—ͤ 7 elle Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch bie Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Walbhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeloſtraße 18, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, — Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. W Oppauerſtraße 8. Beilagen: Montag: Sport der N. M. Z./ Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der Technik Kraftfahrzeug und Verkehr Donnerstag wechselnd: Mannheimer Frauenzeitung Für unſere Jugend/ Freitag: Winterſport und Erholung Mannheimer Vereinszeitung/ Samskag: Aus Zeit und Leben el Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Feruſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Neues vom Film/ Mittwoch wechſelnd: Die fruchtbare Scholle Steuer, Geſetz und Recht er Seitun Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Mannhelmer Muſtkzeitung Morgen⸗ Ausgabe Montag, 9. Dezember 1920 140. Sahrgang— Nr. 571 Hugenberg über die Spaltung ſeiner Partei Er rechnet die Ausgetretenen fortab zu ſeinen Führertum ohne Neibungsverluſte“ Im Verlaufe einer in Gera abgehaltenen Wahl⸗ verſammlung der Deutſchnationalen Volkspartei er⸗ griff der Parteiführer Dr. Hugenberg das Wort zu einem Referat über die Lage. Er ging dabei auf den Spaltungsprozeß im deutſchnationalen La⸗ ger näher ein und ſagte u..: Jeden der 12 Herren, die in dieſen Tagen aus der deutſchnationalen Partei und Fraktion aus⸗ geſchieden ſeien, müſſe er nun zu ſeinen Geg⸗ nern rechnen. Jedenfalls deuteten die zorn⸗ erfüllten Briefe und Erklärungen darauf hin. Für dieſe Herren ſei er der ſchwar ze Mann nicht erſt ſeit heute und geſtern, ſondern ſchon ſeit Ueber⸗ nahme des Parteivorſitzes. Nun habe ſich die äußere Klärung des beſtehenden Gegenſatzes in⸗ nerhalb der Partei vollzogen. Warum aber ſeien ſolche Gegenſätze nötig? In England und Amerika, wo ein vorbildlicher Parlamentarismus herrſche, ſei niemand auf die Weisheit verfallen, daß eine be⸗ ſondere Partei für jeden Berufsſtand und alle Intereſſen nötig wäre. Erforderlich ſet als Vor⸗ ausſetzung der politiſchen Willensbildung und des Erfolges, daß ſich jeder Parlamentarier als Glied des Ganzen fühle und nicht willkürlich und gsügellos verfahre, wie dies bei uns der Fall ſei. Faſt jeder von dem abgefallenen Dutzend der Reichs⸗ tagsabgeordneten gebe einen anderen Grund für ſeinen Austritt an. Man könne doch nicht auf all die verſchiedenartigen Wünſche eingehen. Führer einer ſolchen Partei ſein heiße, ſeine Kräfte mit 100 Prozent Reibungsverluſt erſchöpfen. Es ſei die Partei im Lande, die ihn, Hugenberg, zu ihrem Führer berufen habe, und ſie habe dies getan, um zu verhindern, daß durch parlamentariſche Reibungs⸗ verluſte die Kräfte verzettelt werden. Sie wolle das Vorwärtsdringen der nationalen Bewegung und wiſſe, daß ſich heute kein einziger Stand allein ret⸗ ten könne, ſondern daß nur die Zuſammen⸗ faſſung der chriſtlichen, deutſchſozialen und wirt⸗ ſchaftlichen Ideen uns aus dem gegenwärtigen Dun⸗ kel zum Licht führen könne. Deshalb verſtehe ſte das Gewirr von Gründen nicht, das gegenwärtig die Trennung einzelner Parlamentarier von der Par⸗ tei erforderlich mache. Vor allem verſtehe er, Hugenberg, nicht, weshalb dieſe Herren nicht auf dem Kaſſeler Parteitag bereits ihre Bedenken ge⸗ äußert hätten. In einer darauf folgenden Diskuſſion ſprach der geſchäftsführende Vorſitzende des Thüringer Lan⸗ desverbandes dem Führer Hugenberg das Vertrauen der Deutſchnationalen Thüringens aus. „Land gegen Fraktion!“ (Drahtbericht unſ. Berliner Büros) Berlin, 8. Dez. Das angekündigte Manifeſt der Deutſchnatio⸗ nalen Partei, das von Geheimrat Hugenberg, den Fraktionsvorſitzenden im Reich, in Preußen und Bayern, ſowie einer Anzahl Landes verbandsvor⸗ ſitzender unterzeichnet iſt, hat jetzt mit einiger Ver⸗ zögerung den Weg in die Oeffentlichkeit gefunden. Die Kundgebung iſt auf die von Hugenberg und ſeiner Preſſe bereits ausgegebene Parole geſtimmt: „Land gegen Fraktion“. Bemerkenswert iſt immerhin, daß der Aufruf eine Polemik gegen die Sezeſſioniſten vermeidet. Daß der Parteidiktator und die ihm untergebenen Inſtanzen keinen Verſuch machen würden, ſich mit den Beweg⸗ gründen der Ausgeſchiedenen näher zu befaſſen, war vorauszuſehen. Reichlich naiv mutet der Hinweis an, die„Abtrünnigen“ hätten ihre Anſichten dem Parteitag vortragen ſollen. Sie haben das eben nicht getan, weil ſie bei dem dominierenden Ein⸗ fluß Hugenbergs namentlich auf die ihm blindlings ergebene Körperſchaft das Parteivorſtandes auf kei⸗ nerlei Verſtändnis hätten rechnen können. f Im übrigen, ſcheint uns, ſind der Worte jetzt ge⸗ nug gewechſelt. Die Entwicklung muß zeigen, welcher der beiden Bewegungen es gelingt, die metſten Sol⸗ daten für ſich zu gewinen. In der Unterzeichnungs⸗ liſte findet man u. a. auch den Namen Dr. Schiele (Merseburg). Es handelt ſich dabei nicht um den Landbundführer Schiele, der bekanntlich als Oppoſt⸗ tionsführer innerhalb der Partei verblieben iſt, ſon⸗ dern um deſſen Bruder, der erſt jüngſt noch durch ſeine törichten, plumpen Angriffe auf die chriſtlich⸗ nationalen Bauern unliebſam von ſich reden machte. „Nicht Hugenberg, ſondern Hindenburg“ Lambach über ſeinen Austritt In der„Deutſchen Handelswacht“, der Zeitſchrift des Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes, äußert ſich der Reichstagsabgeordnete Lambach ausführlich über die Gründe ſeines Austritts aus der Deutſchnationalen Volkspartei. In Zuſammen⸗ faſſung ſeiner Stellungnahme erklärt Lambach ſchließlich: „Der Kaſſeler Parteitag hat gezeigt, daß die Deutſchnationale Volkspartei heute ein Inſtru⸗ ment in der Hand Hugenbergs iſt. Die chriſtlich⸗nationale und ſoziale Tradition hochhalten, geht ſtändig zurück. Fluchtartig verlaſſen ſeit Jahresfriſt die ſozial und ſtaatspolitiſch eingeſtellten Elemente die Partei dieſes Führers. Unſere Kollegen und meine politiſchen Freunde im Lande ſtehen vor der Aufgabe, in den Parteigruppen, in denen ſie wirken, den Kampf um das Recht und die freie Mei⸗ nungsäußerung und um die Möglichkeit einer wahr⸗ haft volksverbundenen, auf der Hinbenburg⸗Linie ſich bewegenden Politik zu kämpfen. Ich habe das Vertrauen, daß ſie überall, wo ſie im deutſchnatio⸗ nalen Parteileben ſtehen, in dieſem Sinne vorſtoßen und von den Partetinſtanzen, denen ſie angehören, eine klare Entſcheidung fordern werden. Es wird ſich zeigen, daß ſie in dieſem Kampf nicht einſam bleiben, ſondern weite Kreiſe zu ſich herüberziehen. Für dieſen Kampf gilt die Parole: Nicht Hugenberg, ſondern Hindenburg!“ Vom Deutſchnationalen Arbeiterbund wird über die am Sonntag in Berlin abgehaltene Sitzung des erweiterten Ausſchuſſes ein Bericht ausgegeben, in dem es u. a. heißt: „Der Ausſchuß erhebt in aller Oeffentlichkeit ſchärfſten Proteſt gegen den vom Partei⸗ vorſitzenden Hugen berg ausgeübten Gewiſ⸗ ſenszwang und gegen ſein diktatoriſches Vor⸗ gehen, das den Bundesvorſitzenden, den Abgeord⸗ neten Hartwig, und mit ihm weitere Arbeitneh⸗ merabgeordnete gezwungen hat, aus der Deutſch⸗ nationalen Volkspartei bzw. aus der Fvaktion aus⸗ zutreten. Der Bundesausſchuß ſteht in Treue zu ſei⸗ nem Vorſitzenden. Um das zu bekräftigen, wird auf Grund der von der Kaſſeler Reichstagung des Deutſchnationalen Arbeiterbundes dem Vorſtand er⸗ teilten Vollmacht beſchloſſen, durch Aenderung der Bundesſatzungen die bisherige abſolnte Bindung an die Deutſchnationale Volkspartei aufzuheben. Damit erhält der Deutſchnationale Arbeiterbund ſeine organiſatoriſche Freiheit und Selbſtän⸗ digkeit zum politiſchen Handeln, wobei es dem freien Willen der einzelnen Bundesmitglieder an⸗ heimgeſtellt bleibt, weiterhin der Deutſchnationalen Volkspartei anzugehören.“ Eine Erklärung des Grafen Dohna Graf Dohna, der mit ſeinem Auffſatz in der „Berliner Börſenzeitung“ in gewiſſem Sinn den Auftakt gegeben hat für die Austrittsbewegung in der Deutſchnationalen Partei, iſt bekanntlich vom Vorſtand ſeines Landesverbandes aus der Par⸗ tei ausgeſchloſſen worden. Er hätte nach der Satzung das Recht gehabt, an den Vorſtand in Ber⸗ lin zu appell ren. Auf dieſen, bei der Zuſammen⸗ ſetzung der Parteiinſtanz von vornherein ausſichts⸗ Zahl der Wahlkreiſe und Ortsgruppen, die die alte Gegnern- Vertrauen auf die Partei im Lande Auswirkungen des Schacht Zuges Reichsfinanzreform? Irgendwo in einem Herrn Schacht mit leiden⸗ ſchaftlichem Eifer anprangernden Sonntagsaufſatz ſtößt man auf die Behauptung:„Außer dem Zer⸗ ſtörerkreis um Hugenberg findet Schacht in Deutſch⸗ land wahrlich niemanden, der ſeinen Schritt billigt.“ Blinder Eifer ſchadet nur: Dieſer„Schein“ trügt. Die Wahrheit iſt vielmehr, daß in einer Reihe von Blättern der Reichsbankpräſident für ſein Vorgehen Billigung, Anerkennung, hier und da ſogar Lob erntet. Der Berliner„Börſenkurier“, der ſich immer mehr zu einer erquicklichen Unbefangenheit durchringt, hat ſich z. B. von Anbeginn an die Seite Schachts geſtellt und rät noch am Sonntag dem Reichsfinanzminiſter, dem Reichsbankpräſidenten dankbar zu fein, weil dieſer ſich als ein„wenn auch nicht eben zartfühlender Geburtshelfer der Finanz⸗ reform betätigt hat.“ Auch dort, wo man an der Form manches aus⸗ einanderzuſetzen hat, iſt man in der Sache mit Herrn Schacht im Grunde doch durchaus einer Meinung. Die demokratiſche Reichstagsfraktion veröffentlicht einen Aufruf, der die ſofortige Finanzreform ver⸗ langt. Die„Nationalliberale Correſpon⸗ denz“, das Organ der Deutſchen Volkspartei, be⸗ kennt ſich in einem parteioffiziöſen Schriftaufſatz, den wir für unſer Teil uns freilich etwas lebhafter und noch beſtimmter gewünſcht hätten, zu der nämlichen Forderung. Von ein paar Außenſeitern abgeſehen, die dem Reichsbankpräſidenten noch von früher her perſönliche Händel nachtragen, iſt eigentlich alle Welt mit ihm einig. Alle Welt, heißt das, mit einer ge⸗ wichtigen Ausnahme. Die Sozialdemo⸗ kratie fährt fort, in dem eigenwilligen Reichs⸗ bankpräſidenten den„ſchlechten Menſchen“ zu haſſen, der den Stein in den Karpfenteich geworfen hat. Beſonders aufſchlußreich in der Beziehung iſt der Sonntagsaufſatz des„Vorwärts“: Aus ihm erfährt, wer überhaupt daran noch gezweffelt hat, Der Deutichnationale Arbeiterbund löſt ſich von hugenberg loſen Appell hat Graf Dohna, wie die„Börſenzei⸗ tung“ erfährt, verzichtet. Er hat dieſen Verzicht in einem an den Vorſitzenden des Landesverbandes Oſtpreußen gerichteten Schreiben ausgesprochen, das mit folgenden Sätzen ſchließt:„Die Ideen und poli⸗ tiſchen Ziele jedoch, in denen ich lange Zeit den Geiſt und das Weſen der Deutſchnationalen Volkspartei erblickt habe, werde ich mit deutſchntionalen Geſin⸗ nungsfreunden zuſammen auch außerhalb der Partei zu vertreten ſuchen.“ Ein Eiſenbahnattentat bei Braunſchweig vereitelt Die Reichsbahndirektion Magdeburg teilt mit: Am Samstag abend gegen 8 Uhr bemerkte ein Bahn⸗ ſchutzbedienſteter auf der Bahnſtrecke Braunſchweig Hannover, nahe bei Braunſchweig, mehrere verdäch⸗ tige Perſonen auf dem Bahnkörper. Als er ſich nä⸗ herte, wurde er beſchoſſen und am linken Fuß verwundet. Von ihm ſelbſt abgegebene Schüſſe ver⸗ fehlten das Ziel. Ein anderer Bahnſchutzbedienſteter, der auf die Schüſſe herbeieilte, bemerkte wenige hun⸗ dert Meter entfernt mehrere große Sandſteine zwiſchen den Schienen. Die Steine wurden ſofort entfernt. Die unverzüglich von der Landespolizei und dem Streifdienſt aufgenommene Verfolgung blieb ohne Ergebnis. Die auf die Ergreifung der Täter bereits bei den früheren Anſchlägen ausgeſetzte Be⸗ lohnung iſt auf 10 000 RM erhöht worden. Kampf den Weihnachtsbäumen! Moskau, 7. Dez.(United Preß.) Die Sowjet⸗ regierung hat das Fällen, den Transport und den Verkauf von Weihnachtsbäumen unter An⸗ drohung einer Gefängnisſtraße verboten.(1) mit wünſchenswerter Klarhett, daß eine Fmang⸗ reform, die dieſen Namen verdient, mit ber Sozialbemokratie einfach nicht zu machen iſt. Auch die Sozialdemokratie iſt, meint das ozial⸗ demokratiſche Zentralorgan, für Sparſamkeit der Ausgabenwirtſchaft, aber:„Die deutſche Republik hat kulturelle und ſoziale Pflichten zu erfüllen. Dazu braucht ſte Geld! Und was ſie braucht, muß die Regierung her beiſchaffen.“ Und weiter:„Die Reichsanſtalt für Arbeisvermittlung und Arbeits⸗ loſenverſicherung muß auf eine feſte finanzielle Grundlage geſtellt werden. Das iſt nur durch Er⸗ höhung der Beträge möglich.“ Mit anderen Worten: Herr Wiſſell kann ſeine extravagante Sozialpolitik weiter treiben. Dem Arbeiter ſoll das riſtkoloſe Daſein in dieſem notleidenden Staat und ſeiner kriſendurchrüttelten Wirtſchaft auch in Zu⸗ kunft garantiert werden. Nur dem Bürger und Bauern ſoll der Schmachtriemen enger umgeſchnallt bleiben.„O, heiliger St. Flortan, ſchon unſer Haus, zünd' andere an.“ Im übrigen:„Die Sozialdemo⸗ kratie darf ſich bei der Finanzreſorm die Führung nicht aus der Hand nehmen laſſen.“ Wehe aber, wenn Regierung und Reichstag es wagen ſollten, wider den fozialdemokratiſchen Stachel zu löcken:„Wir halten es für unſere Pflicht, in dieſer Stunde auszusprechen, daß eine Regierung, die ſich von den Grundlinien der hier dargelegten Auffaſ⸗ ſungen entfernen ſollte, eine Ausſicht hätte, die Unterſtützung der ſozialdemokratiſchen Reichstags⸗ fraktion zu finden.“ Damit iſt die Lage ſo ziemlich klargelegt. Nicht nur die von heute, ſondern die der letzten 1% Jahre. Herr Hilferding iſt der Befangene der ſozial⸗ demokratiſchen Fraktion und in gewiſſem Ausmaß iſt es das Kabinett auch und die Koalition daz u. Die Sozialdemokratie iſt entſchloſſen, ihre günſtige taktiſche Lage bis zum Letzten auszu⸗ nutzen. Wir können uns nicht recht vorſtellen, wie aus bieſer Zwickmühle in 48 Stunben ein wirklicher Ausweg gefunden werden möchte. Für den Augen⸗ blick freilich wird man ihn wohl finden, ſchon weil man ihn finden muß, weil keine Ahlöſungsmann⸗ ſchaft bereit ſteht und wir vierzehn Tage bis bret Wochen vor ber zweiten Haager Konferenz uns in keine Kriſts einlaſſen können, deren Ausgang einfach nicht abzuſehen iſt. Hernach aber werden die not⸗ dürftig verkleiſterten Riſſe wieder aufbrechen. Ueber den Abſchluß der Haager Konferenz hinaus, iſt weder dieſes Kabinett, noch die mehr als locker gefügte Koalition beiſammenzuhalten. Inzwiſchen iſt freilich zu befürchten, daß dem deut⸗ ſchen Gemeinweſen nicht unbeträchtlicher Schaden ge⸗ ſchteht. R. B. Die Regierungserklärung am Mittwoch (Drahtbericht unfſeres Berliner Büros) J Berlin, 8. Dez. In parlamentariſchen Kreiſen heißt es, daß nicht der Finanzminiſter, ſondern der Reichskanzler ſelbſt die für Mittwoch angekündigte Regie⸗ rungserklärung im Reichstag abgeben wird. Ob das Kabinett ein ausdrückliches Ver⸗ trauensvotum beanſpruchen, oder ſich mit einer all⸗ gemeinen Billigungsform begnügen wird, hängt von dem Ausgang der Verhandlungen mit den Fraktionen ab. Da der Reichskanzler das Par⸗ lament nur in großen Umriſſen über die Steuerabſichten der Regierung zu unterrichten ge⸗ denkt, ſollte man eigentlich annehmen, daß die Koa⸗ littonsparteien ſich zu einer Blankozuſtimmung nicht bereitfinden werden. Vermutlich wird in der Regierungserklärung die Außenpolitik nur geſtreift, dagegen die auf der Haager Konferenz zu behan⸗ delnde Materie etwas eingehender beſprochen wer⸗ den. Möglich, daß im Verlauf ber Diskuſſion dann auch noch die Miniſter Hilferding und Cur⸗ ttus ergänzende Mitteilungen machen. Wenn in Regierungskreiſen behauptet wird, man habe auch ohne Schachts Vorſtoß im Sinn gehabt, 2. Seite. Nr. 571 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 9. Dezember 1929 vor dem Beginn der Haager Konferenz mit den Finanzplänen an die Oeffentlichkeit zu treten, ſo ſteht dieſe Behauptung zu dem ganzen bisherigen Verhalten des Kabinetts und vor allem des Herrn raten, vor der zweiten Haager Konferenz den Das iſt dann aber im Herbſt geweſen, vember ſtattfinden werde. Man darf wohl ohne —iſt„ chwer vorauszuſehen, daß in der Mitt⸗ tzung 8 und den Reichsfinanzminiſter im beſonderen, ein ⸗ Hilferding in ſtriktem Widerſpruch. Noch vor kurzem hieß es, Dr. Hilferding habe davon abge⸗ Se beier des Refo iugeheimniſſes zu lüften. Es mag ſein, daß Dr. Streſemann einen ſolchen Ratſchlag gegeben hat. as die Dinge weſentlich anders waren und man noch damit rechnen durfte, daß die Konferenz im No⸗ weiteres annehmen, daß Dr. Streſemann den ver⸗ änderten Verhältniſſen Rechnung getragen hätte. wos die Oppoſition das Mißtrauens⸗ votum gegen das Kabinett in ſeiner Geſamtheit bringen wird. Daß ſte eine Mehrheit nicht fin⸗ den werde, darf freilich ſo gut wie ſicher gelten. Der Aufſtand auf Haiti Eutſendung amerikaniſcher Truppen (Drahtung der United Preß) Waſhington, 8. Dez. 500 Mann amerikaniſche Marineinfanterie ſind, wie amtlich bekanntgegeben wird, nach Haiti abge⸗ ſandt worden. Präſident Hoover wird dieſe Maßnahme in einer Sonderbotſchaft, die im Kon⸗ greß verleſen werden wird, begründen. Inzwiſchen hat Staatsſekretär Stimſon be⸗ reits eine Erklärung herausgegeben, in der es heißt, daß die Lage auf Haiti ſich überaus kritiſch geſtal⸗ tet habe und daß die anſäſſigen amerikaniſchen Bür⸗ ger und ihr Beſitz bedroht ſeien. Weiter gibt das Staatsdepartement eine Schilderung der Vorgänge auf Haiti. Die Unruhen begannen mit Krawallen unter den Studenten an der Landwirtſchaftlichen Hochſchule, wo die Studenten verärgert waren, daß ein Regierungsſtipendium von 10 000 Dollar abge⸗ ſchafft wurde. Zs wurden Kundgebungen gegen den Präfldenten Borno veranſtaltet, deſſen Amtszeit im nächſten Jah läuft. Die Unruhen griffen dann auf die Zollbeamten über. Die Oppoſition machte ſich die Mißſtimmung über den Präſident⸗ ſchaftswahlfeldzug zunutze. Es kam in verſchiedenen Orten zu blutigen Zuſammenſtößen. Am 3. Dezem⸗ ber wurden bei Zuſammenſtößen drei amerikaniſche Beamte der haitiſchen Zollverwaltung verletzt. Am 5. Dezember kam es zu ſehr ſchweren Zuſammen⸗ ſtößen in der wichtigen Kaffeeſtadt Auxcayes, wo die amerikaniſche Kolonie, zu der 25 Familien gehören, bedroht wurde. Angeſichts dieſer ernſten Lage habe ſich die ame⸗ rikaniſche Regierung, wie Stimon erklärt, genötigt geſehen, beſondere Maßnahmen zum Schutz der amerikaniſchen Bürger zu treffen und abermals Marinetruppen nach der Inſel zu ſchicken. ae Blutiger Zuſammenſtoß Die„Aſſociated Preß“ meldet aus Haiti, daß es am Samstag in Aux Cayes zu einem Zuſam⸗ menſtoß zwiſchen amerikaniſchen Marineſoldaten und einer 1500 Köpfe zählenden Menſchenmenge ge⸗ kommen iſt. Fünf Perſonen wurden getötet und d wanzig verletzt., Die Kopfhaut abgeriſſen * Gelnhauſen, 8. Dez. In einer Schreinerei im benachbarten Altenmittlau war ein zwölfjähriges Mädchen beim Abnehmen von Brettern von der Ma⸗ schine behilflich. Dabei kam es mit den Haaren in die Transmiſſion, ſodaß dem Kinde die ganze Kopfhaut abgeriſſen wurde. Bewußtlos mußte es ins Krankenhaus verbracht werden. Es beſteht Lebensgefahr. 2 Pp Schwere Stſirme über Westeuropa Am Freitag nachmittag ſetzte ein Sturm ein, der faſt ununterbrochen bis zum Sonntag über Frank⸗ reich, England, Holland und Norddeutſchland raſte und viele Schäden verurſacht hat. Aus der Fülle der Unglücks⸗Meldungen ſind folgende ver⸗ zeichnet: Noröſee⸗Gebiet Im Küſtengebiet der Nordſee und im nahen Hinterlande herrſcht ſeit Freitag ein ſchwerer Sturm, deſſen Böen orkanartige Stärke angenommen haben. Von der deutſchen Seewarte wird eine Sturmflut angekündigt, deren Ausmaße zwiſchen Weſer und Ems etwa eineinhalb Meter, im Elbegebiet Hamburgs und an der ſchleswig⸗hol⸗ ſteiniſchen Weſtküſte etwa zwei Meter über dem mittleren Hochwaſſerſtand betragen dürfte. Am Samstag abend wurde der amerikaniſche Dampfer„Lorain“ beim Auslaufen aus dem Hafen von einer ſchwere Boe bei Windſtärke 11 erfaßt und gegen die Altonaer Landungsbrücke ge⸗ drückt. Die Landungsbrücke wurde ſchwer beſchä⸗ digt. Mehrere kleine Fahrzeuge wurden unter Waſſer gedrückt oder zertrümmert. Menſchen kamen nicht zu Schaden. Der Dampfer ſetzte ſeine Reiſe nach kurzer Zeit fort. Bei Nudkjoebing( Dänemark] beobachtete man einen Motorſegler, der vor Anker trieb und die Not⸗ flagge geſetzt hatte. Einige Fiſcherboote liefen aus und brachten das Schiff nach Bogenkop. Es handelt ſich um das deutſche Motorſchiff„Emmy“, das Motorſchäden hatte und in der ſchweren See nicht mehr manövrieren konnte. Der Sturm war ſo ſchwer, daß die däniſche Radio⸗ ſtation Blaakvand den Hanbelsdienſt ausſetzen mußte, um ausſchließlich auf S. O..⸗Rufe zu achten. Im Hafen von Esbjerg ſtand das Waſſer 1,68 Meter über dem durchſchnittlichen Hochwaſſerſtand. Der deutſche Dampfer„Lilly Weer mann“ ſandte S. O..⸗Rufe aus. Der Kapitän erſuchte um Hilfeleiſtung durch große Schlepper, da der Dampfer im Sturm treibe. Holland Der ſchwere Südweſtſturm hat in den hollän⸗ diſchen Häfen großen Schaden angerichtet. Das im Hafen von Den Helder liegende Feuer⸗ ſchiff verlor die Anker und wurde abg etrie⸗ beu. Schleppdampfer befinden ſich auf der Suche nach dem Schiff. Die beiden der Rotterdamſchen Schleppſchiff⸗ fahrtsunternehmung Smit u. Co. gehörenden Schleppdampfer„Humbert“ und„Wette Zee“, die das von der Rotterdamſchen Droogdok Maatſchappij erworbene 11000 To. ße Trockendock Nr. 2 der Hamburger Vulkanwerft von Hamburg nach Rotter⸗ dam bringen ſollten, wurden auf der Nordſee von dem ſchweren Südweſtſturm überfallen. Als ſich der Schleppzug nördlich der Inſel Terſchel⸗ ling befand, wurde er von der Gewalt des Orkans auseinandergeriſſen. Hierbei brach das Dock mitten durch und verſank im Waſſer. Von den auf dem Dock befindlichen Perſonen ſind zwei Männer ertrunken, deren Leichen geborgen werden konn⸗ ten. Die beiden Schleppdampfer, die vermutlich nur gering beſchädigt wurden, befinden ſich auf der Wei⸗ terreiſe nach Rotterdam. Im Kanal Kurz vor 11 Uhr abends entlud ſich ein ſtarkes Gewitter über dem Kanal. Große Hagelſtücke praſſelten nieder, es blitzte und donnerte. Der Ka⸗ nal war dauernd hell erleuchtet. Oeſtlich des Ha⸗ fens von Newhaven ſtrandete der Dampfer Der Kapitän und „Merwede“ aus Rotterdam. Rettet die Bühne! Anſprache des Schauſpielers Karl Haubenre iß er bei der Kundgebung für das Nationaltheater Bürger Mannheims, Ihr Freunde der Bühne hört uns! Die Not bricht an. Ein Vorhang ſoll fallen zum letzten Mal, der durch Jahrhunderte immer aufs neue emporrauſchte vor der begeiſterten Menge. Unſere Stadt iſt daran, dem teuerſten Gut nicht allein Abbruch zu tun, es vielmehr ganz zu entäußern. Darf es ſo ſein? Wir Spieler der Bühne treten ins Licht der Rampe und offenbaren den Menſchen für Euch, die Ihr Menſchen ſeid, an einer Stätte, die dem Genius gedient, der hier ſeine Zuflucht einſt ſand. Wollt Ihr, daß wir ſelbſt Zuflucht uns ſuchen, wenn dieſer Stätte letzter Schein untergeht im Dunkel der Zeit? Habt Ihr uns zugejubelt, wenn des Theaters Wogen hoch aufſchäumten in großen Tagen, da unſere Bühne zur Sprecherin ward der Zeit und des Geiſtes? Wollt Ihr den Jubel jetzt enden in dumpfem Schweigen, untätig ſtehen und blind vor den Großen der Bühne, die Ihr einſt ſaht und verehrtet, taub vor dem Echo der Welt, das ihre Feier geweckt? Nicht iſt es unſere Not, die hereinbricht und die wir fürchten, Euer iſt dies Geſchick, wie es allzeit Euer Leben geweſen, das unſere Kunſt Euch gezeigt. Wollt Ihr es dulden, daß an dies Werk greife die Knochenhand eines Geſchickes, das durch die Jahre der Not Deutſchlands wohl ſchwer geprüft, dem es im Sturme der Zeit dennoch in Treue getrotzt? Deutſch iſt dies Schickſal, aber der Erbſeind des Deutſchen, die Zwietracht ſeiner Partei⸗ ung, blickt uns heut an. Wer trotzt dieſem Feind? Wenn auf der Bühne im Widerſtreit der Geſchicke auch der Zwieſpalt ſich zeigt, ſo dient er dort doch dem Ganzen, hier aber ſchlägt er entzwei mit einem Mal, was durch Jahrhunderte hielt. Soll unſere Bühne ein Spielball werden des Zufalls, der „Mehrheit“ ſich neunt? Wo findet ſich denn das irkliche Mehr der Stimmen, die hier entſcheiden? Sind es die Makler am grünen Tiſch, oder ſeid Ihr die Träger unſerer Bühne? Wollt Ihr wanken, damit die Partei ſich nur ſtärkt? Wo bleibt bei all dem die Eutſcheidung? Nicht bei der Sippe, der Gruppe allein darf je ſie beharren; Aller Stim⸗ men ſprechen hier Recht und keine ſoll fehlen, wenn um das Ganze es geht, für das die Entſcheidung jetzt fällt. Seht, es naht uns ein Feſt, das einſt die ſinkende Welt durch den Schein ſeines Lichts hat in der Liebe erlöſt. Wollen wir dieſes Feſt damit begehen, daß Dunkelheit ſet in dem Haus, das ſtets dem Licht hat gedient? Wir wiſſen es wohl, Ihr erwartet von uns neue, erleuchtende Tat, fordert, daß wir Euch führen wie⸗ der zum Quell der Freunde wie einſt. Aber vertraut, daß wir Euch ein Luſt⸗Spiel geben wollen ſo ſchön, wie Ihr ein zweites nicht ſaht, wenn erſt der laſtende Druck von uns ſich wandte und Freude wie⸗ der einzog in unſer ſorgendes Haus. Wir ſind des feſten Willens fortan, daß dieſe Bühne dem Lande, dem ſie gehört, auch entſpreche, dem Leben, das ſie Euch zeigt. Alt iſt dies Land, ſein Name, die Pfalz, iſt uns Allen vertraut im alten Worte Pa⸗ laſt. Einſt war die Kunſt dieſes Landes nur ihrem Fürſten geweiht, doch er ſelbſt hat ſodann, folgend dem Rufe der Zeit, hingeführt dieſe Kunſt zum Pfälzer Volk, das ſie trug. So ward der Tem⸗ pel gebaut, der Euch Alle umfaßt, und er begräbt Euch deshalb, wenn er jetzt ſtürzt: haltet thun! Glaubt mit uns an die Kraft, die von der Bühne herab Euch ſich täglich erneut, die, ſo Ihr ſie ver⸗ mißt, dann zu ſpät Euch erweiſt, was Ihr der Bühne verdankt. Auch wir brauchen die Luft, die Ihr atmet, des Tags, der an den Werken der Hand ſchafft mit endloſem Fleiß. Doch wir formen ſie um in ein geläutertes Sein, das aus dem Tag ſich erhebt und ſeine Schlacken verliert. Rettet das Leben der Kunſt, die Euer Leben erfüllt, rettet die Stätte mit ihm, die dieſes a rettet für Euch, was ganz allein Euch gehör 6 die aus 10 Mann beſtehende Beſatzung wurden ge⸗ rettet. Bei Selſey Bill geriet das Schiff„Hon ved“ der ungariſchen Levantegeſellſchaft in Seenot und trieb auf Littlehampton zu. Rettungsboote und ein Bergungsdampfer fuhren zur Hilfeleiſtung ab. We⸗ gen des furchtbaren Sturmes konnte jedoch dem Schiff kein Seil zugeworfen werden. Das Ber⸗ gungsſchiff blieb daher in der Nähe. Das abends aus Boulogne in Folkeſtone ein⸗ treffende Kanalſchiff„Engadine“ mußte wegen Seeganges vor dem Hafen von Folke⸗ ſtone nach Dover umgeleitet werden, konnte aber mit ſeinen mehr als 100 Paſſagieren wegen des Sturmes länger als eine Stunde auch nicht in den Hafen von Dover einlaufen. Kurz nach 11 Uhr ge⸗ lang es der„Engadine“, ihre Paſſagiere in Dover zu landen. In Eaſtbourne wurde infolge des Einſturzes einer Gartenmauer eine Frau getötet und eine andere ſchwer verletzt. In London wurden Hunderte von Fenſterſcheiben eingedrückt. Kraft⸗ und Straßenbahnwagen wurden vielfach durch Stra⸗ ßenüberſchwemmungen aufgehalten. Die großen transatlantiſchen Dampfer können infolge des Sturms die Häfen nicht anlaufen. Wäh⸗ rend der letzten 24 Stunden waren die Rettungs⸗ boote der Küſteaſtationen unabläſſig unterwegs. Mehrere Dampfer ſind in der Nähe der Küſte geſunken. Frankreich (Drahtung unſ. Pariſer Vertreters) y Paris, 8. Dez. Mit unverminderter Heftigkeit tobt über ganz Frankreich ſeit Freitag der Sturm, der an zahl⸗ reichen Orten großen Schaden angerichtet und beſon⸗ ders auch zu erheblichen Verkehrsſtörungen geführt hat. Die telephoniſchen Verbindungen von Paris nach dem Weſten und Südweſten Frankreichs, ſind zum größten Teil unterbrochen. Auch mit Lon⸗ don iſt kaum eine telephoniſche Verſtändigung mög⸗ lich. Die Leitungen nach Italien, Spanien und Por⸗ tugal ſind ebenfalls unterbrochen. Dagegen ſind die Ferngeſpräche mit Deutſchland, Belgien und Holland faſt ſtörungsfrei, da die Leitungen nach dieſen Län⸗ dern zum größten Teil unterirdiſch gelegen ſind. Vor den franzöſiſchen Küſtendörfern befinden ſich zahlreiche Schiffe in Seenot. Der ita⸗ lieniſche Frachtdampfer„Chieri“ iſt 200 Kilometer ſüdweſtlich von Breſt geſunken. Die Mannſchaft ſtitrzte ſich mit Rettungsringen verſehen in das Meer. Sechs Matroſen wurden von einem franzöſi⸗ ſchen Schiff aufgenommen. Ueber das Schickſal der übrigen Beſatzung liegen keine näheren Berichte vor. In Dieppe wurden zwei junge Männer, die ſich auf den vom Meer überſpülten Hafendamm hinaus⸗ gewagt hatten, von den Wellen erfaßt. Sie ertranken. Der däniſche Dampfer„Helen“, der von einem Schlepper nach Breſt eingeſchleppt wurde, iſt infolge des Reißens der Troſſen abgetrieben und geſunken. Eine an Bord befindliche Reiſende iſt ertrunken. Die Beſatzung wurde gerettet. In Lorient treffen fortwährend Hilferufe in See⸗ not befindlicher Dampfer ein. Ein vollbeſetzte Fiſcherboot, das Lorient zu erreichen ſuch von den hochgehenden Wogen ſtark beſchädigt und konnte nur mit großer Mühe von ei Rettungs⸗ dampfer in Schlepptau genommer Zahl⸗ reiche in den Häfen der Weſtküſte liegende Bobte und Dampfer ſind von den Ankerketten geriſſen und ab⸗ getrieben worden. des hohen Eine„bequeme“ Reiſe — Bielefeld, 8. Dez. Als dieſer Tage der FD⸗Zug Warſchau— Paris im Bielefelder Bahnhof einlief, entdeckten Bahnbeamte zwiſchen dem Geſtänge eines Wagens zwei Perſonen, 19—20jährige Polen, die in dieſer wenig bequemen Lage die Reiſe von Warſchau bis Bielefeld ſchon hinter ſich hatten. Sie wurden der Polizei übergeben. Ernſt Jäckh im Freien Bund „Die neue Zeit“ Das immerhin riskante und darum doppelt lo⸗ benswerte Unterfangen der Leitung des freien Bun⸗ des, aus Rückſicht für die bedeutungsvolle Kund⸗ gebung der Schauſpieler des Nationaltheaters, Prof. Dr. Ernſt Jäckh, ſtatt am Sonntagmorgen am Samstag abend ſprechen zu laſſen, hatte auf den Be⸗ ſuch des Vortrags nicht die geringſte nachteilige Wir⸗ kung. Die Anziehungskraft des Redners, wie des Themas, war ſtärker als etwaige äußerliche Unbe⸗ quemlichkeiten. Und der Leiter der deutſchen Hoch⸗ ſchule für Politik, der deutſchen Liga für den Völker⸗ bund und das Vorſtandsmitglied des Deutſchen Werkbundes rechtfertigte das Intereſſe, das man ihm entgegenbrachte. Was er ſagte, war geiſterfüllt und weſentlich, auch für den, der nicht ganz ſeine Mei⸗ nung teilt. 8 Für Jäckh ſtehen wir Heutigen, und unter„uns Heutigen“ verſteht der Redner nicht nur die Deut⸗ ſchen, oder die Europäer, ſondern ſchlechthin: Alle, am Beginn einer neuen Epoche, deren hervorſtechend⸗ ſtes Charakteriſtikum, das Sich⸗Verbunden⸗Fühlen, das Sich⸗Eins⸗Wiſſen aller Erdbewohner iſt. Die Staaten, die Völker, die Menſchen ſuchen Beziehun⸗ gen. Brücken werden geſchlagen. In der Wirtſchaft: die Bank für internationalen Zahlungsausgleich, in der Politik: der Völkerbund(nicht mehr nur Ideal⸗ gedanke, ſondern im Stadium einer Realiſierung), in der Technik: die Beherrſchung von Stoff und Kraft, in der Wiſſenſchaft: der Austauſch der Erkenntniſſe. Die fünf Erdtetle ſind eine Einheit geworden! Deren verbindende„universitas“ die Technik, ihre Erfin⸗ dungen und ungeahnten Möglichkeiten iſt. Solches Weltdenken macht den Menſchen groß. Aber zugleich wird er ſich, ſeltſamſter Kontraſt ge⸗ rade unſerer Zeit, ſeiner Kleinheit bewußt. Ein Atömchen in der Gegenwart und erſt recht verſchwin⸗ dend klein in der Ueberſchau der Entwicklung be⸗ trachtet.„Geſchöpf und Schöpfer zugleich“ nennt es Jäckh in vollendeter Formulierung des Widerſtreits in unſerer Bruſt. Größer wie jemals zuvor iſt unſer Raum. Weiter wie je unſere Ge⸗ danken. Einheitlicher auch, über Landesgrenzen und Kontinente hinweg, unſere Lebensgeſtaltung, unſer Lebensſtil(Wohnſtil, Erzſehungsmethoden). Gemeindewahlen in Ludwigshafen Am geſtrigen Sonntag fanden in ganz Bayern die Kommunalwahlen ſtatt. In Lu dwigs⸗ hafen erhielten die Sozialdemokraten 14297 Stim⸗ men, 14 Sitze(bisher 14), Zentrum und Bayeriſche Volkspartei 8026 Stimmen, 8 Sitze(), Wirtſchaf partei 3602 Stimmen, 3 Sitze(), Deutſche Volkspartei 3721 Stimmen, 4 Sitze(), Demo⸗ kraten 2242 Stimmen, 2 Sitze(), Kommuniſten 3551 Stimmen, 3 Sitze(), Linkskommuniſten 1018 Stim⸗ men, 1 Sitz(), Nationalſozialiſten 3515 Stimmen, 3 Sitze(), Chriſtl. Volksdienſt 1047 Stimmen, 1 Sitz (), Volksrechtspartei 322(), kein Sitz, Chriſtlich⸗ Nationale Reichspartei 98(), kein Sitz, Deutſchnatio⸗ nale 474(), kein Sitz, Kath. Frauenliſte 981(), kein Sitz, Mieterſchutz 588(), kein Sitz. 5 8 2 Die Verfaſſungsänderung in Oeſterreich Annahme durch den Nationalrat Der Nationalrat hat am Samstag nach achtein⸗ halbſtündiger Sitzung die Verfaſſungsvorlage der Regierung in der durch die Beratungen d ausſchuſſes und des Verfaſſungsausſchuſſes feſtge⸗ legten Form in zweiter und dritter Leſung en d⸗ gültig verabſchiedet. Das Ergebnis der Abſtimmung wurde von den Mehrheitsparteien mit lebhaftem Beifallaufge⸗ nommen und Bundeskanzler Schober von den Führern der Mehrheitsparteien beglückwünſcht. Ein Aufruf der Heimwehren Die Bundesführung der öſterreichiſchen Selbſt⸗ ſchutzverbände ſagt in einem Aufruf, daß das nun⸗ mehr angenommene rfaſſungsreformgeſetz wohl eine Niederlage der Auſtromarxiſten ſei, aber noch keine entſcheidende. So ſei u. a. Wien noch nicht endgültig erobert. Der Kampf der Heim⸗ wehrbewegung müſſe daher weitergehen und noch ſchärfer geführt werden. Letzte Melöungen Einbruch in der Sklarekſchen Jagdvilla — Waren(Mecklenburg), 8. Dez. In einer der letzten Nächte drangen Diebe in die Sklarekſche Jagd⸗ villa in Waren ein und ſtahlen hauptſächlich das Silber, dann eine Menge Wolldecken, vielleicht auch Gemälde. Ueber den Umfang des Diebſtahls läßt ſich noch nichts Genaues feſtſtellen, da ein Ge⸗ ſamtverzeichnis der mit Beſchlag belegten Einrich⸗ tung nur der Konkursverwalter in Berlin in Hän⸗ den hat. Großes Schadenfener — Regensburg, 8. Dez. Geſtern früh brach im Lagerhaus der hieſigen Zellſtoffwerke Feuer aus, das in den dort lagernden leicht ent⸗ zündlichen Stoffen reiche Nahrung fand und ſich raſch ausbreitete, ſo daß es der Berufsfeuerwehr, die mit Gasmasken arbeiten mußte, zunächſt nicht gelang, des Feuers Herr zu werden. Die Feuer⸗ wehr arbeitete ſchließlich mit 16 Schlauchleitungen und konnte eine weitere Ausbreikung des Brandes verhindern. Das Feuer blieb auf die Lagerhalle be⸗ 7TTſCſſͥꝙꝙ50³ꝑ§ 5 Wir machen hiermit nochmals auf die heute Mo n⸗ tag abend 8 Uhr im großen Sagal des Wartburg⸗ Hoſpiz, F 4, 8/9 ſtattfindende b 5 Mitgliederverſammlung aufmerkſam. Redner: die Landtagsabgg. Rechtsanwalt Dr. Waldeck und Gauvorſteher Menth über:„Die badiſchen Landtagswahlen und die Regierungsbil⸗ dung“, Der Vorſtand. Jäckh ſieht die Wurzel dieſes neuen Weltdenkens, dieſes neuen Weltgefühls im Weltkrieg. Die dort gemeinſam erlebte Geſchichte ſchuf die„Bezüglichkeit“ der Völker unter ſich und der Einzelnen zu den Volkheiten. Aus dem atomiſtiſchen Individualismus ſind wir zu der Epoche des organiſchen Kollektivis⸗ mus gekommen. Erdballpolitik, Erdballkunſt, Erd⸗ ballwiſſenſchaft— ſind Kennzeichen dieſes Entwick⸗ lungsſtadiums. Träger und Ausgangspunkt dieſes Kosmopolttis⸗ mus beſter, menſchlichſter Art iſt, für Jäckh, Deutſch⸗ land. Es hat die Aufgabe, das europäiſche Kultur⸗ bewußtſein zu erneuern, es muß die Nivellierung verhindern, denn nicht handelt es ſich hier um eine öde Gleichmacherei, ſondern um Erhaltung der Teile, der Spannungen— nur deren innere Bezüg⸗ lichkeit hat ſich gewandelt. Das Volk, das aufgabe⸗ bewußt die neue Zeit erkennt, darf in dieſe ſoziale und kollektive Neu⸗Werte ſchaffende Epoche hinein⸗ führen. Die internationale Ausſtellung des Deut⸗ ſchen Werkbundes„Die neue Zeit“ in Köln 1932 ſoll Symbol für das ſich herauskriſtalliſierende Welt⸗ gefühl ſein; ſie ſoll zugleich der Beweis ſein, daß Deutſchland die ihm zufallende Miſſion verſtanden hat und willens iſt, ſie zu erfüllen. Der ſtarke Beifall galt den tiefſchürfenden Ge⸗ dankengängen, mit denen Prof. Jäckh in prägnanter Weiſe die Zuſtörer zu feſſeln verſtand. Wir ſuchen ja alle unſere Zeit zu verſtehen und uns in ſie „zeitgemäß“ einzuordnen. Den Dank der Zuhörer unterſtrich Direktor Hartlaub.— Geſchenke für die Heidelberger v. Portheim⸗ Stiftung. Die v. Portheim⸗Stiftung, die vor kurzem von Botſchafter Dr. h. c. Solf und dem Botſchafts⸗ rat Togo von der japaniſchen Geſandtſchaft in Ber⸗ lin beſucht wurde, hat neuerdings wertvolle Geſchenke erhalten. Frau Ullmann ⸗ Drexler ſtiftete eine geſtickte türkiſche Kiſſenplakette, Frau Prof. Klin⸗ genſtein einen alten chineſiſchen Tuſchekaſten mit Rechenmaſchine, Frau Oſtermann eine ſehr wert⸗ volle und ſchöne alte chineſiſche Generalsausrüſtung. Eine Bachgeſellſchaft für Genf. In Genf hat ſich eine Muſikvereinigung als Johann Sebaſtian Bach Geſellſchaft zuſammengeſchloſſen. Die Geſell⸗ ſchaft hat ſich zum Ziel geſetzt in lückenloſer Folge die Hauptwerke von Johann Sebaſtian Bach zur Aufführung zu bringen, f 21 1 1 1 1 1 4 4— * FS 4 — 7 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 571 Beim Theater läßt ſich nichts vorherſagen. Wer nach der Verſammlung der Freien Volksbühne vom letzten Donnerstag gemeint hatte, daß auch der Kundgebung der Theatermitglieder am Sonntag vormittag ein ſchlechter Beſuch drohe, ſah ſich— angenehm—getäuſcht: Der Nibe⸗ lungenſaal war voll beſetzt; drei⸗ bis vier⸗ tauſend Menſchen werden es wohl geweſen ſein, die ihren Mannheimer Theaterwillen bekundeten. Und wohl nicht nur dieſen allein; denn wo's einmal gilt, auf das Stadtparlament zu ſchimpfen, da iſt ſo man⸗ cher gern dabet. Das merkte man an gar männig⸗ lichen Zwiſchenrufen, wobei es noch ſehr die Frage iſt, wie ſich der eine oder andere, der hier ſeine Stimme aus der Menge erhob, gerieren würde, wenn er ſelbſt einmal in das hochwohllöbliche Amt eines Stadtvaters und ⸗ſorgers käme. Aber der Pfälzer macht ſich in Mannheim ab und zu gerne Luft, beſonders, da er mit dieſer annoch freien und unverſteuerten Gottesgabe nicht immer gerade zum beſten geſegnet iſt; zumal wenn der Wind über den Rhein herüber weht. Aber geſtern war ja ein ganz herrlicher Tag, und dennoch hatte ſich eine ſo ſtattliche Menge zu dem Volksbegehren für das Nationaltheater zuſammengefunden. Was die Volksbühne nicht fertig brachte, gelang der Bühne, von der man manchmal meinen kann, daß das Volk ſich nicht mehr allzu ſehr für ſie in⸗ tereſſtere. Es iſt alſo doch nicht ſo, wie ſo viele glau⸗ ben, daß man dem Theater heute nur durch das Mit⸗ tel der Organiſation beikommen könne. Gerade die unorganiſierte Menge zeigte ſich geſtern als ein ſehr organiſches Verſammlungsgebilde. Es war Stimmung im Saal. Man konnte wieder einmal mitreden, jedenfalls wollte man es, und mancher wird vielleicht ſogar in der Art wie man die Meinungen und Stimmen mobiliſierte, etwas enttäuſcht nachhauſe gegangen ſein, weil er noch mehr guten pfälzer Krach erwar⸗ tete. Die Veranſtalter haben es jedoch verſtanden, Niveau zu halten. Es war eine eindrucks⸗ volle Kundgebung, und das Stadtparlament wird an ihr nicht vorübergehen können; das iſt das Weſentliche. Die Veranſtaltung hatte auch ihre Entgleiſungen, ohne die es bei einer ſolchen Sache nicht abzugehen pflegt, und ſie kamen ſeltſamerweiſe von einer Seite, von der man ſie am wenigſten erwartet hätte. Der Präſident der Vühnengenoſſenſchaft Herr Wallauer aus Berlin, hat ſich da ſo manchen Unſinn zuſammengeredet. Zu⸗ nächſt rannte er bei der Unterſuchung der Urſachen der Theaternot ein Dutzend offene Türen ein; denn es hat ſich allmählich wirklich herumgeſprochen, daß es uns wirtſchaftlich nicht beſonders roſig geht, und daß überall, ſo auch im Theaterbetriebe, geſpart wer⸗ den muß. Wenn ſich aber daran eine bühnengenoſſen⸗ ſchaftliche Philippika wider Kino und Radio ſchließt, die mit ihren böſen Apparaturen daran ſchuld ſein follen, daß dem Theater die Beſucher ab⸗ ſpenſtig gemacht werden, ſo erſcheint das einmal im Mannheimer Fall unangebracht, zum andern muß es aber mit ganz anderen Argumenten geſchehen als den vorgebrachten. Wenn in Deutſchland alle Leute über den Film ſo dächten wie Herr Wallauer, dann wäre es ausſichtslos, das Filmproblem, eine ſehr ſchwerwiegende Frage, Herr Präſident, über⸗ haupt zu erörtern; denn auch der Film, eine der größten Induſtrien, die im Lauf eines Menſchen⸗ alters aus dem Boden gewachſen iſt und Millionen Menſchen ernährt, kämpft einen ſchweren Kampf durch die unſinnige Steuerpolitik, die es einfach unmöglich macht, anders als geſchäftlich die Film⸗ aufgaben zu betrachten, und es iſt aller Anerken⸗ nung wert, daß trotz dieſes Steuerirrſinns ſich ſo⸗ undſoviele deutſche(und nur deutſche, Herr Präſi⸗ dent!) Filmunternehmungen alle Mühe geben, kul⸗ turell etwas zu leiſten. 1 Wenn in Deutſchland aber von verantwortlicher eite eine ſolche Polemik gegen den Film geführt wird, wie geſtern der Präſident der deutſchen Bühnengenoſſenſchaft es in einer ernſten Stunde und an einem ſehr ernſten Ort tat, dann ſtehen die Aus⸗ ſichten für eine Beſſerung der Kulturbeſtrebungen des Films ſehr ſchlecht, und es iſt bedauerlich, daß ſolche höchſt einſeitigen und zum Teil, was z. B. die Oper im Tonflim betrifft, geradezu irreführenden Ausführungen von einem Manne gemacht werden, der um Verſtändnis für ſeine Sache wirbt, und das ganz gewiß nicht durch Blindheit einer ande⸗ ren Sache gegenüber erreicht. Und was den Rundfunk angeht, ſo ſcheint Herr Wallauer vergeſſen zu haben, daß die Antennen und Röhren in ſo manchen Kanal, der ſich weitab von den großen Strömen des künſtleriſchen Lebens be⸗ findet, goldene Bäche der Muſik und der Bildung leiten. Er ſoll einmal auf die Gehöfte im hinterſten Odenwald kommen um ſich zu überzeugen, was für einen Wandel dieſer geſtern ſo geſchmähte Apparat geſchaffen hat, der doch das Kunſtſtück fertig brachte, ſo manchen paſſionierten Wirtshaushocker gelegent⸗ lich einmal wieder zur Häuslichkeit zu erziehen. Ge⸗ radezu verheerend waren die Ausführungen über den Sport, und wenn Herr Wallauer empfiehlt, an den Mitteln, die für den Mannheimer Sport zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden, zugunſten des Theaters etwas zu ſtreichen, ſo verkennt er einmal, daß gerade in dieſer Beziehung noch viel zu wenig mit den Geldern der Oeffentlichkeit geſchieht,— die Stadt Mannheim wendet im Ganzen ſage und ſchreibe 50 000 Mark im Jahr für den Sport auf!— zum andern wollen wir ihm entgegenhalten, als ganz perſönliche Aeußerung und Meinung, daß wir es aufs tiefſte bedauern, daß uns ſelbſt der Beruf ſo wenig Zeit läßt, dieſen wichti⸗ gen Dingen ſo nachzugehen, wie ſie es verdienen. Außerdem iſt man von dem ungeiſtigen Nurſport längſt abgekommen, und wer dieſe Dinge, wenn auch ine Kundgebu Die Theatermitglieber wenden ſich an die Vürgerſchaft Ein vollbeſetzter Nibelungenſaal Die Künſtler appellieren Telegramme ſprechen Ein Mannheimer es jedoch geboten, von außen, verfolgt, der weiß, wie ſehr ſich gerade 19 5 Erzieheriſche in Sportdingen gewandelt hat. Das waren alſo lauter Schläge ins Waſſen. Was das Problem der Einſparungen betrifft, ſo hat man die einſchlägigen Dinge durch den Darm⸗ ſtädter Generalintendanten Profeſſor Ebert am vergangenen Donnerstag viel präziſer, deutlicher und beſſer gehört, und wir verweiſen auf unſeren, gerade dieſe Punkte ausführlich behandelnden Be⸗ richt über jene bedeutſame Rede in Nr. 567(Freitag⸗ Mittagblatt) dieſer Zeitung. Wenn ſchließlich Herr Wallauer erſt an den ungeheuren Ver waltungs⸗ koſten der Theater Anſtoß nahm und dann als Fachberater bei Sparverhandlungen einen Verwal⸗ tungsſekretär empfahl, ſo können wir die einer ſolchen ſeltſamen Gedankenverknüpfung zugrunde liegende Logik nicht recht verſtehen. Es liegt uns auch fern, die hiſtoriſchen Irrtümer aufzuklären, in denen ſich der Herr Präſident der Bühnengenoſſen⸗ ſchaft über die Gründung des Mannheimer Natio⸗ naltheaters befindet, das ſich durchaus nicht, wie er meint, aus einer Hofbühne in ein bürgerliches Theater gewandelt hat, vielmehr— und das iſt ja gerade das Einzigartige und Bedeutſame!— von vornherein ein bürgerliches Theater war. Immer⸗ r das Nationallh am Sonntagmorgen Des Präſidenten Wallauer ſellſame Anſichten Bürger redet Eine Entſchließung wird gefaßt hin ſollte man von einem Mann, der im deutſchen Theaterleben eine ſo wichtige Rolle ſpielt, anneh⸗ men, daß er über dieſe Dinge Beſcheid weiß, und nicht ſolche Schnitzer macht wie geſtern Herr Präſi⸗ dent Wallauer. Aber damit genug von dieſem reoͤneriſchen Inter⸗ mezzo des geſtrigen Vormittags; die Mannheimer haben dabei weſentlich beſſer abgeſchnitten, und wir müſſen ſchon ſo unhöflich ſein, das dem Berliner Gaſt gegenüber feſtzuſtellen. Hugo Voiſin war ls Verſammlungsleiter beſtellt und wal⸗ tete ſeines Amtes mit Würde. Er nerlas zu An⸗ fang, gleichſam als Motto, den letzten Beſchluß des Stadtrats, über den der Bürgerausſchuß am kom⸗ menden Freitag— das wird alſo der Großkampftag ſein— entſcheiden ſoll. Darauf ergriff Karl Haubenreißer das Wort im Namen des geſam⸗ ten Perſonals des Mannheimer Nationalrheaters und gab den Gefühlen der Künſtler in ſeiner pro⸗ logartigen Anſprache Ausdruck, deren Wortlaut der Leſer an anderer Stelle dieſer Zeitung findet. Den Künſtler geleitete reicher, anhaltender Beifall zum und vom Pult. Die folgende Rede des Präſidenten Wallauer haben wir bereits behandelt. Ihr ſchloß ſich mit das Eindrucksvollſte der ganzen Verſamm⸗ lung an, nämlich die Verleſung der Telegramme führender Perſönlichkeiten durch den Verſammlungsleiter. Stimmen, die von der Welt draußen hereindrangen und die das ſtärkſte Echo erweckten. Wir geben ſie nachſtehend im Wort⸗ laut wieder. Haus Pfitzner hatte telegraphiert:„Die Schließung des Mann⸗ heimer Nationaltheaters iſt ein ſchmerzlicher, nicht zu ertragender Gedanke.“ Wilhelm Furtwängler, Mannheims Ehrenbürger, drahtete:„Die Schließung des Mannheimer Nationaltheaters hieße nichts weni⸗ ger als der erſte bedeutungsvolle Schritt zur Ban⸗ kerotterklärung einer alten deutſchen Kultur. Bürger Mannheims: wehrt Euch!“ Auguſt Baſſermann, der frühere Intendant, ſandte folgendes Telegramm: „Die Mannheimer Bürger werden bei ihrer großen Liebe für das Nationaltheater jeder ſein Teil willig opfern, trotz der Not der Zeit. Das Ziel iſt: Das Mannheimer Nationaltheater bleibe am Leben!“ Auch Mannheims zweiter Ehrenbürger, Albert Baſſermann, deſſen Ruhmesweg in Mannheim begann, ermahnte die Bürgerſchaft mit den Worten:„Die Schließung des Nationaltheaters würde eine ewige Schmach für diejenigen bedeuten, die ſie durchgeſetzt hätten. Ich kann auch an eine ſolche Möglichkeit nicht glau⸗ ben, eher ſchließe man jedes Konkurrenzunter⸗ nehmen!“ Als Mannheimer Bürger ergriff ſodann Rechts⸗ anwalt Gentil das Wort. Es war eine kluge Rede, die er hielt und hoffentlich wird ſie nicht miß⸗ verſtanden. Dazu wollen auch wir beitragen, indem wir einem Mißverſtändnis vorbeugen, das ſich aus den Worten des Redners ergeben kann. Er hat von einer„gegneriſchen Preſſe“ geſprochen. Eine ſolche Preſſe kennen wir in dieſem Falle nicht, und es wird dem Redner ſchwer fallen, ſie uns zu zeigen. Die Preſſe vertritt ihren Standpunkt, ihre Mei⸗ nung, aber in jedem Fall für die Sache. Eine Preſſe, die eine Schließung des Theaters befürwor⸗ ten oder durch ihre Haltung mit herbeiführen würde, gibt es nicht. Deshalb kann auch von einer„geg⸗ neriſchen Preſſe“ nicht die Rede ſein. Unſern Stand⸗ punkt in dieſer Angelegenheit haben wir oft und ausdrücklich genug dargelegt: Wir halten es für einen Unſinn, die volle Weiterführung des Theaters und zu gleicher Zeit eine zu ſtarke Einſchränkung ſeiner Mittel zu beſchließen; demgegenüber erſcheint mit Nachdruck die Notwendig⸗ keit der Erſparniſſe zu betonen und vor allem die Urſachen der Abnahme der Theatereinnahmen zu beſeitigen.(Eine Stimme von uns naheſtehender Seite werden wir als ſelbſtändige Aeußerung im heutigen Abendblatt folgen laſſen.) Werden dieſe Dinge am nächſten Freitag richtig betont und erörtert, dann muß das Theater erhalten bleiben, ganz abgeſehen davon, daß trotz der ernſten Lage ſchon heute kein Menſch mehr wirklich an eine radi⸗ kale Schließung des Mannheimer Nationaltheaters denkt. DF * Nach der Rede vevlas Rechtsanwalt Gentil fol⸗ e, Eniſchließung der die Verſammlung zuſtimmte. Die von den Mitgliedern des Mannheimer Na⸗ tionaltheaters in den Nibelungenſaal einberufene große Verſammlung der Mannheimer Bevölke⸗ rung vom 8. Dezember 1929 erhebt einmütig fol⸗ gende Forderung: Das Mannheimer Nationaltheater, das älteſte deutſche Theater in ſtädtiſcher Regie, muß als Kulturbühne erhalten bleiben. Seine Schließung würde für Mannheim und ſeine weite, ihm kulturell und wirtſchaftlich ver⸗ bundene Umgebung einen unerſetzlichen Ver luſt koſtbaren Kulturgutes, eine beſchämende Einbuße an Anſehen und Wirkung, einen Verrat an ſeiner kulturpolitiſchen Aufgabe im ſüdweſt⸗ lichen Grenzlande bedeuten. Die Erhaltung der Schillerbühne, die Mann⸗ heims ruhmvolle künſtleriſche Geſchichte verkörpert, die Erhaltung ſeiner Werbekraft und Bedeutung, für den Namen und die Geſamtwirtſchaft Mann⸗ heims, dieſozialen Pfichten gegen ſeine Mit⸗ glieder und ihre Familien rechtfertigen die geringe Mehrausgabe, die ſeine Fortführung gegenüber ſeiner Schließung erfordert. Es iſt Gefahr im Verzug. Ein in jahrelanger Entwicklung zuſammengefügter, künſtleriſcher Or⸗ ganismus droht jetzt ſchon ſich zu lockern und ſich aufzu löſen. Das von Sorgen bedrohte Perſonal verlangt mit Recht eine raſche Entſcheidung. Die zu dieſer Entſcheidung berufenen Stellen, die nicht im Sinne dieſer Kundgebung handeln, mißachten den Willen der Bevölkerung Mann⸗ heims. Die Anſprache des Rechtsanwalts Gentil Die Ausführungen von Rechtsanwalt Gentil ſeien ſeien nachſtehend im Auszug wiedergegeben. „... Ich will verſuchen zu ſagen, was Sie, meine Damen und Herren, Sie unſere Mitbürger, Sie, Publikum und Freunde unſeres Theaters in dieſer Stunde im Herzen tragen und was Ste ſagen würden, wenn Sie hier an meiner Stelle ſtünden. Ich will verſuchen zu ſagen, was ein verarmter, ſor⸗ genvoller Menſch ſagen würde, dem man das Letzte nehmen will, daß ſein Elend aufhellt, das Letzte, das ihm hin und wieder einen Strahl des Glückes ſchenkt. Ich wünſchte, ein Stärkerer ſtünde an meiner Stelle, ich wünſchte, hier ſtände ein Mann, dem die Herzen des Volkes gehören und könnte zu Ihnen ſprechen mit der bezwingenden Gewalt ſeiner Leiden⸗ ſchaft und könnte Sie und die ganze Bürgerſchaft fortreißen zu einem Sturm der Begeiſterung, zu einem Schrei des Gemeinſinnes und Opferwillens, den niemand ungeſtraft überhören dürfte. Aber Sie müſſen mit mir vorlieb nehmen und die Stärke un⸗ ſerer Sache muß die Schwäche ihres Anwaltes er⸗ ſetzen. Was ſich in den letzten Tagen und Wochen in der Theaterfrage in Mannheim abgeſpielt hat, das iſt wohl faſt allen, die nicht parteipolitiſch eingeweiht ſind, ſchwer verſtändlich. Man traut ſeinen Augen und Ohren nicht, zu vernehmen, daß in dieſer ſelben Stadt, dieſes vergötterte Heiligtum, dieſes Idol eines kunſtbegeiſterten Volkes einem kalten Rechen⸗ exempel nicht ſtandhält, daß ſeiner vielgeprieſenen Kunſt, wie ſich ein Stadtverordneter in jener Sitzung vom 15. November ſo freundlich ausgedrückt hat, der Hals gebrochen werden ſoll, weil ſie ſeiner Par⸗ tet unbequem iſt. Meine Damen und Herren! Die Stadt Mann⸗ heim hat in den Tagen des Jubiläums zwei deut⸗ ſchen Künſtlern, die in Mannheim ihre erſten Lor⸗ beeren empfangen haben und die heute der Welt ge⸗ hören, das Ehrenbürgerrecht verliehen, und ſie hat damit der Stadt und der Welt verkündet, daß hier in Mannheim die Kunſt in ihren Meiſtern ein Bür⸗ gerrecht hat. Was ſollen ſie mit dieſem Bürger ⸗ recht, unſere Ehrenbürger, wenn wir die Stätte veröden laſſen, die ihres Rechtes Boden war? Zer⸗ reißen Sie dieſe Bürgerbriefe, meine hochmögenden Herren des Stabtregimentes, denn dieſe Verſpre⸗ chungen erwetſen ſich als falſch, wenn die Stadt der Kunſt kein Opfer bringen, wenn ſie die Stätte, von der immer aufs neue funger Weltruhm ausging, des Beitrages nicht für würdig hält, den ſie braucht, um zu beſtehen. Man kann ſparen an Geld und ein ſehr kluger und vorſichtiger Kaufmann ſein, und man kann mit dieſem Sparen unſchätzbares, unerſetzliches Gut ver⸗ geuden, unwiederbringlich in alle Winde zerſtreuen. Man kann uns 200 000 n im Jahre ſparen und man kann uns doch bettelarm machen.(Lebhafte Zuſtimmung) Die Wortführer der politiſchen Parteien, die gegen das Theater geſtimmt haben(), werden ſagen, daß wir es uns leicht machen, wenn wir in ſo großen Worten die Forderung erheben, daß das Theater erhalten bleibe. Die Herren, die jede Zahl in Einnahmen und Ausgaben geprüft und gewogen, die das ganze Budget der Stadt Mannheim im Kopfe haben, ſie werden uns vorwerfen, daß wir uns mit dieſen Zahlen nicht auseinanderſetzen. In einer Zeitung ſtand vor wenigen Tagen, die⸗ jenigen hätten es leicht, bewilligungsfreudig zu ſein, die nichts zu bewilligen haben. Gewiß, meine Damen und Herren, wir wollen es uns leicht machen, wir ſind im Budget nicht zu Hauſe, wir haben nichts zu bewilligen, das iſt Sache der Herren, die durch die Wahl des Volkes böchſte Bür⸗ gerehren erlangt haben. Wir haben nichts zu ter bewilligen, aber wir haben es zu be⸗ zahlen, wir haben das Ja und das Nein zu be⸗ zahlen, das Ja mit unſeren Steuern und das Nein mit unſerem Theater, mit dem letzten Reſt eines allen Bürgern dieſer Stadt gemeinſamen Kul⸗ turgutes.(Beifall.) Und ſo werden wir uns wohl dem überlegenen Spott der politiſch Eingeweihten ob ſolchen Einge⸗ ſtändniſſes gefallen laſſen müſſen, aber wir müſſen doch den Mut haben, zu ſagen: Hier geht es nicht um Politik, hier gehts um die Kunſt. Aber wir glauben nicht, daß das möglich ſein wird, wir glauben nicht, daß ein einziger derjenigen Herren, die gegen den Theateretat geſtimmt haben (Wer hat denn„gegen“ das Theater geſtimmt? Schriftl.), im Herzen wirklich wünſcht, daß das Thea⸗ ter geſchloſſen werde. Sie haben vielleicht nicht daran geglaubt, daß das Abſtimmungsergeb⸗ nis ein Nein ſein werde und als es geſchehen war, da fanden ſie den Weg nicht zurück. Und doch muß der Weg zur Erhaltung des Theaters gefunden werden. Der Bürgerausſchuß hat am 15. November mit 67 gegen 42 Stimmen beſchloſſen, daß der Theaterbetrieb in den 3 Spielgattungen aufrecht zu erhalten ſei, aber er hat den geforderten Betriebszuſchuß verweigert. Aber wo ein Wille iſt, da iſt auch ein Weg. Wenn die Mehrheit des Bürgerausſchuſſes beſchlof⸗ ſen hat, daß das Theater erhalten bleiben ſoll, dann muß ſie auch einen Weg dazu finden.(Lebhafter Bei⸗ fall.) Dann muß man eben den Mut haben, ſein Votum zu revidieren, dann muß man den Mut haben, Ja ſagen zu können, wo man am 15. November Nein geſagt hat.(Beifall.) Vielleicht können die beiden Verſammlungen(wirk⸗ lich die beiden?) dieſer Woche und der dahinter⸗ ſtehende Wille der theaterfreudigen Bevölkerung den bisherigen Gegnern den Mut zu dieſem Ja geben. Vielleicht können ſie ſagen, wir haben die Theater⸗ liebe, wir haben die Opferfreudigkeit unſerer Mann⸗ heimer unterſchätzt. Unſere Wähler haben uns eines Beſſeren belehrt. Aber die Herren können auch ſagen, das haben wir nicht gewollt, wir haben nicht gewollt, daß unſer Theater geſchloſſen werde, wir wollten nur ſchärfſte Warnung geben, wir wollten nur letzten Druck an⸗ ſetzen, aber wir wünſchen keine Kataſtrophe. Wir wollen auch die Freiheit der Kunſt nicht beſchränken, ſondern wir werden in der Auswahl der Theaterleiter die Gewähr dafür ſuchen, daß die Freiheit der Kunſt in dieſem Hauſe nicht miß⸗ braucht werde.(Zuſtimmung.) Aber meine Damen und Herren, wir miſchen uns da in das Spiel der Parteien, das wir nicht be⸗ herrſchen und nicht einmal verſtehen. Wir haben das Vertrauen zu ber erwählten Vertretung der Mannheimer Bürgerſchaft, daß ſie den Weg finden wird, um unſer Theater und die Freiheit ſeiner Kunſt zu erhalten. Meine Damen und Herren, wenn der Bürger⸗ ausſchuß in dieſer Woche das Fazit aus ſeinem Be⸗ ſchluß zieht und das Mannheimer Theater liquiöſert, dann werden wir binnen kurzem die Meiſterſinger hier nicht mehr hören(die fehlen ſowieſol Schriftl.), keinen FIldelto und keinen Figaro mehr, wir wer⸗ den keinen Hamlet und keinen Egmont mehr ſehen und wir werden nicht mehr vernehmen, was die Dichter unſerer Zeit uns zu ſagen haben, wir wer⸗ den ausgeſchloſſen ſein von dem Teile des geiſtigen Lebens unſerer Nation, der ſich in der ſtärkſten, der erſchütterndſten Kunſt manifeſtiert. Aber die Stadt wird Mk. 200000 im Jahre geſpart haben und ſie wird ſie für etwas anderes ausgeben, aber wir werden es nicht wiſſen wofür, wir werden es auch nicht wiſſen wollen, denn wir werden ja doch keine Freude daran haben. Wir werden dann nicht nur die Natur, ſondern auch die Kunſt aus Heidelberg beziehen müſſen, und das dortige Theater wird von dem Segen der Mannheimer Be⸗ ſucher unerhört aufblühen.(Hetterkeit.) Meine verehrten Mitbürger, es iſt ſchwer, nicht bitter zu werden in dieſem Augenblick, aber erſchüt⸗ tert und verſtört zu ſein, das iſt doch unſer arm⸗ ſeliges Recht in dieſer ſorgenvollen Stunde. Ich weiß, daß wir auch damit den Herren nichts Neues ſagen können, die ſo klug ſind und alles ſo genau wiſſen. Aber deswegen mußte es ihnen doch geſagt wer⸗ den, was ein armer Mann zu ſagen hat, dem man ſein letztes bißchen Glück nimmt. Vielleicht, vielleicht haben Ste die Tiefe dieſes Leidens boch nicht ganz ermeſſen! Was ich ſonſt noch zu ſagen habe, iſt nicht mehr viel. Das wiſſen die Herren, in deren Hand unſer Schickſal liegt, wirklich ſelbſt viel beſſer als wir, Daß Mannheim die geringe Anzie⸗ hungskraft ganz verlieren wirb, die es auf die anderen, uns umgebenden Dor⸗ fer ausübt.(Beifall, beſonders wegen der„Dör⸗ fer“) Daß künftig Mannheims Kinder, wenn ſie ſich draußen in der Welt treffen, nichts mehr haben werden, das ſte verbindet, als die Mannheimer Sprache, wenn ſie keine gemeinſame Erinnerung mehr an Mannheims Kunſt haben. Daß Mannheim ſich einer Verpflichtung entſchlägt, die ihm nicht ſo ſehr ſeine ruhmreiche Vergangenheit, als feine lebendige, ringende Gegenwart gegenüber ſeiner Jugend und denen gegenüber auferlegt, deren Her⸗ zensnot nach dem Brote der Kunſt ſchreit. Daß ein Heer von Künſtlern, Angeſtellten und Arbeitern mit Schließung des Theaters brotlos gemacht und menſchlich und künſtleriſch deklaſſtert werden wird. Und darum erheben wir unſere Stimme und ſchreien es hinaus, daß die Welt in dieſer Schickſals⸗ ſtunde unſeren Proteſt höre: Das darf nicht ſein! Und es wird nicht ſein! Das iſt das Vertrauen, das uns unſer Glaube an den guten Geiſt unſerer Stadt gibt. Wir haben das Vertrauen zu den Männern, die zu entſcheiden ha⸗ ben und wir verlangen es von ihnen, daß ſte die Sache der Kunſt in Mannheim nicht untergehen laſſen.“(Lebhafter, lang anhaltender Beifall.) 4. Seite. Nr. 571 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 9. Dezember 1929 Städtiſche Nachrichten Kindernachmittag im Lindenhofbaſar des Mutterhauſes für Kinderſchweſlern Schon lange vor Saalöffnung drängte ſich eine fröhliche Menge vor den Konfirmandenſälen der Johanniskirche. Zehn Minuten ſpäter war ſchon faſt kein Platz mehr zu bekommen— ſo zogen di billigen Einheitspreiſe und die Sympathie Mutterhaus für Kinderſchweſtern. Wie blitz Augen der Kleinen beim Anblick der Zuckerbude und des Spielwarenladens. Aber auch die Großen ent⸗ deckten viel Schönes, Brauchbares und Nützliches. Doch alle ſehnſüchtigen Wünſche wurden zurück⸗ geſtellt bis nach den Aufführungen. Den einmal eroberten Platz durfte man nicht aufgeben, damit einem nichts entgehen konnte. In bunter Reihenfolge zog an den erwartungs⸗ voll leuchtenden Augen in mannigfachen Bildern all das vorüber, worüber ein Kinderherz ſich freuen kann, Reigen, Lieder, Gedichte und ein reizendes Puppenſpiel. Wie niedlich war aber auch alles von den Schweſtern einſtudiert. Und als gar die Wald⸗ fee(Frau Dr. Hohenemſer) ihre Märchen vor⸗ las, da wurde ſelbſt uns Großen wieder kinderſelig zumute und die„vier Adventslichtlein“ mahnten uns an die heilige Bedeutung dieſer Tage der Sammlung und Einkehr. Auch der Nikolaus fehlte nicht. Nach Schluß der Aufführung ſetzte ein ſehr leb⸗ hafter Verkauf ein, ſodaß mit einem vollen Erfolg ge⸗ rechnet werden kann, der dem Mutterhauſe für Kin⸗ derſchweſtern zugute kommt. Dies möge alle Mit⸗ wirkenden, vor allem aber dem Schweſternhauſe ſelbſt und ſeinem treuen Berater, Pfarrer Emlein, ein Zeichen der Dankbarkeit der Gemeinde ſein. E. W. Hänſel und Gretel beim Nikolaus Theatermittag im Mannheimer Hausfrauenbund „Mutti, was iſt denn ein Theater?“, frägt die kleine Urſula.„Ein Theater iſt,— ja wenn Du groß biſt, darfſt Du auch einmal ins Theater“. Und eines Tages war Urſula ſo groß, daß man ſie mitneh konnte, ins Theater. Es war ja eigens für Ki eingerichtet, damit die ſich daran freuen Nun ſaß Urſula inmitten der Hundert kleinen Kinder, innerlich bebend vor Aufregu äußerlich mäuschenſtill, wie es Mutti ihr eingeprägt hatte, im Goldſaal des Apollo und harrte der ver⸗ heißenen Dinge. Dann ging der Vorhang auf und„Haber das waren ja Hänſel und Gretel und um ſie herum ein Knuſperwald. Die beiden ſam⸗ melten Beeren und als ſie müde wurden und den Heimweg nicht fanden, ſchliefen ſie ein. Englein kamen, das waren, wie ſich ſpäter herausſtellte, Schülerinnen des Fröbelſeminars in der Kron⸗ prinzenſtraße, und bewachten die Schlafenden. Ur⸗ ſula kaunte ſogar die Leiterinnen der Englein, die Irl. Oſt und Dornhoff und ſie paßte auf, ob alles, wie es im Märchen zuging, das ſie aus dem FF. kannte. Und richtig, da ſtimmte etwas nicht! Da kam nämlich auf einmal Knecht Ruprecht, der Niko⸗ laus, mit Sack und Bart und Urfſula rief laut, halt „Muübti, das haſt du mir ja ganz falſch erzählt! Und Mutti mußte ſich rechtfertigen, ob ſie nun recht habe oder die Theaterleute da oben. Erſt als t Ruprecht höchſtperſönlich durch den Saal ging d jedes Kind fragte, ob es artig und brav geweſen ſei, war Urſula wieder zufrieden. Denn es gab allerlei ſüße Geſchenke,— da kann man nicht lange bös ſein! Man ſang Weihnachtslieder, Frau Gerns⸗ heim⸗Fuchs hatte das Amt der muſikaliſchen Leitung übernommen. Kinder trugen Gedichtchen vor, man feierte Vorweihnachten. Ih. * * Schutz gegen Einbruch und Diebſtahl. Die Be⸗ ratungsſtelle zum Schutze gegen Einbruch und Dieb⸗ ſtahl bei der hieſigen Polizeidirektion, Abt. Erken⸗ nungsdienſt, Zimmer 62—62d, die Montags, Diens⸗ tags und Mittwochs von 10—1 Uhr vormittags, Donnerstags und Freitags von—6 Uhr nachmit⸗ tags für das ratſuchende Publikum geöffnet iſt, wird erneut in Erinnerung gebracht. Die Beratungs⸗ ſtelle erteilt unentgeltlich Rat über Schutzvor⸗ richtungen aller Art in Hand ihrer ſpeziellen Einrichtungen. 117 1 zeihnachtsfeſt entgegen! Starker Straßenverkehr- Zufriedenſtellender Geſchäftsumſatz Der geſtrige kupferne Sonntag brachte uns dem Weihnachtsfeſt wieder etwas näher. Die Laden⸗ geſchäfte waren von 1 Uhr nachmittags bis 6 Uhr abends geöffnet. Die Schaufenſterauslagen ſind mit viel Geſchick dekoriert. Sie übten namentlich in den Abendſtunden in ihrer effektvollen Beleuchtung eine ſtarke Anziehungskraft aus. Die Kinder umgaben die Spielwarengeſchäfte in ſo dichter Menge, daß dieſe faſt die Paſſage verſperrten. Aber auch die Erwachſenen ſtanden in großer Anzahl vor den be⸗ leuchteten Schaufenſtern. Sie bewunderten die Reich⸗ haltigkeit und Mannigfaltigkeit der Auslagen und die Fülle der Waren. Mannheims Geſchäfte ſind für den Anſturm der Weihnachtsbeſucher gerüſtet und la⸗ den zum Einkauf ein. Die Witterung war dem kupfernen Sonntag außerordentlich günſtig. Der Regen der letzten Woche hat aufgehört. Dafür ſtrahlte in den geſtrigen Vormittagsſtunden die Sonne in ſchönſter Pracht. In den Nachmittagsſtunden war der Himmel zwar etwas bedeckt. Wie uns amtlich mitgeteilt wird, war der geſtrige Ausflugsverkehr ſchwach. Dagegen war der Stadt⸗ beſuchs verkehr ſehr gut. In den Mittagsſtun⸗ den brachten die Züge einen ſtarken Fremdenzuſtrom beſonders aus der Richtung von Schwetzingen nach Mannheim. Gleichfalls ſtellten ſich die Pfälzer in großen Scha⸗ ren in Mannheim ein. Nahezu ohne Unterbrechung flutete ein dichter Menſchenſtrom über die Rhein⸗ brücke nach Mannheim. Infolge des großen An⸗ drangs herrſchte hier überall ein ausgeſprochen leb⸗ hafter Betrieb. In der Bretitenſtraße und den Plan⸗ ken— wo man auf den Gehwegen faſt nicht vorwärts kam— war der Verkehr beſonders gewaltig. Der wenig beneidenswerte Verkehrsſchutzmann am Paradeplatz war auf„erhöhte Aufmerkſamkeit“ eingeſtellt. Obwohl die Landbevölkerung erfreu⸗ Vorweihnacht Schatten und Licht. Schwer liegt der wirtſchaftliche Druck auf den Landen und auch Mannheim, das einſt florierende ſüddeutſche Induſtriezentrum hat unter der Laſt ſchwer zu tragen. Das geſchulte Ohr des Einwoh⸗ ners hat ſchon längere Zeit feſtgeſtellt, daß in zahl⸗ reichen Großbetrieben die Nachtgeräuſche der Ma⸗ ſchinen mehr und mehr verſtummten. Was zum Schlaf die langen Jahre her als gewohnte Begleit⸗ muſik betrachtet wurde, wird zum Gegenteil durch die noch viel ungewohntere Stille. Die Statiſtik der Ent⸗ laſſungen und die immer wieder neu auftauchenden Meldungen von Induſtrieverlegungen und Arbeits⸗ zeiteinſchränkungen geben den weiteren dunklen Hin⸗ tergrund ab. Von den Plakatſäulen mahnt der erſchütternde Notruf der großen Not⸗ gemeinſchaft von Stadt und Land und predigt Mild⸗ tätigkeit und Hilfsbereitsſchaft gegenüber der ſtändig wachſenden Maſſe der Notleidenden unſeres Volkes. Wer mit der Geſchäftswelt ſtändig in Berührung kommt und namentlich mit den mittleren und klei⸗ neren Gewerbetreibenden, weiß, daß die Prüfung in den langen Nachkriegsjahren nie ſo hart war, als gerade in dieſem Herbſt und den kommenden Winter. In ungeheurer Anſpannung hat das deutſche Volk und die geſamte deutſche Wirtſchaft faſt untragbares getragen. Wir fühlen es wohl alle, daß der Wende⸗ punkt bevorſteht, an dem der langſame Wiederauf⸗ ſtieg oder der tiefſte Niedergang entſchieden werden wird. Nur wahrhafte Opferwilligkeit, wahrhaftes Zuſammengehörigkeitsgefühl kann über die entſchei⸗ dende Wende hinweghelfen. In dieſen tiefen Schatten fällt auch das Licht dieſer ſchweren Weihnacht 1929. Vom Rhein her ertönten die Glocken der Freude über die Befreiung deutſchen Landes, und nährten die Hoffnung auf die endgültige Erlöſung unſerer präge gibt. licherweiſe geſtern ſtark vertreten war, gingen auch die Städter in die Geſchäfte, um ihre Dispoſitionen für den Weihnachtseinkauf zu treffen. Auf Anfrage wird uns von verſchiedenen Geſchäf⸗ ten mitgeteilt, daß ſie mit dem geſtrigen Umſatz zufrieden ſind. Schon kurz nach 1 Uhr habe der Verkauf eingeſetzt und bis zum letzten Augenblick um 6 Uhr angehalten. Eine Firma der Damenkonfek⸗ tion teilt uns mit, daß namentlich ſehr viel Land⸗ kundſchaft anweſend war und der Verkauf die Er⸗ wartungen übertroffen hat. Bei einer Textilfirma war der Umſatz ſtärker als am vorjährigen„Kupfer⸗ nen“. In den Warenhäuſern herrſchte ein ſolcher An⸗ drang, daß der Verkehr nur durch Rechtsgehen ſich reibungslos abwickeln konnte. Aber nicht alle Be⸗ ſucher waren auch Käufer. Es wird viele Geſchäfte geben, die zu Klagen Anlaß haben. So meldet uns ein bekanntes Geſchäftshaus, daß der Umſatz nicht ſogroß war, wie man ihn eigentlich erwar⸗ tet hatte. Die Leute haben faſt durchweg nur Klei⸗ nigkeiten gekauft. Sie haben vielfach die Sachen erſt angeſehen und ſich dann mit der Ausrede, daß ſie wieder kommen, entfernt. Im allgemei⸗ nen gilt der kupferne Sonntag ja nur als Schautag. Wir wünſchen, daß die Geſchäftsleute, die vom geſtri⸗ gen Tag enttäuſcht waren, in den nächſten Tagen und Wochen umſo beſſere Geſchäfte machen. Bald nach dem Ladenſchluß nach 6 Uhr ſetzte leider wieder Regenwetter ein. Dieſes veranlaßte die Leute, früher als ſonſt üblich die Reſtaurants aufzuſuchen, die von dem großen Fremdenſtrom ziemlich profi⸗ tiert haben dürften. Im übrigen ſtand der geſtrige Sonntag im Zei⸗ chen der Weihnachtfeiern. Viele Vereine begannen ſchon am Samstag abend damit. Auch geſtern abend waren ſo ziemlich alle verfügbaren Säle beſetzt. ch. in Mannheim deutſchen Brüder aus fremdem Joch. Gin Licht⸗ ſtrahl im langen Dunkel, der ſich mit dem Leuchten der kommenden Weihnacht vermengt und dieſem ſchönſten aller Feſte gerade in dieſem denkwürdigen Jahresabſchluß eine beſondere Weihe gibt. Schon füllen ſich die Straßen in den Abend⸗ ſtund en. Tauſende fleißiger Hände und hoff⸗ nungsfroher Menſchen haben, trotz der Härte der Zeit das Weihnachtsgewand der Stadt in Stand geſetzt und die unzähligen Herrlichkeiten und Kleinigkeiten in feſtlich beleuchteten Straßenfronten und Schaufenſtern ausgebreitet. Unerhört iſt die Entfaltung des Feſtſchmucks der Warenhäuſer, be⸗ wundernswert der Eifer der nächſtgrößeren Ge⸗ schäfte und rührend die Bemühung der kleineren, beſpnders leidenden Geſchäftswelt. Kein Schau⸗ fenſter, das ſich nicht auf das Weihnachtsfeſt einſtellt; kein Wunder—— iſt doch die Hoffnung des Groß⸗ teils der Geſchäftstnhaber durch das ganze Jahr hindurch in dieſe kurze Drei⸗Wochen⸗Spanne ein⸗ gepreßt, ſo gut wie das Hoffen und ſtille Wünſchen der Maſſe der Großen und Kleinen, die ſchon lange auf die Erfüllung eines ſehnlichen Gedankens war⸗ ten.— Gewiß!— Vieles wird zurückgeſtellt werden müſſen unter dem Druck der allgemeinen Not, man⸗ ches wird eingeſchränkt werden—— aber auch der Reſt der Erfüllungsmöglichkeit iſt eben doch Weih⸗ nachtsfreude, Weihnachtserleben.. vielleicht noch tiefer, noch herzlicher im Zeichen der Not. Gerade die Zeiten wirtſchaftlicher Depreſſton, die zwingen, allen Tand und alles hergebrachte ſeelen⸗ loſe Schenken, das mehr aus der Fülle des Verdie⸗ nens als aus dem Herzen kam, fallen zu laſſen, füh⸗ ren erſt ſo recht wieder unſern Sinn zur Verinner⸗ lichung, zur Weihe des Schenkens, das von ſauer ver⸗ dienten Pfennigen zehrt. Hier kann wirklicher Edel⸗ mut, wirkliche Opferfähigkeit und Gebefreudigkeit ſich im reinſten Lichte zeigen—— und das ſei es, was gerade dieſer Weihnacht 1929 ihr beſonderes Ge⸗ Darum auf in den Trubel der Abend⸗ und Sountag⸗Nachmittagsſtunden Der Widerſchein der weihnachtlich aufgemachten Stadt wird jeden erfaſſen, der noch Sinn für alte deutſche Bräuche hat. Und wem es dennoch ſchwer fällt, Sorgen und trübe Gedanken von ſich zu ſchüt⸗ teln, der grabe in ſeiner Erinnerung an die Jugend⸗ zeit, der grabe in ſeinem Gedächtnis nach etwaigen Herzenswüſchen in ſeinem Verwandten⸗ oder Freun⸗ deskreis, denn jede, auch noch ſo kleine Freude, die er bereitet, fällt auf ihn ſelbſt zurück. Und wer ganz allein und verlaſſen ſteht, der betrachte die leuch⸗ tenden Kinderaugen, die glühenden Wangen der Jungen und Mädels, wenn ſie vor den Wundern und Sehenswürdigkeiten der ausgebreiteten Schätze der Straßen ſtehen. Alte Erinnerungen ſteigen herauf aus längſt entſchwundenen Zeiten, wir ſelber werden wieder zum Kinde— und das iſt es, was wir brauchen: Kind ſein zur Weihnachtszeit, ſich mitfreuen können mit den Kleinen, die unſere Zukunft ſind und denen wir die Schatten der Zeit zerſtreuen oder ferne halten möchten. Der ſchönſte Lohn für uns iſt die Stunde, wenn die Glocken durch den Abend feierlich klingen und von Kindermund im Schein des Lichterglanzes es herzlich und gläubig klingt:„O du fröhliche, o du feld Das ſei allerwege unſere Weihnacht! A. M. Spätherbst am linken Rhein Reizvoll und ein Hochgenuß War die Tour zu Bahn und Juß Ab⸗ und aufwärts an dem Rhein, Dann ins Moſeltal hinein Durch die Eifel an die Ahr. Dieſe wohl das Schönſte war! Landeskron'! Bad Neuenahr, (Wo ſo nah' ich Ihnen war!) Kreuzberg, Altenahr und Maiſchoß Ueberthront manch' kühnes Bergſchloß! Nenn' ich noch vom Schönheitslock: Ahrweg, Dernauberg, Saftenburg, Schrock! „Kleine Schweiz“ heißt dieſer Teil; Und mit Recht: In raſcher Eil' Wechſeln ganz alpine Züge, Schroff durchkreuzt vom Flußgefüge! Dieſe Wildheit der Natur! Hier hat faſt die Rebe nur Ihr Gedeih'n noch, und der Wein Von der Ahr iſt kräftig fein! Fröhlich war das Winzerweſen, Das ich traf beim Traubenleſen. Wunderſchön im Moſeltal Iſt es jederzeit; zumal, Wenn der Nebel Trauben drückt, Die der Winzer emſig pflückt, Hoffend auf das Rebenblut, Welches heuer doppelt gut! Wo mein Auge hingeblickt, War's von Lieblichkeit entzückt! Prächtig wirkt ſich als Verzierung Aus des Herbſtes Laubſchattierung! Bullay, Cochem, Pünderich Laſſen alles hinter ſich; Traben, Trarbach und Bernkaſtel Sind des Schöpfers Schmuckgebaſtel; n en Doch, als Krone des Juwels, Trotzig ſchaut ins Tal Burg Elz! 0 htigt, ohne Zweifel, Nahe ragt die ernſte Eifel! Alte Werkſtatt vom Vulkan! Schaut euch ſeine Werke an! Beſſer, daß das Wort ich ſpare, Denn, wer ſchildert dieſe Mare? Seen, in Hephäſtos' Schlund, Kündet ſchon ihr Kraterrund Von den wildͤbewegten Zeiten, Wo Titanen Felſen ſtreuten, Wo Hephäſt den Ofen heizte Und mit Lava flut nicht geizte! Alles das iſt jetzt vergeſſen, Waſſer füllt die Feuereſſen: Schweigſam, zwiſchen Feld und Wald, Ruh'n die Mare auf Baſalt! B. Er del. N * Unruhige Nacht. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag gelangten 14 Perſonen wegen Ruhe⸗ ſtörung zur Anzeige. 17 Perſonen mußten wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen feſt⸗ genommen werden. W 8 N W N W N 0 Europas, in DAIMLER Dipl.-Ing. H. Kaul& Co. Neustadt a. d..: Dipl.-Ing. H. Kaul& BOL DER GEGENWART-N il ES GIBT KEINE WEITE. 2700 Kilometer hat dieser Serienwagen in 5 Tagen in den Alpen, über die höclisten Pässe weit überlegener, sdineller und regelmäßiger Fahrt siegreidi zurückgelegt. Das ist der Reisewagen für den Menschen der Gegenwart. Seine Zuverlässigkeit über- windet alles, was vor wenigen Jahren noch 5 4 7 Hindernisse waren. und 5 22 . 5 ä MERCEDES. Z AKTTENGHSRLLSCH ATT Verkaufstelle Mannheim. P 7, 24. Fernruf 32455. Vertretungen: Darmstadt: Motorwagenverkaufsbüro Otto Heinrich Graf Hagenburg, Elisabethenstr. 34. Heidelberg: Gebr. Mappes, Brückenstr. 47. Kaiserslautern: Torpedo- Garage G. m. b.., Mannheimerstr.-11. Landau: Co. Pirmasens: C. Louis Bähr, Hauptstr. 94. Worms: Georg Herwehe, ee Römerstr. 32 5 , * — e BENZ S890 ** Morgen- Ausgabe Nontag 9. Dezember 1929 Nr. 371 S. V. Waldhof Meiſter der Gruppe Rhein Die Verbandsſpiele in Süödeutſchland 7 Im Rheinbezirk Bs. Neckarau— SVV. Waldhof:8 Phönix Ludwigshafen— Sp. Vg. Sandhofen 410 FG. Rohrbach— VfR. Mannheim:2 Der letzte Spielſonntag brachte nun auch der Gruppe Mhein den Meiſter. SV. Waldhof, ber ſchon im Vor⸗ ſpiel Vfs. Neckarau 578 ſchlagen konnte, beſiegte auch im letzten Spiel den letztjährigen Meiſter ſicher:1. SW. Waldhof hat durch dieſen bedeutungsvollen Sieg die Meiſterſchaft der Gruppe Rhein errungen. Mit ihm iſt ber techniſch beſte Verein des Rheinbezirks Meiſter geworden. Ob es ihm aber gelingt, ſich mit ſeiner ver⸗ hältnismäßig leichten Mannſchaft ſo erfolgreich durchzu⸗ ſetzen, wie es im vergangenen Jahr Vfe. Neckarau fertig brachte, wird der Verlauf der Meiſterſchaftsſpiele zeigen müſſen. Auf alle Fälle beglückwünſchen wir den SV. Waldhof zu feinem ſchönen Erfolg und hoffen, daß es ihm möglich ſein wirb, den Rheinbezirk würdig zu vertreten. Die beiben anderen Spiele waren ohne Bedeutung. Phönix Jubwigshafen, der den g. Platz hinter Vf. Neckarau hält, gewann gegen Sanöhofen überraſchend hoch mit :0.— Für die nötige Ueberraſchung ſorgte VfR. Man n⸗ heim, dem es in Rohrbach nur zu einem Unentſchieden 22 reichte. Stand ber Tabelle Bereine Spiele Gew. Unentſch. Verl. Tore Pkt. Sportverein Waldhof 14 10 2 2 142.22 22 B.. L. Neckarau 14 10 1 88 Phönix Ludwigshafen 14 7 4 8 35:20 18 B. f. R. Mannheim 14 6 2 6 24:22 14 Spielvg. Sandhofen 14 5 2 7 28:29 12 Sp. Vg Mundenheim 13 8 4 6 27181 10 1908 Mannheim 18 4— 9 24:42 8 Vg. F. Rohrbach 14 1 8 10 17:51 5 In den anderen Gruppen In der Gruppe Baden konnte der endgültige Meiſter zurch den:1⸗Sieg des FC. Phönix über den Tabellen⸗ führer FC. Freiburg noch nicht ermittelt werden. Da auch der Karlsruher FV. ſicher mit:5 gegen den Sc. Freiburg ſiegen konnte, ſind Freiburg und KFV. wieder punktgleich. Gewinnen beide Vereine ihr letztes Spiel, ſo iſt ein Entſcheidungsſpiel nötig. Für den dritten Platz kommen noch in Frage: Phönig⸗Karlsruhe, FV. Villingen und Sp. Bg. Schramberg. Villingen konnte Raſtatt knapp mit 32 ſchlagen. In ber Gruppe Württemberg iſt die Frage nach den Plätzen noch nicht geklärt. Die Meiſterſchaft ſicherte ſich VfB. Stuttgart durch den:1⸗Sieg über Birke n⸗ feld. Union Böckingen ſchlug Ger mania⸗ Brötzingen ſicher mit 310. Kickers Stuttgart konnte gegen Sportfreunde⸗Stuttgart nur un⸗ entſchieden:2 ſpielen und iſt nach wie vor vom Abſtieg bedroht. Auf die Erringung der beiden Plätze haben noch Aus⸗ ſichten: Union⸗ Böckingen, VfR.⸗Heilbronn und Germanka⸗ Brötzingen. Der außerordentlich hartnäckige Kampf um die Plätze in der Gruppe Main iſt das einzige Moment, der den diesjährigen Verbandsſpielen einen beſonderen Reiz ver⸗ lenht. Der Rundkampf iſt allerdings mehr als ſpannend ge⸗ worden und es iſt auch nicht ausgeſchloſſen, daß ein beſon⸗ deres Entſcheidungsſpiel notwendig ſein wird. Diesmal wurden die Offenbacher⸗Kickers von Hau au 98 mit:1 ausgeſchaltet. Rot weiß konnte ſich durch ein 11 gegen Eintracht die erſte Antwartſchaft auf einen Platz ſichern, muß aber auch mit einem Entſcheidungsſpiel rech⸗ nen. Der Fußballſportverein fertigte diesmal Union⸗Niederrad in einem fabelhaften Endſport mit :3 ab, während Grresheim⸗o2 auf eigenem Platz gegen Germania Bieber mit 42 Toren unterlag. Nachdem in der Gruppe Heſſen bie Entſcheidungen um die drei erſten Plätze bereits gefallen iſt, konzentrierte ſich die Frage nach dem Abſtiegs kandidaten. Dieſe Frage iſt durch die heutigen Ergebniſſe noch verwickelter gewor⸗ den, als ſie ſchon vorher war. So beendete Langen ſein letztes Spiel gegen SV. Wiesbaden mit einem ver⸗ dienten:0⸗Sieg und muß abwarten, wie die letzten Spiele von Haſſia⸗Bingen und SV. 98 Darmſtadt ausgehen, denn auch Darmſtabt hatte heute gegen Alemannia Worms einen eindeutigen Sieg zu ver⸗ buchen, und zwar:0. Dagegen zog Haſſia Bingen mit viel Pech gegen Wormatia den kürzeren und mußte eine:0⸗Niederlage einſtecken, was dem Spielver⸗ lauf in keiner Weiſe entſpricht. Der Meiſter der Gruppe Saar, Fc. Ppirmaſens mußte ſich in ſeinem letzten Spiel noch von Saar 05 mit :2 ſchlagen laſſen. VfR. Kaiſerslautern verlor gegen FV. Saarbrücken 02. FV. Saarbrücken hat ſich damit immer noch Ausſichten auf die Erringung des 3. Platzes verſchafft. Boruſſia⸗ Neunkirchen verſcherzte ſich durch die:1⸗Niederlage gegen Sportfreunde Saar⸗ brücken den 2. Platz. VfR. Pirmaſens konnte den 1. FC. Idar 21 ſchlagen. Um den 3. Plas der Gruppe Saar müſſen Boruſſia⸗Neunkirchen, FV. Saarbrücken und VfR.⸗Pirmaſens mit je 14 Punkten Entſcheidungsſpiele austragen. Die Gruppe Nordbayern hat ihren diesjährigen Meiſter in der Sp. Vg. Fürth. Fürth konnte Bayreuth über⸗ legen:1 abfertigen. Der 1. Fc. Nürnberg gewann ſein letztes Spiel gegen FV. Würzburg mit 2 0 und hat den 2. Platz hinter Fürth in der Tabelle. ASV. Nürnberg wird die Gruppe als dritter Verein in den Endſpielen vertreten. In der Gruppe Südbayern gab es eine Ueberraſchung: der Tabellenführer und Meiſter Bayer n⸗München verlor ſein letztes Spiel gegen Jahn⸗ Regensburg mit:3. Regensburg hat jetzt die beſten Ausſichten, auf den 2. Platz in der Tabelle zu kommen. 1830 München ſchlug Teutonia⸗München hoch mit:1 und hat ſich jetzt ſchon den 3. Platz geſichert. Wenn Jahn Regenburg die noch ausſtehenden Spiele verlieren ſollte, käme 1860 ſogar auf den 2. Platz, Wacker⸗München ſpielte gegen Schwaben⸗Augsburg unentſchieden io und kommt für einen der beiden Plätze nicht mehr in Frage. Das Meiſterſpiel in Neckarau V. f. L. Neckarau— S. V. Waldhof:3(:1) Wer die außerordentlich inneren Spannungen der Mei⸗ ſterſchaften größeren Stils kennt, ſei es nun die der Spieler, der Vereinsanhänger, des maſſenweiſe zugeſtrömten Pu⸗ blikums, oder der Sportöffentlichkett überhaupt, der kann ermeſſen, wie alle Kräfte, alle Erwartungen und Hoffnun⸗ gen ſich auf den Tag und die Stunde konzentrieren, da die Entſcheidung fällt. Eigenartig liegen die Verhältniſſe am Rhein inſofern, als die letzten Jahre zwei Mannſchaften ſich den Kampf um den Titel beſonders ſauer machen: Neckarau und Waldhof. Mit ganz knappem Punkt⸗ vorſprung entſcheidet ſich hier jeweis die Meiſterſchaft, und zwar am letzten Termin, ſodaß ſich hieraus von ſelbſt ergibt, daß die beiden Bewerber einander ebenbürtig ſind, und nur beſondere Umſtände dem einen oder anderen zum ſchließ⸗ lichen Sieg verhelfen. Zur einwandfreien Erleotgung einer Meiſterſchaft gehört in erſter Linie die Vorausſetzung, daß die Gegner hutakt ſind, alſo ihre Mannſchaften beiſam⸗ men haben. Das iſt Grundforderung zur ſportlich einwand⸗ freien Bewertung. Daß Waldhof in dieſer Hinſicht durch die frühzeitige Verletzung Brückls dieſes Jahr lange Zeit gehandikapt war, wird jeder aufrichtig denkende Sportmann zugeben, was ja die Geſamtleiſtung Neckaraus durchaus nicht herabzudrücken braucht. Der geſtrige Sieg an der Altriper Fähre hat die zur Zeit nun einmal techniſch und an Schnelligkeit beſte Mannſchaft als den diesjährigen Ver⸗ treter vom Rhein herausgebracht, und Neckarau kann ſich damit zufrieden geben, ſich nach Lage der Dinge redlich ge⸗ ſchlagen zu haben. Abgewartet muß werden, ob Waldhof gegen die bayriſchen und einige anderen robuſt kämpfende Gegner die Kondition aufbringt und den Fußſtapfen des letztſährigen Rheinmeiſters mit ſeinen ſtarken Erfolgen zu ſolgen vermag. Hoffen wir es, denn heute geht es nicht mehr um einzelne Vereine, ſondern um die Gruppe. Dem neuen Meiſter kann man nur die beſten Wünſche mit auf den Weg geben.— War der Sieg verdient? 1012 000 Zuſchauer(Rekordbeſuch der Spätjahrsſpiele) waren bei herrlichem Wetter Zeuge eines Ueberraſchungs⸗ ſieges, der nicht zuletzt dem unerwarteten Einſpringen von Brückl zuzuſchreiben iſt. Nicht daß dieſer Spieler eine be⸗ ſonders große Form zeigte— er ſchonte ſich noch ſichtlich, aber ſeine Arbeit hatte auch taktiſch Hand und Fuß, und vor allem wirkte ſich ſein Wiedereintreten auch zweifellos in erſter Linie moraliſch auf die ganze Mannſchaft aus. Da⸗ durch, daß Ofer aus dem Sturm herausgenommen wurde, wurde die Mannſchaft ausgeglichener, der Angriff gefähr⸗ licher, wenn auch Walz auf halbrechts nicht ſein ſonſtiges Können zeigte. Die beſſere Technik, die größere Schnellig⸗ keit und verſtändnisvollere Zuſammenarbeit, die planmäßi⸗ gere Taktik und nicht zuletzt auch die entſchieden beſſere Nützung ber Gelegenheiten. Der Sieg war ehrlich verdient. Die Aufmachung des Ganzen erinnerte an frühere Großkämpfe. Fürth oder Nürnberg hätten den Neckarauer Platz nicht ſtärker füllen können, da kein Raum mehr vorhanden war und eine Menge Beſuchet überhaupt nichts ſehen konnten. Die Preſſe war ſo von Zuſchauern eingebaut, daß nur bie eine Hälfte des Feldes Aberſehen werden konnte und der ganze Verfolg des ſpan⸗ nenden Kampfes unmöglich war. Dem Platzverein kann man keinen Vorwurf daraus machen, da man auf ſolchen Betrieb der Elektriſchen, der dem Andrang gleichfalls nicht gewachſen war. Daß auch der Fanatismus bei einem ſol⸗ chen Entſcheidungskampf ſeine reichen Blüten trieb, liegt in der Natur der Sache, und es ftel wohl jedem ein Stein vom Herzen, als der Ritt der Walödhofmannſchaft auf den Schul⸗ tern der Begeiſterten zum Schluß der aufregenden Sache ſo friedlich, ooͤer doch ruhig vor ſich ging. Auch der Meiſter⸗ lorbeer fehlte nicht. Müller ⸗ Griesheim als Schiedsrichter hatte einen ſchweren Stand, namentlich nach der Pauſe. Von ſeiner Entſcheidung bei einem einwandfrei erzielten Tor Wald⸗ hofs abgeſehen, zeigte er eine große Linte und was beſon ders von Wert war— er wußte, wenn es not tat, auch ent⸗ ſchloſſen zuzugreifen. Jedenfalls löſte er ſeine Aufgabe im Ganzen recht gut. Die Mannſchaften Neckaran: Winkler; Dern, Broſe; Ochs, Gaſt, Katſer; Keck, Zeilfelder, Vallendor, Benner, Ott. Waldhof: Rihm; Hauth, Schäfer; Model, Bretzing, Hader; Halter, Walz, Brückl, Pennig, Raßmuß. Neckarau ſpielte alles in allem unter Form. Das Schlußtrio hielt ſich noch am beſten, war aber zeitwetſe durch den periodiſchen Ausfall von Gaſt(in der erſten Hälfte auch Ochs), doch überlaſtet, was zu teilweiſer Nervo⸗ ſität und Unſicherheit führte. Ausſchlaggebend war auch die Langſamkeit des geſamten Sturms, der gegen die Schnellig⸗ keit der Waldhöfer Abwehr nicht aufkam und nur in einem Moment Erfolg hatte, als Zeilfelder die Situation ſchnell genug nützte. Weſentlich mag auch die frühe Führung Waldhofs auf das Neckarauer Spiel gerückt haben, vielleicht auch der hohe Sieg gegen Rohrbach. Jedenfalls war auch Vallendor nicht ganz im Bild, und die Verletzung Winklers, wie das Hinausſtellen von Zeilfelder, ſind nicht zu unter⸗ ſchätzende Faktoren. Es waltete kein guter Stern über dem Exmeiſter. Die Tatſache, daß Waldhof zweimal ſiegte, zeigt, daß die Spielweiſe der Walöhöfer den Neckarauern nicht liegt. Zu allem hin bauten einzelne Leute wieder ſtark ab. Gaſt wie Keck gehen ſolche Anforderungen eben über die Kraft und beim erſteren profitierte vor allem Bretzing, der nicht genug in Obhut genommen wurde. Dennoch iſt es, wie einleitend ſchon geſagt, fraglich, ob Neckarau die Schluß⸗ kämpfe nicht beſſer durchgeſtanden hätte. Die Antwort kann nur die Zukunft geben. Neckarau gab die eigenen größeren Chancen(Punktvorſprung, eigener Platz) bei dieſem Spiel aus der Hand und war ſo eben nicht zu retten. Waldhof hat ſeine Anhänger und die Sportöffentlich⸗ keit mit dieſem Siege voll überraſcht. Bis kurz vor dem Antreten war noch nicht ſicher, ob Brückl ſpielt. Waldhof hat Glück bei dem immerhin gewagten Experiment gehabt, denn es ſetzte in der Tat mit dieſem Schritt alles auf ein Karte. Es hätte auch durch irgenb einen Unfall leicht anders kommen können. Aber an dem Sieg hat ſelbſtverſtändlich die ganze Mannſchaft Anteil. Jeder gab ſein Beſtes. Die Umformung des Angriffs wirkte ſich beſonders aus. Weit wendiger und ſchneller als der Neckaraus, war er auch ſtets gefährlicher. Geſtützt wurde er durch die Ruhe und Taktik Brückls, der vor allem ſeine Flügel gut bebiente und ſich dabei ſelbſt nach Torgelegenheiten umſah. Der linke Flüg⸗ gel war wieder der beſſere. Walz vergab einmal ein tot⸗ ſicheres Tor, aber mit dem linken Verbinder zuſammen ſtützte er zu gegebener Zett immer rechtzeitig die Verteidi⸗ gung. Ebenſo tat dies die Läuferreihe, in der Model be⸗ ſonders gut war. Bretzing war, obwohl er nicht ganz ſeine Andrang eben doch nicht gefaßt war— das bewies auch der gewohnte Leiſtung erreichte, doch wieder der Rückhalt. Die Verteidigung ließ ſich mit Schäfer auch einmal wieder gut an, doch leiſtete Hauth die beſſere Arbeit. Rihm iſt zur Zett in Form, er war zuverläſſig. Ein Vorzug der Waldhofver⸗ teidigung war auch, daß ſie nicht ſo am Tor klebte und ihr Ineinanderarbeiten mit der Läuferreihe. Immerhin rückte Schäfer doch auch öfters wieder zu gewagt auf, was bei einem taktiſch beſſeren und ſchnelleren Gegenſturm leicht hätte ſchief gehen können. Das Spiel der 90 Minuten Waldhof ſteht gegen den leichten Wind. Vfs. erzielt vom Anſtoß weg bereits die erſte Ecke. Begreifliche Aufregung läßt das Spiel nicht in Fluß kommen; auch Zeilfelder fin⸗ det in guter Poſition links den Schuß nicht. Ueberraſchend, mit feiner Leiſtung, kommt Waldhof nach etwa fünf Minu⸗ ten in Führung. Ein Strafball von Raßmuß kommt zu Halter, dieſer paßt tadellos zu Walz, der köpfend, aus Schrägſtellung an Winkler vorbei das 1. Tor erzielt. Wink⸗ ler kann einen weiteren Kombinationszug Waldhofs, das nun ruhiger ſpielt, noch dicht am Pfoſten ſtoppen. Mit weiten Abſchlägen ſeiner Verteidigung überbrückt Waldhof die gegneriſche Läuferreihe, aber auch Neckarau antwortet nun ebenfalls in gleicher Weiſe. Ein Flankenball von Ott zieht ſcharf am Waldhoftor entlang, da Kecks Sprungver⸗ mögen zum Kopfſtoß nicht reicht. Schwierige Situationen entſtehen nach Abſchlag eines Schuſſes durch Rihm vor dem Waldhofnetz. Gaſt vermag Bretzing im Aufbau nicht zu hindern, was ſeine Hintermannſchaft überlaſtet. Dann be⸗ geht Pennig vielleicht einen Fehler; frei vor dem Tor paßt er noch einmal zum freiſtehenden Walz, der unbehinbert, mit Wucht darüberknallt. In dieſer Situation ſtand die Verteidigung Neckaraus vollſtändig hilflos. Aus einem Geplänkel erfolgt ſcharfe Flanke vom rechten Flügel Wald⸗ hofs, Winkler ſchlägt kurz ab und Pennig ſchießt ſteil ein, worauf Winkler unmittelbar verletzt wird und vom Feld muß. Tor wird aber nicht gegeben. Man mag die Frage offen laſſen, ob es ſo nicht auch beſſer war. Broſe nimmt bis zum Wiedereintritt Winklers deſſen Stelle ein. Nach Abfangen eines hohen Balles durch Rihm, Pauſe. Nach Seitenwechſel iſt die Spannung außerordentlich. Eine Bombe des durch⸗ laufenden Brückl fauſtet Winkler prächtig ab. Taktiſch rich⸗ Neueſtes vom Sport SW. Waldhof ſchlägt Vfe. Neckarau 31 und wird Meiſter der Rheingruppe. 1 Abſchluß des Offenbacher Fechtturniers: Sehr gutes Abſchneiden der deutſchen Herren— Fräulein Helene Mayer wieder Siegerin bei den Damen. 4 fg. Mannheim ſchlägt im Handball der Polizei⸗ ſportverein mit:2 und wird dadurch Meiſter ſeiner Gruppe. * Tiſch⸗Teunis⸗Klubkampf Frankfurt— Mannheim Frankfurt ſiegt mit 15:5 Punkten. * Hockey⸗Länderkampf England— Belgien: England ſtegt mit:0. 5 Ring⸗Länderkampf Baden/ Pfalz— Heſſen/ Naſſan 9b. Gehring Ludwigshafen wird durch Müller⸗ Kreuznach durch eine Schulternieberlage beſiegt. tig ſpielt Waldhof in dem wechſelnden Vor⸗ und Zurück⸗ gehen der Läufer und Verbindungsſtürmer. Gaſt fällt nun ſtark und Neckaraus Sturm bleibt zu langſam, bekommt aber auch wenig Bälle. Waldhof iſt in der Abwehr ſchnell und entſchloſſen und unterbindet die wenigen Schußmögltich⸗ keiten. Aus unmöglichem Winkel verlängert Zeilfelder auf Paß von Keck ſcharf zum Ausgleich und die Aus⸗ ſichten Waldhofs ſinken wieder. Doch einige Minuten da⸗ rauf reißt Pennig auf Vorlage von Raßmuß mit ſchönem Schuß erneut die Führung an Waldhof. Dann prallt ein Ball des letzteren an die Latte. Nun wird Zeil⸗ felder, der den liegenden Torwart unfair angeht, vom Feld gewieſen, was beſtimmt zu bedauern iſt, da Zeilfelder ſonſt ein ſehr fairer Spieler iſt und die Chancen des Kampfes nun ſehr ungleich ſtehen. Trotz der 10 Mann erringt Neckarau in raſcher Folge die.,.,., 7. und dann 8. und 9. Ecke, wobei eine Schuß Kaiſers aus dem Hinterhalt von Rihm gehalten wird. Waldhof iſt aber auch am Ende und ſtellt um. Kurz vor Schluß ſtellt dann Brückl auf Durch⸗ lauf das Endergebnis mit:3 her. A. Mü 1e. Phönix ſiegt überlegen Phönix Ludwigshafen— Sp. Vg. Sandhofen:0 Dieſer letzten Begegnung der obigen Mannſchaften brachte man kein beſonderes Intereſſe entgegen. Die Teil⸗ nehmer hatten nichts mehr zu gewinnen und nichts mehr zu verlieren. Immerhin ſah man aber beſodners vor der Pauſe ein recht intereſſantes Spiel, das wechſelvolle An⸗ griffe der beiden Teilnehmer in reichlicher Fülle zeigte. Techniſch waren die Platzbeſitzer ihrem Gegner überlegen. Die Angriffsaktionen waren geſchloſſener und die Läufer⸗ reihe arbeitete weit ſyſtemvoller. Dieſes techniſche Ueber⸗ gewicht wirkte ſich nach der Pauſe erſt recht aus, denn die zweiten 45 Minuten gehörten reſtlos der Phönivxelf, die faſt durchweg im Angriff lag und den Gegner nicht mehr zu Wort kommen ließ. Der Sieg ſtand bereits vor dem Wechſel ſicher und war nie in Frage geſtellt. Beide Mannſchaften erſchienen mit Erſatz, der ſich aber nur bei der Phönixelf recht anſprechend einführen konnte. In der Verteidigung lieferte der rechte Verteidiger ein großes Spiel, wie überhaupt die Schlußreihe ſicher arbeitete. In ber Läuferreihe geftel vor allem der Erſatz⸗ läufer auf der linken Seite, der ein gutes Stellungsſptel, großen Eifer und ein ausgeprägtes Kopfballſpiel ſein eigen nennt. Der Mittelläufer brauchte ziemlich lange, bis er recht in Fahrt kam. Im Sturm war die rechte Seite durch⸗ ſchlagskräftiger als die linke, was ſchon darauf zurückzu⸗ führen iſt, daß ber Linksaußen ſonſt rechts ſpielt. Bei den Unterlegenen konnte die Geſamtleiſtung nicht beſonders imponieren. Die Elf baute nach dem Wechſel zu⸗ ſehens ab, die einzelnen Mannſchaftstetle konnten keine Geſchloſſenheit mehr herſtellen, ſodaß die Elf lediglich auf die Verteidigung beſchränkt war. Die Läuferreihe gab ſich die erdenklichſte Mühe, dem Sturm Torchancen zu ſchaffen und ihn immer wieder nach vorn zu bringen. Dies gelang aber lediglich vor der Pauſe. Die Angriffsakttonen waren nicht immer glücklich und ließen die Geſchloffenheit ver⸗ miſſen. Als Schiedsrichter amtierte Schneider⸗Niederrad zufrte⸗ denſtellend. Der Kampf war bis zum Wechſel ausgeglichen, wenn auch Phönix die techniſch beſſeren Leiſtungen zeigte. Nach 30 Minuten fiel durch den Halblinken das Führungs⸗ tor, dem 10 Minuten ſpäter durch den Halbrechten der zweite Erfolg angreiht wurde. Nach dem Wechſel wurbe Phönix weit überlegen, hatte aber mit ſeinen Aktionen reichlich Pech. Bereits die erſte Minute brachte durch den Rechtsaußen eine Verbeſſerung des Reſultates auf 810. In der 85. Minute wurde durch den Halblinken das End⸗ ergebnis hergeſtellt. Phönix Ludwigshafen: Odenwälder, Schmoll, Neumüller, Bauer, Engel, Joos, Burkhart, Hornle, Gußner, Schell, Dindemann. Sp. Vg. Sandhofen: Striehl Leonhardt, Perint, Müller, Bayer, Größle, Kempf, Barth, Vater, Weickel, Kiechl. Bog. CCCCCCccCßCc(Ccccccßccc/c(ccccfcGGcGGGcßwGßGcwGc(cßcccccfcccccccccccGccccccoccGcocobVbGGbbVbVbVVVVTVTVTVTVVVTVDVVTVTVTTPTPTTPTPTPVPTPTVTVTVTVDTDVTVVꝓ——wꝓ J. G. Rohrbach V. f. N. Mannheim :2(:0) Das letzte Spiel brachte dem Neuling Rohrbach noch einen ſchönen Achtungserfolg. Die Platzherren erſchienen mit etwas veränderter Elf und fanden ſich recht gut zu⸗ ſammen. Dagegen klappte es beim.f. R. lange Zeit nur mäßig, zumal Fleiſchmann fehlte und Müller mit Hoßfelder verteidigte. Die Platzherren zeigen großen Eifer und kön⸗ nen auch durch ihren Halbrechten die Führung erlangen. Weitere gute Chancen werden von der Platzelf in der Aufregung vergeben, ſo daß es bis zur Paufe beim:0 bleibt. Nach dem Wechſel hat Rohrbach umgeſtellt, was ſich zunächſt vorteilhaft bemerkbar macht. Als der Linksaußen eine gute Vorlage zur Mitte giöt, verfehlt der Gäſte⸗ torwart, ſo daß der Rechtsaußen der Einheimiſchen den zweiten Erfolg erzielen kann. Die Einheimiſchen kom⸗ nden gar zu einem dritten Erfolg, den aber Bachmenn wegen Abſeits annulliert. Die Schüſſe des..R. ſind jetzt zahlreicher, aber immer wieder kann der aufmerkſame Schlußmann der Rohrbacher Erfolge vereiteln. Als Rohr⸗ bachs linber Läufer verletzt ausſcheidet, wird..R. über⸗ legen. Der Linksaußen der Gäſte erzielt den erſten Gegen⸗ treffer. Als der linke Läufer der Platzherren wieder erſcheint, muß der Torwart der Rohrbacher für kurze Zeit ausſcheiden, der zuvor durch eine unglückliche Ab⸗ wehr, bei der er einen Fernſchuß ſelbſt ins Tor lenkt, ..R. den Ausgleich erleichtert. In der Schlußphaſe drüngt VB. f. R. nochmals und kommt auch zu weiteren guten Chan⸗ cen, zum Sieg will es aber nicht mehr reichen. Mit Bach⸗ mann⸗Karlsruhe konnte man zufrieden ſein. Die Runde der Meiſter Gruppe Rhein: S. V. Waldhof 5 555 Grnppe Baden: Karlsruher F. V. oder.C. Frei⸗ g Gruppe Württemberg: VB.. B. Stuttgart Gruppe Main: Eintracht Frankfurt Gruppe Saar: 1..C. Pirmaſens Gruppe Heſſen: Wormatia Worms Gruppe Norbbayern: Sp. Vg. Fürth Gruppe Südbayern: Bayern München. * Weitere Ergebniſſe: Sübbeutſchland Gruppe Nordbayern: 1..C. Nürnberg— F. V. 04 Würzburg:0. 1. F. C. Bayreuth— Sp. Bg. Fürth:6. Gruppe Südbayern: Schwaben Augsburg Wacker München:0. Jahn Regensburg—. Babern München:2. 1860 München— Teutonia München 521. Gruppe Württemberg: Kickers Stuttgart Sportfreunde Stuttgart:2..C. Birkenfeld B. f. B. Stuttgart 118. Brötzingen:0. Union Böckingen— Germania Gruppe Baden:.. Freiburg— Karlsruher F. V..5. Phönix Karlsruhe— Freiburger.C. 221. F. C. Villingen—.C. Raſtat:2. Gruppe Saar:..R. Kaiferslautern— F. V. Saarbrücken:2. Boruſſia Neunkirchen— Spfr. Saarbrücken:3..f. R. Pirmaſens— 1..C. Idar 221. Saar 05—.C. Pirmaſens 312. Gruppe Main: Rotweiß Frankfurt— Gintracht ankfurt:1. Hanau 93— Offenbacher Kickers:1. S. V. Frankfurt— Union Niederrad:3. Gries⸗ im 02— Germania Bieber 24. Gruppe Heſſen: 1. F. C. Langen— S. V. Wies⸗ baden:0. Haſfta Bingen— Wormatia Worms 971. Darmſtadt 98— Alemannia Worms 20. Der F. K. Pirmaſens disqualifiziert Wie der„Sportdienſt für Süddeutſchlanud“ des W. T. B. erfährt ſoll der zweite Gruppenmeiſter, ber disqualifiziert ſein ſoll, der Fußballklub Pir⸗ maſens, der neue Meiſter der Grupe Saar ſein. Der FK. Pirmaſens iſt mit einem Monat Disgquali⸗ fikation und 1000 Mark Geldſtrafe beſtraſt worden, angeblich unter der Begründung einer verſuchten Beſtechung von Kreuznach 02 bei ben vorjährigen Verbandsſpielen. Gleichzeitig wirb beſtätigt, daß ber VfB. Stuttgart zwei Monate disgnalifiziert wurbe. Das Urteil dürfte den beiden Vereinen aufangs der Woche zugeſtellt werden. Die Strafen treten ab näch⸗ ſten Sonntag in Kraft, ſofern ſie nicht in eine Gelb⸗ buße umgewandelt werden. Fußball⸗Länderkampf Holland Belgien:0 Der Niederländiſche Fußballverband feiert in bieſen Tagen ſein 40 jähriges Beſtehen. Höhepunkt der ſportlichen Feter war am Sonntag der im Olym⸗ piſchen Stadion zu Amſterdam ausgetragene Fuß⸗ ball⸗Länderkampf Holland—Belgten. Die holländische Nationalmannſchaft, die in letzten internationalen Kämpfen einen ſtarken Rückgang gezeigt hatte, lieferte diesmal wieder eine weſentlich beſſere Partie. Ihr Kampf gegen die ſehr ſchnellen und technſſch guten Belgier war durchaus verteilt. Die Entſcheidung ſiel bereits in der vierten Spielminute, als der hollän⸗ diſche Mittelſtürmer Tap einen unhaltbaren Bomben⸗ ſchuß aubrachte. Eishockey im Berliner Sportpalaſt Erſter Tag: Stockholm ſchlägt Berliner Schlittſchuherul Das Eishockeyſpiel zwiſchen einer Stockholmer Mann⸗ ſchaft und dem Berliner Schlittſchuhelub am Samstag abend im Sportpalaſt, ſah die Schweden nach mäßigem Spiel der Berliner mit 411(:1, 220,:0) ſiegreich. 6. Seite. Nr. 571 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen ⸗Ausgabe) Montag, den 9. Dezember 1929 4 FEN 3 U Mannheimer Vorer ſiegen in 2 4 5 N i Mi. 08 Maunheim ſchlägt FSV. Zu einem Freundſchaftsk die Boxer de anſtaltung, d mit ewa 350 Per ſuch. Die Mannh wickeln, da der einwandfreien B Mannheimer müſſen, wen: Schlagkraft als allem im Kam Fall, die beide uner Fraukfurt:6 en am Freitag abend ikfurt. Die Ver⸗ al ſtattfand, fand ißig ſchlechten Be⸗ ten ſich ſchlecht ent⸗ und außerdem nicht 8 erten die it 11:3 gewinnen nicht mehr die n. Das war vor emer Meder der n gewertet wurden, da die ik der Mannheimer durch en. Noch beſſer hätten un ſie ſtatt des verhin⸗ u ſtellen müſſen, der ſei⸗ die Mannheim 1 treffen zwi⸗ 5 V. nahm einen ten Runde lagen beide t 9 ich zler an einer neben dem Ring herlaufenden Stange(!) eine Kopfverletzung zu⸗ zog, die ihn zur Aufgabe z Ein Urteil wurde nicht gefällt. Schöne Arbeit zeigten die Bautamgewichtler Hu be r⸗08 Langman n= Langmann beſonders verſuchte mit aller Gewalt, den Steg an 3¹ zen, und ließ prä⸗ ziſen linken Geraden harte Au haken folgen. Huber konterte ausgezeichnet, konnte aber doch den zum Schluß beſtehenden Punktvorſprung des Frankfurters nicht er⸗ reichen und verlor knapp nach Punkte Heu be r⸗o8 lieferte Grie be l⸗§ SV. ein ganz her⸗ Treffen. Der an rter vorragendes mußte ſich über laſſen(als Siege nach Punkten.) Eine zweite Leichtgewichtspaarung brachte Bart h⸗Os und Eckſtei n⸗F SV. zuſammen. Eckſtein ſuchte Barth mit ſeinen langen Armen auf Diſtanz zu halten, doch B. kam immer ſchön in den Nahkampf und konnte auf halber Di⸗ ſtanz harte Körperarbeit verrichten. Eckſtein, der verſchie⸗ dentlich angeſchlagen war, kam durch ſeine Härte jedoch über die Runden, mußte aber dem Mannheimer einen hohen Punktſteg laſſen. Unentſchieden endete der Weltergewichtskampf. Schmitt ⸗ 08 hatte in Röder ⸗ FeS einen ebenſo ſchlag⸗ kräftigen wie techniſch guten Mann vor ſich. Trotzdem über⸗ ragte Schmitts Technik beträchtlich. Der Frankfurter konnte ſeine Sachen meiſt nur auf die Deckung anbringen. Mit dem Unentſchteden fiel eine für Röder ſehr ſchmeichelhafte Entſchetdung. 5 Der Mannheimer Mittelgewichtler Kirſch hielt ſich gegen Rauſchmann Frankfurt anfangs recht gut, ließ aber dann nach und mußte ſo ſchwere Brocken einſtecken, daß man an ſeinem Durchſtehen zweifelte und die Sekun⸗ danten durch Handtuchwerfen die Aufgabe anzeigten. Eine harte Sache war die Begegnung der Halbſchwer⸗ gewichte Ziemer ⸗ 08 und Meder ⸗ Fer. Im erſten Anſturm ſicherte ſich Ziemer die erſte Runde ganz über⸗ legen, dann konnte der Frankfurter ausgleichen und die nächſten beiden Runden unentſchieden geſtalten. Trotz Vor⸗ ſprung Ziemers wurde ein Unentſchieden gegeben. Der Frankfurter war fünfmal angeſchlagen und kam nur mit Not itber die zehn Minuten. Den ſchönſten Kampf zeigten Thies ⸗O08 und Dorn ⸗ bach ⸗ IS im Schwergewicht. Schnell im Tempo, genau und hart im Schlag, das waren die Merkmale dieſer drei Runden. Thies ließ ſeinen linken Geraden ſtets gleich rechte Haken folgen, die ihr Ziel nie verfehlten, obwohl ker größere Frankfurter den 08er auf Diſtanz zu halten ver⸗ ſuchte. Die ausgezeichnete Arbeit des Thies wurde mit einem klaren Punktſieg belohnt.— Laͤnderkampf der DAS- Amateure 1 Württemberg ſchlägt Luxemburg Die württembergiſche Repräſentativmannſchaft des DSA ſetzte ſich ausſchließlich aus Kräften des Ver⸗ eins für Kraftſport Germania Stuttgart zuſammen. Sie trat in der Stagtlichen Reithalle gegen die Vertreter Luxem⸗ hurgs in ben Ring. Es handele ſich dabei um einen Rück⸗ kampf für einen vor kurzem erfolgten Start der Schwaben in Suxemburg. Der Kampf endete mit einem glatten Sieg der Schwarzroten, wobei ſich jedoch die Punktfkala für die Luxemburger noch weit ſchlechter auswirkte. Die Luxem⸗ burger, die bereits am Tage zuvor in Eßlingen gegen eine zweite württembergiſche Garnitur in die Schranken getre⸗ ten waren und dabei knapp unterlagen, konnten infolge Verletzungen nur noch in 6 Gewichtsklaſſen kämpfen. Nichts⸗ beſtoweniger ſchlugen ſich die Luxemburger aber ſehr tapfer und erwieſen ſich durchweg als ſehr erfahrene und techniſch gut durchgebildete Leute, ſo daß die Württemberger alles aus ſich herausholen mußten, um das Treffen ſiegreich zu beenden. Dem Treffen wohnten 400 Zuſchauer bei. Die einzige Niederlage für Stuttgart mußte Dan nen hauer einſtecken, der gegen Welter Luxemburg nach einem größtenteils ausgeglichenen Kampf über drei Runden knapp nach Punkten unterlag. Moung Steibbling ſiegt über Carnera Die Berufsboxkämpfe im Pariſer Winter⸗Velodram am Samstag abend brachten als Hauptereignis die Revanche⸗ begegnung zwiſchen dem italieniſchen Rieſen Primo Car⸗ nera und dem Amerikaner Poung Stribbling. Der im erſten Zuſammentreffen wegen Tiefſchlags Dis qualifizierte, würde diesmal in der 7. Runde Sieger. Nachdem der Ame⸗ rikaner bis dahin weit im Vorteil lag und Carnera in ber 6. Runde bis 3 zu Boden geſchlagen worden war, brachte die 7, Runde ein wenig ſchönes Ende. Stribbling überſchüttete hier Carnera mit mehreren wuchtigen Magenhaken. Als der Schlußgong der 7. Runde ertönte, ſtürzte ſich Carnera auf Stribbling und ſchlug ihn mit einem genauen Kinn⸗ haken auf die Bretter. Die beiden Ringrichter konnten den Italiener nur mit Mühe von ſeinem Gegner wegreißen And dis qualifizierten Carnera wegen ſeines regelwidrigen Verhaltens und erklärten Stribbling zum Sieger. Auch ohne dieſes Vorkommnis wäre der Amerikaner als ſicherer Sieger aus dem Kampf hervorgegangen. Lediglich die Härte im Nehmen brachte Carnera über die 7. Runde. In den Rahmenkämpfen gewann der durch ſeinen Sieg über Schön⸗ rath in Berlin bekannte portugieſiſche Schwergewichtler Joſef Santa gegen den Franzoſen Billard in der 2. Runde, da der Ringrichter hier den Kampf wegen zu gro⸗ ier Ueberlegenheit von Santa abbrach. Der luxemburgiſche Schwergewichtsmeiſter Maurer wurde gegen den Belgier Meurant zum Sieger erklärt, da der Belgier in der 3. Runde unberechtigt aufgab und disqualifiziert wurde. Einen weiteren k. o. gab es im Kampf Bob Carvill⸗ England gegen Jon Thomas Frankreich. Auf einen genauen Kinnhaken des Engländers mußte ſich Thomas auszählen laſſen. Leichtgewichtler den einwandfei auspunkten in Frage und verlor hoch die drei 9 kam er nie * Eruſt Gühring in Mailand Der Stuttgarter kämpft gegen Roberti unentſchieden Vor eine ſchwere Aufgabe war am Sonntag der deutſche Schwergewichtsboxer Ernſt Gühring ge⸗ ſtellt. Der Stuttgarter mußte auf dem von den deutſchen Boxern nicht gerade beliebtem italieniſchen Boden gegen den 16 Pfd. ſchwereren Rieſen Roberto Roberti antreten, der auch ſchon in Amerika be⸗ achtliche Erfolge erzielt hat. Gühring löſte ſeine Auf⸗ gabe ſehr gut. Er kam über 10 Runden zu einem verdienten Unentſchieden. Anfänglich war der Italiener im Vorteil. Am Schluß beherrſchte aber die Situation.. Panfilo in der Larry Gains den Italiener zweiten Runde zur Aufgabe. Der Verbandsvorſtand des ſüddeutſ Fußball⸗ und Leichtathletikverbandes hat ſich in einer zung in Stutt⸗ gart mit dem Schreiben der Notgemeinſchaft der Gruppe Rhein beſch t, in dem dieſe ihre Abſichten und Maßnahmen zur Behebung der Not in der Gruppe Rhein darlegte. Der Bezirksvorſitzende der Gruppe Rhein, Herr Herzog, der die Intereſſen der Rheingruppe ver⸗ trat, konnte am Samstag abend im Rahmen einer Zuſam⸗ menkunft der Notgemeinſchaft die Mitteilung machen, daß der Verbandsvorſtand die Notgemeinſchaft anerkannte. Die Widerſtände waren am Anfang ſehr ſtark, man konnte nicht einſehen, daß die Bezirksliga eine Notgemeinſchaft braucht. Man war der Anſicht, daß die Bezir vereine ſich ja das Spielſyſtem, das man jetzt für alles verantwortlich machen wolle, ſich ſelbſt gewünſcht haben. Der Verbandsvorſtand führe lediglich den Willen der Vereine aus. Auch in an⸗ deren Großſtädten habe man ſich zuſammengeſchloſſen, um den Spielbetrieb zu heben, aber nicht zu N meinſchaften. Nach längerer Beratung habe man die Notgemein⸗ ſchaft der Gruppe Rhein anerkannt, da das Rheingebiet übler daran iſt, als andere Gebiete im Reich. Die Spiele der Notgemeinſchaft ſollen mit kombinſer⸗ ten Mannſchaft ausgetragen werden. Der Verband verlangt von der Einnahme dieſer Spiele eine Abgabe von 15 Prozent. Wenn in einem Brief des.⸗V. jetzt 20 Prozent verlangt werden, ſo iſt das ohne Bedeutung, da die 1öprozentige Abgabe auf einen Beſchluß des Geſamtvorſtandes zuſtandekam. Es dürſen nur ſolche Spiele abgeſchloſſen werden, die ohne die Erfüllung hoher Forderungen möglich ſind. Der ideale Sportgedanke muß zum Ausdruck kommen, die Oeffentlichkeit muß wiſſen, daß die Spiele für die Notgemeinſchaft ſind. Der Verbandsvorſtand konnte ſich nicht darauf feſtlegen, im Rheinbezirk jeweils einen Sonntag im Monat frei zu halten. Dagegen wurde beſtimmt, daß immer an ein em Sonntag im Monat die beiden Mannheimer Vereine, die an den Endrunden beteiligt ſind, aus⸗ wärſs ſpielen. Auch noch das Ludwigshafener Spiel nach auswärts zu verlegen, war nicht möglich. Das Spiel Rhein gegen Saar wird als Opferſpiel ausgetra⸗ gen und kommt für die Notgemeinſchaft nicht in Frage. In der Ausſprache erklärten die verſchiedenen Ver⸗ eine ihren Beitritt zur Notgemeinſchaft. Die Verteilung der Einnahmen ſoll zu gleichen Teilen erfolgen, Rohrbach ſoll jeweils einen entſprechenden Betrag erhalten. Nach Beendigung der Schlußſpiele um die utſche Mei⸗ ſterſchaft nehmen auch die drei Erſten der Tabelle an den Spielen der Notgemeinſchaft und ebenſo wie die übrigen Vereine an den Einnahmen teil. Der Spielplan der Notgemeinſchaft kann erſt aufgeſtellt werden, wenn der Spielplan Endſpiele vorliegt. An dem Sonntag, an dem die Not⸗ gemeinſchaft ein Spiel angeſetzt hat, müſſen die Vereine Spieler zu dieſem Notgemeimpſchaftsſpiel abſtellen. Das ſchließt aber nicht aus, daß ſie mit der reſtlichen Mannſchaft gleichzeitig auswärts Spiele austragen. Stellen die Ver⸗ eine Spieler zu den gemeinſamen Spielen ab, erhalten ſie auch den ihnen zuſtehenden Anteil. Spielen Vereine da⸗ gegen auswärts und ſtellen keine Spieler ab, obwohl ſie dazu aufgrund der Abmachungen der Notgemeinſchaft ver⸗ pflichtet ſind, ſo erhalten ſie in dieſem Falle keinen Anteil aus dem Spiel der Notgemeinſchaft. Der Spielbetrieb der Vereine ſoll durch die Notgemeinſchaft nicht ge⸗ ſtört werden. Beſtehende Privatſpielabſchlüſſe der Vereine ſollen nicht beeinträchtigt werden. Nur wirk⸗ lich große Spiele werden den Zweck erfüllen, für die Not⸗ gemeinſchaft Einnahmen zu ſchaffen. Die Einigungsformel über die Ausgeſtaltung des Spiel⸗ plans und die Verteilung der Einnahmen wurde nach län⸗ gerer— wie immer viel zu langer— Ausſprache gefunden. Ein Arbeitsausſchuß, beſtehend aus den Herren Her⸗ zog, Krämer, Pforſch, Röhnert und Schlüter, wird den Spielplan vorbereiten, ſobald er den Termin⸗ kalender der Endſpiele und die Privatſpielliſte der einzel⸗ nen Vereine kennt. Das Erfreuliche an der Beratung der Notgemeinſchaft war, daß man trotz berechtigter Bedenken einzelner Ver⸗ eine immer wieder auf das gemeinſame Ziel der Notgemeinſchaft zurückkam. Hoffentlich überdauert dieſes Zuſammenfinden der einzelnen Vereine in der Not⸗ zeit auch ſpätere beſſere Zeiten und läßt auch die Rivalität auf dem Spielfeld nicht mehr ſo groß in Erſcheinung treten, wie es in letzter Zeit leider oft der Fall war. 1 für die nternationales Offenbacher Fechtturnier Die Kämpfe am Samstag Minoli-Italien ſiegt im Degen Die Endͤgefechte im Degen zogen ſich am Freitag bis in die zehnte Abendſtunde hin. Sie verliefen in jeder Be⸗ ziehung höchſt ſpannend. Die Ueberlegenheit der Italiener die auch hier die drei erſten Plätze belegten, war wieder unbeſtritten. Wundervoll wirkten Stil und Fechtmanier des Siegers, Minoli⸗Italien, der nur vier Trefſer empfing Ganz ausgezeichnet ſchlugen ſich neben den Italienern auch die Franzoſen. Die beiden deutſchen Endkampfteilnehmer, Moos und Halberſtodt, waren durch ihre Körperkondition gehandicapt und mußten ſich mit dem achten und neunten latz beſcheiden. Das Endergebnis lautete: 1. Minoli⸗ Italien 9 Siege, 4 Treffer; 2. Ragno⸗Italien 7 Siege, 4 Treffer; 3. Ricardi⸗Italien 6 Siege, 8 Treffer; 4. La⸗ bouchere⸗Holland 5 Siege, 9 Treffer; 5. Hoſtalier⸗Fronk⸗ reich 5 Siege, 10 Treffer; 6. Dribergen⸗Holland 5 Siege, 12 Treffer; 7. Turnier⸗Frankreich 2 Siege, 15 Treffer; 8. Moos⸗Deutſchland 2 Siege, 16 Treffer; 9. Halberſtadt⸗ Deutſchland 2 Siege, 16 Treffer; 10. Scemplinſky⸗Polen 1 Steg, 17 Tveffer. 5 Am Samstag vormittag begann das Säbelfechten mit den beiden Vorrunden. Da ſich herausſtellte, daß die Zeit bis Sonntag abend ſehr beſchränkt iſt, begnügte man ſich damit, die Teilnehmer für die Zwiſchenrunde feſtzuſtellen und ließ daher einen Teil der Gefechte ausfallen. Von der erſten Vorrunde qualifizierten ſich für die Zwi⸗ ſchenrunde Gaudini und Ragno⸗Italien, Segda⸗Polen, Pape⸗Polen, Dr. Ettinger⸗Oeſterreich, Haegens⸗Holland, H. Thomſon⸗Offenbach. Letzterer kam mit ſeinen drei Siegen gerade noch in die Zwiſchenrunde, während Halberſtadt ausſcheiden mußte. In der zweiten Vorrunde gab es ſehr bemerkenswerte Kämpfe. Vor allen Dingen über⸗ raſchte das gute Abſchneiden des Offenbachers Heim, der nicht weniger als ſechs Siege auf ſein Konto bringen konnte und nur von dem Amerikaner Hufmann eine Nie⸗ derlage einſtecken mußte. Hufmann ſelbſt beendete die Vor⸗ rundenkämpfe nur mit Siegen. Hier gualifizierten ſich für die Zwiſchenrunde: Moos⸗ und Heim ⸗Deutſchland, Marei, Pignotti⸗Jtalien, Hufmann⸗Amerika, Laskowſki⸗ Polen und Driebergen⸗Holland. Am Nachmittag begannen die Florettkämpfe der Damen mit der Schlußrunde, die mit elff Teilnehme⸗ rinnen beſetzt war. Das mit Spannung erwartete Zu⸗ ſammentreffen zwiſchen Helene Mayer und der Ita⸗ lienerin Schwaiger endete mit einem:1 Erfolg der deut⸗ ſchen Weltmeiſterin. Den ſchärfſten Widerſtand leiſtete Frau Oelkers, die Helene Mayer nicht weniger als drei Gegentreffer beibringen konnte. Nach der Meiſterin ſteht nur noch die Polin Chalupowa ohne Niederlage da, die allerdings noch gegen Fräulein Mayer und die Damen Munk und Oelkers zu fechten hat. Auf der anderen Seite enttäuſchte die Dänin Ahlman Ohlſen, die bisher nur Nie⸗ derlagen hinnehmen mußte. Abſchluß des Turniers Ehrenvolles Abſchneiden der Deutſchen Aus den beiden Säbel⸗Zwiſchenrunden die in den ſpäten Abendſtunden des Samstag ausgetragen wurden, qualift⸗ zterten ſich die Ftaliener Marzi, Gaudini, Ragno, Pignottt, die drei Deutſchen Chamſon, Heim und Mos, der Amert⸗ kaner Dr. Huffmann, der Pole Papee und der Holländer Driberger. Die Zwiſchenrunde ſelbſt verlief zum Teil ſehr ſpannend. So konnte Heim ſich nur dadurch für den End⸗ kampf qualifizieren, daß er den Italiener Pignottt knapp ſchlug. Die Polen Laſkowſki und Legda, der Holländer Hegens und der Oeſtereicher Dr. Ettinger ſchieden in der Zwiſchenrunde aus. Die Endrunde geſtaltete ſich zu einer überragenden Demonſtration für die Schönhett des Säbel⸗ fechtens und zugleich auch zu einem recht erfreulichen Er⸗ folg für die deutſchen Vertreter, die in jeder Beziehung ehrenvoll abſchneiden konnten. Man erwartete allgemein, daß dieſe ihrer Spezialwaffe, wie in den beiden anderen Konkurrenzen, drei, wenn nicht vier erſte Plätze belegen würden. Man war daher angenehm überraſcht, daß der nicht nur wegen ſeiner Stärke ſelbſt bei den Italienern als Gegner gefürchtete Amerikaner Dr. Huffmann, ſondern auch die Deutſchen Chomſon und Mos verdiente Siege er⸗ ſtritten. Insbeſondere iſt zu erwähnen, daß Chomſon len Italiener Pignotti und den Holländer Dribergen ſchlagen konnte und daß Mos ſeinerſeits über Chomſon ſiegte und auf der anderen Seite gegen Gaudini und Dribergen er⸗ folgreich blieb. Der Offenbacher Nachwuchsfechter Heim ſchten etwas ermüdet, konnte aber trotzdem einen reich be⸗ klatſchten Sieg über den Amerikaner Dr. Huffmann lan⸗ den. Unerreicht unter allen Fechtern ſtand der Sieger Marzi⸗Italien. Er erlitt keine einzige Niederlage, mußte aber ſowohl von dem Deutſchen Mos als auch von ſeinem Landsmann je vier Treffer einſtecken. Durch ſein tempera⸗ mentvolles und gefährliches Fechten fiel der Pole Papee auf, der beſonders gegen Marzi gut abſchnitt. Als ſym⸗ pathiſchſter Fechter des Meetings iſt ſicher der Amerikaner Dr. Huffmann zu bezeichnen, der gegen Pignotti bereits mit:2 führte und dieſes Gefecht nur mit Pech verlor, ſich aber trotzdem im Geſamtergebnis unmittelbar hinter die beiden Italiener Marzi und Gaudint plazierte. Das Damen ⸗Floreitfechten Helene Mayer wiederum ſiegreich Die Olymptaſiegerin Helene Mayer iſt beim Offen⸗ bacher Fechtturnier in den ſpäten Stunden des Samstag zu einem Sieg gekommen, der vielleicht noch höher einzu⸗ ſchätzen iſt, als ihr großer Sieg bei“ den Olympiſchen Spielen in Amſterdam. Noch nie war die noch nicht 18jährige Weltmeiſterin in einer ſo guten Form, aber noch nie iſt ihr der Sieg ſo ſchwer gemacht worden. Beſon⸗ ders hart hatte ſie mit Frau Völkers⸗Offenbach zu kämpfen, bis ihr ſchließlich ein knapper:3 Sieg gelang. Dagegen gelang der Weltmeiſterin die Revanche gegen die Ita⸗ ltenerin Schwaiger, gegen die ſie im vorigen Jahre in Neapel die einzige Niederlage der letzten zwei Jahre ein⸗ ſtecken mußte, mit 51 Treffern glatt. Mit 10 Siegen bei 10 Gefechten und mit nur 10 Treffern brachte die junge Weltmeiſterin ſchließlich den Endſieg an ſich. Das Ergebnis: 1. Helene Mayer⸗Offenbach 10 Siege, 10 Treffer; 2. Frau Völkers⸗Offenbach 9 Siege, 24 Trefer; 3. Frl. Ger⸗ man Schwaiger⸗Italien 7 Stege, 31 Trefer; 4. Munk⸗Däne⸗ mark 6 Siege, 30 Treffer; 5. Chaluzowa⸗Polen 6 Stiege, 37 Treffer; 6. Frl. H. Elek⸗Ungarn 5 Siege, 33 Treffer; 7. Frl. Friedmann⸗Oeſterreich 4 Siege, 38 Treffer; 8. Frl. M. Elek⸗Ungarn 3 Siege, 43 Treffer; 9. Frl Muſſo⸗ Italien 2 Siege, 44 Treffer; 10. Frl. Ahlmann⸗Ohlſen⸗Dänemark 2 Siege, 47 Treffer; 11. Frau Sondtheim⸗München 1 Steg, 48 Treffer Tiſchtennis⸗Klubkampf Frankfurt ſchlägt Mannheim mit 15:5 Punkten Geſtern trafen ſich im Palaſthotel„Mannheimer Hof“ die Mannſchaften von Frankfurt und Mannheim zu einem Wettſpiel. Die Mannſchaften ſtanden Frankfurt. Herren: Stein, Schwarzſchild, Stern, Beer Flinſch, Roſenbuſch, Doner, Fleck. Damen: Frl. Wen⸗ zel, Fr. Lefeldt, Fr. Bohrmann, Frl. Frank. Mannheim: Herren: Theophile, Kirchgäſſer, Ser⸗ vos, Ofank, Salmony, Mann II, Pollak, Weil. Damen: Frl. Huck, Frl. Münzer, Frl. Boxmann, Frl. Buſelmeier. Der guten Organiſation war es zu danken, daß die Kämpfe ordnungsgemäß verliefen. Vornherein ſtand feſt, daß Mannheim nicht viel zu beſtellen hatte, ſind doch bei den Frankfurter Herren 2 Rangliſtenſpieler(Stein, Schwarzſchild), bei den Damen die ſüddeutſche Meiſterin (Frl. Wenzel). Schon am Morgen hatte ſich eine anſehnliche Zuſchauer⸗ menge eingefunden, die die Kämpfe mit Spannung ver⸗ r alles Erwarten gut hielt, in 8 Sätzen, nur der erſte Glück konnte ihn Weil. E. er Frankfurter anſchei⸗ tze ohne merklichen hnete Leiſtung vollbrachte lgten. Weil E ug den z war 9 p für ſich buchen, dann wi rd nervös und gab die 2 1 Widerſtand ab. E ausgezeich Mann II., indem er es fertig brachte, nach 2 verlorenen Sätzen und 19:16 gegen ihn im 3. Satz, das„Match“ noch zu gewinnen. Was aber Tiſch⸗Tennis heißt konnte man im Kampf Theophile Stein ſehen. Die Zuſchauer kamen bei den prächtigen„smashes“ und„volleys“ von Stein und bei den Stoppbällen Theophiles in helle Begeiſterung. Die unglaublichſten Bälle wurden noch 5 Meter hinter dem Tiſche geholt. Die Schwäche Theophiles war heute „backhand“, und das brachte Stein den Sieg. Während bei den Herren die Spielſtärke noch ausge⸗ glichen war, trat bei den Frankfurter Damen die Ueber⸗ legenheit deutlich hervor. Alle 4 Spiele gingen für Mann⸗ heim verloren. Ebenſo wurden alle„Mixed“ verloren. Nur noch ein Herrendoppel Servos⸗Ofan!—Stern⸗Beer, konnte für Mannheim gewonnen werden. Die Ergebniſſe: Herren⸗Einzelſpiele (Die 1. Spieler für Frankfurt, die 2. für Mannheim) Stein—Theophile 21:12, 22:20, 21:15; Schwarzſchild—Kirch⸗ gäſſer 21:14, 21:18, 13:21, 21:16; Stern- Servos 22:20, 21:19, 18:21, 21:16; Beer Salmony 21:17, 21:18, 19:21, 21:16; Roſenbuſch—St. Oppenheimer 14:21, 16:21, 18:21; Flinſch—Mann II. 13:21, 22:24, 21:19, 21:10, 21:10; Donner gegen Pollak 21:19, 19:21, 15:21, 21:19, 18:21; Fleck Weil 2 3, 16:21, 17:21. = Damen⸗Einzelſpiele: Frl. Wenzel Frl. Huck 21:0, 21:10, 21:14; Frau Lefeldt Frl. Münzer 21:9, 21:11, 21 Frl. Bohrmann— Frl. Box⸗ mann:21,:21, 16:21; Frau Frank— Frl. Buſelmeier 15:21,:21, 12:21. Herren⸗Doppelſpiele: -Schwarzſchild—Theophil⸗Kirchgäſſer 21:15, 19:21, Stein⸗Beer St. Oppenheimer⸗Serves 12:21, 19:21, Roſenbuſch⸗Donner—Salmony⸗Pollak 21:16, 14:21, 21:18; Fleck⸗Flinſch Mann II⸗Pudel 21:13, 23:21, Gemiſchte Doppelſpiele: Frau Lefeldt⸗Stein—Frl. Huck⸗Serpos 21219, 2118, 21:9; Frl. Wenzel⸗Schwarzſchild.— Frl. Münzer⸗Kirchgäſſer 2124, 21:7, 21:8; Frl. Bohrmann⸗Stein—Frl. Boxmann⸗Theophile 21:15, 14:21, 21:10, 21:13; Frau Frank⸗Beer Frl. Buſel⸗ meier⸗Salmony 21:18, 21:12, 18:21, 14:21, 21:14. Geſamtreſultat: Frankfurt ſiegt mit 15:5 Punkten, 49:23 Sätzen. Die Hockey⸗Abteilung der&G in Frankfurt Eintracht Frankfurt unterliegt:1. Die Mannheimer Turngeſellſchaft ſpielte am geſtrigen Sonntag mit zwei Mannſchaften in Frankfurt gegen Eintracht und konnte in beiden Spielen einen eindrucks⸗ vollen Sieg erringen. Da die erſte Mannſchaft der Mcd. in dieſer Spielzeit bedeutend an Spielſtärke gewonnen hat, hatte man von Anfang an mit einem Siege der Monn⸗ heimer gerechnet, der, trotzdem die Reiſe mit Erſatz an⸗ getreten werden mußte, mit 51 eindeutig und klar aus⸗ fiel und nie in Frage ſtand. Dem gewohnten küſſigen Kombinationsſpiel des Mannheimer Sturmes waren die Frankfurter nicht gewachſen und mußten in regelmäßigen Abſtänden 5 Treffer hinnehmen, die durch den, wieder ehr eifrigen und beweglichen Mittelſtürmer, ſowie durch Halb⸗ rechts und Rechtsaußen fielen. Auf der linken Seite machte ſich allerdings der eingeſtellte Erſas ziemlich bemerkbar, der ſich der ganz auf raſche Kombination zuf den freien Raum eingeſtellten Spielweiſe ſeiner Mitſpieler nicht an⸗ paſſen konnte. Läuferreihe und Verteidigung arbeiteten wie ſtets, zuverläſſig, ohne ſich voll auszugehen. Bei Eintracht Frankfurt war die Verteidigung der beſte Mannſchaftsteil, die allerdings durch die flinken Mannheimer Stürmer vor eine ſchwere Aufgabe getellt wurde. Die Mannſchaft war während des größten Teiles der Spielzeit den Mannheimern unterlegen und konnte erſt gegen Schluß etwas aufkommen, als dieſe zeitweiſe nur mit 9 Mann ſptelen konnte. Kurz vor Schluß ver⸗ mochte der Linksaußen ſogar durch unhaltbaren Schuß den Ehrentreffer zu erzielen. Im Spiel der Reſerven gab Eintracht einen gleichwer⸗ tigen Gegner ab, der ſich erſt mit dem Schlußpfiff 312 ge⸗ ſchlagen bekannte. Bei Mannheim gefiel vor allem der eifrige umſichtige Mittelläufer, ſowie der Innenſturm, der durchſchlagskräftiger geworden iſt. * VfR. Maunheim— TG. 78 Heidelberg:4 Am Sonntag vormittag gab es auf den Plätzen am Flughafen einen intereſſanten Klubkampf zwiſchen dem VfR. Mannheim und der zur ſüddeutſchen Elite zählenden TG. 78 Heidelberg. Die Gäſte erwieſen ſich wiederum als äußerſt ſchnell und gewandt und natürlich auch technisch ſehr gut. Immerhin iſt ihr Sieg doch etwas zu hoch aus⸗ gefallen, da die Mannheimer den Chancen entſprechend, mindeſtens zwei Tore hätten erzielen müſſen, aber der Sturm arbeitete nicht einheitlich genug, die Vorlagen kamen nicht exakt genug und wurden auch nicht präzis ge⸗ nug weitergeleitet. Das war die große Stärke der Gäſte, die bei aller Schnelligkeit des Abſpiels doch immer wieder überaus präzis zuſammenſpielten. Die Abwehr ſtand bei der weit größeren Schnelligkeit der techniſch hervorragenden Gäſteſtürmer vor keiner kleinen Aufgabe. Im allgemeinen war der Kampf ziemlich ausgeglichen; die Gäſte hatten nur während einiger Schwächeperioden des einheimiſchen Mit⸗ telläufers eine leichte Ueberlegenheit zu verzeichnen, ſahen ſich aber auch manchmal in der eigenen Hälfte feſtgehalten, wenn der Mittelläufer des VfR. wieder zu offenſivem Spiel überging, was er nur noch während der ganzen Spieldauer durchzuhalten vermochte. Bei den Gäſten über⸗ ragte Mater, in der. Sturmmitte, der auch die merſten Er⸗ folge erzielte. 5 H. B. Abſchluß der-Klafſenkümpfe Sp.⸗Vg. Sandhofen ſchlägt Sp.⸗Bg. 84 Mannheim 14:5 Im Kampf um den dritten oder vierten Platz in der A⸗ Klaſſe der Melſterſchaft im Ringen des Main⸗Neckar⸗Gaues ſtanden ſich Samstag abend die Ringer der Sp.⸗Vg. Sand⸗ hofen und der Sp.⸗Vg. 84 gegenüber. Den Vorkampf hatten die Sandhöfer mit 11:8 gewonnen, ſodaß es alſo immer noch möglich war, dieſes Ergebnis zu revidieren. der ließen es jedoch beim Verſuch bewenden. Sie konnten ſich nur in zwei Gewichtsklaſſen die Punkte ſichern, und zwar im Feder⸗ und Weltergewicht. Alles andere fiel an die Sandhöfer, die ſich ſomit auch den Rückkampf nicht nehmen ließen. Sandhofen ſteht nach dieſem letzten Treffen in der A⸗Klaſſe nunmehr auf dem dritten Platz, während Sp.⸗Vg. 84 die Tabelle als Letzter abſchließt. Vor Eintritt in die Veranſtaltung nahm der Gauvor⸗ ſitzende Ohneſor g Mannheim Veranlaſſung, dem im „Adler“ ſehr zahlreich erſchienenen Publikum einige Re⸗ geln zu erklären und Europameiſter Rupp anläßlich ſeiner letzten Erfolge im Norden zu gratulieren. Damit hatte der Gauvorſitzende auch ſchon den Kontakt mit den Zuſchauern hergeſtellt und die zahlreichen nun folgenden Ringkämpfe konnten ohne jede Störung durchgeführt werden, im Gegenſatz zu anderen Veranſtaltungen, bei denen das Publikum oft mehr als nötig mitging. Die einwandfrei vom Kampfgericht Ohneſorg⸗s Mannheim Witt man n⸗BfK. 86 und Stahl⸗Ladenburg gefällten Entſcheidungen wurden denn auch ohne Widerſpruch auf⸗ genommen. Der Vereinskampf ſelbſt wurde von mehreren Ju⸗ gend⸗ und Schülerkämpfen umrahmt, deren Ak⸗ teure ſich aus Mitgliedern der Sp.⸗Vg. Sandhofen rekru⸗ tierten. Die Kämpfe auf der Matte Im Bantamgewicht kommt Sandhofen kampflos zu den erſten drei Punkten, da Klepacz keinen Vertreter von 84 vorfindet.:0 für Sa. Einen ſchönen und ſportlich gehaltvollen Kampf liefern ſich die beiden Feder gewichte Bölker⸗Sonbhoſen und Huſer⸗84. Es war ein Kampf über die ganz⸗ Di⸗ ſtanz von 20 Minuten, der abwechflungsreiche Momente Die und Stand und Bodenkage brachte und in keiner Phaſe langweilig verlief. Mit knappen Plus endete dieſez ſchönſte Treffen des Abends mit einem Punktſieg des Gaſtes.:2 für Sandhofen. 5 Schon nach 2,18 Minuten hatten ſich die Sondhöfer im Leichtgewicht die Punkte geſichert. Nach kurzem Ge⸗ plänkel ſetzt Somme r⸗Sa. einen Hüftzug an, der den 8der Schmitt auf die Schultern zwingt.:2 für Sa. . Erſt kurz vor der letzten Minute endet die Begegnung im Weltergewicht. Bis zur 19, Minuten hält der Sandhöſer Wiegand klar Stand und läßt Ben de r= nur einen Punktvorſprung, da zieht ſich W. eine Verletzung zu, und zwar im Moment der Niederlage, ſodaß er ſich nicht mehr entwinden kann. Später muß ſich der Arzt um den Unterlegenen kümmern.:5 für Sandhofen. Wieder 20 Minuten dauert es im Mittelgewicht, wo Schröder⸗Sandhofen und Rettich⸗g4 die Matte betraten. Abwechſelnd in Stand und Boden ſieht man auch hier ſchönes Können auf beiden Seiten und zum Schluß in Schröder einen knappen Punktſieger:5 für Sa. Raſch fiel die Entſcheidung im Halb ſchwerge⸗ wicht, das für Sandhofen durch Rupp vertreken wurde. Kurz vor der zweiten Minute hat er ſich Ham me r⸗8 zum Ueberwurf zurechtgeſtellt und ſchon liegt der Ster hinten auf den Schultern. 1125 für Sandhofen. Lebhaft ging es dann noch im Schwergewicht zu. Altmeiſter Conde ⸗ Sandhofen hatte es bier mit Schmit tze zu tun. Nach wiederholtem Szenenwechſe geht Conde nach 10:85 Minuten in die Brücke und bri dort ſeinen Gegner durch Armfeſſel auf die Schultern. 14:5 für Sandhofen. Nach dieſem letzten A⸗Klaſſenkampf hat die Tabelle ſol⸗ gendes Ausſehen: Verein Kämpfe gew. unentſch. verl. Punkte Ladenburg 6 5 9 1 40 S 5 zandhofen Sp.⸗Vg. 84 Maunh. 2 0 5 6 1 3 N 3 32 8 n 87 SS Fan AN Fir 3 * 4 Halbzeit Weſtfalens dieſes Jahr mit einem Defizit abſchloſſen. „Grund ſieht er in der allgemeinen Depreſſion des geſchäſt⸗ lichen Lebens und für das Nachlaſſen des Beſuches auf den Rennbahnen, die Konkurrenz anderer Sportarten. Dr. von Montag, den 9. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen ⸗Ausgabe) kugbygroßkampf in Heidelberg Beſſere Strategie und Technik entſcheiden für den.⸗C. 5 Rugby⸗ Klub Heidelberg— Sportklub Neuenheim:0 Während der Rugbyklub vor 3 Wochen durch den obigen Gegner eine Niederlage von:3 Punkten hinnehmen mußte, war man auf den heutigen Ausgang dieſes für die Rang⸗ ordnung wichtigen Treffens beſonders geſpannt. DerpPunkt⸗ verluſt, den Sportklub erlitt, hat zur Folge, daß R. C. mit der Rudergeſellſchaft punktgleich ſteht, ſodaß demnächſt ein erbitertes Ringen um den begehrten erſten Platz einſetzen wird. Sportklub Neuenheim hatte bisher recht gut gekämpft Rund beſonders in dem Vorſpiel eine nette Leiſtung zu zei⸗ gen vermocht, aber ſein heutiges Spiel bot in dieſer Hin⸗ ſicht eine gewiſſe Enttäuſchung. Diesmal mußte er ſich dem R.., bei dem wieder Leipert⸗Leins und Bender mitwirk⸗ ten, der beſſeren Strategie und der produktiveren Spiel⸗ weiſe beugen. Man konnte wieder einmal eſbſtellen, was gute körperliche Form ausmacht, Die Mannſchaft unterzog ſich in der Zwiſchenzeit einem intenſiven Training. Ihr geſtriger Erfolg war der Lohn diſziplinierten Fleißes. In der erſten Halbzeit griff R. C. mit großem Elan an und bürdete dem Gegner eine außerordentliche Arbeitsleiſtung auf, aber durch die gute Abwehr wollte es zu einem Erfolg nicht kommen. Das alles ſpricht für den letzten Einſatz aller Kräfte auf ſeiten des Sportklubs. In der zweiten iſt das Spiel in ſeiner Wucht und techniſchen Schönheit imponierend. Im ganzen ſind die Angriffe des Tagung des Rennparlaments Süddeutſchlands Veranſtaltungen 1930 Die ſtark beſuchte Delegtierten⸗Verſammlung der deut⸗ ſchen Rennvereine am Samstag im Unionclub zu Berlin beſchäftigte ſich in erſter Linie mit der Feſtſetzung der Renntermine für 1930. Da dieſe wichtige Angelegenheit durch wochenlange Vorarbeiten genügend geklärt war, ging die Feſtlegung der Termine ohne größere Reibungen und Debatten von ſtatten. Die neue Saiſon beginnt am 23. März in Dortmund. Die Berliner Galopprennſaiſon wird am 30. März in Strausberg eröffnet. Die vier Berliner Rennvereine hal⸗ ten ihr diesjähriges Programm auch für 1930 voll aufrecht. Die Internationale Berliner Rennwoche umfaßt nur noch drei Tage, iſt alſo um einen Tag gekürzt worden und wird am 18., 17. und 20. Juli auf den Bahnen Hoppe⸗ garten, Karlshorſt und wieder Hoppegarten ausgetragen. Das Deutſche Derby kommt am Sonntag, den 29. Juni in Hamburg⸗Horn zur Entſcheidung. Die Große Baden⸗ Badener Rennwoche umfaßt, wie üblich, fünf Renntage: 22., 24., 26., 29. und 31. Auguſt. Das Renn⸗ jahr wird erſt am 23. November in Horſt⸗Emſcher geſchloſſen. Nach Erledigung der Terminfragen kam es zu längeren Debatten über die Notlage des deutſchen Rennſports. Frei⸗ herr von Oppenheim gab Maßnahmen der Oberſten Renn⸗ behörde bekannt, um die Einnahmen der Rennvereine zu erhöhen. Durch Einführung eines praktiſcheren Reugeld⸗ termines, der grundſätzlich für alle Vereine eingeführt wer⸗ den muß, wodurch eine Vereinfachung der Programme und größere Klarheit über die ſtartenden Pferde erzielt würde, glaubt man eine Erhöhung der Wettumſätze zu erzielen. Eine Kommiſſion der Oberſten Rennbehörde beſchäftigt ſich noch mit der Regelung der Vorſtarterangaben. Alle deut⸗ ſchen Rennvereine ſollen verpflichtet werden, Wettannahme⸗ ſtellen einzurichten. 5 Herr Oetker, der Vorſitzende des Kartells Weſtdeut⸗ ſcher Rennvereine verbreitet ſich in längeren Ausführungen über die denkbar ſchlechte, faſt kataſtrophale Lage des deut⸗ ſchen Rennſports und ſagt, daß alle Vereine Rheinland⸗ Den Weinberg hielt eine einheitliche Verbeſſerung der Wett⸗ beſtimmungen zur Erzielung größerer Umſätze und Ein⸗ nahmen für die Vereine für unumgänglich und ermahnte die Vereine zur Einigung. R. C. viel gefährlicher, kehren mit einer gewiſſen Regel⸗ mäßigkeit wieder und führen immer in die unmittelbare Nähe der Mallinie, auf der in kurzen Abſtänden zwei Ver⸗ ſuche, wovon einer zum Treffer erhöht werden konnte, ge⸗ legt werden tönnen. N. kommt durch Antritt vor. Vorerſt iſt bei beiden Par⸗ teien eine Einheit noch nicht feſtzuſtellen. H. findet ſich beſſer zuſammen und wartet mit wuchtigen Angriffen ſeiner Dreivtertelreihe auf, die aber durch die gute Abwehrarbeit der N. Deckung zu keinem Erfolg führen. Nis Sturm iſt unermüslich, läßt aber unbegreiflicherweiſe die Zuſammen⸗ arbeit mit der Hintermannſchaft vermiſſen. Obwohl R. C. weiter im Angriff liegt, gelingt es ihm nicht, die Sport⸗ klubmannſchaft zu überwinden, die ſich durch befreiende Gaſſentritte Feldgewinn verſchafft. Das Tempo wird noch ſchneller. Durch Verger⸗Pfersdorf abwechſelnd eingeleitete Angriffe ſcheitern an der ſicheren Abwehr der N. Hinter⸗ mannſchaft. Auf beiden Seiten werden Straftritte nicht verwandelt. Mit:0 Punkten geht es in die Pauſe. Die Spannung wächſt in der zweiten Halbzeit von Minute zu Minute. R. C. bedient ſich im Angriff einer anderen Tak⸗ tilt, die ihm den Erfolg bringt. In ſchönem Zuſammen⸗ ſpielt ſeiner Läufereihe werden kurz hintereinander zwei Berſuche errungen. N. bleibt wohl energiſch im Angriff, kann aber trotz zeitweiſem Drängen nichts zählbares er⸗ reichen. We. n Die Termine der bedeutſamſten ſüddeutſchen Renn⸗ plätze: Baben⸗Baden: Auguſt: 22., 24., 26., 29., 31. Frankfurt am Main: April: 20., 21., 27. Juli:., .,.; Aug u ſt:., 10.; September: 27., 28.; Okto⸗ ber: 19. Mannheim: Mai:., 10., 14. München: April:., 18.; Mai: 18., 25., 20. Run t: 15., 19., 29. September: 12., 19., 26. Sitzung des Deutſchen Reichsausſchuſſes Um den Amateur⸗Standpunkt. Die am Samstag vom Deutſchen Reichsausſchuß für Leibesübungen einberufene Verſammlung mit den Ver⸗ tretern der Sportverbände zur Feſtlegung des deutſchen Amateurbegriffes fand unter Leitung des erſten Vor⸗ ſitzenden, Staatsſekretär a. D. Exzellenz Dr. Lewalb, ſtatt. Zu Beginn der im Vereinshaus Deutſcher Ingenieure zu Berlin abgehaltenen Verſammlung wurde auf Antrag des Regierungspräſidenten Pauli feſtgeſtellt, daß die im Deut⸗ ſchen Reichsausſchuß zuſammengeſchloſſenen Verbände auf dem Boden des Amateurſports ſtehen und ſie ſich von jeder berufsſportlichen Betätigung getrennt wiſſen wollen. Die Meinungen über die Feſtlegung des Amateurbecrifſes waren, wie vorauszuſehen, ſehr verſchieden, ſodaß es un⸗ möglich war, vorerſt alle Wünſche unter einen Hut zu bringen. Es wurde beſchloſſen, ein deutſches Grundgeſetz über den Amateurbegriff zu ſchaffen, das die Verbände zu dem ihren manchen und bei den internationalen Fachverbsnden durchſetzen ſollen. Die erörterte ſtreuge Regelung des ge⸗ ſamten Grundgeſetzes verbietet u. a. dem Sportsmann, von einem Veranſtalter unmittelbar Erſatz von Reiſekoſten anzunehmen. Er kann dies nur durch Vermittlung feines Vereins tun. Sein Verband iſt gehalten, den Koſtenſatz zu überwachen, daß daraus kein Gewinn entſpringen kann. Die Zahl der Reifen ſoll gleichfalls ſo begrenzt werden, daß auch daraus kein Lebensunterhalt für längere Leit entſteht. Die Erſtattung des Ausfalles von Tage⸗ und Wochenlohn wurde abgelehnt. Der wiſſenſchaftlich gebildete Sportlehrer ſoll nach näherer Regelung durch die Ver⸗ bände als Amateur anerkannt werden. Den Wortlaut fie⸗ ſer Beſtimmungen wird ein beſonderer Ausſchuß ſeſtſteſlen, der ſich aus den Herren Dr. Bergmann(DS); Braungardt(Dr); Dr. Diem(Date.); Ewers (DHB.); und Moshagen(BDa.) zuſammenſetzt. ., 11. September:., Mingländerkampf Vaden⸗Pfalz-Heſſen⸗Naſſau Eine ſenſationelle Schulterniederlage des Euro pameiſters Gehring⸗Ludwigshafen durch den 5 deutſchen Halbſchwergewichts meiſter Müller⸗Kreuznach Die Schuhmetropole Pirmaſens genießt von jeher im Kraftſport einen großen Namen und es gibt wohl kaum eine zweite Stadt innerhalb der deutſchen Grenzpfähle, wo im Verhältnis zur Ein⸗ wohnerzahl Gewichtheben und Ringen derart inten⸗ ſiy und umfangreich gepflegt und gefördert wird, wie in Pirmasens, das im J. A. CE. Pirmaſens u. a. auch den diesjährigen deutſchen Mannſchaftsmeiſter im Ringen beſitzt. Demzufolge iſt auch das Intereſſe der Einwohnerſchaft an den kraftſportlichen Geſcheh⸗ niſſen ſehr groß. In den beſten Kreiſen dieſer Stadt betrachtet man es als ſelbſtverſtändliche Ehrenſache, Mitglied oder Gönner eines Schwerathletik treiben⸗ den Vereins zu ſein, was naturgemäß zur Belebung des Kraftſports viel beiträgt. Man kann daher verſtehen, wenn die Wahl zur Austragung des Rückkampfes im Länderringen Baden⸗Pfalz gegen Heſſen⸗Naſſau, 4. Kreis und 2. Kreis im Deutſchen Athletik⸗Sportverband, nach Pirmaſens fiel. Das mit großer Spannung erwar⸗ tete Treffen fand am Samstag abend im vollbeſetz⸗ ten Volksgartenſaal ſtatt, wo durchweg intereſſante Kämpfe geboten wurden. Nach der überraſchend hohen Niederlage, die Baden⸗Pfalz im Vorkampf um Dieburg vor 2 Wochen erſatzgeſchwächt hinneh⸗ men mußte und die in keiner Weiſe dem Kräftever⸗ hältnis der beiden ringſportlich ſtarken Länder ent⸗ ſprach, war beim Rückkampf mit einem anderen Er⸗ gebnis zu rechnen, obglich der 4. Kreis auch diesmal wieder mit 3 Erſatzleuten antreten mußte. Die Aus⸗ ſichten für Baden⸗Pfalz auf eine Revanche ver⸗ ringerten ſich noch, als für den in letzter Stunde ge⸗ ſchäftlich verhinderten Europameiſter Rupp(Spiel⸗ vereinigung Sandhofen) ein weiterer Erſatzmann geſtellt werden mußte. Trotz dieſer Nachteile gelang der badiſch⸗pfälziſchen Vertretung ein Unentſchieden herauszuholen und es hätte ſogar zu einem Steg ge⸗ reicht, wenn nicht im letzten Kampf beim Stande von :6 für Baden⸗Pfalz Europameiſter Gehring ent⸗ täuſcht hätte. Er ließ ſich wider Erwarten von Müller, dem deutſchen Halbſchwergewichtsmeiſter, überraſchend beſiegen. Dieſe Schulterniederlage Gehrings, den man im voraus als ſicheren Steger gegen den ihn an Gewicht ſtark unterlegenen Müller betrachten mußte, wirkte geradezu ſenſationell. Die Zuſchauer verlangten unter ſtürmiſchen Zurufen eine ſofortige Wiederholung des Kampfes. die aber — und mit Recht— nicht zuſtande kam, denn der Ring⸗Länderkampf war damit zu Ende u. ſchließlich hat Gehring genug Gelegenheit, ſich für die durch Zufall erlittene Schulternkederlage zu rehabilitieren. Es muß auch einmal geſagt werden, daß Gehring ſeit ſeiner ſtarken Gewichtszunahme nicht mehr mit dem früher bei ihm geſehenen Elan ringt, er iſt längſt nicht mehr ſo temperamentvoll und wuchtig im Angriff und bat auch an Schnelligkeit weſentlich nachgelaſſen. Er mußte bei Müller, ſeinem einſtigen ſtärkſten Rivalen im Schwergewicht, der nichts zu verlieren hatte und daher aufs Ganze ging, ſtets gefaßt ſein. Vom Kampfgericht Kreisſportwart Schopf⸗ Mannheim(4. Kreis), Kreisſportwart Heckmann⸗ Dieburg(2. Kreis) zeigte ſich der unparteiiſche Ob⸗ mann, Kreisſportwart Kimmling Neunkirchen (16. Kreis) als nicht gewachſen für derartige Kämpfe, er benachteiligte wiederholt beide Parteien. Die Ereigniſſe auf der Matte Bantamgewicht: Ohl⸗Dieburg— Gaubatz⸗Pirma⸗ ſens. Gaubatz legte gleich mächtig los und ſammelte ſich in ſtetem Angriff Punkte. Eine vorzeitige Ent⸗ ſcheidung des darauf abgeſehenen Pirmaſenſer wußte Ohl durch eine gute Abwehr zu vereiteln; Gaubatz wurde nach 20 Minuten Ringzeit überlegener Punkt⸗ ſieger und revanchierte ſich damit für die von Ohl im Vorkampf bezogene Punktniederlage.:0 für Baden⸗Pfalz. Federgewicht: Ohl⸗Großzimmern— Schäfer ⸗ Pirmaſens. Der Pirmaſenſer Erſatzmann ent⸗ puppte ſich als ein hervorragender Ringer, der in einem ſeltenen Tempo ſeinem Gegner ſchwer zu ſchaffen machte. Nach 10 Minuten äußerſt lebhaf⸗ tem Standkampf, die beide ziemlich gleichwertig ſah, mußte Schäfer durch Losentſcheidung in die Boden⸗ lage, wo der erfahrenere Ohl in der 12. Minute einen Hammerlock anbringen kann und einen zwei⸗ felhaften Sieg erzielt.:2 für Heſſen⸗Naſſau. Leichtgewicht: Weider⸗Frankfurt⸗Sachſenhauſen— Gehring⸗Pirmaſens. Ehe ſich der Heſſe, der im Vor⸗ kampf gegen den Oeſtringer Hartlieb einen Schulter⸗ ſieg feiern konnte, recht beſonnen hatte, was geſpielt wurde, zwang ihn Gehring zu Boden, hob ihn aus und warf ihn durch Soubleſſe unter toſendem Bei⸗ fall der Zuſchauer auf die Schultern. Ringzett eine Minute. 53 für Baden⸗Pfalz. Weltergewicht: Schultheiß⸗Hanau— Hartmuth⸗ Pirmaſens. Auch der Hanauer konnte ſeinen Sieg des Vorkampfes, wo Bug-⸗Schifferſtadt in der 15. Minute das Nachſehen hatte, nicht wiederholen. Hartmuth lag mehr im Angriff und ſammelte ſich durch Armzüge aus der Defenſtve, wo er verſchie⸗ dentlich in die Brücke ging, ſoviel Punkte, die mit knappem Vorſprung nach 20 Minuten für einen Punktſieg reichten. 713 für Baden⸗Pfalz. Mittelgewicht: Bräun⸗Idar— Heußler⸗Schiffer⸗ ſtadt. Wer mit einem ſchnellen Sieg des techniſch hervorragenden Meiſters Bräun gerechnet hatte, wurde bald eines anderen belehrt. Heußler blieb ſeinem Gegner nichts ſchuldig und nach ſcharfem Standkampfe kommen beide mit je einer kleinen Wertung in die Halbzeit. Erſt in der Bodenlage hatte Bräun die Oberhand und beſiegte ſeinen tapfe⸗ ren Gegner durch Armzug in 11,30 Minuten. 716 für Baden⸗Pfalz. Halbſchwergewicht: Siebert⸗Kreuznach— Böh⸗ mer⸗Pirmaſens. Nach wechſelſeitigen Angriffen und Paraden, die meiſtens im Stande geführt wurden, zwang Böhmer ſeinen Gegner in die Bodenlage und in der 19. Minute auf eine Schulter. Böhmer konnte aber dieſe günſtige Gelegenheit nicht aus⸗ ausfüllte. Handball-Meiſters Gruppe Rhein Die Entſcheidung um die Meiſterſchaft in Abteilung 2 iſt gefallen. VfR. holte ſich nach ſehr ſchönem Spiele gegen PSV. mit:2 den Titel. Auch die 2. Mannſchaft wurde Meiſter. Weitere Spiele fanden nicht ſtatt. Das Spiel Waldhof—Pfalz iſt jetzt ohne Bedeutung. VfR.— Polizei Sportverein:2 Vor dem ſehr wichtigen Spiele, trafen ſich die 2. Mann⸗ ſchaften, die ebenfalls um die Meiſterſchaft kämpften. Die beſſeren VfR.⸗Leute holten ſich mit:3 nach ſpannendem Spiele den Titel. Die ſehr zahlreich erſchienenen Zuſchauer ſprachen für die Bedeutung des Treffens. Durch die hohe Niederlage gegen Pfalz, traute man der Mannſchaft nicht ſehr viel zu. Die Mannſchaft war ſich voll und ganz bewußt, daß ihr nur ein Sieg die Meiſterſchaft bringen kann. Den Poliziſten war VfR. um vieles voraus z. B Laufvermögen und Er⸗ faſſen der Chancen. Hoffmann hütete das Tor zur Zufrie⸗ denheit, an den 2 Toren iſt er ſchuldlos. Ganz ausge⸗ zeichnet war die Verteidigung mit Schöpfe und Weyrich. Die Läuferreihe war unermüdlich in der Abwehr ſowie im Aufbau. Bonnacker überragte hier durch ſeine große Schnelligkeit. Im Sturm machte ſich das Fehlen von Mor⸗ gen bemerkbar, obwohl Krotz den Poſten zur Zufriedenheit Es fehlte am Bedienen der ſehr ſchnellen Außenſtürmer(Fiſcher). Der beſte Stürmer war Fiſcher, der Klingel mit 3 ausgezeichneten Würfen, das Nachſehen gab. In der erſten Hälfte wurde er viel zu wenig ein⸗ geſetzt. Kees war nicht in der gewohnten Form, leiſtete aber Vorzügliches im Zuſammenſpielen. Nadler(früher Phönix) konnte nicht überzeugen. Die Poltziſten ſpielten von Anfang bis zum Schluß mit ſehr großem Eifer. Sie unterlagen der beſſeren Ge⸗ ſamtleiſtung der VfR.⸗Mſchft. Klingel im Tore war gut, er konnte gegen die 6 Treffer(Sornberger 3, Fiſcher 8) nichts unternehmen. Die Verteidigung wehrte ſich mächtig. Die Läuferreihe hatte in dem linken Läufer ihre Stütze. Ueber⸗ all waren die Läufer zu ſehen, wenn es etwas zu helfen gab. Der Sturm war der ſchlechteſte Teil der Mannſchaft. Man ſah die Stürmer ſelten beim Werfen. Das zweite Tor von Hanſen war eine Prachtleiſtung, aus kaum mög⸗ lichem Winkel gab er Hoffmann das Nachſehen. Als der Schiedsrichter Roſa, Sp. V. Wiesbaben, den Ball frei gibt, ſteht man ſofort ein ſehr intereſſantes Spiel. Eine ſchöne Kombination beendet Sornberger mit dem Führungstor. Nicht lange dauert die Freude und Kunkel erzielt unhaltbar den Ausgleich. PSV. hat gleich darauf eine totſichere Chance, doch Hoffmann hält großartig. Das Spiel wird immer abwechſlungsreicher. Wieder eine ſchöne Kombination Kees⸗Sornberger bringt das Füh⸗ rungstor. Beide Mannſchaften kommen trotz großer An⸗ ſtrengungen zu keinem Erfolg mehr. d. Nach Wiederbeginn ſieht man ein verteiltes Spiel. Fiſcher erhöht nach ſehr ſchönem Wurf auf 31. Die Poli⸗ ziſten ſtellen durch Hauſer wieder die alte Differenz her. Sie haben jetzt ein Plus, kommen aber zu keinem Erfolg. Wieder iſt es Fiſcher, der durch Freiwurf auf:2 erhöht. Eine Kombination bringt durch Sornberger 42. kommen manche Entgleiſungen der Poliztiſten vor, die je⸗ doch vom Schiedsrichter nicht geahndet werden. Ein grobes Vergehen bringt durch 13 Meter⸗Wurf von Flſcher das letzte Tor. Der Schiedsrichter hatte das Spiel nicht immer in den Händen. Eee nützen und mußte ſich mit einem Punktſieg begnügen. 926 für Baden⸗Pfalz. 5 Schwergewicht: Müller⸗Kreuzuach— Gehring⸗ Ludwigshafen. Müllers Hüftſchwung wurde von Gehring gut pariert und beide landeten außerhalb der Matte. Gehring brachte alsdann Müller zu Boden. Müller gelingt ein Armzug, ſo daß Gehring überrollt und dabei mit den Schultern den Boden berührt. Ringzeit 2 Minuten. Müllers Sieg war einwandfrei. Damit ſtand der ee S. Stiſtungsfeſt des Molorfahrer⸗Klubs Mannheim Günther Tourenſieger für 1929 Der Motorfahrerklub Mannheim veranſtaltete am Sams⸗ tag abend in den Räumen des Hotels„National“ ſein 8. Stiſtungsfeſt. Gleichzeitig war damit die Touren⸗ ſiegerfeier des Jahres 1929 verbunden. lpeich waren die weitglieder des Vereins erſchienen. Es herrſchte bald eine frohe Stimmung. Trotzdem keinerlei Darbie⸗ tungen vorgeſehen waren, fühlte man ſich doch recht wohl. Dazu trug in erſter Linie der Kameraoſchaftsgeiſt bet, der in den Reihen des Motorfahrerklubs beſonders ausgepaägt iſt. Der Vorſitzende, Herr Kaſt ener, war in der Lage, elf Preiſe für die in dieſem Jahre gefahrenen Touren zu verteilen. Die Preisverteilung wurde dergeſtalt vorgenom⸗ men, daß der erſte Sieger ſich das ihm am wertvollſben er⸗ ſcheinende Geſchenk ausſuchen durfte. Die auderen Sieger konnten öͤgun ebenfalls in der Reihenfolge ihrer Placie⸗ vung wählen. Allerdings gelang das ſchwierige Werk oft nur unter Aſſiſtenz der Damen, die ausnahmsweiſe einmal ſchneller ſchlüſſig und weniger wähleriſch waren als die Herren. Herr Neidig dankte für die Ehrungen. Folgenden oͤvet beſonders verdienten Mitgliedern konnte die goldene Nadel des Motorfahrerklubs überreicht werden: Bender, Kercher und Neid ig. Die Klubplakette erhielten ſel⸗ gende Mitglieder: Frl. Breuer, die angehende Renn⸗ fahrerin des Klubs, die Herren: Piſter, Horn, Günther, Steinhardt, Uhrig, Miſch, Bender, Roßwagel, Neidig, Er⸗ langer, Kercher, Back, Ernſt und Planz. Die Tourenſteger des Jahres 1929: 1. Preis: Günther: 25 Ausfahrten 11 0 4829 Kilometer, .: Horn: 22 Ausfahrten mit 3063 Kilometer,.: Stahl: 21 Ausfahrten mit 3601 Kilometer,.: Steinhardt: 21 Ausfahrten mit 9495 Kilometer,.: Kercher: 21 Ausf ihrten mit 9020 Kilometer,.: Miſch: 20 Ausfahrten mit 3045 Kilometer,.: Maurer: 16 Ausfahrten mit 3020 Kilo⸗ meter,.: Schwalbach sen.: 19 Ausfahrten mit 3491 Kilo⸗ meter,.: Schwalbach jun.: 13 Ausfahrten mit 9171 Kilo⸗ meter, 10.: Bender: 19 Ausfahrten mit 2019 Kilometer, 11. Piſter; 14 Ausfahrten mit 2563 Kilometer.(Die Er⸗ mittlung dieſer Preiſe geſchah durch Punktzahlen, die er⸗ pechnet wurden aus Zahl der Ausfahrten mal gefahrenen Kilometern.) Jußball Vorderpfalzkreis 1904 Ludwigshafen— Arminia Rheingönheim:0 1914 Oppau— VfR. Oggersheim:2 Im Vorderpfalzkreis gab es am zweiten Dezember⸗ ſonntag nur zwei Begegnungen, da das Spiel Pfalz ASV. Ludwigshafen abgeſetzt wurde, weil Pfalz ſich mit Re⸗ oldia vereinigen will und die entſcheidende Sitzung bereits für die nächſte Woche vorgeſehen iſt. Ueberraſchenderweiſe endeten beide Begegnungen unentſchieden, obwohl man ſer weils den Platzherren die etwas beſſeren Chancen gegeben hatte. 1904 Ludwigshafen zeigte auch diesmal wieder, daß die Elf nicht mehr das Können der erſten Verbandsſpiel⸗ wochen aufzuweiſen hat. Der Sturm der Platzherren ver⸗ ſagte vor dem Tor immer wieder und ließ hier die beſten Erfolgsmöglichkeiten unausgenützt. Auch ſonſt konnte man zwar nach N erſter Halbzeit ſpäterhin leicht überlegen den, aber zu Erfolgen reichte es auch fetzt nicht. So trennte man ſich nach torloſem Kampf unent⸗ ſchieden, wodurch 1904 wiederum einen wertvollen Punkt einbüßte. Auch in Oppau gab es ein Unentſchieden. Die 7. Seite. Nr. 571 haftsſwiele VfR. 1. Igd.— 07 15:0 BIN. 2. Igd.— Pfalz 1. Igd.:1 MG.— Spielvereinigung 07:3 Unter der guten Leitung von Melbert PSV. ſtanden ſich obige Mannſchaften zu einem Freundſchaftsſpiele gegen⸗ ütber. Die mit Erſatz ſpielende MTG. konnte das Spiel knapp gewinnen. Die Mannſchaft zeigte nichts Ueber⸗ ragendes. Die Neuoſtheimer hatten in Weigold ihren beſten Mann, der ganz ausgezeichnet hielt. Verteidigung zuver⸗ läſſig. Die Läuferreihe war aufmerkſam. Der Sturm iſt beſſer geworden, endlich wird geworfen und die Erfolge bleien nicht aus. Man kann auf das Rückſpiel 08—07 wirk⸗ lich geſpannt ſein. Bei der Pauſe lag MTG. mit 31 in Führung. Handball im Mannheimer Turngau Tbd. Viernheim— TV. 1846:3(:2. TV. Hockenheim— Tgoö, Ketſch:1(:0) Tbd. Germanig— TV. Seckenheim:2(:1) TV. Sandhofen— V. 1846 1b:4(:1) Sieht man von dem torreichen Ergebnis des TV. Sand⸗ hofen gegen die 1846er Reſerven ab, ſo ſtand der letzte Vorſpielſonntag im Zeichen durchweg knapper Spielergeb⸗ niſſe. Während ſich der Tabellenführer TV. 1846 in Viern⸗ heim im Endkampf noch knapp behaupten konnte, mußte ſein ſchärſſter Mitbewerber die Turngemeinde Ketſch nach ihrer erſten Niederlage am vergangenen Sonntag, nun⸗ mehr durch den TV. Hockenheim eine weitere hinnehmen. Dem Vernehmen nach ſoll jedoch Turngemeinde Ketſch gegen dieſes Spiel Einſpruch eingelegt haben. Dadurch wurde der Abſtand der beiden Tabellenerſten auf drei Punkte vergrößert, während Ketſch nunmehr vunkt⸗ gleich mit Seckenheim den zweiten Platz teilt, nach dem knappen Sieg der Seckenheimer über den Turnerbund Germania in einem für letztere Mannſchaft unglückzich verlaufenen Treffen, wobei ſich bei den Germanen ver⸗ ſchiedene Spieler verletzten und vorzeitig ausicheiden mußten. Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte TV. 1846 4 6 1 0 2519 18 Tgde. Ketſch 7 5 0 2 30:12 10 TV. Seckenheim 7 4 2 1 16:16 10 TV. Hockenheim 7 3 1 8 20:19 7 TV. Sandhofen 7 3 0 4 21:22 6 Tb. Germania 6 2 0 4 1617 4 Tod. Viernheim 6 2 0 4 18:22 4 TV. 1846 1b 7 0 0 0 7 18:89 In den übrigen Klaſſen wurden nachſtehende Ergebulſſe gemeldet: A⸗Klaſſe: Tbd. Viernheim 2.— TV. 1846 La Badenia Feudenheim 1.— TV, Waldhof 1.:1. Germania 2.— TV. Seckenheim 2. 22. heim 2.— MTG. 1. 20. Jugend: TV. Sandhofen— TG. Rheinau 21. Käfertal— Jahn Neckarau 217. Ketſch:0. Schüler: Tad. Käfertal— TG. Rheinau 810. 222. Thb. TG. Ofters⸗ Tgö. TV. Hockenheim— TV. R. H. ** Tbd. Viernheim 1— TV. Mannheim 46 1 228(222) Im letzten Spiel der Vorrunde mußte 46 ſe lm ganges Können aufbieten, um ſiegreich hervorzugehen. Gleich nach Beginn gelingt es durch einen ſchönen Angriff 46 zu etnem Erfolg zu kommen. Viernheim bann bald danach durch gut placierten Schuß zum Ausgleich gelangen und bald davguf zu einem 2. Tor in Führung gehen. Nun geht 40 ganz aus ſich heraus und erzielte nach überlegenem Spiel bis Seitenwechſel den Ausgleich; kurz nach Wiederanſptel geht Mannheim in Führung, um dieſe bis zum Schluß zu halten. Mu. Platzherren hätten vielleicht einen knappen Sieg verdient gehabt, da ſie vor allem gegen Schluß mächtig brängten, aber der Torwart der Oggersheimer hatte wiederum einen ganz ausgezeichneten Tag und ließ trotz zahlreicher Chancen nur zwei Bälle paſſieren, ſodaß es immerhin bei dem Unentſchieden blieb. Ein Eigentor eines Oppauer Verteidigers hatte Oggersheim auf billige Weiſe die Füß⸗ rung gebracht, aber Oppau konnte bereits nach weiteren gehn Minuten zum Ausgleich kommen. Noch vor dem Wechſel brachte der Mittelläufer die eifrigen und flott ſpielenden Gäſte erneut in Führung. Nach der Pauſe kam Oppau mehr und mehr auf, aber Bauer war einfach nicht zu schlagen, bis ſchließlich doch dem rechten Verteidiger der Einheimiſchen bei einem Gedränge der endgültige Aus⸗ gleich gelang. Vereine Spiele Punkte FV. Speyer 18 21˙5 ASW Ludwigshafen 18 21¹⁵ 1904 Ludwigshafen 14 20˙8 Frankenthal 18 18:8 1903 Ludwigshafen 15 15˙11 Pfalz Ludwigshafen 18 14.12 Oppau 14 18:15 Vf. Neuſtadt 1 12˙12 VfR. Oggersheim 18 12:14 Rheingönheim 13 10:16 Viktoria Herxheim 13 10˙16 SFr. Landau 18.19 Bellheim 13:20 Revidta Ludwigshafen 13 422 Rabſport Abſchluß des Newyorker Sechstagerennens Giorgetti und Debaets Sieger.— Duelberg und Spencer Zweiter. Das Newyorker Sechstagerennen wurde am Samstag abend im Madiſon Square Garden beendet. Noch in den letzten Stunden gab es eine aufregende Jagd, die jedoch faſt ergebnislos verlief. Die Franzoſen Letourneur und Broccardo verloren eine Bahnlänge, nachdem ſie noch am letzten Tage mit Giorgetti und Debaets in der Spftzen⸗ gruppe gelegen haben. Duelberg und Spencer konnten ihre Poſition behaupten und kamen durch das Pech ber Franzoſen, dank ihrer beſſeren Punktzahl, daun zum zwei⸗ ten Platz. Rieger und Richli beendeten das Rennen mit 2 Runden Rückſtand als 7. Paar. Das Spitzen naar hat insgeſamt 3654,39 Kilometer zurückgelegt. Das Schluß ergebnis: 1. Paar Giorgetti⸗Debiets 505 Punkte; 1 Runde zurück: 2. Spencer⸗Duelberg 651., 3. Letourneur⸗ Broccardo 276., 4. Hill⸗Walthour 126.; 2 Runden zurück. 5. Mac Namara⸗Belloni 576., 6. Horber⸗Linart 435., 7. Richli⸗Rieger 342 P. 3 Runden zurückt 8. Beßmann⸗Winter 598 P. f Winterſport Eishockey in Wien Wiener Städtemanuſchaft— LTC. Prag 22 Die Eishockeybegegnung zwtſchen einer Wiener Stäbte⸗ mannſchaft und dem LTC. Prag am Samstag abend in Wien, endete nach ſehr ſchönem Kampfe auf beiden Seiten unentſchieden:2. * S. B. München 9 ſtegt im Schwimmklubkampf 1 gegen Bayern 07 Nürnberg:1 Am Sonntag wurde in Münchenn im Rahmen der all⸗ lährlich ſtattfindenden Weihnachtsſchwimmkämpfe ein Klub⸗ kampf zwiſchen den beiden führenden bayeriſchen Schwimm⸗ vereinen SV. 99 München und Bayern 07 Nürnberg aus⸗ getragen: Im Geſamtergebnis ſiegten die Münchener ein⸗ drucksvoll mit 31 Punkten, 0 8. Seite. Nr. 571 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 9. Dezember 1929 Kommunale Chronik Der Wahlkampf in Ludwigshafen Die Stadtratswahl war äußerlich recht leb⸗ haft, die Beteiligung offenbar groß. Jedenfalls be⸗ merkte man ſtarken Schlepperdienſt. Schon am Vorabend ſetzte die öffentliche Werbung ein. Die Parteien brachten auf den Schildern der Propa⸗ gandawagen nochmals ihre Vorzüge in Erinnerung. Die Arbeiterjugend zog mit Fackeln herum und der Bürgerſteig überſäte ſich mit Papierfetzen.„Weg⸗ werfend“ behandelten Flugblätter die Sache wie bei der Konfettiſchlacht an Faſtnacht. Am Samstag lie⸗ ßen faſt alle Parteien ihre Autos auf die Stra⸗ ßengänger los, die ſich am„kupfernen“ Sonntag durch Zuzug vom Land gewaltig vermehrten. Bis zum Einbruch der Dunkelheit wurde uns keine Stö⸗ rung der öffentlichen Ruhe gemeldet. * Schriesheim, 2. Dez. In der jüngſten Ge⸗ meinderatsſitzung wurde bekanntgegeben, daß am 25. Nov. aus Laub von Hoch⸗ und Mittel⸗ wald 111/ bezw. 462,50/ erlöſt worden ſind.— Die Gemeinde ſtellt für die Kontrollmeldungen der Arbeitsloſen während der Wintermonate einen ge⸗ eigneten Raum zur Verfügung.— Tierarzt Dr. Kopf in Heidelberg wird bezüglich der Viehbeſitzer auf dem Schriesheimerhof als Vertrauensarzt im Tuberkuloſentilgungs verfahren zugelaſſen.— Die im Burgweg zu den Anweſen des Philipp Riehl, Georg Eiſenhauer, Wwe. und Philipp Krämer II Ww. führende ſteinerne Brücke wird neu hergerich⸗ tet. Die beteiligten Hauseigentümer übernehmen zwei Drittel, während die Gemeinde ein Drittel der Herſtellungskoſten übernimmt.— Die diesjährige Viehzählung wird in 7 Bezirke eingeteilt.— Die Gemeinde entſchädigt für den freien Platz, der durch die Bauplatzumlegung im Paſſeingebiet ent⸗ ſtanden iſt, Lgb. 4097, 20 Ar 44 Qm. groß, freiwillig den Betrag von 10 000 /. Der Gemeinde Wilhelms⸗ feld wurde zum Schulverband Wilhelmsfeld⸗Schries⸗ heimerhof ein Beitrag bewilligt.— Für das Rech⸗ nungsjahr 1929/30 wurden an Waſſerzins 12 269„ vereinnahmt.— Mit dem Maurermeiſter Johann Schmitt ſoll wegen Uebernahme und In⸗ ſtandſetzung der Kiesgrube ein Vertrag abgeſchloſſen werden.— Der Wohnungsſuchende Emil Ried er⸗ hält im Gemeindehaus an der Bahnhofſtraße eine Zwei⸗ Zimmerwohnung.— Taglöhner Franz Joſef Erdmann wurde als Totengräber beſtellt. Dem Mutterhaus Karlsruhe wird als Weihnachts⸗ geſchenk für die Kinderſchweſtern ein einmaliger Zu⸗ ſchuß von je 20/ gewährt.— Dem Verein Bad. Kriegsblinden werden als Jahresbeitrag 20 4 be⸗ willigt.— Mit dem Porphyrwerk„Edelſtein“ dahier ſoll wegen Neufeſtſetzung des Pachtzinſes in Ver⸗ handlungen eingetreten werden. R. Meckesheim bei Heidelberg, 5. Dez. Aus der füngſten Gemeinderatsſitzung iſt folgendes zu berichten: Der Gemeinderat hat für Ermittelung des Täters, der die Warnungstafel an der Elſenz⸗ brücke am Dammwegeingang beſchädigt hat, eine Be⸗ lohnung von 20/ ausgeſetzt.— Der Landſtraßen⸗ unterhaltungsaufwand im Sinne des 8 18 des Land⸗ ſtraßengeſetzes vom 14. Juni 1884 beläuft ſich für das Jahr 1929 auf 32 932 lfde. Meter auf je 50 Pfg., ſomit zuſammen auf 1647 /. Dieſer Betrag wird zur Zahlung auf die Gemeindekaſſe angewieſen. Der Aufwand betrug früher nur etwa 600.— Ein weiterer Punkt befaßte ſich mit der Gründung einer Bezirksſparkaſſe in Heidelberg. Der Ge⸗ meinderat ſteht dieſem Projekt nach wie vor zurück⸗ haltend gegenüber, zumal man im Zeitalter der großen Inſolvenzen von Geldinſtituten lebe. Kleine Mitteilungen Der Bürgerausſchuß Eberbach hat den Verkauf des Hotels„Leininger Hof“ ab⸗ gelehnt. Es handelte ſich um die Frage, ob der Bürgerausſchuß den Beſchluß des Stadtrats beſtä⸗ tigt, wonach das Anweſen des ehemals als Hotel „Leininger Hof“ dienenden Sparkaſſenbeſitzes an die Gaſtwirtseheleute Richard Herrmann aus Edingen verkauft werden ſolle. Begründet wird der Verkauf des Gebäudes damit, daß die heutigen Räumlichkei⸗ ten der Sparkaſſe in keiner Weiſe modernen An⸗ forderungen an Diebes⸗ und Feuerſicherheit genü⸗ gen. In der Heinrich Knechtſchen Villa ſollte die Sparkaſſe untergebracht werden, die man für 45 000 Mark kaufen wollte. Die ſtarken Einwände aus Bevölkerungskreiſen und die nachhaltigen Hinweiſe auf die außerordentliche Geldknappheit gerade in Eberbach, veranlaßten 54 Mitglieder des Bürger⸗ ausſchuſſes die Vorlage abzulehnen, nur fünf waren dafür. In der Bezirksratsſitzung wurde der am 2. No⸗ vember in Malſch(Amt Ettlingen) reſultatlos ver⸗ laufene dritte Wahlgang zur Bürger⸗ meiſter wahl für ungültig erklärt, weil bei der Wahlhandlung Wahlkouverts zur Abgabe der Stimmzettel verwendet wurden, was der Wahlord⸗ nung widerſpricht, zumal hierzu ein Beſchluß des Gemeinderats mit Zuſtimmung des Bürgeraus⸗ ſchuſſes nicht vorlag. Es wird nun nochmals ein dritter Wahlgang ſtattfinden, deſſen Termin jedoch noch nicht feſtſteht. Der Voranſchlag der Stadt Eppingen für 1929, der vom Bürgerausſchuß Eppingen ſchon zweimal abgelehnt worden war, wurde nun dem Bezirks⸗ rat vorgelegt. Dieſer erklärte die Erhöhung der Ausgaben für notwendig, ſo daß der Gemeinde⸗ ſteuerfuß ſtatt 1,60 jetzt 1,79 RM. beträgt. In Wirk⸗ lichkeit hätte die Erhöhung ſtatt 17 Rpf. 50 Rpf., der Steuerfuß alſo 2,10 RM. betragen müſſen, wenn den Verhältniſſen ſtreng Rechnung getragen worden wäre. Der Gemeinderat Neuſtadt i. Schw. hat ein vom Kraftwerk Laufenburg angebotenes Sonder⸗ abkommen über die Verſorgung des Ortsteils Hölzle⸗ bruck mit elektriſcher Energie angenommen. Danach ſoll vom 1. Dezember d. J. an Koch⸗ und Hetizſtrom für die Verwendung beliebiger elektriſcher Apparate in der Zeit von 12 bis 13 Uhr zu vier Rentenpfen⸗ nigen, für komplette elektriſche Vollküchen in der Zeit von 6 bis 12 Uhr und von 13 bis 21 Uhr zu acht Reichspfennigen abgegeben werden. Im Laufe des Monats Dezember wird in der Turnhalle eine Ausſtellung verſchiedener Typen elektriſcher Voll⸗ küchen und ſonſtigen elektriſchen Haushaltungsappa⸗ raten veranſtaltet. Weiter wird die Erſtellung einer Transformatorenſtation in Hölzlebruck und die Ver⸗ ſorgung der Ortsteile Ebene und Scheuerebene von Neuſtadt aus beſchloſſen. Prozeß gegen Graf Stolberg Am 7. Dezember, dem zweiten Verhandlungstage des Totſchlagsprozeſſes ſind als Zeugen u. a. auch die Mutter des Angeklagten, eine noch immer ſchöne Frau in Witwentracht, ferner Graf Bern⸗ hard zu Stolberg⸗Wernigerode und die in der Sache tätig geweſenen Kriminalkommiſſare erſchienen. Graf Stolberg⸗Wernigerode iſt mit der Familie des An⸗ geklagten nur ſtammesverwandt nicht blutsverwandt. Die Mutter des Angeklagten erklärt ſich zur Aus⸗ ſage bereit. Der in Jannowitz anſäſſige Sanitätsrat Dr. Planitz bekundete, daß Graf Chriſtian Friedrich der Täter ſein müßte. Auf der Schule haben die Stolbergs alle nichts geſchafft Chriſtian Fried⸗ rich war ſchwächlich und von kindlicher Denkungsart. Er war von allen Stolbergs am ſchlechteſten ent⸗ wickelt. Dr. Planitz hält es für unmöglich, daß die Mutter ihren Sohn zum Morde angeſtiftet haben könnte. Kreisarzt Dr. Lange⸗Hirſchberg hat im Gefäng⸗ nis von einer geiſtigen Erkrankung des Grafen nichts feſtſtellen können. Kreisarzt Dr. Huſcher ſchließt ſich dieſem Gutachten im weſentlichen an. Auch die Zeugin Zobel, Stubenmädchen bei den Stolbergs, traut dem Angeklagten nicht zu, daß er ſeinen Vater erſchießt. Die Zeugin hat zwei Tage nach dem Tode des Grafen im Auftrag der Gräfin cinen Stoß Briefe verbrannt, und zwar on zu ungewöhnlich früher Morgenſtunde. Vorſitzender: Die Gräfin ſoll geſagt haben: Gertrud ſagen Sie nichts davon, wenn die Herren zur Durchſuchung kommen. Zeugin: Ja. Auf Wunſch des Angeklagten, der ſich verhand⸗ lungsunfähig fühlt, tritt eine kurz Pauſe ein. * Nach einer halbſtündigen Pauſe wurde die Ver⸗ handlung fortgeſetzt. Rechtsanwalt Reier ſtellt feſt, daß die Geſamtſchuld der Allodmaſſe rund 215 000 Reichsmark betrage, die Ueberſchuldung alſo um 153 000 Reichsmark überſteige. Auf die Bitte des Rechtsanwalts Dr. Luttgebrune wird dann die Verhandlung mit Rückſicht auf den Schwächezuſtand des Angeklagten abgebrochen und auf Montag vertagt. Zeugen im Hirſchberger Mordprozeß Graf Karl v. Stolberg, der Onkel des Angeklgaten Bräfin Erika v. Stolberg, die Mutter Gräfin Antonie, 8 die Schweſter des Angeklagten Wichtig für Rundfunkhörer Ein Urteil von prinzipieller Bedeutung hat das Amtsgericht Karlsruhe in der Frage der Unter⸗ laſſung ſtörender Einflüſſe durch Hochfrequenz⸗ apparate auf den Radioempfang gefällt. Ein Ingenieur in Karlsruhe hatte Klage gegen einen Arzt wegen Unterlaſſung angeſtrengt, da er ſich durch die ſtörenden Wirkungen der Hochfrequenz⸗ apparate des Arztes in ſeinem Rundfunkempfang ſtark geſtört fühlte. Das Amtsgericht kam zu einem Erkenntnis, das den Beklagten verurteilt, zu den Hauptſendezeiten die durch Inbetriebnahme elektro⸗ mediziniſcher Apparate entſtehenden Störungen des Rundfunkempfangs des Klägers bei Vermeidung einer Geldſtrafe in unbeſchränkter Höhe oder Haftſtrafe bis zu 6 Mon aten in jedem Fall der Zuwiderhandlung zu unterlaſſen. * In der Urteilsbegründung wird ausgeführt, daß der Arzt verpflichtet ſei, ſeine Anlage ſtörungsfrei zu machen. Auf Grund des§ 23 des Fernmeldean⸗ lagen⸗Geſetzes iſt der, der längere Zeit die ſtörende Anlage betreibt, verpflichtet, dieſe Anlage nach Mög⸗ lichkeit ſo abzuändern, daß ſie andere Anlagen nicht mehr ſtören kan. Jedoch könnten dem Beklagten be⸗ ſonders hohe Koſten für die Anbringung von Schutz⸗ apparaten nicht zugemutet werden, aber geringe Koſten.§ 23 könne hier nicht angewendet werden, dagegen laſſe ſich einee Unterlaſſungspflicht aus den Beſtimmungen des BGB. herleiten. Störungsquellen ſtellten eine weſentliche Beein⸗ trächtigung dar, ſie könnten aber nicht verboten wer⸗ den, wenn ſie ortsüblich ſeien. Im Handel ſeien Apparate vorhanden, mit denen ſich Störungen un⸗ terdrücken ließen. Es könne alſo verlangt werden, daß die Beſitzer ſtörender Geräte im allgemeinen auf die Rundfunkhörer Rückſicht nehmen und die Be⸗ nutzung der ſtörenden Apparate auf das notwendigſte Maß beſchränkt werde oder unterbleibe. Ein Rund⸗ funkhörer, der in den Hauptſendezeiten geſtört werde, habe Anſpruch auf unterlaſſung der Störung ſofern nicht ſogar ein Anſpruch auf Anbringung von Störungsbefreiungsvorſchriften beſtehe. Soweit Störungsanlagen vorhanden ſeien, würden ſie in den Vor⸗ und Nachmittagsſtunden bis 8 Uhr abends be⸗ trieben. Damit müſſe man ſich abfinden. Man könne den Beklagten nicht durch Urteil zwingen, koſt⸗ ſpielige Vorrichtungen anzubringen, deren Wert problematiſch ſei, aber man könne ihn anhalten, in den Hauptſendezeiten die Störungen durch ſeine Ge⸗ räte, die nicht mehr ortsüblich ſeien, zu unterlaſſen. Der Bürgerausſchuß Konſtanz bewilligte 200 000. zur Erweiterung des Petershauſer Volks⸗ ſchulgebäudes und 15000% zur behelfsmäßigen Verbeſſerung der Schulverhältniſſe in Allmannsdorf. Weiter wurde ein Kredit von 275000„ zur Erſtel⸗ lung von Einfachwohnungen bewilligt, außer⸗ dem der Ankauf von Aktien der Gemeinnützigen Wohnungsbau⸗Aktiengeſellſchaft Oberbaden im Nenn⸗ wert von 15000„ zum Kurs von 100 Prozent. In nichtöffentlicher Sitzung wird die Vorlage, die zum Erwerb des Pfarranweſens in Allmannsdorf zum Zwecke der Einrichtung einer Jugendherberge zum Gegenſtand hatte, mit 43 gegen 33 Stimmen abge⸗ lehnt. Aus dem Lande Selbſtmord * Friedrichsfeld, 8. Dez. Am Samstag abend gegen 11 Uhr wurde auf dem Bahnkörper der Strecke Friedrichsfeld⸗Nord Heidelberg am Ortsausgang eine männliche Leiche gefunden, der der Kopf fehlte. Nach den Ermittlungen liegt Selbſt⸗ mord vor. Vermutlich handelt es ſich um einen Friedrichsfelder Einwohner. Starkes Auftreten des Froſtſpanners * Freiburg, 6. Dez. Die Hauptſtelle für Pflan⸗ zenſchutz am Badiſchen Weinbauinſtitut gibt folgen⸗ des bekannt: Aus vielen Teilen des Landes wird ein ungewöhnlich ſtarker Flug des Froſtſpau⸗ ners gemeldet. Die Leimringe ſind von den Schmetterlingen vollſtändig bedeckt, ſo daß die Weib⸗ chen über die Leichen ihrer Artgenoſſen hinweg den Klebgürtel überſchreiten können. In ſolchen Fällen muß der Leimring aufgekratzt und am beſten noch⸗ mals geleimt werden. Ausgangs des Winters iſt der Stamm unterhalb des Leimringes mit 10prozentiger Obſtbaumkarbolineumlöſung zu bürſten oder abzu⸗ ſpritzen, um die dort abgelegten Eier zu vernichten. Ueberall wo jetzt ſtarker Froſtſpannerflug bemerkt wird, iſt mit ſchweren Raupenſchäden an den Obſt⸗ bäumen im Frühjahr zu rechnen, vor allem an nicht geleimten Bäumen. Deshalb iſt eine Spritzung der Bäume mit arſenhaltigen Mitteln(Noſpraſit, Noſpra⸗ ſen, Schwefelkalk⸗Bleiarſenat) für die Zeit der Kno⸗ ſpenentfaltung rechtzeitig vorzubereiten. 70jähriges Beſtehen des Geſangvereins Triberg :: Triberg, 6. Dez. In den kleineren Schwarz⸗ waldſtädten ſpielt die liebevolle Pflege des Muſik⸗ und Kunſtlebens eine beſondere Rolle. Mancherlei Schwierigkeiten bieten ſich für die Beſtrebungen in dieſer Richtung, mancher Widerſtand muß überwun⸗ den werden, um zum Ziele zu kommen. Gelingt aber dann ein Wurf, dann iſt die Freude umſo größer. Zu den Trägern dieſer wichtigen Kulturarbeit gehört in erheblichem Maße der„Geſangverein Tri⸗ berg“, der anläßlich ſeines 70jährigen Beſtehens mit einem großangelegten Konzert hervortrat, an dem Männerchor, Frauenchor, Inſtrumentalmuſik und Rezitation ein ausgezeichnetes künſtleriſches Pro⸗ gramm gaben. Die Ouvertüre zu Iphigenie in Au⸗ lis von Gluck leitete in tieferfaßter Wiedergabe über zu Valentin Ed. Beckers„Kirchlein“ und zu Trunks „Sag mir warum?“, zu Hegars„Rudolf von Wer⸗ denberg“. Den inſtrumentalen Teil des Abends hatte die Hauskapelle des Vereins übernommen. Der Abend ſtand unter der Geſamtleitung von Muſtk⸗ direktor Bier, dem die goldene Sängernadel des Vereins überreicht wurde. In der ſchlichten Nach⸗ feier, in der des Jubiläums des Vereins gedacht wurde, überbrachte Bürgermeiſter Keil die Glück⸗ wünſche der Stadt, wobei er der in der gleichen Nacht vollzogenen Befreiung der zweiten Beſatzungszone gedachte. Aus der Schweiz, zu der Freundſchafts⸗ beziehungen unterhalten werden, hatte die Züricher Helvetia ihren Alters⸗ und Ehrenpräſidenten Oberſt Mahler mit einer Abordnung entſandt. Nachbargebiete Ein Groß⸗Sender für Frankfurt * Frankfurt a.., 6. Dez. Nach Unterſuchungen, ob man für Südweſtdeutſchland mit nur einem Sen⸗ der in der Mitte zwiſchen Frankfurt und Stuttgart letwa in der Nähe von Heidelberg) auskommen könnte, hat ſich gezeigt, daß hierbei die beiden Groß⸗ ſtätte Frankfurt und Stuttgart und Umgebung, die beide im Bereich der Bodenwelle liegen, einen unge⸗ nügenden Empfang erhalten hätten. Es muß daher für die Nähe von Frankfurt a. M. ebenfalls ein Groß⸗ Sender vorgeſehen werden. Die neuen Sender wer⸗ den gleichmäßig eine Antennenleiſtung von 60 Kw. beſitzen. Die techniſche Einrichtung ſoll von vorn⸗ herein ſo getroffen werden, daß die Antennenleiſtung ohne nennenswerte Schwierigkeiten auf 100 Kw. ge⸗ ſteigert werden kann. Gerichtszeitung Horländer nimmt alles zurück.— Ein Vergleich Am Freitag vormittag fand in Edenkoben der Prozeß gegen den früheren Berufsbürger⸗ meiſter Hans Horländer, z. Zt. Rechtsanwalt in Ludwigshafen, ſtatt. H. hatte bekanntlich in einer öffentlichen Verſammlung in Edenkoben am 1. Juli 1929 die Stadträte Andrä und Pirrung be⸗ zichtigt, einen Schutzbrief der Separatiſten beſeſſen zu haben, und weiter den Polizeikommiſſar Ziehmer und den Verwaltungsoberinſpektor Dopp⸗ ler, daß ſie in Landau den ſeparatiſtiſchen Bezirks⸗ amtmann Knoll beſucht und auch an einer Beſpre⸗ chung mit Heinz Orbis auf dem Mayerhof bei Edenkoben teilgenommen hätten. Weiter hat H. be⸗ zliglich Ziehmers behauptet, daß er ſich während des Krieges hinter der Front auf Koſten ſeiner Kameraden„ſatt gefreſſen“ und aus den Kantinen Lebensmittel verſchoben habe. Horländer, der durch einen Kriminalbeamten aus Ludwigshafen vorgeführt wurde, hatte Wider⸗ klage erhoben. Der Verſuch des Vorſitzenden, ein⸗ gangs der Verhandlung eine gütliche Einigung zu erzielen, war erfolgreich. H. erklärte, durch genaue Nachprüfung ſei er zu der Ueberzeugung gekommen, daß die ihm zugetragenen Informatio⸗ nen übertrieben und unrichtig geweſen ſeien. Der Rechtsbeiſtand der Privabkläger, Juſtizrat Bilabel⸗ Landau verlangte bedingungsloſe Zurücknahme der Beleidigungen und eine vollſtändige Ehrenerklärung. H. erklärte ſich hierzu be⸗ reit. In einer Pauſe wurde der Vergleichsworſchlag formuliert. N 8 Vier Jahre Zuchthaus für einen Einbrecher. Wegen erſchwerten Rückfalldtebſtahls wurde der 24 Jahre alte Schloſſer Heinrich Muth aus Frank⸗ furt a. M. zu vier Jahren Zuchthaus vom Schöffengericht Freiburg i. Br. verurteilt. Un⸗ mittelbar nach ſeiner Entlaſſung aue einer Straf⸗ anſtalt hat er in der Luiſenſtraße in Freiburg in einem Miethaus, im Bad. Reiſebüro und in den Ge⸗ ſchäftsräumen des Deutſchen Charitasverbandes ein⸗ gebrochen. Mit einem ebenfalls geſtohlenen Mo⸗ torrad flüchtete er nach Weil am Rhein, wo er feſtgenommen werden ſollte. Bei ſeinem Abtrans⸗ port nach Freiburg machte er einen Fluchtver⸗ ſuch, konnte aber bald wieder gefaßt werden. 8 Münchner Urteil gegen Kommuniſten. Om Pro⸗ zeß wegen der Zuſammenſtöße von Kommuniſten mit der Polizei bei einem kommuniſtiſchen Demonſtra⸗ tionszug am 8. März d. Is. in München, wurde das Urteil verkündet. Der Landtagsabg. Dreſ⸗ ſel wurde zu 7 Monate Gefängnis wegen Aufruhrs verurteilt. Die beiden Mitangeklagten Plakatträger wurden zur Mindeſtſtrafe von je 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Nach der Urteilsbe⸗ gründung ließ es ſich nicht feſtſtellen, daß Dreſſel der Rädelführer war und daß die Mitangeklagten Wider⸗ ſtand geleiſtet hatten. Dagegen nahm das Gericht an, daß die Angeklagten die Schutzleute provoziert hatten. Als ſtrafmildernd wurde die Erregung berücckſichtigt, in der ſich die Angeklagten befunden hatten. Aus Rundfunk-Programmen Montag, 9. Dezember 16 Uhr: Frankfurt: Hausfrauennachmittag, Stutt⸗ gart: Konzert. 16.30 Uhr: München: Konzert. 17.35 Uhr: München: Liederſtunde. 19.05 Uhr: Stuttgart, Frankfurt: Vortrag: Mozorts Tod; Breslau: Unterhaltungsmuſik; Prag: Unterhaltungsmuſtk. 19.30 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Unterhal⸗ tungskonz.; München: Wiener Silhouetten; Brünn Weihnachtsoratorium von Bach. 20 Uhr: Berlin, Königswuſterhauſen, Lan⸗ gen berg: Fridj. Nanſen: Die Erforſchung der Ark⸗ tis durch das Luftſchiff; Zürich: Konzert. 20.30 Uhr: Berlin, Frankfurt, Stuttgart: Neue Rundfunkmuſik: Divertimento; Hamburg: Sinfoniekonzert; Leipzig: Hörſpiel: Aſphalt; Kö⸗ nigswuſterhauſen, Buda peſt, Kattowitz', Prag, Wien: Internationales Konzert; Mal⸗ land: Konzert; Stockholm: Streichorcheſterkonzert. 21 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Mich. Kohlhaas v. Kleiſt; Berlin: Der Graf von Luxemburg; Da⸗ ventry, London: Konzert. 21.20 Uhr: München: Kammermuſik; Toulouſet Abendkonzert. 22.20 Uhr: London: Hoffmanns Erzählungen. R Fe Pil das erste & 10 9 2 Spezialgeschäft 1. 7 Telephon 31643 n Schallplatten oder Radio⸗Apparat? 9 2 Keines von beiden, aber beides in einem mo⸗ dernen Radio vereinigt. Hören Sie den neuen Seibt -Röhren⸗Schirmgitterempfänger. Ihre Erwar⸗ tungen werden übertroffen. Das ſchönſte Weihnachts⸗ geſchenk.— Auch auf Teilzahlung. Sageslealecicles Montag, den 9. Dezember Nationaltheater:„Das Vergeſſen Gottes“, 20 Uhr. 8 Lichtſpiele. Alhambra:„Frühlings Erwachen“.— Schau burg:„Sündenfall.— Capitol:„Die Frau im Mond“.— Scala⸗Theater:„Frau im Mond“.— Glorka:„Der Günſtling von Schönbrunn“. N a laſt⸗ Theater:„Erfahrene Frau geſucht“.— Ufa⸗ Theater:„Docks von Newyork“. ä—— 88 Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A Meißner— Feullleton: Dr. S. Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Spoct und Vermiſchte Willy Müller— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim. R 1, 4— 6 Schluß des redaktionellen Teils Leicht ist eine Erkältung da, schwer sinddie Feigen dieß ein paar Wybert nehmen! 1 5 8 und Dro M..25 und 70 2 * In erlen 2 1899— 3 Montag, den 9. Dezember 1929 Hational-Theater Mannheim. 1 Montag, den 9. Dezbr. 1929 Vorstellung Nr. 102— Miete C Nr. 14 Das Vergessen Gottes Drama in drei Akten von W Jaldemar Jollos In Szene gesetst vou Dr. Gerhard Storz Anfang 20 Uhr Ende gegen 22.30 Uhr Personen: 9. Seite. Nr. 5 Neue Maunheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Ab heute Montag 5 In Erstaufführung unser groges Doppelprogramm. Heute Montag die letzten Aufführungen Weidele Raoul Alster d no Eil K Frau Weidele Ida E 8 Schonen Im werkes: acder eeeb Page glnescbes aer 5 R OHLINGS ERWACHEN“ Ein Film, der jede Frau ie elens Le 77 brennend interessieren wird Die Haushälterin des Plarrers Helene Leydenius Ein Gefängnisaufseher Josef Renkert Ein Staatsanwalt Johannes Heinz Ein Arzt Hans Godeck Ein Polizeioffizier Karl Haubenreißer Gerichtsdiener osef Renkert Gerichtsschreiber Hans Simshäuser Erster Polizist Fritz Linn Zweiter Polizist Georg Köhler Dritter Polizist Fritz Walter Ein Film nach Frank Wedekinds berühmter Tragödie Hauptdarsteller; Ionu van Fick, Rolf von Goin, Fritz asp. B rn. Götke Schönes Bemrogramm! usikal-Lig: Oito Apiel Anlangs zelnen: 3. 3. T..20 Uhr Collins Eliffitb z 35000 Ehen Werden jähflich in Deufschlend geschieden! 55000 Verbindungen, die eines schönes Tages flir die Beſelligſen das „Große Gludt“ bedeulen. um dapn wieder gelöst zu werden Wieviel Ehen aber werden Zzersförf, omme dag es SowWelf kommfꝰ Eines der akfuellsfen und furchfbarsſen Probleme unserer Zeif— der Zelt der hemmungslosen Begierde und des rüdchalflosen Geniegen- Wollens— behandelt unser ab heufe Monfag zur Vorführung FoNbEN. FAL Die Tragödie des Ehebruchs in den Hauptrollen: Vera Schmlterlöw J. Kowal-Samborskl Ein großes Sittendrama in 8 Akten. Ein an dramatischer Steigerung u. sensationellem Geschehen außerordentlich reicher Film. Dazu der größte Rin- tin- tin Film dGleses Jahres „Hor König der Wädnis⸗ Tempo- Spannung-Sensafien bis zum letzten Bild. .43,.50,.20 a. R 1. und a eon ron An Ake AoA LAN 20 Musikzusammensfellung und muskallsche Leitung: Kapellmeister felix Zania Eln ausgezelehnet ge- lungener Flim, voll phan- tastiseher Einfälle, in Flottestem Tempo zu spannendst, Situahlonen sen stelgernd. 470²⁴ Agnes Petersen Hierzu zeigen wir Richard Talmadgqe der lachende Sensationsheld in seinem neuen Film: el Klub del Junggesellen“ Die eier eines enkrischen e eee Beginn nachm, 3 Uhr Musikal. Leitung: Leo dod Ab heute Montag in der Beginn der Vorstellungen täglich 5 Uhr— Letzte Vorsſellung abends Uhr Anfang: . e T Scklafeimmor 5 Zn an fen E 2 1 1 Cases 5— Speisezimmer. 5 Aue a b. Küch fl 1 die Geſchſt. 78495 8 lle eeinfie ungen 8 be 2 Hofrenzimmer 5 225 2 1 Radioapparat, 4 E 00 8 ee 1 e Naelmöbel 8 Volkshochschule Mannheim 1 e g g bekannt billig abzugeben 5 1* 5 NiHfWoch Versuche sozialistische EFT 5 505 85 8 Binzenhöfer 8 11. Dez. Wirtschaftsgestaltung but. Sofa od. Diwan N Moöbelgeschäft, Augartenstr. 35/8. 9 Fortune von J. 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