscatoxr aus ſchlech⸗ ten Dramen gute Stücke macht! Das iſt nicht wenig angeſichts der momentanen Impotenz der jüngeren Dramatik. Ein Rezept! Den ſchwachen Dichtern Sanatogen als Dramatogen gereicht. Pisca⸗ lle iſt gefährlich Verfah Wird 8 ehr als Charlatane⸗ aus Gift und Heil⸗ rie und Mode— trotz des modiſchen Erfolgs. Der Titel Regieſtar trifft nur Piscators Wirkung und die ſelbſtverſtändliche Eitelkeit des jungen Adlers mit dem großen Schnabel. Piscator iſt mehr als Mode. Seine beiden Premieren dieſer Spielzeit ſind die Verſuchskarnickel eines Dramas der Zukunft. Piseator Nrwin Die Anarchie im Drama hört damit auf. Die Anarchie gegen das Literariſche hat ſich acc absurdum gewütet: denn das ſogenannte„Drama“ hat der Piscator einfach totgeſchlagen und erledigt. Die früheren Anarchiſten des Dramas rühmten ſich ihrer Zerſtörungen der alten Formen, machten aus lauter Wedekind ein eklektiſches Moſaik zuſammen, das ſie mit„revolutionär“ bezeichneten. Es blieb ein tradi⸗ tionelles Potpourrie ohne Leitmotiy. Dieſer Bron⸗ nen machte einfach Wedekind mit moderner Friſur; der ungleich fähigere Brecht blieb noch in lyriſtiſchen Szenerien hängen. Nur die durchaus unlyriſchen Maſchinenſtücke Georg Kaiſers— die Serie von „Morgens bis Mitternacht“ bis„Gas!“ lieferten das nüchtern eiſerne Gerüſt und Vor⸗Projekt der neuen Sache. Piscators Naſe witterte nach Oſten: Meierholds Gerüſt⸗ und Plakat⸗Technik; Tairoffs Bewegungstheater im desilluſionierten Raum ohne Kuliſſe; dann der prominentenloſe Potemkin⸗Film mit der Maſſe als Hauptakteur. Das ſind die Väter von Piscators Idee. Seine Verſuche ſind für das Drama hiſtvriſche Momente. Das Schema und die Vor⸗Form eines künftigen Dramas iſt geliefert. Die Dichter haben eine Aufgabe: dieſe Vor⸗Form auszufüllen und zur endgültigen Form zu machen. Dann kommt die Anarchie im Drama zum poſitiven Ende. Das Drama iſt tot— es lebe das Drama. (Das Dichter⸗Dramg bleibt ja ſowieſo unſterblich.) Dichter heraus! * Was iſt das grundſätzlich Neue? Es iſt der Ver⸗ ſuch, mit den Ausdrucksmitteln der unmittelbarſten Gegenwart einem Geiſtigen zu dienen. Das Geiſtige iſt, im weiteſten und leerſten Begriff geſprochen, zu⸗ nächſt das Poſtulat der Gerechtigkeit für alle. Der Weg zur Politeia und ſeine Hinderniſſe wird in den einzelnen Stücken demonſtratiy gezeigt. Man zeigt ihn nicht ſymboliſch und romantiſch, ſondern kraß gegenwärtig ſchon im Schauplatz; auf eiſernen, mehr⸗ ſtöckigen Gerüſten ſteht die Tollerſche Welt— als wäre das Leben eine Fabrik.„Raſputin“ ſpielt in einer Rieſenkugel, die wie ein Panzerturm ſich drehen kann; mit Brücken, Treppen und Galerien, mit Oeffnungen, um Zellen freizugeben— als wäre die ziviliſierte Erde aus Eiſen⸗Beton⸗Konſtruktion. Hinter und vor den transparenten Kabinen und auf der weißen Weltkugel des Zarenreiches ſpielt der Fim ſeine raſchen Einfälle: der Wachtpoſten, die Not, der Alltag dringt durch die Zellenwände. Regationen einen„Stil“ und ſetzten aus dadaiſtiſchen von Shakeſpeare oder Büchner und Bor deim Schauplatz der Spieler häugt eine durch⸗ ſichtige Gazewand im Bühnenraum zur Aufnahme der großen Film⸗Szenen. Erliſcht der Film, ſo dämmert durch die Gaze das richtige Menſchen⸗ Theater. Tatroff hat in Deutſchland das kurioſe Maſchinen⸗ gerüſt zu Cheſtertons„Mann, der Donnerstag war“ gzeigt. Georg Kaiſer hat für„Gas II“ und„Gas“ ein ſolches Technikum vorgeſchwebt. Die ſzeniſchs Gleichheit der Myſterienbühne des Mittelalters mit ihren vielen Schauplätzen, die dreiteilige Simultan⸗ bühne van de Veldes und das dramaturgiſche „Nebeneinander“ in Kaiſers gleichnamigen Stück ſind unſere Anreger und Vorbereiter zu dieſer Szenik einer techniſchen Menſchheit, die bereits in kubiſchen Häuſern wohnt. Was in Kaiſers ſtarrer und kubiſtiſcher Dramatik vorbereitet war, erhält die optiſche Konſeguenz; Technik als Aus⸗ druck. Die Inſzenierungstechnik dient nicht heim⸗ lich den Illuſionen einer ſchöneren Weltbühne. Die Apparatur ſelber wird Ausdruck ihrer Welt. Es iſt nicht ſchön. Es iſt„fachlich“. Nirgends hat das Schlagwort der„Neuen Sachlichkeit“ ſo„ſachlich“ geſprocken wie bei Piscator. Die Memoiren des Fürſten Bitlow Als Reichs⸗ kanzler hatte Fürſt Bülow erklärt, er habe nicht die Abſicht, ſeine politiſchen Erinnerungen nieder⸗ zulegen. Dann, nach dem Krieg, entſtand dennoch der Wunſch in ihm, und ein Vertrag mit dem Verlag Ullſtein, deſſen Abſchluß die Fürſtin Bülow förderte, und den auch ſie unterzeichnete, beſtimmte ihn end⸗ gültig zur Niederſchrift. Im Frühjahr 1921 begann er in Rom die Arbeit, die 1927 zu Ende geführt wurde. Vor einigen Tagen iſt nun das Manuſkript, wie das„Börſenbl. f. d. Diſchen. Buchh.“ mitteilt, dem nur wenig Eingeweihten bekannten Aufbewaßh⸗ rungsort entnommen und dem bevollmächtigten Ver⸗ treter des Verlages Ullſtein übergeben worden, der alle Rechte daran beſitzt. Es umfaßt ſechs Bände non je 600 Seiten großen Formats. Unter ſechs⸗ fachem Siegel wurde es vor zwei Jahren im Auftrag Bülows deponiert. Nach Ablauf der vom Fürſten Bülow gewünſchten Viertelfahrsfriſt wird das Ge⸗ ſamtwerk Anfang nächſten Jahres erſcheinen. 15 Nn SS ec e 2 See een — 2 el 5 — 4* Freitag, den 22. November 1929 Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) Nr. 54 2 8. Seite. Stäoͤtiſche Nachrichten Regſamkeit auf dem Pfalzplatz Nach dem ſtädtiſchen Stadion an der Seckenheimer Landſtraße, das nun ſchon manch große ſportliche Veranſtaltung geſehen, dürfte nach erfolgtem Aus⸗ bau der Sportplatz auf dem Pfalzplatz des Lindenhofs bie geſchloſſenſte und beſtangelegte Sportplatzanlage Mannheims werden. Seit Monaten ſind Dutzende von Arbeitern beſchäftigt, das tiefliegende, ausgedehnte Rechteck des Platzes umzugeſtalten und weiter aus⸗ zubauen. Am ſüdlichen Ende des Feldes, das bisher brach lag, wurde die Raſendecke abgetragen, der Un⸗ tergrund mit Schlacken ausgedeckt und wenn die Decke wieder aufgetragen, iſt ein fachmänniſch drai⸗ nierter Boden für den Abzug des Waſſers bei Regenfällen geſchaffen. Dieſer ſüdliche Teil des Spielplatzes gibt eine Tennis⸗Anlage die nach den nahezu ſchon beendeten Baulichkeiten zu ſchließen, für alle Bedürfniſſe Vorſorge getroffen hat. Wochen⸗ lang dauerten die Erdbewegungen mit einer verleg⸗ baren Feldbahn. Was die Geometer vor Monaten geheimnisvoll abgeſteckt, hat greifbare Geſtalt ge⸗ funden. Auch auf dem großen Hauptfeld, dem Fußballfeld ber Anlage, wurden verbeſſernde Aenderungen ge⸗ troffen und die Geſamtanlage mit Waſſer und Licht verſorgt. Ebenſo wurden flankierende neue Zu⸗ gangswege geſchaffen. Jedenfalls ſtaunt der, der vor zwei, drei Jahren dieſen Teil der Peripherie Mann⸗ heims durchwanderte, als noch Aecker und Wieſen keine Ahnung von der erſtaunlichen künftigen Ent⸗ wicklung hier draußen am Rhein aufkommen ließen. Das Schönſte und nicht zuletzt Begrüßenswerte tſt aber die ſichtliche Liebe, mit der der nördliche Tei des Sportplatzes zu einem Spielplatz für die Unbeholfenſten und Kleinſten umgeſtaltet wird. Einem vielumſtrittenen Wunſch wird damit Rechnung getragen, denn in der Tat hatten die rieſigen Häuſerblocks hier draußen keinen geeigneten Tummelplatz für die Kinder. Geradezu ideal durch die ringsherum ziehenden Böſchungen geſchützt können hier die Kneckes ſich ausleben und ihrer Spielluſt fröhnen, ohne aus dem Auge ver⸗ loren zu werden. Von Springquellen geſpeiſte Waſſerbecken ermöglichen das beliebte Planſchen der Kleinen. Schutzhäuschen in modernem Stil ſorgen für Unterkunft bei plötzlichem Unwetter und Spiel⸗ geräteanlagen befriedigen jeden vorhandenen Trieb. Wenn auch die eigentliche Benützung der Geſamtan⸗ lage erſt im kommenden Jahr in Frage kommen wird, ſo zeigt doch ſchon das ſtaunende Auge der ſonntäglichen Spaziergänger und die Freude der näheren und weiteren Anwohner an dem Werden, daß hier die Stadtverwaltung ins Schwarze getrof⸗ fen. An der reichen Frucht dieſes ſtädtiſchen Unter⸗ nehmens iſt nicht zu zweifeln. Sonnenüberflutet liegt gerade der weite Pfalzplatz vom Frühjahr bis Herbſt im herrlichen Bereich des nahen Waldparks und ſeiner köſtlichen Luft. Wer das Leben und Trei⸗ ben von ſonnigen Tagen hier draußen zu beobachten Gelegenheit hatte, kann ſich ſchon gut ein Bild von dem Kommenden machen. Aber auch der geſamte Lindenhof, ſo gut wie die Stadtverwaltung, kann auf das neue, im beſten Sinne volkstümliche Werk ſtolz ſein!— Nicht umſonſt heißt es heute ſchon: „Das Lindenhofer Stadion.“ A. M. * * Schädelbruch burch Sturz vom Soziusſitz. Bei ber Fahrt durch die Straße am oberen Luiſenpark mit einem Kraftrad, das von einem 24 Jahre alten Kaufmann geführt wurde, ſtürzte beim Ueberfahren einer von Aufgrabungen herrührenden Erhöhung ein auf dem Soziusſitz mitfahrendes 25 Jahre altes Zimmermädchen zu Boden und erlitt einen Schäbelbruch. Durch eine herbeigerufene Kraft⸗ droſchke wurde die Verunglückte in das Allgemeine Krankenhaus verbracht. Es beſteht Lebensgefahr. * Sein 25jähriges Dienſtjubiläum feiert heute der Bürodirektor Joſef Bauer beim ſtädtiſchen Tief⸗ bauamt. Bauer, der längere Zeit Geſchäftsführer des Vereins ſtädtiſcher Beamten war, erfreut ſich des beſten Rufes innerhalb der Stadtverwaltung und wird von der geſamten Beamtenſchaft beſonders ge⸗ achtet und verehrt. Wir entbieten ihm die herzlich⸗ ſten Glückwünſche! ſehen. Schiedsspruch für das Glafergewerbe Im Lohnſtreit mit dem Deutſchen Holzarbeiter⸗ verband, der den Spitzenlohn von 1,16 4 auf 1,844 forderte, haben die Verhandlungen, die im Juli be⸗ gonnen haben, zu keiner Verſtändigung geführt. Unter dem Vorſitz des Schlichters, Privatdozent Dr. Lyſinſki vom Schlichtungsausſchuß Mann⸗ heim, wurde folgender Schiebsſpruch am 28. Oktober gefällt: 1. Der Tariflohn für Glaſer beträgt ab 1. No⸗ vember 1929 1,25 1. 2. Die Entſchädigungsſätze für Lehrlinge betragen ab 1. November 1920 im 1. Lehrjahre 10 Pfg., im 2. Lehrjahre 19 Pfg., im 3. Lehrfahre 25 Pfg., im 4. Lehrjahre 38 Pfennig in der Stunde. Der Schiedsſpruch wurde von der Glaſer⸗ Innung abgelehnt. Vom Landesſchlichter in Karlsruhe unter dem Vorſitz des Herrn Dr. Kim⸗ mich wurde der Schiedsſpruch einer Nachverhand⸗ lung unterzogen und folgender Beſcheid gegeben: Auf Grund der mündlichen und ſchriftlichen An⸗ hörung der Parteien zum Antrag des Deutſchen Holzarbeiterverbandes auf Verbindlichkeitserklärung des Schieödsſpruchs des Schlichtungsausſchuſſes Mannheim vom 28. 10. 29 ergeht mangels Einigung der Parteien folgende Entſcheidung: Dem An⸗ trag des Deutſchen Holzarbeiterverbandes wird ent⸗ ſprochen und hiermit der Schiedsſpruch des Schlich⸗ tungsausſchuſſes Mannheim vom 28. 10. 29 für ver⸗ bindlich erklärt. Gemäß 8 25, Abſ. 4 der II. Ver⸗ ordnung über das Schlichtungsweſen vom 29. 12. 28 iſt dieſe Entſcheidung endgültig. Gründe: Die örtliche und ſachliche Zuſtänbigkeit des Schlichters für den Bezirk Südweſtdeutſchland iſt ge⸗ geben. Nach meiner Auffaſſung wie auch nach der Aeußerung der Partei entſpricht die im Schieds⸗ ſpruch vorgeſchlagene Regelung bei gerechter Ab⸗ wägung der Intereſſen beider Teile der Billigkeit. Die Antragsgegnerin begründet ihre Ablehnung mit * Eine Gasvergiftung erlitt geſtern nachmittag bei Vornahme von Reparaturen an einem Gasrohr⸗ anſchluß auf der Straße zwiſchen L 4 und 6, ein 35 Jahre alter Rohrleger. Der Erkrankte wurde in beſinnungsloſem Zuſtande in das Allgem. Kran⸗ kenhaus verbracht. Lebensgefahr beſteht nicht. * Verluſt des linken Armes. Beim Nachſehen einer Strickreißmaſchine in einem Betriebe in Sand⸗ hofen wurde geſtern nachmittag einem 56 Jahre alten Taglöhner aus noch unbekannter Urſache ſein linker Arm in die Maſchine gezogen. Der zer⸗ trümmerte Arm mußte im Krankenhaus abge⸗ nommen werden. Lebensgefahr beſteht nicht. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert am heuti⸗ gen Freitag Bäckermeiſter Heinrich Schneider mit ſeiner Ehefrau Katharina geb. Baro, Luiſen⸗ ſtraße 63 in Neckarau wohnhaft. Veranſtaltungen Waiſenkinder im Kaſperletheater „Herrlich machen die Kinder mit!“ ſagt Fräulein Lieſel Simon, als ich ſie einmal in der Pauſe hinter der Bühne aufſuche. Ja, herrlich, machten ſie mit. Wie klatſchten ſie, wenn dem Kaſperl die Beſiegung des böſen Höllenhundes gelang, der den armen Zwergenkönig ſchon ſo lange plagte. Oder als er dem Junker Prahlhans mit Liebe und Inbrunſt die Hoſen verſohlte! Das war ein Jubeln, ein Erleben! Und der Kaſperl, der verſtand's, zu den Kindern zu reden, ihnen die Situationen vorzuzaubern. Die Begeiſte⸗ rung der über 450 Buben und Mädels geſtern nachmittag im„Caſino“ kannte keine Grenzen. Denn die Kinder muß⸗ ten dem Kaſperl richtig helfen, ſonſt wären ihm ſeine Siege garnicht gelungen. Da war der Junker Prahlhans, der ver⸗ dreifachte alles, was er unternehmen wollte— mit dem Mund, und nachher war's nichts. Da wollte er einmal Enten ſchießen. Zehn genügen, ſagte der König, aber Jun⸗ ker Prahlhans wollte hundert ſchießen. Da kam der Kaſper und ſagte: Kinder, klatſcht alle in die Hände, dann fliegen die Enten weg. Na, bei dem Klatſchen hättet Ihr mal zu⸗ hören ſollen! Dann wollte der Prahlhans Fiſche fangen, da pfiffen die Buben, daß es ſeine Art hatte und die Fiſche ſtoben davon und der prahlhänſige Junker hatte das Nach⸗ ſehen(und wir zitternde Trommelfelle). Und als der Jun⸗ ker gar Rehe jagen wollte, da machten wir gemeinſam Huſch⸗Huſch und weit und breit war kein Reh mehr zu Die Maneſſeſche Handschrift Prof. Dr. Sillib im Mannheimer Altertums⸗ Verein Der treue und verſtändnisvolle Bewahrer eines unſerer wertvollſten handſchriftlichen Kleinode aus dem frühen Mittelalter, der Direktor der Heidelber⸗ ger Univerſitätsbibliothek, Prof. Dr. Sillib, gab geſtern abend in der Aula der Handels⸗Hochſchule einen hochintereſſanten Abriß über das Weſen und die Geſchichte der Maneſſeſchen Handſchrift, deren ausgezeichnete Lichtdruckreproduktion aus dem Inſel⸗ verlag zurzeit im Mannheimer Schloßmuſeum aus⸗ geſtellt iſt— und deren Beſuch aus pädagogiſchen und anderen Gründen nicht angelegentlichſt genug empfohlen werden kann. Wie ungemein groß das Intereſſe übrigens war, das zeigte der Beſuch(trotz⸗ dem es ſich wieder einmal nicht hatte„vermeiden“ laſſen, zwei kunſthiſtoriſche Vorträge an einem Abend in Mannheim zu plazieren). Kopf an Kopf ſaß und ſtan d man, um der Vorleſung zuzuhören. Der Name der Maneſſeſchen Handſchrift als einer unerſchöpflichen literariſchen Fundgrube iſt faſt jeder⸗ mann aus der deutſchen Literaturgeſchichte bekannt. Reichhaltig im Inhalt— 140 Sänger und Dichter fan⸗ den Raum in der Sammlung— und prächtig in der Bilderausſtattung verdient die Handſchrift den Namen der„Königin unter den Schriften“. 138 ein⸗ zelne Bilder, von denen allein 110 zu dem ſogenann⸗ ten„Grundſtock“ gehören, der ſchon 1310 fertig abge⸗ ſchloſſen war, vermitteln ein plaſtiſches, anregendes Bild jener Zeiten. Beſonderen Wert erhält die Handſchrift noch dadurch, daß ſie nicht eine einfache Kopierarbeit darſtellt, ſondern eine Sammlung von Liedern, die durch Jahre, ja Jahrhunderte, fortgeſetzt wurde. Der Kreis der um den kunſt⸗ liebenden Züricher Patrizier Maneſſe ſich ſcharenden Freunde, unter denen ſelbſt namhafte Dichter⸗Sän⸗ ger ſich befanden, hat zu dem Liederkodex beigetragen. Bunte, realiſtiſche Szenen, manchmal für unſere Auf⸗ faſſung etwas primitiv, laſfen doch vielfache Erkennt⸗ nis⸗Schlüſſe zu, um Kleidung, Bewaffnung, Heraldik zu ſtudieren.(Die Lichtbilder ließen leider alles zu wünſchen übrig. Der Projektionsapparat verſagte vollkommen, ſo daß man lieber ſeine Inſeldrucke zur Hand gehabt hätte..) Die Handſchrift hat eine jahrhundertelange Irr⸗ fahrt antreten müſſen bis ſie zu ihrer jetzigen ehr⸗ würdigen Ruheſtätte gelangte. In den erſten drei Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts fertiggeſtellt, ver⸗ ſchwand die Handſchrift bis zum Jahre 1571, wo ſie in Heidelberg auftaucht. Wieder verſchwindet ſie, um im Jahre 1652 in der königlichen Bibliotkeh zu Pa⸗ ris zu erſcheinen. Ueber zweihundert Jahre verblieb ſie im Ausland, trotz der Bemühungen Deutſchlands ſte im Jahre 1815 und 1871 zu erlangen. Erſt 1888 gelang es im friedlichen Tauſch gegen franzöſtſche Schriften und durch eine Geldͤbeihilfe des Reiches ſte wieder heimzuführen und in die Obhut der Ruperto Carola zu übergeben. n. Konrad Dreher kommt. Das diesjährige Gaſtſpiel Konrad Dreher im Neuen Theater iſt auf zwei Abende beſchränkt. Da für Samstag, den 30. November„Die Logen⸗ brüder“ vorgeſehen ſind, wird die Neuheit„Der wundertätige Antonius“ nur einmal zur Aufführung kommen. Carl Bartoſchs„Berg⸗Pſalm“ kommt am kom⸗ menden Sonntag, 24. November 1929, in Heidel⸗ berg(Stadthalle) in der Faſſung für gemiſchten Chor mit großem Orcheſter und Orgel auf viel⸗ fachen Wunſch zur Wiederholung.— In Mann⸗ heim wird der„Berg⸗Pſalm“ am Donnerstag, 28. November 1929, für Männerchor durch den Mʒann⸗ heimer Liederkranz und dem Nationaltheater⸗ Orcheſter aufgeführt. In beiden Aufführungen hat Sidney de Vries das Bariton⸗Solo und Arno Landmann den Orgelpart übernommen.— So⸗ eben wurde in Ludwigshafen das neue, dem Wiener Schubertbund und ſeinem Dirigenten Kehldorfer ge⸗ widmete Werk„Am Marktplatz“ von Carl Bar⸗ toſch in einem Konzert der Zudwigshafener dem Hinweis auf die Unzuſtändigkeit des Tarifver⸗ „Otedertafel“ uraufgeführt und errang einen trags bei der Regelung der Lehrlingsent⸗ ſchädtgung. Es iſt dies der alte Rechtsſtreit um die Auslegung der 88 81a, 83, 93 und 103e, 103g und 103k der Gewerbeordnung. Nach den ganz eindeuti⸗ gen und klaren Entſcheidungen des Reichsarbeits⸗ gerichtes als des höchſten Gerichtes beſchränkt ſich nach dem hente geltenden Recht die Befugnis der Innungen und der Handwerkskammern auf die Re⸗ gelung der Beſtimmungen des Lehrvertrages, die unmittelbar die Ordnung des Lehrverhältniſſes, die Ausbildung der Lehrlinge, die Ablegung von Prü⸗ fungen, die Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen, die Feſtſetzung von Lehrlingshöchſtzahlen und die Sicherung des Lehrzweckes angehen. Die von den Innungen und Handwerkskammern erlaſſenen Richt⸗ linien für die Lehrlingsentſchädigung, alſo für die Regelung der rein privatrechtlichen Beziehungen zwiſchen Lehrherrn und Lehrling, haben nicht die un⸗ abdingbare Wirkung des Tarifvertrages. Wenn die Innungen und Handwerkskammern auch dieſen Teil des Lehrverhältniſſes in ihre Regelungsbefug⸗ nis einbeziehen wollen, ſo kann und darf dies nicht unter dem geltenden Recht in der Form des Kamp⸗ fes gegen die tarifvertragliche Regelung, ſondern in der Form der Abänderung des geltenden Rechtes durch den Geſetzgeber geſchehen. Da trotz der des öfteren erteilten Rechtsbelehrung im Sinne der heute herrſchenden allgemeinen Rechtsauffaſſung die Innung den Schiedsſpruch nur infolge der Nicht⸗ anerkennung der tariflichen Zuſtändigkeit für die Regelung der Lehrlingsentſchädigung ablehnt, iſt die Erſetzung der Zuſtimmung der Innung zum Schieds⸗ ſpruch durch ſtaatlichen Zwang geboten. Es wäre zur Einſchränkung der Anwendung der Verbindlichkeiterklärung dringend zu wünſchen, daß die Innungen ſich gegen die Durchführung dieſes heute völlig geklärten Rechtszuſtandes aus prinzt⸗ piellen Erwägungen heraus nicht zur Wehr ſetzten. Nachdem das im vorliegenden Fall trotzdem ge⸗ ſchehen iſt, war wie geſchehen zu entſcheiden. Wie ſich's für ein Rundfunk⸗Kaſperl⸗Theater gehört, waren wir natürlich modern. Da fuhr der Kaſper Auto mit Töff⸗Töff und das geſchulte Sprechen der Akteure— Frl. Lieſel Stmon und Reinholb Freiberg— trug das ihre zum vollen Gelingen und zur reinen„Aufnahme“ bet. In den Pauſen gab's Schallplatten Muſik, am Ende für jedes Kind eine Tafel Schokolade. Die Firma Kander hatte durch das Jugendamt alle Mannheimer Waiſenkinder einladen laſſen, um ihnen einen frohen Nachmittag zu be⸗ reiten und keiner konnte ſich, ſo ernſt der Anblick der Kin⸗ der auch ſtimmte, dieſem Kinder⸗Erleben entztehen!—m Wohlmuth⸗ Heilverfahren Am Dtenstag fand im vollbeſetzten Saale des Kolping⸗ hauſes durch Dr. med Mayer⸗ Freiburg ein Aufklä⸗ rungs vortrag über das elektro⸗galvaniſche Wohlmuth⸗ Heilverfahren ſtatt. Nach Skizzie⸗ rung der wichtigſten Entſtehungsurſachen der Krankheiten wurde auſchaulich dargelegt, daß es weder Allheilmittel noch Wunderheilmethoden menſchlicher Art gibt. Die vor⸗ nehmſte Aufgabe jeder Heilbehandlung liegt darin, der Naturheilbehandlung— das iſt das natürliche, automatiſche Heilungsbeſtreben des menſchlichen Körpers, das oft ver⸗ loren geht oder herabgeſetzt iſt— ihre Fähigkeit zurückzu⸗ geben. Seit mehr als 30 Jahren erweiſt ſich die elektro⸗ galvaniſche Wohlmuth⸗Kur als das Mittel, das durch Erhöhung der körperlichen und geiſtigen Leiſtungsfäßhigkeit durch innere Körperreinigung zur erneuten Kräftigung des menſchlichen Geſamtorganismus kommt, und zwar auf dem Wege der Haus⸗ und Selbſtbehandlung nach Feſtſtellung der Krankheit durch den Arzt. Es gibt keine Hausapparate mit gleichem Erfolg; zudem ſteht der galvaniſche Strom, der nicht zu verwechſeln iſt mit dem ſogenannten Elektri⸗ ſieren, als Heilmittel bei vielen Krankheiten einzig da und wird von keiner Heilmethode in ſeiner Einwirkung auf dite Krankheitsurſache erreicht. Mehr als 600 000 Wohlmuth⸗Apparate ſind zur Zeit in Deutſchland in Ge⸗ brauch, erfreuen ſich ſtarken Zutrauens und dienen nicht nur zur Heilung vieler Tauſender, ſondern auch ebenſo⸗ vielen zur Vorbeugung. Der durch einen vieraktigen Film bereicherte und veranſchaulichte Aufklärungsvortrag des bekannten Redners wurde mit Zuſtimmung und ſtar⸗ kem Beifall aufgenommen und warb zu ben alten Wohl⸗ muthkur⸗Freunden viele neue. * «Berufsberatung im Rundfunk. Die Vorträge über Berufsberatung, die von heute ab im Rundfunk gehalten werden, finden jeden Freitag von 0,30—7 Uhr ſtatt. Sanitätskolonne Ladenburg 9. Ladenburg, 21. Nov. Die junge Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz hielt im Saale des Bahnhofhotels einen Werbeabend ab, der ſehr aut beſucht war. Es iſt erfreulich, ſo viel In⸗ tereſſe für die Beſtrebungen der Kolonne feſtſtellen zu können. Ein größere Anzahl von Einzelperſonen und Vereinen hatten ſich zum guten Gelingen des Abends zur Verfügung geſtellt. Frl. Irene Stenz, bei der man einen weiteren Fortſchritt der Ausbildung be⸗ merken konnte, ſang mit Begleitung unſerer Piant⸗ ſtin Frl. Ida Hohn zwei Lieder für Sopran, die Geſangvereine Sängereinheit und Liederkranz er⸗ freuten mit ſchönen Chören, ein Weihnachtsſpiel, in dem Frl. Kühlmater⸗ Mannheim die Hauptrolle innehatte, verſinnbildlichte die Not Deutſchlands. Den muſikaliſchen Teil beſtritt der Muſikverein La⸗ denburg. Die Turn⸗ und Sportgemeinde 1864 und der Athletikſportverein brachten mit turneriſchen und ſportlichen Vorführungen eine weitere Abwechflung in das Programm. Den künſtleriſchen Höhepunkt bildete die Darbietung der„Deutſchen Tänze“ von Beethoven durch die Pianiſtin Frl. Anna Rufer ⸗ Ladenburg. Der Vorſitzende der Kolonne, Herr Friedrich Stenz, entbot den Willkommengruß. Bürgermeiſter Koch⸗Ladenburg dankte der Kolonne für ihre Dienſte am Allgemeinwohl, beſonders dem Kolonnenarzt Dr. Vogel. In einer begeiſterten Anſprache legte Hauptlehrer Klingert⸗Mann⸗ heim⸗Käfertal die Ziele des Roten Kreuzes dar und zeichnete ein ſchönes Bild des Gründers Henri Du⸗ nant. Die Jugend und die Eltern forderte er zur Unterſtützung durch Geld und Tat auf. Das gleiche verfolgte der Kreisvertreter der Freiwilligen Sani⸗ tätskolonnen, Herr Bekk⸗Feudenheim,. Ein Schwank beſchloß den Abend, * Von ber Pferbezuchtgenoſſenſchaft Kehl * Kehl, 20. Nov. Die Pferdezuchtgenoſſenſchaft Kehl wählte in der in Eckartsweier abgehaltenen Ver⸗ ſammlung an Stelle des nach Meßkirch berufenen Vorſtandes, Tierarzt Dr. Kubitz, den Tierarzt Dr. Leſer⸗Willſtätt zu ihrem Vorſitzenden und Gen ſchäftsführer. Im Anſchluß daran hielt Dr. Leſer einen Vortrag über das Zuchtziel der Genoſſenſchaft, beſprach eingehend die in Legelshurſt ſtark aufgetrs⸗ tene infektibſe Blutkrankheit der Pferde, deren Verhütung und Bekämpfung und erinnerte auch an die fogen. ſchwarze Harnwinde, die bei gutes Fütterung und längerem Stehen der Tiere zu bor fürchten iſt. Schließlich wurden noch die Prämd⸗ terungsgelder aus der ſtaatlichen und genoſſenſchaft⸗ lichen Prämlierung, die im Anſchluß an das Willſtät ter Rennen abgehalten wurde, ausbezahlt. Schluß des redaktionellen Teils „Welch ein wundervoller Teint! Haben Sie das Rezept dafur ln der Handtasche 7“-„Allerdings, meine Herren; das Rezept ist der Oiätzettel, den mir der Kurarzt gegeben hat, urid darauf steht: Keln Coffein.“ „Nun trinken Sle keinen Kaffee mehr 7 lr Segenteill, mehr und besseren als Je zuvor, nämlich den coffelnfrelen Kaffee Hag. hm verdanke lch meh Genug und gute Sesundheſt.““ großen Erfolg. Darüber wird uns geſchrieben: Mit dieſer Chorſchöpfung trat ein Werk ins Leben, das in wundervoller Harmonie reife Meiſterſchaft im Chor⸗ ſatz mit Friſche und Kraft der Erfindung vereinigt. Melodiſche Schönheit und Reinheit der Form ſind die beſtechendſten Merkmale des neuen Werkes, das ganz aus der Romantik geboren, den guten Einflüſſen der Moderne, ſoweft es der Männerchorſatz erlaubt, durchaus nicht abhold iſt. Carl Bartoſch iſt hier ganz muſikaliſcher Poet. Er iſt Meiſter der Miniatur, zeichneriſch außerordentlich fein. Das klangvolle Werk iſt motiviſch aufgebaut: auf dem Glockenmotiv, das der zweite Baß intoniert, und aus dieſem Fun⸗ damentalmotiv entwickelt ſich das Brunnenmotiv, die dann kunſtvoll und doch einfach verarbeitet werden: ein feines, von romantiſchem Zauber durchwehtes Werk, deſſen gute muſikaliſche Haltung ſpürbar iſt. Der Liedertafel⸗Chor hatte ſich ſichtlich mit großer Liebe und Hingabe in das ſchöne Werk ſeines Chor⸗ meiſters vertieft, das unter ſeiner überaus ruhigen, ſicheren Führung zu einer wirkungsvollen, mit leb⸗ haftem und warmem Beifall aufgenommenen Wieder⸗ gabe gelangte. Ein beſchleifter Lorbeerkranz war das äußere Zeichen für die Wertſchätzung des Komponi⸗ ſten und Chormeiſters. h. O Opernernenerungen. Franz Werfel hat Verdis„Simone Boccanegra“ bearbeitet. Das Werk wird von der Wiener Staatsoper erſt⸗ aufgeführt.— Verdis„Stzilianiſche Veſper“ gelangt in neuer Faſſung am Württembergiſchen Landestheater zu Stuttgart zur Erſtaufführung. Nach dem Manufkript von E. Th. Hoffmann iſt eine Oper„Aurora“ zuſammengeſtellt worden, die am Stadttheater in Bamberg zur Uraufführung gelangt.—„Bandtten“ von Offenbach in Neubearbeitung von Dr. Erich Noether und Oskar Fritz Schuh wird am Landestheater in Karlsruhe erſtaufgeführt.—„Die Brigan⸗ ten“ von Offenbach in einer Neubearbeitung durch Karl Kraus gelangt am Stadttheater in Stendal zur Erſtaufführung. Ballade der zufammengeſetzten Wörter Vom Buſen des Meers herüber ſpielte der Werfer des Scheins. Ich ſaß im Rocke des Schlafes, es war ſchon bald halb eins. Der Federhalter der Fülle glitt über das weiße Papier. Eine einſame Fliege der Stube ſummte noch friedlich hier. Das Weh des Heims überkam mich. Ich dachte an eine Frau. Das war dex Punkt des Kernes in dieſem Spiel der Schau. Das war der Effekt des Knalles, weil ſie mich einſt verließ mit einem Bold des Trunkes, mit einem Geſellen des Spieß. Er war ein Aſſeſſor des Forſtes, ein richtiger Schelm des Erz; ſte war ein Biſſen des Lecker für ſein verſtocktes Herz. Er war ein Kopf des Schafes, in Schlechtigkeit getaucht, der ohne Weh des Kopfes den Schaft der Freund mißbraucht Es glitt ein Schiff des Dampfes vorüber in der Nacht. Ich hab dem Lauf des Kreiſes im Leben nachgedacht. Gewiß: Es macht wohl feder einmal einen Tritt des Fehl. Ich aber hüllte mich wärmer in die Haardecks des Kamel. Faſt mit der Krankheit des Drehs hab ich noch lange gewacht. Dann löſcht ich im Zimmer des Daches die einſame Lampe der Nacht. Puck. — 1 7 n Moxheim, 21. Nov. 4. Seite. Nr. 544 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Freitag, den 22. Aus ber Pfalz Die pfälziſchen Rechenbücher * Ludwigshafen, 21. Nov. Kultusminiſter Gol⸗ denberger gab auf eine parlamentariſche Anfrage über die Rechenbücher in den pfälziſchen Volksſchu⸗ len im Landtag folgende Antwort: An den pfälziſchen Volksſchulen waren bis zum Ende des Schuljahres 1928/29 Rechenbücher in Ge⸗ brauch, die von pfälziſchen Volksſchullehrern bear⸗ beitet und von pfälziſchen Verlegern herausgegeben waren. Im Schuljahr 1929/30 ſollten neue pfälziſche Rechenbücher eingeführt werden Die Herſtellung und Ueberprüfung dieſes Lernmittels konnte jedoch bis zum Beginn des Schuljahres 1929/30 nicht ab⸗ geſchloſſen werden. Es wäre deshalb zweckmäßig ge⸗ weſen, die alten Rechenbücher noch weiter zu benützen. Sie ſtanden aber in der erforderlichen Zahl wohl nicht mehr zur Verfügung. Es erübrigt des⸗ halb nur, bis zum Erſcheinen der neuen pfälziſchen Rechenbücher ſich ohne dieſe Uebungsbüchlein zu be⸗ helfen. Die Unterrichtsverwaltung iſt darauf bedacht, den unerwünſchten Zuſtand ſobald als möglich zu be⸗ heben. Die Entwürfe für die neuen Rechenbücher an den pfälziſchen Volksſchulen konnten von der Regierung, Kammer des Innern, der Pfalz erſt am 15. Juli 1929 dem Staatsminiſterium für Unterricht und Kultus vorgelegt werden. Ueber die Eignung neubearbeiteter Lernmittel für Volksſchulen zum Schulgebrauch wird jeweils ein vom Staatsminiſte⸗ rium für Unterricht und Kultus gebildeter Prü⸗ fungsausſchuß von Fachleuten gehört. Die Sitzung des Ausſchuſſes, in der die neuen pfälziſchen Rechenbücher beraten wurden, hat erſt nach den Som⸗ merferien abgehalten werden können. Auf Grund des Gutachtens des Prüfungsausſchuſſes iſt ſodann am 23. Oktober 1929 eine vorläufige Entſchließung der Unterrichtsverwaltung an die Regierung der Pfalz, Kammer des Innern, ergangen. Winterliche Verkehrsſicherung Speyer, 21. Nov. Zur Sicherung des Verkehrs im Winter hat die Regierung der Pfalz angeordnet, daß an beſonders verkehrsreichen Stellen der Städte und Gemeinden bei Schneefall Schneezeichen aufzuſtellen ſind. Außerdem wird darauf hingewie⸗ ſen, daß eine genügend breite Fahrbahn geſchaf⸗ fen werden muß. Um Unglücksfälle auf der Eis⸗ bahn zu verhüten, ſind Polizei und Gendarmerie angewieſen, gegen Perſonen, die trotz Verbots nicht freigegebene Eisbahnen betreten, ſtreng vorzugehen. Tragiſcher Tod einer Greiſin * Arzheim bei Landau, 21. Nov. In den Sand⸗ gruben der Bieberſchen Ziegelhütte wurde am Mitt⸗ woch die Leiche der 81 Jahre alten Witwe Anna Maria Frohnhäuſer aus Arzheim aufgefunden. Die bebdauernswerte Frau war ſeit dem 18. ds. Mts. von zuhauſe abgängig. Die Greiſin war leidend und ſtieg in jener Nacht halb bekleidet, mit ihren Spargroſchen und ihrem Kopfkiſſen zum Fenſter ihrer Wohnung hinaus. Mit dieſen Habſeligkeiten fand man ſie auch an ihrem Sterbeplatz auf. Die Todesurſache ſoll Er⸗ ſchöpfung und Erfrieren ſein. Abhilfe bei der Altrheinverſchmutzung Die Abwaſſerverhältniſſe von Roxheim, Frankenthal, Oggersheim, Mutter⸗ ſtadt, Maudach und Morſch wurden von einer unter Führung von Geheimrat Dr. Kraus ſtehenden amtlichen Gewäſſerkommiſſion an Ort und Stelle beſichtigt. Es wurden Maßnahmen beſpro⸗ chen, die künftig eine Verunreinigung des Rox⸗ heimer Altrheins ausſchalten werden. * * Grünſtadt, 21. Nov. Bei einer geſtern von der hieſigen Jagdgeſellſchaft abgehaltenen Treiblag d in der hieſigen Gemarkung, rechts der Oberſülzer⸗ ſtraße, wurden von 40 Schützen 218 Haſen zur Strecke gebracht. Gerichtszeitung Schöffengericht Mannheim Ein Taglöhner, der nach Viernheim fahren will, wahm in einer Wirtſchaft in Käfertal eine Fahr⸗ radlaterne mit. Er denkt nicht an das Damoklesſchwert, das über ihm ſchwebt, daß er ja rückfällig wird. Der Beſtohlene erſtattet Anzeige. Was kann der Richter tun? Er muß drel Monate Gefängnis ausſprechen. Nur Diebſtähle von Nah⸗ rungsmitteln in geringen Mengen werden nicht von dem harten Buchſtaben des Geſetzes getroffen. Schwer iſt es dem Einzelrichter, Amtsgerichtsrat Burger, die Strafe auszuſprechen:„Es iſt dem Gerichte durchaus nicht ſympathiſch, eine ſolch außer⸗ gewöhnlich hohe Strafe auszusprechen; allein es bleibt nichts anderes übrig. Ueber die Beſtim⸗ mungen des Strafgeſetzbuches kann das Gericht wicht hinaus Milder iſt der andere Fall, denn es handelt ſich um Erbrechen geſchloſſener Behältniſſe. Ein ſichtlich beſchränkter junger Burſche ſtiehlt in einem Gaſthof an der Seckenheimerſtraße einen Metzgerkittel und einen Riemen aus zwei Koffern. Ebenfalls drei Monate Gefängnis. Auch hier ein menſchlich Fühlen des Richters: Er trug dem Unverſtande des noc unbeſtraften Menſchen Rechnung und nahm, ohn eine Rechtsbeugung zu begehen, einfachen Dieb⸗ ſtah unter mildernden Umſtänden an. Sonſt nach J 243, 8, ein Jahr Zuchthaus für eine Bagatelle von wenigen Pfennigen. Hier fand der durch den Ge⸗ ſetzesbuchſtaben nicht gehemmte Wille des Richters Die Not der Der Abſchluß der Verbandsſpiele in den einzelnen f Gruppen ſteht dicht bevor. In der Rheingruppe werden die Spiele am 8. Dezember abgeſchloſſen. Dann ſetzen die End⸗ ſpiele um die Süddeutſche Meiſterſchaft ein, an denen aller⸗ dings nur jeweils 3 Vereine jeder Gruppe beteiligt ſind. Die Gruppenmeiſter ſpielen in der Runde der Meiſter um die Meiſterſchaft und die Zweiten und Dritten ſpielen in zwei Troſtrunden um die beiden Plätze, die zur Teilnahme an der Deutſchen Meiſterſchaft berechtigen. Dieſe 3 Verein haben alſo bis Mal Spiele und dadurch auch Einnahm Die 5 anderen Vereine aber, die nicht an den Endſpiel beteiligt ſind, haben vom Dezember bis September 1990 d. h. bis zum Wiedereinſetzen der Verbandsſpiele keine Um dieſe Gefahr zu bannen, hatten ſich am Donnerstag abend die Vertreter der 8 Bezirksligavereine zuſammen⸗ gefunden. Die Verſammlung war von dem Vorſitzenden des F. C. os Mannheim, Herrn Röhnert, einberufen worden, der einen kurzen Rückblick über die Lage der Ver⸗ eine gab. Durch das dauernde Zurückgehen der Zuſchauer⸗ zahlen ſind natürlich auch die Einnahmen der Vereine ge⸗ ringer geworden. Dieſe waren nicht mehr in der Lage, ihren Etat auszugleichen. Es wird wohl in dieſem Jahre kaum einen Verein geben, der nicht mit Schulden abſchließt. Durch dieſen Zuſtand ſind die Vereine kaum mehr in der Lage, ihre Hauptaufgabe, ſportliche Erziehung und Ertüch⸗ tigung der Jugend in dem gewünſchten und auch erforderlichen Maße durchzu⸗ führen. Hier kann nur eingemeinſchaftliches Zu⸗ ſammengehen aller Vereine Abhilfe ſchaffen. Herr Röhnert bemerkte ganz richtig, daß man bis jetzt in vielen Vereinen zu viel Vereinspolitik getrieben und darüber das eigentliche Ziel vergeſſen habe. Er verſpricht ſich eine kleine Beſſerung der Lage durch die Durchführung von intereſſan⸗ ten Städteſpielen während der verbandſpielloſen Zeit. Ein anderer Vereinsvertreter, ein alter Pionier des Fußballſports in Mannheim, war der Anſicht, daß die Schwierigkeit bei den Vereinen mit dem Augenblick des eigenen Sportplatzes ihren Anfang nahm. Man müſſe die früheren Zuſtände wieder herſtellen. Eine reinliche Schei⸗ dung zwiſchen Berufsſpielern und Amateuren müſſe ſtreng durchgeführt werden. Man müſſe an die Behörden heran⸗ treten und ihnen ſagen, wir haben bis jetzt eure Aufgaben übernommen, jetzt müßt ihr uns helfen. Sind die Vereine einmal ſchuldenfrei, dann wird es auch leicht ſein, die frü⸗ heren guten Verhältniſſe im Fußballſport wieder herzuſtel⸗ len. Der Nachwuchs iſt auch nicht mehr ſo wie in früheren Jahren, da viele Eltern ihre Kinder nicht den Gefahren des Sportplatzes ausſetzen wollen. Eine Hebung des gegen⸗ ſeitigen Verhältniſſes verſpricht ſich dieſer Redner davon, daß man nach dem Spiel die beiden Mannſchaften geſell⸗ ſchaftlich zuſammenbringt. 12—15 Spiele während der Zeit vom Dezember 1929 bis September 1930 würden genügen um den Vereinen die Durchführung ihres Programms zu ermöglichen. Die Spiele dürften aber nur von gemiſchten Mannſchaften aus den 5 Vereinen der Bezirksliga beſtrit⸗ ten werden. Die Einnahmen ſind an dieſe Vereine gleich⸗ Spielgelegenheit und daher auch keine Einnahme. b ußballvereine Gemeinſame Durchführung von eee im Rheinbozirk Ein Vertreter der Sportpreſſe war der Anſicht, daß man endlich einmal den Meiſterſchaftsrummel abbauen müſſe Wenn man einige Jahre die Verbandsſpiele ganz aufgebe und nur Privatſpiele durchführe, werden ſich bald auch wie⸗ der die alten Verhältniſſe und die alten Zuſchauerzahlen einſtellen. Man darf bei der Betrachtung der fetzt herrſchenden Zuſtände im Fußballſport das eine nicht außer Acht laſſen, daß ſich die Härten des Wirtſchafts⸗ und Berufslebens auf das Pri vatl eben übertragen und natürlich auch auf dem Fuß ld hin und wieder zum Ausdruck kommen. Eine und Geſundung wird dann erſt eintreten, wenn virtſchaftlichen Verhältniſſe grundlegend gebeſſert n Menſchen ein freieres Aufatmen geſtatten. reine ſelbſt haben die große und ſchwere Pflicht, vor auf ihre poſſiven Mitglieder ſo einzuwirken, daß di nicht nur wegen eines Sieges ihrer Mannſchaft die Spiele beſuchen, ſondern der Freude am Sport zu liebe den Ereigniſſen auf dem Spielfeld beiwohnen. Von dieſem Idealzuſtand ſind wir noch recht weit entfernt, wenn ſich auch gerade in Mannheim in den letzten Monaten bei ver⸗ ſchledenen Vereinen alte verdiente Führer in dieſer Rich⸗ tung bemühen. Dann muß man den Spielern der erſten Mannſchoſten ſelbſt wieder Freude an ihrem Sport geben, dena bis heute iſt es doch immer noch ſo, daß die erſte Mannſchaft eines jeden Vereins⸗der wirtſchaftliche Träger des geſamten Vereins iſt. Die Manunſchaften werden von Spiel zu Spiel gehetzt mit dem Ziel, Sieg um jeden Preis, damit der Verein weiterhin gute Einnahmen hat Es ſoll nicht verkannt werden, daß es gerade den großen Vereinen unmöglich iſt, ohne entſprechende Mittel ihre erzieheriſchen Aufgoben in vollem Umfange durchzuführen. Aus den Mitgliedsbeiträgen kann dieſer Betrieb— dazu wurde im Laufe der Jahre jeder Fußballſportverein— nicht durchgehalten werden. Unterſtützungen von Stadt und Kommunen waren bis jetzt ſo gut wie keine zu erhalten. Der Verein iſt alſo auf die jeweilige gute Ver⸗ faſfung ſeiner erſten Mannſchaft ongewieſen. Dieſe muß leiſtungsfähig ſein, um große Zuſchauermengen auf den Platz zu bringen. Auf dieſe Entwicklung des Fußballſports wurde ſchon vor Jahren hingewieſen, trotzdem hat man ſich an den maß⸗ gebenden Stellen nicht entſchließen können, eine durch⸗ greifende Aenderung zu ſchaffen. Man hat Spielſyſteme aufgeſbellt und daraus eine Beſferung erwartet. Gerade das letzte Spielſyſtem hat den größten Teil der Vereine einmal in den harten gegenſeitigen Kampf gebracht und ferner öͤen weitaus größten Teil der Vereine ſpiel⸗ los gemacht. Wenn man jetzt in der Gruppe Rhein in voller Einmütigkeit daran geht, von ſich aus zu verſuchen, dieſe Zuſtände zu ändern, ſo muß das auch für die anderen Gruppen das Zeichen ſein, ſich dieſer Bewegung anzu⸗ ſchließen da auch dort die gleichen Verhältniſſe herrſchen. Zum Schluß der Ausſprache wurde eine Kommiſſion ge⸗ bildet, dite dem Verband von den Entſchließungen der Ver⸗ eine des Rheinbezirks entſprechend Mitteilung machen ſoll. Hoffentlich verſchließt man ſich beim Verbande nicht dieſem mäßig zu verteilen. *Bettmaringen, 21. Nov. Am Dienstag trat die Wiederaufbaukommiſſion unter dem Vor⸗ ſitz von Regierungsrat Schuffner vom Bezirksamt Waldshut im Gaſthaus zum Hirſchen zu einer wich⸗ tigen Tagung zuſammen. Es galt in erſter Linie, all⸗ gemeine Vorſchläge für einen möglichſt einheitlichen und dem Ortsbild entſprechenden Bebauungs⸗ plan zu gewinnen. Es wurde dabei die Straßen⸗ flucht feſtgelegt und die Ausarbeitung eines Gene⸗ ralbebauungsplanes beſchloſſen, deſſen Aus⸗ führung Regierungsbaumeiſter Motz aus Konſtanz übertragen wurde. Endgültig geregelt wurde auch die Verteilung der Bauplätze an der neuen Straße. Im Verlauf der Debatte wurde u. a. die Frage des Schulhausbaues angeſchnitten, doch wurde in dieſem Punkt keine Einigung erzielt. Die Sitzung wurde mehrere Stunden unterbrochen durch einen neuen Brand, der um halb 12 Uhr im Anweſen des Landwirts Hermann Bölle aus⸗ brach. Das ſtolze, ſchöne Gebäude, das erſt etwa ein Jahr fertiggeſtellt iſt les war am 26. Februar 1928 ſchon einmal einem Brand zum Opfer gefallen) wurde zum größten Teil zerſtört. Die Leute waren den gan⸗ Aus dem Lande Die Badiſche Landwirtſchaftskammer zum Reichs⸗ Milchgeſetz Karlsruhe, 21. Nov. Der Ausſchuß für Molke⸗ reiweſen der Bad. Landwirtſchaftskammer in Karls⸗ ruhe hat in eingehender Ausſprache den Erlaß eines Reichs milchgeſetzes begrüßt und ſeine ſchleu⸗ nigſte Ingangſetzung gefordert. Er bedauerte, daß die Ausführungsbeſtimmungen noch nicht fertig⸗ geſtellt ſind und wandte ſich gegen das im Entwurf vorgeſehene Recht der Reichs⸗ und Landesregierun⸗ gen, Schutzmarken für die Milch zu ſchaffen, weil das ausſchließlich Sache der Wirtſchaft ſei. Weiter wünſchte der Ausſchuß eine weitergehende Berückſichtigung der Sachverſtändigen beim Erlaß von Beſtimmungen des kommemden Reichsmilch⸗ geſetzes. Aus der evangeliſchen Gemeinde Waldkirch * Waldkirch, 20. Nov. Das Ernte⸗ und Dankfeſt wurde unter ſtarker Beteiligung in drei Feſtgot⸗ einen Weg tesdienſten in Waldkirch, Gutach und Altſimons⸗ berechtigten Notſchvei. ee Wiederaufbau von Vettmaringen Der Schaden bei dem neuen Brand zen Vormittag bis etwa 10 Minuten vor Ausbruch des Brandes mit Dreſcharbeiten in der Scheune beſchäftigt und hatten ſich eben zu Tiſch geſetzt, als ſie durch den Feueralarm erſchreckt wurden. Bis das Feuer bemerkt wurde, ſtand der ganze Dach⸗ ſtuhl der Scheune in Flammen. Glücklicherweiſe herrſchte völlige Windſtinle, ſo daß keine Gefahr einer Weiterverbreitung des Feuers zu befürchten war. Das Bezirksamt Waldshut, das zum Zwecke wich⸗ tiger Beſprechungen im Dorfe anweſend war, alar⸗ mierte ſofort die Motorſpritzen Waldshut und Bonn⸗ dorf zur Hilfeleiſtung, um für alle Fälle gerüſtet zu ſein. Pferde, Vieh und Schweine und der größte Teil der Fahrniſſe konnten gerettet werden. Betrof⸗ fen wurden außer der Familie Bölle die Familien ſeines Schwagers, Joſef Keßler und des Gemeinde⸗ rats Wilhelm Kaiſer, welch letzterer beim letzten Großbrand ſein Wohnhaus verloren und hier Unter⸗ kunft gefunden hatte. Ihm iſt auch das gedroſchene Getreide verbrannt, das nicht verſichert war. Der Geſamtgebäudeſchaden wird lt.„Freib. Ztg.“ auf etwa 30 000 Mk. geſchätzt; der Fahrnisſchaden iſt, da der größte Teil gerettet werden konnte, glücklicherweiſe nicht ſo bedeutend. wald begangen. In unſerer Kirche war der Altar wieder reich mit Erzeugniſſen des Feldes und Gar⸗ tens geſchmückt.— Der ev. Kindergarten hielt am Montag im Gemeindehaus unter ſehr ſtarker Be⸗ teiligung wieder einen Mütterabend ab, dies⸗ mal in Form eines gemütlichen Teeabends, für den das Erforderliche geſtiftet worden war. Die Leite⸗ rin des Abends, und die Schweſter ſprachen ein⸗ gehend über die Arbeit an den Kleinen, wobei ſie ſehr wertvolle Ausführungen über die Entwick⸗ lung des Seelenlebens des Kindes machten. Einige Gedichte und reizende humorvolle Schilderungen der Herbſttage im Kindergarten erzielten großen Beifall. Der Vorſtand ſprach der Schweſter für ihre er⸗ ſprießliche Tätigkeit herzlichen Dank aus. Das noch junge Unternehmen hat eine recht erfreuliche Ent⸗ wicklung genommen. * * Untergrombach(Amt Bruchſal), 21. Nov. Auf drei Tanzſälen Diebſtähle feſtgeſtellt. Es ſcheint ſich überall um die gleichen Täter zu handeln. der Kirchweih in Untergrombach wurden in allen Kundgebung der Handelskamme zur bevorſtehenden Finanz * Pforzheim, 21. Nov. Die Handelskammer Pforz⸗ heim faßte in ihrer letzten Vollſitzung zu den Auf⸗ gaben der Finanzreform folgende Entſchließung: „Die Handelskammer Pforzheim iſt der Anſicht, daß der Wirtſchaft und insbeſondere auch dem induſtri⸗ ellen und gewerblichen Mittelſtand wieder die Mög⸗ lichkeit gegeben werden muß, aus dem Ertrag ihrer Arbeit das zu erzielen, was ſie zur Rationaliſierung ihrer Betriebe und für ihre Exiſtenz benötigen. Dazu iſt es notwendig, daß die ungeheure direkte Steuerlaſt erheblicher mäßigt wird, und daß insbeſondere auch die Steuern abgebaut werden, die die deutſche Wirtſchaft ohne Rückſicht auf ihren Er⸗ trag belaſten(Induſtriebelaſtung, Vermögensſteuer, Gewerbeſteuer). Zu dieſem Zweck muß jede Er⸗ höhung der ſozialen Laſten vermieden und der Finanzbedarf von Reich, Land und Gemeinde mit allen Mitteln heruntergedrückt werden. Die dauernde Beſſerung unſerer Wirtſchaftsverhältniſſe iſt jedoch nur dann möglich, wenn es den politiſchen Führern gelingt, das deutſche Volk davon zu überzeugen, daß die beſte Sozialpolitik Beſchaffung von Arbeit iſt und daß Arbeit nur dann beſchafft werden kann, wenn der Induſtrie und insbeſondere auch dem Mit⸗ telſtand die Möglichkeit gegeben wird, die für ihre Gewerbetätigkeit notwendigen Mittel aus dem Er⸗ trag ihrer Arbeit ſich zu erſparen.“ Eine neue große Tankanlage in Karlsruhe * Karlsruhe, 22. Nopbr. Die Rhenania Oſſag, Mineralölwerke A. G. in Düſſeldorf, hat eine neue Zentralſtelle für die Kraftſtoffverſorgung Ba⸗ den und Württemberg errichtet, deren 18 Tanks ein Geſamtfaſſungsvermögen von 124 Millionen auf⸗ weiſen. Die Tanks wurden im Karlsruher Rhein⸗ hafen errichtet.— Wie die Badiſche Preſſe meldet, hatte die Firma geſtern zur Eröffnung Einladungen ergehen laſſen. Unter Führung des Generaldirektors Späth wurden die neuen Werke beſichtigt. Die groß⸗ artige Anlage erregte die Bewunderung der zahl⸗ reich erſchienenen Gäſte. Oberbürgermeiſter Dr. Finter gratulierte der Geſellſchaft namens der Stadtverwaltung auf das Herzlichſte. Präſtident Nicolai von der Handelskammer hob hervor, daß insbeſondere auch der Handel größtes Intereſſe habe an der Entwicklung ſolcher Werke in, Karlsruhe. * 8. Binau a.., 21. Nov. Durch Einnehmen von Salzſäure nahm ſich die ledige 27jährige Hilda Funk von hier das Leben. In hoffnungsloſem Zuſtande wurde ſie nach Heidelberg gebracht, wo ſie nach vier Tagen ſtar b. Sie wurde hier unter großer Teilnahme beigeſetzt. Der Grund ſoll Schwermut geweſen ſein. J. Kreuzheim bei Wertheim, 21. Nov. In der hie⸗ ſigen Faßfabrik Dryoff brach ein Schaden⸗ feuer aus, das durch die Haslocher und Fabrik⸗ feuerwehr gelöſcht werden konnte, ehe ein Groß⸗ feuer daraus entſtand. Triberg, 21. Nov. Der Michelin⸗Reklamewagen erregte auch in Triberg beſonders die Aufmerkſam⸗ keit der Kinder. Eine ganz Schar lief dem Wagen nach, darunter zuch der ſechs Jahre alte Erhardt Eitel Hug, der plötzlich ſtehen blieb und tot um⸗ ſank. Infolge der Anſtrengung hat er eine Her z⸗ lähmung erlitten. * Bodman(Amt Stockach), 21. Nov. In einer Vorſtands⸗ und Aufſichtsratsſitzung der Spar⸗ und Darlehenskaſſe e. G. m. b. H. Bodman, die bekannt⸗ lich durch den Konkurs der Großgärtnerei Weber in Baden⸗Baden geſchädigt wurde, wurde von Direk⸗ tor Kundel von der Bad. Landwirtſchaftsbank in Karlsruhe ein Ueberbrückungskredit zu⸗ geſichert, ſo daß für den Beſtand und die ſichere Weiterführung des Inſtituts keine Gefahr beſteht. eee der Badiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe Luft⸗ SE Wind 8 u e me nn 88 880 Richt. Stärk Wertheim 151—9 8 8 Reber Zar 5687618 3 1 0 1225 wolkenlos Karlä ruhe 120 762,9 2 1 8 0,80 iel Nebel Dad. ⸗Bad. 218 762,4 22 0 28 0 5 5 Villingen 780 764,.9-I 7[S/ leicht wollt enlos Feldbg. Hof 1275 635,2 4 82 4 0 5 heiter Badenweil. 760,9 4 3—5 50 wolkenlos St. Blaſien- 7800—- 8 7 4 ſtin telcht Bad. Dür h.-—— 2 8 beſter Das ſehr ſtabile eurppäiſche Hochdruckgebiet und die vor England liegende atlantiſche Zyklone ſtehen ſich heute als gleichwertige Aktionszentren gegen⸗ über, ſodaß die Wetterlage in unſerem Gebiete un⸗ verändert geblieben iſt. Eine Aenderung iſt auch für morgen nicht zu erwarten. Die Nebel der Ebene werden ſich fedoch künftig auf die frühen Morgen⸗ ſtunden beſchränken, da mit dem Aufkommen ſüd⸗ licher Winde zu rechnen iſt. Wetterausſichten für Samstag, 23. November: Fortdauer des beſtehenden Witterungscharakters. In der Ebene nur noch Frühnebel. Schluß des redaktionellen Teils uad unt Soclęmer Im ersten Jahrzehnt nur NIVEA KN DERSElFE Sie ist nach örtlicher Vor- Schriſt besonders für die emp- kindliche Haut des Kindes hergestellt. Ihr seidenweicher Scheum dringt schonend in die . Sine ut/ 1 a reis 20 1285 5 8 Gegen sprõde Hau schützt Sie beim Wintersport, 5 Sie sich bei Kälte Wind und Wetter im NIVEA-CHEMF t bumer, wenn 9 aufhalten J) 8 Nivea- Creme enthält als einzige Hautcreme das dem Hautfett verwandte Eucerit, und darauf be- ruht ihre Wirkung. Sie dringt, ohne einen Glanz zu hinterlassen, vollständig in die Haut ein und macht die Gewebe der schmeidig und widerstandsfähig, sie nährt und sft die Haut 5 2 * 1 2 * 88 Sam; ſeine Arth jahre Geor Ur b des bund rench Geda Sitzer Schri Kaſſie nehm enorr daß 1 des a men nach nächſt womi deckt Berü zehn ſich ir Iichke! Lu dw glied ſtands gltedſ bunde ſcharf dem! deihe, badiſc 2 4 — Freitag, 22. November 129 — ZZZ Was hat der B. ö. A. im Jahre 1928 geleiſtet? Ss wird ſich wohl mit Recht mancher fragen, wenn er landauf, landab in der Preſſe hört, daß der Landes ⸗ verband Baden des Vereins für das Deutſch⸗ tumim Ausland(VD..) wieder einen Hilfstag für das Grenz- und Auslandsdeutſchtum veranſtaltete. Saſſen wir einige Zahlen ſprechen! Im Jahre 1914, alſo in einer Zeit wirtſchaftlichen Wohlſtandes, gab der Geſamt⸗ verein 150 000 4 für deutſche Kulturarbeit im Auslande aus. Wie weit bleibt dieſe Summe hinter den Leiſtungen der letzten Jahre zurück. Es wurden für dieſelben Zwecke aufgewendet: 1926: 1,300 Millionen 4, 1927: 1,500 Mill.& 1928: 1,800 Millionen A. Dieſe Leiſtungen ſind umſo erſtaunlicher, als ſie von ernem wirtſchaftlich ungeheuer geſchwächten Volke in einer Zeit der ſchwerſten Kriſen vollbracht wurden. Deutlich künden uns dieſe trockenen Zahlen, hinter denen ein unge⸗ beurer Aufwand von Kraft, und Opferwille ſich birgt, von dem neuen tatenfkohen Geiſte, der das deutſche Volk der Nachkriegszeit beſeelt. Der Volksgedanke hat ſeinen Siegeslauf angetreten und die weiteſten Schichten des Bin⸗ nendeutſchtums erfaßt. Vor allem aber hat ſich die Jugend aller Schulgattungen in den Dienſt der Schutzarbeit für das im Sprache und Schule bedrohte Ferndentſchtum geſtellt. Ihr iſt es zum großen Teil zu verdanken, daß der Verein auch im Vorjahre ſeiner Hauptaufgabe, der Erhaltung deutſcher Schulen im Ausland, volle Sorgfalt angedeihen laſſen konnte und zwar in Höhe von über 1 Million A. Und das mit Fug und Recht. Denn bie beutſche Schule iſt und bleibt das Bollwerk des Deutſchtums im Auslande. Sie zu erhalten iſt daher eine überaus wichtige Aufgabe. Wie kann jeder an ihrer Löſung mithelfen? Indem er dem V. D. A. beitritt. Georg Wittmann ſpricht beim G. D. A. Der bekannte Vortragsmeiſter und frühere Regiſſeur am Wiesbadener Stadtheater Georg Wittmann ſprach am Freitag. 15. November in einer überfüllten Verſamm⸗ lung des Gewerſchaftsbundes der Ange⸗ ſtellten(GDA) über“„Aus allen deutſchen Gauen“, Die meiſten deutſchen Dialekte kamen in ihren Vertretern zu Worte. Wirklich von der Maas bis an die Memel, von der Etſch bis an den Belt hörte man deutſche Dialekte. Durch die meiſt frohen Rezitationen klang immer wieder einmal ein ernſtes Wort, wenn der Vortragende die Sprache deutſcher Volksteile ſprach, die heute außerhalkf unſerer Grenzen wohnen. Proſa und Poeſte der Alemannen des Elſaß mit ihrem Hans im Schnakenloch, der Schwaben im Siebenbürger Banat mit ihrem urdeutſchen Dialekt und vieles andere noch kam zum Vortrag. Ergreifend war ein althochdeutſches Vaterunſer, das Herr Wittmann im heute italieniſchen Südtirol gehört hatte und das mit dem deutſchen aſo ſeis(alſo ſei es!= Amen ſchloß. So wuchs der Abend hinaus über das Gebiet der Unterhaltung und wurde zu einem freudigen Bekenntnis deutſchen Volks⸗ tums, deutſcher Sitte und deutſcher Kultur. K. Geſangverein Sängerluſt Mannheim Der.„Geſangverein Sängerluſt“ hielt am Samstag abend in ſeinem Vereinslokal zur„Landkutſche“ ſeine Generalverſammlung ab. Der 1. Vorſitzende Arthur Heine gedachte den im Laufe des Geſchäfts⸗ jahres verſtorbenen paſſiven Mitglieder Philipp Wagner, Georg Schondelmaier, Heinrich Keller, Jakob Urban des Gründung⸗, Vorſtands⸗ und Ehrenmitglie⸗ des Karl Braun und der mit der Sängerluſt eng ver⸗ bunden geweſenen Frau Eliſe Delank, Gattin des Eh⸗ renchormeiſter Wilhelm Steder. Zum Zeichen ſtillen Gedächtniſſes erhoben ſich die Anweſenden von ihren Sitzen. Die Protokollverleſung erfolgte durch den 1. Schriftführer W. Bauſt. Den Kaſſenbericht erſtattete der Kaſſtier J. Willibald. Dem Kaſſenbericht iſt zu ent⸗ nehmen, daß trotz der wirtſchaftlichen Notlage und der enormen Unkoſten ſich der Kaſſenbeſtand erhöht hatte, ſö⸗ daß man auch im kommenden Jahr von einer Erhöhung des an ſich ſchon niedrig gehaltenen Beitrages Abſtand neh⸗ men konnte. Die Retſekaſſe enthält trotz der Sängerreiſe nach Wien ſchon wieder einen anſehnlichen Betrag für die nächſtjährige viertägige Rheinlandsreiſe, womit für prompte Probenbeſucher die Koſten nahezu ge⸗ deckt werden können. Der Mitgliederſtand hat ſich mit Berückſichtigung der Todesfälle und Austritte um drei⸗ zehn Mitglieder vermehrt. Der Vorſitzende verbreitete ſich in ausführlicher Weiſe über die zurückliegenden Feſt⸗ lichkeiten und Veranſtaltungen, die durchweg gelungen waren und einen würdigen Verlauf nahmen. Nach gegenfeitiger Dankesabſtattung und Entlaſtuntz des Geſamtvorſtandes wurde die Vorſtandswahl vorge⸗ nommen. Durch Zuruf wurden einſtimmig wieder ge: wählt: Arthur Heine, 1. Vorſitzender, Anton Stein⸗ hart, 2. Vorſitzender, Wilhelm Bauſt, 1. Schriftführer, Wilhelm Rheinwald, 2. Schriftführer, Joſef Willi⸗ bald, Kaſſier, Adolf Latin, paſſiver Beiſitzer. Neuge⸗ wählt wurden: Heinrich Scheurich, Archivverwalter, Adam Grimm, aktiver Beiſitzer. Ferner wurden ge⸗ wählt zu Kaſſenreviſoren Edwin Baum und Bernhard Leyer, zum Reiſekaſſier Franz Maler, Fahnenträger Adam Eck, Fahnenbegleitern Bernhard Leyer und Ludwig Rhey. Vorſitzender Heine dankte der Mit⸗ gliedſchaft für das entgegengebrachte Vertrauen. Vor⸗ ſtandsmitglied Adolf Latin wurde für 25jährige Mit⸗ gliedſchaft die ſilberne Sängernadel des Bad. Sänger⸗ bundes überreicht. Die Anträge fanden mit teilweiſer ſcharfer Diskuſſion zufriedenſtellende Erledigung. Mit dem Wunſche, daß die„Sängerluſt“ weiterhin blühe u. ge⸗ deihe, ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung, die in dem badiſchen Sängerſpruch ausklang.. B. Langemarckfeier der bündiſchen Jugend Am letzten Sonntag ſanben ſich in Maunheim die Ortsgruppen der bündiſchen JIngend zu einer gemeinſamen Langemarkfeler zuſammen. Nach Verleſung einer Stelle aus dem„Wanderer zwiſchen bei⸗ den Welten“ von Walter Flex wurde gemeinſam das Lied „Ich hatt! einen Kameraden“ geſungen. Alsdann wurde eine Erklärung verleſen, in der es heißt, daß ſich die bündiſche Jugend im Reiche, in Oeſterreich und in Danzig an dieſem Tage, der ihr durch das Opfer der jugendlichen Regimenter bei Langemarck zum Symbol geworden ſei, überall zum gemeinſamen Gedenken an die Toten des Weltkrieges zuſammenfinde. Angeſichts der Zerreißung des deutſchen Volkes im Streit um die Annahme des Moung⸗Planes bekenne ſich die Jugend erneut zum Ver⸗ mächtnis der Gefallenen. Sie fordere ausreichenden Le⸗ bensraum für unſer Volk und eine gerechte Ordnung Europas. Sie bekenne ſich zum großdeutſchen Reich und zum Gedanken der Freiheit und Unabhängigkeit aller Völker. Mit dem Liede„Burſchen heraus!“ ſchloß die Feier ab. Schwetgend rückten die teilnehmenden Gruppen wieder ab. Veranſtaltet wurde die Kundgebung von den im„Spandauer Kreis der bündiſchen Jugend“ zuſammen⸗ geſchloſſenen Bünden der freien Jugendbewegung: Den Adler und Falken, dem Bund der Wandervögel und Kro⸗ nacher, der Deutſchen Freiſchar, den Fahrenden Geſellen, der Großdeutſchen Gildenſchaft, dem Großdeutſchen Ju⸗ gendbund und dem Jungnationalen Bund ſowie dem Deutſchen Pfadfinderbund, Beilage der„Neuen Mann Mannheimer Roſenfreunde in Heidelberg Dieſer Tage hatte der Gartenbauverein] Zeitung“ über das Hefdelberger Roſenſortiment ge⸗ Heidelberg in dem dortigen Harmonieſaal zu einem Roſenvortrag geladen, zu dem der be⸗ kannte Roſenfreund und Kenner der Roſenarten Studienrat Schlenz aus Ludwigshafen, als Red⸗ ner gewonnen worden war. In Heidelberg iſt ein zugkräftiger Gartenbauverein, das kann ruhig ge⸗ ſagt werden; denn bis die Mannheimer den Saal betraten, war er mit ſeinem Nebenraum bis zum letzten Platz beſetzt. Es gelang aber doch, die Mann⸗ heimer Kollegen am Vorſtandstiſch unterzubringen. Bei ſeiner Begrüßung erwähnte der erſte Vor⸗ ſitzende, Gartenbaudirektor Diebolder⸗Heidel⸗ berg, daß der Redner einer der hervorragendſten Kenner der Blumenkönigin ſei. Nun ergriff Studienrat Schlenz ſelbſt das Wort. Er führte die aufmerkſame Hörer⸗ ſchaft in das Reich des Organiſchen und Anorgani⸗ ſchen und kam bald auf die Roſe als der Blumen⸗ königin, der Luſt⸗ und Freudenſpenderin für den Naturfreund zu ſprechen. Dabei ſchilderte er dieſe Blume nach anatomiſchen, morphologiſchen und ſyſtematiſchen Grundſätzen und erläuterte eingehend die Befruchtung und Hybridiſation der Roſe. Eine große Liebe und Geduld erfordert ſo eine Züchtung. Wieviele Arbeit, Sorgen, ſchlafloſe Nächte und finanzielle Opfer ſind oft mit einer ſolchen Roſen⸗ neuheit verbunden, die oft Jahre benötigt, bis ſie in den Handel gegeben werden kann. Iſt es da ein Wunder, wenn ſolch eine gelungene, muſtergültige Roſenneuheit auch im Preiſe entſprechend berückſich⸗ tigt wird? Die gefüllten Blumen entſtehen, weil ſich die Staub⸗ und Fruchtblätter in Blumenblätter umwandeln, die Blüten alſo unfruchtbar werden. Auch die Mendelſche Geſetzeslehre wurde vom Redner gründlich erklärt. Wichtig iſt für den Züchter und Roſenfreund, daß ſich eine neugezüchtete Roſe auch im Handel geltend machen kann. Verlangt man von ihr doch eine Vervollkommnung ſowohl in der Farbe als auch in der Form, dann ausgeprägten Geruch, Widerſtandsfähigkeit gegen Krankheiten aller Art und lange Blütendauer. Wie⸗ viele Sorten mögen wohl vergebens und jahrel ing gezüchtet und vermehrt worden ſein, bis man ein⸗ geſehen, daß ſich das Verbringen in den Verkehr nicht lohnte. Auch geſchichtlich ſpielt die Roſe eine große Rolle. So ſagt ſchon der Gechichtsſchreiber Lampri⸗ dius von Kaiſer Heliogabal. Er füllte auch die Badewanne mit Roſenwein, badete ſich darin und trank ſich voll. Nach dem Bade aber mußten dieſen Wein ſeine Untertanen austrinken. Alle griechiſchen und römiſchen Dichter und Schriftſteller befaßten ſich viel mit Roſen, beſonders Plinius und Theophraſtus. Schon frühzeitig klaſſiftzierte man die Roſen, in Sommer⸗ und Landroſen, Edel⸗ oder Herbſtroſen, Rank⸗ und Gartenroſen. Heute kann der moderne Gartenkünſtler, der zeitgemäße Gartenfreund und Blumenliebhaber ohne die Roſe nicht auskommen. Reicher Beifall belohnte den erfahrenen Redner für ſeine 1½ſtündigen hochintereſſanten Ausführungen. Eine längere Ausſprache ſchloß ſich dem Vor⸗ trage an, an der ſich namentlich auch die Mitglieder der Mannheimer Ortsgruppe des Vereins deutſcher Roſenfreunde beteiligten. Kaufmann Karl S ch ne i⸗ der als Vorſitzender des Mannheimer Vereins ſprach den Heidelbergern den Dank für die freund⸗ liche Einladung aus, der ſie gerne gefolgt ſeien. Die Urſache wäre ein Artikel in der„Neuen Mannheimer weſen, das der Verein noch beſuchen wollte. Ein Zuſammenarbeiten beider Vereine künftighin könne nur erſprießliches wirken. Er ermunterte den ſtarken Heidelberger Gartenbauverein zur Aufnahme in den Verein, was der Vorſitzende Diebolder kor⸗ porativ verſprach. Die Stadtverwaltung Mannheim hat den Verein in einem herzlich gehaltenen Schreiben für das Jahr 1932 eingeladen, da dort eine große Freilandſchau von Roſen ſtattfinden ſolle. Es ſei dort die Anlage eines großen Noſariumg geplant, die bis zu dieſer Zeit fertig bewachſen ſein ſolle und mit deren Ausführung bereits be⸗ gonnen worden ſei. Eigentum des Vereins iſt das berühmte Roſarium in Sangerhauſen, das allein 7000 Roſenſorten aufweiſt. Mehr als 100 000 Roſen⸗ pflanzen umfaßt dieſe Lehrſtätte deutſcher Roſen⸗ züchter, Freunde, Liebhaber und Kenner. Es beſitzt auch eine Roſenſchule, die zur Anpflanzung, Anzucht umd zum Studium der zur Prüfung ausgepflanzten Roſenneuheiten dient. Im großen Roſarium wurde fortgefahren mit der Ueberſiedlung der Wildroſen in den oberſten Parkteil der Anlage und mit weiterer Raumbeſchaffung für Züchterbeete. Gartenbaudirektor Diebolder dankte auch dieſem Redner und führte aus, daß der Gartenbau⸗ verein Heidelberg die Roſenpflege und Roſenkunde auf ſeine Fahne im beſonderen geſchrieben habe. Sie werde nicht nur bei allen Mitgliedern hoch⸗ geſchätzt, ſondern die Stadt Heidelberg liebe dleſe Blume ſchon ſeit Jahrhunderten. Erſt im letzten Jahre habe das Gartenamt das große Roſartum im Bismarckgarten geſchaffen und ſchon werden die Vor⸗ bereitungen für ein ſolches am Vangerowplatz ge⸗ troffen. 80 der bewährteſten beſten Sorten ſeien im ſtädtiſchen Sortimentsgarten angepflanzt, die im einzelnen mit Namensſchildern geziert ſeien. Was die Roſe in den öffentlichen, kommunalen Garten⸗ verwaltungen bedeute, ſei hervorragend, da ſich für keine Blume das Publikum ſo intereſſiere wie für die Roſe. Es iſt erfreulich, daß auch die Gartenbauvereine von Mannheim und Heidelberg künftig mehr zuſam menarbeiten. Dieſes könnte künftig noch mehr in der Weiſe ge⸗ ſchehen, daß auch die beſten Redner beider Vereine im Austauſchwege mehr füreinander wirken. Der Vorſitzende des Heidelberger Vereins betonte, daß er gerne in Mannheim in den Gartenbaugebieten öffentliche Vorträge halten würde, wenn ſich weitere Mannheimer Redner für Heidelberg gewinnen ließen. Für das 45jährige Stiftungsfeſt, das am 1. Dezember im großen Harmonieſaale ſtatt⸗ finde, ſei der Mannheimer Verein ſchon heute herz⸗ lich geladen. 8 Verſchiedene Redner äußerten ſich noch über die Züchtung und Veredlung der Roſen und ihren Er⸗ fahrungen auf dieſem Gebiete. Man hat auch ſchon Veredlungen auf Pflaumen verſucht, die wohl auch angewachſen ſind, ohne jedoch von längerer, befrie⸗ digender Dauer zu ſein. Als beſte Unterlage gelte wohl auch für die Zukunft, wie für die ſeitherigen Jahrhunderte, die Veredlung auf Wilblinge. Nach der üblichen Beantwortung des Fragekaſtens und einer reichen Blumenverloſung fand die ſchön und harmoniſch verlaufene Verſammlung ihr Ende, von der die Damen und Herren in Mannheim eine gute Erinnerung mitgenommen haben. D. 0 ³⁰n d Phe tographiſche Geſelſſchaft Mannheim Amateurverein E. B. Die Photograph ſche Geſellſchaft Man n⸗ heim feiert am Samstag in den Räumen des National- hotels ihr Stiftungsfeſt. Zum 35. Male, ſo er⸗ wähnte der Vorſitzende, Amtsgerichtsrat von Fran⸗ kenberg, in feinen Begrüßungsworten, feiern wir heute die Gründung unſeres Vereins. Einen hiſtoriſchen Ueberblick zu entwerfen erübrige ſich, denn der Verein ſei ſeinem Alter entſprechend längſt über die Sturm⸗ und Drangperiode hinaus zur Abgeklärtheit gelangt. Wo immer der Verein auch ſich betätigte, nicht zuletzt auch in dieſem Jahre auf der großen Ausſtellung der Amateur⸗ photographen⸗Vereine Deutſchlands in Heidelberg, immer gelang es ihm, ſich mit Erfolg durchzuſetzen. Auch der Vorſitzende des Gaues Südweſtdeutſchland, Dr. Rechen ⸗ berg, war mit recht zahlreichen Freunden der Lichtbild⸗ kunſt von Heidelberg anweſend, um die Tochter, die längſt aus dem„Schneider“ raus wäre und ſich allmählich dem„Schwabenalter“ nähere, zu beglückwünſchen und ihr gleichzeitig für geleiſtete Arbeit und errungene Erfolge im Namen des Gaues zu danken. Der weitere Verlauf des Feſtes war echt harmoniſch geſelliges Beiſammenſein, verſchönt durch reizende Geſangseinlagen von Frl. Ria Schellberg und vortrefflich ausgewählte Rezitationen in Pfälzer Mundart des Dichters Karl Gottfried Nadler, die durch Opernſänger Hans Alwin ihre beſte Interpre⸗ tierung fanden. tige Veſichtigung der Ludwigshafener alzmühle durch den G. ö. A. Nahezu 200 Teilnehmer hatten ſich eingefunden, um dle rieſige Anlage der Ludwigshafener Walzmühle an der Rheinbrücke zu beſichtigen. Zunächſt erhielt man an Hand eines Bildes der Mühle einen Ueberblick über die An⸗ lage nebſt einigen Angaben über die Bedeutung dieſes Werkes. Man erfuhr, daß die Hauptprodukte Grieß, Grau⸗ pen und Mehl in einer Menge von 1500, 500 bezw. 5000 Sack im Tag hergeſtellt werden können. Das Getreide wird mittels Elevatoren und laufenden Bändern vom Rhein bis weit hinauf in die Silos maſchinell befördert, um Reinigungsprozeſſen unterworfen zu werden, durch die metalliſchen und ſonſtigen Beimengungen, die das Ge⸗ treide in reicher Menge enthält, beſeitigt werden. Nach erfolgter Waſchung und Heißluftrocknung iſt dann das Getreide zur Verarbeitung fertig. Eine Beſichtigung der geſamten Anlagen des Werkes bloß ſich an. Vor allem fiel die peinliche Sauberkeit auf. In rieſigen Sälen mit den modernſten Maſchinen werden die Produkte verarbeitet. Als Abſchluß wurde die Sprinkler⸗Anlage vorgeführt. Iſt doch die Mühle bei dem denkwürdigen Brande 1906 vollſtändig zerſtört wor⸗ den. Heute iſt für Feuerſchutz im Gebäude durch 8 000 Sprinkler⸗Körper ausreichend geſorgt. D 5 der Geſangsabteilung 0 8 0 Die GSeſangs abteilung der Ortsgruppe Mannheim des Deutſchnatio nalen Hand⸗ lungsgehilfen verbandes verſammelte am 16. No⸗ vember im„Kaufmannsheim“ ihre Anhänger und Freunde zum 9. fröhlichen Geburtstage. Die Stimmung war, wie immer, wenn die Geſangsabteilung Feſte feiert, gleich von Anfang an fröhlich und hielt den ganzen Abend an. Die zu Gehör gebrachten Chöre, die von den Zuhörern ſehr beifälltg aufgenommen wurden, gaben Zeugnis von der zielbewuß⸗ ten Arbeit ihres Leiters, Hauptlehrer Buſel meier. Man konnte feſtſtellen, daß der Chor, der ſich zur Aufgabe geſtellt hat,„im Liede dem Verband zu dienen“, gutes Stimmenmaterial beſitzt, und daß Herr Buſelmeier es ver⸗ ſteht, die Sänger für die Pflege des deutſchen Volksliedes zu begetſtern. Der Vorſitzende der Geſangsabteilung, Herr Nahrendorf, wies n. a. in ſeiner Begrüßungsanſprache darauf hin, daß die Dö⸗Sänger, die im„Bund der Män⸗ nerchöre im D“ zuſammengeſchloſſen ſind, mit zum feſten Stamm der Ortsgruppen gehören, die treu für den Ver⸗ band kämpfen, kämpfen mit dem Liede auf den Lippen. Im Verlaufe des Abends erfreute Kollege Ilges die Zuhörer mit zwei Gefangsſolis. Der ſtarke Beifall zwang ihn zu einer Drerngabe. Kollege Feilner und Frau erfreu⸗ ten mit ausgezeichneten Rezitationen ernſteren und heiteren Inhalts, wofür beide ſtarken Beifall ernteten und zu Zu⸗ gaben gezwungen wurden. Der Abend zeigte von neuem, daß gute Geſangskultur im Do gepflegt wird. Möge fich die Geſangsabteilung weiterhin emporarbeiten. Ein an⸗ ſchließender Ball hielt die Teilnehmer noch bis weit in den Sonntag Morgen hinein zuſammen. X Selbſterlebtes in Deutſch-Sſtafrika vor und während des Weltkrieges Ueber dieſes Thema ſprach auf Veranlaffung des D. H. B. vor vollbeſetztem Saal des Kaufmannsheims der einer Mannheimer Familie entſtammende, z. Zt. in Karlsruhe anſäſſige Regierungsrat Dr. Hammer. Er war im Jahre 1919 im Auftrag ſeiner vorgeſetzten Behörde ausge⸗ fahren, um in unſerer damals beſonders emporſtrebenden Kolonie als Tierarzt tätig zu ſein. Herrliche eigene Licht⸗ bilder zeigten den intereſſanten Weg durch den Suezkanal, an den vorüber nach Tanga. Das war der Hauptort der Kolonte und Ausgangspunkt einer an den Kilimandſcharo führenden Bahnlinie, während die ſogenannte Mittelland⸗ bahn von Daresſalam über Tabora nach Udfidjt am Viktortaſee geht. Im Lichtbild vorgeführt wurden die ge⸗ waltigen, von deutſchen Koloniſten angelegten Plantagen der Stſalagave, die eine hanfähnliche Faſer ergibt, der Baumwollſtauden, der Kaffee⸗ und Kakaobäume, der Tabak⸗ pflanzen, der Gummibäume, der Kokospalmen uſw. Schmucke Bahnhöfe waren die Sammelplätze für diele Noh⸗ NN. IERHEINS-KALEMHD ER Fur die Zeli vom 23. bis 29. November Samstag, 23. November Rheiniſcher Automobilelub e. V.(A. v..), L 15. 12: Als. der diesjährigen ſportlichen und geſen⸗ chaftlichen Veranſtaltungen, anläßlich des 30 jährigen ubiläums, findet am Samstag, den 23. Novbr. ein Geſellſchaftsabend mit künſtleriſchen Darbietungen in den Sälen der„Harmonie“, D 2. 6, ſtatt. Radiotechniſche Geſellſchaft e..: Jeden Freitag ab 20 Uhr und jeden Samstag ab 18.80 bis 18.30 Uhr Baſtelhilfe u. koſtenloſe Rundfunkbe ratung für Jedermann im Vereinslaboratorium Beilſtraße 1. 2. Stock, Telephon 210 23. Berein für Raſenſpiele e.., Mannheim: Abends 8 Uhr im Kaſino, R 1: Nationaler Boxabend. Schleſier⸗Berein Mannheim⸗ Ludwigshafen: 5 Im 0 Hof, N 7. 8(Schlaraffenſaal), abends 8 Uhr: Mitgliederverſammlung mit Lichtbildervortrag. Sonntag, 24. November Mannheimer Fußballklub Phönix 02 e..: Sportplatz bei der ÜUhlandſchule. 11 Uhr vormittags: Geſallenen⸗Gedenkfeier am Ehrenmal auf dem Sport⸗ platz bei der Uhlandſchule. Montag, 23. November Dentſcher Sprachverein: Abends 8 Uhr im Hotel National: Vortrag von Herrn Profeſſor Dr. Löffler in Pforzheim. Dienstag, 26. November Männergeſangverein Eintracht E..: Deutſcher Hof, Heinrich⸗Lanzſtraße 8, abends 8 or: Singſtunde. Kurzſchriftverein Gabelsberger von 1874, Hans ⸗Thomo⸗ Schule, D 7. 22: Dienstags und Freitags 19.30—21.00 Uhr: Anfänger⸗ u. Fortbildungskurſe für Einheitskurzſchrift. Freitag, 29. November Ski⸗Club Mannheim⸗Ludwigshafen E..: Klubabend im Reſtaurant Saalbau, N 7. 7. — Nachdruck verboten.— 3 AAA ſtoffe. Außerdem verfügt Deutſchoſtafrika über Gold, Häute, Wachs uſw. Als England im November 1914 auch dieſes Gebiet mit Krieg überzog, fand es den energiſchſten Widerſtand der kleinen Schutztruppe und der Deutſchland treu ergebenen Askari unter der Führung von Lettow⸗ Vorbeck. Schließlich mußte das Häuflein aber aus Mangel an Muniton und vor der gewaltigen Uebermacht die Waffen ſtrecken. Die Kolonie fiel an England, womit alle realen und ideellen Werte unſerem Vaterlande verloren gingen. Der Vortragende, zuerſt längere Zeit in Fringa in ſeinem Berufe tätig, iſt ſpäter in die Schutztruppe ein getreten und ſchwer verwundet worden. Zuſammen mit dem Gouverneur Dr. Schnee propagiert er ſeit ſeiner Rück⸗ kunft die Rückgabe unſerer Kolonien, da wir ſie für die Ein⸗ und Ausfuhr und die Anſiedlung unſeres Menſchen⸗ überſchuſſes nicht entbehren können. Ein kleines, demnächſt in neuer Auflage erſcheinendes Schriftchen, vor allem für die Jugend beſtimmt,„Aus deutſcher Kolonialzeit im fernen Oſten“ betitelt, wird bei größeren Beſtellungen vom D. H. V. zum Vorzugspreis beſorgt. Die Zuhsrer ſpendeten dem Redner begeiſterten Beifall. H. Deutſcher und öſterreichiſcher ulſch Algen 5 chiſch Vortrag in der Sektion Mannheim über das Thema: „Aus meinem Bergſteigerleben“. Einen in Alpiniſtenkreiſen nicht Unbekannten, Hatte ſich der Alpenverein für einen Vortrag verſchrieben: Dr. Ju⸗ lius Kugy aus Trieſt. Mit Recht wird Kugy der Neſtor der Alpiniſten genannt. Wenn ihn die Bewohner der Juli⸗ ſchen Alpen den„König der Juliſchen Alpen“ nennen, ſo iſt das nur eine äußere Ausdrucksform für die Taten dieſes Mannes. Es gibt in den Juliſchen Alpen keine Route, die Kugy nicht begangen hat, zum größten Teil zum erſtenmal. Auch in den auderen Alpengebieten gibt es kaum einen Gipfel, von dem Kugy nicht in das Tal blicken konnte. Aber das Weſentliche bei dieſem Mann iſt ſeine Beſcheidenheit: er iſt kein Bergakrobat, der mit Leiſtungen prunken will. Für ihn ſind die Berge das Leben. Er iſt keiner von denen, die die Gefahr ſuchen, vielmehr geſucht haben, denn Kugy gehört jetzt zu den Menſchen, die aus den Erinnerungen ſchöpfen müſſen, denen es ihr Alter verſagt, die ſchwierigen Bergfahrten zu unternehmen. Aber niemand durfte ihn hindern, wenn es galt, ein Ziel zu er⸗ reichen. So hat er die Berge ausgekoſtet, wie wohl kein Zweiter. Die Worte, die er ſpricht, kommen von Herzen. Er kann gar nicht anders ſprechen, er gibt ſeinen Worten Seele, ob er über die kahlen Felswände oder über Blumen, Wieſen und Bäume oder über ſeine Bergkameraden ſpricht. Dieſe ganz zu Herzen gehenden Worte wurden durch aus⸗ geſuchte Lichtbilder noch verſtärkt. Kugy führte durch ſeint Steblingsberge, die Juliſchen Alpen, und wanderte bann hinüber nach den Weſtalpen. Von feinem Humor waren ſeine Worte durchzogen. Die Berge erſtanden in Wirklich⸗ keit, in die ſich die zahlreichen Zuhßrer nach dem reichen Erleben nur ſchwer zurückfinden konnten. Es iſt eine Wetheſtunde geweſen. Der ſtarke Beifall mag dem Reöner ein kleiner Dank für das Gebotene ſein. 8 Ein Sängertag in Zürich Da ſchon ſett vielen Jahren eine größere Sängerver⸗ anſtaltung in Zürich nicht mehr ſtattgefunden hat, hat ſich der Männerchor Frohſ inn Zürich aus Au⸗ laß ſeines 60 lährigen Beſtehen zs die Durchfüh⸗ rung eines großzügigen Feſtes auf Anfang Fult des kommenden Jahres zum Ziele geſetzt. Der Männerchor Frohſinn Zürich iſt in badiſchen Landen kein Unbekannter; handelt es ſich doch hier um den Stammverein des bem „Badiſch⸗Schwarzwaldgauſängerbund als Ehrenmitglied au⸗ börenden Frohſinn⸗ Anartett Zürich“ Nebſt den Einladungen an die einheimiſchen ſchweize⸗ riſchen Chöre iſt auch eine große Zahl an eine Reihe badiſcher Vereine ergangen. Die erſten Anmeldungen liegen vor. Sie weiſen darauf hin, maß und mit internationalem Anſtrich geſtalten wird. Der„Frohſinn Zürich“ hofft, daß der Appell an die deut⸗ ſche Sängertreue in Form einer recht ſtarken Beſchickung ſeiner großzügig gedachten Veranſtaltung auch aus dent⸗ ſchen Landen ſtarken Widerhall findet. a Berantwortlich: Richard Schbnſeldez. daß ſich der Sänger ⸗ tag 1930 in Zürich zu einem Feſt von bedeutendem Aus⸗ um einen außergerichtlichen Vergleich nach. iſt für diefen Beſchbuß die Firma Braun u. 140. Jalugauig- Mr. 5414 Frankfurter Allgemeine Verſicherung Aktionärauträge auf Einberufung der G. V. Frankfurt a.., 22. Nov.(Eig. Dr.) Für die Schweizer Oppoſitionsgruppe haben dieſen Montag bereits die Rechtsanwälbe Dr. O. Meyer ⸗Baſel, Dr. H. Schwendelew⸗ Zürich, Dr. Robert Roſen burg⸗ Frankfurt a. M. und Dr. H. Dreifuß⸗ Frankfurt a. M. beim Amtsgerücht in Fraulfurt beantragt, mit der Begrün⸗ dung, daß es bisher unterlaſſen de, eine GV. mit der Tagesordnung einer Verluſtar zäߧ 240 HGB. einzuberufen, da laut Aufſich lung über die Hälfte des Altienkapitals Frarkfurter Allgemeinen zu folgender Dagesordnung ein 8 740 HGB., 2. Abberufung rates, mit Ausnahme des V Bericht der Verwaltung übe 4. Megreßklage gegen Aufſichts ra ſchlußfaſſung übe die Frage einer viſionskomltiſſion. Im übrigen erfolgt nunlehr entſprechend heven Ankündigung die Erweiterung des Fvankfurter Allgemeinen durch ein weite affenbar der bisherige Abwicklungs! ſein ſoll. Die Inſolvenz Gebr. Haldy Saarbrücken verlor n Vo orſtand der 1, 5 ſellſchaft, und Vorſtand, 5. Be⸗ Vergütung an die Re⸗ unſe 1e 5 Vorſ frü⸗ Die Schwierigkeiten des Ban Gebrüder Haldy Ac. und ſeiner Tochter⸗Gm Holzgroß⸗ handlung Gebrüder Haldy werden, außer guf den Aus⸗ fall einer Anzahl bedeutender Debitoren, auf die ſchlechte Marktlage für Grubenholz zurückgeführt, das den ſaſt aus⸗ ſchließlichen Gegenſtand des Holzgroßhandels bildet. Beide Firmen haben eine Gläubiger⸗Verſammlung zum 2. Nov. eingeladen Ein Status liegt noch nicht vor: wie groß die Ueberſchubdung iſt und welche Quote die Gläubiger er⸗ warten dürfen, darüber äußern ſich die Beteiligten vorerſt nicht. Die Soeisté des Hauts⸗Fourneaux de Pont⸗a⸗ Mouſſon erklärt, daß ihre Beteiligung am Bankhaus Gebr. Haldy nur unbedeutend ſei(tatſächlich 40 v. H. des Abtien bapitbals von 6 Millionen Frs.). Die Zahlungseim⸗ stellung erfolgte bekanntlich, weil Pont⸗a⸗Mouſſon, das der Firma Haldy bereits 3,5 Mill. Frs. vorgeſchoſſen hatte, am 16. 53. Mis, die Verweigerung weiterer Zuſchüſſe er⸗ klärte. Dagegen ſoll, wie die Firma Haldy in einer Saar⸗ brücker Pveſſebeſprechung betonte, Pont⸗a⸗Mouſſon ſich zur Bexveitſtellung weiterer Mittel für eine glatte Abwick⸗ lung erboten haben. Wie bereits berichtet, erſtreben die Habdy⸗Geſellſchaften ein Veroleichsverfahren im Sinne eines Moratomums nach unmittelbarer Befriedigung der kleinen Gläubiger. Neue Bankſchwierigkeit.(Eig. Dr.) Die Vogt⸗ ländiſche Kreditbank AG. in Plauen(A⸗K. 500 00%) hat geſtern ihre Zahlungen eingeſtellt und ſucht Spar- und Darlehenskaſſ? Bo(Amt Stockach). In einer Vorſtands⸗ und Aufſichtsratsſtung der Spar⸗ und Darlehenskaſſe Gmb. Bodmamn die bebanntlich durch den Konkurs der Großgärtnerei Weber in Biden⸗Baden eſchädigt wurde, wurde von Direktor Kumbel von der nd, Landwirtſchaftsbank in Karlsruhe ein Ueber⸗ byückungskredit zugeſichert, ſodaß für den Bestand und die ſichere Weiterführung des Inſtitutes beine Gefahr beſteht. * Mausſeld Ach.— Anfechtungsklage zurückgezogen. Die Für ma Brau n. u. Co. hat aufgrund einer von dritter Seite erfolgten Vermittlung die gegentdie Kapital⸗ erhöhungsbeſchlüſſe⸗der Mansfeld Ach. erhobeſſe Anfech⸗ tungsklage zurückgezogen. Wie mitgeteilt wird, Ev. die Er⸗ iſten Wirt⸗ wügung beſtimmemd geweſen, daß es bei der ſetzi ſchafts lage und der beſonderen Situation der Mam ſowie in Anſehung der bevorſteh Poſtens des Generaldirektors und ende verhandlungen das oberſte Int exeſſe aller Aktionäre iſt, fämtliche Kräfte der Geſellſchaft für ein möglichſt unge⸗ hemmtes und produktives Arbeiten zuf ſammenzufaſſen. Die Kapitalerhöhung beim RW.— Um bis zu 0 Mill. A, Bezugsrecht:1. Es wird uns beſtätiat, daß die AR. Sitzung des Rheiniſch⸗Weſtſäliſchen Elektrizitäts werbes am 28. Nov. in Eſſen über eine Kapitalerhöhung um bis zu 60 Mill., bergten ſoll, Das Bezugsrecht ſür die Aübionäre iſt, wie wir bereits mitbeilen konnten, 1 in Ausſicht genommen. O Verluſterhöhung Gußſtahlwerk Witten Ach.(Eig. Dr.) Die Geſellſchaft weiſt 1928/29 einen Ver luſt von 102 478 (881 823)„ aus, mit dem ſich der Vente rear aus 1927/28 auf 1 824 000% 8585 Die Auflöſung des Jinkkartells Schon ſeit längerer Zeit wird darüber Klage geführt, daß das internationale Zinkkartell ſeine Funktion nicht mehr in der durch die Praxis gebotenen Weiſe ausüht. Es hat ſich im Laufe des Sommers deutlich gezeigt, daß es dem Kartell nicht gelungen iſt, den Zinkpreis ſtabil zu halten, vielmehr iſt ſeit dem 31. Juli ds. J. bis zum 14. November ein Rückgang von 50,50 RM. auf 43 RM eein⸗ getreten. Aus dieſem Grunde hielt das Kartell am 19. d. Monats in Brüſſel eine Tagung ab, die ſich mit der gegenwärtigen Situation beſchäftigte, und nach längeren Debatten einſtimmig beſchloß, das Kartell zum 31. Dezem⸗ ber 1929 aufzulöſen. Hierdurch entſteht nun ganz von ſelbſt die Frage, ob der ſyndikatloſe Zuſtand dauernd ſein wird oder ob ſich die Mitglieder letzten Endes nicht doch eines Beſſeren beſinnen werden. So wie die Dinge augenblicklich liegen, kann dieſe Frage unmöglich beaut⸗ wortet werden, denn die Situation tiſt völlig undurchſichtig. Man war natürlich ſo vorſichtig, nicht alle Brücken hinter rechen, ſondern hat nach bewährtem Muſter eine ſſion gebildet, die prüfen ſoll ob vielleicht rung des Kartells auf geänderter Baſis in wird aber ſchon jetzt gemeldet, daß eine Erneuerung nicht günſtig ſein 0 ü wird alſo abzuwarten ſein, wie ſich die Marktlage nach dem 31. Dezember d. J. geſtaltet; viel⸗ leicht wird dadurch ganz von ſelbſt eine neue Grundlage geſchaffen, die für die Erneuerungsverhandlungen gün⸗ ſtiger iſt. Die oben erwähnte Abſchwächung des Zinkpretſes iſt erfolgt, obwohl vom Kartell eine allgemeine Produktions⸗ einſchränkung von 7,5 vH. ſpäter ſogar 10 vH. vorge⸗ ſchrieben worden war. Gegen eine weitergehende Droſſe⸗ lung ſträuhten ſich die oberſchleſiſchen bezw. polniſchen Zinkhütten, während die weſtlichen insbeſondere die bel⸗ giſchen Werke am liebſten eine Produktionseinſchränkung von 15 vH. geſehen hätten. Erſchwert wurde die Lage nicht zuletzt durch die amerikaniſche Zinkinduſtrie, die im Hin⸗ blick auf das Antitruſtgeſetz nicht Kartellmitglied war und auch kaum einem eventuell neugebildeten Kartell beitreten wird. Nun iſt in den letzten Tagen die eigenartige Erſcheinung zu beobachten, daß der Zinkpreis wieder nennenswert geſtiegen iſt, und zwar ſteht dies mit einer amertkaniſchen Meldung in Zuſammenhang, die von vorn⸗ herein als Bluff bezeichnet werden muß. Es BM und amer kanifche Intereſſen Die Möglichkeit, das Lizenzverhältnis zwiſchen der Bayeriſchen Motorenwerke und der Firma Pratt u. Whitney in eine Aktien beteiligung der ame ri⸗ kaniſchen Geſellſchaft bei der BMW. umzu wan deln, iſt, wie aus Kreiſen der Dedibank verlautet, durch die all⸗ gemeine wirkſchaftliche Depreſſion in Amerika zunächſt gewiſſermaßen in den Hintergrund getreten. Die Wirkung der amertkaniſchen Wirtſchaftsdepreſſion auf die beabſichtigte Transaktion müſſe daher erſt abgewartet wer⸗ den. Es ſei immerhin nicht ausgeſchloſſen, daß ſich die amerikbawiſche Firma aktienmäßig bei dem bapyeriſchen Unternehmen beteiligt. Ein Verwaltungsmitglied der ame⸗ rikaniſchen Geſellſchaft, das die Betriebsanlagen bei der B beſichligt hatte, iſt nunmehr wieder in Newyork en, und das Gutachten dieſes Verwaltungsmit⸗ wird wahrſcheknlich für alles weitere ausſchlag⸗ fein. ge bend :: Schwelmer Eiſenwerk Müller u. Co. AG. zu Schwelm. — Wieder 8 v. H. Dividende. Der am 18. Dezember ſtatt⸗ findenden ordentlichen Hauptverſammlung wird wieder die Verteilung einer Dividende von 8 v. H. vorgeſchlagen. O um ein Moratorium David Grove AG. Berlin. (Eig. Dr.) Die Geſellſchaft, an der die Berliner Müllabfuhr AG., alſo indirekt die Stadt Berlin als Großaktionärin beteiligt iſt, ſucht um ein Morat o⸗ rium für 6 Monate. Im Jahre 1927 mußte die Geſell⸗ ſchaft ſanieren durch Kapitalzuſammenlegung:1 und Wiedererhöhung auf 1,6 Mill. RM. Die Forderungen ent⸗ fallen mit ca. 800 000 RM auf fremde Gläubiger, während dte 8 die Großaktionäre darſtellen. 3 in dieſer Meldung, daß die amerikaniſchen Produzenten an⸗ geblich ihre Zinkerzeugung um 35 vH. einſchränken wollen; das würde bedeuten, daß die Produktion in.S. A. von 49 000 Tonnen im Monat auf rund 33 000 Tonnen geſenkt werden würde. Eine derartige Maßnahme iſt aber ſchon deswegen ſehr unwahrſcheinlich, weil der amerikaniſche Verbrauch weſentlich höher iſt als die angegebene Ziffer von 33 000 Tonnen im Monat. Immerhin wird die Ent⸗ wicklung der kommenden Wochen und Monate mit beſon⸗ derer Aufmerkſamkeit zu verfolgen ſein. Wahrſcheinlich werden die einzelnen Firmen für ſich allein Produktions⸗ droſſelungen entſprechend dem rückläufigen Ordereingang vornehmen, um nicht einem erneuten Rückgang des Zink⸗ preiſes herbeizuführen. Es muß nämlich berückſichtigt werden, daß ſchon bei den jetzigen Preiſen die Frage der Rentabilität bei den Zinkhütten aktuell wird. Gerade die deutſchen Erzeuger haben angeſichts der hohen Un⸗ koſten beſonders ſtark unter einer unbefriedigenden Preis⸗ geſtaltung zu leiden. In dieſem Zuſammenhang iſt eine heute veröffentlichte Nachricht über das Scheitern der deutſch⸗belgiſchen Ver⸗ handlungen bezw. einer Droſſelung der Zinkblech⸗ einfuhr nach Deutſchland von erheblicher Bedeutung. Die deutſchen Werke hatten eine Kontingentierung der belgiſchen Zinkblecheinfuhr nach Deutſchland verlangt, wo⸗ bei den Belgiern ein beſtimmter Verkaufspreis zuge⸗ ſichert werden ſollte. Zum Verſtändnis der Lage ſei er⸗ wähnt, daß die belgiſche Einfuhr die im April ds. Jahres noch 490 Tonnen betrug, in der letzten Zeit fortgeſetzt geſteigert wurde, und im September ſchon 813 Tonnen er⸗ reichte. Erſchwert wurde die Situation noch dadurch, daß die belgiſchen Werke die deutſchen Preiſe nennenswert unterboten. Daß die jetzt geführten Verhandlungen ge⸗ ſcheitert ſind, lag offenbar daran, daß die belgiſchen In⸗ tereſſen nur durch den Belgiſchen Zinkwalzverband ver⸗ treten waren, dem der größte Zinkerzeuger, die S. A. Vieille Montag nicht angehören. Der Kampf mit der bel⸗ giſchen Konkurrenz geht nun alſo in verſchärftem Grade fort und muß zwangsläufig die Poſition der deutſchen Zinkhütten weiter erſchweren. Vorläufig bleibt nur die Hoffnung, daß es doch letzten Endes wieder zu einer tn⸗ ternationalen Verſtändigung und dadurch auch zur Wie⸗ 3 des 8 8 kommt. ONoch kein Vergleichsverfahren bei Zoeppritz(Eig. Dr.) Entgegen anderen Mitteilungen wird aus Stuttgart berichtet, daß das Amtsgericht der Eröffnung des Ver⸗ gleichsverfahrens noch nicht zugeſtimmt hat. Eine Gläubi⸗ gerverſammlung findet Anſang Dezember ſtatt. * Verſtändigung des Scheuer⸗Konzerns mit dem neu⸗ gegründeten polniſchen Getreide⸗Exporteur⸗Verband über Exporte nach Skandinavien. Die in Warſchau ſeit einigen Tagen auf Anregung der Getreide⸗Induſtrie⸗ und Kommiſ⸗ ſions A. G. mit dem neugegründeten Verband der pol⸗ niſchen Getreide⸗Exporteure aufgenommenen Berhandlun⸗ gen über eine gemeinſame Regelung des deutſchen und pol⸗ niſchen Roggenexports insbeſondere nach Skandinavien, haben zu einer grundſätzlichen Einigung geführt. Die Ein⸗ zelheiten des Abkommens werden z. Zt. ausgearbeitet und ſchon in den allernächſten Tagen ſoll dieſes endgültig unter⸗ zeichnet werden. ö * Hänte⸗ und Fell⸗ Großhandlung Adolf Beck, Chemnitz. In der Gläubigerverſammlung der Häute⸗ und G roß⸗ handlung Ad olf Beck, Chemnitz, gab der Kon ursverwalter RA. Dr. Funke einen Ueberblick übe den voläuſigen Sta⸗ tus, wonach die bisher geſicherten Aktiven 1 1 kill. 41 und die Paſſtven ca. 5 Mill./ betragen. Die zu er⸗ wartende Vergleichsguote von 20 v. H. würde ſich auf ca. 80 v. H. erhöhen, falls es gelingt, die dem Nachbaßpfleger von Simon Beck bereits aus gezahlte Lebensverſicherungs⸗ ſumme von 480 000 1 in die Konkursmaſſe zu bringen. * Hylländiſcher Außenhandel im Oktober. Im Monat Oktober betrug die holländiſche Ausfuhr 185, die Einfuhr 258 Mill. Gulden. Die Paſſivität der Handelsbilanz, die ſich im Vormonat bei 182 Mill. hfl. Ausfuhren und 231 Mill. hfl. Einfuhren auf 40 Mill. hfl. ſtellte, iſt ſomit auf 83 Mill. hfl. geſtiegen. Im Oktober 1928 war bei ent⸗ ſprechenden Ziffern von 180 bezw. 234 Mill. hfl. eine 1 von 54 Mill. 255 bar bulbef. Frankfurter Gasgeſellſchaft.-G. Verluſtabſchluß 1928— Bilanzbereinigung Die Frankfurter Gasgeſellſchaſt legt erſt jetzt ihren Be⸗ richt für das Geſchäftsjahr 1928 vor. Er verzögerte ſich in der Hauptſache wegen der Einigungsverhandlungen mit Price Waterhouſe über die Bilanzprüfung. An Brutto ⸗ einnahmen werden als Erlös aus Gas(alles in Mill. 18,154, aus Nebenprodukten 3,298 und als verſchiedene Ein⸗ nahmen 0,597 ausgewieſen. Demgegenüber erforderten Be⸗ triebskoſten 5,92, Unterhaltungskoſten 1,61, Verwaltungs⸗ koſten 6,568, Rückſtellungen aus Delkredere 0,21. Die Ein⸗ nahmen erhöhten ſich alſo um rund 6,5, während anderer⸗ ſeits die Unkoſten, die dieſes Mal ſpezialiſiert ſind, ſich faſt verdoppelten. Nach Abſchreibungen von 1,784(1,049) ſind noch die Zubuße an die Gewerkſchaft Friedrich von 2,786 anzuſetzen, ſodaß ein Verluſt von 1,774 gegenüber einem Vorjahrsgewinn von 1,586 erſcheint. Der Verluſt wird aus dem Reſervefonds abgedeckt, der ſich dadurch von 2,274 auf 0,54 ermäßigt. Ueber die Bilanzaufſtellung und Bilanzverwertung iſt bis auf drei Erinnerungspoſten mit Price Waterhoufe eine Einigung erzielt. Die Bilanz zeigt einzelne Verſchiebungen und iſt in einzelnen Konten ſpezialiſiert, ſodaß eine Vergleichsmög⸗ lichkeit mit 1927 teilweiſe ſchwierig iſt. Unter Paſſiven er⸗ ſcheint das.⸗K. unverändert mit 25, Reſerven mit 90.54 (2274), Schuldverſchreibungen und Hypotheken 1,294, Bank⸗ ſchulden 14,454(i. V. zuſammen 10,02), Kreditoren und zwar Reſtkaufgeld der Kohlenfelder 5,54(5,5), laufende Verpflichtungen 2,766(1,94) und neues Delkredere 0,208. Unter Aktiven werden ausgewieſen die Anlagen in Frank⸗ furt 22,488(21,92), Anlagen und Konzeſſionswerte in Offenbach 4,73(4,72), Kohlenfelder Roſſenray als Gemein⸗ ſchaftsbeſitz mit der Stadt Köln 11,499 abzüglich Anteil der Stadt Köln 5,749, alſo 5,749(8,25), Beteiligungen 1,392 (2,066), Warenvorräte 2,546(2,318), Darlehen an Siedlungsgeſellſchaft Roſſenray 2,51 Reſtkaufpreis der Stadt Köln 2,771, Debitoren 6,789(2,952), Effekten 0,6, Dis⸗ agio aus Dollaranleihe von 1926 0,222. Neu ausgewieſen werden erſtmals die Bürgſchaften hauptſächlich für die Ges werkſchaft Friedrich mit 4,969 Mill. Die Bilanz zeigt, daß die Geſellſchaft augenblickl! kaum noch über viele Reſerven verfügt, da ſon notwendige Abſchreibungen in erhöhtem Umfang vorge⸗ nommen worden wären. Gleſch⸗eitig geht hervor, daß die Frankfurter Gasgeſellſchaft bisher der Alleinſchuldner gegenüber der Rheinſtahl AG. als Vorbeſitzerin der Kohlen felder war und daß die Stadt Köln wiederum für ihrer hälftigen Auten]l Schuldner der Frankfurter Gasgeſellſchaft war, wodurch ſich die verſchiedene Bewertung dieſes Koßlens felderbeſitzes und Darſehen an Siedkungsgseſellſchaſt Roſſenray und andererſeits unter den Kreditoren das Reſt kaufgeld aus Kahlenkeldern erklärt. Eine ſtille Reſervs von 509 000„ wurde außer den biſanzmäßigen Aßſchreir bungen auf veraltete Anlagen im Oſtwerk mit 450 000 vorher verbucht. BVrauerei⸗Abſchlüſſe 2: A. G. ieder 12 5, München— Wieder 12 v. H. Dividende und g v. H. Bont In der geſtrigen Sitzung des Aufſichtsrabes wurde die Bi lanz und die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung für das Ger ſchäftsjahr 1928-29 vorgelegt. Der Jahre süberſchu beträgt einſchließlich oͤes Vortrages aus dem Vorjahre un nach Abzug von ordentlichen Abſchreibungen in Höhe von 665 975/(i. V. 616 957 /) ſowie nach 18 ſatzungs! und vertragsmäßtiger Vergütungen 1 598 958(i. B. 1 883 851) Mork. Hieraus ſollen 100 600(i. V. 200 000) 27 der Sper zialreſerve zugewieſen und 300 000(i. V. 100 000)% zu außerordentlichen Abſchreibungen auf gekaufte Brauereſe u. a. mehr verwendet werden. Ferner ſollen wieder 12 v. H. Dividende und aus Beteiligungen der Braueref an anderen Unernehmungen 8 v. Bonus ausge ſchüttet werden. Die GV. findet am 21. Dez. ſtatt. * Heſſiſche und Hercules Bierbrauerei AG., Kaſſel.— Vorjahresdividende. Der AR. beſchloß, der auf den 18 Dez. einzuberufenden GV. die Verteilung einer Dividende von 11(i. V. 11) v. H. vorzuſchlagen. Aktienbrauerei Eſſen.— Dividendenerhöhung. Der AR. beſchloß, der GV. am 10. Dez. eine Dividende von 15(18) v. H. vorzuſchlagen. O Kulmbacher Exportbierbrauerei Mönchshof AG. Kulm⸗ bach.(Eig. Dr.) Wie wir erfaßren wird der demnächſt ſtatt. findenden AR. Sitzung für 1928/29 ein unveränderter Di⸗ videndenvorſchlag von 10 v. H. zur Beſchlußfaſſung unter⸗ breitet werden. 1 1 * 21. 22 21. 22. 21 22 Aktien und Auslandsanlelhen in Prozenten 5 5 g e 5 21. 22. Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung bel Stacke⸗Notlerungen in Mark je Stück 9 8 88 110 1170 Soeſch Eten r 1175 1250 Schugen 65. 1850 1270 Welt Alen el 85 5 21. 22. 21. 22. 21. 22. Buderus Eiſenw. 64,.— 63,.— Hohenlohe-Werke 85.— 85,30 Schultheiß... 275,0 274,0 Wicking⸗Cement 11⁴0 111 Mannheimer Effektenbhörse Otavi⸗Minen.. 5 Konſerven Braun 70.— 68.— Schußf. Berneis 39,.— 39,— 40% Türk. Ad. Anl. 6,45 6,80..50 Phil. Holzmann. 151 98.—— Wiesloch Tonw.—— 21 22. Phönix Bergbau 1020 100,0 Kraus& Co, ock, 44.50.— Seſlinduſt. Wolff 50.——.— 4925 Bagd.⸗Eis! 8,70 9,85] Charlott. Waſſer 84,89 83,30 Horch ck Cie... 71, 70.— Segall Strumpf. 7 Wiſſener metal 91.— 91. 24 22. 5 S Südd. Zucker 157,2 157,7 4%„„„ il.65 8,45 Chem. Henden—.— 82.— Siemens Halske 294.0 285, Wittener Gußſt.—— 9% Hab. StA 1 58.— 18.—.. 5. Fetund. 1190 119.0 Nbeinſtahl.. 103.9—— Lechwerke. 103.2 103.0 4%„ untf. Anl.—. e Chem. Gelſenk.. e de Itſe Bergbau. 299. J 2090 Sinner.-G.. 1140 1420 Wolff,.. Ziedad Kom. Gd 2 16 8 i Ben, 40, 4030 Salzw. Heilor. 200,0 200,0 Ludwigsh. Walz. 64.— 83, Tricot. Beſigheim—— 52.—%% Bollobl. 1011 85 8,45 Chem. Albert 48880 28,50. 4 70 9915 3 Stoehr Kammg. 1144 112.0 n 1 1 10 8. 2450 2400 Tellus Bergbau 1120 1120 400⸗Fr.-Los 12.50 12,40 95. 41 r. Junghans 50,28 51, Stoewer Nähm. Hehe Verein. 116.0 0 10% Mhm. old 6725 8925 Tagiiger Uaion 79 70. Bg n. Laurahütte 57.50 57, Mainkraftwerke 105,5 105.5 Ver. Chem. Ind. 71.— 70.80 9 705 Ung. Str. 18 e 27.20 ConfbCabuſch. 1420 141 f bla Porzellan 57— 56.50 Stolberger Zinih. 120 G Waldhof 1815 f 8 5 1 015 8 15 0 60 55.—, Ver. Stahlwerte 101,7 101.8 Metallg. Frankf. 1148 118.0 be 1 1550 1850 4 1 1 05 14 250 7700 onti-Caoutſch. 142, 5 Ran Nen„ Südd. N 7 125 Deutſch⸗Oſtafrika 116,5 1 5 5 S 5 A— 64— Vergt. Jute 3% Un oldr. 5 4 3. 5.. 67% Farben sb. 28 1020 102,0 F. G. Farben. 179.5 175,0 ff gustrie-Aktien die Ar 5 7 555 1111 Ver“ ltramgein. 18365 1845 45 8 2 e 5 75 19 5 A— 38— 99 5 e ee Bens 4900 4880 Vadiſche Bant. 1530 10% Grkr, 1 1 55 11¹0 1 Henninger c St. 5 5 95 Moenus St.⸗A' 25,— 28.— e ee 0 13 1% base 197 2 Dtſch.⸗Atlant⸗T. 1030 101,0] C. 5. Knorr. 1595 159,5 Tpbele Pere Be 9 tat Minen 85.30 88, 5 9—— gil. 2 St. 5 3 120„ 2 7 53— 2 95 5 0. 1440%. Schefferh. Bing 2200 2700 Meter hee 2070 1070 dog 8 paffnet 325 20 3%„ i 84s 85 Disch Boßftalt e Talſch dier. 4 25 Fans able 4280 1230 e 5 reditdank 113.5 112.5 Karisr. Müh. Haid 32.— 82. Schwartz Storch. 159.0 150.0 Volth. Seil. u. K. 68.— 65.— 5 Leh. Rat Rail.———— Deulſche Kabelw. 57.— 86.28 Gebr. Körting 815—— Unionwk. hm. 85, 89,— Hetersb. J. Habk. 125 128 Sübd. Disconto 126.0 126.0 C. H. Knorr 1590 1 85 Werger. 1800 180.0 Pf. Nähm. Kayf. 19,68 18,50 Weng 4 denen 80.— 80,15 Transport- Aletien Itſche Steinzeug 1770 1745 Kötiger Kunſtled. 1290 1285 Ruſſenbank 105 Fonſerven Praun 72.— 3450 Able 3 W. Wolff 8 95 Schantungbahn.— 3. Deutſche Wollw.—— 12,50 Krauß& Cie. Lok. 49.50 44.75 Varziner Papier 1177 117.5 Durlacher Hof 142.0 142,0 Mannh. Gummi 120 1 105 82 A. 180,6 189,5 Rein. Gebt 4 Sch. 950 9 Ag f. Verkehrw. 1230 119,0] Deutſch.Eiſenbdl. 69,88 6750 Kronprinz Wiet. 38,75 37.25 5„ 785 3,.— Deutſche 0 1100 5 40,50 1818 1055 7 5 Pfälz Mühlenw. 0 1 Acchaff 1 5 135,5 1300 Roeder, Gebr. B. 1040 1040 Zenſtoff Aſchffog. 140,0 138,5 Allg. Lok. u. Str. 146,0 145,7 5 a 05 24258—.0 Kyffhäuſer Hütte 38,— 40,.— 82 80 e 8 8 85 N 1 1200— Hel Pr püſe.——.— port. gem, Fei. 1228 1213 Bb. Maſch, Duel, 1200 1200 Rütgers werke 72.8 75/5„ dener dc 1300 Sürd Kiſendahn 10 11]„ 8 14.—— Labmeper& Co. 180 1879 G. 2f0h. Micki. 1508 1500 555 Shan Storch.——— 9. Elektr..-G. 146,0 148,0 Brem.⸗Beſig. Oel 64,50. Schnellpr. Frkthl. 50.— 80.—„ Waldhof 190,7 190.0 5 1 F r lun 1 F Werger Worms 1610 1810. 1270 170 Brown Bober! 11830 1180 8 1 705 Saß 92.50 82.— ufa(Freiverk) 69.— 39.— Canada Ablteſer. 86.— 6750 5 S 2 855 Sark Gin 595 60 85 1 2 5 12 5 164.5 8 92 5 1 750 1575 Su Zucker. 18“,. 5 5 n e e Diener Metall. 5 Um 0 3 1 KW.—.— reques Bad. Aſſekuranz 2—.— Verein diſch. Oelf, 72.— 72.— Cement N 1840 9 Schuckert, Nrbg. 184,0 180.2 Raſtatter Wagg. 14,— 14, e 1042 102. Dürkoppwerke: Lingel Schuhfabr. 46.75—— Ver. Eee 1938 101,4 Krügershall 3— Continent. Verſ.————] Wayß& Freytag 8 80 8 1 Karſtadt 5 Terminnotierungen(Sehlusg) e 5—DüſſeldEiſenhdl. 60,25 60,25 L. Loewe& Co. 164,5 162,5 B Stahl. v. d. Byp. 1 8855 183.0 Mannh. Verſich. 88.— 85.— Zellſtoff Waldhof 192.0 188.0 Chade 328,0 327.5 merika. 9 1455 Donamit Frust 83.75 82,15 C. Lorenz 143,0 145.0 505 Hifrandrin. 4 30.9 Bengt bes— a Ehamotte Aunw. 102,0 108,0 Alg. Dt. Credit 1170 1280 dal Bergbau 212.0 208.0 90 5 Dichiff 8 95 8 5 Lukau& Steffen 5,15 5,15 Dogel Telegrap 98 67,50 Sichel& Fo.—.— 5 5 aAnkfurter Börse Chemiſche Albert 46.— 48,— Bank f Brauind. 138,0 138,0 Fali Aſchersleben 1970 194.0 59 5 Slopd 5 1725 Elektr. Nieferung. 161,5 159, Lüdenſcheid Met.———.— Bogtländ⸗ Masch. 78.— 77— Sloman Baer 80.— 80.— K Gh. Brocthues 70.— 70.— Barmer Bantver.. 1190 Lali Saldelfurnh 216.0 813.0 Verein Eibeſchif. 15,75 17.5 Elke. dicht u. K. 170.7 18.) 5 20 Südſee 8 Nat. 2370 235.0. 5 ch ö. M 20.— Voigt& Haeffner 222.0 222.0 Phosphat 18, 18 Festverzinsliche Werte 5 5 85 1515 1500 025 40 Bayr Hyp. u. W. 138,0 138,0 Kali Weſteregeln 204,0 199,0 Bank-Aktien Elsbach& Co.——-. Mad.⸗G. 90.15 5 75 a Ufa⸗ Film... 90,.— 80. deutſche 0 1 Daimler Benz. Berl. Handelsges. 180,0 179,0 R. Karſtadt.. 139,0 135,5 Bank f. el. Werte 132.0 1350] Emaille Uurich.. Mang mann e ds, 5] Wanderer Werke 46,— 45,.— Brown Boveri—.——.— 85% Reichsanl. 62,25 8 D Effekten Bank 116,0 115.5 Dt. Allant.⸗ 100,0 Commerzbank 55,0 154,5 Klöcknerwerke.. 95.5—— Ba f. Brauere. 1850 1870] Enzinger Werke 7875 78/5 ansfelder kt. 108 105,8 2 4 15 8 49,85 50.— D. Hup. u. Wechſ. 803 5 D. Gelden s kak 1880 1880 Darmſt u Nat.. 287 0 288, Lahmeper K. Eo. 159.2 158.0 Fan, 1 Bantöce 1190 116.7] Eſchw. Bergwerk 1965 197,0 8 u. Kühlh. 128.2 126,5 Terminnotierungen(Schluß) Abiaſenöſc. De ,. keberſee Bank 97s 95 Dt. Linoleum 240.5—— Deutſche Bank 1520 150.8 1 0 7 1800 130,0] Eſſenersteinkohl. 128.7 128,2 Masch Puckan A. 270 dag eln Dt. Credit 155.50.30 Disconto⸗Geſ. 151,5 159,0 St, Verlag. 200,0] Dresdner Bank 149.0 147.5 Mannesmann. 95,25 93.25 Berl Handelsgeſ. 5 1540 Maximil⸗Hütte 169,5 160,5 Bank f. 8 redit 116,7 118, Harpen, Bergbau 180,0 180,0 B. Weib. Gold 69.— 67.— Dresdner Bant 148,0 147.0 Dresd. Schneüpr. 58.30 56. f c für Verkehr 128.2 128.0 Mansfelder. 1030 105,7 Com. 1. Przoldl. 2870 280,0 Faber Bleiſtiſt.——. TDiech. Web. ind. 1185 1180: e 1410 1875 Poeſch Elf. u. St. 11658 1160 Satan. 28—— Düſfel. Rat. Dürr 4.— 46.— Di Reichdb. Borz. 80— 88, Metallgefellſch. 1150 119. Darmmſt. 1. N. B. 287,5 296,0] Fahld., Liſt& Co. 74,25 74.— 5a Hittau dates 5720 Darm wankon 118.5 118,0 Ph. Holzmann 85,80 88075 % Schugg. 14.65 a Dank 109,0 1000 Dyckerh.& Widm. 82.— 61,— Fos 5 1042 102,5 Miags wt 1220 121.7 Dt. Aſtatuche Ot. 59. 150.0 aden ind. A. G. 180,0 178,0] Merkur Waltw. 3210 1400 Sapr 185 u W 139.0 187.7 Hotelbetekebsgeſ. 149,0 1490 örkfel. Hyp.⸗Bl. 125.0 1248 erb Lord 100, 8980 Moniecatint.. 54.2 54.25 Deut Ban, 100 2809] Jeldmüble papier 1627 460.0 Mes Son 15 54570 855 Beil. Sandee. 1600 180.0] Jie Feroban 129 8 89% Lubwigsh. 26 80,25 86,25. 1 5 Kalſersl. 50.50 Allg. Elektr.⸗Geſ. 139.2 188,2 n Bk. 100.9 1500 Jelten& Guiil. 1170 1185 ding ⸗Mablen 4210 4138 Co 1 1 elsgef. 1890 180.0 Kalt aach en 196,8 198.8 10% Mhm⸗ ahd. 25 100,0 1000 Nürnberg Verein 148,0 148,0 Emag Frankf. 72, 70. Bergmann 2900 Oberbedarf 69,.——.— Disconto Comm. 150.5 140.5] Jdies K Höpfling. e Mix& Geneſt 133,0 133.0 Har. 1 5 155,0 154,5 R. Karſtadt 5 13555 1„ 26 85,— 84,50 Oeſt. Ered.⸗Anſt. 30,30 30,30 Enzinger⸗ Union 225650 77.78 Buderus Eiſen 68.75 62,25 Otavi Minen 9„— Dresdner Bank 149,5 91 N. Friſter 125.0 125,0 Motoren Deuß„ 65,.— 65,28 3 5 u Nat. 236,5 235,2 Klöckner Werke 94.— 94.— de„„ 69.50 68,50 Pfälz. Hyp.⸗Bk.. 129.5 120,0 Eßlinger Maſch.—— 90.— Cement Heidelbg. 122.5 12,5 Phönix Bergbau 1120 1002 Meiningerdypbk. 1162 11 1 Mühlheim Berg“ 100,7 89,50 5 5 1 85 1402 150,2 Köln- Neueſſen B. 1147 118,7 n Etüng. Spin.. 2180 210 Cenpan 51 ff.. 20 8 Renee 2900 225 Sedberd il ee 0 fir derne 1 140 ange mannn 488 kee ern en.—.— Reichen e 1109 1120 a Contin. Gummi 1420 142.0 Ng. Praunkoblen 249.2 2480 ige bank nr. 1129 1120 Gebe& Co.. 59.75.68 Nied rute 1990 1850 Allg. Lokalb 5 148 9 148 weren 118 1090 900 Preuß. Rall——, Rhein. Ereditbk. 112, 12,0 Faber& Schleich. 104.0 104.5 Rh. Elet.(Rheag) 145.5 143,5 hein. Crebitbk. 112,7 1250 Welling 8 Co. 24, 24,.— Niederlauſ⸗ Kohle 189.0 18,0 5 5 0 5 145,5 145,0 Metallbank 113.0 86% Preuß. Rogg..25 9,25 Rhein: Hyp.⸗Bk. 140,0 140,5 Jag erer, irm.. e Dalmler Benz 41,25 40.— fh. Stahlwerke. 108,0 101.0 Sülddeutſch. Disc. 1278 125, alten Bergwk. 128 121.0 Nordd. Wollkäm. 105,2 102,1 0 elchs 83 86,25 86,.— Mitteldtſch⸗ Sich—.—— e Südd⸗Feſtwö..— 2 10 G. Farben.. 1715 0 Deutſche Erdöl. 87.— 95.— Riebeck Montan 108,0—— Frankf. Allgem. 55.50 88, Genſchow& Co. 87.50 66,50 Operſchl 1 00 0 1 2 9 15 78 5 108,3 102,7 Nordd. Wolle 952 1 855 Sndd. oben e 5„' Bonds 28 108.0 104. Dt. Ge bu. Silber 155 1900 Rütgerswerte. 78,— f.— Industrie-Aktien Germ Poriide eg, 1560 1780 Sberſchk. o ged. 99.— 30 75 Hane Bana. 10 82 Sberevard 9% Grkr. M. abg. 70.— 70,.—] Südb. Disconto 126,0 125,0 Feinmech. Jetter 67.50 67.— Dt. Linoleum 243.0 240,0 Gerresheim. Glas 107.2 106,0 Oberſchl. Koksiv, 98,— 86,25 9 Dampf. 149.0—=] berſcht. Koksw. 20750 2075 0% Rö. ⸗Wt.⸗Don... Wiener Hankver. 1„) 12,30 Felt. Guieaume—.—. Licht u. Kraft. 169.0 169.0 Schuckett.... 185,8 181.5 Aceumulatoren—— 11775 Orenſt.& Koppel 70 28 72 ordd Loyd. 1006 9975 Orenſt,& Koppel 72.78 72. Württ. Notenbk. 152,7 152,5 Frankfurter Gas—.— 114.0 Elektr. Lieferung—— 180,0 Siemens KHalske 298,0 288.0 Adlerwerke..—.—— Gef. f. elektr. Unt. 168,0 162,5 Oſtwerke. 218,0 216,0 Allg. Elektr.„Ges. 159.7 160,2 Oſtwerke„2180 2180 Je Bad. Kom. Gb. 18.— J8.— Arkf. Bot,& Wit. 45.. J. Farben 1780 1782 Südd. Zucer 1875 1580 Aieranderwerk 89.78 30. Goedhardt Gebr. 1788 7180 5 Dapr. Motorenw. 87.75 58/5 Pbönie Bergbau 100,7 1002 9% Pfälzer 28-9 99.— 93,[Allianz. 218.5 218,5 Felten& Guill 1175 116,0 Svensta Tändſt. 329.0 3210 Alfeld Deligſen 31,50 31.80 Goldſchmidt. Th. 65,75 64,50 Phönix Bergbau 101.1 100,2 J P. Bemberg 199,0 197.5 Polyphonwerke 270.0 285,2 9% diy. Hyp. N. 28 98,.— 98,.— Frankf, All. Vers. 55,50 33,50 choldſchmidt Th. 66,50 85 Gelſenk Bergwk. 1238.7 122.0 5 Allg. Elektr.⸗G. 161,0 158,5 Guano⸗Werke.. 48,.— 45,50 Hermann Pöge 21,75 21,25 Derg manncklektr 202.8 202.7 Rh. Braunk. u. Bt. 2475 2 245,2 5 Mannh. Verſ.⸗G... Gritzner M. Durl. 48,— 48.— Gesfürel.... 1670 184,5 Ver. Glanzſtoff„ Alſen Portl⸗ J.. 169,5 100,5 Greppiner Werke 87.— 87, Rathgeber 1920 68,50 67,25 Buderus Eſſenw. 65,5—.— fh. Elektrizität 145,8 144.0 g 8%„„R.-8 83.— 88 rt-Akkti Grün& Bilfinger 171, 171.0 Goldſchmidt. 65,50 68,— Ver. Stahlwerke 102.2 101.8 Ammendorf Pap. 145,5 144,7 Grizner Mach. 45.— 45.50 Rheinfelden Kraft 152.0 180,0 Charlottb Waſſer 95.— 93.— 256. Stahlwerke 101,5 101.3 N 4 f Fe epo kien Harpen. Bergbau 180.0 1200 Jelkztof, Aſchaff. 139.5 185,2 Analr Kohkenw. 7750 73 Cebr Großmann 2 79 Abein. Fraun. 225,0 229.0 Temp biſdand 282 Jie Ab. Westf Elektr. 2012 1895 g 6%„„„ 113 82,— 62.— Hapag 104,0 102,0 Haid& Neu.. 80.— 90.— Ph Holzmann 57.— 86.— Jeu r 191.0 190,0] Aſchaffbg. 5 5 D 188,5 Grün 5 170,7 170,2 Rhein. Chamotte 83.— 63,.— Cont. Cautſchouc. 142,7 142,2 A. Rlebeck⸗Mont.—— 109. 1 500 Heidelb. Straßb. 110 95 Hanfwerk. Füſſen 755 50 5 Augsb. N. Maſch. 80,50 80.— Gruſchwitz Tertil 57.— 57. 1 855 Hsbelſef 105 1357 e 1000 40,50 Rütgerswerke 72448 72. mit 47, in. Sig. 79.90 79,90 Nordd. Lloyd.. 101, 1 lpert Armatu 1 2 ein. Möbelſto, 5 auer Ga 61,0 180,2 Salzdetfurth Kalt 31 . 89 40 1 15 Seer fl. St. 938.88 Pieſ nuf N. 4240 1210 Berliner Börse 3 8 3 2927 Salceſthe zh 55 95 Nhein eat aue 43 103 De Je me, Schle ese 1955 158 Ge 4% 0 bo V 35 1 U. Tiefb u 75,— 15.— 5% Roggenwert. 9,.—.— ſt Nürnber Halleſche Ma 75 einſtahl 5 25 t. Linoleumwk. 242,5 242,5 Schuber& Sal 7 e 14 Montan-aktien 9 9 5 15 al.—— 68.— FestwereinsſichewWerte 85 Noggentennd 0 d e e hammerſ. Spin. 125,0 1240 Riebeck Montan 1000 102.7] Dynamit A. Nobel—— Schug 4 C, 1285 7255 uſw 4%% Pr. Z. B. Lig 78,45 75,60 Eſchwell. Bergw 196.6 196.0 Holzberkohl.⸗ Id. 78.— 79,25 Goldanleihe.. 106,0 Bayr. ee 62.— 64,50 Hann. M. Egeſt. 37.— 36,75] Roſitzer Zucker 36,25 36,.—. 168,0 160,0 Schulth⸗Patzenh. 274,7 275,5 prei K e Gelſenk. Bergw. 122.5— 80% Reichsanl. 25 67.25 87.50 8% Landſch. Rog..75 8,10 J. P. Bemberg 203.0 188,5 Sbg.⸗Wien Gum, 71.— 70.— Rückforth. Ferd. 62,25 61,.— El Licht u. Kr ft 160,5 166,0 Stemens K Halske 5 5 288.0 Za Ban Aletien 8 Ilſe de St. A. 209,5 208.0 nag Erlangen 91,50 91,50 DtſchAblöſgſch. 1 8010 50,10 50% Megitaner 18.25 18,25 Bergmann Elekt. 201.2 200,2 Harkort St⸗Fr———, Rütgerswerke 7 71.75 Eſſener Steinkohl. 1275 125,0 Svenska a b ab e 1 55 116.0. t. A.—.— 49.— 11 50,0 50,0 4½% Deſt. Scha. 39.80 34.— Berlin Gubener 286.5 286,5 Harpener Bergb. 182,5 125,7] Sachſenwerk.. 96.— 86.— J. G. Farben 1772 176.5 Leonhard Tie 1575 155,5 88,7 8 Kalt Af ersleben 198,0 195,0 ohe Ablöſgrecht.70 8,30 4%„ Goldrente.. Berl. Karls. Ind. 70. 69,.— Hedwigshütte 81,— 81.— Sächſ. Gußſtahl.————. le.. 168,2 161,0 Ver. Glanzſt 5.— Ne 5 9 Adetfurth. e Kamm. Kalſersl. 128.0 4%„ Kronen 2—.— Berliner Maſchb. 59.78 58.— Heilmann Imm. 7750 7750 Salzdetfurth.. 819,8 814,0 Je len& Juftl. 1170 1160 Der Stah werke 102,0 1 Tel 1187.7 Kali Weſteregeln 202.0 199.0 Karſtadt Rudd. 5 96 Bad. Kohlen—— 18.— 3 50„conv. Rente.—.— Braunk. u. Brikett 150.5 1500 Hilpert Maſch. 103,5 108,0 Sarotti... 135,0 135,0 Gelſenk Bergwk. 100 18980 Weſteregel Alkali 200.7 1 75 Uhr 125 187 od. 8 Klein, Sch.& Beck, 128.0 98% Grkr. Mh. K. 145984 7 8 59 85..20—— Br. ⸗Beſigh. Oelf. 83.50 88,75 s 8&Auff. 75.50 75.— Schief. Elekt. Gas———— Gesfürel. eſtoff Walbhef 188,7 1807 e 134. c Prß. Kälianl. 7614 995 8 5 Bremer mas 109.0 105,0 irſch Kupfer„1210 121,0 Hugo Schneider„102,0 102,0 Th. Goldſcmdi 8580 645 Sabi Minen„58,45 54, 4 8 — 1 Freitag, den 22. November 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Nr. 544 7. Seite. * Geſchäſtsloſe und ſchwache Vörſen Inſolvenzwelle beeinträchtigt Stimmung und Geſchäft/ Anhaltender Gedrückte Kurſe Maunheim ſchwigcher Die Borſe war abgeſchwächt. Die Inſolvenzwelle be⸗ einträchtigte weiter Geſchäft und Stimmung, ſodaß ſich am Akienmarkt bei den leitenden Papieren mehrprozentige Abſchwächungen ergaben. 5 5 Auftragsmangel Deytſen gegen Reichsmark blieben ziemlich unverändert, der Dollar notierte.1815. Die europäiſchen Valuten lagen etwas ſchwächer. London.8760, Schwetz 1940, Paris 39358; Holland 40,33; alles Newyorker Uſance. ſchwe 9 Farſzen gingen um 45 v. 5. Madrid leicht gebeſſert, 35.— nach 35.50 gegen London. 555 175 zurück und erreichte damit das niedrigſte Niveau Dollar⸗Reichsmarkſwaps etwas höher, auf einen Monat 65 des Wenats. Schwacher lagen, noch Weſteregeln, Linoleum, nach 60 Stellen, auf drei Monate 175 nach 170 Stellen. Rhekneleetra und Waldhof, Ferner von Nebenwerten Seil⸗ wolf, Pfalzmühle und Way 85 Freytag. Am Bann rd waren ebenfalls überwiegend niedrigere Kurſe zu ver⸗ zeichnen. Brauereien und, Verſicherungsaktien blieben un⸗ verändert. Am Renten arkt waren Gproz. Mannheimer Skadtanleihe mit 60,5 angeboten, Rhein. Hypotheken⸗Bank⸗ Liqutdabions⸗Pfandbriece wurden nach Pauſe mit 79,75 notiert. Frankfurt luſtlos Zu Beginn der, heutigen Börſe war die Stimmung wieder luſtlos. Die Spekulation zeigte nur geringſte 525 :: Scharfer Rückgang des ſchweizeriſchen Aktienindex. Der von der Schweizer Nationalbank für den Oktober er⸗ rechnete Börſen index für die Schweiz zeigt einen erheblichen Rückgang, und zwar beträgt der Index für 111 Aktien 185,28 gegen 108,76 im Septmeber und 209,46 im Oktober 1928. Der Rückgang ſteht im Zufſammenhong mit der Schwäche der internationalen Börſen. Noch erheblicher iſt die Ermäßigung bei den 31 in die Berechnung einbe⸗ zogenen Induſtrieaktien, bei denen der Index ſich auf 200,66 ſtellt, gegen 299,26 im September und 255,33 im Oktober 1928. Für 12 Obligationen beträgt der Inder(in Proz. Unternehmungs lat, ſodaß ſich bei dem anhaltenden des Nominalwertes im Oktober 93,45 gegen 94,55 im 2 ro remangel das Geſchäft in denkbar engſten September und 92,68 im Oßtober 1928. Grenzen bewegte. Infolge der weiteren Abnahme der Börſenkredtte an der Newyorker Börſe ſchloß dieſe in ſehr feſter Haltung und man hatte— hiervon ausgehend heute mit einer feſteren Tendenz gerechnet. Weder dies noch die entern. Geldmarkterleichterung fand Anklang. Die JInſolpvenzen der letzten Tage ließen alle Zuverſicht und Geſchäftsluſt verſinken. Auch die Nichtermäßigung des Newyorker Diskontſatzes verſtimmte etwas. Aber deſſen unggachtet kam kaum Material heraus und im Grundton der Börſe konnte ſich eine gewiſſe Widerſtandsfähig⸗ keit bemerkbar machen, ſodaß gegenüber der geſtrigen Abendbörſe nur geringe Abſchläge eintraten. Zur erſten Notiz kamen nur wenige Papiere zur amtlichen Notierung. Anleihen ſtill, aber zumeiſt ſchwächer, Ausländer be⸗ hauptet. Im Verlaufe blieb die Stimmung gedrückt. Die anhaltende Ordrekoſigkett führt zu einem Abgleiten der Kurſe. Das Geſchäft ſtagnierte faſt vol k⸗ kommen. Angebote waren aber kaum vorhanden, ſodaß auch ſpäter die Verluſte nur bis 1 v. H. gingen. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7½ v. H. unverändert. Berlin unläſtig und ſchwächer. Die Börſe ſtand heute zu ſehr unter dem Eindruck der Inſolvenznachrichten aus dem inländiſchen und ausländi⸗ Berliner Devisen Olskontsätze: Reichsbank 7, Lombard 8, priyat 5 ſ¼ 1. f. Amtlich in R⸗M für 21. November 22. November Barität] Bist. 0 B. 0 S. B. 15 Holland 100 c 168,49 168.83 168.47 168.81 168,48 Athen 5,4 5,485 5,425.435 5,445 10 0 58,4 58,58 58,40 58,52 58 858.5 81.59 81.43 81,59 81,588 8 5 10,518 10,496 10,516 10,512 7 21,91 21.865 21,905 22,028 7 .410] 7,888 7,410.855 6 ·˖ 112,11 111,88 112.08 112,06 8,5 100 Estudo 18,84 18,80 18,84 17.48 8,5 „100 Kronen] 111,86 112,03 111,86 112.08 111,74.5 n 168 5 N 16. 80 85 10 05 5 5 5,8 N 9,75 7,5 Ungarn 100 P⸗12500 f 73075 5 78,1072, 75 Buenos 1 Peſ..722 728 1,722 1,726 1,788 10 Canada 1 Can. Doll.] 4121 4129.121.129 4,1764— Jan 2,050].054 2047 3051] 1886 5 Kairo. 1 àgypt 20,885 20,925 20.885 20,925 80,91— Türkei. 1 türk..968 1,970.958 1,962 2 180 10,5 London 5 20,355 20,405 20,368 20,408 20,398 85 New 8 41775 4,1855 477 4,188 4,1780 4 Rio de Faneirols 0,489 0,491.4898 0,4815 0,503— Urugmay 1 Gold 4,026 l 4,034 4028 034 J 4,321 Waren-Märkte Agrachiiſe ſtimuliert— Stark erhöhte Getreide- und Mehlſorderungen Berliner Produktenbörſe vom 22. Nop.(Eig. Dr.) Die Erwartungen, die an das geſtern bekannt gewor⸗ dene neue Agrarprogramm des Reichsernährungsminiſters gegeknüpft werden, haben die Landwirt chaft veran⸗ laßt, heute faſt kein Offerten material an die Märkte zu geben, während andererſeits die Mu H= len und der Handel lebhafte Nachfrage be⸗ kundeten. Sowohl in Brot⸗ al. auch in Futtergetreide lauteten die Forderungen für das minimale Angebot etwa 10 höher, das Geſchäft entwickelte ſich ſehr ſchwer, da die Käufer zögerten, entſprechende Preiſe anzulegen. Die feſten Ueberſeemeldungen wirkten gleich⸗ falls ſtimmulierend, obwohl die Nachfrage für Auslands⸗ weizen bisher keineswegs dringlich war. Am Lieferungs⸗ markte kamen die Eröffnungsnotierungen nur ſehr ſchwer ſchen Bankgewerbe und befürchtete mit Recht noch weitere duſtande, da der Nachfrage kein entſprechendes Angebot Exekutionen für ſchwach gewordene Firmen. Bei ruhi⸗ gegenüberſtand. Roggen ſetzte 1012 /, Dezember gem Geſchäft kam zunächſt nur wenig Ware heraus. die aber bei der äußerſt geringen Unternehmungsluſt der Börſe auch nur zu—2 v. H. gedrückten Kurſen Aufnahme fand, einige Werte verloren etwas mehr. Als einzige Ausnahme ſind Chadeaktien zu nennen, die auf höhere Diytdendenerwartungen 5% Mk. gewannen. An⸗ Weizen 12½ höher ein, während März⸗Weizen nur um 4½%% anziehen konnte. Die erſten Notierungen wur⸗ den jedoch bald nach Feſtſetzung wieder Brief genannt. Für Mehl ſind die Mühlen bei Herausgabe von Offerten gleichfalls ſehr vorſichtig und haben ihre Forderungen weſentlich erhöht. Für Futtergetreide hält der leihen ruhig, Ausländer uneinheitlich, Bosnier ſchwä⸗ Konſum, angeſichts der ſtark erhöhten Preiſe, mit An⸗ cher, Mexikaner feſter, ſonſt wenig verändert, Pfand ſchaffungen zurück. briefe bet ſehr ruhigem Geſchäft behauptet, Am Gel d⸗ Amtlich notiert wunde: Weizen, märk. 24142, feſt; markte liegen die Sätze, trotz der international fort⸗ Dez 26261; Jan. 270,50 70; Roggen, märk. 17577 ſchreitenden Erleichterung, unverändert und ziemlich hoch, ſtramm; Dez. 19574; Jan. 2131150; Gerſte 187203 Tagesgeld—9, Monatsgeld 8310, Warenwechſel ca. 738 v. H. Daß der Reportgeldſatz zu dieſer Liquidation eine Ermäßigung erfahren wird, iſt kaum zu bezweifeln, bietet aber keine Anregung. Im Verlaufe gaben die Kurſe weiter nach, ſtärkeres Angebot beſtand am Stemensmarkte, an dem der Kurs um 5,5 v. H. zurückging, Polyphon ver⸗ loren 6 u.., Chadeaktien jetzt 3 v.., Salzdetfurth 4 vu. H. R. W. E. weitere 3 v. H. uſw. Es ſoll ſich bei Futtergerſte 10779; Hafer, märk, 10068, feſt; Dez. 17750 u. Br.; Jan, 194—95; Mais, loco Berlin 19192; Mais, waggonfrei ab Hbg. 170: Weizenmehl 88,754, 50, ſteigend; Roggenmehl 24,50 27,25; Weizenkleie 10,25—10,75, feſt; Roggenkleie 9,25—9,75; Viktorigerbſen 30—98; Kl. Speiſe⸗ erbſen 24—28; Futtererbſen 21—22; Peluſchken 10,5022; Ackerbohnen 19—21; Wicken 23—26; Lupinen, blaue 13,50 bis 14,80; gelbe 16,50—177,25; Rapskuchen 18,5019; Lein⸗ kuchen 13,40— 29.60; Trockenſchnitzel 9— 9,40; Soygerlrac⸗ 18,70—18,80; Kartoffelflocken 15,20—15, 70; a 8 8 indie tlonsſchrot t en e, 5 5 0 Tendenz ſehr feſt. ihre Zahlungen eingeſtellt hatte. ndenz ſehr feſt. D E lag heute vorwiegend ſchwächer. er Kaſſamarkt lag heute vorwiegend ſchwächer* Rotterdamer Getreidekurſe vom 22. Nov.(Eig. Dr.) Bis zum Schluß blieb die Stimmung bei geringem Ge⸗ ſchäft ziemlich luſtlos. Gegen die niedrigſten Tageskurſe traten auf Deckungen und angeblich auf kleine Inter⸗ nentionen leichte Erholung ein, die Anfangsnotierungen wurden aber nicht in allen Fällen wieder erreicht. Svenska ſchloſſen 4 Mark niedriger, Siemens minus 3,5 v. H. und Polyphon minus 271 v. H, Anfgng: Weizen(in Hfl. per 100 Kg.] Nov. 11,10; Jan. 14½0½ März 11,50: Mai 12,00; Mais(in Hfl. per Daſt 2000 Kg.] Nov. 168; Jan. 108; März 171 Mal 168. * Liverpooler Getreidekurſe vom 22. Nov.(Etg. Dr.) Anfang: Weizen(100 lb.), Tendenz ſtetig, Dez. 8/1072 8/1076): März 9/8%(% ie: Mai 9/%(9/1016); Juli— (9/76) Mai 9/10%½(9/105); Juli—(=. O. Mitte: feſt, Dez. 8/11; Mär; /: Mat 64: Juli—. Deutſchlands Rohſtahlgewinnung im Okiober Die deutſche Rohſtahlge wan nu n g(ohne Saar⸗ gebiet! belief ſich im Oktober 1920 auf 1 376 856 To., arbei lich(27 Arbeitstage] durchſchnittlich auf 50 995 Do, Gegen den Sepiember(25 Arbeitstage), der eine Furch⸗ ſchnittliche arbeitstägliche Leiſtung von 40 333 To. hatte, bedeutet dies eine Steigerung um 1649 To. oder um 3,8 v. H. Die durchſchnittliche arbeitstägliche Obtoberleiſtung entſpricht 88,7 Prozent der Gewinnung des Jahres 1013 im Deutſchen Reich damaligen Umfangs. Im Oktober 1929 wurden Pim Deutſchen Reich(ohne Saargebiet) 900 549 To. Wal z werks fert gerzeng⸗ niſſe hergeſtellt, d. h. arbeitstäglich(27 Arbeitstage) im Du rchſchnitt 35 900 To. Gegen den September(28 Arbeits⸗ bage) in dem die arbeitstägliche Deiſtung 98 382 Ty. be⸗ tnagen hatt, bedeutet dies ein Rückgang um wrbeitstäglich 479 To., d. h. um 1,9 v. H. Die durchſchnittliche arbeits⸗ tägliche Oktobergewinnung entſpricht 85,1 v. H. der durch⸗ ſchrittlichen arheitstäglichen Gewinnung des Jahres 191g im Deutſchen Reich damaligen Umfangs. Außerdem wur⸗ den an„Halbzeug zum 2 5 Heſtimmt“ im Oktober 91 740 (September 92 699) To, hergeſtellt. Berliner Mefallbörse vom 22. November 1929 r 55 Kupfer Blei Zruk bez. Geld bez. Brief Geld bez. Wrlef] Geld Januar. 139,75 189,75 138.50—.— 42,80 41,80.— 42.89. Februar 137,127.25 187,—42,.— 42,50 42. 32.— 39.50 März 8—.— 275—. 42.389,50 April— 42,7542,—.— 42,28 40, W—.—.50 42.—.— 42,28 40, Juni—.— 42.75.28—— 42,50 40.— Juli— 42,75 42,80— 42.50 40, Auguſt 5 49,— 43,.— 42,50. 42— 40. Sept. g=. 48.-[ 42.— 40.— Oktober 2 5 49.25 42,25 49,——— 42,.— 40,25 Nov. 137.50 135. 40, 40,—.— 41,89,— Dezemb.][,— 186 75 186,28 41,4 41. 39,— Elektrolytkupfer, prompt 170,25 Antimon Regulus] 64,.— 68. Orig. Hütten ⸗Alumt fum190,.— Silber in Barren, ger ag 67.25 69.— dgl. Walze, Drahtbarreuſ 183.—[Gold, Freiverkehr, 10 gr. 28.— 28,20 Hüttenzinn, 90 v..—[Platin, dto. 1 gr 8—10 Reinnickel. 98—99 v. H. 350.—] Preiſe ohne Edelmetaſtel für 100 Ku Londoner Mefallbörse vom 22. November 1929 Metalle in& pro To Silber Unze 2.(187½0 fein ſtand), Platin Unze E D.—— Kupfer, Standard 71,85 Zinn, Standart 486,2 Aluminium—.— Monate 70.8 4 Mongte 188,6 Antimm Settl. Preis 71,75 Settl. Preis 180,0 Queckſilber 28,25 Elektr alt 98,75 Banka 197.0 Platin 5 veſt ſelec ed 77,75 Straits 140% Wolframerz 98.— ſtrong ſheets„ Blet, ausländ. 2110 Nickel—— El'wirebars 83,75 J Zink, gewöhnlich 20,18 Weißblech—.— 8 5 Pur uckerterminbörſe vom 22. Nov.(Cie Dr.) 125 10 0 1085 G; April 10.50 B 10,5 G5 Maß 10,65 B 10,60 G; Aug. 11 B 10,95 G; Nov..90 B 9,5 G Dez. 985 B 9,80 G; Jan.⸗März 10,20 B 10,10 G. Tendeng ſtetig.— Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 29,25 Now.⸗Dez. 20,62,5; Tendenz: ruhig. Nürnberger Hopfenbericht vom 22. Nov. 20 Ballen Land zufuhr, 30 Ballen Bahnzzufuhr, 30 Ballen Umſatz Dendenz vuhig, Preiſe unverändert. * Bremer Baumwolle vom 22. Nop.(Eig. Dr.). Ame⸗ rik. Univ. Stand. Middl.(Schluß) 19,51.. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 22. Nov.(Sig. Dr.). Amerie. Univerſal. Stand. Middl. Anfang: Jan. 946, geh.; März 951952; Mai 958959; Juli 904, geh.: Okt. 963964; Dez. 9444, geh. Tendenz ruhig.— Mitte: Jan. 942; März 90; Mal 957; Juli 962; Okt. 961, Dez. 941; Loco 976; Tagesimport 89900) Egypt. Upper F. G. fair loco Aus Samstag, 23. November Deutſche Sender Beunlin(Welle 419), Königs wuſter h 1634,9) 20.30 Uhr: Man bann ſich ſo und ſo unterhalten; anſchl. Dang muſtk. 5 Breslau(Welle 925) 20.90 Uhr: Abend unterhaltung uit auſen(Welle Käte Mann und Robert Koppel. Frankfurt(Welle 389,6) 18.30 Uhr: g 1 Uhr: Von Stuttgart: Konzert; 20.15 Uhr: Von Stutl⸗ gart: Ehe ſie berühmt wurden:.15 Uhr: Von Stutt⸗ gar: Diers Luſtſpiel in der Muſik; 23.15 Uhr: Aus dem Conditopei⸗Caſs„Cafeſö“ in Mannheim: Tangmuſtk. Hamburg(Welle 972,2) 19 Uhr: Aus galanter Zeitz 20 Uhr: 500 Jahre Marſchmuſik; anſchl. Dangfunk Königsberg(Welle 776,5) 20 Uhr: Lubka Koleſſa ſpdelt am Flugel; 20.50 Uhr: Seemänniſcher Abend; 22.30 Uhr: Tanzmuſik. Langenberg(Welle 472,4) 13. Uhr: Mittagskonzert; 17.30 Uhr: Veſperkonzert; 20 Uhr: Luſtiger Abend; 28 Uhr: Nachtmuſtk; 24 Uhr: Meiſter des Jazz. Leipzig(Welle 259,9) 19.30 Uhr: Aus dem Neuen Theater: Boris Godonow, Voblesd pama in 5 Akten; Uhr: Schallplabtenkonzert. München(Welle 882,9), Kaiſerslau bern(W. 269,8) 12.90 Uhr: Schallphatten; 16.30 Uhr: Konzert; 20.10 Uhr: Allerhand; 29.45 Uhr: Tanzmuſik. f Stuttgart(Welle 300,1) 12.15 Uhr: Schallplatten: 15.80 Uhr: Konzert; 190 Uhr: Acht KHammergeſänge; 20.15 Uhr: Ehe ſie berühmt wurden; 22,15 Uhr: Von Frei⸗ burg: Das Luſtſpiel in der Muſik; anſchl. Tanz muſtk. Ausländiſche Sender Budapeſt(Welle 550,5) 19.30 Uhr: Vorſtellung im Sende⸗ vaum; anſchl. Zigeunermuſik. 5 Daventry(Welle 1554, 20.90 Uhr: Konzert beichter Mufik; 23.95 Uhr: Tanzmuſik. Mailand(Welle 500,8) 20.91 Uhr: Von Turin: Konzer und Opevette; enſchl. Taugemuſüt. Paris(Welle 1795) 21 Uhr: Abendkonzert; 22.15 Uhn Schallplattenkomzert. Prag(Welle 480, 20 auh: Gollwells Unterhaltungsſtu nde 21 Uhr: Schallplabten⸗Tanzmuſik. Rom(Welle 41,.02 Uhr: Abendkonzert; anſchl. Danz Wien(Welle 516,4) 29.05 Uhr: Zirkusprinzeſſim; Operette Zürich(Welle 480,4) 20.05 Uhr: Konzert; dann Mando linenorcheſter; Schallplatten. fadio-Speziahaus Behr. fettergot Markiglatz G 2, 6— Telephon 28547 Völkerbund II, der neueſte Lorenz 4⸗Röhren⸗Schirm gitter⸗Netzempfänger, iſt das Gerät der Anſpruchs vollen und arbeitet ohne Antenne ſofort an jedel Steckdoſe lautſtark und klangrein. Sie können dieſen erſtklaſſigen Apparat in jedem Raum ohne weitere anſchließen. Kinderleichte Bedienung, da ſofort nach Wellenlängen einſtellbar. Schallplatten; 18 Chefredakteur: Kurt Fiſcher 5 Verantwortlich für Polttik: 5. A. Meißner— ffeufſteton: Or. S. Rahyfer Kommunalpolitſk und Soros Richard Schönfelder— Spart und Vermiſchtes: Willy Müller— Handelsteikt Kurt Ehmer— Gericht und alles übrige 1 t— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ tellungen: Jakob ande, fämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger; Druckerel Dr. Haas, Reue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim. R 1,—6 e eee Iodes-Anzeige Schwiegermutter und Großmutter Katharina Tahner im 80. Lebensjahre Wuhelm Börsiler Frieda Börsiler geb. Fahner Am 21. ds. Mts, verschied unsere liebe Mutter, Mannheim(Gontardstr, 36), den 22. November 1929 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: PELZ- Kunst 8 3, 15 Tel 28065 pelze k aft man nur heim Fachmann! Empfehl Pelzwar Bekannt für gute Qualitäten, erstkl. Arbeit, bill. Preise Mafanfertigung, Umarbeitung u. Reparaturen in eigenon Werkstattan Langlähriger erster Arbeiter in ersten Häusern mein reichhaltiges Lager in einfachen sowie eleganten 14230 en aller Art, Besätze in allen Neuheiten storbenen in aller Stille statt Die Beerdigung findet auf Wunsch der Ver- 6060 Mannheim- Mandaman.-ekrinigung zvaraeente, Herr Dr. Otto Rauth, Leipzig spricht Samstag. 23. November 1929 um 20 Uhr im Kreisausschußsaal, D 2, 7 Über: Soalalfssetung durch Ind viduelle Entwioklung Der indwiduelle Atem Jodes-Anzeige und Tante, Frau Katharima Völl geb. Storzum abzurufen Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Mannheim(T 2.), den 22. November. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine Uebe Frau, unsere gute Mutter, Schwester, Schwägerin am Mittwoch früh ½6 Uhr zu sich in die Ewigkeit Musſklehrer Hans Völk u. Tochier, n. Anverwandfen Sonntag, 24. November um 20 Uhr im schmalen Saal der Harmonie, D 2, 6 über: Geist Entwieklung nur mit gesundem Körper gesunde Ernährung Frauenvortrag 8 Samstag, 23. II. um 16 Uhr in Mundenheim im Saale des Winzerkellers, Hauptstr. 18 Die gesunde Frau ist dem Manne gleich und ebenbürtig 8 Tolmnachten haft knnen Sie suchen gediegene. schöne und Preiswerte Schlafzimmer Speisezimmer Herren zimmer Mod. Küchen Ia. Klubhmbel u. Tische Biligst Matratzen in rein Roß haar, Kapok und Schlaraffla Sle werden von der Qualitätsarbeit. Form sowie Preiswürdigkeit, ebenso überrascht sein wie alle Besucher. Universal, für alle Stoffe. von der Leichenhalle aus statt. und Kondolenzbesuche dankend verbeten i findet am Samstag nachm,% Uhr, Die Beerdigung 0 e Eintiſtt Jewells 1 Mk. Jedermann wilkommen! nicht feuer gefährlich. dlenwasse hinterläßt keine Ränder, Nur allein: Storbchen- Drogerie, Marktpl. eee Reellste Badienung— Größtes Entgegenkommen Roh. Leiffer Bismarckplatz 15. 84e Kaufe 1 1 Toilettentiſch. eiche, Pracht. Schlafzimm. Suren einen mg, mit Friſiertoilette und mod. Form, neu, ſowie Ingienſpiegel billig zu 1 Tojlettentiſch. weiß lack, ſehr preisw. aus verk. 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Mädchen guter Herkunft, von 1 Jahr ab, wird von kin⸗ derl. Ehepaar in lieber. Pflege genommen. An⸗ gebote unt. U P 190 an 5155* Guterhaltener 6489 die Geſchäftskt Spas E ISSeh rank, Cbaiſelongues (reiz. Ueberzugsmuſter) 35 45 u. 55 Mk. ſolide Polſterarbeit. 6437 Polſter⸗Frey. U 4. 19 a zu kaufen geſucht. An⸗ gebote mit Angabe der Größe an Joh. Metzler, Gr. Merzelſtr. Nr. 25. Krusclien— Das Beste gegen trage Verdauung! Herr Stabszahlmeister W. in G. schreibt am 19. September 1929 unaufgefordert folgendes Anerkennungsschreiben über Kruschen: Es ist mir ein Vergnügen, Ihnen mitteilen zu können, daß ich Kruschen seit Jahren tegelmäßig nehme, und zwar wegen träger Verdauung. Ich bin außerordentlich zufrie- den damit, da es slch bequem nehmen läßt und den gewünschten Erfolg hat, ohne daß ich nötig gehabt babe, die vorgeschriebene Dosis zu erhöhen. Auf Grund der am eige- nen Leibe beobachteten guten Wirkung emp- kehle ich Ihr„Neo-Kruschen-Salz“ wärmstens Überall, wo ich nur kann. gez. Unterschrift. (Original befindet sich zur Einsicht für jeden Interessenten in Aufbewahrung.) Nehmen Sie Kruschen, das weltbekannte Stoffwechselsalz, gleich den vielen klugen Menschen, die auf die Erhaltung ihrer Frische, ihrer Elastizität, d. h. ihrer Gesundheit, den größten Wert legen. Kruschen ist das ideale Abführmittel, das Ihnen regelmäßige und milde, nicht reizende Darmentleerungen be- sorgt. Beginnen Sie noch heute mit NEO Kruschen SA. 2 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 22. November 192 Sitten und Anſitten in engliſchen Gerichten [Von unſerem Londoner Vertreter) Ein engliſcher Dichter mit Puderperücke und Zopf iſt ein unſchätzbares Schmuckſtück für das Volks⸗ leben, und auch ſonſt trägt die Fülle der mittelalter⸗ lichen Traditionen ſehr dazu bei, die Würde der Juſtiz zu heben. Aber nicht alles, was das moderne England von ſeinen Vätern ererbte, verträgt das Tageslicht. Eine Statiſtik der Gerichtspraxis, die ich dieſer Tage zu meiner Unterhaltung aufſchlug, ent⸗ hüllte den Tatbeſtand, daß noch heute alljährlich über zehntauſend Engländer wegen Nichtbezahlung von Schulden ins Gefängnis geworfen werden! Genauer geſagt, es waren 10858 im Jahre 1925, 11610 im Jahre 1926 und 12 132 im Jahre 1927. Die ihrer Freiheit beraubten Schuldner bilden rund ein Fünftel der geſamten Bevölkerung der engliſchen Gefängniſſe. Zehntauſend im Schuldturm! Leben wir noch immer in den Zeiten des Fauſtrechts? Der Zuſtand fordert zur Unterſuchung heraus. Man er⸗ innert ſich, daß Dickens vor einem Menſchenalter einen heftigen Kampf gegen die Unſitte der Gefan⸗ gennahme von Schuldnern führte, und daß er gewiſſe Reformen durchſetzte. Tatſächlich iſt der mittelalter⸗ liche Fauſtrechtsprozeß, den man„capias di satis-⸗ faciendum“ nannte, ſchon 1869 abgeſchafft worden. Und trotzdem nimmt die Zahl der Freiheitsſtrafen wegen Zahlungsverzug von Jahr zu Jahr zu. Ein Paradox— oder ein Skandal? Manche Engländer gebrauchen das letztere Wort, und unter ihnen be⸗ finden ſich einige berühmte Mitglieder des Richter⸗ berufs. Die jurtiſtiſche Erklärung des merkwürdigen Zu⸗ ſtandes iſt, daß die Schuldner nicht wegen Nichtbe⸗ zahlung ihrer Schuld gefangen geſetzt werden, ſon⸗ dern wegen Ungehorſam gegenüber dem hohen Ge⸗ richt— was auf dasſelbe herauskommt, wenn der Befehl des Richters ein Zahlungsbefehl iſt. Die weitaus meiſten Fälle betreffen Männer, die es unterlaſſen, ihre Frauen und Kinder zu unterſtützen. Wendet ſich die Frau an den Richter, ſo erkundigt ſich dieſer recht flüchtig nach den Vermögensverhält⸗ niſſen des Säumigen und verurteilt ihn zur Zahlung einer regelmäßigen Unterſtützung. Da ſolche Fälle meiſt vor den Schnellrichter kommen, der wenig Zeit hat, ſind Zahlungbefehle dieſer Art an der Tages⸗ ordnung. Oft handelt es ſich um ganz kleine Sum⸗ men, aber auch die kann mancher nicht bezahlen, wenn er etwa ſeine Stellung verliert. Läuft dann eine Beſchwerde ein, ſo fliegt der Sünder beim zweiten Termin faſt regelmäßig für einige Wochen ins Gefängnis. Tauſende werden ſo verurteilt, weil ſie es unterlaſſen, zwei oder drei Mark pro Woche zu zahlen. Aehnlich iſt der Vorgang bei gewöhnlichen zivilrechtlichen Schulden. Der bei uns übliche Aus⸗ weg der Pfändung und des Offenbarungseides kommt in der angeblichen Praxis nur ſelten in An⸗ wendung. Es iſt ganz einfach, einen ſchlechten Zahler ins Gefängnis werfen zu laſſen, wenn man geſchickt genug iſt, den Richter in zwei Minuten davon zu überzeugen, daß der Mann zahlen könnte, wenn er nur wollte. Die Steuerbehörden machen von dieſem „kurzen Prozeß“ recht ausgiebig Gebrauch, um ſäu⸗ mige Steuerzahler verhaften zu laſſen. Die Häftlinge kommen in die Maſſenzellen der Strafgefängniſſe, wo ſie mit vielen wirklichen Verbrechern zuſammen⸗ leben müſſen. Viele von ihnen finden nie wieder eine ehrliche Beſchäftigung, wenn ſie mit dem Brandmal des Sträflings in die Freiheit zurück⸗ kehren. Aus ihren Reihen rekrutiert ſich die Armee der Verbrecherwelt. Fragt man einen engliſchen Juriſten, wie es möglich iſt, daß im Heimatlande der Demokratie noch immer die Armut beſtraft wird, ſo erwidert er:„Sie haben ja recht; aber das iſt nun einmal unſer Verfahren von alters her.“ Was auf der einen Seite zu viel getan wird; fehlt auf der andern. Es iſt in England ein ganz alltäglicher Vorgang, daß junge Leute, die ein Auto lenken, aber keines bezahlen können; ſich ein paſſen⸗ des Fahrzeug von der Straße weg„borgen“. Der rechtmäßige Eigentümer, der ſein Auto für kurze Zeit unbewacht ließ, findet einen leeren Platz vor. Er alarmiert die Polizei, die Nummer des Wagens wird in alle Himmelsrichtungen gedrahtet, und der ſtille Borger wird entweder unterwegs verhaftet, oder er kehrt nach einigen Stunden ſeelenruhig zum Ausgangspunkt zurück. Bringt man ihn vor den Richter ſo braucht er nur zu beweiſen, daß er nicht die Abſicht hatte, das Auto zu behalten,— und er geht ſtraflos aus. Das Einzige, was der Richter nach den beſtehenden Geſetzen tun kann, iſt, den Freifahrer zur Bezahlung des verbrauchten Brenn⸗ ſtoffs und einer geringen Summe für„Abnutzung“ zu verurteilen. Begreiflicherweiſe hat dieſe Rechts⸗ lage zu einer enormen Häufung dieſer„Schwarz⸗ fahrten“ geführt und der Autobeſitzer hat neben den eigentlichen Dieben auch noch die Diebe„auf Zeit“ zu fürchten. Da die meiſten engliſchen Automobile nicht verſchließbar ſind und ſogar bei Strafe nicht verſchloſſen werden dürfen — damit die Verkehrspolizei ſie im Notfalle leicht bewegen kann—, blüht der echte wie der unechte Diebſtahl mehr und mehr auf. Die anhaltenden Pro⸗ teſte der Autofahrer haben jetzt die Regierung ver⸗ anlaßt, eine Geſetzesvorlage einzubringen, in der die Entführung von Kraftwagen ohne Erlaubnis des Beſitzers mit hohen Geld⸗ und Gefängnisſtrafen bedroht wird, und zwar unabhängig vom Motiv der Tat. Man ſieht, gelegentlich wird ſogar in England etwas geändert. Aber es gibt eine Klaſſe von Engländern, die dem neuen Geſetz mit ſchwerer Sorge entgegenſehen: das ſind die Studenten von Oxford und Cambridge. Die Strafen der Vorlage beziehen ſich auf das unrecht⸗ mäßige Ausleihen von Fahrzeugen aller Art, wo⸗ runter ausdrücklich auch Fahrräder zu verſtehen ſind. Nun iſt es ein durch Alter geheiligter Brauch der Studenten, jederzeit das erſte beſte Fahrrad zu beſteigen und es dem Beſitzer„gelegentlich“ wieder zuzuſtellen, wobei niemand etwas Beſonderes findet. Der Verkehr zwiſchen den einzelnen Gebäuden der Univerſitäten, die vielfach weit voneinander entfernt ſind, wickelt ſich größtenteils auf Zweirädern ab, und vor den Kollegien häufen ſich zu gewiſſen Zeiten große Maſſen von Rädern. Wenn die Studenten beim Ende der Vorleſung herauskommen, ergreift jeder irgend ein Rad und fährt davon; es würde Stunden dauern, ehe er ſein eigenes herausfinden könnte. Und die Idee eines numerierten Fahr⸗ radſtandes iſt in Oxford natürlich„unmöglich“. So ſehen denn Englands Studenten, nicht ohne Belu⸗ ſtigung, der Möglichkeit entgegen, daß mancher aus ihren Reihen künftig ſeine Ferien in Seiner Mafe⸗ ſtät. Gefängniſſen verbringen wird. ungewöhnliche Leiſtung des Funkpeilers Ein Flugzeug findet nach 1100 Km. langer Nebel fahrt über dem Ozean das Mutterſchiff wieder Eine ungewöhnliche Leiſtung hat kürzlich die Radio⸗Telegraphie einem Seeflugzeug ermöglicht. Der größte Feind des Flugverkehrs iſt bekanntlich heute noch der Nebel, der dem Flugzeug die Be⸗ ſtimmung von Standort und Flugrichtung erſchwert und in den meiſten Fällen ſogar den Flugverkehr unmöglich macht. Eine Feſtlegung des Standortes und der einzuhaltenden Richtung kann in ſolchen Fällen meiſt nur noch mit Hilfe von Funkpeilungen möglich gemacht werden, bei denen die Richtungs⸗ beſtimmung der geſandten und empfangenen Radio⸗ wellen die Hauptrolle ſpielt. Wenn nämlich mehrere Peilſtationen an der Küſte die Richtungen beſtimmen, aus denen die vom Flugzeug ausgeſandten Zeichen eintreffen, dann iſt der Schnittpunkt dieſer Richtun⸗ gen auf der Karte der Standort des Flugzeugs im Augenblick der Sendung. Notwendig iſt nur, daß ſich Gefängnis⸗Aufſeher und Einbrecher ⸗Häuptling Die Berufsehre der Einbrecher— Ein Losbetr üger— Herr Spielmann als erfolgreicher Nätſellöſer— Der alte, gute, dicke Ben Olmütz, die mähriſche Erzbiſchofſtadt, iſt weit be⸗ rühmt ob ihrer Quargeln. Das ſind ſo ne kleinen Näſe wie die Harzer, einer allein kann das gar nicht eſſen, weil einer allein dem Dufte erläge. In Olmütz alſo riechts wieder einmal weithin vernehmlich. Das haftet dieſem alten, barocken Städtchen, in dem ſo ſchöne Kirchen, Brunnen und Bildſäulen ſtehen, irgendwie erdgewachſen an. Da war doch die Ge⸗ ſchichte mit dem Erzbiſchof Kohn. Wilde Sache. Und die mit Lecian. Noch wildere Sache. Das war ein Räuberhauptmann. Im Gefängnis beſtach er die Wachſoldaten. Bewaffnete ſich und einen Spieß⸗ geſellen mit ihren Waffen. Schoß ſich dann ſtunden⸗ lang mit den Aufſehern herum. Im vergangenen Jahr ſtarb er am Galgen. Alles ſehr ſchöne Geſchichten. Aber lange nicht ſo ſchön, wie die neueſte, die vom Gefangenenauf⸗ ſeher Wenzel Pillat. Augenblick mal. Vorher ſei es geſtattet, Herrn Stephan Grund vorzuſtellen. Beruf: Einbrecher. Ganz großer Geldſchrankknacker. Gegenwärtiger Aufenthalt: Olmützer Kreisgericht. Saß dort, ſeinem Range entſprechend,— man nennt ihn den Ein⸗ brecherkönig— beſonders ſcharf bewacht. Seitdem der Stephan ſaß, hörten die großen Ein⸗ brüche auf. Selbſtverſtändlich, ſagten die Gerichts⸗ leute ſelbſtbewußt; aber— aber nach ein paar Wochen ging es wieder los. Noch toller als früher. Und Stephan Grund ließ keine Gelegenheit vorübergehen, das Selbſtbewußtſein des Gerichtes kunſtgerecht an⸗ zubohren. Wie er es von den Kaſſenſchränken her kannte.„No? Sitz ich nicht? Sitzt nicht ein Haufen meiner Genoſſen? Und wird nicht immer noch ein⸗ gebrochen? Bin ich alſo nicht unſchuldig wie ein Oſterlamm?“ Ein einbündiger Einbruch in die Kaſſe der Ol⸗ mützer Land wirtſchaftlichen Genoſſenſchaft zer⸗ trümmerte das dort amtliche Selbſtbewußtſein 5 faſt völlig. Jedoch der Poltizeikommandant kennt ſeine Hodo⸗ leiner. Hodolein, das iſt ſo das Olmützer White⸗ chapel. Er begab ſich höchſtperſönlich hin, ließ durch feine Poliziſten alle dort wohnhaften Einbrecher energiſch zu einer Verſammlung laden und pfiff ihnen eins. Etwa ſo:„Sagt freiwillig, wer da ein⸗ gebrochen hat. Wir erwiſchen ihn ja doch. Den Grund ⸗Stephan haben wir ja auch hopp genommen.“ Es erhob ſich ein Redner::„Sie, Herr Ober⸗ imſpektor! Feine Begriffe haben Sie von uns, das muß man ſchon ſagen. Ich frage Sie in offener Ver⸗ mmlung: Hat ein Hodoleiner ſchon je in Olmütz eingebrochen? Ja? No alſo. Außerhalb Olmütz, das etwas anderes. In Olmütz— nie!“! 8 8* 0 8 8 8 1 2 8 2 Akiba hat ſich wieder einmal blamiert Der Herr Polizeichef kannte, wie geſagt, ſeine Hodoleiner. Somit glaubte er ihnen und entließ die Verſammlung. Das Rätſel blieb, Herr Spielmann löſte es. Herr Spielmann iſt Bankier in Prosnitz, einem Städtchen bei Olmütz. Er ſaß im Kreisgericht wegen Losbetrug, begangen in etwa 500 Fällen. Los und Spiel und Rätſelraten, das hängt doch zuſam⸗ men. Nicht? Alſo Herr Spielmann erfuhr, daß man durch den Gefangenenaufſeher Wenzel Pillat Kaſſiber befördern laſſen könne. Briefe von Zelle zu Zelle, Briefe aus dem Gefängnis in die Freiheit. Nutzte ſeine Kenntnis, bis er einmal mit Pillat Krach be⸗ kam. Schluß mit dem Brieſwechſel. Der Herr Pillat tat aber ein übriges. Er begann den Herrn Los⸗ betrüger zu piſacken. Worauf dieſer zu brüten anhub. Rache! Und ſich dem Unterſuchungsrichter vorfüh⸗ ren ließ, dem er alles erzählte. Vor ihm ſchrieb er ein Briefchen. Dieſes Briefchen, behauptete Herr Spielmann, werde Aufſeher Pillat befördern, wo⸗ hin der Richter nur wolle. Ein Gaſthaus wurde be⸗ ſtimmt. Drei Detektive mußten dort warten und pünktlich erſchien Herr Pillat mit dem Kaſſiber. Ebenſo pünktlich wurde er verhaftet. Jetzt kam alles heraus. Der Herr Großeinbrecher Stephan Grund, Inhaber einer Zelle im Kreisgericht, hatte den Herrn Pillat dahin zu bringen gewußt, daß der Gefangenen⸗ aufſeher mit den Schränkern zuſammen eine Ein⸗ brechergenoſſenſchaft gründete. Grund dachte die Einbrüche aus. Pillat vermittelte die Ausführung durch Stephans Hodoleiner Betriebsgeſellſchaft. Sechsundzwanzig Einbrüche ſind feſtgeſtellt, rund um Olmütz herum, bis nach Schleſien hinauf. Scha⸗ densziffern zwiſchen 10 000 bis 25000 Mark. Alles beſte Qualitätsarbeit. Vertikal⸗Organiſation. Irma, Herrn Pillats Gemahlin, bekam ein Betriebsauto. In ihrer Wohnung war die Nachrichtenſammelſtelle der Pillat⸗Grund⸗G. m. b. H.(heißt Gannoven mit heiden Händen). Kuriere kamen und gingen. Die Beute wurde in die Lager geleitet, in Prerau, dem bekannten Eiſenbahnknotenpunkt, war ein zweites „Poſtamt“, Botſchaften, Aufträge, Erkundungen, Auskünfte aus ganz Mähren und Schleſten liefen dort zuſammen. Jetzt bekommt der Herr Gefangenenaufſeher ein⸗ mal zu ſchmecken, wie das iſt, wenn man ſelbſt ſitzen muß. Irma ſitzt auch. Und die Betriebsgeſellſchaft aus Hodolein. Wobei nachzutragen iſt, daß dieſe da⸗ mals den Polizeihäuptling nicht belogen hat. Als Pillat ihnen den Einbruch in die Olmützer Landwirt⸗ ſchaftskaſſe auftrug, verſagten ſie ihm den Gehorſam. Kurz und bündig. Unter Berufung auf ihre Stan⸗ desehre. Und Herr Pillat mußte ſich Gaſteinbrecher kommen laſſen aus Pros nitz. e 5 — 1 mindeſtens zwei Stationen über die von ihnen feſt⸗ geſtellte Richtung verſtändigen, und daß eine der beiden Stationen dem Flugzeug funkentelegraphiſch den errechneten Standpunkt mitteilt. In vielen Fäl⸗ len genügt ja auch die Richtungs⸗Beſtimmung von einer einzigen Station aus, etwa, wenn es ſich darum handelt, daß das Flugzeug gerade dieſe Sta⸗ tion, vielleicht ein anzuſteuerndes Schiff, erreicht. Auf einer der letzten Fahrten der„Bremen“, die ſelbſt einen Telefunken⸗Peiler an Bord hat, war, wie üblich, in etwa 1100 Kilometer Entfernung von der amerikaniſchen Küſte das Poſtflugzeug„Newyork“ der Lufthanſa durch die Katapult⸗Vorrichtung abge⸗ ſchoſſen worden, um vor der Ankunft des Dampfers die Poſt von Bord nach Boſton zu bringen. Wenn auch die„Bremen“ noch in klarem Wetter fuhr, ſo lauteten doch die Wetternachrichten von der Küſte und von Neuſchottland recht ungünſtig. Längs der ganzen Küſte herrſchte regneriſches Wetter und teil⸗ weiſe dichter Nebel. Trotzdem beſchloß der Flug⸗ zeugführer v. Studnitz, mit einem Begleiter nach Boſton zu fliegen, und ſtartete um 12.45 Uhr ameri⸗ kaniſcher Zeit. Zuerſt war das Wetter klar, ſpäter kamen in großer Höhe Wolken, die ſich immer tiefer und tiefer ſenkten und ſchließlich das Flugzeug zwan⸗ gen, unmittelbar über der Waſſeroberfläche zu flie⸗ gen, ſo daß zeitweiſe ſogar die Antenne des Nach⸗ richten⸗Funkgerätes eingezogen werden mußte und die Gefahr beſtand, daß die Schwimmer das Waſſer berührten. Die Sicht wurde immer geringer. Die etwa um 3 Uhr von den zunächſt liegenden Küſtenſtationen Cape Cod, Cape Elizabeth und Deer Island bei Boſton, ſowie von der Station VJarmouth auf Neuſchottland auf Veranlaſſung der„Bremen“ vorgenommene Peilung, deren Reſultat die Station Boſton dem Flugzeug mitteilte, konnte von dieſem nicht aufgenommen werden, weil die Antenne gerade eingezogen war. Der dichte Nebel erlaubte ſchließlich nicht mehr, den Kurs auf die Küſte weiter einzuhal⸗ ten. Der Flugzeugführer verſuchte, in nördlicher Richtung den Nebel zu durchbrechen. Auch dieſes Manöver blieb erfolglos; ebenfalls ein nochmaliger Verſuch, in weſtlicher Richtung auf dem nächſten Wege die Küſte zu erreichen. Der dichte Nebel er⸗ laubte nirgends eine Sicht über 50 Meter. Endlich blieb dem Führer v. Studnitz nichts anderes übrig, als umzukehren und ſchließlich entweder auf dem Waſſer niederzugehen, oder zu verſuchen, die„Bre⸗ men“ wiederzufinden. Ein Niedergehen auf das Waſſer war natürlich mit Gefahr für das Flugzeug und die Bemannung verbunden, beſonders, weil die beiden Piloten nicht wußten, ob ihr Standort genau bekannt war, und weil es natürlich im dichten Nebel faſt unmöglich iſt, ein kleines, auf dem Waſſer treiben⸗ des Flugzeug zu finden. Es blieb alſo eigentlich nichts anderes übrig, als auf jeden Fall zu verſuchen, die„Bremen“ noch zu erreichen, in der Hoffnung, daß das Schiff noch nicht die der Küſte vorgelagerte ſtarke Nebelbank erreicht hätte. Es kam nur darauf an, nebelfreies Gebiet wiederzugewinnen, bevor die „Bremen“ ſelbſt in die Nebelregion hineingekommen war. Inzwiſchen war die Antenne wieder ausge⸗ bracht worden und die„Bremen“ von der beabſich⸗ tigten Rückkehr in Richtung auf deren Kurslinie ver⸗ ſtändigt worden. Um 4 Uhr erfolgte die erſte Pei⸗ lung von Bord der„Bremen“ aus und gleichzeitig die angenehme Mitteilung, daß die Nebelbank vom Schiff noch nicht erreicht worden war. Von jetzt ab waren dauernd Richtungsangaben für das Flugzeug von Bord möglich. Die„Bremen“ teilte mit, daß ſte ihre Scheinwerfer nach oben gerichtet hätte, und daß alles zur Landung an Backbordſeite bereit wäre. Das Flugzeug bat nun darum, die Scheinwerfer in etwa 15 Grad voraus zu richten, damit ſie in der Art eines Leuchtfeuers wirken und die Anſteuerung erleichtern ſollten. Kurz nach 4 Uhr wurde die nebelfreie Region wieder erreicht, um 10 Minuten vor 5 Uhr tauchte der Rauch der„Bremen“ überm Horizont auf, und bald darauf wurde auch das Scheinwerſerlicht be⸗ merkt. Der„Bremen“ wurde mitgeteilt, daß ſie ge⸗ ſichtet worden wäre, und bereits um 5 Uhr amerika⸗ niſcher Zeit wurde das Schiff erreicht und ſo lange umflogen, bis es geſtoppt hatte. Ein Dampfpfeifen⸗ ſignal kündigte an, daß alles bereit wäre zur Lan⸗ dung, die wenige Minuten nach 5 Uhr, glücklicher⸗ weiſe bei Windſtille und geringem Seegang, an der Backbordſeite des Schiffes erfolgte. Das Flugzeug hatte etwa 1100 Kilometer zurückgelegt. a Nach etwa 40 Minuten, die zum Einholen des Flug⸗ zeuges benötigt wurden, konnte das Schiff ſeine Fahrt fortſetzen. Das Flugzeug war heil wieder an Bord gekommen. Hätte nicht, auf Aufforderung der„Bremen“, das Flugzeug alle 10 Minuten Richtungszeichen für den Telefunken⸗Peiler an Bord der„Bremen“ gegeben, und hätte nicht mit Hilfe dieſer Peilungen die Debeg⸗ Bord⸗Funkſtelle dem Flugzeugführer die zu ſteuern⸗ den Kurſe zurücktelegraphiert, dann wäre es dem Flugzeug wohl kaum möglich geweſen, die„Bremen wiederzufinden, die ja inzwiſchen auf ihrem Weg in Richtung auf die amerikaniſche Küſte um etwa 100 Seemeilen fortgeſchritten war und der für das Flug⸗ zeug gefährlichen Nebelbank immer näher kam. So konnte das Flugzeug den Weg aus dem Nebel her⸗ aus, in der genauen Richtung auf das Schiff zu, finden, und brauchte nicht auf das Waſſer herunter⸗ zugehen, wo es ſchwerlich hätte gefunden werden können. 2 2 Dipl.-Ing. A. Lion, Berlin Das Sterben der Segelschiffe Von Kapitänleutnant Joachim Lietzmann Eine unwiderſtehliche Macht treibt ſeit früheſter Zeit den Menſchen auf den Ozean, in die bunt wech⸗ ſelnde Welt ſeiner Stürme und Gefahren, ſeiner un⸗ erſchöpflichen Schätze und glückverheißenden Aben⸗ teuer. In Einbäumen zuerſt, dann auf rankem, ſegelgeſchwelltem Fahrzeug durchzogen ſeit den Ur⸗ anfängen geſchichtlicher Ueberlieſerung die Völker die Meere und machten ſie handeltreibend oder machtheiſchend ihrer Herrſchaft untertan. Segelflotten belebten ſchon im Altertum die See. In erbitterten Schlachten von ſpäter nie wieder er⸗ lebben Ausmaßen enbſchieden ſie das Schickſal von Weltreichen. Römiſche Galeeren gelangten ſegelge⸗ trieben bis ins Nordmeer und ſchufen damals das erſte Vorbild einer„Invaſion“ auf den britiſchen Eilanden. Segelfahrzeuge auch geleiteten ſchon die alten Wikinger auf kühnem Zuge weſtwärts bis zum Geſtade Nordamerikas. Sie waren die eigent⸗ lichen Entdecker der Neuen Welt. Der Ruhm, ſie nutzbringend erſchloſſen zu haben, fiel viele Jahr⸗ hunderte danach allerdings erſt den gleichfalls ſegeln⸗ den Karavellen des Kolumbus zu. Das ſpätere Zeit⸗ alter der weltumſpannenden Entdeckungen, die Fahr⸗ ten eines Vaſco da Gama, Drake und Cook, die Raubzüge der Korſaren wie die Siege Nelſons, ſie alle ſtanden unter dem Zeichen der windgeſchwellten Leinwand, die buntbewappt oder auch in blendend weißer Pracht dem Takelwerk ihr Gepräge gab. Eine unendliche Poeſie ruhte über ſolchem Trei⸗ ben. Ein Reiz, wie er uns heute nur noch aus den Büchern und Träumen unſerer Jugendzeit entgegen⸗ weht. Es war ein ſtolzes, an Körper und Seele har⸗ tes Geſchlecht, das damals im Zeitalter der Segel⸗ takellage auf weißgeſcheuerter Schiffsplanke heran⸗ wuchs. Ob bei ſchwerrollender See und ſchneidender Winterkälte oder im Gebiet gleichbleibender ſub⸗ tropiſcher Paſſate, ſtets erforderte die Ausübung des Seemannsberufs von jedem Einzelnen die Anſpan⸗ nung und Gegenwärtigkeit ſeiner Manneskraft. So blieb es viele Jahrhunderte, ja Jahrtauſende, bis in unſeren Tagen der unbarmherzige Fortſchritt auch hier aller Poeſie ein Ziel ſetzte und techniſch reali⸗ ſierend ein Neues ſchuf, das mit jener Vergangen⸗ heit nichts mehr gemein hat. Schneller als erwartet iſt heute, zumal in ben erſten Jahren nach dem großen Kriege, das Segel⸗ ſchiff in ſeinem ungleichen Kampfe mit dem allerorts aufſtrebenden, wirtſchaftlich wie techniſch vervoll⸗ kommneten Dampf⸗ und Motor fahrzeug unterlegen. Nur wenige, kraft ihrer Segelfülle fort⸗ bewegte Schiffe durchfahren heute als ſtumme Zeu⸗ gen einer verſunkenen, ſchöneren Zeit ſchwanengleich die See. Nur wenige haben ſich im Gehaſte des gegenwärtigen Weltverkehrs gehalten. Aber auch ihre Tage ſind gezählt. Und die Zahl derer, die auf den Abwrackwerften aller Länder alljährlich zum Opfer fallen, iſt erſchreckend groß. Der Segelſchiffahrt ſtehen heute und in Inkunft nur noch wenige lohnende Frachtmärkte der Erde offen An erſter Stelle ſtehen hier die ausgiebigen auſtral⸗europäiſchen Weizentransporte, die Farbholz⸗ frachten von Weſtindien nach Europa und ferner die alljährlich allerdings nur einmal ſtattfindenden Lachsfahrten der in San Franzisko beheimateten Reedereien nach Alaska. Im ſtändigen Wechſel der Konfunkturen ſchwan⸗ ken auch hier die Frachtſätze; eine Unſtetigkeit, die ſich im Hinblick auf den beſchränkten, dieſen Schiffen zugänglichen Warenkreis naturgemäß doppelt empfindlich auswirken muß. Einen unerwarteten, wenn auch nur vorübergehenden Aufſchwung erlebte die Segelſchiffahrt indeſſen vor nicht langer Zeit, als infolge des engliſchen Kohlenſtreiks ein beträchtlicher Teil der übrigen Schiffsräume anderweitig gebun⸗ den war. Die auſtraliſchen Weizenexporteure ſahen ſich damals gezwungen, weit über ihren ſonſtigen Bedarf hinaus alle' Segelſchiffe zu erfaſſen, deren ſie irgend habhaft werden konnten So ergab ſich das ungewohnte Bild, daß zu gleicher Zeit nicht weniger als ſechzehn große Segler mit voller Ladung die dortigen Häfen verließen, um in regelrechter Wettfahrt den europäiſchen Beſtimmungsorten zu⸗ zuſtreben. Der Umſtand indeſſen, daß die ehemals deutſche und nunmehr finniſche Bark Herzogin Cecilie hierbei bereits nach 88 Tagen die friſchen Gewäſſer erreichte, während das nächſtfolgende Fahr⸗ zeug erſt um volle 24 Tage ſpäter eintraf, zeigt mit ſchlagender Deutlichkeit den entſcheidenden Einfluß, der bei der Segelſchiffahrt der jeweils angetroffenen Witterung, in allererſter Linie aber der ſeemännt⸗ ſchen Kunſt der Schiffsführung beizumeſſen iſt. Unter den wenigen Nationen, die heute noch Segelſchiffsflotten, wenn auch in geringem Aus maß unterhalten, ſteht an erſter Stelle Finnland mit dem Haupthafen Mariehamn. Es folgen Deutſchlan d mit Hamburg und Bremen, Amerika mit San Franzisko und Spanien mit Barcelona. * S N d. 4 — 6 3 2 1 1 N * Freitag, den 22. November 1929 9. Seite. Nr. 544 24 3 Morjen, Herr Direktor!“ kam es von der ite. „Ah, Knorke, Sie ſind es?“ i Er grüßte erleichtert. Der Hilfsregiſſeur kam ihm letzt wie gerufen. Der Mann hatte Laune. Das war's, was er brauchte. „Auch mal ausſpannen?“ meinte er freundlich. Der andere grinſte. „Nee, ausjeſpannt worden. Die Herrſchaften haben mir heute nicht nötig. Sie machen noch Pauſe.“ „Dann kommen Sie mit!“ ſagte Tattenbach lau⸗ ter,„und leiſten mir drüben ein wenig Geſellſchaft. Ich wollte ſo gerade zum Frühſchoppen gehen.“ „O weh!“ machte Knorke,„Frühſchoppen, Alko⸗ hol? Am hellen Mittag? Wiſſenſe, Herr Direktor—“ „Tattenbach heiß ich.“ „Nu, wenn ſchon. Ich dachte, weil ſie doch die Kröten zu jeben. Schön. Tattenbach klingt boch janz jut. Iſ'n Name. Alſo wiſſenſe— Alkohol.. 21 Ich bin faſt Amerikaner. Mehr, als zwei Pullen Cognac pro Mann kann ick nich vertragen.“ Der Rennfahrer lachte und zog ihn am Aermel zur Straße hinüber. „Wie kommen Sie eigentlich zum Film, lieber Knorke? Als Hilfsregiſſeur. Sie waren doch Maler.“ „Wie kommt n Roßappel uffs Dach? Wie kom⸗ men Sie zum Film? Sie waren doch Rennfahrer. Zum Film kommt man nich, zum Film jliſcht man. Man wird etwas jekommen.“ „Das Malen rentierte wohl nicht?“ „Sie ſollten Hellſeher werden, Herr Tattenbachk Ich habe der Ollen, bei der ick jemietet, den Tiſch voll mit Dahlern gemalt, ſo echt, wie ne Jungfrau aus der Ackerſtraße. Meinenſe, die hättſe jenommen? Nee, nich in die Düte! Der Bäcker⸗ und Kramladen wollt' nich mer pumpen. Die Altersverſicherung, käm ihm zu teuer. Bis ick mal bezahlte, wär er längſt jeſtorben.“ f „Konnten Sie denn keine Bilder verkaufen?“ Nene Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Roman von Reinhoſd Eichacter „Verkoofen? Bilder? Nu machenſe Witze! Ick war Expreſſioniſt. Wiſſenſe, wat det is. Det is en Menſch, der wat ausdrücken will, was nich in ihm is. Könnenſe ine Pebecco⸗Tube ausquetſchen, in der jarniſcht drin is? Na, alſo.— Die Kunſthändler kriejten doch ſchon Krampfanfälle, wenn ick nur vorbeijing. Mit die Ladenhüter! ſchrieenſe alle. Nu, ſagte ick ihnen, wennſe Ihren Laden hüten, bezahlen ſe det doch, ſtatt der Wachjeſellſchaft. Wenn en Einbrecher kommt und per Flück in mein Bild tritt, denn is er ne Leiche vor Schreck. Denkenſe einer hätt' dafor je⸗ zahlt? Ick kriejte et dicke und wurde Statiſt und Komparſe beim Film, nich? Det jing voch nich lange. Se wollten mir rausſchmeißen, weil die Ba⸗ gaje den ganzen Dag lachte, wenn ick nur dazu kam. Dann fiſchte Herr Morlan mich raus aus der Soſe. Seitdem jehts mir jlänzend.“ „Was verdienen Sie denn?“ fragte Tattenbach heiter. „Rund 800 Märker im Monat, und „Verheiratet ſind Sie wohl nicht?“ „Ick— verheiratet?!“ Knorke riß bis zu den Ohren auf.„Ick lach mir ja dot! Nix zu machen.“ „Hier,“ ſagte Tattenbach, als ſie die Continental⸗ Bar betraten. Er warf ſich aufs Sofa.„Zwei Tat⸗ tenbach⸗Cocktails mit Sekt. Aber dalli.“ Der Hilfsregiſſeur grinſte auf ſeine Hände. „Det riecht ja nach Stammtiſch. Wohl eijene Er⸗ findung? Benzin mit Motoröl, als Rennfahrer⸗ Cocktail?“ Der andere nahm ſich ein Keks aus der Schale. „Stur iſt es hier, wenn man nicht erſt bei Nacht kommt. Tagsüber zum Kotzen.“ Er ſtreifte die leeren, verlaſſenen Tiſche mit wütenden Blicken.„Jetzt ſind ſie beim Lunch,“ dachte er,„ſie und alle. Keiner wird mich vermiſſen. Wer nicht artig iſt und nicht tanzt, wie ſie flötet, der darf ſich verkriechen. Teufel, ich werde ausziehen. Ein anderes Hotel nehmen. Das Palaſthotel, irgendeins! * Speſen. ſeinen Mund ſo ſchon halb⸗ Nein,“ trotzte er finſter,„damit jeder fragt, was ge⸗ ſchehen iſt? Geht nicht. Das hieße, die Abfuhr noch extra quittieren. Bleiben, oder ganz aus St. Moritz fort.— Schön, alſo dann fort. Aber erſt— die Revanche!“ „Zwei Tattenbach⸗Cocktails!“ ſagte der Kellner. „Gut,“ nickte er läſſig,„und dann zweimal Hum⸗ mer.“ „Sie habens jut vor!“ meinte Knorke begeiſtert. „Proſt! Reſt!“ nickte Tattenbach und goß den In⸗ halt des doppelten Bechers auf einmal hinunter. „Proſt!— Fabelhaft!“ grunzte der andere leiſe. —„Wie ne Miſchung aus Aſta Nielſen und Lya di Putti. Nonnenbauch mit Monokel.“ Er ſpülte das kalte Getränk auf der Zunge und ſchnalzte begeiſtert. In Tattenbachs Stimmung kam langſam ein Um⸗ ſchwung. Der Alkohol tat in dem nüchternen Magen beſchleunigte Wirkung. „Dasſelbe noch einmal!“ befahl er dem Kellner. Er ſtreckte die Beine. „Der größte Vorzug dieſer Barbude iſt, daß man tags ungeſtört iſt. Vor allem vor Weibern.“ „Oho!“ feixte Knorke. Er machte ſich ſo ſeine ſtummen Gedanken und hielt es für klüger, ſie nicht auszuſprechen. „Ick weeß voch nich recht, wofor Weiber da ſind. Aerjern können wir uns doch alleene.“ Er ſchlürfte das kalte Gemiſch mit Behagen. „Wie macht ſich eigentlich Fräulein Solani beim Filmen?“ Tattenbachs Ton ſollte gleichgültig klingen, doch Knorkes Ohr hörte mit doppelten Sinnen. „Na, hab icks jedacht?!“ lobte er ſich im Stillen. „Aushorchen willſte mir? Det kannſte haben. Da mußte aber ſchon mehr Cocktails berappen, bis ick dir ufftaue, verehrter Benzintopp!“ „Jlänzende Sache, der Rennfahrer⸗Cocktail!“ tat er ſehr beſchäftigt, als höre er garnicht, daß Tattenbach fragte. Der andere trommelte ſchon mit den Fingern. „Sind die Films gut geworden, die Sie oben machten?“ f „Det kann ick nich ſagen, bevor ick ſe ſehe. Sie werden ja jetzt in Berlin erſt entwickelt.“ „Aber Sie werden doch einen Eindruck gewonnen haben. Wie war denn die Darſtellung?“ „Jut. Nix zu meckern. Herr Thorleiv macht uff ſeinen Skiern die tollſten Menkenkens.“ „Und Fräulein Solani?“ Dem anderen zitterten leiſe die Brauen. „Ein Bild tiefſten Jammers, leer, hohl und ver⸗ jänglich!“ In Tattenbachs Züge kam plötzliche Spannung. „Im Ernſt?— Sie glauben, daß ſie kein Talent hat?“— „Talent? Wer?“ „Na, Fräulein Solanf.“ „Ach ſo!“ machte Knorke.„Ick ſprach von dem Jlas hier, det wieder mal leer is.“ „Kellner,'nen Cocktail!“ rief Tattenbach huſtend und griff nach dem Hummer. Knorke zerſtocherte harmlos die Speiſe. „Ick bin mal jeſpannt, wie oft der heut noch an⸗ ſetzt,“ dachte er grinſend.— Er war ſehr zufrieden mit ſich und mit dem Daſein * Früher, als ſonſt, hatte ſich Helga Solani vom Abendbetrieb zurückgezogen. Sie wollte allein ſein. Mit ſich ſelbſt ins Reine kommen, nach allem Er⸗ leben der letzten acht Tage. Sie ließ nur die Steh⸗ lampe brennen und ſchloß ihre Türe ab. Das Wohnzimmer lag jetzt in rötlichem Schim⸗ mer. In Helgas Bewegung war etwas Nervöſes. Sie faßte nach Dingen, die ſie gar nicht brauchte. Und ließ ſie gleich wieder. Unſchlüſſig drehte ſie ſich nach dem weichen einladenden Bett, das breit aufgedeckt lag. Schon ſchlafen? Sie war viel zu wach, um jetzt ſchlafen zu können. Sie ſtreifte unluſtig das Abend⸗ kleid ab und warf einen Blick in den dämmerigen Spiegel. Ihre ſchlanke Geſtalt ſtand als leuchtender Streifen im lautloſen Dunkel. Sie zog ihren Mor⸗ genrock über die Schulter und ging nach dem Schreib⸗ tiſch. Noch während ſie ſchritt, fuhr ſie ſchreckhaft zu⸗ ſammen. Sie ſtand wie gebannt und horchte ins Leere. Irgend ein Scharren war eben im Zimmer. Dazu ein leiſer Luftzug. „Guten Abend, meine Schönſte!“ klang es plötz⸗ lich hinter ihr, ganz in der Nähe. Sie fuhr jäh herum und griff nach dem Herzen. Ein Mann löſte ſich aus dem vorderen Vorhang und kam in den Lichtſchein. (Fortſetzung folgt) 1 kaufen bei uns— da unsere Qugli⸗ damit auch am billigsten sind. 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November 1929: Siegerin⸗Goldmann⸗Werke, Geſellſchaft mit beſchräukter Haftung, Mannheim. Direktor Alfons Flohr, Heidelberg, iſt zum weiteren Ge⸗ ſchäftsführer beſtellt. Der Geſchäftsführer Dr. Kurt Danziger hat den Familiennamen geändert in Danzinger Stockhelm. Die Prokura des Alexander Bergzog iſt erloſchen. Enzinger ⸗Union⸗ Werke, Aktien⸗Geſellſchaft, Mannheim. Direktor Alfons Flohr in Heldel⸗ berg iſt zum weiteren 8 Beſtellt. Er iſt berechtigt, die Geſellſchaft in Gemeinſchaft mit einem Vorſtandsmitgliede oder einem Pro⸗ kuriſten zu vertreten.. Joſeph Vögele, Aktiengeſellſchaft, Mannheim, Dem Dr. Ing. Rudolf Ammann in Mannheim iſt Prokura ſo erteilt, daß er gemeinſam mit einem Vorſtandemltgliede oder einem Proku⸗ riſten zeichnungsberechtigt iſt. Einkaufsſtelle Deutſcher Kunſtdüngerfabriken Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mann⸗ heim. Carl Rieſer, Worms, iſt zum weiteren Geſchäftsführer beſtellt. „Stein und Teer“ Geſellſchaft für Land⸗ ſtraßenbau mit beſchränkter Haftung, Mannheim als Zweigniederlaſſung der Firma„Stein und Teer“ Gefellſchaft für Landſtraßenbau mit be⸗ ſchränkter Haftung, Berlin. Der Geſellſchafts⸗ vertrag iſt dur Auguſt 1929 in 8 1(Firma), 8 2(Gegenſtand des Unternehmens), F 3(Geſchäftsjahr), 8 5 a u. Abberufung der Geſchäftsführer), 6.(Auſſichtsrat), 8 18(Berufung der Geſell⸗ ſchafterverſammlungſ, 8 14(Zeitpunkt der or⸗ deutlichen Geſellſchafterverſammlung) und 8 15 (Bilanz] abgeändert, ferner ſind die 88 7, 8 u. 9 geſtrichen und die folgenden Paragraphen vor⸗ nummeriert worden. Gegenſtand des Unter⸗ nehmens iſt letzt: Die Verwertung des Straßen⸗ bau⸗Syſtemes Dr. Deidesheimer zur Herſtellung von Steinſchlagdecken mit Rieſenſchotter nach dem Patent Nr. 424836 und anderer Straßen⸗ bauſyſteme, ferner die Vermittelung obiger Sy⸗ ſteme an die ausführenden Straßenbauer, die Vornahme aller hiermit unmittelbar oder mittel⸗ bar in Zuſammenhang ſtehenden Geſchäfte, der Verkauf von Schotter und Splitt und ſonſtigen Straßenbauſtoffen. Die Firma lautet je „Stein⸗Teer⸗Aſphalt“ Geſellſchaft für Straßen⸗ 0 vom 6. jetzt: bau mit beſchränkter Haftung. Die Zweignieder⸗ laſſung iſt aufgehoben. Deutſche Bank und Disconto⸗ Geſellſchaft Filiale Mannheim in Mannheim, Zweignieder⸗ laſſung der Firma Deutſche Bank und Disconto⸗ Geſellſchaft in Berlin. Der Geſellſchaftsvertrag der Aktiengeſellſchaft iſt am 25. Februar 1870 feſtgeſtellt, ſeitdem wiederholt geändert und durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 29. Ok⸗ tober 1929 völlig neugefaßt. Gegenſtand des Un⸗ ternehmens iſt: Der Betrieb von Bankgeſchäften aller Art, insbeſondere Förderung und Erleich⸗ terung der Handelsbeziehungen zwiſchen Deutſch⸗ land, den übrigen europäiſchen Ländern und überfeeiſchen Märkten. Das Grundkapftal be⸗ trägt 285 000 000.. Kaufmann Oscar Schlitter, Berlin, Bankier Oscar Waſſermann, Berlin, Direktor Emil Georg von Stauß, Berlin⸗Dahlem, Direktor Alfred Blinzig, Berlin⸗Dahlem, Bank⸗ direktor Selmar Fehr, Berlin ⸗ Charlottenburg, Bankdirektor Dr. Paul Bonn, Berlin, Bank⸗ direktor Dr. Werner Kehl, Berlin ⸗ Dahlem, Bankier Dr. Franz A. Boner, Berlin, Bankier Dr. Theodor Frank, Berlin, Bankier Dr. Eduard Mosler, Berlin, Bankier Guſtaf Schlieper, Ber⸗ lin, Bankier Dr. Georg Solmßen, Berlin, ſind ordentliche Vorſtandsmitglieder, Bankdirektor Dr. 5 eee Berlin-Steglitz, Bank⸗ direktor Johannes Kiehl, Berlin Schöneberg, Bankdirektor Dr. Otto Abshagen, Berlin⸗Lich⸗ terfelde, Bankdirektor Dr. Jacob Berne, Berlin, Bankdirektor Otto Sperber, Berlin⸗Lichterfelde, Bankdirektor Dr. Kurt Weigelt, Berlin, Bank⸗ bfrektor Fritz Wintermantel, Berlin, Bankdirek⸗ tor Fritz Bruck, Berlin, Bankdirektor Karl Burghardt, Berlin, Bankdirektor Fritz Heinrichs⸗ dorff, Berlin, Bankölrektor Dr. Ernſt Mandel, Berlin, Bankdirektor Oswald Rösler, Berlin, Bankdirektor Dr. Karl Ernſt Sippell, Berlin, ſind ſtellvertretende Vorſtandsmitglieder. Zu Prokuriſten unter Beſchränkung auf den Betrieb der Zweigniederlaſſung Mannheim ſind ſo be⸗ ſtellt, daß jeder derſelben befugt iſt, in Gemein⸗ ſchaft mit einem Vorſtandsmitglied oder ſtellver⸗ tretenden Vorſtandsmitglied der Geſellſchaft die Firma der Zweigniederlaſſung zu zeichnen: Heinz Cammann, Ernſt Frankl, Dr. Haus K. Goldmann, Wilhelm Holdermann, Heinrich Klöckers, Guſtav Baum, Oskar Eppſtein, Haus Glückſtein, Eugen Hirſch, Theodor Hoch, Louis Hockenheimer, Dr. Heinrich Kapferer, Georg Schmidt, Fritz Simon; Ludwig Weiller, Hell⸗ muth Baer, Alfred Bettauer, Fritz Dreifuß, Eugen Eicher, Alois Ercker, Karl Eßwein, Dr. Hans Fauſt, Alfred Fritſcher, Joſef Herbig, 5 elf Karl Rudolf Klein, Joſef Kraft, Fr. Albert Maurer, Wolfgang Müller⸗Clemm, Ludwig Netſchert, Dr. Karl Offenbächer, Otto Oswald, Dr. Trudbert Rieſterer, Otto Schäfer, Hans Schmich, Jakob Schreiber, Dr. Willy Steiner, Georg Steinmann und Karl Zacher, alle in Mannheim. Die Geſellſchaft wird durch zwei Vorſtandsmitglieder oder durch ein Vor⸗ ſtandsmitglied in Gemeinſchaft mit einem Pro⸗ kuriſten vertreten. Stellvertretende Vorſtands⸗ mitglieder ſtehen hinſichtlich der Vertretungs⸗ befugnis ordentlichen Vorſtandsmitgliedern gleich. Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Das Grundkapital iſt eingeteilt in 166 000 Aktien zu je 1000.“ und in 1 190 000 Aktien zu je 100 R. J. Die Aktien lauten auf den Inhaber. Der Vorſtand, der aus mindeſtens 2 Mitgliedern beſteht, wird vom Aufſichtsrat beſtellt. Der Auf⸗ ſichtsrat ſetzt auch die Zahl der Vorſtandsmit⸗ glieder feſt. Oeffentliche Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen im Deutſchen Reichsanzeiger und Preußiſchen Staatsanzeiger und 9 in den vom Vorſtand zu beſtimmenden Zeitun⸗ gen. Zur Gültigkeit der Bekanntmachungen ge⸗ 2715 deren Veröffentlichun im Deutſchen Reichsanzeiger, Geſchäftslokal: B 4. 2. Karl Köhler, Mannheim. Die Firma iſt ge⸗ ändert in: Karl Köhler u. Sohn. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 1. Okt. 1929 begonnen. Kaufmann Karl Köhler jun., Mannheim, iſt in das bisher von Kaufmann Karl Köhler ſen. allein geführte Geſchäft als perſönlich haftender Geſellſchafter eingetreten. üller& Co., Mannheim. Die offene Han⸗ en l hat am 14. Oktober 1929 begonnen. Johannun Füller, Kaufmann, Hermann Füller Kaufmann, beide in Mannheim, ſind perfönlich haftende Geſellſchafter. Zur Vertretung der Ge⸗ ſellſchaft iſt nur der Geſellſchafter Johann Füller berechtigt. Geſchüftszweig: Handel mit Herren⸗ tuchen und Futterſtoffen. Radio⸗ Lehmann& Co., Mannheim. Kauf⸗ mann Hugo Waldmann iſt als perſönlich haf⸗ tender Geſellſchafter ausgeſchieden. Ingenteur Karl Lehmann Ehefrau, Erna geborene Wald⸗ mann in Mannheim iſt als perſönlich haftende Geſellſchafterin in die Geſellſchaft eingetreten. Die Prokura der Erna Lehmann geborene Wald⸗ mann iſt erloſchen. 27¹¹ Amtsgericht Mannheim. leitet ein und führt dureh Lelglelehe. Hoffmann, 6 3, 7 ger. beeid. 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