r e e r eee Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 18, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 88, — Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. W Oppauerſtraße 8. Beilagen: Montag: Sport der N. M. J./ Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der Technik Kraftfahrzeug und Verkehr Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Kontvo Nummer 17590 Karlsruhe.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Neues vom Film/ Mittwoch wechſelnd: Die fruchtbare Scholle eue Mannheimer Seitun Mannheimer General-Anzeiger Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32m breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Steuer, Geſetz und Recht Donnerstag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung Für unſere Jugend/ Freitag: Winterſport und Erholung. Mannheimer Vereinszeitung/ Samstag: Aus Zeit und Leben Mannheimer Muſikzeltung Mittag⸗ Ausgabe Mittwoch, 18. Dezember 1929 140. Jahrgang— Nr. 587 Exploſions Kataſtrophe in einem Bergwerk Von 60 amerikaniſchen Vergarbeitern, die verſchüttet wurden, konnten ſich nur fünf retten Die Vergung der Todesopfer [ Telegraphiſche Meldung) Newyork, 17. Dez. Wie aus Me'Alliſter in Oklahoma gemeldet wird, ſind durch eine ſchwere Exploſton im Kohlenberg⸗ werk North Me Alliſter 60 Bergarbeiter ver⸗ ſchüttet worden. Die Rettungsarbeiten ſind durch die eingetretene Zerſtörung des Stollenein⸗ gangs außerordentlich erſchwert. Man befürchtet, daß die 60 Eingeſchloſſenen den giftigen Gaſen er⸗ legen ſind, ehe es gelangt, zu ihnen durchzudringen. Die Urſache der Exploſion iſt nicht bekann Nähere Einzelheiten (Telegraphiſche Meldung) Mac Alliſter(Oklahoma), 18. Dez.(Unit. Pr.) Als eine der ſchwerſten Kataſtrophen, die ſich je in einem Bergwerk ereigneten, ſtellt ſich das Gruben⸗ unglück dar, das ſich, wie gemeldet, hier in einer Kohlengrube zutrug. Nach den letzten Feſtſtellungen der Rettungsmannſchaften iſt es gelungen, 11 Tote wegzuſchaffen. Fünf Arbeitern gelang es, lebend zu entkommen, während man die reſtlichen 44 Berg⸗ arbeiter noch immer nicht gefunden hat. Man hat jetzt jede Hoffnung für dieſe aufgegeben. Rettungsarbeiten geſtalteten ſich außerordentlich ſchwierig und mußten wegen der ausſtrömenden Gaſe wiederholt unterbrochen wer⸗ den. Nur mit äußerſter Mühe und unter den aller⸗ größten Auſtrengungen vermochte die Rettungs⸗ kolonne in den 1200 Meter tiefen Schacht zu kom⸗ men. Ein furchtbares Bild bot ſich den Bergungs⸗ mannſchaften. Man fand nacheinander die 11 Leichen ausgeſtreckt am Boden liegend mit abgeriſſenen Fingern, die ſich in den Schachtwänden bzw. den Erdboden eingegraben hatten. Daraus iſt erſichtlich, welche verzweifelten Anſtrengungen die Unglück⸗ lichen noch gemacht haben müſſen, um, als ſie der Gasangriff überfiel, dem Tode zu entrinnen. Am Grubeneingang oben ſpielten ſich ſpäter furchtbare Szenen ab. Die entſetzten Angehörigen der Bergleute waren auf die Kunde von dem Un⸗ glück, das ſich wie ein Lauffeuer verbreitete, herbei⸗ geeilt und verlangten von der Bergwerksleitung er⸗ regt Auskunft über das Schickſal ihrer Ernährer. Die Direktion verſuchte die Unglücklichen zu tröſten, doch als die erſten Leichen auf Tragbahren herbei⸗ geſchafft wurden, brach unter den Angehörigen eine Panik aus. Kinder und Frauen ſchrien und liefen wie wild umher. Später wich jedoch die Aufregung einer geradezu ſtoiſchen Ruhe. Die Urſache des Unglücks iſt noch immer nicht geklärt. Man glaubt indeſſen, daß es durch Ent⸗ zündung ausſtrömender Gaſe oder durch Kohlen⸗ ſtaubexploſion entſtanden iſt. Die Der franzöſiſche Ozeanflun (Telegraphiſche Meldung) Rio de Janeiro, 17. Dez. Die beiden franzöſiſchen Flieger Challe und Darre Borges, die nach Ueberquerung des Ozeans in Maracuja zu einer etwas ſtürmiſchen Notlandung gezwungen waren, haben, wie es ſcheint, nachdem ſie die ſüdamerikaniſche Küſte glück⸗ lich erreicht haben, die Orientierung verloren. Der Platz, wo ihr Flugzeug den Boden berührte, liegt etwa 60 Meilen von der Küſte entfernt in der Nähs der Grenzlinien zwiſchen den Staaten Rio Grande del Norte und Parahyda. Wie bereits berichtet, iſt das Flugzeug beim Ab⸗ ſetzen auf den Boden umgeſchlagen, wobei beide Flieger verletzt wurden. Die Flieger wurden ſchließlich von einem Trupp Reiter aufgefunden, der vom Inland kommend ſich gegen die Küſte bewegte. Die Stelle der Landung iſt von menſchlichen Sied⸗ lungen ziemlich weit entfernt und es nahm deshalb mehrere Stunden in Anſpruch, ehe die Reiter einen Ort erreichten, von wo aus ſie über eine private Telegraphenleitung ſich mit der Stadt Natalin in Verbindung ſetzen konnten. Der Leiter des Flug⸗ poſtdienſtes hat inzwiſchen ein Flugzeug an die Landungsſtelle entſandt. Die Flieger ſind etwa 3 6⁴ bis 39 Stunden in der Luft geweſen.— ihre offizielle Erklärung dagegen gewendet. Der Reichstag zur Wohnungsnot [Drahtbericht unſeres Berliner Büros) a Berlin, 18. Dez. Wie oft iſt im Reichstag nun ſchon über die Woh⸗ nungsnot lang und breit geredet worden. Man wird allmählich der Allerweltsweisheiten müde, die man bei der Gelegenheit immer wieder aufgetiſcht be⸗ kommt und mit denen ſich in der Praxis ſo herzlich wenig anfangen läßt. Jetzt ſucht man das Heil in den „Reichsrichtlinien für das Wohnungsweſen“, in denen ſorgfältig die Aufgaben hergezählt und erläutert wer⸗ den, durch die man auf dem Papier die Wohnungsnot, wenn nicht zu beheben, ſo doch zu mildern, hofft. Im Grunde iſt nach Herrn Wiſſells eigenem Zu⸗ geſtändnis, was hier geboten wird, alter Wein in neuen Schläuchen. Es handelt ſich, wie der Reichs⸗ arbeitsminiſter verſicherte, beileibe nicht um friſche Zwangsgeſetze, ſondern um die Anpaſſung der bereits beſtehenden Verordnungen an die veränderten Ver⸗ hältniſſe. Der Fleiß des Theoretikers ändert leider nichts an der Tatſache, daß die Neubauten aus Man⸗ gel an finanziellen Mitteln immer mehr zurückgehen. Die Sparaktton der Städte, aus bitterſter Not ge⸗ boren, wird zu einem weiteren Abſtieg der Kurve füh⸗ ren. Kein Wunder, daß die geſtrige Ausſprache im Zei⸗ chen ſtarker Reſignation ſtand. Die Wohnungs⸗ Nacht zum ſachverſtändigen der einzelnen Parteien benutzten nichtsdeſtoweniger die Gelegenheit, um ihre Sonder⸗ wünſche vorzutragen, die ſich in der Tendenz natür⸗ lich vielfach widerſprachen. Mit einigen Abſtrichen wurde das Geſetz in zweiter Leſung verabſchiedet. Die Deutſche Volkspartei verhielt ſich ablehnend. Die heutige Sitzung Ausſchuß auf vier Uhr angeſetzt. Der Reichstags⸗ präſident hatte die Abſicht. auf die heutige Tagesord⸗ nung des Reichstags die beiden Initiativgeſetze über die Erhöhung der Beiträge zur Arbeitsloſen⸗ verſicherung und über die Erhöhung der Ta⸗ bakſteuer zu ſetzen. Die Kommuniſten haben da⸗ gegen Einſpruch erhoben, weil die Friſten, die zwi⸗ ſchen der Einbringung ſolcher Anträge und der Be⸗ ratung im Plenum liegen müſſen, noch nicht abgelau⸗ fen waren. Daraufhin blieb dem Reichstagspräſiden⸗ ten nichts anderes übrig, als die Initiativgeſetze erſt auf die Tagesordnung der Donnerstagsſitzung zu bringen. Die Geſetze können dann in dritter Leſung am Samstag nicht mehr angenommen werden. Es findet entweder am Sonntag vormittag oder in der Sonntag eine Sonderſitzung des Reichs⸗ tages ſtatt. 5 Blick hinter die Kuliſſen [Drahtbericht unſeres Berliner Büros) E Berlin, 18. Dez. Im Haushaltsausſchuß des Reichs⸗ tages hat ſich geſtern bei der Beratung über das Kreditermächtigungsgeſetz ein intereſſantes Inter⸗ mezzo abgeſpielt. Der ſozialdemokratiſche Finanz⸗ ſachverſtändige Keil hat nämlich Schachts Vorſchlag, einen Liquidationsfonds von 500 Millionen J zum Zwecke der Schuldentilgung zu bilden, allerdings nur für ſeine Perſon, befürwortet. Gleich hin⸗ terher iſt dieſe Anregung von dem ſozialdemokrati⸗ ſchen Finanzminiſter Hilferding zurück⸗ gewieſen worden. Herr Keil iſt ſicherlich ein weißer Rabe unter ſei⸗ nen Fraktionsgenoſſen. Immerhin iſt der Vorfall doch ein Beweis für die zunehmende Erkenntnis, daß man das Eingreifen des Reichsbankpräſidenten nicht einfach als eine perſönliche Machtprobe zwi⸗ ſchen ihm und der Regierung auslegen darf. Durch die nur ganz kurze Debatte im Haushaltsausſchuß iſt der Schleier ein wenig gelüftet worden, der über den Verhandlungen um die Auslandsanleihen lag. Was Schacht durch ſein Dazwiſchentreten be⸗ zweckte und welche Abſichten ihn bewegen, wenn er dem Kabinett beſtimmte Bedingungen aufzuzwingen ſucht, geht aus einer Mitteilung des in dieſen Din⸗ gen ſehr gut unterrichteten Berliner„Börſen⸗ kuriers“ hervor. Das Blatt gibt folgende, wie wir annehmen möchten, durchaus zutreffende Darſtellung der jüngſten Kämpfe hinter den Kuliſſen: „Wir können uns nicht vorſtellen, daß der Reichs⸗ bankpräſident von ſeiner ſorgſam erwogenen Stel⸗ lungnahme geſtern auch gegenüber den Führern der Reichstagsfraktionen auch nur mit Haaresbreite ab⸗ gewichen iſt. Ihm geht es nicht um das Sofort⸗ programm. Es iſt ſicherlich vollkommen falſch, wenn man ihm die Abſicht zuſchreibt, daß auch die Bier ⸗ ſteuer in dieſes Sofortprogramm einbezogen werde. Ebenſo falſch iſt es, daß er auf Steuer⸗ erhöhungen beſteht. Dr. Schacht will es offenbar vollſtändig der Reichsregierung und dem Reichstag überlaſſen, ob ſie auf dem Wege von Einſparungen oder Steuererhöhungen zu dem Ziel gelangt, deſſen Erreichung ihm als die entſcheidende Vorausſetzung dafür gilt, die jetzt ſo notwendigen Ueber⸗ brückungskredite zu erlangen: Die Sicherung einer entſprechenden Herabſetzung der ſchwebenden Schulden, wozu er, wie man weiß, die Bereit⸗ ſtellung von etwa 500 Millionen im Laufe des nächſten Jahres einzig und allein für dieſe Zwecke— für notwendig hält.“ Wann kommt die Steuerſenkung? (Drahtbericht unſ. Berliner Büros) J Berlin, 18. Dez. muß befürchten, daß ſie bald einmal ſo ausgelegt wird, als ob die Sozialdemokratie durch ſie ihre Ueber die Konkordienformel iſt es zwiſchen„Ger- Ueberzeugung preisgegeben habe. Darum war die mania“ und„Vorwärts“ zu ſcharfen einanderſetzungen gekommen. Die„Germania“ hat — wie andere Leute auch— Zweifel an der Loyalität der Sozialdemokratie ge⸗ äußert. Auf dieſe Ausführungen erwidert nun der „Vorwärts“ in äußerſt gereiztem Tone. Er rech⸗ net es der Sozialdemokratie geradezu als ein Ver⸗ dienſt an, daß ſie ſich von der Volkspartei nicht habe zu dem Verſprechen zwingen laſſen, dem Steuer⸗ ſenkungsplan zuzuſtimmen. Mit zyniſcher Offenheit kennzeichnet das ſozialdemokratiſche Haupt⸗ organ die Situation ſo: „Die Sozialdemokratie hat ſich ſtändig gegen die⸗ ſes Anſinnen gewehrt und ſich ſchließlich auch durch Die Parteien wiſſen alſo ganz genau, wie die Sozial⸗ demokratie überzeugungsgemäß ſteht. Schließlich hat man ſich geholfen, indem man eine Reſolution ver⸗ einbarte, die ſtark auslegungsfähig iſt, und man Aus⸗ ſöfortige Feſtſtellung notwendig, daß von dergleichen gar keine Rede ſein könne.“ Hier wird alſo unumwunden zugegeben, daß man der Oeffentlichkeit eine Komödie, und zwar eine recht klägliche, vorgeſpielt hat, denn jede Partei hat die Möglichkeit, die Abſtimmung vom Samstag nach ihren Sonderbedürfniſſen auszulegen. Daß auf der Grundlage einer ſolchen innerlich un⸗ wahren Vertrauensformel eine erſprießliche Zu⸗ ſammenarbeit auf längere Dauer ſchlechterdings unmöglich iſt, liegt auf der Hand. Das unter un⸗ ſagbaren Mühen erzielte Kompromiß trägt alſo, wie wir hier ſchon mehrfach auseinandergeſetzt haben, den Keim zu einer neuen Kriſe in ſich, die, wenn nicht ſchon früher, vermutlich bald nach der Haager Konferenz ausbrechen wird. Schwere Niederlagen der„moraliſchen Sanierung“ Die Ergebniſſe der drei Wahlſonntage in ſt⸗Oberſchleſien (Von unſ. oſtoberſchl. Mitarbeiter) Die drei Wahlſonntage in Oſtoberſchleſtien ſind vorüber und die Kommunalwahlen in drei Etappen ſind abgeſchloſſen. Während die Organe der„mora⸗ liſchen Sanierung“ in Polen ein lebhaftes Sieges geſchrei nach den erſten Wahlen in den kleinen und kleinſten Landgemeinden anſtimmten, iſt man jetzt, nachdem auch die Städte gewählt haben, weſentlich beſcheidener geworden. Heute werden auch die An⸗ hänger Pilſudſkis nicht mehr verkennen, daß den Wahlen in den Landgemeinden keinerlei übertriebene Bedeutung beizumeſſen iſt, weil in vielen dieſer Ge⸗ meinden Einheitsliſten aufgeſtellt wurden, auf denen nicht nur Polen aller Parteirichtungen, ſondern teil⸗ weiſe ſogar auch Deutſche ſtanden. Trotzdem ſah die moraliſche Sanierung in den Trägern dieſer Liſten nur eigene Anhänger und kam ſo zu einem Sieges eigener Art, der durch polniſche Preſſekorreſpon⸗ denzen auch im Auslande verbreitet wurde. Das Geſamtergebnis der Wahlen liefert jedenfalls ein be⸗ deutend anderes Bild. 5 f Mit Freuden kann feſtgeſtellt werden, daß das Deutſchtum ſich überall dort, wo eigene Liſten aufgeſtellt wurden, tapfer gehalten hat. In den Städten waren hervorragende Ergebniſſe zu buchen. Am ſchmerzlichſten wird den Chaupiniſten der deutſche Erfolg in Kattowitz ſein. Hier gab es bei den letzten Kommunalwahlen im Jahre 1926 eine deutſche Mehrheit. Dieſe iſt jetzt zwar nicht mehr vorhanden. Die Zahl der für die deutſche Liſte abgegebenen Stimmen beträgt jedoch immer noch rund 40 Prozent, obwohl ſeit den letzten Wahlen vor drei Jahren eine große Menge von Deutſchen nach Deutſchland abgewandert iſt⸗ und andererſeits 7000 neue Wähler aus allen Teilen Polens zuge⸗ zogen ſind. Jedenfalls ſind die Deutſchen auch im neuen Kattowitzer Stadtparlament die ſtärkſte Partei, Dazu kommt, daß Korfanty, der ſchärfſte Gegner der Pilſudſki⸗Politik in Warſchau und der Politik des Kattowitzer Wojewoden, ſeine Stimmenzahl beinahe verdoppeln konnte. Die Vertreter der deukſchen Wahlgemeinſchaft können mit den Korfanty⸗An⸗ hängern jetzt endlich der beiſpiellboſen Mißwirtſchaft in der größten Stadt Oſtoberſchleſiens ein Ende machen. Die Politik der Futterkrippe, die bis zum Weißbluten des Stadtſäckels betrieben wurde, wird aus ſein, denn es iſt nicht anzunehmen, daß die Regierung auch die neu gewählte Stadtver⸗ tretung auflöſen und aufs neue drei Jahre lang mit einer kommiſſariſchen Vertretung regieren laſſen wird. Die moraliſche Sanierung Pilſudſkis hatte in Kattowitz ſogar mit ſechs verſchiedenen Liſten gear⸗ beitet, um ſo nach Möglichkeit im Trüben zu fiſchen, trotzdem wird die Oppoſition insgeſamt 47 Mandate ſtellen, während ſich die Sanierungskünſtler mit 13 begnügen müſſen. In Pleß erhielten die Deutſchen ſogar ſo viel Mandate, wie alle polniſchen Parteien zuſammen. In Georgenberg hatten die Deutſchen gemeinſam mit der Korfantypartei eine Liſte auf⸗ geſtellt mit dem Erfolge, daß dieſe Liſte ebenfalls einen Erfolg über die moraliſche Sanierung errang, In Lublinitz beherrſchen gleichfalls Deutſche und Korfanty⸗Anhänger die Stadtverwaltung. In Loslau ſtellt die moraliſche Sanierung eine beſchei⸗ dene Minderheit dar. Auch in Sohrau verfügen Deutſche und Korfantyſten über die erdrückende Mehrheit im Stadtparlament. In Bielitz ver⸗ fügen die deutſchen Bürgerlichen mit den deutſchen Sozialiſten ſogar über die Mehrheit. Derartige Erfolge mußten unter den denkbar größten Schwierigkeiten erzielt werden. Die„Katt. Ztg.“ ſagt über dieſe Schwierigkeiten: „„Das iſt gerade die Tragik des Wahlkampfes der Deutſchen, daß ſie in ihrer Wahlagitation völlig ein⸗ geſchränkt ſind. Wahlverſammlungen konnten ſo gut wie garnicht abgehalten werden, die Gaſthofbeſitzer ſind viel zu eingeſchüchtert, als daß ſte noch für deutſche Wahlverſammlungen ihre Räume hergeben würden und die deutſche Preſſe wird vom Zenſor wie vom Cerberus bewacht, ſodaß auch hier die freie * 2, Seite. Nr. 587 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 18. Dezember 1929 Ae ußer! ung auf das empfindlichſte eingeſchränkt iſt.“ Vielfach kam es noch am letzten Wahlfonntage zu Ueberfällen auf Deutſche und zu anderen Gewalt⸗ ſzenen. Das Ergebnis für die deutſche Minderheit ke! unzeie chnet der„Oberſchleſ. Kur.“ mit den Worten: „Wenn ſchon nach den Wahlen in den Landgemeinden zu ſagen war, daß ſie als zuverläſſiger Beweis der inneren Konſolidierung des Deutſchtums in Polniſch⸗ Oberſchleſien zu werten ſind, ſo gilt das in noch weit höherem Maße von den Wahlen in den Städten.“ Die Niederlage der moraliſchen Sanierung Pil⸗ ſudſkis iſt unerwartet groß. Es gibt keine größere Gemeinde in der ganzen Wojewodſchaft, in der dieſe Partei die Mehrheit errungen hätte. Ueberall iſt ſie in der Minderheit geblieben, obwohl ihr bei der Durchführung der Wahlen der geſamte Behörden⸗ apparat zur Verfügung ſtand und Gelder, wie ſie alle übrigen Parteien zuſammen nicht aufbringen konnten. Die moraliſche Sanierung hatte ſchon vor Monaten einen„Deutſchen Kultur⸗ und Wirtſchafts⸗ bund“ ins Leben gerufen, deſſen Aufgabe es ſein ſollte, die deutſche Front zu zerreißen und deutſche Sklimmen auf eigener Liſte für die Polen zu ge⸗ winnen. Dieſer Verſuch iſt gründlich geſcheitert, die Deutſchen ſind ihrer Minderheit treu geblieben und ſind nicht auf den Trick der Sanierungspartei herein⸗ gefallen. Beachtenswert iſt der Gewinn Korfantys, den er nur deshalb erzielte, weil ſeine Oppoſition gegen die Pilſudſkipolitik von Jahr zu Jahr ſchärfer wurde. In Kattowitz, wo er ſich ſelbſt an die Spitze ſeiner Liſte ſtellte, hat er eine geradezu vernichtende 1 an der maßloſen Schleuderwirtſchaft des Pil⸗ Üdſki⸗Anhanges geübt, wodurch er die Zahl ſeiner Mandate von 9 auf 15 erhöhen konnte. Die Regierung des militäriſchen Oberſtenlagers wird auch von Warſchau aus erkennen können, daß ſie in Oſt⸗Oberſchleſien keinen nennenswerten An⸗ hang hat. Die Niederlage der moraliſchen Sanierung in Oberſchleſien nach den vorangegangenen Nieder⸗ lagen in Poſen und Pommerellen vervollſtändigt das Bild: Die Regierung kann und darf Sejm und Senat nicht auflöſen und Neuwahlen vornehmen laſſen. Sie iſt durch die Wahlen der letzten Wochen gewarnt worden und muß ſehen, wenn ſie nicht zur offenen Diktatur ſchreiten will, wie ſie mit der bis⸗ herigen Volksvertretung fertig wird. Das Deutſch⸗ tum Oſt⸗Oberſchleſtens wartet nun mit Sehnſucht auf die Neuwahlen zum Kattowitzer Sejm, die 75 Tage nach der Auflöſung des früheren Sejms vor⸗ genommen werden mußten, aber jetzt, mehr als 300 Tage nach der Auflöſung, immer noch nicht feſtgelegt find. Dieſe Wahlen, bei denen Tricks wie bei den Kommunalwahlen in den Landgemeinden nicht mög⸗ lich ſind, werden eine noch ſchärfere Abrech⸗ nung mit den Methoden der moraliſchen Sanierung bringen! Einigung über die Getreidezölle (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) EJ Berlin, 18. Dez In der Frage der Agrarzölle ſcheint ſich jetzt ein Kompromiß anzubahnen. Reichstagsſitzung traten die landwirtſchaft⸗ lächenn Sachverſtändigen der Regkerüngspar⸗ teklen im Beiſein der Miniſter Dietrich und Hill ferbing zu einer Beratung zuſauimen, die um Mit⸗ ternacht, wenn nicht zu einer vollſtändigen, ſo doch zu einer ſehr weitgehenden Verſtändigung führte. Vor allem gelang es, über den Hauptſtreitpunkt, die Ge⸗ treidezölle, eine Einigung zu erzielen. Danach ſind die von den Soznialdemokraten im Gegenſatz zu den bürgerlichen Parteien verfochtenen Gleitſätze ſo gut wie gefallen. An ihre Stelle ſoll eine ſo⸗ genannte Sicherheitsklauſel in dem Regierungsent⸗ wurf eingefügt werden. Die Neuregelung iſt ſo ge⸗ f dacht, daß ein Weizenpreis von 260, ein Roggenpreis von 230 Mk. als„angemeſſen“ feſtgeſetzt wird. Wird dieſer Preis im viermonatlichen Durchſchnitt unter⸗ ſchritten, ſo ſoll der Zoll für Weizen auf.50, für Rog⸗ gen auf 9 Mk. fixiert werden. Dieſer Zollſatz kann bis auf.50 für Weizen und 3 Mk. für Roggen er⸗ mäßigt werden, wenn in der Friſt von vier Monaten die Preiſe überſchritten werden. Praktiſch wird alſo om 1. Januar 1930 ab der Weitzzenzoll zunächſt .50 Mk., der Roggenzoll 9 Mk. betragen. Bei der Braugerſte ſoll ein feſter Zoll von 9 Mk., bei Hafer ein ſolcher von 7 Mk. gelten. Hier treten alſo feſte Zollſätze in Kraft. Ueber den Futtergerſtenzoll kam es bisher noch zu keiner Einigung. Vermutlich wird es in dieſem Punkt bei der Regierungsvorlage blei⸗ ben. Ebenſo ſteht eine Verſtändigung über die Mehle, Vieh⸗ und Fleiſchzölle noch aus. Die Einfuhrſcheine wurden feſtgeſetzt für Weizen und Braugerſte auf 6,50, für Roggen und Hafer auf 6 Mk. Mit dieſen Verein⸗ barungen haben ſich auch die Vertreter der Sozial⸗ demokratie einverſtanden erklärt. 5 Der handelspolitiſche Ausſchuß wird auf der ſo er⸗ zielten Baſis heute in die Einzelberatung der agrari⸗ ſchen Zollpoſitionen eintreten. Man hofft, daß die Fraktionen dem Kompromiß zuſtimmen werden und daß es gelingen wird, die Zollnovelle noch vor der Weihnachtspauſe zu verabſchieden. Kritik des Eiſenbahnabkommens Mräßzter in künſenes Berliner Büros) E Berlin 18. Dez. Gegen das Eiſenbahnabkommen mit der Botſchaf⸗ terkonferenz ſind in der Oeffentlichkeit ſo ſchwere Be⸗ denken erhoben worden, daß die Regierung, nachdem ſie drei Monate lang das Geheimnis ſorgſam behütet hatte, ſich nun doch zur Bekanntgabe des Textes ent⸗ ſchloſſen hat. Freilich iſt die von ihr wohl erwartete Wirkung ausgeblieben. Man ſieht vielmehr die Be⸗ 1 fürchtungen, die man an dieſes neue Abkommen zum Haag, wie man es wohl nennen kann, geknüpft hat, in vollem Maße beſtätigt. Die„Germania“ deutet bereits an, daß das Zentrum ſich mit der Abſicht trägt, die Regierung über das Abkommen zu inter⸗ pellteren.„Wir dürſen annehmen“, ſchreibt ſie,„daß der Inhalt des Eiſenbahnabkommens noch Gegen⸗ ſtand einer Reichstagsdebatte ſein wird und daß vor allem das Zentrum in dieſer Angelegen⸗ heit noch ernſte Fragen zu ſtellen hat. Von führender Zentrumsſeite iſt ſo oft und mit ſolcher Entſchiedenheit die Gefahr einer rheiniſchen Wirt⸗ ſchafts⸗ und Verkehrskontrolle betont worden, daß ein Stillſchweige n don dieſer 1 nicht erwartet 5. e 5 Nach Schluß der geſtrigen b 4 Millionen Franken Geheimfond Pariſer Vertreters) y Paris, 18. Dez. [(Drahtung unſ. Bei der geſtrigen Diskuſſion über das Budget des Ane te ums kamen in der Kammer auch die Geheimfonds der Regierung zur Sprache, die für das nächſte Jahr von 1½ auf vier Millionen Fran⸗ ken erhöht e ſollen. Die Sozialiſten machten traditionsgemäß Oppoſition gegen dieſe Kredite, über deren 0 die Regierung der Kam⸗ mer keinerlei Rechenſchaft abzulegen braucht. Der ſozialiſtiſche Abg. Uhry vertrat den Antrag auf Rückweiſung des Kapitals an die Kommiſſion, wo⸗ bei er beſonders hervorhob, daß Tardieu, der mit ſeinen Kreditforderungen viel anſpruchsvoller ſei als ſeine Vorgänger, im Sinne habe, eine gewiſſe Preſſe reichlich zu begießen. Uhry ſprach ſich zwar nicht grundſätzlich gegen die Geheimfonds aus. Er erklärte, wenn die Sozialiſten einmal ans Ruder kämen, würden ſie nicht darauf verzichten, doch hät⸗ ten ſie dann wenigſtens den Mut, Rechenſchaft über ihre Verwendung abzulegen. Tardienu wolle jedoch mit dieſen Geheimfonds einen parlaments⸗ feindlichen Feldzug unterſtützen, der in de⸗ mokratiſchen Kreiſen viel Erbitterung erzeuge.„Die Regierung wendet dieſe vier Millionen wahrhaftig am falſchen Platze an,“ erklärte Uhry.„Ihre Preſſe begeht unausgeſetzt Gewalttaten, um Tardieu an⸗ genehm zu ſein und nachher iſt der Miniſterpräſi⸗ dent gezwungen, vor dem Parlament zu ſagen, er ſei nicht einig mit ihr. Aus dieſem Grunde iſt es aber nicht nötig, ſoviel Geld zu ſtellen.“ Tardieu erwiderte kurz, die Abſtimmung über dieſe Kredite ſtelle den eigentlichen Prüfſtein für das Vertrauen der Kammer in die Regie⸗ rung dar und bilde eine ausgezeichnete Gelegenheit, zu ſagen, ob man für oder gegen die Regierung ſei. Der Sozialiſt Raynaud machte dem Miniſter⸗ präſidenten zum Vorwurf, daß er außen den von der Kammer bewilligten Geheimfonds noch andere Gelder heranziehe, um zahlreiche Lockſpitzel unter den Kommuniſten zu beſolden. Er beantragte, die Geheimfonds gänzlich zu unter⸗ drücken. In der Abſtimmung wurde dieſer ſoziali⸗ ſtiſche Antrag mit 331 gegen 167 Stimmen abgewie⸗ ſen. Ein Teil der Radikalen ſtimmte mit den Sozia⸗ liſten für die Unterdrückung der Geheimfonds. Der größere Teil enthielt ſich jedoch der Abſtimmung. Die Debatte über das Budget für das Außenminiſterium wird noch vor der Haager Konferenz ſtattfinden. Franklin⸗Bouillon und ſeine nationaliſtiſchen Freunde brennen vor Ungeduld, ihm zur Verfügung Briand noch einmal zu interpellieren und die Saar⸗ frage wieder anzuſchneiden. Der Außenminiſter wird ihnen auf ihre Fragen S ſoweit es der gegenwärtige Stand der Dinge zuläßt. Nach einer Mitteilung des offiziöſen„Ech 00 de e ſteht es feſt, daß außer Briand auch Tardieu nach dem Haag kommen wird. Die Londoner See⸗ abrüſtungskonferenz beginnt am 21. Januar. Erwerbsloſen⸗Demonſtrationen in Frankfurta. M. Veborohliche Zuspitzung (Telegraphiſche Meldung) Frankfurt a.., 17. Dez. Seit den frühen Abendſtunden iſt in der Innen⸗ ſtadt eine große Demonſtration der Erwerbsloſen im Gange, die einen bedenklichen Umfang anzuneh⸗ men ſcheint. Gleichzeitig mit dem Beginn der Stadt⸗ verordnetenverſammlung um 5 Uhr, in der über eine Weihnachtsbeihilfe für die Erwerbsloſen Beſchluß gefaßt werden ſollte, fanden an zwei verſchiedenen Plätzen große Kundgebungen der Erwerbsloſen ſtatt. Die Teilnehmer ſetzten ſich nach Schluß der Kund⸗ gebung im geſchloſſenen Zuge in der Richtung auf das Rathaus in Bewegung. Die Demonſtranten werden auf viele Tauſende geſchätzt. Sie haben auch ſtarken Zuzug aus der Umgebung erhalten. Die geſamten Polizeikräfte ſind aufge⸗ boten. Das Rathaus iſt in weitem Umkreis abge⸗ ſperrt. Verletzungen von Poliziſten und De⸗ monſtranten ſind bereits zu verzeichnen, doch iſt die Zahl der Verwundeten noch nicht feſtgeſtellt. Aus einem Haus der Altſtadt wurde mit Back⸗ ſteinen auf die Polizei geworfen. Dabei erhielten zwei unheteiligte Paſſanten klaffende Kopf⸗ wünden Und mußten ins Krankenhaus gebracht wer⸗ den. Die Geſchäftsleute in dem von den Kund⸗ gebungen berührten Gebiet ſahen ſich infolge der be⸗ drohlichen Spannung dere nia ihre Läden ſchließen. Nach Mitternacht wieder Ruhe (Telegraphiſche Meldung) Frankfurt, 18. Dez. Im weiteren Verlauf der Erwerbsloſenunruhen am Dienstag kam es gegen 12 Uhr abends in der Altſtadt zu neuen kleineren Tumulten, wobei zwei Schaufenſterſcheiben der Konfektionsfirma Nobel durch Steinwürfe zertrümmert wurden. Die Polizei leitete hierauf erneut eine Säuberungsaktion ein und es gelang ihr ſchließlich, Ruhe und Ordnung zu ſchaf⸗ fen. Nach Mitternacht trat dann endlich allgemeine Ruhe ein und die Straßen bieten wieder das Bild ruhiger und geregelter Verhältniſſe. Auch der Polizei war es dann möglich, teilweiſe abzurücken, während zu noch eine genügende Anzahl von Beamten für alle Fälle in Bereitſchaft ſteht. Im Verlaufe der Demonſtrationen wurden ins⸗ geſamt 27 Perſonen feſtgenommen. Drei Polizeibeamte haben Verletzungen erlitten. Die Zahl der verletzten Demonſtranten ſteht noch nicht feſt. Rundverfügung an die Städte (Telegraphiſche Meldung) Berlin, 18. Dez Die„Voſſ. Ztg.“ meldet aus Kaſſel: Bei einer Stadtverordnetendebatte über die Be⸗ willigung einer Weihnachtsbeihilfe für die Wohl⸗ fahrtsunterſtützungsempfänger machte Bürgermeiſter Lahmeyer, zur Begründung ſeines ablehnen⸗ den Standpunktes Mitteilung von einer den deut⸗ ſchen Städten zugegangenen Rundverfügung des preußiſchen Innenminiſters. Nach dieſer Rundver⸗ fügung iſt es den Magiſtraten der Städte auf das Schärfſte unterſagt, Ausgaben zu bewilligen, die nicht vorher von den Aufſichtsbehörden, Regierungspräſi⸗ dent und Bezirksausſchuß, genehmigt worden ſind, wenn für ſie Deckung nicht nachgewieſen werden kann. Der Oberbürgermeiſter bezw. der Magiſtrat der Städte ſetze ſich nach deim Wörkläuk der Verftegung bet einer Zuwiderhandlung der sofortigen 1 eines ſtrengen D D 2 Kommuniſtenkrawalle in Lüdenſcheid Telegraphiſche Meldung — Lüdenſcheid, 18. Dez. Während der erſten Sitzung der neuen Stadtver⸗ ordneten zogen geſtern etwa 100 junge Burſchen ſchreiend und johlend auf den Rathausplatz, um durch eine Demonſtration die von den Kommuniſten im Stadtparlament vorgebrachten Forderungen für die Erwerbsloſen zu unterſtützen. Als man ſich unter Steinwürfen gewallſam Eingang in das Rat⸗ haus zu verſchaffen ſuchte, ſäuberte die Polizei mit dem Gummiknüppel den Platz. Dabei wurden meh⸗ rere Demonſtranten verletzt. Einer von ihnen mußte dem Krankenhaus zugeführt werden. Diſziplinarverfahrens aus.. Beamtenklage auf Mittwoch vertagt Telegraphiſche Meldung Leipzig, 18. Dez. Der Staatsgerichtshof hat, nachdem im Verlaufe der weiteren Verhandlung in Sachen Beamte und Volksbegehren ſowohl der Vertreter der klagenden Deutſchnationalen Partei, als auch der Vertreter der preußiſchen Regierung und des Reichs⸗ innenminiſteriums zu ergänzenden Ausführungen das Wort ergriffen hatten, die weitere Verhandlung auf Mittwoch vormittag 1 Uhr vertagt. Miniſterialdirektor Dr. 9 85 ß erklärte in längeren Ausführungen unter Ueberreichung einer Reihe von Zeitungsartikeln, daߧ 4 des Volksbegehrens nur den Abſchluß einer Entwicklung darſtelle, die dahin gehe, den politiſchen Gegner nicht als Gegner zu be⸗ kämpfen, ſondern als Landesverräter. Selbſt dem Volksbegehren freundliche Blätter hätten ſich gegen den 8 4 erklärt. Gerade der Umſtand, daß das Niveau des politiſchen Kampfes ſo tief geſunken ſei, habe die preußiſche Regierung zum Eingreifen gezwungen. Nervenzuſammenbruch der Sklareks (Telegraphiſche Meldung) Berlin, 18. Dez. Die Brüder Willi und Leo Sklarek haben im Unterſuchungsgefängnis auf die Nachricht von dem plötzlichen Tode des Obermagiſtratsrat Schalldach, der ihr Hauptentlaſtungszeuge geweſen war, ſchwere Nervenzuſammenbrüche erlitten. Willi Sklarek mußte ſofort in das Lazarett übergeführt werden und auch Leo Sklarek iſt bettlägerig. Max Sklarek wird gegenwärtig von Miniſterialrat Dr. Bürger auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht. Ruſſiſch⸗tuͤrkiſcher Vertrag [Drahtung unſ. Pariſer Vertreters) 8 London, 18. Dez. Großes Aufſehen erregt in politiſchen Kreiſen die Nachricht, daß ein neuer Vertrag zwiſchen Rußland und der Türkei abgeſchloſſen worden iſt. Schon vor einigen Wochen glaubte man einen ſolchen Vertrag vorausſehen zu können, als der bekannte Sowjet⸗ diplomat Karachan ſich mit beſonderem Auftrag nach Angora begab. Jetzt iſt dort ein Protokoll unterzeichnet worden, das die Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen Sowjetrußland und der Türkei für 5 Jahre feſtlegt. Schon ſeit 1925 beſtand eine ähnliche Abmachung zwiſchen den beiden Mächten, doch hatte man in den letzten Jahren auf Grund der tatſächlichen Haltung der beiden Regierungen als ſicher angenommen, daß der Vertrag nur noch ein Stück Papier ſei und nicht erneuert werden würde. Deshalb überraſcht es ſehr, daß der„Freundſchaftspakt“, der im nächſten Februar automatiſch zu Ende kom⸗ men würde, erneuert worden iſt. Die beiden Mächte ſagen ſich in dem Pakt Neutralität im Falle mili⸗ täriſcher Angriffe gegen eines der beiden Länder zu. Weder die Türkei noch Sowjetrußland dürfen dar⸗ nach an irgend einer politiſchen, militäriſchen oder wirtſchaftlichen Koalition gegeneinander teilnehmen. Gleichzeitig behält ſich aber jede der beiden Mächte völlige Handlungsfreiheit in ihren friedlichen Be⸗ ziehungen zu anderen Mächten vor, ſoweit ſie nicht. mit der vorſtehenden Verpflichtung in Widerſpruch ſtehen. Die Erneuerung dieſes Vertrages zeigt, daß eine tatſächliche Zuſammenarbeit zwiſchen Rußland und der Türkei beſteht und daß die beiden Regierungen beabſichtigen, ſie in Zukunft enger zu geſtalten. In⸗ folgedeſſen iſt das Erneuerungsprotokoll von Angora als ſehr wichtig anzufehen. Es iſt anzunehmen, daß die Politik der Mächte im Mittelmeer durch den Vertrag ſtark beeinflußt werden wird und daß auch die kommende Flottenkonferenz von der Er⸗ wägung der türkiſch⸗ruſſiſchen Kombination nicht be⸗ freit bleiben wird. Die badische Holzwirtſchaft und die Saarverhandlungen Auf eine Anfrage des Abg. Duffner, ob und in welcher Weiſe die badiſchen Wirtſchaftsinte reſſen, insbeſondere die der Holzwirtſchaft, bei den Saar⸗ verhandlungen gewahrt ſind, hat der Miniſter des Innern Witte mann folgende Antwort erteilt: „Der deutſchen Delegation für die Saarverhand⸗ lungen gehören außer den Vertretern des Reiches ſolche von Preußen und Bayern an. Baden hat ſich mit Rückſicht auf die Nachbarintereſſen gegenüber dem Saargebiet bemüht, gleichfalls eine Vertre⸗ tung in der Delegation zu erhalten. Die Reichs⸗ regierung glaubte, dieſem Wunſche ni cht entſprechen zu können. Sie begründete ihren ablehnenden Standpunkt damit, daß die Beteiligung Preußens und Bayerns an der Delegation damit zuſammen⸗ hänge, daß die Verhandlungen preußiſches und baye⸗ riſches Staatsgebiet beträfen. Aus dieſem Grunde glaubte man, die beiden Länder nicht gut ausſchlie⸗ ßen zu können. Baden habe mit dem Saargebiet nicht einmal eine gemeinſame Grenze. Die Handels⸗ beziehungen allein könnten den Beizug eines badi⸗ ſchen Delegierten nicht rechtfertigen, da mit dem glei⸗ chen Recht wohl auch Württemberg und Heſſen, viel⸗ leicht auch noch andere deutſche Länder, den An⸗ ſpruch auf Vertretung erheben könnten. Die Saar⸗ verhandlungen hätten überdies nicht etwa den Cha⸗ rakter von Handelsverträgsverhandlungen, da in erſter Linie politiſche Fragen überwiegen würden. Die wirtſchaftliche Hauptfrage betreffe die Berg⸗ werke, die in preußiſchem Staatseigentum ſtünden. Indeſſen wurde die Zuſicherung gegeben, daß, wenn bei den Verhandlungen eine Frage auftauchen ſollte, die für Baden beſondere Bedeutung beſitze, die badi⸗ ſche Regierung verſtän digt und um Stel⸗ Jlungnahme gebeten werde. Was die Intereſſen der wirtſchaft betrifft, ſo iſt das Miniſterium des Innern ſowohl mit der ſtaatlichen Forſtverwaltung, wie auch mit den Organiſationen der Holzwirtſchaft in Verbindung getreten, um zu prüfen, welche An⸗ regungen badiſcherſeits zu geben wären, falls Fra⸗ gen der Holzwirtſchaft bei den Saarverhandlungen. zur Sprache kommen ſollten. Im übrigen ſind auch die Intereſſen der badiſchen Holzwirtſchaft in den Darlegungen der badiſchen Re⸗ gierun welche eine Berückſichtigung der Belange des Landes bei der Errichtung und Verteilung eines Weſthilfsfonds betreffen, eingehend gewürdigt worden.“ Pariſer Autobanditen Pariſer Vertreters) Paris, 18. Dez. maksierte Räuber überfielen kurz vor einen Kaſſenboten des Crédit Lyonais namens Stagnaro, der im Lauf des Vormittags ver⸗ ſchiedene Summen einkaſſiert hatte und in ſeiner Ledertaſche etwa 74000 Franken mit ſich trug. Stagnaro wurde von den drei Banditen in wenigen Sekunden überwältigt und in ein bereitſtehendes Auto geſtaßen, vonfuhr. boten, den die Banditen mit ihrem Revolver bedroöh⸗ ten, die Ledextaſche entriſſen. Auto die Stadtgrenze erreicht. Die Räuber gaben dem Chauffeur den Befehl, anzuhalten, öffneten die Wagentüre und ſtießen den ausgeplünderten Kaſſen⸗ boten auf die Straße, worauf ſie ſich aus dem Staube machten. Die Polizei hat bisher noch keine Spur der Räu⸗ ber entdeckt; doch konnte ſie feſtſtellen, daß das Auto, in dem ſie Stagnaro entführten, am Tage vorher ge⸗ ſtohlen worden war. Letzte Meloͤungen „P N 28“ in Berlin gelandet — Berlin, 18. Dez. Das deutſche Kleinluftſchiff, „P N 28“, das geſtern vormittag in Seddin bei Stolp die Fahrt nach Berlin angetreten hatte, iſt nachmittags auf dem Flughafen Staaken glatt gelan⸗ det. Trotz Schneegeſtöber und ſchwerer Regenböen iſt die Fahrt gut verlaufen. Juwelen raub — Stettin, 17. Dez. Heute nachmittag wurde hier ein verwegener Juwelenraub ausgeführt. In der Kleinen Domſtraße warf ein Mann in ein Schau⸗ fenſter des Juweliers Schell einen Stein, ergriff zwei Ständer mit Ringen im Werte von 50 000 Mk., (Drahtung uns. . Dre Mittag beſtieg ein in der Nähe ſtehendes Lieferauto und ſuchte damit das Wette. Unterredung zwiſchen von Hoeſch und Briand Paris, 17. Dez. Der deutſche Botſchafter von Hoeſch hatte heute mit dem franzöſiſchen Außenmini⸗ ſter, Briand, eine Unterredung, die ſich auf die Vor⸗ bereitung der zweiten Haager Konferenz bezog. Verhaftung zweier ſpaniſcher Offiziere — Paris, 18. Dez. Wie Havas aus Madrid berichtet, wurden der Hauptmann Martinez Saſtre und der Leutnant Corretuer— zwei Offiziere, die als Verteidiger der Artillerieoffiziere pon Ciudad Real fungierten und im Verlaufe des Prozeſſes vor dem Oberſten Kriegs⸗ und Marinegericht die Legiti⸗ mität der Regierung kritiſiert hatten— feſtgenom⸗ men und ins Militärgefängnis übergeführt. Die Vergleichskommiſſion — Waſhington, 18. Dez. Das Staatsdepartement gibt bekannt, daß die Vereinigten Staaten und Deutſchland den fapaniſchen Miniſter des Aeußern, Baron Shidehara, zum Vorſitzenden der in Ausführung des deutſch⸗amerikaniſchen Vergleichs⸗ vertrages zu bildenden Kommiſſton ernannt haben. Nachtrag zum lokalen Teil * Tödlicher Unfall im Großkruftwerk. Geſtern vormittag iſt der im Großkraftwerk beſchäftigte 26 Jahre alte, verheiratete Schloſſer Guſtav Herr⸗ mann, in Neckarau wohnhaft, dadurch verunglückt, 0 er ſich im ſog. Schlackenkeller für feine Arbeits⸗ ſtelle keit den zweiten Stecker eines Zwiſchenkabels, das er bereits mit der Stromleitung in Verbindung ge⸗ bracht hatte, derbelebungsverſuche blieben ohne Erfolg. 0* badiſchen Holz⸗ das in voller Geſchwindigkeit da⸗ Während der Fahrt wurde dem Kaſſenn⸗ Inzwiſchen hatte das Licht verſchaffen wollte und aus Unvorſichtig⸗ in der Hand hielt und ſo mit dem Strom in Verbindung kam. Vorgenommene Wie⸗ 9 4 1 1 10 N 6 0 0 N f f 1 ö 1 f 1 0 0 l . b 1 i 1 1 7. N s N i ö 5 0 0 8 . 5 l ‚ a 1 K 1 N f 5 f 5 . b 5 1 g 1 0 0 f 1 1 1 1 5 1 2 8 1 1 0 1 7 ö 1 1 1 g 1 f f f: 3 f * 8 Mittwoch, den 18. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 587 Städtische Nachrichten Deffentliche Weihnachtsfeier in Mannheim Die ſchöne Sitte, eine öffentliche Weih⸗ Rachtsfeier zu veranſtalten, wird auch in dieſem Jahr beibehalten. Der Verkehrs⸗Verein Mannheim hat die Aufſtellung eines Chriſtbaums am Waſſerturm veranlaßt. Am Sonntag, 22. Dezember, abends 655 Uhr, findet daſelbſt eine Weihnachtsfeter ſtatt unter Mitwirkung des Männer ⸗Geſangvereins Concordia Mannheim und des Geſang vereins Teu⸗ sonia Feudenheim unter Leitung von Muſik⸗ direktor M. Schellenberger, ſowie des Evgl. Stadtpoſaunenchors unter Leitung von Ka⸗ pallmeiſter Jahn. Nachmittags 5½ Uhr wird die Feier auf dem Marktplatz Neckarſtadt ab⸗ gehalten. Programme werden verteilt. Schwerer Motorrad ⸗Anfall In Ergänzung unſerer Mitteilungen im Montag⸗ Abendblatt wird uns von der Oberrheiniſchen Eiſenbahngeſellſchaft AG. geſchrieben: Am Samstag fuhren zwei Motorräder von Käfertal nach Viernheim. Angeſichts des ſich nähern⸗ den OEG.⸗Zuges hat das erſte Motorrad rechtzeitig abgeſtoppt und vor dem Uebergang gehalten. Gleich⸗ zeitig gab der Führer dieſes Motorrades dem nach⸗ folgenden Motorrad, an deſſen Steuer ein Mädchen ſaß und auf deſſen Soziusſitz ein Herr Platz genom⸗ men hatte, mit hocherhobenem Arm Signal zum Halten. Der auf dem Soziusſitz ſitzende Herr rief aber, wie durch zwei einwandfreie Zeugen bewieſen, der Führerin zu:„Nur druff, es langt“, iſt uber trotzdem unmittelbar darauf vom Rad abge⸗ fprungen und überließ das Mädchen mit dem Rab ſeinem Schickſal. Durch das Ab⸗ springen vom Rad kam das Motorrad ins Schwan⸗ ken, das Mädchen verlor die Herrſchaft über das Reb und iſt mit ihm vor dem Uebergang geſtürzt. Das Mädchen iſt mit dem OE.⸗Zuge überhaupt nicht in Berührung gekom⸗ men, noch viel weniger iſt die Meldung zutreffend, daß es von dem Bahnräumer des haltenden OEG.⸗ Zuges erfaßt und zur Seite geſchoben worden iſt. Die Leute der OGG. waren aber ſo hilfsbereit, das auf der Straße liegende bewußtloſe Mädchen, deſſen Namen dem Soziusfahrer bezeichnenderweiſe unbe⸗ kannt war, nach Mannheim mitzunehmen, damit es raſcheſtens dem Krankenhaus zugeführt werden konnte. Reklame⸗Korſo Unſere einheimiſche Automobil⸗Indu⸗ ſtrie war, wie wir unſerem Bericht ergänzend nach⸗ tragen, in dem Reklame⸗Korſo am vergangenen Sonntag durch die Firma Daimler⸗Benz mit etwa 50 Perſonen⸗ und Laſtkraftwagen vertreten. Die Perſonenwagen⸗Modelle brachten eine Revue der ſchnittigen und eleganten Karoſſerie⸗For⸗ men, wie ſie in eigenen Werkſtätten dieſer Firma mit Limouſinen⸗ und Cabriolet⸗Aufbauten hergeſtellt wer⸗ den. Vom Typ Stuttgart 200 und 260, der ſich dank ſeiner geſchmeidigen Maſchine und leichteſten Hand⸗ habung nicht allein in Deutſchland, ſondern auch im Ausland die Sympathie des Kenners erwarb, über den 3% Liter(14/60 PS) Typ hinweg, bis zu dem raſſi⸗ gen Nürburg⸗Wagen(18/80 Ps Achtzylinder) beſtätigte die ſtattliche Perſonenwagen⸗Kolonne die großen Erfolge der Firma bei den Automobil⸗Wett⸗ bewerben der letzten Jahre. Die ſich anſchließenden Laſtkraftwagen ver⸗ vollſtändigten das Bild und führten in eindringlicher Weiſe die Vielſeitigkeit des Werkes vor Augen. Vom flinken kleinen Lieferwagen, bis zum ſchweren 5 Ton⸗ ner mit den verſchiedenartigſten Aufbauten, ſei es Kaſten oder Pritſche, kurz, für alle Verwendungs⸗ zwecke der Induſtrie, des Handels und des Klein⸗ gewerbes wurden Nutzfahrzeuge gezeigt, deren zweck⸗ mäßige Ausführung bei gefälliger Formgebung die Leiſtungsfähigkeit des Werkes in das beſte Licht rück⸗ ten. Die Slemens⸗Schuckertwerke hatten einen Wagen mit Protos⸗Staubſaugern mitfahren laſſen. Auf dem Wagen war der große Protosſtaub⸗ ſauger zu ſehen, mit den vielen Protos jr. Staub⸗ Was ſchenkt man ihr? Weihnachtsgeſchenke für die Dame Sie wünſcht ſich zu Weihnachten erſtens das, was ſie unbedingt nötig braucht, was ihr der Gatte auch kaufen müßte, wenn nicht Weihnachten wäre. Er ſpare ſogar noch dadurch, daß er ihr den gewünſchten Gegenſtand als Weihnachtsgeſchenk geben könne. Zweitens wünſcht ſie ſich, was ſie ſchon ſeit langem braucht, und was leider noch immer nicht gekauft worden iſt, drittens wünſcht ſie ſich, was ſie gut ge⸗ brauchen könnte, aber wovon nicht nur allein ſie, ſondern auch alle anderen Familienmitglieder einen Vorteil haben. Viertens wünſcht ſie ſich etwas zur Vervollkomm⸗ nung ihrer Garderobe. Fünftens, was ſie neulich im Schaufenſter geſehen hat. Sechſtens, was ihre Freundin bekommen hat. Siebentens etwas, ohne das ſie nicht mehr weiter leben zu können meint, achtens, weil es modern iſt, neuntens, zehntens, elftens... um Motive iſt ſie niemals verlegen. Aus dieſer kleinen Zuſammenſtellung der Gründe, warum ſie etwas braucht, haben möchte, ſich wünſcht, begehrt, dürfte jedem ohne weiteres klar ſein, daß ein Mangel an Gegenſtänden, die ſich als Geſchenkartikel für „Sie“ zu Weihnachten eignen, nicht beſteht. Viel⸗ mehr zeigt ſich der Meiſter in der richtigen Auswahl deſſen, was ihr die größte Freude bereitet. Auch bei den Geſchenken für die Dame, für das junge Mädchen gilt derſelbe Satz, den man ſtets beherzigen ſoll, wenn man etwas ausſucht. Wählen Sie mit Liebe und Vernunft, und Sie werden doppelt ſchenken. Um uns zunächſt den modiſchen Weihnachts⸗ geſchenken zuzuwenden, gibt es hier eine Reihe von Kleinigkeiten, die zur Ergänzung der Kleidung der Frau gehören, und die ein weites Betätigungsfeld für Geſchenkartikel ſind. Da ſind z. B. die Han d⸗ ſchuhe, die jetzt in verſchiedenen Längen getragen werden, und zwar zum Abendkleid lange, zum Nach⸗ mittagskleid kürzere Handſchuhe. Als Material wird ſchwarzes und rehfarbiges Schwedenleder bevorzugt. Handtaſchen kann die Dame nie genug bekom⸗ men. Sie möchte am Nachmittag eine andere Taſche tragen als am Vormittag, zum Abendbeſuch braucht ſie eine dritte, zum Ballbeſuch eine vierte, zur Reiſe eignet ſich wiederum eine andere, und wer es ſich leiſten kann, möchte am liebſten zu jedem Kleid eine paſſende Handtaſche haben. Es hat ſich auch ſchon bis zu dem Gatten, der ſeiner Frau Stoff zu einem neuen Kleid ſchenken will, herumgeſprochen, daß die Abendkleider lang, länger und noch länger geworden ſind. Dem⸗ nach wird er entſprechend Stoffmengen kaufen müſ⸗ ſen. Aber unbeſorgt, meine Herren, Sie werden kaum einen Fehler machen; denn ſie finden in allen Spezialgeſchäften ſowie in Warenhäuſern in den Verkäufern und Verkäuferinnen die beſten Fachbera⸗ ter. Ein wichtiger Geſchenkgegenſtand, der nicht allein zum Luxus da tiſt, ſind Ueberſchuhe, die nicht mehr wie einſt in plumpen Formen hergeſtellt wer⸗ den, ſondern überaus ſchick ſind. Es gibt Ueberſchuhe in allen Farben; beſonders bevorzugt werden Ruſ⸗ ſenſtiefel aus ſchwarzem Lackgummi. Sehr hübſch ſind auch Ueberſchuhe mit Pelzbeſatz. An kleineren, wenigſtens der Größe nach kleinen Geſchenken ſind hübſche Zigarettenetuis zu empfehlen, Armbanduhren, ein Chatelein mit Uhr, Armbänder, Halsketten und ſchöne Schnallen. Auch Gegenſtände für die Taſche, die ſehr hübſchen Schlüſſelbundbehälter, aber auch die kleinen, in der Taſche zu tragenden Regenſchirme, ſind gern geſehene Geſchenke. Viel Freude wird man der Dame mit Gegenſtänden machen, die ſie zur Sport⸗ ausübung benötigt. Am aktuellſten ſind ſelbſtver⸗ ſtändlich alle Winterſportartikel, aber ebenſo⸗ gut kann man auch ſchon für die nächſte Saiſon einen hübſchen Bademantel, Badekappe, Badeanzug, Bade⸗ ſchuhe uſw, ſchenken. Weihnachten iſt auch die rechte Gelegenheit, um ihren ſehnlichſten Wunſch nach einem hübſchen, ſchicken Pyjama oder Morgenkleid zu er⸗ füllen. Außer dieſen ins Einzelne gehenden Vor⸗ ſchlägen ſeien ſie auf die vielen Gebiete hingewieſen, in denen es Hunderterlei verſchiedene Gegenſtände zu ſchenken gibt, die alle für die Dame in Frage kommen. Da iſt vor allem die Schönheits⸗ pflege, begonnen bei Parfum, Seife, ein Parfum⸗ zerſtäuber, hübſche Gegenſtände für den Waſchtiſch, für ihren Toilettentiſch bis zu jenen Inſtrumenten, die dazu beitragen, aus jeder Dame eine Venus zu machen. Nicht um einen Gegenſatz zu konſtruieren zwiſchen der Schönheitspflege betreibenden Dame und der Hausfrau, ſoudern weil ein Zufall dieſe An⸗ einanderreihung brachte, ſeien die Wirtſchaftsgegenſtände erwähnt, ein Gebiet, das für Geſchenkartikel uner⸗ ſchöpflich iſt, auf dem der Hausherr und die Kinder nicht allein das wieder gut machen können, was ſte im Verlauf des Jahres dͤurch wenig geſchicktes Verhalten zerſchlagen haben, ſondern das auch zeigt, daß man Intereſſe für eine angenehme Häuslichkeit hat. Be⸗ ſonders der aufmerkſame Gatte wird es ſich ange⸗ legen ſein laſſen, einmal in ein Spezialgeſchäft oder in die Wirtſchaftsabteilung eines Warenhauſes zu gehen, um ſich anzuſehen, was es für Neuheiten gibt, die die Arbeiten der Frau im Haushalt und in der Küche erleichtern hilft. Schmuckgegenſtände ſind ſchon in anderem Zu⸗ ſammenhang erwähnt. Es kommen noch hinzu das große Gebiet der Haus wäſche und der Wäſche für die Dame, und wer Anhänger kulinariſcher Genüſſe iſt— und wer iſt das nicht— wird auch in ſeinem eigenen Intereſſe den Weihnachtstiſch durch eine fette Gans, durch einen Wildbraten, ſowie durch einen guten Tropfen bereichern. sul. ſaugern, wie ſie jetzt im Dezember jedem gekauften Apparat koſtenlos beigepackt werden. Die kleinen Staubſauger, mit denen richtig ſtaubgeſaugt werden kann, bilden eine Neuheit in jeder Puppenküche. Die höheren Schulen Vadens im Schuljahr 1929/0 Der Andrang zu den höheren Schulen unſeres Landes iſt andauernd groß. Das liegt im Zug der Zeit, vielleicht auch in der Zwangsläufigkeit der Verhältniſſe. Wie ſteht es nun um die Zugehörigkeit der Schüler zu den einzelnen Konfeſſionen? Darüber geben folgende Zahlen Aufſchluß. Sie ſind einer Statiſtik entnommen, die den 15. Mai d. Js. zum Stichtag hat. Die babiſchen Gymnaſien waren von 4779 Schülern beſucht. Hiervon waren römiſch⸗katholiſch: 2754, altkatholiſch 12, evangel. 1860, iſraelitiſch 122, fretreligiös 9, kon⸗ feſſtionslos 17 und ſonſtige 5. An den Realgym⸗ naſien waren 4960 Schüler. Hiervon ſind 2292 römiſch⸗katholiſch, 11 altkatholiſch, 2436 evangeliſch, 161 iſraelitiſch, 34 freireligiös; 19 konfeſſionslos; 7 ſonſtige. Die Oberrealſchulen weiſen 8943 Schüler auf. Hiervon ſind 4057 römiſch⸗kath., 28 alt⸗ katholiſch, 4522 evang., 231 eſraelitiſch; 55 freireligiös, 26 konfeſſtonslos und 26 ſonſtige. Alle übrigen An⸗ ſtalten(Aufbaurealprogymnaſtum, Aufbauoberreal⸗ ſchulen, Realſchulen, Höhere Bürgerſchule) hatten eine Schülerzahl von zuſammen 3475 Schülern. Hier⸗ von ſind 1664 römiſch⸗kath., 12 altkath., 1698 evang., 46 iſraelitiſch, 21 freireligibs; 19 konfeſſionslos und 15 ſonſtige. Im Ganzen befanden ſich in den 76, Anſtalten für die männliche Jugend: 22157 Schüler, hierunter 3048 Mädchen. Der römiſch⸗katho⸗ liſchen Konfeſſton gehörten an: 10 767, der altkath. 61, der evangeliſchen 10 516, der iſraelitiſchen Reli⸗ gion 560 Schüler. Freireligiös waren 119, konfeſ⸗ ſionslos 81 und ſonſtige 53. In den höheren Anſtalten für die weibliche Jugend (Mädchengymnaſien, Mädchenrealſchulen, Mädchen⸗ realgymnaſten, Mädchenoberrealſchulen, Frauen⸗ ſchulen) befanden ſich im ganzen 6875 Schülerinnen. Der römiſch⸗kath. Konfeſſion gehörten an: 2319, der altkatholiſchen 19, der evangeliſchen 4055, der iſrae⸗ litiſchen Religionen 365 Schülerinnen. Freireligitzs waren 66, konfeſſionslos 34 und ſonſtige 17. Im Ganzen waren ſämtliche höheren Schulen beſucht von 29 032 Schülern und Schülerinnen. Hiervon waren evangeliſch 14571, römiſch⸗katholiſch 18 086, altkatholiſch 80, iſraelitiſch 925, freir⸗ligiös 188, konfeſſionslos 115 und ſonſtige Schüler 15 25 * «Weitere reiche Spende für die Mannheimer Notgemeinſchaft. Wir wir erfahren, hat die Deut⸗ ſche Bank und Disconto⸗Geſellſchaft, Filiale Mannheim, der Mannheimer Not⸗ gemeinſchaft eine Spende von 6000% überwieſen. * Erleichterung des Grenzverkehrs mit Frank⸗ reich. Der Badiſche Verkehrsverband hat an das Miniſterium des Innern die Bitte gerichtet, über Weihnachten und Neujahr die Einreiſe aus dem Elſaß nach Baden zu Weihnachtsbeſuchen und zur Sportausübung viſumfrei mit Ausflugſcheinen zu geſtatten. Kommunale Chronik Vorlagen an den Heidelberger Bürgerausſchuß Der Heidelberger Bürgerausſchuß iſt auf Freitag, 20. Dezember zu einer Sitzung geladen. Die Tages⸗ ordnung lautet: 1. Dienſt⸗ und Beſoldungsverhält⸗ niſſe der Beamten und Angeſtellten; 2. Feſtſpiele, 3. Grundſtücksveräußerungen der Städt. Sparkaſſe. Aus der erſten Vorlage geht hervor, daß 48 Dauerſtellen in das außerplanmäßige Beamtenverhältnis überführt werden ſollen. Gbenſo wird die Höhergruppferung von 52 Beamten beſchloſſen, deren Beſoldung nach einer Zwiſchengruppe zwiſchen NK und X geregelt wird, mit Rückwirkung vom 1. April 1929. Die Aus⸗ zahlung ſoll zur Hälfte möglichſt noch vor Weih⸗ nachten, zur andern Hälfte anfangs Januar 1930 er⸗ folgen. In der Begründung der Vorlage wird darauf hingewieſen, daß die Umwandlung von Dauerſtellen in außerplanmäßige Beamtenſtellen für die Stadt keine weitere finanzielle Belaſtung bedeutet. Erſpart wird dagegen ein nicht unerheblicher Aufwand an Soziallaſten. Die Höhergruppierung erfor⸗ dert einen jährlichen Mehraufwand von 24000 Mark. Verwaltungsreform und neuer Stellenplan werden von dieſer Vorlage nicht berührt. In der Freitagſitzung ſoll außerdem der Ver⸗ waltungsrat der Städtiſchen Sparkaſſe ermächtigt werden, Grundſtücke, die im Zwangs voll⸗ ſtreckungs verfahren erworben wurden, ohne beſondere Ermächtigung im Einzelfalle wieder zu veräußern. * Nicht zuſtande gekommene Stadtratserſatzwahl Für den verſtorbenen Stadtrat Landgerichtsdirek⸗ tor Dr. Geißler ſollte am Montag in Karlsruhe eine Erſatzwahl für das Stadratskollegium ſtattfinden, da die Wahlvorſchlagsliſte keinen Bewerber mehr enthielt. Abgegeben wurden jedoch nur 42 Stimmen der Stadtverordneten. Da zur Gültigkeit der Wahl mehr als die Hälfte der Stadtverordneten gewählt haben müſſen, gilt die Wahl als nicht zuſtan de⸗ gekommen. Es muß ein neuer Wahltermin aus⸗ geſchrieben werden. Kleine Mitteilungen Auf Vorſchlag des Betrats der Realſchule be⸗ ſchloß der Breiſacher Gemeinderat, in ge⸗ eigneter Berückſichtigung der heutigen wirtſchaft⸗ lichen Lage der in Betracht kommenden Eltern vom Beginne des nächſten Schuljahres ab das Schulgeld an der Realſchule zu ermäßigen von bisher jährlich 150 RM. auf künftig jährlich 120 RM. Schluß des redaktionellen Teils Bestechte Bruchmann, Meller, Bremen u a m. kauft man erstxlassig und billig bei Eisur Fesen meer HJ. 3. Breitestraße — „echt Silber“ 90 versilbert N —ääͤää̃ää̃̃äääääää..ññ * Mode Von Gr. Neumann Es wintert; man braucht ein neues Kleid und man hat den Schnupfen. Ja nun iſt das gar nicht ſo einfach mit dem neuen Kleid, wenn man auch im Großen und Ganzen über die„Linte“ informiert iſt, man will den„letzten Schrei“ ſehen. Alſo, wo ſchreit man zuletzt? Wildſtürmenden Herzens erklettert man die enge Hühnerleiter, die zum Atelier der berühmten„Ma⸗ dame B. aus Paris— London— Newyork— Deau⸗ ville— um Gottes Willen, da iſt die Frau überall geboren— armes Haſcherl—I1 z. Zt. in Wien füch rt. i 0 zittern alle verfügbaren Gliedmaßen. Wie werde ich der großen„Internationalen“ beibringen, daß ich— weil es Herbſt iſt und weil ich den Schnup⸗ ſen hab— ein neues Kleid brauch? 1 Schon ſtehe ich mitten im Unglück: Vor mir die „Internationale“, neben— hinter— über ihr das Atelier. Da naht vom Himmel— wohl keine Taube — aber auch ein Wunder: Ich kann plötzlich fran⸗ zöſiſch ſprechen:„Madame!“ ſprudle ich fließend hervor. Die Wirkung war verheerend: Madame B. aus Paris, London uſw. erbleicht— hält ſich mit der einen Hand an ihrem Atelier feſt und umſpannt mit der anderen Hand ihr ach ſo weltfremdes Herz und murmelt:„Marand Joſef— a Ausländerin! Ob nun Madame B. ſo international eingeſtellt liſt, daß ſie— weil ſie nun gerade vorübergehend „z. Zt. in Wien“ weilt— in ber Schnelligkeit wie⸗ meriſch gelernt hat— oder ob ich ſo ſchlecht„Ma⸗ dame“ geſagt habe—, daß ſie in mir etwas auslän⸗ diſches witterte, weiß ich nicht—, jedenfalls war ich ſelig nun friſch drauf los reden zu können. D. h. drauflos ging eigentlich mehr Madame B. Ich hörte gebannt zu. Alſo das war ja alles grundfalſch, was man da ſo landläufig ſah und hörte. 5 Keine Spur war mehr zu ſehen— von dem, was man noch vor 5 Wochen trug. Ganz neue Stoffe. Madame B. lachte hyſteriſch wild auf— als ich ihr erklärte— ich hätte ein wirklich noch feſches/ da kam der markerſchütternde Lacher von Madame funkelnagelneues Crépe⸗Georgette⸗Kleiderl— das man vielleicht moderniſieren könnt— das vielleicht unter den Feenhänden von Madame oh da bin ich aber hineingeſauſt! „Creépe⸗Georgette“/ Madame ließ alle Mund⸗ winkeln auf den Atelier⸗Boden fallen..„Creépe Georgette“.. ob ich denn nicht wüßte, daß alle dieſe Stoffe der letzten drei Wochen gänzlich paſſé wären. Kein halbwegs moraliſch denkender Menſch könnte ſich mehr in ſowas ſehen laſſen. Und außer⸗ dem würden ſich dieſe altmodiſchen Stoffe abſolut nicht dazu eignen, nach dem neueſten Schnitt verar⸗ beitet zu werden. Der neue Schnitt! Madame nähert ſich mir geheimnisvoll:„Ihre Taille iſt viel zu tief— die Hüftlinie lächerlich ſchmal— die Arme zu eckig!“ Mir ſchwindelt. Sowas geht doch nicht ohne Operation zu machen? Ich fühle das kalte Meſſer des Chirurgen, der meine Taille noch aben fabriziert, die Hüftlinie auseinander drückt und die Arme ſolang verbiegt, bis ſie rund ſind. 5 Als ich wieder halbwegs zu mir komm, ſteht Madame B. völlig verändert vor mir. Sie iſt doch in Paris, London, Newyork, Deauville geboren, denk ich blitzſchnell— ein Menſch allein kann ſich nicht ſo ſchnell und ſo fürchterlich verändern. Madame weht mir entgegen.„Sehen Sie“, ſagt ſie— um⸗ gaukelt von Würde—„ſo iſt es!“ Pirandello letzter Akt: iſt es ſo? Ein Tohu⸗wabohu von Stoff, Spitze, Band um⸗ ſchließt Madames Leib; verzweiflungsvoll ſuch ich Anfang und Ende. Oben Zipfeln, unten Zipfeln, ſeitwärts Zipfeln— Hände bezipfelt— Füße be⸗ zipfelt,„und über all das“, ſagt die Zipfldame, „hängt man mit großer Geſte das zwölf Meter breite Cape.“. g Nach dieſer lehrreichen Stunde begleitet mich Madame— jeder Zoll ein Zipfel unendlich hoheitsvoll an die Hühnerleiter. 9 Ich verſpreche, wiederzukommen. Sie lächelt mitleidig, aber verſöhnlich. Da paſ⸗ ſiert mir in letzter Minute ein Malheur:„Madame“, ſchrei ich aufgeregt(lich bemüh mich jetzt nicht mehr ſo gut franzöſtſch zu ſprechen),„Madame, geben Sie acht— Sie verlieren Ihr Kleid—“ Herrgott— nein— das waren ja die Zipfeln— die müſſen ja überall, wo es nur geht, hervor⸗ hängen,„pardon“, ſag ich franzöſiſch— nein— ich weiß— ich hab nur im Moment vergeſſen— Zu ſpät. 5 Madame hörte mein Stammeln nicht mehr. Madame lag regungslos, bezipfelt auf der Hühner⸗ leiter. 1 O Stadtratsbeſchluß über die Heidelberger Feſt⸗ ſpiele. Der Heidelberger Bürgerausſchuß wird zu einer vertraulichen informatoriſchen Beratung über die Lage der Heidelberger Feſtſpiele auf Mitt⸗ woch, den 18. d.., 16 Uhr, zu einer öffentlichen Sitzung auf Freitag, den 20. d.., 16 Uhr, ein⸗ geladen. Der Stadtratsbeſchluß vom 16. De⸗ zember lautet: Zur Sanierung der Heidelberger Feſtſpiele werden aus laufenden Mitteln einem vom Stadtrat zu beſtellenden Treuhänder 62 000 Mark übergeben, die mit 50000 Mark zur Deckung der dringendſten Forderungen und mit 12 000 Mark zur Ablöſung der Bürgſchaft eines Privaten in gleicher Höhe zu verwenden ſind. Die Stadt übernimmt die Bürgſchaft für die ungeſicherten Forderungen der Städtiſchen Sparkaſſe in Höhe von 21000 Mark. Zur Deckung weiterer Forderungen, deren Befriedi⸗ gung nicht ſofort möglich iſt, werden in den ſtädti⸗ ſchen Haushaltsplan 1930/31 25000 Mark eingeſetzt. Die Entſcheidung über die weitere Fortführung der Feſtſpiele wird für die Haushaltsplanberatung des nächſten Jahres vorbehalten. Ueber die Begründung dieſer Vorlage und zwei weitere Vorlagen, die an den Bürgerausſchuß gehen, werden wir noch be⸗ richten. O Handel mit Goethes Locken. Wie Frébdeérie Soret in ſeinen ſoeben von Houben herausgegebe⸗ nen Erinnerungen mitteilt, erzählte ihm Goethes Sekretär Kräuter am 4. Nov. 1822: Als ſich Goethe geſtern die Haare ſchneiden ließ, habe er, Kräuter, den Friſeur dringend um eine Locke gebeten. Der Friſeur habe aber geantwortet: ſie ſeien alle ge⸗ zählt; der Ertrag jedes Haarſchnitts wandere nach Frankfurt. Dieſer Handel geht ſchon Jahre hindurch und Goethe ahnt nicht, daß er ſeinen Haar⸗ künſtler zum reichen Mann macht. O Seltſame Verſteigerung. Aus Paris wird uns gebrahtet: Im Städtiſchen Verſteigerungsamt zu Paris wurde geſtern eine„Geburt Chriſti“ von Fra Filippo Lippi für 350 000 Mark ver⸗ kauft. Zunächſt bildete 1000 Mark() das Höchſtgebot. Da erklärte aber der Sachverſtändige, daß er das Bild für einen echten Fra Filippo Lippt halte. Die Folge war, daß ein heftiger Zahlenkampf um das Werk des italieniſchen Meiſters entbrannte. 5 855 engliſchen Kunſthändler fiel das 3. 5 „Carl Grimberg. Weltgeſchichte. Leben und Kull tur der Völker. 1. Band: Anfänge der Kultur. Die Aegypter. Die Aſſyrier und Babylonler. Ifraeliten und Phönizier. Die Meder und Perſer. Die ägäiſche Kultur. 2. Band: Die Griechen. Das Wextvollſte an dem Buche, was bisher noch in keiner der zahlreichen Weltgeſchichten ſo vollkommen erreicht worden iſt, iſt die künſtleriſche Ver⸗ webung der politiſchen Geſchichte mit der Wirtſchafts⸗ und Kulturgeſchichte. Alle dieſe drei Gebiete menſchlicher Ent⸗ wicklung kommen nebeneinander zu ihrem Recht, und nur ihr harmoniſcher Dreiklang macht ja das Studium und die Kenntnis der Geſchichte ſo wertvoll und unentbehrlich. Da⸗ neben ſchildert der Verfaſſer auch die Wege, auf denen wir unſre Kenntniſſe vom Leben der alten Völker erlangt haben. Er läßt uns die mühſame Arbeit der Ausgra⸗ bungen, die ſcharfſinnige Enträtſelung der Hieroglyphen und ber Keilſchrift miterleben. Er legt uns in jahrtau⸗ ſende alten Briefen, Urkunden und Tagebüchern ſoziale Lebensbilder vor, die ſich mit den großen Problemen unſrer Zeit zu befaſſen ſcheinen. Die Wiedergabe der alten Volksſagen, die eingehende Beſprechung der litepariſchen Metſterwerke, die Würdigung der künſtleriſchen Leiſtungen — 82 ein Spiegelbild von der Weltanſchauung der alten r. 5 4. Seite. Nr. 587 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 18. Dezember 1929 Tagungen Landesverband gegen den Alkohollsmus Der Landesausſchuß des Badiſchen Landesverbandes gegen den Alkoholismus e. V. hielt am 18. Dezember nach⸗ mittags im Kleinen Sitzungsſaal der Handelskammer Karlsruhe ſeine diesjährige Tagung ab. Der Vor⸗ ſitzende, Miniſterialdtrektor Dr. Fuchs, hieß die Vertreter der Miniſterien, der ſtaatlichen und kirchlichen Behörden und die der dem Landesverbande angeſchloſſenen Organi⸗ ſationen herzlich willkommen und verknüpfte damit den Dank für die Unterſtützung durch die Regierung. Zunächſt erſtatteten die Vorſitzenden der einzelnen Abteilungen ihre Berichte. Dr. Neumann gab Aufſchluß über den Stand der Trinkerheilſtätte Renchen, die erhöhte Beſucherzahl ſpreche nicht für eine Zunahme der Trunkſucht, ſondern für die zunehmende Erkenntnis der helfenden Wirkung einer ſyſtematiſchen Heilſtättenbehandlung. Die Heil⸗ erfolge ſeien verhältnismäßig günſtig— 30—3g v. H. Im Laufe des Jahres wurde ein Oekonomiegebäude er⸗ richtet und in Betrieb genommen, was einen Gewinn für die Anſtalt bedeutet, da hierdurch die ſyſtematiſche Ar⸗ beitsbehandlung auf eine breitere Baſis geſtellt werden konnte. Pfarrkurat Jung berichtete über die Tätigkeit des Ausſchuſſes für Trin kerfürſorge. In Baden be⸗ ſtehen 6 Trinkerfürſorgeſtellen, vornehmlich in den Städten. Man verſucht, die Fürſorgetätigkeit auch auf das Land aus⸗ zudehnen. Zu dieſem Zweck haben in Lörrach und Villin⸗ gen Konferenzen ſtattgefunden, weitere ſollen in Offenburg, Naſtatt und Bruchſal folgen. Die Trinkerfürſorge lehnt ſich ſtark an die ärztliche Be⸗ ratung an. Die Einweiſung in Anſtalten geſchieht auf Grund des Irrenfürſorgegeſetzes. Als bedenklich bezeich⸗ nete der Referent die Zunahme der Trunkſucht unter den Ingendlichen. Er befürwortet die Einführung eines Schutzgeſetzes gegen den Alkoholismus, den Konzeſſionierungszwang für den Flaſchenbierhandel, geſetzliche Verankerung der alkohol⸗ freien Jugenderztehung, Förderung der Süßmoſtbereitung uſw. Wohlfahrtspfarrer Werner ſchilderte die Arbeit des Ausſchuſſes für Aufklärung. Es wurde auch im verfloſſenen Jahre eine umfaſſende Werbetätigkeit entfaltet. Der Aus⸗ ſchuß hat ſich an der Aufſtellung„Wege zur Geſundheit“ be⸗ teiligt. Im„Haus der Geſundheit“ in Karlsruhe wurde eine Zentrale für die Aufklärungsarbeit geſchaffen. Der Ausſchuß für alkoholfreie Jugeyderziehung unter Führung des Prof. Mittelſtraß hat in 75 Schulanſtalten Vorträge veranſtaltet. Reichsbahn und Oberpoſtdirektion unterſtützten in lobenswerter Weiſe für ihren Bereich die Beſtrebungen des Landesverbandes. Im Hauſe der Geſundheit iſt ein Lehrgang für die Alkoholfrage für Poſt⸗ und Eiſenbahn⸗ beamte beabſichtigt. Für die Volksſchulen ſoll ein Wander⸗ lehrer angeſtellt werden. Ueber die gärungsloſe Früchteverwertung berichtete der um die Sache hochverdiente Pfarrer Häusler⸗Laden⸗ burg: Er konnte über eine erfreuliche Entwicklung dieſes Tätigkeitsgebietes berichten. In bieſem Jahre wurden dank der guten Obſternte ſchätzungsweiſe eine halbe Million Liter Süßmoſt hergeſtellt. Der Referent appellierte an das Inteteſſe der Obſtbauvereine, der Küfermeiſter und der Kreiſe und legte dar, daß gerade die gärungsloſe Früchte⸗ verwertung ein Mittel zur Förderung des Obſtbaues dar⸗ ſtelle. Neben der Sorge für die Erzeugung habe die Wer⸗ bung für den Verbrauch zu treten. 0 An die Berichterſtattung ſchloß ſich eine rege Ausſprache, wobei beſonders abgehoben wurde auf die Alkoholgefahren für den Antolenker, auf die Notwendigkeit der Mitwirkung der Polizei bei Bekämpfung des Alkoholmißbrauchs, auf die Unterbrin⸗ gung unverbeſſerlicher Trinker in Arbeitsanſtalten uſw. Der Vertreter der Reichsbahndirektion, berichtete eing hend über die von ſeiner Behörde im Intereſſe der Betriebs⸗ ſicherheit getroffenen Maßnahmen und wies nach, wie außerordentlich viel auf dem Wege der Belehrung und Aufklärung erreicht werden kann. Im weiteren Verlaufe der Sitzung wurde die Rechnung des Fahres 1928 verbeſchieden und der Voranſchlag für 1990 genehmigt, der mit einem Betrage von 43 300% bilanziert. Unter den Einnahmen figurieren der Zuſchuß des badiſchen Staates mit 13 600„ und der Reichszuſchuß mit 21 500 ¼/¼. Weihnachtsbeihilfe für Erwerbsloſe in Lörrach * Vörrach, 16. Dez. Während ſich der Stadtrat Lörrach mit der Beratung eines freigewerkſchaft⸗ lichen Antrages auf Unterſtützung der Erwerbsloſen durch Weihnachtsbeihilfe befaßte, demonſtrier⸗ ten vor dem Rathaus etwa 150 Arbeits loſe. Eine Abordnung der Demonſtranten verlangte nor⸗ gelaſſen zu werden, was jedoch vom Vorſitzenden des Stadtrates abgelehnt wurde. Der Stadtrat be⸗ ſchloß, auf Antrag unter Vorbehalt der Bedürftig⸗ keitsprüfung den bedürftigen Arbeitsloſen Weih⸗ nachtsbeihilfen in Form von Gutſcheinen im Werte von 5/(für Ledige) bis zu 40/(für Er⸗ werbsloſe mit 6 und mehr Kindern) zu gewähren. Münchner Bilder Von Richard Rieß Bald wird nun der neue Stadtrat zuſammentreten. Und weil neue Herren milde zu ſein pflegen, und da ja zum Ueberfluſſe auch Weihnachten in der Nähe iſt, tritt der Münchner mit einem kleinen Wunſchzettel vor. Darauf ſteht zum Beiſpiel dies: Liebes Mün⸗ chen, baue doch(Heutzutage wird ja ſoviel abgebaut), endlich mal auch die Reſte der in Notzeit geſchaffenen Lebensformen ab! Noch immer gibt es bei uns an⸗ ſehnliche Gaſtſtätten, die ſich— exempli causa— an das„Erſatz“⸗Material der letzten Kriegs⸗ und Infla⸗ tionsjahre ſo ſehr gewöhnt haben, daß ſie noch heute ihren Gäſten papierene Mundtücher vorſetzen. Ob⸗ wohl dieſes Papier eine wahrhaft hygieniſche Weich⸗ heit beſitzt, ſoll es mancher hart empfinden und, trotz ſeiner Kühle, ſich heftig darüber den Mund verbrannt haben. Derartige Schädigungen des Gaſtes ſollte das Münchner Wirtsgewerbe zu verhindern ſuchen. Zu⸗ mal jetzt, vor dem Jahre 1930, auf das ganz München mit ſo erwartungsvollen Augen ſchaut wie das Kind auf die Tür, hinter der es den Chriſtbaum ahnt. „München 1930“ wird allenthalben debattiert, und trotz der allgemeinen Börſenpleiten erwartet man, zumal aus der„neuen Welt“ die Geld⸗ und Fremden⸗ ſchiffe mit dem Kurſe auf Oberammergau. Ich er⸗ zählte ſchon kürzlich von den Münchner Plänen, aber erſt vor wenigen Wochen haben ſie ihre endgültige Geſtalt angenommen. Außer den Kunſtausſtellungen und dem umfaſſenden Muſtkprogramm iſt vornehm⸗ lich für eine umfaſſende ſportliche Speiſekarte Vor⸗ ſorge getroffen. Den Veranſtaltungen gibt der inter⸗ nationale Charakter ihr beſonderes Gepräge. Das Hockey⸗Spiel der indiſchen Olympia⸗Mannſchaft z. B. verſpricht eine Senſation zu werden. Die für den Sommer geplanten Keglermannſchaften deuten auf Maſſenbeſuch. Sternflüge und Sternfahrten, dieſe von den Auto⸗ und Motorradklubs veranſtaltet, wenden ſich an den internationalen Motorſport. Dazu kom⸗ men Golfturniere in Garmiſch und vor allem in Feldafing am Starnberger See. Dort iſt ja auf dem Wittelsbacher Gelände, dem großen Naturpark, der Conntagskarten auf Weihnachten Für Schnellzüge geſperrt Die Reichsbahn hat dieſer Tage darauf hin⸗ gewieſen, daß über die Weihnachtstage die Be⸗ nützung von Schnellzügen mit Sonntagskarten aus⸗ geſchloſſen iſt. Und zwar erſtreckt ſich dieſe Sperre auf ſämtliche Schnellzüge, nicht etwa, wie es früher im Sommerdienſt einmal üblich war, auf einen be⸗ ſtimmten Teil, insbeſondere ſolcher Schnellzüge, die erfahrungsgemäß ſtark beſetzt ſind und deren Zulaſ⸗ ſung nach Meinung der Verwaltung zu betrieblichen Schwierigkeiten hätte führen können. Es muß vorausgeſchickt werden, wenn man das Thema„Weihnachtsſperre für Schnellzüge mit Sonn⸗ tagskarten“ betrachtet, daß es ſich hierbei nicht um eine neue Maßnahme handelt, ſondern nur um einen Hinweis auf eine allgemeine tarifliche Beſtimmung, die in jüngerer Zeit, alle hohen chriſtlichen Feſte be⸗ treffend, für das ganze Reichsbahngebiet verfügt worden iſt, von der man weiter, angeſichts der Ver⸗ ſchtedenartigkeit der Betriebe und Verkehrsdichte der einzelnen Gebiete, auch vielleicht ſagen kann: allzu ſchematiſch eingeſchlichen hat. Schickt man die allgemeine Sperre als gegeben voraus, ſo darf aber umgekehrt darauf hingewieſen werden, daß die von der Verwaltung immer in den Vordergrund geſchobenen Ueberfüllungen und Be⸗ triebserſchwerungen ſicherlich nicht in dem angenom⸗ menen Maße, auf vielen Strecken aber überhaupt nicht in Erſcheinung getreten ſind und der betreffen⸗ de Sachlage nach auch kaum in Erſcheinung treten werden. Heute bedeutet die geringe Rückſichtnahme, die eine ſo generelle Sperrung auf einzelne, mit Er⸗ ſatzfahrgelegenheiten, alſo vor allem Eilzügen und heſchleunigten Perſonenzügen, ſehr unterſchiedlich behandelte Landesteile erkennen läßt, vielfach eine ausgeſprochene Härte, weil Reiſen auf Weihnachten entweder mit außerordentlichen Fahrzeiten oder aber der hohen Ausgabe für die vollen Fahrpreiſe belaſtet werden, eine Tatſache, die vielleicht gerade zu dieſen Weihnachten in wirtſchaftlich ſchwerer Zeit doppelt empfunden wird und die ſchließlich in der Unterlaſſung der Reiſen zum Einnahmeausfall für die Bahn ſelber oder— zur Abwanderung auf das Auto führt. Man kann den Standpunkt der Bahn an ſich ver⸗ ſtehen, aber es wird doch einmal ernſtlich zu prüfen ſein, ob dieſe generelle Sperre von der Zentrale Berlin aus nicht zu wenig anſchmiegend an die Be⸗ dürfniſſe innerhalb der einzelnen Direktionsbezirke iſt und ob man hierin nicht eine regionale Dispo⸗ ſitionsfreiheit den Direktionen beſſer zubilligen würde. Die Bahn ſagt wohl: man kann nicht hier die Schnellzüge ſperren und dort freigeben, das wäre unbillig. Zugeſtanden, aber dann iſt es logti⸗ ſcherweiſe unbillig, wenn man im Sperrgebiet des ganzen Reiches dieſe Gebiete mit guten Erſatzfahr⸗ gelegenheiten ausſtattet, jene aber nicht, daß man hier z. B. gute Eilzüge fährt, dort aber nicht oder ſie für den Winterdienſt geſtrichen hat. Dieſes letz⸗ tere trifft z. B. auf Baden ohne weiteres zu. Baden gehört zu den Reichsteilen, wo am wenigſten Eil⸗ und beſchleunigte Perſonenzüge fahren. Die generelle Schnellzugſperre muß alſo hier den Volkskörper, der reiſen will, ſchwerer treffen als anderswo, wozu verſchärfend kommt, daß die ge⸗ wöhnlichen Perſonenzüge in Baden meiſt ſo nach 60—70 Km. Fahrtſtrecke gebrochen ſind und liegen bleiben, mithin dadurch für einen Fernverkehr über⸗ haupt undiskutabel ſind. Was die Bahn in der Hauptſache erzielen will, iſt die Fernhaltung des Nahverkehrs von den Schnell⸗ zügen. Dazu hat aber die Bahn ein anderes abſolut wirkſames und ausreichendes Mittel, nämlich die Eiebung des Schnellzugszuſchlages für Sonn⸗ tagskarten mit mindeſtens Zonenpreis 2. Das bedeutet praktiſch bereits, daß alle Fahrten un⸗ ter 75 Klm. Entfernung infolge dieſes erhöhten Min⸗ deſtzuſchlages in Schnellzügen mit Sonntagskarten teurer werden als mit Normalfahrkarten. Damit bleibt der Verkehr innerhalb dieſer Entfernung von unter 75 Klm. ganz automatiſch von den Schnell⸗ zügen fern, alſo auf eine Diſtanz, die noch mehr als das Doppelte der eigentlichen bahnrechneriſchen Nah⸗ zone beträgt, wie ſie ſich aus der Nahzonenbemeſſung bei den Eilzugszuſchlägen und aus der Durchſchnitts⸗ entfernung der Reiſen von 34 Klm. ergibt. Wenn man zu dieſer vorhandenen Vorbeugung ſchließlich noch den einen oder anderen erfahrungs⸗ gemäß ſtark benützten Schnellzug ausnehmen wollte. ſo erſchiene das nicht unbillig, aber die vollkommene Ausſchließung bedeutet doch tatſächlich für viele Strecken gerade im deutſchen Südweſten— man be⸗ trachte daraufhin die Rheinlinie ſüdlich Karlsruhe, die Schwarzwalbahn, die ſüd⸗ liche Neckarlinie in Württemberg 1 nur einige zu nennen— einen unbilligen Zwang zur Zahlung des vollen Schnellzugfahrpreiſes oder aber eine Unterbindung des Weihnachtsverkehrs auf Langſtrecken. Die Reichsbahn hat in dieſer Richtung doch aus dem laufenden Jahr Erfahrungen vom Pfingſtverkehr her, die genügend bit! er für ihre Kaſ⸗ ſen waren. Die Schnellzüge fuhren damals reichlich ſchwach beſetzt und hätten die Blutzufuhr aus Sonn⸗ tagskartenreiſenden ſehr wohl vertragen können. Warum will man nicht größere Bewegungsfreiheit geſtatten in einer Zeit, wo z. B. die ſchweizeriſche Nachbarſchaft als Novum beſondere„Sportbillette“ herausgebracht hat, die eine ungeheure Erleichterung bedeuten und mit Gewährung freier Rückfahrt weſentlich über unſere Sonntagkarten hinausgehen, die keinesweg⸗ an„Winterſport“ gebunden ſind und der Flüſſigkeit des Verkehrs dienen ſollen, indem man den Ver⸗ kehrswillen gefliſſentlich erleichtert? W. Romberg. Aus dem Lande Perſonenkraftwagen geſtohlen K. Heidelberg, 17. Dez. In der Rohrbacher⸗ ſtraße wurde ein Perſonenkraftwagen, Marke„Mathis“ mit dem polizeilichen Erkennungs⸗ zeichen IV. B 18 180 geſtohlen. Der Wagen iſt ein geſchloſſener Vierſitzer, beigebraun mit rotem Streifen und hat die Motornummer 157 081, die Fahrgeſtellnummer 157 611.— Aus der katho⸗ liſchen Kirche in Handſchuhsheim wurden geſtern dret Altarglöckchen entwendet. Ausſperrungen bei der Textilinduſtrie * Ettlingen, 17. Dez. Die geſamten Textilfirmen des Albtales haben geſtern und heute ihren Arbei⸗ tern ein Kündigungsſchreiben zugehen laſ⸗ ſen, in dem ſie das Arbeitsverhältnis auf Ende De⸗ zember kündigen Von dieſer Maßnahme werden etwa 2000 Arbeiter betroffen. ſämtliche in Europa vorkommende Bäume in min⸗ deſtens einem Exemplar zu einer„Dryaden⸗Schau“ vereinigt, vor einigen Jahren der herrlichſte bayriſche Golfplatz gebaut worden! Eine„Bayeriſche Woche“ wird in der Juli⸗Mitte zudem die Waſſerſportler an den Würmſee locken, Kanu⸗Langſtrecken⸗Meiſterſchaf⸗ ten werden ausgetragen, und da auch Boxen, Tennks, Galopp⸗ und Trabrennen und die Kunſt der Pedale⸗ treterei zum Zuge kommen ſollen, iſt außer der in München recht wenig gepflegten Leichtathletik jeder Sportszweig im großen Sportsprogramm München 1930 berückſichtigt. Drum, liebe Leute, tut Geld in euren Beutel, lernt„1000 Worte Oberbayeriſch“ und kommt zu uns! 1. Nicht nur, um dem Gaſte etwas zu bieten, ſpannt München jetzt ſchon die Kräfte in den Dienſt der Sache von 1930— man iſt bei uns auch beſtrebt, dem Fremden die richtigen Wege zu weiſen, um an den „Gabentiſch“ heranzukommen. So werden jetzt im Winter Fremdenführer ⸗Kurſe abgehalten. In Berlin, wenn ich recht unterrichtet bin, gibts be⸗ reits Inſtitute, die gebildete junge Damen und Herren als„Begleiter durch die Sehenswürdig⸗ keiten“ vermieten. Man ſoll dort ſogar die Tanztee⸗ Partnerin oder den Gentleman⸗Chauffeur„für Nach⸗ mittage“ dingen können. Die Münchner Fremden⸗ führer ſind nicht als Unterhaltungsſpender, ſondern mehr als Mittler gedacht, als Cicerone von Geſchmack und Bildung, nicht Automaten, aus denen man für ſein Geld Phraſen, Namen und Daten herausholen kann, ſondern als Berater, Deuter und Wegeweiſer. Für eine große Anzahl von Menſchen des ge⸗ bildeten Mittelſtandes und der geiſtigen und künſt⸗ leriſchen Berufe öffnet ſich damit ein ſchönes und nutzbringendes Betätigungsfeld, ein Feld mit weitem Horizonte und guten, in die Ferne weiſenden Aus⸗ ſichten. Denn gerade Menſchen dieſer Art, denen es zumeiſt nicht gegeben iſt, für ſich Propaganda zu machen und ihre Fähigkeiten anzupreiſen, haben jetzt zwanglos die Möglichkeit, ſich Beziehungen zu ſchaffen und— wenn das Glück ihnen hold iſt— vielleicht eine Lebens⸗Chanece zu finden. 2 0 g Fremdenverkehrsſteigerung in Villingen. * Villingen, 16. Dez. Ein Ueberblick über die Monate Mai bis September zeigt, daß die Zahl der in Hotels und Penſionen abgeſtiegenen Perſonen ſich ganz weſentlich vermehrt hat, wobei die ſtatiſtiſch nicht erfaßten privaten Vermietungen an Fremde noch nicht berückſichtigt ſind. Dank der ſyſtematiſchen Verkehrswerbung gelang es, gegenüber dem gleichen Zeitabſchnitt für das Jahr 1927, eine Stei⸗ gerung der Fremdenziffer von 21 v.., der Ueber⸗ nachtungen von 24,1 v. H. gegenüber 1928 ſogar von 26,6 v. H. bezw. 29,17 v. H. zu erzielen. * 1. Waibſtadt, 17. Dez. Ein neues Poſtgeßbäude wird gegenwärtig hier erſtellt. In ſeinen Aus⸗ maßen und in ſeinem Aufbau zeigt das werdende Gebäude gefällige Formen. Da die Maurerarbeiten bereits beendet ſind, dürfte auch der Ausbau im Innern bald beendet ſein. Selbſtverſtändlich werden Neuerungen wie moderne Poſtſchließfächer und Selbſtanſchluß in dem neuen Poſtgebäude zu finden ſein. Rachedürſtiger ehemaliger Fremdeulegionär * Schopfheim, 16. Dez. Der ehemalige Fremdeu⸗ legionär Oswald von hier gab geſtern abend in einer hieſigen Wirtſchaft in angeheitertem Zuſtande 1 Proben ſeiner franzöſiſchen Sprachkenntniſſe. Der Meiſter einer hieſigen Fabrik namens Sutte r, der zufällig anweſend war und ebenfalls der franzöſiſchen Sprache mächtig iſt, gab Oswald auf franzöſiſch Ant⸗ wort. Oswald glaubte, einen Franzoſen vor ſich zu haben, bat Sutter, einmal mit ihm hinauszu⸗ kommen. Auf dem Flur bearbeitete dann Oswald den Sutter mit einem Meſſer und den Fäuſten derart, daß Sutter ſchwere Verletzungen davontrug. u a. wurden ihm eine Partie Zähne einge ⸗ ſchlagen, die eine Wange aufgeſchlitzt und ö ein Arm aus dem Gelenk gedreht. Der Täter wurde feſtgenommen. Es ſteht aber heute ſchon feſt, daß er aus Mißverſtändnis den Landsmann miß⸗ handelt hat. Nc : Mosbach, 17. Dez. Für das Waſſer⸗ und Stra⸗ ßenbauamt und für das Vermeſſungsamt wird ein neues Amtsgebäude errichtet. Die Stadt Mas⸗ bach wird hierzu koſtenlos das Baugelände zur Ver⸗ fügung ſtellen. Beide Aemter ſind zur Zeit noch in privaten Gebäuden untergebracht. Die Staats⸗ mittel ſind bereitgeſtellt. Im Arbeitsamtsbezirk Mosbach ſtehen gegenwärtig 775 männliche und 20 weibliche Perſonen in Unterſtützung. * Auerbach(Kreis Mosbach), 17. Dez. Der ver⸗ witwete Landwirt Emil Ruff wurde von einem ſcheugewordenen Rind zu Boden geworfen. Das Tier trat dem Mann ſodann auf dem Leib her⸗ um, ſo daß Ruff in ſchwerverletztem Zuſtand ins Krankenhaus Mosbach verbracht wurde. L. Elſenz, 17. Dez. Die längere Zeit ſtillgelegte Sauerſche Zigarrenfabrik iſt durch Kauf an die f Firma Gebrüder Weil, Zigarrenfabrik in Gra⸗ ben, übergegangen und wird vorausſichtlich zu Be⸗ ginn des neuen Jahres wieder eröffnet. Da bei Vollbetrieb etwa 120 Arbeiter Beſchäftigung finden, bedeutet die Inbetriebnahme eine große Entlaſtung des hieſigen Arbeitsmarktes. * Oberſtetten(Kreis Buchen), 17. Dez. Bei einer Treibjagd wurden hier 293 Haſen zur Strecke ge⸗ bracht, ein Beweis, daß Freund Lampe trotz des ſchweren Winters ein günſtiges Entwicklungsjahr hinter ſich hat. s Neckargerach, 16. Dez. In der hieſigen Jugend⸗ herberge übernachteten im Laufe des Jahres über J 1200 junge Wanderer, die aus ganz Deutſchland 0 kamen. Dieſe große Zahl beweiſt, daß die hieſige Jugendherberge eine notwendige Einrichtung für die wandernde Jugend iſt.— Seit geſtern verkehren wieder Schiffe auf dem Neckar und die lange arbeits⸗ loſe Zeit für die hieſigen Schiffer iſt vorbei. * Raſtatt, 16. Dez. Der Grundſtein der ehe⸗ maligen Bundesfeſtung Raſtatt iſt am Freitag nach⸗ mittag in den Fundamentmauern des abgebrochenen Teiles der Leopoldsfeſte nach viertätiger angeſtreng⸗ ter Arbeit mit Preßlufthämmern freigelegt und ſein wertvoller Inhalt geborgen worden. In dem Grundſtein befand ſich, wie die„Raſtatter Zeitung“ mitteilt, ein Metallkaſten, der im Jahre 1844 ver⸗ fertigt worden iſt. Im Innern dieſes Behälters ſtand eine Metallkaſſette, die verlötet war und auf dem Rathaus geöffnet wird. * Kork, 16. Dez. Nach hierher gelangten Nach⸗ i richten erſchoß ſich der bekannte Fabrikant Fekix ö Levy aus Baden-Baden, einer der intimſten Freunde des vor etwa Jahresfriſt unter außerge⸗ wöhnlichen Umſtänden verſtorbenen Fabrikanten Ernſt Kiefer von hier. L. war ſeinerzeit Direktor der durch den unerwarteten Tod Kiefers in Kon⸗ kurs geratenen Obſtverwertungsſtelle in Achern und hatte nach der Liquidierung der Firma ſeinen Wohn⸗ ſitz nach Berlin verlegt. Schluß des redaktionellen Teils — gisers“ — Brust Ceran Kommt man, mit ſolchen in die Zukunft weiſen⸗ den Gedanken, jetzt am Stachus vorbei und biegt in die Sonnenſtraße ein, dann wird, inmitten des ſauſenden und ſchreienden Großſtadtverkehrs, plötz⸗ lich die Vergangenheit wach. Die ſchöne alte Tra⸗ dition tritt auf uns zu, und ſie ſchaut uns mütterlich an und weiſt auf das Bild des Chriſtkindlmarktes, der hier wieder erſtanden iſt. Trotz unzeitgemäßer Witterung und recht unchriſtlicher Haß⸗ und Kampf⸗ ſtimmung der Zeit— hier ſpürt man jetzt den Hauch „Weihnachten“. Er kommt nicht nur von den Tan⸗ nenbäumen, die zum großen Teile aufeinander⸗ geſchichtet ſind und noch„Ware“ ſind, ehe ſie, ihre Zweige wie Hände⸗hoch aufhebend, im Glanze der Lichter zu Seele, zu Freude, zu Hoffnung werden— tiefer noch zum Gemüte ſprechen die zahlreichen Kripperln, jeglichen Formates, die in den Buden dieſer Straßen feilgeboten werden. Die Puppen⸗ Ställchen füllen mehr oder minder kunſtvoll ge⸗ ſchnitzte oder auch gipſerne Figuren. Das Kind, das an ſeinem erſten bewußt erlebten Chriſtabend den Stall mit der heiligen Familie unterm Baume fand, wird heuer die Hirten und Könige unter der Tanne ſehen. Merkwürdig aber greifen auch dir, dem Großen, die vertrauten Abbilder— und Sinnbilder — einer ſeit Kindertagen vertrauten Welt ans Herz, Während rechts und links die Autos ſauſen, Licht⸗ reklamen durch den Abend brennen, aus Zeitungs⸗ ſchlagzeilen das„Allerneueſte“ dich anruft, das Aller⸗ neueſte, das doch zumeiſt nur neues Elend iſt, ſcheint die Zeit dir doch ſtillgeſtanden zu haben Das iſt ja gerade Troſt und Segen des immer wiederkehrenden Weihnachts⸗Erlebniſſes: Zeigt dir der moderne, ſich ſelber überſtürzende Alltag immer eindringlicher, daß du alt geworden biſt, ſo ſtreichelt das Weihnachtsgedenken die Erinnerung in dir wach, daß du jung geweſen biſt. O Franz Wallner's 75. Geburtstag. Der be⸗ kannte frühere Schauſpieler und Bühnenſchriftſteller Franz Wallner in Dresden⸗Blaſewitz vollendet am 19. Dezember ſein 75. Lebensjahr. Er begann ſeine reichbewegte Laufbahn als Schauſpieler 1871 J theaters vereitelte dieſen Plan. am Thalia⸗Theater in Hamburg beim alten Chéri Maurice. Mit einem weiten Rollenkreis kam Wallner dann an das Meininger Hoftheater und machte die Glanzzeit der„Meininger“ unter Chronegk mit. Obwohl er nach Hamburg zurück⸗ gekehrt war, wurde er zu den Aufſehen erregenden Gaſtſpielen der Meininger berufen. Emil Claar holte ihn dann an das Berliner Reſidenz⸗Theater, dem er viele Jahre unter Keppler, Anno, Lauten⸗ burg u. a. angehörte. Hier war es auch, wo Wallner die denkwürdige Uraufführung von Ibſens „Geſpenſter“ durchſetzte. Die Zenſur erlaubte damals nur eine einmalige Mittagsvorſtellung, die unter den Augen des Dichters 1887 ſtattfand. Da es Wallner nicht gelang, Joſef Kainz für Stück und Rolle zu intereſſieren, ließ er ſich durch Direktor Anno bewegen, die Rolle des Oswald zu über⸗ nehmen. Otto Brahm ſchrieb über dieſe Vorſtellung: „mit dieſer Tat ſprang die Pforte der Moderne auf.“ In Berlin erlebte auch der Bühnenſchriftſteller Franz Wallner die Erſtaufführungen ſeiner zahl⸗ reichen Bühnenſtücke am Walluer⸗ und am Reſidenz⸗ Theater, die eine Zeitlang in Deutſchland, Oeſter⸗ reich und Amerika erfolgreich über die Bühnen gingen und zum Teil auch verfilmt wurden. End⸗ lich kam Wallner an das von ſeinem Vater 1864 ge⸗ gründete Wallner⸗Theater, bis Maximilian Steiner ihn als Sänger entdeckte und in das Theater an der Wien nach Wien holte. In der„Fleder⸗ maus“ ⸗Aufführung unter Johann Strauß ſang er 1877 den Dr. Falke in Wien und Budapeſt. Schließ⸗ lach ah ſich Wallner gezwungen, die Leitung des Wallner⸗Theaters in Gemeinſchaft mit ſeinem Bruder zu übernehmen. Er hoffte, die alte Berliner Poſſe wieder aufleben laſſen zu können; er wandte ſich an den ihm befreundeten Hermann Sudermann und auch an Gerhart Hauptmann, um ein Berliner Volksſtück zu bekommen. Der Plan mißlang. Nach Dresden übergeſiedelt, wo er mit der unvergeſſenen Charlotte Baſté verheiratet war, be⸗ müßte er ſich, eine zweite ernſthafte Bühne zu ſchaffen. Die Monvppolſtellung des damaligen Hof⸗ * g 8 e dn Mittwoch, den 18. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 587 Ein neuer Fall Canella (Von unſerem römiſchen Vertreter) Seit Jahren kämpfen zwei Familien um den ge⸗ heimnisvollen Mann„Bruneri⸗Canella“, der im Kriege das Gedächtnis verlor und ſich, was ſein früheres Leben anbetrifft, an nichts mehr erinnern kann. Der„Unbekannte“ iſt entweder der reiche, angeſehene Profeſſor Canella, oder der arme, vor⸗ heſtrafte Buchdrucker Bruneri. Er ſelbſt entſchied ſich— er würde dies ſicher auch tun, wenn er ſich erinnern könnte— für den Profeſſor Canella, allein deshalb ſchon, weil der Buchdrucker Bruneri noch eine längere Gefängnisſtrafe abzubüßen hat. Die Gerichtsbehörde hat ihn zwar wider all ſeine Er⸗ wartungen zum einfachen Brunert degradiert, nach⸗ dem er unglücklicherweiſe mit der Frau Profeſſor Canella ein Mädchen gezeugt hatte; doch ſteht' die Entſcheidung der letzten Inſtanz noch aus. Und während nun das öffentliche Intereſſe am ſogenann⸗ ten„Fall Canella“ wieder neu geweckt iſt, da im kommenden Januar die endgültige Entſcheidung fal⸗ len ſoll, wiſſen die italieniſchen Zeitungen zugleich einen zweiten ähnlichen Fall zu berichten, der min⸗ deſtens ebenſo kompliziert, wenn auch nicht gar ſo ſenſationell iſt. Wir geben ihn hier in ſeinen Ein⸗ zelheiten wieder: 1914 wurde der 23jährige Germano Paſtorino aus Maſone zum Militär eingezogen. Ein Jahr ſpäter, nach Kriegsausbruch, rückte er ins Feld und wurde ſchon zwei Monate darauf von ſeinem Trup⸗ penteil als vermißt regiſtiert. Seinen Verwandten wurde vom Roten Kreuz mitgeteilt, daß Germano Paſtorino in Gefangenſchaft geraten wäre und ſich gur Zeit, an Typhus ſchwer erkrankt, in einem öſter⸗ reichiſchen Feldlazarett befände. Kurz darauf wurde ſein Tod gemeldet Im März 1918 griffen Gendarmen in der Nähe von Padua einen Menſchen mit zerſchliſſenen Soldatenkleidern auf, ber die Paſſanten durch wilde Gebärden erſchreckte und dauernd unverſtändliche Laute vor ſich herſprach. Der augenſcheinlich Geiſtesgeſtörte wurde ſeſtgenom⸗ men und, da er keine Angaben zu machen imſtande war, genau unterſucht; doch man fand keinerlei Art von Erkennungszeichen bei ihm, die auf ſeine Her⸗ kunft und Familienzugehörigkeit hätten ſchließen laſſen. So wurde der Unbekannte in ein Irrenhaus bei Siena eingeliefert. Die Anſtaltsdirektion ließ jahrelang Nachforſchungen anſtellen, die jedoch zu keinem Reſultat führten ... 1927 wurde in einer flluſtrierten Wochenſchrift die Photographie des„Unbekannten von Padua“ veröffentlicht. Durch Zufall gelangte dieſes Blatt auch in die Hände eines jungen Mannes, der in dem Bild ſeinen angeblich an Typhus geſtorbenen Bruder Germano Paſtorino zu erkennen glaubte. Doch um vollſtändig ſicher zu gehen, begab er ſich ſofort nach Maſone, um ſeiner Familie das Bild zu zeigen. Auch der alte Pfarrer des Ortes wurde befragt. Einſtimmig wurde daraufhin von allen Familienangehörigen ſowie auch von dem Pfarrer erklärt, daß es ſich nur um den verſchollenen, oder vielmehr um den irrtümlich als verſtorben gemel⸗ deten Germano handeln könnte. Die Verwandten, unternahmen dann die nötigen Schritte bei der Be⸗ hörde; eine Gegenüberſtellung mit dem„ſmemorato“ wurde herbeigeführt, bei der der Mann, der ſein Gedächtnis verloren hatte, unverkennbare Zeichen einer Wiederſehensfreude gab. Mehr aber auch nicht. Und da eine gefährliche Form von Wahnſinn nicht vorlag— außer des vollſtändigen Gedächtnisverlu⸗ ſtes hatten ſich in den vielen Jahren der Internie⸗ rung keine beſonderen Krankheitsſymptome gezeigt — ſo wurde endlich der Unbekannte als Germano Paſtorino den Verwandten übergeben. Als 36jäh⸗ riger kehrte er in ſeinen Heimatort zurück, den er mit 23 Jahren verlaſſen hatte. Er gewöhnte ſich ſchnell in die neuen Verhältniſſe ein; doch wenn ihn jemand an irgendeinen Umſtand ſeines früheren Le⸗ bens erinnern wollte, konnte er nur bekümmert den Kopf ſchütteln und murmeln:„Ich erinnere mich nicht, ich erinnere mich abſolut*—— ** Vor wenigen Tagen ließ ſich eine Frau zum Di⸗ rektor der Irrenanſtalt von Siena führen. Sie be⸗ fand ſich in der denkbar größten Aufregung und hielt krampfhaft in ihrer Rechten ein illuſtriertes Wochenblatt. Dieſes Blatt entfaltete ſie dann haſtig, zeigte auf ein Bild und ſagte mit leiſer, bebender Stimme: „Dieſer Unbekannte, von dem hier die Zeitung N erzählt, iſt mein Mann, der im Kriege vermißt wurde. Ich habe ihn ſofort erkannt, als ich kürzlich das Blatt zufällig in die Hände bekam. Ich glaube, man hatte mir in einem Geſchäft etwas darin eingewickelt. Und jetzt bin ich gekommen, meinen Mann nach langen, langen Jah⸗ ken wiederzuſehen und ihn, wenn es gehen ſollte, Böcklins Toteninſel gefährdet Die Inſel„Ponticoniſſi“ bei Korfn, mit mir nach Hauſe zu nehmen. Ich bin aus Sar⸗ dinien und habe die weite Reiſe in Angſt und Freude gemacht. Mio buon dottore, führen Sie mich doch ſchnell zu meinem Mann.“— Der Anſtaltsdirektor konnte ihr darauf nur ſchonend mitteilen, daß der betreffende„Unbekannte“ bereits von einer anderen Familie beanſprucht worden war, daß er ſich alſo nicht mehr in der Anſtalt befände. Da brach die Frau, ein einfaches Weib aus dem Volke, unter der Enttäuſchung faſt zuſammen; von Weinkrämpfen ge⸗ ſchüttelt konnte ſie nur immer wieder beteuern, daß ein Irrtum gänzlich ausgeſchloſſen, daß dies ihr Mann und kein anderer ſei. Der Arzt tat das Ein⸗ zige, was er, ſelbſt äußerſt beſtürzt, tun konnte: er verſprach dem jammernden Weib für die allernächſten Tage eine Gegenüberſtellung mit dem Unbekannten. Und dieſe Gegenüberſtellung fand dann auch ſtatt. Sie endete ebenfalls damit, daß der Mann, der ſein Gedächtnis verloren hatte, unverkennbare Zeichen einer Wiederſehensfreude gab. Mehr nicht. Er konnte und konnte ſich nicht erinnern, wie ſehr er ſich auch anſtrengte. Was wird nun geſchehen? Die italieniſchen Zei⸗ tungen ſchreiben von einem„neuen Fall Canella“. Es iſt ſicher ein ſchwieriger, dabei tieftragiſcher Fall, der, wie er auch gelöſt wird, Zweifel und Ungewiß⸗ heit, Leid und Hoffnung bei beiden Teilen zurück⸗ läßt. An ihm würde ſelbſt Salomos Wetsheit ver⸗ ſagen Ein ruſſiſcher Fürſt, der in ſeiner Heimat ein rie⸗ ſengroßes Gut beſaß, iſt. wie ſo viele ſeiner Lands⸗ leute, die der größte ſoztale Umſturz der Welt⸗ geſchichte in alle Winde zerſtreut hat, Kellner in einem Berliner Lokal geworden. Er erzählte dem Bericht⸗ erſtatter einer ruſſiſchen Emigrantenzeitung von ſei⸗ nem bewegten Leben.„Vor fünf Jahren“, ſagte der fürſtliche Kellner,„habe ich angefangen, meinen neuen Beruf zu ſtudieren. Ich habe es einigermaßen ge⸗ lernt, mit Tellern und Schüſſeln zu jonglieren und habe mich in meine neue Arbeit ganz hineingelebt. Ich kann mich nicht beklagen und verdiene ſehr gut. Nur erzählen Sie es nicht Ihren Bekannten, ſonſt wollen mich alle anpumpen. Meine Arbeit verlangt viel Takt und Geiſtes⸗ gegenwart. Vor einiger Zeit iſt es geſchehen, daß in unſerem Lokal eine Ehefrau mit ihrem Liebhaber und ihr Ehemann mit ſeiner Liebſten beinahe zur gleichen Zeit erſchienen waren. Es war nicht leicht, die Pär⸗ chen ſo unterzubringen, daß ſie einander nicht ſahen. Man lebt ſich in die Pſychologtie des Kellners voll⸗ ſtändig hinein, beurteilt die Gäſte nach dem Trink⸗ geld, das man bekommt, und vergißt allmählich, was man geweſen iſt. Immerhin iſt es beſſer Kellner in einem guten Lokal zu ſein als Droſchkenchauffeur. Ich ſehe wenigſtens das große Leben, an dem ich frü⸗ her teilgenommen habe. Nur die Rollen haben ſich vertauſcht. Hätte mir vor 15 Jahren jemand geſagt, als ich fürſtliche Trinkgelder in einem mondänen Lo⸗ kal in Petersburg ſpendierte, daß ich eines Tages ſelbſt ſervieren werde, hätte ich ihn für verrückt ge⸗ halten. Das Leben iſt aber ſtärker als der Menſch und es hilft uns ſo manche Vorurteile zu überwin⸗ den. Es läßt ſich auch ganz gut leben, und ich hoffe, ſo viel zuſammenzuſparen, daß ich mir eines Tages ein Lokal einrichte. Manchmal bediene ich alte Bekannte aus meiner Glanzzeit, die dann ſo tun, als ob ſie mich nicht kennen. Eines Tages habe ich einen Mann be⸗ dient, der im Hauſe meiner Eltern als Portier tätig war. Heute iſt er in Rußland ein großes Tier ge⸗ worden und kam nach Deutſchland, um hier im Auf⸗ trage eines ſtaatlichen Truſtes ein Geſchäft abzu⸗ ſchließen. Die ſiameſiſchen Texas⸗ Zwillinge und deren tragiſch⸗komiſche Geſchichte Die wohlgewachſenen Mißgeburten— Der Millner hat Millionen und einen Spleen— Das Schickſal hat ſehr launiſch die jungen Herren Fred und Billy in die Kur genommen. Fred und Billy ſind unzertrennlich. Das heißt: ſie kamen auf die Welt und waren irgendwo an ihren Hüften zu⸗ ſammengewachſen. Man nennt folche Geſchöpfe, die für ihr ganzes Leben nicht auseinanderkommen kön⸗ nen, nach erlauchtem Vorbild ſiameſiſche Zwillinge, Aber Fred und Billy waren keine gelbhäutigen Aſiaten, ſondern Söhne eines kräftigen und musku⸗ löſen Bauern von irgendwo in Texas, wo die Cow⸗ boys und die ewigen Wälder zu Hauſe ſind. Der Vater, der plötzlich dieſe an ſich wohlgewachſenen Mißgeburten in der Wiege ſah, war ein wenig traurig. Er ließ ſeine Söhne, die geſund und paus⸗ bäckig in den Windeln lagen, auf die Namen Fred und Billy taufen und gab ihnen eine durchaus an⸗ ſtändige Erziehung. Fred und Billy wuchſen heran. Sie waren un⸗ zertrennlich, weil die launiſche Natur ihre Körper aneinandergebunden hatte, ſie waren ſonſt aber ganz verſchiedenen Temperamentes. Das zeigbe ſich ſehr bald. Fred wollte den Kopf immer in die Bücher ſtecken oder höchſtens im Graſe liegen, um der heißen Sonne und dem kühlen Mondſchein zuzu⸗ ſehen. Den wilderen Billy trieb es ſtets über Fel⸗ der und Wieſen hinaus. Er wollte wandern, er wollte klettern, er wollte es den kühnen Reitern nachmachen, die ſo häufig an der Farm feines Vaters vorbeigaloppierten. Aus dieſem Temperament der beiden Zwillinge entſtaud bald eine nicht gewöhnliche Tragödie. Wie ſollten ſie ſich einigen? Billy wollte den Gegen⸗ ſatz der Temperamente mit den Fäuſten austragen. Fred erinnerte ſich an all das Gute und Friedliche, das er in ſeinendicken Büchern geleſen hatte, und er redete dem Bruder an ſeiner Hüfte zu, ſein unbän⸗ diges Temperament zu zügeln. Man vertrug ſich wohl für eine Weile, doch meiſtenteils zankte man ſich, und der Kampf wurde nicht nur mit Reden ent⸗ ſchieden. Da kam eine Wendung in das Leben von Fred und Billy, die ſchon kräftige Jünglinge geworden waren. Der Automobilfabrikant Millner, ein Mann von Vermögen und menſchenfreundlichen Neigungen, hielt eines Tages vor der Farm des nicht ſehr glücklichen Zwillingsvaters. Er ſah die beiden Jungen. Sie waren gerade dabei, ihre ſtille Seelenfeindſchaft wieder einmal zu erörtern. Herr Millner hatte nicht nur Millionen, ſondern auch einen Spleen, und dieſe Veranlagung brachte ihn auf eine Idee. Er ſagte ſich, daß es möglich ſein müſſe, aus dem merkwürdigen Brüderpaar Gentle⸗ 7 8 N s„Toteninſel“ berühmt wurde, iſt durch die heftigen Stürme ber letzten Tage die als Böckrin 5 Gefahr, vom Meer völlig überſpült zu werden. wilde Bily und der Bücherwurm Fred— Herr Was der Sheriff ſagt und Herr Millner tut mans zu machen. Blitzſchnell faßte er den Plan, den Vater zu einem Vertrage zu bewegen, der ihm die Erziehungsrechte an Fred und Billy abtrat. Es war nicht ſchwer, den Vater und die Mutter, die ſich ſehr über ihr Elternmißgeſchick grämten, zur Nach⸗ giebigkeit zu bewegen. Die Bauernjungen waren überglücklich, daß ſie aus der Eintönigkeit in die bunte und unterhaltende Stadt entführt wurden. Herr Millner führte ſchnell aus, was er ſich vor⸗ genommen hatte. Er engagierte für Billy einen Boxlehrer und einen Fechtmeiſter. Fred wurde in allen Sprachen und allerhand anderen ſchönen Wiſſenſchaften unterrichtet. Natürlich erhielten die Gentlemen ein eigenes Automobil. Billy wollte es ſich nicht nehmen laſſen, ſelbſt zu ſteuern. Fred mußte an der Seite ſeines ſtürmiſchen Bruders aus⸗ halten, wie die Natur es ihm befohlen hatte. Doch Billy war ein gieriger Kilometerfreſſer. Er wollte ſich um keinerlei Polizeivorſchrift kümmern. Täg⸗ lich überſchritt er mit Wonne die vorſchriftsmäßige Geſchwindigkeit. Er wurde wohl ein dutzendmal mit Strafmandaten geſpickt. Fred war hierüber ſehr unglücklich. Aber er konnte nichts machen, obwohl er mit glühender Zunge auf ſeinen Bruder ein⸗ redete. Herr Millner bezahlte ruhig die Strafen, die ſeinem Adoptivſohn auferlegt wurden. Schließ⸗ lich ließ ſich der ſtädtiſche Polizeimeiſter aber nicht mehr mit Geld beruhigen. Billy wurde vor den Sheriff geladen. Wehmütig ſchleppte ſich Fred in den Gerichtsſaal mit hinein. Billy wurde verurteilt, mehrere Wochen Gefäng⸗ nis wegen Ueberſchreitung ſtrenger Polizeivor⸗ ſchriften abzuſitzen. Nun wurde eine neue und ſehr ſchwierige Frage brennend. Konnte Fred, der ja gar nicht all dieſe Vergehen beabſichtigt hatte, dazu gezwungen werden, zuſammen mit ſeinem Bruder Billy die Gefängnis⸗ zelle zu beziehen? Fred hatte keineswegs den Do⸗ los, das heißt die böſe Abſicht gehabt, ſich gegen die öffentliche Ordnung zu verfündigen. Ja, er hatte ſogar gewarnt und gefleht, daß Billy ſich mäßige. Der Tag, an dem Billy ſeine Gefängnisſtrafe an⸗ treten ſollte, rückte näher und näher. Fred lag ſei⸗ nem Adoptivvater in den Ohren, daß er die Schande nicht überſtehen würde, unſchuldig ins Gefängnis wandern zu müſſen. Billy lachte ſeinen Bruder aus, der von ſoviel Skrupeln geplagt wurde. Schließlich wußte ſich Herr Millner keinen Rat mehr. Er packte die Zwillingsbrüder in ſeinen 890⸗Kilometer⸗Ford und brachte ſte ſchleunigſt zu dem eigentlichen Vater aufs Land zurück. Dann eilte er nach der Stadt zurück und war froh, dieſe Laſt losgeworden zu ſein, die er ſich einmal in einer unglücklichen Stunde aufgebürdet hatte. Doch die Juſtiz ließ nicht mit ſich ſpaſſen. Sie bekam Wind davon, daß Herr Millner den verurteil⸗ ten Billy dem Arme der Gerechtigkeit entzogen hatte. Herr Millner wurde angeklagt, nun ſeiner⸗ ſeits ehrwürdige und ſtrenge Geſetze beſchädigt zu haben. Man verurteilte ihn wegen unbefugter Ent⸗ führung eines der Gefangenſchaft verfallenen Bür⸗ gers zu drei Monaten Gefängnis. Herr Millner mußte gutmachen, was ſein Adopttpſohn gefündigt hatte. Keinerlei Reue oder Entſchuldigung halfen ihm. Damit iſt dieſe romantiſche und ziemlich melan⸗ choliſche Geſchichte vorläufig zu Ende. Man weiß aber nach nicht, wie das Leben von Fred und Billy weitergehen wird. Denn die Zwillingsbrüder ſtehen ja erſt im 22. Lebensjahre, und in Texas ſoll die Zahl der Hundertjährigen weit größer ſein als in allen übrigen Teilen der Vereinigten Staaten. Die Gelähmte als Lebensretterin Miß Gertrude Collins in Newyork gehört zu den Bedauernswerten, die an einen Rollſtuhl ge⸗ feſſelt ſind, da ſie in früheſter Jugend eine ſchwere Krankheit erlitt. Trotzdem war die Gelähmte be⸗ weglich genug, ſich und ihrer Mutter, mit der ſie in einer kleinen Mietswohnung zuſammen hauſt, das Leben zu retten. Mutter und Tochter pflegten regelmäßig nach der Mittagsmahlzeit ein Schläfchen zu machen, währenddeſſen die Kranke in ihrem Roll⸗ ſtuhl verblieb. Unlängſt nun wachte ſie zu unge⸗ wöhnlicher Zeit von dieſem Mittagsſchlaf auf und bemerkte einen durchdringenden Gasgeruch, der aus dem Schlafzimmer der Mutter kam. Sie rollte ihren Stuhl durch die glücklicherweiſe nur angelehnte Tür und fand, daß der Schlauch des Gaskochers, auf welchem die Mutter heißes Waſſer bereitet hatte, abgeglitten war. Das ausſtrömende Gas hatte die Mutter bereits betäubt. Die Tochter, die auch ihre Sinne ſchwinden fühlte, hatte gerade noch ſoviel Kraft, ſich rückwärts aus dem Zimmer geradewegs in eine anſchließende Glasveranda zu rollen, deren Scheiben ſie zertrümmerte. Durch das Geklirr der herabfallenden Scherben wurden Paſſanten aufmerk⸗ ſam und ſahen die Kranke ohnmächtig und blutend halb aus dem zertrümmerten Fenſter lehnen. Man alarmierte die Polizei, und ſo konnten beide Frauen noch im letzten Augenblick gerettet werden. Außer⸗ dem ſtellte es ſich bei der notwendigen Krankenhaus⸗ behandlung heraus, daß Miß Collins Leiden wahr⸗ ſcheinlich durch eine Operation zu beheben ſein wird, ſo daß man in dieſem Falle wirklich von einer glückbringenden Kataſtrophe reden kann. Für 9000 Mark unbezah te Telephonrechmumgen Natürlich nicht bei uns— ſo was gibt's nicht! Sondern in Chicago. Im Rathauſe dieſer zweit⸗ größten amerikaniſchen Stadt befindet ſich ein ſaal⸗ artiges Zimmer, das für die Preſſe reſerviert iſt. Selbſtverſtändlich gibt es hier auch einen Fernſprech⸗ apparat, der den Journaliſten und Reportern zur freien Benutzung zur Verfügung ſteht, oder beſſer ſtand, denn jetzt hat das Fernſprechamt dieſen Appa⸗ rat ſolange geſperrt, bis die Gebühren von 2274 Dollar, nach unſerem Gelde etwa 9000 /, die im letzten Monat aufgelaufen ſind, bezahlt ſein werden. Das Fernſprechamt hatte ſich wirklich tolerant genug benommen. Der Apparat im Preſſezimmer war gedacht für Geſpräche, die die Preſſeleute mit ihren Zeitungen zu führen hatten— es konnte auch einmal ein auswärtiges Geſpräch darunter ſein, die Verwaltung des Rathauſes zahlte klanglos, falls das Fernſprechamt überhaupt eine Sondergebühr erhob. Als aber die Rechnung über beſagte Summe auftrat, da ſtreikte das ſtädtiſche Rechnungsamt und begann Recherchen, aus welchen Poſten ſich die ungeheure Summe eigentlich zuſammenſetzte. Und da hat es reizende Sachen erfahren. So hat ſich ein Reporter mit dem Hotel Adlon in Berlin verbinden laſſen, weil er mit dem Mädel reden wollte, das er kurz nach dem Kriege dort in Berlin kennen gelernt hatte. Der Verſuch verlief natürlich reſultatlos, koſtete aber nicht weniger als 150 Dolle r. Ein anderer Herr hat es ſogar fertig⸗ bekommen, mit der Tſchechoflowakei zu telephonieren — was, will er nicht verraten. Wieder andere ſpra⸗ chen mit einer Spirituoſenhandlung in Quebee, Kanada, das von Chicago etwa ſoweit entfernt liegt, wie Stockholm von Rom. Ein beſonders Hartnäcki⸗ ger ließ ſich mit einem Farmer in Texas verbinden, der erſt zehn Kilometer weit tber Land geholt wer⸗ den mußte. Das dauerte zwei Stunden und koſtete weit über 100 Dollar. Den Vogel abgeſchoſſen aber hat zweifellos— die Scheuerfrau, deren Aufgabe es iſt, das Preſſezimmer zu reinigen. Sie ließ ſich täg⸗ lich mit dem Zuchthaus Sing Sing im Staate New⸗ hork verbinden, allwo ihr liber Mann über ſeine Sünden nachzudenken vier Jahre Gelegenheit bekam. Merkwürdigerweiſe hat die Zuchthausverwaltung dieſen Edelmenſch immer wieder alle Tage an den Apparat rufen laſſen. Originalbild von der ſchweren Exploſionskataſtrophe in Pittsburg 2 Die Bergungsarbeiten an der Trümmerſtätte 8 des Poſtamts Munhall Im Poſtamt zu Munhall in Pittsburg(Pennſylvanta,.S..) ereignete ſich kürzlich infolge Undichtwerdens einer Gasleitung eine ſchwere Exploſion. Vier Perſonen wurden getötet, 26 ſchwer verletzt. TSCHAFTS-ZEIT der Neuen Mannheimer Zeitung Zwiſchen dem ſchwediſchen Kugellager⸗Truſt(S. K. F. Normo) und den Berlin⸗ Karlsruher Ind u⸗ ſtuſtrliewerken iſt bekanntlich fetzt ein Vorvertrag über den Verkauf der Kugellagerintereſſen der deutſchen Firma an den Schweden ⸗Truſt zuſtande gekommen. Die endgültige Unterzeichnung des Abkommens ſoll dem⸗ nächſt erfolgen. In dem Vertrage iſt vorgeſehen, daß die der Kugellagerfabrikation dienenden techniſchen Anlagen, die Vorräte und die Debitoren auf den Schweden⸗Truſt übergehen, währenb die Gebäude ſowie der Grund und Boben im Beſitze der Berlin⸗Karlsruher Induſtriewerke verbleiben. Hierous iſt zu folgern, daß die Fabrikation von Kugellagern durch die Berlin⸗Karlsruher Induſtrie⸗ werke endgültig aufhört. Damit verſchwindet aus der deuiſchen Kugellagerinduſtrie, die im vorigen Jahre einen Geſamtumſatz von 25 Mill.„ hatte, ein neues Glied. Der Grund für das Aufgeben dieſes wichigen Zweiges der deutſchen Wirtſchaft iſt nicht ſchwer zu finden. Der Schweden⸗Truſt hatte in Deutſchland bereits ſo feſten Fuß gefoßt, daß es nur noch eine Frage der Zeit war, wann er mit ſeinen Mitteln auch den letzten maßgeblichen Poſten der deutſchen Kugellagerinduſtrie in ſeinen Machtbereich bringen würde. Die Normo hatte ſich in Deutſchland bereits die Schweinfurter Fabrik Frieß u. Höpflinger ſowie die Kugellagerobteilung der Fichtel u. Sachs AG. angegliedert. Sie hatte ferner das Riebe⸗Werk aus dem Beſitze Richard Kahns u. die Maſchinenfabrik Rheinland aus dem Beſitze Tyſſens und Kloeckner übernommen. Der Schweden⸗Truſt, der mit dem Erwerb dieſer Fabriken 7580 v. H. der deutſchen Produktion kontrollierte Bat mit dem nunmehr erfolgten Uebergang der Kugellager⸗ intereſſen der Berlin⸗Karlsruher⸗Induſtriewerke fämd⸗ liche deutſche Kugellagerfabriken bis auf eine in Süd⸗ beutſchlond gelegene Privatfirma unb eine mit engliſchem Kapital arbeitende Geſellſchaft in Leipzig in ſeinen Beſttz gebracht. 5 Zu bieſer Uebereignung der deutſchen Kugellagerinbu⸗ der Dinge kommen. Die länder für deutſche Kugel⸗ Itolien hatten rie mußte es nach Lage früheren GHauptexport lager, Amerika, England, Frankreich und Die Ruhr-Montan-Gründung Beteiligung bisher 72 v. H. der Syndikats⸗ mitglieder Bisher ſindetwa 72 v. H. der Mitglieder des Rheiniſch⸗ Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats an der geſtern gemeldeten neuen Gemeinſchafts⸗Gründung beteiligt. Die eigentlichen Gründer ſind fünf größere Geſellſchaften(darunter Ver. Stahlwerke, Harpener Bergbau AG. und Köln⸗Neueſſener Bergwerksverein), die die Anteile übernehmen und dann an die einzelnen Syndikats mitglieder im Verhältnis ihrer Förderung anbieten bezw. abgeben. Außer einigen bisher noch nicht beteiligten Zechen, die erſt noch die Vollmacht ihres Gruben vorſtandes einholen wollen, haben ſich auch die fiskaliſchen Steinkohlenzechen(Hibernia und Reckling⸗ haufen) noch nicht an der gemeinſchaftlichen Gründung be⸗ teiligt. Es ſoll von dieſer Seite jedoch grundſätzlich Ein⸗ verſtändnis mit der Neugründung vorhanden ſein. Die staatlichen Zechen wollen mit ihrem Beitritt aber noch warten, bis die Verhandlungen über die Ernenerung des Kohlenſyndikats beendet ſind. Außerdem waren einige Zechen(u. a Rheinpreußen und Neumühl) nicht in der Gründungsverſammlung vertreten. Für den Heitvitt der noch außenſtehenden Zechen wurde eine end⸗ gültigee Friſt auf den 1. Febr. nächſten Jahres feſtgeſetzt. Ueber den Zweck der neuen Geſellſchaft hören wir noch: U. a ſoll die Ruhrmontaninduſtrie Kohlenfelder ge⸗ mein ſam muten und ſich ferner auch mit dem Ankauf von Kohlenfeldern, die aus irgend welchen Gründen ver⸗ kauft werden, befaſſen. Durch dieſes Unternehmen, das Geſchäfte abwickeln ſoll, die nicht in den eigentlichen Ge⸗ ſchäftsbereich des Syndikats fallen, ſollen auch etwaige Be⸗ teiligungsfragen an Ruhrkohle verarbeitenden Unterneh⸗ mungen geregelt werden. Es wird u. a. darauf hingewie⸗ ſen, daß die Verhinderung einer uferloſen Stickſtoff⸗ er zeugung und eine weiſe Beſchränkung von Ne u⸗ bauten durch die Ruhrzechen erreicht worden wäre, wenn die Gemeinſchaftsgründung ſchon früher beſtanden hätte. Die Ruhrchemie AG., in der die Mehrzahl der Ruhrzechen vereinigt iſt, hat dies, wie der Fall der Gewerkſchaft Ewald zeigt, nicht vermocht. Die bei der Gründung dieſer Stickſtoff⸗Geſellſchaft vorgeſehene Bindung, wonach kein Ge⸗ ſellſchafter noch geſondert Stickſtoffanlagen errichten darf, konnte damals nicht durchgeführt werden. Daß ſich die Ruhrmontaninduſtrie AGG. auch mit dieſen und ähnlichen Fragen befaßt, iſt keinesfalls unwahrſcheinlich. * Zahluugsſchwierigkeiten einer Eſſener Privatbauk. Das ſeit dem Jahre 1906 beſtehende Bankgeſchäft Mün⸗ zesheimer u. Co. in Eſſen hat geſtern mittag ſeine Kaſſe geſchloſſen Die Firma befaßte ſich u. a. auch mit dem Kontokorrent⸗Kreditgeſchäft und ſoll hierbei über ihre Ver⸗ hältniſſe disponiert haben. Ferner ſind in der letzten Zeit in größerm Umfang Einlagen zurückgezogen worden. Die Ftrma war auch an dem Zuſammenbruch von Küche l⸗ Rothmann und der Speditionsfirma Faber in Duis⸗ burg beteiligt, jedoch ſollen hierdurch keine größern Ver⸗ luſte entſtanden ſein. Die Firma hat dann ſofort eine Schließung ihrer Kaſſe vorgenommen. Zurzeit wird ein Moratorſum angeſtrebt. Der Status ſei aktiv. * Gerichtliches Vergleichsverfahren bei Gebr. Haldy, Saarbrücken. Die Bank Gebrüder Haldy und die Holz⸗ großhandlung Gebr. Ha[dy GmbH. Saorbrücken berufen um 21. Dezember eine zweite Gläubigerverſammlung ein, a daß von der erſte Gläubigerverſammlung gewährte Mo⸗ patorfum am 23. Dezember abläuft. In der neuen Ver⸗ ſammlung werden die Firmen das gerichtliche Vergleichs⸗ verfahren vorſchlagen. Eine außergerichtliche Abwicklung hat ſich als unmöglich herausseſtallt. * Frankfurter Allgemeine Verſicherungs⸗A. G. in Frank⸗ furt a. M. Die Verwaltung teilt mit: In der geſtrigen N..⸗Sttzung ſchieden die Herren Lin dner und Schu⸗ macher auf ihren eigenen Wunſch aus dem Vyrſtande am 91. Dez. aus. Der Vorſtand der Favag wird demgemäß ab 1. Januar 1980 nur durch die Herren Otto Meyer und Dr. Semmer beſetzt. Am 19. Jauuar 1930 findet eine d weite Gläubigerverſammlung der Frank⸗ furter In du ſtriekredit G. m. b. H. ſtatt, in der übere die bisherige Abwicklung berichtet und von den Gläubigern über die weiter zu ergreifenden Maßnahmen Beſchluß gefaßt werden ſoll. Bei dey Süd weſtdeut⸗ ſchen Bank.⸗G. wird in allernächſter Zeit den Gläu⸗ bigerng ein Verglei ch s vorſchlag unterbreitet, dem der A. ⸗R. in ſeiner geſtrigen Sitzung auf Vorſchlag des Vorſtandes ſeine Zuſtimmung erteilt hat. Der.⸗R. nahm weiter davon Kenntnis, daß die Liquidation der Südweſt⸗ öeulſchen Bauk bisher rubio und obne Verdienſt verlaufen iſt und daß die weſentliche Verſchlechterung der Quote auf die Verluſte zurückzuführen iſt, die die Süd weſtdeutſche brd Gmb. erleidel. Der Vorſtand unterbreitete dem NR. ferner ſeine Organiſatſonsvorſchläge für die weitere e der Abwicklungen, die vom.⸗R. genehmigt wurden. Metallgeſellſchaft Ach. Fraulfurt. Freigabezahlung der Reſerve überwieſen. Der As. beſchloß, der HV. vor⸗ zuschlagen, aus einem nach den laufenden Abſchreibungen von 105(i. B..92 Mill., verbleibenden Reingewinn non 6080 961 4(8 952 097)„, wie ſchon kurz gemeldet, ine Dipdende von wieder 8 v. H. auf 55 Mill.„ Stamm- 0 5 ert! zu verteilen. Auf die im Beſtande Bank in ihrem Engagement bei der Firma Gebrüder Gut⸗ Die deutſche Kugellager-Induſtrie Vor der völligen Aufgabe ihrer Selbſtändigkeit ſich nach dem Kriege mit hohen Schutzzöllen um⸗ geben. Dieſe bewegten ſich in einer Höhe von 3558 v. H. und machten dadurch die Ausfuhr ſo gut wie unmöglich Andererſeits ſind die Einfuhrzölle nach Deutſchland ſo niedrig(—8 v..), daß die Einfuhr aus Ländern, die durch niedrigere Metallpreiſe und Löhne billiger fabri⸗ zieren, den einheimiſchen Werken große Schwierigkeiten hätten machen können. An eine Erhöhung des deutſchen Zollfatzes iſt ober infolge der Beſtimmungen des Ver⸗ failler Friedensvertrages nicht zu denken. Die Produk⸗ tionsſtillegung der Kugellagerfabrik der Berlin⸗Karls⸗ ruher⸗Induſtriewerke liegt im Plane des ſchwediſchen Ku⸗ gellager⸗Truſtes, die Herſtellung möglichſt zu konzentrieren und ſte nur in den durchrationaliſterten Betrieben auf⸗ recht zu erhalten. Mit dem Erwerb der Kugellager⸗Abteilung der Berlin⸗ Karlsruher ⸗Induſtriewerke erhält der Schweden⸗ Truſt einen neuen ſtarken Machtzuwachs. Dieſer Truſt beſchäftigt zur Zeit etwa 24000 Perſonen u. läßt ſeine Pro⸗ dukte durch 200 Verkaufsvertretungen in der ganzen Welt verteilen. Die S. K. F. Norma hat ſich in den 28 Jahren ihres Beſtehens zu dem größten Eugellager⸗Truſt der Welt entwickelt, der heute ungefähr 93 v. H. des Weltverbrauches mit ſeinen Erzeugnißfen beliefert. Seinen gewaltigen Auf⸗ ſchwung verdankt der Truſt der Standardisierung ſeiner Produkte, die die Herſtellung mit geringſten Koſten ermöglichte und ouch dem Verbraucher den Bezug der Materialien erleichterte. Der Hauptſitz des Truſtes befindet ſich in Gothenburg(Schweden), wo auch eine der drei großen ſchwediſchn Fabriken ihren Sitz hat. Im Auslande beſitzt der Truſt etwa 10 Werke, darunter die deutſchen, einige in den Vereinigten Staaten, in England, Frankreich und Rußland. Das Aktienkapital der S. K. F. Norma beträgt zur Zeit 130 Mill. Kr., das Aktien⸗ kapital ihrer deutſchen Tochtergeſellſchaft, in der ſämtliche deutſche Kugellagerintereſſen zufammengefaßt ſind, die „Vereinigte Kugellagerfabriken AG.“ arbeiten bis jetzt mit einem Aktienbapitol von 40 Mill.&. Eingang aus vom amerikaniſchen Alien Property Cuſtodian freigegebenen Guthaben der früheren Metallbauk im Be⸗ rage von 959 220„ fließt vorweg in die geſetzliche Rück⸗ lage. Der Verſorgungskaſſe ſollen wieder 150 000 zu⸗ gewieſen und 441 683(438 437)/ vorgetragen werden. 929 Dividendenausfall bei den Köln⸗Lindenthaler Me⸗ tallwerken. Der AR. beſchloß mit Rückſicht auf die große ſtewerliche Belaſtung und rückſtändigen Steuerverpflichtun⸗ gen für das. 192829 von einer Dividen⸗ denzahlung Abſtand zu nehmen(i. V. 5 v. H. Die Geſchäftsklage wird als befriedigend bezeichnet. Dos Er⸗ trägnis wird durch unzulängliche Preiſe und hohe Steuern ungünſtig beeinflußt. * Brand einer in Fabrik des Aſchaffenburger Zellſtoff⸗ Konzerns. In der Fabrik Waſum a. Niedrrhein die ſich im Beſitz der.⸗G. für Zellſtoff⸗ und Papterfabrikation, Aſchaffenburg befindet, brach in der Nacht vom 16. zum 17. Dezember ein Brand im oberen Teil des Laugen⸗ turmes aus, der nach kurzer Zeit wieder gelöſcht werden konnte. Eine Betriebs unterbrechung tritt nicht ein. Der Schaden iſt unbedeutend und durch Verſicherung gedeckt. RNengründung in der Kunſtſeiden⸗Weberei— Deutſche Intereſſenten in Verbindung mit ausländiſchem Kapital. Mit einem Stammkapital von 20 Mill.& iſt in Berlin die Gründung eines neuen vertikalen Textil⸗ unternehmens unter der Firma Neue Deutſche We⸗ berei AG. erfolgt. Dabei ſollen laut Konfeittonär ins⸗ geſamt 30 deutſche Webereien mit etwa 16 000 Webſtühlen beteiligt ſein. Dem Gründerkonſortium ſollen auch hol⸗ ländiſche und engliſche Bankkreiſe angehören, intereſſiert i ſtferner die ruſſiſche Regierung, welche der Neuen AG. eine Konzeſſion zur Errichtung einer Weberei in Rußlond mit 1000 Stühlen für die Zeit von 50 Jahren gegeben hat. Die neue Firma wird in Harzberg a. Harz ein eigenes Kunſtſeiden werk errich ten, um in kurzer Zeit von der Garnlieferung unabhängig zu werden. In Herzberg befindet ſich bereits ein Kunſtſeidenbetrieb, der der Bor⸗ vifk, AGG. gehört. Dieſe Gruppe ſoll gemeinſam mit andern hölländiſchen Konzernen auch an der Neugründung betei⸗ ligt ſein. Die ruſſiſche Regierung hat ſich als Gegenloi⸗ ſtung für die Ertellung der Konzeſſion die Lieferung von Bauholz und Zelluloſe für die neue Kunſtſeidenfabrik in Herzberg gesichert. Im übrigen iſt geplant, in dem neuen Unternehmen namentlich Mattſeibde für Futterzwecke her⸗ zuſtellen. :: Der Status von Zveppritz.— 17 v. H. Quote. Die inſolvent gewordene Wolldeckenfabrik Gebr. Zoeppritz in Mergelſtetten beruft eine Geſamtgläubigerver⸗ ſammlung zum 21. Dezember nach Stuttgart ein. Der auf dieſer Gläubigerverſammlung mit dem Datum vom 14. Dezember vorzulegende Status weiſt Geſamtverbind⸗ lichkeiten in Höhe von 17 Mill. 4 auf, denen 9 Mill, 4 Akiven gegenüberſtehen. Nach Abzug der geſicherten For⸗ derungen in Höhe von 6 900 000 ſtehen 10 085 000„ un⸗ geſicherten Paſſiven 1869 000 freie Aktiven gegenüber. Es ergibt ſich danach eine Quote von 17 v. H. Einzelne Gläubiger haben ſich bereit erklärt, auf ihre Forderungen Jiſch- und Um einen Vergleich zwiſchen den wichtigſten Fleiſch⸗ und Fiſchpreiſen zu ſchaffen, ſind in dem vorſtehenden Schaubild eine Anzahl von Preiſen des Großhandels in ihrem zeitlichen Verlauf über eise Reihe von Jahren zu⸗ ſammengeſtellt. Dabei ſind in Betracht gezogen: Rind⸗ fleiſch in Berlin, halbe Ochſen beſter Qualität, Schweine⸗ fleiſch in Berlin in halben Schweinen. Für Speck iſt bis April 1928 nordamerikaniſcher Speck in Homburg, ver⸗ zollt vom Inlavdlager, eingeſtzt, von Mai 1928 an ge⸗ räucherter Inlandsſpeck in Berlin. Die Schellfiſche ſchwanken im Preiſe regelmäßig ſehr bedeutend mit der Jahreszeit; ſie erreichen ſtets in den er⸗ ſben Mowaten des Jahres einen Höchſtſtand und im Hoch⸗ sommer einen Tieſſtand. Beim Kabeljau ſind. die Preis⸗ ſchwankungen nicht ſo ſtark ausgeprägt, auch bei den He⸗ ringen ſind die Preisſchwankungen zwiſchen altem und MHittag- Ausgabe Nr. 587 zu verzichen, wenn ihnen dagegen 30 v. H. ihrer Forde⸗ rungen in Form von Genußſcheinen einer neuzugründen⸗ den Aktlengeſellſchaft gewährt werden. Da ſich durch dieſen Verzicht die ungedeckten Forderungen um 2875 000 er- mäßigen, liegen 23 v. H. in der Maſſe. Es iſt in Ausſicht genommen, die alte Firma Zoeppritz ab 24. Oktober 1929 in Liquidation treten zu laſſen und nach Gründung einer neuen Geſellſchaft einen 30proz. Vergleich außer⸗ gerichtlich durchzuführen. Neuregelung der Eiſenhandels⸗Organiſation Keine Vorrechte mehr für den Werkshandel? Neben den Verhandlungen zur Erneuerung der Eiſen⸗ verbände laufen Beratungen über eine Umgeſtaltung der Eiſenhandels⸗Verbände. Wie wir hören, finden morgen, Dienstag, Verhandlungen zwiſchen dem Stahlwerksverband bezw. dem Werkshandels⸗Verband und den freien Eiſen⸗ händler⸗Organiſationen ſtatt. Die in Ausſicht genommene Neuregelung im Eiſenhandel läuft in der Hauptſache auf eine weſentliche Lockerung der Verbindung zwiſchen Werks⸗ handel und Werken bezw. Stahlwerksverband hinaus, die bekanntlich vor längerer Zeit ſeitens einer Gruppe der freien Händler zur Anrufung des Kartellgerichts geführt hat. Um derartige Möglichkeiten für die Zukunft auszu⸗ ſchließen, iſt beabſichtigt, die Vorrechte des Werkshandels zum größten Teil zu beſeitigen. Es ſollen für alle Händler gleichmäßige Rabattſätze eingeführt werden, die nach der Höhe der mengenmäßigen Umſätze geſtaffelt ſind. 110 Die Beſtrebungen zur Bildung eines Feinblechverban⸗ des, die bekanntlich ſeit Jahren erfolglos geblieben ſind, ſind gegenwärtig, wo auch die beſtehenden Eiſenverbände erneuert werden müſſen, wieder aufgenommen worden. Die in dem Feinblech⸗Verkaufskontor vereinigten Feinblech⸗ Herſteller bemühen ſich erneut darum, aus dieſem Verkaufs⸗ kontor einen allgemeinen Feinblechverband zu entwickeln. Bei der immer noch ziemlich großen Zahl der Feinblech⸗ herſteller iſt das Ergebnis ber gegenwärtigen neuen Ver⸗ bandsverhandlungen, die von beteiligter Seite allerdings als aus ſichts reich bezeichnet werden, ſchwer vorauszuſehen. In der Baumwollinduſtrie 11 v. Die Mationaliſierung in der Textilinduſtrie äußert ſich in den verſchiedenſten Formen, u. a. auch darin, daß der automatiſche Webſtuhl, der ſchon ſeit mehreren Juh⸗ ven erfunden und im Gebrauch iſt, immer größere Ver⸗ breitung ſindet. Der wirtſchaftliche Zweck der Verwen⸗ dung des Automatenſtuhles iſt der, mehr Webſtühle in der Hand eines Webers zu vereinen, die menſchliche Arbeit beim Webeprozeß möglichſt auszuſchalten, um damit den Lohnanteil am Produkt herabzudrücken. Im Jahre 1925 waren etwa 14 000 Auto matenſtühle in Deutſchland tätig, gegenwärtig wird der Beſtand auf 28 000 geſchätzt. Um einen Ueberblick über den Umfang der Verwendung auto⸗ matiſcher Webſtühle in Deutſchland zu bekommen, hat der Deut ſche Tex bilarbeiter⸗Verband im Sep⸗ tember 1929 eine Erhebung in ſeinem Verbandsbereich vor⸗ genommen. Die Erhebung erſtveckte ſich nur auf die Voll⸗ automaten, während die Halbautomaten, bei denen die automatiſche Spulenauswechflung fehlt, zunächſt unberück⸗ ſichtigt bleiben. Das Ergebnis der Erhebung war, daß in Deutſchland etwa 23 000 automatiſche find, was im Verhältnis zu der geſamten in Deutſchland vorhandenen Webſtuhlzahl etwa 6 v. H. ergibt. Dieſer Vergleich iſt aber inſofern nicht zutreffen, ols der auto⸗ matiſche Webſtuhl nicht gleichmäßig in alle Zweige der Weberei eingedrungen iſt. Er wird in der Hauptſache auch heute noch in der Bau m wo L induſtrie verwendet. Nur ein geringer Prozenbſatz der vorhandenen Automatenſtühle iſt in der Leinen⸗ und Halbleineninduſtrie ſowie in der Wollinduſtrie tätig. Die Anzahl der Automatenſtühle, die in Jute⸗ und Seidenwebereien benutzt werden, iſt erſt ſo groß, daß in dieſem Fall nur von einer verſuchsweiſen Verwendung gesprochen werden kann. Da etwa 22 000 Automatenwebſtlühle auf Baumwolle arbeiten, die Geſamt⸗ zahl der Baumwollſtühle aber 200 000 beträgt, ſo ergibt fich, daß etwa 11 v. H. der Webſtühle in der Baumwollinduſtrie automatiſtert ſind. Allerdings macht der Automatiſierungs⸗ prozeß weitere Fortſchritte, sodaß die genannten Zahlen in einiger Zeit bereits überholt ſein werden. Von den durch die Erhebung ermittelten 22 652 automatiſchen Web⸗ ſtüthlen entfallen 90,7 v. H. allein auf Bayern(hier iſt die Domäne der Automatenweberei wieder Kempten d. Allg. mit allein 2750 Automatenſtühlen), fernerhin 21½ v. H. auf Baden und 19,6 v. H. auf Württemberg. Auf Süddeutſch⸗ land entfallen abſo nicht weniger als 72 v. H. aller in Deutſchland überhaupt vorhandenen Automatenſtüßle. Fer⸗ nerhin ſind beteiligt Weſtfalen mit 7,6, Schleſien mit 6,6, Freitſtaat Sachſen mit 6,2, Hannover mit 3,8, Braunſchweig mit 2,5 v. H an der Geſamtzahl der Auto matenſtühbe. Die Anteile der anderen nicht genannten Länder und Provinzen ſind weſentlich kleiner. Der Deutſche Textilarbeiter⸗ Fleiſchpreiſe Für weiteren Vergleich iſt ferner der Preis für Ge⸗ frierfleiſch in Berlin, zollfreie Rindervorderviertel, ein⸗ geſetzt worden, außerdem die Preiſe für inländiſchen Ri w⸗ derſpeiſetalg in Berlin und für ameriraniſches un⸗ unterſuchbes und unverzolltes Schmalz in Hamdurg. Von Fiſchpreiſen ſind betrachtet die Preiſe für mittlere Schellfiſche und für mittlere und kleinere Kabeljau in Weſermünde, ferner die Preise für ſchottiſche Yarmouth⸗ Heringe und für norwegiſche S loe⸗Herimge in S 8tettin. Die Heringspreiſe ſind umgerechnet unter der Annahme von 150 Kg. für ein Faß. Unter den Fleiſchpreiſen zeigt Rindfleiſch im Lauf der Jahre eine ganz langſam anſteigende Richtung. Schweine⸗ fleiſch war von Herbſt 1925 an bis zum Frühjahr 1928 be⸗ trächtlich im Preiſe geſunken und dann wieder ſtank ange⸗ ſtiegen. Speck folgt naturgemäß mit einer gewiſſen zeit⸗ lichen Verſchiebung im ganzen den Schweineſleiſchpreiſen; Schmalz iſt am Lauf der letzten vier Jahre be trächblich billi⸗ a ort belaßlichen 1c Mill.„ eigene Stamm⸗ wird wie. B. keine Dividende gezahlt. — Der neuem Fang verhältnismäßig nicht ſehr erheblich. Sp. ger geworden. bill A S Berlin) 2 beck(Berſin* F.. 7 1 N 8 N 125 N Ainelflelsch Berlin) 140 2— 3 Verglelch von Schma amburg)— 00 T 2 a* 8 g—— nmepeftels Berg Betnerneisen(Sgrün, 5 5 2 f N Sere ch derer del f 5 28 .— Lee 74 — 0 e N 5 0 S teren a r 9 00 b 0 0 — 5 8 Webſtühle vorhanden Deutsche Gold: und Süberſcheideanſtalt vorm. Roeßler Frankfurt Wie ſchon im geſtrigen Abendblatt kurz gemeldet, be⸗ ſchloß der.⸗R., der auf den 7, Januar 1930 einzube⸗ rufenden GV. die Verteilung einer Dividende von 10(i. V. 9) v. H. auf das erhöhte Aktienkapital vorzu⸗ ſchlagen.— Nach dem Bericht über das Geſchäftsjahr 1928⸗29 unterſchied ſich bie allgemeine wirtſchaftliche Lage nicht weſentlich von der des vorhergehenden Jahres. Die Geſellſchaft blieb von Debitorenverluſten nicht verſchont und baute bei dieſer Gelegenheit einige notleidende Konto rabikal ab. Das an und für ſich günſtige Jahresergebnis ſchuf dazu die Mittel. Von der i. V. vorgenommenen Ka⸗ pitalerhöhung um 6,6 auf 29 Mill. wurden bekanntlich 5,6 Mill. den alten Aktionären angeboten. Eine Verwer⸗ tung der reſtlichen 1 Mill. RM Vorratsaktien hat bisher nicht ſtattgefunden. Aus der Kapitalerhöhung floſſen der Geſellſchaft nach Abzug der Speſen Barmittel von.988 Mill. RM zu, wovon 2,38 Mill. RM der Rücklage zuge⸗ führt wurden. Vom amerikaniſchen Treuhänder wurden für die Vorkriegsbeteiligungen.499 Mill. Dollar ausbe⸗ zahlt. Der Betrag wurde einer neugebildeten Sonder⸗ rücklage überwieſen. Der Treuhänder hat einbehalten für Steuern einen vorläufigen Betrag von rund 292 000 Dol⸗ lar. Von dem für Steuern zurückbehaltenen Betrag hofft die Geſellſchaft eine größere Summe hereinzubekommen. Erfolgsrechnung und Bilanz ſind gekennzeichnet durch weitergehende Gliederung als in den Vorjahren. Aus den verſchiedenen Geſchäftszweigen wurden(in Mill. RM). 11.22, aus Beteiligungen 0,75(i. B. zuſammen.90) ver⸗ einnahmt. Unkoſten erforderten dagegen.56 und Steuern 1,29(zuſ. 6,47). Nach.78(.02) Abſchreibungen verbleibt einſchließlich 109 768(105 721) RM. Vortrag ein Rein⸗ gewinn von 3 503 653(2 573 025) RM., woraus 10(i. B. 9) v. H. Dividende auf das erhöhte Stammkapital und wieder 6 v. H. auf die Vorzugsaktien verteilt werden ſollen. Nach Ueberweiſung von 250 000 RM(175 000) auf das Wohl⸗ fahrtskonto und 309 000(202 802) RM. Vergütung für den Aufſichtsrat verbleiben 108 658(109 768) RM zum Vortrag. Automatiſierte Weberei H. der Webſtühleautomaliſiert— Süddeutſchland weitaus an ber Spitze des Antomatiſierungsprozeſſes. Verband hat nun die durch die amtliche Statiſtik von 1935 insgeſamt ermittelten Baumwollſtühle zu den durch feine Erhebung vom September d. J. ermittelten Auto⸗ matenſtühlen in Betztehung geſetzt und iſt auf diefe Weise zu der folgenden Ueberſicht gelangt: 0 Baumwollſtühle davon Prozentuale Länder insgef amt Automaten“ Anteil der ſtühle Automatenſtühle Preußen 77 288 4258 5, davon Brandenburg 42⁴ 4 0,0 Schleſien 17 727 1509 8,5 Provinz Sachſen 2 896 26 171 Hannover 8 606 861 9,9 We t ſa ben 80.520 1719 5,5 Heſlen⸗Naſſau 85⁵ 88 4,4 Rheinprovinz 10 240 11 0,57 Uebriges Preußen 445⁵—— Bayern 39 499 6 967 18,7 Sachſen 36 628 1407 3,8 Württemberg 20 288 4438 19,1 Baden 19 0²⁰ 499 1ü 290 Thſtringen 759 4.5 Uebriges Deutſchland 494 647— Insgeſamt 106 976 22 652 11,5 Auch aus dieſer Aufſtellung ergibt ſich eindeutig, daß in Süddeutſchland die Automatiſierung am weiteſten vor⸗ geſchritten iſt. Auf Süddeutſchland(Baden 25,9, Württem⸗ berg 19,1, Bayern 18,7 v..) ſolgt Provinz Hannover mit 9,9 und Schbeſien mit 8,5 v. H. Anteil der Automatenſtühle am Geſamtbeſtand von Baumwollſtühlen. Die Urſache für debe ſtarke Konzentrierung der Automatenweberei gerade in Sükdeutſchland ſieht der Deutſche Textilarbeiter⸗Verband in den günſtigeven Kraftantrbebsbedingungen(beſonders in Siidbayern) und in dem Beſtreben, die höheren Fracht⸗ und Transportloſten durch verſtärkte Rationaliſterung wie⸗ der wett zu machen. Anhäufung der amerikamſchen Kupferbeſtände als Folge der nachlaſſenden Weltkonjunktur Trotzdem die amerlkaniſche Kupferproduktlon im No⸗ vember auf 75 200 To.(gegenüber 97 400 im Oktober d. J. und 85 500 To. im November 1928) zurückgegangen und die Herſtellung von raffiniertem Kupfer von 152 800 Ty. auf 145 400 Ty. gefallen iſt, zeigt die amerikaniſche Kupfer⸗ ſtatiſtik rein zahlenmäßig doch ein höchſt ungünſtiges Bild. Es hängt dies damit zuſammen, daß infolge der nach⸗ laſſenden Konjunktur der amerikaniſche Inlandsabſatz von 105 000 To. auf 69 000 To. geſunken iſt und auch der 650 port eine Verminderung von 55 300 To. auf rund 88 Tonnen erfahren hat. Die Beſtände an raffiniertem Kupfer ſind in dem Geſamterdteil Amerika um nahezu 44 v. H. geſtiegen. Es iſt dies die höchſte Vor ratsziffer, die ſeit 4 Jahren in Amerika zu beobachten iſt.— Dieſe Ziffer will an ſich nicht allzuviel beſagen, weil der Kupfer⸗ bedarf heutzutage weſentlich größer iſt als vor 3 oder 4 Jahren. Man könnte ſogar in der Anſammlung des Kupferbedarſes in Höhe eines Weltmonatsbedarſes ein gewiſſes Sicherheitsmoment für den Fall ſehen, daß aus irgendwelchen Gründen linfolge weiterer Giuſchränkung der Produktion oder neuer Arbeitskonflikte) ernſte Stö⸗ rungen in der Kupferbilanz eintreten ſollten.. Neue Pläne zur Beſchränkung der Zinnproduktion. Die Idee einer Ausſetzung der Sonntagsarbeit und eine mehrwöchige Arbeitsunterbrechung im Januar 1930 in den malayiſchen Bergwerken ſtammt, wie 5 jetzt herausſtellt, von chineſiſchen Unternehmern. Dieſe Vorſchläge Hat der Verwaltungsrat des Zinn⸗Verbandes ſich zu eigen gemacht und empfiehlt ſeinen Mitgliedern, im nächſten Jahr die Sonnkagsarbeit von 10 Uhr vormittags bis Montag früß 6 Uhr ausſallen zu laſſen und an 7 Tagen pro Monat im erſten Quartal zu feiern. Die Bereitwilligbeit der ver⸗ ſchiedenſten Zinnproduktionsländer zu dieſem Plan ſcheint ziemlich groß zu ſein, allerdings weiß man noch nicht, ob die Holländer, die bäsher ſchon Schwierigkeiten machten, ſich der Einſchränkung der Produktion anſchließen werden. * Mehlpreis weiter erhöht. Der ſüddeutſche Konven⸗ tionspreis für Weizenmehl Spezial 0 wurde heute um wei⸗ tere 25 Pfg. für die 100 Kilo erhöht. Deviſenmarkt Am keutigen 3 notieren Pfunde gegen 10 New Pork 8 98 N Stockholm 18.08 Paris 128.98 Holland.. 12.09 Madrid. 35.23 Brüſſel 34.87 Oslo. 138,20 Dollar geg. Rm..17 Mailand 9922 Kopenhagen 18.18 Pfunde„„ 20,88 Frachtenmarkt Duisburg-Ruhrort vom 17. Dezember Die Nachfrage nach Kahnraum war an der heutigen Börſe nicht beſonders rege und 8,5 Pfg. ab hier bezw. ab Kanal keine Aenderung. Ebenſo blieb auch die Talfahrt mit.20—.40„ ab hier bezw. ab Kanal inkl. Schleppen unverändert. Der Berg⸗ ſchlepplohn notierte mit.50.20„ nach Mannheim. Der Talſchlepplohn beträgt 25 Pfg. für größere beladene Kähne ab hier nach Rotterdam. N * Die Tagesmiete erfuhr mit 8 * neee ere ee n = 7* A AKA F 8e de. ANA N 1 Mittwoch, den 18. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 587 Vodenſeeſchiffe in Seenot Motorſchiff„Mainau“ * Konſtanz, 17. Dez. In den letzten Wochen und Tagen haben ſich auf dem See in kürzeſter Friſt mehrere Unfälle ereignet. Der Motortrajektkahn „Schuſſen“ rammte, wie ſchon kurz berichtet, z. B. bei Nebel vor Romanshorn ein ſchwekzeriſches Güter⸗ boot, das alsbald geſunken iſt. Das Mutorſchiff „Mainau“ rannte wegen Sturms bei Unterhuldin⸗ gen aufs Ufer. Aehnlich ging es auch dem Motor⸗ ſchiff„Höri“ wegen Nebels bei Iznang. Nun kamen die letzten Sturmtage, die ebenfalls nur Motor⸗ ſchraubenbooten zum Verhängnis geworden ſind. Bei Ausführung des Kurſes 17 nach Ueberlingen lan 19,20) geriet das badiſche Motorſchraubenboot „Mainau“ in ſchweren Sturm. Die Wellen gingen ſchon bald nach Abfahrt in Konſtanz ſo hoch, daß teilweiſe die Fenſter des erſten Schiffplatzes eingedrückt wor⸗ den ſind und im Salon das Waſſer auf den Boden rann. Das Schiff wurde derart hin⸗ und hergeworfen, daß die Reiſenden vor Angſt, es könnte ein großes Un⸗ glück entſtehen und das Schiff womöglich untergehen, beſtürzt und bleich das Deck aufſuchten. Das Schiff wurde von der Gewalt der Wellen er⸗ faßt, ſo daß es ſchließlich ihr Spielball geworden war. Unter dieſen Umſtänden war jede Landung in Meersburg ausgeſchloſſen. In den Hafen konnte in ſchwerem Sturm ſich das Schiff gar nicht hineinwagen, da große Ge⸗ fahr beſtanden hätte, bei der Einfahrt oder Ausfahrt auf die Felſen geworfen zu werden. Das Schiff ſteuerte daher, nach vergeblichen Verſuchen, Meers⸗ burg anzulaufen zur peinlichen Ueberraſchung einer Reihe von Reiſenden nach Meersburg weiter und erreichte ſchließlich, mit den Wogen ſchwer kämpfend, Dingelsdorf. Unmittelbar nach der Abfahrt brach ein ſchwerer Schneeſturm los, der jede Ausſicht, aber auch jede Navigation verhinderte. Das Schiff war ein zweitesmal hilflos Sturm und Wellen preisgegeben. Die Einhaltung des Kurſes war unmöglich, da das Schiff vom Sturm getrieben wurde. Dem Kapi⸗ tän blieb nichts anderes übrig, als ſich zu fügen und die Maſchinen abzuſtoppen. Die aufs äußerſte er⸗ ſchreckten Reiſenden flüchteten aufs Deck. Aber nie⸗ mand wußte, wo ſich das Schiff befand. Man be⸗ fürchtete mit Recht, plötzlich irgendwo auf einen Fel⸗ ſen oder an Land geworfen zu werden. Als man nach bangen Minuten zufällig wieder etwas Aus⸗ ſicht bekommen hatte, trieb das Schiff in der Gegend von Nußdorf. Mit großer Verſpätung wurde ſchließ⸗ lich unter größten Anſtrengungen der Maſchinen Ueberlingen erreicht. Nachbargebiete Gaſtwirtſchaften in der Pfalz * Speyer, 17. Dez. Die Zahl der Gaſt⸗ und Schankwirtſchaften betrug in der Pfalz am 1. Jan. 1929 bei 201 neu zugegangenen und 112 eingegan⸗ genen Betrieben 4796 gegen 4707 im Vorfahre. Nach Oberbayern hat die Pfalz im Verhältnis zur Bevöl⸗ kerungszahl unter den bayeriſchen Kreiſen die we⸗ nigſten Wirtſchaftsbetriebe. Während in Bayern im Durchſchnitt ſchon auf 181 Einwohner eine Wirt⸗ ſchaft trifft, kommt in der Pfalz erſt auf 194 Ein⸗ wohner eine Wirtſchaft(i. V. auf 198 eine). In den größeren Städten iſt die Zahl der Wirtſchaften im Vergleich zur Einwohnerzahl erheblich geringer, ſo kommt in Ludwigshafen erſt auf 258(i. V. 272) Einwohner eine Gaſtwirtſchaft. Schifferſtadter Wildauktion * Schifferſtadt, 17. Dez. Bei der Wildauktion wurden etwa 1000 Haſen ausgeboten und reſtlos abgeſetzt. Der einheimiſche Handel zeigte im Gegen⸗ ſatz zu den früheren Verſteigerungen mehr Inter⸗ eſſe. Von auswärts war die Nachfrage ſehr lebhaft. Haſen wurden mit 85 bis 90 Pfg. für das Pfund ab⸗ geſetzt. Von einer kleinen Partie Faſanen wurde für junge Hahnen 3,20 /, alte Hahnen.— 1 und für Hennen.80/ das Stück erzielt. * * Fyankeuthal, 17. Dez. Infolge der fortdauern⸗ den allgemeinen ſchlechten wirtſchaftlichen Lage haben vier hieſige Sportvereine ſich entſchloſſen, im kom⸗ menden Jahre ihre Maskenbälle zu einem gemein⸗ ſamen Ball zuſammenzulegen. * Neunkirchen, 17. Dez. Der Sturm der letzten Tage hat die Flug zeughalle eines Privatflie⸗ gers aus Kaiſerslautern vollkommen zerſtört. Das Dach wurde durch die Gewalt des Unwetters über hundert Meter weit fortgeſchleudert und die Fluzeuge beſchädigt. * Schwegenheim, 17. Dez. Auf der Speyerer Landſtraße wurde ein franzöſiſcher Perſonenwagen aus Ludwigshafen infolge Nichtabblendens von einem Laſtkraftwagen erfaßt und über die Straßenböſchung in das Ackerfeld geſchleu⸗ dert. Es entſtand großer Sachſchaden. Verletzt wurde niemand. * Fußgönheim, 17. Dez. Bei der hier von zwei Dritteln der Gemarkung abgehaltenen Treibjagd wurden von 50 Schützen 137 Haſen erlegt. Eine Falſchmünzerwerkſtatt ausgehoben * Saarbrücken, 17. Dez. Heute nachmittag wurde in einem Hauſe im Stadtteil St. Johann in einem Dachzimmer eine Falſchmünzereiwerk⸗ ſtätte entdeckt und ausgehoben. Der Gauner, ein gewiſſer 35 Jahre alter Ludwig Linikus, konnte feſtgenommen werden. Vorgefunden wurden 145 falſche Fünfmarkſtücke, die täuſchend nachgemacht und aus Weißmetall hergeſtellt waren. Die Inſtrumente und das Handwerkszeug wurde ebenfalls beſchlag⸗ nahmt. Linikus verweigerte über das Alter ſeines „Betriebs“ zunächſt noch jede Auskunft. Nach den obwaltenden Umſtänden zu urteilen, ſcheint die Werk⸗ ſtätte ſeit etwa 10 Tagen in Betrieb zu ſein. SU TSeHEIN Einzulösen in ollen unseren deutschen Geschäften. Gerichtszeitung Schöffengericht Waldshut In einem Nebengebäude des dem Hotelier Aſal gehörigen Waldhotels Notſchrei in Todtnau ka⸗ men, wie ſ. Zt. gemeldet, in der Nacht zum 28. Sep⸗ tember 1928 zwei Telegraphenarbeiter, die dort ſeit einer Woche mit zwei anderen Arbeitskollegen zu⸗ ſammen Logis bezogen hatten, durch Kohlenoxyd⸗ gas ums Leben. Die Urſache dieſes ſchweren Un⸗ falls waren Auspuffgaſe eines unterhalb des Schlafraumes zur Aufſtellung gebrachten Benzin⸗ motors, die mangels einer Auspuffleitung durch die Ritzen der Decke des Maſchinenraums nach oben in das Schlafzimmer gelangten. Der Hotelier hatte ſich deshalb vor dem Schöffengericht Waldshut und ſpäter auch vor der großen Strafkammer des Land⸗ gerichts Waloͤhut wegen fahrläſſiger Tötung zu ver⸗ antworten, wurde aber freigeſprochen, weil das Gericht ſich nicht von der Schuld des Angeklag⸗ ten überzeugen konnte. Auf die Reviſion des Staatsanwalts hat jetzt der 1. Strafſenat des Reichsgerichts dieſes Urteil wieder aufgehoben und die Sache zu neuer Ver⸗ handlung und Eutſcheidung an die Vorinſtanz zu⸗ rückverwieſen. Die Annahme des Schöffengerichts, daß der Angeklagte nicht fahrläſſig gehandelt habe, gehe fehl. Nach dem Gutachten der Sachverſtändigen wäre der Unfall nicht geſchehen, wenn der Angeklagte ſeinerzeit bei Aufſtellung des Motors von dem be⸗ treffenden Monteur die Anlage einer ins Freie füh⸗ renden Auspuffleitung verlangt hätte. Der Mon⸗ teur habe ausdrücklich darauf hingewieſen, daß jetzt wenigſtens immer die Türe ins Freie geöffnet werde, ſobald der Motor laufe. Aber auch das habe der Angeklagte in ſchuldhafter Weiſe unterlaſſen. Dem Angeklagten als Hotelier habe aber mit Rück⸗ ſicht auf die Geſundheit und das Leben ſeiner Hotel⸗ gäſte eine erhöhte Sorgfaltspflicht obgelegen, und die Außerachtlaſſung einer ſolchen mache ihn für den Unfall verantwortlich. * 8 Brandſtiftung.— Ein Jahr Zuchthaus. Vor dem Schwurgericht Zweibrücken hatte ſich der 51 Jahre alte Zuſchneider Benjamin Stutz aus Winſeln wegen Brandſtiftung zu verantwor⸗ ten. Am zweiten Weihnachtsfeiertag des vorigen Jahres brach im Anweſen des Angeklagten ein Brand aus, ohne daß man trotz verſchiedener Ver⸗ dachtsgründe den Täter faſſen konnte. Erſt bet einem nachträglichen Familienſtreit kam die Sache heraus. Stutz ſelbſt äußerte ſich zu verſchiedenen heute vernommenen Zeugen, daß er das Feuer gelegt hat. In der Verhandlung machte er zu⸗ nächſt allerhand Ausflüchte, um ſchließlich zuzugeben, daß er, da das elektriſche Licht verſagt habe, eine Petroleumlampe in dem Zimmer, in dem der Brand ausbrach, angezündet und die Lampe durch Unge⸗ ſchicklichkeit auf den Boden geworfen habe. Das Urteil lautete auf ein Jahr drei Monate Zuchthaus unter Anrechnung von drei Monaten Unterſuchungs⸗ haft und drei Jahren Ehrverluſt. Tolſchlagsprozeß Wagner in Frankenthal Vor dem Gerichtsſaal ſtaute ſich vor Beginn des zweiten Verhandlungstermines im Totſchlags⸗ prozeß Wagner eine große Menſchenmenge, zumeiſt Oggersheimer Bewohner. Doch nur wenige finden Einlaß. Der 25jährige angeklagte Tagner Erwin Wagner aus Oggersheim, ein Menſch von geiſtig minderwertigem Eindruck, der zu Beginn der Ver⸗ handlung zu weinen anfängt und die Frugen des Vorſitzenden nur ſtockend und mit ſchwach verſtänd⸗ licher Stimme beantwortet, hat ſieben Jahre die Volksſchule beſucht, erreichte aber hierbei nur die vierte Klaſſe. Der Schulzenſurbogen bezeichnet ihn als einen„frechen Lümmel“. Wagner iſt noch nicht vorbeſtraft. Im allgemeinen beſtätigen ſeine Aus⸗ ſagen den bereits gemeldeten Tatbeſtand. An man⸗ ches will er ſich ſedoch nicht mehr erinnern können. Auf die Vorhaltungen des Vorſitzenden erklärt er mit weinerlicher Stimme, er wollte ja ſeinen Bru⸗ der nicht ſchießen. Der Zeuge Otto Lieſe, der am kritiſchen Tage mit dem Angeklagten und anderen Bekannten zechte, erzählt den Hergang der Tat in der Baracken⸗ wohnung des Heinrich Wagner. Lieſe hat den An⸗ geklagten nach der Tat in deſſen Wohnung auf⸗ geſucht und ihm zuerſt die Mitteilung überbracht, daß er ſeinen Bruder getroffen habe und hat Wag⸗ ner aufgefordert, ſich ſofort der P olizei zu ſtellen, was er denn auch tat. Die übrigen Zeugen wiederholten im weſenk⸗ lichen die geſchilderten Einzelheiten. Zwiſchen den Zeugenvernehmungen wurden die beiden Sachver⸗ ſtändigen gehört. Nach viertelſtündiger Beratung verkündet das Schwurgericht Frankenthal folgendes Urteil: Der Angeklagte wird wegen Totſchlags und Tol⸗ ſchlagsverſuchs zu 5 Jahren und 6 Monaten Gefängnis unter Anrechnung von ſechs Wochen Unterſuchungshaft verurteilt. Ferner hat der Angeklagte die Gerichtskoſten zu tragen. In der Urteilsbegründung wird ausgeführt, doß für das Gericht die Abſicht des Totſchlags außer Zweifel ſteht. Strafmildernd wirkten die Zuge⸗ ſtändniſſe, die Selbſtgeſtellung nach der Tat und der angetrunkene Zuſtand des Angeklagten bei der Tat. Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Durch die Füllfeder in die Tinte geraten Die Beamtenbank tauchte am Dienstag wieder aus der Verſenkung auf in der Verhandlung gegen den 62 Jahre alten früheren verheirateten Geſchäfts⸗ leiter der„Füllfeder⸗ und Schreibwareninduſtrie G. m. b..“ Wilhelm R. aus Nürnberg wegen Un⸗ terſchlagung. Mit dem ſeitherigen Teilhaber der alten zuſammengebrochenen Geſellſchaft, Kaufmann F. aus Oberſtein, ging auch der Angeklagte mit in die neue am 1. Juli des vorigen Jahres gegründete Geſellſchaft. Für ſeine früher geleiſteteten Dienſte ſollte R. laut Vertrag 10 v. H. aus den zum Ver⸗ kaufe gelangenden Eizenzen erhalten, ferner im er⸗ ſten Jahre 700, dann 1000 4 Gehalt monatlich. Zur Deckung der Schulden der Geſellſchaft ſchoß der Bäckermeiſter Studt aus Kreuznach als alleiniger Finanzier der..b. H. 13 000 4 ein. Er verpflich⸗ tete ſich, weitere 1050 000/ je nach dem Gange der Geſchäfte einzulegen. Der noch mit Fehlern behaf⸗ tete Füllfederhalter fand keinen rechten Anklang und ſo trug auch die neue Geſellſchaft wieder von vorn⸗ herein den Krankheitskeim in ſich: es fehlte am nervus rerum. St. hat bis heute 50 000/ der G. m. b. H. geopfert, und er hofft noch immer, daß er ſich wieder aus der Tinte herausarbeitet, in die er durch die Füllfederhalter hineingeraten iſt. Jedenfalls war R. nicht der geeignete Mann zur Hebung des Geſchäftes. Er hatte eine grauſe Unord⸗ nung in ſeinen Gedentnahmen, die allerdings durch die ſtändige Geldkriſe bedingt wurden. In kleinen Beträgen holte er ſich ſeinen Gehalt aus der Kaſſe. Es war nicht zu kontrollieren, ob der dann von ihm angegebene Geſamtbetrag ſtimmte. Dem Kaſſier K. gab er eines Tages den Auftrag, die ihm als Enk⸗ ſchädigung für ſeine früheren Dienſte von Faber ver⸗ ſprochenen 1500„ auf der Konto⸗Karte in Ausgabe zu buchen. Als im Mai die Geſellſchafter Konferenz hatten, bekam er es mit der Angſt zu tun und erſuchte K. dieſe Kontokarte nicht vorzuzeigen, was dieſer jedoch ablehnte. Seine Entlaſſung war die Folge und der Kaffier rückte an ſeine Stelle. Er behauptete in der Verhandlung, er habe ſich für berechtigt gehalten, bei der ſchlechten Lage der G. m. b. H. für die alte und für zukünftige Forderungen ſich ſicher zu ſtellen. Da aber keine Schädigung der G. m. b. H. vorliegt und R. noch etwa—400 Mark zu beanſpruchen hat,— es ſchwebt eine Zivilklage— ſo wird dieſe Hand⸗ lungsweiſe unter dem Geſichtspunkte der Un⸗ treue behandelt. Der Angeklagte hat ferner die Beiträge für die Krankenverſicherung vom 28. Sept. 1928 bis 31. März 1920 nicht abgeführt, insgeſamt 431 Mark. Er will ſie den Angeſtellten nicht abge⸗ zogen haben. Der Teilhaber F.— er iſt ſeit einiger Zeit ausgeſchteden— und St. auch verſagten ihm heute die Hilſe, bei ſeinen Verſuchen, ſich aus der Patſche herauszureißen. Das Gericht(Einzelrichter Karlowa) kam zu einer Verurteilung des Angs⸗ klagten wegen Untreue in Tateinheit mit Unter⸗ ſchlagung und wegen Vergehen gegen die Reichs⸗ verſicherungsordnung zu 600 Mark Geldſtraſe oder 2 Monate Gefängnis. Wenn auch ein Schaden für die Geſellſchaft nicht entſtanden ſei, ſo ſei er⸗ wieſen, daß der Angeklagte den Geſchäftsbetrieb in ſchwerſter Weiſe geſchädigt hat Durch Strafmandat war der Angeklagte zu 1500 ark Geldſtrafe ver⸗ urteilt worden. Das Schiff überfrachtet Schiffe dürfen nur bis an die Aiche geladen werden. Infolge der ſich in letzter Zeit häufenden Unfälle auf dem Rhein durch Ueberladen der Schiffe verlangt das Rheinbauamt durch Schreiben an das Amtsgericht als Schiffahrtsgericht ein energiſches Vorgehen wegen Nichtbeachtung der Vor⸗ ſchriften, die eine Belaſtung der Kähne über den Aichſtrich verbietet. Häufig werden durch Ueber⸗ ballaſt Menſchen gefährdet. Auch der ganze Verkehr kann durch das Sinken eines Schiffes lahmgelegt werden. Bei der Kontrolle fand ein Rheinſtrom⸗ polizeibeamter 15 Zim. Ueberladung vor. Den Einwand des Beſitzers des Schiffes— es war die„Käte“ des Schiffers Jakob G. II., autz Neckar⸗ ſteinach— daß die Aiche noch eine ſolche Belaſtung ohne Gefährdung des Schiffes zulaſſe, es ſei auch nur Ueberballaſt infolgedes Eindringens von Waſſer entſtanden, konnte der Einzelrichter Karlowa nicht gelten laſſen. In Anbetracht der äußerſt ungünſtigen Lage der Schiffsbeſitzer ermäßigte er aber das Straf⸗ mandat von 100 auf 50 Mk. § Karlsruher Strafkammer. Vor der Karlsruher Strafkammer ſollte die Berufungsverhandlung gegen den Rechtsanwalt Dr. Karl Buchegger aus Karls⸗ ruhe, der am 24. Juni d. J. vom Schöffengericht Karlsruhe wegen mehrfacher Untreue in Tatein⸗ heit mit Unterſchlagung, mehrfachen Betrugs und Betrugsverſuchs zu einer Geſamtgefängnisſtrafe von fünf Monaten verurteilt wurde, ſtattfinden. Vor der Verhandlung zogen jedoch der Angeklagte und darauf auch die Staatsanwalkſchaft die Berufung zurück, ſodaß das erſtinſtauzliche Urteil Rechts⸗ kraft erlangt. Hingegen wird die Berufung im Falle des Mitangeklagten Weiß aus Pforzheim, der wegen Beihilfe zum Betrug damals zu einem Mo⸗ nat Gefängnis verurteilt wurde, durchgeführt, 0 § Urteil im Wiesbadener Kreisſparkaſſen⸗Prozeß. In der Angelegenheit der ehemaligen Kreisſparkaſſe Wiesbaden⸗Land wurde am 12. Dezember das Ur⸗ teil gefällt. Der Hauptangeklagte, Direktor Glow czewſki, wurde verurteilt wegen Untreue in vier Fällen, Betrugs und ſchwerer Urkundenfälſchung zu 2 Jahren 3 Monaten Gefängnis. Die Mitangeklagten erhielten folgende Strafen: Rendant Müller wegen Beihilfe zur Untreue 9 Monate Ge⸗ fängnis, Makler Marx 1 Jahr Gefängnis, Kauf⸗ mann Strauß 4 Monate Gefängnis. Der Ange⸗ klagte Krappe⸗Hamburg wurde freigeſprochen. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Rhein Begen 1814 1017. 5 Neckar ⸗Megei 141117 18. Baſel 0,40.410,18 0 45.86 Schuſterinſe!.08.000 81/112 102 Maunheln 282 290.8809(5 Jehl 233245, 27 2,44 Jagſtfeld 164167/1 457,8 Mapgau.02.18.05404 4,23 Mannhein.69.78.8720.02 Taub 1661 86% 0,.94 208 Adi 242 240.9035487 Häßlich gefärbter Zahnbelag.„Ein Kummer waren ſtets meine gelben Zähne. Nachdem ich alle Hilfsmittel ange⸗ wandt hatte, verſuchte ich es mit Clorodont und die Wir⸗ kung war erſtaunlich. Heute erfreue ich mich geſunder weißer Zähne.“ Gez. E. Jacobi, Landsberg a. d. Warthe. 2——— rä ̃!'——— Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Poliuik: H. A Meißner— feuilleton: Dr. S. Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Spock und Bermiſchte: Willy Müller— Handelstell: Kurt Ehmer— Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchüftliche Mik⸗ teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckeret Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim R 1, 4— 6 Das 181 der für ArEu e .. 2 Mannheim, NHeidelbergerstraße, 0 3, 971 8— 8. Seite. Nr. 587 Nene Maunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 18. Dezember 1929 Sportliche Ein neuer Aufruf des ſüddeutſchen Verbandes Mit aller Energie geht man den Auswüchfen im Fußballſport zu Leibe Man hat im Verlauf dieſer Saiſon mit Befriebigung konſtatteren können, daß die verantwortlichen Behörden im ſüddeutſchen Fußballſport mit aller Energie bemüht waren, den Auswüchſen bei der Durchführung der Med⸗ ſterſchaftsſpiele zu ſteuern. Der Verband begnügte iich nicht nur mit eindringlichen Ermahnungen, er ſorgte auch durch eine ſtrikte und ſchonungsloſe Anwendung der Straf⸗ maßnahmen für die notwendige Abſchreckung. Es iſt nicht zu verkennen, daß der Verband mit ſeinem Bemühen einen gewiſſen Erfolg hatte. Selbſtverſtändlich ſind in einer Maſſenbewegung, wie ſie der Fußball darſtellt, Uebertretungen der ſportlichen Geſetze nie ganz zu ver⸗ meiden. Der Verband kann es ſich aber als Erfolg anrech⸗ nen die Summe der Uebertretungen beträchtlich nach unten gedrückt zu haben. Wenn dennoch die Strafliſten immer noch einen ſtarken Umfang haben, ſo iſt das wohl in erſter Linie darauf zurückzuführen, daß heute ſelbſt kleincrt Vergehen, die man früher vielfach nicht ahndete, rückſicht⸗ los abgeurteilt werden. Der ſüddeutſche Fußball⸗Verband wendet ſich nun in dieſen Tagen mit einem neuen Auf⸗ ruf an ſeine Mitgliedſchaft. In dieſem Aufruf teilt de Verband mit, daß er auch weiterhin gewillt iſt, mit aller Schärfe gegen Unſportlichkeiten einzuſchreiten, daß er die unteren Behörden um peinlichſte Anwendung der Str iſ⸗ beſtimmungen erſucht und daß er von dem Recht der Begnadigung nur noch in ganz beſchränktem Maße Ge⸗ brauch machen will. Wir freuen uns, daß der Verband in ſeinem Bemühen, für Sauberkeit des Sportes zu ſorg en, nicht nachläßt und wir wünſchen, daß die Erziehung der Maſſen zu einer wirklich ſportlichen Geſinnung weitere Fortſchritte machen wird. Der genaue Wortlaut des Auf⸗ rufes iſt: „Der Verbands⸗Vorſtand hat ſich eingehend mit ben guf verſchiedenen Spielplätzen in letzter Zeit vorgekom⸗ menen Ausſchreitungen beſchäftigt. Die Vereine werden erneut beauftragt, für ſchärfſte Platzordnung beſorgt zu ſein und gegebenenfalls öffentliche Sicherheitsorgane heranzuziehen.— Die ſpielleitenden Behörden werden an⸗ gewieſen, bei Ausſchreitungen der Zuſchauer gegenüber Schiedsrichtern und Spielern unnachſichtlich mit Platz⸗ ſperren einzugreifen und bei grober Vernachläſſigung der Platzbiſziplin den Ausſchluß des ſchuldigen Vereins aus dem Verband zu beantragen.— Die Bezirksvorſitzenden wer⸗ den erſucht. die Strafurteile der unteren Behörden nach⸗ zuprüfen und gegebenenfalls dem Vorſitzenden des Ver⸗ bandsſpiel⸗Ausſchuſſes zur Berufungseinlegung nach 8 96 zwecks Strafverſchärfung zuzuleiten. Die Strafurteile der Bezirksbehörden ſind dem Vorſitzenden des Verbands⸗ Spielausſchuſſes vorzulegen.— Von dem Rechte der Be⸗ gnadigung wird der.⸗V. nur noch in ganz beſchränktem Maße Gebrauch machen.— Um darüber hinaus auch ein⸗ zelne Perſonen, die ſich Tätlichkeitsvergehen gegenüber Spielern und Schiedsrichtern zuſchulden kommen ließen und ſo die geordnete Durchführung der Spiele gefährden, der gerechten Strafe zuzuführen, hat der.⸗V. den Vor⸗ ſitzenben des Verbands⸗Spielausſchuſſes ermächtigt, in ſol⸗ chen Fällen, die gemäß 8 80 der Satzungen erforderliche Genehmigungen zur Beſchreitung bes öffentlichen Ge⸗ richtsweges zu erteilen. Spieler und ſonſtige Ver⸗ bandsangehörige, die wegen Tätlichkeit beſtraft werden, haben Ausſchluß aus dem Verbande und Setzen auf die ſchwarze Liſte zu gewärtigen.— Der.⸗V. wird aber auch Vereine, die ihre Pflicht hinſichtlich Schiedsrichter⸗ ſchutz, Platzordnung uſw. nicht reſtlos erfüllen, aus dem Verbande ausſchließen.— Die Verbandsvereine werden erſucht, ihren aktiven und paſſiven Mitgliedern vorſtehende Veröffentlichung wiederholt bekanntzugeben.“ Carnera ſchlägt Diener (Drahtung unſeres Londoner Vertreters) London, 18. Dez. Der Boxkampf zwiſchen den Schwergewichtlern Franz Diener und Primo Carnera fand geſtern abend in der Londoner Albert Hall ſtatt. Viele Tauſende hatten ſich in dem Saal eingefunden und beobachteten einen Kampf der Amtliche Bekanntmachungen Die Straßenpolizeiordnung ſür die Stadt Mannheim betr. Mit Zuſtimmung des Stadtrats Mannheim und mit Vollziehbarkeitserklärung des Herrn Landeskommiſſärs Mannheim vom 9. Dezember 1929 erhält 8 24 ber Straßenpolizeiordnung für die Stadt Mannheim aufgrund des 8 366 Zfff. 10 R. Str. G.., 8 23 des Bad. Pol.⸗Str. G. B. fol⸗ gende neue Faſſung: 8 24. 1. Säulen und Tafeln zum Anheften von Plakaten, Zeitungen, Geſchäftsanzeigen und an⸗ deren Bekanntmachungen dürfen nur mit Ge⸗ nehmigung der Polizeidirektion und des Ober⸗ hürgermeiſters aufgeſtellt oder an Häuſern an⸗ gebracht werden. 2. Die gleiche Genehmigung iſt erforderlich für das Umherfahren von Reklamewagen, das Umhertragen von Reklametafeln und ⸗ſchildern oder anderen Reklameartikeln, ebenſo für die Veranſtaltung von Reklame durch koſtümierte Perſonen. g. Für das Verteilen von Bekanntmachungen, Rundſchau mit ſeltener Geſchicklichkeit von beiden Kämpfern durchge⸗ fochten wurde, aber ſchließlich in der 6. Runde durch die Ueberlegenheit Carneras endete. Franz Diener wurde nicht eigentlich geſchlagen, aber er hatte derartig viel Schläge auszuhalten und war nach Anſicht des Schiedsrichters, der ſich auch das Publikum offbar anſchloß, ſo wenig imſtande ſich zu wehren, daß der Kampf beendet wurde. Der Sieg wurde Carnera zugeſprochen. Diener benahm ſich von An⸗ fang an ſehr mutig gegenüber dem Gegner, der ihn an Körpergröße weitaus überragte. Er verſuchte ununter⸗ brochen Carnera anzugreifen, aber deſſen Boxgeſchicklichkeit hat ſich in den letzten Monaten ſeit ſeinem Kampf mit dem amerikaniſchen Meiſter Stribling offenbar bedeutend ver⸗ beſſert. Seine Schläge fielen ſo ſchnell, daß Diener kaum die Möglichkeit hatte ihn wieder zu ſchlagen. Nach der 4. Runde war es klar, daß Franz Diener nicht gewinnen konnte. Er hielt die Schläge ſeines Gegners mutig aus, aber er konnte kaum noch als aktiver Kämpfer gelten. Als der Schiedsrichter in der 6. Runde den Kampf für beendet erklärte und Carnera den Sieg zuſprach, ſtimmte die über⸗ wiegende Mehrheit des nach tauſenden zählenden Publi⸗ kums offenſichtlich dem Verdikt zu. Der Kampf war mit großer Spannung erwartet worden, da in der engliſchen Preſſe ſeit einigen Tagen ſchwere Angrife gegen Carnera erſchienen waren, die ſich in einem Fall zu einem Appell an die Regierung verſtiegen, den Kampf zu verbieten. Man erklärte, Carnera ſei unfähig ſich zu beherpſchen und es be⸗ ſtehe bei jedem ſeiner Kämpfe die dringende Gefahr, daß er ſeinen Gegner totſchlage. Der geſtrige Zweikampf zeigt, daß dieſe Beſorgniſſe überflüſſig waren. Der Kampf war einer der ſauberſten der letzten Zeit. Franz Diener und Carnera haben übrigens ſchon einmal ſich gegenüber geſtanden. Damals wurde Diener der Sieg zugeſprochen. Budiſther Jugendleitertag Auf Anregung und unter Leitung des Jugendleiters des Ski⸗Club Schwarzwald, Herrn A. Richter⸗ Freiburg, kamen erſtmals im Gebiet des Ski⸗Clubs Schwarzwald und Badens ſowie ſkiſportlich dazu gehörigen Gebieten die in den in Frage kommenden Landesteilen in gleicher Weiſe um die Jugendpflege beſorgten Herren zu einer gemein⸗ ſamen Beratung und Ausſprache über die einzuhaltenden Wege und über die Schaffung einer gemeinſamen Baſis für dieſe wichtigen Arbeiten in Offenburg am Sonntag zu⸗ ſammen. Der ſtarke Beſuch allein zeigte ſchon, wie richtig dieſer Gedanke war, das Echo, das er fand, iſt zweifelsohne eine Aufmunterung für die Arbeit auf dieſem Gebiet, das leider viel lange nicht ernſt genug behandelt wurde. Umſo erſreulicher, wenn nun hier unter den Initiative Richters friſches Leben einzieht. Nicht weniger als 26 Ortsgruppen hatten Vertreter entſandt; dabei verteilen ſich die Orts⸗ gruppen bemerkenswert weit über das ganze Verbands⸗ gebiet auch außerhalb Badens. Vertreten waren, in bunter Folge erwähnt: Baden⸗Baden, Schluchſee, Hinterzarten, Freiburg, Müllheim⸗Badenweiler, Darmſtadt, Neuſtadt im Schwarzwald, Gernsbach, Hundsbach, Oberkirch, Karlsruhe, Todtnau, Furtwangen, Triberg, Offenburg, St. Georgen, St. Märgen, Emmendingen, Villingen, Schonach Schön⸗ wald, Hornberg, Mannheim, Pforzheim, Bühl i. B. und Schönau i. W. Neben den Vertretern der Ortsgruppen wohnten auch die Herren des Hauptvorſtandes der Zuſam⸗ menkunft bei, die vormittags von 35, nachmittags von über 50 Perſonen beſucht war, und im ganzen 6 Stunden bauerte. Die Erkrankung von Dr. med. Duras ⸗ Freiburg, der an zweiter Stelle über„Unſer Skilauf, ſeine Idee und ſeine Ziele“ ſprechen ſollte, machte dieſen Vortrag bedauerlicher⸗ weiſe unmöglich. Den Eingangsvortrag hielt Herr Richter⸗ Freiburg über„Die Jugendführerſchaft“. In ſeinen etwa 40 Minuten dauernden Ausführungen unterſchied er zwi⸗ ſchen Jugendpfleger, Jugendleiter und Jugendführer, denen jedem in ſeiner Art wieder ganz verſchiedene Auf⸗ gahen erwachſen, die er näher erläuterte. Der Jugend⸗ pfleger wird vor allem jedem Zwang abhold ſein und den Wert der Freiwilligkeit in der Kameradſchaft und im Bei⸗ und Mitgehen der Jugend betonen. Der Tugend⸗ leiter darf nicht Theoretiker ſein, ſondern als Ver⸗ trauensmann fungieren, der mit der Jugend und ihren gut⸗ artigen Streichen mitgeht und Verſtändnis bekundet, ohne zu moraliſieren, der dann aber ſpäter gelegentlich unmerk⸗ lich auf die Unzuläſſigkeit irgend eines Streiches hinweiſt 726 454 Mark Züchterprämien Von 72 deutſchen Rennvereinen wurden in dieſem Jahre 726 454 Mark an Züchterprämien aufgebracht. Unter den Vereinen befinden ſich jedoch 26 der Klaſſe B, die nur ge⸗ legentlich für die ſchlechteſte Klaſſe der Vollblüter Rennen abhalten. Die Vereine ſind nach der Rennordnung ver⸗ pflichtet, außer den Rennpreiſen für die erſten vier Pferde eine Züchterprämie zu geben. Die höchſten Beträge wurden von den führenden Berliner Bahnen aufgebracht. Hoppe⸗ garten ſteht mit 102 118 Mk. an erſter Stelle, dann folgen Grunewald mit 100 453 Mk., Karlshorſt 78 855 Mk., Straus⸗ berg 24 460 Mk. Von den Vereinen im Reiche ſteht die Derbybahn zu Hamburg⸗Horn mit 45 500 Mk. an erſter Stelle. Der Hauptanteil der 726 454 Mk. kommt an die große Menge der kleineren Züchter zur Verwendung. Größere Beträge entfallen natürlich auf die führenden Privatgeſtüte. Sy erhielt Freiherr v. Oppenheim(Geſtüt Schlenderhan) 70 372 Mk., Fürſtin zu Wied(Geſtüt Weil) 51 500 Mk., M. J. Oppenheimer(Geſtüt Erlenhof) 43 600 Mk., L. Lewin (Geſtüt Römerhof) 39 960 Mk., A. u. C. von Weinberg(Ge⸗ ſtüt Waldfried) 37 320 Mk. und E. Biſchoff(Geſtüt Midd⸗ linghoven) 36 400 Mk. 18. Berliner Hallenſportfeſt Glänzende Beſetzung der Wettbewerbe Schon jetzt ſteht feſt, daß die ſportlichen Wettbewerbe des am 5. Januar im Berliner Sportpalaſt ſtattfindenden Hal⸗ lenſportfeſtes eine ganz vorzügliche Beſetzung erfahren wer⸗ den. Vor allem gilt dies für 10 leichtathletiſchen Konkur⸗ renzen, für die ſchon zahlreiche Meldungen aus dem Reiche vorliegen. Der Sprinterdreikampf wird voraus ſichtlich von Lammers, Eldracher und Geerling beſtritten werden. Von weiteren Teilnehmern an den Kämpfen ſeien noch von Eber⸗ ſtein, Boltze, Narjes, Jonath, Dieckmann, Borchmeyer, Petri, Kaufmann und Güthing genannt. des Ski⸗Elub Schwarzwald und die Wiedergutmachung erſtrebt. Die Jugend ſoll in hm gewiſſermaßen einen von ihresgleichen ſehen, der ſich auf dem gleichen Niveau bewegt. Der Jugendführer bildet die zentrale Austauſchſtelle, hat die geſchäftliche, finanzielle Führung, ſportliche Vorarbeit für Wettläufe, Skikurſe, Ausrüſtung und derlei mehr. Er wird tunlichſt wenig in Erſcheinung treten, gewiſſermaßen mehr unſicht⸗ bar über der Sache ſchweben. Die Ausſprache war außerordentlich rege und befaßte ſich mit allerlei weſentlichen Fragen wie Einteilung der Altersklaſſen, Eintrittsalter, Organiſationsfragen, Satzungen(die mit Hinblick auf die Arbeiten im Deutſchen Skiverband zurückgeſtellt wurden), Ausweiſe, Tal⸗ und Berg jugend(bezüglich deren man ſich der Schwierig⸗ keit einer leiſtungs⸗unterſchiedlichen Behandlung bewußt war und zu der man ſich auch nicht entſchließen konnte), Sportprogramm(wobei wegen der von dem Deutſchen Ski⸗ verband bereits genehmigten Jugend⸗Skimeiſter⸗ ſchaft, die der Hauptvorſtand begrüßt, noch die nähere Stellungnahme der Ortsgruppen abgewartet werden ſoll), Jugenbleiterkurs(der auf einheitliche Richtlinien abzielt), Jugendkurſe, Wettläufe, Jugendſkitage und an⸗ deres mehr. Die Bedeutung der Zuſammenkunft liegt zweifellos nicht in den Einzelheiten, ſondern in der be⸗ fruchtenden Grundlage der Gemeinſamkeit und threr Auswirkung. W. R. Deutſchland—Polen im Amateurboxen Für den am 6. Januar 1930 in Poſen ſtattfindenden Länderkampf Deutſchland gegen Poben im Amateurboren hat der Deutſche Reichsverband für Amateurboxen folgende Mannſchaft aufgeſtellt: Fliegengewicht: Fickert⸗Chemnitz, Erſatz: Ball⸗Berlin; Bankamgewicht: Ziglarſki⸗Berlin, Er⸗ ſatz: Taudien⸗Königsberg; Federgewicht: Moehl⸗Berlin, Erſatz: Fuchs⸗Berlin; Leichtgewicht: Bächler⸗Berlin, Erſatz: H. Eſeburg⸗Magdeburg;: Weltergewicht: Volkmar⸗Berlin, Erfatz: Mietſchke⸗Stettin; Mittelgewicht: Seelig⸗Berlin, Erſatz: Theuerlbauf⸗Halle; Halbſchwergewicht: Sänger⸗Bres⸗ lau, Erſacz Sabottha⸗Berlin; Schwergewicht: Neuſel⸗Berlin, Erfatz: Wegener⸗Berlin. Programm der Rabweltmeiſterſchaften 1930 Der belgiſche Radſportverband, der 1930 im Rahmen der belgiſchen Jahrhundertfeier die Weltmeiſterſchaften in Brüſſel durchführt, hat fetzt das genaue Programm der geſehen: 28. 2 ſchaft(Ber meiſter teure); N. 10 N Steher; 80. Auguſt: Straßen⸗Weltmeiſterſchaft für Berufs⸗ fahrer und Amateure; Weltmeiſterſchaft. Straßenrenn Termine für das kommende Jahr Der B. D. R. hat als feſtſtehende Termine für die Ab⸗ haltung der Gaumeiſterſchaften 193 0 nachfolgende Daten beſtimmt: am 15. Juni die Gau⸗Meiſterſchaft im Einer⸗Streckenfahren und am 13. Juli die Gaumeiſterſchaft im Mannſchaftsfahren. Auch die Ortsgruppe Berlin der D. R. U. hat ihren nächſtjährigen Sportkalender fertiggeſtellt. Hervorzuheben iſt das 100 Klm.⸗Mannſchaftsfahren am 25. Mai, das als reichsoffen ausgeſchrieben wurde. Um die ſechs Läufe der D. R..⸗Meiſterſchaft haben ſich die Ortsgruppen Breslau, Dresden, Hamburg., Hannover, Magdeburg und Wolfenbüttel beworben. 1 8 a* * Sätze der Lebensweisheit, aus den Werken Fr. L. Jahns. Zuſammengeſtellt von Prof. F. Eckardt. Wil ⸗ helm Limpert⸗ Verlag, Dresden⸗A. 1. F. L. Jahn, oer ehedem Vielgeſchmähte, iſt endlich in ſein Ehrenrecht eingeſetzt. Die ungezählten Aufſätze, die aus Anlaß ſeines 150. Geburtstages im letzten Jahr erſchienen, rühmen ihn ohne Ausnahme als Bahnbrecher und als einen der Ganz⸗ großen unter den führenden Geiſtern, der mit Recht ſeinen Platz in der Walhalla erhielt. Nun heißt es, den Meiſter nicht nur ehren, ſondern von ihm lernen! Er hat viel er⸗ tragen, oft iſt es ihm ſchlecht gegangen durch die Ungunſt der Zeit. Aber es mochte kommen, wie es wollte— nie hat es ihm den Schlaf, nie den heiteren Mut und die Zu⸗ friedenheit geraubl, auch niemals das Glauben, Lieben und das frohe Hoffen. Wem ſolches gelingt, den darf man einen Lebenskünstler im beſten Sinne des Wortes nennen, und ſeime Werke enthalten Goldkörner der Lebensweisheit aus allew Gebieten— einer Lebensweisheit, die heute noch gilt. Dieſe Werke nimmt aber nur derſenige zur Hand, der Zeit und Muße hat, ſich in ihre Eigewart zu vertiefen. Darum hat das vorliegende Büchlein 400 der trefflichen Ausſprüche herausgenommen. Dieſe Sätze, obgleich mitten aus dem Zuſammenhang gelöſt, ſtehen doch feſtgefügt, wie Denkmäler aus Erz und Stein. Sie haften nicht am Ein⸗ zelnen und Zufälligen, ſondern zielen immer auf das All⸗ gemeine und Dauernde. Jeder wird etwas darin finden, das ihm aus der Seele geſprochen iſt. Mögen die Lehrem Jahns die Jugend leiten zum Aufſtieg! Seine Sätze in diefer kurzen und billigen Ausgabe ſollten auf keinem deutſchen Weihnachtstiſche fehlen! Briefkaſte Fran A. Mü. Erkundigen Sie ſich on Hand genauer Unterlagen beim Amtsgericht.. f Hanna. Rechtsauskünfte erteilt der Briefkaſten nicht. J. G. 150 000 Papiermark entſprachen am 18. Juli 1922 1455 Goldmark, 30 600 P. am 25. Juli 1922 283,80 G. und 150 000 P/ am 1. Mai 1923 19,95 G. ll. K. H. Sandhofen. Anonyme Anfrogen werden nicht be⸗ ankwortet. Mittwoch, den 18. Dezember Nationaltheater:„Schneewittchen“, 19 Uhr. Ausſchuß für Volksmuſikpflege: Kleine Muſikaufführungen für Mittel⸗ und Oberklaſſen der Mannheimer Volks⸗ ſchule, nachmittags 14.30, 16.15 Uhr und 17,45 Uhr im Verſammlungsfaal des Roſengartens. Lichtſpiele: Alhambra:„ch liebe für Dich“. Schauburg:„Erpreſſung“. Capitol:„Die Regimentstochter“. Scala⸗Theater:„Das tanzende Wien“. Gloria⸗Palaſt:„Celly de Rheydt“. Palaſt⸗Theater:„Frau oder Ge⸗ liebte“. Ufa⸗Theater:„Schickſalswürfel“.— Univerſum:„Indizien⸗Beweis“. Sehenswürdigkeiten: Kunſthalle:(außer Montags] tägl. 10—13 Uhr, 14—16 Uhr: Sonn⸗ u. Feiertags durchgeh. v. 11—16 Uhr.— Schloßmu⸗ ſeum: Geöffnet tägl. v. 10—13 und 14—16 Uhr. Sonntags v. 11—16 Uhr durchgehend. Sonderausſtellung Deutſche Minneſinger(Bilder der Maneſſeſchen Handſchrift). Schloßbücherei:—1 Uhr und nachm. von 15—17 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—13 Uhr u. nachm. von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17 bis 19 Uhr.— Planetarium: 15 Uhr Beſichtigung; 17 Uhr Vorführung.. pie grune Ve Strigerung mndei 19. und 20. Dezember jeweils nachmittags 2½ Uhr statt in Mannheim ca. 70 Einzelmöbel und Oegenstände aller Art für den gesamten Wohnungsbedarf, ferner ca. s 260 Paar Damen-, Herren- und Kindersflefel, Spangenschuhe, Kamelhaarschuhe Freihandverkaul sofort täglich—19 Uhr, an den Versteigerungs. tagen-13 Uhr nebst 5 Schlafzimmern, 1 Tochterzimmer. 1 Speisezimmer, 1 Salon, 2 Küchen, Herrenzimmer-Möbel, Klubg., Peddigrohrg., 10 Kleider- und Wäscheschr., 6 Bücherschr., Schreibtisch, Nähfisch, Diwans, Chaiselongue, Waschtische, Bilder, Spiegel. Grammophone Nahm, Fahrräder etc., sehr schöne praki. 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Schickle 5 7 1 + Bühnenbilder: Marianne Heymann 15 erstklassige a i ZWei roge Erstaufführungen •˙ n 5 aualitätsmarken Schon àb heute Ntw och 5* ande 21.30 Uhr Augerst billig 0 4. Der Kön F H 55 Vorfeilhaffe das große festliche Das welſberühmte englische Schauspiel„Blackmail“ von Bie Sn 11 zahl 1 88 charles Bennet im Fllm! 5 85 da Ehre ſungsw 1 Die böse Königin Eva Fiebig* 0 5 Pfogramm! A nn 5 On r Sehne eichen e 15 Carl Hauk 1 15 i. d 505 Nberhonmhesster Will̃v Birgel dle reizende, bellebſe, kapriziöse Darstellerin in dem er Narr Raoul Alster 2 1 3— teurer- Großnfim: Die Hofdame Lene Blankenfeld 2 Kriminel- Abenieur Erster(später Königssohn) 8 /Hans Simshäuser Zweiter Walter Riegland Heute können wir Dritter ThUlans Fassot Bestellungen auf Kaspar, der Oberiägermeister Hans Godeck Melchers, der Jäger Hans Finohr Ausgesuchie Der Torwart Karl Marx— Der Türmer Ernst Langheinz Der Koch Fritz Linn 5 1 Karl Haubenreißer Zweiter v. 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