Abend- Ausgabe 0 Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM..—. Einzelverkaufspreis — Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, mal. 10 Pfg. W Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 Beilagen: Montag: Sport der N. M. Z./ Dienstag wechſelnd: Aus der Welt der Technik Kraftfahrzeug und Verkehr Donnerstag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung Für unſere Jugend/ Freitag: Winterſport und Erholung. 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Dezember, treffen die franzöſiſchen Sachverſtändigen Moreau, Moret und Ouesney in London zu einer jener geheim⸗ nisvollen Vorbeſprechungen ein, bei denen die ehe⸗ maligen Gegner und heutigen Gläubiger Deutſch⸗ lands unter ſich ſind. In ſolchen Vorkonferenzen iſt noch jedesmal eine Art Einheitsfront der alten Entente hergeſtellt und der letzte Druck abgeſprochen worden, den man auf den eingeladenen Schuldner ausüben will. Welchen beſonderen Zweck hat diesmal die geheime Vorkonferenz? Zuerſt munkelte man in Pa⸗ ris, es handle ſich um die Erhöhung des engliſchen Tributanteils, die Frankreich und Belgien dem bri⸗ tiſchen Schatzkanzler Snowden auf der erſten Haager Konferenz zugeſichert haben. In dieſem Punkte ſei noch nicht alles in Ordnung. Aber dazu braucht doch nicht gerade der Chef der Bank von Frankreich nach London zu kommen! Bald darauf wurde die Mitteilung ausgegeben, Es beſtänden noch allgemeine Mißverſtändniſſe zwiſchen den Gläubigerſtaaten. Auch dies war etwas rätſelhaft. Die Pariſer Konferenz der alliierten Sachverſtändigen iſt doch, wie das franzöſiſche Außenminiſterium ausdrücklich bekannt gibt, damit zu Ende gegangen, daß„in den meiſten Fragen, die zu regeln waren, eine Einigung gefunden werden konnte“. Insbeſondere ſet der von den Gläubiger⸗ ſtaaten mit der Reparationsbank abzuſchließende Treuhändervertrag endgültig fertiggeſtellt und der Berliner Regierung zur Gegenäußerung übermittelt worden. Auch die Verteilung der Mehreinnahmen in der Uebergangszeit zwiſchen dem Dawesplan und dem Youngplan, die Auffüllung des Garantiefonds für die Zahlungsbank, die Garantie der Reichsbank für die ungeſchützten Zahlungen und die Uebergabe der deutſchen Anerkennungsbons an die Zahlungs⸗ bank, alles ſei aufs beſte geregelt. Als nun die ungeduldige Oeffentlichkeit wiſſen wollte, was denn die franzöſiſchen Sachverſtändigen von Sonntag bis Dienstag in London zu tun hätten, rückten die Pariſer Amtsſtellen mit der Nachricht heraus, es handle ſich lediglich um die Zahlungsbank. Lediglich! Das iſt doch die“ Hauptſache im Haag und das Kernproblem des Voungplanes! Die Bank für den internationalen Zahlungsausgleich ſoll an die Stelle des Reparattonsagenten treten. Sie ſoll für die Durchführung des Voungplanes ſorgen und an ſeiner ſinngemäßen Verwirklichung mitarbeiten. An der Tributbank ſoll Deutſchland gleich be⸗ rechtigt vertreten ſein. Die Bank ſoll— und das iſt vom deutſchen Standpunkt aus ſehr weſent⸗ lich— eine Garantie dafür werden, daß der Sinn des Youngplanes nicht eines Tages durch Ueberhandnehmen politiſcher Zwecke verfälſcht wird. Das bisher aufgeſtellte Statut räumt mit Abſicht den Regierungen keinerlei Einfluß auf die Führung der Bank ein. Ebenſo abſichtlich iſt alles vermieden, was die Bank als Reparationsbank im Sinne etwa eines Parker Gilbert auf Aktien erſcheinen laſſen könnte. Die Anſtalt iſt vielmehr als Werkzeug der Zentralbanken, auch der deutſchen Reichsbank, ge⸗ dacht. An dieſer Eigenſchaft ändert ſich natürlich auch dadurch nichts, daß die beiden nichteuropäiſchen Län⸗ der Japan und Nordamerika ſich bei der Bankarbeit nicht durch ihre Notenbank, ſondern durch eine dieſer Staatsbank genehme Privatfirma vertre⸗ ten laſſen wollen. Die Sicherung der internationalen Zahlungsbank vor politiſchen Einflüſſen geht ſo weit, daß nicht nur das geſamte Stimmrecht bei den Ver⸗ tretern der Notenbanken und der an ihre Stelle tre⸗ tenden privaten Finanzinſttute liegt, ſondern daß über dieſen Perſonenkreis hinaus auch kein Zu⸗ trittsrecht zu den Generalverſammlungen beſteht. Die Zahlungsbank, wie ſte auf der erſten Haager Konferenz beſchloſſen und von allen Sachverſtändi⸗ gen, einſchließlich des deutſchen ausgearbeitet wurde, ſoll eine mit Weltanſehen auf finanziellem Gebiet ausgeſtattete internationale Einrichtung 8* Jochs Bedenken gegen die Räumung (Telegraphiſche Meldung) Paris, 28. Dez. Das geſtern in der Pariſer Kammer von dem Abgeordneten Reibel verleſene Schriftſtück, das die Unterſchrift des Marſchalls Foch trägt und, wie Außenminiſter Briand in ſeiner Intervention erklärte, zur Zeit der Niederſchrift im Oktober 1926 lediglich dem Präſidenten der Republik und dem Miniſterpräſidenten zur Kenntnis gebracht worden iſt, enthält folgende Geſichtspunkte: Man muß die Lage Frankreichs vom militäri⸗ ſchen Standpunkt urter folgenden Erwägungen be⸗ urteilen: Deutſchland, das Frankreich gegenüber verſchuldet iſt, bleibt weiterhin eine beſiegte Nation und als ſolche von Gefühlen der Revanche beſeelt. Deutſchland iſt durch ſeinen Bevölkerungszuwachs und durch ſeine ungeheure Induſtrie Frankreich überlegen. Deutſchlands innere Wiederaufrichtung macht ſchnelle Fortſchritte, und ſein Anſehen im Auslande wächſt raſch 1 Deutſchland bekeunt ſich ſelbſt zu einer anderen Moral als Frankreich, nämlich, daß Macht Recht ſchafft, daß der Krieg die abſcheulichſten Grauſamkeiten ſogar gegen inoffen⸗ ſive Weſen rechtfertige.— Die Beziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland ſind durch Artikel 428 des Verſailler Vertrages geregelt, der die Ausfüh⸗ rung der Reparations⸗ und Entwaffnungsklauſeln zum Gegenſtand hat. Die Reparationsklauſeln kön⸗ nen erſt in einem viel längeren Zeitraume als 15 Jahre erfüllt werden. Man kann ſich daher in die⸗ ſer Hinſicht nicht auf Artikel 431 berufen, der die vorzeitige Räumung zuläßt. Der Beginn der Durch⸗ führung des Dawes⸗Planes kann nicht als eine Er⸗ füllung angeſehen werden, die als Garantie gelten könnte. Die Entwaffnungsklauſeln ſind nur z. T. erfttllt, weſentliche Punkte ſind noch zu regeln: die Polizei, unerlaubte Verbände und Vereinigungen, Veräußerung von militäriſchen Gebäuden, Befeſti⸗ gungen bei Königsberg uſw. Infolgedeſſen läßt die bloße Durchführung des Verſailler Vertrages nicht eine Räumung vor Ablauf von 15 Jahren zu. Je⸗ denfalls garantiert die gegenwärtige(1926) Beſetzung des Rheinlandes in ſoliderer Weiſe die Sicherheit Frankreichs, das die Rheingrenze in Händen hat, wodurch der Ausbruch von Feindſeligkeiten im Falle eines Konfliktes außerordentlich erſchwert wird. Frankreich würde dieſen Vorteil verlieren an dem Tage, an dem es das Rheinland geräumt hat. Es würde nach Zurückziehung der Truppen an die Grenze und ins Innere des Landes in unmittel⸗ barem Kontakt mit einem mächtigen Nachbarlande ſtehen, und wenn es nicht Maßnahmen zum Schutze gegen dieſen Zuſtand trifft, dann würde es ſich in einer außerordentlich ſchwierigen Lage befinden, 1. weil die ſeit dem Kriege in Unordnung geratene (desorganiſée) Armee noch nicht reorganiſtert iſt, 2. weil die franzöſiſchen Grenzgegenden durch die Angriffe der feindlichen Flieger bedroht würden, 3. weil die Grenze verſchoben und die neue Grenz⸗ linie noch nicht mit einem entſprechenden Befeſti⸗ gungsſyſtem verſehen iſt. Wenn Frankreich daher in nächſter Zeit das Rheinland räumen würde, dann würde die Gefahr beſtehen, daß Frank⸗ reich einen noch fürchterlicheren Einfall in ſein Land erleben würde als 1914. Die Re⸗ organiſterung des franzöſiſchen Heeres, die An⸗ legung des Verteidigungsſyſtemes und die Maßnah⸗ men zum Schutz gegen Luftangriffe werden mehrere Jahre in Auſpruch nehmen und vor allem Ausgaben im Gefolge haben, die die Durchführung der Arbei⸗ ten noch in die Länge ziehen werden. Frankreich kann daher, wenn es ſeine Sicherheit nicht in bedenklichſter Weiſe kompromittieren will, nicht daran denken, die Räumung des Rheinlandes zu beſchleunigen. Die Reorganiſierung des franzöſiſchen Heeres, die Befeſtigung der Grenze und die Maßnahmen gegen Luftangriffe müſſen unverzüglich in Angriff genom⸗ men werden, damit ſie an dem Tage, an dem die Räumung erfolgen wird, bis zu einem gewiſſen Grade fortgeſchritten ſein werden. Die Einſchrän⸗ kung der Beſatzungsdauer, die der Verſailler Ver⸗ trag vorſieht, war von der franzöſiſchen Kammer ge⸗ billigt worden gegen die Verpflichtung der Amexi⸗ kaner und Engländer, Frankreich im Falle einer neuen deutſchen Gefahr zu Hilfe zu kommen. Dieſe Verpflichtungen beſtehen nicht mehr. Man erkennt alſo, welchen Gefahren Frankreich ausgeſetzt ſein würde, wenn die franzöſiſche Regie⸗ rung ſich bereit erklären würde, die Beſatzungsfriſten noch weiter herabzuſetzen, und wenn ſie nicht unver⸗ züglich die Arbeiten zur Befeſtigung der neuen Grenze, zur Reorganiſierung des Heeres und zum Schutze der Grenzbevölkerung ausführen würde. werden, deren Beſchlüſſe für alle zukünftigen repara⸗ Konspolitiſchen Schritte maßgebend ſein werden, alſo ein für lange Sicht eingeſetzter Sachverſtändigenaus⸗ ſchuß, der die Kriſenherde in der Weltwirtſchaft ſtudieren, Erſchütterungen vermeiden, die Zinsſätze annähern— Frankreich und England zahlen für ihre Anleihen 4 bis 5 v.., Deutſchlandg bis 11 v. H. — und überall neutrale Hilfe mit Bankmitteln leiſten ſoll. Warum wird das alles nun in London noch einmal überprüft und vielleicht geändert, ohne daß man auch deutſche Sachverſtändige heranzieht? Warum darf der deutſche Reichsbankpräſident Dr. Schacht erſt im Haag als Sachverſtändiger auf⸗ treten? Die deutſche Oeffentlichkeit hat allen Grund, wiſſen zu wollen, was morgen und übermorgen in London vorgeht. Anſere Delegation für den Haag (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) J. Dr. Schachts das Mitglied des Reichsbankdirekto⸗ [Berlin, 28. Dez. Wie nunmehr endgültig feſtſteht, wird neben dem Reichsaußenminiſter Dr. Curtius Reichsfinanz⸗ miniſter Dr. Moldenhauer, Miniſter für die beſetzten Gebiete Dr. Wirth und Reichswirtſchafts⸗ miniſter Dr. Schmidt das Deutſche Reich auf der zweiten Haager Konferenz vertreten. Als Sachver⸗ ſtändiger wird der deutſche Unterhändler in Paris Dr. Melchior an den Verhandlungen teilnehmen. In der Frage der Teilnahme Dr. Schachts an den Haager Verhandlungen iſt man offenbar zu einem Kompromiß gelangt. Dr. Schacht an die politiſche Verantwortung zu binden, ſcheint dem Kabinett nicht gelungen zu ſein. Er wird lediglich auf Anſuchen der Delegation nach dem Haag kommen, ſoweit die Beratungen über die mit der Internationalen Bank zuſammenhängenden Fragen es erforderlich erſchei⸗ nen laſſen. Im übrigen wird auf Vorſchlag riums Geheimer Finanzrat Dr. Vocke die Dele⸗ gation begleiten. Weiter werden der Delegation vom Auswärtigen Amt der Staatsſekretär von Schubert und die Miniſterialdirektoren Gauß und Dr. Ritter, vom Reichsfinanzminiſterium Staatsſekretär Dr. Schäffer und Miniſterial⸗ direktor Dr. Dorn, vom Miniſterium der beſetzten Gebiete Miniſterialdirektor Miller, von der Reichskanzlei Staatsſekretär Dr. Pünder und der Preſſechef der Reichsregierung Miniſterialdirektor Zechlin angehören. Kommuniſtiſche Geheimbruckerei beſchlagnahmt — Berlin, 28. Dez. Die Polizei beſchlagnahmte geſtern abend in einer Gaſtwirtſchaft in der Sedan⸗ ſtraße in Schöneberg, in der Kommuniſten verkehren, drei Vervielfältigungsapparate und Handſatzmate⸗ rial zur Herſtellung preſſegeſetzwidriger Druck⸗ ſchriften. Rückblick und Vorſchau Jahresausklang— Der Kampf um den Noungplan in Deutſchland und Frankreich— Briands Ab⸗ wehr— Und nun kommt Haag! Das Jahr 1929, das nunmehr in den Schoß der Ewigkeit verſinkt, war politiſch ein Jahr der höchſten Unruhe. Auch ſeine letzte Woche ſtand in dieſem Zeichen. Die Weihnachtsfeiertage haben eine kaum bemerkbare Unterbrechung heraufgeführt, der neue Alltag ſetzte nur fort, was ſchon vor dem Feſt uns in Atem hielt. Das charakteriſtiſche Merk⸗ mal der allgemein in Europa feſtzuſtellenden Nervoſität iſt das immer ſtärker fühlbar werdende Uebergewicht der auswärtigen Politik, obwohl ſich zunächſt die Kämpfe um innerpolitiſcher Probleme willen zugeſpitzt haben. Dieſe Feſtſtellung wird durch die bekannte und berühmte Duplitzität der Ereigniſſe erhärtet. Die politiſchen Ellipſen in Deutſchland und Frankreich haben einen gemein⸗ ſamen Mittelpunkt, den Poungplan. Die heiden anderen jeweiligen elliptiſchen Mittelpunkte ſind in der Innenpolitik eines jeden Landes geſondert zu finden. Wo ſich die Ellipſen berühren, überſchneiden oder kreuzen, iſt die deutſch⸗franzöſiſche Annäherung oder, je nach dem Abſtand, Spannung zu fuchen. Für den Beobachter iſt von beſonderem Intereſſe der Parallelanſturm gegen den Youngplan in Deutſchland und Frankreich. Das Hugenbergſche Volksbegehren hat am vergangenen Sonntag mit dem„Erfolge“ geendet, der ihm von Anfang an prophezeit worden war. Jedes weitere Wort über dieſe überflüſſigſte und verwirrenſte aller Aktionen ſeit 1923 braucht heute kein Wort mehr verloren zu werden. Außerordentlich bedenklich bleibt nur die dadurch herbeigeführte taktiſch ungünſtige Poſition, in der ſich die deutſchen Unterhändler auf der kom⸗ menden zweiten Haager Konferenz von vornherein befinden. Denn die 534 Millionen Stimmen, die ſich auf die Parole„Ablehnung des Poungplaues“ vereinigten, ſind nicht ſtark genug, um unſeren Un⸗ terhändlern beſſere Chancen zu verſchaffen, indem ſie ihre Verhandlungsgegner auf dieſe Oppoſition ver weiſen, um Verbeſſerungen durchzuſetzen. Anderer⸗ ſeits war die Reichsregierung durch die Aktion des Volksbegehrens und des Volksentſcheids gezwungen, ſich ſtärker für den Poungplan einzufetzen, als dies in dem Stadium zwiſchen der erſten und zweiten Haager Konferenz nützlich und angebracht war. Des⸗ halb hat Hugenbergs Feldzug weder mittelbar noch unmittelbar genutzt, ſondern er hat unter allen Um⸗ ſtänden geſchadet. Selbſt die nunmehr endlich er⸗ folgte Flurbereinigung des verſchlammten und ver⸗ ſumpften deutſchen Finanzackers kann er nicht zu ſeinen Gunſten buchen, denn hier hat Schacht in einer etwas ungewöhnlichen, aber ſchließlich im Endeffekt doch erfolgreichen Art eingegriffen und die Reichs⸗ regierung zu Schritten gezwungen, die ſie gewißlich beſſer hätte freiwillig tun ſollen. Aber die von ihr getroffenen Maßnahmen, ſelbſt wenn ſie unter Zwang erfolgt ſind, ſichern ihr wenigſtens über die Haager Konferenz bis zur Inangriffnahme der durch den Noungplan notwendig gewordenen Umſtel⸗ lungen eine weitere Lebensſpanne, in der wir wenigſtens vor Kabinettskriſen bewahrt bleiben. Durch die Kriſen der letzten Wochen iſt die enge Verzahnung zwiſchen innerer und äußerer Politik beſonders deutlich geworden. Der NMoungplan Üüberſchattete alles und ſelbſt da, wo es ſich zunächſt nur um rein deutſche Wirtſchaftsfragen zu handeln ſchien, kam doch mit abſoluter Sicherheit irgendwann der Augenblick, in dem der Noungplan als Hindernis auftauchte. Dennoch befindet ſich die deulſche Außenpolitik in ihrem Kampf um den Doungplan in etwas beſſerer Stellung als die fran⸗ zöſiſche. Nach dem Fiasko des Volksentſcheids ebn⸗ nen die Grundlinien der deutſchen Außenpolitik im Sinne der von Streſemann befolgten Tendenzen für abfehbare Zeit nicht mehr beſtritten werden. Anders in Frankreich. Dort haben ſogar die Weihnachtstage Debatten in der Kammer geſehen, wie ſie in' dieſer Heftigkeit und Schärfe ſeit langem nicht mehr Üblich waren. Beſieht man ſich freilich die Argumente der Gegner Briands ein wenig näher, iſt man mit Reet verwundert darüber, wie viele der Erwählten des franzöſiſchen Volkes ſich noch der ckauvin enſchen 2. Sette. Nr. 601 Brille Modell 1914 bedienen. Man ſtößt auf Ge⸗ bankengänge, deren primitive Naivität geradezu er⸗ ſtaunlich iſt, ſodaß man ſich immer wieder fragen muß, ob denn gewiſſe Leute in Frankreich auf einer geiſtig abgeſchiedenen Inſel leben, auf die noch keine Kunde der Gegenwartsprobleme gedrungen iſt. Wem freilich der Vertrag von Verſailles gewiſſer⸗ maßen als Bibel der Außenpolitik gilt, hat es leicht, zu ſeinen Evangeliſten zu gehören und gegen den Moungplan zu kämpfen. Umſo ſchwerer iſt es für die Vertreter der politiſchen und wirtſchaftlichen Vernunft, ſich Gehör zu verſchaffen, zumal auch ſie, wie es den Franzoſen nun einmal eigentümlich iſt, in gewiſſen Dingen genau ſo nationaliſtiſch denken, wie die ſonſt von ihnen ſo ſtark befehdeten Ver⸗ treter des Nationalismus in Reinkultur. Selbſt ein ſo geſchickter Vertreter ſeiner Politik, wie es Briand doch zweifellos iſt, mußte aus taktiſcher Ab⸗ wehr ſich zu einer Verbiegung der hiſtoriſchen Wahr⸗ heit bequemen, indem er die Urheberſchaft der Locarnoindee für ſich in Anſpruch nahm. Locarno als rein franzöſiſches Erzeugnis iſt zum mindeſten eine neue Nuance der Verwirrung politiſcher Be⸗ griffe, die wir faſt täglich erleben müſſen. Es mag ſein, daß Briand, we er ſelbſt ſagte, ſchon in Cannes an eine Art Locarno gedacht hat. Doch war zweifel⸗ los in dieſe Konſtellation damals Deutſchland nicht mit einbegriffen. Das ausſchlaggebende iſt und bleibt jedoch die deutſche Initiative auf engliſchen Wiktk hin, die uns gewiß nicht leicht geworden iſt und einen hohen Grad von Selbſtüberwindung er⸗ fordert hat. An und für ſich iſt natürlich dieſe Briaudſche Theſe ohne politiſche Folgen. Sie iſt lediglich zu verſtehen aus der Notwendigkeit, Hemmungen in der Kammer zu beſeitigen, die der kommenden franzö⸗ ſiſchen Außenpolitik, im beſonderen auf der Haager Konferenz, Schwierigkeiten bereiten könnten. Be⸗ dauerlich iſt nur, daß zum Abbau der Kriegspſychoſe noch immer derartige Mittel notwendig ſind, mit denen wir uns nun einmal nicht befreunden kön⸗ nen. Frankreich iſt aber von jeher das Land der merkwürdigſten Gegenſätze. Zur gleichen Zeit, in der der Rektor der Sorbonne die Entfernung eines gehäſſigen deutſchfeindlichen Gemäldes„Die Züch⸗ tigung“ aus der Kapelle der Univerſität anordnet, weil es dem Geiſt der Zeit nicht mehr entſpricht, bekommt es der Abg. Reibel fertig, durch Verleſung eines bisher unbekannten Memorandums des un⸗ längſt verſtorbenen Marſchalls Joch aus dem Jahre 1926, das ſich in ſchärfſter Form gegen jegliche über⸗ eilte Rheinlandräumung ausſpricht, die durch Paris und Haag I eingeleitete und weitergeführte Frie⸗ denspolitik zu gefährden. Man kann es Briand nachempfinden, daß er ſich aufs heftigſte gegen der⸗ artige Quertreibereien zur Wehr geſetzt hat und ſelbſt Tardien ſah ſich genötigt, aus der ſonſt von ihm mit Bedacht gepflegten Zurückhaltung heraus⸗ zutreten, um Briand, aber auch ſich, zu decken. Diesmal kann er ſich ſeines Erfolges freuen. Mit 342 gegen 17 Stimmen hat ihm die Kammer das Vertrauen ausgeſprochen, eine Mehrheit, die er ſeit dem Beſtehen ſeines Kabinetts noch niemals zu ver⸗ zeichnen hatte, Daß ſich die Radikalen und Sozta⸗ liſten der Stimme enthalten haben, darf er als mittelbare Unterſtützung und Stärkung für die fran⸗ zſiſche Politik auf der Haager Konferenz anſehen. Nunmehr tritt Haag erneut in den Blickkreis. Es wärs falſch, anzunehmen, daß die zweite Haager Konferenz inſofern eine nur ſormale Bedeutung be⸗ ſitzt, als ſie lediglich längſt fertiggeſtellte Beſchlüſſe zu beſtätigen habe. Schon vor der erſten Haager Kon⸗ ſerenz haben die Optimiſten angenommen, daß die entſcheidendſte Arbeit bereits von den Sachverſtän⸗ digen in Paris geleiſtet worden und daß den dort gefaßten Beſchluüſſen nicht mehr viel zuzuſetzen ſei. Es iſt aber ganz anders gekommen. Die erſte Haager Konferenz war der Spielplatz langwieriger, erbitter⸗ ter und ihrem Charakter nach wenig erfreulicher Kämpfe. Wird es diesmal anders werden? Die Zeit, die für die zweite Haager Tagung eingeräumt iſt, iſt äußerſt knapp bemeſſen. Am 8. Januar ſoll sie beginnen und ſchon am 13. Jan. tagt in Genf der Völkerbunbsrat, dem am 21. Jan. die Seeabrüſtungs⸗ konferenz in London folgen ſoll. Die Konferenz wird alſo unter Hochdruck ſtehen, und die dort ver⸗ ſammelten Staatsmänner werden ſich beellen müſſen. Man weiß aus Erfahrung, welche Bedeutung in ſol⸗ chen Fällen die Kuliſſenarbeit beſitzt. Sie wird dies⸗ mal noch größer und intenſiver ſein als das letzte —— — Mal. Wir ſtehen alſo vor Tagen höchſter Nerven⸗ Neue Mannheimer Zeitung(Abend ⸗Ausgabe) Samstag, den 28. Dezember 1929 Tſchilſcherin i [Drahtung unſ. Pariſer Bertrster s) y Paris, 28. Dez. Der ehemalige ruſſiſche Diplomat Beſſe⸗ dowſky widmet heute im„Matin“ einen Artikel dem ehemaligen Volkskommiſſar Tſchi⸗ tſcherin. In den Augen der Parteibonzen hatte Tſchitſcherin einen großen Fehler. Er war ariſto⸗ kratiſcher Herkunft und galt dem Zentralausſchuß nicht als Parteimann, ſondern als techniſcher Be⸗ rater. Und doch zeigte der Volkskommiſſar, als er 1922 in den Vordergrund der politiſchen Bühne rückte, ein großes ſtaatsmänniſches und diplomati⸗ ſches Talent. Tſchitſcherin erkannte, daß ſeine Rolle darin beſtand, zwiſchen den Sowjets und der kapita⸗ liſtiſchen Welt zu vermitteln. Die neue Wirtſchafts⸗ politik in Rußland fand in Tſchitſcherin einen be⸗ geiſterten Anhänger. In ſeinen perſönlichen Be⸗ ziehungen war er dagegen unerträglich. Zunächſt konnte er die Frauen nicht leiden, dann zeigte er eine unerſättliche Eß⸗ und Trinkluſt. Vor ſeiner Krankheit verſchlang er unglaubliche Mengen. Während eines Empfanges beim polni⸗ ſchen Außenminiſter in Warſchau aß Tſchitſcherin unaufhörlich während fünf Stunden. Nach einem reichlichen Diner begab er ſich in die Salons, um dort mit der Vertilgung von Sandwiches, Kuchen, Torten, Paſteten und allem, was er auf den Büfetts vorfand, weiterzufahren. Neben ſeinem Schreibtiſch ſtand ſtets ein Faß Kankaſuswein. Während der Arbeit trank er unaufhörlich. Tſchitſcherin hatte die Gewohnheit, nur nachts zu arbeiten und ver⸗ langte von ſeinen Sekretären und den Beamten, ſich ihm in dieſer Hinſicht anzupaſſen. Sogar aus⸗ ländiſche Diplomaten wurden von Tſchitſcherin oft nach Mitternacht empfangen. und Kräfteanſpannung. Es iſt kein glückliches Los, das den deutſchen Unterhändlern beſchieden iſt. Um⸗ ſomehr bedürfen ſie der moraliſchen Unter⸗ ſtützung der Heimat. Sie ſei ihnen von gan⸗ zem Herzen gewährt, zugleich in der Hoffnung, daß der Wechſel der Jahre auch eine Wende des deut⸗ ſchen Schickſals zu einem beſſeren Aufwärts herbeiführen möge. Kurt Fischer Curtius persönlicher Referent (Drahtbericht unſeros Berliner Büros) Berlin, 28. Dez. Vortragender Legationsrat Reinebeck, der bis⸗ herige Referent für die Minderheitenfragen im Auswärtigen Amt, ist, wie die B. Z. berichtet, zum Leiter des Miniſterbüros ernannt worden. Reine⸗ beck iſt damit der perſönliche Referent des neuen Reichsaußenminiſters Dr. Curtius geworden. Der bisherige Referent beim Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, Conſul Bernhard, wird eine anberweitige Verwendung im Amt finden. Bölterbunss denkmal für Wilfon (Telegraphiſche Meldung) Newyork, 28. Dez.(United Preß.) Die Woodrow⸗Wilſon⸗Stiftung verlieh dem Völ⸗ kerbund den Preis für das Jahr 1929. Der Preis beträgt 25 000 Dollar. In der Begründung wird geſagt, daß der Völker⸗ bund durch ſeine zehnjährige Friedensarbeit ſich die Anerkennung wohlverdient habe. Gleichzeitig wird von der Stiftung, deren Vorſitzender Newton Baker iſt, der ein perſönlicher Freund Wilſons war und unter ihm das Kriegsminiſterium beklei⸗ dete, die Hoffnung ausgeſprochen, daß der Völker⸗ bund die Summe zur Errichtung eines Denk ⸗ mals für Wilſon verwenden werde. Der Preis wird alljährlich am Geburtstag Wilſons verteilt, der heute 73 Jahre geworden wäre. — Ulrend(Oklahoma), 28. Dez. In mehreren Ortſchaften im Innern Oklahomas wurden Erdſtöße verſpürt, die leichten Schaden verurſachten. e——— Seine Mitarbeiter Achte Beſſedowſkys ließ er oft am ſpäten Abend von der Polizei in allen Theatern und Kinos ſuchen und zu ſich führen, um von ihnen irgend eine belangloſe Auskunft zu ver⸗ langen. Mitten in ſeiner nächtlichen Arbeit begab ſich Tſchitſcherin gerne in ein Nebenzimmer, um Klavier zu ſpielen. Er iſt übrigens ein großer Klawpiervirtuoſe und weiß ganze Konzerte auswen⸗ dig zu ſpielen. Nur der Vorſitzende der Staatsbank Piatakoff, der Lenin während ſeiner Krank⸗ heit ſtundenlang vorſpielen mußte, war ihm in dieſer Beziehung ebenbürtig. Die Feindſchaft zwiſchen Tſchitſcherin und Litwinow ſpitzte ſich 1927 ſo zu, daß Tſchitſcherin, der nicht mehr mit Litwinow zu⸗ ſammenarbeiten konnte, wiederholt ſeine Demiſſion einreichte. wurde jedoch von Stalin nicht an⸗ genommen, da er einen ungünſtigen Eindruck im Ausland befürchtete. Tſchitſcherin, griff zu einer Liſt. Im Frühjahr 1928 begab er ſich nach Deutſchland und ſchrieb von dort einen Brief an Stalin, in dem er ihm erklärte, er werde nicht mehr nach Moskau zurückkehren, ſolange Litwinow auf ſeinem Poſten ſei. Man verlangte immer wieder ſeine ſo⸗ fortige Rückkehr, doch weigerte ſich Tſchitſcherin unabläſſig und dieſes Spiel dauert nun ſchon über 1½ Jahre. Man kündigte an, Tſchitſcherins Geſund⸗ Sie Sle heitszuſtand erlaube ihm nicht, ſeine Arbeit wieder aufzunehmen, ſchließlich hieß es, er könnte nicht ein⸗ mal den Transport nach Moskau vertragen. Tat⸗ ſächlich iſt ſein Geſundheitszuſtand ſehr beunruhi⸗ gend, da er die den Zuckerkranken vorgeſchriebene Diät nicht einhalten will, ſondern ſeinen Gelüſten nach auserleſenen Speiſen und feinen Weinen freien Lauf läßt. Beſſedowſky meint, er werde deshalb in kurzer Zeit völlig arbeitsunfähig ſein. . 2 rr NT E* Mordaufklärung nach ſieben Jahren (Telegraphiſche Meldung) Berlin, 28. Dezember. Der Berliner Kriminalpolizei iſt es gelungen, ein grauenhaftes Verbrechen, das vor ſieben Jahren, am 5. März 1922 verübt wurde, aufzuklären, und einen der Täter zu verhaften. Der Feſtgenommene iſt der 33 Jahre alte Schnitter Franz Kaczmarek. Er hatte damals gemeinſam mit einem Komplizen, dem 95jährigen noch flüchtigen Schnitter Michael Kaczinſky, den 58jährigen Landwirt Reinhold Werbelow auf deſſen Anweſen in Neufalkenwald bei Bärwalde in der Neumark erſchoſſen und die Schweſter Werbelows durch einen Schuß ſchwer verletzt. In dem Glauben, daß beide tot ſeten, ſchleiften ſie die Körper auf einen Kompoſthaufen und bedeck⸗ ten ſie mit Dung. Dann begaben ſie ſich in das Haus des Geſchwiſterpaares, aus dem ſie weg⸗ ſchleppten, was ihnen in die Hände fiel. Sie erbeute⸗ ten u. a. 21000 Papiermark. Bevor ſie die Flucht ergriffen, demolierten ſie in barbariſcher Weiſe die Wohnungseinrichtung. g Als die Mörder ſchon längſt davongeeilt waren, kam Anna Werbelow, deren Verletzungen nicht töd⸗ lich waren, in ihrem ſchauerlichen Grabe wieder zu Bewußtſein, arbeitete ſich mühſelig aus dem Dung⸗ haufen hervor und ſchleppte ſich ſchließlich, mehrmals zuſammenhrechend, zum nächſten Wirtſchaftshof, wo ſie von der Bluttat berichtete. Von den Verbrechern wurde jedoch keine Spur mehr gefunden. Werbelow wurde tot ausgegraben. Seine Schweſter genas ſpäter im Krankenhaus. Im Cottbuſer Gefängnis wurde der eine der Mörder, Kaczmarek, der wegen Diebſtahls eine vier⸗ jährige Freiheitsſtraſe zu verbüßen hatte, jetzt er⸗ mittelt. 16 Perſonen beim Skifahren verunglückt — München, 28. Dez. Während der Weihnachts⸗ feiertage verunglückten in den Tölzer und Schlier⸗ ſeer Bergen beim Skifahren 16 Perſonen. Die Verletzten hatten meiſt Fußknöchelbrüche. Elf Perſonen mußten mit der Bahn nach München in die Chirurgiſche Klinik gebracht werden. 222 ater und Muſik Düſſelborſer Theater. Lindemann's neuer Wallenſtein. Man rede nicht mehr von Klaſſikertod. Man laſſe den Klaſſikern nur ihr Leben und ihre Ur⸗ ſprünglichkeit, gehe dem Geiſte ihres Werkes nach And laſſe bas ewig Lebendige lebendig werden: dann wird man erleben, daß auch heute noch Wort und Werk der Großen, die man unſere Klaſſiker nannte, uns viel zu ſagen haben. Guſtav Lindemann brachte in einer vierſtündigen Abendvorſtellung dle drei Teile: Das Lager, Die Piccolomini und Wal⸗ lenſteins Tod. Faſt unheimlich wirklich war im Lager dies Stück Geſchichte umfaßt, das die Soldateska im Dreißigjährigen Kriege bedeutete; in der Kapuziner⸗ ſzene ſuggeſtiv hinweiſend auf Wallenſtein und ſein Geſchick. Die Piccolomini faßte Lindemann als groß⸗ angelegtes Spiel der hohen Politik, mit hingebend⸗ ſter Kleinarbeit jede Schwingung des Spiels und Gegenſpiels abtönend. Darin menſchlich zartes Lie⸗ besſchickſal, vom Zeitenſturm zerſtört, die Max und Theklaſzenen, die Lindemann nicht, wie es ſonſt bel Wallenſteinaufführungen heute Sitte iſt, ſtrich. Und im Tod wuchs das große Trauerſpiel zur Tra⸗ gödie des einſamen, großen Menſchen, der, ſeiner Zeit um Jahrhunderte voraus, ein Opfer der herr⸗ ſchenden Gewalten wird, eben weil er anders war und Größtes wollte. Von Anfang bis zu Ende durch⸗ brauſten an den Aktſchlüſſen Beifallsſtürme das Haus, Eduard Sturm ſchuf die Bühnenbilder: groß, in unermeßlicher Weite das Lager— hoch⸗ ragend, im Spiel gotiſcher Bogen, die Schauplätze der Piecolomini, geheimnisumlauert in Aufbau und Lichtern das aſtrologiſche Zimmer und die Räume in Eger. Den Wallenſtein, ganz unpathe⸗ ülſchen Menſchen, ſeines Wertes bewußten Feldherrn, den unbelehrbar ſterngläubigen, dieſen ſtrebenden und irrenden, uns erſchütternden Helden, ſpielte anz Gverth mit reifer, ausgeglichener Kunſt. Ne⸗ ſen ihm iſt in erſter Linie Peter Eſſers Octavio Picco Ri „dem die Herzensfrenndſchaft nichts mehr u neunen; er brachte dieſen unheilvollen ner ganzen gleißneriſchen Art zum Er⸗ 1 leben; der Max Fritz Valks wußte nicht immer zu packen, er war zu ſchwer, zu wenig gefühlvoll.— Aus dem Lager iſt Wolfgang Langhoffs erſter Jä⸗ ger als hervorſtechende Leiſtung zu nennen und Eugen Dumonts Kapuziner, er war auch ein origineller Iſolani. Als Tertzky iſt Hermann Greid, als Illo Friedrich Schwark hervorzuheben. Sehr gefiel Annemarie Jung als Thekla. Die Rolle der Gräfin Tertzky erfüllte Louiſe Du⸗ mont mit ihrer großen Kunſt, die Herzogin ſpielte Cornelie Gebühr mit viel Kultur.— Das Schau⸗ ſpielhaus kann auf einen gewaltigen Erfolg zurück⸗ blicken. 1 Uraufführung in Bremen. Hans Müller gehört zu den erfolgreichſten Bühnenautoren unſerer Zeit, hat doch allein ſeine„Flamme“ vor etwa einem Dezennium an allen deutſchen Bühnen zuſammen an die 5000 Aufführungen erreicht. In ſeinem neue⸗ ſten Werke, der„Großen Woche von Baden⸗ Baden“ merkt man ihm auch den Bühnenroutinier wieder an, wenn er diesmal auch völlig problemlos iſt; er will nichts als einen guten Schwank auf die Bühne bringen, denn ein ſolcher iſt dieſes Stück und kein Luſtſpiel, der das Publikum mit tauſender⸗ lei Witzen und Witzchen und mit einer draſtiſchen Situationskomik beluſtigen ſoll. Die alte Geſchichte von der Zähmung einer Widerſpenſtigen wird in neuer Form präſentiert; dieſe Widerſpenſtige iſt na⸗ türlich ein durchaus modernes Weib, das Boxhand⸗ ſchuhe trägt und einen mit Intellekt unbeſchwerten Mann zum Gatten fordert, auch ihre Zähmung er⸗ folgt mit durchaus modernen Mitteln, ſie erhält eine Hormoninjektion, die das Halbweib in ein Vollweib verwandelt. Zahlreiche gut angelegte Geſtalten, die um dieſe Widerſpenſtige kreiſen, die überreiche Fülle an witzigen Einfällen und die viele Gelegenheit mit bühnenwirkſamen Mitteln das Publikum zum Lachen zu bringen, ſicherten dieſem Stück eine freundliche Aufnahme. Der Zuſchauer wird keinen Augenblick ermüdet und unterhält ſich ausgezeichnet, die Dar⸗ ſteller finden ein lohnendes Feld der Betätigun und reiche Gelegenheit zu unbeſchwertem Spiel u der Autor ſeinen Erfolg. N Im Bremer Schauſpiel⸗ Die Polarfahrt des Graf Zeppelin! (Telegraphiſche Meldung) Berlin, 28. Dez. Im Zuſammenhang mit den zum Teil unrichtigen Preſſemeldungen wegen der im April Mai 1930 ge⸗ planten Polarexpedition des„Graf Zeppelin“ erklärt der Vorſtand der Aero⸗Arktik u..: Es iſt infolge der allgemeinen ſchlechten wirtſchaft⸗ lichen Lage nicht gelungen, die Verſicherung des Luft⸗ ſchiffes ſo frühzeitig unterzubringen, daß mit der Durchführung der Expedition für das Jahr 1930 ge⸗ rechnet werden kann. Erſt jetzt eröffnen ſich günſtigere Ausſichten für den Abſchluß der Verſtcherung, und nunmehr hofft der Vorſtand der Aero⸗Arktik, die Ex⸗ pedition im Jahre 1931 durchführen zu können. Der Vorſtand der Aero⸗Arktik nimmt dieſe Gelegenheit wahr, ganz beſonders der deutſchen Reichsregierung, den Regierungen der Vereinigten Staaten, der Sow⸗ jet⸗Union, den Regierungen von Norwegen, Däne⸗ mark, Kanada und Spanien, ſowie den Städten Fair⸗ banks und Tromſöb, den wiſſenſchaftlichen Inſtituten, den Induſtriefirmen und nicht zuletzt der Luftſchiff⸗ bau Zeppelin G. m. b.., die die Expedition moraliſch und materiell bereits jetzt ſo hochherzig gefördert haben, zu danken. Letzte Meldungen Betrunkener Poſtchauffeur — Kaſfel, 28. Dez. Geſtern abend fuhr der Poſt⸗ chauffeur Zuſchlag mit einem Poſtkraftwagen in. der Bahnhofſtraße in eine Fußgängergruppe. Ein 0 Werkmeiſter, ein Schloſſer und ein Gaſtwirt wurden verletzt, während Frau und Tochter des Werk⸗ meiſters mit leichteren Verletzungen davonkamen. Zuschlag, der ſtark betrunken und nicht mehr Herr ſeines Fahrzeuges war, fuhr nach dem Unfall weiter. Er geriet zuerſt auf den linken, dann auf den rechten Bürgerſteig der Schomburg⸗ ſtraße, wo er ſchließlich mit ſeinem Wagen nicht mehr 25 weiter kam. Der Arbeiter Covalsky nicht der Düſſeldorfer Mörder — Büſſeldorf, 28. Dez. Wie die Polizeipreſſeſtelle zu der Wiener Preſſemeldung über eine angebliche Spur des Düſſeldorfer Mörders mitteilt, haben die Ermittlungen der hieſigen Stellen zu dem Ergeb⸗ nis geführt, daß der Arbeiter Covalsky aus Düſſeldorf, der während des Krieges in Oeſterreich in einer Sprengſtoffabrik arbeitete, für eine Täter⸗ ſchaft bei den Düſſeldorfer Mordfällen keinesfalls in Frage kommt. Schäffer iſt ernannt — Berlin, 28. Dez. Der Reichspräſtdent hat heute vormittag, wie kaum mehr zweifelhaft war, die Er⸗ nennung des Miniſterialdirektors im Reichswirt⸗ ſchaftsminiſterium Schäffer zum Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium vollzogen. Geheimrat D. Scholz geſtorben — Berlin, 28. Dez. Geheimrat D. Hermann Scholz, der frühere Geiſtliche der St. Marienkirche und jetzige Präſident des Evangeliſchen Bundes, iſt heute vormittag im 77. Lebensjahr entſchlafen. a —— 2 7 Familiendrama — Hamburg, 28. Dez. Als heute früh der Schleu⸗ ſenwärter des Schleuſenhäuschens am Brooktor Bergander abgelöſt werden ſollte, wurden er und ſeine Ehefrau in dem Wärterhäuschen erſchoſſen aufgefunden. Die neunjährige Tochter lag beſinnungslos auf dem Bett, mit einer ſchweren Verletzung durch einen Schläfenſchuß. Ste ſtar b g bald nach der Einlieferung ins Krankenhaus. 4 Die Beweggründe der Tat ſind noch unbekannt. g Den Mieter erſchoſſen — Regensburg, 28. Dez. Der Hausbeſitzer und Bindemeiſter Gewald von Steinweg griff bei einem nächtlichen Streit mit einem Mieter, dem Maurer Meier, zum Revolver. Durch mehrere Schüſſe in den Kopf wurde Meier getötet. Der Täter wurde in Haft genommen. Grubenunglück — Toaff(Kaliforuten), 28. Dez. Auf einer Grube der Standart Oil Company wurden durch in Brand N Gas vier Arbeiter getötet und zwei ver⸗ etzt. haus fand auch das Stück unter der Regie von Oberſpielleiter Altmann ſorgfältige Vorbereitung und eine glänzende Art der Darſtellung, insbeſon⸗ dere verhalf Hilde Jary, der anerkannte Liebling des Bremer Publikums, dem Stück zu einem durch⸗ ſchlagenden Erfolg. 8 Literatur * Nubolf Haus Bartſch: Der große alte Kater. Staack⸗ mann Leipzig. Dies iſt das neueſte Werk von Rudolf Hans Bartſch. Die große Leſergemeinde, die der ſeit Jahr und Tag berühmte öſterreichiſche Dichter aufzuweſſen hat, wird ſolche Ankündigung auch diesmal mit Freude perneh⸗ men. Bei der neueſten Schöpfung des Dichters handelt cs ſich um einen Schopenhauerroman. Arthur Scho⸗ penhauer iſt, wie vor 80 Jahren ſo noch heute,„der Philo⸗ ſoph der Genies und der Weltleute“. Als der große und einſame, vielgekannte und vielgeſchmähte Geiſt, als der zwi⸗ ſchen Hypochondrie und ſchäumender Lebenskraft ſeltſam ſchwankende Menſch tritt er mit ſeiner überragenden Größe und ſeiner ganzen Eigenart in dieſer Schopenhauergeſchichte Überzeugend lebensecht vor uns hin. Und der ihn zeichnet, iſt ein Dichter, der in ihm einen Abgott ſeiner eigenen Ju⸗ gend verehrt und deshalb befähigt war, die Linien dieſes Großen in überlegener und oft auch humorvoller Weiſe ſeſt⸗ zuhalten. Rudolf Haus Bartſch, der durch ſeinen„Schwam⸗ merl“, den großen Franz Schubert dem Volke erſt lieb ge⸗ macht hat, iſt auch hier der berufene Beleber, Verklärer und Vermenſchlicher dieſes einſamen Philoſophen geworden. Sein Buch macht den Verüchter des Todes und großen Frauenhaſſer mit einem Schlage verſtändlich, ſympathiſch und tief menſchlich zugleich. «Paul Madfack,„Die metaphyſiſche 1 0 ur“ oder „Auf Geiſterfang ll Sir Arthur Csuan Doyle“. Eine magiſche Geſchichte mit Illuſtrationen von Alfred Kubin, Georg Müller Verlag, München). Vor Jahren iſt von ul Madſack ein ſatliriſchphantaſtiſcher Roman„Der ſchwarze Magier“ erſchienen; nun legt der auch als Maler bekannte Schriftſteller ein neues Werk vor, das wieder für die ſtarke urſprüngliche Begabung des Verfaſſers ſprlcht. Seine Satire iſt nicht kritiſche 1 ſondern eine aus den Urquellen der Fhantaſte und des Humors ge⸗ wonnene Schöpfung. Madſacks Roman„Die metaphyſtſche Wachsfigur“ iſt eine parodiſtiſche„Verbrecher Geſchichte“ mit ſpiritiſtiſch⸗okkultiſtiſchem Einſchlag, und der Geiſter⸗Delektiv, der die Löſung des Problems: „Wer hab die ſchöne Dollarprinzeſſin eniführt?“ und„Was für ein Neckgeiſt geiſtert am hellſchten Tage auf der Et. aß⸗Säule? in verblüffender Weſſe zuſtande bringt, iſt in getingerer als Sir Arthur Conan Doyle ſelber. Der Geiſt aber entpuppt ſich als keines verſtorbenen Menſchen ruheloſes Geſpenſt, ſondern als Erſcheinung eines abge⸗ ſetzten„Griechengottes“, Gott Eros, des Vielgeſtaltigen, der ſich von„Pſyche“ nun ſchon ſo lange getrennt hat und nach unzähligen Wandlungen aus der heutigen Frau der „Schönheitskonkurrenzen“ und ihrer rein äußerlichen Wir ⸗ kung und Geltung eine— Wachsfigur gemacht hat. Der Vater Dollarmillionär aber findet ſein Kind in der Ver⸗ wandlung und— merkt kaum einen Unterſchied gegen früher. Die Geſchichte iſt im fachlichen Ton eines Be⸗ richtes erzählt, aber gerade dieſe ſcheinbax fachliche Art erzeugt höchſt wirkſame komiſche Effekte. Madſack kommt von der Romantik her. Das zeigt ſich nicht nur in ſeiner Einſtellung zum Stoff, ſondern auch in der Architektur ſeiner Geſtaltung. Er liebt den Wechſel der Perſpektivt und der Belichtungsſtärke und bevorzugt des Verſteckſpiel der Rahmen⸗Erzählung. Die romantiſche Ironie, mit der er die Dinge betrachtet, führt ebenſo zum Bluff, wie ſie anderswo wieder ſich entpanzert und ins Lyriſche aus⸗ klingt. Ganz im Sinne eines Tieck ſteht das Aktuelle bei 5 Madſack neben dem Zettloſen, die Satire des Tages neben der tieferen Bedeutung. Sein Werk, das auch den Freund ſtofflicher Senfationen— zumal im erſten Teil— befrie⸗ digen wird, iſt ein liberariſcher Leckerbiſſen, der dem Kun⸗ 3 digen, hinter die Dinge Schauenden eine amüſante Stunde bereiten wind. Um ſo mehr als Meiſter Kubin ein Paar Dutzend Zeichnungen beigeſtenert hat, Arbeiten jener be⸗ ſonderen Art, die Wirklichkeit und Phantaſte ineinander 3 löſt, ausdeutend die eine, klärend die andere. 7. 5 D. Rubel Schäfer ⸗Bilber⸗ Bibel. Privileg. Württ. Bibelanſtalt Stuttgart. Nunmehr iſt die im Früh⸗ fahr von der Privileg. Württ. Bibelanſtalt Stuttgart an⸗ gekündigte Rudolf Schäfer⸗Bilder⸗Bibel erſchienen. Naey den bis jetzt vorliegenden Blätterſtimmen findet die Bibel g 2 infolge ihrer prächtigen Aus ſtattung und ihres großen kla⸗ ren Druckes ſowohl in der Tagespreſſe als auch in den evan⸗ geliſch kirchlichen Blättern des Reiches uneingeſchränkte Anerkennung und volle Lob. Die Bibel iſt mit 350 Bil⸗ dern geſchmückt, an denen Rudolf Schäfer leben Jahr lang unausgeſetzt gearbeitet hat. Gewiß locken die zu Herzen ſprechenden Bilder manchen, der der Bibel entfrem⸗ det war, wieder herzu und bie Freude am Schmuck des Bu⸗ ches wird ſchließlich auch zur Freude an ſeinem In ⸗ halt führen. Schäfers Kunſt hat etwas Verwandtes wilt 5 Luthers Sprache: ſie iſt wie dieſe nicht modern, aber deutſch f im tiefſten Sinne des Wortes. Die Tiefe des Gemüts, die Ehrlichkeit des Weſens drücken ſich ebenſo in Luthers Sprache als in Schäfers Bildern aus. Wie der Reformator Luther ein gewaltiger und unerſchrockener Eiferer war, ſo gewaltig ſpricht der Künſtler mit ſeiner Kunſt. Schäfers — Bilder⸗Bibel gleicht einem ſchönen großen Kunſtwerk, das ledem epangeliſchen Heim Freude bereiten wird. e N nn * en d Samstag, den 28. Dezember 1929 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 601 Am Silvestertag erscheint unsere Zeitung wie gewöhnlich zwei Mal Am Donnerstag, den 2. Januar 1930 erscheint eine Frũhausgabe um 6 Uhr Stäbtiſche Nachrichten Fallende Nadeln Langſam beginnt der Chriſtbaum die Nadeln ab⸗ zuwerfen; er kann die Wärme des geheizten Zim⸗ mers auf die Länge der Zeit nicht vertragen und iſt kein Freund von einer Temperatur, die ſo wenig zu tun hat mit der freien Luft des Waldes. Manches von dieſen ſchlanken Stämmchen iſt wohl auch ſchon ein bißchen zu lange in der Stadt zu Gaſt, hat ſeit vier Wochen an einer Straßenecke geſtanden, los⸗ gelöſt von ſeinen Wurzeln, die Zweige zuſammen⸗ gebunden, tags draußen und in der Nacht im Schup⸗ pen. Jetzt will es ſich nicht mehr vom Ofen mit Hitzwellen traktieren laſſen und ſorgt auf ſeine Art dafür, daß man es hinausbefördert. Geplündert iſt der Baum ſowieſo ſchon ſeit ein paar Tagen. Gleich am Heiligen Abend verſchwand das Konfekt von den unteren Zweigen, dann griffen die Hände immer höher, bis nur noch an der Spitze einige Leckerbiſſen hingen, die durch viele Sprünge und nur unter großer Gefahr heruntergeholt wer⸗ den konnten; aber geſchafft wurde es. Was jetzt noch an ihm zu finden iſt, läßt ſich nicht eſſen. An Engelshaar hat ſich auch noch niemand vergriffen. Der pausbackige Engel aus Watte ſchwebt triumpie⸗ rend an der Spitze des Baumes. Wenn er weiter unten hinge, würde vielleicht doch ein Kindermäul⸗ chen ihn einmal auf ſeine Genießbarkeit unter⸗ ſucht haben, ſo aber ſchwebt er unverwüſtlich mit ſeiner Trompete zwiſchen den abfallenden Nadeln umher. „O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie grün ſind deine Blätter!“ Man merkt es auf Schritt und Tritt, wie grün ſie ſind. Ueberall liegen ſie herum. Auf dem weißen Tiſchtuch, auf dem bunten Teppich, auf den großen, leckeren Pfefferkuchen! Noch hat allerdings der Chriſtbaum ſeinen letzten Dienſt nicht getan. Bis zu den„Heiligen Drei Königen“ muß er reichen; da werden noch einmal die Lichter an⸗ gebrannt. Die Familie ſammelt ſich unter ſeinen ausgeplünderten Zweigen. Die Kinder werden auch ein kleines Dreikönigsſpiel aufführen, wozu die Mutter noch einmal Aepfel in die Tannenzweige hängt. Das iſt ſo etwa ſeine letzte Tätigkeit: er muß zuſehen, daß man ſeiner überdrüſſig iſt. So ppetiſch es war, als man ihn hereinbrachte und anputzte, ſo proſaiſch wird er allmählich und gerade gut genug, um ihn im Ofen zerkleinern zu laſſen.„O Tannen⸗ baum, o Tannenbaum.“ 8 * Ein proteſtantiſcher Neujahrs⸗Hirtenbrief. Am Neufahrstage wird vor der Predigt in den evange⸗ liſchen Kirchen Badens ein Hirtenbrief des Ober⸗ hauptes der evangeliſchen Kirche Badens, des Prä⸗ laten Dr. Kühlewein, verleſen, in dem er ſei⸗ nen Gruß an die evangeliſchen Gemeindeglieder richtet. Gleichzeitig wird in dem Hirtenbrief mit Nachdruck darauf hingewieſen, daß wir einem ſor⸗ gen vollen neuen Jahre entgegengehen. Des⸗ halb ſei es notwendig, daß alle wie ein Mann zu⸗ ſammenſtünden und bereit wären, einer des anderen Laſt zu tragen. Statt deſſen zerrieben wir uns in politiſchem und wirtſchaftlichem Kampf, der alle Kraft und Freudigkeit in den Menſchen lähme. Gottes heilige Gebote würden weithin mißachtet. Zucht und Ordnung ſind geſchwunden, das Fami⸗ lienleben liegt darnieder und eine Feſtlichkeit jage die andere. Damit täuſche man ſich über die ſchwere Lage unſeres Volkes und den Ernſt der Zeit hin⸗ weg. Die Gemeinſchaft der evangeliſchen Kirche als einer Wegbereiterin für Gottes Reich müſſe da⸗ her im neuen Jahre treuer gepflegt werden, damit ſte mithelfen könne, daß ihre Heilkräfte das beutſche Volk wieder durchdringen. fahrt um Mannheim und Heidelberg Hiſtoriſches und Humoriſtiſches Die Ankunft des erſten mit Getreide beladenen Rheinſchiffes in Heidelberg ruft die Erinnerung wach an die Ankunft des erſten Rheindampfers in Mannheim am 18. September 1825, alſo vor mehr als 100 Jahren. Es war das niederländiſche Dampfſchiff „de Ryn“(der Rhein), das allerdings an der Rheinſchanze(Ludwigshafen) feſtgemacht hatte.„Es war wunderbar anzuſehen, wie es ein Rheinſchiff, von 10 Pferden gezogen, ſchnell überflügelte,“ ſchrieb damals die Mannheimer Zeitung. Aber ein Empfang des erſten Rheindampfers in Mannheim fand damals nicht ſtatt; es beſaß keinen ſchützenden Hafen, in dem das Boot ſicher gelegen wäre, und auch keine Hafenanlagen. Erſt am 17. Oktober 1840 wurde die Einweihung des Rheinhafens in Mannheim mit großem Zinnrabummra vorgenommen. Das erſte Schiff, dem Kapitän Johann Itſchert gehörig, fuhr mit 4000 Zentnern in den Mannheimer Hafen; das erſte Rheinſchiff, Neptun“, das mit Getreide von Rotterdam durch das Schleppboot Eliſabeth von Mannheim nach Heidelberg bugſiert wurde, war mit 400 Tonnen(8000 Zentner) argentiniſchem und nord⸗ amerikaniſchem Weizen beladen. Dieſe Kanal⸗ und Neckarfahrt dieſes erſten Rhein⸗ ſchiffes wurde in Heidelberg mit großer Begeiſterung gefeiert. In humorvoller Weiſe ſchreibt der Be⸗ richterſtatter des„Heidelberger Tageblatts“: Der das Schiff ſchleppende Dampfer Eliſabeth hätte ein ſolches Geheul ausgeſtoßen, als wenn 100 Höllen⸗ hunden von Peter Huckele(Heidelberger Hunde⸗ händler) die Schwänze abgeſchnitten werden ſollten. Dieſes Geheul ruft eine zweite Erinnerung mach, die heute aus der Chronik der Kettenſchlepp⸗ ſchiffahrt auf dem Neckar herausgegraben werden ſoll. Es iſt die Geſchichte vom Hendeſer Löb, die ſehr bekannt iſt, aber trotzdem kennen ſte nicht alle Leute, am allerwenigſten die Lokaldichtung eines Heidelberger Bildhauers, der neben ſeinem Handwerk zu ſeinen Lebzeiten auch den Pegaſus ge⸗ ritten hat. Er ſoll beſonders zu Worte kommen. Wer wüßte nichts von Handſchuhs heim. Der Heidelberg begrüßet? Ein Dörfleim iſt's, wo Honigſeim Und Milch in Menge fließet. Wenn ringsher kaum die Bäume blühn, Dort ſchon die reifen Kirſchen glühn; Fort wandern ſie ins Ausland, Luſt kehrt in jeden Hausſtand. Und die fleißigen Bewohner von Hendeſe häckelten und gärtelten im Frühjahr 1878, bis plötzlich ein fürchterliches Heulen, ähnlich dem Brüllen eines Löwen, alles in Angſt und Schrecken verſetzte, ſo daß jeder ſeine Beine unter den Arm nahm und ſpornſtreichs dem Dorfe zurannte. Die am nächſten dem Neckar zu gearbeitet hatten, hatten das Heulen am deutlichſten vernommen, von den Bergen in lautem Echo widerhallend. Der Büttel kam ins Dorf gerannt: Weh, wehl Herr Bürgermeiſter. Ein Löw, ein Löw iſt durchgebrannt, Uns alleſamt zerreißt er. In Mannheim der Menagerie Gewiß entſprang das grauſe Vieh. Mit Todesangſt ſein Brüllen Mir tät das Herz erfüllen. Vom Walde kommt's und Neckar her Und immer lauter ſchallt es, So ſchauerlich, ſo dumpf und ſchwer, Den Bergen widerhallt es. Mir fiel's wie Offenbarung ein: Herr Gott, das muß ein Löwe ſein, Der aus der Meſſ' entkommen Und übern Fluß geſchwommen. Während noch der Schulze den Bericht des faſt atemloſen Büttels anhört und die Geſchichte nicht recht faſſen kann, da ſetzt das Brüllen von neuem ein: gen bleiben. Hilf Himmel! Büttel, er hat recht! Ein Löwe iſt's, ein Löwe, echt! Wer wird das Unheil wenden Und uns den Retter ſenden? Beherzte Männer machen ſich auf, das Untier aufzuſuchen und zu erlegen. Mit Waffen aller Art ſind ſie ausgeſtattet; ſie durchſuchen die Wein⸗ berge, die Kaſtanienhaine, die Wieſenhänge, die Wälder und kommen hoch am Berg an eine freie Lichtung, die den Ausblick auf den Neckar Heidelberg zu geſtattet. Schon hat die Dunkelheit etwas ein⸗ geſetzt; nirgends iſt eine Spur von dem gefürchteten Raubtier zu finden, da— raſſelt's, rauſcht's und lärmt's aufs neue. Seht! Seht nur, wie es pfeift und pocht, Wie's in dem Bauch des Untiters kocht, Es ſchlagen Qualen und Flammen Ihm überm Kopf zuſammen. Zu Schaume peitſcht's den Neckar ganz, Als wär er eingeſeifet! Und wie die tapferen Schützen das fürchterliche Untier da drunten anſtaunen und ſeinen ungeheuer langen Schwanz betrachten, da beginnt das Unge⸗ heuer von neuem in lang gezogenen Tönen ſein markerſchütterndes Heulen. Zugleich aber kommt es in der Lichtung ganz in Sicht und die Helden ſehen— den erſten Kettenſchlepper mit den anhängenden Laſtkähnen. Da fällt's dem Schulzen wie Schuppen von den Augen; er ſagt: Wer hätt im Traum auch dran gedacht, Daß heut die erſten Fahrten macht Der Dampfer da, der Schlackel, Mit ſeinem Mordsſpektakel. Nun iſt der ſo mutig unternommene Jagdzug zu Ende. Man macht ſich auf den Heimweg, denkt an den Empfang im Dorf. Welcher Spott, welches Ge⸗ uze durch die Nachbardörfer! Darum treten ſie im Kreis zuſammen und ſchwören noch, Die Fahrt geheim zu halten Und dem, der ſie verrate doch, Den Schädel zu zerſpalten. Wo aber kann ein ſolches Unternehmen verbor⸗ In allen Nachbardörfern wird's be⸗ kernnt, und die ſind zu ſchnellem Spott bereit. Es war auch ſo. Auch jetzt noch, nachdem der Ketten⸗ ſchlepper durch die Erſtellung des Neckarkanals zwi⸗ ſchen Mannheim und Heidelberg ausgedient hat, be⸗ wahrheitet ſich die Prophezeiung des Dichters: Wenn ferne ſich der Dampfer zeigt, Mit ſeinem Schweif von Schiffen, Und ſeinem Schlot der Ton entſteigt, Gebrüllt nicht, noch gepfiffen, Und doch ſo wild und ſchauerlich, Dann ringt's aus jedem Munde ſich: „Horch, horch! Hört ihr ihn dräuen, Den Handſchuhs heimer Leuen? IIistorikus. * Komplizierter Unfall. Ein gejähriger Mann, der geſtern nachmittag mit ſeinem Rade im Park⸗ ring ins Straßenbahngleis geriet, verurſachte drei Unfälle. Zwei Radfahrer, die die Herr⸗ ſchaft über ihr Rad verloren, ſtürzten. Der eine hat ſich das linke Handgelenk gebrochen und der zweite den Fuß verſtaucht. Außerdem ſprang ein 13jähriger Schüler, um nicht auch hinzuſtürzen, vom Rad ab und verletzte ſich im Geſicht. Der ins Straßenbahngleis geratene Radfahrer blieb unver⸗ letzt. Zitternd verlangte er nach einem Auto, da er ſich nicht mehr auf den Füßen halten konnte. * Belohnung. Für die Ermittlung des Unbe⸗ kannten, der am 20. Dezember den Raubüber⸗ fall bei der Altriperfähre verübte, hat der Geſchä⸗ digte eine Belohnung von 500 Mk. ausgeſetzt. Wahrnehmungen, die zur Ermittlung des Täters geeignet erſcheinen, wollen der Kriminalpolizei mit⸗ geteilt werden. Lärm in allen Gaſſen Kaum iſt das ſtille, heimliche Weihnachtsfeſt vom Kalender abgetreten, ſo macht ſich ſchon ſein lauter Nachbar„Silveſter“ bemerkbar. Bis jetzt bedient er ſich zwar nur der Kinder, die ihm eifrige und willige Ankünder ſind. Ihnen macht es Spaß, mög⸗ lichſt bald und recht lärmend die alte Zeit abzu⸗ ſchließen. In den Abendſtunden wird überall jetzt die Wirkung der verſchiedenen Feuerwerkskörper ausgeprobt. Bengalſtreichhölzer leuchten farbig auf und Fröſche verpuſten in unruhigem Hüpfen. Dazwiſchen muß auch mal ein„Schwärmer“ in die„höhere“ Welt ſich verſteigen, Feuerbündel umherſtreuen und dann, wie es bei jedem Schwärmer iſt, kraftlos und allen Anſehens har in die profane Niederung zurück⸗ ſinken. Am nächſten Tage wird ihn ein Straßen⸗ beſen auch dort unmöglich machen. Doch der„Weggefegte“ wird Nachfolger haben. Sie werden in den nächſten Tagen die Straße be⸗ herrſchen. Denn unſere Jugend pulvert ſtändig drauf los. Sie läßt ſich nicht abrüſten. Um dies durchzuführen, wäre ein mindeſtens ebenſo großes Heer nötig, wie es die Mannemer Gaſſenbuben bilden. Solange es ſoweit nicht iſt, wird ſorglos fortgepulvert. Etwas Behinderung iſt jedoch darin geboten. Die Jugend iſt meiſt unvorſichtig. Wie leichtſinnig hantiert ſie oft mit den ſogenannzen „Kracherlen“ an den Kellerlöchern umher! Nur zu ſchnell kann dieſe leicht zündbare Maſſe Brand⸗ Urſache werden. Hier heißt es für die Erwachſenen Augen offenhalten! Mit Verboten allein iſt es keineswegs getan. Um ſie kümmern ſich die Kinder am wenigſten. Leider beachten dies die Eltern nur in geringem Maße. Sie verbieten und im übrigen überlaſſen ſie ihre Sprößlinge ſolange ſich ſelbſt und ohne jede Aufſicht, bis ein Schaden ſie klug gemacht hat. Das ſollten Eltern aber auch ſo fertigbringen. Soweit müßte ihr erzieheriſcher Einfluß reichen. Gerade Silveſter wäre eine gute Probe für ihn. G. F. * * Neue Beſtimmungen über den Verkehr mit den ſogenannten Beamtenſchecks. Im Reichsbeſoldungs⸗ blatt Nr. 25 veröffentlicht der Reichsfinanzminiſter neue Beſtimmungen mit ſog. Beamtenſchecks. Ein⸗ leitend wird darauf hingewieſen, daß angeſichts der in letzter Zeit wiederholt vorgekommenen Zahlungs⸗ unfähigkeit von Geldanſtalten das Reich gemäß Zif⸗ fer 12 der Beſtimmungen keinerlei Gewähr für die Sicherheit der Geldanſtalten übernimmt und auch für etwaige Verluſte der Beamten in keiner Weiſe aufkommen kann. Die Auswahl der Geldanſtalt, mit der der Beamte in Verkehr treten will, ſei ledem Beamten überlaſſen. * Eine häßliche Szene war geſtern nachmittag vor J 4 zu beobachten. Ein Arbeitsloſer verprügelte ſeinen Jungen im Alter von 10 Jahren in ſo roher Weiſe, daß Paſſanten einſchreiten mußten. Allerdings ſoll der Junge der Mutter zu Hauſe die Geloͤbörſe mit dem letzten Geld(Mk..50) weg⸗ genommen haben. * Sonntag gibt es bei Sarraſani drei Veran⸗ ſtaltungen. Vormittags iſt die großartige Tier⸗ ſchau geöffnet. Dazu konzertieren alle drei Kapellen der Sarraſani⸗Schau unter Leitung des Generalmuſikdirektors Cäſare Seſſo. Häuptling „Weißer Büffel“ ſtellt ſeine 20 Krieger, Frauen und Kinder vor. Die Nachmittagsvorſtellung bietet ein volles Abendprogramm, die ſich des beſonderen Zu⸗ ſpruchs der Bewohner der Umgegend und der kin⸗ derreichen Familien erfreuen wird. Sonntag abend iſt große Feſtvorſtellung. Schluß des redaktionellen Teils Nicht kochen, ſondern nur Ovomaltine in heißer Milch oder in heißem Waſſer auflöſen. Dann haben Sie ein Nähr⸗ getränk, das Ihnen ſehr ſchuell neue Kräfte zuführt. Ovomaltine iſt meiſt ſchon in 10—20 Minuten vom Körper aufgenommen, belebt alſo ſchnell. V 97 Originaldoſen mit 250 gr Inhalt zu.70 RM., 800 ge .— RM. in allen Apotheken und Drogerien erhältlich. Gratisprobe und Druckſchriften von Dr. A. Wander G. m. b.., Oſthofen⸗Rheinheſſen ä 5 Wanderburſchen⸗Erzählung erſcheint zwecklos. Sie die Einſtellung der Skeptiker, die da meinen, wirk.] Vergebens ſucht man auch in dieſem Werke d 5 5 eſem Werke den . Münchner Theater am Jahresſchluß ſtört die Unmittelbarkeit der Wirkung. Die Auf- liche Bühnentalente fänden heutzutage ſtets kurz Dichter des„Meier Helmbrecht“. i n, f führung unter Fritz Ulmers Leitung brachte als oder lang ihr Betätigungsfeld auch im offiziellen 5 5 5 5 8 Die Darſtellung ließ durchaus kein Bedauern 5 5 915 Münchner e i ee Aber wahres Erlebnis die Mag d⸗Heilige der Frau Herte⸗ Theaterbetrieb, Talente der ſchaffenden wie der darüber wach werden, daß die hier agierenden 7 5 95 be e er 25 en 8 1 rich, die uns wieder zeigte, wie nah das Tiefe dem darſtellenden Dramatik, und was übrig bleibt, bei Schauſpieler kein breiteres Feld der Tätigkeit haben. er m Pr niregenten hea er kam ein neuer? ichter zu Naiven ſteht. 4 dem hapert es eben— Ausnahmen beſtätigen die Und das Publikum nahm die ganze Sache ſichtlich 5 Worte, ein echt und tief i Poet, der Ganz von dieſer Welt war dagegen die Weih⸗ Regel— irgendwo und an irgendwas, und ſei es von der komiſchen Seite. Rich. Ries. 5 dramatiſch zu geſtalten vermag: Herrmann nachtsgabe der Kammerspiele, die den trockenen—„nur“ am Ausmaße der Begabung. r f ö rt Heinz Ortner(nicht Eugen), deſſen dramatiſche Humor und die unmittelbar wirkende Komik des llt N ut g Legende„Tobias Wunderlich“ mit ihrer famoſen Heinz Rü durch den Luſtſpiel.. Böllig verfehlt erſcheint es uns nun, im Rahmen Autoren, die 1930 frei werden. Vielen Muſik⸗ 2 Wärme und ſtillen Frömmigkeit umſo weihnacht⸗ i 6 5 929 01. 30 einer„Jungen Bühne“ einen Autor, der ſich mit verlegern, Theaterdirektoren und auch Muſikfreun⸗ 11 ö licher ſtimmt, als auch hier aus dem Gegenſatze von rechte Licht ſetzten 5 Es war erſtaunlich 3 ſehen reifen Werken längſt die reguläre Bühne errungen den, die mit einer Verbilligung der Werke von Joh. el Händler⸗ und Phariſäertum zur Herzensgläubigkeit wie fruchtbar Frank die kleine Anekdote werden 195 e 5 1 15 Orne 15 8 9 51 155 e er 1 d i onflikt gewonnen wird: Der Holz⸗ ien. Gin; 15„ i n zu laſſen. Und wer es mit Eugen Ortner, dem ten, wird die kürzliche Preſſemeldung wider den ſie g f kämpft vergeblich 0 ließ: Ein junger Künſtler begibt ſich mit 10 Schile Verfaſſer der Schauspiels„Fackelträger in Paris“ Strich gegangen ſein, wonach der Inſtiausſchuß des 70 1 gotiſchen Altar den der Gemeinderat des Heimat⸗ lingen in das Abenteuer Grand Hotel Die tauſend gut meint, der rate ihm, umfertige und nicht durch⸗ öſterreichiſchen Nationalrates ein provlſoriſches Ge⸗ en Ortes„kulturellen“ Aufgaben zuliebe verſteigern 1 et i 97 5„ geſtaltete Verſuche, einer Idee dramatiſche Form zu ſetz angenommen hat, das eine Verlängerung der 92 a läßt. Die Hauptfigur des frommen Bildwerks aber, machina in Banktersgeſtalt schließlich herauspaukt, 147085 e 15 15. 1— 1 Schutzfriſt für die Werke der beiden Tonſetzer auf 5 die heilige Barbara, läßt ſich nicht verſchachern: Sie ſind mit dateſend Eizellen derlich gewacht und e 1 15 1 r ſie kürg 115 8 augsburg und jetzt zwei Jahre feſtlegt. Da das Urheberrechtt beſtimmt, de wird wieder Menſch, wird Magd des Mannes, der ermöglichen dem ktrefflichen, kreffficheren Heinz 5 3 1 1 190 ene 140 daß die Schutzfriſt für Geiſteswerke am 1. Jauuar 75 i ſie ſo 840 im e 18 0 f dr 1 Rühmann tauſend Fineſſen. 925 Autor 801 Jackelkräger⸗ gegen die a ee e e e 1 90 bee lang 8 0 ö 1 1 2 der„ f a lich 5 i b m 1. e. 115 8 Das Theater am Gärtnerplatz, die Opevetten⸗ Darſtellung der„Jungen Bühne“ Einspruch erhob Fahre 1899 verſtorbenen Tonſeber zu Beginn 9285 fremden Mädchen, des— Diebstahls an der Figur bühne Münchens, ſteht ſeit einiger Zeit unter der und ſogar die Gerichte bemühte, durch deren„einſt. Jahres 1930 Allgemeineigentum geworden. Wirklich angeklagt iſt, da offenbart ſich das Wunder, dem ein neuen 9 des 1 9 1 19 55 1 weilige Verfügung“ des Aufführungsverbotes die frei werden dagegen Albert Becker, der einſtige 8 7 1155 5 8 1 4 f. 1 1. 17 4 N 5 3 1 55 5 gabe an ihren eg dnia Nun 2 beg r en Spetelts darth kezernhee euer Reeneeeier, beben Kbelen Mien Ken gzen den. eben essen miese des Oertel Satz a ehrte an ihren Platz zurück. Nu U 0 5 5 5 1 f. e, des 5 ü„Selis 8 S5. mente zu moderniſieren. Auch das Werk Emmerich die Aufführung unter der Maske einer„General⸗ und vieler Lieder, ſowie Wilhel i 5 n, Kalmans„Die Herzogin von Chicago“ 5 1 en en wird für ſie nur zum Geſchäfts⸗Vorwand. Nun iſt der ſo„aktuell“ gewordene Altar mit einem Male un verkäuflich, und Wunderlich, die bekannt gewor⸗ dene Perſönlichkeit, ſoll Ehrenbürger des Ortes werden. Er aber wehrt der Zudringlichkeit. Da erſcheint dem Einſamen die Heilige aufs neue. Sie wird nun immer bei ihm bleiben: in Heimlichkeit und Stille. Wie Göttliches und Heiliges ſich im Menſchen allein auswirken kann.— Die tiefen Be⸗ ziehungen dieſer Vorgänge gerade zu unſerer Zeit liegen auf der Hand. So geſehen, wird die Legende zum Zeitſtück. Sie erſchüttert durch die Herzens⸗ töne und zeigt Kraft und Schärfe in der Geſtaltung des Allzu ⸗Diesſeitigen. Hier und da befremdet Wortreichtum. Auch die Einkleidung in Form einer wurde ſtark im Tempo und mit keckem Schmiß herausgebracht. 5. 55 Wir hatten in München in den letzten Jahren auch ſchon mehrfach über den Verſuch ſogenannter „Junger Theater“ zu berichten, und meiſt iſt über das Poſitive ſolcher Gründungen und ihrer Erfolge nicht viel zu ſagen geweſen. Die neue„Junge Bühne“, die in dem ſehr hübſchen Schwabinger „Goethe⸗Saal⸗Theater“, einem ſehr intimen Raum, der gute Stimmung ſchafft, ihr Heim gefunden hat, trägt als Paten und Förderer ſo gute Namen, daß man ihrer erſten Veranſtaltung mit beſonderem Intereſſe entgegenſah. Der Erfolg beſtätigte aber probe“ zu ſervieren! Nein! Dieſe„Fackelträger“ ſinb völlig verfehlt. Wir wollen nicht davon reden, ob es geſchmackvoll iſt, daß ein deutſcher Dichter ſich ausgerechnet nach Frankfurt begibt, um den Sieg der Jugend über das Alter und die Feſtigung des nationalen Gedankens durch die Jugend darzuſtellen.. obwohl es höchſt peinlich berührt, wenn am Schluß der Aufmarſch der Freiheit im Zeichen der Trikolore und der Mar⸗ ſeillaiſe vor ſich geht, es genüge, feſtzuſtellen, daß der Kampf der Generationen, der zu dem Siege der Jungen führt, durchaus nicht zwingend wird. Wirr durcheinander gehen die dramatiſchen Züge. Explo⸗ ſionen und Ausbrüche kommen bisweilen ſo jäh und willkürlich, daß ſie unfreiwillig die Komik streifen. mit Kammermuſik, Klavierwerken, Liedern und Män⸗ nerchören hervorgetreten iſt; ferner der Muſikäſthe⸗ tiker Wagner⸗Liſztſcher Richtung Friedri ch von Hauſegger und die namhaften Klavierfachſchrift⸗ ſteller Heinrich Ehrlich und Emil Bres⸗ laur. Der Muſik nahe ſtand auch die Märchen⸗ erzählerin Eliſe Polko. Mit den ſonſtigen be⸗ deutenden Schriftſtellern und Gelehrten, die vor einem ſogenannten Wenſchenalter lebten, iſt das Jahr 1899 glücklicherweiſe ſehr gnädig geweſen; denn mit den Namen des niederdeutſchen Dichters Klaus Groth und des Naturphiloſophen Ludwig Büchner, des Verfaſſers des berühmten Buches „Kraft und Stoff“, werden die ſonſtigen frei werden⸗ den Autoren von Rang erſchöpft ſein. n. 4. Seite. Nr. 601 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Samstag, den 28. Dezember 1929 * 2 4 Weihnachten im Altersheim Das Stäbdtiſche Altersheim Sindenhof feierte am Sonntag ſein Weihnachts⸗ feſt. Als Gäſte waren neben den Mitgliedern des Verwaltungsrates, Bürgermeiſter Böttger und Fräulein Wißler eine Reihe lieber Freunde des auf Hauſes, ebenſo die heiden Seelſorger, Pfarrer Mos mann von der St. Joſephskirche und Pfarrer Bach vom Evang. Wohlfahrtsamt ſe Pfar⸗ rer Mos mann gedachte mit Herzen gehen⸗ den Worten des Weihnachtsfeſtes und ſeiner Bedeu⸗ tung für die Heimbewohner. Nach dem gemeinſchaftlichen Geſang des Liedes „Stille Nacht, heil'ge Nacht“ folgten„Nacht und Träume“ von Schubert, tiefempfunden geſungen von Frau Agathe Lochert. Fräulein Johanna Orth brachte mit ihrer entzückenden Stimme voller Hin⸗ gabe„Chriſtus der Kinderfreund“ von Cornelius und das„Ave Maria“ von Gounod zu Gehör. Frl. Lutſe Böttger ſchenkte mit ſüßem Wohllaut zwei reigende Lieder:„Ich ſteh an Deiner Krippe hier“ (Eberlin) und Weihnachtslied aus dem 14. Jahr⸗⸗ Hundert. Der hochbegabte Richard Orth, der„Caro — mio— ben“ von Giordoni ſang, überraſchle die Zuhörer mit einer herrlichen, baritonal gefärbten Tenorſttmme. Dem Soliſten, der zum erſtenmal öffentlich auftrat, iſt von Herzen zu wünſchen, daß er mit ſeiner ausnehmend ſchönen Stimme noch recht oft ſeine Mitmenſchen zu erfreuen vermag und daß ſein Beruf ihm Zeit läßt, ſein ſchönes Material weiter pflegen zu dürfen. Schweſter Paula und zwei Angehörige des Hauſes, Fräulein Luiſe Kern und Erna Roßnagel, erfreuten durch ſchön ge⸗ ſprochene Deklamattionen. Das Duett von Corne⸗ lius„In Sternennacht“, ges ungen von Frl. Johanna Orth und Frau Lochert, ſei noch beſonders e vorgehoben. Zum Schluß ade gemeinſem„O du fröhliche, o du ſelige“ geſungen. Die Begleitung hatten liebenswürdigerweiſe Frl. Claire Schenck (Klapſhr) und Herr Wilhelm Rabeneick(Harmo⸗ nium) übernommen. Bürgermeiſter Böttger brachte ſeine Glück⸗ wünſche dar, beſonders betonend, daß es allen Heim⸗ bewohnern vergönnt ſein möge, nächſtes Jahr voll⸗ zählig wieder beiſammen ſein zu dürfen. Dank, herzlichen Dank all denen, die zu der ſtimmungs⸗ vollen Feier beitrugen. 5 Veranſtaltungen Jahresende im Apollotheater Die Spielzeit des Jahres 1929 wird im Apollotheater mit einem erſtklaſſigen Varieteprogramm abgeſchloſſen, das während der Weihnachtsfeiertage ſeine Iigkraft durch ſtarkbeſetzte Häuſer bewies. Die Führung hat Fregolia, die konkurrenzloſe Verwandlungskünſtlerin, die in einem Sketch in acht verſchiedenen Rollen auftritt, als Liftboy, Franzöſin, Miß Mabel, Frau Profeſſor, Kavalier, Profeſſor, Dienſtmann und Hoteldirektor. Eine Filmſzene zeigt in einem Blick hinter die Kuliſſen, wie die Verwandlungen vor ſich gehen. Nur dadurch, daß die Handreichungen auf das genaueſte einſtudiert ſind, iſt es möglich, ſo blitzſchnell in einer andern Geſtalt auf der Bildfläche zu erſcheinen. Kaum das der Liftboy durch die eine Tür geſauſt iſt, kommt auch ſchon eine andere Perſon, z. B. die Franzöſin, zur anderen Tür herein. Dieſer unglaublich ſchnelle Wechſel in der Koſtümterung iſt ſo verblüffend, daß man ſich frägt, wie ſo etwas möglich iſt. Der Film gibt deutlich die Antwort. Fregolia iſt aber auch eine ausgezeichnete Darſtellerin von Komponiſtentypen, wobei man merkt, daß ſie die Eigenart 5. B. eines Suppe auf das genaneſte ſtudiert hat. Zum Schluß vollzieht ſich der blitzſchuelle Wechſel des Pagen⸗ koſtüms, das die Künſtlerin trägt, in der Farbe. Kaum iſt gelb hinter dem Vorhang verſchwunden, taucht auch ſchon rot vor ihm auf. Das verblüffende iſt, daß ſich der Farben⸗ wechſel auch auf Strümpfe und Schuhe erſtreckt. Die übrigen hervorragenden Nummern, die dieſe Sen⸗ ſation umgeben, ſeten der Reihenfolge nach gewürdigt. Willy Dietrich ſpielt auf den verſchiedenſten Inſtrumenten mit Virtuoſttät, z. B. auf einer zweiſaitigen Zigarrenkiſte, die wie ein Cello klingt, und auf einem 1 das die feſche Aſſiſtentin auf dem Rücken trägt. J. und F. Elan bieten eigenartige Tricks auf dem Schlaypfeil, das zwiſchen einem von zwei Zweirädern getragenen Geſtell hängt. Mehrmals wird dieſes Seil auch durch die beiden Aſſiſtentinnen mit dem Nacken gehalten. Der Künſtler zeigt allein ſchon durch die Eigenart der Aufmachung, daß man auf equilibriſtiſchem Gebtet immer noch neues erſinnen kann. Die Vale⸗ Company lein Herr, zwei Damen) brilliert mit exzen⸗ triſchen Tänzen. Der Herr imponiert vor allem durch die Leichtigkeit, mit der er tanzt. Aber auch die Grazie aller Bewegungen iſt bemerkenswert. Die beiden Partnerinnen zeichnen ſich ebenfalls durch viel Routine aus. Die drei Eineinatis jonglieren ausgezeichnet. Alle Tricks, auch die nicht mehr neuen, werden mit ſolcher Geſchicklichkeit aus⸗ geführt, daß dem Publikum die Schwierigkeit der Ausfüh⸗ rung garnicht zum Bewußtſein kommt. Adolf Hartley iſt ein Grotesk⸗Komiker, der allein ſchon durch ſein Aeuße⸗ kes zum Lachen reizt. Wenn er ſchließlich als Bajadere bauchtänzelt, iſt der Heiterkeitsſturm nicht mehr zu über⸗ bieten. Gelegentlich verrät er im Vortrag, daß er ein Ur⸗ mannemer iſt. Redlaw und Parlo beſchließen als komiſche Akrobaten mit brillanten Tricks, die, weil ſte in ein humoriſtiſches Gewand gekleidet ſtud, mann durch ihre Schwierigkeit auffallen, den bunten Reigen, der durch die Theaterkapelle unter Kapellmeiſter Emil Neu⸗ manns routinierter Leitung durch ſchmiſſige Muſikſtücke 1 bereichert wird. 4 Sch. 0 1929/30 in den Räumen des Apollo⸗ Theaters Unter der Deviſe„Dieſe Nacht gehört uns“ wird Sil⸗ peſber in den Räumen des Apollo⸗Theaters ſich noch Jahren wieder in großer Form abſpielen. Vier Kapellen werden zum Tamz und zur Unterhaltung tätig ſein. Im Tro⸗ cabero, der nur den Gäſten nach vorheriger Einzeich⸗ nung zwnglich iſt, werden die Stars des Newwe⸗ Enſembles, u. a. Baroneß Mariettg en Scottt, Mr. Jimmy, erma Heiniſch, das Vienna⸗Ballett und die Magz in⸗ irls, nach der Ppemiéere für die nötige Stimmung orgen. N Bad Mannem 1930 Durch die zuſtändige Salinen verwaltung iſt für die Silveſterveranſtaltung„Bad Man nem 1930“ folgende Kur⸗ und Badeordnung herausgegeben worden: Die Inhaber der„Kurkarten“, ſind berechtigt zum einmaligen Betreten des Kurhauſes im Roſengarten. Während ſämtlicher Darbietungen der Kurverwaltung vom Vrunnenkonzert bis zur Uraufführung im Kurtheater, alſo während der ganzen Revue der„Fröhlich Pfalz“, ſtehen den Kurkarteninhabern alle Stuhlreihenplätze im Parkett alle Empore⸗Plätze und alle Plätze an nicht⸗reſervierten Tiſchen zur Verfügung. Die Stuhlreihenplätze im Parkett werden zum Silveſterball beſettigt. Wer ſich beim Silveſterball am Springquell des Tanzes erlaben will (Tanzordnung: Tanzmeiſter Schröder) hat einen Brun⸗ nenausweis(Tanzabzeichen) zu löſen. Nach 23 Uhr iſt das Betreten des Kurhauſes nur mit Eintrittskarte und Tanz⸗ abzeichen geſtattet, doch ermäßigt ſich von dieſer Stunde an der Eintrittspreis. Der Eintritt des neuen Jahres wird durch Unterbrechung dez Tanzes und durch die Übliche kurze Verdunkelung der geſamten Kuranlagen angezeigt. Wer ſich eine„Winterfriſche“ nicht leſſten kaun, probe in der Stilvpeſternacht die Heilkraft von„Bad Mannem!“ dem nur dem Fach⸗ Silveſterblum Wenn wir um die Jahreswende hinausblicken in die Natur, iſt es nicht, als wäre ſie gänzlich ab⸗ geſtorben? Kaum ein Blümlein möchte ſich zeigen, kaum ein Pflänzchen, das reges Leben zeigt. Die Natur hat ſich mit Recht zur Ruhe begeben, um einſt am Oſterfeſte glorreich wieder erſtehen zu können. Und doch gibt es Blumen, die eigentlich dann er⸗ ſcheinen, wenn alles tot, ſcheinbar wenigſtens, iſt. Da iſt es die Weihnachtsblume, auch Silveſterſtern genannt, die auch in dieſem Jahre ſo prächtig wieder auf dem Blumentiſch, auf dem Weihnachtsmarkt erſchienen iſt. Sie fällt uns im Blumengeſchäft durch ihre rieſenhaften Scheinblüten auf. Die eigentlichen Blü⸗ ten, wie ſie der Botaniker ſich vorſtellt, ſind eigent⸗ lich unſcheinbar. Es ſind die farbigen und bunten Hochblätter, an denen wir an der Jahreswende uns erfreuen. Hat man aus dieſem merkwürdigen Ge⸗ wächſe nur Stecklinge geſchnitten oder in den Blü⸗ tenzweig ein Ritzlein gemacht, dann quillt ein weißer Saft hervor, die ſog. Wolfsmilch. Immer mehr Eingang findet bei uns auch die Chriſt⸗ oder Weihnachtsroſe, die dank des warmen, trockenen Sommers in dieſem Jahr ganz beſonders ſchön erblüht iſt und gerade jetzt den ſchönſten Flor entfaltet. Gar häufig ſieht man ſie in der Pfalz, der Rhein⸗ und badiſchen Pfalz auf dem Feſttagstiſch ſtehen. Das reizvolle Blümchen, das jetzt ſo ſchneeigweiß mehrere Wochen lang uns mit ſeinem ſchönen Flor erfreut, es än⸗ dert langſam ſein Farbenſpiel. Es färbt ſich allmäh⸗ lich rötlich, zuletzt wird es purpurrot und blüht dann bis in den Frühling hinein. Die Knoſpen werden im Herbſt ſchon, an noch warmen Tagen, von der Natur ſo vorbereitet, daß ſich die Blümlein nur noch erſchließen brauchen, wozu einige wärmere Tage genügen. In bayeriſchen, öſterreichiſchen und auch tiroler Gegenden findet man heute noch die ſchöne Sitte, die Chriſtröslein kurz vor dem Feſte in Töpfe zu pflanzen, um ſich ihrer dann im Weihnachtszimmer blithend zu erfreuen. Ja, ganze Fenſter kann man damit bepflanzt ſehen. Warm wollen ſte ja nicht, denn wenn wir einigermaßen einen nicht zu ſtrengen Winter haben, dann blühen die Chriſtroſen den gan⸗ zen Winter im Freien, ſelbſt unterm Schnee. Das Blümlein wächſt in ſüdlichen Gegenden wild. Da ſah ich während unſeres Vormarſches in Steben⸗ bürgen eine Waldwieſe, die ſchien mit Schnee bedeckt zu ſein. In Wirklichkeit aber waren es beim Näher⸗ betrachten prächtig blühende Chriſtroſen. Die Chriſtroſe iſt ſchon lange bekannt. römiſchen und griechtſchen Reich haben Schriftſteller und Dichter mit ihr befaßt. Sie war weniger ihrer Blüten wegen, ſondern hauptſächlich ihrer Wurzeln wegen berühmt; dieſe galten als aus⸗ gezeichnete Arzneimittel. Frühzeitig ſchon wurden dieſe für Epilepſte und Wahnſiunn angewendet und heute ſollen ſie noch für Rheumatismus gute Dienſte tun. Im alten ſich ſchon In unſerer Gegend wächſt eine Art wild, die hauptſächlich in der Bruchſaler Gegend vorkommt. Da findet ſie ſich in Wäldern, auf halbſchattigen Wieſen umd Eiſenbahnböſchungen. Dieſe hat auch ihres Geruchs wegen den Beinamen ſtinkende Nies⸗ wurz oder Heimchriſtroſe erhalten. Die Wurzel iſt ſchwarz und von unangenehmem, ja geradezu ekel⸗ haftem Geruch. Der Stengel wird bis“ Meter hoch, iſt vielblumig und auch beblättert. Alt und fung freut ſich, wenn dieſe Chriſtroſen erblühen. Freilich erſcheinen ſie noch nicht auf Weihnachten, dafür aber im zeitigſten Frühjahr. en Was auf natürlichem Wege nicht immer erreicht wird, gelingt dagegen auf künſtliche Art. Und ſo er⸗ ſcheinen in der jetzigen Zeit eine Menge Blu⸗ men auf dem Markt, deren Ruhe ſonſt die Natur im Freien vorſchreibt. So ſehen wir geradezu präch⸗ tigen Flieder ausgeſtellt in den Schaufenſtern unſerer Blumen⸗ geſchäfte. Abertauſende von gefüllten Fliederpflan⸗ zen wurden beizeiten zur künſtlichen Ruhe gebracht, um mit ihrem prächtigen Geruch und ihren herrlichen Farben uns zu erfreuen. Vom Flieder ſind in den letzten Jahrzehnten eine große Anzahl großblumiger und gefülltblühender Sorten gezüchtet worden, die die alten weiß⸗ und lila⸗ farbigen in den Schatten ſtellen. Die Beliebtheit und Schönheit des Flieders zur Winterszeit hat es mit ſich gebracht, daß ſchon ſeit langer Zeit Verſuche gemacht wurden, die kurze Zeit der Fliederblüte, die bei uns in der Regel Ende April bis Anfang Mai iſt, zu verlängern. Und dieſe Bemühungen haben du glänzenden Reſultaten geführt. Durch die Aufbewah⸗ rung gut vorkultivierter Pflanzen in beſonderen Kühlhäuſern ſind wir in der Lage, zu jeder Zeit des Jahres blühenden Flieder zu haben. Auch im Zimmer läßt ſich Flieder leicht vortreiben. Meiſt kommt er aber da, weil beſondere Treibvorrichtungen fehlen, etwas ſpäler zur Blüte. Der zur Treiberei beſtimmte Flieder muß natürlich erſt eine geeignete Vorkultur durchgemacht haben. Dieſe beſteht nun darin, daß man im zeitigen Frühjahr, vor Beginn des Austriebes, kräftige Triebe in Töpfe pflanzt. Und nun erſcheinen auch die erſten Maiblumen Markt. Da hat ſich Herr Alfonſus Gſcheidel, vorigen Herbſt aus dem Wald ſolche Pflänzlein geholt. Wollte er doch juſt am frohen Feſte ſich auch billiger, aber nicht weniger ſchöner Maiblumen erfreuen. Doch es kamen wohl Blattſpitzen, aber keine Blumen. Wie iſt das Rätſel zu erklären? Gewiß, auch Maiblumen laſ⸗ ſen ſich bei ſorgfältiger Pflege und genügender Wärme im Zimmer leicht zur Blüte bringen. Natür⸗ lich kann man hierzu keine im Wald ausgegrabenen Keime benützen, denn dieſe müſſen in einem guten Kulturboden gezogen werden. Iſt man nun in den Beſitz ſtarker Keime gelangt, ſo muß mit der Treiberei rechtzeitig begonnen werden. Sehr leicht laſſen ſich die Matiblumen⸗Eiskeime treiben, die in beſon⸗ deren Kulturräumen angetrieben und in Kühl⸗ räumen vorbereitet werden. Dieſe haben den großen Vorteil, daß ſich mit den Silveſter⸗Maiblumen auch die Blitt ter zeigen, was der Frühtreiberei der fri⸗ ſchen, nicht künſtlich zur Ruhe gebrachten Keimlinge auf dem unſer Mitbürger, nicht gelingt. So können wir nun jetzt einen Früh⸗ ling in unſer Heim zaubern. Hortulanus. ch Orgelkonzert in der Chriſtuskirche Mannheim. Am morgigen Sonntag, 29. Dezember, wird der im voraus⸗ gegangenen Orgelkonzert gegebene Reger⸗Abend(mtt der Paſſacaglia D⸗Moll, fünf Choralvorſpielen und der gro⸗ ßen„zweiten Sonate“) von Arno Landmann wieder ⸗ holt. Mit Rückſicht auf die Rundfunkübertragung findet das Konzert ausnahmsweiſe vormittags 11.15 Uhr ſtatt. Zuſpätkommende können erſt nach Beendigung des erſten Stückes Einlaß finden.— Der Eintritt iſt frei. *„Die Czardasfürſtin“ im Roſengarten. Als Enſemble⸗ Gaſtſpiel kommt im Nibelungenſaal am morgigen Sonntag⸗ abend Kalmans Schlageroperette„ie Czardasfür⸗ ſtin“ nach dem außerordentlichen Erfolg der beiden voraus⸗ gegangenen Aufführungen noch einmal zur Wiederhotung und zwar bei herabgeſetzten Preiſen. Die Partie des Edwin Ronald ſingt in dieſer Aufführung Herr S. Bun⸗ ſel vom Landestheater in Darmſtadt. Muſtkaliſche Leitunz Kapellmeiſter Dr. R. Thal. Vonzos Abenteuer 5 H N NUR 0 W ONO Slcd ELHANICE! f ce 2 7 iE SAC FON NMT Ic Micr Acht SMHELHA ARG SEIN 2 7 erben D 5 511 5 Jilm⸗Runoſchau Alhambra:„Meſſalina“ Enrico Guazzoni hat ſich einen in der ganzen Welt berühmten Namen mit ſeinem Film„Quo vadis“ geſchaffen. Es lag auf der Hand, daß er ſich in dem ihm ſo vertraut gewordenen Milieu der römiſchen Kaiſerzeit nach neuen Stoffen umſah. Die Geſtalt der Meſſalina, der berühmten Dirne auf dem Kaiſerthron, mochte ihn ge⸗ reizt haben, ein kulturhiſtoriſches Sittengemälde zu ſchaf⸗ fen, das ſowohl durch ſeinen Gegenſtand als auch durch die Perſon der„Heldin“ geradezu nach Verfilmung ſchrie. Leider hat der Verfaſſer des Manuſkripts weder den Geiſt der Zeit noch den Charakter Meſſalinas richtig erfaßt. Dieſe Meſſalina gibt ſich ſo, wie man ſich in Amerika, los⸗ gelöſt von jedem Geſchichtsſinn, eine ſolche Kaiſerin vor⸗ ſtellt. So werden in ihr ſeeliſches Leben, Dinge hineinge⸗ bracht, die ihr völlig fernlagen. Auch das reichlich ver⸗ worrene Netz der Intrigen iſt nicht immer logiſch geknüpft. Das in Hollywood beltebte Schema der nur guten und nur böſen Menſchen verſagt, weil auf Meſſalina und ihre Zett eine derartige Kliſchierung garnicht anwendbar iſt. Sehen wir aber von dieſen Mängeln des Manuſkripts ab, bleibt ein gigantiſcher. übrig, deſſen Eindruck ſich niemand entziehen kann. Vor allem ſind es wie im⸗ mer die unerhörten Prachtbauten und Maſſenſzenen, in deren Auftritt und Bewegung Guazzoni unbeſtrittenener Meiſter iſt. Das Forum und der Cirkus Maximus, der Erinnerungen an den„Ben Hur“⸗Film lebendig werden läßt, geben ihm Möglichkeiten zur Entfaltung und Ent⸗ wicklung von Szenen, wie ſie eben nur in Hollywood ge⸗ dreht werden können. Er hat ferner das Glück gehabt, in Nina de Liguoro eine Darſtellerin der Meſſalina zu finden, die kaum noch einen Wunſch offen läßt. Auch die übrigen Hauptdarſteller der bewegten Handlung ſtehen über dem Durchſchnitt, ſodaß als Ganzes ein Film er⸗ ſcheint, den man geſehen haben muß, um einen Begriff von der gegenwärtigen Filmkunſt in Amerika zu bekom⸗ men. Der Inſtinkt des Publikums, das die geſtrigen Vor⸗ ſtllungen außerordentlich ſtark beſuchte, hat nicht getrogen. Das Alhambra⸗Theater hat in dieſem Film, der obendrein durch Kapellmeiſter Apfel außerordentlich gut muſikaliſch begleitet wird, einen Schlager erſten Ranges erworben. Univerſum:„Schwarzwald mädel“ Außer dem Titel und der kurzen Einleitung hat der Film mit der O ette Schwarzwalo mädel nichts gemein⸗ Als die en wi erfährt, daß der Domkapellmeiſter ihr einen Antrag machen will, rückt ſie nach Berlin aus, um ihn nicht abweiſen zu müſſen. Damit verläßt auch der 00 Operettenlibretto und entwickelt ſich 5 einem haftsfilm ohne& barzwald romantik. Das Schwarz⸗ walomädel findet ſich ſch in der Großſtadt 8 Es hilft einem in Not befindlichen Ruſſen, der ſie bei ihrer Andunft beſtehlen wollte, wieder in die Höhe. Beide lieben ſich, dech als der Mann aus dem größten Elend heraus iſt, hilft ihm eine mondäne Frau weiter— und macht ihn berühmt. Das Schwarzwaldmädel iſt vergeſſen und ſie kehrt mit der größten Enttäuſchung ihres Lebens in ihr Dörfchen zurück. Er reiſt ihr zwar nach, doch ſie ſchickt ihm fort, ſie paſſen nicht zueinander; er gehört in die Groß⸗ ſbadt und ſie iſt nur ein einfaches Schwarzwaldmädel. Der Geſſaambeindruck des Filmes iſt erfreulich, die Darſteller, alben voran Liane Haid, geben ihr Beſtes und die Regie iſt dem„Happy end“ ſehr geſchickt aus dem Wege gegangen. Ein umfangreiches Bühnenprogramm ergänzt den guten Spielplan. Dolly Porse iſt eine gertenſchlamke Tän⸗ zerin, äußerſt gelenkig und ſingt auch recht anſprechend. L. u. G. Hartmann geben Proben ihres großen und vielſeitigen muſttaliſchen Könnens und als beſondere Ueber⸗ raſchung ſingt Alfred Fär bach drei Lieder. Es iſt eine lobenswerte Idee, Mannheimer Kräfte zur Mitwir⸗ kung heranzuziehen und man ſomit auch einem breiteren Publikum Gelegenheit gübt, unſeve einheimiſchen Künſtler kennen zu lernen.—e. Aus Nundfunk⸗Programmen Sonntag, 29. Dezember .00 Uhr: Berlin: Gymnaſtik, Hamburg, Frank furt: Hamburger Hafenkonzert, Langenberg: Morgenkonzert. .00 Uhr: Berlin: Morgenſeier, Frankfurt: Frei⸗ religiöſe Morgenfeier, Langenberg: Katholiſche Morgenfeier. 10.00 Uhr: München: Kath. Morgenfeier. 11.00 Uhr: Berlin: Morgenfeier des Arbeiter⸗dultur⸗ kartells, Frankfurt: Vortrag: Das muſikaliſche Gedächtnis. 11.15 Uhr: Stuttgart: Von der Chriſtuskirche Mann⸗ heim: Orgelkonzert. 11.30 Uhr: München: Aus unbekannten Opern Bizets. 12.00 Uhr: Berlin, Frankfurt: Konzert, Stutt⸗ gart: Militärkonzert. 13.00 Uhr: Berlin, Stuttgart: 18.45 Uhr: Frankfurt: Heitere Jugendͤſtunde. 14.00 Uhr: München: Schachfunk, Stuttgart: Kinderſtunde. 15.30 Uhr: Berlin: Karl Vallentin, München: Die praktiſche Fvau, Stuttgart: Unterhaltungskonzert. 16.00 Uhr: Frankfurt: Konzert, München: Konzert 18.00 Uhr: Stuttgart: Sport, Brünn: Wagner⸗ lieder, Prag: Lieder von H. Wolf und Rich. Strauß. 18.45 Uhr: Stuttgart: Heitere Kurzgeſchichten. 19.15 Ühr: Stuttgart:-Dur Trio op. 99 v. Schubert 775 Uhr: Fra ukfurt: Sport. Uhr: Berlin: Konzert, Frankfurt, Stukt⸗ 92 75 Operette: Die Herzogin von Chicago, Ham⸗ 259 Abend Langenberg, ü nchen: chen Budapeſt: Teile aus alben Operetten, Ka⸗ ſ cha 8 Konzert. 20. 15 Uhr:„Der arme Jonathan“, 3 Wien: Operette: von Millöcker. 20.30 Uhr: Breslau: Heitere Lieder, Mailand, Turin: Opernabend, Stockholm: Unterhaltungs⸗ programm und Konzert. 21.00 Uhr: Königswuſterhauſen: Haydn ⸗Mozart, 5 rünn: Militärkonzert, Prag: Tanzmuſik, Rom: 5 2140 Uhr: Breslau: Neue Unterhaltungsmuſik. 22.00 Uhr: Ham urg: Aktuelle Stunde, Daventry: Kammermusik, London: Militärmuſik. 22.45 Uhr: Ham 5 urg: Tanzmuſik. 23.00 Uhr: Frankfurt, 3 Konzert. Konzert. Aus der 5 Manunheim überträgt 11.15 Uhr Stuttgart ein Orgelkonzert von Arno Lan d⸗ mann: Introduktion und Paſſacaglia D⸗Moll von meg fünf e von Reger, Sonate D⸗Moll op. 60 von Reger. Schluß des rebaklfonellen Teils Sah. 1 J. 5 We 5 Ac keöulg einhugen Heetf 1 7 Zahl der„ausgeſteuerten“ und der allgemeinen ö— Wohlfahrtspflege anheimfallenden Perſonen ganz Saseteee, Wege Steuerauftommen! eabenerberd eh deeeerber wide Die deten R. Hoffenheim, 26. Dez Auch in hieſi z- ſchiebung ſtellt tatſächlich nichts anderes als eine a 5 f„. es. 1 ger Ge⸗ 8 etliche Aender des Fir Sgleichs zu meinde hat der Verkauf des Te 8 312 2 ganz weſen iche Aenderung des Finanzausgleichs zu 5 inte l en 0 8 1 1 1 5 Veleiligung der Gemeinden Ungunſten der Gemeinden dar, da den zwangsläu⸗ ſind bereits u Preis 7 8 1 3.. i a figen Mehrausgaben für die Wohlfahrtspflege K 5. 1 1 9 M e abgeſetzt. Vom Badiſchen Städteverband und zur Begründung einer finanziellen Beſſerſtellung des keinerlei entſprechende Mehreinnahmen gegenüber⸗ . erößte Tell mit nahe 1 500 5 n Der Badiſchen Städtebund wird uns geſchrieben: Landes gegenüber den Gemeinden heranziehen zu ſtehen. 5 ßte T nahezu 500 Zentner iſt no r. 1. i f i. d 0 kauft. Jetzt 198 nur 195 30 Mark 1 Die Regierung bereitet 3. Zt. eine Aenderung wollen. Wenn daher die Regierung die Gemeinden an der a 9 geboten, ſo daß ſich der Tabakbau im Ver⸗. 55 5 1 5 0 0 1 9 5 5 4. Gemeindeanteil an den Ueberweiſungsſteuern l kei d 5 1 10 i hältnis zu den Arbeiten nicht mehr lohnt. Ueberall Leit Jahren dringend notwendige Anpaſſung der a l g 5 meinen Finanzausgleichs beteiligen will, dürfe 8 ſind die Verkaufspreiſe 19115 1 5 Erwartun⸗ Gemeindebeiträge zu dem Landſtraßenaufwand an Von der Regierung wird weiterhin 1 5 1 die vorſtehenden Geſichtspunkte zur Genüge dartun, 5 gen der Tabakpflanzer zurückgeblieben. Die Tabak. die geänderten Verhältniſſe nunmehr durchgeführt gone, daß ſid rer Finnen ane en e daß dieſe Beteiligung lediglich einen Ausgleich für 8 pflanzer ſind über dieſen niederen Preis recht un. werden ſoll. Das Ziel der Geſetzesänderung muß 8. Steustrertstzungsgeſes 1 den eine bereits eingetretene weſentliche Laſtenvermeh⸗ 5 gehalten, zumal für viele Landwirte der Tabatban eine Regelung in der Richtung ſein, daß die Ge. lo en Gunsten der Gemein en deus ionen rung der Gemeinden und Verſchiebung des Finanz⸗ . die Haupteinnahmequelle ist, die das ganze Jahr mit meinden zu dem Landſtraßenaufwand nicht mehr bei⸗ habe, daß der 22 Betrag 5 72 M 1 N 85 ausgleiches zu deren Ungunſten darſtellt. r dem Tabakgeld rechnen müſſen, um ihre laufenden tragen müſſen, als ſie aufzuwenden hätten, wenn die überſteigende Teil der 5 155 8 0 8—— e Jahresrechnungen zu begleichen.— Ein ganz ge⸗ fraglichen Straßenſtrecken Gemeindewege mit rein fung steuern hälfen dauſcen dun mer mi: f t. 5 85 5 5** gang ges örtli Verk. 37 meinden geteilt wird. Man habe im Jahre 1925 nicht Einbruch— Ueberfall 5 meiner Racheakt wurde dem hieſigen Polizei⸗ ichem Verkehre wären. mit der Möglichkeit rechnen können, daß ſich die 1 5 12 5 8 2. 9 De 17 S1 3 0 2 Möglich ö 5 8 5 diener dadurch verübt, daß ihm dieſer Tage auf 1. 5 1298 a der Ueberweiſungen im Jahre 1928 alf eine Summe* Baſel, 27. Dez. Bei einem Einbruchs diebstahl einem Acker ein Dutzend zehnfähri Obſt Badiſche Städtebund haben nun bei dieſer 1 7 5. 2. 38 2 i . 0 5 5 zehnjährige ſt⸗„ 5. von rund 104,3 Millionen Reichsmark ſteigern wurden durch Einſchlagen des Schanfenſters aus einem 15 bäume a b ge 1 äg t wurden. Zur Ermittlung der Gelegenheit ihre in den letzten Jahren der Regie⸗ ürd 1. 1 15: Di N ell Bijouterieladen t Spalenb Wẽ̃ rtgegen⸗ der ies Täters wurde eine Belohnung von 200% g wiederholt vorge bag edde Ju derung enen ge en dee e en en, e n 8 4 ausgeſetzt. 8 8 tend gemacht, daß die Steuerverteilungsgeſetz vom 7. 1 192⁵ 1 7 5 ſtände im Betrage von etwa 5000 Franken 1 285. 5 d 2 i zunächſt f in efentli 5 Ra 9 5 Kurze Freude Gemeinden au 151 e un⸗ e 51 a e 155 1 855 8 e e 55 a 15 f V* f 3 3 mittelbar beteiligt A 5 118 28 8 0* 7 . 5 Endingen a. d, 27 Ded. Aus der Wognung erden wi 5 75 5 5 5 dadurch, daß die bisherige Anteilsguote des Landes Geld umwechſeln wollte, von einem Unbekannten . es Viehhändlers Karl Sexauer in Königsſchaff⸗ en, wie dies auch in anderen Ländern, ſo vor] von etwa 5184 Proz an der Einkommen und mit einem harten Gegenſtand über den Kopf ge⸗ a bauſen entwendete ein früher dort als Knecht be⸗ allem in Preußen, Bayern und Sachſen, Körperſchaftsſteuer und von 40 Proz. an der Umſatz⸗ 0 15 genf 5 N 5 0 ſchäftigter Burſche durch Einbruch über 1000 /, geſchieht. Die Regierung ſcheint jedoch Wert darauf ſteuer auf 65 Proz. an ſämtlichen Ueberweiſungs⸗ ſchlagen. Der Ueberfallene konnte ſich jedoch ſofor n ließ ſich dann im Auto nach Freiburg fahren, wo zu legen, daß eine ſolche Beteiligung der Gemeinden ſteuern erhöht wurde. Durch dieſe Aenderung wurde wieder aufraffen und auf den Täter, der flüchtete, 5 ſchließlich ſeine Feſtnahme gelang. Der Sohn des an dem Steueraufkommen nur im Rahmen einer die Mindereinnahme des Landes an den Ueberwei⸗ als er feinen Ueberfall mißglückt ſah, einige 5 Geſchädigten hatte ſich auf die Verfolgung gemacht, Aenderung des allgemeinen Finanzausgleichs er⸗ ſungsſteuern im Jahre 1925 gegenüber dem Vorjahre Schüſſe abgeben. Der Täter iſt unbekannt ent⸗ 0 konnte ben Dieb jedoch nicht feſtnehmen, da es dieſem folgt. Die Städte haben daher in einer gemein⸗ in ihrer vollen Höhe von gegen 19 Millionen RM. kommen. 2 gelungen war, ſeine Verfolger irre zu führen. Durch ſamen Eingabe au die Regierung zu dieſer Frage auf die Gemeinden abgewälzk. Um dieſe offenſicht⸗ 1 ein“ i Zufall konnte der Dieb aber durch einen an⸗ e Stellung genommen und dabei gleichzeitig iche Ungerechtigkeit wenigſtens in der Zukunft nach 5 deren Taxisbeſitzer aus Endingen in einer Freibur⸗ den Nachweis geführt, daß die Bemerkung des Möglichkeit wieder auszugleichen, wurde gleichzeitig 10 en al 25 ger Wirtſchaft entdeckt und der Verhaftung zugeführt Finanzminiſters in der Landtagsſitzung am 11. Dez., die Beſtimmung in die Novelle aufgenommen, daß werden a 5 der Finanzausgleich habe ſich gegen die Frie- die Gemeinden an dem Teil der Ueberweiſungen, Proteſt der Tabakarbeiter denszeit weſentlich zu Ungunſten des Staa, der den Betrag von 72 Millionen RM. überſteigt, Sonntag, den 29. Dezember .„Wyhl(Amt Emmendingen), 27. Dez. D tes geändert, durch die Tatſachen nicht gedeckt zur Hälfte, alſo ungefähr in der gleichen Höhe, wie Nationaltheater:„Schneewittchen“, 1,90 Uhr;„Artenne“, r 500 31„ ingen), 27. Des. Die etwa wird. In der Eingabe wird u. a. ausgeführt: ſie bisher auch an den 72 Millionen beteiligt waren, m0 Uhr. 5 Tage en den 95 55. dieſer 1. Die Kraftfahrzengſtener als Zweckſtener. weiter beteiligt werden ſollen. Trotz der Steigerung Neunes Theater:„Weekend im Paradtes“, 19.90 khn 1* 1. Die Kraftfa 1 m des Geſamtlandesanteiles an den Steuerüberwei⸗ Apollo-Theater:„Fregolia“, 10 und 20 Ußr. n Verſammlung und nahmen zu der inzwiſchen ie Kraftfahrzeugſteuer iſt ihrem Weſen und dem 5 8 5 vom Reichstag beſchloffenen neuerlichen Belastung Wortlaute des 8 1 Ach. nach eine ausgesprochene bangen den dem Fabre los is durch die ace Kak, ie Coachee e e e 8 1 8 132 0 8 5855 a 0 N f 1b fler Höne Beſtimmung der Novelle vom Jahre 1925 der Aus⸗ erholung:„Die Cdardasfürftin' d Uhr. 1 des Tabakgewerbes Stellung. Man richtete am die 5 Ihr Aufkommen iſt in 3 Höhe für 10 den die Gemeinden durch 1 Erhöhung der Ehriſtus⸗Kirche Mannheim: Orgel⸗Konzert von Kirchen⸗ 5 Parteien des Reichstages die ͤringende Bitte, jeder die Wege⸗ und Brütckenunterhaltung zu verwenden. 8 te des Land 8 auf 65 P dem Bet 5 muſtlöivektor Arno Landmann, vorm. 11.15 Uhr. b. weiteren Belaſtung des Tabalkgewerbes Sie ſteht daher zur Deckung des allgemeinen Finand⸗ 1 i 1 199 ab o Zirkus Sarraſank: Große Vorſtellungen, 18 Uhr und 5 die Zuſtimmung zu verſagen. bedarfes nicht zur Verfügung. Da die Steuer bei 22 Millionen erlitten haben, immer noch nicht ge..30 Uhr. e 5 8 der zunehmenden Entwicklung des Kraftfahrzeugwer⸗ deckt. Es iſt daher nicht erſichtlich, von welchem Ger Lichtspiele: AI Hamra„Meſſaltna;„Mit Amundſen 5 0 E li tlichk thr f frei 8 kt 8 in die Entwickl der Di a if 1* 5 0 Evangeliſche Geiſtlichkeit und die Anthropoſophen kehres eine ſteigende Tendenz hat, während der ſichtspunkte aus in dieſer Entwicklung der Dinge im Luftſchif aum Ropd por porům 1180, Uhr. 5 71 . 1 Börrach, 27. Dez. Die letzte jährliche Bezirks. Aufwand für die Unterhaltung der Straßen(nach⸗ 855 e 11 e zu Gunſten 5 e Sanne e 25 5 n 8 e 19 5 0 85 9 1 5 1150 1 1 575 e ee 9 1 5 er Gemeinden erblickt werden kann. 555 11 e 11515 0 b 75 als, die hier abgehalten wurde, hörte rundgedanken paßt ſind) nicht mehr im gleichen Verhältnis wächſt, 3. Steigerung der Fürſorgelaſten de emeinde 2 at und gatachon“.— U a eater:„Herrin der K und Vorſtellungen der Anthropoſophie von Rudolf widerſpricht es dem Sinne des Geſetzes und den Er⸗ ih 5 5 5„ 25 Siebe“— Univerſum:„Sven Hedin durch Aſtens Steiner und der Chriſtengemeinſchaft. In der forderniſſen der Billigkeit, daß das Steuerauf⸗ Dieſe Einnahmefragen treten aber vor der unge⸗ Wſüſten“, vorm. 11.90 Uhr;„Schwarzwald mädel“, 1 Ausſprache anerkannte man, daß Steiner in dem kommen von einem der drei Wegeunterhaltungs⸗ 12 5 5 el der e ee der 8 Sehens würdigkeiten: . Ringen der Gegenwart um die Seelen der Menſchen pflichtigen ganz in Anspruch genommen wird, der enden name zuruc mam genen c, aunſthale:(auß 918 uhr, 1 i 5 ungweifelhaſt ein Rufer ſei, aber kein Reiter! bann an der weiteren Erpühung des Steuerauf, fiiſcher Erhebungen wurde nachgewiesen, daß die Senn enn)(Jetertegs angchnehend von 1 5 Gegenüber dem objektiven evangeliſchen Heilswerk kommens einſeitig teilnimmt, wodurch ſich der Je 16 er 105 5 1 en et b ane eren, Selon 5 Steine 7 5 1 f 5 4 1 8790 ahre 1926 20 illionen Reichsmark betragen haben eum: Geöffnet tägl. v. und 14—16 Uhr. Sonntags 9. 7. 5 5 Schule ebemſo wenig wie die Finanzausgleich au ſeinen Gunſten verſchiebt. und damit gegenüber dem Jahre 1913(irt 4 Mil⸗ 11—16 Uhr durchgehend. Sonderausſlellung Deutſche 1 Ehrtſtengemeinſchaft keinen neuen beſſeren Heilsweg. 2. Höhe des Landesanteiles Aünen) anf äber 5 8155 Minneſinger(Bilder der Maneſſeſchen Handſchrift). r* 5 1 uf über das Siebenfache ge. Muſenm sir Natur- und Völkerkunde im Zeughaus: Freiburg l. Br. 27. Dez. Einen recht unerfren⸗ Daß eine ſolche Verſchiebung des Finanzaus⸗ ſtiegen ſind. In der Zwiſchenzeit iſt eine wei⸗ Sonntag vorm von 1118 Uhr un nachm von Uhr; 8 lichen Anfang nahm ein Ausflug füngerer Win⸗ gleiches zu Gunſten des Landes in den letzten tere außerordentliche Steigerung der Fürſorgelaſten Dienstag 15—17 Uhr Mittwoch 15—17 Uhr; Freitaa 1 8 terſportler, die geſtern mittag in einem von Jahren tatſächlich eingetreten iſt, ergibt ſich aus den eingetreten, die vor allem durch die letzte Novelle zu 1 5 n 1 1 0 folgenden Zahlen: 1924: RM. 1717 000, 1925: RM. dem Reichsgeſetz über Arbeitsvermittlung und Ar⸗ Planeten.“ hrung ag:„Sonne n Samstag, den 28. Dezember 1929 Aus dem Lande 5 Karlsruhe kommenden Perſonenzug mit einer an⸗ deren Kolonne Winterſportler aus noch nicht feſtge⸗ ſtellten Gründen in Streit gerieten. Es hieß, daß die beiden Parteien„verfeindet“ waren. Zwiſchen ——————— Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 1946 000, 1926: RM,. 3 580 000, 1927: RM. 4 592 000, 1928: RM. 5 318 000, 1929: RM. 8 616 000. Die Zahlen für 1928 und 1929 ſind dem Staatsvoran⸗ Nr. 601 5. Seite. beitsloſenverſicherung verurſacht wurde, wodurch die 2 Lahr Dina fi 8 dies dei. ſchlage entnommen. Die tatſächlichen Einnahmen !! ̃ . Mitreisenden gefähpdete, ſodaß ein Reißſender ſchließ⸗ schreiten nachdem die Zahl der Kraftfahrzeuge gerade je* lich die Notbremſe zog. Das Bahnperſonal mußte in den letzten beiden Jahren beſonders ſtark zuge⸗ 8 eingreifen und die ſtreitſüchtigen Parteien trennen. nommen hat. 5 Die Bahnhofpolizet Freiburg nahm die Teilnehmer 8. Schullaſtenausgleich.. e in Empfang und ſtellte die Perſonaltien feſt. Wenn gelegentlich auch der von bem Herrn i 7 57—.—— — Finanzminiſter ſchon in der Landtagsſitzung am eee eee n e.——— t⸗ 11. Dezember angeführte Hinweis auf die Entlaſtung 3 Aus der Pfalz der Gemeinden auf dem Gebiete des Schulweſens Wetter ⸗Nachrichten der Badiſchen Schönwald: Bewölkt, 0 Grad, 16 Itm.,—5 Ztm. 25 wiederholt wurde, die ein Argument gegen das bean⸗ Londeswelterwarie Karlsruhe Neuſchnee, Pappſchnee. Ski mäßig, Rodel gut. . Betrunkene Franzoſen beläſtigen Deutſche tragte ſteuerliche Entgegenkommen gegenüber den Triberg: Trockener Nebel, 0 Grad, 20 Ztm..5 un Ludwigshafen, 28. Dez. Am 25. Dezember, abends Gemeinden darſtelle, ſo kann im Intereſſe einer Ses Buß S e d Zentimeter Neuſchnee, Pappſchnee. Skt und Rodel gegen 5 Uhr Würde wie letzt bekannt wird, in der Klarſtellung dieſer wichtigen Frage nicht unterlaſſen höh. 15 1 85 S. 2 Wetter mäßig. 1 Kaiſerallee in Ludwigshafen in der Nähe der franzb⸗ werden, in dieſem Zuſammenhang an die katſächlichen E much Sture St. Blaſten: Leichter Schneefall, o Grad, 15 Zim, ſiſchen Kaſerne eine deutſche Frau von zwei franzö⸗ Vorgänge beim Zustandekommen des Steuervertel⸗ Derthem 15(— 2 80 bewölkt—5 Ztm. Neuſchnee, Pulver. Ski und Rodel gut. ie ſiſchen Soldaten beläſtig t. Einer der Soldaten lungsgeſetzes im Jahre 1921 zu erinnern, die ohne Karte 10 7590 4„ 1 ei e ee Ruheſtein: Starker Schneefall,—1 Grad, 20 Ztm., 25 hat die Frau bedroht, indem er ihr das Seiten ⸗ weiteres die Annahme entkräften, daß der Schul⸗ Pace, 2167560( 4 5 1—5 Zim. Neuſchnee. Ski und Rodel mäßig. rt gewehr auf die Bruſt ſetzte. Außerdem wurde die laſtenausgleich eine Bevorzugung der Gemeinden Fi ß Hornisgrinde: Näſſender Nebel,—2 Gr., 30 Stm. 5. Frau beſchimpft. Sie war mit zwei Kindern von fünf gegenüber dem Lande darſtelle. Der Entwurf des Faben l. 760, 7 80% ae beben 610 Ztm. Neuſchnee. Ski mäßig, Rodel gut. 5 5 Jahren und 19 Monaten auf dem Wege von ihrem Finanzminiſterrums für das Steuerverteilungs⸗ 5 Schneefan Unterſtmatt: Leichter Schneefall, O0 Grad, 7 Zim. 1. Barten hinter dem Licht, Luft⸗ und Sonnenbad nach geſetz wurde damals vom Haushaltsausſchuß in 5 5 8 8 88—5 Ztm. Neuſchnee. Ski und Rodel mäßig. der Stadt. Den Soldaten hat ſie zu ihrem Vorgehen feiner erſten Sitzung einmütig als ſo unbillig für die Die atlantiſche Depreſſion iſt weiter nach Nord⸗ Hundseck: Starker Schneefall, 1 Grad, 6 Stm., 0 durch ihr Verhalten keinerlei Anlaß gegeben. Die Gemeinden bezeichnet, daß von vornherein ein Aus⸗ oſten gezogen, ohne jedoch die unſere Witterung be.—40 Stm. Neuschnee. Skt und Rodel ſtellenweſſe. 71 Soldaten, die beide angetrunken waren, hatten 15191 5 7 b der 1 1 11 a e 1 umzugeſtalten. 25 5 5 9„wichtigen iete 5 8. uch morgen wir e mi römung anhalten. . e ion verfolgt Aaerben Dieſer Ausgleich wurde dann durch die Uebernahme Wetteransſichten für Sonntag, 29. Dezember:. r 2 wurde ein älteres Ehepaar mit zwei Kindern, das des ganzen perſönlichen Volksſchulaufwandes im ge⸗ Fortdauer des milden, veränderlichen Weſtwetters. Ahbein Pegel 19 20. 28 27. 28. dleckar⸗ lege! 20. 25 27.28 , um di liche Zeit durch die Kafſerallee in Rich⸗ ſetzlichen Umfang auf die Staatskaſſe geſchaffen. Zeitweise Regenfälle. Seſel 9 0, 70.00,.2 05 E N em die fragliche Zei 3 5 5 ll de 8. Schuſterinſel.90.82.67.47 180 Mannheim.8390.75.40 8 tung Mundenheim ging, ebenfalls durch die Soldaten Grundlegend für dieſe Stellungnahme des Hau 5 2 1 230 Jogſſſed.28.09.87 1787 4 beſchimpft. Auf 5 Anzeige bei der Polizei haltsausſchuſſes war dabei die Tatſache, daß bei der Amtlicher Schneebericht 7 714 7071 25 757 1 1 5 konnten noch am gleichen Abend dle zwel Soldaten Berechnung der waranttennmme des dlm de, ire vom 28. Dezember 1029, 8 uhr morgens Taub 243 470 0 65 burch die franzöſiſche Gendarmerie feſtgenom⸗ nur die Einkommenſteuer des Jahres 1019 mit ihren a ö Köln.78.88.09.85 2,12 4 men werden. hohen außerorbentlichen Zuſchlägen, ſondern auch Felbberg⸗Poſtſtation: Starker Schneefall. 1 Gr. ð K— 5 die Vermögensſteuer mit ihren außerordentlichen Schneehöhe 60 Ztm.—10 Ztm. Neuſchnee, Pulver. Chefredakteur: Kurt Fiſcher Unfall der Germersheimer Rheinfährs Zuſchlägen, dagegen bei den Gemeinden nur der Er- Nur Ski möglich. 5 a iche Sate Sade „ Germersheim, 28. Dez. Die ſtädtiſche Führe trag der Einkommen- und Kapitalbeſteuerung, in Titiſee: Näſſender Nebel, 1 Grab, 5 Ztm. vereiſt. Pemwiſchte Wirk Müller— Handeksteil! Auet Eher er Gerlch wurde geſtern für einige Zeit außer Betrieb ge⸗ deren Ausnutzung das Geſetz die Gemeinden außer⸗ Nur Eisbahn möglich. 5%— 9 2. 255 05 etzt. Sie fuhr gerade mit einer großen Fracht über ordentlich eingeſchränkt hatte, nicht aber der Ertrag Nenſtadt: Näſſender Nebel, 2 Grab, 5 Ztm, verelſt. Serke aud Werkeges: Beuge dr groe, dear Wanzen Jae 5 den Rhein, als am erſten Fährnachen die Anker⸗ der Beſteuerung des Liegenſchafts⸗ und Betriebs⸗ Keine Sportmöglichkeit. N G. m. b.., Mannheim, R 1, 46 0 kette riß. Vier Nachen und die Fähre ſelbſt trie⸗ vermögens eingerechnet wurde. Die Uebernahme Höchenſchwand: Bewölkt, s Grad, 80 Ztm., 6 bis Schluß des Tebakffonellen Teils ben rheinabwärts, bis es dem Fährherrn gelang, mit eines Teiles der Schullaſten auf das Land war alſo 10 Stm. Neuſchnee, Pulver. Ski und Rodel gut. es redaktionellen Tei 1 einem Notanker 100 Meter oberhalb der Eiſen⸗ die notwendige Folge ber bevorzugten Begünſtigung Hinterzarten: Bewölkt, 2 Grad, 10 Ztm., ver⸗ Häßlich gefärbter Zahnbelag.„Ein Kummer waren ſtets 5 bahnbrücke feſtzumachen. Dadurch wurde ein großes des Landes bei der Verteilung der Reichsüberwei⸗ harſcht. Ski und Rodel mäßig. e 5 9 15 5 1 5 5 Unglück verhütet, denn auf der Fähre befanden ungsſteuern zwiſchen dem Land und den Gemeinden. Furtwangen: Bewölkt,—4 Grad, 20 Ztm., ver⸗ kung war erstaunlich. Heute erfreue ich mich 82 ſich außer einem Pferdefuhrwerk mehrere Perſonen. Es geht daher nicht an, dieſe Laſtenverteflung heute eiſt. Ski gut, Rodel mäßig. weißer Zähne.“ Gez. E. Jacobi, Landsberg a. d. Warthe⸗ ——————— — VHendauungstörunpykn, , 2 WVHP AIIrich- Sa Vr echt in 3 785 0 . rich: Senn t ich SUchg N 85„ 103% ndbegrogeg Mie MWirksamstfe Hilfe See gag Sr gen dberenstgeng ten, gæscmsctten huge em gde Holle gz 0 2 Jofo, eine gergelte ge des fibers Hadsga umd dd lege, lebensfreude 25097 0,00 0 Auch in Jobleſen.25 1,50 6. Seite. Nr. 601 Samstag, den 28. Dezember 1029 Neue Mannheimer Zeitung(Abenb⸗Ausgabe) Mannheimer Verkehrsſchmerzen Wer öfters Gelegenheit hat, größere Städte zu beſuchen, wird immer wieder die Beobachtung machen können, daß ſich der Verkehr dort viel raſcher und ge⸗ opdneter abwickelt als bei uns in Mannheim. Gewiß wird an einigen Stellen, z. B. an der Friedrichsbrücke und am Paradeplatz, der Verſuch gemacht, den Ver⸗ kehr etwas großſtädtiſcher aufzuziehen. Leider ver⸗ mißt man hierbei noch immer den nötigen Schwung und das energiſche Durchgreifen der Verkehrsbeam⸗ ten. Es genügt nicht, daß durch die Verkehrsbeamten mit einez leichten Handbewegung— wie es jetzt meiſt geſchieht— gewinkt wird, daß der Weg frei iſt. Dieſe Handbewegung wird im Gedränge leicht überſehen und bewirkt Verkehrsſtockung. Nein! Hier gehören die beiden weißbehandſchuhten Hände ſeitwärts ge⸗ ſtreckt, und zwar ſolange, bis der Verkehr in der einen Richtung frei gegeben iſt. Ein Herabſenken der Arme bedeutet für die Wartenden der anderen Ver⸗ kehrsrichtung: Achtung! damit beim Wiederſeitwärts⸗ ſtrecken der Arme durch den Verkehrsbeamten ſofort in der neuen Richtung der Verkehr aufgenommen werden kann. Wenn dies für die Beamten zu an⸗ ſtrengend ſein ſollte, ſo möge man die bekannten roten, grünen und gelben Lichtſagnals oder die drehbaren, metallenen Signalarme verwenden. Man beobachte nur einmal das Ein⸗ und Aus⸗ ſteigen der Straßenbahnbenutzer. Einige Fahrgäſte, und zwar nicht etwa ſolche, die an irgendeinem Ge⸗ brechen leiden, ſtehen grundſätzlich erſt auf, wenn die Straßenbahn hält. In aller Gemütlichkeit wird dann durch den Wagen geſchlendert dem Ausgang zu und langſam abgeſtiegen. Aehnlich verhalten ſich viele Einſteigende, die ſich mit dem Einſteigen ebenfalls ſehr viel Zeit laſſen. Warum auch nicht! Die Straßenbahn wartet. Ueberhaupt das Tempo der Straßenbahn! Eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 12 Kilometer je Stunde dürfte ſehr loch geſchätzt ſein. Ich hatte vor kurzem erſt wieder Gelegenheit, den Straßenbahnverkehr in Stuttgart zu beobachten. Kurze Haltezeiten, hohe Fahrtgeſchwindigkeit waren das Kennzeichnende dieſes Verkehrsmittels. Wer glaubt, ſich mit dem Ein⸗ oder Ausſteigen zeitnehmen zu können, bleibt entweder draußen ſtehen oder drinnen ſitzen. Lange gewartet wird nicht. Und es klappt. Wem ein paar mal der Wagen vor der Naſe weggefahren iſt, ſteigt das nächſte mal ſicher ſchneller ein. Die Mannheimer Straßenbahn könnte in dieſer Beziehung auf ihre Fahrgäſte recht erzieheriſch ein⸗ wirken. Sie glaube nicht etwa, daß ſie damit ihre Kunden verſchnupft. Mögen ruhig einmal einige allzu bequeme und langſame Fahrgäſte ſchimpfen. Dieſe Leute benutzen die Straßenbahn immer wieder. Viel größer iſt für die Straßenbahn der Ausfall derer, denen die Fahrerei auf der Straßenbahn zu langſam geht. Ich gehöre ſelbſt zu denen, die ſeit Jahren die Straßenbahn wegen ihres Schnecken⸗ tempos meiden. Den Ausfall an Einnahmen im Jahr durch den Abgang von nur etwa 1000 Gleich⸗ geſinnter— dieſe Zahl iſt ſicherlich nicht zu hoch ge⸗ griffen— kann ſich die Straßenbahnverwaltung ſelbſt ausrechnen. Die Wiedergewinnung dieſer Abtrün⸗ nigen durch Einführung eines lebhafteren Tempos und Schaffung beſſerer Verbindungen wird ſicherlich einen großen Teil zur Minderung des jetzt beſtehen⸗ den Deftzits im Haushaltsplan der Straßenbahn beitragen. Nun noch einige Worte über die Dis⸗ ziplin im Verkehr. 1. Der Fußgänger, der Beherrſcher der Straße. Er kann ſich hier beinahe alles erlauben, nämlich die Fahrbahn im ſpitzen anſtatt im rechten Winkel zu überqueren, die Fahrbahn entlang zu laufen, Kreuzungen diagonal zu überſchreiten, in Gruppen auf dem Fußſteig und dem Fahrdamm herumzuſtehen, den Fußſteig, ohne irgendein Zeichen zu geben, zu verlaſſen. Ihm ſteht ungeſtraft in dieſer Beziehung alles frei. Die anderen, wie Radfahrer, Fuhrwerk⸗ und Autolenker, haben aufzupaſſen, daß ihm nichts paſſiert. Warum ſchreitet die Polizei gegen derartig offensichtliche Verſtöße gegen die Verkehrs⸗ vorſchriften nicht tatkräftig ein? 2. Dis Radfahrer haben es hier z. T. auch nicht beſonders nötig, ſich unbedingt an die Verkehrsord⸗ nung zu halten. Man kann ſich ja auch viel beſſer unterhalten, wenn man zu dritt oder viert nebenein⸗ ander fährt. Mit 30 Kilometer Geſchwindigkeit aus einer Seitenſtraße herausgeſchoſſen zu kommen, um gegebenenfalls zeigen zu können, wie ſchnell man vor einem plötzlich auftretenden Hindernis bremſen kann — manchmal auch nicht— gilt als beſonders helden⸗, mütig. Auch abends oder bei Einbruch der Dunkel⸗ heit mit Licht zu fahren, wird nicht immer für unbe⸗ dingt notwendig erachtet. Wettfahrten auf der Straße, Ueberholen von Fahrzeugen im dichteſten Gedränge, beſonders auf der Rheinbrücke, kann man täglich beobachten. 3. Die Kraftfahrzeugfahrer laſſen es mit⸗ unter ebenfalls noch an der nötigen Rückſichtnahme auf ihre lieben Mitmenſchen fehlen. Immerhin können ſie bei Verſtößen gegen die Verkehrsordnung eher belangt werden als andere Wegbenützer, da ſie durch Nummernſchilde an ihrem Fahrzeug hin⸗ reichend gekennzeichnet ſind. Hier haben die Proto⸗ kolle ſchon recht erzieheriſch gewirkt. Es wäre wünſchenswert, daß ſich endlich jeder Be⸗ nittzer der Straße, gleichgültig, ob Fußgänger oder Fahrzeugbenützer, den beſtehenden Verkehrsvorſchrif⸗ ten unterordnet. Es bedenke jeder, daß ſeine Mit⸗ menſchen ebenfalls Steuern zahlen und ſomit das gleiche Anrecht auf die Benutzung der Straße haben, wie er. Sollte jedoch der eine oder andere der Anſicht ſein, für ſich beſondere Anrechte auf der Straße in Anſpruch nehmen zu können, die den Verkehrsvor⸗ ſchriften widerſprechen, ſo möge die hohe Behörde dieſe Sonderwünſche mit einer entſprechenden Luſt⸗ barkeitsſteuer belegen. K. K. Iſt in Mannheim ein Keglerheim notwendig? Unbedingt! Die Bedenken, die die Gaſtwirtever⸗ einigung gegen die Errichtung eines Keglerheimes in Mannheim glaubte geltend machen zu müſſen, ſind in keiner Weiſe gerechtfertigt. Es darf als allge⸗ mein bekannt vorausgeſetzt werden, daß bei uns in Sübddeutſchland der Kegelſport noch in den Kinder⸗ ſchuhen ſteckt und daß ihm nocz bei weitem nicht die Bedeutung beigemeſſen wird, die ihm als idealem Volksſport zukommt und wie dies in Norddeutſch⸗ land längſt gewürdigt wurde. Dies liegt hauptſäch⸗ lich daran, daß nicht nur ein Mangel an einwand⸗ freien Bahnen beſteht, ſondern daß es vor allem an einer modernen Kegelanlage mangelt, wo die ſportliche Auswertung der ſtetig wachſenden Fertig⸗ keit im Kegeln ſich ermöglichen läßt und dem Sport⸗ kegler Gelegenheit geboten iſt, ſeine Weiterentwick⸗ lung zu betreiben. Hier in Mannheim fehlt es nicht nur an einer ſolchen Anlage, ſondern auch die Zahl der vorſchrifts mäßigen Bundeskegelbahnen (DK.⸗Bahnen) iſt zu gering;— im ganzen höch⸗ ſtens 10 und nicht annähernd 50— die meiſten Bah⸗ nen befinden ſich im Souterrain oder gar im Keller und weiſen auch nicht das vorſchriftsmäßige Mate⸗ rial an Kugeln und Kegeln auf, deſſen Vorhanden⸗ ſein Grundbedingung zur richtigen Ausübung des Kegelſportes iſt. Iſt es daher Wunder zu nehmen, daß bei uns der Sport des Kegelns nicht in die wei⸗ teſten Kreiſe hineingetragen wird, daß er nicht in Wahrheit erſt zu dem wird, was er ſeinem Weſen und ſeiner Geſchichte nach ſchon längſt hätte ſein müſſen: ein idealer Volksſport? In faſt allen größeren Städten Deutſchlands be⸗ finden ſich eigene Keglerheime. Erſt vor kurzem wurde in Nürnberg eine ganz moderne Anlage er⸗ öffnet, die ſich eines großen Zuſpruchs erfreut und bereits eine Verdoppelung der Mitgliederzahl des Nürnberger Kegler⸗Verbandes im Gefolge hatte. Mannheim darf nicht länger hinter anderen Städten zurückbleiben und muß ebenfalls eine Stätte be⸗ kommen, wo das deutſche Sportkegeln richtig ge⸗ pflegt und auch ein großes nattonales Sportfeſt ab⸗ gehalten werden kann. Wer einmal Gelegenheit hatte, auf einer modernen Kegelanlage einem Sport⸗ kegeln beizuwohnen, der wird ſehr ſchnell Schluß gemacht haben mit manchen Vorurteilen. Wenn man irgendwo ſchnell umlernen kann, dann an einer ſol⸗ chen Stätte. Die nebeneinanderliegenden Bahnen ſind ſchon für ſich eindruckgebend und nötigen Ach⸗ tung ab. Sehr bald erkennt man an der Haltung des Körpers der Sportkegler, daß hier unſtreitig mehr getan wird, denn nur dem Vergnügen gefrönt. Der Beweis iſt erbracht, welche Lebenskraft und Lebensfreude der Kegelſport in ſich birgt. Der Kegler⸗Verband Mannheim und Umgebung hat es ſich zur Aufgabe gemacht, in Mannheim ein eigenes Keglerheim zu erſtellen. Es beſteht dafür ein wirkliches Bedürfnis, denn es muß auch in Mannheim eine Stätte geſchaffen werden, die es er⸗ möglicht, den Kegelſport auf dem Wege der Lei⸗ ſtungsſteigerung bis zum Höchſtmaße ſich zu eigen zu machen, Jugendabteilungen zu bilden, die die Grundlage für eine ſpätere ſportliche Betätigung in einwandfreier Weiſe legen. Sorgen wir alſo dafür, daß durch baldige Errichtung einer modernen Kegelanlage der Kegelſport auch in Mannheim mar⸗ ſchiert und den vielen Keglern Gelegenheit geboten wird, von allen Fortſchritten des ſich ſtändig weiter entwickelnden Kegelſportes mit Gebrauch zu machen. Die Rentabilität einer modernen Kegelanlage in Mannheim iſt zweifelsohne gegeben und wenn die Gaſtwirtevereinigung glaubt, auf die bereits erſtellte Anlage in Karlsruhe abheben zu müſſen, ſo iſt ſte hierbei ganz und gar nicht im Bilde. Dies beweiſt die Tatſache, daß ſich die Anlage äußerſt rentabel ge⸗ ſtaltet. Lediglich der Umſtand, daß der Voranſchlag bei der Ausführung um etwa 50 000/ überſchritten wurde, führte zur Santerung des Unternehmens. Die Stadtverwaltung hat großes Verſtändnis für die Belange des Kegelſportes und wird ſtcher hinter andern Städten nicht zurückſtehen und dem Kegler⸗ Verband Mannheim ein geeignetes Gelände zur Verfügung ſtellen. Es wäre wünſchenswert, daß die aufgenommenen Verhandlungen bald zu einem guten Ende kommen zum Wohle der geſamten Keg⸗ ler Mannheims. Ein Sportkegler. Die lebendige Stadt Ueber die Feiertage hatte ich Beſuch eines nord⸗ deutſchen Berufskollegen, der zum letzten Male im Jubiläumsjahr 1907 im gaſtlichen Mannheim weilte. Oft hatte er mir in früheren Jahren geſchrieben, er erinnere ſich ſtets gerne ſeines Aufenthalts in der Rhein⸗Neckarſtadt, die es auch verſtünde, ihre pfäl⸗ ziſche Fröhlichkeit und Lauterkeit im lachenden Stadt⸗ bild zum Ausdruck zu bringen. Ihm ſei eine wert⸗ volle Fundgrube für ſein berufliches Schaffen das von dem Mannheim⸗Ludwigshafener Architekten⸗ und In⸗ Sportliche Voginn ber füddeutſchen Enoͤſpiele Am Sonntag nehmen die Endspiele um die Süddeutſche Fußballmeiſterſchaft ihren Anfang. Die Runde der Meiſter hat nur das eine Spiel, Wormatia Worms gegen SVB. Waldhof angeſetzt. Der Rhein⸗ bezirksmeiſter muß gleich ſein erſtes Spiel auswärts aus⸗ tragen. Wormatia gewann die Meiſterſchaft der Gruppe Heſſen ganz überlegen und erſt an Weihnachten wurde der ſpielſtarke Fußballſportverein Frankfurt geſchlagen. Wald⸗ hof trifft alſo auf keinen leichten Gegner. Rein gefühls⸗ mäßig— Vergleichspunkte hat man kaum— müßte Waldhof durch ſchwerere Gegner in der Rheingruppe ſpiel⸗ techniſch etwas beſſer ſein, denn die Gruppe Heſſen iſt im Geſamtdurchſchnitt ſicher etwas ſchwächer als die Gruppe Rhein. Hinzu kommt noch, daß Waldhof auswärts immer gute Leiſtungen zeigt und zu guter Form aufläuft. Waldhof müßte das Spiel knapp gewinnen. Die Gruppe Nordweſt bringt folgende Spiele zur Durchführung: Bf. Neckaran— Bf. Nen⸗Iſenburg Phönix Ludwigshafen— Spfrd. Saarbrücken FV. Saarbrücken— SB. Wiesbaden Die beiden Vertreter des Rheinbezirks ſpielen auf eigenem Platz. Vf. Neckarau empfängt Vf. Neu⸗ Jſenburg zum erſten Schlußſpiel. Auf eigenem Platz gegen Neckarau zu gewinnen, dürfte Neu⸗Iſenburg kaum möglich fein, man kann wohl mit einem ſicheren Sieg der Neckarauer rechnen. Phönix Ludwigshafen ſieht Sportfreunde Saarbrücken bei ſich. Der Aus⸗ gang dieſes Spieles iſt offen, wenn man vielleicht auch Phönix durch die Vorteile des eigenen Platzes ein kleines Plus einräumen kann. FV. Saarbrücken ſpielt gegen SV. Wiesbaden in Saarbrücken. Die Saarbrücker konnten ſich erſt nach einem harten Entſcheidungsſpiel gegen VfR. Pirmaſens den 3. Platz in ihrer Gruppe ſichern. In dem Entſcheldungskampf gegen Pirmaſens be⸗ wies Saarbrücken, daß ſeine Mannſchaft über ein ziem⸗ liches Stehvermögen verfügt. Wiesbaden hat daher in Saarbrücken kaum Ausſichten auf einen Sieg. Die Gruppe Südoſt trügt folgende 3 Spiele aus: 1. FC. Nürnberg— BfR. Heilbronn Phönix Karlsruhe— ASV. Nürnberg Union Böckingen— 1860 Mftuchen. Der Sieg des 1. Fc. Nürnberg über BfR. Heil ⸗ bronn iſt von vornherein ſicher. Phönix Karls⸗ uhe wird ſich ſchon gewaltig anſtrengen müſſen, wenn er gegen ASV. Nürnberg gewinnen will. Union Böckingen, der Zweite der Gruppe Württemberg, muß Glück haben, wenn er gegen 1860 München zu Punkt⸗ gewinnen kommen will. Man kann nach der Lelſtung der Münchener bei ihrer Weihnachtsreiſe eher mit einem klaren Sieg der Gäſte rechnen. In Offenburg findet das Entſcheidungs⸗ e um die badiſche Gruppenmeiſter⸗ chaft zwiſchen Fe. Freiburg und Karlsruher FV. ſtatt. Die Karlsruher kamen erſt ſpät in Schwung, ſie konnten dann aber noch zu Freiburg auf den 1. Platz auf⸗ laufen. Nach der heutigen Form follten die Karlsruher ganz knapp gewinnen. genieur⸗Verein anläßlich ber 12. Wanderverſamm⸗ kung des Verbandes Deutſcher Architekten⸗ und In⸗ genieurvereine herausgegebene Buch„Mannheim und ſeine Bauten“ geweſen. Und wieder wandelten wir wie damals ſelbander durch Mannheims Straßen. Auch dieſesmal war er wieder voll des Lobes über Mannheims lebendige Entwicklung auf ſtädtebaulichem Gebiete trotz der Notzeit, in der wir leben. Als wir aber den Roſen⸗ garten umſchritten, blieb er plötzlich kopfſchüttelnd ſtehen, packte mich am Arm und meinte:„Glaubſt Du, Altmeiſter Brund Schmitz hätte ſich die Würdigung ſeines Werkes ſo gedacht?“ Ich ſtutzte, mir war bis⸗ lang nicht bewußt geworden, daß wir Mannheimer uns undankbar gegen den großen Schöpfer unſeres Roſengartens gezeigt hätten und doch wurde ich eines anderen belehrt.„Die ſorgfältig abgewogene monu⸗ mentale Kolonnaden⸗Anlage“ am Rundbau des Ro⸗ ſengartens— wie es in„Mannheims Bauten“ heißt — iſt zum Stapelplatz von Kuliſſen, Podiumaufhbau⸗ ten, Handkarren, Waſſerfäſſern, ausrangierten Gar⸗ tenſtühlen und ſonſtigem Gerümpel geworden. Meine ſtolze Führerfreude war mir gründlich verdorben und bezeichnend war der Vergleich meines Freundes: „Weißt Du, wie mir der Roſengarten heute vor⸗ kommt?— Wie ein Kind, das ſich das Geſicht wäſcht, aber den Hals und die Ohren verdecken läßt. Hier müßte die Mutter einmal fegend eingreifen.“ Ich verſprach meinem Freunde und Berufskolle⸗ gen, Mannheim an die Mutter⸗ und Kinderpflichten zu erinnern und verſtcherte, ich wäre gewiß, wenn er wieder käme, dürfte er keine Klagen mehr in dieſer Richtung haben. Im Stillen hoffe ich ſedoch, daß die Roſengarten verwaltung nicht damit rechnet, daß mein Freund erſt wieder in 22 Jahren nach Mannheim kommt. Vitruv. Runoſchau Ein neuer Sieg von Hein Müller Chicago, 88. Dez.(United Preß.) In dem Boxkampf zwiſchen dem deutſchen Schwergewichtler Hein Miiller und dem Kanadier Rioux ſiegte der Deutſche überlegen mach Punkten. Obwohl zwiſchen den beiden Kämpfern ein beträchtlicher Gewichtsuntberſchied zugunſten des Kamw lers beſtand(Müller wog 184 amerikaniſche Pfund, während Ribux 16% Pfund mehr hinter ſeine Schläge ſtecken konnte), wurde Müller mit Leichtigkeit mit ſeinem Gegner fertig und konnte 7 Runden des Zehnrundenkampfes für ſich ver⸗ buchen, während Rioux nur eine Runde gutgeſchrieben wurde und die übrigen beiden unentſchieden verliefen. der 8. Runde mußte Rioux zum erſten Mal durch einen linken Kinnhalſen Müllers zu Boden, der von einem schweren Rechten gefolgt wurde. Er bam aber verhältnis⸗ mäßig vaſch wieder auf die Füße. In der 9. Runde gewann ſich Müller vollkommen die Sympathie der Zuſchauer, als er einen ſchweren Diefſchlag von Rioux erhielt und trotz⸗ diem ſich weigerte, Proteſt einzubegen. Obwohl er ganz offenſichtlich große Schmerzen litt, gab der Deutſche den Kampf nicht auf, ſondern hielt den Reſt der Runde aus, dte dann an Rioux fiel. Auch in der 10. Runde war die Folge des Tiefſchlages bei Müller noch bemerkbar und er begnügte ſich in der Hauptſache mit der Defensive, was er um ſo mehr tun konnte, als ihm der Sieg ohnehin ſicher war. Miller wurde von den Zuſchauermw ſtürmiſch gefeiert. Ein Prozent der Frankfurter Bevölkerung hat an Weihnachten geheiratet O. Sch. Frankfurt a.., 27. Dez. Die Frankfurter ſind mutige Leute. Die Zahl der Eheſchließungen während der Weihnachtsfeiertage mag als Beweis da⸗ für angeſehen werden. Nahezu 500 Heiratskandidaten, etwas weniger als 1 Prozent der Geſamtbevölkerung, ſetzten die Standesämter, über die Groß⸗Frankfurt verfügt, auf Weihnachten in Bewegung. Allein im Vorort Höch ſt ſind etwa 30 Ehen geſchloſſen worden. Im Hauptſtandesamt im Römer konnte der Standes⸗ beamte am Samstag vor dem Feſt 50 Eheſchließungen vornehmen. Die Zahl der Verlobungen beträgt min⸗ deſtens ebenfalls 500. 5 Briefkasten Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Münds⸗ liche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwor⸗ tung juriſtiſcher, mediziniſcher und Aufwertungs⸗ fragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder Anfrage iſt die Bezugs⸗ quittung beizufügen. Anfragen ohne Namensnennung werden nicht berückſichtigt. Fr. Mü. Die Leitung dürfen Sie entfernen, 22 müſſen Sie die Wohnung in den alten Zuſtand verſetzen. F. S. 12. Ihre Anfrage wurde bereits am 7. Dezember beantwortet. Wald⸗Michelbach:—5 Zentimeter Neuſchnee;— 0 Grad. Bei weiterem Schneefall Skibahn möglich. E. Sch. Neckarau. 1. Wenden Sie ſich on die Stelle, die Ihnen ſ. Zt. die Schadensſumme auszahlte. 2. Erkundigen Sie ſich beim Auswärtigen Amt in Berlin. deutsche Bank a, Disctü Aktien kdpita/ und Neserbe 45 Iillionen Heichsmark Filiale Mannheim, B 4, 2 „Gesellschaft AuUsfübrurſger aller berkrnößpigen Geschi&ffe rruf Hchisfrle, Fertel GM Severe. Pescridere Pflege der Pezierumqger Zur PriwefKurdschaefk. Armerume von Spergel dern gegen Berksperbuchi und Ausgabe von Sperbpriefer.. Deposifen kassen: Mannheim-Heldelbergerstraße, P 7, 15 Mannheim, Q 2, 5 Mannheim, Friedrichsbrücke, K 1, 9 Mannheim-Neckarstadt, Megiplatz Ecke Schimperstreße Mannheim, Seckenheimerstraße 72 Mannheim-Lindenhof, Meerfeldstraße 27 Mannheim- Neckarau, Marktplatz 2 9 4 % 8 * 3 S 155 A r der„Ne eila Von Muſeumsdirektor Prof. Dr. Fr. Walter In Mariafeld bei Meilen am Zürichſee im gaſt⸗ lichen Hauſe des Dr. Wille, verſammelte ſich um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ein geiſtig hoch⸗ ſtehender Kreis. Dort verkehrte Rich. Wagner, Franz Liszt, Gottfr. Semper, Theodor Mommſen, Gottfried Kinkel, Gottfrtied Keller, Konrad Ferd. Meyer mit ſeiner Schweſter Betſy, Otto und Mathilde Weſen⸗ donck. Gern geſehene Gäſte waren auch Gr af Plater und ſeine ſchöne temperamentvolle Frau, die am anderen Seeufer in Kilchberg als Nachbarn Konrad Ferdinand Meyers ihren maleriſch gelegenen Wohnſitz, genannt„Broelberg“ hatten. In jener Tafelrunde war die Gräfin Plater die lebensfrohe, liebenswürdige Geſellſchafterin, der es keiner anmerkte, daß ſie in ihrer Ehe das er⸗ träumte Glück nicht gefunden hatte. Wenn von den Fenſtern ihres hochgelegenen Hauſes ihre Blicke über das friedliche Seegelände hinüber nach den Glarner Alpen ſchweiften, dann ſuchten quälende ſchmerzvolle Gedanken Ruhe in alten, lieben Erinnerungen. Voll Wehmut verglich ſie ihre Triumphe auf der Bühne und in der Liebe mit ihrem jetzigen Leben. Zweimal hatte ſie ihren Theaterruhm der Liebe zum Opfer gebracht; das erſte Mal als Freundin des Prinzen Leopold von Coburg, Königs von Belgien, der ſie zur Gräfin von Mont nochmaligen gomery erhob; das zweite Mal, als ſie dem polui⸗ ſchen Grafen Ladislaus von dem Broele in die Ehe folgte. Das Polen⸗Muſeum in Rapperswyl war eine Schöpfung ihres Gatten, der ſich auch in der Ehe als hochfahrender Diktator gebärdete, den nach der polniſchen Königskrone gelüſtete, der ſeinem politi⸗ ſchen Ehrgeiz rieſige Summen, auch vom Vermögen ſeiner Frau opferte. Der Mädchenname der Gräfin war Karoline Bauer. Nach ihrem Siegeslauf über die deutſchen es Plater Bühnen war es ihr nicht leicht, der Schauſpielkunſt zu entſagen. 22 Jahre lang von 182241844 war ſie der Liebling des Theaterpublikums geweſen. Gaſtſpiele in Mannheim Als 14jährige trat Karoline in Karlsruhe zum ö erſten Male auf. Sie ſtammte aus Heidelberg, vo ſie 1807 als Tochter des zwei Jahre ſpäter bei Aſpern gefallenen Rittmeiſters Heinrich Bauer geboren würde. Ihre Jugend iſt noch ganz erfüllt von Iff⸗ lands und Kotzebues Ruhm. Das Tragiſche lag ihr weniger als das Naive und Heitere; im Konverſa⸗ tionsſtück kam die liebenswürdige, natürliche Vor⸗ nehmheit ihres Weſens am vollkommenſten zum Ausdruck. Während der Jahre 1824—29 gehörte Ka⸗ roline Bauer der Berliner Bühne an, dann kam ſie über Petersburg und Wien 1834 nach Dresden, wo ſie 10 Jahre blieb. Bei ihrer Heirat 1844 ſchied ſie von der Bühne. In den 1870er Jahren, als ihre Erinnerungen im Druck erſchienen und Auſſehen er⸗ regten, gedachte man allenthalben wieder der belieb⸗ ten Künſtlerin, deren ſympathiſche Schönheit in dem von Franz Krüger gemalten Porträt fortlebt. Zweimal hatten die Maunheimer Gelegenheit, Karoline Bauers Kunſt kennen zu lernen: erſtmals im Januar 1824, als ſie, eine blutjunge Anfängerin, von Karlsruhe herüberkam, um ihre dortige Debut⸗ volle, die Margarethe in Ifflands„Hageſtolzen“, die Titelrolle in Karl Maria von Webers„Prezioſa“ und die Friederike von Aarau in Kotzebues Poſſe „Braut und Bräutigam in einer Perſon“ zu ſpielen. talentvollen der . Zum zweiten Mal Ende Mai und Anfang Juni 1835 auf der Höhe ihres Ruhmes Die Kritik rühmte den Liebreiz jungen Künſtlerin. gaſtierte ſie als königl. ſächſiſche Hofſchauſpielerin an vier Theaterabenden. Gegeben wurde„Donna Diana“,„Käthchen von Heilbronn“ und„Des Gold⸗ ſchmieds Töchterlein“ von K. Blum, zuſammen mit dem Scribe'ſchen Luſtſpiel„Der junge Pate“ und die„Günſtlinge“ von Charlotte Birch⸗Pfeiffer. In ihren„Komödianten⸗Fahrten“ iſt das ganze erſte Kapitel Mannheimer Erinnerungen gewidmet. Der Gedanke, mit den großen Künſtlern aus der Schule Ifflands, Dalbergs und Schillers ſpielen zu dürfen, erfüllte ſie bei ihrem erſten Gaſtſpiel mit Stolz und Entzücken.„ Die winterliche Fahrt und der achttägige Aufenthalt in der kleinen kunſt⸗ fröhlichen Neckar⸗Rhein⸗Stadt erfriſchte mich...“ „Mein erſter Kampf! Mein erſter Sieg!“„ Unter den Mannheimer Künſtlern ſtand damals Ferdinand Löwe im Vollglanze männlicher und künſtleriſcher Schöne,— eine edle hochpoetiſche Erſcheinung. Ein wunderbarer Zauber umduftete alle ſeine Kunſt⸗ gebilde. Beim erſten Sehen hatte er gleich mein junges enthuſiaſtiſches Herz gefangen„ Thür⸗ nagel, im Fach Ludwig Devrients, Brand als Tell und Wallenſtein, die noch immer ſchöne und an⸗ mutige Frau von Buſch ſtanden Ferdinand Löwe würdig zur Seite.“ Ifflands Geiſt lebte in Mann heim, wie auch in Karlsruhe, wohltuend fort: im maßvollen, klar durchdachten und naturtreuen Spiel! Intendant Graf Luxburg Der Maunheimer Intendant Graf Lux⸗ burg ſorgte wahrhaft väterlich für ſeine Schau⸗ ſpieler und wurde von ihnen geliebt und verehrt. Leider fehlte ihm die einem Theater⸗Intendanten unentbehrliche hohe Geiſtesbildung. Er war aber ſo verſtändig, dies ſelber einzuſehen und ſeine treff⸗ lichen Regiſſeure gewähren zu laſſen. Als ich 1835 zu Mannheim in Charlotte Birch⸗Pfeiffer's„Günſt⸗ lingen“ Katharina II. als Gaſt gab, ſpielte Mlle. Kinkel die Liebhaberin raphine(richtiger: die Prinzeſſin Agraffine). Von Kindheit an bei der Mannheimer Bühne, wurde ſie von dem noch immer rührigen Intendanten Graf Luxburg echt patriar⸗ chaliſch„Du“ angeredet. So hörte ich nach dem vierten Akt von ihm in ſeinem treuherzigen Pfälzer Dialekt:„Kinkele, Du haſcht im Ganzen ziemlich ſchlecht geſpielt, biſcht aber ſchön in Ohnmacht gefallen. Der 1782 geborene Graf Karl Auguſt von Lux⸗ burg, kgl. bayeriſcher Major à la suite, Schwager des badiſchen Miniſters Frhr. von Berſtett, leitete 15 Jahre laug von 18211836 als Intendant das Mann⸗ heimer Theater. Er führte ein autokratiſches Regi⸗ ment, hat aber das Verdienſt, Joſeph Mühldorfer uud Franz Lachner für die Mannheimer Bühne ge⸗ wonnen zu haben. Im Jahre 1814 verheiratete er ſich— die Vermählung fand in Seckenheim in dem damals dem Grafen Luxburg gehörigen Schlößchen des Freiherrn von Stengel ſtatt— mit Eleonore de la Plaigne, der geſchiedenen Frau eines fran⸗ zöſiſchen Dragoner⸗Kapitäus, die Napoleons Geliebte geweſen und dieſem einen Sohn Léon geboren hatte. Die ſchöne Gräfin Luxburg Von der ſchönen Gräfin Luxburg entwirft Karo⸗ line Bauer folgendes Porträt:„. Die Gräfin Dr ee res Leben, eine grr traſt zur Gräfin Luxburg. Luxrburg, die Gemahlin des Intendanten, war mir eine hochintereſſante Erſcheinung. Sie war be⸗ rühmt als die ſchönſte Frau ihrer Zeit, die ſogar einen Napoleon zu leidenſchaftlichen Huldigungen hingeriſſ Als Gattin eines verurteilten fran⸗ zöſtſchen Offiziers aus den Tagen der Republik hatte ſie ſich beim Kaiſer Audienz erbeten, um die Be⸗ N. gnadigung ihres Mannes zu erflehen. In tiefe Trauer gekleidet, marmorblaß— aber mit der Haltung einer ſieggewohnten Königin tritt ſie in den Audienzſaal und auf den Kaiſer zu, der am Fenſter lehnt. Diable, quelle est belle!“ ruft Napoleon aus und läßt vor Eregung die goldene Tabatiere fallen, die er zwiſchen den Fingern zu drehen pflegte. Und dieſe Schönheit wurde der Preis, um den Napoleon den Gatten begnadigte. Bald da⸗ rauf hieß es, der Unglückliche ſei in einer Schlacht gefallen! Die ſchöne Witwe wurde Mutter eines Knaben, des Grafen Leo, deſſen wunderbare Aehn⸗ lichkeit mit dem Kaiſer Napoleon ich oft be⸗ wundern hörte. Von Napoleon verlaſſen, heiratete die ſchöne Franzöſin den badiſchen Grafen Luxburg. Man er⸗ zählte: aus Verſehen! Sie habe einfach— mit echt franzöſiſcher Gepgraphie⸗Naivität geglaubt, als Grä⸗ fin Luxburg würde ſie regierende Herrin von Lu⸗ xemburg. Sie mußte ſich mit der Herrſchaft über ihren Gatten, das Mannheimer Theater und alle Mäunerherzen begnügen, die in den Zauberkreis ihrer wunderſchönen dunklen Augen traten Nur eines fehlte dieſer ſtrahlenden Schönheit:— inne Seele und ein warmes Herz! 70 3 Großherzogin Stephanie Wie verſchieden von dieſer ſtolzen Schönheit er⸗ ſchien die Großherzogin Stephanie in ihrer Pro⸗ ſzeniums⸗Loge. Sie bildete einen rührenden Kon⸗ Als Kind halte ich die engelſchöne und engelgute Fürſtin in Brhichſal oft geſehen, wenn ſie mit dem ritterlichen Großherzog Karl zum Beſuch ihrer Schwiegermutter, der Frau Markgräfin kam. Dann ſah ich ſie in Karlsruhe im Theater wieder, als regierende Großherzogin an der Seite ihres angebeteten Gatten. Und noch heute ſehe ich ſie ſo— im himmelbauen Kleide, weiße Roſen in den blonden Locken, ein glückliches Kinderlächeln in den milden Augen, um den feinen Mund Und jetzt war ſie eine trauernde Witwe und eine entthronte Fürſtin, wie in der Verbannung auf dem Schloſſe zu Mannheim lebend..“ Theodor Döring ihrem zweiten Gaſtſpiel fand Karoline in Maunheim und am Mannheimer Theater vieles ver⸗ ändert, Theodor Döring, der berühmte Cha⸗ rakterſpieler, damals 32jährig, war ihr Partner als Goldſchmied in„Goldſchmieds Töchterlein“.„ Es gefiel Döring nicht ſonderlich in„Mannem“ und am Hoſ⸗ und Nationaltheater. Seinem beweglichen Geiſte waren die Verhältniſſe zu eng, zu ſtill, zu kleinſtädtiſch. Aber, o wehl er hatte noch mehrere Jahre Kontrakt und einen Vorſchuß von 1300 Gulden. „Einen Vorſchuß von 1300 Gulden vom Maunn⸗ heimer Hof⸗ und Natfonal⸗Thegter? Unerhört! Wie haben Sie dieſe kolöſſale Summe nur vom Gra⸗ fen Luxburg herausgedrückt?“„Ich habe bei dem alten Herrn ein wenig den Verzweifelten, den Ra⸗ ſenden geſpielt und ihm vorläufig einen— Ofen umgeſtürzt. Da kriegte der edle Graf es mit der Angſt und er ſagte zu dem hochlöblichen Hof⸗ und National⸗Theater⸗Comits(hier irrt Karoline Bauer, ein Comité gab es erſt ſeit 1839; gemeint ſind die beiden dem Intendanten zur Seite geſetzten Kom⸗ 975 Bet wiſſäre):„Wir müſſe ihme das Geld man gebe, ſonſcht ſchtockt uns der rabiate Menſch das Haus noch überm Kopf an.“ Dieſer Vorſchuß ſollte dem leichtlebigen Kollegen aber doch noch böſe Stunden machen. Er wollte im nächſten Winter in Hamburg auf Engagement gaſtie⸗ ren. Aber Graf Luxburg wollte ihn nicht fortlaſſen, bis Döring den Vorſchuß zurückbezahlt und den Kontrakt durch ein bedeutendes Pönale gelöſt habe, Es kam zu heftigen Szenen. Döring wollte nicht mehr auftreten. Man fürchtete, er werde eines ſchüren Morgens sans adieu nach Hamburg durch⸗ gehangen ſetu. Und ſo wurde„Banguier Müller“ plötzlich in einer Nry. Sicher des alten vielſeitigen Maunßheimer„Kaufhauſes“ beſorgt und aufgehoben. Sein Zellengefährte war der junge— Karl Gutzkow, den ſeine„Wally, die Zweiflerin“ auf vier Wochen hinter Schloß und Riegel geführt hatte. Mit welcher ſprͤdelnden Laune Theodor Döring ſich und ſeinen Schickſalsgefährten die Zeit umd die Grillen vertrieß und wie lukulliſch Frau Auguſte für die Gefangenen koſt ſorgte, hat Gutzkow in ſeiner Humoreske:„Zwei Gefangene“ ſehr draſtiſch erzählt. Lady Ellenborongh „. Ja, vieles war in den zwölf Jahren, ſeit ich ennheim nicht geſehen, anders geworden. Nur die Gräfin Luxburg ſchien unverändert. Marmorſchün und marmorkalt ſtrahlte ſie in glänzender Toflette noch Abend für Abend neben ihrem alten behäbigen Ga ten in der Intendantenloge. Nur noch ſteinerner war ihre imposante Schönheit geworden und— ein wellig künſtlich ſah ich die Gräfin Lupburg wie der, währ ich am erſten Abend meiner An weſonheit in muheim in einer Loge der trefflichen Ait ihrung von vs Oper„Jeſſpusdg“ als Zufthauerin beiwohnte. Aber bald wurde meine volle Ant, kerkſamkeit von der Oper und der ſchönen Lux⸗ burg einer andern magnetiſch auziehenden Schönheit zugewandt. Welch ein reizender Kontruſt zu der ſtolzen marmornen Schünheit der Gräfin Lung war dies junge zarte mädchenhafte Weſen in dem ein⸗ fachen weißen Mouſſelinkleide, das ſüße Blumenge⸗ ſicht mit den träumeriſch geſenkten blauen Augen nopd dem lieblichen Kinderlächeln von langen lichtblonden Locken umwallt! Ich konnte kein Auge von ihr laſſen. Kaxolinens Bruder Kavl, Rittmeiſter bei den Moe nheimer Dragonern, nannte ihr den Namen dev blonden Dame: Lady Ellenborough, die ſeit 1839 ink dem in Mannheim lebenden kgl. baperiſchen Käm⸗ merer und Ritbmeiſter a. D. Karl Theodor Fuhr von Venningen, genaunt Ulner von Dieburg, verheiratet war. Dies veranlaßte Karoline, in ihrem Buthe Näheres über den heidungsprozeß der Lady, die Tochter des britiſchen Admirals Digby war, über ihre Leidenſchaft zu einem jungen Griechen, der Grafen Theotoki, der damals in Heidelberg ſtudterpte und ähre weiteren Liebetzabenteur zu berichten. Graf Luxrburgſtarb 1849, ſeine ſtolze Frau überlebte ihn.„. Nach dem Tode des Grafen Ly burg prozeſſierte die Gräfin in Paris mit ihrem kaiſerlichen Sohne, dem Grafen Leo. Sie machte Auſprüche an ſein väterliches Vermögen. In ſtrahlen⸗ der Schönheit und glapzvoller Toilette erſchien ſie ſelber vor den Aſſtſen, um zu erzählen, wie— ein mächtiger Kaiſer ihr gehuldigt..“ So wächſt aus Karoline Bauers Erinnerungen ein Stück Alt⸗Mannheim hervor; das Leben einer Kleinſtadt ſpiegelt ſich darin wieder, in der das Theater und die Adelsgeſellſchaft noch im Vorder⸗ grund des Jutereſſes ſtehen— einer kunſtbegeiſter⸗ ten, geiſtig regſamen, aber auch für Senſation und Intrige ſehr empfänglichen Kleinſtadt. 1878 ſtarb Karoline Gräfin Plater. In Rap⸗ perswyl an der Seite ihres Gatten iſt ihre Ruhe⸗ stätte. So Spo Verner von Heidenſtam der ſchwediſche Nationalbichter Verner von Heidenſtam iſt auf einem Herrengut am Wetterſee in Schweden aufgewachſen, wo die dun⸗ keln, einſamen Wälder ſauſen. Die Heimat iſt ſeine Jugendgeliebte, aber er vergißt ſie bald, wie ein Peer Gynt ſeine Solveig, und wandert in die Welt hin⸗ aus, um erſt ſpät zurückzukehren. Er wandert auf Athens Akropolis, in dem heiligen Lande. Der Orient wird ihm lieb.— Er arbeitet in Paris als Maler, aber der Dichter in ihm ge⸗ winnt in dem Zweikampf. Seine Jugend hat nur einen Gott, das Schöne, und ihn findet er in dem„frohen, ſchönen Heiden⸗ tum“, das Schiller in„Den Göttern Griechenlands“ beſingt. Heidenſtam iſt auch ein Schüler des deut⸗ ſchen Klaſſizismus und der deutſchen Romantik. Für Goethe und Schiller, für Kant und Schelling war die Schönheit das Höchſte, die Verſöhnung zwiſchen Geiſt und Natur, Weltharmonie. Der Schwede ſagt:„Der Schönheitsdrang iſt das Zentrum des Daſeins und die alten deutſchen Aeſthetiker kreiſen mit ſchweren Flügeln um den Kern des Lebens.“ 5 Die erſten Gedichte„Pilger⸗ und Wan de r⸗ fahre“ ſind Fanfaxen der Schönheitsfreude und des Lebensgenuſſes. Das glückliche, ſorgenloſe Leben des Orients ſpiegelt ſich hier. Die Zeit um 1889 war in der ſchwediſchen Literatur nüchtern und realiſtiſch. Im Gegenſatz dazu predigt Heidenſtam jetzt Freude und Phantaſie in farbenprächtigen Strophen und ſchafft dadurch eine neue Epoche. Auch in einem ſetner größten Werke„Hans Alienus“, Hans der Fremde, worin der Dichter ſelbſt wie der deutſche Fauſt durch vergangene Zeitalter wandert, iſt ſein Evangelium immer noch die Lebensfreude. Er ſucht das Schöne überall, ſelbſt im Hades, wo der alte aſſyriſche König Aſſurbantpal ſein rückſichtsloſes Genießerleben weiterführt. Aber ſchon klingen andere Lieder auf des Dichters Leier. Plötzlich ſieht er ſelbſt kritiſch auf dieſes zweckloſe Leben. Haus Alienus iſt nun einmal kein Orientale, ſondern Ger⸗ mane. Er merkt, daß alles nur Eitelkeit iſt, nicht nur das Genfeßen, ſondern auch das Leben in der Phantaſie. Zuletzt bleibt in der Seele des Dichters nur ein Gefühl der Einſamkeit. Er iſt jetzt fremd im Hades, wie in der Welt der Menſchen, die er freiwillig verlaſſen hat, um in der Unterwelt ein immer fliehendes Ideal zu ſuchen. Ueber Griechen⸗ land und Rom geht die Wanderung des Haus Alie⸗ nus wieder nach Haufe. Der letzte Teil dieſes Wer⸗ kes ſchildert märchenhaft ſchön die Begegnung mit der Heimat, mit dem alten Vaterlande. Und jetzt beginnt eine neue Periode in der Ent⸗ wicklung des Dichters. Schon in der erſten Gedicht⸗ ſammlung zeigten einige kurze, innige Strophen, daß er die Heimat, die nordiſche Heimat, nie ver⸗ geſſen konnte. Es gibt fünf Zeilen, die die Sehnſucht nach Hauſe faſt als ein heiliges Gefühl erſcheinen laſſen. Ich ſehne mich nach Haus ſeit langen Jahren. Sogar im Traume ſpürte ich mein Leid. Ich ſehne mich! Ich ſehn mich, wo ich gehe — doch nicht nach Menſchen, nach der heil'gen Erde, den harten Steinen, wo als Kind ich ſpielte. Aus dieſer Liebe zur Heimat wächſt die Liebe zum großen Vaterlande. In ſeinem Buche„Karoli⸗ nerna“(Karl und ſeine Krieger), das den großen tragiſchen Kampf Karls XII. und des ſchwediſchen Volkes gegen Rußland, Europas Feind, behandelt, hat er den Schweden und allen Germanen ein Hel⸗ dengedicht in Proſa geſchenkt. Der König, der Füh⸗ rer, verlaugt alles— von ſich ſelbſt und von ſeinen Soldaten, aber er gibt nicht nur Befehle, er geht immer ſelbſt voran. Seine Soldaten folgen ihm und opfern ihm und dem Vaterlande alles. Karl XII. iſt der große Einſame, das tragiſche Genie, ein Held der hoffnungsloſen Pflichterfüllung. Die„Pilgerfahrt der heiligen Bri⸗ gitta“ zeigt uns noch einen Uebermenſchen, ſtreng gegen ſich ſelbſt, rückſichtslos gegen andere, wie alle großen Führer es ſein müſſen. Die ſechs Gedichte„Ein Volk“ glühen von höch⸗ ſtem Patriotismus.„Was iſt ein Volk, wenn es einig ſteht: Ein Weſen, deſſen Lebensfunbe nicht aus⸗ gelöſcht werden kann. Aber ein Volk darf ulcht ver⸗ geſſen, daß es eine Aufgabe hat.“ Als nationaler ſchwediſcher Dichter iſt Heiden⸗ ſtam einer der größten, und außer den oben erwähn⸗ ten Werken hat er ſeinem Volke noch viele andere geſchenkt. Aber ſeine Entwicklung geht weiter. Ueber den Nationalismus hinaus. In Heidenſtams letzter Gedichtſammlung„Neue Gedichte“ ſind die Götter ſeiner Jugend faſt ganz vergeſſen. Selbſt das Vaterland ſieht er kaum mehr, ſein Blick verliert ſich in der grenzenloſen Ewigkeit. „Ueber allen Gipfeln iſt Ruh.“ Wer kann vor dem Angeſicht der Ewigkeit ſagen, was wirklich gut und was wirklich böſe iſt? Auch mein Feind kämpft für etwas, was für ihn das Rechte iſt. Der Dichter ſagt jetzt nicht mehr„ich“, auch nicht„wir Schweden“, ſon⸗ dern„wir Menſchen“. Wir, die wir uns kurze Stunden treffen, Kinder derſelben Erde, desſelben Wunders, Auf der ſturmumbrauſten Inſel unſeres Lebens — ſollten wir uns liebelos begegnen, Wo die Einſamkeit uns doch erwartet, Und dasſelbe ſanfte Säuſeln auf dem Grabe? Jeder große Denker muß als Wahlſpruch das Wort haben: Nichts Menſchliches iſt mir fremd. Er muß alles verſtehen, alles in ſeinem Herzen ein⸗ ſchließen können. Sp hat Heidenſtam, der Ariſtokrat und Sänger des vrientaliſchen Lebens, auch den ver⸗ zweifelten Kampf der Proletarier hinter den Barri⸗ kaden beſungen, und er, der ſo oft den ſtolzen Streit mit Waffen verherrlichte, predigt in einem Barri⸗ kadenlied über eine Zukunft der Verbrüderung. Faſt wie Goethe ſchreibt auch er: Das weiblich Milde im Menſchenſinn wird die Welt erlöſen und das Zu⸗ kunftsreich der Verbrüderung einläuten.“ Er fühlt, daß er„am Ende des Weges“ ſteht, da, mo der Menſch weiſe geworden und in der Abendſtille von einer großen Höhe ſeinen Lebens⸗ weg und die Erde überblicken kann. Jetzt wird ihm alles klar, alles wird verſöhnt und wie eine Fata Morgana liegt da das Reich ſeiner Jugend in Licht ufd Morgenglanz. f zeigt ſich wieder von der glänzendſten Lang iſt des Dichters Lebenstag geweſen und ſeine Arbeit iſt ihm ein heiliger Lebensgweck ge⸗ worden: „In meinem Geiſte lebt ein Funke, Ihn lodern laſſen, ward mein höchſtes Zen“ Nie hat jemand die Freude der geiſtigen Arbeit ſo ſchön beſungen wie es Verner v. Heidenſtam in ein paar Zeilen getan hat. In den Augenblicken ſee⸗ liſcher Schöpfung brent in ihm, allein und mlichtig, nur des Künſtlers überirdiſches Feuer,„die Liebe, die von ſeinem Arbeitstiſch lodernde Arme über Himmel und Erde breitet“. AI n O NOrdlun d. “ Handbuch der Muſikmiſſenſchaft, Herausgegeben von Pvpf. Dr. Ernſt Bücken⸗Köln unter Mitwirkung von Prof, Dr. Keſſeler, Privatdoz. Dr. F. Blume, Prof, Dr. Haas Prof. Dr. H. Mersmann, Prof. Dr. W. Sachs, Dr. W. Heinitz, Dr. R. Bachmann, Dr. p Panoff und anderen Muſikgelehrten. Mit etwa Abbildungen in Doppel⸗ tondruck, etwa 1300 Notenbeiſpielen und vielen z. far bigen Tafeln. Akademiſche Vexlagsgeſellſchaft Athenaioyn i. B.., Wildpark⸗Potsdam. Den wichtigen Verbindungs⸗ abſchnitt zwiſchen den beiden erſten Bänden des Handüch? der Muſikwiſſenſchaft über„Die Muſif des 19. Jah r⸗ hunderts bis zur Moderne“ ſetzt Pro, Dre Bücken in fg. W fort. Dem Schaffen Schuberts und Webers iſt das neue Heft gewdmet, das neben vielen auf⸗ ſchlußreichen Aöbildungen die Porträts der beiden großen ö Romantiker in vorzüglicher färbiger Wiedergabe Hringt, Die Kunſt Bückens, die großen Muſikerperſönlichkstten aus ihrer Zeit heraus zu d fönlichen Stiles in der Verf den allgemeinen kulturellen n, die Wurzeln ihres per⸗ iug mit der Umwelt, mit ſtrömungen aufzudecken, Seite. Die Bedeu⸗ tler für die großen chtungsweiſe offenbar, Kleinmeiſter als Stilverm n wird bei ſolcher Bete tung der Kompon zumal wenn die Ergebniſſe wiſſenſchaftlicher Forſchung in ſo überzeugender Weiſe formuliert werden.— Puvf, De Robert Haas iſt in fg. W bei der Daxſtellung des muſifa⸗ liſchen Hochbarocks angelangt, als trotz allem Belcanth uind trotz aller Monodie in den Inſtrumontalformen ſich der„kontravunktiſche Prunkſtil“ herausbifdet. In der dramatiſchen Muſik wird die ſpätvenotianiſche Arien⸗Oper von der neapolitaniſchen opera seria abgelöſt, in Frank⸗ reich iſt Lully für die Oper beſtimmend, und in der In⸗ ſtrtmentalmuſik wird durch die Ausbildung non Konzert, Kirchen⸗ und Kammerſongte eine neue Ep angebahnt, Haas verſteht es meiſterhaft, d aswaltigen eff gegltederter Form zuſammenzuſchließen. kurz vor dem Abſchruß ſteht, wird ein Beitrag zu dem Handbuch fein, das ſite 0 mehr als die gehaltsvolbſte neuere Publikation ſchen Muſitwiſſenſchaft erweiſt. Samstag, 28. Dezember 1929 e Muſiker-Gedenktage des Jahres 1930 Viele Leute glauben auch heute noch an bie Le⸗ gende, Muſtker würden im allgemeinen nicht alt. Dieſe Meinung kann ſich nur auf einige Zufälligkei⸗ ten ſtützen, vor allem auf die Tatſache, daß ein paar ganz große Meiſter— voran Mozart und Schubert — ſowie verſchiedene Wunderkinder jung dahin⸗ gingen. Demgegenüber könnte bewieſen werden, daß der Durchſchnitt der Muſiker ein verhältnis⸗ mäßig gutes Alter erreicht hat. Es könnten aus der Muſikgeſchichte nicht nur viele namhafte Muſtker angeführt werden, die über 80 Jahre alt geworden ſind, ſondern auch noch eine Reihe, die die 90 über⸗ ſchritt. Die folgende Aufſtellung namhafter Ton⸗ künſtler, die im Jahre 1930 eine höhere runde Jah⸗ reszahl erreichen werden, wird die Anſicht auch für die Gegenwart beſtätigen; beſonders gerade viele 70. und 75. bis 85jährige wird man darunter fin⸗ den. Merkwürbig dagegen, daß der Statiſtiker mit genau 50jährigen gar nicht erſt zu beginnen braucht; denn wohl ſind verſchtiedene Namen von gutem Klang darunter, doch ſcheint ſich heuer keiner von Weltruf darunter zu befinden. Dagegen ſehen dem 60. Lebensjahre entgegen: die Tonſetzer Hans Hermann am 17. Auguſt, Paul Büttner am 10. Dezember, Viteslar Novak am 5. Dezember, Hermann Hans Wetzler am 8. Ok⸗ tober, Franz Lehar am 30. April und Oscar Strauß am 6. April; die Sänger Hermann Gura am 5. April, Anton nan Roby am 1. Jauuar und Julius v. Raatz⸗Brock⸗ mann am 29. April; der peruaniſche Generalmuſikdirektor Joh. Joſ. Capitain(früher Kgl. Mufikdirektor in Leipzig) am 14. Juli; Ihren 70. Geburtstag wollen feiern: die Tonſetzer Hans Fährmann am 17. Dezember, Camillo Horn am 29. Dezember, Alexander v. Fie⸗ litz am 28. Dezember, E. N. v. Reznicek am 4. Mat und Felix Woyrſch am 8. Oktober; die Pianiſten Ignaz Paderewſky am 18. Novem- ber, Richard Burmeiſter am 7. Dezember, Auguſt Stradal am 17. Mai und Mary Wurm am 18. Mai; die Sänger Emil Liepe am 16. Januar und Spen Scholander am 21. April; die Muſtkgelehrten und Schriftſteller Arthur Prüfer am 7. Juli, Julius Korngold am 24. Juli und Heinrich Platzbecker am 13. September. Den 75. Geburtstag erwarten: die Tonſetzer Ar⸗ nold Mendelsſohn am 26. Dezember, Julius Rönt⸗ gen am 9. Mai und Paul Zilcher am 9. Juli; der Pianiſt und Komponiſt Bertrand Roth am 12. Februar und der Muſtikhiſtoriker Guldo Adler am 1. November. Das gesegnete Lebensalter von von 80 Jahren werden, ſo hoffen wir, erreichen: Der Leipziger Bachforſcher Bernhard Friedrich Richter am 1. Auguſt und der Dirigent, Sänger und Tonſetzer Sir Georg Henſchel am 18. Febrnar. Und gar dem 35. Jahre ſehen entgegen: der be⸗ rühmte Geigenmeiſter Leopold v. Auer am 7. Junt und der nicht minder berühmte franzöſiſche Orgel⸗ meiſter Charles Marie Widor am 24. Dezember. Noch ſei der Geburtstage einiger ſchon abgeſchie⸗ denen berühmten Muſiker gedacht: Am 7. Juli würde Guſtav Mahler, am 13. März gar erſt Hugo Wolf 70 Jahre alt werden; Arthur Nikiſch am 12 Oktober und Houſton Stewart Chamberlain am 9. September 75 Jahre. Vor gerade 100 Jahren geboren wurden: der hervorragende Dirigent Hans von Bülow (8. Januar), die Tonſetzer Karl Goldmark(18. Mai), Edmund Kretſchmer(31. Auguſt), Robert Radecke (der Komponist des Liedes„Aus der Jugendzeit“, 61. Oktober), Eduard Laſſen(13. April) und„der däniſche Schubert“ Peter Heiſe(11. Februar); ferner der Piantiſt Karl Klindworth(der„Klavtierauszüg⸗ ler“ von Wagners Ring des Nibelungen, 25. Septem⸗ ber), ber Dirigent und Hamburger Konſervatoriums⸗ direktor Julius von Bernuth(8. Auguſt) und der Kritiker und Schriftſteller— beſonders Wagner ſchriftſteller— Wilhelm Tappert(10. Februar). Kurfürſt Friedrich V. von der Pfalz war ſtebgehn Jahre alt, als er Eliſabeth, die Tochter König Ja⸗ kobs I. von England, heiratete. Am 14. Februar 1613 fand die Hochzeit ſtatt, in der Heimat der Braut, in London. Man kann ſich denken, daß ſie mit Pracht ge⸗ feiert wurde, dieſe Vermählung einer engliſchen Königstochter mit einem deutſchen Prinzen, dem kein königliches Blut in den Adern rollte. Der neu er⸗ nannte Ritter des Hoſenbandordens führte die diamantengeſchmückte Braut in ſilbergeſticktem Atlas⸗ kleide, deſſen Schleppe dreizehn Hofdamen trugen. Auf dem Schloß war das Feſtmahl und bis Mitter⸗ nacht läuteten fämtliche Glocken der Reſidenz. Der Hochzeit folgte die Reiſe von London nach Heidelberg. Es war eine gemächliche Fahrt, ſie hat⸗ ten ja Zeit, die jungen Liebenden, und das Leben war ſchön, wo immer ſie waren, denn ein kleiner Schelm mit Flügeln, Köcher und Pfeilen ſaß unſichtbar hinter ihnen auf dem Schiff, auf der Kutſche, auf dem Pferde. Nach verſchiedenem Aufenthalt in holländiſchen Städ⸗ ten trennte ſich Friedrich von ſeiner Gattin, um auf ſein Schloß vorauszueilen. Eltſabeth und Friedrich nahmen ihren erſten Abſchied. Sie reiſte allein wei⸗ ter, aber ein großer Hofſtaat zu ihrem perſönlichen Dienſt und ein reiches Gefolge begleiteten ſie. Man fuhr im Wagen bis nach Köln, wo ein eigens erbautes Schiff die junge Kurfürſtin erwartete. Die Fahrt Pheinaufwärts glich einer Feſtfahrt. In Bingen kam ihr der Gemahl ſchon wieder entgegen, in Oppenheim wurde das Schiff verlaſſen, in der Kutſche ging es. bis Frankenthal in der Pfalz, wo ein herrlicher Empfang ſtattfand. heit geraten. Beilage — 8 e der/ Neuen Ma 1¹ nnheimer a Zeitu 44 Situation der Oper Von Herm. Rud. Gail, Berlin Mitten hinein in den hellen Opernenthuſiasmus unſerer Zeit dringen peſſimiſtiſche Stimmen, ſkep⸗ tiſche Zwiſchenrufe: die Oper hat abgewirtſchaftet, wir erklären ſie bankrott, ſie hat als überholtes Genre vom Kunſtſchauplatz unſerer Tage abzutreten. Größte Traditionen liegen zerbrochen. Warum ſoll⸗ ten wir den Standpunkt des Operntheaters nicht überwinden können? Wir Zeitmenſchen, wir„mo⸗ dernen“ Tagesgeſichter kennen andere Bedürfniſſe als die der Oper, als die der großen Muſiktradition! — Das ſind nur die gelinden„mondänen“ Schreier, die vor lauter Oberflächenſenſation kein tieferes Verſtändnis mehr für reale Kunſt, für Muſikkultur aufbringen. Senſationshelden, die ſich vom revolutionären Geſtrigkeitserlebnis animiert fühlen, größte Kulturwerte zu zerſtören. Die aber keinerlei Verantwortungsgefühl beſitzen, dem Zerſtörten ein gleichgewichtiges, kulturerleſenes Faktum entgegen⸗ zuhalten oder wenigſtens großzuzüchten. Was den⸗ ken ſie ſich als Erſatz nicht nur für die Millionen von Muſikenthuſtaſten, ſondern auch für ihre eigenen Bildungsbedürfniſſe? Etwa den Tonfilm oder den Rundfunk? Sie werden einigermaßen in Verlegen⸗ Denn die Oper negieren heißt Ope⸗ rette und Schauſpiel, heißt überhaupt Theater— auch muſikaliſche. Zeittheater— negieren. unſere Generation, ſelbſt die eben auf⸗ ſprießende, wird von ſolchen Prophezeiungen nichts verwirklicht ſehen. Sie wird vielleicht nicht einmal über eine Kriſe der Oper zu ſprechen haben, da ihr das Intereſſe für die Kulturtradition der Oper, für ihre Zeitexiſtenz kaum geſchmält werden kann. Wenigſtens nach dem jetzigen Stand ihrer Populari⸗ tät und ihrer geiſtigen Konſumenten. Es iſt be⸗ dauerlich, daß unter den Halsabſchneidern des Operntheaters, unter den peſſimiſtiſchen„Weck⸗ rufern“ ein ſo angeſehener Muſiker wie Mascagni auftaucht. Trauriger iſt es aber noch, daß ſeine opernmüden Bekenntniſſe in Deutſchland Widerhall und berettwillige Aufnahme finden. Als ob Mas⸗ cagnt, der doch nur ein beſcheidenes veriſtiſches Ta⸗ lent abgegeben hat, ausſchlaggebend wäre für den Wendepunkt des Operntheaters! Sein Müdigkeits⸗ zuſtand iſt viel eher Beweis, daß ihn die jüngeren Fachgenoſſen überrannt haben, daß ſich ſein ſtber⸗ ſentimentales Melodieherz dem Tonfilm— er komponiert eine Tonfilmoper— zuwenden muß, um auf einen nur einigermaßen erſprießlichen Puls⸗ ſchlag der Zeit reagieren zu können. Ich dächte, wir hätten in Deutſchland alle Ur⸗ ſache, uns über den Aufſchwung der Oper, um ihre organiſche Wandlung, um die Bereitſchaft ihres Publikums umzuſchauen und daraus den Ex⸗ trakt einer garnicht beſtehenden Opern⸗ kriſe zu gewinnen. Wir ſind eben dabei, ein Le⸗ benswerk wie das Richard Strauß in ſeiner Tota⸗ lität für unſer unerſättliches Muſikbedürfnis zu entdecken. Die Strauß⸗Oper, als Geſamtkunſtwerk, wird mehr und mehr Repertoirbeſtand. Das Publikum hat ſeinen Wagnerdurſt geſtillt. Die ein⸗ zelnen Strauß⸗Koſtproben waren bekömmlich. So war es mit Mozart, mit Verdi. Jetzt ſteigt der Kurs für Strauß. Daneben wird ernſtlich an der ſzeniſchen Auffriſchung des Wagnerſchen Muſik⸗ dramas gearbeitet. Die einſeitige Bayreuther Stili⸗ ſierungskunſt hat zwar im Feſtſpielbezirk ihre Wir⸗ kungsberechtigung, erwies ſich aber für die breite Operngemeinſchaft mit der Zeit unhaltbar. Bühnen⸗ bild und Regie, Straffung der muſikaliſchen Inter⸗ pretation vollbrachten auch hier einen genießens⸗ werten Umſchwung. Wie im allen dieſen Fällen das Muſikpublikum mit äußerſter Anteilnahme und Genugtuung mit⸗ ging, ſo auch bei den Umorientierungen, den Um⸗ ſtürzlereten der jüngſten Komponiſtengeneration. Kreneks„Jonny ſpielt auf“ iſt nicht umſonſt ein Kaſſen⸗ und Welterfolg geweſen. Er hat unzweideu⸗ tig gezeigt, wie ſtark das Allgemeininkereſſe für die Gattung Oper lebendig iſt. Tauſende bekannten ſich zu dieſem neuen Genre„Zeitoper“, Abertauſende ſetzten ſich mit ihr auseinander. Ob ſie dafür oder dagegen waren, das ſpielt hier gar keine Rolle: das Intereſſe, der Heißhunger, mit einem Wandlungs⸗ produkt der Oper abzurechnen, war vorhanden. Und wertvoller war noch die Erkenntnis einer Maſſe, daß dieſe Oper an ſich, rein muſikaliſch alſo, ein leichtgewichtiges Durchſchnittsprodukt ſei, deſſen ſen⸗ ſationelles Geſicht eben die Zeitverbundenheit des ſzeniſchen Einfalls ausmachte. Andererſeits ſehen wir, daß auch über die Tagesſenſation, über die Zeitoper hinaus, die ja nur von der neuen Geſell⸗ ſchaftsſchicht des 20. Jahrhunderts lanciert wird, auch das große Intereſſe für die einfache, volkstümliche Theateroper nach wie vor wach iſt: Janaceks„Je⸗ nufa“ hat vor Jahren einen Einheitsſteg auf der deutſchen Bühne davongetragen, wie kurz zuvor Muſſorgfkys„Boris Godunow“ und neuerdings Weinbergers„Schwanda, der Dudelſackpfeifer“, den ja kaum ein Theater in dieſem Jahr nicht aufführt. Und dazwiſchen der junge, aber ebenſo weitver⸗ zweigte Erfolg des Wiener Komponiſten Max Brand 2 mit ſeiner Zeitoper„Maſchiniſt Hopkins“. Da ſollte eine Kriſe der Oper beſtehen? In Tagen, da ſich die Theater ſenſationsluſtig förmlich um die Uraufführungstermine reißen, da in allen deutſchen Opernhäuſern mit unbekümmerter Ar⸗ beitsenergie das Repertoir neu aufgebaut wird! Und gleiten wir nicht ſo achtlos am Schaffen unſeres Hoff⸗ nungsvollſten: Paul Hindemith vorbei. Hat er mit„Cardillac“, mit„Neues vom Tage“ nicht ein großartiges Formenfundament für die Oper ſta⸗ tuiert? Werden ſeine genial⸗muſikantiſchen Beſtre⸗ bungen gerade auf dem Gebiete der Oper nicht weit⸗ tragender wirken, als nur für die A teilung des Augenblicksmenſchen? Und Ernſt Kreuek, der mit ſeiner„Zwingburg“, mit„Orpheus und Eury⸗ dike“ gezeigt hat, daß es ihm ernſt um die Neuge⸗ ſtaltung der Opernkompoſition zu tun iſt, der mit ſeiner füngſten fünfaktigen Oper„Das Leben des Oreſt“ zurückfindet zum Eigenperſönlichkeitsſtil. Und Kurt Weill, der in ſeiner füngſten zweiteiligen Oper„Der Aufſtieg und Fall der Stadt Mahagonny“ eine ganz eigene Kunſtform für das muſikaliſche Theater aufſtellt, ift er nicht bereits mit ſeinen Ein⸗ aktern, beſonders mit der heiteren Oper„Der Zar läßt ſich photographieren“, ſchon in den Vordergrund des Opernintereſſes einer Allgemeinheit gerückt?— Aber ganz abgeſehen von dieſer Zukunftsmuſik: werden wir die Opern eines Händel, Gluck, Mozart, Beethoven, Lortzing, Weber, Wagner und Strauß, Verdi, Bizet und Puceini aufgeben können? Wer⸗ den wir einer Muſikkultur von Jahrhunderten plötz⸗ lich den Todesſtoß verſetzen, nur um es ein paar Senſationshungrigen recht zu machen?— Die Oper iſt nicht nur ein gewichtiges Kulturinſtrument ver⸗ floſſener Zeiten geweſen, ſie wird es auch in Zukunft bleiben. Wir aber, die wir am innigſten mit ihr verwachſen ſind, ſollten alles daranſetzen, ſte in ihrer Weiterentwicklung zu fördern und für ihre Zeit⸗ exiſtenz voll und ganz einzuſtehen. Der italleniſche Mozart (Zum 180. Geburtstag Cimaroſas am 17. Dez.) Hätte dieſer liebenswürdige Belcanto⸗Muſikus mehr als Ehrgeiz umd Technik zwiſchen ſeiner kanin⸗ chenhaften Produktionsfröhlichkeit durchblicken laſſen, hätte ſeine Begabung auch nur ein Atom von Ge⸗ nialität ausgeſchüttet, der Volksmund flehrte dieſen Beinamen„der italieniſchen Mozart“ zu Recht. So hat und war er nicht... Der genjale Sprüßhgeiſt braucht ſich noch lange nicht als Genie zu entpuppen. Das lehrt uns der italieniſche Altmeiſter ſelbſt. Ihm war die muſtkantiſch, ſpieleriſche Tonſprache eines Mozart zwar geläufig, auch der Formſinn ſcheint bei Die Hochzeit des Winterkönigs Von Hermann Schnellbach Nach alter Sitte erfolgte bei Ladenburg die Be⸗ grüßung, viele waren begierig,„das engliſche Kleinod⸗ perlein“ zu ſehen. Sie waren nicht enttäuſcht, die Schönheit ihrer jungen Herrin, jene alte engliſch⸗ ſtuartſche Schönheit von der die Welt wußte, warb im Nu, gewann ſchnell, um für immer zu unterjochen. Von Ladenburg fuhr die Prinzeſſion in einer goldnen mit geſtickter Seide ausgeſchlagenen Prachtkaroſſe. Eliſabeth war entzückt.„Es iſt ſchön“, ſagte ſie,„ſo zu reiſen, mit dir, Geliebter, und an deiner Seite zu träumen!“ Sie dachte, daß ſte doch glücklich gewählt habe, da ſie ſich dieſem blonden Knaben von Neckar⸗ ſtrand gegeben habe und nicht einem ſteifen engliſchen Lord. Und ſie lächelte, es war jetzt ſchon ſüßer, als die Liebesbriefe ihres Friedrich, die wie goldne Vög⸗ lein nach London geflattert waren, ihr verſprochen hatten. In Germany war es auch viel ſchöner als daheim. Hinabgeſunken die Küſte der Heimat, wo ſelbſt der ſonnigſte Tag eine leichte Tarnkappe trug, wo die Schiffe im Hafen ſo ſeltſam dunkel aus dem Nebel ragten und im Park des Schloſſes die Luft immer ſo feucht war. Heraufgeſtiegen der leuchtende Reigen heller Sommertage, über denen der blaue Pfälzer Himmel ſich ſpannte, blauer konnte der Azur der Länder jenſeits der Alpen nicht ſein! Sie freute ſich auf Heidelberg. Vier Monate waren ſeit der Hochzeit in London vergangen, als man endlich in der Kurpfälzer Reſi⸗ denz ankam. Während des Einzugs in Heidelberg erdröhnte von allen Seiten der Donner der Geſchütze und Pulverrauch ſchlen auf kurze Zeit die hellblaue Farbe des Pfälzer Himmels zu verdunkeln. Ueber die Neckarbrücke ritt der Zug in die Stadt ein, auf dem Markt erhob ſich ein Triumphbogen, deſſen Wände mit südlichen Bäumen verdeckt waren, und während die Wagen hindurchfuhren, ließen zwet als Englein verkleidete Knaben an einem ſeidnen Band eine goldne Krone nieder. Es ging den Burgweg hinauf durch vier von den Fakultäten der Univerſität errichteten mit Orcheſter beſetzten Ehrenpforten. End⸗ lich war man im Schloßhof. Nach der Dankpredigt in der Schloßkapelle verſammelte das Paar und die Gäſte ein Mittagsmahl, dem ein fürſtlicher Ehren⸗ tanz im gläſernen Saal folgte. Am nächſten Tag war ein Turnier in der Vorſtadt, am Abend ein Feuer⸗ werk auf dem Neckar, dann gab es Aufführungen und Umzüge. Eine große Jagd im Schwetzinger Park bildete das Ende des Vergnügungsprogramms. Eli⸗ ſabeth von der Pfalz frohlockte. Das war ſelbſt für eine Königstochter viel! An dieſem kleinen Hof ver⸗ ſtand man es Feſte zu feiern, eines war ſchöner als das andere, und ſie die Königin der Feſte! Man darf ſchon die Phantaſte eines Dichters zu Hilfe nehmen, um etwa das farbenprächtige Bild des allegoriſchen Maskenzuges, bei dem der ganze Olymp und das antikiſche Heldentum aufgeboten waren, dem jungen Paare zu huldigen, ſich in der Vorſtellung lebendig werden zu laſſen... Da thronte die herr⸗ liche Pallas Athene mit dem Gorgonenſchild auf einem Wagen mit Gold und Silber, die Gattin des Zeus ſelbſt verſchmähte es nicht, mit einer Krone aus Gold und Edelſteinen auf einem Pfauenwagen zu er⸗ ſcheinen. Neptun, der Meergott, ſtand auf goldner Muſchel, die nackte Geſtalt vom blauen Mantel um⸗ flattert, den Dreizack in der Rechten. Mars und Venus kamen und die neun Muſen mit Apoll ſangen und harften unter grünen Bäumen, in denen wirk⸗ liche Vögel zwitſcherten. Den Schluß bildete die Dar⸗ ſtellung der Argonautenſage mit dem koſtbar geſchnitz⸗ ten Schiff Argo, von deſſen Maſt das goldene Blteß S EN 3 Cimaroſa ſehr ſtark ausgeprägt, aber was man o als Idealklang aus der Mozartſchenkompoſition her⸗ ausſpringen hört, der„göttliche Funke“— das fehlt eben dem Konzept Cimaroſas. Auch er iſt ein Sekt⸗ Menſch, der eine perlende, prickelnde Muſtk ſchreibt, der die Laune ihre wirbelwendigen Akrobatenkunſt⸗ ſtücke ſchießen läßt, aber Cimaroſa bleibt bei alle⸗ dem mit beiden Füßen auf der Erde ſtehen. Ge⸗ bärdet ſich hier und da ſogar etwas bieder und klein⸗ kaut. Verletzt niemandes Muſikgefühl durch Tem⸗ per rmentsabnormitäten, wie das Mozart in muſi⸗ zier⸗frohem Ueberſchwang ſeiner Generation gegen⸗ über getan. Im Gegenteil Cimaroſa beſitzt ein kühl temperiertes Gleichmaß für ſeine Zierkunſt, die hier und da uns wechſelſeitigen Theatermenſchen monoton auf die Nerven fällt. Natürlich bekennen wir uns heute noch zu einer Muſik, wie der der„Heimlichen Ehe“ weil wir uns rückhaltlos zu Mozart bekennen. Aber ſpeziell dieſes Werk wirkt im Verlauf eines Opernabends monoton, affektſteril. Da vermag auch die geſchickteſte Regie nichts aufzufriſchen. Aber die Tatſache, daß ſich ein ſolches Werk bis in die Gegen⸗ wart im deutſchen Theaterſpielplan erhalten hat, ſpricht wiederum für ſeine erheblichen muſtkaliſchen Qualitäten. Cimaroſa hat 75(l) Opern im Auftrag italieniſcher und ausländiſcher Theater vollendet. Daß ſich darunter manch ergötzliche Schöpfung für die deutſche Opernbühne entdecken ließe, die dem Luſt⸗ ſpielton der„Heimlichen Ehe“ gleichkommt, leuchtet ein. Das bei uns ſo beliebte Operchen hat eine zwie⸗ ſpältige Vorgeſchichte. Domenico Eimaroſa hat in der Jugend ein un⸗ gleich ſchwereres Los als der ihm muſikaliſch benach⸗ barte Wolfgang Amadeus Mozart. Er wird nicht von einem Vater, der ſelbſt Komponiſt und Domkapell⸗ meiſter iſt, als Wunderkind von Erfolg zu Erfolg durch die Welt getragen: Cimaroſa iſt Sohn eines kleinen Maurers von Neapel. Kann man Schlager machen“? Das moderne Wort„Schlager“ trägt die Zeichen der Erfolgſicherheit in ſich. Ein Schlager hat das Ren⸗ nen um den Erfolg bereits ſiegreich überſtanden. Qualitativ hat dies abſolut nichts zu bedeuten, denn man weiß, daß Schlager nicht immer Werte darſtellen und daß Minderwertigkeiten viel größere Chancen haben, als künſtleriſch reelle Produktion.— Ein Schlager hat die Menge auf ſeiner Seite. Dies iſt das Ausſchlaggebende. Wäre ohne die Menge ein Schla⸗ ger geworden? Kann man Schlager„machen“?— Die Beiſpiele in Literatur und Theater, Muſik und Tanz haben es genügend beweiſen können, daß es alles Zufalls⸗ und Glücksſache mit dem Schlager⸗ werden iſt. Kein Komponiſt, kein Dramatiker, kein Dichter, kein Librettiſt kann ſich hinſetzen und einen Schlager vorſätzlich ſchreiben. Es mag das Schönſte und Beſte ſein, was er fabriziert hat, ein Schlager iſt es dann erſt, wenn er die Feuerprobe vor dem Publi⸗ kum beſtanden hat. Maßgebend iſt die Maſſe. Schon zeigt es ſich, wie unſicher der Erfolg des Schlagers ſein kann, wie zeitgebunden auch er, in ge⸗ wiſſem Sinne, iſt. Es gibt Schlager, die Jahrhunderte überdauern, aber das ſind keine Schlager mehr, das find: Dokumente. Leſſings„Minna von Barnhelm“ iſt der unerſchöpfliche, bleibende, nie veralternde Luſt⸗ ſpielſchlager, den wir haben. Die Werke eines Beet⸗ hoven ſind mehr oder weniger zeitüberlebende„Schla⸗ ger“. Und ſo gibt es viele Werke, die immer Gehör finden werden und Suggeſtion ausſtrahlen, der ſich niemand entziehen kann. 5 Kehren wir jedoch zu dem allgemeinen Ausdruck des Schlagers zurück. Er verbindet ſich eng mit der— Reklame. Reklame beanſprucht heute ſchon ein Schlager für ſich zu ſein, und wo noch Reklame dem Schlager voran geht, da verſtärkt ſich der Appetit auf den Schlager ganz bedeutend.— Propaganda alſo muß ſich für den Schlager miteinſetzen, um ſeine Dauerhaftigkeit zu begründen. Die größte Reklame genießt in dieſer Hinſicht der Film. Schlagerfilme, ganz gleich, ob ſie gut oder ſchlecht ſind, laufen über alle Leinwandlaken der Erde. Und das Publikum läuft mit. Von Auge zu Auge gehen dieſe Filme. hing. Zu dem griechiſchen Mummenschanz geſellte ſich die Pracht orientaliſcher Koſtüme, prunkvolle Rüſtun⸗ gen glänzten, bunte Fahnen wallten und ſilberne Po⸗ ſaunen ſchmetterten in die Luſt des Zuges. Nach der Hochzeit hatte der Kurfürſt dafür eine Rechnung von dreihunderttauſend Gulden zu bezaß⸗ len. Eigenes Vermögen und die Mitgift der engliſchen Prinzeſſin waren verſchleudert.. Du ſchöner Knabe vom Schloß am Neckar, ſollen wir dir zürnen, daß du, nur um der Einen, die dir von der Themſe an den Neckar gefolgt war, glänzende Feſte zu geben, das Geld deines Landes verſchendeteſt? Ach, es war ja nicht bloß dein Geld, es war auch der Reichtum der engliſchen Stuarts! Du warſt dazu geboren, tändelnd durchs Leben zu ſchreiten, noch wußteſt du nichts von den Tücken des Schickſals, das dich nur deshalb ſo glücklich macht, um dich nachher deſto elender werden zu laſſen! Eine Königstochter mußte es ſein, nach der du die Hand ausſtreckteſt. Sie iſt dir geworden. Aber als du fünf Jahre ſpäter die Hand nach einer Königskrone ausſtreckteſt, da hat dich das Schickſal genarrt. Man kann dir nicht zürnen, man gönnt dir das kurze Glück an der Seite deiner Eliſabeth. Feiere nur Feſte, ſonne dich in der Liebe der Gattin, die dir bald ein Söhnlein ſchenken wird, genieße die Gunft des Volkes, das ja auch an dem glänzenden Leben An⸗ teil hatte. Umſo ergreifender fühlen wir deines Le⸗ bens kurzen Jugend⸗ und Liebestraum mit, da wir erſchüttert wiſſe um das Verhängnis, das auf dich wartet! Das war die Hochzeit Friedrichs V. von der Pfalz, des Stebzehnjährigen, der mit dreiundzwanzig Jah⸗ ren einen Winter lang die böhmiſche Königskrone trug, der, den furchtbarſten Krieg heraufbeſchwörend, Land und Purpur verlor, um mit ſechsunddreißig Jahren geächtet auf der Flucht zu ſterben... und niemand weiß, wo ſeine Gebeine ꝛuhen. 9. Seite. Nr. 601 N. 7 Stati besonderer Anzeige Unerwartet schnell wurde mein Ib. Mann, unser treusorgender Vatet, Bruder, 0 Othekenbank Schwager und Onkel, Herr 4 4 in Hamburg nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 38 jahren abgerufen 1 Mannheim, K 3, 6, den 28. Dezember 1929 In tiefer Trauer: empflehſt zu dauemder Kapſtefanſage hte „ 0% gen Galdhypothokenpfandaiofo Em. mit Minder Rosa und Mathe, nebst Angehörigen 1 0 ot 0 on ade En. ö nicht rückzahlber vor dem 1. Jul 1934. 7— Die Beerdigung 1 15 e den 30. Dezember, nachm. ½ 4 Uhr von Nshere Auskunft bel allen Banken und Bank- er Leichenhalle in Neckarau aus statt 3 Hrmen und an der Kasse der Bank Hamburg, Hohe Slerhen 168 Anlaglich des Tief Vermietungen nläbßlich des Heimganges unseres lieben, guten Vaters, Schwiegervaters 8 1 und Oroßvaters i 5 Schöner Eckladen mit vier Schaufenſtern‚ Herrn Versicherungsdirelktor b ee e bee 710 0 5 geeign. ete 2„ ſofort beziehbar. 6313 7 7 8 Erast g henau den kee. Zeichnungseinlachung! hab 5 5 5 5 5 i e Wir legen vom 18. 12. 1929 bis 7. 1. 1930 zur Zeichnung auf; aben wir von allen Seiten 30 viele wohltuende Beweise aufrichtiger Teil. nahme empfangen, wofür wir hierduren unseren innigsten Dank aussprechen. E I GN.000.000.— M 5 25 1 7 15 1 5 1 annheim-Feudenheim(Unterfeld 46), den 28. Dezember 1929 u. Neben raum, in gut. f 89 g 0 Toichsmündelsichere aldpfandbriefe Margarete Grog geb. 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Geſchäftsführer oder einem anderen Prokuriſten zu zeichnen Als nicht eingetragen wird ver⸗ Die Bekanntmachungen der Geſell⸗ ſchaft erfolgen nur durch den Deutſchen Reichs⸗ Geſchäftslokal: B 4. 2. Deutſche Bank, Geſellſchaft mit ee d Haftung, Zweigniederlaſſung Mannheim in Mannheim als Zweigniederlaſſung der Firma Deutſche Bank, Geſellſchaft mit beſchränkter Haf⸗ tung in Berlin. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 28. Oktober 1929 feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt der Betrieb von Bankgeſchäften jeder Art. Das Stammkapital beträgt 100 000 Reichsmark. 51 95 Erich Bechtolf, Berlin Rechtsanwalt Dr. Joachim Keßler, Berlin, ſind Geſchäftsführer. Dem Abteilungsdirektor Theo⸗ dor Hoch, Mannheim und dem Dr. Willi Steiner, Mannheim iſt Geſamtprokura für den Geſchäfts⸗ betrieb der Zweigniederlaſſung Mannheim ſo er⸗ teilt, daß ein jeder von ihnen zuſammen mit einem Geſchäftsführer oder einem anderen Pro⸗ kuriſten zeichnungsberechtigt iſt. Sind mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo erfolgt die Vertretung durch je zwei Geſchäftsführer gemeinſam. Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Die Be⸗ kanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen durch den Deutſchen Reichsanzeiger. Geſchäftslokal: C. W. Wanner, Mannheim. Das Geſchäft ſamt Firma iſt von Chriſtoph Wilhelm Wanner auf deſſen Witwe Gertrud geborene Langeloth in Mannheim übergegangen. Hermann Aſcher, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. Ifak Krämer, Mannheim. Inhaber iſt Iſak Krämer, Kaufmann, Mannheim. Schuhhaus Tatterſall, Adam Kuhn, Mann⸗ heim. Inhaber iſt Adam Kuhn, Kaufmann, Mannheim. Toni Löwenſtein, Mannheim. Inhaberin iſt Sidonie Toni Obwenſtein, ledig, Mannheim. Samuel Lichter Ehefrau, Roſa geborene Löwen⸗ ſte in, 1 iſt als Prokuriſt beſtellt. Altmann& Neher, Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. 119/120 Schuhhaus Tatterſall, Kaſpar Keßler, Mann⸗ heim. Die Firma iſt erloſchen. Buchhandlung Planken, Erich Hießermann& Co., Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. Bad. 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Dafür hat aber das Jahr 1929 Klarheit gebracht. Klarheit darüber, vo Uunſer Wirtſchafts⸗ und Staatsleben in Wirklichkeit ſteht und noch mehr Klarheit darüber, was nun end⸗ lich zu tun iſt, um die Vorausſetzungen für einen ruhigeren Wirtſchaftsverlauf zu ſchaffen. den die letzten Jahren leider immer wieder aufs neue ver⸗ miſſen ließen. Im großen ganzen ähnelt die Situa⸗ tion an der Jahreswende 1929⸗30 der von 1925. Merkmale. Die Er) einungen der Span⸗ nung und Beklemmung im Wirtſchafts⸗ leben ſind nahezu die gleichen, ſie nahmen damals wie heute vielfach kriſen haften Charaktec an.„Seit der Stabiliſierung der Währung hat die deutſche Wirtſchaft noch kein Jahr von glei⸗ cher Ungunſt erlebt, wie das nun ablaufende.“ Wenn der Jahresbericht der Berliner Handelskam⸗ mer mit dieſen grau in grau gehaltenen Sätzen der art beginnt, ſo ſoll doch vorweg genommen werder, daß trotz aller Spannungserſcheinungen, trotz ſtändi⸗ ger Rückonndungen in einzelnen Erwerbszweigen, ktiytz des konfunkturellen Tiefſtandes die Deutung des Jahresganzen„nicht im Zeichen lähmender Mut loſigkgeit“ ſtehen darf. Die unleugbaren Kriſenerſcheinungen, die den Konfunkturabſtieg von 1928 weiterführten, ſind recht heſehen, eigentlich doch nur die Fortſetzung eines Geſundungsvor ganges. Man darf das behaupten, ohne unzuläſſigem Optimismus zu Hu oigen, denn alle auf den Geſamtumfang wirtſchaft⸗ licher Tätigkeit hinweiſenden Zahlen zeigen zwar kein Anwachſen, wohl aber durchweg eine Behauptung des im Vorjahs erreichten Standes. Wenn wir dies heraus den, ſo ſind wir uns be⸗ Wußt, daß dieſe Beurteilung ſcheinbar im Gegenſatz zu der Anſicht ſteht, die landauf, landab vernehmbar iſt. Gewiß, die Ar beitsloſigkeit war zwar er⸗ ſchreckend groß, ja geradezu beiſpiellos, zumal in der Kälteperiode des erſten Vierteljahres. Der Druck der usſperrung in dex weſtlichen Eiſenin du ſtrie und verſchiedene andere bedeutungsvolle Ar⸗ beitkämpfe waren für den Beſchäftigungsgang recht abträglich. Aber die wirt haftliche Tätigkeit iſt nicht in dem gleichen Maße zurückgegangen, wie die Zahl Fer Arbeitsloſen ſich vermehrt hut. Für die Geſamtwirtſchaft hat man auf Grund der Zahlen der unterſtützten Arbeits loſen gegen⸗ über dem Vorfahr einen Rückgang des Beſchäftigungsgrads um rund 1 bis 1,5 v. H. anzunehmen. Die abſolute Zahl der ßbeſchäftigten Arbeitskräfte dürfte ſich— abgeſehen von den Jugendlichen— freilich noch erhöht haben. Denn die Zahl der Erwerbstätigen(über 18 Jahre) hat gegenüber 1028 ftärker zugenommen als die Arbeitsloſigkeit, obgleich die Wirtſchaft immer weniger in der Lage war, den Zu⸗ wachs(rund 200 000 im Jahr) an Erwerbstätigen aufzu⸗ nehmen. Trotz geringeren Beſchäftigungsgrabs dürfte jedoch die Gütexer zeugung im ganzen Jahre 1929 größer geweſen ſein als 1028. Dafür ſprechen auch, wie erſt jetzt der letzte Wochenbericht des Inſtitnts für Konfunktur⸗ forſchung ausführt, die zur Verfügung ſtehenden Produk⸗ tHönszahlen. Die Zunahme der geſamten volkswirtſchaftlichen Produktion erklärt ſich daraus, daß Produktionsrückgänge in einzelnen Teilen der Wirtſchaft(3. B. Teytilinduſtrie) durch Produkttonsſteigerungen in anderen Wirtſchaftszwei⸗ gen mehr als ausgeglichen wurden. Dieſe Produktiong⸗ ſtelgerungen ergaben ſich teils aus dem allgemeinen Wachs⸗ tum des Güterbedarfs der Wirtſchaft(z. B. Nahrungs⸗ mittel), teils aus Faktoren, die außerhalb der induſtriel⸗ Wirtſchaftsbilanz 1929 Von Kurt Ehmer⸗Mannheim len Konjunktur des Binnenmarktes liegen(3. B. günſtige Auslandsmärkte, geſteigerter Kohlenbedarf infolge der Kälte.) Kennzeichen für die Konjſunkturbewegung des zurücklie⸗ den Jahres(wie für die Bewegung ſeit Ende 1927 über⸗ haupt) iſt die Tatſache, daß ſich der Rückgang der Be⸗ ſchäftigung in den verſchiedenen Induſtriezweigen nicht gleichzeitig und gleichmäßig durchgeſetzt hat. Das Jahr 1928 war beherrſcht von einer ſtärkeren Senkung der Beſchäftigung bei den Verbrauchsgüterinduſtrien; die Beſchäftigung der Produktionsgüterinduſtrie ging damals nux zögernd zurück. Im Jahre 1929 dagegen iſt(abgeſehen 7— g 5 838 von den Kälteeinflüſſen im erſten Vierteljahr) der Rück⸗ Depreſſion und Stagnation ſind die äußeren. gang der Beſchäftigung bei den Verbrauchsgüterinduſtrien im weſentlichen zum Stillſtand gekommen. Die Produk⸗ tionsgüterinduſtrien jedoch zeigen namentlich ſeit der Jahresmitte eine eindeutig abwärts gerichtete Tendenz, auch wenn man von den üblichen Saiſonbewegungen ab⸗ ſieht. Trotzdem iſt aber das Niveau der Beſchäftigung auf der Produktionsgüterſeite der Wirtſchaft immer noch we⸗ ſentlich höher als auf der Verbrauchsgüterſeite. Ob ſich die in den letzten Wochen ſtärker abzeich⸗ neude rückläufige Bewegung der Produktionsgüter⸗ induſtrie weiterhin fortſetzen wird, kann heute kaum geſagt werden, feſtſteht aber, daß die ſchwerindu⸗ ſtrielle Produktion für 1929 im ganzen ein Plus zu verzeichnen hat. Stieg doch der Ko h⸗ len verbrauch in Deutſchland um 8 v, H. Eiſen, Stahl, Walzwerk ⸗Erzeugniſſe und Kali zeigen im zweiten und dritten Vierteljahr eine deutliche Zunahme gegenüber dem Vorfahr. Die Bautätig⸗ keit iſt im ganzen genommen heute größer als 1928. Auch die deutſche Stromerzeugung zeigt ein ähnlich günſtiges Bild. Seit dem Jahre 1925, in dem zum erſten Male eine umfaſſende Erhebung ſtattfand, bis zum Jahre 1928 ſtieg ſie von 20,3 auf 27,9 Milliarden KWh. das heißt um rund 40 v. H. Dieſes Jahr iſt wiederum eine weitere Steigerung zu verzeichnen, die in der erſten Hälfte 1929 18 v. H. betrug. Selbſt die Automobilinduſtrie machte eine Aufwärtsbewegung durch. Vom 1. Juli 1928 bis 1. Juli 1929 betrug die Vermehrung der Perſonen⸗ wagen 23 v.., der Laſtkraftwagen 18 v. H. und der Krafträder ſogar 39 v. H. Auch die Ziffern des Zahlungsverkehrs(Geldumlauf, Abrechnungs⸗ verkehr der Reichsbank, Poſtſcheckverkehr, Wechſel⸗ beziehungen) geben das Bild eines, wenn auch zögernden, von Rückfällen begleiteten, ſo doch unauf⸗ hörlichen Wachstums. Es zeigt ſich alſo, entſprechend der vorangeſtellten Geſamtauffaſſung, daß die Wirtſchaftstätigkeit, trotz kriſenhafter Spannungen hinter der im Vorjahr nicht zurückbleibt, daß die deutſche Wirtſchaft eine erfreu⸗ liche Beweglichkeit und Widerſtandskraft offenbart. Dieſe Widerſtandskraft iſt umſo beachtlicher, als eben der Jahresverlauf eine nicht abreißende Kette von ungünſtigen Faktoren zeitigte, die die Miß⸗ ſtimmung und Unzufriedenheit über den allgemeinen Konjunkturrückgang hinaus zur Folge hatten, der wir allenthalben trotz der vorgenannten günſtigen Anzeichen begegnen. Die Widerſtandskraft iſt ein Beweis dafür, daß der Lebenswille und die perſönliche Initiative in den deutſchen Unterneh⸗ mungen auch ſchwierigſte Kriſenzeiten zu überwinden vermögen, wenn es auch nur auf dem Weg über eine noch ſchärfere techniſche Ratio naliſierung. Die Belaſtungsprobe, der ſich die deutſche Wirtſchaft gusgeſetzt ſah, war umſo ſchwerer, als die Störungen die ſich einem Konfunkturaufſchwung entgegenſtellten, mehr oder weniger auf außerhalb der Wirtſchaft lie⸗ gende Urſachen zurückzuführen ſind. Neben der Rück⸗ wirkung der Sozialpolitik der letzten Jahre, -ZETTUN Abend- Ausgabe Nr. 601 die die Rentabilitätsgrenze einengt, und das richtige Verhältnis zwiſchen den einzelnen Geſtehungskoſten verſchiebt, neben den monatelangen Verhandlungen um den JDoungplan, kann man mit der Berliner Handelskammer einig gehen wenn ſie erklärt, daß für die allgemeine Unzufriedenheit „ der Grund geſucht werden muß in Mängeln des Gefüges unſerer privaten und öffentlichen Wirtſchaft, Mängeln, die längſt bekannt ſind, aber im Berichts⸗ jahr im Verein mit ungünſtigen äußeren Umſtänden ſchwerer als je auf den Unternehmungen laſteten.“ Das Jahr 1929 hat auch hier die Erkenntnis der Urſachen für die Störung der Wirtſchaftslage geför⸗ dert wenngleich die entſcheidende Tat bisher noch nicht erfolgte, ſondern nur als Hoffnung in das neue Jahr mit hinübergenommen werden muß. Es bedeu⸗ tet aber einen großen Fortſchritt, wenn ſelbſt ſoziali⸗ ſtiſche Regierungshäupter die Notwendigkeit der Kapitalförderung öffentlich propagieren, weil damit von einer Seite, die bisher dem Kapitalismus feind⸗ lich gegenüberſtand, eine zwar noch bedingte Aner⸗ kennung der heutigen Wirtſchaftsform, ausgeſprochen wird, die aber hoffen läßt, daß von dieſer Seite aus Unterſtützung kommt um das Hauptübel zu beſeiti⸗ gen, an dem unſere Wirtſchaft die ganzen Jahre her leidet: am mangelnden Eigenkapital. All die empfindlichen Störungen, die wir im ab⸗ gelaufenen Jahr erlitten und die unſere Wirtſchaft ſeit 1924 beſchattet haben, reſultieren aus dieſer man⸗ gelnden Kapitalbildung und Kapitalpflege. Sie muß⸗ H. Juchs Waggonfabrik AG., Heidelberg In der heute unter dem Vorſitz von Konſul H. Harney⸗ Düſſeldorf abgehaltenen v. GV. war ein AK. von 1 878 700 Mark mit 18 787 Stimmen vertreten. Die Regularien fanden einſtimmige Genehmigung, dem Anufſichts⸗ vat wie auch den Vorſtandsmitgliedern Dipl.⸗Ing. Scha tz und Dr. Fuchs, wurde Entlaſtung erteilt, während ſie bei dem inzwiſchen ausgeſchiedenen Vorſtandsmitgliede E. Bpehme, zunächſt aus formalen Gründen ausge⸗ ſetz t wurde, bis Auseinanderſetzungen zwiſchen der neuen Verwaltung und Direktor Boehme ihre Erledigung gefun⸗ den haben. Die GV. nahm ferner einige Satzungsände⸗ rungen von nicht grundſätzlicher Bedeutung an. Ueber die Ausſichten wurden über die Angaben des Geſchäfts⸗ berichts hinaus keine weiteren Mitteilungen gemacht. (J Dementierte Fuſionsgerüchte.(Eig. Dr.). Das an den Börſen Frankfurt a. M. und Berlin erneut aufge⸗ tauchte Gerücht einer bevorſtehenden Fuſion der Dar m⸗ ſtädter u. Nationalbank mit der Berliner Handelsgeſellſchaft wird uns auf Anfrage von beiden Inſtituten wiederholt auf das ſtrikteſte als jeder Grundlage entbehrend abgelehnt. Maſchinenfabrik Gritzuer Ac, Karlsruhe.— Be⸗ friedigendes Jahresergebnis in Ausſicht. Das Geſchäft in der Hauptabteilung in der Nähmaſchinenfabrikgtiom war in den letzten Monaten befriedigend, ſodaß der Ge⸗ ſamtumſatz nur wenig hinter dem Vorfahre zurückbleibt. Die Verbindlichkeiten der Geſellſchaft haben ſich im laufen⸗ den Jahr um mehr als 1 Mill./ ermäßi sprechend dürfte auch unter Berückſichtigung wirbſchaftlichen Depreſſion ein nicht unbefr gebnis zu erwarten ſein. Der ſtarke Kurs letztew Tagen kann wohl nur mit Exekutionsverkäufen er⸗ klärt werden. * Annweiler Email⸗ und Metallwerke vorm. Franz Ullrich Söhne. In der heutigen v. GV. wurde die bivi⸗ dendenloſe Bilanz für dias am 30. Jun abgelaufene Ge⸗ ſchäftsßahr genehmigt. Vorſtand und Auſſichtsrat wurde Entbaſtung erteilt und die ausſcheidenden AR.⸗Mitglieder wieder gewählt. O Philipp Holzmann Ach. Frankfurt a. M. Min⸗ deſtens wieder 7 v. H. Dividende zu erwarten.(Eig. Dr.) Das Geſchäftsjahr iſt nach Informationen des Do D. durch⸗ aus zufriedenſtellend verlaufen. Das Tiefbau⸗ geſchäft war im großen und ganzen gut, wenn auch weniger Aufträge als im Vorfahr eingelaufen waren. Zuſtatten kam der noch nennenswerte Auftragsbeſtand aus früherer Zeit, ſo daß in dieſem Zweige die Beſchäftigung befriedigte. gt. gendes Er⸗ ten dieſes Jahr beſonders ſcharf wirken, weil die ausländiſche Kapitalverſorgung ver⸗ ſagte. Das Jahr 1929 erhielt weniger durch die Diskontpolitik an ſich ſeine Kennzeichnung, als durch das Ausbleiben neuen ausländiſchen Kapitalzuſtroms, woraus teilweiſe auch der Rückgang der Einfuhr und die Steigerung der Deviſen heranziehenden Ausfuhr zu erklären ſind. Deutſchland hat zwar durch Stei⸗ gerung ſeiner Ausfuhr— eine nähere Be⸗ trachtung des Außenhandels wie auch des Geld⸗ und Kapitalmarktes wird noch folgen— einen Abſatz er⸗ kämpft, den es auf dem geſchwächten Inlandmarkt nicht finden konnte. Es war aber ein ſcharfer Kampf und brachte nicht viel ein. Denn einen nicht exakten, aber immerhin kennzeichnenden Ausdruck der gemach⸗ ten Preiskonzeſſionen liefert ein Vergleich der beiden für den Wert der Ausfuhr von Januar bis Oktober 1929 gegebenen Zahlen: 11 419 Millionen mit den Werten von 1928, nur 10 622 Millionen mit den tat⸗ ſächlich deklarierten Preiſen von 1929, alſo 797 Mil⸗ lionen weniger. Es liegt deshalb keinerlei Grund vor, aus unſerer „aufblühenden Ausfuhr Schlüſſe auf die Blüte unſerer Wirtſchaft zu ziehen“. Dieſe Sachlage förderte die kurzfriſtige Auslandsverſchuldung, die allein für Reich und Kommunen ſchätzungsweiſe 5 Milliarden 1 beträgt, und brachte dadurch Deutſch⸗ land in wirtſchaftlicher und politiſcher Beziehung in eine überaus empfindliche Abhängigkeit von den fremden Geldmärkten, deren ſtarke Schwankungen ſchließlich eine weitere Reihe von ſchwerwiegenden Störungsfaktoren auslöſten, auf die in einem nachfolgenden Artikel noch näher eingegan⸗ gen werden ſoll. Im Hochbau, in dem bekanntlich die Gewinnmargen gerin⸗ ger ſind, ſoll das Siedlungsgeſchäft allmählich etwas zurück⸗ gedrängt werden. Insgeſamt macht ſich in der Bauinduſtrie naturgemäß Geldknappheit außerordentlich bemerkbar; die wirkt ſich allerdings gewöhnlich nach Monaten aus. Man rechnet auf eine Gelderleichterung zum Frühjahr und damit mieder mit dem ſtärkeren Einſetzen größerer Bauoßbfekte, momit ein Ausgleich geſchaffen wäre. Für 1929 iſt beſtimmt mit mindeſtens wieder 7 v. H. Dipidende zu rechnen. Dabei iſt unter dem üblichen Vorbehalt aber eine mäßige Dividendenerhöhung nicht aus⸗ geſchloſſen, wenn auch für eine eventl. Dividenden⸗ erhöhung erſt die im Januar vom Ausland hereinkommen⸗ den Bilanzen noch abzuwarten und die Konjunktur und der Auftragsbeſtand am Tage der Bilanzſitzung mit zu berück⸗ ſichtigen ſind. 0 2( Dividendenausfall Süddeutſche Immobilien Al Frankfurt a. M.(Eig. Dr.). Der Kurs der Aktien unter ⸗ liegt ſeit einiger Zeit einem ſtärkeren Rückgang. Letzter Kurs am Samstag in Frankfurt 48 v. H. Nach unſeren Informationen iſt das Geſchäftsjahr 1929 nicht günftig verlaufen. Angeſichts der ſchlechten allgemeinen Wirt⸗ ſchaftslage war das Verkaufsgeſchäft außerordentlich ſtockend. Die Bilanzſitzung findet vorausſichtlich erſt Ende Januar ſtatt. Es iſt mit einer ſcharfen Divide n⸗ ermäßigung, wenn nicht ſogar mit einem Dipidenden⸗ ausfall für 1929 gegenüber 8 v. H. im Vorjahr zu rechnen. * Brauereigeſellſchaft zum Engel vorm. Chr. Hofmann AG. in Heidelberg. Die heutige v. GV. genehmigte die Regularien und beſchloß antragsgemäß die Verteilung von wieder 10 v. H. Dividende aus dem Reingewinn von 150 132. Neugründung im Maunheimer Produkten handel. Die „Sitos“ Ein⸗ und Aus fuhr⸗G. m. 5. H. in Ham ⸗ bur g eröffnet am 1. Janwar in Mannheim eine Zweig niederlaſfung, deren Leitung in den Hün⸗ den von Herrn Carl Wagner liegt. Die Frankfurter Reifenverhaudlungen.(Eig. Dr.). Die Frankfurter Reifenverhandlungen brachten den Ab⸗ ſchluß über die letzten Ergänzungen als bereits anläßlich des Kraftwagenluftreifenvertrages ſchon in ſeinen Grund⸗ Zügen niedergelegten internen Induſtrievertrag über die Maſſivelaſtikreifen. Die Grundlagen lehnen ſich an die des bereits veröffentlichten Vollgummireifen vertrages an. Die Preiſe für Elaſtikreifen ſollen 1930 unverändert bleiben. Vertreten waren ſämtliche am deutſchen Ma intereſſierten Firmen. Nicht zugegen waren allerdings, wie anderweitig verlautet, Michelin⸗Mainz⸗Karlsruhe und Engelberg⸗Aachen, da dieſe beiden Firmen bekanntlich wher⸗ haupt keine Elaſtikreifen herſtellen. Kurszettel der Neuen Man 8 27. 5 27. 288. 27. 28. Mannheimer Efektenbörse as Minen. 502. Konserven Breu 88.— 92 Schub, Vernes 88. 0 27. 28 27, 26 Phönix Berghau—— 100,5 Kraus& Ep. Lock. 56,— 56.— Sünd. Zuer 100 0 8% Bab. St.⸗A. 27 89,25 89,25 L. ⸗G. f. Seilind. 50— 50. 5 Südd. Zucker 160, 5 7% Bad Kom. Ad 80.— 90.— Brown, Boveri. 118.0 1150 Aheinſtahl... 101,9 193,0 Lechwere.— 1080. 5 n bafen Stadt 86.— 86.— Daimler-Benz. 34. 34,50 Salzw. Heilbr.. 202.9 2020 Ludwigsh. Walz. 91.— 92. Tricot. Beſtgheim 80.——.— Ice Mom, Nad 1900 100.0] Deutſche dino. 220 220.0 Bain erneut: 481 44 5 5 3%„ Gold 85.— 85.— Enzinger Union 78.— 78. 8 u. Faurahlitte 48,— 44,— Mainkraftwerke 108,8 108.0 5785 Chem. Ind. 74. 79. 9%„ Sold 88.— 88,— Gebr. Jahr... Ber. Stahlwerke. ee ee Metang. Frankf.—— 118.5 7 e 5 5 85 15 en eee 8 8.„ dei Jute 108. 0 Sc Farben Bb. 28—, J. G. Farben. 167,5—.— Industrie-Aktien Mag Muh 1200 1210 Ber. Uttramarin—.— 139.2 Vobiſche Bank 1570 1570 10% Grkr. M. Bal. 111,0 110 Henninger K. St. 198.0 163,0 Moenus St. A“ 28. Ver. Zellſt. Berl. 98.—. Pfülz. Hypoth. B. 1275 1270 1%„„ 5 1270 Löwen München 282.0 288,5 Motoren deug 57.— 67.— Nogti. Maſch St..50 7. Ah. Hypoth. Bk. 1415 142.0 Schöfferh. Bindg. 264.0 268,0] Motor Oberurſel—.— 113,0] Voigt 88 Häffner 222.2 222.2 Mh. Erebitbank 1070 107.0 82.—.— Volth. Seil. u. K. 64.— 64.— Karlar. Näh. Haid 32. 155.0 Sitdd. Disconto„113 118.0 2 155 l 5 Werger Pf. Nähm. Kayſ. 1975 18,75 S 75.—. Durlacher Hof 150.0 150.0 Mannh. Gummi 34,50 34,50 Abler Klever.. Wolff..= 92,.— e„ Pfütze. übten 260 126.0 1 A. E. G. St. A. 1500 180,9 Nein. Geph a Sch. 1040 108.9 Ludwigs. A. Br. Pfälz, Preßhefe.. Schwartz Storch. 151.0 . Portl. gem. Hei. 112.0 Rh. Elektr..⸗G. 138.0 188,0 3 3 1170 118,2 Schneltpr. Frkthl. 48.— 49.— r e 90 Schramm Lackf. 80— 60.— ufa(Freivert).. 90.— 90.— Bad. Aſfekuranz 1800 180.0] Verein öiſch. elf. 74, 74.— Cement Heidelbg. 110,9 119,0 Schuckert, Nrbg.—.— 17051 Rastatter Wagg. 14.— 14.— Wanß& Freytag 75.50 Zellſtoff Waldhof 1745 Tontinent. Berſ, 47 4 5 Mannh. Berſich. 175,0 Shade Schwartz Storch. 325 * Aſchaff. Buntp.„135.5 184,5 Bd, Maſch. Durl. 130.0 Brem.⸗Beſtg. Oel 59.— 59 Karſtadt 139,0 5 904.5 Chamotte Annw. 97 nheimer Zeitung 1785 Roeder, Gebr. D. 105.0 1 Zellſtoff Aſchffög. 132,7 64.50 66,.—„ Memel. 115,0 Rütgerswerke. „ Waldhof 174,5— 3050 Terminnotierungen(Schluß) Allg. Di. Credit 114.5 115.2 Harpen. Bergbau 131,5 Shemiſche Albert 42,50.. Bankf Brauind. 133,0 132,0 Ph Holzmann 80.— 82.50 Frankfurter 5 1 0 5 Ch. Brockhnes 67.28 67,50 5 1100 1985 300 W 8 125 1195 5 nsliche Werte 3 5 3 5 fayr Hyp. u. W. 5 ali Aſchersleben. ö. . Deutsche distant daa nao g De tene. 84.50—.— Beil. Handelsgef. 168,0 171,0 Kali Salzdetfurth 3110 317.0 8% Reichsanl. 87.25 87,25 5 e N. 3 575 N 1 157 8 1 05 5105 7 Weſteregeln 050 17880 1 5 8* u, Wechſ. 5 5„Holdzu. S. 5.„„ u.* 1 0. 2 3 0 Ablöſungſch. U„ 50.— 50.— D. Ueberſee⸗Bank 99,50 89,50 Dt. Linoleum 219.5 220.5 e 142,0 1400 h. 87,65 90.— e 9705 1.— Dresdner Bank 1420 140.0 5 3 1 150 160,0 190,0 W i 58 7160 8 Lahmeyer& Eo. 159,0 160,0 D. th.. redd. nellpr.. 2G. ſi 5 D. Schatzanw. 2.. Frankf. Bank.. 100.0] Düſſel. Rat. Dürr 50.— 50.— Dt Reichs. Bor 86.— 85— Mannesmann 89,25 91.50 e Schußg. 16. 2,.65 Frkfrt. Hyp.⸗Bk. 128,2 128,7 Dockerh.& Widm. 77.—.— Ford. d 89.— 83,75 e 1 195 2 8 8 1 eta eſe I 8 89% Ludwigsg. 28 82.—— Nürnberg. Verein—.——. Eiſen Kalſersl..30.50 8 8 5 150 1170 Miag Mühleubau 1200 121.5 10% Mym-Gd.28—.— 100,0 Oeſt. Ered.⸗Anſt. 29,75 28,75 Emag Frankf.. 70.— 72.— Aug. Etertr.⸗Geſ. 149,5 153,0 Montecatini 52,50 82,75 77 7— 2 1 1 1— 805 0. 5 Pfälz. Hyp.⸗Bk.. 12/0 1270 Feber Wasch 650 3 Berben 1 8— 45 Oberbedarf 685,.— 85.— 1 5* 5 9 N—* 1. 1 Mi—. 5 Reichabant. 2787 dag Ettünng. Spinn. 440. Bußerus Essen. 5780. Pon bien pan 98 75 1010 8% Grkr. Ph. 23 14.78 13.75 Rhein. Crebitbk. 106, 105,5 a Cement Heideldg. 1110 1120 Phönix Bergbau 98, 8% Preuß. Kali—.——.— Rhein. Hyp.⸗Bk. 142,0 142.5 1 77 Schleich. 108.0 103.0 Compan. Hiſp.. 304,2 310,0 Nh. Vraunkohlen 280.0 234.0 2% Preuk Rogg. 8,80 980 Fahnder. Pirm. e, Contin. Gummi 141,5 142.0 Ng. Elek.(Aheag) 188,0 138,0 9 SüddFeſtwb.—.——.— Süd. Boden-. 153.0 1580 3G. Farben. 166,7 168,1 Nö. Stahlwerke 1010 108,5 . Sübd. Piscunto 11½ nes 8%„ Bonds 28 101,5 100.7 Daimter Benz 34.— 84.50 Niebeck Montan———.— TTETTTTTTTTTTTTTTTTTTTTCTCCTVTTTCcT A r 9 5 0 2 t. Goſd u. Silber— rankfurter Gas——. 81 55 1 2 Schuckert 168.0 173,0 A nad, Kon Gb. 82.— 82.80 Allianz.. 2080 208.7 der Pets Wi. 260.— Jicht u. Prat 1298 180) F . l een 28.9 82,75 83,— 3 Verf. 47.— 47.— Elektr. Lieferung 185, 158, S 5 95 8100 e Rh. Huy. A. 20 98.— 93.— Mann. Vers G. 8 60.— 82 J. G. Farben 1900 1220 Svensta Tändſt. 310, 0 a ribner mn. D e deten& uin 110,0 112.0 Per. Glanzſtoff.. 5˙0 Transport-Aktien Grün ck Bilfinger 1650 168,0 Seiter 1350 1110 88 Stablwergz 1 5 55 8 esfürel 8„ ellſtoff Aſchaff. 0 N — Hanne uten.. Golbſchnidt.. c Ab Zeuſtef wass 1748 4780 2% ig. 28.48 7788 Nerdd. Llegd. 89, 83.28 Htvert Kematur. 1029 102.0 5 8 5 27 58 0 1515 155 Deſter, U. St.⸗B..38 8. Husch 8 1 150 710 135 Berliner nerse 5 1 oel ig 77. och⸗ u. Tiefbau 72.— 17 1% Roggenwert. 9. 5 %% meinün* Nontan--Aktien La il. 40.— 82.28 Festverzinsliche werte] 5%..10 8,12 4%% Pr. Z. B. Sig 74.25 73,75 e 3 1 5 5 olzverkohl.⸗ Id. 87,.— 88. Hotdanlethe. ee. e 5 5 N 0 en ergw. 5 5 0 f 9 5 o Landſch. Rog... Aken Jige Bg8, St. A. 2400 2180 Jneg bag 28 28 0 Biich ublölalch 1 8049 89.10, Werltener 1250 1228 Ag. S. Creditb. 1140 114.8 Junghans St. A. 48.— 48.— ohne Ablöſgrecht 6,75.80 4 Belt Schatz, 38 324 Vabiſche Bank e Kalt uſcherskeben 1189. 90 ee„ Goldrente 2,18 24,10 3 Kalt Salzdetfurth 310.5 812,0 Kamm. Kalſersl.—— 108.0 4%„ Kronen 18—.— Bankver. 115.5.. Weſteregeln 186,0. 3 9 8 79 1235 8 5 1 5 9 1 5 8 5—.— „%.— 0—„K. 1 0 tb. ⸗R. 3 148,5 Mannes. Röhr. 90. Rnork, Heilbr. 1855 18 ¼ Peß. Naltanl. G84.84 4½%„ Pap. R. Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten del Stücke-NMotlerungen in Merk je Stück 3 Bremer Wolle 137.3 187.5 Brown, Bov.& C. 117,2 118,0 Buderus Eiſenw. 58,.— 59,75 Charlott. Waſſer 92.— 91.50 Chem. Heyden„50.— 50,15 Chem. Gelſenk. Chem. Albert Ehem. Brocktues Concord. Spinn Conti-Caoutſch. Daimler Motoren Deſſauer Gas Dtſch.⸗Atlant⸗T. Deutſche Erdöl Dtſch. Gußſtahl Deutſche Kabelw. Diſche. Steinzeug Deutſche Wollw,— Ja Deutſch. Eiſenhbl. 63.50 63,25 Deutſche Linol.. 228,0 225.0 Dt. Schußgeb. 18 5 27. 4% Türk. Ad. Anl. 5,10—.— 4%„ Bagd.⸗Eiſ.80 %%„„ U.80 4%„ unif. Anl.—.— 4%„ Zollobl. 1911—.— „ 400⸗Fr.⸗Los 12.50 4½% Ung. Str. 18 20,50 ½%„„ 14 24.25 24. 6% Ung. Goldr. 21,15 4%„ Kronenr..90.90 4½% Anat. Ser.] 18,30 4½% AnatScr. II 18.25— 4½% III 16.60 5% Teh. Nat. Rail.—— Transport-Aktlen Schantungbahn 44— Ac f. Berkehrw. 101,0 Allg. Lok. u. Str. 140,0 Südd. Eiſenbahn 111.0 Oeſt. St.⸗Giſenb.—— Baltimore Ohio Canada Abliefer. 41, Pr. Heinrichbahn——. o 550 „Südamerika. 164,0 anſa Diſchiff 136,0 Nordd. Lloyd, 89,75 Verein Elbeſchiff. 15.— Bank-Akllen Bank f. el. Werte 124,0 33.88 34.25 141.0 143,7 92.— 92. 88,50 90, 59.— 60,.— 161.0 161.0 „ FJ. Dippe Maſchin.——. Dresd. Schnellpr.—— 89. Dürener Metall 138,0 135,0 Dürkoppwerke. Düſſeld. Eiſenhbl. Dynamit Truft —.— I. Lpewe& 78.50 78.85 Elektr. Zieferung. 184.5 156.0 Elktr. Licht u. K. 139,0 139,0 Elsbach& Co. Emaille Ullrich Enzinger Werke 76.— 76.50 Hoeſch Elſen irſchberg Leder 80,.— 80.— Hoesch Ef. 104,0 105.0 Hohenlohe-Werke 74.— 74. Phil. Holzmann 80.— 80.— Horch& Cie Ilſe Bergbau. 214,0 218.0 M. Jüdel& Co. 127.1 127.0 Gebr. Junghans 48.— 48.— Kahla Porzellan 50,.— 50,.— Kaliwk. Aſchersl. 190,0 180,5 Karſtadt Klöcknerwerke C. H. Knorr led. 116.8 116.5 Krauß& Cie., Lok. 57.— 54,50 Kronprinz Met. 33.— 31.50 Kyffhäuſer Hittte- 1 1 Lahmeyer& Co. 159,0 161,5 Lauürahütte.. 43 5 Linde s Eismaſch. 150.0 148.0 Carl Lindſtröm„ 551.0 580,0 Lingel Schuhfabr. 46,50 46,35 Co. 184.8 197,5 C. Lorenz 1260 124.0 Lukau& Steffen———.— Lüdenſcheid Miet. 65,28 68,25 Magirus.⸗G. 21.— 21.— Mannesmann Mansfelder Akt. 103,0 101.5 . 126,5 128,5* „155.7 155.2 Kollmar& Fburd. 34,.— 38,.— Kölſch Walz. Gebr. Körting Kötitzer Kunſt 7 WeſteregelnAlkal. 1870 1800 2. 28 27. Schubert& Salzer 195.5 Schule& Co. 188.0 S Weſtf. Ei„ ulthez.. 2838 260] Wick ſag Ken Wicking⸗Cement 108,0 Wiesloch Tonw.— Segal Strumpf———.—Wiſſener Metan 77. Siemens Halske 288,2 Wittener Gußſt. 30.50 S000 a, 360 55 Wolff, Stoehr Kammg. 98, Der 5 Stoewer Nähm—— aul 1 98.— 62,62. * 7* 99.— Stolberger Zinkh. 99,50 enſtoff Waldhof 148.8 82 1 3 Südd. Immobil. eutſch⸗Oſtafrika 116,0 der Sacteß 8. e Neu-Guinea. 378 0 368.0 Dart Minen 49,85 50,8 Freiverkehrs- Kurse Petersb. J. Habk. 120.78 Nuſfendant„ 10 0% Petrol. 44. urg 222„„ 35 Teleph. Berliner 49.— Thörl's ver. Oele 84. Tietz, Leonhard 145.5 45.— 46.— Trans⸗Radio 1170 88,— 89,15 Varziner Papier 109,0 Leichwerten 50 5—.——.— Deutſche V. B. Frkf. Bummi—.—— Held Ver. Chem. Charl. 80,75 Benz B. Otſch. Nickelw. 145,0 D. Slant. Elf. 150.0 Adler Rali.. 1890 1870 Diamond 11.75 V. Harz. Portl.-Z. 99,.— V. Schuhf. B. KW. 38,80 35,50 e 1590 Ber. Stahlwerke. 103,0 rügers hall Ber 1 570 0 Nonnenber er. amarin. 140,0 139.0 Sichel e 5 5 8— 5 Vogel Telegraph. 88,50 Vogtländ. Masch 75.— 75 Sloman Salpeter 78. Voigt& Haeffner 2220 Südſee Phosphat 18.— Ufa⸗ Film... 80.— Wanderer Werke 48.— Brown Boveri 389,50 90,50 5. 49.— Dank f. Brauere. 1320 132,2 Eſchw. Bergwerk 208,2 208,0] Markt⸗ u. Kühl. 128, 4280 Terminnctierun Barmer Bankver 1150 115,5 Eſſenersteinlohl. 130,5 138,0 Maſch. Buckau· W. 110,5 110.5 gen(Sehlug) Berl. Handelsgeſ. 168,0 168,5 Maximil ⸗ Hütte„1670 186,0 Aung. Dt. Credit 115.2 118,1 29. Goldſchmidt 59.75 61.28 Com. u. Privtbk. 147,0 145.0 Faber Bleiſtift..——— Mech. Web. Lind. 10458 1040] Bank f. Grauind 1350 138.5 Harpen Bergbau 18 18.0 Darmſt. u..⸗B. 228,0 224,0 Fable Liſt& Co. 55.78 56.15„., Zittau 48,59 44,8 Barmer Bankver. 115,2 115,7] Hoeſch Eiſ. u. St. 104,5 106,5 Dt. Aſtatiſche Bk. 45.— 46,— Farben ind. A. G. 1870 107,0] Merkur Wollw.. 142.0 132.5 Baur. Hyr u. G 141.0 14 Ph. Holzmann 8 Deutſche Disconto 141,2 140,9 Feldmühle Papier 1477 1470 Mes Söhne.. 40 80, Haor. Vereinsbk. 1470 141.5 Hotelbetriebsgeſ. 1380 1368 Stſck.Ueberſee Bk. 100,0 100,0 Felten& Guill.. 109,5 110,5 Miag⸗Mühlen. 119.9 129.0 Berl. Handelsgeſ. 167.0 179.2 Jiſe Bergbau 215 218,5 Dresdner Bank 141.0 1410 Fhies& Höpfling.—.—, Mix& Geneſt„las. 1300 Cemm.⸗ u. Priv. 149,5 147,2 Kalt Aſcherskeben 178 1885 Meininger bypbk. 111.7 1120 R. Friſter... 138,5 136,5 Motoren Deuß 60,50 67,30] Darmſt u Nat. 229. 227,5 R. Karſtadt 1872 180,7 Deſterr. Creditbk. 29.78 29,7 Mühlheim Berg. 98,75 94.50 Deutſche Disconto 141,0 141,0 Klöckner Werke 88,75 90.78 Reichsbank... 278,2 274.0 Gebhard Textil.. 5 Dresdner B... 1415 142,0 Köln⸗Neueſſen B. 102.0 104,0 Rhein. Ereditdk. 106,0 108,5 Gehe& Co.. 50.—.— Nat. Automobile—— A. für Verkehr 100.5 102,3] Mannesmanndtz 39,28 91.28 Süddeutſch. Disc. 117.7 118.5 Geiling& Fo. 27.— 27.25 Niederlauſ. Kohle 137,5 1889 Aug, Lokalb. 140,0. Mansfelder 108.0 108,7 Frankf. Augem. 47.— 47, Gelſenk. Bergwk. 1240 128.2 Nordd. Wollkäm. 88.— 37,25 Ot. Reichsb. Bz. 80,— 88,35 Metallbank 112 1140 Genſchow& Go, 62,25 62,25 Hapag... 89.25 83,78 Mitteldiſch. Stab 1222 1240 industrie- Aktien Germ. Portld.⸗Z. 170,0 170,0] Oberſchl. E. Bed. 65,— 88.— Hambg. Südam. 168,0 169,f0 Nordd. Wolle„1360 189.7 Gerresheim. Gläs 106,0 107.2 Oberſchl. Koksw. 88.50 80 Hanſa Dampf.. 137,5 140.0 Oberbedark. 85,0 87 Aecumulatoren 111,5 111.5 5 Orenſt. ck Roppel 66,— 67,75 forbdd Longd. 68,50 93.95 Sberſchl. Koksw. 90.— 92.75 Adlerwerke..—.—. Geſ. f. elektr. Unt. 188,0 138,7 Oſtwerke 203,0 203,0 Akku„116,0 117,3 Orenſt,& Koppel 65,65 68.50 Alexanderwerk 80.——.— Goedhardt Gebr. 184,0 184.5 5 Allg. Elektr.⸗Geſ. 150,2 158.5 Oſtwerke 2080 2070 Alfeld Deligſen 30.— 30.— Goldſchmidt. Th. 58,50 61,50] Phönir Bergbau 99.— 90,75 Bayr. Motorenw. 79.50 81,75 Phönix Bergbau 89.— 101. Allg. Elektr.⸗G. 150,0 150,7 Guano-Werke. 42,75 42,50 Hermann Pöge 22,.— 24. J. P. Bemberg 133.5 139,7 Polyphonwerke 240.2 250.0 Alſen Portl.⸗Z.„155,0 154,0 Greppiner Werke 80,.— 90.—Rathgeber Wagg. 82,18 62,15 Bergmanncklektr 207,0 206,0 Rh. Braunk, u Bt. 230.0 235,0 Ammendorf Pap. 181.0 131.0 Gritzner Maſch. 35.— 86,50 Rhelnfeldenſeraft 153,5 159,0 Buderus Eiſenw. 57.— 59.— Rh. Elektrizität. 8 Anhalt. Kohlenw. 78,30 78,0 Gebr. Großmann 2788 278 Rhein. Braunt. 229,3 227.7] Charlottb. Waſſer 91.— 82.75 A9. Stahlwerke 1002 103.5 Aſchaffbg. Jellſt. 182,8 182,7 Grun& Bilfinger 165,5 165.5 Rhein. Chamotte 63.— 88.— Comp. Hiſpano, 305,8 811.0 e 1750 180.0 Augsb. N. Maſch. 71.— 71.— Gruſchwitz Textil 68.— 63,25 Rhein. Elektrizit. 186,0 187.5 Cont. Cautſchouc. 148,0 144 4 A. Riebeck⸗Mont.—— 1000 5 Rhein. Möbeſſtoff 95,— 92.— Darmler⸗Benz.. 38.15 35.— Rütgerswerke 65.80 8780 Balke Maſchinen 1170 1170 Hackethal... 88.— 87,— Rhein.⸗W. Kalk 94.80 96,— Deſſauer Gas 142.0 145,5 Salzdetfurth Kali 312,0 8175 Baſt Nürnberg 203.5 207.0 Halleſche Maſch. 86,75 88,75 Rheinſtahl. 101.8 101,2 Deutſche Erdöl. 89 50 Schleſ. Portl. Z. 188 1550 Bayer. Celluloid 18,25 13.25 Hammers. Spinn. 128.0 125,0 Riebeck Montan 98,50 98.50 Dt. Linoleumwk. 222.2 Schubert& Salzer 1845 1970 Bayr. Spiegelglas.— 64.— Hann. M. Sgeſt. 30,25 28.75 Roſitzer Zucker„31.50 81,75 Dynamit A. Nobel 78,88 Schuckert E Co, 168,2 173.0 85 P. Bemberg 1320 115 Hbg.⸗Wien Gum. 69.— 67.— Rückforth. Ferd. 68.— 88.75 Flektrizitäts⸗Aef 158,0 Schulth ⸗Pagenh. 285,0 268,2 rgmann Elekt. 198.0 Derlin Gubener, 228.7 Berl. Karls. Ind. 67,75 Derliner Maſchb. 38.— e 1 8 .⸗Beſigh. Oelf. 59.— Bremer Bukan 1280 1800 208,0 Harkort StPr..— 5 224.0 Harpener Bergb. 181,5 134,0 bedwigshütte„. 92.— 92.— 58.— Heilmann Imm. 69,.— 809, Hilpert Maſch. 101,0 101.2 Hindrich s KAuff. 72. 88. Hirſch Kupfer 118,0 118,0 Rütgerswerke Sachſenwerk. 85,. Sächſ. Gußſtahl.—— 79. Salzdetfurth. Sarotti Schleſ. Glekt. Gas——. Hugo Schneider. 98. 100,5 . 65,88 67,50 Stemens K Halske 270.0 Spens ka 0 Leonharb Tietz 147.0 2 Ber. Stah werke 103,2 1295 3 Alkali 188,5 12 87 ſtoff Waldhof 173,8 52 8090 3108 Feldmüßle.. 1485 1275 1275 eln 4. Gull. 111.0 Geiſenk, Bergwk. 124.7 Gesfürel. 13900 141,5 Stavia Minen 48. . „ 6 2 A e — Samstag, den 28. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 11. Seite. Nr. 601 Spezialwerte befeſtigt Luſtloſe Eröffnung Spekulation Mannheim behauptet Am Wochenſchluß war die Dendenz an der Börſe be⸗ Hauptet. Die Ultimovorbereitungen ſcheinen ſo gut wie beendet zu ſein und man erwartet etzt, daß der Termin glatt überwunden wird. Eine gewiſſe Anregung erhielt der Markt durch die feſte Haltung der Schiffahrtsabtien an den auswärtigen Börſen. Die Kursveränderungen der hieſigen Induſtrie⸗Aktien waren gering. Farben gegen geſtern unverändert 167,5. Etwas höher lagen Daimler, Weſte⸗ regeln und Waldhof, ſchwächer dagegen Linoleum, Cement Heiselberg und Wayß u. Freytag. Von Bankaktien waren Rhein. Hyp.⸗Bk. befeſtigt. Brauerriwerte blieben unver⸗ ändert. Von Verſicherungsaktien waren Mannh. Verſiche⸗ rung wieder angeboten. Frankfurt luſtlos, ſpäterhin etwas freundlicher Der Wochenſchluß war luſtlos, der anhaltende Oröres⸗ mangel ſowie die geringe Aufnahmeluſt der Spekula⸗ tion unterbanden faſt jede Umſatztätigkeit. Anregungen fehlten vollkommen. Die zum Schluß ſchwächer gewordene geſtrige Newyorker Börſe trug zur Verſtärkung der Zu⸗ rückhaltung bei. Verſchiedentlich wurden noch einige Ex e⸗ kutionen vorgenommen. Der Reportgeldaufſchlag für die Ultimo⸗Januar⸗Kurſe war zumeiſt ſchon verloren Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe ergaben ſich ü ber⸗ wiegend Kursabſchläge bis zu 2 v. H. Eine Aus⸗ nahme machten Kaliaktten, von denen Weſteregeln 3; und Aſchersleben 2 v. H. auf den ſaiſanmäßig zu erwartenden höheren Kaliabſatz gewinnen konnten. Ferner beſtand etwas Intereſſe für Schiffahrtswerte. Von Montanwerten lagen Rheinſtahl und Phönix bis 1 v„H. gebeſfert, Har⸗ pener verloren aber 1 v. H. Den größten Verluſt hatten am Elektromarkt Siemens mit minus 2,5 v. H. Deutſche Linoleum büßten 2 v. H. und am Kunſtſeidenmarkt Aku 1,5 M. ein. Am Bankenmarkt waren Dresdner Bank und Deutſche Diskonto je 2 v. H. und Commerzbank 1,5 v. H. ſchwächer, Barmer Bank dagegen leicht erhöht. Renten ſtill. Im Verlaufe wurde die Stimmung ſreund⸗ licher. Die Spekulation ſchritt zu einzelnen Rücl⸗ deckungen, angeregt durch vereinzelt eintreffende Auf⸗ träge. Es ergaben ſich bei etwas zunehmendem Geſchäft durchſchnittliche Beſſerungen von 1 bis 2 v. H. gegenüber dem Anfang. Beſonderes Intereſſe beſtand für Scheide⸗ anſtalt, die insgeſamt ca. 4,5 v. H. gewinnen konnten. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7 v. H. unverändert, Berlin nach ſchwächerem Beginn leicht befeſtigt Die Hoffnung des heutigen Vormittagsverkehrs, daß zum neuen Termin einige Kauforders außenſtehender Kreiſe eintreffen würden, ſchienen ſich zu Beginn der offi⸗ ziellen Börſe zunächſt nicht zu erfüllen. Mit Ausnahme der Schiffahrtswerte, für die die unveränderte 8 v. H. Dividen⸗ denankündigung bei Nordd. Lloyd einen Stimulus gab, lagen die erſten Kurſe eher ſchwächer, und die Januar⸗Reports waren größtenteils wieder verloren. Es ſollen an verſchiedenen Märkten wieder Exekutionen vorgenommen ſein, auch befürchtete man noch Verkäufe am Kaſſamarkte zu Geldbeſchaffungszwecken für den Zahltag. Beſondere Momente lagen ſonſt nicht vor, die Abſchwächung zum Schluß der geſtrigen Newyorker Börſe brachte man mit dem Ultimo in Zuſammenhang. Von den einzelnen Märkten iſt heute nicht viel zu be⸗ richten, Anleihen nachgebend, Ausländer unverändert Pfandbriefe geſchäftslos und eher ſchwächer. Geldmarkt unverändert, Tagesgeld 7% bis 9½ v. H. vereinzelt dar⸗ unter, Monatsgeld 9 bis 10 ½ v.., Warenwechſel ohne 10 Ismail ließ mir einen Brief in meiner Ka⸗ bine zurück, aber es ſteht nicht darin, was er wollte. Hier, du kannſt ihn ſelbſt leſen!“ Cradock zog einen zerknitterten halben Bogen Briefpapier aus der Taſche und reichte ihn Baſtable. „Es muß, daß ich Sie dringend ſehe, heute nacht“, lautete das merkwürdige Engliſch.„Es macht nichts, welche Stunde ſpät es iſt. Kommen Sie, ich flehe Sie darum, zu dem C⸗Deck, wo ich gehe. Es iſt äußerſt dringend.“ Das Bleiſtiftgekritzel war mit „Ismail“ unterzeichnet und enthielt noch den fran⸗ zöſiſchen Nachſatz„Laſſen Sie mich nicht im Stich, ich bitte Sie herzlich!“ Cradock nahm das Blatt wieder an ſich. Dann verſchränkte er die Arme und ſah ſeinem Freund in die Augen.„Da ſteckt ein Verbrechen dahinter, John!“ Das ſorgenbeſchwerte Antlitz des anderen ſchien noch hagerer.„Ich bin ganz deiner Meinung, aber wie willſt du es beweiſen?“ Cradock ſchob das Kinn vor.„Sie ſind verteufelt ſchlau, wer immer ſie auch ſein mögen!“ Und nach einer Weile fügte er hinzu:„Simopulos war mit an Bord!“ „Das iſt verdächtig genug. Dieſe gelbe Ratte befaßt ſich ſeit Jahren mit ſolchem Schleichhandel.“ „Ich fand Ismails Brief wenige Minuten, nach⸗ dem der Schrei gehört wurde. Ich lief ſofort auf das C⸗Deck. Es war leer. Ismails Kabine war am ſelben Deck, aber er war nicht dort. Bevor ich Lärm ſchlug, ging ich zu Simopulos' Kabine. Wie immer ſein Ruf auch ſei, in dieſe Affäre war er nicht verwickelt. und der Kerl lag vollkommen ſeekrank darnieder, beinahe in einem Zuſtand des Zuſammenbruchs. Dann gab ich das Alarmzeichen, das Schiff wurde zum Stehen gebracht, und die Scheinwerfer ſuchten die Umgebung ab. Aber infolge der Geſchwindigkeit der Fahrt und wegen der groben See gab es für den armen Ismail keine Rettung. Man fand keine Spur von ihm.“ „Waren außerdem Aegypter an Bord?“ f „Nur einer, ſoviel ich weiß.“ 8 40 „Und wer?“. „Said Huſſein!“ Schweigend tauſchten die beiden einen langen Blick,„Und er hat ein unantaſtbares Alibi“, fügte Eradock haſtig hinzu.„Er war bis Mitternacht mit mir in der Radioſtation, bis der Beamte dort ab⸗ gelöſt wurde. Wir drei gingen zuſammen hinunter und trennten uns am Promenadendeck, aber der Te⸗ legraphiſt, ein durchaus zuverläſſiger Mann, erzählte mir ſpäter, daß er Huſſein bis zu ſeiner Kabine begleitet hatte. Sie müſſen noch in dem Augenblick beieinander geweſen ſein, als der Schrei ertönte. Das heweiſt alſo Said Huſſeins Unſchuld. Jedenfalls aber ſagt mir mein Gefühl, daß Ismail vom Schiff bin⸗ untergeſtoßen wurde und ich glaube, daß der Kapitän Das Nat. el : Der Roman eines geheimnisvollen Aegypters von V. Williams Es war eine ſtürmiſche Nacht, ö Anhaltender Auftrags mangel und verſchiedentlich E ekutionen verur ſachen überwiegend Kursabſchläge/ Kaliwerte befestigt be 0 r Im Verlaufe auf Rückdeckungen der allgemein freundlicher/ Spezialwerte zum Schluß befeſtigt Umſatz. Auch im Verlaufe hielt ſich die Umſatztättgkeit, von wenigen Märkten abgeſehen,(Erdöl, Reichsbank, Sie⸗ mens, Schiffahrtsaktien) in beſcheidenen Grenzen, die Stimmung wurde aber allgemein freundlicher und es ergaben ſich überwiegend Kursgewinne, die bet den bereits genannten Werten bis zur 3 v. H. betrugen, Berger und Polyphon je 3½ v. H. höher. Der Kaſſamarkt lag infolge der Interventionskäufe der Banken vorwiegend ſchwach. Die Börſe ſchloß für Spezialwerte feſt und meiſt zu den höchſten Tageskurſen. Eſſener Steinkohle zogen auf den gemeldeten Majoritäts⸗ wechſel um 6 v. H. an, was auch auf die übrigen Montan⸗ paptere nicht ohne Einfluß blieb. Kaliwerte gewannen gegen Anfang bis zu 5, Bemberg 774 und Polyphon ſogar 8 v. H. Angeblich hatte die Limite⸗Erneuerung heute noch nicht funktioniert, ſo daß kleine Nachfrage ſchon auf Matertal⸗ mangel ſtieß. Berliner Produktenbörſe v. 28. Dez.(Eig. Dr.) Die ſchwächeren Meldungen von den überſeeiſchen Ter⸗ minmärkten ließen an der Wochenſchlußbörſe keine ger ö⸗ ßere Unternehmungsbuſt aufkommen. Da das Inlandsangebot von Brotgetreide nach wie vor klein war, auf der anderen Seite aber die Mühlen, infolge des ſchlep⸗ penden Mehlgeſchäftes, auch nur geringe Aufnahmeneigung zeigten, kamen Abſchlüſſe nur vereinzelt zuſtande. Die Forderungen lauteten für Weizen unverändert, für Roggen bis 2 4 niedriger. Im hanbdelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft beſtand für Dezember⸗Weizen noch einige Deckungsnachfrage, während März⸗Weizen im Anſchluß an die Auslandsmeldungen 177 Mark niedriger einſetzte. Roggen lag vernachläſſigt und 2½ bis 8 Mark ſchwächer. Das Mehlgeſchäft hat keine Belebung erfahren, für Roggenmehle waren die Mühlen zu Preiskonzeſſionen bereit. Hafer hat bei wenig veränderten Preiſen ruhiges Geſchäft, Gerſte, wie immer am Wochen⸗ ſchluß, ſehr ſtill. Amtlich notiert wurden: Weizen, märk. ab Station: 26—91; Rapskuchen 18,4090; Leinkuchen 23,8024; Roggen märk. ab Station: 167,50—9,50 ruhig; Dezember —: März 1986,25; Mai 108,25—6,75; Gerſte ab Station: 187203 ruhig; 165—75 ruhig; Hafer, märk. ab Station: —: März 1986,25; Mai 2086,75; Gerſte ab Station: 150—58 ruhig; Dezember 159; März 29,25—6,90 kaum beh.; Weizenklete 11 ruhig; Roggen⸗ kleie 9,75—10,25 ruhig; Leinſaat—; Viktoriaerbſen 29—38; Kleine Speiſeerbſen 2428; Futtererbſen 21—22; Peluſch⸗ ken 20—21; Ackerbohnen 18,5020; Wicken 2326; Lupinen blaue 13,75—4,75; Lupinen gelbe 16,50—17,50; Seradella 26—31; Rapskuchen 18,4090; Leinkuchen 23,80—34; Trockſchnitzel 8,20—40; Soyaextractionsſchrot 17,5018; Kartoffelflocken 14,50—15,1. Allg. Tendenz ruhig. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 28. Dez.(Eig. Dr.) Schluß: Weizen(in Hfl. per 100 Kg.) Jan. 10,85; März 17,5; Mai 11,50; Juli 14,2,5; Mais(in Hfl. per Haſt 2000 Kg.) Jan. 180; März 157,75; Mai 159; Juli 158,75. (Eig. Dr.) Tendenz ſtetig; Dez.— * Liverppoler Getreidekurſe vom 28. Dez. a n Weizen(100.), f 5 5) März.9(.8,5); Moi—(.10, 25); Jult—(.10,5); März.8,5(.8,5); Tendenz ſtetig. uß: Dez..3,87(98,5); L Mai 10,87(.10,25); Juli.10,5(9. 10,5). Deutſches Recht bei Gg. Müller⸗München im ſtillen derſelben Meinung iſt. Schreit denn ein Menſch, wenn er über Bord ſpringt? Ih wo! Er gleitet ſtill hinüber!“ „Und wie war's mit der Zuſammenkunft zwiſchen Ramoſi und ſeinen Freunden?“ „Ich fürchte, daß ich in dieſem Falle verſagt habe, John. Ich habe nichts herausgebracht. Aber da wir nun wiſſen, daß Aronſtein, Seaton und Ismail zu⸗ ſammen in Monte Carlo geweſen ſind, können wir folgern, daß die Unterredung irgendwo an der Ri⸗ viera ſtattgefunden hat.“ „Und Ramoſi?“ „Soweit ich feſtſtellen konnte, iſt er in Europa völlig unbekannt. Der Schauplatz ſeiner Tätigkeit liegt hier. Wir müſſen ſeine Identität erforſchen und hinter ſeine Schliche zu kommen ſuchen. Das Schwierige iſt nur, daß wir nie ein beſtimmtes Stück verfolgen können, das unſere Arbeiter ſtehlen, da wir nicht wiſſen, was wir bei den Ausgrabungen finden werden.“ Er brach ab und ſandte einen heiteren Blick zu Baſtable hinüber. Dann flüſterte er ihm etwas ins Ohr. Auf Baſtables Geſicht lag ein breites Grin⸗ ſen.„Nun— warum nicht?“ ſagte er. Cradock wies auf das Telephon.„Ruf doch fetzt gleich an und mache es aus.“ Aber Baſtable ſchüttelte den Kopf.„Ich verlaſſe mich bei derlei Sachen nicht auf das Telephon!“ be⸗ merkte er.„Unter uns, ich trau' dieſem Tobdros Effendi nicht. Seit einiger Zeit ſchon fällt mir auf, daß er ſich zu ſehr für meine Beſucher intereſſiert. Ich werde unſere Freunde heute nachmittag ſelbſt aufſuchen und benachrichtige dich dann ſogleich im Hotel.“ Aber Cradock ſchien nicht hinzuhören. Er betrach⸗ tete die Tür nach dem Vorzimmer.„Um wieviel Uhr geht dieſer Schreiber von hier fort, John?“ „Um halb zwei, warum?“ „Ich möchte, daß du ihn mir direkt ins Hotel ſchickſt. Gib ihm etwas, das er mir bringen ſoll— das blaue Buch dort wird recht ſein. Sag ihm, baß es wichtig und eilig ſei.“ „Was du für ſonderbare Einfälle haſt. Nun gut, ich werde ihn ſchicken. Aber laufe doch nicht ſchon weg, es iſt ja kaum zwölf Uhr... Wie iſt es dir denn zu Hauſe in London ergangen?“ a „Oh, ganz gut. Aber ich bin froh, daß ich wieder da bin. Ich habe vor großen Städten Angſt. Und außerdem, weißt du, vertrage ich mich nicht mehr mit meinem Vater. Er hat dieſe alte Geſchichte furchtbar ſchwer genommen, und dann vermerkt er es ſehr übel, daß ich nicht heirate und ihm keinen Enkel und Erben bringe. Aber ich bin zu grob für die gute Geſellſchaft. Ich kann hübſchen Frauen keine ſchönen Reden halten.“ Sein Geſicht verfinſterte ſich. „Es ſcheint, daß ich überhaupt nicht mehr mit Frauen ſprechen kann!“ 8 Baſtable klopfte ihm auf die Schulter.„Armer alter Davel Das war damals ein verteufelt harter Berliner Devisen Diskontsätze: Relchsbank 7, Lombard 8, Prat 7 v.. 172; Mai 184; Mais Amtlich in R⸗M für] 27. Dezember 28. Dezember Varität] Disk. S. B.. 5. N olland 100 Gulden 168,88 168 72 168,68 168,97 168,48 5 then 100 Drachmen] 5,43.44.43 5,44 5,445 10 Brüſſel 100 8. 500 PF. 58,888 58,505 39,47 838,59 85,355.5 Danzig 100 Gulden] 81.41 81,57] 681,55 81.71 81,555 6,5 elſingfors 100 FM 10,48 10,50 10,498 19,518 10,512 7 alien.. 100 Lire 21,885 21,875] 21.86 21,90 22.025 7 üdſtavien 100 Dinar 7, 77421 7,418] 7,482.355 6 Kopenhagen 100 Kr. 111,91] 112.13 11204 112,26 112,08.5 Liſſabon 100 Eskudo] 18,78 18,32 18,80] 18,84 17,48 6,5 Osſo 100 Kronen 111,89 112,11 112,04 112,28 111,74 5,8 Paris. 100 Franken 16.48 16,47 16,455 16,495 16,445 3,5 Prag. 100 Kronen 12,385 12,405 12,406 12.426 12,88 5 Schweiz 100 Franken 81.135 81,295 81,27 81,43 680,515.5 Soſia... 100 Leva] 3,019] 3,025.024 3,030 3,017] 10 Spanien. 100 Peſeten] 57.10 57,22 55,98 56,08 69,57.8 Stockholm 100 Kr. 112,42 112,64 112,51 112,73 112,05 5 Wien 100 Schiling] 38,725 38,848 58,84 38,98 89,79 7,5 Ungarn 100 12500 K 73,07] 73,21 73,18 73,30 72,89 7 Buenos-Alres 1 Peſ.] 1,701] 1,708].704] 1,708] 1,786 10 Canada 1 Can. Doll.] 4,125.133 4,181 4,139 4,1700— Japan.. 1 Hen 2,045 2,049 2,050.054 1,988 5 Kairo„1 agypt. Pfd. 20,88 20,92 20,905 20,945 20,91— Türkei. 1 fürk. Pid.].978] 1982 1,983 1,987] 2130 10.5 London.. 1 Pfd.] 20,359 20,399 20.384 20,424 20,398 5 New Vork 1 Dollar.1705.1755 4,1765 4,1845 4,1780 4,5 Rio de Janeiro! Millr..462 0,464 0,4862 0,464.503— Uruguay 1 Gold Peſ.!.898 3,904 8,896.904 4,3211— Magdeburger Zuckerterminbörſe vom 28. Dez.(Eig. Dr.) Jan. 9,30 B 9,25 G: Febr. 9,45 B 9,35 G; März 9,50 B 945 G; April 9,70 B 9,60 G; Mai 9,90 B 9,85 G; Aug. 10,40 B 10,5 G; Okt. 10,50 B 10,40 G; Dez. 9,80 B 9% G; Tendenz ſtill.— Gemahl. Mehlis geſtrichen. & Bremer Baumwolle vom 28. Dez.(Eig. Dr.) Amerik. Untv. Stand. Middl.(Schluß) 19,05. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 28. Dez.(Eig. Dr.) Americ. Univerſal. Stand. Middl. Anfang: Jan. 916, März 929—990, Mai 989940, Juli 945, Okt. 945, Dez. 915, Tendenz ruhig; Schluß: Jan. 916, Febr. 921, März 930, April 933, Mai 940, Juni 941, Juli 946, Aug. 945, Sept. 948, Okt. 945, Nov. 947, Dez. 916, Loco 951, Egypt. Upper fair loco 1046, Tendenz ruhig. Nürnberger Hopfenmarkt Nürnberg, 27. Dez.(Eigenbericht.) In der heute ſchließenden Berichts woche, die durch die beiden Weihnachtsfebertage unterbrochen wurde und des⸗ halb nur 4 Geſchäftsbage zählte, wurde bei einer Geſamt⸗ zufuhr von rund 100 Ballen und bei äußerſt ruhiger Den⸗ denz nur ein Umſatz von etwa 100 Ballen erzielt. Gefragt waren meiſt mittlere und beſſere Hallertauer, die auch zu unveränderten Preiſen Abnahme fanden. Bei Wochen⸗ ſchluß notieren: Gebirgshopfen prima 50—60, mittel 35 bis 50, geeing 20—90; Hallertauer prima 75—95, mittel 4070, gering 30—40; Württemberger prima 80—110, mittel 55—75, gering 40—50/ per Zentner. Schlußſtimmung ſehr ruhig.— Am Saazer Markte rege Nachfrage für in⸗ und ausländiſche Rechnung; Stimmung und Preiſe weiter⸗ hin feſt, Notterungen von 525— 75 Kronen.— Noroöfran⸗ zöſiſcher Markt unverändert ruhig; Notierungen von 60 bis 125 Frs.— Elſäſſiſcher Markt gleichfalls ruhig; No⸗ tterungen bis 200 Frs. 8 4. * Berliner Metallbörſe vom 28. Dez.(Eig. Dr.) Elek⸗ brolytkupfer 169,75(% für 100 Kg.); Raffinadekupfer, loco 144—146; Standardkupfer, loco 131194; Standard⸗Blei 41—48. * Wieder 6 v. H. Dividende bei den Vereinigten Stahl⸗ werken. Seit langem geht wieder ähnlich wie im vorigen Jahr ein Rätſelraten über die Dividenden der Vereinigten Stahlwerke. Es wird auch wieder von Gegenſätzen zwi⸗ ſchen der Werksverwaltung und den Banken in der Dipi⸗ dendenfrage gesprochen. Wie jetzt die K. Z. im Gegenſatz zu dieſen Mutmaßungen hört, werden die Vereinigten Sbahlwerke wieder 6 v. H. Dividende verteilen. Haagen& Rötteln AG. Verluſtabſchluß. Die Geſellſchaft berichtet wie die anderen Unterneß⸗ mungen der gleichen Branche von einer Verſchärfung det Kriſe in der Baumwollinduſtrie im allgemeinen und in der Baumwollſpinnerei im beſonderen. Alle Anſtren⸗ gungen, durch peinlichſte Rationaliſierung in den Betrieben die Unkoſten zu ſenken, wurden wieder durch den i ſcharfen Wettbewerb des Auslandes, wie Frankreich, Tſchechoſlowakei, und für die feineren Garne, England, zunichte gemacht. In dieſen einzelnen Ländern kommen neben teilweiſe niedrigeren Löhnen keine ſo großen ſozialen Laſten, hohe Zinſen für Kapital und enorme Steuern in Frage. Eine erhebliche Verminderung dieſer eben erwähnten Faktoren ſet zwingende Notwendig⸗ keit. Neben dem Bedarfsrückgang an Baumwolle garnen durchdie Mode und neben einer immer größeren Verwendung von Kunſtſeide, wirkt ſich die allgemeine Verſchlechterung der Wirtſchafts⸗ lage natürlich auch ſehr ſcharf in der Textilinduſtrie aus. Dieſe Einflüſſe, die die Abſatzmöglichketten geradezu ab⸗ ſchnürten und deren Beſeitigung nicht in der Hand des Ein⸗ zelunternehmers liege, verſuchte die Geſellſchaft durch Be⸗ triebs⸗Verbeſſerungen und vermehrte Produktion ihrer Spezialgarne nach Möglichkeit abzuſchwächen. Es gelang dies leider nicht vollſtändig, ſodaß das Geſchäftsfahr mit einem Verluſt abſchließen mußte. Gegenüber dem Vorjahre, wo bei einem Rohgewinn von 216 801/ nach 92 341/ Abſchreibungen aber einſchl. 55 698 Mark Vortrag ein Reingewinn von 124 461& ausgewieſen werden konnte, aus dem 7 v. H. Dividende auf die Va. und 4 v. H. auf StA. ausgeſchüttet, ſowie 60 040, vor⸗ getragen wurden, verzeichnet das am 30. Juni beendete Ge⸗ ſchäftsjahr nach 98 963„ Abſchreibungen einen Ver lu ſt von 125 567 /, der nach dem Beſchluß der heute in Hei⸗ delberg abgehaltenen o. GV. auf neue Rechnung vor⸗ getragen wird. l Die Vermögensaufſtellung hat ſich in ihrer Endſumme von 3,99 auf 4,2 Mill.„ erhöht. An Aktiven werden u. a. ausgewieſen Gebäude mit 0,61(0,62) Mill.&, Maſchinen⸗ und Kraftanlagen 1,50(1,52), Debitoren 0,08 (0,57), Warenvorräte 1,19(1,20), denen an Paſſiven neben dem unv. AK. von 1,606 Mill./ und der 0,16 Rücklage ſo⸗ wie unverändert 0,63 Mill. Darlehen Kreditoren mit 177 (4,45) Mill./ gegenüberſtehen.. 5 Im neuen Geſchäfts jahr haben ſich nach dem Geſchäftsbericht die Preiſe bisher nur wenig günſtiger ge⸗ ſtaltet, ſodaß nur kurzfriſtige Aufträge angenommen wer⸗ den konnten. Trotzdem ſei der Beſchäftigungsgrah gur Zeit gut. 8 Spinnerei * Buderus und Rohſtahlgemeinſchaft. Zu den über die Buderusſchen Eiſenwerke aus Anlaß der Verlängerung der Rohſtahlgemeinſchaft umgehenden Gerüchte über einen Be⸗ ſitzübergang der Abtienmehrheit dieſes Werkes an den Stahltruſt erfahren wir, daß dieſe Nachrichten vollſtändig aus der Luft gegriffen ſind. Die Buderusſchen Eiſenwerke in Wetzlar haben mit der Rohſtahlgemeinſchaft keinerlei Berührungspunkte. Abgeſehen vom Roheifen, liegt ihre Fabrikation ausſchließlich auf dem Gebiete des Gießerei weſens. 5 * Vorausſichtlich Vorjahresdividende beim Norddeutſchen Lloyd Ac. in Bremen. Wie die Verwaltung mitteilt, ſind die angeſichts der Nervoſität der Börſe beſonders beſchleu⸗ nigten Bilanzarbeiten ſoweit gefördert, daß ſich das Er⸗ gebnis des Jahres 1029 ungefähr ſüberſehen läßt. Dieſer Ueberblick berechtige zu der Annahme, daß eine Aenderun des Dividendenfatzes gegenüber dem Vorjahre(8 v, H. nicht nötig ſeim werde. 2 * Spinnerei Deutſchland Gronan⸗Weſtfalen. Die Ges ſellſchaft verteilt für das Geſchäftsfſahr 1928⸗29 wiede 10 v. H. Dividende. * Ver. Stralſunder Spielkartenfabrik Ach. Nach Ah⸗ ſchreibungen und Rückſtellungen von 181 572(i. V. 98 17% 4 wird eine Dividende von 18(16) v. H. vorgeſchlagen. Schlag, nicht wahr! Und iſt ſchon ſolange her. Warte mal, vor zwölf Jahren beinahe, ſtimmt es?“ Cradock nickte.„Jetzt bin ich ſo ziemlich dartiber hinweg.“ Baſtable blickte ihn durchdringend an.„Uebri⸗ gens,“ ſagte er bedächtig,„da wir gerade von Said Huſſein ſprachen: Nadja Alexandrowna iſt wieder da!“ Cradock wandte ſich raſch um. melte er. „Aber die polizeiliche Ausweiſung?“ „Nadja!“ ſtam⸗ Baſtable hob die Hände.„Aegypten hat heute eine eigene Regierung. Und Nadja Alexandrowna iſt eben zurückgekehrt.“ Mit geſenktem Haupt nahm Cradock Hut und Stock.„Nun,“ ſagte er langſam,„ich muß jetzt gehen. Du ſchickſt alſo Todros hinüber, John, und benach⸗ richtigſt mich ſobald als möglich wegen der anderen Sachen. Auf Wiederſehen!“ Als er die Tür erreichte, hob er den Kopf und ſtreckte ſich, wie um der äußeren Welt wieder ent⸗ gegenzutreten. Baſtables Augen waren traurig, als er ihm nachblickte. * Wenn man in Kairo die Schiſcheh, die Waſſer⸗ pfeife zu rauchen wünſcht und den echten Dumback bekommen will, das iſt der blaſſe, friſchgewaſchene perſiſche Tabak, ſo geht man durch den grünen Es⸗ bekijeh⸗Garten in das Café gegenüber der Oper, Ahmed, der Pfeifenmann, bringt einem das glä⸗ ſerne Gefäß mit dem langen gewundenen Schlauch und legt geſchickt glühende Kohle auf die Ambra⸗ blättchen, die feſt in die Pfeifenflaſche geſtopft ſind. Dort kann man, während das Waſſer leiſe gurgelt und man ſich die Lunge mit Rauch füllt, die ein⸗ heimiſchen Zeitungen leſen oder Trick⸗Track ſpielen, oder man kann ſich die Schuhe putzen laſſen und mit den Hauſterern, die die Tiſche auf dem Trottoir um⸗ ſchwärmen, um tauſenderlei Dinge feilſchen. Trotzdem das Café im Zentrum der europäiſchen Viertel liegt, verkehren dort hauptſächlich Eingebo⸗ rene und ihre Paraſiten— Griechen, Syrer, Arme⸗ nier und Hebräer— die die Träger des Geſchäfts⸗ lebens in Aegypten ſind. N N Nachdem Mr. Baſtables Schreiber ſeinen Auftrag im Hotel pünktlich erledigt hatte, lenkte er ſeine Schritte zum Café Schiſcheh. Zu ſeiner größten Befriedigung war ſein Freund, Herr Voronian, be⸗ reits dort.„Glücklich und geſegnet ſei Ihr Tag, Todros Effendi!“ erwiderte er auf arabiſch des an⸗ deren Gruß und klatſchte mit den Händen dem Kell⸗ ner.„Wie leicht ruhen die Sorgen des Staats auf Ihnen, teuerſter Freund! Womit wollen Sie ſich nach der Hitze des Morgens erfriſchen? Eine Schale Kaf⸗ fee, ein Glas Maſtix?“ N 5 „Kaffee, Abdul!“ rief Todros dem weißgekleideten Kellner zu und ließ ſich in einen Seſſel fallen.„Ich 8905 Ihre Geſundheit iſt gut, Verehrungswürdi⸗ ger!“ „So gut, wie nur möglich, Gott ſei gelobt! Ich hatte Angſt, daß Sie krank wären, weil ich ſeit eini⸗ gen Tagen nicht das Vergnügen hatte, Sie zu ſehen.“ Voronian beugte ſich über den Tiſch und blinzelte mit ſchweren Augenlidern den Kopten aun. Sein gold⸗ gelbes Geſicht war ſchlaff, die Haut hing faltig herab und mit der gebogenen Naſe und dem langen dünnen Hals erinnerte er an einen mauſernden Geier in der Gefangenſchaft.* 1 Todros ſeufzte.„Wir Staatsbeamten führen ein Hundeleben. Mein Chef läßt mich alles allein de⸗ ſorgen. Ich arbeite Tag und Nacht. Nichts geſchtehßt ohne mich— ich bin dem Miniſter unentbehrlich. Es iſt, wiſſen Sie, eine außerordentlich verantwor⸗ tungsvolle Stelle. 1 Fortſetzung folge Seriöſe Großhandelsſtrma uch! 2 1 85 2* 90 2 4 0 4892 92 12. Seite. Nr. 601 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Samstag, den 28. Dezember 1929 5 5 5 1 5 5 25 Großes leeres Zimmer möb im Möbl. Zimmer e i g 5 2 V 1K 7 0 ache 710 lone I ton! an berufst. E e p. 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Jahrgang— Nr. 602 Die dent hen Vorbereitungen für Sthatht geht nicht mit Deulſh franzöfiſche Borverhandlungen in Paris Die Regelung der Sanktionsfrage Dreizehn Streitfragen Drahtbericht unſeres Berliner Büros) Berlin, 29. Dez. Die deutſche Delegation wird, wie wir hören, am 2. Januar abends unter Führung des Außen⸗ miniſters Dr. Curtius nach dem Haag aufbrechen. Bereits am nächſten Vormittag werden vermutlich die Konferenzteilnehmer in Fühlung miteinander treten, um ihr Arbeitsprogramm zu um⸗ reißen. Es iſt ziemlich umfangreich und umfaßt alles in allem 13 Streitfragen, die noch geregelt werden müſſen. Es handelt ſich u. a. um die Empfeh⸗ lungen nach Artikel 143 des Poungplanes, um die Verzichtfragen, unter denen namentlich die tſchechiſche Forderung auf Aufhebung der Tätigkeit des Internationalen Schiedsgerichts figuriert, weiter um die Sachlieferungen, mit denen die Be⸗ ſeitigung des ſogenannten Recovery⸗Aktes verbunden iſt, um die Betriebsdauer der Reichsbahn und Sicher⸗ ſtellung des Dienſtes der Dawesanleihe, die Ergän⸗ zung des Sondermemorandums zum Poungplan, das Schuldenzertifikat, das die geſamten deutſchen Zah⸗ lungsverpflichtungen umfaßt u. a. m. Beſondere Schwierigkeit Frage der bietet die Zahlungstermine, aus deren Vorverlegung ſich unter Umſtänden eine weitere Steigerung der Annuitäten er⸗ geben könnte. Auch die zukünftige Stellung der Reparationskommiſſion muß geklärt werden. Zu erledigen iſt dann das Problem der Oſtreparation und ſchließlich wird Kan ſich über Hen politiſch wichtigſten Punkt, das Sanktionsproblem, verſtändigen müſſen. Gegenwärtig finden in Paris noch zwiſchen der deutſchen und franzöſtſchen Regierung interne Verhandlungen ſtatt, um möglichſt noch vor Beginn der Konferenz hier zu einer Eini⸗ gung zu gelangen. Auf deutſcher Seite will man erreichen, daß im Rahmen des Poungplans und ſeiner Erfüllungen Sanktionen militäriſcher Art, wie ſie der Verſailler Vertrag vorſieht, ausge⸗ ſchloſſen bleiben. Es iſt damit zu rechnen, daß die meiſten dieſer Differenzpunkte in der Vollverſammlung erörtert werden. Nur die rein techniſchen Fragen, wie etwa die der Sachlieferungen und der Tätigkeit der Inter⸗ nationalen Bank, dürften einer beſonderen Kommiſ⸗ ſion überwieſen werden.. An der Konferenz nimmt bekanntlich auch die Schweiz teil, die auch das Schlußprotokoll unter⸗ zeichnen wird, ſoweit der Sitz der Internationalen Bank in Frage kommt. Das Haager Abkommen wird nur von den Gläubigermächten und Deutſchland un⸗ terzeichnet werden. Man hofft trotzdem die kleinen Mächte, non denen namentlich die öſtlichen verſuchen werden, Sonderrechte durchzuſetzen, zur Zuſtimmung zu veranlaſſen. 5 Der Reichsaußenminiſter Dr. Curtius beab⸗ ſichtigt ebenſo wie Briand, an der am 13. Januar in Genf beginnenden Ratstagung teilzunehmen. Es würde mithin nur eine knappe Verhandlungs⸗ zeit von neun Tagen zur Verfügung ſtehen. Ob dieſe genügen wird, erſcheint zweifelhaft. Es ergibt ſich wieder einmal die Situation, daß England und Frankreich, die ſich hinter dem Rücken der deutſchen Regierung bereits in wichtigen Punkten geeinigt haben, unter Umſtänden eine Preſſion auf Deutſchland ausüben werden, um eine beſchleunigte Erledigung des Arbeitsprogramms durchzuſetzen. Jaſpar bei Tardien (Drahtung unſ. Pariſer Vertreters) y Paris, 29. Dez. Der belgiſche Miniſterpräſident Jaſpar iſt geſtern abend in Paris eingetroffen, um ſich in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender der Haager Konferenz mit dem Miniſterpräſidenten Tardieu zu be⸗ ſprechen. Heute vormittag fand eine längere Un⸗ terredung zwiſchen Jaſpar und Tardieu ſtatt, in der mit der Vor be reitung der Haager Konferenz zuſammenhängenden Fragen der Reihe nach geprüft wurden. Die zwei Tage, die Tardien und Briand Bedenklicher Zwieſpalt (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) [ Berlin, 29. Dez. Dem Kabinett iſt es trotz eindringlicher Vorſtel⸗ lung nicht gelungen, den Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht zur Teilnahme an der Konferenz zu bewegen. Dr. Schacht hat ſich bekanntlich lediglich für den Fall zur Verfügung geſtellt, daß ſeine perſönliche Anweſenheit bei der Behandlung der Frage der Internationalen Bank ſich als uner⸗ läßlich erweiſen ſoll. Einer ſeiner Hauptmitarbeiter im Reichsbankdirektorium, Geheimer Finanzrat Dr. Vocke, wird auf ſeinen eigenen Vorſchlag der De⸗ legation als ſachverſtändiger Beirat angehören. Man hat ſich zwar im Kabinett über die noch zu erledigen⸗ den Spezialfragen, nicht aber über die prinzipielle Stellungnahme zum Youngplan verſtändigen kön⸗ nen. Dr. Schacht hat ſich unter Hinweis auf ſein Memorandum darauf berufen, daß er in der Grundauffaſſung des Noungplanes ſich mit der Regierung nicht auf einer Linie bewegt. Er iſt der Meinung, daß die inzwiſchen auf diploma⸗ tiſchem Wege getroffenen Vereinbarungen noch⸗ mals im Haag erörtert werden müßten, ſo 8. B. das belgiſche Markabkommen, der Verzicht auf den fünfmonatlichen Ueberſchuß aus der Ueberſchneidung der Dawes⸗ und Poung⸗ zahlungen, das engliſche Liquidationsabkom⸗ men und der ſogenannter kleine Polen ver⸗ trag. Auf dieſe Bedingungen hat das Kabinett ge⸗ glaubt, nicht eingehen zu können, da es ſehr aus ⸗ ſichts los erſcheint, die Verhandlungspartner auf dieſe neue Baſis zu bringen. Die Auſpizien, unter denen ſich die deutſche Dele⸗ gation nach dem Haag begibt, ſind alſo denkbar unglücklich. Während ſich die Gläubigermächte ſchon zu einer Art Einheitsfront formiert haben, tritt die deutſche Delegation mit einem ſchwe⸗ ren Nwieſpalt belaſtet auf den Plan. Eine geſchicktere Regie hätte wohl Mittel und Wege gefun⸗ den, die beſtehenden grundſätzlichen Differenzen zwi⸗ ſchen Kabinett und Reichsbankpräſidenten zu kaſchie⸗ ren. Schacht hat ſich verſagt, weil er der Auffaſſung noch vor ihrer Abreiſe nach dem Haag zur Verfügung ſtehen, werden, abgeſehen von der Vorbereitung der Haager Schlußkonferenz, aus Beſprechungen über die Londoner Seeabrüſtungskonferenz gewidmet ſein. Fleuriau, der ſich ſeit einigen Tagen in Paris be⸗ findet, um an dieſen Vorarbeiten teilzunehmen, hatte geſtern eine Unterredung mit Briand. Tardieu wird, der Einladung Ramſey Maedonals folgend, am 20. Januar, d. h. am Torabend der Er⸗ (Drahtungunſeres Pariſer Vertreters) N Paris, 29. Dez. Im Eilzugstempo erledigt die Kammer die letzten noch auf der Tagesordnung der außerordentlichen Seſſion ſtehenden Geſchäfte. Miniſterpräſident Tardieu kündigte an, er werde noch heute abend das Schlußdekret zur Verleſung bringen. An den Deputierten liege es, die Diskuſſion abzu⸗ kürzen, damit die beiden wichtigen noch der Erledi⸗ gung harrenden Vorlagen über die Erhöhung der Beamtengehälter und die Steuererleichterungen un⸗ verzüglich in Kraft treten können. Gegen einen von den Sozialiſten eingebrachten Antrag, die den erſt⸗ genannten Geſetzentwurf zwecks Erhöhung der Grundgehälter der Staatsbeamten an die Kommiſ⸗ ſion zurückverweiſen wollten, wurde von der Regie⸗ rung die Vertrauensfrage geſtellt. Der An⸗ trag wurde mit 305:275 Stimmen abgewieſen, worauf die Kammer die Vorlage unverändert annahm. In den Abendſtunden konnte endlich die von der Regierung in Uebereinſtimmung mit der Finanzlage vorgeſchlagenen Steuererleichterungen zur Diskuſſion geſtellt werden. Es handelt ſich dabei um 1 Warum Schacht in Berlin bleibt iſt, daß die nach der erſten Haager Konferenz über den Poungplan hinaus gemachten Zugeſtändniſſe bei den bevorſtehenden Schlußverhandlungen durch voll⸗ wertige Kompenſationen ausgeglichen werden müß⸗ ten. Die Regierung ſcheint einen ſolchen Verſuch für ausſichtslos zu halten. Dieſer interne Streit hätte zum wenigſten nicht ſo vor aller Welt ausgetragen wer⸗ den dürfen. Nach dem Ergebnis der letzten Ka⸗ binettsberatungen aber wiſſen unſere Gegner ganz genau, woran ſie ſind. Im Ausland iſt zudem zu unſerem Nachteil jetzt der Eindruck erweckt worden, als ob die Reichsregierung nicht, wie Dr. Schacht es verlangt hat ſich gegen die„Verfälſchung des Voungplanes“ zur Wehr ſetzen will. In den Berliner Sonntagsblättern wird denn auch faſt allgemein lebhaft bedauert, daß es nicht gelungen iſt, die Kontroverſe zwiſchen Schacht und der Regierung irgendwie beizulegen. Nur der„Vorwärts“ iſt reſtlos beglückt dar⸗ über, daß Dr. Schacht, der den ſozialdemokratiſchen Finanzminiſter geſtürzt hat und in dem der„Vor⸗ wärts“ lediglich einen unbequemen Störenfried ſieht, der Konferenz fern bleibt. Aber damit nicht genug. Nach dem ſozialdemokratiſchen Hauptorgan gibt es jetzt für die Regierung und die Regierungsparteien nur eine Haltung, die zugleich ihrer Würde und den deutſchen Geſamtintereſſen entſpräche:„Es muß end⸗ lich der Kampf mit der Schachtfronde auf⸗ genommen werden.“ Wir glauben nicht, daß dieſe unſinnige Paxole der Selbſtzerfleiſchung in einem Augenblick folgen⸗ ſchwerer außenpolitiſcher Entſcheidungen bei den bürgerlichen Koalitionsparteien uf fruchtbaren Bo⸗ den fallen wird. Ganz im Gegenteil muß man er⸗ warten, daß wenigſtens während der Dauer der Haager Konferenz der Waffenſtillſtand zwiſchen Re⸗ gierung und Reichsbankpräſidenten gewahrt bleibt. Soweit wir unterrichtet ſind, hat Dr. Schacht für ſeine Perſon auch dahingehende Zuſicherungen ge⸗ geben. Das Blatt der größten Regierungspartei täte gut, nicht durch überſpitzte Polemiken die Gegen⸗ ſätze erneut aufzurühren. öffnung der Konferenz, in London mit dem eng⸗ liſchen Premierminiſter zuſammentreffen. Vielleicht wird eine erſte Fühlungnahme zwiſchen dem eng⸗ liſchen und dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten ſchon am 19. Januar ſtattfinden, ſofern der Stand der parlamentariſchen Arbeiten, die verfaſſungsmäßig am zweiten Dienstag im Januar wieder aufgenom⸗ men werden, Tardieu erlaubt, einen Tag früher ab⸗ zureiſen. Tardien dringt auf Kammerſchluß eine erſte Reihe von Erleichterungen im Geſamt⸗ betrag von 1150 Millionen Franken. Im Laufe des nächſten Jahres ſoll ein weiterer Abbau der fiska⸗ liſchen Laſten erfolgen. Tardieu erſuchte von neuem die Abgeordneten, ſich möglichſt kurz zu faſſen, damit noch heute ein übereinſtimmender Beſchluß in Kammer und Senat zuſtande kommen könnte. Auf jeden Fall müſſe die Seſſion heute geſchloſſen werden, da die Regierung mindeſtens noch zwei Tage Zeit brauche, um ſich für die Haager Konferenz vorzubereiten. Ein von den Linksparteien vorgelegter Gegen⸗ entwurf, der eine weitergehende Herabſetzung der Einkommenſteuer ſowie der wichtigſten Verbrauchs⸗ ſteuern vorſieht, wurde von der Kammer mit 319:262 Stimmen zurückgewieſen, nachdem Finanzminiſter Cheron den Vorſchlag bekämpft und für deſſen Ab⸗ lehnung die Vertrauensfrage geſtellt hatte. 1. Die Sitzung dauerte bei Schluß der Redaktion fort. Der Bericht über die am Samstag abgeſchloſ⸗ ſenen Rüſtungsberatungen befindet ſich auf Seite 2. Englanòͤs Politik 1929 (Von unſerm Londoner Vertreter) Nun iſt ſie vorüber, die„Schickſals ſtun de des britiſchen Weltreichs“; man kann die erſte Bilanz ziehen. Was iſt, nach Abzug aller Schlagworte und parteipolitiſchen Manöver, der Reingewinn aus acht Monaten Arbeiter⸗ regierung für England und die Welt? Um das ganze Ausmaß der Wandlung zu erkennen, die die „kalte Revolution“ der Maiwahlen mit ſich gebracht hat, muß man an den Zuſtand der engliſchen Poli⸗ tik zu Beginn des Jahres zurückdenken. Die Politik des Kabinetts Baldwin war nach fünf Jahren unbe⸗ ſchränkter Herrſchaft, die beinahe einer Diktatur gleichkam, ſchal und ſtumpf geworden. Die Außen⸗ politik war unter der Leitung des ſchwachen und eitlen Chamberlain mehr oder minder ins Kiel⸗ waſſer des Quai'Orſay geraten. Das Staatsſchiff trieb ſteuerlos dahin. Zwiſchen London und Ber⸗ lin war eine ſcharfe Abkühlung eingetreten, und es half wenig, daß die engliſche Preſſe faſt ohne Ausnahme die Taktloſigkeiten ihrer Regierung auf⸗ richtig zugab und ſcharf kritiſterte. Eins war klar: die blinde Anlehnung an Frankreich mußte unter dem Einfluß einer immer gefährlicher werdenden Spannung zwiſchen England und Amerika früher oder ſpäter zu einer neuen Ordnung in Eu⸗ ropa führen,— einer Ordnung, die für Deutſch⸗ land im höchſten Maße bedrohlich ausſah. Wer damals über die Aeußerungen der Regie⸗ rungskreiſe hinaus die Stimmung der breiten Oef⸗ fentlichkeit überſehen konnte, wußte, daß ſich im ſtillen eine Welle des Proteſts gegen dieſe Leitung der Staatsgeſchäfte vorbereitete. Der Wahl⸗ kampf begann unter dem Schatten allgemeiner In⸗ tereſſeloſigkeit und Verärgerung. Die Parteien tru⸗ gen wenig zur Hebung der Stimmung bei. Es fehlte jeder Schatten einer politiſchen Idee. Das Wahlreſultat war— nicht ein Sieg der Arbeiter⸗ partei, ſondern eine Niederlage der Konſervativen, die ſich ſelbſt zu Tode regiert hatten. Mit gebundener Marſchrvute übernahm Mac⸗ donald die Regierung. Er wußte, daß ſein Mandat nur ſolauge dauern würde, wie er ſich an allgemeine nationale Richtlinien hielt. Im Unterhauſe in der Minderheit, mußte er auf die Unterſtützung der Liberalen rechnen. Die erſte Aufgabe der neuen Regierung lag darin, das Land zu überzeugen, daß an der Spitze des Staates keine roten Revo⸗ lutionäre, ſondern nationale Männer mit Reſpekt für Verfaſſung und Tradition ſtanden. Der große Wurf gelang. Die neuen Herren ſaßen kaum richtig in ihren Miniſterſeſſeln, als ſchon ein reicher Segen von guten Gelegenheiten auf ſie fiel, Sie erkannten die beiden großen Notwendigkeiten der Außenpolitik: die Verſtändigung mit den Ver⸗ einigten Staaten und die Klärung der Beziehungen zu Frankreich. Macdonald fuhr nach Waſhington, und wenn auch die fundamentalen Gegenſätze zwi⸗ ſchen den beiden großen Reichen nicht mit gutem Willen allein zu löſen ſind, ſo bedeutet es doch ſehr viel, daß die Atmoſphäre ei vollkommen gewandelt hat. Es konnte nicht ausbleiben, daß eine ſo ent⸗ ſchloſſene Schwenkung nach Amerika hin tiefgehende ſtückwirkungen auf die Beziehungen zu Frank⸗ reich zur Folge hatte. Ob Snowdens grobe, oft verletzende Taktik während der Haager Konferenz den London⸗Pariſer Ton nicht unnötig überſpitzt hat, wird ſich erſt in den nächſten Monaten zeigen. Aber bedeutſamer als die vorübergehend gereizte Stimmung iſt die politiſche Idee, die dem Affront zugrunde lag. Eine wenig beachtete Aeußerung des Außenminiſters Henderſon während der kritiſchen Tage im Haag gibt den Grundton der neuen Politik an:„Die Entente Cordiale“, erklärte der Miniſter, „hat ihren Zweck erfüllt und iſt zur Sicherung des europäiſchen Friedens nicht länger notwendig.“ Das alles iſt eine neue Sprache. Ihre Bedeutung für Deutſchland iſt aber zunächſt negativ. Die Gefahr der anglo⸗franzöſiſchen Allianz iſt ver⸗ blaßt, aber die praktiſche Arbeit des Friedens muß nun erſt getan werden. Wenn in den letzten Monaten die allgemeine Stimmung in England ſich ſtark zugunſten Deutſchlands entwickelt hat, ſo. deutet das noch nicht, daß die Regterungspolitik ſich alles klappen. lich verſichert: 2. Seite. Nr. 602 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 30. Dezember 1929 in dieſer Richtung bewegt. Während der ſchwieri⸗ gen Verhandlungen über die Freigabe des beſchlag⸗ nahmten deutſchen Privateigentums mußten wir die Richtigkeit dieſes Satzes zu unſerem Schaden er⸗ fahren. Die unnachgiebige Haltung Englands wird für lange Zeit einen Schatten auf den deutſch⸗ engliſchen Beziehungen zurücklaſſen. Vielleicht iſt, von Deutſchland aus geſehen, die erſtaunlich rapide Zunahme der inoffiziellen Herzlichkeit, die in zahlreichen gegenſeitigen Beſuchen und De⸗ monſtrationen zum Ausdruck kam, das wichtigſte Er⸗ eignis der engliſchen Geſchichte dieſes Jahres. Wir ſind wieder ſo weit, daß General Lettow⸗Vorbeck neben dem General Smuks bei Tiſche ſitzt, daß deut⸗ ſche Bücher in England Rieſenerfolge haben, daß ſich Dutzende von Schülergruppen zu Reiſen ins ehe⸗ malige Feindesland aufmachen, daß der General Hamilton mit Erich Remarque Kriegserinnerungen austauſcht— das alles iſt nicht wenig. Der Rückblick auf das vielbewegte Jahr kann nur eine Zwiſchen bilanz ſein. Noch hat die Labvur⸗Regierung kaum Zeit gehabt, im Inland Politik zu treiben. Die Reform der Arbeitsloſen⸗ verſicherung, der neue Bergbauentwurf, die Er⸗ höhung des Schulentlaſſungs⸗Alters, das ſind erſt Derſuche, die noch durch das Trommelfeuer der Un⸗ terhausdebatten zu gehen haben. Der Start iſt ge⸗ lungen— das Rennen hat gerade erſt begonnen. Seit vielen Jahren war die engliſche Politik nicht ſo ſehr im Fluß wie heute. Und das iſt ſchon ein großer Fortſchritt. Die kommuniſtiſchen Wühlereien [(Drahtbericht unſeres Berliner Büros) E Berlin, 29. Dez. Ein ſtreng vertrauliches Rundſchreiben des Organiſationsbüros des Zentralkomitees der Kom⸗ muniſtiſchen Partei Deutſchlands in Berlin, das von dem Abgeordneten Obuch gezeichnet iſt, iſt im Original dem„Hamburger Anzeiger“ in die Hände gelangt. Danach ſollen auf Anweiſung der Ber⸗ liner Zentrale innerhalb der Parteiorganiſation leicht bewegliche und doch ſchlagkräftige Gruppen zu⸗ ſammengeſtellt werden. Dieſe ſollen ſich über die Gegner, Reichswehr und Polizei, ſowie Be⸗ waffnung die nötigen Kenntniſſe erwerben.„Unſere kllegale demoraliſterende und zerſetzende Agitation unter den Reichswehrſoldaten und der Polizei muß, heißt es weiter, bedeutend geſteigert werden, beſon⸗ ders in der Großſtadt. Werbt um jeden einzel⸗ nen Mann im Familien⸗ und Bekanntenkreis, forſcht nach militäriſchen Geſinnungsgenoſſen, be⸗ freundet Euch mit ihnen, verſucht ſie für unſere Ideen zu gewinnen.“ Schließlich wird die Organi⸗ fſation des Kurterdienſtes forciert. Am 12. Januar wird die Zentrale zu einem General⸗ alarm des Kurierdienſtes aufrufen. Dann müſſe Das Rundſchreiben iſt datiert von Berlin, 10. Dezember. Die„Rote Fahne“ legt ſich, wie nicht anders zu erwarten war, aufs Leugnen: Das Dokument ſei von A bis Z eine plumpe Fälſchung. Durch ſolche wohlfeilen Ausflüchte werden ſich die maßgebenden Stellen im Reich hoffentlich nicht über den Ernſt der Lage täuſchen laſſen. Die wirtſchaftliche Not iſt noch immer der günſtigſte Nährboden für die kommuniſtt⸗ ſche Agitation geweſen. muniſtiſchen Morgenluft. Die Arbeitsloſenrevolten; die Beſtürmung der Stadtparlamente, die Man wittert in der kom⸗ Zentrale offenbar wieder einmal Aushebung einer kommuniſtiſchen Geheim⸗ druckerei, das alles ſind Anzeichen einer erhöhten aktiviſtiſchen Tätigkeit der kommuniſtiſchen Agitation und ſprechen für die Echtheit des Rundſchreibens. Der Hamburger Ge⸗ heimbefehl zeigt, wie planmäßig die Vorberei⸗ tungen zu neuen gewaltſamen Erſchütterungen des Staates find. Wenn auch kein Grund zu einer Panik vorliegt, ſo muß man ſich denn doch fragen, ob wirk⸗ lich alles geſchieht, um dieſe Methoden unſchädlich zu machen. Der Sozialdemokratiſche Preſſedienſt frei⸗ „Die preußiſche Regierung iſt über die Beſtrebungen der KPD. genau informiert. Sie wird dem Spiel eln Ende machen, ſobald es notwendig erſcheint. Nicht indem man die KPD. Frankreichs Die franzöſiſche Kñammer hat am Samstag vor⸗ mittag den Geſetzentwurf angenommen, der die Durchführung eines erſten Teiles des für die nächſten fünf Jahre vorgeſehenen Flottenbauprogramms enthält. Es handelt ſich für 1930 um den Bau von einem Kreuzer, ſechs Torpedobootszerſtörern, ſechs Unterſeebobten erſter Klaſſe, einem Unterſeeminen⸗ leger, zwei leichten Aviſos für den Auslandsdienſt und ein Minenſuchboot. Für 1930—34 ſind insge⸗ ſamt 1267 128 000 Franken für den Flottenbau und für die Schaffung der notwendigen Munitions⸗ und ſonſtigen Vorräte vorgeſehen. In der Debatte wies der Berichterſtatter darauf hin, daß man an Stelle des Baues eines Kreuzers den Bau eines 20 000 Tonnen großen Panzerkreuzers vorſehe mit Rück⸗ ſicht auf den ſtark beſtückten deutſchen Kreuzer, daß man jedoch den Bau des geplanten 20 000⸗Tonnen⸗ Kreuzers noch um ein Jahr verſchieben wolle. Die Kammer begann alsdann die Beratung des Geſetzentwurfes, der die Ausführung der erſten Ar⸗ beiten zur Befeſtigung der franzöſiſchen Oſtgrenze vorſieht. Es handelt ſich im ganzen um 2900 Mil⸗ lionen, zu denen 400 Millionen Franken für die Ver⸗ teidigung gegen Luftangriffe hinzukommen. Die beiden Kredite ſollen im kommenden Budgetjahr in Höhe von zunächſt einer Milliarde verwandt werden, und zwar 750 Millionen für Pionierarbeiten und 250 Millionen Franken für die Artillerie. Der Berichterſtatter erklärte, daß die Durchführung des Befeſtigungskranzes angeſichts der evtl. Räumung der Rheinlande notwendig ſei. Frank⸗ reich müſſe in der Lage ſein, mit einer relativ ſchwachen Deckungstruppe jeden feindlichen Einbruch auf franzöſiſches Gebiet zurückzuweiſen. Bei den neuen Befeſtigungswerken iſt alles vorgeſehen, um die Beſatzung vor den ſtärkſten Granaten und vor den Gaſen zu ſchützen. Entſprechende Verſuche häbten gute Ergebniſſe gezeitigt. 1930 werde eine erſte Sperrkette fertig ſein, die dann allmählich immer mehr verſtärkt werden wird. verbietet, dieſen Gefallen wird man ihr nicht tun. Es gibt noch andere Mittel und Wege, um den bol⸗ ſchewiſtiſchen Agitatoren bei gegebener Zeit das ver⸗ brecheriſche Handwerk zu legen. Oder will die KPid. beſtreiten, daß Moskau wieder einmal die Hand im Spiele hat?“ Inzwiſchen ſucht die kommuniſtiſche Preſſe auch durch allerhand alarmierende Tartarenmeldungen ihre„revolutionäre Aktion“ vorwärts zu treiben. Dahin gehört auch die Schauermär von einer Meuterei auf der„Emden“. Die„Rote Fahne“ bleibt trotz der amtlichen Richtig⸗ ſtellung dabei, daß es ſich um eine regelrecht: Em⸗ pörung der Mannſchaften gegen die Offiztere gehan⸗ delt habe und ſie begrüßt es mit Begeiſterung,„daß die Tradition der Matroſenmärtyrer Reichpietſch und Köbis wach iſt und daß in den Matroſen der deutſchen Reichsmarine die Geſinnung derer lebt, die im November 1918 von Kiel aus die Funken der Revolution in ganz Deutſchland zu hellodernden Flammen entfacht haben“. Das mögen Fragen ſein— in den gegenwärtigen unruhigen Zeitläuften wird man ihre Wirkungen auf die Maſſen nicht unterſchätzen dürfen. **.* Zuſammenſtoß mit Natijonalſozialiſten (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) [Berlin, 29. Dez. In der Nacht vom Samstag zum Sonntag kam es in Tempelhof zu einem blutigen Zu⸗ ſammenſtoß zwiſchen Kommuniſten und Natio⸗ „Abrüſtung' Milliardenkrebite für Schiffsbauten und Vefeſtigungswerke bewilligt Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Burtin kritiſierte die Kredite für dieſe Befeſtigungswerke, da der Krieg der Zukunft durch Flugzeuge und Gift⸗ gaſe uſw. auf das ganze Land ausgedehnt wird. Der Vorſitzende des Heeresausſchuſſes erklärte, daß die Befeſtigungsarbeiten gerade im Hinblick auf die Abwehr von Flugzeugangriffen ausgeführt werden ſollen. Die Befeſtigungen ſollen aus feſten und be⸗ weglichen Anlagen beſtehen, die den Erfahrungen des Weltkrieges angepaßt ſind. Die Annäherungs⸗ politik und die Politik der Anlegung von Befeſti⸗ gungswerken an den Grenzen ergänzten einander und ſeien eng miteinander verknüpft. Frankreich müſſe, wenn es Deutſchland die Hände reiche, in voller Sicherheit daſtehen. Der Kriegsminiſter Maginot nahm das Wort, um grundſätzliche Erklä⸗ rungen über den Grenzverteidigungsplan der Regierung abzugeben: Ein Ueberfall gebe dem Eindringling unbeſtreitbar Line überlegene Stellung. Da das franzöſiſche Heer eine kurz⸗ friſtige Dienſtzeit habe, laſſe ſich eine genügend aus⸗ geſtattete Grenzdeckung nicht durchführen. Sie müſſe daher in Kriegszeit durch Hinzuziehung ver⸗ fügbarer Kräfte verſtärkt werden. Bis zur Ein⸗ gliederung dieſer verfügbaren Streitkräfte ver⸗ gingen aber einige Tage. Während dieſer Zeit müſſe Frankreich den Einfall des Feindes und eine Be⸗ ſetzung der franzöſiſchen Gruben und Verkehrs⸗ knotenpunkte zu verhindern ſuchen. Die vorzeitige Rheinlandräumung zwinge außerdem zum Schutz der Nordoſtgrenze. So habe man einen Plan aus⸗ gearbeitet, der ſich aller Möglichkeiten des Geländes bediene: der Wälder und Gebirge und auch Ueber⸗ ſchwemmungen enthalte. Die beſonders gefähr⸗ dete Linie Diedenhofen⸗Metz werde durch unterirdiſche Verbindungswege verbunden ſein. Dieſer ganz moderne Plan werde es der franzöſiſchen Regierung ermöglichen, die zahlenmäßige Unterlegenheit der Grenzdeckungen zu Friedenszeiten auszugleichen. In der Nachmittagsſitzung führte bie Kammer die allgemeine Ausſprache über den Geſetzesvorſchlag zu Ende und genehmigte anſchließend das ge⸗ ſamte Geſetzeswerk. !!!!!!!!'!!!'!!!!'!!!:.:.....õ DVD!! nalſoziallſten. Dabei wurde ein 22jähriger Natio⸗ nalſozialiſt durch zwei Meſſerſtiche, von denen einer die Halsſchlagader traf, lebensgefährlich verletzt. Die Aerzte glauben nicht, ihn am Leben erhalten zu können. Die Polizei, die ſofort nach dem Vorfall am Tatort eintraf, nahm zwei Kommuniſten feſt, von denen der eine, ein Arbeits⸗ loſer, in dem dringenden Verdacht ſteht, den ver⸗ hängnisvollen Stich geführt zu haben. Im Laufe des Sonntags wurde von der politiſchen Abteilung des Polizeipräſidiums eine Reihe von Zeugen vernom⸗ men, um den Vorfall völlig aufzuklären, Ein zweiter Ueberfall von Kommuniſten auf Nationalſozialiſten trug ſich etwa zur gleichen Zeit in Charlottenburg zu. Eine Gruppe von Nationalſozialiſten, die von der Beerdigung eines Kameraden kamen, kehrten in ein Lokal ein und wurden dort, mie der„Montag“ meldet, von Kom⸗ muniſten beläſtigt. Es kam zu einer Schlägerei, mehrere Schüſſe wurden gewechſelt und die Ein⸗ richtungsgegenſtände der Gaſtwirtſchaft wurden de⸗ moliert. Drei Perſonen wurden verletzt. Der Wirt alarmierte das Ueberfallkommando, das ſämtliche be⸗ teiligten 19 Perſonen feſtnahm. — Mühlhauſen i.., 20. Dez. Am Brückenkopf der Illbrücke zwiſchen Illzach und Modenheim wurde das Denkmal der am 9. Auguſt 1914 bort ge⸗ fallenen Franzoſen von unbekannten Tätern voll⸗ ſtändig zerſtört. Eine Belohnung auf die Er⸗ greifung der Täter iſt ausgeſetzt. Krankenhaus übergeführt werden mußten. Der neue amerikaniſche Votſchaftes Senator Frederie M. Sackett iſt zum Bot⸗ ſchafter der Vereinigten Staaten in Berlin beſtimmt worden. 5 Er iſt ſeit 1925 republikaniſcher Senator für Kentucky, von Beruf Rechtsanwalt und war früher U. a. Präſident des Board of Trade in Louisville, ſowie Direktor der Zweigſtelle der Federal Reſerve Bank in Louisville. Schwerer Schiffszuſammenſtoß [Telegraphiſche Meldung) Hamburg, 29. Dez. Im Köhlbrand, der die Nordelbe mit der Südelbe verbindet, wurde hente mittag der Dampfer „Cartagena“ von dem entgegenkommenden eng⸗ liſchen Dampfer„Royſton“ gerammt und ſchwer beſchädigt. Der Seven des engliſchen Dampfers riß der„Cartagena“ mittſchiffs die Seite bis an die Waſſerlinie auf. Der Engländer erlitt durch den Zu⸗ ſammenſtoß ſchwere Beſchädigungen am Vorſchiff; der Steven wurde ihm mehrfach gebrochen und aufge⸗ rollt. Menſchenleben ſind ſoweit bisher bekannt, nich; zu beklagen. Der Materialſchaden iſt ſehr groß. Wäh⸗ rend der engliſche Dampfer nach Hamburg zurück⸗ gebracht wurde, iſt die„Cartagena“ in den Ham⸗ burger Hafen eingeſchleppt worden. Letzte Meldungen 4200 Mk. Weihnachtsgelder unterſchlagen — Duisburg⸗ Hamborn, 29. Dez. Eine gemeine Tat beging ein hieſiger Wirt. Ein bei ihm tagender Sparklub hatte im Laufe des Jahres 4200 Mk. zu⸗ ſammengeſpart, um am Ende des Jahres Familien⸗ mitgliedern eine Freude bereiten zu können. Das Geld wurde dem Wirt übergeben, der es auf der Sparkaſſe zinsbar anlegen ſollte. Jetzt mußten die 80 Mitglieder des Vereins die Feſtſtellung machen, daß ſie ihr Vertrauen einem Unwürdigen geſchenkt hatten, denn der Wirt hatte das Geld für ſich ver⸗ braucht. Schwerer Betriebsunfall — Altona, 29. Dez. Bei einer Eiſenfirma in Ottenſen wurden vier Arbeiter beim Einſetzen eines neuen Schleifſteines in eine Schleifmaſchine ſchwer verletzt. Kurz nach Inbetriebnahme der Ma⸗ ſchine ſprang der Stein auseinander, wobei die Schutzvorrichtung der Maſchine losgeriſſen wurde. Von den abfliegenden Steinſtücken wurden vier Arbeiter getroffen; ſie trugen ſo ſchwere äußere und innere Verletzungen davon, daß ſie ins Altonger Einer der Verletzten ſtarb ſchon auf dem Transport. Die Franzoſen verkaufen Dem„Pfälziſchen Merkur“ wird aus Franken⸗ holz berichtet, daß die bei den dortigen Gruben er⸗ ſtellten franzöſiſchen Privathäuſer in ſteigendem Maße zum Verkauf angeboten werden. Das Blatt wertet dieſe Tatſache als Beweis dafür, daß man auch in franzöſiſchen Kreiſen mit der baldigen Liqui⸗ dation der Saarfrage rechnet. Allerdings würden Verkäufe nur in recht beſcheidenem Ausmoße zu⸗ ſtandekommen. Im Südpolargebiet verſchollen — Oslo, 28. Dez. Der dem zur Zeit im Süd⸗ polarmeer tätigen norwegiſchen Walfiſchfänger„Kos⸗ mos“ beigegebene Bordflieger Leif Lier iſt von einem Flug nicht mehr zurückgekehrt und ſeit 40 Stunden überfällig. In ſeiner Begleitung befand ſich der Schiffsarzt der„Kosmos“, Dr. Ingwald Schreiner. Etwa 16 Fangdampfer ſind jetzt auf der Suche nach den Vermißten. Die Reeder der „Kosmos“ haben außerdem den bekanntlich zur Zeit im Südpolargebiet tätigen Forſcher und Flieger Byrd telegraphiſch um ſeine Unterſtützung erſucht. FFFFFFCCCCCCbCCbCbPCCTGTGTCTùT ée. hhhyTFyTVPycyVhyhchVyhÿlfW''!'!'!'WW''':'.'.!.!... vd!!! Die fürſtliche Hanoͤſchrift Eine Anekdote Zwei Freiburger Studenten, glänzende Schnee⸗ ſchuhläufer, übten ſich an einem heiteren Wintertag an einem Hang des Feldbergs im Springen. Es gab natürlich viele Zuſchauer, die zu den Gäſten des Feld⸗ berger Hofes gehörten oder aus der näheren Um⸗ gebung ſtammten, die für ein paar ſchöne Wintertage Sport zu treiben, oder auch nur die reine Luft ge⸗ nüßlich einzuatmen, gekommen waren. Zu ihnen ge⸗ hörten auch, die Fama erzählt es ſo, zwei Prinzeſſin⸗ nen aus einem beliebten oberbadiſchen Fürſtenhaus, ſtattliche, nembrandtliche Frauenerſcheinungen, ſpät⸗ ſommerlichen Alters. Ebenſo imponierend ſah die Hofdame aus, ihre ſtändige Begleiterin. Dieſe drei ftanden wie Statuen am Fuße der Halde und ſahen den Skifahrern mit gemeſſenem Vergnügen zu. Das ſtörte die beiden Studenten zwar keineswegs, doch plagte ſie der Uebermut, ihnen irgend einen Tort zu treiben. Bei der letzten Abfahrt wollten ſie nun hintereinander in bedrohlichſter Nähe der Damen unter rieſigem Schneeaufwirbeln landen, damit dieſe ordentlich das kalte Geſtöber ins Geſicht bekämen und lebendig würden. Dieſe monumentale Würde ſah ja Fürſtinnen ähnlich, aber ſie paßte durchaus nicht in das sportliche Bild, ſo meinten die Böſewichter. Dem Vordermann gelang es nicht, die Damen aus ihrer erhabenen Ruhe zu bringen. Sie blieben ſtehen. Doch als der zweite geſauſt kam, nahm er den Halt zu knapp vor den Prinzeſſinnen, verwurſtelte die Sache in der Haſt vollends, indem er hinſtürzte, dabei alle drei anrannte, daß ſie über ihn purzelten. Aber, o Schreck! die Hoheiten ſamt ihrer Begleiterin ſchienen den Spaß gemerkt zu haben, verſtanden vielleicht auch etwas vom Schneeſchuhlauf, kurzum, nichts weniger als ſtatuariſch, und viel gewandter als der Gefallene, erhoben ſie ſich wie ein Mann und verſohlten dem Studentlein, deſſen rückwärtige Anſicht nach oben lag dabei war er ſchon halb erſtickt unter der dreifachen Laſt—, mit ihren fein behandſchuhten Händen tüchtig die Mitternachtſeite. Dann halfen ße ihm lachend auf ie Beine, um, ganz in ihre fürſtliche Würde zurück⸗ nd, gemächlich bergauf zu ſteigen. Die Zuſchauer klatſchten Beifall, ſpotteten und lachten. Der Leidtragende ſchlich mit langen Schrit⸗ ten in die Tiefe, wo ihn der andere mit ſchmalem Bei⸗ fallslächeln empfing. „Eine beſſere Handſchrift,“ ſagte der Studioſus er⸗ ſtaunt, als er ſich erholt hatte,„eine beſſere Hand⸗ ſchrift hat auch meine ſeelige, reſolute, alte Dame nicht geſchrieben, trotzdem ſie trainiert war an fünf Bubenhintern, denen die harte Zucht des Vaters feh⸗ len mußte.“ „Sie ſpielen vielleicht viel Tennis, die Prinzeſſin⸗ nen!“ ſtupfte der Freund und räuſperte ſich ver⸗ ſchmitzt. Es ging aber nicht lange, da packte ſie der Humor des Erlebniſſes herzhaft und ſie lachten ſo laut durch den verſchneiten Wald, daß die hohen Tan⸗ nenſtämme zu wackeln begannen. k. B, Vom Kölner ſtädtiſchen Schauſpielhauſe. Der zweite Weihnachtsfeiertag beſcherte dem entſprechend erweiterten Premierenpublikum des Hauſes Harry Segalls, des bisher mit keinem andern Stück in Deutſchland bekannt gewordenen Amerikaners, die von Karl Lerbs recht geſchickt überſetzte luſtſpielartige Komödie„Doris löſt die Ehefrage“, und die nicht alltägliche, pikante Art, wie die von ihrem in eine ſpekulative Intrigantin verliebten Gatten be⸗ trogene brave und reſolute junge Frau dem heikeln Problem beikommt(ſie verſpricht, in die Scheidung zu willigen, wenn ſich für ſie ſelbſt ein Erſatz⸗Ehe⸗ mann findet, in den ſie ſich auf den erſten Blick ver⸗ liebt), verſetzte die Zuhörerſchaft ſchnell in eine amüſiert⸗ vertrauensvolle Stimmung. Allerdings mußte dieſe ſpäter, als die nach des Autors Willen ſich ergebenden Auseinanderſetzungen zwiſchen den verſchiedenen Parteien in Frau Doris Salon deren Zuſammenſchluß mit dem prompt ſich einfindenden Ehe⸗Deus ex machina mehr als für die Totalwir⸗ kung vorteilhaft in die Länge ziehen, etwas abflauen. Im ganzen ein lebhaft intereſſierendes Stück, in deſſen ſehr flott geführtem Dialog eine Reihe teils geiſtvoller, teils überraſchend unverblümte Sprache belachen laſſender Pointen als beſondere Luſtſpiel⸗ akzente gern vermerkt aufblühen. Die Perſonen⸗ zeichnung iſt vielgeſtaltig und zumeiſt prägnant. Walter Korth hatte eine ſehr zielgerechte Inſze⸗ nierung geſchaffen und das Milieu bei Frau Doris war ein höchſt elegantes; leider aber löſte dle Dar⸗ ſtellung ſtark gemiſchte Eindrücke aus. In weſent⸗ lichen Tränenfiguren boten Thea Kaſten(Doris Crane) und Elvira Erdmann(Cicely) Vorzüg⸗ liches, indes auch Frieda Münzer(Myra) wenig⸗ ſtens ſtreckenweiſe hinlänglich charakteriſierte; männ⸗ licherſeits jedoch blieben Sergius Sax(Elliot Crane) und Willi Umminger(Bruce King) zu⸗ mal ſprachlich durchaus unzulänglich, dann ließ Leo Bieber(Luis Garcia) eine im Salon ſchlechter⸗ dings unmögliche Figur in die Erſcheinung treten. Nebenrollen waren beſtens beſetzt. Vielfach wurde wieder zu leiſe geſprochen. Das Publikum bereitete der Geſamtdarbietung einen ausgiebigen e . Verſchollene Anekoͤoten vom Alten Fritz Wiedererzählt von Paul Böllert Friedrich der Große geſtattete ſeinen Freunden ebenſoviel Freiheit der Meinungsäußerung wie den Gazetten, die bekanntlich nicht genieret werden durften. Vor der Schlacht bei Roßbach meinte er zu ſeinem General Quintus Jeilius, daß, wenn er ſie verlöre, er nach Venedig gehen und dort ſeinen Unterhalt als Arzt verdienen wolle. Der General ſah ihn groß an und meinte etwas ſpöttiſch:„Daß Eure Majeſtät doch das Morden nicht laſſen können!“ Der Spott half. Der König nahm ſich zuſammen und gewann die Schlacht. * Prinzeſſin Amalie, ſeine Schweſter, hatte mit vieler Mühe ein Diſtichon verfertigt und zeigte es voll Stolz dem großen Bruder. Der gab es ihr zurück:„Prächtig, ausgezeichnet! Bloß etwas zu lang!“ Der König war ſo ſehr überzeugt von der Schlech⸗ tigkeit des Menſchengeſchlechts und ſeinem Unwert, daß er in einem Geſpräch mit dem Marquis d Ar⸗ gens äußerte:„Der liebe Gott hätte ſchon längſt wie⸗ der eine Sintflut veranſtaltet, wenn er nicht ſchon beim erſten Mal eingeſehen hätte, daß es doch keinen Zweck hat.“ 2 Eines Tages wollte Friedrich ſeine Armeelieſe⸗ ranten zu einer dringenden Beſprechung einberufen, aber man teilte ihm mit, daß ſie alle in einem Kur⸗ ort ſeien, dort Bäder zu nehmen. i Aufgebracht zürnte er:„Sie bleiben ewig die⸗ ſelben. Immer nehmen, nehmen!“ E Ein Feldwebel beklagte ſich bei ihm, daß ſein Ka⸗ merad ihn ſo ſchlecht ablöſe, allemal käme er um eine Stunde zu ſpät. Friedrich verſprach Abhilfe und ließ den Uebel⸗ täter zu ſich kommen. Zur Rede geſtellt, verteidigte ſich der Mann:„Es muß wohl in meiner Natur lie⸗ gen: ich kann nun mal nicht ſchneller ſchlafen!“ Ueber dieſe geſchickte Formulierung freute ſich der König ſo, daß er die Wache anders einteilte. Neger mit badiſchem Dialekt Daß der badiſche Dialekt ſogar von Negern ge⸗ ſprochen wird, iſt eine überraſchende Mitteilung, die wir der„B..“ entnehmen. In der deutſchen Kolonie Blumenau in Braſilien lebt eine ganze Anzahl von Negern, deren Mutterſprache das badiſche geworden iſt. Der Grund liegt darin, daß die Negerbevölkerung der Umgegend in den Schulen von Blumenau unterrichtet worden iſt, in denen die deutſchen Lehrer noch immer an dem alten badiſchen Dialekt ihrer Vorfahren feſthalten. So haben auch dieſe ſchwarzen Schüler die deutſche Mundart angenommen. Vom Nationaltheater. Infolge Erkrankung von Eugen Jochum wird die erſte Wiederholung von „Schwanda der Dudelſackpfeifer“ am Neufahrstag vom erſten Kapellmeiſter des Karlsruher Landes⸗ theaters Rudolf Schwarz gaſtweiſe geleitet. Den„Fidelio“ am kommenden Sonntag dirigiert Generalmuſikdirektor Joſef Roſenſtock, Ber⸗ lin für den erkrankten Erich Orthmann.— Am Neufahrstag, nachmittags 14 Uhr 30 wird das Weih⸗ nachtsmärchen„Schneowittchen“ zumletzten⸗ mal gegeben. Abends wird im Neuen Theater der Schwank„Weekend im Paradies“ wiederholk, . Montag, den 30. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Nr. 602 3. Seite. Stäotiſche Nachrichten Ernennung von Handelsrichtern Für die Jahre 1930, 1931 und 1932 wurden für die Kammern für Handelsſachen am Landgericht Mannheim folgende Herren zu Handelsrich⸗ tern ernannt: Direktor Karl Meiſte r, Kaufmann Rudolf Darmſtädter, Kaufmann Karl Voegtle, Fa⸗ brikdirektor Dr. Oskar Bühring, Bankdirektor Dr. Ferdinand von Zuccalmaglio, Privat⸗ mann Martin Köhler, Privatmann Eduard La⸗ denburg, Direktor Otto Grohs, Dr.⸗Ing. Joſef Vögele, Direktor Joſef Gſottſchneider, Fa⸗ brikant Dr. Erich Mayer, Kaufmann Richard Wulff, Dipl.⸗Ing. Otto Nöther, Kaufmann Her⸗ mann Liebhold, Fabrikdirektor Moritz Wag⸗ ner, Kaufmann Ernſt Nathan, Kaufmann Peter Bertho, Direktor Friedrich Weinmann, Kauf⸗ mann Auguſt Job, Direktor Karl Höffler, Di⸗ rektor Ernſt Hummel, Direktor Dr. Robert Weber, Geſchäftsführer Georg Hellmuth und Bankdirektor a. D. Felix Ben ja mi n, alle in Mannheim; zu Handelsrichterſtellvertretern: Direktor Rudolf Meſſer, Kaufmann Friedrich Oeſterlin, Direktor Heinrich Bohle, Direktor Alexander Werner, Dr. Fritz Baſſerman n, Kaufmann Paul Netter, Kaufmann Ludwig Stet⸗ ter, Kaufmann Chriſtian Goebels, Direktor Günther Albrecht, Direktor Dr. Karl Weiß, Dr. Fritz Reuther, alle in Mannheim, und Fabrikant Max Hirſch in Weinheim. John Man möchte kaum glauben, daß man im Winter und zwiſchen ſeinen bedeutendſten Feſten lebt. Man findet es faſt unerklärlich und holt den Kalender herbei, um ſich zu überzeugen. Das Geſicht jeder Jahreszeit„Wetter“ vermag es nicht. Hat es ſei⸗ nen Sinn verloren? Man iſt geneigt zu bejahen. Solange man im Zimmer ſitzt, hört man eine„ſtarke Briſe“ durch die Gaſſen brauſen und fühlt ſich vor den Winterſtürmen wohlgeborgen. Doch wenn man ins Freie geht, iſt man baß erſtaunt. Draußen iſt es trotz des Sturmes oder beſſer wegen des Stur⸗ mes angenehm warm. Nicht Winterkälte dräut, und nicht faucht der oft beſungene„kalte Boreas“ mit grimmigem Unver⸗ ſtand über vereiſte Felder und gefrorene Wäſſer. Nicht iſt das Leben erſtarrt. Im Gegenteil! Die linde Luft eines warmen Föhns lockt zum Aufbruch in die Natur. Sie wird aus ihrem tiefen Schlaf erwachen, ſich rüſten und zarte Knoſpen ſchwellen laſſen. Doch eines Tages wird der Winter ſeine augenblickliche Langmut aufgeben. Schmerzlich wird dann der Natur Tribut für die kurze Freude ſein! Der Föhn iſt ein falſcher Geſelle. Wir freuen uns, wenn er kommt, da wir etwas Kohle durch ihn ſparen können. Doch der Bewohner des Hoch⸗ gebirges weiß, daß ſich hinter ſeinem freundlichen Geſicht Hinterliſt verbirgt und daß er ſich ſeine ſcheinbare Güte doppelt und dreifach entgelten läßt. Bei uns ſind allerdings die Gefahren des Föhn⸗ ſturmes nicht ſo ſchlimm. Doch müſſen wir ihm trotzdem mit Diſtanz begegnen und ſein freundliches Geſicht wohl durchſchauen. Zum mindeſten wollen wir ihm uns nicht anpaſſen! Morgen vielleicht hat ihn der ſtrenge Herr„Winter“ gebannt. Wir ſtän⸗ den dann allein in veränderter Umgebung und hät⸗ ten von ſeiner ganzen Wärme nichts mehr wie eine tüchtige Erkältung. G. F. Mannheimer Steuerkalender für den Monat Jauuar 1930 Mitgeteilt vom Städtiſchen Nachrichtenamt a) Stadtkaſſe Bis zum 6. Januar 1930: Gebäudeſonderſteuer für Dezember 1929. Bis zum 6. Januar 1930: Schulgeld der Höheren Han⸗ delsſchule für Januar 1930. Bis zum 6. Januar 1930: Betriebsbeitrag für den Werkſtättenunterricht der Gewerbeſchule im Winterhalbjahr 1929/0. Bis zum 7. Januar 1930: Wohnungsluxusſteuer, IV. Quartal 1929. g Bis zum 15. Januar 1930: Gemeinde⸗ und Kreis⸗ ſteuer, IV. Viertel der Vorauszahlungen für 1929. Bis zum 15. Januar 1930: Gemeindebierſteuer, die im Dezember 29 feſtgeſtellt wurde. Bis zum 21. Januar 1930: Schuldoͤgeld der Höheren Lehranſtalten, III. Tertial 1929/30. Bis zum 24. Januar 1930: Gebühren für Dezember 1929. b) Finanzamt Bis zum 5. Januar 1930: Abführung der Lohn⸗ ſteuerbeträge für Lohnzahlungen in der Zeit vom 16. 12. 29 bis 31. 12. 29. Bis zum 10. Januar 1930: Börfſenumſatzſteuer für Dezember 1929. Bis zum 10. Januar 1930: Vorauszahlungen an Einkommen⸗ und Kirchenſteuer für die Zeit vom 1. 10. bis 31. 12. 1929. An Landes⸗ kirchenſteuer werden 10 v. H. der Einkom⸗ menſteuer erhoben. Für die iſraelitiſche Kirchengemeinde beträgt die Kirchenſteuer 6 v. H. Die Vorauszahlungen ſind nach dem letzten Einkommenſteuerbeſcheid zu leiſten. Bis zum 10. Januar 1930: Umſatzſteuer für die Zeit vom 1. 10. 1929 bis 31. 12. 29 lt. Voranmel⸗ dungen. Sofern die Umſatzſteuer nach dem Steuerbeſcheid von 1928 entrichtet wird (Kleinumſatz), ſind Voranmeldungen nicht abzugeben. Für verſpätete Abgabe der Vor⸗ anmeldungen werden Zuſchläge nach 8 170 A. O. erhoben. Bis zum 15. Januar 1930: Grund⸗ und Gewerbe⸗ ſteuer nebſt Kirchenſteuer nach dem Beſcheid für 1929 als 4. Rate der Zahlungen für 1929. Iſt der Beſcheid noch nicht zugegangen, ſo ſind die Vorauszahlungen wie bisher zu leiſten. * „Mit dem Motorrad geſtürzt. Ein 21 Jahre alter Maurer ſtürzte mit dem Motorrad auf der Käferthaler Straße. Er erlitt dabei eine ſchwere Gehirnerſchütterung und Hautabſchürfun⸗ gen im Geſicht. Der Verletzte wurde nach dem All⸗ gemeinen Krankenhaus verbracht. Weihnachtsfeier der eulſchen Volkspartei Trotz der vielen Weihnachtsfeiern, die am Sams⸗ tag abend ſtattfanden, hatte ſich die des Orts ver⸗ eins Mannheim der Deutſchen Volks⸗ partei eines ſo ſtarken Zuſpruches zu erfreuen, daß der große Saal der Harmonie⸗Geſellſchaft nicht ausreichte. Die Späterkommenden mußten im an⸗ ſtoßenden Hanſaſaal untergebracht werden. Frl. Lie⸗ ſel Libbach ſprach einleitend mit viel Empfindung den Weihnachtsprolog, der auf die ſymboliſche Be⸗ deutung des Feſtes der Liebe hinwies. Stadtrat Auguſt Ludwig machte bei der herzlichen Begrüßung der Erſchiene⸗ nen auf die ſchöne Gepflogenheit aufmerkſam, mit den Mitgliedern und Freunden alljährlich das Weih⸗ nachtsfeſt zu feiern. Im Auftrage des Ortsvereins Mannheim der Deutſchen Volkspartei entbot der erſte Vorſitzende allen herzlichen Willkommgruß und gab ſeiner lebhaften Freude darüber Ausdruck, daß dem Rufe trotz der vielen anderweitigen Veranſtal⸗ tungen ſo zahlreich Folge geleiſtet wurde. Welches Feſt ſei aber auch geeigneter, im Kreiſe der Partei⸗ familie gefeiert zu werden, als das Weihnachtsfeſt. Gerade die Mitglieder der Deutſchen Volkspartei dürften Anſpruch darauf erheben, im weiteren Kreiſe Weihnachten zu feiern, da ſie ſich das Ziel ge⸗ ſteckt hätten, die Gegenſätze zu überbrücken und dem Ganzen zu dienen. Man ſtehe zugleich aber auch an der Schwelle eines neuen Jahres. Bei einem Rückblick müſſe feſtgeſtellt werden, daß das zu Ende gehende Jahr kein Jahr der Freude geweſen ſei, vielmehr ein ſolches der Enttäuſchung und des Kampfes. Wenn bei den Wahlen zum Badi⸗ ſchen Landtag die Wünſche der Deutſchen Volks⸗ partei auch nicht voll erfüllt wurden, ſo dürfe man doch mit Genugtuung feſtſtellen, daß ſeit dem Be⸗ ſtehen der Partei zum erſtenmale aus Mannheim zwei Abgeordnete in den Landtag entſandt werden konnten. Was das neue Jahr betreffe, ſo wiſſe man heute ſchon, daß es ebenfalls ein Jahr harter Arbeit und des Kampfes ſein werde. Wenn die Erwartungen, die man bezüglich der im neuen Jahr ſtattfindenden Bürgerausſchußwahlen hege, in Erfüllung gehen ſollen, dann ſei erforderlich, daß alle Parteifreunde mit der allergrößten Opferwilligkeit dem Vorſtande zur Seite ſtehen. Möge die feſtliche Zuſammenkunft dazu beitragen, das Zuſammengehö⸗ rigkeitsgefühl zu ſtärken und der Partei aufs neue Einheit und Geſchloſſenheit zu geben. In dieſem Sinne wünſche er Allen frohe und vergnügte Stun⸗ den.(Lebhafter Beifall.) Als Frl. Käthe Back das Nocturno von Chopin mit beachtenswerter Technik und guter Klangwir⸗ kung zum Vortrag gebracht hatte, wobei ſie von Frl. iet Liſt feinfühlig am Flügel begleitet wurde, hiel Pfarrer Renz die Weihnachtsanſprache, bei der er da⸗ von ausging, daß in der Weimarer Stadtkirche auf dem Grabſtein Gottfried Herders nur die Worte Licht, Liebe und Leben ſtehen. Wollte man da⸗ mit andeuten, daß der Generalſuperintendent und Hofprediger Herder ſeine ganze Tätigkeit als Pre⸗ diger und Seelſorger aus dieſen drei Motiven her⸗ aus ausgeübt hat, ſo muß auf der andern Seite be⸗ hauptet werden, daß das, was uns Weihnachten zu ſagen hat, nicht beſſer und nicht ſchöner als in dieſe drei Worte zuſammengefaßt werden kann. Das Weih⸗ nachtsfeſt wurde in die letzten Tage des Dezember verlegt, um anzudeuten, daß die Menſchheit ſich freuen . AAA d Vom letzten Sonntag des Jahres Der geſtrige letzte Sonntag im Jahre hat ſich gar nicht gut angelaſſen. Regen und Sonnenſchein wech⸗ ſelten mit einander ab. Zum Spazierengehen war es zu naß. Der Winterſport im Schwarzwald wurde gleichfalls zu Waſſer. Die milde Temperatur von + 14,2 Grad C. täuſchte einen Frühlingstag vor. Die Weſt winde zogen mit großem Ge⸗ brauſe durch die Anlagen, ſo namentlich durch den Waldpark und den Luiſenpark und trieben die Wolken „in eiligem Fluge nach Oſten. An den beiden letzten Abenden wurde noch eine Reihe von Weihnachtsfeier n abgehalten. Die größeren Säle waren faſt durchweg an Vereine ver⸗ mietet. Der Ausflugs⸗ und Bahnverkehr war angeſichts der unbeſtändigen Witterung ſchwach. Auch der Stadtbeſuchsverkehr litt unter der un⸗ günſtigen Witterung. Der Zirkus Sarraſani war in beiden Vorſtellungen von je 10 000 Menſchen beſucht, die ziemlich lebhaften Betrieb im Stadt⸗ zentrum hervorriefen. Die Schaufenſterdekorationen der Geſchäfte, die auf Silveſter und die kommende Ballſaiſon eingeſtellt ſind, fanden in den Abend⸗ ſtunden allgemeine Beachtung. Die Weihnachts⸗ glocken ſind verklungen. Bald läuten die Silveſter⸗ glocken Neujahr 1930 ein. Veranſtaltungen * Der Neujahrs⸗Abend im Roſengarten. Als weitere Operetten⸗Volksvorſtellung gelangt im Nibelungenſaal am Mittwoch(Neufahrsabend) die reizvolle Johann Strauß⸗Operette„Wiener Blut“ zur einmaligen Aufführung. Die Gräfin ſingt Margarethe Bommer Wiesbaden, den Gra⸗ fen Hans Brandt, den Fürſten Ypsheim Richard von Schenk, beide vom Frankfurter Opernhaus. Die muſikaliſche Leitung hat Karl Eberts über⸗ nommen. * Black⸗Face! Zum Gaſtſpiel Dane Reeves vom„Palace“, Newyork im Apollo⸗ Theater. Ein neuer Typ von Variété⸗Sängern iſt im modernen „America“ raſch zur größten Beliebtheit gelangt, der Black⸗Face⸗Singer, auf gut deutſch „Negerſänger“. In früheren Zeiten hießen dieſe exotiſchen Tänzer und Schauſpieler„Minſtrels“. An Stelle des„Minſtrels“ ſtehen nun im heutigen „America“ viel begehrt und umſchmeichelt, die be⸗ rühmteſten und beſtbezahlteſten Negerſänger, da⸗ runter an erſter Stelle„Al Jolſon“ deſſen Gage die von Caruſos um's Doppelte überſteigt. Neben Al Jolſon hat es„Dane Reeves“ vom: Palace⸗ Theater, Newyork noch zu großer Popularität ge⸗ bracht, ſodaß er als erſter der großen„Black⸗Face⸗ Singers“ eine Europa⸗ Tournee unternehmen konnte. In London zuerſt, erzielte er in ſeiner originellen Szene„1000 Proz. U. S..“ einen uner⸗ hörten Erfolg. Seine große Muſikalität geſtattet ſoll über das Licht, das mit Jeſus in die Welt ge⸗ kommen iſt. Wer in unſere Zeit hineinſchaut und ſteht, wie viel Unkenntnis und Mißverſtändniſſe, wie viel Unwahrheit und Unklarheit, wie viel Aberglaube und Unglaube im deutſchen Volke noch herrſcht, der wird verſtehen, daß wir Weihnachten feiern, das uns Licht gibt, damit wir in der Finſternis nicht zugrunde gehen. Das Jeſuskindlein iſt und bleibt der untrüg⸗ lichſte Beweis dafür, daß Gott die Lie be iſt, die uns hilft, auf dem rechten Wege zu wandeln und unſer Ziel zu erreichen. Niemand hat größere Liebe, als der, der ſein Leben laſſet für ſeine Brüder. Darum ſollte Weihnachten die Geburtsſtätte eines neuen Menſchengeſchlechtes wer⸗ den. Statt deſſen hat ſich Kains Geiſt fortgelebt. In der heutigen Zeit wird ſo viel geredet und ſo man⸗ cherlei unternommen, um die Gräben, die durch unſer Volk ziehen, zu überbrücken. Die Volksgenoſſen wer⸗ den einander nicht näher gebracht durch Organiſa⸗ tionen und Inſtitutionen, ſondern nur durch die Liebe, die uns von dem Jeſuskindlein in der Krippe zu Bethlehem entgegenſtrömt und die durch den Tod am Kreuze ihre Höhe erreicht hat. Soll das ganze Menſchengeſchlecht anders werden, ſo muß der eine in dem andern ſeinen Bruder und Weggenoſſen zum ewigen Ziel ſehen. Im großen und ganzen herrſchen noch in der Welt und im Volksleben. Selbſt⸗ ſucht, Eigennutz, Ehrgeiz, Hunger nach Macht und Bedeutung, nicht das Streben, einander zu dienen in ſelbſtloſer Hingabe. Eine Gemeinſchaft iſt nur mög⸗ lich, wenn man Liebe im Herzen trägt. Wo Licht, wo Liebe, da Leben! Mögen auch für die Arbeit der Volkspartei, die manchmal durchaus nicht erquicklich iſt, die drei großen Gotteskräfte Licht, Liebe und Leben beſtimmend ſein! In andachtsvoller Stille lauſchte Jung und Alt den gehaltvollen, von tiefer Religioſttät getragenen Ausführungen des beliebten Geistlichen und Partei⸗ freundes und dankte durch ſtarken Beifall. Beim Schimmer der Weihnachtskerzen— ein großer Tan⸗ nenbaum ſtrahlte zur Linken der Bühne— wurde der erſte Vers des Liedes„Stille Nacht, heilige Nacht“ geſungen. Zwei blitzſaubere Waſchermaderl (Lieſel Gräff und Eliſabeth Vogt) trugen ein Duett vor(Begleitung am Klavier: Lydia Stib b), worauf Frl. Käthe Back zum zweiten Male auf der Bühne erſchien, um bei ausgezeichneter Begleitung durch Frl. Betta Liſt eine Mazurka von Zarnitzky. ſo bravourös vorzutragen, daß der ſtarke Beifall eine Zugabe erzwang. Das ſinnreiche Luſtſpiel„Sie ſpart“ von M. Koninſki⸗Weiß, durch die Damen Friedel Gräff, Käthe Buſſch und Ems Bleck und die Herren Karl Dürr, Hans Joſt und Max Lib⸗ bach mit viel Eifer wiedergegeben, beendete die Dar⸗ bietungen. Die Tombola beſcherte viele ſchöne Gewinne. Ein reichhaltiges Büfett unterſtand der bewährten Leitung von Frau Stadtv. Alice Hoffmann, die auf das bereitwilligſte durch eine Anzahl Vereins⸗ damen bei der Darreichung der Erfriſchungen unter⸗ ſtützt wurde. Neben dem Hanſaſaal, in dem eine flotte Jassband aufſpielte, war Gelegenheit zum Tanzen geboten. Nach Beendigung der Darbietungen dankte Stadtrat Ludwig allen Mitwirkenden, insbeſon⸗ dere dem Leiter Fred Trenz, für den Eifer, den ſie in der Abſicht an den Tag gelegt, der weihnacht⸗ lichen Zuſammenkunft wieder einen familiären Cha⸗ rakter zu geben. Sch. ihm, die Lieder Jolſon's, wie Sonny⸗boy uſw. zu parodieren, ohne deren Schönheiten Gewalt anzu⸗ tun. Die natürliche Komik, die ſtark exzentriſche Begabung, das erſtklaſſige artiſtiſche und muſikaliſche Können und das unerhörte Tempo geben die Berech⸗ tigung zum Titel„1000 Proz. America“. So wird alſo Mannheim zum erſten Male Gelegenheit haben, im Rahmen der neuen Magazin⸗Revue den neuen Typ der Black⸗Face⸗Singer durch einen der erſten Vertreter des Faches„Dane Reeves“ kennen zu lernen. * Sarraſani: Der Welt größter Zirkus! So ſchrieb ein Teil der maßgebenden Mannheimer Preſſe bereits vor Beginn des Mannheimer Gaſt⸗ ſpiels und jetzt— nachdem bereits Tauſende und Abertauſende den Zirkus beſucht haben— iſt dieſes Preſſeurteil zum Allgemeinurteil geworden. Ueber⸗ all hört man nur eine Stimme des Lobes, ja es gibt ſogar Leute, die behaupten, Sarraſani böte zuviel des Guten. Durch Früherlegung des Berliner Gaſt⸗ ſpiels wird die Mannheimer Spielzeit eingeſchränkt werden müſſen, ſo daß man gut tut, ſich Karten zu den nächſten Vorſtellungen zu ſichern. Ausverkauft iſt noch keine Vorſtellung! Der Winterbau bietet 10 000 Menſchen hinreichend Platz. Die nächſte Nachmittagsvorſtellung mit vollwertigem Programm findet am Neufahrstag nachmittags 3 Uhr ſtatt. Kommunale Chronik Friedrichsfeld, 23. Dez. In der füngſten Ge⸗ meinderatsſitzung wurde der Uebergang des Pachtgrundſtücks Egb. Nr. 192(Teilſtück) mit 3,12 Ar von Otto Hoffmann auf Georg Engelhart ge⸗ nehmigt.— Die Mitglieder des Ortsgerichts werden neu ernannt.— Die Herſtellung der Gartenſtraße einſchl. Gehweg wird nach den vorliegenden Plänen und dem Koſtenvoranſchlag genehmigt. Der Bauauf⸗ wand mit 9 500/ iſt durch Anlehensmittel zu be⸗ ſtreiten.— Die Angrenzer der Gartenſtraße werden nach Maßgabe der allgemeinen Grundſätze vom 23. und 28. Dezember 1909 zu den Koſten der Straßen⸗ herſtellung herangezogen.— Die folgenden Anträge auf Befreiung der diesjährigen Weihnachtsfeiern von der Vergnügungsſteuer werden genehmigt: 1. Freiw. Feuerwehr Friedrichsfeld, 2. Eiſenbahn⸗ Verein e. V. Friedrichsfeld, 3. Turnverein Fried⸗ richsfeld und 4. F. C. Germania 03, e. V. * Germersheim, 28. Dez. Vom neuen Stadtrat wurde mit 14 von 21 Stimmen der bisherige zweite Bürgermeiſter Reible(Z. und BBP.) wieder⸗ gewählt. Vier Stimmen entfielen auf Stadtrat Direktor Koch(Mſtpt.), eine Stimme auf Stadtrat Oberlehrer Koch(BVP.). Zwei Zettel wurden weiß Aus dem Lande Notlandung eines Kleinflugzeuges * Bruchſal, 29. Dez. Auf dem Wieſengelände zwiſchen Bruchſal und Karlsdorf mußte geſtern nach⸗ mittag das Klemmflugzeug D 1357 notlanden. Der Pilot, ein Flugſchüler von Böblingen, war in Mannheim aufgeſtiegen, um einen Flug nach ſeinem Heimathafen auszuführen. Das Flug⸗ zeug mußte infolge Verrußung der Zündker⸗ zen niedergehen. Nachdem die Formalitäten er⸗ ledigt und der Schaden behoben war, ſtieg das Flugzeug wieder auf. Feſtnahme eines gefährlichen Manſardendiebes * Karlsruhe, 29. Dez. Am Samstag mittag wurde der Notruf von privater Seite nach dem Haufe Friedenſtraße 27 gerufen, wo ein Manſar⸗ dendieb von Hausbewohnern bei der Arbeit überraſcht worden war. Der Täter, ein 18 Jahre alter ſtellenloſer Kraftwagenführer von hier, war auf der Flucht im Treppenhaus durch einen gleichaltrigen Hausbewohner aufgehalten und nach der Wohnung eines 67 Jahre alten Eiſenbahn⸗ bahninſpektors a. D. gedrängt worden. Dem alten Herrn gelang es unter Vorhaltung eines Degens den Einbrecher feſtzuhalten, bis der Notruf erſchien und ihn feſtnahm. Bei der körperlichen Durchſuch⸗ ung wurden mehrere Dietriche, Zimmer⸗ ſchlüſſel und eine noch mit vier Schuß geladen Selbſtladepiſtole vorgefunden. Der Branbkrawall in Huchenfeld * Pforzheim, 29. Dez. Eine Anzahl angeſehener Bürger von Huchenfeld hat eine ſcharfe Erklö⸗ rung wegen der Vorgänge anläßlich des letzten Brandes veröffentlicht. In dieſer Erklärung wird die Hauptſchuld dem Vorgehen einzelner Beamten zugeſchrieben. Die Sache hat bekanntlich ein ernſtes gerichtliches Nachſpiel. Todesopfay des Freiburger Brandes * Freiburg, 28. Dez. Der bei dem Brand in ber Kaiſerſtraße 129 bei der Rettung ſeines Kindes ſchwer verletzte Blumenhändler Hambrech iſt heute nacht an den Folgen ſeiner ſchweren Verwun⸗ dungen geſtorben. Damit hat dieſer Brand nach acht Tagen doch noch ein Todesopfer gefordert. Das Befinden des Mädchens iſt derart, daß man hofft, es durchzubringen. Aus der Pfalz Beſatzungsſoldaten als Schwarzfahrer * Kaiſerslautern, 27. Dez. Einem hieſigen Auto⸗ vermieter wurde am Dienstag abend ein faſt neuer Citroenwagen geſtohlen, der in der Frühe des zweiten Weihnachtsfeiertages bei Langmeil völlig demoliert aufgefunden wurde. Die Ermittlungen ergaben, daß drei franzöſiſche Beſatzungsſoldaten das Auto zu einer Schwarzfahrt benutzt hatten, die in tollem Tempo nach Kirchheimbolanden zu führte. An der Straßenkreuzung Biſchheim⸗Mainz paſſtierte das erſte Unglück, wobei das Auto in den Straßengraben ſtürzte. Trotz der Schäden machten die Soldaten das Fahrzeug mit Hilfe von Straßen⸗ paſſanten wieder flott, tankten in Kirchheimbolanden und jagten eilends weiter. Die Frau des Tank⸗ ſtellenbeſitzers Jeckel wurde durch das mit größter Haſt weiterfahrende Auto, als ſie den Füllſchlauch noch in Händen hielt, umgeriſſen und verletzt. Die Täter, die bei der wahnſinnigen Unglücksfahrt un⸗ verletzt davonkamen, ſind ermittelt. Die Beſatzungs⸗ behörde hat Wiedergutmachung der entſtan⸗ denen Schäden zugeſagt. Mordverſuch an einem Gemeinbebeamten * Pfortz bei Germersheim, 29. Dez. Der ledige Landwirtsſohn Eugen Mayer aus Pfortz erſchien am 27. Dezember auf dem Gemeindehaus in Pfortz und überfiel ohne jegliche Veranlaſſung den Ge⸗ meindeangeſtellten Oskar Schaaf. Er brachte ihm drei ſchwere Verletzungen am Kopfe bei. Beim Ver⸗ laſſen des Büros zog er eine mit ſcharfen Patronen geladene Piſtole aus der Taſche und richtete die Waffe gegen Schaaf. Letzterer konnte ſich noch recht⸗ zeitig in Sicherheit bringen. Die ſofort erſchtenene Gendarmerie nahm den Täter feſt, wobet er noch heftigen Widerſtand leiſtete. Schaaf wurde ins Krankenhaus nach Karlsruhe eingeliefert. — Tageobhaleucles Montag, den 30. Dezember Nationaltheater:„Das Vergeſſen Gottes“, 20 Uhr. Apollo⸗Theater:„Fregolta“, 20 Uhr. Zirkus Sarraſaui: Große Vorſtellungen, 18 Uhr und 19.80 Uhr. l Lichtſpiele: Alhambra:„Meſſal ina“,— S ch a u. burg:„Flucht in die Fremdenlegion“.— Capto k: „Dominico Gambino“.— Scala:„Sündenfall“. Gloria:„Seelenverkäufer“.— Palaſt⸗ Theater: Pat und Patachon“.— Ufa⸗Theater:„Herrin der Liebe“— Univerſum:„Schwarzwald mädel“ Planetarium: 15 Uhr Beſichtigung. Aus Rundfunk⸗Programmen Monlag, 30. Dezember 12.15 Uhr: Frankfurt, Stuttgart, München: Schallplattenkonzert. 14.20 Uhr: Frankfurt: Jugendſtunbe: In der afrika⸗ niſchen Wüſte. 15.30 Uhr: Frankfurt: Jagd reportage: Dachsgraben⸗ 16.00 Uhr: Frankfurt: Hausfrauennachmittag, Stu kt⸗ gart: Konzert,(ab 16.50 Uhr: auch Frankfurt). 18.00 Uhr: rankfurt: Reiſeerinnerungen, Stult⸗ g 15 t: Gerichtsſtunde: Die Verjährung auf Jahres⸗ ende. f 19.00 Uhr: Berlin: Unterhaltungsmuſik. 19.30 Uhr: Breslau: Operette:„Das verwunſchene Schloß“, Frankfurt, Stuttgart: Konzert, München: Unterhaltungsſtunde, Daventr y: Kon⸗ zert, Graz: Konzert. 20.00 Uhr: Hamburg: 9.„Die tolle Komteß“, Zangen⸗ Die unſterbliche Stimme:„Mattia Battiſtini“, Brünn, Prag, Preßburg: Konzert, Stock ⸗ holm: Oper:„Manon Lescaut“, Wien: und neuen Schauſpielmuſiken, 20.45 Uhr: en ⸗ haw, 0 Konzert. i ö Königs wuſter haufen: Fantaſten im Bremer Ratskeller, Graz: Meberraſchung. 22.30 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Wiener 20% Nr h n 6, f 1 ir: Frankfurt, Stuttgart: Fantaſtien im kurfürſtlichen Weinkeller, 0 5 abgegeben. Auf die Wahl eines dritten Bürger⸗ meiſters wurde verzichtet. Daventry, t i g Tanzmuſtk. 5„„ .30 Uhr; Stuttgart: Nachtkonzert M. Schlechter Auftakt für den Rheinbezirk Waldhof und Phönix geſchlagen; Neckarau ſpielt nur unentſchieden Die Runde Gleich das erſte Spiel brachte für den Rheinbezirk eine kleine Enttäuſchung. Unſer Meiſter, SV. dem man in dem Spiel gegen Wormatia Worms Siegesausſichten eingeräumt hatte, verlor knapp:2. Bet dem herrſchenden Sturm war es nicht möglich, ein ein⸗ wandfreies Spiel vorzuführen. Dieſe unerwartete Nieber⸗ lage wird der Rheinmetiſter beſtimmt wieder wettmachen. Am 5. Jannar ſpielen: .C. Pirmaſens— Bayern München F. C. Freiburg— Eintracht Frankfurt Sp. Vg. Fürth— V. f. R. Stuttgart ** Waloͤhof verliert durch Pech Wormatia Worms— Sportverein Waldhof:1(:0) Der Meiſter des Rheinbezirks hat es wider Erwarten nicht vermocht, ſein erſtes Meiſterſchaftsſpiel auf auswär⸗ iigem Boden gegen den Heſſenmeiſter ſiegreich zu geſtalten. Aber kein vernünftiger Menſch wird ihm, wenn er von den näheren Umſtäuden hört, einen Vorwurf machen können. Das Wormatia⸗„Stadion“ ſah ein Spiel voller Unregel⸗ mäßigkeiten, das zudem noch für Waldhof eine mehr als reichliche Doſis Pech mit ſich brachte. Schon bei der Platz⸗ wahl begann es— und es hörte auf mit dem Schlußpfiff, wo Waldhof noch eine klare Chance, die wenigſtens einen Punkt gerettet hätte, vergab. Bei dieſem einen Punkt hätte es hei normalem Verlauf auch nicht bleiben dürfen, wie Überhaupt für den Einſichtigen darüber kein Zweifel beſteht, daß Waldhof im Hinblick auf ſein größeres ſpieleriſches Können das Spiel gewinnen mußte. Denn, wenn man neben dem Eindruck eines anormalen Spielverlaufs noch einen ſolchen gewann, ſo war es der, daß die Wormatia mit ihrem diesjährigen Material nicht weit kommen wird. Die Mannſchaft iſt zwar hart genug, um es in dieſer Bezte⸗ hung mit jeder anderen aufnehmen zu können, und ſie ver⸗ ſteht auch auf Wormſer Art zu kämpfen,— aber ihre ſpie⸗ leriſche Kultur läßt alles Meiſterliche vermiſſen. Sie wird ohne Zweifel auswärts, wo die Gemeinde der Wormſer ihnen den Rücken nicht ſtärkt, reizende Ueberraſchungen er⸗ leben. Das Spiel jedoch gegen Waldhof hat ſie gewonnen und ſich damit zu Silveſter zwei wertvolle Punkte ergattert. Das Reſultat gibt inſoweit den Verlauf des Spiels nicht richtig wieder, aber es zeigt doch, daß es ein ungemein hartnäckiger Kampf war. Die charakteriſtiſche Note gab ihm ein „Sturm“, der mit ſicher zweiſtelliger Windſtärke über den Platz fegte, unglücklicherweiſe auch noch in Richtung der Längsſeiten. Mehrere Abſchläge vom günſtigeren Tor aus gingen z. B. unberührt ins Aus des jenſeitigen Kollegen. Da wär natürlich nicht zu kombinieren, wie es Waldhof ge⸗ wohnt iſt; die präziſeſten Vorlagen, ſelbſt die kürzeſten Schüſſe waren Glücksſachen, ganz abgeſehen davon, daß das Spiel gegen den Wind in der entſcheidenden erſten Hälfte die Mannſchaft zermürbte. Der letzten Endes ausſchlaggebende Faktor war jedoch nach unſerem Dafürhalten das Fehlen Bretzings, des in⸗ telligenten Kopfes des Rheinmefſters. Seine tabtiſche Di⸗ rektion hätte unzweifelhaft in die Wormſer Abwehr Bre⸗ ſchen geſchlagen. Sein Fehlen, das die Mannſchaft auch offenbar ſeeliſch deprimierte, war ein bedauerliches Han⸗ dicap. Dazu kam dann noch das Verhalten des Wormſer Publikums, das nicht ſcharf genug an den Pranger geſtellt werben kann. Jeder Vorſtoß wurde mit einem rieſigen Gebrüll begleitet; ſede ungünſtige Entſcheidung des Schiedsrichters erlebte eine höhniſche Abfuhr. Der Leiter hatte manchmal 6 und Smal zu pfeifen, ehe er überhaupe gehörk werden konnte. Die ſüdoeutſchen Bezirksmeiſter werden gut daran tun, dieſen Faktor, der die gegneriſche Mannſchaft und den Schiedsrichter bald völlig durcheinan⸗ der bringt, in ihre Rechnung einzuſtellen. 8 Damit iſt ſchon im weſentlichen die Leiſtung des Schiedsrichters entſchuldigt, der durch einige Fehlentſchei⸗ dungen den ſonſt guten Eindruck beeinträchtigte. Daß ge⸗ rade Walbhof der leibtragende Teil war, iſt ſchade; es habbe dies nicht verdient. Im übrigen war die Qualität des Spiels nur mäßig, was bei den genannten Begleitumſtänden nicht verwunder⸗ lich erſcheinen wird. Die Wormattla brachte ſich durch ihren rieſigen Eifer noch leidlich aus der Affaire; die Waldhof⸗ mannſchaft aber 15. ſich durch ihr teilweiſe allzu reſig⸗ niertes Spiel viel Tadel ihrer Anhänger zu. Beſonders der Sturm zeigte nur matte Variationen und machte der Wormſer Verteidigung die Abwehr nicht übermäßig ſchwer. Bei den vorhandenen Talenten hätten ein paar Tore eine Kleinigkeit ſein müſſen. Zum Ausgleich wurde dann ſehr, ſehr bart geſpielt; eines Eingehens auf die robuſte Kampfesweiſe des Gegners hätte es nicht bedurft. So gab es denn eine leidliche Anzahl Strafſtöße, was man z. B. an der Altriper Fähre nicht beobachten konnte. Das Spiel war alſo auch in dieſer Beziehung kein Meiſterſchafts⸗ kampf. Der Verlauf jedoch war— davon abgeſehen— vecht intereſſant; es fehlte auf beiden Seiten nicht an unendlich ſpannenden Szenen. Troſtrunde VB.. L. Neckarau— V. f. L. Neu⸗Iſenburg:1 Phönix Ludwigshafen— Sportfr. Saarbrücken:2 F. V. Saarbrücken— S. V. Wiesbaden 90:2 * Auch in der Troſtrunde konnten ſich die beiden Vertreter des Rheinbezirks nicht durchſetzen. Neckarau konnte auf eigenem Platze nur unentſchieden:1 gegen Bfs. Neu⸗ Jſenburg ſpielen, während Ph'öbnix Ludwigs⸗ hafen ebenfalls zu Hauſe von Sportfreunde Saar⸗ britcken knapp:2 geſchlagen wurde. Gerade in der Troſtrunde hatte man beiden Vereinen des Rheinbezirks durch den Vorteil des eigenen Platzes einen knappen Sieg zugetraut. JV. Saarbrücken mußte ſich durch den SV. Wiesbaden eine klare 01:2⸗Niederlage gefallen laſſen. Neckarau kann nur unentſchieden ſpielen V. f. L. Neckaran— Neu⸗Iſenburg:1(:1) Der Auftakt der ſüddeutſchen Schlußrunden ging geſtern an der Altriper Fähre und zugleich in Worms und Lud⸗ wigshafen vor ſich. Der Stein iſt nun im Rollen und man kaun mit Recht geſpannt ſein, wie ſich die drei Vertreter der Mheingruppe ſchlagen werden. Die Aufangstreffen laſſen mit ihrer erſten Fühlungnahme ja noch keine feſten Schlüſſe zu; mancher Knalleffekt kann dabei herauskommen, der ſpä⸗ ter in ſich zuſammenſinkt. Die Ueber⸗ oder Unterſchätzungen Werden doch mitunter gerade zu Anfang ins Licht gerückt. Waldhof, der Meiſter Der Spieluerlauf: Wormatia erſchien komplett; beſonders das Auftauchen der linken Sturmſeite Göltz⸗Winkler ließ die Wormſer Herzen höher ſchlagen. Auf der anderen Seite empfand man das Fehlen Bretzings mit Beklemmung. Dazu kam dann gleich, daß Worms ſich den Wind in den Rücken wählen kann, wobei ſich die alte Erfahrung beſtätigte, daß dem Sieger der erſten Hälfte der Endſieg zufällt. Das Spiel ſetzt ſofort leidenſchaftlich ein; beide Mann⸗ ſchaften ſind ſehr eifrig, aber auch ſehr nervös. Die Ver⸗ teldigung Waldhofs hat dabet zuerſt Gelegenheit, ihr Kön⸗ nen zu zeigen; Hauth und Schäfer ſind aber allen Situatio⸗ nen gewachſen. Die Angriffe Waloͤhofs werden eine Beute des Windes, oder durch die aufmerkſame Deckungsreihe abgewehrt. Worms liegt dann eine Zeitlang im Angriff; es verdirbt ſich aber durch abſeits gute Chancen, wobet das Publikum ſich gar nicht zu beruhigen weiß. Brückl bringt anſchließend etwas Leben vor das Wormſer Tor, er gibt aber immer wieder ab, anſtatt zu ſchießen. Ueberhaupt fällt der Sturmführer Waldͤhofs durch allzu weiches Spiel auf; zubem iſt er gut gedeckt. Nach einem Strafſtoß für Worms, den Göltz in unheim⸗ licher Wucht knapp über die Latte ſchießt, wird das Spiel ausgeglichen. Ueberraſchend fällt dann in der 15. Minute der erſte Treffer für Worms— unter bedauerlichen Um⸗ ſtänden. Die Läuferreihe Waldhofs gibt einen Ball zurück, den der Wind ins Aus treibt. Der Eckball wird abgewehrt, das Leder aber von einem Wormſer Läufer mit weitem Schuß wieder ins Feuer geſchickt; den kinderleichten Ball hebt Riehm über ſich ins Tor. Sozuſagen ein Eigentor.:0. Der Erfolg ſpornt Worms an. Waldhof läßt ſich nicht ver⸗ blüffen und wehrt allen Angriffen. Im Gegenzug vergibt Brückl eine gute Sache; auch ſeine Ballverteilung läßt zu wünſchen übrig. So hätte Waldhof in dieſer Sptelphaſe unbedingt zu Erfolgen kommen müſſen; es drängt heftig, wobei Model und Gaber gute Unterſtützungsarbeit leiſten. Aber die Schüſſe gehen daneben oder ſind zu weich. Die erſte Hälfte ſcheint:0 zu enden— gerade hatte der Un parteitſche ein Hände im Wormſer Strafraum überſehen—, als Wormatia einen Angriff des Innenſturms vorträgt,— ein zweites Hände wird ebenfalls überſehen— und durch Winkler über den herausgelaufenen Riehm hinweg zu ſei⸗ nem zweiten Erfolg kommt. Ein nicht reguläres Tor! 20. Zwei Minuten ſpäter Pauſe. Waldhof ſtellt jetzt um; Walz geht auf halbrechts und Rasmus auf den linken Außenpoſten. Alle Welt erwartet von dem Rheinmeiſter, der den Wind im Rücken hat, eine erhebliche Korrektur des Ergebniſſes. In der Tat erhöht Waldhof das Tempo und zwingt nach Abwehr einiger harmloſer Angriffe der Wormatia ſeinen Gegner völlig in deſſen Hälfte. Mit weiten Schüſſen verſucht man zunächſt zu Erfolgen zu kommen; aber die Schüſſe landen meiſt im Aus. Worms wird ſehr nervös; ſein Publikum macht einen dauernden Heidenlärm, was zu merkwürdigen Entſcheidungen des Schiedsrichters führt. In ſeiner Ner⸗ vontät macht Worms ſogar eine klare Torchance zunichte — oder war es der Wind? Waldͤhof drückt ohne Unterlaß, aber nichts will gelingen. Seine Eckbälle bringen keine Erfolge, zumal Worms mit allen Beinen verteidigt. Der Sturm bleibt untereinander ohne Verſtändnis, ſeine Schüſſe bleiben ohne Nachdruck. Die Zeit vergeht mit nutzloſen Kombinationsverſuchen, man glaubt ſchon nicht mehr an eine Wendung, weil auch Worms ſich langſam wleder regt. Aber ſchließlich führt eine Viertelſtunde vor Schluß eine famoſe Flanke von rechts zu einem Tor, das Rennig mit dem Kopf erzielt.:1. Worms macht gewaltige An⸗ ſtrengungen, um wieder zu ſeinem Vorſprung zu kommen, ſcheitert aber an der Verteidigungskunſt der Waldhöfer. Waldhof befreit ſich bald von dem Druck und beherrſcht bis zum Ende das Spielfeld, ohne zu Erfolgen zu kom⸗ men. Ein einwandfreies und ſchönes Kopfballtor bekam es dabei vom Schiedsrichter aus nicht bekannten Gründen nicht zugeſprochen; das devrimterte die Mannſchaft völlig. So kam es, daß der Waldhofſturm ſelbſt eine wunderbare Torchance in der letzten Minute nicht auszunützen verſtand. Eine bittere Enttäuſchung für die zahlreichen Mannheimer, die nach Worms gekommen waren. Das Weſentlichſte der Kritik iſt bereits vorweg⸗ genommen. Bei dem Sieger gefiel das eifrige Spiel, ſowie eine gar nicht ungeſchickte Taktik, mit weiten Vor⸗ lagen auf dem ſchweren Boden ſich nützlich zu machen. Gut waren die Verteidiger, der rechte Läufer, Mittelſtürmer und Halblinks. Bei Waldhof iſt die ausgezeichnete Ver⸗ teidigung und der Einſatz aller Kräfte der Läuferreihe lobend zu erwähnen. Sonſt aber fehlte gerabe das, was die Waldhofelf in ihrem Spiel ſonſt ſo anziehend macht: eine zügige Kombination und techniſche Reife. Nun: Waldhof wird in den nächſten Wochen genug Gelegenheit haben, zu beweiſen. daß das Spiel in Worms nur eine Einzel⸗ erſcheinung war. Dr. V. Nordweſt An der Altriper Fähre konnte die Sache ſchon inſofern in⸗ tereſſieren, als der Vfe⸗Neckarau durch die Sperre Zeil⸗ felders und die Schonung einzelner weiterer Spieler geſtern nicht mit vollem Geſchütz auffahren konnte, aber ohne die Iſenburger kurzweg unterſchätzen zu wollen, hatte die Mehr⸗ heit von vornherein für Bf auf einen klaren Sleg getippt. Dieſe Erwartung mußte aber ſtark zurückgeſchraubt werden, als Bf mit einer ganzen Reihe Erſatzleute antrat, denn Leute wie Zeilſelder, Broſe, Gaſt, Keck und Winkler ſind auf einen Anhieb unmöglich zu erſetzen. Dazu kam, daß Neckarau das Pech hatte, von Anfang gegen den kräftigen, böigen Wind ſpielen zu müſſen, der eine ſichere Ballführung unmöglich machte. Allerdings zeigten die Neckarauer in die⸗ ſem Abſchnitt keine Taktik. Es wurde zum Teil weit⸗ maſchig und hoch geſpielt, auch Brucker ließ nur hohe Trab⸗ ſtöße ſteigen. Das Leder hätte doch mehr am Boden und in kürzeren Paſſes gehalten werden ſollen. Gut war der linke Flügel Ott—Striehl, wenn auch letzterer begreiflicherweiſe in manchem noch zurückhielt. Ein voller Verſager war Vallendor, der die Erwartungen der erſten Spiele nicht er⸗ füllte. Zu langſam, zu unſicher im Nützen klarſter Sitnatto⸗ nen, das Zuſpiel nicht genau und überlegt genug, häufige Ballabnahme durch den Gegner. Man kommt zu dem Schluß, daß die Aufſtellung dieſes Spielers zum Stadionſpiel gegen M. T. K. am Sonntag ein Fehlgriff ſein wird, es ſet denn, daß er dort eine ganz andere Arbeit gegen die ſchnellen und routinierten Gäſte zeigt.— Der rechte Flügel Jungbauer Benner erreichte keinen Durchſchlag. Wilbs als rechter Läu⸗ fer 1 ihnen brach nach und nach ganz zuſammen. Der Verſuch mit Ochs als Mittelläufer muß als geglückt bezeich⸗ net werden. Sein Zuſpiel, flach und verwendbar und auch gut verteilt, war allerdings beſſer als ſeine Deckung. Bet Training auf Technik und größere Gelenkigkeit wäre ein Mittelläufer aus ihm zu machen. Kaiſer füllte ſeinen Poſten links gut aus, in der Mitte konnte er ſpäter Ochs nicht überſteigern. Dern, die Stütze in der Verteidigung, hatte auch in Anbetracht zweier Erſatzleute, in der Tor⸗ deckung auch unſichere Momente. Wenſchel neben ihm, ver⸗ ſchuldete mit das eine Tor, das ein unverzeihlicher Stel⸗ lungsfehler der Verteidigung und Läuferreihe war. Brucker konnte es nicht verhindern, er hielt ſich ſonſt gut. Alles in allem ſpielte Neckarau ſehr mäßig; es kann froh ſein, mit einem blauen Auge davongekommen zu ſein. Die geſtrige Lehre iſt vielleicht heilſamer als ein leichter Sieg. JIſenburg zeigte mit dem ſtarken Rückenwind vor der Pauſe taktiſch wie auch ſonſt nicht viel. Es war bezeichnend, daß die Mannſchaft in dieſer Spielſpanne kein Tor zuſtande brachte; man war allgemein über das Niveau enttäuſcht. Nach der Pauſe aber konnten die Gäſte weit mehr gefallen. Ganz hervorragend war das Stbrungsſpiel und die An⸗ paſſung an die Wetterlage. Das Spiel wurde hier trotz Ge⸗ genwind offen und zeitweiſe ſogar recht gefährlich geſtaltet. Der Halblinke Engelhardt(früher Waldhof) und der Halb⸗ rechte Rockmann, ragten mit geſundem Schuß hervor. Schwach war der rechte Flügelmann, der das geſchenkte Tor ohne Mühe zuſtande brachte. Die Läuferreihe und Hinter⸗ mannſchaft war gut. Den Iſenburger gelang es, den ſchlech⸗ ten Eindruck der erſten kläglichen Hälfte wieder zu ver⸗ wiſchen. Jedenfalls ſind ſie zu Hauſe ein ernſter Gegner. Neckarau: Brucker; Dern, Wenſchel; Wilbs, Ochs, Kai⸗ ſer; Jungbauer, Benner, Vallendor, Striehl, Ott. Neu⸗Iſenburg: Blum; Morlock, Janopſki; Eckerle, Remy, Eck; Möller, Rockmann, Dörner, Engelhärdt, Weider. Iſenburg hat den ſtarken Wind und die Sonne im Rücken und liegt ſofort im Angriff. Ein totſicher erwartetes Tor aus einem ganz verzwickten Gedränge können Dern und Brucker mit viel Glück noch verhindern. Nach etwa fünf Minuten kommt Neckarau zum erſten Vorſtoß, Benner paßt beſonnen zum freiſtehenden Ott, der bei dem Wind knapp verſchießt. Ein weiterer Vorſtoß Neckaraus durch Ott⸗ Striehl bringt gute Vorlage des letzteren an Vallendor, der den ruhig kommenden Ball freiſtehend nicht aufzunehmen vermag. Kurz darauf ſchlägt Blum im.⸗Tor einen ſcharf und kurz geſchoſſenen Ball von Ott ab. Der erſte gute Iſen⸗ burger Schuß vom Halbrechten Rockmann wird dann von Brucker am Pfoſten geſtoppt. Neckarau wird beſſer und auf Flanke von rechts legt Striehl an Ott vor, der mit ſicherem Kurzſchrägſchuß:0 ſtellt. Vallendor bekommt auf aber⸗ malige gute Vorlage drei Schritte vor dem Netz den Ball vom Fuße weggeſchlagen. Nun läßt ſich bei einem Flanken⸗ ball die Neckarauer Verteidigung nach links ziehen, auch die Läufer(Ochs und Kaiſer) vergeſſen das Tor zu decken und der Ball geht unter dem ſich werfenden Brucker hindurch auf's leere Tor, woſelbſt der Rechtsaußen Iſenburgs kaum nachhelfen braucht.:1. Pauſe. Neckarau gibt man mit Rückenwind ülle Chancen, äber Iſenburg vor, hält die Sache verteilt nach Seitenwechſel führt ein ganz anderes Spiel und drängt ſchließlich ſtark. Schnell im Zerſtören, erlahmt es den Gegner immer mehr. Neckarau hat alles herzugeben, um die Gäſte nicht aus⸗ geſprochen überlegen werden zu laſſen. Wilbs fällt ganz ab und auch die Umſtellung mit Kaiſer beſſert die Lage nicht. Das nach dem Verlauf der erſten Hälfte gänzlich unerwar⸗ tete Reſultat iſt fertig. Speidel ⸗Stuttgart leitete das faire Spiel gut. A. Müß le. Trotz beſſerer Technik geschlagen Phönix Ludwigshafen— Sp. Fr. Saarbrücken :2(:1) Das Wort Verbandsſchlußſpiele“ hat immer noch einen eigenartigen Klang, der auf die Anhänger des Fußballſports ſeine Wirkung ausüben wird. In erſter Linie freut man ſich, daß man nach dem Einerlei der lokalen Punktkämpfe fremde Mannſchaften ſieht, die ihr Können gegen die Ver⸗ treter der Rheingruppe unter Kontrolle ſtellen ſollen. Man erwartet letzten Endes auch eine Steigerung der ſportlichen Leiſtungen der beteiligten Mannſchaften, wie man üher⸗ haupt ſeine Erwartungen in den Schlußſpielen mitunter etwas höher ſchraubt. Daß aber dieſe Erwartungen nicht reſtlos erfüllt werden, bewies bereits der erſte Kampftag der Verbandsſchlußſpiele. Man traute den Gäſten keine beſon⸗ deren Leiſtungen zu und ſah in dem Rheinbezirksvertreter ſchon von Beginn an den Sieger. Man war nicht wenig überraſcht, als dann die Elf des F. C. Phönix zu keinem Erfolg kam und der Gegner einen in mancher Hinſicht ver⸗ dienten Sieg mit nach Hauſe nehmen konnte. Die Witterungsverhältniſſe waren für den Fußballſport nicht gerade günſtig. Wohl war es nicht kalt, dafür fegte aber ein ziemlich heftiger Wind über den Spielplatz, von dem jede der beteiligten Parteien bei richtiger Einſtellung profitieren konnte. Die Sportfreunde fanden ſich mit dem Wind weit beſſer zurecht als die techniſch zweifellos beſſeren Phönixleute. Während die erſteren größtenteils ein flaches Spiel vorführten, gefielen ſich die Phönixleute in einem halbhohen und hohen Spiel, bei dem aber der Wind nicht mehr als Hilfsfaktor in Erſcheinung treten konnte. Aus⸗ ſchlaggebend für den Sieg der Saarbrücker war aber die größere Schnelligkeit und der größere Eifer. Mit dieſen beiden Waffen wurde die techniſch reifere Phönixelf ver⸗ dient geſchlagen. Erſt als es viel zu ſpät war, erkannte man die Gefahr und wurde energiſcher. Zu dieſem Zeitpunkt aber war Saarbrücken nicht mehr zu ſchlagen, die Elf ver⸗ ſtand zu gut ein ſyſtematiſches Verteidigungsſpiel, das bei der Eutſchloſſenheit und Schnelligkeit der Gäſte und der ge⸗ ſtaffelten Stellung der Läuferreihe und des Sturms beſon⸗ ders erfolgreich war. Die erſten Punkte hat die Phönixelf verloren. Will ſie zu Erfolgen kommen, ſo muß ſie ihre kommenden Spiele weit flüſſiger und reifer durchführen. Die Gäſte erſchienen mit folgender Elf: Pabſt; Beck, Keffer; Gard, Walle, K. Schmidt; Baumgarten, Kullmann, Barthel, Eyrich, Schertz. Die Elf zeigte ein gutes Durchſchnittskönnen ſondere techniſche Feinheiten. Der beſte Mannſchaftsteil iſt das Schlußtrio. Der Mann im Tor iſt klein, dafür um ſo wendiger, ſchneller und ſicher. Einige ganz gefährliche Bälle meiſterte er hervorragend. Die Verteidigung gefiel durch ihr gutes Stellungsſpiel und ihre befreienden Schläge. Die Mittelreihe hatte ihren beſten Mann im Mittelläufer. Die beiden Außen konnten die gegneriſchen Außenſtürmer nicht immer halten, kämpften dafür aber eifrig und hingebungs⸗ voll bis zur letzten Minute. Das Verteidigungsſpiel der Läuferreihe war ausgeprägter als der Angriffsbau. Im Sturm war die linke Seite die beſſere und durchſchlags⸗ kräftiger. Phönix Ludwigshafen ſtützte ſich auf folgende elf Leute: Odenwälder; Neumüller, Schmoll; Bauer, Engel, Links; Burckhardt, Hörnle, Zellner, Schell, Lindemann; ohne be⸗ 8 Ir. 602 Neueſtes vom Sport Die füddeutſchen Endſpiele haben begonnen: Waldhof und Phönix Ludwigshafen verlieren ihre Spiele mit:2 gegen Wormatia Worms und Sport⸗ freunde Saarbrücken. 4 .C. Freiburg beſiegt im Entſcheidungsſpiel in Offenburg den Karlsruher F. V. mit:2 und wird Meiſter von Baden.. ** Die Berliner Städtemannſchaft München mit 110. verliert gegen * Vorrunde der Amateur⸗Boxmeiſterſchaften in Baden: Ausgezeichnete Kämpfe und gutes Abſchnei⸗ den der Mannheimer Teilnehmer. 8 Mannheim wird in der Gruppe 11 Handball⸗ meiſter. M. T. G. im Entſcheidungsſpiel 01 ge⸗ ſchlagen. 4 Der deutſche Tennisſpitzenſpieler Moldenhauer tödlich verunglückt. Berliner Schlittſchuhklub in Davos beim Kampf um den Spengler⸗Pokal geſchlagen. FFPEPEPEPFPFPCPCßCCõ ↄ˙-A q Man vermißte alſo zwei routinierte Spieler wie K. Weber und Hahn, deren Ausfall ſich auch ſtark bemerkbar machte. Vermißt wurde ein ſyſtematiſcher Aufbau und der Kampfgeiſt, der bei Punktekämpfen nun einmal unerläßlich iſt. Die Verteidigung und Torwart hielten ſich noch am beſten und wurde der Angriffe des Gegners im großen Gan⸗ zen ziemlich ſicher Herr. Die Läuferreihe war techniſch nicht auf gewohnter Höhe. Hier konnte noch der rechte Läufer am beſten gefallen. Schwach war der Mittelläufer von dem man ein gewohnt ſicheres Aufbauſpiel erwartete. Dies gelang ihm diesmal nicht; durch ſeinen Ausfall wollte es auch nir⸗ gends recht klappen. Man vermißte auch das Nachrücken bei Angriffsaktionen des eigenen Sturms, ſodaß der Gegner meiſt in den Beſitz des abgewehrten Balls kam. Der Sturm beſaß 5 techniſch gute Kräfte, die aber als Ganzes ſich nicht durchſetzen konnten. Man ſpielte zu langſam und zu un⸗ genau und vergaß bei günſtigen Chancen auch noch den ab⸗ ſchließenden Schuß. Der Sturmführer brachte keine Ge⸗ ſchloſſenheit in ſeine Reihe und der Halblinke erwies ſich bei verſchiedenen Aktionen viel zu unentſchloſſen und aufgeregt. Den Rechtsaußen bediente man vor dem Wechſel kaum, füt⸗ terte ihn dafür aber nach dem Wechſel direkt mit Bällen. Bemerkenswert iſt noch, daß der Gegner immer einen Bruch⸗ teil einer Sekunde ſchneller war als der Gegner, wodurch allein ſchon der Platzbeſitzer mehr oder weniger in Unruhe verſetzt wurde. Als Schiedsrichter amtierte Lorentz ⸗ Karlsruhe. Er hatte das Spiel jederzeit in der Hand, hatte es aber auch bei der Fairneß beider Mannſchaften nicht ſchwer, den Kampf ordnungsgemäß zu Ende zu bringen, Die Sagrbrücker er⸗ öffnen den Kampf mit dem Winde im Rücken. Das Spiel iſt verteilt, Phönix iſt techniſch beſſer durchgebildet, während die Gäſte ſchneller und entſchloſfener ſindt Trotzdem die Phönixleute gegen den Wind kämpfen, haben ſie zwei Chan⸗ cen, die aber nichts einbringen. Schwere Arbeit muß das Phönixſchlußtrio bei den präzis getretenen Eckbällen der Saarbrücker verrichten. Die Bälle kamen alle haarſcharf vor dem Tor nieder und waren ſtets eine große Gefahr. Im Anſchluß an eine ſolche Ecke fiel nach 15 Minuten durch den Linksaußen das Führungstor der Gäſte. Phönix wurde etwas lebendiger und konnte auch in der 25. Minute durch einen Strafſtoß vom Halbrechten den Ausgleich herſtellen. Man erwartete nach der Pauſe ein forſcheres und über⸗ legenes Spiel der Platzherren, die ja den Wind nun zum Bundesgenoſſen hatten. Zunächſt wurde Saarbrücken vor ſeinem Tor feſtgehalten. Einige ſchwere Bälle wurden aber von dem Saarbrücker Torwächter hervorragend gewehrt. Allmählich machten ſich auch die Gäſte von der Umklamme⸗ rung frei. Phönix war techniſch beſſer, die Sportfreunde ſpielten ungekünſtelter und eifriger. Phönix lag weit mehr im Angriff, man ſpielte aber zu zerfahren und zu ungenau und kam zu keinem Erfolg. Glücklicher waren die Gäſte, die in der 30. Minute bei einem Durchbruch an dem heraus⸗ laufenden Torwart vorbei zum Siegestreffer kommen konn⸗ ten. Bis zum Schluß waren die Platzherren techniſch weiter im Vorteil, bei den zerfahrenen Angriffen konnten aber keine Erfolge reifen. Die glücklicher kämpfenden Saar⸗ länder konnten den Sieg halten und kamen zu zwei wohl kaum ernſtlich erwarteten Punkten. Byyg. Ein temperamentvolles Spiel in Wiesbaden F. V. Saarbrücken— S. V. Wiesbaden 92(:1) Ungefähr 5000 Zuſchauer erlebten ein ſehr ſchönes und feſſelndes Spiel. Was die Wiesbadener an größerer Routine ihrem Gegner voraus hatten, glichen die Leute von der Saar 20 en und Energie aus. Wiesbaden konnte in der 20. Minute durch Beſt den Führungstref⸗ ſer erzielen. Das zweite Tor fiel in der zweiten Spiel⸗ hälfte aus einem Gedränge heraus, und zwar ebenfalls durch Beſt. Die Saarleute eröffneten dieſe Begegnung mit ſehr verheißungs pollen Angriffen. Es wurde überaus tem⸗ peramentvoll gekämpft, jedoch ſehr fair. Wiesbaden be⸗ nötigte gegen dieſen Angriffsgeiſt foſt 20 Minuten, um ſich aus der Umklammerung freizumächen. Den erſten Er⸗ folg buchte Beſt in der 20. Minute. Bei dieſem Ergebnis blieb es bis zur Pauſe. Nach dem Wechſel ſpielte Saar⸗ brücken mit ſtarkem Rückenwind und diktierte vorläufig den Spielverlauf. Aber ſeine Stürmer waren unſicher und hatten großes Schußpech. Dagegen war Wiesbaden glücklicher. In der 36. Minute konnte Beſt aus einem Gedränge heraus einköpfen und damit das Endergebnis von:0 herſtellen. Eine ſtarke Verteidigung der Wies⸗ unge dann erſt recht einen Erfolg der Saarleute illuſoriſch. In der Kritik muß man beiden Mannſchgaften für ihr gleichmäßiges gutes und faires Spiel Anerkennung zol⸗ len. Jeder Spieler erfüllte ſeine Pflicht, ohne daß er aber den anderen überragte. Keller ⸗Karlsruhe leitete ausgezeichnet. 5 Rolweiß Frankfurt Zweiter der Gruppe Main Der Fußballſportverein:0(:0) geſchlagen Nachdem am letzten Sonntag der erſte Er“ dungs⸗ kampf in der Gruppe Main um den zweiten Tabellenplatz zwiſchen Rotweiß Frankfurt und dem Fußballſportverein nach zweimaliger Verlängerung unentſchieden:1 abge⸗ brochen wurde, brachte das zweite Spiel Rotweiß Frank⸗ furt die Eutſcheidung und damit die Anwartſchaft auf der zweiten Tabellenplatz. Durch einen unhaltbaren Schuß von Lillbob und einen von Konrxumpf verwandelten Elf⸗ meter ſtellte Rotweiß den Sieg ſicher. Der Fußballſport⸗ verein hat fetzt nur noch durch einen Sieg über Union 3 Ausſichten auf den dritten Platz der Main⸗ — 1 „ Montag, den 30, Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Morgen⸗Ausgabe) Nr. 602 5. Seite. Troſtrunde Südoſt 1. F. C. Nürnberg— V. f. R. Heilbronn 70 Union Böckingen— A. S. V. Nürnberg:6 In dieſer Gruppe überraſcht nur der hohe Sieg des 1. Fé. Nürnberg über Vfg. Heilbronn. Daß Nürnberg gewinnen würde, ſtand von vornherein feſt, nur ſo hoch hatte man den Sieg nicht erwartet. Ein neuer Beweis, daß der„Klub“ zurzeit in guter Form iſt. ASV, Nürnberg konnte in Bö'cki ngen gegen Union mit viel Glück nach einem torreichen Spiel mit 64 gewinnen. Kein Gegner für den„Club 1. FC. Nürnberg— VfR. Heilbronn 720(:0) Zum erſten Treffen der Troſtrunde hatten ſich immerhin 6000 Zuschauer eingefunden. Gegen den Altmeiſter aber hatten die ſympothiſchen Gäſte aus Heilbronn nichts zu be⸗ ſtellen. Das Spiel war im allgemeinen offen, doch war eine klare Ueberlegenheit der„Nürnberger während des ganzen Spieles nicht zu verkennen. Der Club war ſeinem Gegner im Bezug auf Spielaufbau und Technik bedeutend überlegen, vor allem war die Stürmerreihe viel durch⸗ ſchlagskräftiger. Das Schlußtrio wor ſtets Herr der Lage. Schneider⸗Union Niederrad amtierte in jeder Hinſicht zu⸗ „ Man kann ihm ruhig große Spiele anver⸗ rauen. Vom Anſtoß weg ſtand das Spiel im Zeichen der Ueber⸗ legenheit des Platzherrn, der auch in der 4. Minute durch Reinmann in Führung ging. Einen Angriff des rechten Flügels ſchoß Kalb in der 6. Minute durch Bombenſchuß zum:0 ab. In der 38. Minute knollte der Clubmittel⸗ läufer mit unheimlicher Wucht an die Lakte und fünf Minuten ſpäter verwandelte Schmitt einen Handelfmeter zum dritten Tor. Zwiſchendurch verſuchte ſich Heilbronn im Toreſchießen, ſcheiterte aber an Stuhlfauths Aufmerk⸗ ſamkeit, insbeſondere Wunderlich gab ſich die erdenklichſte Mühe. Nach der Pauſe kam der VfR. etwas auf, Erfolge blieben ihm ober verſagt. Dann übernahm der„Club“ wieder das Kommando umd buchte in der 18. Minute durch Schmidt Nummer vier. Zwei Minuten ſpäter verwandelte Kalb einen Stvafſtoß zum fünften Treffer und Reinmaun ſowie Hornauer ſorgten mit zwei weiteren Toren für das Endergebnis. Reicher Torſegen in Böckingen Union Böckingen— ASV. Nürnberg:6(228) Umkon Böckingen hat dieſen Kampf unverdient verloren. Ein Unentſchieden wäre dem Spielverlauf gerechter gewor⸗ den. Wenn auch die Nürnberger im Spielaufbau ein deutliches Plus hatten, ſo ſtand das Treffen für Union doch unter einem unglücklichen Stern. Nicht nur, daß ſte auf die beſten Kräfte wie Schübel, Sammet und Schnei⸗ der verzichten mußten, wurde die treibende Kraft im Sturm, Schall von einer Unpäßlichkeit befallen, ſodaß er nur als Statiſt mitwirken konnte. Bei den Nürnbergern war Scherm wieder einmal überragend, während die übri⸗ gen Mannſchaftsteile gut zu gefallen wußten. Schieds⸗ richter Bohn⸗Mannheim machte eine ausgezeichnete Figur. Schon bald nach Beginn führte ein unnötiges Hand im Böckinger Strafraum zum erſten 111115 für die Gäſte. Scherm verwandelte den Elfmeter unhaltbar. Kurz darauf konnte Walter mit Bombenſchuß ausgleichen, aber ſchon nach einer weiteren Minute brachte Scherm den AS. erneut in Führung, abermals holte Walter für Böckingen den Ausgleich. Noch vor dem Wechſel brachte Scherm das :2 für den ASV. zuſtande. Nach der Pauſe glückte den Nürnbergern noch ein vierter Treffer. Dieſer Vorſprung blieb zunächſt beſtehen. Die Einheimiſchen waren wohl noch zwei Mal erfolgreich, aber auch die Güſte konnten das Leder noch zwei Mal ins Böckinger Netz bringen. Die Meiſterſchaft von Baden Freiburger FC. ee Fußballverein * Nun ſind auch in Baden die Würfel gefallen. In einem harten, aber doch die Grenzen des Grlaubten nicht über⸗ ſchreitenden Treffen errang ſich der Freiburger FC. ver⸗ dient den Meiſtertitel Ausſchlag die größere Geſchloſſenheit der Freiburger Elf, die auch im Sturm über eine größere Wucht verfügte. Der KV. enttäuſchte leicht, es wollte nicht recht klappen. Die Hinter⸗ mannſchaft hatte neben zahlreichen ſchwachen Momenten auch ſehr gute. Der Angriff konnte ſich trotz des guten Zuſammenſpiels gegen die ſtabile Verteidigung Freiburgs nicht recht zur Geltung bringen. Beim Sieger zeigten der Rechtsaußen und der Halblinke die beſten Leiſtungen. Ra⸗ datt erzielte allein drei Tore. Ueberragend war auch die Verteidigung einſchließlich Torwart. Dieſem Tvio ver⸗ danken die Freiburger in erſter Linke ihren Sieg. Aber auch die Läuferreihe war voll auf ihrem Poſten, nament⸗ lich dann, als die Karlsruher den Gleichſtand erzielt hatten. Ueberhaupt war die größere Energie auf Seiten Freiburgs. Als Schiedsrichter amtierte Fritz⸗Oggersheim. bend für den Sieg wa: Er leitete vorzüglich, verfiel jedoch in den einen großen Fehler, ſich zu ſehr mit den Spielern zu unterhalten. Einen prächtigen Rahmen gaben die 10000 Zuſchauer auf dem Platze des Offenburger FV. ab. Die umfangreichen Vorkehrungen ermöglichten den pünktlichen Beginn des Treffens um.15 Uhr. Schwere Niederlage der Verliner Fußballelf München ſiegt:1(:0) Ein würdiger Abſchluß des Sportfahres 1929 für die Münchener Sportgemeinde war der Sieg ſeiner Städte⸗ mannſchaft gegen die Berliner Vertretung, die zum 10. Male den Bayern gegenübertraten. Lange von Beginn des Kampfes hatten 25000 Zu⸗ ſchauer das 1860er Stadion bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Kampf wurde durch die ſchlechten Boden⸗ verhältniſſe ſtark beeinträchtigt. Butterbrod im Berliner Tor war ein äußerſt ſchlechter Erſatz für Gelhaar und konnte den Anforderungen nie genügen. Bei München war das Schlußtrio nur ſelten zu überwinden. Der Kampf begann mit ſtarker Ueberlegenheit der Einhei⸗ miſchen. Pöttinger, der wieder einmal einen ausgezeich⸗ neten Tag hatte, brachte ſchon in der 11. Minute ſeine Mannſchaft in Führung. Nach einer guten Kombination des geſamten Sturmes erhöhte Hoffmann auf:0 und vier Minuten ſpäter, in der achtzehnten Spielminute ſtellte Nebauer durch einen dritten Treffer das Halbzeit⸗ ergebnis her. Nach dem Wechſel hielt Münchens Ueberlegenheit wei⸗ ter an und bereits in der zweiten Minute war Pöttinger wiederum erfolgreich. In der Mitte der Spielzeit kamen die Gäſte mit Unterſtützung des ſtarken Windes auf. Frey, der Münchener Hüter, zeigte ſich aber allen Situationen gewachſen. Erſt in der 34. Minute gelang es Sobek auf Flanke von Ruch, den Ehrentreffer für Berlin zu buchen. Die Bayern übernahmen nun wieder das Kommando und verbeſſerten durch Hoffmann und Pöttinger das Reſultat auf 611. * Stuttgarter Kickers— V. f. R. Mannheim :2(:2) Beide Mannſchaften zeigten das gleiche Syftem, doch klappte bei den Gäſten das 8 beſſer. Sie hatten in der erſten Halbzeit mehr vom Spiel und hätten einen b Torvorſprung herausholen müſſen, was zum Sieg genügt hätte. Immerhin kam der Sturm zu 1 Erfolgen. In der zweiten Halbzeit kamen dle ickers ſehr gut auf und erzielten nach ſchöner Kom⸗ bination des rechten Flügels innerhalb einer Viertel⸗ ſtunde drei Treffer, die für den Sieg genügten. Vor 3000 Zuſchauern leitete Seiffer⸗Stuttgart den Kampf ein⸗ wandfrei. * 1. F. C. Pforzheim in Mannheim beim V. f. R. Am Neujahrstage kommt nach mehrjähriger Unter⸗ brechung der 1. FC. Pforzheim als Gaſt des Bereins fü Raſenſpiele nach Mannheim. Der 1. FC. Pforzheim zählt zu den älteſten Vereinen des Dy und war in der alten Südkreisliga neben dem Karlsruher Fußball⸗Verein und den Stuttgarter Kickers ſtets in führender Poſition. Der 1. FC. Pforzheim hatte kange Zeit Max Breunig als Sportlehrer. Durch ungünſtige Verhältniſſe gezwungen, waren die Pforzheimer in die zweite Klaſſe gerückt, erwarben ſich aber 1929 wieder Be⸗ zirksligaberechtigQung. In der Gruppe Württemberg ſicherten ſich die Gäſte gegen ſtärkſte Konkurrenz den Ver⸗ bleib in der erſten Klaſſe. * Hungaria Budapeſt ſpielt am 3. Januar im Mannheimer e Die„Hungaria“⸗Budapeſt, die, wie bereits berichtet, am 5. Januar 1930 im Mannheimer Stadion gegen eine aus Sp.⸗V. Waldhof, Vd. Neckarau und Bf. Man n⸗ heim beſtehende Mannſchaft antritt, iſt der Rechtsnach⸗ folger des auf der ganzen Welt bekannten Med, der im Auguſt 1929 in den Beruſſpielerſtand überging. orgeſehen iſt folgende Aufſtellung: ufvary; Mandl, Kocſis; Renner, Kleber, Sebes; Ties Ea, Baratky, Skavarek, Bylany, Hirzer. Als Reſerve dienen: Tormann Bemet, Verteidiger: Nagy, Senskey, Läufer: Weber, Bebro, Nadler, Stürmer: Beladona, Hauer, Jecke. Die geſperrt ge⸗ druckten ſind alle vielfache ungariſche Internatlonale, die nicht mit Zeichen verſehenen Spieler ſind ganz junge Kräfte, die aus dem unerſchöpflichen Spielerreſervoir zur Auffriſchung entnommen ſind.„Hungaria“⸗Mce. iſt der ungariſche Meiſter 1928⸗29, das heißt, unſere Gäſte ge⸗ wannen vor den berühmten Terensvaros(Fc) und Uipeſt den Titel. Die Gaſtſpiele in Nürnberg und Fürth brachten ernenten Beweis, daß„Hungatia“⸗ Peck einer der beliebteſten Vereine Europas iſt. Hand ball⸗Verbandsſpiele Gruppe Rhein Der letzte Sonntag des Jahres brachte noch ein Ver⸗ bandsſpiel, und zwar Waloͤhof— Pfalz. Die Waldhöfer unterlagen mit 214 Toren und müſſn nun gegen Franken⸗ thal um den Verbleib ſpielen. Das meiſte Intereſſe be⸗ anſpruchte das Entſcheidungsſpiel um die Meiſter⸗ ſchaft der Abteilung 1 zwiſchen Mannheimer Turn⸗Geſ. und Fußballklub 08. Das Spiel entſchieden die glück⸗ licheren Lindenhöfer nach zweimaliger Verlängerung mit :0. Der Meiſter der Gruppe Rhein wird durch Vor⸗ und Rückſpiel zwiſchen VfR. Meiſter der Abteilung 2 und Lin⸗ denhof ermittelt werden. MG.— JC. 08 Mannheim 901(nach zweim. Verl.) Auf dem Phönixplatze ſtanden ſich bereits am Sonntag vormittag die beiden Mannſchaften zum Ausſcheidungsſptel um die Meiſterſchaft der Abteilung 1 gegenüber. Da in der normalen Spielzeit ein Sieg von einer Partei nicht erztelt wurde, war eine Verlängerung von zweimal zehn Minuten nötig; aber auch hier gelang nichts. Es mußte ſomit eine zweite Verlängerung kommen, in der es 08 ge⸗ lang, durch den Rechtsaußen Braun das ſiegbringende Tor zu erzielen. Ein Unentſchieden wäre dem Spielverlauf nach ſehr gerecht geweſen. Beide Mannſchaften konnten nicht überzeugen. Auf beiden Seiten wurden die gröbſten Fehler begangen. Durch die ſehr ſchlechten Bodenverhält⸗ niſſe hatten allerdings beide Mannſchaftenn zu leiden. MTG. war die beſſere Mannſchaft. Der Sturm verſtand es aber nicht, die gebotenen Chancen auszunützen. Der Hauptfehler war, daß man nur links ſpielte, ſtatt das Spiel auseinanderzuziehen und den guten Rechtsaußen Treiber zu beſchäftigen. Faſt nie ſah man Flankenwechſel, immer wieder vergab man die Chancen, indem man nur an einer Seite durchbrechen wollte. Ganz ausgezeichnet war wieder die Verteidigung, die aufmerkſam und ſicher ſpielte. Moecker im Tore hielt, trotz Verletzung, was zu halten war. An dem einen Tor iſt er ſchuldlos. Sehr eifrig war auch die Läuferreihe, in der Rittmann durch ſeine große Sicherheit auffiel. Im Sturm war Württner der beſte, er hatte aber mit ſeinen Würfen kein Glück. Sehr eifrig war auch Schimmelburg, der aber noch wenig Routine beſitzt, um ſich durchzuſetzen. Treiber⸗Gaag wur⸗ den zu wenig beſchäftigt. Spieß konnte ſich nicht mit den Bodenverhältniſſen zurechtfinden. Die Lindenhöfer waren in der Geſamtleiſtung etwas ſchlechter. Die Mannſchaft hat zuviel„Alleinſpieler“, Der eifrigſte und ſicherſte Mann war Reinhold im Tore, er beging nicht einen Fehler, er hat weſentlichen Anteil an dem Siege. In der Verteidigung war Schwarzelbach der deſſere. In der Läuferreihe konnte nur der rechte Läufer gefallen, der auch der beſte Findenhöfer geweſen ſein dürfte. Der Sturm hatte unter verſchiedenen Mängeln zu leiden; faſt nie wurde ein Ball gefangen. Scherer war eifrig, aber nicht entſchloſſen genug. Zühlke fand ſich nicht zurecht. Zillharbt verſuchte zwar immer den nbtigen Kontakt herzuſtellen, er hatte aber kein Glück. Baader war ſehr ſchwach. Noch ſchwächer war Braun, trotzdem er das ſiegbringende Tor warf. SV. Waldhof— Lc. Pfalz:4 Das Spiel war für beide Vereine ohne jegliche Be⸗ deutung, nachdem BfR.— PSV. mit 62 Toren das Nach⸗ ſehen gab und Pfalz alſo für den Titel nicht mehr in Frage kam. Beide Mannſchaften beſtritten das Spiel mit Erſatz. Die beſſeren Pfälzer konnten das Spiel verdient für ſich entſchieden. Die Verteidigung war ſehr ſicher. Auch die Läuferreihe konnte gefallen. Der Sturm kombinierte ſchön. Die Waldhöfer haben ihre alte Form noch nicht er⸗ reicht. Alle Teile ſpielten mit großem Eifer. 9. Mann⸗ ſchaft Waldhof— 2. Pfalz 110. B. F. Die Gauſpiele der Mannheimer Turner Tbd. Germania— T. V. Hockenheim:6(:). T. V. Seckenheim— T. V. Sandhofen:1(:). Tgde. Ketſch— Tbd. Viernheim:1(:). T. V. 1846 B— T. V. 1846 I.:8(:). * Der zweite Rückſpielſonntag hat die Tabelle klar und deutlich in zwei Hälften entſchieden. Der Abſtand zwiſchen dem vierten und fünften beträgt nunmehr 5 Punkte. Im weiteren Verlauf der Spiele werden ſich die vier Erſt⸗ plazierten noch gegenſeitig das Leben recht ſauer machen, bevor die Meiſterſchaft entſchieden iſt. Auch iſt von manchen Mannſchaften der unteren Tabellenhälfte ſicher noch die eine oder andere Ueberraſchung zu erwarten. Die ſonntäglichen Spiele hatten ſehr unter der Witterung, beſonders dem ſtar⸗ ken Wind, zu leiden. Trotzdem ſind die Torverhältniſſe ziemlich klar ausgefallen. Den Vogel ſchoß Ketſch ab, deren Mannſchaft nicht weniger als 7 Tore ſchoß. Auch die Hocken⸗ heimer brachten es gegen die immer noch geſchwächten Ger⸗ manen auf 6 Torerfolge. Der Ausgang des Spieles Secken⸗ heim— Sandhofen überraſcht in ſeiner zahlenmäßigen Höhe. Im Zuſammentreffen mit der erſten Vertretung des Vereins konnten die 1848er Reſerven die erſte Spielhälfte ſogar torlos geſtalten. Die übrigen Ergebniſſe: Germania II— Badenia Feudenheim 1 118. T. V. 1846 LIa— T. V. Waldhof I. 22. M. T. G. I.— Tgöde. Käfertal 08. Tabe, Ketſch II— T. V. Oftersheim I 20. A⸗Klaſſe: Amateur⸗Vormeiſterſchaften Vorrunde der Bezirksmeiſterſchaften in der Gruppe Baden— Ausgezeichnete Kämpfe- Nitolai von Schmitt-Os Mannheim geſchlagen B. f. R. hat 4 Kämpfer in der Zwiſchenrunde 08 Mannheim bringt 3 Vertreter durch Die Vorrunden ⸗Kämpfe in Mannheim Der Südweſtdeutſche Amateurboxverband degann am Samstag abend in Mannheim im Kaſino mit den Aus⸗ FF für die Meiſterſchaften. Die Vorrunde, ie im ganzen 10 Paare in den Ring brachte, bot ausgezeich⸗ nete Kämpfe. Da es um die weitere Teilnahme an den Ausſcheidungskämpfen ging, wurde überaus erbittert ge⸗ kämpft. Die Ueberraſchung des Abends war die Nieder⸗ lage von Nicolai durch Schmitt ⸗os Mannheim. Ni⸗ colai war gegen frühere Kämpfe nicht wieder zu exkennen. Der einzige Vertreter des Deutſchen Athletik⸗Sport⸗ verbandes von 1891, Kaarmann⸗Gelbſtern Karlsruhe, entpuppte ſich als ſehr guter Boxer. Neben gut ausgebil⸗ deter Technik verfügt er über einen unheimlich harten Schlag. Bächli⸗Singen wäre, wenn er nicht ſo viel ein⸗ ſtecken könnte, unbedingt K. o. gegangen. Mit Kaarmann wird bei den weiteren Kämpfen noch zu rechnen ſein. Der Beſuch der Veranſtaltung war ſehr gut, die Ab⸗ wicklung der einzelnen Kämpfe erfolgte reibungskos. Der Ringrichter, Feld hus⸗Frankfurt, unterbrach die Kämpfe zu oft, er war aber ſonſt in jeder Hinſicht einwandfrei. Die Mannheimer Boxer ſchnitten aut ab. Von 14 kamen 7 in die Zwiſchenrunde. V. f. R. hatte 7 gemeldet, 3 erreichten die Zwiſchenrunde. 08 Mannheim meldete gleichfalls 7, von denen 8 die Zwiſchenrunde erreichten. Sehr raſch war Krieger ⸗V. f. R. im Mittelgewicht mit ſeinem Gegner Kirſch⸗08 Mannheim fertig. Kaum hatte der Kampf begonnen, ſo lag Kirſch auch ſchon am Boden. Nach dem 2. Niederſchlag gaben die Sekundanten den für Kirſch ausſichtsloſen Kampf auf. Der Verlauf der Kämpfe Im Leichtgewicht gab es 3 Paarungen. Dittmann V. f. R. Mannheim und Schmitt ⸗Boxklub Singen ſtiegen als erſtes Paar in den Ring. Schmitt⸗Singen, der etwas kräftiger ausſah, greift an. Bei Schlagwechfeln ſind beide gleichauf. Die 1. Runde iſt knapp für Schmitt. In der 2. Runde kommt Dittmann einige Male gut durch, ſo daß er in dieſer Runde etwas Jorn gelegen haben dürfte. Die 8. Runde bringt wieder wilden Schlagwechſel mit Vorteilen für Schmitt. Sieger nach Punkten Schmitt. Der Sieg des Singeners war knapp, aber durch die beſſere Arbeit verdient. Barth ⸗o8 Mannheim traf auf Hettel⸗Phönix Karlsruhe. Beide decken ſehr tief. Barth kann Hettel im Geſicht aut erwiſchen, Hettel ſelbſt ſchlägt aber härter. 1. Runde gleichauf. In der 2. Runde dauernd Nahkampf. Hettel täuſcht Barth einige Mal aut und landet mit Wir⸗ kung. Dieſe Runde brachte dem Karlsruher einen knappen Vorſprung. Die 3. Runde ſetzt wieder mit Nahkampf ein. In techniſch gutem Kampf kann Hettel ſeinen Vorteil auch in dieſer Runde etwas vergrößern. Sieger nach Punk⸗ ten Hettel⸗Karlruhe. Die Ueberraſchung des Abends brachte der 3. Kampf im Leichtgewicht zwiſchen Nicolai⸗ V. f. R. und Schmitt ⸗8 Mannheim. Schmitt hatte vor dem gefürchteten Nicolai nicht den geringſten Reſpekt, er machte jeden Schlagwechſel mit und konnte in der erſten Runde ein knonhes Plus für ſich buchen. Nicolai wirkt merkwürdig unſicher und ſchwach. In der 2. Runde iſt Ni⸗ colai etwas beſſer, er kann langſam aufholen. Schmitt muß ziemlich einſtecken, immer wieder läuft er in linke Stopper hiein. Nicolai konnte dieſe Runde für ſich buchen. Schmitt greift in der g. Runde mit Erfolg an. Nicolai wird ſchwächer. Beim Nahkampf am Seil erhält N. klaren Tief⸗ ſchlag und rutſcht ſtöhnend zuſammen. Der Ringrichter er⸗ kennt den Tiefſchlag nicht an und zählt. Bei 8 nimmt daher Nicolai den Kamuf wieder auf. Schmikt muß ſtark ein⸗ ſtecken, ex zeigt Wirkung. Der Endſpurt reichte Nicolat jedoch nicht mehr zum Sieg. Sieger nach Punkten Schmitt. i Den erſten Kampf im Weltergewicht bestritten Phi⸗ Lipp ⸗V. f. R. und Sproll⸗ Phönix Karlsruhe. Beide decken ausgezeichnet. Phinſpp wühlt, er ſchläot aber viel auf Deckung. Durch beſſere Arbeit gehört die 1. Runde Philipp. Sproll greift bei Beainn der 2. Runde wild an, rennt aber dauernd in linke Stopper von Philipp, der ſo Punkte ſammeln kann. Klarer Vorteil für den Mann⸗ heimer. In der 3. Runde muß Sproll bis 4 zu Boden, er albt langſam nach, liefert aber techniſch noch einen guten Kampf, Ueberlegener punktſieger Philipp⸗V.f. R. Mannheim. Stätter ⸗V.f. R. Mannheim wurde raſch mit Böh⸗ ler ⸗08 Mannheim fertig. Schon die 1. Runde bringt ihm durch ſaubere Arbeit und feines Abdecken einen Vorteil. In der 2. Runde zießt Böhler bei einem Schlaawechſel den Kürzeren, er muß bis 4 zu Boden. Gleich darauf rennt er in einen linken Geraden von Stätter und geht bis 8 auf die Bretter. An den Seilen erwiſcht ihn Stätter wie⸗ der genau, Böhler ſinkt zuſammen, iſt aber bei 8 wieder hoch. Ein genauer Schlag auf den Kinnwinkel ſchſckt Böh⸗ lex für die Zeit zu Boden. Schwer K. o. wird Böhler auf ſeinen Stuhl gebracht Sieger durch K. v. Stätter⸗ V. f. R. Mannheim. Der beſſere Boxer gibt auf Im Halbſchwergemicht trifft Walter ⸗V. f. R. auf Wankmüller ⸗08 Mannheim. Walter ſtoppt Wanfmüller fein ab und ſchſckt ihn bis 3 auf die Knie. Wankmüller weicht. Klarer Vorteil für Walter. Die 2. Runde brachte ü überraſchendes Ende. Nachdem Wankmüller wieder ent e Linke eingeſteckt hat, erwiſcht er Wal⸗ ter am Seil ſchwach im Geſicht. Dieſer hebt den Arm und gibt auf. Walter ſoll geſundheitlich nicht auf der Höhe ge⸗ weſen ſein. Normalerweiſe hätte er den Kampf glatt ge⸗ wonnen. Sieger durch Aufgabe Wankmüller ⸗8 ee f. R. kämpft gegen Ziemer ⸗o8 Mann⸗ heim. Maier kann bei Ziemer links immer wieder durch⸗ kommen. Durch die ganzen 3 Runden kann Maier durch überlegtes, feines Boxen Ziemer glatt ſchlagen. Sieger nach Punkten Maier V. f. R. i Den härteſten Kampf des Abends lieferten ſich im Mittelgewicht Kaarmanun⸗Gelbſtern Karlsruhe(der einzige Vertreter des DASV. von 1891) und Bäch li⸗Borxklub Singen. Die erſte Runde begann mit Standkampf. Obwohl Bächli unheimlich einſtecken muß, weicht er nicht. Kaarmann liegt weit in Front, Die zweite Runde bringt wieder ſtarken und harten Schlagwechſel. Bächli muß bis 8 zu Boden, er kommt hoch und Kaar⸗ mann ſchlägt ihn mit wuchtigen Körperhaken, die unheim⸗ lich raſch und hart kommen, wieder bis 8 nieder. Bächli kämpft trotzdem weiter. Kaarmann iſt jetzt ſchon klarer Sieger. Die dritte Runde beginnt Bächli überraſchend friſch, er ſetzt Kaarmann ſtark zu, der unter Luftmangel letdet. Bächli ſucht noch einmal kurz den Boden auf, dann hat aber Kaarmann alle Hände voll zu tun, um die wikden Angriffe von Bächli abzuwehren. Im Endſpurt drängt Kaarmann ſeinen Gegner wieder zurück. Sieger nach Punkten Kaarmann⸗Gelbſtern Karlsruhe. Bern löhr⸗08 Mannheim ſtößt auf Gra f⸗Singen. Bei Schlagwechſeln ſucht Bernlöhr klare Vorteile, er kommt bei Graf immer wieder durch. Dieſe Runde war hoch für Bernlöhr. In der zweiten Runde ſieht es für Graf böſe aus. Er geht dreimal zu Boden, um ſich auszuruhen. Beim örittenmal rettete ihn bei 5 der Gong. Auch die zweite Runde iſt für Bernlöhr. Die dritte Runde iſt anfänglich etwas für Graf, der Bernlöhr mit einem wuch⸗ tigen Magenſchlag wirkungsvoll erwiſchen kann und ihm für kurze Zeit die Luft nimmt. Dann geht Graf nach hartem Schlagwechſel bis 9 zu Boden und kurz barauf noch einmal bis 9 Sieger nach Punkten Bernlöhr 08 Mannheim. Einen blitzſchnellen Abſchluß fand der letzte Kampf zwiſchen Kriege r⸗VfR. Mann⸗ heim und Kirſch⸗os Mannheim. Krieger greift über⸗ raſchend an, ſchlägt und ſchon liegt Kirſch am Boden. Bei 9 kommt er wieder hoch. Krieger ſieht ſeine Chance, fetzt nach und ſchickt Kirſch wieder bis 9 auf die Bretter. Als dieſer wieder auf den Beinen iſt, geben ſeine Sekundanten den Kampf auf. Steger durch Aufgabe Kriege r⸗ Vf. Die Proteſtrufe der Zuſchauer waren nicht am Platze; es wäre ſinnlos geweſen, Kirſch weiter kämpfen zu laſſen, da der nächſt⸗ Angriff von Krieger doch das unvermeidliche Ende gebracht hätte. Die Ergebniſſe: Leichtgewicht: Dittmann ⸗VfR. Mannheim Schmit t⸗Boxklub Singen. Sieger nach Punkten Schmitt⸗ Singen.— Barth⸗ 8s Mannheim— Hettel⸗Phbnix Karlsruhe. Sieger nach Punkten Hettel⸗Karlsruhe.— Nicola i⸗VfR. Mannheim— Schmit tes Mannheim. Sieger nach Punkten Schmitt⸗Mannheim. Weltergewicht: Philipp⸗Vfg. Mannh,— Spro tfl⸗ Phönix Karlsruhe. Sieger nach Punkten Philipp Mann⸗ heim.— Stätter⸗ VfR. Mannheim— Böhler ⸗ 0s Mannheim. Sieger durch k. o. Stätter⸗Mannheim. Mittelgewicht? Bäch kͤ⸗Boxklub Singen— Kaar⸗ mam n⸗Gelbſtern Karlsruhe. Sieger nach Punkten Kaar⸗ mann⸗ Karlsruhe.— Gra f⸗Boxklub Singen— Bern⸗ L h res Mannheim. Sieger nach Punkten Bernlöhr⸗ Mannheim.— Kriege r⸗BfR. Mannheim— Kir ch⸗U8 Mannheim. Sieger durch Aufgabe Krieger⸗Mannheim. Haleichwergewicht: Walte r⸗Bfg. Mannheim— Wan k⸗ müller ⸗o8 Mannheim. Sieger Wankmüller⸗Mannheim durch Aufgabe.— Maier⸗Bfg. Mannheim— Ztemer⸗ s Mannheim. Sieger nach Punkten Mater⸗Mannheim. —— Die Zwiſchenrunde in Karlsruhe Nach den Ergebniſſen der Vorrundenkämpfe des Bezirks Baden⸗Pfalz⸗Saar im Südweſtdeutſchen Amateur ⸗ Box⸗ verband beſtreiten die Zwiſchenrunde am 4. Januar in Karlsruhe folgende Kämpfer: Bantamgewicht: Huber ⸗08 Mannheim— Judt⸗V. f. R. Maunheim. Federgewicht: Berle⸗og Mannheim— Lennert⸗V. f. R. Mannheim. Leichtgewicht: Schmidt⸗Singen Hettel⸗Phönizx Karksr. Weltergewicht: Stätter⸗V. f. R. Mannheim— Philipp⸗ V. f. R. Mannheim. Mittelgewicht: Krieger⸗V..R.— Binnig⸗V.f. R. Mann⸗ heim; Kaarmann⸗Gelbſtern Karlsruhe— Bernlöhr ⸗08 Mannheim. Halbſchwergewicht: Grieſel⸗Phönix Karlsruhe— Maſer⸗ V. f. R. Mannheim. CCC ã ĩͤddddwdcccdGcGcbcwPGbGwGCwcwGwwGGw(ã/ ³·wſſdſſßſã]ͥí e Der Tennisſpieler Moldenhauer tödlich verunglückt — Berlin, 29. Dez. Der bekannte Teunis⸗ ſpieler Ingenſeur Hans Moldenhauer iſt in der vergangenen Nacht bei einem Autounfall in der Villenkolonie Grunewald ſchwer verletzt worden. Ein e in dem er ſich mit noch drei anderen erſonen befand, ſtieß in der Königsallee mit einem Jae zuſammen. Von den übrigen uſaſſen des Wagens wurde der Kunſtmaler Haus eu ſchwer, zwei andere Perſonen leicht verletzt. Der Kraftwagen wurde ſchwer beſchäbigt und mußte abgeſchleppt werden Moldenhauer iſt am Sonntag abend um 7 Uhr ſeinen Verletzungen erlegen. * Moldenhauer war einer der beſten Tennisſpieler, der mit Prenn und Froitzheim auf eine Stufe zu ſtellen t. In dieſem Jahr nahm er in der deutſchen Tennis vangliſte den 8. Platz ein. Wie hoch man feine ſpfekreichen Eigen⸗ ſchaften auch im Ausland einſchätzte, geht daraus hervor, daß er auf der Tennis⸗Weltrangliſte mit dem ausgezeich⸗ neten Franzoſen Bouſſus, der die internationale Deutſche Dennismeiſterſchaft gewann, den 13. Platz einnimmt. Bei den Davis ⸗Pokalſpielen ſchlug er in dem Spfel gegen die Tſchechei den Tschechen Made nauer 628, 624, Ste und den tſchechiſchen Spitzenſpieler Menzel 614, 826, 6243. Im Kampf gegen England konnte er den ausgezeich⸗ neten Engländer Auſtin 674,:2,:9 klar ſchlagen. Sein grbßter Erfolg war der Sieg über den Italiener de Mo ſr⸗ purgo in einem hart umſtrittenen 5 Satzkampf, den er ſchließlich:7, 61g, 619, 376, 6·3 für ſich entſcheiden konnte. Es iſt dies nur eine kleine Ausleſe der letzten Erſolge des hervorragenden deutſchen Spitzenſpielers, der ſich be⸗ ſonders durch abſolute Zuverläſſigkeit und Sicherheit aus⸗ e Der deutſche Tennisſport wird den Verluſt Mol, enhaners nicht keicht überwinden. Weitere Ergebniſſe Geſellſchaftsſpiele: Städteſpiel München— Berlin 611, Bor. Neunkirchen— Kickers Offenbach 24 Stuttgarter Kickers— VfR. Mannheim 312 Union Niederrad— Hanau 93:2 Germania Bieber— Mainz 05 322. Sübbdeutſche Vereine auf Reiſen: SO. Montpellier— Eintracht Frankfurt 24. Chefredakteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für Politik H. A. Meißner— Feujlleton: Dr. S. Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Bermiſchles: Willn Müller— Handelsteil: ſturt Ehmer Gericht und alles 8 171 Kircher— e und geſchäftliche Mit⸗ tetlungen: Jakob Faude, f mtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zela 8. m. 5.., Mannheim, R 1 6 umtſione Bekanntmachungen Bau⸗ und Der Oberb 17 Straßenfluchtenfeſtſtellung. eiſter der Hauptſtadt M heim hat die Feſtſtellung der Bau⸗ und St uchten an der Bibienaſtraße in Mannheim Neckarſtadt unter teilweiſer Abänderung der frü 1 af machung enthaltenden Nummer dieſer Zeitung während 2 Wochen in dem Rathaus N 1, 3. Stock 3 r 134 zur Einſicht der Beteiligten f ige Einwendungen gegen die beabſi ſind innerhalb der obenbezei lußvermeiden bei dem 0 ürgermeiſter der Mannheim geltend zu machen. Hauptſtadt Bad. Bezirksamt— Abt. II. Bau⸗ und Straßenfluchtenfeſtſtellung. berbürgermeiſter der Hauptſtadt Mann⸗ Der O Der unter migten Fluc beantragt. 3 r gefertigte Plan nebſt Beilagen der 2 liegt vom machung enthaltenden Nummer dieſer während 2 Wochen in dem Rathaus N 1, 3. Sto Zimmer 134 zur Einſicht der Beteiligten auf. Etwaige Einwendungen gegen die beabſichtigte Anlage ſind innerhalb der obenbezeichneten bet Ausſchlußvermeiden bei dem Bez oder dem Oberbürgermeiſter der Hauptſtad Mannheim geltend zu machen. Mannheim, den 28. Dezember 1929. Bad. Bezirksamt— Abt. II. Bau⸗ und Straßenfluchtenfeſtſtellung. Der Gemeinderat in Friedrichsfeld hat die Feſtſtellung der Bau⸗ und Straßenfluchten zwi⸗ ſchen Ring⸗ und Schwetzingerſtraße unter teil⸗ weiſer Abänderung der früher genehmigten Fluchten beantragt. Der hierüber gefertigte Plan nebſt Beilagen liegt vom Tage der Ausgabe der dieſe Bekannt⸗ machung enthaltenden Nummer dieſer Zeitung während 2 Wochen in dem Rathaus in Fried⸗ richsfeld zur Einſicht der Beteiligten auf. Die Richtungen der Fluchten ſind an Ort und Stelle durch ausgeſteckte Pfähle und Profile er⸗ ſichtlich gemacht. Etwaige Einwendungen gegen die beabſichtigte Anlage ſind innerhalb ber obenbezeichneten Friſt bei Ausſchlußvermelden bei dem Bezirksamt oder dem Bürgermeiſteramt in Friedrichsfeld geltend zu machen. 4 Mannheim, den 27. Dezember 1929. Bad. Bezirksamt— Abt. II. ul. eröktentlehusgan der Stabt Marten Straßenbahn. Vom 1. Januar 1930 ab wird der Betrieb der Linſe 17 auf der Strecke Rheinſtraße Neckarau eingeſtellt. Zwiſchen Rheinſtraße und Rheinluſt verkehrt ein Einmaunwagen in 10 Minuten⸗ Folge mit Anſchluß an die Rundbahn zu nach⸗ ſtehenden Zeiten: Werktags(Sonntags) erſter Wagen Rheinſtraße ab.01(13.01), Rheinluſt ab .06(13.06); letzter Wagen Rheinſtraße ab 19.51 (20.51), Rheinluſt ab 19.56(20.56) Uhr. 40 Städt. Straßenbahnamt. Zwangs versteigerung Montag, den 30. Dezbr. 1929, nachm. 2 Uhr werde ich im hieſigen Pfandlokal J 6. 2 gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 1 Vitrine, 1 Radio„Seibt“, ein Zimmerbüfett, 1 Kredenz, 1 Schreibmaſchine „Urania“ mit Tiſch, 3 Bilder, Grammophone, Fahrräder. Mannheim, den W. Dez. 1929. 16 166 Keibs, Gerichtsvollzieher. Städt. Sparkasse Mannheim Die Sehalter der Sparkasse sind am Dlenstag, d. 31. Dezember 1929 Weg. d. Nachnungsabschlusses für das Publikum geschlossen. Wir empiehlen dle Benutzung unserer Zahlstellen in alſen Stadtteilen. 34 ˖ t 44 Mannheim, den 23. Dezember 1929. gabe der dieſe Bekannt⸗ Zeitung süße span. Prang 75 Haselnüsse Malaga Talel 8% N attige Mauiarnen Aronen Nrachmandenn Musscatatten felgen Neue Mannheimer Zoe * itung(Morgen⸗Ausgabe) Montag, den 30 Dezember 1929 Pia 20 ia. 20 10 Stück 1 2 Pfd..00 4 5 - Walnüsse bl. 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