ö — Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 8, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 18, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 88, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal W Oppauerſtraße 8. Beilagen: Montag: Sport der N. M. Z./ Dienslag wechselnd: Aus der Welt der Technik Kraſtjahrzeug und Verkehr Donnerslag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung Für unſere Jugend/ Freitag: Winterſport und Erholung Mannheimer Vereinszeitung/ Samstag: Aus Zeit und Leben Poſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe.— Mannheimer General Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile.— Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Neues vom Film/ Mittwoch wechſelnd: Die jruchtbare Scholle Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und füür telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim, Steuer, Geſetz und Recht Mannheimer Muſikzeitung Morgen⸗ Ausgabe Freitag, 27. Dezember 1920 140. Jahrgang— Nr. 598 riand droht der Opposition mit feinem Nücklril Außenpolitiſche Kammer⸗Debatte am zweiten Weihnachtstag Scharfer politiſcher Oſtwind Grobe ruſſiſche Antwort an Briands Abreſſe . Buoͤgel⸗VBeratung [(Srahtung uns. Pariſer Vertreters) V Paris, 28. Deg. Die Budgetdebatte der Kammer hat traditions⸗ gemäß ihren Söhepunkt in der allgemeinen Aus⸗ ſprache über ben Etat des Außenminiſteriums er⸗ reicht. Dieſes Jahr kommt der Diskuſſion und der darauf folgenden Abſtimmung umſo größere Bedeu⸗ tung zu, als ſie wichtigen internationalen Verhand⸗ lungen unmittelbar vorangeht. Anhänger und Geg⸗ ner der Regierung drängen den Außenminiſter und den Miniſterpräſtdenten, genaue Richtlinien feſtzulegen, die ſie bei den bevorſtehenden Konfe⸗ renzen in Haag und in London einhalten wollen. Wie im Oktober dieſes Jahres unmittelbar vor dem Sturz des Miniſteriums Briand, befinden ſich wieder die Parteien auf der Linken und auf der äußerſten Rechten in der Oppoſttion. Die Linksparteien arbeiten auf einen Sturz des Kabinetts hin, um die Politik Briands von den reaktionären Ein⸗ flüſſen der rechtsſtehenden Kabinettsmitglieder zu ſchützen.. Die extreme Rechte, deren Sprecher im Parla⸗ ment, vor allem Georges Mandel, Franklin Bouillon und der ehemalige Vorſitzende der Re⸗ parationskommiſſion Dubois ſind, werfen dem Außenminiſter vor, ſeine Verſtändigungspolitik auf Koſten der Intereſſen Frankreichs und beſonders der Sicherheit bes Landes zu betreiben. Du⸗ bois erklärte ſogar heute vormittag, es wäre beſ⸗ ſer, auf den Voungplan zu verzichten und zum Dawesplan zurückzukehren⸗ der Frankreich beſſere Garantien biete. Auf jeden Fall habe Deutſchland durch ſein bisheriges Verhal⸗ ten keineswegs die Räumung der dritten Zone ver⸗ dient. In der Nachmittagsſitzung brachte ber links⸗ bürgerliche Abgeordnete Bibtier die Rede auf das in der letzten Zeit vielfach erörterte Mittelmeer⸗ bünb nuts, wobei er beſonders Wert auf die Teil⸗ nahme Spaniens legte. Briand gab in einer Zwiſchenbemerkung die Zuſicherung, die Regierung werde bei der Prüfung bieſer Frage Spanien nicht vergeſſen. Bibier wandte ſich ſodann gegen die italteniſchen Wünſche hinſichtlich der Flottengleichheit mit Frankreich und die Abſchaffung der U⸗Boote. Er verlangte eine formelle Zuſage, daß die franzöſiſchen Delegierten auf der Londoner Abrüſtungskonferenz gegenüber dieſen Forderungen die franzöſiſchen Intereſſen mit Feſtigkeit wahren werden. Unter großer Aufmerkſamkeit der Kammer beſtieg hierauf Briaud die Tribüne, um auf die gegen ſeine Politik vorgebrachte Kritik und die Anregungen der verſchiebenen Miniſter zu antworten. Mit dem ihm eigenen feinen Sarkasmus bemerkte der Außenminiſter zuerſt, es widerſtrebe ihm, Er⸗ klärungen zu wiederholen, die bereits von beiden Kammern wiederholt gebilligt worden ſeien. Ueber⸗ dies habe er auch diesmal wenig Hoffnung, die er⸗ bitterten Gegner ſeiner Außenpolitik zu überzeugen, die zwar ſtets tadeln, aber nicht imſtande ſeien, an⸗ dere Wege vorzuſchlagen. Briand verteidigte ſich gegen den Vorwurf, er habe mit ſeiner Politik die Intereſſen Frankreichs preisgegeben. Gewiß habe Frankreich ebenſo wie die anderen Gläubigerſtaaten eine Verminderung ſeines Reparationsguthabens und andere Zugeſtändniffe einräumen müſſen. Aber alle dieſe Schwierigkeiten ſeien bereits im Verſailler Vertrag begründet, der keine wirkſame Sicherheit sgarantten vorſehe. Man bürſe jedoch nicht vergeſſen, daß dieſer Vertrag unter änßerſt ſchwierigen Verhältniſſen aßgeſchloſſen wurde. Hei den diplomatiſchen Verhandlungen der letz⸗ ten Jahre habe es ſich darum gehandelt, die Lücken des Verſailler Vertrages auszufüllen. Die Locarnopolitik, deren Keim bereits in Cannes gelegt worden ſei, bezeichnete Briand als (Meldung der Telegraphenagentur der Sowjetunion). Moskau, 25. Dezember. Zu der Erklärung Briands im franzöſiſchen Senat, daß die Einſtellung der kriegeriſchen Aktionen an der mandſchuriſchen Grenze und die Aufnahme der Verhandlungen zwiſchen der Sowjetunion und China infolge des von den Vereinigten Staaten und Frankreich auf Grund des Kellogg⸗ Pakts an Moskau gerichteten Appells erfolgt ſeien, ſchreiben „Isweſtija“: Man kann ſich ſchwerlich eine größere Ver⸗ drehung geſchichtlicher Tatſachen vor⸗ ſtellen, als jene, die ſich Briand geleiſtet hat, Es iſt allgemein bekannt, daß der Konflikt zwiſchen der Sowjetunion und China nicht dank, ſon dern trotz der Einmiſchung der Mächte beigelegt worden iſt. Die bloße Gegenüberſtellung des Datums des Telegramms Tſchanghſueltangs vom 26. November, in dem er davon Kenntnis gibt, daß er die Bedin⸗ gungen der Sowjetunion zur Regelung des Konflik⸗ tes annimmt, und des Datums der am 30. Novem⸗ ber überſandten Note der Mächte über ihre Ein⸗ miſchung zeigt, daß die Rede des franzöſiſchen Außen miniſters eine grobe Verfäl⸗ ſchung der Geſchichte enthält mit dem Ziel, die Tatſache des völligen Scheiterns der Polttik, zu deren Urhebern er gehört, zu verſchleiern. Ruf ſiſche Ablehnung franzöſiſcher Vorſtellungen (Telegraphiſche Meldung) 5* Moskau, 25. Dez. Die Telegraphenagentur des Rätebundes meldet: Der franzöſiſche Botſchafter Herbette ſtattete Jitwinow einen Beſuch ab, um ihm die Mittei⸗ lung der rumäniſchen Regierung im Zuſammenhang mit dem Schritt Stimſons zu übermitteln. Litwi⸗ now lehnte es ab, dieſe Mitteilung entgegenzu⸗ nehmen und erklärte, daß die Räteregierung in ihrer Antwort an bie franzöſtſche Regierung auf den unfreundlichen Charakter des Schrittes der drei Mächte verwieſen habe, und daß die Erklärun⸗ gen über einen Beitritt zu dem Schritt Stimſons insbeſondere jetzt, wo bereits in der ganzen Welt die völlige Regelung des Streiks bei der Oſtchineſiſchen Bahn bekannt ſei, halb lediglich als feindliche Kundgebung betrachtet werden könnten. Litwinow betonte, daß überdies zwiſchen dem Rätebund und Rumänien keine Beziehungen beſtehen. Auf den Hinweis Herbettes, er ſei verpflich⸗ tet, den Auftrag ſeiner Regierung auszuführen, er⸗ widerte Litwinow, der Auftrag der franzöſiſchen Re⸗ gierung könne ihm nicht zur Pflicht machen, irgend⸗ welche Erklärungen dritter Staaten entgegenzuneh⸗ men, und Herbette könne ſomit ſeine Regierung da⸗ von in Kenntnis ſetzen, daß das Volkskommiſſariat für auswärtige Angelegenheiten es ablehne, die rumäniſche Erklärung anzunehmen. Herbette ver⸗ ſuchte trotzdem, die Erklärung Rumäniens zu ver⸗ leſen, doch Litwinow weigerte lich, ſie anzu⸗ hören. Ebenſo lehntet Litwinow es ab, das Do⸗ kument anzunehmen, das Herbette auf ſeinem Tiſch zurücklaſſen wollte. 8 Auth eine bulgariſche Note zurückgewieſen (Telegraphiſche Meldung.) Sofia, 25. Dezember. Der bulgariſche Geſandte in Paris hatte den Auftrag von ſeiner Regierung erhalten, im Verfolg des amerikaniſchen Friedensſchrittes an die ſowfet⸗ ruſſiſche Botſchaft in Paris ein den ruſſiſch⸗chine⸗ ſtſchen Konflikt betreffendes Schreiben zu richten. Wie bekannt wird, hat der bulgariſche Geſandte Morfoff ſeine Note von der ruſſiſchen Botſchaft poſtwenbend zurückerhalten mit der Mit⸗ tetlung, daß zwiſchen Bulgarten und Sowjetrußland keine diplomatiſchen Beziehungen be⸗ ſtünden, und daß Bulgariens Haltung mehrfach be⸗ wieſen habe, daß die bulgariſche Regterung ſolche Beziehungen auch nicht wünſche. Daher habe die bulgariſche Note weder zur Kenntnis ge⸗ nommen, noch nach Moskau weiter ge⸗ leitet werden können. FFFFPPbbUbUUCUCUCbCbCbCbCbCbCTCTCTCTCTCVCVTVCVDVCVDVDVDVDVDVUVUVUVUDUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVCVwwwww1w1w1w————y——M̃r—˙————— den einzig möglichen Weg und jede andere Politik hätte unter den vorliegenden Verhältniſſen zu kataſtrophalen Folgen geführt und eine ver derbliche Atmoſphäre des Haſſes geſchaf⸗ ſen. Die Locarnopolitik dagegen diene dem Frieden, ohne die Intereſſen Frankreichs zu ſchädigen. Der Außenminiſter erinnerte an die Erklärungen des Reichskanzlers Müller im Reichstag, der Locarno⸗ vertrag bedeute den endgültigen Verzicht Deutſch⸗ lands auf Elſaß⸗Lothringen. Briand ſtellte mit Be⸗ dauern feſt, daß die Gegner ſeiner Politik den Lo⸗ carnovertrag, dieſe„moraliſche Schranke gegen neue Konflikte“ bekämpfen und ſo im Auslande Zweifel an den friedlichen Abſichten Frankreichs erwecken. Mit meiner Perſon, ſo erklärte der Außenminiſter unter anhaltendem Beifall auf den meiſten Bän⸗ ken, werde ich bis zur letzten Stunde meine Po⸗ litik weiter verfolgen, ſelbſt wenn man mich als gefährlichen Mann hinſtellt, Immerhin hatte Briand auch für die äußerſte Rechte eine kleine Beruhigungspille bereit. Er betonte, daß man mit ber europäiſchen Politik vorſichtig zu Werke gehen müſſe, ohne jedoch die großen Richtlinien aus dem Auge zu verlieren. Auf den Noungplan über⸗ gehend ſagte Briand:„Dieſes neue Zahlungsſtatut machte einen großen Fehler des Verſailler Vertra⸗ ges gut, indem es die Mobiliſterung der deutſchen Schuld, die jener nicht vorgeſehen habe, ermögliche. Gewiß biete der Poungplan gewiſſe Nachtetle, aber bei den zahlreichen Vorteilen kämen dieſe nicht in Betracht. a Den Vorwurf, die Regierung habe die Sicher⸗ heit Frankreichs im Rheinland vorzeitig aus 5 der Hand gegeben, wies Briand zu ber Rechten gewendet mit folgender Bemerkung zurück:„Eine frühere Räumung iſt im Verſailler Vertrag ſelbſt vorgeſehen, für den Fall, daß Deutſchland Beweise ſeines guten Willens ge⸗ geben hat. Auf jeden Fall hat die Regie⸗ rung aus dem Siege Frankreichs herausgeholt, was herauszuholen war. Man darf eben nicht vergeſſen, daß die Solidarität der Alliierten das Prinzip des Verſatller Vertrages bildet. Sollen wir uns von unſeren Alliierten trennen und eine Sonderpolitik gegenüber Deutſch⸗ land einſchlagen? Noch iſt es Zeit für eine Sonder⸗ aktion. Die britte Zone iſt noch nicht geräumt, der Zug nach dem Rheinland ſteht bereit. Es iſt noch reichlich Gelegenheit vorhanden Unheil zu stiften.“ Briaud, ber dieſe Bemerkung pathetiſch den Rechtsparteien entgegenſchleuberte, erklärte ſich bereit, ihnen das Porteſenille des Außenminiſters abzutreten. Die Kammer müſſe jeboch, wenn ſie ſeinen Sturz herbeiführe, ſich dabei ihrer Verantwortung be⸗ wußt ſein. Briand wurde auf den meiſten Bänken applau⸗ diert, als er die Tribüne verließ. Nur die äußerſte Rechte verharrte in kühlem Schweigen. Die weitere Diskuſſion über die Außenpolltſk wurde auf mor⸗ gen vormtttag verſchoben. gegenſtandslos geworden ſeien, mit dem Kelloggpakt nichts zu tun hätten und des⸗. 5 1 mung mit dem neuernannten Finanzminiſter Amgruppierung im Kabine Aus Berlin, 28. Dezember wird uns ge⸗ ſchrieben: Der Reichskanzler hat ſich bei der Neubeſetzung des Reichsfinanzminiſteriums zu einer Löſung ent⸗ ſchloſſen, gegen die die Sozialdemokraten ſowohl wie das Zentrum noch vor einigen Tagen ſchwere Be⸗ denken äußerten und die auch die Reichstagsfrak⸗ tion der Deutſchen Volkspartei in Uebereinſtim⸗ Dr. Moldenhauer nicht gerade für wünſchenswert hielt. Die Betrauung Moldenhauers mit der Lei⸗ tung der Reichsfinanzgeſchäfte ſollte nach dem Wunſch und Willen aller Fraktionen eine vorläufige Rege⸗ lung ſein, nichts weiter. Es iſt außerordentlich be⸗ zeichnend, daß die Sozialdemokratie dieſen Stand⸗ punkt ſehr raſch verlaſſen hat. Ihr erſter Frak⸗ tionsbeſchluß, der das Reichsfinanzminiſterium for⸗ derte und Dr. Hertz als den Nachfolger Hilfer⸗ dings vorſchlug, ſei, ſo wird jetzt behauptet, in nächt⸗ licher Beratung übereilt gefaßt worden. Auf jeden Fall hat die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion ſich die Sache noch einmal gründlich überlegt und daraufhin beſchloſſen, ſich aus der Verantwortung für die Reichsfinanzen zurückzuziehen. Der Verzicht der Sozialdemokratie auf die Nach⸗ folgeſchaft Hilferdings iſt nichts weiter als eine Flucht aus der Verantwortung. Für den Abgeordneten Dr. Hertz wäre die Uebernahme des Poſtens ein Uebergang von der Kritik zur praktiſchen Arbeit geweſen und er wußte natürlich ganz genau, welche Verpflichtungen ihm ſein Amt auferlegt hätte. Daher die ſchweren Be⸗ denken, die er ſeiner Fraktion gegen ſeine Berufung darlegte, daher die Bereitwilligkeit der Fraktion, dieſen Bedenken Rechnung zu tragen. Deutlicher hätte die Fraktion ihre Stellung zur Reichsfinanz⸗ reform auch durch eine Entſchließung nicht begreiflich machen können. Die Beſetzung des Reichsfinanz⸗ miniſteriums mit einem ſozialdemokratiſchen Abge⸗ orbneten wäre ein Bekenntnis der Fraktion zu dem Reformprogramm der Regierung geweſen. Aus dem Rückzug der Fraktion von dem urſprüng⸗ lichen Beſchluß kann man nur erneut folgern, daß die Sozialdemokraten ſich nicht auf den Boden dieſes Programms ſtellen wollen. Ihre Zuſtimmung zu der Vertrauensformel für die Regierung erweiſt ſich ſchon jetzt als bedenklich hohl. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspar⸗ tei haf ſich noch kurz vor ber Vertagung des Reichs⸗ tags auf den Standpunkt geſtellt, daß kein Grund beſtehe, die Sozialdemokratie von ihrer Verantwor⸗ tung für die Reichsfinanzen zu entbinden. Auch der damalige Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Molden ⸗ hauer war dieſer Auffaſſung. Wenn er ſich trotz⸗ dem nach dem Rückzug der Sozialdemokraten dazu entſchloſſen hak, dem Rufe des Reichskanzlers Folge zu leiſten, ſo wird für ihn wohl vor allem die Er⸗ wägung maßgebend geweſen ſein, daß das Kabinett angeſichts der nahe bevorſtehenden Haager Kon⸗ ferenz wieder in einen arbeitsfähigen Zuſtand verſetzt werden muß. Daß er und mit ihm die Deutſche Volkspartei die Intereſſen der Wirtſchaft der Sozialdemokratie in der Geſtalt des neuen Wirt⸗ ſchaftsminiſters Schmidt geopfert hätte, iſt eine agitatoriſche, ſachlich burch nichts begründete Be⸗ hauptung. Im Intereſſe der Wirtſchaft liegt es gegenwärtig vor allen Dingen, daß die Reichs finanzen in Ordnung kommen und daß die Steuer laſt erleichtert wird. Man kann alſo das Wohl der Wirtſchaft im Reichs⸗ finanzminiſterium mindeſtens ebenſo fördern wie im Wkrtſchaftsminiſterium, wenn man tatkräftig an die Durchführung der Finanzreform herangeht. Und daß von dieſem Geſichtspunkt aus die Uebernahme des Reichsfinanzminiſteriums durch Dr. Moldenhauer eine Abkehr von dem bisherigen Syſtem bedeutet, daß ſte mehr verſpricht und ganz andere Möglichkeiten eröffnet als die Berufung eines ſo⸗ zialdemokratiſchen Finanzminiſters, unterliegt nicht dem geringſten Zweifel. Dr. Moldenhauer hat ſich in der bisherigen Zuſammenarbeit des Kabinetts bereits vollauf bewährt. Die Friſche ſeiner Ent⸗ ſchlußkraft und die klare Ueberſichtlichkeit ſeiner Gründe ſind von allen ſeinen Kollegen anerkannt ne ir ſicher im Finanzminiſterium „durchgreifenden Energie nicht fehlen verſteht ſich von ſelbſt, daß er allein die t und daß Dr. Schäffer, der bisherige rektor im Wirtſchaftsminiſterium, als ekretär im Reichsfinanzminiſterium r ſein wird. annehmen, daß das Kabinett in ſeiner uſetzung im Januar ſehr bald auf ellt werden wird. Dr. Moldenhauer n geſagt, das Finanzminiſterium in der 8 reparationspolitiſchen Gründen über⸗ hat ſich auf dieſem Gebiet als Reichs⸗ niniſter bereits eingearbeitet und er war Flucht der Sozialdemokraten aus der Ver⸗ ng der einzige, der die Vertretung der zen auf der Haager Konferenz über⸗ Er wird den Reichsaußenminiſter Le Aber in Verbindung mit und nach er Konferenz wird er ſicher nicht die inanzreform aus dem Auge verlieren. n er das Amt übernommen hat, wird er zerſtändlich auch allen Verpflichtungen mit igen Dr. Robert Schmidt(Sozialdemokrat), der bereits in früheren Jahren Ernährungs⸗, Wirtſchaft⸗ und Wiederaufbauminiſter war, wurde zum Reichswirtſchaftsminiſter ernannt, Zur Umbeſetzung im Reichskabinett Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Freitag, den 27. Dezember 1929 en mit dem Energie und Gewiſſenhaftigkeit gerecht werden, die Hand be⸗ A ſich daraus ergeben. Er wird mit ſeiner ganzen Perſönlichkeit dafür eintreten, daß das Reformpro⸗ gramm der Regierung auch durchgeführt wird. Un⸗ ter ihm wird es kein Ausweichen geben, wie es ein ſozialdemokratiſcher Reichsfinanzminiſter ſicher ver ſucht haben würde. Nach dieſer Richtung hin bebeutet alſo die Ernennung Dr. Moldenhauers ein Pro⸗ gram: oder vielmehr das unbedingte Feſthalten an einem Proaramm und daraus werden ſich im neuen Jahre zweifellos Schwierigkeiten ergeben. * Die Sozialdemokratie wird im Januar ſehr bald Farbe bekennen müſſen. Weder die Reichstagsfrak⸗ tion der D. V. P. noch der neue Finanzminiſter werden es dulden, daß die Reformder Steuern und der Finanzen auf die lange Bank geſchoben wird. Und dann wird es ſich zeigen, ob es den Soztal⸗ demokraten ernſt damit iſt, in feſter Verbindung mit der Neuregelung unſerer Zahlungsverpflichtungen die Finanzen in Ordnung zu bringen u. die Steuer⸗ laſten zu erleichtern. Wir betrachten die Neubeſetzung des Finanzminiſteriums mit Dr. Moldenhauer als eine feſte Gewähr, daß die Probe auf dieſes Exempel unter allen Umſtänden gemacht wird. Prof. Dr. Paul Moldenhaner, der bisherige Reichswirtſchaftsminiſter, hat die Nachfolge des zurückgetretenen Reichsfinanzmini⸗ ſters Dr. Hilferding übernommen. Zeppelinreiſe in die Arktis? (Telegraphiſche Meldung). Oslo, 26. Dezember. Frithjof Nanſen wurde von Preſſevertretern eine Aeußerung zu den Nachrichten aus Frieb⸗ ichs hafen gebeten, wonach die Frage der Ver⸗ icherung des Zeppelins während des Polfluges niht habe geregelt werden können, weshalb die ge⸗ plante Expedition vorausſichtlich nicht zuſtande kom⸗ men werde. Nanſen erklärte u..: bei den Verhandlungen mit den Verſicherungsgeſellſchaften hätten ſich tatſächliih große, Schwierigkeiten ergeben, bis jetzt liege ihm aher noch keine Nachricht vor, daß ſie völlig geſcheitert ſeien. Nanſen wurde weiter gefragt, ob die Aero Arktie, falls die Expedition nicht wie geplant zu Beginn des Jahres 1930 zuſtande kommen ſollte, den Plan ganz fallen laſſen werde. Nanſen erwiderte, auch eine Ver⸗ ſchliebung des Unternehmens bedeute nicht, daß die Expedition überhaupt nicht mehr unternommen werde, Er glaube vielmehr, daß man weitere, Ver⸗ handlungen in die Wege leiten werde, um zu einer Regelung zu gelangen. Attentat auf den Präſidenten von Argentinien — Buenos Aires, 28. Dez. Auf den Präſidenten Jrigoyen wurden von einem Unbekannten drei Schüſſe abgegeben. Der Präftdent blieb unverletzt, dagegen wurde der ihn begleitende Polizeichef ge⸗ tötet. Sein Chauffeur wurde ſchwer verletzt. Der Angreifer wurde von einem Poliziſten erſchoſſen. Letzte Meldungen Haager Konferenz am 3. Januar — Berlin, 26. Dez. Der Wiederbeginn der Haa⸗ ger Konferenz iſt, wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, endgültig auf den g. Januar feſtgeſetzt. Die Eröffnungsſitzung findet nachmittags 5 Uhr im Binnenhof im Haag ſtatt. Der Erzbiſchof von Turin geſtorben. — Turin, 26. Dez. Kardinal Giuſeppe Gamba, Erzbiſchof von Turin, iſt im Alter von 73 Jahren plötzlich geſtorben. Das Attentat in Indien — Lahore, 26. Dez. Die Polizei hat zur Aufklärung des Bombenattentates auf den Sonderzug des Vize⸗ königs eine Anzahl von Hausſuchungen vorgenom- men und dabei 7 Perſonen feſtgenommen. Die Verhafteten ſtehen, wie feſtgeſtellt wurde, in enger Beziehung zu dem nationalſozialiſtiſchen Kon⸗ greß und dem Verband der indiſchen Jugend. Verſchmelzung franzöſiſcher Blätter in Straß⸗ burg. Wie Journal des Debats berichtet, werden am 1. Januar die beiden in Straßburg in franzöſiſcher Sprache erſcheinenden elſäſſiſchen Blätter„Jour⸗ nal de'eſt“ und„Fournal d' Alſace et Lorraine“ verſchmolzen, Es werden demnach in Straßburg nur noch zwei Blätter, nämlich„Journal d' Alſace et Lorraine“ und„Derniéres Nouvelles“ in franzöſiſcher Sprache erſcheinen. „Schwanda, der Dubdelſackpfeifer Erſtaufführung im Mannheimer National⸗ Theater Weihnachtsbeſcherung für die Großen im Natio⸗ nalthegter: die Märchenoper von Schwanda, dem Dudelſackpfeifer wird aufgeführt. Allüberall auf den deutſchen Opernbühnen zieht dieſer ſpielfreudige Geſelle umher; keinem deutſchen Opernwerk der letz⸗ ten zwei Jahre war dieſer Erfolg beſchieden. Manche Bühnen ſind dem Mannheimer Natiofaltheater mit der Aufführung der Oper vorangegangen, aber was will es beſagen, wenn ſo ein Stück etwas früher oder ſpäter im Spielplan erſcheint; es kommt viel⸗ mehr darauf an, wie man es herausbringt. Und man hat es hier in Mannehim ſehr ſchön und feſt⸗ täglich herausgebracht. Eine Publikumsoper, die fälſchlicherweiſe als „Volksoper“ ausgegeben wird. Ein buntes Werk, das dem Ohr und dem Auge allerhand bietet, alſo den nötigen Schmaus für die Sinne ganz gewiß darſtellt. Deshalb wird ihm das Publikum eine Saiſon lang auf alle Fälle treu bleiben, und der eine wird den andern fragen: haben Sie ſchon den Schwanda ge⸗ ſehen?— Schon lange hat man keine neue Publi⸗ kumsoper mehr gehabt. * Der Dudelſackpfeifer Schwanda als Geſtalt der höhmiſchen Volksſage hat einige Ahnen, unter denen ſogar ganz im Hintergrund der uralte Orpheus mit der bis ins Jenſeits reichenden Macht der Töne auf⸗ taucht. Bei Weinberger wird der Schwanda zu einem böhmiſchen Orpheus in der Unterwelt. Aber auch Tamino mit der Zauberflöte, noch mehr Papageno mit dem Glockenſpiel gehören in die Nähe dieſer Geſtalt, die aus der Volksſage der muſizierfreudigen Böhmen ihren Weg auf die Opernbühne genommen hat. Sie mußte dabei allerdings einige ihrer ur⸗ ſprünglichen Züge ablegen. Der alte böhmiſche Schwanda nämlich, deſſen Name ſo viel wie Freude, Jux, Gaudium bedeutet, geht auf ſagenhafte Zeiten zurück; ſeine Mutter ſoll eine Fee geweſen ſein. Er ltebte die Bauernmaib Dorota, aber als armer Mu⸗ ſtkant reichte ihm das Geld nicht, die Geliebte als Frau heimzuführen. Er zog deshalb aus, ſein Glück zu ſuchen, geriet aber in die Fänge einer mäch⸗ tigen Königin. Sein Mädchen, das ihm nacheilte, ſtellte ſich zwiſchen ihn und die zaubriſche Frau. Im Kerker mußte er ſeine Untreue büßen, doch ſeine Feenmutter befreite ihn daraus. Dieſe Märchenhandlung, die Menſchliches und Uebermenſchliches anmutig verknüpft, ſchien dem Komponiſten Wain berger für ſeine Neuſchöpfung der Schwandageſtalt offenbar nicht zu genügen. Vielleicht wollte er ſte aus der allzu märchenhaften Sphäre löſen, vielleicht auch mit einem ſtärkeren dramatiſchen Agens das Ganze mehr in Fluß bringen,— kurz, aus der ſagenhaften böhmiſchen Vorzeit begab er ſich plötzlich ins vergangene Jahr⸗ hundert und fiſchte den böhmiſchen Schinderhannes Babinſky auf, um ihn neben den Schwanda zu ſetzen, wobei er ihn faſt zur Hauptgeſtalt des Werkes machte. Dieſer Räuber, der tatſächlich exiſtierte und 1970 in klöſterlicher Stille ſein offenbar recht abenteuer⸗ liches Leben beſchloß, ſpielt nun in der„Schwanda“⸗ Oper eine ſeltſame Rolle. Er liebt Dorota, die hier bereits als Schwandas Eheweilb auftritt, und aus Liebe zu ihr überredet er den dudelſackpfeifenden Bauern ſeinen Hof zu verlaſſen. Dann rettet er dieſen wieder vom Richtplatz, nachdem Schwanda ber Königin Eisherz die Hand reichen wollte, aber als Ehemann Dorotas erkannt und verurteilt wurde. Und als der gerettete Schwanda ſeiner guten Do⸗ rota verſichert, er habe die Königin— beim Teufel — nicht geküßt und dieſer ihn daraufhin prompt in die Hölle holt, da befreit ihn Babinfky ſogar noch aus der Unterwelt. Wahrlich ein ſeltſamer Rivale, aber edelmütig, wie es eben die Räuber in der guten Anpolitiſche Chronik der Weihnachtstage Jamilientragödie am Weihnachtstag (Telegraphiſche Meldung) Berlin, 28. Dez. Am ſpäten Abend des erſten Weihnachtsfeiertages ereignete ſich in Oberſchöneweide eine entſetzliche Familientragödie. Der bei der Ac. angeſtellte Zäjährige Buchhalter Längerich erſtach ſeine 27 jährige Frau und ſein dreijähriges Töchterchen. Sodann brachte er ſich ſelber drei lebensgefährliche Bruſtſtiche bei. Längerich war vier Jahre im Felde geweſen und hatte im Jahre 1925 geheiratet. Die Ehe war glück⸗ lich, aber ſeit einiger Zeit machten ſich bei dem Manne, wie man vermutet, als Kriegsnachwirkung, die Amzeichen einer ſchweren Nervenzerrüttung be⸗ merkbar. Insbeſondere war an Längerich eine ſtarke Erregbarkeit zu bemerken, ſodaß ihn die gering⸗ fügigſten Dinge in Aufregung verſetzen konnten. Die Verwandten wollten ihn daher am 24. d. Mts. auf einige Zeit in einem Erholungsheim unterbringen. Die Aufnahmeſchweſter gab jedoch ihrer Verwunde⸗ rung darüber Ausdruck, daß man den Patienten ge⸗ rade am Tage vor Weihnachten bringe, und empfahl, ihn noch über die Feiertage bei den Angehörigen zu laſſen. So nahmen ihn denn die Verwandten wieder mit nach Hauſe, wo ſich ſodann noch am Abend des erſten Feiertags die entſetzliche Tragödie abſpielte, 3 Todesopfer einer Gasvergiſtung (Telegraphiſche Meldung) Berlin, 26. Dez. Die 60 Jahre alte Witwe Brachmann in Weißenſee ſowie ihr Untermieter Gericke und deſſen 63jähriger Bruder, der Zollamtmann Ge⸗ icke aus Frankfurt a. M. wurden in ihrer Woh⸗ nung durch Gas vergiftet tot aufgefunden. Der Vorfall wurde dadurch entdeckt, daß am zweiten Feiertag ein Geſchäftsbote, der Einlaß be⸗ gehrte, keinen Einlaß fand und durch die Tür Gas⸗ geruch wahrnahm. Er benachrichtigte die Feuer⸗ wehr, die ſofort eine mechaniſche Leiter aufſtellte, mit deren Hilfe ſich ein Feuerwehrmann Eintritt zu der Wohnung verſchaffte, in der er die drei Leichen fand. Die Gashähne der Küche ſtanden offen. Es ſcheint ſich um einen Unglücksfall zu handeln. Schießereien am Weihnachtsfeſt (Telegraphiſche Meldung) — Berlin, 28. Dezember. An verſchiedenen Stellen der Stadt kam es in den Weihnachtstagen zu Straßenrempeleien mit an⸗ ſchlteßender Benutzung der Piſtole. So z. B. am Nollendorſplatz, wo junge Leute mit Angeſtellten eines vokals, vor deſſen Tür ein Weihnachtsbaum aufgebaut war, in der Nacht zuſammengerieten. Durch einen Schuß wurde der Zapfer Henſel in den Unterleib getroffen. Die flüchtenden jungen Leute wurden eingeholt, und einem von ihnen konnte nachgewtieſen werden, daß er eine Piſtole fort⸗ geworfen hatte, die bei der Auffindung noch friſhe Schußſpuren zeigte. Die dret jungen Leute, die jede Schuld leugnen, wurden bis zur Klärung der Schuldfrage vorläufig in Haft genommen. Der Zuſtand des verletzten Zapfers iſt bedenklich. Der Zugunfall im Korridor (Telegraphiſche Meldung) Königsberg, 28. Dez. Nach einer amtlichen Mitteilung der polniſchen Eiſenbahnverwaltung ſind, wie nunmehr feſtſteht, bei dem Unfall des D⸗Zuges 55 insgeſamt 16 Rei⸗ ſende leicht verletzt worden. Außer den bereits bekannten drei deutſchen Rei⸗ ſenden, die Montag Abend in Deutſch⸗Eylan eintra⸗ fen, befinden ſich unter den Verletzten ein Zugſchaff⸗ ner Schwartz aus Schneidemühl und ein Poſtſchaff⸗ ner Habekoſt vom Poſtamt IV Berlin. alten Zeit waren. Man kann es ihm deshalb einiger⸗ maßen nachſehen, daß er der verlaſſenen Dorota den Hof macht. Der Effeke entſcheidet, und der iſt ſchließlich die glückliche Heimkehr Schwandas, des dubelſackpfeiſfenden Ausreißers, zu ſeiner ſtandhaf⸗ ten Bäuerin. So ganz einfach iſt alſo die Geſchichte nicht, und wie in der textlichen Grundlage hat der Komponiſt auch in der Muſik ſo mancherlei miteinander ver⸗ woben, zuweilen allerdings mehr äußerlich ver⸗ knüpft als innerlich verbunden. Jaromir Weinberger entſtammt der böhmiſchen Muſik, jenem fruchtbaren Erdreich an der Grenze zweier Welten, das bis in unſere Tage hinein ur⸗ sprünglich bleiben konnte, weil die Muſik zu den eigentlichen Lebenselementen dieſes Volkes gehört. Die Böhmen ſind grundmuſikaliſch, und gerade die Muſtkanten unter ihnen, die keine Ahnung von Noten und gelahrtem Zeug haben, ſetzen den Be⸗ ſucher dieſes ſeltſamen und eigenſinnigen Landes immer wieder in Erſtaunen. So urſprünglich konn⸗ ten bie böhmiſchen Komponiſten natürlich nicht blei⸗ ben; ſie mußten ſich, ähnlich den Ruſſen, mehr oder weniger nach dem muſikaliſchen Weſten und wohl auch Süden richten. Das hat jedoch nicht daran ge⸗ hindert, daß ihre bedeutendſten Komponiſten, Sme⸗ tana und Dvorak, zu denen man unbedenklich Janacek, den Schöpfer der prachtvollen, echten Volksoper„Jenufa“ rechnen darf, ihre nationale Eigenart bewahrten. Auch die jungböhmiſche Muſik unſerer Tage hat in der polyphonen Ausbreitung ihrer Mittel den Eigen⸗ wuchs behalten. Und gerade in dieſer Polyphonie hat Weinberger ſeine böhmiſche Erde verlaſſen. Was er nämlich als Schitler Regers kontrapunktlich mit großer Artiſtik zu explizieren weiß, iſt formell und inhaltlich aus andern Quellen geſpeiſt als ſeine volkstümliche Melodik. Die eigentliche tſchechiſche Gegenwartsmuſik hat es verſtanden, mit innerer Notwendigkeit die Polyphonie aus dem Volksgeſang herauswachſen zu laſſen, ähnlich wie die neue ita⸗ Heniſche Muſtk gleichſam eine Abſtraktton der ur⸗ Jugentgleiſungen (Telegraphiſche Meldung) Stuttgart, 26. Dez. Die Reichsbahndirektion Stuttgart teilt mit: Am 25. Dezember um.12 Uhr iſt der Perſonenzug 728 bei der Einfahrt in den Bahnhof Aldingen bei Spai⸗ chingen, infolge vorzeitiger Weichenum⸗ ſtellung mit Lokomotive und einem Eilgutwagen entgleiſt. Verletzt wurde niemand. Die Strecke war bis 17 Uhr geſperrt. Die D⸗Züge 88 und 211, ſowie der Eilzug 284 mußten über Villingen umge⸗ leitet werden. Im übrigen wurde der Perſonen⸗ verkehr durch Umſteigen an der Unfallſtelle aufrecht erhalten. Die Züge erlitten hierdurch Verſpätungen bis zu einer Stunde. Am gleichen Tage um.15 Uhr i in Maul⸗ bronn⸗Stadt der Zug 8 bei der Einfahrt ent⸗ gleiſt. Der Zugführer wurde leicht verletzt; Rei⸗ ſende kamen nicht zu Schaden. Die Entgleiſung war bis 15 Uhr behoben. Der Reiſeverkehr wurde nicht geſtört. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Ueberfall auf eine Bankkaſſe — Köln, 28. Dez. In dem kleinen Ort R efrath bei Bensberg drangen zwei Burſchen, die mit einem Auto vorfuhren, maskiert in den Kaſſenraum der Refrather Volksbank, hielten die Anweſenden mit einem Revolver in Schach und riſſen eine Kaſſette mit 3000& an ſich. Sie konnten unerkannt entkommen. Zwölf Selbſtmorde und Selbſtmordverſuche über Weihnachten — Berlin, 26. Dez. In der Zeit zwiſchen Weih⸗ nachtheiligabend und zweiten Weihnachtsfeiertag wurden hier ein Dutzend Selbſtmorde und Selbſt⸗ mordverſuche bekannt. Schweres Autounglück — Kaſſel, 28. Dez. Am 24. Dezember abends wurde ein Kraftwagen mit fünf Inſaſſen auf einem ſchrankenloſen Uebergang der Strecke Paderborn ⸗Nord⸗Iſppſpringe von einem Güterzug erfaßt und völlig zertrümmert. Von den Inſaſſen wurden zwei Perſonen getötet und drei verletzt. Tragiſcher Tod eines norwegiſchen Gelehrten — Kopenhagen, 26. Dez. Der bekannte norwegt⸗ ſche Hiſtoriker Profeſſor Alexander Bugge wurde hier hilflos auf der Straße gefunden und zur Poli⸗ zeiwache gebracht. Während er dort einen Augen⸗ blick allein im Zimmer blieb, fiel er gegen den Ofen, wobei ſeine Kleider Feuer fingen. Bugge wurde mit ſchweren Brandwunden ins Krankenhaus gebracht, wo er im Laufe der Nacht ſeinen Verletzungen erlag. Einſturz eines Neubaues.— Drei Tote. — Paris, 28. Dez. Wie Havas aus Toulouſe meldet, iſt in der Ortſchaft Pierre Segade(Departe⸗ ment Tarn) ein Neubau eingeſtürzt. Drei Arbeiter wurden getötet, mehrere andere verletzt. Brand im Weißen Hauſe — Waſhington, 26. Dez. In der Nacht vom 24. zum 25. Dezember iſt der Teil des Weißen Hauſes, in dem ſich die Amtsräume des Präſidenten befin⸗ den, durch einen Brand zerſtört worden. Das Feuer konnte bald gelöſcht werden. Zahlreiche wichtige Akten wurden vernichtet. Der eigentliche Sachſcha⸗ den beträgt etwa 60 000 Dollar. Deuliche Volkspartei Samstag, 28. Dezember, abends 8 Uhr, findet unſere Weihnachtsfeier im großen Saale der Harmonie, D 2, 6, ſtatt. Stadtpfarrer Renz wird die Anſprache halten, die Jugendgruppe wird u. a. ein Theaterſtück aufführen. Tanz— Tombola. Der Vorſtand. ſprünglichen Melodik und Rhythmik des Mutter⸗ bydens daſtellt; Weinberger hat dieſen Anſchluß um⸗ gangen und knüpft in den eigentlichen Kunstformen 35 an, wo er aus der Muſik des Weſtens gelernt 1 Ganz folgerichtig entfernt er ſich von dem Boden der böhmiſchen Muſik gerade dort am meiſten, o er in die fremde Formenſprache verfällt in dem Höllen⸗ bild, wo er alle guten Geiſter der Regerſchen Kontra⸗ punktik beſchwört, dabei wohl das Kunſtſtück dieſer großen Fuge liefert,— aber vergeblich nach der Volksoper umſchauen läßt, bie er in dieſer Anein⸗ anderrethung verſchiedener Stilarten gar nicht geben kann. Es iſt recht verdächtig, wenn er verſichert, wieviel er von den böhmiſchen Volkstänzen— er zählt dabei Namen auf wie„Furiant“(Terzett des dritten Bildes),„Odzemek“ uſw. er in ſeiner Muſik verwendet habe. In der„Alda“ z. B. entdeckt man heute noch ſizi⸗ lianiſche Volksweiſen, die darin aufgingen, ohne daß ihr Komponiſt daraus ein beſonderes Weſen gemacht hätte; gerade durch dieſe organiſche Ver⸗ knüpfung mit dem Urſprünglichen wächſt ein ſolches Werk zu idtpidueller Größe empor. Wieviel Volks⸗ weiſen leben im„Freiſchütz“ fort, der die deutſche Volksoper genannt werden muß! Nein, diefes Ab⸗ hören heimatlicher Klänge auf der einen, die höchſt achtbare, aber angelernte fremde Polyphonie auf dor anderen Seite geben in dieſer loſen Verknüpfung noch nicht das Recht, den ſehr verpflichtenden Ehren⸗ titel Volksoper für ſich in Anſpruch zu nehmen, den im übrigen nicht der Autor oder gar der Verlag, ſondern die Geſchichte verleiht. 4 Dieſer Klarſtellung bedarf es, damtt man an bem Wertvollen der„Schwanda“⸗Partitur nicht vorüber⸗ geht. Das ziegt vor allem darin, daß hier ein Kom⸗ poniſt zeigt: die Zeiten der handfeſten Opernmuſik ſind noch nicht vorbet, und es bedarf keines aufſpie⸗ lenden Jonnys, um die Menſchen wieder ins Thea⸗ ter zu locken. Die Geſtalten dieſer Oper intereſſieren uns zwar blutwenig, aber was es zu ſehen und zu dören gibt, utmmt doch unſere Aufmerkſamkett ge⸗ N rern Fr * * — war wie bemerkt, nahezu ausverkauft. Das Werk geht. Freitag, den 27. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) 8. Seite. Nr. 598 Das Ereignis der Weihnachtsfeiertage Großer künſtleriſcher und finanzieller Erfolg des Sarraſani⸗Gaſtſpiels Nahezu ausverkaufte Häuſer Direktor Stoſch⸗Sarraſani darf mit dem Auftakt des Mannheimer Gaſtſpiels zufrieden ſein. Die Nachmittagsvorſtellungen waren an beiden Feiertagen ſehr gut beſucht, die beiden Abend⸗ vorſtellungen nahezu ausverkauft. Die Vorreklame, die wir in dieſem Raffinement noch bei keinem Wanderunternehmen beobachteten, hat ihre Wirkung in vollem Maße ausgeübt. Man darf bei dieſer Gelegenheit nicht unerwähnt laſſen, daß die Preſſe ihr gut Teil dazu beigetragen hat, beigetragen in der Erkenntnis von der wirtſchaftlichen Bedeutung dieſes Gaſtſpiels, das das Intereſſe der näheren und weiteren Umgebung in wohl nicht mehr zu ſteigerndem Maße auf Mannheim, die Hauptſtadt der ehemaligen Churpfalz, konzentriert. Daß wir dieſes Intereſſe in der jetzigen Kriſenzeit ſehr nötig haben, braucht nicht beſonders hervor⸗ gehoben zu werden. Die Vorbeſichtigung die an beiden Feiertagen vormittags eine Wande⸗ rung durch die Ställe geſtattete, fand ſo ſtarken Zu⸗ ſpruch, daß nur ſchwer durchzukommen war. In verſchiedenen Ställen ſtaute ſich die Menge, vor allem bei den Elefanten und Raubtieren, aber auch beim Nilpferd„Oedipus“ und bei den Pferden. Ehe man zur Tierſchau gelangte, mußte man ein durch die Indianer gebildetes Spalier paſſieren, das Anſichtskarten verkaufte, während ein Cowboy auf Stelzen die„Sarraſani⸗Illuſtrierte“, die Haus⸗ zeitung, anpries. Die peinliche Sauber⸗ keit, die in den Ställen herrſchte, fiel allgemein auf. Das Aufſichtsperſonal hielt ſtreng darauf, daß die Tiere nicht gefüttert wurden, eine Maßnahme, die im Intereſſe der Geſunderhal⸗ tung des Tierbeſtandes zu begrüßen iſt. In den Zoologiſchen Gärten iſt ſchon manches wertvolle Tier durch Bosheit und Unverſtand des Publikums eingegangen. Der Rundgang endete im Winter⸗ hau, der ſich im vollen Schimmer feiner blauen und gelben Lichtgirlanden präſentierte, die baldachin⸗ artig von der Kuppel aus ſich nach allen Seiten herabſenken. Die argentiniſche Militär⸗ kapelle, die anfänglich draußen zur Rechten des Eingangs in einem eingebauten Pavillon kon⸗ zertierte und infolgedeſſen viele Zaungäſte herbei⸗ lockte, begab ſich dann in die Manege. Viele Hun⸗ derte, die in dem wohldurchwärmten Zuſchauerraum Platz genommen hatten, lauſchten mit großem Intereſſe den flotten, klangſchönen Weiſen und ſpen⸗ deten lebhaften Beifall. Eine Revue der Welt! Bilder und Schauſpiele aus fünf Kontinenten Dieſe durchaus berechtigte Ueberſchrift iſt für das Programm gewählt, mit dem Direktor Hans Stoſch⸗ Sarraſani, der Geſamtleiter, mit Unterſtützung ſeines Sohnes Hans(Spielleitung) und Herrn Paul Eichberger(Regie) vier Stunden lang das Publikum in höchſter Spannung hält. Die Abend⸗ vorſtellung am erſten Feiertag, die wir uns zum Beſuch des Rieſenunternehmens ausgeſucht hatten, Publikum, das durch den breiten Haupteingang bis zur Manege zu den reſervierten Plätzen geleitet wurde, konnte infolge des gewaltigen Andrangs, der kurz vor Beginn der Vorſtellung herrſchte, nur ab⸗ teilungsweiſe zugelaſſen werden. Hierbei bereits zeigte ſich, wie wundervoll der techniſche Appa⸗ rat organiſiert iſt. Den erſten imponierenden Eindruck empfängt man von den gewaltigen Ausmaßen des Zirkusbaues. Wohl war dieſer Eindruck ſchon bei der Vorbeſichti⸗ gung vor acht Tagen überaus packend, aber damals fehlte noch die ſtrahlende Helle, die dem rie⸗ ſiden Amphitheater durch viele Bogenlampen geſpen⸗ det wird, fehlten die 10000 Zuſchauer, die Kopf an Kopf in unzähligen Reihen den Raum füllten. Der Auftakt dieſer geradezu ſinnverwirrenden Eindrücke iſt die märchenhafte Konturenbeleuch⸗ tung der Faſſade, von der die Abbildung einen ungefähren Begriff gibt. Dieſe Konturenbeleuchtung erſtreckt ſich auch auf die Hauptlinien des Auffüh⸗ Maſſenzuſtrom von auswärts rungsraumes, dem die nach den Entwürfen des Di⸗ rektors geſchaffene orientaliſche Faſſade vorgelagert iſt. Wir haben dieſer Tage mitgeteilt, daß die eine Hälfte erneuert werden mußte, weil ſie in Wiesbaden durch einen Sturm zerſtört wurde. Es würde zu weit führen, wenn wir jede Num⸗ mer des vierſtündigen Programms ſo würdigen woll⸗ ten, wie ſie es verdient. Auf Einzelheiten wird im Verlauf des Gaſtſpiels noch einzugehen ſein. Da der ſchwarzen Shetlandpony⸗Trabern durch den greiſen Zirkus⸗Großmeiſter Ernſt Schumann, in einem prachtvollen Fuchs, einem Trakehner ⸗Vollblüter, durch den Schulreiter Burkhart, den letzten Sproß eines berühmten engliſchen Reitergeſchlechts vorgeführt, in Sarraſanis 12 Königstigern, wahren Prachtexemplaren, in den kanadiſchen, kaliforniſchen und japaniſchen Seelöwen, den Raſtellis unter den Tieren, den indiſchen Elefanten, die Direktor Zirkus Sarraſani bei Nacht Zirkus von hier nach Berlin überſiedelt, iſt es be⸗ greiflich, daß die„B. Z. am Mittag“ und der„Lok.. Anzeiger“ Sonderberichterſtatter hierher geſandt hatten, die der Abendvorſtellung am erſten Feiertag beiwohnten. Sie werden mitteilen können, daß die Darbietungen ſelbſt den verwöhnten Ber⸗ liner Anſprüchen genügen. Alles iſt erſtklaſſig, von der pompöſen Parade mit dem Gruß an die Stadt Mannheim und dem Aufmarſch von 37 Nationen bis zum Schlußbild: Huldi⸗ gung an das Sternenbanner. Viel trägt zu dem nicht zu überbietenden Geſamteindruck die überaus gediegene Aufmachung bei. Von den Pagen, die die Plätze anweiſen und Programme verkaufen, bis hinauf zum Direktor, der ſich vom Kopf bis zum Fuß in Weiß präsentiert, ſehen alle Mitwirkenden, alle Angehörigen des techniſchen Perſonals tadellos aus. Zwei deutſche Streich⸗ und Blasorcheſter konzertieren ſtändig, das eine unter Leitung des Kapellmeiſters Karl Müller, das andere unter Kapellmeiſter Seſſo jun, während das Blas⸗ orcheſter ehemaliger Mitglieder des argentiniſchen Regiments„Grenadtiere zu Pferde“ Nr. 8 unter Leitung des General⸗ muſikdirektors, Oberleutnant Maeſtro Seſſo, be⸗ urlaubt mit Genehmigung des argentiniſchen Kriegs⸗ miniſteriums, den Abend in der Manege mit zwei Muſikſtücken einleitete, von denen das eine in dem Deutſchlandlied ausklang, und bei der Abwicklung des Programms wiederholt in Aktion trat. Das Tiermaterial das in der Qualität dem äußeren Bilde entſpricht, wird u. a. in 16 wundervollen Rappen und 6 Stoſch⸗Sarraſani ſelbſt exerzieren läßt, und dem in der Dreſſur unerreichten Reitkamel auf das eindruckvollſte vertreten. Dazu geſellen ſich die farben⸗ und nuancereichen Nummern, die durch ihr Maſſenaufgebot wirken, die verwegenen Reiter⸗ ſpiele der Tſcherkeſſen und Koſaken, die Chineſen als Gaukler und Zopfakrobaten, Meſ⸗ ſerwerfer und Springer, Feuerſchlucker und Jong⸗ leure, die Viſion aus dem Morgen lande, die Kongoneger, dreſſierte Kamele, Zebras, das Nil⸗ pferd, Feuerſchlucker, Schlangentänzerinnen, fabel⸗ hafte Springer(Riffkabylen⸗ Truppe) und eine be⸗ rühmte Singhaleſen⸗Truppe in die Manege bringt. Wir nennen weiter die vier fliegenden Menſchen, die mit hier noch nicht geſehenen Tricks aufwarten, das „Hoftheater des Mikado“, das alle klaſſiſchen japa⸗ iſchen Künſte zeigt, und die Amerika⸗Schau„Wild⸗ weſt“, die Indianer und Cowboys zu feſſelnden hiſtoriſchen Szenen vereinigt. Dazu kommen aus⸗ gezeichnete Spaßnacher, u. a. der groteske Zwerg⸗ klown Francbis, und das graziöſe, jugendliche Ballett, das viel zu dem Farbenreichtum der Maſſenvorführungen beiträgt. Die Heizung funktionierte ſo gut, daß viele Damen und Herren die Ueberkleidung ablegten. Der wohlverdiente Lorbeer. Direktor Hans Stoſch⸗Sarraſani wurde von Freunden und Verehrern in Nürnberg, wo der Zirkus einige Wochen im letzten Sommer mit großem Erfolg gaſtierte, ein großer Lorbeer⸗ kranz mit Schleife in den Farben Nürnbergs überreicht. Die Widmung enthielt folgende bedeu⸗ tungsvollen Worte:„Dem genialen Organiſator und Meiſter zirzenſiſcher Kunſt die Nürnberger Freunde und Verehrer, 25. 12. 29. Sch. Kommunale Chronik Ausgabenſperrung in Frankfurt a. M. * Frankfurt a.., 28. Dez. Der Stadtkäm⸗ merer hat auf Grund eines Vorbehalts, den er ſchon bei den Haushaltberatungen machte, 10 v. H. aller Ausgaben des Haushaltplans geſperrt, deren Höhe nicht vertraglich oder zwangsläufig be⸗ dingt iſt. Der Haushaltplan ſelbſt umfaßt rund 170 Millionen Mark. Der größere Teil wird aber durch dieſen Beſchluß nicht berührt, ſo daß man noch nicht abſchätzen kann, welche Einſparung durch dieſe Maßnahme erzielt wird. K 5 Ab Baden⸗Baden, 28. Dez. Laut einer Bekannt⸗ gabe des Stadtrats wurde durch einen Erlaß des Miniſters des Innern nunmehr der weſtlich der Gemarkung Eberſtein burg liegende Teil der abgeſonderten Gemarkung Eberſteinburg mit der Stadt Baden ⸗Baden vereinigt.— In ſeiner letzten Sitzung hat der Stadtrat beſchloſſen, aus Erſparnis⸗ gründen eine ganze Anzahl von geplanten Bauaus führungen zurückzuſtellen, ſo u. a. die neue Brücke über den Oos⸗Sandbach⸗ Kanal, die Straßenbahn⸗Doppelgleis⸗Anlage Haus⸗ platz⸗Bismarckplatz, den Aufbau auf den Batterie⸗ raum des Elektrizitätswerkes und die Aufſtellung neuer Laternen. Bedingt ſind dieſe Maßnahmen durch die allgemein ungünſtige Finanzlage.— Nach den Baudarlehensbeſtimmungen darf ein Unternehmer an Zuſchußbauten nur hier wohnhafte Arbeitskräfte beſchäf⸗ tigen. Ausnahmen hiervon kann das Arbeitsamt zulaſſen, wenn geeignete Arbeitskräfte der betreffen⸗ den Berufsgruppe hier nicht zur Verfügung ſtehen. Dieſe Beſtimmungen wurden von den Unterneh⸗ mern vielfach nicht eingehalten. Um den Schutz des einheimiſchen Arbeitsmarktes zu gewährleiſten, wur⸗ den die diesbezüglichen Strafvorſchriften dahin ver⸗ ſchärft, daß für die erſte Uebertretung eine Geld⸗ ſtrafe von 100 4 ausgeſprochen und im Wieder⸗ holungsfall der Unternehmer für die Dauer eines Jahres von der Ausführung von Arbeiten an Zu⸗ ſchußbauten ausgeſchloſſen wird. Kleine Mitteilungen Wie im Vorjahre verteilte auch zu dieſem Weih⸗ nachten die Sparkaſſe Weil am Rhein an 300 Kinder in den ihr angeſchloſſenen Verbands⸗ gemeinden ein Geſchenk in Form eines Gutſchei⸗ nes von fünf Mark. Die Sparkaſſe beabſichtigt, mit dieſem Geſchenk in der Jugend den Sparſinn zu wecken und zu fördern. Der Bürgerausſchuß Horheim(Aut Waldshut) nahm mit 18 gegen 9 Stimmen den Voranſchlag für 19290 an, der gegenüber 1928/9 eine Umlageerhöhung von 1/12 auf 2,20/ für 100/ Steuerkapital beim Grundvermö⸗ gen bringt. Der hohe Umlagefuß iſt auf große Umlagerückſtände bei den Steuerpflichtigen und auf erhöhte Fürſorgekoſten zurückzuführen. Schluß des redaktionellen Teils Wie man einen hartnäckigen Huſten heilt Eine Fichten⸗Methode Wer in der Nachbarſchaft von Fichtenwäldern wohnt, leidet ſelten an Erkältungen und Influenza. Dies rührt von den beſonders vorbeugenden Eigen⸗ ſchaften der mit dem Dufte der Fichten geladenen Luft her. Dank der modernen Wiſſenſchaft können jetzt die Vorteile der Fichtenwaldluft in ihrem eige⸗ nen Heim genießen, indem ſie ſelbſt das folgende ein⸗ fache Rezept bereiten: Man nimmt 250 Gr. Zucker, löſt ſie in einem Viertel Liter kochenden Waſſer auf und fügt 60 Gr. Anſy(dreifachen Extrakt) hinzu, den man in der Apotheke erhält. Nehmen Sie einen oder zwei Kaffeelöffel davon drei⸗ oder viermal den Tag ein. Anſy enthält Fichten⸗ und andere wertvolle Extrakte, ſo daß, wenn dieſer Sirup eingenommen wird, er lindernde Dünſte abgibt, die das ganze Vronchialſyſtem durchdringen und die entzündeten Schleimhäute lindern. Der hartnäckigſte Huſten gibt dieſer daheim ausgeführten Behandlung raſch nach, und ein weiterer Vorteil iſt, daß das Mittel ange⸗ nehm von Geſchmack und gleich gut für Junge und Alte iſt. ef d e e ˖⅛——T.——...—ũ91i 1 hührend in Anſpruch. Dabei freut man ſich, eine Inſtrumentation zu vernehmen, die in ihrem Far⸗ henſpiel auf ein ganz gewaltiges, ſpieleriſch gehand⸗ habtes Können hindeutet. Sie kommt zwar zuweilen mit einem recht 7 785 Geſpann für eine kleine Fracht an, aber man ſpürt, daß dieſer Muſiker etwas zu ſagen hat, und wenn auch ſein Werk nicht die Wunder von Schwandas Dudelſack bewirkt, ſo grenzt es in der heutigen Zeit ſchon ans Wunder⸗ bare, wenn ein Komponiſt mit ſolcher Friſche zu So packte denn auch der Leiter der Aufführung, Eugen Jochum, die Wiedergabe an: als friſchfroher Muſtkant. Schon die anſpruchsvolle Ouvertüre mit ihrer ſinfoniſchen Verwertung der Hauptthemen er⸗ klang ſehr wirkſam und weckte bereits den lebhaften Beifall des feſtkäglichen Hauſes. Jochum iſt vor allem auch ein ausgezeichneter Rhythmiker; mit der erſtaunlichen Sicherheit, die ihm eignet, muſtzierte er dieſe Weiſen vor, daß es eine helle Freude war. Dem Orcheſter machte die neue Aufgabe offenbar großen Spaß. Da konnten unſere Geiger einmal wieder nach Herzensluſt muſizieren, die Holzbläſer haben ebenfalls eine ganze Reihe von dankbaren Aufgaben für Schwandas Dudelſack zu erfüllen, und mit dem Blech leiſtet ſich der Komponiſt ſo manchen köſtlichen Scherz. Doch auch wo dieſe Partitur ernſte Weiſen und ſchwierige Klangbildungen birgt, kam ſie zu vorzüglicher Geltung, und in der großen Fuge, die das Höllenbild abſchließt, bot die Geſamtwieder⸗ gabe ein Meiſterſtück. Daran war auch die Bühne ſtark beteiligt. Dort hatte der Spielleiter Dr. Richard Hein für ein buntes Leben geſorgt, das den Farbenmiſchungen der Muſik ſchönſtens entſprach. Die Bühnenbilder von Dr. Eduard Löffler unterſtützten dieſe Wir⸗ kung durch den Reiz ihrer Märchenſtimmung. Be⸗ ſonders gelungen erſchien das romantiſierende Bild des Richtplatzes vor dem Stadttor; auch die Löſung des dekorativ ſehr heiklen Höllenbildes war ein Muſterbeiſpiel der Verbindung von Geſchick und Sparſamkeit. Im Ablauf des Spiels hatte der Regiſſeur mit Recht das Tänzeriſche unterſtrichen. Für die Haupt⸗ rollen ſtanden ihm dabei eine Reihe intelligenter Kräfte zur Verfügung. Sidney de Vries in der Titelrolle gab mehr, als nur in Buch und Noten ſteht; er führte vor allem die Wandlung des Bauern Schwanda im erſten Bild mimiſch eindrucksvoll vor Augen. Mit ſeiner ſchönen Stimme unterſtrich er die lyriſchen Partien des Werkes noch ganz beſon⸗ ders, die man anderorts in dieſer reizvollen geſang⸗ lichen Wiedergabe längſt nicht ſo ſchön zu hören be⸗ kommt. Die Geſamtanlage der dankbaren, aber nicht einfachen Rolle war ſehr glücklich.— Helmuth Neugebauer ſang den Räuber Babinsky mit der überlegenen Art, die man an ihm gewohnt iſt. Trotz einer offenbaren Indispoſition machte er die Wieder⸗ gabe ſeiner Ballade im erſten Akt zu einem Glanz⸗ ſtück. Siegreich zog dieſer Räubersmann durch die Hölle, in der ihm Karl Mang als gemütlicher Teufel zum köſtlichen Spielpartner wurde. Dieſem Künſtler war es vor allem auch zu danken, daß dieſes Bild nicht in das hier bedenklich dͤͤrohende Fahr⸗ waſſer der Operette geriet. Im ſchönſten Schmuck ihrer ſtimmlichen Lyrik zeigte ſich Margarethe Teſchemacher als Dorota. Ihre Geſänge von Heimat und Treue ge⸗ hörten zum Schönſten des Abends. Nora Lan⸗ derich ſang mit klangvoller Stimme die Märchen⸗ königin. Wilhelm Fenten ſchuf einen dämoniſchen Magier. Alle übrigen Mitwirkenden, beſonders auch Chor und Ballett, hatten ſich unter Aufbietung aller Kräfte dem anſpruchsvollen Ganzen untertan ge⸗ macht. Eine einheitliche Geſamtwirkung war die Folge der fleißigen Vorarbeit. Das Publikum zeigte ſich von Anfang an entzückt und bewies in ſeinem Applaus, daß es wieder einmal eine Oper für feine Ohren und ſeinen Geſchmack hat. Schon nach dem dritten Bild konnten der Kapellmeiſter und der Spiel⸗ leiter mit den Darſtellern erſcheinen, und am Schluß gab es eine Maſſenbeſcherung von Beffall. 9 85 Münchner Muſikpreis für Kaminski. Der Mu⸗ ſikpreis der Stadt München wurde zum er⸗ ſten Mal dem Komponiſten Heinrich Ka⸗ minſki verliehen. Kaminſkt iſt am 4. Juli 1886 in Tiengen im Schwarzwald als Sohn eines Pfar⸗ rers geboren, beſuchte das Gymnaſium in Konſtanz und Bonn und die Univerſität Heidelberg. Sein letztes größeres Werk iſt die Vertonung des Dra⸗ mas„Jürg Jenatſch“, das an der Dresdner Staats⸗ oper heuer ſeine Uraufführung erlebte. Der Muſik⸗ preis iſt mit 3000 Mark ausgeſtattet und wird, wie der Münchner Dichterpreis, alljährlich verliehen. Der jüngſte Gelehrte der Welt Bengt Strömgren, der 21jährige Sohn des Direktors der Kopenhagener Sternwarte, der ſchon mit 19 Jahren den Magiſtertitel erhielt, hat fetzt mit ſeiner in deutſcher Sprache abgefaßten Doktorarbeit über„Formeln und Tafeln zur Beſtimmung parabo⸗ liſcher Bahnen“ in der mathematiſchen Welt das arößte Aufſehen erregt Weihnachten des Mäoͤchen⸗Singkreiſes Es iſt erfreulich, zu beobachten, wie die muſika⸗ liſche Förderung der Jugend immer wieder neue Formen annimmt. So begegneten wir am erſten Feiertag einer neu entſtandenen freien Ver⸗ einigung ſchulentlaſſener Mädchen, die ſich unter der ſachkundigen Leitung des Hauptlehrers Karl Hartmann zur Pflege des Jugendgeſanges, des Volksgeſanges und der Hausmuſik zuſammen⸗ getan haben. In einer einleitenden Anſprache um⸗ riß Herr Hartmann, der durch ſeine langjährige Tätigkeit an der Mannheimer Singſchule vorteil⸗ haft bekannt iſt, die Ziele des Singkreiſes, der haupt⸗ ſächlich darauf hinzielt, ſchulentlaſſene Mädchen durch Pflege des Liedgeſanges in die Schönheit der Muſik einzuführen, die keinerlei muſikaliſche Vorbildung aufzuweiſen haben. Die Begeiſterung der jugendlichen Sängerinnen ſowie die planmäßige Arbeit Hartmanns brachte er⸗ freuliche Reſultate zuwege. Vor allem wurde ſehr exakt geſungen. Faſt alles, darunter auch kanoniſche Sätzchen, wurde aus dem Gedächtnis vorgetragen. Es zeigte ſich in der ſinnvollen Anordnung der Vor⸗ tragsfolge, daß das deutſche Volkslied auch in frühe⸗ ren Jahrhunderten unendlich reichhaltige Blüten ge⸗ trieben hat, zu deren Pflege unſere Jugend in erſter Linte berufen iſt. Auch das Kunſtlied war vertreten mit Perlen aus den Weihnachtsliedern von Peter Cornelius, in denen eine junge, von Hauptlehrer Hartmann muſtkaliſch und geſanglich beſonders ge⸗ föpderte jugendliche Soliſtin zu Geltung kam. Er⸗ freulich wirkte die Sicherheit der jungen Sängerin, die ſich durch die überraſchenden Modulationen der Cornelius⸗Lieder keineswegs aus der Faſſung brin⸗ gen ließ. Das Weihnachtsſingen des Singkreiſes, deſſen Darbtetungen mit großer Aufmerkſamkeit ver⸗ folgt wurden, gab auch einem kleinen Knabenchor der ebenfalls unter Hartmanns Leitung ſteht, Ge⸗ legenheit, ſich zu produzieren. 8. emeeerereeen warf — 2. 5 1 5— 6. 2 47 7 37 Hoeze er 9 4. Seite. Nr. 598 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Freitag, den 27. Dezember 192 8 8 1 zu bringen, die in dem obenerwähnten Zuſammen⸗ Städliſche Nachrichten Weihnachten bei den Arbeitszubilaren Heinrich Lanz Zu Ehren der auch in dieſem Jahre recht zahl⸗ reichen Jubilare, die bei der Firma 50, 40 und 25 Dienſtjahre zurückgelegt haben, fand eine gemein⸗ ſame Feier zwiſchen Jubilaren und der Firmen⸗ leitung ſtatt. Bei dieſer Gelegenheit brachte Direktor Kaufmann den Jubilaren den Dank und die Glückwünſche der Direktion zum Ausdruck und ließ im Amſchluß daran den Gefeierten Geldgeſchenke überreichen. Das ſeltene 50jährige Jubiläum durfte Johann Rudel begehen. Die Feier des 40 jähr. Jubiläums begingen die Herren: Friedr. Schäfer, Jakob Wöllner, Karl Kniehl(geſt. 5. Sept. 1929), Georg Lohrey, Heinrich Ludwig, Leonhard Scheller, Ernſt Scheuringer, Joſeph Schimmel. 25 Dienſtjahre haben zurückgelegt: Franz Balzer, Wilhelm Bech⸗ told, Robert Berg, Karl Bianchi, Dr. Guſtav Broich⸗ ſitter, Georg Cuno, Auguſt Haberecht, Alois Heck, Anton Heller, Auguſt Henger, Herm. Kamuf, Chri⸗ ſtian Kiefer, Karl Kolb, Otto Maier, Wilhelm Mar⸗ tin, Fritz Quilliame, Friedrich Rauſch, Ludwig Roth, Friedrich Sandmaier, Georg Friedrich Spohr, Alois Ueber, Fritz Eberhardt⸗Berlin, Martin Hänel⸗ Königsberg, Jakob Freund, Friedrich Weller, Steph. Ritzler, Joſeph Baier, Franz Berberich, Karl Gün⸗ ther, Herm. Hemberger, Ludwig Beſt, Karl Nagel, Friedrich Schumacher, Franz Tangel, Chriſt. Veith, Peter Vondung, Kaspar Ritter, Heinrich Baier, Adolf Breiter, Andreas Hauſer, Ludwig Dreis, Leo Herm, Ernſt Grimmeiſen, Adam Niſchwitz, Heinrich Wolf, Friedrich Hügel, Georg Waldt, Heinrich Müller, Joh. Georg Sauer, Jakob Göttel, Wilhelm Matter, Frdr. Peres, Auguſt Schlick, Leopold Lanny, Franz Ball⸗ mann, Gottfried Zinſer, Karl Bauer, Wilhelm Sior, Jakob Schaaf, Peter Schmitt, Karl Gutekunſt, Chriſt. Nockel, Johann Roth, Guſtav Ruf, Hermann Seitz, Guſtav Kümmerle, Hubert Eſſer, Andreas Seeger, Philipp Tubach, Peter Weigel, Helmut Zwintzſcher, Wilhelm Albrecht, Wilhelm Schlethauf, Joſeph Bran⸗ del, Franz Fiſcher, Ignaz Kuhbach, Joſeph Weindel, Wilh. L H 1 Lu K Gott⸗- 5 8 g ilhelm Lutz, Joſeph Hawelka, Ludwig Kohm, Gott⸗ Festtagen berrſchte, paßte ſich eigentlich durchaus der lieb Schwah, Heinrich Meſſenzahl, Wilhelm Chriſt⸗ mann, Michael Frey, Julius Hilbert, Albin Vogel, Hermann Scholz⸗Breslau. Motoren⸗Werke Mannheim.⸗G., vorm. Benz, Abt. ſtationärer Motorenbanu Bei den Motoren⸗Werken Mannheim AG., vorm. Benz konnten dieſer Tage folgende Be⸗ amte und Arbeiter auf eine zwanzigfährige Tätigkeit zurückblicken: Oberingenieur Adolf Forsbach; Werkmeiſter Auguſt Kraft; Portier Guſtav Nagel; Werkſchreiber Adam Seip; Kalkulations⸗ beamter Karl Ewald; Betriebsbeamter Chriſtian Reichle; Konſtrukteur Ludwig Kimmig; Werkmeiſter Karl Frey; Kontrolleur Guſtav Deubel; Hilfs⸗ arbeiter Peter Frey; Dreher Gottlieb Heitzmann: Schloſſer Joſef Liſt; Schlofſer Ferdinand Schmitt; Lackierer Georg Weſch; Schlichter tkolaus Hotz. Die Verwaltung der Motoren⸗Werke Mannheim .⸗G, feterte die Jubilare und überreichte ihnen ein vom Verband Südweſtdeutſcher Induſtrieller ausge⸗ fertigtes Ehrendiplom nebſt ſilberner Medaille ſowie ein Gelögeſchenk der Firma und dankte für die dem Werke während der zurückliegenden 20 Jahre gelei⸗ ſteten treuen Dienſte. Im Laufe dieſes Jahres feierten ihr 25jähriges Arbeitsjubiläum: Schloſſer Wilhelm Zimmermann; Dreher Wilhelm Pfeil; Schloſſer Franz Frieß; Anreißer Winkelmann. * In den dauernden Ruheſtand tritt kraft Ge⸗ ſetzes Hauptlehrer Peter Sauer in Mannheim auf 1. April 1930. * Entlaſſen wurde Studienrat Dr. Alexander Hirn, zuletzt an der Gewerbeſchule Mannheim. * In die Straßenbahnſchienen geraten. Ein 37 Jahre alter Motorradfahrer geriet am nach⸗ mittag des erſten Feiertages in der Waldhofſtraße in die Straßenbahnſchinen. Er kam dabei zu Fall, wo⸗ bet ſeine auf dem Sozius mitfahrende 36 Jahre alte Ehefrau ſich erhebliche Verletzungen im Geſicht und am linken Bein zuzog und über Schmer⸗ gen auf der linken Körperſeite klagte. Der Fahrer blieb unverletzt. Es entſtand nur geringer Sach⸗ ſchaden. * Tobſuchtsanfall. Ein ſehr angeheiterter jun⸗ ger Mann beläſtigte am Abend des erſten Feier⸗ tages in der Nähe des Waſſerturmes ohne jeglichen Grund die Vorübergehenden, zog einen Revolver aus der Taſche und bedrohte einzelne Paſſanten. Einigen beherzten Männern gelang es, dem Betrun⸗ kenen den Revolver wegzunehmen. Der junge Mann, der darauf einen Tobſuchtsanfall bekam, konnte nur mit großer Mühe in ein herbeigerrufe⸗ nes Auto gebracht werden. Er ſoll ſchon längere Zeit in einer Heilanſtalt geweſen ſein. * Vorſicht mit Feuerwerkskörpern! Wie unge⸗ ſchickt es iſt, den Kindern Neujahrsfeuerwerk zu ſchenken, zeigt folgender Vorfall: Zwei Jungen brannten am Hl. Abend am Schloß Feuerwerk ab. Dabei fuhr dem einen der Jungens beim Schleu⸗ dern eines Feuerwerkkörpers der brennende Körper ins dichte Kopfhaar. Da der Junge ohne Kopf⸗ bedeckung war brannte ein Teil des Haares weg. Der Junge erlitt eine erhebliche Brand⸗ wunde am Hinterkopf. Paſſanten erſtickten das Feuer mit einem dicken Ueberzieher und brach⸗ ten den laut weinenden Jungen zum Arzt. * Warnung vor Betrügern. Zur Zeit bereiſen wieder Betrüger Baden, die insbeſondere kleine Geſchäftsleute mit folgendem Trick ſchädigen: Sie kaufen irgendeine Kleinigkeit und geben dafür einen größeren Geldſchein die Zahlung, laſſen ſich den Reſtbetrag herausgeben und verlangen dann noch eine Kleinigkeit, wobei ſie ſich den großen Geld⸗ ſchein mit dem Bemerken zurückgeben laſſen, ſie könnten auch mit Kleingeld zahlen. Während der Schwindler nun die Bedienung noch durch verſchie⸗ dene Fragen oder Verlangen einer anderen Kleinig⸗ keit in Berwirrung bringt, nimmt er den in Zah⸗ lung gegebenen Schein ſamt dem Wechſelgeld an ſich und verſchwindet. Der Betrug wird gewöhnlich erſt ſpäter entdeckt. Das Badiſche Landespolizeiamt warnt vor dieſen Betrügern und erſucht bei Auf⸗ tauchen die Polizei oder die Gendarmerie zu ver⸗ ſtändigen. In den letzten Tagen ſind ſolche Betrü⸗ gereien in Lahr, Offenburg und Pforzheim verübt worden. In Villingen konnte ein Wechſelgeldbetrſt⸗ ger, wie gemeldet, ſeſtgenommen werden. 8 immer noch ihren Schmelz und man iſt froh, gerade in 1 Karlsruhe gezeigt. Grüne Weihnachten! Werden wir nach dem„grünen“ Weihnachtsfeſt von„weißen“ Oſterfeiertagen berichten müſſen? Hoffentlich bewahrheitet ſich nicht die alte Bauern⸗ regel. Wer ſich in den hinter uns liegenden Feſt⸗ tagen von der Werktagsarbeit ausruhen wollte, hatte hierzu vollauf Gelegenheit. Das Wetter war ſo ab⸗ ſcheulich, daß es ſelbſt nicht einmal zu einem kurzen Spaziergang verlockte, von größeren Ausflügen ganz zu ſchweigen. Infolge der Reichsvorſchrift, daß am Hl. Abend die Geſchäfte um 5 bzw. 6 Uhr ſchließen mußten, kehrte früher als ſonſt feſttägliche Stille in die Stadt ein. In den letzten Stunden vor Geſchäftsſchluß machte ſich der übliche Andrang bemerkbar. Das Publikum läßt ſich eben nicht dazu erziehen, die Ein⸗ käufe nicht bis zum letzten Augenblick aufzuſchieben. Man hat jedes Jahr dies und das vergeſſen, was nicht entbehrt werden kann. Die Geſchäftsleute ſahen ſchließlich den letzten Anſturm nicht ungern, denn ſo rieſig war bei allem der Umſatz diesmal nicht, daß man auf die Einnahmen kurz vor Toresſchluß verzichten konnte. Schon vorher flammte am Waſ⸗ ſerturm der„öffentliche Chriſtbaum“ auf. Das Pendant brennt vor dem Kaffee Wellenreuther. Die ehemaligen 110er gedachten der gefallenen Ka⸗ meraden durch Aufſtellung eines brennenden Tannen baumes am 110er⸗Denkmal auf dem Friedrichsring. Die Senſation der Weihnachtsfeiertage war das Sarraſani⸗Gaſtſpiel Wir berichten darüber ausführlich an anderer Stelle. Der Zirkus hat, wie zu erwarten war, unſerer Stadt viel Fremde zugeführt. Ein Gradmeſſer war u. a. der Auto⸗Wagenpark, der geſtern von der Haupt⸗ feuerwache bis zum Krankenhaus reichte, aber auch der Anſturm, der nach Schluß der Vorſtellungen zur Straßenbahn einſetzte. Die Straßenbahndirektion hatte zur Genüge Sonderwagen bereitgeſtellt, die nach allen Richtungen bis zur Grenze des Weich⸗ bildes der Städte Mannheim und Ludwigshafen fuhren. Die regneriſche Witterung, die an beiden ernſten Stimmung an, die infolge der wirtſchaft⸗ lichen Notlage bei allen Einſichtigen und nicht blind in den Tag hinein Lebenden herrſchte. Nur wo die Jugend das Haus mit Jubel erfüllte, ließ man Frau Sorge nicht über die Schwelle. Der ſelige Glanz der Kinderaugen, der mit dem Schimmer der Weih⸗ nachtskerzen wetteifert, läßt ja auch keine trüben Gedanken aufkommen. Wer dem Winterſport huldigen wollte und dazu eine genügend ſtarke Schneedecke ſuchte, mußte ſchon recht weit fahren. Der Skiklub Mannheim⸗ Ludwigshafen ſchien dies vor⸗ ausgeahnt zu haben, denn ſein Ziel war der Schröcken in Vorarlberg, wo nach den letzten Nachrichten über zwei Meter Schnee liegen ſollen. 43 Perſonen, zur Hälfte Skihäſinnen, verſammelten ſich am erſten Feiertag von 10,15 Uhr an im Haupt⸗ bahnhof, um mit dem kurz vor 11 Uhr von hier abgehenden Schnellzug Stuttgart⸗ Friedrichshafen die Fahrt in die weiße Weihnacht anzutreten. Gar mancher frühe Paſſant ſah den ſportsmäßig ausge⸗ * Gasvergiftung. In der Nacht zum erſten Feier⸗ tag erlitt ein 21 Jahre alter Matroſe eines z. Zt. hier liegenden Schiffes in einem in den J⸗Quadraten gelegenem Hauſe dadurch eine Gasvergiftung, daß der Hahnen der Lichtleitung nicht genügend geſchloſ⸗ ſen war. Der Verunglückte wurde in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. Es beſteht Lebens⸗ gefahr. Veranſtaltungen 3. Operetten⸗Gaſtſpiele im Roſengarten Der Oberſteiger von Zeller Der gute Hofrat Carl Zeller, dem allerhaud ſchöne Melodien einftelen, wenn die Amtsſtunden vorüber waren, mochte kaum geahnt haben, welch beiſpielloſe Po⸗ pularität ſeiner Weiſe„Sei nicht böſe“ beſchieden war. Vielleicht hat er ſie ſelbſt noch öfterer zu hören bekommen, als ihm wohl lieb war. Mehr als drei Jahrzehnte ſind ins Land gezogen, aber die wielodien des alten Hofrates, der vor ſo vielen komponierenden Zeitgenoſſen und Nach⸗ fahren das eine voraus hatte, daß ihm noch einiges ein⸗ ſiel und daß er ſelbſt inſtrumentieren konnte, bewahr ia unſerem jazzſeligen Zeitalter mal was anderes zu hör en, als fabriks⸗ und ſerienmäßig hergeſtellte Shimmy⸗Produ ꝛie Marke Amerika. Die Aufführung im Roſengarten hatte vor allem Tempo. Dank einiger ſehr routinierter Darſtellerinnen ge⸗ lang es alsbald, das Publikum in behaglichſte Laune zu verſetzen. Namentlich Sofie Fritz als in den gefährlichſten Jahren ſtehende Frau Bergwerksdirektor Zwack hatte die Lacher dauernd auf ihrer Seite. Auch der bedauernswerte Mann der überaus gefallſüchtigen Frau hatte in Kurt Daum einen trefflichen Darſteller gefunden. Geſanglich ſehr befriedigende Leiſtungen boten Friedl Gierga als Komteſſe Fichtenau und Ellen van Kaik als Nelly. Von den Herren traten in umfangreichen Aufgaben Fritz Jo ſt als Fürſt Roderich und Fredi Kurt als Oberſteiger her⸗ vor. Auch die anderen in kleineren Partien beſchäftigten Kräfte fügten ſich gut in den Rahmen der Vorſtellung ein, für die Kurt Daum als verantwortlicher Spielleiter zeichnete. Das Orcheſter, gebildet aus Kräften des neuen Mannheimer philharmoniſchen Orcheſters, hielt ſich durch⸗ wegs gut. Die Aufführung fand bei dem zahlreich er⸗ ſchienenen Publikum viel Anklang. * * Berufskundliche Rundfunkvorträge. Am heutigen 27. Dezember ſpricht um 18.05 Uhr Berufsberater Wirth⸗ Mannheim, über„Wichtige Berufe des Metall⸗ gewerbes“ Neubaupläue der evangeliſchen Diakoniſſenauſtalt X Karlsruhe, 28. Dez. Da die evangeliſche Diako⸗ niſſenanſtalt Karlsruhe in der Sophienſtraße, wo ſie ſich ſeit 1856 befindet, den heutigen Anforderungen in Bezug auf Raum nicht mehr genügt, ſoll ſie durch einen Neubau erſetzt werden. Es iſt ein Bau⸗ platz in Rüppur erworben. Die Pläne ſind in einer Sitzung des Verwaltungsrates am 18. ds. Mts. ausgewählt worden. An erſter Stelle ſteht der Ent⸗ wurf mit dem Motto„Offen“, deſſen Verfaſſer der Proſeſſor Gisbert von Teuffel in Karlsruhe iſt. Außerdem werden auch die vier anderen Entwürfe in einer vom Sonntag, den 22. Dezember bis zum 2. Ja⸗ nuar dauernden Ausſtellung im Landesgewerbeamt rüſteten Ausflüglen mit den Skiern auf der Schul⸗ ter bei dem Gang zum Bahnhof verwundert nach. Die Witterung, die am erſten Feiertag noch unzeit⸗ gemäßer als am zweiten war, kontraſtierte auch gar zu ſehr mit dem Ausſehen dieſer Ausflüglergattung. Am 5. Januar treffen die Skiklübler wieder in Mannheim ein. Hoffentlich kommen ſie in den Ber⸗ gen auf ihre Koſten. Eiſenbahnverkehr ſehr mäßig Wie uns amtlich mitgeteilt wird, war der Ver⸗ kehr auf der Hauptbahn am erſten Feiertag im allgemeinen ſehr mäßig. Nur der beſchleunigte Perſonenzug, der um 8,11 Uhr von hier nach dem Oberland abgeht, mußte doppelt gefahren werden. Am zweiten Feiertag war der Verkehr den ganzen Tag über ſchwach, der Stadtbeſuchs⸗ verkehr mäßig. Die Gottesdienſte beider Konfeſſionen wieſen an beiden Feſttagen einen unge⸗ wöhnlich ſtarken Beſuch auf, da Viele das Bedürfnis Hatten, ſich zu erbauen, Troſt und Stärkung für den Werktag zu ſuchen. Die ungünſtige Witterung kam auch den Theatern, Lichtſpielhäuſern, Kaffees und Wirtſchaften ſehr zugute. Ueberall war an den Feſttagen vor allem in den Abendſtunden ein guter Beſuch feſtzuſtellen. Sch. Weihnachtsbäume ausverkauft! „Kauft frühzeitig!“ Wie oft iſt vor den Feſttagen immer wieder dieſe Mahnung ausgeſprochen worden. Wer dieſes„Kauft frühzeitig“ auch auf den Kauf eines Weihnachtsbaumes bezogen hat, hat gut daran getan. Auf einigen Chriſtbaumverkaufsplätzen ſind in der Frühe des 24. Dezember ſchon keine Bäume mehr erhältlich geweſen. Mit enttäuſchten Geſichtern zogen die Käufer von Platz zu Platz und waren froh, wenn ſie noch ein Bäumchen ergattern konnten. Man ſchraubte ſeine Anſprüche in dem Maße zurück, wie der Verkäufer ſeine Preiſe für die Reſtbeſtände in die Höhe ſchraubte. Aber man feilſchte nicht lange. andere Käufer warteten ſchon, die ohne lang zu zaudern zugriffen. In den frühen Nachmittagsſtunden war der Gockelsmarkt ſchon ganz geſäubert. Nicht nur Kinder, ſondern auch Erwachſene, die keine Bäume mehr kaufen konnten, ſtritten ſich um ein⸗ zelne Aeſte. Wenn es ſchon zu keinem Baum mehr reichte, dann ſollten wenigſtens Tannenäſte das Heim weihnachtlich ſchmücken. Nur eine einzige mehrere Meter hohe Tanne war zurückgeblieben. Wegen ihrer Größe unverkäuflich. Aſt um Aſt ſplittert unter der Axt von ihrem Stamm. Gedrängt warten die Menſchen, bis der Baum, auf normale Größe ge⸗ bracht, verkäuflich iſt. Bang ſteht in aller Augen zu leſen:„Wer wird der Glückliche ſein und den Baum bekommen.“ Wie vielen fällt es ſo ſchwer, ſich mit dem Gedanken vertraut machen zu müſſen, Weih⸗ nachten ohne den gewohnten Chriſtbaum zu feiern. Das:„hätteſt du früher gekauft“ iſt ein ſchlechter Troſt und der Vorſatz, nächſtes Jahr früher zu kau⸗ fen, hilft den Betroffenen nicht darüber hinweg, daß ſie dieſes Jahr keinen Baum haben. Es ſind nicht Wenige geweſen, die mit leeren Händen ohne Baum heimwärts ziehen mußten. 6055 Aus dem Lande Der Doppelmord auf der Weißtannenhöhe * Freiburg i. Br., 26. Dezember. Von der Staats⸗ anwaltſchaft Freiburg erhält das Wolffbüro nachſtehende Mitteilung: Im Laufe des Dezember des Jahres wurde der Kriegsinvalide Wilhelm Pfaff von Schonach, wohn⸗ haft in Furtwangen, unter dem Verdacht verhaftet, einem 15jährigen Mädchen von Linach gegenüber ſich dadurch des öffentlichen Aergerniſſes ſchuldig gemacht zu haben, daß er ſich entblößte und unzüchtige Mani⸗ pulationen an ſich ſelbſt vornahm. Dieſer Fall hat ſich am 2. Dezember 1929 auf Gemarkung Linach in der Nähe des Hofes von Bürgermeiſter Straub einem Waldrand auf freiem Feld ereignet. Es ſtellte ſich dann heraus, daß der gleiche Mann dem Mädchen gegenüber ſich früher ſchon in zwei Fällen in unſitt⸗ licher Weiſe genähert hat. Der eine Fall trug ſich im Mai 1929 im ſogenannten Pfarrgrund, und zwar im Walde zwiſchen Schönenbach und Linach zu. Damals hat der Mann dem Mädchen auch unſittliche Redensarten zugerufen. Der zweite Fall war im Hochſommer des Jahres, etwas im Auguſt, ebenfalls in Schönenbach auf dem Wege zum Pfarrgrund beim Uebergang über die Bregtalbahn. Schon im Jahre 1927 haben ſich auf dem Höhen⸗ weg zwiſchen Triberg und Weißtannenhöhe zur Sommerzeit(Juli und Auguſt) ſechs Fälle er⸗ eignet, in denen ſich der Täter in ähnlicher Weiſe ſchamlos Frauen, insbeſondere Touriſtinnen gegen⸗ Über, aufgeführt hat. In zwei Fällen hat der Tä⸗ ter ſogar mit einem Meſſer hantiert. In einem Fall hat er eines der Mädchen auch verletzt, und in zwei Fällen hat er den ihre Sachen bei der Flucht im Stiche laſſenden Mädchen auch Geld, Papiere, Kleidungsſtücke, ſo ein paar ſeidene Damenſtrümpfe, entwendet. Es beſteht der dringende Verdacht, daß zwiſchen den Fällen vom Jahre 1929 und den vom Jahre 1927 Zuſammenhänge obwalten und daß Pfaff auch in den letzteren Fällen als Täter an⸗ zuſprechen iſt. Darüber hinausgehend beſteht aber die Vermu⸗ tung, daß auch der Doppelmord auf der Weißtannen⸗ höhe an den beiden Lehrerinnen Luiſe und Ida Gersbach am Vormittag des 31. Mai 1928 zu den oben erwähnten Vorgängen in Beziehung ſteht. Bei dem Mord auf der Weißtannenhöhe iſt ebenfalls mit einem Meſſer hantiert worden; beide Opfer hatten außer Schußverletzungen ſchwere Halsſchnitte. Auch in dieſem Falle hat der Täter ſeinen Opfern Geld entwendet, wenn ſchon dies wohl nicht der Zweck ſei⸗ nes Vorgehens war. Es iſt vielmehr auch bei dem Mord auf der Weißtannenhöhe wie in allen oben⸗ erwähnten Fällen in erſter Linie mit ſexuellen Mo⸗ tiven zu rechnen. Wegen der vermuteten Zuſammenhänge mit dem außergewöhnlich ſchweren Verbrechen auf der Weiß⸗ tannenhöhe am 31. Mai 1928 iſt es äußerſt wichtig, nicht nur die ſchon bekannten Fälle gründlichſt aufzu⸗ klären, ſondern auch weitere Vorfälle in Erfahrung hang hineingeſtellt werden könnten und bei welchem Pfaff als Täter in Frage kommt. Die Bevölkerung wird um tatkräftige Mitwirkung bei der Bemühung der Behörde um die A ufklärung des ſchweren Verbrechens vom 31. Mat 1929 erſucht. Jeder, der irgend etwas Sachdienliches, auf den erſten Blick auch Belangloſes, anzugeben vermag, möge ſich ſchriftlich oder mündlich an die nächſtgelegene Gen⸗ darmerie⸗ oder Polizeiſtation oder an die Staats⸗ anwaltſchaft Freiburg wenden. Errichtung einer neuen Apotheke in Heidelberg * Heidelberg, 26. Dez. Dem Apothekeubeſitzer Pius Fiſcher in Neudenau, Amt Mosbach, wurde die perſönliche Berechtigung einer in Heidelberg (Bahnhofsgegend) neu zu errichtenden Apo⸗ theke verliehen. Schwerer Autozuſammenſtoß * Karlsruhe, 26. Dez. Zu dem Autozuſammen⸗ ſtoß wird noch folgendes berichtet: Der Polizet⸗ bereitſchaftswagen rannte während der Fahrt mit einem Taxameter, in dem ſich 3 Perſonen befanden, derart zuſammen, daß das Perſonenauto durch den Anprall, um ſeine eigene Achſe ſich drehend, auf den Bürgerſteig fuhr und umfiel. Dabei kam ein etwa 20 Jahre altes Mädchen vollſtändig unter den Wagen zu liegen. Während die Inſaſſen des Per⸗ ſonenautos auf die Straße flogen, mußte mit Hilfe von Paſſanten das Mädchen unter dem umgeſtürzten Wagen hervorgezogen werden. Es hat ſchwere Ver⸗ letzungen davongetragen. Ein Arzt war bald zur Stelle, der der Schwerverletzten einen Notverband anlegte und die ſofortige Ueberführung nach dem Krankenhaus anordnete. Eine große Menſchenmenge hatte ſich an der Unfallſtelle angeſammelt. Polizei⸗ mannſchaften von verſchiedenen Revieren ſperrten die Straßenkreuzung ab, damit einigermaßen un⸗ gehindert der Tatbeſtand aufgenommen werden konnte. Der Chauffeur des Taxameters kam wie durch ein Wunder ohne Verletzung davon. Sein Auto wurde ſchwer beſchädigt. Nachbargebiete Kinofreikarten für Erwerbsloſe O. Sch. Frankfurt a.., 26. Dez. Das ſogen. Vorzugskartenunweſen hatte in den Frankfurter Lichtſpieltheatern einen derartigen Umfang ange⸗ nommen, daß die Kinobeſitzer nach langwierigen Debatten jetzt endlich eine durchgreifende Regelung vornehmen mußten. Anlaß zu Differenzen bot vor allem die Gepflogenheit, den Erwerbsloſen gegen Zahlung von 50 Pfg. Zutritt zu gewähren. Nun ver⸗ trat man aber, und vielleicht nicht ganz zu Unrecht, mancherorts den Standpunkt, daß die an und für ſich ſchon nicht allzu üppige Erwerbsloſenunter⸗ ſtützung anderen Zwecken zu dienen hätte, als gerade einem Beſuch der Lichtſpieltheater. Der Lan⸗ desverband der Lichtſpieltheaterbeſitzer für Heſſen und Heſſen⸗Naſſau hat nun für ſeine Frankfurter Mit⸗ glieder beſchloſſen, dieſe Vergünſtigung ab 1. Januar vollkommen in Wegfall zu bringen. Dafür wird dem Arbeits⸗ und Wohlfahrtsamt täglich eine noch feſt⸗ zuſetzende Anzahl von Freikarten zur Verfügung geſtellt werden, die von den Aemtern turnusmäßig an die Arbeitsloſen verteilt werden. Damit kein Mißbrauch mit den Karten getrieben werden kaun, ſollen dieſe Freikarten nur zuſammen mit einem Arbeitslofenausweis Gültigkeit haben, und auch lediglich für die erſte Nachmittagsvorſtellung gelten. Auf dieſe Art und Weiſe werden die Aemter im Tag zwiſchen 200 und 500 Karten erhalten. Da Frankfurt zwiſchen 40 und 50 Kinos hat, kommen auf jedes Theater—10 Freikarten im Tag, für die allerdings eine vollkommene Steuerfreiheit durch⸗ zuſetzen iſt. Die an und für ſich recht glückliche Löſung des Problems kann auch anderen Groß⸗ ſtädten, wo ähnliche Verhältniſſe herrſchen, zur Nach⸗ ahmung empfohlen werden. Die Militärgerichte nach der Räumung 56 Wiesbaden, 26. Dez. Nach der Räumung der zweiten Zone und nach dem Abzug der Engländer aus der dritten Zone iſt die Militärgerichts⸗ barkeit im beſetzten Gebiet ſo verteilt worden, daß es in Zukunft noch zwei franzöſiſche Militärgerichte gibt, und zwar in Mainz und Landau. Das von den Engländern geräumte Gebiet iſt ſeit dem 15. De⸗ zember der Militärgerichtsbarkeit in Mainz unter⸗ ſtellt worden. In dem Strafvollzug iſt beſtimmt wor⸗ den, daß die von franzöſiſchen Gerichten verhängten Freiheitsſtrafen künftighin nur noch in den deutſchen Landgerichtsgefängniſſen Mainz und Landau nach den deutſchen Vollſtreckungsvorſchrif⸗ ten vollzogen werden dürfen. Nur die Unterſuchungs⸗ haft wird in den franzöſiſchen Abteilungen der deut⸗ ſchen Landgerichtsgefängniſſe wie bisher weiter voll⸗ zogen. Aus Rundfunk⸗Programmen Freitag, 27. Dezember 12.15 Uhr: Frankfurt, München, Stuttgart: Schallplattenkonzert. 15.15 Uhr: Frankfurt: Jugendſtunde. 14.45 Uhr: München: Stunde der Frau. 16.00 Uhr: Frankfurt, Stuttgort: baden: Konzert. 18.00 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Schuh drückt: Rundfunkhörer. 19.00 Uhr: Ber lin: Heitere Lieder. 19.30 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Bunte Stunde, München: Unterhaltungsſtunde, Budapeſt, Da⸗ ventry: Konzert. 0 20.00 Uhr: Berlin, Breslau, Königswuſter⸗ hauſen: Kabarett der Prominenten, Hamburg: Die Hochzeit in der Pickbalge, Langenberg:„Ange⸗ lina“ Oper von Roſſini, Brünn, Stockholm: Orcheſterkonzert, Wien, Mandolinenkonzert, Zürich: Männerchöre. 20.30 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Schwäbiſche Komponiſtenſtunde, Mailand, Turin: Konzert. 20.45 Uhr: München: Sinfoniekonzert, Bu dape ſt: Von Wies⸗ Wo uns der Klavierkonzert, London: Abendkonzert. 21.00 Uhr: Prag: Geigenkonzert, Rom: Operette, Wien: Arien und Lieder, Zürich: Konzert. 21.45 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Von Mann⸗ heim: Vortrag mit Schallplatten über kataloniſche Volksmuſik, Budapeſt: Zigeunermuſik, Wien: Abendkonzert. 22.45 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Tanzmuſik aus „Cafaſß“ Mannheim, Königswuſterhauſen: Tangmuſik. 28.00 Uhr: Budapeſt, Daven key: Tanzmuſik. 2—.—....—.——ô 3 Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner— Feuilleton; Dr. S. Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Vermiſchtes: Willy Müller— Handelstell: Kurt Ehmer— Gericht und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchöfeliche Mik⸗ tellungen: Jakob Faude, fämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeſtung D. m. b.., Mannheim, R 1, 4— 8 Err e Morgen-⸗Ausgabe 15 5 21 5 1929 Freundſchaftsſpiele an Weihnachten Die Weihnachtsfeiertage wurden von faſt allen Fußballvereinen zur Austragung von Freundſchafts⸗ ſpielen benutzt. Der Verkehr mit dem Ausland war nicht ſehr rege. Einzelne deutſche Vereine fuhren nach dem Ausland und einige ausländiſche Vereine aus Deſterreich, der Tſchechei und Frankreich trugen Spiele in Deutſchland aus. Von den ausländi⸗ ſchen Vereinen ſchnitt am beſten Sparta Prag ab, die beide Spiele in Dresden und Kaſſel überlegen gewinnen konnte. Pech hatte ASS. Straßburg, der in Mannheim auf einen prächtig aufgelegten VfR. ſtieß und mit:4 ſich beugen mußte, nachdem ſchon am Tage vorher 98 Darmſtadt mit einer:9⸗Niederlage von den Mannheimern nach Hauſe geſchickt worden war. Vfg. ſcheint endlich das Schießen gelernt zu haben. Eine recht empfindliche Niederlage(:5) mußte der Pariſer Meiſter Club Francais durch den Dresdener SC. hinnehmen. Eintracht Frank⸗ furt ſpielte am erſten Feiertag in Cannes beim dortigen AS. und ſiegte knapp:1. Beim zweiten Spiel gegen Olympique Marſeille konnten bie Frankfurter glatt:2 in Front bleiben. fe. Neckaran konnte beim erſten Spiel in Mainz trotz beſſerer Geſamtleiſtung gegen den FSV. Mainz 05 nur unentſchieden:1 ſpielen. Auch gegen W. f. R. ſchießt in 2 Spielen 13 Tore Mit den Ergebniſſen der beiden Weihnachts⸗Privatſpieten der Ligamannſchaft des V. f. R. Mannheim können die Spieler ſowohl als auch die Sportanhänger ſicher zufrieden ſein. Was in den Verbandsſpielen nicht gelang, wurde in zwei aufeinanderfolgenden Spielen geſchafft. 13 Tore ſind die Ausbeute des Mittwoch⸗ und Donnerstagsſpiels, die umſo bemerkenswerter ſind, als die V. f..⸗Stürmer bis⸗ her immer an einer auffallenden Schußunſicherheit litten. Am 1. Weihnachtsfetertag weilten die Mannheimer beim Sp. V. Darmſtadt. Der Vorteil des eigenen Platzes nützte den Heſſen nichts, denn der B. f. R. Mannheim— Sp. V. 98 Darmſtadt:1(:1) 1000 Zuſchauer wohnten dieſem Treffen bei, das jeder⸗ zeit überaus fair zur Durchführung kam. Beide Mann⸗ ſchaften lieferten ſich ein flottes und vorwiegend vor der Pauſe wechſelvolles Spiel. Der V. f. R. Mannheim war techniſch bald in Vorteil und zeigte ein Spiel, das bald auch die Anhänger der Darmſtädter reſtlos begeiſterte. Bis zur Pauſe führten die Mannheimer mit 113 Toren. Wechſel lieferte der V. f. R. ein Fußballehrſpiel im wahr⸗ ſten Sinne des Wortes. 6 weitere Tore waren die Aus⸗ beute des flotten ſicheren Kombinationsſpiels. Den Tor⸗ ſegen eröffnete Küſtner. Langenbein erhöhte auf 270 und Mülmerſtadt, der ſeiner Elf immer noch eine gute Stütze iſt, konnte das Reſultat auf:1 verbeſſern. Zunächſt drängten die Darmſtädter nach dem Ausgleich, Vanhauer ſtellte aber die alte Tordifferenz durch ein 3. Tor wieder her. Nach dem Wechſel waren die Mannheimer nicht mehr zu halten. Die Darmſtädter kamen nicht mehr zu Wort und wurden über⸗ ſpielt. Den 4. Erfolg buchte Krieger, Küſtner erztelte dann das., 7. und 8. Tor und Langenbein beſchloß den Tor⸗ reigen durch den 9. Treffer. Schiedsrichter Himpfner⸗ Aſchaffenburg leitete den fairen Kampf ruhig und aufmerk⸗ ſam. B. f. R. Mannheim: Wäckerle; Fleiſchmann, Hoßſelder; Berlinghof, Kammenzin, Kaſpari; Langenbein, Vanhauer, Küſtner, Gerlinger, Specht. Am zweiten Weihnachtsfeiertag weilte Straßburg beim V. f. R. Mannheim. B. f. R. Mannheim— A. S. S. Straßburg:1(:1) Die Straßburger, die in früheren Jahren zum Südd. F. B. gehörten und dem Südkreis zugeteilt waren, zählen mit zu den beſten Mannſchaften Frankreichs. Einige Re⸗ präſentative in den Reihen der Gäſte geben Zeugnis von dem Können der Straßburger. Die Elf zeigte dann auch ein recht anſprechendes Spiel. Jeder Einzelne verſteht etwas vom Stellungsſpiel und Kombinationsfußball. Be⸗ merkenswert waren die forſchen Angriffe und die direkt weitergeleiteten Bälle. Bis zur Pauſe zogen ſich die Gäſte recht anſprechend aus der Affaire. Sie lieferten ein gutes Deckungsſpiel und hielten den Kampf infolge der raum⸗ greifenden Angriffe ziemlich offen. Techniſch reichten ſie allerdings an das Können der Mannheimer nicht heran; in dieſer Hinſicht war der V. f. R. von der 10. Minute an über⸗ legen. Zu enges Spiel der Angriffsreihe und Schußunſicher⸗ heit verhinderte aber bis zur Pauſe jeden greifbar nahen Erfolg. Nach der Pauſe wurden die Raſenſpieler etwas for⸗ ſcher und die Erfolge blieben auch nicht aus. Bedauerlich iſt nur, daß ein berechtigter Elfmeter wegen unfatren An⸗ gehens dem Spiel eine Wendung gab und durch den 2. Er⸗ folg der Raſenſpieler die Gäſte mitunter nervös wurden. Die Mannheimer blieben zunächſt noch überlegen, nach dem 4. Tor des V. f. R. gab man ſich mit dem Ergebnis zufrie⸗ den und das Spiel verlief bis zum Schluß bei der einbre⸗ chenden Dunkelheit ziemlich luſtlos. Die Leiſtungen der Gäſte waren vor der Pauſe recht gut. Sie verſtanden es, gut zu decken und den Angriff durch raumgreifendes Flügelſpiel und Wechſel gefährlich zu machen. Die Verteidigung ſtand ſicher und war ſchon rein körperlich den kleineren V. f..⸗Stürmern etwas in Vor⸗ teil. Erſt nach der Pauſe, als man auch beim V. f. R. dem raumgreifenden Angriff den Vorzug gab, wurde die Straß⸗ burger Verteidigung ſchwächer und geſchlagen. Die Läufer⸗ reihe hatte im Mittelläufer und linken Läufer zwei brauch⸗ bare Kräfte. Beſonders der linke Läufer beſaß ein aus⸗ geprägtes Stellungsſpiel und hätte bei ſeinem Können ſeine unfairen Ausſchweifungen nicht nötig gehabt. Im Sturm war der Mittelſtürmer die aufbauende Kraft, die beiden Außen durch ihre ſchnellen Läufe immer gefährlich. Das Schußvermögen ſämtlicher Fünf war jedoch nicht bedeutend. Das Schlußtrio der Mannheimer war bis auf den kraſſen Stellungsfehler in der erſten Menute ohne Tadel. Die Läu⸗ ſerreihe arbeitete nach anfänglicher Unſicherheit ſyſtemvoll und ausdauernd. Im Sturm iſt auch der derzeitige Mittel⸗ ſtürmer kaum der geeignete Führer, er ließ zu viele Fehler durchblicken. Schwach war der Halbrechte, die beſten die bei⸗ den Außen. Als Schiedsrichter amtierte Pfarr ⸗ Frankenthal. Es iſt kaum anzunehmen, daß er für ein ſchweres Verbands⸗ ſpiel genügt. Die Auslegung der Abſeitsregel ſchten er ſehr weitſichtig zu handhaben und auch in Punkto Unfairnes ließ er manches ungeſehen vorübergehen. a Das von 1500 Zuſchauern beſuchte internattonale Tref⸗ ſen nahm einen ſenſationellen Anfang. Beide Mannſchaften waren noch nicht recht im Bilde, als ein flotter Vorſtoß des der A. S. S. Nach dem den SV. Kaſſel am zweiten Tag wurde das gleiche Reſultat erzielt.— Der Meiſter der Gruppe Heſſen, Wormatia Worms, der in dieſem Jahr wieder gut in Form zu ſein ſcheint, konnte den ſpielſtarken FSV. Frankfurt knapp 322 ſchlagen. Ergebniſſe der Weihnachtsſpiele 1. Feiertag ISV. Frankfurt— Wormatia Worms:3; Kickers Offenbach— BV. 04 Düſſeldorf:0; Alemannla Worms— S. Straßburg:1; SVV. 98 Darmſtadt— VfR. Mann⸗ 19; Boruſſia Neunkirchen— Vienna 42 SV. Wiesbaden— SV. 92 Berlin:4; Germania Fulda— Germania Bieber:3; Mainz 05— Vfe. Neckarau 11:1; Langen— Fechenheim 411... Süddeutſche Vereine auf Reiſen AS. Cannes— Eintracht Frankfurt:2; FC. Altona— SC. München 1860:4; Guts Muts Dresden— VfR. Heilbronn:2; Horſt⸗Emſcher— VfR. Fürth:6. 2. Feiertag FSV. Frankfurt 1b— FW. Würzburg 04:4; BfR. Mannheim— AS. Straßburg:1; Fc. Pforzheim— Sp.⸗Vg. Urfahr⸗Linz:2; Mainz 5— SV. 92 Berlin 923 Kickers Offenbach— Olympia Frankfurt 111. Süddeutſche Vereine auf Reiſen Olympique Marſeille— Eintracht Frankfurt:6; Hol⸗ ſdein Kiel— SV. München 1860;:8; Sp.⸗Vg. Köln⸗ Sülz 07— Sp.⸗Vg. Fürth:1; Hüſten 09— BfR. Fürth :4; BC. Chemnitz— VfR. Heilbronn:2; SV. Kaſſel— Vf. Neckarau 111. Wien 6 Rechtsaußen durch Kopfball des Linksaußen das Führungs⸗ tor der Straßburger brachte. Ein Stellungsfehler der Raſenſpieler brachte den Gäſten in der 1. Minute eine :0⸗Führung. Die Gäſte liegen zunächſt etwas ſtärker im Angriff, können aber infolge Schußunſicherheit nicht mehr zu Erfolgen kommen. Nach 10 Minuten wird das Spiel ausgeglichen und die techniſch reife Spielweiſe der Mann⸗ heimer Läuferreihe brachte den Mannheimern eine klare Feldüberlegenheit. Verſchiedene Chancen verfehlen jedoch knapp ihr Ziel, während die Gäſte durch gelegentliche Flü⸗ gelangriffe immer wieder gefährlich werden können. Nach dem Wechſel liegt der V. f. R. weiter im Angriff. In der 7. Minute endlich kam der längſt fällige Ausgleich. Eine Flanke des Linksinnen wurde vom Rechtsaußen mit Mühe eingedrückt. Der V. f. R. bleibt weiter tonangebend. Bei einem weiteren Angriff wird der Linksaußen unfair gelegt, den Elfmeter verwandelt der Mittelläufer in der 8. Minute zum Führungstor. Die Straßburger ſind für die Folge ner⸗ vös, werden etwas härter und müſſen in der 10. Minute durch einen präziſen Strafſtoß des rechten Verteidigers das 3. Tor hinnehmen. In der 16. Minute nimmt der Mittel⸗ ſtürmer eine Vorlage auf, geht mit dieſer durch und ſchießt placiert zum 41 für den V. f. R. ein. Die Platzbeſitzer lie⸗ gen weiter im Angriff, bei verſchiedenen Aktionen iſt aber den Gäſten das Glück hold. Die letzte Viertelſtunde flaut der Kampf zuſehends ab und die einbrechende Dunkelheit ließ ein flottes, intereſſantes Spiel nicht mehr recht zu. Trotz eifriger Schußbemühungen der Gäſte gelingt dieſen kein Erfolg, das Mannheimer Schlußtrio ſtand unerſchütter⸗ lich. A. S. S. Straßburg: Driſſel; Schüttel, Hoffmann; Brehm, Banide, Scharwarth; Greif, Synephias, Wehl, Rieht, Poujol. V. f. R. Mannheim: Wäckerle; Fleiſchmann, Müller; Kaſpari, Kammenzin, Eberle; Langenbein, Vanhauer, Küſt⸗ ner, Gerlinger, Specht. Bwg. Auf dem Gnadenwege“ erlaſſen Wie der„Sportdienſt für Süddeutſchland“ des W. T. B. erfährt, hat der Süddeutſche Fußball⸗ und Leichtathletikverband die gegen den VB. Stutt⸗ gart verhängte Disqualifikation von zwei Monaten auf dem Gnadenwege auf einen Monat verkürzt, ſo daß die Stuttgarter zu Beginn der ſüddeutſchen End⸗ kämpfe am 5. Jannar wieder ſpielberechtigt ſind. Die dem VfB. auferlegte Geldſtrafe von 2000 Mark bleibt jedoch beſtehen. Ebenſo wurde die Disqualifikation des FV. Zuf⸗ fſenhauſen um 14 Tage verkürzt, ſo daß dieſer Verein bereits ab kommenden Sonntag wieder ſpiel⸗ berechtigt iſt. Die ausgeſprochene Geldſtrafe bleibt aber beſtehen. Es iſt ferner zu erwarten, daß von dieſem Gna⸗ denakt auch der Fa. Pirmaſens betroſſen wird. Privatſpiele in Straßburg ſpielt in Worms unentſchieden Alemannia Worms— ASS. Straßburg 121(:1) Auf völlig aufgeweichtem Boden entwickelte ſich zwiſchen den beiden Mannſchaften ein ritterlicher Kampf, der durch die miſerablen Bodenverhältniſſe ſtark beeinträchtigt wurde Die Elſäſſer waren in der erſten Spielhälfte durch techniſch beſſeres Spiel leicht überlegen. Alemannia kam erſt gegen Schluß der erſten und in der zweiten Spielhälfte mehr auf. Der Schiedsrichter ſah ſich veranlaßt, das Spiel wegen der ſchlechten Begleitumſtände um 15 Minuten zu verkürzen. Das Tor für Straßburg fiel durch den Mittel⸗ läufer Banide, der auch der beſte Mann der Gäſte war. Der Ausgleich kam zwei Minuten ſpäter durch den Worm⸗ ſer Halblinken Stittgen zuſtande. Neckarau gefällt in Mainz SV. 05 Mainz— V. f. L. Neckarau:1(:1) Beide Mannſchaften beſtritten dieſes Freundſchafts⸗ treffen mit je vier Erſatzleuten. Das Spiel litt unter den ſchlechten Bodenverhältniſſen und konnte infolgedeſſen nur in den erſten zwanzig Minuten einigermaßen erwärmen. Die Neckarauer Mannſchaft erwies ſich ſpieleriſch den Mainzern überlegen, was auch ſchon das Eckballverhältnis von:1 zu Gunſten der Gäſte mit aller Deutlichkeit unter Beweis ſtellt. Daß der Kampf für die Gäſte nicht ſieg⸗ reich endigte, war in der Hauptſache auf den Schlamm vor den Toren zurückzuführen, in dem die Bälle ſtecken blie⸗ ben. Das Endergebnis ſtand bereits bei der Pauſe ſeſt. Die Neckarauer gingen durch ihren Halblinken Striehl in Führung. Ein Fehlex des Neckarauer Exſatztorwarts, det einen gefangenen Ball fallen ließ, brachte den Mainzern auf billige Weiſe den Ausgleich. Dem Treffen wohnten etwas mehr als 1000 Zuſchauer bei. Worms beſiegt FS Frankfurt FSW Frankfurt— Wormatia Worms 228(:1) Vor etwa 3000 Zuſchauern maßen die Mannſchaften in einem fairen und ritterlichen Kampf ihre Kräfte. Der Platz befand ſich in einem kaum ſpielfähigen Zuſtande, er war von Schnee, Eis und Waſſerpfützen überzogen, ſodaß auch das Ergebnis nicht als voll zu werten iſt. Unter dieſen Um⸗ ſtänden muß man auch auf eine Kritik der beiden Mann⸗ ſchaften verzichten. Bei den Schwarzblauen fehlten Knöpfle, Ausländiſche Mannſchaften in Deutſchland Prag ſiegt in Leipzig und Kaſſel Sparta Prag— Wacker/ Fortuna Leipzig 91(:0) Trotz des regneriſchen Wetters demonſtrierten die tſche⸗ chiſchen Berufsſpieler vor 5000 Zuſchauern im Kampf gegen die kombinierte Mannſchaft von Wacker und Fortuna Leip⸗ zig Fußballkunſt in höchſter Vollendung. Nur ein einziges Mal kamen die Einheimiſchen in der erſten Spielhälfte bis in die Nähe des gegneriſchen Tores. Bis zur Pauſe führte Sparta bereits:0 und ſchoß nach dem Wechſel noch ſechs weitere Treffer. Das Ehrentor für die Gaſtgeber reſulttert aus einem Durchbruch nach Halbzeit. Sonſt blieben die Leipziger in dieſer Spielphaſe durchweg in ihrer Hälfte, aber ſelbſt eine vielbeinige Verteidigung vermochte nicht die beſchämende Niederlage abzuwenden. Die Torſchützen für Sparta waren: Koſtalek(), Silney(), Hajny(), Kada und Hejmy je ein Tor. Stadtelf Kaſſel— Dc Prag:4(:1) Der tſchechoſlowaktſche Amateurmeiſter, Dec Prag, erbrachte auch in ſeinem zweiten Spiel der Dentſchlandreiſe den Nachweis ſeines vorzüglichen Könnens. Die weit⸗ maſchige Kombination war von einer unheimlichen Prä⸗ ziſion. Das Spiel war immer auf den die augenblickliche Schwäche des Gegners ausnützenden Torerfolg eingeſtellt. Dabei wurde mit dem Verbrauch der Kräfte äußerſt ſparſam umgegangen. Die Stürmer verſtanden es, zu täuſchen, dribbeln und zu ſchießen. Lediglich der hervorragenden Abwehrarbeit des Kaſſeler Torhüters im Verein mit dem internationalen Verteidiger Weber hatte es Kafſel zu verdan⸗ ken, daß die Niederlage nicht noch höher ausfiel. In der erſten Halbzeit war das Spiel im Felde ausgeglichen. Wäh⸗ rend aber der Kaſſeler Angriff eine Reihe ſicherer Chancen ausließ, verſtanden es die Gäſte, durch einen langen Schuß ihres Mittelläufers in Führung zu gehen. Nach dem Wechſel ſtand das Spiel im Zeichen der Deutſchböhmen, die durch den Rechtsaußen Sokolar, den Mittelſtürmer Kannhäuſer und den Linksaußen Baldyn drei weitere Tore erzielten. Dem Treffen wohnten 5000 Zuſchauer bet, die durch das gute Spiel der Gäſte voll auf ihre Koſten kamen. Der Pariſer Meiſter in Dresden geſchlagen S. C. Dresden— Club Francais Paris:1(:1 Der Pariſer Fußballmeiſter, Club Francais, leitete ſeine Wettſpielreiſe auf deutſchem Boden am zweiten Feiertag in Dresden ein, wo er ſich vor 6000 Zuſchauern der mittel⸗ deutſchen Meiſterelf, SC. Dresden, zum Kampfe ſtellte. Durch ihr fabelhaft ſchnelles Sriel vermochten die Fran⸗ zoſen die Einheimiſchen für kurze Zeit zu irridieren, jedoch kamen die Dresdener bald auf, die dann auch durch Müller, Selchow und Hoffmann drei Tore vorlegten, während die Pariſer durch Ruß noch kurz vor der Pauſe zu einem Treſ⸗ fer kamen, der auch ihr einziger bleiben ſollte. Nach dem Wechſel ſchoſſen Hoffmann und Haftmann für den Dres⸗ dener SC Tnoch zwei weitere Tore, der ſomit:1 freg⸗ reich blieb. Trotz der zahlenmäßig hohen Niedertage waren die Pariſer kein ausgeſprochener Verſager. Auf dem ſchweren Boden vermochten ſie jedoch ihre Schnelligkeit nicht auszunützen. Oeſterreichiſche Amateure verlieren in Neunkirchen Boruſſia Neunkirchen— Vienna Wien:2(:1 Vor 4000 Zuſchauern mußte die Amateurelf der Vienna Wien ſich von den Boruſſen, bei denen der Trainer Peter Szabo als Mittelſtürmer mitwirkte, eine verdiente Nie⸗ derlage gefallen laſſen. Die Gäſte zeigten wohl gute Ball⸗ behandlung und ein ausgeprägtes Kopfſpiel. Es fehlte ihren Stürmern aber jegliche Schußkraft. Bereits in der 19. Minute erzielte der Halbrechte der Gaſtgeber die Füh⸗ rung. Ein Handelfmeter brachte den Gäſten noch vor der Pauſe den Ausgleich. In der zweiten Halbzeit wurden die Boruſſen mehr und mehr überlegen und erzielten durch den Halbrechten und durch Szabo ſowie Anſchütz drei weitere Treffer, denen die Wiener unmittelbar vor dem Ende nur noch den zweiten Treffer entaegenſtellen konnten. Urnau⸗Saar⸗Villingen war dem fairen Spiel ein gerechter Leiter. N F. TC. Pforzheim— Sp. Vg. Urfahr/ Linz:2(:2) Trotz erſatzgeſchwächter Mannſchaft waren die Pforz⸗ heimer dem öſterreichiſchen Meiſter Verein der Amateur⸗ Liga klar überlegen. Die Gäſte konnten die Partie nur in der erſten Halbzeit ausgeglichen geſtalten mußten aber nach der Pauſe vor der größeren Durchſchlagskraft und dem beſſeren Spielaufbau der Einheimiſchen kapitulieren. In der 15. Minute gingen die Gäſte durch ihren inter⸗ nationalen Halblinken in Führung. Steben Minuten ſpä⸗ ter erzielte Reinhardt durch einen von Seidel gut ge⸗ gebenen Strafſtoß den Ausgleich. In der 25. Minute bereits erzwangen die Pforzheimer durch Merz die Füh⸗ rung, doch konnten die Gäſte vor der Pauſe noch einmal, und zwar durch ihren Mittelſtürmer, den Gleichſtand her⸗ ſtellen, In der zweiten Spielhälfte hatten die Leute von der Donau nicht mehr viel zu beſtellen und mußten durch Merz und Walter 2 zwei weitere Treffer hinnehmen. 55 2000 Zuſchauern leitete Schwager⸗Pforzheim den Kampf recht gut. Engliſche Eishockey⸗Niederlagen Die Mannſchaft der Orforder Univerſität unterlag in der Schweiz gegen den EHC. mit:2 Toren. Die Londoner Auswahlſechs wurde gleichzeitig vom EHC. Chamonix knapp mit 110 geſchlagen. Die Canadier ſiegen in Füſſen Die canadiſche Eishockeymannſchaft aus Toronto ſpielte am zweiten Feiertag gegen den Eislaufverein Füſſen und ſtegte überlegen mit 131 Toren(:0,:1.:). . 3 eee Neueſtes vom Sport Intereſſante Privatſpiele an Weihnachten: V. f. R. Mannheim gewinnt gegen 98 Darmſtadt mit:1(5) und gegen A. S. S. Straßburg mit:1. 1 Spesta Prag ſiegt in Dresden und Kaſſel. * Eintracht Frankfurt in zwei Auslandsſpielen erfolgreich. 5 V. f. B. Stuttgart und Zuffenhauſen teilweiſe be⸗ gnadigt. 8 Die Endſpieltermine der Meiſterrunde bekaunt⸗ gegeben. E Einigung zwiſchen der Deutſchen Turnerſchaft ung dem Deutſchen Schwimmverband. * Deutſchland gewinnt beim internationalen Hocken⸗ turnier in Barcelona den Goldpokal des Königs von Spanien. Spanien wurde:0 geſchlagen und Holland im Endſpiel:0. Südoͤeutſchland Schön und Böttner. Dafür wurden einige Jungleute aus⸗ probiert, von denen der Mittelſtürmer Roth eine ſehr gute Figur machte. Dieſer war es auch, der bei einer leichten Drangperiode den Führungstreffer nach einer guten Flanke von Brottville für die Bornheimer erzielte. Der zweite Treffer der Platzherren reſultierte aus einem famoſen Alleingang von Münſtermann, gegen deſſen wuchtigen Schuß der Wormſer Hüter machtlos war. Durch zweckmäßiges und durchſchlagskräftiges Spiel kamen die Wormſer kurz vor der Pauſe in Vorteil und holten durch Dietz auf Vor⸗ lage von Sigler ein Tor auf. In der zwetten Spielhälfte hatten die Wormſer die beſſere Seite und verſtärkten den Druck aufs Bornheimer Tor. Ein Flachſchuß von Sigler prallte an dem Torwächter Vollmerg ab, ſodaß der nach dem Wechſel für Winkler eingetretene Debuſſin mühelos im Nachſchuß den Ausgleich erzielen konnte. Der Siegtreffer für Worms fiel 5 Minuten vor Schluß wiederum durch Dietz. Unangenehm machte ſich das Bornheimer Publikum bemerkbar, das durch ſtändige Zurufe eine Umſtellung der FSV⸗Elf verlangte und ſo die ganzen Spieler aus dem Konzept brachte. Der beutſche Jußballmeiſter geſchlagen Köln⸗Sülz gegen Spog. Fürth:1(:1) Ein beſonderes Zugſtück im weſtdeutſchen Weihnachts⸗ fußball war in Köln das Auftreten der deutſchen Meiſter⸗ elf der Spielvereingung Fürth Zu dem Spiel gegen Köln- Sülz hatten ſich an die 10 000 Zuſchauer eingefunden, die einen überraſchenden Sieg der Swaätoſch⸗Mannſchaft feiern konnten. In dem techniſch hochſtehenden Kampf kam Fürth in der erſten Halbzeit durch Franz, der einen Strafſtoß aus 16 Meter unhaltbar verwandelte, zum erſten Tref⸗ fer. Nach der Pauſe kamen die ausgezeichnet zuſammen⸗ arbeitenden Kölner nicht nur zum Ausgleich, ſondern ſtellten durch einen zweiten Treffer von Swatoſch den Sieg ſicher, der nicht einmal unverdient war. * München 1860 imponiert im Norden Im ſehr ſtillen norddeutſchen Weihnachtsfußball bildete das Gaſtſpiel von 1860 München eine angenehme Ueber⸗ raſchung. Am erſten Weihnachtsfeiertage ſchlugen die Bayern den FC. Altona 93 mit:1(:). Die Sübdeutſchen zeigten ſolides Können und waren techniſch ſowie in der Ballbehandlung ihrem Gegney bedeutend überlegen. Eine ſenſationelle Nieder age bereiteten dann die Mün⸗ chener am zweiten Feiertag Holſtein Kiel, das mit nicht weniger als:2(:1) Treffern hineingelegt wurde. Der Auslandserfolg des Mainmeiſters AS. Cannes— Eintracht Frankfurt:2(:1) Die Frankfurter Eintracht hinterließ in Cannes den denkbar beſten Eindruck, Sie lieferte ein ſehr gutes Spiel, war ihrem Gegner ſtändig und vollkommen überlegen und zeigte prachtvolle Kombinationen. Das Publikum applau⸗ dierte die Leiſtungen der Süddbeutſchen lebhaft. Der Empfang war ein äußerſt herzlicher. Unter den 2500 Zu⸗ ſchauern befanden ſich zahlreiche Deutſche, darunter auch der bekannte Tennisſpieler Roman Najuch. Die Eintracht hätte weſentlich höher gewinnen können, ſtieß aber in der vorzüglichen Hintermannſchaft der Franzosen, in der der Nationaltorwart Henrie elne überragende Rolle ſpielte, auf ein kaum zu nehmendes Hindernis. Neben dieſen zeichnete ſich bei den Gaſtgebern der engliſche Mittel⸗ läufer Barret beſonders aus. Bei Eintracht waren der Torhüter Trumpp, die beiden Verteidiger Schütz und Stubb, Gramlich als linker Läufer und der eminent ſchnelle rechte Flügel Trumpler⸗Schaller die beſten Leute. Der Führungstreffer für die Eintracht fiel in der 42. Minute durch Kellerhoff, der mit einer Vorlage von Kron durch⸗ lief und verwandelte. In der 21. Minute der zweiten Halbzeit paßte Ehmer zu Trumpler, der zwei Gegner um⸗ ſpielte und wuchtig einſchoß,:0. In der letzten Minnte glückte dem Halblinken der Südfranzoſen ein Durchbruch, der das Endergebnis von 21 brachte. * Olympiane Marfeille— Eintracht Fraukfurt:4(:0) Die Frankfurter Eintracht verſteht den deutſchen Fuß⸗ ball auf ihrer Frankreichreiſe würdig zu vertreten. tach einem unglücklichen Start in Paris, wobei ſie durch einen parteiiſchen Schiedsrichter um die Siegeschancen gebracht wurde, ſiegte ſie in einem zweiten Kampf in Cannes :1 am erſten Feiertag und bezwang am zweiten Weiß⸗ nachtstag Frankreichs Pokalmeiſter unter Aufwand einer lebhaften Energſeleiſtung mit:2. Dabei muß be ückſich⸗ tigt werden, daß ſich nach dem erbitterten Treffen des Vortages in Cannes nur noch vier unverletzte Leute in der Mannſchaft befanden. Nach Ueberwindung anfäng⸗ licher Ermüdungserſcheinungen in der erſten Spielhälfte riß ſich die Mannſchaft nach dem Wechſel gewaltig zu⸗ ſammen und lief zu einer blendenden Form auf. Sie überſpielte die Südfranzoſen vollkommen und riß die 5000 Zuſchauer, unter denen ſich zahlreiche Deutſche, dar⸗ unter auch der deutſche Generalkonſul befanden, zu ſtür⸗ miſchen Beifallskundgebungen hin. Die beſten Leute der Eintracht waren der Verteidiger Pfeifſer, der Läufer Gramlich ſowie die Stürmer Ehmer und Kron. Zwei Niederlagen des.. R. Heilbronn Zwei knappe Niederlagen mußte der Vf. Heilbronn auf ſeiner Mitteldeutſchlandreiſe in Kauf nehmen. Am erſten Feiertag wurden die Süddeutſchen von Guts⸗Mutlhs Dresden mit:2(:1) geſchlagen und am Tage darauf unterlagen ſie mit dem gleichen Ergebnis gegen den Chemnitzer BC. Nr. 598 6. Seite. Neue Maunheimer Zeitung(Morgen ⸗Ausgabe) Freitag, den 27. Dezember 1929 Deulſchland Deutſchland hat Holland im Endſpiel mit:0(:0) geſchlagen. Damit hat das Internationale Weih⸗ Rachts⸗Hockeyturnier, das in Barcelona während der Weihnachts⸗Woche aus Anlaß der Weltausſtellung veranſtaltet wurde den erwarteten Ausgang ge⸗ nommen; denn nach den ausgezeichneten Leiſtungen, die unſere Vertreter in den letzten Spielen gezeigt haben, mußte dieſer Erfolg kommen. Er bedeutet eine glänzende Revanche des deutſchen Hockey⸗Sports Holland gegenüber, denn ſeit den Olympiſchen Spielen in Amſterdam haben unſere Vertreter ge⸗ rade gegen die Holländer mit einer beſonders großen Doſis Pech geſpielt. Mit dieſem Endſieg hat ſich Deutſchland dem vom König von Spanien ge⸗ stifteten Goldpokal errungen. Die deutſche Mannſchaft Man hatte für dieſe wichtige Begegnung folgende Elf auf Seiten Deutſchlands aufgeſtellt: Lincke; Heimann Zander, Ueberle, Haag, Schäfer, Mehlitz, Müller, Weiß, Scherbarth und Wollner. Wie das:0 zuſtande kamm Bei allen Spielen in Spanien verdienen die Spielfelder eine beſondere Berückſichtigung. Man hatte dieſes Spiel auf dem Platz der Weltausſtellung austragen laſſen, aber dieſer ließ noch mannigfache Wünſche offen. Auch das Wetter hatte umgeſchlagen. Statt des ſeitherigen Sonnenſcheins gab es diesmal einen trüben regneriſchen Himmel. Für Deutſchland war der ſpielloſe erſte Feiertag eine ausgezeichnete Gelegenheit ſich von den Strapazen der drei an⸗ ſtrengenden Spiele der Vortage zu erholen. Die erſte halbe Stunde der Begegnung verlief zunächſt hüllig ausgeglichen, Man verzichtete auf ungeſtüme Vorſtöße, ſondern war darauf bedacht, die Schwächen des Gegners kennen zu lernen. Ueberhaupt fanden ſich zu Beginn des Spieles beide Mannſchaften nicht in ihrer Hochform. Außerdem waren alle Spieler ziemlich nervös, ſodaß der Kampf hin und her wogte, 1 5 eine Partei zu einem Erfolg kommen zu laſſen. ie einzelnen gefährlichen Angriffe der Hol⸗ länder in dieſer Spielphaſe kamen nicht über die deutſche Verteidigung hinaus, die allen Situationen gewachſen war. Dann aber ſetzte die deutſche Kombi⸗ nattionsmaſchine ein. Der Ball wanderte von Mann zu Mann. Die deutſche Ueberlegenheit war jetzt un⸗ verkennbar und hald gelangt es„Kutti“ Weiß, dem erfolgreichſten deutſchen Stürmer bei dieſem Turnier, den Führungstreffer zu erzielen. Bereits zwe Minuten ſpäter paßte Weiß in uneigennütziger Weiſe den Ball zu dem linken Läufer Schäfer, der auf:0 erhöhte. Trotzdem Heimann verletzt ausſcheiden mußte und erſt nach zehn Minuten wieder eintreten konnte, gelang es den Holländern nicht, wenigſtens einen Treffer aufzuholen. Mit:0 lag Deutſchland in Führung und behauptete dieſen Vorſprung bis zur Pauſe. Mit kompletter Mannſchaft und im ſicheren Gefühl der Ueberlegenheit ſetzten unſere Ver⸗ treter den Kampf fort. Wieder war es Weiß, der in fſamoſer Manier auf:0 erhöhen konnte und noch immer hielt die deutſche Ueberlegenheit an. Es gab eine Anzahl von Strafecken, die jedoch auf beiden Seiten nichts einbrachten. Schließlich war es der Halbrechte Müller, der mit einem unhaltbaren Schuß den vierter Treffer erzielte und damtt das Die deutſche Hockey⸗Elf ſiegt:0(:0) Während jetzt in Deutſchland der Winter ſeinen Einzug hält, herrſcht in Spanien noch das ſchönſte Frühlingswetter. Am dritten Spieltage des Weih⸗ Uachts⸗Hockeyturniers in Barcelona hatte ſich die Wetterlage weiter gebeſſert. Man ſtellte eine Tem⸗ peratur von 20 Grad Wärme feſt, eine Temperatur, die für unſere Spieler wirklich zu dieſer Jahreszeit ungewohnt war, während die Spanier bei einem ſolchen Wetter ſich ganz in ihrem Element befanden. Es kam noch weiter hinzu, daß unſere Leute nach den vorausgegangenen zwei Spieltagen nicht mehr die Friſche der Vortage zeigten, was ſich in dem ſchweren Spiel gegen Spanien, das ſeine Mannſchaft durch die Einſtellung ausgeruhter Kräfte nicht un⸗ weſentlich verſtärken konnte, recht nachteilig für uns auswirkt. Wenn trotzdem die deutſche Elf einen zwar knappen, aber durchaus verdienten:0 Sieg über die Spanier davon trugen, ſo ſtellt dies dem Können und dem Geiſt unſerer Mannſchaft das beſte Zeugnis aus. Wie das entſcheidende Tor fiel: Die erſte Spielzeit der Begegnung zwiſchen Deutſchland und Spanien herlief torlos. Man ſah zwax auf beiden Seiten ganz ausgezeichnete Leiſtun⸗ gen, aber das aufopfernde Spiel der Hintermann⸗ ſchaften ließ für keine Partei einen Treffer zu. Erſt 10 Minuten nach Wiederbeginn fiel dann das ent⸗ ſcheidende Tor: Eine famoſe Kombination zwiſchen Scherbarth und Weiß, beide kommen durch die ſpa⸗ niſche Deckung und Weiß krönt dieſe vorzügliche Lei⸗ ſtung mit einem unhaltbaren Schuß! Dann machten ſich bei den deutſchen Leuten immer mehr die An⸗ ſtrengungen der letzten Tage und nicht zuletzt auch die ungewohnte Temperatur bemerkbar, ſo daß die unermüdlich kämpfenden Spanier etwas die Ober⸗ hand gewannen. Lincke im deutſchen Tor bekam reich⸗ lich Arbeit, erwies ſich aber wieder als der alte zu⸗ verläſſige Cerberus. Der Ausgleich blieb den Spa⸗ niern verſagt. Kritik der Mannſchaften Die Aufſtellung der deutſchen Elf lautete: Lincke; Harenberg, Zander; Kummetz, Haag, Schä⸗ fer; Mehlitz, Müller, Weiß, Scherbarth, Schmitz. Es gab in dieſem Spiel in unſerer Mannſchaft kaum einen Verſager. Jeder Spieler war ſich ſeiner ſchwe⸗ ren Verantwortung voll bewußt und gab ſein Beſtes. Alle kämpften mit großer Energie und mit einem vorbildlichen Eifer, heiß und ſchwer mußte der Sieg errungen werden. Die Spanier führten ein äußerſt ſchnelles und ſtockſicheres Spiel vor, dem jedoch unſere Elf die beſſere Technik und Taktik entgegenzuſetzen hatte. Und dies gab auch den Ausſchlag für den Ver⸗ lauf des Spieles, in dem, abgeſehen von der letzten Vriertelſtunde, unſere Vertreter meiſt etwas mehr vom Spiel hatten. Das Eckballverhältnis von 1114 für Deutſchland beſagt ſchließlich genug. Ein ganz großes Spiel lieferte diesmal der linke Berteidiger Zander, dem Schäfer in der Läuferreihe nicht viel nachſtand. Auch Theo Haag zeigte ſich, be⸗ ſonders in der zweiten Spielhälfte, in einer beſtechen⸗ den Form. Der Sturm war gut, jedoch am meiſten von den Strapazen der Vortage mitgenommen, ſo okalſieger in Bartelona Holland im Enoſpiel:0(:0) geſchlagen Die beutſche Hockey-Elf gewinnt den Golopokal Endergebnis von 410 herſtellte. Die Holländer kamen in der letzten Viertelſtunde durch einen energievollen Endſpurt verſchiedentlich gut auf, konnten auch ein⸗ zelne verheißungsvolle Chancen herausarbeiten, doch die deutſche Verteidigung, nicht zuletzt Lincke im Tor, war nicht zu ſchlagen. Kritiſches Der deutſche Sieg war ſelbſt in dieſer Höhe vollauf verdient. Die geſamte Mannſchaft hatte keinen ein⸗ gigen Verſager aufzuweiſen und ſpielte wie aus einem Guß, nachdem ſie einmal ihre aufängliche Nervoſität überwunden hatte. Man ſah von den deutſchen Spielern techniſch ausgezeichnete Leiſtungen, man ſah ein Kombinationsſpiel von einer Exaktheit, ſodaß die Hollnänder trotz allen Eifers kapitulieren mußten. Bei den deutſchen Spielern ſelbſt zeigte es ſich, daß die eintägige Ruhepauſe nicht ohne günſtige Auswirkungen geblieben war; ſie befanden ſich alle in einer körperlich ausgezeichneten Verfaſſung. Wenn man einzelne unſerer Elf beſonders auszeichnen muß, ſo ſind dies Heimann, Ueberle und Müller. Aber auch Theo Haag als Mittelläufer und Kurt Weiß als fineſſenreicher Sturmführer bewieſen er⸗ neut ihre hervorragende Klaſſe. Und daß Lincke im Tor ſchier unüberwindlich iſt, zeigte ſich auch in dieſem Spiel. Bei Holland verſtand es der Sturm nicht, ſich gegen die ſtabile deutſche Verteidigung durchzuſetzen. Man ſah zwar ab und zu auch viel⸗ verſprechende Aktionen, die aber ſtets wir⸗ kungslos verpufften. Die einzige Mannſchaftsfall bei Holland, der wirklich ſicher aufgewachſen war, war die Hintermannſchaft, die an der Höhe der Nieder⸗ lage ſchuldlos iſt. N Der Abſchluß Nach dem Spiel überreichte der ſpaniſche Gouver⸗ eur der ſiegreichen deutſchen Mannſchaft den vom König von Spanien geſtifteten Goldpokal, wobei er unſeren Spielern zu dem ausgezeichneten Erfol gratulierte und ihnen gleichzeitig für ihr faires 15 ritterliches Verhalten dankte. *. Um die Plätze Frankreich Schweiz:0 nach Verlängerung Frankreich und die Schweiz mußten ihr Spiel um den 5. und 6. Platz auf dem 25 Km. entfernten Platz von Taraſa auf grasloſem Boden austragen. Die Franzoſen waren öfters drückend überlegen und hatten zahlreiche Torchancen, die jedoch alle unver⸗ wertet blieben. Auch die Verlängerung brachte keine Entſcheidung und da die beiden Teams völlig er⸗ müdet waren, wurde auf eine weitere Verlängerung verzichtet. ** Belgien—Spauien:1(:1) In dem Kampf um den dritten und vierten Platz ſtanden ſich Belgien und Spanien gegenüber. Wenn man auch mit einem glatten Sieg der Spanier auf dem harten Spielfeld vom FC. Barcelona gerechnet hatte, ſo wurde man umſo mehr von der ausgezeich⸗ neten Partie überraſcht, die Belgien in dieſem Treffen lieferte. Der Kampf endete nach beiderſeiti⸗ ausgezeichneten Leiſtungen unentſchieden 11 nach⸗ 98 Spanten bei der Pauſe noch mit:0 in Führung ag. Auch Spanien in Vartelona geſchlagen daß die Angriffe nicht die gewohnte Durchſchlags⸗ kraft aufwieſen.— Mit dieſem:0 Sieg gegen Spa⸗ nien hat ſich Deutſchland an die Spitze der Gruppe & geſetzt und ſich damit für das Endſpiel qualifiziert, das, wie oben ausführlich berichtet iſt, von Deutſch⸗ land gegen Holland:0(:0) gewonnen wurde. Oeſterreich— Frankreich:2(:2) Beide Länder konnten bisher im Turnier noch keine Erfolge erzielen, ſie verloren ihre zwei aus⸗ getragenen Spiele und hatten damit jegliche Aus⸗ ſicht auf eine Plazierung eingebüßt. Nachdem die Franzoſen bereits mit:0 in Führung lagen, gelang den Oeſterreichern noch kurz vor der Pauſe der Aus⸗ gleich. Trotz überlegenem Spiel in der zweiten Halbzeit konnten die Oeſterreicher an dieſem Reſul⸗ tat nichts mehr ändern, ſodaß ſich beide Parteien mit 212 unentſchieden trennten. Holland gegen Belgien:0 Das letzte Spiel des Tages wurde von Holland und Belgien beſtritten. Es gab hier ein ſchwer um⸗ kämpftes, erbittertes Gefecht, da in dieſem Spiel es um die Führung in der Gruppe B ging. Die Hollän⸗ der waren im erſten Spielabſchnitt meiſt im An⸗ griff und drängten die Belgier ſtark zurück. Jedoch konnte der holländiſche Sturm dieſe Ueberlegenheit nicht auch in Toren ausdrücken. Nach dem Wechſel wurde das Spiel ausgeglichener, beide Mannſchaften verpaßten einige große Chancen, ſodaß auch dieſer Spielabſchnitt torlos endete. Mit:0 trennten ſich die Parteien. Holland und Belgien waren mit dieſem Unent⸗ ſchieden auch weiterhin punktgleich, ſodaß man Hol⸗ land auf Grund des beſſeren Torverhältniſſes zum Gruppenſieger erklärte und die holländiſche Mann⸗ ſchaft als Endſpielgegner für Deutſchland beſtimmte. * Der Tabellenſtand Gruppe Deutſchland 8 Spiele 14:3 Tore 60 Punkte Spanien 3 Spiele 621 Tore 42 Punkte Oeſterreich 3 Spiele 3210 Tore:5 Punkte Frankreich 3 Spiele:13 Tore:5 Punkte Gruppe B Holland 2 Spiele:0 Tore:1 Punkte Belgien 2 Spiele 30 Tyre:1 Punkte Schweiz 2 Spiele:11 Tore 04 Punkte Süddeutſche Enoſpiel⸗Termine Runde der Meiſter Der Süddeutſche Fußball⸗ und Leichtathletik⸗Ver⸗ band hat in der Runde der Meiſter folgende End⸗ ſpiel⸗Termine feſtgeſetzt: 29. Dezember: Waldhof. 5. Jaun ar: JC. Pirmaſens— Bayern Mün⸗ chen, Baden— Eintracht Frankfurt, Sp. Vg. Fürth VfB. Stuttgart. 12. Jau nar: BfB. Stuttgart— Baden, Ein⸗ tracht Frankfurt— Sp. Vg. Fürth, Bayern München — Wormatia Worms, SVB. Waldhof— FK. Pirma⸗ ſens. 19. Januar: Baden— SV. Waldhof, Sp. Vg. Fürth— Wormatia Worms, FK. Pirmaſens— Ein⸗ tracht Frankfurt, VfB. Stuttgart— Bayern Mün⸗ chen. 26. Jan nar: Wormatia Worms— Baden, SV. Waldhof— Sp. Vg. Fürth, Bayern München— Ein⸗ tracht Frankfurt, FK. Pirmaſens— BfB. Stuttgart. 2. Februar: Baden— FK. Pirmaſens, Sp. Bg. Fürth— Bayern München, V. f. B. Stuttgart— SWV. Waldhof, Eintracht Frankfurt— Wormatia Worms. 9. Februar: Bayern München— Baden, FK. Pirmaſens— Sp. Vg. Fürth, SV. Waldhof— Ein⸗ tracht Frankfurt, Wormatia Worms V. f. B. Stutt⸗ gart. 16. Februar: Baden Sp. Vg. Fürth, Bayern Wormatia Worms— SV. München— SV. Waldhof, Eintracht Frankfurt VB. f. B. Stuttgart, Wormatia Worms FK. Pirma⸗ ſens. Weitere Rückspiele im Turngau Mannheim Nach einwöchiger Pauſe nehmen die Handballſpiele im Mannheimer Turngau wiederum ihren Fortgang. In der Aufſtiegsklaſſe ſind ſämtliche Mannſchaften beſchäf⸗ tigt, ſodaß mit einer weiteren Klärung wenigſtens im Mittelſeld zu rechnen iſt. Germania empfängt Hockenheim, und wird, vorausgeſetzt, daß die Mann⸗ ſchaft wieder intakt iſt, alle Anſtrengungen machen, ſeine Stellung zu verbeſſern. Ungewiß iſt der Verlauf des Spieles Secken heim— Sandhofen; denn insbe⸗ ſondere Sandhofen hat ſich in den letzten Wochen wieder herausgemacht. Viernheim muß in Ketſſch antreten and wird wenig Ausſicht auf Gewinn haben, denn die Turngemeinde Ketſch bleibt nunmehr noch einer der erſten Anwärter auf die Meiſterſchaft. Weiterhin tragen die bei⸗ den 1848er Mannſchaften in dieſer Runde ihr fälliges Spiel aus. Die weiteren Spiele: Aufſtiegsklaſſe: Germania 1.— Hockenheim 1. Secken⸗ heim 1.— Sandhofen 1. Keiſch 1.— Viernheim 1. TV. 1840 1b— TB. 1840 1. 5 -⸗Klaſſe: Germania 2.— Feudenheim 1. TV. 1846 22 gegen Waldhof 1. MTG. 1.— Käfertal 1. Ketſch 2.— Oftersheim 2. Neckarau 2.— TV. 1846 2b. Jugend: Seckenheim— Sandhofen; TV. 1846 a Viernheim; TV. 1846 pb— Käfertal; Ketſch— Oftersheim; Neckarau— Hockenheim. Gr. Einigung zwiſchen Turnern und Schwimmern Zum Abſchluß eines Gemeinſchafts⸗ Vertrages Der erſte Sportverband, der die vom Deutſchen Turn⸗ tage gegebene Anregung einer engen Zuſammenarbeit zwiſchen der D, T. und den Sportverbänden aufgriff, war der Deutſche Schwimmverband. Nachdem die D. T. ſowohl als auch der DSV. die nötigen Vorarbeiten im eigenen Kreiſe erledigt hatten, traten am Sonnabend und Sonn⸗ tag in Berlin die Vorſtände der beiden Organiſationen zu einer gemeinſamen Beſprechung zuſammen. In dieſer waren vertreten die D. T. durch ihren Vorſitzenden Dominſieus und die Vorſtandsmitglieder Dr. Thiemer, Steding und Bitſch, die Schwimmer durch ihren Vorſttzen⸗ den Dr. Geiſow u. die Vorſtandsmitglieder Har, Dr. Bia⸗ ner und Höflmayr und Irmer. Am Samstag wurden die Grundlinien für das Abkommen vereinbart, am Sonntag das Abkommen ſelbſt in allen Details ausgearbeitet. Die Verhandlungen wurden von beiden Seiten in ſp freund⸗ ſchaftlicher, entgegenkommender Weiſe geführt, daß die Beratungen raſch zu dem beiderſeits gewünſchten Ziele führten. Das ſchließlich feſtgelegte Uebereinkommen zwi⸗ ſchen D. T. und DSV. hat folgenden Wortlaut: „Beide Verbände erſtreben im Gedanken der deutſchen Volksgemeinſchaft die engſte Zuſammnarbeit der Turn⸗ und Sportverbände und ſehen als das Endziel ihrer Ver⸗ handlungen den zuſammen ſchluß der deutſchen Turu⸗ und Sportverbände an, die auf der glei⸗ chen Grundlage arbeiten. Zu dieſem Zwecke ſchließen beide Vereine auf freundſchaftlicher Grundlage zunächſt eine Arbeitsgemeinſchaft. 5 8 1. Aufgaben: 1. Die gemeinſame Vertretung der ſchwimmeriſchen Be⸗ lange beider Verbände nach außen. )] Was zunächſt den internationalen ſportlichen Ver⸗ kehr anbelangt, ſo ſind beide Verbände damit einverſtanden, daß die D. T. ſich vorbehält, in dieſen internationalen Verkehr hineinzuwachſen und zunächſt keinen Anſpruch auf Beteiligung bei der ſogenannten„diplomatiſchen“ Ver⸗ tretung erhebt, daß die D. T. aber andererſeits bean⸗ ſprucht, ſobald ſie in der Lage iſt, geeignete Fachleute da⸗ für zu benennen, dieſe Fachleute mit Unterſtützung des D. S. B. in die Fachausſchüſſe der F. J. N. A. entſenden zu können. Erſtrebenswert iſt die einheitliche Vertretung der Gemeinſchaft von DSV. und Dr. in der F NA. hb) Die gemeinſamen ſchwimmeriſchen Belange beider Verbände ſollen innerhalb des Deutſchen Reichsausſchuſſes für Leibesübungen, der Sandes⸗Provinzialausſchüſſe für Leidesubungen und dergl. bei wichtigen Fragen einheitlich a 5 3 vertreten werden, ebenſo auch den Behörden gegenüber. 2. Die Förderung der Arbeit beider Verbände nach innen. Zu dieſem Zweck wird verabredet: a) Wer von einem Verband zum anderen hin⸗ überwechſeln will, wird nicht eher aufgenommen, als bis er ſeinen Verpflichtungen in dem erſten Verband ord⸗ nungsmäßig Genüge geleiſtet hat. Er darf ferner zu keinem Wettkampf zugelaſſen werden, bevor nicht von dem Tage der ſchriftlichen Abmeldung aus ſeinem erſten Verband eine Sperrfriſt von einem Jahr abgelaufen iſt. b) Das Ziehen aus den Vereinen eines Verbandes zu denen des anderen wird von beiden Verbänden mißbilligt und bekämpft. c) Es ſoll ein freundſchaftliches Verhältnis der Vereine beider Berbände an demſelben Ort geſchaffen werden, z. B. durch gemeinſame Regelung der Uebungszeiten, gemeinſame Feſtlegung der Wettkämpftermine. d) Beide Verbände erkennen au, daß es nötig iſt, zu gemeinſamen deutſchen Mebſterſchaften unter Wahrung der Amateurbeſtimmungen zu gelangen, die im Ideal offen für jeden Deutſchen ſeiw ſollen, der den diesbezüglichen Beſtimmungen Genüge leiſtet. Einſtweilen aber bleibt es auf dieſem Gebiet bei den beſtehenden Verhältniſſen. e) Die Wettkampfbeſtimmungen beider Verbände einander anzugleichen. 1) Erſtrebenswert iſt ein gewiſſer örtlicher Wettkampf⸗ verkehr unter gemeinſamer Genehmigung und Leitung der Verbände. 5 ſind J 2. Organiſationsform 1. Zur Regelung aller Fragen, die ſich bei der Durih⸗ führung dieſes Uebereinkommens ergeben, beſtellen beide Verbände einen gemeinſamen Nusſchuß. Er be⸗ ſteht aus je örei Vertretern und tritt mindeſtens einmal im Jahr zuſammen. Er gibt ſich ſeine Geſchäftsordnung ſelbſt. 2. Sinugemät ſind die Verhältniſſe in Kreiſen, Gauen und einzelnen Orten zu regeln. 3. Im übrigen bleibt bis zu einem engeren Zuſammen⸗ ſchluß beider Verbände die Doppelmitgliedſchaft ron Einzelnen geſtattet, die von Abteilungen und Ver⸗ einen aber verboten. Die Beteiligung an Wettkämpfen des anderen Verbandes iſt nur mit Genehmigung des eignen Verbandes zuläſſig. § 3. Inkrafttreten Dieſes Uebereinkommen bedarf noch der Zuſtimmung des Berbandstages des DS., der Oſtern 1990 zuſammen⸗ tritt. Bis dahin follen die Ausküßrungsbeſtimmungen ge⸗ f werden 8 5 Handball im Badiſchen Turnkreis Schwacher Betrieb in der Meiſterklaſſe Der Ausklang im Jahre 1929 bringt nur wenige Spiele insgeſamt 6 an der Zahl, nachdem noch die Begegnungen Jahn Offenburg— MTV. Karlsruhe und eines der wich⸗ tigſten Tbd. Lörrach— TV. Lörrach abgeſetzt wurden. Im Vordergrund ſteht für die Gruppe 2 das Spiel TV. Rohrbach— Tbd. Durlach, in welchem ſich zwei Anwärter auf die Gruppenmeiſterſchaft gegenüberſtehen. Der Ver⸗ lierende wird wohl vorerſt ſeine Ausſichten begraben müſſen. Auch das Treffen Lohr— Meißenheim iſt für Gruppe 4 ausſchlaggebend. Im übrigen ſind auf dem Plan: 5 Gruppe 1: Tg. Rheinau— Tg. Oftersheim; Polizei Heidelberg— TV. Philippsburg. Gruppe 2: TW. Rohrbach— Tod. Durlach; TV. Dur⸗ lach— Tgde. Ziegelhauſen. Gruppe 3 TV. Baden⸗Baden— Polizei Karlsruhe. Gruppe 4: TV. Lahr— TV. Meißenheim. Gr. Die Fußball⸗Länderkämpfe 1929 Die Zuſammenſtellung aller Länderſpiele des ver⸗ gangenen Jahres Verſuch einer Tabelle Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Schottland 6 5 1 0 24:0 11:1 England 2 5 0 2:0 10:4 Deutſchland 5 4 1 90 17:3:1 Spanten 3 3 0 0 17:4:0 Schweden 7 5 0 2 27:11 10:4 Polen 2 2 0 0:2:0 Bulgarien 2 2 0 0:2:0 Rumänien 4 3 0 1 10:6 6˙2 Ungarn 6 3 2 1 13:8 8·4 Oeſterreich 6 3 2 1 14:9:5 Norwegen 6 8 1 2 19:19:5 Tſchechoſlowakei 8 3 3 2 23:¹%:7 Eſthland 5 2 1 2 12:10:5 Italien 4 5 0 2 112: 4·4 Holland 6 2 1 3 11:20 877 Lettland 6 2 1 3 10:22:7 Frankreich 7 2 1 8 11:24 410 Finnland 5 1 0 4 419 278 Belgien 4 1 60 3:11 275 Dänemark 3 1 0 2 12:8:4 Irland 4 1 0 8 9717 25 Jugoſlawien 5 1 1 8 11:1:7 Litauen 1 90 0 1 19 022 Luxemburg 1 0 0 1 925 0·² Wales 2 0 0 2:10 026 Portugal 8 90 0 3:18:6 Schweiz 6 0 0 6 9527 92 ¹⁹ Kritiſches Die Rangfolge der einzelnen Nationen iſt eine mehr oder weniger willkürliche, denn bei der ſtark unterſchied⸗ lichen Zahl der ausgetragenen Spiele iſt es ſchwer, die rich tige Norm zu finden. Die Zahl der Spiele iſt im übrigen ſtark zurückgegangen. An der Spitze ſtehen, wie auch in den letzten Ihren Schottland, England und Spanien. Dentſchland hat ſich ſehr gut vorgearbeitet und im abge⸗ laufenen Jahre ſeine beſte Geſamtleiſtung vollbracht. Dir ſchwächeren nordiſchen Staaten, die einen ſtarken Spiel⸗ betrieb unter ſich pflegen, einzugliedern iſt nicht ganz leicht, da die Zahl ihrer Spiele das Punktverhältnis ver⸗ ſchtebt. Ueberraſchend gut hat ſich Norwegen geholten, das ſo ſtarke Nationen wie Dänemark und Holland ſchlug, da⸗ gegen hat die Schweiz einen ſchlechten Stand wie nie zu⸗ vor. Von ſechs Spielen, allerdings gegen die führenden Fußball⸗Länder: Europas wurde nicht ein einziges ge⸗ wonnen. Auch Dänemark hat ſich nicht auf der Höhe der guten Leiſtungen der verfloffenen Jahre halten können. Schweden gilt ſomit als ſtärkſte nordiſche Fußball⸗Nation. Italien und die Tſchechoſlowakei haben ſpieleriſch nicht das geleiſtet, was man nach den letztjährigen Erfolgen ihrer Mannſchaften allgemein erwartet hatt und erwarten mußte. Alles in allem bietet ſich ein recht intereſſantes Bild der Fußballſtärke der europäiſchen. Nationen. Bezirksmeiſterſchaſten der Amateurboxer Die Ausloſung im Bezirk Baden⸗Pfalz⸗Saar Auf Grund des Beſchluſſes des außerordentlichen Ver⸗ bandstages der Südweſtdeutſchen Amateurboxer vom 10. November in Mannheim werden die Meiſterſchaften der neugeſchaffenen Bezirke Württemberg und Baden⸗Pfalz⸗ Saar in dieſer Saiſon getrennt in zwei Gruppen(Gruppe Baden und Gruppe Pfalz⸗Saar) durchgeführt. Mit Rück⸗ ſicht auf die Kamfſpiele 1930 gelten dieſe Meiſterſchafts⸗ kämpfe zugleich als Ausſcheidungstreffen die für alle Deutſche offen ſind, folglich alſo auch für die Boxer der Deutſchen Athletikſportvereinigung von 1891. Da aber der Deutſche Reichsderband für Amateurboxen nur die Kämpfer, aber nicht die Ring⸗ und Punktrichter zuläßt, iſt das Meldeergebnis von ſeiten des DAV. mehr als gering geweſen. Eine einzige Nennung(Kahrmann⸗Gelb⸗ ſtern Karlsruhe) wurde abgegeben. Die in der letzten Woche in Mannheim vorgenommene Ausloſung brachte für Baden folgendes Ergebnis: Vorrunde am 28. Dezember 1929 in Mannheim (Kaſinoſaal) Leichtgewicht: Dittmann⸗VfR. Mannheim— Schmidt⸗ BC. Singen; Barth⸗O08 Mannheim— Hettel⸗Phönix Karls⸗ ruhe; Nicolai⸗Vfgt.— Schmitt⸗ s Mannheim. Weltergewicht: Philipp⸗BfR.— Sproll⸗Phönixr Karls⸗ ruhe; Stetter⸗VfR. Böhler⸗08— Berle⸗.s M heim (Freilos). Mittelgewicht: Bächle⸗Singen— Kahrmann⸗Karlsruhe; Graf⸗Singen— Bernlöhr⸗O8; Krieger⸗BfR.— Kirſch⸗ O8. Binnig⸗VfR.(Freilos). Halbſchwergewicht: Walter⸗VfR.— Wankmfller⸗Os: 18— Zimer⸗O8.— Grieſel⸗Phönix Karlsruhe Freilos). Zwiſchenrunde am 4. Jannar 1530 in Karlsruhe (Städtiſche Ausſtellungshalle) Bantamgewicht: Huber⸗ gs— Judt ⸗VfR. Federgewicht: Berle⸗Is— Lennert⸗Vf. R. Leichtgewicht: erfolgt Neuausloſung der Sieger aus der Vorrunde und Veltergewicht: erfolgt Neugusloſung der Sieger aus der Vorrunde und Freilosſteger. Mittelgewicht: erfolgt Neuausloſung der Sieger aus der Vorrunde und Freilosſieger. Halbſchwergewicht: erfolgt Neuausloſung der Sieger aus der Vorrunde und Freilosſieger. Die Endrunde ſteigt am 18. Jannar in der Scheſſel⸗ halle zu Singen Die Gegner werden erſt nach der Zwiſchenrunde zu⸗ ſammengeſtellt. In der Gruppe Pfalz⸗Saar gelangt mit Rück⸗ ſicht auf das geringe Meldeergebnis die Vor⸗ und En d⸗ runde am 1. Januar 1930 in Landſtuhl zur Er⸗ ledigung. Die Paarungen wurden wie folgt feſtgeſetzt: Vorrunde: Leichtgewicht: Kunz⸗Kaiſerslautern— Her⸗ zog⸗Ludwigshafen: Scheithe⸗Kaiſerslautern— Manuuel⸗ Landſtuhl; Weltergewicht: Blank⸗Kaiſerslautern— Puſſay⸗ Saarbrücken; Zimmermann⸗Landſtuhl— Hähn⸗Neuſtadt; Mittelgewicht: Pitz⸗Ludwigshafen— Schäfer⸗Katſers⸗ lautern; Entſcheidung: Flieger⸗ und Bantamgewicht: frei. Leichtgewicht: Sieger aus Kunz⸗Herzog— Sieger aus Scheithe⸗Mannel: Weltergewicht: Schneider⸗ g Ludwigas⸗ hafen— Sieger aus Vorrundenkämpfen: Mittelgewicht: Groß⸗Landſtuhl— Sieger aus Pitz⸗Schäfer.— Halb⸗ ſchwergewicht: Fehr⸗Ludwigshafen— Kröhner⸗Landſtuhl; Schwergewicht: Hareus⸗Ludwigshafen— Happ⸗Neuſtadt. Radſport Radrennen in Paris Weltmeiſter Michard in großer Form Weltmetiſter Michard, der bereits am Heiligen Abend in Etienne das Fliegerhauptfahren vor ſeinen Lands⸗ leuten Faucheux, Marcek Jan und Zauns gewonnen hatte, triumphierte auch am erſten Feiertag im Pariſer Winter⸗ velodrom im„Großen Weihnachtspreis für Flieger“ vor dem Schweizer Kauffmann und dem Belgier Arlet. Den Endkampf der Zweiten gewann Faucheux vor Bergamint und Moeskoyps. Das Stunden rennen der Dauerfahrer wurde eine Beute des in ausgezeichneter Farm befind⸗ lichen Graſſin, der mit einer Leiſtung von 69,375 Ktlo⸗ metern einen neuen Bahnrekord aufſtellte. Weltmeiſter 8 20 8 7750 zurück 8 dem zweiten Platz vor Linar unden) und dem Amerika a Runden] zurück.„ * —.— * 2 4 5 A. n d e e — Freitäg, den 27. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen ⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 598 Der deulſche Sport im Jahre 1930 Das ſcher dort am erfolgreichſten, denn wir konnten in Amſter⸗ dam den zweiten Platz hinter Amerika belegen. Nach dem Stand von Amſterdam gerechnet, mußten wir alſo die beſte Sportnation in Europa ſein. Obwohl das Jahr 1929 lange nicht die großartigen Erfolge wie 1928 0 1 8 1 n s während des Olympiſchen Jahres ſo oft gebrauchte ch nitts des deutſchen Sports. Die ſyſtematiſche Arbeit es 1928 wirkte ſich in dieſem Jahre nach der Breite ach der Tiefe aus. Noch in keinem Jahre wurden derartig viele und gleichmäßig gute Leiſtungen erzielt, wie gerade im Jahre 1929. Der Sportgedanke hat in Deutſchland tiefe Wurzeln geſchlagen und iſt in Schichten eingedrungen, die früher für den Sport nichts oder zum mindeſten nicht viel übrig hatten. Die Erfolge nach der Breite und Tiefe zeigen deutlich, daß der von den ver⸗ ſchiedenen Sportverbänden eingeſchlagene Weg der richtige war, Zur rchten Zeit noch hat man erkannt, daß die Grund⸗ Hirſchfeld⸗Allenſtein Weltrekordmann im Kugelſtoßen ibee des Sports nicht die Aufſtellung von Spitzenleiſtungen und Heranzüchtung von nur Spitzenkönnern iſt, ſondern daß der Sport in erſter Linie die Hauptaufgabe hat, die große Maſſe des Volkes zu erfaſſen und ſte B an die Leibesübungen heranzuführen. Deutſch⸗ and braucht in der jetzigen wirtſchaftlich ſchweren Zeit ge⸗ ſunde und leiſtungsfähige Menſchen. Wenn man die Erfolge der einzelnen Sportarten für ſich durchgeht, ſo muß man feſtſtellen, daß Deutſchland in der Leichtathletik unbedingt führend in Europa iſt“ Am beſten veranſchaulicht das die Liſte der 10 Beſten Europas, die in dieſem Jahre zuſammengeſtellt wurde. Ueber 100, 200 und 400 Meter iſt Deutſchland an erſter Stelle. Die 100⸗Meterſtrecke iſt die Domäne der deutſchen Sprinter. Die erſten 9 Plätze be⸗ ſetzen Deutſche und erſt den 10. Rang nimmt ein Italiener ein. Der einzige Sprinter, der Deutſche während des 8 5 5 ſchlug, war der amerikaniſche Negerſprinter To⸗ u N. reiſe dem unverwüſtlichen Turner Lammers beugen. In der 200⸗Meterſtrecke iſt das Bild ungefähr das gleiche. 8 Deutſche liegen in Front, dann folgt ein Fran⸗ zoſe und ein Engländer. Ueber 400 Meter geſtaltet ſich das Bild ſchon etwas anders. Zwar hat immer noch ein Deutſcher die Führung, dann aber folgen 4 Ausländer und erſt an 6. Stelle liegt wieder ein Deutſcher. Den 8. Platz nimmt wieder ein Deutſcher ein. In der 800 Meterſtrecke mußten wir die Füh⸗ rung, die wir ſo lange Zeit durch Dr. Peltzer inne⸗ hatten, an das Ausland abgeben. Erſt an 6. Stelle liegt ein Deutſcher. Dr. Peltzer, der vor den Olympiſchen Spielen verwundet wurde und ſich nie mehr recht erholen konnte, folgt mit der gleichen Zeit auf dem 7. Platz. Engelhardt Darmſtadt, von dem man ſich nach ſeiner ganzen Veranlagung großartige Leiſtungen verſprach, kam nach ſeinem Boxunfau nicht mehr recht in Schwung. Auch auf der 1500⸗Meterſtrecke wurden wir zurückge⸗ drängt. Wir beſetzen jetzt die 5. und 7. Stelle. Hier fehlt ein Peltzer in Hochform. Bei den langen Strecken hatten wir im allgemeinen nie viel zu beſtellen. Ueber 5000 Meter liegt unſer Vertreter auf dem 7. ef Nur mi, der Wunderläufer, mußte jüngeren Kräften wei⸗ chen und ſich auf den 5. Platz zurückdrängen laſſen. Ebenſo liegen die Verhältniſſe über 10000 Meter, wo ſich ein Deutſcher an 7. Stelle plazieren konnte. 5 Das Hürden laufen über 110 Meter ſieht Troßbach⸗ Deutſchland immer noch an 2. Stelle. Der einzige Deutſche, der ſonſt über dieſe Strecke noch in Frage kommt, nimmt den 6. Rang ein. Ueber 400 Meter Hürden belegen unſere Leute den 7. und 10. Platz. Im Hochſprung konnten wir die Leiſtungen der anderen Länder ſelten er⸗ reichen. Der 3. und 5. Platz bedeuten hier ausgezeichnete Leiſtungen. Im Stabhochſprung brachte es der Hallen⸗ ſer Wegner mit einem Sprung von 4,02 Meter fertig, ſich an die Spitze der europäiſchen Springer zu ſetzen. Er iſt auf dteſem Gebiete aber auch der einzige deutſche Ver⸗ treter, der gegen internationale Konkurrenz antreten kann. Bei den Speerwerfern konnten ſich unſere Leute ſchön nach vorn arbeiten. Der.,., 8. und 10. Platz will hier ſchon allerhand heißen. Im Kugelſtoßen hat Deutſchland in Hirſchfeld, dem Weltrekordmann, einen überragenden Vertreter. Seine Leiſtungen haben unſere Kugelſtoßer ſo ſtark angeſpornt, daß wir jetzt über eine große Anzahl Leute verfügen, die weit über 15 Mtr. kom⸗ men. Wir beſetzen in dieſer Disziplin den., 4. und 6. Platz. Bei den Diskus werfern haben unſere beſten Leute im Ernſtfalle immer verſagt. Der 5. und 10. Platz ſind in Anbetracht dieſes Umſtandes noch ganz achtbare Lei⸗ ſtungen. Im Hammerwerfen haben wir keinen Ver⸗ treter, der ſich mit internationaler Konkurrenz irgendwie meſſen könnte. Die überragende Stellung Deutſchlanoͤs in den Staffeln kommt dadurch beſonders zum Ausdruck, daß bei 20 beſten Klubſtaffeln Europas Deutſchland über amal 100 Meter allein 16 Vertreter ſtellt Die erſten 4 Plätze gehbren deutſchen Staffeln. Auch über Amal 400 Mtr. iſt Deutſchland bei 20 Staffeln 13mal vertreten. Die Mannheimer Turngeſellſchaft nimmt mit einer Leiſtung von 325,1 noch einen ſehr guten Platz ein. Die ausgezeichnete Durchſchnittsleiſtung der deutſchen Leichtathleten kommt aber am beſten durch die bis jetzt gewonnenen Länderkämpfe und durch die Leiſtungen bei den Deutſchen Meiſterſchaften zum Aus⸗ druck. Von allen leichtathletiſchen Länder⸗ Kämpfen, die von deutſchen Leichtathleten bis fetzt aus⸗ getragen wurden, wurde noch keiner verloren. Auch zu dieſem Jahre wurden alle Länderkämpfe gewonnen. Unſere Damen konnten ihren erſten Länderkampf gegen England, der in Düſſeldorf durchgeführt wurde, ett 53,5 345,5 gewinnen. Olympiſche Jahr 1928 war ſcheinbar für den deukt⸗ e, wurde durch verſchiedene Länderkämpfe auf allen rtgebieten der Beweis erbracht, daß wir in Europa tat⸗ er Spitze aller Nationen auf ſportlichem Ge⸗ Schlagwort von der Breitenarbeit war nicht nur eine Redensart, aus irgend einem Umſtand her⸗ aus geboren, ſondern die Bezeichnung eines neuen Ab⸗ Aber auch er mußte ſich am Schluſſe ſeiner Europa⸗ Die Herren gewannen ihren Länderkampf gegen Eng⸗ land in Stamford Bridge mit viel Glück mit:4 Punkten. Da der Länderkampf in Form von Mannſchaftskämpfen ausgetragen wurde, konnte England in einigen Staffeln ausgezeichnete Leiſtungen erzielen. Man muß bei dieſem Länderkampf allerdings berückſichtigen, daß Deutſchland mit einer ſtark geſchwächten Mannſchaft antrat. In den Spring⸗ und Wurfkonkurrenzen konnte England nicht einen ein⸗ zigen Sieg erringen. Hier waren unſere Leute glatt über⸗ legen. Mit großer Sorge ſah man dem La n d er kampf gegen Frankreich in Paris am 1. September entgegen, da wir einmal nicht mit den beſten Leuten an den Start gehen konnten und dann die Leiſtungen der franzöſiſchen Leichtathleten ſich ſichtbar ſehr ſtark verbeſſert hatten. Der Erfolg der deutſchen Leichtathleten mit 79766 iſt aus dieſem Grunde umſo höher zu bewerten. Am gleichen Tage ſiegte Deutſchland in Zürich gegen die Schweiz mit 83:45 Punkten überlegen. Obwohl ſich auch die Leiſtungen der ſchweizeriſchen Athleten ſtark gehoben hatten, werden ſie doch in abſehbarer Zeit den Deutſchen nicht gefährlich werden können. Den Abſchluß erfuhr die Leichtathletikſalſon durch den Länder kampf gegen Japan in Tokio, den unſere Vertreter knapp mit 75,5:71,5 Punkten gewinnen konnten. Trotz des knappen Sieges in dieſem Länderkampf iſt die Geſamtleiſtung ganz ausgezeichnet, denn der Klimawechſel und die lange Fahrt waren nicht ohne Einfluß auf die Leiſtungen unſerer Leute geblieben. Erſt in ſpäteren Kämpfen, als ſie ſich dem Klima angepaßt hatten, boten ſie ganz Ausgezeichnetes. Eldracher⸗Frankſurt ſtellte mit 10,3 über 100 Meter einen neuen Weltrekor d auf und Wegner⸗Halle überſprang im Stabhochſprung 4,02 Mtr. Er iſt der erſte Deutſche, der die 4 Meter⸗Grenze itber⸗ ſprang. Baden konnte im Länderkampf Elſaß in Karls⸗ ruhe am 28. Juli mit 80:60 Punkten ſchlagen. Aus bieſer kurzen Zuſammenſtellung, die nur die Haupt⸗ erfolge berührt, kann man ohne weiteres erſehen, daß un⸗ ſere Leichtathleten in Europa keine Gegner zu fürchten haben. Die Länderkämpfe gegen Schweden und Finnland im nächſten Jahre werden einwandfrei den Beweis er⸗ bringen, wer in Europa in der Leichtathletik führt. Länderſiege auch im Fuß ballſport Noch kein Jahr brachte dem deutſchen Fußballſport ſo eindeutige und einwandfreie Erfolge wie das Jahr 1929. Mit großen Hoffnungen gingen wir 1928 in den Kampf um die Weltmeiſterſchaft. Nur zu bald mußten wir erkennen, daß es für uns in Amſterdam nichts zu holen gab. Die Niederlage in Amſterdam und die üblen Begleiterſcheinun⸗ gen während des Spiels gegen Uruguay haben unſerem Fußballſport ſehr geſchadet. Er brauchte deshalb Siege, um ſeinen guten Ruf wieder herzuſtellen. Die Vorbereitungen für bie olympiſchen Spiele wirkten ſich gerade im deutſchen Fußball erſt im folgenden Jahre richtig aus. Schon das Jahr 1928 konnte mit einigen ſchönen Erfolgen abgeſchloſſen werden. Das Jahr 1929 brachte dann Erfolg auf Erfolg. Am 10. Februar wurde in Mannheim die ſchweizeriſche Nationalmannſchaft in einem überlegenen Spiel:1 abgefertigt. Die deutſche Mannſchaft zeigte bei dieſem Länderkampf ein Spiel, dem auch weit beſſere Vertretungen als die der Schweizer unterlegen wären. Man kann ruhig behaupten, daß am 10. Februar Deutſchlands beſte Mannſchaft ſeit langen Jahren auf dem Platze ſtand. Daß gerade Mannheim dieſen günſtigen Auftakt für den deutſchen Fußballſport im Jahre 1929 bil⸗ dete, iſt umſo erfreulicher. 8 Am 28. April mußte in Turin auch unſer ſtärkſter Gegner in Europa, Italien, die Ueberlegenheit des deutſchen Fußballs anerkennen. Deutſchland ſiegte verdient, wenn auch knapp mit:1. Den größten Erfolg des Jahres erzielte die deutſche Nationalmannſchaft am 1. Juni in Berlin in dem Länderſpiel gegen ſchot⸗ tiſche Berufs ſpieler. Mit viel Glück konnten dieſe das Spiel unentſchieden:1 halten. Unſere Spieler waren den Schotten in jeder Weiſe ebenbürtig. Auch die Schwe⸗ den konnten am 23. Juni in Köln gegen die Ueberlegen⸗ heit ber Deutſchen nicht ankommen. Mit 08 mußten ſie ſich dem beſſeren Geſamtkönnen der Deutſchen beugen. Den Abſchluß für 1929 brachte dann der Sieg im Länderkampf gegen Finnland in Altona. Die Finnen wurden gang überlegen mit:0 geſchlagen. Einen großartigen Erfolg konnte Süddeut ſchlan d am 6. Januar in Nürnberg gegen die Vertretung von Nie⸗ deröſterreich erringen. Die öſterreichiſchen Berufs⸗ ſpieler mußten nach einem von der ſüddeutſchen Vertretung überlegen durchgeführten Kampf mit einer:5⸗Niederlage die Heimreiſe antreten. Süddeutſchland ſollte aber auch nicht vor einer empfindlichen Schlappe verſchont bleiben. In Bubapeſt erhielt die beſte füddeutſche Vertretung eine :7⸗Niederlage; alſo eine Niederlage, wie ſie eine deutſche Mannſchaft ſchon lange nicht mehr erlitten hatte. Der ſchlechte Eindruck dieſer Niederlage konnte dann erſt in letz⸗ ter Zeit durch den:1⸗Sieg des 1. FC. Nürnberg über die beſten ungariſchen Berufsſpieler Hungaria Bu da⸗ pe ſt wieder gut gemacht werden. Fürth verlor gegen die gleiche Mannſchaft trotz abſolut ebenbürtigem Spiel mit 92, hinterließ aber einen ausgezeichneten Eindruck. Erfolge der Schwimmer Bei unſeren Schwimmern will es nicht ſo recht vorwärts gehen. Z. Zt. haben wir nur wenige Schwimmer und Schwimmerinnen, die an die internationale Sonderklaſſe heranreichen. Im Freiſtilſchwimmen haben wir keinen Vertreter, der mit den Weltbeſten in Wettbewerb treten könnte. Nur im Bruſtſchwimmen können ſich unſere Schwim⸗ mer mit den Beſten meſſen. Erfreulich ſind die Fortſchritte, die im Rückenſchwimmen der Deutſche Meiſter Küp⸗ pers ⸗Vierſen gemacht hat. Mit einer Leiſtung von 108.8 über 100 Meter kam er dem Weltrekord ſchon recht nahe. Bei beſſerer Gegnerſchaft in Deutſchland hätte er vielleicht ſchon den Weltrekord erreicht. Weit beſſer liegen unſere Damen im Rennen. Im Frei⸗ ſtil haben wir in Reni Erkens unſere beſte Vertreterin. Im Bruſtſchwimmen konnte die Olympiaſiegerin Hilbe Schrader über 200 Pards in:57,8 vor ganz kurzer Zeit einen neuen Weltrekord aufſtellen und die alte Lei⸗ ſtung der Engländerin King um 4,2 Sekunden verbeſſern. Mühe, Wiedemann und Wunder konnten im Bruſtſchwimmen gleichfalls ſehr gute Leiſtungen er⸗ zielen. Im Rückenſchwimmen beſitzt Deutſchland in A. Rehborn und Saſſerath zwei ſehr gute Vertre⸗ terinnen. Im Länderkampf gegen die Schweiz, der vom 24. bis 25. Auguſt in Münch en ausgetragen wurde, gewann die deutſche Vertretung überlegen mit 176:76 Punkten. Beim Länderkampf gegen Frankreich in Paris am 7. Juni gewann Deutſchland die Staffel und Frankreich das Waſſer⸗ Hallſpiel, ſodaß der Kampf unentſchieden 111 endete. Mit dem gleichen Ergebnis ging der Länderkampf gegen England am 286. und 28. September in Birmingham und Lonbon aus. Auch hier war Deutſchland in den Staffeln ſiegreich, während England die beiden Waſſerball⸗ kämpfe für ſich entſcheiden konnte. Die Schweden mußten ſich in Halberſtadt mit 140:220 Punkten geſchlagen be⸗ kennen, nur Arne Borg konnte einige Punkte retten. Im Länderkampf gegen Ungarn mußte Deutſchland die Ueberlegenheit der Ungarn in jeder Weiſe an⸗ erkennen. Wechſelnd waren auch die deutſchen Erfolge in Waſſerballſpielen gegen internationale Gegner. Ganz über⸗ legen fertigte die deutſche Vertretung bei dem internationa⸗ len Waſſerballturnier vom 15.—18. Februar in Berlin England und Frankreich ab. England wurde 11:4 geſchlagen und Frankreich 811. Beim Waſſerball⸗ turnier in Budapeſt vom 14.020. Auguſt war Deutſch⸗ land weniger erfolgreich. Die Deutſchen konnten hinter Ungarn und Schweden den g. Platz belegen. Von 5 Spielen wurden 3 gewonnen und 2 verloren, bei einem Torverhält⸗ nis von 18:17. Süddeutſchland verlor in Innsbruck gegen Oeſterreich knapp mit 61,5:57,5, da die beſten Leute an dem Länderkampf gegen Schweden teilnahmen. Die Voxrer bis jetzt nicht geſchlagen haben die deutſchen Amateurboxer keinen Länderkampf verloren. 1928 und 1929 fanden im ganzen 9 Kämpfe ſtatt, die alle von Deutſchland gewonnen wurden. Norwegen mußte ſich am 2. Dezem⸗ ber 1928 in Stettin dem beſſeren Können ber deutſchen Boxer mit:12 Punkten beugen und verlor auch den Rück⸗ kampf in der Heimat. Die Schweiz unterlag am 12. April 1928 in Genf mit:14. Dänemark verlor ſeine beiden Länderkämpfe gegen uns je mit 10:6 Punkten. Auch die Polen mußten ſich am 1. Februar 1929 in Breslau mit 10:6 beugen. Ganz überlegen fiel der deutſche Sieg gegen Irland am 30. April 1929 in Berlin mit 14:2 aus. Frankreich wurde am 26. Januar 1929 in Dortmund mit:12 geſchlagen. Mit dem gleichen Ergebnis mußten am 11. Oktober 1929 in München die Italiener die Segel ſtreichen. Mit wechſelndem Erfolg ſtarteten die deutſchen Be⸗ rufs boxer im Ausland. Den größten und nachhaltigſten deutſchen Boxerfolg konnte der deutſche Schwergewichtler Max Schmeling erringen, der in Amerika bei der Aus⸗ ſcheidung um die Schwergewichtsweltmeiſterſchaft den frü⸗ heren Europameiſter Paolino in einem ſchweren Kampf überlegen nach Punkten beſiegte. Nur die unheimliche Härte rettete Paolino vor dem ſicheren Niederſchlag. Schme⸗ ling hat jetzt die große Chance, gegen einen noch zu beſtim⸗ menden Gegner um die Weltmeiſterſchaft anzutreten. Sollte der ſportliche Erfolg hierbei negativ ſein— was kaum an⸗ zunehmen iſt— ſo wird der finanzielle Erfolg mit einer baren Million Reichsmark auf alle Fälle poſitiv ausfallen. Nach dieſem„Erfolg“ kann Schmeling ruhig den Ring für immer verlaſſen, er hat auf alle Fälle für ſich geſorgt. Anſere Gewichtheber in vorderſter Linie Die deutſchen Stemmer hatten von jeher in ber geſamten internationalen Sportwelt einen guten Namen. Neben ben ausgezeichneten Leiſtungen der Mannheimer Rein⸗ frank und Mühlberger verſtand es vor allem der Schwergewichtler Straßberger⸗ München durch Gipfel⸗ leiſtungen in Amſterdam Deutſchland eine Goldmedaille zu ſichern. Auch bei den Europameiſterſchaften im Gewicht⸗ heben in dieſem Jahre belegte er ganz überlegen den erſten Platz. Mühlberger ⸗ Mannheim konnte im Leicht⸗ gewicht mit 810 Pfund den Sieg erringen. In gleich ſicherer Weiſe gewann Reinfrank im Leichtgewicht mit 970 Pfund. obwohl er ſeine frühere Höchſtleiſtung noch nicht ganz erreicht hatte. Im Geſamtklaſſement wurde Deutſch⸗ land mit 14 Punkten Erſter vor Oeſterreich. Von den Ringern war beſonders der Ludwigshafener Schwergewichtler Gehring erfolgreich. Er wurde Europa⸗ meiſter und beſiegte bei einem nordiſchen Ringturnier den Weltmeiſter einwandfrei. Den Länderkampf gegen die däniſchen Ringer in Ludwigshafen am 13. Oktober 1929 gewannen die deutſchen Ringer überlegen mit 17:8 Punkten. Der gute Durchſchnitt bei den Ringern in Deutſch⸗ land erſtreckt ſich nicht nur auf einzelne wenige Vereine, ſondern eine große Anzahl Vereine hat Kräfte in ihren Ret⸗ hen, die ſich mit internationaler Klaſſe immer meſſen können. „Amititia Mannheim ber erfolgreichſte deutſche Ruderverein R. V.„Amicitta“ Mannheim, der ſchon im Jahre 1928 Deutſchland bei den Olympiſchen Spielen in Amſterdam ausgezeichnet vertrat konnte in dieſem Jahre ſeine Er⸗ folge in Deutſchland in erhöhtem Maß fortſetzen. Seit zwei Jahren kein Rennen. Bei den deutſchen Meiſterſchaften wurden, was in der deutſchen Rubergeſchichte noch nie da geweſen iſt, dret Meiſter⸗Kennen von der Achtermannnſchaft gewonnen. Mit einer ganz übertragenden Punktzahl liegt Amicitia an der Spitze ſämtlicher deutſchen Ruder⸗ vereine. Mit ausländiſchen Rudermannſchaften kamen diutſche Ruderer in dieſem Jahre kaum in Berührung. Nur zur holländiſchen Regatta ſchickte Deutſchland eine ſtärkere Vertretung. Im Kampf um den Hollanbbecher blieb der geſchlagene frühere Deutſche Meiſter Flinſch⸗ Frank⸗ furt gegen ſeinen Bezwinger Boetzlen⸗Berlin leichter Sie⸗ ger. Auch im Doppelzweier ging eine deutſche Mannſchaft als Sieger durchs Ziel. Das deutſche Meiſter⸗ paar Buhtz—wv. Düſterloh⸗Magdeburg war ſeinen Gegnern klar überlegen. Im Achter mußte ſich Mainz Kaſtell dem R. C. Maas⸗ Rotterdam nach hartnäckiger Gegenwehr beugen. Auf jeden Fall war das Abſchneiden der Deut⸗ ſchen bei dieſer Regatta ausgezeichnet. Einen überraſchenden Erfolg konnten deutſche Seger in Amerika erzielen. Bei dem Wettkampf um den Pokal des Präſibenten Hpover in Marblehead vom 15.—18. Aug. ſtegte die deutſche Vertretung mit 57:48 Punkten. Im Tennisſport geht es vorwärts Vor einem Jahr noch hätte man kaum gedacht, daß ße Deutſchland in dem Kampf um den Davis⸗Pokal ſo hervorragend ſchlagen würde, wie es in dieſem Jahr der Fall war. Deutſchland konnte ſich als in die Vorſchluß⸗ runde gegen Amerika durchkämpfen. Daß wir hier noch nichts zu beſtellen hatten, war von vornherein klar. Der Verlauf der Davis⸗Pokalkämpfe ſei kurz ſkizziert. Vom 11.—13. Mai ſchlugen unſere Vertreter in Barcelona So:⸗ nien mit:1. Vom 19.—21. Juni mußten ſich die DTſchechen die gleiche Niederlage gefallen laſſen. Vorher, vom.—9. Juni wurde in Hamburg Italien nach glücklichem Kampf mit:2 ausgeſchaltet. Vom 12..—14. Juli wurde England gleichfalls mit:2 aus dem Rennen geworfen. Gagen Amerika konnten die deutſchen Ver⸗ treter vom 19.—21. Juli kein Spiel gewinnen, mit Ci mußten ſie ſich geſchlagen bekennen. Den Schlußkampf vom 26.—28. Jult beſtritten in Paris Frankreich und Amerika. Nach hartem Kampf und mit Glück blieben die Verteidiger des Pokals, die Franzoſen mit 32 ſiegreich. Ausgezeichnet hielt ſich der deutſche Spitzenſpieler Froi ze heim gegen ausländiſche Klaſſe. Bouſſus⸗Frankreich mußte ſich in Baden⸗Baden von ihm ſchlagen laſſen. Worm⸗ Dänemark unterlag de mbeſſeren Spiel des Mannheiner Spielers Dr. Buß im Frankfurter Turnier. Einen eindrucksvollen Sieg konnten die deutſchen Damen über amerikantiſche Vertreterinnen erzielen. Beim Länderkampf in Berlin vom.—9. Juni blieben die deutſchen Damen mit:3 in Front. Die Weltmeiſterin Helen Wills war nicht zu ſchlagen. Unſere beiben Spitzenſpielerinnen, Cilly Außem und Frau v. Reznicek wurden einwandfrei beſiegt. Frau v. Reznicek hielt ſich weit beſſer als Fräulein Außem, die viel zu befangen ſpielte. Die Deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft (Meden⸗ Pokal) wurde von der Vertretung Badens wonnen. Berlin im Schlußſpiel mit:5 geſchlagen. Der Ladiſche Erfolg iſt faſt ausſchließlich von Mannheimer Spielern erzielt worden, die auch in der deutſchen Tennin⸗ rangliſte hervorragende Plätze einnehmen. Dr. Buß, der 1928 an vierter Stelle lag, fiel auf den 6. Platz zurück, da er ſich in dieſem Jahre nicht ſo ſtark an Turnieren beteiligte wie in früheren Jahren. Bei den däniſchen Hallen⸗Teuntsmeiſte ſchaften wurden ſämtliche Meiſterſchaften von Deutſche; errungen. Das Dameneinzel gewann Fräulein Roſt, die auch zuſammen mit Frau Friebleben das Damendoppel und mit Herrn Moldenhauer das gemiſchte Doppel gewin⸗ Der Achter, der Vierer, ohne und der Vierer mit verloren nen konnte. Bei den Herren war Moldenhauer d 1 mal erfolgreich, er konnte das Herreneinzel, das Herrendoppel und das gemiſchte Doppel zuſammen mit Fräulein Roſt gewinnen. 1 i„Deutſchland im Flugſport an erſter Stelle Trotz der vielen Hinderniſſe, die uns die Entente gerade im Flugſport entgegenſtellte, haben die deutſchen Leiſtungen eine Höhe erreicht, die kaum jemand angenommen hätte. Beſonders im Segelflugſport, auf den wir zwangs⸗ läufig gedrängt wurden, iſt Deutſchland im Beſitz ſämtlicher Rekorde. Deutſchland hält folgende Rekorde: Größte Dauer: Oberleutnant Dinort mit 14:45 Stun⸗ den aufgeſtellt über dem Fluggelände in Roſitten während eines Nachtfluges. Ferdinand Schulz, der leider tötlich ver⸗ unglückte hatte den alten Rekord mit 14:07 Stunden auf dem gleichen Gelände aufgeſtellt. Größte Entfernung: lin geſchloſſener Bahn) Ferdinand Schulz am 3. Mai 1927 in Roſitten mit 455,800 Klm. Größte Entfernung in gerader Linie: Nehring⸗ Darmſtadt; bei einem Flug die Bergſtraße entlang bis Ub⸗ ſtadt bei Bruchſal am 55. April 1929 mit 72,200 Klm. Dieſe Leiſtung überbot ſpäter Kronfeld mit einem Flug von über 100 Klm. Der neue Rekord konnte bis fetzt noch nicht anerkannt werden. Höchſte Geſchwindigkeit in geſchloſſener Bahn: Ferdinand Schulz am 5. Mai 1927 in Roſitten mit 54,545 Klm Wegner⸗Halle Deutſcher Meiſter im Stabhochſpringen(4,“ Meter) Größte Höhe über Startpunkt: Nehring Darmſtadt am 25. April 1920 mit 1,209 Klm. Beim Deutſchen Zuverläſſigkeitsflug konn⸗ ten der Badiſch⸗Pfälziſche Luftfahrtverein Mannheim ſämtliche Bedingungen erfüllen. Mit einer Leiſtung von 100 v. H. endete er mit an erſter Stelle. Beim Schulungswettbewerb konnte die junge Segelflugabteilung des gleichen Vereins mit einer ausgezeichneten Leiſtung den 2. Platz erringen Durch die Erſchließung des Segelflug⸗ geländes auf dem Oelberg bei Schriesheim an der Berg⸗ ſtraße iſt dem Verein die Möglichkeit gegeben, weitere Lei⸗ ſtungen auf dem Gebiete öͤes Segelfluges aufzuſtellen. Weitere deutſche Erfolge In ganz kurzer Zeit konnten ſich die deutſchen Tur⸗ nierreiter und Reiterinnen wieder an erſter Stelle ſchaffen. Bei allen aus⸗ und inländiſchen Turnieren waren deutſche Reiterinnen u. Reiter bei den Siegern. Bei den Damen waren Frau Franke, Frau v. Oppenheim und Fräulein Vier ling(Mannheim) erſogreich. Das Deutſche Spring Derby gewann am 29. Juni in Hamburg Leutnant Haſſe mit„Derby. Auch die beiden nächſten Sieger waren Deutſche. Erſt auf dem 4. Platz folgte der ſchwediſche Leutant Francke. Am erſten Weih⸗ nachtsfeiertag wurde Spanien mit:0 geſchlagen und im Schlußſpiel um den 1. Platz Holland:0. Deutſchland hit durch dieſen Turniererfolg ſeine europäiſche Vormachi⸗ ſtellung wieder hergeſtellt. Beſonders erfreulich iſt der klare Sieg über Holland. Unſere Hockeyſpieler haben mit dem Ausland ver⸗ hältnismäßig wenige Spiele ausgetragen. Der Länder⸗ kampf gegen Danemark wurde von Deutſchland über⸗ legen mit:0 gewonnen. Gegen die holländiſche Ver⸗ tretung konnte nur ein unentſchiedenes:0⸗Ergebnis er⸗ zielt werden. Deutſchland hatte bei dieſem Kampf auch nicht ſeine beſte Mannſchaft zur Stelle. Bei dem Länderturnker in Barcelona war Deutſchland bis jetzt ſehr erfolg⸗ reich: Frankreich und Oeſterreich wurden klar beſiegt. Die deutſchen Erfolge im Auto⸗ und Motorrabſport wurden im Laufe des Jahres eingehend behandelt. Es ſet aber in dieſem Zuſammenhang an die Weltrekorde von Henne ⸗ Münſter erinnert. Im Radſport ſcheinen wir gegen das Ausland immer mehr zurückzufallen. Sowohl die ausländiſchen Flieger als auch die Steher ſind unſeren Leuten überlegen. In Amerika konnten ſich Petri, Dülberg und Rauſch einigermaßen durchſetzen. Für ſie war die harte amerikaniſche Schule von großem Vorteil. Bei den Fechtern verfügen wir nur über einige We⸗ nige, die ſich mit der internationalen Klaſſe meſſen können. Bei den Damen ſteht die jugendliche Weltmeiſterin Helene Mayer⸗Offenbach, auf einſamer Höhe, ſie hat z. Zt. noch keine ernſthafte Gegnerin, wie das Turnſer in Offenbach und der Kampf in Florenz gegen die italieniſche Meiſterin zeigte. Bei den Herren iſt nur Erwin Cas mir der europäiſchen Sonderklaſſe ebenbütrtig. In dieſem Jahr trat er aber nicht in Erſcheinung, da er ſich ziemlich zu⸗ rückgezogen hat. Er fehlte bei dem Turnier in Offenbach ſichtlich, obwohl einige ſchöne deutſche Teilerfolge erzfelt werden konnten. Verhältnismäßig gut hielten ſich bis jetzt unſere Wi n⸗ terſportler. Bei den europäiſchen Skimeiſterſchaften konnte im 18 Km. Langlauf der Deutſche Krebs den 8. Platz belegen. Im kombinierten Lauf kam Guſtav Müller auf den 7. Platz. Im großen Sprunglauf konnte ſich Kratzer⸗München mit ausgezeichneter Lei⸗ ſtung(Sprünge von 53 und 56 Meter) auf die 4. Stelle vorarbeiten. Auch bei den europäiſchen. Rodel meiſterſchaften ſpielten Deutſche eine ganz gute Rolle. Meiſterin im Da⸗ meneinſitzer wurde Fräulein Preißler⸗ Reichenberg, Im Herrendoppel wurden Adolph⸗Elger⸗Schreiberau Bei den Europameiſterſchaften im Els hockey ſchieb Deutſchland vorzeitig aus. Einen ſchönen Erfolg konnte der Berliner Schlittſchuhklub bei dem Kampf um den Spengler⸗Pokal davontragen. Er wurde nach 8 Spielen und 3 Siegen Gewinner des Pokals. Aus der kurzen Zuſammenſtellung der einzelnen Sport⸗ arten erſieht man ſofort, daß die Erfolge Deutſchlands auf allen Sportgebieten gut ſind. Wenn die Erfolge auch nich! ſo groß wie im Jahre der Olympiſchen Spiele waren, ſo wäre es doch falſch, von einem Rückgang der deutſchen Lei⸗ ſtungen auf ſportlichem Gebiet ſprechen zu wollen. Der Erfolg des Jahres 1929 iſt in ſeiner Auswirkung vielleicht größer als in den Jahren vorher, da man mit Rech! von einer Breiten⸗ und Tiefen wirkung ſprechen kaun Willy Müller. . 2 8. Seite. Nr. 598 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Freitag, den 27. Dezember 1929 5 0 i e e 115 loſe(Arbeitsloſenunterſtützungsempfänger): 1. Ver⸗ tragsbeſtimmungen ſind Gehalt nach Beſoldungs⸗ Von der Frankenthaler Induſtrie Gun pennn kind Jean 1 und Ludo Klee heiratete 12,.— Mark; 2. Ledige 8,— Mark. d) Schul⸗ gruppe 2 Endstufe mit den e 0 * Frankenthal, 26. Dez. Die wirtſchaftliche Lage. Der 1 85 Gegenſtand der Tagesoronung pflichtige bezw. zuſchlagsberechtigte Kinder:.— Mk., und Aufwandsentſchädigung von jährlich 1265 1 1855 der Frankenthaler Induſtrie iſt nach wie vor all⸗ betraf N 8 5 e Der Aufwand für Gewährung dieſer Beihilfe iſt mit Die Aufwandsentſchädigung geht auf mate e ber rede daa den Eindruck, daß 5 rund 5000.— Mark berechnet. Weiter ſollen die unter treter über, ſofern dieſer den Bürgermeiſ 5 8585 gerade die letzten Wochen und Monate unter beſon⸗ Grundſtücksverkauf. ae Genannten, die einen eigenen Hausſtand haben der regulären. mindeſtens 12 5 1 ders ungünſtigen Einwirkungen ſtanden. Dies trifft In der Zwangsverſteigerungsſache gegen die oder alleinſtehend ſind, im Monat Januar und lang zu e hat. e 1 in erſter Beziehung auf die Metallinduſtrie Schwetzinger Faßinduſtrie Heinrich Karolus in Februar 1930 je zwei Zentner Koks oder Kohlen laß der eee 5 155 perpr dung zu, die über allzu ſpärlich eingehende Aufträge klagt. Schwetzingen war die ſtädt. Sparkaſſe Schwetzingen erhalten. Hierfür beträgt, der Aufwand rund 2090 koſten nach Maßgabe der 1 W 1 Die Schnellpreſſenfabrik ſah ſich zur Entlaſſung von zur Erwerbung eines Grundſtücks, 15 Ar 48 Om. Mark. Der Geſamtaufwand mit 7000 Mark ſoll aus für die Reichs beamten 150 55. 155 11755 für J etwa 150 Arbeitern innerhalb der letzten drei bis Ackerland, zum Steigerungspreis von 2500/ genb⸗ laufenden Wirtſchaftsmitteln beſtritten werden. So⸗ men e Fernen e. 5 en r vier Monaten gezwungen und arbeitet ſeit einigen tigt. Das Grundſtück liegt an der Bahnüberführung weit Wirtſchaftsmittel naht ausreichen, muß hinſichi⸗ den Fall, daß er die in e 151 1 gleich Tagen in einzelnen Teilbetrieben täglich nur ſieben und ſtößt an das bahneigene Gelände bei der Aus⸗ lich der Deckungsfrage weitere Beſchlußfaſfung vor zu ſtellende Wohnung nach 3 11 bert 1 Stunden. Durch die im Oktober ds. Is. erfolgte fahrt aus dem Schwetzinger Bahnhof nach Heidel behalten bleiben. Den weitergehenden Anträgen ber begtehen kann, für. des ee vom Stillegung des„Gußwerk A..“ lein B. B. C. Unter- berg an. Aus Anlaß der Zwangsverſteigerung war Arbeitsloſen(Gewährung einer Beihilfe an Ausge⸗ Entſchädigung 1 ah r E dechadi ing an nehmens wurden 200 Arbeiter brotlos. Dafür fan⸗ das Grundstück zu 4372. geſchätzt. Die von der ſteuerte von 45 Mark, Kriſenfürſorge⸗ und Arbeit. 21. 5. lee betr. Gemabrung eder Engen zen gie den bet Beginn ber Zuckerkampagne wieder etwa 800 Sparkaſſe mit der Reichsbahngeſellſchaft geführten loſenunterſtützungsempfänger je nach Lohnklaſſe 25 verſetzte Beamte, gewährt we. 5 9 155 1 bis 1000 Arbettsloſe Beſchäftiaung. Die Kork⸗ Verhandlungen führten zu dem Ergebnis, daß dieſe bis 35 Mark auſchlagsberechtigte Perſonen 5 Mark; Freche ver c zaltuneſ bea ündet hatten, fand der fabrik mußte ſich infolge des deutlich fühlbaren für das Grundſtück einen Kaufpreis von 4500 außerdem Abgabe von Kartoffeln an alle Arbeits: dre an ebnen dag Semmen Annahme Weinkonſum⸗Rückganges umſtellen und fabriziert zu zahlen bereit iſt. Der Verwaltungsrat der Spar- loſen, Mietübernahme, ſowie freie Abgabe von Licht), Vertrag mit 42 gegen 19 Stimmen Annahme. nun außer Flaſchenkorken auch Korkdichtungen und kaſſe hat dieſes Kaufpreisangebot genehmigt. Zu der konnte der Gemeinderat im Hinblick auf die äuße ist 3 beſonders die für Mineralwaſſer beſtimmten Kro⸗ Veräußerung hat gemäß 8 8 Ziffer 1e des Spar⸗ geſpannte Finanzlage nicht entſprechen. Die Zahl der sch. Reilingen, 26. Dez. Aus dem Gemelnde⸗ nenkork⸗Verſchlüſſe. kaſſengeſetzes der Bürgerausſchuß ſeine Zuſtimmung 8. Zt. in Fürſorge ſtehenden Perſonen beträgt: 1. rat iſt zu berichten: Zur beſſeren Anlegung einer Schifferſtabter Gemüſeauktion. gegeben. Ausgeſteuerte 53, 2. Kriſenfürſorgeunterſtützungs⸗ Straßenrinne in der Friedhofſtraße ſoll das erfor⸗ 6 Schifferſtabt, 26. Dez. Bei guter Anfuhr und Einbau eines weiteren Schulzimmers im Schul⸗ e 5, Zahl 5. e derliche Gelände angekauft werden; die Bürgeraus⸗ flottem Abſatz wurden folgende Preiſe erzielt: Sel⸗ gebäude der Oberrealſchule berechtigten beträgt gt 220. Der 81 ſt 5 15 5 ſchußgenehmigung hierzu ſoll eingeholt werden.— lerte—10, Roſenkohl 20—24, Wirſing.257,25; 8 5 8 von 7000 Mark w 50 ü m er Koſtenaufwand Das Aufbereiten des Holzes im Gemeindewald wird Rotkraut—6,75; Schwarzwurzeln 20; Blumenkohl Nach Mitteilung der Direktion der Oberreal⸗ Mark wurde einſtimmig genehmigt dem Maurer Jakob Hocker übertragen.— Die Lie⸗ .89, Weißkraut 751,75; Zwiebeln ö, Aepfel 11; ſchule muß zu Beginn des nächſten Schullahres Bürgſchaftsübernahme ferung von Dünger für die Spieß, Reut⸗ und Karotten.50, Winterkohl—6; Spinat.50— 11.50;(Stern 1980) die unterſte Klaſſe(Serta) in zwei Die Städt. Sparkaſſe Schwetzingen hat den Camill Bruchwieſen wird dem hieſigen Händler Martin Endivienſalat 88,50. Abteilungen zerlegt werden. Dadurch wird die Ein⸗ Späth, Mal iſter Ehel 1 8 55 Müller übertragen.— Die freigewordene Feldhüter⸗ 5 5 5 222 richtung eines weiteren Klaſſenzimmers notwendig. Erstellung eines Woh 5 175 15 15 1 451 ſtelle ſoll öffentlich zur Bewerbung ausgeſchrieben 1 Die Pfalz auf der Leipziger Frühjahrsmeſſe Ein freies Zimmer iſt im Anſtaltsgebäude nicht Richard Wäbnterſtraße ee 1 2 en werden.— Die Beſchlußfaſſung über den Erlaß der 1 Speyer, 26. Dez. Auf der diesjährigen Leipziger mehr vorhanden. Es iſt deshalb beabſichtigt, das Darlehen in Hohe 1 15 000 4 5 1 Aufteilung der abgeſonderten Gemarkung Untere* Frühjahrsmeſſe war unter 976 bayeriſchen Firmen Zimmer mit den naturkundlichen Unterrichtsmitteln Grundbucheinkrag auge t Di 890 05 8 2555 Lußhardt betr. wird ſolange ausgeſetzt, bis das der b die Pfalz mit 38 Ausſtellern vertreten gegen 29 lim 2. Obergeſchoß rechts neben der Treppe) aus⸗ verlangt, daß 516 S 35 für 15 8 1 on Gemeinde zugeteilte Gebiet feſtgelegt iſt. Eine vom im Vorjahre und 25 im Jahre 1927. Die Beteili- zuräumen. In dieſem Zimmer ſind aber nur kleine zie Bürg⸗ und Selbſtſchuldnerſch ft für d 15 12570 Gemeinderat gebildete Kommiſſion ſoll deshalb beim gung der Pfalz hat in den letzten Jahren ſtändig zu- Dachfenſter vorhanden, ſo daß große Fenſter ein⸗ 5010 0004 e 1115 10 5 518 75 85 579 Finanzminiſterium Karlsruhe vorſtellig werden.— genommen. Am ſtärkſten war unter den diesjähri⸗ gebaut werden müſſen; auch muß der Raum, ins⸗ ſtellung des Gebäudes zwar aotis zur Fertig- Während der Wintermonate werden der hieſige Neben f . eee Aus der Pfalz Förderung der Geflügelzucht in der Pfalz. Ludwigshafen a. Rh., 26. Dez. Das Staats- miniſtertum für Landwirtſchaft beabſichtigt, in der Pfalz eine Kreisflügelzuchtanſtalt zu er⸗ richten, die alle Züchterbeſtrebungen zufammenfaſſen und ausbauen ſoll. Wie bekannt, werden aus dem Büürgerausſchußſitzung in Schwetzingen c Schwetzingen, 26. Dez. Kurz vor Jahresſchluß fand Freitag abend noch eine Bürgerausſchuß⸗ ſitzung ſtatt, deren Vorſitz Bürgermeiſterſtellver⸗ treter Stratthaus führte und die von 61 Mit⸗ bringung in geeigneten Berufen und dergl. immer ſchwieriger werde. Die Vorlage wurde einſtimmig angenommen. Gewährung von Beihilfen an die Arbeitsloſen ſtellung eines Doppelwohnhauſes an der Goethe⸗ ſtraße 333/ und für Erſtellung von Hohlſtein⸗ häuſern neben dem Städt. Gaswerk 1158. Wahl des Rechnungsprüfungsausſchuſſes Gewählt wurden die Gemeindeverordneten Hak⸗ ker, Heiden, Hemberger, Renn und Kempf. Dienſtvertrag des Bürgermeiſters Bei der am 4. November 1929 ſtattgefundenen Ausland jährlich noch Ei 5 di Wahl wurde Bürgermeiſter Dr. Trautmann 5 Ausland jährlich no ziermengen bezogen, die 8 5. 1„ 5 5 5 2— 5„ 1 5 der Stadtgemeinde N 2. 1 wa e unkte umfaſſende der Gemeinderat hat beſchloſſen, den hieſigen Walldürn zum Bürgermeiſter der S 0 Milltonenwerte darſtellen und bei richtiger c 0 7 75 0 een bieſige. Zucht auch im Inland erzeugt werden können. Dazu dienen die Kreisanſtalten im Zuſammenwirken mit den Züchtervereinigungen.— Um die Errichtung eines ſolchen Unternehmens bewerben ſich die Städte Landau und Zweibrücken, die beide geeigne⸗ tes Gelände beſitzen. Der Sitz einer ſolchen Kreis⸗ geflügelzuchtanſtalt würde den Städten mancherlei Vorteile bringen. gen Ausſtellern wieder die Maſchinenfabri⸗ kation vertreten, nämlich mit 9 Firmen(im Vor⸗ fahr), die Schuh⸗ und Lederbranche mit 7(i. V.), die Hausgerätebranche mit 5(i. V.), Glas und Keramik, Chemiſche Artikel, Galanteriewaren, Buch⸗ gewerbe und Textilwaren mit je 2(i. V. zuſammen Tagesordnung war in einer Stunde erledigt. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab der Vorſttzende die in letzter Zeit eingetretenen Veränderungen in der Zuſammenſetzung der Gemeindekollegien be⸗ kannt. An Stelle des zurückgetretenen Gemeinderats Later wurde G. V. Ferdinand Fuchs in den Ge⸗ meinderat berufen. An Stelle des Herrn Fuchs iſt beſondere der Boden, hergerichtet werden. Außer⸗ dem müſſen die erforderlichen Einrichtungsgegen⸗ ſtände(Schulbänke, Katheder uſw.) beſchafft werden. Zur Unterbringung der naturkundlichen Lehrmittel ſoll der Gang im 2. Obergeſchoß hinter der großen Türe zum Zeichenſaal in Ausſicht genommen wer⸗ Arbeitsloſen, die am 10. Dezember 1929(Stichtag) arbeitlos waren und am Auszahlungstag noch in der Fürſorge ſtehen, eine einmalige Weih⸗ nachtsbeihilfe in folgender Höhe zu gewähr n: a) Ausgeſteuerte(Wohlfahrtserwerbsloſe): 1. Ver⸗ heiratete 15.— Mark; 2. Ledige 10.— Mark; o) Kriſenfürſorgeunterſtützungsempfänger: 1. Verheira⸗ tete 15.— Mark; 2. Ledige 10.— Mark; c) Arbeits⸗ Nach Fertigſtellung und er⸗ folgter gemeindrätlicher Schätzung ermäßigt ſich die Bürg⸗ und Selbſtſchuldnerſchaft auf den 40 v. H. des gemeinderätlichen Schätzungswertes überſteigenden Darlehensbetrag. Da für Späth bereits für ein früheres Wohngebäude Bürgſchaft im Betrage von 4000„ von der Stadtgemeinde übernommen iſt, be⸗ Schwetzingen gewählt. Einſprachen wurden während der Auflagefriſt gegen die Wahl nicht vorgebracht. Nach 8 30 Abſ. 1 der Gemeindeordnung kann der Gewählte die Wahl erſt annehmen, wenn die nach der Gemeindeordnung vorgeſchriebene Vereinbarung abgeſchloſſen iſt. Auf Grund dieſer Beſtimmung wurde mit Bürgermeiſter Dr. Trautmann ein Dienſtvertrag vereinbart. Die weſentlichen Ver⸗ Bürgerſaal, ebenſo Heizung und Beleuchtung, zur Kontrollmeldung der Erwerbsloſen der Arbeits⸗ amtsnebenſtelle Hockenheim unentgeltlich überlaſſen. Außerdem ſoll erſucht werden, die Auszahlung der Unterſtützungen hierher zu verlegen.— Das Aver⸗ ſum für den Verbrauch von Verbandsmaterialien mit), ſonſtige Gewerbe mit 7 Firmen. den und zwar ſoll dieſer Teil des Ganges durch e 1 5 8 8 und Medikamenten in den Ambulanzen des Akad. eine etwa 2 Meter hohs Bretterwand abgeſchloſſen 5355.. 1 Krankenhauſes Heidelberg für das Rechnungsjahr Rundfunkverkehr in der Pfalz werden. Der Koſtenaufwand ist auf 5500 4 ver⸗ Mieter ließ burt pe 3. 957 1929/30 wird auf die Gemeindekaſſe zur Zahlung * Speyer, 26. Dez. In dem Zeitraum von 1928 anſchlagt. Um weitergehenden Umbaubeſtrebungen bühren Sprecher die Ablehnung der übernommen.— Im neuen Schulhaus ſoll die ge⸗ bis 1929 hat ſich der Rundfunkverkehr in der Pfalz, wie ſich aus der Zahl der Rundfunkteilnehmer ergibt, ſtark aufwärts entwickelt. Während am 1. Jan. 1026 erſt 495 Teilnehmer am Rundfunk angeſchloſſen waren, ſtieg deren Zahl bis 1927 auf 3229 und 1928 auf 5800. Am 1. Jan. 1929 betrug ſie 14 663 Teil⸗ nehmer. Die Teilnehmerzahl hat ſich alſo beſonders im letzten Jahr ſtark vermehrt. Durch das Verbot der Beſatzungsbehörde iſt die Pfalz im Rundfunk⸗ weſen gegenüber der Entwicklung in Bayern aller⸗ dings noch bedeutend im Rückſtand. entgegenzuwirken, hat die Bürgervexeinsfraktion eine Entſchließung eingebracht, wonach ſie alle Pläne, die koſtſpielige Bauveränderungen bezwecken, angeſichts der traurigen Wirtſchaftslage ſowie der mißlichen Finanzlage der Stadt unter allen Umſtän⸗ den ablehnen wird. In der Ausſprache wurde die Bildung eines Schulbaufonds und eine Verſchärfung der Aufnahmebedingungen in die Oberrealſchule an⸗ geregt, ferner die Eltern ermahnt, ihre Kinder in der Volksſchule ausbilden zu laſſen, da ein Ueber⸗ ſchuß an Mittelſchülern vorhanden ſei, deren Unter⸗ wendungen wurde nachträglich genehmigt Sache damit begründen, daß mit Neubauten der frag⸗ lichen Art die Wohnungsnot nicht behoben, dagegen eine Steigerung der Mieten herbeigeführt werde. Der Vorſitzende entgegnete, daß man auch den Zuzug kapitalkräftiger Leute, wie Fabrikdirektoren uſw., im Interſſe der Schwetzinger Geſchäfte fördern müſſe. Schließlich wurde die beantragte Bürgſchaftsüber⸗ nahme mit 44 gegen 17 Stimmen genehmigt. Rechnungsergebniſſe(Rechenſchaftsbericht für 1927/28) Die Rechnung wurde verkündet. An Mehrauf⸗ für Er⸗ plante Aufſtellung eines Warmwaſſerbereiters un⸗ terbleiben, da ſie mit zu hohen Köſten verbunden iſt. L. Mosbach, 26. Dez. Die Neckarfährgebühren für Hochhauſen wurden vom Bezirksrat feſtgeſetzt: 3 Pfg. für Hochhauſen und Neckarelz, 5 Pfg. für Fremde. Das Geſuch der Deutſchen Eiſenbahngeſell⸗ ſchaft um Genehmigung zur Verlegung der Jagſt zwiſchen Herbolzheim und Neudenau und zur Entfernung eins Wehres wurde auf ein weiteres Jahr befriſtet. Für»ier Seuchenfälle wurde die Entſchädigung im Geſamtbetrag von 419/ feſtgeſetzt. Gestern verschied nach langem, schwerem Leiden Her Eduard Setzer Buchbindermeister in seinem 65. Lebensjahre Wir beklagen das Hinscheiden dieses pflichtgetreuen Angestellten, der fast 40 jahre bei uns tätig gewesen ist, und dem wir immer ein ehrendes Gedenken bewahren werden Mannheim, den 25. Dezember 1929 Die Direktion der Manmheimer Versicherungsgesellschaſt und der Continentalen Versicherungs-GCesellschalt Am 24. Dezember entschlief nach längerem, schweren und mit großer Geduld getragenen Leiden Herr Buchbindermeister Eduard Setzer Wir verlieren in dem Verstorbenen einen langjährigen, liebenswürdigen Mitarbeiter auf unserer gemeinsamen Arbeitsstätte, dem wir stets ein ehrendes Andenken bewahren werden Mannheim, den 25. Dezember 1929 Die Prokuristen, Beamten und Angestellten der Mannheimer Versicherungsgesellschaſt und der Continentalen Versicherungs- Gesellschalt und Schwiegervater, Herr schwerem Leiden. Mannheim, New-Vork-Farmingdale, Waldhofstr. 17 Familie Dummeldinger Plötzlich, unerwartet, rasch, entschlief mein lleber Mann, unser guter Vater, Großvater Conrad Dummeldinger im Alter von nahezu 69 Jahren, nach kurzem den 24. Dezember 1929. Im Namen der tieftrauernd Hinterbliebenen: mutter, Schwägerin, Frau geb. Fässler Heute früh ½6 Uhr entschlief sanft nach langem, schwerem mit großer Géduld ertragenem Leiden im Alter von 64 Jahren 4 Monaten unsere innigst- geliebte, herzensgute, treusorgende Mutter, Groß- Schwiegermutter, Schwester, Tante und Emilie Kaplerer WVe. Mannheim(Krappmühlstr.), den 24. Dez. 1929 Die tieltrauernden Hinterbliebenen Vermietungen 05 99 aus statt Die Beerdigung findet am Freitag, den 27. Dez. 1929 ½3 Uhr von der Leichenhalle des. 775 Y N Die ælüekliche Geburt eines gesunden Jungen zeigen in dank Die Beerdigung findet Freitag, den 27. Dezember nachm. 1 Uhr von der Leichenhalle aus statt. barer Freude an dacoh Gebert u. Frau Maria ged. Weber Mannheim, den 24. Dez. 1929 Lange Rötterstr. 78 fe Mod. Laden 4 Schaufenſter, mit Warmwaſſerheizung, ſowie 3 Zimmer⸗Wohnung, neuzeitlich, zu vermieten. 94 Telephon 514 34. Große helle Büro- und Lagerräume 1000 qm, 80 Meter Fenſterfront, Nähe Rathaus, zu ver⸗ mieten. Anfragen u. 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B50 8 Rae„ S err neueren eee ee 9 N 1* a 1 5 — 1 Freitag, den 27. Dezember 1929 Neue Maunheimer Zeitung[Morgen⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 3598 8 Monate Gefängnis zur Abschreckung Vor dem Erweiterten Schöffengericht Köln a. Rh gelangte einer von den vielen Fällen, in denen das Ausland während der Jahre nach dem Krieg in Deutſchland in der übelſten Weiſe Werk⸗ ſpionage getrieben hat, zur Verhandlung, weil es ausnahmsweiſe einmal geglückt war, den Werk⸗ ſpion auf friſcher Tat zu ertappen. Es handelte ſich um den 31jährigen Ingenieur Bratislav Irlicht, einen polniſchen Staatsangehörigen, der im Auftrag einer großen chemiſchen Fabrik in Warſchau nach Deutſchland gekommen war, um deutſche Betriebs⸗ geheimniſſe herauszubekommen. Die Warſchauer Firma hatte ſeit 1924 in deutſchen Zeitungen fort⸗ geſetzt Anzeigen erſcheinen laſſen, in denen Fachleute aller Art für ein chemiſches Werk im Ausland ge⸗ ſucht wurden. Von den ſich meldenden Bewerbern wurden einige eingeſtellt, wenn ſie die Garantie bo⸗ ten, das ihnen aus ihrer Tätigkeit in einer deutſchen Fabrik bekannt gewordene Betriebsverfahren auch * in der polniſchen Fahrik einführen zu können. Der Mehrzahl der Bewerber wurde aber mitgeteilt, daß man auf ihre Dienſte nur als Ratgeber Wert lege, und werde ſie für dieſe Unterſtützung monatlich mit einem beſtimmten Betrag entſchädigen. Es han⸗ delte ſich dabei für die Warſchauer Fabrik in erſter Linie darum, ſich ſelbſt die außerordentlich koſtſpie⸗ ligen Verſuche, die die deutſchen Fabriken zur Ver⸗ beſſerung ihrer Produktion anſtellen und die einen weſentlichen Teil der deutſchen Geſtehungskoſten aus⸗ machen, durch einfache Anfragen bei ihren deutſchen Gewährsleuten zu erſparen. Im Sommer 1929 trat nun ein angeblicher In⸗ genieur Irlicht, Angeſtellter der Warſchauer Firma, in Köln an einen lange Jahre hindurch bei der Chemiſchen Induſtrie tätig geweſenen Brennerei⸗ meiſter heran, der ſeine Stellung verloren hatte. Ihn ſuchte er zum Eintritt in ſeine Firma zu beſtimmen, mit der Erklärung, er ſuche einen Ultramarinfachmann für helle Farbe, die ſie in Warſchau nicht herſtellen könnten. Brennereimeiſter lehnte ab, Warſchau eine Zuſchrift, in der Auskunft erbeten wurde über Bezugsquellen der Rohmaterialten, tech⸗ N niſche Konſtruktion der Ofentrommeln. Benutzung von Brennmaterialien uſw, Da der Brennerei meiſter keine Auskunft erteilte, kam noch einmal ein Bertreter der Warſchauer Fabrik nach Köln und ſuchte den Meiſter auf. Dabei ſtellte ſich her⸗ aus, daß der erſte Vertreter der Warſchauer Firma, der ſich ihm als Irlicht vorgeſtellt hatte, der junge Warſchauer Chef ſelbſt geweſen war, der jetzt den wirklichen Ingenieur Irlicht nach Deutſchland ge⸗ ſchickt hatte. Aber auch dem zweiten Unterhändler gegenüber lehnte der Meiſter jede Auskunft ab, riet erhielt aber ſpäter aus Freitag, den 27. Dezbr. 1929 Vorstellung Nr. 123, Miete F Nr. 16 Adrlenune Operette in 3 Akten von Pordes- Milo und Günther Bibo Musik von Walter W Gostze In Szene gesetzt von Alfred Landory Musikal Leitg.; Karl Klauß, Tänze: Aennie Hans Anfang 20 Uhr Ende 22 30 Uhr Personen: Anna Iwanowna, verwitwete Herzogin von Kurland Moritz von Sachsen Baron von Kayserling Bestuscheff Ob.-Kam.-Herr A Hugo Volsin Larsdorf, Geheimsekretär 3 Albert Weig in 0 8 Margarethe Klose Helm. Neugebauei [Werner Mäckel Gräfin Arnim, Hofdame 5 Else Wiesheu Baron von Kobel 928 Theo Herrmann Adrienne Lecouyvreur, Mitglied der Comsdie Francaise Sophie Karst Nleury, Tänzer b. Hofballett i. Paris Walter Friedmann Iwan Poppowitsch, Diener des Moritz von Sachsen Alfred Landory Augele, Adriennes Zofe Aenne Brenndahl Direktor der Comédie Francaise Fritz Bartling Ingpizient Adolf Jungmann 8 Der Der Ch Karriere Akte des Lachens unter Tränen Unter pferdersubern Naufhold von A und unverwüstlichen Humors 5 Anfang.00,.00,.00,.20 Uhr ihm aber, ſich mit einem Farbmeiſter in Verbindung zu ſetzen, deſſen Adreſſe er ihm angab. Gleichzeitig ſuchte der Brennereimeiſter den Farbmetſter auf u id warnte ihn vor dem Beſuch, der ihm bevorſtehe. Ir⸗ licht begab ſich nun in Begleitung eines gewiſſen Urlaub, den er aus Warſchau mitgenommen hatte, zu dem Farbmeiſter, dem er vorſchlug nach Polen gu kommen. Bei dieſer Unterhaltung verſuchte er, das Betriebsverfahren zur Herſtellung eines hellen Ultramarinblau das er dem Farbmeiſter auf einer Farbentafel bezeichnete, in Erfahrung zu bringen. Der Meiſter machte Irlicht darauf aufmerkſam, daß der Verrat von Betriebs⸗ verfahren ſtrafbar ſet, und erhielt zur Antwort: „Das weiß ich, um ſo vorſichtiger muß man ſein.“ Der Ingenieur erkundigte ſich noch nach einem Kalzinieroſen, erhielt aber nur eine ausweichende Antwort. Irlicht verabredete nun ein nochmaliges Zuſammentreffen mit dem Meiſter, auf das dieſer einging. Von der Zuſammenkunft aber machte der Meiſter ſeiner Fabrikleitung vorher Mitteilung und ſo konnte die Verhaftung Irlichts veranlaßt werden, Vor den Schöffen verſuchte der Angeklagte, ſeinen Beſuch in Deutſchland auf die harmloſeſte Weiſe zu erklären, ſeine wahren Abſichten konnten aber durch die beiden Meiſter nachgewieſen werden. Der Staats⸗ anwalt wies darauf hin, wie ſich die Warſchauer Fabrik ſchon ſeit 1924 bemüht habe, die Einzelheiten über die Herſtellung deutſcher Ultramarinfarben herauszubekommen. Wenn es ihr bisher nicht gelun⸗ gen ſet, ſo ſei das der Treue des deutſchen Arbeiters zu verdanken. Nach dem Kriege habe in einer ganz unerhörten Weiſe vom Ausland aus eine Werk⸗ ſpionage eingeſetzt, deren Schaden für die deutſche Volkswirtſchaft nicht abzuſchätzen ſei. Dagegen müſſe man ſich zur Wehr ſetzen; leider laſſe aber ein für die heutigen Verhältniſſe veraltetes Geſetz über den unlautern Wettbewerb nur eine Höchſtſtrafe von 9 Monaten Gefängnis zu. Neben dieſer Höchſtſtrafe be⸗ antrage er noch dem Angeklagten eine Geldſtrafe von 5000 Mark aufzuerlegen. Nach dem Staatsan⸗ walt ſprach der Vertreter der als Nebenkläger zuge⸗ laſſenen chemiſchen Fabrik. Er beantragte die Zuer⸗ kennung einer Buße von 10 000 Mark an ſeine Firma mit der Begründung, daß ſich die Warſchauer Fabrik ſchon in Hannover, Schweinfurth und Duis⸗ burg bemüht habe, Fabrikationsgeheimniſſe heraus⸗ zubringen. Gerade in Polen ſei der Abſatz heller Ultramarinfabrikate außerordentlich groß, und ge⸗ länge einer polniſchen Fabrik die Herſtellung ſelbſt, dann wäre damit die deutſche Firma in ihrem Lebensnerv getroffen. Das Gericht erkannte auf acht Monate Ge⸗ fängnis 5000 Mark Geldſtrafe und 10 000 Mark Buße an die Firma. Gerichtszeitung Großes Schöffengerſcht Mannheim Vorſitzender: Amtsgerichtsrat Schmitt. Einbrecher Noch Lehrlinge im Diebſtahlsgewerbe ſind der 18 Jahre alte Arbeiter Ludwig B. und der 19 Jahre alte Schmied Adam., beide ledig und von hier. In der Nacht zum 2. November öffneten ſie gegen halb 3 Uhr morgens die Ladentüre einer Frau., Oppauerſtraße in Waldhof, mit einem Sperr⸗ haken und ſtahlen dort eine Quantität Schoko⸗ lade. Mit dem gleichen Sperrhaken öffneten ſie dann den Keller einer Frau F. ebenfalls in der Oppauerſtraße und holten 3 Flaſchen Rotwein heraus. Durch das Leeren einer Flaſche hatten ſie ſich Mut angetrunken. Sie öffneten nun die Laden⸗ türe des Kaufmanns in der gleichen Straße, wo ſie eine größere Anzahl Zigaretten aus dem Laden herausholten. Eine Polizetpatrouille bemerkte das eingeſchla⸗ gene Fenſter des Zigarettenladens und nahm den in der Nähe ſtehenden Ludwig B. feſt. Sein Kom⸗ plize war nach hinten über die Mauer getürmt; er konnte aber noch in der gleichen Nacht in Sicherheit gebracht werden. B. kam heute wie ein Kavalier aus dem Gefäng⸗ nis in den Gerichtsſaal. Schwarzer Anzug mit aus⸗ geſchnittener Weſte, geſtärktem Hemde und ſchwarzem Schlips, als ob er zu einem Ball ginge. Sogar bei dem Einbruche hatte er Wildlederſchuhe an. Die drei Motor rad⸗Diebſtähle, für die er un⸗ längſt eine längere Gefängnisſtrafe bekommen hat, geben zu denken. Und weiße Hanbſchuhe paſſen nicht zu einem Arbeitsanzug, den er bei dem Einbruch anhatte. Erſter Staatsanwalt Dr. Frey beantragt eine Strafe von je 4 Monaten und Einziehung der Ueberführungsſtücke: der Kavaliershandſchuhe, drei Sperrhaken und des ſauber ausgeführten Brech⸗ eiſens. Das Gericht verurteilt beide Angeklagte zu je 4 Monaten Gefängnis. B. werden 7 Wo⸗ chen, B. 2 Wochen Unterſuchungshaft angerechnet. Diebeswerkzeuge u. Handſchuhe werden eingezogen. Die Staubſangerſenche Selbſt das Saarland machen die Proyiſions⸗ reiſenden von hier aus unſicher. Dort macht man aber kurzen Prozeß mit dieſen Leuten, wenn ſie ſich läſtig machen: man weiſt ſie einfach aus. Nachdem der Reiſende L. S. von hier ein ſo glänzendes Ge⸗ ſchäft gemacht hatte, daß er wegen Hinterlaſſung einer Logis⸗ und Koſtſchuld im Kathol. Vereins⸗ haus zu Völklingen in Höhe von 681 /, zu einem Monat Gefängnis verurteilt worden war, kam er nach Mannheim. Es folgte ihm aber noch eine An⸗ klage wegen Betruges von Völklingen nach. Eine Familie in Völklingen beglückte er mit einem Staubſauger, obſchon dieſe gar keinen beſtellt hatte. Der Beſtellzettel erwies ſich als gefälſcht. Unter Einrechnung der am 19. Auguſt 1929 in Völklingen Harlie Chaplin seinem einzigsten und besten Großlustspiel d dee ane bodcnede agen Ein knltur historisches Siftengemälde von gewaltigen Ausmaßen bildet das Filmwerk über das Leben der Kaiserin erkannten Strafe von einem Monat Gefängnis wurde er heute zu ſechs Wochen Gefängnis verurteilt. **. Die Wahlfälſchungen im Bruchſaler Bezirk Wegen Urkundenfälſchung hatte ſich der 4 Jahre alte Möbelpolierer Karl Greth aus Bruchſal vor dem erweiterten Schöffengericht Bruchſal zu verant⸗ worten. Der Angeklagte, der bereits zum dritten Male verheiratet iſt, hatte ſich eine unſinnige Ge⸗ ſchichte, die einen politiſchen Hintergrund hat, ge⸗ leiſtet. Er war früher im Holzarbeiterverband organiſiert und Mitglied der Sozialdemokratiſchen Partei. Später iſt er dann— er hat ſchon viel Pech gehabt im Leben— zu der Chriſtlich⸗ſozialen Reichs⸗ partei übergetreten, der er nun ſchon zwei Jahre an⸗ gehört. 1 g Anfangs war er in Bruchſal ihr einziges Mit⸗ glied. Auf politiſchem Gebiet iſt er, wie vom Vor⸗ ſitzenden in der Verhandlung bemerkt wurde, eine naive, faſt kindliche Perſönlichkeit. Aber für die Partei hatte er etwas übrig. Seiner Tätigkeit iſt es wohl zu verdanken, daß ſie es nach und nach in Bruchſal auf 10 bis 12 Mitglieder brachte. Vor den letzten Landtagswahlen hat es ſich darum gehandelt, Wahlkandidaten beizubringen. Vorausſetzung war, daß eine beſtimmte Anzahl Perſonen ſich berett er⸗ klärte, für die zu wählende Partei einzutreten. Die Wahlvorſchlagsliſte konnte nur eingereicht werden, wenn eine gewiſſe Anzahl von Perſonen ihre Unter⸗ ſchrift dazu hergaben. Vom Parteivorſtand in Mannheim iſt man an den Angeklagten herangetreten, eine ſolche Wahlvor⸗ ſchlagsliſte im 16. Wahlkreis aufzuſtellen. Er ſollte dafür ſorgen, daß die erforderliche Stimmenzahl zu⸗ ſammenkomme. Er brachte ungefähr unter Einrech⸗ nung ſeiner Familie ſechs Stimmen zuſammen. Er hat dagegen eine große Liſte mit 55 Unterſchrif⸗ ten aufgeſtellt. Die Unterſchriften hat er ſelbſt, unter Verſtellung ſeiner Schrift und Anwendung verſchiedener Jedern und Tinten, ſelbſt gelei⸗ ſtet ohne Wiſſen und Willen der Perſonen, deren Na⸗ men er auf die Liſte ſetzte. Auf der Liſte finden ſich nicht weniger als 49 gefälſchte Unter⸗ ſchriften. Der Angeklagte gibt die Urkundenfälſchungen, die er in der Zeit vom 22. September bis 1. Oktober begangen hat, in vollem Umfange zu. Er habe nicht die Abſicht gehabt, ſich zu bereichern. Es ſei über⸗ haupt niemand gewählt worden; er ſei ſogar gegen die Beteiligung der Partei an der Landtagswahl ge⸗ weſen.() Er vertritt ſelber die Auffaſſung, daß die ganze Sache, die er gemacht hat, Unfiun war, wo⸗ durch allerdings ganz Bruchſal in gewiſſe Aufregung verſetzt wurde. Auch vom Richter wurde ihm vor⸗ gehalten, daß Wahlfälſchung ſo ziemlich das übelſte ſei, was es gebe. Entſprechend dem Antrag des Staatsanwalts erkannte das Schöffengericht lt.„Bad. Beob.“ wegen fortgeſetzter Urkundenfälſchung auf eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten. Es ſprach zugunſten des Angeklagten, daß er an⸗ nahm, dite betreffenden Perſönlichketten hätten nichts eingewendet, wenn er ihre Unterſchrift in die Wahl⸗ vorſchlagsliſte einſetzte. 775 2— 1 III 4 r 15 EDDIE POLO in dem sensationellen Geschehen: Arlie“s Daun: nrg Akte unerhörter Spannung bendl. 8 Jugendliche haben bis ö Ubr Lutitt ApoOlIIO u A r, Das groge Programm mit Fregolia Hartley und Tale- Comp. ete. ete. Un 5 Vorverkauf 10—12½ und ab 3 Uhr. Warenhaus Wronker A0. Sammelkasse. Ludwigshafen: Spiegel 8 Sohn Neue letzter rag Die Könioln Jon Saba Der große orientalische Prunkfilm J Fm Sonn Silberkönigs letxier Sieg in der glänzend verlaufenen Premiere Sarrasani u. seinem Werk stürmisch entgegen. 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