1 2 . 1 2 Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..— Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 18, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 68, — Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. W Oppauerſtraße 8. Beilagen: Montag: Sport der N. M. J./ Dienstag wechselnd: Aus der Welt der Technik Kraftfahrzeug und Verkehr Donnerstag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung Für unsere Jugend/ Freitag: Wintersport und Erholung. Mannheimer Vereinszeitung/ Samstag: Aus Zeit und Leben Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Neues vom Film/ Mittwoch wechſelnd: Die fruchtbare Scholle Steuer, Geſeß und Recht Mannheimer Muſikzeitung Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗ Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Abend⸗ Ausgabe Freitag, 13. Dezember 1929 140. Jahrgang— Nr. 580 e Ausſprache über die Regierungserklärung Die Sprechzeit der Reoͤner iſt auf je 1 Stunde beſchränkt Die Städte zur Finanzreform Bedenklicher Auftakt [Drahtsericht unſores Berliner Büros) Berlin, 18. Dez. Im Reichstag wird weiter verhandelt. Da bis zur Mittagsſtunde irgend welche poſitive Ergebniſſe weder in den Beſprechungen der Regierung mit dem Reichsbankpräſidenten noch mit den Parteiführern erzielt waren, mußte man den auf 1 Uhr angeſetzten Beginn der Ausſprache im Plenum auf 3 Uhr ver⸗ ſchieben. Inzwiſchen iſt der Kanzler bemüht, aus der Zwickmühle herauszukommen, in die er durch das Eingreifen des Reichsbankpräſidenten geraten iſt. Die Führer der Regierungsparteien haben inzwiſchen verſucht, in der Frage des Vertrauensvotums zu einer Verſtändigung zu gelangen, bisher ohne Erfolg. Die von der Volkspartei geforderte Konkor⸗ bienformel, die mit dem Vertrauensvotum die feſte Bindung der Parteien auf das Finanzprogramm verbinden will, ſtößt nach wie vor auf den hartnäckt⸗ gen Widerſtand der Sozialdemokraten, aber auch der Bayeriſchen Volkspartei. Verſchiedene andere weni⸗ ger präziſe Formeln wurden vorgeſchlagen, ſo daß der Regierung das Vertrauen votiert und damit eine Erklärung etwa des Inhalts verknüpft werden ſoll: „Der Reichstag erwartet, daß die Regierung das vorliegende Finanzprogramm durchführt“ eine Faſſung, die wiederum von der Volkspartei als micht genügend bezeichnet wird. Bet den Verhandlungen mit dem Reichsbankpra⸗ ſidenten Schacht handelt es ſich um die Frage, welche Garantien von der Regierung geboten werden können, damit Dr. Schacht dem Verlangen des Bankhauſes Dillon, Read u. Co. entſprechen und ben vom Reich erſtrebten 400 Millionen⸗Kre⸗ dit gegenzeichnen kann. Dr. Schacht hat ſich bekanntlich auf den Stand⸗ punkt geſtellt, daß die durch das Sofortprogramm zu erwartenden Mittel für dieſe Garantie nicht aus⸗ reichen. Da das Sofortprogramm ſchon ohnehin kei⸗ neswegs die allgemeine Billigung findet, bedeutet es natürlich für die Regierung eine außerordentlich ſchwierige Aufgabe, dem Verlangen des Reichs⸗ bankpräſidenten zu entſprechen. Wie verlautet, ſoll Dr. Schacht u. a. auch eine Erhöhung der Umſatzſtener angeregt haben. Ueber alle dieſe Dinge wird hin und her debat⸗ Hert. Kurz nach 1 Uhr trennten ſich die Partei⸗ führer unverrichteter Sache. Man iſt nun dahin übereingekommen, daß zunächſt jede Fraktion geſon⸗ bert eine Formel ausarbeiten ſoll, die ihre Wünſche enthält. Dann will man die verſchiedenen Elaborate miteinander vergleichen und den Verſuch machen, aus ſämtlichen Ingredienzen einen neuen Guß zu rauen. Beginn der Ausſprache (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) Berlin, 13. Dezember. Obwohl über die Vertrauensfrage noch keinerlei Klärung erzielt werden konnte, begann im Reichstag um 3 Uhr die Ausſprache über die Regierungserklä⸗ rung. Zunächſt gab es eine amüfante Geſchäftsord⸗ nungsdebatte. Präſident Löbe ſchlug eine einſtün⸗ dige Redezeit vor Dagegen proteſtierten die Deutſch⸗ nationalen und verlangten, daß die Sprechzeiten auf zwei Stunden ausgedehnt werden. Löbe machte die Antragſteller darauf aufmerk⸗ ſam, daß ein ſolcher Beſchluß zur Folge haben müßte, daß der Reichstag ſich auf noch etwa 14 Tage ein⸗ richten müßte, um das zu erledigende Penſum zu bewältigen. Bei der Abſtimmung über den Vorſchlag blieben die Deutſchnationalen in der Minderheit. Sie ver⸗ ſuchten es nun mit 1 Stunden; jedoch mit dem gleichen Mißerfolg. Es bleibt alſo bei den Dispo⸗ sitionen des Reichstagspräſidenten. Die Debatte wurde dann durch den Kommu⸗ niſten Neubauer eröffnet. Nach ihm wird der Zentrumsabgeordnete Brüning ſprechen. [Telegraphiſche Meldung) Berlin, 18. Dez. Bei einem Empfang unterrichtete der Präſtdent des Deutſchen Städtetages, Dr. Mulert, die Preſſe über das Verhältnis der Städte zur kommen⸗ den Reichsfinanzreform. Mulert führte aus, die Städte wären durch Ein⸗ zelheiten der Regierungsvorlage in ſchwere Be⸗ ſorgnis verſetzt worden. Man müſſe es als un⸗ möglich bezeichnen, ſich zu einer auf Jahre hinaus feſtgelegten Steuerſenkung zu entſchließen, ſo lange nicht die Frage der Ausgabengeſtaltung gelöſt ſei. Völlig unmöglich ſei für die Städte, ſich damit ein⸗ verſtanden zu erklären, daß die Realſteuer⸗ ſätz ee des Jahres 1929 für die nächſten fünf Jahre nach der Durchführung der Senkungsaktion ſteuer⸗ liche Höchſtgrenze werden ſollen. In der Frage der Einkommenſteuer ſtehe der Städtetag auf dem Standpunkt, daß die ſeitherige Beteiligung der Ge⸗ meinden an dem Aufkommen aus Einkommen⸗ und Körperſchaftsſteuern erhalten bleiben müſſe. Was den ſogenannten beweglichen Ein⸗ nahmefaktor angehe, ſo müſſe dieſer die Ge⸗ ſamtheit der Gemeindebürger erfaſſen, den ſozialen Anforderungen genügen, finanziell ergiebig geſtaltet werden und techniſch leicht burchführbar ſein. Zur Frage der geplanten Verſtärkung der Staatsaufſicht hätten die Städte bereits Vor⸗ ſchläge ausgearbeitet, welche in Kürze veröffentlicht würden. Dr. Mulert ſchloß ſeine Ausführungen damit, daß er betonte, im Intereſſe einer kommunalen Fi⸗ nanz⸗ und Wirtſchaftsgebarung müſſe endlich mit der fortgeſetzten Arbeit der Geſetzgebungsmaſchine Schluß gemacht werden. Die Reichsfinanzreform dürfe in der bis fetzt vorgelegten Faſſung nicht Ge⸗ ſetz werden. Vankgewerbe zum Poungplan ([(Telegraphiſche Meldung) Berlin, 12. Dez. In der Generalverſammlung des Zentralver⸗ bandes des deutſchen Bank⸗ und Bankiergewerbes e.., die heute unter Vorſitz von Geheimrat Dr. Rießer tagte, wurde von Dr. Georg Solmßen, Vorſtandsmitglied der Deutſchen Bank⸗ und Dis⸗ contogeſellſchaft, eine Entſchließung einſtimmig angenommen, in der u. a. der Poungplan mit der vorhandenen Möglichkeit im Falle ſeiner Annahme als die Grundlage der weiteren Zukunft der deut⸗ ſchen Wirtſchaft in all ihren Verzweigungen be⸗ zeichnet wird. Ferner wird in der Entſchließung geſagt, es müſſe ſichere Gewähr für die alsbaldige Verwirklichung eines Geſamtprogramms geſchaffen werden, unter dem die Wirtſchaft rentabel ar⸗ beiten könne. Dazu gehöre nicht bloß eine Senkung der Einkommenſteuer und der Realſteuern, ſondern auch Befreiung der Kapitalaufnahme und des Kapitalverkehrs von prohibitiven Belaſtungen. * In welchem Umfange es möglich ſein werde, die aufkommenden Einnahmen ins Ausland zu trans⸗ ferieren, das hänge in erſter Linie von der Bereit⸗ willigkeit dieſes Auslandes zur Aufnahme deutſcher Erzeugniſſe ab. Da die Höhe des deutſchen Exportes in der Stellungnahme unſerer Exportländer ihre Grenze findet, müſſe verſucht werden, unſeren eigenen Import herabzuſetzen. Neben der Schaffung der inneren Vorausſetzungen für die Durchführung des Youngplanes innerhalb der Grenze des wirtſchaftlich Möglichen erwarte das Bankgewerbe, daß nicht durch neue Zugeſtändniſſe die unſerem Lande obliegenden Leiſtungen über den Rahmen des Youngplanes hinaus erweitert werden. So wenigſtens las man auf der Rebnertafſel. Aber es kam anders. Zum allgemeinen Erſtaunen trat, nachdem der Kommuniſt geendet, nicht Herr Brünig, ſondern der Nationalſozialiſt Straſſer ans Rednerpult. Das Zentrum hatte nämlich in⸗ zwiſchen ſeine Wortmeldung zurückgezogen. Keine der Regierungsparteien möchte den Vortritt haben. Man wartet noch immer darauf, daß hinter den Kuliſſen die Entſcheidung fällt und will ſich daher nicht feſtlegen. Im Hauſe geht das im Augenblick nicht kontrol⸗ Iterbare Gerücht, daß ſich die Amleiheverhand⸗ lungen günſtig geſtaltet hätten und daß die Re⸗ gierung in der beſtimmten Erwartung eines Kredites vom Sofortprogramm vorerſt Abſtand nehmen wolle.(1) Die Kriſis der Deutſchnationalen (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) Berlin, 18. Dez. In den Vorſtanb der neu konſtituierten deutſch⸗ nationalen Reichstagsfraktion iſt auch der ehemalige Reichsverkehrsminiſter Koch⸗Düſſeldorf gewählt worden, der, wie man weiß, aus den Kreiſen der chriſtlichen Gewerkſchaften hervorgegangen iſt. Das ſcheint ihm doch ſehr übel genommen zu werden. Mit hörbarer Schärfe erklärt der„Deutſche“, der ja das Organ dieſes Kreiſes iſt:„Dr. Koch hat zwiſchen Hugenberg und dem offenkundigen Willen ber chriſt⸗ lich⸗nationalen Arbeitnehmer zu wählen.“ Aber noch mit einem anderen ſind die chriſtlichen Gewerkſchaften unzufrieden: nämlich mit Herrn Schiele. Den hielt man in den letzten Wochen und wohl nicht ganz zu Unrecht, für einen Gefährten der Oppoſition. Man nahm allgemein an, daß er und die anderen Mitglieder des Landbundes lediglich aus taktiſchen Gründen nicht auch ſchon von der Hugen⸗ bergpartei ſich getrennt hätten. Nun hat am Don⸗ nerstag morgen die Landbundpreſſe einen Aufruf veröffentlicht, in dem die Mitglieder des Landbundes eindringlich beſchworen werden, am 22. Dezember ja für den Volksentſcheld zu ſtimmen. Darauf antwor⸗ tet derſelbe„Deutſche“ mit einer„Abſage an Herrn Schiele“. Er nennt ſein Vorgehen„höchſt erſtaunlich“, „unmöglich“ und„unverſtändlich“. Der chriſtliche Arbeitnehmerflügel in der deutſchnationalen Volks⸗ partei hätte in den vergangenen Jahren die For⸗ derungen der Bauern bis an die Grenze der Selbſt⸗ verleugnung unterſtützt. Jetzt ſei er von Herrn Schiele, der doch auch gegen den 8 4 des Volksbegeh⸗ rens geſtimmt hätte, im entſcheibenden Augenblick im Stich ge⸗ laſſen worden Die Abſage ſchließt mit folgenden dedizierten Sätzen: „Glaubt Herr Schiele, die chriſtlichen Arbeitervertre⸗ ter in den anderen Partetlagern hätten Neigung, nach dieſer Erfahrung und nachdem der Landbund erneut für Hugenbergs Kataſtrophenpolitik agitiert, die For⸗ derungen der Grünen Front zu unterſtützen? Wir glauben zu wiſſen, daß man es jetzt ablehnen wird, überhaupt noch mit Herrn Schiele und den Führern der Grünen Front zu verhandeln, und wir glauben zu wiſſen, daß dteſer Entſchluß unerſchütterlich iſt, ſolange Herr Schiele und ſeine Freunde Hugenberg folgen und ſeine Kataſtrophenpolitik unterſtützen und propagieren.“ Das Deutſch iſt betrüblich ſchlecht. Die Abſage ſelber iſt unmißverſtändlich und deutlich. Herr Schiele ſcheint auf dem beſten Wege zu ſein, durch ſeine über⸗ ſpitzte Diplomatie ſich zwiſchen die Stühle zu ſetzen. Die Beamtenklage vor dem Staatsgerichtshof. In dem Streitverfahren zwiſchen der Landtags⸗ fraktion der Deutſchnationalen Volkspartei und dem Lamde Preußen wegen der Stellungnahme der preu⸗ ßiſchen Staatsregierung zur Frage„Beamtenſchaft und Volksbegehren“ iſt Verhandlungstermin auf Dienstag, 17. Dezember vor dem Staatsgerichtshof anberaumt worden. Welkende Lorbeeren (Von unſerem Mitarbeiter in England 9 London, im Dezember. Es ſind erſt wenige Wochen her, ſetit Mae⸗ donald bei ſeiner Rückkehr von Amerika wie ein Nationalheld gefeiert wurde. Sein Beſuch bei Hoover ſchloß eine Kette von außenpolitiſchen Erfolgen ab, mit denen die Arbeiterregierung ſich den Beifall des ganzen Volkes errang. Snowdens Triumph im Haag hatte eine weltpolitiſche Aktivität eröffnet, wie ſte die Engländer ſeit einem Jahrzehnt nicht mehr erlebt hatten. Der Außenminiſter Henderſon fügts dem Auftakt ſeines Kollegen die Durchſetzung der Rheinlandräumung hinzu, die von der geſamten engliſchen Oeffentlichkeit als Erfüllung einer An⸗ ſtandspflicht begrüßt wurde. Die allzu haſtig alb⸗ geſchloſſenen Unterhandlungen mit Sowjetrußland warfen die erſten Schatten auf das Schickſal der Regierung. Aber erſt in dem Augenblick, wo die ſozialen Probleme in den Vordergrund der Regierungsarbeit zu treten begannen, endete der ſtillſchweigend geſchloſſene Burgfrieden. Inzwiſchen ſind die ſymboliſchen Lorbeerkränze, die ein dankbares Volk ſeinen Miniſtern um die Stirnen wand, mit unerwarteter Plötzlichkeit ver welkt Im Unterhaus hat es ſtürmiſche Debatten ge⸗ geben. Hinter den Parteikuliſſen und in der Preſſe wird die Kritik immer ſchärfer. Bisher haben die beiden Oppoſitionsparteien, die das Minderheits⸗ baßinett Macdonald jederzeit ſtürzen könnten, noch keinen Frontalangriff gewagt; ſte haben ſich auf einen Guerillakrieg beſchränkt, mit dem ſie den Gegner ermüden und ſeine Blößen ſtudteren wollen. Die Miniſter der Arbeiterpartei haben ſelbſt reichlich, dazu beigetragen, der Oppoſition dieſen Kampf leicht zu machen. Ihre Unerfahrenheit in der parlamen⸗ tariſchen Strategie, die in der engliſchen Politik von enormer Bedeutung iſt, hat zu einer Reihe von Fehlern geführt, und die gewiegten Parlamentarier der Oppoſition haben dieſe mit Eifer, wenn auch nicht ohne humorvolle Toleranz aufgegriffen. Die Unruhen begannen mit der bekannten Proklamation bes Vizekönigs von In⸗ dien. Die Regierung war an dieſer Aktion eigent⸗ lich unſchuldig. Lord Irwin hatte unter Androhung der Demiſſion die Zuſtimmung bes Londoner In⸗ dien⸗Miniſteriums erzwungen. Aber der zuſtändige Minister, Wedgwood Benn, verſäumte, die perma⸗ nenten Beamten des Foreign Office über die vichtige Methode des Vorgehens zu Rate zu ziehen. So kam es, daß die Proklamation gegen den Willen der Simon⸗Kommiſſion veröffentlicht wurde, die gegen⸗ wärtig die indiſchen Verfaſſungsfragen im Auftrage der Krone ſtudiert. Ein Aufruhr im Parlament folgte, der ſich bald legte, aber eine böſe Narbe zu⸗ rückließ. In dieſem Zuſammenhang ereignete ſich ein Vorkommnis, das ſeitdem für die Amtsführung der Labour⸗Regierung charaßteriſtiſch geworden iſt. George Lans bury, der im Kabinett das unbe⸗ deutende Amt des Kommiſſars für öffentliche Ar⸗ beiten innehat, fühlte ſich in die goldenen Tage politiſcher Unverantwortlichkeit zurückverketzt und ſchickte ſeinen indiſchen Freunden ein Gkückwunſch⸗ telegramm, das naturgemäß prompt als offizielle Aeußerung eines Kabinettsmitglieds ausgewertet wurde. Der Schaden ließ ſich noch kurieren, aber ſeitdem haben ſich auch andere Miniſter die Freiheit genommen, mit wohlgemeinten Aeußerungen in Be⸗ reiche einzugreifen, die gang außerhalb ihres Amtes liegen. Der Kriegsminiſter Tom Shaw ließ ſich hinreißen, im Unterhauſe zu verkünden, es ſei eine unlautere Bereicherung, daß die Inhaber von Krfegs⸗ anleihen ſeit der Deflation der Währung höhere Zinſen einſtreichen, als ſie zur Zeit der Zeichnung erwarten konnten. Mr. Snowden hatte die größte Mühe, die ſtürmiſch erregte Oeffentlichkeit da⸗ von zu überzeugen, daß die Regierung nicht daran denke, die Kriegsanleihen zu annulieren. Aber ſelbſt Snowden, der dazu beſtimmt zu ſein ſcheint, die Fehlgriffe ſeiner Kollegen wieder gutzumachen, geriet in Schwierigkeiten, als er bei der kürzlichen Emiſſion einer Konverſionsanleihe den erſten Unterzeichnern beſondere Bedingungen verſprach, um die Aufnahme der Emiſſion von vornherein zu ſichern. Sein Vor⸗ gehen war rechtlich gerechtfertigt und praktiſch er⸗ Seite. Nr. 580 Neue Mannheimer Zeitung([Abend⸗Ausgabe) Freitag, den 13. Dezember 1929 folgreich, aber es rief im Unterhaus ſcharfe Kritik hervor, weil niemals vorher ein Schatzkanzler Staatspapiere unter pari emittiert hat. 25 Das Unterhaus wacht aufmerkſam über die ge⸗ naue Einhaltung ſeiner Traditionen. Doch es blieb einem politiſierenden Landpfarrer überlaſſen, die ſchwerſte parlamentariſche Sünde der Labour⸗ Regierung zu entdecken. Dieſer pflichtbewußte Staatsbürger machte Macdonald darauf aufmerk⸗ ſam, daß im Unterhauſe ein Unterſtaatsſekretär zuviel ſitze. Es ſtellte ſich heraus, daß weder Macdonald noch ſeine juriſtiſchen Ratgeber bei der Kabinettsbil⸗ dung an ein altes Geſetz gedacht hatten, wonach nur ſechs Mitglieder des Unterhauſes als Unterſtaats⸗ ſekretäre amtieren dürfen. Nun hat jeder der ſieben unglücklichen Parlamentarier für ſeden Tag der Seſſion 50 Pfund Sétrafe zu zahlen! Im ganzen kommt dabei ein Betrag von annähernd einer halben Million Mark heraus. Der Miniſter⸗ präſident mußte ein Amneſtiegeſetz einbringen, um die Sieben von Sünden zu reinigen. Es iſt be⸗ zeichnend für die Atmoſphäre des Unterhauſes, daß die ganze Angelegenheit mit Humor und Ironie er⸗ ledigt wurde; der Führer der Oppoſition, Baldwin, entſchuldigt ſich ſogar tiefbeſtürzt, weil er ſeine Pflicht verſäumt habe, den Fehler der Regierung heraus⸗ zufinden. Der Verſuch eines konſervativen Abge⸗ ordneten, die Affäre in heroiſchem Stil zu einem Mißtrauensantrag auszubauen, ſcheiterte unter dem Gelächter des Hauſes. * Bedeutend ernſter waren die Zwiſchenfälle, die in den letzten Wochen von den eigenen An⸗ Hhängern der Regierung inſzeniert wurden. Der linke Flügel der Labourparty, geführt von einer Gruppe von radikalen ſchottiſchen Abgeore neten, be⸗ klagt ſich bitter über die Vernachläſſigung der ſoztalen Geſetzgebung, über die man im Wahlkampf hochfliegende Verſprechungen gemacht hat. Es kam mehrmals ſo weit, daß die Linke gegen dite Regierung ſtimmte, und es bedurfte einer Rück⸗ trittsdrohung Snowdens, um die Diſziplin in der Fraktion einigermaßen wiederherzuſtellen. Snowden entwickelt ſich mehr und mehr zu einem „Eiſernen Kanzler“; er iſt der einzige, der die unge⸗ duldigen Rebellen im Zaum halten kann. Aber es es iſt bebeutſam, daß ſelbſt das offizielle Organ der Regierungspartei die füngſten parlamentariſchen Zwiſchenfälle als„Vorboten kommender Stürme“ betrachtet. Es tiſt möglich, daß Maedo⸗ nald in abſehbarer Zeit nach zwei Fronten hin um ſeine Stellung zu kämpfen haben wird. (Telegraphiſche Meldung) a Hamburg, 13. Dezember. „Der heftige Sturm, der geſtern nachmittag und am abend im Nordſeegebiet wütete, erreichte in Hamburg eine Stärke von 31, in Bremen ſogar ban g Sekundenmetern. In Cuxhaven wurde ein Teil der am Waſſer liegenden Straßen über⸗ ſchwemmt. Auch die Rettungsſtation iſt über⸗ flütet. In der Nähe des Elbfeuerſchiffes 8 ſind über 25 Seeſchiffe aller Größen vor Anker gegangen, die ſich teilweiſe in Seenot befinden. Ein franzöſiſcher Dampfer, ber ſich vom Anker losgeriſſen hatte, wurde von zwei Schleppern in Sicherheit gebracht, ebenſo ein engliſcher Dampfer. Infolge bes ſchweren Sturmes iſt auch der Eiderdeich im Schwaber Koog gebrochen. Zirka 50 bis 60 Meter Deich ſind völlig im Waſſer verſchwunden. Sämtliche Ländereien dieſer Gegend ſtehen unter Waſſer. Die Bewohner von Jevenberg können ihre Gehöfte nicht verlaſſen. Weitere Deich⸗ brüche wurden bis jetzt verhindert. 0 Unwetter über Südbayern — München, 13. Dez. Geſtern tobte mehrere Stun⸗ den lang ein Föhnſturm über ganz Südbayern, der beſonders in den Waldungen großen Schaden anrich⸗ Der„Kaiſer von Amerika“ in Dresden verbolen! (Eigener Drahtbericht). Im Dresdner Staatlichen Schauſpiel⸗ haus ſollte nach dem Erfolg in Berlin demnächſt Shaws„Kaiſer von Amerika“(der auch im Mannheimer Nationaltheater zur Aufführung ge⸗ langt) gleichfalls aufgeführt werden. Die Proben waren ſchon angeſetzt. Da iſt vom ſächſiſchen Kultusminiſter Gegendampf gegeben worden. Das ſächſiſche Volksbildungsminiſterium iſt der Mei⸗ nung, daß ein Schauspiel, das die Idee der Demokratie zu ironiſieren ſuche, wohl an jebem privaten Theater, nicht aber an der Staatsbühne einer Republik aufge⸗ führt werden könne. Ariſtophanes wäre vermutlich in Dresden geköpft worden. Gerechtigkeit gebietet an⸗ zumerken, daß der Leiter des ſächſiſchen Volks⸗ bildungsminiſteriums Mitglied der Deutſchen Volks⸗ partei iſt. 4 Unſer Londoner Vertreter ſchreibt uns hierzu: Der ſächſiſche Unterrichtsminiſter iſt durch ſeinen Einſpruch gegen die Aufführung von Shaws„Kaiſer von Amerika“ im Dresdner Staats⸗ theater in England ein bekannter Mann geworden. Die Preſſe beſchränkt ſich im allgemei⸗ nen auf ausführliche Berichte der Berliner Korre⸗ ſpondenten, die ſämtliche ironiſch gehalten ſind. In der Behandlung von Theaterſtücken ſitzt England auch im Glashaus und kann nicht mit Steinen wer⸗ fen. Immerhin freut man ſich offenſichtlich darüber, daß es auch im Auslande Parallelen gibt. Da die Zeitungen den leichten Ton anſchlagen, iſt es nicht verwunderlich, daß Bernhard Shaw ſelbſt ſich ſesmal ernſt und lebhaft äußert. In einer Erklärung, die der„Dally Tele⸗ ph“ veröffentlicht, läßt ſich Shaw wie folgt ver⸗ :„Keine Regierung bat Kritik gern. Demo⸗ tiſche Regierungen machen darin keinen Unter⸗ Englands außenpolitiſcher Kurs Vedeutſame Programm⸗Rede des Außenminiſters Henderſon (Telegraphiſche Meldung) London, 13. Dez. Auf einem geſtern abend von der United Aſſocta⸗ tion of Great Britain and France im Hydepark⸗ Hotel gegebenen Eſſen hielt der britiſche Außen⸗ miniſter Henderſon eine bedeutſame Rede über die engliſch⸗franzöſiſchen Beziehungen. Er ſagte u..: „Ob wir wollen oder nicht— wir bedeuten viel für einander. Ihr ſeid unſere nächſten Nachbarn und wenn der Kanaltunnel zuſtande kommt, werdet Ihr uns noch näher ſein. In früheren Tagen war man der Anſicht, daß Nattonen, weil ſie nahe beieinander liegen, Rivalen ſein müßten. Man meinten, daß, wenn zwei Nationen Nachbarn waren, ſie nicht in Frieden und im Einvernehmen leben könnten. Wie weit hinter uns ſcheinen dieſe Tage bereits zu liegen! Für unſere jüngere Generation ſind ſie ausgewiſcht. Als ich vor einem Vierteljahrhundert zum erſten Mal ins Unterhaus kam, gab es noch Leute, die der Anſicht waren, daß Frankreich der traditionelle Feind Groß⸗ britanniens ſei und ſein müſſe Seit jenen Tagen haben ſich unſere Anſchauungen geändert. Die Welt iſt entſcheidend geändert worden durch die Einrichtung des Völkerbundes. Dieſe grundlegende Veränderung vermindert aber nicht den Wert oder die Notwendigkeit der Freun d⸗ ſchaft zwiſchen Großbritannien und Frankreich. Tatſächlich hat dieſe Freundſchaft heute eine tiefere Bedeutung als zur Zeit, da die Entente geſchloſſen wurde. In den letzten zehn Jahren haben wir den über⸗ zeugendſten Beweis vor Augen gehabt, wie Angel⸗ ſachſen und Franzoſen für ein gemeinſames Ziel zu⸗ ſammenwirken können. Ich denke an die Einrich⸗ tungen des Völkerbundes, die durch die franzöſtſche und die britiſche Delegation aufgebaut wurden. Wenn Meinungsverſchiedenheiten beſtanden, ſo be⸗ deutet das keinen Unterſchied für unſere grund⸗ legende Zuſammenarbeit. Stets ſtimmten wir darin überein, daß unſer Ziel der Friede iſt und daß die Sicherheit unſerer weſtlichen Ziviliſation nur durch Ausbau der Antorität des Völker⸗ bundes gewahrt werden kann. Die Anwelterkataſtrophen Sturmmeldungen aus dem Noroſeegebiet tete. Am Abend entluden ſich Wintergewitter. Der Donaudampfer„Iſar“ wurde bei Straubing an das Ufer geworfen und beſchädigt. 1 9715 Schnee und Wintergewitter — Hirſchberg(Schleſien), 13. Dez. Im Rieſen⸗ gebirge gingen geſtern nächmittag heftige Winter⸗ gewitter nieder. Gleichzeitig trat im Hochdruckgebirge heftiger Schneefall ein, was bei dem herrſchenden Sturm zu ſtarken Verwehungen führte. Sechs Fiſcher ertrunken — Paris, 12. Dez. Im Hafen von Cap Breton ſchlug ein Fiſcherboot bei hohem Seegang um. Von der Beſatzung konnten ſich acht ans Ufer retten, während ſechs ertranken. Der Sturm auf dem Atlantik Newyork, 13. Dez.(United Preß). Furchtbare Stürme wüten auf dem atlantiſchen Ozean. Faſt alle Schiffe treffen mit Verſpätung und zum Teil beſchädigt hier ein. So hat auch der neue deutſche Rieſendampfer„Bremen“ am Oberdeck des Vorſchiffes und an den Aufbauten Schaden erlitten. Von den Paſſagieren und der Beſatzung iſt aber während der Sturmfahrt nie⸗ mand zu Schaden gekommen. ſchieb von anderen. Der Kaiſer liebte Kritik ganz und gar nicht. Er machte die Demokratie zum Ver⸗ brechen. Anſcheinend unterſcheidet ſich die gegenwär⸗ tige ſächſiſche Regierung nicht beſonders von ihm(11) oder nur dadurch, daß ſie an den Füßen einen ande⸗ ren Schuh hat. Wenn der ſächſiſche Unterrichtsmini⸗ es auf ſich nimmt, Theaterſtücke zu verbieten, ſo übernimmt er eine ſchwere Laſt und muß ſich bewußt ſein, daß er eine große Verantwortung trägt.“ Geſangsabend Maria Gröppler⸗Weingart Am Flügel: Profeſſor Michael Raucheiſen Eine reichhaltige Folge von Geſängen, dargebo⸗ ten von einer mit reichem Material begabten Stimme. Die Baſis liegt im Alt⸗Bereich, aber die typiſche Mezzofärbung läßt darüber hinausgreifen. Die Regiſter klingen ausgeglichen, die Stimme wird intelligent gebraucht, Atem, Tonbildung laſſen die vorzügliche Schulung ſogleich erkennen. Dabei beginnen ſolche Sängerinnen, die ſich da zum erſten Mal in einem eigenen Abend einem wohlwollend kritiſchen Heimatkreis präſentieren, gleich mit den ſchwierigſten Dingen, mit altitalieni⸗ ſchen Geſängen, in denn es auf Vokaltſatton, Modu⸗ lierung, Ausgeglichenheit in allen Lagen gleicher⸗ weiſe ankommt. Und da wollen natürlich die Nerven nie ſo recht mit, wenn man auch alles mitbringt, beſte Schulung, eifrigſtes Memorieren und noch viel mehr. Aber da unten ſitzt ein Saal voller guter und beſter Bekannter, und da iſt es nicht einfach, auch gleich mit der nötigen Courage ins Zeug zu gehen. So konnte man denn in eine recht ſenſible Ver⸗ anlagung hineinhüren, die einen tapferen Kampf der vokaliſchen Fülle der italiſchen Meiſtergeſänge mit der nicht geringen eigenen Empfindſamkeit kämpfte. Die wohlfundierte Stimme ſiegte. Wohl laſſen ſolche Beeinträchtigungen ihre Neigung zum Gaumigen nicht überhören, aber dieſer Gefahr wird die Stimme ſicherlich bei einem weiteren Verfolgen ihres richtigen Weges entgehen.. Unſere Nationen und Regierungen müſſen jetzt das Programm vollenden und ausführen, über das wir auf der letzten Völkerbundsverſammlung über⸗ eingekommen ſind. Wir müſſen wieder das aufneh⸗ men, was in der Vergangenheit die dornige Frage der Abrüſtung war. In ſechs Wochen werden wir hier in London zur Fünfmächte⸗Konfe⸗ renz zuſammentreten. Die nächſte Völkerbundsver⸗ ſammlung wird, wie ich hoffe und glaube, in der Lage ſein, eine allgemeine Abrüſtungskonferenz ein⸗ zuberufen, auf der ein Weltabrüſtungsvertrag end⸗ gültig entworfen werden wird. Dieſes ſind große Aufgaben, die größten, an die irgendeine Regierung je ihre Hand gelegt hat.“ Henderſon erinnerte an das Schreiben Mae⸗ donalds an Poincaré im Jahre 1924, in dem es hieß:„Der Lage Europas kann nur abgeholfen werden durch eine gemeinſame Aktion Frankreichs und Englands mit kluger Berückſichtigung der In⸗ tereſſen der übrigen Welt.“— Der Redner fügte hinzu, im Geiſte dieſes Schreibens, das große Er⸗ gebniſſe erzielt habe, blicke er den bevorſtehenden Fragen entgegen. Wörtlich führte er dann aus: „Für eine Zuſammenarbeit, wie wir ſie mit Frank⸗ reich im Jahre 1924 hatten, bin ich jetzt bereit. Die Fünfmächtekonferenz iſt nur ein Teil eines Verfah⸗ rens, das wir zu Ende führen müſſen. Ohne die Uebereinkunft der fünf wichtigſten Flotten⸗Nationen über die Flottenabrüſtung kann nichts geſchehen, und wir hoffen, jetzt zu dieſer Uebereinkunft, zur allgemeinen Zuſtimmung aller Nationen der ganzen Welt zu dem Abrüſtungsvertrag zu gelangen, den wir abſchließen müſſen. Die Unterredungen zwiſchen unſerem Premiermini⸗ ſter und dem Präſidenten der Vereinigten Staaten hatten keinen anderen Zweck, als den Boden für die Fünfmächte⸗Konferenz vorzubereiten. Wir träu m⸗ ten auch nicht einen Augenblick davon, einen exkluſiven angelſächſiſchen Ver⸗ trag abzuſchließen. Das Einvernehmen mit den Vereinigten Staaten bedeutet nicht, daß wir ſtarre oder fertige Vorſchläge bringen, die nur den britiſchen Intereſſen dienen. Im Gegenteil, wir werden verſuchen, während der ganzen Zeit durch Verhandlung und Zuſammenarbeit die Vermin⸗ derung und Beſchränkung der Rüſtun⸗ gen herbeizuführen. Wir ſind bei dem Welt⸗ abrüſtungsproblem nicht an Thevrien, ſondern nur an Ergebniſſen intereſſiert. Die anderen Delegatio⸗ nen werden finden, daß wir keine Schwierigkeiten machen.“ Henderſon ſchloß. „Es gibt keinen Lebenden, der mehr getan hat, um die Feindſchaften der Vergangenheit aus⸗ zutilgen, als meinen Freund u. Kollegen Briand. Es war Briand, der ſagte, daß in Locarno die Staatsmänner eine neue Sprache redeten, daß ſie europäiſch redeten. Ich weiß, daß, wenn er und ſeine Kollegen in einigen Wochen nach London kom⸗ men, ſie mit uns und unſeren Freunden aus den Vereinigten Staaten, Italien und Japan die Sprache nicht Europas, ſondern der Menſchheit ſpre⸗ chen werden. So werden wir im Geiſte des Paktes von Paris, der die Gedanken des Krieges aus unſe⸗ rem Sinn verbannt, in der Lage ſein, einen weiteren gemeinſamen Beitrag zur Erfüllung der vor uns liegenden Aufgaben zu leiſten!“ Moungplan⸗Debatte im Anterhaus (Telegraphiſche Meldung) 8 London, 13. Dez. Im engliſchen Unterhaus richtete der Abg. Allen an Schatzkanzler Snowden die Anfrage, ob er im Hinblick auf die vorgeſchlagene Senkung der Ein⸗ kommen⸗ und Vermögensſteuer in Deutſchland einen Geſamtbetrag angeben könne, auf den die bribiſchen Steuerzahler zugunſten der deutſchen in⸗ folge des Dawes⸗ und des MPoung⸗Planes hätten verzichten müſſen. Die Lieder erſtreckten ſich nach den welſchen Weiſen von Schubert bis zu Joſeph Marx. Zuweilen, wie bei„Nacht und Träumen“ fehlt noch die letzte dyna⸗ miſche Steigerungs möglichkeit. Die Linie eines ſol⸗ chen Liedmeiſterwerkes wird erſt noch erfühlt, noch nicht ganz nachgezeichnet, aber die geiſtige Ueber⸗ legenheit in der Heine ſchen„Stadt“, dann vor allem die Empfindung in den Geſängen von Brahms und Hugo Wolf, vor allem aber die feine Art der Wie⸗ dergabe dreier Stücke aus den Liedern des Glücks von Joſeph Haas zeigten die feine, weiche Veran⸗ lagung der Konzertgeberin. In dem Erzbegleiter Michael Raucheiſen hatte ſie einen ganz hervorragenden Helfer, der zu⸗ weilen mit ſeiner pianiſtiſchen Meiſterſchaft eine dis⸗ krete Pädagogik des Liederaufbaus verband. Beifall und Blumenſpenden entſprachen dem für die ſchlech⸗ ten Konzertzeiten außergewöhnlich guten Beſuch. k, O Die Verſteigerung der Figder⸗Sammlung. Aus Wien wird uns berichtet: Der Kampf um die weltberühmte Figder⸗ Sammlung iſt nun zum Nachteil Wiens entſchieden worden. Die Figder⸗Sammlung iſt bekanntlich eine der großar⸗ tigſten Privatſammlungen künſtleriſcher, kunſtgewerb⸗ licher und kultureller Art der ganzen Welt und iſt wegen ihrer zahlreichen Unikate aus der Zeit der Gotik und der deutſchen Renaiſſance eigentlich un⸗ ſchätzbar. Nach dem Tode des kinderlos verſtorbenen Sammlers Figder fiel das Eigentum der Sammlung an ſeine Nichte, die Gattin des Bürgermeiſters von Heidelberg. Es ſetzten nun die Beſtrebungen ein, die Sammlung aus Oeſterreich herauszubringen und nach Deutſchland oder ſonſt ins Ausland zu über⸗ führen. Dem Vorhaben ſtand aber das öſterreichi⸗ ſche Denkmalſchutzgeſetz entgegen, das die Ausfuhr wertvoller Kunſtwerke verbietet. Zuerſt wurde ein italieniſches Konſortium genannt, ſpäter eine reichs⸗ deutſche Gruppe, in deren Namen der früher in Wien anſäſſige, aber inzwiſchen nach Berlin über⸗ geſiedelte Kunſthändler Nebehay auftrat. Gegen dieſe Beſtrebungen, die Figder⸗Sammlung ins Ausland zu bringen, ſetzten ſich die Wiener Kunſtkreiſe und die Wiener Preſſe energiſch zur Wehr. Auch das öſter⸗ Snowden antwortete, die Anfrage enthalte eine Unterſtellung, mit der er nicht einverſtanden ſein könne, denn beide Pläne hätten die Verpflich⸗ tungen Deutſchlands auf einen Betrag herabgeſetzt, der nach dem Urteil der zuſtändigen Sachverſtändi⸗ gen innerhalb der Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands liege, um eine Entlaſtung in ſeinen Verpflichtungen an das Ausland herbeizuführen. Auf die weitere Frage Allens, ob der von Deutſchland nunmehr aufzubringende Betrag nicht viel geringer ſei als der auf Grund der Bal⸗ four⸗Note angekündigte Minmdeſtbetrag, entgegnete Snowden, es beſtehe keine Verbindung zwiſchen der Feſtſetzung der deutſchen Annuitäten und der Bal⸗ four⸗Note, denn beide hätten nichts miteinander zu tun. Snowbden ſagte dann auf Anfrage des Abg⸗ Wiſe(Arbeiterpartei) die Veröffentlichung einer Information über Gewinne und Verluſte für den britiſchen Steuerzahler nach der Haager Regelung, ſobald dieſe endgültig geworden ſein wird, zu. „Großeinkaufsgeſellſchaft und Arbeitsvergebung“ Wir hatten in Nr. 566 eine Meldung der„Deut⸗ ſchen Kolonialwarenzeitung“ wiedergegeben, wonach die Großeinkaufsgeſellſchaft deutſcher Konſumvereine bei Vergebung ihrer Arbeiten ausländiſche Firmen gegenüber deutſchen bevorzugt habe. Die GEG. ſen⸗ det uns nun dazu folgende Berichtigung: „1. Es iſt unwahr, daß die Leitung unſerer Geſellſchaft in ſozialdemokratiſchen Händen liegt. Wahr iſt, daß unſere Geſellſchaft ein Wirtſchafts⸗ unternehmen in der Form einer Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung iſt, das keinerlei politiſche Ziele verfolgt. 2. Es iſt un wahr, daß die GEG. in Schleswig⸗ Holſtein ein Gelände erworben hat, wo eine große Mühle gebaut werden ſoll. Wahr iſt, daß die GEG. eine Mühle in Mannheim erbaut und die Ma⸗ ſchinen dafür im Werte von 2,2 Millionen Mark in Dresden beſtellt hat. Der Geſamtbetrag dieſes Auftrages kommt der deutſchen Induſtrie und den deutſchen Arbeitern zugute. 8. Es iſt un wahr, daß die GEG. eine Groß⸗ fleiſcherei in Dresden errichtet und Wagen hier⸗ für bei einer amerikaniſchen Firma beſtellt hat. Wahr iſt, daß die GEG. eine Großfleiſcherei wedet in Dresden noch ſonſtwo errichtet.“ Dazu möchten wir unſererſeits folgendes be⸗ merken: Daß die GEG.„politiſche Ziele“ verfolgt, iſt von uns bzw. von der zitierten„Deutſchen Kolonial⸗ warenzeitung“ nicht behauptet worden. Daß die Lei⸗ tung in den Händen von Sozialdemokra⸗ ten liegt, wird ernſtlich wohl nicht beſtritten wer⸗ den können. Darüber hat die in dieſem Jahre in Mannheim abgehaltene Tagung der deutſchen Kon⸗ ſumvereine genügenden Aufſchluß gegeben. Zu Punkt 2 der Berichtigung iſt zu ſagen, daß die Behauptung, der„Geſamtbetrag“ dieſes Auftrages komme der deutſchen Induſtrie und den deutſchen Arbeitern zugute, in Widerſpruch ſteht mit Angaben der Mannheimer„Volksſtimme“, nach denen die Firma Bühler in Dresden ihr Sta m m⸗ haus in der Schweiz beſitzt. Neun Zehnkel aller Maſchinen werden in Deutſchland, und zwar in Hamburg und Dresden hergeſtellt, ein Zehntel in der Schweiz, weil aus patentrechtlichen Gründen deren Fabrikation in der Schweiz erfolgen muß. In der Berichtigung der GEG. wird verſchwie⸗ gen, daß tatſächlich die Betriebsräte der Miag in Dresden bei der GEG. wegen Erteilung des Auf⸗ trages vorſtellig geworden ſind. Jedenfalls hat die Firma, deren Stammhaus in der Schweiz beſteht, den Vorzug vor der rein deutſchen Firma erhalten. Mögen die Gründe für die Vergebung an die Firma Bühler liegen wie ſie wollen, an der Tatſache, daß außerdeutſches Kapital den Vorzug bekam, iſt nicht zu deuteln. Daß obendrein die Mühle in Mann⸗ heim erbaut wird, macht den Zwiſchenfall beſonders intereſſant. Die Stationskaſſe beraubt — Rieſa(Sachſen), 13. Dez. In Wülknitz bei Rieſa wurde heute morgen die Stationskaſſe von Ein⸗ brechern beraubt. Den Dieben fielen rund 10 000 Mark in die Hände. reichiſche Bundesdenkmalamt gab das Gutachten ab, daß die Sammlung Figder im Sinne des Schatz⸗ geſetzes als eine untrennbare Einheit zu betrachten ſei, die weder geteilt, noch über die Grenze geſchafft werden könne. Ein dagegen eingelegter Rekurs der Erbin und des ausländiſchen Konſortiums ging an das öſterreichiſche Unterrichtsminiſterium und von dieſem an den Verwaltungsgerichtshof, aber ſämtliche Inſtanzen ſchloſſen ſich dem Votum des Denkmalam⸗ tes an. Plötzlich trat eine Schwenkung in der gan⸗ zen Frage ein, als die Rechtsanwalskanzlei des früheren Finanzminiſters Dr. Kienböck von dem ausländiſchen Konſortium mit der Wahrnehmung ſeiner Intereſſen betraut wurde. Ein Kuhhandel ſetzte ein und Erbin und Konſortium ſtellten einen kleinen Teil der Sammlung den ſtaatlichen Samm⸗ lungen geſchenkweiſe zur Verfügung. Es kam zu Ab⸗ machungen, deren Text zwar niemals veröffentlicht wurde. Nur ſollte dieſe Verſteigerung unter der Bedingung in Wien ſtattfinden, daß die Verſteige⸗ rungsabgabe, die in Wien 10 Prozent beträgt, auf dasſelbe Maß herabgeſetzt werde, wie ſie in Berlin erhoben werde, nämlich auf anderthalb Prozent. Dieſen Antrag hat die Gemeinde Wien ab⸗ gelehnt. Die Folge davon iſt, daß die berühmte Figder⸗ Sammlung nunmehr in Berlin zur Verſteigerung gelangt. Der Kampf um die Fig⸗ der⸗Sammlung hat alſo mit einer doppelten Nieder⸗ lage Oeſterreichs geendet. Erſtens deshalb, weil die unerſetzbare Sammlung überhaupt ins Ausland geht und zweitens, weil auch die mit der Verſteige⸗ rung verbundenen Einnahmen Oeſterreich verloren gehen. Dr. Grütteflem. e Kleinbackwerk, Kaffee⸗ und Teegebäck. Walter Hädecke Verlag, Stuttgart. Hermine Klehnle, langjährige Let⸗ terin der Kochſchule I des Schwäbiſchen Frauenvereins in Stuttgart, hat in einem lehrreichen Oktavbändchen 315 er⸗ probte und bewährte Rezepte, darunter einige Wiener Spe⸗ zlalttäten, mit 175 Abbildungen auf Kunſtdrucktafeln ver⸗ einigt. Es handelt ſich durchweg um Rezepte, die für das ganze Jahr Geltung haben. Daß ſie praktiſch erprobt ſind, merkt die erfahrene Hausfrau auf den erſten Blick. Wer das Büchlein genau ſtudiert, kann viel lernen. Für die Weihnachtsbäckerei ſei es ganz beſonders empfohlen. * 1 * — 4. . Freitag, den 13. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 580 Nac ommen Alexanders des Großen Ein weißer Volksſtamm im indiſchen Dſchungel Iſt es möglich, daß im Herzen des undurchdring⸗ lichen Urwald⸗Dſchungels in Indien weiße Menſchen hauſen? Und wenn dies möglich iſt, wie ſollen ſie dorthin gekommen ſein? Wo kamen ſie her? Zunächſt einmal: es leben tatſächlich Menſchen mit weißer Hautfarbe in jenem Urwalddickicht, und zwar in einem Gebiet, das unter dem Namen Marta be⸗ kannt iſt. Es haben ſich ſchon wiederholt namhafte Wiſſenſchaftler und Forſchungsreiſende mit dem Pro⸗ blem der Herkunft dieſer weißen Raſſe beſchäftigt. Man hat die verſchiedenſten Mutmaßungen auf⸗ geſtellt, aber reſtloſe Aufklärung, reſtloſe Löſung fand dieſes Rätſel bis heute nicht. Heute ſcheint ſich nun doch der Schleier zu lüften, der das Geheimnis durch Jahrhunderte dicht verhüllte. Man ſcheint endlich auf dem richtigen Weg zu ſein. Dr. Jaroslav, ein ruffiſcher Ethnologe, der in allererſter Linie ſich in ſeinen Studien mit der Entwicklung der weißen Raſſe befaßt, iſt, von ſeiner Reiſe von Maria zurück⸗ kehrend, in Kalkutta angelangt und erzählt nun von dem, was er entdeckte. Das iſt phantaſtiſch genug. Denn was Dr. Jaroslav behauptet, iſt nicht weniger als: die Abkömmlinge griechiſcher Krieger, die vor 22 Jahrhunderten Ale⸗ xander den Großen auf ſeinen Kriegszügen nach In⸗ dien und China begleiteten, gefunden zu haben. 2000 Jahre ſind verfloſſen, ſeit jener größte und gentialſte mazedoniſche Fürſt und Heerführer ſeine berühmten Perſerzüge unternahm. Im Jahre 327 v. Chr. fiel Alexander der Große in Indien ein. Er erreichte den Hyaſpes, damals Jelum genannt, und machte den ändiſchen König Porus zu ſeinem Gefangenen. Dann drang er weiter vor bis nach Gara, und hier weigerten ſich ſeine Truppen, ihm zu folgen. Alexander blieb keine Wahl. Er mußte den Befehl zum Rückzug geben und ſegelte mit einem Teil ſeiner Heeresmacht den Jelum hinunter, während die übri⸗ gen in zwei Abteilungen formiert, die Ufer entlang marſchierten. Soviel von der Geſchichte. Die Ver⸗ mutung liegt nun nahe, und Dr. Jaroslav ſcheint ſogar die Beſtätigung dieſer Vermutung gefunden zu haben, daß ein Teil jener Truppen, die den Rückzug zu Fuß antraten, derartig abgezehrt und herunter⸗ gekommen waren, daß ſie mehr und mehr während dieſes Marſches, der kein Ende zu nehmen ſchien, den Mut verloren und ſich zuguterletzt die Abweſenheit ihres Anführers zunutze machten, um unbemerkt zu⸗ rückzubleiben. Und dann ſiedelten ſie ſich in dem ſchönen Land an. Dr. Jaroslav iſt der Meinung, daß die Marias Nachkommen dieſer alexandriniſchen Krieger ſind. Sie leben zwar heute nicht mehr in jener Gegend, in der ſich ihre Vorfahren vor zwei Jahrtauſenden niederließen, ſondern ſind durch andere herum⸗ ziehende Stämme gezwungen worden, die erſten An⸗ ſiedlungen zu verlaſſen. Ste gehören zu den primitiv⸗ ſten aller Einwohner Indiens und haben, wie ſchon geſagt, ſeit langen Jahren das Intereſſe aller Wiſſen⸗ ſchaftler auf das lebhafteſte beanſprucht. Dr. Jaroslav hat allerhand Beweiſe, die ſeiner Behauptung eine ſehr ſolide Baſis verleihen. Obwohl die Marias, nachdem ſie ſoviele Jahrhunderte hin⸗ durch ſich mit eingeborenen Frauen und anderen ein⸗ geborenen Stämmen vermiſcht haben und den Ein⸗ flüſſen des Landes und vor allem ſeines Klimas erlegen ſind, ſehr veränderten, bleiben doch gewiſſe charakteriſtiſche Merkmale, die auf europäiſche Ab⸗ ſtammung ſchließen ließen. So ſind ſie ſelbſtverſtänd⸗ lich unter indiſcher Sonne nicht mehr von rein weißer Hautfarbe, trotzdem auffallend viel heller gefärbt als ſämtliche anderen Bevölkerungsſtämme des Landes. Ihre Körpergröße entſpricht nicht ganz der urſprüng⸗ lichen, aber die Differenz iſt unweſentlich. Eine der auffallendſten Sitten Indiens, die Kinberheiraten, finden wir bei den Marias nicht. Heiratsfähig ſind die jungen Männer und Frauen dann, wenn ſie alt genug ſind, ſelbſt die Wahl für die Ehe zu treffen. Ihre Anſichten in Fragen der Moral ſind von außerordentlicher Strenge, ſo daß die Abſtammung von einer ziviliſterten Herkunft un⸗ zweifelhaft ſcheint. Trotzdem ſagt man im Lande von ihnen, daß ſie„ihre Gewohnheiten den Affen ab⸗ gelauſcht und ihre Manieren von den Bären gelernt haben“. Einen weiteren Beweis liefert die Anlage ihrer Wohnorte, die klar zeigt, daß ſie von einer Raſſe ſtammen müſſen, die zu den Städtebauern zu rechnen iſt. a Ein Maria⸗Dorf iſt ein Muſter an Exaktheit und Sauberkeit. Die Hauptſtraße iſt breit angelegt und bietet Platz für jede Art von Verkehr. Die Häuſer ſind ſcharf in einer Linie angelegt, in abgemeſſener Entfernung voneinander, ſtabil und ſauber gebaut. Außer einem Gebäude, das dem Aufenthalt etwaiger Gäſte dient, enthält jedes Dorf drei Verwaltungs⸗ gebäude, ein Gemeinſchaftshaus für Knaben, eines für die Mädchen und ein drittes für die verheirateten Frauen. Die Kleidung jener Stämme iſt ganz beſonders merkwürdig. Sie beſteht faſt durchwegs aus Perlen, und das eigenartigſte an dieſen Perlen iſt, daß ſie nicht nur außerordentlich dekorativ wirken, ſondern daß ihresgleichen in ganz Indien nicht zu finden iſt. Alle ihre Entwürfe, gleichgültig welcher Art, wei⸗ ſen eine ſtarke Aehnlichkeit mit ägyptiſchen auf, wie wir ſie 400 v. Chr. dort feſtſtellten. Die gleiche Aehn⸗ lichkeit mit ägyptiſchen Entwürfen finden wir in der Anordnung von Feſtgewändern. Man muß unwill⸗ kürlich daran denken, daß Alexander der Große im Jahre 331 v. Chr., elſo vier Jahre vor ſeinem Zug nach Indien Aegypten eroberte und die Stadt Ale⸗ xandria dort gründete. George L. Wulff. Das Nachtgeſpenft Der Schrecken des Berliner Weſtens Verbrecher oder Pſychopath? Seit Monaten wird die Berliner Bevölkerung durch einen Wohnungseinſchleicher beunruhigt, der ſeine Tätigkeit mit Vorliebe zur Nachtzeit ausübt und dem es gelang, eine Pſychoſe hervorzurufen, von der allmählich ein Großteil der Berliner ergriffen wurde. Trotz eifrigſter Nachforſchungen und trotz Ausſetzung von Belohnungen iſt es der Polizei bis jetzt noch nicht gelungen, dieſes unheimlichen Men⸗ ſchen habhaft zu werden, den die Berliner„das Nachtgeſpenſt“ getauft haben, weil er wie ein Ge⸗ ſpenſt Schlöſſer und Türen unhörbar öffnet und immer nur dann entdeckt wird, wenn er ſchon in irgendeinem Schlafzimmer dem plötzlich erwachten Bewohner in der Dunkelheit gegenüberſteht. Auch das Aeußere des„Nachtgeſpenſtes“ ſcheint viel Aehn⸗ lichkeit mit der Vorſtellung von der Geſtalt eines Geſpenſtes zu haben, denn nach Ausſage der von ihm . ͤ dd ͤðW-ſß f ĩ˙¹1 qq ˙· y y Der einſamte Menſch der Erde geſlorben Tauſend Kilometer von den bewohnbaren Zonen entfernt, in etwa 50 Grad ſüblicher Breite, liegt der Archipel der Grozzet⸗Inſeln, die wegen ihres ent⸗ ſetzlichen Klimas berüchtigt ſind. Bereits im Mai fällt der erſte Schnee, dem ein bis in den Dezember währender Winter folgt, dann kommt die Regen⸗ periode, die durch die häufigen ſchweren Stürme, die über dieſe Inſeln dahinbrauſen, faſt noch ſchlimmer als der Winter iſt. Die Schiffe vermeiden möglichſt dieſe Inſeln, um nicht durch Stürme auf die Riffe und Klippen geworfen zu werden, die den Inſeln vielfach vorgelagert ſind. Da Baumwuchs gänzlich fehlt und auch keinerlei Mineralſchätze locken, ſo ſind auch dieſe Inſeln gänzlich unbewohnt, bis auf die Hog⸗Inſel, die noch vor kurzer Zeit einen Bewohner aufzuweiſen hatte, den man wohl als den einſamſten Menſchen des Erdballs anſprechen konnte. Es war Hardy, der Einſiedler von Hog⸗Island, wie er allgemein genannt wurde. Welche Gründe ihn bewogen hatten, ſich hier in die äußerſte Ein⸗ ſamkeit zu flüchten, iſt unbekannt, jedenfalls ver⸗ trat Hardy gegen 25 Pfund Sterling und freie Sta⸗ tion in dieſer Einöde eine Geſellſchaft in Neu⸗See⸗ land, die auf einſamen Inſeln der auſtraliſchen Meere Speicher für Proviant, Kleider und andere Notwendigkeiten errichtet, um auf dieſe Weiſe Schiff⸗ brüchigen Hilfe zu bringen. Dreizehn Jahre lebte Hardy auf dem kahlen baumloſen Eiland in einem Blockhauſe, das ihm von der Geſellſchaft errichtet worden war. Seine Bibliothek beſtand nur aus drei Büchern,„Das verlorene Paradies“ von Mil⸗ ton, einem Bande Shakeſpeare und der Bibel. Ein⸗ mal im Jahre wurde Hog⸗Island von einem Damp⸗ fer aufgeſucht, der neue Vorräte und Kunde von der Außenwelt brachte. Bei dieſem Beſuche ſprach der Einſiedler kein Wort. Er nahm die neuen Waren in Empfang und gab dem Kapitän ein Verzeichnis der verbrauchten und zu erſetzenden Artikel. Zei⸗ tungen und auch Briefe warf er ungeleſen in das Feuer. Von ſeiner letzten Reiſe brachte nun der Dampferkapitän die Nachricht, daß der Einſiedler von Hog Island geſtorben ſei. Ein eigenartiges Kapitel von Menſchenſchickſal hat damit ſeinen Ab⸗ ſchluß gefunden. Das ſterbende Kind Das engliſche Blatt„Daily Chroniele“ berichtet über einen rührenden Vorfall, der an eines jener ergreifenden Kapitel aus Dickens Romanen erinnert, in denen der große Schriftſteller ein tragiſches Kin⸗ derſchickſal geſchildert hat. In der kleinen Stadt Oldham(Grafſchaft Lanca⸗ ſhire) lebte der 15jährige Geoffroy Carrington, der an Tuberkuloſe krank war und ſeit zweieinhalb Monaten das Bett nicht mehr verließ. In der letzten Zeit hatte ſich ſein Zuſtand dermaßen verſchlimmert, daß die Aerzte jegliche Hoffnung aufgegeben hatten und es ſich nur noch um die kurze Friſt handelte, die der Kampf des durch die Krankheit zerſtörten Organismus mit dem langſam aber ſicher nahenden Tode fortdauern konnte. Geoffroys Vater, der ſich zur. Zeit in Schanghai aufhielt, hatte von dort dem kranken Sohne eine Mi⸗ niatur⸗Dſchonke(flaches chineſiſches Boot) geſchickt und ihn darüber benachrichtigt. Seit dem Empfang dieſes Briefes lebte der Knabe der einzigen Hoff⸗ nung, das ſchöne Geſchenk zu Geſichte zu bekommen und erwartete es mit brennender Ungeduld. Wenn er im Fieber phantaſterte, ſo war es immer über die chineſiſche Dſchonke, die ſein Denken vollſtändig beherrſchte. Bei jedem Beſuch des Poſtboten im Hauſe begannen die Augen im kleinen abgemagerten Geſicht zu leuchten, weil dieſer ja vielleicht das er⸗ wartete Spielzeug gebracht hatte, aber jedesmal war dem Knaben eine ſchmerzliche Enttäuſchung beſchie⸗ den, obwohl die Zeit, die die Beförderung eines Pakets von China nach England braucht, längſt ver⸗ ſtrichen war. Die Kräfte des Knaben nahmen unterdeſſen zuſehends ab, und es ſchien, daß er ſterben würde, ohne ſeinen ſehnſüchtigen Wunſch, den letzten Wunſch ſeines Le⸗ bens, in Erfüllung gehen zu ſehen. Da wandte ſich ſeine Tante, die nächſte Verwandte Geoffroys, die ihn aufs liebevollſte pflegte, an die Londoner Hafen⸗ verwaltung mit einem Briefe, in dem ſie inſtändig bat, das offenbar dank einem Verſehen bisher nicht zugeſtellte Spielzeug zu finden, das in die letzten Stunden eines ſterbenden Kindes einen Glückſtrahl bringen ſollte. Wenn es nicht gleich geſchähe, würde es zu ſpät werden, da Geoffroy Carrington beſten⸗ falls noch Tage zu leben hatte Sobald die Hafenverwaltung dieſen Brief erhielt, wandte ſie ſich an die Leiter ſämtlicher Londoner Docks mit folgendem Rundſchreiben: „Anbei die Kopie eines von uns empfangenen Briefes, deſſen Inhalt wir Sie zur Kenntnis zu nehmen bitten. Wir wären glücklich, wenn es Ihnen gelingen würde, das verlorengegangene Paket zu finden oder auf ſeine Spur zu kommen. Laſſen Sie unſere ſämtlichen Lagerräume gründ⸗ lich abſuchen und, ſollte es ſich notwendig erweiſen, bitten Sie auch die verſchiedenen Schiffahrtsgeſell⸗ ſchaften um die Genehmigung, ihre Depots durch⸗ ſuchen zu dürfen..“ Und nun wurde in allen Docks, allen Lager⸗ ſchuppen eines der größten Häfen der Welt fieberhaft nach der kleinen Dſchonke geſucht, die einem ſterben⸗ den Kinde gehörte. Nach einigen Stunden war die Kiſte gefunden, in einem Privatdepot, wohin ſie bei der Ausladung des Dampfers„Philoctete“ irrtüm⸗ lich geraten war. Die Inhaber der Lagerräume ließen das Spielzeug durch einen Eilboten mit dem Auto nach dem Enſton⸗Bahnhof bringen und mit dem erſten Zug nach Oldham abſchicken. Mrs. Carrington wurde darüber durch ein Tele⸗ gramm benachrichtigt, ſo daß ſie, als das Paket in Oldham eintraf, es auf dem Bahnhof ſelbſt in Emp⸗ fang nahm, um damit zu ihrem Neffen zu eilen. Als ſie das Zimmer des Kranken mit dem Pa⸗ ket betrat, begann ſein Geſicht zu ſtrahlen.„Meine Dſchonke! Endlich!“— flüſterte er freudig, da er nicht mehr ſprechen konnte, und ſtreckte danach die Arme aus. Zwei Tage hindurch trennte ſich Geoffroy vom Spielzeug nicht mehr im Schlafe und beſchäftigte ſich damit, das auseinandergenommene Boot zuſammen⸗ zufügen, wobei ſeine ſchwindenden Kräfe gerade noch für dieſe Arbeit auszureichen ſchienen. Als am Abend des zweiten Tages jeder Teil des Bootes an ſeinen Platz eingefügt war, blickte der Sterbende lange ſein Werk an, neigte den Kopf auf die Kiſſen und ſchlummerte ſanft hinüber, ſeine geliebte Dſchonke, das Geſchenk des fernen Vaters, zärtlich an ſich gepreßt, ein ſeliges Lächeln auf den Lippen, wie bei einem Kinde, das einen ſchönen Traum ſteht. „beſuchten“ Leute handelt es ſich um einen hageren, großen Mann mit unheimlich ſtechenden Augen. 5 Nach kurzer Tätigkeit in den nördlichen und öſt⸗ lichen Bezirken Berlins hat das„Nachtgeſpenſt“ ſeinen Wirkungskreis in den Weſten verlegt und ſucht dort Nacht für Nacht mehrere Wohnungen heim. Die geheimnisvolle Perſönlichkeit arbeitet nach einer ganz beſtimmten Methode. Zuerſt beſchränkte ſie ſich nur auf Gartenhauswohnungen. Der Einſchleicher verſteht es mit einer ſtaunenswerten Sicherheit und Geräuſchloſigkeit ſowohl Korridor⸗ wie Türſchlöſſer zu öffnen, dann ſchraubt er die Sicherungen für das elektriſche Licht heraus, ſchneidet die Telephondrählte durch und beginnt hierauf erſt mit ſeiner eigent⸗ lichen„Arbeit“. In der Regel beſchränkt ſich dieſe darauf, ſämtliche offenen oder verſchloſſenen Käſten zu durchwühlen, den Inhakt in den Zimmern zu ver⸗ ſtreuen und ausſchließlich nur kleine Geldbeträge an ſich zu nehmen. Alle anderen Wertſachen oder Schmuckſtücke läßt er unberührt liegen. Der letzte Akt endet immer in einem Schlafzimmer. Meiſtens in einem ſolchen, das von einer weiblichen Perſon bewohnt wird. Das„Nachtgeſpenſt“ erſcheint vor dem Bett der Schläferin bezw. des Schläfers, leuchtet mit einer Blendlaterne den betreffenden ins Geſicht und wenn daraufhin noch kein Erwachen er⸗ folgt, ſo hilft der Unheimliche mit einer Ohrfeige oder irgendeinem anderen wirkſamen Mittel nach. Selbſtverſtändlich iſt das Erſchrecken der plötzlich aus dem Schlaf geriſſenen Perſonen außerordentlich groß und dieſen Moment nützt der ſeltſame Gaſt dazu aus, um den geängſtigten Schläfern die Bett⸗ decke wegzuziehen. Gleichzeitig beruhigt er aber die von ihm ſo wenig kavaliermäßig behandelten Per⸗ ſonen über dieſe Störung in liebenswürdigſter Weiſe, verſchwindet dann ebenſo plötzlich und ſchnell wie er gekommen iſt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die nicht allzu gefähr⸗ lichen, aber jedenfalls unangenehmen Streiche des Berliner Nachtgeſpenſtes eine außerordentlich ſtarke Beunruhigung, beſonders bei der Damenwelt im weſtlichen Berlin hervorrief. Das„Nachtgeſpenſt“ und ſeine nächtlichen Exkurſtionen iſt zum Tages⸗ geſpräch geworden. Beim Friſeur und bei der Schnei⸗ derin, bei der Maſſeuſe und beim Kaffeekränzchen, auf dem Markt und in den kleinen Geſchäften, in denen die Hausfrauen ihre Einkäufe tätigen, gibt es heute nur ein Thema: das„Nachtgeſpenſt“. Bei wem es letzte Nacht wiederum geweſen iſt, was es dort an⸗ geſtellt hat, welche Beute es erlangte und wie es ſich in den Schlafgemächern benahm, wird natlrlich eifrigſt beſprochen und diskutiert. Die Taten des„Nachtgeſpenſtes“ wurden ſelbſt⸗ verſtändlich von den berufsmäßigen Wohnungsein⸗ brechern für ihre Zwecke ſofort ausgenützt, und ſicher⸗ lich ſegeln heute ſchon eine ganze Reihe von Einbre⸗ cherkolonnen unter dem Namen„Nachtgeſpenſt“ mit größtem Erfolg. Jeder Wohnungseinbruch wird natürlich dem„Nachtgeſpenſt“ zugeſchrieben und der Unheimliche müßte über eine überirdiſche Aktivität verfügen, wenn er all das verübt hätte, was man auf ſein Köntö'ſetzt. Die Nachtgeſpenſtpfychbſe hat äber auch noch andere Wirkungen hervorgerufen. Sie ver⸗ anlaßte zahlreiche Geiſtesſchwache, es dem Geſpenſt gleichzutun. Die Arbeitsweiſe des Geſpenſtes ſteckt an wie eine Infektionskrankheit und die Polizei muß ſich alle Mühe geben, um einer weiteren Ausbreitung dieſer Wohnungseinſchleich⸗ ſeuche Herr zu werden. Die näheren Umſtände, unter denen das„Nachtgeſpenſt“ arbeitet, laſſen deutlich er⸗ kennen, daß es ſich hier um einen krankhaft veranlag⸗ ten Menſchen handelt und nicht um einen gewöhn⸗ lichen Verbrecher. Die Krankhaftigkeit ſcheint beſon⸗ ders in einem erotiſchen Defekt zu liegen, was durch das Wegziehen der Bettdecke am deutlichſten doku⸗ mentiert wird. Auffallend iſt an der ganzen Geſchichte nur bas, daß es der Polizei trotz aller Bemühungen immer noch nicht gelungen iſt, des ſeit Monaten die Berliner Bevölkerung ſchon beunruhigenden„Nachtgeſpenſtes“ habhaft zu werden. Obwohl in den Gegenden, die der Unheimliche bevorzugt, diverſe Poltzeiſtreifen ſtändig patrouilleren, obwohl jeder Bewohner eines Hauſes Nacht für Nacht auf den Beſuch des„Nacht⸗ geſpenſtes“ vorbereitet iſt und alle erdenklichen Maß⸗ nahmen zu einem würdigen Empfang getroffen hat, verſteht es der Geheimnisvolle, weiterhin unbehin⸗ dert ſeine Tätigkeit fortzuſetzen. Täglich melden die Zeitungen neue Streiche, täglich entſtehen neue Witze und allmählich hat ſich ſchon ein Sagenkreis um dieſe ungewöhnliche Erſcheinung gebildet. Wahrheit und Dichtung ſind dabei innig miteinander verwoben. Curt Haas, Außerordentlich folgenſchwerer Orkan über Nord- und Oſtſee Ein gegen die Altonaer Landungsbrücke geworfener Dampfer, der die Anlagen keilweiſe zerſtörte und der infolge ſeiner Beſchädigungen die Ausreiſe unterbrechen mußte. Der Hamburger Dampfer„Aegir“, Reichsmarine, ſtrandete an der Inſel Gotland, an der Südoſtküſte Schwedens. 250 Automobile mit wertvollem Zubehör, ſteht völlig unter Waſſer. ein umgebautes der ehemaliges Küſtenpanzerſchif e * 4. Seite. Nr. 580 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Freitag, den 13. Dezember 1929 Städtiſche Nachrichten Beſuch im Mannheimer Miniatur Zoo Das ſübddeutſche Vivarium in E 83 Wir Wi l haben es uns ſchon lange gewünſcht, und wir wünſchen es uns— im ſtillen Herzen— noch: einen eigenen Mannheimer Zoo. Freilich bis zur Erfüllung dieſes Wunſches wird noch man⸗ cher Etat verabſchiedet werden. So müſſen wir mit dem vorlieb nehmen, was ſich bietet. Das ſüd⸗ deutſche Vivariu m, das ſich über die Winter⸗ monate in Mannheim niedergelaſſen hat und das ernſte, 5 anſchauliche Arbeit treiben will, kann uns einen kleinen Troſt für unſere Zoo⸗Sehn⸗ ſucht biet 355 Zumal der Inhaber, Herr Bender Beſitzer eines eigenen Glashauſes ler darf alſo nicht mit Steinen werfen!) iſt, für das er nur ein Plätz⸗ chen ſucht, um ſich ſtändkg und in größerem Umfang niederzulaſſen. eicht werden wir damit ein paſſendes Pendant zu unſerem Palmenhaus habem Müſſen wir uns mit intereſſantem Kriechgetier als Zoo⸗Erſatz behelfen, ſo muß es Herr Bender in dem früther von der Firma Bärenklau innegeh ten Laden in E3. Aber ſo klein die Schauſtellu noch iſt, jedes Stück, jedes Tier iſt mit Liebe gehegt und gepflegt, jedes fühlt ſich wohlig in ſeinem Ge⸗ häuſe, das je nach ſeiner Natur„präpariert“ iſt. Eine Zentralheizung ſorgt für mollige Wärme. Itegt die Vielle 1 Da Da einzige Gifteidechſe, Helodernta. Vier Giftzähne ſind ihre Waffen. Rohe Eier ihre Lieblingsſpeiſe. Im Hintergrund des Terrariums iſt ihre Heimat— das Hochland von Arizona— aufgemalt. Da ſind Feuerſalamander, Krokodile, die gemächlich im Waſſer umherplätſchern, Panzer⸗ echſen, ein junger Miſſiſſippi⸗Alligator. Eine afri⸗ kaniſche Brillenſchlange zeigt ihre typiſche Abwehrſtellung. Sie ſtellt ſich hoch und bläht den Kopf. Weiße Ratten, die im Schaufenſter umher⸗ huſchen, ſind ihre Nahrung. Oder eine indiſche Tigerſch large, die bis zu ſtieben Meter lang wird, und die mit ihren Muskelringen einen Haſen oder ein Meerſchwein⸗ chen umſchlingt und zuſammenpreßt, bis es tot iſt. Wird da nicht der ganze Brehm lebendig? Und erſt die Erlebniſſe im Buſch und Dſchungel, die wir als Knaben verſchlangen, wie es heute noch getan wird? Prächtig gezeichnet, wie überhaupt die lebendigen Tiere eine wunderſame eigenartige Farbe zeigen, ſo ganz anders, wie die buntdruckigen Abbildungen! Eine indiſche Gitterſchlange hat ſeit Mat nichts mehr gefreſſ ſſen und ſich dennoch einigemal ſchon gehäutet. Auch jetzt iſt ſte gerade bei dieſem wich⸗ tigen Schlangengeſchäft. Auf die Anzeichen: trübe Augen, wird man durch die Erläuterungen des Füh⸗ gen, rers bimgewieſen. Allzuſehr darf die Hungerkur nicht getr ieben werden. Die Tigerſchlange bekommt zwangsw Fiſche zugeſtopft. Die Boa conſtrictor, die in der Gefangenſchaft heikelſte Pflege braucht, liegt zufammengeringelt in ihrem Glaskäfig. Sie iſt nicht ſo gefährlich, wie ihre Nachbarin, eine Ar ianiſche Schlange, die als einzige Aud Menchen angreift und nicht vor ihnen flieht. Schildkröken mancherlei Art, Lurche, Fröſche iter, Nattern— ur* endlich einmal Kreuzo lnattern wirklich zu kennen und nicht mi 9 idſchleichen 1855 Glattnattern zu ver⸗ nen wir genau beobachten und uns ihre Kennzeichen einprägen. 2 2 0 der Beſitzer auf dieſe Dinge auf⸗ merkſam macht und ſo in der zerſtörungsfreudigen Jugend die Lieb zu n fremderen kleinen Wald⸗ tieren weckt, iſt Dazu kom. men rührende 22 0 wenn kleine Mädchen ſamt Familie 8 n Keinen Froſch oder eine kleine Schlange bringen: Ste, der frißt gar nicht! Was fehlten dem? 2 gelungene Präparate, Skelette, 8 nd Tafeln ergänzen die kleine, 5 dur Goar pte und geleitete Schau, deren onen, wie für Schulen an⸗ vert iſt! 3 — * 8 Feſt der ſilbernen Hochzeit begehen am heutige Freitag Bücherreviſor Alois Herkom⸗ mer 2 Frau Anna geb. Littig, B 5, 4. terntag der 850„ des Re ichsbundes der Kinde eichen veranſtalteten am 8. Dezem⸗ ber Verſa 5 m 1 ungen, die ſich übereinſtimmend mit der Notwendigkeit der wirtſchaft⸗ lichen Entlaſtung der kinderreichen Familie befaßten, eine Entlaſtung, die ja auch ſchon von den großen Parteien des Reichstags in In⸗ terpellationen uſw. gefordert iſt. Eine in allen Ver⸗ ſammlungen gefaßte Entſchließung lautete wie folgt: Die Verſammlung fordert die Einführung von ſtaatlichen Erziehungsbeihilfen(Elternſchaftsver⸗ ſicherung) für alle Stände und Berufe auf geſetz⸗ licher Grundlage(Art. 118.). Begründung: Die Geburtenabnahme ge⸗ fährdet den Beſtand des deutſchen Volkes. Sie iſt zum Teil zurückzuführen auf Erwerbsloſigkeit und Wohnungsnot. Dieſe erſticken den Willen zum Kinde und begünſtigen die falſche Notwendigkeit der Kleinfamilie. Unter allen Familien leiden die kinderreichen am empfindlich⸗ ſten unter der wirtſchaftlichen Not. Die Wirt⸗ ſchaftslage muß daher ſo abgeändert werden, daß die Arbeitskraft jedes ſchaffensfreudigen Menſchen Verwendung finden kann. Wohnungen müſſen in dem Maße errichtet werden, daß jeder deutſchen Familie, insbeſondere der kinderreichen Familie, eine geſunde Wohnung geſichert iſt(Art. 155 RV.) Staatliche Er⸗ ziehungsbeihilfen, gezahlt an alle Fami⸗ lien(Arbeiter, freie Berufe, Gewerbetreibende, Beamte uſw.), wären ein geeignetes Mittel, die Erzeugung von Luxusgütern einzuſchränken da⸗ gegen die Produktion der lebenswichtigen Güter zu vermehren, die Kaufkraft der breiten Maſſen zu ſtärken und den Familienſtand und ⸗ſinn zu heben. Die verhängnisvolle Landflucht kann eingedämmt werden durch Erziehungsbei⸗ hilfen, durch Beſſerſtellung der ländlichen Arbeiter und Stärkung der ländlichen Märkte. Vermehren ſich, wie es heute geſchieht, die Verantwortungs⸗ loſen ſtark, die eugeniſch Denkenden ſchwach, ſo iſt die Verpöbelung des Volkes die Folge. Die hier geforderten Erziehungsbeihilfen ſollen die kinder⸗ frohen, fortpflanzungstüchtigen Familien im Willen zum Kinde ſtärken und die vorhandenen kinderreichen Familien vor Verelendung ſchützen. Gründung des Ortsvereins Mannheim In einer Mitgliederverſamm ung iſt der Bund der Kinderreichen geſtern abend gegründet worden. Er iſt völlig apolitiſch und hat lediglich die Lebensintereſſen der kinderreichen Familien im Rheinbad im Dezember Eigenartig erſchien geſtern nachmittag ein Vor⸗ fall auf der Ludwigshafener Seite in nächſter Nähe der Rheinbrücke. Die Sonne hat nur kurz durch die Wolken Aehlickt. Bald darauf ſetzte ein heftiger Re⸗ gen ein. Den kurzen Sonnenblick hatte ein Mann benutzt, um zu baden. Einige Paſſanten bemerkten zu ihrem Erſtaunen, daß der ſeltſame Badegaſt mit den Händen winkte und etwas rief, was jedoch am Ufer nicht zu ver⸗ ſtehen war. Die Zuſchauer glaubten, der Mann ſei dem Ertrinken nahe, und machten Anſtalten, ihm zu helfen. Inzwiſchen ſchwamm der Mann näher aus Ufer und machte die Vorübergehenden durch Zeichen da⸗ rauf aufmerkſam, daß ihm ſeine Kleider geſtoh⸗ len ſeien. Der Radfahrer, der ſchon in einiger Ent⸗ fernung ſeitlich fahre, müſſe der Dieb ſein. Es war aber kein Rudfahrer zu ſehen. Die Verfolgung konnte infolgedeſſen nicht aufgenommen werden. Der Beſtohlene kam ans Land. Ein mitleidiger Zuſchauer lieh ihm ſeinen Mantel und brachte den Barfüßigen, der an⸗ fing zu frieren, nach der nächſten Straßenbahn. An Spott und Witzen fehlte es nicht. Der waghalſige Naturmenſch wird um eine gute Lehre reicher ge⸗ worden ſein. L. A. Lehre von der. Kinderreichen Auge. So liegt ihm auch alle Polemik gegen eine gewiſſe, allmählich reklamehafte Propaganda für Ab⸗ ſchaffung eines bekannten Paragraphen zunächſt fern. Er will in der Hauptſache ſorgen für die Le⸗ benden. Dabei will er mehr ſein als ein Bund der Arbeits⸗ und Erwerbsloſen oder eine Vereinigung von Angeſtellten und Beamten. Alle Schichten des Volkslebens will er zuſammenfaſſen, ſofern ihre Vertreter vier und mehr Kinder haben. Das einſt⸗ weilige Ziel des Bundes iſt die ſog. Elternſchaftsverſicherung, das heißt, die Familie, die die Verantwortung für mehrere Kinder auf ſich nimmt, ſoll in Zeiten, da die Familie gefährdet iſt, Schutz und Förderung er⸗ fahren. Dieſe Förderung ſoll ihr insbeſondere auf dem Gebiet des Wohnungsweſens zuteil werden. Es iſt— das wurde wiederholt ausgeſprochen ein ungeſunder Zuſtand, wenn die Stadt Mannheim von kinderreichen Vätern für eine Zwei Zimmer⸗ wohnung in den Behelfsbauten 33% Monatsmiete fordert. Dabei fehlt hier das übliche Licht und die normale Waſſerleitung in der Wohnung! Auch wandte ſich die Verſammlung gegen die allgemeine Einſchätzung, d. h. Geringſchätzung der kinderreichen Familie. Es ſei eine ſchlimme innere Haltung, wenn die Hausbeſitzer den Wohnung ſuchenden Familien⸗ vater abweiſen, wenn dieſer mehr als ein oder zwei Kinder habe. Und Erleichterung und Förderung ſoll die kinderreiche Familie auch auf dem Gebiet des Steuer⸗ und Bildungsweſens erfahren. Wohl ſei manches ſchon erreicht, aber es ſeien im beſten Falle Anſätze. Es waren trübe Bilder, die die Ausſprache zeigte. Elend auf Elend türmte ſich auf. Dabei war es er⸗ freulich feſtzuſtellen, daß ſie alle nicht über die große Familie klagten, wohl aber über den Mangel an elementarer Lebensmöglichkeit, ein Zuſtand, der den Kinderreichen bei allem Idealismus oft der Ver⸗ zweiflung nahe bringen muß. Daß hier im Intereſſe des Volkes und ſeiner Zukunft ungeheure Aufgaben zu erfüllen ſind, und daß hier ein Wandel im ſitt⸗ lichen Denken und Urteilen eintreten muß, liegt auf der Hand. Erfreulich war auch zu ſehen, daß nicht an die Fürſorge appelliert, ſondern die Schaffung geſunder, lebensgemäßer Ordnungen gefordert wurde. Die Wahl des einſtweiligen 2. ge⸗ ſchah einmütig. Zum 1. Vorſitzenden wurde Direk⸗ tor Dr. Dietrich gewählt. zum Stellvertreter: Dekorateur Cordier. Des weiteren wurden Rech⸗ ner, Schriftführer und Beiſitzer in den Vorſtand de⸗ legiert. Die im Frühjahr abzuhaltende General⸗ verſammlung ſoll über weitere Beſchlüſſe befinden. Dr. B. * Lebensrettung. Der Landeskommiſſär für die Kreiſe Mannheim, Heidelberg und Mosbach hat mit Erlaß vom 2. Dez. dem Schmied Philipp Neu⸗ bauer und dem Schloſſer Wilhelm Falter, beide von Seckenheim, die am 1. Sept. gemeinſam den 8 Jahre alten Volksſchüler Ludwig Seitz von Seckenheim vom Tode des Ertrinkens im Neckar, oberhalb Seckenheim, retteten, während N eubauer kurz darauf noch den an der gleichen Stelle dem Er⸗ trinken nahen Kaufmann Karl Hotz von Seckenheim das Leben rettete, für ihr mutvolles, entſchloſſenes Handeln eine öffentliche Belobung ausgeſprochen. * Lebensmüde. Geſtern vormittag verſuchte eine 21 Jahre alte Arbeiterin in einem Hauſe in der Karl Benzſtraße ſich durch Zuſchnüren des Halſes mit einem Taſchentuch das Leben zu nehmen. Durch die dazukommende Ehefrau eines Liegenſchaftsagen⸗ ten wurde ihr das Taſchentuch wieder aufgebunden. Grund zur Tat dürften Arbeitsloſigkeit und Geld⸗ ſorgen ſein. * Vorſicht mit Kinderballonen! In der vergange⸗ nen Nacht kam eine 35 Jahre alte Kellnerin in ihrer in der Jungbuſchſtraße gelegenen Wohnung mit einem brennenden Streichholz einem Kinderluft ballon zu nahe, wobei der Ballon in Brand geriet und die Flamme ihr ins Geſicht ſchlug. Die Verun⸗ glückte, die Verbrennungen im Geſicht er⸗ litt, mußte ins Allgemeine Krankenhaus verbracht werden. Was fällt im Straßenbild auf? Skatpartie im Schaufenſter Eine Stammtiſchſzene! Drei Skatbrüder entwickeln intenſipſte Tätigkeit. Die Umwelt intereſſiert nicht. Die Phyſiognomien verraten deutlich die Chancen. Metzgermeiſter Auguſt Schneider in F 2, ha hat mit großem Geſchick in einem ſeiner Schauf enſter die⸗ ſes„Stilleben“ dargeſtellt— mit geräucherten Span⸗ ferkeln. Die Mannheimer Stammtiſche werden des⸗ wegen keine Proteſtverſammlung abhalten, vielmehr beim Betrachten dieſer leckeren„Plaſtik“ Herrn Schneider uneingeſchränkte Anerkennung zollen, Im benachbarten Schaufenſter präſenttert ſich eine ſehr echt wirkende Winterlandſchaft mit einer bengaliſch beleuchteten Rodelbahn, die ſich ſtändig im vollen Be⸗ trieb befindet. Die reizende Idylle übt auf Alt und Jung die größte Anziehungskraft aus. Aber auch das dritte Fenſter, in dem ein halbierter Bienenkorb aufgeſtellt iſt. Er iſt zwar nicht mit Honig gefüllt, aber der Inhalt und die Umgebung ſind nicht minder geſchmackvoll. Umrahmt wird der Korb von einem ſortenreichen Rouladenkranz. Es iſt erfreulich, daß auch die Metzgermeiſter dazu übergehen, ihren Schau⸗ fenſtern durch Ausſtellung von Paradeſtücken eine 3 1 zu erleben. —— IEREINS-KALENUDER Fiir die Zeii vom 13. bis 20. Dezember Freltag, 13. Dez ember Vereinigte Hundefreunde e. VB., Hauptverein Mannheim im Verband Bad. Kynol. Vereine. Fachm. Beratung und Auskunft in allen Raſſebunde e Angelegenheiten: eden Freitag abend.30 Uhr„Landkutſche“ E unft. Odenwaldklub Mannheim⸗Ludwigshafen E..: Abends.30 im Kaufmannsheim, C 1. 10/11: Abend⸗ unterhaltung, dargeboten von der e pe, Reigen, Geſänge, humoriſtiſche Aufführg. Im 2. Teil weihnachtliche Darbietungen. Eintritt für Mitglieder und Eingeführte frei. Samstag, 14. Dezember Verein für Raſenſpiele e. V. Mannheim: Abends 8 Uhr: Weihnachtsfeier im Kaſino, R 1. 1. Abſolventenverband der Ing.⸗Schule Mannheim e..: Abends.30 im Kaſino der Ing.⸗Schule, U 4 Nr. 7: Weihnachts⸗Unterhaltung. Sonntag, 15. Dezember 97 1 Raſenſpiele e. V. Mannheim: ſt.⸗Platz: Doppelſpiel Phönix⸗Mannheim..15 Uhr el Liga;.30 Uhr: Fußball⸗Liga. Badiſcher e Blindenverein Mannheim: Die Weihnachtsfeier des Badiſchen Blindenvereins Be⸗ zirksgruppe Mannheim findet am Samstag, den 15. De⸗ zember 1929, nachmittags 3 Uhr im Saale des Kolping⸗ hauſes, U 1. 17/18 ſtatt. Die Ausſchußmitglieder und Freunde des Vereins werden hierzu froͤl. eingeladen. Militär⸗Verein Mannheim e..: Abends 7 Uhr im großen Saale des„Ballhauſes“: Weihnachtsfeier mit Gabenverloſung. Montae, 16. Dezember Verein Rechtsſchutzſtelle für Frauen und Mädchen: Sprechſtunden: N 2. 4 von—6 Uhr, auch Freitags. Stenografenverein„Stolze⸗Schrey⸗Einheit“, Mannheim: .30 Uhr: Monatsverſammlung und Weida im Wartburg⸗Hoſpiz, F 4. 89, Dienstas, 17. Dezember Kurzſchriftverein Gabelsberger von 1874, Hans ⸗Thoma⸗ Schule, D 7. 22: Dienstags und Freitags 19.30—21.00 Uhr: Anfänger⸗ u. Fortbildungskurſe für Einheitskurzſchrift. Männergeſangverein Eintracht E..: Deutſcher Hof, Heinrich⸗Lanzſtraße 83, abends 8 Uhr: Singſtunde. Gartenbauverein„Flora“ Mannheim: Mitgliederverſammlung 8 Uhr, Liedertafel. Freitag, 20. Dezember Ski⸗Club Mannheim⸗Ludwigshafen E..: Klubabend im Reſtaurant Saalbau, N 7. 7. — Nachdruck verboten.— Schluß des redaktionellen Teils Bei Fräulein Polly muß ich beanſtanden von Walter Anatole Perſich len über der Garderobentür. eg auch ſchon die Schlanken und die nd lich von einem 5 tff 5 In⸗ die erne Tür. Dann Haar 0 ein paar Glaser iter zurück iſt nur Dämmer. 2 en hinein fallen die er Oberk körper und der rück⸗ Muſchine aus 75 Madchen arbeitet. Ay kann heut nicht lachen. Dreihundert Auf⸗ en— Berlin, Leipzig, Köln, Hamburg, D nun wieder die hundert gleichen Bewegun⸗ 1 5 ja verrückt werden. Muß? Auf⸗ me nach hinten, weiter, ganz zurück⸗ die Finger auf den Brettern liegen, und Körper ſchildkrötenhaft umdrehen. Ge⸗ 8.. dreihundertfach derſelbe Applaus * 2 res⸗ ungere 5 mit—— 5 im Kreiſe und dann eine Naſe . klatſcht wird, wie immer in der Garderobenecke hinter 5 1 das iſt das Oedeſte, was en kann. Noch vierzehn Auf⸗ mit — 8 5 2 ein 1 ſich den mt 8 Eiſenbahnmarſch, den dem Nofenlied, wobei man gehen muß wie eine kritte heute, V den mit dem Schifſergeſang... man mag gar 1 an alle denken! Die Tür geht, der Inſpizient ſteckt ſeinen dünn behaarten Schädel hindurch: Ra kommen— alle! Holt Euch den Nüffel, Maderln!“ Vor der Tür fiſtelt er ſich was zurecht: Rücken nicht Furchgebeugt, Beinhebung ſchlecht, ungleiche Be⸗ 8 Maſchinel:„Und del Ihnen, Fräulein Vollu, muß ich beanſtanden*„„ Sie iſt einfach* l * die Parkett. Baumwollſtoſſen bewegen ſich exaltier. Exbittert r Garderobe geblieben und hört, wie er ſie nach . und Faden ſchlecht macht, ohne zu merken, daß ſie gar nicht dabei iſt, ſie langt inzwiſchen bei den Strümpfen an, ſchlüpft in die Schuhe. Der kleine Mantel wird übergeworfen, das Käppchen aufgeſtülpt . da kommen die anderen. Niemand ſieht, wie ſich ganz leiſe der Drücker der Gangtür im vorſich⸗ tigen Schließen durch eine leichte Hand hebt. Polly iſt jenſeits der Bühnenwelt. Lang zieht der Gang dahin, gelbe Glühbirnen brennen in der katakombiſchen Wölbung unter ihnen ſauſt Polly bis zur Treppe, drückt ſich auf dem Abſatz am Direkten nner vorbei, durch deſſen Tür ſie 8 Rücken des Buchhalters ſieht, ſchleicht nach unten. er Portier! Das iſt die letzte Gefahr. Perer Williams ſchmaucht im Lehnſtuhl Pfeife. Er muß mich nun ja ſehen, denkt Polly fiebernd. Eine Idee, eine kleine Idee nur— fleht ſie. „Williams“, ſagt ſie, erſtaunt über ihre Geiſtes⸗ gegenwart,„ich habe für heute frei, mir iſt hunde⸗ elend. Pumpen Sie mir fünf Mark für'n Auto, Williams. Morgen gibt's die zurück.“ Schief ſitzt ihre Kappe, loſe und verkehrt hängt der Mantel, ſie iſt noch geſchminkt, wie man ſich den⸗ ken kann, und das gibt ihrem Ausdruck eine große Abſpannung. Papa Williams greiſt in ſeine Hoſen⸗ taſche und reicht Polly ein Fünfmarkſtück— für eine Erkrankte iſt die aber ſehr ſchnell verſchwunden. Sie ſteht eine Weile im großen Eckportal an der Hauptſtraße, dann kommt eine Taxe mit weißem Seitenlicht, ſie winkt, ſteigt ein, und die Fahrt geht los. Wohin? Sie nennt dem Chauffeur ein Vorortlokal, das als Vergnügungsſtätte junger Menſchen beſonders bekannt iſt; ſchon vor dem Saal kommen ihr die Ge⸗ räuſche des Tanzes, der Jazzmuſik und beizendes Licht entgegen. Der Raum iſt häßlich mit den durch Luft geſchlungenen Papiergirlanden. Hinter Dunſt hockt eine Kapelle und bölkt Schlager aufs Preiswerte Roben und Tanzanzüge aus und ernüchtert von dieſen Minuten überblickt Polly die Tiſche mit Biergläſern und Limonadenflecken. Nur in einer Ecke ſitzt ein häßliches junges Mädchen allein und trinkt mit kleinen Zügen durch den zer⸗ biſſenen Strohhalm. Zu ihr fetzt ſich das Girl, beſtellt gleichfalls eine Zitrone, greift gewohnheitsmäßig in die Sandtaſche zu Puderdoſe und Lippenſtift— zwei, drei ſichere Be⸗ eee beenden die Toilette. Als Polly unver⸗ ſehens aufblickt, ſieht ſie in zwei erſtaunte und be⸗ wundernde Augen und bemerkt, daß die Kleine am Tiſch ſogar ſehr hübſch ſein muß. Das unmöglich bunte Kleid zerſtört die Anmut des Mädchens, das nicht gelernt hat zu wirken. Die Unbeholfenheit der Vorſtadtſchönen rührt das Girl, ſo nickt Polly denn freundſchaftlich hinüber und meint:„Gefällt es Ihnen hier?“ Die Kleine mit den ſchönen Augen muß nicht erſt nach Worten ſuchen, ihr Herz iſt trunken:„Oh, ja, ich finde es wundervoll, aber ich kann leider nicht tanzen. Geſtern habe ich nämlich meine Lehre im Schirmgeſchäft beendet, und deshalb erlaubte mir Papa dieſen Abend. Ich bin ſo glücklich— und Sie, nicht wahr, Sie, die Sie doch alles haben, was man ſich wünſchen kann ein ſchönes Kleid, Puder und Schmuck, Sie ſind es doch auch?“ Ein Tango beginnt. Rotes Licht wird aus einem zwergenhaften Scheinwerfer über den Tanzplatz ge⸗ goſſen. Polly erhebt ſich:„Kommen Sie, wir wollen tanzen, nicht wahr? Nun, ſo kommen Sie doch!“ Die ſchweren Schritte und Uebergänge zwingen viele, dieſes Mal an ihren Plätzen zu bleiben, an⸗ dere halten mitten im Tanz inne. Das reizende Girl in einem ſehr hübſchen Kleide, neben ihm, ſehr ängſtlich, ein Mädchen mit ſchlechten Schuhen, tanzen— gelöſt von aller Schwere, befreit aus zwei verſchiedenen Alltagen, die beiden nicht genügen. Eine in Glück und Zufriedenſein, die andere in plötzlichem Mitleid mit dem halben Kind neben ſich, das ihr in einer Minute Schweſter wurde. Und der nächſte Abend.— Glockenſchrillen über der Garderobentür. Polly läßt noch einmal den Puderguaſt übers ſchmale Ge⸗ ſicht huſchen und ſtürmt in die Kuliſſen. Um die Lippen noch das Lächeln für ſich ſelbſt, das ſie eben dem Spiegel verſchenkte und aus Vergeßlichkeit mit⸗ nimmt auf die Bühne, die ein anderes, ein Lächeln als Maske und Starre will— die für ein Lächeln, das einen ganzen Menſchen enthüllt, nicht geeignet iſt. Die Muskeln von zehn Girls ſpielen mit der Exaktheit einer Chronometeruhr, und immer denkt Polly daran, daß ſie vor vierundzwanzig Stunden entfliehen wollte. Dem Leimgeruch, dem Schminke⸗ ſtaub, dem Haarglänzen und Glatzenleuchten aus Parkettreihen und der dreihundertſten Aufführung der Revue. Um dafür Papiergirlanden, Fähnchen an Pfeilern und den Blick in noch kleinere Schickſale einzutauſchen. Sie tanzt mit ihrem vergeſſenen Lächeln— und dieſe unverhüllte Freude, wieder dabei zu ſein, dieſe Menſchlichkeit in einer Kette von Organismen aus Fleiſch und Blut verrät mir die Geſchichte des kleinen Girls einer großen Revue. Große Kunſtverſteigerung in Paris. Unſer Pariſer Vertreter teilt mit: Vor einem internatio⸗ nalen Publikum aus Sachverſtändigen und Künſtlern wurden im Städtiſchen Verſteigerungs⸗ amt Bilder von Degas, Manet, Corot und Renoir meiſtbietend verkauft. In 20 Minuten kam ein Erlös von 2½ Millionen Franken zuſtande. Die höchſten Preiſe erzielten ein Corot(200 000 Franken) und ein Renoir(Porträt des Frl. Lacaux, 350 000 Franken), die Degas und Manets erreichten die 200 000 Franken⸗Grenze. Der verbeſſerte Schiller Der letzte Markgraf von Schwedt hielt an ſeinem Hofe eine Schauſpielergeſellſchaft. Eines Tages führ⸗ ten ſie das Werk eines neuen Dichters: Schillers „Räuber“ auf. Der biedere Fürſt ließ am anderen Morgen den Regiſſeur rufen und ſagte zu ihm: „Hör Er, det Stück jefällt mir; aber wenn Er's wie⸗ der jibt, denn muß Karl Malchen kriegen und er muß leben bleiben, der Alte boch; den Franz kann er im Turme laſſen.“ 2 * 5 * rr o „ — 1 Freitag, den 13. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ansgabe) * 1 5. Seite. Nr. 580 Sturmſchäden in Mannheim Bet dem geſtrigen Sturm wurde u. a. eine Wohnbaracke in der Rebenſtraße zum Ein⸗ ſturz gebracht. Ferner werden gemeldet: Kamin⸗ einſtürze in der Wormſerſtraße und in der Land⸗ wehrſtraße, Beſchädigung eines Feuermelderleitungs⸗ maſtes in der Relaisſtraße und eines Daches in der Meerlachſtraße, Einſturz einer Giebelwand in der Gärtnerſtraße, Abdecken eines 85 Meter langen Daches in der Frieſenheimerſtraße, Umwerfen von Bretterzäunen dreier Firmen in der Frieſenheimer⸗ ſtraße, ſowie an einem Grundſtück in der Emil Heckel⸗ ſtraße, Meerlachſtraße und Landteilſtraße, Umwer⸗ fen eines 3 Meter langen Eiſengitters einer Firma in der Breiteſtraße auf den Gehweg, Abreißen eines 10 Meter langen Reklameſchildes der gleichen Firma— das Schild blieb in der Straßenbahnober⸗ leitung hängen und mußte heruntergeholt werden—, Herabfallen von Weihnachtsreklamen eines Waren⸗ hauſes auf den Gehweg, Einſturz einer 28 Meter breiten und 8 Meter hohen Brandmauer in der Friedrichsfelderſtraße, wobet 12 Hühner getö⸗ tet wurden. Perſonenſchaden iſt bisher nicht ge⸗ meldet worden. Mit Rückſicht auf die vorgekommenen Unfälle bei dem geſtrigen Sturm dürfte es ſich empfehlen, die Weihnachtsreklamen an den Geſchäfts⸗ häuſern ſo zu befeſtigen, daß ein Herabfallen und damit ein Gefährden der vorübergehenden Perſonen nicht möglich iſt. & * Beginn der Weihnachtsferien. Durch einen Er⸗ laß des Kultusminiſteriums iſt in dem Beginn der Weihnachtsferien 1929/30 eine Aenderung eingetreten. Die Ferien beginnen nicht, wie die Bekanntmachung vom 14. November vorſieht, mit dem 24. Dezember, ſondern ſchon mit dem 22., in Berückſichtigung des 8 28 der Schulordnung, der beſtimmt, daß der Unter⸗ richt ſchon am Samstag ſchließt, wenn der Montag letzter Schultag vor den Ferien wäre. Dieſer Fall Jiegt für die kommenden Weihnachtsferien vor. Veranſtaltungen Weihnachtsausſtellung des Mannheimer Haus⸗ frauenbundes Auch dteſes Jahr hatte der Mannheimer Hausfrauen⸗ bund ſeine Mitglieder eingeladen, ſich in einer Weihnachts ⸗ ausſtellung Anregungen für das große Familienfeſt zu holen. Angeſichts der wirtſchaftlichen Verhältntiſſe hatte man ſich auf die Ausſtellung von Weihnachtsgebäck unter dem Motto„Allerlei Süßes“ Beſchränkt. In früheren Jahren hatte man Mannheimer Firmen eingeladen, hauswirtſchaftliche Gebrauchsgegen⸗ ſtände zu zeigen, aber in dieſem Jahre fürchtete man, da⸗ durch zuviel Kauf⸗Verlockungen zu geben oder auch die Firmen zu enttäuſchen durch den erzwungenen, mangeln⸗ den Kaufwillen. Alles Gebäck war aus dem Grundelement der Küche: Mehl hergeſtellt, allerdings unter Zuhilfenahme von Maizena, eines den Hausfrauen im Allgemeinen unbekannteren Mittels zum Kuchenbacken. Der Haus⸗ frauenbund machte den erſten Vorſtoß ins Backkunſt⸗Neu⸗ land. Durch Maizena wird ein leichteres, lockeres und gutverdauliches Gebäck hergeſtellt. Mehl allein macht den Teig zu ſchwer und ſo kam man zu dieſer glücklichen Löfung. Von dem guten Gelingen konnten ſich alle an⸗ weſenden Hausfrauen— und deren waren, wie bei allen Veranſtaltungen des Hausfrauenbundes recht viele— durch Koſtproben überzeugen. Eifrig ſchrieben ſich die Haus⸗ frauen die vom Bund neu herausgegebenen Rezepte auf. Auf einem feingedeckten Tiſchchen war zu ſehen, wie vielfältig die Möglichkeiten ſind, Gebäck aus Mehl plus Maizena herzuſtellen. Ganz beſonders hervorzuheben iſt ein von Frl. Pohl ſinnig ausgedachtes Orangengebäck, das die beiden Vorzüge der Billigkeit und Einfachheit bei der Herſtellung in ſich vereinigt. Zur praktiſchen Vorführung gelangte ein Löffel⸗ und Butterbiskuit. Leider war der Teig, der, ach ſo vielen, und gerade fungen Haus⸗ frauen, beſondere Sorgen bereitet, ſchon fertig zubereitet, ſodaß man nur noch dem Backen zuſehen konnte. Wahr⸗ ſcheinlich hätte das Teig⸗Bereiten zuviel Zeit in Anſpruch genommen. Im Auftrag der Deutſchen Maizena⸗ G. m. b. H. wurde jedem Beſucher noch ein Maizena⸗Rezept⸗ buch überreicht, das erlaubt, die gewonnenen Anregungen in der Küche in die Tat umzuſetzen. Suppen, Saucen, Süßſpeiſen, Gebäck, Kuchen, Torten und Kinderſpeiſen können nach Maizena⸗Art bereitet werden. Ih. n ⏑ Das Natel Namo? Selbstmord oder Anfall? Karlsruhe, 12. Dez. Am Mittwoch abend kurz nach 6 Uhr wurde auf der Durmersheimerſtraße etwa ein Kilometer ſüdlich der Baracken von Grün⸗ winkel ein Mann gefunden, dem von einem Straßen⸗ bahnzug der Linie Karlsruhe Durmersheim der Kopf und beide Füße abgefahren worden waren. Der Kopf lag nicht beim Rumpf; er wurde erſt ſpäter in der Nähe der Unfallſtelle gefunden. Im Laufe des Donnerstag vormittag wurden von Erkennungsdienſt und Kriminalpolizei eingehende Unterſuchungen nach der Perſönlichkeit des Toten an⸗ geſtellt. In der Taſche des Unbekannten fand man einen Briefumſchlag mit der Adreſſe des Engelwirtes Augenſtein in Durmersheim. Die polizei⸗ liche Unterſuchung ergab, daß am Mittwoch nachmit⸗ tag der etwa 50 Jahre alte verheiratete Löwenwirt Albert Weiß aus Memprechtshofen bes Frei⸗ ſtett[Hanauerland) im„Engel“ in Durmersheim eingekehrt war. Weiß, der ſchon in einem etwas angeheiterten Zuſtande nach Durmersheim kam, machte im„Engel“ eine Zeche, die er infolge größerer Ausgaben in Karls⸗ ruhe nicht begleichen konnte. Er gab an, daß er der Löwenwirt von Memprechthofen ſei und die Zeche nach ſeiner Heimkehr begleichen werde. Er erbat ſich die Adreſſe, die er auch auf einem Briefumſchlag er⸗ ꝶ6?»ßß„%„%„%„„„ hielt und die bei dem Unbekannten vorgefunden wurde. Auf dieſe Weiſe ermittelte man die Perſön⸗ lichkeit des auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben gekom⸗ menen Mannes. Tatſächlich ergaben die Nachforſchungen, daß der Löwenwirt Albert Weiß aus Memprechtshofen am Mittwoch vormittag mit ſeinem Fahrrad nach Karlsruhe gefahren war, um dort einige geſchäft⸗ liche Beſorgungen zu machen. Ein Karlsruher Ge⸗ ſchäftsmann, bei dem Weiß am Mittwoch vormittag vorſprach, warnte ihn, bei dieſem ſchlechten Wetter mit dem Rad wieder nach Hauſe zu fahren. Weiß er⸗ klärte ihm auch, daß er nunmehr nach dem Schlacht⸗ hof fahren werde, um dort einen Bekannten aufzu⸗ ſuchen, der mit dem Fuhrwerk aus ſeiner Heimat⸗ gegend Vieh nach Karlsruhe gebracht habe. Er beab⸗ ſichtigte dann, mit dem Bekannten im Wagen nach Hauſe zu fahren. Unterwegs ſcheint ſich nun Weiß die Sache anders überlegt und doch mit dem Fahrrad den Heimweg angetreten zu haben. Er kehrte, ſchon etwas angeheitert, im„Engel“ in Durmersheim ein. Bald nach 5 Uhr verabſchiedete ſich Weiß in Durmers⸗ heim und ſchlug nun anſcheinend mit ſeinem Fahrrad ſtatt die Richtung Raſtatt, wieder die Richtung nach Karlsruhe ein. Er kam nun in den etwa um 6 Uhr niedergegangenen ſtarken Regen und Sturm, gegen den der etwa 50 Jahre alte Mann nur ſchwer ankam. Es wird nun vermutet, ee nn „„ t e nnn eee V daß Weiß von dem Sturm vom Rade auf die Straßenbahnſchienen geworfen und dort über⸗ fahren wurde Jedenfalls ſteht ganz einwandfrei feſt, daß es ſich bet dem Tode um einen tragiſchen Unglücksfall handelt. Der verunglückte Löwenwirt Albert Weiß war im ganzen Hanauerlande bekannt und genoß überall großes Anſehen. Seine Angehörigen waren durch das Ausbleiben des Familienoberhauptes ſehr beunru⸗ higt und ſchickten deshalb einen der Söhne am Don⸗ nerstag vormittag nach Karlsruhe, um ſich bei Be⸗ kannten nach dem Verbleib des Vaters zu erkundigen. Hier erhielt der Sohn, lt.„Bad. Preſſe“, die traurige Mitteilung von dem tödlichen Unglücksfall ſeines Vaters. Den Angehörigen wendet ſich die allgemeine Teilnahme der Memprechtshofener Bevölkerung zu, bei der der Verunglückte ſehr geachtet und beliebt war. Zum Brand in der Zuckerfabrik Waghäuſel * Waghäuſel, 13. Dez. Zu dem Brand in der Zuckerfabrik Waghäuſel wird dem Oberrh. Landes⸗ dienſt in den frühen Morgenſtunden des 13. Dezem⸗ ber ergänzend gemeldet, daß die ganze Nacht über die Feuerwehren am Brandherd waren, da die ſchwelenden und nachglimmenden Schnitzel immer noch nicht abgelöſcht werden konnten. Der Brand, der geſtern vormittag 11 Uhr ausgebro⸗ chen war, konnte zwar gegen 4 Uhr nachmittags im weſentlichen als gelöſcht gelten, doch war die Ge⸗ fahr für die übrigen Baulichkeiten erſt heute früh definitiv beſeitigt. Der Brandſcha den iſt be⸗ trächtlich. Die den Flammen zum Opfer ge⸗ fallene Schnitzelhalle hat einen Wert von annähernd 100 000 4 repräſenttert; die in ihr verbrannten oder durch Waſſerſchaden vernichteten Schnitzelvor⸗ räte werden von fachkundiger Seite auf etwa 200 000 4 geſchätzt. Die Verſicherung verteilt ſich auf etwa 20 Feuerverſicherungsgeſell⸗ ſchaften. Wie uns von der Direktion ber Firma mitgeteilt wird, iſt der Betrieb der Fabrik durch den Brand in keiner Weiſe in Mitleidenſchaft gezogen. Die bren⸗ nende Halle lag ſo iſoliert, daß es den Feuerwehren gelang, die übrigen Fabrikanlagen trotz des ſtarken Funkenfluges zu ſichern. * O Plankſtadt, 12. Dez. Noch gut davongekommen iſt ein hieſiger Knabe der vierten Volksſchulklaſſe, der am vorletzten Sonntag durch Unvorſichtigkeit einen längeren Nagel verſchluckt hatte. Der Nagel hat ſich nunmehr nach einer achttägigen, für den Knaben ſchmerzvollen Wanderung in dem Leibe des Jungen ohne ärztliche Eingriffe am letzten Sonntag wieder entfernt. Dadurch konnte eine ſchwie⸗ rige und gefahrvolle Operation vermieden werden. Kommunale Chronik Proteſt gegen den Ruhrgasvertrag * Darmſtadt, 12. Dez. Die Arbetterſchaft der ſtädtiſchen Betriebe hielt hier eine ſtark beſuchte Verſammlung ab, in der Staatsrat Kar⸗ cher über die Gasferuverſorgung referierte. Nach erregter Ausſprache wurde eine Entſchließung gefaßt, die ſich im Intereſſe der Stadt Darmſtadt gegen den Gasvertrag mit der Ruhr wendet. Die Erhöhung der Berliner Elektrizitätstarife * Berlin, 12. Dez. Der Aufſichtsrat der Ber⸗ liner Städtiſchen Elektrizitätswerke AG. hält eine Umänderung der Elektrizitätstarife zur Erhöhung der Einnahmen für dringend nötig. Er ſtimmt der Kündigung der Hochſpannungstarife zur Individualiſterung und Rationaliſierung zu und fordert von der Direktion der Bewag umgehend Vorſchläge für die Neugeſtaltung aller Tarife. Der Aufſichtsrat wird nach Vorlegung dieſer Vorſchläge erneut hierzu Stellung nehmen. S'r i Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner— feuilleton: Dr. S. Rayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Bermiſchtes: Willy Müller— Handelsteik: Kurt Ehmer— Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, R 1,—8 Generalverſammlung der Mannheimer Liedertafel Nach herzlicher Begrüßung der außerordentlich zahlreich erſchienenen Mitglieder erſtattete der 1. Vorſitzende der Mannheimer Liedertafel, Bantprokuriſt Georg Müller, einen kurzen Bericht über die verſchledenen Veranſtaltun⸗ gen im abgelaufenen Vereinsjahre, babei 1 den Dirigentenwechſel, die Angliederung eines Frauenchors, die Teilnahme der Mannheimer Liedertafel am e Sängerfeſt(das ihr unter dem neuen Dirigenten Ulrich Herzog große Erfolge brachte) und den Umbau der Wirtſchaftsräume im Vereinshaus beſonders hervorhebend. Wohl infolge der ungünſtigen wirtſchaftlichen Geſamtlage blieb der Eintritt neuer Mitglieder hinter den Austritten zurück, ſodaß bedauerlicherweiſe die Geſamtmitgliederzahl jegenüber dem Vorfahre eine Verminderung aufpweiſt. Porſtanz und Ausſchüſſe hatten im vergangenen Geſchäfts⸗ jahr erhebliche Arbeiten zu leiſten, weshalb ſich der Vor⸗ ſitzende verpflichtet ſah, allen Mitarbeitern den herzlichſten bank zum Ausdruck zu bringen. Dieſen Dank dehnte er auch auf dle pflichttreuen Sänger aus, während er an die 1„Auch⸗Sänger“ den mahnenden Ruf zur Umkehr und eſſerung ergehen ließ. Wenn der Vorſtanb in der Lage geweſen ſei, die Vortragsordnungen der verſchiedenen ge⸗ ſellſchaftlichen Veranſtaltungen reichlicher und künſtlertſcher auszugeſtalten, ſo verdanke er dies weſentlich dem Doppelquartett, dem Hausorcheſter und dem Vergnügungsausſchuß. Unter lebhafter Zuſtim⸗ mung ſprach der Vorſitzende den Mitgliedern dieſer Körper⸗ ſchaften, beſonders ihren Leitern, den Herren Joſef Menz, Karl Tunze und Max Fußer den wohlverdienten Dank aus. Den Kaſſenbericht, den Voranſchlag und die Vermögens⸗ darſtellung gab der Vereinsrechner Karl Fauth. Nur mlt ber allergrößten Sparſamkeit wird es möglich ſein, uhne Beitragserhöhung auszukommen. Da aber im Früh⸗ jahr die Mannheimer Liedertafel ihr 90. Stiftungs⸗ fe ſt feiern kannn, ſo wurde eine Jubiläums zulage genehmigt. Die Verſammlung dankte Herrn Fauth und Herrn Baumann, der den Rechner bei ſeinen umfang⸗ zeichen Arbeiten trefflich unterſtützte, für ihre muſter⸗ Fa Rechnungsführung und extellte ihnen einſtimmig te erbetene Entlaſtung. Ueber den Stand der Reiſe⸗ aſſe, die eine größere Stärkung bedarf, berichtete Herr Georg Müller, über den Stand der Wirtſchafts⸗ kaſſe Herr Cäſar Feſen meyer. Von dieſer Kaſſe, die weſentlich zur Bilanzierung der Sängerkaſſe beiträat, erhofft man durch beſſeren Beſuch der nenuhergerichteten Wirtſchaftsräume durch die Mitglieder einen größeren UHeberſchuß. Die turnusgemäß aus dem Vorſtand ausſcheidenden Mitglieder, Rechtsanwalt Dr. Brunner, L. Langer, C. Feſen meyer, K. Baumann und Prof, Dr. Kon⸗ rab Ott, wurden auf weitere zwei Fahre wiedergewählt. In den Preſſeausſchuß wurde Profeſſor Weiß neu auf⸗ genommen. Bemerkt ſei noch, daß der Vorſtand den fütr den 6. Jannar 1980 im Nibelkungenſaal angeſetzten Drei⸗ königsball wegen der ungünſtigen Wirtſchaftslage abgeſagt und dafttr einen Familienabend mit Tanz im Ver⸗ einsheim für den 28. Dezember angeſetzt hat. Bei Punkt „Verſchiedenes“ wurde manche Vereinsangelegenheit be⸗ ſurpchen, manche wertvolle Anregung gegeben. Mit dem Abſingen bes Vereinswahlſpruches wurde die anregend verlaufene Generalverſammlung der Mannheimer Lieder⸗ tafel geſchloſſen. Kirchlich ſiherale Noreininung und Proteſtantenbund Lindenhof hatten ihre Mitglieder auf Sonntgg nachmittag in den mit Advenkskränzen, Tannengrün und Wethnachtskerzen ge⸗ ſchmückten Sagal der Loge karl zur Eintracht zu einer ſtimmungs vollen Adventsfeſer eingeladen. Der Vor⸗ ſitzende der Vereinigung, Oberregterungsrat Brunner, begrüßte mit herzlichen Worten die Erſchtenenen. Frau Mattlin und Herr Leonhardt erfreuten durch ihre Gefangskunſt; ſie ſpendeten Lieder von Schubert, H. Wolf und ein Duett von Mendelsſohn. Herr Donath ſpiefte mit Wärme ein Violinſolo von Händel und Bach. Die Klavlerbegleitung hatte in dankenswerter Weiſe Herr Emig übernommen. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand die Anſprache des Stadtpfarrers Renz über „Adventsſtimmung“. Es waren ernſte Gedanken, denen ſein Mund Worte verlieh.— Zur allgemeinen Freunde er⸗ ſchten Herr Neumann⸗Hoditz als Knecht Ruprecht. Willig folgten die Kleinen feiner Aufforderung und tru⸗ gen voll Eifer ihre Weihnachtsgedichte vor. Noch eifriger waren ſie beim Einheimſen der ihnen geſpendeten Aepfel, Nüſſe und Lebkuchen. Herzlichen Beifall fanden die von dem beltebten Künſtler vorgetragenen ernſten und bet⸗ teren Gedichte. Zum Schluſſe konnte der Vyrſitzende ſein⸗ Freude über die ſchön verlaufene Feier unb den Mftwir⸗ kenden ſeinen und der Vereinigung herzlichen Dank zum Ausdruck bringen. Str. Der„Hinbenburgbund', n gruppe der Deulſchen Volkspartei hatte am 6. Dez. ſeine Mitglieder ſowie eine Anzahl Gäſte mit der Abſicht zu ſeiner Nikolausfeier in das Ball⸗ haus eingeladen, ihnen einige gemütliche Stunden zu be⸗ reiten. Wohl kaum eine Zeit des Jahres iſt beſſer zum traulichen Beiſammenſein geeignet als die Adventszeit, die Zeit vor dem Chriſtfeſt. Das Programm, das ausſchließ⸗ lich von Mitgliedern der Jungmädchengruppe beſtritten wurde, ſah außer verſchledenen Darbietungen auch ein nettes Luſtſpiel vor. In die muſtkaliſchen Vorträge teilten ſich Lydia Stibbe und Eliſabeth Voigt. Anne Ban m erfreute die Anweſenden durch das Vorleſen einer Weih⸗ nachtsgeſchichte. Das Thegterſtück wurde durch Ems Bleck, Annelles Böckler, Annelieſe Glaſſen, Friedel Gräff, Hannele Ott und Emmi Strohmaier recht flott und natürlich zur Aufführung gebracht und gefiel all⸗ gemein. Der inoffizielle Teil der Feier geſtaltete ſich durch das Erſcheinen des ſchwerbeladenen Nikolaus in Ge⸗ ſtalt von Aenne Pichhardt ſehr kurzweilig. Neben der Rute und Ermahnungen gab es auch hübſche Geſchenkchen, ſodaß die„Geſchlagenen“ raſch wieder verſöhnt waren. Der Abend ſtand unter dem Zeſchen des Frohſeins und des Freudegebenz. So war dem Wunſche der Jungmädchen⸗ gruppe, wie ihn eingangs bei der Begrüßung Käte Buſch zum Ausdruck gebracht hatte, Erfüllung geworden. Bu. Gruppe der weiblichen Angeſtellten des G. d. A. Tannenduft, Lichterglanz im prächtig geſchmückten GDA⸗ Verſammlungsraum! Die Gruppe der weiblichen Angeſtellten beging ihre Adventsfeier. Der Raum konnte die große Zahl der Teilnehmerinnen kaum faſſen und doch breitete ſich über dieſe Fülle eine bezaubernde ſeterliche Stille mit dem Läuten des Adventsglöckchens als einleitenden Klaviervortrag. Die Feſtanſprache von Fräu⸗ lein Leonore Schulz klang aus in einem Weihnachts⸗ gelöbnis dieſes Kreiſes gleichgeſinnter Menſchen, den arbei⸗ tenden Menſchen allen eines Tages eine frohe Weih⸗ nacht, frei von materiellen Sorgen, zu ſchaffen, mitzuhelfen, baß ſich der Engel Botſchaft auf Bethlehems Fluren erfülle „Friede auf Erden— und den Menſchen ein Wohlgefallen!“ Rezitationen von Ernſt von Wildenbruch, Kurt Bröger, Erich Käſtner brachte Fräulein Hanſel Baunach mit war⸗ mer, zu Herzen dringender Art zu Gehör, die ohne Zweifel ihre guten künſtleriſchen Fähigketten offenlegte. Fräulein Irmgard Wacker erfreute mit zwei lieblichen Geſangs⸗ vorträgen wie„Mariä Wiegenlied“ von Reger und„O heil⸗ ger Abend, mit Sternen beſät“. Eine wirklich gut gelun⸗ gene Adventsfeler, die ihren Abſchluß in fröhlicher Plau⸗ derei bei Aepfel und Nüſſen fand und durchaus geeignet war, nicht nur die Brücke zur heiligen Nacht, ſondern auch in die Herzen der Teilnehmerinnen zu ſchlagen, dazu bei⸗ zutragen, daß die weiteſten Kreiſe der weiblichen Angeſtell⸗ ten ſich ſolcher Gemeinſchaftsarbeit dieſes vorwärtsſtreben⸗ den, frohen Kreiſes anſchließen.* eilage der, Neu B—— Mannheimer Jugend bier Wochen auf froher Fahrt in der ſchoͤnen Schweiz Der Jugenbbund für entſchiedenes Chri⸗ ſtentum hatte auf Donnerstag abend zu einem Licht ⸗ bildervortrag in die Konfirmandenſäle der Johannis⸗ kirche eingeladen. Der Einladung wurde zahlreich Folge geleiſtet, ſo daß die Sitzgelegenheiten in den geräumigen Sälen die Gäſte nicht alle aufnehmen konnten. Fr. Stee⸗ ger, Leiter der Ferienkolonie, die vom 12. Auguſt bis 9. September in Wilen am Sarnerſee weilte, legte in kur⸗ zen Worten Zweck und Ziel einer vom Jugendbund für ent⸗ ſchledenes Chriſtentum ſeit mehreren Jahren in Verbin⸗ dung mit dem Ev. kirchlichen Jugendamt durchgeführten Jugenderholungsfürſorge dar: Körperliche und geiſtige Ex⸗ holung ſind die Ziele, die ſich die Leitung ſo einer Freizeit geſtellt haben. An Hand der Lichtbilder konnten die Zu⸗ Hörer das, was der Jugend innerhalb vier Wochen auf fro⸗ her Fahrt geboten wird, miterleben. Am 12. Auguſt,.05 Uhr, ſetzten ſich die 55 Teilnehmer der Ferienkolonte in den Schnellzugswagen. Langſam aber ſicher entführt ſie das Dampfroß den zurückgebltebenen Lie⸗ ben. In Heidelberg wurde der Schnellzugswagen dem nach Baſel fahrenden Schnellzug angekuppelt. Nach einigen Stunden befinden wir uns in Baſel. Paß⸗ und Zollrevi⸗ ſion macht uns keine Schwierigkeiten. Sehen wir doch nicht darnach aus, als ob wir Mitglieder einer Schmugglerbande wären. Unſer Wagen wird umgeleitet. Wir befinden uns auf Schweizerboden. Vor Olten durchfahren wir einen Tunnel, der uns zu erkennen gibt: hier ſind Schweitzer Berge! In Luzern verlaſſen wir unſeren deutſchen Schuell⸗ zugswagen und ſteigen in die Brünigbahn um Links eine herrliche Ausſicht auf den Vierwalbdſtätterſee. Im Vordergrund liegt der Rigi. Rechts feſſelten uns die kahlen Felſen des Pilatus. Nur zu raſch kommen wir in Saſcheln an. Hter liegt auch bereits das zu unſerem Ferienheim gehörige große Ruderboot, das die Mannſchaft in zwei Abteilungen über den etwa 1500 Meter breiten Sarner See bringt. Am Berg⸗ abhang und Waldesrand liegt das fünf Minuten vom See entfernte Ferienheim. Ein lieblicher Platz, der die Mann⸗ heimer Knaben nun vier Wochen aufnimmt. Zur körper⸗ lichen Erholung trägt die gute Verpflegung wefentlich bei. Dazu kommt der Aufenthalt im Freien, die Wanderungen am lieblichen See, Luft⸗ und Sonnenbäder. Der Sarnerſee bietet Gelegenheit zum ſchwimmen rudern und fiſchen. Freiſtbungen vor dem Frühſtück tragen zur Blutzirkulation bei. Schon der Ausblick vom Balkon unſeres Fertenheimes auf die Vorläufer der Berner Alpen erquickt die Stadt⸗ jugend. So ein Tag auf froher Fahrt bietet für Leib und Geiſt mancherlei Erholung. Vom Ferienheim aus wandern wir mit der Ingenbd⸗ ſchar nach dem Pilatus, haben auf über 2000 Meter Höhe einen prächtigen Ausblick auf Jungfrau, Mönch und Eiger. Das war ein Tag beſon⸗ derer Freude Nach einigen Ruhetagen bringt uns die Brn⸗ nigbahn nach Alpnachſtadt. Von hier gehts mit dem Dampfer vorbei an der drehbaren Brücke bei Stansſtad nach Kehrſiten. Die Drahtſeilbahn mit 58 Prozent Stei⸗ gung bringt uns auf den Bürgenſtock(878 Meter hoch). Wir begleiten die Jugendſchar auf dem Felſenweg. Hier haben wir einen prächtigen Ausblick auf den Vierwald⸗ ſtätterſee und die übrige mittelſchweizeriſche ſeen⸗ und fluß⸗ reiche Landſchaft. Der Felſenweg iſt teilweiſe an Felſen be⸗ feſtigt, wie ein Schwalbenneſt am Haus. Ein Blick über das Geländer zeigt einen tiefen Abgrund. Die Dampfer auf dem See erſcheinen uns wie Kinberſpielzeng. Beim Hon⸗ neghotel wird geraſtet. Nach der Andacht im Tempel der Natur gehts unter fröhlichem Geſang nach der Bergbahn. Nach 10 Minuten Fahrt ſind wir am See. Der Dampfer bringt uns bei prächtigem Abendſonnenſchein wieder nach Alpnachſtad. Gar bald befinden wir uns an der gebeckten Tafel im Ferienheim. Am 27. u. 28. Auguſt begleiten wir die Jungmannſchaft mit dem Dampfer über den Vierwaldſtätterſee nach Brun⸗ nen. Hier gehts zu Fuß der Axenſtraße entlang nach Tellplatte, Tells kapelle, Fleten. In der Jugendherberge wird genächtigt. Das Telldenkmal in Altdorf er⸗ hält am 28. Auguſt Beſuch von der Mannheimer Jugend. Reich an innerem und äußeren Erleben, kehren wir wieder in Widen ein. Nun gibt es für die ältere Gruppe Dank der Direktion der Jungfraubahn, die uns einen ſehr günſtigen Fahrpreis einräumt, noch eine Fahrt über den Brünigpaß, vorbei an Meiringen nach Interlaken. Die Bergbahn führt uns nun an dem Staubbach und Trümmel⸗ bachwaſſerfällen über ſaftige Matten nach Seidegg. In der geheizten Jungfraubahn gehts über Eigergletſcher, Stat. Eigerwand, Eismeer u. Jungfraujoch. Vor uns liegt Europas größter Gletſcher, der Aletſchglet⸗ ſcher, rechts Jungfrau und Breithorn, links Mönch, Eiger, Finſteraarhorn und die Schreckhörner. Nach einer Nacht im Haus über den Wolken gehts zurück über Scheidegg, Grin⸗ delwald, Interlaken über den Brienzerſee. Die Bahn bringt uns über den Brünigpaß nach Sachſeln. Bei herein⸗ brechendem Gewitter legen wir am Wiler Geſtade an. Lange werden uns dieſe Tage in Erinnerung bleiben, die uns große Freude bereiteten und uns unſerem Gott einen Schritt näher brachten. Es war eine Gottesbegeg⸗ nung! Der 9. September kommt näher, abends 18.30 Uhr wird die anvertraute Jugend vom Leiter den Eltern auf dem Hauptbahnhof Mannheim übergeben. Das Reſuktat der ſchulärztlichen Unterſuchung iſt ſehr günſtig. Auf Wieder⸗ ſehen im Schwarzwald bei Bad⸗Teinach im Auguſt 190. Jugendpfarrer Zutz zeigte im Schlußwort des Abends den Segen ſo einer Ferienzeit. In den Herzen der Eltern iſt der Entſchluß gefaßt, daß ihr Funge im frahre 1930 mit auf die Fahrt darf. Als Weihnachtsfreude laſſen ſich Mann⸗ heimer Buben dies gefallen. Ar. Kämpfe auf Skiern in den Karpathen und in den Tiroler Apen Ueber dieſes Thema ſprach im Skiklub am Mon⸗ tag abend Heneral⸗Major von Lerch⸗Wien. Der Red⸗ ner iſt in Mannheim kein Unbekannter mehr. Seinen Vorträgen zu lauſchen, iſt ſchon wegen ſeines warmen, öſterreichiſchen Dialekts ein beſonderer Genuß. Mag die Wahl der Themas auch im erſten Augenblick etwas be⸗ fremdet haben, ſo iſt doch dieſer Vortrag den zahlreichen Zuhbrern ein beſonderes Erlebnis geworden. Denn 5 v. Lerch hielt keinen militäriſchen, ſondern einen. alpinen Sportvortrag. Er ſetzte dem unbekannten Soldaten der Berge ein Denk⸗ mal. Er machte den heutigen Skiläuſern einmal klar, wie es im Kriege eine Selbſtverſtändlichkeit geweſen iſt, wochen⸗ und monatelang auf Höhen über 3000 Meter in Elsgrüften auszuharren, während der Gipfelfahrer von heute es als einen ſchweren Schickſalsſchlag anſieht, wenn er in Bergnot einmal gezwungen iſt, im Schneeſturm eine Nacht im Freien auszuhalten. Heute ſehnt man ſich nach Schnee. Nicht ſchnell genug kann man ſeine Bretteln an die Füße bekommen. Aber es hat für viele Menſchen ein⸗ mal eine Zeit gegeben, in der ſie ſich aus dem ewigen Schnee heraus nach Wieſen, Blumen und..„Madeln“ geſehnt haben. Herr zv. Lerch ſprach über die Entwicklung des mili⸗ täriſchen Skilaufes, bei dem es vor allen Dingen darauf ankommt. ſicher zu fahren, das Gelände zu beherrſchen, ohne zu fallen. Wie auch der Wert einer Sktläufer⸗ truppe viel zu unterſchätzt worden iſt. Im erſten Kriegs⸗ winter wurden die Skitruppen in den Karpathen haupt⸗ ſächbich zu Verbindungs⸗ und Patrouillendienſten verwen⸗ det. Der tiefe Schnee machte ein anderes Vorwärts⸗ kommen unmöglich. Der Gipfelkrieg gegen Italien be⸗ dingte eine ganz andere Ausbildung. Alle Mannſchaften mußten den Skilauf erlernen. Beſonders Befähigte wur⸗ den als Bergführer in Kletter- und Elstechnik ausgebildet. Der Redner führte in das Ortlergebiet: 3960 Meter hoch ſtanb bas höchſte Geſchiltz auf der Spie bes Ortlers. Nicht der Aufſtieg, nicht das feindliche Feuer war bas ſchlimme in dem Alpenkrieg, ſondern das Obenbleiben. Aber dabei mußte man feſtſtellen, daß gerade die ſki⸗ laufenden Truppen viel mehr und länger anhaltenden Unternehmungsgeiſt beſaßen, als die Truppen, die im Flachland zur Verwendung kamen. Kein Heeresbericht er⸗ wähnte dieſe Helden, die oft nicht mehr von ihren Gipfel⸗ ſtellungen zurückkehrten. Ein Bergen der Toten und Ver⸗ wundeten iſt von etnigen ſteilen Gipfeln ganz unmöglich geweſen. Die Verwundeten mußten erfrieren. Stets das ſportliche Moment unterſtreichend, ſprach Herr v. Lerch von den Kämpfen im Marmolatagebiet, von Gletſcher⸗ wohnungen und Eistunnels, von den Ungarn, die man auf einen 1 Weg an einer ſteilen Wand ſetzte, um ihnen das„Schwindeln“ abzugewößhnen. Eine Reihe Lichtbilder, die die Schwierigkeiten der Verteidigung Tirols zeigten, unterſtütztey die Worte des Redners. Mit Mühe konnten die gezeigten Bilder den Italienern vorenthalten werden denen man alles aus⸗ liefern mußte und die auch dieſe Bilder haben wollten. Die ganze Jugend muß Schneeſchuhlaufen lernen! Das war die Forderung, mit der dieſer Vortrag abſchloß. Nur durch alpines Skilauſen lernt der junge Menſch Diſziplin Er bernt ſich unterordnen und der Gefahr begegnen, wird vor allem energiſch. Die Skiverbände haben die Aufgabe, dieſe Jugend entſprechend heranzuhilden. Niemand wünſcht den Krieg, die ihn mitgemacht haben und die ihn auf den exponierten Bergesgipfeln mitgemacht haben, am aller⸗ wenigſten. Aber wir brauchen eine ſportgeſchulte, willens⸗ 52 Jugend. Noch eine Bitte hatte Herr v. Lerch: Ihr Skiläufer, beſucht das Südtirol, die Dolomiten. Sie ſind kein leichtes Gelände, aber von unfaabarer Schön⸗ heit. Nicht zuletzt ſind es die unter Fremoöberrſchaft lei⸗ denden Südtiroler, die man durch ſeinen Beſuch unter⸗ ſtützt. Reicher Beifall dankte dem Redner für feinen aus⸗ gezeichneten Vortrag.. CCCTCTTCTCbCbCbCbCbCbbCbbbbTbbTbFbbPbPbPbPbPbPbPbPbFbTbPbPbPbPbPbTbTbCbPbVbTbTbPTbPbTVTVbVTVTVVVVVTTVVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTbbb Der Bund der Fiſchereivereine Mannheim und Amgebung hielt am Sonntag, 1. Dezember im Saale des Geſellſchafts⸗ hauſes, F 8, 18a, die ſehr gut beſuchte Generalver⸗ ſammlung ab. Das hieſige Domänenamt war durch Herrn Blehs vertreten. Leider haben Vertreter der Regierung und anderer Behörden, die ſich für dieſe Ange⸗ legenheit intereſſteren ſollten, die Verſammlung nicht be⸗ ſucht. Der Landesfiſchereiſachverſtänbige, Regierungsrat Dr. Koch⸗ Karlsruhe hielt einen Vortrag über das Thema: „Wie kann der Sportfiſcher zur fiſcherei⸗ lichen Pflege eines Waſſers beitragen.“ Das Vortragsthema war ſehr geſchickt gewählt, hat aber ſeinen Zweck nicht erreicht. Regierungsrat Dr. Koch er⸗ zählte der Verſammlung von einem alten Leiden, das ja heute nicht nur jedem Angler, ſondern auch bald der Allgemeinheit zur Genüge bekannt iſt. U. a. nahm er die Schockerfiſcherei ſcharf aufs Korn, ebenſo die Verunreini⸗ gung durch chemiſche Abwaſſer, die Turbinenanlagen, das wilde Baden, das Zugrundegehen vieler tauſend Fiſche in den ſog. Sporen uſw. Aus all dieſen Ausführungen ging deutlich hervor, wie die Fiſcherei auf dem Aus⸗ ſterbe⸗Etat ſteht und wie dadurch das Volk um ein koſt⸗ bares Volksvermögen gebracht wird. In der anſchließenden Diskuffton, an der ſich eine große Zahl Sportangler beteiligten, ergab ſich immer wieder dasſelbe Lied, das von Reg.⸗Rat Dr. Koch angeſtimmt war. Es wäre ſehr zu begrüßen geweſen, wenn auf die vielen Worte auch Taten gefolgt wären, indem von der Ver⸗ ſammlung eine Reſolntion gefaßt und an die zuſtändigen Regierungsſtellen abgeſandt worden wäre. Denn nur auf dieſe Art und Weiſe wäre der Vortrag des Reg.⸗Rats Dr. Koch von Erfolg gekrönt geweſen. ER. Im Ruderboot durch Hinterindien Die Ortsgruppe Mannheim des Gewerk⸗ ſchaftsbundes der Angeſtellten(G. D..) hatte am Mittwoch, 4. Dezember eine größere Veranſtaltung im Kolpinghaus, zu der die bekannte Weltenbummlerin, Frau anna Arko⸗Aſch⸗ Dresden, gewonnen werden konnte. it ſehr gut i Lichtbildern und außerordentlich intereſſanten Ausführungen führte die Vortragende die zahlreich erſchtenene Zuhörerſchaft durch Birma, ein Land, 16mal ſo groß wie Deutſchland, das im Oſten von China und Siam, im Weſten von Vorderindien und im Norden von dem ſagenvollen Tibetanten umgrenzt iſt. Die inte⸗ reſſante Reiſe führte von der Haupt⸗ und Leudliter Birmas, Rangun, aus. i Straßenbilder, Volkstypen und ⸗ſitten, buddhiſtiſche Kulturſtätten und Tempel, ſowie birmankſche Frauen der verſchiedenſten Ge⸗ e murden im Lichtbild gezeigt. Sehr ein⸗ rucksvoll waren die heiligen Pagoden, die zur Verehrung Buddhas in der pröchtigſten und verſchwendertſchſten Weiſe ausgeſtattet ſind und zu Tauſenden im Lande Birma er⸗ richtet werden.— Die Fahrt geht weiter nach Kala w, dann mit dem Laſtauto auf gefährlichen Wegen nach aung Hwe, dann mit den Booten der Inthas durch Seen, Flußläufe und Sümpfe. Ungeſunde Fiebergegenden werden durch⸗ reiſt, an großen Pfahldörfern und Budddhiſtenklöſtern vor⸗ bet. Ueberall kann man das primitive Leben der dortigen Bevölkerung und die Eigenart ihrer Kleidung in den gut⸗ gelungenen Lichtbildaufnahmen ſehen. Als Eigenart der einzelnen birmaniſchen Stämme wurde beſonders gezeigt die Kleidung der Frauen der KRaren⸗Stämme, deren Schönheitsideal dicke Beine ind, die ſie durch Umwicklung mit ſchwarzgelackter Schnur künſtlich herſtellen. Die Pa⸗ daungfrauen ſtrecken ſich künſtlich die Hälſe mit fingerdicken 9 und tragen außerdem noch mindeſtens 60 Pfund Metallgewicht, wie Silberſchmuck uſw. an ſich. er eineinhalbſtündige, durch Einzelerlebniſſe gewürzte. ehr intereſſante Vortrag fand bei der Zuhörerſchaft großes erſtändnis und ſehr ſtarken Beifall.* Der Ortsverband der Mannheimer Kleingarlenvereine hatte ſeine Vertrauensleute am 7. Dez. in die Liedertafel zuſammengerufen. Es iſt nicht unſere Sache einen er⸗ ſchöpfenden Bericht über dieſe Verſammlung zu geben, nur wenige Randſtriche ſeien geſtattet. Was hier Arbeiter, Beamte, Handwerker und Kleinrentner mit den ver⸗ ſchiedenſten politiſchen und religiöſen Anſchanungen zum gemeinſamen Ziele zuſammenführt, iſt„der Sport ber älteren Leute“, die Arbeit im Kleingarten. Bedauerlicher⸗ weiſe wird aber dieſer Sport bei den maßgebenden Stellen von Stadt und Staat noch wenig gewürdigt. Das klang durch alle oft von hoher Warte und mit idealem Schwung vorgetragenen Ausführungen. Vielfach ſieht man die Kleingarten⸗Vereine als läſtig und unbequem an. Wehren ſie ſich doch um die wenigen Rechte, die ihnen das Klein⸗ garten⸗Schutzgeſetz zugebilligt hat. Und doch handelt es ſich hier um eine durchaus gute Sache, was Staat und Stadt⸗ verwaltungen in Norddeutſchland längſt begriffen haben. Dort— wir nennen nur bie Städte Köln, Eſſen, Hamburg, Leipzig, Dresden, Kiel— iſt an die Großſtadt ein Kranz von Danergärten angegliedert, in denen weitgehend Jugendpflege betrieben wird, auf idealen Spielplätzen mit Planſchbecken uſw., inmitten reizender Grünflächen gelegen. Kann man es den Mannheimer Kleingärtnern verargen, wenn ſte ihre ſpärlichen Groſchen nicht in ähnlicher Weiſe auch in ihre Gartengebiete hineinſtecken, die ſte ptelleicht ſchon in einem Jahre wieder verlaſſen müſſen? Schafft ihnen erſt mal richtige Dauerkolonten und ihr ſollt ſehen, wie dort die geordnete Jugendpflege folgt! Schon heute iſt es eine Tatſache, Laß die Kleingärtner⸗ kinder, die ihre freie Zeit bei den Ektern im Garten zu⸗ bringen und an der vitaminreichen Pflanzenkoſt keinen Mangel leiden, recht ſelten einer drin zenden Erholung (auf öffentliche Koſten!) bedürftig ſind. Tatſache iſt ferner, daß eben dieſe Kinder infolge des innigen Verkehrs mit Pflanzen⸗ und Tierwelt gebiegenere Kenstniſſe in der Naturkunde aufweiſen, wie der beſte Unterricht den an⸗ dern Kindern nicht zu übermitteln vermag. Drum, ihr verantwortlichen Herren bei der Stadtverwaltung, ſeid nicht zugeknöpft und ſpröde, wenn ihr um Förderung der Kleingarten ſache erſucht werdet. Was die Kleingeriner von euch erwarten, iſt neben gutem Willen nicht ſo piel, daß es die finanzielle Lage unſerer Stadt beeinträchtigt; be⸗ ſtimmt aber wird es ſich mit reichlichen Zinſen für die Volksgeſundheit auswirken. Kanonier⸗Verein Mannheim In den Argen Sälen des Ballhauſes beging der Ka⸗ nonler- Verein Mannheim am Samstag, 7. Dez. abends, die Gedenkfeier für ſeine Schutzpatronin der hl. St. Barbora. Der in hellem Lichterglanz erſtrahlende 15 Saal war bis auf den letzten Platz dicht befetzt. roß war die Beſucherzahl der Vereinskameraden mit ihren Angehörigen. Aber auch Freunde der guten Sache und die Brüdervereine der anderen Waffengattungen waren durch ihre Vorſtandsmitglieder und größeren Ab. ordnungen ſtark vertreten. Eingeleitet wurde die Feier durch den von der Kapelle Seezer ſchwungvoll vorge⸗ tragenen Marſch:„Mein Regiment von Blankenburg“. Fräulein Keiſtler ſprach als 12 St. Barbara den in 9 8 8 Worten gehaltenen rol vollendet ſchön. terauf beſttieg der äußerſt rührige 1. Borſigende Kirr⸗ ſtetter das Rednerpult, um die Kamergden ſomohl, wie die zahlreich erſchienenen Gäſte und Abordnungen der Brlldervereine herzlich zu begrüßen. In ſeinem Wille kommgruß gab er ſeiner Freude Ausdruck über den ſo zahlreichen Beſuch, vergaß dabel aber nicht, der guten Kameraden zu gedenken, die ſeit der letzten St. Barbara⸗ feier in die ewige Heimat abgerufen wurden. Zu derem ehvenden Gedenken erhoben ſich alle Feſtteilnehmer von tbren Sitzen, um ſtehend in Andacht dem von der Muſik⸗ kapelle wehmutsvoll vorgetragenen Lied von gutem Kame⸗ raden zu lauſchen. Familie Simon erfreute mit ihren verſchledenen Spielen und Solotänzen unter Mitwirkung ihrer Kinder die Feſtteilnehmer. Den Vogel auf humo⸗ riſtiſchem Gebiet hat natürlich wieder der ſtadtbekannke Hu⸗ moriſt Fegbeutel abgeſchoſſen, der die Lachmuskeln aller Anweſenden auf eine harte Probe ſtellte. Der Bei⸗ fall war groß. Immer wieder riefen die Zuhörer zu wei⸗ teren Zugaben heraus. Nochmals, ſtellte ſich in danbens⸗ werter Wetſe Fräulein Keiſtler als„Erſter weiblicher Sine“ vor. Für dieſe Rolle wie geſchaffen, erntete ſie durch lhren mit Humor und Schneid gebotenen Vortrag veilchen Beifall. Das Doppelquartet des Vereins Lb m. 111er verſchönte den Abend 1 einige mit viel Niebe und Kunſt vorgetragene Lieder. os Theaterſtück (Spielgruppe des Vereins ehem. Leibdragoner)„Zu Be⸗ fehl, Herr Unteroffizier“, von allen Mitwirkenden vortreff⸗ lich geſplelt, fand dankbare Zuhörer und erntete allge⸗ meines Lob. Herr Kreuzer, 1. Vorſitzender des Rhein⸗Neckar⸗Gau⸗ verbandes, überbrachte die Grüße des Badiſchen Krieger⸗ bundes und gab in längeren trefflichen Worten ſeiner Freude Ausdruck über den zahlreichen Beſuch, den muſter⸗ gültigen Zuſommenhalt des„ſchwarzen Kragen“, ſowie den n ſchönen Verlauf der St. Barbarafeier. Dies elle dem Kanonierverein immerdar zum Lob gereichen und alle N Kameraden aneifern, die noch außerhalb des Vereins tehenden hereinzubringen und es an treuer Ka⸗ merodſchaft gleich zu tun. Darauf wurde durch Herrn Kreuzer dem langlährigen 1. Vorſitzenden Kirrſtetter für ſeine um den Kanonſerverein erworbenen großen Ver⸗ dienſte. ſowie dem Ehrenmitglied Adam Watz el für feine Verdenſte als langfähriger Kaſſier und früherer 2. Vor⸗ ſitzender das vom Bad. Kriegerbund geſtiftete Ehrenu⸗ verdienſtkre un verliehen. Herr Kreuzer beglück⸗ wünſchte die Jubllare zu ihrer wohlverdienten Auszeich⸗ nung und gab der Hoffnung Ausdruck, daß dieſe noch viele Jahre in geſunden und frohen Tagen ihre Bruſt ſchmücken mögen. Herr Kirſtetter gab in tief gefühlten Worten dem Danke Ausdruck. Das Deutſchlandlied mit Muſtk⸗ begleitung brauſte hierauf mächtig durch den Saal. Ein reich geſchmückter Gabentempel zur Verloſung brachte freu, dige Ueberraſchung. Der Feſtball, geleitet von Tanzlehrer Trautmann fr., hielt Alt und Jung bis zum frühen Morgen in froher Stimmung beiſammen. Zum Schluſſe ſprach der 1. Vorſitzende Kirrſtetter allen Mitwirken⸗ den, die ſich um den guten Verlauf der Feſer verdient ge⸗ macht haben, den herzlichſten Dank aus. W. B. Der Reichsbund der Niyildtenſtberech⸗ tigten, Verein Mannheim E. B. veranſtaltete am Sonntag im Friedrichspark ſeine Weih⸗ nachts eier, die in allen Punkten glänzend ver⸗ laufen iſt und einen überaus ſtarken Beſuch aufzuweifen tte. Ein weſentlicher Teil des Erfolges dürfte der uſtk zuzuſchreihen ſein. Hatten ſich doch 23 Kameraden des Vereins, alles ehemalige Militärmuſtker, zur Ver⸗ lagana geſtellt, die unter bewährter Leitung des Kame⸗ raden Hochſchild ein erſtklaſſiges Militärkonzert zu Sehör brachten. Dazwiſchen wechfelten Darbietungen aller Art: die Familte Steinbach mit ihren Marmorgruppen und gymnaſtiſchen Künſten, Herr und Frau Klein als Humoriſten, Kindertänze, Geſangsduette von Kindern. Ein aut geſchultes Schülerorcheſter brachte ein Weihnachts⸗ potpourri ſehr ſtimmungsvoll zum Vortrag. K. . M. Verantwortlich: Richard Schönfelder. 8 e ur. Penaten: Cremen puder m Aabhον,οme s de A νονεẽ⁰ GO er i. Streudese 80 pig. . —. 8 1 r t.. ß AA age . * J * Freitag, den 18. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 580 — Schwurgericht Mannheim Wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt Am heutigen letzten Verhandlungstag des Schwur⸗ gerichts Mannheim während der diejährigen Tagung ſtand, wie bereits im Mittagsblatt gemeldet, die Klageſache gegen den Kellner Egon Friedrich Clau 8 von Mannheim wegen Körperverletzung mit Todesfolge zur Aburteilung der Geſchworenen. Der Zuhörerraum iſt wiederum bis auf den letzten Platz beſetzt. Clauß iſt gebürtiger Mannheimer. Nach dem Schulbeſuch wurde er wie ſein Vater Kellner. Er iſt Fußballſportler, hat noch zehn Geſchwiſter. Der Zuſammenſtoß iſt auf einen unglückſeligen Zufall zurückzuführen. Das Ehepaar Grohmann war in der Stadt geweſen, wo es ein Geſchäft kaufen wollte, und promenierte dann noch etwas vor dem Hauſe ſeiner Wohnung„An den Kaſernen“ auf und ab. Die dort ebenfalls wohnende Frau Cunio führte zu glei⸗ cher Zeit und auf dem gleichen Weg ihren Hun d ſpazieren. Da der Hund das Ehepaar Grohmann awbellte, entſtand ein Wortwechſel, in deſſen Verlauf ſich die bedeutend füngere Frau Cunio gegen das bedeutend ältere Ehepaar etwas viel herausgenom⸗ men haben ſoll. Grohmann und Frau Cunio gerie⸗ ten tätlich aneinander. In dieſem Augenblick ging der Angeklagte Clauß in Begleitung ſeiner Braut, der Zeugin Rügner vorbei. Er ergriff ſofort Partei für Frau Cunio und ſchlug dem Grohmann ohne weiteres mit der Fauſt auf den Kopf, daß der Mann umfiel und wie leblos dalag. Danach ging er mit ber Rügner ſchleunigſt davon. Der Angeklagte Clauß gibt zu, dem Grohmann einen Schlag gegeben zu haben. Er will dieſen aber mit ber offenen, un bewehrten linken Hand gegen das Kinn von Grohmann ausgeführt haben. Grohmann ſtürzte bei dem Schlag rücklings zu Boden. Erwähnt ſei noch, daß die Familien Grohmann und Cunio im gleichen Hauſe„An den Kaßernen“ Nr. 9 wohnen und ſeit Jahren verfein⸗ det ſind. Die Feindſchaft wurde noch verſchärft, als Frau Grohmann im November 1927 den Ghemann Cunio bei der Polizei der Vornahme unzüchtiger Handlungen bezichtigte. Das Verfahren mußte aber ohne Ergebnis eingeſtellt werden. Vorſitzender Landgerichtsrat Dr. Arnold zum Angeklagten: Wie kommt es, daß Sie mit der lin⸗ ken Hand den Schlag ausgeführt haben? Sind Sie Linkshänder? Warum haben Ste denn eigent⸗ lich gleich zugeſchlagen? War dies notwendig? Sie hätten doch abwehren können? Angeklagter: Ich bin kein Linkshänder. Mein Beruf als Kellner bringt es aber mit ſich, daß ich mit der linken Hand ebenſo arbeiten kann als mit der rechten. Auf Grohmann eingeſchlagen habe ich erſt, als er der Frau Cunio einen Schlag verſetzt hat. Das hat mich empört. Der Vorſitzende ſtellt aus den Akten feſt, daß der Angeklagte ſchon erheblich vorbeſtraft und meiſtens wegen Körperverletzung, Widerſtands und ähnlicher Gewalttätigkeitdellkte verurteilt worden iſt. Im Gegenſatz dazu war Grohmann ein unbeſtraftler, ruhiger und nüchterner Mann, der einen güten Leumund genoß. Die Zeugen ſagen aus Von ben vielen Zeugenausſagen waren nament⸗ lich die Ausführungen der Frau Grohmann Witwe von beſonderem Intereſſe. Sie ſchilderte zunächſt die vielen Widerwärtigkeiten und Streitigkeiten und die Unverträglichkeit mit Familie Cunio. Sie habe durch Frau Cunio ein förmliches Martyrium durchmachen müſſen. Ihr Mann hat die Frau bei dem Zuſammenſtoß nur am Arm geſchüttelt, aber keineswegs geſchlagen. Bet dem Beſuch in der Stadt habe ihr Mann ein Glas Bier und ein Viertel Wein getrunken. Ein Trinker ſei er aber niemals ge⸗ weſen. Der Vorſttzende ſtellt feſt, daß zwiſchen den Fa⸗ milien Grohmann und Cunio ein geſpanntes Ver⸗ hältnis geherrſcht hat. Es werde behauptet, daß Frau Grohmann nicht ganz unſchuldig daran ſei. Die Zeugin Frau Cun io behauptet, daß Groh⸗ mann ſie zuerſt mit dem Ausdruck Baracken⸗ bande beſchimpft hat. Sie habe darauf erwidert. Es ſind böſe, hier nicht wiederzugebende Ausdrücke gefallen. Schließlich habe ihr Grohmann mit der Fauſt einen ſolchen Schlag auf den Kopf verſetzt, daß ſie gemeint habe, der Kopf breche ausein⸗ ander. Ihr Geſicht ſei von dem Schlag geſchwollen und blutunterlaufen geweſen. Gleich darauf habe Clauß eingegriffen. Erſter Staatsanwalt Dr. Frey zur Zeugin: Als Sie zu mir kamen, hat man nichts davon geſehen. Es kann alſo gar nicht ſo ſchlimm geweſen ſein. Frau Cunto: Doch, meine Lippen waren an⸗ geſchwollen und inwendig voll Blut. Sie ſet deshalb auch zum Arzt gegangen. Eine Hausbewohnerin be⸗ ſtätigt dies durch ihren Eid. Die Zeugin Rübner betrachtet ſich als die Verlobte des Angeklagten. Vorſitzender: Halten Sie ſich für ernſtlich verlobt und haben Sie das Eheverſprechen? Die 20jährige Zeugin beſtätigt dies. Auf Befragen erklärte der Angeklagte, daß er beabſichtige, das Mädchen zu heiraten. Die Zeugin, die ſich zur Ausſage bereit erklärt, wird wegen Kolliſionsgefahr unvereidigt vernommen. Mehrere Zeugen ſagen übereinſtim⸗ mend aus, daß Grohmann die Frau Cunio zuerſt am Arme gepackt und dann geſchlagen hat. Clauß hat zu Grohmann geſagt: Du ſchlägt nochmals eine Frau!“ und hat ihm dabei den Schlag verſetzt. Sehr merkwürdig benahmen ſich drei junge Burſchen, die als Zeugen vernommen wurden. Ste waren, wie Erſter Staatsanwalt Frey feſt⸗ ſtellte, ſchon bei den Vorverhandlungen ſehr zurück⸗ haltend und haben der Polizei viel Schwiesigkeiten gemacht. Auch heute mußte der Vorſitzende bald jedes Wort aus ihnen herausholen. Nach den Aus⸗ führungen eines Kriminalbeamten gehört Clauß zu den Menſchen, die ſich in alle Sachen hinein⸗ miſchen, die ſie nichts angehen. Dies zeige recht deutlich der zur Verhandlung ſtehende Fall. Als Grohmann von 2 herbeigeeilten Polizeibeamteen und zwei Ziviliſten auf die Füße geſtellt worden war, hat ein Zeuge am Kopfe des Grohmann eine große Geſchwulſt bemerkt. Prof. Dr. Schwarzenacher ſtellt als weſent⸗ lichen Befund einen großen Knochenbruch an der Schädeldecke des Grohmann feſt. Daß ein Hammer oder ein ähnliches Werkzeug zum Schlag benützt worden iſt, hält der Sachverſtändige für ausgeſchloſ⸗ ſen, denn es giht Fälle, wo Schädelbrüche ohne Waffe entſtanden ſind. Plädoyers von Staatsanwalt und Verteidigung Erſter Staatsanwalt Dr. Frey hält es für zweifelhaft, daß Grohmann Frau Cunio ins Geſicht geſchlagen hat. Zugeben wolle er, daß Grohmann die Frau am Arme und am Kragen gepackt und ge⸗ ſchüttelt hat, um ſte für ihre häßlichen Schimpfworte zur Rechenſchaft zu ziehen. Der Angeklagte Clauß iſt ſehr leichtfertig vorgegangen. Er hat die Vor⸗ gänge, die böſen Schimpfereien der Frau Cunto ja gar nicht gehört. Clauß iſt vor Gericht kein unbe⸗ beſchriebenes Blatt. Die Fälle, in denen er zur Rechenſchaft gezogen wurde, ſind die wenigſten. Clauß hat ein Menſchenleben vernichtet. Deshalb iſt der Tatbeſtand auch nicht zu milde zu behandeln. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängnisſtrafe 5 1 Jahr und Anrechnung der Unterſuchungs⸗ haft. R. A. Dr. Weindel ſtellt in ſeinem Plädoyer insbeſondere die Tatſache in den Vordergrund, daß die Wunde an der Stirne von Grohmann nicht von einem Schlag, ſondern von dem Aufſchlagen auf den Boden herrühre. Der Verteidiger verwahrt ſich da⸗ gegen, daß ſein Mandant als Row dy hingeſtellt wird. Clauß wohnt draußen im Barackenlager, wo Not, Elend und Bitterkeit herrſcht. Die ganze Be⸗ weisaufnahme hat ſich zugunſten des Angeklagten geſtaltet. Clauß hat die Hilferufe der ſchwächlichen Frau Cunio gehört und hat ihr geholfen. Es liegt Es frägt ſich nur, vb ein glatter Notwehrfall vor. eine Ueberſchreitung der Notwehr vorliegt. Hätte Clauß keine Vorſtrafen, ſo müßte ex freigeſprochen werden. Daß der Unfall paſſtert iſt, iſt ein trauriges Ereignis; der Angeklagte muß dies ſein Leben lang herumtragen. Dabei wollte Clauß nur der Frau helfen. Aus dieſen Motiven heraus iſt der An⸗ geklagte freizuſprechen. Sollte das Gericht aber zu einer Verurteilung kommen, ſo kann nur auf eine geringe Strafe erkannt werden. Das Urteil: Der Angeklagte Clauß wird wegen Körperver⸗ letzung mit Todesfolge zu einer Gefängnis ⸗ ſtrafe von 3 Monaten und zu den Koſten des Verfahrens verurteilt. In der Begründung des Urteils wird ausge⸗ führt, daß dem Angeklagten weitgehendſte Milde⸗ rungsgründe gewährt wurden, die aber nicht in ſei ner Perſon, ſondern in den Motiven liegen. Er iſt eingeſchritten, um Angriffe abzuwehren. Ein ſolches Vorgehen war abet nicht notwendig. Der Angeklagte möchte ſich dieſen Fall zur Warnung die⸗ nen laſſen und ſich ſein Leben lang vor Augen hal⸗ ten, daß durch ſein Eingreifen ein braver Menſch ſein Leben verlor. ch. * 5 Sieben Monate für einen Raufbold. In ſeinem Heimatort Enkenbach iſt der 36jährige, mehrfach vor⸗ beſtrafte Schuhmacher Adam Jäger bekannt als Raufbold und Störenfried. Auch am 18. Novpbr. d. J. ſuchbe er Händel mit dem Wirt eines Lokals, deſſen Betreten ihm der Beſitzer ſchon vor Jahres⸗ friſt verboten hatte. Jäger wurde an dieſes Verbot erinnert, weigerte ſich aber, zu gehen und mußte ſchließlich mit polizeilicher Hilfe hinausgeworfen werden, nachdem er Streit geſucht hatte. Jäger ge⸗ bärdete ſich nun wie ein Beſeſſener. Der herbet⸗ gerufene Gendarm mußte ihn ſchließlich feſtnehmen. Sein Verhalten trug Jäger in der Verhandlung vor dem Einzelrichter in Kaiſerslautern nun eine Gefängnisſtrafe von ſieben Monaten und eine Hafüſt rafe von 14 Tagen ein. 8 Sühne für eine ſchwere Bluttat. Die grauen⸗ hafte, faſt an Mord grenzende Bluttat von Kreuz⸗ nach hat jetzt vor dem Koblenzer Schwurgericht ihre Sühne gefunden. Der 35 Jahre alte Berg⸗ mann Johann Pfeifer aus Rümmelsheim, der in der Holzbarackenkolonie in Bad Kreuznach wohnte, hatte am 8. Oktober ſeine Frau erſtochen. Die Frau litt unter den Gewalttätigkeiten und Droh⸗ ungen ihres Mannes. Um ſich von einem gewiſſen Druck zu befreiten, machte ſie am 27. September gegen ihren Mann eine Diebſtahlsanzeige. Der Angeklagte geriet deswegen ſo in Wut, daß er in der Wohnung ein Küchenmeſſer ergriff und dieſes ſeiner Frau in die Bruſt ſtieß. Die Frau ſtürzte aus dem Hauſe zu einer Nachbarin, wo ſie tot zu⸗ ſammenbrach. Der Angeklagte gab zu, in der Er⸗ regung mit dem Meſſer nach ſeiner Frau geſtochen zu haben, beſtritt aber die Tötungsabſicht. Das Schwurgericht verurteilte den Angeklagten entſpre⸗ chend dem Antrag des Staatsanwalts zu zwölf Jahren Zuchthaus und zu 10 Jahren Ehrver⸗ luſt. Auf die Unterſuchungshaft wurden 2 Monate angerechnet. 8 Verurteilung eines Milchpantſchers. Wegen Milchfälſchung hatte ſich vor einiger Zeit der Land⸗ wirt Johann Mann in Wintersheim vor dem Amtsgericht Oggersheim zu verantworten. Der Angeklagte wurde in eine Geldͤſtrafe von 30 A ge⸗ nommen. Gegen dieſes Urteil legte der Staats- anwalt Berufung ein. Das Urteil der Vor⸗ inſtanz wurde aufgehoben und der Angeklagte wegen vorſätzlicher Milchfälſchung in eine Geldſtrafe von 200 /, erſatzweiſe 20 Tage Haft und in die ent⸗ ſprechenden Koſten beider Verfahren genommen. Sportliche Rundschau Der Demſche Kanuverband auf der Lahn Die ſich im geſamten deutſchen Kanuverband beſon⸗ derer Beliebtheit erfreuende Pfingſtwanderſahrt des Oberrhein und Mainkreiſes ſoll, wie wir ſoeben erfahren, im kommenden Frühlahre auf der Lahn durchge⸗ führt werden. Dieſe große Wanderfahrt, die Kanufahrer aus allen Gauen des Deutſchen Reiches zufſammenführt (im Frühjahr d. J. waren ca. 1600 Teilnehmer auf dem Neckar) wird organiſiert von der Diezer Pabddlergtlde und ſieht die Strecke Gießen bis Ems und von dort rhein⸗ abwärts bis Köln vor. Da die Strombauverwaltung durch die vielen Schleuſen einen zu großen Waſſerverluſt be⸗ fürchtet, werden an die Walzenwehre Holzrutſchen ange⸗ baut, ſodaß alle Schleufſen und Wehre ohne Aufenthalt überfahren werden können. Für alle Teilnehmer werden dieſe neuartige Regelungen ein beſonderer Reiz ſein. Soviel dem vorläufigen Fahrtprogramm entnommen werden kann, ſollen die Tagesetappen wie folgt eingeteilt werden: Gießen—Wetzlar, Wetzlar— Weilburg, Weilburg Runkel, Runkel Diez, Diez— Oberndorf, Oberndorf Ems, Ems— Koblenz; Koblenz— Mehlem, Mehlem— Köln. In Koblenz iſt eine beſendere Feier in dem neuerbauten Wanderheim des Deutſchen Kanu⸗Verbandes am Deutſchen Eck geplant. Die Pfingſtwanderfahrt wird auch im kom⸗ menden Jahre wieder eine gewaltige Kundgebung des deutſchen Paddlers werden und wird mehr als alle an⸗ deren Uebungen dazu beitragen, die verſchiedenen Lands⸗ mannſchaften im Reiche durch gemeinſames Erleben einander näher zu bringen und Gegenſätze auszugleichen, Von der Hochſchule für Leibesübungen Aus einem Bericht, den der Verwaltungsbirektor Kop y von der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen erſtattete, geht hervor, daß dieſes Inſtitut einen erfreulichen Zuwachs an Stüdterenden erhalten hat. Die Geſamtzahl beträgt 315, davon 190 Männer und 125 Frauen. Von dtieſen ſind 30 Ausländer, und zwar ſieben Eſtländer, je vier Rumänen, Bulgaren und Deutſchböhmen, zwei Jugoflawen, ſowie je ein Amerikaner, Engländer, Holländer, Schweizer, Lette, Deſterreicher, Albane, Inder und Türke. In der letzten Saiſon wurden 48 Stadionlehrgänge mit 1562 nehmern und außerdem 32 Wochenendlehrgänge in Jugend⸗ herbergen mit 1037 Teilnehmern durchgeführt. Für das nächſte Jahr ſind bereits wieder 46 Stadtonlehrgänge an⸗ gemeldet, darunter auch einer des Verbandes holländiſcher Turnlehrer. Die mit der Reichs⸗ und Staatsregierung ge⸗ pflogenen Verhandlungen wegen der ſtaatlichen An⸗ erkennung der Diplomzeugniſſe und der Einordnung der Hochſchule in die neu geformte Ausbildung der Turn⸗ philologen ſtehen vor einem baldigen Abſchluß. * Motorſportkalenber 1930. Soeben kſt ein Motorſport⸗ balender erſchlenen, den die Verbagsanſtabt Eduard Mager⸗Donauwörth für das Jahr 1930 herausgibt und der von Sportſchriftſteller Schweder⸗ München zu⸗ ſammengeſtellt wurde. Es handelt ſich hier um einen hoch⸗ künſtleriſchen Abreißkalender, deſſen Blütter jeweils be⸗ bildert ſind, und Situationen von allen Motorſportarten im vier verſchiedenen Farbendrucken bringen. Das Titel⸗ blatt iſt ein künſtlerüſcher Vierſarbendruck, während das erſte Blatt ein Bild des Präſidenten des ADAC., Dandes⸗ baurat Fritz, mit einer Widmung für den Kalender ſebbſt trägt. Es folgen dann in buntem Wechſel Bilder und Zeichnungen aus allen Gebieten des Motorſportes, ſo von der Fltegerel, Motorboot, Automobil, Motorrad uſw. Auch eine Reihe prachtvoller Dandſchaftsaufnahmen ſind enthalten. Als Weihnachts⸗ und Neufahrs⸗Geſchenk wird diefer hübſche Kalender für die große Gilde der Motor⸗ ſportler ſehr willkommen fein. * Limperts Turner⸗Taſchen⸗Kalenber für das Jahr 1930, bearbeitet von Franz Breithaupt, Geſchäfts⸗ führer der Deutſchen Turnerſchaft, erſchtenen im Wil⸗ helm Limpert⸗Verlag, Dresden⸗Altſtadt 1. 128 Seiten mit Kalendarium und Terminen für die wich⸗ tigſten turneriſchen Veranſtaltungen mit ausreichendem Raum für Notizen, ferner mit einem Anhang, enthaltend Brieſtaſten Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen Münd⸗ liche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwor⸗ tung juriſtiſcher, mediziniſcher und Aufwertungs⸗ tragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder Anfrage iſt die Bezugs⸗ quittung beizufügen. Anfragen ohne Namensnennung werden nicht berückſichtigt. Th. Mü. 110 000 Papiermark entſprachen am 1. Okt. 1022 234,48 Goldmark.(1000 Papiermark= 2,13 Gold⸗ mark), 110 000 Paplermark entſprachen am 15. Dezember 1922) 63,80 Goldmark,(10 000 Papiermark= 5,80 Gold⸗ mark). 1. Iſt abgeleitet aus dem italieniſchen Wort„faſeio“ (Bund). 2. 1000 Papiermark entſprachen am 18. Mai 1920 0,109 Goldmark und am 28. Mal 1923 0,084 Goldmark. 8. Das Schild können Sie ruhig anbringen. Den Zutritt können Sie Bettlern auch ohne dieſes Schild verwehren. 8 1 Sie ſich bei der Verſicherungsſtelle im alten athaus. E. Na. Richten Sie Ihr Geſuch an bas Deutſche Aus⸗ landstuſtitut in Stuttgart. Ru. Hu. Machen Sie eine entſprechende Eingabe an das Reichswehrminiſterium Berlin. K. Lu. 1. Nein, wenn in dem Hinterhaus keine Licht⸗ onlage iſt, brauchen Sie auch keine Beleuchtungskoſten zahlen. 2. Für allgemeine Reparaturen hat der Vermieter nach Maßgabe des Vertrags aufzukommen. 3. Nein, ohne Ihre und die Genehmigung des Hauselgentümers darf das 85 nicht zugeſtopft werden.. irtſchaft 3 Eichen. 1. 1908. 2. Bel Oppenheim am ſogenannten Kornſand(rechtsrheiniſch). 3. Im Fahre 1910. Aus Rundfunt-Programmen Samstag, 14. Dezember 12.15 Uhr: Stuttgart: Schallplattenkonzert. 13.30 Uhr: Frankfurt: Schallplattenkonzert. 14.30 Uhr: Stuttgart: Von Mannheim: Liederſtunde der Eliſobeihſchule, München: Konzert. 15.15 Uhr: Frankfurt: Stunde der Jugend. 18.30 uhr: Stuttgart: Konzert.(As 16.00 Uhr: auch F 11 nkfurt). 16.90 1 5 München: Teekonzert. 18.50 Uhr: München: Zitherkonzert. 19.05 Uhr: Breslau: Unterhaltungskonzert, Fran k⸗ furt: Das Mikrophon im Warenhaus. 19.30 Uhr: Berlin: Fedor Schaljapin auf Schallplatten, Frankfurt; Stuttgart: Volkstümlicher flawi⸗ ſcher Abend Preßbur 95 Unterhaltungskonzert. 19.45 Uhr: Stockholm: Mlilitärmuſtk. 20.00 Uhr: Hamburg: Puceinti⸗Abend, Kon 2„ wuſterhauſen: Kleinkunſt aus Oſt und eſt. Langenberg: Luſtiger Abend, München: Bunter Katto wis, Warſchau: Klaplermuſik, Zürich: Quintettkonzert. 20.30 Uhr: Berlin, Breslau Hörfolge mit Muſik. Frankfurt, Stutbgart: Bunter Abend, Brünn, Prag: Konzert des böh⸗ miſchen Quartetts, Mailand, Turin: Konzert des unkquintetts, Wien: Land im Rücken, Kammerſpiel, rich: Konzert. 21.00 Uhr: Königswuſterhauſen: Das Jeſukind in Flandern, London: Abendkonzert, Rom: Abend⸗ konzert, Zürich: Mondolinen⸗, Gitarven⸗ u. Jodelkonz. 21.15 Ihr: Toulouſe: Sie onzert. 4 4 * : Leben in dieſer Zeit. : Daventry: Sinfonie : Wien: Tanzmuſtk. Wetter Werten 1.„ert bebe Königsftuhl 563 771.1 81 8 2 W. eicht 1 Karlsruhe 120 771.9 71 18 80 W. ſchwach leicht Regen Dao ⸗Bad 218 772,4 71 12 9 8 egen Biaingen 780% 2 ß 2 W ueelcht bedeckt Feldbg, Hof 12750 Badenwell. 77556 5 12 3 8 5 Regen St. Blaſtien 780— 233 8 2 NW. 5 0 Bad. Dür h.—— 11 10 0 8 85 leicht. e gen Kühlere maritime Luft iſt geſtern abend auf der Rückſeite des zuletzt nach Mitteleuropa vorge⸗ ſtoßenen und heute früh über den Oſtſeeländern lie⸗ genden Sturmwirbels in unſer Gebiet eingedrungen. Der Einbruch war von heftigen Regenböen und in Südbaden von Gewittern begleitet. Gleichzeitig kräftiges Steigen des Luftdruckes hat über Frank⸗ reich ein Zwiſchenhoch von 780 Millimeter Druck er⸗ ſtreckt. Die Hochdruckwelle wird über unſer Gebiet hinwegziehen, da ein neues atlantiſches Tief, das ſüdlich Islands heranzieht, die britiſchen Inſeln be⸗ reits mit maritimer Warmluft überflutet hat. Mit beginnendem Barometerfall wird bei uns Aufßeite⸗ rung einſetzen. Die Winde haben abgeflaut und wer⸗ den nach Sibd⸗Weſt drehen. Wetterausſichten für Samstag, 14. Dezember: Aufheiternd, höchſtens vereinzelt noch leichte Nieder⸗ ſchläge, bei ſchwachen ſüdweſtlichen Winden. Zeit⸗ 1 leichter Nachtfroſt mit Morgennebel, tagsüber mild. Aus Rundfunk ⸗Programmen Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Ausgereichnetes Gelingen uncl Beste Bekkõmmlichkeit sichert Ihinen . Dr. Oetker's Baccpulver„Bacłin“. pahlen Sie aus der Fülle nebenstehender Oetker. Rezepts fur hren Neiknachtotiack/ Dr. Oeikers farbig fllustriertes Rezenibuch, Ausgabe F, iat 555 I Hennig in allen einschlagigen Geschdften erh lilich, wenn vorgriſſen, ist es gegen Einsendung von Maren von mir æu haben. Als praktische Weilmachisgescheniſte empfehle ich die bew hren Backenparaie„Hüchemmmder“ und„aubergloce“, Dr. August Oetker, Bielefeld Waffeln turneriſche Anſchriften, die Meiſter der Deutſchen Turner⸗ Abein Pegel[ 8. 10 11. 5. 13 Riecar-wenelſ 10. 11. 7 18 ſchaft, Regeln für die Hilfe bei Unglücksfällen uſw. Dleſer Faſel.08.540.140 0. 0,0 f 0 kleine Taſchen⸗ und Nottskalender bat ſich bisher als ein Fh dernde 157.200 21 0 Nee“ 660 589 f 406 6s nittzliches und zuverläſſiges Taſchenbuch während des gan⸗ 2. 9 75 405 5 N 5 zen Jahres erwieſen. Der Kalender iſt in ſeiner praktt⸗ Naunhein 2,120.16, 2362.69 ſchen und zweckmäßigen Anordnung dem Turner unent⸗ Taub 88 1591 66 behrlich. Köln.061.881.8836 3442 ge. 818 5 8 ISKUts 5 A chener Prin- en · leidesang · 188 Honigplẽtzchen · Chriſt 11 9 e 2 4 öptchen: Hl. erhöht die Gewurztuchen 9 M Mekfomen- Sta- keropeg · Pfefferhuſſe mt Guss. Funschkrörrchen Humtortchen. Scho- ledenkrengei. Schołoleder. kucruein · Spehuletius- Spritzge. beckepęs · ſexassen · Mpiſſegebck Ferner: Breuner Weihrachtsku- chen Heſelnußh-ſorte Gustin- Kuchen UND Freitag, den 8 1929 ee Beilage der„Neuen Mannheimer Zeitung“ 2 Winter am Vodenſee Von E. Höll⸗Konſtanz Das Nebelhorn hat aufgehört, wie ein verwun⸗ deter Rieſe irgendwo in der dicken milchweißen Morgendämmerung zu heulen. Einen Büchſenſchuß hoch, vielleicht, hängt jetzt der dampfende Seeatem und läßt nur tropfendes Dunſtlicht durchſickern. Es tſt lange her, ſeit die Abendſonne ihr letztes Bad in der Bucht nahm und die Fiſche tauſend Kreiſe in die rieſelnden Goldfluten ſchnalzten. Ja, wir wiſ⸗ ſen ſchon nicht mehr recht, was Sonne iſt. Unſer Land hat den Himmel und der See ſeine Ufer verloren. Aus dem Grauen, Grenzenloſen rollt er die Wellen gegen die Mole wie ein richtiges Meer— Dezembermeer. Wenn du durch erſtorbe⸗ nes Land zum Ufer gehſt, ſtehſt du plötzlich betroffen vor ſeinem Rauſchen und bewegten Gewoge. Der See iſt nicht mehr das Große, Ruhige in der Land⸗ ſchaft. In dieſen Tagen iſt er aus ſeinem Sommer⸗ ſchlaf erwacht, in tauſend reizvollen Regungen und Bewegungen, und ſeine Waſſer wimmeln von Le⸗ ben. Die Felchen ſind da. Aus purpurnen Tiefen ſind ſie heraufgeſtiegen bis dicht unter den Waſſerſpiegel, Scharen, ganze Züge, wahre Heere von Fiſchen. Sie haben ſich den kühlen Dezember für ihre Maſſenhochzeit ausgeſucht. Und die Ermatinger füllen ihre ſchwergebauten Segikähne. mit glitzernden Fiſchleibern. Zentner⸗ weiſe erntet der Fiſcher den Gangfiſch ein auf dem ganzen See: Erntezeit! Auch die Konſtanzer ſind rüüſtig beim Fang. Mit Stellnetzen haben ſie den ganzen Rheinaus⸗ fluß abgeſperrt, vom Inſelpotel bis zur Seeſtraße hinüber, damit die Sanbfelchen nicht den Rhein hinunter und den Schweizern in die Netze ſchwimmen. So iſt die Hochzeit der Felchen gleichzeitig Hoch⸗Zeit der See⸗ haſen. Weit braußen vor den im Dunſt verdäm⸗ mernden Ufern liegen ihre ſchwarzen Kähne auf der grauen weiten Waſſerfläche und die Männer drin⸗ nen zerren in ſchwerer Arbeit das große allfährliche Weihnachtsgeſchenk des Sees aus dem Naß: den Lebensunterhalt für ein volles Jahr. Es ſind aber noch andere Gäſte eingetroffen. Faſt über Nacht ſind ſie eingefallen, die Belchen, die ſchwarzen Bläßhühner. Der See wimmelt von tauſenden und tauſenden ſchwarzen Vogelleibern. Draußen in der Bucht tummeln ſich die flinken Schwimmer, drüben vor dem ſchweizeriſchen Ufer tauchen ſie eifrig, vor der Seeſtraße ſchaukelt ſich das ſchwarze Volk auf den Wellen und ſelbſt in den Ha⸗ ſen wagt es ſich zutraulich herein. Zahlreicher noch haben ſich die Waſſerhühner auf dem Untersee niedergelaſſen und eine unüberſehbar große Zahl gefisderter Begleiter haben ſie mitgebracht. Ein geräuſchvolles Leben lärmt in dem naſſen Vogel⸗ paradies. Da halten die Stockenten ſchngtternde Ge⸗ ſellſchaft ab, flitzen die Zwergtaucher ſpritzend wie einſchlagende Steine ins Waſſer, rudern aufgeregt die Haubentaucher, ſchlafen die Kolbenenten auf ſchaukelnden Wellen, die Köpfe unter die Flügel ge⸗ ſteckt. Gierig ſchlingen die Bläſſen das lange Hecht⸗ kraut und balgen ſich mit ſchrillen Pfiffen um die beſten Brocken. Es iſt ein ſtändiges Geplätſcher und Geſpritze auf dem grauen Waſſer zwiſchen den vroſtroten Schilfufern. Und manchmal, wenn ſich das geftederte Volk ins leichtere Element erhebt, dann ſchwärmt der ganze Himmel ſchwarz von Belchen, den Felchen der Luft, und ein mächbiges Rauſchen orgelt über den See. Des Abends aber ziehen die Entenflüge am verlöſchenden Himmel hin. Ihr Anblick weckt Sehnſucht, lockt aber auch ganze Ket⸗ den von roten Feuerſtrahlen aus dem Düſter der Ufer empor, wo die Waſſerjäger in ihren Kähnen auf der Lauer liegen. Und nun ſchneit es. Lautlos ſinkt weißes Flocken⸗ gewimmel in die eiſige Flut und vergeht. Und gierig Der Schwarzwaldwinter bietet an: Skilauf, Eislauf, Vob, Rodel Parole Schwarzwald ſchließt im Winter in ſich ein: für jeden etwas. Nicht für den Sportsmann allein, auch für den Wintergenießer, den Winter⸗ erholungsſuchenden. Ein Fehlgriff erſcheint kaum möglich. Man treibt Sport in den ſämtlichen Haupt⸗ diſziplinen; man läuft Ski, nimmt auch an Wett⸗ läufen teil, wenn man mag und kann, wofür inter⸗ national offene zur Verfügung ſtehen; man erfreut ſich gut gepflegter und landſchaftlich einzigartiger Eisbahnen, man findet für Bob Möglichkeiten auf der Kunſtbahn und auf den vielfach gewundenen Straßen; man geht dem Rodelſport auf beſonderen Bahnen wie auf den allgemeinen Wegen nach. Eis⸗ hockey tritt noch als Seitenzweig hinzu, auch Eis⸗ ſchteßen ſtößt auf Intereſſe. Jedoch ſei bemerkt: Sportauswüchſe duldet der Schwarzwald nicht, es gibt kein Skikjöring hinter Motorrädern. Aufgeſchloſſenes Gebirge iſt Schwarzwald. Schie⸗ nenwege und Straßen führen in die höchſten Lagen mit beſten und günſtigſten Verbindungen im An⸗ ſchluß an die großen Bahn⸗ und Straßennetze, die weſtwärts von der Rheinebene und oſtwärts vom ſchwäbiſchen Neckarland her die Zufahrt vermitteln. Frankfurt— Mannheim— Karlsruhe— Offenburg Freiburg—Baſel heißt die Weſtflanke, Stuttgart Rottweil— Immendingen— Singen Schaffhauſen Zürich die Weſtflanke für die Einreiſe in das Schwarzwälder Sportgebiet. Mehrere Transver⸗ ſalen wichtiger Art gehen quer zwiſchen Oſt und Weſt. Zunächſt als internationale Strecke genannt die zweiſpurige Vollbahn die„Schwarzwald⸗ bahn“ von Offenburg über Triberg nach Konſtanz und weiter nach Graubünden, weiterhin im Norden die Murgbahn Karlsruhe—Freudenſtadt, an die ſüd⸗ lich anſchließend die Kinzigbahn wieder zur Schwarz⸗ waldbahn führt, im Süden die Höllentalbahn, die von Freiburg über Neuſtadt nach Donaueſchingen zieht und dort wiederum die Schwarzwaldbahn trifft. Dazu zahlreiche Stichbahnen in allen Gebirgsteilen, in der Linienführung günſtig für den Winterbeſuch gelagert, am bekannteſten wohl die jüngſte unter ihnen, die Dreiſeen bahn als Feldbergzufahrt, die gleichzeitig in der Station Bärental⸗Felöberg den höchſtgelegenen Bahnhof der Reichsbahn hat. Zwiſchen die Bahnen ſchiebt ſich ein ausgezeich⸗ netes Netz von Fahrſtraßen, das jetzt in ſeiner Bedeutung für Winterbeſuch mit der ſtändigen Freihaltung der Fahrbahn für Kraft⸗ wagenverkehr noch weiter in den Vordergrund tritt. Straßenzüge wie Baden⸗Baden— Freudenſtadt Triberg— Furtwangen— Neuſtadt— Titiſee— Feldberg— Baſel, die als große Hauptachſe dem Nord⸗Südſtreifen des Gebirges folgt, kennzeichnen ein ganzes Bündel verkehrs⸗ und wirtſchaftsgeo⸗ graphiſcher Belange. Nur in vorübergehenden Fällen wird nach Schneeſtürmen mit unvermeid⸗ lichen Verwehungen einmal mit einigen Schwierig⸗ keiten in der Befahrbarkeit zu rechnen ſein, was vor allem für den oberen Teil der Feldbergſtraße gelten muß. Aber auch da iſt man auf dem Weg zu Dauerlöſungen. Die Fahrpreiſe auf dem weitverzweigten Netz von Kraftpoſtverbindungen, das ſtändig weiterent⸗ wickelt wurde, ſind beſcheiden. Die Poſt rechnet für den Perſonenkilometer zehn Reichspfennig als Grundpreis und ermäßigt auf die ſteigende Ent⸗ fern ung. Auf der Feldbergſtraße werden 20 Rpfg. angeſichts der beſonderen Fahrſchwierigkeiten ge⸗ rechnet, dafür gibt es dort ermäßigte Rückfahrten. Weſentlich iſt das ſtändige Bereithalten von Fahr⸗ gelegenheiten. Bereits bei ſechs Perſonen werden Sonderfahrten zum Normalpreis gemacht. Der Privatwagen ſtößt auf die beſten Vorbedingungen, es ſtehen ihm überall gute Unterſtell möglichkeiten, ſowohl in den einzeln liegenden Höhenhäuſern wie auch in den geſchloſſenen Ortſchaften des Hoch⸗ ſchwarzwalds für geringe oder gar keine Gebühr zur Verfügung. Auch die Möglichkeit, den Wagen in den Randſtädten einzuſtellen, verdient Beachtung. Die einzelnen Teile des Schwarzwaldes find grundverſchieden in ihrem Gebirgs⸗ und Gelände⸗ charakter. Von der ausgeſprochenen Kammbildung der Nordſtrecke(Höchſterhebung Hornisgrinde 1164 Meter) kurz begrenzt durch Baden⸗⸗Baden⸗Knie⸗ bis, wellt ſich die offene Hochfläche des Mittelſchwarz⸗ waldes, umriſſen durch die Plätze Triberg, St. Geor⸗ gen, Schonach, Schönwald, Jurtwangen, Neuſtabt, Titiſee, Hinterzarten, in vollendeten Skigebieten weithin aus(Gelände des Großen Dauerlaufes des Ski⸗Club Schwarzwald über 50 Klm.!) mit den Höchſt⸗ erhebungen im Rohrhardsberg 1152 Meter, Brend 1148 Meter und Kandel 1241 Meter. Der Süden bringt ſüdlich der Höllentalbahn jenes einzig ſchöne Skiland, das man kurz mit„Feldberg⸗ maſſiv“ zuſammenfaſſend bezeichnet und neben dem 1500 Meter hohen Feloͤberg eine ganze Gruppe Gipfel zwiſchen 1200 und über 1400 Meter beherbergt. Der Wintergaſt findet über die ganze Strecke ge⸗ mütliche und gute Unterkunft nach allen Wünſchen perſönlicher und wirtſchaftlicher Natur. Vom ein⸗ facheren Haus, das mit 5,50 RM. beginnt, bis zu den bequemſten Gaſtſtätten, wo man mit 9 und 10 RMark beginnt und maximal mit etwa 1516 RM. ( ͤ wwwããͤã ͤ ũãdõddããfããã/ũ y y und kläglich ſchreien die Mizven, die weißen Raben des Sees, die geflügelten Bettler. Krächzend ſtrei⸗ chen und gleiten die ſichelgepflügten Langſchnäbel um die Rheinbrückenenden. Den günſtigſten Bettel⸗ platz haben ſich die weißen Walzenbäuche heraus⸗ geſucht. Dreiſt ſetzen ſie ſich vor dich hin auf die weißbekleckerten Dückdalben und ſtrecken gierig die Hälſe vor. Sie reißen dir das Brot im Fluge aus den Fingern. Selbſt im Fluge vermögen ſie die Brocken zu ſchnappen und während ſie daran wür⸗ gen, jagen ſie ſich obendrein. Echte Flugkünſtler ſind ſie. Mit ihren ſpitzen und ſcharfgeſchnittenen Fit⸗ tichen zeichnen ſie die tollſten und kühnſten Figuren in de Luft. Weiß iſt nun das ganze Land und mit Rauhreif überzogen dämmert es in märchenhafter Schönheit wie aus reinem Silber getrieben, kunſtvoll ziſeliert, Kunſtwerk aus Filigran, das eines Gotbes ſchaffen⸗ der Hand würdig iſt. Und die Seehaſen ſagen: einen harten Winter werden wir haben. kaum erwarten, daß der Spiegel des Sees erſtarrt. Wenn es friert feiert man am See das ſchönſte Feſt des Jahres, ein wahres Volksfeſt. Wenn der Eismeiſter mit der langen Stange den Eisſchlitten von Allensbach glück⸗ lich über den Gnadenſee geſchoben hat, dann eilt jung und alt mit blanken Schlittſchuhen hinaus, das glas⸗ klare Eis zu probieren. Sie fahren nach Stein, nach Radolfzell zu den Eisfeſten oder hinüber zur Inſel Reichenau. Stundenlang kannſt du in einer Richtung über den blanken Eisſpiegel fegen, ſiehſt durch die durchſichtige Decke den Seegrund mit Fiſchen und Pflanzen, und das dumpfe Dröhnen des Eiſes unter tauſend ehernen Kufen brummt dir ins Ohr. Die ſchönſten Tage am See find ſolche eiſigen Tage; höchſte Luſt iſt Winterluft am Bodenſee. Ehren Sle mit dem Christkindl zuf Sklern ins„Neue Jahr“ nach Miglashütten am Feldberg. 10001200 m über dem Meer gäſte— Winter im Schwarzwald! Balersbronndaureta) „Fremdenheim Rothfuß““ Schönes Heim, gute Verpflegung für Winter⸗ für Skifahrer beim Zentralheizung— Uebungsfeld aus— Mäßige Preiſez Gasthof u, Pension„Hirschen“ Telephon 02 Peter Herrmanngz Winterkur- und Sportplatz 952 m, Idb biet Schluchsee(0 Wade Saarl Bärental erreichbar). Wintersportplatz Kurholel Sternen. Penſton 29 Mk. Württbg. Schwarzwald, 750 m über dem Meere „Gasſhol grüner Baum“ herrliche Lage am Wald, ſchöne Fernſicht, volle gute Penſion inkl. Heizung.50 Mk. Garage— Tel. Nr. 4 Dornſtetten(Bahnſt) Kur- U. Hofel-Ar Zeiger Neuen NMennheimer Zeitung Deben emerkermf guten Erfolg * War mee in der Beſ.: Wilhelm Sailer 8 Alles für den Sport ö Sie können es HBeſchenkten eine große Freude zu bereiten. rechnet, dehnt ſich eine weite Mittelgruppe, die Be⸗ haglichkeit und anerkannte Güte im Durchſchnitts⸗ preiſe von—9 RM. vereinigt. Die dichte Beſiede⸗ lung des Hochſchwarzwaldes mit geſchloſſenen Ort⸗ ſchaften, beſonders von Triberg begonnen nach Sü⸗ den, erleichtert die Löſung der Unterkunftsfrage ungemein, da neben den ſchon genannten Plätzen natürlich noch mancher ſeitlich der großen Haupt⸗ route oder mehr am Gebirgsrand gelegener ſehr gut gewählt werden kann, als da ſein mögen Kö⸗ nigsfeld, Vöhrenbach, Friedensweiler, Saig, Lenz⸗ kirch, Altglashütten, Schluchſee, St. Blaſien, Todt⸗ moos, um nur einmal einige größere kurz heraus⸗ zugreifen, die ſich im Mittelſchwarzwald oder um den Pol, den der Feldberg mit ſeinen Gaſtſtätten bildet, zum Kranz der vielen Orte ſchließen. Die Möglichkeiten vielfacher Art, die ſich da bieten, er⸗ fahren durch den Beſuch der Plätze eine entſprechende Ausnützung. Man wird alſo, wenn man will, ſtets auf eine angenehme Geſelligkeit, die guten ſport⸗ lichen Grundcharakter trägt, rechnen können, ohne ihr ausgeliefert gu ſein. Platz für gewünſchte Unterkunft wird man im allgemeinen ſtets finden können, doch iſt eine rechtzeitige Beſtellung immerhin für die Weihnachtszeit und Neujahrstage bis Dreikönig zweckmäßig, darüber hinaus für den engeren Feld⸗ bergbereich direkt notwendig. Die Vielfältigkeit der Unterkunftsmöglichkeit wirkt auch hierin letzten Endes immer wieder ausgleichend. Schnee und Wetterſicherheit im Schwarzwald? Er gehört zu den ſchneereichſten Gebirgen, hat einen wunderbaren Spätwinter und Frühjahrsſkiſport und im übrigen: es hat auch im Engadin ſchon Winter⸗ regen gegeben, bekanntlich ſogar, reſpektlos genug, 1928 mitten in die Weltolympiade hinein. Dagegen iſt noch kein Kraut gewachſen. W. Romberg. Literatur * Blobigs Alpenkalender 1930. 111 Bilder mit Begleit⸗ texten, 11 einfarbige, 3 mehrfarbige Kunſtdruckbeilagen, 4 Anſtiegsblätter, 1 wetterkundliches Beiblatt, Preisrätſel⸗ bild uſw.(Verlag des Blodigſchen Alpenkalenders, Paul Müller, München.) Blodigs Alpenkalender für das Jahr 1930 liegt nunmehr im 5. Jahrgang vor. Er hat ſich ſeit ſeinem Beſtehen bei Berg⸗ und Naturfreunden Heimat⸗ rechte verſchafft. Angenehm berührt das bei jedem Jahr⸗ gang ſtets wechſelnde Titelbild, das heuer dle Fraueninſel (Chiemſee) darſtellt. Ein fein empfundenes Gemälde von ſeltener Wirkung. Dieſer fünfte Jahrgang iſt techniſch vollkommener und noch reicher ausgeſtattet als ſeine Vor⸗ gänger. Man merkt es ihm an, wie eingehend Heraus⸗ geber und Verlag den Wünſchen und Vorſchlägen ſeiner Freunde nachkommen und wie man beſtrebt iſt, den Kalen⸗ der immer vollkommener zu geſtalten. Und zwiſchen den Blättern und Bildern leſen wir noch die köſtlichen, g. T. belehrenden Plaudereien unferes„Altmeiſters der Kletterei“ Dr. Blodig, der erſt vor kurzem ſein 70. Lebens⸗ jahr vollendete. So bietet ſich der Kalender nicht nüt als willkommene Gabe ſeinen bisherigen Freunden dar, ſon⸗ dern er iſt auch als ein prächtiges Geſchenk geeignet, dem Wir ſind über⸗ zeugt, daß mit dieſem Jahrgang dem Blodigſchen Alpen⸗ kalender ſich wiederum ein neuer großer Freundeskreis anſchließen wird. * Im Hochgebirge. Von Emil Zſigmonby. Das längſt vergriffene große Werk des bedeute nöſten Führer⸗ loſen iſt als erſtes in der Reihe„OHroße Bergſteiger“ aufgenommen. Die friſche, lebenswahre und ſonnige Art des jungen Stürmers weht uns aus allen Seiten ent⸗ gegen. Ein wirkliches Verſtändnis für Bergee und Berg⸗ ſteigen wird nur der haben, der die großen Werke der Bahnbrecher geleſen und genoſſen hat; zu dieſen gehört in erſter Linie Zſigmondys Buch. Bergverlag Rudolf Rother, München. 5 Verantwortlich: Willy Müller FURTWAN GEN TTC Prospekte dureh den Verkehrsverein Hotel Grieshaber Z. Ochsen Elle. warm. u. kalt Wasser- Zentralhelzg Pens, Mk..50-Tel 218-FProsp-Gatege Goldener Rabe— felephon 284 Treffpunkt der WIntersportler Aller Komfort- Pension 7 509.80 8 Hotel Sonne— fel. 208 Münchener Bler- Restaurant Zentralhelzeg. Pens. v. Mk..- an Gasthof und Pension zum Engel Zentralhelzung— Penslon Mk..50 Telephon 272— Gefage vs Höhengasth. Z. Brendtuem 1180 Mir. db M. Pröcht. Skigelsnde Grand. Alpenblick— Pens, Mk 7. Gasthaus zum Kreuz, Escheck 1057 Mie..M. 22 Betten- Pension von Mk 5. 50 an-Fost-Kraftwag.- Heftes elle Sport Abteilung 8 facaamageagaagaagcgaaggmgcngggaammm * + S. MOR Z AUF 185% METER VERLIANGEN SE WINTER SHORT S PROGRAMM Todtnauberg im Feldberggebiet ist eines der schönsten und dankbarsten Skigelände des Hochschwarzwaldes. Unter hiesigen Skilehrern finden vom 27.— 81. Dezember und vom.—6. Januar Skikurse statt. Teilnehmergebühr Mk. 6. Für gute Unterkunft ist gesorgt in beiden Gasthäusern und Privatwohnungen zu den mägigsten Preisen.— Autover- bindung von Freiburg 2 mal täglich. Anmeldungen und Auskunft dureh den Verkehrsverein, Telephon Todtnau 284; 7 Bes.: O. Clostta-Steffanl Direktlen ti d. Frank Hotel u. Restaurant,, S TEFFANT“' St. Moritz Bestbekanntes, behagliches Familienhotel an zentralster, sonniger Lage und Aussicht./ Schönes Restaurant im Bündnerstil, renommiert für vorzügliche Küche und Keller./ Ausschank von Hürlimann Brau und Münchner Paulaner — „ 1. * 91 Freitag, den 18. Dezemher 1920 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Nr. 580 9. Seite. Die 7. 4¹ „Wer ſpricht von der Zeit? Ob ich ein ganzes Le⸗ ben lang ſo weiter leben muß, kann niemand wiſ⸗ ſen. Ich auch nicht. Ich habe nur meine Miſſion zu erfüllen. Ich ſtehe ja erſt am Beginn meines Le⸗ bens. Ich habe kein Recht, mich zur Ruhe zu ſetzen, bevor ich den Zweck meines Lebens erfüllte. Ihr Männer empfindet es als ganz natürlich, daß ihr einen Beruf habt, ein Ziel eurer Arbeit. Ihr denkt erſt an Ehe, wenn dies Ziel erreicht iſt, vielleicht auch ein Abſchnitt. Und ich ſollte mein Leben be⸗ ſchließen um nur noch ein Schmuckſtück des anderen zu werden? Ein Weib, das man liebt und verwöhnt, — und ſonſt nichts mehr? Das kann niemand wol⸗ len, der mich wirklich lieb hat. Vielleicht iſt in einigen Jahren mein Zweck ſchon erfüllt. Vielleicht, — ſehr gut möglich. Drei Monate Kampf, aber— was ſind drei Monate denn vor dem Leben, das noch auf mich wartet?!“ Er ſtand haſtig auf und ging ſtumm durch das Zimmer. Minuten verſtrichen. Dann brach ſie das Schweigen. „Ihr Männer werdet euch daran gewöhnen müf⸗ ſen, daß die neuen Frauen auch Führer ſein können, nicht nur Kameraden. Bisher lenktet ihr dieſe Welt. Herriſch, kühl, überlegen. Was iſt das Ergebnis? Der Tod des Gefühls, kalter Materialismus, die Herrſchaft der Technik. Bewundernswert, herrlich in all ihrer Größe, doch vom Tod gezeichnet. Viel⸗ leicht hat die neue Frau jetzt die Beſtimmung, dies Werk zu beſeelen, die Welt wieder zu Idealen zu führen, der Technik das Herz gegenüber zu ſtellen, der Geldgier die Liebe. Die Liebe zur Menſchheit. Früher waren doch nur wenige Frauen vom Schick⸗ ſal befähigt, Geſchichte zu machen, auf Völker zu wir⸗ ken. Königinnen und Fürſtenmätreſſen. Heute, wo jedes Volk ſein Geſchick in die Hand nimmt, und nicht nur Obfekt iſt, heute hat jede Frau neue, größere Pflichten. Sie hat die Pflicht, mit ihrem⸗ Einfluß zu wuchern. „Dann predigſt du nur die Ausnutzung des Man⸗ nes zum Vorteil des Weibes.“ Sie lächelte gütig. f „Nein, Olaf. Jetzt hörte ich wieder die Stimme der ewigen Gegnerſchaft unſerer Welten. Ja, wirk⸗ lich,— wir leben in zwei fremden Welten, die ſich nicht verſtehen.— Die Frau, die für ſich lebt, zer⸗ bricht an ſich ſelber. Sie baut auf Vergänglichem auf, das bald altert. Auf äußerer Schönheit und 2 Roman von Reinhoſd Eichacker Ste ſah auf den Teppich. nicht auf der Seele, der weiblichſten Waffe. Die mate⸗ rialiſtiſche Frau wird die Sklavin des Mannes, ſelbſt wo ſie zu herrſchen ſcheint. Sie nimmt die Welt an, die Männer geſchaffen, denkt, wie Männer denken. Die mächtigſte Frau iſt die Frau, die ſich treu bleibt. Die anders iſt, als ſie der Mann ſich zurecht macht. Die ſelbſt eine Welt baut, in der nur das Herz herrſcht. Wohin ſie ihr Weg führt, wozu ſie beſtimmt und befähigt iſt, weiß nur das Schickſal, das ſie weiter führen wird, wenn ſie nur wach bleibt. Es kann eine Ehe ſein die ihre Welt wird,— auch eine Fabrik, eine Bank, Königsthrone. Sie kann einem einzelnen voraus beſtimmt ſein, und auch ganzen Völkern. Nur eins muß die neue Frau der Zukunft wiſſen: daß ſie nicht mehr Spielzeug und Puppe ſein darf, wie bisher, ſondern Werkzeug der Liebe, die uns alle zeugte, und die unſer Glück will.“ Thorleiv ſtand regungslos neben dem Fenſter. Er ſah in die Sterne. Er kämpfte den bitterſten Kampf ſeines Lebens Da fühlte er Helgas Hand auf ſeiner Schulter. Er wandte ſich ſeufzend und riß ſie wild an ſich, mit durſtenden Lippen,— ſie machte ſich langſam frei, hielt ſeine Hände. „Das wahre Glück, Olaf, iſt nicht die Erfüllung. Das Höchſte iſt— Sehnſucht!“ Das Mondlicht grub in ſein Geſicht tiefe Falten, die zuckten und bebten. „Ein Glück, das zu groß iſt,— ertragen zu werden!“ * 5 — Morlan ſtand im Frühſtückszimmer, als Helga herabkam. Er ſah übernächtigt aus. Sein Blick irrte unſtet zum Fenſter, als er Helgas Hand hielt. Ein harter Zug ſchnitt ſich ſcharf um ſeine Lippen. Helga war traurig, als ſie dies Geſicht ſah. Sie ſtrich ihm das Haar zärtlich aus ſeiner Stirne. Da hielt er die Hand feſt, und ſtieß ſie gleich wieder von ſich, wie erſchreckend. Er war bleich geworden. „Wie lange haſt du noch hier zu tun?“ fragte ſie, als ſei ihr nichts aufgefallen. „Ich ſchätze, drei Tage. Ein Tag noch für Thor⸗ leiv. Du biſt ja ſchon fertig.“ „Dann werde ich eher als du in Berlin ſein, und dich dort erwarten.“ Er ſchaute ſchnell auf, in verwunderter Frage. „Thorleiv war heute nacht bei mir. Wir lieben uns, Morlan.“ „Ich weiß es.“ Die Antwort kam dumpf, durch verbiſſene Lippen. „Ich habe ihm geſagt, weshalb ich nicht ſein wer⸗ den darf.“ Er ſprang haſtig auf, die zitternde Hand auf der Lehne des Stuhles. „Du wirſt ihn nicht heiraten?“ „Nein. Wir werden uns trennen.“ Er brauchte Sekunden, um ſich zu beherrſchen. „Und was willſt du jetzt tun?“ „Ich werde morgen früh mit van Heyden voraus fahren,“ ſagte ſie ruhig.„Es iſt jetzt entſchieden. Wir werden den Film in Berlin fertig drehen. Ich habe noch viel zu tun, bis mein Jahr um iſt, und ich wie⸗ der Freiin von Metternich ſein darf.“ „Und dann? Und dann?“ drängte er ungeduldig. „Dann— werde ich wohl in der Welt herumrei⸗ ſen und Vorträge halten. Für die Idee werben. In⸗ zwiſchen wird Heyden die Stiftung begründen. Fürſt Radolin hat mir auch geſtern geſchrieben. Er iſt ganz begeiſtert.“ „Und weiter?“ „Dann werden Fabriken entſtehen für unſere Zwecke. Verſuchswerke, große Verwaltungsgebäude, Wohnhäuſer für Künſtler, Ateliers, Laboratorien, Werbezentralen, ein Stiftungsverlag, Filme und hundert Dinge, die notwendig ſind, um den Zweck zu erreichen.“ „Von einer Modekönigin alſo zur Leiterin der Heydenſtiftung, von Millionenwerten,“ bemerkte er ſkeptiſch.„Du wirſt mir zugeben: ein ſeltſamer Sprung, oder wenn du willſt— Aufſtieg.“ „Kommt er dir ſeltſamer vor, als der Sprung von der Freiin von Metternich zu einem Gelbſtern? Seltſamer, als der ſchnelle Aufſtieg vom Zeitungs⸗ verkäufer zum Induſtriekönig, zum großen Erfin⸗ der? Nachher iſt das Seltſamſte oft ganz alltäg⸗ täglich.“ Er gab keine Antwort. Er fühlte, dies Weib hatte ihn überſprungen, in wenigen Wochen. Er atmete hörbar. „Helga, verkennſt du nicht, was dich erwartet? Biſt du dir klar?“ „Alles!“ ſchnitt ſie ihm das Wort ab. „Es wird Frühling werden,— du wirſt einſam ſein, zwiſchen lachenden Menſchen, weil dich deine Pflicht treibt. Du wirſt Länder ſehen, geliebt und umſchwärmt ſein,— dein Blut wird dich quälen in füdlichen Nächten, die ſüß ſind, wie Rauſchgift du wirſt alle Menſchen um dich lieben ſehen, in ſelt⸗ ger Zweiheit, nur du, die Umworbene, wirſt abſeits 7 als Frau ohne Liebe. Und du biſt noch ſo jung Jedes Jahr macht dich älter. Dein Leben verſickert dir unter den Händen. In Arbeit für an⸗ dere. Und dann wirſt du zweifeln, ob ſie alles wert ſind, was du ihnen opferſt,— der Kampf, den du kämpfeſt, wird ſich ſtets erneuern.“ Zum erſten Mal zuckte es in ihren Zügen. Ihr Auge war feucht, als ſie ihn traurig anſah. „Morlan, es iſt ſo unſagbar ſchwer, ſich treu zu bleiben. Mach's mir nicht noch ſchwerer, ich——“ Die Stimme brach ihr, bevor ſie noch ausſprach. Sie warf ſich an ſeine Bruſt in wehem Weinen * Der Bahnvorſtand winkte zur Lokomotive. Der Schaffner ging haſtig den Zug ab und ſchloß klat⸗ ſchend mehrere Türen. „Einſteigen, Madame!“ drängte er, weiterlaufend, mit freundlichem Grinſen. Durch Helgas biegſame Geſtalt lief ein Zittern. Wie durch einen Schleier ſah ſie Thorleiv ſtehen. „Es iſt ſo weit, Olaf!“ ſagte ſie lächelnd, mit zuckenden Lippen. Der Norweger preßte ſo wild ihre Finger, daß ſie leiſe aufſchrie. Er riß ſich zuſammen. Ihn ſtorten die Menſchen. „Wir ſollen uns alſo nie mehr wiederſehen?“ Sie zögerte etwas. „Kann man Liebe trennen? Vielleicht treffen wir uns hier in jedem Jahre, am gleichen Gedenktag. Frei von allen Feſſeln und Nöten des Lebens. Zur Hochzeit der Liebe. Stets neu, niemals alternd.— Vielleicht rufe ich Olaf Thorleiv zur Hilfe, wenn ich ihn einſt brauche, mein Werk zu vollenden. Das weiß nur das Schickſal.— Das Leben geht weiter—“ Er ſah ſchweigend zu, als ſie leichtfüßig einſtieg. Sie kam an das Fenſter und hielt ihn mit ſchim⸗ mernden Blicken umfangen, wie mit weichen Armen. Er grüßte mechaniſch noch einmal van Heyden, der ſich ſtill zurückzog, um ſie nicht zu ſtören. „Warum bin ich jetzt nicht an ſeiner Stelle?“ be⸗ dachte er bitter. Vor Thorleivs Erinnerung ſtieg ein Geſicht auf— die erſte Begegnung, ſein Spott auf das„Schickſal“.. Nun war jener doch Helgas Schickſal geworden. Aus Scherz wurde Wahrheit. Der lange Zug ſetzte ſich ſchnell in Bewegung. Die Hand, die zum Abſchied zu Helga hinaufgriff, glitt leer aus der ihren. Thorleiv ſtand allein,— neben blitzenden Fen⸗ ſtern enteilender Wagen.. Er konnte nicht denken, Es war ihm, als führe dort drüben ſein Leben, Hand, die ihm winkte — er ſah nur weit hinten ein helles Geſicht.— eine ſein eigenes Leben Ihm blieb nur Erinnerung,— Hoffnung und Sehnſucht Ende des Romans. r Samstag und Sonntag 14. und 13. Dez. Hloder ehnaaz- ianhancvertaut Zu noch nie dagewese- nen Preisen. 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O 4. 5. part. 9106 Dampfmaschine, Auto und Eisenbahn zu verkaufen. 9072 Egellstr. 3, 2. St. r. Londoner Diskontſenkung und die Reichsbank Ueberraſchenderweiſe hat die Bonk von England unge⸗ achtet der bevorſtehenden großen Geldanſprüche zum Jahresende ihre Rate von neuem um ½ v. H. auf 5 v. H. herabgeſetzt. Es iſt dies ſeit dem Kurszuſammenbruch in Newyork innerhalb weniger Wochen die dritte engliſche Diskontſenkung. Wenngleich die Beſſerung der Gold⸗ ſituation des engliſchen Zentralnoteninſtitutes durch Geld zuflüſſe aus Südofrika und aus Auſtralien ſowie durch die Steigerung des Pfundkurſes erm Beginn engliſcher Goldkäufe in Newyork, dem wahrſche lich weitere Goldrückwanderungen von Newyork nach Lon⸗ don folgen werden, bei dieſem Entſchluß eine Rolle geſpie hat, ſo dürfte doch der Hauptgrund in dem B der Bank von England zu erblicken ſein, der en Wirtſchaft eine Erleichterung zu verſchaſſen. Der Londoner Privatdiskont bewegte ſich in der letzten Zett um s v. H. unter der of len Rate, doch hatte ge⸗ rade in der letzten Zeit die bisherige ſtorke amerikaniſche Nachfrage nach Sterlingwechſel nachgelaſſen. 5 In maßgebenden Finanzkreiſen nimmt man an, daß Newyork dem Belſpiele der Bank von England folgen und ſeine Rate ebenfalls von neuem ermäßigen wird. Alsdann werden die offiziellen Wechſelraten in London und Newyork ſich wieder auf einem normalen Niveau be⸗ wegen. Umſo kraſſer wird ſich von dieſer Rückkehr zu normalen Zinsſätzen in England und Amerika die Geld⸗ marktlage in Deutſchland abheben. Die Reichsbank zögert weiter, angeſichts der gewaltigen Geldanſprüche der öffenklichen Hand ihre Diskontrate herabzuſetzen. Es kann aber der Hoffnung Ausdruck gegeben werden, daß nach Er⸗ ledigung der Reichsfinanzrefor m und damit nach Beſeitigung weniaſtens der größten Schwierigkeiten der Reichshauntkaſſe die Reichsbank ebenfalls mit ihrer Rate im Intereſſe der ſchwer geprüften deutſchen Wirtſchaft nach unten gehen dürfte, zumal die engliſche Diskontermäßi⸗ gung für Deutſchland eine Verbilligung des kurzfriſtigen Auslandskredites nach ſich ziehen dürfte. * Zur Bewegung in Reichsbank⸗Anteilen. In den An⸗ teilen erfolgen weitere umfangreiche Käufe, vor allem von Bankſeite. Eine Rolle ſpielt hier ofſenbar die Dat fache, daß in dem neuen Etat die Einnahmen des Reiches aus der Reichsbank mit einem weſentlich größeren Betrage als bis⸗ her eingeſtellt worden ſind. Daraus will man die Schluß⸗ ſolgerung ziehen, das die Abſicht beſtehe, im Zuſammen⸗ hang mit der Reichsfinanzreform auch die ſchon lange er⸗ örterte Gewinnverteilung bei der Reichsbank zu Gunſten des Reiches abzuändern. Zu einer ſolchen Statutenände⸗ rung iſt jedoch de Zuſtimmung der G. erforderlich. Man nimmt daher an, daß die Reichsbankleitung der EV. Vor⸗ ſchläge über eine Entſchädigung der Anteilbeſitzer unter⸗ breiten wird. Dabei iſt zu bedenden, daß die Reichs bank⸗ leitung ſowohl als auch die Reichsregierung gegenwärtig ein begreifliches Intereſſe daran haben, die nicht nur ſehr zahlreichen, ſondern vor allem auch ſehr einſlußreichen ausländiſchen Großaktionäre der Reichsbank nicht zu ver⸗ ſtimmen. Dinglerſche Maſchinenfabril Zweibrücken Nach Verluſttilgung noch Reingewinn Bei einem Rohgewinn von 1,85(1. V. 1,74) Mill. 11 verzeichnet die Geſellſchaft für das abgelaufene GJ. nach Abſetzung von 1,67(1,68) Mill.„ Generalunkoſten, nach * Deutſche Heidelberg. De der i für Kohle⸗ un its genel Bergin ⸗AG. Stud 8 von 1 (969 085) AI, aktivum i R. 8, der als Vorſtandsmitalte Bing ⸗ Mannheim und Dr.⸗ Dr i ker, Haag. Aku Al gemeene Kunſtzijßde Anie Dr. Hartogs tritt vom Vorſtand in den.⸗R. über Dr. Hartogs Direktor der Ge unabhängig wiſſer hatte den Wunſch ausgeſprochen, als aften zurückzutreten, um ſich ftlichen Arbeiten wiöͤmen zu können. Die AR.⸗Mitglied r Aku und der Vereinigten Glanz⸗ ſtoff⸗Fabriken.⸗G. ſind in freundſchaftlichem Einverſtänd⸗ nis mit Dr. Hartogs zu folgendem Ueber einkommen gekommen: Dr. Hartogs hat ſich auf Wunſch des Auf⸗ ſichtsrates bereitgefunden, dem Aufſichtsrat der Aku als Mitglied beizutreten und zum Delegierten ernannt zu werden, der als Leiter die Aufſicht über die tech⸗ niſche Beratungsſtelle der Konzernwerke übernimmt, ſo daß auch ſeine igen Erfahrungen auf dem Kunſtſeide⸗ gebiet ausſchließli der Geſellſchaft erhalten bleiben. Es beſteht deshalb die Abſicht, einen diesbezüglichen Antrag der nächſten.⸗V. vorzulegen, in der zur gleichen Zeit Vor⸗ ſchläge zur Neubeſetzung der Vakanz, die hierdurch entſteht, gemacht werden ſollen. Was die 22 Milbhfl., die den Aku⸗Aktionären zum Bezuge angeboten wurden, betrifft, kamen praktiſch nur rd. 20 Mill. hfl. für die Ausübung des Bezugsrechts in Frage, weil nicht alle Glanzſtoff⸗Aktionäre von dem Um⸗ tauſchrecht vor Ablauf der Bezugsfriſt Gebrauch gemacht haben. Von dem Aku⸗Kapital waren nur rd. 80 Mill. hfl. bezugsberechtigt. Infolgedeſſen ſind ungefähr 2 Mill. hfl. Aktien mit halber Dividendenberechtigung für 1929 für An⸗ gliederungszwecke übrig geblieben. Soweit die oben er⸗ wähnten 20 Mill. hfl. nicht bezogen worden ſind, ſind die Aktien von dem Bankenkonſortium übernommen worden. Der Gegenwert fließt der Geſellſchaft in bar zu. ** * Unverändertes Ergebnis AR. ⸗Sitzung vom 9. Dez. wird nis des Ge sjahre 1929 die gleich zu erwarten ſei(18 v..). * Gebrüder Simon, Vereinigte Textilwerke AG. Die für die Ordnung der Angelegenheiten der Firma Gebr. Simon geführten, in der Oeſſentlichbeit eingeh. erörterten Verhandlungen, die v. Mon Simon Textil⸗AG. ihren 2 legung des Gef ſch hinausgezögert. Kommanditzgeſellſ keit einer N die in Ver t in der Gründung der Gebr. ſchluß fanden, haben die Bor⸗ 31. 12. 1928 bisher b bei der twendi erbewer Jung mit epreſſton zu cinem Verluſt von 10 90 en. Die Geſellſchaft wird deswegen der dem⸗ rufenden Hauptverſammlung Mitteilung ge⸗ Abend- Ausgabe Nr. 580 Nochmals Bata und die deutſche Schuhinduſtrie. (Eig. Dr.) Wir gaben kürzlich die Stellungnahme Batas über ſeine deutſchen Pläne wieder. Nunmehr hat Bata, wie wir erfahren, dem Reichsverband der deutſchen Schuh⸗ induſtrie ſein Zollultimatum übermittelt. Er er⸗ klärt ſich grundſätzlich bereit, über eine Kontingen⸗ tierung ſeiner Schuheinfuhr nach Deutſchland zu unter⸗ handeln, wenn die deutſchen Zölle unverändert blieben und auf Zollerhöhung verzichtet wird. Die Einzelheiten der Kontingentierung ſollen durch die Veröffentlichungen feſtgelegt werden. Seinen Schritt begründet er damit, daß die tſchechiſche Schuheinfuhr nach Deutſchland ſtark einge⸗ infolge der deutſchen 1930 ihre deutſche Produktion aufnehmen falls am deutſchen Exvort beteiligen. Sie befürchtet nun, daß eine deutſche Zollerhöhung ähnliche Maßnahmen an⸗ derer Staaten hervorrufen könne. Eine deutſche Neugründung in der Schweiz. (Eig. Dr.). Die Firma H. Klotz u. Co. in Frankfurt a. M. gründet zwecks Zuſammenfaſſung ihres europäiſchen Geſchäfts in Baſel mit einem vorläufigen Kapital von 30 000 Franken ein Unternehmen für Hoch⸗, Tief⸗ und Betonbau, die Eiſen⸗, Beton⸗ und Gleitbau⸗A.⸗G., Baſel. * Eichbaum⸗Werger Brauerei AG. Worms. Der.⸗R. beſchloß, wie ſchon mitgeteilt, für 1928/29 auf das Kapital der nunmehr Vereinigten Brauereien wieder 12 v. H. Dividende für 1928/29 vorzuſchlagen. Infolge der günſti⸗ gen Witterung der zweiten Jahreshälfte war der ge⸗ ſamte Ausſtoß höher als im Vorjahr. Auch in den erſten Monaten des neuen Jahres war der Abſatz aus Normaler Lebensverſicherungs⸗Zuwachs Keine Beeinträchtigung durch die Favag⸗Affäre Die Zeitſchrift„Wirtſchaft und Statiſtik“ veröffentlicht ſoeben die Zweimonatsüberſichten über die Geſtaltung des Lebensverſicherungsgeſchäftes für die Monate September und Oktober. Obwohl gerade dieſe Monate ſtark unter dem Eindruck der Frankfurter Kataſtrophe ſtanden, ſo zeigen doch die Ziffern, daß keinerlei Beeinträchtigung des Lebensverſicherungs⸗ geſchäfts dadurch eingetreten iſt. Im Gegenteil, die Summe der bei den Privatinſtituten neu abgeſchloſſenen Verſicherungen von 339 Mill. Mark übertrifft den Zuwachs in der Periode Juni bis Auguſt mit 321 Mill. Mark noch ein geringes. Der Beſtand an Lebensverſicherungen beträgt nunmehr 13,3 Millionen Mark. Seit Beginn des Jahres 1929 ſind 1,88 Milliarden Mark neu abgeſchloſſen worden. Es dürfte ſehr wahrſcheinlich ſein, daß bis Ende des Jahres dieſe Ziffer eine Erhöhung auf über 2 Milliarden Mark erfah⸗ ren wird, ſo daß der Vorkriegsbeſtand der deutſchen Lebensverſicherungsgeſellſchaften, der etwas über 16 Mil⸗ liarden betrug, bei normaler Weiterentwicklung ſchon Ende des nächſten Jahres wieder erreicht, wenn nicht gar ſchon überſchritten ſein wird. Entſprechend der Erweiterung des Verſicherungsgeſchäfts haben ſich natürlich auch die Prä⸗ den gleichen Gründen günſtig, während der augenblickliche Bierkonſum zu wünſchen übrig läßt. Die Aus ſichten für das laufende Jahr ſind infolge der noch nicht ge⸗ klärten Frage der Höhe der Bierſteuer und der Rückwir⸗ kungen dieſer Maßnahme auf den Konſum noch nicht zu überſehen. * Hoefel⸗Branerei AG., Düſſeldorf.— Dividenden⸗ erhöhung. Der AR beſchloß, der am 9. Jonuar 1930 ſtatt⸗ findenden Hauptverſammlung für das Ge⸗ opdentlichen. ür ſchäftsjahr 1928⸗20 die Verteilung einer Dividende 8(i. V. 6) v. H. vorzuſchlagen. * Württembergiſch⸗Hohenzollerſche Brauereigeſellſchaft in von Stuttgart. Für 1928/29 ſoll aus einem Reingewinn von 470 983/ eine Dividende von wieder 12 v. H. verteilt und vorgetragen werden. nuar ſtatt. » Unveränderte Dividende im rheiniſchen Zuckerkonzern. In der At.⸗S g der Pfeifer u. Langen Ach., Köln, oſch n, aus dem bei erhöhten Abſchrei⸗ bungen e 1 Reingewinn für das am 31. Juli been⸗ dete Geſchäftsjahr die Verteilung einer Dividende von wiederum 10 v. H. vorzuſchlagen. Der Rheiniſche Abtien⸗Verein für Zucker fabrikation in Köhn, an dem die Pfeiſer u. L en AG. mit etwa zwei Dritteln des Aktienkapitals beteiligt iſt, und der in einer Verrechnungscemeinſchaft mit Pſeiſer und Langen ſteßt, wird für ebenfalls am 31. Juli abgelaufene Geſchäfts⸗ jahr auch ſeinerſelts die gleiche Dividende wie im Vorfahr (10 v..) verteilen. * Steigende Kaffee⸗Einfuhr über Hamburg. Die Ham⸗ burger Kaffee⸗Einfuhr, die in den letzten Wochen 10 000, 22 000 und 2100 Sack betrug iſt in der abgelaufenen Woche 6000 Sack geſtiegen. Die.⸗V. findet am 7. Ja⸗ * Deutſche Erntevorräte. Die Vorratsſtatiſtik des Deut⸗ ſchen Land wirtſchaftsrates gt, daß die Weizen be⸗ ſtändſe bei der Land wirtſchaft weiter erheblich gerin⸗ ger ſind, als im Vorjahre. Nach der Beſtandaufnahme vom 15. November waren von der Geſamternte an Winter⸗ weizen nur noch 46,7(i. V. 59/7) v.., von Sommerweizen 60,4(i. V. 74,1) v. H. bei den Landwirtem zum Verkauf bar. Dacegen iſt die Menge des noch vorhandenen rroggens mit 30,6(gegen 35,5) v. H. faſt unverändert geblieben. An Futtergetreide ſind hingegen die Beſtände erheblich größer: 29,4(24,7) v. H. 8 O Die Sonderrabatte des Kaliſyndikats(Eig. Dr.) Das Kaliſyndikat gewährt wiederum auf alle Aufträge zur prompten Lieferung bis 20. Dez. die übliche Sonder⸗ vergütung von 4 bezw. bei Wechſelkrediten ein zinsfreies Ziel auf dͤrei Monate mit Prolongationsmöglichkeit bis 15. November 1930. Bei Barzahlung und bei Inanſpruch⸗ nahme des Wechſelkredits wird eine allerdings an Ver⸗ käufer nicht weiter zu begebender Prämie von 10 v. H. gewährt. Aufträge zur prompten Lieferung, die bis 30. April 1990 einlaufen, erhalten die gleichen Rabattbedin⸗ gungen, jedoch ohne 30v. H. Sondervergütung und bei In⸗ anſpruchnahme des Wechſelkredits ohne das zinsfreie Ziel drei Monate. Berliner Devisen Diskontsatze: Reichsbank 7 Lombard 8, privat 7 v. fl. Wintergerſte 11,2(gegen 5,6) v.., Hafer 1668(85 ach Tilgung des mäß 8 20 Sch. machen. Von dem Aktienkapital von mieneinnahmen erhöht, die im Berichtszeitraum eine Re⸗ Amtlich in R⸗M für 12 Dezember[ 28. Dezember J Parität Dist. 85 155 15 n 1 1 Rein ge⸗ nom. 12 Mill. 4 ist 3. Zt. nur noch ein Betrag von 5 kordhöhe von 111,7 Mill. Mark erreicht haben.— 6 i 5 5 M ö win n von 82 368/(i. V. 13 496, Verlust). Der GB. 40 000% im Publikum. Die bereits ſeit mehreren Mo⸗ Die geſamten Kapttalanlagen der Lebensverſicherungs⸗ Holland 100 Gulden 169.41 163.75 168.35 168 89 168.48 5 wird vorgeſchlagen, daraus 4700 4 der geſetzl. Rücklage naten im Gange befindliche Abwicklung der G. äfte der geſellſchaften(ohne Aufwertungsſtöcke) ſind auf.345 Mil⸗ Athen 100 Drachmen 8,43.44 5,43 5᷑44.445 10. 000„ dem Unterſtützungsſtock zuzuführen und den Reſt beiden Unternehmungen iſt bereits weit vorgeſchritten und ſärd 0 i 3 Brüſſel 1009 500 PF. 55,395 58,515 88.385 58,505 88 888 45 5 em Unterf 0 17 1** 5 Bert 7 der Oe liarden Mark um 80,1 Mill. Mark beträchtlich angewachſen. i 72573/ auf neue Rechnung vorzutragen. wird in vorſichtiger Form unter Berückſichtigung der Lage l Danzig 100 Gulden 589[ 81.58 61.39[ 81.55, 81,555 6,5 a 3 b 15 e e infolge der i. V des Textilmarktes lanenam beendet werden. Um Ver⸗ Die Neuanlage übertraf die des vorangegangenen Zwei⸗ Helſingfors 10% F. 10,438 10,805 10.487 10,507 10.51 7 f Umſatz und Ergebnis ke gert Gch n 7065 50 a die Firma Gbr mönatszeitraums um rund 20 Mill. Mark, alſo um mehr[ Ftalien 100 Lire] 2184 21.88 21885 21.878 22.02 7 g . N liſierungsmaßnahmen verbeſſert wechſlungen vorzubeugen, wird die F a Gebr. 1 It f 05 durchgeführten Nationalif n 1 f 8 Vereinig be Terkilwerke AG. im der be 5 als 30 b. H. Von den zur Neuanlage bestimmten Deckungs⸗ Flaute 100 Denar] s] der, ee, e, e werden. Die Beſchäftigung war nicht einheitlich. Im Vereinigbe Textilwerke AG. im der bevor 8 88 8 3 0 0. De 98. Kopenhagen 100 Kr 11201 112,2 11185 112.17 112.06 5,8 f A1 i je Werke befriedigend beſchäftigt, verſammlung ihren Namen ändern. mitteln wurden 66,4 v. H.(gegenüber 72,7 v. H. im Juli Liſſabon 100 Cet 3 8.5 neten Geſchäftsjahr ſind die Werke heſriedig b 8 U 5 9 0 1 den 66,4 H. b 2,7 J Eskudo] 18,80 15,84 18.80 18,817.46 6. lo daß auch in kenden Jahr mit knen anfekddeneken⸗ O Umwandlung der Firma Gebr. Zöppritz in eine Ac in gon Sele 1 5 8 1. 49 19 425 116495 49.405 905 nt. 5 2 5 2 5. eh 7 Prais 100 Franken 42 5 27 f 1 8 0 0 5 u. a. ausgewieſen: Immo⸗(Eig. Dr.] Die Einigung der Bankengläubiger über 5. 9,0 v. 8. G7, nen Age lest⸗ Prag 100 tronen 12,381 12.401 12,381 12,401] 12.38 5 1. 8 55 5 0,2(.42) Mill., fertige] die weitere Abwicklung bei Gebr. Zöppritz in B f Sehr hoch ſind die neu gewährten Vorauszahlungen Schweiz 100 Franken 81.085 61,245 61.085 81,245 88517 55 und in Arbeik befindliche Maschinen uſw. 0,8(0,78), Buch- iſt, wie wir erfahren, unmittelbar zu erwarken. Di 1 und Darlehen auf Policen, Spönieh 100 Beeten, ⁶]] forderungen 1,03(2,21) Beteiligungen.22(0,0) dagegen e 117 5 35 15 5 8 e 0 die mit 7ù5 v. H. der Neuanlage(1 v..) ausgewieſen Stockholm 100 flir. 112,5, 1127 118, 1 1125 5 Sonteſche de 140 f h echſchulden an ke e. ur den anzergerichtlahen Vebgleich zu erreichen, hade ate hace, Furane wer ro enen bun e ein mee Lee e e ee, e Schuldſcheine 1, 19). bracht 1 darenarößalänbiaer gewiſe Dufer. Be. Zeichen der gedrückten Wirtſchaftslage, und zeigt den zu. Juen ds. ⸗Alires ö f 8 l g rachten auch die Warengroßglänbiger gewiſſe Opfer. Be⸗ 9 S 757 ö 15 3 zeig 8 Buenos-Aires 1Peſ.].719.723] 1,723].727 1,786 10. 5 abſichtigt iſt nunmehr die Weiterführung der Geſell⸗ nehmenden Kreditbedarf der Verſicherungsnehmer. Canada 1 Can. Doll. 4,181 4,139 4184.142 4,176— f „Aunener Gußfiahlwerk ac, Annen i 2 8 ſchaft durch Umwandlung in eine A G. mit einem Bei den öffentlichen Lebensverſicherungsanſtalten über⸗ Japan... hen„08„087„„ 04]„886 5. Betriebsverluſt beträgt 15 189„( V. 141 889, Gewinn). gaui 2 J ll 8 enaläubi 5 1 S g 8 airo L ägypt fd. 20,88 20.92 20.875 20,918 20,51— Duet Gewi tran aus dem Vorfahre ergibt ſich ein Kapital von 2 Millionen. Die Bankengläubiger er⸗ ſchritt die Summme der abgeſchloſſenen Lebensverſicherun⸗ Türkei„ türk. Pd 17978 1/882.880 1884 2180 10.8 e Ueber ſchuß von 40 788, der auf neue Rech⸗ halten hanntſächlich für ihre Forderungen Aktten. Die gen die 2 Milliarden⸗Grenze. Auch hier übertraf der Zu⸗ London 1 ffd.] 20.385 20,895 20,355 20,395 20,888 5 buchmäßiger Ueberſchuf von 53% 51 übrigen freien Gläubiger können mit 90 v. H. vefriedigt chs den d 5 Zwei t83ei New Pork 1 Dollar 4,1725 3,1805 44715 41785 4,1780 48 en werden ſoll(i. V. 10 v. H. Dividende). 5 275 5 5: wachs den des vorangegangenen Zweimonatszeitraums um 5 5 ö 8 nung vorgetragen werden ſpll. B. 5 werden. Die Betriebe von Zöypritz arbeiten mit einer ein Geringes. D il d chäfts der öffentlich Rio de Janeiro Millr..52 9,454.489 9,½.508— 5 ber 95 ter ein Geringes. Der Anteil des Geſchäfts der öffentlichen uruguay 1 Gold Peſ.].948 l.384.868.974.821— * Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Stahl⸗ und Walzwerke AG. Der reduzierten Belegſchaft von rd. 350 Mann weiter, in erſter Lebensverſicherungsanſtalten am geſamten Lbensverſiche⸗ 5. 5 Reingewinn beträgt 502 966(i. V. 686 894), aus dem Linie in dem rentabberen Wolldeckengeſchäft, während die l 8 Erhöhung des Privatdiskonts.(Eig. Dr.). Der rungsgeſchäft hielt ſich mit 13,1 v. H. auf der Höhe der Vormonate. Umſatz 29,0 Schuhſtoſfabteilung fahren ſoll. 7(8) v. H. Dividende vorgeſchlagen werden. eine weſentliche 423,1) Mill., Exportanteil 20,9(14,1) v. H. Kurszeitel der Neuen Mannheimer Zeitung Mannhelmer ERektenbörse 12. 3. 1 Otavi⸗Minen 53.50 Konſerven Braun 67.— 67.— f 12. 18 12 18. Phönix Bergbau—.— Kraus& Co. Vock. 48,50 50.— 8% Bad. St.⸗A. 27 78.—.⸗G. f. Seilind. 49.— f Rheinſtahl... 108,0 Lechwerke % Bad Kom. Gd 80.— Brown, Boveri 3 1 g 0 8% Saen Sab 8e— Dalmier⸗Benz. N e 10% Mhm. Gold 100,0 Deutſche Linol. Wa Vite 89% Gold 85.— 85,— Enzinger Union 78.— 1 1000—.— %„ Gold 69.—.8 adden: 1285 1555 Ver. Stahlwerke 100.0—,. 8 5 80% orden d. 20.. J. G. Jarben industrie-Aktien abiſche Bant 160,0 10% Grkr. M. BA. Henninger K. St.— g, opt. B. 130,0 129.5 15%%„„ BA. 1270 Löwen München 272.0 Rh. Horvat. Bk. 141.0 Schöfferh. Bendg. 268.0 Rh. Ereditbank 110.0 5 Karlsr. Näh. Haid 32.— Schwartz Storch. 151,0 Süldd. Disconto 122.0 122,0 C. H. Knorr Mr Konſerven Braun 70.— urlacher Ho Mannh. Gummi 34,50 Adler Kleyer . b.—.——.—Pfälz. Mühlenw. 125.0 A. E. G. St. ⸗A. Ludwigs. A. Br.—.——.— Aſchaff. Buntv. Mfälz, Preßhefe— Portl. Zem. Heid. 116,8 Bd. Maſch. Durl. 130,0 Schwarß Storch. 1520 820 uh. Elektr..-G. 140,5 141,0 Yrem.⸗Beſig. Oel— Werger Worms 162.0 e—.— Brown Boverl „ Zucker 5 Bad. Aſſekuranz 150,0 Verein dtſch. Oelf. 70.— Cement Heibelbg. 116.0 Tontinent. Vers. 47.— 47.—] Wayß& Freytag 82— 81.—„ Rarſtabt Mannßh. Verſich. 81.— 81.— Zellſtoff Waldhof 178,0 Chade 5 Chamotte Annw. 100,0 Frankfurter Börse Chemiſche Albert—.— Darmſt Nat. 231 0 Ch. Brockhues 1 miſt.—. Festverzinsliche Werte Deulſche conte 1400 9% Reichsanl..—.— 05 27 Einſchränkung er⸗ Privatdiskont wurde an der heutigen Berliner Börſe um 76 auf 7 v. H. erhöht. N 12. 18. Schubert& Salzer 201.2 204,0 Schuckert& Co. 176.5 Schultheiß... 271.2 2700 Wiesloch Tonw.———.— Segall Strumpf———— Wiſſener Metal 82, Siemens K Halske 282,2 280,1 Wittener Gußſt.——. Sinner.⸗G. 117.0 118,0 Wolff, RK Stoehr Kammg. 100,2 99,85 Stoewer Nähm.—.— Stolberger Zinkh. 100,0 12. 18. Hirſchberg Leder 87,25 85.— Hoeſch Eiſen.. 103.0 108.5 Hohenlohe-Werke 88.——.— Phil. Holzmann 81,75 81,.— Horch E Cie.. 65.— 65,50 Ilſe Bergbau. 215,0 217.0 M. Jüdel& Co.—.— 125.0 Gebr. Junghans 46.50 48,85 Kahla Porzellan 55.— 54.78 8 Bremer Wolle 136,0 136.0 Brown, Bop.& C. 117 117,2 Buderus Eiſenw. 60.25 60.50 Charlott. Waſſer 91.— 91,50 Chem. Heyden Chem. Gelſenk Chem. Albert Chem. Brockhues 68,.— 68.— Concord. Spinn 60, 5 Conti-Caobutſch. 142,0 142.0 36,65 86,50 151.8 151,5 Aktlen und Auslandsanleihen in Prozenten del Stücke-Notlerungen in Mark je Stück 12. 18. 12. 18. Schuhf. Berneis—.— 38,— 4% Türk. Ad. Anl. 3,55 8,50 Seilinduſt. Wolff———.— 4%„ Bagd.⸗Eiſ.!.14 7,25 Südd. Zucker 161,0 161.0 4%„„„ I 52.— Tricot. Beſigheim 52. 67.50 Ber. Chem. Ind. Ver. deutſch. Oelf. 73,50 Vergt. Jute.. 110,0 110.0 Ver. Ultramarin 134.0 135,0 Ver. Zellſt. Berl. 101,0 100,5 Vogtl. Maſch. St. 74.——.— Voigt& Häffner 222,0 222,5 Volth. Seil. u. K. 63.— 63.50 7—— Weſteregenukat 188.0 Weſtf. Eiſen 82. 8 Wicking⸗Cement 108.0 8 5 5 Zellſtoff Verein. 1010 1 100.0 Jeutolt Waldhof 1775 Südd. Immobil. 89,50 89,50 Deutſch⸗Oſtafrika 115,0 115,0 Kaliwk. Aſchersl. 179,0 179.0 420.5 „Zucker 163.0 161,0 Karſtadt 129.0 180,1 Neu-Guinea. 420,5 Klöcknerwerke Teleph. Berliner 48,25 48,.— Otavi Minen 53,— 82,50 C. H. Knorr 0 Thörl's ver. Oele 88,50 8,35 Kollmar&Jourd. 34.50 84,.— Tieg, Leonhard 148,5 123.5 Frelverkehts Kurse Kölſch 18 1 5 Trans⸗ adio 118.0 Petersb. J. Habt Gebr. Körting 54. Union Werkzeuge Ruſſenbunk . 1 N. 7— 118.2 1 rauß& Cie. Lok. Varziner Papier 111.0 Kronprinz Met. ae 5 5 Deutſche Petrol. 48.— 48,25 Kyffhäuſer Hütte—.——,— V. B. Frkf. Gummi—— 1„ N Ver. Chem. Charl. 62,25 83, enz 9 N Lahmenger& Co. 160 5 161.0] B. ODtſch. Nickelw. 150,0 5 Laurahütte... 52, B. Glanzſt. Elbf. 160,0 Adler falt. Linde's Eismaſch. 153.9 152.2 B. Harz. Portl-Z. 94.— Diamond 1 Carl Lindſtröm 606. a N. Schuhf. B. 4.—.— 1. W Lingel Schuhfabr. 48,25 48,25 Ber. Stahlwerke 101.5 Krügershal L. Loewe& Co. 151,0 149.0 B Stahl. v. d. Zyv. 181,0 C. Lorenz. 135.0 1890 Ber. e 97.5 Lukau& Steffen Lüdenſcheld Met. 65. 65, Magirus.⸗G.. 21.— 21. Mannesmann Mansfelder Akt. 108,2 108.0 Markt⸗ u. Kühlh. 122.5 122.0 Maſch. Buckau⸗W. 113.0 110,5 Maximil⸗ Hütte. 161.0 161.0 Mech. Web. Lind. 106.0 105,0 5„ Zittau 54.— 54. Merkur Wollw. Mez Söhne Miag⸗Mühlen 120.0 118,0 Mix& Geneſt 138,5—.— Motoren Deutz 66,.— 68,.— Mühlheim Berg. 98.25 98,50 4%„Zollobl. 1911 400⸗Fr.-Los 12.— 4½% Ung. Str. 18 20,85 47%„„ 4% Ung. Goldr. 21.40 4%„ Kronenr..95 4½%0% Anat. Ser.! 18,80 4½T% AnatSer. II 16.80 4½%„„III 17.75 5% Teh. Nat. Rail.—.——.— Transport-Aktlen Schantungbahn. 48, Ach f. Verkehrw. 108,5 108,5 Allg. Lok. u. Str. 145,0 Südd. Eiſenbahn 112,2 Oeſt. St.⸗Eiſenb. Baltimore Ohio Cana a Abliefer. Pr. Heinrichbahn o „Südamerika Hanſa Diſchiff Nordd. Lloyd. 95,— Berein Elbeſchiff. 16.75 Bank- Aktien Bank f. el. Werte 126.0 Bank f. Brauere. 135,0 Barmer Bankver Berl. Handelsgeſ. Com. u. Privtbk. 150,0 Darmſt, u..⸗B. 230.2 Dt. Aſiatiſche Be. 48,50 Deutſchedisconto 145,5 Dtſch. Ueberſee Bk. 100,0 Dresdner Bank Meininger Hypbk. Oeſterr. Creditbt. Reichsbank Rhein. Creditbk. 109,0 Süddeutſch. Disc. 121.0 Frankf. Allgem. 51.— Industrie-Aktien Accumulatoren 112.5 Adlerwerke 5 Alexanderwerk Alfeld Deligſen Allg. Elektr.⸗G. 156,0 Alſen Portl.⸗Z. Ammendorf Pap. 131,0 132,3 Anhalt. Kohlenw. 74.— Mainkraftwerke 73.50 Metallg. Frankf. Mez Söhne Miag, Mühlb. Moenus St.⸗A; Motoren Deuß 68.— Motor Oberurſel 113,0 Daimler Motoren Deſſauer Gas 8 Dtſch.⸗Atlant⸗T. 93.15 93.— Deutſche Erdöl 91,75 91,— Diſch. Gußſtahl.—. 1 Deutſche Kabelw. 48.65 50.— Dtſche. Steinzeug 178,0 189.0 Deutſche Wollw.—.— 10,78 Deutſch. Eiſentzdl. 64.75 62,75 Deutſche Linol 235,0 231,0 Dt. Schutzgeb. 08—.——.— 1 14 85,50 85,50 F. Dippe Maſchin.—, 5 Dredd. Schnellpr. 98,.— 94,50 Dürener Metall 142,0 140.0 Dürkoppwerke 22,— 22.— Düſſeld. Elſenhdl.——. Dynamit Truſt 382,75 83.25 Elektr. Lieferung. 138.2 159.0 Elktr. Licht u. K. 155.5 152,0 Elsbach& Co.——. Emaille Ulrich———.— Enzinger Werke 77,50 77,25 Eſchw. Bergwerk 208,2 208,2 Eſſenerteinkohl. 125,2 125.2 9 Faber Bleiſtift—, 1 230.5 Fahlb., Liſt& Co. 59,75 57.50 1 A. G. 175,1 177.0 148.0 ee 151.0 151.5 Pf. Nähm. Kay. Wayß& Freytag 80.——.— W. Wolff 95.— 95, Zellſtoff Aſchffbg.—.— 138.5 „ Memel. 112.5 118,0 „ Waldhof 176,2 180.5 90.— Schramm Lackf. Ufa(Freiverk.).. 90.— Schuckert, Nrbg. Raſtatter Wagg. 18.— 13.— Terminnotierungen(Schluß) Allg. Dt Credit 116,5 116,0 Harpen. Bergbau 132,5 Bank f Brauind.—.— 135,8 Ph Holzmann 51.50 8. Barmer Vankvee. 116,0 116,0 Ilſe Bergbau 218.0 Bayr Hyp. u. W. 138,5 138,5 Kali Aſwersleben 181.0 Zerl. Handelsgeſ. 113,1 173,5 Kai Salzdetfurth 312,0 Commerzbank 151,5 153,0 Kali Weſteregeln 188,0 190,0 Darmſt. u. Nat.. 232,0 232,0 R. Karſtadt. 131,0 Deutſche Disconto 148,5 146,5 Jlöcknerwerke. 90.— Dresdner Bank 146,2 148,0 Lahmeyer& Co. 160,5 A ⸗G. ſür Verkehr 109.5 109,0 Di Reichdb. Borz. 80,.— 86,25 Mannesmann 91. Japag 98.50 95.50 Mansfelder. 100.0 Nordd. Loyd 84.50 94.— Mig Ae 113.0 TC eubaun. Allg. Elektr.Geſ. 1570 158,7 Montecatini.. 33.— 52,75 . 82 2 1 1 5 5 3„Ota Minen Buderus Eiſen 69,50 60,50 f Lumen Heid asg, 0 e ut Verbau en 80 1005 Compan. Hiſp.. 345,0 346,0 Rh. Braunkohlen 239.0 Contin. Gummi 144,0 143,0 ö Rh. Elek.(Rheage 140,0 Rh. Stahlwerke 104,0 87.50 Riebeck Montan 102.0 15 Rütgerswerke. 68.50 6 1 57% Schuckert.. 178.5 1959 1340 Siemens Kpalste 1839 1915 e Südd. Zucker N. Elektr. Lieferung 1570 180 Se 5 J 6 Farben 9 1772 1775 Svensta Tändſt. 328.0 Felten& Guill 114.0 Ver. Glanzſtoff N Gelſenk Bergwk 123,0 Ver Stahlwerke 100,5 Gesfür el. 150.5 1515 Zellſtoff Aſchaff. 135.0 Goldſchmidt.. 64.— 63,50 Jellſtoff Waldhof 178.0 Berliner Börse 5% Roggenwert..10 5% Roggenrentb.28 5% Landſch. Rog..20 5% Mexikaner 19,20 42½5% Oeſt. Schaß. 38.25 4%„ Goldrente 24,88—.— 4%„ Kronen 2 4%„ conv. Rente.90 4½%„ Silb.⸗R..—. 4%„ Pap. R. Rein. Gebh& Sch. Roeder, Gebr. D. Rütgerswerke Schnellpr. Frkthl. Ronnenberg. Sichel& Co.—.— Sloman Salpeter 80,.— Südſee Phosphat—.— Ufa⸗Flln t 90.— 80,.— 44,.— Brown Boveri rerminnomerungen(Schluß) Allg. Di. Credit 117.0 Th. Goldſchmidt 64.50 Bank f. Brauind 137,5 Harpen. Bergbau 181.5 Barmer Bankver. 116,0 Hoeſch Eiſ. u. St. 107,7 1 Bayr Hyp u W' 139,5 Ph. Holzmann 81.25 Bayr. Vereinsbk. 140,0 Hotelbetriebsgeſ. 148.0 Berl. Handelsgeſ. 178.2 175,2 10 Bergbau 2217.0 Comn ⸗ u Priv. 152.0 ali Aſchersleben 182,0 Darmſt. u Nat. 239,0 R. Karſtadt. 130,2 Deutſche Disconto 148,5 Klöckner Werke 90,50 Dresdner B.. 146,2 Köln Neueſſen B. 108,7 .⸗G für Verkehr 109,5 Mannesmann 80,75 Allg. Lokalb... Mansfelder. 109,2 Dt. Reichsb. Bz 80.— Metalldank.. 118,2 Hapag 95 Mitteldiſch. Stahl— Hambg.⸗ Südam.—.— Hanſa Dampf.—.— Nordd Loyd Ak 1 Allg. Elektr.⸗Geſ. 156,2 Bayr. Motorenw. Vogel 5 68.— 66. Voßtländ. Maſch. 70,50 Voigt& Haeffner 222.0 Daimler Benz.—— Wanderer Werke— Dt. Atlant.⸗T. 94. D. Gold⸗ u. S. Anſt. 140.0 Dt. Linoleum 285,0 235,0 Dit. Berla g Dresd. Schnellpr.——. Düſſel. Rat. Dürr 49.— Dyckerh.& Widm. 80.— 80,50 D Effekten Bank 112.0 —.— 1 D. Hop. u. Wechſ. 1130—.— D. Ueberſee⸗Bank 89,50 Dresdner Bank. 145,5 0, Ablöſungſch. 1. 50.— 5 3 lch ohne 7,75 D. Wertb.(Gold] 84.50 D. Schazanw. 28 ae Bank.. 100,0 4% Schug. 14. 8,15—.— Frkfrt. Hyp.⸗Bk. 122,0 9% Lud wigsh. 20—.——— Nürnberg. Verein 140.0 Eiſen Kaiſersl. 10% Mom. Gd. 25—.——.— Oeſt. Cred.⸗Anſt. 30,10 Emag Frankf. 4„ 26 85,50 85,50 Pfälz. Hyp.⸗Bk.. 128,5 Enzinger⸗ Union 76,50 „ 1 68680 68.50 Eßlinger. Masch. 3025 8 Reichsbank 280,0 Ettling. Spinn. 215.0 92/8 Grkr. Mh. 29 14,80 Rhein. Creditbk. 109,0 5% Preuß. Rali—.— Rhein. Hyp.⸗Bk. 140,0 Faber& Schleich. 102,0 5 Rogg. 9,25.25 4 Pirm.—.— 5% Südd. Feſtwö.05.05 Südd. Boden⸗C. 187.0 J. G. Farben. 178.2 Südd. Disconto. 121,2 9%„ Bonds 28 104.0 90% Grkr. M. abg. 69,30 Wiener Bankver. 1) 12.50 Feinmech. Jetter 65.— 5% Rh.⸗M.⸗Don.———.—] Württ. Notenbk. 152, Felt. Guilleaume 114,0 7% Bad. Kom. Gd. 80,50 Frankfurter Gas—.— Allianz. 2120 Frkf. Pok.& Wit. 41,.— 8% Pfälzer 28-9 93.— 93,— 1 All. Verſ 51.— 9% Ny, Hyp. 2. 8 93,.— Mannh. Verſ.⸗G. 84.— Goldſchmidt Th. 63,.— Gritzner M. Durl. 47.— 8%„„R.-8 93.— Grün& Bilfinger 1670 1%„„„ 10-11 84,50 9%„„ l 62.— Halb& Neu. 30.— 4%/ Rhein. Lig. 79,30 Hanfwerk. Füſſen 69,25 Hilpert Armatur. 102,0 4%% Pfälz. Lig. 78.50 7 4%% üdbo vig 77.— Hirſch Kupf. u. M. 8 och⸗ u. Tiefbau 75, 5 6 e 15 5 Montan-Aktien 4% 9% Pr.. B. Lig 75.50 522 170 olzmann, Phil. 81,50 Eſchwell. Bergw 206.0 Holzverkohl.⸗ Id. 79,50 Bank Aktien Aug, D. Crebitb. 116.0 Baß elten been„114.8 1145 Jhtes& Höpfling.—.—— N. Heiſter.. 1310 1870 Gebhard Textil.——. Gehe& Co. 51.25 51,25 Geiling& Co.—— Gelſenk. Bergwk. 122,2 122,2 Genſchow& Co. 66,.— 58. Germ. Portld.⸗Z. 173.0 178,0 Gerresheim. Glas 106,0 106,2 Geſ. f. elektr. Unt. 149.0 149.5 Goedhardt Gebr. 166,0 169.0 Goldſchmidt. Th. 62,50 63,15 Guano-Werke. 44.— 42.— Greppiner Werke 85,.— 89.— Grißner Maſch. 47,15 46.88 Gebr. Großmann—— Aſchaffbg. Zellſt. 184,0 Grun& Bllfinger 167,5 167,5 Augsb. N. Maſch. 76,25 77,.— Gruſchwiz Textil 55,50 55,50 Balke Maſchinen 118,0 118,0 Hackethal. 89.— 89.— Baſt Nürnberg 208.7 208,7 Bayer. Celluloid 13.50—.— Bayr. Spiegelglas 64.— 64.— „P. Bemberg 152.7 153,7 Sbg.⸗Wien Gum. 65,15 68,15 ergmann lekt. 199,0 200,0 Hackort St⸗ PT. Berlin Gubener 232,7 232.0 Harpener Berl. Karls. Ind. 89.— Berliner Maſchb. 59,59 59.80&. Braunk. u. Brikett 147,0 1470 Hilpert Maſch.. I Br.⸗Beſigh. Delf—— 60.25 Hindrich s KAuff. L ee Bremer m 116,0 116,0 Hirſch Kupfer 1140 117,5 3 Nat. Automobile—— Miederlauſ. Kohle 136,0 187.0 Nordd. Wollkäm. 89,50 90.— Oberſchl. E. Bed. 67.— 65,75 Oberſchl. Koksw. 93,25 94,25 Orenſt.& Koppel 66,75 66,50 Oſtwerfke 210,0 208,0 Phönix Bergbau 98.— 99. Hermann Pöge 23,.— 23.— Rathgeber Wagg. 64.— 64.— Rheinfelden Kraft 150.0 150,0 Rhein. Braunk. 238,0 286,0 Rhein. Chamotte 68.— 63. Rhein. Elektrizit. 139,0 139,0 Rhein. Möbelſtoff 1000 Rhein.⸗W. Kalk 99,00 100,0 Rheinſtahl.. 103,2 104.0 Riebeck ontan 104.0 103,0 Roſttzer Zucker 32,— 82.— Rückforth. Ferd. 61.— 57. Rütgerswerke 688,.— 68,50 El. Licht u. Kr ft Sachſenwerk.. 83,25 84.— Eſſenerteinkohl. 125,5 8 Gußſtahl——. 6 G. Farben 177.2 Daimler Benz Deutſche Erdöl Dt Go du. Silber Dit. Linoleum Licht u. ſtraft. Nordd. Wolle„ 91.— Oberbedarf.—.— Oberſchl. Koksw. 93,50 Orenſt,& Koppel 68.— Oſtwerke. 210,2 Phöntr Bergbau 98.85 J P. Bember Polyphonwerke 283,0 Bergmanncelektr———— Rh. Braunk. u Bt. 239,0 Buderus Eiſenw. 61.——.— 111 Elektrizität. 141.0 — Transport-Aktien Charlottb. Waſſer 92,50 Rh Stahlwerke 104,2 Comp Hiſpano Rh.⸗Weſtf Elektr. 190,5 Cont. Cautſchouc. 144.5 A. Riebſck⸗Mont.—— Darmler⸗Benz Rütgerswerke. 68,75 Deſſauer Gas Salzdetfurth Kali 312,5 Deutſche Erdöl Schleſ. Portl-3. 187,5 157.0 Schuder& Salzer 204,5 Schuckert& Eo, 177.7 Schulth⸗Patzenh. 272,5 278,5 Siemens K Halske 280.0 Svenska 922,5 Leonhard Tieß 148.0 Ber. Stah werke 100.4 Weſteregel Alka i 188,5 1 elitoff Waldhof 177,8 tavia Minen 33,30 179.0 9,18 Festverzinsliche Werte.24 Goldanleihe.—.——. 60% Reichsanl. 27 87.50 87.— Diſch Ablöſgſch. 1 80,10 50,10 ohne Ablöfgrecht.80.25 Dt. Lindteumwk Dynamit A. Nobel— Elektriztiäts⸗Lief 158, 152.2 118.5 Gelſenk. Bergw.—— 277.0—— Erlangen 91.50 che Bank—.— 159.0 Ilſe Bgb. St. A. 218.0 3 unghans St. A.—.— 48.— Kali Aſchersleben 180,0 Kali Salzdetfurth 310,0 314,0 Kamm. Kaiſersl. 118.0. Kali Weſteregeln 1870 188.0 Karſtadt Rud.. 1290 1310 5% Dab. Kohlen—-— Klöckner. 050—— Klein, Sch.& Beck. 128,0 128.0 8% Grkr. Mh. K. 14.80 14.80 Mannesm. Röhr. 81,— 91,25 Knort, 150 5% Peß. Ralianl. 6,78 6,78 Feldmühle... 153,0 e len& Guil 114.0 114.0 elſenk Bergwk. 122,2 128,2 Gesfü 150, 2 1 Varmer Bankper. 8 1185 3 53.— 2 8 1 9 1 Freitag, den 13. Dezember 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 11. Seite. Nr. 580 Vörſen freundlicher und feſter Nach unſicherer und ſchwächerer Vorbörſe plötzliche Geſchäftsbelebun bewegung in Reichsbankanteilen/ Am Geldmar kte Webisber e 85 Niveau knapp behauptet. Mannheim befeſtigt Die Entwicklung der innerpolitiſchen Lage wurde heute an der Börſe zuverſichtlicher beurteilt. Wenn auch Pu⸗ blilum und Spekulation weiter Zurückhaltung beobachtete, ſo konnten die Kurſe am Aktienmarkt doch etwas an⸗ zie hen. Farben⸗Aktien zogen auf 177,5 an. Höher no⸗ lierten ferner Waldhof, Rheinelektra, Südzucker und Weſteregeln, dagegen lagen Daimler ſchwächer. Am Ver⸗ ſicherungsmarkt waren Mannheimer Verſicherung auf bis⸗ heriger Baſis angeboten, dagegen Continentale Verſicherung eſucht. Von Rentenwerten lagen 6 v. H. Baden 1 v. H. chwächer. Frankfurt gebeſſert Infolge der ungeklärten innerpolitiſchen Lage war man im Vormittagsverkehr unſicher und es ergaben ſich gegenüber der geſtrigen Abendbörſe zumeiſt Abſchläge bis zu 2 v. H. Kurz vor Beginn des offiziellen Verkehrs wurde die Stimmung jedoch zuſehends freundlicher, man nimmt an, daß das Finanzprogramm ohne neunens⸗ werten Widerſtand zur Annahme gelangen dürfte. Das Geſchäft warde plötzlich lebhafter und die Tendenz nahm ein feſtes Ausſehen an. Die vorbörslichen Abſchläge wurden aufgeholt und gegenüber der geſtrigen Abendbörſe vereinzelt noch bis zu 2 v. H. überſchritten. Eine Sonder⸗ bewegung fand auch heute wieder, in erſter Linie i! Reichsbankanteilen ſtatt, bei lebhafterer Nachfrage konnte dieſes Papier erneut 6 v. H. gewinnen. Renten ſtill. Neubeſitzanleihe etwas niedriger. Im Verlaufe war die Umſatztätigkeit wieder ſtark ein geſchrumpft. Die Kurſe blieben gegen den Anfang zumeiſt gut gehalten. Vereinzeltes Intereſſe beſtand noch für Spezialwerte. Am Gelb markt war Tagesgeld mit 6,5 wieder leichter. Berlin anziehend, Schluß wieder matter Nach einem unentſchiedenen Vormittag und einer eher ſchwächeren Vorbörſe lagen die erſten Notierungen höher als erwartet und meiſt ſchon wiedeer auf geſtrigen Schlußniveau erholt. Die Enttäuſchung über das Aus⸗ bleiben der Newyorker Diskonteermäßigung war überwun⸗ den, und man beurteilte die innerpolitiſche Situation Sefinde mich stets wohl und frisch! Herr H. G. Berlin NW 87. Waldstraße 97. schreibt wörtlich wie folgt: 5 „Telle Innen ergebenst mit, daß eh das„Neo-Kruschen- Salz“ seit en. fünk Jahren nehme, und zwar aus Tolgen⸗ den Gründen: Ich litt seit vielen Jahren an unregelmäßigem Stuhlgang und stetem Unbehagen. Auf ein dies- bezügllehes Gespräch mit einem mir bekannten Herrn riet mir derselbe, das„Neo-Kruschen-Salz“ zm nehmen, Was ich auch tat. Seit Gebrauch des „Neo-Kruschen-Sals““ ist das genannte Lelden zünzlieh behoben und befinde mich stets wohl und frisch. Ieh habe nie unterlassen, in meinen Bekannten kreisen Ihr„Neo-Kruschen-Sals“ au empfehlen 8 (Originalschreiben kann eingesehen werden.) n Menschen leiden heutzutage an an- ee e Stuhlgang, und dadurch. stoh das ganze innere Brem. Achten Sie rechtzeltig auf Ihre gute Verdauung, denn Verdauung bedeutet den Schlüssel zu Ibrer Gesundbeit. Beginnen SIe noch heute mit NEO ruschen SAL. Z gie werden sich frisch fühlen, Ble werden sagen: lch bin ein ganz anderer Mensch, seitdem ich„Kruschen“ nehme. Originalglas„EKruschen kostet Mark.— 1 Apotheken und Drogerien sein Inhalt recht für nundert Tage. Lehnen Sie Nachahmungen ab. Achten Sie auf den Namen„Neo-Kruschen-Salz und die gelb-schwarze Packung. Kruschen ist angenehm 2 Sahmen, 48 ahne jeden Beigeschmack. Wieder Sonder⸗ chluß auf Anfangs; etwas optimiſtiſcher. Man hofft, daß die Regierung das Vertrauen bekommen werde, und glaubt, in dieſem Falle den Ueberbrückungskredit des Reparationsagenten reſp. ſeitens Dillon Read u. Co. in Sicherheit zu haben. Ausgeſprochen feſt lagen ſchon zu Beginn wieder Reichs bankanteile(plus 4 v..), in denen die guten Käufe anhielten. Chade plus 2 /, Akku plus 394 v.., Charl. Waſſer auf erwartete Tariferhöhung plus 1½ v. H und Kanada plus 2 v.., Berlin⸗Karlsruher er⸗ reichten ſeit langer Zeit wieder einmal einen Kurs von 70 v. HD. Anleihen etwas ſchwächer, von Ausländern verloren Bosnier und Mexikaner bis zu 1 v. H. Pfand⸗ briefe geſchäftslos, Liquidationspfandbriefe und Anteile ziemlich gehalten. Am Geldmarkt machte ſich ſchon eine Waren- Zurückhaltendes Produzenten-Angebot Berliner Produktenbörſe v. 13. Dez.(Eig Dr.) Infolge des gegenwärtig unbefriedigenden Preis⸗ niveaus hält die Landwirtſchaft mit Angebot von Brotgetreide und Hafer ſehr zurück und bringt nur, ſo⸗ weit es der dringende Geldͤbedarf erfordert, Material an den Markt. Obwohl das Mehlgeſchäft keineswegs eine Belebung erfahren hat, wurden unter dem Eindruck der ſeſteren Auslands meldungen für Weizen und Roggen etwa 1 bis 2 4 höhere Preiſe als geſtern be⸗ willigt, jedoch hält ſich die Umſatztätigkeit weiter in engen Grenzen. Am Lieferungsmarkte blieben bie Dezember⸗ Sichten gebrückt, dagegen waren für ſpätere Lieferung Preisſteigerungen um 1 bis 2/ zu verzeichnen, ſo daß ſich die Reports erneut vergrößert haben. Weizen⸗ und Roggenmehle hatten bei wenig veränderten Preiſen weiter ſehr ruhiges Geſchäft. In Hafer hat das In⸗ landsangebot auch nachgelaſſen. Bei vorſichtiger Nachfrage Verſteifung zum Medio fühlbar. Tagesgeld erhöhte ſich auf 6 bis 8 v.., Monatsgeld auf 9 bis 10½ v.., Waren⸗ wechſel nannte man unverändert 7s v. H. etwa. Nach de nerſten Kurſen war es vorübergehend lebhafter, Spezialwerte wie Ilſe, Kunſtſeide, Siemens, Salzdetfurth, Polyphon, Elektr. Lieferungen uſw., konnten zeitweiſe bis zum 3 v. H. anziehen. Auch für Charl. Waſſer und Deutſche Waffen erhielt ſich Intereſſe. Der Kaſſamarkt war heute leicht erholt. Bis zum Schluß war die Stimmung trotz der Erhöhung des Pri⸗ vatdiskontes um 6 auf 7 v. H.(Medioerſcheinung) ver⸗ hältnismäßig widerſtandszähig. Die im Verlauf der erſten Börſenſtunde erzielten Gewinne waren aber größtenteils wöeder verlopen gegangen. Ausgeſprochen ſchwach ſchloſſen Deutſche Linoleum, minus 6 und Canada minus.25 v. H. Der Dollar lag gegen Reichsmark ziemlich unver⸗ ändert,.1765 bis.1770. Die europäiſchen Valuten in⸗ folge der Londoner Diskontermäßigung etwas ſchwächer, London.88 nach.8810, Holland 40.36 nach 40.362, Paris 99894 nach 39376, Schweiz 1943½, Mailand 5237 nach 52396, alles Newyorker Uſance. Spanien geſchäftslos 35.05 gegen London. Die Swapfätze Dollar— Reichsmark ſind leichter auf einen Monat 95 nach 100 Stellen, auf drei Monate 195 Stellen nach 200 Stellen. Märkte des Konſums iſt das Preisniveau etwa gehalten. Gerſte in unveränderter Marktlage. Amtlich notiert wurden: Weizen 296—37, ruhig; Dez. 243) März 261 60,50) Mai 2721,50; Roggen, märk. ab Station 16568, feſter; Dez. 179 u. G. März 198—70,50; Mai 20g; Gerſte, ab Station 187— 203, ruhig; Futtergerſte 16777, ruhig; Hofer, wärk. ab Station 144—53, ruhig; Dez. 153,50—51; März 1698,50; Mai 178,50 u..; Mais, rumäniſcher Blu. 168, behauptet; Weizenmehl 28,50— 34,50, ſtet.; Roggenmehl 23,90— 26,60, feſter; Weizenkleie 1174, ruhig; Roggenkleie 9,75— 10,50, ruhig; Viktorigerbſen 29 bis 398; Kl. Speiſeerbſen 24—28; Futtererbſen 21—22; Pe⸗ luſchken 20—21; Ackerbohnen 18,50—20; Wicken 23— 26; Lu⸗ pinen, blaue 13,75—4,75; gelbe 16,50—7,50; Seradella, neue 28—92; Rapskuchen 18,40—90; Leinkuchen 23,8024; Trockenſchnitzel 8— 8,30; Soyaextractionsſchrot 17,50—18; Kartoffelflocken 14,40—15; Speiſekartoffeln und Rauhfutter⸗ mittel unverändert. Allg. Tendenz ungehalten. e Notterdamer Getreidekurſe vom 13. Dezember.(Eig. Dr.). Anfang, Weizen lin Hfl. p. 100 kg.), Jan. 10,55; März 11,07,50; Mai 11,40; Juli 11,60: Mais(in Hfl. p. Laſt 2000 Kg.), Jan. 154; März 159,25; Mat 159,50, Jult 159,75. 5 * Liverpooler Getreidekurſe vom 13. Dezember.(Eig. Dr.). Anfong, Weizen(100 lb.), Tendenz ſtetig, Des. —(8, 11,25); März—(9,5,): Mai 9,775 9,7; Juli— 9,8, 1 Mike, ſtetig, Dez.—: März 9,5,50; Mal 9,7,25; Juli—. 4 Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 13. Dezember. (Eig. Dr.). Jan. 9,70 B, 9,30 G; Febr. 9,90 B, 9,80 G; März 10,05 B, 10;: April 10,20 B. 10,10 G: Mai 10,40 B,. 10,0 G; Aug. 10,75 B, 10,70 G; Okt. 10,85 B. 10,5 G; Dez. 9,60 B, 9,50 G; Tendenz ruhig.— Gemahl. Meh⸗ lis prompt per 10 Tage, Dez. 26,50; Tendenz ſtill. Bremer Baumwolle vom 13. Dez.(Gig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Midbl.(Schluß) 18,93. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 13. Dez.(Eig. Dr.) Americ. Univerſal. Stand. Middl. Anfawg: Jan. 916 bis 917; März 928; Mai 934—996; Juli 999—940; Okt. u. Dez. geſtrichen; Dendenz ſtetig. Mitte: Jan. 915; März 924; Mai 998; Juli 938; Okt. 983; Dez. 912; Loco 947; Egypt. Upper F. G. fair loco 1059: Dendenz ruhig. * Nürnberger Hopfenmarkt vom 12. Dez. 50 Ballen Bahnzufuhr, 30 Ballen Landzufuhr, 20 Ballen Umſatz. Tendenz unverändert. Berliner Meiallbörse vom 13. Dezember 1929 Kupfer Ble Zink bez. Brief Geld J dez.[Brief] Geld bez. J Brief] Geld Januar.]—.—134.— 133,—.— 42.5041,—.— 89 75] 38,50 Februar 133,— 128 75 133,—.— 42.59.75].— 40.50.89 März. 133.80 138—.— 250-„ 8 Arif 133.— 133,.— 183——.— 42.7842,—-—.— 4150 89.75 Mai— 133. 182 75— 42,75 42.—-—.— 41.75 0. Juni—.— 132.75 132.751——.7.—-. 42.— 40,50 Juli.—.— 138.— 132.7—.— 4.42.41, Auguſt 133.— 133,0.8.—. 43,— 42.251—.— 42 254125 Sept. 133,80 138.——— 35 42,25—.— 42.25 41.73 Sklober 133. 0 133,.—43.— 43.25 42,10—— 42.25 42. Nov. 133.50 1053 75 133.50——⁵ 42.75—.— 42.50 42.— Dezemb. 136. 137 50 134.50—. 33,— 41, 51— 41.50 88,80 Elettrolytkupfer, prompt 170.— Antimon Regulus 65,— 69,— Orig. Hütten⸗Alumi tum 199.— Silber in Barren, per kg 68.75 68.50 dal. Walz⸗Drahtbarrenſ194.—[Gold, Freiverkehr, 10 gr. 28.—— 28,20 Nene 90 v..[ ölatin, dio. 1 r. 5—10 einnickel 98 99 v. H. 330.—] Breiſe ohne Edelmetalle) für 100 Kg Londoner Meiallbörse vom 13. Dezember 1929 Metalle in E pro To. Silber Unze B,(187/80 fein ſtand), Platin Unze Kupfer, Standard 69,18 Zinn, Standart 185,7 Alumintum—.— 3 Monate 67. 4 Monate 1 9,7 Antimon—.— Settl. Prels 69. Settl. Preis 18, Queckſiſber 28,28 Elektrolyt 82,80 Banka 1987 Platin—— deſt ſelee ed 75,78 Straits 189.2 Wolframerz 24. ktrong ſheets.. Blet, ausländ. 21 45 Nickel—.— El'wirebars 83.50 Zink, gewöhnlich 21,15 Weißblech— 172²⁵ eihnachls Das gute Spezialgeschäff in der Kunsfsfraße Jeidner a eiss Wirtschaft in guter Lage Wannheims, mit ſchöner 3 e 085 alsbald an tüchtige, kautionsfähige Wirtsleute zu verpachten. Angebote unter P 2267 an Ala⸗Haaſenſtein & Vogler, Maunheim. 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