1K: 7 7 Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 68, — Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. W Oppauerſtraße 8. Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Feruſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Auzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Beilagen: Montag: Sport der N. M. J./ Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der Technik Kraftfahrzeug und Verkehr Neues vom Film/ Mittwoch wechſelnd: Die fruchtbare Scholle Steuer, Geſetz und Recht Donnerstag wechselnd: Mannheimer Frauenzeltung Für unſere Jugend/ Freitag: Winterſport und Erholung Mannheimer Vereinszeitung/ Samstag: Aus Zeit und Leben Mannheimer Muſikzeltung Mittag⸗ Ausgabe Mittwoch, 4. Dezember 1929 140. Sahrgang— Nr. 563 ie ſchwert Kriſis in der deutſchnatienalen Murtel Die gegen gugenberg opponierenden Abgeordneten ind aus der Partei ausgeschieden-Die Kriſis geht weiter Rußlands Antwort⸗Note Schroſſe Ablehnung jeder Vermittlung im Konflikt mit China Entſchließung des Parteivorſtandes (Telegraphiſche Meldung) * Berlin, 3. Dez. Im Ingenieurhaus beſchäftigte ſich heute der Parteivorſtand der Deutſchnationalen Volkspartei mit den Fällen Treviranus, Lambach, Hülſer und Hartwig. Da ſich der Beſchluß des Parteivorſtandes ſehr hinauszögerte, mußte die Fraktionsſitzung der Partei immer wieder hinaus⸗ geſchoben werden. f Gegen 3 Uhr wurde die Vorſtandsſitzung unter⸗ brochen, damit die dem Vorſtand angehörenden Reichstagsmitglieder mit der Fraktion Fühlung mehmen konnten. Schließlich faßte der Parteivorſtand mit 69 gegen 9 Stimmen beidrei Stimmenthal⸗ tungen folgenden Beſchluß: Die Herren Abgg. Hartwig, Hülſer und Lambach haben im Anſchluß über die Abſtimmung des 8 4 des Freiheitsgeſetzes die nachfolgende öffentliche Er⸗ klärung abgegeben: Die unterzeichneten Abgeordneten haben ſich in der Achſtimmung über 84 des Volksbegehrens⸗ geſetzes auf Seiten des Miniſter Schiele geſtellt. Sie werden ſich am Dienstag gelegentlich der Verhand⸗ lung des Ausſchlußantrages des Parteivorſtandes gegen ihren Kollegen Treviranus in der Frak⸗ tionsſitzung ſolidariſch an deſſen Seite ſtellen. Sie halten fruchtbare politiſche Arbeit nicht für möglich, wenn freimütige und ſogar private politiſche Mei⸗ nungsäußerungen unterdrückt werden ſollen. Nach den vorangegangenen Beſchlüſſen des Parteivorſtandes und der Reichstagsfraktion der »Deutſchnationalen Volkspartei zu 8 4 des Freiheits⸗ geſetzes ſtellt dieſe Veröffentlichung ein abſicht⸗ liches und bewußtes Abrücken von der Geſamtpartef dar, und zwar in einem Augen⸗ blick, in dem ein ſolches von den Parteiorganen aus⸗ drücklich als unangebracht und für die nationale Be⸗ wegung abträglich anerkannt war. Bet dieſer Sach⸗ lage muß in ihrem Vorgehen eine ſchwere Schä⸗ digung des Anſehens der Partei erblickt werden. Gemäߧ 19 der Satzungen hat deshalb der Partetvorſtand beſchloſſen, gegen die drei genannten Herren das Ausſchlußverfahren einzuleiten.“ Freiwilliger Austritt (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) Berlin, 4. Dezember. Der Zwiſt im deutſchnationalen Lager iſt im ein neues Stadium getreten. Der Beſchluß des Partei⸗ vorſtandes, gegen die drei Abgeordneten Lambach, Hülſer und Hartwig das Ausſchlußverfahren einzuletten, hat an ſich nicht überraſcht, da ja Hugen⸗ berg in dem etwa hundert Mitglieder umfaſſenden Gremium durchaus die Oberhand beſitzt. In welchem Maße er es beherrſcht, zeigte das Abſtimmungsergeb⸗ nis: Der Vorſtand hat ſich in ſeiner überwältigen⸗ den Mehrheit auf die Seite des Parteichefs geſtellt und hat gleich ihm das Vorgehen der drei als ſchwe⸗ ren Diſziplinbruch gedeutet. Ein Vermittlungs⸗ verſuch des Grafen Weſtarp iſt geſcheitert. Anders als im Parteivorſtand liegen die Ver⸗ hältniſſe natürlich in der Fraktion, die unmittel⸗ bar nach der Plenarſitzung des Reichstags zuſam⸗ mentrat, um zu dem Beſchluß des Parteivorſtandes Stellung zu nehmen. Um.30 Uhr verließen die Abgeordneten Lambach, Hülſer und Hartwig das deutſchnationale Fraktionszimmer. Sie haben, nachdem ſie ihren Standpunkt dort noch einmal ein⸗ gehend darlegten, freiwſtlligihren Austritt erklärt. Sie ſind ſo dem gegen ſie anhängig ge⸗ machten Ausſchlußverfahren zuvorgekommen. Die Auseinanderſetzungen innerhalb der Fraktion gehen weiter. Welche Folgen ſich aus dem Schritt der drei Ab⸗ geordneten ergeben werden, läßt ſich im Augenblick noch nicht überſehen. Nach dem Exodus der drei Ge⸗ maßregelten blieb die Fraktion nur noch kurze Zeit beiſammen. Die Sitzung endete, wie uns berichtet wird, mit einer höchſt dramatiſchen Szene. (Telegraphiſche Meldung) Moskau, 4. Dez.(United Preß.) Eine Ant⸗ wortnote auf die von Amerika, England und Frank⸗ reich an die Sowjetregierung gerichteten Mahnungen, den Verpflichtungen des Kelloggpaktes nachzukom⸗ men, iſt nunmehr durch das ruſſiſche Außenkommiſ⸗ ſarit dieſen Mächten übermittelt worden. Im dieſer Note, die im ziemlich ſchroffem Tone gehalten iſt und in genau gleichem Wortlaut nach Waſhington, London und Paris ging, weiſt die Sowjetregierung das Da⸗ zwiſchenmiſchen der drei Mächte, unter Hinweis auf die bevorſtehenden direkten Verhandlungen mit der Mukdenregierung, ſchroff zurück und erklärt, daß ihre Intervention„einen völlig ungerecht⸗ fertigten Druck auf Rußland darſtelle und daher nicht als freundlicher Akt betrachtet werden könne.“ Im übrigen wird in der Note mit Nachdruck ver⸗ ſichert, daß der Konflikt mit China lediglich durch direkte Verhandlungen mit Mulden und Nanking beigelegt werden könne, und zwar auf der Grund⸗ lage der ſeinerzeit von Rußland aufgeſtellten Mini⸗ malforderungen, die von China ja bereits angenom⸗ men worden ſeien. In einer zweiten, an die Vereinigten Staaten ge⸗ richteten Note gibt die Sowjetregierung ihrem Erſtaunen darüber Ausdruck, daß eine fremde Regierung, die ſich weigere, mit der Sowjetunion diplomatiſche Beziehungen anzuknüpfen, andererſeits mit„Ratſchlägen und Belehrungen“ an Rußland her⸗ antrete. Geichzeitig mit der Zurückweiſung der ameri⸗ kaniſch⸗engliſch⸗franzöſiſchen Intervention wird amt⸗ lich bekannt gegeben, daß zwiſchen Simonowſky, dem Vertreter der Sowjetregierung, und dem chineſi⸗ ſchen Unterhändler Tſan ein Abkommen getroffen worden ſei, nachdem künftig zumerſten Direktor der oſtchineſiſchen Bahn ein Chineſe er⸗ nannt werden ſolle, während die Sowjetregierung die früheren Direktoren Emſchan ow und Eis mon d durch andere Beamten erſetzen werde, ſich jedoch vor⸗ behalte, die beiden Genannten auf irgend eine andere Weiſe bei der oſtchineſiſchen Bahn zu beſchäftigen. Des weiteren hätten ſich ſowohl Moskau wie Mukden verpflichtet, künftig alle Abmachungen des Vertrages von 1924 auf das genaueſte zu befolgen. Ein Proto⸗ koll hierüber ſei in Chabarowſk von Tſat und Simo⸗ nowſky unterzeichnet worden. j ⁰dddPPbõã/ã ããã/ ͤ ͤyydddddddd0ßã ß TA Die Oppoſition gab nämlich die Erklärung ab, daß mit dem Austritt der drei Abgeordneten eine neue Lage geſchaffen ſet, mit der ſte ſich noch beſchäftigen müßte, und ſie verlangte daher, die weiteren Be⸗ ratungen zu vertagen. In einer ungemein ſchroffen Erwiderung forderte der Parteivorſitzende Hugen⸗ berg die Fraktion auf, ihrem Verlangen nicht zu entſprechen. Die oppoſitionellen Abgeordneten pack⸗ ten daraufhin in höchſter Erregung ihre Akten zuſammen und verließen den Saal. Die Verſammlung löſte ſich regellos auf, ſo daß eine neue Sitzung nicht anberaumt werden konnte. Bisher hatte man den Eindruck, daß auch der oppoſitionelle Teil der Fraktion deren Aus⸗ einanderfall zu vermeiden wünſchte, bis die eigent⸗ lichen politiſchen Entſcheidungen herangereift wären, d. h. alſo bis zur Erledigung des Poungplans. Die zwingende Notwendigkeit, die Finanzreform und die damit zuſammenhängenden Probleme, ins⸗ beſondere das der Arbeitsloſenverſiche⸗ rung, ernſtlich in Angriff zu nehmen, würde, ſo meinte man in dieſen Kreiſen, die Deutſchnationalen ſchließlich doch auf die Seite der übrigen bürgerlichen Parteien führen, da ſich ſehr bald die Unmöglichkeit herausſtellen würde, mit der Sozialdemokratie dieſe Fragen zu löſen. Dann erſt würde die Führer⸗ kriſe akut werden, und man hegte die Hoffnung, daß auch die jetzt noch auf dem Boden der unent⸗ wegten Negation ſtehenden Landesverbandsvorſitzen⸗ den der neuen Lage Rechnung tragen würden. Nach den geſtrigen Vorgängen haben ſich die Dinge nun doch ſo zugeſpitzt, daß es fraglich erſcheint, ob die Fraktion bis zu dem hier angedeuteten pfychologt⸗ ſchen Moment wird zuſammenbleiben können. * Ueber den Verlauf der Sitzung des Partei⸗Vor⸗ ſtandes hören wir übrigens noch, daß von einem der Vorſtandsmitglieder aus dem Lande Hugenberg ſehr heftige Vorhaltungen gemacht worden ſind, weil er durch ſein brüskes Vorgehen gerade die drei Ver⸗ treter der Arbeitnehmer aus der Partei ver⸗ jagt habe. Im kritischen Preſſeſpiegel (Drahtbericht unſ. Berliner Büros) [Berlin, 4. Dez. In einem für ihre Verhältniſſe beſonders törich⸗ ten Aufſatz jubelt die„Deutſche Zeitung“ über die Austrittsbewegung in der Deutſchnationalen Volkspartei. Was ſei denn geſchehen? jubelt ſie vor Freude. Beſonders kümmerliche Leutchen hätten ſich getrennt, die eigentlich längſt nicht mehr„mang und mang“ gehörten. Nach der„inneren Er⸗ neuerung“ der Deutſchnationalen Volkspartei (innere Erneuerung iſt wirklich ſehr hübſch geſagt) hätte ſich dieſer Prozeß früher oder ſpäter doch voll⸗ ziehen müſſen, wenn die Fraktion den„Einheitsblock“ bilden ſollte, der den Herren Hugenberg, Claß und Freytag⸗Loringhoven vorſchwebt.. Allein anders als in ihren Köpfen malt ſich in ernſthafteren Köpfen die Welt. Die„Deutſche Tageszeitung“ gibt bekümmert ihrem Bedauern Ausdruck und befürchtet, daß ſchon der Austritt der drei chriſtlichen Gewerkſchaftler zu Mißdeutungen in nichtſoztaliſtiſchen Arbeitnehmerkreiſen führen möchte. Die„Börſenzeitung“ nimmt ſchon kaum mehr ein Blatt vor den Mund und erklärt boshaft: „Es wird ſich bald herausſtellen, bis zu welchem Grade Hugenberg mit den Mitteln militäriſcher Diſziplin in einer politiſchen Geſinnungsgemein⸗ ſchaft ſich durchzuſetzen vermag. Dieſer Grab wäre ein Maßſtab für den geiſtigen Inhalt der Partei.“ Ganz beſonders ſcharf aber geht in einem Auf⸗ ſatz von Niveau der Reichstagsabg. Klönne, der in der letzten Nacht gleichfalls ſich von den Deutſch⸗ nationalen getrennt hat, mit Herrn Hugenberg ins Gericht. Deſſen Volksbegehren heißt er einen „verzweifelten Verſuch gegen die Vernunft“. Vermutlich hätte Hugenberg ſelbſt geſehen, daß dieſer Antrag ſcheitern mußte. Aber er hätte ihn trotzdem vorgetragen, um einen Block nationalen Wider⸗ willens zu ſchaffen. Er hätte weiter dem Heer⸗ führer geglichen, der ſeine Truppen in eine ſchon vor Beginn verlorene Schlacht führt, nur um zu bewei⸗ ſen, daß ſie auch unter ungünſtigen Vorausſetzungen ſich brav zu ſchlagen wüßten.„Ein Heerführer,“ heißt es dann weiter,„der ſo handeln wollte, würde vor ein Kriegsgericht geſtellt werden und der Ausgang dieſes Prozeſſes wäre nicht zweifelhaft. deutſchnationalen Volkspartei iſt jetzt ein ſolches Kriegsgericht unmöglich, da Hugenberg das ganze Regime der Partei auf Diktatur geſtellt hat, deren Urheber er iſt. Nicht ſo in der Reichstags⸗ fraktion, die immer noch von dem Grafen Weſtarp geführt wird. Um dieſen tief im Innern liegenden Konfliktsſtoff geht die Kriſe.“ Herr Klönne iſt der Auffaſſung, daß die Macht der Hugenberg⸗Diktatur bereits gebrochen iſt und daß es nunmehr gilt, die richtige Front aufzurichten, die (Fortſetzung auf Seite 2, hinter dem Leltartikel.) In der Der deulſche Jammer im Oſten Von der Oſtgrenze wird uns geſchrieben: Wiederum hat eine Oſtfahrt deutſcher Journaliſten ſtattgefunden, nach der Prowinz Grenzmark, von der noch ſo wenige Deutſche links der Elbe etwas wiſſen. Wiederum ſollte die deutſche Oſtnot der deutſchen Oeffentlichkeit in die Ohren ge⸗ hämmert werden. Aber die Reden ſind verklungen, die Klagen verrauſcht und— es bleibt alles beim Alten. Heute herrſcht in allen Regierungswipfeln Ruhe um die deutſche Oſtnot. Es iſt ſtill ge⸗ worden, wie ſchon ſo oft. Ich glaube es nicht mehr, daß ſich heute noch ein Retter der Oſtmark finden wird, wie jener Komtur von Schwetz, Heinrich Reuß von Plauen, der ſich 1410 nach der Niederlage von Tannenberg mit ſeinem Häuflein Getreuer durch die Horden der Polen und Litauen ſchlug, ſich in die Marienburg warf und ſo Schloß, Land und Orden vor Jagiello rettete. Heute iſt es ſüß und angenehm, nicht für das Vaterland zu ſterben, ſondern im Kampfe gegen eigene Volksgenoſſen ſich verdorrten Lorbeer um die verwirrten Häupter zu winden. Doch ehrlich: etwas tut man für den Oſten, flickt da und dort, treibt eine heute ſchon nicht mehr problematiſche Siedlungspolitik, und wird auch viel⸗ leicht mit einigen Zahlen, Maßnahmen und Bauten prunken können. Aber dem Kern des Oſtproblems geht man konſequent und unerſchüttert aus dem Wege, kuriert an Symptomen herum, richtet hier und da potemkinſche Faſſaden auf, und die weiteſte deutſche Oeffentlichkeit iſt eingeſchläfert. Das Syſtem aber, dieſes Syſtem durchſchaut keiner und die Tra⸗ gödie der Oſtmark vollendet ſich mit erſchütternder Folgerichtigkeit. Der deutſche Katholik des Oſtens, der es wagt, etwas die Schleier von den Hintergründen polniſcher Politik und Diplomatie hinwegzuziehen und zu zeigen, welch eine entſchei⸗ dende Rolle der hohe, polniſche Klerus in dieſem politiſchen Kampfe ſpielt, und wie— ſicherlich faſt ausnahmslos unbewußt— deutſche Katholiken und deutſche Würdenträger der katholiſchen Kirche die Geſchäfte der polniſchen Politik beſorgen, wird von ſeinen Glaubensgenoſſen als Feind der katholiſchen Kirche angeſehen und von den roten Koalitions⸗ genoſſen als„Nationaliſt“ gebrandmarkt und beiſeite geſchoben. Aber ſei es drum, und auch auf die Ge⸗ fahr hin, ein einſamer Prediger in der Wüſte zu bleiben, ſoll doch der Finger auf die Wunde gelegt werden. Man muß den ſtrategiſchen Aufmarſch Preußen⸗ Deutſchlands und Polens an der Grenze und die heutige taktiſche Frontſtellung beider Gegner in dem Kampfe um die beiden Provinzen Weſt⸗ preußen und Poſen klar herausſtellen. Dabei ſoll die Ungleichheit der militäriſchen Waffen in keiner Weiſe berührt, ſondern nur das geiſtige und politiſche Kampffeld etwas abgeſteckt werden. Die Polen führen ihren Kampf um die Weſtmark, alſo um Poſen und Weſtpreußen, wozu heute auch ſchon Oſt⸗ preußen gekommen iſt, mit allen, aber auch mit allen Mitteln. Sie haben alles in den Dienſt ihrer Politik geſtellt und kämpfen darum mit einer cbeneidenswerten Zielſtrebigkett und Datkraft. Und keine Partei, keine Konfeſſion ſteht hier beiſeite, gleichviel, ob es ſich um Sozialiſten oder Bürger⸗ liche, ob es ſich um evangeliſche oder katholiſche Polen handelt. Das hervorragendſte Kampfmittel, ſozu⸗ ſagen die ſchwere Artillerie, iſt für die Polen ſtets Religion und Konfeſſion geweſen. Religiöſe Ge⸗ fühle und Inſtinkte ſind ſeit jeher gegen das„evan⸗ geliſche Deutſchland“ mit großem Erfolge wach⸗ gerufen und in die Wagſchale geworfen worden. Schon vor dem Kriege und erſt recht nach dem Kriege. Dieſer polniſche religiöſe Aufmarſch iſt geradezu genial. Von der Oſtſee, von der Danziger Bucht bis herunter nach der Tſchechoſowakei iſt eine gewaltige Kampfſtellung bezogen worden, deren ſtrategiſcher Mittelpunkt heute, wie ſchon immer, in der Erzoͤiözeſe Gneſen⸗Poſen liegt. Und Erzbiſchof und Kardinal in Gneſen⸗Poſen iſt der leidenſchaft⸗ liche Deutſchenhaſſer Dr. Hlom d, den die deutſchen Katholiken des neuerrichteten Bistums Kattowitz in der bitterſten Erinnerung haben. Dr. Hlond hat es fertig gebracht, die deutſchen Katholiken in den verlorenen Provinzen Poſen 2. Seite. Nr. 568 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 4. Dezember 1929 und Weſtpreußen ihrer erſten Führer zu be⸗ rauben, indem er vom Vatikan ein Verbot der politiſchen Betätigung für den verhaßten deutſchen Domherrn Joſeph Klinke und die übrigen deutſchen katholiſchen Geiſtlichen ſeiner Erzdiözeſe erwirkte. Als ſein Nachfolger ſitzt auf dem Biſchofs⸗ ſtuhl in Kattowitz der Biſchof Dr. Sifiecki, deſſen glühender polniſcher Nationalismus unter der bdeut⸗ ſchen Geiſtlichkeit des Oſtens zu bekannt iſt, als daß er näher charakteriſtert zu werden braucht. Das Gleiche gilt von dem polniſchen Biſchof von Kulm⸗ Pelplin, wo der deutſche Biſchof Dr. Roſen⸗ treter ſofort abgeſetzt und durch ben leiden⸗ ſchaftlichen Polen Dr. Okoniewski erſetzt worden iſt. Die rechte Achſel dieſer gewaltigen Frontſtellung gegen Deutſchland bildet das Bistum Danzig, das zu mindeſtens 95 Prozent deutſch iſt, aber einen fla⸗ wiſchen Biſchof erhalten hat, den Litauer Grafen O' Rourke, der trotz ſeines iriſchen Namens ein Nattonallitauer, alſo ein Slawe iſt. Was ſchieren dieſe Herren die Nöte der deutſchen Katho⸗ liken, was ſchrert es ſie, ob die Kinder dieſer deut⸗ ſchen Katholiken Religionsunterricht in ihrer Mut⸗ terſprache bekommen oder nicht. Mögen ſie religiös und geiſtig verhungern, wenn ſie nicht polniſch ler⸗ nen wollen. Keine Hand dieſer hohen geiſtlichen Würdenträger und Hirten hat ſich bei allen Be⸗ drückungen der deutſchen Katholiken gerührt, im Gegenteil, immer und zu allen Zeiten ſind ſie nur Exponenten der polniſchen Politik gegen den deut⸗ ſchen Weſten geweſen. Die Enteignungen und die Drangſalierungen des evangeliſchen Deutſchtums in den geraubten Provin⸗ zen ſoll nur geſtreift, dagegen aber beſonderes her⸗ vorgehoben werden, daß es der polniſchen Politik ſo⸗ gar gelungen iſt, evangeliſche polen— es gibt evangeliſche Polen in beachtlicher Anzahl— für die politiſchen Ziele des heutigen Polens zu mobi⸗ ltſteren. Und es hat ſich auch, wie immer, der Verräter gefunden, der mit dem Haſſe des Rene⸗ gaten die Geſchäfte der polniſchen Unterdrückungs⸗ und Eroberungspolitik beſorgt: der evangeliſche Generalſuperintendent Do, Burſche— nomen est omen— in Warſchau. Und wir? Nun, wir haben längs der jetzigen Grenze für die polniſchen Minderheiten, die natürlich heſſer deutſch als polniſch können, Schulen eingerich⸗ tet, dulden es, daß von dem chauviniſtiſchen polni⸗ ſchen Weſtmarkenverein nattonalpolniſche Lehrer herübergeſchickt und unterhalten werden können, ſind eifrig um die Seelennöte der polniſchen Bevölke⸗ rung, die beſſer deutſch als polniſch verſteht, leiden⸗ ſchaftlich beſorgt. Und haben eine polniſche Seel⸗ ſorge für ſie eingerichtet und ſind dienſteifrig be⸗ müht, daß ja kein Pole Schaden leide und die ziel⸗ bewußte polniſche Agitation große Erfolge erzielen kann. Wir reichen willig die Hand dazu, daß hier die wichtigſten polniſchen Vorpoſten ein⸗ gebaut und einer weiteren Ausbreitung der pol⸗ niſchen Herrſchaft alle Wege geebnet werden. Um die geiſtige Not des Oſtens brauchen wir uns ja nicht zu kümmern. Was ſchiert es uns, daß die aufrechte deutſche katholiſche Geiſtlichkeit langſam klein bei⸗ geben muß, daß ſie heute nicht mehr wagt, ihre Stimme offen zu erheben. Während das geſamte Slawentum, wenn auch mit anderen Zwecken und Zielen, dzum großen Schlage erneut gegen das Deutſchtum ausgeholt hat, haben wir unſete ganze Front nach dem Oſten völlig ent⸗ blößt und uns ſelbſt der wichtigſten Kampfmittel, der geiſtigen und ſeeliſchen Abwehrkräfte vollſtändig beraubt. So iſt dieſer Ring geſchloſſen, und auch wirt⸗ ſchaftlich wird die Tragödie der Oſtmark durch den deutſch⸗polniſchen Handelsvertrag vollendet wer⸗ den. Keine Preſſefahrt, kein Notſchrei kann daran etwas ändern. Die Sozialdemokratie hat andere Inkereſſen, als eine nationalſtarke Oſtmark heranzu⸗ bilden, und ihrem Partner in Preußen werden zu ſpät die Augen aufgehen.“ en Front der Männer, die bereit ſind, auf der Grund⸗ lage des heutigen Staates, auf der Grundlage der heutigen Verhältniſſe für ihr Vaterland zu arbeiten und zu kämpfen. Ungefähr ſo haben wir es vor ein paar Tagen hier auch ausgedrückt. Hugenberg hat ſeine Kräfte überſpannt. Die Sehne des Bogens iſt geriſſen. Die Macht, die politiſche ſicherlich, vielleicht ſelbſt die wirtſchaftliche, iſt ihm im Entſchwinden. Herr Hugenberg hat noch über Nacht einen Erfolg(von der Art ſeiner Wachtſtubenerfolge) einheimſen kön⸗ nen: Der Landesverband Oſtpreußen hat den Grafen Hermann Dohna wegen ſeines vor Monatsfriſt in der Berliner„Börſenzeitung“ erſchienenen Auf⸗ ſatzes ausgeſchloſſen. Aber in ſelbiger Nacht ſind auch noch die Treyiranus, Klönne und Lejeune Jung aus der Partei ausge⸗ ſchteden und mit weiteren Austritten wird für den heutigen Tag gerechnet. Das„Berliner Tageblatt“, das wir freilich in dieſen Stücken nicht ohne weiteres für zuverläſſig halten, nennt Lindeiner⸗Wildau, Schlange⸗ Schöningen, Keudell, Rademacher, Leo⸗ pold und Behrens auch zum Abſprung bereit. Auch mit der oppoſitionellen Gruppe um Schiele würde verhandelt. Im ganzen ſeien etwa 18 Abgeordnete drauf und dran, ſich zu einer„Chriſtlich⸗ Sozialen Volkspartei“ im i Neichstag zuſammenzuſchließen. Aber auch die„Börſenzeitung“, deren Bezie⸗ hungen zur Rechten natürlich intimer ſind(ſie iſt im Grunde ſeit Jahr und Tag das Organ der nichtortho⸗ doxen Deutſchnationalen geweſen), rechnet mit weite⸗ ren„zahlenmäßig noch erheblich größeren Austrit⸗ ten“ und meint, daß die Bewegung ſich auch auf die Landtagsfraktion ausdehnen würde. Alſo, um es nochmals zu wiederholen, das Admtralſchiff Hugenbergsiſttorpediert und neigt ſich zur Seite. Und es kann leicht geſchehen, daß er dabet auch noch ſeine ganze Flotte einbüßt. Wichtiger aber und bedeutſamer erſcheint uns die Frage, was mit der früher als vorauszuſehen war begonnenen Austrittsbewegung geſchieht und in welche Waſſer ſie gleiten wird. Das iſt die Frage, die ſich mehr oder weniger auch an die Intelligenz der übrigen bürgerlichen Parteien richtet. gb Perſonen ertrunken 8 Paris, 4. Dez. Havas berichtet aus Santander, aß nach einer Meldung aus San Vincente de la Ba⸗ gttera eine Schalluppe mit 6 Mann Beſatzung im Ha⸗ gefunden iſt. Die Beſatzung iſt ertrunken. i Hoovers Voljchaft an den Kongreß Sehr intereſſante Ausführungen über Politik und Wirtſchaft [Telegraphiſche Meldung) O Waſhington, 3. In ſeiner heute veröffentlichten erſten Jahres⸗ botſchaft an den Kongreß anläßlich des Beginns der ordentlichen Tagung ſtellt Präſtdent Hoover feſt, daß Amerika mit der ganzen Welt nicht nur in Frie⸗ den lebe, ſondern daß durch den Kelloggpakt eine neue Perſpektive eröffnet wurde, die die auswärtige Politik aller auswärtigen Nationen entſcheidend be⸗ einfluſſe. Der Präſident kündigt den Beitritt Amerikas zum internationalen Ge⸗ richtshof und eine diesbezügliche Vorlage an den Senat an, wobei er betont, dieſer Beitritt bedeute auch nicht im geringſten einen Schritt in Richtung auf den Eintritt in den Völkerbund. Nach kurzem Hinweis auf die Erfolge der Vereinigten Staaten bei der Schlichtung der Taena⸗Arica und des Chaco⸗ Streites, ſowie auf die erfreulichen Fortſchritte der mexikaniſchen Regierung auf dem Wege der fried⸗ lichen Entwicklung teilt Hoover mit, daß nur in Nicaragua, Haiti und China noch einige amerikani⸗ ſche Truppen ſtänden. Er hofft, die 2600 Mann in China allmählich auf die normale Stärke einer Geſandſchaftswache zu reduzieren. Er hofft auf einen vollen Erfolg der Londoner Seekonferenz, da andernfalls Amerika während der nächſten ſechs Jahre für Neubauten allein über zwölfhundert Millionen Dollar neben er⸗ höhten Erhaltungskoſten ausgeben müßte. Ueber die Freigabe des deutſchen Eigen⸗ tums ſagt Hoover folgendes: Der weiſe Entſchluß, daß das während des Krie⸗ ges beſchlagnahmte Eigentum an die Eigentümer zu⸗ rückgegeben werden ſoll, wird mit ziemlicher Be⸗ ſchleunigung durchgeführt. Von den beſchlagnahmten Werten im Geſamtbetrage von 625 Millionen Dollar iſt alles bis auf 111,5 Millionen zurückgegeben wor⸗ den. Der größte Teil dieſes Reſtbetrages dürfte während des nächſten Jahres erſtattet werden. Bezüglich der amerikaniſchen Anſprüche an die deutſche Regierung wegen Beſatzungskoſten und die von der Gemiſchten Kommiſſion bewilligten Anſprüche amerikaniſcher Privatleute erklärt Hoover, daß Amerika ſich proportionell die gleichen Abſtriche habe gefallen laſſen, die von den Sachverſtändigen für die beteiligten Regierungen vorgeſchlagen wur⸗ den. Ein Vertragsentwurf über dieſe revidierten Beträge werde dem Kongreß demnächſt zugehen. Die Schulden fremder Länder an die amerikaniſche Regierung betrügen insgeſamt 11/ Milliarden Dollar. 2 Dez. Hiervon würden in dieſem Jahre 239, im nächſten 236 und 1932 etwa 246 Millionen Dollar abgezahlt. Welche Nachgiebigkeit Amerika bei dieſem Schulden⸗ abkommen bewieſen habe, ergebe ſich daraus, daß obige 11% Milliarden durch den Verkauf von Regie⸗ rungsſchuldverſchreibungen an das amerikaniſche Volk aufgebracht werden mußten und daß die ame⸗ rikantſchen Steuerzahler jährlich etwa 475 Millionen Dollar allein für den Zinſendienſt hergeben müßten, außer den Beträgen für die Rückzahlung des Kapi⸗ tals. Ueber die allgemeine wirtſchaftliche Lage Amerikas erklärt der Präſtdent, daß die Börſenderoute einen Rückgang im Verbrauch von Luxusartikeln und ſogenannten„Halbnotwendigkei⸗ ten“ zur Folge hatte. Er ſet überzeugt, daß das Vertrauen in die Geſundheit des amerikaniſchen Wirtſchaftslebens zurückgekehrt ſei. Bezüglich der Ein wanderung betont Hoover, daß er nach wie vor gegen das gegenwärtig in Kraft befindliche Quotenſyſtem ſei. Er hoffe, daß man die Frage weiter ſtudiere, vielleicht in der Richtung, daß man innerhalb der Quoten gewiſſe Leute bevorzuge, die nach phyſiſchen und techniſchen Geſichtspunkten beſonders erwünſcht find. Hoover ſchließt ſeine Botſchaft mit dem erneuten Bekenntnis zur Förderung des Weltfriedens. Erleichterung der Einwanderung? [Telegraphiſche Meldung) Waſhington, 4. Dez.(United Preß) Zwei Geſetzvorlagen, die wichtige Erleichterungen für Einwanderer vorſehen, ſind im Repräſentanten⸗ hauſe von dem demokratiſchen Abgeordneten Samuel Dickſtein eingebracht worden. Nach der erſten dieſer Vorlagen ſoll die auf Beſuch eines Ehemannes oder einer Ehefrau erfolgte Einwanderungserlaubnis für beide Gatten und ſämtliche Kinder unter 21 Jahren gelten, ſolange die Einwanderungsquote des Ur⸗ ſprungslandes hierdurch nicht überſchritten wird und die geſamte Familie innerhalb eines Jahres in den Vereinigten Staaten eintrifft. * Die zweite Dickſtein⸗Vorlage will alle Ehemänner und Väter amerikaniſcher Bürger und Bürgerinnen von dem Quotenſyſtem befreien, bedeutet alſo eine Aenderung des Einwanderungsgeſetzes dahin, daß naturaliſierte amerikaniſche Bürger auch ihre Eltern ohne weiteres nach den Vereinigten Staaten bringen dürfen. Die Veratungen des Reichstags Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 4. Dezember. Im Plenum des Reichstags ging es geſtern ſehr ſtill her. Das Intereſſe galt faſt ausſchließlich den Vorgängen der deutſchnationalen Partei⸗ inſtanzen. So kam es, daß die endgültige Ver⸗ abſchiedung des Auslieferungs⸗Geſetzes abermals ſcheiterte. In der dritten Leſung wurde nämlich die Streichung des am Montag angenomme⸗ nen kommuniſtiſchen Milderungsantrags gefordert. Der Hammelſprung ergab ſodann, daß ausgerechnet eine Stimme an der Beſchlußfähigkeit des Hauſes fehlte. Alſo mußte man die Materie fallen laſſen und ſich dem nächſten Gegenſtand der Tages⸗ ordnung zuwenden, der Novelle zum Lichtſpielgeſetz. Wie ſchwierig die Frage zu löſen iſt, was man unter dem Begriff„Schundfilm“ verſtehen ſoll, zeigte ſchon die geſtrige kurze Debatte. Wollte man dem Lizen⸗ tiaten Mumm von der Deutſchnationalen Partei folgen, ſo müßte man die Filmproduktion in Bauſch und Bogen als ſittenverderbend dem Orkus über⸗ antworten. Daß man auch im Zentrum die Zen⸗ ſur möglichſt ſtreng gehandhabt ſehen möchte, ver⸗ ſteht ſich am Rande. Um ſo mehr entrüſtete ſich der Vertreter der Wirt ſchafts parte i über dieſes„Rückwärtsgeſetz ſchlimmſter Art“, von dem er eine Gefährdung der geſamten Filminduſtrie befürchtete. Von den Sozialdemokraten wurde die pädagogiſche Aufgabe des Films hervor⸗ gekehrt, während die Kommuniſten meinten, es handle ſich im Grunde wohl nur um einen Vorſtoß der Bourgeoiſie gegen den proletariſchen Film. Im Bildungsausſchuß wird nun der Streit fortgeſetzt werden. Eine Erörterung der Denkſchrift über die Mark⸗ anleihen wurde, kaum begonnen, wieder vertagt, weil man die Anweſenheit des Finanzminiſters für unerläßlich hielt. Zum Schluß gab es noch eine Geſchäftsordnungs⸗ debatte. Die Deutſchnationalen verſuchten eine Aus⸗ ſprache über den vielumſtrittenen, ſog.„kleinen Polen vertrag“— das deutſch⸗polniſche Liquida⸗ tionsabkommen— zu erzwingen. Der Reichskanzler erwiderte indes, daß eine ſolche Debatte ſchon aus formalen Gründen nicht möglich ſei, da über die Veröffentlichung des Textes noch keine Einigung mit Polen erzielt ſei. Heute ſteht das Republikſchutzgeſetz zur erſten Leſung. Wer ſabotiert die Reichsreform? Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 4. Dez. Die für den 7. Dezember vorgeſehene Sitzung der pereinigten Unterausſchüſſe der Länderkonferenz iſt nach einer amtlichen Meldung vom Reichsinnen⸗ miniſter abgeſagt worden. Angeblich aus Ge⸗ ſundheitsrückſtchten. In Wahrheit hat es ſich dabet wohl um eine politiſche, einſtweilen überhaupt nicht heilbare, Krankheit handelt. Die Ausſchußarbeiten verliefen anſcheinend nach Wunſch. Es gab zwar alle Mal— und je mehr die Arbeiten fortſchritten, umſo heftiger und lebhafter— Reibungen, aber ſchließlich doch immer wieder einen Strecken rapport, der ſich ſehen ließ. Man war, ſo wurde wenigſtens regel⸗ mäßig behauptet, immer ein Stück vorwärts ge⸗ kommen, Wer Gelegenheit hatte, die Dinge aus der Nähe zu betrachten, wußte es anders, wußte vor allem, daß es ſich zunächſt lediglich um theoretiſche Vorarbeiten handelte, die für den wirklichen Verlauf der Angelegenheit, die Ausſichten des Reformwerkes nämlich wenig oder gar nichts beſagten. Die Vor⸗ arbeiten ſind jetzt zu Ende, und mit einem Mal ſtockt der Apparat. Vermutlich wird in den nächſten Tagen wieder die Suche nach dem Schuldigen anfangen. Dabei möchten wir empfehlen, doch auch einmal der Frage nachzugehen, ob die Soztal⸗ demokratie oder die ſtarken Männer, die in ihrem Namen das Land Preußen beherrſchen, eine Reform wirklich wollen. Unzweifelhaft hat ſich der preußiſche Miniſterialdirektor Brecht mit Tempe⸗ rament und ehrlicher Ueberzeugung für die Reform eingeſetzt. Herr Brecht iſt ein ſehr kluger, ſehr kenntntsreicher, ſchriftſtelleriſch und künſtleriſch be⸗ gabter Mann. Auf das eigentliche Geſchehen in Preußen hat er aber kaum irgendwelchen Einfluß. Weitere Verſchiebung der Haager Schlußkonferenz? (Drahtung unſeres Pariſer Vertreters) y Paris, 4. Dez. Wieder droht dem nach langen und mühſeligen Verhandlungen feſtgeſetzten Datum der Haager Schlußkonferenz eine Verſchlebung. Die Mehrheit der Deputiertenkammer wünſcht eine gründliche Prü⸗ fung des Budgets und lehnt die von dem Miniſter⸗ präſidenten Tardieu empfohlene beſchleunigte Verabſchtedung ab. Infolge dieſer in langſamem Tempo ſich abrollenden Budgetdebatte könnte der Finanzminiſter Chéxron genötigt ſein, Anfang Ja⸗ nuar in Paris zu bleiben. Herr Tardieu richtete dieſe Mahnung ganz beſonders an die führenden Politiker der Linksoppoſitton. Er gab den Deyu⸗ tierten der linksbürgerlichen und ſozialiſtiſchen Par⸗ teien, die in der Debatte über das Heeres⸗ und Ma⸗ rinebudget und des Budgets für auswärtige An⸗ gelegenheiten große Interpellationen beabſichtigen, deutlich zu verſtehen, daß die für den 5. Januar angeſetzte zweite Haager Konferenz im Falle von Budgetſchwierigkeiten verſchoben werden müßte. Dieſes Argument trifft natürlich gerade diejeni⸗ gen parlamentariſchen Gruppen ſchwer, die der Ver⸗ ſtändigungspolitik mit Deutſchland beſonde⸗ ren Nachdruck zu geben wünſchen. Trotzdem werden ſie Tardteus Mahnung nicht berückſichtigen. Es ſieht alſo darnach aus, daß die Regierung Ende des Jah⸗ res das Budget nicht unter Dach und Fach gebracht haben wird. Der Lohnkonflikt im mitteldeutſchen Braunkohlenbergbau — Berlin, 4. Dez. Der Schiedsſpruch im Lohn⸗ ſtreit im mitteldeutſchen Braunkohlenbergbau, der am Samstag, den 30. November d. J, im Reichs⸗ arbeitsminiſterſum gefällt wurde, iſt vom Reichs⸗ arbeitsminiſter für verbindlich erklärt worden. 7 Badͤiſche Politik Aus dem Landtag Der Rechtspflegeausſchuß behandelte in ſeiner Sitzung am Dienstag einen erſt geſtern dem Ausſchuß zugegangenen ſozialdemokratiſchen Antrag, worin die Regierung erſucht wird, i eichs⸗ regierung und im Reichsrat darauf hi 5 noch in dieſem Jahr durch reichsgeſetz nahmen der Fünfuhrladenſchluß ar nachtsabend für alle Ladengeſchäfte dure fl wird. Der Berichterſtatter, Abg. Hoffmann(3 trum) befürwortete den Antrag, den Abg. Rückert für die Antragſteller vertrat. Die Abſtimmung er⸗ gab die Annahme, mit allen Stimmen bei einer Stimmenthaltung. Im Anſchluß daran wurde ein Antrag der Wirt⸗ ſchafts⸗ und Bauernpartei behandelt, der ein Reichs⸗ milchgeſetz mit der Beſtimmung verlangt, daß vom Ausland nur paſteuriſierte Milch einge ⸗ führt werden darf. Hierdurch ſoll die Einführung von Seuchen verhindert werden. Der Berichterſtatter vertrat die Anſicht, daß die geltenden Handelsver⸗ träge eine Regelung im Sinne des Antrages nicht ge⸗ ſtatten. Die Abſtimmung wurde mit Rückſicht auf die Abweſenheit des Erſtunterzeichners des Antrages vertagt. Seine ganze Jamilie ermordet (Telegraphiſche Meldung) = Poſen, 3. Dez. In dem Dorfe Pieruſtfütz wurde ein ſchwerer Maſſenmord verübt, dem ſieben Menſchen⸗ leben zum Op fer gefallen ſind. Die Familie des jugendlichen Bauern Oceslaw Konecezuy wi⸗ derſetzte ſich deſſen Heirat mit der Schweſter eines deutſchen Lehrers. Koneezuy drohte mehrmals an, ſich an ſeiner Familie furchtbar rächen zu wollen. In der Nacht zum Montag drang er erſt in das Schlaf⸗ zimmer ſeiner 48jährigen Mutter ein und ſpaltete ihr mit einem Axthieb den Kopf, dann erſchlug er ſeine 24, 22 und 18 Jahre alten Brüder und darauf die 8 und 7 Jahre alten Schweſtern. Nur ein 20jähriger Bruder erwachte rechtzeitig und konnte flüchten. Aber auch ihn holte der Mörder ein und ſchlug ihn nieder. Er liegt lebensgefährlich verletzt im Kranken⸗ haus. Der Mörder wurde feſtgenommen. Letzte Meldungen Der Mörder ſtellt ſich — Dortmund, 3. Dez. Der Mörder Hugo Knelle, der in der Nacht zum Montag Frau Martha Kiefer auf der Straße erſtach, hat ſich heute der Mordkommiſſion Dortmund freiwillig geſtellt. Knelle gibt zu, die Frau erſtochen zu haben. Entdeckung eines Waffenlagers — Halle, 4. Dez. Einem umfangreichen Waffen⸗ lager iſt man bei dem Gutsbeſitzer Ulrich in Niem⸗ berg(Saalekreis) auf die Spur gekommen. In einem Nebenraum der Wohnung fand man 228 Infauteriegewehre Modell 98, ſowie 13 Kiſten dazu gehörige Munition mit 19 500 Schuß. Der ganze Fund wurde von der Behörde beſchlag⸗ nahmt. Eine Elfjährige erhängt ſich — Berlin, 4. Dez. In der Wohnlaube ihrer Eltern in der Albrecht⸗Kolonie hat ſich die elf⸗ jährige Schülerin Bertha P. erhängt. Sie war die Tochter eines in ſehr gedrückten Verhält⸗ niſſen lebenden Arbeiters. Das Kind war in der letz⸗ ten Zeit mehrmals von der Schule wegge⸗ blieben, was ſeine Lehrerin der Mutter berich⸗ tete. Dieſe machte ihrer Tochter dieſerhalb Vorwürfe und ſagte, ſie werde es dem Vater erzählen. Als die Mutter für kurze Zeit weggegangen war, erhängte ſich das Kind, ſo daß dieſe, als ſie zurückkehrte, das Mädchen nur noch als Leiche vorfand Die bevorſtehenden Raketenverſuche an der Oſtſee — Horſt an der Oſtſee, 4. Dez. Für die nächſten Tage ſteht der erſte Raketenverſuch bevor. Sobald auf klares Wetter zu rechneniſt, ſoll an der Oſtſeeküſte eine zwei Meter lange Verſuchsrakete abgeſchoſſen weroͤen. Dieſe Rakete, die ſteil in die Luft geſchoſſen werden ſoll, dient lediglich theoreti⸗ ſchen Berechnungen für die große Oberth⸗Rakete, die einige Wochen ſpäter nach Amerika abgeſchoſſen werden ſoll. Von der Verſuchsraktete wind es ab⸗ hängen, welche Aenderungen an der Amerika⸗Rakete vorgenommen werden müſſen. Ebenſo wird davon der Zeitpunkt für den Start der Oberth⸗Rakete abhängen. i Auto vom Zuge erfaßt— 3 Todesopfer — Brüſſel, 3. Dez. An einem unbewachten Bahnübergang wurde ein Auto, in dem ſich ein Ehe⸗ paar mit ſeinem Kind befand, vom Zuge erfaßt. Alle drei wurden auf der Stelle getötet. Selbſtmord wegen finanzieller Schwierigkeiten — Prag, 3. Dez. Der lyriſche Tenor am Deut⸗ ſchen Theater, Karl Kaſten, ein geborener Leip⸗ ziger, der ſeine Laufbahn in Görlitz begann, beging heute nacht in ſeiner Wohnung Selbſtmord. Kasten verſtopfte ſich Naſe und Mund mit Wattebauſchen, die mit Benzin getränkt waren und legte ſich zu Bett. Der Selbſtmord iſt wahrſcheinlich auf finanzielle Schwierigkeiten zurückzuführen. Konferenz der Balkanſtaaten — Athen, 4. Dez. Mit der Einberufung einer Kon⸗ ferenz aller Balkanſtaaten einſchließlich der Türkei zum Zwecke der Anbahnung einer engeren Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen dieſen Staaten, iſt für das nächſte Jahr zu rechnen. Die Anregung zu dieſer Konferenz geht von dem früheren griechiſchen Finanz⸗ miniſter Kafandaris aus, der ſich nun auch der Mi⸗ niſterpräſtdent Venizelos angeſchloſſen haben ſoll. Di e Konferenz wird bereits zu Beginn des nächſten Jahres unter Mitwirkung des Völkerbundes einberu⸗ fen werden. Ortiz Rubio in U..A. — Newyork, 4. Dez. Der neue mexikaniſche Prä⸗ ſident Ortiz Rubio iſt, wie aus Mexiko gemeldet wird, nach den Vereinigten Staaten abgereiſt, wo er ſich zur Erholung in einem Sanatorium aufhalten will. Die Abreiſe iſt geheimgehalten worden, um etwaige Anſchläge ſeiner Gegner zu vermeiden. 47 5 1 DE 10 1 2 4 Mittwoch, den 4. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 568 Slädtiſche Nachrichten Der Berechtigungsſchein Der von uns gebrachten Abhandlung über„Volks⸗ ſchule und Berechtigungen“ bringt man allgemeines Intereſſe entgegen. Stehen da am Paradeplatz zwei Herren und disputieren ſehr lebhaft über den Artikel. Beſonders über die Berechtigung der„Berechtigun⸗ gen“. Anſcheinend beſitzt der eine der Beiden einige Erfahrungen, denn er proteſtiert lebhaft gegen die herrſchenden Anſichten und die Vorurteile. Der an⸗ dere Herr verſucht ihm die Vorteile klarzulegen. Geht ſogar ſoweit, daß er von jedem jungen Men⸗ ſchen, der ins Leben tritt, eine höhere Schulbildung verlangt. Daß bei den Erörterungen ſolcher gegen⸗ ſätzlicher Anſichten die Gemüter in Wallung geraten, iſt nur zu ſelbſtverſtändlich.„Und doch geht man zu weit“, brauſt der erſte wieder auf,„wenn man die Berechtigungsmanie verallgemeinert. Wo ſoll denn das hinführen? Uebrigens will ich Ihnen eine kleine Geſchichte erzählen: Ein Bekannter von mir brauchte dringend Geld. Da er keine Verwandten beſitzt and ihm auch ſonſt ziemlich alles gleichgültig iſt, verkauft er ſich der Anatomie. Das gibt bares Geld. Er fährt nach Heidelberg und ſtellt ſich vor. Plötzlich werden ihm Schwierigkeiten gemacht. Es klappt nicht ſo, wie er es gedacht hat. Man frägt nach ſeiner Schulbildung. Wird abgewieſen, weil er nicht die höhere Schule beſucht hat. Die Anatomie kauftnur noch Leute mit dem Abitur an.“ Der andere lacht und wendet ſich wütend ab:„Sie können mir geſtohlen werden mit Ihren faulen Witzen.“ Es mag ein fauler Witz ſein. Aber wider⸗ legen konnte ihn der Verfechter der anderen Anſicht nicht. Wird vielleicht im Stillen eingeſehen haben, daß ein kleines Körnchen Wahrheit in dieſer Ueber⸗ tretbung liegt. i* Der Topf der Heilsarmee Wie alljährlich in den Wochen vor Weihnachten ſteht man auch jetzt wieder an der Ecke des Parade⸗ platzes das bekannte hohe Dreigeſtell der Heilsarmee mit dem in der Mitte hängenden braunen Kochtopf. Die Aufſchriften:„Haltet den Topf am Kochen“ und „Bitte, macht den Aermſten Mannheims eine Weihnachtsfreude“. ſagen dem Vorübergehenden zur Genüge, was der Topf will oder bedeutet. Ob jetzt ſchon ziemlich gegeben wird in den Spenden ſammelnden Kochtopf der Heilsarmee, ſcheint mir fraglich, denn ich habe beim wiederholten Vorübergehen im Laufe des Tages niemand bemerkt, der ſich in ſolcher Abſicht dem Dreigeſtell genähert hätte. Aber das wird mit zu⸗ nehmender Weihnachtsſtimmung, die die Herzen wär⸗ mer ſchlagen und die Hände freudiger zum Geben ſich öffnen läßt, hoffentlich beſſer werden. Die Not iſt groß und im Laufe der nächſten Mo⸗ nate wird ſie ſich noch immer mehr ſteigern. Es iſt zum allergrößten Teile unverſchuldete Not, die viele Tauſende unſerer Mitbürger befallen hat und mit Gewißheit noch befallen wird. Arbeitsgewohnte, ar⸗ beitswillige Männer jeder Altersſtufe ſind es, die, zum Teil ſchon jahrelang, zur Untätigkeit verurteilt, noch gut oder doch noch verhältnismäßig gut und ſauber gekleidet, langſam ihres Weges gehend, in er⸗ ſchreckender Zahl das Straßenbild beleben. Die Not⸗ gemeinſchaft hat ſich wieder gebildet und ihren ein⸗ dringlichen Aufruf zum Hilfswerk an die Bürger⸗ ſchaft erlaſſen. Andere Gemeinſchaften weltlicher und chriſtlicher Art folgen; darunter— wie oben— auch die Heilsarmee, deren zugreifende Hilfstätigkeit zu bekannt iſt, um ſie noch beſonders hervorheben zu müſſen. Angeſichts einer ſolchen allgemeinen Notlage, wie wir ſie dieſen Winter zu erwarten haben, iſt jede Spende, ſei ſie groß oder klein, als ein Akt hilfsberei⸗ ter Solidarität von Menſch zu Menſch zu betrachten. Möge jeder, der dazu in der Lage iſt, die Pflicht in ſich fühlen, in dieſem Sinne ſolidariſch zu ſein. F. F. * * Holzſchuppenbrand. Vermutlich durch Brand⸗ ſtiftung brach in der vergangenen Nacht ein Hol z⸗ ſchuppenbrand im Anweſen Fröhlichſtraße 51 aus. Das Feuer wurde durch die um 2,21 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr mit zwei Schlauchlei⸗ tungen gelöſcht. Der Schaden beträgt 23000 Mk. —— Aktuelle Mannheimer Verkehrsfragen „Das Notrufkommando wurde erſt zehn Minuten nach dem Vorfall alarmiert.“ So war in der poli⸗ zeiamtlichen Mitteilung über den Ladendieb⸗ ſtahl in der Rhein häuſerſtraße zu leſen. Damit ſollte geſagt werden, daß die polizeiliche Hilfe viel zu ſpät in Anſpruch genommen wurde. Die beiden Täter waren längſt über alle Berge, als die Polizeibeamten auf der Bildfläche erſchienen. Wir möchten deshalb wiederholt darauf hinweiſen, daß man bei ſolchen Vorfällen, in denen die Inanſpruch⸗ nahme des Notrufkommandos in Frage kommt, ſo⸗ fort zum Apparat eilen und 01 wählen muß. Bei dieſem Anruf ſind aber mündliche Auseinan⸗ derſetzungen zwiſchen Anrufer und Polizei, vor allem darüber, wo polizeiliche Hilfe verlangt wird, nötig. Dieſe Art des Herbeirufens der Polizei wickelt ſich alſo nicht geräuſchlos und ſo raſch ab, wie bei der Alarmierung der Polizei durch die poli⸗ deteigene, vor einigen Jahren erbaute Polizeiruf⸗ oder Polizeimelderanlage, an die ſich Private anſchließen können. Bei dieſer Anlage iſt nur das Ziehen des Melders erforderlich, kein Nummernwählen und keine Auseinanderſetzung mit der Polizei, wie am Telephon. Der Anſchluß an die Polizeirufanlage bietet alſo gegenüber der telephoniſchen Herbeirufung der Polizei(auch mit der vereinfachten Telephonnummer) ſehr große Vorteile. Ueber die Bedingungen der Einrichtung von Privatmeldern erteilt die Polizeidirektion jeder⸗ zeit unverbindlich Auskunft. Ueber die Moderniſierung der Mannheimer Verkehrsordnung iſt in Ergänzung unſerer Mitteilungen im Samstag Abendblatt zu ſagen, daß eine örtliche Vor⸗ ſchrift(Straßenverkehrsordnung) neben der Landesſtraßen⸗Verkehrsordnung, die längſt in Gel⸗ tung iſt und gehandhabt wird, nur dann Zweck hat, wenn in ihr Vorſchriften enthalten ſind, die den Straßenverkehr insbeſondere in der Innenſtadt in ein gewiſſes Syſtem bringen. Es beſteht Aus⸗ ſich, daß für die Vorſchläge der Polizeidirektion die erforderliche Zuſtimmung des Stadtrates zu er⸗ langen iſt. Wenn dieſe Hoffnung ſich nicht ver⸗ wirklichen ſollte, dann wird die örtliche Stra⸗ ßenpolizeiordnung auf alle Fälle zu Beginn des nächſten Jahres erlaſſen(ohne Beſtimmungen, die den Verkehr in der Innenſtadt ordnen). In dieſem Fall wird ſie aber nicht viel Neues bringen. Polizeidirektor Dr. Bader führte in der kürz⸗ lichen Unterredung mit Recht Beſchwerde über die jugendlichen Radfahrer, die es trotz der öfteren Hinweiſe in der Preſſe und der Vorträge durch Polizeibeamte immer noch nicht für nötig halten, in der Innenſtadt ſtatt nebeneinander hintereinander zu fahren und die oft um die Ecken ſauſen, daß den Paſſanten angſt und bange wird. In dieſer Hinſicht iſt noch viel Arbeit zu leiſten, um eine durchgreifende Beſſerung zu erzielen. In der Auguſta⸗ Anlage iſt oft zu beobachten, daß der Radfahrweg erſt dann benützt wird, wenn ein Polizeibeamter auftaucht. Die gebührenpflich⸗ tige Verwarnung hat ſich gut eingeführt. Im großen Ganzen wird dieſe Neuerung dem Strafzettel vorgezogen und dadurch viel Schreibarbeit erſpart. Die Fußgängerdiſziplin iſt ohne Zweifel beſſer geworden, will aber mit dem zunehmenden Verkehr nicht recht Schritt halten. Mit dem Fußgänger⸗Sperrgerät wurden bei großen Veranſtaltungen(Lichtfeſt, Württembergerfeſt) ausgezeichnete Erfahrungen gemacht. Am diesſeitigen Aufgang zur Friedrichs brücke bewährt ſich dieſe Neuerung, die zum Schutze und nicht zur Schika⸗ nierung der Fußgänger getroffen iſt, ausgezeichnet. Dem Kraftwagenführer wird durch das Sperrgerät das ſchnellere Fahren erleichtert. In Hamburg z.., auch in kleineren Städten, wird von dem Sperrgerät ausgiebig Gebrauch gemacht. In Mannheim ſollen derartige techniſche Einrichtungen nur da zur Anwen⸗ dung kommen, wo ſie unumgänglich notwendig ſind. Sobald der Platz vor der Friedrichsbrücke umgebaut iſt, wird das Verkehrsgerät wieder verſchwinden. Der Lärmbekämpfung wird durch die Polizebehörde das größte Augenmerk zugewendet. Die Motorräder, die zu viel Ge⸗ räuſch verurſachen, müſſen vorgefahren werden. Von dieſer Prüfung hängt es ab, ob ſie ganz aus dem Verkehr gezogen werden. Die Kraftfahrzeug⸗ lenker, die vom Signalinſtrument un⸗ nötig Gebrauch machen, werden von den Polizeibamten darauf hingewieſen, daß das un⸗ nötige und unſinnige Signalgeben zu unterlaſſen iſt. Auch die Straßen bahner werden bei jeder Ge⸗ legenheit aufgefordert, bei der Antilärmaktion mit⸗ zuhelfen und alle unnötigen Glockenſignale zu unter⸗ laſſen. Auch die Gerichte ſtellen bei der Unter⸗ ſuchung von Verkehrsunfällen nicht mehr die ſtereo⸗ type Frage, ob genügend Signal gegeben worden iſt. Es iſt keine Frage, daß der Lärm der Motor⸗ räder ſtark abgenommen hat. Wenn im nächſten Frühjahr die Motorräder wieder aus der Garage geholt werden, wird die polizeiliche Kontrolle zur Lärmbekämpfung von neuem intenſiv e ch. Barbarazweige Der 4. Dezember, der Tag der hl. Barbara, gilt in vielen katholiſchen Gegenden als Feiertag. Be⸗ ſonders feſtlich wurde er früher von den Forma⸗ tionen der Artillerie begangen. Ueber den Urſprung dieſes Brauchs erzählt uns die Sage: Auf Anſtiften ihres eigenen Vaters, des reichen Dioskuros, er⸗ litt die Heilige in der Blüte ihrer Jahre um 240 den Märtyrertod; die Sage meldet, der eigene Vater habe das Amt des Scharfrichters an ihr ausgeübt. Für ſolchen Frevel wurde der Vater ſogleich von einem Blitzſtrahl erſchlagen. Von da an wurde die bald heilig geſprochene Barbara als Schutz⸗ heilige gegen Donner und Blitz angerufen. Auch Feuerglocken erhielten den Namen„Barbara“, und die Artillerie wählte ſie ſpäter zu ihrer Patronin. An den Tag der Heiligen knüpft ſich an vielen Orten die Sitte, aus dem kahlen Garten oder Gehölz Zweige von frühblühenden Sträuchern abzuſchneiden und im Zimmer in Vaſen zum Treiben aufzuſtellen. Zum heiligen Chriſtfeſt prangen dann dieſe Zweige im Blütenſchmuck, und die Jungfrauen erblicken in dieſem holden und freundlichen Blumenorakel eine Gewährung ſtiller und heimlich gehegter Wünſche und Hoffnungen. In welcher Rich⸗ tung ſich dieſe Wünſche bewegen, brauchen wir wohl weiter nicht zu verraten. Damit die Zweige ſicher und auf den erhofften Zeitpunkt zum Blühen ge⸗ langen, erfahren ſie durch die jugendliche Pflegerin die größte Beachtung und Sorgfalt. Junge Mädchen, die auch zu den Glücklichen ge⸗ hören möchten, wollen wir einige Fingerzeige in der Behandlung dieſer Glückszweige geben: An einer warmen Stelle im Zimmer aufgeſtellt, erhalten ſie täglich friſches, etwas angewärmtes Waſſer. Der Zerſtäuber verſorgt die Aeſtchen mit erfriſchendem Tau, auch werden ſie wohl an den Schnittflächen wöchentlich einmal mit einem ſcharfen Meſſer etwas gekürzt. Von Wärme und Feuchtigkeit angeregt, ſchwellen die Knoſpen. Der winterlichen Jahreszeit zum Trotz ſchmücken ſich die Zweige bald mit friſchem Grün und duftigen Blüten, den freundlichen Pflegerinnen einen lieblichen Feſtgruß und die an⸗ genehme Ausſicht auf baldige Erfüllung der heimlich genährten Wünſche verheißend. * Doch auch andere, die ſich dieſes Orakels nicht bedienen wollen, können ſich durch das Aufſtellen ſolcher Zweige und durch das Beobachten ihrer ſchnellen Entwicklung Freude und Genuß verfchaffen und ſich einen frühen Lenzesgruß ins Zimmer zaubern. Frühblühende Hölzer ſind bevorzugt: Weiße Deutzien, Spiräen, Forſythien, Schlehen, Traubenkirſchen und andere ſchönblühende Arten. Damit recht viele Zellengefäße zur Aufnahme des Waſſers freigelegt werden, muß man den Schnitt lang in ſchräger Richtung führen. Bei der Wahl der Zweige iſt auf dicke, runde Blütenknoſpen zu achten; die langen ſpitzen Knoſpen geben nur Blätter. Abſpringen verboten! Früher iſt die Sache mit dem Umſteigew an der Friedrichsbrücke ſehr einfach geweſen, als die Halte⸗ ſtelle der von der Neckarſtadt kommenden Wagen ſich vor der Ueberquerung der Ringſtraße befunden hat. Der Wagen hielt. Man ſauſte über die Straße. Und wenn man Glück hatte, konnte man den Wagen der Ringbahn noch erwiſchen. Der Zuſtand iſt natürlich durch den immer mehr anwachſenden Verkehr un⸗ möglich geworden. Durch die Verlegung der Halte⸗ ſtelle auf die Stadtſeite wurden die Verhältniſſe etwas beſſer. Doch die Zunft der„Abſpringer“ hat noch ungezählte ausübende Mitglieder. Beſonders ſchlimm iſt es morgens zwiſchen 7 und 8 Uhr. Der Verkehr erleidet Stockungen. Es iſt nur wunderlich, daß nicht ſchon mehr Unglücksfälle vorgekommen ſind. Die Polizei ſcheint jetzt endlich gründliche Abhilfe ſchaffen zu wollen. Sie ſchnappt die„Abſpringer“ und läßt jeden eine Mark berap⸗ pen. Die Belehrungen und Ermahnungen haben anſcheinend nichts genützt. Ein materieller Verluſt iſt ſchwerer zu verſchmerzen, als ein Verweis. An⸗ ſcheinend hat es ſich noch nicht genügend herumge⸗ sprochen, denn das Geſchäft blüht. Zeitweiſe hat der Beamte vollauf zu tun, um alle die faſſen zu können, die zu raſch den Straßenbahnwagen verlaſſen. Die gehührenpflichtige Ermahnung iſt ſchnell abgewickelt. Zug um Zug. Quittung gegen Geld. Ausflüchte güht es nicht. Abſpringen vom fahrenden Straßen⸗ bahnwagen iſt verboten. Ein„aber“ iſt doch noch dabei. Es gübt eine Zeit, in der es nicht möglich iſt, alle Sünder zu faſſem Wenn der Abſprung„en gros“ erfolgt, morgens zwiſchen 7 und 8 Uhr. Selten, daß während dieſer Zeit ſemand geſchnappd wird. Die Verkehrsregelung nimmt alle Kräfte in Anſpruch. Die Sünder gehen ungeſtraft aus. Viel⸗ leicht bekümmert man ſich auch während dieſer Zeit mehr um ſie. Das Geſchäft wird ſich beſtimmt loß⸗ nen. Bis das Publikum noch mehr zur Verkehrs⸗ disziplin erzogen iſt. Bis es jedermann in Fleiſch und Blut übergegangen iſt: Abſpringen verboten! 0 * * Konſulariſche Vertretung Lettlands. Der Lett⸗ ländiſche Wahl⸗Konſul Albert Wagenmann in Mannheim iſt zur Ausübung konſulariſcher Amts⸗ handlungen in Baden zugelaſſen worden. * Todesfall. Am Sonntag iſt auf einer Reiſe nach Pforzheim zum Beſuch der verheirateten Tochter der ſtädtiſche Bürodirektor Emil Rud mann einem Schlaganfall erlegen. Der Verſtorbene, der aus der Freiburger Gegend ſtammte, war, ehe er im Jahre 1900 in ſtädtiſche Dienſte trat, Verwaltungsaktuar bei den Bezirksämtern in Mannheim, Bruchſal und Schwetzingen. Seine Laufbahn als ſtädtiſcher Be⸗ amter begann er beim Schlacht⸗ und Viehhof. Ueber das Straßenbahn⸗ und ſtädtiſche Rechnungsamt ge⸗ langte er in die Hauptkanzlei, in der er im Februar d. Is. Nachfolger des in den Ruheſtand getretenen Vorſtandes Danner wurde. Rudmann, der nur 51 Jahre alt geworden iſt, erfreute ſich infolge ſeiner Gewiſſenhaftigkeit und Pflichttreue allgemeiner Wert⸗ ſchätzung bei den Vorgeſetzten und Kollegen. Schluß des redaktionellen Teils Schutz gegen Grippe Geridmlumchlorid) Recht auf Eiferſucht Von Alexa von Saſſenberg Die komplizierte Angelegenheit, Leben genannt, hat unter vielen anderen Unverſtändlichkeiten auch die Frage nicht völlig geklärt, ob es in der Welt ein Recht auf Empfindungen gibt. Unterbewußt und moraliſch fundiert, muß es vorhanden ſein. Wes⸗ halb zürnen wir ſonſt einem Menſchen, der uns jahrelang geliebt hat und eines Tages aufhört, es zu tun? Wie könnte es wohl möglich ſein, daß eine Frau, die während eines langen Abſchnittes ihrer Ehe mit ihrem Mann glücklich war, behauptet, ſie empfinde keine Achtung mehr vor ihm, weil er eine andere liebt und die Ehe nicht mehr als die allein ſeligmachende Einrichtung anſieht? Und in den Ge⸗ ſetzen, die Menſchengeiſt erſonnen, befinden ſich Pa⸗ ragraphen, deren Sinn es iſt, Liebe, die man gelobt, aber nicht gehalten hat, mit Zwangsvorſchriften in das Herz der Verheirateten zu hämmern und aus Leidenſchaft und Zärtlichkeiten Pflichten zu geſtalten. Die Liebe hat, wenngleich wir alle das Wort von der nüchternen Sachlichkeit gern im Munde führen, an Kurs nicht verloren. Zwei, die einander unver⸗ brüchlich treu lieben, wandeln auch heute noch im Glorienſchein des Anerkanntſeins, der Bewun⸗ derung, des Glückes. Und wohl hauptſächlich aus dem Grunde, weil man die Liebe hoch über vieles ſtellt, iſt ihre Kehrſeite von nicht zu unterſchätzender Wichtigkeit. N Frauen, die unter der Eiferſucht ihres Mannes leiden, erhalten nicht das kleinſte Zweiglein zu dem Märtyrerinnenkranz, den ſie faſt ausnahmslos ſo gern tragen. Die Unbemannte, die Frau, die nie⸗ mals Leidenſchaft erfahren hat, empfindet ein wenig Neid, vernimmt ſie von der blinden Eiferſucht des Geliebten, des Gatten einer Mitſchweſter.„Für Eiferſucht gibt es keine Erklärung, aber auch keine Entſchuldigung“, habe ich jüngſt in einer bemerkens⸗ werten Abhandlung über dieſes Thema geleſen. Un⸗ bedingt klang ein abfälliges Urteil aus dieſem Satz über jenes undefinierbare Gefühl— Eiferſucht! Umſo merkwürdiger muß es berühren, wenn eine Frau, wie das vor einiger Zeit geſchehen, von ihrem Recht auf Eiferſucht ſprach. Zufällig war ich Zeuge einer ehelichen Auseinanderſetzung. Die Gattin be⸗ klagte ſich über mangelnde Aufmerkſamkeit von ſeiten ihres Mannes.„Du biſt nicht einmal eiferſüchtig,“ rief ſie ſchließlich als ſchwerſten Vorwurf empört aus.„Dir entgeht es, wenn Männer mich ſchön fin⸗ den, mir den Hof machen. Schlimmer noch, Du glaubſt nicht, daß ich auch Anderen gefallen kann?“ Nein, der Mann war nicht eiferſüchtig. Das felſen⸗ feſte Vertrauen in die Charaktereigenſchaften ſeiner Frau ließ dieſes Gefühl nicht aufkommen. Sie je⸗ doch fühlte ſich gekränkt, überſehen. Dem vernünftigen Gatten gegenüber entwickelte ſie eine Theorie, die vielleicht von vielen ihrer Mit⸗ ſchweſtern als richtig anerkannt werden wird.„Ein Mann, dem das Gefühl Eiferſucht abgeht,“ ſo meinte ſie,„liebt ſeine Frau nicht mit Zärtlichkeit und Be⸗ ſitzerwillen, Eigenſchaften, die Vorausſetzung für eine glückliche Ehe ſind. Einem Eiferſüchtigen verſucht man alle Unannehmlichkeiten zu erſparen. Ueber andere Männer ſchaut man mit dem kühlen Blick des Unintereſſtertſeins hinweg. Iſt man aber überzeugt, daß ein kleiner Flirt mit einem Fremden oder einem Freunde ſein ſeeliſches Gleichgewicht nicht zu er⸗ ſchüttern vermag, folgt man der Gewalt Evas, die um jeden Preis ſiegen will. Mag dieſer Wunſch zu⸗ erſt harmlos ſein, allmählich wird er zur Manie, ein⸗ fach aus dem Grunde, um dem eigenen Manne das Recht auf Eiferſucht zu beweiſen In die Pſyche der Frau mit ihren ſeltſamen und nicht immer logiſchen Entwicklungen kann ſich nur der verſetzen, der voll Ueberzeugung eiferſüchtig iſt. Der Ausgeglichene geht über ihre Empfindungen hinweg, dichtet Lob⸗ Oden auf Frauen, die vollkommen gegenſätzlich zu der eigenen ſind. Auch„denkt er ſich nichts dabei“, wenn er ſchöne junge Mädchen bewundert, ihre Sorgloſigkeit, ihre Fröhlichkeit als erſtrebenswert hinſtellt. Ebenſo wie ihre Eleganz, die ſich die Frau in bürgerlichen Verhältniſſen meiſtens nicht leiſten kann. Der Mann ohne Eiferſucht iſt auch ohne Lei⸗ denſchaft! Und wenn er behauptet, daß Eiferſucht in ſeinem Daſein keinen Platz habe, geſteht er damit das Erkalten ſeiner Liebe ein.“ Was ſagen die Frauen dazu? Die Stenotypiſtin und das Inſerat Von Hans Reimann Es war nach dem Kriege. Ich gab eine Zeitſchrift heraus. In Leipzig. Und hatte auch ſonſt allerlei zu tun. Darum ſuchte ich eine Sekretärin. Das Inſerat lautete: Intelligentes Fräulein, das perfekt Schreibmaſchine tippt, wird geſucht von H.., der mehr Gewicht auf die Intelligenz als auf das Tippen legt. Und dazu meine Adreſſe. Ich hatte ſchon vorher manches Erlebnis mit Inſeraten gehabt. Es war in der triſten Zeit, wo es nichts gab außer Büchſen⸗ leberwurſt aus Sägeſpänen und engliſchen Zigaretten aus Heeresbeſtänden. Man war auf das längſt ver⸗ floſſene„Loch im Weſten“ angewieſen. Unſer Kin⸗ derwagen ſtand uns im Wege. Ich inſerierte ihn. Vor Sonnenaufgang war unſere Haustür belagert. Bis mittags meldeten ſich ſechshundertdreiundvierzig Reflektanten. Weil ich geſchrieben hatte, er ſei billigſt abzugeben. Und ein Menſch, der mich nicht leiden mochte, hatte inſeriert, bei mir ſei friſche Ziegen⸗ milch erhältlich. Und da ſchellte die Klingel bis in die ſpäte Nacht. Und ich hatte mich dann revanchiert und hatte eine Annonce des Inhalts aufgegeben, daß bei Herrn Soundſo in der Sophienſtraße amerikani⸗ ſcher Speck gratis verteilt werde. Die Sache endete dann vor dem Amtsgericht. Ja, aber das mit dem intelligenten Fräulein, das perfekt ſchreibt, war auch nicht übel. Die Bewerberinnen drängelten ſich zu der Stel⸗ lung und es war geradezu abenteuerlich, wie viele junge Damen ſich für intelligent hielten. Ich ließ jede einzelne eine Seite ſchreiben und behielt mir eine definitive Entſchließung vor, nachdem ich Namen und Adreſſe der in die engere Wahl Gezogenen no⸗ tiert hatte. Spät am Abend klingelte es. Ich öff⸗ nete. Eine junge Dame ſtand draußen, duftend nach Geheimnis, und fragte, ob die Stelle ſchon vergeben ſei. Ich erwiderte wahrheitsgemäß mit einem „Nein!“ und fragte, warum ſie mitten in der Nacht käme. Antwort:„Ich habe damit gerechnet, daß alle an⸗ deren ſo zeitig anrücken, daß Herr Reimann darüber wütend ſein wird.“ Das gefiel mir, und ich ließ die apart duftende Dame an der Schreibmaſchine Platz nehmen und dik⸗ tierte ihr eine ſchwierige Geſchichte. 5 Die Dame tippte auf Teufelkommraus. Ich war kaum zu Ende, ſchaute ſie mich aus dunkelbraunen Pupillen an und harrte der Fortſetzung. Ich war außerſtande, ſo raſch zu diktieren, wie ſie tippte. In wenigen Sekunden war das Blatt herunter. Ich ſchaute mir die Beſcherung an. 5 Es war alles Quatſch. Die erſten Zeilen lauteten: fagſhwjel jſn ajsnel, eje ahſzoe dh anskdlwoendh agſze hahehezezöle ebah lamſje 7 afſis' lekehdn Mnanhs Uhajfſiwkel laje bahwoej naſjeu Jans, wo co. Sie hatte blindlings drauflos geſchrieben, einfach aufs Geratewohl. Ich war ſtarr. „Was ſoll das?“ krähte ich. „Verzeihen Sie, Herr Reimann,“ entgegnete ſie und ließ betörende Aroma entweichen,„aber ich habe noch nie in meinem Leben an einer Schreibmaſchine geſeſſen und mir das Bogeneinſpannen erſt heute nachmittag zeigen laſſen. „Und da wollen Sie bei mir tippen?“ „Sie legen ja mehr Gewicht auf Intelllgenz als aufs Tippen!“ g Ich gab mich geſchlagen und engagierte ſte. Wäre es ein Märchen, würde ich ſchließen:„Und dann iſt ſte meine Frau geworden.“ Aber ſte iſt mitnichten meine Frau geworden, ſondern iſt nach Amerika gegangen und ſoll jetzt Sekretärin des alten Ford ſein. i 5 4. Seite. Nr. 563 Mittwoch, den 4. Dezember 1929 Salami aus Angarn Eine wahre Mannheimer Geſchichte 5 Dieſes ereignete ſich: Ein junger ungariſcher Stu⸗ dent lebt ſeit Semeſtern in Mannheim. Seine Mut⸗ ter, in dem Beſtreben, ihn leiblich und ſeeliſch zu ſtärken, ſendet ihm eines Tages, nach Befragung diverſer Zollſpezialiſten, als Muſter ohne Wert eine echte ungariſche Salami. Die Salami kommt in Mannheim an, der Stu⸗ dent empfängt ſtatt der Wurſt einen geſchmack⸗ und geruchloſen Zettel, auf dem er aufgefordert wird, ſich im Poſtamt II„wegen einer zollpflichtigen Sendung“ zu erkundigen. Der Student folgt der Vorladung. Er bekommt das Paket mit der Weiſung, es zu öff⸗ nen. Daraus erſcheint die Salami. Der Beamte: „Was iſt das?“—„Wurſt!“—„Wurſt darf nicht nach Deutſchland eingeführt werden, wegen Trichinen⸗ gefahr. Nur Schinken, der dann tierärztlich auf Ihre Koſten unterſucht wird.“—„Ja, was muß ich dann machen?“ frägt unſer Student.—„Die Wurſt muß zurückgeſchickt oder vor dem Konſum vernichtet werden.“—„Gut, dann ſenden Sie die Wurſt zu rück.“ * Der Student geht betrübt nach Hauſe und ſieht ſeine Eltern in ihrer Hütte am Fluſſe Bugyogo die zurückgeſandte Wurſt weinend empfangen. Wer be⸗ ſchreibt ſein Erſtaunen, als er vom Poſt amt! die Benachrichtigung erhält, daß dort eine Sendung für ihn angekommen ſei. Er geht hin. Und.. erhält ſein Paket, auf dem die Aufſchrift prangte:„Zurück an den Abſender“.— Man hatte den Abſender mit dem Empfänger verwechſelt. Ohne Nachwirkung der angeblichen ungariſchen Trichinen und ohne Gewiſ⸗ ſensbiſſe verſpeiſte unſer Student die echt⸗ungariſche Salami, den Gruß aus der fernen Heimat.-m Juſammenſtoß auf der Achterbahn Ich ſtehe mit vielen Menſchen vor einer Achter⸗ bahn und ſehe dem flotten Lauf der einzelnen Wagen zu. Es iſt wirklich intereſſant, wie alles klappt. Jedesmal, wenn ſo ein Wagen eine der ſechs Runden elegant umfehrt, brechen die Umſte hen⸗ den in wahre Begeiſterungsrufe aus. Einige der jungen Zuſchauer bemerken:„Wie die all die Kurve ſo ſchee nemme kenne“. Da auf einmal will es das Unglück, daß ein Wagen„nicht die Kurve bekommt“ und an dem Schienenſtrang hängen bleibt. Die fol⸗ genden Wagen ſtoßen auf ihn und ſo entſteht ein wirklich echt anmutender Verkehrsunfall. Doch micht lange dauert die Verkehrsſtockung. Der Laden⸗ beſitzer ſetzt die Wagen wieder auf das Gleiſe, wo⸗ rauf die Fahrt weitergeht. 1 * Seinen 70. Geburtstag begeht am morgigen Donnerstag Hauptlehrer Guſtav Kimmig. Der Jubilar, der ſeit Oſtern 1924 im Ruheſtande lebt, erfreut ſich nicht nur voller körperlicher und geiſtiger Friſche, ſondern auch einer in dieſem Alter ſeltenen Aufnahmefähigkeit. Nach Schulamtsſtellen in Oberkirch und Heidelberg wurde er vor 41 Jahren nach Mannheim verſetzt. Hatte ſich der nunmehr Siebzigjährige ſchon länger von dem Geſangsleben zurückgezogen, an dem er nicht nur als aktiver Sünger, ſondern auch als Dirigent— er iſt u. a. Ehrenmitglied der Heidelberger„Konkordia“— teil⸗ nahm, ſo ſpielte er lange Zeit eine große Rolle in der Kurzſchriftbewegung und erteilte noch bis vor kurzem Unterricht im Stenographenverein„Gabels⸗ berger“. Er meiſterte gleicherweiſe die vor der Ver⸗ ſchmelzung vorherrſchenden Syſteme Gabelsberger und Stolze⸗Schrey und war darum vor Jahrzehnten zur Leitung von Wettſchreiben der beiden Richtungen berufen, die ſeinerzeit in der Stenographenwelt viel beſprochen wurden. Er war auch einer der erſten, die die Lehrbefähigung in der Einheitskurz⸗ ſchrift erhielten. Neben den Mannheimer Schüler⸗ generationen werden darum auch die Jünger der Kurzſchrift dankbar des Jubilars gedenken. Veranſtaltungen Im Palaſt⸗Kafſee gaſtiert, wie aus dem Anzeigenteil exſichtlich, heute abend das in Mannheim beſonders populäre Zandhäußer⸗ Quartett. Es ſteht ſomit den Be⸗ ſuchern wieder ein beſonders genuß⸗ und unterhaltungs⸗ reicher Abend bevor. —11— Dirigenten: Profeſſor anſtalten, Thereſe Klein bei Frau Hans Walter, Intereſſen⸗Gemeinſchaft ſelb⸗ ſt an di Geſchäftsleute der Schwetzin⸗ gerſtadt, Mannheim E. V. hat mit folgender gabe an das Bezirksamt Einſpruch gegen die reinbarung zwiſchen dem Verband des Mann⸗ heimer Einzelhan und den Angeſtellten⸗Organi⸗ ſattonen erhoben, nach der, wie mitgeteilt, ſchon am äfte offen halten dürfen n Sonntag die G ür i end ſchon um halb 6 Uhr 7 ger den Einzelhandel in Mannheim zuſtandegekommen ift 26 Uhr zu nräumung Ben, gege: 2 3. Verkaufsſonntages vor Weihnachten. re Organiſation proteſtiert hiermit gegen wir müſſen dem Einzelhandel geſamten Mannheimer Einzelhandels zu handeln, da er die Mehrzahl der Einzelhandelsgeſchäfte Mann⸗ heim nicht zu ſeinen Mitgliedern zählt. Dieſe Ver⸗ einbarung verſtößt gegen die lebenswichtigen Inter⸗ eſſen der kleineren und mittleren Geſchäftsleute, da ſie, ſoll ſie wirklich in Hraft treten, dieſe zwingt, ihre Geſchäfte gerade dann zu ſchließen, wenn bei ihnen das Geſchäft beginnen würde. Es dürfte dortſeits bekannt ſein, daß die Geſchäfte des Stadtzentrums, in denen ſich das Hauptweihnachtsgeſchäft in den Ta⸗ gen vor Weihnachten abſpielt, die zahlungskräftigſten Schichten der Bevölkerung zu ihren Kunden zählen. Umgekehrt iſt es in den Geſchäften der Peripherie. Hter ſetzt das Geſchäft erſt dann ein, wenn es in der Stadt nahezu aufgehört hat, weil die Kundſchaft ge⸗ Ehrung treuer Im großen Saal ber Harmonie fand am Diens⸗ tag nachmittag, wie alljährlich am Geburtstag der verſtorbenen Großherzogin Luiſe, ein Feſtakt mit Ehrung der Hausangeſtellten ſtatt, die län⸗ gere Zeit in ein und derſelben Familie bedienſtet ſind. Als Vertreter der Regierung war Landrat Dr. Guth⸗Bender anweſend. Für die Stadt⸗ verwaltung hatten ſich die Stadträte Braun, Schmätz und Dr. Wittſack eingefunden, für die kath. Gemeinde Prälat Bauer. Als Vorſitzender des Vereins zur Ehrung treuer Hausangeſtellter be⸗ grüßte Kirchenrat Maler die zu Ehrenden und die Gäſte. Er ging kurz auf die Aufgaben des Vereins ein, der in vier Jahren ſein hundertjähriges Be⸗ ſtehen feiern kann und dem heute 270 Hausangeſtellte und 185 Haushaltungen angehören. Eine beſonders große Zahl treuer Hausangeſtellter konnte in dieſem Jahr wieder geehrt werden. Als Vorſtandsmitglied des Badiſchen Frauenver⸗ eins überreichte ſodann Oberamtmann a. D. Eckhard das ſilberne bezw. goldene Ehrenkreuz für 25jährige bezw. 40jährige Dienſtzeit an folgende Hausangeſtellte: Den Aufmunterungspreis veſtehend in Ehrenbrief und Preisbuch erhielten: Roſa Auer bei Frau Lina Mohr, Maria Bitſch bei den Städt. Krankenanſtalten, Luiſe Bleier bei Frau Rudolf Baſſer⸗ mann, Anna Buchmann bei Frau Dir. Beno Weil, Jo⸗ hanna Frauenſchuh bei Frau Marie Hormuth, Karolina Frauenſchuh bei Frau Marie Hormuth, Anna Gann bei den Städt. Krankenanſtalten, Hedwig Grünwedel bei Frau Dr. Fritz Baſſermann, Koroline Hahner bei den Städt. Krankenanſtalten, Emma Horn bei Frau Frieda Harke, Maria Kinzer bei den Städt. Krankenanſtalten, Maria Ködel bei Frau Landgerichtsdir. Bär, Roſa Lang bei Frau Dr. Hermann Sturm, Mina Lehmann bei Frau Rudolf Baſſermann, Emilie Möhler im Hr.⸗Lanz⸗ Krankenhaus, Katharina Schaaf bei den Städt. Krankenanſtalten, Chlo⸗ tilde Schilpp bei den Städt. Krankenanſtalten, Eliſe Wagner bei Frau Rektor Rigel, ſämtliche mit Ausnahme der Roſa Lang(4 Jahre) 3 Jahre im Dienſt. Den 1. Ehrenpreis beſtehend aus Ehrenbrief, Preisbuch und 3 I erhielten: Joſepha Baumeiſter bei Frau Conſul Simon, Roſa Em⸗ mert bei Frau Clara Kaulen, Frieda Feſenbecker bei den Städt. Krankenanſtalten, Eliſabeth Fugmann bei Frau Wilh. Nauen, Maria Galm bei Frau A. Grün, Lina Geier bei Frau Henriette Hellmann, Monika Göbes bei den Städt. Krankenanſtalten, Anna Heck bei Apotheker Schmidt, Benedikta Hermann bei den Städt. Kranken⸗ anſtalten, Katharina Kehret bei den Städt. Kranken⸗ Lina Viertes Akabemickonzert Emil Nikolaus von Reznicek, Berlin, Kapellmeiſter Hermann Kutzſchbach, Dresden Wieder erſchienen zwei Dirigenten aus der ruhm⸗ reichen Geſchichte des Nationaltheaters und ſeiner Akademien, zwei Repräſentanten beſſerer Zeiten. Sie ſind ſich im Abſtand von genau zehn Jahren als Mannheimer Hofkapellmeiſter gefolgt; von Rez⸗ nicek war von 1896 bis 1899, Kutzſchbach von 1906 bis 1909 in Mannheim tätig. Uber ein Menſchenalter iſt es alſo her, daß der damals gerade als Komponiſt der Oper„Donna Diana“ beſonders erfolgreich hervorgetretene Wiener Komponiſt und Kapellmeiſter von Reznicek dem Mannheimer Nationaltheater und ſeinem Orcheſter als muſikaliſcher Leiter angehörte. Mannheim hat ſich ihm ſeit ſeinem Weggang nicht beſonders anhäng⸗ lich gezeigt; das darf man wohl ſagen. Mit Aus⸗ nahme ſeiner geiſtſprühenden Ouvertüre„Donna Diana“ hörte man kaum etwas von ihm, und von ſeinen Opern hätte mindeſtens dem höchſt wertvollen „Blaubart“ ein Ehrenplatz im Spielplan gehört. Da⸗ für hat Karlsruhe ſeine„Judith“ uraufgeführt, und auch Darmſtadt hat ſeine Verdienſte um dieſen fein⸗ ſinnigen, eigenartigen, liebenswürdigen Komponiſten. Das hat es mit ſich gebracht, daß Reznicek wenig⸗ ſtens mit unſerer Gegend künſtleriſch verwachſen iſt; im vergangenen Jahre hat er in Ludwigshafen auch ſeine Tanzſinſonie aufgeführt. Er brachte ſie geſtern als Jubiläumsgeſchenk mit, und das Mannheimer Publikum hatte Gelegenheit, ein Werk von einer ſel⸗ tenen kompoſitoriſchen Eigenwüchſigkeit kennen zu lernen, reich an Erfindung, wohlgeformt im Aufbau, den der Titel einem kleinen Mißverſtändnis ausſetzt. Das Werk heißt Tanzſinfonie, trägt den Untertitel „Vier ſinſoniſche Tänze“, und man könnte glauben, daß ſich bier nichts anderes ausbreitet als eine für großes Orcheſter geſchriehene Tanzfolge. Dem iſt aber nicht ſo; der Ton liegt nicht auf Tanz, ſondern auf Sinfonie, und das dreiviertelſtündige Werk iſt zunächſt gar nicht anders als rein ſinfoniſch. Nur holt es ſeine Thematik aus den Be⸗ reichen des Tanzes. Damit weiſt es auf die Vorgeſchichte der Sinfonie überhaupt zurück, die ſich aus der Tauzſuite ent⸗ wickelt hat Aber es iſt nicht die alte Folge der Tänze die man noch im vierſätzigen Aufbau der Klaſſik nach⸗ weiſen kann, vielmehr geht Reznicek in der Wahl ſeiner Themen auf volksmäßig gebundene Tanzfor⸗ men zurück, und nicht auf die bürgerliche Kunſttanz⸗ form, die der Tanzſuite zu Grunde lag. Der erſte Satz, ſozuſagen das Allegro, iſt eine Polonaiſe, das Thema ſelbſt zeigt den ſtolzen Schritt dieſes Tanzes, aber in der ganzen Trächtigkeit eines erſt durch die Sonatenform zur Entwicklung gelangenden muſikali⸗ ſchen Grundgebildes. In höchſtem Klangreiz, mit prachtvoll forſchreitenden Harfenakkorden ſteigt es empor und wird reizvoll weiterentwickelt, in Haupt⸗ und Nebenſatz, mit ſeiner Dur⸗Wendung ganz nach den Formgeſetzen der Sonate und Sinfonie. Prächtig iſt die Inſtrumentation, ſie erinnert an Richard Strauß ohne im geringſten ihre Selbſtändigkeit zu verlieren. Der zweite Satz, das Adagio, iſt ein Czardas, außerordentlich reizvoll von der Solovioline intoniert — Max Kergls große Kunſt errang hier wieder einen Sondererfolg— von Harfen⸗ und Celeſtaklän⸗ gen umſpielt, und dann in höchſteigenartiger rhyth⸗ miſcher und harmoniſcher Weiterbildung fortent⸗ wickelt, herrlich ausſchwingend in der typiſchen Schluß⸗ wendung des Czardas, die jedoch ebenfalls nicht tän⸗ zeriſch, ſondern ſinfoniſch geformt iſt, mit Zwiſchen⸗ ſpielen von höchſtem Reiz, die das Tänzeriſche ideali⸗ ſteren. Es iſt ähnlich wie bei dem dritten Satz der ie nur mehr als 1 0 die Ein⸗ ſie vergeſſen käufe zu 2 e ſi ihr noch kurz hat in der dtgeſchäften nunmehr auch noch die Möglichkeit genommen wird, dieſen geringen Be⸗ darf ihrer Kundſchaft zu decken, die oͤurch die Waren⸗ m Stadtzentrum t nichts mehr und hnürung s Lebens⸗ Auf einen noch ganz b rs wichtigen Punkt möchten wir noch ausdr) hinweiſen. Ge⸗ rade der größte Teil des Tagesumſatzes an dem ſtrittigen Tage wird in den Stunden von 5 bis 7 Ihr getätigt. Darnach haben die Geſchäftsleute dis⸗ poniert und dieſe Dispoſitionen ſind ſelbſtverſtändlich nicht mehr rückgängig zu machen. Wird den Ge⸗ ſchäftsleuten durch den früheren Ladenſchluß die Möglichkeit genommen, dieſe Waren auch abzuſetzen, ſo ſind die wirtſchaftlichen Folgen heute ſchon voraus⸗ zuſagen. Eine ſprunghafte Steigerung der Zahlungs einſtellungen und der Konkurſe wird unweigerlich die Folge ſein. Wir verkennen nicht, daß mancherlei Gründe ſowohl für als auch gegen die Offenhaltung der Geſchäfte ſprechen mögen. Dieſe Regelung muß aber für das Land einheitlich und ſo recht⸗ zeitig erfolgen, daß ſich die Geſchäftsleute in ihren Dispoſitionen danach richten können. Wir beantragen daher, die Regelung des Verkaufs an Sonn⸗ und Wochentagen vor Weihnachten wie bisher beſtehen zu laſſen und den Antrag der Organiſationen, den 3. Sonntag vor Weihnachten offen zu halten und am Beſcherungsabend um 5% Uhr zu ſchließen, abzu⸗ lehnen. gezogen werden, ſo nichts weniger als die Ab nerves. Hausangeſtellter Kraus bei Frau Otto Grohs, Thereſia Leiſt bei Frau Prof. Biſchoff, Anna Leykauf bei Frau Kommerzr. O. Jörger, Giſela Lorenzen bei den Städt. Krankenanſtalten, je 5 Jahre im Dienſt, Mina Mergel 9 Jahre bei Frau Anna Schleuer, Babette Michel bei Frau Johanna Graff, Sophie Schnitt bei den Städt. Krankenanſtalten, Dora Schneider bei Frau B. Abraham, Emilie Vogler bei Frau Magdal. Uebler, je 5 Jahre im Dienſt. Den 2. Ehrenpreis beſtehend aus Ehrenbrief, Preisbuch und 10 4 erhielten: Maria Fanck bei Rechtsanwalt Gentil, Luiſe Krauß bei Herrn Herm. Dinkelſpiel, Käte Lämmler bei Frau Ferdin. Hirſch, Roſo Oeſtreicher bei Frau Marta Blün, Lydia Rottengatter bei Frau W. Schweyer, Antonie Stahl bei Frau A. Selinger, Julius Walter bei Frau P. Netter, Anna Waltert bei Frau Dir. Bleines, Franz Weingand bei Frau Dir. Beno Weil, je 10 Jahre im Dienſt. Deu 3. Ehrenpreis beſtehend aus Ehrenbrief, Preisbuch und 15 /, erhielten: Magdalene Hild bei Frau Max Fleig, Käte Schmieg bei Frl. Maria Liermann, Katharina Stöcker bei Frau Eliſe Mettler, Joſephine Wörner bei Frau Dr. Köbner, je 15 Jahre im Dienſt. 7 Den 4. Ehrenpreis beſtehend aus Ehrenbrief, Preisbuch und 20„, erhielten: Stephanie Häßler bei Frau Emma Schlipf, Ludwine Weber bei Frau Dir. M. Blün, je 20 Jahre im Dienſt. Den 5. Ehrenpreis beſtehend aus Ehrenbrief, Preisbuch und 25 J, erhielten: Fritz Braun bei Frau Ludwig Adler, Hermine Helfer bei Frau Eliſe Herrwerth Wwe., Ch an Horch bet der Südd. Diskontogeſellſchaft, Eliſabeth Pfaff bei Frau E. Halle, Frieda Staudenmaier bei Frau Luiſe Dändliker, je 25 Jahre im Dienſt. Den 7. Ehrenpreis beſtehend aus Ehrenbrief, Preisbuch und 35 /, erhielt: Magdalene Rath 35 Jahre bei Frau Lina Eckſtein. Den 8. Ehrenpreis beſtehend aus Ehrenbrief, Preisbuch und 40 /, erhielten: Joſephine Enderle bel Frau Medizinalr. Dr. Zix, Frieda Krämer bei Herrn Julius Wagemann, je 40 Jahre im Dienſt. Den 11. Ehrenpreis beſtehend aus Ehrenbrief, Preisbuch und 55, erhielt: Sophie Huxel, 55 Jahre bei Frau Anna Kaltentaler Wwe. Das von der Großherzogin Luiſe geſtiftete ſilberne Ehrenkreuz erhielten: Hermine Helfer bei Frau Eliſe Herrwerth Wtw., Eliſabeth Pfaff bei Frau E. Halle, Frieda Staudenmeier bei Luiſe Dändliker, Maria GEantor bei Frau Reimann⸗ Diffens je 25 Jahre im Dienſt. Das von der Großherzogin Luiſe geſtiftete goldene ſo iſt hier der Tanz Vorausſetzung, nicht Zweck. Das zeigt ſich bei Reznicek erſt recht in dem drit⸗ ten Satz, der Ländler überſchrieben iſt. In wun⸗ derſamer Feinheit iſt dieſes Rondo aufgebaut, gart, faſt zaghaft wird das Ländlerthema herangeführt, bis es in einem Trioteil ein herrliches Idyll hervor⸗ zaubert, das zu den ſchönſten Eingebungen des ſin⸗ foniſchen Schaffens überhaupt gehört. Wie wenig es dem Komponiſten jedoch auf die rein äußerliche Wir⸗ kung ankommt, zeigt der Schlußſatz, für den er eine Tarantella gewählt hat. Dieſer wilde Tanz, deſ⸗ ſen Namen nicht umſonſt von dem Stich der gefähr⸗ lichen Tarantelfliege kommt, gibt dem Komponiſten Anlaß zu einer gewaltigen Ausbreitung des Orche⸗ ſters, das hier eine außerordentliche Bravour ent⸗ faltete, mitgeriſſen von dem Temperament dieſes Muſikers, der mit ſeinen 68 Jahren das Pro⸗ gramm hat ihn ſogar noch um ein Jahr älter ge⸗ macht— mit größter Ueberlegenheit am Pult ſteht. Die Aufnahme des Werks war äußerſt freundlich. Hermann Kutzſchbach, der von Mannheim an die urſprüngliche Stelle ſeiner Tätigkeit, die Dresdner Oper, zurückging, eröffnete den Abend mit einer höchſt lebendigen Wiedergabe des Till Eulen⸗ ſpiegel von Richard Strauß, den man in letzter Zeit in Mannheim recht oft zu hören bekam und den man immer wieder mit Vergnügen begrüßt, beſonders wenn er ſo friſch dargeboten wird wie geſtern. Dann krönte Kutzſchbach den Abend mit einer ſtolzen Wiedergabe vn Mozarts Jupiter⸗Sinfonie. Er iſt ein außerordentlich ruhiger, überlegener Dirigent, alle Allüren des Konzertrauſchers ſind ihm völlig fremd, aber gerade in dieſer Sachlichkeit liegt ein beſonderer Wert, und dieſer feine Muſiker zeigte ſich zumal in dem Aufbau des letzten Satzes, der in ſeiner Verbindung höchſter muſikaliſcher Kunſtform und klanglicher Einfachheit ein unerreichtes Meiſter⸗ ſtück der Sinfonik darſtellt. Das Nationaltheaterorcheſter hatte einen ausgezeichneten Abend und folgte den beiden ehemaligen Führern mit beſonderer Liebe. Das Publikum zeigte ſich ſehr dankbar. Dr. K. 2— fünften Tſchaikowſky⸗Sinfonie; wie dort der Walzer, Auch in den eigenen Reihen konnte der Verein zur Ehrung treuer Hausangeſtellter ein langjähri⸗ ges, treues Wirken würdigen. Seit 25 Jahren hat Hauptlehrer Traum das Amt des Schriftführers inne; er wurde durch ein wertvolles Büchergeſchenk überraſcht und erfreut. Sodann hielt Stadtpfarrer Matt die Feſtrede, in der er hervorhob, daß das Wort„Dienen“ heute manchmal unangenehm empfunden werde; es müſſe aber doch jeder dienen, jeder an ſeinem Poſten. Und in jeder Stadt gebe es Tauſende, die gerne dienen möchten und nicht dürfen, weil ſie keine Anſtellung finden. Die Hausangeſtellte müſſe vor allem ihre Tätigkeit als Beruf auffaſſen, den ſie nicht nur im Dienſte einer Familie, ſondern zum Wohl des Volksganzen ausübt. Sie ſoll dieſen ihren Be⸗ ruf aber auch mit Freude auffaſſen, denn er gewährt eine tiefe, innere Befriedigung. Die ſchlichte Feier, von einem Kinderchor der Marien⸗Waiſenanſtalt mit Liedern umrahmt, ſchloß mit dem gemeinſamen Geſang des Chorals„Großet Gott wir loben dich“. el. Aus der Pfalz Einbruchsdiebſtähle in der Pfalz * Lauterecken, 3. Dez. In der Sonntagnacht ſtat⸗ teten Einbrecher dem Neubau des Bäckermeiſters Hahn einen Beſuch ab. Es gelang, einen der Täter feſtzunehmen. Der andere entkam in der Dunkelheit, doch konnte er am Morgen verhaftet werden. Aus dem Keller der Burkhardt'ſchen Mühle wurden in der gleichen Nacht 340 eingelegte Eter geſtohlen. Ein Täter des erſten Einbruchs wurde als Einbre⸗ cher ermittelt und als Mitbetetligter von der Gen⸗ darmerie in Haft genommen. 5 „Bad Dürkheim, 3. Dez. In ber Nacht zum Dienstag wurde in das Goldwarengeſchäft Che⸗ [ius eingebrochen und Wertſachen im Betrage von 2000 Mark entwendet. Die Täter ſind unbekannt. * Zeiskam, 3. Dez. In der Nacht auf Sonntag kamen hier zwei Einbruchsdiebſtähle vor. Die Diebe begannen anſcheinend bei dem Landwirt M. Braun, bei dem ſie ein Paar neue Schuhe und Nahrungsmittel mitgehen ließen. Dann brachen ſie bei dem Landwirt Friedrich Harter ein. Die ganze Ausſtattung ſeiner Frau fiel den Dieben in die Hände. Auch bei Hauptlehrer Hagenin verſuchten die Diebe einzubrechen, wurden aber verſcheucht. Bei Landwirt Jakob Röſch ſtahlen ſie 600 Mark Bar⸗ geld. Von dem Täter fehlt jede Spur. * Landau, 3. Dez. Einem Servierfräulein wurde aus ihrer Wohnung die geſamte Barſchaft von 400 Mark geſtohlen. Politiſche Schlägerei * Rodenbach, 2. Dez. In der Sonntag⸗Nacht kam es hier zu einer Schlägerei zwiſchen Hitler und Reichsbannerleuten. Dem Schreinergeſellen Hans Zeberlein wurde mit einem harten Gegenſtand eine ſchwere Kopfverletzung beigebracht. Der Ge⸗ troffene brach bewußtlos zuſammen und mußte in das Krankenhaus nach Göllheim verbracht werden. Die Verletzung iſt ernſtlicher Natur. Die Gendar⸗ merie Eiſenberg hat geſtern die erforderlichen Un⸗ terſuchungen gepflogen. :: Buſenberg bei Pirmaſens, 3. Dez. Geſtern früh geriet der neue Lieferwagen von Bernhard Kel⸗ ler auf der Fahrt von Buſenberg nach Reichenbach an einer als gefährlich bekannten Kurve(wie es heißt infolge Schadens an der Steuerung) ins Schleudern und ſtürzte die etwa 5 Meter hohe Böſchung hinab. Der Wagen überſchlug ſich und blieb mit den Rädern nach oben liegen. Die beiden In⸗ ſaſſen kamen wie durch ein Wunder mit geringfügigen Abſchürfungen davon, während der Wagen ſtark be⸗ ſchädigt wurde und abgeſchleppt werden mußte, nach⸗ dem er mit großer Mühe wieder auf die Straße ge⸗ ſchafft war. Schluß des redaktionellen Teils Weiße und geſunde Zähne.„Da ich ſchon ſeit Jahren meine Zähne mit Ihrem hochgeſchätzten„Chloxodont“ und Ihrer Chlorodont⸗Jahnbürſte pflege, ſo will ich Ihnen meine Anerkennung für Ihre Präparate entgegenbringen, denn meine Zähne ſind ſo weiß und geſund, daß mich meine Freunde und Bekannten darum beweiden.“ Gez. Karl Stein, Elversberg/ Saar. Sd 8 Eine Kundgebung für das Theater der Gegen⸗ wart— nicht zu verwechſeln mit der Veranſtaltung der Mitglieder des Nationaltheaters am nächſten Sonntag vormittag im Nibelungenſaal— hat die Freie Volksbühne auf morgen, Donners⸗ tag, den 5. Dezember, im Nibelungenſaal bei freiem Eintritt angeſetzt. Es ſprechen Generalintendant Prof. Ebert⸗Darmſtadt und Pfarrer Lic. Mö⸗ ring, der mehrfach im Kampf um das gegenwärtige Theater hervorgetreten iſt. Die Kundgebung ſoll ſich nicht mit der augenblicklichen Lage der Mannheimer Bühne, ſondern mit der geſamten Theater⸗ ſituation in Deutſchland beſchäftigen. Nach den beiden Reden iſt freie Ausſprache zugeſichert. (Siehe die Anzeige.) Fritz Drop ſpricht in Bad Dürkheim. In einer Sonderveranſtaltung des Wiſſenſchaft⸗ lichen Vereins in Gemeinſchaft mit der Stadt⸗ verwaltung Bad Dürkheim ſprach am Freitag Abend im großen, aber intimen Stadthausſaale Fritz Droop, Mannheim über die drei Schiller⸗ preisträger, Hermann Burte, Fritz von Unruh und Franz Werfel. Es war der erſte Vortrag, den Fritz Droop in Bad Dürkheim hielt. Wie auch in den anderen pfälziſchen Städten, in denen Fritz Droop bisher geſprochen hatte, hatte er einen großen Erfolg. Fritz Droop gab nicht nur das Bild der drei Menſchen, er würdigte eingehend, aber in knapper, ſcharfer Formulierung das dich⸗ teriſche Schaffen und wußte ihre geiſtige Bedeutung für Nation und Zeit zu bewerten. Seine Sätze hat⸗ ten Farbe und Melodie. Die aufmerkſamen Zu⸗ hörer bereiteten ihm am Schluß eine ſehr herzliche Ovation und der Leiter des Wiſſenſchaftlichen Ver⸗ eins, Herr Stadtrat Strauß, fühlte ſich veranlaßt, Fritz Droop ſeinen beſonderen Dank auszuſprechen. Nobelpreisverteilung im Radio. Wie wir von geſchätzter Seite erfahren, wird die Zeremonie der Nobelpreisvertetlung am 10. Dezember in Stockholm auf den Deutſchlandſender übertragen werden. Die Feſtrede auf Thomas Mann hält der bekannte ſchwediſche Literaturhiſtoriker und Kritiker Prof. Fredrik Bö bk. St. * ö . — „ „ 8 EFF. 1 Dee „ . Mittwoch, den 4. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 563 Aus dem Lande Verſchlechterung des Arbeitsmarktes * Heidelberg, 2. Dez. Der Arbeitsmarkt im Be⸗ reich des Heidelberger Arbeitsamtes hat ſich in der letzten Zeit ſtark verſchlechtert. Bei der Tonwaren⸗ induſtrie in Wies loch wurde eine größere Amzahl von Arbeitern entlaſſen und beim Zementwerk Heidelberg iſt im Laufe des Dezembers gleichfalls die Entlaſſung von mehreren 100 Arbeitern zu er⸗ warten. Außerdem kündigt die Tabakin du ſtrie die Stillegung mehrerer größerer Betriebe an. Karlsruher Polizeibericht * Karlsruhe, 4. Dez. Am Montag nachmittag hat ſich ein verheirateter 45 Jahre alter Han dwer⸗ ker aus der Weſtſtadt im Bulacher Walder hängt. Das Motiv zur Tat iſt unbekannt.— Ein auswärti⸗ ger Geflügelzuchtverein gelangt zur An⸗ zeige, weil er eine Kiſte Hühner mit der Bahn verſchickte, ohne die Kiſte mit Luftlöchern zu verſehen. — Ein Kaufmann von hier wurde angezeigt, weil er Pferde zum Ziehen verwendete, obwohl dieſe ſtark abgemagert und wundgeſcheuert waren.— Einem Schloſſer in der Kaiſerallee wurde an ſeinem im Hof untergebrachten Motoprad ein Vorderradmantel im Wert von 42 Mark von unbe⸗ kanntem Täter durchgeſchnitten. Das Meſſer lag neben dem Rad. Von zwei Autos totgefahren * Saig im Schwarzwald, 3. Dez. Der ledige 65 Jahre alte Winterhalder von hier verunglückte am Samstag abend auf der Landstraße zwiſchen hier und Lenzkirch, indem er zwiſchen zwei ſich kreuzende Autos geriet und überfahren wurde. Der Verunglückte ſtarb eine Stunde nach Einlieferung ins Lenzkircher Krankenhaus. * m Heidelberg, 3. Dez. Auf dem Wege zum kath. Schulgottesdtenſt wurde heute früh zwiſchen 6 und 7 Uhr ein 111ähriges Mädchen in der Nähe des Wilhelmsplatzes von einem Mann angehal⸗ ten, der unter Verſprechung von Geſchenken ver⸗ ſuchte, das Kind nach dem Wilhelmsplatz zu locken. Als die Schiütlerin flüchtete, hielt der Kerl eine 10 jährige Schülerin, die ebenfalls in den Schulgottes⸗ dienſt wollte, an und verſuchte ſie zu verführen. Zum Glück mißlang ihm auch in dieſem Falle ſein Vor⸗ haben. Die beiden Kinder machten ſofort ihren Lehrern an der Peſtalozziſchule, die ſie beſuchen, Mitteilung von dem Vorgefallenen, worauf alsbald die Polizei verſtändigt wurde. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der Menſch, der die Kin⸗ der anhielt, verbrecheriſche Abſichten hatte. In ihrer begreiflichen Aufregung konnten die Kinder keine Auskunft über das Ausſehen des Mannes geben, dem ohnedies die Dunkelheit noch zuſtatten kam. Der Vorfall ereignete ſich in nächſter Nähe der Polizei⸗ ſtation, was beſonders bezeichnend für die Frechheit des Attentäters iſt. 5 * Bruchſal, 2. Dez. Als eln rabiater Mieter ent⸗ puppte ſich der Schmied Bohnert. Vom Geſchäfts⸗ führer der Firma Nöther.meh.., Kirn, war ihm wiederholt gekündigt worden. Als nun Bohnert, der dem Alkoholgenuß ſtark zugeſprochen hatte, abends mach Hauſe kam, bemerkte er, daß Kirn noch im Büro arbeitete. Er überftel den Ahnungsloſen. Die Schupo war gleich zur Stelle und nahm Bohnert in Ge⸗ wahrſam. 8 f * Karlruhe, 3. Dez. Am Samstag abend verhin⸗ berte ein Ehemann ſeiner Frau das Betreten der Wohnung dadurch, daß er ſie mit der Hand ſchlug, an den Haaren herumzerrte und zweimal die Treppe hinunterwarf. Der Unhold wird ſich wegen Körperverletzung zu verantworten haben. * Karlsruhe, 3. Dez. Das Staatsminiſterium hat dem Lehrling Otto Gropp in Haßmersheim, der unter eigener Lebensgefahr einen fungen Mann vom Tode des Ertrinkens gerettet hat, die badiſche Ret⸗ tungsmedaille verliehen. * Steinbach bei Bühl, 3. Dez. Zwiſchen Kuhbach und Steinbach⸗Seelbach ſtürzte der 38jährige Zigar⸗ renherſteller Oskar Lehmann mit ſeinem Kraft⸗ ta d. Er erlitt einem lebensgefährlichen Schädelbruch. Der Zuſammenbruch der Mühle⸗Bezugs⸗ und Abſatzgenoſſenſchaft, ſowie der„Erbacher Bank“ und der„Refa“ im Sommer v. J. machte plötzlich die Wirtſchafts⸗ und Finanzwelt weit über die Grenzen Württembergs hinaus auf den Schulheißen Dehner und ſeine kleine, kaum 1500 Einwohner zählende Gemeinde Erbach bei Ulm aufmerkſam. Eine Schuldenlaſt von nahezu einer Million Mark war aus den von Gemeindemitteln und durch Ge⸗ meindeverſchuldung geſpeiſten Gründungen des Dehner erwachſen und es bedurfte einer mehr als einjährigen Vorunterſuchung, um Licht in die ver⸗ worrenen Verhältniſſe der Erbacher Wirtſchafts⸗ betriebe zu bringen. Dehner kam im April 1912 als Schulheiß und Ratſchreiber nach Erbach. Als rühriger, weitſchauen⸗ der Beamter war ihm darum zu tun, die Gemeinde um jeden Preis in die Höhe zu bringen. Außer Einrichtungen volkswirtſchaftlicher Art, ſo z. B. Ver⸗ beſſerung der Gas⸗, Waſſer⸗ und Elektrizitätsverſor⸗ gung, Kanaliſation, Feldbereinigung uſw., ſuchte er in der Inflationszeit durch Gründung eines Wirt⸗ ſchaftsamtes, wie es viele größere Gemeinden ſeiner⸗ zeit hatten, der Gemeinde eine Einnahmequelle zu verſchaffen. Aus dieſem Wirtſchaftsamt der„Müba“ ging ſpäter eine Finanz⸗ und Warenabtetlung her⸗ vor, aus der Finanzabteilung wurde die Erbacher Bank, aus der Warenabteilung entwickelte ſich ſpäter ein Großparfümertebetrieb, der zuletzt den Namen„Refa“ führte. Die im Jacre 1923, alſo während dem Höhepunkt der Inflation eingerichteten Betriebe erwieſen ſich mach der Stabiliſierung der Währung bald als wenig lebensfähig, beſonders da weder Dehner noch die in ſeinen Betrieben an leitenden Poſten ſtehen⸗ den Perſönlichkeiten die nötige Sachkenntnis und das erforderliche Verantwortungsgefühl beſaßen. Es er⸗ gab ſich eine immer ſchlimmer werdende Ver⸗ quſickung der einzelnen Betriebe, aus zuſammen⸗ gebrochenen Betrieben wurden die Schulden in Nem⸗ gründungen geſteckt, die Spekulationen, Ver⸗ ſchleierungen, Verfehlungen und ſchließlich die be⸗ wußten Betrügereien und Fälſchungen nahmen üämmer größeren Umfang an. Ungenau gefüßhrte Geſchäftsbücher, Falſchbuchungen und dergl. gaben auch den in Dehners Betrieben beſchäftigten Ge⸗ ſchäftsführern Gelegenheit zu Unterſchlagungen aller Art. Dehner wuchſen die ſchwierigen Finanz⸗ manöver über den Kopf, im letzten Jahre des Be⸗ ſtehens ſeiner Betriebe, als er ſchon klar den Kon⸗ kurs vorausſehen mußte, ſuchte er nur noch zu retten was zu retten war und verſuchte die Bevor⸗ zugung einzelner Gläubiger zu Ungunſten anderer. Dehner will heute die Schuld der Kataſtrophe bet dem mitangeklagten Hauptvevantwortlichen ſeiner Betriebe ſehen. Der erſte Verhandlungstag war am 29. Novem⸗ ber. Schultheiß Dehwer ſchildert zunächſt ſeinen Bildungsgang. Er habe der wirtſchaftlich nicht gut ſtehenden Gemeinde durch Verbeſſerungen aller Art aufgeholfen. Im Kriege habe er eine Mühle gekauft, um ſpäter ein Elektrizitätswerk einzubauen, daraus ſei aber nichts geworden. Da ſeine Unternehmungen alle geglückt ſeien, und da die Gemeinde Erbach nicht Mitglied einer anderen Genoſſenſchaft werden wollte, habe er die„Müba“ als Wirtſchaftsamt ge⸗ gründet. Urſprünglich war von ihm nur der Ein⸗ und Verkauf landwirtſchaftlicher Bedarfsartikel ge⸗ plant. Die Erbacher Bank ſollte nur Finanzierumgs⸗ inſtitut für die Wirtſchaftsbetriebe ſein. Sie wurde mit einem Stammkapital von 100 000 Mark gegrün⸗ det, woran die Gemeinde mit 85 000 Mark, die Ge⸗ meinden Biberach, Leutkirch und Saulgau mit fe 5000 Mark beteiligt waren. Im Frühfahr 1926 brach die Refa wegen Ueberſchuldung zuſammen. Die Schulbd⸗ ſumme dieſer Firma betrug bei der Erbacher Bank etwa 500 000 Mark. Dehner gibt an, er habe nie eine Bilanz zu ſehen bekommen, aus der eine der⸗ Mißwirtſchaft in einer Gemeinde Schlimme privatwirtſchaftliche Betätigung der Gemeinde Erbach bei Ulm— Blindes Ver⸗ trauen zum Schultheißen— Ein Gemeinderat, der von allem nichts weiß artige Ueberſchuldung erſichtlich war. Man habe ihm verſichert, die Gelder, die er unentwegt beſorgte, könnten in einem Jahr ungefähr wieder herausge⸗ wirtſchaftet werden. Später habe er dann geſehen, daß nur noch ein Betrag mit dem anderen gedeckt wurde.— Dehner machte einen vollſtändig gebroche⸗ nen Eindruck. Hierauf äußerte ſich der angeſchuldigte Müller, er habe als Geſchäftsführer die Refa in einem Zuſtand angetroffen, der jeder Beſchreibung ſpotte. Ihm wurde bei ſeiner Anſtellung geſagt, es ſeien Waren in großem Werte vorhanden. Tatſächlich mußte er feſtſtellen, daß für etwa 83 000 Mark Waren gekauft worden waren, dieſe hatten aber infolge ſchlechter Lagerung und weil es größtenteils ungangbare Ar⸗ tikel waren nur noch einen Wert von etwa 30 000.— Mark. Daß 200 000 Mark Schulden vorhanden waren, ſei ihm bei Eintritt in die Firma überhaupt ver⸗ heimlicht worden. Schenzle war der erſte Geſchäftsführer der Bank. Als ſolcher fuhr er nach Berlin, um von dort Gelder hereinzubekommen. Er tätigte auch tatſächlich ein Wechſelgeſchäft, das aber außerordentlich merk würdig ausſah, Die Er er Bank erhielt nämlich 25 000 Mark von der Luiſenſtätter Bank Berlin, mußte dagegen aber 50 000 Mark als Wechſelbetrag unterſchreiben und bei Fälligkeit des Wechſels auch tatſächlich bezahlen. Schenzle gab dabei zu, daß er von Wechſelgeſchäften nichts uerſtanden habe und ſich deshalb mit dem Notar der Berliner Bank beſpro⸗ chen habe. Die Zeugenvernehmung der Erbacher Gemeinde⸗ räte wegen der angeblich gefaßten Beſchlüſſe, die dem Schultheißen unbeſchränkte Vollmachten gaben, brachten das Ergebnis, daß die Gemeinde ſolche Be⸗ ſchlüſſe nie gefaßt hat. Die Schriftſtücke und Pro⸗ tokolle wurden unterſchrieben, ohne daß ſie vorher durchgeleſen wurden, man glaubte in blinde m Vertrauen der Tüchtigkeit des Schultheißen. Der ſtellvertretende Schultheiß hat notariell einen Be⸗ ſchluß des Gemeinderats beglaubigt in der Annahme, er unterſchreibe etwas ganz anderes. Die Wirt⸗ ſchafts betriebe hat ſich der Gemeinderat zwei⸗ mal angeſchaut, ſonſt wußte er nie etwas von der Geſchäftsführung. Ueber die Wechſel, die ja gerade den Hauptbetrag ausmachen, wußten die Leute überhaupt nichts. In dem nach amtlicher Vorſchrift zu führenden Protokollbuch über die Gemeinderats⸗ ſitzungen waren ganze Seiten leer gelaſ⸗ ſen zur nachträglichen Eintragung von Beſchlüſſen. Die Unterſchrift der Protokolle durch den Beauf⸗ tragten der Gemeinde erfolgte oft erſt nach einem halben Jahr. a Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Großes Schöffengericht Mannheim Vorſitzender Amtsgerichtsrat Schmitt. Das Große Schöffengericht hatte ſich geſtern in einer außerordentlichen Sitzung mit zwei großem Bebrugsaffären zu befaſſen. Angeklagt waren im erſten Falle: der 1900 geborene ledige Kaufmann Albis H. aus Mannheim⸗Neckarau, der 1898 geborene verheiratete Kaufmann Julius Franz L. und der 9 geborene ledige Expedient Georg R, beide von ier. Die Schwindelelen H. s, des Hauptaugeklagden, Megen gang in der Richtung ſeiner früheren Be⸗ trugshandlungen, bei denen er itckfällig ge⸗ wonden iſt. Im Jult d. J. beſtimmten die drei An⸗ geklagten den Heraldiker Franz K. und den Wirt Georg Sch. von Karlsruhe zur Abtretung einer Teilhaberſchaft der Firma., ſerner zur Heraus⸗ gabe von Muſtermaterial und eines Photographen⸗ apparates, ſowie von 74. Es war ein echtes Hoch⸗ ſtaplerſtückchen. H. ſprach in großen Tönen: er werde mit 30000 4 in die Firma K. eintreten und das Geſchäft als alleiniger Inhaber übernehmen. Das Gelld erhalte er aus einem Grundſtück, das ihn aber nicht im geringſten etwas anging. Der Vater hatte es noch in der Hand. Er ſtehe bereits in Verkaufs⸗ verhandlungen Das wirkte und der Vertrag wurde perfekt. L. und R. halfen dabei wach Kräften. Sein Auto ſtehe ſchon vor der Türe. Er wolle mit dieſem ſofort noch ſeine Außenſtände eintreiben, die ins geſamt ſich auf 8000/ beliefen. Den Reſt werde ſein Bruder mitbringen ſpäteſtens 20. Jult 1929 werde er bezahlen könnem R. ſtellte ſich H. als ein ver⸗ mögender Mann vor. Beim zweiten Schwindel vom 24.29. Juli 1920 erlangte H. vom dem Kaufmann J. Pf. von hier Bargeld in Höhe von 144 4 und Teigwaren, in⸗ dem er ſich ebenfalls als ein reicher Grund⸗ ſtücksbeſützer aufſpielte. Er werde das Geſchäft K. übernehmen. Großzügig ſtellte er Pf. Wechſel in Höhe von 45000 aus, die er in den nächſten Tagen einzulöſen verſprach. Auf die Wechſel erhielt er Teigwaren im Werte von 74 /, die er verkaufte, unn Bargeld zu erhalten. Natürlich wurden die Wechſel nicht eingelöſt. In Karlsruhe kam H. in der Nacht zum 91. Juft zu dem Kunſtmaler Erwin H. und ſchwindelte ihm einen Geldbetrag von 46 Mk. ab, auf die Angabe, er habe einen Motorradunfall erlitten und zur Reparatur nicht genügend Geld von Manm heim mitgenommen. FFVVVVJVVVVVVCCCCCCT FF JJC... 14 1 Es beſtand die Frage, ob man H. der Pf chiatriſchen Klinik zur Beobachtung ſeine Geiſtesguſtandes überweiſen ſollte. Wie manche Irre, weiß auch der Angeklagte mit großen Worten und fließender Sprache und Geſten zu blenden. Aber er iſt geſcheit, er weiß genau was er will. Er er klärt alles, was die Anklage ihm zur Laſt legt, fr Lug und Trug und beſchuldigt ſeine Mitgenoſſen auf der Anklagebank, daß ſie ihn bloß hereinlegen wollen. L. beſtreitet, daß er den Schwinden 1 5 ſtützt habe. Der Gutachter bezeichnet H. als einen Pham daſtan und Renommiſten mit großem Geltungsbebür filz, Der Staatsanwalt beantragt gegen H. 1 Jahr, gegen L. 5 Monate und gegen R. 4 Monate Gefängnis. Das Gericht erkennt gegen H. auf eine Gefüngnisſtr von 8 Monaten ab 2 Monaten Unterſuchung, haft, gegen L. 3 Monate Gefängnis. R. wur wegen mangelnder Beweiſe freigeſprochen —— 8 Freiſpruch wegen mungelnder Beweiſe. Unter der Anklage, den letzten Brand in Walldürn, dem vier Scheunen zum Opfer fielen, gelegt 1b haben, hatte ſich Heinrich Reinhard von Walldürn get veramtworten. Die achtſtündige Verhandlung endigte mit der Freiſprechung des Angeklagten wegen mangelnder Beweiſe. Der Staatsanwalt hatte eine mehrjährige Zuchthausſtrafe beantragt 8 Von fahrläſſiger Tötung freigeſprochen. Jwel funge Studenten von Darmſtadt, damals Werk⸗ ſtudenten in Dienſten des Weißbindergeſchäftes Klein fuhren am Nachmittag des 4. Auguſt 1928 von Frankfurt mit einem beladenen Laſtauto des Dienſt⸗ herrn in Richtung Darmſtadt durch Arheilgen. In der als Einbahnſtraße geltenden Reitbahnſtraße überholten ſie den einen Handwagen fortbewegen den Gärtnerlehrling Friedrich von Eberstadt. Der Lehrling wunde durch Ueberfahren getötet. Das Bezirksſchöffengericht Darmſtadt hat die beiden Angeklagten wegen fahrläffiger Tötung freigeſpro⸗ chen. Die Staatsanwaltſchaft hatte Berufung eln⸗ gelegt, die num von der großen Strafkammer ner worfen wurde. 8 7000 Mark Geldſtrafo. Im Berufungsverfahren wurden nach über viertägiger Verhandlung die che⸗ mals bet der Landwirtſchaftlichen Zentralgenoffen⸗ ſchaft amtierenden Direktoren Dr. Cheltus und Petit⸗ jean wegen Vergehens gegen den 8 147 des Genoſſem⸗ ſchaftsgeſetzes vom Schöffengericht Wiesbaden zu einer Geldſtrafe von je 7000 Mark verurteilt. 2 1 5. 15 5 0 7 — 1— innen eeeer eee e e e„„„ e e 1 2„„%%//ĩ᷑M„»MWW:„ 5 C Mittwoch, 4. Dezember 1929 ANDELS- vv Heinrich Lanz AG. in Mannheim Verwaltungserklärung Dieſer Tage fand eine Aufſichtsratsſitzung der Heinrich Lanz Ac. ſtatt, in der der Geſchſtäftsverlauf der vergangenen neun Monate des Jahres beſprochen wurde. Es wurde dabei feſtgeſtellt, daß der Um ſatz des Jahres 4929 ſich bei unſerer Firma um etwa 10 v. H. geringer ſtellt, als der des Jahres 1928, während nach Preſſemeldun⸗ gen allgemein in der Landmaſchineninduſtrie von einem Rückgang von 40—50 v. H. gegenüber 1928 geſprochen wird. Der Umſatz im Ausland konnte um 20 v. H. geſteigert wer⸗ den; der größere Anteil dieſer Steigerung fällt auf den neuen„Kühlerbuldogg“, obgleich die Konkurrenzlage im Ausland, vor allen Dingen amerikaniſchen Maſchinen gegenüber weſentlich ſchwerer als im Inland iſt. Die Vorzüge dieſer neuen, nach modernſten Grundſätzen ge⸗ bauten Maſchine ſetzen ſich überall erfolgreich durch, ſelbſt gegen renommierte ausländiſche Fabrikate mit geringerem Preis. In letzter Zeit ſind namhafte Auslandsaufträge hereingekommen. Der neue„Stahldreſcher“, der im vorigen Jahre bereits in Südamerika außerordentlichen Anklang gefunden hat, hat auch den Erwartungen entſprechend im Inland mit den für Deutſchland notwendigen Veränderungen und Verbeſſerun⸗ gen gegenüber der Aus landstype ausgezeichneten Erfolg er⸗ zielt. Die weitgehende Arbeitserſparnis, die durch dieſe neue Dreſchmethode erzielt wird, wird dieſer Maſchine, die durch zahlreiche Patente geſchützt iſt, den Vorzug vor älteren Modellen geben. Der Gewinn des laufenden Jahres wird, ſoweit ſich heute überſehen läßt, über dem des Vorjahres liegen und fetzt ſomit die ſtetige Aufwärtsentwicklung weiter fort. Die wie alljährlich wegen des Saiſoncharakters land⸗ wirtſchaftlicher Maſchinen erfolgten Entlaſſungen ſinb nor⸗ mal und bewegen ſich im gleichen Ausmaß wie früher. Die ſtark ſchwankende Beſchäftigung der geſamten Land⸗ maſchineninduſtrie könnte manche Erleichterung erfahren, wenn die deutſche Abnehmerſchaft die Folgerung aus der Erkenntnis ziehen würde, daß die deutſche Landmaſchinen⸗ induſtrie der ausländiſchen durchaus gleichwertig iſt. Eine Erkenntnis, die bewieſen wird nicht nur durch die zahl⸗ reichen guten Zeugniſſe über die Fabrikate der führenden deuiſchen Firmen, ſondern auch durch die Tatſache eines namhaften Exports nach der ganzen Welt. Die Handels⸗ bilanz von Landmaſchinen iſt ſchon ſeit längerer Zeit aktiv; ſte könnte noch weiter verbeſſert werden, wenn der deutſche Landwirt ſich überlegte, daß jede aus dem Ausland einge⸗ führte Maſchine eine Anzahl deutſcher Volksgenoſſen arbeitslos macht, jede Arbeitsloſenunterſtützung aber be⸗ laſtet auch die deutſche Landwirtſchaft und den Käufer einer gusländiſchen Maſchine in erheblichem Maße. * Wormſer Volksbank. In der geſtrigen öritben Gläw⸗ bigerverſammlung referierte Dr. Fluch als Buchſachver⸗ ſtändiger über die Prüfung der Bilcher, ſoweit ſie ihm zur Verfügung ſtanden, und in dieſem Zuſammenhang über die Bermögensverhältniſſe der Volksbank. Der Status der Volksbank ergibt, daß Verbind lichkeiten von 92 258/ ein Roöhvermögen von 79 926, mit einem Fehlbetrag von 12 330„ leinſchl. Koſten der Verfahrensabwicklung) gegen⸗ überſteht, ſodaß etwa 15 780„ als uneinbringliche Außen⸗ ſtände zu betrachten ſind. Vorſichtig geſchätzt, könne mit einer Abfindungs quote von etwa 80 v. H. ge⸗ pechnet werden. „ Deutſche Automobilbank.— Erheblicher Verluſt. Die Deutſche Automobilbank beruft ihre GV. ein, in der ſie den Abſchluß für das bereits am 31. März abgelaufene Geſchäfts⸗ jahr vorgelegt. Wie wir erfahren, hat die Geſellſchaft, die im vorigen Jahre noch 10 v. H. Dividende verteilt hat, in⸗ ſolge der bekannten Verluſtgeſchäfte den Reſervefonds von ötrka 200 000& aufgezehrt und darüber hinaus ergibt ſich noch eine Unterbilanz von rund 400 000& bei einem Aktien⸗ kapital von 1 Mill. /, die auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll. Es wird uns erklärt, daß das laufende Ge⸗ ſchüfts jahr bei eingeſchränktem Geſchäft einen relativ zufrie⸗ denſtellenden Verlauf genommen habe. Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Stahl⸗ und Walzwerke.— Vor⸗ ausſichtlich Dividenbenrebuktion um 1 v. H. Die zum Rhode⸗ Konzern gehörende Geſellſchaft dürfte für das abgelaufene Geſchäftsjahr eine Dividende von 7 v. H.(i. V. 8 v..) in Vorſchlag bringen. Binnenſchiffahrt und Aus der Denkſchrift des Reichsausſchuſſes der deutſchen Binnenſchiffahrt Der Reichsausſchuß der deutſchen Binnenſchiffahrt gibt ſoeben eine umfangreiche(über 150 Druckſeiten um⸗ faſſende) Denkſchrift heraus, in der erneut der Stand⸗ punkt der Binnenſchiffahrt in der Frage der Schädigung der Binnenſchiffahrt durch die Tarifpolitik der Reichs⸗ bahn niedergelegt iſt. Den Ausführungen entnehmen wir im weſentlichen Folgendes: Die Feſtellungen über die Verbehrsentwicklungen der Eiſenbahn und der Waſſerſtraßen zeigen für die Jahrzehnte vor dem Kriege eine ſtete gleichmäßige Entwicklung beider Großverkehrsträger. Dagegen tritt bei der Binnenſchif⸗ fahrt in der Nachkriegszeit der ſteigende Wettbewerb der Reichsbahn in der ſinkenden Tendenz des Waſſerſtraißen⸗ Inlandsverkehrs, dem eine weſentliche Zunahme des Eiſen⸗ bahnverkehrs gegenüberſteht, klar zutage. Der allein ver⸗ gleichbare Inlandsverkehr iſt von 1913 auf 1927 bei der deutſchen Eiſenbahngeſellſchaft von 362,9 Mill. Tonnen auf 419,8 Millionen Tonnen, d. i. um 15,7 v. H. geſtiegen, bei der Binnenſchiffahrt dagegen von 52,3 Mill. To. auf 50,8 Mill. To., d. i. um 2,9 v. H. gefallen. Außerdem zeigt eine Ueberſicht über die Beförderungsmittel, daß in der Ent⸗ wicklung der deutſchen Binnenflotte ſeit 1919 eine Stag⸗ nation eingetreten iſt, während die Betriebsmittel der Eiſenbahn eine nicht unbeträchtliche Zunahme aufweiſen. Einem überalterten Binnenſchiffahrtspark ſteht ein zum großen Teil in der Nachkriegszeit aus Reichsmitteln ge⸗ ſchaffener, mit den modernſten Errungenſchaften der Technik ausgeſtatteter Lokomotiv⸗ und Wagenpark gegenüber. Von den geſamten deutſchen Binnenſchiffen ſind nur noch 22 v. H. jünger als 15 Jahre, gegenüber 62 v. H. vor dem Kriege. Der Tonnengehalt iſt etwa der gleiche geblieben, während der Wagenpark der Eiſenbahn von 9,7 Mill. To. auf 10,8 Mill. Tonnen geſtiegen iſt. Was die finanziellen Leiſtungen der Reichsbahn ſowie ihre Laſten betrifft, ſo hat ſich ergeben, daß die Repara⸗ tionsbelaſtung als ſolche keineswegs als Begründung für eine Abkehr der bewährten Tarifpolitik der Länderbahn⸗ zeit angeſehen werden kann. Weit höher als die Repara⸗ tionslaſt der Eiſenbahn iſt die Steuerlaſt, die die Wirt⸗ ſchaft und mit ihr die Binnenſchiffahrt zu tragen haben. Dabet hat dieſe kein Monopol in Händen, wie es die Reichsbahn tatſächlich beſitzt. Die Durchſchnittsfrachthöhe der Eiſenbahn hält ſich durchaus in angemeſſenen Grenzen, dagegen führt die ver⸗ ttkale Staffelung der Frachtſätze zu einer unangemeſſenen hohen Belaſtung der Nahentfernung und Begünſtigung der weiteren Entfernungen zum Nachteil der Binnenſchiffahrt. Die Reichsbahn iſt dank der Ausgleichs möglichkeiten inner⸗ halb ihrer Betriebsorganiſation in der Lage, den Kampf gegen die Binnenſchiffahrt mit Frachtſätzen zu führen, die die durch die allgemeinen Tarifgrundſätze vorgeſchriebenen Grenzen weit überſchreiten. Es muß daher der Apell an die deutſche Wirtſchaft gerichtet werden, dieſen Auswüchſen der Monopolgeſtaltung der Reichsbahn ihr beſonderes Augenmerk zuzuwenden. Denn die Wirtſchaft hat das größte Intereſſe daran, baß der Reichsbahn gegenüber ein anderes wichtiges Verkehrsmittel, nämlich die Binnen⸗ ſchiffahrt, lebenskräftig und leiſtungsfähig erhalten bleibt. Der insbeſondere in ſeiner Ueberſpannung nachteilige Einfluß des Staffeltarifſyſtems auf die Wettbewerbsver⸗ hältniſſe zwiſchen Schiene und Waſſerweg liegt auf der Hand. Der durch die berufenen Organiſationen, insbeſon⸗ dere Reichseiſenbahnrat und Reichswirtſchaftsrat wieder⸗ holt als notwendig anerkannte und geforderte tarifariſche Ausgleich durch Schaffung ausreichender Waſſerumſchlags⸗ tarife iſt zum Schaden der deutſchen Wirtſchaft bis heute an der binnenſchiffahrtsfeindlichen Einſtellung der Deut⸗ ſchen Reichsbahn geſcheitert. Verſchärft wird der abträgliche Einfluß des Staffeltarifſyſtems noch durch die Ausnahme tarifpolitik der Eiſenbahn. Ueber 60 v. H. aller Güter werden heute zu Sondertarkfen gefahren. Dieſe Sonder⸗ tarife, die ſich in den vielen Verkehrsbeziehungen ausge⸗ ſprochen gegen die Binnenſchiffahrt richten, zwingen diefe unter Verſchärfung des inneren Wettbewerbs zu Fracht⸗ ſützen zu fahren, die an ſich eine Rentabilität nicht mehr gewährleiſten, die aber wenigſtens eine Beſchäftigung der Betriebsmittel und des Perſonals ermöglichen. Die Fracht⸗ 1929 ein ſorgenreiches Jahr Geſchäfts ericht des Zentralverbandes des Der Zentralverband des Deutſchen Bank⸗ und Bankier⸗ gewerbes legt etwas früher als ſonſt ſeinen Geſchäfts⸗ bericht für das Jahr 1929 vor. Einleitend wird das zu Ende gehende Jahr 1929 als ein auf politiſchem wie auf wirtſchaftlichem Gebiete gleich ſorgenreiches Jahr bezeich⸗ net. Von den kriſenhaften Störungen, die unſer Wirt⸗ ſchaftsprozeß durchzumachen hatte, iſt in einzelnen ſeiner Glieder auch das deutſche Bank⸗ und Banktergewerbe mit⸗ betroffen worden: Als Ganzes und im großen geſehen hat es ſeine Geſundheit und Widerſtandskraft bewährt. Recht⸗ zeitig getroffene Maßnahmen, betriebstechniſcher und be⸗ triebsorganiſatoriſcher Rationaliſierung, ſowie eine mit⸗ unter als vorſichtig kritiſierte Kreditpolitik haben nachträg⸗ lich ihre Rechtfertigung gefunden, und es hat ſich gezeigt, daß im deutſchen Bank⸗ und Prviatbaukiergewerbe noch immer die Eigenſchaften vorhanden und die Kräfte tätig ſind, dank denen in den letzten 15 Jahren Ge⸗ fahren und Erſchütterungen weit ſchwererer Art er⸗ folgreich überſtanden wurden. Der Standpunkt des Zentralverbands dem Poungplan gegenüber iſt bekannt und ebenſo ſeine Forderung einer gefunden Finanzpolitik. Für das Schickſal unſeres Volkes ſei von allen Sorgen, die uns bewegen, keine ſo beüng⸗ ſtigend wie die, daß auch die jetzt erſtrebte Finanzreform nach einem großen und verheißungsvollen Anlauf wie⸗ derum in halbe Maßnahmen, unbefriedigende Zwiſchen⸗ löſungen und wertloſe Zukunftsverſprechungen ausmünden könnte. Auch der Zentralverband betont als oberſtes Ge⸗ bot einer gefunden Finanzwirtſchaft die Förderung ver⸗ ſtärkter Neubildung wirtſchaftlich produktiven Kapitals durch einen Umbau der Steuergeſetzgebung mit dem Ziele einer weitgehenden Ermäßigung der Realſteuern und einer Senkung des Einkommenſteuertarifs, der in ſeiner heu⸗ tigen überſpannten Höhe die Sparfähigkeit der Bevölke⸗ rung beeinträchtigt und der Kapitalabwanderung nach dem Auslande Vorſchub leiſtet. An die allgemeinen Bemerkungen des Geſchäftsberichtes knüpfen an die Ausführungen über die Tätigkeit des Ber⸗ bandes während 1929. Wir greifen heraus: Der Central⸗ verband hält die Schaffung ſteuerlicher Vorausſetzungen für die Errichtung von Kapitalverwaltungsgeſellſchaften für er⸗ wiünſcht, und zwar nicht nur wegen der davon erwarteten Belebung des Börſengeſchäfts, ſondern vor allem, weil ſolche Geſellſchaften geeignet ſind, einerſeits der mittleren Indu⸗ ſtrie die Befriedigung ihres Kapitalbebürfniſſes zu erleich⸗ tern und andererſeits den kleineren und mittleren Kapita⸗ liſten eine größere Sicherheit und Erleichterung bei der An⸗ lage ihrer Gelder in Induſtriewerten dieſer Art zu verſchaf⸗ ſen.— Gemeinſam mit den Spitzenorgantſationen der Spar⸗ kaſſen und Genoſſenſchaften iſt der Centralverband in einer Petition an den Reichstag vom 1. September d. J. für die Wiederherſtellung des Baukgeheimniſſes gegenüberd den Steuerbehörden im Sinne des vor der Reichsabgabenord⸗ nung geltenden Rechtszuſtandes eingetreten. Dieſe wichtige Frage iſt in der„Südd. Ztg.“ ſchon wiederholt in dieſem Deutſchen Bank⸗ und Bankier⸗Gewerbes verbandes zur Reform des Aktienrechts iſt bekannt. Die Leitſätze der wirtſchaftlichen Spitzenverbände zur Reform der Mündelſicherheit wurden ſeinerzeit von uns veröffent⸗ licht. Wenn die Wirtſchaftsverbände in Beantwortung einer ausdrücklich geſtellten Frage des Reichsjuſtizminiſteriums ſich grundſätzlich zu dem Standpunkt bekannt haben, daß die Mündelſicherheit der Sparkaſſen nicht lediglich auf die kom⸗ munale Garantie, ſondern im erſter Linie auf die Art der Geſchäftsbetätigung und der Vermögensanlagen zu baſieren ſei, ſo haben ſie damit, nach Meinung des Centralverbandes, eine Regelung befürwortet, welche den Wert und die Bedeu⸗ tung der Mündelſicherheit der Sparkaſſen nicht herabzuſetzen, ſondern weſentlich zu erhöhen geeignet wäre. Der Verband glaubt denn auch, ſich durch eine Beteiligung an dieſer Stellungnahme nicht im entfernteſten mit dem Geiſte des im Jahre 1928 geſchloſſenen Wettbewerbsabkommens in Wider⸗ ſpruch geſetzt zu haben. Im Geſchäftsbericht des Centralverbandes wird dann weiter auf das Gebiet der Kreditgewährung eingegangen und feſtgeſtellt, daß es nicht der Ausdruck krankenden Miß⸗ trauens iſt, ſondern die Erfüllung eines Gebotes kaufmän⸗ niſcher Sorgfalt, wenn vor Gewährung von Krediten von erheblicherem Ausmaß der Kreditgeber die Vorlegung einer von einem vereidigten Bücherreviſor oder einer Treuhand⸗ geſellſchaft geprüften Bilanz verlangt wird, und daß die Weigerung einem ſolchen Verlangen zu entſprechen, dem allgemeinen wirtſchaftlichen Intereſſe an einer geſunden Kreditgebarung widerſpricht. Die nach dem Aufwertungsgeſetz vorgeſehene allgemeine Fälligkeit des größten Teils der Aufwertungshypotheken zu einem Stichtage— zum 1. Januar 1932— hat ein Problem von weitreichendſter Bedeutung geſchaffen. Die reibungsloſe Ueberbrückung des Rückzahlungstermins vom 1. 1. 1932 wird weſentlich davon abhängen, ob die Geſetz⸗ gebung Normen ſchafft, welche Vereinbarungen des Schuld⸗ ners mit dem Gläubiger über eine weitere Liegenbelaſſung der Hypothekenſchuld zu einem erhöhten, angemeſſenen Zinsſatze in dinglich geſicherter Form erleichtern. Die privaten Hypothekenbanken werden, wie ausgeführt wird, unter ſolchen Vorausſetzungen gern das ihre tun, um den Fälligkeitstermin des 1. Januar 1932 zu entlaſten. Eine tundung der Auſwertungshypotheken durch die Hypothe⸗ könbanken kann wegen ihrer Rückwirkung auf die Liquida⸗ tionspfandbriefgläubiger nur in Frage kommen, wenn die Hypotheken und Liquidationspfandbriefe in die Form des normalen Geſchäfts übergeführt werden können. Dazu iſt unbedingt Erfordernis, daß die Hypothekenbanken in der Lage ſind, den für die laufenden Hypotheken der Real⸗ kreditinſtitute üblichen Zins mit gleichem dinglich ge⸗ ſicherten Rang— wie ihn der urſprüngkſche Aufwertungs⸗ zänsſatz hat— von ihren Schuldnern zu erhalten, und es iſt weiter erforderlich, daß die Banken dieſen erhöhten Zins vom 1. Januar 1932 an von allen ihren Aufwer⸗ kungsſchuldnern verlangen können, auch bei den alten Amortiſationshypotheken und bei den nach der Durch⸗ führungsverordnung zum Aufwertungsgeſetz in unkünd⸗ bare Tilgungshypotheken umgewandelten Hypotheken. Nur ſo wird es möglich, allen Liquidationspfandbriefen gleich⸗ mäßig den erhöhten Hypothekenzins— lebiglich abzüglich des bisher ſchon üblichen halbprozentigen Zuſchlags für Verwaltungskoſten— zugute kommen zu laſſen und ſie Sinne erörtert worden. Auch der Standpunkt des Central⸗ damit praktiſch umzugeſtalten in Pfandbriefe der laufenden Emiſſionen. 5 5 durch ſteigerung bei der Binnenſchiffahrt beträgt gegenüber 1913 im Durchſchnitt nur 11 v.., bei der Eiſenbahn, abge⸗ ſehen von den Sondertarifen, ſoweit ſie vor dem Kriege nicht beſtanden, 43 v. H. Auf bie Dauer kann die deutſche Binnenſchiffahrt natürlich zu dieſen Frachten nicht fahren, denn ſie führen zum Ruin. Die Deutſche Reichsbahn iſt dagegen durch ihre Monopolgeſtaltung in der Lage, dieſen Wettbewerb gegenüber der Binnenſchiffahrt fortzuſetzen, weil ſie die Einnahmeausfälle, die mit einer großen An⸗ zahl von Wettbewerbsausnahmetarifen verbunden ſind, durch Mehrerträgniſſe aus den hoch belaſteten Nahfrachten, die um rund 60 v. H. erhöht wurden, ausgleichen kann. Der Binnenſchiffahrt ſtehen dagegen derartige Ausgleichs⸗ möglichkeiten nicht zur Verfügung. Selbſtverſtändlicher ſoll ein geſunder Wettbewerb auch in Zukunft nicht ausgeſchaltet werden, aber im Intereſſe der Allgemeinheit iſt es unerläßlich, zu einer Zuſammen⸗ arbeit der beiden Großverkehrsmittel zu gelangen. So wird z. B. im Einzelfall zu prüfen ſein, inwieweit durch Binnenumſchlagstarife oder durch Ausdehnung der See⸗ hafen⸗Ausnahmetarife auf Binnenumſchlagplätze Güter mobil gemacht werden können, die nur unter Beteiligung des billigen Waſſerwegs zum Verſand gelangen können. In anderen Fällen wird man prüfen müſſen, ob nicht einen Umſchlagstarif ein Ausnahmetarif erſpart werden kann, der der Reichsbahn zwar Transporte auf weite Entfernungen, aber zu unwirtſchaftlichen Frachtſätzen bringt. Es kommt alſo darauf an, die Binnenſchiffahrt in das Tarifſyſtem ber Reichsbahn einzuſchalten, in ihr alſo nicht einen unerwünſchten Wettbewerb ſondern eine not⸗ wendige und nützliche Ergänzung der Reichsbahn zu ſehen. Um dies zu ermöglichen, iſt allerdings eine ſtraffe Ver⸗ behrspolitik des Reiches erforderlich, welche unbeeinflußt von Sonderintereſſen, lediglich zum Wohle des geſamten deutſchen Volkes, der vor dem Kriege vorhandenen Har⸗ monie der Verkehrsmittel in Zukunft wieder Geltung verſchafft. Der Peſſimismus, mit dem da und dort das künftige Verkehrsbedürfnis der deutſchen Wirtſchaft beurteilt wird, iſt nicht berechtigt. Das deutſche Wirtſchaftsleben wird guch in der Zukunft darauf angewieſen ſein, von den Vor⸗ teilen Nutzen zu ziehen, die eine leiſtungsfähige und ge⸗ funde Binnenſchiffahrt dank ihrer natürlichen Billigkeit bietet und die in der Vergangenheit zum Aufſchwung des deutſchen Wrtſchaftslebens in hohem Maße beigetragen Hat“. Joſeph Vögele AG. Mannheim Wieder 5 v. H. Dividende Der AR. genehmigte den Geſchäftsabſchluß per 90. Sept. 1929 und beſchloß, der auf den 19. d. M. einzuberufenden o. GV. vorzuſchlagen, nach Abſchrebbungen von 317 379 I (i. V. 278 957 /) aus dem verbleibenden Reingewinn von 206 513(203 252)% wieder 5 v. H. Dividende zu verteilen und auf das neue Geſchäftsjahr 20 153(16 892) 4 vorzutragen. Intereſſenausdehnung der Bethlehem Steel Corpo⸗ ration. Nach dem Beiſpiel der United States Steel Con⸗ poration dehnte deren Konkurrentin, die Bethlehem Steel Corporation, ihre Operationen gemäß ihrem großen Fu⸗ ſtionsplane nach Weſten aus. Bereits vor einem Monat war mübgeteilt worden, daß die„Unibed Stabes Steel Corp.“ die„Colimbta Steel orp. of San Frantzisko“ erworben habe. Der Präſident der„Bethlehem Steel Corp.“ gab jetzt Bellannd, daß Abmachungen zum Erwerb von Altien der „Pacifie Coaſt Steel Company“ und der„Southern Cali⸗ fornia Iron and Steel Company“ durch ſeine Geſellſchaft gebroffen wurden. : W e Neue Jahlungsbedingungen der Häuteverwertung Die außerordentlich ſcharfen Zahlungsbedin⸗ gungen der Häuteverwertungen für die auf ihren Auktionen erworbenen Waren haben die Lederinduſtrie ſtändig veranlaßt, nach Wegen zu ſuchen, bieſe Bedingungen zu mildern. Wie„Schuh und Leder“ berichtet, iſt es nun⸗ mehr den Vertretern der Lederinduſtrie gelungen, von den Häuteverwertungen eine Reihe von Zugeſtänd⸗ niſſen zu erreichen. Die Häuteverwertungen geſtatten, daß die Anzahlung, die bisher in drei Tagen fällig war, erſt in ſechs Tagen gezahlt zu werden braucht. Dafür wird ſie von 10 auf 15 v. H. erhöht; die Reſtſumme muß nach wie vor innerhalb 14 Tagen abgegolten ſein. Die Häute⸗ verwertungen haben allerdings zugeſtanden, daß bei einer Ueberſchreitung des Zahlungszieles von 15 bis 21 Tagen die Gerber ihr Reklamationsrecht für die Auktionsware nicht verlieren, wenn ſie innerhalb dieſer Zeit Zahlung leiſten und für den den Häuteverwertungen entſtehenden Verluſt Verzugszinſen bezahlen. Bei Begleichung des ge⸗ ſamten Rechnungsbetrages innerhalb von 8 Tagen wird den Gerbern auf 85 v. H. des Geſamtwertes ein Skonto von „% v. H. vergütet. Dieſe neuen Zahlungsbedingungen ſollen möglichſt mit Beginn des neuen Jahres in Kraft treten. 2 5 8* 1 5. 8 1 8.* 2 Abbie 8 5 52 10** A N 1 WN a 1 1 wefnungen. 1000 10— 8 Förderung und Erzeugung 9— 80 8 g ö nn See 4 a. 5 2 Rohstefil, Nil.. 9 2 1 1 1 2 2 1 helsen, Fifi. 7 .0 g 7* f 75 8*— D 80 N—— 3 17*— N .5 5 1 8 8. . 2 0 1 10 Kall-Absstz Kalt- FSetd ait. a Neinkan 0 1 i 1 N l e ase 0 5 255. * 2 19 ö. Aga. un 5 0 1 2 ——— MHittag- Ausgabe Nr. 563 Internationale Rohſtahlgemeinſchaft 10proz. Erzeugungseinſchränkung auch für Dezember Der ſogenannte Kleine Ausſchuß der Inter⸗ nationalen Rohſtahlgemeinſchaft hat in ſeiner geſtrigen Sitzung in Lüttich beſchloſſen, die für November verfügte 10proz. Einſchränkung der Erzeugung auch für De⸗ zember beſtehen zu laſſen. Dieſer Beſchluß war bei der wenig günſtigen Lage des Welteiſenmarktes zu erwarten, er liegt auch in dem durch die bekannte Verſtändigung über den Staatseiſenpreis bekundeten Beſtreben, die notwendige Reglung des Marktes auch von der Preisſeite her in An⸗ griff zu nehmen. Dabei iſt allerdings zu bemerken, daß dieſe Art von Preis verſtändigung nur ein Not⸗ behelf ſein kann, weil die Durchführung dieſer Preis⸗ bindung allein von dem guten Willen der Beteiligten ab⸗ hängt. Sicherlich iſt in Lüttich auch über dieſen erſten Verſuch der Internationaben Rohſtahlgemeinſchaft, auch zu. Preis vereinbarungen zu kommen, verhandelt worden; mit welchem Erfolg, iſt bisher nicht bekannt geworden. * Gußſtahlwerk Witten.⸗G. Die GV. genehmigte den bekannten Verluſtabſchluß und beſchloß, den geſamten Ver⸗ luſt in Höhe von 1,82 Mill./ auf neue Rechnung vorzutra⸗ gen. Der Vorſitzende machte in Ergänzung des Geſchäfts⸗ berichts noch einige Mitteilungen und Erläuterungen, fe⸗ doch wurden Angaben über die Geſchäftslage und deren Ausſichten weder gewünſcht noch gemacht. Die Verwaltung erklärte den Rückgang des Abſatzes mit den ungünſtigen Verhältniſſen im letzten Geſchäftsjahr. Die Abſatzverringe⸗ rung ſei vornehmlich durch den Lohnkampf in der Eiſen⸗ induſtrie im November v. J. und die ſcharfe Froſtperiode des letzten Winters hervorgerufen worden. Die Ermäßi⸗ gung der Generalunkoſten um 176 000/ ſei auf einen Rück⸗ gang der Bank⸗ und Agentenproviſionen zurückzuführen. Zu dem Poſten Beteiltgungskonto, das erſtmalig mit 300 000„ in der Bilanz erſcheint, wurde mitgeteilt, daß dieſer Poſten Engagements bei der Firma Brinkmann u. Co. G. m. b.., Witten, und der Dolomit Kalk⸗ werke G. m. b. H. darſtelle. Die Ermäßigung der Debtto⸗ ren erfolgte durch Eingang der Reſtforderung aus dem Ver⸗ kauf des Ruhrkraftwerks. * Dividendenausfall Annener Gußſtahlwerke.— Wahr⸗ ſcheinlich kleiner Verluſt. Nach dem„B..“ beſteht die Mög⸗ lichkeit, daß die ebenfalls zum Rhode⸗Konzern gehörende Geſellſchaft für das am 30. Juni abgelaufene Geſchäftsſaßr einen geringen Verluſtſaldo ausweiſen wird, nachdem die Geſellſchaft bekanntlich im Vorjahre noch 10 v. H. Dividende bezahlt hatte. Wie wir hierzu erfahren, dürfte das ungün⸗ ſtige Ergebnis mit beſonderen Vorgängen bei der Geſell⸗ ſchaft im Jahre 1928/29 im Zuſammenhang geſtanden haben. * Compania Salitrera de Tocopilla in Valparaiſo. Die Geſellſchaft hat für 19280 eine Reſtöividende von 75 6d abzüglich 6 v. H. chibeniſcher Einkommenſteuer auf den Dividendenſchein Nr. 18 erklärt. Die Dividende iſt am 10. Dezember 1929 in Valparqiſo in 90 Tagen Sicht auf London zahlbar. Die Jahresdividende beträgt ſomſt 158 (Em Vorfahre 20). Mainzer Aktienbrauerei.— Dividendenerhöhung um 1 v. H. Nach unſeren Informationen bringt die Geſellſchaft für das abgelaufene Geſchäftsjahr eine Dividende von 18 v. H.(i. V. 12 v..) in Vorſchlag. * Bavaria⸗St. Pauli Brauerei.— Wieder 14 v. H. Divi⸗ dende. Wie wir erfahren, wurde in der Aufſichts ratsſitzung beſchloſſen, für das abgelaufene Geſchäftsjahr der zum 28. Dez. einberufenen GV. wieder eine Dividende von 14 v. H. in Vorſchlag zu bringen. * Noch 200 Mill. Amerikagold nach Europa. Maßgebende amerikaniſche Bankkreiſe ſind, Newyorker Meldungen der hieſigen Preſſe zufolge, der Auffaſſung, daß noch minde⸗ ſbens 200 Mill. Dollar Gold von den Vereinigten Staaten nach Europa verkauft werden können, ohne daß hierdurch die geringſten nachteiligen Wirkungen für den amerikani⸗ ſchen Geldmarkt zu befürchten wären. Man erwarte auch, daß das Federal Reſerve Board der Verſchiffung eines Betrages bis zu dieſer Höhe zuſtimmen wird und rechne damit, daß die Goldſendungen innerhalb der nächſten Mo⸗ nate nahe an dieſen Betrag heranreichen werden. Stand der badiſchen Herbſtſaaten Anfang Dezember 1929. Das Statiſtiſche Landesamt teilt mit: Die Wikterung war im abgelaufenen Monat November ſowohl für dds Durchführung der Feldgeſchäfte(Stoppebrübenernte, Win⸗ terpflügen uſw.) als auch für die weitere Entwicklung der faſt überall gut beſtockten Herbſtſaaten außßerordentlich günſtig. Sofern die Saaten gut durch den Winter kommen, üſt auch für das nächſte Jahr eine gute Getreideernte zu erwarten. Aus dem nördlichen Landesteil wird vielfach über Zunahme der Mäuſe berichtet, die da und dort in Kleeäckern und Saatfeldern Schaden anrichten. Vereinzelt wird auch über Saatkrähen und Engerlinge geklagt. * Mehlpreis weiter erhöht. Der ſüddeulſche tio nspreis für Weizenmehl Spezüal o wurde heute n um 50 Pfg. für die 100 Kilo erhöht. Deviſenmarkt Im beutigen 00 notieren Pfunde gegen New Vork. 488,06 Schweiz 25,12 Stockholm 18.12 Paris 128.86 Holland.. 12.08 Habit. 85.09 Hrüſſel„„ 34.87 Oslo. 19,20 Dollar geg. Rm. 4,17 Mailand 99,21 Kopenhagen 18,20 Pfunde„„ 20, „ Charterung von Leerraum für die Rhein⸗Ruhr⸗ Häfen bereits in Rotterdam. Der Kampf zwiſchen Kohlentrans⸗ vortgeſellſchaften und den übrigen Großverfrachtern um die Höhe der Talfracht für Kohlen iſt wieder entbrannt. Es ſind bereits wieder in Rotterdam leere Fahrzeuge für den Kohlentransport ab Rhein⸗Ruhr⸗Häfen talwärts gechartert worden, um hierdurch einen Druck auf den Frachtenmarkt auszuüben und eine weitere Senkung der Frachtſätze, die bereits wieder auf„60/ die Tonne ab Rhein⸗Ruhr⸗Häfen nach Rotterdam angekommen ſind, herbeizuführen. Die Waſſerſtandsverhältniſſe auf dem Niederrhein haben ſi etwas gebeſſert, ſodaß es ſelbſt bei Zurückhaltung der Schiffsbeſitzer nicht leicht ſein wird, ein erneutes Steigen der Frachten durchzudrücken, zumal der Kohlenverkehr augenblicklich nicht beſonders lebhaft iſt und erſt in den nächſten Tagen mit ſtärkeren Verſchiffungen in Brenn⸗ ſtoffen gerechnet wird. :: Groß ⸗ Hamburger Seeſchiffsverkehr im November. Im Monat November ſind im Hamburger Hafen ſeewärts zu Handelszwecken angekommen: 1152 Dampfſchiffe und 574 Segler bezw. Schleppſchiffe, im ganzen 1726 Seeſchiffe mit 1855706 MRT. Von der Geſamtſumme führten 1073 Schiffe mit 848 978 NR T. die deutſche Flagge. Abgegangen ſind Zu gleichen Zwecken ſeewärts 1164 Dampfſchiffe und 780 Segler bezw. Schleppſchiffe, im ganzen 1944 Seeſchiffe mit 1845 668 NRT. Hiervon führten 1295 Schiffe mit 875 154 NRT. die deutſche Flagge. * Der Verkehr im Suezkanal.— Deutſchland an dritter Stelle. In dem Verkehr durch den Suezkanal ſpeht Deutſch⸗ land in den erſten örei Quartalen 1929 mit 2,61 Mill. To. am dritter Stelle, hinter der britiſchen Flagge mit 14,3 Mill. Tonnen und der niederländiſchen mit 2,063 Mill. To. Es folgen dann Frankreich mit 159 Mill. To. und Italien mit 1,40 Mill. To. Ein Vergleich mit den entſprechenden Zif⸗ fern des Vorjahres zeigt, daß ſich der Verkehr der engliſchen Schiffe um 770 000 To., der deutſchen um 214000 To., der franzöſiſchen um 175 000 To., der niedeländiſchen um 181 000 Tonnen erhöhte, während der italieniſche Anteil um 114 000 Tonmen zurückging. Frachtenmarkt Duisburg-Ruhrort vom 3. Dezember Das Talgeſchäft war heute gegen geſtern etwas reger. Die Fracht notierte mit 1,60—1,80. Das Berggeſchäft war heute außergewöhnlich ſtill. Infolge des anhaltenden Regens hielten die Firmen mit Geſtellung von Kahnraum zurück. Die Tagesmiete blieb mit 8 Pfg. unverändert. Der Talſchlepplohn ſchwächte etwas ab und konnte man mit Pfg. für größere beladene Kähne nach Rotterdam zu Recht kommen. Der Bergſchlepplohne notierte unverändert mit 1,50—2,20 l. a 1 5 4 ens Mittwoch, den 4. Dezember 1929 Sportliche Ausgefallenes Länderſpiel Süddeutſchland— Südfrankreich fällt aus. Das Länderſpiel Süddeutſchland gegen Südfrankreich, das am 8. Dezember in Mannheim ausgetragen werden ſollte, fällt aus, da der franzöſiſche Verband beine Ant⸗ wort gab. Wir haben die Austragung des Länderſpiels heim Auftauchen des Planes ſofort angezweifelt, da die Zeit der Vorbereitung zu kurz war. Das Repräſentationsſpiel Rhein gegen Saar, das auf den 15. Dezember angeſetzt war, fällt ebenfalls aus. Das Spiel beſetztes gegen unbeſetztes Gebiet kommt am 22. Dezember in Saarbrücken zur Durch⸗ führung. Das Schickſal der Neulinge Wechſelnder Erfolg der ſüddeutſchen Bezirks⸗ Liga⸗Neulinge Zu Beginn der Fußballſaiſon 192930 hatte man in Süd⸗ deutſchland den Normalſtand des Mainzer Spielſyſtems er⸗ reicht. In acht Gruppen ſpielten je acht Vereine in der erſten Klaſſe. Jede dieſer acht Gruppen hatte einen neuen Bezirksligaverein, den Kreisliga⸗Aufſtiegsmeiſter aufge⸗ nommen. Es iſt nun nicht unintereſſant, einmal zu ſehen, wie ſich dieſe Neulinge in den einzelnen Gruppen gehalten haben. Denn das Abſchneiden der Aufſtiegsmeiſter gibt zu⸗ gleich auch das beſte Bild über die Spielſtärke unſerer Kreisliga. In der Gruppe Nordbayern war die Sp. Vg. Hof der glückliche Neuling, der aber zugleich auch als der un⸗ glücklichſte unter den 64 ſüddeutſchen Bezirksligavereinen angeſehen werden kann. Denn die Hofer ſind heute zu⸗ ſammen mit der Sp. Vg. Freiburg der Verein mit der niedrigſten Punktzahl. Aus 13 Spielen wurden nur zwei Punkte gerettet. Das Torverhältnis lautet auf 15:55 und die Rückkehr zur Kreisliga iſt nicht mehr zu vermeiden. Der Aufſtiegsmeiſter der Gruppe Südbayern hieß F V. 94 Ulm. Dieſer Neuling hat ſich entſchieden beſſer gehalten. Er holte ſich aus 12 Spielen immerhin 8 Punkte. Er ſteht zur Zeit punktgleich mit dem DSV. München am Schluß der Tabelle und noch braucht die Hoffnung, in der erſten Klaſſe bleiben zu können, nicht zu ſchwinden. Die Gruppe Württemberg hatte den 1. F C. Pforzheim neu aufgenommen. Dieſer alte, traditions⸗ reiche Klub hat ſich verhältnismäßig recht gut gehalten, er holte ſich in 13 Spielen 11 Punkte und ſein Verbleib in ber Bezirksliga kann als geſichert gelten. Von allen Neulingen hat ſich der in der Gruppe Baden, die Sp. Vg. Schramberg am beſten geſchla⸗ gen. Schramberg beſitzt zur Zeit mit 12:10 Punkten aus 11 Spielen noch eine reelle Chance, an der Troſtrunde teil⸗ nehmen zu können. Gelänge den Schwarzwäldern das, dann wären ſie von allen ſüddeutſchen Aufſttegsmeiſtern am weiteſten gekommen. Dagegen ſieht es mit den Neulingen der vier anderen Gruppen wieder ſehr bös aus. Rohrbach in der Gruppe Rhein konnte in 13 Spielen nur vier Punkte erreichen und muß nun wieder abſteigen. Sehr gefährdet iſt auch der VfK. Kaiſerslautern, der in der Gruppe Saar mit :18 Punkten die letzte Tabellenſtelle einnimmt. Immerhin läßt ſich aber von Kaiſerslautern ſagen, daß ſeine Spiel⸗ ſtärke hinter den meiſten anderen Bezirksligavereinen ſeiner Gruppe kaum zurückſteht und daß die Mannſchaft in der erſten Klaſſe nicht einmal eine ſchlecht Rolle geſpielt hat. Sehr beöroht iſt auch der SV. 98 Darmſtadt, der in der Gruppe Heſſen mit 717 Punkten den letzten Platz ein⸗ nimmt. In der Gruppe Main war Griesheim 02 Neu⸗ ling. Die Mannſchaft wäre weiter gekommen, wenn einige ihrer Mitglieder mehr Disziplin gezeigt hätten. Mit:22 Punkten aus 13 Spielen iſt nun das Schickſal der Mann⸗ ſchaft beſiegelt. Zuſammengefaßt kann geſagt werden, daß von den acht Neulingen heute ſchon vier wieder zum Abſtieg verurteilt ſind, nämlich Sp. Vg. Hof, Griesheim 02, F. Vg. Rohrbach und VfR. Kaiſerslautern. Zwei weitere ſind noch in ſtärkſter Gefahr: Ulm 94 und SV. 98 Darmſtadt und nur zwei haben ſich behaupten können: Sp. Vg. Schramberg und Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Nr. 563 7. Seite. gan An dieſe Darſtellung der Verhältniſſe verſchtedenſten Kommentare Wenn man die Auslaſſungen der letzten Zeit 1. FC. Pforzheim. könnte man nun die knitpfen. über die berechtigten Sorgen wegen des kommenden Spiel⸗ betriebes der„Unplazierten“ hört, ſo drängt ſich immer mehr der Gedanke nach einer Aenderung des Spiel⸗ ſyſtems auf. Dieſe Aenderung müßte u. a. einen ſtarken Abbau der Schlußſpiele in ihrer jetzigen Form bringen. Dann erhalten auch die weniger ſpielſtarken Mannſchaften wieder mehr Luft, mehr Bewegungsfreiheit und mehr Ge⸗ legenheit, der Verbeſſerung ihrer Spielſtärke zu arbei⸗ ten. Beſor 8 zu 1 legen iſt auch, was man zur s pielſtärke der Kreisliga tun kann. Wenn man äßig das Abſchneiden der Kreisliga⸗Beſten in hen Bezir ielen dieſer Saiſon geweſen iſt, dann kann man von der ſelſtärke der Kreisliga wirklich keine allzu hohe Meinung haben. Oder ſollten wir uns täuſchen? 8 Das Kölner Sechstagerennen Hürtgen⸗Göbel holen auf Bereits der Montagab Kölner Den id bpachte de lang erwartete tagerennen. Nachdem die ch ſehr erfolgreich aller Vorſtöße erwehrt h Ofzmelba ian allerſchärfſten Tempo los, enburg war zur Sbelbe, und ehe ſich das ieſes Paar eine Runde gewonnen, mit . Paar Stübbecke⸗Jockſch eiwen Runden⸗ gewinn zu wen. Signal zu wei⸗ engruppe ſi hatte, fegte plö ſein Partner P Feld verſah, hat be ihm hatte auch d. amit war das Sig teren Jagden und Vorſtößen gegeben. Bald ging Charlier auf und davon und reißt das gauze Feld auseinander rn⸗Maczinſtn ſetzben wach, es war ein er, das erſt durch einen Maſſenſturz hatten diesmal Oſcmello⸗Pijnenburg becke⸗Jockſch je eine Runde gewonnen, während Müller⸗Damm um Frei weitere Runden zurückgefalben waren. hr intereſſant verlief dann die Nachb gauf Diens⸗ tag, die überaus gnäisreich war. Eine von Goyſſens ezettelte Jagd, die über eine halbe Stunde währbe hte Oſzmella⸗Päjnenburg den Gewinn einer weiteren Runde, nachdem kurz vorher Dorn⸗Maczinſki, Gpoſſens⸗ Ton 7 Deneef und Hürtgen⸗Göbel das Feld überrundet hatten. Der Dienst mötteog verlief verhältnismäßig vuhig. i ch Ein erfolgreicher Vorſtoß brachte Frankenſtein⸗Dederichs vom 7. auf den 4. Platz. Ganz groß fuhr auch Göbel, der allein von 10 Wertungen 6 gewann. Nach 90 Stunden waren 217/660 Km. zurückgelegt. Dier Stand des Rennens: 1. Tonani⸗Diwabe 146.; 2. Hürtgen⸗Göbel 145.; 3. Charlier⸗Duray 106.; ei ne Runde zurück: 4. Frambenſtein⸗Dederichs 148 Punkte; 5. Gooſſens⸗Deneef 87.; 6. Docn⸗Maczinfki 31.; q wei Runden zurück: 7. Oſzmelba⸗Pijnenburg 248.; 8. Jvckſch⸗Stübbecke 79.; 9. Krüger⸗Funda 63.; 10. Mieth 1 49.; drei Runden zurück: 11. Damm ⸗ Müller 91 P. 7 Die erſolgreichſten Vaterpferde Prunus vor Fervor Ganz ſo unwichtig, wie ſie ſich mancher Laie vorſtellen mag, iſt die Liſte der erfolgreichſten Vaterpferde nicht. Sie liefert manchen Anhalt über den Stondard unſerer Zucht, und für dieſe kann es nichts erfreulicheres geben, als wenn ſich die Inländerhengſte gegenüber den Importattonen nicht nur behaupten, ſondern, wie es in den letzten Jahren in Erſcheinung trat, überzeugend durchſetzen. Prunus iſt jetzt im dritten Jahre„Champion“, allerdings nur für den Flachrennſport. Der Schlenderhaner trat als Vater von Oleander beſonders hervor, daneben gewannen Impreſ⸗ ſioniſt und die zweijährige Wiener Blut für ihn beſſere Rennen. Im ganzen gäloppierten ſeine Produkte 472 511 Mark zuſammen. Eine nicht ſehr große Spanne trennt ihn von dem bereits 23fährigen Fervor, deſſen Produkte 496 618/ vrdienten. Avant, Atalante, Nareiß und der iterfarorit“ Mellitus traten nachdrücklichſt für den lebenden Sohn der Feſta ein. An dritter Stelle an vierter Stelle. Auch er zeugte einige gute Vollblüter, ſo u. a. Marcellus, Tantris, Maximus, Herakles, Aulos und Simplex. In dem Graditzer Herold folgt der erſte Derbyſieger in der Liſte. Seine Produkte, darunter An⸗ tonia, Valladolid, Verena und Calcum, galoppierten 247 177/ zuſammen. Auch Landgraf iſt Derbyſieger. Er iſt mit einer Gewinnſumme von 215 690% vertreten, an der Oberwimter den größten Anteil hat. Als erſter Aus⸗ länder folgt an ſiebenter Stelle der alte Nuage mit 206 560 Mark, ihm reihen ſich bis zu 100 000 4 abwärts an: Ly⸗ caon 190 918, Wallenſtein leine der größten Enttäu⸗ ſchungen in der Zucht! 174451 /, Dark Ronald 198 650%, Augias 138 064 /, Aberglaube 136 954 /, Traum(konnte ebenfalls die auf ihn geſtellten Erwartungen noch nicht ent⸗ fernt rechtfertigen) 123 908 ,, Majeſtiec 116 856 /, Eaſtern 114 439 /, Diadumenos 112 619 J, Laudon 111.755 /, Op⸗ timiſt 100 990 J, Cſardas 100 892 l. 1930-das Jahr der Kreisturnfeſte Von den 18 Turnkreiſen der Deutſchen Turnerſchaft veranſtalten im nächſten Jahre 14 Kreiſe ein Turnfeſt, und Anhalt in Halberſtadt vom 20 bis N. Juni; Niederſachſen⸗ Anhalt in Halbeſtadt vom 20. bis N. Juni; Niederſachſen⸗ Frieſen Ende Juni(Ort ſteht noch nicht feſt); Nordkreis in Kehl vom 4. bis 6. Juli; Brandenburg in Frankfurt an der Oder vom 4. bis 7. Juli; Schleſien in Glogau vom 5. bis 7. Juli; Sachſen in Chemnitz vom 6. bis 13. Juli; Heſſen(Oberweſer) in Northeim am 12. und 13. Juli; Bayern in Regensburg vom 25. bis 27. Juli; Rheinland in Rheydt(2. Hälfte Juli); Weſtſalen in Hamm vom 1. bis 3. Auguſt; Oſtpreußen in Königsberg am 2. und g. Auguſt; Mittelrhein in Hanau(1. Woche Auguſt) und Baden in Mannheim. Länderringkampf Deutſchland— Frankreich im April 1930 Der für den 8. Dezember in Nürnberg vorgeſehene Länder⸗Ringkampf zwiſchen Deutſchland und Frankreich mußte jetzt techniſcher Schwierigkeiten halber verlegt wer⸗ den, und zwar hat man für die Austragung des Treffens nunmehr den April 1930 beſtimmt. Ein genauer Tag iſt noch nicht bekannt. Nachbargebiete Die älteſte Wormſerin geſtorben * Worms, 3. Dez. Frau Joh. Adam Nehb Ww. geb. Müller iſt geſtern geſtorben. Sie war nahezu 96 Jahre alt, damit die älteſte Wormſerin und bis zuletzt geiſtig noch voll auf der Höhe. Im 86. Lebensjahr hatte ſie ſich noch einer ſchweren Ope⸗ ration unterziehen müſſen. Die aufgehobene Bochumer Falſchgeldfabrik und ihre Abſatzgebiete O. Sch. Frankfurt a.., 2. Dez. Die Bochumer Kriminalpolizet konnte am Freitag eine Falſch⸗ geldfabrik aufheben und zahlreiche Verdächtige feſtnehmen. Damit hat ſie der Frankfurter Krimi⸗ nalpolizei einen großen Gefallen erwieſen, denn in Frankfurt ſelbſt, und Ortſchaften, die zum Bezirk der Landeskriminalpolizei gehören, wurden Falſi⸗ fikate in einem derartigen Umfang abgeſetzt, daß eine Belohnung von/ 3000 ausgeſetzt wurde. Es ſteht natürlich noch nicht feſt, daß die„Bochetmer Fabrik“ die einzige Lieferantin der Falſchmünzer für Frankfurt a. M. iſt, es iſt aber mit einer ſtarken Wahrſcheinlichkeit zu rechnen, denn gerade mit 20. Scheinen iſt Frankfurt überſchwemmt worden. Die Scheine ſind auf der Vorderſeite ausgezeichnet ge⸗ macht, die Rückſeite dagegen leicht als Fälſchung er⸗ kennbar. In Frankfurt und Umgebung ſind auch zahlreiche falſche Hartgeldͤſtücke, in der Hauptſache Fünfmarkſtücke, in Umlauf. Die Falſchſtücke ſind aus einer Kupferlegierung hergeſtellt. In Prägung und Gewicht kaum von den echten Stücken zu unterſchei⸗ 2 den, erkennt man die Fälſchung lediglich an ber Randriffelung. i ab Lampertheim, 3. Dez. Auch in dieſem Jahre veranſtaltet der Verein ſelbſtändiger Kaufleute eine Werbelotterie. Die hieſige Geſchäftswelt iſt be⸗ ſtrebt, durch außerordentliche Vorteile das Publikum zu bewegen, am Platze zu kaufen. Bei der dieszähri⸗ gen Lotterie ſind die Gewinnchancen gegenüber dem Vorjahre bedeutend verbeſſert, denn es ſoll minde⸗ ſtens jedes 10. Los gewinnen. Beim Einkauf von Waren im Werte von 5 RM, wird ein Freilos ver⸗ abfolgt.— Mit dem 30. November trat Kriminal⸗ ſekretär Rau vom hieſigen Polizeiamt in den Ruhe⸗ ſtand. Bis 1923 gehörte er der hieſigen Gendarderie⸗ ſtation an und trat dann zum Polizetamt über. Am Samstag abend veranſtalteten die Beamten des Amtes eine kleine Abſchiedsfeier, wobei dem Schei⸗ denden von dem Amtsvorſtand ein Erinnerungsge⸗ ſchenk überreicht wurde. Mittwoch, den 4. Dezember Nationaltheater:„Die Weiber von Windſor“, Anfang 19.30 Uhr.. Apollotheater:„Eine Frau von Format“, 20 Uhr. Volkshochſchule: Vortrag von Prof. Dr. Heinrich Zimmer in der Reihe„Perſönlichkeiten“ über„Gandhi“, im alten Rathaus, 20.15 Uhr. Sängerkranz Mannheim: Konzert im Muſemſaal des Roſen⸗ gartens, 20.15 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Andreas Hofer“.— Scha u⸗ burg:„Fanfaren der Liebe“.— Capitol:„Das Schweigen im Walde“.— Scala ⸗ Theater: „Trommelfeuer der Liebe“.— Gloria:„Koſalien⸗ liebchen“.— Palchſt⸗Theater:„Der Benzinfunge“. Univerſum:„Sein beſter Freund“.— Uf a:„Flucht vor der Liebe“. Sehenswürdigkeiten: Kunſthalle:(außer Montags) tägl. 10—13 Uhr, 14—16 Uhr; Sonn⸗ u. Feiertags durchgeh. v. 11—16 Uhr.— Schloßmu⸗ ſeum: Geöffnet tägl. v. 10—13 und 14—16 Uhr. Sonntags v. 11—16 Uhr durchgehend. eee ee Deutſche Minneſinger(Bilder der Maneſſeſchen Handſchrift).— Schloßbücherei:—1 Uhr und nachm. von 15—17 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—18 Uhr u. nachm. von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17 bis 19 Üühr.— Planetarium: 15 Uhr Beſichtigung; 17 Uhr Vorführung. luſtigen Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner— Feuilleton: Dr. S. Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Vermiſchtes: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mik⸗ teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucket und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, R 1,—6 Schluß des redaktionellen Teils Geſchäftliche Mitteilungen Ein Rieſenbeſteck erregte am Sonntag bei Juwelier Cäſar Feſen meyer in P 1, 3(Breiteſtraße) allgemeine Aufmerkſamkeit. Wer, von dem Glitzern und Funkeln der Auslagen, die während des ganzen Jahres infolge der aparten Geſtaltung der Schauſeite viel Beachtung finden, angelockt, näher trat und in das Innere des Geſchäftslokals blickte, der ſah eine ſehr geſchmackvoll arrangierte Ausſtellung von allerlei Silber⸗ gegenſtänden vor ſich, die das rieſenhafte Symbol der alt⸗ bekannten Firma P. Bruckmann in Heilbronn, Meſſer, Gabel und Löffel, umgaben. Wie Zwerge nahmen ſich da⸗ gegen die normalen Beſtecke aus, die die Firma in echt Silber und Alpacca verſilbert liefert, ſodaß jedem Bedarf Rechnung getragen wird. Nach einem patentierten Ver⸗ fahren werden die ſtark in Gebrauch genommenen Teſle der Beſtecke, die ſich auch infolge ihrer eleganten Form großer Beliebtheit erfreuen, mit einer beſonders ſtarken Silberauflage verſehen. 121222 124925 12.1928 4000% 1926= 100 A ee ee 5 oe UN AbAE I 0% 28 15 E— 7 6000 1 500 0% 8. N 8 7 0%. 2. 250% 2 58 g* 9 8 71 5 N n 7 e 2000 200% 8*. N 50 N N N. 5 1500 1. i — 5 1000% T A 8 0 5 de BIN G. 0H. K OHLER 2 Hunderttausende schaffender Menschen in Deutschland haben bis heute den Ankauf eines e Automobils nur deshalb unterlassen, weil sie sich nicht klar gemacht haben, daſf ihnen der Besitz eines Kraftwagens in ihrem Beruf und bei ihrer Arbeit Vorteile bringt, welche die Kosten für Anschaffung und Unterhalt des Automobils mehr als wett machen. Deutschlands wirtschaftlicher Wiederaufstieg ist nicht zuletzt eine Motorisierungsfrage.— Die 5 Fabrikationsanlagen der deutschen Automobilindustrie sind heute leistungsfähig genug, um den gesamten heimischen Bedarf zu befriedigen und darüber hinaus in steigendem Aus- mast das Exportgeschäft zu pflegen. 250% Langsam dämmert auch die Erkenntnis, dafi es der deutsche Käufer selbst in der Hand hat, zu seinem und seines Vaterlandes Nutzen die Gestehungskosten des deutschen Kraftwagens noch weiter zu senken: indem er überall da, Wo ihm zu gleichen Preisen gleiche Qualität geboten wird, dem heimischen Erzeugnis den Vorzug gibt. Und dann: jedes ausländische Automobil. das in Deutschland eingeführt wird, macht einen deutschen Arbeiter 9 Monate lang erwerbslos! Eine vollkommenere Ausnutzung der Produktions-Kapazität der einzelnen deutschen Werke 8 ürde nicht nur die Preise des deutschen Kraftwagens günstig beeinflussen, sondern auch 1 die Fabriken in die Lage versetzen, ihren Qualitäts- Standard über das Weltmarktniveau hinaus zu entwickeln. hne Ueberhebung, aber immerhin mit verzeihlicher Genugtuung und Freude können die Adlerwerke heute feststellen, daß in der Zeit vom i. Juli 1926 bis zum 1. November 1929 bei einem Anwachsen des Gesamtbestandes an Automobilen aller Marken um knapp 110% der BESTAND AN ADLERMACGEN um rund 235% zugenommen unddie Jahres- Verkaufskurve einen noch steileren Anstieg zu verzeichnen hat. Wir danken allen Freunden unseres Hauses für das uns und unseren Erzeugnissen bewiesene Vertrauen, das den Adlerwerken ein Ansporn sein wird, ihr Programm der Qualität und des wahren Kundendienstes auch weiterhin mit allem Ernst und aller Energie zu verfolgen. a VERTRETER: AKREMA, AUGUST KREMER, AUTOMOBILL GESELLSCHAFT M. B.., MANNHEIM, M 7. 10 Mittag- Ausgabe Druckluft In den techniſchen Beſchreibungen des neuen Jun⸗ kers⸗Rieſenflugzeugs„G. 38“, die dieſer Tage durch die Tages⸗ und Fachpreſſe gegangen ſind, war u. a. auch davon die Rede, daß die Maſchine zur Verkür⸗ zung des Auslaufs bei der Landung mit einer neu⸗ artigen Druckluft⸗Bremſung der Fahrgeſtellräder agausgerüſtet ſei. Da es ſich hier um eine für die zu⸗ künftige Entwicklung des Flugverkehrs ſehr bedeut⸗ ſame Neuerung handelt, dürfte eine kurze Schilde⸗ rung der Konſtruktion und Wirkungswetſe dieſer von einer bekannten deutſchen Groß⸗Firma entwickel⸗ 15 umd gebauten Bremſe von allgemeinem Intereſſe ein. Die Gründe, die die Junkers⸗Werke dazu bewogen haben, ihre neue Type„G. 38“ mit einer beſonderen Fahrgeſtellbremſe auszustatten, ſind in großen Zügen folgende: Solange die Flugzeuge verhältnismäßig kein und leicht waren, und beim Landen nicht über eine beſtimmte Geſchwindigkeit(etwa 70—80 km/ ſtö) hinauskamen, war es möglich, die Abbremſung des Auslaufs allein der Luft⸗ und Bodenreibung, unter⸗ ſtützt durch den am Schwanzende der Maſchine ange⸗ brachten Schleifſporn, zu überlaſſen. Als jedoch die Flugzeuge in den letzten Jahren immer größer, ſchwerer und ſchneller wurden, gelangte man ſchließ⸗ lich zu Auslaufſtrecken, die bei Windſtille nicht ſelten mehrere hundert Meter betrugen. Das zwang einer⸗ ſeits zur Anlage und Unterhaltung ſehr großer, ent⸗ ſprechend koſtſpieliger Flugplätze, und bedeutete an⸗ dererſeits eine ſtändige Gefahrenquelle für den Fall einer Notlandung in ungünſtigem Gelände, wo keine genügend lange glatte Ausrollbahn zur Verfügung ſtand. Bet einem Flugzeug von den Abmeſſungen und Gewichten der„G. 38“, das zudem eine ſehr erheb⸗ liche Geſchwindigleit beſitzt, hätten ſich dieſe Uebel⸗ ſtände natürlich in beſonders ſtarkem Maß bemerk⸗ bar gemacht. Das brachte auf den Gedanken, die Fahrgeſtellräder mit vom Führer zu betätigenden Bremſen zu verſehen, durch die ſich der Auslauf nötigenfalls auf die Hälfte oder noch weniger ver⸗ kürzen ließ. Gleichzeitig wurde es auf dieſe Weiſe möglich, den empfindlichen und die Grasnarbe der Flugplätze oft ſtark beſchädigenden Schleifſporn durch ein normales Laufrad zu erſetzen. Es zeigte ſich jedoch, daß die Konſtruktion einer rauchbaren Flugzeug⸗Bremſe durchaus keine leichte Aufgabe war. Denn erſtens durfte die Betätigung der Bremſe für den Führer trotz der gewaltigen lebendigen Energie, die zu vernichten war, mit kei⸗ nem nennenswerten Kraftaufwand verbunden ſein; zweitens mußte das Anziehen der Bremſe mit jeder gewünſchten Feinfühligkeit erfolgen können; und drittens durfte die Federung der Fahrgeſtellräder beim Ueberrollen von Bodenunebenheiten und dergl. durch die Bremsanlage in keiner Weiſe beeinträch⸗ tigt werden. Nach mancherlei Verſuchen gelang es ſchließlich, in der Druckluft ein Mittel zur Uebertragung der Bremskraft zu finden, das den oben genannten Anforderungen in jeder Weſſe gerecht wurde. Durch bie Druckluft wird der Führer von der eigentlichen Bremsarbeit vollkommen entlaſtet; ſeine Tätigkeit beſchränkt ſich auf das Oeffnen und Schließen einiger kleiner Venlbile, was nicht die mindeſte körperliche Anſtrengung erfordert. Die Druckluft⸗Uebertragung ermöglicht ferner ein außerordentlich weiches und feinfühliges Anziehen der Bremſe, wie es auf rein mechaniſchem Wege kaum zu erreichen iſt. Endlich Löſen ſich bei Verwendung von Druckluft auf die eiufachſte Weiſe die Schwierigkeiten, die durch die federnde Aufhängung der Räder im Fahrgeſtell ent⸗ stehen. Die Zuführung der Druckluft zu den unmit⸗ telbar an den Rädern ſitzenden Bremszylindern er⸗ folgt nämlich durch biegſame Schläuche, die jeder Bewegung der Radachſe folgen und ihr Federſpiel in keiner Weiſe behindern. Im einzelnen arbeitet die neue Bremſe folgen⸗ dermaßen: Zur Erzeugung der Druckluft dient ein kleiner Kompreſſor, der entweder durch eine Neben⸗ welle des Motors oder durch einen im Fahrtwind liegenden Hilfspropeller angetrieben wird, und der die Luft über ein Rückſchlagventil in einen aus Dur⸗ aluminiumblech gefertigten Druckkeſſel pumpt. Bei Flugzeugen, die zum Anlaſſen der Motoren bereits einen Kompreſſor und einen Druckkeſſel beſitzen, wird dieſe Anlage gleichzeitig zur Erzeugung der Bremsluft verwendet. Der Kompreſſor läuft ſtändig anit. Ueberſchreitet der Druck im Keſſel eine be⸗ ſtimmte Höhe, ſo wird durch eine Regelmembrane das Leerlaufventil des Kompreſſors angehoben, wo⸗ durch die Druckluftförderung ſolange unterbrochen wird, bis der Druck im Keſſel infolge Verbrauchs wieder etwas geſunken iſt. Die Regelung der Bremsſtärke erfolgt durch zwei mit dem Brems⸗Hebel verbundene Druckminderven⸗ tile, die eine Druckſteigerung und Senkung in fein⸗ ſten Abſtufungen zulaſſen und ein ein Zehntel Atmo⸗ ſphäre genau anſprechen. Sie wirken progreſſiv, d. h. jeder Stellung des Bremshebels entſpricht ein be⸗ ſtimmter Bremsruck. Wind der Hebel vorgerückt, ſo ſteigt der Bremsdruck, wird er zurückgenommen, ſo ſinkt der Druck in gleichem Maß. Bleibt der Hebel in einer beſtimmten Stellung ſtéehen, ſo verharrt auch der Bremsdruck auf derſelben Höhe. Jedes der beiden Druckminderventile dient zur Regelung der Bremszylinder einer Fahrgeſtellſeite. Da die Junkers„G. 38“ bekanntlich 4 Laufräder beſitzt,t ſind dementſprechend vier Bremszylinder vor⸗ handen, die unmittelbar an der Radachſe ſitzen und Rit ihr mitſchwingen. Das Federſpiel der Achſe iht dadurch ohne Einfluß auf die Größe der kemſen flir Die neue Fahrgeſtell⸗Bremsanlage der Junkers„G 38“ Flugzeuge Bremskraft. Die Zuführung der Druckluft zu den Bremszylindern erfolgt, wie bereits erwähnt, durch biegſame Schläuche, die an eine längs der Fahrgeſtell⸗ ſtreben feſt verlegte Rohrleitung angeſchloſſen ſind. Die Verſuche bei den Junkers⸗Werken in Deſſau haben ergeben, daß ſich mit Hilfe der neuen Bremſe die Auslaufſtrecke auf rund ein Drittel ihrer ur⸗ ſprünglichen Länge verkürzen läßt. Es hat ſich wei⸗ terhin gezeigt, daß das Flugzeug ſelbſt dann nicht auf den Kopf geht und ſich überſchlägt, wenn der Führer bei der Landung verſehentlich zu ſtark bremſt, ſodaß die Räder blockteren und beim Aufſetzen auf den Boden nicht rollen, ſondern gleiten. Dieſe auf den erſten Blick überraſchende Tatſache erklärt ſich daraus, daß der anfänglich, ſolange die Hubwirkung der Tragflächen noch beträchtlich iſt, nur geringe Raddruck eine entſprechend geringe Reibung am Boden und dadurch eine nur unweſentliche Kipp⸗ neigung hervorruft. Verringert ſich die Geſchwindig⸗ keit und läßt die Hubwirkung der Tragflächen nach, ſo wächſt zwar der Raddruck und mit ihm die Rei⸗ bung und die Kippgefahr, im ſelben Maß ſteigt aber auch automatiſch die Stabilität des Flugzeugs. Die neue Bremſe ermöglicht nicht nur die geſchil⸗ derte erhebliche Verkürzung des Auslaufswegs, ſon⸗ dern verleiht dem Flugzeug gleichzeitig beim Rollen auf dem Boden eine hervorragende Lenkfähigkeit, da eine ſinnreiche Zuſatzeinrichtung es dem Führer er⸗ möglicht, die Räder der beiden Fahrgeſtellſeiten ver⸗ ſchieden ſtark zu bremſen. Die oben erwähnten beiden Druckminderventile ſind zu dieſem Zweck durch ein Kegelrad⸗Differentialgetriebe mit den Seitenſteuer⸗ Fußhebeln im Führerſitz gekuppelt. Die Kupplung iſt ſo ausgebildet, daß, wenn der Hand⸗ Bremshebel ſich in Ruheſtellung befindet, die Bewegungen der Seiten⸗ ſteuer⸗Fußhebel ohne Einfluß auf das Differential⸗ getriebe bleiben. Will der Führer dagegen bremſen und drückt zu dieſem Zweck den Handhebel vor, ſo be⸗ wirkt jeder Ausſchlag der Seitenſteuer⸗Fußhebel eine Verdrehung des Differentialgetriebes, wodurch die beiden Druckminderventile gegeneinander ſo verſtellt werden, daß auf der einen Seite eine Erhöhung, auf der anderen Seite eine Verminderung des Brems⸗ drucks eintritt. Das Flugzeug wird infolgedeſſen einen Bogen nach der Seite des ſtärker gebremſten Rades hin beſchreiben. Wie die praktiſchen Verſuche gezeigt haben, laſſen ſich auf dieſe Weiſe ſo enge Kur⸗ ven fahren, daß ſie faſt einem Wenden auf der Stelle gleichkommen.— Natürlich iſt es auch möglich, die Be⸗ tätigung der Bremſung und Lenkung in einen gemein⸗ ſamen Handgriff zu verlegen. Der Bremshebel er⸗ hält zu dieſem Zweck oben einen drehbaren Handgriff. Durch einfaches Vordrücken des Hebels wird gleich⸗ mäßiges Bremſen beider Fahrgeſtellſeiten bewirkt, während gleichzeitiges Verdrehen des Quergriffs ein Differenzieren der Bremskraft und damit ein Lenken des Flugzeugs ermöglicht. Die neue Auslauf⸗Bremſe darf nach alledem als ein wichtiges Hilfsmittel zur Erhöhung der Sicherheit im Flugverkehr bezeichnet werden. Ihre allgemeine Einführung bei ſchweren, ſchnellen Flugzeugen dürfte deshalb nur noch eine Frage der Zeit ſein. Wcek. e 4.„ 1929 Das Kraftfahrzeug als Die kürzlich herausgegebene Statiſtik über die Produktionsleiſtung der deutſchen Kraftfahrzeug⸗ induſtrie im Jahre 1928 gibt, unter Berückſichtigung der Produktionsleiſtung der vorhergehenden Jahre, einen intereſſanten Einblick in die Entwicklung die⸗ ſer Induſtrie. Die Jahreserzeugung an den ſteuer⸗ freien zwei⸗ und dreirädrigen Kleinkrafträdern be⸗ trug im Jahre 1926 erſt 3392 Stück; im Jahre 1927 waren es bereits 11713 Stück, um im Jahre 1928 die Höhe von 61 504 Stück zu erreichen. Nicht in dem gleichen Maße, aber doch recht bedeutend war die Produktionsſteigerung in den zwei⸗ und drei⸗ rädrigen ſteuerpflichtigen Krafträdern: hier lauten die Ziffern 45 550, 72 543, 100 708. Etwas anders als hier ging die Entwicklung bei den Perſonenkraftwagen vor ſich. Im Jahre 1926 lag die Zahl der erzeugten Perſonenkraftwagen noch unter derjenigen der eben erwähnten Krafträder, und zwar belief ſie ſich auf 31.896 Stück; im darauf⸗ folgenden Jahre lag ſie etwa 15 v. H. höher als die der Krafträder(84 610 Stück), um im Jahre 1928 auf etwa gleicher Höhe mit dieſer zu ſtehen(101 617 Stück). Außerordentlich groß war die Zunahme der Laſtkraftwagen in den in Betracht kommenden Zeit⸗ räumen; ſie ſtieg von 4661 Stück im Jahre 1926 auf 6419 Stück im Jahre 1927 und 14066 Stück im Jahre 1928, hat ſich alſo von 1927 auf 1928 mehr als ver⸗ doppelt. Die Zahlen für Kraftomnibuſſe lauten 550, 881 und 920. Eine deutlichere Sprache als die Erzeugungs⸗ ziffern ſprachen die Abſatzziffern. Im Inlande wur⸗ den an ſteuerfreien Kleinkrafträdern im Jahre 1926 2326 Stück, 1927 11738 Stück und 1928 47 430 Stück abgeſetzt. Verhältnismäßig gering, aber doch ſtei⸗ gend, war der Abſatz nach dem Auslande: er betrug im Jahre 1926 82 Stück, 1927 iſt die Zahl auf 28 Stück geſunken, 1928 aber haben 472 Fahrzeuge dieſer Art den Weg nach dem Auslande gefunden. Die Anzahl der im Inlande abgeſetzten zwei⸗ und dreirädrigen Krafträder ſtieg von 43 450 auf 69 057 und 94 346 Stück; etwa 5 v. H. dieſer Räder gingen nach dem Auslande. Beſonderes Intereſſe erwecken, im Hinblick auf die Einſtellung des Publikums den deutſchen Kraftfahrzeugen gegenüber, die Zahlen für die Perſonenkraftwagen. Noch im Jahre 1926 waren es erſt 30 783 Stück, die in Deutſch⸗ land Verwendung finden konnten; im Jahre darauf waren es bereits 80 652 Stück, und im vergangenen Jahre fehlten nicht viel an 100 000 Stück. Die Ab⸗ neigung gegen die deutſchen Perſonenkraftwagen ſcheint doch wohl nicht ſo groß zu ſein, wie es ſo manche Kenner glauben machen wollen. Die Zahl der Arbeiter und Angeſtellten, die für die Kraftfahrzeugfabrikation in Frage kommen, iſt außerordentlich groß. In reinen Kraftrabfabriken waren im Jahre 1928 9824, in reinen Kraftwagen⸗ fabriken 59 072 Perſonen beſchäftigt und in gemiſchten Fabriken für die Erzeugung von Krafträdern und Kraftwagen 59 072 Perſonen. Es waren alſo ins⸗ geſamt 88 338 Arbeiter und Angeſtellte für die Kraft⸗ fahrzeugproduktion tätig. Von dem Geſamtproduk⸗ ttonswert entfielen nach dem Bericht des Statiſti⸗ ſchen Reichsamts 141 Mill. 4 auf die Kraftradfabri⸗ Nathleile der Gelbſtherſtellung von Kraflftoff⸗Gemifthen Es gibt immer noch viele Kraftfahrer, die es vorziehen, ihre Kraftſtoffe ſelbſt zu miſchen, um auf dieſe Weiſe im Gemiſch die Vorzüge der verſchiede⸗ nen Treibſtoffe zu vereinen. Beſonders der Spiritus wird oft als Beimengung zu anderen Kraftſtoffen verwendet, damit er, der allein für den normalen Motor nicht verwendbar iſt, ſeine motoriſch günſti⸗ gen Eigenſchaften, ſaubere Verbrennung, hohe Ver⸗ dichtungsfähigkeit und Klopffeſtigkeit, dem Gemiſch mitteilt. Dieſe„Giftmiſcher“ ſind dann meiſtens vom Erfolg ihrer Miſchverſuche enttäuſcht, ſtellen feſt, daß der praktiſche Wert ihres Brennſtoffge⸗ miſches dem behaupteten theoretiſchen keineswegs entſpricht, beklagen ſich vor allem darüber, daß der Spiritus ſich am Boden des Tanks abſetzt uſw., kurz, daß ihr Gemiſch nichts taugt. Daß die Mi⸗ ſchung ſich entmiſcht, wird vielfach den verſchiedenen ſpezifiſchen Gewichten der zuſammengemengten Kraftſtoffe zugeſchrieben. Vor dieſer Giftmiſcherei iſt oft genug gewarnt worden. Kraftſtoffgemiſche herzuſtellen iſt nicht ſo einfach, wie das Mixen von Schnäpſen, und gerade Spiritus iſt nicht in jedem Verhältnis mit Benzin oder Benzol miſchbar. Es kommt einmal ſehr da⸗ rauf an, wie man miſcht, und außerdem ſpielt der Waſſergehalt beim Miſchen eine wichtige Rolle. Da⸗ mit, daß man einſach ein paar Brennſtoffe in irgend⸗ einem, günſtig ſcheinenden Verhältnis zuſammen⸗ miſcht, iſt es nicht getan, und man fährt wohl immer billiger, wenn man ſich an ein fertiges Gemiſch einer anerkannten Kraftſtoffgeſellſchaft hält, bei der die Vermiſchung in der richtigen Weiſe maſchinell er⸗ folgt iſt, wobei eine beſtimmte Reihenfolge beim Zu⸗ ſammengießen gewahrt bleibt und natürlich auch ein zweckmäßiges Miſchungs⸗Verhältnis. Die ver⸗ ſchiedenen ſpezifiſchen Gewichte, z. B. des Spiritus (794) und des Benzins(730), ſpielen dabei gar keine Rolle; denn z. B. ſind die Unterſchiede zwiſchen Benzin(730) und Benzol(875) viel größer, und beide Stoffe ſind vorzüglich miteinander miſchbar (Aral). Eine wichtige, oft verhängnisvolle Rolle ſpielt bei Spiritus⸗Gemiſchen der Waſſergehalt des Sprits. An ſich iſt Alkohol ſowohl mit Benzin und Benzol, als auch mit Waſſer, in allen Verhältniſſen miſchbar. Aber Benzol iſt waſſerfeindlich, und Ben⸗ zin noch waſſerfeindlicher. Wenn im Gemiſch Waſſer vorhanden iſt, dann kann man allerdings den Alko⸗ hol als eine Art Vermittler zwiſchen dem Waſſer und ſeinen Feinden anſehen. Dieſe Eigenſchaft des Alkohols wird aber durch zuviel Benzin oder Benzol oder auch Waſſer im Gemiſch illuſoriſch. Beim früheren Monopolin z. B. lag eine gewiſſe Entmiſchungsgefahr vor, weil der beigemengte Alko⸗ hol nicht waſſerfret war. Heute iſt im Monopolin nur noch waſſerfreier Alkohol mit Benzin gemiſcht, alſo keine Entmiſchungsgefahr vorhanden, vorausge⸗ ſetzt, daß das Gemiſch vor dem ſpäteren Hinzutreten von Waſſer geſchützt iſt. Dieſem Gemiſch kaun auch Benzol zugeſetzt werden, wiederum vorausgeſetzt, daß kein Waſſer hinzutritt, das ſchon in verhältnis⸗ mäßig kleinen Mengen Entmiſchungsgefahr mit ſich bringt. Und zwar wird die Waſſer⸗Empfindlichkeit des Monopolins, entſprechend dem oben Geſagten, umſo größer, je mehr Benzol ihm zugeſetzt wird. Die Vorausſetzung dafür iſt aber, wie geſagt, daß man nicht ſelbſt den Alkohol mit den anderen Brennſtoffen miſcht, ſondern vom vorhandenen, waſſerfreien Spiritus⸗Benzin⸗Gemiſch, in Deutſch⸗ land alſo vom Monopolin,(Miſchungsverhältnis 25 bis 30: 75 bis 25), in Schweden vom Lättbenthyl (Verhältnis 25: 75) uſw. ausgeht. Dieſe Kraft⸗ ſtoff⸗Gemiſche ſind in ihrem Miſchungs⸗Verhältnis ſo abgeſtimmt, daß ſie eine Ausnutzung der großen motoriſchen Vorteile des Alkohols erlauben, ohne die Nachteile des im Motor praktiſch nicht verwend⸗ baren reinen Alkohols magere“ Verbrennung, hohe Verdampfungswärme, infolgedeſſen ſchweres Anſpringen des Motors) aufzuweiſen. Mit dem ſtets ungefähr gleich bleibenden Miſchungs⸗Verhält⸗ nis bleibt auch die Klopffeſtigkeit dieſer Kraftſtoffe praktiſch konſtant; man hat eine langſame, lager⸗ ſchonende, benzolartige Verbrennung, alſo weichen Motorgang, hat ſaubere Verbrennung mit klaren, geruchsfreien Abgaſen ohne Rückſtände. Eine Ent⸗ miſchungsgefahr jedoch beſteht nicht, wegen der Waſſerfreiheit der Miſchung. Aber ſelber vermiſchen ſoll man Alkohol lieber nicht, jedenfalls nicht zum Zwecke der motoriſchen Verbrennung. Dipl.⸗Ing. A. Lion. Nr. 363 hufts⸗FJaktor ken, 215 Mill.„ auf die gemiſchten Werke und 721 Mill. 4 auf den reinen Kraftwagenbau ein⸗ ſchließlich der Montagewerkſtätten. 162 000 Kraft⸗ räder wurden im Jahre 1928 gebaut, faſt doppelt ſo⸗ viel wie im vorhergehenden Jahre. Den Hauptanteil an dieſer Steigerung hat das ſteuerfreie Kleinkraft⸗ rad, das dem Fahrrad immer ſchärfere Konkurrenz macht. Seine Produktion hat um das Vierfache zu⸗ genommen. Beim Kleinkraftrad fand der Zweitaks⸗ motor weit ſtärkere Verwendung als im Jahre 1927. Während 1927 von 12 000 Rädern 7600 ſolche mit Zweitaktmotoren waren, waren unter den 1928 her geſtellten 62 000 Stück über 52000 mit Zweitakk⸗ motoren. Bei den Krafträdern wurde hingegen der Vier taktmotor bevorzugt im Gegenſatz zu der vor jährige Entwicklung. Während von den Rädern mit Zweß taktmotor nur 2600 mehr hergeſtellt wurden, 1 0 die Produktion der mit Viertaktmotor ausgerüſtete Räder die Vorjahrsziffer um 25 600 Stück. Hinſicht⸗ lich der Größe entfällt die Hauptproduktion an 9 rädern auf die kleinſte Klaſſe von 200 bis 300 und auf die Mittelklaſſe von 400 bis 600 cem Huß⸗ raum. Bei erſterer ergab ſich gegen das Vorfah eine Steigerung der Produktion um 20 v.., be letzterer ſogar um 53 v. H. Von der 99200 der hergeſtellten Krafträder waren etwa 1400 bre rädrig. Unter den Perſonenwagen brab der bletnere Wa⸗ gen etwas gegen den ſtärkeren zurück. Zwar haf ſich die Produktionsziffer des Wagens bis zu 1 Liter Hubraum um 60 v. H. erhöht, dagegen iſt der 1 bis 175 Literwagen ſo ſtark zurückgegangen, daß die Wagen bis 6 Ps. die Zahl des Vorjahres nicht er⸗ reichen. Verdreifacht hat ſich die Zahl der Wagen von 1 bis 2 Liter, nahezu verdoppelt die von 2 bis 274 Liter. Von den Wagen von 375 bis 4 Liter wurden faſt fünfmal ſoviel hergeſtellt als 1927. Wo befinden ſich nun die Hauptſitze der deutſchen Kraftfahrzeuginduſtrie? Der wichtigſte Sitz iſt Ba⸗ den⸗Heſſen⸗Württemberg, wo insgeſamt rund 37 000 Perſonen beſchäftigt wurden, es folgt Preußen mit rund 28 600 Perſonen. Im Gegenſatz zu Baden⸗ Heſſen⸗ Württemberg iſt die Anzahl der in dieſer Induſtrie beſchäftigten Perſonen in Preußen im Jahre 1928 um ungefähr 1500 Perſonen gegen 1927 zurückgegangen. In der Erzeugung von ſtewer⸗ freien Krafträdern ſtand im Jahre 1928 der Frei⸗ ſtaat Sachſen an erſter Stelle; bei den ſteuerpflich⸗ tigen Krafträdern dominterte Bayern, bei Perſonen⸗ kraftwagen einſchließlich Untergeſtellen war Preu⸗ ßen der Hauptproduzent, bei Autobuſſen gleichfalls Preußen, bei Lieferungs⸗ und Laſtkraftwagen halten ſich Preußen und Baden⸗Heſſen⸗Württemberg un⸗ gefähr die Waage. Vom Geſamterzeugungswerd entfielen 97,7 v. H. auf Preußen, 33,7 auf Baden, Heſſen und Württem⸗ berg, 14,1 v. H. auf Sachſen und 7,7 v. H. auf Bayern. —— Kraftübertragung Das Schmerzenskind des Motorrad⸗ fahrers iſt und bleibt von Ausnahmen abgeſehen, die Kraftübertragung. Beim Vierradwagen iſt es ſelbſtverſtändlich, daß der ganze Antrieb voll⸗ kommen gekapſelt iſt, alſo keine beſondere Wartung verlangt und der ſchmirgelnden Wirkung des Straßenſtaubes nicht ausgeſetzt iſt. Ebenso ſelbſt⸗ verſtändlich iſt es aber beim Kraftrad, die vom Ge⸗ triebe zum Hinterrad führende Kette nur unzuläng⸗ lich zu ſchützen. Von ganz wenigen Luxusfabrikaten abgeſehen, erfüllen die von der Induſtrie geſchaffe⸗ nen Schutzbleche ihre Aufgabe nur in ſehr geringem Maße. Infolgedeſſen hat der Motorradfahrer die Kraftübertragung genau zu beobach⸗ ten, wennſchon eine Arbeit an ihr immer ſchmutzig und ſchmierig iſt. Zum mindeſten iſt vor feder großen Fahrt das Kettenſchloß nachzuſehen, ob die Sicherung nicht locker geworden iſt. Ein Löten der Kette kann leicht Unglücksfälle ſchlimmſter Art hervorrufen. Oel und Fett, Mittel die häufig zur Schmierung verwendet werden, bilden mit dem Staub eine Schmirgelpaſte, die nach wenigen 1000 Kilometer ein genaues Paſſen der Kette illuſoriſch machen. Als beſtes Schmiermittel hat ſich Talg bewährt, in den man die Kette nach ober⸗ flächlicher Reinigung einlegt. Nach der Abkühlung wird aller außen haftende Talg mit einem Lappen entfernt. Zu den lebens notwendigen Werk⸗ zeugen und Erſatzteilen beim Motorrad gehören: Nietenzieher, Kettenſchloß, gekröpfte und glatte Kettenglieder, einige Schloßſicherungen. Wagengeräuſche durch ungünſtig profilierte Reifen Neben vielen anderen Urſachen können auch Rei⸗ fen Anlaß zu ſtarken Geräuſchen am Wagen geben, teilt der amerikaniſche Autompbil⸗Ingenieur Litle mit. Ihm iſt ein Fall bekannt, wo eine amerika⸗ niſche Automobilfabrik zahlreiche geräuſchvolle Hin⸗ terachſen hatte. Die Urſache waren ungünſtig profti⸗ lierte Reifenlaufflächen. Die Wirkung kann mit dem Rollen eines Zahnrades auf einer glatten Fläche verglichen werden. Die Geräuſche ſind beſonders in geſchloſſenen Wagen bemerkbar. — Verantwortlich; Kurt Ehmer r — 0 15 Mittwoch, den 4. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 563 21 8 3 ist unter den heutigen und den kommenden Wirtschafts- geschäftlichen Klugheit, die Ueberlegenheit der betreffenden verhältnissen das sicherste— man kann sogar sagen, das Zeitung zum eigenen Vorteil auszunutzen. In solchem einzige— Mittel, um geschäftlich vorwärts zu kommen. Falle sind Ausgaben für Reklame keine Unkosten, sondern Es ist ein verhängnisvoller Denkfehler, sich mit einem Kapital-Anlagen, die sich höher verzinsen als auf einem gewissen Umsatz zufrieden zu geben, denn die steigenden Bankkonto. 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Dezember 1929 1 Ein falſcher Jar Michael in der Akraine Das unterirdiſche Kaiſerreich des Bauern Imurtſchik ausgehoben Großfürſt Michael, im Jahre 1917 hingerichtet, hat im Laufe des vergangenen Sommers in den Dörfern des ukrainiſchen Diſtrikts Dujepropetrowſk einige Monate regiert. Das iſt eine ſehr merkwürdige Geſchichte. Tauſende von leichtgläubigen Bauern erkannten ihn als Kaiſer an und als Kaiſer regierte er in ſeinem ukrainiſchen Kaiſertum, bis die Gpu kam, der Geheimdienſt und den garnicht ſo ſchlauen Wachsbau einriß.„Sud idjott“, eine juriſtiſche Fachzeitſchrift, erzählt die Ge⸗ ſchichte vom falſchen Zaren Michael. Unangekündigt erſchien eines Tages ein Mann in Königskleidern und mit einer goldſtrotzenden Krone im Dorfe Sinitza. Die zu Tode erſchrockenen Bauern ſanken vor ihm in die Knie und ſchworen den Treueid. Man zweifelte nicht daran, daß er Zar Michael ſei. Bringt nur die Ernte ein, verkündete er, und dan führe ich euch in den heiligen Krieg gegen die Bolſchewiken. Bald wurden die Grenzen des Kaiſerreichs über die Nachbardörfer hinausgeſchoben. Michael wurde der Mittelpunkt eines Hofes, der, wie„Sud idjott“ zu berichten weiß,„Verbrecher und antiſowfjetiſtiſch geſinnte Kulaken vereinigte. Eine unterirdiſche Hütte, von der ein geheimer Korridor zu einer ausgetrock⸗ neten Quelle führte, war des Kaiſers Palaſt. Der Hof lebte von den Steuern der Untertanen. Im entſcheidenden Moment, gerade, da der heilige Krieg ſeinen Anfang nehmen ſollte, miſchte ſich die Polizei ein. Sie verhaftete den Kaiſer und erkannte in ihm Nikita Imurtſchik, ein übelbeleumun⸗ detes Subjekt aus dem Dorfe Pawlowfſk. Die Königs⸗ gewänder hatte er um hundert Rubel von einem Provinztheater gekauft. Die Krone war unecht und ſtammte aus einem Kirchengerätsladen aus Kiew. In einer alten Photographie des Zarenhauſes war Imurtſchiks' Geſicht über das des Großfürſten Mi⸗ chael geklebt worden; dieſes Bild diente als Haupt⸗ beweis. Es gab auch eine Kaiſerin Olga. Sie wurde mit den 78 Höflingen zuſammen verhaftet. Das juriſtiſche Fachblatt erzählt, daß die Ver⸗ ſchwörung des falſchen Michael nicht die einzige in ihrer Art ſet, die der Geheimdienſt entdeckt habe. Eugene Lyons. Ein Schriftsteller, der nicht ſchreiben kann Hjalmar Bergman gehört zu den populärſten Erſcheinungen am literariſchen Himmel des Nor⸗ dens. Die Theaterſtücke Bergmans, eines gebürti⸗ gen Schweden, werden in ganz Skandinavien mit großem Erfolg aufgeführt. Der Schriftſteller hat aber eine beſondere Eigenſchaft, er nimmt nie eine Feder in die Hand und behauptet von ſich ſelbſt, daß er nicht ſchreiben kann, nicht einmal ſeinen Namen zeichnen. So geſchah es vor einigen Tagen, daß Hjalmar Bergman auf einer Kopen⸗ hagener Bank erſchien, um auf Kreditbrief einen höheren Betrag abzuheben. Es fiel ihm aber tat⸗ ſächlich ſchwer, ſeinen Namen zu zeichnen, und die Unterſchrift des bekannten Literaten ſah ſo aus, daß der Kaſſterer ſich nicht entſchließen konnte, ihm das Geld auszuhändigen. Erſt nachdem der Paß Berg⸗ mans einer genauen Unterſuchung unterzogen wurde, konnte er das Geld einkaſſieren. Bergman erklärte einem Interviewer, daß er nicht imſtande wäre, eine Zeile, die er geſchrieben hätte, zu entziffern. Deshalb könnte er ſich niemals von ſeiner Schreibmaſchine trennen, die er auch dann mitnimmt, wenn er zu Beſuch oder in ein Café geht. Fällt dem Dichter etwas ein, ſo kritzelt er es nicht nieder, wie es bei Literaten ſonſt Brauch iſt, ſondern ſtürzt ins Vorzimmer, holt ſchnell ſeine kleine Schreibmaſchine und klappert ſeinen Einfall herun⸗ ter. Die Zeit iſt nicht fern, erklärt Herr Bergman, da bieſes amerikaniſche Tempo ſich bei allen Schrift⸗ ſtellern durchgeſetzt haben wird. Ein Dichter, der mit der Hand ſchreibt, wird uns bald genau ſo grotesk erſcheinen, wie ein Reiſender in der Poſtkutſche. Die Schreibmaſchine hat noch den Vorzug, daß ſie eine weit größere Produktion ermöglicht. Man denkt mit Schrecken an die Mühe, mit der produktive Dichter, wie Dumas, Zola und Goethe mit dem Niederſchrei⸗ ben ihrer umfangreichen Werke gehabt haben. Wäre die Schreibmaſchine ſchon früher erfunden, hätten wir von einigen Schriftſtellern ein paar hundert Bände mehr. Dem modernen Menſchen erſcheint es über⸗ haupt unbegreiflich, wie es möglich war, mit der Hand einhundert dicke Bände niederzuſchreiben. n Befreiungsfeier am Kaiſer Wilhelm⸗ enkmal auf dem Deutſchen Eck Neue Mannheimer Zeitung(Mittag ⸗ Ausgabe) Die Frauenrepublik im Vogelsberg Wie das Dorf Mittelſeemen plötzlich bekannt wurde ratsmitgliedern— Die Männer hamwe Es gibt, oder vielmehr es gab, zu Anfang des Jahrhunderts eine richtiggehende Frauenrepublik, und zwar den füdamerikaniſchen Freiſtaat Paraguay. Durch einen bis aufs Weſſer ge⸗ führten Vernichtungskrieg, den der ehrgeizige Dik⸗ tator Lopez vom Zaume brach, wurden auf zwei Generationen hinaus faſt ſämtliche männliche Be⸗ wohner des Landes vernichtet, und Paraguay konnte ſich im wahren Sinne des Wortes eine Frauen⸗ republik nennen. Auch Deutſchland hat innerhalb der Republik jetzt eine Frauenrepublik, allerdings erfreulicher⸗ weiſe nicht in dem Sinne des lateinamerikaniſchen Staates, denn die Männer, durchwegs ſtramme Oberheſſen, ſind vorhanden. Aber, die Frauen dieſer„Republik“ waren mit dem Männerregiment in der Gemeindevertretung unzufrieden, und ſie be⸗ ſchloſſen, kraft der neuen Rechte, die ihnen die Ver⸗ faſſung eingräumt hat, ihre gewichtige Stimme im Gemeinderat erſchallen zu laſſen. Als man jetzt die Wahlen für die Gemeinderatsmitglieder ausſchrieb, glaubten die Frauen des Dörfchens Mittel⸗ ſeemen nicht zurückſtehen zu dürfen. Der Herr Bürgermeiſter mußte nolens volens, neben der ge⸗ wohnten bisherigen Einheitsliſte auch eine Wahlliſte entgegennehmen, die lediglich weibliche Namen auf⸗ wies. Auf dem Kreisamt ſchüttelte man zuerſt die Köpfe, um ſich dann vor Lachen zu ſchütteln. In der nicht allzufernen Provinzialhauptſtadt Gießen lachte man nicht minder, aber in Mittelſeemen nahm man die Angelegenheit toternſt, man ſtellte ſogar dies⸗ mal, vielleicht um ein Gegengewicht zu haben, noch eine dritte Männerliſte auf, dennoch erzielten die Frauen in dem Dörfchen mit nur 280 Einwohnern 31 Stimmen, und in der nächſten Gemeinderats⸗ ſitzung werden auch zwei Damen, Frau Margarethe Baſch und Frau Maria Kroth als gleichberechtigte Mitglieder erſcheinen. Es iſt nicht ganz leicht, nach Mittelſeemen zu gelangen. Das Dörfchen liegt von Frankfurt am Main in der Luftlinie vielleicht knapp 40 Km. ent⸗ fernt, aber mit der Eiſenbahn, plus Fußweg, denn Mittelſeemen hat es noch nicht zu einer Bahnſtation gebracht, verliert man einen halben Tag, und auch der Kraftwagen braucht auf dem Umweg über Hanau, Gelnhauſen, Büdingen, nahezu 3 Stunden, bis man endlich an einem gelben Schild feſtſtellt, vor Mittelſeemen zu ſtehen. Weiter erfährt man, daß dieſes intereſſante Dörfchen zum Kreis Schotten zählt, und daß eventuelle Verbrecher im Amtsgericht Ortenberg abgeurteilt werden. ** Unſer erſter Beſuch gilt dem Herrn Bürgermeiſter Luft. Er iſt nicht zu Hauſe, ein Dutzend Hühner warten vor der verſchloſſenen Türe, und in einem mit Draht überzogenem Käſtchen flattert ein Zettel im Herbſtwind, auf dem zu leſen iſt, daß Herr Wil⸗ helm Kroth 9 und eine zu ſeiner Braut erkorene Jungfrau den Mut aufbringen, demnächſt eine Ehe einzugehen. Frau Margarethe Bach, geborene Scheld, iſt zu Hauſe, ſie bewohnt mit ihrem Gatten und einem Teil ihrer ſieben Kinder ein ſauberes, grün⸗ geſtrichenes Häuschen und iſt über unſeren Beſuch weder überraſcht noch bös. Ohne Zögern, ohne das Mißtrauen, das man ſonſt bei manchen Bauern ſpürt und ſieht, gewährt ſie das gewünſchte„Inter⸗ view“. Ein eigentliches Programm bringt ſie nicht mit, ſie weiß überhaupt nicht viel zu ſagen und hat anſcheinend kaum einen Begriff von den Pflichten eines Gemeinderatmitglieds. Die minderbemittelte Bevölkerung, erklärt ſie, braucht einen Schutz, und da ſie die Intereſſen der kleinen Leute vertreten will, glaubte ſie im voraus ihrer Wahl ſicher zu ſein. In Mittelſeemen, und wohl auch anderwärts, tren⸗ nen ſich die Intereſſen der Großbauern, der Klein⸗ bauern und die der Arbeiter, und Arbeiter gibt es in der dortigen Gegen genug durch die Steinbrüche. Auch Frau Bach's Mann iſt Arbeiter, Steinrichter. Klugerweiſe hatte der Gatte gegen die Kandidatur ſeiner Frau nicht das geringſte einzuwenden. Er und die Kinder, darunter ein hübſches Mädchen, das irgendwo im Hannoverſchen bedienſtet iſt und ein gutes Hochdeutſch ſpricht, ſind auf ihre Frau und Mutter ſtolz. Die zweite Kandidatin, die Witwe Kroth, wohnt auf der entgegengeſetzten Seite des Oertchens in einem einſtöckigen Haus, das durch ein Schild„Signaliſt der Feuerwehr“ auffällt. Auch Frau Kroth findet unſeren Beſuch durchaus in Ord⸗ nung und freut ſich, in die Zeitung zu kommen. „Mer lieſt doch ſo viel von Fraue“, ſagte ſie,„die im Reichstag un im Landtag ſitze. Auch in Gieße ſolle in der Stadtverwaltung Weibsleut ſei. Was a Beſuch bei den weiblichen Gemeinde⸗ alle Manchette vor uns Weiber die in Gieße könne, das könne mer in Mittelſeeme gach. Der Berjermeiſter hat zwar zuerſcht e recht dappigs Geſicht gemacht, als ihm e Liſt von lauter Weibsleut vorgelegt worde is, awwer was wollt er mache. Ich hab mich mei ganz Lewe lang geärjert, iwwer die dicke Baure, die wo doch nur ihr Intereſſe im Kopp hawwe. Um die arme Leut, odder anners geſagt, um die minderbemittelte Bevölkerung(dieſe zwei Worte ſprach Frau Kroth in Hochdeutſch) kimmert ſich kaa Menſch. Deß ſoll jetzt anners werde. Jetzt werde mer emal dafier Sorge trage, daß die arme Leut was zu ſchaffe krieje, un ich kann Ihne verſichern, daß ich mein Schnawwel ſchon uff⸗ mache werd. Die Männer hawwe nämlich all ge⸗ hörfge Manſchette vor uns Weibsleut.“ Frau Kroth ſchmunzelte, als ſie dieſe Tatſache berichtet.„Das erſte, was mer durchſetze wolle, is e neu Tür am Gemeindehaus. Die alt Tür ſchließt nett, un iſt fier die Kinner geradezu e Gefahr.— Vor Weihnachte werde wir beſtätigt, die erſte Sitzung ſoll im Januar ſei.“ * Es iſt inzwiſchen dunkel geworden und der Herr Bürgermeiſter vom Feld zurückgekehrt. Ein wenig neugierig wartet er auf den ihm ſchon angekündigten Beſuch und lacht, als er den Zweck erfährt. Wir neh⸗ men im Büro Platz. Herr Luft, der Bürgermeiſter von Mittelſeemen, iſt ein noch junger Mann, Mitte der Dreißig, alles andere als ein Bauernbürgermei⸗ ſter aus der guten alten Zeit, der lieber anſpannte, um nach dem Kreisamt zu fahren, als einen Brief zu ſchreiben. Mit einem beinahe weltmänniſch anmuten⸗ den Humor ſucht er ſeine Arbeitskleidung zu entſchul⸗ digen. „Wenn ich als Bürgermeiſter von Mittelſeemen das gleiche Gehalt bezöge, wie der Bürgermeiſter von Frankfurt,“ meint er beluſtigend,„dann hätte ich be⸗ ſtimmt beſſere Kluft und wohl auch ein ſchöneres Büro. Ich erhalte nämlich nur 1200 Mark im Jahr, habe aber auch nur täglich—4 Büroſtunden. Der Bürgermeiſter von Frankfurt oder München bekommt beſtimmt mehr.“ Ich muß dieſe Möglichkeit immerhin zugeben, wage aber nicht zu behaupten, daß der Frank⸗ furter oder Münchner„Kollege“ des Herrn Luft län⸗ gere Büroſtunden hat.„Ich weiß“, fährt Herr Luft fort,„daß wir wegen der Frauenliſte in Dutzenden von Zeitungen ſtanden, auf dem Kreisamt in Schot⸗ ten haben ſie nicht ſchlecht gelacht, als ich mit meiner Liſte kam. In ganz Oberheſſen hat man ſich über den Mut und die Energie unſerer Damen köſtlich amüſiert, denn, wenn auch ſchon irgendwo mal Frauen verein⸗ zelt gewählt wurden, den Ruhm, eine eigene beſon⸗ dere Frauenliſte aufgeſtellt und durchgebracht zu haben, kann Mittelſeemen für ſich in Anſpruch neh⸗ men. Schreiben Sie das alles ruhig in Ihre Zeitung, ſchreiben Sie was und ſoviel wie Sie wollen, je mehr über unſere„Großſtadt“ geſchrieben und geſprochen wird, umſo beſſer wird es für den Fremdenverkehr ſein,—— den wir allerdings erſt bekommen ſollen. Otto Schwerin. Der tote Bartels beſucht ſein Grab „Um Himmels willen! Wie iſt das möglich? Sie gehen hier am hellen Tage auf der Straße ſpazieren, und dabei liegen Sie doch ſchon ſeit 20 Jahren be⸗ graben!“—„Ganz recht. Deswegen bin ich eben hier. Ich möchte mir doch gern mal mein Grab anſehen. Kommen Sie doch, bitte, mit und zeigen Sie es mir!“ Dieſe nicht gerade alltägliche Unterhaltung fand vor kurzem zwiſchen dem Kolonialwarenhändler Thompſen und einem gewiſſen John F. Bar ⸗ tels in dem amerikaniſchen Städtchen Alma(Ne⸗ braska) ſtatt. Da der erſtere im Jahre 1909 höchſt⸗ perſönlich den Sarg des toten Bartels auf ſeinen Schultern mit zum Friedhof getragen hatte, war ſein Erſtaunen, den Verſtorbenen plötzlich friſch und munter vor ſich zu ſehen, durchaus begreiflich. Er kannte aber glücklicherweiſe keine Furcht vor Geſpen⸗ ſtern und willigte alſo ein, dem„Geiſte“ Bartels die die letzte Ruheſtätte ſeiner irdiſchen Hülle zu zeigen. Die beiden gelangten bald zu einem Grabe, über dem ſich ein ſchöner Marmorblock erhob.„John F. Bar⸗ tels. 1856— 1909“ lautete die Inſchrift.„So, dies hier iſt Ihr Grab“, deutete Thompſen auf den Stein. „Aber wenn Sie hier nicht liegen, wer denn?“ „Ich ahne es nicht. Nur ſo viel kann iſt verſichern, daß üch es nicht bin,“ war die Antwort des„Geiſtes“. Allmählich ſtellte ſich dann alles heraus. Bartels ſtammte aus Alma, war aber im Jahre 1894 nach ſeiner Heirat in das benachbarte Miſſouri verzogen. Die Ehe wurde alles andere als glücklich, und eines Tages erklärte der enttäuſchte Ehemann, er habe die Sache ſatt und überlaſſe ſein Ehegeſpons ſich ſelber. Damit verſchwand er. Das war 1901. Nun läßt das Recht des Staates Miſſouri die Todeserklärung eines Ehemannes ſchon zu, wenn dieſer ſieben Jahre lang abweſend geweſen und während dieſer Zeit keine Nachricht von ihm eingegangen iſt. Von dieſer Be⸗ ſtimmung machte die verlaſſene Frau Bartels im Jahre 1908 Gebrauch; ihr Mann wurde für tot er⸗ klärt. Etwa ein Jahr darauf las man in der Zei⸗ tung, daß in Illinbis eine Leiche gefunden ſei, deren Beſchreibung in allem auf den Verſchollenen paßte Frau Bartels ſah ſich den Toten an und erkannte in ihm ihren ehemaligen Gatten. Da kein Grund beſtand, an der Ausſage der„Witwe“ zu zweifeln, gab man ihr die Leiche heraus, die dann ein ehren⸗ volles Begräbnis auf dem Friedhof in Alma erhielt. — In Wirklichkeit war der Tote gar nicht Bartels geweſen. Eine allerdings ſehr große Aehnlichkeit hatte die Frau getäuſcht. Jener lebte vielmehr fried⸗ lich in Chicago, las ſogar in den Zeitungen, daß ſeine Leiche von ſeiner Frau identifiziert und in Alma begraben worden ſei. Indeſſen kümmerte er ſich nicht weiter um die Angelegenheit. Erſt jetzt nach 20 Jahren, als er zufällig in die Nähe ſeines Ge⸗ burtsortes kam, regte ſich in ihm eine begreifliche Neugier, ſich einmal ſein eigenes Grab anzuſehen. Sein Verſuch, den Unbekannten, der ihn ſo lange in „ſeiner“ letzten Ruheſtätte vertreten hatte, daraus wieder entfernen zu laſſen, dürfte aber fehlſchlagen Nachdem ihn die Gerichte von Miſſouri einmal für tot erklärt haben, wird es für Bartels keine ganz einfache Sache ſein, ſeine„Wiederauferſtehung“ er⸗ folgreich nachzuweiſen. Denn amtlich iſt er tot und —„nur der Lebende hat recht“. Wer hat die Brille erfunden? In der Kirche von Santa Maria Maggiore in Florenz befindet ſich über einem Grabe eine In⸗ ſchrift, die beſagt, daß der hier ruhende Salvino 'Armato der Erfinder der Brille geweſen iſt. Als Erfindungsjahr für dieſe ſegensreiche Erfin⸗ dung wird das Jahr 1285 angegeben. Dieſe Angabe gewinnt dadurch an Wahrſcheinlichkeit, daß ſich in einem alten Nachſchlagewerke der Akademie von Flo⸗ renz ein Vermerk findet, daß Rivalto, ein Mönch aus Piſa, in einem vom 23. Februar 1305 datierten Schreiben auf die Erfindung der Brille zu ſprechen kommt. Nach ſeiner Mitteilung war die Erfindung der Brille(damals) 20 Jahre alt. Rivalto bemerkt auch, daß er den Mann geſehen hat, der die erſten Brillen herſtellte. Uebrigens beanſpruchen auch der Engländer Roger Bacon ſowie Goethals das Recht der Erfindung der Brille für ſich. In Wirk⸗ lichkeit dürfte jedoch die Erfindung des nützlichen Augenglaſes viel älter und den Chineſen zuzuſpre⸗ chen ſein, die Augengläſer bereits zu einer Zeit be⸗ nutzten, in der in Europa noch kein Menſch an die Herſtellung einer Brille dachte. Nach den neueſten Forſchungen ſollen übrigens die Chineſen zu dieſer Entdeckung lediglich durch Zufall gelangt ſein und ſie ohne wiſſenſchaftliche Grundlagen, lediglich auf empiriſchem Wege weiter entwickelt haben. Bei der chineſiſchen Brille waren auch als Befeſtigungsmittel an den beiden Linſen zwei an den Enden mit kleinen Koblenz und Amgebung endlich wieder frei Gewichten beſchwerte Kordel angebracht, die beim Aufſetzen der Brille hinter die Ohren gezogen wur⸗ den und vermittelſt der an ihnen befeſtigten Ge⸗ wichte die Brille an ihrem Platze erhielten. Jeden⸗ falls fanden die Brillen gegen Ende des 14. Jahr⸗ hunderts eine weitere Verbreitung, denn in manchen, aus dem Ausgange des 13. Jahrhunderts ſtammen⸗ den deutſchen Balladen finden ſich wiederholt Anſpie⸗ lungen auf Augengläſer, während ſolche aus dem 14. Jahrhundert das Vorhandenſein von Augengläſern einwandfrei nachweiſen. Den Nutzen von Augen⸗ gläſern erkannten vor allem ſehr raſch die Mönche, denn zu jener Zeit waren die Klöſter die Träger der Geſchichtsſchreibung. Die Brillen waren den Mön⸗ chen ſowohl bei dem Entziffern von alten halbver⸗ gilbten Handſchriften, wie auch bei der Herſtellung von Abſchriften der aus anderen Klöſtern geliehenen Bücher überaus nützlich. Es dauerte daher auch nicht lange, bis die Brille in einem Gemälde auf der Leinwand erſchien, und zwar iſt das erſte dieſer Art ein Porträt des Kardinals Ugone in einem von Thomas von Modena gemalten Freßko, mit dem im Jahre 1352 die Kirche des Heiligen Nikolaus in Treviſo verziert wurde. Es dauerte aber noch erhebliche Zeit, bis ſich die ungeſchickt zuſammen⸗ gefügten Linſen zu der praktiſchen Form der heutt⸗ gen Brille mit ihren einklappharen Haltern ent⸗ wickelte. Das franzöſiſche 152. Infanterieregiment verläßt Koblenz Die wiedergehißte deutſche Reichsfahne auf der Feſtung Ehrenbreitſtein 4 2 2 reren . Mittwoch, den 4. Dezember 1929 Neue Mannheimer National- 1 1 Mannheim. Mittwoch, den 4. Dezbr. 1929 stellung Nr. 96— Miete C Nr. 13 Die lustigen Welber von Windsor Komisch-phantastische Oper in 3 Akten nach Shakespeares Krleichnamigem Lustspiel von H. S. Mosenthal— Musik v. Otto Nicolai Spielleitung: Alfred Landory Musikal. Leitg.: Karl Klauß Tänze: Aennie Häns Anfang 19.30 Uhr Ende 22.30 Uhr Personen: Sir John Falstaff Karl Mang Herr Fluth Bürger von Christian Könker Vors Herr Reich Windsor Albert Weig Fenton Boris Greverus Junker Spärlich Theo Herrmann Dr. Cajus Hugo Voisin Frau Fluth Sophie Karst Frau Reich Nora Landerich Jungfer Anna Reich Der Wirt z. Hosenbande Der Kellner Marianne Keiler Karl Zöller Elfriede Imhof Erster Hans Harm Zweiter Bu Franz Bartenstein Dritter ger. Alois Bolze Vierter Robert Walden Ab heute unser nicht Zu überbietendes Doppel programm! Vor anzeige! 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Ernst Moering über 14748 „Je Lage der Heltschen. Taabers Heute letzter Tag! Liassnsaüopedtetstzüffihung Ein Abenfeuer mif 15 Hunden in 10 Akien voll Tempo u. Spannung Musikzusammenstellung und musikal. Leitung: Kapellmeister FELIX ZANIA N Jugendliche haben Zutrim! Beginn der Vorstellungen täglich 3 Uhr Letzte Vorstellung abends.30 Uhr Ad die Freiheit der Kunst“ Ab morgen Donnerstag bringen wir in formte und mit größtem Erfolge an allen Sprech- 5 Eine hochdramatische, erschütternde Filmschöpf- 9 Tump vnn Eil, nul fMenchels, Tarl Bainaus Valy Arnheim 9 2 n 2 e 5 9 Heute Naiitwoch zum letzten Male! 5 Der Freiheitskampf des Tiroler Volkes 0 Fritz Greiner, carldeheogt, Nalybelschaft 5 Hlerzil: Wilnhelm Dieterle in einem der schönsten Filmwerke, das je über eine hal Chacun in„hae im Variete Zeitung(Mittag⸗Aus gabe) Ab heute Mittwoch! Unser herrvoragendes Doppelprogramm: An erster Stelle die beachtenswerte Erstaufführung! Ein Film voll Romantik und Sensationen. 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Dez., in der Schauburg zeigen wir: Im keampfnttian Verbrechertum Ein kriminal polizeilicher Aufklärungsfiim in 7 Teilen von Dr. Palitzsch, Präsident des Landeskriminalamtes und Polizei- hauptmann Vogel, Dresden. 1 Profekſorail: 1 Der Herr Pozeipräsidenf von Leipzig loses Fllmwerk wendet sloh mit drastischen, der Praxis entnommenen Seispieſen an dle breſte Masse des Pubilkums. um es zur notwendigen Mitatbeſt im Kampfe mit dem Vorbrechertum zu erziehen. Wir erfüllen mit der Aufführung des Filmes elne dringende notwendige sorzlale Pflſcht der Kriminelpolizei: 3279 Es soll ein Warnruf sein u. elne Mahnung, 5 Vorsichf und Achisamkeif zu üben. Jedes Biſd lst sin Drama für sich in der Psychose des Verbrechens und seiner Sühne. Hler der Dieb, dort der Betrüger, der Einbrecher, der zum Mörder wird— sie alle sind an Beispielen nach dem Leben geschildert. Erschütternd das Schieksal des Kindes, das in seinem naiven Glauben dem Ver- brecher zum Opfer fällt.— Sein tiefer Schmerzensruf sei die Warnung: Du. Mutter, hüte dein Kind und lehre es Vorsicht dem zudringlichen Fremden gegenüber! Aus dem Inhalt: Garderobe, Fahrrad-, Auto-, Hand- 5 wie sie ausgeführt Wahrsagebetrug, Klingelfahrer, Heirats- schwindler. ,, Schwere Folgen kindliehen Vertrauens— Vermißt wird die Eine Stütze macht gefährliche Herren- bekanntschaften— Finmieterschwindel 75 u. V. a, m. Der treue Helfer d. Kriminalisten. der Polizeihund, seine Pflege, Schule, seine TLeistupgen erprobt an 2 Morden u. a. „Der Einbruch in der Haidemühle“ Die f berühmten Pollzeihunde„Ero“, und „Wotan“ machen die Tater ausfindig. biebstanl, Betrug, Raub, old! g Die stete Gefahr fur Leben u. Ei 5 tum des Bürgers— kann eindr 0 0 licher nicht beleuchtet werden! Fiir Jugendliche verboten: d an den Kassen der Abanbral Selb Eintritt frei! 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