D 11 0 Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Walohofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfelöſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 6, — Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. W Oppauerſtraße 8. Beilagen: Montag: Sport der N. M. J./ Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der Technik Kraftfahrzeug und Verkehr Donnerstag wechselnd: Mannheimer Frauenzeitung Für unſere Jugend/ Freitag: Winterſport und Erholung. Mannheimer Vereinszeitung/ Samstag: Aus Zeit und Leben Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 790 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗ Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Neues vom Film/ Mittwoch wechſelnd: Die fruchtbare Scholle Steuer, Geſetz und Recht Mannheimer Muſtkzeltung Mittag⸗ Ausgabe Dienstag, 3. Dezember 19209 140. Jahrgang— Nr. 561 Induſtrie fordert Reform der deulchen Eine Aufſehen erregende Denkſchrift des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie Die Oppoſition gegen Hugenberg Aufſtieg oder Niedergang? [Drahtbericht unſ. Berliner Büros) Berlin, 3. Dezember. Der Reichsverband der deutſchen Induſtrie, der Pekanntlich an den füngſt vom Induſtrie⸗ und Han⸗ delstag herausgegebenen„Richtlinien für die Neu⸗ geſtaltung des Haushaltsrechtes des Reiches“ mit⸗ gearbeitet hat, veröffentlicht nunmehr unter dem alarmierenden Titel„Aufſtieg oder Nieder⸗ gang?“ eine Denkſchrift, die die Reform der deutſchen Wirtſchaft in ihrer Geſamtheit zum Gegenſtand hat. Geheimrat Kaſtl, der geſtern vor einem Kreis von Regtierungs⸗ und Preſſevertretern für die Denk⸗ ſchrift und das grundlegende Verſtändnis ſich mühte, betonte den einſchneidenden Unterſchied, den die in⸗ duſtriellen Kreiſe zwiſchen der Steuerreform als einem Einzelproblem und der Wirtſchafts⸗ reform im allgemeinen gemacht ſehen wollen. Ihm ſet es durchaus verſtändlich, daß die Einzelheiten der angekündigten Finanzreform zurückgehalten würden, bis über die Annahme des Poungplanes entſchieden ſei. Das Gegenteil aber gelte von dem allgemeinen Reformplan: Gerade die bevorſtehen⸗ den Haager Schlußverhandlungen hätten hier zu ſchnelltem und tatkräftigem Handeln veranlaſſen mütſſen und ſollten es eigentlich auch jetzt noch tun. Nichts hat der deutſchen Sache bei den Reparations⸗ verhandlungen mehr geſchadet— bekanntlich hat Ge⸗ hetmrat Kaſtl als wirtſchaftlicher Sachverſtändiger an den Pariſer Auseinanderſetzungen ſich beteiligt — als unſere zer fahren e Finanzpolitik, die ſeinerzeit ihren erſchreckenden Ausdruck in dem kläglichen Fehlſchlag der Hilferdingſchen Reichs⸗ anleihe fand. In dieſem Zuſammenhang warnte Ge⸗ heimrat Kaſtl vor allen leichtfertigen Kataſtrophen⸗ prophezeiungen. Ein Volk, das ſeine Lage als völlig hoffnungslos anſehe, gäbe von vornherein ſich ſelbſt auf, Der Reichsverband der deutſchen Induſtrie wirft der deutſchen Oeffentlichkeit mangelndes Wirt⸗ ſchaftsbewußtſein unb ben verantwortlichen politi⸗ ſchen Inſtanzen Grunbſatzloſigkeit vor. Einer krankhaften Konſumaufblähung und einer uner⸗ träglich hohen Beſteuerung, die die Initiative der Privatwirtſchaft über Gebühr einenge, ſtehe ein allgemeiner Prodnktionsrückgang und eine ſtarke Konkurrenz staatlicher Unternehmungen gegenüber. Nach politiſchen Geſichtspunkten vorgenommene Lohnerhöhungen laufen parallel mit ſteigendem Zins, fallenden Renten und einem ſteten Anwachſen der Arbeitsloſigkeit. Die Beſſerung der allge⸗ meinen Lebenshaltung, die durchaus auch bas Ziel der beutſchen Induſtrie und ſchließlich im ihrem eigenſten Intereſſe ſei, könne nur organiſch aus eimer vermehrten Kapitalbildung, einer Steige⸗ rung der Produktion und im Zuſammenhang damit einem Rückgang der öffentlichen Verpflichtungen er⸗ wachſen. Die Berechtigung dieſer Forderung wird tluſtriert durch die dürren Zahlen: Daß nämlich das Defizit im Reich eine Milliarde und die Anleihe laſten der Gemeinden drei Milliarden überſchritten habe. Es mag in dieſem Zuſammenhang unerörtert bleiben, wieweit man im einzelnen der Kritik des Reichsverbandes beizupflichten gedenkt. Beachtlich aber iſt auf alle Fälle, daß in verhältnismäßig kur⸗ zer Zeit Handel und Induſtrie in ihren Anterſchted⸗ lichen Organiſationen mit Warnungen und Vor⸗ ſchlägen auf den Plan getreten find, die in den großen Zügen ſamt und ſonders, wetter auch bis im ſehr viele Einzelheiten hinein, deutlich eine ein⸗ heitliche Auflehnung und ein gleichlautendes Urteil über die deutſche Wirtſchaftslage erkennen laſſen. Im einzelnen wird in den Leitſätzen, die die Denkſchrift für die Umſtellung der deutſchen Wirt⸗ ſchaftspolitik aufſtellt, 5 die Forderung der Rapitalbildung als Ausgangs⸗ punkt aller Maßnahmen der Wirtſchafts⸗ Finanz⸗ und Sozialpolitik hingeſtellt. Die deutſche Wirtſchaft muß von allen unwirtſchaftlichen Hemmungen befreit werden und vor allem haben die Unternehmungen der öffent⸗ lichen Hand unter den gleichen Bedingungen zu ar⸗ ſentliche (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) Berlin, 3. Dez. Im Reichstag bildete der Fall Treviranus und der drei deutſchnationalen Gewerkſchaftsabgeord⸗ neten Hartwig, Hülſer und Lambach neben den neuen Kaſſennöten des Finanzminiſters Hil⸗ ferding das allgemeine Couloirgeſpräch. Es ver⸗ ſtärkt ſich der Eindruck, daß Hugenbergs Vorgehen gegen Treviranus von einem gar nicht unbeträcht⸗ lichen Teil der Fraktion mißbilligt wird, der in einer Maßregelung auf Grund eines Privat⸗ briefes eine unerträgliche Beeinträchtigung der perſönlichen Bewegungsfreiheit erblickt. Die Fraktion wird ſich noch vor Zuſammen⸗ tritt des Parteivorſtandes, der bekanntlich auf heute nach Berlin berufen iſt, mit dieſer Angelegenheit befaſſen. Man hält es immerhin für möglich, daß die Haltung der Fraktion den Parteivorſtand, der bisher freilich immer nur Ton in des Töpfers Hugenberg Hand war, vielleicht doch beſtimmen wird, es nicht zum Aeußerſten kommen zu laſſen, ſondern irgendwie nach einem vorläufigen Ausgleich zu ſuchen. Es handelt ſich wohlgemerkt nicht um einen Antrag auf Ausſchluß aus der Fraktion, der keinesfalls durchgehen würde, ſondern aus der Partei. Aber das läuft ja ſchließlich auf dasſelbe hinaus, da Treviranus, wenn er auf Hugenbergs Veranlaſſung aus der Partei gewieſen würde, ſein Mandat natürlich nicht mehr ausüben könnte. Wie der Fall Treviranus ausgehen wird, iſt noch un⸗ gewiß. Man rechnet mit langwierigen und ſcharfen Auseinanderſetzungen. Dagegen hat ſich das Gerücht verdichtet, das von einem unmittelbar bevorſtehenden Bruch Hugenbergs mit den drei Gewerkſchaftlern Hartwig, Hülſer und Lambach, die ihm ſchon lange ein Dorn im Auge ſind, zu melden weiß. Das Ausſchlußverfahren gegen ſte iſt begründet auf der nach Hugenbergs Anſicht be⸗ ſonders gravierenden Tatſache, daß die linken Flügelmänner der Oppoſition entgegen der von der Fraktion getroffenen Abrede hinterher doch noch eine Erklärung zur Volksbegehr⸗Abſtimmung abgegeben haben, nämlich das Solidaritätsbekenntnis für Tre⸗ vtranus. Es fragt ſich indes, ob der Parteivorſtand von ſich aus über einen Ausſchluß der Drei ver⸗ fügen kann oder ob es nicht vielmehr dem Landes⸗ verband, der ſie gewählt hat, vorbehalten bleiben muß, die Entſcheidung zu fällen. Der Parteivor⸗ ſtand würde ſich alſo darauf zu beſchränken haben, dem Landesverband nahe zu legen, die inkrimierten Abgeordneten wegen ſchweren Verſtoßes gegen die Parteibiſziplin zum Austritt zu veranlaſſen. Das gleiche Verfahren iſt jedenfalls eingeſchlagen worden, als Lambach mit Hugenberg ſeinen erſten Zuſam⸗ menſtoß hatte. Damals hat der Landesverband es bei einer Verwarnung bewenden laſſen. Wie es ſcheint, iſt diesmal mit einem derartigen Kom⸗ promiß kaum mehr zu rechnen. Zwiſchen Lambachs Auffaſſung und der Haltung der Parteileitung ſind die Gegenſätze, wie aus Lambachs von uns zitierten Artikel in der„Börſenzeitung“ hervorgeht, nahezu unüberbrückbar geworden. Hammelſprung im Reichstag (Drahtbericht unſ. Berliner Büros) E Berlin, 3. Dez. Den Reichstag beſchäftigten geſtern einige kleinere Vorlagen, in erſter Linie das neue Auslieferungs⸗ geſetz, das Klarheit in das Durcheinander der bisher geltenden Beſtimmungen bringen ſollte. Am um⸗ ſtrittenſten iſt die Klauſel, die einzig und allein dem Reich die Entſcheidung über die Auslieferungsanträge fremder Regierungen vorbehält. Der frühere Juſtißz⸗ miniſter Emminger von der Bayeriſchen Volks⸗ partei wandte ſich gegen dieſe Regelung, in der er ein Eingreifen in die Staatshoheit der Länder er⸗ blickte. Ein anderer ehemaliger Juſtizminiſter, der Demokrat Koch⸗Weſer, hielt ihm entgegen, daß ſchon aus dem Grunde die Kompetenz des Reiches feſtgelegt werden müſſe, als es ſich hier um außen⸗ politiſche Angelegenheiten handle. Von den National⸗ ſozialiſten wurde der Fall Eckermann erneut in die Debatte gezogen. Der Reichsjuſtizminiſter von Gusrard gab zur Antwort, daß die Akten über dieſe Affäre zwar noch nicht geſchloſſen ſeien, die bis⸗ heulgen Erhebungen aber ſchon die Haltloſigkeit der ſeiner Zeit gegen die zuſtändigen deutſchen Behörden erhobenen Vorwürfe erbracht hätten. Daß die Kommuniſten gegen jede Ausliefe⸗ vung waren, verſteht ſich von ſelbſt. Darüber hinaus verlangten ſie, die deutſche Republik ſolle allen poli⸗ tiſchen Flüchtlingen eine Freiſtatt gewähren. Der kommuniſtiſchen Forderung, bei geringfügigen Ver⸗ gehen die Auslieferung grundſätzlich zu verweigern, wurde indes entſprochen. Ueber einen weiteren Milderungsantrag, den die Sozialdemokraten eingebracht hatten, kam es zum Hammelſprung. Da die Deutſchnationalen an der Abſtimmung ſich nicht beteiligten und der Beſuch des Hauſes ohnehin ſchwach war, flog die Sitzung auf, ſo daß die Verabſchiedung des Geſetzes auf heute verſchoben werden mußte. In der neuen Sitzung empfahl Herr Wiſſell das Berufsausbil- dungsgeſetz zur Annahme. Es handelt ſich um ein Rahmengeſetz, das die bisher verſtreuten Beſtimmun⸗ gen über die Lehrverhältniſſe einheitlich zuſammen⸗ faßt, alſo ein allgemein geltendes Recht ſchaffen will. Die Vorlage wanderte an den Ausſchuß. beiten wie die private Wirtſchaft. Als Ziel einer Reform in der Arbeitsloſenfrage wird in dieſem Zuſammenhang die Herſtellung des Gleichgewichts der Reichs anſtalt gefor⸗ dert, die aber ohne Beitragserhöhung und ohne die Hilfe öffentlicher Mittel erfolgen mütſſe. Die Finanz und Steuerpolitik ſoll unter die folgenden Leitſätze geſtellt werden: We⸗ Senkung öffentlicher Aus⸗ gaben und Steuern, Beſchaffung der Mittel ſtärker als bisher durch indirekte Beſteuerung, beſchleunigte Durchführung einer umfaſſenden Ver⸗ waltungsreform und eine ſinngemäße Aen⸗ derung des bisherigen Finanzausgleichs. Die deutſche Handelspolitik muß, ſo heißt es zum Schluß, an dem bisherigen Syſtem der Handelsverträge feſthalten und insbeſondere Abkommen mit den Ländern Oſt⸗ und Südoſteuropas erſtreben. Die Ausfuhrförderung im allgemeinen ſoll tatkräftiger und planmäßiger werden. Intereſſante Einzelheiten aus der Denkſchriſt Staat und Wirtſchaft Unter der Ueberſchrift„Staat und Wirt⸗ ſchaft werden in der Denkſchrift dann Forderungen zufammengefaßt, die ſich zunächſt mit der Betättgung der öffentlichen Hand in der Wirtſchaft be⸗ faſſen. Dieſe müſſe ſich auf bie Aufgaben beſchränken, die von der Individualwirtſchaft nicht erfüllt wer⸗ den könnten. Grundſätzlich müßten Unternehmungen der öffentlichen Hand in privatwirtſchaftlicher Form und zu den gleichen Bedingungen wie die Privat⸗ wirtſchaft betrieben werben. Die Zwangs⸗ bdewirtſchaftung der Wohnungen und ge⸗ werblichen Räume ſei beſchleunigt ab⸗ zu bauen, in längſtens fünf Jahren die alten Mie⸗ ten an die neuen anzugleichen, die Haus zins⸗ ſteuer in eine auf reichsrechtlicher Grundlage auf⸗ gebaute Gemeindewohnungs⸗Steuer(Mietſteuer) umzuwandeln. Schließlich wird in dieſem Zuſam⸗ menhange auch zur Kartellfrage Stellung ge⸗ nommen. Die Kartelle werden als notwendige und volkswirtſchaftlich anerkannte Organiſations mittel der heutigen Wirtſchaftsordnung bezeichnet im ekn⸗ zelnen wird verlangt: die Abgrenzung der privat rechtlichen von der öffentlich⸗rechtlichen Seite der Kartellaufſicht und ihre Handhabung nach rein wirt schaftlichen, nicht politiſchen Geſichtspunkten, die Be⸗ ſchränkung der öffentlichen Eingriffe in das Kartellgebiet auf dringende Fälle von geſamtwirtſchaftlicher Bedeutung, die Gewährleiſtung der notwendigen Bewegungsfreiheit und die Wah⸗ rung der Vertragstreue und Rechtsſicherheit, ſchließ⸗ lich die Schaffung einer Berufungsinſtanz für Ur⸗ teile des Kartellgerichts. Für die Sozialpolitik bezeichnet die Denkſchrift die Leiſtungsfähigkeit und Entwicklungsmöglichkeit der Wirtſchaft als Grenze. Die Grundlagen der Sozialverſicherung ſollen erhal⸗ ten bleiben, aber Ausgaben und Leiſtungen ſollen, wie es heißt,„den Grenzen wirtſchaftlicher Trag⸗ fähigkeit angepaßt werden“. Schließlich wird vor allem die Beſeitigung der ſtaatlichen Zwangsein wirkung auf die Geſtaltung der Lohn⸗ und Arbeits bedingungen verlangt, die Verbindlichkeiterklärung von Schieds⸗ ſprüchen ſoll, ausgeübt durch eine unabhängige Schiedsſtelle, auf Geſamtſtreitigkeiten in lebenswich⸗ tigen Betrieben und ſolche Geſamtſtreitigkeiten be⸗ ſchränkt werden, die bie Lebensmöglichkeit der Ge⸗ ſamtbevölkerung gefährden. Der vierte und größte Abſchnitt der Leitfätze be⸗ handelt die Finanz⸗ und Steuerpolieilk. Die Liſte der geſorberten Steuer ſenkungen umfaßt: ſofortige Aufhebung ber In⸗ duſtriebelaſtung und der Verzinſung der Renten⸗ bankgrundſchulden: 2. Herabſetzung der Gewerbe⸗ ſteuer auf minbeſtens die Hälfte und volle Beſeiti⸗ gung nach kurzer Uebergangszeit; 3. Ermäßigung der Grundſtener für landwirtſchaftliche Grundſtücke auf die Hälfte; 4. Senkung des Einkommenſtener⸗ tarifes, vor allem in ben mittleren und höheren Stufen, Aenberung der Gewinnermittelungs⸗ und Bewertungsvorſchriften; 3. Aufhebung ber Kapital⸗ ertragsſteuer; 6. Abbau und Erſetzung der Hauszins⸗ ſteuer durch eine Mietſtener; 7. Herabſetzung der Ka⸗ pitalverkehrs⸗ und Grunderwerbsſtener ſowie 8. Beſeitigung der Wertzuwachsſtenern. Soweit etwaige Reparationsentlaſtung und Nus⸗ gabeerſparniſſe zur Deckung der aus Steuerſenkun⸗ gen entſtehenden Fehlbeträge nicht reichen, ſollen in⸗ direkte, insbeſondere die Verbrauchsſteuern erhöht und ferner in den Kommunen ein alle Ba⸗ völkerungskreiſe treffender allgemeiner Verwal⸗ tungskoſtenbeitrag und, wie geſagt, eine allgemeine Mietſteuer eingeführt werden; die Höhe dieſes Bei⸗ trages und der Mietſteuer ſoll mit den Zuſchlägen zu den Realſteuern in Relation geſetzt werden. Beim Finanzausgleich ſollen die Steuerüberweiſungen des Reiches auf einen abſoluten Höchſtbetrag begrenzt, dor Laſtenausgleich zweckmäßiger ausgeſtaltet und eine endgültige Regelung durch alsbaldige Verabſchtiedung eines Steuervereinheitlichungsgeſetzes vorbereitet werden. Die Betriebe der öffentlichen Hand ſollen den Privatbetrieben ſteuerlich gleichgeſtellt werden. Zum Thema Geld⸗ und Krebit⸗Politit wird erklärt, der Kapitalmarkt dürfe nur zu pro⸗ duktiven Zwecken in Anſpruch genommen werben, und daraus die Forderung einer zentralen Kontrolle der Anleihegebarung ber öffentlichen Hand abgeleitet, mit der Begründung, daß die unbefriedigenden Ver⸗ hältniſſe auf dem innerdeutſchen Kapitalmarkt durch Fehllettung und unproduktive Verwenbung erheb⸗ licher Beträge durch Länder und Gemeinden ver⸗ ſchärft worden ſeien. Die Beratungsſtelle für Auslandsanleihen will die Denkſchriſt neu ausgebaut und in ihren Befugniſſen geſtärkt ſehen, derart, daß ihr Urteil für die Aufnahme aller lang- und kurzfriſtigen in⸗ und ausländiſchen Schul den der öffentlichen Hand entſcheidend würde. Ey⸗ wähnenswert iſt ſchließlich noch, daß die Bildung von Kapitalverwaltungsgeſellſchaften im Inlande durch Ermäßigung der Geſellſchaftsſteuern und duuych an⸗ dere ſteuerliche Vorteile erleichtert werden fol. mehr zu erheben fein. 2. Seite. Nr. 561 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 3. Dezember 1929 Die Rechte des Reichspräſidenten (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) E Berlin, 8. Dez. Der Bund zur Erneuerung des Reiches gibt ſo⸗ eben eine ſehr intereſſante und zugleich ſehr not⸗ wendige Schrift heraus: eine in ihrer ſchlichten Sach⸗ lichkeit überzeugende Darſtellung der Rechte, die dem Reichspräſidenten nach der Weima⸗ rer Verfaſſung zuſtehen(„Die Rechte des deutſchen Reichspräſidenten nach der Reichsver⸗ faſſung“). Dieſes höchſte Amt im deutſchen Volk iſt nach der geltenden Verfaſſung mit Befugniſſen aus⸗ geſtattet, die ſeinem Träger eine dem Reichstag gleichwertige politiſche Stellung und Verantwortung verleiht, Schon eine Kenntnis von dieſen Rechten des Reichspräſtdenten in weiten Kreiſen würde zur Stärkung ſeiner Macht genügen. Die Stellung dieſes zur Führung des Reiches in direkter Wahl durch das Volk beſtimmten Mannes iſt mit derartig ſtarken verfaſſungsmäßigen Rechten ausgeſtattet, daß ſie ihn durchaus in die Lage ver⸗ ſetzen, in ſchwierigen Zeiten nicht nur der allverehrte Steuermann zu ſein, ſondern auch bei falſchem oder gefährdetem Kurſe einmal das Steuer hart anzu⸗ legen. Keiner Generation eines Volkes bleiben Perioden erſpart, wo von der Entſchlußkraft des an die Spitze geſtellten verantwortlichen Mannes das Schickſal eines großen Teiles der Volkheit abhängig iſt. Dieſe Freiheit des Handelns iſt auch in der deutſchen Reichsverfaſſung für den höchſten Beamten vorgeſehen. An Streſemanns Grab [(Drahtbericht unſeres Berliner Büros) Berlin, 3. Dez. Abordnungen aus Städten der zweiten Rhein⸗ Landzone haben am Sonntag an Streſemanns Grab zum Zeichen des Dankes für die Befreiung von den Beſatzungstruppen Lorbeerkränze niedergelegt, Noch immer ſuchen übrigens Hunderte die Grab⸗ ſtätte des verſtorbenen Außenmintſters auf, und na⸗ mentlich an den Sonntagen iſt der Andrang ſo ſtark, daß die Kirchhofverwaltung das Grab mit einer Buchsbaumhecke umgeben mußte, um eine Gefähr⸗ dung des Hügels durch die vielen an ihm Vorbei⸗ deftlierenden zu verhüten. Die Veſchlüſſe des Komitees für Oſtreparalionen (Telegraphiſche Meldung) Paris, 2. Dez. Der„Petit Pariſten“ macht über den Abſchluß des Ausſchuſſes für die Oſtreparationen nähere Angaben, wonach ſich der Ausſchuß über folgende Punkte ge⸗ einigt haben ſoll: Die Schuldverpflichtungen Südſlawiens und Rumäntens bezüglich der abgetretenen Vermögen und der Reparationszahlungen werden geſtrichen. Rumänien behält ungekürzt ſeinen prozentualen Anteil an den ungariſchen und bulgariſchen Repara⸗ tionen. Der Prozentanteil Südflawiens wird da⸗ gegen von 10 auf 2 Prozent herabgeſetzt, um die Vor⸗ teils auszugleichen, die es infolge der getätigten Sachlieferungen erztela hat. Dir griechiſche Kriegsſchuld würde aus den Oſtreparationen gedeckt, die tſchechiſche Befreiungs⸗ ſchuld auf 37 Annuftäten von je 11 Millionen Mark feſtgeſetzt werden. a Alle dieſe Beſchlüſſe ſind dem Blatt zufolge unter den von den Großmächten und der Kleinen Entente gemachten Vorbehalten endgültiger Annahme des Moungplanes und der Regelung der ungariſchen und rumäniſchen Reparationen gefaßt worden. Bulga⸗ riens Zuſtimmung ſei wahrſcheinlich. Alles hänge jetzt von der Einigung mit Ungarn ab, das ſich nach wie vor unnachgiebig verhalte. Großmächte bereit erklärt, von 1948 ab auf ihre Oſt⸗ reparationsanteile zu Gunſten der Kleinen Entente zu verzichten. Am die Wolgadeutſchen (Drahtmeldung uns. Berliner Büros) Berlin, 3. Dez. Hier und da ſind in den Blättern— gelegentlich wohl auch von uns—, als die Lage der zur Aus⸗ wanderung entſchloſſenen Wolgadeutſchen bedrohlich wurde, Vorwürfe gegen den deutſchen Botſchafter erhoben worden. Man hat gemeint, Herr von Dirkſen hätte ſeinen Urlaub abbrechen und früher auf ſeinen Poſten zurückkehren müſſen. Dagegen wendet ſich eine Zuſchrift, die uns von unterrichteter Seite zugeht. Es heißt in ihr: Herr von Dirkſen hätte den ihm zuſtehenden Sommerurlaub aus dienſt⸗ lichen Gründen bereits bis Anfang Oktober verſchie⸗ ben müſſen. Zur Zeit ſeiner Abreiſe von Moskau war über die Maſſenabwanderung aus den deutſchen Kolonien noch nichts bekannt geweſen. Als Mitte Oktober die Anſammlungen der deutſchſtäm⸗ migen Bauern in der Nähe von Moskau begannen, führten inoffiziell geführte Beſprechungen dazu, daß die Sowietregierung bereits am 19. Oktober ihre Zuſtimmung zur Ausreiſe gab. Unter dieſen Um⸗ ſtünden hätte für den deutſchen Botſchafter keine Ver⸗ anlaſſung vorgelegen, auf ſeinen Poſten zurückzukeh⸗ ren. Der Schwerpunkt der weiteren Verhandlungen, die den Abtransport und die Unterbringung der Auswanderer betreffen, war von Moskau nach Ber⸗ lin gerückt. Als dann am 21. November die Zu⸗ rlückziehung der Auswanderungserlaubnis in der deutſchen Preſſe bekannt wurde, hätte Herr von Dirk⸗ ſen, der ſich zum Kurgebrauch in Dresden aufhielt, ſofort aus eigener Initiative dem Auswärtigen Amt ſeinen Eniſchluß mitgeteilt, daß er ſeine Kur ab⸗ brechen und nach Moskau zurrückkehren werde. Herr Dirkſen hatte dann bereits am 22. November über dieſe Fragen Beſprechungen in Berlin gehabt und iſt am 28. Ropember abends nach Moskau abgereiſt. Es ſcheint uns ein Gebot der Lopalität, dieſer Darſtellung Raum zu geben. Nach ihr werden gegen Herrn von Dirkſen irgendwelche Vorwürfe kaum Swinemünde, 3. Dez. Im Dienſtzimmer der Station Kutzow erſchien Montag abend gegen ½10 ihr ein junger Mann, hielt dem dienſthabenden Be⸗ imten einen Revolver vor und erzwang die Aus⸗ 50 Mark enthaltenden Stationskaſſe. Verſöhnungsbankelt von dſtafrikahelden Die Generäle v. Lettow⸗Vorbeck und Smuts in London (Drahtung unſ. Londoner Vertreters) § London, 3. Dezbr. General von Lettow⸗ Vorbeck, der Ver⸗ teidiger von Deutſch⸗Oſtafrika während des Welt⸗ krieges, war geſtern neben ſeinem damaligen Gegner General Smuts der Ehrengaſt eines Banketts, an dem mehr als 1000 engliſche Oſtafrikakämpfer teilnahmen. Die Veranſtaltung, die in England und Oſtafrika großes Intereſſe hervorruft, erhielt einen beſonderen Charakter dadurch, daß ſowohl General Smuts als ehemaliger Burengeneral wie Lettow⸗ Vorbeck gegen England gekämpft haben. Acht Admiräle und 10 Generäle des oſtafrikaniſchen Feld⸗ zuges nahmen an der Zuſammenkunft teil. General Smucs erinnerte in einer durch Rund⸗ funk verbreiteten Tiſchrede daran, daß der Krieg in Oſtafrika mit ribterlichen Mitteln geführt worden ſeft und daß die kämpfenden Engländer ihre Feinde achten gelernt häbten. Die zähe Ver⸗ teidigung der deutſchen Kolonie gegen eine Ueber⸗ zachl von Angreifern habe allen Kriegsteilnehmern höchſten Reſpekt abgewonnen. Smuts erzählte, wie er während des Feldzuges ein Telegramm aufge⸗ fangen habe, in dem der Kaiſer Lettow⸗Vorbeck die Verleihung des pour le mérite mitteilte. General Smuts ſandte die Botſchaft ſofort an ſeinen von aller Drahtverbindung abgeſchnittenen Gegner wei⸗ ter und fügte ſeinen herzlichen Glückwunſch hinzu. Heute würden ſie einen Schritt weiter gehen, indem ſie mit dem ehemaligen Kriegsgegner Brot und Salz eſſen, um zu zeigen, daß alle feindlichen Ge⸗ fühle des letzten Krieges ausgelöſcht ſeten. General von Lettow⸗Vorbeck antwortete in einer kurzen eindrucksvollen Rede. Er betombe, daß er kein Politiker, ſondern ein Berufs⸗ ſoldat ſei und daß die Frontſoldaten niemals ganz ihre Sympathie für den Gegner verloren hätten. Erſt wenn man weiter nach hinten gekom⸗ men ſet, hätten die Leute begonnen ſich als Helden zu fühlen und den Feind zu haſſen. Er nehme die an ihn gerichtete Einladung als ein Kompliment für die Offiziere und Mannſchaften hin, die unter ihm in Oſtafrika gekämpft hätten. Das Verſöhnungsbankett hat im allgemeinen eine durchaus beifällige Beurteilung gefunden. Schon ſeit Tagen waren die engliſchen Zeitungen voll an Erinnerungen aus dem Oſtafrikafeldzug und der Gedanke einer Ehrung des ehemaligen Feindes hat in ſehr breiten Schichten ſympatiſchen Widerhall gefunden. Gleichzeitig darf jedoch nicht überſehen werden, daß auch Proteſte eingelaufen ſind. Eine Reihe von ehemaligen Oſtafrikakämpfern hat ſich in Briefen an die Zeitungen ſcharf gegen die Veranſtaltung erklärt und ſie als durchaus anan⸗ gebracht bezeichnet. Als Grund dafür wird nament⸗ lich die Tatſache angeführt, daß die Belgier, die afrikakämpfer teilgenommen hätten, diesmal die Einladung mit der Begründung abgelehnt hätten, daß ſie mit einem deutſchen General unmöglich an einem Tiſch ſitzen könnten. Daneben iſt aber die Erinnerung von Kriegsgefangenen hier wie überall ein ſtarkes Hindernis der vollſtändigen Verſöhnung. Auch heute bringt die Preſſe wieder Briefe von Engländern, die während des Krieges in Oſtafrika in Kriegsgefan⸗ genenlagern leben mußten und dort naturgemäß nicht den gleichen Eindruck von ihren Gegnern gewinnen konnten wie ihre Kameraden an der Front. Dieſe Einwände und Proteſte ändern aber nicht an der gün⸗ ſtigen Wirkung, die die Veranſtaltung in England und Oſtafrika im allgemeinen hat, Erſte Niederlage des Kabinetts Martdonald (Draßtung unſ. Londoner Vertreters). 5 London, 3. Dezember. Die Regierung Macdonald hat geſtern ihre erſte Niederlage erlitten. Es handelt ſich, wie das Regie⸗ rungsblatt„Daily Herald“ ausführt, dabei nur um den Vorboten ernſter Ereigniſſe. Die Niederlage er⸗ folgte im Oberhaus, wo die Regierung ohnehin nicht damit rechnen kann, eine Mehrheit zu erzwin⸗ gen. Die Tatſache der Ueberſtimmung eines Regie⸗ rungsantrages im Oberhaus erhielt jedoch dadurch beſonderes Gewicht, daß im gleichen Augenblick die Mehrheit der Regierung im Unterhaus um 13 ſank und zwar bei einer Regierungsvorlage von größter Wichtigkeit. In dieſem Falle ſtimmten 9 Mit⸗ glieder der Arbeiterpartei gegen die Negierung, Dies iſt der erſte Ausdruck der Auf⸗ lehnung des linken Flügels der Regierungs⸗ partei gegen die vorſichtige Politik des Kabinetts. Die geſtrige Abſtimmung fand bei der Beratung des Geſetzes über die Ausdehnung der Ar⸗ beitsloſenverſicherung ſtatt, wobei der linke Flügel ein bedeutend ſchärferes Vorgehen, der Regierung erzwingen möchte. Es iſt zu dieſer Lage jedoch zu bemerken, daß die Regierung bewußt darauf hinarbeitet, eine ſoziale Kriſe heraufzubeſchwören, da ſie unter allen Umſtänden vermeiden will, in einer außenpolitiſchen oder prinzipiell nationalen Frage geſchlagen zu werden. Ihre ganze Politik läuft darauf hinaus, ihre ſozialpolitiſchen Schritte ſoweit wie möglich auszudehnen, um auf dieſem Wege die früher oder ſpäter unvermeidliche Nieder⸗ lage zu erreichen. Infolgedeſſen dürfte das Kabinett Macdonald die Rebellion des linken Flügels ſeiner eigenen Anhänger eigentlich garnicht beſonders un⸗ angenehm ſein. Die mäßige parlamentariſche Kriſe dieſer Tage iſt ohne Zweifel nur eine vorüber⸗ gehende Erſcheinung, wenn ſie auch eine Ankündigung an früheren Zuſammenkünften der ehemaligen Oſt⸗ernſter Stürme von großer Bedeutung iſt. Die Großmüchte intervenieren in China [(Drahtung unſeres Pariſer Vertreters) Paris, 3. Dez. Die Nachricht über die neuen Angriffe ſowjet⸗ ö xuſſif ardierf zuge auf verſchiedene Ort⸗ Um eine allgemeine Ie e 5 0 Veiſtändigung zu erleichtern, hätten ſich die alliierten ſchaften an der mandſchuriſchen Eiſenbahn und die dringende Demarche der Vertreter der chineſiſchen Regierung in Paris, Waſhington, London, Berlin, Rom und Tokio haben die Großmächte zu einem Meinungsaustauſch über die Maßnahmen veranlaßt, die zu ergreifen ſind, um den Feindſeligkeiten im Fernen Oſten ein Ende zu bereiten. Die ſechs Groß⸗ mächte zeigten ſich einſtimmig in der Auffaſſung, daß der Kellogg⸗ pakt verletzt wurde und eine Vermittlung zwi⸗ ſchen Sowjetrußland und China geboten ſei. Die Vereinigten Staaten, Frankreich und England beſchloſſen, eine Paralleldemarche ſowohl in Moskau als auch in Peking vorzunehmen. Der franzöſiſche Botſchafter in Sowjetrußland, Jean Herbette, und der franzöſiſche Geſandte in China, Martel, wurden von der franzöſiſchen Regierung beauftragt, in Mos⸗ kau und Peking eine diplomatiſche Note zu übergeben. In dieſer Note wird der ruſſiſchen und der chineſiſchen Regierung von neuem der Kelloggpakt in Erinnerung gerufen. Ferner wird darin die Hoffnung ausgedrückt, die beiden Mächte würden die Feindſeligkeiten un⸗ verzüglich einſtellen und bald zu einer Verſtändigung über die umſtrittenen Fragen gelangen. Zum Schluß heißt es in der Note:„Das Anſehen Chinas und Rußlands in der öffentlichen Meinung der ganzen Welt hängt in hohem Maße davon ab, wie die beiden Mächte ihre feierlich eingegangenen Ver⸗ pflichtungen einhalten.“ Da die Vereinigten Staaten in Moskau keinen diplomatiſchen Vertreter unterhalten, wird die ameri⸗ kaniſche Note durch den franzöſiſchen Botſchafter der Sowjetregierung übergeben werden. Die Rechts- nud Penſions⸗ verhäliniſſe der Reichsminiſter (Telegraphiſche Meldung) Berlin, 2. Dez. Die Reichsregierung hat beſchloſſen, den Entwurf eines Geſetzes über die Regelung der Rechts ver⸗ hältniſſe des Reichskanzlers und der Reichs miniſter(Reichsminiſtergeſetz) in der vom Reichsrat einſtimmig verabſchiedeten Faſſung dem Reichstag zuzuleiten. Der Entwurf will die Rechtsverhältniſſe der Reichsminiſter mit den Grundſätzen des parlamen⸗ tariſchen Syſtems in Einklang bringen. Er beſtimmt deshalb, daß die Reichsminiſter in Zukunft nicht mehr Reichsbeamte im Sinne des Reichsbeamten⸗ geſetzes ſind, ſondern zum Reiche in einem öffentlich⸗ rechtlichen Amtsverhältnis beſonderer Art ſtehen. Neben den laufenden Amtsbezügen der Reichsminiſter, die den bisherigen Dienſtbezügen an⸗ gepaßt ſind, regelt der Entwurf auch die Verſor⸗ gung der Reichsminiſter nach ihrem Ausſcheiden aus dem Amt. Er vertritt hierbei in Uebereinſtim⸗ mung mit der Auffaſſung des früheren Reichsmini⸗ ſters des Innern, Dr. Preuß, des Schöpfers der Reichsverfaſſung, den Standpunkt, daß es nicht ver⸗ tretbar iſt, den Reichsminiſtern eine lebenslängliche Penſion zu gewähren. Die Reichsminiſter ſollen künftig in der Regel für eine gewiſſe Ueber⸗ gangszeit ein Uebergangsgeld erhalten, das ihnen die Ergreifung eines neuen Berufs er⸗ leichtert. Nur ausnahmsweiſe ſoll einem Reichs⸗ miniſter vom Reichspräſidenten auf Vorſchlag der Reichsregierung im Anſchluß an das Uebergangsgeld eine Ruherente gewährt werden können, wenn er im . Dienſt eine Geſundheitsſchädigung erlitten hat, die ſeine Erwerbsfähigkeit beſchränkt. Hinterblie⸗ bene von Reichsminiſtern oder ehemaligen Reichs⸗ miniſtern ſollen eine Verſorgung lediglich für die Zeit erhalten, für die die betreffenden Reichsminiſter Uebergangsgeld oder Ruherente erhalten oder erhal⸗ ten könnten. Reichsminiſtern, die aus dem Beamtenſtande hervorgehen, bleibt ein Anſpruch auf Ruhegeld in Höhe des in der letzten Beamtenſtellung erreichbaren Höchſtſatzes gewahrt. Zur Notlandung bei Frankfurt (Telegraphiſche Meldung) Frankfurt a.., 2. Dez. Das engliſche Großflug zeug, das den Dienſt zwiſchen London und Indien verſieht, war erſt ſpät nachmüttags in Köln geſtartet. In der Nähe von Frankfurt geriet es in Nebel, ſo daß der Führer die Orientierung verlor und ſich entſchloß, ſtatt in Nürnberg, wo das Flugzeug planmäßig eine Zwiſchenlandung vorzunehmen hatte, auf dem Frankfurter Flugplatz zu landen. Der Pilot konnte aber den Platz nicht finden, trotzdem er zweimal in der Nähe des Flugplatzes kreuzte. Vom Flugplatz aus wurden fortgeſetzt Lichtſignale gegeben, doch wurden ſie vom Flugzeug aus nicht geſehen. Auch Verſuche, durch Funkſpruch in Verbindung mit dem Flugzeug zu kommen, hatten keinen Erfolg. Schließlich entſchloß ſich der Pilot gegen 5 Uhr auf einer großen Wieſe zwiſchen Höchſt und Zeilsheim zur Notlandung. Die Wieſe war ſehr ſchlammig und beim Ausrollen rannte das Flugzeug gegen eine Rübenmiete. Dabet wurde das Fahrgeſtell ab⸗ geriſſen und neben einem Motorſchaden am mitt⸗ leren Motor wurde die rechte Tragfläche ſtark be⸗ ſchädigt, Schreckenstaten eines Geiſteskranken (Drahtung Pariſer Vertreters) Paris, 3. Dez. Aus Marſeille wird berichtet: Die Bevölke⸗ rung eines Stadtviertels wurde geſtern nachmittag durch einen Geiſteskranken während einer halben Stunde in Schrecken verſetzt. Auf einem Polizei⸗ poſten wurden ſoeben von einem Polizeiſekretär einige Perſonen einvernommen, als plötzlich ein junger Italiener eintrat, der mit einem Karabiner bewaffnet war und geiſtesgeſtört ſchien. Er fluchte und ſchimpfte in unflätigſter Weiſe. Als ihn der Sekretär zur Ordnung mahnte, zog der Italiener plötzlich eine Patrone aus der Taſche, lud dann ſein Gewehr und gab auf den Sekretär einen tödlichen Schuß ab. In der allgemeinen Verwirrung gelang es dem Geiſteskranken, die Flucht zu ergreifen. Auf der Straße lud er ſeinen Karabiner von neuem und ſuchte nach anderen Opfern. Ein Unteroffizier der Fremdenlegion, der ſich ihm in den Weg ſtellte, wurde ebenfalls durch einen Schuß in die Bruſt niedergeſtreckt. Dann verſteckte ſich der geiſtes⸗ kranke Mörder hinter einer Säule. Sie ben wei⸗ tere Perſonen wurden der Reihe nach von ihm angeſchoſſen und ſchwer verletzt, ehe es einem Gen irmen gelang, ihn durch einen Bauch⸗ ſchuß unſchädlich zu machen. Eine große Menſchenmenge hatte ſich angeſam⸗ melt, die in ihrer Erregung über den Mörder her⸗ ftel und ihn mit Fußtritten ſchwer mißhandelte. Man lud den von der Volkswut Gelynchten ſchließlich auf ein Laſtautomobil, auf dem er nach wenigen Minuten ſtar b. Es handelt ſich um einen 24jährigen Italiener namens Oskar Beſt i, der be⸗ reits einmal in einer Irrenanſtalt interniert war. Letzte Meldungen Schwerer Unfall bei einer rheiniſchen Befreiungsfeier — Rheinbach, 2. Dez. Hier hat ſich bet der Be⸗ fvetungsfeier ein ſchwerer Unfall ereignet, der zwei Todesopfer forderte. Ein anſcheinend zu ſtark ge⸗ u nſ. ladener Böller, der um Mitternacht als Einlei⸗ tung der Befreiungsfeier entladen werden ſollte, explodierte. Dabei wurden der 25 jährige Schmiedemeiſter Stefan Mahlberg aus Rhein⸗ bach, der erſt kürzlich die Meiſterprüfung beſtanden hatte und ſein Lehrmeiſter Axer aus Ersdorf bei Rheinbach ſchwer verletzt. Mahlberg iſt bald darauf, Axer im Laufe des Sonntags geſtorben. Drei anders Verletzte befinden ſich außer Lebensgefahr, Einſturz⸗ Unglück— Ein Toter, vier Verletzte — Hagen k.., 2. Dez. In der Gießerei des Klücknerwerkes Haſpe ſtürzte ein Wellblechdach ein, an dem Arbeiter Montagearbeiten verrichteten. Fünf Arbeiter wurden unter den Trümmern begraben, aus denen einer von ihnen nur als Leiche gebor⸗ gen werden konnte. Von den übrigen Verunglückten ſind zwei ſchwer, zwei leicht verletzt. Bankier Müller verhaftet — Gotha, 3. Dez. Im Zuſammenhang mit dem Konkurs des alten Bankhauſes Max Müller wurde geſtern der alleinige Inhaber der Bank, Major a. D. Müller, aus dem Sanatorium heraus verhaftet. Er ſoll Depotunterſchlagungen und Veruntreu⸗ ungen von mehr als 1 Mill. 4 begangen haben, die teilweiſe ſchon jahrelang zurückliegen. Die Verhaftung hat ungeheures Aufſehen erregt, weil Müller in der alten Hofgeſellſchaft eine führende Rolle ſpielte und bis zuletzt ein großes Haus führte. Präſtdentenwahl im Schweizer Nationalrat — Berlin, 3. Dez. Der Nattonalrat wählte geſtern den bisherigen Vizepräſidenten Graber (Soz.) zum Präſidenten. Grabe iſt der zweite ſozialiſtiſche Präſident des Nationalrates. Der erſte Präſident war Klöti, der jetzt von der Partei als Kandidat für die bevor⸗ ſtehenden Bundesratswahlen aufgeſtellt worden iſt. Beſchlagnahme ſilberner Leuchter beim Bürger⸗ meiſter Schneider — Berlin, 2. Dez. Im Verlaufe der Unterſuchung gegen die in das Sklarekverfahren verwickel⸗ ten Beamten hat der Unterſuchungsrichter jetzt beim Bürgermeiſter Schneider auch zwei ſilberne Leuch⸗ ter beſchlagnahmt, die von einer der bekannteſten Ber⸗ liner Juwelierfirma ſtammen und einen Wert von etwa 2000 Mark haben. Dieſe Leuchter ſind eine Geſchenk der Gebrüder Sklarek an Schneider, der nächſter Tage darüber vernommen werden wir, aus welchem Anlaß ihm die koſtbare Gabe geſpendet wurde. Ob dieſe Genſchenke den Gläubigern zugute⸗ kommen werden, oder ob der Staat zur Beſtreitung der Prozeßkoſten ſeine Hand darauf legen wird, ſteht noch nicht feſt. ö Ein Doppelmörder verhaftet — Paderborn, 3. Dez. In Steinheim bei Höxter wurde auf dem Rittergut Vorder⸗Eichholz ein dort beſchäftigter, aus Tarras(Polen) ſtammender Arbei⸗ ter verhaftet, der im Januar ds. Is. in ſeiner Hei⸗ mat zwei Mädchen ermordet haben ſoll. Der Verhaftete wurde zunächſt ins Gerichtsgefängnis Paderborn eingeliefert, wo er bis zum weiteren Transport nach Polen bleiben wird. 60 Todesopfer der Kälte Chicago, 3. Dez.(United Preß.) Eine neue Kältewelle iſt aus dem Norden über den ganzen mitt⸗ leren Weſten der Vereinigten Staaten hereinge⸗ brochen und hat ſchwere Schneefälle in einem weiten Gebiet um Chicago herum verurſacht. Bisher ſind, ſoweit bis jetzt feſtgeſtellt werden konnte, ungefähr 60 Perſonen durch den Froſt umgekom⸗ men. Der Schiffsverkehr auf dem Michiganſee mußte ſo gut wie völlig eingeſtellt werden, da ſein größter Teil bereits zugefroren iſt. Der Schnee hat auch zu Lande ſtellenweiſe Verkehrsſtörungen verurſacht. In Chicago ſelbſt ereignete ſich ein äußerſt heftiger Schneeſturm, der zu zahlreichen Verkehrsunfällen führte. 5 Perſonen wurden von Automobilen über⸗ fahren und getötet.. Vier Fiſcher ertrunken — Caſablanea, 3. Dez. In der Hafeneinfahrt ſank ein ſpaniſches Fiſcherbobt. Vier Fiſcher ertranken; uur einer konnte gerettet werden. * 1 * 4 * 4 813 * Dienstag, den 3. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Staoͤtiſche Nachrichten Durchſchlüpfende Jugend Das Teilſtück der Langen Rötterſtraße zwiſchen der Käfertalerſtraße und der Pozziſtraße wird von Grund auf friſch hergerichtet. Die Gehwege auf bei⸗ den Seiten müſſen notgedrungen als Materiallager dienen. Die Hälfte des Gehwegs iſt jeweils mit Sand und Steinen belegt. Bei ſtarkem Fußgänger⸗ verkehr geht es auf dem ſchmalen Streifen ſehr be⸗ engt zu. Jeder ſchlängelt ſich durch ſo gut es geht. Stockungen ſind manchmal nicht zu vermeiden. Be⸗ ſonders wenn zwei Perſonen nebeneinander gehen, kann eine dritte ſchwerlich vorbei. Dieſe Raumbe⸗ ſchränkheit nützt aber die Jugend für ihre Spiele aus. Man könnte faſt annehmen, daß es keinen an⸗ deren Spielplatz gibt, daß man nur zwiſchen den Er⸗ wachſenen durchſchlüpfen kann. Fangerles läßt ſich dabei ſo gut ſpielen. Die Erwachſenen machen ſchon Platz, wenn ſie plötzlich von hinten einige Stöße be⸗ kommen und ſich ein Knirps durchzwängt. Aber die Steine und Sandhaufen betreten die Buben nicht. Auf dem Gehweg muß geſpielt werden. Zur aller⸗ größten„Freude“ der Erwachſenen. Soviel ſteht feſt, daß mit dem Verſchwinden der Materialhaufen und dem Freiwerden des Gehweges auch die Fanger⸗ les ſpielende Jugend verſchwunden ſein wird. Sie keinen ſolchen, wo ſie mit ihrem Spiel niemand wird andere Tummelplätze entdecken. Aber ſicher läſtig fällt. 0 Stillt den Vetätigungsdrang Eurer Hunde Der Verein für Hundeſport, Mann⸗ heim, Eichelsheimerſtraße 15, erſucht uns um Auf⸗ mahme folgender Zuſchrift: Bedingungen zur Pflege des Organismus bei un⸗ ſeren Hunden ſind nicht nur Fütterung, Reinhaltung und in der nunmehr kommenden winterlichen Jah⸗ pesgeit der Schutz vor Kälte, ſondern auch die Be⸗ wegung in freier Luft. Letzterem kann der Meuſch durch den von ihm betriebenen Sport(Wan⸗ bern, Spaziergänge) entſprechend ſeinem Willen nach⸗ gehen. Da dies unſere vierbeinigen Freunde nicht ebenfalls nach ihrem Belieben tun können, müſſen wir Menſchen dem Bewegungsdrang unſerer Hunde entgegenkommen. Einer ſehr großen Anzahl Hunde iſt der Körperform nach zu ſchließen, die zur Geſund⸗ erhaltung unerläßliche ſportliche Betätigung unbe⸗ kannt. Die Gefahren der Straße ſind wie für den Menſchen auch für das Tier vorhanden, ſo daß die meiſten Hundebeſitzer gezwungen ſind, ihren Hund ſtets an der Leine zu führen. Ihren Miß⸗ mut hierüber geben ſie dadurch kund, daß ſie neben ihrem Beſitzer einhertrotten oder ſich mitunter gar moch ziehen laſſen. Dackel, Rehpinſcher und kleinere Hunde dürften mit täglich dreimal eine Viertelſtunde freier Bewe⸗ gung zufrieden ſein. Ihre größeren Artgenoſſen, wie Schäferhunde, Dobbermann, Atredale, Doggen uſw. ſind hierin anſpruchsvoller. Nicht jeder Hundebeſitzer hat wochentags die erforderliche Zeit, mit ſeinem Lieb⸗ lingstier größere Spaziergänge zu unternehmen. An Samstagen(nachmittags) oder Sonntagen jedoch kann man dieſer Notwendigkeit Abhilfe ſchaffen. Be⸗ ſonders ſollen bei der jetzigen Unſicherheit die zum Schutze ihres Herrn geeigneten Hunde unbedingt zur Erfüllung ihres Bewegungsbedürfniſſes und zur Entfaltung ihrer ſonſtigen Fähigkeiten auf den Uebungsplatz gebracht werden. Hier ſtehen un⸗ entgeltlich anerkannte Abrichter und Hundekenner mit Rat und Tat zur freien Verfügung. * * Die Ferien an den Höheren Sthulen für 1990. Nach einer miniſteriellen Bekanntmachung ſind die Ferien für die Höheren Schulen für das Jahr 1930 wie folgt feſtgeſetzt: Weihnachtsferien vom 24. Dez. 1929 bis 6. Januar 1930, Oſterferien 14. April bis 3. Mai, Pfingſtferien 7. Juni bis 14. Juni, Sommerferien 1. Auguſt bis 11. Sept. * Reklame⸗ und Lieferwagen⸗Korſo. Der vom Deutſchen Reklameverband, Ortsgruppe Mannheim⸗ Ludwigshafen, in Gemeinſchaft mit dem Verkehrs⸗ verein geplante Reklame⸗ und Lieferwagen⸗Korſo hat ein ſtarkes Intereſſe gefunden. Eine Reihe von Fir⸗ men, die im vergangenen Jahr an dem Korſo betei⸗ ligt waren, hat ihre Teilnahme ſchon zugeſagt. Die Veranſtaltung am 15. Dezember verſpricht einen guten Erfolg. Einzeichnungsliſten liegen beim Ver⸗ kehrsverein auf. Stunden der Jugend Eröffnung der ſtäditiſchen Jugendbücherei im Lameyhaus Die Mannheimer Jugend hat am Montag nach⸗ mittag ihre Jugendbücherei eingeweiht. Sie hat ſie würdig eingeweiht. In Scharen rückte ſie an, ſo daß bald die 50 Plätze vergeben und beſetzt waren. Die Aufſicht hatte alle Hände voll zu tun, um die Kinder an die richtige Reihenfolge zu gewöhnen. Zuerſt Garderobe ab, dann Händewaſchen. Einige mußten dieſe Prozedur wiederholen, da ſie die Reini⸗ gung zu raſch und„oberflächlich“ vorgenommen hatten. Man hätte gar nicht gedacht, daß die lebhafte Mannheimer Jugend ſo ruhig und anſtändig ſein kann. Die Freude über die wunderhübſchen Bibliothek⸗ räume war ehrlich. Mit Stolz ging es dann an das Bücherausſuchen, wobei die Aufſicht mit großem Verſtändnis half. Als wir kamen, waren alle Kin⸗ der beim Leſen. Eine große Anzahl wartete außen vor der Tür auf Einlaß. Merkwürdigerweiſe gab es auch hier keine Drängelei. Wie die Geſchmacks⸗ richtung der Kinder ſein wird, läßt ſich erſt nach eini⸗ ger Erfahrung feſtſtellen. Geſtern haben die meiſten Kinder wohl noch ſyſtemlos gewählt. Mit roten, glühenden Backen ſaß ein 10—12jähriger Wuſchel⸗ kopf, ein aufgeweckter Knabe, über Grimms Mär⸗ chen. Daß dieſer Junge Märchen las, konnte man an ſeiner ganzen Haltung wahrnehmen. Er lebte ſeine, d. h. die Märchenwelt. Die Augen ſtrahlten. Von Zeit zu Zeit fuhr er ſich mit einer Hand durch ſeine Locken. Welch ſchöne Welt tat ſich hier dem Kinde auf und wie rauh iſt doch die Wirklichkeit, auch bei ihm. Das ſah man ſeiner ärmlichen, aber ſauberen Kleidung an. Ein älterer, friſcher Junge las aus Freytags Werken. Er war reſtlos begeiſtert. Sehr viele hatten ſich Abenteuerbücher geholt, die verſchlungen wurden. Dieſe Bürſchlein hatten nicht das Verträumte unſeres Märchenleſers. Bei ihnen war alles Spannung. Man konnte ihrem Geſicht die Anteilnahme für ihre Helden ableſen. Ein kleines blaſſes Kerlchen von vielleicht 11 Jahren hatte ſich Der Beſchluß, am Heiligen Abend die La⸗ dengeſchäfte um 5% Uhr zu ſchließen, iſt keineswegs ſo einmütig vom Einzelhandel aufgenom⸗ men worden, wie es etwa den Anſchein hat. Voraus⸗ geſchickt ſei, daß die Verhandlungen, die jetzt in letz⸗ ter Minute zum Abſchluß kamen, bereits im Januar eingeleitet wurden und daß die ſoziale Einſtellung des Mannheimer Einzelhandels durch dieſe Frage nicht berührt wird. Wenn man jetzt Kritik an der Behandlung der Frage übt, ſo deshalb, weil der 5% Uhr⸗Ladenſchluß unter dem Druck des Bezirksrates noch nicht in freier Vereinbarung zuſtande kam. Der Mannheimer Einzelhandel hat, obgleich genaue Er⸗ hebungen feſtſtellen, daß in den letzten Abendſtunden 40—70 Prozent der Tageseinnahmen erzielt werden, nichts gegen eine Früherlegung des Verkaufsſchluſſes wie er ja auch in der Frage der Sonntagsruhe und des Achtſtundentages in der Vergangenheit führend war, ſondern er wendet ſich mit Recht gegen eine Regelung, die im Bezirk als Ausnahmefall und ge⸗ ſchäftserſchwerend daſteht. Um die Freihaltung des dritten Sonntags vor Weih⸗ nachten für den Verkauf zu erzielen, war er auf den Druck des Bezirksrates hin gezwungen, den 5 Uhr⸗Ladenſchluß zu konzedieren, obgleich die Nachbarſtädte Ludwigs⸗ hafen und Heidelberg ohne Einſchränkung den dritten Sonntag freigegeben haben. Der Bezirksrat glaubte jedoch auf Grund einer Anordnung aus dem Jahre 1924, die ſich auf den freiwilligen Verzicht des Mannheimer Einzelhandels auf den dritten Sonntag ſtützt, die Erlaubnis zum Offenhalten der Geſchäfte nur gegen den früheren Ladenſchluß am Heiligen Abend geben zu können. ein Tierbuch gewählt. Auf unſere Frage, ob er ſolche Bücher gerne leſe, ſagte er: „Ja, ich habe Tiere ſo gerne und möchte einmal Förſter werden.“ Glücklicher Junge. Möge dein Wunſch, der bei dir ſchon tiefes Wollen iſt, einmal in Erfüllung gehen. Es iſt etwas Schönes um das Hoffen und Wünſchen eines Kindes. Ein anderer Knabe, der ſich einen Band„Univerſum“ herausgeſucht hatte, fand dieſe Lektüre etwas langweilig; er hatte allerdings auch wahllos eine Sache aufgeſchlagen, für die ihm noch das nötige Verſtändnis fehlte. Als wir ihm die ent⸗ ſprechende Ausnutzung des Inhaltsverzeichniſſes zeigten, von deſſen Bedeutung er anſcheinend keine Ahnung hatte, fand er das ihm Paſſende und war dann zufrieden. Ganz eifrige Schüler ſuchten ſich in der überaus praktiſchen Kartothek das von ihnen gewünſchte Buch heraus. Die Zahl der Mädchen war gering. Das Intereſſe iſt bei ihnen nicht ſo ſtark nach Büchern, wie bei den Knaben. Es mag vielleicht auch daran liegen, daß viele Mädchen über 10 Jahren bereits ihrer Mutter mit Hausarbeiten an die Hand gehen müſſen. Für manche Kinder iſt die Jugend leider ſehr kurz. Nur zu bald tritt der Ernſt des Lebens an ſie heran. Kaum der Schule entwachſen, noch durch und durch Kind, heißt es ſchon arbeiten. Die Zeit des Spielens und Leſens iſt dorbei. Es iſt deshalb erfreulich, daß die Stadt Mannheim durch die Errichtung der Jugendbücheret den Kindern Ge⸗ legenheit gegeben hat, ſich an guten Büchern weiter⸗ zubilden und zu erfreuen. Liebe Kinder, freut euch an dieſer ſchönen Bücherei, benutzt ſie oft und fleißig. Baut euch hier noch eure eigene Welt auf. Wenn es auch nur Stunden ſind, die ganz euch gehören, ihr werdet doch ſpäter oft mit Freude und auch mit Wehmut an dieſe Bücherſtunden zurückdenken. Dankt der Stadt für dieſe Einrichtung durch regelmäßigen Beſuch und gutes Betragen, dann habt ihr den Sinn der Jugendbücherei erfaßt. U 2— Der Ladenſchluß am Heiligen Abend Offenhalten der Läden am dritten Sonntag vor Weihnachten Worüber man in Einzelhandelskreiſen beſonders verſtimmt iſt, iſt der Umſtand, daß ein unter ganz anderen wirtſchaftlichen Verhältniſſen gegebener freiwilliger Verzicht und einer aus ihm hervor⸗ gegangenen Anordnung zur Grundlage einer Ent⸗ ſcheidung gemacht wird, die das Mannheimer Wirt⸗ ſchaftsleben nicht fördern kann. Man geht wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß hier ein Präze⸗ denzfall geſchaffen werden ſoll, ohne die wirtſchaft⸗ liche Lage zu berückſichtigen. Ohne Anhörung der Angeſtellten, die, wie durch Rundfrage feſtgeſtellt wurde, durchaus für die Ein⸗ ſtellung des Einzelhandels Verſtändnis zeigten und ohne Berückſichtigung des Umſtandes, daß Ludwigs⸗ hafen und Heidelberg den dritten Sonntag ohne wei⸗ teres freihaben, ſtellte man für den Mannheimer Einzelhandel dieſen dritten Sonntag in Frage. Der Mannheimer Einzelhandel hat, um noch weitere Schädigungen des hieſigen Wirtſchaftsleben zu ver⸗ hüten, ſich zu dem 5% Uhr⸗Ladenſchluß bereitgefun⸗ den, ſteht aber auf dem Standpunkt, daß, ſolange keine generelle Regelung der Weihnachtsverkaufszeit, zum mindeſten in Baden und der Pfalz, erzielt wer⸗ den kann, alle Bemühungen um die Heranziehung weit⸗ terer Käuferſchichten aus dem Mannheimer Hinterland durch das Verhalten des Bezirks⸗ rates immer wieder in Frage geſtellt werden, während man in den Nachbarſtädten, ſogar auch in Weinheim, an die Entſcheidung dieſer Frage unter dem wirtſchaftlichen und nicht politiſchen Geſichts⸗ punkt herangeht. Hier, wie auch in vielen anderen Wirtſchaftsfragen, erlebt man eben immer wieder das 3. Seite. Nr. 561 Schauſpiel, daß über der perſönlichen Einſicht die ſach⸗ lichen Grundlagen verlaſſen und nach Anweiſungen regional weniger intereſſterter Zentralſtellen gehan⸗ delt wird.* Alarmierung des Notrufkommandos Weil ein Betrunkener einen Hausfriedensbruch beging Das Notrufkommando mußte geſtern zweimal aus⸗ rücken. In der Rheinhäuſerſtraße, in der, wie mit⸗ geteilt, der freche Uhrendiebſtahl verübt wurde, ka⸗ men die Schutzleute zu ſpät. Zum zweitenmale wurde das Notrufkommando gegen 7 Uhr abends alarmiert. Ein betrunkener, auf dem Waldhof wohn⸗ hafter Wirt betrat das Teppichgeſchäft von Moritz Brumlik in E 3, 9. Auf die Frage des Verkäufers, was er wünſche, erwiderte der Mann„Nichts“ und nahm auf einem Seſſel Platz. Als er nicht fortzu⸗ bringen war, wurde das Notrufkommando angeru⸗ fen, das zwei Motorradfahrer ſandte, die den Mann mitnahmen. Die Affäre wird ein gerichtliches Nach⸗ ſpiel haben, da er ſich eines Hausfriedens⸗ bruchs ſchuldig gemacht hat. Preisausſchreiben „Kann die Volksſchule ihre Schüler zum guten Buch erziehen?“ Wie das Börſenblatt für den Deutſchen Buch⸗ handel meldet, waren zu dieſem von ihm geſtellten Preisausſchreiben 617 umfangreiche Arbeiten ein⸗ gegangen, von denen 48 in engeren Wettbewerb kamen. Den erſten Preis von Mk. 2000 erhielt Hauptlehrer Franz Hirtler in Freiburg zuer⸗ kannt. Hirtler beſchäftigt ſich ſeit Jahren mit den Jugendſchriften und war auch als Beirat in den vom Unterrichtsminiſterium berufenen Ausſchuß zur Be⸗ arbeitung des neuen Leſebuchs berufen. Wo wohnt noch ein Storch? Beobachtungen haben ergeben, daß für Meiſter Adebar ein ſtarker Rückgang der Niſtplätze zu verzeichnen iſt. Auch ſcheint die Anzahl der Vögel ſelbſt im Abnehmen begriffen zu ſein. Ein Mitglied des Badiſchen Lehrervereins ſucht nun mit Unter⸗ ſtützung der Lehrerſchaft Unterlagen zu einer ſtatt⸗ ſtiſchen Feſtſtellung darüber zu gewinnen und richtet in dem Vereinsblatt die Bitte um Beantwortung der Fragen: Wo und in welcher Anzahl befinden ſich Horſte s Angabe über Ankunft, Brutgeſchäft, Futterplätze, Abreiſe, Beobachtungen über Verminderung bzw. Vermehrung. Sonſtige Feſtſtellungen, 3. B. Einſiedler, Horſtkämpfe. Wir begrüßen das Unternehmen, glauben fedoch in dieſen Tagen den Zeitpunkt zu einer ſolchen Rund⸗ frage nicht glücklich gewählt; denn das Intereſſe der Jungen und Alten für Freund Adebar wird im Lenz geweckt bei der Rückkehr der Vögel aus dem Süden. In jenen Wochen wollen auch wir gerne mithelfen, durch geeigneten Hinweis die Arbeit zu fördern. Unſere Jugend wird es ſich nicht verſagen, Beiträge zu liefern. O ** *Die Weihnachtskaffeeſtunde der„Badiſchen Hausfrau“ findet am 5. Dezember nachmittags und abends im„Friedrichspark“ unter Mitwirkung be⸗ währter Kräfte unſeres Nationaltheaters ſtatt(u. a. Hans Bahling, Walter Friedmann, Fritz Linn, Leue Blankenfeld, Julie Sanden). Bei der Nachmittags⸗ Veranſtaltung wird Knecht Ruprecht mit ſeinem Gabenſack für die Kinder erſcheinen. Einen beſon⸗ deren Genuß verſprechen die Darbietungen des Gar⸗ nier⸗Streichquartetts.(Näheres Anzeige.) ö Schluß des redaktionellen Teils 195 ger 1 Doppelt ist der Qenuß mit Wybert, der Rachen ist vor Entzündung geschützt, der Atem rein! 5 otheken und Oro M..25 und 70 Pig. 8 % hαν Dani io Mi ν Deutſche Erſtaufführung im Mannheimer Nationaltheater keine Oper. Nicht umſonſt Ein Muſikroman, kommt der Roman aus dem Romaniſchen. Nur ein Romane kann das Muſikaliſch⸗Dramatiſche ſo epiſch empfinden. Man braucht nicht einmal eine Bühne zu dieſer„Rückkehr“; man kann dieſe Epik noch viel beſſer im Konzertſaal ausbreiten. Dafür bedarf es nur der erzählenden Wiedergabe des ſzeniſchen Rah⸗ mens; den geben drei Erzählerinnen. Die Mann⸗ heimer Aufführung behält ſie bei, und ſo ſitzen dieſe drei romanleſenden Nornen auf der Seite der Bühne. Weißt du, wie das wird.. Sie brauchen ſich das Seil nicht zuzuwerfen; ſie behalten es den ganzen Abend gemeinſam in der Hand, beten ihre verbindenden ſzeniſchen Worte: jetzt iſt es fünf Uhr des gleichen Tages, oder ein Jahr ſpäter abends acht Uhr uſw. Alles referieren die drei Konſtanten im gleichen Einklang. Auf einer weiten Orcheſterſpannung ſchwebt ihre Legende empor. Ge⸗ dämpfte Streicher weben ihre Schleier darum, aber die Klänge der Holzbläſer leuchten hindurch und laſ⸗ ſen die geläuterten Farben des franzöſiſchen Impreſ⸗ ſionismus erkennen, wie er hier aus dem Gegenſatz zu Meiſter Debuſſy heraus ſeine eigenwillige Sprache in dem Werk eines Zweiundzwanzigjährigen gefun⸗ den.(Ein halbes Menſchenalter liegt die Entſtehung dieſer Oper zurück.) Milhaud ſtammt aus der Provence, deren Sonne auch in dieſes Werk hereinleuchtet. Ein inbrünſtiges Land aus Steinen, Feldern und ſatten Farben, das zuweilen uralte Litaneien in ſeinen Bauwerken er⸗ zählt. Eine Litanei der Seele iſt auch dieſe„Oper von Milhaud. Sie beſteht zumeiſt aus Monologen. Wenn ſie in arienhafte Gebilde ausbricht, verſtrickt ſie ſich in ein Maſchenwerk von Sequenzen. Echt romaniſch, wie ſie immerfort erzählt. f Erzählt und betrachtet: Aus der Erinnerung an die Jugendzeit wird Meditation über die Blumen einer Kaffeetaſſe. Der Komponiſt Pierre ſtellt dieſe Betrachtung an. Er liebt Fransoiſe, die Frau ſeines Jugendfreundes. Sie ruft ihn; doch er will nicht hingehen. Das Bild erſtarrt wie ein Kapitelſchluß bei Maupaſſant. Man ſieht Francoiſe, ihren biederen Guts⸗ Heſitzersmann und ihre beiden Kinder. Sie bleibt allein und ſehnt ſich. Wieder zurück zu Pierre. Der iſt immer noch beim Meditieren; er will dem Ruf der Frau nicht folgen, und er denkt an— Mähmaſchinen, wie ſie gefährlich ſein können, und im gleichen Atem kämpft er mit ſeiner Liebe. Das iſt der„Stil“ dieſer Dich⸗ tung von Franeis Jammes; eine Nähe des wogenden Feldes, wie nur der franzöſiſche Süden ſie finden laſſen kann, dazu die klare Stimme der ſeeliſchen Einſamkeit. Aus dem Orcheſter quillt es auf. Seine Litanei ſchäumt über; immer iſt es ganz da, in voller Span⸗ mung, die nur mehr oder weniger unterſtrichen wird, aber nie ſich ändert in ihrer ſtrömenden muſi⸗ kaliſchen Erzählerlaune. Nur einmal zeigt ſie letzte, inbrünſtigſte Läuterung: Pierre hat Fransgoiſe trotz inneren Strebens entführt; ihr Liebesglück iſt in Dürftigkeit entſchwunden, Fransoiſe muß ſich einer Operation unterziehen; da bniet Pierre in einer Kapelle zum Gebet nieder, und hier zeigt die Muſik, daß ihr Schöpfer eine gläubige Seele beſitzt, die den Hörer mit Ehrfurcht erfüllen muß. In dieſer lyriſchen Inbruſt liegt der Höhepunkt. Sonſt überwiegt die gewollte Muſik anſtelle der ge⸗ konnten. Die Litanei bleibt eintönig und der Hörer ermüdet, weil er mögliche und keine wirkliche Muſtk während eines ganzen Abends zu hören bekommt. Man kann es ja verſtehen, was den fungen pro⸗ venzaliſchen Komponiſten ſo entzückte: die Geſtalt des Muſikers, die ihn gewiß reizte, die ganzen Vor⸗ gänge mit Muſik zu umgeben. Aber zu wirklicher Muſik erwacht ſchließlich doch nur das urſprünglich Muſtkaliſche, und man kann es ebenſo verſtehen, daß die Landsleute Milhauds die vermeintliche Kompo⸗ ſition des allzu Gegenſtändlichen abſtieß. Wir ſind ja Schlimmeres gewohnt; bei uns hat man ſchon ganz andere Dinge in Muſik geſetzt als eingepackte Scho⸗ kolade und Briefe, die zur Poſt befördert werden müſſen. Aber über die Banalität hat doch auch Mil⸗ haud in dieſem Werk auf weiten Strecken nicht hinauszukomponieren verſtanden, und es dauert oft geraume Zeit, bis er wieder in ſeiner Lyrik landet. Man muß ſich dieſe Lyrik im Verein mit dem Gleiten der franzöſiſchen Sprache und Singweiſe denken. Da beginnt auch das Banale zu ſchimmern, und die Dinge des Alltags, das Milieu des franzöſi⸗ ſchen Provinzlers erhalten eigenen Klang. Mit einer ähnlichen Liebe hat Flaubert die Nebenſächlich⸗ keiten geſchildert, es iſt fene geſprochene Limonade, die man franzöſiſche Konverſation nennt. Hier trei⸗ ben ſie die Perſonen mit ſich ſelbſt, aber ſie wird doch zuweilen in den Bereich tieferen, ſchmerzliche⸗ ren Erlebens hineingeſteigert. Das galliſche Senti⸗ ment feiert hier einen letzten Abſchied in der Muſik; bei uns würde Sentimentalttät daraus. * Vor der letzten Szene ſchwingt ſich das Orcheſter⸗ zwiſchenſpiel zu ſeiner umfangreichſten Formung auf. Es wird noch einmal in unermüblicher, aber den Hörer doch ermüdender Erzählerfreude die Heimkehr des verirrten Schäfleins Frangoiſe in Tönen erläutert. Dann kommt der wieder ſehr aparte Schluß. Ihr Mann Paul— im übrigen einer der idealſten Ehegatten der Literatur⸗ Muſik⸗ und Weltgeſchichte— erwartet ſie am kleinen Provinzbahnhof. Sie iſt da, fragt nur, ob der Weg in das neue Gut weit ſei; er ſagt, er habe einen Wagen, und ſie erwidert, er möge ihn nur nach Hauſe ſchicken, ſie wolle zu Fuß gehen.'est tout. Immerhin eine Rückkehr; ſchlicht, höchſt unkomphlt⸗ ztert, und dabei doch ein Schickſal, Eins kleine Legende ſchließt damit ab.— Möglich, daß ſich mancher durch den Ablauf der Szenen an das„Intermezzo“ von Strauß erinnert fühlte; auch die„Rückkehr“ zeigt den bürgerlichen Alltag in immer neuen Bildausſchnitten. Aber zwiſchen den beiden Werken iſt doch ein gewaltiger Unterſchied. Die Geſtalten des„Intermegzos“ leben durch Muſik und Wort, bei Milhaud dagegen trifft man nur auf ſingende Träger von Empfin⸗ dungen, der Komponiſt kann ſich nicht genug obfer⸗ ttvieren, er bleibt zu ſehr befangen, genau ſo, wie er zuweilen ſeine drei Erzählerinenn die Vokale a und o in die Vorgänge hineinſingen läßt; er ver⸗ wandelt ſich gleichſam in einen hörbar mitfühlenden Leſer ſeines Kleinbürgerromans. Ihn feſſelt er vielleicht ſehr lange, uns kaum einen Abend lang. * Es iſt nicht leicht, dieſe empfindſame Alltagsſprache aus dem Dahinfließen des franzöſiſchen Originals in das weſentlich akzuentuiertere Deutſch umzu⸗ gießen. Für die Uebertragung aus dem Franzö⸗ ſiſchen zeichnete bet der Mannheimer Erſtaufführung ihr erkrankter Dirigent Erich Orthmann. Er hat ſich der ſchweren Aufgabe der textlichen Umfor⸗ mung vor allem im Hinblick auf die Muſik mit kun⸗ digem Geſchmack erledigt. Wort und Ton ſtimmen überein; das iſt die Hauptſache. Daß die banalen Dinge in der ehrlicheren deutſchen Sprache noch ba⸗ naler klingen, iſt nicht die Schuld des Ueberſetzers. Dabei hat er ſehr gut daran getan, einiges allzu Simple, das auch bei Milhauds eigenen Landsleuten mit Kopfſchütteln oder Aergerem quittiert wurde, ganz auszumerzen. Leider war es Orthmann nicht vergönnt, die Vorſtellung, der er gewiß viel Zeit und Mühe geopfert hat, ſelbſt leiten zu können. Er hat in ſeinem Aſſiſtenten Helmuth Schla⸗ wing einen ſchätzenswerten Vertreter gefunden. Der junge Muſiker leitete die Vorſtellung mit einer erſtaunlichen Ruhe und Sicherheit, er ließ das Wort auf der Bühne beſonders deutlich hervortreten, zu⸗ weilen auf Koſten der jugendlich aufſchäumenden Dienstag, den 3. Dezember 1929 eite. Nr. 561 ommunale Chronik h. Ladenburg, 2. Dez. Mit einem Straßenherſtellungsprofekt beſchäftigte ſich der Bürgerausſchuß. Vorausgegangen waren in den letzten Wochen verſchiedene Beratungen im Gemeinderat, die zunächſt produktive Erwerbs⸗ ſorge mit ſtaatlicher Beihilfe im Auge hatten. vor allem für die Ausgeſteuerten Arbeit verden. Da aber Vorausſetzung für die ung von Zuſchüſſen des Arbeitsamtes war, Arbeit mindeſtens 2000 Arbeitstage umfaßt Sgeſteuerte, ſondern nur bezugsberech⸗ beſchäftigt werden dürfen, was eine e von 157 000 Mk. erfordert hätte mit ganzen Zuſchuß, ſah man von der Ausführung ab, da er weit über die finanziellen Kr 8 tadt hinausgegangen wäre und außer⸗ dem den Hauptzweck, nämlich gerade die auf die Wohlfahrtspflege angewieſenen Erwerbsloſen zu be⸗ ſchäftigen, doch nicht erfüllt hätte. Der Gemeinderat Heſchloß daher, aus eigenen Mitteln, die auf dem Wege der Anleihe aufzubringen ſind, Straßen⸗ arbeiten mit einem Aufwand von rund 40 000 Mk. in eigener Regie durch die Ausgeſteuerten aus⸗ führen zu laſſen. Der Bürgerausſchuß hieß dieſe Vorlage ein⸗ ſtimmig gut. Allgemein wurde anerkannt, daß man für die Ausgeſteuerten ſorgen müſſe, und da die Straßenarbeiten doch notwendig ſind, ſo treffen hier Notwendigkeit und Nützlichkeit zuſammen. Die Leute haben Arbeit und die Gemeinde bekommt die Straßen hergeſtellt. Es handelt ſich um die neuen Wohngebiete im Bordhof, am Seilergraben, in der Realſchulſtraße, in der Beint, die gleich kanaliſiert werden, ferner um das Viertel der Baugenoſſen⸗ ſchaft, Schwedenweg und Sandgewann. Ein ſozial⸗ demokratiſcher Antrag wünſchte, daß in erſter Linie Schwedenweg und Sandgewann in Ordnung gebracht werden, ſpäter erſt Bordhof und Beint. Der Vor⸗ ſitzende ſagte dies zu, da ohnehin wegen der Legung der Gasleitung in die letztgenannten Gebiete mit dem Maunheimer Gaswerk noch verhandelt werde. Auf einen kommuniſtiſchen Antrag erwiderte der Vorſitzende, daß Unternehmerin die Gemeinde ſei, daß nur gewiſſe Facharbeiten und die Stellung der Geräte vergeben werde. Die Gemeinde beſtimmr auch die Ausgeſteuerten, die eingeſtellt werden. Die bürgerlichen Parteien wieſen zwar auf die ſchwierige Lage vieler Umlagezahler hin, erklärten jedoch, der Notwendigkeit dieſer Arbeiten ſich nicht verſchließen gu können. Der zweite Punkt, der Erwerb von Gelände zum Ausbau der Goetheſtraße zum Preiſe von 2,50 Mk. 1 Am., wurde ebenfalls einſtimmig angenommen. Oberbürgermeiſterwahl in Baben⸗Baden * Baden⸗Baden, 2. Dez. Heute abend fand von 3.%6 Uhr die Neuwahl für den vom Amt gu⸗ rückgetretenen Oberbürgermeiſter Fieſer ſtatt. Zu ſeinem Nachfolger wurde mit 101 von 109 ab⸗ gegebenen Stimmen der bisherige Bürgermeiſter Hermann Elfner gewählt, der die Wahl annahm. großen Die Mainzer Eingemeindungen * Maing, 2. Dez. Der Kreis- und Provinzial⸗ Jandtag traten geſtern zuſammen, um zu der Neu⸗ for mierung und neuen Grenzziehung des Kreiſes Mainz ihre Zuſttmmung zu geben. In⸗ ſolize der Eingemeindungen müſſen Verſchiebungen an den Kreisgrenzen ſtattfinden. Dem Kreistag lag eine Vorlage vor, nach der außer den bereits ein⸗ zugemeindenden Orten auch die ſelbſtändigen Rhein⸗ auen, nämlich die Langenau, die Unterau, die Oberau, die Jakobsberger und Rauchenau, aus dem Verband des Kreiſes Groß⸗Gerau herausgelöſt wer⸗ den ſollen. Zu dieſer Vorlage hat ſowohl der Kreis⸗ tag wie der Provinziallandtag ſeine Zuſtimmung gegeben und ſie an die heſſiſche Regierung weiter⸗ geleitet. Durch die Neuregelung wird zunächſt die Einwohnerzahl der Stadt Mainz um 25 000 vergrö⸗ ßert. Die neue Gemarkungsfläche wird einen Zu⸗ wachs von etwa 4000 Hektar erhalten. Eine Streſemann⸗Allee in Frankfurt * Frankfurt a.., 2. Dez. Der Magiſtrat hat heſchloſſen, die ſeitherige Wilhelmſtraße in Streſe⸗ mann ⸗Allee umzunennen. Muſtk; ein umſo größeres Wunder, als hier die kapellmeiſterliche Jugend ſelbſt dieſe Bändigung vor⸗ nahm. Er hat Glück, der junge Dirigent; nicht jedem ſiſt eine ſo ungewöhnliche Gelegenheit geboten, ſein Talent an einer derart verantwortungsvollen Sache zu zeigen. Das glänzende Orcheſter folgte ihm ge⸗ treulich. Helmuth Neugebauer ſingt die außer⸗ vrdentlich ſchwere Rolle des Pierre mit einer mono⸗ logiſchen Inbrunſt ſondersgleichen, ſelbſt der mimiſche Ausdruck iſt nach innen gekehrt und ſtimm⸗ lich bewältigt der Künſtler dieſe ununterbrochenen Tiraden der Empfindung, als ob er in ſeinem Leben nichts anderes geſungen hätte wie ſolche ge⸗ häuften galliſchen Entladungen des Sentiments. Edit Maerker folgt ihm in dieſes ſeltſame Neu⸗ land für eine deutſche Sängerin mit einer ebenſo bravouröſen ſtimmlichen Hingabe. Die wunder⸗ ſame Lyrik ihres Geſanges iſt von reichſter Empfin⸗ dung getragen und ſchmilzt hin in der proven⸗ galiſchen ſtittagsſonne der Gefühle. Adolf Loeltgen, mit einem gewaltigen Rauſchebart, macht aus der Rolle des Paul einen glaubwürdigen Biedermann. Als Kinder bringen Luiſe Müller und Guſſa Heiken einige teils etwas ungewollt beluſtigende Momente in die Aufführung, Nora Landerich, Margarete Kloſe und Karl Mang zeigen, daß man auch in kleinen Rollen markant hervortreten kann. Den Damen Mari⸗ anne Keiler, Wiltrud Rohr und Gretel Noll iſt die ſchwere und anſtrengende Aufgabe zu⸗ gefallen, die drei Referiernornen während des ganzen Abends vertreten zu müſſen, was ſie mit feinſter, muſikaliſcher und ſtimmlicher Wirkung tun. Der Regiſſeur Dr. Richard Hein gab zu Anfang eine kluge Einführung, er hat das Ganze in einen Löffler höchſt reizvolle Paſſe⸗partout⸗Bilder malte, die an Renoir erinnerten. 5* Das Publikum wußte nicht recht, was es mit der Sache anfangen ſollte, zeigte ſich zum Teil tief er⸗ podlumartigen Rahmen geſtellt, zu dem Dr. Eduard. Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Weihnachtsverkaufsmeſſe und Modeſchau Der Bund künſtleriſchtätiger Frauen („Maluheidu“) hatte zur Weihnachts⸗Verkaufs⸗ meſſe und Modeſchau in die Räume des Palaſthotels geladen. Schon lange vor 5 Uhr war an den ge⸗ mütlichen Teetiſchen kein Plätzchen mehr frei. Es war ein geſchmackvolles großſtädtiſches Bild. Frau Felicie Hartlaub und ihren Helferinnen iſt für die ausgezeichnete ſtraffe Organiſation, bei der alles klappte, höchſtes Lob zu ſpenden. Auch die Idee, den einheimiſchen Künſtlerinnen vor Weihnachten Ge⸗ legenheit zu geben, ihre Arbeiten in geſchmackvollem Rahmen zur Schau und zum Verkauf zu ſtellen, iſt äußerſt glücklich und birgt hoffentlich den klingenden Erfolg in ſich. Bunt und luſtig ſtrahlt es uns von allen Tiſchen entgegen. 5 Keine Dutzendware, jedes einzelne Stück ein kleines Kunſtwerk, eine Probe guten Geſchmackes und fraulicher Ge⸗ duld und Ausdauer. Es iſt unmöglich, jedes Einzelne zu nennen. Man muß nur Jedem raten, ſelbſt zu ſehen und zu wählen. Er kann ſichergehen, daß ein hier gekauftes Weihnachtsgeſchenk ſeinem Geſchmack alle Ehre macht. Helene von Heyden ſtellt Aquarelle von gro⸗ ßer Zartheit und Innerlichkeit aus. Lulu Wolf⸗ Darmſtädters Porträt und Kinderaquarell be⸗ weiſen aufs neue das Können und die Vielſeitigkeit der Künſtlerin, Frau Schnabl und Frau Kacer ſind durch Plaſtiken vertreten, Marlice Lindig hat entzückende feine Handarbeiten verfertigt. Das Kunſtgewerbe iſt am ſtärkſten vertreten durch ſehr intereſſante Handwebereien von Frau Ritter⸗ Kauermann und ihrer Schülerin Frau Frit⸗ ſchi⸗Wartner, die die große Verwendungsmög⸗ lichkeit dieſer Weberei an den verſchiedenartigſten Objekten, Teppichen, Kleidern, Borden und Hand⸗ arbeiten beweiſt. Von Dr. Elſe Kuhn, Trude Brückmann, Ola Hammelmann u. a. m. kann man reizende, ſehr perſönliche Kleinigkeiten in Stoff, Pappe und Porzellan erſtehen. Punkt 5 Uhr begann die Modeſchau. Der charmante Anſager, ein reiſender Handwerks⸗ burſche, der von Hannover hierher gezogen war, die Schauſpielerin Maximiliane Ackers(früher Staatstheater Berlin), hatte keinen leichten Stand, his er ſich bei den Damen— die Herren waren nur ſporadiſch vertreten— Gehör verſchaffen konnte (heute bitte etwas mehr Ruhe, meine Verehrten!). Aber es gelang doch noch. Mit ihrer gewinnenden Art hatte ſie bald gewonnenes Spiel. Auch die fein pointierten Lautenlieder gefielen ſehr. Die Modeſchau⸗ Kinderkleider aus dem Stella⸗ Haus, Vormittags⸗, Berufs⸗ und Abendkleider aus dem Kunſtgewerbehaus Demuth ⸗Zimmer⸗ mann, war ſchon dadurch ein außergewöhnliches Ereignis, daß ſich Damen und Kinder der Mann⸗ heimer Geſellſchaft als Mannequins zur Verfügung geſtellt hatten. Erſt ein kleiner Vorreiter, die Puppe ans Herz gedrückt, dann, wie die ſtandhaften Zinn⸗ ſoldaten kamen ſie anmarſchiert, die kleinen Giſelas und Poldis, und waren ſich der Wichtigkeit ihrer Aufgabe ſtark bewußt. Sie trugen aparte Kleidchen, mit Tier⸗ und Spielmottven, die das Praktiſche mit dem Künſtleriſchen gut verbanden. Geſchmackvolle, eigenartig ſtark betonte Perſönlichkeitskleider zeigten die Entwürfe der Künſtlerinnen aus dem Hauſe.⸗Z. Sehr intereſſant war die von Frau Fritſchi ge⸗ brachte Idee des Kleides, deſſen Vorderſeite anders wie die Rückſeite entworfen iſt und das nach Be⸗ lieben getragen werden kann. Ein„Volksentſcheid“, von der fidelen Anſagerin veranſtaltet, zeigt für beide Seiten Liebhaberinnen. Die Entwürfe der Kleider ſind zum Teil von Elſe Haack, von Käte Demuth und von der vielſeitigen Frau Fritſchi. Der Verkauf hatte inzwiſchen flott eingeſetzt. Die Loſe gingen raſend ab. Man brachte manch hübſchen Tombolagewinn mit nach Hauſe. Auf das be⸗ zaubernde Scherenſchnittbuch von Marta Win der⸗ Dürr und das bekannte Blumenbuch von Frau Kronberger⸗Frentzen, das jede blumen⸗ liebende Frau beſitzen müßte, ſowie auf Bücher von Lina Staab ſei beſonders hingewieſen. TylII. griffen, langweilte ſich aber doch in der Hauptſache mehr, als es mitging. Bei aller Anerkennung der Mühe, die ſich das Theater mit dieſer ſeltſamen Blume der Opernkunſt gemacht hat, muß man aber doch fragen, was dieſes Werk im Spielplan des Theaters tun ſoll, der in dieſer ſchweren Zeit doch andere Aufgaben der Gewinnung des Publikums beſitzt. Aber der Theaterzettel gibt Auskunft: es waren nur mittlere Preiſe Dr. K. a Für das Mannheimer Nationaltheater Kundgebung ſämtlicher Theatermitglieder am kommenden Sonntag Die Mitglieder des Nationaltheaters bitten uns, folgende Ankündigung zu veröffentlichen: Die geſamte Bevölkerung iſt zu der großen Kund⸗ gebung der Mannheimer Theatermitglieder ein⸗ geladen, die am kommenden Sonntag, morgens 11 Uhr, im Nibelungenſaal ſtattfindet. Es geht um die Erhaltung unſerer Bühne, die im 150. Jahr ihres Beſtehens durch die Ungunſt der Zelt aufs ſchwerſte bedroht iſt. Nur ein einheitlicher Wille kann helfen und retten! Die Verbun⸗ denheit der Bevölkerung mit ihrem Theater und die geſamte Notlage der deutſchen Bühnen ſollen in dieſer Kundgebung zum Ausdruck kommen. Als Mitglied des Nationaltheaters ſpricht Karl Haubenreißer, für die Genoſſenſchaft der deutſchen Bühnenangehörigen wird deren Präſi⸗ dent Wallauer, einer der hervorragendſten Redner in der dentſchen Bühnenbewegung, das Wort ergreifen. 5 Der Wiener Geſangspädagoge Otto Iro, der ſich in den letzten Tagen in Mannheim aufhielt, mußte wegen plötzlicher Erkrankung ab⸗ reiſen; die Fortſetzung ſeines Kurſes wird recht⸗ zeitig bekannt gegeben werden. Die katholiſche Frau im offentlichen Leben Zu einer weltlichen Feier des Liobatages hatte der Katholiſche Deutſche Frauenbund, Zweigverein Mannheim, die katholiſchen Frauen einberufen. Der Muſenſaal war gut beſetzt won begeiſterten Zuhörern, denen ein beſtbekannter Redner, Pater Friedrich Muckermann, in feinſinniger, ſchlichter Art die hohe Berufung der Frau veranſchaulichte. Seine Ausführungen erwähnen aus der großen Vergamgenheit die Verdienſte des Chriſtentums um die Frau. Die Frau wird geehrt, als Perſönlichkeit betrachtet, die erfüllt von edlem Pflichtgefühl, be⸗ rechtigt iſt zur Mitarbeit in der Oeffentlichkeit. Bei⸗ ſpiele, wie das Wirken einer Eliſabeth und anderer, zeigen das bedeutungsvolle Wirken großer Frauen im öffentlichen Leben jener Zeiten. Eine neue Zeit, eine andere Zeit, darin die Frau als die größte Leidtragende. Familienſchickſale und Volksſchickſal werden in ſtillem Leid von der Frau getragen, geſtärkt durch die Hilfe der Religion. Die Gegenwart verlangt meue, anders geartete Pflichten von der Frau. Heute ſteht ſie durch die notwendig erachtete Berufstätig⸗ keit im Brennpunkt des öffentlichen Lebens. Ihre Arbeit iſt im Geiſte der Religion prieſterliche Mit⸗ arbeit. In der Schule, in der Fürſorge, in der Ehe⸗ beratung, im Parlament entfaltet ſie ihre wirkſame Tätigkeit. Ihre höchſte Sendung iſt ihr auch heute noch worbehaltem in ihrer Eigenſchaft als Mutter. Hier wirkt ſie mit nie erſchöpfender Liebe, iſt berufen, durch ihr Walten in der Familie auf die Oeffentlich⸗ keib einzuwirken. Das allzufachliche Leben des Man⸗ nes wird ſie beeinfluſſen durch ihre liebende Sorg⸗ falt und ſo der Familie im chriſtlichen Sinne ihre hohe Berufung erhalten. Als große Leidträgerin iſt ſie auch Liebeſpenderin im Heim und in der Oeffent⸗ lichkeit Der herzliche Beifall bewies, wie fein der Red⸗ ner dem Kontakt mit ſeinen dankbaren Zuhörern gefunden hat. Fran Landtagsabgeordnete Nigel ſprach als Vorſitzende des Mannheimer Frauen⸗ bumdes von der Bedeutung des Frauenbundes in ſeiner Zuſammenarbeit mit dem Klerus. Ihr Dank galt vorweg dem Redner der Feier, weiterhin allen, die durch ihre Mitwirkung die Feier ſo erhebend zu geſtalten wußten. Es ſind vor allem lobend zu erwähnen die ſchönen Geſänge der Geſangsabteilung der Jungfrauen⸗ kongregation der Herz⸗Jeſu⸗Pfarrei, deren Leitung in letzter Stunde noch Herr Rektor Heitz übernom⸗ men hatte. Schülerinnen der katholiſchen Mädchen⸗ realſchule(Luiſeninſtitut) brachten eine bibliſche Szene„Marik Opferung“ und einen Schneeflocken⸗ reigen Turnerinnen der Turnabteilung für die er⸗ werbstätige weibliche Jugend zeigten nette Vorfüh⸗ rungen. Mit einem allgemeinen Marienlied ſchloß die anregende Feier. ne. Aoͤentsfeier der Evang. Kirchengemeinde Sandhofen Zu einer Adventsfeier hatte ſich in den Sonntag⸗ Abendſtunden die evang. Kirchengemeinde Sand⸗ hoſen im Saale des Gaſthauſes„zum Adler“ einge⸗ funden. Dank des harmoniſchen Zuſammenwirkens des evang. Kirchenchors und des evang. Jugendbundes nahm dieſe von mehreren hundert Gemeindegliedern beſuchte Veranſtaltung einen ungewöhnlich ſchönen Verlauf. Durch Beethovens Egmont⸗Ouvertüre des Jugend⸗Orcheſters und durch Begrüßungsworte des Stadtvikar Kollis eingelei⸗ tet, erhielt die Feier ein beſonders weihevolles Gepräge, durch das von dieſem ſelbſt gedichtete Weihnachtsſpiel: „Unter den Toren“. In die Zeitwende der Geburt Chrtſti verſetzte es den andächtigen Zuhörer, nachdem ein Pro⸗ log die Stimmen der Sehnſucht durch die Jahrtauſende hatte erklingen laſſen. Was den alten Väter Wunſch, wie Menſchen das Kommen einer neuen Zeit ſich dachten, brin⸗ gen darin einzelne Szenen oft ergreifend zum Ausdruck. Da iſt es zunächſt der Brunnenhüter Simon, der Eiferer um das alte Geſetz, dem die nationale Befreiung feines unter der römiſchen Herrſchaft ſeufzenden Volkes als höchſtes Ziel vor der Seele ſteht. Dieſelbe Freiheitsſehn⸗ ſucht hegt Eliſer, der einer an ſeinem Vetter verübten Gewalttat wegen fliehen muß, um nicht dem Gebot der Rache„Auge um Auge, Zahn um Zahn“ zu verfallen. Das blutig grauſame Regiment des Herodes veranſchau⸗ licht Baruch, dem der Schrecken vor dem gräßlichen Tyrau⸗ nen die Seele verdüſterte, trüb blickt er in die Zukunft, in einer Viſion ſieht er aus dem Herodeion Blut rinnen, „in breitem Bach ſtrömen hin ins Tal von Bethlehem.“ Die erſchütternden Anklagen der Mutter eines blind ge⸗ borenen Knaben vergegenwärtigen die ganze Troſtloſigkeit jener Zeit, die nur weiß von Sünde und Schuld von Vergeltung und Gericht. In ihrer verzweifelten Seele er⸗ wacht neue Hoffnung, neuer Glaube, über den Worten des Propheten, der im Leben ſelber von ſchwerſten Schick⸗ ſalsſchlägen getroffen, doch ſeinem Glauben treu bleibt und von menſchlicher Leidenſchaft gereinigt, ſtill und zu⸗ verſichtlich dem Kommen des Heilands entgegenſteht. In Gajus, dem römiſchen Offizier, iſt das Herrſchervolk der Römer deutlich verkörpert. Bei der Ueberwachung der Schätzung findet er wenig Gelegenheit, ſich in Taten zu ergehen. Abwechflung ins eintönige Leben bringt ihm der Beſuch ſeines Freundes Dionys. Wie die damalige Welt in dieſem Leben keinen Sinn zu ſcheuen und in ihm nur das Walten willkürlicher Schickſalsmächte zu erkennen ver⸗ mochte, ſo auch dieſer Offizier, bis die nähere Berührung mit jüdiſcher Religion und Frommheit ihn zwingt nach⸗ denklich zu werden und er, der ſich unbewußt nach dem verborgenen Gott ſehnt, ſich des tiefen Eindrucks der ge⸗ ſchloffenen Wucht der moſaiſchen Gebote und ihrer Be⸗ folgung nicht mehr zu erwehren vermag. Als dann in jener denkwürdigen Nacht der Hirten Botſchaft ertönt, findet ſie auch bei ihm, im Gegenſatz zu ſeinem Freund, der dafür nur Spott und Hohn übrig hat, ein empfäng⸗ liches verſtändnisinniges Herz. Ergreifend ſteht auch das Los der Ausſätzigen vor der lauſchenden Seele. Mit ſchauerlichem Ruf ziehen dieſe dem Fluche Verfallenen, aus dem Volke ausgeſtoßenen Elenden am Tor vorüber. Ihnen ſtellt ſich der Zöllner gleich, das Werkzeug des römiſchen Gewaltherrn an ſeinem eigenen Volk, der unter ſeiner Vereinſamung und der Verachtung bitter leidet, auf die er überall ſtößt. All das Dunkel dieſer von Angſt und Not und zugleich tiefer Sehnſucht erfüllten, aber an Liege ſo armen Zeit weicht nun dem wunderbaren Lichte, das mit der Hirten Botſchaft mächtig in die Menſchheit herein flutet, ſodaß mit dem Ende des Spieles zugleich auch ſeiy Höhepunkt erreicht wird, als allem Zweifel allem Aerger⸗ nis, ja aller ſcheinbaren Torheit zum Trotz der kleine Zug von Menſchen, in deren Seelen ein Strahl jenes ewigen Lichtes, das der Welt einen neuen Schein geben ſollte, gefallen iſt, gemeinſam zur Krippe wallt, um dort das Wunder der ewigen Liebe zu fafſen und vor ihm Herz und Seele zu beugen. Tiefe Stille der Zuſtimmung und des Dankes war die Antwort der geſpannt lauſchenden Gemeinde. Das Spiel und die zwiſchen den einzelnen Szenen paſſend eingeſcho⸗ benen Lieder des Kirchenchors(unter Leitung ſeines Diri⸗ genten Hauptlehrer Nagel) hatten einen tiefen Eindruck hinterlaſſen. Im Namen der Gemeinde dankte ſchließlich Pfarrer Dürr dem fungen Amtsbruder für den reichen Gewinn, den die Aufführung des Weihnachtsſpieles jedem Einzelnen der der Veranſtaltung beiwohnen durfte, brachte, zugleich entbot er ihm aufrichtigſte Wünſche zu weiteren Erfolgen ſeines dichteriſchen Schaffens. Mit dem gemeinſam geſungenen Adventslied„Jauchzet ihr Himmel, frohlocket ihr Engel in Chören“ fand die Feier einen würdigen Abſchluß. D. Schluß des redaktionellen Teils 8 6 1 9 2. der das körperliche Wohl und Webe der ihren am Herzen liegt Kluge Frauen haben erkennt. e tür Gesunde, Kranke, Genesende und Kinder der. geeignete Nährtrank ist“ zu haben in Apotheken und Drogerien in packungen zu Mk..—,.20 und 14 Verlangen Ste kostenlos Stoschüre Nr: 20* HNorlieks-Vertriebsgesellscheft m. b.., Frankfurt 8. Maine Zu haben in allen Apotheken und Drogerlen bestimmt bel: Apotheke am Wasserturm F 7, 17, Ffledtichs-Apoſheke Oststadt Oharlottenplatz, Löwen-Apotheke E 2. 16, Schwanen-Apotheke E 8, 14, Stern-Apotheke 7 8, 1, Lenge-Rötterstr-Drogerie Lange Rötterstr.. Med. Drogerie Kallmann D 1, 18, Merkuf-Orogerle Sandhofen Schönauerstr. 12; W. Mailer Progerle U 8, 26. Orogerie Ludwig& Schütthelm Q, 8 und Frledrichspfatz 19. Progetle G. Springmann Fl. S. Dogetie Dr. E. Stutzmann Nachf. P 6, 3 4, Universal-Progerſe Gg. Schmidt, Seckennelmerstr. 8 Seifenblaſen Wer kennt ſie nicht, die iriſierenden hellen Kugeln, die, aus trüber Flüſſigkeit durch Atmen und Blaſen entſtanden, von der kleinen Tonpfeife— oh, dieſer Augenblick ſpannendſter Erwartung!— ſich löſen und ſo leicht und unbeſchwert in die Welt hinausziehen? Fällt gar ein Sonnenſtrahl auf ihren Weg, leuchten ſie auf in faſt überirdiſcher Farbenfreude und Pracht. Es iſt wahr, ſie leben nicht lange, dieſe ſchwebenden leichten Gebilde, die ihr Daſein kindlichem Spiel ver⸗ danken. Doch aus ein wenig Waſſer mit Seife ver⸗ miſcht, können ſo viele, viele entſtehen und jede neu Gewordene ſcheint ſchöner und prächtiger als alle Früheren, bereits zu Nichts Aufgelöſten. a Man ſollte.. ja, wirklich, als erwachſener, mit⸗ ten im Lebenskampf ſtehender Menſch, ſollte man wie⸗ der einmal Seifenblaſen machen! Nur aus Freude an den opaliſierenden, ſchwebenden Kugeln, die bei Leihe nicht immer gelingen, die keinen Zweck, keine Zukunft haben, die in wenigen Sekunden zerplatzen, nur aus Freude an dieſer bunten, flüchtigen Spielerei ſollte man das tun. „Vernünftige Leute“ ſchütteln den Kopf über ſolch einen Vorſchlag. Ihr Lieben, verſucht es einmal! Aus kindlichem Unverſtand werden Wunder geboren! Und iſt das kein Wunder: Eure müde, ſorgenbelaſtete Seele— ſeht nur!— ſie ſchwebt mit, ſie funkelt mit, ſie freut ſich ſolcher Entſpannung. Heiter ſein, göttlich heiter, iſt alles! 5 Vergeßt es einmal, das gewiſſenhafte Martyrium, das, fallt ihr die Treppe hinunter, Euch nicht geſtattet, eine einzige Stufe zu überſpringen, damit ihr die Schwierigkeit der Lebenslage nur ja bis zum Grunde auszukoſten vermögt! Verlernt ſie einrtal, die Feier⸗ lichkeit, die euch gebietet, die banalſten, alltäglichſten Handlungen mit weihevollen Sprüchen und Geſten zu begleiten und äußerſte Kraftanſtreygung zu ent⸗ falten, um Steine zu heben, die— oft nur aus Pappe ſind! Verlacht ſie einmal, die tyrauniſche, ſchreck⸗ liche Wichtigkeit, mit der ihr euch ſelbſt und ener Tun betrachtet! Ich habe ſchon Waſſer und Seife zuſammengequirlt. Die Tonpfeiſe liegt bereit. Aus trüber Lauge ſollen fröhliche, tanzende Kugeln entſtehen. In die Aller⸗ ſchönſte, Allerfunkelndſte ſetze ich meine Seele, laſſe ſie ſchweben ohne Zweck, ohne Ziel, wohin ſie will Kehrt ſie dann, urlaubsfroh zu mir zurück, ſehen wir die Dinge anders, die Seele und ich, ſehen ſie jenſeits irdiſcher Schwerkraft. Durchſichtig werden uns dann die trüben Erſcheinungen unſeres Alltags. Droht die Schwerkraft ſpäter von Neuem uns zu erdrücken Seife gibt es genug, Waſſer auch Schön ſind die iriſterenden, hellen Kugeln! läre von Gruner. Aus der Muſikwelt. Am 12. Dezember wird der Königsberger Rundfunk ein neues Werk von Wolfgang Fortner, die Kammerkantate: „Fragment Maria“ mit Roſe Walter als Soliſtin zur Urſendung bringen. Seit dem großen Erfolg des Chorwerkes„Marianiſche Anti⸗ phonen“ auf dem diesjährigen Niederrhein. Muſik⸗ feſt in Düſſeldorf werden von der deutſchen Muſik⸗ welt große Hoffnungen auf die weitere Entwicklung dieſes jungen Leipziger Komponiſten geſetzt.— Die Wiener Staatsoper kündigt folgende Werke als in Vorbereitung befindlich an: Ernſt To ch: Egon und Emilie, de Fal la: Meiſter Pedros Pup⸗ penſtiel; Milhaud: Der arme Matroſe.— Das Opernhaus in Königsberg bringt am 9. Dez das Kindermärchen„Tuttifäntchen“ mit der Muſik von Paul Hindemith zur Erſtauffüh⸗ rung.— Hermann Scherchen brachte in Berlin die„Kleine Ouvertüre“ von Ernſt Toch und in Frankfurt das Konzert für Orcheſter von Conrad Beck mit dem Königberger Rundfunkorche⸗ ſter zur erfolgreichen Uraufführung.— Paul Hin⸗ demith hat ſich erſtmalig der Kompoſition für Männerchor a cappella zugewandt. Zwei Männerchöre nach Texten von Bert Brecht und Walt Whitman werden demnächſt erſcheinen.— Carl Schuricht wird am 25. Februar eine Weih⸗ nmachtsouvertüre für großes Orcheſter mit Chor von Cyrill Scott uraufführen. — . 1 era e.„„„ 1 S Saen neee RAK SSA SSA A ee. N * 3 Dienstag, den 3. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 561 Aus dem Lande Heimatfeier der 50 jährigen Schwetzinger G5 Schwetzingen, 2. Dez. Am Samstag abend fand im„Kurfürſten“ eine ſehr gemütlich verlaufene Feier der im Jahre 1879 geborenen hieſtgen Ein⸗ wohner ſtatt. Mehr als 80 Perſonen hatten der Ein⸗ ladung Folge geleiſtet. Auch auswärts wohnende Schwetzinger Fünfzigjährige ſind von nah und fern erſchienen. Bei den Klängen einer Hauskapelle, ge⸗ meinſamen Geſängen alter Volkslieder, Reden und humoriſtiſchen Vorträgen in Pfälzer Mundart verlief der Abend in ſchönſter Harmonie und Fröhlichkeit. Man freute ſich, mit den ehemaligen Schulkameraden zuſammen zu ſein und alte, liebe Erinnerungen aus⸗ tauſchen zu können. Von auswärts wohnhaften Schulkameraden waren ſchriftliche bezw. telegraphiſche Grüße eingelaufen, die verleſen wurden und großen Beifall fanden Auch der Verſtorbenen wurde in ehrender Weiſe gedacht. Durch das Heimatfeſt wurde die Liebe zur Heimat geſtärkt und die alten Bande der Freundſchaft wieder neu geſfeſtigt. Vom Auto überfahren und getötet— Fahrer unerkannt entkommen. * Pforzheim, 2. Dez. In der vergangenen Nacht wurde ein 25 Jahre alter Mann auf dem Heimwege von Eutingen nach Niefern von einem Auto erfaßt und überfahren, wobei der Schädel vollſtändig zertrümmert wurde. Der Autofahrer kümmerte ſich nicht um den Ueberfahre⸗ nen und fuhr unerkannt fort. Die Leiche des Ueberfahrenen wurde nach Mitternacht von einem Motorradfahrer gefunden. Während dieſer ſich an der Leiche zu ſchaffen machte kam ein zweiter Motor⸗ radfahrer angefahren, der trotz ber Haltezeichen des bei der Leiche verweilenden Motorradfahrers nicht hielt und den tödlich Verunglückten nochmals überfuhr. Dabei wurden der Motorradfahrer und ſein Begleiter vom Rad geſchleudert. Während der eine mit dem Schrecken davonkam, mußte ber andere ins Krankenhaus nach Pforzheim gebracht werden. Bom Zuge überfahren und getbtet Bretten, 1. Dez. Auf der Station Sulzfeld er⸗ eignete ſich ein ſchweres Unglück. Der verheiratete Schuhmacher Heinrich Keller, in Grötzingen wohn⸗ Haft, benutzte auf der Fahrt nach Heilbronn den kur⸗ zen Aufenthalt auf der Station Sulzfeld zum Ver⸗ laſſen des Zuges. Als er auf den in Bewegung be⸗ findlichen Zug wieder aufſpringen wollte, glitt er vom Trittbrett und geriet unter die Räder. Er wurde ſchrecklich verſtümmelt hervorgezogen. Der Tod war ſofort eingetreten. * p. Schriesheim, 1. Dez. Am Montag verlaſſen der Deutſch⸗Amerikaner Hch. Krämer mit ſeiner Schweſter Margareta, ferner Katharina Schmitt und Ottilie Müller ihren Geburtsort, um nach Amerika auszuwandern. Heinrich Krämer und Katharina Schmitt, die ſchon vor einigen Jahren nach Amerika auswanderten, weilten einige Monate hier zu Be⸗ ſuch. Nun reiſen ſie zum zweiten Male zuſammen aus.— Der Gaſtwirt zum Deutſchen Kaiſer Hein⸗ rich Hübſch iſt am 29. November nachmittags nach kurzem Krankenlager geſtorben. Weinheim, 2. Dez. Heute morgen iſt nach einem arbeitsreichen Leben der Kaufmann Wolf Rochſchildd, Seniorchef des bekannten Geſchäſts⸗ hauſes der Damen⸗Konfektionsbranche Jakob Roth⸗ ſchild, im Alter von 83 Jahren geſtorben. * Heidelberger Ortskrankenkaſſe Die Heidelberger Ortskrankenkaſſe hat, wie ſchon mitgeteilt, den Ankauf des Hauptgebäudes der Rheiniſchen Creditbank am Wredeplatz beſchloſſen. Der Kaufpreis beträgt, wie die Orts⸗ krankenkaſſe jetzt ſelbſt bekannt gibt, 575000 J,, wovon 300000 4 in bar von der Ortskranken⸗ kaſſe anbezahlt werden, während der Reſt mit 275 000„ als Hypothek zum Reichsbankdiskont plus 1 v. H. zunächſt für zwei Jahre von der Bank ge⸗ währt wird... Die Ortskrankenkaſſe glaubt, mit dieſem Kauf ein gutes Geſchäft gemacht zu haben. Sie kalkuliert den heutigen Gebäudewert mit 1033 000, das in den Kauf einbegriffene Grund⸗ ſtück mit 90 000 /, Geſamtwertſumme alſo rund 1120 000. Die Inſtandſetzung für die Verwen⸗ dungszwecke der Kaſſe erfordert rund 140 000 AV, ſo daß unter Einrechnung der Kaufkoſten und Steuern nach Fertigſtellung mit 750 000 Mark Geſamtaufwand gerechnet werden kann. Dieſe Erwerbung der Ortskrankenkaſſe hat, wie ſich denken läßt, erhebliches Aufſehen verurſacht, zumal die Vorverhandlungen in aller Stille ge⸗ ſchehen waren. Man muß, um zu einem beiden Teilen gerecht werdenden Urteil zu kommen, auch beide Teile hören, und das iſt in dieſem Falle die Oeffentlichkeit, in beſonderem Maße vertreten durch die Mitglieder der Ortskrankenkaſſe, und dieſe ſelbſt. Gleich als der Kauf bekannt wurde, wurde von erſterer Seite darauf hingewieſen, daß die Orts⸗ krankenkaſſe im März de. Is. infolge der Grippe⸗ Epidemie ihre Leiſtungen habe einſchrän⸗ ken müſſen, da nach den Angaben der Direktion andernfalls mit einem Defizit von etwa 200 000% zu rechnen geweſen wäre. Im Zuſammenhang mit dem Voranſchlag teilt die Kaſſe jetzt mit, daß ſie im Jahre 1929 aller Vorausſicht nach einen Vermögenszuwachs von 400000 4 haben werde. Dieſes Ergebnis ſei, wird geſagt, für die Direktion recht erfreulich, weniger erfreulich aber für die, die als Arbeit⸗ geber und Arbeitnehmer die Beiträge be⸗ zahlen müſſen. Es dürfte nicht vorkommen, daß eine vorübergehende Grippe⸗Epidemie ſofort zu einer Verminderung der Leiſtungen oder, wenn das möglich geweſen wäre, zu einer Bei⸗ tragserhöhung führen müſſe. Zweckmäßiger wäre es wohl, zunächſt einmal für eine Reſerve zu ſorgen, die in erſter Linie eine Stabilität der Leiſtungen und der Beiträge und bei normalen Ver⸗ hältniſſen zu einer Beitragsermäßigung führen könnte.. Dazu ſeien weite Kreiſe der Verſicherten und der Arbeitgeber der Ueberzeugung, daß die gegenwär⸗ tigen Räume der Ortskrankenkaſſe noch für lange Zeit ausgereicht hätten. In einer Zeit, in der weite Kreiſe des Wirtſchaftslebens, Arbeitgeber und Ar⸗ beitnehmer, kaum das Nölbigſte zum Leben hätten, mütſſe es Erbitterung hervorrufen, wenn mit den von ihnen aufgebrachten Mitteln wieder einmal von der öffentlichen Hand Hunderttauſende in der Weiſe verwendet würden, wie es jetzt die Ortskrankenkaſſe Heidelberg tue. Eine ganze Serte von Zuſchriften aus Zeitungen ſpricht ſich noch ſchärfer aus. 35 „Man muß hören alle beede“— ſagt ein altes Sprichwort und deshalb muß man auch die Orts ⸗ krankenkaſſe zu Wort kommen laſſen. Sie be⸗ hauptet in ihrer Kundgebung, daß ihre Raumver⸗ hältniſſe ſeit langem mehr als ungenügend und un⸗ zweckmäßig ſeien. Was auf dem Gebiete der Ver⸗ beſſerung geſchehen ſei, ſei nur ein äußerſter Not⸗ bechelf geweſen. Vor Jahvesfriſt ſtellte die Kaſſe bei der Stadtverwaltung den Antrag, ihr bei der Platzaufteilung an der Ernſt Walz⸗ Brücke einer geeigneten Platz zur Verfügung zu ſtellen, auf dem ein zweckentſprechender Neubau errichbet werden ſollte. Bei dieſen geplanten Neubau war mit Ein⸗ ſchluß der Bauplatzkoſten mit einer Bauſumme von rund 17 Millionen zu rechnen. Schon daraus recht⸗ fertige ſich der vorteilhafte Ankauf des Bank⸗ gebäudes am Wredeplatz. An einen Beitrags⸗ a bbau könne leider die Kaſſe trotz des günſtigen Vermögensſtandes nicht denken, da durch ein⸗ ſchneidende geſetzliche Aenderungen der Arbeitsloſen⸗ verſicherung den Krankenkaſſen die Einnahmen aus der Verſicherung Erwerbsloſer ſo gekürzt und in⸗ direkt die Ausgaben ſo vermehrt wurden, daß wenigſtens die Frage der Beitragsſenkung vorerſt vollkommen ausſcheiden müſſe. Dagegen ſoll dem Ausſchuß eine beſchränkte Krankengelderhöhung zur Beſchlußfaſſung vorgelegt werden, und zwar ſoll fortan— Genehmigung des Ausſchuſſes voraus⸗ geſſetzt— das Krankengeld für den Haus hal⸗ tungsvorſtand von der dritten Woche ab 60 v. H. des Grundlohnes(bisher 50 v..) betragen. Ferner ſollen bei Einweiſung in ein Krankenhaus die Mitglieder, denen ein Anſpruch auf Hausgeld nicht zuſteht, ein Taſchengeld im Betrag von 10 b. H. des Grundlohnes erhalten und ſoll bei Bemeſ⸗ ſung der Barleiſtungen bei den Mitgliedern, deren Grundlohn nach dem tatſächlichen Verdienſt errech⸗ net wird, der Verdienſt der letzten ſechs Wochen zu⸗ grunde gelegt werden. Mag man ſich zu der Angelegenheit ſtellen wie man will, ſo kann man nur allen Krankenkaffen wünſchen, daß ſie ſo gut ſtehen möchten wie die Heidelberger. Ein Straßenräuber in Karlsruhe * Karlsruhe, 3. Dez. Vergangene Nacht ver⸗ ſuchte ein etwa 24 Jahre alter Mann einer Frau in der Kronenſtraße, nachdem er ſie zu Boden ge⸗ worfen hatte, die Handtaſche zu entreißen. Da die Frau laut um Hilfe rief und ein Paſſant dazu⸗ kam, ſtand der Täter von ſeinem Vorhaben ab und ging flüchtig. Die Polizei ſuchte den Täter mit Radfahrerſtreifen, konnte ihn jedoch nicht mehr er⸗ mitteln. * * Mosbach, 2. Dez. Der frühere Direktor des Mosbacher Realgymnaſiums, Gymnaſial⸗Profeſſor a. D. Richter, iſt im 78. Lebensjahr in Bernburg geſtor ben * Karlsruhe, 2. Dez. In Eggenſtein rannte der Anhänger eines Karlsruher Laſtautos, der ſich losgelöſt hatte, gegen das Haus der Witwe Roth. Die Faſſade wurde vollſtändig eingedrückt und Möbelſtücke demoliert. Der Unfall ereignete ſich gegen 4 Uhr morgens. Von dem ausgeſtandenen Schrecken abgeſehen, erlitten die Hausbewohner kei⸗ nen ernſtlichen Schaden. * Freiburg i. Br., 2. Dez. Der Gütermakler Ed. Häusler, der ſich in der letzten Woche durch einen Kopfſchuß das Leben zu nehmen verſuchte, weil er beim Zuſammenbruch des Bankhauſes Bürkle u. Co. Verluſte erlitten hat, iſt geſtern abend in der Chirurgiſchen Klinik ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Nachbargebiete Ein Brand im Zollhof in Ludwigshafen * Ludwigshafen, 2. Dez. Im Zollhof nahe den Winterhäfen geriet Montag früh ein Eiſen bahn⸗ waggon mit Kohlenſtaub durch Selbſtentzün⸗ dung in Brand, der auch auf das benachbarte Ge⸗ bäude übergriff. Die Berufsfeuerwehr konnte mit zwei Schlauchleitungen das Feuer auf ſeinen Herd beſchränken. Verzweiflungstat eines Arztes * Darmſtadt, 2. Dez. Einer der bekannteſten Darmſtädter Aerzte, der Frauenarzt, Sanitätsrat Dr. Heil, hat geſtern ſeinem Leben durch Er⸗ ſchießen ein Ende gemacht. Dr. Heil, der im 51. Lebensjahre ſtand, hatte ſich vor kurzem in ſeinem Beruf eine Blutvergiftung an der rechten Hand zugezogen. Es war eine. Operation erforder⸗ lich. Obwohl dieſe günſtig verlaufen iſt, hat die zu⸗ rückgebliebene Behinderung in ſeinem Beruf den Arzt zu dieſem Schritt veranlaßt. Keine Haftentlaſſung der Favag⸗Direktoren * Frankfurt a.., 2. Dez. In der Favagſache teilt die Juſtizpreſſeſtelle mit, daß der Strafſenat des Oberlandesgerichts als letzte Beſchwerdeinſtanz im Haftprüfungsverfahren die Haftbefehle ge⸗ gen die ehemaligen Direktoren Becker und Rechts⸗ anwalt Kirſchbaum uneingeſchränkt aufrecht er⸗ halten hat. Das Oberlandesgericht bejahte bei bei⸗ den Angeſchuldigten u. a. den dringenden Tat ver⸗ dacht der Bilanzuerſchleierung und der handelsrechtlichen Untreue und nimmt bet beiden Verdunkelungsgefahr an. Damit entfiel nach dem Geſetz die nur bei Fluchtverdacht beſtehende Mög⸗ lichkeit, den einen oder anderen der beiden Ange⸗ ſchuldigten gegen Sicherheitsleiſt ung auf freien Fuß zu ſetzen. Zur Frage des Fuchtverdachts hat das Oberlandesgericht keine Stellung genommen, weil die Feſtſtellung des Beſtehens von Verdunke⸗ lungsgefahr allein ſchon zur Aufrechterhaltung der Haftbefehle führen mußte. * * Pirmaſens, 2. Dez. Geſtern früh gegen 4 nor ſtarb plötzlich infolge eines Schlaganfalles Kom⸗ merzienrat Heinrich Klesmann im Alter von nahezu 55 Jahren. Er war eine der markanteſten Perſönlichkeiten des Pirmaſenſer Wirtſchaftslebens. Dienstag, den 3. Dezember Nationaltheater:„Die Bekehrung des Ferdl Piſtorge, Anfang 20 Uhr. Apollotheater:„Paragraph 218“, 20 Uhr. Muſikaliſche Akademie: 4. Konzert unter Leitung v. Opevn⸗ Direktor Hermann Kutzſchbach⸗Dresden und Frhrn. von Recnizek⸗Berlin im Muſenfaal, 19.90 Uhr. Handelshochſchule:„Shabeſpeare und ſeine Kunſt“, Vortrag von Prof. Dr. Hans Hecht⸗Göttingen in der Aula dev Handelshochſchule, A 4, 1, 20 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Andreas Hofer“,— Scha w⸗ burg:„Der Froſch mit der Masde“.— Capito t: „Jennys Bummel durch die Männer“.— Scala: „Trommelfeuer der Liebe“, Glorta:„Koſaten⸗ liebchen“.— Palaſt⸗Theater:„Der Benzinfunge“ Univerſum:„Sein beſter Fueund“.— Ufa:„Flucht vor der Liebe“. Sehens würdigkeiten: Kunſthalle:(außer Montags) tägl. 10—16 Uhr, 1410 Uhr; Sonn⸗ u. Feiertags durchgeh. v. 11—16 Uhr.— Schloßmu⸗ ſeum: Geöffnet tägl. v. 10—13 und 14—16 Uhr. Sonntags v. 1116 Uhr durchgehend. Sonderausſtellung Deutſche Minneſinger(Bilder der Maneſſeſchen Handſchrift). Schloßbücherei:—1 Uhr und nachm. von 15—17 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—13 Uhr u. nachm, von 15—17 Ühr; Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17 bis 19 Uhr.— Planetarium: 16 Uhr Ber ee C16A DEM RAUCHER! Man spricht von„Maschinen, Packungen, Schutz- und Herstellungsart der Cigaretten“. Wir behaupten, daſ⸗ weit über diese Selbstverständlichkeiten, die zur Her- stellung von Cigaretten bekannt sind, unsere Marken allein den langersehnten Wunsch nach einer Standard- a marke erfüllen. Unsere Cigaretten verkörpern dend fachmännischst getroffenen Geschmackstyp durch feinste Verbindung von mazedonischen Tabaken. Kau- fen Sie eine Schachtel, rauchen Sie langsam, und Sie werden sich von der Wahrheit überzeugen. Wir arbeiten für Sie. Achten Sie bitte beim Kauf auf das Wappen, es garantiert allein für die Echtheit. MAKEDON G. M. E. H. Cid 2.————— — e * N D E H. mee. enstag, 3. Dezember 1929 Das Aller unſerer Filmſtare Indiskretionen aus dem Flimmerreich Von Hildegard G. Fritſch Es liegt eine gewiſſe Tragik darin, daß der Menſch älter wird. Aber mehr als bei allen anderen macht ſich das Alter bet den Filmſtars bemerkbar. Spielten ſie einſt— umjubelt und beliebt bei allen Menſchen— jugendliche Rollen, ſo verbietet ihnen ſchleßlich bald das Alter, derartige Rollen zu ſpielen. Im Laufe der Zeit haben ſich Reinhold Schünzel, Harry Liedtke, Henny Porten, Olga Tſche⸗ cho wa und viele andere auf die Rollen des älteren Typs umſtellen müſſen. Hätten ſie das nicht getan, dann wäre es mit ihrem Beruf ein für allemal aus geweſen! Stars, die jung erſcheinen und doch ſchon älter ſind, gibt es genug. Wohl nirgends iſt die falſche Angabe des Alters beliebter als beim Film. Trotz⸗ dem kann im folgenden von einigen Größen das Lebensalter angegeben werden und von einigen an⸗ deren bas Datum ihres Geburtstages. Eine der Jüngſten iſt Lya de Putti— ſte zählt erſt 29 Lenze. Zum älteren Semeſter gehören Hans Mierendorff, Roſa Valettt, Aſta Nielſen mit 52 Jahren, Hermann Valentin mit 57 Jah⸗ ren! Das Alter der anderen liegt zwiſchen dieſen bei⸗ den Altersextremen. Und zwar zählt Evi Eva 80 Jahre, Lya Mara, Oſſi Oswaldla 32 Jahre, Käte Haak, Hella Mofa, Helga Molander und Hilde Wörner 33 Jahre, Fern Andra und Dagny Servaes 35 Jahre, Luci Doraine, Xenta Desni, Ellen Richter und Hannt Weiſe 36 Jahre, Bruno Kaſtner, Harry Piel 38 Jahre, Ernſt Hoffmann, Conrad Veidt, Erna Morena 39 Jahre, Otto Gebühr und Reinhold Schünzel 40 Jahre, Käte Dorſch, Harry Liedtke und Henny Porten 41 Jahre, May Murray und Hanna Ralph 42 Jahre, Karl Beckerſachs, der ver⸗ ſtorbene Kaiſer⸗ Tietz, Eugen Klöpfer, Johan⸗ nes Riemann 43 Jahre, Rudolf Klein⸗ Rogge, Max Land a, Friedrich Zelnik 44 Jahre, Alfred Abel, Gunnar Tolnaes 45 Jahre, Mia May 46 Jahre, Paul Wegener 47 Jahre, ſo daß manche Illuſton durch dieſe zutreffenden Altersangaben zer⸗ ſtört werden dürfte! Ohne Jahreszahl iſt der Geburtstag eini⸗ ger anderer bekannt und zwar: Ramon Navarro am 6. 2, Henry Stuart am 1.., Greta Garbo am 17.., Jenny Jugo am 14.., Cilly Feindt am 8.., Feliei⸗ tas Malten am 2. 12., Lya Mara am 1.., Elizza la Porta am 1,3, Fred Döderlin am 24. 4. Liane Had am 16. 8. in Wien geboren, Eliſabeth Bergner am 17. 4. in Wien, Klein⸗Rogge am 24. 11. 1885 in Köln, Maddy Chriſtians am 19.., Bernhard Goetzke am 5.., Iwan Petrovich am 31. 12. in Budapeſt, Dita Parlo am 4.., Olga Tſchechowa am 26.., Brigitte Helm am 17..! 5 Bald werden auch ſie vom fungen Nachwuchs ver⸗ drängt und unbekannt ſein. 2* a Eine Filmakademie in Paris Die„Comoedia“ berichtet, daß man ſich in eini⸗ gen Kreiſen der franzöſiſchen Filmwelt mit dem von ihr angeregten Gedanken trage, eine Akademie des Films in Paris zu errichten. Sie ſoll nach einem vorläufigen Entwurf aus drei Sektionen beſtehen: Aus einer Kunſtſektion, die aus Regiſſeu⸗ ren und Schauſptelern gebildet wird; aus einer lite⸗ rariſchen Sektion, zu der Manuſfkriptverfaſſer und Schriftſteller gehören und ſchließlich aus einer indu⸗ ſtriellen Sektion. Die offiziellen Aufgaben bieſer Akademie und ihrer Sektionen ſollten das„Studium“ der einzel⸗ nen Fächer, Patronage und Ermutigung von neuen Initiativen und Talenten ſein. Alſo eine Inſtitution von rein ideellem Wert, eine Faſſadenangelegenheit, bei der das Reden um eine Sache Daſeinszweck ſein wird, ohne den Mangel am Tun verbergen zu kön⸗ nen. Es handelt ſich vor allem darum, dem franzö⸗ ſiſchen Film eine illuſoriſche Dekoration zu ſtellen und, wie der maßgebende Pangloß der„Comvedia“ ſagt:„Damit die Ausländer endlich davon ein Bild gewinnen, daß der Film in Frankreich eine lebende Kraft, der Abglanz des Denkens ſei und nun endlich würdig vertreten werde.“ Darauf läßt ſich auf gut Pariſeriſch nur erwidern„sans blague?“ Die rhetoriſche Dekoration war von jeher das ſchönſte Laſter der romaniſchen Nationen; aber es war nur ſolange univerſell wirkſam, als die anderen ihre eigenen Begabungen nicht auf einen gleichen Grad der Intenſität entwickelt hatten. Eine Film⸗ akademie in Paris? Die Amerikaner werden ſich ihrer bedienen, wenn ſie ihrer Reklame eine neue Nuance hinzufügen wollen. Aber ein ſchlechter fran⸗ zöſiſcher Film wird, ſelbſt mit der Legitimation der Akademie ausgeſtattet, nicht leichter verkäuflich ſein. Und ein guter franzöſiſcher Film, zwei gute franzö⸗ ſiſche Filme im Jahre werden den Ausländern die wünſchenswerten Ideen über die„lebende Kraft“, „den Abglanz des Denkens“ vermitteln. Zum Bei⸗ ſpiel: Jedes Jahr zwei Filme wie„des Nouveaux Meſſieurs“ und„Ein Florentinerhut“.. * Zur„Atlantit Premiere in London Die„Atlantic“⸗Premiere im Londoner„Regal“ war eines der größten geſellſchaftlichen Ereigniſſe der Saiſon. Die Londoner Geſellſchaft, Diplomatie, Parlament waren ſtark vertreten, auch der deut⸗ ſche Botſchafter wohnte der Premiere bei. Anweſend waren ferner alle engliſchen Film⸗ Regiſſeure, alle die großen Stars des engliſchen Theaters und des Films.. Die öffentlichen Vorführungen von„Atlantic“ be⸗ ginnen im Londoner„Regal“ am 7. Dezember. Die deutſche Faſſung ſoll dort hin und wieder auch zu Vorführung kommen. 5 möch Gewiſſensfragen der kleinen Mädchen— Ein ſpeiſt der Regiſſeur zu Abend?— Der Außenſtehende macht ſich ſchwerlich auch nur im erntfernteſten eine Vorſtellung davon, wieviel Briefe der vielgeplagte Redakteur einer Filmzeit⸗ ſchrift täglich erhält. Wenn er die Redaktion betritt, häuft ſich auf dem Tiſch ein ſolcher Berg von Poſt, daß er ſicherlich gut und gerne bis in den ſpäten Nachmittag zu tun hätte, wenn er wirklich den gan⸗ zen Einlauf gewiſſenhaft durchſehen wollte. Aber man weiß das natürlich im voraus, und darum exi⸗ ſtiert eine Einrichtung, alle ſachlichen, den laufenden Geſchäftsgang betreffenden Briefe von den nicht ge⸗ rade als ſolche zu bezeichnenden, ſagen wir„per⸗ ſönlichen“ Anfragen zu trennen. Trotzdem wäre es nun falſch, anzunehmen, daß der Redakteur die Poſt dieſer letzten Gattung nicht lieſt.. davon kann ſchon deswegen keine Rede ſein, weil der Inhalt der ſogenannten unſachlichen Briefe ja erheblich intereſ⸗ ſanter iſt als der der andern. Sie liefern einen un⸗ erſchöpflichen Stoff für die Publikumspfychologie, und müſſen ſchon deshalb als köſtliches Gut ange⸗ ſehen werden. Bevor wir nun dazu übergehen, der Oeffentlichkeit ein paar Proben aus dieſem phanta⸗ ſtiſchen Geheimarſenal zu unterbreiten, müſſen wir ausdrücklich betonen: ſo unglaublich und romanhaft auch das meiſte erſcheinen mag, es handelt ſich dabei um nackte Tatſachen, denen ſo gut wie nichts an ſchmückenden Beiwörtern hinzugefügt iſt. Daß der Filmredakteur von jedem kleinen Mäd⸗ chen, welches zum Film möchte— und welche junge Dame möchte das nicht?— für die geeignete Inſtanz gehalten wird, um ſte zu dem erſehnten Leinwand⸗ ruhm zu bringen, iſt allgemein bekannt und braucht deswegen nicht näher ausgeführt zu werden. Wir laſſen alſo im folgenden bewußt all die Dutzende von Briefen beiſeite, in denen es ſich allein um das„Zum⸗Filmkommen“ handelt. Viel reizvoller ſind die beliebten„Gewiſſensfragen“, mit denen ſich die in die Höhe ſtrebenden Mägdelein an den Redak⸗ teur vertrauensvoll wenden. Als Beiſpiel möge hier ein Brief ſtehen, der in dieſer beſonderen Art jähr⸗ lich etwa fünfzigmal einläuft.„Dresden, den Lieber Herr Redakteur! Daß ich was weghabe, weiß ich. Sie ſollen nun garnicht darüber entſcheiden, ob ich die nötigen Eigenſchaften für den Film mitbringe leine ſolche Entſcheidung ſteht dem Filmredakteur auch keineswegs zu. Anm. d. Adreſſaten) ſondern mir nur() mitteilen, ob ich mich ſelbſt richtig be⸗ urteile. Ich habe braune Haare, wie man ſagt ſehr ſchöne Beine und vor allen Dingen(das weiß ich aber ganz genau) ein unerhört leidenſchaftliches Temperament. Sowas iſt, ich ſchwöre es Ihnen, noch nicht dageweſen, aber Sie ſollen ſich ſelbſt da⸗ von überzeugen. Hier zunächſt mein Bild.(Natür⸗ lich furchtbar ſchlecht getroffen, das Original ſteht ganz anders aus.) Und nun möchte ich mir zweit Fragen erlauben, die Sie mir nicht übel nehmen mögen... ich bitte auch ſehr, ſehr um Verzeihung: darf ich Ihnen immer ſchreiben? Und darf ich Sie Greta Garbo, der blonde Vamp, wie ſie in Holly⸗ wood genannt wird, war vor etwa einem halben Jahr in Schweden. Ste hatte ihre Mutter beſucht und gefiel ſich während der Zeit ihres dortigen Aufenthalts in der Rolle des einfachen, unberühm⸗ ten, jungen Mädchens. Ihre neueſte Rolle war ihr derartig ſympatiſch, daß ſie den Entſchluß faßte, auch in Hollywood öfter in dieſer Rolle aufzutreten. Nach Hollywood, dem Filmparadies zurückgekehrt, beeilte ſie ſich, dieſe Idde in die Tat umzuſetzen, die neue Rolle zu ſpielen, und begab ſich deshalb in das Studio. Im Direktionszimmer herrſchte, als ſie geendet hatte, für einen Augenblick betroffenes Schweigen. Dann begannen die Filmgewaltigen zu lächeln und der anweſende Manuſkriptſchreiber er⸗ klärte ihr Spiel für unmöglich. Der Regiſſeur pflichtete ihm bei:„Eine unmögliche Unmöglichkeit!“ Und der Direktor ſagte kurzerhand zu Greta Garbo: „Laut Vertrag ſind Sie für Vamprollen verpflichtet. Spielen Sie alſo Ihre Rolle richtig.“ Der Vamp, der ein junges Mädchen ſein wollte, ſah, daß hier nichts zu machen iſt, fügte ſich ſchein⸗ bar in das Unabänderliche und ſpielte künftighin wieder Vamprollen. Aber die Sehnſucht nach Wie⸗ derholung der ſchönen Tage in Schweden blieb be⸗ ſtehen. So kam der Tag, wo der blonde Vamp eine ganze Woche lang nichts zu tun hatte, und Greta Garbo beſchloß, während dieſer Zeit in einem klei⸗ nen unbekannten Badeort, ein kleines, unbekanntes Mädchen zu ſein. Gedacht— getan. Greta Garbo fuhr ab, nannte ſich Greta Smith und tauchte als ſolche inmitten des Badeſtrandes auf. Ihr Erſcheinen erregte allge⸗ meine Senſation, den ein jeder der Anweſenden ſtellte mit Begeiſterung feſt, daß Greta Smith der Greta Garbo ähnlich ſähe. In dem kleinen Badeorte weilte auch ein bisher unbekannter Regiſſeur, der, als er Greta Smith kennenlernte, plötzlich einen Entſchluß faßte. Wie wäre es, wenn er mit Greta Garbos Doppelgänge⸗ rin einen Film drehen würde. Dies möchte unbe⸗ dingt eine große Senſation ſein und ſein Name würde plötzlich unter den ganz Großen genannt wer⸗ den. Allerdings, es war eine große und bange Frage, ob dieſes ſchlichte, einfache junge Mädchen die Eignung hat, die Rolle eines Vamps zu ſptelen. Man muß eben den Verſuch wagen, dachte ſich der unbekannte Regiſſeur. b a 8 Greia Garbo e 8 te ſo gern zum Film! 5 empfiehlt ſeine Brutalität— Wo ine tüchtige Heiratsvermittlerin Von Dr. Hellmut Walter Braun mal ſpäter in Berlin beſuchen?!.... Noch eine letzte Frage: Was braucht man eigentlich zum Film? Genügt Veranlagung oder braucht man auch Erfah⸗ rung?(Sie wiſſen ſchon worin.) Wollen Sie mir nicht dazu verhelfen?(wozu, iſt nicht klar erſtchtlich. Anm. d. Verf.) Herzlichen Gruß die dunkle Käthe.“ Man denke nun etwa nicht, daß das männliche Geſchlecht bei dieſem Briefwechſel irgendwie zurück⸗ bleibt. Das entſpricht keineswegs den Tatſachen: es wollen mindeſtens ſoviel Jünglinge und ſogar reife Männer den angeblich ſo göttlichen Beruf des Film⸗ ſchauſpielers ausüben(Begabung ſelbſtverſtändlich). In dem gleichen Umfange, wie die kleinen Mädchen die männliche Stars anſchwärmen und jedes, ſeinen beſtimmten Liebling hat, verfolgen auch die Jüng⸗ linge aller Schichten und jeden Alters die herrlichen Diven mit ihrer Schwärmerei. Toll iſt nur ein Schreiben, das ich vor garnicht ſo langer Zeit von einem 41jährigen total verwilderten Zigeuner er⸗ hielt, deſſen beigefügtes Photo Schrecken einflößen mußte. Der gute Mann war in ſeiner Art ſehr nüchtern: er zählte in lapidaren, wenn auch natür⸗ lich ſprachlich wenig einwandfreien Ausdrücken ſeine Liebesaffären mit etwa 30 Frauen auf. Nachdem er behauptet hatte, nachgewieſenermaßen könne ihm keine widerſtehen, berichtete er, wie ſchlecht er ſie zu behandeln pflege, und daß die meiſten wegen ſeiner Wildheit und der Schläge, die er ihnen, halt ein kräf⸗ tiger Mann, verabreicht habe, gewöhnlich nach ein paar Wochen oder Monaten davongelaufen wären. Er ſei nun dieſes Treibens ſatt und wolle ſeine ja ſo gut bewieſenen Qualitäten nun für den Film aus⸗ nützen.(Natürlich könne er auch glänzend raufen, ſtechen, ſchießen, reiten und ſpringen). Es gibt ſelbſtverſtändlich auch klügere Männlein und Weiblein, die beſſere Wege zum Film und zu den Stars wiſſen. Ein verwöhntes Mädelchen aus Ber⸗ lin W' fragt eines Tages an, wo denn ein bekannter Regiſſeur täglich zu Abend ſpeiſe und welches Nacht⸗ lokal er bevorzuge. Das übrige werde ſie ſchon ſelbſt machen.— Ein geſchäftstüchtiger ſunger Mann ſchlägt allen Ernſtes vor, ob man nicht bei einer von ihm hochverehrten Diva, die aber in letzter Zeit außerordentlich wenig auf der Leinwand zu ſehen geweſen ſei, einen kleinen Einbruch inſzenieren und ſo die allgemeine Aufmerkſamkeit wieder auf ſie lenken könnte Da wir gerade bei der Geſchäftstüchtigkeit ſind, ſei auch ein kleines Erlebnis nicht verſchwiegen, das ich mit einer— Heiratsvermittlerin hatte. Die geſcheite Dame ſchrieb:„Sehr geehrter Herr.... Ich weiß, daß täglich zahlreiche junge Mädchen an Sie ſchrei⸗ ben und Ihnen ihre Photographie ſchicken. Könnten Sie mir nicht gegen eine gute Proviſion ein wenig von Ihrem Adreſſen⸗ und Bildmaterial zur Ver⸗ fügung ſtellen?“. ſwielt ſchlecht Und eine Stunde ſpäter wurde Greta Smith ge⸗ fragt, ob ſie bereit wäre, Greta Garbo im Film zu ſpielen. Greta Smith war dazu bereit und der Regiſſeur erklärte ihr, daß am nächſten Tage, in einer benachbarten kleinen Stadt, mit ihr eine Probeaufnahme gemacht werden ſolle. Aber noch vor der Probeaufnahme möchte er ſich überzeugen, ob ſie für Vamprollen geeignet iſt. Greta Smith lächelte und ſagte:„Alſo machen wir die Probe.“ Am Abend desſelben Tages fand dann die denk⸗ würdige Probe ſtatt. Greta Smith ſpielte ſehr gut Greta Gorbo und war des Glaubens, daß dies auch der Regiſſeur anerkennen werde. Aber, der Re⸗ giſſeur meinte, daß Greta Smith Greta Garbo alles nur nachma che und war darum mit dem Spiel unzufrieden. Er erklärte:„Liebe Grete, Sie ſpielen ſehr gut, doch Sie ſpielen ein junges, unſchuldiges Mädchen und ſpielen nicht Greta Garbo, den Vamp. Ich gebe Ihnen daher einen guten Rat. Gehen Sie nach Hollywood zu Greta Garbo, und lernen Sie von der Künſtlerin, wie man einen Vamp ſpielen muß. Bis dahin laſſen wir den Film, denn ich will die Welt um eine richtige, zweite Greta Garbo be⸗ reichern.“ Greta Smith wollte über dieſe Worte faſt jubeln, denn ihr Ziel hatte ſie erreicht. Sie hatte ſich nun⸗ mehr überzeugt, daß ſie auch die Jungmädchenrolle gut ſpielen konnte. Sie freute ſich, fuhr aber dennoch zwei Stunden ſpäter verärgert ab, denn wohl hatte ſie die Jungmädchenrolle gut geſpielt und einen durchſchlagenden Erfolg gehabt. Aber war es nicht unerhört, daß man ihr, Greta Garbo, wenn ſie in der Maske eines jungen Mädchens auftrat, erklärte, daß ſie Vamprollen nicht ſpielen könne. Nein, ſoweit durfte man den Spaß nicht treiben, ſagte ſie ſich und kehrte ſchleunigſt nach Hollywood zurück, um weiter den Vamp zu ſpielen, für den ſie kontraktlich ver⸗ pflichtet war. Di. * Vortrag und Film. Aus der amerikaniſchen Geſellſchaft, welche den Film„Simba“ produzierte, iſt eine Geſellſchaft„Talking Pietures Epies“ her⸗ vorgegangen, der u. a. George Eaſt man an⸗ gehört. Sie will eine Reihe Reiſe⸗ und Aben⸗ teuerfilme mit ſynchroniſiertem Vortrag von Forſchungsreiſenden herausbringen. 7 VVV Beilage der Neuen Mannheimer Zeitung“ N 7 5 Die Filmheldin von morgen Von Fred Niblo Nichts iſt natürlicher, als daß der Film feine Heldinnen und Helden ſo zeigt, wie ſie dem herr⸗ ſchenden Ideal entſprechen. Der Zuſchauer legt im allgemeinen wenig Wert darauf, auf der Leinwand den Menſchen zu begegnen, die er ungeſchminkt im täglichen Leben ſieht, ſondern er hat den roman⸗ tiſchen Wunſch, die Geſtalten zu ſehen, die ſeinem Geſchmack in vollkommenſter Weiſe entſprechen. Es iſt abſolut nicht unintereſſant, an den Frauentypen, die während der Lebenszeit des Films die Leinwand beherrſchen, die Wandlung des Geſchmacks feſtzu⸗ ſtellen und den Verſuch einer Prophezeiung zu wagen, wie die Filmheldin in zwanzig Jahren ge⸗ ſtaltet ſein muß. Wenn meine Vorausſage ſtimmt, täten ehrgeizige Mütter von Kindern weiblichen Geſchlechts gut daran, ihnen die Künſte und er⸗ probten Hilfsmittel der„altmodiſchen“ Frauen von geſtern beizubringen, denn dann werden wir wahr⸗ ſcheinlich wieder ſo weit ſein, dieſen Frauentyp als Ideal anzuſehn. Man kann genau vier vergangene Epochen des Geſchmacks unterſcheiden. Aller⸗ dings erinnern ſich nur wenige daran, wie dieſe Wandlung vor ſich ging. Zuerſt dam die Be⸗ geiſterung für die Badeſchönheit von Sennetts Gna⸗ den, das Mädchen mit der Figur wie eine Sanduhr und mit einem Verſtand gleich Null. In dieſer Aera, in der ein Mädchen nichts als ſchön seit mußte, wurde nicht der geringſte Wert auf gelſtige Fähigkeiten bei einer Frau gelegt. Es folgte das blondgelockte Puppengeſicht, das von dem unwahrſcheinlich kühnen Helden im letzten Akt unweigerlich zum Altar geführt wurde. Der Verſtand dieſer ſüßen Heldinnen entſprach immerhin ſchon dem eines elfjährigen Kindes. Die Locken verſchwanden, und der geiſtige Hori⸗ zont der Filmheldinnen erreichte die Reife der Sechzehn⸗, möglicherweiſe Fiebzehnjährigen. Die Heldin blieb letzten Endes paſſiv, auch wenn die Filmhandlung das Gegenteil vortäuſchte. Heute werden an die Idealfrau des Films ziemlich hohe Anforderungen geſtellt, vor allem in geiſtiger Beziehung.(Daß die Schönheit unerläß⸗ liche Vorausſetzung iſt, braucht nicht beſonders be⸗ tont zu werden.) Aber die Dummheit einer Film⸗ heldin iſt für den Sprechfilm unmöglich, da es voll⸗ kommen unerträglich wäre, die Idealfrau auf der Leinwand die Torheiten eines elfjährigen Kindes, das bedeutungsloſe Geplapper eines Backfiſches oder die Oberflächlichkeiten des Flappers ſprechen zu hören. Man verbangt ſehr viel von der Heldin des Films, denn auch von der Frau, die dem herr⸗ ſchenden Ideal entſpricht, verlangt man ſo viele gute Eigenſchaften wie niemals zuvor, Ich glaube, daß der Pendel des Geſchmackes zu⸗ rückſchwingen wird, bis zu der Zeit, die vor der Epoche der Sennett⸗Schönheiten lag, und daß ein Frauentyp, der in den letzten Jahren gans an Gel⸗ tung verloren hatte, wieder zum Ideal geſtempelt werden wird. Der Geſchmack wird von der Film⸗ heldin Weiblichkeit, Vornehmheit, Zurückhaltung, Takt, Sanftheit, kurz, alles das fordern, was dem Begriff der Dame entſpricht, und ich bin überzeugt, daß dem Stil der Dame die Zukunft gehört— zu⸗ mindeſt im Film. Die Anzeichen dafür machen ſich teilweiſe ſchon heute bemerkbar. .* Warum gehen Schüler ins Kino? Im„Film⸗Courier“ leſen wir: Die internationale Revue für den Film als Er⸗ ziehungsmittel, die vom Völkerbund herausgegeben wird, berichtet über die Ergebniſſe einer intereſſanten Rundfrage, die Frau Martha de Maday, Profeſſorin am Inſtitut J. J. Rouſſeau und Prof. André de Maday von der Uni⸗ verſität Neuchatel veranſtaltet haben. Ihre Rundfrage erſtreckte ſich über den Kanton Neuchatel(franzöſiſche Schweiz). Von 766 Schülern gehen 590 gerne ins Kino, 98 nicht gerne und 76 unter ihnen iſt es gleichgültig. Von den 590 Schülern, die gerne ins Kino gehen, tun 79 dies, weil es„lehrreich“, 151„weil es inter⸗ eſſaut“, 133„weil es amüſant iſt, 49„um ſich zu zer⸗ ſtreuen“, 164„weil es ſchön iſt“ und 19„um Land⸗ ſchaften zu ſehen“. Von 117 Kindern gehen 52 deshalb nicht gerne ins Kino, weil„es ihren Augen weh tut“, 19 weil ſie die Dramen nicht lieben oder weil ſie finden, daß es zuviel davon gibt, 11 weil ſie der Anſicht ſind, daß „dies traurig ſei“, 19 weil es ihnen nicht gefällt und 16 weil ſie finden,„daß dies nichts für Kinder“ ſei. Auf die Frage nach den bevorzugten Themen haben 1437 geantwortet. Die komiſchen S⸗enen ſtehen mit 434 Stimmen an erſter Stelle; die Dramen im allgemeinen er⸗ zielten 265 Stimmen; Reiſen 246; Aktualitäten 163; hiſtoriſche Filme 188; Geographie 107; Landſchaf⸗ ten 37; Schlachten 29; wiſſenſchaftliche und indu⸗ ſtrielle Filme 25 und Detektivdramen 23. Obwohl eine erhebliche Anzahl der Antworten in der Abſicht gegeben wurden, um dem Lehrer oder den Eltern zu gefallen, bleibt dieſe Statiſtik für die Filmleute nicht weniger intereſſant. * Das Theater der Zehntauſende Im„Film⸗Courier“ leſen wir: Die letztes Jahr von der Bayeriſchen Landesfilmbühne angeregten koſtenloſen Kulturfilmvorführungen im Deutſchen Muſeum zu München haben ſich zu einer ſtändigen Einrichtung ausgewachſen. Der Andrang zu dieſen Vorführungen ſteigt fortgeſetzt. Es finden jetzt durch⸗ ſchnittlich wöchentlich dreimal Filmvorführungen der Bayeriſchen Landesfilmbühne mit Vorträgen ſtatt. Für die kommende Woche iſt der Heimatfilm„Im Zauberbann Rothenburgs“ angeſetzt. 1 A K K.. FFF TTT ...„ . ²˙ U. ˙.. 1 2 „% ˙ A A ² A 8 Dienstag, den 3. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 561 Gerichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Amtsgericht Mannheim Vorſitz: Amtsgerichtsrat Burger. 3600 Mark unterſchlagen Für einen Mannheimer Kaufmann hat der 30 Jahre alte Kaufmann E. H. einen Kraftwagen an einen Heidelberger Architekten verkauft und den Er⸗ lös, 3600 Mark, für ſich verbraucht. H. flüchtete nach Spanien und ſtellte ſich der deutſchen Poltzei, als von dem Geld nichts mehr übrig war. Er gibt an, Schulden bezahlt zu haben und iſt im übrigen geſtändig, ſodaß auf die Zeugenvernehmung verzichtet werden kann. Der Staatsanwalt beantragte für., der mehrfach wegen ähnlicher Delikte vorbeſtraft iſt, 1 Jahr 6 Monate Gefängnis. Das Urteil lautete auf eine Gefängnisſtrafe von 8. Monaten, abzüglich der Unterſuchungshaft ab 9. November; da der Ange⸗ klagte Ausſicht hat, wieder angeſtellt zu werden, und den Schaden erſetzen will, wird ihm Strafaufſchub bei ſofortiger Haftentlaſſung gewährt. Uunbefugtes Waffentragen Gegen einen Strafbefehl von 50 Mark wegen unbefugten Waffentragens hat der 19 Jahre alte Taglöhner H. B. von Mannheim Einſpruch erhoben. Er wurde bei einer nationalſozialiſtiſchen Demon⸗ ſtration von einem Polizeibeamten mit einer Hiebwaffe betroffen, einem Holsſtück, deſſen unteres Ende mit ſtarkem Draht umwickelt war. B. behauptet, dieſe Waffe zur Verteidigung mitge⸗ führt zu haben und dafür brauche er keinen Waffen⸗ ſchein. Aus dem Vorſtrafenregiſter geht hervor, daß der Angeklagte bereits wegen ähnlicher Vergehen und auch wegen Körperverletzung mit Todesfolge vorbeſtraft iſt. Eine Waffe in ſeiner Hand bedeutet alſo eine Gefährdung ſeiner Mitmenſchen. Der Vorſitzende beſtätigte die ausgeſprochene Strafe von 50 Mark, erſatzweiſe 5 Tage Gefängnis. Die Waffe wird eingezogen. A* 8 Preſſebeleidigungsprozeß. Landtagsabgeordneter Schwartz⸗Zweibrücken hatte gegen den Schriftleiter des„Eiſenhammer“, Förſter Ludwigshafen, Be⸗ leidigungsklage vor dem Amtsgericht Zweibrük⸗ ken erhoben, für die am 28. November Termin vor dem Einzelrichter des Amtsgerichts Zweibrücken an⸗ geſetzt war. Da Förſter und ſein Verteidiger nicht erſchienen waren, wurde das Verfahren ausgeſetzt, neuer Termin für 5. Dezember beſtimmt und Vor⸗ führungsbefehl gegen Förſter erlaſſen, weil er trotz ordnungsmäßiger Ladung nicht erſchien und ſein Fernbleiben nicht in genügender Weiſe ent⸗ ſchuldigt hatte. Sühne für ein Autounglück. Das Schöffen⸗ gericht Frankenbhal verurteilte den Mietauto⸗ beſitzer Weſter mann von Frankenthal wegen fahrläſſiger Körperverletzung, in einem Fall mit Todesfolge, zu vier Monaten Gefängnis. Wie erinnerlich, fuhr Weſtermann am 7. Oktober abends gegen 9 Uhr in eine Gruppe junger Leute aus Studernheim, wobei die Appollonta Herbſt getötet und zwei weitere Perſonen ver⸗ letzt wurden. Die Anklage warf ihm vor, zu ſchnell gefahren zu ſein und bei Auftauchen der Fußgänger nicht gebremſt zu haben. Weſtermann verteidigte ſich damit, daß er von einem entgegem⸗ kommenden Auto geblendet worden ſei. Der Staatsanwalt hatte ein Jahr Gefängnis beantragt. §Gerichtsverhandlung über tödlichen Verkehrs⸗ unfall. Das Schöffengericht Neuſtadt a. H. ver⸗ urteilte in ſeiner letzten Sitzung den 43jährigen Fa⸗ brikbeſitzer Mathias Klein aus Köln wegen fahr⸗ läſſiger Tötung zu drei Monaten Gefängnis und 100 Mark Geldſtrafe. Klein war angeklagt, durch überſchnelles Fahren innerhalb eines Ortes(80 Km.!) am 20. Auguſt ds. Is. den Tod des Kriminalkom⸗ miſſärs Jahraus⸗Neuſtadt a. H. verurſacht zu haben. Am Unglückstage ereignete ſich in Meckenheim ein Zuſammenſtoß des Jahraus'ſchen Motorrades und des Klein'ſchen Autos. Klein war mit großem Tempo links gefahren und hatte kein Signal gege⸗ ben. Dem verunglückten Kommiſſar Jahraus wur⸗ den faſt alle Gliedmaßen gebrochen, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat. 5 8 Neun Monate Gefäugnis. Wieder einmal hatte ſich das Gericht mit dem ledigen Metzger Willi Stretz, geb. 1904 zu Lemberg(Pfalz) zu beſchäftigen. Er hatte ſich wegen Urkundenfälſchung zu verantworten. Er kaufte ſich in einem Geſchäft in Pirmaſens einen Anzug, den er aufgrund eines Bürgſchaftsſcheines erhalten hatte. Dieſen Schein ließ er ſich ſchreiben und unterzeichnete ihn ſelbſt mit dem Namen ſeines Dienſtherrn. Unter Zubilligung mildernder Um⸗ ſtände wurde Stretz unter Einrechnung früher er⸗ haltener Strafen vom Amtsgericht Pirmaſens zu insgeſamt neun Monaten Gefängnis verurteilt. Sie alle bevorzugen Kakao Erziehung und Aeberwac ung der Jugend Sportärztiliche Anterſuchung und Beratung der Mannheimer Fußballjugend Sehr oft hört man:„Fußball iſt ein gefährlicher und roher Sport.“ Beides ſtimmt nicht. Sicher wird es bei einem Kampfſpiel wie Fußball immer Verletzungen geben, Schä⸗ digungen geſundheitlicher Art durch das Spiel ſelbſt konnte man bis jetzt aber bei keinem Spieler wahrnehmen. Die Fußballvereine von Mannheim legen beſonderen Wert auf die ſportärztliche Unterſuchung, Bewachung und Beratung der Jugend, denn Jugenderziehung iſt die Hauptaugfabe, die ſich die Fußballvereine geſetzt haben. Wie ernſt man an dieſe Aufgabe herangeht, konnten Vertreter der Mannheimer Tagespreſſe am Montag abend anläßlich einer ſportärzt⸗ lichen Unterſuchungsſtunde im alten Rathaus feſtſtellen. Der Bezirksvorſitzende der Gruppe Rhein, Herr Herzog, hatte zuſammen mit den Jugendleitern hieſiger Fußballvereine hierzu eingeladen. Die Unterſuchung der jungen Sport⸗ leute wird vom Stadtſchularzt Dr. Lin ke durchgeführt, der auch als Sportarzt auf eine lange Erfahrung zurückblicken kann. Die Unterſuchung dient hauptſächlich dazu, die jun⸗ gen Leute vor Schäden zu bewahren, die ihnen aus falſch angewandter ſportlicher Betätigung erwachſen könnten. Die Unterſuchung ſoll, wie Dr. Linke ausführte, verhüten, daß die Jugendlichen überanſtrengt werden. Sie ſollen nur in der Mannſchaft ſpielen, die ihrer körperlichen Leiſtungs⸗ fähigkeit entſpricht. Das Fußballſpiel, verbunden mit ſtar⸗ kem und vielem Laufen, beanſprucht vor allem Herz und Lunge. Dieſen Organen wird auch beſondere Aufmerkſam⸗ keit gewidmet. Wo Zweifel beſtehen, wird die Röntgen⸗ aufnahme zur genauen Feſtſtellung herangezogen. An Hand intereſſanter Aufnahmen konnte man die Einwirkung einiger Sportarten, beſonders auf das Herz, feſtſtellen. Ein ſehr geſunder Sport iſt das Laufen, das gerade die Jugend geſundheitlich fördert, wenn es nicht übertrieben wird. Durch die regelmäßige ſportliche Unterſuchung wird die Leiſtungsfähigkeit überwacht. Bei Uebertraining muß ſo⸗ fort ausgeſetzt werden. Um die Jugend vor Ueberanſtren⸗ gungen zu ſchützen hat man die Spielzeiten im Vergleich zu den Senioren verkürzt. Durch die regulierende Tätigkeit des Sportarztes, der die Jugendlichen und Schüler je nach ihrer körperlichen Beſchaffenheit in die entſprechenden Mannſchaften einreihen läßt, iſt von vornherein jede Schäbdi⸗ gung der Geſundheit ausgeſchloſſen. Da die Unterſuchung der jugendlichen Mitglieder von den Vereinen aus Pflicht iſt, können die Eltern ihre Kinder unbedenklich Fußball ſpielen laſſen, da der Nutzen des Fußballſports nicht gerin⸗ ger als der anderer Sportarten iſt. Vom 13. Lebens⸗ fahre ab kann man die Jungen ruhig Fußball ſpielen 2 Ludwigshafen Bezirksmeiſter in der Oberliga Die Schifferſtädter im Stichkampf 13:5 ge⸗ ſchlagen— Kreimes⸗Ludwigshafen beſiegt den Deutſchen Meiſter Heißler Der Oberligameiſter im Ringen des Bezirks Unterbaden⸗ Pfalz ſteht nun endgültig ſeſt. Die Ludwigshafener vom Stemm⸗ und Ringklub, die mit dem Vic. Schifferſtadt mit drei gewonnenen und je einem verlorenen Kampf von vier Vereinstreffen:16 punktgleich ſtanden, mußben mit den Schifferſtädtern zu einem Stichbampf antreten, der am Sonntag auf neutralem Boden(Lacenburg) ſtautſand. Mit dem hohen Ergebnis von 18:5 Punkten ſicherten ſich unſere Nachbarn in ganz hervorragender Weiſe dem Sdeg und da⸗ mit die Bezirksmeiſterſchaft. Auf der ganzen Linie be⸗ wieſen die Ludwigshafener ihre lämpferiſche Ueberlegen⸗ eit, und nur im Bantam⸗ und Webtergewicht kamen die Schifferſtädter zu Punkten. Eine kleine Ueberraſchung bildete öde Niederlage des Schifferſtadber Mittelgewichtlers Heißler, der Baden⸗Pſalz am kommnden Sonntag im Rückkampf gegen Heſſen⸗Naſſau vertreten ſoll und der jetzt von Kreimes⸗ Ludwigshafen eine Niederlage beziehen mußte— eine Schulter niederlage Hazu. Im Schwergewicht kamen die Ludwigshafener wieder ein⸗ mal hampflos zu drei Punkten, denn der hange„Schorſch“ iſt nachgerade im Umkreis ſo gefürchtet, daß keiner mehr gegen ihn anzutreten getraut. Wie ſie ſiegten Einen ſchönen, lebendigen und an techniſchen Momenten veichen Kampf bieferben ſich die beiden ſtarken Bantam⸗ gewichtler Kolb⸗Schi. und E. Winkes⸗Lu. Wieder⸗ holt ſah man beiche Gegner in gefährlichen Dagen, bis es dem Schifferſtadter gelang, Winhes nach 9,20 Minuten durch Weberſtürzer auf die Schultern und um obe erſten drei Punkte zu bröngen. Das Federgewicht brachbe zwei verbiſſene und gleichwertige Rivaben in Lochner ⸗ Schi. und Babe⸗ lotzki⸗ Lu. zuſammen. Hin und her wogt der Kampf, vom Stand gehts zur Bodenlage und wieder zum Stand, bis ſchließlich Babelotzki, der den Schifferſtädter nie ent⸗ ſcheidend faſſen konnte, Siger nach Punkten wurde. Schuſter⸗ Schi. und Steuernagel ⸗⸗Lu. gingen gleich ihren Vorkämpfern über die ganze Diſtanz von 20 Minuten. St. war ſtets Herr der Lage, doch gelang es aber auch ihm nicht, den wendigen Schuſter auf die Schul⸗ tern zu beugen. So mußde auch er ſich mit einem Punkt⸗ ſbeg begnügen. g Nun kamen die Schifferſtädter im Weltergewicht zu zwei weiteren und damit den letzen Punkten. Meir⸗ ner⸗ Ludwigshafen mochte ſich anſtrengen, wie er wollte, nach 20 Minuten hatte ſich der Schifferſtadter Bug einen Punktſieg errungen. Unerwartet verloren die Schifferſtädter im Mittel ⸗ gewicht. Hier hatten ſie ihren Favoriten Otto Heiß ⸗ ler, der bei den Deutſchen Meiſterſchaften in Villingen Zweiter wurde, ſtehen. Ihm trat Kreimes⸗Ludwigs⸗ hafen als Rivale gegenüber. Lebhaft fegen beide über die Matte hin. Nach der 7. Minute ſieht man Kreimes in der Unterlage am Boden und in der achten Minute den zweiten Deutſchen Meiſter Heißler auf beiden Schultern! Kreimes hat einen Armzug angeſetzt und unwiderſtehlich muß Heißler nachgeben. Damit hat Heißler ganz über⸗ in dieser Zubereitung Kakao, unter Verwendung von Libby's Milch hergestellt, ist ein L= sonders wertvolles Getränk. Versuchen Sie diese Zubereitung für Ihre Kinder und Sie werden feststellen, daß Kakao mit Libby's Milch ganz besonders mild und schmackhaft wird. Libby's Milch erhöht den Nährwert des Kakaos und ist preiswürdig. Libby's Milo stammt von ostfriesischen Kühen aus dem rühmlichst bekannten 5 Weidegebiet Nordwestdeutschlands. Sorgen Sie dafür, daß immer Vorrat an Libby's Milch im Hanse ist. Deutsche Libby Gesellschaft-b-., Hamburg 1 Das Etikett mit det Kun im blauen Dreieck bürgt für beste Qualitat 9 Ewaporierte Milch laſſen. Die ſportliche Unterſuchung ermöglicht es auch, aus⸗ gleichend zu wirken, nämlich dadurch, daß die Spieler nicht immer aufdem gleichen Poſten ſpie len. Durch dieſen dauernden Wechſel werden Schäden,— ſiehe Berufs⸗ ſchäden— die durch das ſtändige Spielen auf dem gleichen Poſten in der Mannſchaft entſtehen können und entſtehen, vermieden. Richtig betriebener Fußballſport, meinte Dr. Linke, ſchaft dem Körper ein Kapttal, von dem er ſpäter lange Zeit zehren kann. Die Ergebniſſe der jeweiligen Unterſuchung werden in dem Spielerpaß eingetragen, ſodaß ſich der Verein immer darnach richten kann. Einige typiſchen Fälle aus der Unterſuchung ſeien herausgegriffen. Ein junger Menſch, der in der körperlichen Entwicklung zurückge⸗ blieben u. dazu noch etwas verwachſen iſt, ſpielt aufgrund der ſportärztlichen Unterſuchung in einer unteren Mann⸗ ſchaft als Läufer. Er leitet in dieſer Mannſchaft ſehr gute Dienſte, hat Freude am Spiel und entwickelt ſich ver⸗ hältnismäßig günſtig, er fühlt ſich als vollwertiges Mit⸗ glied, das auf dieſe Art ſeine körperlichen Fehler vergißt. Der Sport hat dieſem Menſchen Freude gebracht. Ein anderer kräftig ausſehender junger Mann bat ſelbſt um Zurückverſetzung in eine untere Mannſchaft, da er ſich ſeinen gleichaltrigen Sportkameraden gegenüber körperlich benachteiligt fühlt. Die Unterſuchung hat ſeine Anſicht beſtätigt. Wenn dieſer Spieler einge Zeit in einer unteren Mannſchaft geſpielt haben wird, kann er erholt und ge⸗ kräftigt, ohne Schaden bei ſeinen Altersgefährden wieder mitmachen. Man erſieht hieraus, wie vielſeitig und nützlich die ſportärztliche Unter⸗ f ſuchung iſt. Wenn man bedenkt, daß die ganze, nicht geringe Arbeit, von allen Beteiligten, ehrenamtlich im Intereſſe der Ge⸗ ſundheit unſerer Jugend getan wird, ſo muß man dieſen Beſtrebungen volle Anerkennung zuteil werden laſſen, Die Stadtverwaltung und Herr Dr. Linke haben ſich durch die Einrichtung der ſportärztlichen Beratungs⸗ ſtelle ein großes Verdienſt erworben. Die jungen Spieler kommen gern in dieſe Unterſuchungen, da ſie genau wiſſen, daß ſie hier in jeder Weiſe richtig beraten werden. Die große Maſſe ſieht wohl die Spiele und manchmal auch Entgleiſungen, die mit dem Sport nichts zu tun haben, die wertvolle Kleinarbeit an der Jugend, die doch das Wertvollſte an der ganzen Sportbewegung iſt, kennen nur Wenige. 7 raſchend verloren und der ſüddeutſche, um nicht zu ſagen der deutſche Ringſport eine Senſation mehr. Kol b⸗Schifferſtadt ſteht im Halbſchwergewicht egen Stahl⸗Ludwigshaſen nicht bis zum Ende durch. inmitten des Kampfes gibt er zugunſten des Ludwigs⸗ hafeners auf. Obwohl Schifferſtadbts Schwerge wichts⸗Vertreter Sturm anweſend iſt, verzichtet er es, gegen den gefürch⸗ teten Gehring einen ausſichtsloſen Kampf aufzunehmen und ſo kommen die Ludwigshafener ohne Kampf zu den letzten drei Punkten, die das Reſultat auf 13:5 für Lud⸗ wigshafen ſtellen und damit die Bezirksmeiſterſchaft des Stemm⸗ und Ringklubs beſiegeln. elmel. Kölner Sechstagerennen Nach 67 Stunden Beim Kölner Sechstagerennen iſt faſt die Hälfte der Strecke abſolviert und noch immer halten die beiden Aus⸗ länder paare Tonani⸗Dinale und Charlier⸗Duray die Spitze. Das Feld zeigt zwar viel Unternehmungsgeiſt(wenn auch nicht in„Berliner“ Ausmaßen), aber in den letzten 48 Stunden iſt es doch zu wirklich größeren gden laum ge⸗ kommen. Die meiſten Vorſtöße werden arch Nachſetzen der Spitzenpoare oder durch Stürze vorzeitig beendet. Dennoch kann ſich der Stand des Rennens natürlich noch weſentlich verändern. Es liegen einige Paare im Feld, die bislang baum aus ihrer Pafſivität herausgetreten ſind, die aber befähigt ſind, gerade in den letzten Tagen noch eine ausſchlaggebende Rolle zu ſpielen. Das Rennen war in der Nacht zum Montag wieder aus⸗ gezeichnet beſucht. Um 11 Uhr abends bam es zu einer ernſthaften Jagd, die aber durch einen Maſſenſturz, bei dem Pijnenburg und Louet beſonders mitgenommen wur⸗ den, ergebnislos abgeſchloſſen wurde. Nach Mitbernacht holte das Paar Müller⸗Damm eine ſeiner Verluſtrunden wieder auf. Während Pijnenburg wieder auf der Bahn erſchien, gab der Franzose Louet auf. Sein Partner Mou⸗ ton blieb als Erſatzmann im Rennen. Im weiteren Ver⸗ lauf der Nacht und auch am Montagnachmittag gab es noch eine Anzahl 1 verlaufener Ausreißverſuche. Von den Spurts am Montagmachmitbag gewann Pijnenburg 5, der Dortmunder Göbel 4 und Schorn einen. Nach 67 Sbun⸗ den waren 1644.30 Km. zurückgelegt. Der Stand des Rennens: 1. Tonani⸗Dinale 119.; 2. Charbier⸗Duray 90.; eine Runde zurück: 3. Franken⸗ ſtein⸗Dederichs 192.; 4. Hürtgen⸗Göbel 87.; 5. Miethe⸗ Schorn 40.; zwei Runden zurück: 6. Jockſch⸗Stüchbecke 50.; 7. Gooſſens⸗Deneff 50.; 8. Krüger⸗Funda 36.; 9. Dorn⸗Maczinſki 25.; Frei Runden zurück: 10. Ofzmella⸗ Pijnenburg 181.; 11. Mülber⸗Damm 31 Punkte. 0 Deutſchland beim Spengler⸗Pokal Die alljährlich in Davos ſtattfindenden Eishockey⸗ kämpfe um den Spengler⸗Pokal erleben in der Zeit vom 2. bis 81. Dezember eine Neuauflage. An dieſen Spielen hat ſich öde Mannſchaft des Berliner Schlittſchuh⸗Klubs ſtets mit großem Erfolge beteiligt und erſt im letzten Winter wieder die heiß umſtrittene Trophäe an ſich bringen kön⸗ nen. Die Meldeliſte für die diesjährigen Wettkämpfe um⸗ faßt ſechs Mannſchaften. Neben dem Po kalverteidiger Berliner Schlittſchuh⸗Klub haben noch Sport⸗Klub Rieſ⸗ ſerſee, Hockeyklub Mailand, die Univerſitäten Ox⸗ ford. und Cambridge ſowie die tſchechiſche Nattonal⸗ wan nſchaft ihre Meldungen abgegeben. Megaltta⸗Termine Auf den Hauptverſammlungen der Deutſchen Regattg⸗ Vereine nden bereits die erſten Termine für nach⸗ ſtehende Veranſtaltungen des kommenden Jahres feſt⸗ elegt:. 5 Juni: 14. und 15. Frankfurt a..: Große ces en; 15. in Frankfurt a. O. Hauptregatta: 21. und 22. in Ber⸗ lin Große Regatta; 22. in Breslau Regatta des Schleſi⸗ ſchen Regatta⸗Vereins; 28. und 29. in Breslau die Deutsche Kampfſpiel⸗Regatta; in Potsdam Regatta des Havel⸗hte⸗ gatta⸗Vereins; in München die Jublläums⸗Regatta des Münchener e in Neumünſter Regatta des Schleswig⸗Holſteinſchen RV. Ju. 5. 1955 5. in Mannheim die 47. Oberrheiniſche Regatta und Jubiläums⸗Regatta der Mannheimer Rc; 6. in Brandenburg die Regatta des Brandenburgiſchen RB; Eſſen die Hügel⸗Regatta; 12. in Berlin die Berliner Hoch⸗ ſchul⸗Regalta; 13. in Stettin die Regatta des Stettiner NV; 27. in Mannheim die Schüler⸗ und Jugend⸗Regatta. Augnſt: 24. in Frankfurt a. O. eine Schüker⸗ und Ju⸗ end⸗Regatta. 5 5 September: 14. in Potsdam die 5. Jugend⸗ und Schftler⸗ Regatta. Handball M. T. G. III komb.— Handelshochſchule:3(:1) Trotzdem 7 Spieler der erſten Mannſchaft zur Verſtär⸗ kung mitwirkten, konnten die Turnſportler die zum erſten Male antretende Hochſchulmannſchaft, die zudem noch 8 Er⸗ ſatzleute in ihren Reihen hatte, nach ausgeglichenem und ſchnellem Kampfe nur knapp ſchlagen. Die Handels hoch⸗ ſchüler, bei denen man bekannte Geſichter, wie Neumann, Anke, Leiber und Lefeber bemerkte, warteten mit bemerkens⸗ werten Leiſtungen auf. tach 15 Minuten gelang es Anke einen ſchönen Straf⸗ wurf zu verwandeln und erſt 2 Minuten vor Halbzeit konnte Schimmelberg, ebenfalls durch Strafwurf, den Ausgleich er⸗ zielen. Sofort nach Wiederanwurf brachte Anke ſeine Mann⸗ ſchaft in Führung, doch konnten die Gaſtgeber in kurzen Ab⸗ ſtänden 3 weitere Tore durch Treiber und Schwander erzie⸗ len. Einem dritten Tore von Anke folgte 3 Minuten vor Schluß, allerdings aus einem völlig unberechtigten 18 Meter⸗ Wurf heraus, das letzte Tor durch Pickel. Die komplette Mannſchaft der Handelshochſchule, mit Weyrich(Bf.) und König(Frieſenheim) in ihren Reihen, wird den anderen ſüddeutſchen Hochſchulen und Univerſitäten noch manchen Sieg ſtreitig machen; ſie geht nicht ohne Ausſicht in die Met⸗ ſterſchaftsſpiele. K. Juß ball 2 FC. Phönix e e Friebrichsſeld Zum fälligen Rückſpiele trafen ſich obige Gegner auf dem Phönixplatze. Phönix hatte wieder einen ſchwarzen Tag. Schüſſe regnete es, aber kein einziger fand das Tor, in der Aufregung ging alles darüber oder daneben. Fried⸗ richsfeld war viel ſchneller am Ball, in Durchbrüchen ſehr gefährlich und beſſer als der Gegner in der Geſamtarbeit. Der Schiedsrichter Birk⸗Frankfuurt leitete das Spiel gut, hätte aber entſchieden ſchärfer durchgreifen müſſen, als das Spiel allzu hart wurde.— Schon in der 10. Minute gehen die Gäſte durch Maus in Führung, Hering wehrte wohl den Ball ab, doch der Nachſchuß ſaß feſt in den Maſchen. Dann geht der Kampf auf und ab. Dann aber wird ein Elfmeter prompt verwandelt, ſo daß Friedrichs⸗ felds Ergebnis:0 lqutet. Auf der Gegenſeite bekommt auch Phönix einen Elfmeter zudiktiert, den aber der Fried⸗ richsfelder Torwart gut abfängt. Halbzeit:0. Mit fri⸗ ſchem Elan gehen nun die Maunheimer ans Werk, doch auch die günſtigſten Gelegenheiten werden verpaßt oder darüber geſchoſſen. Phönix drückt nun ſtark aufs Tempo und ſpielte überlegen. Beinahe wurde eine Ecke den Germanen zum Verhängnis. Zweimal wurde ſie abgewehrt, dann jedoch konnte der Fr.⸗Torwart die Situativn klären. Dann geht ein Schuß Grafs ſcharf daneben. In der 8. Minute fällt der 3. Treffer der Gäſte durch deren Halbrechten. Ein Bombenſchuß Englerts prallt an der Latte ab. Wiederum iſt Phönir in Front, der Kampf wird immer ſchärfer. Durch geſchickte Verteidigungstaktik konnte Germania ſeine Vor⸗ teile wahren, doch ſpielte ſich der Kampf faſt nur in der Friedrichsfelder Hälfte ab. Trotzdem gelang den Mann⸗ heimern nicht ein einziger Treffer. Aber die Durchbrſtche der Gäſte ſind weiter ſtets gefährlich. So endete der harte Kampf mit dem:0 Ergebnis von Friedrichsfeld. Das zahlreich erſchienene Publikum verhielt ſich wieder einmal recht undiszipliniert.„ Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Aheln Pegel 27 28302 8. Neckar ⸗Pegel] 29. 80. 2. 8 Bafel.10 0, 18 0, L800. 000 05 Schuſterinſe!.54.25 0,49 0,540,55 Mannheim.94.90.0% 0 250 i 1068.70 168,1, 20153 Jagſtfeid 6606,06 6,00 5,21 Maxau.40(.48.4108.8008.49 Mannheim 185.00 2,00.91 2,12 11691421419 11011201 2001.3 Drucker und ene Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Sclkung m. b.., Mannheim, K 1, 4— 6 Schluß des redaktionellen Teils Geſchäftliche Mitteilungen * Neue Großmächte. Wenn die Preſſe die„ſiebente Großmacht“ iſt, daun wäre der Film Hie achte und der Rundfunk die neunte. Der Rundfunk iſt zwar die füngſte, aber nicht die kleinſte unter ihnen. Sein Wachstum war von nie gekannter Schnelligkeit. Heute gibt es in Deutſch⸗ land ſchon 2,8 Millionen Empfangsappaxate, alſo das Viel⸗ jache davon an Hörern. Und ihre Zahl nimmt täglich zu. Denn die modernen Empfangsgeräte, insbeſondere die von Telefunken, ſind ſo vervollkommnet und ihre Bedienung ſo vereinfacht, daß wirklich jedermann ſie in Betrieb ſetzen und guten Empfang erzielen kann. Sie ſind daher ein Weihnachtsgeſchenk, mit dem man jedem Freude macht eine Freude, die ſich jeden Abend des Jahres wiederholt. N 8. Seite. Nr. 561 Neue Mannheimer Zeitung [Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 3. Dezember 1929 Hoffnungsvolle Jugend von heute— Sie heiratet, um eine Wette zu gewinnen. Ueberraſchungen durch den Lautſprecher— Von Howard F. Gibſon⸗St. Louis Mit dem Rundfunk ſcheint es ſein. Die erſte Welle der Be verebbt, und die Leitungen vie für, daß keine neuen Wogen h lagen. Bei wenigen Menſchen aber dürfte ſich der Rundfunk ſo unbeliebt gemacht haben wie bei dem jungverheira⸗ teten Ehepaar Lowell aus rg(Miſſiſſippi). Anfänglich wußte Velma Me die heutige Frau Lowell, nichts gegen das R einzuwenden. Das hatte ſeinen guten Grund, d di nge Dame war von ihren Sorgen viel zu n ſpruch ge⸗ nommen, um ſich mit dem Rundfunk zu beſchäftigen. Ihre Eltern bereiteten ihr, wie leider ſo vielen hoffnungsvollen jungen Leuten unſerer Zeit, Kum⸗ mer. Daß die alten Herrſchaften Velma achtzehn Jahre lang umhegt und gepflegt hatten, war ja ganz ſelbſtverſtändlich. Aber nun kamen ſie auf den un⸗ zeitgemäßen Einfall, ihrer Tochter auch dann noch Vorſchriften machen zu wollen, als dieſe ſchon, alle Vorbereitungen traf, um eine Univerſit zu be⸗ ſuchen. Fräulein Velma hielt es entſchieden für unter ihrer Würde, ſich von ihren Eltern ſagen zu laſſen, mit wem ſte auszugehen und wann ſie heim⸗ zukehren habe. Deshalb verzichtete ſie großmütig auf alle weitere elterliche Unterſtützung und wurde Kellnerin in einem Hotel, im heimatlichen Cape Girardeau(Miſſouri). Da ſte micht ſchlecht ausſah und ſich außerdem zu benehmen wußte, weil ſie oft genug als Gaſt im gleichen Reſtaurant geſeſſen hatte, ſo ließ ſich die Kundſchaft am liebſten von ihr bedienen und be⸗ gegnete ihr ſehr höflich. Am aufmerkſamſten aber war ein junger Mann, der zwar den Vorzug hatte, einen neuen Wagen zu beſitzen, ſonſt aber Fräulein Metcalf ſehr kalt ließ. Deswegen aber gab Tommy Blake, der Kraft⸗ wagenbeſitzer, ſeine Bemühungen noch längſt nicht auf. Im Gegenteil funkelte er einen ihm unbe⸗ kannten jungen Mann, der eines Tages im Hotel uuftauchte und von der angebetenen Kellnerin einiger freundlicher Worte gewürdigt wurde, ſeindſelig an. Das war für den Neuen natürlich nur ein Grund, um ſich kopfüber in das Abenteuer zu ſtürzen. Vor⸗ ſichtshalber aber fragte er die jugendliche Hebe: „Sind Sie verheiratet?“—„Nein“, meinte Velma, „aber Sie bringen mich auf einen Gedanken.“— „Sollte der junge Herr mit dem Kraftwagen Ihnen den Gebanken nicht ſchon längſt ſuggeriert haben?“— „Pa, der kommt gar nicht in Frage. Es ſoll über⸗ haupt keiner aus Cape Girardeau ſein. Nur ein Fremder.“ Der junge Mann wagte, dieſe Ver⸗ ſicherung zu bezweifeln. Da bewies ihm Jungvelma, daß man auch im trockenen Amerika und ohne Alkohol unüberlegte Handlungen begehen kann:„Ich wette zehn Dollars, daß ich mich innerhalb einer Woche mit einem Frem⸗ den verheirate.“—„Top“, ſchlug der Gaſt ein und ſtellte ſich als Ingenieur Robert Lowell aus Vicks⸗ burg vor. Nach vier Tagen fragte er höflich wieder an, 925 wie es mit der Wette ſtehe. rall gleich zu g für ihn iſt ſorgen da⸗ Velma mußte bekennen, daß ſie den heiratswürdigen Fremden bisher nicht gefunden habe. Dagegen hatte ſie nichts gegen eine Einladung ins Kino einzu⸗ wenden. Es gibt gewiſſe Filme, die ſo rührend ſind, daß ſich plötzlich hier und da im dunklen Zuſchauer⸗ raum zwei Hände treffen. Anſcheinend war dies da⸗ mals im Lichtſpielhaus zu Cape Girardeau auch der Fall. Geſehen hat es zwar keiner, aber Tatſache iſt, daß Lowell das junge Mädchen beim Abſchied fragte: „Ich bin ein Fremder, Fräulein Metcalf, wie wäre es, wenn ich Ihnen helfen würde, Ihre Wette zu ge⸗ winnen?“ Velma überlegte einen Augenblick.„Das wäre ein Gedanke“, meinte ſie dann tiefſinnig.„Ich will mir die Sache durch den Kopf gehen laſſen.“ Velma fand wirklich Gefallen an dem Gedanken, und am nächſten Morgen war ſie entſchloſſen, Frau Lowell zu werden. Da ſie auf ihre Eltern doch in den Grenzen der etwas geſteigerten Selbſtachtung eines modernen jungen Mädchens Rückſicht nehmen wollte, ſo war ſie ſo freundlich, den alten Herrſchaften ihre Heiratsabſichten mitzuteilen. Die waren ent⸗ ſetzt, und Frau Metealf mußte den Nachbarinnen gegenüber ihrer Empörung Luft machen. So kam es, daß Tommy Blake ein paar Stunden ſpäter von seiner gänzlichen Niederlage erfuhr. Er ſchnaubte Rache, und plötzlich fiel ihm ein, der glücklichere Nebenbuhler könne ein verkappter Verbrecher ſein. Wer kannte den Menſchen überhaupt in Cape Girar⸗ deau? Der Wütende beſann ſich nicht lange und ſetzte ſich auf den nächſten Zug nach Vicksburg, in der ſtillen Hoffnung, von der dortigen Polizei zu er⸗ fahren, daß Robert Lowell ein längſt geſuchter Mör⸗ der, Bankräuber oder gar Schnapsſchmuggler ſei. Unmittelbar danach trafen bei den Eltern Met⸗ alf zwei Telegramme ein. Das erſte rief den Vater in dringenden Geſchäften nach auswärts, das zweite meldete, eine entfernt wohnende Verwandte ſei krank und wünſche Frau Metealf zu ſehen. Velma war die plötzliche Abreiſe ihrer Erzeuger nur recht. Sie hatte gerade noch einen Tag Zeit, wollte ſie ihre Wette nicht verlieren. So fragte ſie ihren Arbeitgeber, den Hotelbeſitzer, was dieſer zu einer Heirat mit dem Vicksburger meine. Der Wirt ſah eine Möglichkeit, für ſein Haus Reklame zu ſchlagen:„Heiraten Sie ſofort. Ich bereite die Hochzeit vor. Die Trauung findet bei mir ſtatt und wird durch den Rundfunk verbreitet.“ Da auch Lowell mit dem Vorſchlag einverſtanden war, ſo erfuhren die aufhorchenden Rundfunkteil⸗ nehmer am nächſten Tag, das Hotel zu Cape Girar⸗ deau ſei ein großartiger Schauplatz zur Anbahnung von Ehen. Nach dieſer Einführung durch Anſager und Beſitzer teilte ein Herr Soundſo mit, er freue ſich, die Hände von Robert Lowell und Fräulein Belma Metcalf zum ewigen Bund ineinander legen zu dürfen. Ein ſchallender Kuß beudete die überaus gefühl⸗ und geſchmackvolle Zeremonie Lelder befanden ſich unter den Rundfunkhörern drei Perſonen, die längſt nicht ſo gerührt wurden wie die Beteiligten. Es handelte ſich hier erſtens um errn Metcalf, der ſich nach beendetem Geſchäft hatte unterhalten wollen und nun umſonſt in den autſprecher hineinbrüllte:„Ich verbiete die eirat!“ Zweitens um Frau Metcalf, die am Bette der Verwandten Tränen der Entrüſtung über die ungehorſame Tochter vergoß. Drittens um Tommy Blake, der auf der Polizei erfahren hatte, daß Lowells Strafregiſter ein unbeſchriebenes Blatt war. Der enttäuſchte Kraftwagenbeſitzer war der empörteſte von allen. Er warf dem unſchuldigen Lautſprecher ein Buch in den Mund, kaufte ſich zwei Piſtolen und fuhr nach Cape Girardeau. Dort kam er gerade noch recht⸗ zeitig an, um die Neuvermählten in den Vicksburger Zug einſteigen zu ſehen. Zwei Minuten ſpäter krachten ein paar Schüſſe, ein neuer Damenhut bekam ein Loch, eine Fenſterſcheibe flog in Trümmer, ein ſtämmiger Schaffner entwand dem Wütenden die Piſtolen, und zwei Fauſtſchläge des reichlich erboſten Ehemanns ſchickten den unglücklichen Nebenbuhler auf den Bahnſteig. Dann dampfte der Zug in aller Ruhe nach Vicksburg ab, und der Schaffner ver⸗ zichtete auf eine Anzeige, weil Lowell die von Blake zertrümmerte Scheibe aus der eigenen Taſche be⸗ zahlte. Man iſt ja friedlich geſinnt, wenn man mit der nach ſieben Tagen endlich eroberten Herzaller⸗ liebſten in die Flitterwochen fährt. Der heilbringende Die kleine Stadt Malden, in der Nähe von Boſton U. S. A. iſt mit einem Schlage in den Vor⸗ dergrund des allgemeinen Intereſſes gerückt worden. Vor 60 Jahren ſtarb in Malden der Rev. Patrick Power, ein katholiſcher Geiſtlicher, und wurde auf dem Heiligen⸗Kreuz⸗Friedhofe beigeſetzt. Lange Jahre ruhte der Geiſtliche in Frieden, da verbrei⸗ teten ſich im Laufe der letzten Zeit Gerüchte, daß Gebete an dieſem Grabe zu wunderbaren Heilungen geführt hätten. Man entſann ſich, daß ſelbſt in Zei⸗ ten großer Trockenheit das Gras auf dieſem Grabe immer friſch und grün geweſen war, daß Kerzen, die man auf den Hügel ſtellte, abbrannten, ohne zu flackern. Man erzählte ſich, daß Erde von dieſem Grabhügel genommen, eine ausgezeichnete Heil⸗ wirkung gegen alle Krankheiten haben ſollte. Ein vielgeleſenes Boſtoner Blatt griff dieſe Ge⸗ rüchte auf, veröffentlichte darüber einen Artikel und ſchuf daoͤurch eine Lage, die es ſich hätte nicht träu⸗ men laſſen. Tauſende und Abertauſende wallfahrte⸗ ten zu dieſem Wundergrabe. Die Straßen nach Mal⸗ den waren mit langen Schlangen von Automobilen bedeckt, Sonderverkehre mußten von Autobus⸗ und Straßenbahnlinien eingerichtet werden. Auf dem Friedhof ſpielten ſich die tollſten Szenen ab. Alles drängte dem Grabe zu, Menſchen, vor allem Kinder und alte Leute wurden in dem wüſten Gedränge um⸗ zrabhügel geworfen und verletzt. Erſt als ſtarke Polizeitruppen aus Boſton heraneilten, gelang es, dieſes Durch⸗ einander zu entwirren. Eine Hundertſchaft Polizeibeamte regelte den Verkehr nun derart, daß die Menge in zwei Reihen an dem Grabe des Prieſters vorbeidefilieren konnte, wo ihnen von dort ſtehenden Friedhofsbeamten eine kleine Menge Erde von dem Grabe ausgehändigt wurde. Blinde, Lahme, Kranke, Krüppel aller Art zogen an dem Grabe vorbei, um eine Kleinigkeit dieſes angeblich heilkräftigen Stoffes zu erhalten. Das Grab ſelbſt war innerhalb kurzer Zeit mit Geloͤſcheinen und Münzen überdeckt. Von dem An⸗ drang erhält man einen kleinen Begriff, wenn man erfährt, daß innerhalb weniger Tage mindeſtens 200 000 Menſchen den Friedhof beſucht haben. Auf dieſer Stätte ſpielten ſich auch Szenen der Ver⸗ zückung ab. Kranke verkündeten laut ſchreiend ihre Geneſung. Die ganze Gegend iſt von einem Fieber⸗ wahn erfaßt, welchem die Behörden ratlos gegen⸗ überſtehen, um ſo mehr als ſich ein hoher katholi⸗ ſcher Würdenträger ſehr vorſichtig über die Möglich⸗ keit eines neuen Lourdes ausgedrückt hat. Jedenfalls haben die Behörden zunächſt einmal das Grab mit einem doppelten feſten Geländer einfaſſen laſſen und eine ſtändige ſtarke Polizeiwache auf dem Friedhof poſtiert, um etwaigen Ausſchreitungen vorzubeugen. Byrd, der Bezwinger des Pols Der Südpol zum erſten Male überflogen Zum erſten Male iſt der Südpol überflogen wor⸗ den. Nach jahrelangen Vorbereitungen iſt es Com⸗ mander Byrd gelungen, mit ſeiner großen Ford⸗ maſchine bis zum Pol vorzuſtoßen. Eine Landung, die urſprünglich vorgeſehen war, hat er nicht vorge⸗ nommen, vielmehr ging er erſt nach Erreichung ſeines eigenen Berglagers nieder. Die wiſſenſchaftlichen Erfolge der Byrd⸗Expedi⸗ tion, die mit einem ungeheuren Koſtenaufwand von über zwei Millionen/ ins Leben gerufen wurde, wird man erſt nach Heimkehr der Forſcher und Ab⸗ ſchluß ihrer umfangreichen Arbeiten beurteilen kön⸗ nen. Das einzige neue Ergebnis, das bisher auf Grund der Meldungen von Byrd erzielt wurde, iſt eine negative Feſtſtellung. Die Flieger konnten den jenſeits des Poles vermuteten Gebirgszug nicht ent⸗ decken. Weſentliche Forſchungsergebniſſe wird man erſt dann erzielen können, wenn mehrere Flüge zum Pol unternommen werden, bezw. wenn ſich die Flie⸗ ger zu einer Landung entſchließen können. Denn erſt dann vermögen ſie die biologiſchen und wiſſen⸗ ſchaftlichen Forſchungen anzuſtellen, von denen wir neue Aufſchlüſſe über das arktiſche Gebiet erwarten. Die Flugleiſtung Byrds— zurückgelegt wurde eine Strecke von etwa 2800 Klm.— muß unter den Schwie⸗ rigkeiten, die ſich den Fliegern in der Eiswüſte der Arktis entgegenſtellen, berückſichtigt werden. Die Vorbereitungen Byrds bezogen ſich nicht allein auf den Bau von Polarhäuſern an der Baſis der Expedi⸗ tion zur Unterbringung der einzelnen Expeditions⸗ teilnehmer, ſondern darüber hinaus wurden Zwi⸗ ſchenſtationen auf dem Wege zum Südpol angelegt, damit Flieger, falls ſie zu einer Notlandung gezwun⸗ gen würden, unterwegs Lebensmittel und Proviant vorfinden. Noch in grauſiger Erinnerung iſt das Schickſal des engliſchen Expeditionsleiters Scott, der zu Beginn des Jahres 1912 bei dem Wettlauf mit Amundſen zur Erreichung des Südpols auf der Heimkehr von ſchweren Stürmen überraſcht wurde. Die mitgenommenen Nahrungsmittel reichten nicht aus, die Kräfte der fünf Männer, die bis zum Süd⸗ pol vorgeſtoßen waren, erlahmten raſch, alle be⸗ drückte der Gedanke, daß die Mühen, den Südpol als Erſte zu erreichen, umſonſt geweſen waren, denn man hatte dort ſchon Amundſens Amkunftsmeldung, die dieſer mit der norwegiſchen Flagge zuſammen niedergelegt hatte, gefunden. Heldenhaft wehrten ſich die Männer gegen den Tod. Einem von ihnen war das eine Bein faſt vollſtändig abgefroren, die Kameraden wollten ihn nicht im Stich laſſen, obwohl die täglichen Marſchleiſtungen dadurch beeinträchtigt wurden. Eines Morgens erhob ſich der Tapfere vom Lager, erklärte, er wolle nur ein paar Schritte fortgehen, aber er kehrte nicht zurück. Er hatte den Tod in der Eiswüſte geſucht, um ſeine vier Gefähr⸗ ten nicht dem ſicheren Tod auszuliefern. Das Opfer war umſonſt. Zu allem Unglück ſetzte ein fürchter⸗ liches Schneetreiben ein. Die Ueberlebenden konn⸗ ten überhaupt nicht weiter, ſtie verloren die Spuren; Flugzengkapitän Byrd täglich erwog man, ob es nicht beſſer wäre, den Tod zu wählen, aber ſchließlich entſchloß man ſich, bis gum letzten Augenblick durchzuhallen. Vergebens warteten die an der Baſis der Expe⸗ dition zurückgebliebenen Gefährten auf die Heim⸗ kehr ihres Führers und ſeiner Begleiter, als Tag um Tag verging, ohne daß die Erwarteten eintrafen. Es wurde in aller Eile eine Hilfsexpedition ausge⸗ rüſtet. Aber man kam nicht weit. Der Einbruch der Polarnacht machte alle weiteren Rettungsver⸗ ſuche unmöglich. Erſt ein halbes Jahr ſpäter fand man Scott und ſeine Begleiter. Bis kurz vor ihrem Tode hatte Scott Eintragungen in das Tagebuch der Expedition gemacht, wodurch man genaue Aufklärungen über ihren Verlauf be⸗ kam. Der Untergang Scotts und ſeiner Gefährten war zugleich das ſchönſte Zeugnis der Helden unſe⸗ rer Zeit, die bis zum letzten Augenblick bemüht waren, ihre Pflicht zu erfüllen. „ Alert Grenze Oefen Gebere. ee— 1 22 2 7 Vergleicht man die Schwierigkeiten einer Flug⸗ zeug⸗Expedition mit den unendlichen Mühen, denen ſich öie Forſcher der Arktis und Antarktis noch vor 15 bis 20 Jahren unterziehen mußten, ſo iſt man nur allzu leicht geneigt, die Leiſtungen, die jetzt vollbracht werden, zu unterſchätzen. Ja, wenn man wüßte, daß ein Flug über das Polgebiet ohne Zwiſchenfall ver⸗ läuft, würde man mit einem Bruchteil der Vorbe⸗ reitungen auskommen können. Aber gerade die „Italia“⸗Kataſtrophe des vorigen Jahres hat allen, auch dem Laien, einen genügenden Anſchauungs⸗ unterricht darüber erteilt, in welcher Gefahr ſich je⸗ der Expeditionsteilnehmer befindet, ſowie auch nur die kleinſte Störung während des Fluges eintritt. Byrd mußte daher als gewiſſenhafter Expeditions⸗ leiter ſeine Vorbereitungen ſo treffen, daß den Teil⸗ nehmern des Fluges, gleichgültig an welcher Stelle eine Notlandung vorgenommen werden müßte, die Möglichkeit gegeben war, zu Fuß zur Expeditions⸗ baſis zurückkehren. Demzufolge hat man ſich monate⸗ lang damit beſchäftigen müſſen, durch immer weitere Vorſtöße in das antarktiſche Gebiet Erſatzteillager anzulegen. Darüber hinaus haben die Flieger bei ihrem Vorſtoß zum Südpol Proviant, Kleidung, Heiz⸗ material und eine Reihe wichtiger Inſtrumente mitgenommen, 5 um der Eiswüſte nicht rettungslos im Falle einer Notlandung ausgeliefert zu ſein. Während des Flu⸗ ges hat ſich Byrd allerdings dazu entſchloſſen, einen Teil des Lebensmittelvorrates zu opfern, als ſich in⸗ folge eines kleinen Zwiſchenfalles die Notwendigkeit ergab, das Flugzeug durch Ballaſtabwurf zu erleich⸗ tern. Dafür brauchte er den Gaſolinvorrat nicht an⸗ zugreifen, der ihm für die glückliche Beendigung des Fluges wichtiger erſchien als Lebensmittel, zumal da der Motor keinerlei Störungen während des Fluges zeigte Commander Byrd iſt einer der erfolgreichſten Flieger der Welt. Er hat als Einziger im Flug⸗ zeug den Südpol erreicht. Er iſt außerdem der ein⸗ zige Menſch, der den Süd⸗ und Nordpol überflogen hat. Außerdem gelang ihm ein Transozeanflug, der allerdings beinahe bei der Landung an Frank⸗ reichs Küſte mit einer Kataſtrophe geendet hätte. Der Jubel und die Begeiſterung in Amerika über den Erfolg Byrds iſt durchaus berechtigt, aber die große Südpolexpeditton hat damit noch nicht ihren Abſchluß gefunden; vielmehr dürften in der nächſten Zeit noch eine Reihe weiterer Flüge ausgeführt werden. N Der Fürſt und der Reinlichkeitsfanatiker In einem der vornehmſten Stadtteile von Paris beſitzt der ruſſiſche Fürſt Arbeloff eine prächtig eingerichtete Etagenwohnung. Zu ſeinem Mißver⸗ gnügen mußte er nun ſeit einiger Zeit bemerken, daß es in ſeinem Schlafzimmer„durchregnete“, was um ſo unerklärlicher ſchien, als das Stockwerk über dem ſeinigen von einem Botſchaftsrat einer euro⸗ päiſchen Großmacht bewohnt war. Aber an der Tat⸗ ſache ließ ſich nicht zweifeln. Jeden Morgen hingen dicke Waſſertropfen an der Schlafzimmerdecke, und der Fürſt berechnete ſchon mit Sorge den Tag, wo die Decke, völlig durchweicht, ihm auf den Kopf fallen würde. Er beauftragte daher einen Kammerdiener, vorſichtig Erkundigungen einzuziehen, um den Grund dieſer rätſelhaften Ueberſchwemmungen feſtzuſtellen, und ſo kam er dahinter, daß über ſeinem Schlafzim⸗ mer der Baderaum des Botſchaftsrates lag. Hier nahm dieſer allmorgendlich eine ſo gründliche Wäſche vor, daß der Fußboden des Badezimmers ſtets einen kleinen See bildete. Auf derartige Reinlichkeits⸗ exzeſſe war die Bauart des franzöſiſchen Hauſes nicht eingerichtet. Die Beſchwerden des Fürſten blie⸗ ben erfolglos. Weder erklärte ſich der Hauswirt be⸗ reit, die nötigen Ausbeſſerungen vornehmen zu laſ⸗ ſen, noch der Diplomat, ſeine morgendlichen ausge⸗ dehnten Waſchungen aufzugeben. Es kam daher zum Prozeß. Wenn Arbeloffs Behauptung, daß er in ſeiner 40 000⸗Franken⸗Wohnung nur noch mit auf⸗ geſpanntem Regenſchirm ſich bewegen könne, auch reichlich übertrieben ſchien, ſo wäre er mit ſeiner Klage doch wohl durchgedrungen, wenn der beklagte Diplomat nicht unerwarteterweiſe ſich auf den Schutz der Exterritorialität berufen und ſich verbeten hätte, daß Fremde, ſei es auch ein ruſſiſcher Fürſt oder ein franzöſiſches Gericht, die Naſe in ſein Badezimmer ſteckten. Dieſe überraſchende Einrede erſchien dem Gericht, das wohl einen diplomatiſchen Zwiſchenfall heraufzubeſchwören fürchtete, ſo beachtlich, daß es den Prozeß einſtweilen vertagte. Man darf geſpannt ſein, welche Löſung es für den immerhin nicht ganz einfachen Fall ſchließlich finden wird. e 25 2 Nr. 561 Dienstag, den 3. Dezember 1929 9. Seite. Weihnachtsgaben Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Planes Nur erſtklaſſ. Marken Billige Preiſe.— Gün⸗ ſtige Beding. Pianol. Herrmann, L 8. 11, Tel. itter werdende und stillende hrauchen eine reſche Vitemin· Nahrung, um sich gesund und das Kind gegen infekfionskrenk- Stati besonderer Anzeige Mein lieber Mann, unser guter Vater und Bruder NgUmaNRs 5 5 Nr. 282 18.— Ia. Stim- heiten Wi ahi Benjamin Sdamold ENT münden Jerstetesen e en alderstandsist e ee, e 5591 5 Haupilehrer S OI 1 5 enthält alle Vitamine in der richſigen Zu- sem mensetzung u. in natürlicher Form, Ist leicht verdaulich und ohne jede Ne- benwirkung. Nimm nur ORIGIN Al. SCOrri Onigineltl.&.78 und.00 Mk. ist zu Gott heimgegangen schmackvoll sein. Bettwäsche Kaufe Horrenzkleider Mannheim, Berncastel-Cues, I. Dez. 1929 Ida Sdimoldk Nurz Ida Herschler Schmoldk ſchabe, Dfandschelne Zu haben in all. Apotheken u. Drogerien 3.28.80 1 88 Dr. Albert Merschler Finke 6 95 9 DE POS: Engel-Apoth., Dr. Fentzlüng, Oberbettücher 10s 880 7 60 a 5 m M lat Die Beerdigung findet Mittwoch, den 4. Dez. 1929.. Lwen,Apatheke E 2. 18 ene ee 1 8 Stern-Apotheke. Meiss, S 1. 10 Halbleinen.25.60 276 nachmittags 3½ Uhr statt Kondolenzbesuche dankend verbeten Drogerie Doernberg. O 5, 8. Kurfürsten-Drog., v. Eichstedt, N 4, 13/14 Drogerie Ludwig& Schütthelm, O 4. 3 Med.-Drog., Dr. Stutzmann Nehf., P 6,—4 Springmann's Drogerie Filiale Friedrichsplatz Zwangs versteigerung„ Mittwoch, den 4. Dezbr. 1929, nachm. 2 Uhr 17 798 für Bettücher Kinder- Fahrräder ferner N Meine Sprechsi unde helfe ich nur noch in der Uologischen PIIVaIKIInIK Philosophenplafz?&KeNIe HES ces IH. GEBRUDER 88 5111 Nähmaschinen für Hausgebrauch das führende Haus der Hoden 8 15 Heute verschied nach langem, schwerem Leiden Ost h desi 1 N* unsere liebe Mutter, Schwiegermutter u. Großmutter 42 Oslstad) und Gewerbe werde ich im bieſigen Ffandlotel ee 0 8 bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich 2 85 NSF 5 8 verſteigern: 1 gold. Anker⸗Uhr, verſchied. Büro⸗ ANN EI 8330 Frau HFOUIINDe i 5 Steinberg& Meyer, möbel, Ladeneinrichtungsgegenſtände u. Sonſtig. f 0 7,5 Heiteldergersſie dt Mannheim, den 2. Dezember 1929. „„ 25 Chirurgie d. Nieren u Plase.— ͥͤ— Klipfei, Gerichts vollzleher. in ihrem 81. Lebensjahre 9255*. 1 5 Mannheim(R 7, 39), den 1. Dezember 1929— 8 2 555 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: N 50 Goldanleihe Schön 18001 1 8 bt üb 7 ö Schön möbl. Zimmer] Gut möbl. Zimmer 9 8 ef 2„ b 1 Wilhelm Lay, Magdeburg der Freudenberg& Co. G. m. b. H. an 1 od. 2 Perſonen zu Beſchlaauahmefteie 1 10 g Ine auf d. Straße geh, ſep. mit el. Licht an beſf. Familie Leopold Lay, Kachen; i hre 1923. gern auch auf klrz. 2 Zimmer mit Küche zu vermieten. 7781 Ling, ver ſof, zu vm. Herrn od Dame zu um. in Frankfurt/ Main, vom qahre Zeit I. 14. 2. J. Sig i Zubeh., u. Terraſſe U. 4121 Trepe links. D k. e e886. 4 8 J ö a(Bahnhof). B5351 in Efufamilien 8 i In der heute beſtimmungsgemäß vorgenom in Einfamiltenhaus ver Elegant möbl. großes 8 8 0 r menen. Tilgungsverlofung wurden die folgen.. 5, 18, parterre: Iz, Jan, 1980 zu verm. Zimmer Schön mäbl. Zimmer Mol. beizb. Monſor⸗ N e e den Endziffern gezogen: 8 Angebote unt. P 8 40 mit Tel. u. er. Badben. zu vermieten. 7600 i n allein⸗ ür die Stücke zu 100 Goldmark die End⸗ zul 7 ie Gees e die n n e. 5 e für 1 1 0 70 55 gut möhl. Zimmer 10 Bias d zu vm. 0% 9 Tr. r. Parkring 1 b. 1 L. ae Fran gd für die Stücke zu 20 Goldmark die End⸗ zu vermieten. B5854 1 1 10 A 5 Lulſenring 2, N S4 ziffern: 19, 81; 5 8 1 tſev. Eing. 2 7 für die 17 5 30 5 Goldmark die End⸗ Sen Möhl. Zimmer 8 9 e Separ., möbl. mk 1 4 e e ziffern: 15, 45. 5 2 mit el. Licht, Schreibt, 2. 15. 4.— 5 3 f f 5 Als ausgeloſt gelten in feder der 3 Kategorien: in gut. Hauſe ſof. zu e mit Küchenben. in Bad fow. Tel ſof, zu v. Schlafſtel ke Einf. Möhl. Ammer Heir) N Ursclel a) von den Anleiheſtücken mit ein⸗ oder zwei⸗ vermieten. 57756 ruh. Lage Seckenheims Luiſenring Nr. 24, III. zu verm. Krappmühlſtr. mit el. Licht, ſen. Eing. ſtelliger Nummer dieſenigen, deren Num⸗ d T. 28. II, a. Luiſenrg. ſof. zu verm. Angeb. u. Simon. B5860 Nr. 17. 3. Stock rechts. ſofort zu vermieten. TDS Urschel'I. ̃—! iheſtu 1 1 ſowie Schlafzimmer JCCCCTCTCTTCTTT i 0 5 ue deer er e e 167 25 mer in den beiden letzten Stellen mit einer au beh. Herrn, Freunde 55 3 6 11 N 1 Verrnöbalfe der gezogenen eee eee 80 1 0 5 l 2* r 1 93 f Sen 905 s denrbem elener. 16 fi don! die dee e der de Fee e f Trennung: Toledo.S. 0 Nov. 1828 14672. Deutſchen Bank und Disconto⸗ Gelchäftsſt.—.—— 1 Bereits ausgeloſt ſind die Nummern mit u Es ist im Es enthält: Endziſſern: 8 Z i m m e 5 badischen und Strecken- Karte ö 5 f f ſere 15 amü 49, 52, 70, 71, 82, 86, 99 für Stücke zu e 5 Ialtl. Weröktentachungen ker Stabt Mannteim zzz rere:. ich Goar„ ge, ue. vraleden v. Grundprelt Morgen früh auf der Freibank Kuhfleiſch 00, 90 8 10 811 66, 99 für Stücke zu Dame an kinderl. hep. Verkehr mit das Verzelehnis für Anfang Nr. 400 5 43 Er 9905 1 fir Stücke zu ſofort preisw. zu ver⸗ f merkannt beste alle Klassen. V 90 e e e 5 ee mieten. Mietevoraus⸗ Fahrplanbuch. Umfg. 116 Seiten 777 Nr. 1 versenden wir in Poſt⸗ 3 ld 5 5 8„ zahlung. 7617 d Umsch! N patel 9 Pfund(pfund⸗ Den Beſitzern von Stücken zu 5 Goldmark 7775 un msechlag. f Oersieigerun a Lace) a 05 und 20 Goldmark empfehlen wir den Umtauſch 2 3 links 5 gezſatzen, poſtfr, Nachnahme das in Stücke zu 100 Goldmark, welcher von den 5 2 1 g 5 Niederlaffungen der Deutſchen Bank und Dise Schön Möhl. Zimmer 1 5 18 4 E e] 4 5 Birger.-., Oberſchwöb. ie unentgelklich vorgenomſßeng ſof. frei. Seckenheimer⸗ 5 1 9 9 entrogolterei, Biberach! a ſtraße 36, 1 Tr. B5329 Suk, fei, Im Auftrag verſteigere am Donnerstag, nd e eld Frankfurt a.., den 28. November 1029. 5 Preis 30 Pf. Prels 307. den 5. Dezbr. 1929, vormittags 10 Uhr in chlands dieſer Art. Freudenherg 8 60 6 1 1 U gemütl. ppl Ammer 0 meinen Verkaufsräumen Q 4. 5: 5 a 333 N 8 2 5 1 II enaicoi 1 gusfüh 1 een 5 e beziehen durch die Hauptgeschäftsstelle der„Neuen Mannheimer Zeltung“, ft J, 4½ Speisezimmer, moderne Ausführung. ſetüfge 8 3 F haben b Seb16 8. Seel& Eo, Auktionator, O 4. 5.— Gut möbl. Zimmer, F —— N el. Licht, Tel.⸗Benützg,, Behnbofbuchbendlung bpoul J. Kunert, Poplerhendlung, Karlsruher Aus herrſchaftlichem Beſitz verkaufe ab Gelegen ſieit! an beſſ. Herrn ſofort zu t jullus Hermonnz, Buchhendlüng. Jeckenhelmerer. 84 Dahnhofbuchhendlung Dienstag und folgende Tage folg.: 0 8 5 vermiet. Parkring ib, 5 a Jos. e ee Kohl; 1 ſchwer. kompl. Eßzimmer i. mod. Ausf., Große 5 La ech B53 45 f fue bronat Bachbmderel B 8 3. Fiosk Tattersel! Behnhoſbuchhondlung 1 Schlafzimmer in Schleiflack, mit groß. helle 0 Schön möbl. Zimmer o 1 Gg. Karcher, Tullestrebe 10 Konstanz; igkeit, Schrank,. parterre und 1. Stock, mit Toreinfahrt an der ft Klav, e. Licht of. 1 S ene 4 ee eee eee 14 1 kompl. Kinderzimmer ſehr reichh., 8 22 5 5 7 5 zu verm. Werftſtr. 37, Gustev Schneider, D 1. 13 Fondenhelm: Ladenburg: lia lavier„Narke Fbach“, 9 Heidelbergerstraße, äußerst günstig zu vermieten. Stock, rechts. 7770 J Aersberge 5 4. Win. Bingener, Houptstrobe 60 N eee 0 Kucheneinricht, Waſchkommode m. Marmor Telephon-Anruf Nr. 21477 1421(( B 800 1 Kätortal! Robert schnelder. arktplelz 208 uò. Spiegel, Klubſeſſel, 2 Betten, Kleiderſchr.. Sdhön möbl. 71„ene Zhnsger renn, G1 edman Relenisworenhendlung Lahr: mit und ohne Spiegel, Nachttiſche, Vertiko, In I 1. Ame! S 3. 8 5 beim Rothaus Bahnhofbuckhondlung Toilettentiſch in weiß, Flurgarderobe 285 8 e mit el. Licht ſof, zu vm. J. Beblert J. 1. 3 Neckarau: Lampertheim; Bücherſchrank, Schreibtiſch, Trümo, Pfeiler⸗ 3 Schöne ruhige lam Tennisplatz). Näh. J. Schuck, 2, 14 Agentur Göppinger, Frledrichsfr. 4 J. Emrich, Buchhendlung kommode, Damenſchreibtiſch, ſchwere Aus⸗„ Größere 1„ Geetheſtr 10, 2 Tr. Weener poplerbendlg, Kori Ringwald, Schulstr. 21 1 zugtiſche, ſehr ſchöne Vitrine, Polſtergarnit. 15 Jim Mohaup 155 97702 Sthaus Rheinauhafen: aud: in 5 Plüſch, 5 Barockſchrank, Kom⸗ Verkaufsräume alm Paradeplatz 5. i 77 Je. deenpe Steinbach, Plutterstledter. Behnbofbuch handlung mode geſchw., Biedermeier ⸗Bütcherſchrank, it Zentralheizung, eventuell als Büro g rei, i B. Nemnlch, N 3, 7/8 straße ö Lörrach: r. Tiſch, 6 Stühle, Sofa, Standuhr, Büro⸗ 5 Nähere Auskunft exteilt e so- Balkon-Zimmer Gebr. Alelter Duchhendlg, N 5. 13 Sandhofen Behnhofpuchhandlung möbel in reicher Auswahl, 2 Bauernſtühle, Fredrich Münz, Lindenbofstr. 13. B 5327 fort oder ſpäter zu ſchön möl. ſchnell hei A. Bender, Buchhendlung. O 3. 14 Poplerhendluns Kessler e eingel. Truhe, Aufſtellgegenſtände, Zinn⸗ 85 Miet⸗ 0 51. Diebold, Zeliungsverlt, am Fleupt- Waldhof: f vermieten b. Miet auf 1. 1. 30 bill. zu vm. Fr. Bender, Bohnholbuchbendlung geſchirre, Geweihe, verſenkb. Nähmaſchine, M vorauszahlung an Fr. Stock, Max⸗Joſef⸗ 8 Agentur Windlach. Oppsuerstr. s lauferborn, Aug, Blemerekztr. 114 1 Paar Roßhaarmatratzen und viele un⸗ autſituterte kinder⸗ſtraße 25. eee ee e Jekob Sponsgel, Pepferhandlung August Pllster, Bismarckstroße 34 genannte Gegenſtände 14 690% loſe Familie. 7778 N r 2 5 e Wendel l. hies 2 au vorteilhaft billigen Preiſen verkanft. Angeb. unt. O K 56-frähe Hauptpoſt! Heinrich Kercher, Peplerhdlg., P.15„„ Rob Nelskeinger kranteuſhelst ebe Geöffnet von—12 und 27 Uhr. 5 Ja. die Geſchäftsſteue Gut möbl. Zimmer F e 6, 21 Fee Chr.. Kalser-W²ilhelm- 3 1 0 g mit el. L. an beſſ. Herrn Fr. Binméiller G 2. 2 B en N 50. 2 ms! 5 aden- Oos: Zigorren- Muller, Ludwigstr. 30 feinrich 8e 8 4 6 0, Aulkkianalor, 8 S& N.. An 4 2 8 5 zu verm. 7680 Rlosk, Wasserturm Dehnhoſbuchhandlung Gerich& Cie, N 6768 O 4. 5, Telephon 325 06. ils Schaufenſter, im Kaufhaus auf 1. Jauuar 1930, Zwei ohne Zimmer 2680 Qu 5, 9, 2 Tr. Buchhandlung Wohlgemut R 1, 8 Bess A. Oeub Flerkiplals Stadt. Wartehelle 5 Uebernahme von Verſteigerungen. evtl. ſpäter zu vermieten. Angebote bis leer oder teilw. möbl., 112121230 3 Sillib, Nochf. R 3. 20 Bohnhofbuchhendiung 1 W 5 25 . bbb ſpäteſtens 14. Dezember 1929, 10. Uhr, an die mit Dampfheizg. Tel⸗ 5 Uh. Zinckgraf, K 3, 60„Wredestroße . e 227... 5 3 mit Dampfheizg.. Tel., FPeriel-Buchbendlung, 5 2 1 Bruchsal: Mosbach! Städk. Hausverwaltung, J 2. 3, erbeten, wo⸗ Bad an nur beſt. Hrn. 1 möhl. Zimmer Verepbau, Kander, T 11 Bohnhofbudhondlung ae NN Fu S8 1 4 1 C E dq 1 ſelbſt nähere Auskunft e Freit od. Ehep. per 1. Jan. 30 evtl. m. Küchenbenütz, in kleinrich kohle koplerbals. T6. 17 Donaueschingen: Nee Sprechſtunden: Montag, Mittwoch u. Frei 68 in Neuoſtheim zu ver⸗ ruh. Lage Seckenheims, und Rupprechtsfr. 11 Behnhofbuchhandlung Behnhofbuchhendl .. 14.30 Uhr bis 17 Uhr. 68 mieten. Angebote unt. ſof zu verm. Angeb. u. ier Neckerbracke Dian 1 3 24 5 Geleng· Schmersen Scnleimbeute 7 2 5 05 1 e R 6 an d. Geſchäftsſt. FFB u Bohnhofbuchhandlung 8 0. f Sener See L d d E 1 Eintam.- Haus 5 5 8 1 d chen ee, Neben 3 n 1 Dee e — 0 5 2 2. n, Friseur, no 8 8 N N 9 Zimmer, Kam., Gar⸗ Bücherſchr., Schreibt. u. 1 1 A 0 8 Siren C. eee 2 Freiburg: ae,, ö 5 g 8 85 8 i 2 geh.,„., erstr. 8 mit 2 Schaufenstern tenanteil, Käfertal⸗Sud Klavierben., mit voller 1 1 s ge n. 2 Ban S 55 Rüdesheimerſtraße zu Penſion, Preis 110,„ Nähe Bahn⸗ Aus. Nlermeper, plerhandlun Friedrichsfeld- Nord: Plora helga 8 Heidelbergerſtraße per vermieten. Näheres zu ſof. zu vm. k 2. 10, 1. 2. S br e500 70 dentardlr. 28„ Hobnholbuchhendlung e Grob. Nu ö März/April. ev. früher, erfragen Dürkheimer⸗ 57783 9 5 2 4 l dae kick Lens. 1 Heidelberg. W 75 eee, Legen, gg 20 krnitten. eee cb. 8 e er cee JJJC0CCCCCCCC%%%CCCCC0C( Schmersen Schmersen chmerten 0 5 5 2 8 5 5 N. Pichler, Inh. Krlag, Hennhelmer- f f 3 Ni. Eisenacher Inh, Heinrich Ulbing Ktosk Rudlslle, b. d. Post Won Sie Alles Verencht heben und für Tre. c an 8; ee Wohn- u. Schlafzim. 8 5, 1, 3 Te. Inks: 1 Kaler elerstroße 1e% K. Kalter, Runsſh. Ftisdrtchstr, to. Nr. 4986 an Annoncen⸗ 2 7 K U 1 Otto Schwers Machfig., Kunst. und schmerzenden Füße noch keine Heilung oder Frenz. Mannheim immer u. Küche mit Kochgel. zu verm. gehö öl 7 Ethele Lindenho, ieerfeldstr. 11 Fr. Schulze, Paplerhendlung e Erleichterung beschaffen konnten, so machen p 3 25 Bos mit Möbelübernahme B5ög48 Q 7, 24. 3. St. on moin. immer in. F i 15 e Jeb nbele 2 4 J N* 4 15 4 25 4 1„ oncen- Heubach, tr. Sle einen Versuch mit meiner Methode. ſofort abzugeben. F heizb., el. Licht, zu vm. f Puchbinderel Ludwig, Meerteldetr, 60 Ev. Verled, Heuplaft 3 K Beit e Ieh werde Ihnen helfen, gleichviel welche Adr. in der Geſchäfts⸗ 1 2 1 N N 10 15 5—.—4 A Schenk, Paplerhdig., Nalltelstt. 120 Ludwie Schmitt, Buchhendlung. Lulsenstrobe 1 Sehmerzen Sie in den Füßen oder Beinen ſtelle dis. Bl. 27760 3 0 F 3, 7, 3. Stock: Tex Herbert, Mittelstr. 39 Hauptstr. 66 Georg Aimmermonn, Wołe. 5 Wiler Wee Geldes e ge f 1 1 e 1 i 8 1 8.. 7 66 C. 15 12 5 50 i 6⁴ Singen: 2 Snberg, Orthopädie, Mannhelm 1 of. zu verm. iertes Zimmer Klees, Schreſbw.-Hdig., Klttelstr. 84 L. Feder Nechf, Buchhandlung Bohnhoſbuchhendlung Kalserring 48(kein Laden) Tel. 208 89. oder Werkſtätte 1 Nee e e 85540 R 1. 16, 9 Tr. zu vermieten. 77—é 1 Ane 1 125 Villingen! — Lieferant aller Krankenkassen.— mit elektr. Licht und an kinderk. Leute mit Möbliertes Zimmer Möblf 5 Fillele Schwetringerstr. 20 Julius Wefisteln Nacht, Hauptstr. 161 Bahnhofbuchhendlung Kraft, ca. 80 am zu Dringl.⸗Karte zu verm. 75. öbliertes Zimmer Fernsprecher 27998 Eug. Halter, Buchhdlg., Ludwigepl. 12 Waldshut: W 97711* mit el. Licht. heizb., zu ſep., el.., mit Kaffee, Ziderrenheus W. Gebeuer, Schwel⸗ Conred Klappert, Buchhandiun 5 Angeb. u. 0 H 54 an verm. Anzuf. Dieus 4 5.„ Bohnhoſbuchhendlung Stein ba ch die Geſchäftsſt 778„ Anzuſ. tag 45 1. ſof. zu vermiet. ingerstr.— Fake Heinrich-Lanzstr. Soflensfr, 7 Autoiahrschule DPR. Pfeil ich a od. Mittwoch—4 lihr 769 H 7, 16. part. krledr. Filtschfel, Schwetzingerstr. 5 Zeltungsklosk Flupert, Arkedenbau Melnhales: issenhafte Ausbildung aller Kl e eee A„ 1 re ee Fei keel Buche e bie gewissenha usbildung aller Klassen 3 3 5 Mitte). 535 f 5 etrltigerstr. rr Zinkerst. Buchbinderel, Houpt⸗ auch Einzel- Ausbildung. Mägige Preise Leeres Zimmer Schän möbl. Zimmer 0 3—5⁵³⁵⁰ 2 Lm 11 b F Th. Kappus, Schwetzingerstr. 76 ee eee strasste 72. 6(Nähe Friedrichsbrücke)] Möbliertes Zimmer zu vermiet. an berufsl.„ g Buchbe lune den men e Mittelstraße 5. Wohnung Max Josephstr.5 an berufst. Fräul. ſof. preis w. ſof. od. ſpäter an ſol. Fräul. in ſich. Fräul, oder Serie 5 e 8 ee Er dchkünnen Ducnberee Telephon 52208 87 bill. zu v. T 3. 18, III zu vm. 105 VV%%%%%%%VVVVVCCC enen Haeupistr. 208 * 7759 7757 7701 R 6, 5 a. part. 7716 5 3 der Neuen Mannheimer Zeitung 9 Mittag- Ausgabe Nr. 561 2 Gründung einer Veamten-Reichszentralkaſſe Unter Anlehnung an die Preußiſche Zentralgenoſſen⸗ ſchafts kaſſe(Preußenkaſſe) in Berlin haben die in Kaſſel tagenden Beamten banken des Deutſchen Beamten⸗ Genoſſenſchafts⸗Wirtſchaftsverbandes nach eingehender Aus⸗ ſprache einſtimmig beſchloſſen, mit Wirkung vom 1. Dezem⸗ ber 1929 an eine Reichszentralkaſſe e. G. m. b. H. mit dem Sitz in Berlin zu gründen. Dieſe Reichszentral⸗ kaſſe wird ſämtliche Beamtenbanken des Deutſches Reiches zuſammenfaſſen und erſtrebt eine volks⸗ und beamtenwirt⸗ ſchaftlich durchaus ſicher organiſierte Beamtengeldwirtſchaft im Intereſſe der Beamtenbanken einerſeits und der mit den Beamtenbanken zuſammenarbeitenden Reichs⸗, Staats⸗, Kommunal- und ſonſtigen Kaſſenbetriebe, die in der Haupt⸗ ſache Beamtengehälter und ähnliche Zahlungen anweiſen. Mit Hilfe der Preußen kaſſe, die ein ſtarker finan⸗ zieller Rückhalt für die Beamtenbanken des Reiches ſein wird, erhofft man eine feſtere Zuſammenfaſſung der be⸗ ſtehenden Beamtenbanken des Reiches und erwartet, daß Er⸗ ſchütterungen, wie ſie im Laufe dieſes Jahres mehrfach durch Zahlungsſtockungen bezw. Zahlungseinſtellungen bei Be⸗ amtenbanken vorgekommen ſind, in Zukunft ausgeſchloſſen ſein dürften. * Kapitalerhöhung im Iduna⸗Konzern. Die Iduna Allgemeine Verſicherungs.⸗G. Berlin beruft eine av..⸗V. ein, die über die Erhöhung des Grun d⸗ Fapitals von 3,35 um 2,65 Mill./ auf 6 Mill./ be⸗ ſchließen ſoll. Die Aktien werden geſtückelt in je 500/ und ſollen voll eingezahlt werden. Wie die Verwaltung dazu er⸗ klärt, war es nötig, das an ſich geringe Kapital dem ſtark geſtilegenen Geſchäftsumfang anzupaſſen. Die Prämieneinnahme belief ſich 1929 auf rund 12 Mill./ und hat ſich gegenüber dem Vorfahre damit verdoppelt. Der Emiſſionskurs iſt 125 v. H. Der 100 v. H. überſteigende Be⸗ trag dient zur Stärkung der Reſerven. Die Kapitalerhöhung iſt von dem amerikaniſchen Mehrheitsbeſitzer der Globe Underrithers Company bereits übernommen. Die wenigen freien Aktionäre erhalten ſomit kein Bezugsrecht. Das Geſchäft der Iduna Transport⸗ und Rück⸗ verſicherungs AG. war im abgelaufenen Jahre eben⸗ falls zufriedenſtellend, eine Tatſache, die im Gegenſatz zu den Geſchäftsergebniſſen anderer Transportverſicherungs⸗ geſellſchaften ſteht. Die Verwaltung führt das auf ihre vor⸗ ſichtige Geſchäftspolitik zurück. Sie betreibt ſeit längerer Zeit nur noch die reine Transportverſicherung und hat alle anderen Zweige, darunter die Rückverſicherung, aufgegeben. Maſchinenfabrik Augsburg ⸗Nürnberg Weitere Umſatzſteigerung Die zum Gutehoffnungshütte⸗Konzern gehörige MAN, die bekanntlich für das am 30. Juni beendete Geſchäftsjahr 1928/9 wiederum 6 v. H. Dividende in Vorſchlag bringt, berichtet, daß das Unternehmen durch die Vielſeitigkeit ſeiner Geſchäftszweige die Möglichkeit fand, einen Ausgleich in der Beſchäftigung zu finden. ſodaß der Umſatz bei faſt gleichbleibender Belegſchaftszahl(15030 gegen 15 300 i..) den des Vorjahres überſtieg, ohne daß allerdings ein günſti⸗ geres Endergebnis erzielt wurde. Das Auslandsgeſchäft wurde zur Förderung von Arbeitsgelegenheiten weiter ge⸗ pflegt und ausgebaut, obwohl hier nennenswerte Gewinne nicht erwartet werden dürften, da die fremde Konkurrenz unter ungleich günſtigeren Bedingungen lebe. Zur Bilanz wird bemerkt, daß die Anlagewerte ſich durch Verbeſſerung der maſchinellen Einrichtungen um 308 702 ¼ auf 23 055 947/ erhöhten. Die Beſtände an Materialien und halbfertigen Fabrikaten betrugen nach Abſetzung nam⸗ hafter Rückſtellungen 43 622 921/ gegenüber 41 916 925, i.., hiervon waren halbfertige Arbeiten 31 034 621 (27 906 287) /. Die Anzahlungen erhöhten ſich entſprechend um 511717/ auf 19 372 597 ,. Außenſtände, an denen ausreichende Abſchreibungen vorgenommen worden ſind, betragen 31 876 236(30 316 232) /. Den Bankſchulden von 8 159 265(7 115 829)/ ſtehen Bankguthaben von 2169 395 1569 464)/ gegenüber. Waren⸗ und ſonſtige Schulden haben ſich von 24437 015/ auf 29 957 848/ erhöht, während andererſeits Wechſel von 1615 577 auf 1102 648/ zurück⸗ gingen. Die Aufwendungen für Steuern und Soziallaſten ſind weiter um 362 104 auf 7343 382/ geſtiegen und erreichen, wie die Verwaltung betont, ſomit das Sechsfache des Reingewinns, der bekanntlich mit 1224 957(1076 707) ausſchließlich des Vortrags von 1517 550(1 640 842)% ausgewieſen wird. Ueber die Zukunftsausſichten und die gegenwärtig Geſchäftslage werde keine Mitteilungen ge⸗ macht.(O..⸗V. 18. Dez.) * Kühnle, Kopp u. Kauſch in Dividendenerhöhung. Dem AR. abſchluß, ſowie die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung für das Geſchäftsjahr 1928⸗29 vorgelegt. Außer 90 663/(89 194) Abſchreibungen und einer Rückſtellung von wieder 40 000 Märk für Erneuerungen ſollen der am 13. Januar 1930 ſtattfindenden Generalverſammlung 8(7) v. H. Divi⸗ dende in Vorſchlag gebracht werden. Frankenthal(Pfalz).— wurde der Rechnungs⸗ Gleitende Getreidezölle Ihre Wirkung auf die Ernährung und auf die Preisbildung Zu den wirtſchaftspolitiſchen Fragen, wie ſie durch die beabſichtigte Einführung gleitender Getreidezölle aufgewor⸗ fen werden, äußerte ſich Geheimrat Dr. Artmann, Ge⸗ neraldirektor der Ludwigshafener Walzmühle in Ludwigs⸗ hafen a. Rh., unſerem Mitarbeiter gegenüber wie folgt: „Das Intereſſe der Produzenten und der Konſumenten in Bezug auf variable Getreidezölle iſt unzertrennlich von der Frage: Wie wirkt ein variabler Zoll auf die Teile der Wirtſchaft, welche mit Naturnotwendigkeit die Vermittlung zwiſchen beiden übernehmen müſſen, in erſter Linie Müh⸗ leninduſtrie und Handel?“ Beide ſind die eigentlichen Trä⸗ ger der Preisentwicklung. In ihnen läuft Angebot und Nachfrage mit preisbildender Wirkung zuſammen; ohne ſie iſt die Preisbildung praktiſch überhaupt undenkbar. Dabei iſt zwiſchen Müllerei und Handel inſofern zu unterſcheiden, als die mit großen techniſchen Anlagen und einem entſpre⸗ chenden Apparat von Beamten und Arbeitern ausgeſtattete Induſtrie weit mehr noch als der Handel aus Gründen der Betriebswirtſchaftlichkeit auf eine mit langer Hand vor⸗ zubereitende, kontinuierliche Beſchäftigung angewieſen iſt. Die erſte Grundlage eines jeden Fabrikationsbetriebes beſteht aber in der möglichſten Stabilität ſowohl der Rohſtoffverſorgung, als auch des Abſatzes der Fabrikate und an beiden iſt gleichzeitig ſowohl der Getreide⸗Produzent, als auch der Konſument weitgehendſt, auch hinſichtlich der Preisgeſtaltung, intereſſiert. Inſoweit variable Zölle Müllerei und Handel beeinfluſſen, wirken ſie auch gleichzeitig auf Getreideproduzenten und Konſumenten. Es liegt in dem Weſen der Handelsmüllerei, daß der Fortgang der techniſchen Betriebe auf Monate hinaus und dement⸗ ſprechend auch die Rohſtoffverſorgung auf lange Zeit im voraus ſichergeſtellt werden muß. Die Mühle verkauft ihre Erzeugniſſe an den Handel zu feſten Preiſen auf Lieferung innerhalb 4 bis 6 Monaten und darüber hinaus und der Weiterverkauf vom Hanbel an die Bäcker, Kolontalwaren⸗ geſchäfte uſw. vollzieht ſich auf der gleichen Grundlage, ſo⸗ daß jeder einzelne Lieferungsabſchluß der Mühlen eine ganze Reihe von Rechts beziehungen nach ſich zieht. Die grö⸗ ßeren an den Seehäfen und Schiffahrtsſtraßen gelegenen Betriebe beziehen in normalen Zeiten ihre Rohſtoffe vor⸗ wiegend aus dem Auslande. Ihre Kalkulationen beruhen auf dem Getreidepreiſe des Weltmarktes plus Zoll. Es be⸗ darf nur der Erwähnung dieſer Tatſache, um darzutun, daß jede Aenderung der bei Abſchluß der Ein⸗ oder Verkaufs⸗ geſchäfte beſtehenden Zollſätze während der Lieferungs⸗ periode, eine vollſtändige, in ihren Einzelwirkungen auf die teils erfüllten und teils noch zu erfüllenden Abſchlüſſe(Ein⸗ kauf ſowohl wie Verkauf) unberechenbare Verſchiebungen der Kalkulationsgrundlage herbeiführen muß, die keine, noch dazu mit ſo beſcheidenem Fabrikationsgewinn arbei⸗ tende Induſtrie ertragen kann. Es würde jede plötzliche Aenderung der Zollſätze eine Fülle rechtlicher, jede ord⸗ nungsmäßige Geſchäftsabwicklung ausſchließender Schwie⸗ rigkeiten nach ſich ziehen, je nachdem die auf längere Zeit zu feſten Preiſen geſchloſſenen Lieferungsverträge mehr oder weniger nach Maßgabe der bereits gelieferten oder noch zu liefernden Mengen von der Aenderung der grund⸗ legenden Zollſätze betroffen würden. Bei der Ausſicht auf die Möglichkeit plötzlich eintreten⸗ der Zolländerungen ſind die auf längere Sicht notwendigen Eindeckungen mit Rohſtoffen, die auch im Intereſſe der Produzenten liegen, ebenſo unmöglich, wie auch die Ver⸗ käufe von Fabrikaten auf weitere Sichten! Das gilt ſowohl für den Müller, wie für den Mehl⸗ und Getreidehandel. Da⸗ bei würde die Variabilität der Zollſätze nach allen Erfah⸗ rungen zu Spekulationsneigungen führen und ſo das legale, der Volksverſorgung dienende Geſchäft in die Hände eines unſoliden Spekulantentums gebracht werden. Auch die Frage, welche Stelle über plötzlich für notwen⸗ dig erachtete Zollſatzänderungen entſcheiden ſoll, birgt eine Fülle von Schwierigkeiten in ſich. Wenn erſt lange Ver⸗ handlungen über den Zeitpunkt und den Umfang etwaiger Zolländerungen gepflogen werden müſſen, und das wird un⸗ erläßlich ſein, ſo wird wohl in den meiſten Fällen der rich⸗ tige Augenblick bei Erlaß der Verordnung bereits verpaßt ſein und wenn etwa ein Diktator freihändig über Aenderun⸗ gen der Zollſätze beſtimmen ſollte, ſo beſteht die nicht minder große Gefahr einſeitiger, das ganze Wirtſchaftsleben erſchüt⸗ ternder, auf ſubjektive Auffaſſungen eingeſtellter, oder gar durch un verantwortliche Dritte beeinflußter Entſcheidungen. Die Vorbereitungen für derartige Entſcheidungen können auch— ſchon der erforderlichen, rein techniſchen Anordnung wegen— nicht geheim bleiben und die Gefahr korruptionel⸗ ler Verbindungen mit dem Spekulantentum, deſſen verderb⸗ hinein, daß die Wirkung des Zolles ihnen gegenüber auch ſelbſt ſchätzungsweiſe nicht zu ermeſſen iſt. Die Haltung des Auslandes— 3. B. die Unterſtützung der amerikaniſchen Farmer ſeitens ihrer Regierung—, die täglich wechſelnden Vorgänge auf dem Weltmarkt und die daraus von ſelbſt ent⸗ verantwortlicher Weiſe künſtlich heraufbeſchworen. Die.-.-Vank zur Wirtſchaftslage Zum erſten Male nach dem Zuſammenſchluß gibt die DD⸗Bank ihren Monatsbericht zur Wirtſchaftslage heraus, in dem ausgeführt wird, daß die Wiederbelebung der deut⸗ ſchen Wirtſchaft und die erwartete Ueberwindung einer weit vorgeſchrittenenen Depreſſion ſich nicht habe durchſetzen können. Einer im weſentlichen gradlinigen Bewegung der Konjunkturkurve während der Herbſtmonate ſei mit Beginn des Winters eine neue Depreſſionswelle gefolgt, deren Urſprung durchaus nicht allein auf ſaiſon⸗ mäßige Einflüſſe zurückgehe. Die ſtarke Steigerung der Arbeitsloſenzahl auf nunmehr weit über 1 Million ſei nicht nur eine Folge des Freiwerdens von Arbeitskräften in den Außenberufen, ſondern ſei zurückzuführen auf die Nöte der Kapitalbeſchaffung. Die Löſung dieſes Problems durch kurzfriſtige Zwiſchenkredite ſtoße bei Ab⸗ löſung dieſer Kredite auf dieſelben Schwierigkeiten wie die Beſchaffung von langfriſtigen Mitteln für neue Bautätigkeit Die Schwierigkeiten der Finanzierung gelten ebenſo für die private wie für die öffentliche Bautätigkeit. Die Tatſache der ſtarken Erhöhung der Arbeitsl.oſigkeit gegenüber dem Vorjahre werfe die Frage nach dem Zu⸗ ſammenhang zwiſchen Arbeitsmarkt und Kapitalmarkt auf. Die ſteigende Bevölkerungs ziffer ſei d ur ſteigenden Erwerbsloſenziffer geworden. Es ſei aus Gründen der Konjunkturentwicklung nicht mög⸗ lich geweſen, den Zuwachs an Arbeitskräften irgendwie in den Produktionsprozeß einzugliedern, es ſei aber wahr⸗ ſcheinlich auch nicht möglich geweſen, die nötigen neuen Arbeitskräfte zu ſchaffen. Hieraus entſpringe der zwin⸗ gende Einfluß, den die Entwicklung des Kapitalmarktes nicht nur auf die Lage der Produktionsmittelinduſtrien, ſondern auf die geſamte Wirtſchaftskonjunktur ſchlechthin ausübe. Zugleich ergebe ſich daraus aber auch das unmittel⸗ bare Intereſſe, das die induſtrielle Arbeiterſchaft wegen der Sicherung ausreichender Beſchäftigungs möglichkeiten an der Kapitalverſorgung haben müſſe. Es wird dann ausgeführt, daß von einer„Kapitalbildungspſychoſe“— das Wort be⸗ deutet doch einen Krankheitszuſtand— nicht geredet werden dürfe. Die Struktur der deutſchen Kapttalbilanz ſei ſo, daß die Vermeidung von Kapitalfehlleitungen dringlicher ſei denn je. Die Beſchleunigung des Konfunkturrückganges in den letzten Monaten müſſe in allererſter Linie mit der weiteren Anſpannung des Kayitalmarktes in Verbindung gebracht werden. Der heimiſche Emiſſionsmarkt verharre in dem Zuſtand reduzierter Aufnahmefähigkeit, der ihn nun ſchon ſeitlangem kennzeichnet. Der Zufluß vom Ausland ſtocke nach wie vor. Zum Schluß führt der Bericht aus, daß ge⸗ rade angeſichts der Wirkungen des Kapitalmangels das Zögern bezüglich der Durchführung der nötigen Finanz⸗ und Steuerreform als ein auf die Wirtſchaft drückendes Moment hervorge⸗ hoben werden müſſe. Alle Wirtſchaftskreiſe warten darauf, daß endlich der Mut zur Tat aufgebracht wird und ein ern⸗ heitlich geſchloſſener Wille, der die Konſeguenzen aus den Erfahrungen der letzten Jahre zieht. Es müſſe möglich ſein, hier ſchnell über parteipolitiſche Gegenſätze hinwegzukom⸗ men und die Wirtſchaft von dem dumpfen Gefühl zu be⸗ freien, daß ſie immer noch länger vergeblich auf die dring⸗ lichſt nötigen Erleichterungen warten muß. * Die Commerz und Privatbank optimiſtiſch In ihrem Dezemberwirtſchaftsbericht führt die Com⸗ merz⸗ und Privatbank u. a. aus, daß trotz aller vorhandenen Hemmungen und Schwierigkeiten doch darauf hingewieſen werden müſſe, daß die deutſche Wirtſchaft im Ganzen genom⸗ men, eine außerordentliche Widerſtands fähigkeit zeigt und daß wichtige Teile der Induſtrie von dem Kon⸗ junkturrückgang nicht oder nur in geringem Maße betroffen worden ſind. Auch die im letzten Monat günſtige Entwick⸗ lung des Exports, beſonders der Fertigfabrikate, gab der deutſchen Wirtſchaft eine weſentliche Stütze. Im Ganzen könne man zu dem Reſultat gelangen, daß eine einheitliche Tendenz in der derzeitigen Geſtaltung der deutſchen Wirt⸗ ſchaft nicht erkennbar iſt, daß aber trotz aller widrigen Um⸗ ſtände jedenfalls eine einſeitig peſſimiſtiſche Beur⸗ teilung durchaus abwägig erſcheint. Der an der Börſe im Intereſſe der geſamten Volkswirtſchaft ſo brin⸗ gend notwendige Konſolidierungsprozeß iſt immer und immer wieder unterbrochen worden durch einzelne Exekutio⸗ nen, die naturgemäß ſtets erneute Beunruhigung und Zu⸗ rückhaltung hervorriefen. Das heutige Kursniveau biete vom Standpunkt der Rente aus geſehen, die Grundlage für eine Konſolidierung, zumal man erwarten darf, daß das Gros der führenden Unternehmungen imſtande ſein wird, die Dividende des Vorjahres wieder zur Verteilung zu bringen. 1. * Es iſt überhaupt praktiſch unmöglich, für die Durchfüh⸗ rung von Einrichtungen, wie ſie in Bezug auf die„gleiten⸗ den Zölle“ theoretiſch gedacht zu ſein ſcheinen, irgendwelche vernünftige und brauchbare Grundlagen zu formulieren. Dagegen wird jeder objektiv urteilende Praktiker über⸗ zeugt ſein, daß durch die Variabilität der Zölle eine ſtändige Beunruhigung gerade in die ſolideſten und wichtigſten Wirt⸗ ſchaftskreiſe hineingetragen und Schäden hervorgerufen werden, die niemals wieder gutgemacht werden können. Die Stabilität der kalkulatoriſchen Grundlagen bildet für jeden Fabrikationszweig die erſte Vorbedingung für die Nieder⸗ haltung der Erzeugungskoſten, welche ja in den Preiſen der Fabrikate wieder zum Ausdruck kommen und letzten Endes vom Verbraucher bezahlt werden müſſen. Wie ein Getreidezoll effektiv auf die Preiſe wirken werd, weiß im Voraus erfahrungsgemäß niemand, denn es ſpie⸗ len fortwährend ſo viele Faktoren in die Preisbildung liche Tätigkeit während des Krieges und in der Nachkriegs⸗ zeit ſich ja deutlich genug bemerkbar machte, würde in un⸗ ſtehende und wohl kaum jemals genau zu beantwortende Frage, wer im fraglichen, für die Anwendung der gedachten Gleitklauſel entſcheidenden Augenblick den Zoll tragen wird, das produzierende Ausland, oder das verbrauchende Inland, ſind Erſcheinungen, die wohl kaum jemals mit einiger Zuverläſſigkeit vorausſehen laſſen, ob plötzliche Ver⸗ änderungen der Zollſätze die von ihnen erhoffte pretsbil⸗ dende Wirkung haben werden oder nicht. Dagegen ſteht es feſt, daß die Variabilität der Zoſätze ſchon durch ihre Exi⸗ ſtenz im höchſten Grade nachteilig auf alle in Frage kom⸗ menden Teile der Wirtſchaft wirken und daß jede Anwen⸗ dung der Gleitklauſel zu neuen Erſchütterungen des Wirt⸗ ſchaftslebens führen muß.“ G. H. “ Verluſtabſchluß der Berndorfer Metallwarenfabrik Ar⸗ thur Krupp Ac. Die Bilanz der Geſellſchaft weiſt eiwen Verluſt von 597 000 Schilling aus. Von der Verwaltung würd mitgeteilt, daß nicht erwartet werden konnte, daß die im abgelaufenen Geſchäftsjahr erſt in Angriff genommene finanzielle und techniſche Reorganiſation des Undernehmens ſich bereits in doͤer vorliegenden Bilanz auswirken würde. Der Geſchäftsbericht verweiſt auf die Verſchlechterung des Exports durch die ausländiſche Konkurrenz. Der derzeitige Umſatz kann angeſichts der allgemeinen ungünſtigen wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe als nicht unbefriedigend bezeichnet werden. Auch die vorjährige Bilanz der Geſellſchaft hatte bekanntlich mit einem großen Verluſt abgeſchloſſen. Wolf Netter u. Jacobi⸗Werke, Komm.⸗Geſ. a. Aktien, Berlin. Die Verwaltung beſtätigt, daß der auf den 19. Dezember einberufenen Hauptverſammlung für 1928/29 eine Dividende von 5 v. H.(1927/28, 6 Monate, 3 v..) vorgeſchlagen werden ſoll. Deviſenmarkt Im keutigen Früßverkehr notieren Pfunde gegen 7,9 5 New Pork Schweiz. 28,13 Stockholm 138.13 Paris g Holland 12.09 Madrid 35.15 Brüſſel 34.87 Oslo 18,20 Dollar geg. Rm..17 Mailand 99,20 Kopenhagen 18.20 Pfunde„„ 20,88 Frachtenmarkt Duisburg-Ruhrort vom 2. Dezember Die Nachfrage nach Kahnraum für Bergreiſen war an der heutigen Börſe ſehr rege. Mittlerer Klahnraum konnte gut zu unveränderter Miete von 8 und 8,5 Pfg. ab hier bezw. Kanal untergebracht werden. Die Talfracht konnte um weitere 20 Pfg. pro Tonne zurückgehen und notierte mit 1,60—1,80/ ab hier bezw. Kanal inel. Schleppen. Der Bergſchlepplohn notierte mit 1,50—2,20/ nach Mannheim. Der Talſchlepplohn erfuhr mit 20 Pfennig pro Tonne keine Aenderung. Bierbrauerei Durlacher Hof AG. vorm. Hagen Mannheim Dividendenerhöhung Das Unternehmen berichtet über den Ablauf des am 90. Sepbember beendeten 95. Geſchäftsjahres, daß die Aus ⸗ ſtoßziffern mehrfachen Schwankungen unterlagen, da die ſtrengen Wintermonate empfindliche Rückſchläge brach⸗ ten, die aber im weiteren Verlauf des Jahres unter der Wirkung der günſtigen Sommerwitterung wieder ausge⸗ glichen werden bonnten. Gegenüber dem Vorjahre weiſe der Geſamtabſatz eine Steigerung auf. Der Not⸗ lage der heimiſchen Landwirtſchaft wurde gleich mit Be⸗ ginn der neuen Ernte Rechnung getragen und Rohprodukte in weſentlich größeren Mengen als bisher aufgenommen. Die in Ausſicht ſtehende abermalige Bierſteuererhöhung wird angeſichts der Steuerbeiſtung im Berichtsjahre, wo ſie mit 1049 885„ über 7 des Abk. ausmachte, als untrag⸗ bar bezeichnet. Einſchl. 15 899(16 950)/ Vortrag ermäßigte ſich der Bruttoertrag von 1,65 auf 1,59 Mill. /. Die Un⸗ koſten konnten aber von 1,32 auf 1,25 Mill./ geſenkt wer⸗ den, ſooͤaß nach 98 640(93 123)/ Abſchreibungen aber ein leicht erhöhter Reingewinn von 245 967(242 350), verbleibt, aus dem der GV. am 9. Dez. 1 2(10) v. H. Di⸗ vidende auf die Stamm⸗ und 8 v. H. auf die 5000, Vorzugsabtien ausgeſchüttet werden ſollen. Der Unter⸗ ſtützungsrücklage ſollen 20 000(30 000) 4 und der Steuer⸗ rücklage 30 000(88 000)/ zugeführt und der Reſt von 15 567„ auf neue Rechnung vorgetragen werden. In der Bilanz erſcheinen Immobilien mit 1,14(1,20) Mill. /, Maſchimen und Gerätſchaften 180 000(148 000)„. An Vor⸗ räten waven 490 571(470 545)„ und an Kaſſe 11310% (12 754) vorhanden und Debitoren erhöhten ſich von 872 709 auf 954 649 4. Daneben ſtehen neben dem unv. AK. von 1,505 Mill. 150 000/ Rücklagen, 80 000 Unterſtützungs⸗ rücklage, Hypotheken mit mit 62 500(09 A4, Delkredere⸗ ſomds mit 150 000(140 000)& und Kreditoren mit 596 575 (613 992)/ gegenüber. * Löwenbrauerei— Böhmiſches Brauhaus AG. in Berlin.— Wieder 12 v. H. Dividende. Wie verlautet, be⸗ ſchloß der An., der auf den 3. Januar einzuberufenden . GV. für das am 30. September 1929 abgelaufene Ge⸗ schäftsjahr nach um etwa 100 000„ erhöhten Abschreibungen (i. V. 1 395 12) eine Dividende von wieder 12 v. H. in Vorſchlag zu bringen. Kulmbacher Export⸗Brauerei„Mönchshof“— Wieder 10 v. H. Dividende. Die Geſellſchaft bringt für das abge⸗ laufene Geſchäftsjahr wieder eine Dividende von 10 v. H. in Vorſchlag. * Kinzinger u. Hengeliére, Bürgerliches Brauhaus Zell⸗ Würzburg AG., Würzburg. Die Geſellſchaft erzielte nach 0,18(0,16) Mill./ Abſchreibungen einen Reingewinn von 480 402(382 617, aus dem wiederum 14 v. H. auf die StA. und 6 v. H. auf die VA. verteilt werden ſollen. Nach dem Geſchäftsbericht war das Geſchäftsjahr normal und entſprach im allgemeinen den Erwartungen. * Lederer⸗Bräu AG. Nürnberg.— Abſatzſteigerung. Der ſchon veröffentlichten Gewinn⸗ und Verluſtpechnung iſt noch die Bilanz für 1928⸗29 nachzutragen. Außenſtände betragen 2 644 404(2 924 353) 4. Vorräte ſind mit 569 854 (547 157)/ bewertet. Kreditoren betragen 941 358(915 961) Mark, fällige Bierſteuer 268 097(247 749) /, Kautionen 214 272(142 803)„ und Hypothekenverpflichtungen 455 887 (462 224)„ und Rücklagen 491 000(416 000 J. Auf An⸗ lagekonten waren Zugänge von etwa 165 000/ zu ver⸗ zeichnen. Der Bierabſatz war nicht unweſentlich höher als im Vorjahr. Die Dividende iſt bekanntlich mit wieder 14 v. H. auf die StA. vorgeſchlagen.(V. 16. 12. 1929.) :: Mineralöl⸗ und Aſphaltwerke AG. in Berlin. Wieder 10 v. H. Dividende. Die Geſellſchaft ſchlägt nach unſeren Informationen für das abgelaufene Geſchäftsjahr wieder eine Dividende von 10 v. H. vor. * Bereitſtellungskredit für die Reichskaſſe. Es war be⸗ reits vor einigen Tagen bekannt, daß der November⸗ ultimo von der Reichskaſſe nur mit Mühe überwunden werden konnte. Zum Spitzenausgleich hat eine Gruppe privater Banken einen Bereitſtellun g 8 kredit gegeben, der, wie wir hören, allerdings noch nicht die Höhe von einigen 10 Mill./ erreicht hat. Außerdem iſt ſeine umgehende Abdeckung nach dem Ultimo in Ausficht genommen worden. Daß zum Ultimo Dezember eine neue Kreditaktion notwendig iſt, haben wir bereits berichtet. * Die Mheinſchiffahrt im November Nebel ung Niedrigwaſſer 8 Im Berichtsmonat wurde die Verkehrslage auf dem Rhein zwar noch immer durch das Niedri g⸗ waſſer beeinflußt. Gegenüber dem Vormonat war jedoch in dieſer Hinſicht eine Beſſerung zu verzeichnen, was u. a. in dem nach allen Verkehrsbeziehungen zu beobachtenden Rückgang der Frachten zum Ausdruck gelangte. Es war denn auch nicht ſo ſehr der niedrige Waſſerſtand, der die mit der forſchreitenden Abnahme der Tageslänge der Schiffahrt um dieſe Jahreszeit erfahrungsgemäß erwach⸗ ſenden Schwierigkeiten in der Berichtszeit noch vergrößerte In der Hauptſache bewirkten dies vielmehr die mehrfach aufgetretenen ſtarken und anhaltenden Nebelbildungen. Durch ſie wurde der Umlauf der Kähne und Boote außer⸗ ordentlich behindert, und zwar zeitweilig ſogar ſo, daß der Verkehr ſtreckenweiſe völlig lahmgelegt wurde. Wenn nach dem Bericht der Niederrheiniſchen Induſtrie⸗ und Handelskammer Duisburg⸗Weſel, trotzdem in der Berichtszeit der Geſamtumſchlag dem des Vor⸗ monats ungefähr die Waage hielt, ſo iſt dies hauptſächlich dem kleinen Waſſerzuwachs im erſten Monats⸗ drittel zuzuſchreiben, der wenigſtens für mehrere Tage einer größeren Anzahl von Schiffen eine tiefere Abladung ermöglichte. Das Waſſer, das gegen Ende des Vormonats einen Stand von 1,09 Meter aufwies, konnte ſich gleich am Monatsanfang infolge einer in dieſen Tagen aufge⸗ tretenen kleinen Waſſerwelle von 1,19 Meter am 1. d. Mts. bis auf 1,58 Meter am 4. heben. Es konnten zu dieſer Zeit Schiffe mit einem Tiefgang von 1,95 Meter unge⸗ leichtert die Gebirgsſtrecke paffteren. Seitdem fiel der Waf⸗ ſerſpiegel jedoch von Tag zu Tag langſam, um am 15. die Höhe von 1,15 Meter zu erreichen. Einige Zentimeter Zu⸗ wachs hoben ihn darauf bis auf 1,22 Meter am 20. Seit⸗ dem ging das Waſſer bis auf 1,05 Meter am 27. zurück. Am 29. wies der Cauber Pegel dagegen wieder 1,12 Meter auſ. Sehr ungünſtig wirkte ſich, wie ſchon angedeutet, im Be⸗ richtsmonat der vielfach aufgetretene ſtarke Nebel aus. War bereits in der zweiten Novemberwoche im Man n⸗ heimer Gebiet die Schiffahrt drei Tage lang durch Nebel zur Ruhe verurteilt, ſo hatte ſich in der Folge⸗ zeit die gleiche Erſcheinung in größerem Ausmaße wieder⸗ holt. Diesmal erſtreckte ſich der Nebel im Rheintal von Straßburg bis zum Rheingau, gegen Monatsende ſogar noch auf das Koblenzer Revier. Wiederum kam die Schiffahrt in den betroffenen Revieren gänzlich zum Still⸗ ſtand. Die Folge war eine außerordentliche Knappheit an Kahnraum am Niederrhein. Ebenſo mangelte es auch an Schleppkraft, um die ſich inzwiſchen hier angeſammelten Kähne nach dem Oberrhein zu befördern. Der Brennſtoffverſ and war zu Tal noch immer lebhaft. Er litt allerdings gegen Monatsende unter dem Mangel an Schiffsraum. Nach dem Oberrhein waren die Verladungen reger als im Vormonat. Nach dem der Cauber Pegel wieder einen Stand von 1,20 Meter zeigte, ſetzten hier die Transporte wieder in größerem Umfange ein, da die Frachtzuſchläge in Wegfall kamen und infolgedeſſen von Seiten der Abnehmer wieder größere Abrufe getätigt wurden. In Rotterdam ging die Fracht, die am 1. noch mit 11.10 fl. je Laſt Baſis Ruhrort notiert wurde, auf.60 bis .70 fl. mit verkürzter bezw. längerer Löſchfriſt am 4. zu⸗ rück. Eine kleine Feſtigung konnte ſich in den letzten Tagen durchſetzen bis auf.70—.80 fl. Der Mietsſatz für durch⸗ * gehende Reiſen bewegte ſich je nach Größe der Schiffe zwi⸗ ſchen 3 und 3% Ets. je Tag und Tonne mit 20tägiger Garantie und Rücklteferung nach der Ruhr mit durchzahlen⸗ der Miete. Am Oberrhein mußte Ende des Monats der Berg⸗ verkehr für geſchloſſen erklärt werden, da eine Abladung von 1,50 Meter nicht mehr möglich war. Die Reedereien erklärten ſich jedoch bereit, gegen Entrichtung eines Klein⸗ waſſerzuſch lags die Transporte nach Möglichkeit bis Straßburg durchzuführen. Der Kanalverkehr nach Baſel konnte wieder in vollem Umfange durchgeführt werden, nach⸗ dem der, wenn auch geringe Waſſerzuwachs die nötige Zu⸗ fuhr für die Speiſung des Kanals gebracht hatte. Im Tal⸗ verkehr ab Straßburg litten beſonders die Minette⸗Traus⸗ porte unter den durch den Nebel hervorgerufenen Störungen. Auf dem RKhein⸗Ruhr⸗ Frachten markt beweg⸗ ten ſich die Sätze im ganzen auf geringerer Höhe als im Vormonat. Im einzelnen iſt zu ſagen: In der Verkehrs⸗ beziehung Rhein⸗Ruhrhäfen Mannheim wur⸗ den im Berichtsmonat an der Schifferbörſe zu Duisburg⸗ Ruhrort Frachtenn) wiederum nicht notiert. Die Abſchlüſſe wurden ausſchließlich in Tagesmiete getätigt. Dier hierfür feſtgeſtellten Sätze betrugen ab Rhein⸗Ruhrhäfen anfangs 7 Pfg., in der Zeit vom 21. bis 28. d. Mts. 7 Pfg., ſeitdem 8 Pfg. Ab Kanalhäfen wurden zu Anfang des Monats 77% Pfg., in der Zeit vom 6. bis 13. d. Mts. 7 Pfg., dann wieder 7 Pfg. und im letzten Monatsdrittel 8 bezw. 87 Pfennig, alles bei 20 Tagen Garantie Rücklieferung Ruhr⸗ ort, gezahlt. Weniger gleichmäßig verlief die Notierung Rhein⸗Ruhrhäfen/ Rotterdam. Sie eröffnete mit 2 J einſchließlich Schleppen am 2 d. Mts., fiel aber be⸗ reits am 4. auf 1,80„ und am 6. auf 1,60 4. Den letzteren Stand behielt ſie bis Monatsmitte bei, um dann in der zweiten Monatshälfte, hervorgerufen durch den inzwiſchen verſchlechterten Waſſerſtand, wieder auf 1,80/ und ab 22. auf 2% den zu Monatsbeginn innegehabten Stand anzu⸗ ſteigen. Am 29. wurde die Fracht mit 1,75 bezw. 1,80% notiert. Für Kanalplätze wurde ein Zuſchlag von 20 Pfg. gewährt. Die Notierung Rheinzechenhäfen/ Rotterdam lag 5 Pfg. unter der ab Rhein⸗Ruhr⸗Häfen. Im Schleppgeſchäft iſt keine Beſſerung eingetre⸗ ten. Der Schlepplohn Rhein⸗Ruhrhäfen Mannheim betrug unverändert.50—2/ je Tonne und je nach Größe und Be⸗ ſchaffenheit der Schiffe. Nur am 4. und 5. d. Mis. wurde ein Satz von 2„ und in den letzten Tagendes Monats ein ſolcher von 1,50 4 bezw. 2,20„ notiert. Durch die Nebel⸗ ſtörungen dürfte dem Schleppgeſchäft zunächſt eine gute Be⸗ ſchäftigungsmöglichkeit verbleiben. Die Lage der Umſchlags betriebe in den Duis⸗ burg⸗ Ruhrorter Häfen war im Berichtsmonat wiederum unbefriedigend. Im allgemeinen waren die Kran⸗ anlagen nicht über 40 v. H. ihrer Leiſtungsfähigkeit hinaus beſchäftigt. Die Kohlenverladungen über die Krane waren ſehr ſchlecht. Erzverladungen waren nur an einzelnen An⸗ lagen etwas reger. Die Ankünfte in Getreide ließen ſehr zu wünſchen übrig. Nur in Düngemitteln kamen einige Mengen zum Umſchlag. *) Die an der Schifferbörſe notierten Frachten ſind die reinen Waſſerfrachten, alſo ausſchließlich Schlepplohn, Ein⸗ ladungskoſten, Ufergeld, Verſicherung, Leichterkoſten und Speditionsgebühren. N f 2 jens 2 20 fen 0 15 1 3 2 5 Seite. Nr. 56 Dienstag, den 3. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 11. Seite. Nr. 561 D 1e l 51 Der größte und gewaltigste deutsche Film dieses dJahtes:„Es ist unmöglich, von diesem Edgar —.—.— Heier een der Freiheitskampf des Tiroler Volkes. 1 I it de 5 g Fritz Greiner Osear Marion Carl de Vogt 2 Maty Delschaft. Grit Maid Das kriminalistische Rätsel von I and Vard NS u verfilmt! Nach Edgar Hallaee Für das besetzte Gebiet verboten! 855 33 Der Flim der Ueberraschungen und der geheim nis- 2 9 vollen Geschehnisse. Charlie chaplin ne 5 „Charlie im e Die Rache des Araberfürsten Anfang:.00,.50,.50,.20 Uhr(Bange Nächie) Jugendliche haben Zurritt! Anfang: 3,.50, 8 Uhr Nur nod 7 Lade: Diosonsatonelle Erstauffüprung zählen Se dle Woehe für Steppdeckan, Federbetten Motall- u. Helzbettstellen Matratzen, Chalselongues, Elnzelmöbel, Wäsche u. a. Nelne Anzahlung. getten⸗ Bett- Waren J. Lederberger und Teugnis-Abschritten Schreibbüro M 7, 23 Tel. 30740 B4937 e National- Theater Mannheim. 8 Dienstag, den 3. Dez. 1929 Vorstellung Nr. 95— Miete A, Nr. 13 Die Bekehrung des Ferdl Pistora Komödie in drei Akten von Franktisek Langer Deutsch von Otto Pick Hlensfag, 8, Dezember, abends 7/ Uhr, Musensaal . Aabkhnk- Auma Leitung: Staatsopernkapellmeister Spannung In Szene gesetzt von Dr. Gerhard Storz Anfang 20 Uhr Ende gegen.30 Uhr Personen: 1985 Har J Tage, lis Jongerstag! Musikzusammenstellung und musikal. Ferdl Pistora Erich Musil 25 Der elte Pistor Bec die, lermana Kutzschbach, Dresden Sein schönster Film Leitung: Kapellmeister FELIX ZANIA Pente Kester. prof. E. N. u. feznicek, Berl rofessor Kosterka, 5 Offizier der Heilsarmee KarlHaubenreiger. Znſce l erlin Jugendliche Haben Zutrim Faltys, Polizeikommissar Hans Finohr Strauß: Till Eulenspiegel, Mozart: Ju- n 85 1 8 Heinz piter- Sinfonie, Reznicek; Tanzsinfonie Beginn der Vorstellungen täglich 3 Uhr ürschel, ſunger Die um Krüger 8 Bostal, Nachbar von Pistoras Fritz Linn 9 Karten RM 2. bis RM 9. Letzte Vorstellung abends.30 Uhr Ein Kellner Wilhelm Kolmar Karten an der Konzertkasse K. Ferd. 5 e e Heckel, O 3, 10, im Mannh. Musikhaus, chweste b 1 e ieler 75 2 14861 Irma Pistora, Ferdls Frau Ida Ehre 9 8 85 5 Frau Dostal Helene Leydeniss 5 Kamilla, Angestellte der e e Frau Pistora Lilian Berley Slädl 5 Donnerstag, 5. Dezember, 20 Uhr . Lienthndervortrag Aer Papnlarg Wörane „aflennang l. öröge de Manege fl, Vortragender: Prof. Dr. Feurstein. Eintritt RM 8805 Stud. u. Schüler RM 628. ApoLLO 307 Abschieds vorstellung § 218 Ergänzung der Offert-Anzeige SAl Zu der in unserem gestrigen Abendblatt erschienenen Anzeige, betr. Lieferanten ete. gesucht, gehört noch i folgender Zusatz: 5 Für dle selbst- 5 85 i 7 betätigte Die Direktion des Zirkus Sarrasani macht aus- 3 Fernsprecher Maus musik drücklich darauf aufmerksam, daß die Inse- 90 l 5 21624 S161 on raten-Abschlüsse für das 14618 Zirkus- Programmheft PIANO Kauf oder Miste, neu und gespielt. NECKEIT Pianolager 23, 10, Kunststr. sowie auch diese Verrechnung nicht von der Direktion. sondern völlig selbständig vom Pächter dieser Reklame geregelt werden. — Muller Die seltsame Macht der Nelga Wangen „Najah“ ein Orfentanscher Frunkhm Nur Tagel Premiere Morgen Mittwoch 8 Uhr 10 der größte Operetten-Erfolg der letzten Jahre Eine Frau Von Forma Operette in 3 Akten von Mieh. Kraus z Inszenierung: Dlrektor Hans Baars i Starbesstzung Groger Chor Das Ballett Gerard Preis ei Orch.-Sessel nur.50 und/.— 50& bis 4 4.— Parkett„.50„„.— Mutter hütte Dein Kin Raufmanmn sthitze einrWaraen! Eine Warnung und Mahnung an Alle ist der kriminab polizeiliche Aufklärungsfilm: In Hamm mit dom berhochertan 4 Nacht- Vorstellungen Donnerstag, 5. Dez. in der RAXH AMBRA Freitag, 6. Dez. in der SeHAUBURG Samstag, 7. Dez in der ALHANMH AN Sonntag, 8. Dez. in der SHaUSURG Beachten Sie unsere morgige ausführliche Anzeige! Dienstag- MH‚M- Donnerstag Der große Tolstoi- Film 5 Kosakenliebehen In den beiden führenden Hauptrollen John Gilbert Nenee Adoree Die Weltliteratur lieferte den besten Stoff für diesen Film. 15 Samstag, den 7. und Sonntag, den 8. Dezember, nachm. 4 Uhr „Aschenbrödel“ Märchen von Orimm mit dem Operettenensemble und dem Gerard- Ballett Kleine Prelsa! e Die verlockenden Stunden eines hübschen Mädchens Rudolf Klein-Rogge Jgo Sym, Dolſy Davis, Paul Hartmann 2. Film Um Himmels willen! Harold Lend Ein Millionär, ein frommer Mann 5 und seine Tochter 5 Antang 3. letzte Vorstellung.30 Uhr II. 14680 Henny Perten U im Kukstallg Der große Lustspielschlager Vorverkauf 10 bis 12½ und ab 3 Uhr Theaterkasse, 19 5 Warenhaus Wrenker., K. Ferd. Heckel Ludwigshafen: Spiegel& Sohn. Achtung Heute abend Gildehof-Ueberraschungen Timun een mit Ballonkrieg Mumme Felsenkeller K 1, 22 Es ladet höflichst ein 14084 Familie Ph. Gerbert. Extra billige Teppiche Bettvorlagen Diwandd ecken Felle— Läufer kaufen Sie bei größter Achten Sie auf unsere neuen Preise: att, RM. 70 d BER„.— Parterre- Loge„.30 Balkon- Loge 17100 D Weihnachtsbitte! Welches 8 N 8 erſtklaff. Geſchäft(auch, a 1 1119 5 1 15. 0 ſchickl. Fräulein da J 5 Aebele bitte ur getesg. dcr e rennen Kleidungsſtücke und 2 5 1 Zuſchr. unter lauch auf dem Lande.) 2 5 2 0 N 10 226 1 Geſchſt. Angebote unt E 51 1 1 an die Geſchſt. 57755 8421 Auswahl im e 5 ieee Getragene 5 71 ö Teppich-Haus 1 Weihnachtskaffesestunde der„Badischen Hausfrau Hoerrenklelder ewe tand sehe ne 5 81 19 MaARn 1 Een J Donnerstag, den 5, Dezember 1929, nachmittags 3 und abends 8 Uhr im„Frledrichspark“ 505 10 2 ic Irn Jun fie 40 Küünsflerische Darblefungen bum Ws. 64, gerte Sie leg au de e genen 4 1, 10 F 1, 10 lose 2u baben bel: Tel. 260 03 e e eee, eee, a Mannhei Mitwirkende: Hans Bahling, Walter Friedmann, Fritz Linn, Lene Blankenfeld.— 5 Fellarten an Beamte, Feſtangeſtellte, ſelbſt. . b Slurner 97 11 Julie Sanden sämtl. vom Mannheimer Natlonaltheater, Garnier- 8174 Kaufleute uſw. 12 10—12 Monatsraten Alle 1 5 Streichquartett. Am Flügel: Margarete Erl. 2 1 75 1 Flat e 19 5 00 2 ieee eee 5 f 5 Err r ee a u. Umgebung bereiſt 1 1 u. Verkaufsstellen. 1 r Nachmittags: Knecht Ru PTC ht. 5 1 1 8 e e 0 5 e:.30, Kinge mittags) Mk.. 50 bel Buchhandlung. e Ausverwa ungen 5 e 5 E 3. 40 e., Strecker. 0 a 88 EUSE treter„Beſuch erfolgt. Berufsangabe erw. Übernimmt erfahr. Kaufmann gewiſſenhaft und perfekte Züglerin.11. eee J. e 07. 1 der 1 15 und 7 i 5 1 7 0 auch Baldige Zuſchriften erbeten an 14 590 preiswert. Angebote unter L U 42 an die Ge⸗ nimmt zum Bügeln u. ste, aud brren s ommen ruſſiſche ehandlung. 5 . 99165 e, 285 b 0 55288 B 4. 5. bart. Telztürschnerel Alster, Berlin. 50. eiter, N 4, 1. 4 Tr. FE 8 0 e . Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 3. Dezember 1929 Lebensmiftelgeschäft mit Wohn ung ohne Tauſch billig zu verkf. Näh.: Krüger, Immob., S 6. 7789 TKlubdwan echt Leder, preisw. zu verkaufen. 7661 Adr. in der Geſchäfts⸗ ſtelle ödſs. Bl.*7661 belegenheitskaufl 1 faſt neuer Schrank⸗ Grammophon m. 30 auserleſ. Platten zu verkaufen. B5312 Adr in der Geſchäftsſt. beige Wenn Sie unter 380 Mk, monatlich Verdienen dann lat es für Sie an der Zeit, eine bessere Erwerbs- Möglichkeit zu ergreifen. Sicherlich haben Sie aueh schon öfter versucht, Ihr Einkommen zu erhöhen; aber kaum dürfte ihnen jemals jemand eine Gelegen- heit dazu geboten haben, wie wir es heute fun. Wenn Sie tüchtig sind und Ihnen daran liegt, eine leichte und vornehme Werbetätigkeit auszuüben, die Ihnen bei Spesen und Provislon ein gutes, sogar sehr gutes Einkommen gewährleistet, dann kommen Sie am Mittwoch, den 4. 12. von 10-12 oder Mit dem heuligen Tage habe ich mein Geschäft nach PZ, 23 Mhambra Haus 8 1 1 beſſer. 8 —5 Uhr ins Restaurant„Kaiserring“ I. 13, 12. e Onger Werbeleiter wird Sie mit allem Näheren genau Rheinhäuſerſtr. Nr. 79 verlegt. vertraut machen. 8 8 1 5 f Schülergeige u. Cello 2 n zu verk. Kurt Hoyer, 25 eee ee eee 8 9— 1 e 1 1 66 Für hieſigen Bezirk wird per ſofort tellendesuche Taft 15 2 3 tücht., in Kolon., Feinkoſtgeſchäften u. An⸗ ee erhanbr, 52, vart. M 9 ſtalten eingefußrler 1 en u 874 N Wer gibt altem Mann 0 17785 E S E U H der C U 2 7 III Sr Z 2 U Verdlenst 3 durch Kloſettreinigen u. 2 goldene Vertreter Billigere Preise Gruppe 1 Gruppe l Gruppe III Oruppe IV Mk. 16.50 Mk. 19.50 Mk. 21.50 Mx. 24.50 ist hervorragend gelungen u. verbürgt bei modernster Fabrikaflon die alfbekannte Qualität u. Pafſorm Neu eingeführt „Herz“ Herrenschuhe u. Stiefel in bruppe 1, 76.50 in modernsten und rassigsten Formen. i Desinfizieren. Angeb. Herronuhron oder Reiſender von ſüdd. Nährmittelfabrir[erbeten unter O 0. 50 geſucht. an die Geſchſt. 7750 von Privat, 18 und 14 80lf Bf mit Ref. unter S W 1732 5 0 J Tiahtge Haushalterh 29 Jahre alt, in letzter Stellung 7 Jahre tätig, ſucht Stellung, eventl. in frauenloſ. Haushalt, ſofort od. z. 15. 12. od. 1. 1. Gefl. Zuſchriften unter P T 41 an die Geſchäftsſtelle 7726 1206 Beſſere Witwe lange Jahre Schweſter) sucht Pflegestelle tagsſtber. Angebote u. P U 42 an die Geſchſt. 7727 Karat, beſt. Schweizer Fabrikat, Sprungdeckel, zu 125 u. 95 Mark zu verkaufen. 3 bis Afacher Ladenpreis; ferner 2 Golddoubls⸗ Uhren zu 25 u. 85 Mk. B55 Neckar a n. Gießenſtr. Nr. 13. 3. Stock. Standuhr nußb pol., guterhalten, zu kaufen geſucht. An⸗ gebobe unter O H 5 an die Geſchäftsſt. 7638 Einige Trausport⸗ dreiräber m. Kaſt., Damen⸗, Herrenrad Moſſe, Stuttgart. Großes Werk ſucht zum mögl. baldigen Eintritt, ſpäteſtens aber 1. Januar 1930 Uarhhanz-Je rern Nur erſtklaſſige Bewerberinnen, die ähn⸗ liche Stellen bekleidet haben und abſokute Vertrauenswürdigkeit nachweiſen können, wollen ſich bewerben unter U T 194 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. 14 216 Die Eröfnung meiner neuen Verlaufsrdume Hndes heuie Diensſag eee eee Junges ſolides ſehr billig zu verkaufen i 7 3 f% ervierfräulein Schwetzingerſtr. 134, bt. nac mia 3 Uhr sa und nden Se bei mir in allen J Poftekte Stenotypistin e Wer men, eee Preislagen. für ſeden Oeschmacł den passenden Schuß. Angebote unt. Q F 52 Hotte Maschinenschreiberin an bie Geſchſt. 7755 ferner Jjüng. weidliche Kraft Tür leichte Büroarbeiten u. eventuell Ausgänge etc. von bedeutender Großhandels firma gesucht. Angeb. unt. XT 175 an die Geschäfts- 1 stelle dieses Blattes. Neues Damenfahrrad mit Gar. ⸗Schein, preis- wert abzugeb. Stamitz⸗ ſtraße 6, 2. Stock, rechts * 7729 Sje wollen vor Einkaui etss meine Fensfer besſchngen. Schul-Haus NNARTMANN Paſſendes Weihnachts⸗ geſchenk 5 3 Aquariums mit verſch. Zierfiſchen. Elektr. Heizg. u. Ent⸗ lütfter etc. zu verkaufen Feudenheim Eberbacher⸗ e Wirtſchaft m. Metzgerei 14686 kl. Stadt, Nähe Mann⸗ — heim, ſofort zu ver⸗ kaufen. Anz. 12—15 000 Mark erforderl. 57239 Immobilienbüro Th. 11 e 2 9 2 2 2 222 1 Schmitt, N 5. 7. ftraße Nr. 1. 87098 D 7 23 9 7 23 5 1 1 7 0 9 775 44er Figur, von 1 tom arkt 20 1 1 li 0 50 b f 0 b F 0 Nur 9 Alhambra- Haus Nur 9 Norſettfabrik geſucht. Angebote mit Bild unter 15 mar 55. 5 0 9—.— 5 75 25 1. 1 8 1 2 0 W 19 an die Geſchäftsſtelle dſs. Bl. 27673 ee Email, 9585 om, Keine Neugründung sondern bereits Über 50 jahre am hiesigen Platze. 1 8 Füällöfen hillig f 5 K. zu verkaufen. 77778 15 To.⸗Mannesmann⸗ Mullag. 1 5 To.⸗Anhänger, ſow. 1 2⸗Sitzer⸗Opel, 4/16, per ſofort zu verkaufen. Pofk, selbständige Schneiden für mein Aenderungsatelier per ſofort geſucht. W. Npelle, Spezialhaus für Damenkonfeklion 0 7. 12 Rheindammſtr. 11. dehöner weißer fert 1 Aigagen unt. P J 81 für Kurz⸗, Wollwaren, in kl. Stadt 2 Weiß⸗ 2 Decken 8154120 neu 7 815 120 90% 1 eiserne Bettstelle Dame hat Intereſſe, mit 2. 14 688 Angeb. unt. X W 175 aß e 1 Roeder e 1 5— 8 5 2 5 9 7 U 9 fen. 2 5— 3 235 1 4 24 8 5 1 5 7 8 5 Nebenverdienst Forkautorin 6b Via derte. d ate. 5. Geſchäfts⸗ Verkauf Vermietungen[ Seldverkehr Heirat s es. 5835 ſtelle dſs. Bl. B5357 5 50„ ſof. f. eine leicht t i 8 5 97 050 Raßmaſchind. 155 6 5 50 M 1 Gut eingerichtetes 600010 00⁰ Mark Welche große vollſchl. „ m. D..-Mante an dte Geſchſt. 7700 ln Aulables deschätt (50%) für Helms& Heiland Mannheim, Rupprechtstr. 18 Jung. Nlapierspieler humoriſtiſch veranlagt, f. kl. Familienfeier am 1. Weihnachtsfeiertag ab nachm. 6 Uhr geſucht. Zuſchr. mit Honorar⸗ angabe unt. P L 3g an die Geſchäftsſt.*7 706 N NN Jüngere gewandte Stenotypistin auf kurze Zeit als Aushilfe geſucht. Angebote mit Angabe der Tagegeld⸗ anſprüche erbeten unter 179 an die Ge⸗ ſchäfts ſtelle. S518 r Nühe Aushilfe ſofort geſucht. Angebote unt. P X 44 in der Geſchſt. Mannheim, zur an die Geſchſt. 97732 Suche 17719 Maude Omneb) Fh de 2te Kraft. Gelegenheit 5 2 zur Weiterausbildung, iſt der Vertrieb eines per ſofort, ſowie Lehr⸗ neuen Gebrauchs- fräulein. artikels(D. R..) Carl Krack, Damen⸗ Näher d. d. Herſteller friſeurmeiſter, Viern⸗ heim, Rathausſtraße 28. 6 Räder 815120 (8804120) Kronprinz 6 Felgen 880120 16/50 PS Benz- Vorder- achse komplett 14/30PS Benz-Llieferwagen Bosch-Licht-Anlas- ser, neue Rritsche, 6 fach bereift RM 1500. Fr. Hartmann Seckenheimerstr. Tel. 20316 68 4 7768 Sauberes erfahrenes Madden für Haus und Küche ſofort geſucht. Vorſtell. —3 Uhr* 7 E. Stern, O 5. 19. Jüng. Fräulein für Nachmittags zu kl. Kind geſucht. Abdreſſe 7774 dunges Madchen tagsüber geſucht. 7770 H 7, 16, part. Tüchtiges durchaus zu⸗ verläſſiges*7724 Hädchen geſ. Alters, nur mit beſten Empfehlungen zu einzelnem Herrn per langjähriger Fahrer, mi Gefl. Angebote unte ſchäftsſtelle dieſes Blattes. t Reparaturen vertraut, ſucht auf 1. Januar Stellung. an die Ge⸗ B534g N F 87 Tüchtiger AKüuisiteur biber Nas s ler ſucht Stellung. Kaution 1 2000/ wird ſoſ. geſtellt. Angebote unt. P 12 ͤan die Ge⸗ ſchäftsſtelle. Bö5353 Dhauffeur langjähriger Fahrer m. allen Reparaturen ver⸗ traut, Führerſch. Laſt⸗ und Perſonenwagen, ſucht Stellung. Angebote unter P O 36 aun die Geſchäftsſt. die⸗ ſes Blattes. 57709 8 Junger Landwirt, der i. Frühj. d. landw. Heſellenprüf. gem. hat, ſucht Arbeit gl. w. Art. Gefl. Angeb. erb. unt. P H 30 an die Geſchſt. 7699 Perfekte Stenotypistin mit allen Bürbarbeiten vertraut,*7707 sucht Stellung. Angebote unt. P M 34 ſan die Geſchäftsſt. die⸗ ſes Blattes. Verkaufe Zigarren- . Spirituosengeschaft (ſchöner Laden, nahe d. Breiteſtraße) weg. Weg⸗ zua ſof. günſt. zu verk. Angeb. unt. P E 27 an die Geſchäftsſt.* 7691 Kin o Weg. Arbeitsüberlaſtg. iſt ein Kino(ohne Kon⸗ kurrenz) in d. Nähe v. Mannheim zu verkauf. Anfragen u. P V 43 an die Geſchäftsſt. 7728 pfaRn 0 gut erhalt., bill. abzug. Wilko Meyer, Klavier⸗ bauer, D 2, 10. B5352 Zu verkaufen 1 großer Stoltzenberg⸗ Rollſchrank. neuwertig, 1 Vertikal⸗Ablegeſchrank weuwertig, 1 Schreibma⸗ ſchinentiſchchen, 1 Dreh⸗ Schreibtiſchſeſſel, 1 Eis⸗ ſchrank. Näheres 7665 Lichtenſtetter, Hebelſtr. 1 Von 9 bis 1 Uhr. Kuubsessel und Klubsota gut erhalten, billig ab⸗ zugeben. Anzuſehen zw. 4 bis 6 Uhr. 5841 Nheinauſtr. 30, 1 Tr. hach 1 weiße Küche, 1 Dipl.⸗ Schreibtiſch, 1 Chaiſe⸗ longue, 1 weißer Herd wie neu, bill. zu verk. T 4, 13, Tel. 222 12. 7600 Hekren-.damenfamrad noch neu, billig zu ver⸗ kaufen. 7608 IT 4. 13, Tel. 222 12. mit gteil. Matratze für 12 Mark zu verkaufen. Adraſſe i. d. Geſchäfts⸗ ſtelle dſs. Bl.*7 749 Velegenheitskaufl Flektr.-Bohner faſt neu, auß guten Händen ſehr billig zu verkaufen wegen Weg⸗ zug. Zu erfrag. zw. 2 u. 5 Uhr Emil ⸗Heckel⸗ ſtraße 95, p.., Bender. 7751 Schöne horrsch, Möbel Schafzz Speiſez., Küche, Klubſeſſel, Diwan, Stand⸗ Chaiſelongue, billig abzugeben. Angebote unter 0 J s an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. *7687 Ninderkastenwagen zu verkaufen. 57776 A4. 26, 2. Stock. Fiahtach n. Dehertal unmöglich, wo ſich mein auf den Mann dreſſiert. Schäferhund befindet. Billig abzugeben im Hundepenſionat Ritter, Geibelſtraße 21, l. der Uhlandſchule.* 7762 Schöne große Burg 1 Puppenwagen, 1 Gehrock⸗Auzug mittl. Figur, 4 woll. Frauen⸗ hemden billig zu verkf. J 4a. 2a, 4. St. rechts. 7766 Großer weißer Kinderkaufladen zu verkaufen. B5889 T 8, 9, 4. Stock. Große vollſtändig ein⸗ gerichtete 27648 Puppenküche Iflefmarkenzammlung. ca. 5000 verſch. Europa in 2 Schaubek⸗Klemm⸗ federbänden. Wert nach Katalog(Senf) ca. 2000 Mk., Barpreis 600 Mk. Zum Weiterausbau ſehr geeignet. Tel. 539 09 od. zu erfragen in der Ge⸗ ſchäftsſtelle.*7731 5 Perser-Brücken ſehr bill. zu verkaufen. * 53862 N J, 10, fl. Cutaway mit Weſte, g. neu, beſt. Stoff, f. gr. ſchl. Figur (1,82), billig zu verkf. Anzuſehen tägl. 7602 O 7. 20, II. Schw. Ulſter, Wäſche⸗ mangel, Babypuppe, Mama ſagend, Aqua riumgeſtell zu verkauf. Waldparkſtr. 19, part. 7788 Eleganter 857741 S Kun ks-Kragen wenig getr., äuß. preis⸗ wert zu verkaufen. Adr. in der Geſchäftsſt. Weihnachtsgeschenkl Prachtvolle handgearb. Damenweſte ganz neu, zu verkaufen. 7721 Erfr. in d. Geſchäftsſt. geſucht. Betonmischer 150 bis 250 Liter, gut erhalten, mit Benzinmotor, sofort zu kaufen 1 Angeb. u. X U 171 an die Geſchäftsſtelle. 5 billig zu verkauf. 7718 f. gt. erh., preiswert nge e 1 50 Nedarvorfandktraße 13, zu verkaufen. 57648 5 0 8. 2 5 8b. 5 als ben Ginz 2. St. Nähe K⸗5⸗Schule Röthenmeier, L 3, 3b i. Auftr. ſehr günſt. ab⸗ N. 3 elner 172* aged. N. g in el. eee Elegante 4602 ger Januar in gut. eschäftsſage zu mieten gesucht. Angebote unt. P F 28 an die Geſchſt. 7698 Lagerräume für Möbel, 300— 400 qm, trocken, Hinter⸗ od. Seitengeb., geſucht. Angeb.: Mann⸗ heim II, Schließf. 1093. 7696 -3 Zimm.-Wohnung beſchlagnahmefrei von fung. Ehepaar per Januar geſucht. B5356 Angebote unt. P D 26 an die Geſchäftsſt. die⸗ ſes Blattes. 2 Zimmer u. Küche von jung. Ehepaar mit 6jährig. Jungen ſofort geſucht. Dringl.⸗Karte vorh. Angeb. u. O L 57 an die Geſchäftsſt. die⸗ ſes Blattes.*7775 Gutgehendes Detail- Geschäft ſucht Kaufmann ſo⸗ fort zu 7697 kaufen. Angebote u. P G 29 an die Geſchäftsſtelle. Harmonium auch un repariert, ge⸗ ſucht. Angeb. m. Preis u. Q Q 62 an die Geſch. 27786 Elektriſcher Ahzugs-Zähler zu kaufen geſucht. 17799 Teleph. 249 75 Luftkesse! für Aquarium zu kau⸗ fen geſucht. Angeb. mit Preis unt. O N 59 an die Geſchäftsſt. 47780 Hier besuche mit Wohng. u. Neben⸗ raum in guter Lage ſof. zu mieten geſucht. Angeb. unt. P K 32 an die Geſchäftsſt. Laden zu mieten geſucht. An⸗ gebote unt. O O 49 an die Geſchäftsſt. 57745 puppenwagen zu kaufen geſucht. An⸗ gebote unter P R 39 an die Geſchſt.*7715⁵ Gebrauchte* 7758 Kommode u. 2 Stühle J. k. geſ. Angeb. u. O G Nr. 53 an die Geſchſt. Berufst. Frl.(Weiß⸗ näherin) ſucht einfaches heizbares 7690 Möbliertes Zimmer per 15. Dez. Bettwäſche und Federbett wird ge⸗ ſtellt. Zuſchriften an Frl. Fiedler. G 2/15. Schmidt. * 7705 Großes, behaglich möbl. Zimmer Nähe Waſſerturm, von berufst. Dame in gut. Hauſe geſucht. An⸗ gebote unt. K Mug an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes erb. B5315⁵ Led. Kaufmann, Mitte 5 30, ſucht nemütl. möbl. ungestört. Zimmer am[iebſten bei kinderl. Ehep., Nähe Neckarbr. bevorz., per 15. Dezbr. Angeb. unt. Q P 61 an die Geſchſt. 7784 Vermietungen Zu vermieten: Am Huthorſtweg (Spelzengärten Lagerplatz 850 am groß, ganz od. geteilt zu vermieten. Näh. bei Rechtsbeiſtand Anton Mayer, F 4. 17, Teleph. 275 72. 5865 Senar. möbl. Zimmer bei kinderloſ. Ehepaar ſofort zu vermieten. 7790 Müller, Fröhlichſtraße 32a. Nähe Börſe, p. 1. Jan. zu vermieten. Einricht. iſt auch käuflich zu er⸗ werben. Angeb. unter X Z 176 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle. 5867 Leere Schlafſtelle ev. auch mit voll. Koſt zu vermieten. 7747 Metzgerei J 8 a. 5/6. Möbliertes Zimmer nrit el. Licht an berufst. Herrn od. Dame zu vm. U 2, 8. 1 Tr. rechts: daſ. iſt auch ein Lager⸗ keller zu vermieten, mit el. Licht. 7725 but mökl. Zimmer ſof, od. ſpäter zu verm. N 4. 4, 3 Tr. links. *7746 but möhl. Zimmer mit od. ohne Penſ. per ſof. zu v. P 4, 2. 1 Tr. 7797 In autem Hauſe Schön möbl. Zimmer an beſſ. Hrn. od. Dame ſof. od. ſpät. preisw. zu verm. Rheinvillenſtr. 7, 3 Treppen. 57788 Möblierles Zimmer a. an Ehepaar, ſof. zu verm. Bechtold, Gärt⸗ nerſtraße 85(Neubau) 7749 Zinner m. voll. Penſ. p. Woche 20/ zu vm. b. Becker, Metzgerei, J 3 a, 5/6. 7748 Schönes möbl. Mauſ.⸗ Zimmer zu vermieten. Heinrich⸗Lanzſtr. Nr. 5 (Bäckerei). B5 63 Ein möhl. Zimmer ſofort billig zu vermiet. J 1. 6, Breiteſtraße 7791 bei Weiß. Vermischtes reichlichen Mittag- u. Abendtisch An gut. u. können noch einige Damen und Herrn teil⸗ nehmen. Mittags mit Deſſert 1. Abends 80 Pfg. 185 8, II. 7 Vermög., bei hoh. Verzinſung v. Privatmann zu leihen geſucht. Vermitilg. nicht erwünſcht. Angeb. unt. P N 35 an d. Geſchäfts⸗ ſtelle dſs. Bl. 7708 Wer leiht Beamten b. guter Sicherheit 300 fark bei monatl. Rückzahlg.? Angeb. unt. O A 47 an die Geſchäftsſt. 27788 Unterricht Unterrieh! Ruſſiſch negen Spaniſch 1 ß 4, 5, part. Sekundauer gibt für Schitler d. Unterklaſſen gegen geringes Entgelt Nachhilfe Angeb. unt. O B 48 an die Geſchäftsſt.* 774 Wer gibt Unterricht in Projektions⸗Lehre und Skizzenzeichnen in der Woche 2 bis 3 Stunden. Angebote mit Preis pro Stunde unt. O Q 13 an die Geſchſt. 7657 Weihnachts⸗Wunſch! Mädchen, 23 Jahre alt, ſucht auf dieſem Wege mit einem kath. Herrn in ſicherer Stellung be⸗ kannt zu werden zwecks ſpäterer Heir zt Sefl. Zuſchr. unter L Nr. 23 an die Geſchäfts⸗ ſtelle ödſs. Bl. erbeten. Alleinſt. Fräul., 27 u. 33., brünett, erſtere groß u. ſchlank, letztere mittl. Figur, beide ſehr häuslich, berufst., ohne möchten mit 2 Herren, auch Witwer ohne Anhang, in guter Poſition, zwecks Heirat in Verbind. treten. Zu⸗ ſchriften unter O 2 22 an die Geſchſt. B5321 N 7683 jung. Herrn in freund⸗ ſchaftl. Verkehr zu tret. zwecks ſpät. Heirat. Alter 18—21 J. Zu⸗ ſchriften unter O 0 100 an die Geſchſt. 7606 Penſionsberecht. Frau in den doer Jahr. ſucht einen Freund in ſicher. Stellung zwecks ſpäter. Heirat Zuſchr. unt. O 8 15 an die Geſchäftsſt. 27600 Frl., auf. 80er., ir. mit gut. Einkommen u. eig. kl. Wohn., wünſcht nur gebildet. Herrn kennen zu lernen, gl. welch. Konfeſſion, zw. ſpäterer Heirat. Zu⸗ ſchriften unter Q J 55 an die Geſchſt. 57764 Berufst. Fräul., 24 J. ſtattl. Erſcheinung, w. ſol. Herrn lam liebſten Beamt.) zwecks baldig. Heirat kennen zu lern. Wäſche⸗ u. Möbelausſteuer vor⸗ hand. Vertrauensvolle Zuſchriften u. P Z 46 an die Geſchſt. B5361 Brollkaufmann ſtattl. Erſcheinung, vor⸗ nehmer, ſolid., ruhiger Charakter, mit frauen⸗ Ioſ. Haushalt dch. Tod d. Mutter, ſucht häusl. Frau in guter Ver⸗ mögenslage zwecks ge⸗ meinſam Haushaltführ. und ſpäterer Heirat. Gefl. Zuſchriften unter T 91 a. d. Geſchäfts⸗ ſtelle öſs. Bl. 7576 2 Freunde wünſchen die Bekanntſch. zweler hübſch., vollſchl. Damen im Alter bis 21 Jahre zwecks ſpät. Heirat. Zuſchriften unt. N U 92 a. d. Geſchäftsſt. 97580 Beamter, 35., ſehr ſtrebſ., zuverläſſ. Char., ſucht mit Fräulein od. Witw. v. einf. freundl. Weſensart zw. ſpäterer Heirat bek. zu werd. Etw. Ver⸗ mögen erw., doch nicht Beding. Zuſchr. u. P V Nr. 45 an die Geſchſt. 7784 W, 1 *