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Mannheimer Vereinszeitung/ Samskag: Aus Zeit und Leben Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Auſträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Steuer, Geſeß und Recht Mannheimer Mufitzeitung Abend⸗ Ausgabe Freitag, 20. November 1929 140. Sahrgang— Nr. 556 Lurlius üb Die Reichsregierung fordert und erwartet die Ablehnung des Volksbegehrens Großkampftag im Reichstag (Drahtbericht unſ. Berliner Büros) J Berlin, 29. November. Die Volksbegehrendebatte verſpricht nach allem, was man hört, ziemlich ausgedehnt und von prin⸗ zipieller Bedeutung zu werden. Dr. Curtius iſt ſchon vor Beginn der Sitzung zur Stelle. Er nimmt ſofort, nachdem Löbe die Beſprechung eingeleitet, das Wort, während noch die Abgeordneten in den Saal ſtrömten. Der Andrang des Publikums iſt ſehr ſtark. Auch der Plenarſaal iſt dicht beſetzt. Die Redner⸗ tribüne, von der herab Dr. Curtius ſpricht, iſt von Abgeordneten dicht umdrängt. Es heißt, daß Hugen⸗ berg, der perſönlich vorerſt nicht anweſend iſt, alle ſeine Anhänger aus dem Reich telegraphiſch her⸗ beordert hat, um alle zur Verfügung ſtehenden Kräfte für die morgige Abſtimmung bereit zu haben. Man ſpricht aber von einem Gegenſchachzug. Dieſer soll darin beſtehen, daß man die zweite Leſung in einer Nachtſitzung kurz nach Mitternacht abſolvieren will. Mittlerweile erſcheint Geheimrat Hugenberg unter lebhafter Bewegung im Saal, nachdem Dr. Curtius zehn Minuten geſprochen und bereits zu heftigen Vorſtößen gegen ihn, ſeinen Hauptgegner, ausgeholt hat. Das Kabinett— auch das unterſtreicht die Bedeutung der Sitzung— iſt mit dem Kanzler an der Spitze vollzählig verſammelt. Reichsaußenminiſter Dr. Curtius führt im einzelnen folgendes aus: Die Reichsregierung bittet den Reichstag, möglichſt bald über den Entwurf zu beſchließen. Sie fordert und erwartet ſeine Ablehnung. Die alsdann ge⸗ forderte Volksentſcheidung iſt auf den 22. De⸗ zember feſtgeſetzt. Eine Hinausſchiebung des Termins würde eine unerwünſchte Erſchwerung der inner⸗ und außenpolitiſchen Lage bedeuten. Auf Vorſchlag des Herrn Reichsinnenminiſters habe ich eine mündliche Darlegung des Standpunktes der Reichsregierung vor dem hohen Hauſe übernommen. Es darf nicht der Eindruck beſtehen, daß es ſich nur um einen Kampf Hugenbergs gegen Severing handelt, daß eine ſo⸗ genannte antimarxiſtiſche Front einer ſogenannten marxiſtiſchen gegenüberſteht. Die Aktion des Reichsausſchuſſes für das Volksbegehren iſt geeignet, die verfaſſungs⸗ mäßige Ordnung und Gliederung der Volks⸗ geſamtheit des Reiches vollſtändig zu verwir⸗ ren. Sie iſt ein Angriff gegen die Autorität des Staates. In der Ablehnung dieſes An⸗ griffes iſt das Reichskabinett in ſich und mit den Regierungsparteien völlig einig. Ich habe die Vertretung der Stellungnahme der Reichsregierung vor dem Hohen Hauſe zu überneh⸗ men, weil der Inhalt des Volksbegehrens die bis⸗ herige Außenpolitik angreift und radikal andere Methoden der Außenpolitik fordert. Ich habe ſie zu verteidigen, ſie fortzuführen und weiter zu ent⸗ wickeln. So weit das volksbegehrte Geſetz eine Ak⸗ tion gegen den Kriegsſchuldparagraphen fordert, ſtößt es offene Türen ein. Das ganze Volksbegehren iſt auf einer offenkundigen Unehrlichkeit aufge⸗ baut. Niemals hat Deutſchland den ein⸗ ſeitigen Schuldſpruch des Verſailler Vertrags anerkannt. Jede deutſche Regie⸗ rung hat dieſes Unrecht in feierlichen Erklärungen zurückgewieſen. Das iſt zuletzt noch geſchehen in dem Aufruf, den die gegenwärtige Reichsregierung zu⸗ ſammen mit dem Herrn Reichspräſidenten am zehn⸗ ten Jahrestag der Unterzeichnung des Verſailler Vertrags an das deutſche Volk gerichtet hat. Dr. Streſemaun hat als Reichskanzler und als Reichs⸗ außenminiſter wiederholt gegen das Kriegsſchuld⸗ urteil feierlich proteſtiert. Wie er, ſo ſtehe auch ich zu allen ihren Proklamationen. Die Wahrheit darf nicht für Parteizwecke mißbraucht werden. Sie läßt ſich nicht durch Abſtimmungen feſtſtellen. Die Wahrheit iſt auf dem Marſch und wird ſich durchſetze n. Wenn die Mehrheit des Reichs⸗ tages das Volksbegehren ablehnt, ſo bedeutet das nicht, daß ſie ſich mit dem Kriegsſchuldurteil abfindet. Wir wollen uns aber nicht der Täuſchung ſchuldig machen, als ob durch deutſches Geſetz und dentſchen Am den Veſitz der gargruben Für bedingungsloſe Rückgabe an den Staatsbeſitz (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) E Berlin, 29. Nov. Im preußiſchen Landtag fand heute die angekün⸗ digte Ausſprache über das Schickſal des Beſitzes an den Saargruben ſtatt. Bekanntlich haben die Regie⸗ rungsparteien gemeinſam eine Große Anfrage ein⸗ gebracht, in der die Befürchtung zum Ausdruck kommt, daß die Saargruben nach der Rückgabe des Saargebietes an das Reich in die Hände fremden oder auch des eigenen Privatkapitals gelängen könnte und in der die preußiſche Regierung aufgefor⸗ dert wird, ſich für die bedingungsloſe Rückgabe der Gruben in den Staatsbeſitz einzuſetzen. Miniſterpräſident Braun beantwortete vor gutbeſetztem Hauſe die Aufrage. Er erklärte, daß auch dem preußiſchen Staats mini⸗ ſterium in der letzten Zeit Mitteilungen darüber zugegangen ſeien, daß Perſönlichkeiten der Priwat⸗ wirtſchaft die Rückgabe der Gruben in das Eigen⸗ tum des preußiſchen Staates zu hintertreiben ſuchen. Die Staatsregierung werde jedoch allen ſolchen Verſuchen entſchieden entgegentre⸗ ten, umſomehr als ſie wiſſe, daß ſie mit dieſer Auffaſſung auch den einmütigen Willen der geſam⸗ ten Saarbevölkerung zum Ausdruck bringt. Die Regierung habe ſtets die Auffaſſung vertreten, daß bei der Rückgliederung des Saargebietes an den preußiſchen Staat ihr ein unbedingter An⸗ ſpruch auf die uneingeſchränkte und umbelaſtete Rückführung der Gruben in den Staatsbeſitz zuſtehe. Dieſer Standpunkt ſei ſchon im Januar 1927 durch Kabinettsbeſchluß feſt⸗ gelegt worden. Noch vor wenigen Tagen habe die preußiſche Regierung den Reichskanzler in einem beſonderen Schreiben erneut auf ihre Stellung⸗ nahme hingewieſen. Der Reichskanzler habe in ſeiner Antwort erklärt, daß die Reichsregierung die Auffaſſung der preußiſchen Regierung teile und die beſtimmte Verſicherung abgegeben, daß ſie ſich für die Durchſetzung dieſer Auffafſung mit allen Mit⸗ teln einſetzen werde. Der Zeutrumsabgeordnete Hillenbrandt, der zurzeit einzige parlamentariſche Vertreter des Saargebietes im Landtag, legte in der Ausſprache die Forderungen der Saarbevölkerung im einzelnen dar. Er begrüßte die Erklärungen Brauns und wies unter lebhaftem Beifall darauf hin, daß die Be⸗ völkerung des Saargebietes die reſtloſe politiſche Wiederangliederung an das Reich bzw. die Länder Preußen und Bayern verlange, ferner die reſtloſe Rückgabe der Gruben an den preußiſchen und baye⸗ viſchen Staat und keinerlei Beteiligung Frankreichs oder franzöſiſcher In du⸗ ſtrieller an den Saargruben wünſche. Ebenſo verlange man die Freigabe der früheren Reichs⸗ eiſenbahnen und das Ausſchalten jeglichen franzöſt⸗ ſchen Einfluſſes in den öffentlichen Angelegenheiten des Saargebietes. Der Redner führte weiter aus, daß Saarbergbau und Saarinduſtrie abſolut lebens⸗ fähig ſeien und daß man an der Saar hoffe, daß Reich und Preußen für den Tag der Rückgliederung ein großzügiges Programm bereithalten, deſſen Ver⸗ wirklichung ſofort in Angriff genommen werden könne, *. Die Vertreter auch der anderen Parteien— mit Ausnahme natürlich der Kommuniſten— ſtellten ſich erfreulicherweiſe einmütig hinter die Erklä⸗ rungen des Miniſterpräſtdenten. FEEEFCCCCCTCTCTCTCTCTCTCTCTCTCTCTCTGTCTCTGTCTGTPTPTPTGTGTGTGTGTPTPTPTPTPTPTGTPTGTGTGTGTGTGTGTGbTGTGTbTGTGTGTGTGkGTGTbTGTbGTGTGTGTGTGTGTGTbTVTVTVbTGTGTGTGVTVvTVTVTVTVTVTVTTVTFT(ÿFT('TVTVTVTVTcTVTVTTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTcXcXiTk!!'!!!!:!:!:!:!!:!::.̃ p Volksentſcheid allein internationale Ver⸗ Verlegung ſolcher politiſcher Entſcheidungen, wie der träge außer Kraft geſetzt werden können. Der Miniſter beſchäftigt ſich dann mit dem Teile des Volksbegehrens, der die Ablehnung des Noungplanes fordert. In keinem Land der Erde ſei man bisher auf den Gedanken gekommen, Außenpolitik durch Volksabſtimmungen zu machen. bevorſtehenden. in die Maſſen, würde die A b⸗ hängigkeit der Führer bedeuten. Der Führergedanke, auf den Hugenberg und die Seinen ſo ſtolz ſeien, gehe dabei unter. Wenn ein Teil der eigenen Partei ihrem Führer Hugenberg nicht gefolgt ſei, ſo habe man dort wohl gefühlt, daß das Volk mißbraucht werden ſoll Der Miniſter verweiſt auf die Beſtimmungen der Reichsverfaſſung, wonach der Haushaltsplan und Ab⸗ gabengeſetze vom Volksbegehren ausgeſchloſſen ſind. Die Regierung habe ſich nicht darauf berufen, weil es ſich hier nicht um ein Abgabengeſetz im eigentlichen Sinne handele, es ſei aber gewiß, daß das Volks⸗ begehren gegen den Sinn dieſer Beſtimmung ver⸗ ſtoße. Ueber den Noungplan ſelbſt könne er hente nur mit Zurückhaltung ſprechen. Die Reichsregie⸗ rung, ſo erklärte der Miniſter, iſt nicht blind gegen die Laſten, die verbleiben werden. Kein Rechts⸗ kundiger werde aber auch die erheblichen Er⸗ leichterungen wegdiskutieren können, die er dem deutſchen Volke bringe. Vor allem wird die endliche vollſtändige Räumung des Rhein lan⸗ des erreicht. Es beſteht kein Anlaß, Zweifel in die loyale Durchführung der Haager Abmachungen durch Frankreich zu ſetzen. Der Miniſter richtete dann zehn Fragen an den Abgeordu. von Hugenberg, die die verhetzende Tendenz der Volksbegehr⸗Aktion brandmarken. Den Gipfel der Demagogie der gan⸗ zen Aktion, ſo fährt der Miniſter ſort, ſtellt der Paragraph 4 dar. Es handelt ſich hier nicht um eine Geſetzgebungsaktion, ſondern um ein in die Form eines Geſetzes gekleidetes Urteil gegen ganz beſtimmte Männer. Der Reichsausſchuß der Deut⸗ ſchen Volkspartei hat dieſes Vorgehen als eine In⸗ fame bezeichnet, für die auch der ſchärfſte politiſche Kampf keine Entſchuldigung bietet. Ich habe dem nichts hinzuzufügen. Wenn der vorliegende Entwurf Geſetz würde, wäre nicht nur eine Weiterverfolgung unſerer politiſchen Ziele unmöglich gemacht, ſondern auch das bisher Erreichte reſtlos zertrümmert. Es iſt deshalb die Aufgabe für uns, eindeutig zu bekun⸗ den, daß die Mehrheit des Volkes entſchloſſen iſt, der Reichsregierung auf dem bisherigen Wege der Außenpolitik weiter zu folgen. Wenn es jetzt gelingt, die akuten, aus dem Weltkrieg herrührenden Fragen zu bereinigen und uns von den unmittelbar drücken⸗ den Sorgen zu befreien, werden wir noch mehr als bisher in der Lage ſein, diejenigen Aufgaben ins Auge zu faſſen, die ſich aus der Entwicklung der gro⸗ ßen internationalen Zuſammenhänge ergeben. Dazu iſt die Zuſammenarbeit mit den anderen Ländern nötig. Die Verwirklichung des Volksbegehrens dagegen würde Deutſchland in die Iſolierung zurückwerfen. Der Miniſter ſchloß: Die Politik der Vergangenheit hat Deutſchland auf eine Stufe gehoben, die vom Blickpunkt des Jahres 1925 hoch erſcheinen muß. Nicht Dr. Streſemann und ſeine Mitarbeiter waren die eigentlichen Illuſtons⸗ politiker. Wo ſie ſaßen und ſitzen, zeigt mit Deutlich⸗ lichkeit das Volksbegehren. Die Politik, die uns vorgeſchlagen wird, iſt alles andere als heroiſch, ſie iſt heroſtratiſch. Heroiſch war das Leben und Wirken Streſemanns, der im Tode gerungen hat um den Preis der Befreiung. Heroismus liegt überhaupt nur im Handeln, nicht im Kritiſieren, in der Be⸗ jahung des Lebens, nicht in Unter ſtützung des Peſſimismus, Bedͤrücktes Schweigen bei den Deutſchnationalen Die Rede des Außenminiſters, die mehrfach von lebhaftem Händeklatſchen der Regierungsparteien be⸗ gleitet war, und abgeſehen von einigen Zurufen aus den Reihen der Nationalſozialiſten, nur ſchwache Gegenkundgebungen hervorrief, löſte zum Schluß von der Volkspartei bis zu den Sozial⸗ demokraten ſtürmiſchen Beifall aus. Auf den Bänken der Deutſchnationalen herrſchte bedrück⸗ tes Schweigen. Die zum Teil ſtark ironiſierende Art, wie Curtius das„Freiheitsgeſetz“ in allen ſeinen Unzulänglichkeiten zerpflückte, war äußerſt wirkſam. Aber auch die ſüchliche Widerlegung war hieb⸗ und ſtichfeſt. In ſeinen zehn Gegenfragen an die Adreſſe Hugenbergs deckte der Miniſter die ganze innere Leere der von Hugenberg betrie⸗ benen Politik der Schlagworte auf. Alles in allem: Dr. Curtius konnte bei ſeinem erſten Auftreten vor dem Reichstag einen vollen Erfolg verbuchen, Nach ihm gab der Abg. Eſſer im Namen der Regierungsparteien eine Erklärung ab, in der er die eutſchiedene Ablehnung des Geſetzes eingehend begründet. Als dann der Deutſchnationale Abg. Oberfohren an das Rednerpult trat, murde er von ſtürmiſchen Zurufen„Hugeuberg, Hugen⸗ berg“ empfangen, ſo daß er ſich zunächſt nicht ver⸗ ſtändlich machen konnte. Erſt allmählich legte ſich die Unruhe. Verſchärfter Kampf Polens gegen das Deutſchtum Die Maſſenpropaganda des Weſtmarken⸗Vereins „Fortſetzung des Kampfes mit anderen Mitteln und auf anderen Gebieten“.— Verbotene Puppenſpiele, geführliche Kaſperle⸗Aufführungen (Von unſ. oſtoberſchl. Mitarbeiter) Als in Warſchau vor wenigen Wochen der ſoge⸗ mannte deutſch⸗polniſche Liquidations vertrag geſchloſſen wurde, bezeichnete man als den größten Fortſchritt dieſes Vertrages, daß er eine ſchnelle Mil⸗ derung der Gegenſätze mit ſich bringen würde und daß deshalb die deutſche Minderheit in Polen die größten Vorteile von dem Vertrage haben würde. Der Vertrag wurde vielfach ſo ausgelegt, als ob er ein gewolltes Opfer des Vaterlandes gegenüber den in Polen wohnenden Stammesbrüdern darſtellen ſolle. Die deutſche Minderheit erkannte ſchnell, daß hier reichsdeutſche Opfer vergebens gebracht werden würden, daß die deutſchen Anſiedler und Landwirte auch nach einem Inkrafttreten des Vertrages nicht um eine Kleinigkeit feſter auf ihrem Eigentum ſitzen würden und daß das Niederlaſſugsrecht für Deutſche nach wie vor in der Luft ſchweben würde, zwiſchen haben ausführende Organe der polniſchen Verwaltung in einer Reihe von Fällen einwandfrei zum Ausdruck gebracht, daß die berüchtigte Grenz⸗ zonen⸗Verordnung von dem Vertrage nicht be⸗ troffen werden würde und daß auch fernerhin jeder Deutſche enteignet werden könne, der ſich Verſtöße gegen den polniſchen Staat erlaubt. Die letzten Jahre haben reichlich bewieſen, wie leicht derartige Verſtöße gegen den Staat in Polen zu konſtruieren ſind. Mit den Vorbehalten der polniſchen Chau⸗ viniſten war dem Werte des Vertrages für die deutſche Minderheit das Urteil geſprochen. Wenn man ernſthaft in Warſchau an eine objek⸗ tive und korrekte Durchführung des abzuſchließenden Vertrages dachte, mußte man ſofort die fanatiſche Deutſchen verfolgung bremſen und in den beſonders deutſchfeindlichen Organiſationen ungeſäumt„Das Ganze halt!“ blaſen laſſen. Hier erlebt man aber ſeit dem Bekanntwerden der erſten Nachrichten über das Liquidationsabkommen die merkwürdigſten Dinge. Eine der rührigſten deutſchfeindlichen Organiſationen iſt zweifellos der polniſche Weſtmarkenverein. Ihm gehören faſt alle amtierenden Miniſter an. Nebenbei bemerkt: Auch Außenminiſter Zaleſki und Marſchall Pilſudſki ſelbſt ſind Mitglieder dieſer Organiſatſon. Ohne die Mitgliedſchaft der Miniſter hätte der Weſt⸗ markenverein keine ſonderlich große Bedeutung und ohne die Regierungsgelder würde er nur einen be⸗ ſcheidenen Teil ſeiner eifrigen Agitation entwickeln können. Nun ergibt ſich das ſonderbare Bild: In 5 In⸗ 2. Seite. Nr. 556 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) den 29. November 1929 Freitag, ihrer Eigenſchaft als Mitglieder der Regierung waren und ſind die einzelnen Miniſter für den Ab⸗ ſchluß des neuen deutſch⸗polniſchen Vertrages, in ihrer perſönlichen Eigenſchaft als einflußreiche Mit⸗ glieder des Weſtmarkenvereins laſſen ſie eine maß⸗ loſe Hetze gegen den Vertrag und den verſchärften Kampf gegen das Deutſchtum zu. Der Weſtmarken⸗ verein Polens hat eine großzügige Maſſenagitation gegen die Perfektuierung des deutſch⸗polniſchen Ver⸗ trages in Szene geſetzt. Zahlreiche Verſammlungen gegen den Vertrag, auch in Kattowitz, haben bereits ſtattgefunden. Man findet jetzt, daß ſchon bisher micht genügend deutſcher Beſitz enteignet wurde, und in einer polniſchen Korreſpondenzmeldung aus War⸗ ſchau heißt es:„Die nationale Preſſe weiſt mit Em⸗ pörung darauf hin, daß ſchon im Jahre 1928 viel zu wenig Enteignungen ſtattgefunden hätten.“ Verein⸗ gelt will man im Lager der polniſchen Chauviniſten den Vertrag eventuell gelten laſſen, um den Kampf gegen das Deutſchtum um ſo ſchärfer auf anderen Gebieten weiterzuführen. So fand ſich in den letzten Tagen im„Kurj. Por.“ der folgende Satz, der an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig läßt:„Der Kampf gegen die Deutſchen muß jetzt mit anderen Mitteln und auf anderen Gebieten durchgeführt werden.“ Wie wenig die Warſchauer Verhandlungsarbeit auf die unteren Verwaltungsorgane Polens Eindruck macht, zeigen gerade die Ereigniſſe der letzten Tage in aller Schärfe. Der lächerliche Deutſchtums⸗ Prozeß in Poſen und Pommerellen, deſſen Ur⸗ ſachen 6 Jahre zurückliegen, wird weiter geführt. Zwar hat man das Verfahren gegen eine Reihe von deutſchen Führern eingeſtellt, gegen an⸗ dere aber doch aufrecht erhalten. Dem Geiſte des Liguidationsabkommens hätte es gewiß entſprochen, wenn man ſämtliche Verfahren, mit deren Durchfüh⸗ rung Polen im Auslande gewiß keine Ehre einlegt, wenigſtens jetzt ſchleunigſt eingeſtellt hätte. In Katto⸗ witz beſchloß man, den penſionierten Beamten eine Weihnachtsentſchädigung in Höhe ihrer monatlichen Bezüge zu gewähren. Die abgebauten und penſio⸗ nierten Lehrer aber ſollen nur 50 Prozent erhalten. Warum? Weil es ſich bei der Kategorie der Lehrer faſt reſtlos nur um deutſchgeſinnte Bürger Polens handelt. Nach einer Liqu ation des Deutſchenhaſſes ſteht das ganz gewiß nicht aus. Die deutſche Minder⸗ heit Oſt⸗Oberſchleſiens leidet kulturell größte Not. Sie hat kein Theater zur Verfügung. Der Präſident der Gemiſchten Kommiſſion, der Schweizer Calon⸗ dex, iſt vor Monaten um ſeine Entſcheidung ange⸗ gangen worden. Aber ihm iſt bisher eine derartige Entſcheidung durch immer neue Ausflüchte der polni⸗ ſchen Verwaltung und fortgeſetzt neue Einwendun⸗ gen unmöglich gemacht worden. Es folgte die Verweigérung der Einreiſe⸗Erlaub⸗ nis für die Kräfte dieſer Gruppe— auch im Zeichen der Liquidation. Um wenigſtens deutſchen Kindern etwas zu bieten, ſollten in dieſen Wochen vor Weih⸗ ngchten Puppenſpiele an mehreren Orten veranſtal⸗ tet werden. Da kam man auf den klugen Gedanken, den Text zu dieſen harmloſen Spielen in polniſcher Sprache zu verlangen, wozu der„Oberſchl. Kurier“ unter der Strenge des berüchtigten Preſſedekrets ſehr zurückhaltend bemerkte:„Es berührt merkwür⸗ dig, daß die zuſtändigen Stellen nicht ſo weit die deutſche Sprache beherrſchen ſollten, um ſelbſt ent⸗ ſcheiden zu können, ob die Texte irgendwelche ge⸗ fährliche oder ſtaatsfeindliche Stellen enthalten.“ Der Zweck war erreicht, die Spiele konnten nicht ſtattfin⸗ den, Und in Neudeck, dem Sitze des Fürſten Henkel von Donnersmarck, wußte man ſogar die Auf ⸗ führung einer Kaſperle⸗Darbietung zu hintertreiben mit der gleichen Forderung, daß der polniſche Text eingereicht werden müſſe, ob⸗ wohl der dortige Polizeigewaltige wenige Tage zu⸗ vor in aller Oeffentlichkeit in formvollendeter deut⸗ ſcher Rede die deutſche Bevölkerung zur Unter⸗ ſtſttzung des Regierungslagers der„moraliſchen Sa⸗ Rierung“ aufgefordert hatte! Endlich der Weſt⸗ marken⸗Verein in Kattowitz: Er forderte in dieſer Woche nicht mehr und nicht weniger als die Aus⸗ weiſung der evangeliſchen Geiſtlichen Oſt⸗Ober⸗ ſchleſiens, weil dieſe ſich geweigert haben, Feſtgottes⸗ dienſte bei beliebigen nationalen Veranſtaltungen abzuhalten. Die Urſache für dieſe Weigerung der proteſtantiſchen Paſtoren liegt in der mehrfach vor⸗ gekommenen Störung derartiger Gottesdienſte durch bezahlte Inſurgenten! Wie entſtehen Hunger und Durſt? Neue Erklärungen für bekannte phyſiologiſche Erſcheinungen Von H. Frank⸗Obermüller Wer hat ſich ſchon einmal Gedanken darüber ge⸗ macht, welche Urſachen dem Hunger und dem Durſt zugrunde liegen?„Mangel an Nahrung oder Flüſſigkeit“ iſt natürlich eine ſehr einfache Erklärung, die jedoch nur den äußeren Anlaß bezeichnet, über die eigentliche Entſtehung aber nichts beſagt. Wir teilen die Empfindungen in zwei große Gruppen ein: ſolche, die durch einen äußeren Reiz ausgelöſt und mittels der verſchiedenen Sinnes⸗ organe dem Körper übermittelt werden, und die innerhalb unſeres Organismus ſelbſt entſtehenden. Dieſe zeichnen ſich durch eine gewiſſe Unbeſtimmt⸗ heit aus und laſſen ſich gewöhnlich auch nicht lokali⸗ ſieren ferner treten ſie faſt immer mit einem be⸗ stimmten„Gefühl“ auf. Was wir hören oder ſehen, berührt— rein phyſtologiſch geſprochen, galſo alle äſphetiſchen und ethiſchen Geſichtspunkte außer acht gelaſſen— unſer Gefühl nicht; höchſtens, daß ſehr grelles Licht oder ſchrille Töne eine gewiſſe Unluſt auslöſen. Anders verhält es ſich mit den innerhalb des Körpers auftretenden Empfindungen. Sie ſind an⸗ genehm oder unangenehm, ſtets mit einem poſitiven (Luſt) oder negativen(Unluſt) Gefühl verknüpft. So iſt das Nahrungsbedürfnis mit Hunger, das Flüſſig⸗ keitsbedürfnis mit Durſt, das nach Luft mit Atem⸗ mot, Erſtickungsgefühl, gepaart. Den Hunger führt man gewöhnlich auf einen leeren Magen zurück. Die Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Karlsruhe, hatte für geſtern abend ihre Mitglieder zu einer Verſammlung einberufen, die überaus ſtark beſucht war. In herzlichen Worten gedachte der ſtellvertre⸗ tende Vorſitzende Landgerichtsrat Ruoff der er⸗ krankten Abgeordneten Steinel und Bauer und ſprach die beſten Wünſche für baldige Geneſung aus. Dann hielt Miniſterialrat Umhauer ein ausge⸗ zeichnetes Referat über die Konkordatsfrage. Unter Würdigung der preußiſchen und badiſchen Verhält⸗ niſſe. Er betonte insbeſondere, die Geſchichte beweiſe, daß der Liberalismus nie kirchenfeindlich, ſondern im Gegenteil kirchenfreundlich geweſen ſei. Seine Ausführungen fanden lebhaften Beifall. Generalſekretär Wolf ſprach ſodann über die Regierungsbildung, Der Redner ſchilderte die ein⸗ zelnen Etappen der Verhandlungen und machte eine Reihe von Richtigſtellungen, die lebhaft begrüßt wur⸗ den. Der Gedanke des Wirtſchaftsminiſte⸗ riums ſei nicht von der Deutſchen Volkspartei ausgegangen, ſondern ein prominenter Abgeordneter des Zentrums habe dieſen Vorſchlag gemacht. Ebenſo ſet die Behauptung der„Neuen Badiſchen Landeszeitung“, Dr. Mattes ſei zur Uebernahme des Wirtſchaftsminiſteriums bereit geweſen, völlig aus der Luft gegriffen. Dei Gründung der Ar⸗ beitsgemeinſchaft ſei notwendig geweſen, um das Gegeneinanderausſpielen der liberalen Par⸗ teien zu verhindern. Der Redner betonte zum Schluß: 7 (Telegraphiſche Meldung) O Warſchau, 29. Novpbr. Das Wirtſchaftskomitee des polniſchen Wirt⸗ ſchaftsrates hat einen wichtigen Beſchluß gefaßt, aufgrund deſſen die Zollermäßigungen für nach Polen importierte Maſchinen und Apparate auch für diejenigen Länder gewährt werden ſollen, wel⸗ che mit Polen keinen Handelsvertrag beſitzen. Es handelt ſich in erſter Linie um deutſche Erzeugniſſe. Die polniſche Induſtrie, die faſt alle Apparate und komplizierteren Maſchinen aus Deutſchland bezieht, wird dieſen Beſchluß mit Genugtuung aufnehmen. Außerdem nimmt man aufgrund dieſes Beſchluſſes in politiſchen Kreiſen an, daß nunmehr eine raſche Unterzeichnung des Handelsvertrages bevorſtehe. Die Danzig wolniſchen Getreide- Verhandlungen [Telegraphiſche Meldung) Danzig, 29. Nov. Die Warſchauer Verhandlungen über die Getreide⸗ expörtprämien ſind zu Ende geführt worden. In den Schlußbeſprechungen hat man ſich auf beſtimmte Richtlinien geeinigt, in denen eine Annäherung der beiden Standpunkte erblickt werden kann. Ueber dieſe Richtlinien wird heute in Danzig weiterver⸗ handelt werden. Mit einem Abſchluß wird dann zu rechnen ſein. In Danziger politiſchen Kreiſen ſieht man die Kompromißlöſung darin, daß damit gerechnet wird, es werde unter Vorbehalt der Zuſtimmung des polniſchen Miniſterrats zur Bildung eines Danziger Exportverbandes kommen, der die Politik des pol⸗ niſchen Syndikats zu verfolgen hätte. Von Danzig wird mit einer Beteiligung am polniſchen Getreide⸗ kontingent gerechnet, von der man annimmt, daß ſie den Verhältniſſen entſprechend feſtgeſetzt werden dürfte. Vorläufig verhält ſich der Danziger Getreide⸗ handel abwartend. ** * Streſemann ⸗ Straße in Königsberg. Der Königsberger Polizei⸗Präſident hat die bisherige „Königs Allee“ nach dem verſtorbenen Außen⸗ miniſter Dr. Gustav Streſemann„Streſemann⸗ Allee“ benannt. Er hat dieſe Namensänderung in ſeiner Bekanntmachung damit begründet, daß die Straße zur dauernden Erinnerung an einen„auf⸗ rechten und treuen Republikaner“ dienen ſoll. eee auf den Ballon ein Druck ausgeübt wurde, alſo der Magen ſich zuſammenzog. Die Verſuchsperſon mußte mitteilen, wann ſie ein ſtärkeres Hungergefühl empfand, und dieſes fiel jedesmal mit dem Zu⸗ ſammenziehen des leeren Magens zuſammen. Auch der Durſt gehört gleich dem Hunger zu den „allgemeinen“ Körpergefühlen. Er entſteht, wenn aus dieſem oder jenem Grunde der Feuchtigkeits⸗ gehalt des Organismus ſinkt und dadurch Blut und Gewebe zu waſſerarm geworden ſind; z. B. im Sommer bei zu ſtarker Schweißabſonderung oder nach dem Genuß ſehr geſalzener Speiſen. Sobald das Salz vom Darm aufgenommen und in das Blut überführt iſt, geben die Gewebe an dieſes Waſſer ab, um zu verhindern, daß ſein Salzgehalt, alſo das Verhältnis der aufgelöſten Salze zu dem Löſemittel Waſſer, zu hoch wird. Dieſe Waſſerent⸗ ziehung aus den Geweben macht ſich dann als Durſt fühlbar. Auch gewiſſe Krankheiten, mit denen eine ſtarke Flüſſigkeitsabgabe verbunden iſt, wie die Cholera, erregen heftiges Durſtgefühl. Das Gleiche gilt vom erheblichen Blutverluſt. Das quälende Gefühl verſchwindet, wenn man dem Kranken oder Verwundeten Waſſer in die Adern ſpritzt und auf dieſe Weiſe einen Erſatz für die verloren gegangene Flüſſigkeit ſchafft. Die Anſicht, daß Durſt ein„all⸗ gemeines“ Körpergefühl ſei, ſcheint danach berechtigt. Wie ſteht es aber mit dem Gefühl der Trocken⸗ heit in Mund und Kehle, das ſtets mit dem Durſt zuſammen auftritt? Man erklärte es bislang als eine Sekundärerſcheinung, als Folge des Austrock⸗ nens der Schleimhäute, das ſeinerſeits durch die all⸗ gemeine Waſſerentziehung des Organismus ent⸗ ſtehen ſollte. Damit ſtimmen indes verſchiedene Ein Anfeuchten des dern ber 5 Die liberale Arbeitsgemeinſch „Wir können den Dingen ruhig ins Auge ſehen, denn wir haben unſere Pflicht getan. Wir haben es abgelehnt, hundertprozentige Verantwortung zu tragen, aber nur zehnprozentigen Einfluß von Zen⸗ trumsgnaden zu beſitzen. Wir empfinden ebenſo wie es Dr. Leers in der Karlruher demokratiſchen Ver⸗ ſammlung vom 22. ds. Mts. zum Ausdruck brachte, Befriedigung über die gemeinſame parlamen⸗ tariſche Arbeit der beiden liberalen Parteien, die nicht nur eine Zweckgemeinſchaft für den Augen⸗ blick, ſondern die Kampfgemeinſchaft für die Gegenwart und Zukunft iſt, geboren aus der Erkenntnis, daß nur ein geeinter Liberalismus erfolgreich gegen die Uebermacht des Zentrums kämpfen kann. An dem Beſtand der Arbeitsgemein⸗ ſchaft wird ſich auch dann nichts ändern, wenn ver⸗ ſucht werden ſollte, ſie zu ſprengen. Jeder Verſuch, von welcher Seite er auch kommen möge, wird nutzlos ſein. Wir nehmen den uns auf⸗ gezwungenen Kampf auf. Wir führen ihn gemein⸗ ſam in der Arbeitsgemeinſchaft ſachlich aber ſcharf, in der Hoffnung, damit dem Liberlismus und der Heimat dienen zu können. Glauben die anderen, die Verhältniſſe ändern zu ſollen, ſo liegt es an ihnen. Für die Arbeitsgemeinſchaft beſteht nach den gemach⸗ ten Erfahrungen nicht die geringſte Veran⸗ laſſung zu einem neuen Schritt.“ 25 Auch die Ausführungen dieſes Reöners fanden großen Beifall Zollermäßigung für deutſche Maſchinen in Polen Polniſche Proteſtnote (Drahtbericht unſ. Berliner Büros) Berlin, 29. Nopbr. An zuſtändiger Stelle wird uns beſtätigt, daß der polniſche Geſandte in Berlin, Knoll, hier eine Proteſtnote gegen einen Artikel des„Vor⸗ wärts“ überreicht hat, in dem ſich das ſozialdemo⸗ kratiſche Hauptorgan mit den überhandnehmenden Terrorerſcheinungen im deutſchen Min⸗ derheitengebiet Polens beſchäftigte. Bezeichnend iſt, daß der Inhalt der Note ver⸗ öffentlicht wurde, bevor er der deutſchen Regierung übermittelt worden iſt. Das bedeutet einen Ver⸗ ſtoß gegen die üblichen Formen des diplomatiſchen Verkehrs, der ſo ziemlich vereinzelt daſtehen dürfte, pon polniſcher Seite aber kaum überraſchen kann. Die deutſche Regierung wird vermutlich in ihrer Antwort erklären, daß ſie, da es in Deutſchland eine Präventipzenſur nicht gibt, ſich nicht gemüßigt fühle, zu derlei Veröffentlichungen, wie ſie von polniſcher Seite beanſtandet werden, Stellung zu nehmen. Die Pariſer Angſtpfychoſe (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) Berlin, 29. Nov. Der Beſchluß des Auswärtigen Ausſchuſſes der Partſer Kammer, eine zehnköpfige Unterkommiſſion zu ernennen, die die von Franklin⸗Bouillon er⸗ hobenen Anſchuldigungen über angebliche deutſche Rüſtungen im Rheinland nachprüfen ſoll, wird hier dahin interpretiert, daß es ſich um ein»ein parlamentariſches Gremium handele, das nur mit Genehmigung der Regierung eine Reiſe in das be⸗ ſetzte Gebiet unternehmen könne. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß eine ſolche Unterſuchung ſich nur auf das beſetzte Gebiet, aber keineswegs etwa auf die Teile des Rheinlandes erſtrecken könne, die bereits von der Beſatzung geräumt ſind. Für eine ſolche Maßnahme ſehlt nach Anſicht der Berliner amtlichen Stellen jegliche juriſtiſche Grundlage. Inzwiſchen ſcheint ſich die Situation bereits ver⸗ ſchoben zu haben, da es nach neueren Meldungen aus Paris heißt, daß die Kommiſſion nicht beab⸗ ſichtige, ſich ins Rheinland zu begeben, ſondern ihre Arbeiten lediglich darauf beſchränken wolle, das in den Händen der Regierung befindliche Aktenm terial durchzuprüfen. löſung erreichen. Andererſeits führt eine Vergiftung mit Belladonna(Atropin), die dem Körper zwar keine Flüſſigkeit entzieht, aber die Speichelabſonde⸗ rung aufhebt und ſo den Mund austrocknet, zu ſtarkem Durſtgefühl. Dieſer Beobachtung verdankt die moderne Theorie über die Urſachen des Durſtes ihre Begründung. Danach liegen dieſe in dem Aus⸗ trocknen von Mund und Kehle infolge Sinkens der Speichelabſonderung unter ein beſtimmtes Maß. Natürlich iſt dieſe verminderte Speichelabſonderung in der Regel eine Folge des geſunkenen Waſſer⸗ gehalts des Organismus, aber, wie das Beiſpiel der Atropinvergiftung zeigt, nicht in allen Fällen. Daß die herabgeſetzte Speichelabſonderung der eigentliche Erreger des Durſtes iſt, läßt ſich leicht nachweiſen. Ein geſunder, erwachſener Menſch ſon⸗ dert täglich ein bis anderthalb Liter Speichel ab. Hiervon entfällt der weitaus größere Teil auf den Tag, und zwar kann man auf fünf Minuten etwa 14 Kubikzentimeter rechnen. Nimmt infolge des Fehlens jeder Flüſſigkeitszufuhr die Speichelerzeu⸗ gung bis auf 11 Kubikzentimeter in fünf Minuten ab, ſo beginnt ein Durſtgefühl aufzutreten. Sinkt ſie auf ſechs bis ſieben Kubikzentimeter, ſo wird der Durſt quälend. Das Austrocknen der Mundſchleim⸗ häute, letzten Endes meiſtens auf den abnehmenden Waſſergehalt des Körpers zurückzuführen, iſt alſo als die eigentliche Urſache des Durſtes anzuſehen. Lieder- und Arienabend Otto Feſenmeyer. Ein intereſſantes Programm, das wertvolle Lieder und Arien von alten Italienern bis zum zeitgenöſſiſchen Muſtikſchaffen vermitteln wird, bringt Otto Feſen⸗ meyer in ſeinem Konzert am 2. Dezember in der Harmonie, D 2, 6. Die Begleitung der Geſänge übernimmt Karl Rinn. Aus der Vortragsfolge ſeien u. a. die beiden italieniſchen Arien von Mar⸗ cello und G. Paiſiello, Lieder von Schubert, Hugo Wolf, VVV und drei un⸗ aſſenet, Bolto und kanntere Opernarien vo das erwähnt. Das franzöfiſche Marinebauprogramm (Telegraphiſche Meldung) * Paris, 29. Nov. Die Kriegsmarine⸗Kommiſſion der Kammer hat in ihrer geſtrigen Sitzung eine längere Diskuſſion über das Bauprogramm der Regierung für 1930 ge⸗ führt, über das bereits berichtet wurde. Die Kom⸗ miſſion erklärt ſich mit dem Vorſchlag der Regierung einverſtanden, hätte es aber vorgezogen, wenn an⸗ ſtelle des vorgeſehenen 10000 Tonnen ⸗Kreu⸗ zers ein an Stärke und Beſtückung dem neuen deutſchen Kreuzer überlegener Typ gebaut würde. Marineminiſter Leygues gab zu, daß der frag⸗ liche deutſche Kreuzer in jeder Beziehung ſtärker ſei, erklärt es aber aus techniſchen Gründen für un⸗ möglich— die Ausarbeitung der Pläne für den Bau eines ſolchen Kreuzers würde allein ein Jahr in Anſpruch nehmen— der Anregung der Kommiſſion ſtattzugeben. Er bat dieſe, ſich an das von der Regie⸗ rung geplante Bauprogramm zu halten, was die Kommiſſion dann auch debattelos annahm. Letzte Meloͤungen von Welezek bei Hindenburg — Berlin, 29. Nov. Der Reichspräſident empfing heute den deutſchen Botſchafter in Madrid, Graf von Welezek. Für 75 000 Mk. Pelze geſtohlen — Berlin, 29. Nov. In der vergangenen Nacht verübten Einbrecher einen Einbruch bei einer Pelz⸗ firma. Sie hatten die Schindeln des Daches entfernt und kamen ſo auf den Speicher des Hauſes. Durch ein Dachfenſter ließen ſie ſich dann an Strickleitern bis in das dritte Stockwerk hinunter, zertrümmerten eine Scheibe und ſtahlen koſtbare Felle ſowie fertige Pelzmäntel im Geſamtwert von 75 000„. Von den Tätern fehlt noch jede Spur. a Entlaſtende Ausſage im Fall Lampel — Breslau, 29. Nov. Der Unterſuchungsrichter hat jetzt den früheren Kommandeur des Corps Oberland, Hauptmann von Fenſterlin aus München vernommen. Dieſer ſtellte den Angeſchul⸗ digten das beſte Zeugnis aus. Er bezeichnete Köhler als einen Menſchen, der äußerſt roh geweſen fei. Die damalige Truppe habe ſich auch nach Beendigung der eigentlichen Kämpfe noch als Kampftruppe be⸗ trachtet, da mit einem weiteren Aufſtand zu rechnen geweſen ſei. Der Zeuge erklärte, er halte die An⸗ geſchuldigten einer unverantwortlichen Tat nicht für fähig. Poſtamtsberaubung — Braunſchweig, 29. Nov. In das Poſtamt Lau⸗ tenthal brachen heute morgen Räuber ein, welche den Geldſchrank öffneten und 6700 Mark daraus ſtah⸗ len. Außerdem nahmen ſie für 2900 Mark Invaliden⸗ marken mit. Die Täter ſind entkommen, doch ver⸗ folgt man bereits eine beſtimmte Spur. Der Anſchlag in der Peterskirche — Oslo, 29. Nov. Eine Krankenſchweſter im hie⸗ ſigen ſtädtiſchen Krankenhaus, die beſte Freundin der Frl. Ramſtad, die kürzlich den Anſchlag gegen Nuntius Smith verübte, erklärte dem Außen⸗ miniſter, ihre Freundin habe ihr vor zweieinhalb Jahren weinend erzählt, der Biſchof, damals Vikar, habe in nahen Beziehungen zu ihr geſtanden. Im Außenminiſterium gab man der Kranken⸗ ſchweſter den Rat, ſich an den ſchwediſchen Geſandten zu wenden, da ihre Freundin Schwedin ſei. Japaniſcher Unterrichtsminiſter zurückgetreten — Tokio, 29. Nov. Der japaniſche Unterrichts⸗ miniſter, Kobaſchi, iſt auf Grund von Behaup⸗ tungen, ex ſei in eine Reihe von Skandalen ver⸗ wickelt, zurückgetreten. Baron Tanaka wurde zu ſeinem Nachfolger ernannt. Byrds Südpolflug — Newgork, 29. Nov. Byrds Südpolflug, den er geſtern angetreten hat, wird über eine Strecke von 2500 Kilometern führen, auf der eine Hochebene von 3000 Metern überflogen werden muß. Der Ptlot Byrds iſt Bert Balchen, der auch bei dem Trans⸗ atlantteflug Byrds im Jahre 1927 das Flugzeug ſteuerte. . ̃ ˙ mwAA—ꝛ v]ꝗ, ,t, Haufenſtein über Rembrandt Ein Abend im Freien Bund Rembrandt, der Ahnherr des modernen Men⸗ ſchen, mit ſeinem Gefühl für das Relative, das Schwebende aller Dinge, wurde uns geſtern abend im Freien Bund menſchlich⸗künſtleriſch nahe gebracht. Dr. Hauſenſtein, München, ein Forſcher, der Rembrandt mit ſeiner Seele ſucht, ließ ſeinen und unſeren Herrn und Meiſter wieder erſtehen. Das Auditorium war ergriffen von der Genia⸗ lität des großen Malers, aufgezeigt durch eine form⸗ vollendete Schilderung ſeines Lebenslaufes, illu⸗ ſtriert durch ſeine Bilder. Lebensabſchnitte neben künſtleriſches Schaffen geſtellt, Lebensperioden an Schaffensepochen gemeſſen und gewertet. Bet der Abſchätzung der beiden Perioden von Rembrandts Leben, der geſellſchaftlichen und der ein⸗ ſamen, liegt das Schwergewicht auf der zweiten, denn der Künſtler Rembrandt iſt gewachſen in dem Maß, wie es wirtſchaftlich mit dem Menſchen und Maler abwärts ging. Vor⸗ trefflich, ohne Zweifel, waren ſeine Porträts, aber keine wahren Kundgebungen ſeines Genius. In dem Bilde der„Hochzeit des Simſon und der Dalila“ verneint er ſchon das Geſellſchaftliche und beim Bild der Bürgerſchützengilde erkennt er, daß er ſich vom Mondänen abwenden muß. Sein Selbstportrait aus dem Jahre 1642 zeigt ihn als Menſchen, der zwiſchen Energie und Reſignation geſetz iſt. Seine Geliebte und ſein Sohn Titus geben Motive für ſeine Bilder der heiligen Familie, ver⸗ wandelt oft, denn Verwandeln iſt die eigentliche Kunſt, der Inbegriff der angeborenen Genialität des Zaubernden. Im„Samariter“ hat er ſeinen Helfern und Freunden ein grandioſes Dankgemälde geſchaffen. Er findet ſchließlich ſeine Oeffentlichkeit in der Natur und in der Bibel. Der„Verlorene Sohn“ ſtellt ſeine eigene Verzweiflung über ſein ver⸗ ſeiner Bangiskeit dar. Gegen Ende ſeines Lebeng lorenes Leben, zugleich aber auch die Erlöſung aus KE Seeed g GMS Sn SK Se 22 ab Freitag, den 29. November 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 880 Staͤoͤtiſche Nachrichten Singende Studenten Meiſt wird es in dem bunten Alltagsleben un⸗ ſerer Großſtadt gar nicht beachtet, daß Mannheim auch eine Studentenſchaft beſitzt. Wer am Mittwoch abend über den Lindenhofſteg ging, konnte darauf recht eindringlich aufmerkſam gemacht werden. Nicht des ſeltenen Anblicks gewohnt, drängten ſich oben auf dem Steg die Menſchen und beobachteten das Treiben der Studenten da unten auf dem Bahnſteig 4. Grell leuchteten ihre Mützen herauf. Letztmals galt ihre Anweſenheit einem der ihren, der wohl den bereitſtehenden Zug zur Fahrt in die Weite be⸗ mützen wollte. Denn als der Augenblick der Abfahrt nahe war, klangen tragfähige, junge Studenten⸗ ſtimmen in vierſtimmigem Chor und mit guter Diſziplin in die Nacht hinaus:„Nun zu guter Letzt.“ Schmerzlich klang das Lied und ergreifend. Es war mehr als eine Zeremonie. Und in die Herzen der Zuhörer ging es auch ein als Mahnung für das Leben, das Kommen und Gehen bedeutet, wie es ſich hier im einzelnen widerſpiegelte. So, ergriff dieſer Abſchied einen weiteren Kreis, wie jene unten auf dem Bahnhof. Als der Zug hinausgerollt und die letzten Töne bang und weh verzittert waren, da ſchauten viele der Zuhörer nachdenklich dieſen rot⸗ weiß⸗grünen Farben der Handelshochſchulſtudenten nach. G. F. Milchverſorgung Kürzlich fand in Lauda unter Vorſitz des Ver⸗ bandspräſtdenten Nerpel des Badiſchen Molkerei⸗ verbandes, Karlsruhe, eine Beſprechung mit den Vorſtänden der nach Mannheim liefernden Ge⸗ noſſenſchaft des badiſchen Hinter lau⸗ des ſtatt, in der zu der Frage der Beteiligung der Landwirtſchaft an der Mannheimer Milchzentrale⸗A., Mannheim, und den neuen Lieferverträgen, die auf 1. Januar 1930 ver⸗ ſuchsweiſe zunächſt für 1 Jahr abgeſchloſſen werden ſollen, und die eine reſtloſe Abnahme der Milch vor⸗ ſehen, Stellung genomen wurde. Die Verſammlung billigte die Abmachung des Badiſchen Molkereiver⸗ bandes mit der Mannheimer Milchzentrale ſowohl in der Beteiligungsfrage als auch in dem Abſchluß der neuen Verträge. Aus dem gleichen Grunde fand eine Verſammlung in Sinsheim ſtatt für die Genoſſenſchaftsvorſtände der Bezirke Sinsheim und Eppingen, die das gleiche Ergebnis hatte. Da auch die Generalverſammlung der Mannhei⸗ mer Milchzentrale im Hinblick auf die Be⸗ teiligung der Landwirtſchaft und des Mannheimer Milchhandels die zuſtimmenden Beſchlüſſe bereits gefaßt hat, ſind ab 1. Januar 1930 nunmehr Träger der Mannheimer Milchzentrale neben der Stadtver⸗ waltung Mannheim, der Mannheimer Milchhändler⸗ verein und der Badiſche Molkereiverband als Ver⸗ treter der Landwirtſchaft. Damit iſt ein weiterer wichtiger Schritt getan auf dem Wege der Rationali⸗ ſierung der badiſchen Milchwirtſchaft. * * Verhängnisvoller Familienſtreit. In ver⸗ gangener Nacht kam es in den B⸗Quadraten zwiſchen einem verheirateten 19(1) Jahre alten Klavier⸗ ſtimmer und ſeiner Ehefrau in der Wohnung zu einem Streit. Der Vater des jungen Mannes, der ſich einmiſchte, brachte ſeinem Sohn mit einem Taſchenmeſſer einen lebens gefährlichen Stäch in den Hals bei. Der Verletzte mußte ſo⸗ fort in das Allg. Krankenhaus überführt werden. Der Täter wurde in Haft genommen. * Gasvergiftung. Bei Arbeiten an Gasleitungs⸗ rohren an der Endſtation der Straßenbahn in Feu⸗ denheim erlitt geſtern nachmittag ein 44 Jahre alter Rohrleger eine Gas vergiftung. Er wurde ins Allgemeine Krankenhaus verbracht. Lebens⸗ gefahr beſteht nicht mehr. * Naſenbeinbruch durch Fauſtſchlag. Ein 31 Jahre alter Taglöhner wurde vergangene Nacht in einer in den S⸗Quadraten gelegenen Wirtſchaft nach vorausgegangenem Wortwechſel von einem bis jetzt noch unbekannten Täter dermaßen mit der Fauſt ins Geſicht geſchlagen, daß er einen Naſen bein bruch davontrug und ins Allgemeine Krankenhaus über⸗ führt werden mußte. Abkehr von der Familie-Ein zeilproblem Vortrag von Prof. Dr. Holzbach im Mannheimer Mutterſchutz Wiederum hatte der Mannheimer Mutterſchutz ein außerordentlich wichtiges, aktuelles und brennen⸗ des Thema gewählt. Die Zuhörerſcharen blieben nicht aus. Dazu kam, daß der Vortragende Prof. Dr. Holzbach in weiteſten Kreiſen Mannheims bekannt iſt. Eine Darlegung ſeiner Stellung zum Geburts⸗ problem ließ eine rege Diskuſſion erhoffen. Prof. Holzbach ging von ſeinen vor etwa einem halben Jahre gemachten Ausführungen aus, mit denen ſich faſt ſämtliche Mannheimer Tageszeitungen beſchäf⸗ tigten. Eines der älteſten nationalökonomiſchen Geſetze über die Bevölkerungsbewegung iſt das von Mal⸗ thus. Es beſagt, daß die Menſchen ſich ſchneller ver⸗ mehren würden, als ihre Nahrungsmittel. Dem ſtellt Prof. Holzbach gegenüber, daß die Natur immer Mit⸗ tel und Wege gefunden habe, um dieſe Diskrepanz aufzuheben. Eine lehrreiche Statiſtik über die ein⸗ zelnen Bezirke Mannheims zeigte, daß in der Oſt⸗ ſtadt die Geburten im Jahre 1905 59,3 v. H. betrugen 1928 dagegen 84,6. Dieſer Steigerung der Geburten⸗ ziffer ſteht z. B. in der Schwetzingerſtadt ein Sinken in der gleichen Zeitſpanne von 127,8 auf 92,7 gegen⸗ über. Die Neckarſtadt hat die größte Geburtenziffer zurzeit mit 114,2 zu verzeichnen. Wohlſtand und Armut haben mit der phyſiologiſchen Befruchtung nichts zu tun. Die Juden z. B. wären im Ausſterben, würden ihre Reihen nicht immer von Oſten durch Zuzug aufgefüllt. Die Juden wollen nicht mehr als zwei Kinder. In den erſten Jahren wollen heute die jungen Eheleute überhaupt keine Kinder. Erſt jedes ſechſte oder ſiebente Paar bekommt ein Kind. Prof. Holzbach hob hervor, daß es nicht die Wohnungsnot ſei, die viele Frauen auf das köſt⸗ liche Mutterglück verzichten laſſen, ſondern eine all⸗ gemeine Tendenz zur Kinderloſigkeit ließe ſich feſt⸗ ſtellen. a Verneinen zu müſſen glaubt auch Prof. Holz⸗ bach, daß die Frauen durch ihren Beruf von der Schwangerſchaft ſich abhalten ließen. Statiſtiſch laſſen ſich die Gründe nicht fixieren, die zum Ver⸗ zicht auf Kinder bewegen. Es iſt einfach ein kon⸗ ſequenter Verzicht auf Kinder. Das Triebleben kommt unter das Joch des Verſtandes. Das Feh⸗ len des Willens zur Fortpflanzung beſchleunige das Herannahen eines bataſtrophalen Endes. Zitierte Stellen aus dem Buche einer Amerikanerin, die ſich gegen den Gebärzwang auflehnt, bezeichnete Prof. Holzbach als hyſteriſches Geſchrei. Die Ver⸗ hältniſſe in Rußland ſeien alles andere als ideale. Der Zuſtand willkürlicher Trennung und Schlie⸗ ßung von Ehen, das dadurch bedingte Ueberhand⸗ nehmen unverſorgter Kinder müſſe einen großen moraliſchen Verfall nach ſich ziehen. Die Ruſſen ſelbſt ſähen das ein. Wenn es zur Begründung der Abſchaffung des§ 218 heiße, daß ein Geſetz, das hunderttauſendmal über⸗ treten ſei, hinfällig ſei, ſo müſſe der Staat eben noch ſtärker gegen die Abtreibung Front machen. Das müſſe ſchon vom ärztlichen Standpunkt aus geſagt werden. Mehr als die Hälfte aller Frauenleiden ſind Folgen ſolcher Abtreibungen. Mit dem Appell zur Erhaltung der Familie, der Keimzelle der Menſchheit einzutreten, ſchloß Prof. Dr. Holsbach. Die Ausſprache Dr. Eppſtein, der Leiter der Volks⸗Hochſchule, warf dem Referenten vor, nicht auf ſeinem medi⸗ ziniſchen Gebiet geblieben zu ſein, ſondern bevölke⸗ rungspolitiſche Ziele dargelegt zu haben. Dr. Epp⸗ ſtein ſtellte im Gegenſatz zu Prof. Holzbach fest, daß der Wille zum Kinde vorhanden ſei, wenngleich nicht der Wille zu zweien oder mehreren Kindern, die nicht voll lebenskräftig ſeien. Vor allen Dingen ſei es in erſter Linie das ſoziale Elend, das viele einſich⸗ tige, ihrer Verantwortung bewußte Frauen auf Kin⸗ der verzichten laſſe. 5 Dr. Ruf wies auf die ländlichen Verhältniſſe hin, die immer mehr Kinder aufzuziehen geſtatten, wie die Großſtädte. Frau Heymann war der Anſicht, daß über dieſe Fragen in erſter(und einziger) Linie die Frauen ſelbſt entſcheiden müſſen. Sie unterſtrich im Gegen⸗ ſatz zu Prof. Holzbach, daß gerade die Berufstätig⸗ keit ein ſtarkes Hindernis für eine Mutterſchaft ſei. Frau Eliſabeth Blauſtein bekannte ſich eben⸗ falls in offenſter Weiſe als Gegnerin Prof. Holz⸗ bhachs. Ihre lange Tätigkeit in der Praxts an der Mütterberatungsſtelle und durch Wohnungsbeſuche hat ſie das Elend der Arbeiterfrau erkennen laſſen. Trotzdem liebt die Arbeiterfrau ihre Kinderſchar und hängt mit gleicher Liebe am erſten, wie am achten Kinde. Die Verzweiflung der unehelichen Mütter ſei oft erſchreckend groß. Auch hier iſt es nicht der Widerwille gegen das Kind, ſondern die Sorge für die Zukunft des Kindes. Sie dankte für den inter⸗ eſſanten Vortrag. Prof. Holzbach ſprach ſeine Freude über die lebhafte Diskuſſion aus. Seine Weltanſchauung ſei eben„eckig“. Mancher würde ſich daran ſtoßen. Aus ſeiner Praxis im Krankenhaus habe er die Ueber⸗ zeugung gewonnen, daß es nicht die Not ſei, die viele Frauen auf Kinder verzichten laſſe. Aus dieſem Grund fühle er ſich verpflichtet, gegen das Tempo des Geburtenrückgangs anzukämpfen. Ih Weſche Orden müſſen zurückgegeben werden? Nach dem Ableben der Inhaber von Orden und Ehrenzeichen verbleibt den Hinterbliebenen als An⸗ denken: Der Orden pour le merite für Kriegsver⸗ dienſt, das Eiſerne Kreuz, alle Orden, die mit quer durch das Mittelſchild gehenden Schwertern ausge⸗ ſtattet ſind(die Orden mit Schwertern am Ring müſſen zurückgegeben werden), alle für Verdienſt am Kriege verliehenen Orden ohne Schwerter am ſchwarzen, weißen und am Erinnerungsbande, die Rettungsmedaille, die am Bande der Rettungsme⸗ daille verliehenen Orden und Ehrenzeichen, das Mi⸗ litärverdienſtkreuz, das Militärehrenzeichen 1. und 2. Klaſſe, die Rote Kreuzmedaille 2. und g. Klaſſe, das Allgemeine Ehrenzeichen in Bronze, die Krö⸗ nungsmedaille, die Hohenzollernſche Denkmünze, die Kriegsdenkmünzen 1864 und von 1870⸗71, die Kaiſer⸗ Wilhelm⸗Erinnerungsmedaille, die Hannoverſche Jubiläumsdenkmünze, die Kurheſſiſche Jubiläums⸗ denkmünze, die Chinadenkmünze, die Südweſtafrika⸗ denkmünze, die Kolonialdenkmünze, das Verdienſt⸗ kreuz für Kriegshilfe, die Erinnerungsmedaille nach einer Rettung aus Gefahr, die Rote Adlermedaille, die Kronenordenmedaille, das Jeruſalemkreuz, das Oelbergkreuz, das goldene Kreuz für weibliche Dienſtboten, die Ehejubiläumsmedaille, das Erinne⸗ rungszeichen an die Silberhochzeit des ehemaligen Kaiſerpaares, das Erinnerungszeichen für Bedien⸗ ſtete der Staatsbahnverwaltung für 25⸗ und 40jäh⸗ rige Geſamtdienſtzeit, die militäriſchen Dienſtab⸗ zeichen alter Art(Dienſtauszeichnungskreuz, Dienſt⸗ auszeichnung 1. und 3. Klaſſe und Landwehrdtenſt⸗ auszeichnung 1. und 2. Klaſſe und das Ritterkreuz des Johanniterordens. Ferner können den Witwen und rechten Kindern verſtorbener Inhaber, wenn ſie ſich in bedürftiger Lage befinden, der Rote Adlerorden 4. Klaſſe(auch mit der Krone) und das Allgemeine Ehrenzeichen in Silber auf Antrag belaſſen werden. Alle ſonſtigen Auszeichnungen müſſen als Staatseigentum an den Staat zurückgegeben werden, wenn die Hinterblie⸗ benen ſie nicht als Andenken käuflich erwerben wollen. Können die erledigten Auszeichnungen aus irgend einem Grunde nicht beigebracht werden, ſo müſſen die Perſonen, die den Beliehenen beerbt haben, für den dem Staate entſtandenen Schaden aufkommen und den Gegenwert erſtatten. * * Ein Zimmerbrand entſtand geſtern abend im Anweſen Kaſerne Bau 3 infolge Unvorſichtigkeit beim Verbrennen von Seegras durch einen achtjäh⸗ rigen Jungen. Der Brand war beim Eintreffen der um.13 Uhr alarmierten Berufsfeuerwehr ſchon durch Hausbewohner gelöſcht. hat er ſich einmal als Zyniker gemalt, auch das iſt echter Rembrandt, denn er war ein Menſch von mörderiſcher Natur, ſeine ganze Familie ſtarb ihm weg. a Wer iſt der Größere, Rubens oder Rem⸗ brandt? Rembrandt iſt ſo viel größer, wie das Jenſeitige größer iſt, als das höchſte irdiſche Ent⸗ zücken. Er war auch bloß ein Menſch, aber er hatte die Wucht eines tragiſchen Geſtirns. Das Erſtaun⸗ lichſte bei ihm iſt, daß er, je älter er wird, deſto lebhafter zu werden ſcheint. Herrlich entfaltet er ſich in den Tod hinein. f Worte und Bilder in einheitlicher Wirkung gaben eine erſchütternde und erhebende Biogvaphie des Meiſters. Ein zahlreicher Zuhörerkreis ließ die Offenbarungen Rembrandts aufnahmebereit auf ſich wirkem. ih. Viertes Akademiekonzert. Im nächſten vierten Akademiekonzert, am Dienstag, den 3. Dezember, werden Profeſſor E. N. von Reznicek, Berlin und Staatsopernkapellmeiſter Hermann Kutzſch⸗ bach, Dresden, als Gaſtdirigenten am Pulte erſchei⸗ nen. Von der Vortragsfolge dürfte vor allen Dingen Rezniceks Tanzſinfonie intereſſieren, das neue ſinfoniſche Werk des immer jungen Meiſters. Unter Furtwänglers Leitung erlebte dieſes Werk im Berliner Philharmoniſchen Verein ſeine Erſt⸗ aufführung, die dem Komponiſten ſtürmiſche Beifalls⸗ kundgebung und eine ausgezeichnete Preſſe brachte Außerdem ſtehen die Mozart ſche Jupiterſin⸗ fonie und Till Eulenſpiegel von Richard Strauß auf dem Programm. Gegenhieb „Hier haben Sie eine Zigarre, junger Mann; aber die will mit Verſtand geraucht ſein.“ Aha, die iſt Ihnen ſicher zu ſchwer!“ Erſtes Liederkranz⸗ Konzert mit Werken zeitgenöſſiſcher Tonſetzer Leitung: Kapellmeiſter Max Sinzheimer Vertreter aller möglichen Richtungen gaben ſich ein Stelldichein in der reichen, faſt überreichen Vor⸗ tragsordnung, mit der Kapellmeiſter Sin zhei⸗ mer aufwartete. Dabei war der Chorgeſang nur in zwei Nummern vertreten. Ernſt To ch, der ſei⸗ nen Wohnſitz in Berlin aufgeſchlagen hat, kam mit ſeiner„Phantaſtäiſchen Nachtmuſik“ für großes Orcheſter als erſter zu Wort. Man hat für die Schaffensperiode, der dieſes blendend inſtru⸗ mentierte Werk entſprungen iſt, den Ausdruck „Neu⸗Romantik“ geprägt. Dem Titel nach an der Grenzſcheide zwiſchen abſoluter und Programm⸗ Muſik liegend, entpuppt es ſich als Ausfluß einer geſunden Muſizierfreude. Virtuoſe Orcheſtertechnik tritt auch in den Variationen über„Prinz Eugen“ von Bernhard Sekles zu Tage. Glänzend ge⸗ machte Abwandlungen über die Soldatenweiſe aus dem Heere des öſterreichiſchen Feldherrn, der zwei Jahrhunderte nichts von ihrer Friſche und Ur⸗ ſprünglichkeit nehmen konnten. Sekles hat feine Variationen mit einem glitzernden Gewand um⸗ geben, Bläſer und Schlagwerk konnten ſich nach Herzensluſt ausleben, nur hätte der Männerchor eine viel ſtärkere Beſetzung erfordert, um ſich gegen⸗ über der„Begleitung“ zu behaupten. Durch die ſpieleriſche, faſt inſtrumentale Behandlung der ein⸗ zelnen Stimmgattungen wird die Chorkraft ein wenig zerſplittert. Weniger erfreulich wirkte das Konzert(2) für Violine und Streichorcheſter von Stefan Fren⸗ kel, einem jungen Violiniſten, der ſeine Studien bei Buſch und Fleſch zurückgelegt und ſich der Vir⸗ tuoſen⸗Laufbahn zugewendet hat. Gewiß iſt jedem Muſiker eingehendes theoretiſches Studium zu empfehlen und auch Frenkel hat ſſch Studien in Kompoſitionslehre bei Friedrich Koch unterzogen. Aber auch die beſte Lehre befähigt nicht zum Kom⸗ ponieren, ſolange das Wichtigſte, die eigenen Einfälle, fehlen. Frenkel hat am Charakter des richtiggehenden Konzertes vorbeikomponiert. Noch ſelten haben berühmte Vorbilder ſo deutlich aus den Noten eines Nachempfinders hervorge⸗ ſehen wie bei ihm. Bruch guckte ihm über die Schultern, beim Andante Tſchaikowſky und Lehars Luſtige Witwe, vollends die Themen aus dem „Vilja“⸗Lied vertragen es nicht, in der Art und Weiſe breitgewalzt zu werden, wie es bei Frenkel geſchieht. Ebenſo wenig läßt ſich ein ernſtgemein⸗ tes Konzert mit Banalitäten in Einklang bringen. Gelegentlich auftauchende Ueberraſchungen wie die Kombination von Pizzikato und Arpeggiato⸗Paſſa⸗ gen täuſchen darüber nicht hinweg, daß in Frenkels Konzert kein geigeriſches Neuland erobert wird. Der Komponiſt ſpielte ſein Werk ſelbſt mit großem bechniſchen Vermögen. Das Ereignis des Abends war die Eyſt⸗Auffüh⸗ rung des„Bergpſalms“ von Carl Bartoſch. Das grandioſe Werk, das der Komponiſt„den Städten Mannheim und Ludwigshafen“ zugeeignet hat, offenbart einen ganz überraſchenden Stim⸗ mungsreichtum. Ein Gedicht des in Linz a. d. Donau verſtorbenen Dr. Karl Teutſchmann gab dem Tonſetzer die Anregung zur Verdichtung ergreifen⸗ der Stimmungen. Bartoſch, der die tonſetzeriſche Unterweiſung Otto Kitzlers, der Bruckner in Geheimniſſe des Orcheſterſatzes eingeweiht hat, ge⸗ noſſen hat und der auch Leos Jamacek wichtige Anregungen zu verdanken hat, zeigt ſich Bruckner weſenswerwandt. Aus wenigen, aber markanten Themen baut er ein rieſiges Gebäude, aber von leicht zu überſehendem Grundriß. Die Erhabenheit der Bergwelt ſpiegelt ſich in der Kompoſition von Bartoſch deutlich wieder. Zur Feſthaltung und Ausmalung der Stimmung trägt weſentlich die Verwendung des Alpenhorns bei, das Bartoſch zum erſtenmal im ſinfoniſchen Orcheſter ver⸗ wendet. Ein Holzblasinſtrument, beſtehend aus einer 2 Meter langen Röhre ohne Ventil, von Hirten S-N Z WEH EINS-KALEMD ER Für die Zeli vom 29. November bis 7. Dezember Freitag, 29. November Vereinigte Hundefreunde e.., Hauptverein Mannheim im Verband Bad. Kynol. Verein. Fachm. Beratung und Auskunft in allen Raſſehunde Angelegenheiten; ſeden Freitag abend.30 Uhr„Landkutſche“ Zuſammenkunft, Odenwaldklub e..: Abends 729 Uhr: Lichtbildervortrag im Kaufmanns⸗ heim, C 1. 10%, des Herrn Heinrich Hößhl über „Aus meinem Ruckſack“ in 3 Abteilungen: a) Schöne Bilder aus der Heimat; b) Unglücksnacht im Hoch⸗ ebirge; e) Hochturen in der Pala⸗Gruppe. Eintri rei; Einführungen geſtattet. Samstag, 30. November Radiotechniſche Geſellſchaft e..: 1 Freitag ab 20 Uhr und jeden Samstag ab 16.80 is 18.30 Uhr Baſtelhilfe u. koſtenloſe Rundfunkberatung für Jedermann im Vereinslaboratorium Beilſtraße 1. 2. Stock, Telephon 210 23. Verband reiſender Kaufleute Deutſchlands, Sektion Maun⸗ eim: Jahresverſammlung nachm. 4 Uhr im Reſtaurant Fürſtenberg. Jahresbericht, Vorſtandswahl, Verſchied. Wir bitten alle zu erſcheinen. Der Sektionsvorſtand, D. H..: l 215 Beſichtigung der Sternwarte Heidelberg findet nicht am Sonntag, 1. Dezember, ſonders am Samstag, 30. November ſtatt. Abfahrt Hauptbahnhof 15.31 Uhr. Sonntag, 1. Dezember Sportverein Waldhof e.., gegr. 07, Mannheim⸗ Waldhof: 480 733 Uhr: Verbandsſpiel gegen Phönix Zudwigs⸗ afen. Odenwaldklub e. V. Ortsgruppe Mannheim⸗Ludwigshaſen; Monatswanderung Schlierbach— Gaiberg— Heidelberg. Abfahrt Mannheim Hauptbahnhof.14 Uhr, Sonntags⸗ rückfahrkarte Schlierbach.20 RJ. Geſamte Wander⸗ ſtrecke etwa 20 Kilometer. Rückfahrt nach Belieben ab Hauptbahnhof Heidelberg 16.32, 17.01, 18.00, 18.45, 18.58, 19.27, 19.43 Uhr. Mannheimer Fußballklub Phönix 02 e..: 10 Uhr vorm. Handball⸗Verbandsſpiel gegen 11 — 28 Uhr nachm.: Entſcheidungsvolles Kreisligaſpie gegen Germania Friedrichsfeld. Montag, 2. Dezember Bund der Verſicherungsvertreter Deutſchlands e.., Ber⸗ band Mannheim: Verſammlung in„Kinzinger Hof“, N 7. 8, Weinzimmer, 20 Uhr. Stenografeuverein„Stolze⸗Schrey⸗Einheit“, Mannheim: 7 Uhr U 2⸗Schule(Mäbchenabteilung): Anfänger⸗, Fort⸗ bildungs⸗, Debattenkurſe und Diktatabende. Dienstag, 3. Dezember Männergeſangverein Eintracht E..: Deutſcher Hof, Heinrich⸗Lanzſtraße 3, abends 8 Uhr:; Singſtunde. Kurzſchriftverein Gabelsberger von 1874, Haus ⸗Thoma⸗ Schule, D 7. 22: 0 Dienstags und Freitags 19.30— 21.00 Uhr: Anfänger⸗ u. Fortbildungskurſe für Einhettskurzſchrift. D. H..: Nd 8 Uhr, Kaufmannsheim: Vortrag Dr. Jahn, Berlin:„Die Gewerkſchaften als Gegner der Kaßpftal⸗ bildung?“ Mittwoch, 4. Dezember Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten, G. D..: Abends 8 Uhr im Kolpinghaus, U 1. 18—19: Großer Lichtbildervortrag. Hannah Arko ⸗Aſch ſpricht zu in⸗ tereſſanten, ſelbſt aufgenommenen Lichtbildern über ihre Indienreiſe:„Im Ruderboot durch Hinterindien“, Die Bilder ſind z. Teil für das Deutſche Kultur⸗Archtv angekauft. Ein intereſſantes Ereignis erwartet Sie. Verein Mannheimer Briefmarkenſammler e..: Abends 8, Uhr Mitgliederverſammlung im„Wart⸗ burg⸗Hoſpiz“, F 4. 8/0, Klubzimmer. Freitag, 6. Dezember Verein Rechtsſchutzſtelle für Frauen und Mädchen: Sprechſtunden N 2. 4, von—6 Uhr, auch Montags. Ski⸗Club Mannheim⸗Ludwigshafen E..: Klubabend im Reſtaurant Saalbau, N 7. 7. Phot. Geſellſchaft Mannheim e..: Lichtbilder ⸗Vorführung: Heimatbilder vom Bodenſee, Samstag, 7. Dezember Mannheimer Hausfrauenbund e..: Nachmittags 373 Uhr im Goldſaale des„Apollo“, G 6: „Hänſel und Gretel beim Nikolaus“. Mitglieder 40 3, Nichtmitglieder 80 3. Karten bis 5. Dezember in der Geſchäftsſtelle, N 2. 4.— Backkurs vom g. bis 6. De⸗ zember. Anmeldungen bis Montag, den 2. Dez., 12 Uhr. — Nachdruck verboten.— gebraucht, wird im geſchickteſter Weiſe in den Kon⸗ zertfaal verpflanzt. Seine bald melancholiſchen, bald heiteren Weiſen tragen dazu bei, den Hbrer in die Alpemwelt zu verſetzen. Die wenigen Töne, nur Naturtöne, genügen Bartoſch vollkommen, um markante Themen zu erfinden, die ſich vortrefflich zur Weiterſpinnung eignen. Der Komponiſt be⸗ ginnt ſein Werk mit einer längeren Orcheſter⸗Ein⸗ leitung, legt dann die Worte des Textes dem Soliſten in den Mund und läßt ſie zum Schluß vom Chor wiederholen. Das große Orcheſter und die Orgel vereinen ſich zur machtvollen Wiedergabe gewaltiger Höhepunkte. Sowohl die Soloſtimme als auch der Chor ſind ſehr glücklich und geſchickt behandelt. Um die Wiedergabe des gewaltig bimenſionierten Werkes machten ſich Sone y de Vries, der das ausgedehnte Solo tomſchön, ausdrucksvoll und ſtilrein vortrug, ſowie der Män⸗ nerchor des Liederkranz verdient, der den Chor⸗ part mit großer Begeiſterung ſang. Auch unſer Nationaltheater⸗Orcheſter, dem große Aufgaben zugefallen waren, zeigte ſich allen An⸗ forderungen beſtens gewachſen. Wenn einzelne Töne des Alpenhorns dem Bläſer nicht reſtlos glücken wollten, ſo fällt dies angeſichts des erheben ⸗ den Geſamteindruckes nicht ins Gewicht. Kapell⸗ meiſter Sinzheimer, deſſen zunehmende Be⸗ herrſchung des Orcheſters wir mit freudiger Anteil⸗ nahme verfolgen, betreute alle Kompoſitionen mit liebevoller Hingabe, Tochs und Sekles orcheſtrale Glamzſtücke ebenſo wie Frenkels belangloſes Werk und Bartoſch gewaltigen Hymnus und erwies ſich als unermüdlicher Pionier zeitgenöſſiſchen Schaf⸗ fens. An der Orgel ſaß Kirchenmuſikbirektor Landmann, mit künſtleriſcher Gewiſſenhaftigkeit feines Amtes waltend. Die Erſtaufführung des „Bergpſalm“ geſtaltete ſich zu einem erfreulichen Erfolg für Bartoſch, für den ſich der„Liederkranz“ ſchon einmal, mit der Uraufführung ſeines großen Chorwerkes„Die Jungfrau“, eingeſetzt hat. De. Ch. —— 155 0 0 1 1 5 0 Nr. 556 4. Seite. Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Freitag, den 29. November 1929 dür und wider Photomontage? 8 So lautete das Thema, das der Literatur ver⸗ rieb Q 5, 14 als Vortrag bes Graphikers John Heartfield im Großen Mayerhof in Juſeraten, Rundſchreiben, Zeitungsnotizen und Aufſätzen ankündigte, wobei ausdrücklich darauf hingewieſen wurde, das ir ſondere auch„Photographen, Gebrauchsgraphiker und Werbefachleute einen intereſſanten Diskuſſionsſtoff er⸗ halten werden.“ Dieſer Diskuſſionsſtoff war allerdings vorhanden, aber nicht im Sinne einer ſachlich techniſchen Auseinanderſetzung mit dem„Praktiker und Theoretiker“ der Photomontage, ſonbern es handelte ſich im Grunde genommen um eine, wenn auch vielleicht unbeabſichtigte, im Grunde aber plumpe Parteiagitation. John Heart⸗ field mag ſeine idealfanatiſche Geſinnung ſogar zugute ge⸗ halten werden, aber es iſt eine grobe Täuſchung des Publikums, auch von ſeiner Seite, dieſes in einen, nach den reichlichen Vornotizen zu ſchließen, techniſchen Vortrag zu locken, u. nun gegen die bürgerliche Geſellſchaft Unter dem Deckmantel ſeiner Kunſt in einer Weiſe loszu⸗ ziehen, die mit fachlicher Behandlung des Themas„Photo⸗ montage“ oder„Graphik“ oder„Kunſt“ überhaupk nichts mehr zu tun hat. Dabei hat ſich der Literaturvertrieb und damit auch der Redner keinesweges geſcheut, die bürgerlichen Blätter für ſeinen Vortrag in ausgiebiger Weiſe in Anſpruch zu nehmen, ihnen alſo ſozuſagen Kuckuckseter ins Neſt gelegt. Man hätte es ſich noch gefallen laſſen, wenn Heartfield, den man als Helfer im Ausbau der Photomontage ſchätzen mag, die übrigens ſchon lange vor ihm in Amerika verwen⸗ det wurde, auch nur irgend einen weſentlich intereſſanten oder neuen Geſichtspunkt dieſer Technik innerhalb ſeines Vortrags behandelt hätte. Statt deſſen ſprach er zunächſt über eine halbe Stunde von ſeiner Jugend, ſeinem Werde⸗ gang, dem Kriegserlebnis, um ſchließlich nach langer, nicht nur formloſer, ſondern auch im Satzbau ungefügiger Rede zu verkünden, er ſehe in der Photomontage eine Waffe zur Beeinfluſſung der Maſſe. Dieſe längſt erkannte Binſenwahrheit beanſprucht Heart⸗ ſtelb ſelbſtverſtändlich als ſeine Entdeckung, möchte ſie nur verwendet wiſſen zur Aufpeitſchung der Inſtinkte der arbei⸗ tenden Klaſſe gegen den verruchten und dekadenten Kapita⸗ Usmus, wobei ſelbſtverſtändlich auch die Sozialdemokraten als Verräter der guten Sache ihren Teil abbekommen. Für Heartfield iſt die alte Kunſt vollſtändig erledigt. Von dort her gibt es keine Erneuerung, keine Entwicklung, keine künſtleriſchen Geſetze, er ſteht das Heil nur in der Photo⸗ graphie, die„allein wahr“ beobachtet und hierdurch ſtärker zu wirken vermag als die individuelle Leiſtung des Künſt⸗ lers. Auch der Film, und wiederun ſelbſtverſtändlich der Pyotemkin⸗Film wurde als Tatſachenmaterial, als Beweis der künſtleriſchen und geiſtigen Beeinfluſſung herangezogen, wobei der Redner bei den angeführten Beiſpielen vollſtän⸗ dig verkannte, daß nicht das einzelne Bild, ſondern vor allem die Bewegung das aktivierende Moment ſei, alſo ge⸗ rade das Gegenſätzliche gegenüber der Photomontage. Auch ſonſt fanden ſich in dem faſt zweiſtündigen Vortrag eine große Menge Unrichtigkeiten, falſcher Anſchauungen, Platt⸗ heiten, gar nicht zu reden davon, daß ſie mit dem angeſagten Thema gar nichts zu tun hatten. Es erübrigt ſich aber hierauf weiter einzugehen, da mit derartigen Phantaſten meiner Anſicht nach nicht zu ſtreiten iſt. Es war erfreulich, daß in der von Heartfield gewünſch⸗ ten Diskuſſion ſchon der erſte Redner deutlich die Ent⸗ täuſchung über dieſen Abend zum Ausdruck brachte. Eine Reihe anderer Redner ſchloß ſich an, wogegen wiederum mehrere Parteigenoſſen, man ſprach ſich bald im üblichen „Du“ an, dem„Genoſſen“ freudigen Beifall ſpendeten. Mancher der Diskuſſionsrebner, ſogar der Linksſtehenden, fand in prägnanterer Form klügere Worte als der Redner, der ſich im Schlußwort mit einer hohlen Prophetie für die Zukunft, für die Entwicklung der Kunſt aus der für die Zuhbrer unſympathiſchen Affäre ziehen zu können glaubte. Goethe, den allerdings Heartfild vermutlich als Mitglied der bürgerlichen Geſellſchaft ablehnen wird, ſagte einmal: „Es gibt keine patriotiſche Kunſt und keine patriotiſche Wiſſenſchaft. Beide gehören wie alles Hohe und Gute der ganzen Welt an und können nur durch allgemeine und ſrele Wechſelwirkung gefördert werden“. Heartfild aber möchte ich nahe legen:„Bilde Künſtler, rede nicht!“ Denn er hat ſelbſt in ſeinem Vortrag betont, er wiſſe, daß er kein Redner ſei.* * * Ein Pferd totgefahren. Geſtern abend fuhr ein 25 Jahre alter Kraftwagenführer bei der Fahrt mit ſeinem Perſonenkraftwagen durch die Straße am weißen Sand ein Pferd, das von einem 17 Jahre alten Taglöhner auf der rechten Straßen⸗ ſeite geführt wurde, von hinten an, ſodaß das Pferd zu Boden ſtürgte und verendete. Der Kadaver wurde von der Berufsfeuerwehr abgeholt und nach dem ſtädt. Schlachthof verbracht. Der Kraftwagen wurde leicht beſchädigt. Das Blindenheim in der Waldhoftraße Veſuch durch den Mannheimer Hausfrauenbund Als ich die Einladung erhielt, da gab es zunächſt eine Rundfrage im Familienkreis.„In Mannheim ein Blindenheim? Davon weiß ich nichts!“ Allmäh⸗ lich erinnerte man ſich an das villaähnliche, ruhige Haus, an dem man oft bei ſonntäglichen Spazier⸗ gängen vorbei kam und das eine ſeltſam⸗ruhige Oaſe zwiſchen dem Strebelwerk und dem lebhaften Verkehr auf der Waldhofſtraße bildet. Richtig, das iſt ja unſer Mannheimer Blindenheim! Die Mitglieder des Mannheimer Haus⸗ frauenbundes füllten, trotz des ſchlechten Wet⸗ ters, am Donnerstag mittag die Räume des Blin⸗ denheims. Zwanglos beſah man Werkſtätten und Aufenthaltsräume unſerer blinden Brüder und Schweſtern. 43 ſind es, womit die Aufnahmefähig⸗ keit des Heimes nicht voll ausgenützt wird. Sie arbeiten alle. Iſt doch das Blindenheim eine private Einrichtung, die dem Badiſchen Blindenverein gehört, der außer dem Mannheimer Heim nur noch ein wei⸗ teres in Freiburg unterhält. Mit der bekannten er⸗ ſtaunlichen Fertigkeit und einem unermüdlichen zähen Fleiß beſchäftigen ſich die männlichen Blinden mit Bürſten⸗ und Beſenbinden, Stuhlflechten u. ä. Von dem Verdienſt beſtreiten ſie ihr Koſtgeld. Dar⸗ über hinaus ſteuert der Badiſche Staat dem Heim zu. Die hohe Wertſchätzung der Blindenarbeit zeigt auch der Umſtand, daß die Induſtrie namhafte Aufträge an das Mannheimer Blindenheim vergibt, in der Hauptſache für Spezialarbeiten. Der Abſatz geſchieht in Mannheim durch den Einzelhandel oder direkt an Privatkundſchaft. Die Stadt unterhält eine Bürſtenbinder⸗ werkſtätte, in der Blinde, die täglich aus der Stadt zur Arbeit kommen, Arbeitsgelegenheit fin⸗ den. Die meiſten Inſaſſen— jeglichen Alters— kommen von der Blindenanſtalt Ilvesheim, wo die Blinden nur ausgebildet werden. In dem gemein⸗ ſchaftlichen Heim in Mannheim unter Leidenskäme⸗ raden fühlen ſie ſich oft wohler als unter den ſehen⸗ den Menſchen, die ihr Los doch nie ganz verſtehen können. Auch Kriegsblinde fanden hier Unterkom⸗ men. Von den Männer ⸗Arbeitsſtätten ging man eine Treppe höher in die Frauen⸗Werkſtätten. Hier wird Vorbildliches geleiſtet. Es wird geſtrickt, gehäkelt, gewoben(ſogar eine Webmaſchine wurde angeſchafft), geflochten und gefädelt. Jede einzelne Arbeit iſt eine(ſchwierig zu erlernende) Kunſt und Film⸗Nunoſchau Alhambra:„Andreas Hofer“ Gleich beim erſten Bild ſteigt der Heldenkampf des Tiroler Brudervolkes in ſeiner ganzen Schwere vor uns auf. Immer mußte dieſes ſtille, arbeitsſame Bergvolk die Bedrückung fremder Machthaber erdulden. Ruhig aber zäh wurde der Kampf gegen die fremden Eindringlinge geführt, In den Jahren 1809 bis 10 waren die Franzoſen in Tirol eingebrochen. Ihre Spuren konnte man überall verfolgen; der Franzoſe war wegen ſeiner grauſamen Verwüſtungen bekannt und gefürchtet. Oeſterreich konnte den Tirolern nicht helfen, dieſe waren ganz auf ſich ſelbſt angewieſen. Der damalige Paſſeierwirt Andreas Ho⸗ fer organiſterte die Landes verteidigung; er rief die Un⸗ terführer zuſammen und bereitete den Angriff auf den übermächtigen Feind vor. Die Bergbewohner ſchlugen los. Hall wurde genommen, und ſpäter— am Ifelberg — wurde der Feind endgültig geſchlagen. Zum Schluß ftel dann Hofer einem Verrat zum Opfer, der ihn in die Hände der Franzoſen brachte. Das Heldenleben Hofers endete mit ſeiner Erſchießung in Mantua; ſein Geiſt lebt heute noch in dieſem ſtillen Bergvolk, in deſſen herrlichen Tälern man überall auf die Spuren ſeiner Erinnerung trifft. Während des Weltkriegs waren es die Tirole: Standſtützen, die den an Zahl weit überlegenen Italie⸗ nern das Eindringen in ihr Land verwehrten. Die eigene Heimat der Berge zu verteidigen. faſt jedes einzelne Stück ein Kunſtwerk. Rührend, wie die Muſter peinlich genau ausgeführt werden, mit welcher Liebe Kinderwäſcheſtücke angefertigt werden— obgleich die Verfertiger das Werk ihrer Hände nie ſehen. Die Farben der Glasperlen, Woll⸗ ſorten, Garne leſen die blinden Arbeiterinnen von den Käſtchen ab, in denen ſie aufbewahrt ſind. Im Ausſtellungsraum war eine Muſter⸗ kollektion fertiger Arbeiten. Kinder⸗ und Erwachſe⸗ nenkleider, Handtaſchen, Strümpfe, Jumper, Sofa⸗ kiſſen, Handſchuhe, was nur irgend auszuführen iſt, wird begonnen. Mit Freude konnte man feſtſtellen, daß viel und gern von den ſchönen Sachen gekauft wurde. So ſchaffte man nicht nur den Beſchenkten zu Weihnachten eine beſondere Wunſcherfüllung, auch die Blinden waren überglücklich, daß ihre Sachen verkauft wurden und einige Mark es ihnen erlaub⸗ ten, ſich für Weihnachten vorzubereiten. Intereſſant iſt, daß jeder Blinde einer Art Eignungsprüfung unterzogen wird. Jede im Hauſe zu verrichtende Arbeit wird ihm auf Zeit übertragen. Die Meiſterin, Frau Rohne, beobachtet die Reſultate, um dann dem Einzelnen die ihm gemäße Arbeit zuzuteilen.„So⸗ viel Leute waren noch nicht da!“ war ein übers andere Mal der Ausruf zu vernehmen, mit dem die Blinden ihren Beſuch empfingen. Manche Haus⸗ frau ſprach ein herzliebes Wort, tröſtend, wie eine Mutter! Kleine Bilder— große Tragödien! Da ſitzen zwei ältere Frauen: taubblind. Sie verſtändigen ſich, indem die Eine der Anderen in die Hand ſchreibt. Ein mühevolles Verſtändigen, aber die lange Uebung ließ es zur Vollkommenheit kommen. Oder: eine über 70 Jachre alte Frau. Seit Geburt blind. Sie liegt in ihrem Bett, während ſtändig eine blinde Schweſter bei ihr iſt und ſie aufmuntert. Eine junge Blinde, offenbar aus Mannheim, feiert Wieder⸗ „ſehen“ mit einer der Beſucherinnnen. Ein Leuchten geht über ihr Geſicht, als die den Namen hört. Neben der Arbeit iſt für Zerſtreuung geſorgt. Gemeinſame Aufenthaltsräume, Radio mit Lautſprechern, Harmo⸗ nium, eine anſehnliche Bibliothek mit Büchern in Blindenſchrift, die z. T. von Mannheimer Bürgers⸗ frauen angefertigt wurden. Den aufſchlußreichen viele Kenntniſſe vermittelnden Rundgang leiteten liebevoll Frau Dr. Fuchs und Direktor Spiegel. Man hat wiederum ſein Wiſſen durch einen An⸗ ſchauungsunterricht bereichert, wie er eindringlicher nicht gedacht werden kann! furchtbaren Strapazen, die der Winter mit ſich brachte, wurden ohne Murren geduldig ertragen, galt es doch die In dieſem Kampf kennen ſich die Tiroler aus. Was der Waſſenge⸗ walt nicht möglich war, brachte der Verſailler Friede zu⸗ ſtande. Tirol fiel zu einem großen Teil an Italten. Genau wie in den Jahren 1809 bis 10 müſſen auch fetzt wieder die Bewohner Südtirols Demütigungen ſchlimm⸗ ſter Art erdulden. E Der Film verdient den Ehrennamen„Hofer⸗ Film“ mit Recht; die wuchtige ehrliche Geſtalt Andreas Hofers ſteht im Mittelpunkt der ganzen, überaus ſpan⸗ nenden Handlung. So wie Fritz Greiner als An⸗ dreas Hofer können wir uns den Hofer der Geſchichte den⸗ ken. Seine Perſon galt ihm nichts, alles tat er nur für ſein Vaterland. An ihm hing er mit jeder Faſer ſeines Lebens. Wie ſchlicht, aber wie inhaltsſchwer klingt doch das einfache Bekenntnis:„Ich habe halt nur ein Vater⸗ land, mein Tirol“. Als Hofer längere Zeit in Innsbruck regtert, zieht das Heimweh ihn immer wieder in Ge⸗ danken nach ſeiner Tiroler Bergheimat zurück. Der Film wirkt trotz ſeiner unkomplizierten Handlung außerordentlich ſtark. Kein Beſchauer wird ſich der Wirkung eutztehen können, die das Spiel von Fritz Greiner als Andreas Hofer auf ihn ausübt. Hier ſteht ein Mann des Volkes, der genau weiß was er will. Ganz groß wächſt Hofer über ſich ſelbſt hinaus bei der Gefangen⸗ nahme und bei der Erſchießung. Er hängt an Frau und Kind, aber kein Laut der Klage, oder gar der Anklage kommt über ſeine Lippen, als er ſich in Mantua zum letzten Gang fertig macht. Ergreifend der Abſchied von den Seinen in ber Zelle. Immer und immer wieder ein ſtilles Umarmen. Tapfer und aufrecht geht er zum Richt⸗ platz. Die Binde, die ihm ein Franzoſe um die Augen legen will, weiſt er ſtolz zurück.„Will ſterben wie ich lebte, will ſterben wie ich ſtritt.“ Mit offenen Augen legte er ſeinen Lebensweg zurück, mit offenen Augen ſah er auch dem Tod ſtolz entgegen. Von vielen Kugeln durchbohrt gilt ſein letzter allumfaſſender Blick ſeinen geltebten Ber⸗ gen.„Ade mein Land Tirol“, ſind ſeine letzten Worte. Ein Held hat aufgehört zu leben. Prächtige Menſchentypen voll urwüchſiger Kraft, denen man die Verbundenheit mit ihrem Land und ihren Ber⸗ gen in den harten Geſichtern anſieht, erhöhen die außer⸗ ordentlich geſchickt aufgebaute Handlung. Zu ganz großer Leiſtung wächſt auch die Frau Hofers(Maly Delſchaf t) empor, die für das Wirken ihres Mannes volles Verſtänd⸗ nis hat und trotzdem immer wieder verſucht, ihn nur für ſich zu erobern. Eine echte Frau und Mutter. Der Film wurde an den hiſtoriſchen Stätten in Tirol aufgenommen. Stolz und wuchtig ſteigen die Bergmaſſive auf; am Berg Zſel ſpielt ſich zweimal die Schlacht ab, die für die Tiroler ſo erfolgreich war. Als die Oeſterreicher geſchlagen waren, iſt auch das Schickſal Tirols und damit Hofers beſiegelt. Ein Lump von Landsman verrät ihn. Dieſer Judas von Tirol wird von Georg John hervor⸗ ragend geſpielt. Die Bilder ſind ausgezeichnet. Alles in allem ein Film von ſtarker Wirkung. Ein Bekenntnis der Treue und Vaterlandsliebe, 5 Kommunale Chronik Der Gemeindewahlausſchuß Ludwigshafen die eingereichten 14 Wahlvor⸗ ſchläge zugelaſſen und die Liſten der Deutſchen Volkspartei, Deutſchnational. Volkspartei und des Chriſtlichen Volksdienſtes, ſowie die Liſten der Deutſchen Demokratiſchen Partei und der Volks⸗ rechtspartei für verbunden erklärt. An die 13. Liſte(Katholikenfrauen) ſchließt ſich als 14. die des Mieterſchutzverbands. X. Große Verluſte der Stadt Roſenheim * Roſenheim, 27. Nov. Die Angelegenheit des in Konkurs geratenen Kleinhausbauvereins droht weiter für die Stadtgemeinde Roſenheim eine ungünſtige Entwicklung zu nehmen. Die Landes⸗ kulturrentanſtalt in München will jetzt die Stadt Roſenheim auch zur Leiſtung der im Jahre 1926 übernommenen Bürgſchaft in Höhe von 100 000 ¼/ heranziehen. Das Verluſtkonto der Stadt würde da⸗ mit auf faſt 320 000%/ anwachſen. Schluß des redaktionellen Teils hat heute morgen „Nein,— wie Sie sich verjüngt haben!“ „Ja, meine Liebe— ich war mit meinten Nerven ganz herunter, ais Sie mich das letzte Mal sahen, Seitdem jeh Kaffee Hag trinke, Kkanri ich wieder schlafen und fühle michfrischurid munter.-Kaf. fee Hlag schmeckt Übrigens ganz aus- Jgszeichnet. Man kann wirklich sagen: MW²ehr Genus und gute Gesundheit.“ Die Mad oliue e Roman von Reinhold Eichacter Ste ſetzte ſich ungeniert zwiſchen die beiden und hakte ſich bei ihnen ein, fröhlich trällernd. „Ich bin ſo vergnügt heute! Könnte die ganze Welt auf den Kopf ſtellen.“ „Vielleicht fangen Sie mal mit uns an!“ meinte Thorleiv beluſtigt. Das Mädel war ganz unberechen⸗ bar wirklich. Er war feſt entſchloſſen, ſich keine Ge⸗ danken mehr um ſie zu machen. „Oh, Sie alter Brummbär,“ verſetzte ſie neckend, „Ste laſſen ſich gar nicht auf den Kopf ſtellen. Sie find viel zu nüchtern. Aber heut' ſind Sie luſtig, gelt? Bitt' ich mir aus, wo wir endlich allein ſind!“ „Weun Eure Majeſtät mit uns einfachen Bürgern vorlieb nehmen wollen. Ich fürchtete ſchon, Sie den Ahend in Trauer zu ſehen, weil Sie Ihren fürſtlichen Hofſtgat entbehren.“ Sie hielt ſeine Hand feſt. „Köſtlich ſind Sie, Doktor, wenn Sie ſchmollen möchten. Ja, wirklich, zum Kugeln.“ Ste gab ſeinen ernſten Blick lachend zurück, mit blitzenden Augen, vor denen ſein Groll ſchwand, wie Schnee vor der Sonne.„Ach, Kinder, ihr wißt ja nicht, wie mir um's Herz iſt! Das ſind doch meine Feiertage hier oben. Hoch über dem ganzen Gewurſtel da unten. Allein ſein mit euch und den Gletſchern! Solche Stunden möchte ich ſammeln. Frei von allen nachgemachten Menſchen der Großſtadt. Frei von Komplimenten und allem Getue und ödem Gerede. Hier kann ich doch ſchwätzen, ſo wie mir ums Herz iſt. Und wenn ihr auch Brummbären ſeid, alle beide,— ihr ſeid doch nicht fade.“ „Ueben Sie eine neue Rolle ein?“ fragte der e gegen ſich kämpfend.„Sie ſteht Ihnen end.“— Er wollte dem Zauber, der von Helga 8 nicht mehr unterliegen. ekundenlang ſchwieg Helga auf ſeine Frage. 5 5 1 8 17 85 1. 5 „Verzeihen Sie bitte.. War nicht meine Abſicht.“ „Nein,— doch Ihre Stimmung. Und daß Sie ſo fühlen, daß Sie grob ſein müſſen,— das macht mir ſo Freude!“ „Wieſo?“ „Mein Geheimnis. Und jetzt ſind Sie luſtig, ja? Wenn ich Sie bitte?“ Ihr Auge ſtand ſchillernd und warm vor dem ſeinen. Sie war ernſt geworden. Ganz plötzlich. Faſt traurig. „Ja,“ ſagte er leiſe, und wich ihrem Blick aus. Er wußte, ein Widerſtand war doch vergeblich. Ein plötzliches Glücksgefühl machte ihn wehrlos. N l „Und deshalb bitte ich Sie, liebes gnädiges Fräu⸗ lein, das kleine Geſchenk meines Sohnes aus meiner Hand nochmals annehmen zu wollen. In tiefſter Verehrung Ihr Radolin, Vater.“ Immer wieder ſah Helga auf die ſteilen Züge der herriſchen Handſchrift. Ste lächelte ſinnend und hielt beide Schmuckſtücke hoch in die Sonne. „Soll ich euch wieder aufnehmen?“ dachte ſie zö⸗ gernd.„Wollt ihr mir Glück bringen, weil ihr zurück⸗ kehrt?“ Ein Bündel von Flammen ſchoß aus ihren Stei⸗ nen. Sie nahm es als Antwort. Sie ſtreifte ſich lang⸗ ſam den Ring auf den Finger und ging auf die große Tervaſſe hinunter. „Durchlaucht!“ ſagte ſte, als ſte 9 Fürſten allein, leſend, antraf.„Wie können Sie mich nur ſo ſchreck⸗ lich verwöhnen!“ Er ſprang ſchnell vom Stuhle auf, als er ſie er⸗ kannte. „Sie nehmen es an, ja?“ Sie hob ihre Hand mit dem Ring in die Höhe. Er preßte die Lippen ſchnell auf ihre Finger. „Sie machen mich glücklich!“ i Eigentlich dürfte i g „Oh, dürfte ich nur ſo verſchwenden, wie ich gerne möchte!“ ergänzte er lebhaft. „Wo haben Sie Paſcha?“ bog ſie das Geſpräch ab. Er hörte kaum hin. „Egon? Oben— ich weiß nicht. Vielleicht aus⸗ gegangen. Wollen wir etwas zum Wald hinauf bum⸗ meln?“ „Sehr gern, wenn Sie wünſchen.“ Er trat ſchnell zurück, als ſte links neben ihm gehen wollte. „Durchlaucht!“ mahnte ſie zögernd. „Die Königin rechts!“ „Danke,“ nickte ſie höflich und ließ es geſchehen. „Wir haben Sie ſehr vermißt. Egon und ich,“ meinte er, ihre ſchlanke Figur mit den Blicken um⸗ fangend. Sie lachte heluſtigt. „Sie waren ja vorgeſtern noch auf der Hütte.“ „Vorgeſtern! Ein einziger Tag kann zur Ewigkeit werden.“ „Durchlaucht ſind noch aus Paris Schmeicheleien gewöhnt.“ Er gab keine Antwort. der Weg ſich verengte. „Iſt es Ihnen recht, wenn wir uns etwas ſetzen?“ ſchlug ſie ihm vor, als ſie die ſonnige Waldbank er⸗ reichten.„Es iſt Paſchas Lieblingsplatz. Wenn er uns ſucht, wird er uns eher finden.“ Er nickte zuſtimmend. „Ich bin ein ſehr ſchlechter Geſellſchafter heute, 5 gnädiges Fräulein. Wenn man das Herz voll t.— „Selbſt Sie haben Sorgen?“ fing ſie raſch den Satz ab. „Was Sie Sorgen nennen, nein,“ lachte er leiſe. Er wurde gleich ernſter.„Aber es gibt auch noch andere Dinge, die auf einen drücken. Sorgen, die 0 in meinem Alter eigentlich überwunden haben ollte.“ Sie ſah ihn von unten an, prüfend und ſchätzend. „Sie ſind 45, nicht wahr?“ „Drelundvle zig. Ich heiratete damals ſchon mit zweiundzwanzig.“ Er trat hinter ſie als „Kommt da ch „Dann 8 Sie 10 B alt!“ neckte ſte. rauf Maßſtab zum „Frage iſt nur, welcher Maßſtab mir gerade fetzt wertvoller wäre.“ Er ſprach mit den Augen aus, was er nicht ſagte. Sie ſuchte vergeblich ein Thema zu finden, das kühl und neutral blieb. Er gab jedem Satz die persönliche Richtung, die zu ihr zurückbog. Was hat er nur heute? bedachte ſie heimlich ſicher vor ſeinem Werben und wäre jetzt gern in Geſellſchaft geweſen. „Wollen wir nicht weitergehen?“ meinte ſie zö⸗ gernd. „Noch einen Augenblick!“ ſagte er bittend.„Ich weiß nicht, wann ich wieder Gelegenheit habe, mit Ihnen allein zu ſein, gnädiges Fräulein. Und ich habe Dinge mit Ihnen zu ſprechen, die keine Zeugen vertragen.“ Sie preßte kaum merklich die Hände zuſammen. Darum alſo ſein ſonderbares Benehmen, die Rück⸗ gabe des Schmuckes, der einſame Waldweg. Er wollte mit ihr nochmals von Paſcha ſprechen. Vielleicht für ihn werben. Er wäre ſonſt nicht eine Woche geblie⸗ ben. Er hätte auch nicht ihre Freundſchaft geſucht.— Blitzſchnell jagten ſich in ihrem Hirn die Gedanken. Gut, mochte er reden. Sie war ungebunden. „Bitte ſehr!“ nickte ſie auf ſeine Worte. Sie hielt ihre Lider zu Boden geſchlagen. Der Fürſt nahm den goldenen Griff des Spazier⸗ ſtocks feſt zwiſchen die Finger und bohrte die Spitze des Rohrs in den Waldſchnee. „Sie werden ſich gewundert haben, mein gnädi⸗ ges Fräulein, nach dem erſten Antrittsbeſuch,— daß ich hier blieb. Acht Tage ſchon hier bin. Es war auch nicht meine Abſicht geweſen,“ fuhr er lauter fort, als ſie immer noch ſtumm blieb.„Sie werden ſchon wiſſen, verehrteſtes Fräulein, daß Ste ſelbſt der Grund ſind, der mich umgeſtimmt hat.“— „So!“ meinte ſte leiſe. Er ſprach ſchnell weiter. „Weshalb ich hierher kam,— das wiſſen Sie auch. Ein unverzeihlicher Irrtum. Den Sie mir vergaben. Und der mir die richtige Abfuhr gebracht hat. Und doch möchte ich dieſen Irrtum jetzt ſegnen. Denn nur durch ihn machte ich Ihre Bekanntſchaft. Lernte Sie näher kennen, als ſonſt in Geſellſchaft Ihr We⸗ ſen, 3 Stolz, Ihren Zorn, Ihre Schönheit. Mit ten Begegnung war auch meine Nieder⸗ Sie fühlte ſich un⸗ 0 . * 28 S nan Den S S S S S Freitag, den 29. November 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗ Ausgabe) Nr. 556 5. Seite. dufam nenbruch der Rhein. gandelsbaul Eine Kreditkommiſſion, die nicht gefragt wird— Eigenmächtige Kreditüberſchreitungen des Vorſtandes— Eine merkwürdige Gratulation kurz vor dem Vernehmung des Angeklagten Dem Bexicht im heutigen Mittagsblatt iſt nach⸗ zutragen, daß die Anklage von dem Erſten Staats⸗ anwalt Dr. Nebel vertreten wird. Verteidiger von Fritzel iſt R. A. Dr. Fritz Bing. Als Sachverſtän⸗ dige ſind Architekt Schuſter und die Direktoren Röbig⸗ Mannheim und Sachau⸗ Frankfurt a. M. anweſend. Der Angeklagte Fritzel gab bei ſeiner Verneh⸗ mung an, daß die Kreditkommiſſion der Bank ſchon vor dem Kriege beſtanden hat. Ihr wurden nur ganz beſtimmte Fälle vorgelegtt. Vorſitzender, Amtsgerichtsdirektor Dr. Kley: Beſtand die Kreditkommiſſion aus Fachleuten? Angeklagter: Ja, es waren Metzger und Vieh⸗ händler dabei. Mein Antrag auf Zuziehung des Bankſachverſtändigen Dr. M. wurde vom Aufſichts⸗ rat mit der Motivierung abgelehnt, daß dieſer Herr keinen Einblick in die Finanzgeſchäfte der Bank zu nehmen brauche. Daß die Kreditkommiſſion öfters zuſammentrat, iſt auf meine Veranlaſſung zurückzu⸗ führen. Die Behauptung, daß die Bank ſchon 1924 Verluſte hatte, iſt ohne Kenntnis der ſpeziellen Ver⸗ hältniſſe der Rheiniſchen Handelsbank aufgeſtellt. 1924 war die Bilanz der Bank nicht weniger liquid als die der anderen Banken auch. Die Rheiniſche Handelsbank hatte gewiſſermaßen nur pertodi⸗ ſchen Geldbedarf. Wenn Viehmarkt war, wurde das verfügbare Kapital der Bank ſtets in An⸗ ſpruch genommen und darüber hinaus tägliche Kre⸗ dite gewäährt. Der Status der Bank ſah daher am Montag ganz anders aus als am Samstag vorher. Auf die verſchiedenen Fragen des Vorſitzenden über den Zuſammenbruch der Bank erwiderte der Angeklagte u..: Am 30. Dezember 1924 konnten noch alle Zahlungen prompt erledigt werden. Die Kapitalserhöhung hing mit keinem Kapitalbedarf zuſammen. Die Bank hatte i. J. 1926⸗27 der Videa⸗Geſellſchaft einen großen Kredit gewährt. Im Jahr e927 ſtellte ſich heraus, daß die Wechſel dieſer Geſellſchaft fingiert wa⸗ ren. Der Sohn des verſtorbenen Direktors Koch war bei der Videa Geſchäftsführer. Der Verluſt, den die Bank durch die Videa erlitt, hatte zunächſt keinen beſonderen Einfluß auf die Lage der Bank. Dieſe war nach Aufdeckung des Verluſtes, der etwa 130 000/ betrug, durchaus zahlungsfähig und liquid. Sie wäre alſo daran nicht zuſammengebrochen. Der Verluſt war aber mit die Grundlage für Be⸗ unruhigungen, die ſpäter in die Kreiſe der Kundſchaft getragen wurden. Im Juli 1927 hat ſich die Zahlungsunfähigkeit herausgeſtellt. Daß die Firma Terber faul war, erfuhr man erſt ſpäter. Der Hauptſchuldige an dem Zuſammen⸗ bruch iſt der, der durch ſeine Machenſchaften das Hauptaktivum der Bank, die Beziehungen zur Metzgerinnung Mannheim zerſtört hat, der Metzger⸗ meiſter K. Dieſer wollte infolge ſeines übertriebenen Ehrgeizes eine Rolle in der Metzgerinnung ſpielen. Er hat die Videaverluſte und die Informationen des damaligen Prokuriſten W. benützt, um mir zu ſchaden. Des Obermeiſters Vorſtöße richteten ſich weniger gegen die Bank, als gegen deren Vorſitzen⸗ den und den Direktor der Fettſchmelze. Perſönlich und in Verſammhungen wurde gegen mich agitiert. Dies hatte zur Folge, daß ſoviel Abhebungen erfolgten, daß die Bank in Schwierigkeiten geriet. Vorſitzender: Der Gang der Ereigniſſe hat aber doch bewieſen, daß die Warnungen und Befürchtun⸗ gen der Herren Kurt und Walter nicht unberechtigt waren. Hätte man Herrn Walter rechtzeitig gefolgt, ſo hätte man ſchließlich die Bank noch retten können. Von den Sachverſtändigen wurde dem Angeklag⸗ ten entgegengehalten, daß er bei ſeiner Geſchäfts⸗ führung nicht mit der erforderlichen Vorſicht und Sorgfalt vorgegangen iſt. Auch habe Fritz die nöti⸗ gen Vorkenntniſſe zur Führung eines ſolch umfang⸗ reichen banktechniſchen Geſchäfts gefehlt. Ein Sach⸗ verſtändiger vertrat die Auffaſſung, daß die umfang⸗ reichen großen Engagements auch für den Auſſichts⸗ rat viel zu kompliziert waren. Hierauf wurden die Anklagepunkte beſprochen. Die Videakartei habe, ſo betonte Fritzel, mit Wech⸗ ſeln gearbeitet, die keine reale Unterlage hatten. Die Aktien der Firma Ries will er aus ſeinen perſönlichen Mitteln gekauft haben. Er habe der Firma im Jult 1925 einen Kredit von 5000„ zur Verfügung geſtellt. Das Geld ſei durch Aufnahme einer Hypothek auf ein Haus in der Langen Rötterſtraße eingegangen. Das Geld wurde unter dem Namen Cerber eingetragen, weil Fritzel verhindern wollte, daß ſein Name in den Büchern von Ries geführt wurde. Vorſitzender: Der Firma Terber wurbe ein un⸗ gedeckter Kredit von 2000 J eingeräumt, der ſpäter auf nahezu 7000% überzogen wurde. Wie können Ste das rechtfertigen? Angeklagter: Der Geſchäftsgang von Terber war derart gut, daß ihm anſtandslos der Kredit gegeben wurde. Terber brauchte Geld für—8 Waggon Holz. Ich war der feſten Anſicht, daß die Firma Terber wieder reüſſiert. Vorſitzender: Hatten Sie das Gefühl, daß Ter⸗ ber wieder hochkommt? Außer Ihrem Vertrauen zu der Firma konnten Sie hier doch nichts Aktives buchen. Das iſt doch ſehr merkwürdig. Angeklagter: Die Bank hätte ſich am Rhein⸗ gewinn ſchadlos gehalten. 5 Vorſitzender, Staatsanwalt und Sachverſtändiger Röbig kritiſieren dieſe Art von Kreditgewährung. Außerdem ſtellt Amtsgerichtsrat Dr. Petters auch in dieſen Ausführungen des Angeklagten Wider⸗ ſprüche feſt. ö Vorſitzender: Hatten ſich Ihre Verhältniſſe ſo ge⸗ beſſert, daß Sie ein Einfamilienhaus am Paul⸗Martin⸗Ufer erbauen konnten? Bei dem Hausbau wurde das Bankkonto um 75 000/ überzogen. Wie kommt das? Angeklagter: Es war ein Zweifamilienhaus. Nach Mitteflung des Architekten von Mitte Februar 1925 ſollte das Haus auf 40 000/ zu ſtehen kommen. Ich habe geglaubt, mir den Hausbau leiſten zu können. Es war mit Herrn Koch darüber geſprochen worden, daß ich einen Bank⸗Kredit von 30 000% für den Hausbau erhalte. In der Aufſichtsratsſitzung vom uſammenbruch 15. 3. 1926 wurde mir der Kredit auch genehmigt. Vorſitzender: Der Kredit iſt dann auf 76 000 und ſpäter auf 120 000/ angewachſen. Nach den Ausführungen des Angeklagten handelt es ſich inkluſtve Baugelände um 175 000/ Hausbau⸗ koſten. Die reinen Koſten belaufen ſich auf 105 000 4. Hinzu kommen noch nachträgliche Aenderungen. Im Dezember 1925 wurde gegen Fritzel ein Vorſtoß von Walter unternommen und ihm mit ſofortiger Entlaſſung gedroht. Der Angeklagte verneint dies. Der Vorſitzende ſtellt aber aus den Akten feſt, daß auf die Anzeige Walters im Dezember 1925 von der ſofortigen Entlaſſung von Fritzel im Aufſichtsrat geſprochen wurde. Der Angeklagte wollte bei der Sparkaſſe eine Hypothek auf ſein Haus aufneh⸗ men. Die Sparkaſſe habe aber glatt zurückgeſchrie⸗ ben, daß ſie es nicht tun könne. Sonſt habe man auch kein Geld erhalten. Es war auch ausgemacht worden, das Baugelände in zehn Jahresraten zu bezahlen. Da habe ihm die Stadt die Auflage zur ſofortigen Zahlung von 8000% gemacht. Zeugeneinvernahme Als erſter Zeuge wird Prokuriſt Kempner von der Rheiniſchen Treuhandgeſellſchaft vernommen. Er hat die Bilanzen 1926 und 1927 geprüft und dabei die Wahrnehmung gemacht, daß ſich die Kundenzahl und der Umſatz bedeutend vergrößert hat. Unter den De⸗ bitoren hat er allerdings eine Reihe fauler Konten vorgefunden und dieſe auf beſonderer Liſte verzeichnet. Die Videakartei befand ſich auf Konto Ries. Auf eine Reihe von Beanſtandungen ſei ihm geſagt worden: Hierüber können Sie vollkommen beruhigt ſein, denn ſie ſind ſämtlich von der Kre⸗ ditkommiſſion genehmigt worden. Vorſitzender Fritzel: Welchen Gehalt bezogen Sie? Angeklagter: Im Jahre 1926: 28 000 Mk. und im Jahre 1927: 82 000 Mk. inkl. Tantiemen. Zeuge Ferdinand Loeb el war Mitglied der Kreditkommiſſion. Dieſe Kommiſſion tagte—83mal im Jahre. Die Kommiſſion iſt niemals gefragt worden, ob man dieſem oder jenem Metzger einen. Kredit geben könne oder ſolle, ſondern es wurde ihr nur immer geſagt: Der oder jener hat ſo und ſoviel Kredit erhalten. Die Kommiſſion wurde ſtets nach der Krebit⸗ gewährung in Kenntnis geſetzt. Die Kommiſſion ſtand immer vor einer fertigen Tatſache. Ich habe wiederholt ge⸗ fragt, wie kommt es, daß der und jener einen ſo hohen Kredit erhält. Von der Videakartei hat niemand etwas gewußt. Soelbſt der Vorſitzende des Aufſichtsrats hat einmal darnach gefragt, was dies denn für ein Name ſei; er habe ihn noch niemals gehört. Fritzel wurde ein Kredit von 30 000 Mk. für ſeinen Hausbau genehmigt. Zeuge hat den Status der Bank für gut angeſehen, ja ſelbſt ein Vorſtands⸗ mitglied der Badiſchen Girozentrale hat dem Auf⸗ ſichtsvat der Rheiniſchen Handelsbank noch im Jahre 1927 zu ihrem guten Abſchluß gratu⸗ liert(). Auf dieſe Gratulation kurz vor dem Zuſammenbruch ſei der Aufſichtsrat von dem guten Stand ſeiner Bank voll überzeugt geweſen. Um.15 Minuten wird Mittagspauſe gemacht. Um 3 Uhr nachmittags erfolgte die Wiederaufnahme der Sitzung. Es wird in der Einvernahme der Zeugen fortgefahren. ch. Feuer in der Dr. Frankſchen Saatzuchtwirtſchaft * Hebdesheim, 29. Nov. In dem benachbarten Straßenheim brach heute Nacht in der Dr. Frankſchen Saatzuchtwirtſchaft Feuer aus. Das Feuer entſtand etwa um 11 Uhr in den Unterſuchungsräumen des Anweſems. Gegen 1 Uhr konnte die herbeigeeilte Feuerwehr den Brand löſchen. Gebäude⸗ und Fahrnisſchaden betragen ungefähr je 4000. Der Schaden ſoll durch Ver⸗ ſicherung gedeckt ſein. Spo riliche Meiſterſchaftskämpfe im Mannſchaftsringen 1. Mannſchaft Stemm⸗ und Ringklub Lampertheim gegen 1. Mannſchaft Spielvereinigung Mannheim⸗ Sandhofen 10:9. Um die Meiſterſchaft des Rhein⸗Neckar⸗Gaues im Mann⸗ ſchaftsringen ſtanden ſich im Saale des„Rheingold“ in Lampertheim obige Mannſchaften gegenüber. Die Leitung der Kämpfe lag in den Händen der Herren Drees und Küchler⸗Mannheim und Oldendorf ⸗ Ludwigshafen. Die Kämpfe der 1. Mannſchaften Bantamgewicht: Moos, Lampertheim— Klepacz, Mann⸗ heim⸗Sandhofen. Nach 20 Minuten wird Moos verdienter Punktſieger. Federgewicht: Nach 11 Minuten bringt Hugo Hahl, Lampertheim ſeinem Gegner Völker durch Eindrücken der Brücke die Niederlage bei. Leichtgewicht: Hier wurde J. Hartmann, Lampertheim gegen Sommer Punktſieger. 5 Weltergewicht: Bereits nach 1 Minute erledigt Georg Hahl, Lampertheim Sommer durch Kopfzug. Leichtmittelgewicht: Schröder, Mannheim ⸗ Sandhofen wird durch Selbſtwurf Gunkels nach 12 Minuten Sieger. Halbſchwergewicht: Steffan, Lampertheim bringt zu⸗ nächſt ſeinen Gegner, den Europameiſter Rupp parterre und in die Brückenlage, aus der ſich dieſer aber wieder herauswindet und nun durch feſtes Zugreifen Steffan nach 1 Minuten durch Eindrücken der Brücke auf die Schultern ringt. Schwergewicht: Nach 1994 Minuten muß ſich E. Fiſcher, Lampertheim ſeinem Rivalen beugen. Die Kämpfe der 2. Mannſchaften Hier ſtanden ſich je 5 Mann gegenüber. Bantamgewicht: Der jugendliche Fr. Kettler, Lampert⸗ heim, erledigt ſeinen Gegner 1 Minute durch Armſchulterſchwung. Federgewicht: Wie ſein Vorgänger macht A. Hartmann, Lampertheim mit ſeinem Gegner Schollmeier nicht lange Federleſen und bringt ihn auch nach 1 Minute durch Hüft⸗ ſchwung auf die Matte. Leichtgewicht: Jakob, Lampth. legt Berger in 2 Mi⸗ nuten auf die Schultern. Weltergewicht: Schlappner, Lampertheim bezwingt Horina Dallmon nach Weltergewicht: Schlappner, Lampth. bezwingt Horina nach 3 Minuten. a 5 Mittelgewicht: Nach 10 Minuten zwingt der jugend⸗ liche Abel, Lampertheim, Mechning, Sandhofen durch Doppelnelſon auf die Schultern. Der Rückkampf findet am 30. November in Sandhofen Aus dem Lande Selbſtmord des Filialleiters des Konſumvereins Oftersheim wegen Unregelmäßigkeiten O Oftersheim, 29. Nop. Auf der Eiſenbahnſtrecke Oftersheim Hockenheim wurde heute vormittag in unmittelbarer Nähe der Warteſtation 18 die Leiche des 24 Jahre alten Filialleiters des Konſumvereins Oftersheim, Wilhelm Basler aus Pfaffengrund, aufgefunden. Es liegt ohne Zweifel Selbſtmord vor. Der Mann hatte ſich auf die Schienen gelegt und wurde wahrſcheinlich in der verfloſſenen Nacht von einem Zuge überfahren. Man fand bei dem Toten einen kurzen Abſchiedsbrief an ſeine in der Stedlung Pfaffengrund bei Heidelberg wohnhafte Mutter. Geſtern fand eine Reviſion des Geſchäftsbetriebes der Oftersheimer Konſumfiliale ſtatt. Dabei ſollen ſich Unregelmäßigkeiten in der Geſchäfts⸗ führung herausgeſtellt haben. Heute ſollte eine neue Kontrolle ſtattfinden. Der Filialleiter hat ſich durch den Freitod allen Weiterungen entzogen. * * Seckenheim, 29. Nov. Der im geſtrigen Abend⸗ blatt von Seckenheim gemeldete Selbſtmord des ledi⸗ gen Kernmachers Karl Glück iſt auf ein Gerücht zu⸗ rückzuführen, das im Dorfe verbreitet war. Wie wir erfahren, denkt der fälſchlich Totgeſagte nicht an das Sterben. Wir wünſchen aufrichtig, daß Herr Glück noch recht viele ſchöne und ſeines Namens würdige Tage verleben möge. G Schwetzingen, 29. Nov. Heute nacht wurde ein am Hauſe des Bäckermeiſters Günther angebrachter Schokolade⸗ Automat mitſamt den einzemen⸗ tierten Eiſenhaken aus der Wand gebrochen und geſtohlen. Der Automat war erſt geſtern friſch gefüllt worden. Zufammenſchluß in der Land wirlſchaft Einigung im baoiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſen Am geſtrigen Donnerstag fanden in Karls⸗ ruhe im großen Feſthallenſaale die gut beſuchten außerordentlichen Generalverſammlungen der in Karlsruhe domizilierenden landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften ſtatt, um dem bedeutſamen im geſtrigen endgültige Einigungswerk, über das wir Mittagsblatt bereits berichteten, die Sanktion zu geben. Zunächſt tagte die Badiſche Landwirtſchafts⸗Bank e. G. m. b. H. Verbandspräſident Keidel erklärte u.., der heu⸗ tige Tag bedeute die Erlöſung von einer beiſpiel⸗ loſenm Ueber⸗ und Doppelorgantiſation. Der Vorſtand der neu zu errichtenden Badiſchen Landwirtſchafts⸗Bank(Bauernbank) e. G. m. b. H. ſetzt ſich zuſammen aus vier Herren von Karlsruhe und zwei Herren aus Freiburg, und zwar: Direktor Kundel⸗Karlsruhe, Direktor Schernig⸗Freiburg, die Bankvorſtände Müller und Ballwig⸗Karlsruhe, Frech⸗Donaueſchingen und Spang⸗Freiburg. Ferner wird als Vertreter der Preußenkaſſe⸗Berlin auf ein Jahr Direktor Commandeur⸗Freiburg angehören. Die Freiburger Bank wird mit Aktiven und Paſſiven von Karlsruhe aufgenommen. Die Reſerven und Geſchäftsanteile des neuen Inſtituts beziffern ſich auf rund fünf Millionen Mark. Die geſamte Haft⸗ ſumme der Einheitsbank beträgt auf 300 000 Mit⸗ glieder rund 40 Millionen. Die Fuſionen treten am 30. November 1929 in Kraft. g In der Ausſprache wurde von Verſamm⸗ lungsſeite beantragt, daß das Vertragswerk erſt dann Rechtskraft erlangen ſoll wenn der Staat die Bürgſchaft für etwaige Ausfälle übernommen hat. Direktor Kundel ſchlug vor, den Vertrag anzu⸗ nehmen und im Protokoll den Beſchluß feſtzulegen, daß der Vertrag nur vollzogen werden kann, wenn die Bürgſchaft vom badiſchen Staat längſtens bis 1. Februar beigebracht iſt. Unter dieſer Voraus⸗ ſetzung wurde ſchließlich das Vertragswerk mit allen gegen eine Stimme gutgeheißen. Es folgt die außerordentliche Generalverſamm⸗ lung der a Bab. Landwirtſchaftl. Hausgenoſſenſchaft G. m. 5. H. Der Verbandspräſident Keidel berichtete über die Fuſion mit der Zentral⸗Bezugs⸗ und Abſatzgenoſſen⸗ ſchaft des Badiſchen Bauernvereins in Freiburg. Die Einheitsorganiſation führt den Namen: Badiſche Landwirtſchaftliche Zentralgenoſſenſchaft e..m. b.., Sitz Karlsruhe. Der Vertrag wurde nach längerer Ausſprache und den bereits an die Bankfuſton ge⸗ knüpften Bedingungen mit allen gegen fünf Stim⸗ men genehmigt. In den Vorſtand der Zentralgenoſ⸗ ſenſchaft wurden gewählt: zwei Herren aus Karls⸗ ruhe: Verbandspräſident Keidel und Direktor Pil⸗ ger; ein Herr aus Freiburg: Direktor Fangnout. In vorgerückter Stunde wurde der außerordent⸗ liche Verbandstag des Verbandes Bad. Landwirtſchaftlicher Genoſſenſchaften durch den Präſidenten Keidel eröffnet, der den Ver⸗ ſchmelzungsvertrag mit dem Genoſſenſchaftsverbände des Badiſchen Bauernvereins e. V. Freiburg zum Einheitsverband„Verband Landwirtſchaftlicher Ge⸗ noſſenſchaften in Baden e.., Karlsruhe“, zur An⸗ nahme empfahl. Das Vertragswerk wurde ohne Ausſprache mit dem bekannten protokollariſchen Zu⸗ ſatz einſtimmig angenommen. Der Vorſtand ſetzt ſich wie folgt zuſammen: Drei Herren aus Karlsruhe: Verbandspräſident Keidel, Generalſekretär Land⸗ wirtſchaftsrat Kalber und Oberreviſor Hofmann, und zwei Herren aus Freiburg: Generalſekretär Wirths und Oberreviſor Schelb. Um den geſetzlichen Beſtimmungen zu genügen, wurde in einem weite⸗ ren ſich ſofort anſchlteßenden Verbandstag einmütig die Auflöſung des bisherigen Verbandes beſchloſſen. Zum Schluſſe wurde aus der Mitte der Verſamm⸗ lung den Männern, die am Zuſtandekommen des Einheitsverbandes mitgewirkt haben, der Dank der geſamten badiſchen Landwirtſchaft ausgeſprochen. Präſtdent Keidel ſchloß gegen 3 Uhr mit einem zuverſichtlichen Ausblick in die Zukunft die denkwürdigen Verhandlungen. Rundschau Das Weltrekord⸗, BMW Motorrad in Mannheim Die von Ernſt Heune zum Angriff auf den Schnellig⸗ keits⸗Weltrelord der Klaſſen 750 bis 1000 cem über einen ü ter und eine engliſche Meile bei fliegendem und endem Start benutzte Original⸗ BMW Kompreſſor⸗ Maſchine kann bei der hieſigen General⸗Vertretung der Bayeriſchen Motoren⸗Werke, Zeiß u. Schwärze l, H 7, 30, beſichtigt werden. Mit dieſer Maſchine hat Henne bereits bei den Vorverſuchen im Training rund 220 Kilo⸗ meter⸗Stunden aus der Maſchine herausgeholt und am 19. September 1929 den inzwiſchen von der Internationalen Sportbehörde beſtätigten Weltrekord mit 216,9 gegen den letzten Rekord von ca. 170 Km. weſentlich überboten. Aus Rundfunk-Programmen Samstag, 30. November Deutſche Sender Berlin(Welle 419), Königswuſter hauſen(Welle 1634,90) 20 Uhr: Kabarett, 21 Uhr: Puccini, Tanzmuſik. Breslau(Welle 325) 20.30 Uhr: Lacht Euch geſund mit Guſtav Jacoby, 22.30 Uhr: Tanzmuſik, 23.50 Uhr: Von Langenberg: Befreiungsfeier der Stadt Koblenz und Stadt Aachen. Frankfurt(Welle 389,6) 13.30 Uhr: Schallplatten, 16 Uhr: Konzert, 20 Uhr: Von Stuttgart: Der Muſik⸗ feind, Kom. Operette in einem Akt, 21 Uhr: Weh dem, der dreht. Eine Funkrevue, 22.15 Uhr: Uebertragung von Stuttgart, 23.30 Uhr: Konzert, 23.50 Uhr: Be⸗ freiungsfeier der Stadt Koblenz und Stadt Aachen. Hamburg(Welle 372,2) 20 Uhr: Heiterer Abend und Inſtrumental⸗Kabarett. Königsberg(Welle 276,5) 20.05 Uhr: Orcheſterwerke für Militärmuſik, 20.45 Uhr: Aus Opern Puceinls, (Schallplatten), 22.30 Uhr: Tanzmuſik, anſchließ. Ueber⸗ tragung von Langenberg. Langenberg(Welle 472,4) 13.05 Uhr: Mittagskonzert, 17.30 Uhr: Veſperkonzert, 20 Uhr: Luſtiger Abend, 23 Uhr: Meiſter der Jazz, 23.50 Uhr: Uebertragung der Feier zur Befreiung der Stadt Koblenz und Stadt Aachen, anſchließend Dritte Sinfonie, Beethoven. Leipzig(Welle 259,3) 19.90 Uhr: Leo Fall⸗Abend, 20.45 Uhr: Goethe. Eine luſtige Szene, 21.15 Uhr: Aus dem Volkshaus: Funkball der Werktätigen, anſchließend von Berlin: Tanzmuſik, 23.50 Uhr: Von Langenberg: Befreiungsſeier der Stadt Koblenz und Stadt Aachen. München(Welle 532,9), Kaiſerslautern(Welle 269,8) 12.30 Uhr: Schallplatten, 16.30 Uhr: Konzert, 20.05 Uhr: Unterhaltungskonzert, 21.20 Uhr: Stunde d. lteber⸗ raſchungen, anſchließend Konzertmuſik aus der Gaſtſtätte „Neue Börſe“, anſchließend Uebertrag, von Langenberg. Stuttgart(Welle 360,1) 12.15 Uhr: Schallplatten, 16 Uhr: Von Bad Homburg: Konzert, 20 Uhr: Der Muſikfeind, Komiſche Operette in einem Akt, 21 Uhr: Von Frankfurt: Weh dem, der dreht, 23.30 Uhr: Von Frankfurt: Konzert, 23.50 Uhr: Uebertr. von Langenberg. Ausländiſche Sender Budapeſt(Welle 550,5) 19.30 Uhr: Humoriſtiſcher Abend, anſchließend Zigeunermuſik. Davenktry(Welle 470,2) 21 Uhr: Konzert der Funk⸗ militärkapelle, 23.20 Uhr: Konzert leichter Orcheſtermuſik. Hilverſum(Welle 1071,4) 20.40 Uhr: Vara: Programm des Vereins gegen alkoholenthaltende Getränke, an⸗ ſchließend Schallplatten. 2 Huizen(Welle 1875) 20.40 Uhr: Abendkonzert, anſchl. Schallplatten. Daventry(Welle 1554,4) 20.30 Uhr: Amerikaniſche Tänze,(Schallplatten)]. 21 Uhr: Von Edinburgh: St. Andreasabend, 23.35 Uhr: Tanzmuſik. Matland(Welle 500,8) 20.31 Uhr: Turin, anſchließend Tanz muſik. Paris(Welle 1724, 1) 21.45 Uhr: Abendkongert, 22.30 Uhrt Schallplatten. Prag(Welle 486,2) 20 Uhr: Operettenarlen, 20.30 Uhr: Konzert, 21.35 Uhr: Klabierkonzert, 23.20 Uhr: Ueber⸗ tragung aus dem Café Lloyd. Rom(Welle 441,2) 21.02 Uhr: Konzert ein. Militärkapelle. Stockholm(Welle 435,4), Motala(Welle 1348,83) 19.30 Uhr: Aus dem Kal. Theater: Lohengrin. Wien(Welle 516,4) 20 Uhr: Stahl und Stein, Volksſtück mit Geſang in drei Akten anſchließend Tanzmuſtik. Zürſtch(Welle 459,4) 20 Uhr: Uebertragung von Wien. fadio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marktplatz G 2, 6— ſelephon 25547 Und das ſchönſte Weihnachtsgeſchenk? Unſtreitig der neue 4⸗Röhren⸗Schirmgitternetzempfänger Völker⸗ bund II von Lorenz. 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Dür h.—— 5 5 4 80 72 heiter Am Rande der großen atlantiſchen Drepreſſion hat ſich eine Teilſtörung über der Nordſee entwickelt. Unter ihrem Einfluß iſt die Warmluft ſchon geſtern über uns hinweggezogen, nachdem am Vormittag eine kurz dauernde Aufheiterung eingetreten war Heute iſt dieſe erſte Warmluftſtaffel ſchon über Dänemark zu erkennen, eine zweite liegt über Weſt⸗ frankreich. Der Warmluft folgt heute morgen erſt bis ungefähr 20 Grad weſtlicher Länge vorgedrun⸗ gene kühlere Luft. Wir werden morgen noch im Be⸗ reich der Warmluft bleiben. Wetterausſichten für Samstag, 30. November: Weiter anhaltend mild, bet ſüdweſtlicher Luftzufuhr. Nach Durchzug einer Regenſtaffel aufheiternd. Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Polttik: 75 A. Meißner— geuilleton: Dr. S Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder Spoct und Vermiſchtes: Willy Müller— Handelstell: Kurt Ehmer— Gericht und alles übrige Franz Kircher 5 und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Jakob Fande, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, K 1, 8 Die Ortsgrunpe Mannheim des Königin Luiſe⸗Bundes feierte am Samstag, 23. November im Wartburghoſpiz ihr dreijähriges Beſtehen. Die befreundeten vaterländiſchen Verbände waren hierzu zahlreich erſchienen. Ein buntes Programm füllte den Abend. Muſikaliſche Darbietungen, Gedichte und ein ſehr hübſches Märcheuſpiel in Schatten⸗ bildern:„Wie der Pfefferkuchenkönig zum Heiraten kam“, boten viel Abwechſlung. Die Jungmädchengruppe führte mit dem Jungſtahlhelm zuſammen einige ſehr nette Volks⸗ tänze auf und ſang Lieder, die großen Beifall fanden. Ein Verkaufsſtand mit ſelbſtangefertigten Handarbeiten der Mädchengruppe war bald ausverkauft. Die in reichem Maße geſtifteten Kuchen, belegte Brötchen, Gebäck uſw. wur⸗ den zu ganz billigen Preiſen verkauft. Drei Krabbelſäcke gingen reihum und wurden tüchtig in Anſpruch genommen. Die ſehr wirkungsvolle Werberede einer Kameradin be⸗ handelte Zweck und Ziel des Königin Luiſe⸗Bundes. Die Erziehung des weiblichen Geſchlechts zum bewußten Dienſt am Vaterland gipfelt in den Forderungen: Haltet euer Deutſchland hoch! Duldet nichts Fremdes in eurem Hauſel Kauft beutſche Waren! Die Rednerin erinnerte an die ſchweren Kriegsjahre, die uns ſo manches gelehrt haben und in denen wir alle einmütig zuſammenſtanden und nach beſten Kräften bereit waren, dem Vaterland zu dienen. Für jeden gilt das Leitwort des Königin Luiſe⸗Bundes:„Ich dien!“, das ſich Königin Luiſe zu eigen gemacht hatte. Zum Schluß ſprach die Rednerin noch über das erfreuliche Wach⸗ ſen und Gedeihen des Bundes in ganz Deutſchland, ins⸗ beſondere auch in der Mannheimer Ortsgruppe, und über die demnächſt geplanten Arbeiten. Sinn und Jiel ber chriſtlich nationalen Arbeitnehmer⸗Bewegung Ueber dieſes Thema ſprach Landtagsabg. Menth am 22. November in einer Verſammlung des Zentralver⸗ bandes der Arbeirnehmer öffentlicher Be⸗ trtebe und Verwaltungen, Gruppe Ge⸗ meinde arbeiter. Herr Menth ſchilderte zunächſt einmal die Zuſammenarbeit der 3 Säulen: Beamte, Ange⸗ ſtellten und Arbeiter im Deutſchen Gewerkſchaftsbund. Er ging dann auf die Verflechtung der Wirtſchaft und der menſchlichen Geſellſchaft ein und zeigte, daß dieſe zwangs⸗ läufige Entwicklung zur Zuſammenballung der Kräfte führen muß. Da die Wirtſchaft vor den Grenzen des Lan⸗ des nicht halt macht, infolgedeſſen eine internationale Ver⸗ flechtung des Kapitals und der Wirtſchaft ſtatfindet, haben ſich im Arbeitnehmer⸗Lager auch internationale, marxiſtiſche Gewerkſchaften gebildet. Die Grundauffaſſung dieſer ſo⸗ zialtſtiſchen Gewerkſchaften iſt die, daß mit der Behebung der materiellen Not alle Schwierigkeiten der Menſchen be⸗ ſeltigt ſeien. Die maßgebenden Führer aber haben es bis⸗ her nie zu einer Befriedung der Maſſe kommen laſſen. Um aber die Maſſe bei der Stange zu halten, wurden ihr non Zeit zu Zeit einige ſozialpolitiſche Brocken hinge⸗ worfen. Mit dieſer Einſtellung kann die Not der Volks⸗ genoſſen nicht beſeitigt werden. Anders ſtellt ſich die chriſtlich⸗nationale Arbeitnehmer⸗ 5 Bewegung ein, denn ihnen iſt der Beruf Lebensaufgabe. Aus dieſem Gründen ſucht die chriſtlich⸗nationale Arbeit⸗ nehmer⸗Bewegung für ihre Angehörigen in ihrem Beruf gerechte und geregelte Verhältniſſe zu ſchaffen, damit ſich bie Menſchheit bei der Ausübung des Berufes zufrieden und glücklich fühlen kann. Sie will, daß die Arbeit gleichbe⸗ rechtigt mit dem Kapital über die Produktion beſtimmt. Sie will geregelte Arbeitszeit, auskömmliche Freizeit an den Wochentagen, den freien Sonntag und ausreichende Be⸗ zahlung für ihre geleiſteten Arbeiten. Es ſet im deutſchen Vaterlande ungerecht, daß bas verhältnismäßig geringe Aktien⸗Kapital allein über die Produktion beſtimme, das Sparkapital dem viel geringeren Aktien⸗Kapttal nur Hand⸗ langerdtenſte leiſten müſſe. Der Redner ging noch auf die Gleichberechtigung der Arbeitnehmer in den öffentlichen rechtlichen Körverſchaften ein. Er verlangte Parität in den verſchtedenen Kammern, Handels⸗ und Handwerks⸗Kammern uſw., forderte einen gerechten, vernünftigen Aufbau vom Betriebsrat zum Be⸗ girks⸗ und Reichswirtſchaftsrat, ferner, daß die Arbeitneh⸗ mer ſich in den verſchiedenſten bürgerlichen Parteien Ein⸗ fluß ſichern ſollen und ſtellte zum Schluſſe feſt, daß der Weg und das Ziel für die chriſtlich⸗nationale Arbeitnehmer⸗ Bewegung klar ſei. An den Arbeitnehmern liegt es, dieſen Weg zu gehen, der ſicherlich zum Erfolg führen muß. In der Ausſprache, an ber ſich die Kollegen Jung, Sauer, Neu reuter, Chriſtoph und andere betet⸗ ligte, wurden die Ausführungen des Rebners zuſtimmend behandelt. An vielen Verhältniſſen der Arbeitnehmer bei der Stadt Mannheim wurde aber Kritik geübt. Der Vor⸗ ſitzende Jung konnte zum Schluſſe feſtſtellen, daß die Ver⸗ ſammlung durch ben glänzenden Vortrag des Abg. Meni! außerordentlich ſtark zur Klärung beigetragen hat, und daß in dieſem Winter ͤurch ſtarke Werbearbeit die Ortsgruppe der Gemeindearbeiter in ber chriſtlich⸗nattonalen Arbeit⸗ nehmer⸗Bewegung weſentlich geſtärkt werden muß. W. S. Mit dem Miſſionsarzt nach Afrika und Aten Einer, der Jahr und Tag als Arzt draußen tätig war, hält in dieſen Tagen hier Lichtbildervorträge ber die Arbeit des Miſſionsarztes im fremden Lande. Dr. mec. Vortiſch ſprach im Evang. Faden dozen der Lutherkirche. Gebiete von Afrika und Aſien waren das Arbeitsfeld des Referenten. Das Kind des Urwaldes und das Volk des alten China— wie verſchieden ſind beide! Und doch ſind beide eins im Mangel an dem, was man Erbarmen und Liebe nennt. Wohl kennt und lehrt Konfuzius den Ahnenkult und damit eine Art Liebe zu den Toten, Liebe zu den Lebenden, aber und vollends jenes Erbarmen, das dem Nichtverwandben, dem Fremden ſich zu⸗ wendet, Liebe, die nicht das ihre ſucht, kennt auch China nicht, von Afrika gar nicht zu reden. Das verdentlichten, zum Teil auf erſchütternde Weiſe, die einzelnen Bilder, die Fer Fachmanm, ebenſo wirkungsvoll, erläuterte. Wie frrig die Durchſchnittsanſicht iſt, wonach der Primitive oder die Aſtaten mit ſich und ihrer Kultur am glücklichſten ſind, ging aus den Darlegungen zu Genüge hervor. Eine grauſige Summe von Elend, von Angſt und Schrecken, von Betrug und Herrſchſucht türmte ſich vor dem Auge des Be⸗ ſchauers auf. Frei zu werden von Krankheit und Not, das iſt das Ur⸗ Herbangen auch des ſogenannben Naturkindes. Ihm will der Zauberer oder der Pſemdomediziner helfen. Er tut es mit kläglichen Mitteln. Von Sachkunde, all' den Tropen⸗ krankheiten gegenüber keine Rede. Begegnen ihm ganz ſchwere Fälle, wie Ausßſatz und ähnliche Dinge, dann iſt gewaltſame Beſeitigung der Armen oft das Ende aller Be⸗ Handlung. Wie eine Befreiung wirkte übrigens angeſichts Ein Heimglück iſt nicht auszuſagen, ein Heimweh wird nie ausgeweint! Wer kennt das ſchönſte Lied der deutſchen Seele? Es iſt das Lied der Heimat, jenes Lied vom Wanderburſchen, der überall den Jubelruf hört: „Nach Hauſe! Nach Hauſel“, der aber ſchwermütig das Haupt neigt, wenn er ſich bekennen muß: „Ich kann nicht nach Hauſe, hab' keine Heimat mehr!“ Bei dem Worte„Daheim“ lacht in unſerem Auge der Frühling, ſchmettert die Amſel ihr ſeligſtes Lied. Es iſt nicht nur die Freude am Beſitz eines ſchönen Erdenfleckchens, die dieſem Wörtchen ſolche Rieſenmacht über unſer Gemüt verleiht, es iſt die Liebe zu etwas Tiefem, zu etwas Innerlichem. „Der Menſch braucht ein Plätzchen, und wär's noch ſo klein, von dem er kann ſagen: Sieh, hier, das iſt mein; hier leb' ich, hier lieb' ich, hier ruh' ich mich aus, das iſt meine Heimat, hier bin ich zu Haus!“ Wie war es doch in trauter Kindheit, als die Mutter im warmen Stübchen ihre lieben Märchen erzählte? Wie war es doch in der Jungmannszeit, als die Liebe auf leiſen Sohlen durch die glitzernde Mondnacht ging? Und als die jungen Eheleute den Abend verplauderten und ſich des neuen Hausrates im eigenen Heim erfreuten? Und als die Eltern neben den ſchlummernden Kindlein ſaßen und ihren kommenden Lebenswegen ein ahnendes Lied fangen? Und ihr lieben Alten im Silberhaar, die ihr beim Sonnenuntergang von eurem Giebelſtübchen über die ragenden Eſſen ſchaut und in holder Erinnerung nachſinnt, wie dies alles aus dem einſtigen Dörflein geworden iſt.... wer will das alles beſchreiben, was wir erlebt haben im„Daheim“! Kein Mund kann es ausſagen, kein Pinſel kann es ganz malen, kein Dichter kann es voll ausſingen. Mochte die Welt noch ſo ſtürmiſch ſein und die Wellen über dein Lebensſchifflein ſchlagen laſſen, wenn du da⸗ heim warſt und mit deiner Mutter in Liebe und Treue am Tiſch ſaßeſt, war alles— gut. „Heimat“ iſt kein bloßer Begriff, es iſt eine Kraft. Und wie hat dieſe Kraft unſer Volk in den letzten Jahren gepackt! Heimatſinn, Heimatſchutz, Heimatkunſt, Heimatfeſte, Heimatfor⸗ schung— in dieſen Worten ſpricht ſich eine ge⸗ waltige Kulturbewegung aus, die ſich erſt etwas ſentimental, äſthetiſch, dann in der Eigenheim un! Siedlungsbewegung ſozial und wirtſchaftlich, in der Bodenreformfrage wirtſchaftspolitiſch, in der Heimat⸗ forſchung wiſſenſchaftlich und in der Kunſtbewegung künſtleriſch betätigt hat. Der Segen der Heimat geht auch mit uns zur Fremde und legt gerade dort Bruderhand in Bru⸗ derhand, wo feindliche Mächte uns lieblos um⸗ kreiſen. Denkſt du daran, Bruder der Heimat, als wir uns auf Frankreichs und Polens Schlachtfeldern trafen? Sangen wir da nicht in innigem Gedenken: „Wie's daheim war, findeſt du's nimmermehr!“ und mit ſehnender Hoffnung:„In der Heimat, da gibt's ein Wiederſeh'“? Die Heimatliebe führt alle zu⸗ ſammen: Arme und Reiche, Alte und Junge, Schlichte und Stolze, gleichviel, welcher Partei ſie angehören. Das innige heimatliche Verbundenſein erſchließt auch die rauheſten Herzen beim Hände⸗ druck. Und wir Sänger? Am liebſten ſingen wir doch die Heimatlieder: „Heimat“ von Fiſcher oder„Ewig liebe Heimat“ von Simon Breu, das der Dichter Julius Gersdorff mit dem„Friedenshauch“ beſchließt:„Heimat, Heimat, ewig liebe, ach, wie einzig ſchön biſt du!“ Jede Land⸗ ſchaft, auch die äußerlich ärmſte, beſitzt ihr Heimat⸗ lie d. Und beſonders für unſere gefährdeten Grenz⸗ marken ſind dieſe Lieder Trutz⸗ und Wehr⸗ lieder geworden, die auf den großen Sängerfeſten nicht nur das Heimatgefühl der bedrängten Brüder erſtarken ließen, ſondern auch alle Hörer zu ſtürmi⸗ ſcher Begeiſterung fortriſſen. Wahrlich, die Liebe zur heimatlichen Scholle weitet ſich da aus zu einer heldiſchen Vaterlandsliebe, eine unerhörte Wucht der Bekenntnistreue packt unſer Herz bei den Klän⸗ gen des Weſtfabenliedes, eines Oſtmarkenſpruches oder des„Schleswig⸗Holſtein, meerumſchlungen“! Wir können nicht verlorengehen, ſolange wir f unſer deutſches Heim nicht verlieren. das verklärt iſt von heimatlichem Sang und Klang. Beſonders fetzt, in den Tagen, da die Welt aufs deutſche Volk die Not geworfen hat. Wo nicht das Klavier ſteht, hängt die Laute an der Wand, und wo die Laute nicht klingt, iſt es die Ziehhar monika. Wir beſinnen uns auf die alte Volkskunſt, den Jungbrunnen, aus dem die deutſche Seele ihr Lebenswaſſer ſchöpft. Und unſere Kraft iſt das Lied, das nimmer ausgeſungen wird: Das Lied der Heimat! Heilige Heimat, Land der Eichen, liederfroh in Glück und Not, unſre Treue ſoll nicht weichen, unſern Eid löſt nur der Dod! SBK. EEE ³ꝛ Vp) d.. Die Techniſche Arbeitsgemeinſchaft Mannheim Pfalzplatz 28, eröffnete ihre Wintervortragsabende mit einem Vortrag über das Thema„Neuzeitliches Meſſen mit modernen Meßgeräten“ mit prak⸗ tiſcher Vorführung von Meßinſtrumenten, die von der Firma Hommel ⸗ Mannheim zur Verfügung geſtellt waren. Der rege Beſuch auch von auswärtigen Gäſten be⸗ wies, wie groß das Intereſſe, ſpeziell in den Kreiſen der Betriebsfachleute, für die neueſten Errungenſchaften auf dem Gebiete des Feinmeßweſens iſt. Im Gewerkſchaftsbund der Ange ſtollten ſprach am Montag Dr. Helffenſtein über neue ruſ⸗ ſiſche Literatur. Die neue ruſſiſchen Kunſt hat über Piscator unb Tairoff wachſenden Einfluß auf das deutſche Kunſtleben erhalten. Uns Mannheimern iſt ja die Inſze⸗ nierung von Salome, der heiligen Johanna und Gtrofle und Girofla noch in aller Erinnerung. Die ruſſiſche Litera⸗ tur der nachrevolutionären Zeit ſcheint noch zu jung, um ein abſchließendes Urteil über ſie fällen zu können. Trotz⸗ dem muß man verſuchen, ſich in die ruſſiſche Pſyche hinein⸗ zubenken. Immer wird man finden, daß der flawiſche Cha⸗ rakter, dieſe Miſchung von Kind und reißendem Tier, doch eine ſeeliſche Zerriſſenheit ohnegleichen in ſich birgt. Das iſt für die geſamte ruſſiſche Kunſt charakteriſtiſch. Selbſt⸗ verſtündlich iſt dieſe Erſcheinung, wenn man ſich die jahr⸗ hundertelange unbeſchränkte Deſpotte der ruſſiſchen Herr⸗ ſcher vor Augen hält und weiß, daß ſchon die erſten ruſſt⸗ ſchen Schriftſteller aus einer geſunden Reaktion des Volks⸗ empfindens heraus ſich gegen die Gewaltherrſchaft der Zaren aufbäumten. So ging es Alexander Puſchkin, der ſich ganz als Anwalt der Freiheit fühlte, aber bald verſtummen mußte. Seine Romane Siegfried Onegin und Boris Gu⸗ dunow ſind ja in der Form von Opern bis auf den heu⸗ tigen Tag lebendig. Während eine dünne Oberſchicht Gebildeter in dem Rie⸗ ſenreiche vorhanden war, ſtand die große Maſſe irgendwel⸗ chen geiſtigen Regungen vollſtändig verſtändnislos gegen⸗ über. Aber Druck erzeugt Gegendruck. Der neue Stand der Intelligenz mit Turgenjew und Gogol von dem der„Re⸗ viſor“ und„Die toten Seelen“ auch in Deutſchland gut be⸗ kannt ſind, ſowie Bakunin, der Aktiviſt, kamen ganz von Obrigkeit und Kirche ab. Die deutſchen Materialiſten Büch⸗ ner, Feuerbach und andere wurden ihr Vorbild, der Haß gegen die Privilegierten, die Grundlage ihres Schaffens. Es iſt eine Linie von Tolſtot bis zu Maxim Gorki, der den Uebergang vom Theoretiker zum Praktiker gefunden hat. Aus Lenins Briefen an Gorki geht hervor, daß Lenin ſich als Vollender Tolſtois fühlte. Während der tiefreligtöſe Tolſtoi zur Einfachheit des Urchriſtentums zurückzuführen glaubte, wurde er Wegbereiter einer neuen matertaliſtiſchen Praxis. Die junge ruſſiſche Literatur arbeitet ganz im Sinne der Richtlinien des Proletkults, die 1925 durch Lunar⸗ tſcharſky aufgeſtellt wurden. Der Umſchwung zum ſozialen Realismus iſt hier unverkennbar, wenn auch dieſe jüngeren zunächſt noch im literariſchen Schaffen der Klaſſiker wur⸗ zelten. Die Jetztzeit mit ihren Erſcheinungen des Bürger⸗ kriegs und der Not iſt Gegenſtand dieſer Kunſt. Indivi⸗ duelle Nöte gehen ſie zunächſt nichts au. Auch wenn, wie bei Gladkow(Zement), perſönliche Dramen geſchildert werden, zeichnen ſich dieſe immer wieder auf dem Hintergrund des Bürgerkriegs ab. Heute iſt ruſſiſche Literatur mit Leonow, Iwanow und anderen von der Erörterung des rein Sozia⸗ len und Politiſchen ſchon wieder zum allgemein Menſch⸗ lichen vorgedrungen. Das bewies eine reizvolle Novelle von Iwanow„Das Kind“, die der Vortragende am Schluß des intereſſanten Vortrags ſeinen geſpannten Hörern vorlas. Langemarckfeier der bünbiſchen Jugend Der am Freitag abend unter obiger Uoberſchrift in der NMz. erſchienene Artikel bedarf einer Ergänzung. Der Einſender hat vergeſſen, einen großen Teil der bündiſchen Jugend, der außer dem Spandauer Kreis und dem Deut⸗ ſchen Pfabfinderbund an der Langemarckfeier teilnahm, zu nennen. Es iſt dies der Mannheimer Pfadfin⸗ der⸗Verband, zu dem ſich die hieſigen Ortsgruppen folgender Bünde zuſammengeſchloſſen haben: Reichspfad⸗ finder, Bund Deutſcher Kolonialpfadfinder, Deutſche Ring⸗ pfadfinder, Ring Deutſcher Pfadfinder und Ring Deutſcher Pfadfindergaue. Der Mannheimer Pfadfinder⸗Verband nahm, wie bereits bemerkt, gleichfalls an der Langemark⸗ feier teil, und zwar mit ſämtlichen ihm angeſchloſſenen Gruppen. chat 30 Fahre Guttempler⸗Loge Am 26. November waren es 30 Jahre, daß die Man n⸗ heimer Guttempler Loge(J. O. G..) Neue Welt geſtiftet wurde. Das ſind 30 Jahre eruſter Arbeit im Dienſte der Menſchenliebe und ſozialen Fürſorge. Am Sonntag wurde dieſes ſeltene Feſt durch eine ſchlichte, dem Ernſt der Zeit angepaßte Feier begangen. Möge es der Loge beſchieden ſein, ihre ſegensreiche Tätigkeit zum Wohle unſerer Stadt noch lange auszuüben. Pf. Der Kriegerverein Feudenheim der rund 200 Mitglieder zählt, hat in ſeiner letzten Mitgliederverſammlung als einer der erſten Vereine des Rhein⸗Neckargaues beſchloſſen, dem Verein eine Klein⸗ kaliberſchützen abteilung anzugliedern. Es wurde eine Kommiſſion gebildet, die mit dem Bezirks⸗ letter des Bezirkes 8 die Verbindung aufgenommen hat. In der kürzlich in Karlsruhe abgehaltenen Verſamm⸗ lung der Funktionäre des Kleinkaliberſportverbandes wurde, wie mitgeteilt, beſchloſſen, überall in den Vereinen des Babdiſchen Kriegerbundes Kleinkaliber⸗Schützenabtei⸗ lungen zu gründen. Aus der Prazis des Arbeitsrechts Die Gruppe der weiblichen Angeſtellten im Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten hatte kürzlich einen gewerkſchaftlichen Schulungs⸗ vortrag über das Arbeitsrecht. Geſchäftsführer Daehler, der dieſes Referat übernommen hatte, ging davon aus, daß ſich das Arbeitsrecht aus kleinen Anfängen zu einem großen Sondergebiet des Rechts entwickelt hat. Es iſt ein anderer Rechtsgedanke als im übrigen bürgerlichen Recht, der im Arbeitsrecht zum Ausdruck kommt. Dieſem „ſoztialen Gedanken“ werd mit durch die verſtärkte Mitwir⸗ kung der Laienrichter aus Angeſtellten⸗ und Arbeitgeber⸗ kreiſen Rechnung getragen. Aus der bisherigen Tätigkeit der Arbeitsgerichte hat ſich herausgeſtellt, daß der größte Teil der Streitſachen ſeine Erledigung ohne Entſcheidung im Streitverfahren und zwar durch Vergleich im Güte⸗ verfahren fand. Der Referent ging, teilweiſe durch Schil⸗ derung praktiſcher Fälle, auf typiſche Streitigkeiten aus Arbeits⸗ und Lehrverhältnis ein. Er behandelte in dieſem Zuſammenhange auch ausführlicher die Frage des Verzichts tariflicher Anſprüche, friſtloſe Entlaſſung, die rechtlichen Anſprüche inbezug auf Zeugnis, Gehaltszahlung während der Krankheit, Urlaub u. a. Es beſtehen leider heute noch rechtliche Unterſchiede für die verſchiedenen Angeſtellten⸗ gruppen, da für die kaufmänniſchen Angeſtellten das Han⸗ delsgeſetzhuch, für die techniſchen Angeſtellten die Gewerbe⸗ ordnung und die ſonſtigen Angeſtellten das Bürgerliche Geſetzbuch gilt. Dieſe Geſetzgebung iſt unzulänglich, eine Vereinheitlichung auf dieſem Gebiete unbedingt mit größter Beſchleunigung anzuſtreben. Das Ziel des modernen Ar⸗ beitsrechts liegt für die Angeſtellten in der Schaffung eines einheitlichen Angeſtelltenrechts im Rahmen eines Arbekts⸗ JJVVVVVVVVVVVVTT 353 Nr. 556 Der Schleſier⸗Verein Mannheim-Ludwigshafen a. Rh. hielt am 28. November im Kafſee„Kinzinger Hof“(Schla⸗ raffiaſaal), N 7, 8, ſeine Monatsverſammlung mit Lichtbildervortrag ab. Kurz nach 8 Uhr eröffnete der 1. Vor⸗ ſitzende, Landsmann Kloſe, die Verſammlung und be⸗ grüßte die ſehr zahlreich erſchienenen Mitglieder und Gäſte. Ganz beſonders begrüßte er die neuen Mitglieder, wobei er den Wunſch ausſprach, daß ſie ſich recht wohl in den Reihen der Landsleute fühlen mögen. Im geſchäftlichen Teil gab der Vorſitzende bekannt, daß die diesjährige Nikolaus ⸗ feier für die Kinder der Schleſier am erſten Weihnachts⸗ feiertag nachmittags und die Weihnachtsfeier abends im gleichen Lokal abgehalten wird. Für die Beſcherung der Kinder wird bei den Mitgliedern, wie alljährlich, eine Sam⸗ melliſte in Umlauf gebracht. In ſeinem hierauf folgenden Lichtbilder⸗Vortrag führte das Mitglied Arthur Hoffmann zuerſt durch die Baum⸗ blüte des Odenwaldes nach dem Schwarzwald, dann nach dem Königsſee, in die Alpen und zuletzt auf den höchſten Gipfel der Zugſpitze. Im zweiten Teil zeigte Landsmann Hoffmann ſehr ſchöne Aufnahmen von Winterlandſchaften der näheren und weiteren Umgebung und beſchloß ſeinen intereſſanten Vortrag mit einigen ſchönen farbigen Aufnah⸗ men unſerer zweiten Heimatſtadt Mannheim. Der Herrn Hoffmann geſpendete reiche Beifall der Verſammlung zeigte, wie gut die Bilder gefallen haben. Der gemütliche Teil wurde durch Geſangsvorträge der Landsmännin Fräulein Heym, ſowie Abſingen heimatlicher Lieder und muſikali⸗ ſcher Vorträge der Tochter des Vorſitzenden, Frl. Trudel Kloſe, ausgefüllt. Einige Landsleute wetteiferten im Erzählen von humoriſtiſchen Epiſoden, auch in ſchleſiſcher Mundart. Es war deshalb nicht verwunderlich, daß alle Verſammelten bei ſehr guter Laune bis zum Schluß bei⸗ ſammenblieben und erſt nach Mitternacht auseinander gin⸗ gen. — Cätilienfelern Der Cäcilienverein der e Neckarſtabt⸗ Weſt beging am Sonntag ſein 45. Stiftungsfeſt. Die Freunde der Kirchenmuſik füllten am Abend den„Kaiſer⸗ garten“. Vorſitzender Mai begrüßte die Ver⸗ treter der Geiſtlichkeit und Vereine. Fräulein Peters ſprach einen ſinnigen Prolog. Der feſtgebende Verein ſang Franz Bünnings Feſtchor„Der Herr iſt König“ unter der bewährten Direktion von Rektor Heitz. Am Klavier begleitete Prokuriſt Hog. Vom Amt des Kir⸗ chenſängers, ſeinem Opfermut und ſeinen Pflichten ſprach der Präſes des Vereins, Stadtpfarrer Schäfer. Er gedenkt der unermüdlichen Arbeit des Chorleiters und ſeiner Mitarbeiter. Ein gehaltvolles Feſtſpiel:„Die Hl. Ida, Gräfin von Toggenburg“ wurde von den Mitglie⸗ dern des Kirchenchores mit viel Liebe und Verſtänduts ausgeführt. Das Jugendorcheſter erfüllte ſeine Aufgabe durch ein klangvolles Spiel. Am gleichen Tage beging der Cäcilienchor Feudenheim ſein 10 jähriges Beſtehen. Wohl hatte er ſchon vor dem Kriege beſtanden, wurde aber nach Kriegsende neu auf⸗ gebaut. Im Mittelpunkt der Feier ſtand ein intereſſanter Vortrag des Pfarrkuraten Kaiſer⸗Wallſtadt. Der er⸗ fahrene Kirchenmuſiker zeigte in trefflichen Ausführungen die Entwicklung und Bedeutung des Kirchengeſanges. Der Chor ſang unter der Stabführung ſeines altbewährten Di⸗ rigenten, Hauptlehrer Sickinger, einige Chöre, von denen beſonders der Feſtchor„Herr, großer Gott“ von Mül⸗ ler und die Cäcilienhymne von Fiſſel ſehr gut gefielen. Solovorträge der Vereins mitglieder Frau Mayer, Frl. Langer, Frau Dieck und Herr Schwenzer ernteten reichen Beifall. Stadtpfarrer Heep nahm die Ehrung ber Mitglieder vor, die ſeit Gründung dem Vereine angehören. Im Auftrag der geſamten katholiſchen Vereine ſprach Bau⸗ amtmann Hiemen z. Sehr wirkungsvoll war das dra⸗ matiſche Spiel„Lurlei“ von Weber und das Rokoko⸗Tanz⸗ duett von Frl. Keßler und Frl. Metzger. Das Luſt⸗ ſpiel„Die taube Anna“ wurde ſehr nett geſpielt. Der Vor⸗ ſitzende des Vereins, Herr Lebkücher, konnte allen Mit⸗ arbeitern und Mitgliedern den verdienten Dank aus⸗ ſprechen. Im Rahmen einer gemütlichen Abendunterhaltung feierte der Cäceilienverein der Hl. Geiſtpfarrei ſein Cäeilienfeſt. Das Programm brachte ſehr beachtens⸗ werde Werke der Inſtrumental⸗ und Chormuſik. Die Ouvertüre aus dem„Barbier von Sevilla“ eröffnete die Vortragsfolge. Dem Cäcilienlied von Rathgeber ging ein Prolog voraus, von Frl. Scheuermann vorgetragen. Abt Georg Joſef Vogler, deſſen herrliche Weitznachts⸗ meſſe ſchon zur Tradition im Cäcilienchor Hl. Geiſt ge⸗ worden, hörten wir hier erſtmals als Inſtrumentalkompo⸗ niſt in einem reizenden Konzert, geſchrieben für Cembale (Klavier), 2 Violinen und Cello⸗Baß, herausgegeben von G. Lengowſki Das Weik⸗ Quartett zeigte ein ganz vollendetes Spiel. Eine bedeutende Erſtaufführung wurde vom Chor dargeboten. Aus der romantiſchen Oper„Der ſchwarze Ritter“ des ſchweizeriſchen Komponiſten Franz Huber hatte man das Madonnenlied und den Schlußchor ausgewählt. Frl. Ritter ſang den Elviro mit threr ſympathiſchen Stimme. Direblor Thomas, der Vorſitzende des Vereins, ge⸗ dechte in ſeinen Ausführungen der Mitarbeiter und Gön⸗ ner des Vereins. Sbadtpfarrer Matt brachte in ſeiner Eicgenſchaft als Präſes des Vereins die hohe Aufgabe des Cäciltenchores zum Ausdruck, der Hank der vorbildlichen Führung durch Chordirektor Alfred Häfner und der Opferwilligtkeit einer begeiſterten Sängerſchar eine Zkerde der Pfarrei bedeute. Die Herren Britz, Hage do vn und Marx erfreuten durch ihre Tenorſoli. Das Or⸗ cheſter bereidebe durch ſeime vormehm gewählten Stücke einen wirklichen Ohvenſchmaus. Mib dem Singſpiel„Der arme Muſikant“, das urch das feine Spiel der Damen Hügel und Schneider, der Herren Hartmann und Roth aroßen Erfolg erzielte, ſchloß der unterhalten de Teil. Die Jugend huldigte noch dem Dan, as Alter fand ſich zu einem Haſeneſſen zuſammen. ne. Indien-FJahrt der Rerother Im vollbeſetzten Rathausſaale gab Montag abend der Führer des Nerother Bundes, Robert Oelbermann, einen Ueberblick über ſeine Erlebniſſe auf der Wanderung durch Perſien nach Indien. Die wagemutigen jungen Men⸗ ſchen, die mit Oelbermann dieſe Wikingerfahrt unternah⸗ men, hatten ſich die Mittel zu der einjährigen Reiſe in Deutſchland durch ſchauſpieleriſche Tätigkeit erworben. Die Reiſe ging von Deutſchland über Oeſterreich durch den Balkan nach Konſtantinopel. Hier wurde die Schar, die zum größten Teil aus Studenten beſtand, aufs herzlichſte von den Deutſchen empfangen. Sie erhielten die lang⸗ erſehnten Päſſe und wanderten weiter nach Perſien. Bis Kalkutta ging die Reiſe an dem erſten Vortragsabend. Ausgezeichnete Lichtbilder vermittelten anſchaulich das Weſen der Kulturen in den bereiſten Ländern. Muſikaliſche Vorträge und Lieder umrahmten den Abend, der als Auf⸗ takt zur Winterarbeit und des gemeinſamen Wirkens der * * 0 Freitag, den 29. November 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe] 7. Seite. Nr. 556 * Von großen Treibhlagden täglich frisch Schlegel und Rücken in jeder Größe Ragout mit Läufer per Pfund RM..20 Rehe Schlegel und Rücken in allen Größen der beliebte Winterbausschuh für für sehr e e Füge 5.20 Damen u. Kinder, 36/42 von.95 5 8 Auswahl! schwarz, braun, hellfarbig und kund RM. 1. n gera dern 8 18 75 8 85 27/30„ 5 an oder fetchweiftem Absatz von n 855 2 2 3 1 n Herrenkelbschuhe 2 ner Zwelfarbige braune Schallr- u. 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Man hat beſchloſſen, alle nicht unbedingt lebensnotwendigen Ausgaben der Skädt einzuſtellen und alle nich; bedingt dringenden Ar⸗ beiten auf einen ſpäteren Zeitpunkt zu verſchieben. Dieſer Beſchluß hat auf den erſten Blick etwas beſtehendes, ſcheint es doch ſo, als ob ſich die Städte nun ernſthaft zu einem wirklich kaufmänniſchen Arbeiten und zu vernünftigen Nattonaltſierungsmaßnahmen bekennen. Leider muß aber hinzugefügt werden, daß ſich dieſes Sparprogramm in der Hauptſache gegen den Woh⸗ nungsbau richtet, deſſen Finanzierung in weitem Um⸗ ſang abgebaut werden ſoll. Selbſt wenn man von der ſoziglen Frage einmal abſieht, muß man feſtſtellen, daß dieſer Beſchluß des Städtetages natürlich wieder ein Schlag gegen die Wirtſchaft darſtellt, denn es iſt ja oft genug darauf hingewieſen worden, daß eine große Zahl von Zweigen der Induſtrie unmittelbar von der Lage am Baumarkt abhängig iſt. Natürlich iſt es richtig, daß ein Abbau der kurzfriſtigen Verſchuldung der Städte und eine Umwandlung der Verbindlichketten in langfriſtige An⸗ leihen notwendig iſt, vermieden werden müßte hierbei aber daß die Einſchränkungen lediglich eine Verminderung der Beſchäftigung in Induſtrie und Handel bedingen und daß ſomit eine weitere Belaſtung des Arbeitsmarktes ein⸗ tritt, die natürlich letzten Endes die Kaſſen der öffentlichen Hand beanſprucht. Dem Vorgehen des Deutſchen Städtetages hat ſich jetzt der eee der die mittleren und kleine⸗ ren Städte umfaßt, angeſchloſſen. Hier wird ausdrücklich könnte. Ob dieſe Argumentation zutrifft, wird ja die Zu⸗ ſpitzung der kommunalen Kreditverhältniſſe in den nächſten ſechs Monaten einen möglichſt großen Teil des Einlagen⸗ zuwachſes wieder dem Kommunalkredit nutzbar machen und dafür dem Wohnungsbau weniger zuwenden ſollen. Der Reichsſtädtebund meint, daß dieſer Nachteil für den Wohnungsbau dadurch ausgeglichen werden könnte, daß durch den Abbau der kurzfriſtigen Verſchuldung der Ge⸗ meinden eine Entlaſtung des Geldmarktes eintritt, ſodaß alſo der Baumarkt durch andere Mittel unterſtützt werden könnte. Ob dieſe Argumentation zutrifft, wird ja die Zu⸗ kunft lehren. Ein großer Optimismus dürfte kaum berech⸗ tigt ſein, denn die Statiſtik zeigt bisher ganz deutlich, daß in be letzten Monaten die Sparkaſſen für den Wohnungs⸗ bau von ganz außerordentlicher Bedeutung waren. Die Geſtaltung des Kapital⸗ und Rentenmarktes hat nämlich dazu geführt, daß das Neugeſchäft der Hypothekenbanken auf ein Minimum zuſammengeſchrumpft iſt, ſodaß alſo die Bautätigkeit von dieſer Seite faſt nichts zu erwarten hat. Andererſeits muß man dem Reichsſtädtebund zuſtim⸗ men, wenn er betont, daß die Aufnahme neuer kurzfriſti⸗ ger Schulden unter allen Umſtänden vermieden werden muß. Die Aktion des Städtetages, des Reichsſtädtebundes und der Kommunalen Giroorganiſationen ſoll noch im nächſten Monat beginnen und iſt zunächſt für ein Jahr in Ausſicht genommen. Es wird damit gerechnet daß inner⸗ halb dieſer Zeit eine Zunahme der Sparkaſſeneinlagen um etwa 1,8 Milliarden eintritt. Hierzu ſoll etwa die Hälfte für die ſogenannte„Umſchuldungsaktion“ in Anſpruch ge⸗ nommen werden. Man hofft, damit eine Konſolidierung von 60—70 v. H. der kurzfriſtigen Kredite erreichen zu können. Die Sparkaſſen müßten natürlich in ſehr erheb⸗ lichem Umfange langfriſtige Anleihen übernehmen; eine Beenträchtigung ihrer Liquidität will man dadurch ver⸗ meiden, daß die Sparkaſſen dieſe Anleihen lombardieren können. Nicht miteinbezogen ſind in dem Umſchuldungs⸗ plan die von den Großbanken uſw. den Städten gewährten kurzfriſtigen Darlehen. Die Abwicklung 5 auſolvenz Jakob Dreyfuß Frankfurt, 29. Nov.(Eig. Dr.) Nach unſeren Informationen liegen nun eine Reihe von Vergleichsvorſchlägen der durch die Millionen⸗ inſolvenz der Jakob Dreyfuß⸗ Frankfurt a. M. berührten mittleren und kleineren Mehl⸗ und Getreidehandelsfirmen vor. Die Firma Siegfried Wechsler in Darmſtadt ſchlägt eine Vergleichsquote von 33¼ v. H. vor, die Firma Kahn u. Bär in Dieburg eine ſolche von 35 v.., Eſtrado Strauß u. Co. Kommandit⸗Geſellſchaft in Frankfurt a. M. 50 v.., die Firma J Schmitt in Mainz 10 v. H. Die Firma Heinrich Kahn in Darm⸗ ſtabt einen Liquidationsvergleich, woraus 10—20 v. H. er⸗ wartet werden. Ein Status bei Straus u. Zucker⸗ mann, Frankfurt a. M. liegt noch nicht vor. Die Firma Ludwig Straus in Frankfurt a. M. ging in Konkurs. Die Quote ſteht noch nicht feſt. Bekanntlich wollen die Mühlen, ſobald die Höhe der Bankforderung und das Wechſelobligo feſtſtehen, und eine Einigung mit den übrigen Gläubigern erreicht iſt, den Banken ihre Forderung mit 10 v. H. abkaufen. Die Er⸗ kärungsfriſt der Mehlgruppen über Aufrechterhaltung ihres Vorſchlages läuft am 3. Dezember ab. Die Stel⸗ lungnahme liegt noch nicht vor, da einſtweilen noch die Erhebungen der Banken ſtattfinden. Es iſt, ſobald die Banken nach Abkauf ihrer Forderung mit 10 v. H. ausge⸗ ſchteden ſind, wahrſcheinlich mit einer Beſſerung des Status und der Gläubigermaſſe zu rechnen, denn, wie wir weiter erfahren, mußten ſich die obengenannten ein Arrangement anſtrebenden Firmen verpflichten, daß ſie ihrerſeits auf ſämtliche Forderungen aus der Maſſe Dreyfuß verzichten. Es beſteht komit die Möglichkeit, daß beſonders bei dem Poſten„Gefälligkeitsakzepte“, die mit etva 1,5 Mill./ Unter Paſſiven erſcheinen, eine weſentliche Beſſerung bei Nichtinanſpruchnahme und Verzichtleiſtung von Forderun⸗ gen aus Gefälligkeitsakzepten ſich ergibt. Es dürfte ſich unter Umſtänden die Quote für die Nichtbankengläubiger auf 14—15 v. H. 8 O Aufſichtsratsſitzung Frankfurter Allgem. Verfiche⸗ rungs⸗AG.(Eig. Dr.) Wie wir erfahren, iſt der von der Süddeutſchen Treuhandgeſellſchaft Mann⸗ heim aufgeſtellte Status fertiggeſtellt und liegt zur Zeit dem Reichsauſſichtsamt vor. Nach bisher unwiderſprochenen Gerüchten ſoll ſich eine Unterbilanz von 20 Mil l. 4 ergeben. Gleichzeitig liegt der neue Status den am Frei⸗ tag und Samstag tagenden Aufſichtsratsſitzungen in Berlin vor, ſo daß mit der Veröffentlichung des Status Ende dieſer oder Anfang nächſter Woche zu rechnen iſt. Bei der AR.⸗Sitzung zugegen ſind auch ſämtliche verantwortliche Herren der Abwicklung des Konzerns. Wie wir noch hören, wird die AR.⸗Sitzung auch die bereits angekündigte Er⸗ gänzung des Vorſtandes durch Herrn Dr. Semmler von der Deutſchen Waren⸗Treuhand⸗ Gmb. Hamburg⸗Berlin be⸗ ſchließen. O Die Verluſte bei der Bankfirma Graner u. Co. in Biberach.(Eig. Dr.) Die Verluſte bei dem zuſammen⸗ gebrochenen Bankinſtitut werden für die Gläubiger mit etwa zwei Millionen RM angenommen. Es iſt eine Min⸗ deſtguote von 30 v. H. zu erwarten. * Blohm u. Voß Ac. in Hamburg. Der AR. beſchloß, der auf den 17. Dez. einzuberufenden o. GV. die Verteilung von wieder 27 v. H. Dividende auf die Vorzugsanteile und wieder 5 v. H. Dividende auf die Stammanteile vor⸗ zuſchlagen. * Die neue Staudard⸗Farben⸗Geſellſchaft.— 25 Mill. Dollar Kapital. Die Ankündigung, betreffend die Orgami⸗ ſabiom und die Eintragung der neuen von dem Standard Dil Comfamy in New Jerſey und der JG. Jiarbeninbuſtrie AG. zwecks Auswirkung des JG. Farben⸗Verfahrens zutr Nafftnierung von Petroleum gegründeten Geſellſchaft wird 1 55 erwartet. Es verlautet, die Verquickung der neuen Geſellſchaft mit der hieſigen JG. Farbenindustrie ſei aus⸗ geſchloſſen. Es foll 9 eine neue Geſellſchaft mit 25 Millionen Dollar Kapital gegründet wer⸗ den, welches durch die Slg 19 10 Oil Company und die deutſchen Intereſſen a racht würde, ſodaß eine öffent⸗ liche Zeichnung unnötig ſei. O Deutſche Gold⸗ und Silberſcheideanſtalt vorm. H. Rößler u. Co.(Eig. Dr.) Wie wir erfahren, findet die Bilanzſitzung etwa Mitte Dezember ſtatt. Für 192829 iſt für das ziemlich befriedigend abgelaufene Geſchäftsjahr mit einer unveränderten Dividende auch auf das erhöhte A. von 9 v. H. vorausſichtlich zu rechnen. * Maſchinenfabrik AG., Darmſtadt. In der GV. wurde der Jahresbericht, Bilanz und Gewinn⸗ und Verluſtrech⸗ nung genehmigt. 5 dem Reingewinn von 27 693 20 374 Mark ſollen 6 v. H. Dividende auf die Vorzugs⸗ und 5(4) v. H. auf die Stammaktien verteilt wer den. 10 925% ge⸗ langen zum Vortrag auf neue Rechnung. In der 5 5 e Grunoſtücke mit 189 000(192 000) ,, Ma eibungen in Höhe von 19 177 000), Einrichtungen nach Abſch 8 4% mit 70 000 60 000) J, die Vorräte mit 450 651 4 Außenſtämnde mit 100 668)(148 775)%, Wechſel 658(191 500) 4. Die Kreditoren beziffern 1600 wuf 2, Exportkreditoren auf 100 000 Abß⸗ 1. Der Geſamöbetriebsüberſchuß 1 6216(428 064) l. 45 Dillinger Mas ſchinenfabrik vorm. Franz Meguin, Dr lingen(Saar). Nachdem die Firma in Zahlungsſchwierig⸗ keiten ge rabe n iſh, ſind die Bebriebe in den Beſitz eines Pariſer Malers übergegangen, der ſie jedoch, wachdem ſuche, ſie unter 3 Bedingungen weiter zu ö ſtillegte und zum größten elſten Betriebs⸗ en bau und Lochſtanzerei, ſind nunmehr he rausgenommen worden und in den Beſitz der Saarbrücker Meball⸗Handelsfirma Georg Wolf u. Co. bezw. in den Beſitz eines deutſchen Konſortiums über⸗ gegangen. ( Kapitalerhöhung der Neckarwerke AG. Eßlingen in Eßlingen. In Auswirkung der Umwandlung dieſes zur Geſfürel gehörenden Unternehmens zu einer gemiſcht⸗ wirtſchaftlichen Geſellſchaft ſchlägt wunmehr der AR. Ka⸗ pitalerhöhung von 20 auf 30 Mill. 1 vor, wobei der Bezirksverband Neckar⸗Enz⸗Werke 8 Mill. und zwar 7,5 Mill. 4 zu 101 v.., die reſtbichen 0,5 Mill./ zu 110 v. H. durch den Verband württembergiſcher Stromabnehmer über⸗ wimmt. Die Gef Ifſtrei⸗ Gruppe erhält 2 Mill.„ zu 140 v. H. und gibt dagegen dem Bezirlsverbande die notwendigen Darlehen. Außerdem erhält der Bezirksverband von der Neckarwerke AG. bis 1954 eine jährliche Mindeſtabgabe von 225 000 /, wenn dieſer Betrag unter der gewährten Ab gabe von 1,0 v H. der Stromeinmahmen liegen ſollte. * Bamberger Mälzerei. vorm. Carl J. Deſſauer. Die Geſellſchaft hab im Geſchäftszahr 192829 ihre beiden Fabriken voll beſchäf 180 die geſamte Prod ußtion ver⸗ Lauft. Der erhöhte Abſatz brachbe eine Erhöhung des Roh⸗ gewinnes um 28 Mill./ i. V. auf 0,71 Mill. I. 11118 er ſeits ſtiegen die! Handlungskoſten von(621 auf Steuern von 9717 auf 0,19 Mill. I, während Ode f Gebäude⸗ und Maſchinenerbaltung mit 0,07 Mill./ un⸗ verändert blieben. Nach Abſchreibungen in Höge vom 67 000 4. 655 000) berbbel bt einſchbießlich 8 074 Vortrag aus 192728 ein Reingewinn von 197 780, 186 075), woraus belanntlich wieder 9 v. H. Di 8 auf 1,20 Mill. Ack, verteilt, wieder 40 000. ber Sonderrücklage zugewieſen und 49 780/ auf neue Rechnung vorgetragen Eine neue Gruppierung in Bekanntlich ſoll die Gründung der neuen deutſch⸗ amerikaniſchen Holdinggeſellſchaft in der deutſchen Schwach⸗ ſtrominduſtrie kurz bevorſtehen. Dieſe Gründung erfolgt bekanntlich in enger Anlehnung an die A. E. G. und an den amerikaniſchen Telephontruſt. Es waren Befürchtungen aufgetaucht, daß durch dieſen Zuſammenſchluß der deutſchen Schwachſtrominduſtrie und durch die Anlehnung an den amerikaniſchen Telephontruſt, durch die natürlich die Wettbewerbsfähigketit geſtärkt wird, ein ſchärferer Konkurrenzkampf auf dem deutſchen Markte, insbeſondere um das deutſche Poſtgeſchäft einſetzen würde. Es iſt bekannt, daß das ſogenannte Poſtgeſchäft unter die deutſche Schwachſtrominduſtrie quotenmäßig aufgeteilt iſt. Entſprechend der Größe und der Bedeutung des Stemens⸗Konzerns als Schwachſtromproduzent hat er na⸗ türlich die größte Quote und den größten Anteil am ſo⸗ genannten Poſtgeſchäft. Es hieß nun, daß die A. E.., die ſelbſt nur in ge⸗ riungem Umfange das Schwachſtromgeſchäft betreibt, wohl aber eine Reihe von Beteiligungen bei deutſchen Schwach⸗ ſtromunternehmungen beſitzt, mit der neuen deutſch⸗ amerikaniſchen Holdinggründung auch auf dem inneren Markte einen verſtärkten Konkurrenzkampf, insbeſondere um das erwähnte Poſtgeſchäft führen wolle. Man wollte jetzt ſogar wiſſen, daß ſich der Siemens⸗Konzern zu einem Abwehrkampf rüſte und beſtrebt ſei, die Quoten der noch freien deutſchen Schwachſtromunternehmungen für das Poſtgeſchäft an ſich zu bringen. Soviel wir hören, trifft dieſe Meldung, die wohl mehr als Verſuchsballon von der Gegenſeite aufgefaßt werden mußte, nicht zu. Der Siemens ⸗Konzern hat nicht eine Ve Die Preußenkaſſe zur Sanierungs⸗ Juſion der Oſtbank Berlin, 29. Nov.(Drahtb. unſeres Berliner Büros). Zu der Hilfs ktivn der preußiſchen Regierung für die Oſtbant und die Fuſion mit der Dresdner Bank erfahren wir noch von unterrichteter Seite: Die preußi ſche Regierun 0 hat ſich zu dieſer Sanierungsmaßnahme verpflichtet gefühlt, weil ſonſt der Zuſammen⸗ bruch der Ban k unvermeidlich geweſen wäre Was das heißt, geht daraus hervor, daß die Oſtbank etwa 17 Filialen mit rund 16 000 Kunden meiſt aus der Landwirtſchaft unterhält. Ohne das Eingreifen der preu⸗ ßiſchen Regierung wäre der Zuſammenbruch unabwen geweſen. Das aber wiederum hätte die ſchwerſten F für die oſtoren iſche Wirtſchaft nach ſich gesogen, da größere Kredite nach Oſtpreußen zur Unterſtützung der Wi irtſchaft fließen oder ſchon gefloſſen ſind. Weiter war aber auch zu befürchten geweſen, daß ein Zuſammenbruch der Oſtbank den Ruin auch der in den abgetrennten Gebieten befind⸗ lichen Inſtitute, nämlich der Deutſchen Bauern⸗ bank in Danzig, der Raiffeiſen⸗Genoſſen⸗ e e in Königsberg und der Zentralge⸗ noſſenſchafts bank in Poſen nach ſich gezogen hätte. Daß durch die Bürgſchaft von 1 Million 1, die Preußen übernommen hat, der Hugenbergkonzern unter⸗ ſtützt worden wäre, wird auf das entſchiedenſte in Abrede geſtellt. Hugenberg hat die an ihn gerichtete Frage, ob auch er mit 2 Milltonen J an der Bürgſchaft ſich beteiligen wolle, dahin beantwortet, daß eine ſolche köglichkeit nicht beſtünde. Zur Bedingung der preußiſchen Sanierungs- maßnahme iſt infolgedeſſen das Ausſcheiden Hugenbergs und ſeiner Gruppe aus dem Aufſichtsrat gemacht worden, was ja—— 9 e bereits 3 rt worden iſt. D 2 N— Nach der Bilanz ſtehen Grundſtücke und Gebäude mit 0,87 Mill./(0,89) zu Buche, Maſchinen mit 1(0,10), Kaſſe und Baus ithaben ſind mit 0,22 Mill./ unverändert, während Vorräte von 1,02 Mill. J i. V. auf 0,50 5„ abnahmen. Den Außenſtänden in Höhe von 1,86 1(1,07) ſtehen gegenüber am laufenden Schar lde.22 1 5 4(1,6), und an Akzepten 0,03 Mill. (0,23). Ueber Ha e schäftsjahr könne in Anbe etracht der heutigen ö ein zuverläſſiges Urteil nicht abgegeben w t aber bereits ſchon belang⸗ reiche Malzverk loſſen worden. Einigung zwichen Mühen u. Mehlhandel Die ſeit ung Zeit über das Rabattſyſtem und die Verteilung der Rabatte ſchwebenden Verhandlungen zwi⸗ ſchen der Mühlenkonvention und dem Mehlhandel, über die an dieſer Stelle mehrfach berichtet wurde, ſind mit rückwirkender Kraft vom 1. Aug uſt ds. Is. ab zum Abſchluß gelangt. Die Unterzeichnung der Ver⸗ träge dürfte alsbald erfolgen. der Gchtvachſtrom Induflrie die Poſtquote werden ſollen. die Abſicht, die ihm zugeſchoben wurde, von Telephon⸗Berliner zu erwerben. Vom Siemens⸗Konzern ſcheinen wentger Abwehrmaß⸗ nahmen gegen die Schwachſtromgründung der AEG. mit amerikaniſchem Kapital im gegenwärtigen Augenblicke ge⸗ plant zu ſein. Hingegen ſcheint der neue Schwachſtrom⸗ zuſammenſchluß der AG., der mit wenig günſtigen Aeuße⸗ rungen gegenüber Siemens begleitet war, die Folge zu haben, daß die noch freien deutſchen Werke der Schwachſtrominduſtrie ſich untereinander zu verſtändigen wünſchen, um einem eventuellen Konkurrenzkampfe der AGG.⸗Gründung mit amerikaniſchem Kapital auf dem heimtiſchen Markte gewachſen zu ſein. Na⸗ türlich dürfte bei einer ſolchen Verſtändigung das Geſchäft mit der deutſchen Reichspoſt die Hauptrolle ſpielen. Es zeigt ſich alſo, daß die noch ſelbſtändigen deutſchen Schwachſtrom⸗ unternehmungen keinesfalls eine Anlehnung an die AEG. ⸗ Gründung ſuchen, ſondern ſich im Gegenteil ſelbſt zuſam⸗ menfinden wollen zu einem Konkurrenzkampfe gegen die neue Schwachſtromholdinggeſellſchaft, wenn es notwendig iſt. Eine derartige Fühlungnahme ſcheint unter den einzel⸗ nen Werken ſtattgefunden zu haben. Natürlich iſt es er⸗ klärlich, daß ſich auch Verhandlungen dieſer Werke mit dem Siemens Konzern entwickeln könnten, da ja der Siemens⸗Konzern der größte Lieferant für die Reichspoſt iſt. Eine derartige Verſtändigung könnte die Stellung der freien Werke im Konkurrenzkampfe mit dem deutſch⸗amerikaniſchen Konzern nur ſtärken. Jedenfalls hat aber Siemens nicht die Abſicht, andere Quoten für das Poſtgeſchäft aufzukaufen. Vielleicht kommt es auch gar nicht zu einem Konkurrenzkampfe, nachdem die einzelnen Grup⸗ pen ihre 8885 5 3 5 1% Bad- Kom. Gb. 78.— 179.50 60 28.9 93.— 03,— Hyp.. 2 88,.— 88. 55% R..9 98.— 93.— 1 08 5 82.50 80150 „ Allianz 2150 rankf. All. Verf. 81— 51.— annh. Verſ.⸗G.—.—. . Aktien ordd. Lloyd. 97.75 100,0 Deſter. U. St.⸗B..35 9,85 Montan-Aktien 85 Eſchweil. Bergw 188,0 1955 1 85 Wa ee S. 5 2018 Württ. Notenbk. 152,5 152,5 N 95 8 3 kf. Pok. it.—— 48.— Goldſchmidt T Gritzner M. Durl. 1 Grün& Bilfinger 1700 0 109.5 83.— 82,—— 5 8 100,4 Haid& Neu. 10 Straßb. 25 Hanfwerk. Jüſſen 2 Hilpert Armatur. 102.0 102.0 dirſch Kupf. u. M.—.——.— och⸗ u. Tiefbau 22— 73.— Holzverkohl. 29. 78 78.— 78,25 nag Erlangen 91.80 3¹.50 Nen— 80.— 1 Siemens Halske 282,0 281,0 Südd. Zucker 1590 1 Spensta Tändſt. 318.0 315,0 Elektr. Lieferung 1580—.— J G. Farben.. 172,2 170,2 elten& Guill. elſenk Bergwk. 2 Besfürelklk!k! 188 Goldſchmidt.. 62.— 64,.— 1 5 63.50 Ver. Glanzſtoff——— 1 Ver. e 101.0 102.0 Harpen. Bergbau 128.5 120,0 e ldhof 1775 179.2 Berliner Börse Festverzinsliche W²erte 85 e 815 Goldanleie 60% Reichsanl. 28 1 0 87.50 89he Laudſch Rog. 5 85 goſch! 50,10 8% Mexikaner II 59,10 59,10 48% Oeſt. S. 1 1 10 0 W 5 r Bayr⸗Spiegelglas 88.— 28. 29 Adlerwerke Alexanderwerk Alfeld Deligſen—— Allg. Elektr.⸗G. Alſen Portl.⸗Z. Geſ. f. elektr. Unt. 158,0 158,0 Goedhardt Gebr. 170,2 172,0 Goldſchmidt. Th. 82.— 82.15 Guano-Werke.. 48,— 48,.— Greppiner Werke 84.——.— Oſtwerrſdtre Phönix Bergbau 98,.— 100,5 Hermann Pöge Rathgeber Wagg. 28. 29. 20. — 5 We- 5 N e— 5 Aktien und Auslandsanlelben in Prozenten 29, 5 f 141 1420] Hirſchberg Leder 89,50 01 Rurszettef der Neuen Mannheimer Zeitungs 55e gr JC — 62,18 Hohenlohe. Werke 81.— 81, Schultheiß 271, 2702 Wiclag⸗ Cement 28. 20. 28. 29. 28. 29. 28. 29. Buderus Eiſenw. 2* 5. icking⸗Cement 1045 105,0 Mannheimer ERektenbörse Otavi⸗Minen..—.——— Konſerven Braun 68.— 68.— Schußhf. Berneis—.— 38.— 40% Türk. Ad. Anl. 3,85.90 Charlott. W. 90,75 92,15 Forch N 5 89.— 9— Segal Steff 75 ch 555 28. 20. 72 2259 1555 4% 18 705 Chen. erben 8— 88 Slemen sale 2700 270 Biene Fun 8 8% Bab. St.⸗A. 27 78.— 78.—.-G.. Seilind. 4,— 45,— er ier e n 30 Chem. Gelfenk... 62,50 Ilſe 85 bau 209.9 209,9 Sinner.⸗G. 170 1170„ Nee e e.— Freun, over. 10 180 Ppennſtahl... 301g r. ma 111 1785 10 Chem. Adern. 41— 4. N. Jude e ce. 80s 105 Stoche Kamm. 1105 160 N 8% hafen Stadt 98, 88.— Daimler⸗Benz 37.— 87 Salzw. Feilbe. 203,5 203, Ludwigsh. Walz. 92,25 92,80 Trieot. 1 180 N 5 gh 88 1240 Ebem. Brocktues 70.— 88.25 Gebr. Junghans 50,28 50.— Stoewer Nähm.—.——— Zellſtoff Verei 108.0 1080 100 Mhm. 8210 5 800 790,0 Deutſche Linol. 288,0 285,0 Fe us Bergbau Tias 1110— 00.— 4½% U Sir 13.. Concord. Splan 728 8e Stolberger Zinkh. 1018 1000 Jellſte Sac 1740 100 11— 85,— Enzinger Union 78.— 78. Gi u gaurahltte 78 8889 Mainkraftwerke 108,2 105,5 Ver. 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B. 180,0 130.0 15 ¾„„ BA. 1270 127,0 Löwen München 268,0 2710 Motoren Deutz VV 47500 111 18.60 18,75 Deufſche Erdöl. 91.50 9455 85 mar e. Jourb. 39.65 89,25 Tietz, Leonhard 148,0 1500 Frelverkehrs- Kurse Voigt& Häffner 2220 222,0 4½%„„ 735 5 e eee 4 8 40 „ Hypoth. Bk. 141.0 141.0 Se Bindg. 2670 265,0 Motor Oberurſel 1505 110,5 Volth. Seif. u. K. 62.— 63.— 5% Teh. Rat Rall.—.——.— Diſch. Gußſtahl.—. 5 Kölſch Walz 47.80 47.80 Trans⸗Radio. 123,5 124,8 Ih. Ereditbank 109,2 109,2 Karlsr. Näh. Haid 32.— 32.— wartz Storch. 1850 181,0 olth. Seil. u. K. 62, 5 5 I Dentſche kabelw 53,.— 52.— Gebr. Körtin 5025 55.— Unionwk. Mhm. 82.— 82,— Petersb. J. Habk, 145—5 Südd. Disconto 122,8 122,5 15 5 1 1 15 100 79— Werger 180,0 160,0 hf. Rähm, Kayf. 19,15 20.— Wayß e Freytag 8. Transport-Aktlen e Steinzeug 178.0 5 5 i 1 55 125.0 9 0 5 5 5 Rufſenbank....10 1. onſerven Braun 70,.— 70. 1 2 eutſche Wollw. 4, 1, Krau ie. Lok.—.— arziner Papier 111.5 g 3 W. Wolff.— 95.—..75 2,75 5 ing— 5 5 2 Durlacher Hof 142,0 1400 Maunh. Gummi 34,50 34.50 Adler Kleyer... 95 Rein. Gebh e Sch 98.25 5 1 G f. Verkeh 1 Deutſch. Eiſenhdl. 64,15 88,25 Kronprinz Bet. 38,88 88, Veithwerke...—.— 2 Petrol. 100 4— 10 100 Waun e f 1 8.—.— hrw. 115,2 1170 5 1— 5 id A. e Lichen Huren.. 180 4370 fierder Geb S. 1085 300 Benko Alas. 80 2288 24h Be. Sir 14 1440 d 0 e e ee e 1 eee———Portl. gem. Heid. 1180 1130 Od. Maſch. Durl. 905 92— Rütgerswerke 70.— 70425 Waldhof 1780 1770 A eee e 20 8beb, 44 88750 56, Kahmeder 4 Co. 255 1855 L. Bc. Abel. 1480 1202 5 Merger 15 555 5 1000 Neher de Seon Heber Aid 4170 Scheuer, Freht 2o— 55— Daltimore Ohio—.——.— Fd alder 5 Jemel 1520 170 P. ann f 2 5555 2 erger Worm. e e Screen dae e ce nie even) ee d— Fr Heben 20 G55 Pfeene Raul. 1300 2875 Can aeltere W 8289 P. Schah. B. fd. 90 Foce 5 1855 Had, Alſſeturanz 1 Wa a. Delf. 72,.— 72.— Cement Helefang 1178 1160 Schuckert, Nrbg.— 180,2 Raſtatter Wagg. 14.— 14.— 535 5 9985 101.0 Dürkoppwerke. 1 46.25 48,25 65 Stahlwerke 101.0 103.0 ger shall! Continent. Mer.— Vayß e Freptag 78,— 7. 25 8 164,0 164,0 Terminnotierun N(Senlug) Sild erika. 60.— 62.— Düſſeld Eiſenhol. 89.25 60,50 dewe& Co. 155, 155, B Stahl. b. d Zyp. 182.5 102, Mannh. Verſich. 83.— 83.— Zellſtoff Wal hof 178.0 170 Chade 8. 9 a 1 1 4„9 64 Dynamit Truſt 81,25 60.— F. Lorenz.. 115,0 1202 Ver. Ifliramarin. 186.5 135,0 Ronnenberg r e Wü, 325 102.0 Zug Dt. ard 115.5 1186 90 Beatbaurg, 5 4280 2880 2 5 Abd 5 985 8000 881590 Suan 5 Fer 95— 95— Vogel ab Mac 64.50 84,50 Slo. Sa 3—— emiſche ert 42.——.—Bankf Brauind. 134,0„ ali Aſchersleben N 1 Elektr. Lieferung. 5 9 üdenſchei et. 65,.— 65,.— Vogtländ— 77.— oman Salpeter 80,.— 80. Frankfurter Börse Eh. Brocehnes 69.— 60,78 Harmer Banter. 1160 1175 Kal! Salgdelfurth 5000 805.0 Verein Elbeſchif. 15.50 15.78 Elter. Lich u. K. 1640 1550 Vogt r Gaeſne 2480 222.0 Std ſee Phosphat—.— 8 Festverzinsliche werte] Darmſt., Nat 20 2440 Baur Hyp. u. W. 187, 1875 Kali 1 7 1890 187, Sank- Akten Elsbach& Co..—— Magirus A⸗G...— 25 Hfo⸗Film.... 90,— 90 8 Deutſche Dank 147, 147,7] Daimler Benz.—.— 89.80 Berl. Handelsgeſ. 172.0 175,0 R. Karſtadt 5 50 1800 Emaille Üarich.———— Mannesmann 80.— 5198 Wanderer Werke 45,30 48, 9 Boverl 900. 8740 67— D Effekten Bank 113,5 113,5 Dt. Atlant.⸗T.. 98,.— 100,0 Commerzbank 152.0 154,7 löcknerwerke 81,25 Bank f. el. Werte 128,2 128, Enzinger Werke 79.— 7775 Mansfelder A 1050 1045 5—. 5 4 konng gb. 5 5 9089 5050 De n. 28050 5320 Deng Henn 4450 1400 eder&. Co. 2870 15/0 Baumer Bun korr. 115) 1198] Echw. Bergwerk 120 9 285 Mach dn an. 1145 40 Terminnotierungen(Sehlun) n.* 5 5. t. Linoleum 5 t 149,0 149,0 5„.. 8 8 1.. ̃ Wh. We e u e ant feen t 14g 8 b 4 erth.(Go 5 4495. resd. Schnellpr.—.— n AG. für Verkehr 114,5 116.2 Mansfelder... 108, J 2185 81 8 J Faber Bleiſtift. 9 90 I. u. D. Schatzanw. 28.. Düſſel. Rat. Dürr 49,.— 49.— Di 1 90 Vor 65,75 85,55 Metallgeſeuſch. 1112 113,5 e 29 22835 Fach, A 0 69. 727 10.28 Merkur! Zittau 55 0 54,50 Harn g Sante. 136 h. Holzmann 35.75 8550 5 Schutzg. 14.27.50 Frankf. Bank„ 100,0 100,0] Dyckerh. K Widm. 77.—. Hapag 100,5 101,5 Miagiühleubau 1200—— Dt. Aſiatuche 50578] Farben ind. A. G. 170 171.0 lerkue Wöllw.. 347, Ja Jae Hop u W Heeſeekeenges 145, 1450 Frkfrt. Hyp.⸗Gr. 1210 122,0 Nord, Fond. 99,15 100,2 Moniecatink... 53,50 52,75 Deutſche Bank. 147 147,5 Feldmühlepapier 154.2 188,0 Mez Söhne. 5, 75,78 Jayr. Vereinsbk. Ja Hergbau 2110 2790 9³¹ů Ludwigsh. 28 86.— 86,25 Eiſen Kaiſersl. 750 7,50 Allg. Elektr. Gef. 158,5 159,0 Dtſch.Ueberſee Bk. 100,0—.— Felten c Guill. 1892 11157 Miag⸗Mühlen. 1175 113,0 Berl. Handelsges. Kali Aſchersleben 180,0 180,0 10% Mhm. 9 500 100.0 Nürnberg Verein 1450 145.0 Eutag Fraue. 10. 70.— Bergmann 1975 201,5 Oberbedarf 69.— 67.— Disconto Comm. r r Fhtes c Höpflin Mir& Geneſt. 135.5 136,0 Comm. ⸗ u. Priv. R. Karſtadt. 128,5 12675 8%„ 20 88 85,5] Deſt. Ered.⸗Anſt. 9928 30.5 Enzinger. Unſon 1780 770 Buderus Eſſen 83,— 63,.— Otavt Minen 52.— 53,— Dresdner Vank 148,0 las. R. Iriſter 8. 12 1250 12552 Motoren Deuz 85.— 68. Darmſt. u Nat. Klöckner Werke 80, 91.425 60% 0 19 0 68.50 68.75 Pfälz. Oyp.⸗Bl. 129,5 129,0 Ehinger Maſch. 30.— 3 0 Cement Heidelbg. 1180 118,5 Phönie Bergbau 88.7 101.0 Ae 115,0 755. Mühlheim Berg. 98.— 97,50 1 8 1 nen 25 1 . tl inn. 213,0 0 5 ſterr. Creditbk.—.— 30, 5 e 1 ann 19 95 92 Getz Mö. 28 1428 1480 Neigbar 28000 e, e ee Contfan Gun 140.0 1430 Nh. Prauntohlen 289.0 24.5 Nesbank:. Lcd 288 Genes Grebe 57— 80.80 Nat. Untemobile.. Ac feen Hangfelbern 13750 180 8% Preuß. Kall———,— Rhein. Ereditbk. 110,5 1110 Faber& Schleich. 103,5 103,0 Rh. Glek.(Rheag)—.— 142.2 Rhein. Creditbk. 119,0 110.0 Geiling& Co 1 5 25.— Niederlauſ. Kohle 135,0 1009 Allg. Lokalb. Metallbank 1120 115.0 87 8d Rogg. 9. 925 9,28 Rhein. Hyp.⸗Bl. 141,0 141,0 Fahr Gebr. Pirm.——. Daimler Benz 38,— 39.50 Nh. Stahlwerke 101,5 102,7 Süddeutſch. Dic. 128-75 123,5 Gelſenk. Bergwk. 121 124,2 Nordd. Wollkäm. 99,— 100,2 St. Reſchsb. Bz Mitteldtſch. cdi—.——.— dd⸗Feſtiws. s. 85„Farben„ 1795 170,5 Deutſche Erdöl. 92.— 94,95 Riebeck Montan 98,— 100,0 Frankf. Allgem. 51.— 51.— Genſchow& Co. 58,80 88,— 5 Haugg Nord 5 10328 10328 Südd. Boden⸗E. 1390 137,0 8%„ Bonds 28 1050 101.5 Ti. Goldu. Silber 1875 144,0 Rütgerswerke. 70.80 71. Industris- Aktien Germ. Portld.⸗Z. 1770 178,0 Oberſcht. E. Bed. 67,50 70,75 Hamßbg. idem. S 80.0 Heechetr m. ang. 68.— 68.— Küdd. Disconto 4289 12.0 Jeinmech, Jetter 62,— 60,50 Dt Linoleum 2808 287, Gerresheim. Glas 106,0 108,2 Sberſchl. Koksw. as 9,5 Hanſa Dampf. 55 50% Rh.⸗M.⸗Don.——] Wiener Oankver. 1 59 12,50 Felt. Guilleaume 110,2 112,0 Licht u. Kraft...— 187,5 Schuckert 178,5 180.0 Accumulatoren 1120 112.2 Orenſt.& Koppel 68.25 70,85 Nordd Loyd 99.25 70.85 Allg. Elektr. Gel. Bayr. Motorenw. 1 P. Vember 18.75 19,50 Derg manncklektr 65,25 66,15 Buderus Eiſenw. 210,0 210,7 211.0 Phöniz Bergbau 99.15 109.3 Poluphonwerke 2295 261,2 Rh. Braunk. u Bt. 5 5 Elektrizität 1420 142.0 Ammendorf Pap. 134,7 135,0 Gritzner Maſch.. 25,.——.— Rheinfeldenſeraft 149,0 145,0 Charloltb Waſſer. c 102,0 102.0 Anhalt. Kohlenw. 74,75 74.— Gebr. Großmann 29,75 28,50 Rhein. Braunk. 237.5 240,0 Comp Hiſpano Rh. ⸗Weſtf Elektr. 194.5 105,0 Aſchaffbg. Zellſt. 1840 1380 Grun& Bilfinger 1870 1880 5 ein. Chamotte 68,— 68.— Cont. e A. Riebeck⸗Mont 51 5 10¹,0 Augsb. N. Maſch. 78,0 79.— Gruſchwitz Textil 56,50 56,50 gthein. Elektrizit. 140.5 142,5 Darmler⸗Benz. Rütgerswerke 70.— Rhein. Möbelſtoff 102,5—.— Deſſauer Gas 5 Kali 1120 30³50 Balke Maſchinen 118,0 Baſt Nürnberg. 201,5 204,5 Bayer. Celluloid 5 5 Hackethall Halleſche Maſch. 88,— 83, Hammer. Spinn. 124.0 124,0 Hann. M. Egeſt. 34.— 32,.— Obg.⸗Wien Gum. 68 gackort. 875 5 Harpener celgs ue 908 98 75 Riebeck „B. Bemberg 190.0 ergmann Elekt. 1870 Berlin Gu 1 5 8852 Rhein.⸗W. Kalk. 100.0 100.0 N Rheinſta E Rot ie 3 100 oſitzer er e Ferd. 88 ütgerswerke II. verk Deutſche Erdöl 91, Schleſ. Portl⸗3. 1620 167.0 100,7 1 10 Dt. Sinoteumwk. Schuber& Sal 5 51 90 216.0 5 namit A. Nabel 80.25 Schuckert 9 178.5 Elelirtzſtäts⸗Lief 1878 El. Licht u. Kr K 1 S 125.0 J. G. Farb 178,2 3 —.. 3 Freitag, den 29. November 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Nr. 556 9. Seite. Schwankender Vörſenverlauf Trotz Zahltag freundlicher Im Verlaufe durch weitere Feſtigkeit der Montauwerte anziehend Spekulation ſtellt aber kleinſte Gewinne ſicher/ Auf Erhöhung des Privatdiskontſatzes auf 7 v. H. neue Tagesglattſtellungen Mannheim weiter feſt Die geſtern eingeleitete Aufwärtsbewegung der Kurſe am Aktienmarkt machte heute weitere Fort⸗ ſchritte. Es handelt ſich hierbei im Weſentlichen auch heute wieder um eine natürliche Reaktion auf die vorher⸗ gegangenen Abſchwächungen. Farbenaktien notierten 171. Feſter agen Rheinelectra, Weſteregeln und Waldhof. höher geſucht waren von Bankaktien Bad. Bank mit 160 v. H. Am Brauereimarkt wurden Durlacher Hof mit 140 gehandelt. Von Verſicherungswerten waren Continentale Verſicherung ſtärker angeboten, ohne Aufnahme zu finden. Rentenwerte blieben unverändert. Frankfurt freundlich Zu Beginn der Börſe blieb die Stimmung trotz des heutigen Zahltages freundlich. Die Kuliſſe zeigte weiter einiges Deckungsbedürfnis. Anregend wirkten die höheren Dipidendenausſichten bei Deutſche Erd⸗ Bl. Sonſtige Anregungen fehlten vollkommen; auch war der Ordreseingang wieder ſehr gering, ſo daß ſich das Ge⸗ ſchäft in ſehr beſcheidenem Rahmen bewegte. Vereinzelte Inſolvenzen in kleinerem Umfange wurden heute kaum beachtet. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe traten zumeiſt Erholungen bis zu 1 v. H. ein. Deutſche Erdöl traten mehr in den Vordergrund und ge⸗ wannen 3 v. H. Am Elektromarkt traten Licht u. Kraft mit plus 2 v. H etwas ſtärker hervor, dagegen waren Chade⸗ Aktien mit minus 2½/ etwas angeboten. AEch knapp behauptet. Am Montanmarkt gingen die Kursbeſſerungen durchſchnittlich bis 1 v..; nur Gelſenkirchen waren etwas mehr verlangt und 2½ v. H. höher. Am Bauunterneh⸗ mungsmarkt lagen Wayß u. Freytag 294 und Zement Hei⸗ delberg 4 v. H. höher. Zellſtoffwerte bis 1 v. H. gebeſſert. Schiffahrtswerte ſchwächer; Hapag und Lloyd je minus v. H. Am Bankenmarkt gaben Reichsbank 2½ v. H. und Deutſche Bank 1 v. H. nach, während Barmer Bankverein 1 v. H. und Commerzbank 98 v. H. gewinnen konnten. Renten ſtill, aber leicht gebeſſert. Im Verlaufe blieb die Stimmung freundlich. Bei etwas regerem Geſchäft ergaben ſich vereinzelt weiter kleine Erholungen. Für Montanwerte machte ſich auf rheiniſche Käufe einige Nachfrage geltend. Am Gel d⸗ markt war Tagesgeld mit 8 v. H. weiter angeſpannt. Berlin ſchwankend Nicht die ötverſen kleineren Inſolvenzmeldungen aus dem Reiche, oder die Uebernahme der Oſtbank durch die Dresdner Bank löſten vorbörslich eine gewiſſe Un⸗ ſicherheit aus, ſondern eine vom Berliner Rundfunk angeblich falſch interpretierte Meldung über große Bank⸗ unterſchlagungen bei einer Nebenſtelle der Bank von Nor⸗ wegen. Es tauchten die üblichen Befürchtungen hinſichtlich des Zahltages auf, die aber kaum eine Beſtätigung finden dürften. Zur Zurückhaltung trug auch der heutige Reichs⸗ tag bei. Viel beachtet wurde dagegen die Rede des neuen Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Moldenhauer vor dem Haupt⸗ ausſchuß des deutſchen Induſtrie⸗ und Handelstages. So eröffnete die heutige Börſe bei kleinen Umſätzen in ruhiger, uneinheitlicher, aber nicht unfreundlicher Haltung. Bei den Banken lagen einige kleine Kaufaufträge des Publikums vor, während ſich die Spekula⸗ tion etwas zurückhtelt. Die Abweichungen gegen geſtern gingen nach beiden Seiten nur ſelten über 2 v. H. Anleihen etwas feſter, Ausländer uneinheit⸗ hinaus. lich, Pfandbriefe ſtill. Der Geldmarkt lag wenig ver⸗ ändert, Tagesgeld 77 bis 932, Monatsgeld 872 bis 10, Geld über Ultimo 87 bis 10 und Warenwechſel 77 v. H. Dr. Feſtigkeit der Montanwerte, die mit den bereits geſtern ge⸗ meldeten Differenzen im engliſchen Kohlenbergbau zuſam⸗ menhängt, und die auf rheiniſche Kaufaufträge zurückgeführt wird, regte auch den Verlauf an. Auf faſt allen Märkten ſetzen ſich 1 bis 2 v. H. Gewinne durch. Das Geſchäft blieb aber ſehr klein und man konnte deutlich merken, daß die Spekulation der nun ſchon drei Tage anhaltenden Auf⸗ wärtsbewegung noch nicht das richtige Vertrauen entgegen bringt und ſchon kleinſte Gewinne ſicherſtellt. Der Kaſſamarkt verkehrte bei weiteren kleinen Interventionen in vorwiegend feſterer Haltung. Weſt⸗ fäliſche Draht gewannen 5 v.., Lindſtröm 45, Hutſchen⸗ reuther 4½% uſw. Oſtbankaktien ſtellten ſich genau pari⸗ tätiſch dem Fuſionsvorſchlag von 41 gegen Dresdener Bank entſprechend auf 3694 v. H. Heute ließ ſich eine Erhöhung des Privatdiskonts um 8 v. H. auf den Reichsbankdts⸗ kontſatz nicht mehr vermeiden. Die Spekulation nahm hieraufhin weitere Tagesglattſtellungen vor, und die im Verlauf der Börſe erztelten Gewinne gingen wie⸗ der verloren. Deviſen gegen Reichsmark blieben trotz Ueber⸗ windung des Ultimos unverändert, der Dollar notierte .1775 bis.1780. Die europäiſchen Valuten ebenfalls un⸗ verändert, London etwas höher.8790 nach.8785, Holland 40.35%, Schweiz 19.41, Paris 39376, alles Newyorker Uſance. Spanien wieder etwas ſchwächer 35.30 gegen London. Die Sätze für Leihdeviſen waren etwas anziehend, da die Ter⸗ mine über Jahresende hinausgehen. Berliner Devisen Diskontsatz: Relchsbank 7, Lombard 8, privat 7 v. f. ——„— Amtlich in R⸗M für] 28. November 28. Nvpember] Parität] Dist. . B. G. B. M 570 Holland 100 Gulden 168,36 168,70 168,40 168 74 168,48 5 Athen 100 Drachmen 5,48 5,44 5,488.445 5,445 10 Brüſſel 100-500 PF. 58,365 58,485 58,38 58,50 58,355 4,5 Danzig 100 Gulden] 81,40 81,58 91,41 81,87 81,555 6 5 Helſingfors 100 F. 10,488 10,508 10,488 10,508 10,512 7 talien. 100 Lire] 21.845 21,885 21,845 21.885 22,025 7 Südſlavien 100 Dinar 7,396] 7,410] 7,896] 7,410.355 6 Kopenhagen 100 Kr 111.88 112,10 111.89 112.1111205 5,8 Lifſabon 100 Eskubo] 18,84 18,88 18,88 18,87 17,48 6,5 Oslo. 100 Kronen 111,81 112,03 111,84 112,06 111,74 455 Prais. 100 Franken] 16,485 16,475 16.44 16,48 16,445 8,8 Prag.. 100 Kronen 12,385 12,405 12,388 12,403 12,88 5 Schweiz 100 Franken 61,02 81,18 81.02 81,18 80,515.5 Soſta.. 100 Leva.018 3,024] 8,016] 8,022 5,017 10 Spanien 100 Peſeten] 57,94 58,0657 64 57,76 69,57 5 Stockholm. 100 Kr. 112,25 112,47 112,27 112,49 112,05 5,5 Wien 100 Schilling] 58,725 88, 58,74[ 88.88 58,79 8 Ungarn 100-125 78,02 78,16 78,03 73,17 72,88 755 Buenos-Aires 1 Peſ..726.730 1,726.780 1,788 10 Canada 1 Can. Doll.] 4,127.135.127.185 4,178— Japan.. 1 Hen 2,044].048 2,044 2,049 1,988 5 Kaito 1 ägypt. Pfd. 20,875 20,915 20,877] 20,817] 20,91— Türkei. 1 fitrk. did.928 1,982.928.932 2 180 10.5 London 1 Pfd. 20.956 20,898 20,365 20,405 20,898 5,5 New Nork„1 Dollar] 4,1725 4,1805.1785.1815 4,1780 4,8 Riode Janeiro Millr. 0,4935 0,4858.498 0,500.503— Uruguay 1 Gold Peſ.! 3,996 4,003 8,998 4,004 4,821 1— Waren-Märkte Weiterhin kleines Getreide ⸗ und Mehlgeſchäft Berliner Produktenbörſe v. 29. Nov.(Eig. Dr.) An ber Produktenbörſe kann man noch immer keine Belebung des Geſchäftes verzeichnen. Die vom Auslande vorliegenden etwas feſteren Meldungen vermochten keiner⸗ lei Anregung zu bieten, zumal die zweihändigen Offer⸗ ten für Aus landsweizen unverändert lauteten. Das Preis⸗ niveau für Fnlandsbrotgetreide zur prompten Lieferung war wenig verändert, da dem mäßigen An⸗ gebot auch nur vorſichtige Nachfrage der Mühlen gegen⸗ über ſteht. Infolge der gegenwärtigen Preisrelation kommt in Weizen etwas mehr Material an den Markt als in Roggen. Am Lieferungsmarkte war die Preisgeſtaltung uneinheitlich. Die Dezember⸗Sichten konnten in Erwar⸗ tung größerer Andienungen zu Beginn des Liefermonats ihren Preisſtand nicht behaupten, während ſpätere Liefe⸗ rung leichte Preisbeſſerungen im Rahmen von bis 14 Mk. erzielte. Weizen⸗Auszugsmehle bleiben beſſer beachtet, andere Weizenmehle und Roggenmehle hatten laufendes Konſumgeſchäft zu unveränderten Preiſen. Hafer ölteb reichlich angeboten und war wiederum eher ſchwächer. Gerſte fand nur in feinen Brauqualitäten Beachtung. Amtlich notiert wurden: Weizen, märk. ab Station 240 bis 41, feſter; Dez. 2529,25; März 287,50—68 G; Mai 276 G; Roggen, märk. ab Station 1,74—6,50, ruhig; Dez. 189,50—90; März 217,50—8; Mai 219—½; Gerſte, ab Sta⸗ tion 187,203, ruhig; Futtergerſte 16777, ruhig; Hafer, märk ab Station 154—62, malt; Dez. 1675,50 März 185 bis 3,50; Mai—; Mais, rumäniſcher Blu. 168, ruhig; Weizenmehl 2094,50, ruhlg; Roggenmehl 24,75—7,25, matt; Weizenkleie 1111,50, feſter; Roggenkleie 9,75—10,50, feſter; Viktoriaerbſen 29—38; Kl. Speiſeerbſen 24—28; Futter⸗ erbſen 21—22; Peluſchken 20,50—22; Ackerbohnen 19—21; Wicken 28—26; Lupinen, blaue 13,75—4,75; gelbe 16,50 bis 7,25; Rapskuchen 18,50—19; Leinkuchen 38,80—24; Trocken⸗ ſchnitzel 99,40; Soyaextractionsſchrot 18,60—7; Kartoffel- flocken 15,40—16; Speiſekartoffeln und Rauhfuktermittel unverändert. Allg. Tendenz gut behauptet. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 29. Nov.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(iw Hfl. per 100 Kg.) Jan. 14,40, Marz 11,85; Mai 14,95; Juli 12,05; Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) Jan. 165,25; März 168; Mai 165,25: Fult 165,5. * Liverpooler Getreidekurſe vom 29. Nov.(Eig. Dr.) Anfang, Weizen(100 lb.), Tendenz feſt, Dez. 9(8,11,50), März 9,77(9,76); Mai—(9,1076); Juli—.— Mitte, Weizen(100 lb), Tendenz feſt, Dez. 9,056; März 9,8,50; Mai 10,0,25; Juli— Deutſchlands Weineinfuhr Chile als Weinlieferant Während der erſten 10 Mowate des Jahres 1929 betrug die Geſambeinfuhr von Wein nach Deutſchland: 932 109 Dz. (1928: 1097 205.] im Werte von 42,586 Mill. J. Da⸗ von kamen im einzelnen aus: Spanden 492 595, Frankreich 102 100, Griechen hand 93 056, Italben 86 529, Portugal 23 457, Chile 12 055, aus Ungarn 8 790 Dz. Bemerkenswert iſt, daß Spanien öreimal ſoviel liefert wie Frankreich und mit 45 v.., Chile mit ca. 2,6 v. H. an der Geſamteinfuhr be⸗ teiligt iſt. Chile, das Rot⸗ und Weißweine liefert, über⸗ flügelt damit ſogar Ungarn. Die Geſamtausfuhr deutſcher Weine betrug in den erſten 10 Monsten des Jahres 1929: 32 526 Daz.(1928: 81313 Dz.) im Werte von 8,676 Mill. I. Davon gingen u. a. nach: Großbritannien 6837, den Nieder⸗ landen 5 162, dem Saargebiet 4224, der Schweiz 3 612, der (insbeſondere Tſchechoflowaket 2 193, Byitiſch⸗Weſtafrika Weine mit Heilmitbelzuſätzen uſw.) 1701 Dz. * Magdeburger Zuckerbörſe vom 29. Nov.(Eig. Dr.). [Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 26,25; Des. 2650; Jan. 26,65; Febr. 20,80 März 28,95; Tendenz ruhig. Terminbörſe: März 10,20 B, 10,10 G; Apel 10,35 B, 10,25 G; Mai 10,50 B, 10,40 G; Aug. 10,80 B. 10,75 G; Nov. 9,70 B, 9,50 G; Dez. 9,60 B. 9,50 G; Jan. ⸗ März 10,.— B, 9,90 G. Tendenz ruhig. * Bremer Baumwolle vom 29. Nov.(Eig. Dr.) Umiv. Sand. Micddl.(Schluß) 19,30. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 29. Nov.(Eig. Dr.) Americ. Univerſal. Stand. Midodl. Anfang: Jan. 929 bis 930; März 997; Mai 944; Juli 948; Okt.—; Dez. 9287 Tendenz: ruhig.— Mitte: Jan 928; März 936; Mat gag; 947; Obt. 944; Dez. 923; Loco 959; Ggypt. Upper F. G. fair loco 1068; Dendenz: ruhig. Berliner Mefallbörse vom 29. November 1929 Amerik. ——————— Kupfer Ble! Zink bez. Brief] Geld bez. Brief] Geld bez.[Brief] Geld Januar. 133,25 183,75] 183,75—.— 40, 50 40,28—.—] 40.— 89,50 Februar].— 124.50 133,75—.— 41, 40.25—.— 41. 89.— März. 184,75 184...40.25.A. 8828 Aprik—.— 184,75 184—.— 41,25 40,75—— 41 50 40.— Mai—.— 184.75 134.28—.— 41.741,25—— 4150 40.— Juni—.— 134,50 1384,25—.— 41.75 41.25—.— 41,50 40,25 Juli.—,— 184,50 134.50—.— 42, 41,25—.— 41.75 40,50 Auguſt, 135,— 1.50 42.— 42,— 41,75—,— 42. 40,5 Sept.— 135, 134.5042 25 42,25 42,.——— 42.25 41. Oktober. 135.— 184,50—— 42,50 42,.——.— 42.80 41.25 Nov.—.— 135. 132.——.— 42 39,50—.— 49. 9780 Dezemb.[- 186.—134,— 189 50 30,— 89,50 J—.— 89.75 87,75 Elettrolytkupfer, prompt 170,[Antimon Regulus. 86,— 77. Orig. Hütten⸗Alumi ium 190.— Silber in Barren, per kg 68.50 68,28 dgl. Walz⸗Drahtbarrenſ194.— Gold, Freiverkehr, 10 gr. 28,—— 29720 Hüttenzinn, 99 v. H. ö Platin, dio. 1 gr. N 310 Reinnickel. 98.99 v. H. 380.] Preiſe ohne Edelmetalle) für 100 Kg Londoner Mefallbörse vom 29. November 1929 Metalle in E pro To. Silber Unze,(1870 fein ſtand), Platin Unze Kupfer, Standard 69,50 Zinn, Standart 179,1 nluminium 1—.— 8 Monate 69 ˙35 2 Monate 182,7] Antimon—.— Settl. Preis 69,15 Settl. Preis 180, Queckſilber 28,28 Elektrolyt 84,— Banka 191.0 Platin Ne e beſt ſelec eb 76,25 Straits 184.0 Wolframerz 88. ſtrong ſheets, Blel, ausländ. 2150 Nickel n El'wiebars 84, Zink, gewöhnlich 19,65 Weißblech ln Deutſche Zinkintereſſenten zur Verlängerung des Zinkkartells In deutſchen Kreiſen der Zinkinduſtrie iſt man geteilter Anſicht darüber, ob es gelingen wird, eine e des Zinkbartells herbeizuführen. Maßgebende Kpeiſe ſind der Auffapung, daß es beſſer ſein würde, den Mark frei händig zu regulieren und die Produktion der Hütten nach eigenem Ermeſſen einzuſchränken, ſodaß die unrentablen schließlich von ſelbſt zum Erliegen kommen. Die vom Har bell eingeſetzte Studienkommiſſion hat ihre Arbeiten noch nücht eingeſtellt. Es iſt damit zu rechnen, daß die Mitk⸗ glieder des Zinkkartells noch Mittbe Dezember eine Ein⸗ ladung zu einer neuen Konferenz nach Brüſſel erhalten, Die Rückwirkungen der ungünſtigen Ppeisverhältniſſe aur Zinkmarbt haben bereits, u. a. in Nordafrika, zur Still⸗ legung von Zinkerzgruben geführt. In Deutſchland ſind bisher Einſchränkungen bei den Gruben noch nicht erfolgt. Die Rohzinknotierung bewegt ſich z. Zt. zwiſchen Iſtr. 20, bis Eſtr. 20,75. Das Geſchäft iſt ſchwach, doch iſt 9 Elektrolytzink trotz der Winterſaiſon gefragt. U. a. dſt Paulshütbe⸗Gieſchezink bis Anfang n. J. ausverbauft. Während in Deutſchland die Einfuhr von Rohzink in Blöcken, Platten uſw. zollfrei iſt, beträgt der Normalzoll (in Mark je 1000 Kg.) in Fvankreich 91,95, in Italien 6480, in der Schweiz 2,50, in Sulden 213,85, in den USA. 161,98. * Zinkblech wieder billiger. Nach der am 28. November erfolgten Erhöhung um 0,75/ hab der Zinkwalzwerks⸗ verband am 28. November den Zinkblechgrundpreis wieder um 1,25, je 100 Kg. ermäßigt. Der Preis liegt jetzt um 12,50/ je 100 Kg. unter dem zu Beginn d. J. gültig ge⸗ weſenen Preisniveaat. Mieder Appetit. und alles schmeckt mir! Lesen Sie, was Herr Marx Strauch in Stradau, Bez. Breslau, schreibt; „Seit geraumer Zeit litt eh an über- HAüssiger Magensäure und Stuhlver⸗ stopfung.. Mein Vorgänger empfahl mir Ihr„Neo-Kruschen- Salz“, welches ich seit en. drei Monaten regelmäßig krübh nehme und damit den UDebelstand Last beseitigt habe. Ieh habe wieder Appetit und alles schmeckt wieder, auch babe jeh erfreulicherweise an Gewieht abgenommen. Ieh empfehle Ihr„Kruschen“ in meinen Bekannten kreisen (Original-Brief kann eingesehen werden.) Die meisten Menschen sind heutzutage mit Verda aungstörungen belastet, und viele kennen 80 nicht die unangenehmen Folgen. Verdauung bedeutet den Schlüssel zu Ihrer Gesundheit. Be- ginnen auch Sie noch heute mit NEO ruschen SAL. 2 Appetit wird angeregt, denn der Magen meldet ich bei der Beobachtung regelmäßiger Darmentlee- rungen mit seinem natürlichen Verlangen nach neuer Nahrungszufuhr. Das Originalglas Kruschen kostet Mark 3,— in Apotheken und Drogerien, sein Inhalt reicht für hundert Tage, Lehnen Sie Nachahmungen ab. Achten Sie auf den Namen„Neo-Kruschen-Sals“ und die gelb-schwarze Packung. Kruschen ist an- genehm zu nehmen, da ohne jeden Beigeschmack. Millonen in der Welt nehmen täglich Kruschen. imtliche Bekanntmachung Handelsregiſtereinträge vom 27. November 1929? Otto Hamel& Co., Geſellſchaft mit beſchränk⸗ ter Haftung, Mannheim. Die Prokura des Joachim von Mellenthin iſt erloſchen. Motoren ⸗Beaufſichtigungs⸗ und Handels⸗ eſellſchaft Aktiengeſellſchaft in Liquidation, taunheim. Die Firma iſt erloſchen. Kolb& Co., Geſellſchaft mit beſchränkter Haf⸗ tung, Mannheim. Fritz Schmitgen iſt nicht mehr Geſchäftsführer. Walter Hirſch, Berlin, iſt zum Geſchäftsführer beſtellt. Deutſche Unterſchubsfeuerungsgeſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Der ſchaftsvertrag iſt durch Geſellſchafterbeſchluß vom 22. November 1929 in 8 2(Sitz der Geſellſchaft) und§ 8(Vertretung der Geſellſchaft) geändert. Die Geſellſchaft wird durch ſe zwei Geſchäfts⸗ führer gemeinſam vertreten. Kaufmann Theodor Eckardt in Berlin iſt zum weiteren Geſchäfts⸗ führer beſtellt. Der Sitz der Geſellſchaft iſt nach Berlin verlegt. Gebrüder Bender, Geſellſchaft mit beſchränk⸗ ter Haftung, Mannheim. Der Geſellſchaftsver⸗ trag iſt am 13. und 28. November 1911 feſtgeſtellt, am 2. Jult 1925 und 14. November 1929(Sitz⸗ verlegung nach Mannheim) geändert. Durch weiteren Geſellſchafterbeſchluß vom 14. Nonember 1929 iſt der Geſellſchaftsvertrag in 8 3(Gegen⸗ ſtand des Unternehmens) geändert und in 8 4 mit einem Zuſatz entſprechend der Stamm⸗ Kapitalserhöhung verſehen. Gegenſtand des Unternehmens iſt: Die Vornahme von Handels⸗ gesch e aller Art. Aufgrund des Geſellſchafter⸗ eſchluſſes vom 14. November 1929 wurde das Stammkapital von 1000 R. um 19 000 R. er⸗ höht. Das Stammkapital beträgt jetzt 20 000 R. 4. Otto Schwind, Kaufmann, Mannheim, iſt Ge⸗ ſchäftsführer. Als nicht eingetragen wird ver⸗ öffentlicht: Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen durch den Deutſchen Reichsanzeiger. Ge⸗ ſchäftslokal: Dalbergſtraße 43. Paul Felger, Mannheim. Die Firma iſt er⸗ loſchen. Immobiltien⸗ Bureau Levi& Sohn, Mann⸗ heim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Das Geſchäft iſt mit Firma auf den Geſellſchafter Kaufmann Hermann Levi in Mannheim übergegangen, der es als alleiniger Inhaber unter der bisherigen Firma weiterführt. J. Stürmer, Mannheim. Die Prokura der Barbara Maria Stürmer iſt erloſchen. Kauf⸗ mann Dr. Heinrich Stürmer in Mannheim iſt als perſönlich haftender Geſellſchafter in die Ge⸗ ſellſchaft eingetreten. Von den Geſellſchaftern Joſef Stürmer(Sohn), Janz Joſef Stürmer und Dr. Heinrich Stürmer ſind nur ſe zwei ge⸗ Se zur Vertretung der Geſellſchaft be⸗ rechtigt. Louis Stern, Mannheim, Zweignieberlaſſung, Sttz Tauberbiſchofsheim. Kaufmann Louis Stern Witwe, Karoline geborene Schild, iſt aus der Geſellſchaft ausgeſchleden und Kaufmann Jacob Sichel in Tauberbiſchofsheim iſt als perſönlich haftender Geſellſchafter in die Geſellſchaft ein⸗ getreten. Der Geſellſchafter Stegfried Stern wohnt jetzt in Mannheim. 113 Amtsgericht Mannheim. Geſuch des Schmiedemeiſters Ludwig Sauer in Mannheim um Genehmigung zur 1 eines Lufthammers im Anweſen Riedfeldſtraße Keine Zugluft mehr Die Dauerabdichtung aus Metall für undichte Fenster u. Türen mit Metall-Wetter- Strips Keine zugigen Räume mehr— gleich- mäßige Temperatur— PDoppelfenstern an Dichtigkeit überlegen Erste Referenzen 27139 PD Hausverwaltung übernimmt erfahr, ab⸗ gebauter Beamter, firm im Steuer⸗ und Klage⸗ weſen; pro Haus 15. Angeb. unt. die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes erbeten. 0 Der Schmiedemeiſter Ludwig Sauer in Mann⸗ heim, Rieöfeldſtraße 6, hat um die Genehmigung zur Aufſtellung eines Lufthammers in ſeiner Werkſtätte daſelbſt nachgeſucht. Wir bringen dies zur öffentlichen Kenntnis mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen bei dem Bezirksamte oder dem Stadtrat binnen 14 Tagen vom Ablauf des Tages an vorzu⸗ bringen, an welchem das dieſe Bekanntmachung enthaltende Verkündigungsblatt ausgegeben murde, widrigenfalls alle nicht auf privatrecht⸗ lichen Titeln beruhenden Einwendungen als verſäumt gelten. Die Beſchreibungen und Pläne liegen wäh⸗ K G 4 an 77295 Vertreter gesucht Telephon 27562 spoflbillig Verlangen Sie unverbindlichen Vertreteszusuch rend der Einſprachsfriſt auf den Sekretariaten Mar Wachenheim, Mannheim, L 14, 14 lame Jager des. und des Stadtrats zur 75 8 ſicht offen. Mannheim, ben 22. November 1929. Bad. Bezirksamt— Abt. II. 872606 8 Günstige Gelegenhelt für Weihnachtsgeschenke Zigarren 15% Rsbatt unter dem Verkaufspreis Zigarrenhaus Valfer, N 3. 3 Geſell⸗ neben Darmstädter Bank. 855 in jeder Ausführung Drucksachen liefert promt Druckerei Dr. Haas, f. m. b.., Mannheim f 1,.8 Eine Striekmaschine ist für alleinstehende Bequeme Zanluags bedingung en. MARTIN DECKER, N 2, 12 Frauen und Mädchen das beste Erwerbsmittel — Unterricht Wird gratis ertel Gutenberghaus 1805t ,. 7 9 . e N 7 4 der Fchler Die beste und teuerste Kaffeesorte gibf keinen wirklich guten Kaffee, wenn das Wasser nicht will Unser Leitungswasser ist kalkhaltig und hart. Kalihaltiges Wasser und Kaffee vertragen sich nicht. „Webers Carlsbader“ macht das Wasser zum Kaffee Kochen tauglich, wertet die Bohnen besser aus und hält die leichtflüchtigen Duftstoffe fest. So gelangt das ganze köstliche Kaffee-Aroma bis in die Vergessen Se nie: es liegt am Wasset dem kommen Sie nur mit„Webers Carlsbader“ bei! — e besser · das Stent ſest Freitag, den 29. Neem 1929 Beilage der„Neuen Mannheimer Zeitung“ Lob der Winterreise Wahrhaftig, es iſt ſchon wieder Ende November, noch ein paar Wochen und der ſchimmernde Win⸗ ter hält ſeinen Einzug, mit glitzerndem Schnee, mit knackendem Froſt; ſeine Farben ſind weiß⸗blau, ſein Ruf heißt Ski⸗Heil! Man begreift nicht, daß es immer noch Menſchen gibt, die nichts von ihm wiſſen wollen: Sie meinen wohl mehr das Zerrbild, zu dem er im Bereich der Großſtädte oft gemacht wird. Aller⸗ dings gab es einmal und gibt es wohl noch heute eine alte Beſtimmung, nach der einem Angeſtellten der Urlaub um 10 Prozent verlängert wird, wenn er ihn nicht im Sommer, ſondern in der Zeit von Oktober bis März nimmt; weil nämlich aus uner⸗ findlichen Gründen die Mehrzahl der Menſchen— iſt es Gewohnheit, iſt es Ahnungsloſigkeit?— am ltebſten nur dann reiſt, wenn es am Erholungsort möglichſt heiß, möglichſt voll und möglichſt teuer iſt.(„Man hat ſo mehr davon!“) Nun könnten wir Winterfreunde uns ja auf den Standpunkt ſtellen, daß jeder ſeines Glückes Schmied iſt und vielleicht ſollten wir uns ſogar darüber freuen, daß die meiſten Menſchen von ihren alt⸗ gewohnten Sommerferien nicht laſſen wol⸗ len: Die Berge ſind, nach der Anſicht vieler, heute ſchon allzuſehr überlaufen— und wie ſoll das dann werden, wenn immer noch mehr Menſchen erkennen, daß dieſe Berge im Winter faſt noch ſchöner ſind als im Sommer? Als ſportgerechter Ski⸗Mann und getreuer Chroniſt muß man die Wahrheit berichten, und die heißt: am liebſten hätten wir die ganzen Winterwälder für uns allein, denn niemals iſt das Land ſo zauberhaft ſchön und die Erholung ſo nachhaltig und der Spaß ſo groß wie in den Winter⸗Ferien! Auch iſt im Gebirge höchſtens dem Neuling die Ueberzeugung fremd, daß niemand zu alt iſt, um nicht innerhalb der ihm gezogenen Grenzen ein bißchen Sport zutreiben: dazu zählt für die Großmütter und Großväter ein wenig ſyſtematiſch betriebenes Spazierengehen ebenſo gut wie für die Mütter und Väter höheren Alters leichtes Rodeln und Skilaufen, während das erwachſene junge Ge⸗ ſchlecht in den Wettbewerben kämpfend ſeine Kräfte mißt und der junge Nachwuchs ſich auf leichten Bah⸗ nen und Hängen auf dieſe erſehnte Zeit vorbereitet. In den bekannten deutſchen Winterſportplätzen und Winterſportgebieten finden ſich Anlagen für fleden Sport und in jeder gewünſchten Abſtu⸗ fung. Rodel, Ski, Bob, Schlittſchuh ſind überall in den Bergen bekannt nud beliebt, ſogar Pferde⸗ und Motorrad⸗Ski⸗Rennen gibt es, damit nur ja jeder Wunſch Erfüllung findet. Dabei iſt es eine noch nicht genügend bekannte Tatſache, daß der Schnee im deutſchen Mittelgebirge vergleichsweiſe früh ſei⸗ nen Einzug hält, und daß es andererſeits Plätze gibt, an denen gewohnheitsmäßig noch Oſter⸗Ski⸗ rennen abgehalten werden(Feldberg, Rieſen⸗ gebirge). Es iſt auch durchaus ein Irrtum, anzu⸗ nehmen, daß man im Winter nur einen renommier⸗ ten Winterſportplatz vom Range der Garmiſch⸗Par⸗ tenkirchen, Oberſtdorf, Schierke, Oberhof, Schreiber⸗ hau aufſuchen könne: die kleineren und kleinſten ha⸗ ben denſelben Schnee und oft einen eigenen, unbe⸗ ſchreiblich feinen Reiz, ganz abgeſehen davon, daß man in gutgeleiteten Gaſthöfen ſolcher Orte mit einer perſönlichen Aufmerkſamkeit ge⸗ rabdezu umſorgt wird. Die weniger bekannten Gebiete haben daneben micht nur meiſt den Vorteil, billiger zu ſein, ſondern ſte finden ſich auch ſehr oft in größerer Nähe des Heimatortes, ſo daß man lange Reiſen mit ihren Koſten und dem Zeitverluſt ſpart. Für das weſtliche Norddeutſchland iſt z. B. das Sauerland ein ſolches Winterſportgebiet, das noch längſt nicht nach Gebühr beachtet wird; nur pielleicht Winterberg mit ſeinen modernen Sportanlagen iſt mehr in Aufnahme gekommen. Für das mittlere Norddeutſchland kamen bisher Hauptſächlich Harz, Thüringen und Rieſengebirge als Winterſportgebiet in Frage, und zu allermeiſt auch nur die bekannteren Plätze in dieſen Gebieten; erſt in letzter Zeit findet man heraus, daß da auch noch anderes Bergland vorhanden iſt mit zum Teil außer⸗ gewöhnlich guter Eignung als Winterſportgelände: Die ſächſiſchen Bergwälder(Erzgebirge, Vogtland) erfreuen ſich in der engeren Heimat ſchon lange des beſten Rufes als ein Dorado nicht nur für den Sportmann, ſondern auch für den, der nichts weiter als das weite Land, Stille und Erholung ſucht. Gerade hier reichen kleine und größere Städte bis in verhältnismäßig große Höhen hinauf und geben behagliche Stützpunkte für eine Reihe wunder⸗ voller Wanderungen, die ſich ſehr gut auch zu Fuß durchführen laſſen. Neben Klingenthal, Oberwieſen⸗ thal, Annaberg, Johanngeorgenſtadt, Geiſing⸗Alten⸗ berg, Rehefeld, rücken andere Orte und Gebiete in die Reihe der Ferien⸗ und Sportplätze vor. Das ganze Vogtland und die über Dresden mit Eilkraftpoſten außerordentlich ſchnell und bequem erreichbaren Orte des öſtlichen Erzgebirges, daneben aber auch das wnuderſchöne Lauſitzer Bergland mit Oybin, Jonsdorf, Waltersdorf, Lückendorf, werden in immer größerem Maße von Winterreiſenden, vor allem natürlich Skiläufern, beſucht. In Weſtdeutſch⸗ land, namentlich im Gebiet um Frankfurt, ſvielt in letzter Zeit der Feldberg im Taunus eine ähnliche Rolle, wie ſie der„echte“ Feldberg im Schwarzwald nun ſchon ſeit einem Menſchenalter einnimmt, und etwas weiter öſtlich ſcharen ſich um den Ochſenkopf im ſchneereichen und ⸗ſicheren Fich⸗ telgebirge, auch in der Fränkiſchen Schweiz die Beſucher, unter denen ſich immer zahlreicher Gäſte aus Nord⸗ und Süddeutſchland finden. In Sübdeutſchland gibt es nämlich nicht viel Neuland weil dort alles ſo begeiſtert vom Skilauf iſt. (die Verteilung der Winterurlaube iſt ſchwieriger als im Sommer), daß von den größeren Städten aus jedes Eckchen ſorgfältig ausgekundſchaftet wird. Für den Norddeutſchen, der Entdeckerdrang in ſich ver⸗ ſpürt, iſt der Bayeriſche Wald eine höchſt dank⸗ bare Winterfriſche: da er etwas abſeits liegt, iſt er noch nicht überlaufen. Im Südoſten Deutſchlands werden nun endlich auch von den Winter⸗Reiſenden aus dem Reich Gebiete entdeckt, deren Schönheit und ſportliche Eignung der Schleſier ſchon lange preiſt: es iſt das Waldenburger, Glatzer und Eulen⸗Gebirge, die ſelbſt für alte Skimannen noch faſt durchweg Neuland ſind. Wer hier einmal mit Standquartier in einer behaglichen Baude auf Winter⸗Entdeckungsreiſen ausgegangen iſt, der weiß aus eigener Erfahrung, warum die Zahl derer ſo ſchnell wächſt, die überzeugte Anhänger der Winter⸗ Ferien ſind. Zuletzt ſei Oſtpreußen als das im Reich bis jetzt wohl am wenigſten bekannte Winterſportgebiet genannt. Oſtpreußen iſt die Provinz, die den läng⸗ ſten Winter in Deutſchland hat. Vom Januar bis in den April hinein blüht auf den Rieſenflächen des Friſchen Haffs und der Maſuriſchen Seen der Eisſegelſport; im März werden beiſpiels⸗ weiſe in Angerburg die Deutſchen Eisſegelmeiſter⸗ ſchaften ausgetragen. Auch der Skiſport kommt zu ſeinem Recht: in den Bergen der Elbinger Schweiz, der Rominter Heide(Skihütte Blindgallen) und der Kernsdorfer Höhen bei Oſterode. R. D. V. Geſundheit und Freuden durch Winterſport und Winterkuren. das iſt der Leitſatz, der ſich durch Text und Bilder der Novemberausgabe von„Badnerland⸗Schwarz⸗ wald“, der vornehmen Werbe⸗ und Heimatzeitſchrift des Badiſchen Verbehrsverbandes zieht. n prächtigen Tief⸗ druckbildern in blauer Tönung präſentieren ſich die man⸗ nigfachen Reize, mit denen der Winter das Land ſchmückt, dem Auge des Leſers und werben zum Beſuch der winter⸗ lichen Bergwelt. Ein Artikel vom Leiter der Wetter⸗ und Sonnenwarte St. Blaſien legt die Berechtigung und Vor⸗ züge der Winterkuren dar. Donaueſchingens Schloß im winterlichen Kleid wird durch das neue Marſchlied„Wer einmal trank vom klaren Donauquell“ ſinnig erläuter,. Hermann Eris Buſſe ſchlleßt ſeine im vorigen Heft be⸗ gonnene anregende Plauderel über den Breisgau. Wel Der Weihnachtsſki muß jetzt gekauft werden! Ein paar Ratſchläge für die Wahl des Holzes, der Form, der Länge der Farbe. Und nun noch ein paar Stöcke! Verſtehen Sie etwas vom Skilauf und dem Ski⸗ gerät im beſonderen? Aber Sie möchten doch gern, daß man dies von Ihnen glaubt? Gut! Dann kaufen Sie jetzt die Ski, die Sie zu Weihnachten auf den Gabentiſch legen wollen, denn als„Fachmann“ wiſſen Sie ſelbſtverſtändlich, daß die Brettl einer ſehr lang⸗ wierigen Vorbehandlung unterzogen werden müſſen, wenn ſie gleich beim erſten Verſuch fein laufen ſollen. Alſo auch die Vorpflege gehört zu Ihrem Weihnachts⸗ geſchenk und macht es dem Empfänger deshalb nur wertvoller. Daß die Auswahl in Ski ſo groß ſein würde, hätten Sie nicht gedacht, nicht wahr? Alle möglichen Namen von Holzarten ſchwirren Ihnen gleich um den Kopf. Aber Sie laſſen ſich ja nicht bange machen, denn Sie wiſſen, was Sie wollen:: ein engfaſeriges, vollkommen trockenes Holz, das widerſtandsfähig, trotz ſeiner Elaſtizität iſt. Sie fragen alſo nach Hickory⸗ oder Eſchen holz, wenn Ihnen darum zu tun iſt, mit dem beſten bedient zu ſein. Das amerikaniſche Hickory iſt allerdings teuer, aber wer überhaupt etwas von Holz verſteht, muß es lieb haben auf den erſten Blick, denn es iſt glatt, glänzend, ſtahlhart(bei Fingernageleindruck) und dennoch in der Länge elaſtiſch. Seine enge Maſerung läßt ein Eindringen von Waſſer kaum zu und ſeine Härte ver⸗ hindert ein raſches Abſchleifen der Kanten und der Führungsrinne. Aber dennoch kann es unbedenklich durch das Holz der deutſchen Eſche erſetzt werden, das weſentlich billiger iſt und doch gleichwertige Vor⸗ züge beſitzt; auch iſt der Eſchenſki ſehr viel leichter, als der Hickory. Während aber bei dieſem die enge Maſerung das Zeichen der größten Güte iſt, iſt bei der Eſche eine breite Maſerung vorteilhafter. Die breiten Jahresringe ſind aus dem ſchnellwachſenden Frühjahrsholz des Baumes, das im Innern hell⸗ weiß iſt mit einem ſchmalen, dunkler gefärbten äuße⸗ ren Rand, wogegen der Sommerwuchs enge Ringe in dunklerer Färbung hervorbringt, ein Holz, das für die Verwendung zum Skigerät einige Mängel aufweiſt. Andere deutſche Hölzer, wie Buche, Birke, Danne, Fichte, Eiche, Ahorn, Ulme ſind Erfatzhölzer, die nur wenig billiger ſind, aber dem Beſitzer im Laufe der Zeit viel Aerger bereiten, da ſie trotz ſtändiger Pflege waſſex⸗ und feuchtigkeitsempfindlich bleiben und eine gute Form bald einbüßen. Wichtig iſt, beim Einkauf der Ski darauf zu achten, daß der gewählte ein glattes, längsgefaſertes, aſt⸗ freies Holz aufweiſt, das nicht durch widergelagerte Flammen ſperrig iſt; auch Aſtanſätze ſind zu vermei⸗ den, da das Holz, an dieſer Stelle geſchwächt, bei un⸗ gleicher Belaſtung im Gebrauch brechen kann. Ein nicht billiger, aber ſehr dankbarer Schneeſchuh iſt der Dreiſchichtenſki, deſſen Holz— wie der Name beſagt— aus drei verſchiedenen Hölzern lagenweiſe verleimt iſt. Er iſt äußerſt elaſtiſch, behält trotzdem immer Form und iſt von leichtem Gewicht, ſodaß er die Hauptvorzüge der beſten Hölzer in ſich vereint. Nun prüfen Sie bitte die Form! An der Spitze etwa 9 om breit, unter der Bindung 7 em und am Hinterende ca. 8 om breit, bedarf die Aufbiegung unſerer beſonderen Aufmerkſamkeit. Die Skiſpitzen ſollten nicht zu ſtark auf⸗ gebogen ſein und die Spannung unter der Bindung muß ſich beim Aufſtellen auf beide Ski durch das Körpergewicht des Trägers dem Boden angleichen. Ob die Oberſeite gekehlt oder flach iſt, ſpielt keine weſentliche Rolle, wichtiger iſt die Farbe des Ski. Dunkle Brettl ſind Mode! Wenn ſie nur dunkel gebeizt ſind, iſt's recht, wenn ſie übermalt ſind mit irgendeiner Deckfarbe, ſei man mißtrauiſch, weil dann meiſtens wirklich— etwas zu verdecken iſt: ein Aſt⸗ anſatz, eine Ausbeſſerungsſtelle. Ich für meinen Teil bleibe als alter Skifex bei den hellen, nur mit waſſer⸗ her von allen? feſtem, farbloſem Lack geſtrichenen Hölzern. Die Führungsrinne macht bei der maſchinellen Herſtellung der heutigen Ware keine Sorgen mehr, früher bei der Handbearbeitung konnte ſie ſchon Urſache ſein, daß einem der ganze Sport„'wider“ wurde. Aber warum gucken Sie ſich die Ski mit den drei Füh⸗ rungsrinnen an? Das ſind ja Sprungſki— wir wollen uns doch nicht blamieren! Nach der gewünſchten Länge ſind wir gleich zu Anfang gefragt worden. Aber der Verkäufer war ſchnell im Bilde.„Für Sie ſelbſt?“ Da muß man dann den Arm ausſtrecken, und bis zur Handwurzel gemeſſen haben wir die Länge unſerer Bretter, wenn unſer Körpergewicht ſich in normalen Grenzen bewegt;„ſchwere“ Sportler brauchen einen zur Kör⸗ pergröße verhältnismäßig längeren Ski. So— und nun noch ein Paar Stöcke! Da gibt es auch reiche Auswahl: Haſel— billig, ſehr wider. ſtandsfähig, elaſtiſch; Bambus, Tonking, Pfeffer⸗ rohr— auswärtige Hölzer, daher teuer, aber leicht und hübſch. Die Länge etwa bis zur Achſelhöhe, für den Wettläufer länger. Der Handknauf iſt an den billigen Stöcken nur ein Wurzelknauf, an den beſ⸗ ſeren ein Gummi⸗ oder Korkgriff, der Form der Hand angepaßt; eine Schlaufe aus einem breiten Riemen iſt unerläßlich. Aber das Wichtigſte iſt der Schneeteller am Stock. Er mißt im Durchmeſſer mindeſtens 1520 em und muß eng durchflochten ſein, damit er wirklich gegen das Einſinken ſchützt, auch wenn der Schnee ſehr locker und das Gewicht des Läufers bedeutend iſt. Es iſt auch nicht unweſentlich, wie der Schneeteller an dem Stock angebracht iſt, da die Befeſtigungsart unter Umſtänden den Stock allzu ſehr ſchwächt, ſodaß er bei ſtarker Inanſpruchnahme durchbricht. Seit vorigem Jahre gibt es einen geradezu idealen Stock, der auf dieſe ſchwache Stelle beſonders Rückſicht nimmt und auch andere Vorteile aufweiſt. Der Schneeteller wird nur durch Lederſtreifen und Ringe am Stock befeſtigt, ſodaß kein Durchlochen des Stockes mehr nötig iſt. Außerdem zeigt der„Ratarſtock“ eine neue Stockſpitze, die ein leichtes Herausnehmen aus jeder Schneeart ermöglicht und Stockbruch vermeidet. Die Metallſpitze ſollte überhaupt niemals zu lang ſein, da ſie oft beim raſchen Lauf über feſten Schnee behindert, aber für Firn⸗ und vereiſte Stellen im Gelände ſei ſie beſonders ſcharf geſpitzt und möglichſt vierkantig, damit ſie auch verläßlichen Halt gibt. Bei den ganz ſorgfältig gearbeiteten leichten Stöcken ſieht man die ſchwachen Stockſtellen beſonders durch leinene Bandſtreifen verſtärkt. Unſer Kauf iſt beendet. Sind Sie zufrieden? Wir haben alle Mängel vermieden, an alle Vorteile gedacht. Aber nun ölen Sie Ihre Bretter auch tüch⸗ tig. Und wenn wir uns im Schnee treffen, hole ich mie Ihren Dank für die gute Beratung. Bis da⸗ hin: Ski heil! Hanns Meuth. Winterfreude in der Schweiz Sportprogramm der großen und kleinen Plätze Die Witterung hat in der Schweiz ihre Schuldigkeit ge⸗ tan und über die Berge die Schönheit des Winters ge⸗ breitet. Neuſchnee leuchtet nun nicht nur in den Gipfel⸗ regionen, ſondern auch auf den Päſſen und in den Hoch⸗ tälern. Inzwiſchen iſt auch techniſch alles, was nötig iſt, für den Winterſport vorbereitet. Schon treffen die Gäſte ein, welche der grauen Stimmung des Tieflandes entflohen ſind, um im ſonnigen Schneeparadies der Schweiz die be⸗ ſonderen Vorteile der weißen Vorſaiſon zu genießen. Ski⸗ kurſe beginnen, fröhliches Rodeln und Eislaufen iſt be⸗ reits in vielen Winterſtattonen zu beobachten. Wer ſich darüber unterrichten will, was in den einzelnen Sportplätzen geboten wird, beziehe vom Amtlichen Reiſebüro der Schweizeriſchen Bundesbahnen, Ber⸗ lin NW 7, Unter den Linden 57/58, die Broſchüre„Die Winterſaiſon in der Schweiz 1929/30“, Das Heft berichtet in überſichtlicher Zuſammenſtellung vor allem tber die ſportlichen Wettbewerbe und über die zur Unter⸗ haltung vorgeſehenen Veranſtaltungen. In ſämtlichen Plätzen iſt dafür geſorgt, daß jene Gäſte, die keine beſon⸗ deren Uebungen machen wollen, Gelegenheit zu Spazter⸗ gängen, leichten Rodel⸗ und Eisvergnügen haben. Berner Oberland Dlrekfie Züge ab Basel Privat- Bäder— Pension v. Fr. 14 an. KAN DER STEG V, braun klotel Elgene Eisbahn— Orchester F. Loosli, Bes. 2 1 55 Kandersteg Park Hotel Gmmi 80 e Regina Hotel Waldrand Penslon Monopele Auto— fken nls— Orohester 70 Betten] Privat- Bidet 25 Betten, mäßige Preise Grose Parks Kandersteg 2 Das führende Haus am Platz Grand Hofel„Vicforia““ Tennis— Orchester— Großer Prlv.-Parkx— 180 Betten— Aller Komfort Besftzer: Fam. gger 8 ——— cc „ ISS Freitag, den 29. November 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 11. Seite. Nr. 556 Wir erfüllen hierdureh die traurige Pflicht, unsere Kollegen von dem Ableben unseres langiähr. Mitgliedes Herrn Adam Volz Restaurant„z. Stadt Hirschhorn“, Holzstr. 18 in Kenntnis zu setzen.— Wir werden demselben stets ein ehrendes Andenken bewahren 14616 Gasfpririe · Vereinigung frele Innung Mannheim Der Vorstand in unserem großen Weihnachtsverkauf,. Zur Prüfung nennen wir Ihnen Beispiele aus einigen Abteilungen. Sie finden bel uns nicht allein billige Preise, sondern auch bewährte, gute Qualitäten. Ole Feuerbestattung findet am Samstag, den 80, Nov., nachm.%3 Uhr vom Krematorium aus statt u. ersuchen wir dle Kollegen um zahlrelche Betelllgung 12750 vo OE us ENRRAS HED Schnkllk Hl Vermietungen Gut eingeführtes Kolonial- Warengeschäft mit kleiner Wohng. per selbständigen systematischen e an„„ undschaft außerhalb 5 1 8 2 15 3 Agende end ng hee Büroräume 5 1 1 N eingeführten e 1 Nan ee 9 5 i 2 Serfieksocken arkenartikel in Frage kommt, 8 8825 5 eine Wolle, schwarz und farbig, mi— suche 1 5 einen arbeitsfrohen, Kleinere parterre, Nähe Schloss und Bahnhof doppelter Sohle und gut e e 1 9 rwraltise Quglitet, grau ee, tüchtigen, jü— n Garage Sofert zu ter mieten wWaschseide S Ferdelsochen NEI SENDEN ſof, 58. dae ern engmaschiges, feines Gewebe, großes 1 Wolle platt., grau und kamelhaarfarbig, mit Führerschein Blom, 3 39. 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