— r Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich Rep..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RW. 250, Mannh eimer G eneral Anzeiger durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..— Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfabd ſtraße 18, Ne Frlebrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 68, W Oppauerſtraße 8— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 48.— Feruſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗ Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Maunheim eue Mannheimer Seitun Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familten⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. e Monkag: Sport der N. M. F./ Dienstag wechſelnb: Aus der Welt der Technik Kraftfahrzeug und Verkehr Neues vom Film/ Mittwoch wechselnd: Die fruchtbare Scholle Steuer, Geſeß und Recht onnerstag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung Für unſere Jugend/ Freitag: Winterſport und Erholung. Mannheimer Vereinszeltung/ Samstag: Aus Zeit und Leben Mannheimer Muſikzeitung Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 11. Dezember 1920 140. Sahrgang— Nr. 575 Der Parteikan ia um die Reichszinanzreform Anzufriedenheit auf allen Seiten Ungewißheil, ob die Regierungserklärung ſthon morgen erfolgen kann Wie ſoll das enden? Srehlserichtunſeres Berliner Büros) Berlin, 11. Dez. Die geſtrige Besprechung der Partei⸗ ührer mit den Kabinetts mitgliedern tente vorerſt lediglich informatoriſchen Zwecken. Irgendwelche bindenden Verpflichtungen ſind von den Parteiführern, die über das Steuerprogramm im einzelnen unterrichtet wurden, nicht übernommen worden. Kurz nach Abſchluß der Plenarverhand⸗ lungen im Reichstag traten dann die Fraktionen zu⸗ ſammen, um die Berichte ihrer Vertreter anzu⸗ Hören. Man kann nicht gerade behaupten, daß dieſe Be⸗ ratungen einen fehr vielverſprechenden Verlauf de⸗ nommen hätten. Im Gegenteil: Die Situation ſieht recht bedenklich aus. Zunächſt einmal haben die Bayern, worauf man freilich gefaßt war, zu einem guten Teil ihre Gefolg⸗ ſchaft aufgeſagt. Sie ſind zwar bereit, das Sofort⸗ Programm zit unterſtützen. Darüber hinaus aber wollen ſie den Finanzplänen der Regierung nicht zuſtimmen, weil ſie ſich mit der Bierſteuer nicht glauben abfinden zu können. Bleibt die Bayeriſche Volkspartei bei ihrem Nein und gelingt es, wofür wenig Ausſicht beſteht, nicht, 8 ſo wäre das Schätzel die logiſche Konſequenz. Daß der Rück⸗ tritt Schätzels aber zu den ſchwerſten Verwick⸗ Jungen führen würde, liegt auf der Hand. An⸗ dererſeits kann die Regierung kaum auf die Bier⸗ ſteuer, die ja ein Kernſtück des Hilferding'ſchen Pro⸗ gramms bildet, der Bayeriſchen Volkspartei zuliebe, verzichten. 5 i Bei der Deutſchen Volksparte', die ihre Sitzung auf eine halbe Stunde unterbrach, dann nochmals zuſammentrat, und ſich ſchließlich auf heute vormittag vertagte, bildet die Beitragserhö⸗ hung für die Arbeitsloſenunterſtützung den Stein des Anſtoßes. Ein Teil der Fraktion macht den volksparteilichen Miniſtern den Vorwurf, daß ſie, nachdem die Fraktion bisher eine ſolche Bei⸗ tragserhöhung grundſätzlich abgelehnt hat, nun doch eingeſchwenkt ſeten und gegenüber den ſozialdemo⸗ kratiſchen Anſprüchen eine Nachgiebigkeit gezeigt hätten, denen hinreichende Aequivalente nicht ent⸗ gegenſtünden. Außerdem beanſtandet man in der Volkspartei, ö daß die Kopfſteuer im Prinzip aufgegeben iſt, da die verwäſſerte Formel, auf die ſich das Kabinett geeinigt hat, dieſe Steuer ſo gut wie illuſoriſch mache. 5 Aehnlich ſteht man zu dieſer Frage übrigens auch bei den Demokraten. Deren Fraktion hat zwar wie die des Zentrums geſtern ihre prinzipielle Zuſtim⸗ mung zu dem Finanzprogramm im allgemeinen aus⸗ geſprochen, ſich aber vorbehalten, im einzelnen ihre Bedenken zu äußern. Auch die demokratiſche Frak⸗ tion möchte die Kopfſteuer unbedingt in dem Programm verankert wiſſen. Es ſcheint gudem, daß eine Gruppe um den Abg. Fiſcher auch ſonſt ſehhr ſcharfe Kritik an den Hilferding'ſchen Vorſchlägen übt. 5 i Auch die ſozialdemokratiſche Fraktion iſt unver⸗ richteter Sache auseinander gegangen und will ihre Beratungen heute fortſetzen. In ihr hat ſich bei der Beurteilung des Finanzprogramms offenbar der Zwieſpalt zwiſchen gemäßigtem und radikalem Flügel erneut aufgetan. Es iſt unverkennbar, daß ſich bei den Sozialdemokraten Verzögerungstendenzen bemerkbar machen. Der oppoſitionelle Teil der Fraktion wendet nämlich ein, daß man ihm unmög⸗ lich zumuten könnte, über ein auf viele Jahre be⸗ rechnetes Programm in wenigen Tagen eine Ent⸗ ſcheidung zu treffen. Die ſozialdemokratiſchen Miniſter, vor allem der Reichskanzler, be⸗ mühen ſich zwar, einen ſtarken Druck auf die Frak⸗ tion auszuüben, um ſtie auf das vom Kabinett an⸗ genommene Programm zu verpflichten. Ob ihnen ſie durch Kompen⸗ ſationen auf anderem Gebiete willfährig zu machen, Ausſcheiden des Mniſters das aber gelingen wirb, erſcheint im Augenblick noch recht fraglich. Es iſt ein höchſt bedenkliches Zeichen, daß man eine für heute vormittag anberaumte neue Beſprechung der Finanzſachverſtändigen mit dem Kabinett wieder abſetzen mußte, um den Fraktionen Zett für die Fortſetzung ihrer Beratungen zu laſſen. Unter ſolchen Umſtänden wäre es verwegen, mit Be⸗ ſtimmtheit zu behaupten, daß die Regierung am Donnerstag in der Lage ſein wird, vor das Parla⸗ ment zu treten. 200 Millionen⸗Anleihe der Reichspost? (Telegraphiſche Meldung) Berlin, 11. Dez. Am Dienstag hielt der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichspoſt eine Sitzung ab, in der Reichs⸗ poſtminiſter Dr. Schätzel die Finanzlage der Poſt cls ernſt bezeichnete. Das Einnahme⸗Soll werde zwar am Jahresende vtelleicht nicht ganz erreicht werden, jedoch werde der Ausfall ausgeglichen wer⸗ den können. 9 Geſandter Boden berichtete über die Beratung des Arbeitsausſchuſſes wegen der Ablieferung der Poft an das Reich. Miniſterialdirektor Dr. Nobis(Preußen) er⸗ klärte, daß eine Ablieferung nur in Frage kommen könne, wenn die Poſt eine Anleihe von min ⸗ deſtens 200 Millionen Mark erhalte. Staatsſekretär Dr. Sautter gab ſodann einen Ueberblick über die Poſtſcheckgelder. Nach Ablehnung eines kommuniſtiſchen Antrages auf Herabſetzung der Ablieferung an das Reich auf 100 Millionen wurde ein Antrag des Arbeitsaus⸗ ſchuſſes angenommen. In ihm wird der Reichspoſt⸗ miniſter erſucht, ſobald als möglich nach Verſtändi⸗ gung mit dem Reichsfinanzminiſter und dem Reichs⸗ bankpräſidenten eine Anleihe aufzunehmen, ferner die Ablieferung nur in ſolchem Umfange zu leiſten, daß die Verkehrs⸗ und wirtſchaftspolitiſchen Intereſſen der Reichspoſt nicht gefährdet werden. Aus dem Wohnungsausſchuß des Reichstags (Drahtbericht unſ. Berliner Büros) Berlin, 10. Dezember. Der Wohnungsausſchuß des Reichstages beſchäf⸗ tigte ſich in ſeiner heutigen Sitzung mit der Frage der Finanzierung des Wohnungsbaues im nächſten Jahr. Die Regierung ſoll erſucht werden, alles aufzubieten, damit die Finanzierung des Woh⸗ nungsbaues nicht unter der allgemeinen Finanznot leidet. Weiter wurde vom Ausſchuß die Notwendig⸗ keit betont, baldigſt eine Klarſtellung darüber herbei⸗ zuführen, ob die Hauszinsſteuerhypotheken dem Reich oder den Ländern gehören. Es müſſe auch dafür Sorge getragen werden, daß die Rückflüſſe aus dieſen Hypotheken wiederum dem Wohnungsbau zugeführt werden. Der deulſchen Zwietracht mitten ins Herz Eine neue Auswahl von Zuſchriften Wie verhält ſich das Zentrum? Parteireform oͤurch Volksentſcheid? * Maunheim, 11. Dez. Die beiden Aufſätze, die wir unter der obigen Ueberſchrift, die bekanntlich ein Zitat aus Gerhart Hauptmanns„Florian Geyer“ iſt, an dieſer Stelle veröffentlichten“), finden nach wie vor einen außer⸗ ordentlich lebhaften Widerhall im ganzen Verbreitungsgebiete unſerer Zeitung. Aus allen Schichten der Bevölkerung gehen noch alle Tage Zuſchriften bei uns ein, die deutlich erkennen laſſen, wie bedrückend und wie ſchmerzlich die weiteſten Kreiſe unſere fämmerliche Parteizerklüftung empfinden und wie ſehr man ſich allenthalben im Lande danach ſehnt, zu einer gründlichen Parteireform zu gelangen. Vor allem iſt es unſere Jugend, die ſich mit einem wahren Feuereifer für die durch das Projekt des Fabrikanten Neumann in Barmen angeſtrebte Parteireform durch Volksentſcheib ins Zeug legt. Hat es nicht geradezu etwas Rühren⸗ des an ſich, wenn uns aus Ludwigshafen „einer der ganz Jungen“ leidenſchaftlich bewegte Ausführungen zum Thema ſchickt mit der dringen⸗ den und doch ſo beſcheidenen Bitte,„falls etwas von dieſen Zeilen abgedruckt werden ſollte, den Namen des Einſenders nicht zu veröffentlichen, da ich in mei⸗ ner Jugend mit politiſchen Anſichten nicht vor die Oeffentlichkeit treten möchte“?. Dabei iſt aus der Zuſchrift erſichtlich, daß der junge Mann durchaus nicht mehr ſo ganz töricht und ungebildet ſein kann, denn er nimmt in ſeinen Ausführungen Bezug auf das bekannte Wort von Heraklit dem Dunklen, den Weiſen von Epheſus„Alles fließt“ und ſetzt dieſe Worte im griechiſchen Urtext in ſeine Zuſchrift hinein. Was dieſer„ganz Junge“ ſonſt noch darin ſchreibt? Einige Stellen aus ſeiner Einſendung mögen davon Kenntnis geben: „.. Die Deutſchnationalen werden ihre Wähler⸗ maſſen wohl nicht zurückhalten können, aber eine Be⸗ wegung, die ſie aus ihrer Stellung als ſtärkſte bür⸗ gerliche Partei verdrängt, nicht gerade mit Enthuſias⸗ mus begrüßen. Die Sozialdemokraten und Kommu⸗ niſten werden in unſerer Aktion natürlich nur Machenſchaften zur Stärkung der Macht der„Bour⸗ geoiſte“ erblicken und aufs Schärfſte opponieren. Der Papſt und die katholiſche Geiſtlichkett werden nie und nimmer auf ihre politiſche Macht verzichten, die im Zentrum zum Ausdruck kommt. Zentrum und Bayeriſche Volkspartet werden alſo zur Mitwirkung bei der Schaffung einer großen neuen Staatspartei der Mitte nie die Hand bieten. Dann bleibt noch die Frage offen, wer ſich hinter ein ſolches Volksbegehren ſtellen ſoll, wie es Karl Neumann vorſchlägt, ob die vereinigte Mittelparteti, ob die Deutſche Volkspartei allein, oder nur Karl Neumann und einige bekannte Perſönlichkeiten.“ Doch nicht nur in den Herzen von jungen Leuten hat das Neumannſche Projekt einen ſo ſtarken Wider⸗ hall erweckt, ſondern auch gereifte Männer in pro⸗ Nobelpreisverteilung in Stockholm (Telegraphiſche Meldung) Stockholm, 11. Dez.(United Preß.) Den Gipfelpunkt der geſtrigen Feierlichkeiten im Zuſammenhang mit der Nobelpreisverteilung bil⸗ dete die Ueberreichung des Literaturpreiſes für 1929 an Thomas Mann durch den König von Schweden. Bei der Feier, die im Stockholmer Konzerthaus ſtattfand, waren auch der ſchwediſche Kronprinz, die Kronprinzeſſin und andere Mitglie⸗ der des königlichen Hauſes ſowie das geſamte diplo⸗ matiſche Korps und die Spitzen der Wiſſenſchaft, Literatur und Geſellſchaft anweſend. Die Dichterin Selma Lagerlöf war eine der erſten, die Mann beglückwünſchte. Der Nobelpreis des Jahres 1928 für Phyſik wurde durch König Guſtav dem engliſchen Profeſſor William Richardſon überreicht, während der Phyſikpreis des Jahres 1929 dem Herzog von Braglio zuftel. Den Preis für Chemie erhielten Profeſſor Arthur Harden und der Schwede Hans von Euler und den Preis für Medizin Sir Frederick Hopkins. Der holländiſche Profeſſor Eifkman war wegen Krankheit den Feierlichkeiten fern⸗ geblieben. * Bei dem großen Jubelbankett, das unter dem Vorſitz des ſchwediſchen Kronprinzen geſtern abend im Grand⸗Hotel ſtattfand, hielt Thomas Mann eine mit begeiſtertem Beifall aufgenommene Dan⸗ kesrede, in der er die Verleihung des Literaturprei⸗ ſes an ihn als eine Ehrung der geſamten deutſchen Schriftſtellerei der Gegenwart bezeichnete, die in ſchwerer Leidenszeit eine Mittlerſtellung z wiſchen Oſt und Weſt einnehme. Vorher hielt der ſchwediſche Kronprinz eine Be⸗ grüßungsanſprache, auf die ſämtliche ausländiſchen Preisträger erwiderten.(Siehe hierzu auch das heutige Feuilleton. D. Schriftl.) minenten Stellungen und aus allen Parteilagern ſetzen ſich in Zuſchriften an uns ſehr ernſthaft mit dieſen Ideen auseinander und treten faſt ausnahms⸗ los für den Ausbau des Planes und ſeine recht bal⸗ dige praktiſche Durchführung ein. Und nicht nur bet uns in Mannheim und Süddeutſchland iſt es ſo, ſondern, wie wir aus unſerem täglichen Zeitungs⸗ ſtudium erſehen, überall in Deutſchland, wo ſich Zei⸗ tungen bereitgefunden haben, das Neumannſche Pro⸗ jekt ihrer Leſerſchaft zur Kenntnis zu bringen. So zum Beiſpiel in Köln, wo, nebenbei bemerkt, die Ausführungen, die in der„N. M..“ zu dieſem Thema gemacht wurden, als beachtliche Stimme zum Thema von der„Köln. Ztg.“ abgedruckt wurden, ſo in der Berliner„Kreuzzeitung“, der„Magdeburgi⸗ ſchen Zeitung“, dem„Hannoverſchen Anzeiger“, dem „Hannoverſchen Kurier“, der„Bergiſch⸗Märkiſchen Zeitung“ in Elberfeld, der„Schleſiſchen Zeitung“ in Breslau uſw. Von deutſchnationalen Blättern geben die „Kreuz⸗ Zeitung“ und die„Schleſiſche Zet⸗ tung“ einen kurzen Auszug aus dem Neumann⸗ ſchen Aufruf wieder. Die„Kreuz⸗Zeitung“ bringt ihre Stellungnahme nur durch die Ueberſchrift „Eine Utopie“ zum Ausdruck. Ausführlicher be⸗ faßt ſich von deutſchnationalen Blättern mit dem Aufruf lediglich die„Bergiſch⸗Märkiſche Ztg.“, Das Blatt ſchreibt, die konſervative Front würde ſich an der Ausſprache über dieſes Thema prinzipiell nur feſtigen. Es müßte unterſucht werden, ob nicht ſchon die„Staats partei“ eine überflüſſige Kon⸗ zeſſion ſei, durch die man der Wählermaſſe die grund⸗ legende Entſcheidung erſparen wolle. Die Theorie von der„Miſſton der Mitte“ ſei durch die Erfah⸗ rungen der engliſchen Liberalen doch längſt ad absurdum geführt. Auch der Name Staatspartei ſei für die Mitte mindeſtens irreführend, denn Staatsparteien ſeten und blieben auch die Rechte und Linke, ſelbſt dann, wenn ſie Stagt und Staats⸗ form ändern wollten. In der Reihe der ablehnenben Zeitungen ſteht auch das Organ des Jungdeutſchen Ordens,„Der Jungdeutſche“, Er ſagt, daß der Neumannſche Plan gewiß originell ſei und auf den erſten Blick auch durchführbar und begrüßens⸗ wert ausſehe. Seiner Durchführung ſtünden jedoch die Grundregeln der politiſchen Meinungsfreiheit und der Koalitionsfreiheit entgegen. Entſcheidend ſei, daß die von den Abgeordneten dem Volk und dem eigenen Gewiſſen gegenüber zu tragende Verantwor⸗ tung durch einen ſolchen öiktatoriſchen Volksentſcheid unmöglich gemacht werde, denn in Fällen von Ge⸗ wiſſenskonflikten könnten die Abgeordneten nur ſchwierig zu einer anderen Partei herüberwechſeln; eine neue Parteibildung ſei aber unmöglich. Außer⸗ dem würde die Parteibürokrattie durch einen derartigen Volksentſcheib ſtaatlich ſanktiontert, und die Wähler hätten noch weniger zu ſagen als heute. Von ganz beſonderer Wichtigkeit für die Weiter⸗ verfolgung des Neumannſchen Projektes iſt ſelbſt⸗ verſtändlich die Frage, wie ſich die Zentrums⸗ partei verhalten wir d. Die Beſorgnts, daß das Zentrum, das nach den Neumannſchen Ideen be⸗ kanntlich völlig verſchwinden ſoll, die Verwirklichung der Pläne nicht nur ſabotieren, ſondern auch mit dem Fluche der Lächerlichkeit zu brandmarken verſuchen würde, findet ſich in vielen Zuſchriften zum Thema. Tatſächlich bemühen ſich denn auch kleinere Zen⸗ trumsblätter gar nicht erſt um eine ernſte Würdi⸗ gung dieſes von vielen feinen Köpfen durchaus hoff⸗ nungsvoll, ja begeiſtert aufgenommenen Projektes. Ein kleineres Zentrumsblatt glaubt den Appell an das Volk ſogar als einen„verfrühten Karnevals⸗ ſcherz“ abtun zu können. Um ſo angenehmer berührt es, daß das größte Preſſeorgan, das das Zentrum hat, nämlich die„Kölniſche Volkszeitung“, dem Aufruf eine durchweg fachliche, wenn auch kri⸗ tiſche Würdigung zuteil werden läßt. Das Blatt be⸗ ) Siehe die Nr. 344 oder 884 der N. M.)) 2. Seite. Nr. 575 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 11. Dezember 1929 grüßt den Plan vor allem als geſunde Gegenbewe⸗ gung gegen die deutſche Parteizerriſſenheit. Aller⸗ dings meint es dann, daß es völlig unmöglich ſei, eine Verminderung der Parteien durch geſetzgebe⸗ riſche Mittel anzuordnen.. Vom Standpunkte dieſer Zeitung und der von ihr vertretenen Partei iſt es auch durchaus verſtändlich, wenn Front ge⸗ macht wird gegen die Abſicht, das Zentrum einfach wegzudekretieren. Man muß dem Blatt auch Recht geben, wenn es ſchreibt: wenn es ſo einfach wäre, das Gros des Zentrums mit Volkspartei und Demo⸗ kraten zu einer Staatspartei zu verſchmelzen, dann iſt es doppelt verwunderlich, daß ſich bisher nicht einmal die beiden liberalen Parteien zuſam⸗ menfinden konnten. Dieſe Meinung kommt auch in der Zuſchrift eines ſtudterten Politikers, eines Dr. rer. pol. zum Aus⸗ druck, der u. a. ſchreibt: „„Den Turm des Zentrums durch ein Stimmzettelbegehren in unſerm differenzierten Volk und Land zum Zerfall zu bringen, erſcheint reſtlos utopiſch— wenn auch eine katholiſche Partei als ſolche noch 1918/19 keine innere Berechtigung mehr hat. Aber eines tut not und kann ſchnell geſchehen, als kräftiger Schritt in eine ſchlagkräftigere Zukunft: endlich die Vereinigung der jungen und alten Mitte⸗Deutſchen. Was ſollen die dret, vier Splitterchen des deutſchen Bürgers in der Mitte zwiſchen Sozialdemokratie links und reiner Auto⸗ kratie recht? Was 1918 und 1919 leider nicht wurde, endlich muß ſich doch Kraft und Geiſt des Deutſchen, Bürgers im echten Sinn, ſammeln zur Reichs⸗ partei für Einheit und Freiheit.“ Von beſonderem Intereſſe zu der im Vorder⸗ grunde ber Vorerörterungen ſtehenden Frage, wie verhält ſich das Zentrum, ſind auch die Aus⸗ führungen des bekannten Zentrumspolitikers Dr. Heinrich Tetpel aus Berlin, der ſich in der„Köln. Zeitung“, die zu dieſem Thema ſchon wiederholt ganze Seiten von Zuſchriften“ zum Ab⸗ druck gebracht hat, wie folgt vernehmen läßt: „. Neumann möchte die Beſeitigung des katho⸗ Rſchen Zentrums. Aber wie unlogiſch iſt es bann, den Sozlaltsmus weiter als Weltanſchauungs⸗ partei beſtehen zu laſſen. Hat ſich Neumann aber auch klargemacht, welches geiſtige Geſicht ſeine örei Par⸗ teien vermutlich bekommen würden, wenn ſie in ihrer Dreizahl geſetzlich feſtgelegt werden könnten? Ich bin meinerſeits feſt überzeugt, daß ſeine„Staats⸗ partei der Mitte“ weſentlich vom heutigen Zen⸗ trum, vom deutſchen Katholizismus be⸗ herrſcht ſein würde. Dieſer macht gegenwärtig große Anſtrengungen, um die parteipolitiſche Eini⸗ gung wiederzugewinnen. Könnte es für ihn etwas Willkommeneres geben, als wenn dieſe Einigungs⸗ beſtrebungen durch eine geſetzliche Ausmerzung aller parteipolitiſchen Sezeſſionen vom Zentrum unter⸗ ſtützt würden? Und wenn die Staatspartei der Mitte katholiſchen Charakter, die Linke ſozialiſtt⸗ ſchen Charakter hätte, welcher Charakter bliebe für die Rechtspartei übrig? Kein anderer als der evangeliſch⸗völkiſche. Und wo bliebe der Otberalismus? Wo blieben alle diejenigen, die mit einer ſolchen Entwicklung nicht einverſtanden wären? Anßerhalb dieſes Dreiparteienſyſtems! Neu⸗ mann möchte dem Zentrum mit ſeinem Vorſchlag den Todesſtoß geben, er würde ihm wahrſcheinlich ſchen Politik für alle Zeit garantieren. Wollte ich also die Neumannſche Anregung unter dem Geſichtswinkel meiner Partetintereſſen beurteilen, ich müßte ihr mit. verbindlichſtem Lächeln zuſtimmen. Die Hauptfrage bleibt aber, wie ein ſolches Dreiparteienſyſtem par⸗ lamentariſch arbetsfähig bleiben könnte, wenn es den Weltanſchauungscharakter des fetzigen Parteiſyſtems vertiefte und ſtabiltſierte, wenn es zur parteipoliti⸗ ſchen Indolenz und politiſchen Verdroſſenheit einer Mehrzahl von Staatsbürgern führen ſollte. Ich habe große Sorge, daß durch eine ſolche mechaniſche Ver⸗ einfachungsmethode die heutigen Verhältniſſe erheb⸗ lich verſchlimmert würden. Eine mechaniſche Auftei⸗ lung des politiſchen Volkswillens in drei blockähn⸗ liche Parteikörper, die ſich nur durch innere Revolu⸗ tionen geiſtig wandeln werden, weil ſte ſich, da ſie keine Konkurrenz zu befürchten brauchen, nicht ent⸗ wickeln wollen, hemmt allen natürlichen Fluß des politiſchen Lebens, macht es blutleer und apathiſch. Ich ſtehe durchaus nicht auf dem Standpunkt, daß nicht auch durch äußere, techniſche Mittel das politiſche Geſchehen in erſprießlichere Bahnen gelenkt werden kann, aber ſie bürfen nicht ins politiſche Geſchehen ſelbſt mit rauher Hand hineingreifen.“ Wie aber ſtellt ſich der Vater des ganzen Projekts, der Barmer Fabriaknt Karl Neu⸗ mann, zu dem ſo außerordentlich ſtarken Wider⸗ hall, den ſein„Aufruf an den geſunden Meuſchenverſtand“ überall im deutſchen Volke gefunden hat? In einer Zuſchrift an die„Köln. Ztg.“ Volksentſcheid vorbereiten helfen. dankt er dem Teil der deutſchen Preſſe, der ſich mit ſeinem Vorſchlag auseinandergeſetzt hat und auch allen anderen Perſönlichkeiten, die das Wort zum Thema ergriffen und ſich zur Mitarbeit bereit er⸗ klärt haben, und bittet dringend um weitere Mit⸗ arbeit. Mit voller Berechtigung ſtellt er feſt, daß die Aussprache Gewißheit darüber ergeben habe, daß es der allgemeine Wille des deutſchen Volkes, ſei, die gegenwärtigen Partetverhältniſſe von Grund auf zu ändern. Alle Gegner einer Gewaltdiktatur ſollten den angeregten Die Vor⸗ bereiter hätten zu prüfen, welche der Forderungen im einzelnen mit Volksentſcheid durchzuſetzen ſind: Zuſammenlegung der Parteien, wie vorgeſchlagen, von 33 auf 8 oder höchſtens 5, oder Hereinbeziehung konfeſſioneller Parteien oder Parteienbeſ hränkung durch Feſtſetzung eines Minimums der Fraktions⸗ ſtärke, Aenderung des Wahlverfahrens, Einführung der Wahlpflicht. Erſt die Abſtimmung werde zei⸗ gen, ob das deutſche Volk reif ſei oder politiſch un⸗ mündig, ob der deutſche Wähler ſich noch länger par⸗ beipolitiſch⸗demagogiſch leiten laſſen wolle oder frei entſcheiden möchte. Die Zweifler an dem Ge⸗ lingen des Projektes betrachtet Neumann nicht als Gegner, ſie würden mitſtimmen, wenn es zur Abſtimmung kommt. Sein Vorſchlag appelliere nicht ohne Grund an den geſunden Menſchenverſtand, an eine politiſche Unbeſangenheit, an die Abſage an Fachleute und Spezlaltſten, er enthalte eine große Linke, die verſtanden worden iſt und die nicht im Voraus verſchüttet werden dürfe von klein⸗ lichen Geſichtspunkten und Bedenken. Die Durch⸗ führbarkeit ſeines Profektes ſet heute ſchon als 1 rſcheinlich anzunehmen. 5 jenigen, die den vorgeſchlagenen Weg für gang⸗ bar halten, müſſen die von Neumann gegebene Idee 7 nber den unbedingten Peimat in der deut⸗ Kammerdebatte über den Militäretat (Drahtbericht unſeres Pariſer Vertreters) V Paris, 11. Dez. Dalabier, der Vorſitzende der Radikalen Par⸗ tet, griff geſtern erneut in die Debatte über das Budget des Kriegsminiſters ein, um gegen die übermäßigen militäriſchen Ausgaben zu prote⸗ ſtieren. Entgegen den Behauptungen, Frankreich habe ſeine Heereskredite in hohem Maße eingeſchränkt, wies er nach, daß das Militärbudget für 1930 verglichen mit bem von 1914 um 110 Millionen Gold⸗ franken höher iſt Großen Eindruck machte eine Zuſammenſtellung Da⸗ labiers, wonach in Frankreich von je 100 Franken Steuern ungefähr die Hälfte für die öffentliche Schuld und Penſionen, ein Viertel für Militärausgaben ver⸗ wandt wird. Auf öffentlichen Unterricht entzallen nur 6 Franken, auf die wirtſchaftliche Tätigkeit 9 Franken. Daladier erinnerte daran, daß die Siegerſtaaten die feierliche Verpflichtung übernommen haben abzu⸗ rüſten, aber wenig Neigung zeigen, dieſen Weg einzuſchlagen. Es ſei zu befürchten, daß Deutſch⸗ lan d dann ſein Recht verlange, wieder die allgemeine Dienſtpflicht einzuführen und ſich zu dieſem Zweck an den Haager Gerichtshof wenden werde. Front gegen Legendenbildung (Drahtbericht unſ. Berliner Bitros) EJ Berlin, 11. Dez. Zu den abenteuerlichen Bemerkungen des Herrn Bouilloux⸗Lafont in der franzöſiſchen Kam⸗ mer über angebliche Vorbereitungen Deutſchlands füt den Giftgaskrieg läßt die„D. A..“ ſich von zu⸗ ſtändiger Seite beſtätigen, daß dieſe Angaben jeder Grundlage entbehrten. Die Firma Stol zen berg in Hamburg beſitzt überhaupt keine Fabrik in Deutſch⸗ land und das Reichswehrminiſterium hat zu ihr keine Beziehungen. Die Firma Stolzenberg hat dem „ allerdings Unterrichts ⸗ material zum Schutz gegen Giftgaſe an⸗ geboten. Dieſes Material e 5 ſicher kein Verbrechen. Trotz Kellogg⸗Pakt und Völker⸗ bund wird ſich kaum beſtreiten laſſen, daß es Mächte in Europa gibt, die bereit ſind und wohl auch dazu ſich vorbereiten, unter allen Umſtänden, will ſagen, in einem neuen Kriegsfall Deutſchland auch mit Giftgaſen zu überziehen Allein dieſes Unterrichtsmaterlal iſt, wie geſagt, vom Reichswehrminiſterium nicht angenommen wor⸗ den. Herr Bouilloux hat dann noch die Firma Mi⸗ nimax genannt: Von ihr hat das Reichswehrmini⸗ ſtertum in der Tat bei den letzten Manbvern Ma⸗ tertialten für Vernebelung bezogen. Her⸗ ſtellung und Gebrauch von Materialien zur Ver⸗ nebelung ſind aber auch durch den Verſailler Ver⸗ trag nicht verboten. f Alle dieſe Anſtrengungen werden natürlich nicht verhindern, daß bei der nächſten beſten Gelegenheit ein anderer Bouilloux⸗Lafont oder gar er ſelber die nämlichen Märchen wiederholt. weiter verfolgen und an ihrer Vervollkommnung arbeiten, jeder in ſeinem Kreis wirken und dafür ſorgen, daß die Idee lebendig bleibt: Volksre g e⸗ lung des Parteilebens durch Volksent⸗ ſcheid. Denn, ſo heißt es ſehr zutreffend in einer Zuſchrift aus München:„An die Geſundungsfähigkeit des Parteilebens durch ſich ſelbſt, glaubt nie ⸗ mand— an die Geſundheit des deutſchen Volkes glauben alle!“ f H. A. Meißner. —— Perſonalausgaben-Stei um 288 Mülionen 221 (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) [EJ Berlin, 11. Dez. Die preußiſche Regierung gab geſtern dem Reichs⸗ tag ein nachahmenswertes Beiſpiel: Pünktlich, wie es ſich gehört, wurde der Haushaltsplan für 1930 eingebracht. Der Finanzminiſter Höpker⸗ Aſchoff ſchilderte den Stand der preußiſchen Finanzen und erläuterte im Anſchluß daran, wie er es ſchon im Staatsrat getan, die verſchiedenen Po⸗ ſten des Etats. Das Defizit von 88 Millionen iſt durch die Mehreinnahmen aus den Ueberweiſungen des Reichs ausgeglichen worden. Auffallend iſt die Höhe der Perſonalausgaben, die gegen 1926 um nicht weniger als 288 Millionenge⸗ ſtiegen ſind. Eine Reduzierung des ungebührlich angeſchwollenen Apparates iſt nach Höpker⸗Aſchoffs Anſicht nur durch eine gründliche Verwaltungs⸗ reform zu erreichen. Natürlich kehrte in der Etats⸗ rede des Miniſters die alte Klage über das man⸗ gelnde Entgegenkommen des Reichs wieder. Gegen Hilferdings Plan, die Länder und Gemein⸗ den am Aufkommen der direkten Steuern in ge⸗ ringerem Umfang, dafür aber an den indirekten höher zu beteiligen, äußerte er lebhafte Bedenken, erklärte aber im übrigen die Bereitſchaft Preußens zur Mitarbeit an der Reichsfinanzreform, die ja im Augenblick Gegenſtand heißer Kämpfe iſt. Zum Schluß warnte der Miniſter vor übertriebenem Peſſimismus und richtete ein Troſtwort an die Ent⸗ mutigten, nicht ohne auf den noch größeren Steuerbruck in anderen Ländern zu ver⸗ weiſen. —— Winterbeihilfe für Erwerbsloſe in Frankfurt — Frankfurt a.., 11. Dez. In der Stadtverord⸗ netenſitzung hatten die Kommuniſten einen bring⸗ lichen Antrag auf Gewährung von Winterbeihilfen geſtellt. Aus dieſem Anlaß verſammelten ſich Diens⸗ tag nachmittag vor dem Rathaus etwa 800 Erwerbs⸗ loſe, die durch Rufe und durch Pfeifen dem Antrag Nachdruck zu geben verſuchten. Als gegen 8 Uhr abends der Antrag angenommen war, brachen die Verſammelten in ſtürmiſche Hochrufe aus. Der An⸗ trag ſieht für alle Erwerbsloſen, Soztalrentner uſw. eine Winterbeihilfe von 50& für den Unterſtützten, 85& für deſſen Ehefrau und 15„ für jeden unter⸗ haltspflichtigen Angehörigen vor. Die Geſamtſumme der bewilligten Unterſtützungen beträgt rund zwei Millionen Mark. 95 f N 8 Geſchickter Schachzug Tardieus (Drahtung unſ. Pariſer Vertreters) y Paris, 11. Dezember. Während die Kammer auf Verlangen Tardiens ſeit einer Woche täglich dret Sitzungen abhält, un das Budget für 1930 durchzupeitſchen, damit es noch vor dem 1. Januar votiert werden kann, bereitete der Miniſterpräſident einen richtigen Theater⸗ coup vor. Offenbar hatte er ſich überzeugt, daß trotz ſeines Drängens und trotz der Verſprechen der Parteiführer, die Diskuſſion möglichſt zu beſchleunt⸗ gen, die Annahme des Etats vor Neujahr keineswegs ſicher war. Andererſeits lief er täglich Gefahr, von den übelgelaunten Deputierten in die Minderheit geſetzt zu werden. Eine Rede in der Budgetdebatte iſt für ſie ein beltebtes Mittel, um die Wähler von ihrer Wirkſamkeit im Parlament zu überzeugen. Seitdem jedoch Tardieu eine Beſchleunigung der Be⸗ ratungen verlangt hat, ſetzte man ſich leicht dem Vor⸗ wurf der Obſtruktion aus und das verurſachte natür⸗ lich ganz beſonders bei den Linksparteien viel böſes Blut. Tardieu iſt nun der Gefahr, unverſehens we⸗ gen einer ſekundären Budgetfrage geſtürzt zu wer⸗ den, zu vorgekommen. Im geſtrigen Miniſterrat legte er einen Geſetzentwurf vor, der eine Verſchiebung des Beginns des Finanzjahres vom 1. Januar auf den 1. April vorſteht. Der Entwurf wurde noch am Abend der Kammer vorgelegt, wo er eine ausgezeichnete Auf⸗ nahme fand. Die Deputierten verzichteten ſofort auf die übliche Nachtſitzung und verließen das Palais Bourbon voller Freude wie Schuljungen, denen man unerwartet einen freien Nachmittag eingeräumt hat. Auch im Senat ſcheint der Entwurf glatt an⸗ genommen zu werden. Mit dieſem Entwurf Tardieus iſt ein Poſtulat verwirklicht, das ſchon ſeit mehr als hundert Jahren immer wieder von den franzöſtſchen Finanzſachverſtändigen erhoben wurde. In den mei⸗ ſten Staaten beginnt übrigens das Finanzjahr mit dem 1. April. Nur in Frankreich und Spanien fiel es bisher mit dem Kalenderjahr zuſammen. Die Nachteile dieſes veralteten Syſtems machten ſich regelmäßig mit dem Jahresende geltend. Die Kam⸗ mer hat es ſchon zur Gewohnheit gemacht, erſt in der Novemberſeſſion in die Beratung des Budgets einzutreten, zu welchem Zeitpunkt es auch von der Regterung eingebracht wurde. Infolgedeſſen war die Zeit zur Beratung immer ſehr kurz. Von 18101929 wurde der Etat nicht weniger als 42mal nach dem 1. Januar angenommen, ſo daß die Regierung die Bewilligung von proviſoriſchen Monatsbudgets verlangen mußte. Dieſer Mißſtand ſoll nun durch die von Tardien verlangte Reform beſeitigt werden. Einſchneidende Veränderungen im Budget für 1930 wird ſie nicht mit ſich bringen. So wird den Steuerzahlern zu⸗ geſichert, daß die angekündigten Entlaſtungen auf jeden Fall vom 1. Januar an in Kraft treten wer⸗ den. Ebenſo wird die Berechnung der Einkommen⸗ ſteuer auf die am 1. Januar beſtehende Situation abgeſtellt. Letzte Meldungen Wieder ein Fall„Sklarek“ — Mülheim(Ruhr), 11. Dez. Bei einer Mül⸗ heimer Bau⸗ und Bedachungsfirma wurden die Ge⸗ ſchäftsbücher durch die Kriminalpolizei beſchlag⸗ nahmt, weil begründeter Verdacht beſteht, daß die Firma der Stadtverwalbung Reparaturen in Rech⸗ nung ſtellte, oͤte niemals ausgeführt wurden. In die Angelegenheit ſind mehrere ſtädtiſche Be⸗ amte, Bauinſpektoren uſw. verwickelt. Der Ge⸗ ſchäftsführer der Firma iſt gleichfalls ſchwer belaſtet. Verhaftung in der Düſſeldorfer Mordſache — Berlin, 10. Dez. Geſtern wurde in einer Herberge in Nowaweßs bei Potsdam in Zuſam⸗ menhang mit der Düſſeldorfer Morbſache ein 25. jähriger Knecht namens Georg Niſtroy verhaftet und heute abend nach Düſſeldorf gebracht. Verurteilung entmenſchter Eltern — Berlin, 10. Dez. Der frühere Polizeiwacht⸗ meiſter Schmiedel, wurde heute wegen gefähr⸗ licher Körperverletzung und Kindesmißhandlung zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Das Ehepaar Schmiedel ſtand vor dem Schwurgericht unter der Anklage, ihr dreifähriges Kind, Annelieſe, zu Tode mißhamdelt zu haben. Der Staats⸗ anwalt hatte gegen die Frau unter Zubilligung mildernder Umſtände ein Jahr Gefängnis, gegen den Mann drei Monate Gefängnis beantragt. Teilweiſe Räumung Oberſteins — Oberſtein(Nahe), 11. Dez. Der größte Teil der beſchlagnahmten Wohnungen und Privatquartiere wird wahrſcheinlich noch vor Weihnachten den Eigen⸗ tümern von der Beſatzung zurückgegeben. Die gänzliche Räumung wird allerdings erſt mit Be⸗ ſatzungsabzug aus der dritten Zone erfolgen. Das Eiſenbahnunglück in Belgien — Namur, 10. Dez. Bei dem Eiſenbahnunglück auf dem Bahnhof von Namur ſind nach den letzten Meldungen außer 10 Toten 75 Verletzte zu beklagen. Mehrere Verletzte mußten dem Kranken⸗ haus zugeführt werden. Rücktritt des griechiſchen Staatspräſidenten — Athen, 11. Dez. Der Präſident der griechiſchen Republik, Konduriotis, hat aus Geſundheits⸗ rückſichten ſeinen Rücktritt erklärt. Miniſterpräſt⸗ dent Venizelos hat daraufhin die Parteiführer zu einer Beſprechung einberufen. Pulverexploſtion— Sechs Tote — Oviedo(Spanien), 11. Dez. Durch Exploſion in einer Pulverfabrik wurden ein Arbeiter und fünf Arbeiterinnen getötet. Eine der Werkſtätten iſt völ⸗ lig zerſtört. Brand im Filmatelier— Neun Tote — Newyork, 10. Dez. In dem breiſtöckigen Filmatelier der Manhattan Studios Co. und der Pathé Filmverleihgeſellſchaft brach ein rieſtger Brand aus, der das Gebäude größtenteils zerſtörte. Fünf Männer und vier Frauen kamen in den Flammen um. Mehrere Perſonen werden noch vermißt. Vadͤiſche Politik Aus dem Landtag Der Unfug der Kleinſtaaterei— Der Landtag tagt im Schutz der Polizei (Eigener Bericht) XX Karlsruhe, 10. Dez. Wenn es eines Beweiſes bedurft hätte, wie lächer⸗ lich das Getue unſerer Länderparlamente iſt, ſo hat ihn der Badiſche Landtag in ſeiner Dienstag⸗ Sitzung erbracht. Stundenlang ſtritt man ſich um das Für und Wider des 5⸗Uhr⸗Ladenſchluſſes am Heiligen Abend herum und beauftragte ſchließlich gegen die Stim⸗ den der Wirtſchaftsparteiler die badiſche Regierung, bei der Reichsregierung und im Reichsrat darauf hinzuwirken, daß noch in dieſem Jahre durch reichs⸗ geſetzliche Maßnahmen grundſätzlich der ö⸗Uhr⸗ Ladenſchluß für alle Ladengeſchäfte durchgeführt wird. Zur gleichen Stunde beſchloß der Reichstag reichsgeſetzliche Maßnahmen im Sinne dieſes Antrages, ſo daß man ſich dieſe ſtundenlange Schwätzereien hätte füglicherſparen können. Die beiden liberalen Parteien haben es vorgezogen— und ſie taten recht damit—, ſich in dieſen Streit nicht einzumiſchen, zumal ſie im Ausſchuß für Rechtspflege und Verwaltung ihre grundſätzliche Stellungnahme zu dem Antrag bekundet hatten. Der ſoztialdemokratiſche Antragſteller Rückert, ſeines Zeichens ehemaliger Arbeitsminiſter, glaubte dieſen Anlaß benützen zu ſollen, um den Arbeit⸗ gebern— er ſagte: allen— jegliches ſo ziale Verſtändnis abzuſprechen. Sieht man von dem neugebackenen Abgeordneten und Freiburger Stadtverordneten Spielmann, der ſich im Na⸗ men der Wirtſchaftspartei gegen den vorzeitigen La⸗ denſchluß ausſprach, dem gemäßigten Deutſchnatio⸗ nalen und Fabrikanten Habermehl und dem Singener Bürgermeiſter Dr. Kaufmann als Spre⸗ cher des Zentrums ab, ſo hatten die Parteien ihre weiblichen Abgeordneten in den Kampf geſchickt. Da⸗ bei vernahm man die erſte Rede der Kommuniſtin Langendorf aus Friedrichsfeld, die ſich gar nicht kommuniſtiſch gebärdete und ſich im Streit mit der blaßroteren ſozialdemokratiſchen Bruderpartei recht verbindlicher Formen bediente. Zur Beratung der verſchiedenen Anträge zur Linderung der Notſtände und des Arbeitsloſenelends, die auch auf die notleidende Landwirtſchaft ausge⸗ dehnt waren, kam es am Dienstag nicht mehr. Und doch bildeten gerade ſie den Anlaß, in der Haupt⸗ ſache die Tribünen zu füllen und die umfangreichen polizeilichen Abſperrmaß⸗ i nahmen erforderlich zu machen. Kommuniſtiſche Agitatoren verſuchten, Arbeitsloſe zu Parteizwecken zu miß⸗ brauchen und eine Verſammlung auf dem Karlsruher Marktplatze zum Ausgangspunkt einer Erwerbs⸗ loſendemonſtration vor— und wenn mög⸗ lich in— dem Landtagsgebäude zu machen. Der Präſtdent hatte anſcheinend aus den Vorgängen der letzten Landtagsſitzungen gelernt und dafür Sorge getragen, daß die öffentlichen Tribünen nicht das Bild eines Taubenſchlags boten und die Land⸗ tagsgänge nicht von mehr oder weniger intereſſierten Zuhörern verſtopft waren. Er konnte allerdings nicht verhindern, daß bei Sitzungsſchluß ein kommu⸗ niſtiſcher Traktätchenverteiler auf den Tribünen ſein Unweſen tpieb. Als dieſer von der Hauswache feſt⸗ genommen werden ſollte, war er bereits verſchwun⸗ den. Derweilen hütete ein ſtarkes Polizei⸗ aufgebot das Landtagsgebäude, das im weiten Umkreiſe abgeſperrt war. Bei der Begründung des kommuniſtiſchen An⸗ trags auf Erhebung einer Vermögensabgabe durch den Mannheimer Stadtrat und jetzigen Kommuni⸗ ſtengeneral Lechleiter blieb es für heute. Zuvor hatte der deutſchnationale Gruppenvor⸗ ſitzende Dr. Schmitthenner ſeine förmliche An⸗ frage über eine Steuerreform begründet. Die Regierung wagte nicht, deren Notwendigkeit rund⸗ weg zu beſtreiten, glaubte aber, ſich mit der Feſt⸗ ſtellung begnügen zu können, daß die Realſteuern in Baden nicht höher als in anderen Einzelſtaaten ſeien. Ihre Bereitwilligkeit zu etwaigen Steuer⸗ ſenkungen verklauſulierte ſie mit der Einſchränkung, daß dadurch nicht das Gleichgewicht des Staatshaus⸗ haltes geſtört werde. Inwieweit ſte einer Minde⸗ rung der Steuerlaſt durch Einſchränkung der Aus⸗ gaben Rechnung tragen will, wird ſich ja in Bälde bei der Aufſtellung des Staatshaushaltes 1930/7 zeigen. 5 In einem anderen Zuſammenhang übte der badi⸗ ſche Finanzminiſter eine, wenn aus unausgeſpro⸗ chene, Kritik an dem Schlendrian, der mit Herrn Hilferding in die Reichsfinanzverwaltung eingezo⸗ gen iſt. Unter der Flut kurzer Anfragen, die zu Beginn der Sitzung durch Verleſen der Regie⸗ rungsantworten erledigt wurden, befand ſich auch eine demokratiſche Anfrage über Vorbereitung und Beratung von Maßnahmen des Reichsfinanzminiſters auf dem Gebiete des Steuerweſens und des Finanz⸗ ausgleiches. Die Antwort der Regierung iſt o 7 daß man ſie im Wortlaut bringen muß: „Die Reichsregierung hat bisher die Länder⸗ regierungen noch nicht darüber unterrich⸗ tet, welche Maßnahmen auf dem Gebiet des Steuerweſens und des Finanzausgleiches von ihr geplant ſind. Es liegt weder ein Referenten⸗ noch ein Regierungsentwurf vor. Es iſt wenig wahrſcheinlich, daß ein ſolcher Entwurf vor der Haager Konferenz den Länderregierungen vor⸗ gelegt werden wird. Es iſt auch nicht anzunehmen, daß dieſe Frage in nächſter Zeit irgendwie ſpruch⸗ reif wird.“ Wie wenig das Reich den Belangen Badens als Grenzland Rechnung trägt, beweiſt auch der Um⸗ ſtand, daß das Erſuchen der badiſchen Regierung, wie Bayern und Preußen Vertreter in die deutſche Saardelegation zu entſenden, rundweg abgeſchlagen wurde. Baden iſt an dieſen Verhandlungen beſon⸗ ders wegen ſeiner Holzwirtſchaft intereſflert. Die Antwort der Reichsregierung, die Saarverhand⸗ lungen trügen ausſchließlich politiſchen Charakter, trifft jedenfalls nicht in vollem Umfange zu. N Am Mittwoch vormittag gehen die Verhand⸗ lungen weiten 2 . Mittwoch, den 11. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 575 Städtiſche Nachrichten Herbſtwinde Lange haben ſie dies mal auf ſich warten laſſen. Doch nun ſind ſie mit lautem Getös da. Aeolus, ber Windgott, hat ſeine Kammer geöffnet. Wild und ungeſtüm ſind ſeine entfeſſelten Kinder hinausge⸗ ſtürmt; brauſen dahin über Meere und Länder, Berge und Wälder, Dörfer und Städte Auch bei uns treiben ſie ihr frivoles Spiel. Sie zerren an Fenſterläden und reißen an Dächern, fallen gierig über loſe ſitzende Hüte her, wirbeln ſie hoch in die Luft und rollen ſie ſchließlich weit die Straßen entlang. Froh pfeifen ſie dann ein Lied, während keuchende Menſchen einer mühſamen Hetz⸗ jagd obliegen müſſen. Endlich nimmt das Spiel an irgend einer Häuſerecke oder einem gegeneinander⸗ laufenden Straßenzug ein Ende. Hier iſt Wider⸗ ſtand. Das erregt den Zorn der Aeolskinder und äußert ſich in wütendem Fauchen. Trotzig ſtürzen ſie ſich nun auf lockere Schilder. Sie können ihrer Wüſtlingskraft nicht ſtandhalten. Ueber deren Fall raſen ſie gleich ſchon in offene Haustüren, ziehen an langen Gängen entlang und ſpringen bei nächſter Gelegenheit zu einem angelehnten Fenſter hinaus, deſſen klapperndes Zerſchellen ihnen ein frohlocken⸗ des Jauchzen entringt. Ihr Bleiben iſt aber nur von kurzer Dauer. Bereits kündet der Kalender das nahe Herbſtende an. Aeolus wird ſeine Arme weit ausrecken und ſie alle zurückholen, mögen ſie noch ſo„windig und pfiffig“ ſein. Bis dahin aber kauern wir uns zu⸗ frieden um den Ofen. Noch immer vernehmen wir das Sturmes⸗ brauſen mit den ſchauerlich⸗ romantiſchen Gefühlen früherer Zeit, wo man um die Windeit es kleinmütig den Kindern in der Wiege ſchon vorſagte:„Horch, Kind, horch! wie der Sturmwind fſauſt“ und weiterhin: „bet fein ſtill zu Gobt“! Den Naturgewalten gegen⸗ über werden wir Menſchen all unſer Tun und Voll⸗ kommenheit als bedingt erkennen müſſen. Wir werden uns der menſchlichen Grenzen und auch Ohnmacht bewußt werden. Dieſe iſt ja zu gegebener Weiſe nicht mehr ſo ſchlimm, wie es früher war, wo jeder Sturm dem Menſchen Tod bedeutete, wo ſchwache Hütten und langſame Segelſchiffe wenig Schutz boten. Aber trotz aller Aenderung wird es ſtets ſo bleiben: Starke werden im Sturmesbrauſen ſich ſchwach fühlen, und Laute werden ſtille ſein. Denn ihre Sprache kann nicht das Harfengetön des Windes überklingen. Dieſes aber bedeutet Kraft und Ohnmacht, Zorn und Wohlluſt, Kampf, Sieg und Untergang, Leben und Tod. Es iſt ein gruſe⸗ lbges Lied: der Wind. 1 8 * Expreßgutbeförderung an Weihnachten. Um⸗ ſangreiche Vorkehrungen hat auch dieſes Jahr die Reichsbahn getroffen, um das vor den Weihnachts⸗ fetertagen bei ihr zur Beförderung aufgelieferte recht zahlreiche Expreßgut ſchnell, ſicher und ohne Störung des um dieſe Zeit ebenfalls ſehr lebhaften Perſonenverkehrs ſeinem Ziele zuzuführen. Hun⸗ derte von Expreßgut⸗Kurs⸗(Sammel) wagen und eine größere Zahl von beſonderen Expreßgutzügen, die mit Geſchwindigkeiten von 65 bis 80 Km. in der * 0 Stunde verkehren, ſind neben den Packwagen der Perſonen⸗ und Schnellzüge, ſoweit deren Fahrplan eine Mitnahme von Gütern geſtattet, zur Bedienung des Expreßgutverkehrs zwiſchen wichtigeren Han⸗ dels⸗ und Induſtrieorten vorgeſehen. So werden im Bezirk der Reichsbahn direktion Lud⸗ wigshafen beſondere Expreßgutkurswagen von Pirmaſens und Landau nach Frankfurt a.., Köln, Berlin und Stuttgart, von Zweibrücken nach Frank⸗ furt, Köln und Mannheim, von Kaiſerslautern nach Hof i. B. und Karlsruhe und von Ludwigs⸗ hafen nach Stuttgart, Würzburg, Mainz und Köln in den günſtigſten Verbindungen abgelaſſen, die nicht nur das Expreßgut des Abgangsbahnhofes, ſondern auch der von den Wagen berührten Unterwegs⸗ Bahnhöfe aufzunehmen beſtimmt ſind. * Ihren 70. Geburtstag begehen am morgigen Donnerstag Herr Johann Holzmann, Lartzing⸗ ſtraße 15 und Herr Wolfgang Eichenberg, Kaiſer⸗ Das Problem der Volkswohnung Mannheimer Anlagen und Pläne Die techniſchen Fachvereine Mann⸗ heims haben in zwei Diskuſſionsabenden verſucht, das Problem der„Neuen Wohnung“ zu erör⸗ tern. Vor acht Tagen hat Stadtbaudirektor Platz über die„neuen Anlagen in Frankfurt, Karlsruhe, Ludwigshafen uſw.“ eingehend berichtet. Am Montag abend ſprach im Kleinen Ka⸗ ſinoſaal Oberbaudirektor Zizler über die Man n⸗ heimer Anlagen und Pläne“. Man hatte auch erfreulicherweiſe den Mannheimer Haus⸗ frauenbund zu dieſen Sitzungen eingeladen, um gewiſſermaßen engere Fühlung mit der Praxis zu haben, ein Verſuch, deſſen erfolgreiche Anſätze durch die ſpäteren Diskuſſionen, an denen ſich auch die Damen beteiligten, beſtätigt wurden. Oberbandirektor Zizler ging davon aus, daß es ſich bei der neuen Wohnung nicht darum handle, den Wohnungsbau ſchlechthin zu fördern, ſondern daß man verſuchen müſſe, den Kleinverdienern die möglichſt billigſte kulturelle Wohnung zu beſchaffen. Er wies aus einer Denkſchrift des Bürgermeiſters Dr. Walli nach, daß, wenn auch in Mannheim ſeit Kriegsende etwa 10 500 Wohnungen gebaut wurden, immer noch—4000 Wohnungen fehlen und zwar na⸗ mentlich Wohnungen für die Minderbemittel⸗ ten. Zwar ſteht Mannheim mit Duisburg an der Spitze der Großſtädte hinſichtlich der Zahl der Neu⸗ bauwohnungen im Verhältnis zur Bevölkerung. Wenn man aber bedenkt, daß die Einwohnerzahl Mannheims gegenüber 1910 um 20 v. H. geſtiegen iſt, die Zahl der Haushaltungen im geſamten deutſchen Reich um 36,4, in Mannheim jedoch um 444, daß die Zahl der kinderreichen Familien(6 und mehr Köpfe) im Reich 6,5 v.., in Mannheim jedoch 99 je Hundert betragen, wird man begreifen, daß die Woh⸗ nungsnot immer noch anhält. Dazu kommt aber folgendes wichtige Moment: Eine Kleinwohnung koſtete bei einem Bauindex von 100 im Frieden etwa 5000 /, heute bei einem Bau⸗ index von 180 etwa 9000. Die Zinſen der Friedenswohnung waren ungefähr 5 v. H.= 250 1, heute jedoch ſind ſie 10 v. H.= 900 /, alſo müßte die Neubaumiete normalerweiſe etwa das 3,Hfache der Friedensmiete betragen. Eine ſolche Miete iſt allgemein nicht zu erſchwingen. hat man allerſeits verſucht, dieſe Zahlen zu fenken und zwar: 1. durch finanzielle Maßnahmen, d. h. Baukoſtenzuſchüſſe, Baudarlehen, Mietszuſchüſſe, 2. durch bauliche Maßnahmen, d. h. ſpyſte⸗ matiſch wiſſenſchaftliche Behandlung des Bauens überhaupt, Rationaliſierung und Typi⸗ terung. Auf dieſe Weiſe hat man wohl die Neubaumieten um etwa„ zu ſenken vermocht, alſo auf das 2,5fache der Friedensmiete. Aber auch dieſe Zahl iſt zu hoch; denn nach der deutſchen Reichsſtatiſtik haben 70 v. H. der Steuerpflichtigen nur ein Einkommen von weni⸗ er als 3000 /, ſind alſo nicht in der Lage, eine höhere Miete als etwa 50/ monatlich bzw. 600% gleich* des Jahreseinkommens zu bezahlen. Bei mehr als der Hälfte dieſer Steuerpflichtigen (46 v..) kann nur eine noch weſentlich niedrigere Miete in Frage kommen. Der Ausgleich dieſer Mißverhält⸗ niſſe, der in gewiſſer Hinſicht auch die oberen Schichten betrifft, konnte nur erfolgen durch Einſchränkung des Wohnungsanſpruches oder aber durch Uebergang in niedrigere Wohnſtuſen. Die minderbemittelte Bevölkerung hat ſich dadurch geholfen, daß ſie die neue Wohnung weit über das zuläſſige Maß beanſprucht, oder daß durch Unterver⸗ mietung eine finanzielle Beihilfe geſchaffen wird laber auch dieſer Ausweg wird allmählich verſtopft, weil ſchon etwa 20 Proz. der hieſigen Wohnungen mit Untermietern belegt ſind und damit das Bedürfnis reichlich gedeckt iſt!. Die nächſte Löſung iſt alsdann die Ausnützung und Ausmietung der Alt wohnungen, deren ehemalige Beſitzer in die Selbſtverſtändlich forſcht hat. neuen Häuſer gezogen ſind. Endlich griffen manche Wohnungsſuchende zur Selbſthilfe, allerdings nicht im idealen Sinn, ſondern bauten ſich auf freiem Gelände Baracken, Lehmhütten uſw., die keineswegs Anſpruch auf Kultur machen können. Eine große Anzahl Lichtbilder ließen einen Blick werfen, teils in die dichtbebauten Gebiete der Alt⸗ ſtadt, der Schwetzinger⸗ und Neckarvorſtadt, aus denen erſichtlich war, daß von Sonne und Licht, ja von Hofflächen, in die kaum einen Karren unter⸗ zubringen iſt, keine Rede ſein kann, teils in die Wohnungen ſelbſt, wobei, ohne daß die ſchlimmſten Beiſpiele herausgeholt wurden, man deutlich daß elende, freudloſe Daſein dieſer Inſaſſen mitempfin⸗ den mußte. Will man alſo energiſch dem Wohnungs⸗ problem zu Leibe gehen, ſo handelt es ſich nicht nur darum, Wohnungen an ſich zu bauen, ſondern die Löſung zu finden, die bei knappſter Fläche und ge⸗ ringſten Baukoſten eine für die Unterſtufen der Be⸗ völkerung tragbare Miete von etwa 38—40 Mark monatlich ergibt, gleichzeitig aber ein Mindeſtprogramm von kulturellen Forderungen enthält. Dieſe Grundſätze verlangen: 1) Jedes Familienmitglied muß die Möglichkei⸗ ten haben, in einem eigenen Bett zu ſchlafen. 2) Die Trennung der Geſchlechter muß durchführ⸗ bar ſein. 3) Jede Wohnung muß eine Badegelegenheit oder zum mindeſten einen Duſch⸗ oder Waſchraum haben. 4) Die Zahl der Familien, die den einzelnen Hausgang benutzen, muß möglichſt beſchränkt werden. 5) Jede Wohnung ſoll einen Abſtellraum haben. 6) Jede Woßnung ſoll einen Garten haben. Oberbaudirektor Zizler zeigte nun wiederum an einer Reihe von Lichtbildern die teils ſchon ausge⸗ führten, teils im Bau befindlichen, teils geplanten Kleinſtwohnungen, wobei er anſchaulich klar zu legen verſuchte, wie ſich ſowohl die Raumbedürfniſſe verkleinern laſſen, wenn Sonne und Licht in die Räume dringen kann, wenn eine überſichtliche An⸗ ordnung von Treppen, Vorplatz, Küchenniſche uſw. verfolgt wird. Dabei müſſe ſelbſtverſtändlich alles Ueberflüſſige wegbleiben, nicht nur der Baukoſten wegen, ſondern auch ſchon in Hinſicht auf das meiſten⸗ teils vorhandene, wenn auch nicht allzureichliche Mobiliar der Mieter. Auf Grund eingehender Studien iſt es gelungen, die Baukoſten ſolcher Keinſt⸗ wohnungen von etwa 10 000 4 auf etwa 5800 4 und damit auch die Miete auf etwa 38 bis 40/ zu ſenken. Auch das finanztechniſche Problem der Geld⸗ beſchaffung wurde kurz geſtreift, und die verſchiedenen Methoden der ſtädtiſchen Zuſchüſſe erörtert. Während andere Städte einen niedrigeren Zinsſatz haben, verlangt Mannheim einen ſolchen von 3,5 v.., hat aber da⸗ durch größere Rückflüſſe und damit auch die Mög⸗ lichkeit, mehr Baudarlehen zu geben. Der Vortrag bewies, daß das ſtädtiſche Hochbau⸗ amt unter Leitung des Oberbaudirektors Zizler das Problem der Kleinſtwohnungen eingehend durch⸗ Der am Schluß der Ausführungen ge⸗ machte Hinweis, daß die Privatarchitektenſchaft dem Problem der Kleinſtwohnung noch nicht genügend Beachtung geſchenkt hat, dürfte aber kaum zutreffen. Gerade die vielen Siedlungen, die von Privatarchi⸗ tekten gebaut wurden, bevor ſtädtiſche Hochbauämter überhaupt an den Wohnungsbau dachten, beweiſt, daß zum mindeſten eine ganz außerordent⸗ liche Vorarbeit für die Kleinſtwoh⸗ nung geleiſtet wurde. Aber der Privatarchi⸗ tekt konnte bisher wohl kaum einen privaten Bau⸗ herrn finden, der imſtande war, das Riſiko der niedrigſten Miete im Vergleich zur Rentabilität des geſchaffenen Werkes zu übernehmen, abgeſehen von den ſonſtigen Unzuträglichkeiten, die ſich bei einer allzugroßen Anzahl von Mietern innerhalb eines Baukomplexes für den Hausbeſitzer ergibt. Auch die Baugenoſſenſchaften haben hier nicht genügend helfend eingreifen können.) Die Löſung eines ſolchen überaus wichtigen Problems kann eben nur mit weitgehendſter behördlicher Unterſtützung, worunter auch Lockerung der Bauordnung zu verſtehen iſt, in Angriff genommen werden. In der Ausſprache drückte zunächſt Frau Emma Kromer im Namen des Vorſtandes des Hausfrauenbundes ihre Befrie⸗ digung aus, daß man auch die Frauen zur Mitarbeit an dieſer kulturellen Aufgabe herangezogen habe. Sie gab ihre perſönliche Meinung über Vor⸗ und Nach⸗ teile von Grundriſſen, Einrichtungen, Küchen uſw. zum Ausdruck und freute ſich, daß ein kräftiger Schritt zur Löſung des Wohnungsproblems in Mannheim getan ſei. Im weiteren Verlauf der Diskuſſion wurde auch der immer mehr zur An⸗ wendung kommende Zeilen bau, Landespla⸗ nung, Bebauungsplan, Entfernung von Wohnung und Arbeitsſtätte uſw. berührt, Punkte, die in ſpäteren Vorträgen eingehend behan⸗ delt werden ſollen. Es war ein anregender, frucht⸗ bringender Abend. n. Straßenſammlung für das kranke Kind Helle Begeiſterung leuchtete aus den Augen der vielhundert Buben und Mädels, die ſich geſtern wachmittag im alten Rathaus verſammelten, um die Ratſchläge des Geſchäftsführers der Mannheimer Arbeitsgemeinſchaft für Kindererholung, Gill⸗ mann, entgegenzunehmen. Aus allen Schulen, den Höheren und Volksſchulen, kamen freiwillige Helfer und Helferinnen, die ſich dem ſchweren, aber idealen Sammelwerk unterziehen wollen, das unter dem Motto „Für bas kranke Kind“ am Sonntag unter behördlicher Protektion vor ſich geht. Mit Büchelchen und Blumen ausgerüſtet, wer⸗ den die jugendlichen Sammler zu Zweit durch die Straßen Mannheims ziehen und wenn ſte bitten: die geſunden für die kranken, dann wird doch keiner hartherzig ſein wollen. Der kleinen Sammler, wenn ſie recht fleißig waren, harrt noch eine beſondere Freude. Sie er⸗ halten Freikarten für das im nächſten Jahr ſtattfindende Feſt für große und kleine Leute. Das Feſt wird diesmal in einem großzugigen Rah⸗ men wiederum im Roſengarten am 1. Februar abge⸗ halten. Neben Ausſchußmitgliedern der Arbeitsge⸗ meinſchaft war noch der Leiter der ſtädtiſchen Ferien⸗ kinderfürſorge, Direktor Sauter, anweſend. Man darf hoffen, daß die aus ſo prächtiger Solidarität entſtandene Sammlung in Mannheim und den Vor⸗ orten einen guten Erfolg zeitigt. Geht es doch um unſere ärmſte Jugend, die kranke und erholungsbe⸗ dürftig! Ih. Der ganze Sarraſanl iſt da! Nachdem geſtern nacht um 11 Uhr mit einem Sonderzug noch der Hauptteil der zu Sarraſant ge⸗ hörigen Aus rüſtung in Mannheim eingetroffen iſt, beherbergt Mannheim alſo von heute ab den ganzen Sarraſani. Nichts fehlt mehr. Nun muß aufgebaut werden. Die Künſtler haben einen zwölftägigen Ur⸗ laub bekommen, ſodaß ſie mit friſcher Kraſt ans Werk gehen können. Indeſſen wird der große Kuppelbau aufgerichtet. In der vergangenen Nacht wurden die rieſigen Stangen aufgerichtet. Nach dieſer wichtigſten und ſchwierigſten Arbeit wird die Goldkuppel über das Zelt gezogen. Vorausſichtlich wird das am 20. Dezember ſein. Intereſſant iſt, daß Sarraſant ſogar ein eigenes Feuerlöſchautso beſitzt, ſodaß auch in diefer Be⸗ ziehung jeder Eventualität vorgebeugt werden kann. Die modern eingerichtete Zeltſtadt iſt wbrigens ſtändig von der Mannheimer Jugend umlagert, ein Sypmtom, das den Leitern des Unternehmens ſicht liche Freude bereitet, denn ſagten ſte: für die Ber⸗ liner iſt unſer Zeltaufbau nichts Beſonderes, aber den Mannheimern werden wir wirklich im wahrſten Sinne des Wortes Niegeſchautes zeigen können![ Schluß des redaktionellen Telfs Weiße und geſunde Zähne.„Da ich ſchon ſeit Jahren meine Zähne mit Ihrem hochgeſchätzten„Chlorodonk“ und hrer Chlorodont⸗Zahnbürſte pflege, ſo will ich Ihnen meine Inerkennung für Ihre Präparate entgegenbringen, denn meine Zähne ſind ſo weiß und geſund, daß mich meine Freunde und Bekannten darum beneiden.“ Gez. Karl Stein, Elversberg/ Saar. 94 ring 46. a —. k———.(—e— U— Thomas Mann plaudert. „ l, über Politik, Streſemann und Paneuropa, über die Forderung des Tages, 5 e 5 über den ealce Roman und Kriegsbücher! (Nachdruck auch auszugsweiſe verboten.) Es gelang ſoeben unſerem däniſchen Sonder⸗ berichterſtatter Andreas Vinding, von Profeſſor Mann ein längeres Interview zu erhalten. Der nachſtehende Bericht über dieſe Plauderſtunde iſt umſo intereſſanter, als hauptſächlich Gegenwarts⸗ fragen berührt wurden. Thomas Mann iſt in Haltung und Weſen aus⸗ geprägter Norddeutſcher, Lübecker Senatorenſohn. In feiner etwas dunklen Geſichtsfarbe dagegen liegt ein füdlicher Ton, das Erbe der Mutter, die portugieſi⸗ ſcher Abſtammung iſt. Die kleinen Hände mit den kurzen Fingern ſind ganz ſeine eigenen, die eines Schriftſtellers. Beim Kaffee gelang es mir, mit Profeſſor Mann zu ſprechen. — Warum werden Sie Profeſſor ge⸗ nannt? — Ich erhielt dieſen Titel zur 700⸗Jahrfeier der Reichsfreiheit Lübecks. Hier in Deutſchland werde ich immer Profeſſor und Doktor— ich bin Ehren⸗ doktor der Univerſität Bonn— genannt. Wir Dent⸗ ſchen legen einen gewiſſen Wert auf Titel und wen⸗ den ſie an. Das verleiht, ſo ſcheint es uns, mehr Ge⸗ wicht und größere Sicherheit. In Paris würde es mir ſelbſtverſtändlich nicht einfallen„Monsſeur le Professeur“ zu ſagen— dort würde es lächerlich klin⸗ gen.. Thomas Mann nennt einige ſeiner Pariſer Freunde, Andre Leviſon, Edmond Jalbux, Andre Gide, u.., einen kleinen Kreis, der ihn während eines Beſuches vor ein paar Jahren feierte. — Damals konnte man ſich noch nicht an eine grö⸗ ßere franzöſiſche Oeffentlichkeit wenden. Die Bezie⸗ hungen zu Deutſchland waren noch zu geſpannt. Wir waren nur ein kleiner Vortrupp — Nun kann man eher von einer ſehr verbreiteten Nachahmung alles deſſen, was deutſche Literatur, Kunſt und Muſtk iſt, ſprechen. — Ja, ſo geht es. Die großen Kriege wecken und ſtärken das Nationalgefühl, gleichzeitig bringen ſte die Völker einander näher, ſie vermindern den Abſtand, verwiſchen die Grenzen. Europa iſt grenzenlos klein geworden. Wir werden wohl auch bald ſo weit ſein, daß wir ein Vereinigtes Europa haben. Die Zollgrenzen ſind zu bedeutungslos. Selbſt wenn wir nicht dem Beiſpiel Amerikas folgen können— Amerika iſt bedeutend homogener— ſo werden wir wohl doch irgendeine Form finden können. Couden⸗ hoves Programm iſt vielverſprechend. Es war das Programm, das Briand in Genf vorlegte. Streſe⸗ manns Tod war ein großer Verluſt, aber war es nicht ſchön und für die Zukunft verheißungsvoll, daß bei ſeinem Tode die Teilnahme in ganz Europa Zur feierlichen Nobelpreisverteilung in Stockholm Thomas Mann und ſeine Gattin. Das Konzerthaus in Stockholm, in dem geſtern in Anweſenheit des ſchwediſchen Königs⸗ paars die diesjährigen i feierlich übergeben wurden. ſo allgemein war? Streſemann vereinigte das Euro⸗ pälſche mit echt deutſchem Weſen. Er war zugleich ein guter Repräſentant für das Deutſchtum und ein guter Europäer. — Was iſt nach Ihrer Anſicht die For⸗ derung des Tages? — Den Titel für mein letztes Buch habe ich von Goethe. Er ſpricht über den Pflichtbegriff. Was ſſt Pflicht? Die Forderung des Tages. Wenn ich dieſen Titel wählte, ſo dachte ich doch eher an den Inhalt des Buches, eine Sammlung von Reden, kleinen Eſſays aus beſonderen Anläſſen, Artikeln, Antwor⸗ ten auf Rundfragen, uſw. Alles tägliche Pflichten, die man erfüllen muß und die nicht direkt das eigent⸗ liche Werk eines Dichters berühren, der in der Ein⸗ ſamkeit ſchafft. Aber wenn Sie dagegen mit Ihrer Frage die Forderung des Tages in weiterem Sinne verſtehen, die Forderung der Zeit, ſo will ich darauf antworten: die kluge Beſeitigung der Span⸗ nung zwiſchen Geiſt und Materie. Niemals war der Abſtand ſo groß, die Spannung ſo krankhaft ſtark, wie heute. Die kluge, norausſchauen be Vernunft, die wieder Geiſt und Mate ⸗ 0 Roman? rie einander zuführt— das iſt die For⸗ rung des Tages. Man findet überall, daß die Zeit ber anttideall⸗ ſtiſche und antiintellektuelle Wille beherrſcht, die Macht des Geiſtes und der Vernunft zu unterdrücken, ſie als die unfruchtbarſte aller Illuſionen zu verſpot⸗ ten und das Inſtinktive, das Irrationelle und alle Kräfte des Dunkels triumphieren zu laſſen. Zu die⸗ ſer feindlichen Einſtellung gegen den Geiſt und dieſer Verachtung der Vernunft kommt gleichzeitig ſener Neuidealismus vieler Jungen, der das augenblick⸗ liche Jahrhundert direkt an das 18. Jahrhundert an⸗ knüpfen will und an dem 1oten, dem man nur mit einem Spott gegenüberſteht, vorbeigeht. — Wie denken Sie über den beutſchen — Der Roman ſteht augenblicklich bei uns als Kunſtform am höchſten. Wir haben bald kein Drama mehr. Es iſt ſchwach. Die Zeit iſt lange vorbei, da Schiller den Roman den„Stfefbruder der Dichtung“ nennen konnte. Nun iſt es ganz anders. De Roman iſt führend. Nennen will ich nur mei⸗ 4. Seite. Nr. 575 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 11. Dezember 1929 Das Venediktinerkloſter St. Blaſien Vortrag im Mannheimer Altertums verein Es gibt keine über die Länder verſtreuten gei⸗ ſtigen Zentren, die befruchtender und ſammelnder zugleich waren, als die früh⸗chriſtlichen Klöſter. Wo ſie entſtanden, ſchufen und waren ſte geiſtige Oaſen von tiefinnerlichſter, fortgeſchrittenſter Kultur in⸗ mitten der Heidenländer. Haben wir doch faſt alles, was wir an Ueberlieferung von kulturellen Werten beſitzen, in der Kunſt, in der Wiſſenſchaft, in der Ge⸗ ſchichte der fleißigen, inbrünſtigen Tätigkeit der Klöſter und ihrer Inſaſſen zu verdanken. Eine dieſer geiſtigen Ausſtrahlungsſtätten iſt auch das Kloſter St. Blaſien, deſſen Entwicklung am Diens⸗ tagabend im Mannheimer Altertumsverein Ober⸗ baurat Dr. L. Schmieder ſchilderte. Seit ſeiner Gründung im 9. Jahrhundert zählt das Benediktinerkloſter zu den bedeutendſten Kult⸗ ſtätten am Oberrhein. Dieſe Bedeutung behielt es bis zu ſeiner Aufhebung zu Beginn des 19. Jahr⸗ hunderts bei. Faſt tauſend Jahre baugeſchichtlicher Entwicklung umfaßt ſeine Anlage. Das erſte ſtei⸗ nerne Kloſter vom Beginn des 11. Jahrhunberts, erwettert ſich dite Anlage des Kloſters zu einem Bauten⸗Komplex, der zahlreiche Kirchen, Kapellen, Wohn⸗ und Wirtſchaftsbauten umfaßt und deſſen Krönung die heute noch ſtehende gewaltige Schöpfung der Kuppelkirche iſt, mit deren Errichtung die Na⸗ men der Künſtler Nikolaus de Pigage lauch in Mannheim kein Unbekannter) und Dixnard un⸗ trennbar verknüpft ſind. Lichtbilder zeigten die Pläne und Entwürfe von Dixnard. Sein Kuppelvorſchlag gefiel nicht. Nun bewarb ſich Pigage, der„für ſein Leben gern eine Kirche bauen“ wollte. Seine Vorſchläge fanden die Billigung des Abtes Gerberts. Während Pigage mitten bet der Bauausführung war, erſchien Dix⸗ kard wieder auf dem Plan und erreichte es, daß er das Kirchenportal und die Türme anfertigen durfte. Trotz der Streitigkeiten zwiſchen den Rivalen wurde aber dennoch ein einheitliches bauliches Mei⸗ ſterwerk vollendet, das heute noch den Beſchauer entzückt. Von Intereſſe waren die Vergleiche zwi⸗ ſchen den(im Lichtbild gezeigten) Bauvorſchlägen, ihren Abänderungen und der endgültigen architek⸗ toniſchen Löſung. Dr. Schmieder, deſſen baugeſchichtliche Exkurſion über das Kloſter St. Blaſien mit Beifall aufgenom⸗ men wurde, hat die Ergebniſſe ſeiner Forſchungen in einem reichhaltigen Werk niedergelegt, aus deſſen Bilöſchmuck, an der Leinwand reproduziert, einige Innenaufnahmen den Eindruck von der Bedeutung und Schönheit des Baukunſtwerks beſtärkten. i Ih. * * Brand im Kolonfallaben. Infolge Ueberhitzen eines Ofens gerieten geſtern nachmittag im Hauſe Stamitzſtraße 9 in einem Kolonialwarenladen Holzverkleidungen, Regale, ein Rolladen uſw. in Brand. Die um 1,52 Uhr alarmierte Berufsfeuer⸗ wehr löſchte das Feuer mit einer Schlauchleitung. Der Schaden beträgt etwa 409 Mk. * Vom Soziusſitz geſchleudert. Auf der Secken⸗ heimerlandſtraße fuhr geſtern gegen Abend ein Mo⸗ torradfahrer aus Heidelberg mit einem Beiwagen in ſehr ſchnellem Tempo. Ein auf dem Soziusſitze mitfahrender Herr wurde vom Sitz geſchleudert, wo⸗ bet er ſich den linken Fuß brach und ſcheinbar auch die linke Hand. Ein des Weges kommendes Auto brachte den Verletzten in das Krankenhaus. * Vorſicht mit Adventskränzen. Von Jahr zu Jahr mehren ſich zur Adventszeit die Adventskränze in den Wohnungen, deren Lichter abends angezün⸗ det werden. Es kann bet dieſer Gelegenheit nicht ausdrücklich genug darauf hingewieſen werden, daß man bei der Anbringung der Lichter der Advents⸗ kränze und bei ihrer Anzündung mit größter Vorſicht verfahren muß. Nicht ſelten ſind ſchon gauze Zimmereinrichtungen einem Wohnungsbrand zum Opfer gefallen. Man achte beſonders darauf, daß die Kerzen der Kränze nicht Gardinen und Vorhänge gefährden. Beim Abbrennen der Kerzen iſt aufzupaſſen, daß die brennenden Stümpfe nicht die Bänder des Kranzes erfaſſen. Man ſchützt ſich vor Schaden, wenn man die Kerzen beizeiten aus⸗ löſcht und ſie nicht ganz herunterbrennen läßt. 3 2 Was viele nicht wiſſen Geſpräch mit einem Chriſtbaum⸗FJäller Ja, bas iſt eine rechte Freude, wenn am Weih⸗ nachtsbaum die Lichter brennen. Und ſchon die Vor⸗ weihnachtszeit, der Advent, wenn man durch die Straßen der Stadt geht, die Schaufenſter weihnacht⸗ lich dekoriert ſind und an manchen Orten die Chriſt⸗ bäume verkauft werden und deren würziger, lieber Duft ſich gegen den Benzingeſtank auflehnt, iſt einfach herrlich! Wer weiß aber, mit welchen Schwierigkeiten und Mühen das Geſchäft des Herbeiſchaffens der Chriſtbäume verbunden iſt? Ich ſprach mit einem Mannheimer Chriſtbaum⸗ Fäller, der nicht nur Händler iſt, ſondern jedes Jahr ſeine drei, vier Wochen nach dem Schwarzwald reiſt, um dort„einzukaufen“. Der„Markt“ liegt im tief⸗ ſten Schwarzwald. Die guten Orte ſind ſpärlich geſät. Oft müſſen die Neulinge wochenlang nur ſuchen, bis ſie wiſſen, wo ſchöne und genügende Tannen⸗ bäume ſtehen. Bis zu den Knieen im Schnee waten die Männer. Dann werden die Bäume abgeſägt und unter großen Mühen durchs Geſtrüpp bis zum Weg vorgebracht. Bei ganz hohen Tannen werden nur die Kronen ab⸗ geſägt, ſonſt würden ſie beim Umfallen viel zu viel Schaden unter dem Nachwuchs anrichten. Das Ab⸗ ſägen der Kronen, die die ſchönſten Tannenbäume geben, iſt eine ſehr gefährliche Arbeit. Ein Mann beſteigt mit einem ſog. Hackeiſen den oft 20 Meter hohen Baum. Die Finger werden„klamm“ bei(ieſer Arbeit und nur die Ausſicht auf den erſtrebten Ge⸗ winn läßt den Mut nicht ſinken. 5 Die beliebte Weißtanne findet man nur im allertteſſten Schwarzwald. Nach ſtundenlanger Bahn⸗ fahrt, vielem Umſteigen iſt man endlich am Aus⸗ gangspunkt eines Ortes, von dem es zu den Weiß⸗ tannen⸗Neſtern oft eine Tageswanderung in die Berge iſt. Die Fäller ſchlafen darum auch meiſtens in Waldhütten, weil der Abſtteg zuviel Zeit in An⸗ ſpruch nehmen würde. Die Rottannen findet man ſchon mit einer Bahnfahrt von Mannheim aus in drei bis vier Stunden. Sie iſt häufiger anzutref⸗ fen, da ſie ſchneller nachwächſt, wie die empfindli here Weißtanne. rr Was fällt im Straßenbild auf? Die Schleiertänzerin und die Dame im Morgenrock „Gehe nicht an den Paradeplatz. Da geht es un⸗ ſittlich zu!“ Alſo ſprach mein Freund zu mir. Der muß es ja wiſſen, denn er iſt unbeweibt. Folglich muß er die Unterſchiede kennen. Aber was ver⸗ boten iſt, das tut man erſt recht. Folglich benütze ich die erſte Gelegenheit, um mir die Unſittlichkeit am Paradeplatz anzuſehen Zuerſt finde ich nichts, was nach Unſtittlichkeit ausſchaut. Bis mein Blick in dem großen Schaufenſter von Fiſcher⸗Riegel haften bleibt. Graziös dreht ſich eine Dame um ihre eigene Achſe. Sollte das die Unſittlichkeit ſein? Weil die Dame von hinten beleuchtet nur in ihren Umriſſen auf der transparenten Scheibe ſichtbar iſt? Schlanke Linie iſt aber immer noch Trumpf. Das iſt ſchließlich die Hauptſache. Der ganze Anblick iſt eine wirkliche Augenweide. Aber meine Neugierde iſt nicht geſtillt worden. Schon will ich, im Innerſten meinen Freund ver⸗ fluchend, fortgehen, als eine Anſammlung männ⸗ licher Weſen auf der gegenüberliegenden Seite bei Kaufmann meine Aufmerkſamkeit feſſelt. Wenn Männer ſich für eine Auslage in einem Damen⸗ modengeſchäft ſo intereſſteren, dann muß das ſicher⸗ lich etwas Außergewöhnliches ſein. Auf mich kommt es auch nicht mehr an. Alſo dränge ich mich auch in den Haufen hinein und kann nach einigen Rippen⸗ ſtößen die Unſittlichkeit in Augenſchein nehmen. Steht da tatſächlich im Schaufenſter eine junge Dame. Angetan mit einem Morgenrock. Langſam öffnet ſie ihn. Die Augen der Männer werden größer. Unter dem Morgenrock kommt eine Kom⸗ bination zum Vorſchein. Samt dem Preis. Für das Kleidungsſtück natürlich. Und mit Ruhe ſenkt Iſt der Tannenbaum aber erſt abgeſägt, den Berg hinunter geſchleift und verladen, dann kommt das nicht immer leichte und vor allem außerordentlich riſikoreiche Geſchäft des Verkaufs. Die ſo mühſam erworbenen Bäume müſſen beim Finanzamt angemeldet werden. Von dieſem er⸗ hält der Baumfäller die Beſcheinigung mit der Ge⸗ nehmigung zum Bäume⸗Schlagen.) Dort werden ſie nach Art, Größe und Wuchs taxiert. Auch der Stand⸗ platz, an dem die Bäume verkauft werden dürfen, wird von hier aus zugewieſen. Weißtannen koſten dieſes Jahr von.50% an aufwärts, große Saal⸗ bäume bis zu 6 und 7 1. Rottannen koſten von 1 an aufwärts bis zu 3 und 4. N Verſteigerungspreiſe der Chriſtbaumplätze Am geſtrigen Dienstag hat der offizielle Chriſt⸗ baumverkauf in Mannheim begonnen. Die Plätze waren zu einem Satz von 10 Mark für 25 Quadrat⸗ meter, die als Einheit gelten, veranſchlagt worden. In der Ende November vorgenommenen Verſteige⸗ rung wurden die Preiſe bis zu 80 Mark je Platz hinaufgetrieben. Nur noch wenige Plätze ſind an der Kurfürſtenſchule verfügbar, die anderen ſind ſämtlich verſteigert worden. Unter den Steigerern befinden ſich neben Mannheimer Händlern ſolche aus Dörfern im Schwarzwald. Am Dienstag, 24. De⸗ zember, nachmittags fünf Uhr, müſſen alle geſteiger⸗ ten Plätze geräumt ſein. Chriſtbaumverkaufsplätze befinden ſich auf dem Gockelsmarkt, an der Kur⸗ fürſtenſchule, ſowie überm Neckar auf dem Markt⸗ platz. Daneben beſteht der Freihandverkauf durch Private. Die Zufuhr am geſtrigen Tage war bereits ſo ſtark, daß faſt alle geſteigerten Plätze beſetzt ſind. Der Weihnachtsmarkt für Süßigkei⸗ ten, Spielwaren, Weihnachtsſchmuck uſw. auf dem Zeughausplatz hat am Sonntag be⸗ gonnen. Er dauert ebenfalls bis zum 24. Dezember, abends ſechs Uhr. Die Preiſe der Plätze waren im Anſchlag je Quadratmeter fünf Mark. Für dieſen Anſchlagspreis wurden auch die Plätze abgegeben, da nur etwa ſieben Steigerer ſich um Standplätze bewarben. die Dame ihren Morgenrock. Um ihn, wenn ſich die Beſchauer wieder erholt haben, wieder zu öffnen. Es gibt junge Leute, die ſich ſchwer von dieſem Anblick trennen können. Aber ich werde in der Lage ſein, meinem Freund ſagen zu können, daß er an⸗ ſcheinend eine Unſittlichkeit von einer guten Reklame nicht zu unterſcheiden vermag. So ganz nebenbei ſet es noch verraten, daß dieſe junge Dame nicht lebt. Sondern nur eine hübſche Wachspuppe iſt. Würde ſie leben, dann wäre eine Verkehrsſtockung am Paradeplatz nicht zu vermeiden. * * Wechſel in der Leitung des Oberverſicherungs⸗ amtes in Mannheim. Anſtelle des auf Anſuchen zur Ruhe geſetzten Direktors Chriſtian Hecht wurde Regierungsrat Dr. Max Caſtenholz zum Direk⸗ tor des Oberverſicherungsamts in Mannheim er⸗ nannt. * Hauptſpeiſepunkt U 2. Ein großer Bretterzaun ſperrt faſt die Hälfte des großen Schulplatzes hinter der U 2⸗Schule ab. Was wird dort gebaut? Das Städt. Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerk baut hier eine große Umformerſtation, die den amt⸗ lichen Namen„Hauptſpeiſepunkt U 2“ erhalten wird. Noch einige Zeit wird der Bretterzaun den Platz ab⸗ ſperren. Voranſtaltungen * Vortrag über Gallspachſche Beſtrahlung. Wie aus den bisherigen Veröffentlichungen und aus der Vortragsanzeige am Montag hervorgeht, findet ein nochmaliger und letzt⸗ maliger Vortrag über„Mediziniſche Bedeutung und praktiſche Heilerfolge der Elektro⸗ therapfke“ ſtatt. Es ſpricht heute abend im Auftrage des hieſigen elektrotherapeutiſchen Beſtrahlungsinſtituts N 4, 11 111 5 2255 Karl Wolter im großen Kaſinoſaal, Ein⸗ tritt frei. Mannheim und der Großſender Nach Preſſemitteilungen der letzten Tage iſt durch die Reichs rundfunkgeſellſchaft und das Reichspoſt⸗ miniſterium geplant, Deutſchland in ſechs Groß ſendergebiete aufzuteilen. Für Süd⸗ deutſchland kommt außer dem bayeriſchen Sender, der eventuell in die Ingolſtadter Gegend gelegt wird, ein ſogenannter ſüdweſtdeutſcher Sen⸗ der in Frage. Allerdings iſt man ſich über die Gegend, in der er errichtet werden ſoll, noch nicht einig. Bisher wurden der Odenwald, die Gegend von Wiesloch und die Stuttgarter Gegend in Er⸗ wägung gezogen. Mannheim hat ein beſonderes Intereſſe an dem geplanten ſüdweſtdeutſchen Großſender. 1926/27 war die Lage für Mannheim im Rundfunk ſo, daß es eine Beſprechungsſtelle über den Frankfur⸗ ter und Stuttgarter Sender beſaß, alſo bei der Programmgeſtaltung beider Sender mitreden konnte. Stuttgarts Bemühungen, die Mannheimer Beſprechungsſtelle techniſch und organiſatoriſch ſich unterzugliedern, hatten auf Grund einer Verfügung des Reichspoſtminiſteriums vor eineinhalb Jahren Erfolg, wonach dieſer erſtrebte Anſchluß beſtimmt wurde. Stadt, Handelskammer und Verkehrsverein erhoben dagegen Einſpruch. In dieſem Frühjahr erklärte das Reichspoſtminiſterium, wenn ein Zwi⸗ ſchenſender gebaut werde, kämen eine Stadt im Oſten des Reichs in Frage und Mannheim. Doch brachte der Herbſt durch die techniſche Neugeſtaltung, die international angeſtrebt wird, ein anderes Bild: die Großſenderaufteilung. Auf Verlautbarungen, daß bereits Stuttgart für einen ſüdweſtdeutſchen Großſender vorgeſehen ſet, kam es zu einer Beſpre⸗ chung der Oberbürgermeiſter von Mannheim, Karls⸗ ruhe, Ludwigshafen und Heidelberg mit dem Reichs⸗ poſtminiſtertum, in der erklärt wurde, daß die Groß⸗ ſenderfrage techniſch und organiſatoriſch noch nicht gelöſt ſei, daß aber eine gründliche Ausſprache in Mannheim vorgeſehen iſt. g Tagungen Tagung der badiſchen Lehramtsaſſeſſoren und Referendare Auf der Tagung der badiſchen Lehramtsaſſeſſoren und Referendare in Offenburg wurde nach einem Referat des Vorſitzenden eine Entſchlleßung angenommen. In dieſer heißt es, daß die Verwendung von Aſſeſſoren im Angeſtelltenverhältnis eines akademiſchen Berufsſtandes unwürdig und ſofort zu beſettigen ſei. In dem neuen Haushaltsplan ſeien anzufordern eine der Entmicklung der höheren Schule und der Ueberalterung der badiſchen Lehr⸗ amtsaſſeſſoren entſprechende Zahl von neuen Plan⸗ ſtellen mit dem Anfügen, daß dadurch keine 10 entſtehen; eine dem Bedarf entſprechende Zahl von außer⸗ planmäßigen Beamten und eine ausreichende Zahl von Aſſeſſoren, die gleichfalls im außerplanmäßigen Dienſtver⸗ hältnis ſtehen, zu Vertretungszwecken. Weiter wird ge⸗ fordert, jede freiwerdende Planſtel le ſofort aus zu⸗ ſchreiben und ſofort zu beſetzen. Soweit ein Sperr⸗ viertelfſahr vorhanden iſt, ſoll dieſes eingehalten werden. Zum Schluß fordert die Eutſchließung, Profeſſorenſtellen nicht mehr einzuſparen, ſolange die Klaſſenzahl nicht zurückgeht. Staatliche Perſonal veränderungen Planmäßig angeſtellt wurde Finanzprak⸗ tikant Alfred Neuer bei der Landesverſicherungs⸗ anſtalt Baden als Verwaltungsoberfſekretär daſelbſt. Uebertragen wurde dem Forſtrat Rudolf Kanzler das Forſtamt Steinbach unter Ernen⸗ nung zum Forſtamtsvorſtand. Kraft Geſetzes tritt in den Ruheſtand Finanzoberſekretär Julius Höllſtin bei der Forſtabteilung des Finanzminiſteriums. Entlaſſen auf Anſuchen wurde Regie⸗ rungsrat Dr. Hermann Kopf beim Bezirksamt in Karlsruhe. Schluß des redaktionellen Teils nen Bruder Heinrich Wann, Waſſermann natürlich, und vor allem, ſeloſt wenn er niemals auf Grund ſeiner ganzen Einſtellung an Weltberühmtheit Waſ⸗ ſermann gleichkommen wird, Alfred Doeblin, deſſen Ruf groß iſt und kaum angefochten werden kann. Es gibt ſehr wenige Leute, die Doeblins Bücher bis zu Ende leſen können. Aber viele kaufen ſie und aaf jeden Fall ſteht feſt, daß Doeblin ein großer Er⸗ zähler iſt, obwohl man zugeben muß, daß er ſchwer zu leſen iſt. Man kauft nichtsdeſtoweniger ſein letztes Buch„Berlin— Alexanderplatz!“ Er verbindet die neue James Joyce⸗Form mit einem Gefühl für den großen epiſchen Stil... Unter den begabten Jun⸗ gen ſind Manfred Haußmann, Heinrich Hauſer, Willy Süßkind, deſſen Jugend eine intereſſante Arbeit iſt, zu erwähnen. — Gehen die Kriegsbücher gut? — Ja, in gewaltiger Auflage. Ich weiß nicht, ob man ſich unbedingt über ihren Erfolg freuen ſoll. Ich fürchte, daß das Intereſſe des Volkes für Kriegs⸗ bücher in gewiſſem Grade trotz der ausgemalten Kriegsgreuel eine Art Sehnſucht nach Blut hervor⸗ rufen kann, jetzt 11 Jahre ſpäter... Es iſt wohl die Aufgabe des Dichters, ſozuſagen das ironiſche Bindeglied zwiſchen den Geheimntſſen des Lebens und des Todes zu ſein. Mein Werk iſt mit dem Tode verbunden, es kennt den Tod, aber es will das Leben genau ſo. Es gibt zwei Arten von Einſtellungen gegenüber dem Leben. Eine, die nichts von dem Tode weiß. Ste kommt mir ziemlich einfältig und robuſt nor. Und eine andere, die von dem Tode weiß, und nur ſte, denke ich, hat geiſtigen Wert. Es iſt die Lebensbejahung des Künſtlers, Dichters und Schrift⸗ ſtellers. * Anſere Unterhaltung iſt zu Ende. Die Gäſte des Abends, die eine Zettlang vergebens geſucht haben, Haben uns gefunden. Die Oberbürgermeiſterin zieht den Dichter fort und belegt ihn mit Beſchlag. Von dem berühmten Werke der„Buddenbrooks“ ſind in 14 Tagen nicht weniger als 600 000 Exemplare der neuen Volksausgabe in Deutſchlaud verkauft wor⸗ . den. Thomas Mann iſt durch den Nobelpreis augen⸗ blicklich naturgemäß grenzenlos populär geworden. Nach einer kurzen Vortragstournee in der Rhein⸗ provinz reiſt Thomas Mann nach Skandinavien, wo er am 11. Dezember in Stockholm den Nobelpreis in Empfang nehmen wird. ** Nobelpreis im Nuno funk Ueberreichung an Thomas Mann Die Nobelfeier und die Ueberreichung des dies⸗ jährigen Literaturpreiſes an Thomas Mann wurde von Stockholm auf ſämtlichen deutſchen Rundfunk⸗ ſender übertragen. Durch dieſe Uebertragung am Dienstag abend erfüllte der Rundfunk einer ſeiner Aufgaben: aktuell zu ſein. Für die Höraz war ſie ein aktuelles Ereignis, ohne zu einem Erlebnis zu werden. Die techniſchen Schwierigkeiten ſind trotz der vorzüglichen Kabelübertragung nicht reſtlos ge⸗ löſt geweſen. Der Sprecher, Alfred Braun, Berlin gab aus der Loge ein plaſtiſches Hörbild des Feſtaktes. Es war eine Kleinmalerei im wahrſten Sinne des Wortes, ſo daß man ſich im Geiſte in den Feſtſaal verſetzt ſah. Was aber das innere Erleben verhiwderte war der Umſtand, daß der Sprecher mit gedämpfter Stimme ſchildern mußte, während zu gleicher Zeit der Feſtakt ſeinen Verlauf nahm. Das freudige Getöſe der Menge, die Stimmen der Redner übertönten nur zu oft die leiſen Worte des Mikrophonſprechers. Die Klänge von Schuberts Militärmarſch leite⸗ ten zu der Ehrung von Thomas Mann über. Die Feſtrede von Frederie Böök, die in Ueberſetzung durch den Sprecher wiedergegeben wurde, war eine Würdigung des Romans„Buddenbrooks“. Ein realiſtiſcher Roman, der die Wirklichkeit mit einer Wahrheit wiedergeben würde, wie ſie ſelten anzu⸗ treffen ſei. Dieſen realiſtiſchen Roman könne man ein modernes Epos in Proſa nennen. Der Roman ſei mit einer Klarheit geſchrieben, die nicht nur an 5—— 8 ſei, ſondern in das Innere dringen würde. 32 f. In deutſcher Sprache forderte Frederie Böbk Thomas Mann auf, aus der Hand des Königs den Preis in Empfang zu nehmen. Toſender Beifall durchbrauſte den Feſtſaal und die Menge ſtimmte die Nationalhymne an. Eine denk⸗ würdige Feier hatte ihr Ende gefunden. Julius Weismann⸗Feier in Karlsruhe Zum 50. Geburtstag des Komponiſten Zur Feier von Julius Weismann⸗Freiburg, der ſeinen 50. Geburtstag feiert, gab die Badiſche Hochſchule für Muſik in Karlsruhe zwei Feſtkonzerte mit Kompoſitionen Weis manns, der von jeher Kammermuſik mit Liebe gepflegt hat. Sehr ſtarken Eindruck ſchufen ſeine alten, from⸗ men Lieder für vierſtimmigen Frauen⸗ chor; Franz Philipp hatte die Führung und techniſch ſchwierige Geſänge mit ſeinem Kammerchor vollendet einſtudiert. Der Höhepunkt der Konzerte lag in der Urwiedergabe von 18 Klavier⸗In⸗ ventionen, die in zwei und drei Stimmen ange⸗ legt, Weismanns ganzes bewundernswertes Können in Kontrapunktieren und Fugieren offenbaren. Der Kompo niſt ſpielte ſie ſelbſt mit ſtrenger Kunſt, wie er auch den Khwierpart zu ſeinem Trio opus 26 und ſeinen Ave Maria⸗ Variationen als beſter Interpret ausführte. Joſef Peiſchers Geige und Paul Trautvetters Cello ver⸗ einigten ſich in warmem Spiel zu idealſten Klang⸗ wirkungen. Komponiſt und Mitwirkende wurden von dem ſehr zahlreichen Auditorium begeiſtert gefeiert: Julius Weismann auf der Höhe ſeines Schaffens kann eine ihm ehrlich ergebene Gemeinde ſein eigen nennen. 5 prz. Nene Stücke. Fred A. Angermayer hat eine neue Komödie, die in Rennfaßrerkreiſen ſpielt, unter dem Titel„Die große Schtebunge, voll⸗ endet.— Erich Ebermeyers jüngſtes Schauspiel „Kaſpar Hauſer“ wurde zur Uraufführung für das Berliner Leſſingtheater angenommen.— Dr. Finkelburgs neueſtes Schauſpiel„Amne⸗ ſtie“ gelangt in einer Matineeaufführung der Ber⸗ liner Volksbühne zur Uraufführung.—„Der Fall Slowenſky“, ein Zeitbild von Megerle von Mühlfeld, wird am 19. Januar im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin uraufgeführt.— R. Weils Luſtſpiel„Wu nſchtraum 271“ wird am Wiener Burgtheater uraufgeführt. H. J. Reh⸗ füſchs jüngſtes Stück iſt die Dramatiſierung der Lebensgeſchichte des Generals Johann Auguſt Suter, des erſten Koloniſators Kaliforniens. Der gleiche Stoff wurde von Wolfgang M veller, dem Autor von„Douaumont“ und dem fungen ſchweizeriſchen „ Cäſar von Arx zur Dramatiſierung enutzt. . Die älteſte Porzellanſtatue. Eine der älteſten Porzellanſtatuen der Welt iſt die Buddha⸗Figur aus der Regierungszeit des Kaiſers Song. Die Statue, die etwa 3000 Jahre alt iſt, wurde von dem Dres⸗ dener Muſeum erworben. Literatur „Die Arche Noah.“ Geſchichten für große und kleine Leude, die Tiere lieb hanen. Von Hebwig 2 9 Mit 30 Bildern von Franz Roubal. Friedrich And eas Perthes, Stuttgart. Die beliebte Jugend ſchriftſtellerin erzählt hier aus ihren früheſten Kinoheitzerinnerungen bis zur Jetzt⸗ zeit von den Tieren, von denen ſie im Eltern⸗ und ſpäter in ihrem eigenen Hauſe immer gern umgeben war: von den Märchen⸗ und Spielzeugtieren angefangen bis zu den Tieren in der Kriegsgeik und darüber hiwaus. Wir er⸗ leben Freud und Leid mit, das die Tiere ihrer Herrin brachten. Alſo keine phantaſteveichen Geſchichten, ſondern Wirklichbeitsbegebenheiten, dem eigenen Erlebten entnom⸗ men. Für Hedwig Lohß ſind die Tiere liebe und treue Spielgefährten. Von Hund, Katze und Maus, von Fröſchen, Salamandern, Meerſchweinchen, Eichhörnchen, 9 und Vögeln erzählt ſie ſo innig und herzlich, daß ſich der Kinderherzen doppelt leicht öteſen veigenden Geſchichten erſchließen werden. Die mannigfaltigen Beziehungen zwi⸗ Ren Kind und Tier ſind mit feinen pſychologiſchem—— ſtändnts und, was beſonders für Kinder wichtig iſt, örollt⸗ gem Humor geſchildert. 4 5 Mittwoch, den 11. Dezember 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Nr. 575 5. Seite. Die Weltmacht Streichholz 25 vor einigen Wochen bekannt wurde, daß der Eine weſentliche Verbeſſerung wurde erſt durch ordentlich förderte. Das äußere Kleid der Schachtel, ſtark eingeſchränkt. Da gelang es im Jahre 1917 ſchwediſche Streichholzkonzern dem Deutſchen Reiche die Einführung der Phosphorhölzchen erreicht. Aber beſtehend aus dem gelben Etikett auf dem blauen dem ſchwediſchen Ingenieur Jvar Kreuger, der ſich eine Rieſenanleihe angeboten hatte, erregte dieſe dieſe hatten noch den Nachteil, daß ſie ſich leicht von Papierbezug, iſt eine Schöpfung der damaligen Zeit erſt ſeit wenigen Jahren dieſer neuen Branche zu⸗ Nachricht das größte Aufſehen. Schon aus dem felbſt entzündeten. Sie waren daher ſehr feuerge⸗ und hat ſich bis heute faſt unverändert erhalten. Das gewendet hatte, die noch unabhängigen Fabriken mit Grunde, weil bis dahin die wenigſten vom Vor⸗ fährlich, und nicht nur das: die mit ihrer Herſtellung gelbe Papier für das Etikett wurde gewählt, weil es dem bereits beſtehenden Truſt unter einen Hut zu handenſein dieſes gewaltigen Truſts eine Ahnung beſchäftigten Arbeiter erkrankten ſtändig, beſonders[die Druckfarbe gut aufnahm und nicht ausbleichte. bringen und die Svenſk Tändſticks Aktiebolaget gehabt hatten. Und es iſt überaus kennzeichnend für an einer brandigen Entzündung der Kieferknochen. Das blaue ergab einen guten Kontraſt dazu.(Schwediſche Streichholz AG.) aus der Taufe du die Perſönlichketi, die ſeine Geſchicke lenkt, alſo für Schließlich war es überaus bedenklich, ein ſo ſchweres Es gibt in Stockholm ein Streichholz⸗ heben. Mit ungewöhnlichem techniſchem Weitblick den Streichholzkönig Jvar Kreuger, da ßer es Gift wie Phosphor in aller Leute Hände zu wiſſen. Muſe um, wo man den Fortſchritt in der Herſtel. begabt, begann er damals ſchon Maßnahmen durch⸗ verſtanden hatte, eine ſolche Macht in ſeiner Hand zu Und tatſächlich häuften ſich die Giftmorde und Selbſt⸗ lung und Ausſtattung dieſes praktiſchen Gebrauchs. zuführen, die wir heute mit Rationaliſierung be⸗ vereinigen, ohne ſeinen Namen mehr als unbedingt morde mit Hilfe von Streichholzkuppen derart, daß artikels ſtudieren kann. Sehr groß iſt der Unter zeichnen würden, d. h. veraltete Fabriken und Eln⸗ nötig in Erſcheinung treten zui laſſen. viele Länder ſich veranlaßt ſahen, die Herſtellung und ſchied zwiſchen dem Streichholz von heute und dem richtungen auszuſchalten uſw. Durch geſchickten Aus⸗ Auch jetzt, nachdem die Einzelheiten ſeiner Ver⸗ den Verkauf der Phosphorhölzer gänzlich zu ver⸗ von einſt gerade nicht, höchſtens, daß die Kuppen jetzt bau des Netzes von Zweigfabriken im Ausland, handlungen mit Deutſchland bekannt geworden ſind, bieten. Eine der wichtigſten Aufgaben war es nun, eine Kleinigkeit breiter ausgeführt werden. Anſchei⸗ durch Erwerb ungeheurer Wälder und Angliede⸗ mag es vielen unverſtändlich erſcheinen, wie ein hin⸗ Streichhölzer zu erfinden, die weder ſo feuergefähr⸗ nend war man früher mit den Chemikalien etwas rung von Papiermühlen, Druckereien für die Eti⸗ ſichtlich ſeines Geldwertes ſo geringfügiger Gegen⸗ lich wie die urſprünglichen„Congreves“, noch ſo gif⸗ ſparſamer. Im übrigen findet man hier eine Samm⸗ ketten, Kraftſtationen und Laboratorien für die Her⸗ ſtand, wie es das Streichholz iſt, die Grundlage für tig wie jene mit der Phosphorkuppe waren. lung von 9000 verſchtedenen Schachteln, von denen ſtellung von kohlenſaurem Kali und anderen Chemi⸗ eine ſo ungeheure wirtſchaftliche Organiſation zu Der Schwede Paſch fand die Löſung im Jahre jede ein anderes Etikett trägt. Sie alle ſind aber kalien, führte er eine vorbildliche Konzentration 77 bilden vermochte. Auch die Frage, weshalb ſie ſich 1844, indem er den Phosphor auf die Reibfläche ver⸗ Fabrikate der ſchwediſchen Streichholz⸗Kompagnie. durch und ſchuf ein ſtarkes geſchloſſenes Wirtſchafts⸗ gerade Schweden, das ſonſt über keine weltbeherr⸗ bannte. Jetzt bedurfte es nur noch einiger Verbeſſe⸗ Die Tatſache, daß die Herſtellung des Streichholzes gebilde. Heute verfügt dieſe Geſellſchaft über eine ſchende Induſtrie verfügt, zu ihrem Stammſitz erkor, rungen, die den Gebrüdern Johann Eduard und— mit Ausnahme der verſtärkten Einführung von einzigartige Monopolſtellung, die ſie immer mehr dürfte vielfach aufgetaucht ſein. Es gilt alſo hier[Karl Franz Du ndſtröm glückten. Damit war die Maſchinenarbeit— in ſo langer Zeit keine weſent⸗ erweitert. Bis zu welchem Grade, haben wir fa in 9 5 1 10 3 1 1 ſo] moderne Zündholzinduſtrie geboren, die ſich ohne liche Aenderung erfahren hat, iſt ein hervorſtechender der letzten Zeit genügend erfahren. ntereſſant ſind, daß jeder Wiſſensdurſtige reichlich weitere nennenswerte Aenderungen bis heute erhal⸗ Zug dieſer Induſtrie und auch eine der Urſachen für dies auf ſeine Rechnung kommt. ten hat. Schwediſche Kaufleute nutzten als erſte die ihre ſo günſtige Entwicklung. In Jönköping ſteht Ivar Kreuger ſelböſt, das 8480 1 e 5 4 95 5 5 5 iſt der Typ des neuen Ingenieur⸗Kaufmanns. Mit Zunächſt müſſen wir uns darüber klar ſein, kommerziellen Möglichkeiten aus, die ſchwediſcher Er⸗ eine Maſchine aus dem Jahre 1872, die heute noch in 100 Dollar als Student nach Amerika ausgewandert welchen ungeheuren Fortſchritt die Einführung des findergeiſt geſchaffen hatte. Verſchiedene günſtige Betrieb iſt und einwandfreie Wars liefert. Koſt⸗ dort als Häuſermakler und Brückenbauer tätig, Streichholzes für die Ziviliſation einſt bedeutet hatte. Umſtände waren im Lande gegeben. Zunächſt der ſpielige Forſchungsarbeiten, wie ſie alſo bei Stahl, kommt er mit den gewonnenen Kenntniſſen nach Gewiß, auch im Verlauf der vorhergehenden Jahr⸗ reiche Vorrat an Eſpenholz, das ſich für die Herſtel⸗ Farbſtoffen oder Textilien ſtändig erforderlich ſind, Schweden zurück, wird Bauunternehmer und zwar hunderte waren bereits eine Reihe von Vorrichtun⸗ lung der Zündhölzer als ganz beſonders geeignet er⸗ kamen hier nicht in Frage. Man wird es begreifen, bald einer der geſuchteſten. Seine erſte Firma gen erfunden worden, die weſentlich einfacher zu be⸗ wieſen hatte, dann die im waldreichen Schweden ſchon daß mit dem beginnenden Siegeszug des Streichhol⸗ Kreuger u. Toll, beſteht noch heute. Durch einen dienen waren als etwa die trockenen Hölzer, durch ſeit jeher vorhandene Holzbearbeitungsinduſtrie mit zes eine ganze Reihe von Fabriken in Schweden aus untrüglichen Inſtinkt befähigt, ſich ſtets die richtigen deren Reibung man in urgrauen Zeiten mühſam ihren großen techniſchen Erfahrungen, ſchließlich die der Erde ſchoſſen. Nicht alle arbeiteten ſo rattonell, Mitarbeiter auszuſuchen— Am Stockholmer Büro Feuer hervorzauberte. Stahl, Stein und Schwamm wirtſchaftliche Struktur dieſes Landes überhaupt. wie die der Gebrüder Lundſtröm, die die Erzeugung des Konzerns ſind beiſpielsweiſe innerhalb der letz⸗ haben aber ihre Tücken und gerade deshalb war dem Schweden, ein Land, deſſen Einwohnerzahl geringer und Verpackung vereinfachten und ihre Ueberſeever⸗ ten zehn Jahre nur jene Schreibmaſchinendamen urm leich bequemeren Streichholz ein Slegeslauf ſon⸗ als die von Newyork iſt, hat einen beſchränkten bindungen geſchickt ausbauten., Auch der Vater des ausgeſchieden, die ſich verheirateten— hat er ſeine dergleichen beſchieden. Es wurde weitaus volkstüm⸗ Binnenmarkt und iſt deshalb ſeit jeher auf Export fetzigen Zündholskönigs Krauger befand ſich unter Organisation ſo kühl berechnend, aber auch ſo forg⸗ licher, als ſein Erfinder es ſich träumen ließ. Dieſer, angewieſen geweſen. Die hohen Zollmauern des Aus⸗ den Leuten, die in das„Zündholzgeſchäft“ hinein⸗ fältig aufgebaut, wie das Stahlgerüſt eines moder⸗ ein Engländer namens John Walker, hatte 1827 landes hat man durch das„ſchwediſche Syſtem“ der ſtiegen, indem er drei kleine Fabriken in der ſchwedi⸗ 148 Wolkenkratzers feſtgeſtellt, daß ein Hölzchen, welches an einem Ende Errichtung von Zweigfabriken jenſeits der Grenzen ſchen Stadt Kalmar erwarb. Allerdings war ihm das a mit einer Miſchung von Schwefelantimon, kohlen⸗ unwirkſam gemacht. Auf dieſe Weiſe haben auch an. Glück nicht hold und hier mag das Kurkoſum ver⸗ Kreuger ſpricht fließend die europäiſchen Haupt, ſaurem Kali, Gummi und Stärke verſehen wird, ſich dere Produkte der ſchwediſchen Induſtrie ihren Sie. zeichnet ſein, daß ſowohl der Vater als auch ſämtliche ſprachen und iſt wegen ſeiner Verhandlungskunſt leicht entzündet, wenn man es in eine Schwefellöſung geszug über die Welt angetreten, es ſei nur an Brüder des heutigen Truſtbeherrſchers geſchäftlich] berühmt. Meiſt reiſt er unerkannt und da er faſt in taucht und dann zwiſchen zuſammengefaltetem Sand. Kugellager und Exploſipſtoffe erinnert. Mißerfolg erlitten. allen euronäiſchen Hauptſtüdten Privatwohnungen papier ſchnell hindurchzieht. Er hielt ſeine Erfin⸗ Als die Brüder Lundſtröm im Jahre 1844 in der Kriſen ſind gar häufig die Urſachen kraftvoller i 7 5 1 1 1155 5 dung aber doch nur für eine phyſtkaliſche Spielerei kleinen ſchwediſchen Stadt Jönköping eine kleine Fa⸗ induſtrieller Zuſammenſchlüſſe. So war es auch hier. 5 115 50 5155 a e Ho 5 15 5 5 88 und nicht für wert, patentiert zu werden. Immerhin brik zur Herſtellung von Streichhölzern errichteten, Ueberkonkurrenz und die Konkurrenz Japans auf 5 115 11 g 5 55 105 10 für 5 5 7 0 veranlaßten ihn einige Freunde, dieſe Vorläufer un⸗ ahnten ſie ſicher nicht, daß dies die Wiege einer einſt dem aſtatiſchen Markt hatten den Schweden arg zu⸗ 1 5 55 3 175 g ö 0 h aß Tit 1 15 ſich eres modernen Streichholzes in den Handel zu weltumſpannenden Induſtrie ſein würde. Ihre geſetzt. Es kam alſo bereits damals zur Verſchmel⸗ fi u en 8 det 1 35 5 1 1 10 fick bringen. Walker nannte ſie„Congreves“— nach Streichhölzer führten ſich aber ſo gut ein, daß bald zung einer Anzahl der führenden Streichholzfabri⸗ 2 raucht 111 15 8 4935. 1 eines b 17 dem Erfinder der Rettungsrakete— und unter die⸗„Schweden“ und„Streichhölzer“ gleichlautende Be⸗ ken und damit waren die Schwierigkeiten zunächſt 5 5 1 111 11410 1 e 11195 10 ſem Namen waren ſte viele Jahre nicht nur in Eng⸗ griffe wurden. In jener Zett wurde auch die Streich⸗ überwunden— bis zum Weltkrieg. Plötzlich hör⸗ geſelle 11 15 50 rlich dazu bet, ihn vielen Krei⸗ land, ſondern in Frankreich und in Deutſchland be holzſchachtel in ihrer heutigen Form eingeführt, die ten die Chemikaltenlieferungen aus Deutſchland auf, ſen noch intereſſanter zu machen. 5 kannt. die Beliebtheit des praktiſchen Feuerzeuges außer⸗ der Export war durch die gefährdete Seeſchiffahrt Dr. Franz Ortner . 0 2 2 2 2 8 25 5 2 7 5 Die hier gewöhlte Oberschrift ist der Ausspruch eines 5 5 * zz 3525 22752 1325 12255 77 4 der Raucher unserer B n n zn f n n z„NE SsTOR“ HER WURDE Vol A n fas aan ß in u ENDET, Was ERREICH BAR WARI f 12 D er 4e b 12 fn. A T lch cls Blinder und Kranker „ ² T bin besonders empfindlich — Eu„ gegen ein Zuviel an Nikotin. Dieses Urteil ist um so kostbarer, als es von einem 1 11g: ber f 1 nage eh horte schon alle Hoffnung 8 5 5 0 50. 0 32 Menschen herrührt, der so empfindlich ist, wie die ur. bur f 2. l 21. 87 2 ed 1 8 8 2 1:,: R 7, ansfän Sehmeckende— Quecksilbersöule eines Barometers oder ſhermo- if.:. 4 28„ 9 5 die die geri inffd. 8e garette zu finden, welche meters, die die geringsten Einflüsse anzeigt. Dieser e: ier i d. f fa 1 nikotinarm ist;: da lernte ich unbekannte Raucher ist ein Blinder. 5b. ür hn n- Ihre Nestor /I ORD““kennen! 2 8* 8 35 77 f 72 27 77 1. 7.1 2 3 in seiner Zuschrift vom 22. Oktober dieses jahres 257 f. 14.1 f i 1: fg. 4. Kurz und gut: leh Wurde ein ah 5 d 2. 8 f r 12 b. 1 fl Har 1 12 begeisterter freund Ihrer Ci- erzählt er, daſd er seit longem unter Augen-, Nerven-„„„ 15 ist die Ei i. 1%„ f h 2. garette. Es ist die Einzige, und Herzbeschwerden leidet. Er gibt uns in Blinden-„ welche mich restlos zufrie- 2 5 5 f. 5 71 12 72 171 2 schrift, die wir nebenstehend im Original und über- E f fl kan f n 5 denstellt. Darum rauche ein 8 7 5 33 210 410 setzt wiedergeben, sein Urteil über unsere Cigarette: a e Jeder nur Nestor„ORO“. Wenn man die ee Zusammensetzung der„LORD“. Mischung in Betracht zieht und ferner die von uns für die Fabrikoſion dieser Cigarette enfioſtete Möhe berücksichfigt, erscheint es selbstverstöndlich, daß unser blinder Kunde den wohl. 0 4 2* tuenden Einfluß der„LORD“ Cigareſte feststellen mußte, dies umsomehr, als er gleichzeitig herz-, nerven- ond gugenleidend ist. Es isf in Wissenschafflichen Krei. f sen be kennt, welche schõdliche Wirkung speziell bei Augenleiden das Nikotin df Alle Tob 5 dis Sehnerven ausübt. Diese in Blindenschriff verfaſste Zuschrift kommt zu 2chl. 0 5 OS Gb Herde reichen, uns von anderer Seite zugehenden Anerkennungsschreiben, worin die N Nee Raucher durch persônſiche Erfohrung feststellen, welchen Wohſtuenden Einfluß die Seits 8 ebene 2222222. f 5 S De 45 8—.— Sidi NE 5 2 * 227 Prof. D POpPpP&UDU Popp 5 —— 8 2 ep 5 N N 2 2 2 5 O A R E 1 1 E ouf ihre Gesundheit qusòb!. NE STOR GMANA CIS, FRANKFURT A.., Speziolabteilung för die Herstellung feiner nikotinormer Cigoreſtag 3 8. Seite. Nr. 575 Nene Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 11. Dezember 1929 Tagung der VBadiſchen Geſellſchaft für ſoziale Hygiene Die Badiſche Geſellſchaft für ſoziale Hygiene hielt am 7. Dezember nachmittags in den Räumen der Allg. Ortskrankenkaſſe Karlsruhe unter Leitung des 1. Vorſitzenden, Prof. Dr. med. Ba as, ihre diesjährige gutbeſuchte Mitglieder ver⸗ ſammlung ab. Anweſend waren u. a. der Präſt⸗ dent der Landesverſicherungsanſtalt, Rauſch, Ver⸗ treter der Gewerbeaufſicht, der Aerzteſchaft und Wohlfahrtsorganiſationen. Der Geſchäftsführer Dr. med. A. Fiſcher erſtattete den Tätigkeits⸗ bericht über das Jahr 1928, aus dem hervorgeht, daß man in der ſozialhygieniſchen Arbeit wieder ein gutes Stück vorwärts gekommen iſt und darüber hinaus ſich auch dem Gebiete der Kultur hygiene zugewandt hat. Lebhaft begrüßt wird die Tatſache, daß von 293 Krankenkaſſen in Baden nunmehr 267 die Familienhilfe aufgenommen haben. Ein noch nicht erfüllter dringender Wunſch iſt die Errichtung eines ſozialhygieniſchen Inſtituts für Baden. Im Landtag ſoll wieder die Bildung eines geſundheitspolitiſchen Ausſchuſſes in die Wege geleitet werden. Die Geſellſchaft zählt heute weit mehr als 400 Mitglieder, darunter eine große An⸗ zahl außerhalb Badens. In der Ausſprache wurde aufs neue die Ab⸗ haltung ſoztalhygieniſcher Kurſe für Fortbildungsſchullehrer angeregt. Von anderer Seite wurde auf bie geſund⸗ heitlichen Gefahren hingewieſen, die für einen nicht geringen Teil der Schülerinnen an höheren Schulen mit den Anſtrengungen des Studiums ver⸗ bunden ſind, und dabei gegen eine Ausdehnung des Berechtigungsweſens angekämpft. Weiter ſtand auf der Tagesordnung das wichtige Problem der Schwangerenfürſorge. Zu den darüber gehaltenen Vorträgen hatten ſich auch zahlreiche Hebammen eingefunden. Prof. Dr. Linzen meier, Direktor der Landesfrauenklinſk zu Karlsruhe, ſprach über:„Die Notwendigkeit der Schwangerenfürſorge“. Er ſtellte folgende Forde⸗ rungen auf: Einrichtung einer ärztlichen Beratungs⸗ ſtelle, Ausbau der ſozialhygteniſchen Maßnahmen und Schonung der ſchwangeren Mütter durch ver⸗ nünftige Arbeitseinſchränkung und reſtloſe Aner⸗ kennung der Schwangerſchaftsbeſchwerden als Krankheit im Sinne der Reichsverſicherungs⸗ ordnung. Landtagsabg. Graf ⸗ Pforzheim, Geſchäftsfützrer der Freien Vereinigung badiſcher Krankenkaſſen, be⸗ handelte das Thema:„Schwangerenfürſorge und Krankenkaſſen“. Er unterſtrich das große Intereſſe der Krankenkaſſen an der Schwangerenfürſorge im Intereſſe der Volksgeſundheit überhaupt, zumal der Geburtenrückgang bereits ernſte Formen an⸗ nimmt. Die Verſicherungsträger der Krankenver⸗ ſicherung gingen deshalb auch über den Rahmen hinaus, der ihnen durch das Geſetz gezogen iſt. 80 v. H. aller Entbindungen würden heute durch die Krankenkaſſen erfaßt. Der Redner erläuterte des Näheren die auf dem Gebiet der Wochenfür⸗ ſorge vorgeſehenen Leiſtungen, die gegenüber der Vorkriegszeit einen erheblichen Fortſchritt bedeuten, und wies insbeſondere auf die große Errungenſchaft der geſetzlichen Familienwochenhilfe hin. Die Her⸗ auffetzung der Wochenbeihilfe auf des Grundloh⸗ nes ſoll einen Anreiz bieten, daß die Schwangeren mehr als es bisher der Fall war bereits ſchon ſechs Wochen vor der erwarteten Schwanger⸗ ſchaft die Arbeit niederlegen. Der Redner kam zu dem Schluß, daß auf dem Gebiete der Wochenfür⸗ ſorge noch viel mehr geleiſtet werden könnte durch organiſche Zuſammenfaſſung der Krankenkaſſen. Auch ſollte dieſen mehr Spielraum gegeben werden, ſoweit die vorbeugenden Maßnahmen(Aufklärung uw.) in Frage kommen. Die Frage der organi⸗ ſchen Zuſammenlegung dürfe nicht vom politiſchen Geſichtspunkte, ſondern lediglich vom Standpunkte der Zweckmäßigkeit aus betrachtet werden. Die ſoziale Belaſtung werde man gerne zu tragen wiſſen, wenn man daran denkt, daß es bei der Volks⸗ geſundheit um eines unſerer höchſten Güter geht. An beide Vorträge ſchloß ſich eine rege Aus⸗ ſprache an. * * Aus dem Schwarzbachtal, 10. Dez. Die Lage des Arbeitsmarktes iſt hier bitterlich ernſt. Seit eimiger Zeit iſt in Aglaſterhauſen eine Außenſtelle des Arbeitsamtes Mosbach errichtet worden. Da kann man täglich eben über hundert Arbeitsloſe beobachten, die ſich der Kontrolle unterziehen müſſen. Aglaſterhauſen ſtellt 32, Neunkirchen 38, Michelbach 11, Unterſchwarzach 13, Oberſchwarzach 9 und As⸗ bach 13 Arbeitsloſe. Das ſind für unſer Tal erſchreck⸗ liche Zahlen. Durch den Schluß der Ziegelei in Ag⸗ laſterhauſen wurden dieſe hohen Zahlen erreicht. Obgleich überall jetzt das Holzmachen beginnt, wird die Zahl der Erwerbsloſen nicht viel zurückgehen können, da hier nicht alle Arbeitsloſen untergebracht werden können. Miß wirkichaft in einer Gemeinde Aufſichtsbehörde und Regierung im Falle Erbach bei Ulm Falſche Anmeldung beim Regiſter⸗ gericht— Erbach ſpekuliert— Bankangeſtellte, die für 1 Million Privatumſätze tätigen Am 6. Verhandlungstage gegen den Gemeinderat von Erbach wegen Mißwirtſchaft ſtand der Geſchäfts⸗ führer der„Refa“, Müller, unter der Anklage der Unterſchlagung und Untreue und wegen Konkursvergehens vor den Schranken des Gerichtes. Müller hatte ſich ohne Genehmigung des Dehner eine Umſatzproviſion von ½% Proz. zugelegt, die ihm 4300 Mk. einbrachte, außerdem entnahm er zur Be⸗ gleichung von privaten Schulden aus der Kaſſe der Refa nach und nach die hübſche Summe von 18 981 Mark. Obwohl der Angeklagte noch ein Gehalt von 800 Mark bezog, machte er vor Gericht eine Not⸗ lage geltend, was ihm aber von dem Vorſttzenden widerlegt wird mit der Begründung, daß er ja auch von dieſem Geld eine ſehr luxuriöſe Wohnungsein⸗ richtung gekauft habe. Die Entnahmen des„tüchtigen“ Geſchäftsführers waren nirgends verbucht, erſt als der Buch⸗ halter den Kaſſenmangel beanſtandete, erklärte Müller, der Betrag ſolle auf„Darlehenskonto“ ver⸗ bucht werden, aber erſt im nächſten Jahre. Eine bilanzähnliche Aufſtellung machte Müller in der Weiſe, daß er alle früheren Schulden der Refa und ſeine eigenen Privatentnahmen einfach wegließ, während er uneinbringliche Forderungen in beträcht⸗ licher Höhe bei den Aktiven aufführte. Sachver⸗ ſtändige und Zeugen bekunden, daß die Buchführung der Refa ſo geführt war, daß eine Vermögensüber⸗ ſicht wicht möglich war. Müller ſieht in ſeiner Hand⸗ lungsweiſe„nichts beſonderes“. Er habe ſeinen Stolz dareingeſetzt, ſeine früheren Schulden ſchnellſtens zu bezahlen. Das Geld wollte er dann der Refa wieder zurückerſtatten Wundert man ſich, wenn ſolche ſkrupelloſe Kaufleute an der Spitze ſtanden, noch über den Erbacher Zuſammen⸗ bruch? Grundbuchfälſchung d Die dritte Anklage im Erbacher Skandal lautet auf Dehner wiederum wegen falſcher Eintragung ins Protokollbuch des Gemeinderats. Dehner hat den Anteil der Gemeinde an der Bank im Betrag von 85 000 4 an die„Müba“ übertragen, angeblich weil von Regierungsſette die Beteiligung der Ge⸗ meinde an der Bank verboten worde war. Die Ge⸗ meinderäte als Zeugen beſtreiten wie Üblich, von der Uebertragung dieſer Stammanteile Kenntnis erlangt zu haben. Der vierte und ſchwerſte Fall legt Dehner den Betrug an dem Leutkircher Stadtrat zur Daſt, den Prozeß gegen den Die Auſicht der Schießſachverſtändigen * Hirſchberg, 10. Dez. In der heutigen Verhand⸗ lung des Prozeſſes gegen den Grafen Stolberg⸗ Wernigerode wurden zunächſt die Polizei⸗ und Kri⸗ minalbeamten vernommen, die die Ermittlun⸗ gen über die Todes urſache des Grafen Eber⸗ hard vorgenommen haben. Der Jannowitzer Ober⸗ landjäger Beier, der ſofort am Tatabend zu der Leiche gerufen wurde, kam am nächſten Tage zu der Auffaſſung, daß nur Graf Chriſtian die Hanb im Spiele haben konnte. Er habe nie etwas gemerkt, daß ein geſpanntes Verhältnis zwiſchen Vater und Sohn beſtand. Zeuge Kriminalrat Hoppe ⸗ Berlin ſchilderte, wie der Angeklagte zu dem Geſtändnis kam. Er habe auf die klare Frage, ob er den Schuß abge⸗ geben hätte, offen erklärt: Fa! Auf die Frage, warum er die Wahrheit nicht ſchon längſt geſagt habe, erwiderte er: Man hat mich falſch behandelt. Auf die Frage: War es nicht ein Mord 7 antwor⸗ tete er: Das kommt nicht in Frage. Erſt bei ſeiner zweiten Vernehmung durch die Berliner Kriminal⸗ poltziſten habe er ſeine Ausſage ergänzt, und zwar im weſentlichen in der Form ſeiner jetzigen Dar⸗ ſtellungen. Kriminalrat Hoppe hatte nicht den Ein⸗ druck, daß der Angeklagte abſichtlich log, ſondern daß dieſe Abweichungen in ſeiner Natur lagen. Nach einer kurzen Pauſe wurde der Berliner Krimtnalkommiſſar Braſchwitz vernommen, der den Angeklagten als einen ſprunghaften Men⸗ ſchen ſchilderte. Der Zeuge hielt den Angeklagten auch nicht für fähig, einen Mord zu begehen, zumal ſich keine Motive dafür finden. Der Schießſachverſtändige Preuß, Leiter der Waffentechniſchen Unterſuchungsanſtalt in Bad Saarow, erklärte u.., daß die Handhabung des Ge⸗ wehrs durch den Angeklagten faſelig iſt. Der Angeklagte muß entweder an den Abzug gekom⸗ men ſein oder das Gewehr war geſtochen. Er betrachte dies nicht als eine Fahrläſſigkeit, ſondern Beil richtiger Ernährung Seine gut entwickelten Glieder und ge- sunden Knochen verdankt er der regelmäßigen Ernährung mit Libby's Milch. Libby's Milch enthält die Fette, natür- lichen Salze und Proteine, welche die Milch zu einem vollkommenen Nährmittel machen. Libby's Milch stammt uon ostfriesischen Kühen aus dem rühmlichst bekannten weidegebiet Vordwestdeutschlands. Sorgen Sie dafür, daß immer Porrat an Libby's Milck im Hause ist. Das Etikett mit der Kuh im blauen Dreieck bürgt für beste Qualitat — wird er hald laufen können „Libby's evaporierte Milch“ ist so frisch, so rein und so nahrhaft wie die beste Kuhmilch mit dem einen Unterschiede, daß sie evaporiert, homogenisiert und sterilislert und dadurch leicht verdaulich gemacht worden ist. 9 EVaporierte Milch Deutsche Libby Gesellschaft m. b. H. Hamburg 1 er durch falſche Angaben über das Geſamtvermögen der Gemeinde Erbach zur Hergabe eines Dar⸗ lehens im Betrag von 175 000 4 bewegt habe. Es wird eine Fälſchung im Grundbuch feſtgeſtellt, wonach bei der Ziffer 13 des Waldͤbeſtandes eine Null angefügt geweſen ſein ſoll, die ſpäter, alſo nach Ausfertigung des nunmehr weſentlich höheren Auszugs, wieder entfernt worden ſei. Intereſſant iſt, daß der fragliche Grundbuchauszug auf die Weiſe zuſtande kam, daß ein Lehrling den Auf⸗ trag zur Abſchrift erhielt. Der Gehilfe hielt es nicht für nötig, derartige Abſchriften zu prüfen. Dehner vollzog die Unterſchrift ebenfalls ohne vor⸗ herige Einſichtnahme. Ein Beweis für Dehners Schuld konnte nicht erbracht werden. Wie man auf einfachſte Art eine G. m. b. H. grün⸗ den kann, zeigte wiederum das Beiſpiel der Dehner⸗ ſchen Bankſpezialiſten. Dieſe ließen auf die Erbacher Bank G. m. b.., eine Stammeinlage von 100 000 eintragen, von der in Wirklichkeit kein Pfennig be⸗ zahlt war. Der Stammanteil der Gemeinde Erbach mit 85 000.— ſollte gelegentlich einmal buchmäßig der Gemeinde belaſtet werden, die Anteile der Ge⸗ meinden Biberach, Leutkirch und Saulgau waren gleichfalls unbezahlt, doch haben ſich dieſe Gemeinden heute dem Konkursverwalter der Bank gegenüber zur nachträglichen Zahlung des geſetzlichen& des jeweiligen Anteils von 5000.— Mk. bereit erklären müſſen. Das war die Gründung, Die Haupttätigkeit der Bankangeſtellten beſtand dann im Umſatz von Spekulationspapieren für private Zwecke Der Umſatz belief ſich bei dem einen auf etwa 1 Mill. bei dem anderen auf etwa 800 000 Mark, Verluſte ſind der Bank effektiv durch dieſe Geſchäfte von zu⸗ ſammen Mk. 26,540 entſtanden. Zur Spekulation wollen die Herren Direktoren durch eine Genehmi⸗ gung Dehners berechtigt worden ſein, Dehner habe ſie dadurch für zu niedere Gehälter entſchädigen wollen. Auf Vorhalt erklärt der Angeklagte Dehner, daß er wohl nicht verboten habe zu ſpekulieren, aber er habe nicht gewußt, daß dies mit Mitteln der Bank (bezw. der Gemeindel) geſchehe. Tatſache iſt, daß ſo⸗ wohl Dehner als auch ſeine Angeſtellten und außer⸗ dem der Gemeindepfleger und der Poltzei⸗ diener uſw. damals mit Börſenpapieren ſpekulierten, bis der ſogenannte„ſchwarze Freitag“ dieſem Idyll ein Ende machte. Was übrig blieb, waren die Verluſte, die dann auch wegen dem Bank⸗ zuſammenbruch nicht mehr aufgeholt werden konnte. Grafen Stolberg als eine Ungeſchicklichkeit. Der zweite Schießſach⸗ verſtändige, Ingenieur Schmuderer, wies auf die Möglichkeit hin, daß das ungeſtochene Gewehr durch einen Schlag von rückwärts gegen den Ste⸗ cher losging. Er betonte ferner, daß beim erſten Lokaltermin dem Angeklagten mehrmals die Löſung des Schuſſes durch einfachen Schlag auf das Gewehr gelungen ſei. Ein gezielter Schuß würde nach An⸗ ſicht des Sachverſtändigen tiefer gegangen ſein. Die tatſächliche Schußverletzung ſei aber beinahe nur ein hoher Streifſchuß geworden. Da ſich eine Verbren⸗ nung und Pulverſpuren gefunden haben, kamen beide Sachverſtändige zu dem Ergebnis, daß es ſich nicht um einen Nahſchuß handele. Die pfychiatriſchen Sachverſtändigen Im Fortgang der Verhandlungen kamen die pſychiatriſchen Sachverſtändigen zu Wort. Univer⸗ ſitätsprofeſſor Dr. Schultze ⸗ Göttingen, der den Angeklagten etwa 100 Tage bei ſich hatte, führte u. a. aus: In der Familie iſt eine Reihe Geiſtes⸗ krankheiten feſtzuſtellen. Dem Mangel an Schulkenntniſſen ſteht beim Angeklagten ein verhält⸗ nismäßig großes praktiſches Wiſſen gegen⸗ über. Im Weſen iſt er höflich, liebenswürdig, zu⸗ vorkommend und beſcheiden. Von Anwendbarkeit des 8 51 kann gar keine Rede ſein. Man iſt auch nicht berechtigt, ihn auch nur für vermindert zurech⸗ nungsfähig zu halten. Der Angeklagte iſt für ſeine Tat verantwortlich. Ein ſchwacher und infantiler Menſch wie er mußte die Beſinnung nach dieſer Tat verlieren. Infantile Menſchen neigen auch da⸗ zu, ſich ſelbſt von Schuld freizuſprechen und andere zu beſchuldigen. Berückſichtigt man, daß der Angeklagte etwas ganz Ungewöhnliches erlebte, ſo iſt es wohl verſtändlich, daß ihm die genaue Erinne⸗ rung an die Vorgänge bei der Tat verließ. Es iſt mir übrigens auch noch nie vorgekommen, daß ſich ein Angeſchuldigter ſelbſt ſo belaſtet hätte. Er ſagte: Ich habe gekämpft wie ein wildes Tier! War es etwa gegen den Mord? Er ſelbſt ſagte, es 2 2 4 See 7 8 5 ſei der Ueberfall geweſen, gegen den er ſich wie ein wildes Tier habe wehren müſſen. Vielleicht war es ein Kampf, in dem er ſich wehrte, gegen die ei⸗ gene Einbildung. Ich halte ihn für nicht fähig, daß er alles das geſchwindelt haben könnte, was er ſagte. Sanitätsrat Dr. Tolla hat den Angeklagten nach der Tat lange Zeit beobachtet. Er bekundet u..: Im Anfang meiner Unterſuchung des Ange⸗ ſchuldigten fiel mir mitunter ein momentanes, aber auch minutenlanges Verſagen der geiſtigen Kräfte auf. Sonſt war er für alles ſehr intereſ⸗ ſiert. Seine Aufnahmefähigkeit beſſerte ſich von Tag zu Tag, doch ermüdete er immer noch bei längeren Beſprechungen. Ich habe den Angeklagten nur als wahrheitsliebend kennen gelernt. Es kommt auf die Perſönlichkeit an, die plötzlich ein Geſtändnis her⸗ ausholt. In dieſem Falle iſt das vielleicht Kriminal⸗ rat Hoppe oder die Art ſeiner Frageſtellung ge⸗ weſen. Zu dem langen Leugnen gehört alſo keine beſondere Energie. Darauf werden die Sachverſtändigen und alle Zeugen entlaſſen, die Beweisaufnahme wird aber noch nicht offiziell geſchloſſen. Die Plaidoyers ſollen Mittwoch früh beginnen. Aus dem Lande Die Leiche von Konſul Katz aufgefunden rr. Baben⸗Baden, 10. Dez. In den heutigen Abend⸗ ſtunden wurde hier bekannt, daß heute vormittag im Rhein bei Münchhauſen gegenüber von Plittersdorf die Leiche des Konſuls Hans Georg Katz auf⸗ gefunden wurde, ein Nachricht, die von ſeinen An⸗ gehörigen beſtätigt wird. Konſul Katz war bekanntlich Mitinhaber der bekannten Holzſägewerke Katz und Klumpp in Gernsbach, die kurz nach dem Zuſammen⸗ bruch der Schmidtbank ihre Zahlungen einſtellen mußte. Konſul Katz erlitt dann einen vollſtändigen Nervenzuſammenbruch und ſuchte den Tod im Rhein. Heute, nach etwa vier Wochen, wurde ſeine Leiche aufgefunden. * U Seddesheim(A. Weinheim), 10. Dez. Land⸗ wirt Georg Adam Kling und Ehefrau Katharina geb. Keller fetern morgen das Feſt der goldenen Hochzeit. Aus dieſem Anlaſſe ließ der Staats- präſident dem greiſen Jubelpaar eine Ehrengabe von 50 Mark zugehen. * Karlsruhe, 9. Dez. Sechs Landwirte aus 1 der Umgegend gelangten wegen Milchfälſchung zur Anzeige. * Lahr, 10. Dez. Der Prokuriſt einer Lahrer Firma mußte wegen größerer Unterſchlagun⸗ gen in Haft genommen werden. * Freiburg, 10. Dez. Zu der Notiz über das 550 jährige Beſtehen des Freiburger Gaſthofs„Zum Bären“— einem der älteſten deutſchen Gaſthöfe— teilt das Archiv der Stadt Freiburg 1. B. ergänzend mit, daß die Gerichtsurkunde mit der erſten Erwäh⸗ nung des heutigen Namens nicht von 1379, ſondern von 25. Oktober 1390 ſtammt. Die Jahreszahl 1379 iſt nachträglich handſchriftlich eingeſetzt worden; es wird z. Zt. geprüft, warum die Aenderung vorge⸗ nommen wurde. Die Urkunde wird im Stadtarchiv von Freiburg aufbewahrt. * Freiburg, 10. Dez. Im Monat November haben insgeſamt 9067 Fremde(1928: 9205) hier über⸗ nachtet. Hiervon waren 8061(8195) Inländer und 1006(1009) Ausländer. * Müllheim, 10. Dez. Hier wurde ein Ge⸗ flügelzuchtverein für Müllheim und Um⸗ gebung ins Leben gerufen. Bei dieſer Gelegenheit wurde darauf verwieſen, daß die Heilſtätten Friedrich⸗Luiſenheim in Badenweiler burchſchnittlich 15 000 Eier je Woche benötigen. Hottingen(Hotzenwald), 8. Dez. Während dis ganze Familte abweſend war, brannte das Wohnhaus des Malermeiſters Florſtedt vollſtändig nieder. ages laleucles Mittwoch, den 11. Dezember Nationaltheater:„Die Bekehrung des Ferdl Piſtova“, Beldbeblchele„ erſuge Siet 5 0 ie: 1 ſtaliſtte chaft tu 12 Br. Roſte . 5 0 Sowfetrußland“, fenborg und Dr. Georg Landauer⸗Berlin im alten Nab⸗ haus, 20.18 Uhr. Lichtſpiele: Alhambra: e mentstochter“. Schauburg:„Sündenfall“.— a ptto f: 28 wet junge Hergen“.— Scala:„Frau im Mond. Glorig:„Celly de Rheydt“.— Pal aſt⸗ Theater: „Trau ober Geliebte“.— Ufe⸗ Theater:„Docks von Newyork“.— Univerfſum:„Rummelplatz der Liebe“. Sehens würdigkeiten: Kunſthalle:(außer Montags) tägl. 10—13 Uhr, 14—16 Ußr; Sonn- u. Feiertags durchgeh. v. 11—16 Uhr.— Schloßmu⸗ ſeum: Geöffnet tägl. v. 10—13 und 1416 Uhr. Sonntags v. 11 Uhr durchgehend. Sonderausſtellung Deutſche Minneſinger(Bilder der Maneſſeſchen Handſchrift),.— Schloßbücherei:—1 uhr und nachm. von 15—17 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—13 Uhr u. nachm. von 18—17 Uhr: Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17 bis 10 Uhr.— Planetarium; 15 Uhr Beſichtigung; 17 Uhr Vorführung. 2 8 * 75 r r — — * 7. Seite. Nr. 578 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 11. Dezember 1929 Menſchen wie du und ich Was ſie von Weihnachten erwarlen Eine weihnachtliche Amfrage Vorweihnachtszeit, Adventzeit— die Tage der Hoffnungen, Erwartungen und Vorbereitun⸗ gen. In jedem Menſchenherzen keimen ſehn⸗ ſüchtig Wünſche auf— ein jeder erwartet etwas von der ſchönen, ſeligen Weihnachtszeit. Aber, ſoviel Köpfe, ſoviel Wünſche. Hören wir alſo, was„Menſchen wie du und ich“ von der Weih⸗ nachtszeit erwarten. Die Hausfrau: „Was ich erwarte? Na, zunächſt erſtmal eine ganze Menge Arbeit und Sorgen. Mein Mann muß arbeiten, da fällt die Hauptlaſt der Weihnachtsvor⸗ bereitungen auf mich. Das Großreinemachen habe ich ja nun ſchon hinter mir, aber die Einkäufe, die Einkäufe! Wenn man aus dem Vollen ſchöpfen könnte, dann wäre es leicht, aber mit Wenigem viel erreichen— das iſt ſchwer. Und ich möchte die Mei⸗ nen doch ſo furchtbar gerne alle zufrieden und fröhlich machen zu Weihnachten— das iſt mein Hauptwunſch. Ich ſelbſt? Selbſtverſtändlich habe ich auch ſo einen kleinen, ganz kleinen Herzenswunſch—— da drüben im Schaufenſter hängt er: Ein Gedicht— der Mantel, nicht wahr? Seit vorgeſtern iſt ein Schild⸗ chen daran:„Verkauft“. Ob etwa, mein Mann Aber ich muß fort. Der Junge iſt allein zuhauſe, wehe, wenn er mir in den Kleiderſchrank geguckt hat, da unten nämlich———“ Der Ehegatte: „Weihnachten? Das ſoll wirklich wieder eine Ruhezeit für mich werden. Wer mir da ein Wort vom Geſchäft. von der Politik und dergleichen Dingen erzählt, den werf ich raus, unbeſchadet der Feſtzeit. Und dann will ich doch endlich mal wieder wiſſen, daß ich eine Familie habe. Am zweiten Feiertag gehe ich mit meiner Frau auswärts eſſen, ſie hat ſchon ſo 1 255 Plage mit den Weihnachtsvorbereitungen ge⸗ Habt. Geſchenke? Ich habe es mir dringend verbeten, ich bin froh, wenn ich meine Familie glücklich ſehe. Aber natürlich wird noch am 24, allerlei zum Vor- ſchein kommen, was meine Frau ſich für mich ab⸗ geſpart hat. Ob ich noch einen Sonderwunſch habe? Hm ja, da ſteckt in meiner Bibliothek oben ein wun⸗ derbares Buch. Vorige Weihnachten hab ich es ge⸗ ſchenkt bekommen, aber meinen Sie, ich habe ſchon eine Zeile davon leſen können? Ausgeſchloſſen! Ein paar ſtille Stunden wünſch' ich mir dafür.“ Das Kind: Ach Onkel,— ich wünſch' mir ne ganze Menge Spielſachen, und'ne Eiſenbahn muß dabei ſein, und'nen techniſcher Baſtelkaſten,— und'nen Buch— un— un— natürlich'ne Menge Schokolade un Zuckerzeug un ſowas. Und dann ſoll Papa wieder mal mit mir ſpielen un nicht immer bloß abends in ſeine olle Zeitung gucken. Und Mutti ſoll mal richtig lachen un dann werden wir furchtbar vergnügt ſein. Un, weißte, Onkel— Gänſebraten gibts auch— er hängt ſchon am Küchenfenſter. Un Mutti hat geſagt, wenn ich artig bin, dann krieg ich auch viel von der Kruſte, die ſo ſchön braun und knuſprig iſt— un darauf freue ich mich am meiſten.“ Der Arzt: „Ich wünſche mir altem Junggeſellen, daß ich Weihnachten ruhig meinen Rotſpohn trinken kann und daß in den Tagen recht wenig Leute krank ſind. Weihnachten am Krankenbett zu ſtehen iſt kein Ver⸗ gnügen, höchſtens, wenn ſich ausgerechnet am heiligen Abend irgendwo ſo ein kleiner Erdenbürger einſtellt, das iſt dann ſchon was anderes. Wie es nach Weih⸗ nachten kommt, weiß ich ohnehin ſchon. Da erſcheinen dann verſchiedene Zeitgenoſſen mit wehleidigen Ge⸗ ſichtern und fragen, ob ſie etwa'nen Magengeſchwür haben oder dergleichen. Dann lache ich gewöhnlich und werde ſagen müſſen:„Nee, Verehrteſter, ich glaube, ich glaube, Sie haben nur zu Weihnachten 'nen bißchen zuviel gegeſſen!“ Der Kaufmann: „Ich wünſche mir zu Weihnachten ein aus ver⸗ kauftes Lager und eine volle Kaſſe und dann nnen bißchen weniger Steuern. Und dann möchte ich, daß jeder, der bei mir kauft, auch das richtige findet, denn das Umtauſchen nach Weihnachten iſt kein reines Vergnügen, wenn man auch gerne ſo kulant wie mög⸗ lich ſein möchte. Was ich mir ſonſt noch wünſche? Weniger Ladendiebe! Ach, Sie meinen, was ich per⸗ ſönlich haben will? Na, wiſſen Sie, mein lieber Herr, darüber nachzudenken, habe ich bisher noch keine Zeit gehabt.“ Die Verkäuferin: „Ich komme mir jetzt ſchon vor wie ein Dauer⸗ läufer im Training. Aber in den letzten Ta⸗ gen— da wird es erſt richtig losgehen. Nein, danke. Schlafmittel brauche ich wirklich nicht. Abends bin ich müde zum Umſinken. Und nervös ſind die Herr⸗ ſchaften, tauſend Wünſche haben ſie. Man kann's ja begreifen und ſchließlich ſind war ja dazu da, aber mit ein bißchen, ein klein bißchen mehr Ruhe und Ueber⸗ legenheit ginge es vielleicht auch. Vielleicht verſuchen's die Herrſchaften mal. Und wenn ſie nicht am 24. in letzter Minute noch mit den verzwickteſten Aufträgen kommen wollten, wäre ich ihnen ſehr, ſehr dankbar. Man iſt ja ſchließlich auch nur ein Menſch. Ob ich nur Aerger zu Weihnachten erwarte? Ach, nein, es gibt ja eine Gratifikation. Und meine Eltern werden mir ſchon den Weihnachtstiſch decken. Und dann—— mein Willy war in der letzten Zeit immer ſo furcht⸗ bar nett zu mir. Neulich hat er meinen Ringfinger genommen und hat da ſo ganz unauffällig dran herumgemeſſen— ich hab es aber doch gemerkt. Ich glaube gar, er wird Ringe kaufen— na, und dann wird mein ſchönſter Weihnachtswunſch doch in Erfül⸗ lung gehen.“ Nachbargebiete Selbstmord eines Banldirektors * Frankenthal, 10. Dez. Der Leiter der Baye⸗ riſchen Hypotheken⸗ und Wechſelbank, Depoſitenkaſſe Frankenthal, Direktor Richard Treudler, hat ſich geſtern in ſeiner Wohnung erhängt. Treudler litt ſeit mehreren Monaten an einer ſchweren Ge⸗ mütskrankheit, war deswegen beurlaubt und hatte in einem Sanatorium Heilung geſucht. Von dort heimgekehrt, hat er in einem neuen Anfall tiefer Depreſſion ſeinem Leben ein Ende geſetzt. Wildverwertungsſtelle in Schifferſtadt * Schifferſtabt, 10. Dez. Bei der heutigen Wil d⸗ auktion wurden etwa 1000 Haſen angeboten. Der einheimiſche Handel zeigte, wie auch am letzten Mal, wenig Intereſſe. Dagegen herrſchte von auswärts ſtarke Nachfrage. Der ganze Anfall wurde zum Preiſe von 81 Pfennige für das Pfund abgeſetzt. Eine kleine Partie Faſanen erzielte für junge Hahnen .20 Mark, für alte Hahnen 3 Mark für das Stück. Die nächſte Verſteigerung findet am Donnerstag, dem 12. Dezember, nachmittags 2 Uhr ſtatt. Aus dem größten Dorf ber Pfalz * Hasloch, 10. Dez. Seit einem Jahrzehnt ver⸗ zeichnet unſere Gemeinde jährlich rund 200 neue Einwohner(vorwiegend Induſtriearbeiter). Mit 9700 Einwohnern gilt Haßloch als die größte Dorf⸗ gemeinde Bayerns. Von der 4000 Hektar umfaſſen⸗ den Gemarkung iſt über die Hälfte(1550 Hektar Wald, 600 Hektar Acker⸗ und Wieſengelände). Die gemeindlichen Werke(Gaswerk ſeit 1920 und Elek⸗ trizitätswerk ſeit 1921, eigene Waſſerverſorgung) ren⸗ tieren ſich gut. Das Elektrizitätswerk arbeitet um 20 Prozent billiger als die der übrigen Gemein⸗ den der Pfalz. Sparſame Wirtſchaft hat die Schulden auf etwa 130 000% gedrückt, doch muß durch den nunmehr bevorſtehenden Straßenbau der Gemeinde⸗ ſäckel um rund 300 000 4 erleichtert werden. Die Waſſerverſorgung beanſprucht allein 1,25 Mill. I. Ein Schulhausneubau benötigt 400 000 4, und der innere Umbau des 1783 erbauten, unter Denkmals⸗ ſchutz ſtehenden Rathauſes erfordert 40 000 /. Die Planfertigung dieſes Baues iſt Profeſſor Hecken⸗ berger in Kaiſerslautern anvertraut worden. Erwiſchte Einbrecher 1 Worms, 9. Dez. Der Polizei in Bürrſtadt bei Worms iſt es, wie das„Dürkheimer Tageblatt“ mel⸗ det, gelungen, den Einbrecher, der vor einigen Tagen nachts in das Goldwarengeſchäft Chelius eingeſtiegen war und wertvolle Goldwaren geſtohlen hatte, zu verhaften. Er wollte gerade eine Taſchenuhr in Bürrſtadt bei einem Fuwelier verkaufen, als die Polizei ihn in Haft nehmen konnte. Der jugendliche Einbrecher wurde der Kriminalpolizei in Worms übergeben, die die Dürkheimer Polizei benachrich⸗ tigte. Chelius begab ſich geſtern ſofort nach Worms. Bei ſeiner Gegenüberſtellung erkannte er in dem Verhafteten den fungen Mann wieder, der am Mor⸗ gen des Tages, an dem eingebrochen wurde, um Stellung als Goldarbeiter bei ihm nachgefragt hatte. Bei dem jugendlichen Einbrecher wurden mehrere Eheringe und eine Taſchenuhr, die aus dem Dieb⸗ ſtahl ſtammen, gefunden und beſchlagnahmt. Er muß noch einen Kollegen gehabt haben, deſſen Name und Aufenthalt er aber nicht verraten will. Die Polizei verfolgt aber auch hier eine ganz beſtimmte Spur. Mädchen im Wald überfallen * Darmſtadt, 10. Dez. Vor einigen Monaten wurden zwet Mädchen im Gonſenheimer Wald Überfallen. Es wurde feſtgeſtellt, daß ſich der aus der Separatiſtenzeit bekannte g4jährige Fuhr⸗ mann Heinrich Kiefer aus Bingen in der Gegend herumtrieb, der kaum aus dem Zuchthaus ent⸗ laſſen worden war. Bei der Gegenüberſtellung in Mainz wurde Kiefer von dem Mädchen wiederer⸗ kannt und daher wegen Verbrechen unter Ankblage geſtellt. Kiefer wird ſich Anfang Januar vor dem Bezirksſchöffengericht in Mainz zu verantworten haben. Anklage gegen einen Arzt * Frankfurt a.., 10. Dez. Gegen einen in Frankfurt anſäſſigen Arzt iſt Anklage wegen fährläſſiger Tötung erhoben worden. Der Arzt verordnete einer Frau ein Wurmmittel. Die Frau nahm das Mittel ein und verſtarb alsbald. Die Anklage wirft dem Arzt vor, daß er verſäumt habe, der Patientin anzugeben, welche Doſis ſie nehmen ſolle. Die Patientin hatte geglaubt, ſie ſolle das ganze ihr verſchriebene Mittel auf einmal einnehmen. Sportliche Anterſchlagungen im Deuſchen Schwemm⸗Verband Kreisvorſitzender Dr. Bunner⸗Dresden läßt 120 000 Mark verſchwinden Aus Dresden wird gemeldet, daß der erſte Vorſitzende des Kretſes VII im Deutſchen Schwimm⸗Verband, Dr. Bunner⸗Dresden den Kreis Sachſen des Ds in jahre⸗ langen Manipulationen um 120 600„ betrogen hat. Dr. Bunner nahm Kredite für den Kreis in Anſpruch, die er aber zum größten Teile für ſich verwandte. Auch ſtaatliche Der Vorſtand des DS. mußte bei ſeinen geringen finanziellen Mitteln eine Stützungsaktion ablehnen und ſo werden die ſächſi⸗ ſchen Schwimmer wohl um ihr in Dresden gelegenes i kommen, das mit über 300 000 Mark be⸗ aſtet iſt. Jußball im Kreis Süsdheſſen Fußbollſport iſt bekanntlich Glücksſache. Und mehr als je bewahrheitete ſich dieſes Wort an unſerem Meiſter, Olympia Worms, denn auch das Spiel am Sonntag wurde nur durch Glück gewonnen. Dieſem ausgeprägtem Glück verdanken die Wormſer auch die derzeitige Tabellen⸗ führung. Wir betonen ausdrücklich„derzeitig.“ Sollte ſich Worms nicht mehr anſtrengen, ſo könnte die Meiſterſchaft leicht verloren gehen. Bewieſen doch die letzten Spfele einen ſtarken Formrückgang. Im ſonntäglichen Spiele gegen den Sp.⸗V. Hochheim war der Gegner wieder beſſer. Nur mit Mühe und Not rettete man die Punkte. Dos Spiel ſtand ganz in der Ueberlegenheit der Gäſte, die äußerſt flink waren. In der 15. Minute erzielte Hoch ⸗ heim die Führung. Nicht lange währte es und Worms hat gleichgezogen, durch einen Strafſtoß. Obwohl die Gäſte weiterhin drücken, gelingt es den Wormſern noch in der erſten Hälfte ein weiteres Tor zu erzielen. Dieſen Vor⸗ ſprung hielten dieſe auch bis zum Schluß.— FV. Biblis hat durch die Wiedereinſtellung von Brutſcher bedeutend an Durchſchlagskraft gewonnen, das bewies das Spiel Beihilfen ſoll er unterſchlagen haben. Rundſchau gegen den VfL. Lampertheim deutlich. Niemols ein⸗ tönig, ſondern auf und abgehend rollte ſich dieſer Kampf vor den Augen der Zuſchauer ab, etwas hart, aber jeder⸗ zeit im Rahmen des Erlaubten. Schon der Beginn des Spieles ließ die Ueberlegenheit der Gäſte erkennen. Der gefährliche Torſchütze Brutſcher jagt einen unheimlichen Schuß knapp neben das Tor. Gegen den Wind spielend, liegen die Lampertheimer bis zur Pouſe mit 02 im Hinter⸗ treffen. Gleich nach der Pauſe gelingt es den Riebleuten ein weiteres Tor zu erzielen. Dann ſcheint ſich der Bis. gefunden zu haben. Langſam gewinnt er an Boden. In der 12. Minute wird ein Tor aufgeholt. Ein Elfmeter ergibt ein weiteres Gegentor. Der Elfmeter gab Selbſt⸗ vertrauen und ſo wurde nicht nur gleichgezogen, ſondern auch ein Tor vorgelegt. In einem dramatiſchen Endkampfe kann Biblis nochmals gleichziehen und das Reſultat auf :4 ſtellen. VfR. Bürſtadt iſt wieder im Kommen. Die letzten Reſultate beſagen genügend. Das diesmalige Spiel wurde beim FV. Hofheim ausgetragen. Auf dem kleinen und ungewohnten Platze iſt ſchwer zu ſpielen. Zu⸗ mal, wenn dieſer noch aufgeweicht iſt, wie diesmal. Kein Wunder, wenn keine Leiſtungen gezeigt wurden. Hofheim kämpfte mit aller Verbiſſenheit, aber, wenn nicht alles trügt, iſt der Abſtieg ſo gut wie ſicher. Bürſtadt war ſeinem Gegner techniſch überlegen und lag auch dauernd im An⸗ griff. Die erſten Minuten ſieht Bürſtadt ſchon erfolgreich. Vereinzelt nur gelingt den Plotzherren ein Durchbruch. Noch 2 mal werden Tore erzielt. Nach Wiederbeginn iſt das Spiel ausgeglichen, die Gäſte ſchonen ſich ſichtlich. Aber trotdem wurde ein viertes Tor erzwungen.— Ein eben⸗ bütrtiges Spiel lieferten ſich die beiden Namensvettern von Lorſch und Lampertheim. Das erzielte 111 iſt ge⸗ recht zu nennen. Lampertheim war in der erſten Hälfte etwas im Vorteil und erzielte auch hier das eine Tor. Schon das Anſpiel der 2. Halbzeit ſieht den Ausgleich. Nun ſtellt Lompertheim um. Aber Lorſch gewinnt die Oberhand, ſodaß die Gäſte alle Mühe haben, wenigſtens einen Punkt zu retten.— Der kommende Sonntag ſieht folgende Paarungen vor: Heppenheim— Herrnsheim; Lorſch— Vis. Lampertheim; Worms— Bürſtadt; Pfiffligheim= Horchheim; Hochheim— Biblis.—8— Die amtliche Veſtätigung der Disqualifikationen von V. f. B. Stuttgart und ebenfalls disgnalifiziert— Rutz zum Wie der„Sportdtenſt für Sübdeutſchland“(WTB) be⸗ reits vor einigen Tagen meldete, ſind die beiden neuen Gruppenmeiſter V. f. B. Stuttgart und F. K. Pir⸗ maſens vom Verbandsgericht des Süddeutſchen Fußball ⸗ und Leichtathletikverbandes auf zwei bezw. einen Monat disqualifiziert und außerdem mit je 2000 Mark Gelbdſtrafe belegt worden. Dieſe Meldung wird heute durch die Ver⸗ öffentlichung der Urteile im amtlichen Organ des Verban⸗ des beſtätigt. Man vermißt zwar in den Urteilen den Tat⸗ beſtand und eine Begründung, jedoch beſtätigen Einzelhei⸗ ten die Behauptung, daß es ſich im Falle des VfB. Stutt⸗ gart um die bereits mitgeteilten Verſtöße gegen die Ama⸗ teurbeſtimmungen und im Falle FK. Pirmaſens tatſächlich um den Verſuch einer Beſtechung des Kreuznacher Vereins durch Mitglieder des Pirmaſenſer Clubs handelt. Man er⸗ fährt aus den Urteilen des Verbandes an bemerkenswerten Dingen weiter noch, daß auch der Kreisligaverein Zuffen⸗ hauſen wegen eines Verſtoßes gegen die Amateurbeſtim⸗ mungen beſtraft wurde und daß der ehemalige VfB.⸗Spielet Rutz zum Berufsſpieler erklärt worden iſt. Die bereits ausgeſprochene Vermutung, daß der Verband die Disquali⸗ fikationen der Vereine auf dem Gnadenwege in höhere Geldſtrafen umwandeln werde, wird durch die Tatſachen er⸗ härtet, daß die Verfehſ ungen der Vereine bereits mehr als ein Jahr zurückliegen. Außerdem würden die beiden Ver⸗ eine Stuttgart und Pirmaſens durch eine Aufrechterhaltung der Disqualifikation um weſentliche Früchte ihrer Meiſter⸗ ſchaft gebracht. Denn der Wert eines Gruppenmeiſters iſt nicht nur ideeller Natur, er liegt zu einem beträchtlichen Teile auf materiellem Gebtet, d. h. in den Einnahmen aus den Endſpielen um die Sübdeutſche Meiſterſchaft. Der Wortlaut der Verbands⸗Urteile: „In der Sache gegen den VfB. Stuttgart und gegen Mit⸗ glieder, bezw. frühere Mitglieder desſelben wegen Ver⸗ ſtoßes gegen die Amateurbeſtimmungen hat das Verbands⸗ gericht am 30. 11. 29 nach mündlicher Verhandlung für Recht erkannt: Urteil: 1. VfB. 98 Stuttgart wird wegen Verſtoßes gegen 8 66, 72 Satzungen des DB. auf zwei Monate dis⸗ qualiifziert und mit einer Geldſtrafe von 2000 Mark belegt. — 2. Bezüglich des früheren Vorſitzenden Bguer wird der Ausſchluß aus dem Verband beantragt.— 3. Der Kaſſierer Frech erhält eine Geldſtrafe von 100 Mark.— 4. Hinſichtlich der unberechtigten Speſenzahlung am 1. 1. 28 und hinſicht⸗ lich des im Januar 1928 gegebenen Weihnachtsgeſchenkes wird die in Frage kommende Mannſchaft mit 200 Mark Geldſtrafe belegt.— 5. Hinſichtlich der Verteilung der Reiſe⸗ kaſſe im Jahre 1928 wird die in Frage kommende Mann⸗ ſchaft mit 300 Mark Geldſtrafe belegt.— 6. Der Spieler Rutz wird aus dem Anlaß wie oben 1. außerdem zum Be⸗ rufsſpieler erklärt und ſein Ausſchluß aus dem Verband beantragt.— 7. Die Spieler Ernſt Blum und Erich Koch werden unter Vorbehalt der unter 4. und 5. ausgeſprochenen Strafen im übrigen freigeſprochen.— 8. Das Verfahren gegen Dr. Kovacs wird eingeſtellt, da er nicht ber Rechtſpri⸗ chung des Verbandes unterſteht.— 9. Die Koſten des Ver⸗ fahrens mit 300 Mark hat der VfB. mit vier Fünftel und der Spieler Rutz mit ein Fünftel zu tragen.— 10. Der VfB. Stuttgart haftet auch für gegen ſeine Mitglieder bezw. frü⸗ heren Mitglieder ausgeſprochenen Strafen und Koſten ge⸗ mäß 8 35 der Satzungen des SSV.— Das Urteil tritt mit dem Tage der Veröffentlichung in Kraft. Gegen das Urteil iſt Berufung beim Bundesgericht zuläſſig. Ausführliche Begründung geht den Beteiligten noch zu.“ * In der Sache Berufung bes Verbands⸗ſenßball⸗Aus⸗ ſchuſſes gegen Urteil der Bezirks⸗Behörde Rhein/ Saar betr. Fc. Pirmaſens 03 gegen Kreuzuach hat das Verbandsgericht nach mündlicher Verhandlung am 1. 12. 29 für Recht er⸗ kannt: Urteil: Auf die Berufung des Verbandsſpielaus⸗ ſchuſſes wird das Urteil der Bezirks⸗Behörde Rhein/ Saar vom 12. 8. 20 aufgehoben. FC. Pirmaſens wird gemäß 8 6 d. StB. in Verbindung mit 8 91 d. S. mit einem Monat Disanalifikation und mit einer Geldſtrafe von 2000 Mark beſtraft. Das V. G. beantragt ferner beim Verbandsvor⸗ ſtand den Ausſchluß des Mitgliedes des FK. Bad Kreuz⸗ nach 02 Guſtar Wilhelmy aus dem Sc. gemäß 8 91 Zif⸗ ſer 1 und Ziffer 3. Die Koſten in Höhe von 15 Mark trägt 9 55 Pirmaſens— FB. Zuffenhauſen erufsſpieler erklärt Fc. Pirmaſens. Das Urteil iſt rechtskräftig. Das Urteil tritt mit dem Tage der Veröffentlichung in Kraft. Aus⸗ führliche Begründung geht den Beteiligten noch zu.“ * „In ber Sache FV. Zuffenhauſen und den Spieler Ri⸗ chard Longin wegen Verſtoßes gegen die Amateurbeſtim⸗ mungen hat das Verbandsgericht nach mündlicher Verhand⸗ lung am 1. 12. 29 für Recht erkannt: Urteil: FV. Zuffen⸗ hauſen wird gemäß den 88 72, 62, 66 der Satzungen des De B. zu einem Monat Disqualifikation und einer Geld⸗ ſtrafe von 200 Mark und zu den Koſten des Verfahrens in Höhe von 90 Mark verurteilt. Zuffenhauſen hat auch die baren Auslagen mit 40,48 Mark zu tragen. Das Verfahren gegen den Spieler Longin wird eingeſtellt, weil er vor ber Anhängigmachung des Verfahrens aus dem Sc aus⸗ geſchieden war. Seine Erklärung zum Berufſpieler ſoll dem Weſtdeutſchen Spielverband überlaſſen bleiben. Das Urteil tritt mit dem Tage der Veröffentlichung in Kraft. Gegen das Urteil iſt Berufung beim Bundesgericht zuläſſig. Aus⸗ führliche Begründung geht den Beteiligten noch zu.“ Süsddeutſche Leichtathlelik⸗Termine Wie der Stiodeutſche Fußball⸗ und Leichtathletik⸗Verband bekanntgibt, liegen bis jetzt für 1930 folgende Termine vor: 22. Februar: Hallenſportfeſt in Stuttgart; 8. März: Hallen⸗ ſportſeſt in Franbfurt a..; 9. März: Hallenſportfeſt in Nürnberg; 16. März: Gau⸗Waldlaufmeiſterſchaften; 30. März: Gruppen⸗Waldlaufmeiſterſchaften; 19. April? Süd. deutſche Waldlauſmeiſterſchaften in Darmſtadt; 27. April: Deutſche Wald laufmeiſterſchaften in Erfurt; 28. Maj! Erſt⸗ lingskämpfe und Kämpfe für Leichtathleten der Leiſtungs⸗ klaſſe III, ſowie Wettkämpfe für Frauen und Alte Herren; 1. Juni: Groß⸗Staffelläuſe; 15. Juni: Gau⸗Meiſterſchaften, Vierverbandsbampf in Weſikeutſchland; 29. Juni: Gruppen⸗ Meiſterſchaften; 26.—29. Junf: Deutſche Kampffpiele in Breslau; 12.—13. Juli: Süd deutſche Meiſterſchaften im Einzel- Staffel⸗ und Zehnkampf in Nürnberg; 19.20. Juli: Verbandstag in Nürnberg;.—9. August: Deutſche Meiſterſchaften in Hannover; 1. Auguſt: Länderkampf Deutſchland— Frankreich in Dresden, Länderkampf Deutſchland— Schweiz in München oder Freiburg 1. B. 31. Anguſt: Letzter Prüfungstermin zur Ablegung der Uebung für die Süddeutſche Vereinsmeiſterſchaft; 21. Sep⸗ tember: Süd deutſche Meiſberſchaft im 50 Km. Gehen und 25 Km. Laufen in München; 5. Oktober: Deubſche Meiſter⸗ ſchaft im 50 Km. Gehen; 12. Oktober: Herbſt⸗Waldläufe; 19. Oktober: Großer Querſeldeinlauf in Ettlingen. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Abeln Beger 5. 7. 10[f. Negar- Hehe 7. J.0 Al. Fafel 9888,18 O00. 5.18 5 Schuſterinſe!.50 050.84 0,600,388] Piannteim.102.905 22.18 80 1 200] Jagſtfeld cf.00080 Magau.89.48.50 3,508,59 Mannheim 2182.14 24324620 Taub 148140183.29.36 Kü! 21212 42208 188 1 85 ch eigen und geſchäftliche Mit⸗ annheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Reue Mannheimer Zeltung und alles übrige Franz Kircher— A teilungen: Jakob Faude, fämtlich in G. m. b.., Mannheim. R 1.—6 Schluß des redaktionellen Teils Geſchäftliche Mitteilungen Wenn auch die junge Fran bel ihrer Ausſtattung eine Nähmaſchine nicht für erforderlich hielt, weil vielleicht bis⸗ herige Intereſſen abſeits häuslicher Näharbeit lagen, fo wird ſie deren Hilſe doch recht bald erſehnen. Die Frau von heute mit ihrer meiſt beruflichen Vorbildung weiß rationelles Arbeiten wohl zu ſchätzen. Warum ſollte man ihr dann nicht eine gute„Singer“ zu Weihnachten ſchen⸗ ken? Ueberall ſind Singer Läden. Und dort findet die Tran auch jederzeit eine reiche Auswahl von Vorlagen und Singer Aufplättmuſtern für Applikationen, Inkruſtationen, Weiß⸗ und Bunt⸗, Baſt⸗ und Wollſtickereien und für viele andere Techniken. Rat und Hilfe bei der Anfertigung gibt es dort immer unentgeltlich. Das iſt ein ſchon feit Fahren non der Singer Nähmaſchinen Aktiengeſellſchaft als Selbſt⸗ verſtändlichkeit gepflegter Dienſt am Kunden. S404 Zum Weihnachtsfeste Dos Beste Dozu Strümpfe in gllen modet he Eleqogte Oberschuhe Schuhe.. FEAr ben. Mannheim, Heidelbergerstraße, O3,%â 11 Mittwoch, II. Dezember 1929 der Neuen Mannheimer Zeitung Deulſche Induſtriewerke AG. Berim- Spandau Wieder kleiner Reingewinn— Erhebliche Steigerung der Anlagewerte Die bekanntlich im Reichsbeſitz(Viag) befindliche Geſel⸗ ſchaft legt ihren Abſchluß für 1928⸗29 vor. Die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung zeigt einen verminderten Rohüber⸗ ſchunß von 5,3(6,2) Mill. RM, wozu ein Gewinnvortrag von 0, Mill. RM tritt. Handlungsunkoſten und Steuern, die in einem Poſten ausgewieſen ſind, ſtellten ſich auf 4,5(4,8) Mill. RM., die Abſchreibungen ſind mit 0,75(1,85) Mill. RM niedriger. Dazu iſt zu bemerken, daß auf die neuen Hüttenwerksanlagen, die erſt zu Beginn des neuen Geſchäftsjahres in regelmäßigen Betrieb gekommen ſind, Abſchreibungen noch nicht vorgenommen wurden. Der Reingewinn hat ſich wenig verändert mit 0,12(0,14) Mill. RM. Er wird wieder vorgetragen. Der Bericht beſchränlt ſich auf einige wenige Angaben. Der Umbau des Hüttenwerks wurde zu Ende des Ge⸗ ſchäftsjahres vollendet. Die Leiſtungsfähigkeit der neuen Martinöfen und der neuen Walzenſtraßen ent'prach den Erwartungen. Im Mai 1929 erwarb die Wezellſchart vom Reich den Hauptteil des bisher gepachteten Geländes in Spandau. Zur Finanzierung des Grundſtückserwerbs und der vorgenommenen Inveſtitionen wurde im September das Aktienkapital der Geſellſchaft um 12 auf 24 Mill. Roe erhöht, wobei die jungen Aktien von der Viag erworben wurden. Die von der GV. genehmigte Bilanz zeigt u. a.(in Mill. RM.): Gebäude 3,6; Hüttenwerks⸗ und ſonſtige An⸗ lagen mit Maſchinen und Einrichtungen 15,7(i..) wu den Gebäude mit 0,28 im Bau befindliche Neuaulagen mit 6,4, Betriebsanlagen und Werkzeugmaſchinen mit rund 4 verzeichnet). Die geſamten Inveſtitionen haben ſich alſo ſehr erheblich vermehrt. Zu bemängeln bleibt, daß die einzelnen Poſten allzu ſummariſch zuſammengefaßt find, ſo daß man u. a. für den Anteil von Maſchinen und anderen induſtriellen Werken an den Geiamtanlage⸗ werten keinen Anhaltspunkt hat. Geundſtücke ind infolge des erwähnten Ankaufs in einem neuen Posten mt 2,8 in die Bilanz eingeſetzt. Beteiligungen waren nur in geren⸗ gem Umfang vorhanden(unverändert 0,02), Kaſſe. Schec⸗ und Wechſelbeſtände erhöhten ſich auf 0,23(0,19). Echulöner gingen auf 6,6(7,8) zurück. Material- und Fabrikate beſtände ſind mit 11,4(9,5) bewertet, davon entfallen auk Rohmaterial 4,5(4,3); auf Halbfabrikate 1,5(2,2); auf Fertigfabrikate 5,4(). Das Aktienkapital iſt, wie erwähnt, von 12 auf 24 erhöht worden. Entſprechend hat ſich die ge⸗ ſetzliche Rücklage rund verdoppelt. Ein langfriſtiges Dar⸗ Ihen erſcheint noch mit 2,3(i. V. war das Tarlehen der Viag für den Hüttenwerkneubau noch mit 6,2 vorhanden). Durch die erwähnte Kapitalerhöhung und die Uebernahme der jungen Aktien durch die Viag lit das Baudarlehen umgewandelt worden. Auch die Gläubiger haben ſich rer⸗ mindert auf 2(6,8) Mill. RM. Akzeypte beſtanden noch mit 1,0(1,3). Ferner iſt neu eine Bankſchuld von 5,6) ausgewieſen; weitere Rückſtellungen ſind mit.9() vor⸗ genommen worden. Die geſamte Bilanzſumme iſt anf 40,4 428,8) geſtiegen.— Ueber den Verlauf des neuen Jahres enthält der Bericht keine Angaben. Die DD⸗Bank im Aku⸗Verwaltungsrat? Zu den Ge⸗ rüchten, daß die Deutſche Bank und Disconto⸗ Geſellſchaft in den Auſſichtsrat der Allgemeinen Kunſtſeide⸗Union(Aku) eintreten werde, erfahren wir, daß batfächlich ſolche Verhandlungen ſchweben. Die DD⸗Bank dürfte aber, ehe ſie ſich entſchließt, verantwortlich in die Leitung der Aku einzutreten. die Verhältniſſe der Geſellſchaft einer genguen Prüfung unterziehen, * Generalabfindung der Bayeriſchen Vereinsbank an⸗ genommen. Das von der Bayeriſchen Staatsregierung genehmigte Generababfindungsangebot der Bayeriſchen Vereinsbank von 20 v. H. iſt von den Pfandbrieſgläubigern endgültig angenommen. Nur 5 Widerſprüche wurden ein⸗ gelegt; ſie machen nicht einmal eine ½ Mill. von 375 Mill. leilnahmeberechtigten Pfandbriefen aus. Die Vorbereitun⸗ gen für alsbaldige Ausſchüttung ſind bereits in die Wege geleitet, ſo Faß die Verkeilung in den erſten Janwartagen zu erwarten iſt. Die genauen Termine und Einzelheiten werden in den nächſten Tagen bekannt gemacht. *Die Verfehlungen bei der Bankfirma Fiorino u. Sichel in Kaſſel. Zu der Angelegenheit der Bankfirma Fiorino u. Sichel teilt die Juſtizpreſſeſtelle folgendes mit: Die Inhaber der Firma haben in dem ſtattsanwaltiſchaft⸗ lichen Ermitlungsverfahren bei ihrer verantwortlichen Vernehmung vor dem hieſigen Amtsgericht zugegeben, daß Depots in erheblichem Umfange verpfändet worden ſind. Sie behaupten indes, daß ſie zu dieſen Verpfändungen in den meiſten Fällen berechtigt geweſen ſeien, und ſie er⸗ kennen nur für einzelne Fälle die Unzuläſſigkeit der Ver⸗ pfändung an. In den letzten Fällen würde das Vorliegen einer Unterſchlagung ſchon jetzt kaum zweifelhaft ſein. Im übrigen muß durch die Nachprüfung aller Unterlagen und durch ein Verhör der Depotbeſttzer der Sachverhalt geklärt werden. Unter dieſen Umſtänden iſt bei dem großen Um⸗ fang des in Betracht kommenden Maferjals leider damit zu rechnen, daß eine abſchließende Beurteilung erſt in einigen Tagen möglich ſein wird. Hinſichtlich des Antrages auf Eröffnung des Vergleichsverfahren hat das Amtsgericht die Friſt für die Einreichung der Zuſtimmungserklärungen der Gläubiger bis zum 18. Dezbr. verlängert Die in der Preſſe bekannt gemachte Beſtellung einer vorläufigen Ver⸗ trauensperſon iſt nur eine vorläufig zum Schutz der Gläu⸗ biger getroffene Sicherungsmaßnahme für die Zeit bis zur Eutſcheidung über den Antrag auf Eröffnung des Ver⸗ gleichsverfahren. Neben der Vertrauensperſon iſt auch ein vorläufiger Gläubigerausſchuß beſtellt worden. * J. G. Farben gewinnt den„.⸗G.⸗Prozeß“. In dem Progeß der J. G. Farbeninduſtrie gegen die Intereſſengemeinſchaft deutſcher Seifen⸗ fabriken hat jetzt der 2. Zivilſenat des Reichsgerichts D ELS- u MWIRTSCHAFTS-ZETTUNG Verbeſſerte Konjunkturbeobachtung Erweiterte Statiſtik der Wechſelproteſte— Mitwir kung auch der Reichsbank und der Genoſſenſchafts⸗ banken— Die Erfaſſung der außergerichtlichen Vergleichsverfahren Konjunkturforſchung und Konjunkturbeobachtung iſt für die moderne Wirtſchaft von großer praktiſcher Bebentung. Eine hochentwickelte Konjunkturbeobachtung kann der Wirt⸗ ſchaft eines Landes zu einem ſehr wertvollen Mittel wer⸗ den. Sie kann ein naturgetreues Bild von der jeweiligen Wirtſchaftslage eines Landes bieten. Die eigene Wirtſchaft kann daraus ihre Schlüſſe ziehen und Anregungen für ihre Weiterentwicklung ſchöpfen. Beſonders deutlich hat die Wirtſchaftsentwicklung in den Vereinigten Staaten den großen Wert einer guten Kon⸗ junkturforſchung und Konjunkturbeobachtung gezeigt. Der ungeheure Aufſtieg, den die amerikaniſche Wirtſchaft genom⸗ men hat, iſt zu einem erheblichen Teile auch der ausgedehn⸗ ten amerikaniſchen Konfunkturbeobachtung zu danken. Man hatte drüben bald den großen Wert ſtatiſtiſcher Erhebungen ſolcher Wirtſchaftsvorgänge und Vorfälle erkannt, die Ver⸗ änderungen der Wirtſchaftslage anzeigen. Aus ſolchen Er⸗ hebungen iſt die hochentwickelte amerikaniſche Konjunktur⸗ beobachtung entſtanden. Umfangreiche Wirtſchaftsſtatiſtiken gab es natürlich auch in Deutſchland ſchon in der Vor⸗ kriegszeit. Nicht zuletzt widmete ſich das Statiſtiſche Reichs⸗ amt ſolcher Arbeiten. Eine Konjunkturſtatiſtik kannte man jedoch nicht. Den Wert einer ſolchen Statiſtik für die Wirtſchaft lernte man erſt in der Nachkriegszeit ſchätzen. Es wurde erſt vor wenigen Jahren das Inſtitut für Konjunk⸗ turforſchung gegründet und zwar in Zuſammenarbeit mit dem Statiſtiſchen Reichsamt. Zur praktiſchen Verwertung für die Wirtſchaft müſſen deſſen Erhebungen aber noch er⸗ gänzt werden. Weſentliche Kennziffern für die Konjunk⸗ turbeobachtung fehlen noch oder ſind unvollſtändig. Sp wurde die Konjunkturbeobachtung und zuverläſſige Berichterſtattung bisher erſchwert durch die mangelhafte Erfaſſung der Wechſelproteſte und die Nichterfaſſung der außergerichtlichen Vergleichsverfahren. Wie wir hören, iſt nun das Statiſtiſche Reichsamt be⸗ ſtrebt, die Statiſtik der Wechſelproteſte zu vervollſtändigen. Das Statiſtiſche Reichsamt will vor allem neben den Pro⸗ teſtliſten der Banken vereinigung künftig auch die Proteſt⸗ liſten der Reichsbank und der Genoſſenſchaftsbanken ver⸗ werten. Die Aufſtellungen dieſer drei Gruppen ſollen methodiſch zuſammengefaßt werden. Die Banken bekunden ebenfalls ihr Intereſſe an einer ſolchen Verwertung der Statiſtik der Wechſelproteſte. Sie wünſchen insbeſondere noch eine Bekanntgabe der Proteſtliſten mit dem Namen des verweigernden Schuldners. Auch Beruf, Firmenſitz und Betrag ſollen hinzugefügt werden. Die Banken glauben insbeſondere, daß erſt ſolche Mitteilungen für die allgemeine Beobachtung vollen Wert erhalten. Der Deutſche Induſtrie⸗ und Handelstag, die Spitzenvertretung der Handelskam⸗ mern, beſchäftigt ſich ebenfalls mit der Frage einer ſolchen Erweiterung der Stattſtik der Wechſelproteſte. Er veranſtal⸗ tet gegenwärtig eine Rundfrage bei den einzelnen Handels⸗ kammern, wie weit von dieſer Seite an einer derartigen Verbeſſerung der Statiſtik mitgearbeitet werden kann. Schwieriger geſtaltet ſich ſchon eine Ergänzung der In⸗ ſolvenz⸗ und Konkursſtatiſtik durch Erfaſſung der außer⸗ gerichtlichen Vergleichs verfahren. Es fällt hier ungleich ſchwerer, zuverläſſiges und lückenloſes Material über den außergerichtlichen Vergleich zu erhalten. Bisher wurden dieſe Vergleichsverfahren überhaupt nicht ſtatiſtiſch erfaßt, jedenfalls nicht von der amtlichen oder halbamtlichen Sta⸗ tiſtik. Allein ſchon die äußerſte Unterſchiedlichkeit der ein⸗ zelnen Fälle bietet einer ſtatiſtiſchen Verwertung erhebliche Schwierigkeiten. Weiterhin läßt ſich ſchwer Gewißheit ver⸗ ſchaffen über die Vollſtändigkeit und Richtigkeit der Er⸗ mittelungen. Aber die Inſolvenz⸗Statiſtik würde durch eine Erfaſſung auch der außergerichtlichen Vergleichsverfahren bedeutend an Wert gewinnen, da ja vielfach gerade wichtige und bedeutende Inſolvenzen außergerichtlich erledigt wer⸗ den. Man iſt daher beim Statiſtiſchen Reichsamt auch be⸗ müht, gerade die außergerichtlichen Vergleichsverfahren ſtatiſtiſch zu erfaſſen. So piel wir wiſſen, iſt angeregt wor⸗ den, daß die einzelnen Handelskammern verſuchen ſollten, die ihnen zur Kenntnis kommenden außergerichtlichen Ver⸗ gleichsverfahren zuſammenzuſtellen und dem Statiſtiſchen Reichsamt zuzuführen. Es wird gewünſcht, die Angaben über die einzelnen Fälle möglichſt ausführlich zu halten und insbeſondere auch Mitteilungen über die Aktiven und Paſſiven zu machen. folgendes Urteil verkündet: Das Urteil des Oberlandes⸗ gerichts Hamm wird aufgehoben und das die Beklagte ver⸗ urteilende Ureil des Landgerichs Bochum wird wiederher⸗ geſtellt. Damit iſt der Klage der J. G. Farben ſbattgegeben, ſo daß nur die J. G. Farben⸗Induſtrie das Recht hat, die Buchſtaben„J..“ zu benutzen. Seine Entſcheidung ſtützt der erkennende Sewat auf die Erwägung, daß ein erheb⸗ licher Teil des Publikums unter der Bezeichnung J. G. die J. G. Farben⸗Induſtrde verſtehe. :: Kommt eine europäiſche Elektrizitätsverſtändigung? In der HV. der Sofina wurde beſchloſſen, das Disagio der letzten Kapitalemiſſionen einem beſonderen unverfügbaren Reſervefonds zuzuführen. Generaldirektor Heinemann er⸗ klärte, über die Zukunftsausſichten der europäiſchen Elek⸗ trizltätswirtſchaft befragt, daß ſich eine ähnliche Entwick⸗ lung wie in Amerika für Deutſchland nicht annähernd feſt⸗ ſtellen laſſe, wenn auch der Bedarf an Strom noch größer ſei als in Amerika. Der ſtarken Erzeugungsziffer ſtehe ein hoher Betrag der jährlichen Kapitalinveſtitionen in der amerikaniſchen Elektrizitätswirtſchaft zur Seite. Heine⸗ nemann hob hervor, daß ſich die amerikaniſche Elektrizi⸗ tätswirtſchaft faſt ausnahmslos in den Händen privater Geſellſchaften befindet, während in Euxoga ſehr ſtark Stagt und Kommunen Elektrizitätserzeuger ſeien. Heinemann hält das amerikaniſche Prinzip für vorteilhafter. Er be⸗ tonte, daß Europa über kurz oder lang zu einer Elektri⸗ zitäbsverſtändigung kommen müſſe, in dem Maße, wie ſie bereits in Amerika erſolgt ſei. SElite⸗Diamant⸗Werke Ach.— Ausſichtsreiche Sanie⸗ rungsverhandlungen? Die Gläubigerſitzung am Montag nachmittag Sauerte, wie unſer Korreſpondent mitteilt, mehrere Stunden. Auf Grund des vorliegenden Status ſollen ausſichtsreiche Sanierungsverhandlungen ſchweben. Ob ſte gelingen oder ſcheitern, werde ſich in den allernäch⸗ ſten Tagen entſcheiden. Eine auf den 14. Dezember ein⸗ berufene Verſammlung wird über die endgültigen Sanie⸗ rungsmaßnahmen zu beſchließen haben. Beamtenzentralbank AG. Verlin Die Anlehnung an Reichszentralkaſſe der Deutſchen Beamtenbanken e Gmb. in Karlsruhe Der Anſchluß der Deutſchen Beamten⸗ Zentralbank AG. an die der Preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe nahe⸗ ſtehende Reichszentralkaſſe der Deutſchen Beamtenbanken e mbH. in Karlsruhe, der auf Grund des Beſchluſſes des Hauptvorſtandes des Deutſchen Beamtenwirtſchafts⸗ bundes als Hauptaktionär vom Aufſichtsrat des Inſtituts vorgeſchlagen wird, ſieht, wie wir hören, folgende Maß⸗ nahmen vor: Die Beamtenzentralbank wird Genoſſenſchaftsmitglied der Reichszentralkaſſe, wodurch ſie in den Genuß der von der Preußenkaſſe eingeräumten Kredite kommt. Bisher hat die Preußenkaſſe 6 Mill.„ zur Verfügung geſtellt, die je⸗ doch von den Beamtenbanken nicht voll ausgenutzt wurden. Sollte jedoch durch den Beitritt der Beamtenzentralbank eine ſtärkere Inanſpruchnahme erfolgen, ſo wird die Preu⸗ ßenkaſſe vorausſichtlich ihre Krediteinräumung um bis zu 1 Mill. M. erhöhen. Der Anſchluß an die Reichszentralkaſſe ermöglicht der Beamtenzentralbank eine relativ günſtige Verwertung ihrer Ultimogelder. Die vorſtehend geſchilder⸗ ten Maßnahmen werden wahrſcheinlich mit ſofortiger Wir⸗ kung in Kraft geſetzt. Ob die Reichszentralkaſſe durch Aktienübernahme eine kapitalmäßige Beteiligung an der Zentralbank übernimmt, iſt noch nicht entſchieden. zur wirbjchaftlichen Lage im Kohlenbergbau Günſtige Entwicklung der deutſchen Kohlen förderung— Stand der Verſchuldung— Selbſt⸗ koſtenprobleme— Maßverhältnis zwiſchen Angebot und Nachfrage Obgleich die Ertragsverhältniſſe im deutſchen Kohlen⸗ bergbau im Laufe der letzten Jahre durchaus nicht immer günſtige genannt werden können, hat die Kohlenerzeugang nach den Ergebniſſen des Ausſchuſſes zur Unterſuchung der Erzeugungs⸗ und Abſatzbedingungen der deutſchen Wirt⸗ ſchaft ſeit 1055, im ganzen geſehen, einen erfreulichen Auf⸗ ſchwung genommen. Bekanntlich ſteht Deutſchland hin⸗ ſichtlich feiner Produktionsziffern in Europa an zweiter Stelle. Der Vork riegsſtand in der Kohlenſörderung iſt nicht nur wieder erreicht, ſondern ſogar erheblich über⸗ troffen worden. Die große Auſſchwungsperiode im deut⸗ ſchen Kohlenbergbgu fällt hauptſächlich in die Jahre 1928/8. Im Jahre 108 war die Geſamtförderung um etwa 17 v. H. höher als 1913. Damit hat Deutſchland eins Reihe von 5 Staaten, vor allem aber Engband, das ſeine Vor⸗ ſſern noch nicht wieder erreicht hat, überflügelt. Im übrigen iſt eine relativ gleichmäßige Entwickelung in der europäiſchen Kohlenſörderung feſtzuſtellen, mit Aus⸗ nahme allerdings von Holland, das ſeine(abſolut nicht ſehr erhebliche! Erzeugung beinahe auf das Sechsfache des Vor⸗ kriegsſtandes gebracht hat. Beſonderes Intevpeſſe verdient die Tatfache, daß auch der Förderanteil pro Kopf und Schicht der Gefſamtbelegſchaft im deutiſchen Kohlenbergbau um etwa 26 v.., gemeſſen am Stand von 10183, geſtiegen iſt. Einen ähnlichen Erfolg ſyſtematiſcher Arbeitsintenſiviſtexung hat baum irgend ein europäiſches Kohbenland, insbeſondere nicht Frankreich und England zu verzeichnen. In der Kohleuſörderung ſtehen die Vereinigten Stahlwerke an der Spitze mit etwa 29,5 v. H. der Gieſamtförderung. Dagegen bebeuptet innerhalb der Gefamtgerechtſame der preußiſche Stagt mit 17,2 v. H. hie erſte Stelle, während ſein Förder⸗ neil etwa 8, v H. beträgt. 5 5 Eine bedeutende Rationallſierungsmaßnahme ſtellt die Errichtung der neuen Zentraltobereien im Ruhrgebiet dar. Bezüglich des Verſchuldungsproblems hat ſich im Ver⸗ gleich zum Vorkriegsfahre ein allgemeiner Rückgang der langſriſtigen Verſchuldungen vollzogen. Dieſer Prog iſt zum Teil auf die bapitalzerſtörenden Wirkungen der In⸗ ſbation zurückzuführen. Dagegen haben ſich die klurzfriſti⸗ gen Schulden, verglichen mit dem Jahre 1913 beinahe ver⸗ doppelt, eine Erſcheinung, die für das gegenwärtige Ver⸗ ſchuldungsproblem der deutſchen Finanzwirtſchaft ſumpto⸗ matiſch iſt. Das eigene Kapital, namentlich das Aktien⸗ kapital, weiſt eine nicht unerhebliche Zunahme auf. Zum Sband der Selbſtkoſten wäre zu bemerben, daß das Ver⸗ hältnis von Arbeitsverdienſt und Arbeitskoſten pro ge⸗ förderte Tonne nicht ungünſtig genannt werden kann. Die Entwickelung des Arbeitslohnes als Selbſtkoſtenfaktor widerſpricht alſo nicht dem Prinzip ber Wirtſchaſtlichkeit. Die Marktverhältniſſe in Weſtdeutſchland für Kohle liegen heute ſo, daß durchſchnittlich einem verſtärkten Angobot eine verringerte Nachfrage gegenüber ſteht. Im November ſtieg der arbeitsfähige Geſamtabſatz des Kohlenſyndikats auf 208 000 To. gegen 284 000 To. im Vor⸗ monat. Der Mehrbetrag ging in erſter Linie in das be⸗ ſtrittene Gebiet, wo die abgeſetzte Menge einen Höchſtſtand für dieſes Jahr Harſtellt. Die Preiſe werden dadurch naturgemäß gedrückt, ſo daß die vom Reichskohlenverband feſtgeſetzten Inlandspreiſe gax nicht einmal erreicht werden, wenigſtens nicht für Steinkohle. Die internationalen Kohlenmärkte haben im Lauſe der letzten Jahre Preisrüe⸗ gänge erfahren, die ſich in Zukunft bei ſteigender Förderunz noch zu verſchärfen drohen und nur durch eine zwiſchen⸗ ſtaatliche Konvention behoben werden können. 1 Schultheiß-Patzenhofer-Oſtwerke Wieder 15 v. H. bzw. 12 v. H. Dividende In den geſtrigen Auſſichts vatsſitzungen der Schul⸗ theiß⸗Patzenhoſer Brauerei AG. und der Oſtwerle AG. wurde beſchloſſen, den auf fden 6. Januar 1990 einzuberu⸗ fenden ordentlichen Generalverſammlungen die Ausſchüt⸗ tung einer Diyidende von 15 v. H. auf die Schultheiß⸗ Patzenhofer⸗Stammaktien ſowie 12 v. H. auf die Oſtwerke⸗ Stammaktien(wie im Vorjahre) und der ſatzungsgemäßen Dividende von 6 v. H. auf die Vorzugsaktien vorzu⸗ ſchlagen. 0 Der Geſchäftsgang der Brauereien in den erſten vier Monaten des neuen Geſchäftsjahres wurde bei ſteigendem Bierabſatz als günſtig bezeichnet. Auch bei den Unter⸗ nehmungen, an welchen die Oſtwerke als Holdinggeſellſchaft beteiligt ſind, befriedigt der Geſchäftsgang allgemein, die Umſätze entwickeln ſich ſteigend. * * Frankenthaler Brauhaus AG., Frankenthal. Der AR. der Frankenthaler Brauhaus AG. wird der GV. die Ver⸗ tetlung eiwer unveränderten Dividende von 12 v. H. vor⸗ ſchlogen. * Auslandserweiterung der Raab⸗Katzenſtein⸗Flugzeng⸗ werke in Kaſſel. Zurzeit ſchweben mit einer ausländiſchen Gruppe Verhandlungen wegen Errichtung einer neuen Zweigfabrik der Raab⸗Katzenſtein⸗ Flugzeugwerke, Kaſſel, in Marburg(Steiermark) in Südſlawien. Ob und wann die Bauarbeiten für die neue Fabrik aufgenommen wer⸗ den, könne im Augenblick noch nicht geſagt werden. Man will den Flugzeugbau nach den Typen des Kaſſeler Werkes in Südſlawien offenbar der Exporterleichterungen wegen aufnehmen. * Schweizeriſche Kapitalerhöhungen und Kapitalermäßi⸗ gungen. Die Nordoſtſchweizertiſchen Kraft⸗ werke AG. in Baden(Schweiz]! haben ihr Aktienkapital um 10 Mill. auf 80 Mill. Frs. erhöht.— Die Zyklus AG.(Nährmittelinduſtrie in Zürich) hat ihr Kapital um 400 000 Frs. auf 500 000 Frs. erhöht und gleichzeitig ihre Sitzverlegung nach Schaffhauſen beſchloſſen.— Die AG. Lü cher, Leber u. Co., Berin,(Lederinduſtrie) hat ihr Aktienkapital von 1 Mill. Frs auf 900 000 Frs. herabgeſetzt. — Die Haco⸗Geſellſchaft AG., Bern,(Heil⸗ und Nährpräparate) hat die Zuſammenlegung ihres Aktien⸗ bapitals im Verhältnis:10 auf 132 000 Frs. vorgenommen. Mittag-Ausgabe Nr. 575 Friedensſchluß zwiſchen Voſch und ABMC Die Benützung des Namens Boſch Dr. Ing. Robert Boſch und die Robert Boſch AG. (Stuttgart), denen ſich die Robert Boſch Magneto Company (Newyork) anſchloß, haben ſich vertraglich mit der A BMC. (American Boſch Magneto Corporation), Springfield, Maſſ.) auf folgeender Grundlage über die Benützung des Namens„Boſch“ in der ganzen Welt geeinigt: Die Robert Boſch AG. und ihre Vertretungen haben in Zukunft das Recht, in Nordamerika die ausführliche Bezeichnung „Robert Boſch“ zu benützen; in der ganzen übrigen Welt gehört der Name„Boſch“ kurzweg ausſchließlich der Robert Boſch AG., Stuttgart. In Nordamerika ſteht die Be⸗ nützung des alleinſtehenden Namens„Boſch“ der American Boſch Magneto Corporation zu, die in der übrigen Welt für Werbung und Warenbeſchriftung den ausführlicheren Ausdruck American Boſch“ zu benützen hat. Gleich⸗ zeitig mit dieſem Namen⸗ und Marken⸗Abkommen wurde zwiſchen den ehemaligen Eigentümern der Boſch Magneto Company und der American Boſch Magneto Corporation eine Abmachung getroffen, wonach die AB MC. die bisher geltend gemachten Anſprüche auf gewiſſe Teile des Ver⸗ kaufs⸗Erlöſes der beſchlagnahmten Boſch Magneto Com⸗ pany zurückzieht und den ehemaligen Beſitzern zur be⸗ ſchleunigten Freigabe ihres beſchlagnahmten Eigentums verhilft. In Europa iſt in Zukunft eine Verwechflung der Erzeugniſſe der 1886 gegründeten Firma Boſch in Stuttgart mit den in Amerika hergeſtellten Apparaten nicht mehr möglich, da die AB MC. ſich verpflichtet hat, daß ihre Er⸗ zeugniſſe nur noch mit der vollen Bezeichnung„American Boſch“ angeboten werden. * Bata droht mit der Errichtung einer neuen Schuh⸗ fabrik in Deutſchland. Ein ſeltener Fall von wirtſchaft⸗ licher Kriegführung droht jetzt zwiſchen dem tſchechtſchen Schuhkönig Bata und der deutſchen Regierung. Dieſe hat in dem neuen Zollentwurff eine Erhöhung der Zölle für Schuhe unter 600 Gramm von 120, auf 280 pro 100 Kg. und für Schuhe von 600 bis 1200 Gramm von 180 auf 420„ vorgeſehen. Bata hat die deutſche Regierung nun⸗ mehr vor die Alternative geſtellt, entweder die Schutzzölle unverändert zu belaſſen, oder er werde in Deutſchland ſelbſt eine weitere große Schuhfabrik errichten und von dort aus den deutſchen Markt verſorgen. Bei unverän⸗ dertem Zollſatz hat ſich Bata bereit erklärt, den deutſchen Markt mit der Belieferung aus ſeinen Fabriken möglichſt zu ſchonen und das Gros der von ihm hergeſtellten Schuh⸗ waren zum Export nach anderen Ländern gelangen zu laſſen. Dieſe Drohung Batas iſt nicht ganz leicht zu nehmen; allerdings muß man ſich vergegenwärtigen, daß die deutſche Schuhinduſtrie inzwiſchen in ihren Rationali⸗ ſierungsmaßnahmen ſoweit vorwärts gekommen iſt, daß ſie dem Angriff Batas nicht mehr ganz ſo ſchutzlos gegenütbber⸗ ſteht, wie vor etwa einem halben Jahre. Darüber hinaus hat die deutſche Schuhinduſtrie aber auch Erfolge im Export erzielt: Die Schuhhandels⸗Außenbilanz weiſt in den erſten 10 Montaen des laufenden Jahres bereits einen Ausfuhrüberſchuß von 5 Mill. 4 auf, und ſie wird ſich bis Jahresende zweifellos noch weiter beſſern. Fortfall der Zuckerſteuer? Was erwarten Konſumenten und deutſcher Zucker⸗ rübenban davon? Im Rahmen des Steuerſenkungsprogramms des Reichs⸗ finanzminiſters iſt u. a. ein völliger Fortfall der Zucker⸗ ſbeuer(100 Mill. /) vorgeſehen. Damit wird eine Forde⸗ rung erfüllt, die ſchon ſeit längerer Zeit von der Zucker⸗ ind uſtrie, aber auch aus den Kreiſen der Landwirtſchaft er⸗ hoben worden iſt. Von der Beſeitigung der Zuckerver⸗ brauchsabgabe verſpricht ſich der Altmeiſter der landwirt⸗ ſchafllichen Betriebslehre, Geheimrat Proſeſſor Dr. Me reboe folgende Vorteile(Deutſche landwirtſchaftl. Ppeſſe): Zunächſt Erhöhung des Rübenpreiſes derart, daß ſich ohne Erhöhung der Produktionskoſten eine Geld⸗Rohertragsſteigerung von durchſchnittlich 112,50/ je„ Hektar Anbaufläche ergibt, alſo auch für einen Landwirt, der nur 10 v. H. ſeiner Fläche mit Rüben bebaut, ein Mehrertrag von 112,50% je% Hektar. Als weitere Folge eine Vergrößerung der Zucker⸗ anbaufläche, durch die ſich auch Mehrerträge für ſolche Land⸗ wirte ergeben würden, die den Rübenbau neu aufnehmen. Später würde die Mehlprodultiow zwar auf den Zucker⸗ markt drücken und die Preiſe ſenken, ſomit einen Teil des Vorteils dem Konſumenten zuführen, aber entſprechend auch den Zuckerkenſum vergrößern und den Bauern durch Abſatzerweiterung einen Teil deſſen wieder einbringem, was durch Preisſenkung eingebüßt wurde. Für die nicht⸗ vübenbauenden Betriebe würde die Verſchiebung im Hack⸗ fruchtbau durch Entbaſtung des Kartofſelmarktes einen Vor⸗ tei! bringen. Dazu käme die verſtärkbe Verfütterung von Rübenblättern und Schnitzeln, die der Rindpiehhaltung einen verſtärkten Impuls geben würde, die erhöhte Zah⸗ lungsſähigkeit der rübenbauenden Landwtrtſchaft in ihrer Wirkung auf„Kunſtdünger“ und Maſchineninduſtrie und die anregende Wirkung der Zuckerverbilligung auf den Ver⸗ brauch von gezuckerbem Obſt(Obſtkonſerven, Obſtkuchen uſw.) Der deutsche Fernſprech- und Telegramm-Verkehr Die Zahl der Feruſprechanſchlüſſe ſteigt in Deutſchland ſtändig und gleichmäßig an. Ebenſo nimmt die Zahl der hergeſtellten Geſpräche im Ort⸗ und Vorort⸗ verkehr ziemlich gleichmäßig zu; das drittel Viertel des laufenden Jahres hat allerdings entſprechend der gedrückten Wirtſchaftslage einen Rückgang bei den Ortsgeſprächen ge⸗ itögt. Im telephoniſchen Fernverlehr iſt ein ſolcher Rückgang micht feſtzuſtellen; die Zahl der Ferngeſpräche zeigt nur verhältnismäßig geringe Veränderungen. 30 innahmen(Nin. R) . el 5. 2 1 re Rungfunkteillnehmer 20—— 1000000 181.. eee ee ee elngegangene Telegramme 8210 10 2 1 3 1 980 1 8 22 22²⁸ 222. 16—— . 00% e und Vorortsespräehe ll. 885 Fernsprechverkehr i 3 11 5. after 4 00 6 Asch iüsze(100 000 2 2 nahmen(Hill. Rea) 100 Z Aesebrsche(.). — e* LLL Die Einnahmen aus dem Fernſprechverkehr ſind gemäß der Verbehrsgzunahme in den letzten Jahren ebenfalls lang⸗ ſam angeſtiegen. Im Gegenſatz zum Fernſprechverkehr, und vielleicht bis zu gewiſſem Grade durch dieſen beeinflußt, hat der Tele⸗ grammverkehr im Laufe der letzten Jahre im ganzen etwas abgenommen. Die Zunahme im zweiten und dritten Viertel dieſes Jahres, die ein Wiederanſteigen der Kurve nortäuſcht, iſt, wie ien Vergleich mit den vorhergehenden Jahren zeigt, nur eine durch die Jahreszeit bedingte Er⸗ ſcheinung. Die Verbehrszahlen liegen auch in beiden letzten Vierteljahren tiefer als in den entſprechenden Vierleln der vorhergehenden Jahre. Der Unterſchied in den Zahlen der aufgegebenen und der eingegangenen Telegramme zeigt den Anbeil des Aus landtelegrammverkehrs an dem Geſamt⸗ verbehr an, Die Einnahmen aus dem Telegrammverkehr ſchwanken, ſie haben im ganzen anſcheinend ebenfalls eine rückläufige Richtung. 5 Die Zahl der Rundfunkteilnehmer, die bis zum Frühjahr dieſes Jahres ziemlich gleichmäßig ange⸗ ſtiegen war, zeigt im zweiten Vierteljahr einen leichten Rückgang, im dritten Vierteljahr einen Stillſtand. Sp. * Hänte⸗Auktion in Karlsruhe. In der geſtern ſtatt⸗ gefundenen Häube⸗Auktion für das Badiſche⸗pfälziſche Ge⸗ fälbe gelangten zum Ausgebot: 17 406 Stück Großviehhäute, 17871 Stück Kalbfelle, 1664 Stück Schaffelle und 83 Stück Freſſerfelle. Bei gutem Beſuch geſtaltete ſich der Verinuf flott, es wurden teils alte Preiſe, beils Aufſchläge von 1 bis 2 v. H. erzielt. Allgemeintendenz feſt. * Um die Teereſtriktion. In Kreiſen des engliſchen Teegroßhandels verlautet, daß die Produzenten Britiſch⸗ Indiens und Ceylons dem Intereſſe zur Verbeſſerung der Lage des Teeweltmarktes erörterten Plane der Beſchrän⸗ kung der Produktion nur beitreten würden, wenn ſeitens der holländiſch⸗indiſchen Erzeuger einem ſolchen Projekt zu⸗ geſtimmt würde. :: 14,9 Millionen Ballen Baumwollernte in USA Der in Newyork veröffentlichte Monatsbericht des landwirt⸗ ſchaftlichen Büros in Woſhington ſchätzt den Ertrag der amerikaniſchen Baumwollernte auf 1. Dezember. 1929 auf 14 919 000 Ballen gegen 15 009 000 Ballen Schätzung am 1. November 1929 und 14 373 000 Ballen Schützung in der Vormeldung per 1. Dezember 1928, und den Ernteertrag per Acre auf 175,3(164,1 bezw. 151,8) lbs. Nach dem gleich⸗ zeitig veröffentlichten Bericht des Regierungszenſusbüres in Waſhington wurden bis 90. November 1929 12 858 000 Ballen entkörnt(11898 000 Ballen bis 90 November 1929 und 12 562 000 Ballen in 1928 bis 30. November). Deviſenmarkt Im k eutigen Frü verkehr notieren Pfunde gegen New Pork 488,85 Schweiz 25,2 Stockßolm 18 08 Paris 124.02 Holland. 12.09 Madrid 85 11 Or üſſel. 84.88 Oslo„ Dollar geg. R.17 Mailand 99,28 Kopenhagen 16.19 Pfunde„„ 20,89 Frachtenmarkt Duisburg-Ruhrort vom 10. Dezember Die Nachfrage nach Kahnraum für Reiſen bergwärts war an der heutigen Börſe ſehr rege. tal⸗ wie Durch Zurückhaltung konnte die Talfracht wiederum um 20 Pig. per Tonne anziehen und notierte mit.20 2,40 Mark ab hier bezw. Kanal incl. Schleppen nach Rotterdam. Die Tagesmiete erfuhr mit 8 Pfg. ab hier und 8,5 Pfg. ab Kanal keine Aenderung. Der Bergſchleppiohn notierte mit 1,50—2,20 Mark nach Mannheim. Der Talſchlepplohn ſchwächte ab und betrug 22 Pfg. für größere beladene Kähne nach Rotterdam. 0 Mittwoch, den 11. Dezember 9 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 11. Seite. Nr. 575 Haus- U. Küchengeräte Oefen u. Herde GaAsbackherde Weihnachts-Geschenke kauft man billig bei Automarkt Kaufm. 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