N * 8 .. 4 1— 1 ——— * Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Walohofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. W Oppauerſtraße 8. Beilagen: Montag: Sport der N. M. G. Dienstag wechselnd: Aus der Welt der Technik Kraftfahrzeug und Verkehr Donnerslag wechselnd: Mannheimer Frauenzeitung Für unſere Jugend/ Freitag: Winter eue Mannheimer Zeitung Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe. Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Neues vom Film/ Mittwoch wechſelnd: Die fruchtbare Scholle Steuer, Geſeß und Recht port und Erholung. 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So vernahm man zunächſt eine der üblichen Agitationsreden des Kommuniſtenführers Pieck, die ſich aus⸗ ſchließlich gegen Severing und die Sozialdemokratie richtete und der neuen Vorlage die Abſicht unterſtellt, ähnlich dem Bismarckſchen Sozialiſtengeſetz zur Un⸗ terdrückung der Kommuniſtiſchen Partei geſchaffen worden zu ſein. Daß man im Sowjetparadies gegen alle Andersgeſinnten mit Feuer und Schwert vorzugehen pflegt, hat ſolchem kommuniſtiſchen Entrüſtungsrummel keinen Abbruch zu tun vermocht. Von der anderen Seite her griff der Deutſch⸗ nationale Everling das Gefetz an, das die Oppo⸗ ſition mundtot mache und die innere Freiheit im Staat erdroßle. Was ſich dann abſpielte, bereichert die Skandalchronik des Parlaments um ein weiteres unrühmliches Blatt. Die Kommu⸗ niſten hatten ſich offenſichtlich vorgenommen, den Innenminiſter nieder zubrüllen und ſie er⸗ reichten bis zu einem gewiſſen Grade dieſes hehre Ziel. Herr Severing kam über ein halbes Dutzend Sätze, deren jeder einzelne wüſte Beſchimpfungen bei den Kommuniſten auslöſte, nicht hinaus. Sein Ver⸗ ſuch, das vom Reichsrat bekanntlich in weſentlichen Punkten gemilderte Geſetz als ein Beruhigungs⸗ mittel, als Maßnahme zur Förderung des inneren Friedens, hinzuſtellen, ging im Sturm kommuni⸗ ſtiſcher Proteſtſchreie unter. Es half nichts, daß der Vizepräſtdent von Kardorff unermüdlich die Glocke ſchwang. Er mußte zu kräftigeren Maßregeln greifen und verfügte nacheinander den Ausſchluß von vier Kommuniſten. Trotzdem gelang es ihm nicht, die Ruhe wieder herzuſtellen. Es blieb ihm ſchließlich nichts anderes übrig, als die Sitzung nach viermaliger Unterbrechung auf etwa eine Stunde zu vertagen. Während der faſt einſtündigen Pauſe kem es in der Wandelhalle zum Krach. Hand⸗ feſte Kriminalbeamte ſchleppten den Haupt⸗ ſtörenfried Koenen ab, während andere ſich im Hintergrund hielten, bereit, etwaigen Befreiungsverſuchen mit Brachialgewalt entgegenzutreten. Sozialdemokraten und Kommu⸗ niſten überſchütteten ſich indeſſen mit Schmähungen. Bei der Wiedereröffnung um ſieben Uhr neue Rüpelſzenen. Erſt nach weiteren Auswei⸗ ugen und Unterbrechungen ſtreckten die Kommu⸗ niſten, die inzwiſchen ſtark zuſammengeſchrumpft waren, die Waffen. Severing konnte, wenn auch mit Mühe, ſein Plaidoyer für das Republikſchutz⸗ geſetz zu Ende bringen. Er beſchränkte ſich im weſentlichen auf den Nachweis, daß es gleichermaßen zur Abwehr ſtaatsfeindlicher Angriffe von rechts und inks, in Wort und Tat, dienen ſolle. Ueber den Stahlhelm kündigte der Miniſter ein beſondere f Weißbuch an. Daß man das Geſetz über den Volks⸗ entſcheid endlich revidieren will, um den Veranſtal⸗ tern ſolch koſtſpieliger Unternehmungen wenigſtens Anen Teil der finanziellen Verantwortung aufzu⸗ legen, kann nur begrüßt werden. Die Diskuſſion nahm, nachdem ſie einmal ins fachliche Fahrwaſſer geleitet war, einen durchaus ruhigen Verlauf. Bis zur Wirtſchaftspartei hin er⸗ kannte man die Notwendigkeit an, Staat und Ver⸗ faſſung zu ſchützen. Schon durch den Reichsrat ſind dem Entwurf die ſchlimmſten Giftzähne ausgebrochen worden. Weitere Verbeſſerungen vorzunehmen, wird Aufgabe des Ausſchuſſes ſein. Auch die Kritik der Volkspartei, für die der Abg. Wunder⸗ Lich ſprach, richtete ſich weniger gegen die Grund⸗ tendenz als gegen gewiſſe Einzelheiten des Ent⸗ wurfs. 5 (Drahtbericht unſ. Berliner Büros) D Berlin, 5. Dezember. Im Reichstag ging es geſtern drunter und drüber. Bevor im Plenum der kommuniſtiſche Sturm um das Republikſchutzgeſetz losbrach, hielten die Vor⸗ gänge bei den Deutſch nationalen alles in Atem und Spannung. Die Kriſe, die Diens⸗ tag abend einſetzte, iſt inzwiſchen zum vollen Aus⸗ bruch gekommen. In Gruppen zu je drei hat ein Dutzend deutſchnationaler Abgeordne⸗ ter der Fraktion den Rücken gewandt, unter ihnen Perſönlichkeiten von gewiſſem Rang und Namen. Auch auf die preußiſche Landtags⸗ fraktion hat die Abſplitterungsbewegung überge⸗ griffen. Dort haben ſich vorläufig zwei Abge⸗ ordnete von ihrer Fraktion getrennt. Aber es beſteht kein Zweifel, daß weitere ihrem Beiſpiel folgen werden. In der Reichstagsfraktion iſt der Auflöſungsprozeß gleichfalls noch keineswegs be⸗ endet. Die Oppoſition war rückſichtsvoll genug, das beſchämende Beiſpiel einer Maſſenflucht nach Mög⸗ lichkeit zu vermeiden, wobei natürlich auch taktiſche Erwägungen mitſprachen. Daß auch der agrariſche Flügel der Fraktion mit Herrn Schiele an der Spitze den Sezeſſioniſten ſich zugeſellen wird, nimmt man allgemein als ſicher an. Das dürfte nur eine Frage der Zeit ſein. Eine bedeutſame Folge des Ausſcheidens der zwölf Abgeordneten iſt der Rücktritt des Grafen Weſtarp vom Vorſitz der Fraktion. Er Wie wird (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) E Berlin, 5. Dez. Die Dinge ſind im Rollen. Schier von Stunde zu Stunde verſchiebt ſich das Bild, das in ihrer Auf⸗ löſung die deutſchnationale Reichstagsfraktion bietet. Man wird alſo zunächſt abwarten müſſen, wann und wie die Bewegung zum Stillſtand kommt, ehe ſich auch nur einigermaßen Abſchließendes ſagen läßt. Das gilt im allgemeinen auch von den Kommen⸗ taren, mit denen die Berliner Preſſe dieſen frühen Losbruch einer längſt vorausgeſehenen Spaltung begleitet. Nur ein paar von dieſen Kommentaren verdienen feſtgehalten zu werden, weil ſie viel oder wenig andeuten können, wohin die Reiſe nun gehen ſoll. Herr Lambach hat an Herrn Hugenberg einen Brief voll Bitternis und Schärfe geſchrieben, den er gleichzeitig dem Stegerwald'ſchen„Dentichen“ zur Veröffentlichung übergeben hat. In ihm wirft er dem Parteidiktator vor, mit parteidiktatoriſchen Mitteln das Bekanntwerden der Wahrheit verhin⸗ dert haben zu wollen. Es iſt immerhin einigermaßen charakteriſtiſch, daß auch die„Kreuzzeitung“, die zwar, wie ſie ausdrücklich vermerkt, kein deutſchnationales Partei⸗ organ, doch immerhin das Organ des Grafen Weſtarp iſt, der bis geſtern nachmittag der Vor⸗ ſitzende der deutſchnationalen Reichstagsfraktion war, dieſe Vorwürfe gegen Hugenbergs diktatoriſche Methoden aufnimmt. Sie iſt um einige Schattie⸗ rungen höflicher, im Ausdruck verbindlicher, aber in der Sache ſagt ſie im Grunde doch dasſelbe:„Durch die Ueberſpannung des Diſziplinargedankens iſt das organiſche Verhältnis zwiſchen Fraktion und Partei⸗ leitung verhängnisvoll geſtört worden.“ Von dem Augenblick an, wo Herr Hugenberg in Kaſſel den ihm in die Hände gefallenen Privatbrief von Treviranus dazu verwendet hätte, um daraus einen Strick gegen den unbequemen Partei⸗ und Fraktionsgenoſſen zu drehen, hätte die Fraktion be⸗ gonnen,„um die Freiheit ihrer Entchließungen zu fürchten“. Die„Kreuzzeitung“ glaubt, was andere Leute und wir mit ihnen auch glauben, daß die Ent⸗ wicklung ſich fortſetzen wird und behält ſich alles wei⸗ tere vor:„Wir werden mit geſpannter Aufmerkſam⸗ keit verfolgen, wohin der Prozeß führen wird. Un⸗ fällt als Opfer ſeiner allzu loyalen, wenn man ſo will: unentſchiedenen Haltung. Daß er den Diktaturgelüſten Hugenbergs noch von vornherein einen kräftigen Widerſtand entgegenſetzte, hat den Verfallsprozeß ſicherlich beſchleunigt. An Weſtarps Stelle ſoll, wie es heißt, der Abg. Oberfohren treten, der auch das Volksbegehr⸗ geſetz begründet hat, ein Mann, ganz nach dem Herzen Hugenbergs, der mit„eiſerner Fauſt“ nun die dezimierte Frak⸗ tion in Zucht und Ordnung zu halten haben wird. Wie die Sezeſſioniſten, deren Austritt aus den unter⸗ ſchiedlichſten Motiven erfolgt iſt, auf einen gemein⸗ ſamen Nenner zu bringen ſind, wird eine höchſt kom⸗ plizierte Aufgabe ſein, die wohl kaum von heute auf morgen gelöſt werden kann. Vorläufig beabſich⸗ tig man, beiſammen zu bleiben und eine beſon⸗ dere Arbeitsgemeinſchaft zu gründen. Wahrſcheinlich wird man ſich, ſchon um die parlamen⸗ tariſchen Machtmittel ausnutzen zu können, dann als neue Fraktion etablieren. Das moraliſche Binde⸗ mittel, das dieſes Gebilde zuſammenhält, iſt die ent⸗ ſchiedene Ablehnung der Hugenbergſchen Negattons⸗ politik. Zurzeit zerfällt die Oppoſition noch in drei Teile: Sechs der ausgeſchiedenen Abgeordneten haben die Fraktion und gleichzeitig auch die Partei ver⸗ laſſen. Weitere ſechs ſind lediglich aus der Fraktion ausgeſchieden und die dritte Gruppe hat bisher weder das eine noch das andere getan. Man rechnet damit, daß die Zahl der Abtrünnigen nach und nach auf 20 bis 25 ſteigen wird. das enden? ſere politiſche Grundlinie wird von den Vorgängen zwar nicht berührt, unſere praktiſch⸗politiſche Betäti⸗ gung aber in Zukunft in ſtarkem Maße davon ab⸗ hängig ſein, ob und wo ſich eine wirklich konſervative Haltung und ein ſtarker, zäher, auf realpolitiſche Ziele gerichteter nationaler Wille zeigt.“ Es iſt vielleicht nicht zu kühn, daraus zu folgern, daß die„Kreuzseitung“ dieſe wirklich konſervattve Haltung und den auf realpolitiſche Ziele gerichteten Willen bei Herrn Hugenberg zu ſuchen aufgehört hat. Inzwiſchen bleibt Herr Hugenberg ſelbſt in dieſen Stürmen der Alte. Von dem, man darf wohl ſagen, bedeutſamſten innerpolitiſchen Geſchehnis der letzten Monate darf das Abendblatt des„Lokal⸗Anzeigers“ nur in einer kurzen beiläufigen Bemerkung auf der letzten Textſeite Notiz nehmen. Da wird der Reichstagsfraktion von neuem ihre Unbeträchtlichkeit beſcheinigt. Fraktion hin, Fraktion her: Die deutſchnationale Volkspartei im Lande ſei die Hauptſache. Was jetzt zum Aus⸗ trag komme, ſei lediglich der alte Gegenſatz zwiſchen den Nein⸗ und Jaſagern beim Dawesplan. Die endgültige Zahl der Ausſcheidenden würde zwiſchen 15 und 25 liegen. Im ſchlimmſten Falle blieben immer noch 53 Mitglieder Herrn Hugen⸗ berg erhalten. Der Wert der Ein zelperſönlichkeit exiſtiert, wie man ſieht, für Herrn Hugenberg nicht. Dieſer große Allerweltsorganiſator rechnet nur mit der Quantität, nicht mit den Qualitäten. Nebenher, das zielt auf Lindeiner⸗ Wildau, läßt der Partei⸗ diktator noch verkünden: Er werde nicht dulden, daß Abgeordnete, die aus der Fraktion ausgeſchieden find, in der Partei verbleiben. An die Frage, die wir geſtern ſchon aufwarfen, rührt auch die„Deutſche Allgemeine Zeitung“: Wo⸗ hin werden die Ausgeſchloſſenen ſich wenden? Die„Daz.“ meint, ſie würden ſich keiner anderen Partei anſchließen, ſondern in einer Fraktionsgemeinſchaft ſich zuſammenfinden. Zu einer Geſundung unſerer Parteiverhältniſſe, fürchten wir, wird das nicht genügen. Da ſieht der Berliner„Börſenkurier“ ſchon richtiger, der erklärt: Männer wie Weſtarp würden nun darauf bedacht ſein müſſen,„daß der Zuſammenſchluß wahrhaft kon⸗ ſervativer Elemente als Kern der Rechtspartet, die Hugenberg jetzt zerſchlagen hat, gelinge, Die neue Fraktion der deutſch⸗ nationalen Sezeſſioniſten die noch im Werden iſt und die notwendige Mindeſt⸗ ſtärke wohl bald durch weitere Austritte erlangen wind, ſoll nach der„Börſenzeitung“ den Namen „Deutſchnationale Vereinigung“ führen Mit Recht bezeichnet die„D. A..“ die Bildung einer ſpeziellen chriſtlich⸗foziallen Gruppe als einen taktiſchen Fehler. Der Kreis um Schiele verhält ich vorerſt noch abwartend. Doch nimmt man an, daß auch er nach dem Volksentſcheid ſeine weiteren Abſichten zu erkennen geben wird. Offenbar herrſcht in dieſem Teil der Oppoſition noch die Meinung, daß der zu erwartende Mißerfolg der Volksbegehr⸗ aktion ſich in einem baldigen Rücktricht des Parteivorſitzenden auswirken wird. Ueber die Motivierung, die der Graf Weſtarp ſeinem Rücktritt vom Fraktionsvorſitz gegeben hat, verbrei⸗ tet die vollkommen unter Hugenbergs Einfluß arbeitende deutſchnationale Preſſeſtelle eine Mittei⸗ lung, die die ſehr beachtliche Tatſache verſchweigt, daß Graf Weſtarp auf die enge Geſinnungsgemein⸗ ſchaft zwiſchen ſich und den ausgetretenen Fraktions⸗ mitgliedern hingewieſen, gewiſſermaßen alſo eine Solidaritätserklärung abgegeben hat. Von derſelben Stelle aus wind verkündet, daß die Frage der weiteren Zugehörigkeit der lediglich aus der Fraktion ausgeſchiedenen Abgeordneten zur Partei Angelegenheit der Parteiinſtanzen ſein werde. Das ſoll wohl bedeuten, daß man auch gegen ſie das Parteigericht in Tätigkeit ſetzen wird. In⸗ zwiſchen dürften die in Frage kommenden Abgeord⸗ neten wohl ſelbſt eine Entſcheidung herbeiführen. Während der Hugenbergſche„Lokalanzeiger“ das Verſteckſpiel fortſetzt und ſich über die ſympto⸗ matiſche Bedeutung der Abfallbewegung völlig in Dunkel hüllt, ſchleicht ſich das Schweſterblatt„Der Tag“ endlich aus dem Winkel hervor. Unter der Ueberſchrift„Klarheit“ gibt einer von Hugen⸗ bergs Preſſeattaches, Herr von Medem, eine Darſtellung der Dinge, die ſtur und eigen⸗ ſinnig den Zuſammenbruch der Hugenbergſchen Parteityrannei in einen Erfolg umfälſcht. Schließlich wird auf das Ergebnis des Kaſſeler Par⸗ teitages und die Beſchlüſſe des dem Geheimrat Hu⸗ genberg ſklaviſch ergebenen Parteivorſtandes hinge⸗ deutet, um naächzuweiſen, daß die„Maſſen der Deutſchnationalen Partei den Geiſt und die Taktik der deutſchnationalen Parteiführung für den Frei⸗ heitskampf billigen.“ Daraus ergeben ſich dann fol⸗ gende merkwürdige Schlußfolgerungen:„Da nach unſerer Auffaſſung das Schwergewicht des nationa⸗ len Kampfes um die deutſche Freiheit auf den natio⸗ nalen Maſſen draußen im Lande, in der nationalen Bewegung liegt, die die Deutſchnationale Partet nach ihrer Tradition und ihrem Geiſte repräſentiert, ſo iſt tatſächlich keine Schwächung dieſes nationa⸗ len Freiheitskampfes, des Kampfes gegen den Mar⸗ xismus, für einen einheitlichen deutſchen Volksſtaat, durch die Abſplitterung innerhalb der deutſchnatlo⸗ nalen Reichstagsfraktion eingetreten. Da wir von unſerem nationalen Standpunkt, für den eine Partei niemals Selbſtzweck iſt, der Hypnoſe der Zahl nicht erliegen können, erblicken wir in der ſich nun vollziehenden Schei⸗ dung der Geiſter die Vorausſetzung zu einer nationalen Front und des nationalen Kampfes.“ So kann nur über die Ereigniſſe der letzten Tage urteilen, den die Götter völlig mit Blindheit ſchlugen. Dabei bleibt gänzlich unberückſichtigt, daß nicht nur von außen her die Sezeſſioniſten die Hugen⸗ berg⸗Fraktion bedrängen, ſondern daß in ihr ſelhſt noch eine ſtarke Oppoſition bleibt. Dem⸗ gegenüber kennzeichnet die„Deutſche Tageszeitung“ unzweideutig die Situation, indem ſie feſtſtellt, daß es ſich keineswegs nur um eine Kriſe innerhalb der Fraktion, ſondern der Geſamtpartei handelt. Daß Blatt appelltert an die noch in Partei und Fraktion verbleibenden Vertreter der Landwirtſchaft, im Rah⸗ men ihrer Parteizugehörigkeit dafür zu ſorgen, daß ſich die größte Partei der Rechten auch weiterhin als ritckhaltloſe Vorkämpferin der deutſchen Bauern fühle. 2. Seite. Nr. 585 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 5. Dezember 1929 Oeffnung des Wiener Archivs Oeſterreichiſche Dokumente zur Vorgeſchichte des Weltkrieges Die mit Spannung erwartete amtliche Doku⸗ mentenſammlung„Oeſterreich⸗Ungarns Aus⸗ wärtige Politik von der Annexionskriſis bis zu dem Ausbruch des Krieges, 19081914“ iſt dieſer Tage veröffentlicht worden. Vier führende Geſchichts⸗ forſcher, darunter Profeſſor Srbik, der gegenwär⸗ tige öſterreichiſche Unterrichtsminiſter, ſind für die Auswahl der 11200 Dokumente aus den amtlichen Archiven der früheren Doppelmonarchie verantwort⸗ lich. Die Sammlung umfaßt die ſechs letzten Jahre vor dem Kriege und ſoll der Welt offenen Einblick hinter die Kuliſſen der öſterreichiſch⸗ungariſchen Außenpolitik gewähren. Es ſoll nichts verheimlicht und nichts vertuſcht werden. Denn wie bei der Ver⸗ öffentlichung des deutſchen Aktenwerkes, ſind die Urheber auch bei der Herausgabe der öſterreichiſchen Dokumente der feſten Ueberzeugung, daß die Be⸗ hauptung, die Mittelmächte ſeien an dem Ausbruch des Weltkrieges ſchuld, am ſicherſten durch die rück⸗ haltloſe Oeffnung aller Geheimarchive widerlegt wird. Warum folgen unſere Kriegsgegner dem Beiſpiel Deutſchlands und Oeſterreichs immer noch nicht? Die 8000 Seiten der Dokumentenſammlung ſind uit Matertal gefüllt, das von der denkbar größten Wichtigkeit und Bedeutung iſt. Nicht nur der Geſchichtsſchreiben, ſondern jeder Zeitgenoſſe, der Aber die Vorgeſchichte des Weltkrieges ein klares und gerechtes Urteil gewinnen will, wird dieſe Akten ſtudteren müſſen. Ein paar Tage nach der Ver⸗ öffemtlichung iſt natürlich ein Geſamtüberblick und ein Geſamturteil noch nicht möglich. Man muß ſich fürs erſte auf ein paar Einzelfragen beſchränken, die burch die Veröffentlichung der Akten in ein neues Licht geſetzt werden. Dies gilt z. B. für die Frage, oh England in den letzten Jahren vor dem Kriege barauf ausgegangen iſt, die Mittel⸗ mächte zu tiſolteren und einzukreiſen. Einige Dokumente aus dem Jahre 1908, die zum Teil un⸗ mittelbar auf den Grafen Aehrenthal, den damaligen öſterreichiſch⸗ungariſchen Außenminiſter zurückgehen, gewinnen in dieſem Zuſammenhang beſonderes Intereſſe. Das erſte Dokument bezieht ſich auf die ſeinerzeit viel erörterte Zuſammenkunft des Könis Eduard von England und des Kaiſers Franz Joſef in Iſchl. Der König von England war von Sir Charles Hardings, dem ſtändigen Staatsſekre⸗ tär für auswärtige Angelegenheiten, begleitet. Mit ihm hatte Graf Aehrenthal eine Unterredung. Man unterhielt ſich in der Hauptſache über die jungtür⸗ kiſche Bewegung. Aehrenthal betonte, Oeſterreich verfolge eine Politik der Nichteinmiſchung, hoffe aber bei England Verſtändnis für die Tatſache zu finden, daß es von allen Großmächten der nächſte Nachbar der Türkei ſei. Graf Aehrental betonte, Oeſterreich⸗Ungarns Ab⸗ ſicht, für die Erhaltung der Türkei keinen Finger zu zühren, ſei keineswegs von Deutſchland einge⸗ geben. Oeſterreich ſtehe auch dem Flottenbewerb zwi⸗ ſchen England und Deutſchland ganz fern, ja, er perſönlich halte ihn für gefährlich. Graf Aehrenthal gab von dieſer Unterredung dem Grafen Szögyeny, dem damaligen öſterreichiſchen Botſchafter in Berlin, Kenntnis und fügte hinzu, Sir Charles Hardinge habe es durchaus natürlich gefunden, daß Oeſterreich an ſeinem Bündnis mit Deutſchland feſthalte. Nach Auſicht des engliſchen Staatsmannes werde eine Lockerung des Bündniſſes ſogar verhängnisvoll für den europäiſchen Frieden ſein. Derſelben Anſicht, ſo teilt Graf Aehrenthal weiter mit, habe in einem Geſpräch mit ihm auch König Eduard ſelbſt Ausdruck gegeben. Dies klingt noch ziemlich vertrauenerweckend. Etwas anders ſahen aber die Dinge ſchon aus, als Oeſterreich⸗-Ungarn im Oktober 1908 Bosnien und die Herzegowina annektierte und dabei einer ausgeſprochen feindſeligen Haltung der engliſchen Regierung begegnete. Man gewann damals den Ein⸗ druck, daß doch irgendein mißlungener Verſuch, einen Keil zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich⸗Ungarn zu treiben, vorausgegangen ſein müſſe und daß die Londoner Diplomatie jetzt die öſterreich⸗ungariſche Regierung dieſen Fehlſchlag entgelten laſſe. Graf Mensdorff, der damalige öſterreichtſche Botſchafter in London, verſtärkt dieſen Eindruck in einem Be⸗ richt vom 3. November 1908. Er unterſtreicht die unerwartet feindſelige Haltung Englands gegen Oeſterreich⸗Ungarn und berichtet über eine Aeuße⸗ rung Dittonis, die etwa dahin ging, England werde ſeinen Botſchafter aus Wien abberufen und ein Ge⸗ ſchwaber nach dem Adriatiſchen Meere ſchicken, wenn Oeſterreich die von England verlangte internationale Konferenz verweigere. Die engliſche Politik war aber damals auch noch non dem Gegenſatz zu Rußland beherrſcht. Die Dokumentenſammlung beweiſt uns nämlich, daß Graf Aehrenthal die Annektion Bosniens und der Herzegowina mit dem damaligen ruſſiſchen Außen⸗ miniſter Iswolſfſy in einer Zuſammenkunft in Buchlau verabredet hatte, ja, daß Iswolſky eigent⸗ lich der Vater des Gedankens war. Der ruſſiſche Außenminiſter wollte bei dieſer Gelegenheit ein Tauſchgeſchäft machen. Er gab Oeſterreich⸗Ungarn freie Hand in Bosnien und der Herzegowina und erhielt dafür von Aehrenthal das Verſprechen, Ruß⸗ lands Anſpruch auf die Dardanellen zu unter⸗ ſtützen. England durchſchaute dieſes Spiel und ging deshalb ſcharf gegen Wien vor. Als die Pan⸗ lawiſten über den Verrat Bosniens und der Herzegowina ein großes Geſchrei erhoben, wäre Iswolſey gerne von der Verabredung von Buchlau dosgekommen. Graf Aehrenthal hielt ihn aber feſt am Kragen und drohte mit der Veröffentlichung kompromittierender Noten. Für den deutſchen Beobachter iſt es von beſon⸗ derem Intereſſe zu ſehen, wie völlig unab⸗ hängig von Deutſchland Oeſterreich⸗Ungarn da⸗ als ſeine außenpolitiſchen Wege ging. Die deutſche ußenpolitik hat es leider in den folgenden ſechs Jahren nicht verſtanden, ſich ihrerſeits* 90 e zu wahren. Frankreichs Lotarnopolitik Immer wieder das alte Lied [Drahtung unſ. Pariſer Vertreters). y Paris, 5. Dezember. In der Senatskommiſſion für auswärtige Ange⸗ legenheiten ſchilderte Briand dem„Matin“ zu⸗ folge die von den franzöſiſchen Technikern verlangte und durchgeſetzte Abſchaffung linksrheini⸗ ſcher Verkehrsein richtungen. Der Außen⸗ miniſter betonte, daß dieſe Maßnahme eine weitere Steigerung der franzöſiſchen Sicherheit bedeuten würden. Auch im Saargebietſollen gewiſſe eiſenbahntechniſche Maßnahmen durch⸗ geführt werden, um die franzöſiſchen Wünſche zu erfüllen, Die Kommiſſion für Auswärtiges in der Depu⸗ tiertenkammer beſchäftigte ſich geſtern mit dem Doungplan. Rechtsſtehende Abgeordnete rollten die Frage auf, welche Sanktionen für den Fall der 1 Zahlungsverweigerung vorgeſehen ſeien un ob Gebietsbeſetzungen wieder als Zwangs⸗ maßnahmen ſtattfinden könnten. Sie wünſchen hierüber eine ſchriftliche Ant⸗ wort des Außenminiſters. Ferner erörterte man das Bankſtatut und die Frage der politiſchen Souveräni⸗ tät des franzöſiſchen Staates gegenüber den der in⸗ ternationalen Bank erteilten Vollmachten. Briand wird auch bei nächſter Gelegenheit die Frage zu be⸗ antworten haben, ob bereits Abmachungen über die Mobiliſierung der deutſchen Jahres⸗ leiſtungen getroffen worden ſind. Der Vorſitzende der Kommiſſion Paul Bon⸗ cour verlas einen Brief Briands über die Auf⸗ gaben der Saarkonferenz. Der Außen⸗ miniſter faßt darin noch einmal ſeine Kammerer⸗ klärungen zuſammen. Den rechtsſtehenden Deputier⸗ ten der Kommiſſion genügten aber dieſe ſchriftlichen Darlegungen Briands nicht. Ihr Wortführer Franklin⸗Boullon bezeichnete die Saar⸗ konferenz als einen brutalen Einbruch in den Verſailler Vertrag. Franzöſiſche Nutznießer eines deutſch⸗ engliſchen Konflikts (Drahtung unf. Londoner Vertreters). 8 London, 5. Dez. Die Vorbereitungen für die zweite Haager Konfe⸗ renz ſind in vollem Gange, aber das Datum der Zuſammenkunft wird vorläufig noch als unſicher be⸗ trachtet. Es heißt jetzt, daß die holländiſche Regierung eine Mitteilung des belgiſchen Premierminiſters Ja⸗ ſpar erhalten habe, wonach die Konferenz am 3. Januar einberufen werden würde. In engli⸗ ſchen politiſchen Kreiſen drängt man auf möglichſte Beſchleunigung, weil die Regierung die Reparations⸗ frage gerne unter Dach und Fach haben möchte, wenn die Flottenkonferenz beginnt. Andererſeits erkennt man an, daß die vorbereitenden Verhand⸗ lungen auf manchen Gebieten ſehr ſchwierig ſind. Von den diplomatiſchen Beſprechungen über die Freigabe des beſchlagnahmten deut⸗ ſchen Privateigentums hat man ſeit den letzten Parlamentsdebatten wenig mehr gehört, als daß ſie„im Gange“ ſind. England hat offenbar unter dem Eindruck der kürzlich laut gewordenen Proteſte bedeutende Zugeſtändniſſe hinſichtlich der Freigabe des noch nicht liquidierten deutſchen Eigentums ge⸗ macht. Dieſes Angebot ſetzt aber nach wie vor eine deutſche Verzichtserklärung bezüglich der bereits liquidierten und von England aufgebrauch⸗ ten Summen voraus. Auf eine hochintereſſante Folge dieſer Verhand⸗ lungslage macht heute der diplomatiſche Korreſpon⸗ dent des„Daily Telegraph“ aufmerkſam. Franzöſiſche politiſche und finanzielle Kreiſe ver⸗ ſuchen darnach, aus der Enttäuſchung über Eng⸗ lands Haltung Kapital zu ſchlagen und zwar Kapital in wörtlichem Sinne. Es werden nämlich Verſuche gemacht, deutſche Fi⸗ nanzkreiſe davon zu überzeugen, daß London als Kapitalmarkt und Finanzzentrum ſeine Nachteile habe und daß es im deutſchen Intereſſe Iiege, an dem Aufbau des Pariſer Geld⸗ marktes mitzuhelfen. Dieſe Aeußerung des„Daily Telegraph“ beſtä⸗ tigt das deutſche Argument, das von deutſcher Seite während der ganzen Kontroverſe gebraucht worden iſt, wonach nämlich Englands Stellung als Zentrum des internationalen ausländiſchen Kapitals ſchwer leiden würde, wenn Privateigentum mit ſolcher Rück⸗ ſichtsloſigkeit behandelt werde. Die Vorbereitungen zur Haager Konferenz be⸗ treffen daneben auch engliſch⸗franzöſiſche Diskuſſio⸗ nen. Eine Kommiſſion des franzöſiſchen Finanz⸗ miniſters iſt geſtern in London eingetroffen und hat mit dem Schatzkanzler Verhandlungen aufgenommen, die ſich namentlich auf geipiſſe Einzelheiten des Sta⸗ tuts der Internationalen Bank beziehen. Jii dieſer Frage werden noch ſchwierige Auseinanderſetzungen zwiſchen London und Paris erwartet. Rußland trotzt den Großmächten Eine tendenziöſe Rede Litwinows (Telegraphiſche Meldung) Moskau, 5. Dez.(United Preß.) Mit dem von England, der Vereinigten S! 1 und anderen Mächten unternommenen Schr un ruſſiſch⸗chineſiſchen Konflikt und mit dem Verhältnis zwiſchen Deutſchland und Rußland, beſchäftigte ſich Litwin ow in einer längeren Rede, die er im Zen⸗ tralexekutivausſchuß der Sowjetunion, der Körper⸗ ſchaft, die man am beſten als das Parlament des Landes bezeichnen kann, hielt. Litwinow klagte die geſamten Mächte einer willkürlichen Ein⸗ müſchung an, die nur eine Behinderung der Frie⸗ densſchritte Mukdens zum Ziele hätte. Aber dieſe Demarche wäre zwecklos, da ſie es doch nicht erreichen würden, die Sowjetregierung zur Aufgabe ihrer Mindeſtforderungen betreffs der Wiederherſtellung des ſtatus quo an der oſtchineſiſchen Eiſenbahn zu bewegen. Mit Applaus wurden die Worte Litwinows be⸗ grüßt, als er betonte, daß dieſe Friedengründer ſich lieber um ihre Ar⸗ meen in Aegypten und Marokko und ihre Kanuo⸗ neuboote in China und um ihre imperialiſtiſchen Ziele in Südamerika bekümmern ſollten, als der Sowjetregierung gute Ratſchläge zu erteilen. Litwinow betonte, daß im Gegenſatz zu anderen Ländern unter ähnlichen Umſtänden die Sowjet⸗ regierung von ihrer militäriſchen Stärke keine Vor⸗ teile ziehen wolle und nicht beabſichtige, Sonder⸗ forderungen an China zu ſtellen. Dann gab Lit⸗ winow bekannt, daß Italien ſich dem amerika⸗ niſchen Schritt angeſchloſſen habe. Er wies weiter auf die Friedenspolitik Rußlands hin und gab dann einen genauen Ueberblick über die engliſch⸗ruſſiſchen Beziehungen. Die britiſche Einmiſchung in die Ver⸗ handlungen zwiſchen der Sowjetunion und Mukden lege einen Schatten auf die ſoeben wieder aufgenom⸗ menen Beziehungen mit den beiden Ländern. Lit⸗ winow riet dem Zentralexekutivausſchuß dringend an, die wirtſchaftliche Wohlfahrt des Landes als beſte Sicherheit für gute auswärtige Beziehungen zu ſtärken. Ferner betonte er, daß die Stärke und die Schlagkraft der Roten Armee aufrecht erhalten werden müſſe. Zum Schluß kam Litwinow auf die Beziehun⸗ gen zwiſchen Deutſchland und Rußland zu ſprechen. Er erhob Anklage gegen einen Teil der deutſchen Preſſe, die ihr möglichſtes tue, um die freundlichen Beziehungen zwiſchen beiden Ländern zu ſtören. Aber trotz ihrer Anſtrengungen dauere die Freundſchaft fort. Die wirtſchaftliche Lage der Sowjetunion ſtärke ſich immer mehr und bilde einen immer größer werdenden Markt. An dieſem könne auch Deutſchland ſeinen vollen Anteil haben. Der Rede Litwinows, die vor dem überfüllten Auditorium ſtattfand, wohnte das geſamte diplomati⸗ ſche Corps ſowie die Führer der Sowjetunion, ein⸗ ſchließlich Stalin, Rykow und Kalinin bei. Flugzeugunglück — Newyork, 5. Dez. Bei Goodwater(Allabama) geriet ein zweimotoriges Armeeflugzeug in 170 Me⸗ ter Höhe in Brand. Vier Inſaſſen konnten ſich durch Fallſchtrmabſprung retten, während der Pilot, deſſen Fallſchirm ſich nicht öffnete, ums Leben kam. Erklärung der Berliner chineſiſchen Geſandtſchaft Berlin 4. Dez. In einer Erklärung, die die hieſige chineſtſche Geſandtſchaft verbreitet, nimmt dieſe in ſcharfer Form Stellung gegen die militäriſchen Operationen der Sowjetregierung auf chineſiſchem Gebiet und unterſtreicht Chinas Bemühungen zur Herbeifüh⸗ rung einer friedlichen Regelung des Streitfalles. Weiter ſtellt ſie feſt, daß die Sowjetregierung ver⸗ ſucht habe, von chineſiſchen örtlichen Militärbefehls⸗ habern Konzeſſionen zu erlangen. Sie be⸗ zeichnet Meldungen ſowfjetruſſiſcher Amtsſtellen, wonach die chineſiſchen lokalen Behörden in den Oſtprovinzen die ruſſiſchen Forderungen angenom⸗ men hätten, als unzutreffend. Veſtellte Arbeit in der Moskauer Preſſe Moskau, 4. Dez.(United Preß.) Die ruſſiſche Preſſe weiſt wutentbrannt die auf Grund des Kellogg⸗Paktes von Amerika, England und Frankreich abgegebenen Erklärungen als einen heuchleriſchen Verſuch zurück, die Verhand⸗ lungen zwiſchen Mukden und Rußland zu torpedie⸗ ren. Die Zeitungen bezeichnen indes freudeſtrah⸗ lend das geſtern zwiſchen der mandſchuriſchen Re⸗ gierung und Sowjetrußland getroffene Abkommen als einen wahren Sieg zum Frieden, den zu blockie⸗ ren„die imperialiſtiſchen Staaten verzweifelte An⸗ ſtrengungen machen“. Die„Isweſtija“ gibt ihrer Befriedigung Ausdruck, daß Deutſchland, Japan und Italien die amerikaniſche Erklärung nicht mit unterzeichnet und dadurch von einem unfreundlichen Akt gegen die Sowjetunion Abſtand genommen haben. Die„Prawda“ unterſtreicht mit Nachdruck die Rolle der Sowjetunion, die„nur ein ſelbſtloſer Freund des chineſiſchen Volkes ſei“. Babiſche Politik Aus dem Landtag Tabakbau und badiſche Tabakinduſtrie Von ſämtlichen der Landwirtſchaft angehö⸗ renden Abgeordneten des Badiſchen Land⸗ tags mit Ausnahme der der nationalſozialiſtiſchen Partei wurde im Badiſchen Landtag folgende förm⸗ liche Anfrage eingebracht: 1. Iſt der Badiſchen Regierung bekannt, daß zur⸗ zeit im Reichsfinanzminiſterium Vephandlungen über die Neuregelung der Tabaßkſteuer in Ver⸗ folg der angekündigten Reichsfinanzreform ſtatt⸗ fimden, die ſich in ihrer Auswirkung auch auf den Inlands⸗Tabakbau erſtrecken ſollen? 2. Iſt der Badiſchen Regierung insbeſondere be⸗ kannt, daß infolge dieſer Verhandlungen Tabak⸗ handel und Inlandstabak verarbeitende Indu⸗ ſtrie mit dem Tag des Bekanntwerdens der neuen Steuerpläne des Reichsfinanzminiſteriums den bisherigen Einkauf von Inlands⸗Tabaken der Ernte 1929 ſchlagartig einſtellten? 8. Was gedenkt die Badiſche Regierung zur Behe⸗ bung der dadurch verurſachten unperſchuldeten Notlage der badiſchen Pflanzerſchaft zu tun? Letzte Meloͤungen Studenten vor dem Senat — Berlin, 5. Dez. Die Vorkommniſſe an der Ber⸗ liner Univerſität beſchäftigten geſtern den Senat, der gegen ein Mitglied des Vorſtandes der Allgemeinen Studentenſchaft Androhung der Entfernung von der Univerſität verfügte. Gegen ein der gleichen Gruppe mußte das Verfahren eingeſtellt werden. Gegen den damaligen Sprecher der All⸗ gemeinen Studentenſchaft konnte nichts unternom⸗ men werden, da er nicht Mitglied der Univerſität iſt. Tragödie im Invalidenhaus — Berlin, 4. Dez. Im Invalidenhaus in der Scharnhorſtſtraße fand heute nachmittag der Amts⸗ gehilfe Kgarl Lehrmann ſeine Frau und ſeine beiden Kinder im Alter von fünf und drei Jah⸗ ren in der mit Gas gefüllten Wohnung tot auf. Die äußere Tür war ordnungsmäßig verſchloſſen. Am Gasherd ſtanden alle drei Hähne offen. Die Krimi⸗ nalpoltzei hat Ermittlungen eingeleitet. Wegen Unterſchlagung von 180 000& verhaftet — Dresden, 4. Dez. Unter dem Verdacht der Unterſchlagung von mehr als 180 000% wurde der 36fährige Kaſſierer Döring feſtgenommen und der Staatsanwaltſchaft zugeführt. Döring war in dem vor einigen Tagen in Zahlungsſchwierigkeiten geratenen Dankhaus Albert Kunze u. Co. in Dresden ange⸗ ſtellt. Er hat ſich in dieſer Stellung das Geld in den letzten vier Jahren nach und nach angeeignet. Den Fehlbetrag deckte er durch falſche Buchungen. Die erlangten Beträge hat er verwettet und für ſich verbraucht. Ein neuer Flüchtlingstransport — Eydtkuhnen, 5. Dez. traf ein neuer, der dritte Landtransport deutſch⸗ ſtämmiger Bauern hier ein. Er beſtand aus 390 Per⸗ ſonen, darunter 79 Kinder unter fünf Jahren unh 60 Kinder im Alter von 5 bis 9 Jahren. Der nächſte, etwa 600 Perſonen umfaſſende Trans⸗ port wird morgen nacht eintreffen. Deutſcher Dampfer aufgelaufen — Amſterdam, 5. Dez. Der deutſche Dampfer „Werra“ wurde geſtern auf der Schelde bei Terneu⸗ zen von einem unbekannten anderen Dampfer ge⸗ rammt, bekam ein Leck und begann zu ſinken. Meh⸗ rere andere Schleppdampfer ſetzten die„Werra“ am Ufer auf Grund. Der deutſche Dampfer„Wotan“ leiſtet die Ausbeſſerungsarbeiten. Lettow⸗Vorbeck auf der Unterhaus Tribüne — London, 5. Dez. General von Lettow⸗Vorbeck beſuchte geſtern das Unterhaus und wohnte auf der Tribüne den Verhandlungen des Hauſes bei. Zufällig war zur gleichen Zeit auch Kerenſkf auf der Tribüne anweſend, der ſpäter eine Beſprech⸗ ung mit mehreren Arbeiterparteilern hatte. Die neue engliſch⸗ ruſſiſche„Freundschaft Nur mit Vorſicht zu genießen (Drahtung unſ. Londoner Vertreters) 9 London, 5. Dez. Der Austauſch von Botſchaftern zwiſchen London und Moskau wird in der kommenden Woche ſtatt⸗ finden. Der britiſche Botſchafter Ovey wird mit ſeinem Stab am Samstag nach Moskau abreiſen und der ruſſiſche Vertreter Sokolnikow wird Anfang nächſter Woche hier erwartet. Der ruſſiſche Botſchafter kommt eigentlich zu ſpät. Er hätte der geſtrigen Debatte im Oberhaus beiwohnen müſſen, um ſeine Stellung in London völlig zu verſtehen. Ein Antrag Lord Birkenheads, der ſich gegen die be⸗ dingungsloſe Wiederaufnahme der diplomattſchen Beziehungen zum Sowjetſtaat richtete, führte zu einer unerwarteten und wichtigen Regierungserklärung. Lord Thomſon, der für die Regierung ſprach, gab die Verſicherung ab, daß die Regierung den ruſſiſchen Botſchafter jederzeit ohne Verzug wieder zu⸗ rückſenden werde, wenn die Verpflich⸗ tungen, die ſich an die Wiederaufnahme der Be⸗ ziehungen knüpfen, nicht eingehalten werden ſollten. Gegenüber der Haltung der ruſſiſchen Preſſe in der letzten Zeit kann die Regierung darauf hinweiſen, daß die ruſſiſchen Garantien gegen antibritiſche Propaganda erſt im Augenblick der gegeben werden ſollen und deshalb noch nicht in Kraft ſeien. Die 1 wachſamer Haltung nach der Wiederherſtellung der Beziehungen hat die Stellung der Regierung in der Rußlandfrage bedeutend er⸗ leichtert. Die Preſſe zeigt ſich im allgemeinen befrie⸗ digt von der Regierungserklärung, doch bleiben einige Blätter nach wie vor der Wiederanknüpfung der Beziehungen feindlich geſinnt. Die Morning⸗ po ſt“ weiſt darauf hin, daß die engliſche Preſſe in den letzten Wochen mit Sympathie die Berichte über die grauſame Verfolgung der deutſchen Bauern ver⸗ öffentlicht habe, die verſucht hätten, lebendig aus Rußland zu entkommen. Solche Handlungen der Sowjetregierung müßten jede ziviliſterte Regierung daran hindern, diplomatiſche Beziehungen mit einem ſolchen Staat aufzunehmen. Dazu komme, daß trotz aller beſchwichtigenden Reden Henderſons und ſeiner Parteifreunde die gegenwärtigen Führer Rußlands 85 unverſöhnlichen Feinde Englands eten, weiteres Mitglied Kurz vor Mitternacht tatſächlichen Wiederaufnahme der diplomatiſchen Beziehungen * 1 7 2 — Donnerstag, den 5. Dezember 1920 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Hermann Eris Buſſe über Kein Halt vor alten Truhen! Der Dichter Hermann Eris Buſſe weilte ge⸗ ſtern in Mannheim und hielt in der„Ba di⸗ ſchen Heimat“ einen Vortrag über„Hei⸗ mat bildung und Heimatforſchung“. Seine Ausführungen waren von ſo hervorragender und grundſätzlicher Bedeutung, daß wir ſte nach⸗ ſtehend im Wortlaut wiedergeben. Selten hat eine Heimatbewegung einen geiſtigen Führer wie Buſſe aufzuweiſen. Gerade ſein letztes Werk, die große Trilogie eines Schwarzwald⸗ romans, zeigt wieder, wie dieſer Dichter von der Scholle ſeinen Ausgang nimmt, aber emporwächſt in die Sphäre großer Geſtaltung der Schickſale und Menſchen. Das Werk findet beſonders auch in Norddeutſchland ſtarken Anklang. In München, Köln und Bern hatte der Dichter in letzter Zeit ebenfalls Gelegenheit, das wachſende Intereſſe an ſeinem Werk kennen zu lernen. Den Lefern der „Neuen Mannheimer Zeitung“ iſt Buſſe zumal als Dichter des Romans„Tulipan und die Frauen“ und durch die Veröffentlichung zahl⸗ reicher kleiner Erzählungen, Skizzen und Aufſätze bekannt. Wir werden auch in Zukunft den Dichter immer wieder zu Wort kommen laſſen. Sein geſtriger Vortrag fand ſtarken Anklang; der Kontakt mit den zahlreichen Zuhörer war ſo⸗ gleich vorhanden. Der Abend wurde eingeleitet durch eine kurze Rede des Ortsvorſitzenden der „Badiſchen Heimat“, Studienrat Rothermel. Hermann Eris Buſſe führte ſodann folgendes aus: „Gang, brech mer eis Aurikli ab, verwüſchet mer der Staub nit drab! läßt Johann Peter Hebel in einer ſeiner anmutigen Idyllen eine Mutter, die ſich eben zum Kirchgang anſchickt, ſagen. Was man oft nennt, oft anruft, oft wendet, was viel durchforſcht umſchrieben und zum Symbol gemacht wird, braucht ſich ab. Die Urſprünglichkeit geht verloren, der Zau⸗ ber zerſtört, und ſtatt der quellebendigen Friſche, die durch die Seele rauſchen ſollte, wird dem Bewußt⸗ ſein der Fetiſchdtenſt eröffnet: wird die Heimat zum Tummelplatz der Geſchäftigen, der Plapperer und Wortemacher, der Pſeudolyriker und des Edelkitſches, für den ſich zahlreiche Gemüter leider immer noch allzuleicht begeiſtern laſſen. Oft dem beſten Wollen entſprungen bringt die unſachliche, unwahre Ueber⸗ ſteigerung der Heimatpflege nur Schaden. Zur Hei⸗ materweckung, zum Wollen, um es zeugend zu ma⸗ chen, gehört Herz und Hirn, Wiſſen und Können. Es wurde und wird vor allem zu viel über Heimat geredet, ſüße und feierliche Worte, hinter denen nichts ſteht, nichts zu faſſen iſt. Gewiß, Heimat iſt Duft, iſt Religion, iſt Ton und Farbe, Heimat iſt Friede und Heimat iſt Erde, Hei⸗ mat iſt Gefühl. Dieſes Empfinden webt von ſelber, es webt in jedem Menſchen wie das Blut. Wir ver⸗ ſpüren dieſe Regungen ſelten bewußt, ſie ſind eben da. In vielen Menſchen iſt das Heimatgefühl einge⸗ ſchlafen, zugedeckt. Die Heimatbewegung will aber mit den Dingen, in die wir hinein geboren ſind, die Trägheit des Herzens bombardieren und Beglückung des inneren Menſchentums ſchaffen. Dieſe Mobilmachung der greifbaren und ſchau⸗ baren Heimat gegen die leere Oberflächlichkeit und rekordmäßig ſich ſteigernde Entſeelung des modernen Jedermann⸗ typs, der in ſeiner relativen Haltung ein Niemand⸗ typ iſt, dieſe Mobilmachung erſchreckt eben, weil ſie im Grunde einem Niedergang entgegengeht, und in Händen von ungeſchickten, auch übereifrigen Füh⸗ rern zum Kampf gegen Windmühlen werden kann. Dieſer Schrecken der Erkenntnis iſt paniſch, er kommt aus dem All und erſchüttert unſere Daſeinsluſt, aber er vermag ſte nie völlig zu erſticken. Wenn wir durch die Gemeinſchaft der Heimat⸗ bewegten gegen die Entwurzelung der Menſchheit aus dem natürlichen Untergrund kämpfen, retten wollen, was zu retten iſt, ſo bedeutet das allerdings nur ein Anfang, denn immer noch iſt die Zahl der ernſthaften Heimatfreunde gering, die der Mit⸗ läufer ohne Gewähr, die der Gleichgültigen Legion. Die ganze Heimatpflege in ſtiller Einfalt und ſchlich⸗ ter Größe ſich regend, muß farbiger und geſtaltender werden, alle Zweige unſeres Volkes ergreifen und alle Funktionen des Volkstums begreifen. Wir müſſen die Heimat allumfaſſend erkennen, als einen glutvollen lebenstüchtigen Körper. Die Gefahr über einzelnen Sonderforſchungen, das Geſamtbild zu verlieren, iſt ſehr groß. Die Heimat iſt ein Gan⸗ 8 es, niemals ein Gefüge, von dem nach Wunſch und Neigung etwas abgetrennt werden kann. Und als Ganzes iſt die Heimat irrational, die gehört dem Volke, das ſie triebhaft liebt und empfindet— wenn es überhaupt noch um ſie weiß! Daraus erwächſt den echten Heimatbewegten die Aufgabe, die ä einzelnen Forſchungsgebiete in ihren Wechſelbe ziehungen zu erken⸗ nen und den Körper der Heimat mit allen ſchau⸗ und fühlbaren Anlagen zu pflegen. Der Totalitäts⸗ gedanke muß weit ſtärker ausgeprägt werden. Organiſche Grundelemente der Heimat ſind Landſchaft und Volk: beide bewegt, uralt und ewig jung, beider Antlitz im Wandel der Zeiten wandelbar, beider Geiſt unver⸗ änderlich, der Geiſt der Schöpfung, das Stirb und Werde. Aus der Vergangenheit müſſen die Bilder heimatlichen Landes und Volkes gehoben und in den Brennpunkten gezeigt werden. Es iſt richtig, ihre dinglichen Reſte in Landes⸗ und Heimatmuſeen auf⸗ zubewahren, ſie ſind eine wertvolle Ergänzung der heimatlichen Literatur. Sie leiſten der Volksbil⸗ dungsarbeit große Dienſte, zumal die Leiter unſerer Muſeen erkannt haben, daß die ehemaligen Sammlungen die kühle Sachlichkeit von ausgeſtellten Präparaten an ſich hatten und ſich heute bemühen, vom Geiſt der Heimat, der Zeit erfüllte Räume zu ſchaffen, den Dingen den warmen Umkreis ihrer ur⸗ ſprünglichen Beziehungen zu geben. Die logiſche Wendung der Heimatbewegung ging ſpontan in die Vergangenheit hinein, blieb entzückt, und vom Reichtum bisher unbetretener Gebiete über⸗ wältigt, eingefangen. Die Vergangenheit muß auch der Ausgangspunkt bleiben für jegliche Heimatbildung, denn ſie zeigt, losgelöſt von allen Zu⸗ fälligkeiten, das Unvergängliche der Volks⸗ und Land⸗ ſchaftsprägung. In dieſes rätſelvoll auf uns über⸗ kommene mündliche und dingliche Erbgut iſt nicht nur Aus der Zeit in die Zeit die Geſchichte der Heimat geſchloſſen, ſondern da wei⸗ tet ſich von ſich ſelbſt der Blick des Forſchers und Fin⸗ ders ins Weltbild hinaus. Die dem Schickſal des Ver⸗ falls boͤer der Vergeſſenheit enthobenen Dinge, das Wiſſen um die Geräte der frühen Siedler, die Grab⸗ und Hausſpuren, die Aenderungen der Landſchaft, den Wandel der geſchichtlichen kulturtragenden Epochen, das Aufleuchten der chriſtlichen Kunſt, der Volkskunſt aller Zweige, der Volkskunde in Lied und Sage, Tracht und Tanz, in Brauch und Sitte, die Sie⸗ delungskunde mit der Aufdeckung von Haus⸗ und Dorfformen, von Dorfgründungen und Städtebauten, die Familienforſchung mit kulturgeſchichtlichen und biologiſchen Ausblicken, die Fauna und Flora der hei⸗ matlichen Landſchaft, all dieſes Weſen klingt mit dem der Menſchheitsgeſchichte zuſammen, die jeder Heimat⸗ 1 wenigſtens in ihren großen Zügen kennen ollte. Man ſtößt bei den modernen Menſchen faſt wört⸗ lich ſich wiederholend auf den gleichen Ausſpruch: Wozu denn immer alten Kram abſtauben? Haben wir denn Zeit für ſolche empfindſamen Dinge? Iſt denn heute eine Heimat da, die ihren Ausdruck hat ꝰ Hier ſetzt die ſchwierigſte Arbeit für den Volks⸗ bildner ein. Wir ſind heute gottlob ſo weit, behaupten zu dürfen, das auch die Gegenwart Güter der Hei⸗ mat zu ſchaffen vermag und daß das Ziel der Volks⸗ bildung bei Leibe nicht in der Speicheratmoſphäre und bei den Symbolen der„„guten alten Zeit“ ſitzen bleibt, ſondern frei von jeder Mummelei ſich die friſche Luft der heimatlichen Gegenwart um die Naſe wehen laſſen darf; denn immer neu lebt die Heimat, ſteht die Landſchaft und webt die Volk⸗ heit. Aber ſie wuchs aus dem Nährboden des Ver⸗ gangenen, den man durch und durch kennen muß, ſo wie der Bauer ſeine Ackererde, um zu wiſſen, was am beſten und fruchtbarſten darein gepflanzt werde. Die Subſtanz der Vergangenheit iſt immer gegen⸗ wartsnah für den, der ſie zu deuten weiß. Die Heimat, ſo wird der Heimatbildner lehren, iſt un wandelbar treu. Was iſt heute noch treu? In der Heimat ſind Gefühlswerte bewahrt, lebens⸗ fähige und lebensſinnvolle Regungen der Menſchen⸗ würde. In einer Zeit, in der uns der Daſeinskampf zu Sblaven des Rekords und zu Götzendienern des Rationellen machen will, iſt die Scholle, das not⸗ wendige Gegengewicht zu den kalt leidenſchaftlichen Steigerungen des reinen Intellekts und der reinen Körperkräfte. Einmal kommt jedem Menſchen die Stunde, wo er glaubt, in die ausgenoſſene Leere hin⸗ abzubrechen, die ſolch ein Auftrieb des Gehirns und der Muskeln hinterläßt und dann verlangt es ihn nach Wärme, Fülle, nach Heimat. Aber wie und wo ſie finden? Im Kindheitsalter muß darum die Heimat⸗ bildung bereits beginnen, Boden ſchaffen, ſehen, hegen lehren und Zeithaben lehren. In der Schule wird der Samen ausgeſät und die Saat herauf⸗ geführt bis ins Reifealter. Dann ſetzt die Volks⸗ bildung der Erwachſenen ein in Wort und Bild, im Alltag und im Feierabend. Wege für Leh⸗ rer jeglicher Gattung gibt es viele. Sie leben und wirken ja der Volksſeele am nächſten. Die Er⸗ zieher müſſen der Gemeinſchaft im Lande angehören, welche die Heimatbildung trägt, vertieft, ſammelt und ſichert, ſie müſſen das Heer von Mit⸗ ſarbeitern ſtellen. Zerſplitterung und Eigenbrötelei bringt heute noch weniger Früchte denn früher. Zu⸗ ſammenſchluß iſt Macht. f Nicht jeder iſt allerdings befugt und begabt, Hek⸗ matbüldungsarbett zu leiſten, es gilt auch hier der oft gebrachte Satz: Wenn Ihr's nicht fühlt, Ihr averdet's nicht erjagen. Niemals kommt es darauf an, eine Unmenge Wiſſensſtoff an den Mann zu bringen, die Mitteilung iſt immer mehr oder weni⸗ ger nüchtern. Die Gefühlswerte der Heimat ande⸗ rerſeits zu nennen, zu beſprechen iſt ſehr heikel, aber ſie müſſen alles, was man an fachlichen Er⸗ gebniſſen der Heimatforſchung vermittelt, warm (durchdringen, ſie müſſen, wie der Markgräfler ſagt, „Bodegu“ Bodengeſchmack haben, Würze und Zauber der heimatlich gegebenen Umwelt. Das hat nichts zu tun mit dem romantiſierenden Getändel, das wir ſo oft aufgetiſcht bekommen, wenn ſich ein Unſachlicher auf Heimatverkündung verlegt. Das Seelenverhältnis zur Heimat läßt ſich nicht heraus⸗ ſchmeicheln.— Wer iſt zum Quell der Heimat hinzuführen? Vor ihm ſind alle gleichbebürftig und gleich reich. Da gibt es weder Stände noch Klaſſen; aber der Weg zu den einzelnen Typen der Volksgemeinſchlaft iſt verſchieden. Auf meinen vielen Beſuchen in Städten und Dörfern im ganzen Land habe ich wertvolle, wegweiſende Beobachtungen machen können. Der Bauer 6. B. dem die Landſchaft, der Boden, Arbeitsraum iſt, wie dem Handwerker die Werkſtatt, wird nicht beſonders zum Bewußtſein ihrer Schönheit und Eigenart kommen. Er liebt ſie mehr als prak⸗ tiſchen, ſeine Lebensnotwendigkeiten beſtreitenden Gegenſtand. Aber der Bauer hat Neigung für die Geſchichte ſeiner Heimat, für die hiſtoriſchen Vor⸗ gänge, die Chronik, liebt die politiſchen Betrachtungen des Kalendermannes, liebt die Anekdote und Sage, die in ſeinem Umkreis ſpielt. Der Bauer ſchöpft aus der Vergangenheit, ſteht auf dem Boden der Ueber⸗ lieferung und daher iſt hier einzufallen, hier zu pflege, um das durch Krieg und Inflattonsnöte, durch Steuerſorgen auch vielfach verſchütbete wieder anzu⸗ regen. Der Arbeiter dagegen, der ſchlichte Stadtmenſch verbringt ſeine Freizeit am liebſten in der Natur, er hat Landſchafthunger. Dabei feſſeln ihn nicht nur die Landſchaftsbilder, die ihm ins Auge fallen, ſon⸗ dern er hört gerne von ihrem Entſtehen, ihrem geo⸗ logiſchen Aufbau, ihre Beſiedelung durch Pflanzen, Tiere, Menſchen. Die Frage der Siedelung iſt heute ja bren⸗ nend, ſie will von nahezu allen ſtädtiſchen Volks⸗ ſchichten begriffen werden. Mit dem Problem der Siedlung kann auch tief in das der Familie ge⸗ griffen werden. Dieſe natürlichſte aller menſchlichen Gemeinſchaften iſt ja überhaupt die wärmſte Kultur⸗ trägerin der Heimat. Im Riß der Familie müſſen wird den Grund der gegenwärtigen, geiſtigen und ſeeliſchen Ueberſpannungserſcheinungen ſuchen. In der Familie, in der gleiches Blut ineinander und an⸗ einander lebt, in dieſem Kreis voll Wärme und Fruchtbarkeit gedeiht Heimathildung vom Heimat⸗ gefühl aus im edelſten Sinne. Man fängt in der Schule bei den Kleinen ja ſeit je den Heimatkunden⸗ unterricht mit der neſtwarmen und dem Kinde be⸗ kannten Umwelt der Familie an, und baut natur⸗ gemäß um ſie her das Bild der Heimat auf, aus der ſpäterhin das Bild des Vaterlandes, der Welt ſich dehnen muß. In das Gebiet der Heimatbildung gehört deshalb auch das der Familienforſchung und Ahnenkunde Es kommt dabei um Gotteswillen nicht nur darauf an, feſtzuſtellen, welchen Namen, Daten, Wappen zu einem Familienverband gehören und welche berühm⸗ ten Leute etwa unter den Ahnen ſtecken. Gewiß! Auch dieſe Ergebniſſe ſchenken berechtigte Freude, aber weit wichtiger iſt aus dieſer Ahnenfolge die Erbfolge her⸗ auszuſchälen, die Ahnenumwelt ſchauen lernen, das Bild der Zeitgeſchichte und darin tief verwoben das Weſen der Menſchheitsgeſchichte. Der Inbegriff der Heimat wird nur offenbar im Erlebnis, das ſeinen Sitz im Gemüt hat, und die Seele berührt. Den meiſten Menſchen fehlt es an Mitteln, ein Erlebnis auszudrücken. Das kann aber der Künſtler. Er iſt begnadet, daraus eine Schöpfung zu geſtalten, Offenbarungen zu ſchenken, der Maler durch Farbe und Form, der Dichter durch die Sprache, der Muſiker durch den Ton. Die Kunſt, die aus dem Erleben der Heimat geſtaltet, wird im⸗ mer verſtanden werden. Sie wird ſtill und inbrünſtig ſein, ſie wird immer etwas Hymniſches ausſagen. Sie wird jedoch niemals im Lokalen ſich aus⸗ leben dürfen, ſondern geweitet ſein müſſen zum all⸗ gemein Bedeutſamen. Die ſogen. mit Recht verpönte „Heimatkunſt“, dieſe in engſte Umweltslandſchaft gedrängten Aeußerungen haben nur die Bedeutung von Eintagsware und führen, ſo brav ſie gemeint ſein mögen, zumeiſt auf den Müllhaufen des Kitſches! Zu den feinſten und ſchwierigſten Aufgaben der hei⸗ matlichen Volksbildung gehört daher die Aufklärung über Wert und Unwert der Dinge, die taktvolle Bil⸗ dung des Geſchmackes. Obſchon der natürliche Menſch die Unterſchiede fühlt, lebt er doch aus Gedanken⸗ loſigkeit und Nachahmungstrieb mit wertloſem Kram“ namentlich in ſeinen Stuben zuſammen. Die echte Volkskunſt aber vermittelt gute Beiſpiele und wird, unperſönlicher Maſſenware gegenübergeſtellt, jeden Menſchen beſtimmt auf den rechten Weg zurückzu⸗ führen, denn die Volkskunſt iſt ſo alt wie die Menſchheit ſelber, ſie iſt Urſprung und damit reinſter Ausdruck des Geiſtes und des Gemü⸗ tes. Ein weiteres, wichtiges Teilgebiet der alle Re⸗ gungen des Volksweſens umfaſſenden Volkskunde iſt die Mundart und deren Pflege. Wer dem„gemeinen Mann“, wie Luther ſagt,„auf das Maul ſieht“, wird ihn ſelbſt auch kennen lernen. Die Sprache der Hei⸗ mat, man muß ihr plötzliches Aufklingen vor den Ohren eines lange in der Fremde geweſenen erlebt haben, ſie berührt in jedem Menſchen eine tiefe Saite. Eine erſt jetzt in ihrer Auswirkung erkannte Auf⸗ gabe fällt der Mundart in unſeren Grenz⸗ ländern zu. Sie wird die abgetrennten Gebiete mit dem verlorenen Vaterland in geiſtiger Verbindung halten. Um hochdeutſch werden die Elſäſſer weniger kämpfen als um ihre Mundart. Ihr Alemanniſch überdauert alle Trennung der Grenzen; denn es iſt eingeboren, ſtammestümlich. Der Schauplatz der Heimatbildung ſcheint unbegrenzt zu ſein. Er geht in alle Dimenſio⸗ nen, in die Breite, Höhe und Tiefe, auch in die. unſag⸗ bare und unſichtbare des Metaphyſiſchen. Darum muß der Hand⸗ und Kopfarbeiter, der Mann aus dem Volke wie aus der Geſellſchaft an ihr teilhaben, in ihr aufgehen können. Und darum müſſen alle Stellen, die Heimatbildung vermitteln und ſteigern können, ſich in dieſen Dienſt begeben. Dann begegnen wir mit Er⸗ folg der Entwurzelung unſeres Da⸗ ſeins, dann begegnen wir auch der bösartig um ſich greifenden Vernichtung der Landſchaft und Volkheit durch die Technik. Unter ihrem Regiment verſchwin⸗ den Berge, Wälder gleiten nieder, Seen werden Ma⸗ ſchinenſpeiſe, Flüſſe werden Sklaven, Bäche müſſen austrockenen, Täler werden geſperrt und ertränkt, alles unter der rechneriſchen Gewalt des Kilowatt. Die Tiere müſſen fliehen oder ausſterben. Sie wer. den zum Volk ohne Raum. Die Vögel meiden ohne⸗ dies ſchon die verdrahtete Landſchaft. Was für ein Schickſal erwartet da den Menſchen? Man ſage nicht, die neue Generation wächſt in die gegebenen Verhält⸗ niſſe hinein und weiß nichts mehr vom Ehedem. Nie⸗ mals kann etwas Zerſtörtes, die Spur ſeiner Gewalt verwiſchen. Verwenden wir daher beſondere Kräfte der Heimatbildung auf das Problem des Heimat⸗ und Naturſchutzes; dort breunts! Es iſt aber wirklich heute nicht mehr getan, unter allen Umſtänden alles was alt, überliefert iſt, erhalten zu wollen. Die Fälle mehren ſich, bei denen wir uns nicht der Entwicklung aus der Zeit in die Zeit hemmend entgegenſtellen dürfen! Wo volkswirtſchaftlich⸗ſoziare Erwägungen zu Eingriffen in das Landſchaftsbild auffordern, dürfen wir uns nicht ſperren. Tuen wir das, ſo ſegeln wir unter der Flagge weltfremder Schwärmer und werden verlacht. Niemand wird auf uns hören, das Kapital wird walten; Schwärmer aber ſind niemals Gegenkapitaltſten. Unſere Einwürfe aber ſollen ſo tatſächlich ſein, daß ſie beachtet werden müſſen. Dies ge⸗ ſchieht, ſo bald unſere Ziele allgemein anerkannt, ge⸗ ſchätzt ſind und erkannt ſind, daß ſie trotz allem Feſt⸗ Heimatbildung und Heimatforſchung Was will die Heimatbewegung? Organiſche Grundelemente: Lanoſchaft und Volk Wie iſt der Einzelne zum Quell der Heimat zu führen? Naturſchutz, Denkmalpflege, Volkskunde Kampf der Gleichgültipkeit! haltens an der Ueberlieferung der neuen Zeit, die uns nun einmal verbraucht, gerecht werden. Heimatbildung in jeder Beziehung ſoll auf keinen Fall vor alten Truhen Halt machen. Die Entwicklung jetzt und in Zukunft iſt nicht min⸗ der wichtig. Es iſt nicht geſagt, daß ein Zweckbau bekämpft werden muß, weil er modern iſt. Die In⸗ genieure ſtehen heute vielfach im Gegenſatz zu den Vorkriegszeiten mitten in der Heimatſchutzbewegung. Sie helfen beraten und ſuchen möglichſt taktvoll ihre Bauten der Landſchaft anzugliedern. Daß man einen Zweckbau nicht im heimiſchen Bauſtil, womöglich als Schwarzwaldhaus hinſtellen kann, iſt gottlob als unſinnig und geſchmacklos nach mancherlei Verirrun⸗ gen allgemein bewußt geworden. Wir wollen doch nicht zimperlich an der Poſt⸗ kutſcheromantik hangen bleiben, wir wollen aber allen ſinnloſen und ſelbſtigen, auch allen kurz⸗ lebigen Einzelunternehmen, allen Schändungen der Heimatlandſchaft, der Stadt⸗ und Dorfbilder, det Natur⸗ und Kunſtdenkmäler Fehde bis aufs Meſſer anſagen.(Bravol) Zu den großen öffentlichen Aufgaben des Heimat⸗ und des Naturſchutzes kommt die Stille der Auf⸗ klärung von Ohr zu Ohr, namentlich auch gegen die gedankenloſe Kreaturzerſtörung. Die liebe Jugend treibt da ſchon ihr ſchlimmes Werk. Tier und Pflanze gehören zum Ausdruck der heimat⸗ lichen Landſchaft. Was iſt ein Weiher, ohne Reiher, Wildenten und Fröſche, was ein Wald ohne Vögel und ohne Wild? Der Acker ohne Lerchen, der Himmel ohne die Kreiſe des Milan, des Buſſards, das Dorf ohne Schwalben, der alte Turm ohne Storchenneſt eine Blumenmatte ohne Schmetterling und eine ſonnige Mauer ohne Eidechſen? Sie gehören ins Bild der Natur, in die Träume ber Jahreszeiten, in die Wunder des Lebens. Ein unabſchätzbares und unausſchöpfliches Ar⸗ beitsfeld iſt ausgebreitet, die vielfältigen Auf⸗ gaben unſerer„Badiſchen Heimat“ Wir kämpfen gegen die Entſtellung unſerer Heimat, gegen die Entſeelung unſeres Volkstums, gegen die Ent⸗ eignung des Erbgutes unſerer Väter. Schollenrecht und Bodentreue, Volkstum und Ahnengut ſollen nicht angetaſtet werden ohne die Außerſte Not⸗ wendigkeit. Wir können und wollen mit warmen Herzen unſerer Heimat und mit volkswirtſchaftlicher Einſicht der Volkswohlfahrt dienen. Wir wollen durch die Heimatbildung den modernen Geiſt der Zeit, aus dem kraftvollen Nährboden der natürlichen Ueber⸗ lieferung herauswachſend, heimatgemäß anwenden lernen. Heimatbildung will aus dem Einzelnen der Um⸗ welt zum Lebensgeſetz kommen, in dem die Heimat als das lebendige Ethos Aller anerkannt wird, In dieſem Sinne iſt Heimat religiös verankert, ſagt doch der Rembrandtdeutſche:„Der Wein der Rel gion wird im Kelch der Heimat gereicht.“ Zum Schluß muß ich bekennen, daß ich meinen ſkeptiſchen Eingang in Bauſch und Bogen wider⸗ ſprochen habe. Ich habe mich ſelbſt überredet. Aber brauchen wir nicht alle, die wir in der Haſt des All⸗ tags ſtehen in der Notgemeinſchaft eines ſich empor⸗ ringenden Volkes, brauchen wir nicht alle Ueber⸗ redung, um uns aus der Trägheit des Her⸗ zens aufzuraffen, um ſehend zu werden, um handelnd einzugreifen? Denn Gleichgültigkeit der Heimat gegenüber iſt ſchlimmer als alles andere, aber:„Verwüſchet mer der Staub nit drabl“ — Kommunale Chronik Die Ludwigshafener Frauen und die tadtratswahlen Mit Aus nahme der katholiſchen Frauenvereine die trotz ſtärkſter Mißbilligung ihrer männlichen Parteiführer wegen ungünſtiger Plazierung eine eigene Frauenliſte einreichten(die ſozialtſtiſchen Frauen ſtehen an ausſichtsreicher Stelle), gaben 18 bürgerliche Frauenvereine in der Preſſe eine Pro⸗ teſtkundgebung heraus, weil auch die bürger⸗ lichen Parteien ſie nicht entſprechend berückſichtigten. Sie verlangen mit dem Wahlrecht auch die ſtaats⸗ bürgerliche Pflicht zur Mitarbeit in Geſetzgebung und Verwaltung und berufen ſich auf die hisherige erfolg⸗ reiche Tätigket der Frauen in den Stadtparlamenten. Deshalb veranſtaltete der Verein für Fraueninter⸗ eſſen E. V. in ſeiner neueröffneten Reformgaſtſtätte tim Rheinblock eine außerordentliche Mit⸗ gliederverſammlung, in der die 1. Vor⸗ ſitzende, Freiin Dr. Olga von Plotho, über bie Zurückdrängung der Frauen aus dem öffentlichen Leben und Wirken reſerierte. Dem äußerſt wichtigen Referate ſchloß ſich eine ein⸗ gehende Ausſprache an. Unbeſchadet der weiblichen Zurückdrängung ſoll jedoch am 8. Dezember jede Frau ihr Stimmrecht im Intereſſe der Stärkug des Bür⸗ gertums unbedingt ausüben.— Durch die öffentliche Erklärung der Frauenorganiſationen iſt zweifelsohne eine gewiſſe Wahl⸗Unſtcherhett in die Frauenkreiſe Hineingetragen worden. Auch für die Frau muß Stimmrecht— Stimmpflicht ſein!— Dr. St. Schluß des redaktionellen Tells 5 Für die Gesundheit Peter Rixius., M. b.., Mannheim Föfnsprecher 28 796 und Wilhelm Müller jun., U 4. 25, Fp 2090 4. Seite. Nr. 565 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 5. Dezember 1929 Stäbtiſche Nachrichten Ein Tieridyll Ein einfaches und ſchönes Naturbild bietet ſich gegenwärtig von der Friedrichsbrücke aus. Viele Paſſanten laſſen ſich davon anziehen und machen an dem Geländer der Brücke einen kurzen Halt. Es iſt auch ein zu feſſelndes Spiel das die Möven da unten im Neckar vollführen. Eine zahlreiche Schar ſind ſie geworden! Vor eini⸗ gen Tagen waren es nur ganz wenige. Kaum ein halbes Dutzend. Dieſe ſtellten ſcheinbar die Vorhut dar, die das Gelände zu rekognoſzieren hatte. Und ſie fand, daß alles in Ordnung ging. Der Neckar⸗ ſpiegel hatte ſich geſenkt, und die Sandbank, die einen angenehmen Landungsplatz abgibt, war dem Waſſer teilweiſe entſtiegen. Zudem fand man hier bequeme Fütterung. Die ſeltſamen Geſchöpfe auf der noch ſeltſameren Konſtruktion waren freigebig. Sie ge⸗ hören nicht zur Kategorie der„Allesſelbſteſſer“. Die verſchiedenſten Leckerbiſſen ließen ſie ihnen zufallen. Solche günſtigen Vorausſetzungen zu einem köſt⸗ lichen Daſein waren dem Vortrupp genug Veran⸗ laſſung, die anderen Mövengeſchwiſter herbeizuholen. Sie ſollten auch der Gunſt des Ortes teilhaftig wer⸗ den. Nunmehr umſchwärmen ſie in großer Gruppe und mit vornehmem Flug die Brücke. Viele Tierfreunde können ſich an ihrem Eifer, die zugeworfenen Brocken bereits in der Luft zu erhaſchen, ergötzen. Nie nimmt das Spiel ein Ende. Denn ſind die einen Möven müde, ſo ſetzt der ausgeruhte Teil ein. Zwi⸗ ſchendurch tauchen ſie mal ins Waſſer, gründeln einige Zeit, laſſen ſich etwas im kleinen Waſſer tret⸗ ben oder machen einen Langflug. Doch ſtets bleibt das Ziel„Friedrichsbrücke“. Hoffentlich bleiben dieſe Vögel immer unſere Gäſte! Wir Städter hungern in den Steinquadern nach Natur. Wenn ſie zu uns kommt, ſind wir glück⸗ lich und froh. Vielmals danken wir ihr dafür und ſchauen allemals neu zu ihr hin. Mag ſie ſich ſelbſt nur in einem ſilberweißen Federkleid mit ſchwarzen Spitzen, gelben Schnäbeln und blaßroten Schwimm⸗ füßchen zeigen. Denn„wer Augen hat zu ſehen, der ſieht“. Dem bedeuten ſchon ein paar Möven„Heimat⸗ ſchau“, G. E großi Neiichkeit! Awer heit hab ich mich emool widder geärchert! Die ganz' Woch hott mich ſchunn mei Nas gebiſſe, un wann ehm als die Nas beißt, do erfahrt mer entweödder e großi Neiichkeit odder ma fallt in de Dreck! Nix iſſes! Ich bin nit in de Dreck gfalle, was mer noch liewer geweſe wär als die Neiichkeit, die ich erfahre hab. En Schtrofzettel hab ich gricht iwer zwanzich Mark, weil ich zu ſchnell gfahre ſei ſoll. Wie ſoll ich der dann deß nooch ſechs Woche noch wiſſe! Ich kann doch aach nit dauernd uff de Kilometerzähler ſchiele, ich muß doch uffbaſſe, daß ich nit in de Schtroßekandel fahr odder en Schutz⸗ mann umrenn Mitere Uhr hawe zwee Boliziſchte im Hinnerhalt aſchtaune, un aach noch uff de Rheinauerſchtroß, wo füchzehn Audos newenanner Platz hawe, un hawe gſchbitzt, ob ſe nit noch indirekte Steiere eidreiwe keunte. Mer ſin doch wahrhafdich nit mehr im Mid⸗ delalder, wo die Herre Raubridder(womid ich na⸗ dierlich nit die Schutzleit meen!) im Hinnerhalt ge⸗ leche hawe. Warum ſin ſe dann nit uffrichdig uff die Schtroß gange un hawe mers gſacht, daß ichene zu arg ſauſe det? In dem Schtrofzettel ſteht a noch„Verkehr mäßig“! Wann deß die Bolizei ſchunn ſelwer ſchreibt, do war doch ſicher kee' Seel uff de Gaß, un wann ich im Schnecketempo fahre ſoll, do kann ich jo a glei Iaafe, dodefor brauch ich nit die hohe Steiere ablade. Ich ärcher mer kee'n Galleſtee'n an de Hals. Ich verkaaf mei Knadderkaſchde. Dann ſoll ſich nor deß Finanzamt ärchere, daß ſe vun mir kee Audoſtetere mehr kriche! B. W. * * Speicherbrand. Im Hauſe S3, 2a gerieten ge⸗ ſtern abend durch einen ſchadhaften Kamin Balken und Fußboden in Brand. Die Gefahr wurde durch einen Löſchzug der um 20,02 Uhr alarmierten Berufs⸗ feuerwehr beſeitigt. Der Schaden beträgt etwa 150 Mark. i Jür die Der Appell zum Beſuch der Weihnachtsmeſſe in der„Harmonie“ zur Unterſtützung des Hilfswerkes des evangeliſchen Wohlfahrtspfarramtes war erfreu⸗ licherweiſe nicht ohne Wirkung. Beide Veranſtal⸗ tungen des geſtrigen Tages wieſen guten Beſuch auf. Der Nachmittag war den Kindern gewidmet. Es gab ein Kinderfeſt, das Jubel und Begeiſterung bei den kleinen Zuſchauern hervorrief. Es war eine neue Welt, die ſich auf der Bühne des großen Saales der Harmonie auftat. Lore Hirſchfeld ſprach einen hübſchen Prolog, worauf Bild und Wort aus einem Kinderkalender folgten. Ein Rokokotanz rief ſtür⸗ miſchen Beifall hervor. Bei den Kunſtſtücken des Zaubreres Schei⸗Schei(Otto Scheiffele) kamen die ſehr kritiſch veranlagten Zuſchauer aus der Be⸗ wunderung gar nicht heraus. Mit zu den ſchönſten Darbietungen zählten die lebenden Bilder aus dem Struwelpeter. Den Schluß des Programmes bildete ein hübſcher Modiſtinnentanz von 4 Damen und zwei Herren. Nicht endenwollender Jubel ſetzte ein, als St. Nikolaus mit einem großen Sack auf der Bühne erſchten und die braven Kinder mit Aepfeln be⸗ ſchenkte. Sämtliche Tänze wurden von Schülerinnen von Frl. L. Schmidkonz ausgeführt. Am Flügel begleitete die bekannte Pianiſtin, Frl. Betta Liſt. Abends 8 Uhr, als die Kinder zu Bette gegangen waren, verſammelten ſich die Großen zum Bunten Abend, der einen ſchönen Verlauf nahm und alle Erwar⸗ tungen weit übertraf. Der Beſuch kann in Anbetracht der vielen ſonſtigen Veranſtaltungen als ſehr gut be⸗ zeichnet werden. Die Damen an den Verkaufs⸗ ſtänden waren mit ihrem Umſatz zufrieden. Der „Ausverkauf wegen Geſchäftsaufgabe“ ſetzte heute vormittag 11 Uhr ein. Ein großer Spielwarenſtand enthält entzückende Gegenſtände für Kinder, ein anderer Stand Parfüm⸗ und Toilette⸗ artikel, darunter eine Seife, die„ewig jung und ſchön“ erhält. Ein Leckerwarenſtand bietet für Leute, die ſich gerne das Leben verſüßen wollen, eine reiche Auswahl. Am Blumenſtand ſieht man vor allem prächtige Chryſanthemen und gut kultivierte Topf⸗ pflanzen. Am Zigarrenſtand war wie bei den an⸗ deren Verkaufsſtänden dauernd lebhafter Betrieb. Ueber den bunten Abend ſchreibt uns unſer c⸗Mit⸗ arbeiter: Die ſehr unterhaltſame Darbietung verdient den Namen„bunter Abend“ mit vollem Recht, wirken doch muſikaliſche, dramatiſche, tänzeriſche und andere Vorführungen zuſammen, um möglichſt viel Ab⸗ wechſlung zu bieten. Als ſehr begabte Sängerin ſtellte ſich Frl. Lulu Heiler vor, die mit klang⸗ voller Stimme eine Arie aus dem Oratorium„Pau⸗ lus“ von Mendelsſohn,„Mariä Wiegenlied“ von Reger und„Ich lieb dich“ von Grieg vortrug, am Klavier geſchickt begleitet von Frl. Marianne Klinckmann. Einen ungewöhnlich breiten Raum nahmen die Tanz⸗Vorführungen ein, und es kann nur lobend hervorgehoben werden, daß unter den vielen Tanz⸗ formen, die die Entwicklung des Tanzes in Ver⸗ gangenheit und Gegenwart geſchaffen hat, eine Aus⸗ wahl getroffen wurde, die ebenſo ſehr dem Bedürf⸗ nis nach Abwechſlung und Steigerung euntgegen⸗ kommt, als ſie dem Rahmen der Veranſtaltung in ſehr dezenter Weiſe Rechnung tr. Die Koſtüme der auftretenden Tänzer und Tänzerinnen, ſorgfältig dem Charakter des Zeitalters, das einen beſtimmten Tanz bevorzugte, angepaßt, gaben eine ungemein lehrreiche und das Auge erfreuende Kul⸗ turgeſchichte des Tanzes. Den in ſeiner Urwüchſig⸗ keit allen Moden trotzenden Schuhplattler führten Frl. Hirſchfel d⸗Warnecken und Herr Hitzig vor. Reifrock, Puder und Perücke ließen das galante Zeitalter mit ſeinen abgemeſſenen Bewegungen vor uns erſtehen, zu einem Menuett von Boccherint, ge⸗ tanzt von Frl. Harms und Herrn Fiſcher. Näher der Gegenwart, als der Walzer ſich allge⸗ meine Geltung verſchaffte, ſtand das Tänzerpaar Frl. Keicher und Herr Harre, deren figuren⸗ reicher künſtleriſcher Tanz(nach Weiſen von Joh. Strauß) freudigſten Beifall erweckte und wiederholt werden mußte. Am reichſten war die Gegenwart mit ihren vielfältigen Beſtrebungen vertreten. Eine „S p u k; Gerhart Hauptmann⸗ Uraufführung in Wien Dieſer„Spuk“ ſucht nach einer Syntheſe zwiſchen Hauptmannſchem Naturalismus und Anklängen an eine zu einem ungeſunden Okkultismus emporge⸗ ſchraubte Nervendichtung. Er findet ſie aber nicht. In der„Schwarzen Maske“, einem einaktigen Schauſpiel, wird verſucht, einen unter nachdrücklicher Heranziehung techniſcher Bemühungen das Gruſeln lernen zu laſſen. In einem Patrizierhauſe findet ſich eine überaus gemiſchte Geſellſchaft zuſammen, grup⸗ piert um eine intereſſante Bürgermeiſterin, die eine Vergangenheit hat und an einer mit einem Neger zu⸗ ſammengezeugten Tochter krankt. In dieſer Geſell⸗ ſchaft werden außerordentlich viel unzuſammenhän⸗ gende Geſpräche geführt, denen ein alter Jude, ein zweiter Nathan an Weisheit und Güte, eine Folie zu verleihen ſucht. Die eigentliche Handlung iſt ganz auf ſeeliſche Konflikte und Bedrängnis der handelnden Perſonen im eigenen und fremden Wirkungskreis eingeſtellt und führt zum Schluß zu Schlaganfällen und Selbſt⸗ mord. Ein Dominikanerabt zieht als letzter mit einem ſehr weltlichen Gewinn für ſeinen Orden davon und ſpricht ein paar freundliche Worte über dieſes merk⸗ würdige Haus und die darin verkehrenden Gaſt⸗ freunde, zu denen auch der Tod nach Motiven von Hoffmannsthal gehört. Es wird berichtet, daß dieſes Schauspiel 65 Auftritte umfaßt, die hauptſächlich mit Trephenſteigen, mit Kerzenlicht und Seufzern abſol⸗ viert werden. Der Beleuchtungsinſpektor hat alle Hände voll zu tun. Treffliche Künſtler, Georg Reimers an der Spitze, die Wohlgemuth, Hartmann und Treßler bewahrten dieſen erſten Teil vor einer drohenden Kataſtrophe. Sie ſtellte ſich aber bei dem zweiten Teil unter dem Namen„Hexenritt“— unbekannt, woher als Satirſpiel benannt— unrettbar ein. Zwei Enten ⸗ jäger in Schweden, ein ausgebrannter Herrenſitz auf einer Inſel, ein Kartoffelhaufen und ſieben Beſen, die geſpenſtigen Ueberbleibſel von ſteben Männern Nannheimer Weihnachtsmeſſe des evangeliſchen Wohlfahrts⸗Pfarramtes in der„Harmonle“ rhythmiſche Studie führte uns die um Gymnaſtik und Tanz bemühte Marta Wiedermann vor und erfreute durch das aufgelockerte Spiel der Glie⸗ der. Beſtechend in der Eleganz der Schritte wirkte das Tänzerpaar Herr Meinlein und Fräulein Jäger, die moderne Geſellſchaftstänze vorführten. Das Gebiet der Groteske führten Frl. Mieck und Herr Sutter mit ihrem Charleſton. Ein orientaliſcher Zauberer hatte den weiten Weg aus dem Morgenland nicht geſcheut und zeigte auf der Bühne allerlei Kunſtſtücke(Herr Otto Scheif⸗ fele). Wie man, von der Not der Zeit gezwungen, auch ohne Vorhang eine gute Theatervorſtellung vorbereitet, demonſtrierte Herr Georg Köhler vom Nationaltheater, in dem wir nicht nur einen tüchtigen Regiſſeur, ſondern auch einen witzigen Anſager ken⸗ nen lernten.„Der Ehrenpokal“ heißt die amüſante Geſchichte, die ſich vor dem Publikum abrollte. Eine Deputation von drei würdigen Herren iſt auserſehen, „in Würdigung der Verdienſte uſw.“ einen Ehren⸗ pokal zu überreichen, irrt ſich aber in der Adreſſe und kommt zu einem falſchen Herrn. Dort ſtiftet der Pokal allerhand Unheil. Doch halt, wir wollen nicht mehr verraten, was weiter geſchieht, muß man ſelbſt ſehen. Geſpielt wurde recht flott von den Damen Luiſe Groß, Lieſel Heiler, Elfriede Kauffmann, Dr. Guſtav Jacob, Gerhard Kauffmann, Heinrich Müßig, Alois Rück, Walter Schwarz. Man amüſierte ſich köſtlich. Last not least gedenken wir gerne der Kräfte, die ſich durch die geſchmackvolle Ausführung der muſika⸗ liſchen Begleitung in den Dienſt der guten Sache ge⸗ ſtellt hatten. Es ſind dies Frl. Aleida Montyn, Frl. Betta Liſt(Klavier) und Frl. Annemarie Hoffmann. Die Tänze wurden von Frl. Lina Schmidkonz einſtudiert. 8 Nach der Aufführung und dem Bummel über die Weihnachtsmeſſe begab man ſich in den Erfriſchungs⸗ raum, wo es Kaffee und Kuchen und andere guten Sachen gab. In den ſchönen Räumen entwickelte ſich bald bei fröhlichſter Stimmung ein lebhaftes, geſelli⸗ ges Treiben. Die Loſe der Tombola, die ſehr wert⸗ volle Gewinne enthielt, wurden gerne gekauft. Der Wirtſchaftsbetrieb funktionierte trotz des ſtarken An⸗ dranges ausgezeichnet. Heute findet eine Wieder⸗ holung der Veranſtaltungen ſtatt. Es wäre ſehr er⸗ freulich, wenn der Erlös der beiden Tage eine große Summe ergäbe, damit armen und kranken Perſonen viel Weihnachtsfreude bereitet werden kann. ch Veſlaltungen Direktor Guſtav Schiller Eine große Anzahl von Freunden und Bekennten verſammelte ſich am Mittwochmittag im Kremato⸗ rium, um dem durch einen tragiſchen Jagdunfall fäh aus dem Leben geſchiedenen Direktor Guſtav Schil⸗ ler das letzte Geleit zu geben. Nach einem Choral, auf dem Harmonium von Muſikdirektor Lenz ge⸗ ſpielt, zeichnete Stadtpfarrer Dr. Hoff ein Lebens⸗ bild des Verſtorbenen. Ein außerordentlich freudi⸗ ger und ſonniger Menſch, verband er mit dieſer Charakteranlage tiefen Ernſt und große Arbeits⸗ freudigkeit. Vor einem halben Jahre hatte der 47⸗ jährige ſeinen einzigen Sohn in das väterliche Ge⸗ ſchäft genommen, gerade als ob er im Unterbewußt⸗ ſein eine düſtere Ahnung gehabt habe. Mit ſeiner nun um ihn trauernden Gattin war er nicht nur durch innige Liebe verbunden, er hatte auch das Glück, in ihr eine Arbeitskameradin zu finden. Mut⸗ ter und Sohn werden zuſammenhalten, um das ſchwere Beginnen der Fortführung des Geſchäſts durchzuführen. Auch an die Freunde des Verſtorbe⸗ nen appellierte Dr. Hoff, mit gutem Rat und treuer Tat den Hinterbliebenen beizuſtehen. Guſtav Schiller war ein waidgerechter Jäger. Er liebte den Wald und die Tiere. Seine Jagdfahrten waren ſeine ſonntäglichen Andachten, von denen er mit neuer Kraft zu ſeiner Arbeit zurückkehrte. Nach dem Gebet ſenkte ſich der reich mit Blumen und Kränzen geſchmückte Sarg unter den Klängen des Adventsliedes:„Heilige Nacht nun gießeſt du.“ in die Tiefe. Baudirektor Schaab vom Städt. Hochbauamt legte im Namen der Stammtiſch⸗Geſellſchaft„Die Balzer“ vom„Weinberg“ und der Jagdgenoſſenſchaft „Hubertus“ einen Kranz nieder. Gleich ihm beklagte ein Mitglied des„Hubertus“ ⸗Vereins das Hinſcheiden des Jagdkameraden, der jedem, der ihn kannte, ein lieber Freund geworden war. Zum letzten Abſchied erſcholl ein Waldlied. Kränze hatten außerdem nie⸗ dergelegt: Die Intereſſen⸗Gemeinſchaft deutſcher Jute⸗Induſtrieller Berlin, die Weidaer Juteſpiune⸗ reien, die„Vogtländer“, die Vereinigten Juteſpinne⸗ reien und Webereien in Mannheim⸗Waldhof. der Mannheimer Billard⸗Club, die Firma Rhonheimer und Elkan, ſowie Verwandte. Bürodirektor Emil Rudmann Die Beerdigung des Bürodirektors Emil Ru d⸗ mann wies eine ſo ſtarke Beteiligung auf, daß die Leichenhalle geſtern die Leidtragenden kaum zu faſſen vermochte. Eine große Schar von Freunden und Be⸗ rufskollegen umſtand den mit Kreuz und Blumen⸗ ſpenden bedeckten Sarg. Nach der„Elegie“ von van Goens, von Kammermuſiker Fritz Lorbeer auf dem Cello meiſterhaft geſpielt, wurde die Leiche ein⸗ geſegnet. Direktor Fritz Jäger zeichnete mit mar⸗ kanten Strichen nochmals ein Charakterbild des Ver⸗ ſtorbenen. Der Chor der Geſangsabteilung ſtädtiſcher Beamten ſchloß mit einem Geſangsvortrag die Trauerfeier. Der Trauerzug bewegte ſich alsdann zum Grabe, wo ein Vertreter des Straßenbahnamtes, an dem Rudmann längere Zeit wirkte, ehrende Worte ſprach. 5 Noch kein Winterwetter im Schwarzwald Der Feldberg bei Null Grad— Unſchöner Dezemberaufang Die Hoffnungen der Winterſportler und mit ihnen der Gebirgsorte und Hotels wollen anſchei⸗ nend auch zum Dezemberbeginn noch nicht in Er⸗ füllung gehen. Wenigſtens hat der zwölfte Monat des Jahres bisher keinerlei Anſtalten gemacht, um einen Uebergang von dem übernormal warmen Wet⸗ ber deis Novemberſchluſſes zu winterlichem Charatk⸗ ter anzukündigen. Noch immer wehen fortgeſetzt warme Luftmaſſen über den ganzen Schwarzwald, die das ganze Gebirge in einem Gürtel ozeaniſch milder Luft hüllen. Mit der Höchſtlage des Feld⸗ berges wird gerade mit einigem Schwanken der Gefrierpunkt erreicht. Alles andere hat Tempera⸗ turen von—5 Grad morgens und—9 Grad bags⸗ 2 über. Vielfach ſind über Sonntag erhebliche Niederſchläge gefallen, die ſtrichweiſe am Feloͤberg als Schnee, aber ohne Beſtand, fielen. Die Niederſchläge haben teilweise heftige und ergiebige Formen angenommen, waren aber von Weſten nach Oſten raſch nachlaſſend, ſo daß 3. B. das Wetter im Hegau und am Bodenſee am Sonmtag weſentlich beſſer und trocken, vielfach mit Sonnenſchein durchſetzt war, die fernen Alpen vom Säntis bis in den Allgäu vor allem vormittags gut ſehend laſſend, wo in Höhen von etwa 1800 Meter aufwärts Neuſchnee gefallen war. Der ſchwankende Wettercharakter ſcheint zunächſt noch anzuhalten und dürfte erſt dann einer Abkühlung, unter deren Ein⸗ fluß dann wohl Schneefall kommen mag, Platz machen, wenn hinter dem außerordentlich weitgrei⸗ fenden ozeaniſchen Tief kühlere Nordweſtluft heran⸗ geſchafft wird. Bei der Intenſität des derzeitig maßgebenden Wirbels wird das aber unter Um⸗ ſtänden langſam vor ſich gehen. Jedenfalls haben nach vorübergehender Beſſerung am Montag bereits am Montag Abend und Dienstag wieder neue Näederſchläge eingeſetzt, ſo daß bei Abkühlung der jahreszeitlich jetzt gerechtfertigde Schnee kom⸗ men kann. Jedenfalls darf man nicht denken, er käme überhaupt nicht und ſich dadurch etwa in ſeinen winterſportlichen Vorbereitungen, ſei es Durchſicht vorhandener Beſtände oder Anſchaffung neuer Stücke, auch nur irgendwie beeinfluſſen laſſen. de. Schluß des redaktionellen Teils — 5 Die weltberühmten Bfarrer HNEIPP-PIILER zuverlässig 2. Blutreinigung u. Stuhigang- Regelung Rheum, Sapo je 2, Cal. 3, Junſp. 1, floe 4. In allen Ineineken MA..— Rnelpp-Kur-Wegwelser kostenfrei durch Kneipp-Haus-Centrale Würaburg. einer alten Generalin, der früheren Eigentümerin dieſer Behauſung und Schuldtragenden an dem Tode ihrer Männer, wird zu einer Begebenheit zuſammen⸗ geſchweißt, deren tieferer Sinn durchaus verborgen bleibt. Glücklicherweiſe wird ſte aber ins Traumland verlegt, in das ſich die beiden Freunde und Jagdͤge⸗ noſſen abwechſelnd begeben. Nachdem es zumeiſt die Eigentümlichkeiten von Träumen iſt, den, den ſie heimgeſucht haben, mit einem wüſten Schädel er⸗ wachen zu laſſen, bittet der Referent ſeine Leſer, zu glauben, daß ſich ſein Erwachen aus dem„Hexenritt“ nicht anders vollzogen hat. Die Höflichkeit des Wiener Burgtheater⸗Publi⸗ kums, das ſich bei der„Schwarzen Maske“ von ſeiner beſten Seite gezeigt hatte, verſagte bei dem Satirſpiel des„Hexenritts“ ſo ziemlich vollſtändjg. Es war einigermaßen peinlich, Gerhart Hauptmann angeſichts einer ſolchen Situation nach einem Dank für ſeine neueſte Schöpfung ſuchen zu ſehen.— Theater und Muſik O Strawinſky⸗Erſtaufführung in Mannheim. Die Geſellſchaft für neue Muſik wird in dieſem Konzert⸗ winter Strawinſkys bisher nur ſelten aufgeführtes Werk„Les Noces“(Ruſſiſche Bauernhochzeit) zur Erſtaufführung in Mannheim bringen. Ausführende ſind der Mannheimer Kammerchor(Lei⸗ tung: Kapellmeiſter Max Sin zheimer), ein So⸗ liſtenquartett, vier Klaviere und Schlagzeugorcheſter. Der Mannheimer Kammerchor wurde auch bereits eingeladen, das Werk unter der Leitung ſeines Dirt⸗ genten in München in der Vereinigung für zeitge⸗ nöſſiſche Muſik zur dortigen Erſtaufführung zu bringen. Konzert und Theater in Heidelberg. Feiertag im muſikaliſchen Kalender Heidelbergs: Hermann Abendroth mit ſeinem Kölner Kammer⸗ orcheſter ſpielte! Alles was muſikverſtändig und muſikhungrig iſt— und es ſind deren viele in Heidel⸗ berg— war da. Von der erſten Minute an hatte dieſe fabelhaft diſsiplinterte, echte Muſikerſchar den Kon⸗ takt mit dem Publikum, der während des Abends nicht nur nicht gelockert, ſondern verſtärkt wurde. Das kleine Orcheſter iſt muſikbeſeſſen, oft ſcheint es, als ob der Dirigent die Geiſter, die er gerufen und zuſam⸗ mengeführt hat, mit der überlegenen Ruhe der Ab⸗ geklärtheit des wahren Führers dämpfen müßte. Mit beglückender Freude bekamen und empfingen wir Co⸗ relli, Bach, Händel und Mozart, lernten zu der ſchon bekannten tüchtigen Geigerin: Riele Queling in Bachs Konzert-moll für zwei Violinen und Orcheſter eine zweite ebenſo tüchtige— muſikaliſch vielleicht noch feinnervigere— Geigerin, Lotte Hell⸗ wig⸗Joſten kennen, friſchten im k⸗moll⸗Kon⸗ z ert für Cembalo und Streichorcheſter von Bach die Bekanntſchaft mit der ſauber und differenziert ſpie⸗ lende Cemballiſtin Julia Menz auf. Die ſtürmiſche Dankbarkeit der Hörer erzwang ſich einen Haydn zum Abſchied. Im vierten Bachvereinskonzert ſang Kam⸗ merſänger Joſef Degler ⸗ Hamburg Lieder von Schubert und Hugo Wolf. Degler hat ſeinen Weg vom Heidelberger Theater aus gemacht. Er iſt ein guter Bariton, der techniſch faſt einwandfrei und geſchmackvoll zu ſingen verſteht. Es fehlen dem Or⸗ gan und dem Sänger aber einige der Ingredienzien, die den überzeugenden, wärmenden Lieder ſänger erſt reif machen. Schubert ließ faſt kalt, Hugo Wolf lag beſſer. Prof. Poppen begleitete, anfangs unter allzuſtarker Inanſpruchnahme des Pedals.— Im Theater gab es eine Neueinſtudierung von Hebbels „Judith“, die bisher beſte Regieleiſtung des Inten⸗ danten Hahn, der ſich aber durch die falſche Beſetzung der Titelrolle um den Geſamterfolg brachte. Frl. Klinhat fehlen alle Vorbedingungen für eine Ju⸗ dith, ihre Schwäche trat umſomehr zu Tage, weil ſie— nicht nur an dieſer Judith gemeſſen— einen ſtarken Gegenſpieler in Gollings Holofernes hatte. Hier reift, wenn nicht alles trügt, ein großes Schauſpieler⸗ talent heran. Golling kann ſprechen— manchmal etwas zu prononciert—, tut heute an Geſtik und Mi⸗ mik noch etwas zuviel, aber er hat unbedingt Format, das in ſeinen letzten Szenen zum Durchbruch kam. Starker Helfer zum Erfolg des Abends war der Büh⸗ nenbildner Schmitz⸗Bous.* K Das Württ. Landestheater in Stuttgart iſt ſoit einiger Zeit auch mit ſichbarem äußeren Erfolg be⸗ müht, Neuland für Oper und Theater aus dem Schatz des— Alten zu erſchließen. Seine neueſte Entdeckung iſt jetzt des unglückſeligen Grabbes geniales Werk „Napoleon oder die hundert Tage“. Und, wie der Beifall bewies, erfolgte dieſe Neubelebung nicht mit Unrecht. heit geniale Grabbe hat in ſeinem Napoleon von hundert Jahren beſſer in die Zukunft geſchaut, über die Fragen unſerer Zeit geſchrieben, als ſo mancher in den Himmel gehobener revolutionärer Dichter von heute. Dabei iſt Grabbe in ſeinem Napoleon gar kein Revolutionär, ſondern eben Rebell, der er Zeit ſeines Lebens war gegen Hergebrachtes, Bindendes, Ein⸗ engendes. Sein Napoleon iſt der vom Schickſal Aus⸗ erwählte und vom Schickſal Gefällte, an die Stelle des einen Tyrannen mit ſeinen Bajonetten und Ver⸗ ordnungen treten wieder viele mit den gleichen Mit⸗ teln ihrer Machtbehauptung.— Die Schwierigkeit des Bühnentechniſchen— die Unzahl der Bilder, die un⸗ gleichmäßig verteilten großen Schlachtſzenen, die dramatiſche Leere, das faſt Filmiſche des Ablaufes ſind von Friedr. Brandenburg mit anerkennens⸗ wertem Geſchick und Geſchmack gemeiſtert worden durch ſtraffſtes Zuſammenfaſſen vieler Parallelſzenen, Herausarbeiten und Betonen des Dramatiſchen und durch die eindringlichen Bühnenbilder Czioſſeks ohne jede Dekoration. Nicht ganz gelang aber Spielleiter umd Spielern das gleiche bei der Sprache, die uns Heutigen trotz der ganz zeitgemäß anmuten⸗ den Sätze doch etwas zu ſehr Deklamation bleiben: So konnte auch Fritz Wiſten bei an ſich guter Dar⸗ ſtellung den Grabbeſchen Napoleon uns nicht als den überragenden Führer zu einer neuen Zeit verkör⸗ pern, wenn er auch in manchen Einzelſzenen alles ausſchöpfte, was aus der Rolle herauszuholen iſt. Immerhin iſt es aber dieſes Stück wert, der Ver⸗ geſſenheit entriſſen zu werden. Denn ſetze man für die von Grabbe gewählten amen ſolche aus unſerer Zeitgeſchichte, dann könnte man das Stück als für uns geſchrieben anſehen. W,. Eh, Denn dieſer trotz aller Schwach⸗ — 4 — 7 1 Har min zule In 5 Ein * 5 . Donnerstag, den 5. Dezember 1929 Jilm⸗Runoͤſchau Alhambra und Schauburg: Im Kampf mit dem Verbrechertum Als Nachtvorſtellung wird von heute ab bis einſchließlich Sonntag abwechſelnd in der Alhambra und der Schauburg der ſiebenteilige kriminalpolizeiliche Aufklärungsfilm„I m Kampf mit dem Verbrechertum“ vorgeführt. Viel beſſer als das geſprochene und geſchriebene Wort zeigt dieſe bildhafte Darſtellung aus Akten der Kriminalpolizei, wie ſich das Publikum, das oft unbewußt durch ſein Verhalten dem Verbrecher in die Hände arbeitet, ſelbſt vor Nachteilen durch Vorſichtsmaßregeln ſchützt, die durchaus nicht ſchwierig und koſtſpielig ſind, die man aber kennen muß. Der Reigen der Muſterbeiſpiele wird durch einen Pelzdtebſtahl eingelei⸗ tet. Ein Herr erſcheint am Stammtiſch. Anſtatt nun aber den neuen Gehpelz, der gebührend bewundert wird, ſo zu hängen, daß er ihn immer im Auge behält, gibt er ihm hin⸗ ter ſich den Platz, den er offenbar gewohnt iſt. Es dauert nicht lange, bis ein Ueberziehermarder mit der Beute das Weite geſucht hat. In bunter Reihe marſchieren alsdann die verſchiedenen Verbrechertypen auf: Diebe und Hehler, Ein⸗ brecher, Faſſadenkletterer, Straßen⸗ und Bankräuber, Ta⸗ ſchendiebe und Bauernfänger, Hochſtapler und Einmiete⸗ ſchwindler. Zum Schluß wird der Verlauf zweier Mord⸗ taten illuſtyiert, die ſich aus Diebſtählen entwickeln. Bei der Verfolgung der Täter zeigt ſich, wie unentbehrlich gute Spürhunde ſind, die in allen Phaſen ihrer Ausbildung vom Tage der Einlieferung in die Spezialſchule bis zu ihrer praktiſchen Meiſterarbeit genau beobachtet werden können. Für jeden Tierfreund iſt die Mitwirkung der beiden be⸗ rühmten Polizeihunde„Ero“ und„Wotan“ ein ganz beſon⸗ ders erfreuliches Kapitel, weil hier in überaus überzeugen⸗ der Weiſe der Nachweis geliefert wird, daß die Hunde⸗ dreſſur im Dienſte der Polizei ſo manche Unannehmlichkeit aufwiegt, die das Halten von Hunden in der Großſtadt im Gefolge hat. Das Manuſkript wurde vom Präſidenten des ſächſiſchen Landeskriminalamts, Dr. Palitz ſch, und Polizeihaupt⸗ mann Vogel vom Kriminalamt Dresden zur Verfügung geſtellt. Die Darſtellung der Hauptperſonen erfolgt durch erſte Kräfte des Süchſiſchen Landestheaters. Sch. Veranſtaltungen Nikolausfeier im Palaſt⸗Kaffee Um deſe alte ſchöne Weihnachtsvorſeier, die eigentlich ziemlich ins Vergeſſen kommt, mehr in Erinnerung zu bringen, veranſtalteb das Palaſt⸗Kaffee am Freitag nach⸗ mittag eine groß angelegte Nikolausfeier für die Kleinen. Knecht Rupprecht und St. Nöbolaus kommen und bringen den Kindern verſchiedene Geſchenbe und Ueber⸗ vaſchungen. Abende findet das 4. Sonder ⸗ Konzert der Künſtber⸗Kapelle Hunyaezek unter Mitwirkung des fee Hans Bahling in Form eines volks⸗ tümlichen Abends ſtatt.(Weiteres Anzeige.) * * Umfang des Verkehrs beim Poſtſcheckamt Karls⸗ ruhe. Die Zahl der Poſtſcheckkunden betrug Ende No⸗ vember 44089, Ende Oktober 44052, mithin Zugang 37. Auf den Konten wurden im November ausgeführt 1 437 319 Gutſchriften über 245 324 027 Mk. und 947 390 Laſtſchriften über 245 116 415 Mark Umſatz mithin 2 384 709 Buchungen über 490 440 442 Mk. Davon ſind bargeldlos beglichen 388 214075 Mk. Das durchſchnitt⸗ liche tägliche Geſamtguthaben betrug 22 545 798 Mk. Im Ueberweiſungsverkehr mit dem Ausland wurden umgeſetzt 1244992 Mk. * In den Ruheſtand verſetzt wurde Polizeikom⸗ miſſär Wilhelm Weber in Mannheim. * Fernſprechverkehr. Nach einer Mitteilung der Handelskammer Mannheim iſt vom Reichspoſt⸗ miniſterium beabſichtigt, vom 1. Februar 1930 ab zu⸗ zulaſſen, daß gewöhnliche Ferngeſpräche im Inlands verkehr ſtets bis zueiner Dauer von 12 Minuten ausgedehnt werden können. Eine Aenderung der beabſichtigten Beſtimmung in der Fernſprechordnung iſt dem Verwaltungsrat der Deutſchen Reichspoſt bereits vorgeſchlagen worden. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begeht am heu⸗ tigen Tage Direktor Rudolf Krauſe mit feiner Gattin Clara geb. Gebhardt. Das gleiche Feſt be⸗ geht heute Herr Philipp Gräff, Inhaber eines Fachgeſchäfts für Rechen⸗ und Addiermaſchinen, mit ſeiner Ehefrau Frieda geb. Kreß, Luiſenring 17 wohn⸗ haft. * Die Ferienheime für Haudel und Induſtrie(Deutſche Geſellſchaft für Kaufmanns⸗Erholungsheime e..), Sitz Wiesbaden, haben in Bad Kiſſingen die Häuſer Hotel Metropole und Bismarckhaus mit zuſammen 140 Gaſtbetten angekauft, um ſie in ein Heim der Geſellſchaft umzuwan⸗ deln. Dem Charakter Kiſſingens als Heilbad gemäß wird in dem neuen Heim auch Diätverpflegung für Herzkranke und Magen⸗ und Darmleidende abgegeben. Das neue Heim ſoll als Erſatz für das Kurhaus Bad Teinach dienen, deſſen Pachtung durch die Geſellſchaft nicht mehr erneuert Neue Mannheimer Zeitung[(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 568 Unter den kommunalpolitiſchen Begebenheiten der letzten Zeit beanſprucht die Beratung des Ge⸗ meindevoranſchlages für 1929/30 das größte Inter⸗ eſſe. Ihr Ergebnis war eine Annahme des Vor⸗ anſchlags, der folgende Sätze an Gemeindeſteuern bringt: vom Grundvermögen 110 Pfg., vom Be⸗ triebsvermögen 55 Pfg und vom Gewerbeertrag 690 Pfg. Allerdings erfolgte die Annahme nicht ein⸗ ſtimmig, ſondern es machte ſich wiederum der ſeit längerer Zeit bemerkbare Riß im Gremium bemerkbar. Der Gemeindeetat wurde gegen die Stimmen der Deutſchnationalen geneh⸗ migt. Der Voranſchlag iſt, wie anzuerkennen iſt, mit größter Sparſamkeit aufgeſtellt. Von den in Ausſicht ſtehenden Projekten nimmt die Erſtellung einer Hochzone zur Verbeſſerung der Waſſer⸗ verſorgung die erſte Stelle ein. Der Gemeinde⸗ rat hat bereits dem vom Stadtbauamt ausgearbei⸗ teten Projekt mit einem Koſtenaufwand von 95 000 ¼% zugeſtimmt. Der Aufwand ſoll aus Darlehensmit⸗ teln beſtritten werden Ferner ſoll ein Kredit von 2000„ beim Bürgerausſchuß zur Vornahme der not⸗ wendigen Bohrungen vorgenommen werden. Allerdings wird ſich die Erſtellung der Hochzone für den Waſſertarif ungünſtig auswirken, da vor Be⸗ ginn der hierzu erforderlichen Arbeiten die ſeitheri⸗ gen Sätze um 52 v. H. erhöht werden ſollen. Verkehrspolitiſch hat der Gemeinderat einen Er⸗ folg inſofern davongetragen, als es ihm gelungen iſt, die Erlaubnis der Fortführung der Kraftwagen⸗ verbindung Bretten— Gochsheim auf weitere fünf Jahre beim Finanz⸗ und Innenminiſterium durch⸗ zuſetzen, obwohl die vorhandene Straßenbreite den Bedingungen, die an ſie zu ſtellen ſind, nicht ge⸗ nügt. Aber man kann auch höheren Orts, wenn die Verhältniſſe es erfordern,„ein Auge zudrücken“. Als Uebergang von dem kommunalpolitiſchen ins ſchulpolitiſche Reſſort ſei auf die Einweihung der landwirtſchaftlichen Kreiswinterſchule hinge⸗ wieſen. Daß der Ausbau dieſer Schule, die im Winter 1928/29 erſt ihren erſten Kurs veranſtaltete, ſich nur durch das große Entgegenkommen der Stadt ermöglichen ließ, bedarf keiner Frage; aber daß die Schule einem vorhandenen Bedürfnis entſprach, ebenfalls nicht. Bretten beſitzt jetzt drei Fachſchulen, eine Gewerbeſchule, eine Handelsſchule und eine Landwirtſchaftsſchule; letztere bedeutete für die aus⸗ geprägte Landwirtſchaft innerhalb des Bezirks eine wirkſame Unterſtützung und zeigte ſich in dem erſt⸗ mals abgehaltenen Lehrgang für Jungbäuerinnen und Bauerntöchter mit 23 Teilnehmerinnen eine Be⸗ Aus dem Lande Beſuch amerikaniſcher Studenten in Heidelberg * Heidelberg, 4. Dez. 70 Studenten von der Uni⸗ verſitüt Virginia ſind zu einem achttägigen Aufent⸗ halt in Heidelberg eingetroffen. Die Reiſe der Gruppe fing im September in Schottland an und wird im Februar in Neapel endigen. Veranſtaltungen in Hockenheim sch. Hockenheim, 4. Dez. Der hieſige Orcheſter⸗ verein leitete ſeine Winterveranſtaltungen ſehr wir⸗ kungsvoll mit einem Streichkonzert in der Feſthalle ein. Das Programm brachte in der Haupt⸗ ſache klaſſiſche Werke. Bei dem Vortrag einer Ouvertüre von Flotow konnte man erneut die her⸗ vorragenden Leiſtungen des Orcheſters feſtſtellen. Das hieſige Streichquartett bot drei Werke von Beethoven, Tſchaikowſki und Haydn(„Lerchenquar⸗ tett“) in künſtleriſcher Vollendung, wobei es durch den Pianiſten Schütz vorzüglich unterſtützt wurde. In vorzüglicher Wiedergabe bot der Orcheſterverein noch Haydns Symphonie D⸗Dur, zwei Brahmſche Ungariſche Tänze zeigten Tempo, Rhythmus und Schwung. Mit einem ſchneidigen Schlußmarſch, der wiederholt werden mußte, fand das hochwertige Kon⸗ zert ſeinen wirkſamen Abſchluß. Allen Darbietungen wurde wohlverdienter Beifall zuteil. Durch dieſes Konzert hat Hockenheim erneut bewieſen, daß es mit vollem Recht für ſich in Anſpruch nehmen kann, als Breitener Brief hieſigen die Stadtkirche mit einem Koſtenaufwand von 6000 ¼ ſtätigung neuerwachter bäuerlicher Regſamkeit, die ſich gleicherweiſe auf das Arbeitsgebiek des Mannes und der Frau bezieht. Ein kleiner Schritt nur iſt von der Schule zur Kirche. Da iſt zunächſt die Amtseinführung des neuen Pfarrers der Weſtpfarrei zu berichten. Die Einführung wurde von Dekan Renner⸗Heidelsheim vorgenommen. Sie zeigte den neuen Geiſtlichen, Pfarrer Kolb, gleich in einer wirkſamen Eröff⸗ nungspredigt, die von Vorträgen des Kirchenchors umrahmt war. In einer Kirchenausſchußſitzung unter dem Vorſitz von Stadtpfarrer Dr. Heinſius wurde der Einbau einer Warmluftheizung in genehmigt, die bei der Städt. Sparkaſſe aufgenom⸗ men werden ſollen. Die Lieferung des Heizofens wurde der Mannheimer Firma Eſch über⸗ tragen. Gleichzeitig wandte ſich der Kirchenausſchuß an den politiſchen Gemeinderat um Erſtellung eines modernen Uhrwerkes, da die ſeitherige Turm⸗ uhr bereits das ſtattliche Alter von 250 Jahren hat und bei ihrer gänzlichen Veraltung großer War⸗ tung und Unterhaltung bedarf. Das Bezirksmiſſionsfeſt des Kirchen⸗ bezirks Bretten fand in Gochsheim, dem ſchönen Kraichgauſtädtchen, ſtatt. Die Feſtpredigt hielt Pfarr⸗ verwalter Scharnberger von Ruit, während Miſſio⸗ mar Keller⸗Heidelberg über ſeine 24jährige Miſ⸗ ſionstätigkeit in Kamerun berichtete. Der von Pfar⸗ rer Voll⸗Münzesheim erſtattete Jahresbericht ließ ein erfreuliches Wachstum der Miſſionsgaben erken⸗ nen; hat ſich doch auf den Kopf des Bezirks Bretten⸗ Bruchſal die Spende von vorjährigen 34 auf 44 Pfg. erhöht. In das Gebiet der geſelligen, geſellſchaftlichen und kulturellen Veranſtaltungen leitet der evangeliſche Gemeindeabend über. Poſaunenchor, Kirchen⸗ chor, Mädchenbund wetteiferten in Darbietungen; das Schauſpiel„Gottes Wort und Luthers Lehr“ wurde mit großem Erfolg aufgeführt. Zu dem geiſtigen Deuter des Abends machte ſich Stadt⸗ pfarrer Kockb. Die Ortsgruppe der„Badiſchen Heimat“ hat ebenfalls ihre Wintervorträge wieder aufgenommen. Es ſprach zunächſt Frau Pfarrer Dr. Hein ſius über den Maler Anſelm Feuerbach. Leben und Werk des Künſtlers erſtanden bildhaft und deutlich vor den Augen der Zuhörer, die ſich den von einer tiefen Einfühlung und gründlichem Studium zeu⸗ genden Worten herzlich dankbar zeigten. Daß das Schererquartett den Abend einleitete, bildete nur eine angenehme Bereicherung. Der Auftakt zu den Vorträgen der„Badiſchen Heimat“ war ein recht erfreulicher. L. e Ein beſonderes Wort der Anerkennung ſei auch dem Dirigenten Hans Schneider gezollt.— Der hieſige Männer⸗ geſangverein„Liedertafel“ brachte im„Roſenſaal“ die vieraktige Zirkustragödie mit Geſangseinlagen „Bajazzo, das Spiel iſt aus“ von Webels zur Auf⸗ aufſtrebende Kunſtſtadt zu gelten. führung. Sämtliche Spieler haben der Aufführung zu einem bühnenwirkſamen Erfolg verholfen. Um ſeines großen Erfolges willen wird das Spiel am nächſten Sonntag wiederholt. Eine Mordtat in St. Ilgen? * St. Ilgen, 4. Dez. Nach einer Meldung war dem 28 Jahre alten Metzger Theodor Rein bol d beim Ausbeinen von Knochen das Meſſer aus⸗ geglitten, das ihn in die Herzgegend traf, ſodaß er auf dem Transportwege nach Heidelberg ver⸗ ſt ar b. Seine Leiche wurde aber nicht zur Beerdigung freigegeben, da Zweifel an einem Unglücksfall auf⸗ gekommen ſind. Die Braut bes tödlich Verun⸗ glückten ſowie der Bruder der Braut wurden am Sonntag verhaftet, da vermutet wurde, daß ſie an dem„Unglücksfall“ beteiligt waren. Wie man hört, ſoll der Bruder der Braut jetzt zugegeben haben, daß er dem Bedauernswerten den Stich mit dem Meſſer beigebracht habe. Die Braut habe das Meſſer, das in der Herzgegend ihres Bräutigams ſtecken blieb, ſelbſt herausgezogen. Das Motiv zu dieſer gemeinen Mordtat iſt noch unbekannt. Der verſchwundene Laſtkraftwagen ermittelt Weinheim, 4. Dez. Wir berichteten im Diens⸗ kag⸗Abendblatt von dem von Leipzig für Weinheim beſtimmten Laſtkraftwagen mit Anhänger, der nach 12 Tagen an ſeinem Beſtimmungsort noch nicht eingetroffen war. Wegen des rätſelhaften Verſchwin⸗ dens der Sendung, die einen Wert von 5000/ dar⸗ ſtellt, wurde die Kriminalpolizei verſtändigt, die durch Funkſpruch umfangreiche Unterſuchungen anſtellte. Dadurch wurde der Aufenthalt des ver⸗ ſchwundenen Wagens in Elberfeld ermittelt. Wie der Wagen in die vollſtändig abſeits ſeiner Fahrtroute gelegene Richtung verſchleppt werden konnte und in welcher Abſicht dies geſchah, muß die Unterſuchung ergeben. Der Wagen befindet ſich z. Z. mit ſeiner Ladung unterwegs nach Weinheim. Brand in einem Pforzheimer Kino während einer Kindervorſtellung * Pforzheim, 4. Dez. Während einer Kindervor⸗ ſtellung brach heute nachmittag gegen halb 3 Uhr in dem Vorführungsraum der Lili⸗Lichtſpiele ein Brand aus, der ſich ſehr raſch ausbreitete. Zwef Operateure ſprangen mit brennenden Kleidern vom zweiten Stockwerk durchs Fenſter auf die Straße. Einer von ihnen erlitt ſo ſchwere Verletzun⸗ gen und Brandwunden, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Es gelang, die Kinder, ſo⸗ weit bis jetzt bekannt iſt, ohne Unfälle durch die Not⸗ ausgänge ins Freie zu bringen. Die Feuerwehr und die Sanitätsmannſchaften waren ſofort nach Ausbruch des Brandes zur Stelle. Ueber die Höhe des angerichteten Schadens kann noch nichts beſtimm⸗ tes geſagt werden. Aus der Pfalz Siedlungstätigkeit in der Pfalz * Ludwigshafen, 3. Dez. Ueber die Siedlungs⸗ tätigkeit in der Pfalz liegt jetzt das amtliche Ergeb⸗ mis für das Jahr 1928 vor. Darnach war entſprechend der landſchaftlichen und wirtſchaftlichen Struktur der Pfalz der Erwerb von Land zum Zwecke der Beſiedelung ſehr gering, es wurden insgeſamt 0,8 Hektar Land zum Preiſe von 8456„ neu erwor⸗ ben. Ausgedehnter war dagegen die Tätigkeit der gemeinnützigen Siedlungsunternehmungen(Sted⸗ lungsgeſellſchaften, Kulturämter uſw.) in der Schaf⸗ fung neuer Siedlerſtellen. Im ganzen wurden 22 neue Siedlerſtellen gegründet; der von den Sted⸗ lern bezahlte Kaufpreis betrug 281 580, davon ent⸗ fielen 273350/ allein auf Gebäude, der Reſt auf Grund und Boden. Von der Kaufſumme wurden rund 5 v. H. in bar bezahlt, der Reſt als Hypotheken⸗ ſchuld eingetragen. Sämtliche Neuſiedler mit Familienangehörigen 35 Köpfe— waren bayeriſche Staatsangehörige. Erwiſchte Einbrecher :: Ludwigshafen, 4. Dez. Geſtern nachmittag nahm eine unbekannte Frau, wie dies in letzter Zeit ſchon wiederholt vorkam, einem neun Jahre alten Mäd⸗ chen die Geloͤbörſe mit einem geringeren Geld⸗ betrag ab. Eine genaue Beſcheribung der Täterin konnte bisher nicht gegeben werden.— Zwei 16 Jahre alte Burſchen von hier wurden verhaftet, weil ſie im Verein mit verſchiedenen anderen Burſchen in den letzten Wochen verſchiedene Ladeneinbrüche i und ſonſtige Diebſtähle verübt haben. Bel einem ſol⸗ chen wurden ſie in einer der letzten Nächte von einer Polizeipatrouille erwiſcht. Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner— Feuilleton: Dr. S. Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Vermiſchtes: Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles übrige Franz Kircher. und geſchäftliche Mii⸗ tetlungen: Jakob Faude, fämtlich in annheim— Herausgeber, er und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, R 1,—6 Schluß des redaktionellen Teils Geſchäftliche Mitteilungen * Wer Steinhäger kennt, trinkt— König„Steinhäger⸗ Urquell“!! Das Beſte, was es in echtem Steinhäger gibt. Daß bekannte Stilleben(Weſtfalenfrühſtück) ars Schatz⸗ marke in jedem Etikett garamtiert die Echtheit. In Re, ſtaurants verlange man als Spezialität das kräfigende Weſtſalenfrühſtück, Pumpernickel, Schinken und den appetit⸗ anregenden„Steinhäger⸗Urquell“ von H. C. König, Stein⸗ hagen i. Weſtf., das ſchmeckt vortrefflich, ſtärkt de Nerven und erhält geſund. worden iſt. N 9 6 Aae f* 0 10 1 nh 5 lun g 0 * e hg eh fe La f a Me 0 l Duin l 1 0 7 0 epa f D a uin! lin iR 0 0 b 0 aun 0 U U 5 10 20 1 0 M f Fm eee 1e 0 5 1 iin, * 1 9 0 w 4 5 , i 1 E 6. Seite. Nr. 568 Nene Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 5. Dezember 1029 Fahrläſſige Tötungen Anſinnige Motorraoraſerei Das Schöffepgericht Mannheim unter Vorſitz von Amtsgerichtsrat Schmitt und 2. Amts⸗ richter Dr. Petters hatte am Mittwoch in ver⸗ ſchiedenen Fällen wegen fahrläſſiger Tö⸗ tung zu verhandeln. Im erſten Fall fiel einem raſenden Motorradfahrer ein junges Menſchen⸗ leben zum Opfer. Zwei Motorradklubs trafen ſich nach Verabredung in Doſſenheim zu einem gemüt⸗ lichen Abend. Man trank mäßig und ſchloß die Vergnügung mit Tanzen ab. Wohl niemand hatte gedacht, daß der ſo harmoniſch verlaufene Abend des 18. Oktobers mit einem ſchrecklichen Unglücks⸗ fall ſeinen endgültigen Abſchluß finden ſollte. Vier Räder des Weinheimer Motorradklubs fuhren zu⸗ ſammen in gewiſſen Abſtänden ab. An der Spitze lag ein Mechaniker K. mit einem Fräulein Krämer nuf dem Soziusſitz. Er fuhr mit einer Schnellig⸗ keit von 40—45 Kilometer. Dahinter folgten die anderen Fahrer. Es war nachts nach 2 Uhr, die Nacht war verhältnismäßig hell und zudem warfen die vier Motorräder ihre Lichtkegel auf die Land⸗ ſtraße. Plötzlich raſte der jetzt wegen fahrläſſiger Tötung angeklagte Elektromechaniker Peter Hörr aus Lützelſachſen, der unterwegs gehalten hatte, mit großer Schnelligkeit— bie Zeugen ſprachen von 70 His 60 Kilometer— an ſeinen Sportkameraden dicht vorbei. Zwei Räder waren glücklich überholt, da, ein Knall, Feuergarben in der Nacht: Es war ein Unglück geſchehen. Die beiden anderen Motorräder ſtoppten ab. Auf der Straße lag Fräulein Krämer leblos. Hörr tauchte auf und gab ſich ſelbſt die Schuld an dem Tode von Fräulein Krämer, die eine gute Bekannte von ihm war. Das Unglück war daburch geschehen, daß Hörr dem K. mit großer Schnelligkeit an den linken Lenker fuhr und die Venpſtange nach rechts riß. Durch dieſen raſchen und harten Ruck wurde Fräulein Krämer mit großer Wucht auf die Straße geſchleudert. Sie er⸗ litt neben anderen Verletzungen einen ſchweren Schädelbruch, der ihren ſofortigen Tod her⸗ Heifüührte. Beide Motorräder, die im Gerichtsſaal ſtanden, wieſen auf der linken Seite Beſchädigungen auf, ein Beweis, daß ber eine Fahrer den anderen angefah⸗ ren und zu Fall gebracht hat. Bet dem Rad von K. waren die Spuren ſowohl am Lenker als auch an der Unken Fußraſte zu ſehen, die ſtark verbogen war. Was dem Angeklagten mit Recht zur Laſt gelegt wurde war ſein überſchnelles Fahren und dann, daß er zu weit rechts fuhr. Was die Urſachen des ſchnellen Fahrens waren, war heute nicht mehr feſtzuſtellen. Vielleicht hatbe den Angeklagten der Tanz und der, wenn auch mäßig genoſſene Alkohol beſonders unternehmungsluſtig gemacht, ſo daß er ſeine Kunſt zeigen wollte. Ein Grund ſo weit rechts zu fahren lag nicht vor, da die Straße noch breit genug zum Ausweichen war. Unglückliche Zufälle, die hier zuſammen geſpielt haben und ein junges Menſchenleben forderten. Vielleicht trägt die Getötete ſelbſt ein Teil Schuld, da ſie mit den Händen in der Taſche gefahren ſein ſoll. Möglichkeiten der Urſachen gäbe es noch viele. Man muß dem erſten Staatsanwalt W. Frey unbedingt zuſtimmen, wenn er ein Alkoholver⸗ bot für alle Kraftfahrer verlangte. Sein Antrag lautete auf 6 Monate Gefängnis. Der Verteidiger Rechtsanwalt W. Pfeiffenberger trat für milde Beurteilung des Falles ein, da auch der andere Motorradfahrer nicht ganz ſchuldlos an dem Unfall ſei. Das Gericht verurteilte den Ange⸗ klagten Hörr wegen fahrläſſtger Tötung zu ſechs Monaten Gefängnis abzüglich 7 Wochen Unterſuchungshaft. Vom Spiel in den Tod Wie gefährlich Verkehrsſtraßen für Kinder ſind, zeigte der zweite Fall. Zwei 10jährige Knaben ſchoben am 20. März 1929 auf der Rheinſtraße in Rheinau einen zweirädrigen Handkarren in der Richtung nach Schwetzingen. Gut gelaunt und noch ganz unter dem Eindruck der Vorführung eines Kaſpertheaters auf einem Turnplatz, zogen die bei⸗ den Kerlchen den leeren Wagen. Hinter ihnen kam ein 18 Meter langer Laſtzug, der 120 000 Eier in einem Geſamtgewicht von 160 Zentnern geladen hatte, der ſich auf dem Wege von Holland nach Frei⸗ burg befand. Der Kraftwagenführer Schmid, der den Wagen lenkte, fuhr ſehr vorſichtig und langſam. Frühzeitig gab er den beiden Knaben, die ziemlich weit links fuhren, Zeichen, die von dieſen auch be⸗ achtet wurden, denn ſie fuhren weiter nach rechts an den Gehweg heran. Schmid überholte die Knaben mit ihrem Handwagen, da kamen ihm ein Kiesfuhr⸗ werk und ein Lieferauto entgegen. Das Lieferauto verſuchte vorſchriftswidrig vorzufahren, ſo daß Schmid gezwungen wurde, weiter nach rechts zu fah⸗ ren. Als er dieſes Manöver ausführen wollte, gab ihm ein Beifahrer das Haltezeichen. Da ſahen ſte auch ſchon auf dem Gehweg einen lebloſen Kna⸗ ben liegen. Wie der Knabe verunglückte, konnte nicht genau ermittelt werden, da bei der Schnelligkeit des Ge⸗ ſchehens kein Menſch ſagen konnte, wie es zuging. Eine Zeugin behauptete, das Laſtauto ſei haar⸗ ſcharf an dem Knaben vorbeigefahren. Sie habt dem Knaben noch zugerufen. Gerade dieſer gut ge⸗ meinte Zuruf ſollte nach Anſicht eines Zeugen an dem Tod des Knaben ſchuld ſein, da dieſer ſich um⸗ gedreht habe und ſo von dem Anhänger erfaßt wor⸗ den ſet. Der überlebende Knabe gab trotz feines jugendlichen Alters eine ziemlich klare Darſtellung der Vorgänge. Obwohl er zweifellos inſtruiert wor⸗ den war, konnte man aus ſeiner Darſtellung doch ſoviel entnehmen, daß das Auto ziemlich dicht vor⸗ beigefahren iſt. Wie der getötete Junge mit dem Auto in Berührung kam, wußte auch dieſer Knabe nicht. Er ſpürte einen Schlag am Wagen und ſprang dann auf den Gehweg. Sein Spielkamerad, der noch kurz vorher mit ihm gelacht hatte, lag tot am Boden. Ein Schädelbruch hatte auf der Stelle tödlich gewirkt. Auch hier haben unglückliche und tragiſche Zufälle und Umſtände zuſammengewirkt. Man konnte nicht eimwandfrei feſtſtellen, ob der Kraftwagenführer zu früh nach rechts abbog, in der Meinung, den Hand⸗ karren der beiden Knaben ſchon überholt zu haben und bei der Gelegenheit mit dem Aufbau des An⸗ hängers den Knaben auf die Seite warf. Wenn die Geſchwindigkeit auch nur 20—25 Kilometer betrug, ſo war die Wucht des Anpralls durch den ſchweren Wagen doch ſo ſtark, daß der Knabe hart auf die Seite geſchleudert wurde. Vielleicht war es auch eine ungeſchickte Bewegung der Knaben ſelbſt, die den links gehenden Knaben dem Anhänger zu nahe brachte. Auch der Sachverſtändige mußte die Beantwortung dieſer Fragen offen laſſen. Der Erſte Staatsanwalt Dr. Frey beantragte eine Gefängnisſtrafe von 2 Monaten und 200 4 Geld⸗ ſtrafe. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Hom⸗ burger⸗Freiburg, wies darauf hin, daß das Ver⸗ fahren gegen Schmid bereits zweimal eingeſtellt wor⸗ den ſei, da man von ſeiner Unſchuld überzeugt war. Er beantragte Freiſprechung. Nach kurzer Beratung kam dann das Gericht zu einemfreiſprechenden Urteil.— t Pfälziſcher Sängerbundestag Hauptperſammlung in Landau In der Feſthalle zu Landau fanden ſich am Sonntag nachmittag gegen 1000 Sänger aus allen Teilen der Pfalz zur diesjährigen Haupttagung des Pfälziſchen Sängerbundes zuſammen. Vorſitzender Dr. Kompf⸗Speyer eröffnete die Ta⸗ gung mit einem beſonderen Gruß an die Saarpfälzer. Adjunkt Spie ß⸗Homburg überbrachte die Grüße der Saargänger und betonte die tiefe Verbundenheit zwiſchen Saarpfalz und Pfalz. Der vom Bundes⸗ vorſttzenden erſtattete Verwaltungsbericht ſtellt eine Zunahme der Zahl der Pfälzer Sängervereine von 504 im Jahre 1928 auf 531 Vereine mit über 70 000 Mitgliedern in dieſem Jahre feſt. Bundespreſſewart Obertehrer Dante l⸗Ludwigs⸗ hafen wies auf die Bedeutung der Mitarbeit der Preſſe an der Sängerſache hin und gab Kenntnis von ſeiner Tätigkeit in Zu⸗ ſammenarbeit mit der Preſſe. Bundeschormeiſter Ott⸗Zweibrücken erſtattete den Tätigkeitsbericht für den Muſtkausſchuß. Die Sache des Sanges ge⸗ winne in der Pfalz ſtändig an Boden und Vertie⸗ fung. Faſt ausnahmslos galt die Tätigkeit auch des Muſikausſchuſſes der Vorbereitung des Bundesfeſtes. Der Vorſitzende ging dann in ſeinem Bericht über den Nünberger Sängertag auf die unerquick⸗ lichen Vorgänge im Hauptvorſtand ein und gab Kenntnis von den großen Unterſchleifen zum Nach⸗ teil des deutſchen Sängerbundes. Zur Wiederein⸗ bringung der erwachſenen Verluſte werde die ganze deutſche Sängerſchaft aufgerufen und er ſchlage vor, daß auch der Pfälzer Sängerbund dem Vorſchlag auf Zahlung eines Sonderbeitrages von 30 Pfennigen je Mitglied durch die einzelnen Vereine zuſtimme, wobei die gezahlten Beträge durch den Deutſchen Sängerbund den Vereinen gutgeſchrieben werden müßten für den Fall, daß die Finanzlage des Bun⸗ des ſpäter einmal die Gutbringung dieſer Beträge ermögliche. Mit der Abſtimmung über den Sonderbeitrag ver⸗ band die Vorſtandſchaft die Frage, ob die beiden Kreisvertreter im Bundesvorſtand ihre Pflicht getan hätten. Sie wurde einſtimmig bejaht. Die Erhebung der Sondergebühr wurde mit Mehrheit gutgeheißen. Vorſitzender Dr. Kompf berichtete dann über die Vorbereitungen zum Bundesſängerfeſt in Ludwigshafen Er gab bekannt, daß bisher von 124 Vereinen die Zuſage vorliege und bis jetzt die Beteiligung 485 aktiver Sänger in Ausſicht ſtehe, die Antworten von 382 weiteren Vereinen ſtehen allerdings noch aus. Bezüglich des vom 17.—20. Juli 1930 abzuhaltenden bayeriſchen Sängerfeſtes der bayeriſchen Bünde legte der Vorſitzende den Antrag vor, die Beteiligung aus der Pfalz nur den Vereinen zu geſtatten, die am Pfälziſchen Sängerfeſt teilgenommen haben. Der Antrag wurde angenommen. Eine überaus lebhafte und lange Ausſprache ent⸗ ſpann ſich dann über die Wiedereinführung des Geſangwettſtreits anſtelle des bisherigen Wertungsſingens. Dazu waren drei Anträge eingebracht worden. Zwei davon wurden mit einem Antrag des Männergeſangvereins Rodalben verbunden, der lautet:„Der Verein be⸗ antragt den Wegfall der Beſtimmung über das Ver⸗ bot am Geſangwettſtreit oder die Teilnahme bei an⸗ deren Bünden ohne Beſchränkung zu geſtatten.“ Dr. Kom pf erläuterte zunächſt neben Studienrat Sommer die Stellung des Bundes. Oberlehrer Daniel ⸗sMundenheim griff dann ein und betonte, daß man den Vereinen die Freiheit nach dem Bundesfeſt wieder zurückgeben ſolle. Er verwies darauf, daß der Bund in einer ſtarken Kriſe ſtehe und daß die Entſcheidungsſtunde geſchlagen habe. Stundenlang wogte die Ausſprache über dieſen ſtrittigen Punkt hin und herz die Gemüter erhitzten ſich mehr und mehr. Zum Schluß kam der Antrag zur ſchriftlichen Abſtimmung, die 36 Stimmen dafür und 93 dagegen ergab. Das war das Zeichen zu einem allgemeinen Tumult. Der Vorſitzende des im Pfälzer Sängerbund aufgegangenen Speyergau⸗ Sängerbundes, Dantkel⸗Mundenheim, verließ mit ſeinem Anhang den Saale mit der Aeußerung:„Es hat mir femand geſagt, wir ſollten dorthin zurück⸗ kehren, woher wir gekommen ſind. Das werden wir auch tun.“— Die Verſammlung löſte ſich in allge⸗ meinem Tumult auf. Sportliche Einigung zwiſchen Reichsverbands⸗ und Athleten⸗Boxern Endlich wird die langerſehnte Einigung zwiſchen den beiden feindlichen Lagern— wie es ſcheint— Wirklichkeit. Der Deutſche Athletik⸗Sport⸗Verband von 1891(DAS), der bisher ſeine eigenen Meiſterſchaften aus⸗ trug und dem Deutſchen Reichsverband für Amateur⸗Boxen(DRfAB) das Recht abſprach, im Boxſport führend zu ſein, hat ſich jetzt entſchloſſen(nachdem der DRf AB) ſeine diesjährigen Meiſterſchaften, die zugleich Ausſcheidungskämpfe für die Breslauer Kampfſpiele ſein ſollen, offen für alle Deutſche ohne Rückſicht auf die Ver⸗ bandszugehörigkeit ausgeſchrieben hat) ſeine Mitglieder an den Reichsverbands⸗Meiſterſchaften teilnehmen zu laſſen. Die wiederholten Verſuche, die Konkurrenz, die der DAS dem Reichsverband auf boxſportlichem Gebiete machte, durch gütliche Einigung aus der Welt zu ſchaffen, ſind alſo jetzt endlich von Erfolg gekrönt— das Kriegsbeil zwiſchen beiden feindlichen Brüdern wird begraben. Mit dieſer Meldung der DASV⸗Boxer zu den Reichs⸗ verbands⸗Meiſterſchaften iſt man ſchon einen weſentlichen Schritt auf dem Wege der Einigung weiter gekommen. Sollte nun der DAS noch ſoweit gehen, auf die Austra⸗ gung eigener Meiſterſchaften zu verzichten— was ohne Zweifel geſchehen wird, wenn ein DaAS⸗Boxer als Meiſter beſtehen ſollte— dann könnte man von einer voll⸗ ſtändigen Einigung auf der ganzen Linte ſprechen. Wer die Spannung zwiſchen Reichsverband und DAS kennt, kann eine ſolche Einigung nicht freudig genug be⸗ grüßen, denn ſie wird in ihren praktiſchen Auswirkungen auf das boxſportliche Leben der Amateure von weittragen⸗ der Bedeutung ſein und ganz allgemein geſprochen zur Hebung des Boxſports in Deutſchland im größten Maße beitragen. Die vielen Anfeindungen unterbleiben, die immer noch beſtehenden Sperren werden aufgehoben und die einzelnen Ortsvereine des DAS wie des Reichsver⸗ bandes können wieder gegeinander ſtarten, es können wie⸗ der richtige Stadtmeiſterſchaften ausgetragen werden und der Publikums⸗ und Kaſſenerfolg der notleidenden Vereine wird ſich in erfreulichem Maße heben. Nicht zuletzt unter⸗ bleiben dann die vielen Uebertritte aus Da in Reichs⸗ verbandsvereine und umgekehrt, die ſogenannte„Zieherei“ hak ein für allemal ein Ende. Alle dieſe Geſichtspunkte laſſen eine vollſtändige Eint⸗ gung mehr als wünſchenswert erſcheinen..— Kölner Sechstagerennen Hürtgen⸗Göbel in Führung In ber ausverkauften Rheinlandhalle ging es in der Nacht zum Mittwoch zwar nicht ſo lebhaft zu wie 24 Stunden vorher, trotzdem kamen die Zuſchauer voll auf ihre Rechnung. Am Stand des Rennens änderte ſich nicht viel. Alle Verſuche, Rundengewinne zu erzielen, wurden rechtzeitig abgeſtoppt und ſcheiterten. Bei einer Jagd ver⸗ loren Miethe⸗Schorn eine und Damm⸗Müller zwei Run⸗ den. Sehr erfolgreich ſchnitten Oſsmella⸗Pijnenburg im Kampf um die Punkte ab, ebenſo konnten erwartungs⸗ gemäß das Paar Hürtgen⸗Göbel ſich die notwendigen Punkte ſammeln, um jetzt die Spitze vor Tonani⸗Dinale einzunehmen. Dagegen war der Mittwoch nachmittag von zahlreichen Jagden ausgefüllt, in der Tonani⸗Dinale von der Spitzen⸗ gruppe auf den fünften Platz zurückgedrängt wurden, und zwar wurde den Italienern eine Strafrunde zudiktiert. Glücklicher waren Gooſſens⸗Deneef, die durch einen ener⸗ giſch durchgeführten Vorſtoß zu der Spitzengruppe auf⸗ ſchließen konne. Auch Miethe⸗Schorn konnte eine ihrer Verluſtrunden wieder gutmachen. Nach 115 Stunden waren 2758 Km. zurückgelegt. Der Stand des Rennens: 1. Hürtgen⸗Göbel 207.; Gooſſens⸗Deneef 111 P. 2. Charlier⸗Duray 112.; 8. Eine Runde zurück: 4. Frankenſtein⸗Dederichs 188.; 5. Tonani⸗Dinale 170.; 6. Dorn⸗Maczinſki 45 P. Zwei Runden zurück: 7. Oſzmella⸗Pijnenburg 335.; 8. Krü⸗ ger⸗Funda 85.; 9. Miethe⸗Schorn 57 P. Drei Runden zurück: 10. Jockſch⸗Stübbecke 77 P. Fünf Runden zurück: 11. Damm⸗Müller 36 Punkte. Tolle Jagoͤen in New Pork Dülberg⸗Spencer an der Spitze Der Stand des Newyorker Sechstageren nens hat ſich zu Beginn der zweiten Nacht von Grund auf ver⸗ ändert. Wurden ſchon in der erſten Nacht 62 gewonnene bezw. zurückeroberte Runden regiſtriert, ſo dürfte der„Re⸗ kord“ in der zweiten Nacht noch erheblich überboten wor⸗ den ſein. Der Tanz begann ſchon bei der Abendwertung, ols die Halle wieder bis unter das Dach gefüllt war. Bis dahin lagen die Italiener Binda⸗Linari allein an der Spitze, doch gelang es ſchließlich Giorgetti⸗Debeats, Mae Namara⸗Belloni und zum Schluß auch Dülberg⸗Fred Spencer, mit ihnen aufzuſchließen. Das letztgenannte deutſch⸗amerikaniſche Paar zeigte ſich in ganz großer Form und ſchritt, nachdem es die zwei Verluſtrunden gutgemacht zu neuen Angriffen. Der Erfolg blieb nicht aus. Bei der Nachtwertung lagen Dülberg⸗Spencer, die allgemein als Favoriten gelten, allein on der Spitze. Eine Runde zu⸗ rück Giorgetti⸗Debeats, Mac Namara⸗Bellonti und Letour⸗ neur⸗Broccardo, zwei Runden zurück Beckmann⸗Winter und drei Runden zurück Rieger⸗Richli an ſechſter Stelle, Binda tat bei der Abendwertung einen ſchweren Sturz und war gezwungen, ſeinen Partner Linari allein zurückzu⸗ laſſen. Es worde ſchnell eine neue Mannſchaft Linari⸗ Horder gebildet, die mit ſechs Runden im Rückſtand iſt. Deutſchland Italien doch in Leipzig? Noch keine Entſcheidung in der Ortswahl für den Länderkampf Durch die Pveſſeſtelle des Verbandes Mitteldeutſcher Ballſpielvereine wird die folgende Notiz verbreitet:„Wie der VM in einer am 30. September in Leipzig abge⸗ haltenen Preſſebeſprechung erklärte, ſind die Nachrichten über die Verlegung des Fußball⸗Länderkampſes Deutſchland — Italien am 2. März von Leipzig nach Frankfurt über⸗ eilt. Die Abſtimmungsfriſt dafür läuft innerhalb des Di B⸗Vorſtandes erſt am 10. Dezember ab. Mit der bei Italien nachgeſuchten Verlegung des Spieles auf einen ſpäteren Termin wird allerdings nicht zu rechnen ſein, ba dalien am 2. März noch einen Länderkampf mit einer 5⸗Mannſchaft gegen Griechenland austrägt und dann beide Kämpfe verlegt werden müßten, um Terminſchwierigkeiten innerhalb des italieniſchen Verbandes zu vermeiden. Der Mitteldeutſche Verband beſteht jedoch darauf, das Spiel auch am 2. März in Leip⸗ zig zum Austrag zu bringen, da die Durchfüh⸗ rung bei entſprechender Vorbereitung durch die am gleichen Dage beginnende Frühlahrsmeſſe nicht gefährdet werden kann, ſondern im Gegenteil dadurch noch in Bedeutung und Wirbung erhöht wird. Der Verband hat dieſen Stand⸗ punkt dem DB. gegenüber ausführlich begründet und wird in ſeiner Forderung von dem italieniſchen Konſul in Leipzig, der Stadt Leipzig und dem Meſſeamt unterſtützt, ſodaß die Hoffnung, den Länderkampf doch noch in Leipzig zu ſehen, noch nicht aufgegeben zu werden braucht.“ Soweit der VMSBV. Nun wird man abwarten müſſen, wie der Vorſtand des Deutſchen Fußball⸗Bundes ſpricht. Frau von Rezultek und Helen Wills Ein Urteil der Weltmeiſterin Wills gibt Suterday Evening Poſt in einer Aufſaczfolge die Bevd⸗ achtung wieder, die ſie anläßlich des Europaturnees der amerikaniſchen Damenſchaft gemacht hat. Helen Wills äußert dabei u..:„1929 ſpielte erſtmalig eine amerikaniſche Damenmannſchaft in Berlin, Majorie Morill, Edith Croß und ich. Den erſten angenehmen Eindruck auf uns machte der Umſtand, daß Amerikaner in Deutſchland recht beliebt ſind, Tennis ſcheint in Berlin ein beſonders volkstümlicher Sport zu ſein. Etliche der deutſchen Spieler haben in der vergangenen Saiſon viel von ſich reden gemacht. In dieſem Die Tennisweltmeiſterin Helen in der Rund ſchau Jahr war Deutſchland durch eine ſehr ſdarbe Dauig⸗Gup⸗ Mannſchaft vertreten, zu der u. a. Moldenhauer und Prenn zählten, welche eine Reihe hervorragender Siege im Ver⸗ lauf der Spielzeit für ſich buchten. Die zwei beſten deut⸗ ſchen Spieberinnen ſind die kleine Cilly Außem und Frau von Reznicek. Frl. Außem iſt im europäiſchen Tennis ſehr bekannt, hat ſbe doch an großen auswärtigen Turnieren teilgenommen. Frau von Reznicek hingegen ſpielt wohl auf ihren heimiſchen Plätzen und auf deutſchen Turnieren am meiſten. So bildete ſie die große Ueberraſchung für uns, als wir unſere Wettkämpfe in Berlin abſolvierten, denn wir hatten uns nicht im entfernteſten vorher vor⸗ geſtellt, daß es da noch eine deubſche Spielerin gibt, die ebenſogut, ja noch beſſer als Frl. Außem iſt! Ihre Spiel⸗ weiſe iſt gleichermaßen ſeltſam wie ausgezeichnet, und abs ich gegen ſie zu ſpielen hatte, bereiteten mir ihre Schläge die allergrößten Schwierigkeitew. Ihre Schüſſe ſind alle von ganz ungewöhnlicher Art, meiſt ganz ohne rückwärtigen Schwung ausgeführt, dabet derart vollendet verdeckt pla⸗ ziert, daß es einfach unmöglich iſt, vorher zu ſagen, wohin ſie gehen. Bälle, die Fr. v. R. mit der Rückhand ſchlägt, ſpringen überhaupt kaum vom Boden ab. Bei den erſten zwei, drei Bällen, die wie leblos auf der Erde rutſchten, achte ich, es wäre irgendwo ein Loch oder etwas Sand auf dem Platz. Doch als das ruhig ſo weiter ging, merkte ich erſt, daß das eine Folge des Schnitts war, den meine Gegnerin in ihve Schläge legte. Noch niemals zuvor habe ich auf Hartplätzen derart ſonderbar abſpringende Bälle erlebt!“ 8 Hallen⸗Tennis Baden— Rheinland. Am 15. Dezember wird eine badiſche Maunſchaft, be⸗ ſtehend aus den Herren: Dr. Buß, Dr. Fuchs, Hildebrandt, Oppenheimer, Salmony und Weihe in der Tennishalle in Eſſen gegen eine rheinländiſche Mannſchaft einen Ten⸗ niskampf austragen. Leidew iſt es den Badenern nicht möglich, eine Damen⸗Vertretung zu entſenden, die den rheinlänbiſchen Damen, an deren Spitze Fräulein Hilde Krahwinkel ſtbeht, einigermaßen gleichwertig wäre. Die Rheinländer haben ſowohl gegen die Vertreter Hamburgs als auch gegen die Bremer Hallen⸗Spezialiſten im ver⸗ gangenen Monat geſpielt und beide Male gewonnen. Aus⸗ ſchlaggebend waren allerdings bei dieſen Siegen die Mit⸗ wirkung der rheinländiſchen Damen und beim Treffen gegen Hamburg der Sieg des rheiniſchen Spitzenſpielerg Kuhlmann über den Hamburger Dr. Deſſart. Es ſte noch nicht feſt, ob Kuhlmann gegen Baden antreten wir ſollbe dies der Fall ſein, ſo dürfte die Begegnung des Mannheimer Dr. Buß mit Kuhlmann, letztewer hat he⸗ kanntlich in der Sommerſpielzeit Dr. Buß zweimal bes ſtegt, zum ſportlichen Mittelpunkt der Veranſtaltung wer⸗ den. Leider tritt Baden nicht mit ſeiner ſtärkſten Mann⸗ ſchaft an, da Klopfer und Wetzel fehlen. Nachbargebiete Autounglück * Alzey, 4. Dez. In ber Dienstag⸗Nacht durch⸗ fuhr ein Perſonenauto das GEiſengeländer an der Wartbergbrücke, ſtürzte die 6 Meter hohe Brücke herab auf den Bahndamm Alzey—Kirchheim⸗ bolanden, überſchlug ſich und rollte die Böſchung hinab auf den 5 Meter tiefer liegenden Bahndamm der Strecke Alzey Worms. Der eine halbe Stunde ſpäter herannahende Güterzug konnte rechtzeitig an⸗ halten. Der Autolenker, ein Herr Wirth aus Köln⸗ Mülheim, wurde in bedenklichem Zuſtand in das Kreiskrankenhaus Alzey verbracht. Wüſte Schlägerei unter Italienern :: Frankfurt a.., 3. Dez. In der vergangenen Nacht gegen 2 Uhr entſtand in der Moſelſtraße unter einer Gruppe Italiener eine große Schlägerei, die in eine Meſſerſtecherei und Schießerei aus⸗ artete. Es wurden etwa fünf bis ſechs ſcharfe Schüſſe abgegeben. Hierbei erhielt ein unbeteilig⸗ ter Arbeiter einen Steckſchuß in den linken Fuß und mußte nach dem Bürgerhoſpital verbracht werden. Zwei Italiener, von denen der eine einen Meſſerſtich in den Hals, der andere einen Bauchſchuß erhalten hatte, wurden dem Städtiſchen Krankenhaus zu⸗ geführt. Auch eine Frau ſoll bei der Schlägerei einen Meſſerſtich abbekommen haben. Tages haleicles Donnerstag, den 5. Dezember Nationaltheater:„Das Vergeſſen Gottes“, 20 Uhr. Apollotheater:„Eiwe Frau von Format“, 20 Uhr. Vortrag: Freier Bund— Städt. Kunſthalle, von Du 8. 210 über„Meiſterwerde altholländiſcher Mulerel“ . hr. Geſangverein Liederkranz: Konzert im. 20„ Handelshochſchule:„Shakeſpeare und ſeine Kunſt“ von Prof, Dr. H. Hecht⸗Göttingen in der Aula der Handelshochſchule, A 4, 1, Anfang 20 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra:„Frühlings Erwachen.“ /Schau⸗ burg:„Fanfaren der Liebe“.— Capitol:„Das Schweigen im Walde“.— Scala Theater: „Trommelfeuer der Liebe“.— Gloria:„Kofaben⸗ liebchen“.— Palſt⸗Theater:„Der Benzinfunge“. Univerſum:„Spiel um den Mann“.— Uf ar„Flucht vor der Liebe“. Sehens würdigkeiten: Kunſthalle:(außer Montags) tägl. 10—13 Uhr, 1410 uhr; Sonn⸗ u. Feiertags durchgeh. v. 1116 Uhr.— Schloßmn⸗ ſeum: Geöffnet tägl. v. 10—13 und 1416 Uhr. Sonntags v. 11—16 Uhr durchgehend. Sonderausſtellung Deutſche Minneſinger(Bilder der Maneſſeſchen Handſchrift).— Schloßbücherei:—1 Uhr und nachm. von 15—17 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—13 Uhr u. nachm. von 15—17 Uhr: Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17 bis 19 Uhr.— Planetarium: 16 Uhr Beſichtigung; 20 Uhr 5. Lichtbildervortrag über Populäre Aſtronomte:„Entfer⸗ nung und Größe der Fixſterne“ von Prof. Dr. Feurſtein. Föinische Iulustrierte Morgen neu! Zu beziehen in unserer Geschäftsstelle R 1, 4/6 den Nebenstellen Waldhofstr. 6, Schwetzingerstr. 19% 0, Meerfeidstr. 13 u durch unsere Trägerinnen = leeren ee 2 1 K 8 9 100 Milliarden Dollar Lebensverſicherungsbeſtand in A. S. A Im Juli ds. Js. erreichte, wie der von der Newyork Truſt Company herausgegebene„Index“ berichtet, der Le⸗ bensverſicherungsbeſtand bei den U. S..⸗Verſicherungs⸗ geſellſchaften den Betrag von 100 Milliarden Dollar. Die außerordentliche Höhe dieſer Summe erklärt ſich vor allem aus dem Umſtand, daß in U. S. A. Penſionen ſo gut wie un⸗ bekannt ſind. 110 Millionen in Kraft befindliche Lebens⸗ verſicherungs⸗Kontrakte werden von 65 Millionen Einzel⸗ perſonen unterhalten. Auf jeden Einwohner der Vereinig⸗ ten Staaten kommen 840 Dollar Lebensverſicherungsbeſtand. Während man v. 1922 rückwärts gerechnet 80 Jahre brauchte, um die erſten 50 Milliarden Verſicherungsbeſtand zu errei⸗ chen, wurden die zweiten 50 Milliarden Dollar in der kur⸗ zen Zeit von 67 Jahren erreicht. Beſonders für die große Klaſſe der Lohnempfänger erlangen zwei Lebensverſiche⸗ rungsarten ſteigende Bedeutung. Aufgrund des„induſtriel⸗ len“ Tarifs kann der Lohnempfänger mit Wochenprämien von—5 Cents an ſein Leben verſichern. Bei der„Grup⸗ penverſicherung“ läuft die Police über den Arbeitgeber. Zur Zeit ſind für etwa 6 Millionen Arbeitnehmer von 17000 Ar⸗ beitgebern„Gruppen“⸗Lebensverſicherungen abgeſchloſſen. * Der Zuſammenbruch der Kieler Kredit AG. Zu dem vor einiger Zeit erfolgten Zuſammenbruch der Kredit AG. früher Holſteinbank in Kiel verlautet, daß die Prüfung der Bücher ergeben habe, daß den Paſſizen in Höhe von rund 387 000/ ſo gut wie gar keine Al ven gegenüber ſtehen. Der am Tage der lungseinſtellung beantragte Kon⸗ kurs konnte wegen Maſſemangels micht eröffnet werden. Der Kaſſenbeſtand in der Kieler Zentrale und in den 6 Provinzfiltalen betrug einſchl. Poſtſcheck⸗Konto insgeſmt 851. Den 28 Angeſtellten der Bank konnte ihr Gehalt für den letzten Monaten nicht mehr gezahlt werden. Rund 8000 Snargläubiger haben ihre geſamten Einlagen ver⸗ loren. Gegen Direktor Tilſen ſchwebt z. Zt. ein Verfahren wegen Bilangverſchleierung, Konkursverſchleppung, Betrug und Underſchlagung. * Bankhaus Probſt u. Co., Aachen⸗Köln.— Quote 40 v. H. Zur Zahlungseinſtellung Bankhaus Probſt u. Co. verlautet jetzt, daß die Firma bei Realiſierung der vor⸗ handenen Werte ihren Gläubigern einen Vergleich von 2 mindeſtens 40 v. H. anbieten zu können hofft. Auch in Newyork blühen Gerüchte. Newyork, 5. Dez. (United Preß.) Zu dem in der ausländiſchen Preſſe ver⸗ öſſentlichten Gerücht über eine Zahlungseinſtellung der National Citybank von Newyork und einer Ueber⸗ nahme dieſes rieſigen Finanzinſtituts durch den Konkurs⸗ verwalter und die amerikaniſchen Behörden, gibt nunmehr die National Citybank durch Vermittlung der United Preß eine Erklärung heraus, in der mit Nachdruck feſtgeſtellt wird, daß die finanzielle Lage der Bank niemals beſſer als gerade jetzt geweſen ſei. Als Mitglied des Federal Reſerveſyſtems ſei die National Citybank der Kontrolle durch die Regierung unterworfen und ſtände außerdem als Mitglied der New⸗ vorker Clearing Houſe Aſſociation unter der Aufſicht dieſes Verwalters. Irgendeine Prüfung der Bücher oder eine an⸗ derweitige Unterſuchung durch die Behörde oder die Clearing Houſe Aſſociation ſei jedoch keineswegs erfolgt und die Mel⸗ dung über Zahlungsſchwierigkeiten, in die die Bank geraten ſei, entbehre vollkommen jeder Begründung. * Eine neue vertikale Kunſtſeiden⸗Konrention. Zwiſchen der J. P. Bemberg Ach. in Barmen und etwa 100 Firmen der Seidenſtrumpfin duſtrie iſt eine Konvention abgeſchloſſen worden, deren Hauptzweck darin beſteht, daß der Deputierung auf dem Ku ide⸗ Strumpfmarkt entgegengewirkt werden ſoll. Das A gere Waren ſchafſen und den reellen Strumpfa In grö⸗ ßere Sicherheit gegen unlauteren Wettbewerb gewährleiſten. Nähere Einzelheiten über däeſe Konvention ſtehen noch aus. Doch erfährt der DoD. daß in der Konvention weben den hen auch ausländiſche Firmen erfaßt werden ſollen. weiſe ſind Verträge mit ausländiſchen Fabriken be⸗ reits abgeſchloſſen. * Nähmaſchinenfabrik Karlsruhe vormals Haid u. Neu. — Verluſtabſchluß. Nach 299 400(i. V. 366 000)/ Abſchrei⸗ bungen ergibt ſich fſtr 1928/29 ein Ver lu ſt. von 78 600(i. V. Gewinn 3900) /. * Maſchinenbau⸗Geſellſchaft Heilbronn.— Kapitalzu⸗ ſammenlegung:1. Die Verwaltung der Maſchänenbau⸗ Geſellſchaft Heilbronn beruft zum 23. 12. eine ao. Geb., in der nach einem Bericht über die Geſchäfts⸗ und finanzielle Lage dex Geſellſchaft ſowie nach Vorlegung einer Vermö⸗ gensaufſtellung Mitteilung gemäߧ 240 HGB. von dem Verluſt von mehr als der Hälfte des Aktienkapitals gemacht werden ſoll. Zwecks Deckung der Unterbilanz und zur Vornahme von Abſchreibungen wird die Zuſam⸗ menlegung des Stammacktienkapitals im Verhältnis :1 auf 100 000/ beantragt ſowie eine anſchließende Wiedererhöhung auf 400 000. Die beſtehenden 5060, Vorzugsaktien ſollen eingezogen werden. Die GWV. ſoll ferner ihre Zuſtimmung zu einem mit den Gläubigern ber Geſellſchaft zu vereinbarendem Vergleich geben * Siegener Maſchinenbau AG., Siegen.— Wieder divi⸗ dendenloſer Abſchluß. In der AR.⸗Sitzung wurde der Ab⸗ ſchluß für das Geſchäftsjahr 1928/29 vorgelegt. Wie ver⸗ lautet, hat das Unternehmen im verfloſſenen Geſchäftsjahr einen Reingewinn von 90 000(i. V. 165 726)/ erzielt, der auf neue Rechnung vorgetragen wird. Der auf den 28. Dez. einberuſenſen o. HV. wird alſo wiederum ein dividenden⸗ loſer Abſchluß vorgelegt werden. Der Geſchäftsgang im abgelaufenen Geſchäftsjahr wird von der Verwaltung als im allgemeinen befriedigend bezeichnet. Die hohen ſteuer⸗ lichen und ſozialen Abgaben haben aber ein gewinnbringen⸗ des Arbeiten verhindert. * Gebr. Schultheiß'ſche Emaillierwerke A.., St. Georgen(Schwarzwald). Die v. GV. der mit 100 000 RM Ak. arbeitenden Geſellſchaft beſchloß, den nach verminder⸗ ten Abſchreibungen von.665 RM(i. V..000) verblei⸗ benden Reingewinn für das am 30. 6. beendete Ge⸗ ſchäftsjahr 1928⸗29 von.428 RM einſchl. 502 RM Vortrag aus dem Vorjahre(i. V. 12.502) dividendenlos zu be⸗ Ierſſen und vorzutragen.(i. V. 5 v. H. Dividende). Der Warenüberſchuß ging auf 222.708 RM zurück(258.138), wenig veränderten ſich Löhne mit 125.280 RM(128.736), Gehälter mit 34.749 RM(33.035), Zinſen mit 8,911 RM (.069), Stenern mit 11.849 RM(12.047), dagegen verrin⸗ gerten ſich Allgemeine Unkoſten namhaft auf 38.298 RM (51.007). Getilgt iſt das Konto Aufwertung(i. V. 4000 RM). In der Bilanz ſind bewertet: Immobilien 78.210 RM(79.000), Geſchäftseinrichtung 23.084 RM(22.359), Kaſſe 610 RM(646), Poſtſcheck 886 RM(3718), Wechſel 1548 RM (468), Vorräte vermehrt 46.128 RM(35.376); Außſtände verringert 64.181 RM(86 004), Effekten unv. 1200 RM; andererſeits neben AK. Reſervefonds 16.000 RM(13.000), Div. Rückſtand 92 RM.(51), Delkredere 5125 RM(5570), Bankſchuld erhöht 65.0309 RM(55.179); Gläubiger verrin⸗ gert 14.724 RM(29.868). Unv. Rücklage f. Hyp. Aufwer⸗ tung 12.600 RM, neu Werkerhaltung 842 RM. * Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Getreide⸗Kredit⸗Acß. Die GV. genehmigte 5 vorgelegte Bilanz und Gewinnverteilung (wieder 9 v. H. Dividende) und erteilte Vorſtand und Auf⸗ ſichts rat einſtimmig Entlaſtung. Ueber das neue Geſchifts⸗ jahr berichtete der Vorſtand, daß es eine zufriedenſtell ende Entwicklung zeige, ſo daß bei gleichem Verlauf ein ent⸗ prechendes Ergebnis erwartet werden könne. Von den Zahlungseinſtellungen im Bankgewerbe ſei die Geſellſch ift nicht berührt worden. :: Gebrüder Stollwerk AG., Köln— Wieder 9 v. ividende. Der Reingewinn für das am 30. 6. een eſchäftsjahr 192829 ſtellte ſich nach 752 517(762 502) 7 Abſchreibungen einſchl. 110 677„ Vortrag auf 1527 880 (i. V. wurden einſchl. der Sonderausſchüttung von 752 500 Mark aus dem freigegebenen amerikaniſchen Eigentum 2814 108/ Gewinn ausgewieſen). Der auf den 30. 12. einzuberufenden Generalverſammlung ſoll vorgeſchlagen werden, wieder 9 v. H. Dividende auf die Stammaktien ind 6 v. H. auf die Vorzugsaktien zur Ausſchüttung zu ringen.. NDELS- vn Donnerstag, 5. Dezember 1929 . D IRT der Neuen Mannheimer Zeitung CA TS-ZETT Mittag-Ausgabe Nr. 565 Birtſchaftlicher Alarm Die weltwirtſchaftliche Vormachtſtellung Großbritanniens durch die Vereinigten Staaten, die europäiſche durch Deutſchland in Frage geſtellt London, Ende November. Die langſame, aber fortſchreitende Geſundung in Handel und Induſtrie, die mit wenigen Ausnahmen, z. B. der Tex⸗ tilinduſtrie, die in den meiſten europäiſchen Ländern dar⸗ niederliegt, wieder Vorkriegsziffern entgegenſteuert, hat in den wirtſchaftlich orientierten Kreiſen Englands die Hoffnung genährt, England nach einer weiteren Periode ruhiger Entwicklung wieder in abſehbarer Zeit an der Spitze des Welthandels zu ſehen. Die kraftvolle Empor⸗ arbeit des Schiffbaues mit ihren wohltuenden Rückwirkun⸗ gen auf die Eiſen⸗ und Stahlproduktion, die Beſſerung im Kohlenbergbau, trotz der gegenwärtigen politiſchen Kohlen⸗ kriſe, die überraſchende Entwicklung in der geſamten elek⸗ trotechniſchen Induſtrie die Aktivität des Londoner Finanzmarktes, der infolge der übermäßigen Feſtlegung des amerikaniſchen Kapitalmarktes an der Newyorker Börſe wieder die führende Rolle als internationales Anleihe⸗ zentrum zurückzuerobern im Begriffe ſteht, all das hat den Traum der zukünftigen Proſperität à la Vereinigte Staa⸗ ten und der Weltſtellung des britiſchen Handels und der Induſtrie gefördert. Dieſen Traum hat das engliſche Han⸗ delsminiſterium, das Board of Trade, mit ſeinen letzten Veröffentlichungen über die Exportziffern der bedeutendſten Exportländer jäh unterbrochen. Die geträumte Wirtſchafts⸗ hegemonte iſt zerronnen. Nicht nur daß die Vereinigten Staaten, die 1914 Groß⸗ britannien wirtſchaftlich einholten und dieſen erſten Rang noch unabſehbare Zeit beibehalten werden, ſondern die eben veröffentlichte Tatſache, daß Deutſchlands Export in den erſten ſechs Monaten dieſes Jahres denjenigen Englands überholte, hat in den wirtſchaftlichen Zirkeln des Vereinig⸗ ten Königreiches wie eine Bombe gewirkt; die Optimiſten ſind kleinlaut geworden. Vielen Kreiſen will die Tatſache, daß England plötzlich an dritter Stelle ſtehen ſoll unter den wirtſchaftlichen Welt⸗ mächten, nicht in den Kopf, erneute Kraftanſtrengungen in Handel, Induſtrie und Finanz werden folgen. Die Ziffern für Deutſchlands Export nach der Board of Trade⸗Veröffent⸗ lichung zeigen die Summe von 374 Millionen Pfund Ster⸗ ling, während in derſelben Periode vom 1. Januar bis 30. Juni 1929 England nur den Betrag von 358 Millionen Pfund Sterling erreicht. Zum erſten Mal in der Wirt⸗ ſchaftsgeſchichte Europas iſt England von einer kontinenta⸗ len Macht überflügelt worden. Man muß den engliſchen Kaufmann und Induſtriellen kennen,(der im übrigen immer mit Hochachtung von Deutſchlands wirtſchaftlichem Wiederaufſtieg ſpricht, ſelbſt wenn eine gewiſſe Doſis Un⸗ behaglichkeit nicht zu verkennen iſt), um zu verſtehen, wel⸗ chen niederſchmetternden Eindruck dieſe Veröffentlichung des Handelsminiſteriums in weiteſten Kreiſen der engli⸗ ſchen Wirtſchaft auslöſte. In den letzten 15 Jahren gewal⸗ tiger weltwirtſchaftlicher Entwicklung iſt Großbritannien auf den dritten Platz zurückgefallen, Großbritannien, das bis zum Kriege es als feſtſtehende Tradition betrachtete, wirtſchaftlich die erſte Stellung in der Welt einzunehmen. Die neue, nicht auszumerzende Tatſache wird die gewaltigen Rationaliſierungsbeſtrebungen fördern, die Intenſität des Wirtſchaftskampfes wird zunehmen, um wenigſtens wieder den Rang als erſte europäiſche Wirtſchaftsmacht zurück⸗ zugewinnen. In dieſem Zuſammenhang gewinnen die jüngſt von Lor⸗ Beaverbrook propagierten Ideen über die Bildung eines geſamtbritiſchen Zollvereines, mit Einſchluß ſämtlicher Do⸗ minions und Kolonien beſonderes Intereſſe. Lord Beuver⸗ brook, mit Rothermere der größte Zeitungsmagnat Eng⸗ lands, denkt zum Unterſchiede Briands, dem Verkünder der wirtſchaftlichen Solidarität Europas, nicht paneuropziſch, ſondern panbritiſch, und ſieht nur im ſtraffen Wirtſchafts⸗ verband des geſamtbritiſchen Imperiums die Möglichkeit, die alte wirtſchaftliche Vormachtſtellung wieder zurückzuge⸗ winnen. England, das vorwiegend fabrizierende Induſtrie⸗ land, die Dominions und Kolonien in der Hauptſache Roh⸗ ſtoff⸗- und Lebens mittelproduzenten, ſollen in Zukunft mehr als wie bis anhin ihre Produkte untereinander austauſchen, um auf dieſe Weiſe eine Selbſtverſorgung dieſes Impe⸗ riums ſicherzuſtellen, wie es in ähnlichem Ausmaße in der Wirtſchaftsgeſchichte der Menſchheit noch nicht exiſtierte. Vorläufig gehen zwei Drittel der engliſchen Produktion an Nichtmitglieder des britiſchen Imperiums; die Dominions aber, voran Canada und Auſtralien, errichteten hohe Zoll⸗ mauern, um die in Entwicklung begriffene Induſtrie zu ſchützen, Maßnahmen, die ſich ebenſo ſehr gegen das„Mut⸗ terland“ wie gegen die übrigen nichtbritiſchen Produzenten auswirkten. Die in den letzten Jahren von den Konſervativen Eng⸗ lands befolgte Politik des Schutzes der einheimiſchen Pro⸗ duktion, in halber Abkehr von der traditionellen Freihan⸗ delspolitik, ohne indeſſen klare Stellung zu dieſem Problem zu beziehen, ſchon um die liberale und Labour⸗Oppoſition nicht allzu kräftig werden zu laſſen, die beide das frei⸗ händleriſche Prinzip befürworten, ſcheint die Vorſchläge Lord Beaverbrooks ſtark beeinflußt zu haben. Auf dem ſoeben abgelaufenen konſexvativen Parteitag ſtellte der Parteichef Baldwin die Beaverbrookſchen Ideen als Haupt⸗ programmpunkt auf, trotzdem gerade im Oberhaus der Initiant dieſer neuen Wirtſchaftspolitik(zufällig ſeine längſt fällige Jungfernrede) gerade von konſervativer Seite eine ſtarke Douche über ſeine Vorſchläge ergehen laſſen mußte. Abgeſehen davon, daß die geſamte liberale und Labour⸗ Preſſe den Vorſchlag als undiskutabel zurückweiſen, bleibt die Tatſache, daß gerade die Dominions von ihrer Schutz⸗ zollpolitik nicht abzubringen ſind. Auſtralien ſteht ſo⸗ eben im Begriffe neue weitaus höhere Zollſätze in Kraft treten zu laſſen, die insbeſondere den britiſchen Import ſchädigen. Beſonders ſchmerzlich wird der engliſche Auto⸗ mobilproduzent getroffen, der ſeit Jahr und Tag den ver⸗ mehrten Export in die Dominions und beſonders Auſtra⸗ lien als Leitmotiv der britiſchen Automobilproduktion propagierte. Was in dieſer Beaverbrookſchen Reichswirtſchaftspolitik beſonders auffällt, liegt in der Verkennung der Dominion⸗ Zollpolitik. Lord Beaverbrook ſelbſt Candier von Geburt, müßte wiſſen, daß er gerade in ſeiner Heimat auf den größten Widerſtand ſtößt, da Canada, ſtärker als jede andere Dominion den Aufbau der canadiſchen Induſtrie fördert, da es nicht länger nur Exportland für Rohmaterialien und Weizen ſein will, abhängig von fremdem Kapital. Canadas Zollpolitik bedeutet eine wichtige Stütze tm Kampfe um nationale und wirtſchaftliche Selbſtändigkeit. Ob dies gs⸗ rade der einzig gangbare Weg ſei zur Erreichung dieſes Zteles bleibe eine offene Frage, aber Canada faßt dies wie jede andere junge Nation ſo auf und ſetzt daher die viſtonäre Wirtſchaftspolitik Lord Beaverbrooks a priori ſchachmatt. Wohl beſitzt Beaverbrook durch ſeine Preſſe einen gewaltigen Reſonanzboden in der britiſchen Oeffent⸗ lichkeit, aber es erſcheint zweifelhaft ob ſein Leſerpublikum, das ſich größtenteils aus dem wirtſchaftlich ſchwächeren Teil des Mittelſtandes und der Arbeiterklaſſe rekruttert, der Preſſeparole des Zeitungslords Gefolgſchaft leiſtet. Wir haben dies bei den letzten Wahlen geſehen, daß Lord Rothermere, atrotz der ins Rieſenhafte gehenden Auflage⸗ ziffern ſeiner Hauptblätter mit ſeiner Wahlpolitik einen kraſſen Mißerfolg erntete. Der Engländer lieſt zwar die Rothermereblätter ſtimmt aber anders als der Zeitungs⸗ lord es wünſcht; ganz ähnlich liegen die Dinge beim Beaverbrookſchen Leſerkreis. Beaverbrooks Plan wird an den Dominions ſcheitern, die von ihrer vollen wirtſchaft⸗ lichen Autonomie nicht mehr locker laſſen und ſeit Jahren hinter hohen Zollmauern einheimiſche Induſtrien aufbauen. So unwirßſchaftlich dieſe teilweiſe heute noch ſein mögen, ſie werden nicht mehr fallen gelaſſen. So ſind die Hinderniſſe für eine europäiſche Wirtſchafts⸗ föderation, ſo gewaltig ſie noch ſind, im Sinne der Briand⸗ ſchen Vorſchläge leichter zu überwinden; ein britiſcher Zoll⸗ verein im Beaverbrockſchen Sinne bleibt eine Utopie. Abgeſehem davon, daß die Labourregierung mit den Ge⸗ dankengängen Briands ſympatiſiert, zwingt auch die geographiſche Lage Großbritanniens, ſeit die„ſplendid iſolgtion“ eine Fiktion geworden iſt, zur Verſtändigung mit Europa, ſowohl in politiſcher wie in wirtſchaftlicher Beziehung. Einem imperativen Zuſammenſchluß der Hilfs⸗ quellen Eunopas kann England nicht gleichgültig gegen⸗ überſtehen, einem Wirtſchaftsbund Europas, der heute zwar noch Zukunftsmuſik, zwangsweiſe aber zur Verwirk⸗ lichung kommen muß nach einer gewiſſen Zeit, alles deutet darauf hin, kann England unmöglich fern bleiben. Eng⸗ land bleibt ein Teil Europas und muß die daraus ſich er⸗ gebenden Komſeguenzen ziehen. In dieſem Lichte geſehen, mag der gewaltige wirtſchaftliche Aufſtieg Deutſchlands, wie er aus den oben zitierten Exportziffern des britiſchen Handelsamtes ſich ergibt, trotz aller Kriſen, auf die eng⸗ liſche Wirtſchaftspolitik wegleitend wirken, um rechtzeitig zu verhinderm, daß zwar wohlgemeinten aber unrealiſier⸗ baren Wirtſchaftsphantomen nachgejagt wird. Dr. F. Z. Höhere Rückforth⸗ Dividenden Die Jahresergebniſſe der Oſtpreußiſchen Braue⸗ reien des Rückforth⸗Konzerns(Aktienmaforität im Be⸗ ſitze der Ferd. Rückforth Nachfolger AGG. Stettin) waren durchweg günſtig, teilweiſe ſogar recht günſtig. Im ein⸗ zelnen werden nach angemeſſenen Abſchreibungen folgende Dividenden worgeſchlagen: Ponarth⸗ Brauerei AG., Königsberg i. Pr.: 18(14) v.., Schön buſch⸗Brauerei AG., Königsberg t. Pr.: 12(10) v.., Bürgerliches Brau⸗ haus AG., Inſterburg: 9(6) v.., Tilſiter Aktien⸗ Brauerei, Tilſitz 4(0) v.., Bergſchlößchen⸗Aktien⸗ Bierbrauerei Braunsberg, Oſtpr.: 4(0) v.., Raſten⸗ burger Brauerei AG., Raſtenburg, Oſtpr.: Wieder 0 v. H. — Weinbrennerei und Likörfabrik Carl Petereit Mi., Königsberg i. Pr. Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen mit 4 v. H.— Die Bilanzſitzungen der zum Rückfberth⸗Konzern gehörigen Brauereien in Pom⸗ mern und Schleſien finden erſt ſpäter ſtatt. 5 * Dividendenſteigerung der Hofbräuhaus Koburg.⸗G. Aus einem Reüngewinn von 0,43(0,41) Mill. 4 werden 17(15) v. H. Diyidende vorgeſchlagen. Die Geſell⸗ ſchaft ſteht in Intereſſengemeinſchaft mit der Münchner Paulanerbräu M⸗G. Generalverſammlung am 18. Dez. Oer Jahrraderport ſinkt Der Export von Fahrrädern betrug in den neun Mo⸗ naten Januar bis September dieſes Jahres 161299 Stück. In dem gleichen Zeitraum des Vorjahres war die Ausfuhr mit 186 747 Stück weſentlich höher geweſen. Im einzelnen wurden u. a. ausgeführt(in Stück) nach Januar bis September 1928 1929 Ungarn 45 898 35 775 Rumänien 32 91 29 891 China 8 651 15 104 Litauen 9 378 8 992 Eſtland 6 5801 8 988 Niederländiſch⸗Ind ien 9 762 8 876 Schweiz 6432 5 690 Lettland 6 825 5 099 Die Hauptabnehmer für Fahrräder ſind in der Haupt⸗ ſache europäiſche und überſeeiſche Agrarländer. Im Ver⸗ gleich zu 1928 iſt die Fahrradausfuhr im laufenden Jahr wach faſt ſämtlichen aufgeführten europäiſchen Ländern ge⸗ funken, die Ausfuhr dagegen nach China konnte bemer⸗ benswerber Weiſe geſteigert werden. * Wieder 10 v. H. Dividende und Kapitalserhöhung bei der Brauerei Wulle AG. Stuttgart. In der Agi. ⸗Sitzutzng am 3. d. Mts. wurde beſchloſſen, der.⸗V. am 4. Jan. vor⸗ zuſchlagen, wieder eine Dividende von 10 v. H. auf die St.⸗A. zur Verteilung zu bringen; außerdem das Sta m m⸗ kapital um 1,2 Mill. auf 3,6 Mill. zu erhöhen und den Aktionären ein Bezugsrecht:1 zum Kurs von 118 v. H. anzubieten. * Hackerbrän München.— Dividendenſteigerung. Die .⸗G. Hackerbräu München wird nach faſt unver⸗ änderten Abſchreibungen von 0,28 Mill./ aus einem Rein⸗ gewinn von 0,99(i. V. 0,88) Mill.„ eine erhöhte Det ⸗ dende von 12(10) v. H. ausſchütten. Der Betriebs⸗ verbeſſerungs⸗Rücklage ſollen 0,2(0,1) Mill. zugeführt und 0,27(0,24) Mill.„ vorgetragen werden. Amerikaniſche Nahrungsmittelfabriken in Deutſchland Wie bekannt, hat das Bankhaus J. P. Morgan meh⸗ rere der größten amerikaniſchen Nahrungsmittelgewerk⸗ ſchaften zu einem Konzern mit einem Kapitel von vor⸗ läufig 450 Millionen Dollar unter dem Namen Sta n⸗ dard Brands vereinigt. Dazu gehö ven die Royal Ban⸗ king, Poder Co., Fleiſchmann u. Ev., Gillett u. Co, und andere mehr. Dieſem Konzern werden noch eine Reihe anderer größter Unternehmungen der Nahrumismittel⸗ branche beitreten, ſodaß die Fuſton noch nicht ihren end⸗ gültigen Abſchluß gefunden hat. In der vor einigen Wochen abgehaltewen AR.⸗Sitzung der Standard Brande, deren Präſident J. P. Morgan iſt, wurde beſchloſſen, in Deut ſch⸗ land einige Fabriken größten Umfangs für ihre Zwecke zu bauen und zwar zunächſt für die Deut che Royal Backpulver Geſellſchaft zur Herſtellung von Back⸗ Und Puddingpulver. Wie der Dep. hört, wird der dieſer Tage aus Newyork zurückgekehrte Generaldirektor Dr. S. Mill⸗ ner die Ausführungen der Projekte in ͤͤie Wege leſten. Neue Kräftegruppierung auf dem europäjchen golzmarkt Rußland verdrängt Polen und Skandinavien vom engliſchen Schnittholzmarkt.— Das ruſſiſche Holz⸗ f exportquantum faſt auf Friedensſtand Mit der Eroßerung des engliſchen Schnittholzmarktes beginnt Sowjet⸗Kußland eine neue Epoche ſeiner holzwirt⸗ ſchaftlichen Prodarktions⸗ und Exportpolitik. Die gewal⸗ tigen Ueberſchüſſe Schwedens und Finnlands verbieken es zwar den Sowjettz, eine Preisdiktaturx auf dem europäiſchen Markte zu betoißen, dennoch hat ihre Pveispolitik den europälſchen Prels⸗Standard beſtimmend beeinflußt, und die ſteigende Erzzugungskapazität hat die bisherige Stabi⸗ lität der Märkte gleichſam geſtört. Bemerkenswert iſt ſchon, daß Rußlamd nicht nur die ſchwediſch⸗finniſche He⸗ gemonie auf dein europäiſchen Holzmarkt gebrochen, ſon⸗ dern damit auch die polniſch⸗ſkandinaviſche Stellung auf dem engliſchen Markt erſchüttert hat. Durch das Ein⸗ greifen der Sowftzts ſcheint zweierlei erreicht zu ſein: Ein⸗ mal hat ihr wußßhtiges Angebot einen Preisdruck in den Einfuhr⸗Bedarfsliiudern ausgelöſt. Zweitens bringt ihr ausſchlaggebender Einfluß auf den engliſchen Markt eine Neuorientierung des Abſatzes jener Staaten mit ſich, die bislang auf dem, engliſchen Markt dominierten, wie die ſkandinaviſchen Rinder und zum Teil auch Polen. Für Deutſchland in ſeiner Stellung als Zuſchußgebiet ergeben ſich hieraus bedentſame Konſequenzen, die ſich auch auf das künftige Austauſchverhältnis mit Polen auswirken dürfen. Wirft man einen Blick auf die Geſtaltung der ruſſiſchen Holzproduktion in den letzten Jahren, ſo zeigt die Sta⸗ ktiſtik, daß die Küönſumtion an Schnitt⸗ und Rundholz im Wirtſchaftsjahr 102728 im Vergleich mit dem Vorjahr um rund 20 v. H. geßegen iſt. Dieſer Produktionsaufſchwung bedingte eine becchtenswerte Kapital⸗Akkumulation, die in erſter Linie wieherum die Exploitation bisher ungenutzter Forſtkomplexe getattete. Das Kapital der Truſts iſt von 27,1 Mill. Rol. im Jahre 1926⸗27 auf 47,3 Mill. Rbl. 192728, d. h. ur mehr als 70 v. H. geſtiegen. Was den Holzexport betrifft, ſo zeigt er ſowohl ſeinem Volumen wie auch dem Warte nach etwa dieſelbe Aufwärtsbewegung. Im Wirtſchaftsjihr 1927⸗28 erreichte der Geſamtexport einen Umfang von 4 798 000 Kbm. im Werte von 95 Mill. Rubeln, das ſing 19 v. H. mehr als im vorangegangenen Jahre. Die rußſiſche Holzausfuhr des letzten Jahres kommt dem Vorkrtegsſtand ſchon ſehr nahe, und wird ſich in der laufenden Periode zweifellos weiter erhöhen. Wie weit das ruſſiſche Angebot die bisherigen Konkur⸗ renzkräfte auf dem engliſchen Holzmarkt aus dem Gleich⸗ gewicht gehoben hat, geht daraus hervor, daß Schweden⸗ Finnland Anfang 1929 etwa 600 000 Standards gegen 720 000 zu derſelßen Zeit des Vorjahres abgeſchloſſen hatte. Der Lieferungs vertrag der Sowjets mit England, der ſich auf 1d. 550 000(standards Schnittware bezieht, iſt ſowohl für die Holzwiriſchaft Rußlands, als auch für die neue Konſtellation dest kontinentalen Holzmarktes von großer Bedeutung. Zun ſchſt ſteht die Frage offen, welche Mengen ruſſiſcher Schnittwware das engliſche Konſortium auf dritte Märkte(Hollond, Belgien oder gar Deutſchland) zu werfen beabſichtigt; bekaſznt iſt nur, daß dieſe Abſicht beſteht, und bereits Abſchlüſſer zuſtande kamen. In Polen wird dieſe Entwicklung mit, Sorge beobachtet. Wie Dr. E. Kul⸗ ſchewſki in den Aeitteilungen der Stettiner Handelskammer ausführt, bezog der engliſche Markt in 1928 nur noch 270050 Loads weichen Schnittholzes aus Polen, das iſt ein Drittel des, vorjährigen Quantums. Gleichzeitig ſchnellte der Exttort Sowiet⸗Rußlands von 723 780 Loads in 1926 auf 1224281 Loads in 1928 empor. Sowfet⸗Ruß⸗ land hat alſo Popken vom engliſchen Markt nahezu ver⸗ drängt, und die Eroberung dieſes Abſatzweges, der für Polen unter dem Drucke des deutſch⸗polniſchen Zollkrieges den einzigen Außgangspunkt bildete, hat für die polniſche Holzwirtſchaft fraglos noch weitere Konſequenzen. Die ſkandinaviſchen rportſtoaten werden für den Ausfall am engliſchen Markt in Deutſchland Erſatz ſuchen und hier Polen neue Konkurrenz machen. Saalenſtand in Bayern Der Stand der fungen Saaten Ende November iſt kn Bayern infolge 8er günſtigen Witterung im allgemeinen befriedigend, doch wird durch die zahlreich auftretenden Febdmäuſe am jungen Getreide und e e in den Klee⸗ und Luzernßbeſtändem erheblicher angerichtet. In den Weinberger der Pfalz und Unterfranbens ging die Traubenleſe em die Mitte des Berichtsmonats auch auf den größeren Gütern zu Ende. Hier kam die Spütleſe Her Qualität der Traaben im allgemeinen ſehr zuſtatten und brachbe im wiſentlichen noch eine ſtarke Verßeſſerung. Die Reben haben iſich von den Froſtſchüden und den d die Trockenheit deſßs Sommers verurſachten gut erholt die Ausreife des ßolzes befröedigt. en Fruchtarten ergeben ſich folgende Durchſchnittsquotetz: Winterweizen 2,5, Winterſpelz 24 Winterroggen 2, Winterraps 2,5; Wintergerſte 25; Klee 2,6 Luzerne 2,7; Stand der Reben 2,7. Für die einze * 1 * Der Weinmamkt an der Oberhaardt. Gen koßbe w, 4. Dez. In der letzten Woche und Anfang deſer ging die Nachfrage mach neuem Wein an der Oberhaardt etwas reger. Man hört Preiſe von 420 bis 430, die von württembergiſchen Händlern in der Edenkobener Gegend bewilligt wurden. Südlich der Queich iſt das Wei ngeſchäft ruhig. In Leinsweiler und Birkweiler wurden einige Poſten nach dem Heſſiſchen zu Preiſen von 400% je Fuder verkauft. l 5 * Die italieniſche Getreideernte. Das makionark⸗ſtatiſtiſche Zentralamt gibt die endgültigen Zahlen der letzten ila⸗ lieniſchen Getreideernte bekannt. Danach erreichte die Produktion im abgelaufenen Erntejahr 9,94 Mill. Dz. gegenüber 8,73 Mill. Dz. im Vorjahre, 5 F. R. G. Noch weitere Erzeugungseinſchränkung Die in Lüttich gefaßten Beſchlüſſe des engeren Aus⸗ ſchuſſes Fer Jin lauſen, nachdem nun nähere Mitteilungen vorliegen, doch auf eine weitere und zu fätz liche Droſſelung der Produktion hinaus. Die geſtri⸗ gen Mitteilungen bedürfen alſo einer gewiſſen Richtig⸗ ſtellung. Während die Produktionseinſchränkung, die für den Monat November getroffen wurde, cauf 10 v. H. des Produktionsprogramms feſtgeſetzt war, bezieht ſich die nun⸗ mehr wiederum in gleicher Höhe, alſo mit 10 v. H. bemeſſene Einſchränkung für den Monat Dezember auf die tat⸗ ſächliche Erzeugung. Das läuft auf eine ſtarke Einſchränkung der Erzeugung hinaus, da das Produktlons⸗ programm der IR. bekanntlich pro Jahr 32 295 770 To. nach wie poxbeträgt, wührend die effektive Produktion das Geſamtkontingent jährlich um 6. Millionen ſchätzungsweiſe überſteigt. Zahlenmäßig wäre die Wirkung derart darzu⸗ ſtellen, daß die Produktionseinſchränkung für den Monat November ſich auf 10 v. H. des Monatsprogramms (2 690 000 To, für alle Länder zuſammen), alſo auf 289 000 Tonnen belaufen hat, während für den Dezember eine Ein⸗ ſchränkung um 10 v. H. der tatſächlichen Oktober⸗ Produktion, alſo um ſchätzungsweiſe 310 bis 320 000 Tonnen vorgenommen wird. Die für den Dezember in Kraft getretene Produktionseinſchränkung geht alſo nicht unerheblich über das Maß der im November erfolgten Reſtriktion hinaus.. Die Weltproduktion an Zink, Blei, Kupfer und Zinn im Oktober. Nach den Berechnungen der Skatiſtiſchen Ab⸗ teilung der Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. M. betrug die Zink⸗Hüttenproduktion der Welt im Oktober d. J. 125 986 Tonnen gegen 121456 Tonnen im September 1929, woran USA. und Mexiko mit 49 885(49 615) Tonnen, Bel⸗ gien mit 17080(15 900) Tonnen, Polen mit 14600(14 500) Tonnen, Deutſchland mit 8776(8450) Tonnen und Frank⸗ reich mit 7850(6865) Tonnen teilnahmen. Die Jei⸗ Hüttenproduktion der Welt ſtellte ſich im Oktober auf 154 675(143 581) Tonnen. Davon entfallen auf Amerika 92 019(85 360) Tonnen, auf Europa 36 213(34 783) Tonnen. auf Auſtralien 16 883(14631) Tonnen, auf Aſten 7760 (75507) Tonnen und auf Afrika 1800(1900) Tonnen. Die Kupfer ⸗Hüttenproduktion betrug insgeſamt 164 796 (161 262) Tonnen oder auf die einzelnen Kontinente ver⸗ teilt: Amerika 127 742(122 829) Tonnen, Europa 15 241 (15 877) Tonnen, Afrika 14134(18 716) Tonnen, Aſien 7295 (6792) Tonnen, Auſtralien 324(2048) Tonnen. Die Zinn⸗ Bergwerksproduktion der Welt ſtellte ſich auf 16 536(15 865) Tonnen. Dieſe Produktion verteilt ſich auf die einzelnen Kontinente wie folgt: Aſien 11231(10 337) Tonnen, Ame⸗ rike 3500(3800) Tonnen, Afrika 1180(1123) Tonnen, Europa 425(425) Tonnen und Auſtralien 200(200) To. Devisenmarkt Im deutigen. notieren Pfunde gegen chwei New. Hork. 4889,15„ 2811 Stockhoim. 19.10 Paris 123.89 84 3 8 Madrid 94.85 Brüſſel. 34,87 lo. 29,0 Dollar geg. Rm..17 Mailand 99,22 Kopenhagen 18.19 Pfunde„„ 20,88 Frachtenmarkt Duisburg-Muhrort vom 4. Dezember Das Geſchäft an der heutigen Börſe erfuhr gegen geſtern keine Aenderung. Ebenſo blieben auch die Frachten, ſowie die Tagesmiete auf dem geſtrigen Satze ſtehen. Die Tal⸗ fracht blieb ebenfalls unverändert. Der Bergſchlepplohn notierte mit 1,50—2,20„ nach Mannheim. Der Talſchlepp⸗ lohn beträgt 19 Pfg. für größere beladene Kähne ab hier nach Rotterbam 8. Seite. Nr. 565 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 5. Dezember 1929 Von ber In Berlin kann man ſich jetzt von kundigen Führern durch die„Laſterhöhlen der Großſtadt“ geleiten laſſen. Für die Ungefährlichkeit des Aus⸗ flugs wird garantiert.„Auch Damen können daran teilnehmen.“ Damit iſt alſo anſcheinend einem großen Bedürf⸗ nis abgeholfen worden. In Paris fahren die großen Ausſichtswagen der Reiſebüros allabendlich mit un⸗ zählichen Fremden bei den berühmteſten Mont⸗ martre⸗Lokalen vor, da kann jedermann gegen ge⸗ ringes Entgelt genießen— nur in Berlin gab es das noch nicht und Mr. Knickerbocker aus Chicago konnte möglicherweiſe denken, Berlin hätte gar keine Unter⸗ welt. Das iſt natürlich eine Schande. Man darf bei Gott in nichts hinter anderen Weltſtädten zurück⸗ ſtehen, wir haben gottſeidank eine ganz vorzügliche Unterwelt und ſie iſt jetzt endlich zur Beſichtigung freigegeben. Endlich! Es iſt zu fürchten, daß das Unternehmen, das ſich da in der Straße Unter den Linden aufgetan hat, ſich bald vergrößern muß. Man hat ja ſo viel von Unterwelt geleſen und ſo viele Filme geſehen, worin ſie vorkommt, bald, bald gehört es zur guten Bildung, ſie erlebt zu haben. Vormittags in die Muſeen, nachmittags nach Potsdam, abends in ein vornehmes Lokal, des nachts in die Unterwelt. Wahr⸗ lich ein wundervolles Programm für einen Tag Ber⸗ lin. Jeder einmal in die Mulackſtraße! Das Unternehmen iſt neu, man fährt immer zu viert in ſchönen Privatautos, vorläufig iſt alſo alles noch ſehr diskret, denn vier Mann ſehen ja nicht nach „Führung“ aus. Aber über Jahr und Tag werden aus den Privatautos doch große Autobuſſe werden und der Führer muß durchs Megaphon brüllen. Und dann wird ſich wohl gezwungenermaßen eine eigene Unterwelt für die Fremden heranbilden, mit reichlich Platz für alle Schauluſtigen und wilden Apachen mit roten Tüchern und Ballonmützen, die mit ihren Damen brutale Tänze tanzen. Aber wir ſind noch nicht ſo weit. Es iſt noch alles echt. So echt, daß es manchem unecht erſcheinen mag, der das berühmte Laſter der Großſtadt ſucht und nur ein kleines Verbrechertum findet, das geradezu einen leiſen Hauch von Bürgerlichkeit an ſich hat. Führer iſt ein Kriminalkommiſſar a. D. Er ſieht ſo aus, wie alle Kriminalkommiſſare, das will heißen, man erkennt ihn auf tauſend Schritt. Früher, als er noch aktiv war, mag ihn das behindert haben. Heute prädestiniert es ihn zum neuen Beruf. Wenn er an der Spitze ſeiner vier Gäſte erſcheint, wiſſen die Ganoven: da darf nicht geſtochen, nicht geſchoſſen, nicht einmal ein bißchen geklaut werden. Und es iſt viel⸗ leicht doch notwendig, daß ſie das wiſſen. Ihre gute Bürgerlichkeit geht doch nicht ſo weit, daß ſie einer ſchmuckbehangenen Lady nicht die Boutons von den Ohren keifen würden, wenn der Kommiſſar nicht als lebendiges Warnungsſchild einherginge. Sy aber iſt alles friedlich und in ſchönſter Butter. Im„Mexiko“— das iſt ein famoſes Lokal in der Prenzlauer Straße— erſcheint würdig der Wirt und hinter ihm nicht minder würdig der Kellner und ſte haben beide ſo fabelhafte Smokings an, wie ſie nur von den Mitgliedern des Vereins„Immer⸗ treu“ getragen werden. Immertreu iſt aber die Po⸗ ltzet der Unterwelt, man legt Wert auf einen um⸗ fangreichen Bizeps und ſchmeißt, wenn es not tut, ſo dreißig, vierzig Gäſte aus dem Lokal. Das ſagt der Kommiſſar und es müſſen ſich alſo ähnliche Dinge ſchon ereignet haben. Aber ſo wie die Dinge äußer⸗ lich zum Anſehen ſind, ſcheint hier ein Friede zu herrſchen, der bei Herrn Kellogg blaſſen Neid er⸗ wecken würde. Die Leute ſitzen hinter ihren Mollen und machen freundliche Geſichter und es ſind allenfalls zwei oder drei da, denen die Fremden zu mißfallen ſcheinen. Mit den anderen iſt man ſchnell guter Freund, ſie reißen ſich darum, ge⸗ knipfſt und gezeichnet zu werden, nur ſtillhalten tun ſie nicht, das liegt ihnen ſo im Blut. Wie ſie aus⸗ ſehen? Auf keinen Fall ſo, wie ſich der kleine Moritz einen Apachen vorſtellt. Sie könnten auch kleine Handwerker ſein, die eben von der Arbeit kommen oder Arbeitsloſe, die nicht auf ihre Toilette achten können oder— wie geſagt— kleine Bürger, die etwas auf einen reinen Kragen gehen. Und ſie ſind vor allen Dingen ſehr offen und menſchlich und 55 uünze bis zum Jührung durch die Verliner Anterwelt Von Gerhard Stahl und da lex freuen ſich hölliſch, mit dem Kommiſſar nun ſo ſpre⸗ chen zu können, ohne Rückhalt, ohne Angſt, wiſſend, daß er ihnen gar nichts tut. Aus dem Lautſprecher, der in der Ecke ſteht, ertönen ſchöne Märſche und Weiſen, kriegsbemalte Indianeg ſind an die Wand gemalt und Papierpalmen ranken ſich zur Decke em⸗ por. Irgendetwas muß ja hier a la Mexiko ſein und die Papierpalmen ſind ein beſſeres Mexiko als die Revolver im Gürtel. Im Rehkeller, der ein paar Schritte aufwärts in der Prenzlauerſtraße liegt, tröfft ſich die vornehme Unterwelt, Herren in langen Bratenröcken und un⸗ wahrſcheinlich hohen Kragen, die Damen im Pelz. Hier kommt man uns weniger freundlich entgegen, denn der arrivierte Verbrecher legt wenig Wert darauf, als wildes Tier beſichtigt zu werden und man kann ſeine Gunſt auch nicht durch eine Lage Cognac erringen, dieweil ſeine Kapitalskraft aus⸗ reicht, die eigene Zeche zu bezahlem, Da ſtellt ſich ein würdiger Herr Klavierſpieler und ſingt mit Hingabe etwas von Schubert darf keiner im Raum anrch nur ein Wort hineinreden, der würdige Herr wirft unmißverſtänd⸗ liche böſe Blicke. Leute, die von Kunſt nichts ver⸗ ſtehen, haben da wirklich nichts zu ſuchen. Anders iſt es in der Mulackſtraß e. Da gibt es ein Lokal, das heißt„Zum blonden Theo“ und da ſind die Ganoven und ihre Mädchen am eheſten ſo, wie man ſie ſich vorſtellt. Da gibt es auch eine Wirtin, die wahrhaftig und wirklich eine echte Geäfin ſein ſoll, ganz ſo, wie das im Verbrecherroman ſteht. Nur daß ſie ein wenig alt und ein wenig in die Breite gegan⸗ gen iſt, während ſie im Roman faſzinie rend ſchön und entſprechend gefährlich wäre. Die Beſucher tragen zum Teil wirkliche Apachentücher und ihre Damen ſind ſogar mehr als echt. Unſagbar häßlich, verkrüp⸗ pelt, bucklig, grauenhaft grell geſchminkt. Alſo auch dieſe Echtheit iſt kein äſthetiſcher Gemuß. Der Kommiſſar meint ſpäter, am echteſten ſei eigentlich der„Alligator“ in der Münze(Münz⸗ ſtraße), ein Lokal, das unter allen ann harmloſeſten ausſieht. Da ſtehen die Leute irgendwo herum in zwangloſen Gruppen und ſehen ſo aus, als wären ſie gerade mal hereingekommen, um eine Weiße zu trin⸗ ken. Aber hier iſt ſchon manch hübſchen Einbruchsplan ausgeheckt, mancher Raub an den Mamn gebracht wor⸗ den. Hier amüſiert man ſich nicht, hier wird gearbei⸗ tet und hier iſt der Fremde ſo unerwänſcht, daß ihn kein Hund zum Bleiben nötigt, wie das ſonſt der Fall war. Wahrſcheinlich iſt es wirklich nötig, durch Berlins „Unterwelt“ geführt zu werden, weil ſie nur dem kundigen Auge ſichtbar iſt. Ihr fehlt die Romantik des Pariſer Apachentums, ihr fehlt auch der typiſche äußerliche Habitus Londoner Elendszpiertel. Sie iſt ebenſo nüchtern und ebenſo ſachlich wie das übrige Berlin. Und ſie gleicht dieſem Berlin auch in der In⸗ tenſität ihrer Arbeit.. neben den irgend In einem kleinen franzöſiſchen Dorf iſt vor eini⸗ gen Tagen, von allen vergeſſen, eine Frau geſtorben, deren Bild heute noch als das Symbol der franzöſi⸗ ſchen Republik gilt. Die ſchöne Maria fiel vor einem Menſchenalter dem Bildhauer und Graveur Roty auf. Er zeichnete ſie, zahlte ihr 20 Franes für Mo⸗ dellſtehen und bot das Bild dem fraftzöſiſchen Schatz⸗ amt an. Seitdem ſchmückt es unzählige Banknoten der franzöſiſchen Republik. Auch bie Abbildung auf den Briefmarken gleicht dem Aeußeren der ſchönen Maria. Die junge Schöne ſelbſt wuſßte lange nichts von der Ehre, die ihr zuteil geworden iſt. Als ſie eines Tages erfuhr, daß ihr Bild eine derartige Ver⸗ wendung gefunden hat, wandte ſie ſich an die Familie Rotys mit der Bitte um Unterſtüthung. Da Roty ſelbſt zu der Zeit in Geldverlegenheil! war, konnte— oder wollte er ſeinem Modell nicht Helfen. Im Hei⸗ matsdorfe galt die ſchöne Maria für etwas verrückt. Sie irrte in der Tat oft in den Straßßen herum und rief jedem zu:„Ich bin die Republik Noch kurz vor ihrem Tode ſagte die„alte Maria“, zu der Marianne das Symbol der Republik geworden war, einer jun⸗ gen hübſchen Nachbarin:„Es gab eine Zeit, da ich viel ſchöner geweſen bin als du. Die ganze Welt kannte mich. Wenn ich heute vergeſſeit bin, ſo iſt das eine furchtbare Ungerechtigkeit des Schickſals. Mit dem Auswandererdampfer„Rykow“ traf in Swinem ünde der 9 Der Reichskommiſſar für die Answanderer aus Rußland hatte alle . mit Nahrung verſehen und ihnen die notwen dige hygiemhſche Pflege zuteſl werden zu laſſen. Das dentſche Sanitätsperſonal läßt den Auswanderern die erſte Pflege zuteil werden. efängnis⸗ zevolten Von James G. Milner Wenn es unter den amerikaniſchen Gefängniſſen auch einige Muſteranſtalten gibt, aus denen kaum noch der Geiſt der rächenden Juſtiz ſpricht, ſo fehlen doch in den meiſten Anſtalten die notwendigſten hygieniſchen Einrichtungen, die in den ziviliſierten Staaten als eine Selbſtverſtändlichkeit gelten. Die Gefangenen ſind in engen Zellen untergebracht, in die das Tageslicht kaum eindringt. Die Venttlation iſt mangelhaft, Waſſerſpülung gibt es nicht. Außer von den menſchlichen Inſaſſen wird die Zelle von Schwaben, Wanzen und anderem Ungeziefer be⸗ wohnt, gegen das nichts unternommen wird. Ein amerikaniſcher Journaliſt, Thomas Molt Osborne, der ſich durch„Beſtechung“ eines Gefängniswärters eine Woche im Staatsgefängnis von Auburn hat einkerkern laſſen, faßt ſein Urteil dahin zuſammen: „Kein Wunder, daß die Menſchen hier erkranken und nicht ſelten Selbſtmord begehen.“ 8 Wenn man den vielen, offenbar tendenziös zu⸗ geſpitzten Zeitungsartikeln Glauben ſchenken darf, ſo befindet ſich Amerika in der ſehr angenehmen Lage, ſeine Gefängniſſe allmählich auf Abbruch zu ver⸗ kaufen. In Wirklichkeit ſind nach einem Bericht des Kommiſſars für Erziehungsweſen des Staates New⸗ hork, Dr. Raymond F. Kieb, die Gefängniſſe im allgemeinen überfüllt. Ferner wird in dem Bericht zugegeben, daß nicht die geringſten Vorkehrungen für die menſchenwürdige Unterkunft der zu langen Strafen Verurteilten getroffen werden. Es iſt daher nicht zu verwundern, daß die Gefäng⸗ nisrevolten an der Tagesordnung ſind. Kürzlich fanden im Laufe einer Woche in zwei Gefängniſſen des Staates Newyork, in Dannemora und in Auburn, Aufſtände und Ausbrüche der Gefangenen ſtatt, weil die Zuſtände in beiden Anſtalten nament⸗ lich infolge der Ueberfüllung unerträglich geworden waren. Den größten Umfang hatte die Revolte in Leavenworth, Kanſas, angenommen, wo bei einem Faſſungsraum von kaum 2000 ungefähr 3700 Gefangene untergebracht ſind. Die Einrichtungen dieſer Anſtalt werden von einem Korreſpondenten der„Newyork Times“ als mittelalterlich geſchildert. Nicht ſelten bekommen die Gefangenen in ihren engen, von Ungeziefer wimmelnden Zellen Tob⸗ ſuchtsanfälle. Zu ihrer Beruhigung werden ſie mit Koſtentziehung beſtraft oder in unterirdiſche Ver⸗ ließe geſteckt, in die nie ein Sonnenſtrahl dringt. An der letzten Revolte beteiligten ſich ſämtliche In⸗ ſaſſen. Vielen gelang es, nachdem die Wächter über den Haufen gerannt waren, ins Freie zu entkom⸗ men. Die ſofort eingeleitete Unterſuchung ergab, daß die entſetzlichen Zuſtände, unter denen die Ge⸗ fangenen litten, ſie zu dem Verzweiflungsakt trieben. Es wird noch berichtet, daß die meiſten Inſaſſen lediglich wegen Spritſchmuggels langjährige Strafen in Leavenworth zu verbüßen hatten. Die Ueberfüllung der Gefängniſſe wird nach dem einſtimmigen Urteil der Preſſe auf die zurzeit mit äußerſter Strenge gehandhabten lex Jones zurück⸗ geführt, die eigens für Sünder gegen das Pro⸗ hibitionsgeſetz erlaſſen iſt. Geldſtrafen kommen höch⸗ ſtens noch wegen Trunkenheit, aber kaum wegen Verſtöße gegen die Volſtead⸗ Akte(Herſtellung, Transport und Vertrieb alkoholiſcher Getränke) in Frage.„Der große Zuwachs in den Bundesgefäng⸗ niſſen“, ſchreibt der„Brooklyn Gagle“,„iſt zum großen Teil auf die Prohibitionsgeſetzgebung zurück⸗ zufüchren. Nach einer amtlichen Aufſtellung beträgt die Zahl der wegen Verletzung des Antialkohol⸗ geſetzes zurzeit Inhaftierten 39 340, darin ſind nicht die wegen Trunkenheit Verurteilten eingerechnet.“ Noch deutlicher iſt in dem Jahresbericht des Generalſtaatsanwalts die Prohibiation als kriminel⸗ ler Faktor gekennzeichnet. Von den im letzten Ge⸗ ſchäftsjahr, das am 30. Jun abſchließt, wegen Ver⸗ letzung eines Bundesgeſetzes verurteilten 69 262 Perſonen kamen allein auf das Konto der Pro⸗ hibittonsſünder 49906. Das entſpricht einem Satz von 72 v. H. Sollte das durch die lex Jones ver⸗ ſchärfte Prohibitions⸗Geſetz weiter mit derſelben Strenge gehandhabt werden, ſo müßte man die Ge⸗ fängniſſe verdoppeln. Sehr witzig ſagt zu dieſem Thema der Leitartikler der„Evening Poſt“:„Man ſollte die noch heſtehenden Brauereien, die uns einſt einen geſunden Trank lieferten, in Gefängniſſe um⸗ bauen, um all die Bootleggers, die giftigen Schnaps vertreiben, unterzubringen.“ b Swinemünde empfängt die ausgewanderten Wolgadeutſchen Die Flüchtlinge werden vor ihrer Abfahrt nach dem Lager Hammerſtein mit Liebesgaben verſorgt. rſte Transport wolgadeutſcher Flüchtlinge ein. 5 Vorbereitungen getroffen, um die Flüchtlinge Die Prohibition iſt, wenigſtens in ihrer jetzigen Faſſung unhaltbar geworden. Selbſt in Kreiſen, die ihr freundlich gegenüber ſtehen, regt ſich ein ſtarker Zweifel an ihrer Durchführbar⸗ keit. So äußerte ſich kürzlich der Archidiakon Joſeph H. Dodſhon, Präſident der kirchlichen Temperenz⸗Ge⸗ ſellſchaft in U. S.., wach einem in„The Daily Ex⸗ preß“, London, veröffentlichten Interview bei ſeinem Abſchied von England, wo er ſich zum Studium der Alkoholfrage längere Zeit aufgehalten hatte:„Das Unheil, das die Prohibition anrichtet, übertrifft tau⸗ ſendfach ihre guten Seiten. Und ich kann England nicht genug vor der Einführung des Gemeindebeſtim⸗ mungsrechts(local option) warnen, das ſich als der Anfang der Prohibition in Amerika erwieſen hat. Sobald ich zurückgekehrt bin, werde ich mich für die Zulaſſung von Bier und leichten Weinen einſetzen. In England iſt man dabei, die Gefängniſſe abzu⸗ bauen, wogegen wir in Amerika neue errichten. Die Urſache der vielen Gefängnisrevolten, die im letzten Sommer unſer Land beunruhigt haben, iſt in der Ueberfüllung der Gefängniſſe zu ſuchen und dieſe lediglich auf die kriminelle Auswirkung der Prohibi⸗ tion zurückzuführen.“ Es müſſen ſehr ſchlimme Zuſtände in Amerika herrſchen, wenn ein hoher amerikaniſcher Geiſtlicher, der zugleich ein entſchiedener Vertreter der Mäßig⸗ keitsbewegung iſt, für die Aufhebung der Prohibition eintritt. Der Dresdner Beltelmönch Der Dresdner Bettelmönch war eine ſtadtbe⸗ kannte Perſönlichkeit, die auch ihren Ruf über Dres⸗ den hinaus hatte. Der liebenswürdigſten und ver⸗ ehrungswürdigſten Originale eines, an dem die heu⸗ tigen Zeitläufte ſo arm ſind. Er hieß Paul Scheven, Doktor der Staatswiſſenſchaften. Ein ſehr geſchätz⸗ ter, gediegener Schriftſteller vor dem Kriege und auch während des Krieges. Und ein reicher Mann. Wie ſo viele andere, hatte auch er den Verluſt ſeines Ver⸗ mögens in der Inflation zu beklagen, trug jedoch ſein ſchweres Schickſal mit heiterer Abgeklärtheit. Erſt der Tod ſeiner Frau vor einigen Jahren brach die Lebenskraft dieſer liebenswerten Perſönlichkeit. Seitdem ſtellte er ſeine ganzen Kräfte, die ihm aus all den Schickſalsſchlägen geblieben waren, in den Dienſt der Aermſten der Armen, jener verſchämten Armen, die lieber Not leiden und hungern, als ihre Not öffentlich ausſtellen. So wurde er der Bettel⸗ mönch von Dresden, der ſeinen Plan auf die Be⸗ obachtung aufbaute, daß vielleicht gerade in der größ⸗ ten Fröhlichkeit und Tollheit am leichteſten im Men⸗ ſchen eine Seite anzuklingen iſt, Hand und Geld⸗ beutel auch für die zu öffnen, die in der äußerſten Ecke der Schattenſeite dieſes Lebens wohnen. So ging Paul Scheven, Doktor der Staatswiſſenſchaften und Bettelmönch aus eigenem Herzensentſchluß, Abend für Abend durch die Gaſt⸗ und Vergnügungs⸗ ſtätten der Stadt, wo fröhliche Menſchen beiſammen ſaßen und das Geld lockerer in der Taſche hatten, als ſonſt. Kaum jemand hat den beſcheidenen Mann mit den klugen Augen gekannt, alle nur haben ſie gewußt, daß dieſer Mann der Bettelmönch von Dres⸗ den ſei. So klopfte er ſelten vergebens an, und die Summen, die er auf ſeinen Bettelgängen zuſammen⸗ holte, waren recht anſehnlich und ſetzten ihn in die Lage, viel Not und Elend zu ſtillen und viele Tränen zu trocknen. Nun wird ein großes Klagen anheben in vielen Häuſern der Stadt, wo alte Männer und Weiblein ihren treueſten Freund, oft ihre einzige Stütze, verloren haben Und wenn man ihn wird zu Grabe tragen, ſo werden wohl Könige und Fürſten und andere hochgeſtellte Perſonen den armen Bettel⸗ mönch um ſolch ein Leichenbegängnis, um ſo viel 15 trauernde Liebe und Dankbarkeit beneiden nnen. * VBubikopfſchneider in China Der Einzug des Bubikopfes in China hatte eine Umwälzung des ganzen Friſeurgewerbes zur Folge. Tauſende und Abertauſende von Mädchen und Frauen verlangten die Herſtellung dieſer modernen Friſur und es trat eine Nachfrage ein, der die be⸗ ſtehenden Geſchäfte bei allen Anſtrengungen nicht gewachſen waren: So ſchoſſen denn über Nacht zahl⸗ reiche neue Friſeurläden aus dem Boden empor, meiſtens mit vielverheißenden Namen geziert, wie die rote Roſe, das Paradies, und ähnliche. Verkäufer und Bureaubeamte legten ihren Dienſt nieder, um in eiligſt genommenen Kurſen die Kunſtfertigkeit des Bubikopfſchnittes zu erlernen. Vor allem gelangte die neue Gleichſtellung der Chineſin auch darin zum Ausdruck, daß ſte in dem gleichen Raume bedient wurde, wie die Männer, welche den Laden des Fri⸗ ſeurs aufſuchten. Als jedoch General Wong⸗J⸗Nan Chef des Oef⸗ fentlichen Ordnungsbüros geworden war, erließ er eine Vefügung, die die Bedienung von Männern und Frauen in demſelben Raume des Friſeurladens bei ſtrenger Strafe verbot, wozu ihm verſchtedene Vorgänge Anlaß gegeben hatten, die zeigten, daß ſich die Friſeurläden zu beliebten Rendezvousplätzen und Treffpunkten für Anſchlußſuchende beiderlet Ge⸗ ſchlechtes herausgebildet hatten. General Wong⸗I⸗ Nan wurde auf einen anderen Poſten berufen, und ſofort wurde ſeinem Nachfolger in Hankau eine mit 50 000 Unterſchriften bedeckte Bittſchrift eingereicht daß er doch die Verfügung des Generals Wong⸗J⸗ Nan aufheben möchte, weil ſie im Widerſpruch mit der von der Kuomintang vertretenen Anſchauung der Gleichberechtigung der beiden Geſchlechter ſtände, Nach längeren Erwägungen entſchloß ſich auch das Bureau für Oeffentliche Ordnung die Verfügung des Generals Wong wieder rückgängig zu machen, warnte aber gleichzeitig die Beſitzer der Frifeur⸗ geſchäfte, daß dasjenige Geſchäft ſofortige und dau⸗ ernde Schließung zu gewärtigen habe, das an Stelle ſich ſeiner Aufgabe zu wibmen, ſich vor allem als Rendezvousplatz betätigen würde f 8 Sr 0 8 22— 2 32222 2— — — — 7 2 4 Donnerstaf t 5. Deze f. g 5.„ Donnerstag, den 5. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 565 NEUE VOLKSLIEDER„ Todes-Anzeige Tief erschüttert teile ich hierdurch mit, daß mein lieber, guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Bruder, Herr Michael Mä 1 ue 1 E Weizenn ell 5 Pfd..03 Wiri Rosinen„„ 1 fd. Silllenn en 1 Pfd.„40 im Alter von 65 Jahren nach kurzem, aber schwerem Leiden unn sanft entschlafen ist eee 1 Pfd..88 g 5 ns ttttttt 1 Pfd..10 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: E'Pfd..70 7 Sühe Mandeln.. 1 Pfd..10.75 Hans Michel ger. Kokosnu ß. I. kfd 245 Sonstige Backarfikel in großer AuswWahl Kaffee, Mexiko, gebr. 1 Pfd..38 GSustemala Perlkaffee 1 Pfd..88 Frische Nürnberger Honigkuchen bakef von. 15 an Frische Lebkuchen-Herzen 1 Pfd.„2 Pfeffernüsse 1 Pfd. 92 Sprihde backe 1 Pfd. 85 Wronkers Nikolaus-Düten reichlich gefüllt Stück 30 Wronkers Halbbitfer- Schokolade 3 Taieln& 100 gr„ Wronker Vollmilch Schokolade 3 Iafeln à 100 gr 1. Blocæ- Schokolade. 1 Pfd.„0 Mannheim, Mittelstr. 121, den 4. Dezember 1929 Die Einäscherung kindet Freitag, den 6. 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