„ e 2 Bezugspreiſe: In Mannheim und umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..— Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 8, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/0, Meerfeldſtraße 18, Ne Friebrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 88, W Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 48.— Feruſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Abreſſe: Nemazeit Mannheim eue Mannheimer Zeitung Mannheimer General-Anzeiger Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 82 m breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familten⸗ und Gelegenheits⸗ Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonberen Plätzen und fir telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Beilagen: Montag: Sport der N. M. J./ Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der Technik Kraftfahrzeug und Verkehr Neues vom Film/ Mittwoch wechselnd: Die fruchtbare Scholle Steuer, Geſetz und Recht Donnerskag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung Für unſere Jugend/ Freitag: Winterſport und Erholung. Mannheimer Vereinszeitung/ Samstag: Aus Zeit und Leben Mannheimer Muſikzeitung Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 17. Dezember 1920 140. Jahrgang Nr. 585 Das Abkommen ſüber die cheiniſchen Eiſenbahnen Allhentijche Einzelheiten über den deuljchen Notenwechſel mit der Volfthafterkonferenz Am zollvorlage und Coforiprogramm Der Schleier wird gelüftet [Telegraphiſche Meldung.) 2 Berlin, 10. Dezember. 5 Der Wortlaut des durch Notenwechſel zuſtande gekommenen Abkommens zwiſchen Deutſchland und ber Botſchafterkonferenz über die rheiniſchen Eiſen⸗ bahnen wird jetzt bekanntgegeben. Die deutſche Note ſtammt vom 17. Juli, die Note der Botſchafterkonfe⸗ renz vom 4. Auguſt 1929. In der deutſchen Note erklärt ſich die Reichsregierung bereit, bei einer Reihe von Bahnen zm Rheinland Aenderungen vorzunehmen. Es han⸗ delt ſich um folgende Bahnen: 1. Ahrtalbahn nebſt Verlängerungen nach Steinbrück und Losheim. Hier wird zwiſchen dem Block Inſul und dem Block Liers ein Geleiſe nebſt den zugehörigen Weichen entfernt. Auf der Strecke Gerolſtein Steinbrück wird ein Geleiſe entfernt, ebenſo auf der Strecke Jünkerath Losheim. 2. Strecke Homburg Münſter am Stein. Hier wird auf der Strecke Odernheim Münſter am Stein ein Geleiſe entfernt. 3. Rheinbrücke zwiſchen Erpel und Sin⸗ zig. Die Verbindung von der Brücke nach Boden⸗ dorf wird im der Weiſe beſeitigt, daß die beiden Ge⸗ leiſe ſowie die Auſchlußweichen entfernt werden. 4. Verbindung Odernheim Staudern⸗ heim. Die eingleiſige Verbindungskurve Odern⸗ heim Staudernheim, deren Linienführung nicht ge⸗ ändert wird, wird bei etwaiger Erneuerung des Oberbaues mit Schienen ausgerüſtet, deren Gewicht 35 Kilogramm auf den laufenden Meter nicht über⸗ ſteigt. 5. Rampen. Drei Rampen, Jünkerath, Ehrang und Block Hindenburgbrücke, werden beſeitigt. Elf Rampen werden gekürzt. Hinſichtlich künftiger Bauten teilt die Reichsregierung mit, daß die nach eingehender Prü⸗ fung der wifrtſchaftlichen und eiſenbahntechniſchen Verhältniſſe zu folgendem Entſchluß gelangt iſt: 1. Strecke Düren Köln. Die Linie wird während der nächſten 12 Jahre nicht viergleiſig aus⸗ gebaut werden. 2. Strecke Ehrang— Koblenz. Das gleiche gilt für die Fortführung des viergleiſigen Ausbaues dieſer Strecke. Unabhängig hiervon bleiben der vier⸗ gleiſige Ausbau der Teilſtrecke Ehrang—Föhren ſowie der eingleiſige Ausbau der Strecke Carden Neef.. 3. Eiſen bahn brücken über den Rhein. Während eines Zeitraumes von 12 Jahren wird die Zahl der zwiſchen Maxau und der holländiſchen Grenze über den Rhein führenden Gleiſe nicht vermehrt mit Ausnahme des Baues der zwei⸗ gleiſigen Brücke bei Maxau ſowie der im Norden von Köln gelegenen Brücke. 5 In der Note der Votſchafterkonferenz vom 4. Auguſt 1929 werden dieſe in der deutſchen Note aufgeführten Abmachungen beſtätigt. Briand als Präſident der Botſchafterkonferenz fügt hinzu, daß die Konferenz angeſichts dieſer Erklärung geglaust habe, darauf verzichten zu können, die vollſtändige Ausführung des in ihrer Note vom 25. Mai 1922 vorgeſehenen Programms zu fordern. Es müſſe natürlich wohl verſtanden bleiben, daß die beteilig⸗ ten Regierungen in keiner Weiſe darauf verzichteten, gegebenenfalls von den Rechten Ge⸗ brauch zu machen, die ſie auf Grund des Artikels 43 des Friedensvertrages hätten, ſei es betreffs der Arbeiten, die nach Ablauf des Zeitraums von zwölf Jahren ausgeführt werden ſollten, ſei es hinſichtlich aller Eiſenbahnbauten, die vor oder nach Ablauf des genannten Zeitraumes in irgendeinem Punkt der entmilitariſierten Zone ausgeführt würden und die eine Verletzung des genannten Artikels 43 bar⸗ ſtellen ſollten. g „Die Saarverhandlungen— Weihnachtspauſe — Paris, 17. Dez. Die vorgeſehene Weihnachts⸗ pauſe in den Saarverhandlungen ſoll am 20. Dezem⸗ ber beginnen. Die Verhandlungen werden vermutlich am 10. Januar wieder beginnen. 1 8 Zwiſchen den einzelnen Delegationsmitgliedern findet fortwährend ein lebhafter Meinungsaustauſch ſtatt.. Strecken bleiben zweigleiſig. (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) f Berlin, 17. Dez. Noch ſtreichen, wenn auch längſt nicht ſo heftig mehr, Kriſenſtürme durch den Wallotbau. Es gilt in der knappen Friſt vor Weihnachten Zollvor⸗ lage und Sofortprogramm zu erledigen. Will man das Ziel erreichen— und man muß es, um nicht die größten Schwierigkeiten heraufzube⸗ ſchwören— ſo bedarf es der allerintenſivſten Mit⸗ arbeit. Die geſtrige erſte Leſung der Agrarzoll⸗ novelle im Plenum war nur von kurzer Dauer. Der Reichsfinanzminiſter ſelbſt brachte die Vorlage mit einem längeren theoretiſchen Vortrag ein. Es iſt immerhin bemerkenswert, daß ein ſozialdemokra⸗ tiſcher Miniſter ſich unter dem harten Druck der Tatſachen genötigt ſieht, für eine Erhöhung der Getreidezölle einzutreten. Natürlich ſetzte er ſich für das von ſeiner Partei geforderte Gleit⸗ zollſyſtem ein. Während er die Verabſchiedung der Agrarzölle noch vor Weihnachten als notwendig bezeichnete, wandte er ſich gegen eine ſo raſche Er⸗ höhung der Induſtriezölle. Hilferdings Darlegungen, die das Haus ſchwei⸗ gend und unintereſſiert anhörte, zeigten erneut, daß er bei vielfach wohl beſſerer Einſicht doch nicht von der Mentalität ſeiner Partei loszu⸗ kommen vermag. Nach dem Miniſter ereiferte ſich nur noch ein Kommuniſt über das neue„Raubbaugeſetz“. Die Koalitionsparteien, aber nicht nur ſie, ſon⸗ dern auch die Oppoſttion der Rechten, beteiligten ſich nicht an der Ausſprache. Der eigentliche Kampf wird zunächſt im Ausſchuß ausgetragen, der unmit⸗ telbar nach dem Plenum bereits ſeine Tätigkeit auf⸗ nahm. 5 Während in der Vollverſammlung ſo die erſte Leſung der Zollvorlage in einem Zug durchgeführt wurde, fanden hinter den Kuliſſen die Verhandlun⸗ gen über die Einbringung der Initiatipgeſetze für das„Sofortprogramm“ ſtatt, alſo über die Erhöhung der Tabakſteuer und die Bei⸗ träge zur Erwerbsloſenverſicherung. Ob⸗ wohl ſich die Parteien im Prinzip feſtgelegt hatten, gab es bei der Erörterung der Einzelheiten doch noch einige Meinungsverſchiedenheiten auszutragen. Die Wolken, die ſich erneut am Koalitionshimmel zuſammenballten, haben ſich noch im Laufe des Abends, wenigſtens zum großen Teil, wieder ver⸗ flüchtigt. Ueber das Sofortprogra mm konnte eine Verſtändigung erzielt werden. Sehr lebhaft wurde in parlamentariſchen Kreiſen die Frage diskutiert, ob der Staatsſekretär Schmibt, der als volkspartetlicher Abgeordneter bekanntlich gegen die Regierung ſtimmte, in der er felbſt ſtellvertretender Mintiſter iſt, die Konſe⸗ quenzen ziehen werde. Es ſcheint nicht, daß er dieſe Abſicht hegt. Aber auch das Kabinett, inſonderheit Herr Dr. Wirth, hat offenbar nicht im Sinn, gegen ihn vorzugehen, d. h. alſo ihn zur Dispoſition zu ſtellen. Man iſt der Meinung, daß dem Abg. Schmidt, auch wenn er Staatsſekretär ſei, ſein verfaſſungs⸗ mäßiges Recht nicht geſchmälert werden dürfe. Mit betontem Nachdruck kritiſiert die„Germa⸗ nia“ das Verhalten Schmidts:„Perſönlich mag er“, ſchreibt ſie,„der Ueberzeugung ſein, daß ihm ſeine Abgeordnetenimmunität die Möglichkeit gibt, gleich⸗ zeitig als politiſcher Beamter und erſter Vertreter eines Reichsminiſters innerhalb der Regierung zu arbeiten und als parlamentariſcher Vertreter ge⸗ wiſſer Intereſſentengruppen gegen dieſe Regierung ſich zu betätigen. Die Immunität ſchützt ihn aber nicht vor der perſönlichen Pflicht, die ſelbſtverſtänd⸗ lichen Konſequenzen aus einer Lage zu ziehen, die unhaltbar und der Stellung eines hohen Reichs⸗ beamten unwürdig iſt.“ Schacht bei Hindenburg Berlin, 17. Dez. Ueber einen Beſuch des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht bei dem Reichspräſidenten berichtet das„B..“, daß der Empfang Dr. Schachts dem Zweck galt, auf ihn in der Frage der Ueber ⸗ brückungsanleihe in vermittelndem Sinne einzuwirken. 5 Nach Beendigung der Unterredung begab ſich Dr. Schacht zum Reichskanzler, mit dem er eine längere Beſprechung hatte. Auch die Mitglieder des Reichskabinetts beſchäf⸗ tigten ſich im Laufe des Spätnachmittags mit der Anleihefrage. Um halb 8 Uhr traten die Führer der Regierungsparteien mit den Mitgliedern der Regierung zu einer Beſprechung zuſammen, die ſich ebenfalls mit der Anleihefrage, aber auch mit den zwiſchen den Regierungsparteien noch ſtrittigen Fragen der gleitenden Agrarzölle beſchäftigten. An den Erörterungen über die Anleihefrage nahm auch Reichsbankpräſident Dr. Schacht teil. Zur Erläuterung des Notenwechſels wird von zuſtändiger deutſcher Stelle u. a. bemerkt: Die Botſchafterkonferenz hatte bereits im Jahre 1922 auf Grund des Art. 43 des Friedensvertrages gefordert, daß eine Anzahl von Eiſenbahnanlagen zerſtört, andere im Bau befindliche nicht weiter⸗ gebaut werden ſollten. Die Fragen ſind bis zu den Verhandlungen mit der Botſchafterkonferenz im Juli d. J. offen geblieben. In den Noten vom 17. Juli und vom 4. Auguſt iſt nunmehr das Ver ⸗ handlungsergebnis feſtgelegt worden. 1. Verlangt wurde der Abbau eines Gleiſes auf den zweigleiſigen Strecken Remagen.—Hilles⸗ heim von dort verzweigend nach Gerolſtein—Steine⸗ brück und Jünkerath—Losheim, ſowie von Homburg nach Münſter am Stein. Zugeſtanden iſt der Abbau eines Gleiſes auf einer 900 Meter langen Verbindungskurve, auf der 14 Kilometer langen Teilſtrecke von Odernheim bis Münſter am Stein und auf den Zweigſtrecken Gerolſtein—Steinebrück und Jünkerath—Losheim. Die geſamten übrigen Auf den künftig ein⸗ gleiſigen Unterabſchnitten wird der dort beſtehende geringe Verkehr, ſelbſt im Falle erheblicher Steige⸗ rung, ohne jede Schwierigkeit bewältigt werden. Verlangt wurde ferner die Beſeitigung der Verbin⸗ dungskurven bei Geldern, Hohenrhein—Oberlahn⸗ ſtein und bei Odernheim Staudernheim, ferner aller Verbindungs⸗ und Anſchlußkurven an die Rheinbrücken bei Remagen und Rüdesheim. Zuge⸗ ſtanden wurde nur die Beſeitigung einer für den öffentlichen Verkehr bedeutungsloſen direkten Ver⸗ bindung der Rheinbrücke bei Remagen mit der Ahr⸗ talbahn. Alle übrigen Kurven bleiben erhalten. Die Gewichtsbeſchränkung des Oberbaues der Kurve Odernheim Staudernheim wird ſich für den öffent⸗ lichen Verkehr nicht nachteilig auswirken. Schließ⸗ lich wurde die Zerſtörung von 78 ehemali⸗ gen Militärrampen verlangt. Hier iſt der Abbau von drei Rampen und die Verkürzung von 11 Rampen zugeſagt worden. Die drei für militäriſche Zwecke angelegten Rampen waren ohne⸗ hin für wirtſchaftliche Zwecke nicht aus⸗ nutzbar. Die 11 Rampen behalten auch nach der Verkürzung eine Ausdehnung, die für die Befriedi⸗ gung der Bedürfniſſe durchaus genügt. 2. Die Botſchafterkonferenz hatte ferner aufgrund ihrer Auslegung des Artikels 43 die Unter laſ⸗ ſung des Weiterbaues folgender Strecken ver⸗ langt: zweigleiſige Strecke Hamborn—Geldern, zwei⸗ gleiſige Strecke Oſterath— Holzheim Liblar Ahr; drittes und viertes Gleis der Strecke Düren Köln und der Strecke Trier Koblenz, ferner die Unter⸗ laſſung des Baues weiterer Eiſenbahnbrücken über des öffentlichen Verkehrs den Rhein. Durch die Vereinbarungen iſt zugeſtan⸗ den, daß die Strecken Düren— Köln und Trier— Koblenz während der nächſten 12 Jahre nicht viergleiſig ausgebaut werden, mit Ausnahme der Teilſtrecke Ehrang—Jboh⸗ ren und der Anlage einer eingleiſigen Umgehungs⸗ bahn des Cochemer Krampens zwiſchen Carden und Neef. Ferner iſt zugeſtanden die Unterlaſſung des Baues weiterer Eiſenbahnſchienenſtränge über den Rhein für die nächſten 12 Jahre mit ausdrück⸗ licher Ausnahme der künftigen Anlage eines zweiten Gleiſes bei Maxau und einer neuen zweigleiſtgen Linie bei Köln. Die bewilligten Einſchränkungen bewirken keinerlei Beeinträchtigung des beſtehenden und für die nächſten 12 Jahre zu erwartenden Ver⸗ kehrs. Im übrigen laſſen die Vereinbarungen freien Raum für die Projekte der Deutſchen Reichsbahn ſo⸗ wohl für die nächſten 12 Jahre als auch nach Ablauf dieſes Zeitraums. Dies bedeutet alſo, daß insbeſon⸗ dere auch die Strecken Mörs— Geldern und Oſterath Liblar-—-Ahr gebaut und. die bekannten Projekte des Erſatzes der bis⸗ herigen Eiſenbahnbrücken bei Ludwigshafen, Speyer und Maxau durch neue Brücken aus⸗ geführt werden können Wenn ſich die Botſchafterkonferenz im letzten Ab⸗ ſatz ihrer Note ihre Rechte aus Artikel 43 des Ver⸗ trages von Verſailles vorbehält, bedeutet dies wicht, daß die Reichsregierung verpflichtet ſei, vor Errich⸗ tung irgend einer Bahnanlage in der bemilitariſter⸗ ten Zone genau ſo wie im übrigen Reichsgebiet be⸗ rechtigte Eiſenbahnbauten zu wirtſchaftlichen Zwecken vorzunehmen. Wenn die Botſchafterkonferenz je beabſichtigen ſollte gegen einen beſtimmten Bau auf Grund von Artikel 43 Einſpruch zu erheben, würde es ihr obliegen, nachzuweiſen, daß die betr. Anlage nicht wirtſchaftlichen Zwecken dient, ſondern eine Mobilmachungsvorbereitung darſtellt, Nach dem Rheinlandabkommen(Ordonnanz 282) ſind alle Bahnbauten im beſetzten Gebiet vor In⸗ angriffnahme der Beſatzungsbehörde zu unterbrei⸗ ten, die die Genehmigung verweigert, wenn ſie eine Gefährdung der Sicherheit der Beſatzungstruppen als vorliegend erachtet. Durch die neuen Verein⸗ barungen iſt erreicht worden, daß die Bauten, denen die Beſatzungsbehörden bisher Widerſtand entgegen⸗ geſetzt hatten, nunmehr ausgeführt werden kön⸗ nen. Hierzu gehören auch die vorher erwähnten drei Rheinbrücke n. Einſchränkungen hinſicht⸗ lich der Kleinbahn im Oſtertal und der an dem Bahnhof Jülich anſchließenden Strecken lagen im Rahmen der Bauprojekte. a Inlandanleihe ſtatt Amerikakrodit (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) Berlin, 17. Dez. Ueber die Zwangsſanierung der Stadt Berlin, die ſtatt des von ihr erſtrebten amerikaniſchen Kre⸗ dits nunmehr unter ſehr ſcharfen Bedingungen eine Inlandsanleihe aufnehmen muß, wird noch bekannt, daß das den Kredit gewährende Konſortium unter Führung der Seehandlung ſteht. Ihm gehören außerdem die Großbanken und einige maßgebende Privatbanken an. In Frage kommen, dem„Lokal⸗ Anzeiger“ zufolge, etwa 45 Millionen. Das ſind rund fünfzehn Millionen weniger, als die Stadt Berlin erhalten hätte, wenn dem amerikani⸗ ſchen Kredit durch die Beratungsſtelle zugeſtimm! worden wäre. Wie dem Reich, ſo iſt auch der Stadt Berlin ein Sofort⸗Programm auferlegt worden, das die volle Deckung für die neu gewährten Kredite garantiert und deſſen Kernſtück die Tarif⸗ erhöhung bildet. Der Magiſtrat wird, ſo heißt es, dite Aufſichtsräte der ſtädtiſchen Geſellſchaften bei der Beſchlußfaſſung über die unverzüglich in Kraft tretenden Tariferhöhungen nicht umgehen. Er wird ſich aber dort, wo etwa die Auſſichtsräte keine der⸗ artigen Beſchlüſſe faſſen werden, an die General⸗ verſammlungen der betr. Geſellſchaften wenden. Die Stadtverordneten verſammlung dagegen dürfte ganz ausgeſchaltet werden. Eine Befragung der Stadtverordnstenverſammlung iſt, wie der„Vorwärts“, der im Grunde darüber heilfroh iſt, ausdrücklich feſtſtellt, nicht not⸗ wendig. 2. Seite. Nr. 585 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 17. Dezember 1929 Der Friedensſchluß zwiſchen Oeſterreich und Italien Aus Wien ſchreibt man uns: Zwiſchen dem kaiſerlichen Oesterreich und Italien ſtand eine hundertjährige Vergangenheit, die trotz eines Bündniſſes ſchließlich nur durch einen Krieg zu liquidieren war. Zwiſchen dem neuen Oeſterreich Ultd der Großmacht Italien aber ſteht(oder muß man heute ſagen: ſtand?) Südtirol. Man erinnert ſich noch an die Proteſte des Tiroler Landtages und an die impoſante einmütige Kundgebung des öſter⸗ reichiſchen Nationalrates und die große Rede des da⸗ maligen Bundeskanzlers Dr. Seipel gegen die faſziſtiſchen Methoden der Entnationaliſierung Süd⸗ tirols. Muſſolini antwortete damals mit der Ab⸗ berufung des italieniſchen Geſandten aus Wien. Vorher hatte er eine große Rede im italieniſchen Senat gehalten, in der er ſpöttiſch erklärte:„Oeſter⸗ reich iſt das, was es iſt.“ Der Duce wollte offenbar ſagen, daß Italien, um mit dem Oeſterreich von heute fertig zu werden, nicht einmal mehr der Kanonen und Legionen bedürfe, obgleich dieſe auf der Höhe des Brenner ſprungbereit ſtehen. Daß Italien andere Mittel beſitze, um Oeſterreich, wenn es wolle, unangenehm zu werden. Und er dachte dabei an Oeſterreichs Anleihebedürfnis, das Italien ſabotieren konnte. Im Früßhfahr 1928, als der öſterreichiſch⸗italie⸗ niſche Konflikt akut wurde, hatte Oeſterreich gerade die letzten Reſte der Völkerbundanleihe verausgabt und mußte ſich, um ſein Inveſtitionsprogramm fortzuführen, das die dringend nötige Blutzufuhr für bie öſterreichiſche Industrie bedeutete, nach einer neuen Auslandsanleihe umſehen. Oeſterreich ſtrebte eine Hundertmilltonen⸗Dollaranleihe un. Laut Artikel 7 des zweiten Genfer Protokolls aber beburfte jede von der öſterreichiſchen Regierung aufzunehmende Anleihe der vorhergehenden Zu⸗ ſtimmung bes Komitees der die Völkerbundanleihe garantierenden Mächte. Der Weg für die inter⸗ nationale Anleihe war ferner von den Hinderniſſen zu befreien, die aus den Bindungen des Friedens⸗ vertrages von Saint⸗Germain(Oeſterreichs Repara⸗ tionspflicht) und aus den Vereinbarungen mit den Reliefgläubigern ſtammten. Als Oeſterreich nach dem Weltkriege völlig er⸗ ſchöpft und dem Verhungern nahe am Boden lag, mußte das bisher feindliche Ausland, um eine Kata⸗ ſtrophe zu vermeiden, ſchleunigſte Hilfe an Lebens⸗ mitteln und Rohſtoffen auf Kredit gewähren. Dieſe Hilfeleiſtung wird mit dem engliſchen Worte„Relief“ bezeichnet und die dafür von Oeſterreich bontra⸗ hierten Schulden ſind ſeine„Reliefſchulden“. Italien aber gehört ſowohl zu den Reliefgläubigern Oeſter⸗ reichs, wie zum Komitee der die Seipelſche Völker⸗ bundanleihe garantiertenden Mächte. Oeſterreichs Relieſſchulden dürften ungeführ 850 Millionen Schil⸗ ling betragen, alſo noch etwas höher ſein, als die im Jahre 1922 erhaltene Völkerbundanleihe. Vor Er⸗ langung der Völkerbundanleihe mußte Oeſter⸗ reichs Reparationsſchuld bis zum 31. Dez. 1942 geſtundet werden. Bevor Oeſterreich die neue Inveſtitionsanleihe erlangen kann, muß es eine Stundung der Forderungen ſeiner Reliefgläubiger zu erwirken ſuchen. Mit der Mehrheit ſeiner Relief⸗ gläubiger, mit Ausnahme der Vereinigten Staaten und Italien, ſchloß Oeſterreich im Frühjahr 1928 das Londoner Abkommen, wonach die Relief⸗ ſchulden in 25 Jahresraten vom 1. Jauuar 1943 bis 31. Dezember 1968 getilgt werden ſollten. In die öſterreichiſche Relieſſchuld war eine„Terminverluſt⸗ Kauſel“ eingeschaltet, die auch in das Londoner Uebereinkommen überging, daß Oeſterreich ver⸗ pflichtet wäre, den ganzen Betrag der Relieſſchuld auf einmal zu bezahlen, falls es ohne Zuſtimmung der Reliefgläubiger Reparationen zahlte. Damit waren die Jahre 1943 und 1968 für Oeſter⸗ reich kritiſche Reparatlonsfjahre geworden. Und Oeſterreich mußte zu Gunſten ſeiner erſtrebten Inveſtitlonsanleihe eine abermalige Stundung der Reparattonspflicht um 30 Jahre, alſo bis 1972 nach⸗ ſuchen. Durch den Poungplan und die Haager Kon⸗ ferenz iſt die Frage der öſterreichiſchen Reparations⸗ pflicht nunmehr akut geworden und, obwohl der Pariſer Unterausſchuß die Frage offen gelaſſen hat, hofft man in Oeſterreich doch, daß die Haager Kon⸗ ferenz, zu der ſich Bundeskanzler Schober im Januar perfſönlich begeben wird, Oeſterreichs Repa⸗ rationspflicht gegen Aufrechnung mit den ſoge⸗ nannten„biens cédés“ ganz ſtreichen wird. Aber man ſieht, daß alle dieſe verwickelten Be⸗ ſtimmungen Italien vielfältig Möglichkeiten boten, Oeſterreichs Anleihebedürfnis lahmzulegen und da⸗ durch Oeſterreich auf die Knie zu zwingen. Schon Seipel fſelbſt mußte den Rückzug antreten, und es kam im Herbſt vorigen Jahres zu Erklärungen der öſterreichiſchen Regierung in Rom, die merkwürdiger Weiſe nur von römiſcher Seite, aber nicht in Wien veröffentlicht wurden, und worin Oeſterreich feier⸗ lich erklären mußte, daß die Südtiroler Frage eine inneritalteniſche Frage ſei, in die Oeſterreich nichts dreinzureden habe. Darauf⸗ hin knüpfte Muſſolini großmütig die unterbrochenen diplomatiſchen Beziehungen zu Oeſterreich wieder an, indem es in der Perſon des Herrn Auriti einen neuen Geſanbten nach Wien ſchickte. 8 Auch Seſpels Nachfolger Streeruwitz bemühte ſich, die Wolken zwiſchen Oeſterreich und Italien zu zerſtreuen. Eine neue Brücke zu Italien ſchlug auch die Heimwehrbewegung, die, um ihre ganze Kraft auf die innerböſterreichiſche Politik konzen⸗ trieren zu können, das Kunſtſtück fertig brachte, daß über Südtirol in Junsbruck nicht mehr geſprochen wurde. Der ſtarke Einfluß, den die Heimwehrbewegung auf die inneröſterreichiſche Politik hat u. der ſich in der neuen öſterreichiſchen Verfaſſungsreſorm ausdrückt, wie auch die Bemühungen des gegenwärtigen öſter⸗ reichiſchen Bundeskanzlers Schober, deſſen perſön⸗ liche gute Beziehungen zu Italien noch von deiner erſten Kanzlerſchaft und von ſeiner Wirkſamkeit als dent der Poltzei⸗Internatſonale herrühren, en nun den vollen Fried sisſchluß zwiſchen Italien Der Düſſeldorfer Mörder noch nicht gefunden (Telegraphiſche Meldung) — Düſſeldorf, 17. Dez. Das Polizeipräſtdtum teilt mit, daß der in Eger verhaftete tſchechiſche Staatsangehörige Joſeph Mayer nach den Feſt⸗ ſtellungen der Polizeibehörden zur Zeit der erſten Morde beſtimmt nicht in Düſſeldorf geweſen iſt. Er hielt ſich in Eger auf und wohnte dort im Gaſthaus Zum Hirſchen. In den Zwiſchenzeiten, die er nicht dort zubrachte, hätte er nicht nach Düſſeldorf Zelan⸗ gen können, da ihm Geldmittel nicht zur Verfügung ſtanden. Auch zu Fuß oder zu Rad konnte er in dieſer kurzen Zeit den Weg nicht gemacht haben. Die bei Mayer gefundene Geländeſkizze ſteht in keinem Zuſammenhang mit den Mordtaten. Die Beſchreibung des Mörders paßt nicht auf ihn, da er weſentlich größer iſt als der Geſuchte. Der Chauffeurmord in Verlin — Berlin, 16. Dez. Wie die Feſtſtellungen er⸗ geben haben, war der von einem Fahrgaſt ermordete und beraubte 35 Jahre alte Chauffeur Ewald von Schalepanſki der Sohn eines Wiesbadener Medizinalrates. Im Kriege war er Offizier, ſpäter wandte er ſich dem kaufmänniſchen Beruf zu und be⸗ teiligte ſich mit ſeinem Vermögen an einer Kali⸗ grube, die nicht den erwarteten Erfolg brachte. Von ſeiner Tante, der Kunſtmalerin von Schalepanſkt, wurde er im Oktober ds. Is. adoptiert. Dem Chauffeurberuf wandte er ſich zu, nachdem er ſein Vermögen verloren hatte. Es iſt bisher nicht gelungen, über die Perſönlich⸗ keit des Mörders näheres feſtzuſtellen. 3 und Oeſterreich zu Wege gebracht, deren letzten Akt, die Erklärungen des Kanzlers Schober im öſter⸗ reichiſchen Nationalrat und die Erklärungen des italteniſchen Geſandten Auriti an die Wiener Preſſe, der Telegraph Ihnen bereits übermittelt hat Damit iſt ein wichtiges Hindernis für das Zuſtandekommen der neuen öſterreichiſchen Inveſtitionsanleihe be⸗ ſeitigt, auf deren Zuſtandekommen im neuen Jahre man beſtimmt rechnet und für deren Begebung be⸗ reits vor einiger Zeit ein Abkommen mit dem Bankhaus Morgan getroffen worden iſt. D G. Die Abſtimmungsſtellen beim Volksentſcheid (Telegraphiſche Meldung) Berlin, 17. Dezember. Der Reichsausſchuß für das deutſche Volksbegeh⸗ ren hat ſich bei dem Reichsinnenmintſter beſchwert, daß in einzelnen Ländern die Abſicht beſtehe, bei dem bevorſtehenden Volksentſcheid eine geringere Zahl von Abſtimmungsſtellen einzurichten als dies beim Volksentſcheid über die Fürſtenenteignung der Fall war. Der Reichsausſchuß beruft ſich in ſeinem Be⸗ ſchwerdeſchreiben auf die Reichsverfaſſung und auf § 38 der Reichsſtimmordnung. Der Reichsminiſter des Innern hat das Be⸗ ſchwerdeſchreiben des Reichsausſchuſſes ſofort beant⸗ wortet und darauf hingewieſen, daߧ 38 der Reichs⸗ ſtimmordnung am 5. Dezember d. Is. durch Reichs⸗ ratsbeſchluß dahin abgeändert wurde, daß in Ge⸗ meinden mit vorausſichtlich außergewöhnlich geringer Beteiligung der Stimmberechtigten die Stimmbezirke auch mit einer größeren Einwohnerzahl als 2500 ge⸗ bildet werden können. Im Antwortſchreiben des Reichsinnenminiſters heißt es u..: die Einwohnerzahl eines Stimm⸗ bezirkes dürfe nicht ſo gering ſein, daß ſich die Ab⸗ ſtimmung der einzelnen Stimmberechtigten ermitteln laſſe. Von einzelnen Landesregierungen und großen Stadtverwaltungen ſei darauf hingewieſen worden, daß bei Einhaltung der Regelvorſchrift von nicht mehr als 2500 Perſonen für den einzelnen Stadt⸗ bezirk das Abſtimmungsgeheimnis nicht gewährleiſtet werden könne, weil die Stimm⸗ beteiligung in vielen Gemeinden vorausſichtlich ſehr gering ſein werde. Dieſen Einwendungen habe der Miniſter ſtattgegeben und daher mit Zuſtimmung des Reichsrats die vom Reichsausſchuß angefochtene Verordnung herausgegeben. Anterſuchung des Sklarekſkandals (Drahtbericht unſ. Berliner Büros) [ Berlin, 17. Dez. Die geſtrige Sitzung des preußiſchen Sklarek⸗ Ausſchuſſes begegnete nur ſehr geringem Intereſſe. Der Zuhörerraum war faſt ganz leer. Die Aus⸗ ſagen das Kaſſterers Heinrich und des Prokuriſten Sommermeier von der Berliner Anſchaffungs⸗ geſellſchaft ſind nicht geeignet, das Dunkel des Ge⸗ ſchäftsbetriebs der Sklareks mit der Kommune ir⸗ gendwie zu lichten. Es beſtätigt ſich nur erneut, daß in der Buch⸗ und Kaſſenführung der Firma Sklarek ein geradezu heilloſer Wirrwarr geherrſcht hatte. Im Grunde ebenſo ergebnislos verläuft auch die Vernehmung des früheren Stadtkämmerers Dr. Karding und ſeines Nachfolgers Lange. Heute ſollen die Stadtbankdirektoren Schmitt und Hoffmann vernommen werden und deren Verhör ſteht man mit einiger Spannung entgegen. Beide ſind durch die Ausſagen namentlich der Mit⸗ glieder des Kreditausſchuſſes außerordentlich ſchwer belaſtet. Sie ſollen wider beſſeres Wiſſen die günſtigen Auskünfte über die Sklareks gegeben haben, auf die hin dann der Kreditausſchuß die Millionenerhöhung des Kredits bewilligte. * Das Steuerſtrafverfahren, das gegen die drei Brüder Sklarek und einen Finanzbeamten eingelet⸗ tet worden war, hat eine einigermaßen überraſchende Wendung erhalten. Die Nachprüfung der Bücher durch die Sachverſtändigen hat nämlich ergeben, daß die Sklareks nicht zu wenig, ſondern im Gegenteil 25 000„ zuviel Steuern bezahlt hätten Dieſer Betrag wird durch den Konkursverwalter von der Finanzkaſſe verlangt werden. Luftſchiff„N 100“ — London, 17. Dez. Das Luftſchiff„K 100“ hat heute nachmittag einen erſten Probeflug von faſt ſechs Stunden ausgeführt und iſt nach einer glatten Landung wieder am Ankermaſt feſtgemacht worden. Die Unterſuchung der Leiche ergab, daß der Mörder zweimal auf ſein Opfer ge⸗ ſchoſſen hat. Der erſte Schuß iſt ein Steckſchuß, der oberhalb des rechten Auges ins Gehirn eindrang. Die zweite Kugel, die der Täter abfeuerte, traf den Chauffeur etwa zwei Finger breit hinter dem Ohr und muß ebenfalls ins Gehirn gegangen ſein. Der Mord muß in der Nacht etwa zwiſchen 2 und 5 Uhr verübt worden ſein. Bei Durchſuchung der Kleider des Toten fand man nur ein paar Kleinigkeiten, aber kein Geld. Da von Schalepanſkti bereits am Sonntag mittag mit dem Wagen vom Hof fuhr, ſo iſt wohl anzunehmen, daß er inzwiſchen ſchon Geld eingenommen hatte. Dieſen Betrag, deſſen Höhe noch nicht bekannt iſt, hat der Mörder ſich angeeignet. Die Suche mit einem Polizeihunde iſt erfolglos ge⸗ blieben. * Raubmord — Dresden, 17. Dez. In ſeiner Wohnung in der Maxſtraße wurde Montag nachmittag der 60⸗ jährige Privatmann Mierſch ermordet aufgefunden. Aller Wahrſcheinlichkeit nach liegt Raubmord vor.— Die Ermittlungen der Krimi⸗ nalpolizei ſind im Gange. Luſtmord? — München, 16. Dez. Heute mittag wurde anf einer Wieſe, etwa 40 Meter von der äußeren Boſchetsrieder Straße entfernt, ein 20 Jahre altes, noch unbekanntes Mädchen tot aufgefunden, dem der Kopf eingeſchlagen war und die Kleider vom Leibe geriſſen waren. Vermutlich handelt es ſich um einen Luſtmord, Spuren konnten infolge des Schneefalles nicht gefunden werden Neue Enthüllung Beſſedowſkis (Drahtung unſ. Pariſer Vertreters) Paris, 17. Dez. Beſſedowſki enthüllt heute in ſeinen vom„Ma⸗ tin“ veröffentlichten Erinnerungen einen neuen Mordplan der Tſcheka. Nachdem das Atten⸗ tat gegen den polniſchen Generalſtab bei einer Denk⸗ malsenthüllung, an der auch Marſchall Pilſudſki und Marſchall Joch teilnahmen, fehlgeſchlagen war, faßte der in Warſchau lebende Tſchekaagent Logano w⸗ ſky den Plan, den Marſchall Pilſudſki auf andere Weiſe zu ermorden. Pilſudſki wohnte damals in Solejnowſka. Seine Leibwache beſtand nur aus einigen wenigen Perſonen. Man befürchtete nur Be⸗ läſtigungen durch die nationalgeſinnten Studenten, die Pilſudſki als ihren Gegner betrachteten, weil er ſich judenfreundlich gezeigt hatte. Bei dieſen Stu⸗ denten gehörte es zum guten Ton, offen von der Notwendigkeit zu ſprechen, Pilſudſki zu er⸗ morden. Auf die Gegnerſchaft der judenfeind⸗ lichen Studenten baute Loganowſky ſeinen Plan auf. Er wollte Kommuniſten als Studenten verkbeiden und dieſe ſollten Pilſudſki in Solejnowka wäh⸗ rend der Nacht ermorden. Loganowſky rechnete mit einem Gegenſchlag der Freunde Pilſudſkis gegen die polniſchen Konſerva⸗ tiven und ſogar mit einem militäriſchen Handſtreich einiger Anhänger des Marſchalls. Loganowſky wandte ſich an den Vorſitzenden der polniſchen kom⸗ muniſtiſchen Partei Soſnowſki und erſuchte ihn um Unterſtützung für den Anſchlag gegen Pilſudſki. Soſnowſki erklärte, er wolle lieber perſönlich mit dem Leiter der Tſcheka in Moskau Dzerdin ver⸗ handeln. Dieſer verweigerte jedoch ſeine Zuſtim⸗ mung, trotzdem ſein Haß gegen Pilſudſki grenzenlos war. Er ſagte oft, er werde Pilſußſki mit eigener Hand umbringen, wenn die Sowjets einmal in Po⸗ len geſiegt hätten. Der Einſpruch der Tſcheka gegen den Mordplan erſchütterte die Stellung Loganowſkys. Er wurde durch einen ſeiner Kollegen Koletzky erſetzt und zum Chef der militäriſchen Spionage in Polen wurde Elenſky ernannt. Wo ſind die Pariſer Ozeanflieger? Bahia, 17. Dez.(United Preß.) Seit geſtern abend iſt man ohne jegliche Nachricht von den bei⸗ den Ozeanfliegern Borges und Challe und er⸗ höhte Beſorgnis um das Schickſal der beiden Pilo⸗ ten machtt ſich allgemein geltend. Der letzte Funk⸗ ſpruch von Bord geſtern abend beſagt, daß alles wohl ſei. Seither fehlen weitere Nachrichten. Sämtliche größeren Küſtenfunkſtationen Braſi⸗ liens hatten während der Nacht fieberhafte Anſtreng⸗ ungen gemacht, um mit dem Flugzeug direkt in Verbindung zu kommen. Trotzdem die Funkſtatio⸗ nen in regelmäßigen Abſtänden das Flugzeug an⸗ riefen, erfolgte keine Antwort. Auch die Bemühun⸗ gen der Küſtenwache, den Horizont in weitem Um⸗ keis mittels Scheinwerfer abzuleuchten, war ohne Erfolg. Nirgends wurde das Flugzeug geſichtet. Kriegsgräberſkandal in Frankreich Berlin, 17. Dez. Auf den Schlachtfeldern Nordfrank reichs, wo zur Zeit ein Teil der Kriegsopfer umgebettet wird, iſt nach einem Bericht des„Vorwärts“ ein neuer Skandal aufgedeckt worden. Man hat feſt⸗ geſtellt, daß die Ausgrabungen mit der größten Leichtfertigkeit vorgenommen wurden. Auf der Lo⸗ rettohöhe fand man noch zahlreiche Gebeine, die bei der Umbettung„vergeſſen“ worden waren. Auf dem deutſchen Kriegerfriedhof von St. Vaas fand man bei einer Kontrolle überall noch die Ueberreſte von deutſchen Gefallenen, ſogar noch mit der Er⸗ kennungsmarke. Danach würden die Gräber des neuen Friedhofs von Maiſon⸗ Blanche nichts anderes als Attrappe ſein. Selbſtmord Tſchangfatkweis — Nanking, 17. Dez. Amtlich wird gemeldet, daß Tſchangfatkwei, der Führer der ſüdchineſiſchen Aufſtändiſchen, am 12. Dezember Selbſtmord began⸗ gen hat. Er hatte in den letzten Wochen der Zentral⸗ regierung in Südchina große Schwierigkeiten be⸗ reitet. Sein Verſuch, Kanton den Regierungs⸗ truppen zu entreißen, war mißlungen. 8 Hocker⸗ Revolte in Gotha (Telegraphiſche Meldung.) Gotha, 17. Dez. Als die zur Auffüllung des Gothaer Stadtſäckels eingeführte Hockerſteuer um 1 Uhr in der letz⸗ ten Nacht zum erſten Mal erhoben werden ſollte, kam es zu einem förmlichen Aufruhr. Als Proteſt ſchloſſen um dieſe Zeit ſämtliche Lokale ihre Pforten. Auf ein Abarmzeichen ſammelten ſich die dadurch zwangsläufig an die kühle Luft beförderten Gäſte in den Straßen. Lärmend und ſingend zog man nach der Wohnung des Oberbürgermeiſters, die aber ſchleunigſt durch Herbeiziehung der Polizei ge ſchützt wurde. Die Polizei drängte die Menge in die Anlagen am Marſtall. Hier verſuchte nun der Oberbürgermeiſter Dr. Scheffler von einem Gar⸗ tenzaun herab den aufgeregten Geiſtern die Berech⸗ tigung der Hockerſteuerverordnung klar zu machen. Höhniſches Gelächter und Pfeifen waren die Ant⸗ wort. Die Polizei ſchritt ſchließlich zu zahlreichen Verhaftungen. Die Stadtverwaltung hat ſofort dem Stadtrat infolge des allgemeinen Widerſtandes gegen die Hockerſteuer die vorläufige Außerkraft⸗ ſetzung der Verordnung anheimgegeben. Letzte Meldungen 100 000 Mk. in einem Warenhaus erbeutet — Cottbus, 16. Dez. Vergangene Nacht drangen Einbrecher in das Kaufhaus Schocken in der Sprem⸗ bergerſtraße ein und ſchweißten mit einem Sauer⸗ ſtoffgebläſe den Geldſchrank auf. Den Einbre⸗ chern fiel die geſamte Tageseinnahme des Silbernen Sonntages in die Hände, rund 100 000 Mark. Der Verdacht richtet ſich auf zwei Männer im Alter von 20 bis 25 Jahren, deren einer einen kleinen roten Koffer trug. Der Schaden iſt durch Verſiche⸗ rung voll gedeckt. 24 Rotfrontführer verhaftet — Waunne⸗Gickel, 17. Dez. Die Antifaſziſtenorgani⸗ ſatton(Afo), eine Erſatzorganiſation des Rotfront⸗ kämpferbundes, hatte am Sonntag ihre Führer aus den Ruhrbezirken zu einer Geheimbeſprechung hier zuſammengezogen, um Streik⸗ und Kampfpläne zu beraten. Kurz nach Beginn der Beſprechung wurden ſtie von der Polizei ausgehoben. 24 Teilnehmer, die in der Mehrzahl des verbotenen Rotfrontkämpfer⸗ bundes, darunter der geheime Gauführer des Bun⸗ des im Ruhrgebiet, Jakob Göbel⸗ Dortmund, wurden verhaftet. Windhoſe über Oeynhauſen — Bad Oeynhaunſen, 17. Dez. Am Montag nach⸗ mittag richtete hier eine Windhoſe erheblichen Ge⸗ bäudeſchaden an. Verſchiedene Schaufenſter wurden eingedrückt. Eine Perſon erlitt leichte Verletzungen. Viele Bäume ſind umgeſtürzt. Die Dächer von acht Häuſern wurden vollkommen zerſtört.— Die Bade⸗ anlagen wurden nicht beſchädigt. So wird„abgerüſtet“ Paris, 17. Dez. Das Kriegminiſterium fordert von der Kammer die Bewilligung neuer Kredite in Höhe von 290 Millionen Franken für die Verteidigung der franzöſiſchen Grenze, 400 Milli o⸗ nen für den Ausbau der Luftwaffe, 250 Milli o⸗ nen für Artillerie und 750 Millionen für Pio⸗ niertruppen. Die anſehnliche Summe von 1,69 Milliarden ſoll ſich auf die Haushaltsjahre 1930/34 verteilen. 80 Schafe totgefahren — Paris, 17. Dez. Der D⸗Zug Straßburg⸗Metz fuhr geſtern mittag in der Nähe von Brumath(Elſ.) in eine das Geleiſe überquerende Schafherde. Etwa 80 Tiere wurden auf der Stelle getötet. Der Loko⸗ motivführer bemerkte das Unglück erſt beim Ein⸗ fahren in den Bahnhof.. Der Angriff auf den Dauerflug⸗Rekord — Paris, 17. Dez. Die franzöſiſchen Flieger Coſtes und Codos hatten geſtern nachmittag 16.30 Uhr in 32 Stunden 30 Minuten 5393 Kilometer zurückgelegt. Sie wollen heute nach⸗ mittag nach Verbeſſerung des Dauerflugrekordes landen. Die Flieger Le Prix und Roſſi ſind Montag mittag in Le Bourget zum Flug Paris Saigon geſtartet. Die erſte Etappe iſt Benghaſt. Regierungsſieg im engliſchen Unterhaus — London, 17. Dez. Das Unterhaus hat das Arbeitsloſen ⸗Verſicherungsgeſetz in dritter Leſung mit 273 gegen 199 Stimmen ange⸗ nommen. Das Geſetz geht nunmehr an das Ober⸗ haus. Urteil im bulgariſchen Kommuniſtenprozeß — Sofia, 17. Dez. In dem Prozeß gegen 52 Kommuniſten wurden die Hauptbeteiligten zu 18 Jahren Zuchthaus verurteilt, eine Reihe Ange⸗ klagter zu Gefängnisſtrafen von 3 bis 12 Jahren, 12 freigeſprochen.— Der Abg. Apram Stoyanoff erhielt 14 Jahre Gefängnis. Aegyptiſche Ehrungen für Emil Ludwig — Kairo, 17. Dez. Die Preſſe berichtet eingehend über die Ehrungen Emil Ludwigs aus Anlaß ſeines Beſuches. König Fuad, dem die Werke des Schrift⸗ ſtellers bekannt ſind, empfing ihn in einer längeren Audienz.— Die Zeitung„Al Makattam“ gab zu ſeinen Ehren einen Teeabend, und bei der deutſchen Botſchaft fand ein großer Empfang ſtatt. Ratifizierung des franzöſiſchen Schulden⸗ Abkommens — Waſhington, 17. Dez. Der Senat hat das Ab⸗ kommen über die Regelung der franzöſiſchen Schul⸗ den an Amerika ratifiziert. Steuerſenkung in Amerika Waſhington, 17. Dez.(United Preß.) Präſident Hoover hat das vom Senat ratifizterte Steuerſen⸗ kungsgeſetz unterſchrieben, durch das ſich die Einnah⸗ men aus der Einkommenſteuer um 160 Millionen Dollar ermäßigen. Lagerbrand— 7 Tote — Baltimore, 17. Dez. In den Arbeitsräumen einer Altpapier⸗ und Lumpenverwertungsanſtalt brach ein Brand aus, bei dem ſieben dort beſchäftigte Mädchen ums Leben kamen. e 1 Dienstag, den 17. Dezember 1929 3. Seite. Nr. 588 Stäbdtiſche Nachrichten Der ſüdweſtdeutſche Großfunkſender Die„Badiſche Preſſe“ berichtet, da rem Ber⸗ nehmen nach die Entſcheidung W 8 vort des neuen Großfunkſenders für Süd⸗ und Südweſtdeutſchland gefallen ſet. Der Sender werde ſeine Aufſtellung in der Nähe der württembergiſch⸗badiſchen Grenze finden, in einer Luftlinienentfernung von 35—40 Km. ſo⸗ wohl von Stuttgart als auch von Karlsruhe ent⸗ ſernt. Mit einer Antennenleiſtung von 80 Kilowatt werde er in Karlsruhe und Stuttgart mit einem ein⸗ fachen Detektor⸗Empfangsapparat zu hören ſein. Nicht hinauslehnen! Ueber den tödlichen Unglücksfall, der ſich am Sonntag abend in dem um 10.32 Uhr mach Schwetzingen abgehenden Zug ereignete, iſt noch zu berichten, daß der verunglückte 21 Jahre alte Guſtav Bleß bei der Stadtverwaltung Schwetzingen als Verwaltungsgehilfe angeſtellt war. Der junge Mann war mit Freunden in Mannheim geweſen. In der Nähe des Neckarauer Uebergangs neigte er ſich aus dem geöffneten Zugfenſter, als im gleichen Augen⸗ blick ein Zug in entgegengeſetzter Richtung vor⸗ beifuhr. Bleß wurde von dem Zuge an den Kopf getroffen und erlitt dabei lebensgefährliche Schädel⸗ verletzungen. In Neckarau wurde der junge Mann bewußtlos aus dem Wagen getragen und ſofort in bas Allgemeine Krankenhaus eingeltefert, wo er noch am gleichen Abend ſtarb. Ein Freund des Toten Erlitt einen Nervenchock. a* e Wohnungsban in Mannheim. Der Reinz n Wohnungen betrug im Monat No ve mo er 870 (Zugang durch Neubau 380, durch Umbaw 3, Abgang burch Umbau 1, durch Abbruch). Von den neu ge⸗ ſchaffenen Wohnungen find 292 Wohnungen mit—8 Zimmer und 91 Wohnungen mit 4 und mehr Zim⸗ mer. Es wurden im Monat November 195 neue Wohngebäude erſtellt. Für 133 Neubauten, die ins⸗ 5 381 Wohnungen ergaben, wurde eine Bau⸗ oſtenbeihilfe bewilligt. 21 neue Wohngebäude wur⸗ den von privaten Bauherrn, 64 von Gemeinnützigen Baugeſellſchaften und 50 von öffentlichen Körper⸗ ſchaften und Behörden erſtellt. Davon ſind 103 Klein⸗ häuſer mit—2 Wohngeſchoſſen und höchſtens 4 Wohnungem. Tätigkeit der Berufsfeuerwehr. Im Monat November wurde die Berufsfeuerwehr im gan⸗ zen 23mal alarmiert. In vier Fällen handelte es ſich um Mittelfeuer, in fünf Fällen um Kleinfeuer, in zwei Fällen um Kaminbrände und in 12 Fällen um ſonſtige Hilfeleiſtungen.— Mit dem Kranken⸗ tran sportwagen wurden 321 Transporte durch⸗ geführt. * Lotteriegenehmigungen. Dem Hauptaus⸗ ſchuß für das 15. Badiſche Landesturnen in Mannheim wurde die Erlaubnis zur Veran⸗ ſtaltung einer Geldlotterte, dem Landwirtſchaft⸗ lichen Bezirksverein Mannheim die Er⸗ laubnis zur Veranſtaltung einer Sach⸗ und Geld⸗ lotterie(Maimarkt) erteilt. * 75. Geburtstag. Am heutigen Dienstag begeht ein alter Mannheimer, Herr Stefan Mozin, Rheinhäuſerſtraße 35, ſeinen 75. Geburtstag in ſeltener körperlicher und geiſtiger Friſche. Vor 41 Jahren gründete er in der Schwetzingerſtadt ein Maler⸗ und Tünchergeſchäft. Die einfache, ſchlichte und humorvolle Weſensart wurde von ſeinen Kol⸗ legen ebenſo wie ſeine Geſchäftskenntniſſe ſtets ge⸗ ſchätzt. Seine Mußeſtunden widmete der Jubilar von Jugend auf dem deutſchen Lied. Er iſt daher in Sängerkreiſen eine bekannte Perſönlichkeit. Dem Männergeſangverein„Frohſinn“ gehört er über 50 Jahre an. Im Jahre 1903 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Er iſt ferner Mitbegründer des Vereins„Sängerkranz“ Mannheim. Auch von dieſem Vereine werden ſeine Verdienſte um das deutſche Lied gewürdigt, indem er an ſeinem heutt⸗ gen Jubeltage ebenfalls die Ghrenmitglied⸗ ſchaft erhielt. Wir gratulieren herzlich und wün⸗ ſchen, daß dem Jubilar noch ein recht langer ſonni⸗ ger Lebensabend beſchieden ſein möge! Neue Mannheimer Zeitung[(Mittag⸗Ausgabe) Ein reicher zuwachs der Schloß bücherei Die Bibliothek des Hofrats Johann Jakob Weickum Die jüngſt erfolgte 5 der großen und wertvollen Weickum'ſchen Bibliothek aus dem Karl Friedrichs ⸗ Gymnasium in die Städtiſche Schloßbücherei gibt uns Beranlaſſung, auf die Persönlichkeit des Hofrats Johann Jakob Weickum hinzuweiſen, der in der Schul⸗ und Bibliotheksgeſchichte unſerer Stadt eine bedeutende Rolle ſpielt. Im Jahre 1689 ſtedelte ſich eine kleine Schar Wal⸗ denſer Emigranten in der Nähe des württembergk⸗ ſchen Städtchens Knittlingen an, wo ſte in primitiven Holzbaracken hauſten. Zehn Jahre ſpäter wurde hier von neuen Anſiedlern unter Führung des berühmten „pasteur et colonel des Vaudois“ Henri Arnaud eine Kolonie gegründet, die den Namen Groß⸗Villars erhielt, wohl nach dem Ort Villars in Piémont. Großvillars, ein Pfarrweiler im Oberamt Maul⸗ bronn, zählt heute etwa 500 Einwohner. Von 1754 bis 1776 verſah in der kleinen franzöſiſchen Kolonie der Pfarrer Jean Guillaume Weickum die Seelſorge. Die Pfarrmatrikel ſchrieb er in franzöſi⸗ ſcher Sprache. Seine Frau, eine geborene Lang, brachte in Großvillars ſieben Kinder zur Welt. Das letzte, am 29. Oktober 1770 geborene Kind erhtelt den Namen Johann Jakob(Jean Jacques) nach dem Bruder ſeiner Mutter. Pfarrer Weickum übernahm ſpäter die Seelſorge der walloniſchen Gemeinde in Otterberg in der Pfalz. Dieſer Ort war 1579 durch hugenottiſche Wal⸗ lonen gegründet worden. Das ummauerte Städtchen iſt hoch überagt von einer prachtvollen Kloſterkirche. Der Chor der Kirche war den Katholtken eingeräumt, bas Langhaus der beutſch⸗reformierten und der wal⸗ loniſchen Gemeinde. Pfarrer Weickum ließ ſeine Söhne ſtudieren. Ein don dem füngſten Sohn, Johann Jakob, auf ber La⸗ teinſchule in den Jahren 1782 bis 1784 und vorher von deſſen Brüdern benutztes lateiniſches Buch hat ſich in der Weickum'ſchen Bibliothek erhalten. Johann Jakob ging auf die Univerſität Halle, wo Friedrich Auguſt Wolf ſein Lehrer wurde. Dieſer große, auch von Goethe hochgerühmte Philologe nannte den fungen Weickum in einem Schreiben„einen ſeiner ächten Schüler“. Im Jahre 1790 wurde Weickum reeippiert. Von Oſtern 1792 an wirkte er als Rektor an der lateini⸗ ſchen reformierten Schule in Alzey. Nachdem Georg Wilhelm Reck, der Konrektor am reformierten Gymnaſium in Mannheim, am 17. Februar 1793 im Alter von 63 Jahren verſtorben war, bewarb ſich Weickum um dieſe Stelle. In Mannheim war außer dem reformier⸗ ten noch ein luthertſches und ein Jeſuiten⸗ gymnaſium. Der Unterricht an der reformier⸗ ten Schule war ſeither von drei Lehrern, dem Rek⸗ tor Georg Chriſtoph Kilian, dem Konrektor Reck und dem Praezeptor Friedrich Wilhelm Pix is, der kein Latein verſtand, erteilt worden. Die Schulver⸗ hältniſſe waren kläglich. Der Kirchengemeindevor⸗ ſtand in Mannheim ſchilderte im Februar 1793 in einer Eingabe an den Kirchenrat in Heidelberg den Zuſtand der Schule: Kilian, der erſte Lehrer ſtehe in einem Alter, daß er längſt hätte zur Ruhe geſetzt werden ſollen.„So gewiſſenhaft er auch von jeher ſeinem Amte nach beſtem Vermögen vorſtand, fehl⸗ ten ihm doch manche Kenntniſſe und Eigenſchaften, durch die der Schulmann wirkſam und ausgebreitet nützen kann, und jetzt iſt es ſo weit gekommen, daß ſeine Schule höchſtens aus zwei Knaben beſteht. Es fehlte bisher in unſerem Gymnaſio teils an gründlicher Kenntnis der Sprachen, teils in allem Geſchmack in der Behandlung der Klaſſiker; an die Beibringung der Anfangsgründe gemeinnütziger Kenntniſſe, an die Bildung des Verſtandes und Her⸗ zens der angehenden Menſchen, an ſorgfältige Auf⸗ ſicht über ihre Sitten wurde teils gar nicht, teils nur bei beſonders auffallenden Anläſſen gedacht.“ Der Leiter der Anſtalt, Rektor Kilian, wurde nun vom Kirchenrat penſtoniert; er ſtarb ein Jahr darauf am 7. Juni 1794 am Schlagfluß im Alter von 78 Jahren. Faſt 52 Jahre hatte er an der Schule gewirkt. Der erſt im 23. Lebensjahre ſtehende Johann Jakob Weickum war Oſtern 1798 zum Konrektor ernannt worden mit Ausſicht auf die Rektorſtelle, die vorläufig unbeſetzt blieb. Als Beſoldung erhielt Weickum wie ſein Vorgänger Reck jährlich 200 Gul⸗ den nebſt 2 Malter Korn, 6 Malter Spelz und 1 Fu⸗ der Wein; ferner 15 Gulden für Hauszins und 15 Gulden für Brennholz. Als Weickum ſeinen Dienſt in Mannheim antrat, waren ſchlimme Zeiten gekommen. Die Revolu⸗ tions⸗ und Kriegsjahre, die Belagerung, Beſchießung und Uebergabe der Stadt wirkten verwirrend und zerrüttend auf alle Verhältniſſe. Die Jugend ver⸗ wilderte, alle Scheu vor dem Ehrwürdigen und Alt⸗ hergebrachten ſchwand. In dieſer Zeit der Not und Bedrückung ließen nur wenige Bürger ihre Kinder eine höhere Schule beſuchen. Im Fahre 1808 zählte das reformierte Pädagogium 42 Schüler, das katho⸗ liſche Gymnaſium 46 Schüler, die lutheriſche Latein⸗ ſchule nur 3 Schüler. Seitdem Karl Friedrich von Baden im Jahre 1803 durch Napoleon zu ſeinem Lande die rechtsrheiniſche Pfalz hinzuerhalten hatte, war es ſeine ſtändige Sorge, den tief geſunkenen Zuſtand der Schulanſtalten zu verbeſſern. Er beauftragte die Kirchenvorſteher der drei chriſtlichen Konfeſſio⸗ nen, einen Plan zu einer womöglich gemeinſamen höheren Schule in Mannheim zu entwerfen. Mit allem Eifer ging man ans Werk. Ein Statut der Schule und ihres Lehrplans wurde dem Lehrer Weickums, dem oben erwähnten Philologen Wolf, vorgelegt und von dieſem gebilligt. Im Anguſt 1807 genehmigte der Großherzog die Statuten, und am 10. November wurde das neugegründete Lyzeum feierlich eröffnet. Die drei konfeſſionellen Gym⸗ naſten wurden aufgelöſt. Rektor Weickum, der in die neue Lehranſtalt übertrat, erhielt den Profeſſoren⸗ titel. Das Direktorium wechſelte jährlich unter den drei älteſten Profeſſoren der drei verſchiedenen Konfeſſtonen. Den Anfang in der Direktion machte der katholiſche Profeſſor Bernhard Seiler; ihm folgte im Herbſt 1808 Profeſſor Weickum. Im dritten Jahre leitete die Anſtalt der lutheriſche Leh⸗ rer Friedrich Auguſt Nüß lin, ebenfalls ein her⸗ vorragender Schüler Wolfs in Halle. Dieſen drei Profeſſoren, in Zuſammenarbeit mit tüchtigen jün⸗ geren Lehrkräften, gelang es trotz aller Hemmungen und Anfeindungen, die ſich anfänglich ihrem Stre⸗ ben entgegenſtellten, das Lyzeum in wenigen Jah⸗ ren zu einer der beſten Lehranſtalten des Landes zu erheben. Die Schülerzahl wuchs raſch. Im Schuljahr 1817/18 wurde das Lygeum von 253 Schü⸗ lern beſucht. 1833 zählte die Anſtalt 272 Schüler. Von 276 Zöglingen des Jahres 1834 waren 153 Mannheimer und 144 Auswärtige und Ausländer. Als Schulgebäude diente ein Teil des ehemali⸗ gen Jeſuitenkollegiums in A 4, 1 neben der Jeſui⸗ tenkirche. Auch das Refektorium und der darüber liegende Bibltothekſaal mit ſeiner reichen Bibliothek wurden an das Lyceum abgetreten. Profeſſor Weickum wohnte ſeit dem Jahre 1808 im Lyceums⸗ gebäude, wo ihm, dem Junggeſellen, eine ältere Schweſter den Haushalt führte. Auch ſeine Kolle⸗ gen Seiler und Nüßlin hatten in dieſem Gebäude ihre Dienſtwohnung. Profeſſor Weickum erteilte in den oberen Klaſſen Unterticht in Latein, Griechiſch und Geſchichte. Für Schüler, die Theologen werden wollten, gab er in beſonderen Stunden Unterricht in Hebräiſch. Als Lehrer der Geſchichte führte Weickum von 1809 bis 1830 die Aufſicht über das„Antiquarium“, eine Sammlung römiſcher und anderer Altertümer. Profeſſor Nüßlin ſchätzte die pädagogiſchen Fähig⸗ keiten ſeines Kollegen Weickum ſehr hoch. Er rühmt ſeinen gründlichen, lichtvollen und anregenden Unterricht und den ſicheren Gang ſeiner Lehr⸗ methode; ſeine muſterhafte Pünktlichkeit und Ord⸗ nungsliebe, ſeine unbedingte Hingebung für die viel⸗ ſeitigen Forderungen ſeines Berufes, ſeinen würde⸗ vollen, reinen ſittlichen Wandel. Weickum war ein Mann von umfaſſender und gediegener Gelehrſamkeit; doch verſchmähte er es, die Reſultate ſeiner Forſchungen zu veröffentlichen. Im Jahre 1882 wurde er mit dem Hofratstitel ausgezeichnet Nach zojähriger angeſtrengter Ar⸗ beit erſt im Dienſte des reformierten Gymnaſtums und dann des Lyceums trat er Oſtern 1830 in den Rußheſtawd. 28 Jahre hatte er als alternierender Direktor die zumal in den erſten Jahren nach der Gründung des Lyceums ſehr ſchwere und aufrei⸗ bende Leitung mit Nüßlin und anderen Profeſſoren überaus tren und gewiſſenhaft geteilt und zum Aufbllihen der Anſtalt ſich große Berdienſts er⸗ worben. Zu ſeinen letzten Schülern gehörten Lud⸗ wig Achenbach, Loreng Brentano, Elias Eller, Chriſtopß Gentil, Ferdinand Mathy, Auguft Nüß⸗ Un, Franz von Stengel, Karl und Briebdrich Hecker. Eng befreundet war Hofrat Weickum mit bem um 1776 in Magdeburg geborenen Friebrich Heinrich Bothe, Doktor der Philoſophte, Ehren⸗ mitglied der lateiniſchen Geſellſchaft in Jena und ber deutſchen Sprachgeſellſchaft in Berlin. Dieſer wirkte bis Pfingſten 1814 als Lehrer an der Undverſität Berlin, verlegte dann aus Geſundheitsrückſichten ſeinen Wohnſitz nach Heidelberg und dann nach Weinheim und ſtedelte ſchließlich nach Mannheim über, wo er bis 1835 verblieb und mit den Lyceums⸗ profeſſoren, mit dem Buchhändler Löffler, dem Schauſpieler Thürnagel u. a. in regem Verkehr ſtand. Dr. Bothe iſt beſtens bekannt als Heraus⸗ geber klaſſiſcher griechiſcher und lateiniſcher Schrift⸗ ſteller. In der Bibliothek Weickum ſind ſeine ſämt⸗ lichen Werke zu finden. Nach ſeiner Penſtonierung zog Hofrat Weickum mit feiner Schweſter in das Haus E 8, 18. Hier ſtarb er am 25. Dezember 1834 im Alter von 64 Jahren. Seine Schweſter war ihm im Jahre 1831 im Tode vorangegangen. In der Liſte der erſten Mitglieder der im Jaßre 1803 gegründeten Mann⸗ heimer Lefegeſellſchaft der„Harmonte“ findet ſtch auch der Name Johann Jacob Weickum. Er war ein großer Bücherfreund und eifriger Bücherſammler und hinterließ eine Biblothek von 3234 Bänden. In einem Teſtament, das aber bei ſeinem Tode ſich nicht mehr vorfand, hatte Weickum ſeine Biblfothek als eine Stiftung für das Lyceum beſtimmt. Nach einer mit den Erben getroffenen Uebereinkunft wurde die Bibliothek vom Großh. katholiſchen Oberkirchenrate für 600 Gulden für das Lyceum angekauft als wert⸗ volle Ergänzung der mehr als 16000 Bände zäh⸗ lenden Desbillons'ſchen Bücherſammlung, die in den Räumen des zweiten und öritten Stockwerkes über dem Lyceumsſaale in A 1, 4 aufgeſtellt war.. Aus der Weickumſchen Bücherſamm⸗ lung iſt klar zu erſehen, welche Bildungsintereſſen ihr Beſitzer hatte. Der Hauptteil beſteht aus latei⸗ niſchen und griechiſchen Klaſſikerausgaben. Eine Abteilung hebräiſcher Werke enthält ſeltene Drucke aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Die klaf⸗ ſiſche deutſche Literatur iſt nur ſchwach vertreten. Die pädagogiſche Literatur iſt ſehr zahlreich. Auch eine Reihe geſchichtlicher und naturwiſſenſchaftlicher Werke finden ſich in der Sammlung, ferner verſchie⸗ dene Erſtausgaben der philoſophiſchen Literatur (Kant, Fichte, Reimer u..). Umfangreich iſt der Beſtand an Mannheimer Drucken. Eine Reihe von Büchern aus dem 18. Jahrhundert hat Weickum von der Bibliothek des aufgelöſten reformierten Gymna⸗ ſtums übernommen. Intereſſant ſind die Dedikations⸗ epiſteln, die Weickum in ſeine Bücher ſorgſam ein⸗ zukleben pflegte. Daraus läßt ſich ermeſſen, welches Anſehen er in der wiſſenſchaftlichen Welt genoß. Bedauerlich iſt, daß der Geheime Hofrat Profeſſor Nüßlin, der ſich vorbehalten hatte, in einer Ge⸗ ſchichte des Mannheimer Lyceums das Leben und Wirken ſeines Kollegen Weickum zu ſchildern, nicht zur Ausführung ſeines Planes ka. m Leopold Göller. * Eine Gemeinheit. Am Freitag, nachts 11 Uhr, fand ein Wächter der Wach⸗ und Schließgeſellſchaft am obern Luiſenpark einen Hund(Schnauzer) an einen Baum gefeſſelt. Da der Hund noch Lebenszeichen gab, wollte der Wächter das Tier losmachen, wobei es unter der Hand des Wächters verendete. Eine Steuermarke trug der Hund nicht. Der Tierſchutzverein wäre für jede An⸗ gabe, die zur Ermittelung des Rohlings führen würde, dankbar. — Nach dem Schiffbruch Skizze von Anna Kappſtein Einſame Frau, vom Leben verſchlagen, auf einer Bank im Tempelrund jungbegrünter Eichen, unauf⸗ fällig in Schwarz von Kopf bis zu Fuß, dennoch auf⸗ fällig, weil alles von beſtem Stoff und Schnitt und um einen Grad anders iſt, als man es hierzulande trägt. Einſamer Mann, vom Leben gehetzt, wandert vorüber und lüftet den Hut, wie es in der Kleinſtadt üblich iſt, wenn zwei Menſchen ſich begegnen. Ste dankt erſtaunt. Seit Monaten hat ſie nur mit Kellnern und Zimmermädchen geſprochen. Dieſer Mann, denkt ſie, ſieht intelligent und gütig aus. Er zögert im Schreiten, als ſpüre er den Eindruck, den ſie von ihm empfing. Sein Blick fragt:„Was willſt du von mir, den niemand mehr erkennt?“ Sie fühlt, daß ſie nun irgend etwas ſagen müſſe, um den ſtummen Anruf ihrer Gedanken zu rechtfertigen. Und ſie erkundigte ſich mit fremdem Stimmklang, um welche Zeit dieſer Park geſchloſſen wird. In der ſachlichen Auskunft iſt Wohlwollen, weil eine augenſcheinlich Ortsfremde Gefallen an der un⸗ berühmten Schönheit dieſes Gartens findet. Er macht auf einen ſchwer zu entdeckenden Ausſichts⸗ punkt aufmerkſam. Sie bedauert, ihn verſäumt zu haben. Mittlerweile werde es zu ſpät geworden ſein, ihn aufzuſuchen. Er erbietet ſich, ſie auf einem Abkürzungswege hinzuführen, ſo daß man recht⸗ zeitig zum Sonnenuntergang kommt. Da erhebt ſie ſich raſch, bereit zu wandern. Soeben noch glaubte er, einen grauen Schimmer in ihrem Haar bemerkt zu haben und einen müden Zug in ihrem ſchmalen Geſicht. Jetzt, wie ſie ausſchreitet, federnd und zäh, ſcheint ſie dreißigjährig. Unwille beſchleicht ihn, daß man heute keiner Frau mehr anſieht, ob ſte jung oder alt iſt. Es iſt ſo ſchwer, die rechte Fühlung zu Rehmen. Auf Abenteuer geht er wahrlich nicht mehr aus und möchte durchaus nicht mißverſtanden werden. g Doch ſchaut ſie aus wie eine Abenteurerin? Wenn auch die Begegnung mit einer Frau von Welt in dem abgelegenen ſtillen Badeort ſchon an ſich ein kleines Abenteuer iſt. Die Dame ſchätzt den ritterlichen Takt, mit dem er weder einſilbig noch geſchwätzig ſich zu ihrem Beglei⸗ ter macht. Untadelige Haltung, ſtellt ſie feſt, ſo ge⸗ zauſt und verwittert er ausſieht. Alte Garde. Das neue Geſchlecht iſt verwegener und unzarter. Auf dem Hügel in der roten Sonne gefliſſentlich der Landſchaft hingegeben, muſtert einer den anderen mit verhohlener Neugier. Ein Landwirt, ein Jäger, Geheimrat Lujo Brentano 85 Jahre Nationalökonom, der der bekannte Ne Vorkämpfer des wirtſchaflichen Liberalismus, begeht Lufo Brentano, om 18. Dezember ſeinen 85. Geburstag. Schon vor mehr als 50 Jahren trat Brentano für gewerkſchaft⸗ liche Arbeiterorganiſationen, Koalitionsfreiheit, Schieds⸗ gericht und Arbeiterverſicherung ein. Brentand, der ſeine entſcheidende Eindrücke durch die engliſche Wirt⸗ in Straßburg, ſchaftsorganiſation empfing, lehrte 5 5 lebt ſeit 1914 in Wien, Leipzig und München und Ruheſtand ein Offizier? Was tut's? Auf jeden Fall ein Ent⸗ täuſchter. Es ſtört ihr Feingefühl, ihn an ihrer durch internationale Eleganz jugendlich umſchmei⸗ chelnden Kleidung über ihr Weſen rätſeln zu laſſen. Sie nimmt den Hut vom Kopf, daß die Abendluft ihr Haar beſtreicht, und der Mann ſieht, daß es grau und die Stirn non Falten des Grams gezeichnet iſt. Die Entdeckung macht ihn betroffen, ſo überlegen ihre Sicherheit ihm vorkam. Sie kann ſich nicht enthalten, zu lächeln. Ein be⸗ ruhigendes Lächeln ganz ohne Gefallſucht, doch nicht ohne Humor. Ein Kameradſchaftslächeln. Daraufhin mag man ein menſchliches Wort wohl wagen. Wie lange redete der Verkrochene nur mit Kleinbürgern und Spießern! Seine Vergangenheit, noch ängſtlich gehütet, wird ohne ſeinen Willen leben⸗ dig, ſein Zielbewußtſein, Weltblick, Temperament. „Himmel“, denkt ſie,„an wen bin ich geraten in dieſer Enge auf meiner Flucht vor Lärm und Schickſal und den immer gleichen Bildern der überfüllten Grand⸗ hotels? Ein Menſch, ein Menſch kreuzt meinen Weg!“ Ihr Lächeln iſt erloſchen. Er ſtutzt. Iſt er zu weit aus ſich herausgegangen, weil es ihn unbefangen machte, mit einer Ausländerin zu reden? „Warum unterbrachen Ste ſich?“— Seine brau⸗ nen Kiefer zucken:„Man ſoll ſich nicht an Erinne⸗ rungen verlieren.“—„Dann würde mancher alles verlieren“, erwidert ſie bewegt.—„So ſpricht die Hoffnungsloſigkeit“, wagt er erſchütttert vorzuſtoßen. Die Frau nickt:„Auch meine Welt iſt zerfallen.“— „Auch—?“ Der Anflug eines Lächelns um erblaßte Lippen.„Eine Frau errät— Sie ſind einer aus den alten Tagen Ihres zerſchmetterten Landes, der die Zeit nicht mehr verſteht.“—„Schlimmer noch: Mein eigenes Volk ſchmäht meinen reinen Willen. Ich bin ein Verkannter, Geächteter und grauenhaft allein— nun ſchon länger als ein endloſes Jahrzehnt.“ Sie reicht ihm beide Hände in verſtehendem Mitleid. „Wenn es Sie tröſtet: Ich bin eine Vertriebene. Sie haben wohl an meinem Akzent gehört, daß ich Deutſchruſſin bin. Mein Maun und meine Söhne ſind ermordet, Haus und Beſitz zerſtört, all mein Lebensinhalt zertrümmert. Seit zehn Jahren irre ich durch die Länder, um zu vergeſſen, und mich eke Die Sonne war ſchon längſt verſunken, das Park⸗ tor geſchloſſen. Der Wächter mußte aus ſeinem Häuschen geklingelt werden, die Tür zu öffnen. Er tat es brummig, doch er ſtand ſtramm, ein alter Soldat.„Guten Abend, Exzellenz.“ Zum drittenmal das leiſe Lächeln der Fremden—„Alſo es ſtimmt. Ihr Geſicht erinnert mich an Bilder die ich ſah.“ Nun mußte er wohl ſeinen Namen nennen. Es war der eines einſt berühmten unglücklichen Heer⸗ führers. Auf der Straße hielt er ihre Hand.„Ein Abſchied für immer? Oder eine Freundſchaft fürs Leben zwiſchen zwei Menſchen, die wie von zwei Planeten zu einander ſtoßen?“ Sie entgegnete herzhaft:„Ich danke Ihnen für das Freundſchaftsangebot. Ich bin bald eine alte Frau und darf es ohne Umſchweife annehmen. Dennoch: hunderterlei liegt zwiſchen uns an Anſchauung, Charakter, Raſſe.“—„Aber eins verbindet: Menſchlichkeit. Sie iſt ſelten. Ueberdies: wenn die Jahre fortſchreiten, gelangt man auf eine Höhe, unter der all jene Unterſchiede im Nebel ver⸗ blaſſen, ebenſo wie der Reiz der Dinge, die Macht von Geld und Gut. Weſentlich bleibt nur eins: daß zwei Schiffbrüchige ſich zuſammen auf wohnbares Ufer retten.“ Dies Wort geht weit über ein Freundſchaftsver⸗ ſprechen hinaus und über Irrtum, ungeklärte Schuld, Verfolgung, Tod hinweg. Beide verſchweigen, daß ſie das fühlen. Die Zukunft wird für ſich ſelber wirken. Eine große Befriedigung geht ſternhaft über ihrer Jahre Neige auf. Nur mit einem Aufleuchten des Blicks durchwärmt die Frau ihr Wort:„Und wir wollen das Alter nicht ſchelten, daß es nicht ſeine eignene Romantik habe. Die der Jugend iſt billig, die der Reife koſtbar.“ 8 Städtiſches Theater Heidelberg. Heute findet im Städtiſchen Theater Heidelberg im Zyklus mo⸗ derner Dramen die Erſtaufführung von Lion Feuchtwangers Schauſpiel„Kalkutta, 4. Mai“ unter der Regie von Erich Alexander Winds ſtatt. 4. Seite. Nr. 585 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 17. Dezember 1929 Partei ⸗Nachrichten Aus der Deutſchen Volkspartei In der Bezirksvereinsverſammlung der Schwetzingerſtadt am vergangenen Mittwoch abend ſprach der Parteifreund Karl Räth über ſeine Erleb⸗ niſſe in Deutſch⸗Sübweſtafrik a. So widmete er ganz beſonders dem Hottentotten⸗ u. Hereroaufſtand am An⸗ fang dieſes Jahrhunderts eingehende Ausführungen, um ſich dann im Laufe ſeines Referats beſonders mit Land und Leuten zu beſchäfttgen. Der Vortrag entfeſſelte eine außer⸗ ordentlich rege Diskuſſion, in deren Verlauf die Bedeutung der ehemaligen deutſchen Kolonien für das Mutterland ſtark hervorgehoben wurden. Die Werbetätigkeit für die⸗ ſen Gedanken tut dringend not. Am Schluß kam der Wunſch zum Ausdruck, daß es dem Redner vergönnt ſein möge, auch in einem größeren Gremium das Referat zu halten. Die nächſte Bezirksverſammlung der Schwetzingerſtadt— als Hauptpunkt iſt Neuwahl des Bezirksvereinsvorſtandes vorgeſehen— wird am Mittwoch, 15. Januar 1930 ſtatt⸗ finden. H. Veranſtaltungen Oeffnung der Muſikbücherei. Die öffentliche Muſik⸗ hücheret iſt am Dienstag, 24. Dezember d. Is.,(heiligen Abend) für den Publikumsverkehr vormittags von 11—13 Uhr, wie gewöhnlich geöffnet, am nachmittag jedoch nur von 15—17 Uhr. Planetarium. Am Donnerstag, 19. Dezember, um 20 Uhr, ſpricht Dr. Feurſtein im 6. Lichtbildervortrag der Reihe Populäre Aſtronomte über„Die ſpektroſkoptſche Erforſchung der Geſtirne“. Mannheimer Konſervatorium der Muſik. Die Direk⸗ tion des Mannheimer Konſervatoriums der Muſik veran⸗ ſtaltet Donnerstag, 19. Dezember, abends im Beethovenſaal I. 4, 4, eine Weihnachtsfeier(Klavter⸗ und Violin⸗ ſtücke, Sologeſänge, Kinder⸗ und Frauenchor). Eintritt frei. Neuſchnee im Schwarzwald Bis auf 700 Meter Nachdem der dritte Adventsſonntag wiederum von frühlingswarmen Lüften durchzogen war, die dem bischen Schnee in den höchſten Lagen des Schwarz⸗ waldes den Garaus gemacht hatten, kam es am glei⸗ chen Abend noch von etwa 9 Uhr ab zu neuen Niederſchlägen, die im Schwarzwald ſehr ergiebig waren. Sie fielen bei der lauen Luft daß die Waſſeradern allerlei am Montag zu Tal zu transportieren hatten. Im Laufe der Nacht kam es dann aber zu einer ſchnellen Abkühlung, die ſehr empfindlich war und die Froſtgrenze bis auf etwa 800 Meter herunterdrückte. Damit ging der Regen in Schneeüber und die Ort⸗ ſchaften erwachten am Montag früh in einem zwar noch naſſen, aber doch einmal winterlich⸗weißen Kleid und einem fortdauernden richtigen Schneegeſtö⸗ ber. Im Hochſchwarzwald, wo die Temperaturen raſcher unter den Gefrierpunkt ſanken, wuchs die Neuſchneedecke natürlich raſcher an als in den Tief⸗ lagen. Immerhin war bis auf 700 Meter her⸗ unter die Schneelage geſchloſſen, der aber die Bodennäſſe und vor allem die Bo⸗ denwärme das Leben ſehr ſauer machte, ſo daß ſich vielfach noch der bekannte Feuchtigkeitseinfluß von unten her bemerkbar machte: oben ſchön weiß und ſauber, drunter ein Pflutſch, der unter den Auto⸗ reifen meterweit ſpritzte. 8 Die Schneefälle ſetzten um die Mitte des Montag Nachmittags aus und es ſchien, als wenn von Norden her mit der weiteren Abküh⸗ lung noch Aufhellung zu erwarten wäre. Jedenfalls hat die Neuſchneedecke, die ſo unvermutet auf den lauen Sonntag folgte, mit dem Aufhören die wün⸗ ſchenswerte weitere Verſtärkung nicht erfahren, auf die man angeſichts der nahenden Feiertage überall nun ſehnlichſt wartet. Am Montag abend machte der Himmel im Schwarzwald den Eindruck, als wenn noch manche Schneelaſt am Himmel hänge. 4 5— e. Weinheim, 15. Dez. Die hieſige VBilehzäß⸗ lung ergab 252 Pferde, 442 Stück Rindvieh, 913 Schweine, 626 Ziegen, 14232 Stück Federvieh, 190 Bienenvölker und 616 Hunde. * Karlsruhe, 15. Dez. Ein verwitweter 65fähriger Dienſtmann ſchoß ſich in ſebbſtmörderiſcher Ab⸗ ſich eine Revolverkugel in die Schläfe, die ihn lebensgefährlich verletzte. Was wird in Paris geſpielt? Die Auswahl iſt nicht groß. Viele Repriſen, wenig Neues. Das Théätre Antoine hat den Sprechenden Affen wieder aufgenommen; im Gymnaſe kaſſiert Bernſtein mit Mélvp ein. Pagnol beherſcht mit Topaze und Marius zwei Bühnen auf einmal; im neuen Luxusbau des Theatre Pigalle ſchwingt Sacha Guitry das Szepter in ſeinen Hiſtoires de France. Die unvermeidliche Miſtinguett in der neuen Revue Paris⸗Miß im Caſino de Paris können wir uns ſchenken. Chevalier tonfilmt in Hollywood. Eine ſehr reizende Komödie von Jaques Natan⸗ ſon:„Jet'attendais“ im Theéstre Michel. Ein junger Mann und eine junge Frau, beide an ältere Partner gebunden, beide in dieſer Zeit ſchneller Abenteuer und kurzfriſtiger Vergnügungen unemp⸗ findlich geworden, gefallen einander. Aus flüchtiger Fühlungnahme entſpringt ein Gefühl. Aus der Einmaligkeit wird Dauer. Aus einer Laune wird Liebe. Verwirrung. Heimliche Manöver. Erkennt⸗ nis der Zuſammengehörigkeit. Die zwei älteren Partner, vom gleichen Verluſt betroffen, begegnen ſich in gemeinſamer Reſignation. Dieſe weiſe und menſchlich ergreifende Szene iſt der Höhepunkt des Stückes. Der herrliche Signoret als älterer Mann und die liebenswürdige Alice Coca als junges Mäd⸗ chen ſprechen die Feinheiten des Dialogs mit der ganzen Kultur franzöſiſcher Theatertradition. Die Komödie, reich an witzigen Einfällen und amüſanten Situationen, hat einen unbeſtrittenen Erfolg. Wir werden ihr wahrſcheinlich in einer miſerablen, ver⸗ zuckerten Ueberſetzung auf deutſchen Bühnen be⸗ gegnen. Alfred Savoir läßt im Théatre de la Poftintère einen geiſteskranken Theologiepro⸗ feſſor, der ſich für den lieben Gott hält, aus einem Schweizer Irrenhaus ausbrechen und in ein Berg⸗ hotel einbrechen, wo ein Kongreß der Freidenker Gott abſetzen will. Das Stück heißt„Lui“. Ich er⸗ re mich dem Stoff gegenüber für befangen. Ich Ü nicht wieder in den Geruch der Gottesläſterung mmen. zunächſt als Regen und zwar in einer ſolchen Stärke, Die Weihnachtsfeiern des Militärvereins Mann⸗ heim e. V. gehören zu den ſchönſten Veranſtaltungen des Vereins. Sie gleichen einem Familienfeſte, denn ſie vereinigen die Kameraden mit ihren Ange⸗ hörigen unter dem brennenden Lichterbaum. Auch in Bezug auf die Darbietungen ſtehen dieſe Veran⸗ ſtaltungen auf einem hohen Niveau. Dies gilt be⸗ ſonders von der am Sonntag abend im großen Ball⸗ hausſaale abgehaltenen Weihnachtsfeier mit Gaben⸗ verloſung, die auch dieſes Jahr wieder von den Vereinsangehörigen recht ſtark beſucht war. Das Feſt nahm einen prächtigen Verlauf, denn der Mili⸗ tärverein verſteht es, Feſte zu feiern. Das Vergnü⸗ gungskomitee hat nicht nur für eine flotte Abwicklung des reichhaltigen und mannigfachen Programmes geſorgt, ſondern es war auch bemüht, die Tombola ſo verlockend auszugeſtalten, daß jedermann gerne Loſe kaufte. Dieſe hatten den großen Vorteil, daß keine Nieten dabei waren. Gleich von Anfang an herrſchte die im Militär⸗ verein übliche fröhliche Stimmung, die darauf zurück⸗ zuführen iſt, daß der Verein die Hilfsbereitſchaft, die treue Kameradſchaft und die Liebe zum Vaterlande in erſter Linie pflegt und fördert. Der Militär⸗ verein, bekanntlich die größte und ſtärkſte militäriſche Organiſation in Mannheim, gleicht einer ſtarken Eiche, die ihre gewaltigen Aeſte ſchützend über ihre Mitglieder ausbreitet. Zu dem ſchönen Verlauf des Abends trugen aber auch eine Reihe hervorragender Kräfte bei. An erſter Stelle ſei Frau Marianne Keiler vom Nationaltheater genannt, die mit ihrem ebenſo weichen wie angenehm klingenden Sopran eine Reihe prächtiger Lieder ſang, die der beliebten Künſtlerin herzliche Ovationen einbrachten. Sie ſpendete verſchiedene Dreingaben, von denen beſonders„Mein Herr Marquis“ aus der„Fleder⸗ maus“ wiederum ſtürmiſchen Beifall erzielte. Ihr Gatte, Konzertmeiſter Harl Heimig, war ein fein⸗ ſinniger Begleiter am Flügel. Auch die heitere und ernſte Kunſt von Karl Neumann⸗Hodtitz, der wie die Sängerin immer ein gern geſehener Gaſt im Militärverein iſt, fand außerordentlich viel Anklang. Eine nicht muder herzliche Aufnahme fand das kleine Geſchwiſterpaar Gertrud und Werner Rumetſch, die ihr Weihnachtsgedicht in ſo entzückender Weiſe vortrugen, daß ſie als Belohnung Schokolade er⸗ hielten. Der erſte Vorſitzende Stabtrat Rektor Ludwig Haas hielt eine der Feier entſprechende Anſprache, in der er die Bedeutung des Weihnachtsfeſtes auch für die Erwachſenen ſchilderte. Unwillkürlich werden, ſo führte der Redner u. a. aus, die Erwachſenen trotz aller Sorgen und Mühen des Alltags immer wieder in den mächtigen Bann dieſes Feſtes gezogen. Immer wieder erſtehen um die Weihnachtszeit vor dem gei⸗ ſtigen Auge die Jugendtage mit ihren Wünſchen und Hoffnungen und ihrer hingebenden Elternliebe. Man wird fung mit der Jugend. Während man in der Jugendzeit beſchenkt wurde, ſind nun die Er⸗ wmachſenen die Gebenden. Sie wollen überraſchen und Freude bereiten. Durch die Ungunſt der Ver⸗ hältniſſe gertet manche Familie in große Not. Tau⸗ ſende und Abertauſende der Volksgenoſſen ſehen be⸗ kümmert und ſorgenvoll in die Zukunft und wiſſen nicht, wovon ſie morgen leben ſollen. Auch in den Reihen des Militärvereins herrſcht Not und Sorge. Mancher Kamerad blickt mit Bangen der Zukunft entgegen. Dieſen wollen wir heute eine kleine Freude bereiten. Kamerad ſteht zu Kame⸗ rad ohne Anſehen der Perſon und des Standes. Einer großen Familie gleich wollen wir Freud und Leid miteinander teilen. Es iſt traditto⸗ nell, daß in unſerem Verein das Weihnachtsfeſt in. ſolcher Weiſe begangen wird. Redner begrüßte hier⸗ auf die Gäſte, insbeſondere den Gauvorſitzenden, Kamerad Kreuzer, und die Vorſtände befreunde⸗ ter militäriſcher Vereine. Kamerab Kreuzer, der Vorſitzende des Rhein⸗Neckar⸗Militärgauverban⸗ des, gedachte der großen Verdienſte, die ſich Kamerad Haenger während ſeiner 33jährigen Tätigkeit als Bis jetzt hat weder der Exzbiſchof von Paris, noch die evangeliſche Synode dagegen prote⸗ ſtiert. Wir erleben, daß eine Lawine niedergeht und das Hotel von jeder Verbindung mit der Außenwelt abſchließt. Weltuntergangsſtimmung. Der Geiſtes⸗ kranke, zu unfreiwilligen Wundern gezwungen, übt göttliche Funktionen aus, wobei der Zufall als deus ex machina eine Rolle ſpielt. Nachdem ſich der Schnee verzogen hat, holt man ihn wieder ab. Die Beſchäftigung mit dem höchſten Weſen ſcheint die franzöſiſchen Dramatiker auffallend zu intereſſte⸗ ren. Jean Giraudourx' neues Stück„Amphitrion 38“, das kürzlich in der Comédie des Champs Elyſées von Jouvet uraufgeführt wurde, behandelt Jupiters Abenteuer mit Alkmene. Unter dem Fal⸗ tenwurf der griechiſchen Mythologie verbirgt ſich eine ſehr geiſtreiche und wirkſame Satire. Der all⸗ mächtige Gott läßt, um ſein Ziel zu erreichen, einen Krieg ausbrechen, in dem ſich der General Amphitrion mit Ruhm bedeckt. Währenddeſſen nimmt Jupiter durch einen göttlichen Schwindel in der Geſtalt des Gatten deſſen Platz ein und genießt zum erſten Mal die Freuden der Sterblichen. Aber ein unſterblicher Ehrgeiz peinigt den Schöpfer. Er möchte die Geliebte offiziell beſitzen. Himmel und Erde werden in Bewegung geſetzt, doch Alkmene bleibt ſtandhaft. Angeſichts der drohenden Gefahr verfällt ſie auf einen rettenden Gedanken. Sie bittet die Prinzeſſin Leda, im verdunkelten Gemach ihre Stelle einzunehmen. Diesmal aber naht der echte Amphitrion... Die Sterblichen haben Pech. In⸗ zwiſchen begrüßt die Menge jubelnd das Erſcheinen Gottes. Vergebens verſucht der eiferſüchtige Gatte, den himmliſchen Liebhaber umzuſtimmen. Was der männlichen Eitelkeit nicht gelingt, erreicht die weib⸗ liche Klugheit: Alkmene bietet Jupiter ſtatt ver⸗ gänglicher Liebe ewige Freundſchaft an. Jupiter willigt lächelnd ein, während das Volk die Hochzeit des Gottes mit der Staubgeborenen feiert. Die Legende iſt gerettet. Eine ausgezeichnete Aufführung. Pierre Re⸗ noir, ein Sohn des berühmten Malers, gibt den Jupiter, Madeleine Teſſier iſt eine bezaubernde Alkmene. Jouvet ſelbſt ſpielt den troniſchen Merkur. Ein großer Erfolg für den Dichter. Walter Hasenelever. Weihnachten beim Gaurechner erworben hat. Der Badiſche Krie⸗ Nilitäörverein gerbund hat für treue Mitarbeit ein Ehrenkreuz geſtiftet. Wer 33 Jahre lang in ſo vorbildlicher und muſterhafter Weiſe die Geſchäfte des Gaukaſſierers verſehen habe, wie der liebe Kamerad Haenger, der verdient auch dieſes Ehrenkreuz. Es iſt die höchſte Anerkennung des Badiſchen Kriegerbundes. Das Präſidium dieſes Bundes und der Gau übermitteln die herzlichen Glückwünſche zu der Verleihung des Ehrenkreuzes, das mit dem Wunſche überreicht wurde, daß Kamerad Haenger noch recht viel Freude damit erlebe.(Lebhafter Beifall) Anſchließend an die Verleihung des Ehren⸗ zeichens ſprach Stadtrat Haas die Glückwünſche des Militärvereins für dieſe Auszeichnung aus. Auch er wünſchte, daß Kamerad Haenger noch ein recht langer und ſchöner Lebensabend beſchieden ſein möge. Kamerad Haenger gab in tiefbewegten Worten einen Rückblick auf die Zeit, als er vor 50 Jahren des Kaiſers Rock getragen hat und ver⸗ ſprach, die Auszeichnung, die ihn hoch ehre und hoch erfreue, mit Stolz zu tragen. Sein Hoch galt dem deutſchen Vaterlande. Aus den Darbietungen ſei erwähnt das Kuhn⸗ Quartett, das eine Reihe ſchöner Lieder ſang, und die Kapelle Mohr, die durch ſchneidige Militär⸗ märſche und den Vortrag klaſſiſcher Stücke allſeits Aufmerkſamkeit fand. Die Theatergruppe Alfred Trenz brachte das Theaterſtück„Das ſchönſte Weihnachtsgeſchenk“ in ſo vorzüglicher Weiſe zur Aufführung, daß die große Zuhörerſchar zu ſtarkem Beifall veranlaßt wurde. Die Spielleitung hatte Fred Treuz übernommen, der ſelbſt die Haupt⸗ rolle ſpielte und dieſe mit viel Geſchick verkörperte. Am Schluſſe der Veranſtaltung dankte der Vor⸗ ſitzende allen, die ſich um den ſchönen und har⸗ moniſchen Verlauf des Weihnachtsfeſtes verdient ge⸗ macht haben. Herzliche Worte der Anerkennung zollte er insbeſondere den Kameraden, die ſich um die Vorbereitung des Feſtes und den reichen Gaben⸗ tempel ſo erfolgreich bemühten. Er dankte den mitwirkenden Künſtlern und Künſtlerinnen, dem Kuhn⸗Quartett, der Theatergruppe Trenz, der Ka⸗ pelle Mohr und wünſchte allen Anweſenden fröhliche Weihnachten und ein geſegnetes Neujahr. ch. Kommunale Chronil Aufſichtsratsſtitzung der Hekoga * Darmſtadt, 16. Dez. Der Aufſichtsrat der Hekog a, der heute von 3% bis 8 Uhr die Prit⸗ fung der Verträge mit Ruhrgas und Saargas fort⸗ ſetzte, hat beſchloſſen, der auf den 27. Januar 1930 einzuberufſenden Generalverſammlung die Verträge zur Annahme zu empfehlen. Ueber den Verlauf der Sitzung, vor allem auch mit welcher Mehrheit die Empfehlung ausgeſprochen wurde, wurde nichts bekannt gegeben. Ein Schneibermeiſter⸗Gemeinderat :: Wollmesheim, 16. Dez. Ein in der Pfalz wohl einzigartiges Ergebnis hat die Zuſammenſetzung des hieſigen Gemeinderates nach Berufen gezeitigt. In dem faſt ausſchließlich Landwirtſchaft und Wein⸗ bau treibenden Ort wurden faſt ſämtliche dort woh⸗ nenden Schneider in den Gemeinderat gewählt. Der 1. Bürgermeiſter gehört der Zunft von Nadel und Schere an und mit ihm fünf weitere Mitglieder des zwölfköpfigen Gemeinderates. Kleine Mitteilungen Der Gemeinderat Eberbach erteilte dem Entwurf einer Satzung über die Bezirksſparkaſſe Eberbach als Grundlage zur weiteren Verhandlung mit den Gemeinden des früheren Amtsbezirks Eberbach ſeine Zuſtimmung.— Den hilfsbedürftigen Bewohnern der Stadt ſoll vor Weihnachten wie im Vorfahre eine einmalige Weihnachts⸗ und Winterbeihilfe gewährt werden. In dieſem Zuſammenhang wurde vom Gemeinderat die Durch⸗ führung von Notſtandsarbeiten für ausgeſteuerte Erwerbsloſe geprüft. Die endgültige Beſchlüßfaſſung ſteht noch aus. Aus dem Lande Weihnachten im Blindenheim Ilvesheim * Ilvesheim, 16. Dez. Wer die richtige Weih⸗ nachtsfreude ſchauen will, der gehe einmal zur Be⸗ ſcherung der blinden Kinder nach Ilvesheim. Im 2. Stock ſind in mehreren großen Räumen die Ge⸗ ſchenke aufgeſtellt. Jedes Kind hat in einem Körb⸗ chen ſein Weihnachtsgebäck und dabei das vom Chriſt⸗ kindlein gewünſchte Geſchenk. Man hört immer wie⸗ der den Ausruf: Gerade ſo habe ich mir's gewünſcht! Ach, wie lieb vom Chriſtkind! Da werden die Pup⸗ pen bewundert, die Inſtrumente probiert, die Blin⸗ denbücher aufgeſchlagen, die Toilettenkäſten gemu⸗ ſtert und immer heißt's: Schau! Mutter, wie das Chriſtkind mich ſo reich beſchenkt hat. Viele Eltern und Angehörige der Kinder und viele Freunde der Anſtalt waren zur Weihnachtsfeier herbeigeeilt. Führten doch die Kinder am Nachmittag ein Krip⸗ penſpiel auf. Man mußte ſtaunen, wie ſicher die Be⸗ wegungen bei dem Spiel, das viel Ortswechſel be⸗ dingt, ausgeführt wurden. Mehr noch regt die In⸗ nigkeit des Spiels und der Sprache zur Bewunde⸗ rung an. Dazwiſchen ſang der Anſtaltschor oder der Mädchenchor allein die ſchönen Weihnachtsgeſänge rein und in deutlicher Ausſprache. Es war eine er⸗ hebende Stunde, die wir mit den blinden Kindern verleben konnten. Selbſtmord einer Frau s Bruchſal, 15. Dez. Eine ſchreckliche Feſtſtellung machte heute morgen der Zugführer des um.11 Uhr nach Heidelsheim abgehenden Zuges auf der Strecke Bruchſal Stuttgart. Auf dem Nebengleis lag ein verſtümmelter Körper. Die Identifizierung der Toten ergab, daß es ſich um die 44jähr. Frau Thereſia Lang handelte. Sie hatte den Tod geſucht aus ter verlor und ihre beiden Söhne das Unglück hat⸗ ten, auf einer Motorradtour bei Bühl einen Bauers⸗ eine als Sozius mitfahrende Sohn eine ſchwere Ge⸗ hirnerſchütterung, während der andere wegen fahr⸗ läſſiger Tötung verhaftet wurde. Der Frau gingen 11 Ereigniſſe ſo zu Herzen, daß ſie den Freitod uchte. Großfeuer in Sennfeld * Sennfeld(Amt Buchen), 15. Dez. Nacht brach im Dachſtuhl der Ilzhöferſchen Mühle aus noch unbekannter Urſache Feuer aus, das ſich mit raſender Geſchwindigkeit verbreitete und in den großen Getreide vorräten reiche Nahrung famd. In kurzer Zeit war das ganze Anweſen mit dem Wohnhaus bis auf die Grundmauern nieder⸗ gebrannt. Die Feuerwehren mußten ſich auf den Schutz der Nachbargebäude beſchränken, Der Brand⸗ ſchaden iſt beträchtlich. a Sageslaleuucles Dienstag, den 17. Dezember Natinnaltheater:„Schneewittchen“, 10 Uhr. Ausſchuß für Volksmuſikpflege: Kleine Muſikaufführengen für Mittel⸗ und Oberklafſen der Mannheimer Volks⸗ ſchule, wachmittags 14.80, 16.15 Uhr und 17,45 Uhr im erſammlungsſaal des Roſengartens. der Handelskammer L I 2, 20 Uhr. Lichtſpiele: Alhambro: „Die Regimentstochten“.— „Das banzende Wien“.— Gloria⸗Palaſt:„Celly de Rheydt“,— Palaſt⸗Theater:„Frau oder Ge⸗ Ufa⸗Theater:„Schickſalswürfel“.— Untiverfſum:„Indizien⸗Beweis“. Sehens würdigkeiten: Kunſthalle:(außer Montags) tägl. 10—18 Uhr, 14—16 Uhr; Sonn⸗ u. Feiertags durchgeh. v. 11—16 Uhr.— Schloßmu⸗ ſeum: Geöffnet tägl. v. 10—13 und 14—16 Uhr. Sonntags v. 11—16 Uhr durchgehend. Sonderausſtellung Deutſche Minneſinger(Bilder der Maneſſeſchen Handſchrift).— Schloßbücherei:—1 Uhr und nachm. von 15—17 Uhr. Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—13 Uhr u. nachm. von 15—17 Uhr: Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 16—17 Uhr; Freitag 17 bis 19 Uhr.— Planetarium: 15 Uhr Beſichtigung. Chefredakteur: Kurt Fiſcher Berantwortlich für Politik: 11 A. Meißner— Feuilleton: Dr. S. Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: ftichard Schönfelder— Spoct und Vermiſchtes: Willy Müller— Handelstell: Kurt Ehmer—. und alles übrige Franz l— e und geſchäftliche Mit⸗ teilungen: Jakob Fande, ſämtlich in Mannheim— Hergusgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, R 1,—6 Hiſtorie der Katze Pol Sackarndt läßt ſoeben bei Georg Müller in München ein in zweifacher Hinſicht ſehr intereſſantes Buch erſcheinen:„Katzen“. 1 Text gibt Sackarndt aus entlegenſten uellen von der Antike bis zur Neuzeit eine Geſchichte der Hauskatze, im Tafelteil mit 100 ausgeſucht ſchönen Katzenbildern, Naturaufnahmen und künſtleriſche Darſtellungen. Aus dem hoch⸗ intereſſanten Text geben wir hier mit Genehmi⸗ gung des Verlags einige Proben: Bekanntlich iſt die Hauskatze in Europa noch ſehr jung. Victor Hehn hat mit bekannter Gelehrſam⸗ keit die Zeugniſſe für das erſte Auftreten der Haus⸗ katze in Europa geſammelt: er findet die erſte Er⸗ wähnung derſelben, damals ſchon unter dem Namen Catus, bei Palladius, der gegen Ende des weſtrömi⸗ ſchen Reiches ſchrieb. In der Tat ſind Katzenknochen weder in prähtiſtoriſchen noch in klaſſiſchen Trüm⸗ merſtätten aufgefunden worden. Von wo die Katze eingeführt worden iſt, darüber iſt nichts ermittelt; außer Aegypten könnte höchſtens Indien genannt werden, wenigſtens erwähnt Darwin, Mr. Blyth habe ihm mitgeteilt, daß in einer zweitauſend Jahre alten Sanskkithandſchrift Hauskatzen erwähnt wer⸗ den. Auch die Angaben der alten, griechiſchen Schriſt⸗ ſteller leiden unter dieſem Fehler, einen Namen, der, wie Hehn ganz richtig gezeigt hat, auch auf den Marder oder die Wildkatze bezogen werden kann, gleichwie das lateiniſche Felis keineswegs mit Si⸗ cherheit öie Hauskatze bedeutet. Immerhin ſpricht vieles dafür, daß die Haus⸗ katze im alten Aegypten bekannt war, und wenn dies der Fall wäre, daß ſie auch in Aegypten domeſtfziert worden iſt. Nichtsdeſtoweniger muß es auf den erſten Blick auffallen, daß ein ſo nützliches Tier, wenn es ſchon ſeit alten Zeiten in Aegypten gezähmt war, in keines der europäiſchen Kulturländer ein⸗ geführt ſein ſollte, ſelbſt nicht einmal zur Zeit der Römer, die doch ſo nahe und dauernde Beziehungen mit Aegypten hatten. Die Nachrichten über die altägyptiſche Katze hal Wilkinſon mit großer Sorgfalt geſammelt. Noch Strabon berichtet, daß alle Aegypten drei Vierfüß⸗ ler, das Rind, den Hund und den Gapir verehrten 7 und Cicero bemerkt, daß noch nie jemand erzählen hörte, daß ein Aegypter eine Katze getötet habe. Ja, eine ſolche Tötung war mit Todesſtrafe bedroht, und Diodor meldet, daß ſogar unter römiſcher Herr⸗ ſchaft ein Römer, der zufällig eine Katze getötet hatte, vom Volke ermordet wurde. Einer ſolchen Verehrung im Leben entſprach die Behandlung nach dem Tode. Herodot gibt an, daß die Leichen der Katzen in heilige Gebäude in der Stadt Bubaſtis gebracht und daſelbſt einbalſamiert und beſtattet wurden. Da jedoch Katzenmumien in großer Zahl auch an anderen Orten gefunden ſind, 3. B. in dem Felſentempel von Scheichhaſſan und in Theben, ſo hat Wilkinſon gemeint, die Angabe des Herodot habe ſich nur auf die in der Nähe von Bubaſtis geſtorbenen oder auf die von ihren Be⸗ ſitzern beſonders geſchätzten Tiere bezogen. Die Tatſache, daß Katzenmumien auch an anderen Orten gefunden werden, mildert er durch die Erwägung, daß die Göttin Baſt auch in Theben und an andern Orten verehrt wurde.„Die Katzen von Bubaſtis und die Löwen von Tell⸗es⸗Seba füllen unſere Muſeen“, ſagt Maſpervo. Maß Läuger-Anelbote Bei der Eröffnungsfeier der Max⸗Läuger⸗Aus⸗ ſtellung in der ſtädtichen Kunſthalle tauſchten die alten Freunde des Künſtlers allerhand Erinnerun⸗ gen an ihre Erlebniſſe mit und um Läuger aus. Eine der ſchönſten Geſchichten darf der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten werden: Feiert da in irgend einem badiſchen Regiment der Obermuſikmeiſter ſein 50jähriges Dienſtjubiläum. Man ſchenkt dem alten Herrn eine große Läugervaſe. Der Regimentskommandeur aus Norddeutſchland hält bei der Feier folgende Anſprache:„Alſo, mein lieba Soundſo, zum Andenken an dieſen Tag über⸗ reiche ich Ihnen dieſe Läugervaſe. Läuger iſt eine. Maſſe, die im Schwarzwald gewonnen wird.“ Nach einer anderen Verſion lautete die Anſprache ſo:„Ueberreiche Ihnen hiermit Läukervaſe; Läuk Ort in Baden.“ Gram darüber, daß ſie vor kurzem ihre einzige Toch⸗ mann totzufahren. Bei dieſem Unglück erlitt der Vergangene f unheimer Mutterſchutz: Künſtleriſcher Abend im Saale „Der Ruf des Nordens“.— Schauburg:„Revolution der Jugend“— Capitol: Scala⸗Theater: 5 1 + Köhl⸗Kaiſerslautern. Dienstag, den 17. Dezember 1929 5. Seite. Nr. 588 Unglückliche Ehen gibt es immer und re 1 iſt groß. Auch die Ehe der Eliſabeth 99 ſchlag, geb. Dönig, mit dem Schuhmacher Hans Kolbenſchlag aus Neuſtadt war unglücklich. Gering⸗ fügige Streitigkeiten arteten zu häßlichen Auftritten aus. Im Juni nun ließ der Ehemann nach einem ſolchen Disput ſeine Ehefrau in ihrer Lambrechter Wohnung zurück und ging nach Neuſtadt a. d. H. zu ſeinen Eltern. Nach wenigen Wochen folgte die Kolbenſchlag dorthin nach. Eine Versöhnung kam jedoch nicht zuſtande, dafür gingen die Streitigkeiten in heftigerer Form als zuvor wetter. Der Ehe⸗ mann mißhandelte ſogar ſeine Angetraute. Als nun bie Kolbenſchlag auf den diesjährigen Wurſt⸗ markt in Bad Dürkheim ging, um angeblich dort ihren Mann zu ſuchen, kam es zu einer ſchweren Auseinanderſetzung mit ihren Schwiegereltern. Man nahm ihr den Trauring ab und wies ſie aus dem Hauſe. Das fjüngſte Kind behielt man, das ältere, den zweifährigen Buben, ließ man ihr. Es kam ſogar noch zu einer Prügelei. Mit dem Buben im Arm und mit den Abſchiedsworten:„Oben an der Bahn könnt ihr uns zuſammenleſen“, verlteß die Kolbenſchlag das Haus der Schwiegereltern. Auch den Bekannten gegenüber, die ſie nun antraf, machte ſie Aeußerungen, daß man ſie nicht mehr ſehen werde. Am Judenlochweiher angekommen, watete die Kolbenſchlag mit dem Knaben auf dem Arm, ent⸗ ſchloſſen zu ſterben, in das Waſſer. Doch muß ſie plötzlich erkannt haben, daß der Tod im Waſſer kein ſchöner iſt. Sie ſchrie laut um Hilfe. Der zufällig in der Nähe weilende Joſef Weidner wollte ihr helfen und holte zu dieſem Zweck eine lange Stange herbei, um die Kolbenſchlag aus dem Waſſer zu fi⸗ ſchen. Dieſe hatte aber inzwiſchen von ſelber das Ufer erreicht, wo ſie halb beſinnungslos zuſammen⸗ brach und nach ihrem Kinde fragte. Das war jedoch im Waſſer erſtickt und ſchwamm ſichtbar auf hem Judenlochwether. Inzwiſchen waren viele Menſchen herbeigeeilt, auch die Schwiegermutter, die herzlos äußerte, man ſolle die Kolbenſchlag nur wieder ins Waſſer werfen, damit ſie ganz verſaufe. Die Juſtiz erblickt in der Handlung der Kolben⸗ ſchlag eine vorſätzliche Tötung, die allerdings nicht Nene Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Folgen einer unglücklichen Ehe Schwurgericht Frankenthal mit Ueberlegung ausgeführt ſei, weshalb ſich nun die Kolbenſchlag vor dem Schwurgericht Franken⸗ thal zu verantworten hatte. Den Vorſtitz führt Land⸗ gerichtsrat Guggemos, die Anklage vertritt Staats⸗ anwalt Barth und die Verteidigung hat Juſtizrat Dr. Schulz. Geladen ſind 12 Zeugen und drei Sachverſtändige. Die Verhandlung entrollte das Bild einer un⸗ glückſeligen Ehe. Die Angeklagte ſchilderte zunächſt die Qualen, die ſte während ihrer nur kurzen Ehe(ſeit April ds. Js.) unter der Behandlung durch ihren Mann und deſſen Eltern durchgemacht habe und wie ſie nach wiederholten Auftritten den Ent⸗ ſchluß faßte, aus dem Leben zu ſcheiden. Zwei Zeugen, ſowohl der Ehemann als auch ſeine Mutter, ſagten im weſentlichen zu Ungunſten der Angeklagten aus. Die Zeugin Martha Fleckenſtein ſchilderte die Ehe der K. als ſehr unglücklich. Sie will geſehen haben, daß K. ſeine junge Frau mehr⸗ mals geſchlagen hat. Am Tage des Selbſtmord⸗ verfuchs hat die Fbeckenſtein geſehen, wie K. ſeiner Frau den Ring vom Finger riß. Es kam zu eine Prügelei, an der ſich auch die Schwieger⸗ mutter der K. aktiv betetligte. Die junge Frau wurde zum Schluß aus dem Hauſe gewieſen und äußerte, ſie wolle ſterben, denn ſie ſehe keinen anderen Ausweg aus einem Leben, in dem alle Menſchen ſie verſtoßen würden. Der Zeuge Weidner und die Eliſabeth Doll haben die Lebensmüde aus dem Waſſer gezogen. Oberkommiſſar Heil bekundete als Zeuge, die Verhältniſſe in der Che der Angeklagten ſeien tat⸗ ſächlich ſehr mißlich geweſen. Er habe den Ein⸗ druck gehabt, daß man die Angeklagte ſo weit geo⸗ trieben habe, daß ſie nicht mehr ein noch aus gewußt habe. Zeuge Kramer, der Schwager der An⸗ geklagten, erzählte einen Vorfall in Lambrecht. Eines Nachts ſei die Beſchuldigte zu ihm gekommen mit einem Schlagring und einem Revolver. Ihr Mann habe ſie mit dieſen Waffen bedroht und ſie habe ſtark aus der Naſe geblutet. Nach mehrſtündiger Verhandlung verkündete das Gericht den Freiſpruch der Ellſabbeth Kolbenſchlag unter Ueberbürdung der Prozeßkoſten auf die Staatskaſſe. Aus der Pfalz 30 Jahre Bezirksgeflügelzuchtverein Neuſtadt Neuſtadt a. d.., 15. Dez. Im Saale des Jo⸗ hannesgartens feierte der Bezirksgeflügelzuchtver⸗ ein am Samstagabend in ſeſtlicher Weiſe ſein 50jähr. Beſtehen. Die Feſtrede hielt der Verbandsvorſitzende Der Vorſtand erkannte in ehrender Weiſe die Verdienſte der dem Verein ſeit über 25 Jahren angehörenden Mitglieder an, na⸗ mentlich des Geheimrats Dr. v. Baſſermann⸗Jordan (Deidesheim) u. a. an. Das Gedächtnis der Toten des Vereins, beſonders des Oberlehrers Matte m⸗ Neuſtadt, der 27 Jahre hindurch erſter Vorſitzender des Vereins war, ehrte man durch Erheben von den Plätzen. Das bayeriſche Staatsminiſterium ließ dem Jubelverein die goldene Staatsmedaille überreichen. Der Landesverband bayeriſcher Geflügel⸗ züchter und der Pfälziſche Geflügelzüchterverband ſtifteten dem Verein Geldgeſchenke. Der Kreisverein übermittelte dem beſonders verdienten Mitgltede Theodor die Kreismedaille. Muſikaliſche und geſang⸗ liche Vorträge umrahmten die Feier, mit der eine reichbeſchickte Geflügelausſtellung verbunden iſt. Weihnachtsbotſchaft der Kreisbauernkammer AKaiferslautern, 15. Dez. Die Kreisbauernkam⸗ mer der Pfalz erläßt eine Weihnachtsbotſchaft, in der auf die Nöte wirtſchaftlicher, ſeeliſcher und polititi⸗ ſcher Art hingewieſen wird, unter denen die Bauern⸗ ſchaft leide. Für die Landwirtſchaft könne es ein fröhliches Weihnachtsfeſt nur dann geben, wenn die Rentabilität des landwirtſchaftlichen Betriebes ge⸗ ſichert ſei. Die Bauernſchaft müſſe deshalb zur Ver⸗ wirklichung der geſtellten Aufgaben mithelfen. * e Neuſtadt a. d.., 16. Dez. In Garmiſch ſtarb Kommerzienrat Wilhelm Maucher, Mitinhaber der Firma Rudolph und Wilhelm Maucher in Neu⸗ ſtadt a. d.., einer der bedeutendſten Weinhandlun⸗ gen Deutſchlands. Die Firma verlegte ſich beſonders auf den Qualitätsweinhandel. Nach Aufgabe ſeines Geſchäftes wechſelte der Wohnſitz Wilhelm Mauchers zwiſchen Berlin und Amerika. In Berlin und Dresden hatte die Firma ſeinerzeit auch Filtalen. Der Verſtorbene war in der letzten Zeit ſchwer leidend. Nachbargebiete Erwerbsloſenunruhen in Frankfurt a. M. * Frankfurt a.., 16. Dez. Die Erwerbsloſen⸗ ziffer iſt in Groß⸗Frankfurt auf 42000 Per⸗ ſonen angewachſen, beinahe 8 v. H. der Geſamt⸗ bevölkerung. Am Montag vormittag wurden die Arbeitsloſen, die ſich auf den verſchiedenen Aemtern vorſtellten, von Agitatoren aufgefordert, ſich am Börneplatz zu einer Maſſenverſammlung und einer Demonſtration einzufinden. Die Polizei hatte aber rechtzeitig von dieſer Abſicht Kenntnis bekommen. Sie glaubte auch zu wiſſen, daß Hetzer unter allen Umſtänden die Abſicht hatten, Unruhen zu ſtiften, evtl. das Rathaus zu ſtür⸗ men. Das Frankfurter Rathaus liegt mitten in der Altſtadt, umgeben von Gaſſen und Gäßchen, wo ſich viel lichtſcheues Gefindel herumdrückt. Schon dadurch bedentet jede Demonſtration eine gewiſſe Gefahr. Der Polizeipräſident verbot jede Art von Demonſtration und Kriminal- und Schutzpolizei trafen umfaſſende Maßnahmen. Trotzdem verſuchte ein Zug, der zuerſt ſchätzungsweiſe 15002000 Men⸗ ſchen ſtark war, aber durch den Altſtadtjanhagel, der mit dem Arbeitsloſenproblem nichts zu tun hatte, bald verſtärkt, den Polizeikordon zu durchbrechen. Es kam bald an zahlreichen Stellen zu ernſten Prü⸗ geleien. Die Polizei war ſtark genug, um die Mengen vom„Rathausſturm“ abzuhalten. Sie mußte allerdings an manchen Stellen rückſichtslos von dem Gummiknüppel Gebrauch machen. Bei den Schlägereien wurden zwei Polizeibeamte verletzt, einer davon durch Stiche in den Kopf. Elf Perſonen wurden feſtgenommen. * Kolmar, 16. Dez. Auf gräßliche Art ums Leben gebracht hat ſich in Oſtheim(Oberelſaß) der in den 5ber Jahren ſtehende Sägereiarbeiter Jakob Win⸗ kel. Er verband zwei Sprengkapſeln mit einer Zündſchnur, legte ſich die eine auf die Bruſt, die andere nahm er in den Mund und entzündete ſie. Die Wirkung war fürchterlich. Der Kopf wurde dem Lebnsmüden weggeriſſen, ebenſo die rechte Hand und der linke Unterarm. Man glaubt, daß Winkel die Tat im Delirium begangen hat. Seit Wochen hat er nicht mehr gearbeitet, ſondern ſich dem Trunk ergeben. Sportliche Arbeitsgemeinſchaft der Ortsausſchüſſe für Leibesübungen und Jugendpflege Die Vereinigung dat in Nordbaden weitere Fort⸗ ſchritte gemacht. Unter dem Vorſitz von Turnlehrer Ries fand in Mannheim eine Beſprechung ſtatt, auf Grund der die Stadtausſchüſſe Mannheim und Heidelberg bei⸗ trat. Die nachſtehenden Richtlinten wurden angenommen: 1. Zwecks engerer Fühlungnahme untereinander und zu zielklarer Vertretung gemeinſamer Zntereſſen beſchlie⸗ ßen die Ortsausſchüſſe für Leibesübungen und Fugend⸗ pflege im Lande Baden auf Grund der Bruchſäler Be⸗ ſchlüſſe vom 24. November 1929 den Zuſammenſchluß zu einer Arbeitsgemeinſchaft. 2. Die Arbeitsgemeinſchaft geſteht den einzelnen Grup⸗ pen in ihrem örtlichem Aufbau vollkommene Freiheit zu. 3. Neben dem Austauſch von in der Arbeit ber Orts⸗ gruppen geſammelten Erfahrungen ſoll der Zufammen⸗ ſchluß zur Arbeitsgemeinſchaft der gegenſeitigen Anre⸗ gung und der gemeinſamen Bearbeitung vor allem folgen⸗ der Angelegenheit dienen: Beratung von öffentlichen Kör⸗ perſchaften, Ortagruppen und Einzelvereinen bei der Er⸗ richtung von Türnhallen und dem Ausbau von Spiel⸗ plätzen, Aufzeigen von Wegen zur Mittelbeſchaffung hier⸗ für. Bearbeitung von Steuerfragen, techniſche Beratung in Turn⸗, Sport⸗ und Spielfragen, in Jugendpflege, in Leibesübungen treibenden Vereinen, Leibesübungen in Jugendpflegevereinen, Förderung kultureller Beſtrebungen der Ortsgruppen. 4. Die Durchberatung der Tagesordnung zu den Ta⸗ gungen des Bad. Landesausſchuſſes für Leibesübungen und Jugendpflege erfolgt in gemeinſamen Ortsgruppen⸗ tagungen, Anträge und Anregungen an den Landesaus⸗ ſchuß, auch die einzelner Vereine und Verbände, find möglichſt nach vorhergehender Durchberatung, von der Arbeitsgemeinſchaft als ſolcher weiterzuleiten. 5. Anzuſtreben iſt der Einbau der Arbeitsgemeinſchaft der Ortsgruppen in die Satzungen des Bad. Landesaus⸗ ſchuſſes, evtl. auch die Abänderung der Beſtimmungen des§ 10 dteſer Satzungen. Mit weiteren Ortsgruppen in Schwetzingen, Eberbach und Mosbach ſind Verhandlungen eingeleitet. Nationaler Großkampfabend in Durmersheim Wohl ſelten iſt das Intereſſe für den Boxſport in einer kleinen Stadt ſo groß, wie in Durmersheim, wo am Sams⸗ tag abend die von der Bevölkerung mit Spannung erwar⸗ tete Kampfveranſtaltung des Boxſportvereins Heros 1928 Durmersheim einen glänzenden Verlauf nahm. Namhafte Vertreter aus Mannheim, Karlsruhe, Mainz⸗Rüſſelsheim, Pirmaſens und Emmendingen ſtanden der fungen, ader immerhin ſchon kampfſtarken Mannſchaft von Durmersheim gegenüber, in der das vielverſprechende Talent Alfres Rummel im Weltergewicht hervorragt. Trotz der am gleichen Tage ſtattgefundenen Bürgermeiſterwahl war die 1200 Perſonen faſſende Feſthalle nahezu beſetzt. Die Kämpfe wurden von dem Publikum, das ſich nicht nur als ſport⸗ liebend, ſondern auch als ſportverſtändig und fehr fachlich in der Beurteilung der Leiſtungen erwies, mit lebhafter Be⸗ geiſterung hingenommen. Das an und für ſich ſchon gute Kampfprogramm wurde durch wohlgelungene muſtikaliſche Darbietungen der 25 Mann ſtarken Stadtkapelle von Dur⸗ mersheim bereichert. Feſthalle und Muſikkapelle ſtanden dem Veranſtalter koſtenlos zur Verfügung. Erwähnt zu werden verdient auch die muſtergültige Organiſation der Veranſtaltung. Vor Beginn der Kämpfe hielt der frühere Verbandsboxrwart Crezeli⸗ Mannheim einen lehrreichen Vortrag ſtber das Boxen, der mit ſtarkem Beifall aufgenom⸗ men wurde. Innerhalb ber Seile In den Rahmenkämpfen zeigten die Fliegengewichtler Kohler und Berg viel Kampfgeiſt, aber noch zu wenig Tech⸗ nik. Nach lebhaftem Schlagwechſel über die 3 Runden trennen ſich die beiden Klubkameraden vom Heros Dur⸗ mersheim mit einem gerechten Unentſchieden. Das gleiche Bild offenbarte die jugendliche Bantamgewichts⸗Paarung Melzer und Hammer, beide von Heros⸗Durmersheim. Auch hier wurde ein den beiderſeitigen Leiſtungen entſprechen⸗ des Unentſchieden gegeben. Die Hauptkämpfe: Im gemiſchten Gewicht hatte Gräske⸗Vfä. 86 Mannheim in Alots Rummel⸗Durmersheim einen an Gewicht und Größe ſtark überlegenen Partner zum Gegner, dem er in⸗ folgedeſſen ernſtlich nie gefährlich werden konnte. Gr. führte die beiden erſten Runden durch klare Treffer, während R. beim Angriff meiſtens auf Deckung ſchlug. In der 3. Runde kam R. mehr auf und landete auch beſſer als zuvor. Das gegebene Unentſchieden wurde beiden Teilen gerecht. Das zweite Treffen im gemiſchten Gewicht brachte in Eggensberger⸗Boxklub Gelbſtern Karlsruhe und Schla⸗ ger⸗-Heros Durmersheim ein weiteres ungleiches Paar; auch hier zeigte ſich der körperlich Unterlegene, nämlich Eggens⸗ berger, als der techniſch weit Beſſere. Sch. brachte wenig Kampfgeiſt auf, was von ſeinem Gegner bald erkannt und ausgenutzt wurde. Sch. gab in der 3. Runde den Kampf auf und überließ., der bis dahin in Front lag, einen billigen Erfolg. Leichtgewicht: Spöri⸗Borklub Emmendingen— Ganz⸗ Boxverein Heros Durmersheim. Der techniſch hervor⸗ ragende Emmendinger hatte keinen leichten Stand, um den ſich tapfer wehrenden G. in Schach halten zu können. Der Kampf iſt, obwohl G. viel einſtecken muß, nie einſettig. Spöri erzielte nach Ablauf der 3 Runden einen hart er⸗ kämpften klaren Punktſieg. Ganz, der, ohne den Angriff vermiſſen zu laſſen, bis zum Schluß zäh durchhielt, konnte gut gefallen. Rund ſchau Weltergewicht: Brepohl⸗Fauſtkämpferverein Nüffelsherm gegen Alfred Rummel⸗Heros Durmersheim. Der zweite deutſche Weltgewichts meiſter offenbarte wahre Boxkunſt, die aber den in letzter Zeit ſtark nach vorne gekommenen R. nicht aus dem Konzept zu bringen vermochte. R. lieferte dem Meiſter, der ihm durch ſeine linken Geraden und rechten Diſtanzhaben heftig zuſetzte, einen großen Kampf, der die ſchönen Leiſtungen des vorausgegangenen Kampfes noch übertraf. Brepohl wurde ſicherer Punktſteger. Mittelgewicht: Schwarz⸗Sportklub Roland Pirmaſens— Alfons Rummel⸗Heros Durmersheim. In aggreſſtven An⸗ griffen bearbeiten ſich beide mit harten Trefern, die den Pirmaſenſer in der 3. Runde ins Schwimmen brachten, nachdem die erſten beiden Runden ausgeglichen waren. Sch. wurde dreimal zu Boden geſchlagen, ging aber ſtets gleich wieder hoch, anſtatt länger unten zu bleiben und ſich zu erholen. Der Schlußgong rettete den tapferen Pirma⸗ ſenſer vor einem k. o. Rummel wurde überlegener Punkt⸗ ſteger. Halbſchwergewicht: Jakob ⸗ Vfg. 88 Mannheim Renneis⸗Sportklub Roland Pirmaſens. Bei einer Schlag⸗ ſerie landete Jakob einen trockenen linken Kiunhaken der R. auf den Boden riß, von dem er ſich vor dem„Aus“ des Ringrichters nicht mehr erheben konnte. Mit dieſem ſchnellen k..⸗Sieg zu Beginn der 1. Runde dürfte Jakob, der nach einem erfolgreichen Ingenieur⸗Examen feine Vaterſtadt verläßt, um in Weſtfalen ſeine neue Wirkungs⸗ ſtätte anzutreten, den letzten Kampf für den Vf. 86 Mann⸗ heim beſtritten haben. Für den Vf. 86 und insbeſondere für deſſen Kampfmannſchaft iſt der Weggang von Jakob, der eine ſelten erfolgreiche borſportliche Laufbahn aufzuweiſen hat und zu vielen Siegen ſeiner Mannſchaft beitrug, ein Verluſt, der nicht ſo ſchnell zu erſetzen ſein wird. Im Schwergewicht ſtartete der Halbſchwergewichtler Martin⸗Heros Durmersheim— Seiler⸗Borklub Emmen⸗ dingen. S. überragte ſeinen Gegner an Größe und Reich⸗ weite und da letzterer auch an Gewicht ziemlich abgeben mußte, ſtand er von vornherein auf verlorenem Poſten. Obwohl Seiler den Durmersheimer in der erſten Runde durch präzife Treffer einige Male zu Boden ſchicken konnte, gab es doch kein vorzeitiges Ende. Martin vermied ge⸗ ſchickt den Schlagwechſel, parierte die Angriffe von S. durch Ausweichen und Rückwärtslegen und konnte auch verſchle⸗ dentlich gut landen, ohne aber den überlegenen Punktſteg von Seiler ſtreitig machen zu können. Die Kämpfe wurden von Crezell⸗ Mannheim als Ringrichter einwandfrei gelettet, während mit Walter und Lutz von Mannheim als Punktrichter gerechte Urteile gefällt wurden. K. C Ser elflüge an der Bergſtraße Nach dem glücklich verlaufenen Jungfernflug am Sonn⸗ tan vom Oelberg bei Schriesheim ous, beabſichtigte der Leiter der Segelflugabteilung des Badiſch⸗Pfälze⸗ ſchen Zuftfahrtvereilns, Karl Chr ſt⸗Mannheim, am Sonntag mit dem Segelflugzeug„Schrlesheim“ einen Langſtreckenflug zu unternehmen. Wenlge Minuten vor 8 Uhr erhob ſich der Apparat in einem tadelloſen Stark in die Luft, flog zunächſt ſüdwärts und ſchraubte ſich noch über 150 Meter aufwärts. Dann machte er eine elegante Schleife und wandte ſich, dem Winde folgend, nordwärts; mehrmals wurde er, wie man von unten beobachten konnte, von ſtarken Böen bedrängt, die Chriſt ſedoch glän⸗ zend meiſterte. Mit einer Geſchwindigkelt von 60—80 Stundenkilometer flog er die Bergſtraße entlang, bekam bei Leutershauſen neuen Aufwiwd, den er bis Lützelſachſen gut ausnutzen konnte. Hier fedoch bemerkte er plötzlich ein vollſtändiges Nachlaſſen der Luftſtrömung, ſo daß er den Entſchluß faſſen mußte, zu landen. Nachdem das Flugzeug faſt die Dächer von Vützelſachſen geſtreift batte, konnte es nochmals hochgeriſſen werden, die Kraft reichte jedoch nicht mehr bis zum nächſten Wleſengelände. Der Flieger mußte in einem außerordentlich ſchwierigen Weln⸗ berggelände mit dichtem Obſtbaumbeſtand niedergehen. Er ſtieß dabei mit dem linken Flügel gegen einen Baum, der Apparat drehte ſich, ſtellte ſich auf den Kopf und fiel ſo in einen Weinberg. Der linke Flügel und der Führerſitz wurden ſtark beſchädigt, der kühne Flleger blieb bis auf eine Schramme über dem Auge durch die Brille unverletzt. Die Jungflieger montierten noch am Nachmittag das Flugzeug ab und ſchafften es beim, wo es in den nächſten Wochen einer großen Reparatur unterzogen werden muß. Herzerfriſchend war die friſche Entſchloſſenheit der Jung⸗ fliegen die ſchlicht und ruhig ſagten: Wir bauen's wie⸗ der. r Flug war trotz ſeinem bedauerlichen Ende eine kühne, nützliche Tat; brachte er doch wertvolle Feſtſtel⸗ lungen über die Luftſtrömungen an der Bergſtraße. Möge die Segpelflugabteilung weitherzige Unterſtützung für die Wiederßerſtellung ihres Flugzeugs zuteil werden. Schluß des redaktionellen Teils Geſchäftliche Mitteilungen * Orcheſtrola⸗Mufikinſtrumente und Muſilplatten ſchafſen die We chtsſtimmung. Wiſſenſchaftliche Forſchung, tech⸗ niſche Erfahrung und handwerkliche Gewiſſenhaftigkeit er⸗ geben als Spitzenleiſtung die neuen Orcheſtrola⸗Muſtk⸗ inſtrumente und Muſtiplatten. Dieſe Spitzenleiſtung zei⸗ tigt eine durchaus naturreine Tonwiedergabe in allen Ton⸗ lagen. 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Dieſe Preiſe hatten ſchließ⸗ lich einen Stand erreicht, der für die geſamte Landwirtſchaft der Welt eine höchſt prekäre Lage brachte, da die Landwirte für ihr Erzeugnis ſo niedrige Preiſe erhalten, daß das Ver⸗ hältnis der Erlöſe für die Agrarprodukte zu den Aufwen⸗ Hungen für die benötigten Induſtrieerzeugniſſe ſich vollſtän⸗ dig zu ungunſten der Landwirtſchaft verſchob. In den Ver⸗ einigten Staaten iſt man ihr deshalb großzügig durch das Farmerhilfsgeſetz beigeſprungen, das der be⸗ drängten amertkaniſchen Landwirtſchaft 500 Millionen Dol⸗ lars zur Verfügung ſtellt; in Argentinien hat man ſich Hamit geholfen, daß man Weizen, im Gegenſatz zu den übrt⸗ gen Getreidearten, nicht mit einer Ausfuhrabgabe belegte; Frankreich hat jetzt eine ſtaatliche Verbilligungsaktion für Ausfuhrweizen beſchloſſen; in Deutſchland wollte man ursprünglich durch Zollerhöhung, dann durch den ſo⸗ genannten Beimahlungszwang und jetzt erneut burch Zoll⸗ erhöhungen Abhilfe ſchaffen. Die erſte Zollerhöhung trat im Jult ds. Js. in Kraft. Es waren aber vorher anſehnliche Mengen Auslandsweizen hereingekommen, die nur allmäh⸗ lich dem Verbrauch zugeführt werden konnten. Das Wei⸗ zenbeimahlungsgeſetz hat die Preiſe für deutſchen Inland⸗ weizen einigermaßen aufrechterhalten. Der Weizen verteilte ſich raſcher als ſonſt in die Hände der Verarbeiter, wie eine Mitte Oktober vorgenommene Erhebung der lanbwirtſchaft⸗ lichen Vorräte und ber davon verkaufsverfügbaren Menge ſeitens der Preisberichtsſtelle beim Deutſchen Jandwirt⸗ ſchaftsrat ergab. Die noch zum freien Verkauf verfügbaren Vorräte wurden auf 1,56 Mill. Tonnen geſchätzt, 5. 9. ſte geigten gegenüber dem Vormonat eine Abnahme um 400 000 Tonnen, wogegen die Abnahme von Mitte September dis Mitte Oktober 1928 bei einem ſchätzungsweiſen Beſtand von 2 Mill. Tonnen nur 300 000 Tonnen ausmachte. Meſentlich ſtärker als bet Weizen war der Preisrückgang deim Roggen. Einmal wegen des äußerſt ſchwierigen Roggenmehlgeſchäftes, zum andernmal wegen der Zurück⸗ haltung der Mühlen infolge des gänzlich ſtockenden Roggen⸗ kleteabſatzes, endlich auch wegen der Beſorgnis vor dem Wettbewerb Polens für die Deutſche Roggenausfuhr. Gegenwärtig verſucht man der gegenſeitigen Unterbietung durch eine Verſtändigung zu begegnen und verhandelt mit Polen wegen der Bildung eines gemeinſamen Roggenaus⸗ fuhrſyndikates. Was bisher auch unternommen wurde, um die Roggennotterungen vor einem weiteren Preisſturz zu bewahren, hat ſich als Fehlſchlag erwieſen, und das Pro⸗ blem der Roggenpreisſtützung hat ſich allmählich zu einem Roggenanbauproblem entwickelt. Wir ſtehen der Tatſache gegenüber, daß die Roggenerzeugung den Roggenbedarf dauernd erheblich überſteigt. Künſtliche Maßnahmen können bieſer Wirklichkeit gegenüber auf die Dauer wenig Nutzen bringen. Jetzt ſoll es mit neuen Zollerhöhungen verſucht werden. Um den Konſum nicht zu ſehr zu belaſten, anderer⸗ ſeits aber, gleich wie ſich die Weltmarktpreiſe auch ent⸗ wickeln, den Preis für Inlandgetreide wenigſtens einiger⸗ maßen ſo zu geſtalten, daß er die Wirtſchaftlichkeit des Ge⸗ ktreldebaues ſicherſtellt, iſt man auf die Idee verfallen für Roggen und Weizen anſtelle des bisherigen ſtarren Boll⸗ ſyſtems ein Syſtem gleitender Getreidezölle vorzuſchlagen. Den Vorſchlag ſelöſt in ſeinen Einzelheiten können wir Hier als bekannt vorausſetzen. Durch die beweglichen Zölle ſoll erreicht werden, der Landwirtſchaft möglichſt ſtabtle ausreichende Getreidepreiſe zu ſichern, gleichzeitig ſoll durch die Staßbiliſterung für den Konſumenten„eine erträgliche Lage“ geſchaffen werden. Wie würde ſich ein ſolches Syſtem in der Praxis nun katſächlich auswirken? Eine einfache Ueberlegung ergibt, daß bei niedrigen Inkandspreiſen und hohen Zöllen eine nur mäßige oder keine Einfuhr ſtattfindet, ſo daß die In⸗ landspreiſe ungehemmt ſteigen können. Wird nun auf dieſe Weiſe der geſetzlich feſtgelegte Inlandspreis überſchritten, o muß der Zoll ermäßigt werden, eine Tatſache, die nun⸗ mehr alsbald Anreiz zu ſtarker Einfuhr bietet. Infolge⸗ deſſen werden die Läger überfüllt das Inlandsgetreide hat einen ſtarken Konkurrenten im Auslandsgetreide und die Preiſe gleiten abwärts. Es tritt wiederum eine Erhöhung des Zolles ein und das vorbezeichnete Spiel beginnt von neuem. Statt in der Preisbildung eine Stabilität zu er⸗ reichen, werben ſtändige Schwankungen die Regel ſein, und and es wird das ſtrikte Gegenteil von dem erreicht werden, was ber Abſicht des Geſetzgebers zugrunde liegt. Auf die Mühtleninöuſtrie, den Mehlhandel und das Bäckergewerbe würden ſich die beweglichen Zölle in geradezu kataſtrophaler Weiſe auswirken. Ste würden für ſte eine unerſchöpfliche Quelle von Gefahren— und Un⸗ ſicherhettsmomenten bilden, welche zu ſtändigen Differenzen zwiſchen den Mühlen und ihren Abnehmern führen wür⸗ den. In der Mühleninduſtrie macht es die Sicherunt eines kontinuierlichen Betriebes und die Herſtekung ge⸗ eigneter Weizenmiſchungen erforderlich, die Rohſtoffverſor⸗ gung mindeſtens auf zwei bis drei Monate vorzunehmen. Auf den gleichen Zeitraum verkaufen die Mühlen ihre Er⸗ geugniſſe zu feſten Preiſen an den Konſum. Nur dieſe Art der Organiſation des Bezugs und des Abſatzes gewähr⸗ leiſtet eine ununterbrochene Verſorgung des Konſums mit Mehl bezw. Brot. Würden, nachdem die oben angedeuteten Abſchlüſſe im Ein⸗ und Verkauf auf ſeſter Grundlage ge⸗ macht ſind, während der Lieferungsperiode Zolländerungen vorgenommen, ſo würden die getroffenen Diſpoſitionen durch die Veränderung der Kalkulationsgrundlage voll⸗ ständig über den Haufen geworfen werden. Die von dieſen Vorgängen betroffenen Mühlen und ihre Möhnehmer, die gegenſeitig feſte Vereinbarungen getroffen haben, würden durch den nunmehr eintretenden Schwebezuſtand ungewollt von der Warte des ſoliden Geſchäftsbetriebes auf die ſchieſe Ebene der Spekulation mit allen ihren Folgeerſchei⸗ Kungen abgedrängt werden. Es erübrigt ſich, die Wirkung eines derartigen Zuſtandes hier weiter zu behandeln. Nur eines ſet noch ausgeſprochen: die Mühleninduſtrie, die ſchon im gegenwärtigen Geſchäftsverlauf ungehenre Riſiken auf ſich nehmen muß, lehnt die Beläſtigung durch das Experi⸗ ment der beweglichen Zölle ab; für ſie kann nur ein feſt⸗ ſtehender Zoll in Frage kommen. In dem gleichen Geſetzentwurf, der ſich mit der Beſſe⸗ rung der Verhältniſſe in der Landwirtſchaft befaßt, iſt merkwürdigerweiſe gleichzeitig ein Vorſchlag enthalten, der ſich in Geſtalt eines unzureichenden Mehlzolkles gegen die Landwirtſchaft richtet! Die vorgeſehene Rege⸗ lung des Mehlzolles begünſtigt nämlich die ausländiſche Mehleinfuhr und ſchädigt damit nicht nur die deutſchen Mühlen⸗, ſondern auch die beutſchen Landwirtſchafts intereſ⸗ ſen. Die deutſche Müllerei erblickt einen genügenden Zoll⸗ ſchutz nur in einer Feſtſetzung der Mehlzölle in Höhe des Zweifachen des Weizen⸗ und Roggenzolles und in einer Schutzſpanne von g„ je 100 Kg. Eine Begründung dieſer Forderung wurde von den Mühlenverbänden ſchon in wte⸗ derholten Eingaben gegeben. der Neuen Mannheimer Zeitung „ TSCHAFTS-ZET TUNG MHittag-Ausgabe Nr. 585 leilende Getreidezölle, Mehlzolle und Einfuhrſcheine Was ſchließlich dite Einfuhrſcheine anlangt, ſo ſoll ihre Wertbeſtimmung zukünftig derart erfolgen, daß der niebrigſte im Geſetzentwurf vorgeſehene Zollſatz für die ein⸗ zelnen Getreidearten zu Grunde gelegt wird. Durch dieſe Art der Regelung wird der deutſchen Landwirt⸗ ſchaft der Weltmarkt verſchloſſen und die mit dem Geſetzentwurf beabſichtigte Anpaſſung der Preiſe an die Weltmarktparität unmöglich gemacht. Damit würde eine bisher als richtig erkannte wirtſchaftspolitiſche Maß⸗ nahme zu Ungunſten der Lan dwirtſchaft ausgeſchaltet werden. Daß unter ſolchen Verhält⸗ niſſen von einem Export von Mühlenerzeugniffen keine Rede mehr ſein kann, bedarf keiner Erläuterung. Es braucht nur darauf hingewieſen werden, daß andere Länder, wie z. B. Frankreich, Polen, Ungarn ganz erhebliche Ausfuhrprämten für Mühlenerzeugniſſe gewähren. Der Wert der Einfuhrſcheine kann ſich daher nur nach den geltenden Zollſätzen richten; im Zuſammenhang mit beweg⸗ lichen Zöllen würde das ganze Einfuhrſcheinſyſtem un⸗ brauchbar werden. Jollwünſche der Kunſtſeide⸗Induſtrie Die Lage nach den geſcheiterten internationalen Verſtändigungsverhandlungen Die internatlonalen Konkurrenzver⸗ häleniſſe bilden ſchon ſeit geraumer Zeit das Sorgen⸗ Knd der deutſchen Kunſtſeideninduſtrie, insbeſondere der⸗ jenigen Unternehmen, die Kunſtſeide ausſchlteßlich produ⸗ zteren. Nicht zuletzt war es auch der internationale Kon⸗ kurrengzkampf, der an der Börſe zur Beunruhigung des Marktes der Kunſtſeiden⸗Aktien führte. Um Mißverſtändniſſe auszuſchließen, muß jedoch vor⸗ ausgeſchickt werden, daß die deutſche Kunſtſeiden⸗ Induſtrie, insbeſondere was die großen Konzerne be⸗ trifft, ausreichend beſchäftigt iſt. In einzelnen Kunſtſeiden⸗ geweben iſt die deutſche Kunſtſeideninduſtrie ſogar füh⸗ vend; hier hat ſie Aufträge vorliegen, die ihr eine volle Beſchäftigung auf viele Monate hinaus gewährleiſten, ja, die teilweiſe ſogar die gegenwärtige Leiſtungsfähigkeit wherſteigen. Ueber die Erlbſe iſt zu fagen, daß ſich die Verdtenſtſpanne der deutſchen Kunſtſeideninduſtrie für ſolche Erzeugniſſe, die im gegenwärtigen internationalen Konkurrenzkampf eine Rolle ſpielen, zwor weſentlich ge⸗ mindert hat, daß ſie aber, wie von der Kunſtſeidenindw⸗ trie behauptet wird, ſich gegenwärtig noch nicht in Verluſt⸗ preiſe verwanbelt haben. Was aber die deutſche Kunſtſeideninduſtrie mit Sorge erfüllt, üſt die Frage, wie ſich die Verhältniſſe geſtalten ſollen, wenn die gegenwärtige Entwicklung, insbeſondere hinſichtlich der internationalen Konkurrenzverhältniſſe an⸗ hält. Die ausländiſche Konkurrenz vornehmilch der its⸗ lteniſchen und franzöſiſchen Werke hat bereits zu einem erheblichen Eindringen ausländiſcher Erzeugniſſe in den beutſchen Markt geführt. Dies gilt vornehmlich für ein⸗ fachere Qualitäten. Kleinere Fabriken find durch dieſe Konkurrenz ſchon gezwungen worden, ihre Betriebe ſtill⸗ zulegen und die Produktion aufzugeben. Doch zeigt ſich der verſtärkte Wettbewerb des Auslandes nicht nur auf dem heimiſchen Markte, ſondern auch im Auslandsabſatz. Mit einer verſtärkten Einfuhr ausländiſcher Kunſtſeiden⸗ erzeugniſſe ging in letzter Zeit auch ein Rückgang der deutſchen Ausfuhr Hand in Hand. Die deutſche Kunſtſeldeninduſtrie hat nun ſchon wieder⸗ holt verſucht, mit den ausländiſchen Unternehmungen zu internationalen Vereinbarungen zu kommen, damit die Konkurrenz⸗ und Preiskämpfe ihr Ende finden. Dies iſt ihr aber bis fetzt noch nicht gelungen. Hauptſächlich zeigen Die Beſitzverteilung bei den Nuhrzechen In der ſoeben veröffentlichten Kohlen⸗Enquste werben die Beſitzverhältniſſe im Ruhr⸗Kohlen⸗Bergbau unter Be⸗ rlickſichtigung der Förderung und der Gerechtſame des Jahres 1928 behandelt. Es ergibt ſich folgendes Bild: Förderung Gerechtſame in vom Hundert Vereinigte Stahlwerke 22,58 10,19 Preußiſcher Staat 8,25 17,21 Krupp 6,88 2,15 Harpener Bergbau WG. 6,44 3,50 Höſch⸗ Köln 1 5 99 2,86 Mheiniſche Stahlwerke.72 1,75 Gutehoffnungshütte 2761 2,44 Stinnes 2,60 7,18 Klöckner⸗Werke 8,00 2,81 Kanfel 3,41 77 Eſſener Steinkohlen⸗Bergwerbe 3,18 3, Manwesmann⸗Werke 3,12 0,80 Bepgwerks⸗Geſellſchaft Lothringen 2,78 1,68 Stumm 2,5 159 Deutſche Erdöl⸗ A. 22 05 Zeche Gwald 22 0,98 de Wemdel 2,18 1,9 Concordis Bergbau Ach. 172 0,8 Zeche König⸗Judwig 1,16 1,18 Mhein.⸗Weſtf. Glektriz. 1,09 0,18 Sonſtige 10,1 30,80 Seit Ausbruch des Weltkrieges ſind bebanntlich viele Betriebe und Unternehmungen zuſammengeſaßt worden. Die Errichtung der Vereinigten Stahlwerke ſteht hierbei an der Spitze. * Gläubigerverſammlung Bankhaus Georg Köth, Bens⸗ heim a. d. B. In der Gläubigerverſammlung wurde von Mel. Dr. Mainzer⸗Darmſtedt die Situation dargelegt. Die Abtiven überſteigen die Paſſiven um rund 100 000 4. Da ſedoch bei den Außenſtänden mit Verluſten gerechnet wer⸗ den müſſe, erſcheine es zweifelhaft, ob die Gläubiger voll befriedigt werden können. Die Verhandlungen mit Ban⸗ ken ſchweben noch. Nach längerer Diskuſſiow beſchloß die Verſammlung, ein Arrangement zu verſuchen. Es wurde ein fünfköpfiger Gläubigerausſchuß gewählt. * feine Arbed⸗ Holding. Die Leitung der Arbed demen⸗ ert die Meldungen von der bevorſtehenden Gründung Warenhaus-Amſätze im Oktober 1929 Das Inſtitut für Konjunkturforſchung gibt in ſeinem Wochenbericht vom 4. Dezember 1929 einen Ueberblick über die Umfatzgeſtaltung im Einzelhandel während der letzten Monate. Darin kennzeichnet es, wie die„Zeitſchrift für Waren⸗ und Kaufhäuſer“ berichtet, die Lage des Einzel⸗ handels etwa folgendermaßen:. Die Einzelhandelsumſätze gehen— wenn man von der ſtrukturellen Aufwärtsbewegung der Nah⸗ rungse und Genußmittelumſätze abſieht— weiterhin zurück. Im ganzen dürften die Umſätze in den Monaten September und Oktober 1929 rd. 7 v. H. hinter dem Umſatz in der glei⸗ chen Zett des Vorfahres zurückgeblieben ſein. Die Umſatzbewegung in Waren häuſern zeigt faſt das gleiche Bild wie die des geſamten Einzelhandels. In den Monaten September und Oktober lagen die Geſamt⸗ umfätze der Warenhäuſer rd. 3 v. H. unter Vorjahrshöhe. Dieſes Ergebnis iſt beſonders auf die ungünſtige Umſatz⸗ geſtaltung im September zurückzuführen(d. 7 v. H. unter Vorfahrshöhe). Im Oktober konnte ungeführ die Vorjahrs⸗ höhe behauptet werden. Eine Beſſerung der Umſatzgeſtaltung iſt in Anbetracht der fortſchrettenden Beeinträchtigung der Einkommensbildung vorläufig nicht zu erwarten. Noch immer nimmt die konfunkturelle Arbeitsloſigkeit zu. Im ganzen Jahr 1929 werden bei dieſer Einkommengeſtaltung die Einzelhandels⸗ umſätze— wenn man von Nahrungsmitteln abſieht— ſich unter Vorfahrshöhe halten. Die Warenhausumſätze aller⸗ dings werden etwa die Vorfahrshöhe behaupten können Da die Einzelhandelspreiſe rückläufige Tendenz auf⸗ weiſen, dürfte die Bewegung der mengenmäßigen Umſätze günſtiger ſein als die der wertmäßigen. Sollte ſich bis zur Jahreswende der Preisrückgang im Einzelhandel fortſetzen, ſo kann damit gerechnet werden, daß die konjunkturelle Ab⸗ wärtsbewegung der Umſatzmengen zum Stillſtand kommt. Die amerikaniſche Rohrbach⸗Flugzengbangrändung. Rewyork, 16. Dezember(United Preß). Mit einem Kapital von 7,5 Mill. Dollar wurde hier eine amerikaniſche Ge⸗ ſellſchaft ins Leben gerufen, die ſich mit der Herſtellung von Rohrbach⸗Ganzmetallflugbooten befaſſen wird. Die Bekanntgabe der Neugründung erfolgte kurz nach der Abreiſe Dr. Rohrbachs nach Europa, der ſich län⸗ gere Zeit in Amerika aufhielt. Die Geſellſchaft, die unter der Firma„Flugboot Corporation“ gegründet wurde und die ihren Sitz in Delware(Ohio] hat, wird zu⸗ nächſt 40 viermotorige, den Rohrbach ⸗Fabrikaten ähnliche Paſſagierflugbooten produzieren. ſich Schwierigkeiten, die ſtalleniſche Snia Viscofſg und die Sboie de Chatillon zu bindenden Vereinbarungen zu be⸗ wegen. Die Verhandlungen, die in der letzten Zeit mit dieſen Unternehmungen geführt wurden, hatten nicht den gewünſchten Erfolg gebracht. Obwohl auch deutſcher und engliſcher Einfluß bei der Snia und Chatillon beſteht, iſt es nicht gelungen, zu den erſtrebten Vereinbarungen zu gslangen. Dieſe Unternehmungen beabſichtigen offenbar durch Fortführung ihrer bisherigen Preiskampfpolitik ibren Auslandsabſatz weiter weſentlich zu erweitern. Sie find zu einem ſolchen Preiskampf in der Lage einmal we⸗ gen ihrer Geſtehungskoſten, die weſentlich niedriger ſind, als in Deutſchland und wegen des hohen Zollſchutzes ge⸗ gegenüber der ausländiſchen Einfuhr. Die hohen Zollſätze machen eine ausländiſche Einfuhr nach dieſen Ländern nahezu unmöglich und geſtatten der heimiſchen Kunſtſeiden⸗ induſtrie(alſo der Snia und der Soie de Chattillon) durch höhere Inlandspreiſe eine ſtärkere Konkurrenz im Aus⸗ landsabſatz, die natürlich in erſter Linie Deutſchland zu ſpüren bekommt, einmal wegen der höheren Geſtehungs⸗ koſten und dann wegen des geringeren Zollſchutzes, den die deutſche Kunſtſeideninduſtrie genießt. Nachdem die deutſche Kunſtſeideninduſtrie die friedlichen Einigungs möglichkeiten ausgeſchöpft hat und Verſtändi⸗ gungsmöglichkeiten mit den Italienern und Franzoſen gegenwärtig nicht vorhanden ſind, hat die deutſche Kunſt⸗ ſeideninduſtrie an den Reichstag eine Eingabe gerichtet, in der gefordert wird, daß in dem autonomen Zolltarif ſtatt gegenwärtig einer Poſition für Kunſtſeide, entſprechend dem Vorgehen des Auslandes und der Entwickelung der Kunſtſeide, vier Kategorien geſchaffen, und daß die Zoll⸗ ſätze erhöht werden und zwar auf ein Niveau, das den Kunſtſeidenzöllen des Auslandes gerecht wird. Wie ſich der Reichstag zu dieſen Forderungen verhalten wirb, iſt noch zweifelhaft. Offenbar werden die Entſchei⸗ bungen hierüber zuſammen mit den übrigen Zollfragen zur Erledigung kommen. Einſtweilen würde ja ein höherer Zollſchutz für die Kunſtſeldeninduſtrie noch nicht eintreten können, da die alten Sätze bis zur Kündigungs⸗ möglichkeit der in Frage kommenden Handelsverträge gelten müſſen. Immerhin könnte ein entſprechender Be⸗ ſchluß der Regierung ſchon auf die Verſtändigungsbereit⸗ schaft des Auslandes wirken. einer Holdinggefellſchaft, die die Beteiligungen der Arbed 1 oll. Die der Geſellſchaft naheſtehenden Kreiſe erklären, daß z. Zt. ein derartiger Phan nicht beſbehe. Als Inxemburgiſche Geſellſchaft künne die Arbed keine dfrek⸗ ten Vorteile aus dem Geſetz vom 31. Juli 1029 ziehen, das vor allem für ausländiſche Kapitalien in Frage komm⸗. In dem Augenblick, wo die Arbed eine Holdinggeſellſchaft für Beteiligungen gründe, falle ſte unter Artikel 2 des obigen Geſetzes und die Einnahmen, dde ſie aus den Ablien diefer Holdinggefellſchaft, die ſie im Austauſch gegen ihre Beteiligungsaktien erhielte, ziehen würde, wäven der Ein⸗ kommenſtener, der Ueberſteuer und der Ergüngungsſtener für den Deil unterworfen, der dem Einkommen aus Len um Beſitz der Holdinggeſellſchaft befindlichen ausländiſchen Mitteln entſpricht. Die Arbeb it bebamntlich kuxembur⸗ giſche Stewerzahlerin. Annäherung Hapag-Lloyd? Geheimrat Stimming, Dr. Cuno, Dornier und Fokker ind mit dem Dampfer„Bremen“ nach Europa abgereiſt. Dr. Cunsd erklärte Preſſevertretern, obwohl keine Ver handlungen zwiſchen der Hamburg ⸗Amerika⸗ Linie und dem Norddeutſchen Lloyd über eine Fuſion beider Schiffahrtsgeſellſchaften ſtattgefunden hätten oder auch nur geplant ſeien, ſo hoffe er dennoch, daß burch gemeinſame Bemühungen der beiden Linien ſich ein Weg finden laſſe, um die gegenſeitigen In⸗ tereſſen zu fördern. Zur Frage der Freigabe der beſchlagnahmten deutſchen Schiffe bemerkte Dr. Cuno, die Ernennung eines neuen Schiedsrichters für den verſtor⸗ benen Schiedsrichter Parker ſei noch nicht erfolgt, aber er ſei überzeugt, daß dieſe wichtige Frage im gleichen Geiſte der Billigkeit weiter behandelt werden wird, wie bisher. Geheimrat Stimming vom Norddeutſchen Lloyd er⸗ klärte, das Studium der amerikantiſchen Verhältniſſe habe ihm hohe Befriedigung gewährt, beſonders die Tatſache, daß die weltwirtſchaftlich ſo bedeutungsvolle Zuſammenarbeit Deutſchlands und der Vereinigten Staaten weitere Fort⸗ ſchritte mache und ſich in dieſer Richtung eine Ideenanglei⸗ chung vollztehe. . Die Aeußerungen Geheimrat Cunos ſind ſo verſöhnlich gehalten, daß man, wie der„B..“⸗K. bemerkt, annehmen kann, daß die perſönlichen Ausſprachen, zu denen die beiden Vetter unſerer Großreedereien auf ihrer gleichzeitigen Ame⸗ rikareiſe Gelegenheit hatten, eine Annäherung zwiſchen Hapag und Lloyb herbeiführen werden. Es iſt bemerkens⸗ wert, daß Dr. Cuno gemeinſam mit Stimming die Heim⸗ reiſe auf dem Lloyddampfer„Bremen“ angetreten hat. Wennn auch in dem Interview ausdrücklich betont wird, daß Fuſionsverhandlungen weder ſtattgefunden haben, noch ge⸗ plant find, ſo ſcheint man doch dem Gedanken einer An beitsgemeinſchaft näher gekommen zu ſein. * Dentſcher Eiſenhandel AG. in Berlin. Die Verwaß⸗ tung hat, von den die zu ihrer Verfügung ſtehendern 8 000 000 4 Vorvats⸗ und Verwertungsaktien einen Teil von 3 000 000 Aan die der Geſellſchaft naheſtehenden Eiſen⸗ werke Peiner Walzwerk(Peine), Arbed(Luxemburg Deutſche Induſtriewerke AG.(Spandau) und Borſigwe (Borſigwerk OS.) ſowie 1000 000 an die Schleſiſche Portlandeement AG.(Oſtwerke AG.) verkauft. Weitere 9 000 000„ ſollen gemäß Beſchluß des Auſſichtsrates zur weiteren Stärkung der Produktionsbaſis der Geſellſchaſt für andere Werke reſerviert bleiben und der Reſt der Bor rats⸗ und Verwertungsaktien von 1000 000„ zur An⸗ gliederung guter Handelsunternehmungen verwendet wer⸗ den. Sämtliche Vorrats⸗ und Verwertungsaktien bleiben — vorerſt auf die Dauer von 10 Jahren— für eine Ver⸗ äußerung geſperrt. Die Vorteile der Aktienbegebung ſins in der Bedeutung zu erblicken, welche der Intereſſennahm vorſtehender überaus leiſtungsfäbiger Lieferwerke zukom * Dinglerſche Maſchinenfabrik Ach. Zweibrücken. Die GV. genehmigte den bekannten Ahſchluß und wählte die ausſcheidenden AR.⸗Mtglieder wieder. * Bad. Holzwerkzengfabrik vorm. D. Mainzer Ac. Baden⸗Oos. Dieſe bekanntlich inſolvent gewordene Firmo (Ask. 200 000]) beantvagt in der auf 4. 1. 80 einberufenen GV. Beſchlußfaſſung über Fortbeſtand oder Liquidation. „ Seidenbandweberei Lörrach Gmb.., Lörrach. Dieſer Zweigbetrieb der Schweiger Firma Seidenbandweberei Ru⸗ dolf Saraſin u. Co. AG., Zürich, hat den Gegenſtand des Unternehmens ſoeben dahin geändert, daß die Fabrikation von Seidenbändern, bekanntlich gegenwärtig ein darnieder⸗ liegender Artikel, nur noch auf fremde ung ausge führt werden foll. * Vereinigte Spediteure und Schiffer Rheinſchifffahrts⸗ Geſellſchaft m. b. H. Mannheim. In der geſtrigen o. GWB. wurden die Regularien entſprechend den Anträgen der Verwaltung erledigt und dieſer ſelbſt Entlaſtung er⸗ teilt. Im übrigen kam bei den zahlreich perſönlich erſchie⸗ genen Geſellſchaftern der Wille der Erhaltung und des Ausbaues der Geſellſchaft zum Ausdruck. Die ſatzungs⸗ gemäß in dieſem Jahr erfolgten Kündigungen wurden von den auweſenden Mitgliedern in dem Willen dieſer Be⸗ ſtrehungen zurückgekommen. Brauerei⸗Geſellſchaft zum Engel vorm. Ehr, Hofmann AG. in Heidelberg.— Wieder 10 v. H. Dividende. Bei einem Rohertrag von 1,59(1,63) Mill.& ſtellt ſich der Reingewinn nach Abzug allgem. Unkoſten von 1,41 (4,7) Mill. und nach 24 900(17 500)„ Abſchreibungen auf 150 131(15 923)„. Der GV. am W. Dez. wird vorge⸗ ſchlagem, hieraus wieder 10 v. H. Diode nde aus zuſchütten, 20 000(15 000) 4 der geſetzlichen Rücklage, 50 000(50 000)& der Erneuerungsrücklage zuzuführen und den Reſt von 10 12(10 925)„ auf neue Rechnung vorgu⸗ tragen.— Aus der Bilang: Immobilten 368 000 4 58, Effekten u 500(unv.), Waffe 14617 18859) Mark, Vorräte 93 186(100 282)„, Debitoren 932 286 (997 250). Dagegen bei 700 000& Alt. pothekes 82 500„(unv.), Rücklage 115 000(100 000) Ern rungsrücklage 100 000(50 0000 4 und Kreditoren 818 (405 230)&. Erneute beuächtliche Steigerung der land⸗ wirtſchaftlichen Inſolvenzen im November Trotz der leichten Senkung der Nov.⸗Konkurſe für die ge⸗ famte Wirtſchaft, haben die Landwirtſchaftskonkurſe im Ver⸗ gleich mit den Ziffern des Vormonats eine ſehr erhebliche Zunahme erfahren. Auch die Anzahl der Zwangsvergleiche hat ſich wieder merklich erhöht. Es wurden insgeſamt 39 Konkurſe und 12 Vergleichsverfahren über landwirt⸗ ſchaftliche Betriebe verhängt gegenüber 28 Konkurſen und 5 Vergleichsverfahren im Oktober. Noch beträchtlich un⸗ günſtiger aber wird das Bild, wenn wir einen Vergleich mit den vorjährigen Ergebniſſen anſtellen. Im November 1928 wurden nur 19 Konkurſe und 2 Zwangsvergleiche an⸗ geordnet. Aber auch ſchon, wenn man die Ziffern der Vor⸗ monate mit den entſprechenden von 1928 vergleicht, ergibt ſich[t. Diſch, Löw. Pr. für das laufende Jahr eine ſehr un⸗ günſtige Entwicklung. In den Sommer⸗ und Herbſt⸗ monaten lagen die Zahlen der in Schwierigkeiten geratenen landwirtſchaftlichen Betriebe weſentlich über denen der ent⸗ ſprechenden Zeit 1928. Der Konkurs kann nicht als typiſches Symptom der Schwierigkeiten in der Landwirt⸗ ſchaft angeſehen werden, vielmehr dürften die angegebenen Ziffern ſich in weit überwiegender Zahl auf die Pachtbe⸗ triebe beziehen, während ſich die Zahlungseinſtellungen der ſelbſtändigen Landwirte vorwiegend in dem Umfang der Zwangsverſteigerungen äußern dürften. Aber auch bei den Zwangsverſteigerungen liegen bekanntlich die Ziffern er⸗ heblich über denen des Vorjahres. Bankenſchluß am Heiligenabend. Wir verweiſen auf die Mitteilung der Mannheimer Banken, der Bad. Kom⸗ munalen Landesbank⸗ Girozentrale und der udeichsbank über den Schalterſchluß am Dienstag, den 24. Dezember. * Rußland kauft amerikaniſche Dampfer. Zwiſchen der amerikaniſchen Schiffahrtsgeſellſchaft Robert Dollar und der Sowjetregierung ſchweben Verhandlungen über den Ber⸗ kauf von Dannpfern an die Sowfetunton für den ruſſiſchen Schiffsverkehr zwiſchen dem Stillen Ozean und den Ver⸗ einigten Staaten. Die amerikaniſche Schiffahrtsgeſelbſchaft ſonl bereit ſein, der Sowfetregierung kurzfriſtöge Kredite für die Finanzierung dieſes Kaufes zur Verfitgung zu ſtellen. Es handebt ſich um einen Betrag von cc. 1,5 Millionen Dolbar. * Kein Außenseiter mehr im ſüdbeutſchen Zementver⸗ band. Die Aktienmajortität der Portlandzement⸗ und Kalk⸗ werke Würzburg., Weißenburg i. Bayern iſt bekaunt⸗ loch nach Informationen des DD. von der Portland⸗ zement⸗ und Kalkwerke Sachſen⸗Auhald AG., Nienburg (Scale) auf die Hauptwerke des ſüddeutſchen Zement⸗ verbandes(wohl Dyckerhoff Söhne, Wiesbaden und Port⸗ landgement Heidelberg⸗Mannheim⸗Stuttgart— überge⸗ gangen. Gleichzeitig erfolgte damit eine Preis⸗ und Men⸗ genbindung mit den Werken des ſüddeutſchen Verbandes. Auf Grund dieſer Einigung ſteht künftig bein Außenſeiter im ſüddeutſchen Zementverband mehr. Das Weißenbu Unternehmen iſt aber offiziell noch nicht in den Verbanz aufgenommen worden. Die Portlamd⸗Zementwerke Heide l berg⸗Maunheim⸗Stuttgart Ach, benötigt jedoch zu dieſer Transabtion ihre im N 33 ſfene 9921 talerhöhung um 5 Mill.& nicht. Dieſe iſt fedoch noch ni durchgeführt, ſondern bleibt für eventuelle Transaktionen innerhalb der Inteveſſengemeinſchaft Dyckerhoff Söhne W Heidelberg— Schleſiſche Zement— vorbe⸗ ten. * Die amtliche Großhandelsinderziffer. Die auf den Stichtag des 11. Dezember berechnete Großhandelsindez⸗ ziffer des Statiſtiſchen Reichsamts iſt mit 134,4 gegenüber der Vorwoche(134,8) leicht zurückgegangen. Von den Haupt⸗ gruppen iſt die Indexziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren um 0,3 v. H. auf 129,3(129,7) geſunken. Die Indexziffer für Agrarſtoffe und für inbuſtrielle Fertig⸗ waren ſtellten ſich unverändert auf 120,5 und 156,3. Weizenmehlpreis erhöht. Der Konventtonspreie ſitodeutſches Weigenmehl Spezial T wurde heute um Pfennig für die 100 Kilo erhöht. * Saiſonmäßiger Rückgang des Zementabſatzes. Ens⸗ sprechend der ſtark rückgüängigen Baukonjunktur fank der Zementverſamd im November auf 499 000 To. gegentber 550 000 Typ. im gleichen Momwat des Vorfahres und gegen⸗ über 677 000 To. im Oktober 1929. «Die Zinkerzengung im November. Die deutſche Roß⸗ zinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub betrug, wie der Ge⸗ ſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutschen Metollwirtſchafd, Berlin, auf Grund der Berechnungen des ſtat iſt Büros der Metallgeſellſchaft AG. Frankfurt/M. mitteilt, im Monat November d. N. 8 989 To. gegen 9 01 Tonnen im Monat September 1929. * Die kubaniſche Zuckerernte. Das kubaniſche Wckerbenn⸗ departement ſchätzt die Zuckerernte auf 4545 000 Do. gegen 4 900 000 To. im Vorfahre. Deviſenmarkt m keutigen Frühverkehr notieren Pfunde gegen Nem Hork 25 S„25,10 Stockholm— 5 Parls 1123.96 olland.. 12.09 M 2 Brüſſel. 33.87 lo 120 Dollar geg. Rm. 4,17 Mailand 99,22 Kopenhagen 158.18 Pfunde„„ 20,38 Frachtenmarkt Duisburg-Ruhrort vom 16. Dezember Die Nachfrage nach Kahnraum war an der heutigen Börſe für Reiſen tal⸗ wie bergwärts ſehr rege. Die Frach⸗ ten und Tagesmieten waren infolgedeſſen feſt. Zu Berg wurden unverändert 8 bzw. 8¼ Pfg. mit den üblichen Be⸗ dingungen bezahlt. Die Talfracht erfuhr mit 2,20—2,0 ob hier bezw. ab Kanal incl. Schleppen nach Rotterdam keine Nenderung. Der Zuſchlag für Reiſen nach Antwerpen Gennt blieb weiterhin auf 1 Mark per Tonne beſtehen Dienstag, den 17. 2 D dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung([Mittag⸗Ausgabe) Filialen in Mannheim: B eilstraße H 9, 1, 7. Seite. Nr. 585. 8 5 0 7 22 19 5 22 55 775 N. Ofner, ieee Ode, L. Se ace llc Wir suehen kür flotte Korrespondenz. Planan fertigung. Kostenbe rechnungen eto, einen tüchtigen Evtl. Dauerstellung. Alsbaldiger Eintritt erwünscht. 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Darauf iſt wahrſcheinlich der Traum zurückzufſth⸗ ren, den ich in der darauffolgenden Nacht hatte: „Ja, mein Lieber“, meinte der Reichsfilm⸗Dreh⸗ buchdichter erſter Klaſſe, Fritz Geisler, zu dem in dienſtlicher Haltung vor ihm ſtehenden Reichsfilm⸗ Regieaſſeſſor Bumke,„in dieſem Punkt kann ich Ihre Meinung durchaus nicht gutheißen. Auch in einem ſozuſagen künſtleriſchen Reichsbetrieb muß noch immer eine gewiſſe Ordnung herrſchen. Sie ſehen ja, wie ſtreng ich mich ſelbſt bei der Verfaſſung meiner Werke an die Richtlinien halte, die uns vom Innen⸗, Außen⸗, Kultus⸗, Finanz⸗ und Verkehrsminiſter vor⸗ geſchrieben wurden, ebenſo wie an die vom Reichs⸗ film⸗Kunſtwartamt aufgeſtellten Normen. Es iſt nicht immer ganz leicht, aber Sie müſſen ſich vor Augen halten, daß unſere Aufgabe auf einem viel höheren Gebiete liegt, als Sie anzunehmen ſcheinen. Was Sie da förmlich als höhere Inſtanz bezeichnen, das ſo⸗ genannte„Publikum“, das iſt ganz einfach eine Maſſe von Steuerzahlern. Und der Staat iſt doch wirklich micht dazu da, ſeine Bürger zu amüſieren. In der veralteten Staatskunſt der Römer mag bas„Panem et circenses“ eine Rolle geſpielt haben. Im neuen Deutſchlaud kommt es darauf an, die breiten Maſſen ſlmpolttiſch zu ſchulen, ihnen die reinen Quellen einer jeweilig kvalitionsmäßig feſtgelegten Kultur gänglich zu machen.“ „Aber trotzdem hat auch unſer junger Staat ge⸗ wiſſe Traditionen zu pflegen. Und gerade deshalb halte ich die von Ihnen vorgeſchlagene Beſetzung meines neuen Filmwerkes für einen ausgesprochenen Fehlgriff. Der junge Mann, dem Sie die Liebhaber⸗ rolle zugedacht haben, ſcheint ja wirklich recht talen⸗ tiert zu ſein. Aber erſtens weiß man nicht recht, zu welcher Partei er ſich bekennt, und dann ſteht er doch erſt ſechs Monate als unbeſoldeter Reichs⸗Spielfilm⸗ praktikant in Staatsdienſten. Da kann ich ihn doch nicht einer Wirklichen Geheimen Oberdiva zum Partner geben. Nehmen Sie doch irgendeine Pro⸗ minenz unſerer von der Dichterakademie ausge⸗ wählten Meiſterklaſſe, einen bewährten Darſteller, den ſchon unſere Väter anerkannt haben. In dieſem Sinne müſſen wir auch Tradition pflegen.— Und jetzt ſchicken Sie mir bitte den Herrn Reichsfilm⸗ Koſtümrat Poſtulke.“ „Ah, da ſind Sie ja, mein lieber Koſtümrat. Ihre Bilder haben mir ſehr gut gefallen, aber einige Aenderungen möchte ich doch noch gerne mit Ihnen beſprechen. Der Bardame im zweiten Akt zum Beispiel müſſen Sie unbedingt oben und unten noch etwas zulegen. Sie kennen doch die paritätiſche Zu⸗ ſammenſetzung unſeres Aufſichtsrates. Der Herr Lizentat Morſen würde ſicher Anſtoß an dem Koſtüm nehmen. Auch den Zigeunerprimas können wir auf keinen Fall in einer roten Weſte auftreten laſſen. Erſtens möchte ich mich nicht mit Roda Roda ver⸗ feinden, und dann könnte es auch als tendenziös aufgefaßt werden. Beſonders in den roten Nuancen müſſen wir ſehr vorſichtig ſein.“ „Dagegen hat mir Ihr Vorſchlag, die Koſtüme in den eigenen Ateliers anfertigen zu laſſen, perſön⸗ lich ſehr gut gefallen. Wahrſcheinlich käme die Sache viel billiger. Aber es geht leider doch nicht. Ich habe erſt heute einen Geheimerlaß zugeſtellt er⸗ halten, nach dem wir alle diesbezüglichen Aufträge der Reichsfilm⸗Bekleidungsanſtalt zu übermitteln haben. Und der Herr....“— Hier ſank ſeine Stimme zu einem Flüſtern herab. Ich ſtrengte mich so ſehr an, über das intereſſante Thema noch etwas zu hören, daß ich darüber—— erwachte * „König Ludwig der Zweite“. Wilhelm Die⸗ terle hat die Vorarbeiten des vierten Dieterle⸗ Films der Univerſal„König Ludwig der Zweite“ be⸗ endet. Die Außenaufnahmen für dieſen Film ſind bereits in Bayern gedreht. Für die Kamera iſt wie⸗ der Charles Stumar verpflichtet. —„ Das deutſche Filmband Auf den Schlachtfeldern des Patentkrieges Die deutſche Filmproduktion iſt ſo zuſammen⸗ geſchmolzen, daß eine weitere Einſchränkung der Herſtellung deutſcher Filme nicht mehr denkbar iſt, ſofern man überhaupt von einer eigenen deutſchen Produktion ſprechen will. Der ausſchließliche Grund dafür iſt im Augenblick der unſelige Patentkampf um den Tonfilm, der in erſter Linie auf dem Rücken der Filmproduzenten aus⸗ getragen wird. Die Situation iſt noch nie ſo un⸗ günſtig geweſen wie jetzt. Während in den Vormona⸗ ten wenigſtens noch Verhandlungen geführt wurden, iſt man nun zu dem erbittertſten Kampf übergegangen, der manchmal geradezu groteske Formen annimmt. So wollte z. B. eine große amerikaniſche Filmfirma Intereſſenten, d. h. Theaterbeſitzern, Kameramän⸗ nern, Regiſſeuren, Schauſpielern und Schauſpieler⸗ innen ſowie Akuſtikern einen Tonfilm zeigen, der mit großem Erfolg in anderen Staaten, in Amerika und vielen europäiſchen Ländern läuft. Es handelt ſich nicht etwa um eine öffentliche Aufführung. Die Vorſtellung ſollte vielmehr in geſchloſſenem Kreis, dem nur geladenes Publikum zugehörte, vor ſich gehen. Was aber geſchah, als die Einkadungen kaum verſchickt waren? Auf gerichtlichem Wege wurde von der im Kampf befindlichen amerikaniſchen Tonfilm⸗ Firma ein Verbot dieſer Aufführung erwirkt. Ein anderer Fall. Alle Filmſchaffenden Deutſch⸗ lands haben das größte Intereſſe daran, wirklich ein⸗ mal Tonfilme kennen zu lernen, da, mit Ausnahme weniger Regiſſeure, niemand ſo gut geſtellt iſt, eine Reiſe nach London oder gar nach Hollywood antreten zu können. Verhandlungen betreffs Vorführung von Werken wurden von dem offiziellen Verband mit den in Frage kommenden Firmen geführt. Der Erfolg? Von dem Tage an, da das Rundſchreiben ausgeſchickt wurde, wird mehrfach in der Woche im Verbands⸗ bürb angefragt, ob etwa eine ſolche Aufführung ge⸗ plant ſei. Man werde ſofort dagegen einſchreiten. Tatſache iſt, daß durch den Tonfilmkrieg Film⸗ produktion und Filmkünſtler aufs ſchwerſte geſchädigt werden. Wie ſoll heute noch eine Kalkulation für einen Film gemacht wer⸗ den, deſſen Aufführungsgebiet in engſter Weiſe durch die Landesgrenzen eingeſchränkt wird? Außerdem heſteht aber die Gefahr, daß die ſtummen Filme plötz⸗ lich unaktuell, das heißt unverkäuflich werden, wo⸗ durch ein neuer Unſicherheitsfaktor in die ſowieſo ſchon von allen Seiten aufs Schwerſte bedrängte Filmproduktion gebracht wird. Aber ebenſo erleiden auch alle deutſchen Filmſchaffenden ſchwere Einbußen. Seit mehreren Jahren macht die Tonfilmproduktion in der Welt raſche Fortſchritte. Die Schwere der Auf⸗ gaben, die den aktiven Künſtlern geſtellt werden, iſt keineswegs zu unterſchätzen. Man muß viele Erfah⸗ rungen ſammeln, eine neue Technik lernen, und es iſt ſelbſtverſtändlich, daß eine Gruppe von Darſtellern und anderen am Film tätigen Künſtlern ſtark in den Hintergrund gedrängt wird, wenn ihr jahrelang keine Beſchäftigungsmöglichkeit geboten werden kann. Auf ſolch iſoliertem Poſten befinden ſich die deutſchen Filmſchaffenden. Sie werden größte Schwierigkeiten haben, wenn eines Tages wirklich eine internationale Tonfilmproduktion ins Leben gerufen wird. Daß der Tonfilm tatſächlich bald zu einer internationalen Kunſt werden wird, wie es einſt der ſtumme Film war, ſteht außer Zwei⸗ fel. Schon jetzt hat man auf dem Wege des Experi⸗ mentes und der praktiſchen Durchführung ſehr gute Erfolge erzielt. Es ſei an den Dupont⸗Film„Atlan⸗ tic“ erinnert, dem weder in der engliſchen noch deut⸗ ſchen Faſſung anzumerken iſt, daß doppelte Aufnah⸗ men nötig waren, das heißt, daß die Spiel⸗ und Sprechſgenen ſowohl von engliſchen wie von deutſchen Darſtellern aufgenommen wurden. Ein anderes Verfahren ſoll— eine Nachprüfung iſt ja leider aus den vorher angegebenen Gründen nicht möglich— einen ausgezeichneten Erfolg ge⸗ habt haben. Einer der berühmteſten Tonfilme, der übrigens urſprünglich ſtumm aufgenommen war, iſt für Deutſchland in einer deutſchen Tonfaſſung herausgebracht worden, und zwar derart, daß deutſche Sprecher und Sprecherinnen bei den Tonaufnahmen an Stelle der amerikaniſchen Darſteller geſprochen haben. Dem Akuſttker ſoll der Gleichklang zwiſchen Bild und Ton ſo glänzend gelungen ſein, daß man tatſächlich die Empfindung hat, es werde im Film deutſch geſprochen. Nur nebenbei ſei erwähnt, daß dieſe Vertonung ins Deutſche 42 000 Dollar, das heißt etwa 170 000 Mark gekoſtet hat. Aber eine Auffüh⸗ rung des Filmes, ja nicht einmal eine Vorführung im Intereſſentenkreis iſt möglich, weil der Patent⸗ ſtreifen die Möglichkeit dazu nimmt. 170 000 Mark ſind einfach zum Fenſter hinausgeworfen, denn man hat ſich entſchloſſen, den Film in Deutſchland in ſtummer Faſſung zu zeigen. Das alſo ſind die Verhältniſſe, die unter der Einwirkung des Patentſtreites eingeriſſen ſind. Der Kampf der Elektro⸗Truſte hat dazu geführt, daß der deutſche Film u. die deutſchen Filmſchaffenden vor dem Ruin ſtehen, falls nicht ſchleunigſt für Abhilfe geſorgt wird. Wir wollen nicht hoffen, daß der Kampf einen ſolchen Ausgang nimmt wie in Frankreich, wo man vor den Amerikanern bedingungslos kapitu⸗ liert hat. Jenſeits des Teiches mißt man dieſem Kampf auf franzöſiſchem Gebtete den Wert eines Vorpoſten⸗Geplänkels zu, das typiſch für den euro⸗ päiſchen Markt ſei. Es wäre ein ſchlechtes Vorzeichen wollte man ſich dieſr Anſicht anſchließen. Aber im Augenblick iſt das Wichtigſte, weiter zur verhandeln und, ſolange der Kampf noch geht, die deutſche Film⸗ produktion in ihrer Geſamtheit pekuniär zu ſtützen und zu halten. Denn was könnte den deutſchen Her⸗ ſtellern von Tonfilmapparaturen ein Sieg nützen, wenn es ſpäter keine deutſchen Filme mehr gibt. Der Patentſtreit der Elektro⸗Truſts iſt zu einer Le⸗ bensfrage des deutſchen Filmes geworden. Der Kampf muß im allgemeinen Intereſſe möglichſt bald beendet werden.— ed. * Preisausſchreiben der Südfilm Die Südfilm veranſtaltet ein intereſſantes Preis⸗ ausſchreiben. Sie bringt nämlich einen„Film ohne Namen“ heraus, für den das Publikum den Haupttitel wäh⸗ len ſoll. Es handelt ſich dabei um den Eins Romans Film„La Femme et le pantin“ mit Conchita Monte⸗ wegro in der Hauptrolle nach dem bekannten, auch in Deutſchland viel geſpielten Theaterſtück„Das Weib und der Hanpelmann“. Der Film wird Anfang 1930 ohne Haupttitel herauskommen und das Publikum ſoll ihn dann wählen. Eine Kommiſſion wird über den beſten Titel zu entſcheiden haben. Die Einſendungen müſ⸗ ſen bis 30. April 1930 eingeſandt werden. 5 Als Preiſe ſind ein 1. Preis von 3000 /, ein 2. Preis von 2000/ und ein 3. Preis von 1000% ausgeſetzt worden. Daneben ſind noch 20 Preiſe zu je 50/ und 50 Preiſe zu je 20 4 vorgeſehen. Das Preisausſchreiben, das ſich auf das ganze Deutſche Reich erſtreckt, iſt dazu angetan, dem Film neue Kreiſe zuzuführen. Es iſt zudem damit der Anlaß gegeben, daß das filmintereſſierte Publikum ſich über einen Film Gedanken macht und ſich auf eine ganz neue Weiſe für Filmdinge intereſſiert. Iſt doch die Wahl eines Titels oft ausſchlaggebend für den Erfolg eines Filmes. Hier iſt alſo einmal die Möglichkeit für die große Maſſe, dem Film durch die Titelwahl ſein beſtimmtes Gepräge zu geben. Karriere Der ueueſte Hollywood⸗Star— Lotte Loder⸗ meyer aus Nürnberg Filmſtar zu werden iſt der ſehnſüchtige Wunſch von Hunderttauſenden. Viele fühlen ſich berufen, aber nur wenige weden auserwählt. Sehr wenige ſogar, vielleicht ein Tauſendſtel Prozent. Die Ge⸗ ſchichte, die hier erzählt wird, mag vielen zu roman⸗ tiſch erſcheinen, um wahr zu ſein. Aber die Karriere der Lotte Lodermeyer aus Nürnberg iſt wirk⸗ lich kein Märchen: die neue Produktion der War⸗ ner Brothers wird das bezeugen. Als der Vater Lodermeyer vor etwa zwei Jahren ſtarb, und die Penſion, die Mutter Lodermeyer als GEiſenbahnerwitwe empfing, ſich als zu klein für zwei herausſtellte, packte die bildhübſche 18jährige Lotte reſolut ihren billigen Pappkoffer und fuhr nach Ber⸗ lin, um ſich dort eine Stellung zu ſuchen. Sie hatte einen Handelskurſus in einer Abendſchule abſolviert und glaubte beſtimmt, in der Reichsmetropole als Stenotypiſtin unterzukommen. Aber die Zeit ver⸗ ging, die Spargroſchen wurden immer weniger, und eine Stellung war immer noch nicht gefunden. Eine Bekannte ſtatiert in Babelsberg und nimmt Lotte mit. Hier werden aber nur Geſellſchaftsfil me ge⸗ dreht und Lotte hat keine Toiletten. Sie hungert ſich weiter durch, ſchreibt Adreſſen und verrichtet Botengänge für eine Konfektionsfirma⸗ Als ſie ſich endlich ein Fähnchen zuſammengeſpart hat, filmt die Geſellſchaft nicht mehr. Bet einer Girl⸗ truppe, der ein Mädel ausgeriſſen iſt, findet Lotte endlich Unterkommen. Sie iſt als Bayerin die ein⸗ zige„Ausländerin“ unter der Original Chikago⸗ Girls. Die anderen ſtammen alle von der Panke. Aber Lotte bleibt nicht lange bei der Truppe. Ein Agennt entdeckt ihr Talent, macht ſie ſelbſtändig und Lott Loder— ſo nennt ſte ſich jetzt— kommt als Tanzſoubrette u. a. auch nach Budapeſt. Hier erfüllt ſich ihr Schickſal. Eines Abends be⸗ ſuchen zwei Amerikaner das Varieté, in dem Lotte tanzt und ſingt. Als ſie auftritt, ruft der eine auf⸗ geregt dem anderen zu:„Das iſt ja das Ebenbild von Colleen Moore!“ Die Beiden ſind von der ſcharmanten Nürnbergerin reſtlos begeiſtert, bitten ſie nach der Vorſtellung zu ſich an den Tiſch— und Lotte hat ihr Glück gemacht. Der eine der Beiden iſt Darrys Zaduck, der Produktionsleiter der War⸗ ner Brothers, der auf der Suche nach neuen Stars iſt. Am nächſten Tage probieren die Drei im Atelier einer Budapeſter Geſellſchaft und am Abend hat Lotte einen großen Vertrag für Hollywood in der Taſche. b Vor einigen Wochen iſt der neue Hollywoodſtar drüben angekommen; bereits einen Tag nach der Landung war Lottes Lebensgeſchichte in großer Auf⸗ machung in der amerikaniſchen Preſſe zu leſen. Als erſtes dreht man drei deutſche Tonfilme mit ihr. Es wird nicht lange dauern und auf der Leinwand der deutſchen Kinos wird zu leſen ſein:„Warner Brothers beehren ſich darzubieten „XXX mit Loti Loder in der Hauptrolle.“ * Lufttemperatur und Aufnahmezeit. Bei Her⸗ ſtellung eines neuen Farbenfilms der Metro⸗Gold⸗ wyn⸗Mayer hat man den Einfluß der Tem⸗ peratur auf die W. beſtimmten Farbenprozeſſes beleuchtete man Szene beſonders ſtark; die hierdurch erzeugte erhöhte Temperatur machte den Filmſtreiſen empfindlicher, ſodäß eine weit kürzere Belichtungszeit erforderlich wurde als bisher. Dieſe Entdeckung wird nach An⸗ ſicht des Hauptkammeramanns der Metro⸗Goldwyn⸗ Mayer für die Herſtellung künftiger Filme ſehr wichtig ſein. Der Zuſammenhang zwiſchen Tem⸗ peratur und Aufnahmezeit wird für die Schauspieler zu der Konſequenz führen, daß ſie ſich vor der Kamera bei großer Hitze ſchneller bewegen müſſen, als bei Kälte. Wie groß der Temperatureinfluß auf den Filmſtreifen iſt, beweiſt die Tatſache, daß bei Verwendung von 10 000 Ampere Strom die Empfind⸗ lichkeit des Filmſtreifens um„ erhöht wird. !.... ³⁰ A ͤ ß ͤ y ccc ˙ c Alarmierende Filmnachrichten aus Amerika William Fox vor dem Konkurs— Börſenverluſte oder ſchlechtes Filmgeſchäft?— Film⸗ ſperre über Deutſchland? 8 gefecht Amerika— Frankreich Einer der größten Film⸗ Produzenten der Welt, William For, iſt gezwungen worden, die Füh⸗ rung der Fox⸗Geſchäfte auf einen Treuhänder⸗Aus⸗ ſchuß zu übertragen. Er iſt eines der erſten Opfer des Börſenkrachs. Fehlgeſchlagene Bankſpekulationen, die durch den un vermuteten Kurszuſammenbruch ein gewaltiges Ausmaß auge⸗ nommen haben, führten zu rieſigen Verluſten Fox', einer der führenden Perſönlichkeiten der amerika⸗ niſchen Filminduſtrie. Alle Verſuche, durch Verkauf wertvoller Papiere, vor allem durch Verkauf ſeiner Anteile an der Firſt National die fällig gewordenen Wechſel zu bezahlen, scheiterten an der Höhe der Ver⸗ pflichtungen. Die jetzt getroffene Regelung— Ein⸗ ſetzung eines Treuhänder⸗Ausſchuſſes— bezweckt, den Konkurs William Fox' zu vermeiden. Als erſter der amerikaniſchen Film⸗Produzenten iſt William Fox mit ſeinem Satz: „William Fox gibt ſich die Ehre, ſich vorzuſtellen“, der inzwiſchen vielſach nachgeahmt worden iſt, in Deutſchland bekannt geworden. Erſt ſpäter erfuhr die Allgemeinheit etwas von Onkel Karl, d. h. dem Württemberger Karl Laemmle, der im Laufe der Jahre— ein führende Poſition in der amerika⸗ niſchen Filmproduktion eingenommen hat, von Warner Broth, die den erſten Tonfilm heraus⸗ brachten und heute der mächtigſte Filmkonzern ge⸗ worden ſind, ſowie von einer Reihe weiterer ameri⸗ kaniſchen Filmfirmen. William Fox verdaukt ſeine Erfolge in erſter Linie den Tom Mix⸗Filmen, die in Amerilo ein großes Geſchäft waren. Selbſtver⸗ — Ständig wachſender Filmmangel— Das Vorpoſten⸗ — Wie ſteht es um die eigene Produktion? ſtändlich hat er auch im Laufe der Jahre den m er⸗ nen Strömungen Rechnung getragen und eine Reihe künſtleriſch wertvoller Filme herausgebracht. Fox iſt auch der erſte geweſen, der ſyſtematiſch und mit großen Mitteln die tönende Wochenſchau ausgebaut hat, um auf dieſe Weiſe rechtzeitig Anſchluß an den Tonfilm zu findey, Aus der amerikaniſchen Meldung iſt vor⸗ läufig noch ncht zu erſehen, ob Fox zu ſeinen Maß⸗ nahmen auch durch ſchlechten Geſchäftsgang ſeiner Filme veranlaßt worden iſt. Vorläufig wird die Verſivon aufrecht erhalten, daß allein die Börſen⸗ verlüſte ihn zu ſeinem Schritt bewogen haben. Aber noch eine andere alarmierende Nachricht iſt vor kurzem aus Amerika gekommen, die bisher zwar noch keine Beſtätigung, aber auch kein Dementi gefunden hat. Der amerikanifſche Film⸗Dikta⸗ tor Hay ſoll erklärt haben, daß ſämtliche amerikaniſche Film⸗Produzenten keine neuen Vertragsabſchlüſſe mit Deutſchland tätigen dürfen und daß nur noch beſtehende Ver⸗ träge zu erfüllen ſeien. Entſpricht dieſe Forderung den Tatſachen, ſo bedeutet das nichts anderes, als eine Filmſperre über Deutſchland. Dieſe muß ſich, falls in nächſter Zeit keine Aenderung in der deut⸗ ſchen Filmproduktion eintritt, verhängnisvoll aus⸗ wirken. Es iſt ein offenes Geheimnis, daß ſchon ſeit mehreren Monaten in Deutſch⸗ ein Filmmangel herrſcht, wie man ihn kaum in der Kriegszeit erlebt hat. Die einzige Urſache hierfür iſt der Streit um den Tonfilm. Die eigene Produktion, geſchwächt durch zahlreiche Zuſammen⸗ 8 brüche, gehandicapt durch das verengte Abſatzgebiet infolge der Sprechfilme, iſt nicht in der Lage, den tatſächlichen Bedarf zu decken. Die Entwicklung der letzten Jahre, die zu einer ſtarken Abhängigkeit des deutſchen Filmmarktes von ausländiſchen, in erſter Linie von amerikaniſchen Filmfirmen geführt hat, kann nicht mit einem Schlage, ja nicht einmal im Verlaufe einiger Monate rückgängig gemacht wer⸗ den. An ſich gibt es genügend amerikaniſche Tonfilme, durch deren Aufführung der beſtehende Mangel be⸗ behoben werden könnte. Aber ſie können wegen des bekannten Patentſtreites nicht gezeigt werden. Allerdings darf nicht unerwähnt bleiben, daß die amerikaniſche Produktion auch nicht mehr ſo groß iſt wie früher. Seit der Einführung des Tonfilmes laufen die einzelnen Werke in den Theatern erheblich länger, ſo daß ein Bedürfnis zu einer entſprechenden Men⸗ genproduktion wie einſt nicht beſteht. Schon fetzt be⸗ ſtünde eine tatſächliche Filmſperre amerikaniſcher Werke für Deutſchland, wenn ſich die deutſchen Ver⸗ tretungen nicht dazu entſchloſſen hätten, eine Reihe von Tonfilmen als ſtumme Filme laufen zu laſſen wie z. B.„Broadway“. Die einzigen ausländiſchen Tonfilme, die gezeigt werden, ſind die Werke von Warner Broth. Aus welchem Grunde dieſe Firma ſich ausſchließen kann, iſt ſelbſt in den intereſſierten Kreiſen unbekannt. Vertreter anderer amerikaniſcher Firmen nehmen an, daß Warner Broth in ihrem Vertrag mit der We⸗ ſtern⸗Electric eine Klauſel haben, die ihnen die Auf⸗ führung auf deutſchen Apparaturen ermöglicht. Aber ſelbſt dieſe wenigen amerikaniſchen Tonfilme müß⸗ ten zurückgezogen werden, wenn ſich Warner Broth dem Diktat von Hays fügt. So ſehr es auch zu begrüßen iſt, wenn die deutſche Filmproduktion wieder erſtarkt und ſie gleichſam 5—* durch das Vorgehen der Amerikaner zu einer er⸗ höhten Tätigkeit veranlaßt wird, muß die Situation doch als ſehr ernſt angeſehen werden. Denn aus den ſchon angegebenen Gründen erſcheint es als faſt aus⸗ geſqhloſſen, daß die eigene Produktion in der Lage ſein wird, den tatſächlichen Bedarf zu decken. Die Amerikaner ſind in Frankreich mit Erfolg mit der Maßnahme vorgegangen, die ſie jetzt Deutſchland gegenüber androhen. Man hat in Paris in dem Augenblick nachgegeben, als die beſtehenden Verträge abgelaufen waren, und man keine Möglichkeit ſah, neue Filme zur Aufführung zu bekommen. Zwar iſt die franzöſiſche Filmproduktion ſelbſt an der deutſchen gemeſſen verhältnismäßig be⸗ deutungslos, aber die Unterſtützung der deutſchen Filmherſteller genügte nicht, die Poſition der Fran⸗ zoſen gegenüber den Amerikanern zu ſtärken oder auch nur zu halten. Man hat den amerikaniſch⸗franzöſiſchen Filmkrieg als Vorpoſtengefecht für den europäiſchen Markt be⸗ zeichnet. Aus ihm ſind die Yankees als Sieger her⸗ vorgegangen. In Deutſchland ſcheint der verſchärfte Kampf⸗ ausbruch unmittelbar bevorzuſtehen. Alles wird da⸗ von abhängen, wie die eigene Filmproduktion arbei⸗ tet. Es wäre denkbar, daß die neuen ſchon ſeit Mona⸗ ten in Arbeit befindlichen Tonfilme ſich als ſo zug⸗ kräftig erweiſen, daß ſie wochenlang in jedem Thea⸗ ter aufgeführt werden können und dadurch der Film- mangel nicht ſo fühlbar wird. Aber leider muß man feſtſtellen, daß— wenn auch bis zer nur unkontrol⸗ lierbar und unbeſtätigt— Gerüchte umlaufen, daß einer der bedeutendſten deutſchen Filmproduzenten nicht mehr weiter kann. Vielleicht handelt es ſich hier nur um leeres Gerede, aber man wird an den Ge⸗ rüchten nicht achtlos vorübergehen können. Die Situation iſt mehr als ernſt.. den Tonfilm Empfindlichkeit des Filmſtreifens entdeckt. Für die Aufnahme eines eine 8 —— i Dienstag, den 17 Dezember 1929 National-Theater Mannheim Dienstag, den 17 Vorstellung Nr. 111, 8e hun e eu Märchenspiel in 5 Aufzügen v. Hildegard Neuffer- Szene gesetzt von Richard Stavenhagen— In Dornseift— Musikalische Bühnenbilder: Ma Tänze: Anfang 19 Uhr Personen: Der König Die gute Königin Die böse Königin Brigitte Schneewittchen Der Oberhofmeister Der Narr Die Hofdame Erster(später Königssohn)] v Zweiter 15 Dritter Kaspar, der Oberiàgermeist Melchers, der Jäger Aennie Häns Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Dezbr. 1929 Miete D Nr 15 tt e hen Leitung: Rud. Schickle rianne Heymann Ende 21.30 Uhr Johannes Heinz Ida Ehre Eva Fiebig Julie Sanden Annemarieschradiek Willy Birgel Raoul Alster Lene Blankenfeld Jans Simshäuser Walter Rießland Hans Fassott er Hans Godeck Hans Finchr Nur 8 e 12 23 LUIS TRENK ER in seinem neuesten Groß film: Der Rui des Nordens Ein Film von grandioser Schönheit in 8 Akten Jugendliche haben Zutritt! Beginn 3. 5. 7,.20 Uhr N. M. Z. 2 Der Film ist ein großes Erlebnis und dürfte zu den bedeutsamsten dieses Jahres zählen. Heute letzſer Tag! Eln Filimwerk, das Sie nicht versäumen sollten: Devolution der Jugend Ein hochüramatisch. Zelthld von den Kämpfen u. Nöten unserer heutigen dugend Hierzu: Richard Talmadge in seinem neuesten Film: Kampf um Niiffernachi. 8,.30, 8 Uhr Der Torwart Karl Marx. 8 5 Der Koch ei Lian 5. Zweiter e„ 9. T Plane e Nate packend 5 Y UFA THE A ER 12. e e 1 58 65 5 8 Rock 2 9 Mittwoch, den 18. Dezember, nachm 3% Uhr 1 Ly. M 4 rA 1 e een 5 Kinder- Vorstellung abel Abel Jul Toltensten den Wein gebts mann R ee e eee ee 5 Olga Engl Alberf Paulig Fester um Eruger a Hur zwel lage. Eug. Burg ee ee ne Mittwoch 18, Vonnerstag 19. e, e eee. ee j wildes Tier dane ee ö N 5 0 J 2 H ans Fassott 8 5* 5 e—— 5 8 55 Lhaten Spiegel 4 Bahn,„Hie Lilian—.— Drittes Ein lustiges Spiel, unnachahmliche d spitzbübische Schelmereien, verschmitztes Augenzwinkern und eine leichte beschwingte Grazie. Das ee be Ein Märchen von Oebrüder Grimm in 6 Akten Beiprogramm! Rleine Preise: Parkett: RMH..50, 88 RM..90, Empore:.40 Ein reizendes Lustspiel nach dem bekannten Schlagerlied: Hennst Du das kleine Maus 5 am Fdugansee? In den Hauptrollen: Marget Landa, Teddy Bin Lydia Potschina usw. Ferner das aktuellste Filmwerk des Jahres Der sensatlenelle Greßfilm MbIZ EM-BEWFIS Regie: Georg Jakoby mit der erstklassigen Besetzung: Ruth Weyer/ Suzy Vernon/ H. Edwards Olaf Fjord Nad dem Tall jakubowszu u. dem Hus mann-Drozeß ist. Indlzien- Beweis“ als d. aktuellste Fümwerk d. Is. anz usprecen. 55 ill. Planetariun Donnerstag, 19. Dezember 20 tar b. Llehtbildemortrag ber Populare Astronomis „Lie zpektroskopische Erkorschang d. Uostins“ Vortragender: Dr. Feurstein 7 Eintritt RM..50; Stud. u. 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