— 1 2 1 Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 68, — Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal, W Oppauerſtraße 8. Beilagen: Montag: Sport der N. M. Z./ Dienstag wech Donnerstag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung Für Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Feruſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm ⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim * Anzeigenyreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 bie za mm brette Gvlonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſonbdere Sätze.— Rabatt nach Tartf.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. elnd: Aus der Welt der Technik Kraftfahrzeug und Verkehr Neues vom Film/ Mittwoch wechſelnd: Die fruchtbare Scholle Steuer, Geſetz und Recht unſere Jugend/ Freitag: Winterſport und Erholung. Mannheimer Vereinszeitung/ Samstag: Aus Zeit und Leben Alannheimer Mufikzeitung Morgen⸗Ausgabe Monkag, 2. Dezember 1920 Rheinland feiert die Näun ung der zweiten zone 140. Jahrgang— Nr. 359 Würdige Kundgebungen der befreiten Städte Koblenz und Aachen Telegrammwechſel mit Hindenburg Bofreiungsfeier in Koblenz (Telegraphiſche Meldung) Koblenz, 1. Dez. Extrablätter der Koblenzer Zeitungen hatten da⸗ für Sorge getragen, daß die Pariſer Meldung von dem Einverſtändnis der Botſchafterkonferenz mit der Räumung der zweiten Zone noch in den Abendſtun⸗ den in der ganzen Bevölkerung bekannt wurde. Da⸗ mit war der Feier am Deutſchen Eck erſt die rechte Stimmung gegeben. Im Laufe des Nachmittags hatten ſich zwar die Hauptſtraßen trotz des anhalten⸗ den Regenwetters in ein wahres Fahnenmeer ver⸗ wandelt; aber erſt die Nachricht, daß Koblenz nun⸗ mehr auch politiſch völlig frei ſet, hatte den ſeeliſchen Druck von der Bevölkerung genommen. So wurde auch die kurz nach 8 Uhr einrückende Schupo in Stärke von 100 Mann, die erſte Auswirkung der neu⸗ gewonnenen Freiheit, freudig von der Bevölkerung begrüßt, während Oberbürgermeiſter Dr. Ruſſell, dem einſtweilen auch die ſtaatliche Polizei unterſtellt iſt, die Einrückenden im Namen der Stadt bewill⸗ kommnete. Bei der Begrüßung waren auch der in⸗ zwiſchen eingetroffene preußiſche Kultusminiſter Dr. Becker und Miniſterialrat Haslinde zugegen. Bereits gegen 10 Uhr abends ſetzte der Zuſtrom der Bevölkerung nach dem Deutſchen Eck ein. Aber noch immer ſchoben neue Maſſen nach, alles vollzog ſich in einer würdigen Ruhe, nirgends wurde lär⸗ mende Luſtigkeit laut. Als um Mitternacht das Abfeuern einer Signal⸗ granate auf dem Neuendorfer Ufer und das Auf⸗ leuchten der großen Feuer an Rhein und Moſel, ſtim⸗ mungsvoll begleitet von dem feierlichen Geläut ſämt⸗ licher Glocken, den Beginn oͤer Befreiungsſtunde ver⸗ kündeten, da entblößten ſich viele Häupter. Lautloſe Stille trat ein und in tiefem, drei Minuten dauerndem Schweigen durchwanderten die Gedanken der Verſammelten noch einmal die ſchwere Zeit des Krieges und die nicht minder ſchweren Jahre der Beſetzung. Wuchtig und eindrucksvoll wie ein Dankgebet drang dann die erſte Strophe des Liedes „Großer Gott, wir loben Dich“, zum nächtlichen Him⸗ mel empor und wieder trat Schweigen ein, als Oberbürgermeiſter Dr. Ruſſell das Wort zu ſeiner Befreiungsanſprache nahm. Weh⸗ mutsvoll gedachte er der Tatſache, daß Koblenz zwar ſeine Freiheit wieder erreicht habe, daß aber die Brüder vom Oberrhein, von Moſel und Saar immer noch nicht in die Einheit des freien deutſchen Volkes zurückgekehrt ſind. Auch der vielen Opfer dieſer böſen Zeit an Leib und Leben, Gut und Ehre, ge⸗ dachte er. Vertrauensvoll wandte er den Blick in die Zukunft. Während er dieſe Worte ſprach, ging nach elf Jahren zum erſten Male wieder die deut⸗ ſche Reichsflagge auf dem oberen Ghren⸗ breitſtein in die Höhe. Freudig ſtimmte die Menge in die erſte Strophe des Deutſchlandliedes ein. Hierauf ergriff Meichsminiſter von Guérard das Wort zu nachfolgender Anſprache: Meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger! So darf ich wohl ſagen, zurückgekehrt an den Rhein, in die liebe Heimat, der ich treu geblieben bin und bleiben werde,— zurückgekehrt in feierlicher, in ge⸗ ſchichtlicher Stunde. Feſtfeuer ſpiegeln ſich nach alter deutſcher Sitte im vaterländiſchen Strom. Die Glocken läuten, und droben auf dem alten Wahr⸗ zeichen des Zuſammenfluſſes von Rhein und Myſel iſt geſtiegen des Reiches Symbol, der deutſchen Repu⸗ blik Standarte. Droben, wo wir einſt ſchmerzenden Herzens ſteigen ſahen fremde Fahnen: das Sternen⸗ banner, dann die Trikolore,— weht die deutſche Fahne als Zeichen der Freiheit von fremder Be⸗ ſatzung. Niemals iſt die unlösliche nationale Verbunden⸗ heit des rheiniſchen Volkes mit dem großen deut⸗ ſchen Vaterlande ſo lebendig in die Erſcheinung ge⸗ Die Stadt Aachen hat an den Reichs⸗ präſidenten folgendes Telegramm gerichtet: Aachen, die alte deutſche Krönungsſtadt, hat ſo⸗ ſter Verehrung gedenken Stadtverwaltung und Bür⸗ ſter Verehrung geonken Stadtverwaltung und Bür⸗ gerſchaft an dieſem Tage des Mannes, den die Vor⸗ ſehung zum Lenker der deutſchen Geſchicke berief. Ihnen, Herr Reichspräſident, gilt dieſer Dank Aachens, der einſtigen Wiege des Reiches. Weitere Telegramme, die die Freude über die Befreiung und den Dank und die Treue gegenüber dem Reich und dem Staate Preußen bekundeten, waren an den Reichskanzler und den preußi⸗ ſchen Miniſterpräſidenten abgegangen. Reichspräſident von Hindenburg hatte wie folgt geantwortet: Vielen Dank für Ihr ſo freundliches Gedenken in der Stunde der Befreiung. Ich erwidere in treuer Gemeinſchaft mit Ihnen Ihre Grüße mit dem Aus⸗ druck des Dankes und hoher Anerkennung für das mannhafte und treue Verhalten der Bevölkerung Aachens in den Tagen der Not. von Hindenburg. Der Reichskanzler, der Reichsfinanzminiſter und der Reichsverkehrs⸗ miniſter ſowte der Landeshauptmann der Rhein⸗ provinz hatten in herzlich gehaltenen Zuſchriften ihr Bedauern ausgeſprochen, an der Teilnahme der Feier in Aachen verhindert zu ſein. Mit dem Hin⸗ weis auf ihre Anweſenheit am Deutſchen Eck ſprachen ſie dem ganzen Aachener Gebiet ihre freudige Anteil⸗ nahme und herzliche Glückwünſche aus. Ferner waren noch Glückwunſchtelegramme ein⸗ gegangen vom Reichsaußenminiſter, vom Reichsinnenminiſter und vom Reichs⸗ wehrminiſter ſowie von Oberſt Hüttmann im Namen des früheren Regiments von Lützow und zahlreiche andere Freunde und Gönner der Stadt Aachen. Der heſſiſche Staatspräſident Dr. Adelung hat an den Oberpräſidenten Dr. Fuchs in Koblenz folgendes Telegramm gerichtet: An dem Tage, der der zweiten Beſatzungszone die Freiheit bringt, gedenkt das Heſſenland mit herz⸗ lichen Glückwünſchen der befreiten Gebiete. Stark und lebendig iſt der Anteil, den Heſſen an dem Er⸗ eignis nimmt, denn die Räumung der zweiten Zone bringt uns der Stunde näher, an der mit der end⸗ gültigen Räumung der deutſchen Weſtgebiete der be⸗ heſetzten Teile Deutſchlands von beſonders ſchweren Beſatzungslaſten befreit wird. Mögen die Gebiete am Rhein einer glückhaften Zukunft entgegengehen. treten wie in den ſchwerſten Stunden einer hinter uns liegenden Vergangenheit. Gab es doch Zeiten— ich erinnere an das Ende des Ruhrkampfes, an die Separatiſtenzeit—, wo mancher in deutſchen Landen glaubte, das Reich ſinke dahin, es gehe dem Abgrund entgegen. Hierbei, und an dieſem Ort, gedenke ich des Wegbereiters deutſcher Freiheit, deſſen mutigſte Tat die Beendigung des verlorenen Ruhrkampfes war: Guſtay Streſemanns. Rheiniſche Treue hat nie gewankt, rheiniſche Kraft hat nicht verſagt. Mit dieſer Tatſache mußte ſich auch die Politik unſerer ehemaligen Gegner abfin⸗ den. Die namentlich in der Separatiſtenzeit wach⸗ gewordenen Träume von der Loslöſung rheiniſchen Gebiets vom deutſchen Mutterland— ſie wurden ſtill. Für uns iſt heute die Stunde der Freude ge⸗ kommen. Mir iſt es eine mich tief bewegende innere Genugtuung, daß ich Ihnen hier den Dank der deutſchen Reichsregierung und damit den des deutſchen Volkes ausſprechen darf für ihre vaterländiſche Haltung, für Ihre nie wan⸗ kende deutſche Treue, für ihre opfervolle Pflicht⸗ erfüllung für die geſamte deutſche Nation. Der Glaube an des ungeteilten Deutſchland Zukunft wurzelt in unſer aller Herzen. Für dieſes Deutſch⸗ land zu wirken in Freiheit, iſt unſere deutſche Auf⸗ gabe. Wir wiſſen, daß dieſe Freiheit noch keine ſchrankenloſe iſt. Aber wir werden erſtreben, daß auf dem Wege der Verſtändigung ein Recht geſchaffen wird, das getragen iſt von den Gedanken ehrlicher Rechtsgleichheit. Wir wiſſen auch, daß erſt nach der Sonnenwende des nächſten Jahres unſere Brüder und Schweſtern der dritten Zone uns in Freiheit die Hände reichen können. Aber der Tag ſteht feſt. Wir wiſſen, daß um die deutſche Saar noch gerungen wird. Den Volksgenoſſen der noch beſetzten Gebiete, den Volksgenoſſen an der Saar gilt unſer Gruß, gilt der Gruß der deutſchen Reichsregierung. Wir gehen der neuen Zeit der Freiheit entgegen nicht ohne Sorgen. Wirtſchaftliche Not drückt uns als Folge des verlorenen Krieges. Des Reiches helfende Hand muß eingreifen in Weſten und Oſten. Daß ich dafür einſtehen werde, dafür bürgt Ihnen meine Ver⸗ gangenheit, meine Gegenwart heute in Ihrer Mitte. Laſſen Sie mich ſchließen mit dem glühenden Wunſche: Gott ſegne rheiniſches Land!“ Nach der Rede Miniſter von Guérards verlas Oberpräſident Dr. Fuchs ein Telegramm des Reichspräſidenten und der Reichsregierung, in dem der Bevölkerung der zweiten Zone für ihre lange Ausdauer unter den Laſten der Beſatzung Dank und die Hoffnung ausgeſprochen wird, daß auch bald den Brüdern der dritten Zone die Stunde der Befrei⸗ ung ſchlagen wird. Beethovens„Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“, vorgetragen von etwa 700 Sängern des Mit⸗ telrheiniſchen Sängerbundes, beſchloß die würdig verlaufene Feier. Vefreiungsfeier in Aachen (Telegraphiſche Berichte) Aachen, 1. Dezember. Die Stadt Aachen feierte geſtern und heute die Befreiung von fremder Beſatzung. Ein Fackelzug durch die Stadt, der auf dem Marktplatz endete, lei⸗ tete die feſtliche Stunde ein. Mit dem Glocken⸗ ſchlag 12 Uhr erhoben alle Glocken der Stadt die Stimme, um die Stunde der Freiheit einzuläuten. Der große Platz vor dem alten ehrwürdigen Rat⸗ haus war von einer geörängten Menſchenmenge be⸗ ſetzt. Die umliegenden Häufer waren feſtlich illumi⸗ niert und über den Lichtern wehten die Fahnen bes Reiches, des preußiſchen Staates und der alten Kaiſerſtadt. Vor dem Rathaus ſchwelten die Dank⸗ feuer, auf dem Platz waren die Vereine mit Pech⸗ fackeln und bunten Lampions aufmarſchiert. Kopf an Kopf bis tief in die Straßen hinein ſtanden die Men⸗ ſchen. Alle Fenſter waren dicht beſetzt, ja ſogar auf den Dächern ſah man zahlreiche Leute, um in dieſer feſtlichen Stunde dabei zu ſein. Aber der weite Platz reichte nicht aus. Durch Lautſprecher mußten die Redem auf einen anderen Platz übertragen werben. Ein Männerchor leitete die Feier ein durch den Geſang des Liedes„Flamme empor“. Darauf ergriff das Oberhaupt der befreiten Staot Oberbürgermeiſter Rombach das Wort zu ſeiner Anſprache. Er gedachte zunächſt der Opfer der Novembertage 1923, an denen gegen verräteriſche Gewaltherrſchaft, die die Treunung von Rhein und Reich anſtrebten, das Volk aufſtand und den Separatiſtenaufſtand hinwegfegte, und fuhr dann fort: Aachen iſt frei. Elf Jahre der Fremoͤherrſchaft haben ihr Ende gefunden. Wir trugen es in Trauer und Treue. Nun ſind dieſe Jahre verſunken und höher ſchlagen die Herzen aller. Mit Wehmut grüßen wir jene deutſchen Brüder und Schweſtern am Rhein und an der Saar, die noch weiterhin dem Druck der Fremoͤherrſchaft ausgeſetzt ſind. Mit hen bleiben wir in engſter Schickfalsgemeinſchaft verbun⸗ den. In Trauer und Treue gedenken wir auch der Volksgenoſſen, die einſt mit unſerem Beßzzirk polftiſch und wirtſchaftlich verbunden waren und heute von uns getrennt ſind. Wir kennen die Gefühle, die in dieſer Stunde ihre Herzen durchzittern. Wir wiſſen, welche Hoffnung dieſe Mitternacht auch heute in ihnen weckt, und wir glauben mit ihnen an die Macht des Rechts, das immer noch als ſiegreich ſich erwieſen. Aachen iſt frei. Wir wollen in dteſer Stunde das Gefühl der Einigkeit in uns ſtärken und feſtigen. Durch ernſte, gemeinſame Arbeit am Volk, vor allem an unſerer Jugend, wollen wir den Geiſt der Einigkeit zurückgewinnen, der des Deut⸗ ſchen Reiches ruhmvolle Geſchichte geſchrieben hat. Nach der Rede des Oberhürgermeiſters ertönte das Deutſchlandlred, und die Tauſende fielen be⸗ geiſtert ein. Als die letzten Töne verhallt waren, ergriff der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete Dr. Wirth das Wort, um im Namen der Reichsregierung die Aachener Bevölkerung zu ihrer endlichen Befretung vom fremden Joch zu beglückwünſchen und, der ſchwe⸗ ren Jahre der Beſetzung gedenkend, die die Aachener Bevölkerung durchgemacht hat, ihr im Namen des deutſchen Volkes zu danken für ihr getreues Aus⸗ halten, das der glorreichen Vergangenheit der alten Kaiſerſtadt Aachen würdig war.„Einigkeit macht ſtark“, ſo rief der Miniſter,„dank ihrer Einigkeit hat die Bevölkerung des Rheinlandes auch die ſchwe⸗ ren Jahre der Beſetzung überwunden.“ Noch ſei der Volksgenoſſen zu gedenken, denen heute noch nicht die Stunde der Freiheit geſchlagen hat, und dem Wunſche Ausdruck zu verleihen, daß auch ſte bald der Freiheit teilhaftig werden. Reichsminiſter Dr. Wirth ſchloß ſeine Rede mit einem Hoch auf die alte Kaiſerſtadt Aachen. Nach Dr. Wirt ſprach der preußiſche Miniſter für Volkswohlfahrt Hirtſieſer um auch im Namen der preußiſchen Staatsregierung Glückwunſch und Dank zu überbringen. Auch er er⸗ innerte an die langen Jahre der Fremoͤherrſchaft, unter der Aachen gelitten hat und fand warme Worte für ſein getreues Ausharren. Der Miniſter erinnerte an die Volksgenoſſen in der dritten Beſetzungszone und an der Saar, die auch heute noch die Fremd⸗ herrſchaft erdulden müſſen und wünſchte ihnen unter dem ſtürmiſchen Beifall der verſammelten Menge, daß auch ihnen bald die Stunde der Befreiung ſchla⸗ gen möge. Mit einem Hoch auf das deutſche Vater⸗ land ſchloß Dr. Hirtſtefer ſeine Anſprache. Nochmals ertönte das Deutſchlandlieb, dann, von einem Männerchor unter ergriffenem Schweigen der Menge geſungen„Wir treten zum Beten“ und nun ergriff 5 Oberbürgermeiſter Rombach moch einmal das Wort, um des Mannes zu gedenken, der ſeine ganze Kraft für die Befreiung des Rhein⸗ landes eingeſetzt hat, des verſtorbenen Reichsmini⸗ ſters Dr. Streſeman n. Gerade die rheiniſche Be⸗ völkerung ſet dieſem großen Staatsmann zu größ⸗ tem Dank verpflichtet, der allen Anfechtungen zum Trotz für die Befretung der rheiniſchen Lande ge⸗ wirkt hat, und dem es dabei leider nicht vergönnt war, die Früchte ſeiner Arbeit zu ernten. Das rhei⸗ niſche Volk aber werde ihn nie vergeſſen. Miſteilung der Botſchafterkonferenz (Telegraphtiſche Meldung) * Berlin, 30. Nov. Die Botſchaſterkonferenz hat heute nachmittag der Reichsregierung durch den deutſchen Botſchafter in Paris, von Hoeſch, notifiziert, daß die Be⸗ ſetzung der zweiten Zone aufgehoben iſt, Damit iſt alſo die zweite Zone nunmehr nicht nur militäriſch, ſondern auch in politiſchem und recht⸗ lichem Sinne frei, das heißt der deutſchen Souverz⸗ nität zurückgegeben. Seite. Nr. 589 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen ⸗Ausgabe) Montag, den 2. Dezember 1929 Der zweite Tag der Koblenzer Befreiungsfeier (Telegraphiſche Meldung) Koblenz, 1. Dez. Nach der eindrucksvollen Feter am Deutſchen Eck war der heutige Sonntag dem Dank an diejenigen gewidmet, die zur Ueberwindung der ſchweren Jahre der Beſetzung in erſter Linie beigetragen ha⸗ ben. Beſonders eindrucksvoll verlief der Feſtakt im großen Saal der Stadthalle. Hier ver⸗ ſtand es Oberbürgermeiſter Dr. Ruſſell meiſter⸗ haft, dem tiefen Empfinden ſeiner Mitbürger ge⸗ recht zu werden. Auch Kultusminiſter Dr. Becker der Gruß und Glückwünſche der Reichsregierung und der preußiſchen Staatsregierung überbrachte, wurde von der Verſammlung freudig begrüßt. Er führte aus: Bei aller berechtigten Freude über das Erreichte ſollten wir die realen Tatbeſtände unſerer vaterlän⸗ diſchen Not nie aus dem Auge verlieren. Das Haus der deutſchen Freiheit wird nur langſam wieder er⸗ richtet. Das Ende der zweiten Bauperiode feiern wir heute. Vor unſerem Geiſte und in den Köpfen unſerer Baumeiſter ſteht ſchon der ganze fertige Bau. Wie im Zeitalter tiefer deutſcher Not vor hundert Jahren aus dem Geiſte unſerer großen Dichter und Patrioten das deutſche Nationalbewußtſein erwuchs, das den Nationalſtaat erſt möglich machte, erwächſt in der Zeit unſerer Not neben dem geſchichtlichen und zugleich zukünftigen Bilde der Nation das Bild der neuen deutſchen Menſchen in einer neuen geiſtigen Gemeinſchaft, nicht bramar⸗ baſterend, nicht kritiſierend, nicht verzweifelnd, ſon⸗ dern Arbeiten und Leiſtungen ſchaffend vom Einzel⸗ menſchen aus. Die Klaſſen, Stände und Parteien dürfen nicht die Fehler wiederholen, die wir Fürſten von ehedem vorwerfen. Solche Feiern wie heute lehren uns die große Verpflichtung gegen uns ſelbſt, gegen unſer Volk. Von inne heraus wird unſer Freiheitshaus gebaut werden. Sie alle haben barin ſeit Jahren ehrlich und mutig mitgearbeitet. Ich grüße alle Mitarbeiter an dieſem herrlichen Werk. Ich grüße Koblenz, ich grüße die befreite zweite Zone, ich grüße das ganze Deutſchland. Zum Schluß ſprach O berpräſident Dr. Fuchs ſeinen tiefgefühlten Dank für die Verleihung der Ehrenbürgerſchaft von Koblenz aus, die er zugleich als eine Ehrung aller derjenigen betrachtete, die in den ſchweren Jahren der Beſatzung mitlitten und ſtritten. Amtliche Veroronung zum Volksentſcheid [Telegraphiſche Meldung) Berlin, 1. Dez. Nachdem der Reichstag in ſeiner geſtrigen Sitzung den Entwurf eines„Geſetzes gegen die Versklavung des deutſchen Volkes“ abgelehnt hat, hat der Reichsminiſter des Innern auf Beſchluß der Reichs⸗ regierung die Verordnung zur Durchführung des zweiten Volksentſcheides erlaſſen. Gegenſtand des Volksentſcheides iſt die Frage, ob der im Vollsbegeh⸗ ren verlangte, vom Reichstag abgelehnte Geſetzent⸗ wurf Geſetz werden ſoll. Die Abſtimmung finbet am Sonntag, den 22. Dezember ſtatt. Der Stimmzettel iſt in gleicher Weiſe geſtaltet, wie beim Volksentſcheid„Fürſtenenteignung“. 5 Die Friſt für die Auslegung ber Stimmliſten und Stimmkarteien iſt auf die Zeit vom g. bis 15. De⸗ zember feſtgeſetzt. Da am 8. Dezember in Bayern Kommunalwahlen, in Thüringen Landtagswaßlen ſtattfiuden und daher für dieſe Länder lediglich eine Ergänzung und Berichtigung der für den 8. Dezem⸗ ber aufgeſtellten Stimmkarteien vorgenommen zu werden braucht, iſt für dieſe Länder auf Vorſchlag der Bayeriſchen und der Thüringiſchen Staatsregierung die Auslegungsfriſt auf die Zeit vom 12. his 15. De⸗ zember feſtgeſetzt worden. Die Gemeindebehörden ſind ermächtigt worden, mit der Auslegung ſchon zu einem früheren Termin als dem 8. und 12. Dezember zu beginnen. Die Verordnung wird im Reichsanzeiger vom 2. Dezember verkündet. Der Reichsminiſter des Innern hat die Landes regierungen erſucht, nunmehr die Ausführungsbeſtimmungen zur Durchführung des Volksentſcheides am 22. Dezember zu erlaſſen. Seltſame Ouvertüre: von einem der Ränge her⸗ unter klingt ein kräftiges Hazzi durch den gerade ver⸗ dunkelten Raum. Das Publikum fragt ſich, ob das „Hatzu“ gehört. Balb weiß es: nein, und daß es auch nicht ſo kurz bei dem Stück weglommt. Das dauert eine geraume Weile, und die zwölfte Stunde beginnt ſchon, als man aus dem Theater herauskommt. Eine längliche Bekehrung, und man iſt deshalb vielleicht geneigt, weil dieſes Stück nicht von jener Knappheit und Prägnanz ſeiner unfreiwilligen Ouvertüre iſt, zu glauben, es ſei auch kein richtiges Theater. Damit hat es nun ſeine eigene Bewandtnis. Die Heimat dieſes Stückes iſt Prag, die ſeltſame Stadt an der Grenze zweier Welten, der Kampfplatz des Deutſchtums mit der Tſchechenſeele, die Stadt der Gegenſätze in der myſtiſche Dumpfheit und arge Re⸗ bellton ſich im Lauf der Jahrhunderte immer wieder 8 ein Stelldichein gaben. Die Silhouette dieſes Stadt⸗ Bildes iſt urdeutſch, aber durch die Gaſſen klingt ſeit dem Ausgang des Krieges immer mehr die gaumige Sprache der Tſchechen. a In dieſem Idiom iſt das Stück von Frantiſek Langer geſchrieben, aber man kann ſeine Geſamt⸗ erſcheinung doch in jene Reihe ber aus Prag ſtammen⸗ den Dichter stellen, die der deutſchen Sprache zu ihrem vorläufig— letzten Sieg in der Tſchechei verhalfen: Max Brod, Franz Werfel und ihre Kreiſe. Langers erſter großer Erfolg auf der Bürnne war„Periphe⸗ “; die Erinnerung daran verknüpft ſich mit un⸗ rgeßlichen Eindrücken der Wiener Aufführung mit koloff in der Hauptrolle. Es war bühnenwirk⸗ r als das neue Stück, und doch blieb der eigent⸗ Erfolg auf Wien beſchränkt. Der ganzen Art dieſes Dichters kann eben nur die gerecht werden. Dort allein verſteht man Ausſprache des Großhandels mit Moldenhauer (Telegraphiſche Malbdung) Berlin, 1. Dezbr. Das Präſtdium des Deutſchen Groß⸗ und Ueber. ſeehandels hatte mit dem neuen Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Dr. Moldenhauer eine Ausſprache, in der das Präſidium auf die immer be⸗ drohlicher werdende Lage des deutſchen Groß⸗ und Ueberſee handels hinwies. Die Vertrauenskriſe habe eine derart tiefe Mutloſigkeit, ja Versweif⸗ lungsſtimmung im Großhandel gezeitigt, daß ſeitens des Reichswirtſchaftsminiſters ein ſofortiges und energiſches Eingreifen erforderlich ſei. Wenn nicht durch entſchiedene Maßnahmen, durch die wie⸗ der Hoffnungen auf eine erfolgreiche Betätigung inbividnaliſtiſcher Wirtſchaftsformen im Handel be⸗ lebt werden, eine Aenderung herbeigeführt werde, ſet mit einer Entwicklung von unübersehbar zer⸗ ſtörenden Folgen zu rechnen. Es müſſs die nachhal⸗ tigſte Förderung einer großen Finanzreform und einer Umſtellung der allgemeinen Wirtſchaftpolitik verlangt werden. Es wurden weiterhin Wünſche getußert im Sinne einer energiſchen Handelsver⸗ tragspolitik, einer weiteven Förderung des Exports durch verſtändnisvolle Maßnahmen auf dem Gebiet der Exportkreditgewährung und Verſicherung. Der Miniſter ſagte eine eingehende Ueberprüfung der Forderungen des Groß⸗ und Ueberſeehandels zu. 3 Der Zwieſpalt bei den Deutſchnationalen (Telegraphiſche Meldung) Berlin, 1. Dez. Die deutſchnationalen Reichstagsabgeordneten Hartwig, Hülſer und Lambach veröffent⸗ lichen folgende Erklärung: „Die unterzeichneten Abgeordneten haben ſich in der Abſtimmung zum 8 4 des Volksbegehrengeſetzes auf Seiten des Miniſters Schiele geſtellt. Ste werden ſich am Dienstag gelegentlich der Verhand⸗ lung des Ausſchlußantrages des Parteivorſitzenden gegen ihren Kollegen Treviranus in der Frak⸗ tion ſolidariſch an deſſen Seite ſtellen; ſie halten fruchtbare politiſche Arbeit nicht für möglich, wenn freimütige und ſogar private Meinungsäußerungen unterdrückt werden ſollen.“ Swei Mietshäuſer in Marſeille eingeſtürzt 20 Meuſchen unter den Trümmern begraben Paris, 30. Nov. In den Morgenſtunden des Samstag ereignete ſich in Marſeille, in der Rue d' Endoume, ein furcht⸗ bares Einſturzunglück. Zwei dreiſtbckige Miets⸗ häuſer, die von etwa 40 Perſonen bewohnt waren, ſtürzten plötzlich zuſammen. Laute Schreckens⸗ und Hilferufe drangen aus den Trümmern, unter denen ſchätzungsweiſe 20 Menſchen verſchüttet waren, und zwar zumeiſt Frauen und Kinder, da ſich die Män⸗ ner bereits an ihre Arbeitsſtätten begeben hatten. Polizei, Feuerwehr und Militär nahmen ſofort die Rettungsarbeiten auf. Um 10 Uhr vormittags war es bereits gelungen, zwei Tote und ſechs Ver⸗ wundete freizulegen. Die drohende Gefahr war von einem Hausbewoß⸗ ner bemerkt worden, als er auf ſeinem Wege gur Ar⸗ heit die Treppe hinunterging und lautes Krachen vernahm. Er ſchlug ſofort Alarm, doch glaubte nie⸗ mand an die nahe bevorstehende Kataſtrophe. Der betreffende Bewohner hatte gerade noch Zeit, ſeine Frau in Sicherheit zu bringen, als der Einſturz er⸗ folgte. Schon vor drei Tagen hatten die Mieter der beiden Häuſer gemeinſam Klage über den ſchlechten Zuſtand der Häuser erhoben. Die Vorwüpfe der Oeffentlichkeit richten ſich ſowohl gegem die Haus⸗ beſitzer wie gegen das leichtſinnige Verhalten der Gemeindeverwaltung. f Bisher 5 Tote geborgen — Paris, 1. Dez. Die Aufräumungsarbeiten an der Stätte, wo geſtern in Marſeille zwei dreiſtöckige Häuſer einſtürzten, haben zur Bergung von weiteren Leichen geführt, ſodaß bis jetzt fünf Tote ſeſtzu⸗ ſtellen ſinb. „Die Vekehrung des Feröl Piſtora“ Erſtaufführung der Komödie von Frantiſek Langer im Nationaltheater. Melancholie, die über dieſen Menſchen liegt, die Luft ihrer Welt, in die ſchon ein ſtarker Hauch von der genießeriſchen Weltflucht des Orientalen weht, völlig unterſchieden von der Aktivität des Weſtens. Vry „Die Bekehrung des Ferdl Pistora“ Szenenbild des 3. Akts. Gang folgerichtig hat denn auch das neus Stück von Langer,„Die Bekehrung des Ferdl Piſtora“, feinen Weg über die deutſchen Bühnen von der Oſt⸗ ecke des Reiches aus angetreten. Von dort hat es nun einen Rieſenſchritt in die plötzlich ſo theater⸗ bange Pfalz gemacht. Eine Prager Dreigroſchenoper. Auch hier ein Verbrecher, der zwar längſt nicht ſo viel auf dem einer Hei⸗ nan die Keröholz hat wie Mackie Meſſer, der aber doch auf Direktoren Konferenz der europiſchen Induftrieverbände (Telegraphiſche Meldung) Berlin, 1. Dezbr. Die Direktorenkonferenz der europäiſchen Indu⸗ ſtrieverbände hat in ihren Verhandlungen am 29. umd 30. November zunächſt die Frage der amert⸗ kaniſchen Zolltarifreviſion erörtert. Auf⸗ grund eines ausführlichen Referates von de La⸗ vergne⸗Paris wurde übereinſtimmend feſtgeſtellt, daß die Durchführung der amerikaniſchen Tarifreform nicht nur die europäiſchen Induſtrien bedrohen, ſon⸗ dern auch die europäiſche Kaufkraft beeinträchtigen würde. Ferner wurde darauf hingewieſen, daß dis ſtändig wachſende Ausfuhr Amerikas und die Ab⸗ deckung der europäiſchen Schuldverpflichtungen an Amerika eine Erleichterung und keine Erſchwerung des gegenſeitigen Güteraustauſches notwendig mache, um das wirtſchaftliche Gleichgewicht nicht zu ſtören. Dr. Mibenaar(Haag) berichtet dann über die wirtſchaftspolitiſchen Richtlinien, die der Internatto⸗ nale Gewerksſchaftsbund auf ſeinem letzten Kongreß in Prag aufgeſtellt hat. Schließlich hielt Dr. Herrle⸗Berlin ein Referat über die Beteiligung der zentralen Induſtriever⸗ bände bei den Wirtſchaftsarbeiten des Völkerbundes. 2 0 3 Neue Anterſuchungen zum Jall Sklarek (Telegraphiſche Meldung) Berlin, 1. Dez. Im Zuſammenhang mit der Angelegenheit Sklarek tſt gegen einen beim Finanzamt Mitte tätigen Diplomkaufmann, von der Staatsanwaltſchaft ein Verfahren wegen paſſter Beſtechung und wegen Beihilfe zum Betrug eröffnet worden. Der Diplom⸗ kaufmann ſoll bei der Führung der Geheimbücher der Gebrüder Sklarek ſowie bei der Ausarbeitung der Steuererklärungen mitgewirkt haben. Nach Angabe der Korreſpondenz iſt bereits ermittelt, daß die drei Brüder auch der Steuerbehörde gegenüber ſich Ver⸗ fehlungen haben zuſchulden kommen laſſen. Sie ſollen z. B. für das Jahr 1928 nur einen Geſamtum⸗ ſatz von 1,8 Millionen/ angegeben haben, während ihr wirklicher Umſatz etwa dreimal ſo groß ge⸗ weſen ſein dürfte. Der erwähnte Diplomkaufmann ſoll für ſeine Tätigkeit bei den Skareks während einer Zeit von faſt zwei Jahren monatlich eine Be⸗ trag von rund 400„ erhalten haben. Wie es weiter heißt, wird die Unterſuchung des Sklarebkomplexes vorausſichtlich auch noch auf Be⸗ amte des Wohn ungsamtes ausgedehnt wer⸗ den müſſen. Wbe ſich jetzt herausſtellt, hat eine dem Angeſchuldigten Leo Sklarek naheſtehende junge Dame, ohne auf der Wohmarngsliſte zu ſtehen, un Weſten Berlins durch das Wohnungsamt eine Drei⸗ zimmerwohnung erhalten. Als ſte auf den Proteſt zahlreicher Mieter hin dieſe Wohnung nach einiger Zeit wieder räumen mußte, erhtelt ſte eins andere Wohnung in ber Gieſebrechtſtraße. Es ſoll nunmehr ſeſtgeſtellt werden, daß bei dieſen beiden Wohnungs⸗ zuweiſungen unlautere Einflüſſe am Werk geweſen ſind. Die Anterſchlagungen beim Straußberger Rennverein (Telegraphiſche Meldung) Berlin, 1. Dez. Im Prozeß wegen der Unterſchla⸗ gungen beim Straußberger Rennverein verurteilte das Schöffengericht den früheren Sekretär des Renn⸗ vereins, Häutmann, wegen fortgeſetzter Untreue und ſchwerer Urkundenfälſchung zu einem Jahr Gefängnis, den Rennſtallbeſitzer Cramer we⸗ gen Hehlerei zu neun Monaten Gefäng⸗ nis. Häutmann erhielt Bewähungsfriſt. Cramer und Häutmann hatten von 1927 an ge⸗ meinſam gewettet. Als Häutmann das ihm zur Ver⸗ fügung ſtehende Geld verloren hatte, nahm er Gelder aus der Kaſſe des Straußberger Rennvereins, bei dem er ſeit 1923 Sekretär war. Die Verluſte des Ver⸗ eins wurden immer größer. Die Fehlbeträge ver⸗ ſchleierte Häutmann durch falſche Buchungen. Cramer krummen Wegen beſſer ans Ziel zu kommen meln hatte Häutmann zu immer neuen Wetten verleitet. Ein prominenter Kaſſendieb) das bſt Piſtora. Und dem paſſtert es nun, daß er juſt bei einem Einbruch in einen Brand gerät und die Kin⸗ der deſſen rettet, den er gerade berauben wollte. An ſeiner neuen Retterrolle gewinnt er immer mehr Geſchmack. Sie gefällt ihm ſo gut, daß er jetzt un⸗ bedingt„retten“ will; was, iſt gleichgültig. Und wie die Herren Brecht und Weill nach ihrer Dreigroſchen⸗ oper in deren recht durchgefallenem Abblatſch„Happy end“ die Heilsarmee angedichtet haben, ſo taucht bet Ferdl Piſtora eim Heilsarmeemädchen auf, das eine Schauermär von ſeiner Bekehrung zum Guten erzählt, deren Knalleffet dem Ferdl was ganz Be⸗ ſonderes zu retten gibt. Erſt kommt das Retten und dann kommt die Moral; er iſt ſogar drauf und dran, vor lauter Rettungswerk einen neuen Diebſtahl zu begehen. Da erfährt er noch zur rechten Zeit, daß die ganze Geſchichte der Hallelujalieſe ein haushoher Schwin⸗ del war. So haben ſich zwei verwandte Seelen ge⸗ funden, und er kann jetzt ohne ſeinen plötzlichen Moralinrauſch weiterleben. *. * Eine Erzählung wie die des Mädchens aus der himmliſchen Armee wäre ein vortrefflicher Song, und überhaupt ſollten Geſänge dieſes Stück durch⸗ ziehen. Jede ſeiner Geſtalken hat ihre eigene Melo⸗ die, mit einem tief melancholiſchen Unterton, der das Ganze nicht vorwärtskommen läßt, aber nicht aus dichteriſcher Schwäche, ſondern aus der Eigen⸗ art des iſchechiſchen Milieus. Der Regiſſeur Gerhard Storz, der echte Leier⸗ kaſtenmann am Regiepult, hat die fehlende Muſtk durch eine möglichſt heimatliche Inſtrumentierung in der Wahl der Schaufpieler erfetzt. Sie waren pracht⸗ voll. Zunüchſt der alte Piſtora von Raoul Alſter. Ein ehemaliger Droſchkenkutſcher, der es beim Kornſchnaps zu vergeſſen ſucht, daß ſein Gewerbe ausgeſtorben iſt. Dargeſtellt mit einer unnachahm⸗ lichen Larmogang des ſtändig beneberten Vaters, Badiſche Politik Der Schutz der älteren Angeſtelllen Volksparteiliche Anfrage im Landtag Die Fraktion der D. B. P. hat folgende Anfrage eingebracht: a „Aus allen Gebieten Badens werden neuerdings Kündigungen von älteren Angeſtellten in großer Zahl gemeldet. In Mannheim zühlen dieſe Kündi⸗ gungen allein in der Induſtrie nach vielen Hunder⸗ ten. Dazu kommen die durch die Bankenfuſton zur Entlaſſung kommenden Angeſtellten der Banken. Auch Betriebe, deuen der badiſche Staat naheſtehen ſoll, haben Angeſtellte, die noch vollwertige Arbeitskräfte find, trotz langjähriger, verdienſtvoller Tätigkeit ent⸗ laſſen. Wir fragen an: Was gedenkt die badtſche Regierung zu tun, um dieſe nicht immer durch Betriebsnotwendigkeiten erforderlichen Kündigungen, die eine ſchwere Bedrohung der Exiſtens vieler Tau⸗ ſender von badiſchen Einwohnern bedeuten, auf ein Mindeſtmaß zu beſchränken und insbeſondere zu ver⸗ hüten, daß während des Winters noch weitere Ent⸗ laſſungen vorgenommen werden? Wenn die Nogie⸗ rung keine Mittel beſitzt, dem weiteren Abbau von Angeſtellten entgegenzuwirken, iſt ſte dann bereit, mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln die Ueberſtundenarbeit einzuſchränke n, um hierdurch eine vermehrte Arbeitsmöglichkeit zu ſchaf⸗ fen? Unvermeidbare Ueberſtunden dürfen nur unter Beachtung der tariflich vereinbarten oder geſetzlich vorgeſchriebenen Bedingungen geleiſtet werden. Iſt die Regierung ferner bereit, wo Verſtöße feſtgeſtellt werden, mit allem Nachdruck auf deren Abſtellung zu dringen und entſprechende Maß⸗ nahmen ins Auge zu faſſen?“ Menth. Dr. Waldeck. Horn. Letzte Nel lelbungen Notlandung eines engliſchen Großflugzeugs — Frankfurt a.., 1. Dez. Das engliſche Groß⸗ flugzeug„C. EB. O..“, das vom Piloten Robinſon geſteuert wurde und die Strecke London—Indien befliegt, hat heute gegen 17 Uhr bei Frankfurt a..⸗ Höchſt eine Notlandung vorgenommen. Es er⸗ litt beim Niedergehen auf einem Kartoffelacker er⸗ hebliche Beſchädigungen des Fahrgeſtells und des mittleren Motors, ſo daß es ſeinen Flug auf der Strecke London Inden nicht fortſetzen konnte. Es wird am Orb und Stelle abmontiert und mit ber Bahn abtransportiert werben. Fluggäſte befanden ſich wicht an Bord. Das Flugzeug führt nur Poſt und Fracht mib ſich. Die Ladung beſtand aus etwa 600 Kilogramm Fracht und 305 Kilogramm Poſt. Die Beſatzung, beſtehend aus vier Mann, blieb un⸗ verſehrt. Der an Bord befindliche engliſche Paſt⸗ kurier ſetzte ſeine Reiſe mib der Bahn nach Wien fort. Schiedsſpruch im mitteldentſchen Braunkohlen⸗ bergbau ü — Berlin, 1. Dez. Nachdem der Reichsarbeitsmini⸗ ſter bie Berbindlichkeitserklärung des Lohnſchteds⸗ ſpruches vom 23. November im mittelbeutſchen Braunkohlenbergbau abgelehnt hatte, wurden heute die Schlichtungsverhandlungen erneut aufgenommen. Dieſe Verhandlungen haben zu einem Schieds⸗ ſpruch geführt, der u. a. eine Erhöhung des karif⸗ lichen Durchſchnittslohnes im Kernrepier von 6 Mark auf 6,25 Mark für die Zeit vom 1. Dezember 1929 bis zum 30. November 1930 und auf 6,40 Mark für die Zeit vom 1. Dezember 1930 bis zum 30. November 1931 vorſteht. Die Erklärungsfriſt läuft bis zum 1. Dezember 1929, 18 Uhr. Einbruch in ein Pariſer Poſtamt — Paris, 1. Dez. In ein Parſſer Poſtamt in der Nähe der Baſtille wurde ein ſchwerer Einbruchdteb⸗ ſtahl verübt. Den Dieben gelang es verhältnismäßig leicht in die Innenräume des Poſtamts einzudringen wo ſie den Treſor mit Hilfe von Schweißapparaten öffneten und 500 000 Franken in Bargeld entwendeten. Es handelt ſich allem Anſchein nach um eine Bande, die ſeit Jahresfriſt ſchon etwa W ſolcher Einbricche vertübt hat, deren Hauptakteur bisher aber nicht ding⸗ feſt gemacht werden konnte. a der vor dem etwas ungeratenen Sohn einen Heiden⸗ reſpekt hat, ſchon deshalb, weil der Ferdl durch ſein kaffenfreundliches Gewerbe die nötigen Mittel zum Kornſchnaps beibringt. Und nun ſoll es durch die retteriſche Anwandlung dieſes Sohnes plötzlich mit Schnaps und Kartenſpiel aus ſein! Man erlebt die⸗ ſen Schmerz in Alters Darſtellung geradezu phy⸗ ſiſch mit; dazu dieſes ſtändige Räſonnteren, zu dem ſich der Alte immer wieder aufs neue den Stoff aus feiner Tabakpfeife ſaug. Ein Meiſterſtück der Charaktertſterung. Der Ferdl von Erich Muſil gibt ihm nichts nach. Dem glaubt man den Mordsdampf, den alle vor ihm haben, weil er ein Kerl iſt, der daſteht. Ein richtiger Raudt, aber mit dem vortrefflich abgeguck⸗ ten böhmiſchen, vielmehr bemmiſthen Einſchlag, der ſchon in der Sprache liegt. Aber über dieſe Chargk⸗ teriſierungskunſt hinaus ragt der darſtelleriſche Elan des Künſtlers, der dieſem böhmiſchen Mackie Meſſer zum Erfolg verhilft. Einen Prager Vorſtadtkellner, wie ihn ein Pallen⸗ berger nicht beſſer auf die Beine bringen kaun, gibt Wilhelm Kolmarz; eine Geſtalt von phantaſttſcher Komik. Dieſe Phantaſtik der ſeltſamen Stadt lebte auch in einer Figur wie der des Nachbarn Doſtal von Fritz Linn. Willy Birgel ſpielt mit ſeiner ariſtokratiſchen Gelaſſenheit einen emigrierten ruſſi⸗ ſchen Fürſten, der— ein ganz köſtlicher Zug— ſeing einſtigen Güter verſpielt, da er fonſt nichts mehr beſitzt; und der Gewinner dieſer verloren gegangenen Reichtämer iſt der alte Piſtora! Hans Finohr ſpaziert als ſchneidiger Polizei⸗ komiffar herum, Bum Krüger macht dem Namen ſeines Diebes, der Bürſchel heißt, alle Ehre, und zu all dieſen tritt Karl Haubenreißer als Mathematikprofeſſor und Heilsarmeeofftzier in einen durch die glänzende Charakteriſterung beſon⸗ ders wirkſamen Gegenſatz. Joſef Renkert ſpielt wieder einmal einen Sergeanten Joliannes Hein verhilft der Epiſodenrolle des Ba s ur Wirkun 0 2 * * Montag, den 2. Dezember 1929 3. Seite. Nr. 559 Släbtiſche Nachrichten Der erſte Aöventſonntag leitete den Chriſtmonat nicht gerade ſehr vielver⸗ ſprechend ein. Die regneriſche Witterung, die den ganzen Tag über herrſchte— nur in den Mittags⸗ ſtunden vermochte die Sonne für einige Minuten den Wolkenvorhang zu durchdringen— war dem Stra⸗ ßenverkehr ſehr abträglich. Aber da wir noch vier Wochen bis zum Chriſtfeſt vor uns haben, iſt ja noch zur Genüge Gelegenheit geboten, die Auslagen zu bewundern, die ein getreues Spiegelbild der Lei⸗ ſtungsfähigkeit der Mannheimer Geſchäftswelt ſind. Die großen Waren⸗ und Kaufhäuſer haben ſtch nicht darauf beſchränkt, die Schaufenſter wieder auf das wirkungsvollſte auszuſtatten. Die Lichtfluten, die ſich auf die Auslagen ergießen, ſetzen ſich auch auf die Faſſaden fort, die in den Abendſtunden ein⸗ und mehr⸗ farbig glänzen und gleißen. Auf den Planken und in der Breiteſtraße kann man infolgedeſſen von einem wahren Lichtfeſt ſprechen. Obwohl nach Einbruch der Dunkelheit der Regen von neuem einſetzte, herrſchte in den Hauptſtraßen ein lebhafter Verkehr. Den mei⸗ ſten Profit von der ſchlechten Witterung hatten die Theater, Lichtſpielhäufer, Kaffees und Wirtſchaften, die ſchon nachmittags einen ſehr ſtarken Beſuch auf⸗ wieſen. Die ungünſtige Witterung wirkte auch auf den Verkehr auf der Hauptbahn ſehr nachteilig ein. Wie uns amtlich mitgeteilt wird, war die Fre⸗ queng den ganzen Tag über ſehr ſchwach. Was fällt im Straßenbild auf? Der Metzger als Modelleur Wie im Vorjahre anläßlich des Lichtfeſtes, ſo übt auch diesmal das Schaufenſter des Metzgermeiſters Karl Orth in M 6, 15 eine große Anziehungskraft auf die Paſſanten aus. Es lohnt ſich wirklich, ſtehen zu bleiben und die Auslage einer Beſichtigung 8 unterziehen. Die Mitte nimmt das Schiller⸗ enkmal, eine Nachbildung des Standbildes vor dem Nationaltheater, ein. Die 1,60 Meter große Skulptur iſt aus Fett modelliert. Das gleiche Mate⸗ rial wurde für die Büſten Beethovens und Wagners verwendet. Es iſt Herrn Richard Orth, dem älteſten Sohn des Herrn Karl Orth, der dieſe Kunſtwerke modellterte, gelungen, die Geſtalt Schillers und die Köpfe der beiden Fürſten im Reiche der Töne ſehr gut wiederzugeben. Zugleich ſind dieſe Leiſtungen das ſchmeichelhafteſte Zeugnis für die Lehrerfolge der Ludwigshafener Fleiſcherſchule, die, wie noch er⸗ innerlich ſein dürfte, anläßlich der Gaſtwirte⸗Aus⸗ ſtellung im Roſengarten allgemeines Aufſehen er⸗ regte. Vor den Bildwerken iſt ein ebenfalls aus Fett modelliertes aufgeſchlagenes Buch ausgelegt. Auf der linken Seite iſt in Goldſchrift der Spruch aus den„Meiſterſtngern“:„Verachtet mir die Meiſter nicht“ zu leſen, während das rechte Blatt die An⸗ fangstakte der Fidelio⸗Ouvertüre in Notenſchrift enthält. Die Mitte der Auslage nimmt ein aus Fett hergeſtellter ſilberner Lorbeerkranz ein. Umgeben ſind dieſe Hauptſchauſtücke von allerlei eßbaren Spezialitäten, u. a. einer Aſpietorte mit einer Trüf⸗ felzeichnung(Mozartkopf), Rouladen und Sülz⸗ koteletts, die dem Können des jungen Wurſtwaren⸗ fabrikanten ebenfalls das günſtigſte Zeugnis aus⸗ ſtellen. 5 +* * Lebensmüde. In der Hebelſtraße wollte ſich heute gegen abend ein junges Dienſtmädchen in Abweſenheit ſeiner Dienſtherrſchaft mit Leucht ⸗ gas vergiften. Hausbewohner wurden auf den Vorfall aufmerkſam und drangen in die Wohnung ein. Aerztliche Hilfe war ſchnell zur Stelle. Die Lebensmüde wurde mit dem Sanitätsauto nach dem Krankenhaus verbracht. In einem hinterlaſſenen Briefe ſind Liebeskummer als Grund zur Tat an⸗ gegeben. Einbruchsverſuch. Am Sonntag wurde in einem hieſigen Kolonialwarengeſchäft in der Lange⸗Rötterſtraße einzubrechen verſucht. Die Täter wurden durch einen Bewohner des Hau⸗ ſes geſtört und konnten vor Eintreffen des Notruf⸗ kommandos unerkannt entkommen. * Ein Lieferwagen geſtohlen. Am Samstag nach⸗ mittag wurde einer hieſigen Firma aus ihrer Garage im Rheinhafen ein Lieferwagen im Werte von 6000/ von einem unbekannten Täter geſtohlen. Süidweſldeulithe Ferngasberſorgung * Darmſtadt, 1. Dez. Vom Vorſtand der Hekoga wird uns über den Stand der Gas verſor⸗ gung in Heſſen folgendes mitgeteilt: Gemäß dem Beſchluß der letzten Jahresverſamm⸗ lung vom 4. Jult hat der Vorſtand die Verhandlun⸗ gen über die Möglichkeit der Gasbeſchaffung für die in der Hekoga zuſammengeſchloſſenen Kommunalver⸗ bände fortgeführt. Als Ergebnis wird vom Vorſtand nunmehr dem Aufſichtsrat eine Reihe von Verträgen vorgelegt, deren Kern ein 30jähriger Gaslieferungsvertrag zwiſchen der Hekoga einerſeits und der Ruhrgas⸗AG. Eſſen ſowie der Ferngasgeſellſchaft Saar m. b. H. Saarbrücken andererſeits bildet. Damit iſt es alſo gelungen, eine der Haupt⸗ forderungen der in der erwähnten Generalverſamm⸗ lung gefaßten Entſchließungen zur Durchführung zu bringen, wonach den berechtigten Intereſſen des Saargebietes Rechnung getragen werden ſollte. Die Saargasgeſellſchaft iſt nunmehr bei der in Ausſicht genommenen Ferngasbelieferung von Südweſt⸗ deutſchland in vollem Umfange als gleichberechtigter Vertragspartner an die Seite der Ruhrgas AG. ge⸗ treten. Bereits bei der erſten größeren, in Frage ſtehenden Ferngaslieferung in Süd weſtdeutſchland ſind alſo die Wünſche des Saargebiets berückſichtigt worden. Einem wichtigen volkswirtſchaftlichen und nattonalpolitiſchen Intereſſe, dem im Hinblick auf die Rückgliederung des Saargebietes beſondere Be⸗ deutung zukommt, wurde damit unter Wahrung der Intereſſen der Hekoga⸗Kommunen zugleich Genüge geleiſtet. 5 Der Vorſtand hat auch die von der Generalver⸗ ſammlung gewünſchte Prüfung des Vorſchlags über die Herbeiführung einer gemeinſamen Produktionsbaſis zwiſchen Hekoga und Süwega vorgenommen. Die in Verfolg deſſen fortgeführten Verhandlungen haben aber kein Ergebnis gezeitigt, ſodaß zur Löſung der Gasfrage, die für viele heſſiſche Gemeinden nicht gerade zu einem brennenden Pro⸗ blem geworden iſt, nach Lage der Dinge nunmehr die Fertigſtellung der Vertragsentwürfe über den Ferngasbezug geboten war. Bei dieſen Verhandlun⸗ gen über die Ausgeſtaltung der Ferngasbezüge hat der Vorſtand entſprechend ſeiner Einſtellung, nicht bloß ausſchließlich auf die Verſorgung des Hekoga⸗ Gebietes bedacht zu ſein, ſeine Bemühungen darauf gerichtet, daß möglichſt alle von der Entſcheidung der Ortsgerichtsvorſitzender Th. Michel 7 Der Vorſitzende der örtlichen Inventurbehörde, Ortsgericht Mannheim, Theodor Michel, iſt Samstag abend nach kurzem ſchweren Leiden den Fol⸗ gen eines Schlaganfalles im 69. Lebensjahre ſanft entſchlafen. Der Heimgegangene war ein pflichteifri⸗ ger, beſcheidener Beamter, der ſeit 30 Jahren, zule alls Vorſitzender, die Geſchäfte beider Ortsgerichte mit größter Umſtcht und Gewiſſenhaftigkeit geleitet hat. Michel hat ſich während bieſer langem Zeit die Achtung ſeiner vorgeſetzten Behörden und im Dienſte ſelbſt bei ſeinen Kollegen erworben. Er war ſo recht der Mann, der in dieſem verantwortungsvol⸗ len Amte es verſtanden hat, in allen Fällen, ob bei veich oder arm, wenn es galt, mit Rat und Tat an die Hand zu gehen. Michel kannte nichts als Arbeit in ſeinem Dienſt, in dem er voll aufging. Er hatte nie Zeit, müde zu ſein. So wie er gewirkt und ge⸗ lebt, einfach und beſchetden, ohne jedes Hervorheben, ſo lautet auch ſein letzter Wunſch, ohne jede öffent⸗ liche Ehrung von dieſem Erdendaſein zu ſcheiden. Alle, die ihn kannten, werden ihm gerne ein ehren⸗ des Andenken bewahren. Friede ſeiner Aſche! * * Vergiftung mit Leuchtgas. In der Nacht zum Samstag verſuchte in Käfertal ein 31 Jahre alter Arbeiter durch Einatmen von Leuchtgas in ſei⸗ ner Wohnung ſich das Leben zu nehmen. Die Türe zur Wohnung mußte gewaltſam geöffnet werden. Der Arbeiter wurde in das Städt. Krankenhaus verbracht, wo er in der Nacht zum Sonntag ver⸗ ſtor ben iſt. Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Hekoga tangierten Intereſſen berückſichtigt werden. Daher find zu dieſem Zweck die Verträge ſo geſtal⸗ tet worden, daß auch den Kommunen im Nachbarge⸗ biet der Hekoga der Ferngasbezug unter loyalen Bedingungen ermöglicht wird. Dieſer Geſichtspunkt war auch bei dem Aufbau der von der Ruhrgas, Saargas und Hekoga zu gründenden Ferngas⸗Leitungsgeſellſchaft maßgebend, die den Bau der Hauptdurchgangsleitung von Siegen (Weſtfalen) durch Oberheſſen bis zur Südgrenze des Volksſtaates Heſſen durchführen ſoll. In dieſer ſüd⸗ weſtdeutſchen Fernleitungsgeſellſchaft(SF.) ſoll daz ſechs Millionen betragende Stammkapital je zur Hälfte von der Ruhrgas⸗AG.— Saargas als Gas⸗ lieferanten und der Hekoga als Gasbezieherin über⸗ nommen werden, wobei vorgeſehen iſt, daß den im Nachbargebiet der Hekoga noch hinzutretenden kom⸗ munalen Abnehmern unter gewiſſen Vorausſetzun⸗ gen ebenfalls Geſchäftsanteile an der Fernleitungs⸗ Geſellſchaft übertragen werden können, ſodaß auch ſtie an dem Gastransportgeſchäft teilnehmen können. Dieſe Beſtimmungen über die Fernleitungsgeſell⸗ ſchaft ſind, wie einige andere, vornehmlich deshalb in das Vertragswerk eingebaut worden, um eine möglichſt einheitliche Löſung des Gasverſorgungs⸗ problems im Rhein⸗Main⸗Gebiet zu ermöglichen. Die Ausſichten auf eine ſolche einheitliche Löſung ſind gewachſen, ſeitdem aus den Kreiſen der Süwega im Laufe der letzten Zeit offiziell Verlautbarungen erfolgt ſind, die beſagen, daß einem zuſätzlichen Ferngasbezug in gewiſſem Umfange dort keinerlei grundſätzliche Bedenken entgegenſtehen. Die Zukunft des Mainzer Gaswerkes ſoll in einem beſonderen Vertrag geregelt werden. Darnach ſoll das Mainzer Gaswerk von der Ruhr⸗Gas⸗A.⸗G. weiterbetrieben und als Stützpunkt und Haupt⸗ reſerve für das Hekogagebiet aufrechterhalten wer⸗ den. Was die anderen Gaswerke betrifft, ſo ſteht es den einzelnen Mitgliedskommunen frei, über deren Weiterbetrieb zu entſcheiden. Die Aufſichtsratsſitzung der Hekoga, der die Ver⸗ träge im Wortlaut zur Stellungnahme unterbreitet werden, iſt für den 9. Dezember vorgeſehen. Die endgültige Entſcheidung liegt aber in den Händen der Generalverſammlung, deren Termin erſt von der Aufſichtsratsſitzung anberaumt werden muß und unter dem Geſichtspunkt erfolgen dürfte, daß den beteiligten Städten und Provinzen genügend Zeit zur Vorbereitung ihrer Stellungnahme bleibt. Jilm⸗Rundſchau Univerſum:„Sein beſter Freund“ Wer iſt dein beſter Freund? Auf dieſe Frage wird mancher antworten: Mein Hund! Das gleiche Thema be⸗ handelt der Film, der gegenwärtig im Univerſum viel Beifall findet. Der Hundezüchter Harry Peters, der ſich nur ſchwer mit ſeinen Lieblingen über Waſſer hält, findet, als er einem Bewachungsinſtitut ſeine auf den Mann dreſſterten Wolfshunde verkaufen will, in einem bösartigen pechſchwarzen Repräſentanten dieſer nützlichen Gattung das Tier, das ihm zu einem Scheck mit einer großen Zahl, zu einer einträglichen Anſtellung und zu einer Frau ver⸗ hilft. Harry übernimmt, um zu zeigen, was ſeine elf Wolfshunde leiſten können, aus freien Stücken die Ueber⸗ wachung und Rettung des koſtbaren Diadems, der Morgen⸗ gabe eines ſteinreichen Bankiers für ſeine Tochter. Die Dreſſur Greifs, des Anführers der Hundemeute, gelangt ſo hervorragend zur Darſtellung, daß man unwillkürlich an Rin⸗tin⸗tin, den amerikaniſchen Wolf, erinnert wird. Aber auch die übrigen Tiere bewähren ſich großartig. Am „packendſten“ iſt die Verfolgung des Verbrechers, der das Diadem geraubt hat und im Auto zu entkommen ſucht, durch die Meute. Greif, dem es gelingt, ſich auf das Auto zu ſchwingen, als der Verbrecher davonfährt, attacktert ihn ſolange, bis er anhält. Während die andern Tiere, die dem Wagen ebenfalls in raſendem Lauf 9410 ſind, die Feſtnahme des Spitzbuben vollziehen, ſetzt reif dem Diadem nach, das der Verbrecher, als er ſieht, daß es kein Entrinnen mehr gibt, in das Gebüſch an der Straße ge⸗ worfen hat, und übergibt es Harry, als dieſer bei i anlangt. Harry Piel, der den Hundezüchter darſtellt, zeigt ſich auch in dieſer Rolle als Herr der Situation, der alle Schwierigkeiten mit Hilfe ſeines beſten Freundes überwindet. Vera Schmiter low, die blonde Schön⸗ heit, iſt als Helga Schott eine reizende Nachbarin des Hundezüchters; ſie gibt ſich gern gefangen, als Harry in der Lage iſt, den trennenden Zaun niederzureißen. Die übri⸗ gen Hauptrollen ſind ebenfalls gut beſetzt. Regie(Harry Piel) und Photographie dürfen ebenfalls lobend erwähnt werden. Das Beiprogramm bringt in dem Kulturftlm„Land und Leute im Juntal“ einen feſſelnden Ausſchnitt aus dem Leben dieſes Volksteils, der ſich ſeine charakteriſtiſche Eigenart zu erhalten gewußt hat, und in der Groteske „Dupino Lane im Sanatorium“, eine tzplſch amerikaniſche Kompoſition toller Einfälle, die auch auf den deutſchen Ge⸗ ſchmack ihre erheiternde Wirkung nicht verfehlen. Kommunale Chronik Der Badiſche Städteverbaud hielt vor einigen Tagen im Rathauſe zu Karlsruhe 0 eine Vorſtandsſitzung ab und beſchäftigte ſich dabet eingehend mit der gegenwärtigen allgemeinen Finanz⸗ und Wirtſchaftslage der badiſchen Städte. Durch den Rückgang der Steuereinnahmen und das gleichzeitige weitere An⸗ wachſen der Fürſorgelaſten werden auch die badi⸗ ſchen Städte wie die Städte der anderen Länder vor die Notwendigkeit geſtellt, bei der Ausführung nicht unbedingt dringender Aufgaben eine noch größere Zurückhaltung zu üben, als ſie ſchon bisher durch die Zeitverhältniſſe geboten war. Die von den Städten ſchon ſeit Jahren gufgeſtellte Forderung auf Beteiligung ſämtlicher Wegennterhaltungspflichtigen an dem Aufkommen der Kraftfahrzeugſtener iſt umſomehr begründet, als der Anteil des Landes Baden an der Kraftfahrzeugſteuer, der zur Zeit vom Staate ganz in Anſpruch genommen wird, heute ſchon höher iſt, als die opdentlichen Ausgaben des Landes für die Landſtraßenunterhaltung zuzüglich der Auf⸗ wendungen für die Verzinſung und Tilgung der für das außerordentliche Straßenbauprogramm aufge⸗ nommenen Anleihen betragen. 0 Die Ausführungen des Vorſitzenden des Badtſchen Philologenvereins bei der diesjährigen Landesver⸗ ſammlung dieſes Vereins gegen das Mitbeſtimmungsrecht der Städte bei der Beſetzung von Beamtenſtellen an Höheren Lehranſtalten gehen an der Tatſache vorbet, daß der ganze ſach⸗ liche Aufwand dieſer Anſtalten und die Hälfte der Lehrergehälter von den Städten getragen werden, ſo daß ihnen ſchon aus dieſem Grunde das Recht, auf die Beſetzung der Lehrerſtellen einen gewiſſen Einfluß auszuüben, billigerweiſe nicht abgeſprochen werden kann. 5 Im übrigen beſchäftigte ſich der Vorſtand mit Fragen der Verwaltungs vereinfachung, der Durchführung des bevorſtehenden Volk s⸗ entſcheides, mit Fürſorgefragen und ver⸗ ſchiedenen Beitragsgeſuchen. ö * N sch. Hockenheim, 1. Dez. Aus dem Gemeinde⸗ rat iſt zu berichten: Dem Landesverband Baden des Volksbundes deutſcher Kriegsgräberfürſorge, wird für das Jahr 1929⸗30 ein Beitrag bewilligt.— Das Geſuch der Jakob Rinklef Ehefrau, um Erlaubnis zum Betrieb einer Frühſtücksſtube mit Kaffee⸗, Li⸗ kör⸗ und Südwein⸗Ausſchank ſoll dem Bezirksamt Mannheim befürwortend weitergeleitet werden.— Die Grabarbeiten für die Verlegung der elektr. Kabel durch den Bahnübergang an der Karlsruher⸗ ſtraße werden dem hieſigen Maurermeister Philipp Fuchs zum abgegebenen Angebot übertragen.— Die ſeitherigen Mitglieder des Ortsgerichts, einſchl. Stell⸗ vertreter, ſollen auf weitere 5 Jahre dem Amts⸗ gericht in Vorſchlag gebracht werden.— Die Woh⸗ nungsmiete für die Siedlungsbauten wird feſtgeſetzt. — Zum Leichenſchauſtellvertreter wird der Fabrik⸗ arbeiter Emil Zahl ernannt.— Von der Amtsnie⸗ derlegung des ſeitherigen Gemeinderats Neuber ger wird Kenntnis genommen und die Amtsnieder⸗ legung als begründet anerkannt. Als Nachfolger wird der nächſte Bewerber der Vorſchlagsliſte 3 (Bürgerl. Vgg.), Landwirt Bernhard Geiß, in den Gemeinderat berufen.— Anſtelle des in den Ge⸗ meinderat berufenen Gemeindeverordneten Bern⸗ hard Geiß wird Peter gen. Jakob Fiſcher in den Bürgerausſchuß berufen.— Gemeinderat Bernhard Geiß wird anſtelle des ausgeſchtedenen Gemeinde⸗ rats Neuberger zum Mitglied des Verwaltungsrats der Städt. Sparkaſſe, ſowie der Ortsbaukommiſſion ernannt.— Dem Verſicherungsamt Mannheim ſoll eine 20prozentige Erhöhung der ſeitherigen Orts⸗ löhne in Vorſchlag gebracht werden.— Beim Be⸗ zirksamt Mannheim ſoll die Feſtſtellung der Straßen⸗ fluchten folgender Baugebiete beantragt werden: a) ſüdlich der Karlsruherſtraße Block Nr. 5, 6, 7 And 5 8, b) links der Schwetzingerſtraße Block Nr. 1, 3, 7 und 8. —. ͤ—— 8 in den neuen„Landwirtſchaftlichen Maſchinen“. Da Ida Ehre gibt die Frau des Ferdl Piſtora; eine echte Dreigroſchenprimadonna mit der zweifelhaften Exiſtenz und der ſagenhaften Lackgarnitur in der ſonſt gewiß nicht renommablen Wohnung. Ein präch⸗ tiges Stück Charakteriſierungskunſt und ein köſt⸗ licher Kontraſt zu der Heilsarmee⸗Thereſe von Elt⸗ ſabeth Stieler; die Schwindelgeſchichte von ihrer Bekehrung war ein Kunſtſtück feinſten Humors. (Hoffentlich empfindet die ehrbare und an guten Wer⸗ ken ſo reiche Heilsarmee die Art, wie ſie hier dar⸗ geſtellt wird, als das, was es iſt: als Scherz.) Helene Leyden ius in einer markant unterſtriche⸗ nen Epiſodenrolle und Lilian Berley als trefflich gezeichnete Zugehörige zum lebenden Inventar der Frau Piſtora ſind noch aus dem Euſemble zu nennen, um das der Regiſſeur eine ſtimmungsträchtige Atmoſphäre ſchuf. Die Vorſtadtwirtſchaft im erſten, die Kammer im zweiten und beſonders das Hofbild des letzten Akts hatte eigenen Reiz. Das Publikum amüſierte ſich vor allem über den Wortwitz, der auch in der Ueberſetzung gut zur Wir⸗ kung kommt. Daß die ſcheinbaren Längen des Stücks als Dehnungen und Wiederholungen empfunden werden, hängt mit den angeführten Gründen zu⸗ ſammen. Vielleicht läßt ſich da und dort noch einiges ſtraffer zuſammenfaſſen. Der Beifall am Schluß war jedenfalls ſehr herzlich. D e Zweites Gaſtſpiel Konrad Dreher. Nach dem „Wundertätigen Antonius“ vom letzten Samstag und nach dem, was wir bisher von Dreher ſahen, eine Enttäuſchung:„Die Logenbrüder“. Lang, lang ſiſt es her, als man mit dieſem Schmarren die Pro⸗ vinz erheitern konnte, daß aber auch heute noch der krampfhafte Aufbau der Handlung und die recht fadenſcheinige Dialogführung vom Publikum mit Lachen quittiert werden, zeigt deſſen Anſpruchsloſig⸗ keit. Es iſt doch eigentlich alles beim Alten geblie⸗ ben und Theaterdebatten rauſchen offenſichtlich ſpur⸗ dos an ihm vorüber, Es tut uns leid um Konrad Dreher, daß er ſeine Kunſt einem ſolchen Machwerk opfert, das ihm zudem nicht einmal Gelegenheit gibt, ſich ganz zu entfalten. Weder Drehers trockener Humor, noch ſeine ſtille Luſtigkeit kommen in dieſer Rolle zur rechten Geltung, einzig und allein die äußere Typiſierung war durch Drehers Geſtalt von vornherein gegeben. Und was ſich ſo um ihn herum gruppierte, empfand wohl ſelbſt das Abgeſtandene dieſes Stückes und mimte dementſprechend. Wenn man nicht wüßte, wer Konrad Dreher iſt, wenn uns Dreher nicht erſt kürzlich mit ſeinem„Wundertätigen Antonius“ die ganze edle Menſchlichkeit ſeines Hu⸗ mors hätte erleben laſſen, dann wäre der Eindruck noch peinlicher. Alſo bitte, verehrter Meiſter, das nächſtemal ohne„Logenbrüder“, dafür vislleicht die „Feinſchmecker“. ke. Darius Milhaud Zur heutigen Erſtaufführung ſeiner Oper „Die Rückkehr“ im Nationaltheater Heute abend gelangt im Nationaltheater eine Oper des franzöſiſchen Komponiſten Darius Mil⸗ haud zur deutſchen Erſtaufführung. Sie trägt im Original den Titel„La brébis égarée“, deutſch: „Das verirrte Schaf“, was man bei der hieſigen Auf⸗ führung in den Titel„Die Rückkehr“ abgeän⸗ dert hat. Sie hat einen einfachen Vorgang zum Inhalt: Zwei Jugendfreunde, Peter und Paul, gehen im Leben getrennte Wege; Peter iſt Komponiſt. Paul Guts⸗ beſitzer. Eines Tages geht deſſen Frau Francoiſe mit Peter auf und davon. Aber das Liebesglück der beiden iſt nicht von langer Dauer, bald ſtellt ſich die Not in ihrem immer liebloſeren Idyll ein, und als die Frau auch noch krank wird findet ſie innerlich den Weg zur Rückkehr zu ihrem Gatten und ihren Kin⸗ dern, den ſie denn auch beſchreitet, ohne ihren Geliebten noch einmal geſehen zu haben. Um dieſe recht einfache Geſchichte rankt ſich die Muſik Milhauds, deſſen Schaf⸗ fen die nachfolgenden Stücke aus einem Aufſatz von Paul Landormy umſchreiben ſollen. 12 Ein breiter Mann, volles Geſicht, kurze Naſe, hohe Stirn. Der Blick voll verſchleierter Melancholie und zugleich voll Entſchtedenheit; nachdenklich— und tatenluſtig. Die Zeichnung der Lippen ein wenig müde, voll Verachtung. Ruhig, faſt unbewegt das Geſicht: aber dahinter ſpürt man die glühende Flamme verhaltener Leidenſchaft und eine Lebens⸗ kraft von äußerſter Intenſität. Sie läßt ſeine Naſen⸗ flügel beben, ſeine Brauen aufzucken, den Arm wie zum Schlag, die Fauſt wie zum Stoß auffahren. Er lacht ſelten. Dann aber beißend, hart, ſcharf. Seine Worte ſind klar, offen, auf das Notwendigſte be⸗ ſchränkt. Alles iſt wahr, was er ſagt. Lüge kennt er nicht einmal als Konvention. Und dabei: wievtel Weichheit, die er der Welt, die er vor ſich ſelbſt ver⸗ birgt. Wieviel zarte, zärtliche Züge, die ſchroff aller zudringlichen Neugier verhüllt werden. Das iſt mein Bild von Darius Milhaud. Die Produktion dieſes Mannes iſt ganz außer⸗ ordentlich reich. Sie zeigt eine Leichtigkeit des Schaf⸗ fens, öͤie ans Wunderbare grenzt. Ueber die Quellen ſeiner Muſik gibt die 1911 geſchriebene Violinſonate lehrreiche Aufſchlüſſe: ſo⸗ wohl über ſeine perſönlichen Anlagen wie über die Einflüſſe, denen er damals ausgeſetzt war. Die Sonate iſt noch recht zahm, ungeſchickt und erfin⸗ dungsarm im Aufbau. Aber ſte iſt von einer ſprü⸗ henden Lebenskraft erfüllt, in leidenſchaftlichem Schwung hingeſchrieben. Und dieſer Niederſchlag eines glühenden Herzens iſt hundertmal ſtärker als alle Ungeſchicklichkeiten der Form. Hier ſchon zeigt ſich die innerſte Natur des Komponiſten: er iſt Romantiker. Doch nichtsdeſtoweniger: ſeine Sprache iſt zunächſt rauh, gewalttätig, hart. Tiefer Schmerz, wild⸗aus⸗ gelaſſene, unbezähmbare Freude ziehen ihn an. Das wird, ſchon hier ſpüren wir's, der Muſiker werden, der leidenſchaftlichen Zorn, wilden Haß, ſtumpfe Verzweiflung, grauenvollen Schrecken, alles Ueber⸗ maß der Seele malen wird. Und wenn er trotzdem manchmal zu ſauft⸗leuch⸗ tenden, freundlichen Farben greift: hinter ſauften Horizonten droht Sturm, die ſtreichelnde Hand birgt Krallen. Solche ſanfte, paſtorale Farben finden wir iſt der Katalog einer Maſchinenfabrik in der trocke⸗ nen Sprache des Originals komponjert. Aber die Worte geben Anlaß zu reiner, zu entzückender Muſik Mitunter lächelt er. Ein ſchreckliches Lächeln. Eine gräßliche Fröhlichkeit, ätzende Schärfe klingt in den„Abenden in Petersburg“. Daß iſt ſcharf, ſchneidend wie eine Degenklinge. Alles iſt klar, von erbarmungslos hellem Licht übergoſſen. Aus der Komik, die ſchmerzvolle Grimaſſen zuckender Ma⸗ rionetten zeichnet, klingt tiefe Tragik an unſer Herz. * In den Liedern wird das wahre Weſen Milhaubds ganz offenbar. Seine Ziele find nicht Abgeklärtheit, reine Linienführung, Knappheit des Ausdrucks, vor⸗ nehme Zurückhaltung der Sprache;„klaſſiſch“ iſt er nur in ſeltenen Augenblicken. Er läßt ſeinem Aus⸗ druckswillen freien Lauf, er kennt keine Scheu, ſich ſo zu geben, wie es ihm zumute iſt. Und immer wieder kehrt er in die Romantik zurück, mit all ihrer Hemmungsloſigkeit, Phantaſie. mit der reichen Kraft ihrer Großzügig, unberechnend, kühn ſtürzt er in Aben⸗ teuer. Er kennt keine Furcht ſich bloßzuſtellen, keine Angſt vor Experimenten, ſammeln könnte. Man muß alles erproben. Geht es ſchief, was tut's? Geht es aber gut, dann gelingen ihm Werke allererſter Ordnung, und Hand eines Meiſters zeigen. aus denen er Erfahrungen Werke, die Herz O Siegfried Tappolet, der Baſſiſt des Manu⸗ heimer Nationaltheaters, legt, im Anſchluß an unſe⸗ ren Artikel„Flucht aus dem Nationaltheater?“ im Samstag⸗Mittagblatt, Wert auf die Feſtſtellung, daß ſeine Verhandlungen mit auswärts über das bloße Vorſtadium des Antrags von dritter Seite noch in keiner Weiſe hinausgeraten ſind, ſo daß zu hoffen iſt, daß der Künſtler der Mannheimer Bühne er halten bleibt, wenn nur deren Schickſal ſelbſt ſchon entſprechend entſchieden wäre 4. Seite. Nr. 559 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 2. Dezember 1929 Aus dem Lande Der neue Friedhof in Leimen Der ſüdlich der Stadt Heidelberg gelegene Ort Leimen, ſchon 791 als Leimheim erwähnt, einſt als Marktflecken mit Mauern und Gräben umgeben — von der Umwallung ſind noch Reſte vorhanden— zählt heute rund 4000 Einwohner. Hier geht ein Werk ſeiner Vollendung entgegen, wie es ſeines⸗ gleichen wohl kein Dorf weit und breit aufweiſen kann, der neue Friedhof. Unter großen Schwierigkeiten wurden im Gewann Bergel, von der Gemeinde aus Privatbeſitz, 2 Hektar Land er⸗ worben, das als Acker⸗ und Weinbergfeld diente. Hier erhebt ſich auf ſchüner Höhe die Leichen⸗ halle, die nach dem Entwurfe des Baurates Schrade ⸗ Mannheim unter der Bauleitung des Architekten Nattermüller entſtanden und im Rohbau vollendet iſt. Weit hinaus in die Ebene ragt die mächtig wirkende Ausſegnungshalle mit der an⸗ mutigen Kupferkuppel, die ein großes Kreuz ziert. Eine breite, halbrundförmige und hohe Freitreppe führt zu dieſer Halle, die insbeſondere durch ihre Höhe imponiert, der eine Holzdecke einen prächtigen Abſchluß gibt. In einem beſonderen Trakt befinden ſich 4 Zellen, in denen 7 Leichen aufgebahrt werden können. Leichenhauszwang iſt nach Fertigſtellung der Halle für Leimen obligatoriſch. f Dem Bauwerk ſchließt ſich gleich würdig die An⸗ lage des Friedhofes an, die nach neuzeitlicher Grundlage von Gartenbaudirektor Diebolder⸗ Heidelberg geſtaltet wurde. Hierbei iſt der Geſamt⸗ charakter einer Berganlage durchwegs gewahrt. Einzelruheſtätten, ſchöne Familiengräber und kleine Reihengräberflächen ſind dieſem Geſichtspunkte untergeordnet. Der Friedhof wird einſtens ein herrlicher Park ſein, ein Ort, wo der Tod ſeinen Schrecken verliert, wohin die Menſchen ihre Schritte lenken, um ſich in dieſem Gottesacker zu erbauen. Die Gemeinde hat für das Projekt 180 000 4 auf⸗ gewenbet, wahrlich eine Leiſtung, beſonders im Hin⸗ blick auf unſere heutige ſchlechte wirtſchaftliche Lage. Der alte, bisher benützte Friedhof hat ſeine Pforten für immer geſchloſſen. Pietät wird ihn noch manches Jahrzehnt zu erhalten wiſſen, dann aber wirb er wohl dem Verkehr zum Opfer fallen. Die Nachfahren der heutigen Bevölkerung Leimens werden den neuen Friedhof einmal als Denkmal unſerer Zeit würdigen und dann ſicher der Ge⸗ meindeverwaltung, die ihn ſchuf, voller Dank ge⸗ denken. N. Staatliche Perſonal veränderungen Verliehen wurde dem planmäßigen außer⸗ ordentlichen Profeſſor für orientaliſche Philologie an ber Univerſität Freiburg Dr. Joſef Schacht die Amtsbezeichnung und die akademiſchen Rechte eines ordentlichen Profeſſors; den Fachlehrern an der Landeskunſtſchule Karlsruhe Paul Speck und Ludwig König für die Dauer ihrer Zugehörigkeit zum Lehrkörper der Anſtalt die Amtsbezeichnung Profeſſor. Steigende Frequenz des Bruchſaler Schloſſes Bruchſal, 1. Dez. Daß ſich die Menſchen wie⸗ der mehr zu den Vermächtniſſen alter Kunſt hin⸗ gezogen fühlen, veranſchaulichen die Beſucherzahlen des Bruchſaler Schloſſes, das bereits 1019 wieder 5öho Beſucher aufzuweiſen hatte. Im Jahre 1920 ſtieg dieſe Zahl auf 7700, um ſich 1921 annähernd zu verdoppeln(14 800). Im Jahre 1922, dem 200jäh⸗ rigen Jubiläum der Grundſteinlegung, iſt die Be⸗ ſucherzahl auf die Rekordhöhe von 24 600 geſttegen. Daß das Jahr 1923 mit 19 200 Beſuchern gegen 1921 eine ſtarke Zunahme aufzuweiſen hatte, dürfte wohl auf die Hochflut der Inflation zurückzuführen ſein, denn ſchon im darauffolgenden Jahre 1924 trat ein bemerkenswerter Rückgang dieſer Zahl auf rund 17 800 ein. Die Beſucherziffer der folgenden Jahre ſank ſogar auf 14 800. Erſt das Jahr 1928 verzeich⸗ nete wieder eine aufſteigende Beſuchertendenz, näm⸗ lich 16 350, die 1927 auf 18 000, 1928 auf 20 800 an⸗ wuchs. In dieſem Jahre iſt die vorjährige Zahl bisher ſchon nahezu erreicht, ſo daß Ausſichk beſteht, die vorjährige Zahl zu übertreffen. Unter den Be⸗ ſuchern waren ſehr viele Ausländer, meiſt Amerikaner. Von der Bruchſaler Bezirksbautätigkeit & Bruchſal, 1. Dezbr. Neben der Inſtandſetzung des hieſigen Schloſſes und außer dem Heizungs⸗ einbau in die Schloßkirche hat das hieſige Bezirks⸗ bauamt in dieſem Herbſt mit der vollſtändigen Her⸗ richtung der hieſigen Stadtkirche begonnen. Die Arbeiten werden etappenweiſe ausgeführt, je nach Bewilligung der Mittel. Angefangen wurde mit dem Chorausbau. Die Erſtellung des eben be⸗ endeten Pfarrhauſes verurſachte einen Koſtenauf⸗ wand von 30 000 /. Dem vor der Stadt liegenden Fürſt⸗Styrum⸗Spital wird gegenwärtig ein wei⸗ terer Flügel angefügt, wozu etwa 100 000% be⸗ nötigt werden. Neben dem bereits vor zwet Jahren errichteten Beamtenwohnhaus mit 6 Wohnungen ſteht nun ein zweites im Rohbau; ein drittes iſt ge⸗ plant, doch fehlen noch die Mittel. * rr. Baden⸗Baden, 1. Dez. Am heutigen 1. Dezem⸗ ber konnte Altſtadtrat Dr. Oskar Rößler, ſeit 1. Oktober 1887 Beſitzer der hieſigen Hofapotheke Dr. Rößler, die Feier ſeines 70. Geburtstages be⸗ gehen. Dr. Rößler iſt geborener Baden⸗Badener, ſtudierte nach Beſuch der hieſigen Bürgerſchule und des Gymnaſiums Chemie bei Bunſen in Heidel⸗ berg, beſſen Aſſiſtent er über zwei Jahre war, prak⸗ zterte auch im hygieniſchen Inſtitut von Robert Koch in Berlin und erwarb dann die hieſige Hof⸗ apotheke. Neben ſeinen Berufsarbeiten widmete er ſich mit großem Eifer den öffentlichen und Gemeinde⸗ angelegenheiten. Viele Jahre gehörte er dem Stadtrat, dem Bürgerausſchuß, dem Kurausſchuß und Bezirksrat als arbeitsfreudiges Mitglied an und als ein Mann, deſſen geſundes Urteil in allen öffent⸗ lichen Angelegenheiten hoch geſchätzt wird. Literariſch betätigte er ſich beſonders auf dem Gebiete der Ge⸗ ſchichte ſeiner Heimatſtadt und bekannt iſt ſeine Geſchichte der Bäder von Baden⸗Baden, vom naturwiſſenſchaftlichen und meditziniſchen Standpunkt aus. Im Jahre 1901 entdeckte er auch die Radium⸗ quelle im hieſigen Steinwäldchen und machte dabei die Feſtſtellung, daß dieſe im Zuſammenhang mit den Thermalquellen ſteht. Er gehört auch zu den For⸗ ſchern, die von der Deutſchen Bunſengeſellſchaft die Bunſenmedaille erhielten. Dr. Rößler beſitzt hier, im Lande Baden und auch außerhalb einen großen Kreis von Freunden und Bekannten. . Turmhöhen in Mann In vorletzter Samstagmittagnummer— ſo ſchreibt man uns— konnte man die intereſſanten Zahlen über die Höhe der Mannheimer Türme leſen. Dazu dürfte Folgendes ergänzend zu ſagen ſein: Man könnte verſucht ſein, zu glauben, baß ber Tur m der Konkordienkirche mit ſeiner höchſten Meterzahl(81,8 Meter) ſo alt ſei, wie die Kirche ſelbſt. Das iſt in ſeiner geſamten Höhe nicht der Fall. Ehedem diente er als Turm zweier Kirchen zugleich, nämlich der heute noch beſtehen⸗ den Konkorbdtenkirche, damals der deutſch⸗ reformierten Gemeinde gehörig, und auf der anderen Seite der Kirche der walloniſchen Gemeinde auf dem Platz des heutigen Schulhau⸗ ſes. Wie heute noch, ſo nahm auch damals, die re⸗ formierte Kirche den größten Teil des Quadrates R 2 ein mit fünf Fenſtern in der Langfront, während die kürzere walloniſche Kirche drei Fenſter aufwies. Durch die Ungleichheit der Länge der Kirche geſtal⸗ tete ſich das Bild nicht gerade zu einem anregenden. Die Einweihung der reformierten Kirche hatte am 25. Auguſt 1717 ſtattgefunden war alſo nach dem großen Brande durch die Franzoſen erbaut. Etwa 80 Jahre ſpäter, im Jahr 1795, als die Stadt und Feſtung den Franzoſen die Tore geöffnet hatte, und die Oeſterreicher davor ſtanden, regnete es abermals Feuer in die Stadt, um die Eindringlinge daraus zu vertreiben. Bet dieſem gewaltigen Bombardement ftelen am 20. und 21. November 1795 über 1400 Bomben in die Stadt, wobei das Opernhaus und Ballhaus nebſt vielen Privathäuſern in Flammen aufgingen. Auch die beutſch⸗ reformierte und die walloniſche Kirche fingen Feuer. Der Chroniſt ſchreibt:„Der Turm der reformierten Kirche glühte förmlich im Feuer und das Glockenerz floß herab wie Waſſer.“ Von fener Zeit blieb der Turm⸗ ſtumpf ſtehen bis in das Jahr 1894 herein, ohne Kuppel, ohne Kreuz, nur wenig ragte er über das Kirchendach hinaus. Die arme Gemeinde ließ ein proviſoriſches Dach über den Turm machen; man wandte die größeren Mittel zur Ausbeſſerung des Gotteshauſes auf. Die walloniſche Gemeinde beſaß überhaupt kein Geld mehr zum Aufbau des zer⸗ ſtörten Gotteshauſes und überließ das Gelände der Stadt, die im Jahr 1823 das frühere Schulhaus K 2 darauf erbauen ließ. In dieſes Schulhaus mit ſeinen dunklen Zimmern und ſeinem engen Hof gingen die Mannemer Kinder in die Schule, und in dem Saal wie eines der größeren Zimmer genannt wurde, probte der Muſikverein in ſeinen Gründungsfahren, ja ſelbſt die erſten Konzerte fanden darin ſtatt. Vor 35 Jahren nun— die Mannheimer Bür⸗ ger im Alter von 42—50 Jahren werden ſich deſſen noch aus ihrer Schulzeit erinnern— lernten die damaligen Schulkinder die gewaltigen Holländer⸗ ſtämme aus dem Schwarzwald kennen; denn es ging an den Ausbau des Turmes der Konkordienkirche„ Dazu bedurfte es eines gewaltigen Gerüſtes, und da einerſeits die Kirche, anderſeits das Schulhaus im Wege ſtanden, ſo erſtand im Garten vor dem Turm hüben und drüben ein ungeheueres Stamm⸗ gerüſte, auf dem ſich das immer höher werdende Baugerüſt aufbaute. Darob erhoben die Dohlen in ihren Neſtern des alten Turmes ein gewaltiges Geſchrei: Seit Jahrzehnten hatten dieſe ſchwarzen Vögel, Generationen hindurch die Löcher Turmmauern zu ihrem Neſtbau erwählt unb die Nachbarſchaft durch ihr heiſeres Gekrächze unterhal⸗ ten. Nun war's aus mit der Muſik in der Höhe. Doch nur Schritt für Schritt gaben ſie den Bauleuten den Platz an den Mauern fret, ſaßen dann lärmend und klagend auf dem Kirchendach, um ſchließlich in anderen alten Gemäuern Schlupfwinkel zu ſuchen. in den eim Ein ſolch gewaltiges Gerüſte bis zu 80 Meter Höhe verlangte aber auch weitere Stützpunkte als bloß von zwei Seiten; darum mußte auch der ſchon enge Hof des alten Schulhauſes R 2 einige Hollän⸗ derſtämme aufnehmen, Rieſenſtämme, die im Boden ſtark verankert und ſchräg über das Dach des zwei⸗ ſtöcktgen Schulhauſes gegen die Nordſeite des Tur⸗ mes aufgeſtellt wurden, um als notwendige Stütze für das weitere Baugerüſt zu dienen. Selbſtredend war von der ausführenden Firma Werle u. Hart⸗ mann alle Vorſicht geübt, damit den im Hofe ſich aufhaltenden Kindern keine Gefahr drohte. Und in der Tat, während der zweijährigen Bauzeit, paſſierte auch nicht oas Geringſte, trotzdem auf dem 80 Meter hohen Gerüſte die Zimmerleute herumkletterten, im⸗ mer neue Stämme hinaufzogen zum weiteren Ge⸗ rüſtbau. Die Quaderſteine und alle ſonſtigen Bau⸗ materialien wurden natürlich vom Kirchengarten aus in die Höhe geſchafft; aber das Bauen mußte rings um den Turm vor ſich gehen. Für die Kinder brachte der Bau man⸗ ches Sehenswertes; zunächſt die Rieſen⸗ ſtämme des Schwarzwaldes, dann ſpäter die Ziffer⸗ blätter der Uhr von gewaltigen Ausmaßen, die Zeiger uſw. Während des Baues ſelbſt war bei dem gewaltigen Holzbau, mit dem der Turm in Feſſeln geſchlagen war, von dem neu erſtehenden Stück der Turmes nicht viel zu ſehen; als aber die Fahne auf der Spitze, deſſen Vollendung anzeigte, war große Freude in der Bürgerſchaft. Langſam ſchälte ſich Balken um Balken, Stamm um Stamm von der Höhe aus vom Gerüſte los, eine ſchwierige Arbeit, da man die elektriſchen hohen Kranen von heutzutage noch nicht kannte und nur die einfachſten Maſchinen zur Verfügung ſtanden. Dann aber zeigte ſich der Turm in ſeiner ſchönen Geſtalt, wie er ſich ſchlank hinaufzieht in die ſchwindelnde Höhe. Das untere Stück bis zum Kirchendach weiſt das hohe Alter von 212 Jahren auf— allerdings mit vielen neueinge⸗ fügten Quaderſteinen— vom Dach bis zur Spitze zählt der Bau erſt das Alter von etwa 35 Jahren. Der Kirchengarten der deutſch⸗ reformierten Ge⸗ meinde war bei der Ueberſiedelung des kurfürſtlichen Hofes 1720 von Heidelberg nach Mannheim zum Einbau der Hofküche verwendet worden. Es war ein ſchneller Entſchluß des Kurfürſten Karl Philipp geweſen, nach Mann⸗ heim abzureiſen. Hier ſtanden dem Hof mit ſeinem großen Anhang von hohen Herren und Bedienſteten nicht die nötigen Räume zur Verfügung; der Kur⸗ fürſt mußte ſich bis zur Fertigſtellung des Schloſſes mit den Gemächern im Caſino begnügen. In der Hofküche im Kirchengarten hantierten neben der Kirche die Köche mit ihren Keſſeln und Kaſſerollen, was zu dem frommen Geiſt des katholiſchen Kur⸗ fürſten nicht recht paſſend war. Selbſt ein Feſtſaal zur Aufführung von Theaterſtücken erſtand dort, wo⸗ gegen aber die Geiſtlichkeit des nahen Gotteshaus energiſch und mit Erfolg proteſtterte. Die Trinitatiskirche mit ihrem 44 Meter hohen Turm diente nach ihrem Neubau 1709 der lutheriſchen Gemeinde zu ihren Gottesdienſten; allerdings hatte die kleine Gemeinde ein ſolch großes Gotteshaus zuerſt nicht benötigt. Erſt ſpäter kam das durch die Säulen abgegrenzte Seitenſchiff hinzu. Zur Erbauung ihrer Kirche hatten die Lutheraner reiche Zuwendungen aus ganz Deutſchland erhalten; Selbſt in Schweden und Dänemark fanden ihre Ab⸗ geſandten freundliche Aufnahme und damit auch die erbetenen Unterſtützungs⸗ und Baugelder. Durch die Jahrzehnte und Jahrhunderte hindurch haben ſeither die Türme das Stadtbild verſchönert; der Wortlaut der Inſchrift der Grundſteinmedaille ging in Er⸗ füllung: Turm und Rathaus ſteige von neuem zur Höhe empor jetzt;— Unſere Stadt überwachend und unſere Mauern beſchirmend. S. I. Gund. Konzert der Mannheimer Liedertafel Der Mann, der dem Herbſt⸗Konzert eines unſerer an⸗ geſehenſten Geſangvereine ein vollkommen neues Gepräge verliehen hat, dokumentiert ſich ſchon durch die ungemein ſtraffe Art ſeiner Dirigierweiſe als unbeugſamer Willens⸗ menſch. Ulrich Herzog, der aus der Schule des ſeinerzeit berühmten Chorerziehers Schwickerath in München hervorgegangen und auch zu Füßen der Muſikwiſſenſchaftler Aroyer und Sandberger geſeſſen iſt, hat es verſtan⸗ den, ſich in Regensburg einen außerordentlich umfang⸗ und ſegensreichen Wirkungskreis als Chordirigent zu ſchaffen. Veröffentlichungen aus ſeiner Feder haben berechtigtes Aufſehen erregt und es iſt begreiflich, daß, als die„Lieder⸗ tafel“ ſich nach einen muſikaliſchen Leiter umſah, der die Ge⸗ ſchicke des Vereins in feſte Hände nehmen ſollte, dͤie Wahl auf eine Autorität wie Herzog fiel. Die„Liedertafel“ hat ſich mit der Wahl des neuen Dirigenten auf alle Fälle eine Kraft geſichert, von der ein ganz außerordentlicher Impuls ausgeht. Schon die Vortragsordnung beweiſt, daß Herzog gewillt iſt, unter Vermeidung aller ausgefahrenen Gleiſe eigene Wege zu gehen. Sein Programm umfaßt a cappella⸗ Werke von Walter Rein, Heinrich Peſtalozzi u. Joſeph Haas. Volkslieder und volkstümliche Lieder, Walter Rein lebt in Weimar als einer der Führer der muſikali⸗ ſchen Jugendbewegung. Peſtalozzis Intereſſen hielten ſich Jahre lang zwiſchen Muſik und Theologie, bis die„holde Kunſt“ über die Gottesgelahrtheit endgültig den Sieg da⸗ vontrug und Peſtalozzi ſich in der Schweiz einen Ruf als Geſangspädagoge und Vokalkomponiſt begründete. Sehen wir von Joſeph Haas ab, den wir zu den ſchon anerkannten Tonſetzern zählen dürfen, ſo hat Herzog mit Rein und Peſtalozzt Komponiſten aufs Programm geſetzt, die nur ſel⸗ ten in den Vortragsfolgen unſerer Geſangvereine zu fin⸗ den ſind, deren Werke es aber verdienen, geſungen und ge⸗ hört zu werden. In Summa: Werke lebender Komponiſten und Volkslieder(im originalen Satz, nicht immer Bearbei⸗ tungen von Moldenhauer). Herzog begnügte ſich nicht da⸗ mit, einen Verein zu übernehmen, wie er ſchon beſtand, ſon⸗ dern er ſorgte durch Angliederung eines gemiſchten Chores für ein größeres Arbeitsfeld und größere Abwechſlung im Programm. Unter den„bekannten Weſſen“ fiel uns Friderieus Rex in der Originalfaſſung für Männerchor von Löwe auf, die neben der bekanteren Faſſung für eine Singſtimme und Klavier ſich vollwertig behauptet und Zeugnis davon ablegt, daß Ihwe auch den Männerchorſatz meiſterhaft beherrſchte, aber ebenſoſehr, daß auch unter den Parerga unſerer Großen vieles zu finden iſt, was einer eingehenden Beſchäf⸗ tigung wert iſt. In der ungemein ſorgfältig abgeſtuften Dynamik des„Frlderieus“ ſowie in der virtudſen Wieder⸗ 3 gabe der Weberſchen Chorkompoſition„Lützows wilde Jagd“ verriet ſich die beharrliche Arbeit des Chormeiſters Herzog. Von Joſeph Haas hörten wir in der bekannt meiſter⸗ lichen Wiedergabe unſeres Kergl⸗Quartetts ein Streich⸗ quartett in A⸗dur, das alle Vorzüge des Münchener Mel⸗ ſters aufweiſt: Echt deutſche Sinnigkeit und Verträumtheit, gepaart mit klarem Aufbau und meiſterhafter Stimmfüh⸗ rung. Ein Juwel für ſich iſt der vartationsmäßig angelegte getragene Satz. Den Canoniſchen Motetten von Haas merkt man kaum die kunſtvolle Arbeit an, ſo ſehr ſind ſie von friſchem pulſierenden Leben erfüllt, daß das Intereſſe an der kontrapunktiſchen Arbeit ſaſt vollkommen erliſcht. Ein Meiſterſtück kompoſitoriſcher Verkittung ſtellt das Freiheits⸗ Ited dar, eine weltliche Motette, in der Soloſtimmen und Chor in bis jetzt kaum verſuchter Weiſe kombiniert ſind. Um die Sologeſänge von Haas und Rich. Strauß, ſowie die Soloſtellen in der Motette nahm ſich Kammerſänger Franz Schuſter aus Karlsruhe an, deſſen Bariton uns vor Jahresfriſt durch ſeinen Wohllaut auffiel. Dem er⸗ fahrenen Bühnenſänger kam ſeine ausgeprägte Gabe der Charakteriſierung und deutlichen Ausſprache ſehr zuſtatten. Die Vorzüge eines unſerer rühmlichſt bekannten Begleiter ſind ſo bekannt, daß es genügt, wenn wir ſagen:„Heinz Mayer begleitete.“ Der Getreuen um Kergl hatten wir ſchon rühmend gedacht. Der Männerchor der„Liedertafel“ entfaltete unter Her⸗ zogs ſtrammer Führung neue, ungehobene Kräfte. Auch der gemiſchte Chor bot ſein Beſtes. Dem vielen guten, das die Liedertafel bot, entſprach das farbenfrohe Bild des von einer feſtlich geſtimmten: Menge bis auf das letzte Plätzchen beſetzten Nibelungenſaales. Dr.- Ch. Die Mannheimer Liedertafel beglückwünſcht die Rheinländer zur Räumung der zweiten Zone Die aktiven und paſſiven Mitglieder der Mann⸗ heimer Liedertafel, die ſich am Samstag abend nach dem Konzert im Nibelungenſaal im Geſellſchafts⸗ heim zu einem gemütlichen Beiſammenſein vereinig⸗ ten, gedachten der Befreiung der zweiten Zone durch folgendes Telegramm, das von dem Vorſitzen⸗ den an Oberpräſident Dr. Fuchs in Koblenz um Mitternacht abgeſandt wurde: Die Mannheimer Liedertafel, die heute in ihrem Konzert ein Freiheitslied geſungen hat, grüßt in dieſer Stunde die über dem Rheinland aufziehende Morgenröte der Freiheit. Alte Muſik im Konzert der Stamitz⸗Gemeinde Mannheim Mit zwei Erſtaufführungen hatte ſich die arbeits⸗ freudige Stamitzgemeinde unter der Leitung ihres ſtrebſamen Dirigenten Kapellmeiſter Max Sin z⸗ heimer eingeſtellt. Es iſt nicht genug zu begrüßen, daß ſich in unſerem vielſeitigen Konzertweſen, das alle möglichen Arten der muſikaliſchen Kompoſition kultiviert, in der„Stamitzgemeinde“ eine Körper⸗ ſchaft gefunden hat, die ſich die ausgiebige Pflege der vorklaſſiſchen Muſik zur Aufgabe geſtellt hat. Wenn in unſerer Zeit immer wieder der Ruf nach geſunder Gebrauchs muſik ertönt, ſo braucht nur auf die über⸗ reiche Hinterlaſſenſchaft des Generalbaß⸗Zeitalters hingewieſen zu werden, die nur darauf wartet, zu tönendem Leben geweckt zu werden. Das Orcheſter der Stamitzgemeinde, das ſich in ſtattlicher Be⸗ ſetzung präſentterte, bot in ſeiner ſamstägigen Vor⸗ führung ausſchließlich Werke mit Begleitung des Streichorcheſters, dem ein oder mehrere konzertie⸗ rende Solo⸗Inſtrumente gegenüber treten. Zum erſtenmale in Mannheim aufgeführt wurde das Konzert in g⸗moll für Violine und Streichorche⸗ ſter von Antonio Vivaldi(16801743) in einer Bearbeitung des verdienten Herausgebers Sam Franko. Vivaldi entfaltet durch chromatiſche Baß⸗ führung einen vorher kaum geahnten harmoniſchen Reichtum, und es iſt nur zu begreiflich, daß ſeine Kompoſitionen Joh. Seb. Bach zu eingehender Be⸗ ſchäftigung reizten, ſo zwar, daß Bach manche Violin⸗ konzerte Vivaldis zu Klavierkonzerten umformte. Die Solovioline ſpielte Stefan Frenkel mit voll⸗ endeter Technik und ſtilreiner Wiedergabe. Als ve⸗ produzierender Künſtler gewährte uns Frenkel einen ungetrübten Genuß, während wir uns ſeinen Kom⸗ poſttionen gegenüber aus Gründen, die wir ausführ⸗ lich dargetan haben, ablehnend verhalten müſſen. Die ungemein diskrete Art, mit der der Orcheſterkörper der Stamitzgemeinde die Begleitung ausführte, ver⸗ dient volles Lob und erweiſt am beſten die erziehliche Arbeit des Herrn Kapellmeiſters Sinzheimer. Im Doppelkonzert von Joh. Seb. Bach für zwei Violinen und Streichorcheſter trat zu Frenkel in künſtleriſchen Wettbewerb Frau Lene Heſſe⸗Sinz⸗ heimer, deren Vorzüge als Violin⸗Virtuoſin wir ſchon wiederholt gewürdigt haben. Nur ſelten fin⸗ den ſich Künſtler, die bei aller Wahrung ihrer Eigen⸗ art ſich bereit finden, in einer höheren künſtleriſchen Einheit, wie ſie die Form des Doppel⸗Konzertes dar⸗ bietet, aufzugehen, und darum erſcheinen Doppel⸗ Konzerte nur ſpärlich in den landläufigen Konzert⸗ Programmen. Es iſt ein Verdienſt des Kapellmei⸗ ſters Sinzheimer, dem Mannheimer Konzert⸗Publi⸗ kum die Bekanntſchaft mit dieſem anziehenden Werk Bachs vermittelt zu haben. Georg Friedrich Händel war mit einem ſeiner Concerti gross, dem ſiebenten in C⸗Dur, vertreten. Auch Händel ſtellt dem großen Orcheſter eine kon⸗ zertierende Gruppe, das ſogenannte Concertino gegenüber, in deſſen Ausführung ſich Lene Heſſe mit Käte Back, der anmutigen jungen Geigerin, die als Konzertſpielerin immer mehr Boden gewinnt und mit D. Altyzer, dem trefflichen Celliſten, deſſen Spiel wir jedesmal gerne lauſchen, teilten. Händels Concert fand beſonders herzlichen Anklang. Die Zahl der Soliſten wächſt, je mehr wir uns der Ver⸗ gangenheit nähern, und ſo rief denn das Concerto grosso von Pietro Locatelli für Streichquartett und Orcheſter(Bearbeitung von dem hervorragenden Muſikforſcher Arnold Shering) neben den ſchon erwähnten Soliſten Frau Heſſe, Frl. Back und Herrn Altyzer, auch die Solobratſchiſten Herrn Othmar Brand und Frl. Guſtl Hirſch auf den Plan, die ſich ihrer Aufgaben in ſorgfältiger Ausführung ent⸗ ledigten. Die Geſamtleitung oblag Herrn Kapell⸗ meiſter Sinzheimer, der ſich wieder als umſichtiger Orcheſter⸗Leiter und Erzieher erwieſen hat. e. Große Kanarienvogel⸗Ausſtellung Die von den„Vereinigten Kanarienzüchtern Mannheim“ in der Schwetzingerſtadt im Reſtaurant„Schwarzwälder Hof“, Kepplerſtraße 39, veranſtaltete große Kanarten⸗ vogelausſtellung erfreute ſich bisher eines leb⸗ haften Beſuches. In überſichtlicher Weiſe ſieht man hier gegen 200 Kanarienvögel, die den ganzen Tag hindurch ihre prächtigen Melodien erſchallen laſſen und die Aufmerkſam⸗ keit der Ausſtellungsbeſucher in beſonderem Maße erregen. Unter den ausgeſtellten gefiederten Sängern fielen insbe⸗ ſondere die orangegelben, die weißen und die grünen Kanarienvögel auf. Alle ſind ausgeſuchte erſtklaſſige Sän⸗ ger. Die Färbung des Gefieders wird durch Fütterung er⸗ zielt. Von Intereſſe ſind auch die Vogelſchutzartikel, die Futterhäuschen und die verſchiedenen exottiſchen Vögel. Für die Preiskonkurrenz waren 124 Kanarien an⸗ gemeldet. Als Preisrichter amtierten Chriſtian Ernſt⸗ Bad Homburg v. d. H. und Friedrich Kreuzer⸗Frank⸗ furt a. M. In der Vereinsklaſſe erhielt den erſten Preis: Kautzmann⸗ Ludwigshafen, den 2. Preis: Krämer, den 3. Preis: Grimmer, den 4. Scha der⸗ Mannheim, den 5. Preis: Bock⸗ Ludwigshafen. In der Allge; meinen Klaſſe bekam Kautzmann⸗ Ludwigshafen den., Krämer den 2. und., Mangold den 4. Preis und Schader⸗ Mannheim den 5. Preis Die Preisträger erhielten wertvolle Ehrenpreiſe. Unter den Ausſtellern ſei auch die Firma Brehm⸗Neckarſtadt erwähnt, die eben⸗ falls Ehrenpreiſe erhielt und außer verſchiedenen Vogel⸗ bauern eine Anzahl exotiſcher Vögel und eine große Aus⸗ wahl in Futterartikeln zeigt. Wie ſtets bei einer Vogel⸗ ausſtellung, ſo übt auch hier der mit erſtklaſſigen Sängern reich ausgeſtattete Glücks hafen eine große Anziehungs⸗ kraft aus. Wer Glück hat, kann für wenig Geld einen guten Sänger mit nach Hauſe nehmen. Die Ausſtellung iſt noch bis heute abend 8 Uhr geöffnet. Vogelliebhaber finden wertvolles Zuchtmatertal. Nachbargebiete sw. Darmſtadt, 1. Dez. Der 17jährige Schüler Theodirich Herdt aus Darmſtadt wird ſeit Sonn⸗ tag, den 24. November vermißt. Feſtgeſtellt konnte werden, daß er am Sonntag nachmittag ein hieſiges Kino beſucht hatte. Ein Lehrer von ſeiner Schule will ihm am Montag vormittag noch in der Schulſtraße geſehen haben. Seit dieſer Zeit wird H. vermißt, und iſt nicht mehr geſehen worden. Er iſt.70—.74 groß und ſchlank. * Colmar, 1. Dez. In der Nähe vom„Weißen Kreuz“ auf der Winzenheimerſtraße fand ein Rad⸗ fahrer auf den Straßenbahnſchienen die ſchrecklich verſtümmelte Leiche eines 13jährigen Schülers. Es konnte feſtgeſtellt werden, daß der Verunglückte, der in Colmar eine Schule beſuchte, an der Halteſtelle am Oktroihäuschen abgeſtiegen war und erſt wieder Hale als die Trambahn ſchon im Gang war. Dabei muß er ausgeglitten und unter die Räder ge⸗ kommen ſein. 5 1 . 4 — 25 8 Morgen- Ausgabe Noch keine Entſeh Verbandsſpiele in Süddeutſt Im Rheinbezirk f. L. Neckarau— F. G. Rohrbach:0. „V. Waldhof— Phönix Ludwigshafen:0. Sp. Vg. Mundenheim— S. Vg. Sandhofen 321. V. f. R. Mannheim— 08 Mannheim:8. Der vorletzte Spielſonntag hat in der Gruppe Rhein noch immer keine Klärung in der Meiſterſchaftsfrage ge⸗ bracht, da ſowohl Neckarau als Waldͤhof ihre Spiele glatt gewinnen konnten. Die Meiſterſchaft wird diesmal alſo erſt am letzten Spieltag entſchieden und zwar zwiſchen Waldhof und Neckarau. Wie zu erwarten, fertigte V. f. L. Neckarau Rohrbach glatt mit:0 ab. Wald hof konnte die ſtark geſchwächte Mannſchaft von Phönix Lu dwi gs hafen ſicher 30 ſchlagen. Die Ueberraſchung brachte das Spiel in Mundenheim zwiſchen Munden heim und Sand⸗ hofen. Sandhofen, das in letzter Zeit recht gute Leiſtun⸗ gen bot, wurde von Mundenheim 128 beſiegt und iſt damit aus dem Wettbewerb um den 3. Platz ausgeſchieden. V. f. R. konnte über O8 Mannheim nur einen knappen 418⸗Steg davontragen. Die Tabelle hat keine nennenswerte Veränderung erfah⸗ ren, lediglich V. f. R. Mannheim konnte ſich oͤurch den Sieg Über 08 auf den 4. Platz vor Sandhofen ſchieben. Die Mei⸗ ſtepſchaft wird am Sonntag zwiſchen Neckarau und Waldhof entſchteden. Im Vorſpiel verlor Neckarau in Waldhof 315. Spielt Neckarau diesmal nur unentſchieden, ſo iſt es Met⸗ ſter. Zu einem Punkt müßte es Neckarau auf eigenem Platz reichen. Waldhof würde dann den 2. Platz beſetzen und Phönix den., den es heute ſchon hat. In der übrigen Plazierung wird ſich kaum mehr etwas ändern. Stand der Tabelle GG 5 Vereine Sptele Gew. Unentſch. Verl. Tore Pkt. V. f. L. Neckarau 18 10 1 2 40.18 21 Sportverein Waldhof 18 9 2 2 39.21 20 Phönix Ludwigshafen 185 6 4 3 31:20 16 V. f. R. Mannheim 13 6 1 6 22:18 193 Spielpg. Sandhofen 13 5 2 6 28:15 12 Sp. Vg Mundenheim 18 8 4 6 27181 10 1908 Mannheim 13 4— 9 24:42 8 Vg..⸗ Rohrbach 1 2 10 1549 4 In den anderen Gruppen Auch die zwei Treffen am Sonntag in der Gruppe Baden konnten über die Frage nach dem badiſchen Meiſter noch keine Klarheit verſchaffen. Es gab die erwarteten Fa⸗ voritenſiege. Der K. F. V. bezwang in einem mäßigen Spiel den F. C. Villingen mit:0, wodurch die Aus⸗ ſichten der Karlsruher Phönix auf den 3. Platz wieder ſtei⸗ gen. Einen ſicheren Sieg landete der Freiburger F. C. über ſeinen alten Lokalrivalen, den S. C. Freiburg mit :2 Treffern. Die Gruppe Württemberg hat ihren Meiſter noch nicht ermittelt. Da Germania Brötzingen von V. f. R. Heilbronn 314 geſchlagen wurde, hat ſich der Abſtand zwiſchen B. f. B. Stuttgart und Brötzingen vergrößert. Union Brötzingen konnte ſich durch das Unentſchteden (:2) gegen Sportfreunde Stuttgart auf ben 2. Platz vorarbeiten. Brötzingen muß fetzt Glück haben, wenn es noch zum 3. Platz reichen ſoll. Eine empfindliche land Niederlage mußten die Kickers hinnehmen, die vom F. C. Pforzheim mit 410 geſchlagen wurden. Die Kickers⸗ mannſchaft iſt jetzt ſtark vom Abſtieg bedroht. In der Gruppe Heſſen überraſcht der hohe:0⸗Sieg von Wormatia Worms über V. f. L. Neu⸗Iſenburg. Wormatia Worms iſt jetzt Meiſter, da kein anderer Verein mehr auf 21 Punkte kommen kann. Haſſia Bin⸗ gen ſchlug Alemannia Worms mit:1. Der Ta⸗ bellenletzte F. C. Langen konnte S. V. 98 Dar m ſt ad t 21 ſchlagen. Darmſtadt liegt jetzt auf dem letzten Platz. Wies baden ſchlug 05 Mainz 472 und hat ſich dadurch den 3. Platz geſichert. In der Gruppe Saar konnte auch am geſtrigen Sonntag noch keine Entſcheidung für den 2. und 3. Platz fallen. Der Meiſter, F. C. Pirmaſens, fertigte Boruſſia Neunkirchen mit mit:2 Taren ab. V. 5. R. Pir⸗ maſens verlor gegen Sportfreunde Saar⸗ brücken 512, ſodaß ſich die Sportfreunde wieder in den Vordergrund ſchoben. Recht hoch fiel auch die Niederlage von V. f. R. Kaiſerslautern aus, der von Idar mit :2 Toren geſchlagen wurde. F. V. Saarbrücken— Saar 05 Saarbrücken trennten ſich mit einem 111⸗ Ergebnis. Der Endſpurt in der Gruppe Main iſt durch den erbit⸗ terten Kampf um die Plätze doch noch ſpannend geworden. Nach den Ergebniſſen des 1. Dezember blieben für den 2. und 3. Platz immer noch vier Bewerber. Der Fuß ball⸗ ſportverein hat ſeine Ausſichten durch einen:2⸗Sieg tber Griesheim etwas gebeſſert. Die Kickers Offenbach bleiben nach ihrem 3: 1⸗Sieg über Rot⸗ Weiß Frankfurt ebenfalls noch Bewerber. Nunmehr muß Rot⸗Weiß unbedingt das Spiel gegen den Gruppen⸗ meiſter Eintracht gewinnen, um nicht ausgeſchaltet zu wer⸗ den. Auch um Unton Niederrad ſteht es nicht allzu roſig. Die Mannſchaft konnte gegen Bieber nur ein 22 erzielen und muß nun aus beiden noch ausſtehenden Spie⸗ len gegen Eintracht und Fußballſportverein wenigſtens noch zwei Punkte herausholen, um Dritter zu werden. Ein⸗ tracht trat mit einer Erſatzverteidigung gegen Hanau an. Man merkte es der Mannſchaft an, daß ſie den Titel bereits in ſicherem Beſitz hat. Es reichte gerade noch zu einem:2⸗Erfolg. Das wichtigſte Spiel der Gruppe Nordbayern, die Be⸗ gegnung zwiſchen dem Deutſchen Meiſter Sp. Vg. Fürth und dem Altmeiſter 1. F. C. Nürnbe rg endete mit einem glücklichen:1⸗Sieg der Nürnberger. Die Fürther waren dadurch gehandicapt, daß ſie ſchon bald nach Beginn ihren Verteidiger Gutmann verloren und bis zum Schluß nur mit zehn Mann ſpielen konnten. In Hof überfuhr der A. S. V. Nürnberg nach glänzendem Spiele die S p. Vg. Hof glatt mit 811. Mit ihrem 31⸗Sieg haben ſich in der Gruppe Südbayern die Münchener Bayern nunmehr den Meiſtertitel vor 1860 München geſichert. Der dritte Platz iſt noch offen. Die beſten Ausſichten hat diesmal Jahn Regensburg, da Wacker auf eigenem Platze von dem eifrig ſpielenden FV. Ulm mit:0 Federn laſſen mußte. Ulm hat dadurch neue Ausſichten, in der oberſten Klaſſe zu bleiben. S ch wa ben Augsburg und Teutonſa München krennten ſich unentſchieden 111. V. f. L. Neckarau immer noch in Führung VfL. Neckarau— F. G. Rohrbach:0(:0) Zwiſchen dem Tabellenführer und dem Tabellenletzten der Rheingruppe beſteht ein Klaſſenunterſchted, der ſich in dem Treffen in Neckarau ganz einwandfrei offenbarte. Man war ja von vornherein ſchon darauf vorbereitet, daß dieſer Kampf keine beſonders hohen Anſprüche ſtellen würde. Dies traf auch letzten Endes zu, denn der Vfo. Neckarau war um eine Klaſſe beſſer als der ſich tapfer wehrende Gegner. Techniſch reichten die Leiſtungen von Rohrbach bei weitem nicht an dieſe des Tabellenführers heran. Einzig und allein der Eifer, mit dem die Gäſte vor dem Wechſel Torerfolge des ſtändig überlegenen Gegners zu verhindern ſuchten, war bewundernswert. Nach der Pauſe fielen die Gäſte immer mehr ab. Beſonders die Außenläufer kamen dem Tempo nicht mehr nach und da⸗ durch war das Verteidigungsſptel der erſten Halbzeit zur Erfolgloſigkeit verurteilt. Dem ſtändigen Druck des Vf. vermochte man nicht mehr Stand zu halten und mußte dem Gegner die Initiative gänzlich überlaſſen. Eine Kritik beider Mannſchaften erübrigt ſich bei dem Klaſſenunter⸗ ſchteb. Bemerkt ſei lediglich, daß die Rohrbacher in dem Mittelläufer und dem Torwart die beſten Spieler hatten. Als Schiedsrichter amtierte Schneider, Niederrad zufriedenſtellend. Er hatte das Spiel jederzeit in der Hand und griff auch dann energiſch durch, als die Rohrbacher eine unfaire Note in das Spiel bringen wollten. Ca. 1200 Zuſchauer wohnten dieſem Treffen bei. Der größte Teil war nicht wenig überraſcht, als die Neckarauer bei ſtändiger Ueberlegenheit nach 30 Minuten kein Tor er⸗ zielt hatten. Angriff auf Angriff rollte auf das Tor der Rohrbacher, die aber durch großen Eifer und zahlenmäßig ſtarke Abwehr ihr Tor rein halten konnten. Nach 30 Minu⸗ ten konnten ſich die Rohrbacher aus der Umklammerung der Neckarauer etwas frei machen. Das Spiel wurde etwas offener, wenn auch die techniſche Ueberlegenheit des Bf. weiter anhielt. Eine klare Chance, das Führungstor an ſich zu bringen, hatten ſogar die Rohrbacher bei einem plötzlichem Angriff, einige Meter vor dem Tor wurde der Ball aber darübergeſchoſſen. In der 44. Minute endlich fiel das längſt fällige Tor des Vfe. Eine Vorlage des Rechts⸗ außen nahm der Mittelſtürmer auf und lenkte unhaltbar ein.— Bald nach der Pauſe ließ die Kampfkraft der Gäſte nach. Der Bf. kombinierte prächtig und kam in der 8. Minute durch den Halbrechten zum 2. Erfolg. Dret Minu⸗ ten ſpäter erhöht der Halblinke nach einem Deckungsfehler der Rohrbacher auf:0. Ein Handelfmeter verwandelt der Halbrechte zum:0. In der 27. Minute lautet das Ergeb⸗ nis durch den gleichen Spieler:0. In der 29. Minute ſkort wieder der Mittelſtürmer. Der gleiche Spieler iſt es, der in der 37. Minute nach einer Vorlage des Halblinken das Ergebnis auf 710 ſchraubt. Fünf Minuten ſpäter be⸗ ſchließt der Halblinke mit dem 8. Tor den Torreigen. Der 9. Erfolg lag in Form eines weiteren Handelfmeters greifbar nahe, der Ball wurde jedoch unplactert getreten und gehalten. BfS. Neckarau: Winkler; Dern Broſe; Keck Zeilfelder Vallendor Benner Ott. F. G. Rohrbach: Rehn; Sator Böhm; Schmidt Sommer Bucher; W. Hummel Eckert K. Hummel A. Hummel Filſinger. Byyg Ochs Gaſt Kaiſer; Waldhof behauptet den 2. Platz S. V. Waldhof— Phönix Ludwigshafen:0(:0) Beide Mannſchaften ſtehen in einem ſchweren Endkampf zur Sicherung der Ausſichten, um die ſie nun ſeit Monaten ringen. So empfindlich der Schlag für Waldhof war, ſeit⸗ her einen ſeiner beſten Spieler entbehren zu müſſen, ſo hart wurde nun auch Phönix durch die Sperre einiger ſeiner erſten Kräfte getroffen, und es frägt ſich, wie ſich dieſe Tat⸗ ſache noch auswirken wird. Im übrigen trug auch das reg⸗ neriſche Wetter dieſer Woche dazu dei, die Aufgaben der Mannſchaften bei den Bodenverhältniſſen zu erſchweren. Waldhof und Phönix mußten ſich an jeden Punkt klam⸗ mern; das allein ſchon bedingte einen harten Kampf, der geſtern denn auch bei den alten Schießſtänden rund 4000 Zu⸗ ſchauern geboten wurde. Sehr ſkeptiſch ſtand man der Neu⸗ formierung der Ludwigshafener gegenüber, die namentlich im Sturm verſchtedene neue Leute einzuführen gezwungen waren; ſchließlich konnte nur das Spielfeld die Antwort auf das Experiment geben. Wenn man bedenkt, daß außerdem bei Ludwigshafen noch zwei weitere Leute infolge Ver⸗ letzung nicht mitwirken konnten, alſo Hahn, Weber, Zellner, Links und Burckhardt fehlten, ſo iſt das Ergebnis nicht schlecht, beſonders dann nicht, wenn man den Verlauf als Maßſtab heranzieht. Dominierte Waldhof durch beſſeres Zuſammenſpiel in der erſten Hälfte, ſo wendete ſich Has Blatt in der zweiten vollkommen, in der, von priodiſchen, zufammenhangloſen Vorſtößen Waldhofs abgefehen, die Pfälzer das Feld beherrſchten. Während Läuferreihe und Hintermannſchaft Ludwigshafens— mit Ausnahme des Mittelläufers, der erſt nach der Pauſe zur vollen Form auflief— ihren Mann ſtellten, war das Fehlen des Halb⸗ rechten und Rechtsaußen, wie auch die ſonſtige Umſtellung und die Zunücknahme des Mittelſtürmers als rechter Läu⸗ fer, nementlich im Schuß, beſonders fühlbar. Keiner der drei Erſatzſtürmer ließ ſich ſchlecht an, aber der Druck, wie die Verſtändigung, fehlten zum ſtarken Teil, und mit Sin⸗ termannſchaften allein kann man kein Spiel erringen. Der Boden machte der Mannſchaft als Ganzes gleichfalls mehr zu ſchaffen als Waldhof, aber der eiſerne Wille war beſon⸗ ders in der zweiten Hälfte, trotz des nahezu hoffnungsloſen Spielſtandes klar zu erkennen. Eine durch Umſtellung ver⸗ ſuchte Verſtärkung des Angriffs erfolgte zu ſpät, ſodaß es auch zu dem verdienten ſogenannten Ehrentreffer nicht mehr reichte. Ein großes Spiel lieferte, wie ſchon angedeutet, der Mittelläufer nach der Pauſe, als Waldhof auf die wei⸗ tere Offenſive bei dem unbedrohlichen Spielſtand anſchei⸗ nend verzichtete. Um gegen Neckarau zu beſtehen, muß die Mannſchaft doch ein anderes Spiel hinlegen. Waldhof gefiel vor der Pauſe durch zügige Flach⸗ kombination, die auch den Schuß nicht vergaß. Der beſſere Sturmflügel war offenbar der linke, der ſich verſteht, kör⸗ perlich allerdings ſchwach iſt aber trotz des Bodens ſehr Montag, 2. Dezember 1929 eidung in der 12 wendig war. Die rechte Sturmſeite reichte in dieſer Hinſicht nicht aus, noch weniger im Schuß; aber für den gut veran⸗ lagten Rechtsaußen muß man ins Feld führen, daß er mit einem andern Nebenmann, z. B. Brückl einen weit heſſeren Stil finden würde. Der Schwächſte bleibt der Halbrechte. Der Mittelſtürmer hat ſich auf ſeinen Poſten gut eingelebt und bei ſchußfertigeren Verbindern würde ſeine Arbeit ſich ſicher noch poſitiver geſtalten. Alles in allem leidet der Waldhofangriff eben an dem fehlenden fünften Mann. Die Läuferreihe ſchlug ſich gut; die rechte Seite beſſer als die linke und der Mittelhalf vergaß auch zu gegebener Zeit den Schuß nicht. Zur beſten Form ließ ihn aber das aufge⸗ weichte Terrain nicht kommen. Ausgezeichnet war, und wohl die überhaupt beſte Arbeit auf dem Platze leiſtete der rechte Verteidiger Waldhof. Schnell und entſchloſſen in der Abwehr, wendig im Stellungsſpiel und überlegt im Zer⸗ ſtören, wie im Aufbau iſt er eine Hauptſtütze. Leider kann man das vom linken Partner nicht ſagen, deſſen Wille un⸗ zweife haft vorhanden iſt, aber das Können kommt nicht mehr mit. Hier iſt immer noch die Achillesverſe der Wald⸗ hofabwehr und wenn rechter Verteidiger und zeitweiſe der Läufer- die wohlbekannten Schwächen nicht immer wieder mit großem Kräfteaufwand ausgleichen würden, wäre es gefehlt. Das ſtarke Nachgeben der Mannſchaft in der zweiten Hälfte unter dem Druck von Phönix mag zum Teil wohl Taktik geweſen ſein, da ſolange ja keine Gefahr be⸗ ſtand, als kein Tor von der andern Seite fiel. Unange⸗ bracht iſt aber das Zurückgehen des Mittelſtürmers zur Ab⸗ wehr, das iſt eigentlich die Aufgabe der Verbindungs⸗ ſtürmer. Bezeichnend war auch, daß abermals wie gegen 08 ein Elfmeter verſchoſſen wurde, mit den ſechs andern ver⸗ ſchofſfenen, der unteren Mannſchaften, ein bedenkliches Moment. Das Spiel ſelbſt Phönix ſteht gegen Sonne und Wind. Ein zu weites Aufrücken des linken.⸗Verteidigers kann der Mittel⸗ läufer noch einrenken. Ein tadelloſer Kombinattonszug: Mittelläufer, Mittelſtürmer, Linksaußen, Linksinnen, bringt, nach zügigem Vorſpiel und ebenſolcher Vorlage an den Linksinnen, mit plazertem Eckenſchuß bereits nach drei Minuten die Führung an Waldhof. Ein ſcharſer Fernball des.⸗Mittelſtürmers landet beim Hüter. Da⸗ gegen kann der Waldhoftorwart einen gefährlichen Schräg⸗ flachball des Ph.⸗Halblinken gerade noch meiſtern. Eln ſtarker Strafball des rechten Phönixläufers landet im Netz, wird aber durch vorherigen Abſeitspfiff wertlos. Gegen die gediegene Hintermannſchaft Ludwigshafens, rechtzeitig durch die bewährten Läufer geſttttzt, hat Wald⸗ hof weiterhin einen harten Stand. Ein hart entſchiedener Elfmeterball wird vom linken Walhofläufer glatt darüber⸗ gejagt. Vorlage des.⸗Halbrechten an den Rechtsaußen, dieſer paßt zur Mitte und mit beſonnenem Schuß am dieſesmal machtloſen Torwart vorbei, ſteht es:0. Eine Bombe des Ph.⸗Halbrechten prallt vom linken.⸗Vertei⸗ diger ab, und kurz darauf verwandelt der Waldhofmittel⸗ ſtüürmer einen Handelfmeterball prompt und plactert. Da⸗ mit iſt das Spiel überraſchend früh entſchieden. Kurz vor den Pauſen ſchon ſchießt der Pfälzer Halblinke be⸗ drängt knapp darüber. Waldhof hat nach Seitenwechſel die tiefe Gegen⸗ ſonne und den Gegenwind. Ein Loch das wieder einmal Neueſtes vom Sport Baden gewinnt den Schwimm⸗Länderkampf gegen Elſaß in Straßburg mit 58:50 Punkten. * Schwimm⸗Länderkampf Weſt⸗ gegen Süddeutſch⸗ land in Stuttgart: Weſtdeutſchland gewinnt bei den Herren mit 80:72 und bei den Damen mit 46: 28 Punkten. 5 Verbandsſpiele im Rheinbezirk. Favoritenſiege: Neckarau, Waldhof,.f. R. und Mundenheim ge⸗ winnen. 4 6. Reitjagd des Mannheimer Reitervereins. * 80 Jahre Frauenturnen im T. V. 46 Mannheim: Jubiläumsfeier am Samstag abend. * T. V. a6 Mannheim ſiegt im Kunſtturnen vor Mainz und Kaſtell mit 399 Punkten. *. Rugby⸗Repräſentatipſpiel Paris— Süddeutſchland 21: 10. * Tennis Boruſſia⸗Berlin in Prag von Slavia:1 geſchlagen. * Teunis⸗Kampf Rheinland— Bremen in Bremen: Die Rheinländer ſiegen mit 11: 10 Punkten. r ˙ TTT... der abweſende linke.⸗Verteidiger reißt, weiß der Rechts⸗ außen der Gäſte dicht vor dem Tor nicht zu nützen. Der Ball rollt aus. Bei Phönix macht ſich begreifliche Auf⸗ regung in lautem Rufen und nervöſem Spiel bemerkbar. Dann rettet der Mittelläufer bei leerem Tor für Wald⸗ hof in ganz gefährlicher Lage und drängen die Links⸗ rheiniſchen Waldhof in harte Abwehr. Ein überraſchender, ſcharfer Ball vom Ph,⸗Halbrechten flitzt über die Latte. Erſt nach einer halben Stunde bekommt Waldhof wieder mehr Luft und einen weiteren Strafball des Ph.⸗Halb⸗ linken, ſtoppt der Torwart am Pfpſten. Phönix ſtellt um, und verſtärkt den Sturm aber es iſt zu ſpät. Die vierte Ecke Sudwigshafens endet mit glattem Fehlſchuß, aber auch der dritte Eckbal für Waldhof verläuft ergebutslos. Schluß. Phönix: Odenwälder; Neumüller Schmoll; Gußner Engel Bauer; Padberg Bretzing Haber; Glasſtetter Ofer Walz Pennig Raßmuß. Selzer ⸗Stuttgart leitete, von kleine⸗ ren Fehlentſcheidungen abgefehen, gut. Vor dem Spiel fand die Ehrung der Erſatzliga aus Anlaß der Erringungen der Meiſterſchaft unter Ueber⸗ reichung eines prächtigen Lorbeerkranzes ſtatt. A. MüsBl1e Ein ſchwaches Spiel in Mundenheim Sp. Vg. Mundenheim— Sp. Vg. Sandhofen:1(:0) Vor etwa 1000 Zuſchauern brachte die Begegnung in Mundenheim keine beſonderen Leiſtungen. Die Hauptſchuld trägt allerdings der naſſe und glatte Boden, durch den beide Mannſchaften in ihren Leiſtungen ſtark beeinträchtigt wur⸗ den. Auffallend war dabei aber doch das ſtarke Verſagen Sandhofens, das ſchon lange nicht mehr eine derart ſchwache Partie geliefert hat. Die Gäſte boten faſt durchweg ſchwache Leiſtungen, nur Größle und der Linksaußen Kichel erreichen ihr gewohntes Können, während ſelbſt Baier als Mittel⸗ läufer ſchwar war und auch Fugmann auf Rechtsaußen mehr ſchlechte als lichte Momente hatte.— Mundenheim ſpielte dagegen weit beſſer und hat auch ben Sieg durchaus verdient. Sehr gut war die Hintermannſchaft mit dem un⸗ bedingt zuverläſſigen Dick im Tor. Aber auch die Läufer⸗ reihe wußte zu gefallen, zumal Hirſch als Mittelkäufer. Der Verteidiger Deuſchel führte den Sturm recht gut an, ſodaß die Geſamtleiſtung der Platzherren entſchieden beſſer zu bewerten iſt. Beide Manuſchaften fanden ſich auf dem ungewohnten Boden nicht recht zuſammen, ſodaß es recht lange währte, bis die Aktionen einheitlich wurden. Mundenheim konnte ſich zuerſt zu geſchloſſenen Angriffen zuſammenfinden und kam auch durch Tiator und Gürſter zu zwei ſchönen Erfopl⸗ gen. Erſt nach der Pauſe konnten bie Gäſte wenigſtenz durch Baier zum Ehrentreffer kommen, aber Deuſchel hatte Hurch ein drittes Tor den Enoͤſieg ſichergeſtellt. Der Unparteliſche, Sauer⸗Bingen, war zu bieſem Treffen, obwohl es ſchon mit halbſtündiger Verſpätung begann, verſpätet erſchienen, aber er wie ſein Erſatzmann, ber den erſten Teil leitete, konnten mit ihren Eutſcheidungen zufriebenſtellen. R V. f. R. gewinnt in den letzten 5 Minuten BfR. Mannheim— 1908 Maunheim 428(:0) Für 85 langweilige Minuten wußten bie letzten fünf Minuten mit einer ungemein ſenſationellen Wendung gut zu entſchädigen. Da beide Mannſchaften wührend der größ⸗ ten Zeit des Kampfes keine überragenden Letſtungen zeig⸗ ten, brachte dieſe Begegnung außer einigen Eckbällen lange Zeit nur ganz geringe Abwechſlung. Während der erſten Halbzeit waren ſich die Mannſchaften etwa gleichwertig, die Gäſte durch ihren ſchnellen Sturm etwas gefährlicher, aber die Platzherren in der Verwertung ihrer Chancen glücklicher. So gelang es Langenbein nach 285 Minuten, den BfR. in Führung zu bringen; der Rechsaußen der Platzherren erhielt bei einer Ecke freiſtehend den Ball und ſchoß ſofort wuchtig aufs Tor, der Ball prallte von dem Torwart an die Settenlatte, muß aber auf dieſem Weg die Torlinie überſchritten haben, denn Göttel, der in der Nähe ſtand, entſchied: Tor, Bereits zwei Minuten darauf ereignet ſich der gleiche Fall auf dem linken Flügel des VfR. Auch hier ſchießt Specht einen Gegner an, von die⸗ ſem prallt der Ball wiederum an die Seitenlatte— aber⸗ mals Tor. Eine Entſcheidung über die Richtigkeit der bet⸗ den Erfolge war von der Tribüne aus nicht möglich. Bis zum Wechſel bemüht ſich 1908 vergebens, den Vorſprung der Gäſte aufzuholen. Aber bereits kurz nach der Pauſe bringt ein Elſmeter wegen unfairer Behinderung von Aſſer den erſten Gegen⸗ treffer, den Teufel 1 mit plaziertem Schuß erzielt. Nach 10 Minuten ſteht der Kampf unentſchieden; Aſſer hat einen Strafſtoß präzis vors Tor gegeben, Theobald ſpringt nach dem Ball und erzielt mit prachtvollem Kopfball den Aus⸗ gleich. Der VfR,⸗Sturm zeigt immer noch geringe Ge⸗ ſchloſſenheit in ſeinen Aktionen, als endlich eine Um⸗ ſtellung weſentliche Beſſerung bringt. Langenbein über⸗ nimmt die Sturmführung, wodurch der Angriff größere Durchſchlagskraft erhält, zumal er bisher auf Rechtsaußen ſtark vernachläſſigt wurde. Der VfR. wird auch überlegen, erzielt Ecke auf Ecke, ohne aber zu Erfolgen kommen zu können. Die Gäſte ſind glücklicher und können bei einem ſchnellen Vorſtoß die Führung an ſich reißen; nach einer weiten Vorlage bringt die Vfg.⸗Abwehr den Ball nicht weg, das Leder gelangt zu Flörſch, der aus Entfernung einſchießt, 218. Noch ſind fünf Minuten zu ſpielen, der Sieg ſcheint 1908 ſicher zu ſein, aber das Spiel nimmt in ſeiner letzten Phaſe eine ſenſationelle Wendung. Vom Am⸗ ſpiel weg geht Vfg. durch, Langenbein kann burch eine feine Einzelleiſtung ſofort den Ausgleich erzielen. Noch hat ſich der Jubel im Bfii⸗Lager nicht gelegt, als der Angriff der Platzherren ſchon wieder durchgekommen iſt, abermals ſchießt Langenbein ein. Beide Mannſchaften boten keine überragenden Leiſtun⸗ gen, was wohl auch darauf zurückzuführen iſt, daß dieſer Begegnung keine beſondere Bedeutung mehr betzumeſſen war. Entſprechend gering war auch der Beſuch des bis auf die letzten fünf Minuten fairen Treffens, das in Göttel⸗ Kaiſerslautern einen exakten Leiter hatte, der ſich vor allem in ſeinen Entſcheidungen nicht beirren Iteß. H. B. Weitere Ergebniſſe Gruppe Nordbayern: Sp.⸗Vg. Fürth— 1. Fc. Nürn⸗ berg 112; Sp.⸗Bg. Hof— ASV. Nürnberg 118 Gruppe Südbayern: München 1860— Bayern München 473, Wacker München— Ulmer FV. 041 011; Schwaben Augsburg— Teut. München 11. uppe Württemberg: Germania Brötzingen— Bf, Heilbronn 374; 1. FC. Pforzheim— Kickers Stuttgart:0; Sportfreunde Stuttgart— Union Böckingen 22. Grnppe Baden: Karlsruher FB.— F. Villingen 270 FC. Freiburg— SC. Freiburg 422. Gruppe Saar: FV. Saarbrücken— Saar 05 Saar⸗ brücken 11: Sportfreunde Saarbrücken— Pfg. Pirmaſens .2; F. Pirmaſens— Boruffta Neunkirchen:27 1. FC. Idar— BfR. Kaiſerslautern 772. 5 Gruppe Main: Kickers Offenbach— Rotweiß Frank⸗ furt:1; Eintracht Frankfurt— F. 93 Hanau 39 Ger⸗ manſa Bieber— Union Niederrad 222 SVg. Griesheim FSV. Fraukfurt:7. Fußballſtädteſpiel Berlin⸗Göteborg Die Berliner ſiegen mit Glück:2:1 Wenig Glück hatte die Göteborger Fußballmannſchaft, die am Sonntag in Berlin auf dem reußenplatze vor 90 000 Zuſchauern Berlins Repräſentative gegenübertrat. Mit:2(171) feierten die Berliner einen unverdienten Sieg, der auch den gezeigten Leiſtungen nicht entſprach. Die Schweden waren körperlich überlegen, ebenſo hatten ſie in taktiſcher und techniſcher Hinſicht ein großes Plus. Sie führten ein ſchnelles, flüſſiges Kombinationsſpiel vor; be⸗ ſonders ausgeprägt war ihr Kopfſpiel. Berlin kam nur zeitweilig auf, war dann aber mit einen Angriffen immer gefährlicher vor dem Schwedenkor. 8. Sette. Nr. 559 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 2. Dezember 1929 Schwimm Länderkämpfe Süddeutſchland-Weſideutſchland Südbentſchland bei den Herren 80:72, bei den Damen 46:28 geſchlagen Die Kämpfe des erſten Tages Der erſte Tag des Schwimmländerkampfes Süd ⸗Weſt⸗ deutſchland in der neuen Stuttgarter Schwimmhalle brachte auf der ganzen Linie überaus ſpannende und hartnäckige Kämpfe. Dabei gab es auch zahlreiche Ueberraſchungen, mit denen wohl niemand gerechnet hatte. Bei den Herren holte ſich Weſtdeutſchland in der erſten Staffel des Abends (4 mal 200 Meter⸗Freiſtil) einen klaren Sieg, da die Süd⸗ deutſchen durchweg weit unter ihrer ſonſtigen Form ſchwam⸗ men. Ueber 200 Meter⸗Bruſt blieb das erwartete Duell zwiſchen Schwarz⸗Göppingen und Budig⸗Köln inſofern aus, als der Sübdeutſche ſehr ſicherer Steger blieb. Der ſpan⸗ nendſte Kampf des Abends war über 100 Meter⸗Freiſtil. Weſtdeutſchland wollte anſcheinend in Unterſchätzung der ſüddeutſchen Sprinter den deutſch. Meiſter Derichs ſchonen und ſetzte Küpers und Haas ein. Für Süddeutſchland ſtarteten Maus⸗Offenbach und Dex⸗München. Unter ohren⸗ betäubendem Jubel des Publikums gewann der Offenbacher für den Süden in ganz überlegener Manier vor Der⸗ München. Das letzte Rennen des Abends, die 1500 Meter⸗ Freiſtil, ließ ſich natürlich der deutſche Meiſter Neitzel⸗ Göppigen nicht nehmen. Handſchuhmacher eroberte den zweiten Platz für den Weſten. Die Geſamtpunktzahl der Herrenkämpfe ſieht am Schluß des erſten Tages Süddeutſch⸗ land mit 26:22 Punkten in Führung. Bei den Damen zeigte ſich die weſtdeutſche Ueberlegen⸗ heit auf ber ganzen Linie. Nur im Kunſtſpringen kamen die Süsddeutſchen durch Frl. Jordan⸗Nürnberg zum Sieg. Das Rückenſchwimmen gewann die neue Rekordinhaberin Saſſerath⸗Rheydt ſicher. Ebenſo ſiegten die weſtdeutſchen Damen ganz überlegen in der Freiſttlſtaffel 3 mal 100 Meter. Auch das 200 Meter⸗Bruſtſchwimmen fiel durch Frl. Fiſcher an den Weſten. Der Stand der Damenkämpfe iſt damit 28:19 für Weſtdeutſchland. * Die Ergebniſſe ber Herren Freiſtilſtaffel 4 mal 200 Meter: 1. Weſtdeutſchland 10:04,4 Minuten(Derichs, Haas, Handſchuhmacher, Balk); 2. Sütddeutſchland 10:31,1 Minuten(Maus, Schwarz, Ber⸗ ges, Neitzel). 2. Freiſtil 100 Meter: 1. Maus⸗Süddeutſchland 103,1 Min.; 2. Dex⸗Südd.:04,83 Min.; 3. Haas⸗Weſtdeutſchland 1205,93 Min.; 4. Küppers⸗Weſtdeutſchland. Freiſtil 1500 Meter: 1. Neitzel⸗Süddeutſchland 22:22, Minuten; 2. Handſchuhmacher⸗Weſtdeutſchland 22:87,5 Min.; 3. Schlüter⸗Weſtd. 24:26 Minuten; 4. Schellenberg⸗Süd⸗ deutſchlanb 28:82 Minuten. Bruſtſchwimmen 200 Meter: 1. Schwarz⸗Süddeutſchland :85,1 in.; 2. Bubdig⸗Weſtdeutſchland:58,3 Min.; 8. Künninger⸗Sübdeutſchland:00,5 Min.; 4. Rechnen ⸗Weſt⸗ deutſchloand:09,5 Minuten. 5 am 12 Tage: Süddeutſchland 20 Punkte: Weſbdeutſchland 22 Punkte. Die Ergebniſſe der Damen Freiſtilſtaſſel 3 mal 100 Meter: 1. Weſtdeutſchland 410,7 Minuten(Middendorf, Heinrich, Erkſen); 2. Süddeutſchland :24 Minuten(Hauf, Gölz, Ziemann). Kunſtſpringen: 1. Jordan⸗Süddeutſchland 69,70 Punkte; 1 Auer⸗Weſtoͤeutſchland 61,90 Punkte; 3. Mehling⸗Süd⸗ deutſchland 55,52 Punkte. Nückenſchwimmen 100 Meter: 1. Saſſerath⸗Weſtdeutſch⸗ fand 1781 Minuten; 2. Heinrich⸗Weſtdeutſchland 1183 Min.; 8. Zipſe⸗Süddeutſchlond:35,4 Minuten; 4. Jäger⸗Süd⸗ deulſchland:40, Minuten. Bruſtſchwimmen 200 Meter: 1. Fiſcher⸗Weſtdeutſchland :20, Minuten; 2. Gutmann⸗Stis deutſchland 327,8 Min.; . Ermeling⸗Weſtdeutſchland:33,5 Minuten; 4. Scheel⸗ Haas⸗Süddeutſchland 336,5 Minuten. Punktzahl am erſten Tage: Weſtdeutſchland W Punkte: Sitddeutſchland 19 Punkte. * Der zweite Tag. Am zweiten Tag füllten etwa 1600 Zuſchauer die große Stuttgarter Schwimmhalle. Es lag mehr Stimmung über dem ganzen wie am erſten Tage, da die Organiſation und die Abwicklung beſſer klappte. In der Geſamtwertung ſetzten ſich die Weſtdeutſchen ſehr ſchnell mit ihren Punkten an die Spitze. Ihr Rückſtand vom Vortage wurde ſchon im erſten Rennen aufgeholt. Sie gewannen die Lagenſtafſel 3 mal 100 Meter durch die überragende Leiſtung von Küp⸗ pers nach Gefallen. Die Ueberraſchung des zweiten Tages war das glänzende Schwimmen des Gelſenkircheners Balk in den beiden Mittelſtrecken 200 und 400 Meter Freiſtil. Das Rückenſchwimmen war dem Europameiſter Küpper nicht zu nehmen. Den zweiten Platz belegte Schulz Nitruberg. Im Kunſtſpringen hatte Süddeutſchland einige Hoffnung, da der deutſche Meiſter Plumann⸗Köln nicht an⸗ trat. Der Stuttgarter Scheck führte bis zum letzten Sprung ganz knapp. Ein Verſager warf ihn wieder zurück, ſobaß Weſtdeutſchland auch hier durch Himmen zu Stegeseßzren kam. Die Bruſtſtaffel 3 mal 200 Meter war natürlich ben Sübdeutſchen nicht zu nehmen. Schon vor dem Waſſerball⸗ ſpiel wußte man, daß der Ausgang des Kampfes von ber 4 mal 100 Meter Freiſtilſtaffel abging. Süddeutſchland hatte ſogar ſetne ſicherſte Waffe über 400 Meter, den Göp⸗ pinger Neitzel, für bdieſes Rennen geſchont. Trotzdem aber gewannen bie Weſtbeutſchen auch bieſen Kampf ſicher. Da⸗ mit war ber Länderkampf an ſich ſchon entſchteden. Den Schluß bildete das Waſſerballſpiel der beiden Repräſen⸗ tativmannſchaften. Hier zeigte ſich die Ueberlegenheit der Sübdeutſchen ſchon in den erſten Minuten, denn bis zur Pauſe lagen ſie bereits mit 51 in Führung. Nach Ueber⸗ windung einer kleinen Schwächeperlode blieb die füd⸗ heutſche Ueberlegenheit auch weiter beſtehen. Das Schluß⸗ reſultat von 714 entſpricht dem Spielverlauf. Die beiden noch ausſtehenden Damenwettbewerbe waren eine einſeitige Angelegenheit der Rheinländerinnen. Sie gewannen die Lagenſtaffel 3 mal 100 Meter nach Belieben und belegten im 100 Meter Freiſtilſchwimmen die beiden erſten Plätze. * Die Ergebniſſe: i Herren⸗Wettkämpfe Lagenſtaffel 3 mal 100 Meter: 1. Weſtdeutſchland(Bu⸗ dig, Küppers, Haas):37,5; 2. Süddeutſchland(Schwarz, Schulz, Wetrin]:43,83 Minuten. 200 Meter Freiſtil: 1. Balk⸗Weſtdeutſchland 226,7; 2. 2 Neitzel⸗Slddeutſchland 227; 3. Derichs⸗Weſtdeutſchland 728,4; 4. Schwarz⸗Süddeutſchland 234,6. 100 Meter Rücken: 1. Küppers⸗Weſtdeutſchland:17; 2. Schulz⸗Süddeutſchland:17,7; 3. Günther⸗Weſtdeutſch⸗ land 118,4. Bruſtſtaffel 5 mal 200 Meter: 1. Süddeutſchland(Kün⸗ niger, Staudt, Schwarz) 906,6; 2. Weſtdeutſchland(Feuer⸗ ſtein, Leenen, Budig]:29, 5. 400 Meter Freiſtil: 1. Balk⸗Weſtdeutſchland:32,5; 2. Handſchuhmacher⸗Weſtdeutſchland 5782.7; 3. Berges⸗Süd⸗ deutſchland:40. Kunſtſpringen: 1. Himmen⸗Weſtdeutſchland 140,8 Punkte 2. Scheck⸗Süddeutſchland 143,24 Punkte; 8. Riegel⸗Süd⸗ deutſchland 140,06 Punkte. 5 Waſſerbal: Süddeutſchland— Weſtdeutſchland 74(:). Gelamtpunktzahl der Herren: Weſtdeutſchland 80, Sd⸗ deutſchland 72 Punkte. 2 Damen⸗ Wettkämpfe 5 3 mal 100 Meter: 1. Weſtdeutſchland(Fi fog rkens) 50 3. Süßdeutſchland 4415. F 100 eter: 1. Erkens⸗Weſtdeutſchland 1119,½; daa a eee 1400; K. Siemaun⸗Süd⸗ deutſchland Schwimmländerkampf Baden ⸗Elſaß Baden gewinnt mit 58:50 Punkten Auch diesmal gelang es den badiſchen Schwimmern bei dem Schwimmländerkampf in Straßburg, brotzdem ſie auf einige ihrer beſten Leute verzichten mußten, die zu dem Länderkampf Süd⸗ gegen Weſtdeutſchland nach Stubt⸗ gart abgeſandt waren, einen erfreulichen Sieg mit 58:50 Punkten davonzutragen. Die Elſäſſer waren lediglich im Wafferball und in der 3 mal 200 Pard Freiſtilſtaffel klar überlegen. Die Ergebniſſe: Freiſtil: 1. Kbein⸗Elſaß:05,2; 2. Diebold⸗ Baden:04; J. Diener⸗Elſaß:08,4; 4. Ueber⸗Baden:09,2. 200 Meter Bruſt: 1. Wunſch⸗ Baden:59,2; 2. Nitter⸗ Elſaß:03,2; 3. Garsbe⸗Elſfaß:1; 4. Haußmann⸗Ba⸗ den:14. 100 Meter Rücken: 1. Frank⸗Baden:16; 2. Zeitig⸗Elſaß 1217/1; 3. Fuchs⸗Baden:20,3; 4. Rudolſ⸗Elſaß:21. 1 mal 100 Hards Bruſtſtaffel: 1. Baden:02, 2. Elfaß 5707. 3 mal 200 Yards Freiſtilſtaffel: 1. Elſaß 708,4; 2. Ba den 717,1. 5 9 mal 100 Yards Lagenſtaffel: 1. Baden:21,4; 2. Elſaß :20,2. Springen: 1. Merkel⸗Baden 100,22 Punkte; 2. Boſſo⸗ Baden 69,88 Punkte; 3. Raeth⸗Ebfaß 78,40 Puntte; 4. Le⸗ piage⸗Elſaß 71,80 Punkte. Waſſerball: Elſaß— Baden 10:2(:). 100 Meter Eishockey im Berliner Sportpalaſt Die Tſchechei ſchlägt Brandenburg 11:2 Die Eishockeyſpiele im Berliner Sportpalaſt erfreuten ſich am Sonntag wieder eines gewaltigen Zuſpruchs. Schon lange vor Beginn der Kämpfe mußten die Tore geſchloſſen werden und viele Hunderte von Schauluſtigen mußten um⸗ kehren. Im erſten Spiel trat die tſchechiſche National- mannſchaft der des Brandenburgiſchen Eisſportverbandes 17 0 Die Tſchechen zeigten ſich den Berlinern glatt berlegen und ſiegten hoch mit 11:2 Toren. Die Ein⸗ heimiſchen konnten trotz der hohen Niederlage recht 15 gefallen, aber ihre Formverbeſſerung läßt viel zu wün⸗ ichen übrig. Tennisländerkampf Däuemark— Schweden In Kopenhagen begann am Freitag abend der Tennis⸗ länderkampf Dänemark— Schweden mit zwei Einzelſpie⸗ len, von denen jede Nation eines für ſich entſcheiden konnte, ſodaß der Kampf am erſten Tage 11 unentſchiedn ſtand. Ulrich⸗Dänemark ſchlug Oeſtberg⸗Schweden:4,:8,:4, 63 und Alanthorén⸗Schweden bezwang Henrikſen⸗Dänemark :3,:2,:6,:8. Handball⸗Meiſterſchaftsſpiele Der erſte Spieltag der Schlußrunde brachte gleich einige Ueberraſchungen, wie auch manche Spielausgänge wohl vorausgeſehen, aber doch ſehr knapp ausgefallen ſind. Nicht weniger als 3 Tabellenführer mußten ſich geſchlagen bekennen und zwar in Gruppe 2 TV. Rohrbach, in Gruppe 4 TV. Lörrach und in Gruppe 5 Baden— Kon⸗ ſtanz. Rohrbach und Lörrach mußten dazu noch die Nie⸗ derlagen auf eigenem Platze einſtecken. Auch die übrigen Ergebniſſe ſind bemerkenswert knapp. Das letzte Spiel der Vorrunde konnte Polizei Heidelberg nach hartem Kampfe gegen Turngemeinde Heidelberg gewinnen. Einen knappen nicht vorauszuſehenden Sieg errang Philippsburg über Rheinau. Im Durlacher Lokaltreffen hatte beim Rückſpiel der Turnerbund härter zu kämpfen, als bet der erſten Begegnung. Dies iſt auch ber Fall in Mittelbaden, in den Spielen Jahn Offenburg und Polizei Karlsruhe gegen Baden⸗Baden und Gagegnau. Die Ergebniſſe des erſten Nückſpielſonntages: Gruppe 1: Tgde. Heidelberg— Polizei Heidelberg:8 Tg. Rheinau— TV. Philippsburg 28 Gruppe 2: TV. Durlach— Tbbd. Durlach 218. Rohrbach— Tgde. Ziegelhauſen 68. Gruppe 3: TV. Baden⸗Baden— Jahn Offenburg:2 Polizei Karlsruhe— Toͤb. Gaggenau:8. Gruppe 4: TV. Lörrach— TV. Meißenheim 215 Gruppe 5: TV. 62 Konſtanz— Baden⸗Konſtanz 418 Die Spiele im Mannheimer Gau Führungswechſel in der Aufſtiegsklaſſe TB. 1846— Tabe. Ketſch:0(:0) TB. Sandhefen— Tod. Viernheim:1(:1) Ti. Seckenheim— Tbd. Hockenheim:2(:9) TB. 1846 1 5— Tbd. Germania:4(:). Das bedeutendſte Spiel des Tages, das für die Ta⸗ bellenführ entſchetdend war, konnten auf eigenem Ge⸗ lände die er für ſich entſcheiden, dadurch ſich vor 289 auf den erſten 18 ſetzend. Wohl zeigte ſich Ketſch 18. K 9 TV. Idſpiel überlegen, doch ſcheiterte dieſe Ueberlegen⸗ vor allem an ben überragenden Leiſtungen des 1846er orwächterg, ſo daß letzten Endes das beſſere Stürmer⸗ ſptel der Platzbeſitzer das Treffen entſchted. Eine gute N vollbrachte Töd. Viernheim der in Sandhofen einen knappen Steg errang und dadurch ſeinen Platz verbeſſerte. Bei gleicher Punktzahl fällt nunmehr Sand⸗ hofen auf ben vorletzten Platz zurück, Der Tabellenzweite und»dritte lieferten ſich ein unentſchiedenes Spiel, das in Seckenheim beim Wechſel die Gäſte noch mit 32 Toren in Führung ſah. Durch den Ausgana hat ſich im Mittelfelde nichts geändert, lediglich der Abſtand zur Tabellenſpitze wurde um einen Punkt vergrößert. Der Turnerbund Germania blieb noch mit einem glatten Er⸗ gebnis über die 1 B⸗Mannſchaft der 1846er, die damit auch ihr ſechſtes Spiel verlor, Sieger. Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Turnverein von 1846 6 5%%%( Durngemeinde Ketſch 6 5 0 1 2910 10 TV. Seckenheim 6 8 2 1 14:15 8 TV. Hockenheim„„ 5 Turnerbund Germania 5 2 0 8 15:1 4 Turnerbund Viernheim 5 2 0 8 16:19 4 TV. Sandhofen 6 2 0 4 12:18 4 TV. von 1846 15 6 0 0 6 14:24 0 Die weiteren Spiele: -Klaſſe: TV. 46 2 A— Tod. Germania 2 102, TW. Waldhof 1— TV. Seckenheim 2:0, Tbd. Viern⸗ heim 2— Badenia Feudenheim 1:10, TB. 1846 2B — Tgde. Ketſch 2:2, MTG. 1— TV. Kirrlach 1 217, Tgde. Käfertal 1— Jahn Neckarau 2:1. Jugend: TV. Sandhofen— Tod. Viernheim:0, TG. Rheinau— TV. 1846:2. TV. Hockenheim— TV. Kirr⸗ lach:0, TV. Seckenheim— Badenia Feudenheim 31g, TV. Waldhof— Tade. Käfertal 41. 1 Schüler: TV. 1846 2— Tode. Käfertal 1 015. R. G. * Turn⸗Verein Mhm. v. 1846 1— T. G. Ketſch(:0):0 Hart mußte ſich der Turnverein Mannheim von 1846 dieſe beiden Punkte erringen. Zwei gleichwertige, flinke Mannſchaften lieferten ſich einen erbitterten Kampf, der erkennen ließ, daß es um etwas Beſonderes, und zwar um die Erringung des erſten Tabellenplatzes ging. Beide arteien finden ſich raſch zuſammen, und ſchon nach ganz urzer Zeit hat ſich ein flottes Spiel entwickelt. Der Sturm der 40er trägt, von den Läufern gut unterſtützt, ſchöne Angriffe vor des W Tor, ohne jedoch vorerſt u Erfolgen zu kommen. Aber auch Ketſch auf der Gegen⸗ ſeite iſt nicht müßig, nützt vielmehr jede Gelegenheit aus, um 5 gefährlichem Torſchuß anzuſetzen, ſedoch Kautzmann, ein Torwart von ganz großem Format, läßt keine Tore 128. 3 8 b Damen: Weſtdeutſchland 40; 12 5 89 05 50 n 1 8 9 15 8 1 „ ha gut durchgeſpielt und Hoffmann ſen barten Sutz unhaltbar ein. Alle ufer — engungen beider⸗ Rugby ⸗Repräſentatioſpiel Achtungserfolg der Süddeutſchen Rugbykampf Paris— Süddeutſchland 21:10 Beim Rugbykampf Süsddeutſchland—Paris in der Lan⸗ deshauptſtadt war nur unter beſonders glücklichen Umſtän⸗ den mit einem deutſchen Erfolg zu rechnen. Der normale Ausgang des Kampfes mußte bei der ſtarken Ueberlegen⸗ heit des franzöſiſchen Rugbys ein glatter Sieg der Partiſer Fünfzehn ſein. Die 21:10⸗Niederlage Süddeutſchlands ent⸗ täuſcht daher in keiner Weiſe. Im Gegenteil, man kann ſagen, daß bdieſes Reſultat in Anbetracht der Reiſe ſogar kecht annehmbar iſt. Der Verlauf des Kampfes ſtempelte das Spiel ſogar zu einem Achtungserfolg Süddeutſchlands. Das Spiel ſtand in der erſten Halbzeit vollkommen offen(:). Anfangs der zweiten Halbzeit ſpielten die Süddeutſchen etwas über⸗ legen, doch wurden ſie in der Schlußphaſe geſchlagen. Das Spiel wurde im Stade Jean Bouin vor einer großen Zu⸗ ſchauermenge ausgetragen. Gleich zu Beginn fiel die kör⸗ perliche Ueberlegenheit der ſüddeutſchen Mannſchaft auf. Die Franzoſen hatten ſehr viel junge Leute aufgeſtellt, die aber die phyſiſche Ueberlegenheit der Süddeutſchen durch Einzelkönnen und eine famoſe Zuſammenarbeit wett mach⸗ ten. Frankreichs berühmter Flieger de Coſte nahm den Anſtoß vor. Es entwickelte ſich ein ausgeglichenes, ſehr wechſelvolles Spiel, bei dem auf beiden Seiten die Drei⸗ viertelreihen beſonders ausgezeichnet arbeiteten. Paris ging mit einem erhöhten Verſuch in Führung, aber noch vor der Pauſe kam Süddeutſchland durch Pfiſterer ebenfalls zu einem Verſuch, der erhöht werden konnte. Nach der Pauſe lagen die Deutſchen eine Zeit lang im Angriff. Durch ſchöne Dripplings kamen ſie mehrfach zu einem Vorteil, jedoch konnte das Ergebnis zunächſt nicht geändert werden. Allmählich gewannen dann die Franzoſen mehr Oberhand und gegen Schluß ſpielten ſie ſogar klar überlegen. Die Franzoſen verſtanden es vor allem, ihre Vorteile geſchickt auszunutzen. Zwar kamen auch die Süddeutſchen noch ein⸗ mal zu einem Erfolg, aber im Endergebnis behielten die Franzoſen dann doch mit 21:10 Punkten den Sieg für ſich. Die ſüddeutſchen Fünfzehn haben ſich recht gut geſchlagen. Man darf nicht vergeſſen, daß einige beſten füddeutſchen Kräfte, wie Berg⸗Sp. Cl. 80 Frankfurt, abgeſagt hatten und daß einige andere bewährte Repräſentative nicht geſtellt werden konnten, weil ſie zur Zeit außer Form ſind. Handball der Turner ſeits konnten an dieſem Reſultat bis zur Halbzeit nichts mehr ändern. ö Die Blauen verſuchen nun mit aller Macht, den Stand des Treffens zu erhöhen und können ſo für kurze Zeit die Herrſchaft des Spieles an ſich reißen. Während dieſer Drangperiode fiel dann auch der 2. Treffer für die Mann⸗ heimer, indem der Linksaußen Caſſe eine Vorlage prompt verwandelt. Ketſch gibt jedoch das Spiel nicht verloren, drängt vielmehr die 46er in ihre Hälfte zurück, um dann ſcharfe und gut plazierte Schüſſe auf deren Tor loszu⸗ laſſen, in dem beſonders der Mittelſtürmer ſehr gut iſt, doch Kautzmann pariert in ſicherer Manier. Ein 19 Mtr.⸗ Wurf gegen 46 verhängt und von Ketſch auch verwandelt wird, gibt der Schiedsrichter wegen Uebertritt nicht, was die Gegner veranlaßt, Proteſt einzulegen. Unermüdlich wird weiter gekämpft, bis der Schlußpfiff ertönt. De—. Handball⸗Verbandsſpiele In der Gruppe Rhein Der vergangene Sonntag brachte nur 2 Spiele. In ber Abteilung 1 konnte 08 Mannheim Phönix nur unter größten Anſtrengungen mit dem knappſten aller Reſultate:0 ſchlagen. Durch dieſen Sieg haben ſich die Lindenhöfer die Chancce eines Entſcheidungsſpieles er⸗ kämpft, d. h. wenn ſie das noch ausſtehende Spiel gegen die Neuoſtheimer auf eigenem Gelände gewinnen. Mit dem gleichenReſultat behielten die Neuoſtheimer gegen os Ludwigshafen die Oberhand. Durch dieſe Nieder⸗ lage ſind die Ludwigshafener endgültig dem Abſtieg ver⸗ fallen. Dagegen können ſich die Neuoſtheimer evtl. durch ein Entſcheldungsſpiel gegen Frankental den Verbleib ſichern, aber nur dann, wenn ſie gegen 08 gewinnen werden. Der kommende Sonntag bringt in beiden Abteilungen endgültige Klärung. Spielvereinigung 07— 08 Ludwigshafen:0 Das bereits am Vormittag ausgetragene Spiel brachte Neuvpſtheim einen verdienten Sieg. Das Vorſpiel endete St. mit dem gleichen Reſultat für Ludwigshafen. Die Neuoſtheimer ſpielten von Anfang bis zum Schluß mit großem Eifer, Weigold war wieder die Stütze der Mann ⸗ ſchaft, er hat an dem Sieg weſentlichen Anteil. Die Ber⸗ tetdigung hatte zwar einen ſchweren Stand gegen die kör⸗ perlich ſtärkeren os Stürmer; doch konnten ſte ſich de⸗ haupten. Die Väuſerreihe hat in ihrem Mittelläufer den beſten Mann, der mit Hilfe ſeiner Nebenleute immer wie⸗ der den Sturm nach vorn warf. Die Stürmerreihe iſt im⸗ mer noch der Teil, der in ſeinen Leiſtungen ſehr ſchwankend iſt. Schmitz ragt hier etwas hervor. Die anderen Stür⸗ mer haben zu wenig Selbſtvertrauen, hier gibt es nur eins, Werfen und nochmals Werfen und die Erfolge kommen von ſelbſt. Die Ludwigshafener waren ein ziemlich gleich⸗ wertiger Gegner, ſie ſcheiterten nur an der vorzüglichen Leiſtung von Weigold. Torwart ſehr zuverläſſig. Die Ver⸗ teidigung arbeitete ruhig und ſicher. Die Läuferreihe war nicht immer im Bilde, ſie vergaß des öfteren das Nach⸗ rücken. Die Stürmerreihe machte große Anſtrengungen, um zu Erfolge zu kommen, es blieb aber nur beim Verſuch. In der erſten Hälfte ſieht man auf beiden Seiten ein ſehr ſchönes und abwechſlungsreiches Spiel. Den erſten Treffer erzielt Schmitz in einwandfreier Weiſe, doch der Schieds⸗ richter annulliert das Tor unbegreiflicher Weiſe. In der 2. Hälfte haben die Neuoſtheimer mehr vom Spiel. 07 er⸗ zielt abermals ein Tor, das wieder nicht anerkannt wird. Beide Mannſchaften ſuchen eine Entſcheidung herbeizufüh⸗ ren. Endlich 3 Minuten vor Schluß erzielt Schmitz durch Freiwurf das ſiegbringende Tor.— 2. Mannſchaft 07— 08 nicht angetreten. M. FC. Phönix— 08 Mannheim 01 Auch im Rückſpiel konnten ſich Phönix nicht behaupten, obwohl er ein ganz ausgezeichnetes Spiel lieferte.“ Das Spiel war von Anfang bis zum Schluß ſehr abwechlungs⸗ reich und brachte dem Glücklichen den Sieg. Phönix konnte in allen Teilen gefallen. Dantel konnte das von Baader geworfene Tor nicht verhüten. Sehr gut war die Verteidi⸗ gung, die die Chancen der Lindenhöfer Stürmer auf ein Minimum beſchränkte. Die Läuferrethe hatte in Benzler den beſten Mann. Der Sturm kombinierte ſehr ſchön, hatte aber im Werfen Pech. Die Lindenhöfer ſpielten mit enor⸗ men Siegeswillen, jeder wußte, daß nur ein Sieg in Frage kommen kann. Nachdem Baader bereits in der erſten Vier⸗ telſtunde das einzige Tor erzielt hatte, ſpielte 08 auf Halten, was auch gelang. Der Torwächter war ſehr aufmerkſam. Die Verteidigung arbeitete ruhig und ſicher. Die Läuſer⸗ reihe war im Aufbau und in der Abwehr gut. Der Sturm war ſehr ſchnell, verlor aber an Durchſchlagskraft, weil ſich die Stürmer zu viel hinten aufhielten. Der kommende Sonntag bringt die Eutſcheidung, ob ſie für den Titel noch in Frage kummen. Der Schiedsrichter, ein Herr aus Darmſtadt konnte nicht gefallen. 5 8 5 * 5— 3 Rugby in Heidelberg BfR. kombiniert Rudergeſellſchaft kombiniert. Nach langer Vorbereitung konnte die junge Bfg.⸗ Mannſchaft ihr erſtes Wettſpiel in dieſer Saiſon zur Aus⸗ führung bringen. Als Gegner hatte man die ſympathiſche Mannſchaft der.⸗G. H. verpflichtet, die in richtiger Er⸗ kenntnis der Situation einige bekannte Spieler der erſten Garnitur ins Feld ſtellten. Mit Rückſicht darauf, daß einige Spieler des VfR. zum erſten Mal im Kampf ſtanden, wurde das Spiel als Uebungsſpiel ohne Wertung ausge⸗ tragen. Es iſt ein erfreuliches Zeichen, daß ſich nunmehr einige gute Kräfte aus der Leichtathletik⸗Abteilung dem Rugbytraining unterzogen haben, hoffentlich kann ſich die⸗ ſelbe Abteilung durch weiteren Zugang noch vergrößern, damit ſich dieſelbe in Bälde an größere Aufgaben heran⸗ wagen kann.— Zum Spiel ſelbſt ſei erwähnt, daß dasſelbe ſehr fair durchgeführt wurde. In der erſten Halbzeit war die.⸗G.H. tonangebend und konnte durch prächtige Au⸗ griffe ihrer Läuferreihe mehrmals die feindliche Linie paſ⸗ ſieren, Mannheim fehlte begreiflicher Weiſe die Wettſpiel⸗ erfahrung, zeigte aber im allgemeinen recht gute Anſätze. In der zweiten Halbzeit fand ſich M. durch Austauſch ver⸗ ſchiedener Spieler bedeutend beſſer zuſammen und konnte ſogar durch Bartholomae, der als Außendreiviertel eine große Zukunft haben dürfte, einen Verſuch erringen.— Der hohe körperliche Wert des Rugbyſports wird nunmehr auch in Deutſchland allgemein anerkannt. Viele leichtathle⸗ tiktreibende Vereine haben als Nebentraining, wenn auch nicht in voller Ausdehnung ſogenannte(Gebränge⸗Uebun⸗ gen) eingeführt. In ſportärztlichen Kreiſen wird als be⸗ ſondere Einwirkung des Rugbyſports auf den Körper eine körperlich gute, jede Einſeitigket vermeidende Allgemein⸗ bildung hervorgehoben. Deshalb iſt ſowohl für den Ru⸗ derer, als auch für den Leichtathleten der beſte Ergän⸗ zungsſport außer der Saiſon Rugby⸗Fußball gu ſpielen. Heidelberg Heidelberger Turnverein— Heibelberger B. C.:0 Das mit Spannung erwartete Treffen der beiden Ortsrivalen fand bei gutem Wetter, aber ungünſtigen Bo⸗ denverhältniſſen auf dem Turnvereinsplatz ſtatt. Beide Mannſchaften in ſtärkſter Aufſtellung, H. B. C. hatte nur 14 Spieler zur Stelle. Turnverein hat ſich gegen das Früh⸗ fahr bedeutend verbeſſert, die Läuferangriffe konnten reſtlos gefallen, durch ſie wurde das Spiel entſchieden. H. B. C. fand ſich heute ſchlecht zuſammen, keine einheitliche Akion war zu erkennen, der Sturm, einſt der beſte Mann⸗ ſchaftsteil, ließ die Zuſammenarbeit vermiſſen und brachte ſehr wenig Bälle aus oͤem Gedränge. Der Spielverlauf ſah die H. B..⸗Leute in den erſten Minuten etwas im Vorteil. Dann geht T. zum Angriff über und hält H. B. C. einige Zeit in ſeinem Lager feſt. Beiderſeits werden Straf⸗ tritte nicht verwandelt. T. leitet ſchöne Dreiviertelangriſſe ein, die zum Erfolg führen, In kurzen Abſtänden werden zwei Verſuche errungen, von denen ein Verſuch zum Tref⸗ fer erhöht werden konnte. Mit:0 Punkten für den T. werden die Seiten gewechſelt. In un vermindertem Tempo geht das Spiel weiter, die Hoffnung daß die eine oder andere Partei dem Tempo zum Opfer fällt, erweiſt ſich als trügeriſch. H. B. C. drängt zunächſt, kann aber trotz auf⸗ opferndem Spiel nichts zählbares erreichen. Auf beiden Seiten gibt es Spielerverletzungen. Dann ſetzt ein Kampf ein, wie er ſelten geſehen wird. Beide Mannſchaften wol⸗ len mit aller Gewalt das Reſultat günſtiger geſtalten, die Angriffe des H. B. C. ſcheitern aber an der ſicheren Abwehr der Turner. Das Spiel wechſelt nun bis zum Schluß ſehr ſchnell, aber an dem Stand mit 810 für Turnverein, wird nichts mehr geändert. We. Boxen BVorxkämpfe im„ſtändigen Ring“ zu Berlin Skibinski ſchlägt Lauer Die Kämpfe im Berliner„Ständigen Ring“ brachten am Freitagabend bei gutem Beſuch einen erfreulich hoch⸗ ſtehenden Sport. Im Hauptkampf hatte der Weltergewicht⸗ ler Otto Laue r⸗Saarbrücken gegen den jungen Mittel⸗ gewichtler Skibinſki⸗Bochum anfänglich ein Plus, weil er ſchneller und beweglicher war. Von der vierten Runde ab kam aber der Weſtfale mehr und mehr auf. In harten Schlagwechſeln mußte Lauer ſchwer einſtecken. Skibinſki hatte außerdem da. größere Stehvermögen und erzielte ſchließlich einen klaren Punktſteg. Skibinſki, der über⸗ raſchend ſchnell Karriere macht, ſchein tatſächlich eine Hoff⸗ nung zu ſein.— Mit einer kleinen Senſatton endete der Kampf zwiſchen Eder⸗Dortmund und dem Engländer Charles Panner. Eder war von Beginn an der ſchlagkräftigere Boxer. Als der Englänber in ber fünften Runde eine Verwarnung erhielt und in Unkenntnis der deutſchen Regeln eine Weile bewegungslos verharrte, traf ihn Eder genau auf die Kinnſpitze. Panner ging für die Zeit zu Boden, jedoch wurde Eder, der das Opfer eines Mißverſtändniſſes war, disqualifigtert, weil der Kampf noch nicht wieder freigegeben war. Die drei übrigen Kämpfe des Abends endeten unentſchieden. Es boxten Gebtaädt (Leipzig) gegen Beier(Mühlhauſen), Boguhn(Ber⸗ Un) gegen Kruſe(Hamburg) und Czinſon(Berlin) gegen Heiniſch(Mühlhauſen). Die Stuttgarter Vorkämpfe Gührings Blitzſieg über Jack Humbeck Die nach langer Pauſe wieder einmal in der Stuttgarter Sportarena veranſtalteten Berufsboxkämpfe hatten keinen großen Publikumserfolg. Nur 3000 Zuſchauer waren ge⸗ kommen. Dafür war aber der ſportliche Erfolg recht gut. Man kann ſagen, daß mit dieſen Kämpfen Aufbauarbeit ge⸗ leiſtet worden iſt und deshalb wird auch ſicher ͤie nächſte Veranſtaltung einen größeren Beſuch aufweiſen. Im Haupt⸗ kampf des Abends gab es inſofern eine Ueberraſchung, als der junge Stuttgarter Schwergewichtler Ernſt Gühring den belgiſchen Exmeiſter Jack Humbeck ſchon in der erſten Runde durch Niederſchlag beſiegen konnte. Der Stutt⸗ garter griff ſofort mit langen Linken an, nagelte ſeinen Gegner an den Seilen feſt und erzielte ſchon mit einigen Herzhaken Wirkung. Ein genauer Rechter hinter das Ohr brachte dann den Belgier zu Boden und aus war der Kampf. Im Einleitungswettkampf konnte der beweglichere Kölner Klintz gegen den Münchener Ernſt Haymann, einem Bruder des Schwergewichtsmeiſters, nach Punkten gewin⸗ nen. Federgewichtsmeiſter Franz Dübbers hatte gegen⸗ über dem Belgier Pelemans zwar einen Gewichtsvor⸗ teil, konnte ſich aber erſt gegen Ende des Kampfes durch⸗ ſetzen, um ſchließlich nur knapp nach Punkten zu gewinnen. Eine Enttäuſchung war der Deutſche Leichtgewichtsmetiſter Jack Domgörgen, der ſehr viel Mühe hatte, um gegen den Münchener Phil. Neföger wenigſtens ein Unenk⸗ ſchieden herauszuholen. Fußball⸗Länderkampf Italien— Portugal:1 Eine große Ueberraſchung gab es am Sonntag in Mai⸗ land. Vor 20 000 Zuſchauern wurde die Nationalmannſchaft von Portugal, von der man ſich aufgrund ihrer guten Lei⸗ ſtungen während und nach dem olympiſchen Fußballturnier in Amſterdam weſentlich mehr verſprochen hatte, ganz über⸗ legen mit:1 Treffern abgefertigt. Dabei hatten die Ita⸗ liener die meiſten ihrer bekannten Internationalen zu Hauſe gelaſſen und eine weſentlich verfüngte Mannſchaft 4 geſtent. Italten lag ſchon bei der Pauſe mit 321 in Führung. . ö. e,/ ere eee ee 2 8 15 Montag, den 2. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 559 30 Jahre Frauenturnen im T. V. 184 In eine Zeit, in der noch wenig Verſtändnis in der breiten Maſſe unſeres Volkes für Leibesübungen des weiblichen Geſchlechts vorhanden war, man im Gegenteil ſolche Uebungen vielfach für unnötig, ja für unſchicklich hielt, fallen die Anfänge des Frauen⸗ turnens in unſerer Vaterſtadt. Der Turn ver⸗ ein Mannheim v. 1846 kann für ſich das Ver⸗ dienſt in Anſpruch nehmen, als erſter der Leibes⸗ übungen treibenden Vereine der ſchulentlaſſenen weiblichen Jugend Gelegenheit zu geregelten Kör⸗ perühungen gegeben zu haben. In den ſtädtiſchen Mädchenſchulen wohl war ſeit einer Reihe von Jah⸗ ren ſchon der Turnunterricht in den Unterrichtsplan aufgenommen. die turneriſchen Uebungen jedoch auch über die Schulzeit hinaus fortzuſetzen, hielt man für überflüſſig. Erſt mit vermehrtem Eintritt des weiblichen Geſchlechtes in das Erwerbsleben, der damit verbundenen übermäßig geiſtigen und körper⸗ lichen Inanſpruchnahme, brach ſich die Erkenntnis Bahn, daß auch bei dem weiblichen Geſchlechte Lei⸗ besübungen von größter Bedeutung ſeien. 20 ſchulentlaſſene unge Mädchen fan⸗ den ſich als mutige Vorkämpferinnen im Januar 1899 zur erſten Turnſtunde in der vom Turnverein 1846 damals benutzten K 6 Turnhalle ein, ſich mit ſichtlicher Freude und großem Eifer den turneriſchen Uebungen, bei ſorgfältig ausgewähltem Uebungsſtoff, widmend. Ein im Mai des gleichen Jahres ver⸗ anſtaltetes Werbeſchauturnen führte der Abteilung weitere Mitglieder zu, ſo daß ſich bald die Gründung einer zweiten Abteilung, die ihre Turnzeiten in den Spätnachmittag legte, als notwendig erwies. Beide Abteilungen erfreuten ſich einer ſteten Entwicklung, insbeſondere als der Verein ſeine eigene Turnhalle in den Betrieb nehmen konnte. Im Jahre 1908 und in den darauf folgenden Jahren wurden die Schüle⸗ rinnen⸗Abteilungen, die ſich ſpäter noch in die Gruppe Jugendturnerinnen unterteilten, ins Leben gerufen. Die verſchiedenen alljährlichen Schautur⸗ nen, die ſich in ben letzten 19 Jahren zu den weit über den näheren Umkreis hinaus beſtens bekann⸗ ten Roſengartenturnen des Vereins verdich⸗ teten, führten immer wieder neue Mitglieder zu. Auch bie Kriegsjahre konnten bie Aufwärts⸗ bewegung des Frauenturnens nicht hemmen, wiederholt haben die Turnerinnen in jener Zeit ſich und ihre Kunſt in den Dienſt der Wohltätigkeit ge⸗ ſtellt. Die erſten Nachkriegsjahre, die den Leibes⸗ übungen immer weitere Volksſchichten zuführten, brachten nicht nur zahlenmäßig dem Frauenturnen einen neuen Aufſchwung. Stets hat der Turnverein 1846 mit der Entwicklung Schritt gehalten. Nicht gering ſind die Erfolge ſeiner Turnerinnen bei den verſchiedenſten Gelegenheiten. Dieſe Ausführungen, die wir auszugsweiſe vorweg ſtellen, entnehmen wir der Feſtſchrift anläßlich des 25jährigen Beſtehens der Turnerinnen⸗ Abteilungen des TV. 1846 im Jahre 1924, in der Studienrat k. R. K. VDeutz in ausführlicher Weiſe ſeine turneriſche Nereinsarbeit während eines Vier⸗ teljahrhunderts niederlegte. Mit dem Entwicklungs⸗ gang des Frauenturnens nicht nur im Turnverein 1846, auch darüber hinaus im Lande und in der Deutſchen Turnerſchaft iſt der Name Karl Leutz un⸗ trennbar verbunden. Der Turnverein 1846 hatte eine glückliche Hand, als er Leutz, den ſo ſchöpferi⸗ ſchen Schüler des großen Turnpädagogen Alfred Maul, an die Spitze ſeiner Turnerinnen⸗Abteilungen berief. Mit ſeltenem turnpädagogiſchem Geſchick ausgeſtattet, hat Leutz, der ſeine ganze Kraft ſeinen Turnerinnenabteilungen von 1898 bis 1926 widmete und heute noch den Turnbetrieb der in der Zwiſchen⸗ zeit raſch gebildeten Frauenabtetlungen leitet, vor⸗ zügliches geleiſtet und für die Frauenturnbewegung äußerſt befruchtend gewirkt. Sein Name beſitzt in der Turnerwelt einen guten Klang, wie er auch in Anerkennung ſeiner erſprießlichen Tätigkeit wieder⸗ holt verdiente Ehrungen erfahren durfte. Als Leutz im Jahre 1926 nach 27 Jahren die Lei⸗ tung der Turnerinnenabteilungen in andere Hände gab, um ſich in erſter Linie den vier Frauenabtei⸗ lungen des Vereins widmen zu können, konnte er es mit ruhigem Gewiſſen und mit Befriedigung tun. Seit dem Jahre 1924 ſind wiederum 5 Jahre ver⸗ floſſen, ſo daß heute bie Turnerinnenabteilungen des TV. 1846 auf ein f 30jähriges Beſtehen zurückblicken können. Anſtelle von Leutz iſt Turninſpektor Fr. Schwei⸗ zer, der Oberturnwart des Vereins und der Badi⸗ ſchen Turnerſchaft getreten. Das Frauenturnen hat ſich weiter ausgebreitet. Heute beſitzt der Turnver⸗ ein Mannheim von 1846 950 weibliche Mit⸗ glieder— 500 Turnerinnen und Frauen, 150 Ju⸗ gendturnerinnen und 300 Schülerinnen. f Auch unter Schweizers Leitung und Führung macht das Frauenturnen ſeinen Weg indem es, der Neuzeit angepaßt, in zweckmäßiger Weiſe freudvolle körperliche Arbeit in den verſchiedenſten Formen übermittelt. Noch in guter Erinnerung iſt das 2. Bad. Landesfrauenturnen in Gaggenau, an wel⸗ chem die Mannheimer Turnerinnen mit großem Intereſſe Anteil genommen haben. Dieſe einzig⸗ artige turneriſche Veranſtaltung hat in eindrucks⸗ voller Art zum Ausdruck gebracht, daß das Frauen⸗ turnen auf dem richtigen ehe ſich befindet und zu einem ſtarken Aſt am Baum der Deutſchen Turner⸗ ſchaft geworden iſt. Daran hat auch der Turnverein 1846 für ſeinen Teil Verdienſte, die für ihn eine Ehre bedeuten. 30 Jahrfeier der Turnerinnen-Ableilungen Am vergangenen Samstag abend hatten ſich die Turnerinnen⸗Abteilungen zu einer kleinen Feier anläßlich des 30 jährigen Beſtehens, an der auch der Turnrat des Vereins teilnahm, im Vereinshaus zu⸗ ſammengefunden. Ein nettes Unterhaltungspro⸗ gramm, das reſtlos von den Turnerinnen beſtritten wurde, ſicherte dem Abend einen wohlgelungenen Verlauf. Die Turnerinnen brachten damit gleich⸗ zeitig den Beweis, daß ſie ſehr wohl in der Lage ſind, der Geſelligkeit Rechnung zu tragen, wie auch die Kameradſchaft zu pflegen. Oberturnwart Schwei⸗ zer erwies ſich auch im geſelligen Kreiſe als ein glänzender Führer und Leiter. Er begrüßte mit beſonderer Freude die zahlreichen Turnerinnen, wie auch einige Mitglieder der Frauenabteilung und nicht zuletzt den Turnrat des Vereins, der beinahe vollzählig zur Stelle war. Der Turner Stolzen⸗ berger beſtritt durch Klaviervorträge den muſi⸗ kaliſchen Teil, auch die Turnerinnen 17 ſich durch allgemeine Lieder ſehr ſangesfreudig. Durch einen Vorſpruch kennzeichnete die Turnerin Latin die Ideale der Turnerinnen. Wie ſchon ſo oft er⸗ freute Fräulein Senck, die ebenfalls Abtetlungs⸗ mitglied iſt, mit ihrer gut geſchulten Stimme durch ſchöne Vorträge, auch Frau Baumann erntete mit ihren Liedern zur Laute ebenſo reichen Beifall. Die Glückwünſche des Vorſtandes, der dem Frauenturnen von Anfang an ſeine beſondere Auf⸗ merkſamkeit widmete und den Abteilungen ſtets jede Unterſtützung zukommen ließ, übermittelte der erſte Vorſitzende Sattelmeier mit beſonderen Wor⸗ ten des Dankes und der Anerkennung, an den lang⸗ jährigen früheren Leiter Leutz und an Oberturn⸗ wart Schweizer als dem jetzigen. Auch Schwei⸗ zers Dank galt im beſonderen Maße dem Gründer der Abteilung und Altmeiſter Leutz, der ſich durch die Turnerinnen einer beſonderen Aufmerkſamkeit er⸗ freuen durfte. Auch Oberturnwart Schweizer und Turnwart Müller wurden geehrt. Unter großem Beifall wurde durch den Leiter für 25jährige Mitgliedſchaft eine Ehren⸗ urkunde des Vereins an Frau Klein überreicht, desgleichen an die ſiegreichen Turnerinnen der letz⸗ ten Veranſtaltungen die Siegerurkunden. Nach der Kaffeepauſe kam auch der turneriſche Teil zu ſei⸗ nem Recht durch einige Volkstänze der Turnerinnen und durch turneriſche Schattenbilder der erſten Tur⸗ nerinnen⸗Riege. Große Heiterkeit erweckten die Turnerinnen Frau Ritſchel, Frau Stortz, Frau Frey, Frau Endreß, Fräulein Rödel und Baumann durch einen Kaffeeklatſch, in dem ſo verſchiedene Vereinsbegebenheiten in humorvoller Weiſe wieder ins Gedächtnis zurückgerufen wurden. Mit weiteren Vorträgen trug Frau Ritſchel ſehr zur Geſelligkeit bei. Alles in allem, es war ein ſchöner Abend, der in kleinerem Rahmen dem dreißigjähri⸗ gen Beſtehen der Turnerinnen⸗Abteilungen in ſchön⸗ ſtem Maße Rechnung trug. R. G. Kunftturnwettkämpfe TV. 1846 ſtegt vor Mainz⸗Kaſtell und Aſchaffen⸗ burg Der in der Turnhalle von Mainz⸗Kaſtel vor ſich ge⸗ gangene Kunſtturnwettkampf zwiſchen TV. 1846 Mainz⸗ Kaſtel— TV. 1860 Aſchaffenburg und TB. 1846 Mann⸗ heim fand durch den Beſuch von über 1000 Zuſchäuer großes Intereſſe. Der Verlauf war ein äußerſt ſpannen⸗ der und brachte die erwarteten guten Leiſtungen. Trotz⸗ dem der TV. 1846 Mannheim nicht mit ſeiner vollſtändi⸗ gen erſten Riege antreten konnte, ſo fehlten, nach dem Adler und König Th. verhindert waren in letzter Minute guch noch Ernſt wegen Krankheit, konnte er mit 399 P. den erſten Platz belegen, vor Maing⸗Kaſbel mit 872 P. und TWöAſchaffenburg mit 352 Punkten. Aus dem 4⸗HKammpf mit Reck, Barren, Pferd und einer Frelübung ging Enbreß Mannheim als beſter Einzelturner hervor. Er erreichte 72 Punkte. An zweiter Stelle folgt Krebs, Mainz mit 71 an dritter Stix, Mannheim mit 70 Punkten. Singen 258%, Jahn Pirmaſens 256%, Karlsruher TV. 1846 240% Punkte Ein weiterer Wettkampf ſtieg in der Turnhalle des St. Turnvereins Singen a. H. zwiſchen dem Gaſtgeber, dem Karlsruher TV. 1846 und Jahn Pirmaſens Hier rangen in erſter Linie Singen und Pirmaſens um die Palme des Sieges, wobei die Pfälzer Turner insbeſondere am Barren verſchiedentlich vom Pech verfolgt waren. Der Wetkampf, der als reiner Gerätekampf mit Reck, Barren und Pferd ausgetragen wurde, brachte am Schluſſe Singen einen knappen Sieg vor Jahn Pirmaſens, während Karls⸗ ruhe den dritten Platz belegte. Beſter Einzelturner war Röthele, Singen, der es auf 5777 Punkte brachte, zweiter Henn, Pirmaſens mit 54 Punkten und britter Vollmer, Karlsruhe. In Lörrach ſiegte TV. Fahrnau T TV. Brombach⸗TV. Fahrnau— TW. Zell und Tod. Lörrach maßen in der gubeſetzten Stadthalle in Lörrach ihre Kräfte in einem Vierkampf, wobei allerdings die Freiütbung in die Schlußwertung nicht eingerechnet wurde. Als Sieger ging hervor: TV. Fahrnau mit 289 Punkten vor Turnverein Zell mit 236 Punkten, den Fritten Platz nahm Turnerbund Lörrach ein mit 231, während TV. Brombach 220% Punkte erreichte. Weitaus das beſte Können zeigte Schenk, Brombach, deſſen Verein mit dem Platz Vorlieb nehmen mußte. 5 Städtekampf im Kunſtlurnen München ſiegt knapp vor Würzburg und ſicher vor Nürnberg Der Mannſchaftskampf im Kunſtturnen zwiſchen den Veretnen MTV. 1879 München, 46 Nürnberg und Tamd. 48 Würzburg, der am Samstag in Würzburg ſtatt⸗ fand, hatte hier eine dankbare Stätte gefunden. Mit 2000 Zuſchauern wurde in der Geſchichte der Würzburger Tur⸗ nerei ein neuer Rekord aufgeſtellt. Die Leiſtungen der Turner ſtanden auf hohem Niveau und viſſen die Zu⸗ ſchauer immer wieder zu ſtürmiſchen Beifall hin. er Verteidiger des Wanderpreiſes, MVB. 79 München ge⸗ wann mit einem knappen Sieg gegen die Würzburger Turner die wertvolle Trophäe des bayeriſchen Löwen ens⸗ gültig. München erreichte 967, Würzburg 984 Punkte, während die Nürnberger es nur auf 902 Punkte, brachten. Der beſte Einzelturner war Chviſt⸗München mit 175 Punkten vor Bauer⸗Würzburg 173 Punkte. Nürnbergs beſter Mann war Prechtel, der 155 Punkte herausholen konnte. 6. Reiljagd des Reitervereins Mannheim Am Sonntag veranſtaltete der Reiterverein ſeine letzte diesjährige Jagd. Die milde Witterung hatte es dieſes Jahr ermöglicht, noch eine Jagd ſogar im Monat Dezember zu reiten, was die letzten Jahre nie der Fall geweſen war. Dadurch kam man auf dieſelbe Zahl der Jagden wie 1928. Ein wehmütiges Gefühl beſchlich die Teilnehmer, da es nun galt, für —4 Monate Abſchied zu nehmen von Flur und Wald. Nun ſoll es wieder in die Reitbahn gehen. Man würde ſich gar nicht ſo ſehr auf das Reiten im Freien freuen, wenn nicht die Monate der Arbeit im geſchloſſenen Reithaus dazwiſchen lägen. „Man traf ſich um 9 Uhr an der Geflügelfarm öſtlich der Gartenvorſtadt Waldhof. Was iſt dort alles in einem Jahr entſtanden! Wo Brachfeld an Brachfeld, ſieht man jetzt einen Zaun am andern, der die ſchönen weißen Hühner beherbergt. Wieviel deutſche Geld wanderte früher für den Eier⸗Maſſen⸗ konſum einer Großſtadt in das Ausland, namentlich nach Italien und China. Heute lebt Mannheim zum großen Teil von der eigenen Eierproduktion; die Eier ſind dadurch friſcher, da ſie nicht den langen Transport hinter ſich haben. Die Reitfagd war ſo angelegt. daß ſie bei jedem Wetter geritten werden konnte. Die Schneifen des Käfertaler Waldes ſind für den Reiter ſtets benutz⸗ bar, nur im Hochſommer, bei langer Trockenheit, ſtauben ſie bei einer größeren Reiterſchar. Die ſchöne gerade„Einritt⸗Schneiſe“— wie ſie vom Verein be⸗ zeichnet wird, da man hier ſtets in den Käfertaler Wald„einreitet“— glich einem Sprunggarten. Hin⸗ dernis reihte ſich an Hindernis. Durch gefällte Bäume, Scheiterſtapel und gebundene Wellen konnte man den Hinderniſſen ein verſchiedenartiges Aus⸗ ſehen verleihen. Die Jagd war wieder als „Schnitzel⸗ Jagd“ angelegt worden. Der die Fährte auslegende Retter war ſchon eine Viertelſtunds vor dem Jagdſeld abgeritten. Dies⸗ mal ſollten auch„falſche Fährten“ angelegt werden. Die richtige Fährte war mit weißen, die Uſche mit Fußball Süddeulſchlanss Lehrſpiele Der Verband genehmigt 12 Spiele gegen Profi Dem Vorſtand des Sübddeutſchen Fußball⸗ und Leicht⸗ athletikverbandes lagen 13 Anträge von Vereinen vor, die gegen Berufsſpielermannſchaften ſpielen wollen. Von die⸗ ſen Anträgen ſtellte der Verbandsvorſtand von Bayern Hof und Saar 05 Saarbrücken zurück. Genehmigt wurden vor⸗ erſt die folgenden neun Anträge: 1. FC. Nürnberg für den 15. Dedember, Spielvereinigung Fürth für den 29. Dezem⸗ ber, Fußballſportverein Frankfurt für den 5. Januar, Kickers Stuttgart für den 6. Januar, Karlsruher Fußball⸗ verein für Ende Dezember oder Anfang Januar, V. f. R. Mannheim für den 1. Januar, München 1860 für den 5. Januar, ASV. Nürnberg und V. f. L. Neckarau für unbeſtimmte Zett. Außer dieſen neun Lehrſpielen wurden den Vereinen Bayern München, Eintracht Frankfurt und Boruſſia Neunkirchen je ein Spiel gegen Profeſſionalmann⸗ ſchaften genehmigt. Die Vertreter Süddeutſchlands beim Außerordentlichen Bundestag des Dey. ſind Kartint, Flierl und Schindel. Die ſüddeutſchen Vertreter werden mit aller Energte barauf drängen, daß die Grenzen gegen die Berufsſpielermann⸗ ſchaften vollkommen geöffnet werben. * :1 für Slabia Schwere Schlappe der Berliner Tennis⸗Boruſſen Das Anſelen des deutſchen Fußballſportes erlitt am Sonntag durch die hohe:1⸗Niederlage der Ber⸗ liner Tennis⸗Boruſſen in Prag durch Slavia⸗Prag wieder einen empfindlichen Stoß. Die Berliner wa⸗ ren dem flachen und haargenauen Kombinationsſpiel der Tſchechen nicht gewachſen. Die Profeſſionals der Slavia ſpielten die ohne Brunke antretende Tennis⸗ Boruſſenmannſchaft ſchon vor der Pauſe in Grund und Boden und ſtellten das Ergebnis bis zum Sei⸗ tenwechel auf 510. An mehreren Toren war fedoch der nervöſe und unſicher arbeitende Patzrek nicht ganz ſchuldlos. Nach der Pauſe leiſteten die Berliner zwar mehr Widerſtand, kamen aber erſt nach zwei weiteren Toren der Slapia durch Handſchuhmacher zum Ehrentreffer. Der äußerſt faire Kampf wurde vor 7000 Zuſchauern ausgetragen. Bei Berlin ver⸗ mochten nur Lux und Schröder zu gefallen. Vor dem Ende der-Klaſſenkämpfe Stemm- und Ringklub Lampertheim- Sp. Bgg. Sanohofen:9 In einem der letzten Kämpfe um bie Meiſterſchaft der A⸗Klaſſe des Rhein⸗Neckar⸗Gaues trafen ſich am Samstag abend in Sandhofen vor etwa 350 Zuſchauern im„Adler“ die erſten Mannſchaften des Stemm⸗ und Ningklubs Lam⸗ pertheim und der Spielvereinigung Mannheim⸗Sand⸗ hofen. Im Vorkampf war es den Lampertheimern gelun⸗ gen, mit 10:9 Punkten einen knappen Sieg zu erringen. Nun hatten alſo die Sandhöfer allen Anlaß, die äußerſte Kraft aufzubieten. um nicht auch den Rückkampf zu ver⸗ lieren. Sie ſtellten deshalb vor allem ihre Kämpfer im Halbſchwer⸗ und Schwergewicht um und hatten damit auch den erwünſchten Erfolg. Mit viel Glück gewannen aber die Lampertheimer die Punkte in den unteren Gewichtsklaſſen, ſodaß es für Sandhofen nur noch zu einem Unentſchieden reichte, ſodaß im Geſamtergebnis Lampertheim einen Vor⸗ ſprung hat: 19:18. Sandhofen mußte die ganze Kampfſerie in der A⸗Klaſſe ohne reguläre Leicht⸗ und Weltergewichtsvertretung durch⸗ kämpfen und war zur Erſatzſtellung genötigt, ſodaß das ſchlechte Abſchneiden wohl zu verſtehen iſt. Die für Metz und Wehe eingeſtellten Erſatzleute Sommer und Wiegand erfüllten nicht immer die auf ſie geſetzten Hoffnungen. Vor allem fehlt es Sommer noch an notwendiger Technik, doch ſucht er dieſen Mangel durch kräftiges Zugreifen nach Möglichkeit auszugleichen. Das Publikum nahm an den Kämpfen, die ſehr hart verliefen und verſchiedentlich mit nur ganz knappem Un⸗ terſchied den Sieger brachten, mehr als lebhaften Anteil, doch ließ ſich das Kampfgericht Drees⸗ os Mannheim, Küch⸗ ler⸗VfK. 86 Mannheim und Oltendorf⸗Ludwigshafen, in ſeinen ſtets einwandfreien Entſcheidungen nicht beirren. Bei der Bedeutung der Kämpfe, deren Verluſt Sandhofen in der Konkurrenz zurückwerfen ſollte, iſt dieſe Erregbar⸗ keit ſchließlich begreiflich und entſchuldbar. Die Bantamgewichtler Klepacz⸗Sandhofen und Moos⸗Ladenburg zeigten zuerſt einige lebhafte Phaſen, dann ging es abwechſelnd in Stand und Bodenlage bis zur 20. Minute weiter, die den Lampertheimer mit nur einem Punkt⸗Vorſprung als knappen Steger brachte. Hartnäckig bekämpfen ſich H. Hah l⸗La. und Völker⸗ Sandhofen, im Stand, bis Hahl freiwillig in die Boden⸗ lage geht. Auch hier gibt es für die beiden ruhigen Kämpfer keine Entſcheidung, bis nach 10 Minuten Völker durch das Los zu Boden muß. Nach 2½ Minuten gelingt Hahl ein Ausheber und Völker ſteht ſenkrecht auf den Schultern. Damit hat ſich Lampertheim auch die Punkte im Febergewicht geſichert. Zu einem weiteren Sieg, diesmal nach Punkten, kom⸗ men die Gäſte im Leichtgewicht. Hter ſteht der kräftige, aber techniſch noch nicht ausgereifte Som mer—Sa, dem wendigen Lampertheimer Hartmann gegenüber. Hart⸗ mann ſetzt verſchiedene Hüftzuge an, die aber an dem Widerſtand des Einheimiſchen ſcheitern. Hartmann hat ſich durch Hüftzug zu Beginn eine große Wertung und damit die Führung geholt, die er bis zum Schluß behält und nach Punkten ſiegt. Ueberraſchend ſchnell kommt dann Sanöhofen zu den erſten örei Punkten. Sofort nach Freigabe des Kampfes erwiſcht der Sandhöfer Weltergewichtler Wiegand ſeinen Gegner G. Hahl⸗Lampertheim mit Untergriff von vorn und ſchon nach 22 Sekunden liegt der Gaſt auf der Schultern. Eine ſtreitige Entſcheidung fällt im Mittelgewicht, wo Schröder⸗Sa. in dem Lampertheimer Gunkel einen ſtarken und ebenbürtigen Gegner trifft. Zehn Minuten unentſchtedener Stand, dann muß G. durch Los parterre, Schr. hebt aus und G. liegt am Mattenrand auf den Schultern. Lag er nun mit den Schultern noch auf der Matte oder nicht? Das Kampfgericht hat es nicht geſehen und deshalb wird wettergekämpft. Im weiteren Verlauf, der dann Schr. am Boden ſieht, kommt G. nicht zum Ziele und ſiegt mit einem Punkt Unterſchted nur knapp nach Punkten. Altmeiſter Conde trifft im Halbſchwergewicht in Stefan⸗Lampertheim auf einen ſehr defenſtven Mann, der nichts risktert und immer wieder mit Stützgriff alle Angriffe abzuwehren ſucht. So wird der Kampf bei aller Mühe und Anſtrengung Condes monoton. Als bann daß Los den Gaſt in die Bodenlage bringt, verpaßt Conde eine gute Chance(Ueberſtürzer nach hinten), bis es ihm dann schließlich doch gelingt, den Lampertheimer burch Ueber⸗ roller auf die Schultern zu bringen. Schnell naht bas Ende. Europameiſter Rupp trifft auf den Lampertheimer Fiſcher. Sofort zwingt Rupp ſeinen Gegner zu Boden, hat ihn mit Doppelnelſon bei⸗ nahe auf den Schultern, doch noch einmal entwiſcht Fiſcher, bis er ſich kurz darauf nach insgeſamt einer Minute Ring⸗ zeit eine Schulterniederlage durch Ueberroller zugezogen hat. Mit dem Stande von 99(in Vor⸗ und Rückkampf 1018) trennen ſich die erſten Mannſchaften, um noch den zweiten Mannſchaften Gelegenheit zu geben, ihre Kampfſtärke zu meſſen. Amel. roten Schnitzeln bezeichnet. In flottem Galopp wur⸗ den auf der 2 Km. Eintrittsſchneiſe die Hinderniſſe überwunden, dann ging es linksum durch einen nie⸗ deren Kiefernbeſtand; plötzlich ſtanden die Hunde: „falſche Fährte“! Alſo zurück bis an den Punkt wo man abgebogen war. In öſtlicher Richtung weiter! Ein hinſer einem Sandhügel aufgebautes Rick über⸗ zeugte die Hunde davon, daß ſte jetzt auf richtiger Fährte ſeien. Weiter auf der ſandigen Buchner⸗ Schneiſe. Doch nicht lange ſollte die Freude dauern; an der Kreuzung mit der Prinz⸗Emil⸗Querſchneiſs war eine Sperre errichtet. Die Fährte wies rechts vorbei in hochſtämmigen Kiefernwald. Unter den Hufen der Pferde gab der nadelbedeckte Waldboden nach. Die Reiter mußten auf zweierlei ihr Augen⸗ merk richten: einmal, daß ihre Pferde nicht in ein Loch traten und dann, daß ihre Kniee keine unlieb⸗ ſame Bekanntſchaft mit den Baumſtämmen machten. Doch was war das? Nach etwa 300 Meter ſtanden die Hunde wieder. Sollte es wieder eine falſche 99 5 ſein? Ja, wahrhaftig! Alſo zurück auf bie rinz⸗Emil⸗Querſchneiſel Dieſe entſchädigte für⸗ wahr durch ihren ſchönen Grasboden und ihr dauern⸗ des Auf und Nieder für die vorausgegangenen Irr⸗ fahrten. Jetzt konnte man die Pferde laufen laſſen. Am Ende dieſer Schneiſe kletterte man moch einen Abhang hinunter und nun betrat man das freie Feld. Noch über einen Sturzacker und ſchon war man am Halalt an der Bahnlinie Viernheim Lampertheim. Die Jagd war 8 Kilometer bang geweſen; es wurden 14 Brüche verteilt. Die Jagogeſellſchaft begab ich dann nach Viern⸗ m in den Gaſthof zum„Freiſchütz“. Dort gedachte der Vorſitzende, Rechtsanwalt Linddeck, der dies⸗ jährigen Jagdſaiſon, die mit dem geſtrigen Dag ren Abſchluß erreicht hatte, wobei er ſeiner Freude Aus⸗ bruck gab, daß dieſe bis in den Dezember ausgedehnt werden konnte. Am Schluß ſeiner Anſprache vlef er den anweſenden Rotröcken ein herzliches„Auf Wiederſehen im nächſten Jahre!“ zu. Koͤlner Sechstagerennen Der Auftakt Das 2. Kölner Sechstagerennen wurde am Freitag abend mit einigen Amateurrenen eingeleitet. Ein Reunen in ſechs Zweierläufen brachte der Kölner Trauden vor ſeinem Landsmann Toni Müller und dem Dänen Chri⸗ ſtenſen an ſich. Pützfeld⸗Dortmund gewann ein Punkte⸗ fahren vor Zims⸗Köln. Um ½10 Uhr erfolgte die Vor⸗ ſtellung der 1 Sechstage⸗Paare, die von 3000 Zuſchauern mit lebhafter Anteilnahme verfolgt wurde. Pünktlich um 10 Uhr ging dann das Feld in flotter Fahrt auf die lange Reiſe. Alle Paare tragen noch die roten Baskenmützen, die aber diejenigen dann verlberen werden, die aus der Spitzenrunde ausſcheiden. Nur die in Führung liegenden Pagre werden die roten Baskenmützen behalten, ſodaß mon gleich und ſtets die führenden Mannſchaften erkennen kann. Tonani⸗Dinale in Führung Das zweite N das am Freitag abend in der rheiniſchen Metropole ſeinen Anfang nahm, brachte im Verlaufe ber erſten Nacht auf der ganzen Linie recht ſpan⸗ nende und ſcharfe Wertungskämpfe. In den zahlreichen Jagden bewährten ſich neben den Italiener Tonani⸗Dinale vor allem auch die Belgier Charller⸗Duray, während das übrige Feld bereits eine Runde zurück lſegt. Bis gum Samstag morgen waren 209,600 Km. zurückgelegt. Der Stand war folgender: 1. Tonani⸗Dinale h Punkte; 2. Charlter⸗Duray 28 Punkte; eine Runde 125 6 Miethe⸗Hürtgen 24 Punkte; 4. Krüger⸗Funda Punkte; 5. Osgmella⸗Pijnenburg 17 Punkte; 6. Jockſch⸗Stübbecke 10 Punkte; 7. ene 19 Punßbte; 8. Franken⸗ ſtein⸗Dederichs 11 Punkte; 9. Louet⸗Mouton 11 Punkte 10. Dorn⸗Maczinſky 11 Punkte. Nach 19 Stunden.— Frankenſtein⸗Deberichs holen eine Runde auf f Das zweite Kölner Sechstagerennen nahm auch am Samstag nachmittag einen bewegten Verlauf. Während der 2 Uhr⸗Wertung und auch ſpäter gab es zahlreiche Nader Nach dem achten Spurt der Nachmittagswertung olten ſich Frankenſtein⸗Dederichs eine ihrer Verkuſtrunden zurück. Spurts gewannen Ogzmella, Ptinenburg, Dederichs Frankenſtein, Oszmella, Stübbecke, Deneef, Frankenſtein, Frankenſtein, Dederichs. Der Stand des Rennens um 8 Uhr nachmitt 1. Tongni⸗Dinale 40 Punkte; 2. Charlier⸗Duray P.— Eine Runde zurück: 3. Frankenſtein⸗Dederichs 30.; 4. Miethe⸗Schorn 12.; 5. Göbel⸗Hürtgen 11 Punkte.— Zwei Runden zurck: 6. Oszmella⸗Pifnenburg 56 P. 7. Jokſch⸗Stübbecke 24.; 8. Goofens⸗Deneef 1.; 9. Krüger⸗Funda 10 Punkte; 10. Dorn⸗Maczinfky 10 Punkte; 11. Louet⸗Mouton 7 Punkte.— Drei Runden zurückt 18. Damm ⸗ Müller 22 Pundte. Die Nacht zum Sonntag n ber Nacht zum Sonntag war die große Rhein⸗ lanbhalle faſt zu klein, um dem Anſturm der Schau⸗ lustigen zu genügen. Die Haue war bis auf ben letzten Platz geffillt. Die Maſſen wurden aber etwas enttäuſcht, benn größere Jagden gab es in dieſer Nacht kaum. Jahl⸗ reiche kleinere Vorſtöße wurden von den führenden Paa⸗ ren immer ſchnell wieder zum Stehen gebracht. Kurz vor der Abendwertung büßten Damm⸗Müller eine vierte Runde ein, Gegen 1 Uhr verloren dann bei einer kurzen agd die Paare Louet⸗Mouton. Oſzmella⸗Peinenburg und amm⸗Müller eine weitere Runde ein. Der Reſt ber Nacht verlief ruhig. Nur die Wertung und zahlreiche Prämienkämpfe ſorgten für Belebung. Nach Aufhebung der Neutraliſation am Sonntag mit⸗ tag war der Stand des Rennens wie foltg: 1. Tonani⸗Dinale 71 Punkte, 2. Charlier⸗Duray 56 Punkte, 1 Runde zurück: g. Frankenſtein⸗Dederichs 50., 4. Miethe⸗Schorn 21 P. 5. Hürtgen⸗Göbel 19., 2 Ru n⸗ den zurück: 6. Jockſch⸗Srübbecke 45 P. 7. Gooſſeng⸗ Deneef 38., 8. Krüger⸗Funda 26., 9. Dorn⸗Machinfkt 10., 3 Runden zurück: 10. Oſzmella⸗Peſenburg 88 Punkte, 11. Louet⸗Mouton 11 P. 5 12. Damm⸗Müller 20 Punkte. Tenniskampf Rheinlond-Vremen Die Rheinländer ſiegen 11::10 In Bremen nahm am Samstag ber traditionelle Tenniskampf Rheinland— Bremen ſeinen Anfang. Auf Seiten der Gäſte fehlten die Spttzenſpieler Kuhlmann, Nourney und Frl. Roſt, bet Bremen vermißte man Spieß und Frau Wilkens. Der erſte Tag verlief ausgeglichen und recht intereſſant. Das intereſſanteſte Spiel lieferten ſich Heitmann und Kuhlenkampf, das Heitmann ſchließlich:6, 10:8, 18:11 für ſich entſcheiden konnte. Im Gefamtergeb⸗ nis führten die Rheinländer am erſten Tage mit 514 Punk⸗ ten, 18:11 Spielen und 191:128 Sätzen. Am Sonntag wurde der Kampf vor zahlreichen Zu⸗ ſchauern zu Ende geführt. Die Gäſte konnten ihre Führung vom Vortage behaupten und ſiegten im Geſamtergebnis mis 11:10 Punkten bei 28128 Sptelen und 255:262 Sätzen. Motorſport Schlußfahrt des Motorfahrer⸗Clubs Mannheim Der Motorfahrer⸗Club(D. M..) Mannheim hielt am letzten Sonntag ſelne offizielle Schlußfahrt mit Wertung ab. Er führte die Teilnehmer über Schwetzingen, Graben, Karlsruhe nach Pforzheim. Nach Beſichtigung der Stadt und Beiſammenſein mit benachbarten Klubs wurde nach⸗ mittags wieder die Rückfahrt nach Mannheim angetreten. Sie führte über Bretten, Bruchſal, Walldorf, Schwetzingen nach dem Klublokal„Ballhaus“, wo die Teilnehmer noch einige Stunden gemütlich beiſammen waren. Bei dieſer Gelegenheit iſt noch zu erwähnen, daß am 7. Dezember ber wart unden zurück Motorfahrer ⸗Elub ſein 8. Stiftungsfeſt mit Slegerehr in ben RMiuwen des„Natlonal“⸗ Hotels ab ürl. ee 8. Seite. Nr. 559 Neue Maunheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 2. Dezember 1929 Eine Rundreiſe durch die deutſchen Gerichte machte der Schornſteinfeger Emil Hilpert, der ſeit länger als einem Jahrzehnt als falſcher Kriminal⸗ beamter auftritt und kleine Leute betrügt. Nun ſtand er vor dem Schöffengericht Berlin⸗Mitte unter der Anklage der Amtsanmaßung und des Diebſtahls im Rückfalle bezw. des Betruges. Hilpert ſuchte Frauen auf, die allein in der Wohnung waren, gab ſich als Kriminalbeamter aus und behauptete, daß ein Angehöriger, Mann, Sohn oder Tochter, einen Diebſtahl oder einen Ueberfall verübt habe, und daß er die erbeuteten Schmuckſtücke und das Geld beſchlagnahmen müſſe. Er nahm auch eine Unterſuchung vor und„beſchlagnahmte“, was er vorfand. Dann verlangte er Licht und Siegellack, um die Sachen zu verſiegeln. Wenn die Frau mit dem Licht aus der Küche kam, hatte er ſich anders beſonnen und ſagte, es genüge, wenn er die Sachen in ein Schubfach lege. Nach dem Weggang des an⸗ geblichen Kriminalbeamten entdeckten die armen Frauen, daß Geld und Wertſachen verſchwunden waren. Als eine Frau von dem angeblichen Kriminal⸗ beamten eine Legitimation verlangte, zeigte er einen Revolver als„Ausweis“ vor. Hilpert iſt erſt kürzlich in Eberswalde wegen der gleichen Schwindeleten zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden und es ſchweben gegen ihn weitere Anklagen vor den Amtsgerichten Prenzlau, Span⸗ dau, Nauen und Oranienburg. Er hat auch bereits zahlloſe Strafen in allen Teilen des Deutſchen Rei⸗ ches erhalten. Während der Strafverbüßung ließ er ſich ins Krankenhaus aufnehmen und verſtand es, zu entwiſchen, um ſein Treiben fortzuſetzen. Hilpert war geſtändig, verteidigte ſich aber damit, daß er nicht beſtraft werden könne, da eine fortgeſetzte Gerichtszeitung Langfährige Zuchthausſtrafen gegen Bandendiebe Vor dem Erweiterten Schöffengericht Pforz⸗ heim hatten ſich der 22 Jahre alte ledige Schneider Richard Orſi aus Heilbronn, der 21jährige ledige Schreiner Karl Friedrich Hummel aus Freiburg und der 22fährige ledige Polſterer Albrecht Maier wegen einer großen Zahl von Diebſtählen(teil⸗ weiſe Bandendiebſtahl) zu verantworten. Die drei Angeklagten ſind trotz ihrer Jugend bereits erheblich vorbeſtraft. Sie haben lange Zeit die Ortſchaften um Pforzheim, Karlsruhe, Raſtatt und Bretten durch ihre Die bes züge heimgeſucht und die in den Bauernhäuſern gemachte Geloͤbeute verpraßt. Der Hauptangeklagte Orſi erhielt unter Einſchluß einer vierjährigen Freiheitsſtrafe, die ihm vom Schöffen⸗ gericht Neuenbürk zudiktiert worden war, zehn Jahre Zuchthaus. Gegen Hummel wurde auf eine Zuchthausſtrafe von fünf Jahren, gegen Maier eine ſolche von drei Jahren er⸗ kannt. Außerdem wurden die ſämtlichen Angeklagten unter Polizetaufſicht geſtellt; ſie gehen der bürgerlichen Ehrenrechte verluſtig. * Schwindel um ein Fahrrad. Der 27ährige Fabrikarbeiter Wilhelm Burgeny aus Obrigheim lehrte am Reichsbannertag in einer Wirtſchaft in Kirchheimbolanden ein. Auf merkwürdige Weiſe ſuchte er ſich dann Kleingeld zu ſchaffen, indem er mehrere Angehörige der Wirtsfamilte nachein⸗ ander beſchuldigte, ihm auf 3/ keine 2,40/ heraus⸗ gegeben zu haben. Die Betrugsabſicht war offen er⸗ kennbar. Nachdem ſie mißglückt war, ſchwindelte B. an einer Fahrradaufbewahrungsſtelle ein Rad her⸗ aus, das ihm der Beſitzer aber rechtzeitig abnehmen konnte. Burgey, der mehrfach vorbeſtraft iſt, erhielt für ſeine Schwindeleien vom Amtsgericht Kirchheim⸗ bolanden vier Monate Gefängnis. Wegen Kugelſammelns verurteilt. Die Arbei⸗ ter Karl und Wilhelm Geſchwill aus Speyer fuhren am 16. November nach Mainz, um in der Meinung, die Franzoſen ſeien ſchon abgezogen, auf dem Gonnſenheimer Schießſtand Kugeln einzuſammeln. Nachdem ſie über Nacht zwanzig Kilo Kugeln gefun⸗ den hatten, wurden ſie am anderen Morgen von der franzöſiſchen Gendarmerie am Bahnhof Mainz ver⸗ haftet. Beide erklärten, durch Arbeitsloſigkeit in äußerſter Not gehandelt zu haben. Senatspräſident Dr. Führ beantragte eine milde Strafe und er⸗ ſuchte, dieſe als durch die Unterſuchungshaft verbüßt zu erklären. Das Gericht verurteilte beide Brüder wegen unerlaubten Beſitzes von Militärgütern und verbotenen Betretens von Militärgelände zu je 12 Tagen Gefängnis. 5 Strafkammer Saarbrücken. Vor der Straf⸗ kammer in Saarbrücken hatte ſich am Montag der Einnehmergehilfe Bold von St. Ingbert wegen Unterſchlagung von 15 000 Franken zum Nach⸗ teil der Stadtkaſſe St. Ingbert zu verantworten. Da der Angeklagte geſtändig war, geſtaltete ſich die Ver⸗ handlung ſehr kurz. Mit Rückſicht auf alle Umſtände und die beſonderen Verhältniſſe bei der Stadtſpar⸗ kaſſe— der Angeklagte war im gewiſſen Sinne der Geheimſekretär des ungetreuen Vorſtandes der Kaſſe, Pircher,— mit Rückſicht auf das unumwundene Ge⸗ ſtänduis des Angeklagten und ſeine Jugend, beſon⸗ ders auch mit Rückſicht darauf, daß der Schaden durch die Eltern gedeckt wurde, beantragte der Staatsan⸗ walt eine Gefängnisſtrafe von 6 Monaten. Das Gericht ſprach eine ſolche von 9 Monaten aus und billigte dem Angeklagten eine Bewährungsfriſt zu. 8 Berufung eines Mörders verworfen. Unter dem Vorſitz des Seunatspräſidenten Acker begann am 28. Nov. vor dem Obergericht Saarlouis die Be⸗ rufungsverhandlung gegen den wegen Mordes an dem Bäckermeiſter Bächſtädt zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilten jugendlichen Mörders Seinſoth. Seinſoth hatte gegen die erſtinſtanz⸗ liche Entſcheidung Beruſung eingelegt, um eine Strafmilderung zu erreichen. Das Ober⸗ gericht in Saarlouis lehnte jedoch dieſe Berufung mit der Begründung ab, daß es ſich bei der Ermor⸗ ung Bächſtädts um eine vorſätzliche und wohlvor⸗ ereitete Tat gehandelt habe. Auf die Vernehmung zahlreicher geladener Zeugen konnte verzichtet wer⸗ den. Der dann vernommene Kreisarzt Dr. Lang klärte, Seinſoth ſei erblich belaſtet. Der erſte ag zur Tat ſei im Affekt begangen worden. Handlung vorliege und er demnach ſchon anderweitig Fahren Gefüngnis verurteilt abgeurteilt ſei. Er habe den Vorſatz gehabt, ſich im⸗ mer auf die gleiche Weiſe Geld zu verſchaffen und ſei deshalb bald in dieſer, bald in ſener Stadt auf⸗ getreten. Er habe ſchon von deutſchen Gerichten 80 Jahre Strafen zudiktiert bekommen. Er fragte: „Was ſoll ich mit dieſen ganzen Strafen anfangen?“ Der Staatsanwalt erkannte fortgeſetzte Handlung nur für die einzelne Stadt an, da der Angeklagte immer einen neuen Entſchluß gefaßt habe. Zu dem Strafantrag wandte ſich der Angeklagte in einer längeren Rede:„Ein Mörder wird ja beſſer behandelt. Er bekommt nicht 80 Jahre Strafe. Ich war vor dem Kriege Bezirksſchorn⸗ ſteinfegermeiſter, hatte Vermögen und eine eigene Jacht. 1914 bin ich freiwillig ins Feld gegangen, habe Orden und Ehrenzeichen erworben. Dann wurde ich aber ſchwerer Morphiniſt und ge⸗ riet in den Sündenpfuhl. Weshalb hat man keinen Sachpeſtändigen hinzugezogen? Wenn man meine Strafakten anſieht, muß man doch erkennen, daß ein normaler Menſch ſo nicht handeln kann. Vier Ge⸗ richte haben mich aus 8 51 freigeſprochen, andere Gerichte haben wegen fortgeſetzter Handlung das Verfahren eingeſtellt. Wenn man die Verſchteden⸗ artigkeit anſteht, mit der 30 Gerichte über mich geurteilt haben, dann weiß ich ſelbſt nicht mehr im Strafgeſetz⸗ buch Beſcheid.“ Das Schöffengericht verurteilte den Angeklagten unter Einbeziehung der Cerswalder Strafe zu zwei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrverluſt. In der Urteilsbegründung heißt es: Der Angeklagte ſei zwar ein nervenſchwacher Menſch, aber ſein Treiben ſei gemeingefährlich. Er habe mit den armen alten Leuten, denen er die Erſparniſſe weggenommen habe, kein Mitleid gehabt und könne daher auch vom Ge⸗ richt kein Mitleid beanſpruchen. N Schöffengericht Darmſtadt In der Nacht von 7. auf 8. Juli d. J.(Kirchweih⸗ montag) wurde der verheiratete erwerbsloſe Kriegs⸗ beſchädigte Wilh. Krauſe in Guſtavsburg durch einen Stich in den Unterleib verletzt, der aber nach Verlauf von 8 Tagen geheilt war. Drei junge Leute von Koſtheim ſtehen nun wegen Körperverletzung unter Anklage. Erſchienen ſind nur zwei, der dritte konnte nicht geladen werden. Eine Aufklärung dieſes Falles iſt nicht möglich: die Angeklagten wer⸗ den freigeſprochen, das Verfahren gegen den nicht erſchienenen dritten Angeklagten wird abgetrennt. — Der Kaufmann Chriſtian Schütz war Proviſions⸗ reiſender einer Frankfurter Wäſchefirma, der er Wäſchemuſter unterſchlagen und an die er nach dem Adreßbuch gefertigte fingierte Wäſche⸗ beſtellungen aufgab. Der Geſamtſchaden beträgt 1033 Mark, worauf nur 30 Mark abbezahlt ſind. Das Bezirksſchöffengericht Darmſtadt hebt den erlaſſenen Haftbefehl auf und erkennt auf 3 Monate 2 Wochen Gefängnis unter Anrechnung von 2 Monaten 2 Wo⸗ chen der Unterſuchungshaft.— Der Adam Schulz von Biſchofsheim hat am Kirchweihmontag 1928 dem Ehemann Schneider mit dem ſpitzen Teil einer Hacke dermaßen auf den Kopf geſchlagen, daß der Verletzte rechtsſeitig gelähmt iſt und der Arzt heute nach faſt 14 Jahren noch nicht ſagen kann, ob die Folgen überhaupt behoben werden können. Das Bezirksſchöffengericht Darmſtadoͤt hat 8 Mo⸗ nate Gefängnis ausgeſprochen, wogegen beiderſeits Berufung erfolgt iſt. Die Große Strafkammer ver⸗ ordnet die ſofortige Verhaftung des Angeklagten und erkennt auf eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr. SW. * 8 Ein Gewohnheitsbetrüger. Vor dem Amts⸗ gericht Villingen hatte ſich der nicht weniger als 29 mal vorbeſtrafte Johann Wagenheimer wegen Betrugs im Rückfall zu verantworten. Er hatte im Januar 1928 einen Gepäckſchein gefunden, mit dem er auf dem Bahnhof Villingen einen Koffer herauszuſchwindeln verſuchte. Doch konnte ſich der Reiſende, dem der Koffer gehörte, noch rechtzeitig ſo einwandfrei ausweiſen, daß der Betrug mißglückte. Der Schwindler, der jetzt erſt gefaßt werden konnte, erhielt fünf Monate Ge⸗ fängnis. 5. § Verurteilter Gattenmörder. Das Schwurgericht des Unterelſaß in Straßburg verurteilte den 22 Jahre alten Zeitungsverkäufer Eugen Raymond Duchenet in der Altenheimerſtraße in Neudorf wohnhaft, der am Morgen des 28. Juli d. Is. ſeine Frau, die er in ſeiner Wohnung mit einem Flie⸗ gerſergeanten in flagrantt erwiſcht hatte, mit einem Küchenmeſſer niederſtach, zu zwei Jah⸗ ren Gefängnis. Die Geſchworenen beſchloſſen einſtimmig, ein Gnadengeſuch zu unterzeichnen. Der Angeklagte diente 1924 bis 1926 beim 170. In⸗ fanterteregiment in Kehl und in der gleichen Zeit war ſeine damalige Braut, die in Scheidung lebende, um acht Jahren ältere Laura Vie in Kehl als Dienſtmädchen in Stellung.— In dem ſchönen Alter von faſt 100 Jahren ſtarb in Berſtett im Unterelſaß 1 Einwohner des Dorfes Johann Bern⸗ ardt. Sozialwirtſchaftliches Zum Angeſtelltenabbau bei der.G. Farben⸗ induſtrie berichtet der Deutſche Werkmeiſter⸗Ver⸗ band(Sitz Düſſeldorf): Am 24. November 1929 beſchäftigte ſich der zuſtän⸗ dige Reichsfachgruppenausſchuß des Deutſchen Werk⸗ meiſter⸗Verbandes(Sitz Düſſeldorf) in ſeiner Tagung in Frankfurt a. M. ſehr eingehend mit dem Abbau von Angeſtellten, insbeſondere von Werkmei⸗ ſtern, in den Igfag⸗Betrieben. Dieſer Abbau kann leider heute noch nicht als abgeſchloſſen angeſehen werden. Es iſt feſtgeſtellt, daß die Werkmeiſter in ihrer langjährigen Betriebstätigkeit einen weſent⸗ lichen Antefl an der Entwicklung und Bedeutung der Igfag⸗Betriebe halfen. Die Rationaliſierung und die damit verbundenen Betriebsumſtellungen haben große Anforderungen an die Arbeitskraft der Werk⸗ meiſter geſtellt. Trotzdem werden ſie von den Abbau⸗ maßnahmen der Werksleitung in ſtarkem Maße be⸗ troffen, obgleich von einem Abbau der leitenden An⸗ geſtellten noch nichts bekannt iſt. Der Reichsfachgruppenausſchuß erblickt in den werkſozialpolitiſchen Mitteln keine ausreichende und dauernde Milderung der wirtſchaftlichen Notlage der durch den Abbau betroffenen Werkmeiſter. Er ver⸗ tritt die Auffaſſung, daß nach wie vor der Deutſche Werkmeiſter⸗Verband gemeinſam mit den Verbänden des Afa⸗Bundes ſeinen ganzen Einfluß ausüben muß, um den Ausbau der ſozialpolttiſchen und ar⸗ beits rechtlichen Geſetzgebung ſo zu fördern, daß die nachteiligen wirtſchaftlichen Folgen, die ihre letzten Urſachen in der beſtehenden Wirtſchaftsordnung haben, auf das Mindeſtmaß herabgeſetzt werden. Dieſes Ziel kann nur erreicht werden, wenn alle in den Igfag⸗Betrieben beſchäftigten Werkmeiſter er⸗ kennen, daß der Deutſche Werkmeiſter⸗Verband die alleinige Berufsorganiſation zur Vertretung der Werkmeiſterintereſſen iſt. Aus Rundfunk-Programmen Monſag, 2 Dezember Deutſche Sender Berlin(Welle 410), Königswuſterhauſen(Welle 16340) 20 Uhr: Aus der Philharmonie: Guſtav Mahler; anſchl. Unter haltungsmuſik; 22.90 Uhr: Funk⸗Tanzunber⸗ richt; anſchl. Tanzmuſik. Breslau(Welle 325) 19 Uhr: Liederſtunde; 20.30 Uhr: Heitere Abendmuſtk;.0 Uhr: Von Berlüön: Funk⸗Vanrd⸗ unterricht; 23.15 Uhr: Von Berlin: Tanzmuſik. Frankfurt(Welle 889,6) 12.15 Uhr: Schallplatten⸗ konzert; 16 Uhr: Hausfrauen⸗Nachmitbag; 16.50 Uhr: Von Stuttgart: Konzert; 19.30 Uhr: Aus dem Großen Swal des Saalbaues, Frankfurt: Viertes Monbagskonzert des Fwankfurber Orcheſter⸗Vereins; 21.15 Uhr: Von Kaſ⸗ ſel: Konzert,„Komiſche Opern“; 23 Uhr: Tanzmuſik. Hamburg(Welbe 872,2) 20.30 Uhr: Adventskonzert; anſchl. Danzfunk. Königsberg(Welle 276,5) 20.80 Uhr: tvagiſche Komödie in fünf Akten; 22.30 Uhr: Halbungskonzert. Langenberg(Welle 472,4) 13.05 Uhr: Mittagskongert; 17.80 Uhr: Veſperkonzert; 20.30 Uhr: Aus der Städtiſchen Halle Düffeldorf: Collegtum muſicum. Traumulus, Umter⸗ Leipzig(Welle 259,3) 20 Uhr: Sinfoniekonzert; 22.80 Uhr: Von Berlin: Funk⸗ Tanzunterricht; anſchl. von Berlin Danzmuſik. 5 N München(Welle 5320), Kaiſers lauter(Welle 269,7) 12.30 Uhr: Schallphatten: 16.30 Uhr: Unterhaltungs⸗ konzertz20 Uhr: Das rotſeidene Strumpſhhand; 21.20 Uhr: Kammermuſikſtunde;.45 Uhr: Funk⸗Danzſtunde. Stuttgart(Welle 390,1) 12.15 Uhr: Schallplattenkong. 16 Uhr: Konzert; 19.30 Uhr: Viertes Montagskonzertz 21.30 Uhr: Von Kaſſel: Konzert; 23 Uhr: Tanzmuſik. Ausländiſche Sender Budapeſt(Welle 550,5) 21 Uhr: Feldtrompete⸗Konzert, anſchlteßend Zigeunermuſtk.. Daventry(Welle 479,2) 20.45 Uhr: Konzert zeitge⸗ nöſſiſcher Muſtk, 22 Uhr: Deidre of the Sorrows, Spfel, 23.45 Uhr: Tanzmuſik. Hilverſum(Welle 1071,4) 20.40 Uhr: Konzert, 22.55 Uhr: Leichte Muſik, anſchließend Schallplattenkonzert. Hulzen(Welle 1875) 20.40 Uhr: Abendveranſtaltung. Daventry(Welle 1554, 21 Uhr: Varietévorträge, 00.15 Uhr: Tanzmuſik Mailand(Welle 500,8) 21.50 Uhr: Konzert und leichte Vorträge. 5 Paris(Welle 1725) 21 Uhr: Dramatiſche Darbietungen, anſchließend Kammermuſikkonzert. 5 Prag(Welle 486,2) 20 Uhr: Von Brünn: Radiokabarett, 21.30 Uhr: Lieder, 22.15 Uhr: Schallplattenmuſik. Rom(Welle 441,2) 21.02 Uhr: Konzert leichter Muſtk und Sendeſpiele. Stockholm(Welle 435,4) Motala(Welle 1348/8) 20.30 Uhr: Von Göteborg: Streichorcheſter. Wilen(Welle 516,4) 20.05 Uhr: Andre Gide, Zum 60. Ge⸗ burtstag des Dichters, 21.05 Uhr: Violincellbabend Raphael Lanes, anſchließend Tanzmuſik. Zürich(Welle 459,4) 20 Uhr: Die Entwicklung des Vioblinkonzerts, 21 Uhr: Schweizerlieder. L 4 Radio-Spezialhaus Gebr. Hettergott Marktplatz 6 2, 6— felephon 28547 Und zum Weihnachtsfeſt den Netzempfänger Pala⸗ din 20! Hören Sie ſich dieſes hervorragende Lorenz⸗ gerät bei uns unverbindlich an, Sie ſtannen über bie Reinheit der Wiedergabe, über die Tonfülle und die Trennſchärfe dieſes erſtklaſſigen Netzgerätes. Bitte urteilen Sie ſelbſt. Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner— Feuilleton: Dr. G. Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Vermiſchtes: Willy Müller— Handelstell: Kurt Ehmer— Geri und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche M tetlungen: Jakob Faude, fämttich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, R 1,—6 Partie Nr. 424. (Gespielt im Turnier des Schweizer Schachvereins 1929) Sch W a x Et chatel, vorher in Mannheim. Weiß: R. Gmür. B. Colin-Neu- 1. dad! Sg8 16 26. Kg 12 118. e8 2. 02— 604 ee 27. KI 13 abs 3. Sg 8 b= bs 28. a2 bs Sas— cs 4. Sbi— 3 Lo8—b7 29. Td2—b2 Tas— 33 5. Lei—385 LIS- b4) 30. Lb e Ses a4 6. e2— es 00 31. 1b2—b. Sag es 7. LfI— ds Lba-e)] 32. Thi— et) Tas 8.—0—hé 33. III 12 Scs ds 9. Lg5 16 Le xte 84. If2— e: Sds ea 10. e3— el d7- ds 385. Tes d b- bõ 11. Lds— ez Sbs d 36 82—84 8685 12. Ddi- ds) es- es 37. 1d2—12 bs-b. 13. Tal- dt 87186 36. Tei f. Tes- e 14. Dds- es Kg 7 89. Leads Tag K f2 15. Idi dz es da 40. TfI Xf2 o c 16. Sfg oed! Sd7 ed 41. 112d 85 17. bzb Ses c 42. Kis N do- d5 9) 16. 8d4- ez LfE 3. S4 ds cb ds 19. Des cs E Dds-f 44.—-h4 Tel—el 20. Des K E Kg 7e 45. 1d2—82 Tei-h 21. Sdz—1 Sc-b. 46. h4—-h5 Thi-dt 22. LS 2b. aT-as 47. 78283 Abgeschätzt 23. Sf dbß E Lb ed u. für Schw. gewonnen 24. S4 ds) Sb 26 0) erklärt 10) 25. 124 0 a5— 84) 1. Dieser Zug stellt sich als Tempoverlust heraus. — 2. Schwarz zieht es mit Recht vor, den Läufer auf das Verteidigungsfeld zurückzuziehen.— 3. Bei dieser Kombination kommt bloß Abtausch ohne materiellen Vorteil heraus.— 4. Weiß nimmt mit dem -Bauern, um für den Turm die-Linie mit Druck auf 7 freizumachen. Gleichzeilig macht er sich aber den schwachen Punkt el.— 5. Um den An- griffspunkt ch zu besetzen.— 6. Vorsichtiger War Wohl f2—13. Weiß sollte nicht auf Gewinn, son- dernd auf Remis spielen, und er hätte bei vorsich- tigem Spiel dieses Ziel auch erreichen können.— 7. Die stärkste Fortsetzung.— 8. Ein Fehlzug. In Betracht kam Tai oder Tb2. Jetzt ist die Partie für den Anziehenden nicht mehr zu retten.— 9. Sehr gut gespielt.— 10. Der Gegner des Herrn Colin, ein 16 Jahre alter, sehr begabter Amateur. Benoit Colin selbst hat mit 5 Gewinnpunkten aus 7 Partien mit zwel anderen Spielern den ersten, zweiten und dritten Preis geteilt und rückt in die-Gruppe auf. Colin hat bekanntlich im Winter 1928/29 im Winter- turnier des Schachklubs Mannheim mitgespielt und war in der Meisterklasse unter den ersten Preisträgern. Miniatur im Schachspie Partie Nr. 169 (Gespielt im Großmeisterturnier in Berlin 1928.) Weiß: Reti. SchWar z: Capablanca. 1. ez el e— es 11. Sed Kfs. 7 6 2. S831—13 Sb-c 14. Dd-d bb Kal) 3. LfI—bs d7- di 18. Lgb—hG Dds d 4. 2— 73 Ia 14.—0 0) Jeg-b 5. Lbs—- ad 17—15 15. Lh6— 7 600 6. d2—d4 15 e 16. La7 ch Sc-es 7. S135 eddi 17. Dd5— di Lb7—f3 9 8. Sgs el Sgs 18. g Dad-h 9. Let 85 Ls—e7 19. Weiß gibt aul. 10. Ddi dai) bbs 1. Dieser Zug wird von Capablanca entkräftet, und nun kommt der Anziehende in materiellen Nachteil. Der Scs mußte erst geschlagen werden. Aber auch dann behielt Capablanca mit zwei Läu⸗ fern das bessere Spiel! 2. Jetzt darf Weiß den Sc nicht schlagen, weil er durch Ld7 einen Offizier einbüßt. 3. Besser erst Lg7. 4. Entscheidend. Aus dem Schachleben Eine Mahnung an die starken Spieler. Man kann es immer wieder bei den Turnieren beobachten, sei es in Frankfurt a.., Darmstadt, Karlsruhe, Hei- delberg oder im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Mannheim-Ludwigshafen, wie schwer es die Klub⸗ vorstände haben, die starken Spieler zusammen- zutrommeln, wenn es gilt, die Gefechtsstärke zu Waren. einem Massenturnier aufzubieten. Nun ist es ja nur zu begreiflich, daß bei den wachsenden Anforde- rungen an jeden von uns dem oder jenem Spieler der Termin nicht paßt, und daß es ihm beim besten Willen— sei es aus dienstlichen oder außerberuf- lichen Gründen— nicht möglich ist, an dem Wett- kampf teilzunehmen. Die absolut Verhinderten soll nicht der Schatten eines Vorwurfes treffen; aber es gibt doch auch solche sonst sehr Wackere Kampen, die sich erst sehr lange bitten lassen, ehe sie dem Rufe des Führers zum Kampfe folgen, und es ist auch nichts Seltenes, daß alles Bitten vergeblich ist, und daß bloße Gründe der Bequemlichkeit den oder jenen veranlassen, sich den Massenkampf Heber von ferne anzusehen, als gefechtsbereit vor die Front zu treten. Diese Schachfreunde sind es, an die ich ein- mal die Mahnung richten möchte, den Klubvorstand in seinen Bemühungen, bei den Pflichtkämpfen der Arbeitsgemeinschaft ehrenvoll abzuschneiden, red- lich nach besten Kräften zu unterstützen. Jedem Eingeweihten ist es bekannt, daß durch das Fehlen eines einzigen Meisterspielers eine Verschiebung der Gefechtsstärke stattfinden kann, die unter Um- ständen den Erfolg in Frage stellt. Ebenso ist es z. B. unmöglich, in einem Massenkampf das Ueber- gewicht zu sichern, wenn die eigene starke Mittel- klasse, die oft den Ausschlag gibt, nicht genügend vertreten ist. Diese Zeilen sollen, wie gesagt, gegen niemand einen Vorwurf enthalten; aber wenn sie einen Ansporn bilden könnten, die starken Spieler der ersten und zweiten Klasse in ihrer Turnierfreu- digkeit und Gefechtsbereitschaft bei den Städtewett- kämpfen zu festigen, so Wäre ihr Zweck völlig er- reicht. Dies allein ist auch der Weg, um den Ruf der alterprobten Spielstärke und das Vertrauen in die Zukunft eines Klubs zu Wahren.. Schachlicher Städte Wettkampf in Mannheim Mannheim siegt überlegen gegen Worms. Am Sonntag nachmittag, ab 3 Uhr, fand im Saale des Kaufmannsheimes in Mannheim, C 1, ein Wettkampf der Arbeitsgemeinschaft des Mannheim- Ludwigshafener Schachklubs gegen den Schachklub Worms statt. Die vierstündigen Kämpfe wurden in zwei Gruppen an je sechs Brettern ausgetragen, Wobei die beiden Gruppen gesondert zu werten Das Ergebnis war folgendes: In Gruppe I gewann Mannheim gegen Worms mit 60. In Gruppe II siegte Mannheim(Arbeitsgemeinschaft) mit 3½:2½ Einzelergebnisse: Gruppe J Eule-Worms 0— Ruchti-Mannheim 1 Stadecker- Worms 0— Dr. Egon Meyer-Mannheim 1 Dr. Bachl-Wornis 0 Ahr-Mannheim 1 Ragus- Worms 0— Blum-Mannheim 1 Wild-Worms 0— Dr. Staeble-Mannbeim 1 König- Worms 0— Lauterbach-Mannheim 1. Gruppe II Römmig-Ludwigshafen 0— Müller- Worms 1 Mendel-Worms ½— Orthmann-Mannheim ½ Lontzek-Worms 0— Herr-Mannheim 1 Weiß-Worms 1— Schott-Mannheim 0 Becker- Worms 0— Sturm- Mannheim 1 Hoffmann-Worms 0— Glas-Mannheim 1. * Am Schlusse gab der Vorsitzende des Schach- klubs Mannheim, Dr. Staeble, die Ergebnisse be- kannt und erklärte, daß die Arbeitsgemeinschaft gern erbötig sei, dem diesmal unterlegenen Schach- klub Worms im nächsten Jahre in Worms Revanche zu geben. Die Streiter der Arbeitsgemeinschaft haben sich gestern in Mannheim ihrem Rufe ent- sprechend sehr Wacker gehalten. Indessen muß der Wunsch ausgesprochen werden, daß die Meister- klasse und auch die starke zweite Klasse in Mann- heim dem Rufe zu Turnierkämpfen williger und Freudiger folgt, als das zuweilen der Fall ist. h. e 559 Montag, den 2. Dezember 1929 Nene Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. N 5 eute zwel groge Erstaufführun en Jalglicſt mit grofle Erfofg! b u 15 i Tonfil 5 f 9 nd zei Tonfilme Der grösste und gewaltigste„El et unmöglich, von diesem Edgar deutsche Fllm dieses Jahres: Wallace- Fm nieht gefesselt xu ein“. er deutsche ee coesen nr as Hofer in fun n M ür Fritæ Greiner Osear Marlon 3 Das kriminalistische Rätsel von Scotland Vard % dest Nen peiachat. drm mai, Edgar Wallace Fur d FFF Der Fim der Ueberraschungen und der gehelmnis- as besetzte Gebiet verboten! vollen Geschehnisse. Im Beiprogramm u..: Hierzu Charlie chaplin m„Charlie im Varie fe lie face des Aaberfürsten Aafang:.00,.80,.50,.20 Uhr e Haben Zutritt Anfang: 3,.30, 8 Uhr BO 4 7 8 0 urns von Friedrich Zeinick entdeckt, von Allred Abel erprobt, von Carl Boese als Hauptdarsteller gestartet in seinem ersten Oroß film 1 T Benimun Kaon ffeater fanndeim. fl 8 Montag, den 2. Dezbr. 1929 1 4. S f 20 Uhr, Caſtno,. R 1. Vorstellung Nr. 94, Miete D Nr. 18 Deimatbilbung und Deuts ehe Urauffahrun zz 15 5 Die Raekkehr(La Brabls Egarös) Vortrag v. H. E Musikalischer Roman in drel Akten von Franeis Retard, 5 8 00 20 ammes— Freie dentsche Uebertragung von en 8 lätze à Neute und folgende Tage: f En großes Drama in 8 Akten. W e ver kleine deuische Junge spielt 60, daß er die Zuschauer Die sensationelle Erstaufführung Musikalische Leitung: Helmuth Schlawing einmal zum Lachen und einmal zum Weinen bringi. danse fr e ee in weiteren Rollen: e r nen Schwab& Go. 8 Bela Neuzsbeuer[ Tann It ft Ruth Weyher LIVlo Pavanelli Sophie paga Faul Adolf Loeltgen— 2 2 8. 4 bee det te e 5 Bak* ff ASS EUS. 5 Frau Denis Nora Landerich für alle Maſſagen, auch 3 Eine Nonne Margareme Klose 5 Be 1 * 1 80 2 5 8528 8 audinne uss iken 7„ e Keiler ehren er Leserinnen n, 1 Wutrud Rohr bill zu verk. Winkel, Sretel Noll N 2 25— 224 98. Der beste deutsche Tonffim- Thomas Mann Darsteller Frlis Schulz in der dlesfährige Träger des „ Verzeih mir“ Nobelpreises Spricht Ferner der große Lustsplelsehlager ffahrene Frau gesuchf In der Hauptrolle die beliebte LOLEENE Moon — Anfang!.30.10.48.20 Ut Nur moe His Donmerstag! Der groe Ufa-Fum Jenn Jugo N f f Ants rn nifttnteuteunttnthn alt 1 1 m 10 Unten voll Tempo u. Spannung 0— 480 Musikzusemmenstellung u. musikal. Lig.: Kapellmeister FELIX Z ANI „Sein bester Freund“ im Urte der Presse: „Dieser neue Film verdient unein- geschränktes Lob und vollste An- erkennung. Es ist ein Film, der zu Piels besten Arbeiten zählt und Überall volle Häuser bringen wird.“ „L. B..“ Volkshochschule Mannheim Montag. 2. Der., 20 Uhr id. R Kahn Leschalle Beginn dl. graphologischen Praktikums (Leiterin: Frau Ele Kronheimet). Mittwoch, 4. Dez. 20% Unr im alten Rathaus Prof. Dr. Zimmer Gieidelbem) Spricht über GAn dh! Frettag, 6. Dez., 204% Uhr im alten Rathaus N Bücherstunde 14536 eue Sowfetrussische Llteratur 1 Dr. Alfred Hackel- Berlin Bertele, Lotte Ueberle-Doerner 1 Willy Birgel Nat. Theater) N 8. 77 2 0 elite nachmittag und abend „okollchafk- lam fte teller m. zelnen Janzymphonzem 7 Künstler. Mittwoch Uroger Hheinscher Abend. Ilugendiiche haben Zutritt. Beginn der Vorstellungen fäglich 5 Uhr Leſzte Vorstellung abends.50 Uhr 2 4 E 5 5 E 3 18 2 8 3 5 Manuskript: Viktor Abel Regle: Hans Behrendt PFroduktionsleitung: Alfred Zeisler ö 9 e Srünes Hans U F Schmitteribw- Kurt Kasten 4 Sümtllche Sberlarbelten 3 Gerron— Faul Heidemann— Kurt Vesper mann 7 Fernspr.* 8 200 h 8 1 Ist die Sehllderung vom Iebesopfer eines schlichten 21624 e 5— 8 b 5 1 855 einer Ben, zungen Seele, für welche keine Tat N. 5 Biesen, 81 enkkndpie Koag 8 3 er adele FF) Ein schönes u. nützliches 77. len F kuhniah. getſebung 8 N a eschwister Mixe 7, Latten ſaroßes Beiprogramm! nur noch heute und 9 ee ee * A nochn heite uind morgen 1 die ee e o esd, f Wel Leiluelumetilacte 2— orchester l. Weller Letzte 2 Tage abendiien 8 unr i if. Weibnachtsgaben „F 90 0 Unterrleht nur durch Rusländer Woſten Sie des fiotuige rauen in No eee Sherten sara von CARl. CREDE 3 Feund aalen 4e auf unseren esohmeok 5 Fe Uhren 0 HDezer erung: PISCA TOR. 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Veröffentichungen der Staut Mannheim Gebäudeſonderſtener. Wir erſuchen um Zahlung der Gebäudeſonder⸗ ſteuer für den Monat November 1929 bis ſpäte⸗ ſtens 5. Dezember 1929. Wer bis zu dieſem Tage nicht zahlt, hat 10 v. H. jährlich Verzugszinſen zu entrichten und die mit hohen Koſten ver⸗ bundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten.— Kaſſenſtunden: bei der Stadtlaſſe Samstags von 812 Uhr, an den übrigen Werktagen von 8 bis 513 Uhr und von 7215—16 Uhr, bei den Ge⸗ meindeſekretariaten der Vororte nach den in den Rathäuſern ausgehängten Anſchlägen. 49 Stadtkaſſe. Handelsſchulgeld der Herbſtklaſſen 1929/30. Das 1. Drittel des Handelsſchulgeldes für das Herbſtſchulfahr 1929/30 iſt fällig. Wir er⸗ ſuchen um Zahlung bis ſpäteſtens 14. Dezember 1920. Wer bis zu dieſem Tage nicht zahlt, hat 10 v. H. jährlich Verzugszinſen zu entrichten und die mit hohen Koſten verbundene Zwangs⸗ vollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Zahlung iſt auf den bereits behändigten Forderungszettel zu leiſten. Kaſſenſtunden: bei der Stadtkaſſe Samstags von—12 Uhr, an den übrigen Werktagen von 8— 13 Uhr und von 5215—16 Uhr, bei den Gemeindeſekretariaten der Vororte nach den in den Rathäuſern ausge⸗ hängten Anſchlägen.(48) Stadtkaſſe. Donnerstag, den 3. Dezbr. 1929, vormittags 10 Uhr verſteigern wir in der Farrenhaltung Käfertal: 7 zur Zucht untaugliche Ziegenböcke. 25 Städt. Gutsverwaltung. Berſteigerung. In unſerem Verſteigexungslokal— G5. 1, Eingang gegenüber dem Schulgebäude— findet an folgenden Tagen die öffentliche Verſteigerung verfallener Pfänder gegen Barzahlung ſtatt: a] für Gold, Silber, Uhren, Fahrräder u. dergl. am Mittwoch, den 4. Dezember 1929; bh) für Kleiber, Weißzeng, Betten, Stiefel u. dgl. am Donnerstag, den 5. Dezember 1929. Beginn jeweils 14 Uhr(Lokalöffnung 137 Uhr). Mitbringen von Kindern nicht geſtattet. 32 Städt. Leihamt. Lon kurs versteigerung Dienstag, den 3. Dezember, vorm. 10 Uhr u. nachm. 27 Uhr verſteigere ich: im Auftrage des Konkursverwalters Herrn Rechtsanwalt Dr. Bergdolt im Hauſe K g. 10, H. part.: ca. 450 Flaſchen Wein, und zwar: Bernkaſtler, Schloßberg, Branuneberger, Kreuzuachetz, Celler und Deidesheimer; b) in ſonſt. Auftrag: 1 Nähmaſchine, mehrere Schränke, Betten, Tiſche, Nachttiſche, Spiegel und ſonſtige Gegenſtände. In l. Scheu ber, beeid. Verſteigerer II 1. 1, Grünes Haus, Auruf 279 87 u. 292 45. Neue Maunheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe] zum Nennwert heimgezahlt: Zinsen samt 6% Zinses 1. Januar 1930 bis 1. Februar 1930 mitvergüt Kommunalobligationen bezogen werden. GM. 100.—, 200.—, 500.—, 1000.—, 2000.— Die Beträge fehlender Zinsscheine werden Ludwigshafen a. Rh., den 29. Nov. 1929. Diese et. Pfandbriefe und 5000.—. am Kapital gekürzt. 8. Verlosung 4½ older Liqusdations-Goldpfandbriefe und 2. Verlosung Z0hlger Gofdpfandbriefe Auf Grund der heute vor dem Notar vollzogenen Auslosung werden zum I. Februar 5830 2. von den Zeriifkaten, das sind die Stöcke über GM. 40.—, 30.—, 20.— und 10. der Reihen—440 die Endnummern 2, 3 u. 7, z. B. die Stücke Nr. 2, 8, 7, 12, 13, 17 usw.; 3. von den gigen Goldpfandbriefen der Reihen 2, 3 und 4 die Endnummer 11, z. B. die Bei den 4½ digen und 80% igen Goldpfandbriefen werden die Stückzinsen bis 1. Februar 1930 und bei den Zertifikaten die auf der Rückseite der Urkunden berechneten 4½ c igen zinsen bis 1. Januar 1930 sowie die 4½ igen Stückzinsen vom Wir lösen die Stücke jetzt schen ein, wenn dagegen unsere 8%igen bis 1934/35 nicht rückzahlbaren Goldpfandbriefe oder unsere 8% igen bis 1934 nicht rückzahlbaren Gold- und Kommunalobligationen werden mit Zinsgenuß vom Bezugstage ab 1% unter dem jeweiligen Börsenkurs(derzeit für die Pfandbriefe 970%, für die Kommunalobligationen 980%) abgegeben. Die Zinsen auf die ver- losten Stücke werden trotzdem bis 1. Februar 1930 vergütet. Verfügbar sind Stücke zu Gegen bar werden die verlosten Stücke erst ab I. Februar 1930 eingelöst. Die nicht verfallenen Zinsscheine und der Erneuerungsschein sind mit den Mänteln em- zureichen, dagegen sind die Pfandhriefanteilscheine Farbe blau) nicht mitzuliefern. Die verlosten Stücke können eingereicht werden bei unseren Kassen in Ludwigshafen am Rhein und unserer Filialen München, Promenadlestr. 6, Köln, Kaiser Wünelm-Ring 24 und allen Banken. Verlesungslisten sind bei diesen Stellen kostenles erhältlich. 5 Bei der Einlösung von Pfandbriefen, die auf Namen umgesohrleben(vinkuliert) sind, bedarf es eines Freischreibungsantrags nicht, wenn dagegen Pfandbriefe oder Obligationen mit gleichem oder höherem Zins bezogen und auf gleichen Namen umgeschrieben oder wenn sie mit der Quittung des Eigentümers oder seines gesetzlichen Vertreters versehen einge: reicht werden. Einzelpersonen müssen ihre Unterschriften amtlich beglaubigen lassen. pfalzische Hypothekenbank Zwangsversteigerun Montag, den 2. 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