Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt ohne Zuſtellgebühr RM. 3. Einzelverkaufspreis 10 Pfg.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ ſtraße 19/0, Meerfeldſtraße 18, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße oz, W Oppauerſtraße 8.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Beilagen: Montag: Sport der N. M. S./ Dienstag wech Donnerstag wechſelnd: Mannheimer Frauenzeitung Für unſere Jugend/ Freitag: Winter nheimer. Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-8. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Pyſtſcheck⸗Konto Nummer 17590 Karlsruhe. Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim elnd: Aus der Welt der Technik Kraf Anzeigenpreiſe: Zm Anzeigenteil RM.—.40 die 2 mm breite Eolonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. Für im Voraus zu bezahlende Familten⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen be⸗ ſondere Sätze.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr. Gerichtsſtand Mannſdelm. tfahrzeug und Verkehr Neues vom Film/ Mittwoch wechſelnd: Die fruchtbare Scholle Steuer, Geſetz und Recht port und Erholung. Mannheimer Vereinszeitung/ Samstag: Aus Zeit und Leben Aannheimer Muſikzeltling . Abend⸗- Ausgabe Dienstag, 31. Dezember 1020 2 140. Jahrgang— Nr. 605 EKuropa- frieden 1 Wie Derfönlichhenten von Weltruf an der Jahreswende darüber denken Muff dime Umfrage unter hervorragenden deulſcken und ausland worten. Unabhängig von Parteirichtung und ſonſtiger Tendenz w Auerlchnitt der geſamten öffentlimen Meinung VDeulſchlands. Wirtſckaft des Auslandes Stellung zu der Tage Europas au ber Jahreswende. Gral Alberi Apponyi: Es iſt nach meiner Anſicht überhaupt ſehr ſchwierig und von geringem Nutzen, die politiſche Bilanz eines Jahres aufſtellen zu wollen, da ſolche ſchon im Jänner des folgenden Jahres umgeſtaltet wer⸗ den kann. Für 1929 iſt dies völlig unmöglich, da in dieſem Jahr nichts zum Abſchluß gelangt iſt und nur eine Reihe von Initiativen vorhanden ſind(Kellogg⸗Pakt, Poung⸗Plan und die daran ge⸗ hängte ſogenannte„Oſtreparation“), was ſich zum Guten und zum Böſen entwickeln kann, ohne daß für eine Prognoſe objektive Anhaltspunkte vor⸗ handen wären. f Der ischechoslovakische Minister es Aeußern Dr. Benesch: 9 — Nach meinem N n drei Tatſachen zu der Ueberzeugung, daß die Friedensbilanz des Jahres 1929 poſitiv iſt. Durch die hoffnungsvolle Löſung des ganzen Komplexes der Reparatlons⸗ fragen in Paris und im Haag wurde ein beach⸗ tenswerter Fortſchritt zur Beſeitigung der Hinder⸗ niſſe der europäiſchen Friedensentwicklung ge⸗ macht. Die politiſche und rechtliche Friedensorga⸗ niſation Europas und der Welt wurde durch das Zuſtandekommen des Kelloggſchen Paktes geſtärkt. Auch die ideelle Pazifizierung der europäiſchen Na⸗ tionen und Staaten, die die Grundlage der Frie⸗ denspolitik iſt, hat einen unzweifelhaften Fort⸗ ſchritt gemacht. Damit wir im Jahre 1930 nach allen dieſen Richtungen noch weiter kommen, da⸗ zu iſt allerdings notwendig, daß alle Menſchen, die eines ernſten Willens ſind, daran arbeiten und nicht bloß die Politiker. N Der schwedische Nafionalöhonom roſessor Dr. Gusſiav Cassel: Don 1930 dürfen wir vor allem eine vern ünf⸗ tige und offenherzige Zuſammenarbeit der großen Zentralbanken zwecks Aufrechterhaltung eeines ſtabilen Geldwertes erwarten. Eine ſolche Zuſammenarbeit iſt von grundlegender Bedeutung für die wirtſchaftliche Verbindung der Völker und ſollte zugleich den Weg ebnen für ein fruchtbares politiſches Zuſammenwirken der Staaten. Man muß beginnen mit einem Punkt, wo das große ge⸗ meinſame Intereſſe unbeſtreitbar iſt, und wo eigentlich keine materiellen Opfer erforderlich ſind. Der Führer des„Gral Zeppelin“ Dr. h. c. Hugo Eckener: Was die internationale Politik des Jahres 1930 angeht, ſo vermag ich keinen Fortſchritt in der Richtung auf eine wirkliche Befriedung Europas zu ſehen, wenigſtens was die Haltung und offi⸗ zielle Politik der einzelnen Regierungen betrifft. Wenn man dabei beſonders an Deutſchland denkt, ſo wäre wohl eher das Gegenteil für uns und unſere Intereſſen feſtzuſtellen. Vielleicht wandte ſich die leider noch recht einflußreiche öffentliche Meinung etwas mehr zu unſern Gunſten und vtelleicht kommt das auch einmal in der offi⸗ ziellen Politik der anderen Mächte zum Ausdruck. Hoffen wir an der Jahreswende! Der bekannie Geopoliſiker proſessor Dr. Karl Haushofer: f 5 bens von ideologiſch überſchätzten, nicht mehr vor⸗ F Sc SS — 22 — 8— ——— — r — 20 0 chen:„Was Kenner des Oſtens in Sorge und Furcht Die Bilanz für 1929 ergibt für den Europa⸗Frieden verſetzt, ſtrategiſche Lagenwerte und mühſam errungene, handenen Werten. Inſofern wird es am 21. 1. 80 durch ganze Geſchlechter erkämpfte Stellungen auf Eine Hauptgefahr für uns, wie für die Kolonial⸗ britiſcher Prokonſul mit derben Worten ſagt, was mächte hat füngſt in London Lord glond ausgeſpro⸗ ich mit höflichen denke d r Deulſcher Neujahrsgruß an Binbdenburg Herr Präſident! Es ziemt zum neuen Jahr Den deutſchen Männern und den deutſchen Frauen, Daß ſie auf Sie mit tiefftem Danke ſchauen, Der Hilfe in der Not und Vorbild war! Sie werden, wenn die Monde weiter wandeln, Bald dreiundachtzig Erdenjahre alt Betrachten wir in ihrem Tun und Handeln Sum Jahresſchluß die ragende Geſtalt: Das ernſte, immer gütige Geſicht, Durchfurcht von tiefſter Sorge und Beſchwerde, Geigt in der klaren Augen ſtillem Licht Die Redlichkeit und die Geduld der Erde; Des Vogels Mut, der Meere überfliegt, Des frohen Sommerwindes weiche Wellen, Der ſich um reifes Korn im elde ſchmiegt, Wenn, Segen bringend, alle Früchte ſchwellen: Das Mitleid weißen Schnees, der alles Leid Mit mütterlichen Händen leiſe decket, Und der den Berg verhüllt mit reinem Kleid, Der einſam ſich bis in die Wolken recket; Des Lichtes duldende Gerechtigkeit, Das ſich der kleinſten Blume willig ſchenket, Und das die Eiche, trotzend ihrer Zeit, Mit Kraft und Säften lebensfriſch durchtränket;— Des immer friſchen Brunnens, der am Wege Den müden Wandrer gütig reich erquickt Gehein nisvolle Kräfte werden rege Wohi, ſein abgeklärtes Auge blickt. Und ſeine Worte gleichen alten Eichen In einem ſtammesſtolzen Wappenſchild; Und ſeine Taten waren ohne Gleichen;— Sie griffen kraftvoll und durch Güte mild Wie Wurzeln in die Felſen der Geſchichte.— So ragt er, wie ein ewig grüner Baum. Und wenn vollendet ſeines Lebens Traum, Dann ſteht er aufrecht vor dem Weltgerichte. . A. noch einen gehörigen Anprall beim Aufſitzen in Lon⸗ großen Märkten preisgegeben werden“ luſt abſchließt, in innerer und äußerer Geltung, don geben, und dann eher aufwärts, als noch wei⸗ Dieſe Mahnung an London gilt auch für Berlin! fühlt jeder Volksgenoſſe. Ob es 1980 beſſer werden ter abwäkts gehen. Warum ſoll ich mich unlieb Kind machen, wenn ein 9 3— 8 3 ien Porfönlichetten erhielten wir bie nacmſtehenden eint⸗ urde die Auswahl vorgenommen. Das Ergebnis iſt darum ein Darüber hinaus nehmen bekannte Vertreter von Polin und Copyright 1929 by Nordiſche Geſellſchaft, Lübeck ——————————ç—. 8 8——— ———————————... Der Kämpfer für eine reine deuische Sprache Professor Dr. Eduard Engel: Der ehemalige Reichsjusflizminisſer Erich Koch- Weser, M. d.:? Der Allanfikflieger Haupimann a. D. Hermann Köhl: Traum zu verwirklichen— weil immer nur Geld— um Tribute— gefeilſcht und gerun wird. Keiner will etwas nachlaſſen— Keiner win aufangen mit der Vernunft! Und doch iſt der Frie⸗ abhängig davon, ob Vernunft oder Unvernun ſtegen wird. Wenn der Volkswille nicht zu Wy kommt, dann wird Friede nicht blekben. a lange Verſailles ſeine Schatten über Europa w — Verſailles, das Wilſons guten Willen zerbr Der Nobelpreisiräger Professor Dr. Thomas Mann: N Die Defaitiſten der Vernunft haben es leicht, al Rückſchläge hinzuweiſen, die den guten Willen entmutigen drohen, auch Schwierigkeiten, ſem Willen entgegenſtehen und bie niemand unt ſchätzt. Ins Große gerechnet aber iſt kein Zweif daß die Völker in den Jahren ſeit 1914 viel lernt haben(das Lehrgeld war hart), und Gefühl müßte mich vollkommen täuſchen, wen nicht heute ſchon ein inne reuropäiſcher Krieg z moraliſchen Anarchismus geworden wäre,. Der Präsidenſ des euischen Sigdielage Dr. Muleri: f Der Politiker und Staatsmann, dem die gro Aufgabe der Verſtändigung der Völker amtlich a vertraut iſt, ſtieht und bewertet die Schwierigkeite die ſeiner Politik entgegenſtehen. Wir andere die wir mit ſolchen Sorgen praktiſcher Au politik nicht unmittelbar beſchwert ſind, ſehen Ziel und dürfen ohne Hemmung dafür ka; Der große Gedanke der europätſchen Ver gung ſchreitet unabhängig von dem feweil Stand diplomatiſcher Verhandlungen unaufhaltfe fort. Eine beſonders wichtige Aufgabe fällt hie bei den großen Städten aller Länder zu. Ir innerer Aufbau und ihre Lebensverhältniſſe unte liegen im weſentlichen gleichen Geſetzen. Sie fü len in ihrer praktiſchen Arbeit das Bedürfnis na Gemeinſchaftlichkett. a N f Der Oberbürgermelsſer von Dulsburg find nicht einzelne Verträge. ſondern Dr. Jarres: 1930 den ganz beträchtlichen Gewinn des Abſchret⸗ die Frivolität und Leichtfertigkeit, mit der wichtige Ich bin kein Kritiker und kein Prophet. Aber, daß 1929 für das beutſche Volk per Saldo mit Ver⸗ wird, hängt von unſerm Willen ab. Wir werden die Kriſe überwinden, wenn wir wollen, ebenſo wie wir den Tiefpunkt 1923 überwunden haben. 30 Nachdruck auch auszugsweiſe verbeten Da die geiſtigen Führer Deutſchlauds deutf weder ſprechen wollen noch können; da ſie ohn „Bilanz“ nicht eine einfache Frage, noch dazu übe Deutſchlands Zukunft ſtellen können, ſo beſtätig dies meine Ueberzeugung: Sprache iſt Volk, Vol iſt Sprache, und da die deutſche Sprache von de Geiſtigen Deutſchlands verludert wird, ſo mu das deutſche Volk verludern und untergehen G verdient ein beſſeres Schickſal, aber die Geiſtige dieſes Volkes ſind ſeine Verderber.— Ste wer den dies nicht drucken, aber das hält mich nicht ab es auszuſprechen. 5 8 Die internationale Verſtändigung, die Befpfe dung der Welt, zeigt keinen gleichmäßigen Fo ſchritt. Es iſt eine Kernfrage im abgelaufenen Jahre zum erſten Mal berührt worden: die der Abänderung veralteter Verträge. See iſt noch weit von der Löſung, aber ſchon die Tatſache, daß der Artikel 19 des Völkerbundpaktes nun end 55 lich zur Diskuſſion geſtellt wurde, iſt ein Gewinn. Auch ſah das Jahr 1929 ein praktiſches Beiſplel, daß zwei Staaten ſich über eine ſolche Abänderung friedlich verſtändigen: Peru und Chile im Taena⸗ Arkca⸗Streit, der durch Jahrzehnte den Frieden Südamerika bedrohte. Doch bleibt das Peu für 1930 gewaltig; es wird nur zu erledigen ſe wenn der Wille zur Bewältigung überall wät Friede 1930.— Die Völker ſehnen ſich danach aber ihren Führern will es nicht gelingen, die Wir ſind dem Frieden nicht näher gekommen 1 47 * N 2. Seite. Nr. 608 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗ Ausgabe) 2 Dienstag, den 31. Dezember 1929 Waller von Molo: Von wertſchaftlichen Bilanzen, die im Augenblick das wſchtigſte ſcheinen, verſtehe ich nichts.— Die geiſtige und ſeeliſche Bilanz für 1929 iſt ſo ſchlecht ausgefallen, daß es nun bald wieder aufwärts gehen muß, denn tiefer geht es kaum noch hinab. Der ehemalige liallenische Minisier- präsident: Francesco NIiii: Die Bilanz des Jahres 1929 iſt nicht allzu ſchlecht. Man hat eine Reihe von internationalen Verein⸗ barungen verwirklicht. Man hat ſich allerdings noch nicht über die Reparationsfrage geeinigt, aber allmählich nähert man ſich der Wirklichkeit. Es wird nicht mehr wie früher über die alten wirt⸗ schaftlichen Dummheiten und Unmöglichkeiten ge⸗ redet. Faſt überall haben die Wahlen ein Ergeb⸗ us gezeigt, das dem Programm der Demokratie und des Friedens günſtig iſt. Alfons Paquefſ: Wenn in Deutſchland alles ſo bleibt wie 1929: ein ungeheures Heer von Beamten, ein rohes Steuer⸗ ſyſtem, das den Fleiß, die Sparſamkeit und die Unternehmungsluſt der wenigen, die noch den Kopf Hochhalten, beſtraft und den Gerechtigkeitsſinn der Menſchen verletzt, dann geht es kräftig weiter ab⸗ wärkts. Kommt aber Deutſchland über ſeinen inne⸗ ren Problemen nicht zur Ruhe, wie ſoll es dann die Kraft finden, außenpolitiſch für den Weltfrie⸗ den zu arbeiten? Wenn Deutſchland ſeine Auf⸗ gaben im Innern nicht zu löſen vermag, wenn es nicht zu einer klaren Neuordnung den Mut findet, ſo wird es auch ſeine Hauptaufgabe im Nat der großen Völker nicht erfüllen können, und die Sache des Weltfriedens wird dadurch einen ſchweren Schaden erleiden. Der ehemalige Chei der Heeresleiſung Generaloberst a. D. von Seecki: Seitdem wir etwas von der Weltgeſchichte wiſſen, — das iſt noch nicht lange, aber doch eine ganze Reihe von Jahrtauſenden— haben ſich die Men⸗ ſchen von Zeit zu Zeit totgeſchlagen. Ich habe im Jahre 1929 kein deutliches Zeichen einer Aende⸗ rung dieſer Sinnesart entdecken können und weiß nicht, warum die Menſchheit ausgerechnet im Jahre 1930 von dieſer ihr anſcheinend lieben Gewohnheit laſſen ſollte. Vielleicht werden die Pauſen zwiſchen den Frieden kürzer; aber auch das iſt ungewiß. Der dänische Minlisierprasideni Th. Siauning: Nach zehn Jahren voll von bedeutenden Schwierig⸗ keiten, nach großen Umwälzungen des wirtſchaft⸗ lichen Lebens, nach Valutakriſen und daraus fol⸗ gender Depreſſion, ſcheint jetzt eine Aufhellung eingetreten zu ſein. ind zu gleicher Zeit darf nan ſagen, daß der Friebensgedanke ſich verbreitet Allerdings gibt es»och Menſchen, die von der Idee der Revanche beſeſſen ſind, aber der Kellogg⸗ Vertrag und die Haager Konferenz bedeuten einen Bruch mit den alten Ideen, und innerhalb der großen Weltorganiſation des Völkerbundes wer⸗ den keine chauviniſtiſchen Revanche⸗Reden laut. Sie alte Zeit iſt vorbei. Die Kapitel es Krieg s ſind Geſchichte. Die Loſung der neuen Zeit iſt Friede und Zuſammenarbeit. Der einsſige Gegner Leffow- Vorbecks General H. Smuis: Ich ſehe dem Jahre 1930 hoffnungsvoll entgegen. Die Welt erholt ſich langſam von der Tragödie von 1914/18. Das Jahr 1930 wird einen weiteren Schritt vorwärts bedeuten— einer beſſeren, aus⸗ geglicheneren und friedlicheren Welt entgegen. Der Sohn des kürzlich versiorbenen Reichsauflenminisiers, Dr. Woligang Stresemann: Fortſchritte im Verfolg der Friedensidee und An⸗ ſätze zu ihrer weiteren Vertiefung ſind feſtzuſtellen. Die Durchſetzung der Rheinlandräumung bedeutet einmal, daß die äußeren Zeichen des Krieges ver⸗ ſchwinden, bewirkt aber auch weiterhin, daß der Friedensgedanke im Herzen der Völker, insbeſon⸗ dere im Deutſchen Volke, erneuten Antrieb erhält. Ein zweites Moment zur Förderung des pazifiſti⸗ ſchen Gedankens iſt in der Genfer Diskuſſion der Außenminiſter der tonangebenden Mächte über Paneuropa zu erblicken. Man wird dieſe Beſpre⸗ chung vielleicht ſpäter einmal als eine hiſtoriſche Großtat bezeichnen. f Ein Jahr bedeutet in dem Werden und Ausreifen einer das Leben der Nationen im ſtärkſten Maße beeinfluſſenden Idee nur ſehr wenig. Thoiry hat ſich erſt nach Jahren erfüllt und erfüllen können, weil ſich pſychologiſche Vorausſetzungen nicht ſo ſchnell ſchaffen laſſen. Darum wird das Jahr 1930 wohl kaum erneute Fortſchritte bringen, welche ſich nicht in den Ereigniſſen des Jahres 1929 bereits angekündigt hätten, Der Gedanke des Friedens iſt aber zu mächtig, als daß er der Stagnation verfiels. Ob es aber mit ihm bereits im nüchſten Jahre wie⸗ der aufwärts geht, iſt wohl mehr Ausdruck der Hoffnung, als der Ueberzeugung. Das Mliglied des Vorsfandes des Leipziger Mefamies Dr. Paul Voss: Ob es aufwärts oder abwärts gehen wird, läßt ſich im Augenblick nicht ſagen. Weniger denn je fällt diesmal das Jahresende mit dem Ende einer Ent⸗ wicklung auf wirtſchaftlichem, politiſchem und kul⸗ turellem Gebiet zuſammen. Alles iſt augenblicklich im Fluß; alles ſtockt; überall Hinderniſſe, die erſt überwunden werden müſſen, bevor ſich ſagen läßt, nach welcher Richtung es weitergehen wird. Der Kernpunkt, um den ſich alles zur Zeit dreht, iſt die Finanzfrage. Seit Miquel haben wir keine wirk⸗ liche Perſönlichkeit gehabt, die mit genialem Blick und zäher Energie die Schwierigkeiten auf dieſem Gebiet zu meiſtern verſtanden hat. Möchte das Jahr 1930 den Weg, der nach oben führt, zeigen! Das Mliglied des Reichsfages Gral Wesfearp: Deutſchland iſt auch im Jahre 1929 dem Frieden nicht näher gekommen. So lange der Kriegsſchuld⸗ artikel nicht völkerrechtlich aufgehoben iſt, ſo lange es voll entwaffnet inmitten des ſchwer gerüſteten Europas lebt, ſo lange man ihm durch den Part⸗ ſer Tributplan die Uebernahme von Leiſtungen zu⸗ mutet, die es niemals erfüllen kann, ſo lange ſeine Oſtgrenze unhaltbar und ſchwer gefährdet iſt, be⸗ deutet für Deutſchland der durch das Verſafller Diktat geſchaffene Zuſtand die Fortſetzung des gegen ihn entfeſſelten Vernichtungskampfes mit anderen Mitteln. f Franzöſiſche Ouertreibereien [Draßhtberlcht unſeres Berliner Büros) Berlin, 31. Dez. Berſchiedene Pariſer Blätter verlangen heute in ihren Auslaſſungen über die kommende Haager Schlußkonferenz eine Aenderung des Status der Internationalen Reparations⸗ bank und begründen dieſe Forderung mit dem Ab⸗ ſchluß des deutſch⸗amerikaniſchen Sondervertrages, der dazu angetan ſei, die Ausſichten für die Mobili⸗ ſterung der deutſchen Schuld und für die Gewinn⸗ Uberſchüſſe der Bank empfindlich zu vermindern. Dieſe Forderung iſt, gelinde geſagt, unſinnig und es iſt auch kaum anzunehmen, daß die Gläubiger⸗ mächte ſie ſtellen werden, Das deutſch⸗amerikaniſche Zahlungsabkommen lautet bekanntlich auf eine Annuität von durchſchnittlich 66 Millionen Mark, die Deutſchland ohne Vermittlung der Reparationsbank direkt an Amerika zahlen wird. Der Ausfall dieſes im Verhältnis zur Geſamtſumme unſerer Repara⸗ ttonsverpflichtungen verſchwindend kleinen Betrages kann natürlich die Arbeit der Zahlungsbank nicht im mindeſten beeinträchtigen. ** Prälat Kaas, der Führer ber Zentrumspartei, iſt am Sonntag aus Rom kommend wieder in Ber⸗ Uin eingetroffen. Geſtern vormittag hatte er, wie die„Germania“ mitteilt, mit den Miniſtern Wirth, Stegerwald und von Gueérard ſowie dem Führer der Zentrumsfraktion, Brüning, eine eingehende Aussprache über die bevorſtehende Haager Schluß⸗ Lonferenz. Prälat Kaas hat bekanntlich während und nach Jer letzten Haager Konferenz wiederholt in der Oeffentlichkeit über die Probleme des Poungplans ſich ausgelaſſen und zwar in einem Sinn, der ſich Richt mit dem von dem Zentrumsminiſter Dr. Wirth 4 offiziellen Standpunkt deckte. Die Oſtreparatlonen [Telegraphiſche Meldung) V Paris, 31. Dez. Zu ber geſtrigen Beſprechung zwiſchen Briand Titulescu berichten„ournal“ und„Petit ariſlen“, es habe den Anſchein als ob eine uigung mit Bulgarien zuſtandekommen rde. Dagegen verharre Ungarn in ſeiner ableh⸗ nden Haltung. Ferner beſtünden Schwierigkeiten auf Seiten der Jugoflaven, die Einwände gegen die Neuverteilung der Oſtreparationen und gegen die Anrechnung der vorzugsweiſen Sachlieferungen er⸗ höben. Solange dieſe Fragen nicht geregelt ſeien, könnten die Staaten der Kleinen Entente den vom Oſtreparationskomitee ausgearbeiteten Plan nicht annehmen, wodurch Gefahr entſtehe, daß das ganze Reparatlonsproblem in der Schwebe bleibe. „Exelſior“ bezeichnet das deutſch⸗ame⸗ rikaniſche Reparationsabkommen als einen ſchwarzen Punkt in den Haager Verhandlungen. Das Blatt glaubt zu wiſſen, daß über dieſes Abkommen und die amerikaniſche Rückwirkung desſelben auf die Moblliſterungsmög⸗ lichkeiten der deutſchen Schuld Beſprechungen zwi⸗ ſchen Paris und Waſhington eingeleitet würden oder ſchon im Gange ſeien. Die Sachlieferungen (Drahtbericht unſ. Berliner Büros) Berlin, 31. Dez. Nach der Umgeſtaltung der deutſchen Repara⸗ tionsverpflichtungen durch den Poungplan ſollen be⸗ kanntlich auch die Sachlieferungen weſentlich gerin⸗ ger werden und— man hat ſich in dieſen Dingen zumeiſt den engliſchen Wünſchen gebeugt— nach Ab⸗ lauf eines Jahrzehnts ganz aufhören. Dann werden unſere Leiſtungen nur mehr in den von der Bank für internationale Zahlungen vermittelten Geld⸗ annultäten beſtehen. Bet den füngſten Verhandlungen des Komitees für die Sachlieferungen iſt nun von der Seite der Gläubigermächte angeregt worden, auch die Sach⸗ lieferungen durch die internationale Bank laufen zu laſſen, ohne daß es jedoch zu einer Einigung in die⸗ ſer Frage gekommen wäre. Den deutſchen Inter⸗ eſſen würde es zweifellos mehr entſprechen, wenn man an dem bisherigen Modus feſthielte und die Ent⸗ ſcheidung über Umfang und Art der einzelnen Sach⸗ leiſtungen der Verſtändigung zwiſchen den Regie⸗ rungen überließe, die Reparationsbank dagegen auf die Abwicklung des reinen Zahlungsverkehrs be⸗ ſchränkte. Im Sachlieferungskomitee war es, wie geſagt, nicht möglich, ſich in dieſem Punkt zu eini⸗ gen. Die Erörterungen hierüber werden alſo im Haag fortgeſetzt werden müſſen. Die deutſche Dele⸗ gation dürfte alle ihre Kraft daran ſetzen, um in dieſer ſicherlich nicht unweſentlichen Frage unſerer Auffaſſung Geltung zu verſchaffen. Neujahrswünſche an die Wehrmacht Gluck auf fuͤr 1930 ([Telegraphiſche Meldung) Berlin, 31. Dez. Aus Anlaß des Jaßhreswechſels werden folgende Erlaſſe an die Wehrmacht veröffentlicht. An die Wehrmacht! Der deutſchen Wehrmacht, Reichswehr und Reichsmarine, entbiete ich zum Jahreswechſel meine Ferzlichſten Glückwünſche. Tut weiterhin in Gehorſam und treuer Pflicht⸗ erfüllung Eure Schuldigkeit. Der Reichspräſident(gez.) von Hindenburg. Der Reichswehrminiſter(gez.) Groener. An die Reichswehr! Allen Offizieren, Unteroffizieren und Mann⸗ ſchaften, Beamten, Angeſtellten und Arbeitern wün⸗ ſſche ich ein gutes neues Jahr. Schwere Entſcheidungen im Innern und nach Kußen ſtehen dem deutſchen Volk bevor. Ueber dem Streit des Tages, über Klaſſen und Ständen, über Politiſchen Parteien und Bünden dienen wir alle hem Staat der Deutſchen Republik. Das Reich zu ſchützen und zu erhalten, war und bleibt erſte Auf⸗ abe der Reichswehr. Dieſe Aufgabe fordert Zu⸗ mmenſtehen im Glauben und im Wollen. Je Wirrer die Zeiten, umſo feſter die Wehr. gez.] Groener, Reichswehrminiſter. An das Reichsheer! Allen Angehörigen des Reichsheeres meinen Dank die Arbeit im vergangenen Jahre und ein herz⸗ „Glückauf“ für 1930 In Gehorſam und Vertrauen ruht die Kraft der Armee. Auf dieſem Fundament wollen wir im neuen Jahr weiter bauen. (gez.) Heye, General der Infanterie und Chef der Heeresleitung. An die Reichs marine! Beim Jahreswechſel ſpreche ich allen Angehörigen der Reichsmarine meinen Dank für die treue Mit⸗ arbeit und meine beſten Wünſche für das neue Jahr aus. Selbſtloſe Pflichterfüllung und treue Kamerad⸗ ſchaft ſollen auch im neuen Jahr unſer Leitſtern ſein im Dienſt für unſer Volk und Vaterland. (gez.) Raeder, Admiral, Dr. h.., Chef der Marineleitung. Empfänge bei Hindenburg (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) Berlin, 31. Dezember. Der Reichspräſident empfing heute den ehemali⸗ gen Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding in Ab⸗ ſchiedsaudienz. Darnach ſtattete ihm der neue Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter Dr. Robert Schmidt ſeinen Antrittsbeſuch ab. Anſchließend empfing der Reichs⸗ präſident den Reichsaußenminiſter Dr. Cu tus zum Vortrag. Deutſcher Arbeiterbeſuch in Paris — Paris, 31. Dez. Der Verband der Arbeiter⸗ gewerkſchaften von Paris und Umgegend hat geſtern abend eine ſeit acht Tagen in Paris weilende Dele⸗ gatton der Deutſchen Arbeiterjugend empfangen. Die⸗ ſer Empfang ſtand im Zeichen der deutſch⸗franzö⸗ ſiſchen Berſtändigung. Starke Gärung in Indien Gegen England herrſcht„friedlicher Kriegszuſtand (Drahtung unſ. Londoner Vertreters) S London, 31. Dez. Der Verlauf des allindiſchen Kongreſſes in Lahore hat eine ſehr ernſte Lage geſchaffen.„Von heute an herrſcht ein friedlicher Kriegs⸗ zuſtand“ erklärte Gandhi und der junge Nehru ſchloß ſeine Anſprache an die Kongreßteilnehmer mit dem Rufe„Es lebe die Revolution“. Der Beſchluß, die engliſche Verfaſſungsreform zu boykot⸗ tieren und einen politiſchen Streik zu inſzenieren, hat zwar vererſt nur beſchränkte Bedeutung, da der Zeitpunkt des Streikausbruches dem Ermeſſen des Vollzugsausſchuſſes überlaſſen bleibt. Ein Antrag auf ſofortige Ausrufung des Streikes wurde geſtern abgelehnt. Man braucht alſo nicht unmittelbare Umwäl⸗ zungen in Indien zu erwarten. Der Boykott der Parlamente und der künftigen Wahlen durch die Kongreßpartei wird von der britiſch⸗indiſchen Regie⸗ rung eher begritßt als bedauert. Für die Lage des andes wird der Austritt keinen beſonderen Unter⸗ ſchied machen. Dagegen werden die Folgen der Kongreßbeſchlüſſe für die Fortſetzung der im Gang befindlichen Verfaſſungsreform ſehr peinlich ſein. Die Simon⸗Kommiſſion, die im kommenden Frühjahr dem Parlament einen Vorſchlag über die künftge Ausgeſtaltung der indiſchen Verfaſſung zu machen hat, wird ſchon von vornherein unter dem Drück der Boykottdrohung der Nationaliſten ſtehen. Die Atmoſphäre der gegenwärtigen Unter⸗ ſuchungen und Verhandlungen, von der viel für die Zukunft der engliſch⸗indiſchen Beziehungen abhängen wird, wird natürlich unter dieſen Umſtänden eine ungünſtige Veränderung aufweiſen. Immerhin iſt zu bedenken, daß der allindiſche Kongreß zwar einen bedeutenden, aber doch beſchränkten Einfluß beſitzt. Die gemäßigten indiſchen Parteien nahmen an ihm nicht teil und ein erheblicher Teil der Natio⸗ naliſten hat ſich in früheren Jahren von ihm abge⸗ ſondert, in der Ueberzeugung, daß die Zuſammen⸗ arbeit mit den Engländern ſchneller zum Ziel der Selbſtändigkeit führen wird. Vor allem iſt der Kongreß vorwiegend eine Veranſtaltung der Hin⸗ dus. Die führenden Mohammedaner ſtehen ihm ab⸗ lehnend gegenüber. Erſt wenn es gelingen ſollte, die großen mohammedaniſchen Organiſationen für den antiengliſchen Boykott zu gewinnen, würde die Situation für England wirklich gefährlich werden. Gandhi, der einzige Mann, dem dieſe Einigung gelingen könnte, hat ſich darüber erſt dieſer Tage recht ſkeptiſch ausgeſprochen. Dagegen hat er es geſtern fertig gebracht, die mächtige Sekte der Sikhs, die neben Hindus und Mohammedanern eine wichtige unabhängige Rolle in Indien ſpielen, für die Kon⸗ greßpolittk zu gewinnen. Die Sikhs, die früher als beſonders englandtreu galten, haben auf einem Kongreß in der Nähe von Lahore beſchloſſen, ſich für die Erlangung voller nationaler Unab⸗ hängigkeit Indiens einzuſetzen. Der allindiſche Kongreß hat damit eine wichtige Hilstruppe er⸗ halten. Die nächſten Tage werden zeigen, ob ſich dieſe Ermunterung in einer weiteren Verſchärfung des Aktionsprogramms auswirken wird. „Es lebe die Revolution!“ Lahore, 31. Dez.(United Preß.) Ein Zwi⸗ ſchenfall, der ſymptomatiſch iſt für die mit Elektrizi⸗ tät geladene Atmoſphäre, die den Kongreß umgibt, ereignete ſich heute. Zwei Mitglieder der vom Kongreß geſtellten freiwilligen Polizei gingen gegen einen Unterinſpektor der indiſchen Kriminalpolizei, der den Verhandlungen des Kongreſſes beiwohnte, tätlich vor. Sie fielen über ihn her und brachen ihm im Verlaufe eines kurzen Kampfes beide Arme. Reguläre Polizei erſchien am Eingang des Kon⸗ greßgebäudes und verlangte die Auslieferung der beiden Täter. Ghandi, den man gefragt hatte, empfahl, daß die beiden, falls ſie wirklich ſchuldig ſeien, ſich ſtellen. Die Schuldigen leiſteten jedoch dieſem Anſinnen nicht Folge. Die indiſchen Kongreßordner umringten vielmehr die Poliziſten, drohten mit ihren Stäben und ſchrien:„Es lebe die Revolution!“ Kongreßbeamte übergaben ſchließlich die beiden Freiwilligen den Behörden, worauf wieder Ruhe eintrat,. Im Programmausſchuß erlitt Ghandti heute 8 zweimal eine Niederlage. Das Komitee verwarf ſeine beiden Vorſchläge, in denen erſtens die Errich⸗ tung völlig autonomer permanenter Ausſchüſſe und zweitens die Verringerung der Zahl der Delegier⸗ ten zum allindiſchen Kongreßausſchuß gefordert wird. Echt amerikaniſch! [Telegraphiſche Meldung). Waſhington, 31. Dez.(United Preß.) Ein Antrag, der geeignet iſt das größte Aufſehen zu erregen und der dem Kongreß unterbreitet wer⸗ den ſoll, bereitet der republikaniſche Senator Blaine(Wisconſin) vor. Danach ſoll Präſident Hoover ermächtigt werden, die neue Regie⸗ rung in Indien anzuerkennen. Der Sena⸗ tor hat zur Begründung ſeines ſenſationellen An⸗ trags eine Ekklärung geſchrieben, in der es heißt, falls Großbritannien ſeine Oberherrſchaft Über Indien aufgibt und die Vereinigten Staaken den Philippinen Unabhängigkeit gewähren, wird die Londoner Seemächte⸗ Konferenz zu einem Erfolge werden. Solange aber fremde Nationen, wie bei dieſem weitausgebreiteten Gebiete die Herrſchaft haben, wird kein vernünftiger Menſch eine wirkliches Seeabrüſtung erwarten. China 95 A. S. A. (Telegraphiſche Meldung) Waſhington, 31. Dez.(United Preß) Die Vereinigten Staaten beabſichtigen der ein⸗ ſeitigen Aufhebung der ausländiſchen Exterritoria⸗ litätsrechte durch die chineſiſche Regierung nicht mit ſcharfen Maßnahmen gegen China zu beantworten. Die Waſhingtoner Regierung hofft vielmehr auf dem Verhandlungswege zu einer Einigung zu gelan⸗ gen. Sie iſt bereit, den Abbau der ungleichen Ver⸗ träge Schritt für Schritt in Erwägung zu ziehen. Die Freiheit der Meere (Telegraphiſche Meldung) Staatsſekretär Stimſon erklärte, nach eingehende 5 5 Prüfung des am 12. Dezember von der engliſchen Regierung veröffentlichten Weißbuches über die Freiheit der Meere ſei er zu dem Schluß gekommen, daß der darin entwickelte Standpunkt auf die Ver⸗ einigten Staaten nicht anwendbar ſei. Die engliſche Regierung ſei der Anſicht, daß jedes Völker⸗ bundsmitglied gegen einen Angriffskrieg, den ir⸗ gendein Staat erkläre, Stellung nehmen müſſe. Da⸗ mit verſchwinde der Begriff der Neutralttät, da ſämtliche Staaten zwangsweiſe in die zukünftigen Kriſen hineingezogen würden. Die Vereinigten Staaten ſeien nicht Mitglied des Völkerbundes und auf ſie könne daher die Argumentierung Englands keine Anwendung finden. Das„trockene Amerika 2 Waſhington, 31. Dez.(United Preß) Zahlreiche Richter und richterliche Beamte in den Vereinigten Staaten, die durch ihren Amtseid zur Durchführung der Prohibitionsgeſetze verpflichtet ſind, ſind ſelbſt„naß“. Das behauptet ſowohl Sena⸗ tor Borah, der kürzlich die Entlaſſung von 17 Staatsanwälten aus dieſem Grunde verlangt hatte, wie Dr. Macbride, der Vorſitzende der Liga zur Bekämpfung des Kneipenunweſens. Borah hat an Präſident Hoover einen Brief über die An⸗ gelegenheit gerichtet, Dieſer Brief wird zwar nicht veröffentlicht, jedoch erklärt Borah, in ſeiner Hand beuinde ſich Beweismaterial, zu deſſen Vorlage er jederzeit berett wäre. Auch erklärt er, daß er die Angelegenheit, die einen Schandfleck für die Ver⸗ einigten Staaten bedeute, im Senat zur Sprache bringen werde. Macbride gibt eine Erklärung heraus, in der es heißt, daß politiſche Cliquen ihren Einfluß dazu mißbrauchten, um die Ernennung von Richtern, Staatsanwälten und Prohibitionsbeamten durchzuſetzen, die ſelbſt Gegner der Verfaſſungs⸗ beſtimmungen ſeien, durch die der Alkoholverbrauch verboten werde. . . Dienstag, den 31. Dezember 1929 Die nächste Ausgabe unserer Zeitung erscheint am Donnerstag, den 2. Januar 1930, früh um 6 Uhr 8 Eine Anterredung mit Senator Sackett [Teleg raphiſche Meldung) Newyork, 31. Dez. „ Aſſbeieted Preß“ bringt aus Havanna eine Unterredung mit Senator Sackett, der dort zur Erholung weilt. Er erklärte, wenn ſich ſeine Er⸗ nennung zum Botſchafter beſtätige, werde er ſofort nach den USA. zurückkehren, um ſeine alsbaldige Abreiſe vorzubereiten. Einer diplomatiſchen Miſſion in Deutſchland ſehe er mit größter Freude und der Gewißheit entgegen, durch ſeine Beziehun⸗ gen zur deutſchen Regierung die Grundlagen fort⸗ dauernder Freundſchaft zwiſchen beiden Völkern weiter zu fördern. Senator Sackett gedenkt am Samstag in Waſhington einzutreffen. Beleidigung des Reichspräſidenten (Drahtbericht unſeres Berliner Büros) Berlin, 31. Dez. Der nationalſozialiſtiſche„Angriff“ brachte kürzlich einen Artikel, der ſich in ſehr ungezogener Weiſe gegen den Reichspräſidenten wandte und ver⸗ öffentlichte außerdem in der gleichen Nummer eine beleidigende Karrikatur Hindenburgs mit der Unter⸗ schrift„Der Retter“. Wie wir erfahren, hat der Reichspräſident nun⸗ mehr gegen den Verfaſſer des Artikels, den bekann⸗ ten nationalſozialiſtiſchen Führer und Reichstags⸗ abgeordneten Dr. Goebbels Strafantrag geſtellt. Nobergriff belgiſcher Grenzbeamter (Telegraphiſche Meldung) Aachen, 31. Dez. Wie gemeldet wird, wird aus bisher nicht ge⸗ klärten Gründen ſeit Sonntag die Ausſtellung bel⸗ giſcher Paßviſen an der Grenzſtation Herbesthal ver⸗ weigert. Die Reiſenden werden gezwungen, nach Aachen zurückzureiſen und ſich beim dortigen bel⸗ giſchen Konſulat das Viſum zu beſorgen. An zuſtändiger deutſcher Stelle wird angenommen, daß es ſich hier wahrſcheinlich um einen Uebergriff untergeordneter belgiſcher Paßbeamter handelt, die ohne Anweiſung ihrer Zentralſtelle gehandelt haben. Nach einem m Jahre 1927 getroffenen Abkommen haben die Belgier den durch Belgien reiſenden Paſſa⸗ gieren das Viſum im Zuge zu erteilen, wenn ſie durch Fahrkarte ausweiſen, daß ſie in ein anderes Land fahren wollen und auch das Viſum des Ztellandes vorweiſen. Zwiſchenfälle im Lyoner Gemeinderat — Paris, 31. Dez. Geſtern iſt es zwiſchen dem Bürgermeiſter von Lyon, Edouard Herriot, und den Sozialiſtiſchen Vertretern im Lyoner Gemeinde⸗ rat zu wiederholten Zwſchenfällen wegen der Auf⸗ nahme einer Anleihe gekommen. Herriot hat an⸗ geſichts der heftigen Oppoſition den Sitzungsſaal ver⸗ laſſen und erklärt, daß er ſein Amt als Bürgermeiſter niederlegen werde. 4 * Die Angeſtelltenverſicherung wird aller Vor⸗ ausſicht nach noch im Februar den ſozialpolitiſchen Ausſchuß des Reichstages beſchäftigen. Es iſt, dem Berliner„Börſenkurier“ zufolge, damit zu rechnen, daß dem Reichstag eine Doppelvorlage zugeht, da der Reichsrat gegenüber dem Entwurf des Reichs⸗ arbeitsminiſteriums verſchiedene Abänderungen vor⸗ geſchlagen hat. * als Nachfolger des Staatsſekretärs Schäffer für den Poſten des Direktors der wirtſchaftspoliti⸗ ſchen Ahteilung im Reichswirtſchaftsminiſterium kommt, dem„Berliner Tageblatt“ zufolge, in erſter Linie der Miniſterialdirektor Reichardt, bisher Reichskommiſſar für das Handwerk, in Frage. Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausaabe) Am laufenden Band von 1929 Die wichligſten Ereigniſſe des abgelaufenen Jahres II. Juli: 3. Bei den holländiſchen Parlamentswahlen wird die Sozialdemokratie die ſtärkſte Partei.— Am 8. wird in Rumänien ein Mllitärputſch durch zahl⸗ reiche Verhaftungen verhindert.— 10. Ein neuer Bombenanſchlag richtet im Gebäude des Landrates für Süd⸗Tondern beträchtlichen Schaden an.— 13. Zwiſchen Rußland und China entſteht ein ernſter Konflikt wegen der chineſiſchen Oſtbahn. Moskau richtet ein Ultimatum an China.— 18. Das deutſch⸗ belgiſche Markabkommen wird unterzeichnet.— 16. China erklärt ſich verhandlungsbereit. Die Note befriedigt aber in Moskau nicht, ſodaß am 17. alle diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen Rußland und China abgebrochen werden.— Am 18. reiſen die chine⸗ ſiſchen Diplomaten ab, beide Staaten treffen mili⸗ täriſche Vorbereitungen, Deutſchland übernimmt den Schutz der beiderſeitigen Staatsangehörtgen.— 18. Ein Anſchlag gegen den öſterreichiſchen Bundes e den⸗ ten Miklas in Wien wird vereitelt.— 19. bis 21. Juli Dritter Deutſcher Reichskriegertag in München— In Heidelberg wird am 21. Reichskanzler Müller erfolg⸗ reich operiert.— Die franzöſiſche Kammer ratifiziert am 22. die Schuldenabkommen mit Amerika und Eng⸗ land mit 282 gegen 274 Stimmen unter der Voraus⸗ ſetzung, daß Deutſchland die aufzubringenden Sum⸗ men bezahlt.— 24. Feierliche Proklamation der In⸗ kraftſetzung des Kelloggpaktes durch Präſident Hoover im Weißen Hauſe in Waſhington.— 27. Das Kabinett Poincars in Frankreich tritt zurück, Briand wird mit der Neubildung betraut.— 29. Das alte franzöſiſche Kabinett mit Briand an der Spitze kehrt wieder. Auguſt: Der 1. Auguſt brachte einen Bomben⸗ anſchlag im Hauſe des Rechtsanwaltes Dr. Strauß in Lüneburg. Die kommuniſtiſchen Demonſtrationen, ſind im ganzen Reiche ruhig verlaufen. Nur in Frankfurt und Nürnberg gab es Zuſammenſtöße.— Unter dem Vorſitz des belgiſchen Mintſterpräſidenten Jaſpar wird am 6. Auguſt im Haag die Reparations⸗ konferenz eröffnet, die bereits am 9. ernſte engliſch⸗ franzöſiſche Gegenſätze zeitigte.— 13. Austauſch der Ratifizerungsurkunden zwiſchen Preußen und dem Vatikan.— 18. Blutige Zuſammenſtöße zwiſchen Heimwehren und Sozialdemokraten in St. Lorenzen in Steiermark.— 20. Ruſſiſch⸗chineſiſche Zuſammen⸗ ſtöße an der Grenze.— In Jeruſalem kommt es am 25. zu Straßenkämpfen zwiſchen Juden und Arabern — Der 27. Auguſt zeichnet ſich durch harten End⸗ kampf der Delegationen im Haag aus, der aber am 29. mit der Annahme der Forderungen der Alliierten ſeitens der deutſchen Delegation endet, ſodaß am 30. die Unterzeichnung der Protokolle und Abkommen über die Rheinlandräumung und die Vergleichs⸗ kommiſſion erfolgte und am 31. mit der Annahme der Schlußprotokolle die Haager Konferenz geſchlof⸗ ſen werden konnte. September: Im Keller des Reichstagsgebäubes explodiert am 1. eine Bombe, die Sachſchaden ver⸗ urſacht.— In Nizza werden durch einen Bomben⸗ anſchlag 2 Italiener getötet und 14 verletzt.— Die 10 Völkerhundsvollverſammlung beginnt am 1. in Genf.— Durch einen Bombenanſchlag am 6. wird das Regierungsgebäude in Lüneburg beſchädigt.— 10. In Amerike werden vier Admirale der Abrü⸗ ſtungsſabotage beſchuldigt, an erſter Stelle Admiral Shear.— 10. In Hamburg erfolgt die erſte Ver⸗ haftung in der Bombenaffäre der letzten Monate. — Am 25. tritt das öſterreichiſche Kabinett Streeru⸗ witz zurück, am 26. folgt ihm das neue Kabinett des Voltzeipräſidenten Schober.— Die Fuſion der Deut⸗ ſchen Bank und der Diskontogeſellſchaft am 27. erregt allgemeines Aufſehen. Oktober: Das Volksbegehren Hugenbergs wird am 1. zugelaſſen.— In Aegypten tritt die Regierung zurück.— Ab 1. Oktober dürfen in ganz Südtirol keine deutſchen Namensaufſchriften mehr vorhanden ſein.— Mit 238 gegen 155 Stimmen wird am 3. die Arbeitsloſenverſicherungsreform im Reichstag an⸗ genommen.— In Baden⸗Baden tritt am 4. das Komitee zur Organiſation der Internationalen Bank zuſammen.— Macdonald trifft in Amerika ein.— Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius wird zum vorläufigen Reichsaußenminiſter berufen.— 6. Einnahme Kabuls durch Nadir Khas.— Als erſter auswärtiger Staatsmann ſpricht Maedonnald an: 7. im amerikaniſchen Senat.— Die floweniſchen Miniſter treten aus dem tſchechoflowakiſchen Ka⸗ binett aus.— Der preußiſche Innenminiſter Grzeſinſki verbietet am 8. den Stahlhelm in Rhein⸗ land⸗Weſtfalen.— 10. Beſchluß des Berliner Ma⸗ giſtrats, die Königsgrätzerſtraße in Streſemann⸗ ſtraße umzutaufen.— 11. In Südtirol verſchwinden die letzten deutſchen Straßennamen.— 22. Ueber⸗ raſchender Sturz des Kabinetts Briand mit 288 gegen 277 Stimmen.— 23. Rücktritt der thüringiſch en Regierung.— 24. Wirkungsloſer Revolveranſchlag gegen den italieniſchen Kronprinzen Humbert in Brüſſel durch einen italieniſchen Sozialiſten.— Der 24. iſt ein ſchwarzer Tag an der Newyorker Börſe mit Milliardenverluſten für 50000 Spekulanten.— Die badiſchen Landtagswahlen am 27. brachten dem Zentrum einen Gewinn von 6, den Nattonalſoziali⸗ ſten 6, dem Chriſtlichen Volksdienſt 3, den Sozial⸗ demokraten 2, den Kommuniſten 2, den Linkskom⸗ muniſten 1 und der Wirtſchaftspartei 1 Sitz als Ge⸗ winn. Die Deutſchnationalen verloren 4 Sitze, Deutſche Volkspartei und Demokraten blieben auf gleicher Stärke.— Nach den Neuwahlen zum Prager Abgeordnetenhaus mit einem Linksruck tritt das Kabinett am 28. zurück.— 29. Landtagsauflöſung in Thuringen.— Die Bank für Deutſche Beamte ſtelht am 31. die Zahlungen ein, wodurch 40 000 bis 50 000 Beamte geſchädigt werden.— Unterzeichnung des Abkommens zur Regelung deutſch⸗polniſcher Grenz⸗ fragen.— Oberbürgermeiſter Böß wird ber feiner Rückkehr aus Amerika beſonders in Berlin mit Sihmährufen und Tumult empfangen. November: England lehnt am 1. die Rückgabe der Liquidationsüberſchüſſe ab.— Das neue franzö⸗ ſiſche Kabinett mit Tardieu an der Spitze iſt am 2. gebildet.— Die Berliner Stadträte Gäbel und Degener werden am 5. in Sachen Sklarekſkandal verhaftet.— Am 6. ſtellt die Bank des Beamten⸗ wirtſchaftsbundes in Hannover die Zahlungen ein. — Dr. Curtius wird am 11. endgültig zum Reichs⸗ außenminiſter, zum Reichswirtſchaftsminiſter Prof. Dr. Moldenhauer von der D.., ernannt.— Die Gemeindewahlen in Preußen, Heſſen und Sachſen in Verbindung mit den Wahlen zum preußiſchen Provinzial⸗Landtag am 17. bringen einen bedeuten⸗ den Zuwachs der Nationalſozialiſten. Verluſte der Sozialdemokraten, Koznmuniſten, Deutſchnationalen und Demokraten. Zentrum und D. V. P. ſind ziemlich gleich ſtark geblieben.— Im Rechtsausſchuß des Reichstages wird am 19. der Ehebruchsparagraph mit den Stimmen der Sozialdemokratie, Demokraten und Kommuniſten abgelehnt.— 21. Der deutſch⸗ nationale Parteitag in Kaſſel bringt Hugenberg ein einmütiges Vertrauensvotum.— In Baden wird die neue Regierung aus Zentrum und Sozial⸗ demokratie gebildet. Staatspräſident bleibt Schmitt (Zentrum).— Das Ergebnis des Volksbegehrens wird am 25. amtlich mit.135.300 gültigen Stimmen gemeldet.— Rücktritt des belgiſchen Kabinelts Jaſpar.— Der ſächſiſche Landtag hebt am 26. mit 47 gegen 44 Stimmen den 9. November als geſetz⸗ lichen Feiertag auf. i Dezember: In Aachen und Koblenz lodern in der Nacht zum 1. Dezember Freudenfeuer aus Anlaß der Räumung der zweiten Zone auf.— Der Reichstag hat am 2. das Freiheitsgeſetz abgelehnt und den Volksentſcheid auf den 22. anberaumt.— Die erſten Wolgaflüchtlinge treffen auf deutſchem Boden ein.— 3. Das neue belgiſche Kabinet Jaſpar iſt gebildet. 4. Nuntius Pacelli wird noch Rom berufen.— Bis 5. ſind 12 Abgeordnete aus der Deutſchnationalen Volkspartei ausgetreten.— Reichsbankpräſident Dr. Schacht warnt in einer aufſehenerregenden Denk⸗ ſchrift an die Reichsregierung vor einer Verfälſchung des Voungplanes.— Beſuch des italieniſchen Königs beim Papſt.— Der Schachtvorſtoß führt zu einer Ka⸗ binettskriſe in Berlin.— Am 7. iſt die öſterreichiſche Verfaſſungsreform Geſetz geworden.— Der Staats⸗ gerichtshof erklärt am 9. die bayeriſchen Titel für ver⸗ faſſungswidrig.— 12. Bundesrat Jean Maria Muſy wird ſchweizeriſcher Bundespräſident, ſein Stellver⸗ treter Bundesrat Dr. Häberlin.— Die letzten Eng⸗ länder verlaſſen das Rheinland.— 14. Vertagung der Kriſis durch ein Vertrauensvotum des Reichstages für das Kabinett. 14 Mitglieder der D. V. P. haben gegen die Regierung geſtimmt.— Dr. Scholz wird Parteiführer der D. V. P.— Zum Präſidenten von Griechenland wird am 15. Senatspräſident Zaimis gewählt.— Am 19. hat der Staatsgerichtshof für Recht erkannt, daß Beamte für ein zugelaſſenes Volksbegeh⸗ ren, gleich welchen Inhaltes, ſtimmen dürfen, ebenſo für den Volksentſcheid.— Die Reichshauptſtadt wird am 19. unter Staatsaufſicht geſtellt.— Die ſchleichende Kriſe führt am 21. zum Rücktritt des Reichsfinanz⸗ miniſters Hilferding und ſeines Staatsſekretärs Popitz. Als ſein Nachfolger übernimmt am 23. Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter Dr. Moldenhauer das Finanz⸗ miniſterium, der frühere Miniſter und ſoz. Abg, Ro⸗ bert Schmidt wird Reichswirtſchaftsminiſter.— Am N 23. wird durch Ratifizierung eines Abkommens der ruſſiſch⸗chineſiſche Konflikt beigelegt. Letzte Meldungen Ein Konſul des Auswärtigen Amtes vermißt — Berlin, 31. Dez. Seit dem 28. Dezember wird der 62jährige Konſul und Geheimrat beim Auswär⸗ tigen Amt, Georg Becker, vermißt. Geheimrat Becker litt ſeit einiger Zeit an Herzbeſchwerden. Am vergangenen Samstag verließ er nachmittags das Auswärtige Amt, kam aber nicht nach Hauſe. Da er in glücklichen Famtlienverhältniſſen lebte, ſo wird angenommen, daß er zur Linderung ſeiner Beſchwer den einen längeren Spaziergang unternommen hat und ſich dabei verirrte. 1 8 Der weiße Tod 9 1 — Junnsbruck, 31. Dez. Der aus Wien ſtammende 22jährige Student Karl Haas, ein Sohn des Zug⸗ ſpitzbahndirektors, iſt am Sonntag am Zugſpitzplatt durch eine Lawine verſchüttet und getötet worden, f Die Leiche konnte erſt am Montag vormittag gebor⸗ gen werden. F255 Rücktritt des Wiener Heimwehrführers — Wien, 31. Dez. Der Landesführer der Wiener Heimwehr, Hofrat Pichl iſt von ſeiner Stellung zurückgetreten. Die Gründe des Rücktritts Pichls, der die entſchieden völkiſch⸗antiſemitiſche Richtung vertritt, ſind auf politiſche Meinungsverſchisdenheiten zurückzuführen. Verhaftung eines Legionswerbers N — Prag, 31. Dez. Ein gewiſſer Alwin Sudulk, der in Prag Werbungen für die Fremdenlegion vor⸗ genommen hatte, wurde von der Polizei verhaftet. Er legte ein volles Geſtändnis ab, aus dem hervor⸗ geht, daß er ſein ſchändliches Handwerk bereits in vielen europäiſchen Staaten betrieben hat. 5 Ueberfahren und getötet 5 „Straßburg, 30. Dez. Der auf dem grünen Berg wohnhafte Gefängnisaufſeher Emil Robin wurde von einem Auto erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß er ſtar b. Der Autofahrer ergriff die Fluch t. — Zwei Zimmerleute hatten die letzten Ar⸗ beiten am Firſt der im Bau befindlichen Kalle ſalzmühle beendet und ſchickten ſich an, den Dach⸗ ſtuhl zu verlaſſen. Hierbei glitt der eine aus und ſtürzte aus 37 Meter Höhe ab. Ein ſchwerer Schädelbruch führte ſeinen ſofortigen Tod herbei. Kabinettswechſel in Aegypten a Kairo, 31. Dez.(United Preß). Das ägyptiſche Kabinett iſt nunmehr formell zurückgetreten, nach⸗ dem es geſtern ſeine Demiſſion beſchloſſen hatte. Zum neuen Jahrzehnt Kunoͤgebung namhafter Perſönlichkeiten Ich muß vom Standpunkt des Muſikers urteilen. Keine leichte Aufgabe. Dennoch bin ich der feſten Ueberzeugung, daß trotz Irrniſſen und Wirrniſſen das deutſche Volk wieder das Richtige treffen und durch ſeine geſunde Empfindung die jungen Muſiker zwingen wird, ihr den Fortſchritt erſtrebendes Emp⸗ finden in geſunde, normale, wahrhaft„moderne“ Bahnen zu lenken, ſodaß Deutſchland in der Muſik wie früher unwiderſprochen an erſter Stelle ſtehen wird. Eugen d' Albert. Jeder ſoll an ſeinem Orte Ohne Streit und viele Worte Rüſtig an die Arbeit gehen— Dann wird's gut um Deutſchland ſtehen. Franz Adam Beyerlein. * Glück wünſchen wir uns zu jedem Jahr. Glück erhoffen wir ganz beſonders von dem kommenden. Weshalb? Nun, vielleicht weil wir auf dem Wort des alten Philoſophen fußen: Das einzig Beſtändige iſt der Wechſel. Glück iſt Glaube. Und es gibt in dieſer ſchweren Zeit nur Einen Neufahrswunſch, Ein Neujahrsgebet:„Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben!“ Artur Brauſewetter. * Furchtbar ſchwer laſteten die zwanziger Jahre dieſes Säkulums auf unſerem Vaterlande. Nun kommt ein neues Jahrzehnt, das die heilige Drei im Wappen führt. Laßt uns dieſe Zahl in Schil⸗ lers unſterblichem Geiſte den hohen Werten:„FJ re i⸗ heit, Tugend, Gott“ weihen, laßt uns dieſ⸗ Begriffe als etwas Lebendiges, Gutes und Notwendiges empfinden, an ſie glauben, ſie lieben und von ihnen das Heil erhoffen,— dann wird mit der Zeitenwende auch eine Schickfals⸗ wende für uns eintreten. Ein tüchtiges Wollen, ein durch nichts zu zerſtörendes Sel bſt ver⸗ trauen und ein trotz aller Ungunſt nicht abſinken⸗ der Mut bahnen uns den Weg zum Lichte. Gegrüßt ſei die Drei, das Symbol der in eins verbundenen himmliſchen Kräfte, aus deren Walten Deutſchlands Glück erſtehen wird. Ottomar Enking. . Verzweifeln?— Nein, ſcheint noch ſo ſchlecht die Sache, Und alles Schwindel, was uns rings umgibt. In wildem Spott erheben grimme Lache, Weil Recht und Glauben auseinander ſtiebt? Nein, teurer Freund. Getötet ſei der Drache Und aufgerichtet, was wir ſtets geliebt— Hinausgekehrt die elend falſche Mache, Der ganze Plunder gründlich durchgeſiebt. Dann kannſt du hoffen, kannſt aufs neue leben, Doch, Freund, die Hoffnung ruht allein in dir, Vor allem mußt du ſelbſt das Beſte geben Und nicht erwarten: alles kommt zu mir. Mit eigner Kraft gilts nach dem Ziel zu ſtreben, Wir wollen vorwärts, deshalb hoffen wir. Alexander v. Gleichen⸗Rußwurm. Dang iſt die Nacht Dem, der da wacht, Lang iſt des Weges Spanne Dem müden Wandersmanne, Lang iſt das Leben dem Toren, e Der des Lebens Inhalt verloren! Erich Janke. Wir mülſſen den Tag herbeiwünſchen, wo im Mor⸗ genrot der pflügende Bauer die ſchönſten Lieder von Brahms vor ſich hinſingt. Wir wollen den Tag mit Jubel kränzen, wo jeder Pferdeknecht die allmäch⸗ tigen Verſe von Claudius ſprechen kann und dabei ganz glücklich ausſteht. Iſt der Tag noch weit, wo jeder Arbeiter weiß: wer Dürer war und Beetho⸗ ven und Paul Gerhardt? Und die Namen der drei mit Augenglänzen ausſpricht?— Soweit müſſen wir kommen! Max Jungnickel. 4 Nehmt den Abſtand zu Gottes Maß weiter und zu der Menſchen Maß kürzer, und der Friede des Vaterlandes wird euch näher ſein. Rudolf Herzog. 19101920: Trübe Vergangenheit. Sturz aus dem Himmel einer Sorgloſigkeit, die man je nach Auffaſſung Glück oder Scheinglück nennen mag, in die Hölle des Grauens, in tiefſtes Elend, in Kummer und Not. 19201930: Gärende Gegenwart. Aus wirrem Gewölk, aus Irrung, Hilfloſigkeit und Zerriſſenheit durch das Fegefeuer der Demütigung und Knechtung Eingehen in den dämmernden Morgen erwachender Freiheit. 1930—1940: Verheißungsvolle Zukunft. Wenn auch nach Hölle und Fegefeuer kein himmliches Paradies, ſo doch langſamer Aufſtieg, fortſchreitende Geneſung, Ent⸗ giftung der geiſtigen europäiſchen Atmoſphäre, be⸗ gründete Hoffnung auf ein menſchenwürdiges und lebenswertes Daſein. Paul Mühſa m. Ich weiß nicht, ob im goldnen Scheine Ein Seheraug' die Zukunft ſieht Doch weiß ich: am befreiten Rheine Klingt durch die Nacht das Deutſchland⸗Lied, Und ob das Deutſchland unſrer Ahnen Noch holdes Traumbild bleiben mag Es grüßen wieder unſre Fahnen Die Arbeit und den Feiertag! Rudolf Presber. 7 E Wer zweifelt, daß die deutſche Eiche 8 Nicht allen Stürmen hielte ſtand?— Wir alle hier im Deutſchen Reiche a Sind ſtammverwandt der deutſchen Eiche, Sind alleſamt— ein Vaterland. 5 Wir brauchen nur an uns zu glauben, An unſ're eig'ne ſtarke Hand, Dann kann man uns den Mut nicht rauben Und dann bedeutet unſer Glauben Den Glauben an das Vaterland. Wir brauchen nur auf uns zu hoffen, Dann bau'n wir auf, was jäh entſchwand, Dann ſehen wir unſ're Zukunft offen— Und dann bedeutet unſer Hoffen Das Hoffen auf das Vaterland. Wir brauchen nur uns ſelbſt zu lieben, Nicht and're, die wir kaum gekannt, 5 Dann ſind wir ſelbſt uns treu geblieben- Und dann bedeutet unſer Lieben 5 Die Liebe zu dem Vaterland. So laßt uns denn auf deutſcher Erden, Die uns umſchlingt ein einig' Band, Recht große Egviſten werben Im Glauben, Hoffen hier auf Erden Und Lieben— für das Vaterland. Otto Reutter a. Ein neues Jahrzehnt nach dem Kriege zählt dreifach, zählt wie Geneſungstage für einen Schw kranken. Schon blicken Augen heller. Schon g man an die Sonne. Schon atmet die Bruſt tief a O Wunder des Lebens! 1 Die Welt erkennt allmählich dieſes Wunder wieder. Arz recken ſich zu neuen Taten. Seelen der Völker weden ſich von Lebensfreude i Das neue Jahrzehnt muß letzten Groll aus⸗ löſchen, muß durchflutet ſein vom Glück des f * bens und der Arbeit, Ernſt Zahn 1 Seite. Nr. 605 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 31. Dezember 1920 Mit bangen Sorgen gehen wir dieſes Mal wieder ins Neue ahr. Die Wirtſchaftskriſis der letzten Monate hat auch in Mann⸗ beim viele Opfer gefordert, die Arbeitsloſigkeit wächſt ins Unge⸗ beure, ein Peſſimismus, faſt ſo ſtark, wie zum Schluß der Inflations⸗ zeit, lähmt unſere Entſchlußkraft. Dazu kommen die Sorgen, die wir uns um die geſamte Entwicklung Deutſchlands machen müſſen. In einem ſolchen kritiſchen Augenblick muß man jede Gelegenheit wahrnehmen, um ſich Ueberblick über die Lage zu ſchaffen, um feſt⸗ zustellen, ob nicht zwiſchen all den Kataſtrophen, die uns umlauern, Cubes ALuA ne ESE eee ESC ESSUMEN 3000 2000 300— ee TSE ND EMW OVER 250 200 3940 20 N 22 23 2 25 2b 27 28 20 Bevölkerungsentwicklung— Eheſchließungen Fahre Eine graphiſch⸗ſtatiſtiſche Studie/ von Heinz Michaelis doch noch Faktoren zu finden ſind, die dem Optimismus, der beſten Triebkraft menſchlichen Handelns zu ſeinem Recht verhelfen. Ein Jahrzehnt liegt hinter uns, zehn Jahre voll ſchwerſtem Kampf. Sieht es wirklich ſo aus, als wollte alles zuſammenbrechen, als wären unſere Anſtrengungen, den Krieg und ſeine Folgeerſchei⸗ nung zu überwinden, nutzlos geweſen? Die Zeitſpanne, die wir durchlebt haben, iſt lang genug, um, wenn man ſie betrachtet, Schlüſſe aus der Entwicklung zu ziehen. Wir machen heute den Verſuch, mit Hilfe der Statiſtik das Leben der Stadt Mannheim in der ESU 70⁰⁰ GEBURTEN 6000— 5000 8 4000 Ir pr bEBURTTMUBENSCHU8. I 11 ian 0 dla 2000 TOD ESF RUE 494) 20 24 22 23 2½ 25 2 7 28 29 Geburtenüberſchuß Um etwas mehr als 107) iſt innerhalb der Nachkriegszeit die Einwohner⸗ zahl von Mannheim geſtiegen. Dieſe Zunahme iſt als günſtig zu betrachten, da hier keine Eingemeindungen vorgenommen ſind. Auch der Zuzug von auswärts überragte nur wenig die Abwanderung. Der Geburtenüberſchuß i die Quelle der Vermehrung. Die Unſicherheit der Inflationsſahre trug auch in Mannheim dazu bei, die Zahl der Eheſchließungen zu ſenken. Seit 1924 iſt aus begreiflichen Gründen hier ein Umſchwung eingetreten und die Zahl derer, die ſich ein eigenes Heim gründen, nimmt ſtändig zu. Gegen⸗ Ader 1924 iſt bereits eine Aufwärtsentwicklung von faſt 50 Proz. feſtzuſtellen. ieee EUR WoHHMIMC EN 2 X 9% 20 J N 22 2 25 2d 27 28 29 Wohnungsbau Nur iu einem Jahr der Nachkriegszeit entſtehen weniger als 500 Woh⸗ Kungen in Mannheim. Von 1921 bis 27 werden jedes Jahr mehr Woh⸗ nungen fertiggeſtellt. 1928 tritt ein Rückſchlag ein; das Ergebnis von 1929 (den Dezember konnten wir nicht mehr berückſichtigen) ſteht. vorausſichtlich inter dem des Vorfahres nicht zurück. Dieſe nach außen hin an und für die güänſtige Entwicklung, die jedenfalls beſſer iſt als in den meiſten anderen beutſchen Städten, kann die Tatſache nicht verſchlelern, daß die Wohnungs⸗ no in Mannheim auch noch nicht beſſer geworden iſt. Bisher hat die Zahl de Gbeſchliezungen noch weſentlich die der neuerſtellten Wohnungen überragt. Had Tföſctſ cok Teens Hafenverkehr Im Verlauf der Deflatlonskriſis gebt auch der Güterverkehr der über deu Rhein gele“ wied, ſtändig zurück. Der wirtſchaftliche Aufſchwung, der 1927 im Anſchluß an den engliſchen Kohlenarbeiterſtreik eintritt, bringt eine Zugeahnte Aufwärtsentwicklung mit ſich. Die Ergebniſſe on 1928 und 1920 (die ſtarke Kälteveriode hat ſich hier ausgewirkt) ſind wieder auf abſteigender Einie. Im übrigen ſteht Mannheim mit dieſer Entwicklung nicht einzig da, ſondern die geſamte Rheinſchiffahrt hat infolge der Streiks und der damit verbundenen Frachten⸗Tariferhöhung eine weſentliche Abſchwächung erfahre Schlußwort Die Spuren, die der Krieg und Inflation in Mannheim hinter⸗ kaſſen haben, ſind, wenn man von der wirtſchaftlichen Entwicklung ab⸗ fleht, nicht ſo nachhaltend wie in den meiſten anderen deutſchen nen. Die Geſamtentwicklungslinien, die zwar auch ſtarke Schwan⸗ Es gibt nur wenige Städte in Deutſchland, in denen dieſe Entwicklung eine derart gleiche, ruhige Form hat, wie hier. Seit 1928 ſind in der Zahl der Geburten wie auch in der der Todesfälle nur minimale Schwankungen feſtzuſtellen. Am ſchlechteſten ſchneidet das ablaufende Jahr ab; das hängt mit der Grippeperiode im erſten Vierteljahr zuſammen. ſich auch der Geburtenüberſchuß ſtändig auf derſelben Höhe gehalten. Es gibt Städte, in denen er noch weſentlich größer iſt, aber es gibt kaum eine Stadt in Deutſchland, die dieſelbe Beſtändigkeit aufweiſt. Infolgedeſſen har SEAL 1 SOMRUIONENMRN TSEND BESTAND 60 f kgxren⸗ 400 50 2. 30 1 ⁰ 30 1 20 20 10 8 10 1 50. 5 f 5 1024 25 20 27 28 290 102 8 20 27 28 29 Spareinlagen Von Jahr zu Jahr ſteigt die Zahl der ausgegebenen Sparbücher und mit ihr das Geſamtguthaben, das die Mannheimer auf der Sparkaſſe liegen haben. Es iſt jetzt ſchon wieder ſoweit, daß ungefähr jeder vierte Mann⸗ heimer, durchſchnittlich berechnet, ein eigenes Sparkonto beſitzt. Der Geſamt⸗ betrag der Spareinlagen überſteigt Ende dleſes Jahres bereits 50 Millionen Reichsmark. Von Ende 1925 bis fetzt, alſo innerhalb von 6 Jahren, iſt dieſe Leiſtung vollbracht worden; das Durchſchnittstempo der Zunahme übertrifft das der Vorkriegszeit, der Einlagenbeſtand von 1013 iſt allerdings noch lange nicht erreicht. HENH UEBER 55 Muc uid eES ME SCHAN HUN EN 85 NON SEN 15 2 1028 1029 ieee . Fleiſchverbrauch Nach den Zeiten der Unterernährung, die erſt mit der Stabiliſterung der Mark zu Ende ging, ſteigt der Fleiſchverbrauch von Jahr zu Jahr. Bei dileſer Darſtelluna iſt allerdings zu berückſichtigen, daß die Schlachtungen im Viehhof nur Anhaltspunkte für den Fleiſchverbrauch der Stadt geben können, da ein großer Teil des Fleiſchbedarfs anderweitig gedeckt wird. Immerhin iſt dieſes Fleiſch der Hauptteil des Bedarfes, ſodaß die Zunahme als eine Beſſerung in der Verſorgung anzuſprechen iſt. Das Gefrierfleiſch, das mehrere Jahre in bedeutenden Mengen eingeführt wurde, kommt jetzt immer weniger auf den Markt. kungen nach oben und nach unten aufzuweiſen haben, laufen nicht ſo jähe Kurven, wie anderswo. Trotz aller Schwierigkeiten, die auch in Mannheim noch beſtehen, iſt der Geſundungspro ge ß, der ſeit 1924 zu verzeichnen iſt, ein großes Stück vorwärts ge⸗ kommen: Der geſunde Kern der Mannheimer Bevölkerung, der der Stadt in Notzeiten ſchon ſo oft half, hat ſich wieder einmal beſtens Nachkriegszeit zu durchleuchten. Das intereſſante Material, das das Statiſtiſche Amt der Stadt Mannheim mühſelig geſam⸗ melt hat, die Rechenſchaftsberichte der öffentlichen Unternehmungen ſollen uns die notwendige Aufklärung geben. Das ablaufende Jahr iſt zu bedeutſam, als daß wir auf ſeine Betrachtung hätten verzichten können;: trotz des ſchnellen Arbeitens der offiziellen Statiſtik mußten wir hier teilweiſe Schätzungswerte einſetzen, die vielleicht noch ſpäter eine Korrektur erfahren. An der Geſamtentwicklung und ihrer Beurteilung wird dies nichts ändern können. EREMDE MWE AKEL 780 fuse ddd Fr if 160 4 170 „ 420A. eee UCK ZOcEM EC 30 N FRE 2zD0EN N— 20 V 1—— —— 40. 22 2 Fremdenverkehr— Zus und Fortgezogene In den erſten Nachkriegsjahren kamen die Fremden mit Ausnahme von 1922, dem Jahr, in dem jeder aufkaufen wollte, nicht ſehr zahlreich nach Mannheim. 1923, ſofort nach der Stabiliſteruna der Mark tritt der Um⸗ ſchwung ein und ſeitdem iſt eine ſteile Auſwärtsentwicklung feſtzuſtellen. Nachdem die erſte Umſchichtung, die der Krieg herbeiführte, zu Ende iſt, iſt die Zahl derer, die nach Mannheim zum Anſiedeln kommen, verhältnis⸗ mäßig ſehr minimal. Ebenſovtel verlaſſen die Stadt; auch von 1924 ab. als größere Scharen nach Mannheim kamen, iſt der Wanderungsgewinn auch weiterhin klein. El e g e VE REHAUCh 70 MILIONE NEN 50 MiblloNENebm 5 n 5 1 60 40 7 50 30— 470 — 3 30 27 25 2 27 2 2 9% 25 2 27 28 . 2 7 2 20 25 Licht und Kraft Es entſpricht der allgemeinen Entwicklung in Deutſchland, daß Gas⸗ und Elektrizitätsverbrauch ſeit Kriegsende, beſonders aber ſeit 1924, einen ſtarken Aufſchwung nehmen. Steigt in Mannheim auch die Gasabgabe. ſo reicht dieſe doch nicht an die ſelten ſteile Aufwärtsentwicklung des Strom⸗ verbrauches heran. Hier iſt von 1024 bis 29 mehr als eine Verdoppelung eingetreten. An dieſem Aüfſchwung haben Induſtrie, die ſich auf die Ver⸗ wendung des Kraftſtromes mehr und mehr eingeſtellt hat, öffentliche Be⸗ leuchtung ſowie auch die Haushaltungen ſtarken Anteil. Gas oder Elel⸗ teizität findet ſich letzt faſt in jedem Haus in Mannheim. 5 EISAIEI 2500 UNT ENS TUTZTE ARE IHSOSE U MvoN FUE 5 0000. 5 7500, bob 280 U. oli Nd dit el 0e g 0A fl 00d il Oel F300 Arbeitsmarkt Auch Mannheim leidet augenblicklich ſtark unter der Arbeitsloſigkeit. Wie man aus der Darſtellung erſehen kann, gab es im Oktober 1927 nur wenig Arbeitsloſe, die unterſtützt wurden, von da ab wächſt ihre Zahl ſtändig. Die größte Arbeitsloſigkeit war 1926. als die Wirtſchaft von der Inflationszeit umgeſtellt wurde, zu verzeichnen. Noch ſind dieſe Zifſern nicht wieder erreicht, aber die Berichte der letzten Wochen ſprechen von einer weiteren Steigerung der Arbeitsloſenziffer. Dieſe Entwicklung iſt zweifel⸗ los eine Bedrohung der gefunden Aufwärtsentwicklung, die in Mannheim zu verzeichnen war, den heute iſt bereits faſt jeder 30. Bürger arbeitslos. bewährt. Mit jener Energie und Schaffensfreudigkeit, die uns über dieſe Zeit hinweggeholfen hat, wollen wir auch verſuchen, in Zukunft Heimatsſtadtprobleme zu löſen, dann wird auch ſpäterhin Mannheim über alle Gefährniſſe, ſelbſt über wirtſchaftliche Not hinwegkommen. Möge unſere Studie dazu beitragen, auch dies zu erkennen. —— 2 und Speditions⸗Geſellſchaft m. b. H. Der Stückgut⸗ Dienstag, den 31. Dezember 1929 5 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ansgabe) 5. Seite. Nr. 605 Städtiſche Nachrichten En gude Rot zum neie Johr De Zeiger rickt uff zwölfe vor, Zu End geht's mit'm alde Johr, Un s neie ſchteht ſchun vor der Dürr, Und jeder froogt:„Was bringt es mir?“ Mir bringt es Sorge, Müh un Plag' Un harte Arbeit Dag for Dag Wie bisher geht's im alde Trab Als weider, buckeluff un ab. En Karregaul muß ziehe halt, Bis daß er ſchteif werd, krumm un alt. So'n Karregaul bin ich, biſcht du. Mer ſin's un bleiwe's immerzu. Un biſcht du ſchtörriſch un muckſcht uff, So kriegſcht die Beitſch, verloß dich druff. Mar legt dir Zaum un Zügel an i Un macht in korzer Zeit dich zahm Un wenn du gar im Unverſchtand Barduh mi'm Kopp willſcht durch die Wand, So reunſcht du dir de Schädel ein. Der Wand dut's nix, die fallt net ein. Wenn awwer du verninfdig biſcht, Dann folgſcht un heerſcht uff hott un hüſcht, Bleibſcht in de Furch un gehſcht net raus, Ziegſcht ſchee am Schtrang un ſchlägſcht net aus. Doch, loſſe mer de Schbaß beiſeit. Was ich dir ſage wollt', ſei gſcheit Un miſch dich net in alles drein, Loß finfe manchmol grad als ſein. Führ' dich als braver Börgersmaun, Schtoß net an alle Kante an. Den Rot ſchreib dir gut hinner's Ohr, Un jetz ſchtoß an: Proſit Neijohr! A. Weber. * Arbeitsjubilare bei der Rhenania Schiffahrts⸗ arbeiter Heinrich Faude, Böckſtr. 9, feierte ſein 80 jähriges Dienſtjubiläum bei der Rhenania Schiff⸗ fahrts⸗ und Speditions⸗Geſellſchaft m. b. H. Aus dieſem Anlaß verſammelten ſich am Freitag ſämtliche Arbeitnehmer(Prokuriſten, Angeſtellte und Arbei⸗ ter), die vor 1914 bei der Firma eingetreten waren, im Sitzungsſaal des Geſchäftshauſes zu einer klei⸗ nen Ehrung. Generaldirektor Hecht übergab mit herzlichen Worten dem Jubilar die von dem Badi⸗ ſchen Miniſterium des Innern ausgefertigte Ehren⸗ urkunde und ein Geldgeſchenk der Geſellſchaft. Gleich⸗ zeitig erhielt die geſamte Belegſchaft außer der be⸗ reits bezahlten Weihnachtsgratifikation aus dieſem Anlaß eine weitere Neujahrsgratifikation. Ein wei⸗ terer Jubilar iſt Direktor Max Frickert, B 6, 26, der am 1. Januar 25 Jahre dem Rhenania⸗Kon⸗ zern angehört. 25jähriges Berufsjubiläum. Prokuriſt G. Straub, Eichelsheimerſtraße 7, kann am 1. Ja⸗ nuar auf eine 25jährige Tätigkeit bei der Firma Wilhelm Fröhlich und Zivi, Mannheim zurückblicken. Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich: Ausblick ins Jahr 1930 Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich war ſo freundlich, uns am letzten Tag des alten Jahres zu empfangen, um uns einiges über die A usſichten tim Jahre 1930 auf dem Gebiete der Stadtverwaltung zu ſagen. Das wichtigſte iſt die finanzielle Lage der beutſchen Städte im all⸗ gemeinen und der Stadt Maunheim im beſonderen. Wir werden, ſo führte in dieſer Beziehung Dr. Heimerich aus, auch hier in eine Zeit der auge ⸗ ſpannteſten Finanzlage hineinkommen; in Schwierigkeiten, die nur durchgrößte Spar ſam⸗ keit zu überwinden ſind. Die Urſachen, die dieſe Schwierigkeiten verſchuldeten, ſind bekannt: die Sperre des Kapitalmarktes und der andauernd hohe Zinsfuß. Im Intereſſe vorſichtigſter Finanz⸗ gebarung wird es leider nicht möglich ſein, im neuen Jahre weitere größere Bauten durch die Stadt in Angriff nehmen zu laſſen, z. B. den Bau einer Gewerbeſchule. Ein Dichtblick iſt der Beginn des Baues der Rheinbrücke, mit dem im Frühjahr zu rechnen iſt, daß die Allge⸗ meine Ortskrankenkaſſe am ſtadtſeitigen Aufgang zur Friedrich⸗Ebert⸗Brücke mit dem Bau beginnen wird und daß ſich vorausſichtlich der Neubau des Ge⸗ bäudes des Arbeitsamtes ermöglichen laſſen wird. Kämen dieſe Projekte nicht zur Ausführung, dann würde der Baumarkt außerordentlich ge⸗ fährdet ſein, da von größeren Privat⸗ 8 uten faſt garnichts verlautet und zweifellos auch er 5 Wohnungsban nicht in dem bisherigen Tempo fortgeſetzt werden kann. Im Jahre 1929 ſind bis Ende November noch 1761 Wohnungen bezugsfertig geweſen, ſodaß anzu⸗ nehmen iſt, daß am Jahresende die vorfährige Zahl mit 1872 bezugsfertigen Wohnungen erreicht wird. In das neue Jahr fällt die Einweihung des Mütter- und Säuglingsheimes, der Mädchen⸗Fortbildungsſchule und der Ausſtellungshalle, für die man vielleicht den Namen„Rhein⸗Neckar⸗Halle“ in Vorſchlag bringen könnte. Die Eröffnung der Halle wird vorausſichtlich mit dem Südweſtdeutſchen Arbeiter⸗ ſängerfeſt verbunden, das an Pfingſten hier ſtatt⸗ findet und mit dem Nibelungenſaal nicht auskommt. Außerdem wird die Halle wohl auch vom badiſchen Turnertag Anfang Auguſt in Anſpruch genommen. Das bedeutendſte volkstümliche Ereignis des Jahres 1930 wird für die Mannheimer der Tag ſein, an dem der letzte Franzole die Pfalz verlaſſen hat. Es wird daran gedacht, gemeinſam mit Ludwigshafen die völlige Be⸗ freiung der Pfalz zu feiern. Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich berührte im Verlaufe des Geſpächs noch verſchiedene Fragen, die aber nicht für die Oeffentlichkeit beſtimmt waren. Wir ſchieden in der Ueberzeugung, daß es bei der Gewandtheit und Anpaffungsfähigkeit des Stadt⸗ oberhauptes auch im nächſten Jahre gelingen wird, der ſich bedrohlich auftürmenden Schwierigkeiten Herr zu werden und das Stadtſchiff an den gefähr⸗ lichſten Klippen vorbeizuſteuern. 4** In Ergänzung der bemerkenswerten Ausfüh⸗ rungen des Oberbürgermeiſters ſet noch folgendes geſagt: Es gibt zahlreiche deutſche Städte, die nicht mehr in der Lage ſind, ihren finanziellen Verpflich⸗ tungen nachzukommen. Wenn die Stadt Mann⸗ heim in dieſer Beziehung etwas zuverſichtlicher in die Zukunft blicken kann, ſo darf in dieſem Zuſam⸗ menhang darauf hingewieſen werden, daß infolge der Finanzgebarung des Vorgängers des jetzigen Oberbürgermeiſters die finanziellen Verhältniſſe der Stadt Mannheim im allgemeinen recht geordnet ſind. Die Stadt Mannheim beſitzt, wie aus verſchie⸗ denen Ausführungen des Oberbürgermeiſters ge⸗ legentlich der Voranſchlagsberatung und der ſonſtigen Sitzungen des Bürgerausſchuſſes hervorging, o gut wie gar keine kurzfriſtigen Anleihen, die an⸗ dern Stadtverwaltungen die größten Schwierigkeiten bereiten. Die übrige Verſchuldung bewegt ſich in mäßigen Grenzen. Aus einer Ueberſicht, die von der Stadtverwaltung gegeben wurde, geht hervor, daß einer Verſchuldung von etwa 50 Millionen ein Rein⸗ vermögen von 101 Millionen Mark eutgegenſteht. Der Fürſorge⸗Etat iſt ſo erſchreckend in die Höhe gegangen, daß alle Mittel angewendet werden müſſen, um die gefürchtete Umlage⸗ erhöhung zu verhüten. Das lobenswerte Beſtreben des Oberbürgermeiſters geht ja dahin, in der Höhe der Umlage keine Aenderung eintreten zu laſſen. In den Fürſorge⸗Etat müſſen 1,5 Mill. Mark mehr eingeſtellt werden. Allein ſchon dieſe Zahl macht darauf aufmerkſam, wie ſchwer die Arbeitsloſigkeit auf unſere Bevöl⸗ kerung drückt. Die Stadtverwaltung gleicht ſo manches durch den Ertrag der Werke aus. Freilich iſt auch hier eine Grenze gezogen. Auf dem Gebiete des Wohnungsbaues ſtand Mannheim im Jahre 1927 an der Spitze in ganz Deutſchland, ſoweit die Zahl der neu⸗ erſtellten Wohnungen in Betracht kommt. Aber auch hier beſteht die große Gefahr, daß bis zur zweiten Hälfte des Jahres die zur Verfügung ſteéhenden Mittel zu Ende ſind, ſodaß eine ſtarke Ein ⸗ ſchränkung der Bautätigkeit erfolgen muß. Es wirken ſich hier eben die rigoroſen Maß⸗ nahmen des Reiches bei der Droſſelung der Aus⸗ lands⸗ und Inlandsanleihen aus. Dadurch fallen auch die Beträge aus, die die Stadtverwaltung in ihrer Eigenſchaft als Bauherrin bisher an die Wirt⸗ ſchaft weitergeben konnte. Daß dadurch die Ver⸗ dienſtmöglichkeit weiter verringert wird, liegt auf der Hand. Leider wird es im kommenden Jahre kaum möglich ſein, neue In duſtrien nach Mann⸗ heim zu bringen. Die Stadtverwaltung kann froh ſein, wenn ihr die vorhandenen Betriebe verbleiben. Beſteht doch die große Gefahr, daß verſchiedene Be⸗ triebe durch Zuſammenlegung ſehr ſtark einge⸗ ſchränkt oder vollkommen ſtillgelegt werden. Immer⸗ hin wird es das fortgeſetzte Beſtreben der Stadtver⸗ waltung ſein müſſen, zu verſuchen, neue Betriebe beizuziehen. N Dem Ausbau des Verkehrsnetzes in der Umgebung ſtehen große Schwierigkeiten ent⸗ gegen. Erfreulicherweiſe wurde im vergangenen Jahre die Elektrifizierung der Neben⸗ bahn Mannheim— Heidelberg vollendet. Hoffentlich läßt die Weiterführung der Elektrifizie⸗ rung bis nach Weinheim nicht mehr allzulange auf ſich warten, damit in abſehbarer Zeit das Viereck Mannheim Heidelberg Wein⸗ heim Mannheim der Oc. elektriſch be⸗ trieben wird. Leider iſt das Profekt der elek⸗ träiſchen Straßenbahn RheinauSchwet⸗ zingen noch nicht weiter gediehen. Außer finan⸗ ziellen Gründen iſt das unverſtändliche Verhalten der Reichsbahn ſchuld daran. Die fetzige Verbindung mit dem Autobus iſt doch nur ein ſchwacher Erſatz. Ebenſo dringend wäre der Ausbau der Strecke von Sandhofen nach Lampertheim, da Lamper⸗ heim mehr nach Mannheim zu tangiert, als nach Heſſen, weil viele Lampertheimer in Mannheimer Betrieben beſchäftigt ſind und Viele ihren Bedarf in Mannheim decken. Leider ſteht die Landesgrenze der näheren Heranziehung Lampertheims im Wege. Be⸗ ſonders hinderlich ſind bei dem Ausbau des Ver⸗ kehrsnetzes die Grenzen zwiſchen Baden und Bayern. Bei der heutigen Einſtellung der bayeriſchen Regie⸗ rung iſt wohl in abſehbarer Zeit keine Beſſerung zu erwarten. In letzter Zeit wurden in der Ver⸗ beſſerung der Straßen weſentliche Fort⸗ ſchritte erzielt, was ſich vor allem in hygieniſcher Beziehung vorteilhaft bemerkbar machte. Hier ſollte an Mitteln nicht geſpart werden. 3 Auch auf kulturellem Gebiet müſſen die Ausgaben gedroſſelt werden. Wir können bel dleſez Gelegenheit den Standpunkt der Deutſchen Volks partei in der Theaterfrage kurz dahin präzi⸗ ſteren, daß ſie, von dem Gedanken ausgehend, das Nattonaltheater als Kulturinſtitut zu erhalten, be⸗ reit war, Mittel zu gewähren, daß ſie aber die Ga⸗ rantie verlangen mußte, daß die bewilligte Summe bei geringeren Einnahmen nicht überſchritten werde. Auf dem Gebiete der Schule müſſen dringliche Aufgaben weiter hinausgeſchoben werden. Wir erinnern nur an die Zuſtände in der Gewerbeſchule. Mannheim iſt die einzige grö⸗ ßere Stadt in Baden, die noch fakultativen Gewerbe⸗ ſchul⸗Unterricht hat. Es fehlen die notwendigſten Räume, um nur einigermaßen den Unterricht aus⸗ bauen zu können. Auch bezüglich der Volks⸗ ſchule wird eine Erhöhung der Ausgaben nicht zu vermeiden ſein, weil durch Zunahme der Jahrgänge neue Klaſſen gebildet werden müſſen und weil der Staat keine bezahlten Unterrichtskräfte ſtellt, vielmehr dieſe Ausgabe der Stadt zuſchtebt. Trotz der geſpannten Finanzlage würdigt die Stadt⸗ verwaltung die Bedeutung der körperlichen Er⸗ tüchtigung auch fernerhin durch beträchtliche Auf⸗ wendungen zur Schaffung von Spielplätzen und Sportanlagen. Man wird hier keine Kürzung eintreten laſſen können. 5 Das kommunale Hauptereignufs des Jahres 1930 werden die Gemeindewahlen ſein. Es beſteht leider die Gefahr, daß das Bürgertum durch neu auftretende Parteien und Intereſſengrup⸗ pen noch mehr zerſplittert wird und dadurch eine Links mehrheit in Stadtrat und Bürger⸗ ausſchuß in bedenkliche Nähe gerückt wird. Die bürgerlichen Parteten ſollten ſich vor Augen halten, daß ſie einer Linksmehrheit nur begegnen können, wenn ſie den Gedanken erwägen, ein Abkommen mit dem Ziel einer Einheitsfront gegen links zu treffen. Es ſteht ſo viel auf dem Spiele, daß dieſer Gedanke ernſtlich ventiliert werden ſollte, Richard Schönfelder Neujahrsumzug der Prinzengarde Die Aufſtellung der Feuerio⸗Prinzengarde zum Neufahrsumzug erfolgt morgen nachmittag 1,45 Uhr zwiſchen T 2 und 3. Von hier wird nach dem Ha⸗ bereckl marſchtert, wo der Elferrat die Parade ab⸗ nimmt. Dann bewegt ſich der Zug an Engelhorn u. Sturm vorbei nach dem Waſſerturm(Parkhotel), durch die Auguſta⸗Anlage nach Kleinfeld⸗, Augarten⸗ und Schwetzingerſtraße nach dem Bahnhofplatz, durch Bismarckſtraße bis Schloß, dann Breiteſtraße bis E 1(Fiſcher⸗Riegel), nach der Börſe, herunter in die Jungbuſchſtraße, Marktplatz bis K 4/5 und zwiſchen J 5 und 6 bis Ring. Die Aufſtellung er⸗ folgt bei Fahſold zwiſchen T 2 und 3. 1 * Tod durch Verbrühen. Geſtern vormittag iſt ein 4 Jahre alter Knabe in der elterlichen Wohnung bei der Pfingſtberg⸗Siedlung in ein Gefäß, das mit heißem Waſſer auf dem Boden ſtand, gefallen. Das Kind hat ſich ſo ſchwere Brandwunden zu⸗ gezogen, daß es im ſtädt. Krankenhaus geſtern abend geſtorben iſt. * Lebensmüde. In der vergangenen Nacht ver⸗ ſuchte ein 34 Jahre alter Lehrer a. D. in ſeiner in der Jungbuſchſtraße gelegenen Wohnung durch Einnehmen von Tabletten ſich das Leben zu nehmen. Grund zur Tat unbekannt. Aufnahme im allgemeinen Krankenhaus. gefahr beſteht nicht. f * Armbruch durch Sturz vom Rad. Geſtern nach⸗ mittag wollte ein 57 Jahre alter Radfahrer an der Kreuzung Kronprinzenſtraße und Straße am weißen Sand einem Fußgänger ausweichen. Er fuhr Lebens⸗ zu Boden und erlitt einen rechten Obe rar m⸗ bruch. Der Verunglückte begab ſich ins allgemeine Krankenhaus, wo er verblieb. ö f * Schwerer Sturz. Beim Ueberſchreiten der Straße zwiſchen 6 und H 1 fiel geſtern nachmittag ein 71 Jahre alter Taglöhner rückwärts hin und ſchlug mit dem Hinterkopf auf die Schienen der ſtädt. Straßenbahn, wodurch er ſich erheblich ver⸗ letzte. Der Verunglückte wurde im Sanitätswagen nach dem allgemeinen Krankenhaus verbracht 8 AA—————KX—Ä⅛X Der Hund, der einen Mann apportierte Eine Silveſtergeſchichte Von Paul Berglar⸗Schröer Renate Holm hatte einen Hund, der, ohne mit Bernhardinern je in Berührung gekommen zu ſein, bernhardinerhaft ausſah. Groß und ſtattlich in Liebe und Abneigung, hatte er außer ſeinem Zottel⸗ fell eine zeitweiſe Sympathie für mimoſenzarte Pintſcher, zwang deren Beſttzerinnen, ſis vor ihm auf ihre ſchützenden Arme zu nehmen, wich weder Scheltworten noch Steinwürfen, war aber ſonſt ein Tier, das gute, treuwachſame Augen hatte, in der liebefreien Zeit ſich zu Hauſe hielt, dort gerne weiche Pantöffelchen anknabberte, auch mal einen Schlupfer aufzurebbeln wußte, ſich im übrigen aber mehr auf Häkel⸗, Filet⸗ und Okiarbeiten verſtand, wobei er aus vorwurfsvollen Blicken die heimkehrende Herrin fragte:„Haſt du denn gar keinen Sinn für ſolche barten Aufmerkſamkeiten?“, N Außerdem hatte er eine Beſonderheit, die ihn von allen andern Hunden weit abhob: Als Renate Holm ihn kaufte, nahm ſie ihn mit nach Hauſe und machte ihn zum Gefährten ihrer Spaziergänge, weil der Händler ſagte:„Er iſt unbedingt mannfeſt“. Als die junge Dame aber in den ſommerlichen und herbſtwarmen Tagen die Badeplätze am Flußrand oder im Hallenbad aufſuchte, zeigte es ſich, daß dieſer Hund, der nur mannfeſt ſein ſollte, auch ſehr „frauenfeſt“ und abſolut ohne Waſſerſcheu war. Er folgte z. B. der Herrin aufs Sprungbrett, ſetzte ſich, ah ſie fragend und verſtehend an, ließ ſie abſpringen — und ſprang dann gleich ſelbſt hinterher“. Er tauchte blitzſchnell, packte zu und zerrte ſie, ob ſie wollte oder nicht, ans Ufer. Seitdem hörte er auf den Namen„Plumps“. Renate Holm ſchob dies merkwürdige Benehmen auf eine zufällige Regung, probierte aufs neue und erzielte dasſelbe: Plumps ſetzte ſich, wedelte luſtig, hatte verſtändnisvoll aufmunternde Blicke, ſchnoberte zärtlich, tat ſehr erfreute Böffer, und ſprane ehen⸗ falls. Sprang, als gehe es ums Leben und Ster⸗ ben! Und jedesmal wußte er tauchend unter ihr herzuſtoßen, ſie am Schwimmtrikot zu faſſen und, mächtig rudernd, ſie ans Land zu bringen. Renate Holm fand das furchtbar komiſch, war zugleich ge⸗ rührt, lobte ihn, verſicherte, daß ſie nicht„ins Waſſer gehen“, ſondern nur ſchwimmen wolle, erklärte ihm das durch Ruderbewegungen der Arme, erreichte aber nur, daß er übers ganze Geſicht lachte, drollige Sprünge und heiſere Bläffer machte,— und ſie abermals ans Ufer lotſte! Da dachte ſie:„Wenn er das einmal bei andern macht, die ſich ſchwimmend ins Waſſer ſtürzen wol⸗ len, und wenn er dann die gleichen Retterallüren entwickelt, ſo wird das zu peinlichen Situationen führen!“; und ſie ſagte ihm:„Alſo wird Plumps ſchön zu Hauſe bleiben!“ und verdeutlichte es ihm, indem ſie ihn, wenn ſie baden ging, feſtlegte. Da aber die Folgen dieſer Prozedur ein zerfetzter Tep⸗ pich, ein zerbrochener Stuhl, eine geſtürzte Zier⸗ ſäule und ein zerborſtener Dantekopf waren, ſo leuchtete es ihr ein:„Das hält Plumps offenbar nicht aus! Ich will ihn wieder mitnehmen und beim Bademeiſter anketten!“ Das tat ſie, gab dem Manne einen Fünfziger und wars zufrieden. Das heißt, ſie wars nicht zufrieden; denn Plumps Gemiefe und Gejaule klang gar zu ſchaurig zu ihr herüber. 5 Damals begab es ſich nun, daß zwiſchen den Feſten ein größeres Schwimmſportfeſt ausgetragen werden ſollte, zu dem die gemiſchte Staffel gemein⸗ ſam trainierte; weiter, daß in dieſer Staffel Renate Holm und Peter Brinkow als Spitzen vertreten wa⸗ ren; ferner, daß Rente eine warme Sympathie für den Partner, Peter eine warme Sympathie für die ſchöne Partnerin empfand, wobei ſich die Gefühle hinter herber Weiblichkeit und etwas ſcheuer Männ⸗ lichkeit verbargen. Das aber hinderte nicht, daß Brinkow Renate Holm intereſſierte, ja werbende Blicke ſchenkte, die dieſe woßlgefällig bemerkte, indes ſie ſich den Anſchein gab, ſie nicht zu ſehen. Sie war ſogar etwas verſtimmt:„Er ſcheint nur Sportliches mit mir ſprechen zu wollen! Dieſe Schüchtern⸗ heit iſt doch übertrieben!“ So ſtand es damals, als während des Trainings Plumps auf einmal einfiel, man könne die geliebte Hundefreiheit wohl wieder erlangen, wenn man den kräftigen Riemen durchknabbere, oder aber einfach zerreiße. Um Geräuſch und die Aufmerkſamkeit des Badeaufſehers zu vermeiden, entſchloß er ſich für das langſamere Verfahren, und er wurde mit dieſer Ar⸗ beit grad fertig, als Peter Brinkow und Renate Holm abſprungbereit daſtanden. Und da Renate be⸗ reits vorgeſprungen war; ergab es ſich, daß Plumps ſeine ganze Sorgſamkeit und Sympathie dem roten Trikot des Mannes entgegenbrachte. Alſo: Plumps ſaß auf einmal wedelnd neben dem und ſchien ihn aufzumuntern:„Menſch, ſo ſpring doch nur zu!“ Als Brinkow tadellos ſprang, ſetzte Plumps mäch⸗ tig hinterher, tauchte, holte untendurch, ließ den Verblüfften nicht mehr locker und brachte ihn ſo; pruſtend u. ſchnaufend, aber ſehr ſelbſtzufrieden zur Treppe, wo er ihn ablegte. Dann wirbelte er, unbe⸗ kümmert darum, ob dieſe höchſt merkwürdige Szene den Beiden angenehm oder unangenehm war, das triefende Waſſer aus ſeinem Zottelpelz, ſprang freu⸗ dig verbellend zwiſchen Renate Holm und Peter Brinkow her und hin und beruhigte ſich nicht eher; als bis er von Beiden irgendwie zärtlich geſtreichelt wurde, und die ſich ſelbſt lächelnd und verſtehend in die Augen ſahen, So ſtanden ſie ſich gegenüber, hatten eine befreiende Luſtigkett und Freude in ſich und reichten ſich in dem lachenden Kreiſe der Um⸗ ſtehenden die Hände. Peter Brinkow ſagte nun ohne Scheu:„Ich habe noch nie einen Hund geſehn, der einer jungen Dame einen Mann apportiert!“—„Ich auch nicht“, lachte Renate Holm,„Plumps tut das heut zum erſten Mal!“„Iſt das auch ganz ſicher?“ neckte Peter. Und Renate beteuerte:„Sie ſind wirklich der Erſte!“ Aber Brinkow hatte ſeine lächelnden Bedenken: „Wenn er das nun aber auch bei anderen Männern ſo macht?“ Da beruhigte ihn Renate Holm:„Man wird ihm das natürlich abgewöhnen müſſen! Und wenn Sie wollen, können Sie mir dabei ja helfen!“ Peter Brinkow überlegte nicht lange, ſondern ſagte ſeine emſige Hilfe zu. Und ſo gingen ſie nachher den Reſt ihres Weges gemeinſam. Und gemeinſam fuhren ſie auch zweit Tage ſpäter zu Renate Holms Mutter, um dort ihr Silveſterfeſt zu verleben Als Renate lächelnd der Mutter ſagte:„Ich bringe Dir hier den Mann, den mir der Plumps aus dem Waſſer geholt hat,— und der nun bei mir bleiben will, damit das Hundevieh nicht auch noch andre holt!“ da bekräftigte Peter Brinkow das:„Ja, es iſt mir lieber ſo, und Plumps braucht ſich dann nicht mehr weiter zu bemühen!“ Dann ſaß man bet⸗ 5 ſammen, ſprach ſo dies und das und war guter Dinge, wenn auch die Mutter bisweilen den grauen hat ſich eben vieles geändert!“ und Peter ergänzte: „Und die Hunde ſind auch ganz anders geworden!“ Dann ſtießen ſtie an auf ein gutes Jahr und eine glückliche Zukunft. 5 5 1 Plumps aber hob, als hätte er jedes ihrer Worte verſtanden, ſeinen mächtigen Kopf, ließ die treuen Augen zwiſchen ihnen herwandern und gab einen hellen Laut, der wohl heißen konnte:„Das alles habt ihr nur mir zu verdanken!“ und als er ihnen die Pfote hinhielt, mochte das ſein Glückwunſch ſein. Silveſter⸗Mahnung Hans Gäfgen Beſinne Dich, Du Menſch der Haſt! Wirf ab ein Stündlein nur die Laſt Des Tages, alle Sorgen! Bedenk' Dein Geſtern und Dein Morgen, Während die Glocken, die da klingen, Wieder ein Jahr in Schlummer ſingen. Frage Dich nun: f Hab ich getan, was war zu tun? Hab' ich das Licht im Herzen getragen, Das Licht, von dem ſchon die Alten agen, Daß es köſtlicher ſei als Gold und Stein? War ich zuweilen ſtill⸗allein, Um tief hinab in die Schächte zu lauſchen, Wo die ewigen Quellen Gottes rauſchen? Gönne Dir leuchtende Stunde der Raſt! Beſinne Dich, Du Menſch der Haſtl Der Lebensmüde fan? dabei mit ſeinem Fahrrad gegen den Randſtein, fiel 0 Scheitel ſchüttelte:„Sowas wäre zu meiner Zeit ganz unmöglich geweſen!“ Da lachte Renate: Es 6. Seite. Nr. 605 Neue Maunheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) — 8 Dienstag, den 31. Dezember 1929 8 Silveſter f Der heutige Altjahrsabend wird wohl das gleiche Bild zeigen wie ſeine letzten Vorgänger: viel Ausge⸗ laſſenheit derer, die im Ueberfluſſe ſitzen und hart daneben, dort, wo Frau Sorge hauſt, viel Verzweif⸗ lung und Verbitterung. Muß der Altjahrsabend, nachdem die Notlage unſeres Volkes ſich im Laufe des verfloſſenen Jahres noch geſteigert hat, wirklich dieſes Bild zeigen? Im Grunde iſt die Ausgelaſſen⸗ heit derer, die ins neue Jahr hinübertaumeln, nichts anderes als eine Flucht vor den ernſten Gedanken, die des Jahres letzte Stunde wecken könnte. Wir achten darauf, wie der Zeiger der Uhr der mitter⸗ nächtigen Stunde entgegeneilt: ſo ſind wir ſelber nur Kinder der flüchtigen Zeit und eilen der letzten, der verborgenen Stunde entgegen. Wir ſchauen zurück auf das, was wir erlebt und getan haben: die Stun⸗ den vergehn, aber die Schuld bleibt beſtehn. Eine heimliche Stimme ruft uns zu Denk das, o Seele! Sollen wir nun im Gedanken an Not, Schuld und Tod uns der Trübſal hingeben? Wir brauchen für die neue Zeit Lebensmut und Lebenskraft. Furch Traurigkeit machen wir unſer Kreuz und Leid nur größer. Es iſt viel beſſer, wenn wir wahre Freude holen gehen, die weder Ausgelaſſenheit noch Verzweiflung duldet. In vielen Häuſern iſt es ein ſinniger Brauch, am Altjahrsabend noch einmal die Lichter am Chriſtbaum anzuzünden und die Weihnachtsfreude aufleuchten zu laſſen. Im Lichte der Weihnachtskerzen ſchreiten dann die Men⸗ ſchen gelaſſen, nicht ausgelaſſen, eruſt und doch freu⸗ dig aus einem Jahr in das andere. Denn ſte ge⸗ leitet nun der, der ſich das Licht der Welt genannt hat. Für die, die in ſeinem Geleite gehn, muß auch bie Finſternts licht ſein. Durch ihn iſt Freude in allem Leide. Und wohl denen, die zu ihm gehen, wenn ſie nicht wiſſen, wohin mit aller Freude des Augenblicks; er vertieft und verklärt das Menſchen⸗ glück. Mit Chriſtfeſtgedanken im Herzen wollen wir auf die Brücke gehn, die über den Strom der Zeit führt. Wir ſehen unter uns die Wogen ohne Raſt zund Ruh ſich dem Meere zuwälzen. Um uns treibt das Leben ſein wechſelndes Spiel. Ueber uns leuchtet der Weihnachtsſtern. So oft wir ihn ſehen, wird Aunſere Seele frohgemut und ſtark. Wir wiſſen: wir gehen an der Hand unſeres Gottes. Hindenlang 1930 Was wird es uns bringen? So fragt ſich mancher, der den Kalender des neuen Jahres 1930 aufhängt. Orakel werden befragt, Propheten ſagen voraus dies And das, Mögliches und Unmögliches. Der Kalender⸗ mann aber berichtet, was feſtgelegt wurde von ihm für das neue Jahr. Nichts Wunderliches; denn es iſt ein Gemeinjahr von 365 Tagen. Nach dem Julia⸗ kRiſchen Kalender iſt es das Jahr 2683, ſoviel Jahre 5 ſind ſeit der Gründung Roms verfloſſen. Für die küdiſche Zeitrechnung, die die Jahre ſeit der Er⸗ ſchaffung der Welt— nach altteſtamentlicher Auf⸗ faſſung— zählt, iſt 1930 das 569 1ſte und 5692ſte Jahr. Die Mohammedaner werden 1930 das 1349 ſte und 1880ſte Jahr zählen; ſie rechnen ihre Zeit ſeit der Flucht Mohammeds von Mekka nach Medina. Die beweglichen Feſte des Jahres 1930 werden gefeiert: Am., 8. und 4. März Faſtnacht, am 18. April Karfreitag, am 20. und 21. April Oſtern, am 20 Mai Ehriſti Himmelfahrt, am 8. und 9. Juni Pfingſten, am 19. Juni Fronleichnam. Der erſte Advent fällt auf den 30. November, Weihnachten iſt 1— und Freitag, Silveſter haben wir Mitt⸗ Woch. Frühlingsaufang iſt am Freitag, den 21. März, Sommeranfang am 22. Junt, einem Sonntag; der Herbſt beginnt am Dienstag, den 22. September, und der Winter am Montag, den 22. Dezember. Das Jahr beginnt und endet mit zu⸗ nehmendem Mond. Zwei Sonnenfinſterniſſe ereignen ſich: am 28. April eine ringförmige totale und am 21. Oktober eine totale. Beide ſind in Deutſchland unſichtbar. Von den beiden Mondfinſter⸗ niſſen iſt die erſte am 13. April eine partielle und mim Deutſchland nicht ſichtbar: die zweite dagegen, auch eine partielle, am 1. Oktober, iſt in Deutſchland zu ſehen. Das Jahr 1930 iſt das 490. ſeit Erfindung der Buchdruckerkunſt, das 438. ſeit der Entdeckung A rikas, das 320, ſeit Erfindung der Fernrohre, das 24 ſeit Erfindung der Pendeluhren, das 232. ſeit 55 Erfindung der Dampfmaſchinen, das 116. ſeit dem . Bau der erſten Lokomotive durch Stephenſon, das 90. ſeit Einführung der erſten Briefmarke, das 58. 5 ſeit der Einführung des Fernſprechers, das 49. ſeit Eröffnung der erſten Straßenbahn und das 30. ſeit dem erſten Aufſtieg des Starrluftſchiffes Zeppelin. i Weihnachtsfeier im Evangellſchen Altersheim Das in F 8 gelegene Evangeliſche Altersheim, das Bt. unter dem Nomen„Evangeliſches Bürgerhoſpital“ Kegründet wurde und ſeit ungefähr Jahresfriſt von Diako⸗ Alfſinnen geleitet wird, bereitete in einer kurzen Feler⸗ ſtunde am Abend des 28. Dezember ſeinen Inſaſſen eine ſtimmungsvolle Weihnachtsfeier. Dieſes Heim betreut z. Zt. weibliche und 32 männliche, zuſammen 58 Inſaſſen im Ulter von 6392 Jahren. Dieſe alten Leute, die bei guter und aufmerkſamer Verpflegung in den behaglichen hellen und großen Räumen des Heimes ſorgenlos ihren Lebens⸗ abend beſchlleßen, konnten alle an der gemeinſamen Feier zn dem mit einem mächtigen Chriſtbaum geſchmückten Saale Unehmen. Die Erinnerung an die Jugendzeit und wohl ch an einſtige beſſere Tage ließen manche Träne über die ſrchturchken Wangen rollen. Eine beſondere Freude be⸗ kellete ihnen ber Schweſternchor des Diakoniſſen⸗Mutter⸗ Hauſes. Hauptlehrer Georg Emig, vorzüglich bei Stimme erfreute die alten Leute durch künſtleriſche Vorträge altet Weihnachtslieder, wobei Herr Bücher die Begleitung auf dem Harmonlum lobenswert ausführte. Mit Dank wur⸗ in auch die von den 3 Hausmädchen eindrucksvoll vorge⸗ agenen Welhnachtsgedichte enigegengenommen. Die An⸗ ſprache hielt Kirchenrat Dekan Maſer, der für den in den Ruheſtand getretenen Klrchenrot von Schöpffer in den Sliſtungsrat eintrat. In warmen Worten wußte der ge⸗ ſchätze Kanzlerredner die Herzen der Zuhörer für den n Sinn des Weißnachtsſeſtes empfänglich zu machen. in humorvoller Weiſe ſtattete am Schluſſe eine Inſaſſin im men aller dem Stiftungsrat und den die Anſtalt leiten⸗ en Schweſtern den herzlichen Dank ab. Und nun Kings an en Gaäbentiſch! Hler hatte Overſchweſter Gretchen für eden Inſaſſen geſorgt und dankbar wurden die Gaben in mpfang genommen. Bemerkt ſei noch, daß ein Mitglied ſtungs rats für leden Infaſſen eine Flaſche Rotwein * Beſchlüſſe des Stadtrats 24. Januar: Mit der Stadt Ludwigshafen wird in der Frage der Gasverſorgung ein Intereſſen⸗ gemeinſchaftsvertrag abgeſchloſſen. 1“ Februar: Erſtellung eines Mütter⸗ und Säuglingsheimes an der Kronprinzenſtraße nach den Plänen des Hochbauamtes mit einem Auf⸗ wand von 1170 000 l. 2. Mai: Der Stadtrat ſtimmt den Entwürfen des Vertrages und der Richtlinien über die Vereini⸗ gung der Gemeinde Wallſtadt mit der Stadt Mannheim zu. 4. Juli: Der Stadtrat beſchließt die Preis⸗ erhöhung der Fahrſcheinhefte der Straßenbahn. 12. September: Der Stadtrat gibt grundſätzlich ſeine Zuſtimmung zum Abſchluß eines Inter⸗ eſſengemeinſchaftsvertrags zwiſchen den Städten Mannheim und Heidelberg zum Zwecke der Gaßerzeugung und Gasverſorgung. 16. Oktober: Beſichtigung der Dammerſtockſied⸗ lung und des Strandbades Rappenwörth in Karlsruhe durch den Mannheimer Stadtrat. 24. Oktober: Es werden Notſtandsarbeiten der Arbeitsloſen tim C ntkoſtenaufwand von etwa 1400 000/ beſchloſſen. November: Erneuter Antrag bei der badi⸗ ſchen Regierung auf Konzeſſionserteilung zur Errichtung einer Autobusverbindung zwiſchen Mannheim und Schwetzingen. 28. November: Erſtellung eines Volksbades in der Neckarſtadt, mit dem eine Mütterberatungs⸗ ſtelle und eine Zweigſtelle des Fürſorgeamts verbunden iſt, mit einem Koſtenaufwand von 513000 l. 19. Dezember: Der Stadtrat ſtimmt den Ein⸗ gemeindungsbedingungen über die Vereinigung der abgeſonderten Gemarkungen Straßenheim, Sandtorf u. Kirchgartshauſen mit Manheim zu. Beſchlüſſe des Bürgerausſchuſſes 15. März: Bewilligung von 400 000% zur Er⸗ ſtellung von 100 Einfachwohnungen. 20. März: Beginn der Voranſchlagsberatung. 27. Mai: Die Eingemeindung von Wallſtadt mit Mannheim wird mit großer Mehrheit beſchloſſen. — Erwerbung des Lanz⸗Kinderheimes. 26. Juli: Preiserhöhung für Fahrſcheinhefte der Straßenbahn. Scharfer Proteſt gegen die Ver⸗ kehrspolitik der Reichsbahn. 15. November: Ablehnung des Nationaltheater⸗Betriebszuſchuſſes. 13. Dezember: Bewilligung eines Theater⸗ betriebszuſchuſſes in Höhe von 1,1 Million Mk. Feſte, Jubiläen und Einweihungen 18. Januar: Reichsgründungsfeier der militäri⸗ ſchen Vereine im Nibelungenſaal. 27. Januar: 10jähriges Jubiläum der Deutſchen Volkspartei in Mannheim. Reichswirtſchafts⸗ miniſter Dr. Curtius hält die Feſtrede. .,., u. 7. Mai: Mannheimer Maimarkt. ., 7. 0. u. 12. Mai: Mannheimer Frühfahrspferde⸗ rennen. beantragten Sobele, Weihnachte wär mol widder glücklich vor⸗ hei unn jetz kumme die„Chriſchtkinnelsumtauſch⸗ tage“, wo die„paſſende Weihnachtsg'ſchenke“, wo nit gepaßt hawwe, umgetauſcht werre! 's alte Johr is klapprig worre unn leid' an Ar⸗ tillerieverkalkung, unn wann die Glocke s neue Johr einläute, dann werft'r in kleene Rück⸗ blick uff den Film, wo's Schickſal eem gedreht hott! Manchem hott's ſchtatt'in Film es Nas gedreht, unn 'r hofft dann, daß's neue Johr beſſer werd unn 's Chriſchtkinnel widder mit me„goldene Säckelche“ kummt! Mir Mannemer könne uns in Bezug uff Neuig⸗ kette nit beklage!'s Planetarium hott ſo ausge⸗ zelchent rentiert, daß mir wege Uewwerfluß an leere Plätz noch e zwettes baue loſſe müſſe, unn de Uew⸗ werſchuß vum Theaterdefizit langt grad, um die Unkoſchte vum Theaterjuwwiläum zu decke. An die üblich Schtädtiſchſchtrooßebahntariferhöh⸗ ung ſinn mir allmählich ſo gewöhnt, daß'r uns gewunnert hätte, wann ſe nit kumme wär; wann 'r Glück hawwe, dann werre aach im neue Johr die ſunſchtige Gebühre ſo in die Höh'ſchraubt, daß 'r nit aus der Uewung kummel! Schließlich muß„Mannem als Kurſchtadt“ mit gutem Beiſchpiel vorangehe, unn wann im Ballhaus künftighin newe allemöglichem Heilſchprudel„Man⸗ nemer Kandelwaſſer“ und„Mannemer Babbelwaſ⸗ ſer“ ausge'ſchenkt werd, dann ſinn'r als Kur⸗ ſchtadt komplett! Vielleicht kann'r aach im Herbſcht es Schtrand⸗ bad in Flaſche abfülle unn die gut Luft vun de Ani⸗ linfawwrik als„Mannemer Odeer“ in Luxus⸗ packunge mit Schtanniolkapſel unn Schtopperbrand nooch auswärts verſchicke! Vun dem Verdienſcht könnt'r dann e Markthall baue unn daun zur Verſchönerung vum Schtadtbild am Krempelmarkt ſelig die alte Lagerhäuſer abreiße unn e ſchöni Anlag hinmachel Awwer dofor hawwe 'r halt vorläufig keen Geld! s neue Hotel war wichtiger; vielleicht kummt aach de Luiſering als Schtiefkind noch dran, daß die Schtrooß aſphaltiert werd; dann s werd niemand behaupte wolle, daß in de aſphaltierte Oſchtſchtadtgaſſe mehr Laſchtautos vun morgens halwer Sechſe bis ſchpät in die Nacht rattre unn ſauſe, daß alle Fenſchterſcheiwe kleppre! An was mir an ſo me Silveſchtervowend alles denkt! Silveſchterzauwer! Drunne uff de Gaß bellre die Fröſch, Zwanzigpenningsrakete ſchteige beſſer unn höher als die beſchte Börſepapiere, Tra⸗ chetelcher krache unn for zehn Penning kann mer de ſchönſchte Goldrege vorzauwre, blooß daß'r in zwee Minute norre noch Raach is, wie alles ewe in dere Zeit! Mir Pälzer ſinn vun jeher gewöhnt, m Schick⸗ ſal trotzig unn zuverſichtlich in die Aache zu gucke! Unn drum ſchteigt jedes Johr, wann die Glocke er⸗ töne, e echtes, rechtes Hoffnungsgebet in de Himmel, ſeit mir keen Freiheit mehr hawwe: Mannheimer Chronik des Jahres 1929 8. Zuni: Eröffnung des Palaſthotels„Mann⸗ heimer Hof“. 22.23. Juni: Feier des 150jährigen Beſtehens des Nationaltheaters. 4. Fult: Eingemeindungsfeier in Wallſtadt. 12. Juli: Die Handelshochſchule Mannheim erhält das Promotionsrecht. Auguſt: Verfaſſungsfeier in Mannheim. Auguſt: Einweihung des hieſ. Hauptbahnhofs. September: Feter des 70jährigen Beſtehens des Altertumsvereins. 21.—23. September: Jubiläumsfeſtlichkeiten der Vereinigung der Württemberger Mannheims. 28. September: 150fähriges Jubiläum der muſtkaliſchen Akademie des Natitonaltheater⸗ Orcheſters. 5. Oktober: Eröffnung des elektriſchen Bahn⸗ betriebes Mannheim— Heidelberg durch die OEG. * 11. 28. 20. Oktober: Vortrag von Reichsminiſter Dr. Curtius in Mannheim über das Vermächtnis von Dr. Streſemann. Oktober: Badiſche Landtagswahlen. Tagungen und Ausſtellungen 4. und 5. Mai: Reichsbund ſtaatlicher Verwaltungs⸗ amtmänner, Landesverband Baden. 11—13. Mai: Landesverband badiſcher ſchafts⸗ und Hypothekenmakler. Viegen⸗ 14.—16. Mai: Reichsverein Deutſcher Feuerwehr⸗ ingenieure. 25. und 26. Mai: Hauptverſammlung des Verban⸗ des babiſcher Gemeinden und des Vereins badi⸗ ſcher Bürgermeiſter. 1. Juni: Tagung des Vereins badiſcher Schulräte. 14.16. Juni: Tagung des Bundes Deutſcher Architekten, Landesbezirk Baden. 17.20. Juni: Zentralverband Deutſcher Konſum⸗ vereine. 26.— 29. Juni: Hauptverſammlung des Verbandes Deutſcher Verkehrsverwaltungen(Verein Deut⸗ ſcher Straßenbahnen, Kleinbahnen und Privat⸗ eiſenbahnen). 5. Jult: Hauptverſammlung des Süd weſtdeut⸗ ſchen Kanalvereins. 8. und 9. Juli: Tagung der Berufsgruppe tech⸗ niſcher Bühnenvorſtände. 6. und 7. Auguſt: Beſuch des Deutſchen Vereins für Vermeſſungsweſen. 19.—21. September: 24. Jahreshauptverſamm⸗ lung des Deutſchen Vereins für Schulgeſund⸗ heitspflege. 30. September: Beſuch der Deutſchen kerami⸗ ſchen Geſellſchaft. .—6. Oktober: Parteitag der Deutſchen Demv⸗ kratiſchen Partei. 10.12. Oktober: Reichsbund der Kommunal⸗ beamten und sangeſtellten(Kombatagung). 11—13. Oktober: Reichsverband angeſtellter Aerzte. 18.—20. Oktober: Jugendbund für entſchiedenes Chriſtentum. 24. u. 25. Oktober: Geſellſchaft für ſoztale Reform. 10. u. 11. November: Badiſche Aerztetagung im Palaſthotel. Fi N Silveſchterzauwer O Herrgott, geb ne gutes Johr, Gell, ſchenk uns Frohſinn unn Humor, Loß Aeppel reife, rund unn dick, Unn Quetſche, wie e Talerſchtück, Die Sunn loß üwwer'm Ländche herrſche, Daß krachlig werre unſer Kerſche, Die Zwiwwle, wie e Fauſcht ſo groß, Gell, mach die Mädle anſchpruchslos, Nit hochmodern unn flatterhaftig, Ihr Backe awwer rot unn ſaftig, Daß unſereens an ſo rer Krott Was orndlich's als zu knawwre hott! Loß in de Bääm die Vöggel ſchmettre, Bewahr uns ſchtets vor böſe Wettre, Geb Sunn unn Licht unn frohe Schtunne, Sunſcht meent mir glei bei uns do unne, Du dätſcht vor lauter annre Sache Aus unſrer Palz'r nix mehr mache! Du Aecker, Frucht unn Rewe ſegne, Loß aach de Worſchtmarkt nit verregne, Mach widder frei de deutſche Rhein Unn loß uns ewig Pälzer ſein!! So'n Neujohrswunſch lege'r'ſunnerſcht heut Nacht am zwölfe in die Schickſalsſchal vun neue Johr! Neunzehnhunnertdreißig ſoll die Palz frei werre! Wißt ihr deutſche Brüder drowwe hoch im Norde odder im Süde odder im Oſchte, was deß heeßt, üwwer zehn Johr unfrei zu ſein? Uns Pälzer ſchlage die Herze höher, wann mir dran denke, daß die Palz widder ganz, ganz uns is! Wann mir unſern Humor nit g' habt hätte all die lange Johre! De Humor, die Treu zum Vatter⸗ land unn unſern Wein! Unn wann'r m„Jer“ de Name Freiheitswein gewwe hott, dann war 8 nit mehr wie recht! Dir gewwe ſe be richt ge Name, Du Wein aus unſrer Palz am Rhein, Den Troppe, denne wunnerbare, ö Den heeßt mir deß Johr„Freiheitswein“! Unn hott er ausgetobt im Keller, Is blank unn goldig wie die Sunn, Dann werd de Himmel for uns heller, Dann ſchlagt for uns die Freiheitsſchtunn! Nooch lange, bange, ſchwere Johre, Wo uns die Knechtſchaft hott bedroht, Werd endlich uns de Tage gebore, Wo ausregtert bott'fahr unn Not! Uns ſchenkt de Herrgott jetz en Troppe, So gut, ſo edel unn ſo ſüß, Der loßt die Herze lauter kloppe In unſer'm Pälzer Paradtes! Unn wann die Freudeböller ſchieße Vum Weſchtrich bis zum grüne Rhein, Dann wolle mir die Schtunn begieße Mit unſerm Pälzer Freiheitswein! Hanns 61 Grober Anfug Der Unfug mit dem leuchtenden und knallllendes 1 Feuerwerk nahm in den letzten Tagen immer kraſſes N Formen an. Die Buben ſind ſchon zufrieden, wenn a es nur recht knallt. Welches Unheil ſie anrichten können, darüber denken ſie nicht nach. So wird von einem dreizehnfährigen Jungen in der Neckarſtadt einer mit einem Kinderwagen nahenden älteren Frau ein„Froſch“ entgegengeworfen. Der Froſch fällt knallend herab, direkt auf die Decke des Kinder⸗ wagens. Ein Knall und auch die Strümpfe der Frau ſind angeſengt. Ein Glück, daß der Froſch zu Boden fällt, denn das Unglück wäre nicht auszudenken, wenn der Feuerwerkskörper in den Wagen und dem etwa dreiviertelfährigen Kind in das Geſicht gefahren wäre. Der zur Rede geſtellte Miſſetäter war noch einigermaßen anſtändig. Aber ſeine ſich über den Streich freuenden Freunde waren recht frech und ausfällig gegen die ältere Frau.„Es iß jo nix baſſiert“, war ihre Begründung. Doch das Unverſtändlichſte kommt noch nach. In nicht allzugroßer Entfernung geht ein Polizeibeamter vorbei. Um den Jungen einmal nachdrücklichſt ver⸗. warnen zu laſſen, ruft die Frau nach ihm:„Herr 1 Wachtmeiſter!“ Der Beamte hört den Anruf, bleibt 1 ſtehen, dreht ſich herum. Es wird ihm gewunken, er möge zu der Frau und den Buben kommen, die ſich„ beim Anblick des Schutzmanns teilweiſe ſtill ver⸗ a drücken. Aber ſtatt beizukommen, dreht ſich der Be⸗ amte wieder nach der anderen Seite und ſetzt ſeinen Gang fort. Die Freude der Buben iſt natürlich groß und die Frau wird noch verſpottet. Nun taucht die Frage auf: Greift die Polizei nur in ganz gefähr⸗ liche Angelegenheiten ein und hat ſie Anweiſung, bei dem Treiben und der Knallerei der Jugend nach⸗ ſichtig zu ſein? Die Knallerei kann ja nicht abneh⸗ men, denn die Buben wiſſen ganz genau, daß ihnen nichts geſchieht. 1 * Freiwilliger Tod. In der Nacht zu geſtern hat ſich ein 59 Jahre alter, alleinſtehender Former aus Joſefstal, der ſeit längerer Zeit arbeitslos war, in ſeinem Zimmer in Neckarau erhängt. Mißliche f Verhältniſſe dürften den Mann in den Tod getrie⸗. ben haben. 5 «Dreimal Sarrafani zu Neufahr! Wer das neue Jahr ntit einem ganz großen Erlebnis beginnen will, braucht an dieſem Tag nur den Zirkus Sarraſani auf dem Moßplatz zu beſuchen, um voll auf ſeine Koſten zu kommen. Am Neufahrstag iſt wieder die Tier⸗ und Indiganer⸗ schau geöffnet. Nachmfttags findet wieder eine der be⸗ kiebteſten Familien⸗Vorſtellungen mit dem voll⸗ wertigen Abendprogramm ſtatt. Kinder zahlen zu disſer Vorſtellung auf allen Plätzen von.20% gufwärts hal be Preiſe. Abends ſoll dann eine ganz beſonders großartige Feſtvorſtellung ſtattfinden, die im Rahmen der ſtürmiſch gefeierten Premiere am 1. Weihnachtsfeiertag vor ſich gehen ſoll. Aus dem Lande Verleihung der Rettungsmedaille * Karlsruhe, 30. Dez. Das Staatsminiſterium hat dem Streckenarbeiter Julius Biſchof in Lauda, dem Unterſekundaner Karl Heitzmann in Etten⸗ heim und dem Ablöſer Wilhelm Gorenflo in Friedrichstal die badiſche Lebensrettungs⸗ medaille verliehen. Die beiden erſteren hatten je einen Schüler mit eigener Lebensgefahr vom Tode des Ertrinkens gerettet, der Letztere hatte, ebenfalls unter eigener Lebensgefahr, einen Weichen⸗ reiniger unter einem ablaufenden Güterwagen herausgezogen. * * Unterſchüpf(Amt Tauberbiſchofsheim), 80. Dez. Die Zeiten ſind heuer ſehr ſchlecht, daran iſt nicht zu zweifeln. Ein kluger Geſchäftsmann muß, wenn er beſtehen will, ſeine Ware möglichſt vorteilhaft an den Mann bringen. Das dachte auch ein Landwirt von Hier, als er einen ſtarken Ochſen zu verkaufen hatte. Das Gebot von 600/ war ihm zu gering. Er verfiel nun auf einen originellen Ausweg, um den Verkauf günſtiger zu geſtalten. Mit dem Händler vereinbarte er, das Tiere nach Metern zu ver⸗ kaufen, und zwar ſollten je ein Meter Ochſenlänge 200% wert ſein. Der Händler war damit einverſtan⸗ den. Alles ſchien zur Zufriedenheit beider Teile ge⸗ regelt, bis es aus Meſſen ging. Der Bauer hatte nälnlich auch den Schwanz ſeines Tieres eings 33 rechnet und der Händler nicht. Da der Käufer ſchließ⸗ 8 lich mit ſeiner Anſicht durchdrang, erbrachte die neu⸗ 5 artige Ochſenverkaufs⸗Methode ihrem Erfinder einen beträchtlichen Ver luſt. * Bruchſal, 31. Dez. Wie den Tabakpflanzern ſoll auch, wie man hört, den Hopfen bauern geholfen werden, indem ſie aus der Staatskaſſe Entſchädigungen erhalten ſollen. In ver⸗ ſchiedenen Orten des Bezirkes gaben die Hopfen⸗ bauern ihre Anbauflächen und Erträgniſſe an Hopfen und ihre Einnahmen hieraus auf dem Bürger⸗ meiſteramt an.— Eine in Bruchſal ſehr bekannte 5. und beliebte Perſönlichkeit, Kirchenrat Albert Eb⸗ 2 becke, ſiedelt nach Heidelberg, dem Wohnſitz ſeines 275. kriegsblinden Sohnes Dr. Hans Ebbecke, der in. ganz Baden durch ſeine Lieder mit der Laute be⸗ 4 kannt ſein dürfte, über. Nach 32jähriger Tätigkeit als evangeliſcher Hausgeiſtlicher an den Bruchſaler Strafanſtalten verläßt er nun unſere Stadt, nach⸗ dem ihn das Geſetz zur Ruhe geſetzt hat. Pfarrer Ebbecke amtierte zuerſt als Paſtorattonsgeiſtlicher in Gengenbach und kam daann 1897 nach Brüchſal, wo er über ein Menſchenalter ſeinen Dienſt mit größter Gewiſſenhaftigkeit verſah. * Aus dem Elztal, 30. Dez. Zurzeit paſſieren tag⸗ täglich ſchwäbiſche Schäfer mit ihren Her⸗ den unſer Tal in weſtlicher Richtung, der Rhein⸗ ebene zu, in deren Ortſchaften fte den Winter ver⸗ bringen wollen. Hoffentlich tſt ihnen heuer eine heſſere Weidezeit als letztes Jahr beſchieden, wo die Herden viele Wochen lang durchgefüttert werden mußten, weil der Weidegang der unwirtlichen Ver⸗ hältniſſe wegen oft unmöglich war. Ende Februar iſt die erſte„Schafſcler“; dann werden die ſchlacht⸗ reifen Tiere ausgeſondert und hauptſächlich in nord⸗ deutſche Großſtädte und nach Sachſen verſchigt. m Elztal find es die Orte Elzach, Bleibach und Buch⸗ holz, die allnächtlich Einquartierung ſolcher Wander⸗ herden bekommen. Ueberlingen, 30. Dez. Am erſten Weihnachts⸗ tage nachmittags löſte ſich von einem der hohen Pfeiler am großen Münſterturm eine der großen abdeckenden Steinplatten und ſchlug mit großem Krach auf dem Münſterplatz auf. Eine Viertelſtunde danach folgte die zweite große Plakte. Eine Paſſantin wurde durch ein Steinſtück leich; erlegt 2 * Dieustag, den 31. Dezember 1929 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 605 Fahrettndbetrnchnmnorn des deulſchen gandwerte Die Konfunktur im Handwerk iſt für das Jahr 1929 allgemein betrachtet nicht zufriedenſtellend ge⸗ weſen. Im erſten Vierteljahr hat die ungewöhnliche Kälte die ſaiſonmäßig bedingte ungünſtige Lage ver⸗ ſchärft und zeitlich ausgedehnt. Erſt in den Monaten April unnd Mai konnte für viele Gruppen ein beſ⸗ ſerer Beſchäftigungsgrad erzielt werden, ſo vor al⸗ lem im Bekleidungsgewerbe und im Baugewerbe, einſchlteßlich Baunebengewerbe, die um die Mitte des Jahres eine befriedigende Beſchäftigung auf⸗ weiſen konnten. Im dritten Vierteljahr ſetzte dann wieder der Rückgang recht frühzeitig ein. Vor allein wurde die Beſchäftigungslage im Bau⸗ und Bau⸗ nebengewerbe wieder ungünſtiger. Saiſonmäßige Be⸗ lebungen in anderen Zweigen vermochten keinen Ausgleich zu ſchaffen. In allen Gruppen blieb die zum Jahresende hinter der zurück. Auch das Weihnachtsgeſchäft erfüllte nicht die hierauf geſetzten Hoffnungen. Lebhafte Klagen mußten immer wieder darüber geführt werden, daß die Käufer handwerklicher Erzeugniſſe mit dem Be⸗ gsahlen der Rechnungen allzulange warteten. Auch heute noch liegen große Außenſtände vor. Ihre Begleichung iſt volkswirtſchaftlich dringend geboten, henn niemand kann vom Liefern allein leben. Jeder Verkäufer braucht auch die notwendige Bezahlung. Die Abtragung der Rückſtände iſt zudem geeignet, den Meiſtern eine ihnen zu gönnende Neufahrs⸗ freude zu bereiten. Die drückenden Steuern und ſoz talen Laſten trugen das Ihrige dazu bei, daß eine wirt⸗ ſchaftliche Erleichterung für das Handwerk im Jahre 1929 nicht eintreten konnte. Die Regelung des A Finanzausgleichs und auch der Frage der Steuer⸗ pereinheitlichung hat der Berufsſtand mit der ge⸗ ſamten Wirtſchaft ſeit Jahren gefordert. Leider ſind die Reformen immer wieder hinausgezögert worden Die Vorſtände des Reichs verbandes des deutſchen Handwerks und des Deutſchen Handwerks⸗ und Gewerbekammertages haben ihre Einſtellung zur N Finanz⸗ und Steuerreform im Auguſt 1929 dahin zuſammengefaßt, daß unbedingt das Gleichgewicht des Reichshaushalts in Gegenwart und Zukunft ſichergeſtellt werden muß. Hierzu bleibt der Grundſatz äußerſter Sparſamkeit das dringende und zwingende Gebot der Stunde. Im einzelnen fordert das Handwerk die Beſeitigung des ſteuerlichen Unrechts der wirtſchaftlich wie ſozial unbegründeten Anterſchiedlichen Regelung der Fa⸗ Beſchäftigung des Vorjahres Aus Mannheimer Gerichtsfälen Nachwehen zum Gewerbebank⸗Zuſammenbruch Vor dem Erweiterten Schöffengericht Mannheim begann geſtern ein Prozeß, der auf zwei Tage be⸗ meſſen iſt und deſſen Gegenſtand in indirektem Zu⸗ ſammenhang mit dem Zuſammen br uch der Ge⸗ werbebank ſteht. Angeklagt iſt der 29 jährige Kaufmann Heinrich Ch. von Mannheim wegen Be⸗ trugs, Urkundenfälſchung und Konkursvergehens. Ch. hatte ſich direkt von der Handelhochſchule zum Fabrikanten aufgeſchwungen. Seine zukftufti⸗ gen Schwiegereltern ſchoſſen ihm 9000/ vor, die er zur Ausbeutung einer Erfindung brauchte, die ein Dürkheimer Baumeiſter gemacht haben wollte. Aber die Erfindung, es handelte ſich um eine Pumpe, war eine Nachahmung der eines Schweizer Ingenieurs. Es gab ein Patentprozeß, den Ch. und ſein Kompagnon verloren. Im Oktober 1927 begannen dann die Wechſel⸗ geſchichten des Angeklagten. Er fälſchte den Namen eines Hallenſer Architekten auf einem Akzept und ſchädigte den Mann um 20 000 /. Auch die Unter⸗ ſchrift einer Bürgſchaftsurkunde über 10 000/ ſcheint gefälſcht zu ſein. Längere Zeit beanſpruchte die Vernehmung eines Zeugen aus Bad Dürkheim, der für 25 000/ ge⸗ fälſchte Akzepte erhielt, wofür ihm 50—60 000 Liter Wein verſprochen worden ſein ſollen. Ungeklärt iſt ferner die Angelegenheit eines Grundſchuld⸗ briefes über 50 000 /, den der Angeklagte einem Immobiltenagenten zur Beſchaffung eines Dar⸗ lehens von 5000% gab. Den Grundſchuldbrief ze⸗ dierte Ch. aber an den Hallenſer Architekten für ſeine Schulden bei dieſem. * Verurteilung eines ſchweren Eiunbrechers. Das Strafgericht Baſel verhandelte gegen den 22 Jahre alten Uhrmacher Alfred Lohrer von Allmendshofen(Amt Donaueſchingen), der in acht Tagen nicht weniger als vierzehn Einbrüche, und zwar lauter Manſardendiebſtähle begangen hat. Am 5. November war er in Baſel angekommen und ſeitdem datiert ſein mit großem Raffineſſe ausge⸗ führtes Einbrecherhandwerk. Bei einem Einbruch fiel ihm auch ein Revolver mit 18 Patronen in die Hand. Er raubte meiſt Geld, Wertgegenſtände und Kleidungsſtücke. Die geſtohlenen Gegenſtände werden auf 439 Franken geſchätzt. Der Angeklagte iſt ſchon wiederholt zum Teil recht ſchwer vorbe⸗ ſtraft. Er wird ſich auch noch in Konſtanz, Schaff⸗ hauſen und Genf wegen ähnlicher Diebſtähle zu verantworten haben. Das Urteil lautete auf ein milienermäßigung für Vohnſteuerpflichtige und ver⸗ anlagte Einkommenſteuerpflichtige, Senkung der un⸗ verhältnismäßig ſtark und jäh anſteigenden Bela⸗ ſtung der mittleren Einkommen ſowie eine als⸗ baldige fühlbare Senkung der Gewerbe⸗ ſteuer. Letztere konnte ihre bisher nie gekannte Höhe auch nur deshalb erreichen, weil ſie faſt durch⸗ weg von Vertretern der Kreiſe in den ſtädtiſchen Parlamenten beſchloſſen wird, die für ihre Aufbrin⸗ gung nicht zu ſorgen brauchen. Um hier den ot⸗ wendigen gerechten Ausgleich zu ſchaffen, und um bor allem auch die finanzielle Verantwortung den Kommunen wiederherzuſtellen, wird die Wieder⸗ einführung des ſogenannten Zuſchlagsrechts auf die Reichseintommenſteuer und Körperſchaftsſteuer von vielen verlangt, wozu durch Ermäßigung der Reichs⸗ ſteuertarife der entſprechende Raum geſchaffen wer⸗ den ſoll. Ob der durch die Reichsregierung vorge⸗ ſchlagenen Kopfſteuer oder dem Zuſchlagsrecht zur Einkommenſteuer der Vorzug zu geben iſt, muß nach Veröffentlichung der noch ausſtehenden Einzelheiten näherer Prüfung vorbehalten bleiben. Die im Reichstag angekündigten Maßnahmen zur Steuer⸗ ſenkung können das Handwerk wie die geſamte Wirtſchaft wenig befriedigen, da die Steuererleich⸗ terungen eingeleitet werden mit einer Heraufſetzung der Tabakſteuer und einer Erhöhung der Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung. Ueberdies ſteht noch garnicht feſt, wann die Ermäßigungen folgen, da cs erſt noch notwendig ſein wird, eine entſprechende Tilgung der ſchwebenden Reichsſchulden herbetzu⸗ fuhren. Auf alle Fälle muß baldigſt die Ungerechtigkeit beſeitigt werden, wonach in den Gemeindeparlamen⸗ ten eine an dem Steueraufkommen nicht beteiligte Mehrheit die Realſteuern beſchließt, die andere lediglich zu zahlen haben. Hoffentlich findet das neue Jahr in dieſer Hinſicht eine aktive Reichs⸗ regierung, die ſich eifrig bemüht, das allzu geduldige Abwarten der letzten Jahre durch eine energiſche Führung abzulöſen. Auch das ſtete Anſteigen der ſozialen Laſten hat zu einer Beunruhigung im Handwerk geführt. Nach vorgenommenen Berechnungen ſtiegen die La⸗ ſten der Sozialverſicherung einſchließlich Erwerbs⸗ loſenfürſorge in den Jahren 19241928 von 2,6 Mil⸗ liarden Reichsmark auf 59 Milliarden Reichsmark. Ein weiteres Aunſteigen kann nicht mehr als trag⸗ har bezeichnet werden. So kann ſich auch das Hand⸗ werk mit der Erhöhung der Beiträge zur Arbeits⸗ loſenverſicherung nicht befreunden. Hier bleibt ernſt⸗ Sodele, jetzt wäre'r widder an Silveſchter an⸗ gelangt unn ich ſchteh jetzt widder doo mit meinem dicke Kopp unn verbrech'r den beſaachte Kopp, weil ich nit weeß, was ich alles for Lumpereie an⸗ ſchtelle kann. Ich bin dieſes Johr ausnahmsweis emool zum Schorſch eingelade, um in dem ſeinem Freundeskreis den ſchwierige Iwwergang vum alde ins neie Johr zu bewerkſchtellige. Letſchtes Johr war ich beim Sepel unn doo bin ich ſo mordsmäßig uffg'falle mit meine Neijohrsiwwerraſchunge, daß ich for diesmool mich nit hab einlade loſſe. Des heeßt, ſe hawwe mich ſcheinbar nit gewollt, weil ſe mich noch in gutem Gedächtnis hawwe. Mir iß näm⸗ lich vun'me Feierwerker e ganz vorziegliches Salon⸗ feierwerk empfohle worre unn des habb ich beim Seppel abgebrannt. Do ware alſo zunegſcht in der Schachdel Schwär⸗ mer drin. Die ware laut Gebrauchsanweiſung, Ab⸗ ſatz Nummero eens, dene mit florſeidekunſchthalb⸗ baamwollenegeſchtrickte Schtrimpfelcher angezoochene Dame um die Knöchel zu binne. Zuerſcht iß mir die Sach e biſſel ſchpanniſch vorgekumme, denn des ſchickt ſich doch for en Mann aus beſſere Kreiſe nit, de Dame an die Fieß zu lange. Awwer die Sach iß viel beſſer gegange, als ich geglaabt habb. Ich bin unner dem Diſch rumgegrawwelt unn die Dame hawwe all gemeent, des wär de Hund vum Haus⸗ herr, wo ſich die Worſchtabfäll zwiſche de Fieß'ſcher zuſammeſuche däht. Ich ſitz' ſchun widder ahnungs⸗ los uff meim Schtuhl, als die Beſcherung losgeht. Es iß weider nix baſſiert, als daß zwee Dame in Ohnmacht gefalle finn unn keener mehr dem annere getraut hott. Nooch⸗ dem alſo der erſchte Schtreech geglickt war, habb ich ſchnell vor dem Heiner ſein Blatz e Kinnertrumpet gelegt. Keener hott's gemerkt un des war mei Glick, denn de Heiner guckt die Trumpet vun alle Seite an, grinſt iwwerglicklich, blooſt nei un ſchwarz war er, wie en Neger. So newebei ſinn ſcheinbar aach e paar neie Kleeder verdorwe worre, denn mir iß's ſo vorgekumme, als wenn e biſſel'ſchennt worre wär. Awwer mich hott jo alles nit beriehrt, denn ich war nit im Verdacht. Alſo habb ich mich vun meiner Sitzgelegenheit erhowe, noochdem ſich'r erſchte Schturm gelegt 'hatt hott unn habb'ſaacht:„Liebwerte Freunde unn Freundinne! Des iß alles gar nix, was bis jetzt bei uns uff geheimnisvolle Weis baſſtert iß. Ich will eich vlel beſſer unnerhalte. Ich habb gewißt, daß ich erſcht kumme muß, um eich Schtimmung zu Jahr Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverluſt. lich zu prüfen, ob eine Sanierung der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſiche⸗ rung nicht durch andere Reformen erreicht werden kann. Auch die Vorlage des Entwurfs eines Berufs⸗ ausbildungsgeſetzes an den Reichstag ver⸗ dient in dieſem Zuſammenhang Erwähnung. Der Entwurf unternimmt zum erſten Male den Verſuch, für die Frage der Berufsausbildung eine einheit⸗ liche Regelung zu ſchaffen. Für die einzelnen Be⸗ ſtimmungen wurden die beſtehenden Einrichtungen des Handwerks zum Vorbild genommen. Da das tierungsgebiet der Induſtrie für den Bedarf an Facharbeitern darſtellt, darf es berechtigterweiſe er⸗ warten, daß das Geſetz nicht achtlos an dem vorüber⸗ geht, was ſich ſeit Jahrzehnten im Handwerk be⸗ währt hat, daß insbeſondere der Vorrang der berufsſtändiſchen Regelung vor der tarifvertraglichen feſtgelegt wird. Nur unter dieſer Vorausſetzung wird es dem Berufs⸗ ſtand möglich ſein, der Vorlage ſeine Zuſtimmung zu geben. Grundſätzlich ſeien noch die Wünſche des Hand⸗ werks an den Geſetzgeber für das neue Jahr 1930 dahin zuſammengefaßt, daß es von ihm eine entſchiedene Wandlung ſeiner bisherigen Wirt⸗ ſchafts⸗, Finanz⸗ und Sozialpolitik erwartet. Das Handwerk wünſcht keine Sonder⸗ behandlung. Es will nur, daß die geſetzgebenden Faktoren vor der Verabſchiedung neuer Vorlagen Rückſicht auf alle Volkskreiſe nehmen und daß nicht etwa das Handwerk im Widerſtreit der Intereſſen zwiſchen der Macht der Induſtrie und der ſtraff⸗ organiſterten Gewerkſchaften unberückſichtigt bleibt, daß vielmehr jeder Akt des Geſetzgebers die von ſelbſt gebotene Rückſicht nimmt auf den Stand, der die Brücke ſchlägt zwiſchen Kapital und Arbeit. Das deutſche Volk und die deutſche Wirtſchaft ringen ſeit Jahren um Wiederaufbau und endgültige Geſun⸗ dung. Trotz aller Mühen iſt dieſes Ziel noch lange nicht erreicht. Ein Voranſchreiten wird nur mög⸗ lich ſein, wenn ſich das geſamte Volk und die geſamte Wirtſchaft auf den Grundgedanken der Schickſals⸗ verbundenheit aller Teile einſtellt. Hierzu bedarf es neben dem ernſten Willen zur Mitarbeit des feſt⸗ begründeten Glaubens an unſere Zukunft als Volk und Wirtſchaft und der unzerſtörbaren Hoffnung auf endgültigen Erfolg. Unter dieſen Gedanken ſei die mache. Entſchuldigt mich een Aageblick, ich bin gleich gemeinſame Arbeit im neuen Jahr 1930 N RIH. cherzardikel widder do.“ Dann bin ich ins Newezimmer unn habb e Flaſch aus dem Iwwerraſchungskarton raus. In der Flaſch iß e rode Fliſſigkeit geweßt. Die habb ich mir iwwer die Händ geleert unn dann awwer nix wie zu de andere zurick. Der Erfolg war direkt unn indirekt verbliffend. Zuerſcht hawwe mich die männliche Anweſende ſchtarr, ſchtumm unn ſchweigſam angeguckt. Die weibliche, vun dene wo doo ware, hawwe zuerſcht gegriſche unn ſinn dann aach in Schtummheit verſunke. Erſcht ſchpäter hab bich gemerkt, daß en Deel vun de Weibs⸗ leit ſchwache Nerve hawwe miſſe. Uff eemool iß awwer e Dunnerwedder uff mich runnergegange, daß ich gemeent habb, mei letſchtes Schtindel wär gekumme. Zum Glick hawwe ſe mich awwer am Lewe geloßt, trotzdem ſe all der Iwwerzeugung ge⸗ weßt ſinn, daß ich aach vorher den Blödſinn in⸗ ſzeniert habb. Unn weil des alles noch gud vorbei gegange iß, habb ich die negſchte Nummer vun meim Programm ausgeloſſe, wo mir e kinſchtliches Glas⸗ gag an ſein Rockkrage ſchtecke muß unn des dene Anweſende zeige ſoll. Vielmehr habb ich mich ruhig verhalte, bis ſich die nedig Schtimmung widder eing'ſchtellt'hatt hott. Inzwiſche iß's zwölfe worre unn alle hawwe des Bedirfnis'hatt, en Kanoneſchlag loszuloſſe. Jetzt war ich widder der Held vum Dag unn habb nadier⸗ lich au smeiner Sammlung aushelfe könne. Nooch eingehendem Schdudium vun'r Gebrauchsanwei⸗ ſung iß alſo des Ding an'r Lamp feſchtgemacht worde. Wir alle hawwe uns andächtig im Krees verſammelt unn der Heiner hott eigenhändig des Schtreichholz an die Zindſchnur hinhewe derfe. Zu⸗ erſcht hätte des ich mache ſolle, awwer ich habb mich nit getraut, meine rote Händ vun der Farb ſehe zu loſſe. Denn die Farb hott ſo feſcht gehowe, daß ich de letſchte Reſcht erſcht im Summer am Schtrand⸗ bad drauße runnergeriwwelt habb. Alſo die Zind⸗ ſchnur glimmt, glimmt immer weider unn wie ich zu mir kumm, do liege die gauze Gäſcht im Umkrees uff m Bodde rum unn ſinn iwwer unn iwwer mit Schtaab bedeckt, unn vun dir Mauer rieſelt aach en ganz feiner Kalkſchtaab runner. Beim nähere Zuſehe habb ich gemerkt, daß aach noch annere langſam wibder zu ſich kumme. Keener hott awwer Beſcheid gewißt unn wie'r hawwe Licht mache wolle, hawwe'r ge⸗ merkt, daß'r Kronleichter im Hof drunne liegt. E wertvolles Oelgemälde— der Kenner duht be⸗ Handwerk auch heute noch das unumſtrittene Rekru⸗ Schtickcher verriſſe, die wo keen Zauwerkinſchtler mehr zuſammeſetze kann. Wie mir alſo grad noch ſo gemietlich beiſamme geſeſſe ſinn, do bimmelt's as der Diehr unn die Feierwehr ſchteht drauße. Vie⸗ wenswirdig wie ich immer bin, zieh ich mein Uls⸗ karton, denn ich wollt räume wege Ausverkaaf unn do hott mir nit gern noch was iwwerig. Unn der Reſcht vumm Schitzefeſcht ware e paar Prag line e, die ich nadierlich dene Feierwehrmänner an⸗ gebote habb for ihre Uffregunge, wo ſe ſor umfunſcht hawwe dorchmache miſſe. Die nehme dankend des Zeigs, awwer wees'r Kuckuck, was do drinn war, die hawwe gleich die Aage verdreht unn ſin fort⸗ geloffe. Ich habb des Lache nit halte könne, unn vun dem Moment an weeß ich nix mehr, denn ich habb en Tritt uff mein ſchwache Mage gekriggt. Wie ich widder zu mir kumm, bin ich uff'r Bo⸗ 4 lizeiwach, wo ſe dann, wie ſe gemerkt hawwe, daß ich 7 widder zurechnungsfähig bin, gleich mein Name 1 nodiert hawwe wege growen Unfug. Alſo mei Fett habb ich'hatt unn's dicke End iß noch noochkumme Unn ſo weeß ich dieſes Johr nit, was ich auſchtelle ſoll, trotzdem ich e ganzes Johr lang Zeit gehatt habb, mir des zu iwwerlege. Awwer eens weeß ich ſicher, daß ich keen Iwwerraſchungskarton mit Salonartikel mehr kaaf. Awwer was fetzt? 2? 0 Aus der Pfalz Berufsjubiläum eines Journaliſten “„ Ludwigshafen, 31. Dez. Auf eine 25fährige Tätigkeit im Dienſte der Oeffentlichkeit kann am 1. Januar 1930 der Chefredakteur des Ludwigshafe⸗ ner Generalanzeigers, Fritz Jaeckel, zurück⸗ blicken. Am 20. Januar 1886 geboren, war er an Zeitungen in den verſchiedenſten Gegenden Deutſch⸗ lands tätig, ſo daß er ſich ein eigenes Bild von Land und Leuten bilden konnte. So war er Redakteur in Düſſeldorf, Hameln und Oldenburg, dann Chefredak⸗ teur in Cottbus und Hildesheim. Seit 1924 iſt er in unſerer Nachbarſtadt Chefredakteur des General⸗ anzeigers. 5 1 Maskenball in Lubwigshafen “ Lubwigshafen a. Rh., 30. Dez. Der herkömm⸗ liche große Maskenball der Ludwigshafener Faſtnacht wird trotz der ungünſtigen Zeitverhältniſſe auch in dieſem Jahr und zwar am 1. Februar im Pfalz bau abgehalten. Mitbeſtimmend für dieſen Entſchluß war für den veronſtaltenden Sch wi m m⸗ verein 1907 die Möglichkeit, der ſtädtiſchen Woßl⸗ fahrtskaſſe und auch der Geſchäftswelt eine Ein⸗ nahmequelle zu verſchaffen. Doppelſelbſtmord * Ludwigshafen a. Rh., 31. Dez. Geſtern nach⸗ mittag wurde eine ledige 36 Jahre alte Stütze in dem Heizkeller eines Hauſes in der Bismarckſtraße tot aufgefunden. Wie feſtgeſtellt wurde, hat das Mädchen durch Einnehmen von giftigen Chemikalſen Selbſtmord verübt. Die Leiche wurde in die Leichenhalle verbracht.— Geſtern vormittag wurden an der Blies im Stadtteil Mundenheim ein Damen⸗ mantel und eine Damenhandtaſche gefunden. In der Handtaſche befand ſich ein Brief eines 16 Jahrs alten Mädchens von Mundenheim, worin ee ihren Eltern mitteilte, daß ſie ſich in der Blies ertränkt habe, Die Leiche konnte bis jetzt noch nicht gefunden werden. Steuerzahlungstermine. * Endwigshafen, 30. Dez. Wie die Induſtrie⸗ und Handelskammer Ludwigshafen⸗Rhein mitteilt, hat das bayeriſche Statsminiſterium der Finanzen ihren Antrag auf Verlegung des Zahlung s⸗ termines der Gewerbeſteuer abſchlägig verbeſchieden.— Nach der Stellungnahme des Bayeriſchen Staatsminiſteriums der Finanzen muß auch fernerhin das größte Gewicht darauf gelegt wer⸗ den, daß die Gewerbeſteuer, diee ſchon hinſichtlich der 5 Veranlagung im engſten Zuſammenhange mit der Einkommenſteuer und der Körperſchaftsſteuer ſteht, auch bei der Einhebung und Beitreibung tunlichſt mit dieſen Steuern verbunden bleibt. Eine Trennung der Zahlungstermine würde ſich zum Schaden des Gewerbeſteueraufkommens auswirken. Albgeſehen davon würde es bei der geſpannten Kaſſenlage des Staates finanziell nachteilig ſein, wenn ein Betrag von mehreren Millionen Reichsmark um 4 Wochen ſpäter als bisher der Staatskaſſe zugeführt würde 5 Auf friſcher Tat gefaßt N Frankenthal, 30. Dez. Am heiligen Abend wurde der 26fährige Arbeiter Wilhelm Man ths wegen Diebſtahls auf friſcher Tat feſtgenom⸗ men. Er hatte ſich in eine Privatwohnung in der Eiſenbahnſtraße eingeſchlichen, verſchiedene Behält⸗ niſſe nach Geld und Wertſachen durchſucht und konnte beim Abſuchen der Wohnung durch die Polizei in einem Verſteck ergriffen werden. Zuvor hatte er ſich bereits im Bahnhofhotel Eingang verſchafft in der Abſicht, Gelddiebſtähle vorzunehmen. Dort wurde er aber verſcheucht. Manthe wird von der Polizet in Worms wegen Einbruchsdtebſtählen geſucht. * * Ludwigshafen a. Rh., 30. Dez. In der Nacht vom 27. zum 28. Dezember legte ſich ein arbeitsloſer 21 Jahre alter Bauſchloſſer von Mundenheim auf das Gleis der Eiſenbahn in der Nähe des Bahnhofs Mundenheim, um ſich über fa hren zu laſſen. Das Vorhaben des jungen Mannes wurde von dem in der Nähe tätigen Schrankenwärter beobachtet Chefredakteur: Kurt Fiſcher a Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner— ffeuilleton: Dr. S. Kayſen Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Vermiſchtes: Willy Müller— Handelstell? Kurt Ehmer— Ger 5 und alles übrige Franz Kircher— Anzeigen und geſchäftliche Mit⸗ haupte, daß's echt geweſe wär— des hott's zu kleene teilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas,. Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannbeim, R 1. 4 8 42 Hemdauungstör ungen, enbeschrerden, Sodbrennen. 775 22 5 rdsuuing umd dd e= o, Geuncen lebens feu * — duch in lohſeſen G 23 0 Mf ech in Hſdcſer Hucluung mit dem Zlld es Erfinders Seite. Dienstag, den 31. Dezember 1929 Nr. 605 Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe Gattin, un- gere gute e Mutter, rau Katharina Lehr geb. Eiselein heute früh 7 Uhr in die ewige Heimat abzuberufen. Mannheim(Grabenstr.), den 31. Dezember 1929 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Winelm Lehr Schuhmachermeister Die Beerdigung findet am Frel- tag, den 3. Januar 1930, nach- mittags 2 Uhr statt. Friedrich Heber NMirwe Herr deb. Vurtz VE RMA H LITE 1 Merwmielrn Eschkopfstr. 8 Preffer Melanchthonstr. 2 5 7 Deisy Fluter ErTYSf E. KrUu DE VERLOBTE SIlVvesfer 1920 16204 Gegründe Aktienkapital. Gesamter Darlehens bestand Gesamtumlauf der Goldpfandbtiefe Goldkommunalobligationen Wir legen hiermit zur öffentlichen Ze nicht rückzahlbar vor 1. Oktober 193 (Börsenkurs dieser Bankgeschäfte vom gelassen. Frankfurt a.., Ende Dezember 1929. Gallusanlage 8 Fernsprecher Hansa 191 u. 192. Gesetzlicher und außerordentlicher Reservefonds FgAMKFURTER HVPOTHEKENBA 1388 10005000 Reichsmark N 5500000 Reichsmark rund 215000 000 Goldmark und Einladung zur Zeichnung. iehnung auk: Goldmark 5 Millionen Unserer o Soldpfandbriefe Reihe 13 4 Zinsschelne April-Oktober zum Vorzugskurse von 96, Reihe 96,50%) Zelehnungen auf diese Goldpfandbriefe können an der Kasse der Bank(Gallusanlage 8) oder durch Vermittlung sämtlicher Banken und 2. Bis 22. Januar 1930 einschließen erfolgen; früherer Zeichnungsschluß bleibt vorbehalten. Die Goldpfandbriefe sind an der Frankfurter Börse amtlich notiert; seitens der Reichsbank sind sie zum Lombardverkehr in Klasse A zu- Die Stücke sind sefert lleferbar; sie lauten auf Goldmark (1 Goldmark= 1/2700 kg Feingold] und sind eingeteilt in Abschnitte zu GM 5000, 2000, 1000, 500 und 100. Frankfurter Mypoetheken-Bank. „„ und 203000000 Goldmark 3 NK 825 Sprechsfunden ab 1. Januar. 3 11 12,-3, Samsfags 1112 Uhr. Prxvalpatienſen ausseidem nach Vereinbarung. r Hals— Nasen— Ohrenarzi. ZwWangs versteigerung Donnerstag, den 2. Jan. 1930, nachm. 2 Uhr werde ich im Pfandlokal Qu 6. 2 hier gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern: Ein Fordwagen 14/38, zwei Klaviere, gwel Büfetts und besſhed⸗ Möbel. 16 278 Mannheim, den 31. Dezember 1929. Träumer, Gerichtsvollztieher⸗Amtsvz. Strauss-Maler 8 C 2. Hus für vornehm gedlegene Wösche mit eigener Anfertigung liefert Brautausstattungen in jeder Prelslage 16224 bel billigster Berechnung. Zwangs ⸗Verſteigerung. Donnerstag. 2. Jan. 1030, nachmittags 2 Uhr werde ich im hieſigen Pfandlokal, Q 6, 2, geg. bare Zahlung im Voll⸗ ſtreckungswege öffentlich verſteigern: 592 1 Damenfahrrad Mannheim, 31. Dez. 29 Holzhauer, Gerichtsvollz. 5 9 G0O0LDO II! 6 Silber. Brillanten, Sprechapparate. gebr. Schallplat- ten. Kleider, Schuhe, Pfand- scheine usw. kauft., verkauft Barimann R 4, 18 Telephon 29084 1 Januar 1. S179 Was Ihnen das Jahr 1930 bringt, ſaat Ihnen Ihr Horoskop. Indivlduelle u. billige Beratung! 1 Heinrich Daub, Dammſtraße 17. 5572 Neue pripat-Mletauto- Hes. Tel. 53355 1 5 1 Pella Geugel AUA Gude r 9 * Kall FrIfz 8 95 Mannheim, Silvester 1920/0. Verrnehlfe 8 Wallstedtstr. Sl Friediichsſelderslk. 60 Dusseldorf Merrmeitn . Der Neujahrs-⸗ ta Ist der Tag der Ueber- lecgurger urid guter) Vorsätze. 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Januar 1950 zur öffentlichen Zeichnung auf: in Baden und Hessen mündelsichere nach den Vorschriften des Hypothekenbankgesetzes erststellig sichergestellte GM. 10.000.000 %ige Gold- Hypoſheken- Pfandbrieſe Reihe 33— nich rückzahlbar vor dem 1. April 1933 mii April- Okfober- Zinsscheinen — Emisslonsdafum Januar 1950— zum Vorzugskurs von 96%% (Börsenkurs der Reihen 31 und 32 in Berlin u. Frankfurt a,. M. z. Zt. 97%) jerner GM..000.000 8% ige Goldschuldverschreibungen neihe v nichi rückzahlbar vor dem 1. Okfober 1933 — mit April-Okfober-Zinsscheinen— — Emisslonsdafum Januar 1930— zum Vorzugskurs von 92 ½%(beabsichtigter Einführungskurs 93%) (Börsenkurs der Reihe IV in Berlin und Frankfurt a. M. 930%) 16184 Die ersten Zinsscheine obiger Goldpfandbriefe und Goldschuld- verschreibungen sind am 1. Okfober 1930 fällig, sodaß bei Käufen bis 1. April 1930 8% Stückzinsen frei von Kapflalertragssſeuer ver- guliei werden. Stückelung der Goldpfandbriefe und Goldschuldverschreibungen: 100, 200, 300, 1000, 2000 und 5000 Goldmark. Früherer Zeichnungsschluß bleibt vorbehalten. Dle Lieferung der Stücke erfolgt nach Erscheinen ab Mitte Januar 1930. Zeichnungen werden von allen Banken und Bankiers, Spar- und Giro- kassen, sowie von uns selbst entgegengenommen. Mannheim, Ende Dezember 1929 Rheinische Hypoſhekenbank Telephon-Sammelnummer 28955 Telegramm- Adresse: Hypotheken * 598 J mmer-Nobnang 9% Gold- Hypotheken-Pfandbriefe Reihe!- feichsmündelsicher unkündbar bis 1. Oktober 1934, wertbeständig auf Feingold- basis, doppelt geslehert durch erststellige Goldmarkhypo- theken und außerdem durch die Haftung sämtlicher Mitglieder des Badischen Sparkassen- und Giroverbandes(Stadte, Kreise, Zeichnungen nehmen wir, unsere Zweiganstalten in Karlsruhe und Freiburg l.., sowie die Oeffentlichen Sparkassen und ſtabt, Nähe Friedrichs⸗ park, ſoſort zu ver⸗ mieten. Dringl.⸗Karte Angebote unt. 2 R 71 an die Geſchäftsſt. die⸗ ſes Blattes. B5699 5 Kleine 3 Ammer-Wohnung mit Küche(Fried.⸗M.) in freier Lage geg. Un⸗ koſtenvergüt, u. Dring⸗ lichk.⸗Karte zu vermiet. Angeh. unt. 2 L. 65 an die Geſchäftsſt. dſs. Bl. 8585 Jae dun Girozentrale Oeffentliche Bank. und pfandbriefanstalt MANNHEIM Wir empfehlen als günstige Kapitalanlage unsere Landgemeinden und Oeffentliche Sparkassen). FVorzugskurs 96 ½% 1% jährliche Tilgung zum Nennwert ab 1. Oktober 1930. Zinstermine: 1. April und 1. Oktober. alle Barikinstitute entgegen. Badische Kommunale Landesbank e but möbl. Zimmer Graphol Beethovenſtr. 8, Wolf. ſofort zu vermieten. 489 FE W, 4, III. Geſchäftstochter, 21., ſucht die Bekanntſchaft einer gebild. Dame zw. Freundschaft. Angebote unt. N T 48 an die Geſchäftsſt. die⸗ ſes Blattes. B56088 Wiſſenſchaftl. Handleſen Werkt. v 13—19 Uhr. Hon. 2 Mk. Frau E. Manſer, Chiro⸗ u. G 5, 14, II, 1. Graph. Charakterdeuig., 20 Zeilen einſend. Vor⸗ einfendg. 2, u. Frei⸗ umſchlag. 588 W 2 8 Seite. Nr. 608 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 81. Dezember 1929 ie in den leizlan die Eniwicklung des Schein und Wirkeli dalkeit Fabrikant Hermann Mohr⸗ Mannheim Das Wirtſchaftsjahr 1929 hat noch mehr ent⸗ täuſcht als das vorhergehende. Ein Blick auf die Zahl der Arbeitsloſen zeigt, wie ſehr die Konjunk⸗ tur abgeflaut iſt. Es ſind die alten Gründe, allge⸗ meine Kapitalknappheit, zu hohe Zinsſätze, unge⸗ nügender Ertrag und mangelnde Kapitalbildung. Daß der Maſchinen bau, als die hauptſächlichſte Produktionsmittel⸗Induſtrie, hierunter ganz beſon⸗ ders zu leiden hatte, liegt auf der Hand. Es waren 5 gewaltige Anſtrengungen erforderlich, um urch intenſiuſte Bearbeitung des Auslaudsmarktes, ſomeit er uns offen ſteht, Aufträge für den deutſchen Maſchinenbau hereinzuholen, die einigermaßen das geringe Inlandsgeſchäft ausgleichen konnten. Aber dieſen Beſtrebungen ſtand die ungeklärte politiſche Lage, insbeſondere auch der Uebergang vom Dawes⸗ plan zum Poungplan, hindernd im Wege. Dabei muß ſich Deutſchland dem Ausland gegen⸗ über ſtändig wegen ſeiner angeblichen Proſperi⸗ tät verteidigen. Wer häufiger Gelegenheit hat, in das Ausland zu kommen, ſieht, wie das Letz⸗ tere uns auf Schritt und Tritt argwöhniſch beobach⸗ tet, die Not, die in Deutſchland allenthalben herrſcht, verkennt, nur nach dem äußeren Anſchein ur⸗ teilt und leicht jede ſich bietende Gelegenheit ver⸗ allgemeinert. Gerade von dieſem Geſichtspunkte aus müſſen wir, beſonders in einer nahe der Grenze ge⸗ legenen Stadt wie Mannheim, alle öffent⸗ lichen Veranſtaltungen auf das Ge⸗ naueſte daraufhin prüfen, welchen Ein⸗ druck ſie auf das Ausland machen und unter keinen Umſtänden nach außen hin irgend wel⸗ chen Glanz in Erſcheinung treten laſſen, der in Wirklichkeit nicht vorhanden iſt; denn nur durch die Erkenntnis der Verhältniſſe, wie ſie wirklich in Deutſchland gelagert ſind, läßt ſich mit der Zeit eine Ermäßigung der ungeheuren Laſten, die uns auch durch den Youngplan noch auferlegt ſind, erhoffen. Andererſeits kann aber auch, zur Linderung der Arbeitsnot, in Mannheim noch vieles zur Unterſtützung der einheimiſchen Kräfte, ſei es Indu⸗ ſtrie, ſeien es freie Berufe, und damit zum Wohle des ganzen Gemeinweſens in dieſen ſchwierigen Zeiten geſchehen. Es iſt wirklich oft nicht zu verſtehen, warum Aufträge nach auswärts vergeben werden müſſen, wenn in Mannheim Werke anſäſſig ſind, deren Exzeugniſſe umgekehrt bis in die fernſten Länder geſucht ſind und daſelbſt bevorzugt werden. Im allgemeinen mehren ſich die Anzeichen, darauf ſchließen laſſen, daß die K onjunktur ihren Tiefſtand erreicht hat; möge das Jahr 1930 den Beginn eines neuen Aufſtieges be⸗ deuten. die Ermährumgswirisdhalt umter politischem Druck Alexander Mer ner- Mannheim In begrenztem Rahmen die vielen Probleme zu behandeln, die im Jahre 1929 die deutſche Han⸗ delsmülleret beſchäftigten, iſt unmöglich, da ſte ſo komplizierter Natur ſind, daß ſte nur in weitaus⸗ holenden Ausführungen verſtanden werden können. Wie noch in keinem Jahr ber Nachkriegszeit war ihr Wohl und Wehe in ſolchem Maße von politiſchen Eingriffen abhängig wie in dieſem. Wenn ſie ihre Freiheit nicht ganz verloren und zur ſtaatlichen Mehlmanu⸗ faktur geworden iſt, ſo verdankt ſie dies der troſt⸗ loſen Finanzlage des Reiches und der Unmöglich⸗ keit, in der kurzen zur Verfügung geſtandenen Zeit eine ſo gigantiſche Organiſation aufzuziehen, wie ſie die beabſichtigte Monopoliſierung der Brotverſorgung des deutſchen Reiches verlangt hätte, zwei Hinder⸗ niſſe, die auch die ſonſt übereilte Geſetzesmacherei der Parlamente nicht zu überwinden vermochte. Doch auch ſo wurden der deutſchen Müllerei, beſonders an den Waſſerſtraßen, deren Exiſtenzgrundlage die Ver⸗ arbeitung ausläudiſchen Getreides bildet, ſchwere wirtſchaftliche Schädigungen durch den ſtaatlichen Eingriff, wie er mit dem Vermahlungszwang er⸗ folgte, zugefügt. Nur raſche Unternehmerinitiative in fabrikatoriſcher Umſtellung, um die durch die Vermahlung inländiſchen Weizens bedingte Quali⸗ tätsverſchlechterung ſoweit wie möglich zu ver⸗ hindern, ſowie weltmarkttechniſche Zuſammen⸗ hänge, die die Einfuhr amerikaniſcher und kanadi⸗ ſcher Mehle beſchränkten, die ſonſt bei dem un⸗ genügenden Mehlzoll erfolgt wäre, haben ſchlim⸗ mere Auswirkungen verhindert. Die regierungsſeitig beabſichtigte Maßnahme zur Löſung des Roggenproblems, den Beimah⸗ lungszwang von Roggen zu Weizen geſetzlich einzu⸗ führen, wurde infolge der einmütigen Ablehnung der Verarbeiter und Verbraucher glücklicherweiſe fallen gelaſſen. i Jedoch noch einmal kurz vor Jahresſchluß wurde die Müllerei durch eine Geſetzesvorlage der Reichs⸗ regierung zur Löſung der Agrarfrage überraſcht, die ihren ſchärfſten, leider erfolgloſen Widerſtand hervorrufen mußte. Sie wurde vom Reichstage mit unweſentlichen Aenderungen angenommen. Die in dieſer Vorlage enthaltenen gleiten⸗ den Zölle bringen für die Müllerei Gefahren mit ſich, die im einzelnen zu ſchildern, hier zu weit führen würde. Die Regelung der Einfuhrſchein⸗ frage in ihr verhindert den vorher mühſam erreichten Mehlexport. Sie wird durch folgende Erklärung E D. 5 U 0 1 7 Urieile und Hoffnungen badischer Wirtschaſtsliihrer Jofren Haben wir uns qudt diesmal wieder an eine Heile badischer IOirtschaftsfihrer mil der Bitte gewandf, uns ihre Ansich] über de von ihnen an ds Jafir log gehnupffen Erwarfungen Zur Veròſſentlichung ur Verfugung vu stelſen. Virtschaftsjohres og und Bilanz 1929 Eine einigermaßen zuverläſſige Bilanz kann ge⸗ meinhin nur nach genauer Beſtandsaufnahme ge⸗ zogen werden. Für die Schlußabrechnung für 1929 der Firma Deutſches Reich iſt die Aufgabe weſentlich erleichtert, nachdem das beſchämende Schauſpiel be⸗ züglich des Ueberbrückungskredits und die Unterkuratelſtellung der Hauptſtadt des Reiches einen erſchreckenden Einblick in die Fi⸗ nanzlage ſowohl der Firma, wie eines ihrer weſent⸗ lichen Teile geſtattet wird. Daß unſere Kaſſenlage ſehr trübe, die Finanzlage trotz des mühſam erreich⸗ ten Inlandskredits noch immer nicht ohne Gefahren iſt, ſteht zweifelsfrei feſt. Daß endlich wirklich ernſte Sparſamkeit und zwar nicht nur auf dem Papier, wie bei der Verabſchiedung des letzten Etats, erzwungen wurde, muß auch von denen als bedeutſamer Gewinn gewertet werden, die durch die letzten Reichstagsbeſchlütſe ihre zuverſichtlichen Hoff⸗ nungen auf eine ſofortige weitgehende Einkommen⸗ und Gewerbeſteuerſenkung vernichtet ſehen. So unentbehrlich fühlbare Steuerſenkun⸗ gen jedem einſichtsvollen Beurteiler erſcheinen, wenn anders unſere Wirtſchaft wieder einen Auf⸗ ſchwung nehmen ſoll, wichtiger und vordringlicher iſt eine zuverläſſige und zweifelsfreie Ordnung und Vereinigung unſeres Reichshaushaltes. Es iſt unſere eigene Schuld, daß wir in ſo ſchwere, unſer Anſehen nach innen und außen ungemein ſchä⸗ digende Beklemmung geraten ſind. Allen Warnun⸗ gen zum Trotz hat die Regierung in peinlicher Ent⸗ ſchlußunfähigkeit verharrt, hat der R eichstag ver⸗ ſäumt, die mangelnde Initiative durch ſein Vorgehen herbeizuführen. Das unerfreuliche Er⸗ gebnis der Pariſer Verhandlungen, die Zugeſtänd⸗ niſſe der erſten Haager Konferenz, ſind nicht zuletzt auf die durchaus ungenügende Vorbereitung mittels Vorſorge im Reichshaushalt durchzuführen. Die deutſche Wirtſchaft aber, die zu ihrer gedeihlichen Entfaltung ſicheren Boden unter ſich braucht, hat un⸗ Zielbevuhie Ordnung umd Sparlamleit Fabrikant Wilhelm Vögele- annbheim/ Mitglied des Reichs wirtsckalisrates Das Jahr 1929 war der deutſchen Wixtſchaft ein Jahr der Enttäuſchun g. Wohl war bei Aus⸗ gang des Jahres 1928 die vorhergegangene„Mengen⸗ Konjunktur“ mit ihrer weitgehenden Aufſaugung von Arbeitsloſen ins Wanken geraten, aber die Wirt ⸗ ſchaft erhoffte ſich doch für das Jahr 1929 aus der politiſchen Entſpannung Ordnung der internationalen Verhältniſſe und damit einen A uf ⸗ trieb in der Binnen⸗ und Weltwirt⸗ ſchaft. Wohl war man ſich in einſichtigen Kreiſen bewußt, daß die Fundamente des deutſchen Wirt⸗ ſchaftskörpers noch ſchwach waren, daß die durch den ausländiſchen Geldzufluß erfolgte Belebung nicht über die eigene Blutleere an Kapital und die Ueber⸗ ſetzung vieler Branchen hinwegtäuſchen dürfe, aber im Willen zu arbeiten und das Beſte zu geben, glaubte man gern, daß allmählich eine Beſſerung, eine Stär⸗ kung der inneren Kraft eintreten werde, und daß auf dieſem Wege das Jahr 1929 ein Stück weiterführen könne. Ich ſagte, man benötigte einen Impuls von ſeiten der Pylitik, alſo von exogenen Kräften, und glaubte auch darauf hoffen zu dürfen, um damit den Ende des Jahres 1928 in der inneren Wirtſchaft vorhandenen Stillſtand mit Neigung zum Konjunkturrückſchlag überwinden zu können. Der Anſtoß von auß en kam nicht, im Gegenteil. In ben Bewegungen der Börſen, dem feinen Barometer ber Wirtſchaftslage, leſen wir deut⸗ lich die Schwankungen und die immer neuen De⸗ preſſionen ab, die wir zu erdulden hatten. Die ſchwierigen und unerquicklichen Verhandlun⸗ gen über den Ppoung⸗Plan, in ihrem Verlauf der An⸗ griff auf die deutſche Währung, die ſchweren Erſchüt⸗ terungen des deutſchen Kredits im Ausland durch die Favag⸗ und die Sklarek⸗Affären die die ſchwerſten Zweifel an der früher ſo hoch angeſehenen Gemeindewirtſchaft dem Ausland nur zu berechtigt erſcheinen laſſen mußten, wirkten zuſammen. Die Knappheit an kurzfriſtigen Geldern iſt zwangläufig, nachdem die öffentliche Hand mit rund 4% Mil⸗ liarden im Mark liegt, die großenteils über jeden Ultimo hinwegmanipuliert werden müſſen. Daß die Regierung in einer ſo behinderten Lage in den Pa⸗ riſer und Haager Verhandlungen Zugeſtändniſſe machen mußte, die unſere Wirtſchaft in den nächſten Jahren ſchwer beeinträchtigen werden, iſt verſtändlich. Ich erinnere nur an den unter engliſchem Druck er⸗ .— des preußiſchen Staatsſekretärs im Reichsrat intereſſant beurteilt, die weitere Ausführungen über⸗ flüſſig macht: „Die preußiſche Staatsregierung hat zwar erhebliche Bedenken gegen das von der Reichsregierung vorgeſchla⸗ gene Syſtem der Gleitzölle und die dadurch bedingte Feſt⸗ letzung des Wertes der Einfuhrſcheine auf den nie⸗ drigſten Zollſatz. Sie kann ſich nur ſchwer vorſtellen, daß mit dieſem Syſtem die erſtrebte Stützung der Getreide⸗ preiſe erreicht wird und befürchtet auf der anderen Seite ernſte Schädigungen des regulären Handels und der Müllerei. Sie hat aber mit Rückſicht auf die ſpäte Vor⸗ lage des Geſetzentwurfs und die kurze für eine Beratung zur Verfügung ſtehende Zeit keine ausreichende Gelegen⸗ heit gehabt, anderweitige Vorſchläge auszuarbeiten und zur Entſcheidung zu ſtellen, welche einen gerechten Aus⸗ gleich der Intereſſen der Landwirtſchaft, der Getreide⸗ verarbeitenden Gewerbe und der Konſumenten mit hin⸗ reichender Sicherheit gewährleiſten⸗ Die preußiſche Staals⸗ regierung geht daher davon aus, daß die Reichsregierung eingehend geprüft hat, ob dos von ihr eingeſchlagene Ver⸗ fahren ohne ſchwere Schädigung des deutſchen Wirk⸗ ſchaftslebens durchführbar iſt und der deutſchen Land⸗ wirtſchaft die beabſichtigte Beſſerung ihrer wirtſchaft⸗ lichen Loge bringt. Sie will deshalß keinen Einſpruch bagegen erheben, daß der mit der Vorlage beabſichtigte Präsident der Handelskammer Mannheim Fabrikant Richard Lenel Ein Jahr der Unsicherheit Michael Rothschild, Vize-Präsident ſagbar unter all dieſen Verſäumniſſen gelitten.. der Handelskammer Mannheim Die troſtloſe Lage des Arbeitsmarktes, die ſeit 1926 nicht erreichte Zahl der Konkurſe, der beiſpielloſe Tiefſtand der Börſe lim Durchſchnitt nicht weniger als 40 Punkte unter Jahresbeginn) ſprechen eine unmißverſtändliche Sprache. So iſt das Fazit des eben zur Neige gegangenen Jahres durchaus unerfreulich. Der einzige Lichtpunkt iſt die vorzeitige Räumung der zweiten und die Zuſicherung der Befreiung der dritten Zone bis 30. Junf 1930, die uns unſer un⸗ vergeßlicher Außenminiſter Streſemann mit ſeinen letzten Kräften erſtritten hat. Sollen wir deshalb verzweifeln? Entſchieden Nein! Alles hängt von einſichti⸗ ger Führung und zielbewußtem, willensſtarkem, un⸗ beirrbarem Handeln ab. Wie Jeder in ſeinem Haus⸗ halt, wie jeder ehrbare, kühlrechnende Kaufmann in ſeinem Geſchäfte ſeine Lebenshaltung und Ausgaben nach ſeinen Einnahmen einrichten muß, ſo müſſen auch Reich, Länder und Gemeinden ſich nach den Einnahmen einrichten, die aus dem Ertrag der Wirtſchaft herausgeholt werden können, ohne ſie zu ſchwächen. Wir haben uns alle in Deutſchland an einen Lebensſtil gewöhnt, der mit unſerer Verarmung ſchlechthin unvereinbar iſt, keine Bevölkerungsſchicht kann von dieſem Vorwurf ausgenommen werden. Und wie der Einzelne, ſo die Geſamtheit, die Parlamente und die Regie⸗ rungen. Der Deutſche Städtetag hat endlich den Beſchluß Das Jahr 1929 war für die Wirtſchaft ein Jahr der Unſicherheit, da eine Reihe Momente auf⸗ tauchten, die wirtſchaftlicher Vorausſicht und Kalku⸗ lation nicht zugänglich waren. Die Genfer, Pariſer und Haager Verhandlungen brachten wiederholt Störungen der wirtſchaftlichen Kontinuität. Aus dieſen Gründen ſehlte von vornherein die ſtabile Grundlage für weitſichtige geſchäftliche Maßnahmen. n Dieſe ſchwierige Lage verſchürfte ſich durch eine bedeutende Zunahme der Zahl der Arbeitsloſen. Durch den Zuſammenbruch einer Reihe großer Un⸗ ternehmungen, die man früher für unbedingt gut und ſicher hielt, entſtand eine Vertrauens Ei die ſich an der Börſe als wichtigem feinfühlenden Faktor der Wirtſchaft durch enorme Rückgänge der! Effektenkurſe auswirkte. Es kommt noch hinzu, daß ſich die Beſitzer von Aktien klar wurden, daß die Kurſe nicht im Einklang zur tatſächlichen Verzinſung ſtanden, obgleich die Dividenden⸗Ausſchüttungen ſich im großen und ganzen auf der Höhe des Vorfahres halten. Die Kursrückgänge wurden vergrößert durch Notverkäufe, die die Banken zur Deckung beſtehen⸗ der Kredite vornahmen. Dies verurſachte einen gro⸗ 3 Nia 15 nur 1255 55 5 0 85 i ßen Vermögensverluſt für die Beſitzer von Effekten, 5 Ausgaben bewilligt werden dürfen. Möge er un die di Decku on Ker u lombard 1 ſeine Glieder die Kraft finden, den Beſchluß auch VV 1. bunzen Peeihen Gele inen g ain ere ge kae den nern zaleuf len br ge Nur wenn wir aus der unglücklichen Bilanz e eee Un ſicherheit, die durch Volks des Jahres 1929 die unausweichliche Folgerung begehren bezw. Finanz- und Steuerpolitik erzeugt ziehen, kann und wird es wieder aufwärts gehen. wurde. a 9 75 Die Textilbranche, der ich angehöre, hatte gang enorm zu leiden. Die Preiſe gingen unter das Niveau des techniſch Möglichen herunter. Dies 5 iſt eine i. 3 Folge der verminderten Kaufkraft großer Schich⸗ 5 ten der Bevölkerung, der Arbeitsloſigkeit und der abwartenden Haltung weiterer Schichten gegen⸗ über der ganzen Wirtſchaftslage.. folgten Abbau der Reparationslieferung und Erſatz durch Barzahlung, die für weite Kreiſe der Induſtrie, speziell der Maſchineninduſtrie, einen ungeheuren Schlag bedeutet, und Aehnliches mehr.. Für einen Artikel, der der Wirtſchaft gilt, muß heute viel von Politik die Rebe ſein, aber die Ver⸗ ſchlingung der Wirtſchaft mit der Politik und der Druck, unter dem ſie ſich ans politiſchen Gründen befindet, führt dazu. Laſſen wir uns über den Stand der Dinge auch nicht durch einzelne Produktionsziffern und die Stei⸗ gerung der Ausfuhr täuſchen! Es iſt ſchon früher er⸗ kannt worden, daß die Aktivierung der Han⸗ dels bilanz durch die Steigerung unſerer Aus⸗ fuhr und Zurückbleiben der Einfuhr ein Zeichen der Schwäche des inneren Marktes iſt, daß die Ausfuhr in vielen Fällen eine Notausfuhr iſt, erkauft, um die Lücken, die die Abſatzſchwäche des inneren Marktes hervorrief, zu füllen. Was unſerer Wirtſchaft am dringendſten fehlt, iſt eine Beſſerung der Geldlage, letzten Endes durch Bildung von eigenem Kapital, und da dieſes eine erhebliche Zeit in Anſpruch nehmen muß, Krebite Das erfordert aber Flüſſigkeit des Geldmarktes, dor allem auch die Möglichkeit der Aufna me langfriſtiger Gelder zu erträglichen Zinſen; deshalb möglich raſches Zurückziehen der öffentlichen Hand von dem kurzfriſtigen Geldmarkt. Inſofern muß die Forderung des Reichspankpräſiden⸗ ten auf Bildung eines Tilgungsfonds anerkannt werden, ſelbſt wenn eine Steuererleichterung dadurch verzögert würde, was aber nicht nötig ſcheint. Als Geld- und Kreditgeber kommt nur das Ausland in Frage. Kredit wird aber nur gegeben, wenn der Kreditgeber den„Glauben“ hat, daß der Schuldner in ſeinem Betrieb auf Zuverläſſigkeit und Ordnung ſieht. Wenn aber in den Finanzen der öffentlichen Hand ein beispiellos kurzſichtiges In⸗den⸗ Tag⸗hineinwirtſchaften herrſcht, daun ſchließt das 1 natürlich auch auf die private Wirtſchaft zu⸗ Tuck. Was man alſo der Wirtſchaft wünſchen und was ſie fordern muß, iſt Ordnung und Sparſamkeit in der öffentlichen Wirtſchaft und dabei konſequente Verfolgung eines als richtig erkannten Zieles, auch wenn es gewiſſen Ideplogien nicht entſpricht. Die⸗ ſes Ziel kann und muß aber die Unabhängigmachung 3 Ausland durch die Bildung eigenen Kapitals ein. Durch dieſe Umſtände wurde die Normal pro⸗ duktion der Spinn⸗ und Webereien zur Hebe r⸗ produktion. Wenn es dem Fabrikanten gelingt, den Bedarf quantitativ und qualitativ richtig zu er⸗ faſſen, und ſich darnach einzustellen, werden die for⸗ cierten Verkäufe zu Verluſtpreiſen aufhören. In Baden hat die Wirtſchaft durch die expp⸗ nierte Lage als Grenzland beſonders große Not ge⸗ litten. Die Einfuhr von Textilwaren aus der Tſchecho⸗Slovaket und England waren nicht ſo be⸗ deutend, um einen ausſchlaggebenden Faktor zit bilden. f 5 An den Einzelhandel ſelbſt wurden im vergange⸗ nen Jahr Anforderungen geſtellt, die man bisher nicht kannte, beſonders in der inneren und äußeren Ausge⸗ ſtaltung. Die Moberniſterung der Betriebe machte große Fortſchritte. Die größten Anſtrengungen mußten auch in Bezug auf Mannigfaltigkeit ber Auswahl gemacht werden. Der Dienſt am Kunden verlangt heute, daß kleinſte Pafete in das Haus geſchickt werden, während früher ein großer Teil des Publikums die gekaufte Ware fofart mitgenom⸗ men hat. Der obflektive Beobachter merkt am beſten bie Erſchwerung des Geſchäftes an der vermehrten Reklame. All dies verurſacht geſteigerte Ko ſte n, denen erhöhte Einnahmen nicht gegenüber geſtelt werben kyunten. Selbſt die beſtgeleiteſten Einzelhanbels⸗Geſchäfte mußten nach allen Richtungen Anſtrengungen ruhen, um die 1 n. ſätze zu erhalten, ober bafür zu ſorgen, daß dleſe ni zu ſehr zurückgingen. N Die Belaſtunge n, ſteuerlicher und ſouſtiger Art 5 dabei geſtiegen und drohen ben ganzen Mittelſtaub zu vernichten. Das Weihnachtsgeſchäft, das jetzt gerade hen ter uns liegt, zeichnet ſich durch nachſtehende Merkmal aus:„Erhöhte Kundenzahl, kleine Ein kaufsbeträge.“ Große Teile, die als Einzelposten einen gewiſſen Wert repräſentieren, wurben nur wenig gekauft. Leider hat im letzten Jahr ein g ungeſundes Kreditſyſtem ſich anszubreiten verſucht, bas bei uns Baden allerdings nicht viel Anklang gefunden hat. wäre ſehr bedauerlich und von nachteiligen Folgen, wenn ſich die Käufer durch Borgen auf längere Zeit veraus⸗ gaben und verſchulden würden. Die Bewegungsfreihe 5 der Käufer ging hierdurch verloren. Die Kalkulation der Geſchäfte, die dieſes Prinzip zu ihrem eigenen machen, müßte ſich durch die Zinsverluſte und au⸗ dere Ausfälle erhöhen. Der kleine Kaufmann hätte nach kurzer Zeit nicht mehr das nötige Geld um ſeinen laufen⸗ den Verbinblichkeiten nachzukommen. Es iſt ſowohl im Intereſſe des Käufers, als auch der kleinen und mittleren Kaufleute zu wünſchen, daß das Publikum dieſe Sachlage verſteht und im Intereſſe der geſamten Wirtſchaft gegen bar kauft. 8 3 Verſuch, auf der Grundlage von Gleitzöllen der Not der Landwirtſchaft zu ſteuern, gemacht wird“ Beſonders bedauerlich bei der Erledigung der Agrarzollvorlage war für die Müllerei, daß ein die Auswirkung des Vermahlungszwanges für ihre Konkurrenzfähigkeit mit dem Ausland be⸗ rückſichtigender Mehlzoll nicht zu erzielen war, da die Sozialdemokratie dieſen ablehnte, und die bür⸗ gerlichen Regierungsparteien, da die Zollvorlage mit der Sozialdemokratie gemacht werden ſollte, ſich fügten, obwohl ein großer Teil der bürgerlichen Alb⸗ geordneten die Unzulänglichkeit des vorgeſehenen Mehlzolls erkannte. Eine Induſtrie, deren Erfolgs möglichkeit von politiſchen Einwirkungen abhängt, die ihre wirt⸗ schaftliche Freiheit beſchränken, kaun nach den Er⸗ fahrungen des abgelaufenen Jahres nur mit Be⸗ ſorgnis dem neuen Jahre entgegenſehen, beſonders da die Handhabung der beſchloſſenen Zollvorlage durch die Regierung weiteren politiſchen Einfliſ⸗ ſen unterliegen wird. Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß im neuen Wirtſchaftsjahr die Geſetzgebung, in Bezug auf Steuern ſich grundlegend ändert, damit der Steuer zahler in den gewerblichen Berufen zahlungsfähig 5 bleibt. Man barf bekanntlich nicht die Henne, die Eier legen ſoll, ſchlachten. Hoffen wir, daß das Jahr 1930, ſowohl für Arbeitgeber, wie auch Arbeitnehmer beſſere Zeiten bringt, und daß damit wieder veue Zuverſicht und Mut in die Herzen der Menſchen Ei it⸗ stehen kann.. 19. Seite. Nr. 605 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Dieustag, den 31. Dezember 1929 Die Entwicklung der Rheinſchiffahrt im Jahre 1929 wurde weſentlich beeinflußt durch die abnormen Witterungsverhältniſſe Eine langdauernde und ſcharfe Kälteperiode 8 u Anfang des Jahres zwang wegen Vereiſung des Stromes auf ausgedehnten Strecken zur Einſtellung der Schiffahrt vom 5. Februar bis zum 13. März, während die Mainſchiffahrt und die Schiffahrt auf dem Rhein⸗Herne⸗Kanal ſchon im Laufe des Januar zum Erliegen kamen. In der zweiten Jahreshälfte bereitete der infolge des regenarmen und heißen Sommers und Herbſtes immer mehr abſin⸗ ende Rheinwaſſerſtand der Schiffahrt ernſte Schwierigkeiten. Trotz der langen Unterbrechung im Winter und krotz der durch den niedrigen Waſſerſtand verurſach⸗ ten Verzögerungen im Kahnumlauf ſowie der ver⸗ ringerten Abladetiefe waren die 1929 beförderten Gütermengen größer als im Jahre 1928, ö das ſich allerdings infolge der Streiks des Rhein⸗ ſchiffperſonals und der ſchwediſchen Erzarbeiter ſowie infolge der Ausſperrung in der nordweſtlichen Eiſen⸗ iüduſtrie beſonders ungünſtig geſtaltet hatte. Der Géſamtumſchlag in den größeren Rheinhäfen“) erreichte in der Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Ok⸗ tober etwa 55,6 Mill. Tonnen gegenüber rund 54 Mill. Tonnen in der gleichen Zeit des Jahres 1928(Geſamt⸗ verkehr 1928: 64 Mill. Tonnen). Im Hinblick auf die beſonders im Dezember erheblich geſteigerten Kohlen⸗ verlabdungen in den Duisburg⸗Ruhrorter Häfen wird der Umſchlag für das ganze Jahr 1929 vorausſichtſich auf etwa 65—66 Mill. Tonnen anwachſen. Damit wird der Verkehr des Jahres 1913(62,5 Mill. Tonnen) übertroffen, aber immer noch nicht die im Jahre 1927 beförderte Gütermenge(rund 6% Mill. Tonnen) erreicht werden. Die Verkehrszunahme iſt zum großen Teil den Duisburg⸗Ruhrorter⸗Häfen zugute gekommen, in denen in den Monaten Januar bis einſchl. November 1929 insgeſamt 20 Mill. Tonnen um⸗ geſchlagen wurden. Für das ganze Jahr dürfte mit einem Verkehr von etwa 22.5 Mill. Tonnen gegenüber 20.4 Mill. Tonnen 1928 zu rechnen ſein. Der Zuwachs iſt faſt allein auf die Steigerung der Kohlen ve rladungen zurückzuführen, die bis Ende November 14,5 Mill. Tonnen erreichten(Kohlenumſchlag 1928: 14 Mill. Tonnen). Be⸗ merkenswert iſt demgegenüber der ſtarke Rückgang des Erzumſchlages in den.⸗R.⸗Häfen, der ſich in den erſten 11 Monaten des Jahres auf nur 2 Mill. Tonnen 1 ) Folgende Häfen wurden herangezogen: Straßburg, Kehl, Karlsruhe, Mannheim, Ludwigshafen, Worms, Mainz, Guſtavsburg, Weſſeling, Köln, Neuß, Düſſeldorf, Rhein⸗ einſchiß hauſen, Duisburg⸗Ruhrorter⸗Häfen, Werkshäfen im Bercich der Duisburg⸗Ruhrorter⸗Häfen, Weſel. Von Dr. Hans Schleichert⸗ Duisburg gegenüber.5 Mill. Tonnen in den gleichen Monaten des Vorjahres belief. Dieſer Rückgang iſt in erſter Linie darauf zurückzuführen, daß die Hüttenwerke den Umſchlag ihrer Erze immer mehr in ihren eigenen Werkshäfen, vor allem am Niederrhein vornehmen. Was den Mannheimer Hafen anbetrifft, ſo iſt für das Jahr 1929 ein, wenn auch geringer, Rückgang des Verkehrs feſtzuſtellen. Von Januar bis einſchl. Oktober wurden insgeſamt.8 Mill. Tonnen um⸗ geſchlagen gegenüber.95 Mill. Tonnen in der gleichen Zeit des Jahres 1928(Geſamtumſchlagsziffer 1928:.8 Mill. Tonnen; 1927:.8 Mill. Tonnen). Mannheim wird für das ganze Jahr 1929 mit einem Verkehrsrückgang von etwa 250 000 Tonnen zu rechnen haben, der in der Hauptſache auf die Kohle ent⸗ fällt, die infolge des für den Hafen Karlsruhe günſtiger lie⸗ genden Ausnahmetarifes 6u zum Teil nach dieſem Hafen abgewandert iſt. Infolgedeſſen hat auch der Verkehr im Hafen Karlsruhe ein Anwachſen von.13 Mill. Tonnen im Jahre 1928 auf etwa.4 Mill. Tonnen im Jahre 1929 zu verzeichnen. Erwähnt ſei ſchließlich auch der durch den mehrmonatigen Streik der Hafenarbeiter bedingte. Rückgang des Verkehrs im Straßburger Hafen, wo vom 1. Januar bis 31. Oktober nur.5 Mill. Tonnen gegenüber 6 Mill. Tonnen in der gleichen Zeit des Jahres 1928 umgeſchlagen wurden. Dem Straßburger Streik hat naturgemäß Kehl einen erh chen Aufſchwung ſeines Güterumſchlags zu verdanken(.4 Mill. Tonnen bis 31. Ok⸗ tober 1928 gegenüber 780 000 Tonnen im Jahre 1928). Die beſonderen Waſſerſtandsv ſſe wirkten ſich an⸗ geſichts der Tatſache, daß auch der G üſtrom zur Waſſer⸗ ſtraße zunahm, in bemerkenswerter Wetſe auf die Frachten und Schlepplöhne aus. Während die Frachten im Januar noch gedrückt waren und z. B. nach Mannheim mit.10/ je Tonne notiert wur⸗ den, verſteifte ſich zunächſt der Frachtenmarkt nach der Froſt⸗ periode, um aber ab Mitte Mai wieder langſam auf den niedrigen Satz von.10„ wieder zurückzugehen. Von Jun ab iſt dann ein langſames Anſteigen der Frachten feſtzuſtel⸗ len, bis ſich ſchließlich vom 9. September ab die Tagesmiete endgültig durchſetzte. Von da an bis heute ſchwankten die Notierungen zwiſchen 6 und 9 Pfg. Der durchſchnittliche Mietſatz dürfte etwa 77774 Pfg. betragen. Auch die Schlepplöhne waren beſſer als in früheren Jahren. Sie ſchwankten ab März zwiſchen.25—.50%. Auch Notierun⸗ gen von.—„ an kamen im Spätfahr in einzelnen Fällen zuſtande. Wenn auch die Frachten wenigſtens in der zweiten Jah⸗ reshälfte einen höheren Stand als in fritheren Jah⸗ ren erreichten, ſo muß dabei doch berückſichtigt werden, daß ſich angeſichts der durch das Niedrigwaſſer und durch Nebel verurſachten Schiffahrtsſchwierigkeiten die Umlaufszeit und damit die wirtſchaftliche Ausnutzung der Kähne in vielen Fällen ſtark verminderte. Dieſe Tatſache und auch die Un⸗ möglichkeit einer vollen Auslaſtung der Fahrzeuge während des größeren Teiles des Jahres laſſen es fraglich er⸗ ſcheinen, ob die Reedereien von den höheren 2 8 ahrt im Jahre fahrtsve 9 Frachten einen entſprechenden Nutzen da⸗ von getragen haben. Hinzu kommt ferner, daß in⸗ folge früherer noch zu niedrigeren Frachtſätzen abgeſchloſſe⸗ ner Transportverträge die Reedereien nur mit einem Teil ihres Kahnraumes an den freien Markt gehen können und unter Umſtänden zur Erledigung ihrer Verpflichtungen ſo⸗ gar Kähne zu höheren Frachten, als ſie ſelbſt erhalten, char⸗ tern müſſen. Das finanzielle Ergebnis des Jah⸗ res läßt ſich heute noch in keiner Weiſe überſehen. In erſter Linie dürften die höheren Frachten den Partikulter⸗ ſchiffern zugute gekommen ſein, deren Kahnraum nach einer Reihe von Jahren ſtark verminderter Beſchäftigung im letzten Halbjahr in vollem Umfange herangezogen wurde Der Schiffahrts betrieb auf dem Strom hatte in der zweiten Jahreshälfte naturgemäß unter den ungünſtigen Waſſerſtandsverhältniſſen ſtark zu leiden. Die lange Eisperiode gab den genannten Verbänden ferner Anlaß, in eingehenden Denkſchrif⸗ ten auf gewiſſe Mängel hinzuweiſen, die in den Winterſchutzhäfen zu Tage getreten waren, und gleichzeitig Anregungen für die Zukunft zu geben. Von beſonderer Bedeu⸗ tung ſind auch die zwiſchen der Rheinſtrombauverwal⸗ tung und den Schiffahrtsverbänden beſprochenen Pläne zum weiteren Ausbau bezw. zur Vertiefung der Winterſchutzhäfen St. Goar, Oberweſel, Oberlahnſtein ſowie der Rheinlache in Koblenz. Vorausſichtlich werden die Arbeiten zur Verbreiterung der Einfahr⸗ ten und zur Vertiefung der beiden erſtgenannten Häfen noch in dieſem Jahr in Angriff genommen werden können. Lebhafte Beunruhigung riefen in Schiffahrtskreiſen die Behinderungen hervor, die der Schiffahrt durch die von Frankreich Anfang des Jah⸗ res in Angriff genommenen Arbeiten zur Errichtung des Rheinſtauwehrs bei Kembs erwuchſen und die Großſchiffahrt nach Baſel unmög⸗ lich machten. Die Einſprüche der Schiffahrtskreiſe hatten ſchließlich den Erfolg, daß in der letzten No⸗ vembertagung der Zentralkommiſſion für die Rhein⸗ ſchiffahrt ein neuer Bauplan vorgelegt wurde, der ſo⸗ weit ſich heute überſehen läßt, das Paſſtieren der Bau⸗ ſtrecke durch Schleppzüge zur Not und unter beſon⸗ deren Vorſichtsmaßregeln ermöglichen dürfte. Dieſen Behinderungen gegenüber iſt als ein für die Abwicklung des Schiffahrtsbetriebes beſonders wichtiges und erfreuliches Ereignis im letzten Jahr die Zuſammenlegung der deutſchen und holländiſchen Zollabfertigung bei Em⸗ merich und Lobith ab 4. November 1929 hervor⸗ zuheben. Allgemein begrüßt wurde ferner die am 12. bezw. am 13. Oktober erfolgte Ein w eihung der neuen Rheinbrücken bei Düſſeldorf, Hamm und Köln⸗Mülheim, weil damit die durch den Bau bedingten Einſchränkungen des Schiff⸗ rkehrs wegfielen. In dieſem Zuſammenhang — r re 3 DNN eg ſei noch die Genehmigung der Botſchafterkonferenz zu dem ſeit langem geplanten Bau der drei neuen Oberrheinbrücken bei Ludwigshafen, Maxau und Speyer erwähnt. Zunächſt ſoll nach den vorliegenden Nachrichten mit dem Bau der Mannheim⸗Ludwigshafener Brücke begonnen wer⸗ den, wobei jedoch die Frage, ob pfeilerloſe oder Pfei⸗ lerbrücke, bis jetzt noch nicht geklärt iſt. Die Schiff⸗ fahrttreibenden erſtreben naturgemäß eine pfeilerloſe Brücke, da ſie von einer Pfeilerbrücke eine erhebliche Beeinträchtigung des Schiffsverkehrs auf der Mannheimer Reede befürch⸗ ten. Die wirtſchafts⸗ und ſozialpolitiſchen Fragen, die die Rheinſchiffahrt beſchäftigten, waren in der Hauptſache die gleichen wie in früheren Jahren, nämlich das Verhältnis der Reichsbahn und die Geſtaltung der Lohnregelung für das Schiffsperſonal. Die Arbeiten des be⸗ kannten 27er⸗Ausſchuſſes konnten auch im vergange⸗ nen Jahre nicht zu Ende geführt werden. Der Un⸗ terausſchuß 1 des 27er⸗Ausſchuſſes, dem die Aufgabe geſtellt iſt, das Verhältnis zwiſchen Reichsbahn und Binnenſchiffahrt zu unterſuchen, iſt gegenwärtig noch mit der Prüfung zweier von der Reichsbahngeſell⸗ ſchaft und dem Reichsausſchuß der deutſchen Binnen⸗ ſchiffahrt vorgelegten Denkſchriften beſchäftigt. Hier eine Verſtändigung zu finden, erſcheint unumgäng⸗ lich notwendig, denn leider hat auch im vergangenen Fahr die Ausnahmetarifpolitik der Reichsbahn der Binnenſchiffahrt und insbeſon⸗ dere der Rheinſchiffahrt weiter Abbruch getan. Es ſei hierbei nur hingewieſen auf den Rohkupfer⸗ ausnahmetarif 181, der die Kupfereinfuhr auf dem Rhein erheblich geſchädigt hat, und auf die Ein⸗ ſchränkung des Ausnahmetarifes 6u, durch welche die Einfuhr von Kohlen auf der Rheinwaſſerſtraße ſtark vermindert wurde. Auf der anderen Seite ge⸗ lang es den beteiligten Kreiſen, die Verlänge⸗ rung des Waſſerumſchlagtarifes lu für Holz bis zum 31. Dezember 1930 und die Ausdehnung des Ausnahmetarifes 44a für Getreide auf Transporte ab fſüd⸗ deutſchen Rheinhäfen nach bayeriſchen Stationen zu erreichen. Zum Schluß ſei noch auf die Bemühungen der Rheinſchiffahrtskreiſe hinge wieſen, die Lage des Ge⸗ werbes auch durch von innen heraus vorgenommene Rationaliſierung und durch ſchärfſte Zuſammenfaſſung der Kräfte im eigenen Betriebe günſtiger zu geſtalten. Unter dieſem Geſichtspunkt iſt vor allem die Bildung der neuen großen Rheinſchiffahrtsgruppe zu werten. Erwähnt ſei ferner auch das vor einigen Monaten gegründete Talſchleppkontor, eine Organi⸗ ſation, der faſt alle Schleppreedereien angehören und deren Aufgabe darin beſteht, den Verkehr mit Schleppkähnen talwärts durch gegenſeitigen Aus⸗ tauſch einheitlich zu regeln und auf dieſe Weiſe die regelmäßige Beſchäftigung der Schleppboote zu einem erträglichen Schlepplohn zu ſichern. In ihrem Jauuar⸗Wirtſchaftsbericht führt die Com⸗ merz umd Privat⸗Bank Acc., Berlin, aus: Der im Jahre 1929 an den internationulen Börſen, vor allem aber an der Newyorker Börſe eingetretene Umſchwung hat in vieber Hinſicht neue Tendenzen gegenüber dem Vorßrhr erßennen laſſen. Die ſo üppig ins Kraut geſchoſſene Spe⸗ kulation an den Aktienmärkten iſt größter Zurückhal⸗ tung gewichen. Infolge des geſunbenen Kursſtandes und des Rückganges der ſpebulativen Engagements iſt der Geldmarkt weitgehend entlaſtet worden. Gleichzeitig hat auch die auf mehreren Wirtſchaftsgebieten zu beobach⸗ kopie rückläuſige Konjunktur in den Vereinigten Staaten bedeutende Mittel freigemacht. Somit iſt es nicht ver⸗ wunderlich, wenn der amerikaniſche Geldmarkt nah den Zeiten empfindlicher Anſpannung wiederum im Zeichen der Flüſſigkeit ſteht und weſentlich niedrigere Geld⸗ ſätze aufweiſt. N Ebenſo iſt auch die Verfaſſung am franzöfiſchen eld und Kapitalmarkt durchaus günſtig. Frankreich iſt rguf und dran, die ſo überaus ſtarke Poſition der Vor⸗ Kriegszeit wieder zu erlangen. Zweiſellos iſt damit zu Fechnen, daß, wie auch früher, franzöſiſches Kapital in ſtar⸗ kem Umfange gute Anlagſe möglichkeiten auch außerhalb der Grenzen Frankreichs ſuchen wird. Ganz beſonders nach⸗ haltig wird ſich dieſe Tendenz noch fortſetzen, wenn die Deutſchen Reparationszahlungen und vor allem eine neue Mepapationsanleihe den franzböſiſchen Hapftalfundus weiter⸗ Hin anreichern. Die geſchilderte Entwicklung in Amertka und Frankreich, die ſich auch an weiteren wichtigen Geldmarkt⸗ und Mapita 5 bemerkbar macht, dürfte alber Vovausſtcht nach im dJommenden Jahr ihren Einfluß auf Deutſchlan Mannheim ſtill Am Jahresſchluß war die Börſe ſtill bei knapp ge⸗ Altenen Kurſen. Anregungen beſondever Art hagen hicht vor. Von Induſtrieaktien waren die Hauptwerte gegen geſtern wenig verändert. Farben notierten mti 170 twas unter geſtern. Eine Reihe Nebenwerte hatten Kurs⸗ erhöhungen zu verzeichnen, ſo u. a. Wayß u. Freytag, Mez Söhne, Selram. Von Banken lagen Badenbank und Dedi⸗ Hank ſeſter, am Brauereimarkt wurden Durlacher Hof und Eichbaum höher notiert. Von Verſicherungsaktien wurden Mannheimer Verſicherung wieder mit 65 gehandelt, Con⸗ Hnentale Verſicherung war höher gefragt. Nentenwerte geſchäftslos. Frankfurt ruhig und matter Die letzte Börſe im alten Jahr verkehrte in fehr ſtiller Haltung, was jedoch beine beſondere Verwun⸗ erung auslöſte, da man ſich nachgergde daran gewöhnt Hat, den immer wieder auflommenden Optimismus ganz beiſe e zu ſchieben. Aber trotzdem war man heute etwas ent cht, weil man am Vormittag erwartete, die Banken heute Deckungen vornehmen. Auch rechnet man nigen neuen Engagements der Spekulation. Von alledem war aber nichts zu bemerken, ſo daß das Geſchäft 20 ſehr stillen Charalter annahm, ohne daß be⸗ dere nachteilige Momende vorlagen, vielmehr 80 heute bende Faktor der ſich immer ſtärber ausprägenden Ge⸗ ſchäftstoſigteit. Material bam im allgemeinen trotz des culigen Jahltages in nur geringem Umfange am den Park, ſo daß im Grundton der Börſe 1 3 1 3 andsfähigkelt nicht zu erwarten war. Trotzdem lagen die 9 5 25 8 Notiz gelangenden Papiere überwiegend ſchwä⸗ cher. Stärker gedrückt lagen am Kunſtſeidenmarkt Bem⸗ erg mit minus 4 v. H. Von Zellſtoſſwerten lagen Aſchaf⸗ Abung 5 und Wobdhof 0,5 v. H. niedriger. Etwas In⸗ till und meiſt knapp gehalten. Im Verlaufe trat Heleung des Geſchäftes ein. Es dam vielmehr ver⸗ lich Mater bal 7 50 ſo Haß die Kurſe überwiegend beſtehenden fnahmeunluſt zumeist zeicht die luternatlansle Betjemace an der dates 2 beſtand für Metallgeſellſchaft mit plus 1 v. H. Ren⸗ ende nicht verfehlen, vorausgeſetzt, daß die eingangs geſchilderten politiſchen Vorbedingungen geſchaffen werden. Alle An⸗ zeichen deuten darauf hin, daß die internationale Geldmarkterleichterung auch im neuen Jahre anhalten, ja fortſchreiten wird, ein Moment, das für die geſamte internationale Weltwirt⸗ ſchaftsentwicklung von entſcheidender Wichtigkeit ſein kann. Vorwehmlich gilt das auch hinſichtlich der Börſe, deren Hauptſtützen ja ſtets das Maß des Vertrauens und die disponible Geld⸗ bezw. Kapitalmenge bildew. Wenn das Kursutveau an den deutſchen Börſen in der letzten Zeit in ſo empfindlicher Weiſe ge⸗ ſunben iſt, ſo hat das ſowohl ſeinen Grund in dem Man⸗ gel an Vertrauen zu einer rationellen Führung unſerer Finanz⸗ und Wirtſchaftspolitik, als auch in dem Fehlen der für eine Konſolihierung der Börſe notwendigen Kapitalien. Denn in zahlreichen Fällen entſprechen die Kurſe heute nicht mehr der Rendite und dem in⸗ neren Werte der Aktien; dies iſt iſt um ſo weniger der Fall, als trotz allem in wichtigen Branchen die induſtrielle Konfunktur in Deutſchland eine bemerkenswerbe Wi der⸗ ſtands fähigkeit an den Tag zu legen vermochte und führende Geſellſchaften aller Vornusſicht nach imſtande ſein werden, zum mindeſten die gleichen Dividenden wie im Borfahr auszuſchüttten. a Es ſcheinen ſomit— auch in börſentechniſcher Himſicht— durchaus öte Vorbedingungen für eine Konſolid terung an den deutſchen Börſen im neuen Jahre gegeben on dein ſofern es gelingt, auf dem Gebiet der Außen und Innen⸗ politik das notwendige Vertrauen zu ſchafſen und durch zweckdteuliche Reformen die Kapttalbildung zu fördern. Stiller und matter FJahresſchluß Erwartete Geſchäftsbelebung blieb aus/ Geld knappheit verſtärkte Aufnahmeunluſt/ Kurſe anfangs knapp gehalten, im Verlaufe weichend und auf Jahresſchlußrealiſationen zum Schluß teilweiſe recht ſchwach geben mußten. Am Gelö markt war Tagesgeld mit 7,5 v. H. geſuchter. Berlin ſchwächer Die letzte Börſe des Jahres hat öͤte Hoffnungen, die man noch vormittags auf ſie ſetzte, nicht erfüllt. Zwar wußte man ſchon vorher, daß bei dem faſt völligen Fehlen jeder Anregung eine freundlichere Tendenz nur durch Un⸗ terſtützungskäufe der Banken zuſtandekommen könnte, doch rechneten ſcheinbar weitere Kreiſe mit dieſer Bankenaktion, und da ſie dieſe ausnützen wollten, kam etwas mehr Ware uuf die Märkte. Da aber die Banken nur wenig Aufnahme⸗ neigung bekundeten, und auch die Spekulation zum Jahres⸗ uttimo und vor der Neujahrsunterbrechung keine Auf⸗ nahmeneigung bekundete, ergaben ſich zu den erſten Kurſen überwiegend kleine Abſchwächun⸗ gen, denen aber auch einige kleine Beſſerungen gegenüber⸗ ſtanden. Es lagen zwar einige höhere Dipidendenerklärun⸗ gen vor, die auch auf die betroffenen Papiere nicht ohne Einfluß blieben, doch hemmte die Geſchäftsloſigkeit ein Uebergreifen auf die übrigen Märkte. N 5 Ueber den Rahmen von—1½ v. H. gingen die Ver⸗ änderungen bei Lorenz minus 4, Daimler minus 2, Schnei⸗ der minus 2, Karſtadt minus 2, Polyphon minus 294, Rhein. Braunkohlen minus 2½ u. Akkumulatoren min. 2; andererſeits gewannen Maſchinen Buckau 274, Miag 174, Metallgeſellſchaft 1½, Schleſ. Zement 2, Feldmühle%, Deutſche Atlanten 2½, Buderus 171 v.., Chade plus 474 Mark, Eſſ. Steinkohle 2, Chem Hayden 2, Deutſche Lino⸗ leum%, Pöge 1½, Reag 2 und Berliner Handelsges. 1 v. H. Nach den erſten Rurſen trat keine Belebung ein, ſodaß die Börſe die ungünſtigen Momente wieder ſtärker in den Vordergrund drückte. So ſprach man davon, daß das Sonderabkommen mit Amerika die Schwierigkeiten mit den ſtbrigen Gläubigerſtaaten im Haag führen könnte. Außer⸗ dem dauchten Gerüchte auf, die von neuerlichen kleinen Exekutilonen wiſſen wollten. Daraufhin nuch⸗ ergaben ſich ziemlich allgemeine Abſchwächungen bis zu 1 v. H. Stärker gedrückt lagen Kunſtſeidenwerte (Aku minus 26 und Bemberg minus 2½ v..) Ferner Berger minus 2, Siemens minus 2 und Eſſ. Steinkohlen minus 1% v. H. Anleihen ruhig, Ausländer wenig verändert, Bosnier ſchwächer, Pfandbriefe unent⸗ wickelt, doch eher freundlicher. Geldmarkt zum Ultimo etwas verſteift, Tagesgeld und Geld über Ultimo—11 v.., Monatsgeld ebenfalls—11 v.., Warenwechſel ohne Satz.. Auch in der zweiten Börſenſtunde blieb die Umſatztätigkeit klein, das Geſchäft ſtagnierte auf de er⸗ mäßigten Niveau zeitweiſe algen A n im Verlaufe eher freundlicher, von Ausländern holten Bos⸗ niſche Renten ihren Anfangsverluſt anz wieder ein und gewannen noch darüber hinaus ca. 77 v. H. Pfandbriefe überwiegend feſter. Von unnotterten Werten zogen NSU. wieder um 6 v. H. an, Faber⸗Hleiſti't und Terra⸗Film ge⸗ wannen ſe 3 v. H. Die Kalt⸗Freihandels erte lagen gut behauptet, Ruſſen waren feſter. Am Kolonialmar te ſchwächten ſich Südſee ab. Am Kaſſamarkte ſetzten ſich die Interventionen der Banken fort. Bachmann u. Ladewig plus 9, Jul. Pinſch plus 8, Terrain Rudow⸗Johannisthal plus 18, Roddergrube plus 40 v. H. uſw. Dagegen Asphalt minus 6, E. Heinicke minus 4% v. H. uſw. Aut Jahres⸗ ſchlußrealiſationen lagen die letzten Notierungen teilweiſe recht ſchwach, beſonders Kunſtſeidenwerte, Danatbank, Chade⸗Aktien, Schuckert, Siemens und Reichs⸗ 2 N ſtärker gedrückt. a eviſen gegen Reichsmarß blieben heute ziem⸗ lich unverändert, der Dollar notierte 4,1950. Die 5 päiſchen Valuten lagen wieder etwas feſter, London.8845 wach 4,8810, Holland 40,88 nach 40,83,5; Schweiz 10,25 nach 19, ,, Paris dagegen ſchwächer 994 nach 994 alles New⸗ vorker Uſande. Spanien unverändert ſchwach, 3650 gegen London. 85 0 Berliner Devisen Dlskontsatze: firichsbank 7, Lombard 8, prhrat 7 v. f. „——. dee Amtlich in R⸗M für 30. Dezember 81 Dezember Varitäz] Disk. G. B. G. B. M—— Holland 100 Gulden 168,64 168 93 163,64 168,98 168,49 5 Athen 100 Drachmen 5,445.445 5,43 5,445.445 10 Brüſſel 100-500 Pf. 58.515 68.635 58405 58,615 58 355] 4,5 Danzig 100 Gulden] 81.55 81.71 81,53 81.74 81,555] 6,5 Helſingfors 100 N 10 504 10,524 10,592 10,522 10,312 7 Italien 100 Lire] 21,88 21,92 21.88 21,92 22.025 7 Südfſ avie 100 Dinar 7,413.477 7,413] 7,427.355 6 Kopenhagen 100 Kr 112.13 112.35 112.09 112,31 112,06 575 Liſſabon lo 0 Eskudo 18.81 18,85 18,81 18,85 17,48.5 Oslo 100 Kronen 112,03 11228 112.05 112.27 11174 5,8 Faris. 100 Franken] 16 47 16.51 18,455] 18,495 16.447 3,5 Prag.. 100 Kronen] 12,402 12,422] 12.875 12.395 1288 5 Schweiz 100 Franken] 81.20 81,36 81.175 81.335 80,518] 8. Soſta.. 100 Leva.024 3,030.024 3,030.017 10 Spanſen 100 Peſeten 5659 58.71 58,64 35,78 59,57 305 Stockholm 100 Kr. 112,56 112,78 112,51 112,73 112,05 5 Wien 100 Schilling] 58,96 59,98 59,86 58,98 58,79 7,5 Ungarn 100 p. 12800 f 78.1173, 73,18 79,2729 7 Buenos-Aires 1 Peſ. 1,727 1,781].718.722 1,786 10 Canada 1 Can. Doll. 4,37.145 4183 4,43 3,170 Japan. 1 Yen 2,053 2,087 2,058.059.986 5 Kairo 31 Agypt. Pfd. 20,92 0,98 20,917] 20,957 20,91— Türkei„ 1 türk. Pid.868.972 1,975 1,979 2 180 10.5 London... 1 Pfd. 20,401 20,441 20,401 20,441 20,398 5 New Vork 1 Dollar.180.88 4,180 4,88 4,1780 48 Rio de Janeiro Millr..481 0,.481 0,463.5033 Uruguay 1 Gold Peſ.] 3,928].584 l 8,928 9,884 l.8211 Ruhiges Produktengeſchäft anlaͤndiſcher Weizen gefragt, Roggen vernachläſſigt Am eferungsmarkte Deckungsbegehr Berliner Produktenbörſe v. 31. Dez.(Eig. Dr.) Mit Ausnahme des Lieferungsmarktes war das Geſchäft am Produktenmarkte heute ſehr ſtill. Vom Auslande lagen irgendwelche Anregungen nicht vor, die Cifofferten für Ueberſeeweizen lauteten unverändert, ohne daß ſich Geſchäft zu entwickeln vermochte. Das inländiſche Angebot in beiden Brotgetreidearten war auch heute nur gering, für Weizen blieb laufend Nachfrage im Markte, es waren auch etwa 1 4 höhere Preiſe zu er⸗ zielen, dahingegen wurde Roggen, infolge des fehlenden Export⸗ und ſchleppenden Mehlgeſchäſtes, weiterhin ver⸗ nachläſſigt. Am Lieferungsmarkte zeigte ſich ſowohl für Weizen als auch für Roggen regerer Deckungsbegehr, der ein Anzlehen der Preiſe um—1,5 4 bewirkte. Mehl bei unveränderten Preisforderungen ſtill. Hafer aus⸗ reichend angeboten, gut ſtetig, Gerſte in ſehr ruhigem Geſchäft. Amtlich notiert wurden: Weizen 350—51, feſt; Dez. 287 u..; März 262—3,50; Mai 282,50—83.; Roggen 168,25 bis 70,50; Dez.— März 194,505,507) Mai 204,50—3; Gerſte 187203, ruhig; Futtergerſte 165—75, ruhig; Hafer 151 bis 58, ruhig; Dez. 160; März 170; Mai—; Weizenmehl 29,50—35,25, ruhig; Roggenmehl 28,25—6,90, ruhig; Weizen⸗ kleie 11— f, ruhig; Roggenkleie 9,50—10; Viktorigerbſen 29—31; Kl. Speiſeerbſen 24—28; Futtererbſen 21—22; Pe⸗ luſchbken 20—21; Ackerbohnen 18,5020; Wicken 2820; Lupinen, blaue 13,75—14,75; gelbe 16,50—7,50; Seradella, neue 28—81; Rapskuchen 18,40—90; Leinkuchen 23,80—24; Ae 8,20—40; Soyaextractionsſchrot 17,30—70; artoffelflocken 14,50—15,10; Speiſekartoffeln unverändert; Rauhfuttermittel Roggenſtroh 1,40—60; Weizenſtroh 130 bts 40; Haferſtroh 1,20—35; Gerſtenſtroh.2030; Roggen⸗ langſtroh 1,50—65; bindfadengepr. Roggenſtroh 1,25—40; dto. Weizenſtroh 1,20—30; Häckſel 195—2,20; handelsübl. Heu, geſ. trocken 2,75—3,10; gutes Heu lerſter Schnitt 3,20 bis 80; Thymotee, loſe 4,30—80; Kleeheu, loſe 4,20—70; Mielitzhen, loſe(Warthe) 2,50—90;(Vavel) 2,4075; draht⸗ gepr. Heu in Pfg. über Notiz 40; Allg. Tendenz feſt. Rytterdamer Getreidekurſe vom 31. Dezember.(Eig. Dr.). Anfang, Weizen(in Hfl. p. 100 Kg.) Jan. 10,95; März 11, 2,50; Mai 1855: Juli 11,67,50; Mais(in Hfl. p. Laſt 2000 Kg.) Jan. 149; März 157; Mai 157,75; Juli 158,25 «Liverpooler Getreidekurſe vom 31. Dezember.(Eig. Dr.). Anfang, Welzen(100 lb.), Tendenz ſtetig, Dez.— (0/555): März 9010, 9/106); Mai 10/25(10/50); Jult „on). Mitte, Tendenz feſt, Dez.—: März /in; Mai 10%, 78]; Juli 10%. » Magdeburger Zuckerbörſe nahm heute keine No⸗ klerungen vor. » Bremer Baumwolle vom 31. Dezember.(Eig. Dr.). Amerik. Univ. Stand. Middl.(Schluß) 18,96. * Liverpoler Baumwollkurſe vom 31. Dez.(Eig. Dr.) Amerie. Univerſal. Stand. Middl. Anfang: Jan. 911 bis 912; März 925; Mai 934— 935; Juli 941; Okt. 9407 Dez.— Tendenz ruhig.— Schluß: Jan.(1980) 910: Febr. 915; März 923; April 926; Mai 983; Juni 984; Juli 980; Auguſt 988; Sept. 938; Okt. 928; Nov. 909 Dez.(1930) 941; Jan.(1931) 940; Lveo 942; Egypt. Upper F. G. fair loc 1046, Tendenz ruhig. Berliner Meiallhörse vom 31. Dezember 1929 Kupfer Ble 1 8 bez. Brief Geld bez. Brief] Geld dez. Brief] Geld Januar.]—— 180.—129.— 1—.— 41,801,254—.— 89— 88. ebruar, 120.— 129,50 41,25 42, 31.75—.— 89,70 88.— ärg.—.— 130.25 129 75 22 254175—.— 40.50 38,50 nprtl.—— 188,7 48 75— 388 0 0 8. Mai—— 130.20 130, 42.50 42,50 42.25—.—41.— 89, Juni—.— 130.50 130—— 42.75 42.50—.— 41. 89. Juli. 180,25 180,50 130.28—.— 43.— 42,50—.— 41. 39, Auguſt—.— 183,50 1 0 25. 48.— 42,50-.— 41. 38 Sept... 130,50 130.25—— 42.75 42.50— 41.50 Oktober.]—.— 130.50 130,25—.— 43.— 42,7541 80 41.78 41 25 Nov.—.— 130.50 130.25 43,.— 43,28 8,.— 42..50 Dezemd.——„.-le Clektrolntkupfer, prompt 170,78 Antimon Regulus 62.— 78.— Orig. Hütten⸗Alumi ium 190.— Silber in Barren, per kg 63,25 65,23 dal. Walz⸗,Drahtbarren 194.— Gold, Freiverkehr, io gr. 28.— 2920 . 90 v. v..[hlatin, dio. 1 gr 1 810 einnickel 98 99 v. H. 850.—] Breiſe oßne Edelmetallen für 10 Kg Londoner Meiellbörse vom 31. Dezember 1929 Metalle in& pro To. Silber Unze 5,(187/80 fein ſtand), Platin Unze 8 Kupfer, Standard 67,85 Zinn, Standart 178,1 Aluminium—.— Monate 67.25 3 Monate 181,6 Antimon— Settl. Preis 68. Settl. Preis 178.2 Queckſilber 28,28 Elektrolyt 88.— Banka 187 2 Platin—— veſt ſelee ed 74,50 Straits 181.2 Wolframerz 34.— frong ſheets—.— Blei, ausländ. 2112 Nickel— El'wirebars 83.75] Zink, gewöhnlich 19.05 Weißblech—.— * Deutſche Bleierzeugung im November 1929. Die deut⸗ ſche Produktion von Original⸗Hüttenweichblei einſchliaßlich bleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich, wie der Geſambaus⸗ ſchuß zur Wahrung der Inteveſſen der deutſchen Metall⸗ wirtſchaft, Berlin, aufgrund der Berechnungen des ſtatt⸗ ſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft, Frankſurt a. M. mit teilt, im November 1929 auf 10 924 To gegen 10 786 To. im Oktober. 15 n 2 * 1 . (F Dienstag, den 31. Dezember 1929 Reue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Nr. 605 te Neuer Bergleichsvorſchlag „Graf Schwerin“ . O Frankfurt, 31. Dez.(Eig. Dr.) Der Gläubigerausſchuß tagte am 20. Dezember in Jochum. Nach unſeren Informationen iſt vom Gläubi⸗ raus 0 uß gemeinſam mit der Verwaltung von Graf rin ein neuer Ver lag zur ge⸗ chen unterbreitet worden. daß die Obliga⸗ lung von 15 v. H. am 1. April . Für den Reſt werden neue S chuldver⸗ rei b ungen, mit 4,5 v. H. zu verzinſen und inner⸗ 20 Jahren zu amortiſieren, ausgegeben. Für die Berzugszinſen ſeit Fälligkeit werden Genußſcheine im Gegenwert von rund 2 Mill. gewährt Auf Grund dieſer Genußſcheine partizipieren die Obligationäre mit 50 v. H. am Reingewinn, von Schwerin Nach der Amorti⸗ ſation der 4,5 v. H. Schuldverſchreibungen, erhalten die In⸗ aber der Genußſcheine denjenigen Betrag ohne Zinſen, der nicht durch Abzahlung aus dem Gewinn der Gewe:*⸗ ſchaft Schwerin gedeckt wird. Sollte alſo Schwerin tunerhalb dieſer 20 Jahre einen Reingewinn nicht verteilen, ſo iſt die Gewerkſchaft zur vol⸗ len Zahlung des Gegenwerts von rund 2 Mill. Mark der Genußſcheine verpflichtet Weſentlich iſt, daß die neuen Schuldverſchreibungen ding li ch geſichert ſind und daß außerdem die Bergbau ⸗A G. Lothringen die Ausfallbürgſchaft letſtet. Dieſer neue Vergleichsvorſchlag ſtellt immerhin eine weſentliche Befſerung gegenüber dem in der letz⸗ ten Gläubigerverſammlung in Mannheim vorgelegten ge⸗ richtlichen Vergleichsvorſchlag dar. Lediglich die Erhöhung des Zinsſatzes der neuen Schuloͤverſchreibungen von 4 auf 7 b. H. konnte nur mit der Erhöhung auf 4,5 v. H. erreicht werden. Eine neue Gläubigerverſammlung iſt zunächſt nicht in Ausſicht genommen. Als Vertrauensleute ſind vier Herren, darunter zwei aus Frankfurt und zwei aus Baſel in Aus⸗ ſicht genommen. Charlottenhütte Die A. G. Charlottenhäütte, die in Ausführung des GV.⸗Beſchluſſes vom 12. Januar 1929 den Sitz der Ge⸗ ſellſchaft von Niederſchelden nach Berlin verlegt hat, erhoht bekanntlich die Dividende für das am 30. Juni 1929 abgelaufene Geſchäftsjahr um 2 auf 14 v. H. Dabei ſind, wie ebenfalls ſchon berichtet, auf das AK. von 20,48 Mill. unverändert 7,87 Mill. noch nicht eingezahlt. Der Geſchäfts⸗ bericht bemerkt dazu, daß eine Verwertung der neuen Aktien nicht ſtattgefunden hat, auch ſei eine weitere Einzahlung auf die neuen Aktien nicht erfolgt. Obgleich bei denjenigen Ge⸗ ſellſchaften, an welchen die Charlottenhütte vornehmlich be⸗ teiligt iſt, eine Aenderung in der Gewinnausſchüttung nicht zu verzeichnen war, ſei die Geſellſchaft nach der nunmehri⸗ gen endgültigen Abwicklung der Veräußerung der früheren Werksanlagen in der Lage, eine Erhöhung der Dividende um 2 v. H. in Vorſchlag zu bringen. Der ausgewieſene Reingewinn beträgt 1,85(1,42) Mill., wozu noch ein Vor⸗ trag von 0,35(0,34) Mill.& tritt. Die Dividende erfordert 1 726 480 ,. Nach Abzug der Auſſichtsratstantteme von 105 275(76 057)„ verbleibt ein erhöhter Vortrag von 870 961 4. In der Bilanz erſcheinen u. a. Gläubiger mit 6,34 (6,82) Mill., andererſeits Schuldner mit 10,69(10,97) Mill., Wertpapiere und Beteiligungen mit 22,76(22,57) Mill. J. Die Beteiligung an der Maximilians hütte inner⸗ halb eines Konſortiums fiel in das neue Geſchäftsjahr und wird im Bericht noch nicht erwähnt. * O Stillegungen im Siegerland— Auswirkung der Montan konzentration.(Eig. Dr.) Die Bremer Hütte und die Storch⸗Schönberg Ac. in Geisheim(Sie⸗ genand), deren Aktienmaforität kürzlich auf das zur Ver⸗ bandsbildung gegründete Konſortium unter Führung des Sparvereins überging, ſind wie wir erfahren, nunmehr von dieſem Konſortium beauftragt worden, Antrag auf Stillegung zu ſtellen. Dividendenſteigerung bei Heſſer⸗Maſchinen. Die Fr. Heſſer, Maſchinen fabrik A.., Stuttgart⸗ Cannſtatt, erzielte in dem am 30. September abgelau⸗ fenen Geſchäftsjahr 1928/9 einen Betriebsgewinn von 4,78(1,28) Mill.„, zu dem 0,078(0,085) Mill. J an Zinſen und Grundſtückserträgniſſen kommen. Handlungsunkoſten erforderten 0,77(0,53) Mill., Steuern 0,40(0,25) Mill. 1. Abgeſchrieben wurden 0,0(0,22) Mill.&, ſodaß ſich einſchl. des Vortrages von 29 545& ein Reingewinn von 411 741(275806 ergibt, aus dem bekanntlich 15(i. V. 12 v..) Dividende auf 1,95 Mill./ Sia. und wieder 7 v. H. auf 5000„ BA. verteilt werden ſollen. Nach dem wieder ſehr knappen Bericht hat das abgelaufene Ge⸗ häftsjahr die gehegten Erwartungen im weſentlichen er⸗ t. In der Bilanz erſcheinen bei unverändert 1,955 II.% AK., ber geſetzl. Rücklage von wieder 0,25 Mill. f Mi Mannheimer 80. 9% Dad. St.⸗A. 27 69,25 7% Bad Kom. Gd 80,.— 83,50 9'gafen Stadt 88.— Mhm. Gold 100,0 8%„ Gold 85.— 6%„ Gold 88,.— 6% Farbengd. 28.. Badiſche Bant 1570 157.3 Pfälz. Hypoth. B. 12/0 127.0 Mh. Hypoth. Bk. 145 142.5 Rh. Ereditbank 103.5 108,0 Südd. Disconto. 117.0 117,0 Durlacher Hof 150.0 Eichbaum.. Effektenbörse 30. .⸗G. f. Seilind. 50.— Brown, Boveri. 116,0 Daimler⸗Benz.. 34,80 Deutſche Linol. 225,0 Enzinger Union 78.— 7 Gebr. Fahr. J. G. Farben. 171,5 10% Grkr. M. Bel. 111.0 15%„„ BA.—— 185,0 Karlsr. Näh. Haid 82.— 82 C. H. Knorr„ 185.0 Konſerven Braun 70.— 88.— Mannh. Gummi 34.30 Pfülz. Mühlenw. 130,0 Portl. Zem. Heid. 111.0 Nh. Elektr..-G. 138.0 Rbeinmühlenw..— Südd. Zucker 160,5 7 3 Delf. 5 Way reytag 78.— Zellſtoff Waldhof 179,0 Löwen 5 a 181.0 0 176,0 Bad. Aſſekuranz 130,0 150,0 Continent. Verf. 47.— 50, Mannh. Verſich. 65.— 68.— 80.— Chade Festvysrzinsliche Werte] Peutſch: Sizes 1420 9% Reichsanl.. 87,15 87,50 D Effekten Bank 112.0 85% 75 27—.——.— D. Hyp. u. Wechſ. 112.2 Ablöſungſch. 1. 50.— D. Ueberſee⸗Bank 99 5 ohne 7,10 Dresdner Bank 141, D. Wertb.(Gold 84,.— D. Schatzanw. 23—.——.— Frankf. Bank.. 100,0 40% 00 99. 14..80 Fersen Hyp.⸗Bk. 128,7 8% Ludwigsh. 28 Nürnberg. Verein—.— 10% Mhm⸗Gb.28 1000 Oeſt. Ereb.⸗Unſt. 20,78 95%„ 2 88, 88,— Pfalz. yp.⸗Bk. 125 80% 2 77 69.— Reichsbank.. 274,0 9% Grkr. Mh. 28 14.75 4 552 Credithk. 105,8 3% Preuß. Kall 6,80—.— Rhein. Hyp.⸗Bk. 142,3 5% Preuß. Rogg..50 „Südd Feſtwb. 205 Süd. Noden⸗C. 158.0 F en Bente. 0 5 8% Arkr. M. abg.—.— Wlener Bankver. 8% Nh.⸗M.⸗ Don. 64.— Württ. Notenbk. 151,2 7% Bab. Kom. Gb. 83,.— 1 5 6 76 5 8% Pfälzer 28-9 92,75 rankf. All. Berf. 48, 8% Nh. Pop.. 26 93,— annh. Verf G. Transport-Aktlen Hapag 98,50. Heidelb. Straßb. 41.— Nordd. Lloyd.. 96,25 Oeſter.⸗U. St.-..35.85 Montan-Aktlen Eſchweil. Bergw 207,0 207. Gelſenk, Bergw.— 128,0 Ilſe gb. St. A. 218,0 214,5 Kall Aſchersleben 188,0 188,0 Kali Elder 817.0 818.0 Kali Meſteregeln—.— 193,0 Hane Mannesm. Röhr, 91,78 91,25 7%„„„-11 88,80 %„„„ 1413 82. %½ 9% Rhein. Lig. 78,88 6% 7% Pfälz. Lig. 78,50 6% eSüdbo vig—.— 4% ameining&—.— 4% 0% Br. Z. B. Lig 74.50 Bank. Aktien Allg. B. Creditb, 114,7 1185 Babiſch Bank 155, 157 Barmer Bankver. 115,5 115,0 ahr, yp. u. Wb. 140.0 143,3 om. u, Privatb. 148,0 225,0 2 Holzuerkohl.⸗ FVunghans Urszettel der Neuen Mannheimer Otavi⸗Minen Phönix Bergbau 100,8 Rheinſtahl Salzw. Heilbr.. 202,0 Tellus Bergbau 111,0 BK u. Laurahütte 47.— Ver. Stahlwerke. 105,5 Industrie-Aktien Henninger K. St. 162,5 München—.— Sonne Bindg. 263,0 Schwartz Storch.—.— 104,0 Werger Abler Kleuer.. A. E. G. St.⸗A. 155.5 Aſchaff. Buntp. 198,0 Bd. Maſch. Durl. 129.0 Brem.⸗Beſig. Oel 59,.— Brown Boveri Cement Heidelbg. Karſtadt Chamotte Annw: Frankfurter Börse ee Daimler Benz. Dt. Atlant.⸗ T. D. Gold- u. S. Anſt. Dt, Linoleum Dt. Verlag. Dresd. Schnellpr.—, Düſſel. Rat. Dürr 50.— Dyckerh.& Widm. 78,50 Eiſen Kaiſersl. 75 Emag Frankf. 1 Union 75,80 Eßlinger Maſch. 30,.— Ettling. Spinn... aber& Schleich. 105,0 ahr Gebr. Pirm.—.— „G. Farben. 172,0 170,0 9%„ Bonds 28 102,2 Feinmech. Jetter—— Felt. Guilleaume- Frankfurter Gas—— Frlf. Pol.& Wit. 40.— Goldſchmidt Th. 61.50 Gritzner M. Durl. 42.— 4 Grün& Bilfinger 167,0 ald& Neu 1 Hanfwerk. Füſſen 71.75 Hilpert Armatur. 102,0 irſch Kupf. u. M. 116,0 och⸗ u. Tiefbau 73. il. 85.— d. 85,50 nag Erlangen, 91.80 15 t. A. 45,.— Kamm. Kaiſersl.—.— Karſtadt Ruud. Klein, Sch.& Beck. 122.5 Knorr, Heilbr. Holzmann, P 128.0 Kaliinoͤuſtrie und Abſatzentwicklung Dividendenfrage— Elſäſſiſche Kuxe— Ausſichten Die Gebr. Dammann Bauk Komm.⸗Geſ. a.., Hannover gibt wie alljährlich einen ausführlichen Bericht über die Lage der Kaliinduſtrie und die Börſenbewertung der Kaliwerte im Jahre 1929 heraus. Ueber die mengen⸗ und wertmäßige Entwicklung des Abſatzes des Deutſchen Kaliſyndikats ſeit 1913 gibt der Bericht folgende Ueberſicht: Nettoerlös Gesamtaßfatz je dz KO Geſamtnettoerlös 1913²* 17,07 189 500 000% 1924 12,45% 105 000 000, 1 12,82% 157 100 000% 1 13,47% 148 100 000/ 1 15,01 4 186 000 000% 1 15,18% 215 750 000, 1 2* 2 772 2 7 7 * Einſchließlich Elſaß.* Schätzung Für die Bemeſſung der dtes jährigen Dividen⸗ den werde naturgemäß die Entwicklung des Frühjahrs⸗ geſchäfts beſtimmend ſein. Immerhin laſſe ſich doch wohl heute ſagen, daß die Spitzenunternehmungen ihre vorjähr. Sätze aufrechterhalten würden. Bei Kali⸗Chemie, ebenſo bei Sigmundshall, Halleſche Salzwerke, Hannoverſche Kali und Adler werde mit Erhöhungen gerechnet. Auch bet Kuxen werde man, namentlich nach der jetzt zu Weihnachten erfolgten Ausbeuteerklärung bei Braunſchweig⸗Lüneburg, mindeſtens wieder die gleichen Ausſchüttungen in Aus ſicht nehmen können. Ueber die Entſchädigungsfrage der elſäſſiſchen und von Frankreich annektierten Kaligewerkſchaften macht der Bericht fol ammenfaſſende Ausführungen: Auf Grund ausführ'r Gutachten und Unterlagen wurde der Wert dieſer Unt 1 feſtgeſetzt. Dieſer * 3 D Amelie 43,1, 23, Marie 23, Reichsland 33,2, 20,5, Max 18, Marie und einem Penſio ren einſchl. Anza tds von 0,12(0,08) Mill./ Kredito⸗ i von Kunden mit 1/47(1,11) Mill. Mark. Andererſe den Kaſſe mit 4371(3244) /, Effek⸗ ten und Wechſel mit 0,29(0,260 Mill., Debitoren einſchl. Bankguthaben mit 2,14(4,56) Mill. J und Vorräte mit 0,81 (0,89) Mill.& ausgewieſen. Grundſtücke und Gebäude ſind mit 0,92(0,90) Mill.„ und Maſchinen mit 0,05(0,11) Mill. Mark bewertet. Das Werk ſei für mehrere Monate noch genügend beſchäftigt. 0 Intereſſenzuſammenlegung auf dem deutſchen Be⸗ ſteckmarkt.(Eig. Dr.) Wie wir erfahren, werden die Wilhelm Binder G. m. b. H. Gmünd und die Hanſeatiſchen Silberwarenfabrik Brink⸗ mann, Lange u. Co. Bremen eine Zuſammenlegung ihrer Intereſſen auf dem Beſteckmarkt zum 1. Januar 1930 vornehmen. Die Hanſeatiſche Silberwarenfabrik Brinkmann, Lange u. Cie. Bremen wird unter maßgeb⸗ licher finanzieller Beteiligung der Fa. Wilhelm Binder G. m. b. H. in eine Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung umgewandelt und führt dementſprechend die Firmen⸗ bezeichnung Hanſeatiſch⸗Binderwerke G. m. B.., Silber⸗ warenfabrik Bremen. Mit der Zuſammenlegung iſt eine Spezialiſierung der bisherigen Beſteckfabrikation ver⸗ bunden. ( Arbeitsgemeinſchaft Gummiwerke Fulda.⸗G.— Seiberling Rupper u. Co. perfekt.(Eig. Dr.) Die im Oktober angekündigte Arbeitsgemeinſchaft der Guüummiwerte Fulda.⸗G. mit dem amerikaniſchen Reifen⸗ kongern Seiberling Rupper u. Co. in Akron (Ohio) iſt, wie wir erfahren, nunmehr perfekt gewor⸗ den. Unter Wahrung der vollſtändigen Selbſtändigkeit des Fuldaer Unternehmens wird ab 1. Januar 1930 der Reifen⸗ verkauf von dem übrigen Fuldaer Geſchäft abgetrennt und einer ſelbſtändigen Geſellſchaft, der Seiberlind⸗Fulda⸗G.m. b. H. übertragen. Die- Leitung auch dieſer Gefollſchaft wird in deutſchen Händen bleiben und der Verkauf durch Fulda und ſeine Niederlaſſungen erfolgen. Die Abw eck ung des Reifengeſchäfts erfolgt alſo ab 1. Januar über die neue Ge⸗ meinſchaftsgründung Seiberling⸗Fulda⸗G.m. b. H. () Baufirma Anton Hilf Frankfurt a. M.— Mora⸗ torium.(Eig. lie Baufirma Anton Hilf, ein Kontokorpentfchuloner der Frankfurter Induſtvfe⸗Krebit⸗ 2 Gmbß., beſchloß infolge Ablebens des Inhabers bei den Gläubigern um ein Moratorium von einigen Monaten nachzuſuchen. Die Firma ſei vorübergehend liquide. Der zorläufige Status ergibt ca. 6 Millionen Aktiven und vor li etwas über 3 Millionen Paſſiven. Die Aktivität würde nach Gewährung des Moratoriums die Fortführung der ehr bedeutenden Baufirma durchaus ſicherſtellen. Zwei der Hauptgläubiger haben bereits dem Moratortum zu⸗ geſtimmt. * Füllfederhalterfabrik Aska AG., Konſtanz. Die Ge⸗ ſellſchaft konnte in 1928 lt. erſt jetzt vorgelegter Bilanz ihre Unterbtlanz von 18 830, um einen kleinen Ueber⸗ ſchuß von 789% auf 17 541/ vermindern, die aber immer noch die Hälfte des AK.(30 000 /) überſteigt. Kaliwerte 1929 Luiſe 17,6, Joſeph und Elſe je 16,5 und Anna 7 Mill.&. Hiervon wurden nach den Beſtimmungen des Kriegs⸗ ſchädenſchlußgeſetzes durchſchnittlich etwas über 15 v. H. größtenteils in 1948 rückzahlbaren Reichsſchuldverſchrei⸗ bungen(Kurs zurzeit 63 v..) vergütet. Dieſe Entſchädi⸗ gung iſt den Gewerkſchaften jedoch nur unter der Bedin⸗ gung gewährt worden, daß ſie zu Wie dee rauf bau⸗ zwecken Verwendung findea. Nachdem ſo die Ange⸗ legenheit ſo geklärt iſt, bleit nur noch über die öhe der aufzwertenden Schulden einige Ungewißheit beſtehen. Der Hauptteil der Entſchädigung entfällt auf den Wintershall⸗ Konzern, der an den Gewerk⸗ ſchaften Amelie, Prinz Eugen, Theodor, Elſe, Joſeph und Anna mit faſt ſämtlichen Kuxen und an Marie, Marie Luiſe und Max mit dem weitaus größten Teil der ent⸗ ſchädigungsberechtigten Kuxe beteiligt iſt. An der Gewerk⸗ ſchaft Reichsland iſt ſeine Beteiltgung nur gering. Bei dieſer Gewerkſchaft nehmen an der Entſchädigung nur 648 Kuxe teil. Reſtliche 325 Kuxe, die ſich im Reichsländiſchen bezw. neutralen Beſitz befanden, ſind bereits durch den franzöſiſchen Staat abgefunden.(Vergl. hierzu die in der Gewerkenverſammlung der Gewerkſchaft Reichsland Mitte Dezember abgegebenen Erklärungen.] Aehnlich liegen die Verhältniſſe bei Prinz Eugen und Theodor.— Bei Max, Marie, Marie Luiſe, die neben Reichsland nur noch im Vekehr ſtehen, war nur eine verhältnismäßig geringe Zahl im franzöſiſchen Beſitz, ſo daß bei dieſen Gewerkſchaften im Gegenſatz zu Reichs land ſich die Entſchädigung auf eine weitt größere Kuxenzahl verteilt. Die Ausſichten der deutſchen Kaltinduſtrie könnten dank der monopolartigen Stellung dieſer Induſtrie, ihrer techniſch vorzüglichen Verfaſſung und dem Weitblick ihrer Führer auch fernerhin durchaus vertrauensvoll beurteilt werden. Ihr Gedeihen hängt natürlich von der allgemeinen weltwirtſchaftl. Entwicklung, ganz beſonders aber von der Hebung der deutſchen Landwirtſchaft ab. . ——— r * Papierfabrik Auguſt Koehler., Oberkirch. Dieſe mit 2 100 000/ Alk. arbeitende Geſellſchaft verteilt aus einem per 90. 6. d. J. mach 313 378, Abſchreibungen und Delkredere erzielten Ertrage von 217 573/ lt. GB. Bo⸗ ſchluß 5 v. H. Dividende. Das Bruttoergebnis ſtellte ſich auf 5 241929 /, dem Aufwendungen von 4710 978 gegenüberſtehen. Aus der Bilanz: Anlagewerte 1 220 000, Vorräte 1 515 431, Guthaben 819 679, andererſeits Re⸗ ſervefonds 200 011, Verbindlichkeiten 955 598 und Delkve⸗ dere 71817 l. Gebr. Stollwerk AG., Köln. Die GV. genehmigte den Abſchluß per 30. Juni 1929 und ſetzte die Dividende auf wieder 9 v. H. feſt. Wie mitgeteilt wurde, entſpricht der Abſatz der Erzeugniſſe mengenmäßig dem des Vorjahres. Weihnachtsgeſchäft war befriedigend. Die für das Oſtergeſchäft bisher getätigten Verkäufe zeigen eine erfveu⸗ liche Zunahme gegenüber dem Vorjahre. Die bis heute durchgeführte Rationgliſierung habe ſich als erfolgreich er⸗ wieſen, komme fedoch durch wiederholte Lohnerhöhungen nicht entſprechend zur Auswirkung. Die Verwaltung be⸗ antwortete bet der Beſprechung der Bilanz eine Reihe von Aktionärsanfragen. Die Steigerung der Bankſchulden um 200 000„ gegenüber dem Vorfahres ſei auf das Anwach ien des Warenlagers um 1,1 Mill./ zurückzuführen. Die Ausſchüttung eines weiteren Bonus aus den Freigabegel⸗ dern ſei nicht möglich, da man bei der augenblicklichen Wirtſchaftslage auf eine Stärkung der Referven bedacht ſein müſſe. Eine Stützung des Kurſes der Stollwerk⸗ Aktien durch Käufe an der Börſe ſei nicht angängig. Dis Bekanntlich ergab ſich fiir 1927⸗W einſchl. des Gewinnvortrags von 3987/ ein Geſamtüberſchuß von 154100]. Der zum 10. Januar einberufenen o. HB. wird vorgeſchlagen, wieder 10 v. H. Dividende auf 1, Mill.„ AK auszuſchütten. Nach Be⸗ rilchſichtigung des Auſſichtsratsgewinnanteils erhöht ſich der Gewinnvortrag auf 4403(1 837) /. Der Vorſtand be⸗ richtet über den Verlauf der Kampenne bei dem Unter⸗ mehmen, daß ungeſähr 20 v. H. mehr Rüben in der Betriebszeit vom 9. Oktober bis 29. Dezember verar⸗ Heitet wurden als im vergangenen Jahre. Der Zucker⸗ gehalt war befriedigend. In der Hefeſabrik konnte der Abſatz ebenfalls etwas geſteigert werden. Die Ppeiſe für Hefe und Sprit blieben aber immer noch ſehr mie rig, während die Rohſtofſpreiſe, beſonders für Melaſfe, hoch maren. In der Bilanz ſtehen den Debitoren von 452245(678 102)„ und den Vorräten von 807 629(282 900) Mark, Kreditoren von 1052 650(681 360)% gegenüber. Ueber den Verlauf und Ausſichten der neuen Kampagne werden im Bericht keine Mitteilungen gemacht. Were N Von Schweizeriſchen Kreditanſtalt an der Golde Stadt Santiago de Chile Anleihe die Meiſtbegünſtigung für künftige zugeſichert. ö weiſen auf die thekenbank und Bad. Kommunal Frankſarier u emeine Der neue Status Frankfurt, 31. Dez.(Etg. Dr.) Der zum 31. Dez. aufe zuſtellende neue Status der Franrfurter Allgemeinen wird, wie wir erfahren, 1 5 vor der am 15. Jan, ſtatt⸗ findenden Gläubigerverſammlung, der er vorzulegen iſt, fertiggeſtellt. Insgeſamt wird er in ſeinem Endergebnis kaum von dem der Oeffentlichkeit vorgelegten erſten Status abweichen. Der Status wird zwar verſchiedene neue Grup⸗ pierungen einzelner Konten, beſonders Beteiligungen, Banken uſw. bringen, alſo die bisherige Abwicklung zum Ausdruck bringen. Das Weſentliche, was im Status noch nicht enthalten ſein wird, iſt immer noch die ausſtehende Feſtſetzung des endgültigen Kaufpreiſes der Alltanz, über den die bisherigen Gutachten und An⸗ wahmen ſehr auseinandergehen. Die Verwaltung glaust be⸗ kanntlich an eine bedeutend höhere Summe wie 15 Mil⸗ lionen.. Solange dieſer entſcheidende Punkt nicht ge⸗ regelt iſt, wird ſowohl der Status als auch die von der Verwaltung vorzubereitende Bilanz der Frank urler All⸗ gemeinen nur problematiſche Bedeutung für Gläubiger und Aktionäre haben können. N Bei der In du ſtrie⸗Kredil⸗ G. m. b. H. ſchreitet die Abwicklung vorwärts. Die Beträge gehe relativ gut ein. Nach der Gläubigerverſammlung der Favag, in welcher angeſichts des zuſammenhängenden Kom⸗ plexes auch die Situation der Induſtrie⸗Kredit zur Sprache kommt, wird für Ende Januar die Frankfurter Induſtrie⸗ Kredit⸗OmbH. eine neue Gläubigerverſamm ein⸗ berufen. ang * Wieder 14 v. H. Dividende bei der Schlegel— Scha penſeel⸗Brauerei AG., Bochum. Der HV. am 8. Janude 1990 wird vorgeſchlaßſen, aus dem 1028.29 erzielten Wein⸗ gewinn von 44(990 363)„ wieder 14 v. H. Divfdende auf 6 Mill.„ Se. und unv. 10 v. H. auf 5000% BA. zur Verteilung zu bringen. Das Unternehmen konnte auch im Berichtsjahr wieder eine Abſfatzſteigerung verzeichnen. * Kapitalerhöhung bei der Ac. Schwabenbräu, Düſſel⸗ dorf. Zur Stärkung der Betriebsmittel Heankbagt die Verwaltung die Erhöhung des Aktienkapitals um 1,5 auf 6 Mill. 4. Die neuen Aktien, die ab 1. Okt d. J. an der Dividende teilnehmen, werden den Akttonaren im Verhältnis von:1 zu 115 v. H. angeboten.(Letzter Börſenkurs 202.) Im Januar d. J. wurde das Aktien⸗ lapital zur Deckung der Koſtem für Neuanlagen um 799 000 Mark erhößt, wobei den Aktionären ein Bezugsrecht von 51 eingeräumt wurde. Brauepet- Konventionen Abmachungen Verliner und Dortmunder Brauereien Weitere Juſammenſchlußbeſtrebungen Wie wir hören, ſind augenblicklich ſtarke Beſtrebungen im Gange, innerhalb ser Braueretinduſtrie zu bindenden Abmachungen über Reulame, ſonſtige Wettvewerbsfragen un dnamentlich aber über die Darlehensgewährung an die 5 Reſtauvationen zu kommen. In Berlin iſt bereits eine Konvention der Brauereien zuſtandegetommen, der fämt⸗ liche Berliner Brauereien angehbren und die eine weit⸗ gehende Verſtändigung der angeſchloſſenen Firmen in den genannten Fragen herbeigeführt hat. Ebenfo iſt kürzlich, wie wir weiter erſahren, ein Abkommen der Dortmunder Brauereien mit denſelben Zielen zustandegekommen Wei⸗ tere Beſbrebungen ſind in den verſchiedenen Städten Deutſchlands, die Sitz größerer Brauereien ſind, im Gange. Auch in Köln wirdaugenblicklich über eine Konvention der Brauereien verhandelt, um die Darlehnsgewährung an die Reſtaurationen in einem gewiſſen Verhältnis zum Bierabſatz zu halten und den ungefunden Wettbewerb der Brauereien untereinander nach Möglichbeit auszuſchalten. Ob die Verhandlungen zum Ziele kommen, hängt in hohem Maße davon ab, inwieweit die Bierſteueverhöhung batſäch⸗ lich Furchgeführt wird, die, wie man uns fat, weite ve Maßnahmen der Brauereien im Geſoge haben dürfte. * Amtliche Großhandelsindexziffer vom 27. Dez. Die auf den Stichtag des 27. Dezember errechnete Großhandels⸗ inderziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber den Vorwoche von 134.1 auf 134.0 leicht zurückgegangen. Von 8 den Hauptgruppen hat die Indexziffer für Agrarſtoffe um .9 v. H. auf 125.7[Vorwoche 126.), die Inderziffer fitr Kolonfalwaren um.3 v. H. auf 114.3(114.7) und die Inder⸗ ziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren um.1 v. H. auf 129.1(129.2) nachgegeben. Die Indexziffer für indu⸗ ſtrielle Fertigwaren iſt mit 156.2 unverändert geblieben. 7 Eine Straßenban⸗Anleihe der Stadt Santiago de Chile in der Schweiz.(Eig. Dr. 1 1 Schweizer Vertreters, einem ſchweizeriſchen ankenkonſortium mit ber iſt eine vom chileniſchen Stagt garantierte öproz. Goldanleihe im Be⸗ trage von 25 Millionen Schweizer Franken zu Gunſten ber abgeſchloſſen worden, die ſie für den Ausbau ihrer Straßen verwenden wird. An der Au⸗ leihe beteiligen ſich auch holländiſche Bankflemen. Im Zu⸗ ſammenhang damit hat die chileniſche Regierung der ſchwei⸗ zeriſchen Induſtrie für einen namhaften Deilbetrag der Beſtellungen 7 Wir ver⸗ Zeichnungseinladungen der Rhein. Hypo⸗ der Frankfurter Hypothekenbauk ſowle der en Landesbank⸗Girozentrale in Mannheim ere 755 „Finanzanzeigen der vorliegenden Nummer 2 Zeitung 80 81. 63.— 58. 103.0 99.50 80. 50.— 81. 51.50 99,75 103,0 297,0 111.0 80. 81. Schuhf. Berneis 35,50 88,— Seilinduſt. Wolff 50.— Südd. Zucker 160,7 Tricot. Beſigheim 48.— Ver. Chem. Ind. 79.— Ver. deutſch. Self. 75.— Vergt. Jute 107.0 Ver. Ultramarin 140.0 Ver. Zellſt. Berl.—. Vogtl. Maſch. St. 74.— Voigt& Häffner—.— Volth. Seil. u. K. 68,35 Wayß& ffregtag 78.— W. Wolf„„ 92. Rein. Gebh& Sch. 109,0 Roeder, Gebr. D.—.— Zellſtoff Aſchffbg. 136,2 Rütgerswerke 67.50 67.20„ Memel. 115,0 50,50„ Waldhof 179.0 Schnellpr. Frkthl. 49.— 48,50 90,— Ufa(Freiverk.).. 89.— 89 Schramm Lackf.. 90 0, 172,0 Raſtatter Wagg. 14.— 14.— Konſerven Braun 62.— Kraus& Co. Lock, 56,.— 161.8 45.— Lechwerke... 99.— Ludwigsh. Walz. Mainkraftwerke 106,5 Metallg. Frankf. 113,6 Mez Söhne 0. 77 Miag, Mühlb. 123,5 Moenus St.⸗A' 25.— Motoren Deug 67.— Motor Oberurſel 113.0 1 8 106,0 94,— 52.— 7357 0 114.0 99990 80.— 92.— 138.7 115,0 178.5 178.0 Pf. Nähm. Kayf. 18.78 18,78 118,2 119,0 112.5 159,0 813,7 97.— 69.— 69.— Schuckert, Nrög. 173.0 Terminnotierungen Gchiu) Allg. Dt Credit 113.5 1170 Harpen. Bergbau 140,0 Bankf Brauind. 185,0 Ph Holzmann 83.— Barmer VBankvee. 116,0 0 Bergbau 220.0 Bayr Hyp. u. W. 141.0 ali Aſchersleben 188.0 Berl. Handelsges. 171.5 Kali Salzdetfurth 320,0 Commerzbank. 149,5 Kali Weſteregeln 197.0 Darmſt. u. Nat.. 228,8 R. Karſtabt. 129,0 Deutſche-Disconto 142,5 Flöcknerwerke. 91,25 90 Dresdner Bank 142,0 Jahmeyer& Co. 162,0 162.0 A ⸗G. für Verkehr 104,0 Mannesmann..— h 98-50 90,45 5 5 175 1 rbb. op d 125 etallg eſellſch.. 114, 1 8 8 905 8 11 11 Miagwbkühleubau 128,5 . 1 Aug Elektr. Geſ. 157.0 Moniecatini... 33.50 88,25 13500 Oberbedarf. 68.— Dem berg Bergmann Stabi Minen 50. Buderus Eiſen. 64,.— 1 102 Tement Heideldg. 112,5 Pbönic Bergbau 103.3 . Braunkohlen 238,8 Nh. Elek.(gtheag) 138,0 Rb. Stahlwerke 105,0 104,0 Riebeck Montan 102.0 102,0 Rütgerswerke„ 68,— 67.50 Schuckerr. 175.0 Siemens Halske 275,5 Südd. Zucker.. 161,5 Svenska Tändſt. 318,0 Ver. Glanzſtoff—.— Ber. Sah 11 105,0 ellſto ſchaff. 137.0 atof Wall 181.0 180,0 .50 5 0. Compan. Hiſp, 814.0 Tontin. Gummi 144.0 Daimler Benz 38. Deutſche Erdl. 94,.— Dt. Gold u. Silber 149,8 Dit. Linoleum 229,0 2 Licht u. Kraft.. 148,2 Elektr. Lieferung 189,5 J G. Farben 1725 Felten& Guill. 114.0 166.0 Gelſenk Bergwk. 180,0 Gesfürel.. 142,7 1 e 30, Goldſchmidt.. 61,0 68, Berliner Bör Festverzinsliche Werte 5% Noggenwert,.50.80 8 Roggenrentb.17 820 Goldanleihe.—.——.— 80 3 Gg deſgle 3810 8940 5% Mete 1228 8. dun Nedſanche 8918 49 4% det. Schaz. 3,80 3572 ohne Ablöfgrecht 713.15 4%„ Goldrente 24.40 28.— 4%„ ftronen.05 1,93 40%„ tonpiſtente.90.85 4½5%„ Silb.⸗R.—.—.80 4/6/86„ Pap.-R. 102.0 128,0 122.5 156,0 5% Bad. Kohlen 18.— 18. 80% Grkr. Mh. K.—.— 13, % Prß. Kalfanl⸗ 6,84 6,84 Aktlen und Auslandsanleihen in Prozenten bel Stücke-Notlerungen in Merk je Stock 80. 4% Titrk. Ad. Anl. 5,10 52.— 4%„Bagd.⸗Eiſ. 1 4%„ Uunif. Anl.—.— 40%„Zollobl. 1911 6,75 79.78 4½½ Ung. Str. 13 20,75 4% Ung. Goldr. 21,25 138,5 3% 4½% Anat. Ser.] 16,30 4½0% AnatScr. II 16,20 222,0 4½%„ 5% Teh Nat. Rail.—.— Transport-Aktlen Schantungbahn 48.— Ach f. Berkehrw. 103,3 104.3 Allg. Lok. u. Str. 141,1 Südd. Elſenbahn 110.0 181,0 O Baltimore Ohio 1 Cana a Abliefer. Pr. Heinrichbahn—, Hanſa Diſchiff Nordd. albu 8 Verein Elbeſchiff. Sank-Aktlen Bank Bank Barmer Bankver Berl. Handelsgeſ. Com. u. Priotbk. Darmſt. u..⸗B. Dt. Aſiatiſche Bt. DeutſcheDisconto 141,0 Dtſch. Ueberſee Bk. 110,0 1 Dresdner Bank. 141.0 Meininger Hypbk. 118,0 Deſterr. Creditbt.—.— Reichsbank Rhein. Creditök. 105,7 Sübdeutſch. Disc. 117,5 Frankf. Allgem. 46,— 46, Accumulatoren. 109,0 Adlerwerke..— Alexanderwerk Alfeld Deligſen Allg. Elektr.⸗G. 153,3 Alſen Portl.⸗Z.. 154,0 Ammendorf Anhalt. Kohlenw. 79.— Aſchaffbg. Augsb. N. Balke Maſchinen 117,8 Baſt Nürnber Dayer. Celluloid 12.85 Bayr. Spiegelglas 66.— Berlin Gubener 224,0 Verl. Karls. Berliner Maſchb. 60,.— Braunk. u. Brikett 148.2 Bren Delf. 60,.— Bremer! 30, 81. Bremer Wolle 140,5 144,7 Brown, Bon.& C. 121,0 123,0 Buderus Eiſenw. 61,.— 69,35 Charlott. Waſſer 92.30 92.75 Chem. Heyden 51,— 83,50 Chem. Gelſenk. 65,— 65.— Chem. Albert 44,50 44.80 Ehem. Brocktzues 69,25 69,50 Concord. Spinn 58,— 57,75 Conti-Cavutſch. 143,0 144,0 6,0 %%„„, I 6,80 M. Jüde „ 400⸗FFr.-Los 12,10 Kahla Porzellan Kaliwk. Aſchersl. arſtadt Klöcknerwerke C. H. Knorr Kollmar& Jourd. Kölſch Walz. Gebr. Körtin Kötitzer Kunſtled. Krauß& Cie. Lok. Kronprinz Met. Ryffhäuſer Hütte Lahmener& Co. Laurahütte indes Eismaſch. Carl Lindſtröm Lingel Schuh fahr. vewe& Co. C. Lorenz Lukau& Steffen Lüdenſcheld Met. Magirus.-G. Mannesmann Mansfelder Akt. Markt⸗ u. Rühlh. Maſch.Buckau⸗W. Maximil⸗Hütte Mech. Web. Lind. 8„ Zittau Merkur Wollw. Mez Söhne Miag⸗Mühlen Mix& Geneſt Motoren Deuß Mühlheim Berg,. Nat. Automobile Niederlauf. Kohle Nordd. Wollkäm. Oberſchl. E. Bed. Oberſchl. Koksw. Orenſt.& Koppel Oſtwerjte Phönix Bergbau Hermann Pöge Rathgeber Wagg. Rheinfeldenfkraft Rhein. Braunk. 2 1 5 Chamotie Ithein. Eleltrizit. Rhein. Möbelſtoff Rhein.⸗W. Kalk Rheinſtahl Riebeck Montan Roſttzer Zucker Rückforth. Ferd. Rütgerswerke Sachſenwerk Süchſ. Guß ſtahl Salzdetfurth Sarotti 15 Schleſ. Glekt. Gas Hugo Schneider 14 24 27 Daimler Motoren 36,35 34.— Deſſauer Gas. 149,7 1472 Dtſch.⸗Atlant⸗T. 93,.— 93, Deutſche Erdöl 62,15 91,.— Dtſch. Gußſtahl.—.——.— Deutſche Kabelw. 60.80 62,50 Dtſche. Steinzeug 161,0 166,0 Deutſche Wollw. 10.— 10.— Deutſch. Eiſenhdl. 64,50 65,.— Deutſche Linol. 223,0 234.0 Dt. Schutzgeb. 08 99,75 99,75 5 14—.— 84,25 „Dippe Maſchin.———.— resd. Schnellpr. 89,.— 89,.— Dürener Metall 184,0 134,0 Dürkoppwerke..—.— 22.— Düſſeld.Eiſenhdl.—.— 03.— Dynamit Truſt 79,28 76,25 Elektr. Lieferung. 159,7 156,0 Elktr. Licht u. K. 142,5 143,5 Elsbach& Co.—.—. Emaille Ullrich,———.— Enzinger Werke 77,50 77.50 Eſchw. Bergwerk 203,2 209,0 EſſenerSteinkohl. 135,0 183.0 Faber Bleiſtift—.——.— Fasten Liſt& Co. 60.— 59,75 Farben ind. A. G. 170,8 169,5 Feldmühle papier 152,0 153,5 9] Felten& Guill.. 113,5 112,5 141,0 Fhies& Höpfling. 70.— 70,.— d. Iriſter. 13558 136.5 Gebhard Textil.——. Gehen ck Co.. 52,— 51,30 Geiling& Co. 27,50 27,50 Gelſenk. Bergwk. 128,0 128,5 Genſchow& Co. 69,15 84,50 Germ. Portlb.⸗Z. 170,0 170,2 Gerresheim. Glas 108,8 110,0 Geſ. f. elektr. Unt. 142,5.141,7 Goedhardt Gebr. 164,8 165,0 Goldſchmidt. Th. 62,.— 62,25 Guano-Werke. 43,80 45,75 Greppiner Werke 90,.— 90.— Gritzner Maſch.. 48,— 45,25 Gebr. Großmann 27.98 27,88 Grun& Bilfinger 165, 168,0 Gruſchwitz Textil 68,25 70.— Hackethal. 6780 87,75 alleſche Maſch. 87,.— 91,— ammerſ. Splnn, 128,0 126.0 Hann. M. Egeſt. 28,.— 29,7 Hbg.⸗Wien Gum. 67,15 66.15 Harkort St⸗ Pr..——. Harpener Bergb. 139,0 139,0 Hedwigshütte. 92.— 92, Heilmann Imm. 69.— 59.— Hilpert 1 5 101,2 101,2 Hindrich 3& Auff. 69.— 69,.— Hirſch Kupfer 117,0 120.0 „Kronenr. 195 „III 16.65 eſt, St.⸗Elſenb.—.—. „ „Sildamerika. 125.0 138,0 115,3 170.0 147.6 228,5 46,25 1 el. Werte Brauere. 275.5 ndustrle-Aktien 8 ap. 181.0 184.0 ellſt. 185,0 1 aſch. 71.— 71.35 207,7 2 „P. Bemberg 1372 ergmann Elekt. 205,8 nd. 68,50 ulkan 133,0 140,0 3281. Hirſchberg Leder 80,.— 80,25 Hoeſch Eiſen Hohenlohe Werke 77.— 80.— Phil. Holzmann, Horch& Cie. Ilſe Bergbau & Co. Gebr. Junghans 46.— 46.— = 54.— 80.— 80.— 1240 127.5 140,0 140,0 66,75 67.— 100.5 100,5 64.— 65. 154.0 159.5 234.0 234.0 63.— 68, 137.0 139,5 83.— 85,50 96,75 98, 103,2 103.0 100,7 99,75 .— 83. 67.50 67.7 69.— 67.50 80.25 30 80. 81. 190,2 184.2 108.5 1050 80.— 83— Zellſtoff Verein 94.80 98 Zellſtoff Waldhof 1800 Deutſch⸗Oſtafrika 118,5 Neu⸗Gulnen. 62 0 395.0 Otavi Minen„51,50 81 Freiverkehis Kurse Petersb. J. Habk..17 Ruſſenbank 0,80 Schubert& Salzer 1 Schuckert& Co. 1 Schultheiß 2 Segall Strumpf—.— 95 f 1270 1270 Stoehr Kammg. 100,0 Stoewer Nähm. Stolberger Zinfh. 1000 Südd, Immobil. 44.50 47.— Zucker 160,2 MeſteregelnAlkal. 109.5 103.7 Weſtf. Alen 84,25 84.— 64.— 64.50 50.23 50.— 1370 163.5 128.5 126,0 55 91.25 89,30 155.0 158,0 Teleph. Berliner 59.— 33.— 33,.— Thörlis ver. Oele 83,.— 46.— 4,.— Tietz, Leonhard 153,0 —Trans⸗Radio 119,0 119,0 118,0 120.0 55.— 58,.— 89,.— 82.— —.— 83.— 161.8 163,0 49,— 50, 148.2 140.7 575.0 5600 49.35 46,25 148.0 150,0 1270 128.0 9— Varziner Papier 109,0 Deithwerke. V. B. Irkf. Gummi—.— Ver. Chem. Charl, 60.— B. Otſch. Nickelw. 146,0 V. Glanzſt. Elbf. 150,0 2 Portl⸗ Z. 107.0 B. Schuhf. B. KW. 36,50 Ver. Stahlwerke. 104,2 Stahl. v. d. Zyp. 161.0 Ver. Ultramarin. 199.0 1 Vogel Telegraph. 67,75 67, Dogtländ. Maſch. 73,50 75.— Volgt& Haeffner 222,0 222.0 lin- lum 90 Wanderer Werke 49,50 52,— Brown Boveri 578077 Terminnotierungen(Schius) Allg. Di. Credit 1170 11,0] Th. Goldſchmidt 63. 63,50 Bank f. Brauind 140,0 Harpen. Bergbau 140,2 188.7 Barmer Bankver. 116,0 1 5 Eiſ. u. St. 109,0 108 Bayr. Hyp u. W 144.0 b. Holzmann 64.30 84,50 Bayr. Vereinsbk. 148,5 143,5 ft Keane 138,5 Deutſche Petrol. 47.— 5 Held burg Be * 1 0 Adler Kali. 1610 0 9 18000 1990 Hochfreguenz 1900,. 15 Fe ershe„ 5 Ronnenßerg Sichel& P. Sloman Salpeter 75. Südſee Phosphat 15.— 8775 7 21.— 21.80 91,75 92,50 103,2 103,0 125.0 129,0 112.2 114.0 170,0 167.5 104.0 105.0 46,25 47.— 142.5 142,5 Berl. Handelsges. 172,0 lſe Bergbau 2185 Tommes u. Priv. 148,2 148,0 Kali Aschersleben 176.5 Darmſt. u Nat. 222.2 R. Karſtabt.. 130,5 1280 Deutſche Digconto 141,8 Hlöckner Werke 92.— 90. Dresdner B. 142.5 Köln-Neueſſen B. 1075 .⸗G für Verkehr 105,3 Mannesmann 98,25 91, Allg, Lokalb... Mansfelder 103,7 Dt. Reichsb. Vz. Metallbank. 115,0 Hapag Mitteldtſch. Stahl—— 1240 Hambg.⸗ Südam. Nordd. Wolle 190,0 Hanſa Dampf Oberbedarf. 70. Nordd Loyd Oberſchl. Koksm. 98,— Au Drenſt,& Roppel 68,50 88. Allg. Elektr.⸗Gef. Oſtwerke 209,0 208 Bayr. Motorenw. J. Bemberg Bergmanncklektr Buderus Eiſenw. 98,50 98,75 189,0 188,0 89.— 80. 69,25 70.— 92.50 91,85 69.75 69,.— 207.5 208,5 Phönig Bergbau 101,8 Polpphonwerke 2522 Rh. Braunk. u Bt. 289,8 8. Elektrizität. 89 „„Weſtf Elektr. 178,5 f A. Rieb eck⸗Mont.—.— 8 Rütgerswerke„ 69. Salzdetfurth Kali 316,0 Schleſ. Poxtl-Z. 1880 Schuber& Salzer 200,0 Schuckert& Ey, 174.7 Schulth⸗Pagenh. 2700 766, Stemens Halske 275, Svenzla. 115 Leonhard Lieg 154.0 Ver, Stah werke 104,7 Meſteregel Alkali 196,5 Habe Waldhof 181,5 ſtavia Minen„ 5 ler 23.75 26. 686.75 149,5 148,0 Deutſche Erböl 98 25 Dt. Lindtleumwk 230,8 Dyna mit A Nobel—.— 80 Elektriziſäts⸗Lief 161.0 El. Licht u. Kr ft 146,0 Eſſener stemkohl. 134.0 J. G. Farben. 172,1 169,5 Feen e 8 94.— 80,.— 313.0 814, 126, 126.0 1008 100,2 e len& Guill. 114,5 elſenk Bergwk. 129.5 f Gesfürsl.. 143,7 141,5 1 7 9 12. Seite. Nr. 605 rr Dienstag, den 31. Dezember 1929 Swortli. 0 Zum Tode Hans Molbenhauers Ein kurzes, aber inhaltsreiches Tennisleben Als im Jahre 1922 der Name Moldenhauer zum erſten Male, an 15. Stelle in der deutſchen Pangliſte erſchien, wußte man außerhalb Berlins noch weylg von einem jun⸗ ten Spieler, in dem ungeahnte Mö iten ſteckten und der ſich in ſieben Jahren, nicht ch aufſteigend, nein in zäher, in mühſamer Ten ugsarbeit von Stufe zu Stufe, bis an die Syltze der deutſchen Rangliſte, bis zum Range eines deutſchen Tennismeiſters hinauf⸗ arbeitete. 5 Ein Tennieleben reich an Arbeit aber auch reich an Erfolgen, fand durch einen ſinniloſen Zufall, eine Katgſtrophe, die heute noch keiner ſeiner Freunde richtig begreifen wird, ein frühzeitiges Ende. Bei einem kleinen Berliner Vorortklub, dem Pankower Teuniskluß,„Grüngold“ lernte Moldenhauer Tennis ſpelen. Bei einem damals noch auf beſcheidener Baſis als Sehn rlen Blauweiß⸗Klub und ſpäter beim Berliner Schlielſchuhklub reifte er zur Meiſterklaſſe heran. 1923 er⸗ reiß er in Gotenburg bei den nordiſchen Kampfſpielen „Kine erſten Tennislorbeeren, 1924 gewann er zum erſten , Rale den BSc⸗Silberſchild und vertrat die Farben ſeines Klubs ſtegreich in der Medenſchlußrunde um die deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft. 1925 gelang ihm ſein erſter Sieg über Landmann im Berliner Boruſſia⸗Turnſer u. wenn er auch bald darauf von dem BSC⸗Meiſter geſchlagen wurde, und auch im Berliner Pfingſtturnier gegen den Holländer Timmer unterlag, ſo kam er doch ſchon in dieſem Jahre zu ſeinen erſten Meiſterehren: er gewann die deutſche natio⸗ Une Meiſterſchaft in Braunſchweig und unterlag in der in⸗ texugtionalen in Hamburg dem damals noch gefürchteten Ungarn von Kehrling nur knapp in vier Sätzen.— Das Jahr 1928 ſah den blonden Berliner als Rekonvaleszenten aus langer Krankheit erſt in der zweiten Sommerhälfte wieder ſtartbereit. Unterlag er in den Deutſchen Kanipf⸗ ſpielen in Köln noch ſeinem nachmaligen Freund und Partner Prenn, ſo konnte er doch durch den Gewinn der Meiſterſchaft von Marienbad gegen den Tſchechen Mace⸗ Bauer eine Siegesſerie einleiten, die durch Erfolge über Kehrling und Deſſart in Hamburg zum erſten Male zum Wewinn der internationalen deutſchen Meiſterſchaft in Hamßurg führte. Damals wurde Moldenhauer auch zum erſten Male repräſentativ gegen Holland aufgeſtellt, gewann gegen vau Lennep, verlor gegen Timmer, zeigte hoffnungs⸗ volle Anſätze zur Doppelkunſt mit Hannemann und be⸗ endete öie erfolgreiche Spielzeit durch den Gewinn der Preußenmeiſterſchaft im Berliner Herbſtturnter. Molden⸗ hauers große Erfolge der drei letzten Jahre ſind noch in aller Erinnerung. 1927 gewann er abermals die veutſche Meiſterſchaft in Hamburg gegen Hannemann, nachdem er horher die deutſche Tennisehre gegen Südafrika durch einen Fünffatzſteg über Conton gerettet hatte. Auch Bouſſus Unterlag ihm damals in Köln. 1928 erbrachte Siege in Flaguer im Davispokal, einen viel beachteten Erfolg über Peterſen und über Crawford im Länderſpiel gegen Auſtra⸗ lien und nach Beſiegung des Argentiniers Boyd im Semi⸗ nale der Hamburger Meiſterſchaft ſenen Endkampf gegen Preun, ber mit dem Siege des neuen deutſchen Metſters K endete. W Das laufende Fahr, das letzte ſeines kurzen Tennis⸗ h lebens, ſah Moldenhauer in Höchſtform, als Beſieger d Mopurgos und de Stefanis in Hamburg, Triumphe, die Deutſchland den Davispokal ber Europazone retteten, ſuh iin als Bezwinger Menzels in Prag, als tapferen Verteidiger gegen die Engländer, von denen Auſtin in einem wunderbaren Spiel ſich der Technik Moldenhauers beugen mußte und ſah ihn ſchließlich in Berlin in der Anterzonenſchlußrunde nach herobiſcher Gegenwehr dem zähen Hunter, nach wunderbarem Spiel der Meiſterſchaft Tildens unterliegen. Ehren auf Ehren brachte er ſeinem Klub, dem Lawn Tennis⸗Turnierklub Rotweiß, noch in dieſem Jahre ein. Tennisruhm war ihm wie beinahe feinem anderem deutſchen Spieler beſchtieden. Ein Liebling des Publikums, ein Freund nicht nur ſeiner Partner, ſondern auch ſeiner Gegner, ſo ſchritt dieſer Spieler uz dem untadeligen Aeußeren und der ritterlichen Geſinnung on Turnier zu Turnier, von Sieg zu Stieg. Auch die iederlagen, die ſeine Triumphe unterbrachen, ſchmälern ein Anſehen und das des deutſchen Tennisſportes nicht. Kaum 29 Jahre alt geworden, verkörperte er den volleudeten Typ des Sportsmanns ond, atßhletiſch gebaut, äußerlich ruhig, weniger ämpfernatur als bewunderswerte techniſche Maſchine aher doch innerlich von Ehrgeiz erfaßt, war er einer der ſumpathiſchſten Erſcheinungen nicht nur im deutſchen Dennis, ſondern in der internationalen Tenniswelt, nicht zur im weißen Sport, ſondern im geſamren Sport des Erbdkreiſes. Das deutſche Tennis verliert an ihm naturgemäß am meiſten. Mit ſeinem Tode ſchwindet die Haffnung auf legreiche Durchſchreitung der in dieſem Jahre beſonders efährlichen Tennniszone auf ein Minimum, umſomehr us man fürchten muß, daß ſein früher und grauſiger auf ſeinen Freund und Doppelpartner Prenn nicht übne nachhaltige moraliſche Wirkungen bleiben wird. Seine beutſchen Tennniskameraden werden fein Anſehen am beſten dadurch ehren, daß ſie fair und vornehm mie er in ſeinen ſportlichen Fußſtapfen wandeln und daß ſie nie vergeſſen, wie ſehr Haus Moldenhauer die deutſchen Tenntsintereſſen im In⸗ und Ausland gefördert hat. 1 Dr. Walter Bing. Der Ski⸗Elub Mannheim-Ludwigshafen auf dem Schröcken in Vorarlberg Der Ski⸗Elub Mannheim⸗Ludwigshafen hält gegen⸗ Pärtig einen bis 5. Januar währenden Skikurs auf dem Schröcken ab. Der Schröcken, die„Perle des Bregenzer Waldes“, iſt ein ausgezeichnetes Skigebiet und garantiert guch zei ungünſtigſten Wetterverhältniſſen für guten chnee Der Kurs iſt in drei Grupen je nach Fähigkeit der Teilnehmer eingeteilt, in Anfänger, Fortgeſchrittene und TFourenläufer und wird geleitet vom Turnlehrer Ries⸗ Mannheim, Herrn Sackmann Freiburg und Frl. Elſe Hatry Mannheim. Die Teilnehmer, 38 Herren und 20 Damen, trafen nach AAſtünbiger Reiſe, die, wie mitgeteilt, am Vormittag des erſten Wetihnachtsfeiertages in Mannheim begann, teils mit der Bahn, teils im Omnibus und Schlitten, auch zu Fuß, am zweiten Weihnachtsfeiertage, mittags 12 Uhr, am Beſtimmungsort ein. Die Hoffnung, auf dem Schröcken und in der Umgebung genügend Schnee vorzufinden, wurde Hhicht enttäuſcht. Obwohl ſeit zwei Tagen in Süddeutſch⸗ land Tauwetter herrſchte, hatte der Schröcken 20 Zentimeter Schnee, zu dem die barauffolgende Nacht weitere 20 Zentt⸗ meter Neuſchnee brachte. So iſt für eine gute Skibahn hin⸗ keichend geſorgt. Beſonders für die Anfänger iſt das Fallen nicht allzu gefährlich. Die Kursteilnehmer ſind im zaſthof und Penſion„Schröcken“ gut untergebracht. Der kl⸗Elub hat für die Kursteilnehmer das Gaſthaus mit em Nebengebäude gemietet, ſodaß er ganz unter ſich iſt. Es fehlt an den Abenden nicht an anregender Unterhaltung. Herr Ries, ein ſehr geſtrenger und gewiſſenhafter Ski⸗ lehrer, iſt kein Spielverderber, er weiß ſeinen Schülern den Aufenthalt hier recht angenehm zu geſtalten. E. Sch. 5* e. Rieſſerſee— Toronto Canadians 9078 Wider Erwarten konnte am Sonntag nachmittag auf dem Rieſſerſee das internationale Eishockeytrefſen Sc. teſſerſee gegen Toronto Canadians unter günſtigſten Ver⸗ jältniſſen durchgeführt werden. Beide Mannſchaften traten in ſtärkſter Beſetzung an. Wie ſchon das Ergebnis von is(:2,:2, 014) beſagt, waren die Kauadier auf der Nanzen Ante beſſer. Ste zeigten ein fabelhaften Mann⸗ ra NA RDS ſchaftsſpiel und ſchoſſen aus allen Lagen. Aber auch der Sc. Rleſſerſee lieferte ſeit langer Zeit das größte Spiel.— Im erſten Drittel hatten die Kanadier ſchwer zu kämpfen, um ſich gegen Rieſſerſee durchzuſetzen. Sie u erſt in den letzten fünf Minuten zu Erfolgen. Im zweiten Drittel ſchälte ſich dann klare Ueberlegenheit der zwei eine Gäſte heraus, die wiederum zu zwei Treffern kamen. Im letzten Drittel war Rieſſerſee ſichtlich ermüdet; Toronto be⸗ herrſchte das Spiel völlig und erzielte in gleichmäßigen Abhſtänden vier Erfolge.— Der Beſuch des Kampfes war außerordentlich ſtark. * Allgäuer Staffelläufe in Neſſelwang Unter großer Beteiligung der bayeriſchen Skiſportver⸗ bände, vor allem der Allgäuer Vereine, nahm am Sonn⸗ tag in Neſſelwang der 8. Allgäuer Stafellauf einen rei⸗ bungsloſen Verlauf, trotzdem die Schneeverhältniſſe nicht die beſten waren. An Start und Ziel hatte ſich eine große Zuſchauermenge eingefunden. Starker Föhnwind beein⸗ trächtigte die Leiſtungen der Läufer; trotz alledem wurden in allen Klaſſen gute Zetten gelaufen. Die Länge der Strecken betrug 40 Kilometer; die Staffeln wurden mit fünf Läufern gelaufen. Die Ergebniſſe: Allgemeine Klaſſe: 1. DSV. München.34:56, 2. Ski⸗ Klub Neſſelwang 4.42:18, 3. Ski⸗Abteilung 1860 München .42:19 Std. Abſoluie Beſtzeiten: 1. Strecke: Jägerbataillon 191 1860 München 33.39; 4. Strecke: DSV. 8; 5. Strecke: Jägerbataillon 19 J 44.57 Min. Voxkämpfe im Berliner Ständigen Ring Die Schlußveranſtaltung des Jahres 1929 im Berliner Ständigen Ring war wieder ein voller Erfolg. Das Haus war auswerkauft und auch ſportlich ließ der Abend nichts zu wünſchen übrig. Ede r⸗Dortmund erhielt für den tech⸗ niſch beſten Kampf des Abends nach ſeinem einwandfreien Bunktſiege über den zehn Pfund ſchweren Saarbrückener Lauer vom Veranſtalter eine goldene Uhr als Sonder⸗ prämie. Der Gleiwitzer Halbſchwergewichtler Kos ka mußte eine neue Niederlage einſtecken und ſich nach wie⸗ derholt für ihn gefährlichen Situationen von dem ſtark verbeſſerten Dortmunder Mittelgewichtler Boſ a glatt nach Punkten geſchlagen bekennen. Ein überraſchendes Ergebnis zeitigte der Federgewichtskampf zwiſchen Pfitzner ⸗ Berlin und Heiſe⸗ Hannover. Der Berliner wurde zum erſten Male in ſeiner Profilaufbahn geſchlagen. Zuvor behtelt der Hamburger Kracht über Majer⸗Mühlhauſen nach vier Runden die Oberhand. In einem weiteren Mittelgewichtstreffen ſchlug Trollman n⸗Hannover den Berliner Vogel ſchon in der zweiten Runde k. o. Termine der Troſtrunden Gruppe Nord⸗Weſt 5. Januar: Sportfreunde Saarbrücken— Rot⸗Weiß Frankfurt; Spt.⸗V. Wiesboden— Phönix Ludwigshafen; Neu⸗JIſenburg— FV. Saarbrücken. Saarbrücken— Vf. Neckarau; Rot⸗Weiß Frankfurt; Sportfreunde 12. Jaunar: V. Phönix Ludwigshafen— Vf. Neu⸗Iſenburg— Sp. Wiesbaden; Sgarbrücken— 3. Gruppe Moin. 5 19. Januar: Vd. Neckarau— Phönix Zub ⸗ wigs hafen; Rot⸗Weiß Frankfurt— FV. Saarbrücken; Sportfreunde Saarbrücken— Pf. Neu⸗Iſenburg; 3. Gruppe Moin— Sp. Wiesbaden. 26. Januar: Rot⸗Weiß Frankfurt— Bf. Neckarau; Fußball⸗Verein Saarbrücken— Phönix Ludwigs ⸗ hafen; Neu⸗Iſenburg— 3. Gruppe Main; Sp. Wies⸗ baden— Sportfreunde Saarbrücken. 2. Februar: VfL. Neckarau— Sportfreunde Saar⸗ rücken; Phönix Ludwigshafen— Vs. Neu⸗ Iſenburg: FV. Saarbrücken— 3. Gruppe Main; Sp. Wiesbaden— Rot⸗Weiß Frankfurt. 9. Februar: Sp. Wiesbaden— VfL. Necko rau; 3. Gruppe Main— Phönix Ludwigshafen; Sport⸗ freunde Saarbrücken— FV. Saarbrücken; Neu⸗Iſenburg— Rot⸗Weiß Frankfurt. 0 Die Termine der nachzuholenden Spiele Rot⸗Weiß Frankfurt gegen 3. der Gruppe Main und 3. Gruppe Main gegen Vs. Neckarau werden noch bekanntgegeben. Gruppe Süd⸗Oſt 5. Jaunar: 1860 München— 1. FC. Nürnberg; Phönix Karlsruhe— Union Böckingen; VfR. Heilbronn— KV. Karlsruhe; ASW. Nürnberg— Jahn Regensburg. 12. Jannar: Union Böckingen— BfR. Heilbronn; Jahn Regensburg— 1800 München; 1. FC. Nürnberg— KFV. Karlsruhe; Phönix Karlsruhe— ASW. Nürnberg. 19. Jannar: KV. Karlsruhe— ASV. Nürnberg; Vit. Heilbronn— Jahn Regensburg; 1860 München— Phönix Karlsruhe; 1. FC. Nürnberg— Union Böckingen. 26. Januar: ASV. Nürnberg— 1. FC. Nürnberg; Union Böckingen— Jahn Regensburg; VfR. Heilbronn— 1860 München; KFV.— Phönix Karlsruhe. Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Phönix Karlsruhe 1. FC. Nürnberg: Böckingen; BfR. Heilbronn— sburg— K. Karlsruhe. burg— 1. FC. Nürnberg; [bronn; Union Böckingen— 2. Februar: 1860 München— Union SV. Nürnberg; Jahn Reg 9. Februar: Jahn Reger Phönix Karlsruhe— Bf 8 Sch. Karlsruhe; ASW. Nürnberg— 1860 München. Die Termine der nachzuholenden Spiele Jahn Regens⸗ burg— Phönix Karlsruhe und KFV.— 1860 München werden noch bekanntgegeben. 5 5 Alle Spiele beginnen um.30 Uhr ohne 5 Wartezeit. Kämpfe der Kreisliga im Ringen Nachdem nunmehr die Bezi Ringen ſeſtſtehen, folgen die s f gegeneinander. Sie beginnen mit müſſen mit dem 9. Februar abgeſchle Die Dermine ſind wie fo f ga im Meiſter 5. Januar und ſſen ſein. : 5. Januar: Karls⸗ Januar: Kollnau— ü f—Kollnau in rlsruhe in Kollnau; 19. ſens; 28, Januar: Pirmaſens— Karlsruhe in Pir⸗ 2. Februar: Karlsruhe— Kollnau in Karlsruhe; : Kollnau— Pirmaſens in Kollnau. Sch. Nachbargebiele Schwere Gasexploſion * Frankfurt a.., 31. Dez. In einer Wirtſchaft in der Croneſtraße hatten die Gäſte am Heiligen Abend die Wirtsſtube ziemlich zeitig verlaſſen. Das Reſtaurant ſollte geſchloſſen werden. Dabei entdeckte das Dienſtmädchen einen penetranten Gasgeruch, der aus dem Kloſett kam. Es teilte die Wahrneh⸗ mung dem Wirt und deſſen Vater mit, die beide in Begleitung eines zufällig hinzukommenden Haus⸗ bewohners die Urſache zu ergründen ſuchten. Trotz der Warnung des Wirts zündete dieſer Haus⸗ bewohner ein Streichholz an. Eine Sekunde ſpäter erfolgte eine furchtbare Exploſion. Die vier im Kloſettraum befindlichen Perſonen wurden durch die Gewalt der Exploſion auf die Seite geſchleudert und erlitten nicht unerhebliche Verletzungen. Sämt⸗ liche Einrichtungsgegenſtände der Wirtſchaft und des Erdgeſchoſſes gingen in Trümmer, auch in den höher gelegenen Stockwerken richtete die Exploſion erheb⸗ lichen Schaden an. Alle Scheiben bis unter das Dach hinauf flogen klirrend auf die Straße. herbeigeeilte Feuerwehr ſperrte das Haupt⸗ zugangsrohr des Gaſes ab, und ſtellte feſt, daß der Gasautomat im Kloſett wahrſcheinlich böswillig um⸗ und abgeriſſen wurde. Hierbei wurde das Gasrohr zerbrochen, und das Gas ſtrömte aus. Man glaubt, daß die Tat auf einen dummen Jungenſtreich zurück⸗ zuführen iſt. Mit der Kaſſe durchgebrannt Stuttgart, 30. Dez. Der Kaſſier des Arbeitsamtes tin Ravensburg, Kirſinger, iſt am Heiligen Abend mit 18 000 Mark Arbeitsloſenunterſtützungs⸗ gelder flüchtig gegangen. Der ungetreue Beamte benutzte die Feiertage, um einen Vorſprung für ſeine Flucht zu gewinnen, deren Spuren anſcheinend nach der Schweiz führen. Kirſingers Frau lebt in Braſi⸗ lien, wo auch er ſich bereits einmal längere Zeit aufhielt. Es iſt wohl nicht von der Hand zu weiſen, daß der Flüchtige verſuchen wird, Braſtlien wieder zu erreichen. Der günſtig gewählte Zeitpunkt der Flucht deutet auf einen raffiniert ausgeheckten Fluchtplan hin. Die Leitung des Arbeitsamtes trifft keine Schuld. Zum Leichenfund in der Hüninger Kanalſchleufe * Baſel, 30. Dez. Wie berichtet, wurde vor einigen Tagen aus dem Kanal bei Hüningen die Leiche einer älteren Frau geländet, die mehrere Stichwun⸗ und ein über der Bruſt geknüpftes Seil um den Hals trug. Es iſt nunmehr feſtgeſtellt worden, daß es ſich um die Witwe Marie Balmer den aufwies geb. Zimmerlezk aus Baſel handelt, die keit dem 29. November vermißt wurde. Sie iſt unzweifel⸗ haft einem Verbrechen zum Opfer gefallen, und zwar in Baſel ſelbſt. Ein Tag nach ihrem Ver⸗ ſchwinden hatte man in einer Straße einen Hut gefunden, der von ihrer Schwiegertochter als der Vermißten gehörend erkannt wurde. Die Tote war im Begriff, in ein Altersheim überzuſiedeln, als ſie einem Verbrechen zum Opfer fiel. Internationale Studenten⸗Meiſterſchaften Vom.—10. Auguſt 1930 in Darmſtadt Kurzer Rückblick Die Geſchichte der Internationalen Meiſterſchaften der Studenten iſt kurz, in ihren Anfängen aber doch ſchon von dem Schleier der Vergeſſenheit umwoben; von den erſten Meiſterſchaften in Warſchau 1926 und den dort erzielten Erfolgen, wiſſen wir ſo gut wiee nichts. Im vorigen Jahre prunkten die Italiener in Rom zwar bereits mit dem Titel„Championats Univerſitaires du Monde“, aber die Welt war bei dieſen Weltmeiſterſchaften vertreten nur durch 14 Staaten und unter dieſem die einen beträchtlichen Teil der Sportwelt bedeutenden Vereinigten Staaten von Amerika durch einen einzigen aktiven Teilnehmer, ebenſo viele hatte Haiti, Griechenland und Lettland geſandt, Ganz Aſien, Auſtralien, Afrika, Südamerika u. die Sportländer Europas: England, Finnland, Schweden, Deutſchland und ebenſo Rußland waren entweder überhaupt nicht da, oder hatten nur Beobachter geſchickt. Die 143 aktiven Sports⸗ leute, die dieſe Weltmeiſterſchaften beſtritten, verteilten ſich alſo in der Hauptſache auf die füdeuropäiſchen Staaten, je⸗ doch wurden dite Wettkämpfe mit all dem Pomp, den das faſziſtiſche Italien aufzubieten vermag, eröffnet und durch⸗ geführt. Noch im letzten Augenblick war es den Fta⸗ lienern gelungen auf eigne Koſten eine öſterreichiſche Athletik⸗ und Fußballmannſchaft nach Rom zu bringen, darunter einen deutſchen Hochſchulmeiſter. Die Leiſtungen in der Leichtathletik waren angeſichts der ſpärlichen Be⸗ ſetzung doch recht gute zu unen, es ſtarteten unter an⸗ derem der Neger Theard(Haiti: Kurzſtrecke) der Franzoſe Wiriath(Mittelſtrecke), der Schweizer Paul Martin(Mit⸗ telſtrecke); die Ungarn hatten gute Hochſprünge(1,88 Meter) und den Kugelſtoßer Bascalmaſſy(14,22 Meter) zur Stelle. Alles in Allem war das Ganze wohl ein feſtliches Exeig⸗ nis, aber ſportlich doch nur von Rang und Ausmaß eines beliebigen„internationalen Sportfeſtes.“ Die Meiſterſchaften 1928 Die Meiſterſchaften des Jahres 1928 ſtanden unter dem günſtigen Stern:„Olympia in Amſterdam“. Eine ganze Reihe von Studenten gehörten den bei den Spielen in Holland ſtartenden Maunſchaften an und benutzte die Ge⸗ legenheit, einen Abſtecher nach Paris zu machen, wo die dritte„Internationale Meiſterſchaft der Studenten“ kurz darauf durchgeführt wurden. Aeußerlich machte ſich auch die Aenderung in den politiſchen Verhältniſſen der ver⸗ anſtaltenden„Confedsration Internationale des Gtudians“ günſtig bemerkbar; Deutſchland war inzwiſchen zur C. J. E. in nahe Beziehung getreten und ſchickte eine verhältufs⸗ mäßig große Zahl von Teilnehmers nach Paris. Da auch England und Japan teilnahmen, waren immerhin gegen⸗ über Rom, einige der größten Lücken ausgefüllt, andere blteben noch offen, denn Finnland, die Vereinigten Staaten und Kanada waren nicht vertreten, und das Bild blieb auch nicht ſo, da die japaniſchen Schwimmer wegen der mangelhaften Organiſation Paris vorzeitig verließen und es vorzogen, eine Lehr⸗ und Lernreiſe durch Deutſch⸗ land zu unternehmen. Italien hatte eine Expedition von 450 Mann aufgeboten, die durch ihre Zahl weniger durch ſportliche Erfolge Aufſehen erregte. Sehr ſtark und auch ſehr erfolgreich war die dſchechiſche Mannſchaft von 150 Studenten. Die nordiſchen Staaten errangen, trotz weniger Wettkämpfe, einige beachtenswerte Stiege. Deutſchland gelang es, trotz finanzieller Schwierigkeiten, welche äußerſte Beſchränkung an Meldungen gebot, einen großen und vielbeachteten Erfolg zu erzielen, da es in der Leichtathletik einen überragenden Sieg erſtritt, um ſich im Schwimmen ebenfalls den erſten Platz in der Geſamtwer⸗ tung ſicherte; in den Schwimmwettbewerben für Herren ſiegte Ungarn, im Tennis ſtand Prenn leider nicht zur Verfügung, ſodaß ſich die Deutſchen mit dem dritten Platz begnügen mußten und im Fechterkampf konnte ſich der ein⸗ zige deutſche Teilnehmer gegen die bekannten ungartſchen Sportfechter nicht durchſetzen. Eine Fußball⸗Mannſchaft zu ſtellen, war wegen Geldmangel nicht möglich. Der Sieg Deutſchlands in der Leichtathletik war gewiß in Abweſen⸗ heit der Amerikaner und Finnen erzielt worden, beſtätigte aber doch Deutſchlands Vorrang vor allen übrigen Ländern, im Schwimmen hätten wohl die Japaner den erſten Platz beſetzt. Und 1930 in Darmſtadt Waren die Spiele in Rom ein gränzend aufgezogenes „Internationales Sportfeſt“, die in Paris bei ſchlechter Regie immerhin eine Veranſtaltung von mindeſtens euro⸗ päiſcher Bedeutung, ſo werden die„Vierten Internationa⸗ len Meiſterſchaften der Studenten vom.—10. Aug. 1930 in Darmſtadt vorausſichtlich ein ebenſo gut geleitetes wie sportlich überragendes Feſt fein, die ihrem Namen zum erſten Male in der Geſchichte zum Recht verhelfen. Deutſch⸗ land, Ungarn, England, Japan, die Schweiz, Frankreich, Spanien, Rumänien, die nordiſchen Staaten, wahrſcheinlich auch die Vereinigten Staaten werden die Elite ihrer Leicht⸗ athleten ſchicken, aus den anderen Staaten werden ebenfalls hervorragende Wettkämpfer kommen, ſo aus dem ſportlich aufſtrebenden Italien. Das Fußball⸗Turnier wird eine gute Beſetzung aufweiſen, Fechten, Schwimmen, Rudern und Tennis werden bedeutende Treffer ſehen und wahr⸗ scheinlich wirds auch ein Rugbyturnier auf Anregung Frankreich und Rumänken durchgefüwrt werden können. 2 Die ſofort Mittwoch, den 1. Jaunar 1930 Nationaltheater:„Schneewittchen“, 14.90 Uhr;„Schwanda, der Dudelſackpfeifer“, 20 Uhr. Neues Theater:„Weekend im Paradies“, 19.30 Uhr. Nibelungenſaal⸗Roſengarten:„Wiener Blut“, 20 Uhr. Mannheimer Künſtler⸗Theater„Apollo“: Premiere der Neuen Wiener N in⸗Revue 1930, Anf. 16 u. 20 Uhr. Zirkus Sarraſani: Große Vorſtellungen, 15 u. 19.30 Uhr. Alhambra:„Meſſalina“!.— Schau⸗ „Die vier Teufel— „Schwarzwaldmädel“. „Der Dpaufgänger“. Sehens würdigkeiten: Kunſthalle:(außer Montags) tägl. 10—13 Uhr, 14—16 Uhr; Sonn⸗ und Feiertogs durchgehend von 11—16 Uhr, Aus⸗ ſtellung„Max JZäuger, das geſammelte Werk“.— 0 Schloßmuſeum: Am Neujahrstage durchgehend geöffnet von 11 bis 14 Uhr. Sonderausſtellung Deutſche Minneſänger(Bilder der Maneſſeſchen Handſchriftl.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Sonntag vorm. von 11—18 Uhr u. nachm. von 15—17 Uhr; Dienstag 15—17 Uhr; Mittwoch 15—17 Uhr; Freitag 17 bis 19 Uhr.— Planetarium: 16 Uhr, 16.30 Uhr Vorfüh⸗ rungen; 17 Uhr Sondervortrag:„Himmelskunde und menſchliche Kultur“ von Hauptlehrer E. Elbs. Aus RNundfunk⸗Programmen Mittwoch, 1. Januar .00 Uhr: Langenberg: Morgenkonzerk. 5 .55 Uhr: Hamburg: Flaggenparade der Reichsmarine. .25 Uhr: Berlin: Porzellanglockenſpiel von Meißen. .00 Uhr: Berlin: Morgenfeier, Frankfurt, Mfinchen: Evang. Morgenfeier, Dangen berg: Kathol. Morgenfeier. 11.00 Uhr: Berlin: Orgelkonzert, Frankfurt;: Vor⸗ trag: Der Menſch als Geſtalter der Zukunft. 11.15 Uhr: Stuttgart: Evang. Morgenfeler. 12.00 Uhr: Frankfurt: Schallplatten von der Mai⸗ länder Scala, Stuttgart: Muſikaliſche Morgenfeier. 12.30 Uhr: M nchen: Konzert. 13.00 Uhr: Berlin, Stuttgart: Konzert. 14.00 Uhr: Fron kfurt: Chorkonzert, Stuttgart: Märchen. 3 15.00 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Klapierkonzert. 15.30 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Chriſtuslegende München: Aus der Weltliteratur. 16.00 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Konzert. 17.50 Uhr: Budapeſt: Militärmuſik, Daven try: Danzmuſik. 8 18.30 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Klaplerſtücke. 19.05 Uhr: Bres lou: Moderne Operetten, Prag, Preßburg: Operettenſtunde. 19.30 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Orgelkonzert, Hamburg, Königs wuſter hauſen: Von Leipzig: Gwandhauskonzert, Bukareſt: Tannhäuſer, Daven⸗ try: Leichte Muſik, Wien: Sinfoniekonzert. 20.00 Uhr: Berlin:„Carmen“, Frankfurt, Stutt⸗ zert, Hamburg: Neujahrsvarieté, Bud ape ſt: Kla⸗ vierkonzert, Stockholm: Konzert. 22.30 Uhr: Daventry: Tanzmuſtk, London: Kammer⸗ muſik. 29.00 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Aus Cafaſß, Mannheim: Tanzmuſik. .30 Uhr: Hamburg: Nachtkonzert. ** Das um 19.90 Uhr über Leipzig, Hamburg und Königs⸗ wuſterhauſen übertragene Gwandhauskonzert von Leipzig bringt Werke von Reger, Mozart und Brucker unker N Leitung von Brund Walter. 1 der Badiſchen Landeswellerwarie Karlsruhe Eine Randſtrömung der ſkandinaviſchen Zyklone hat heute Nacht eine weitere Staffel wärmere Luft vorgetrieben, die ergiebige Niederſchläge bringt. Morgen wird die maritime, für dieſe Jahreszeit immer noch milde Strömung der Rückſeite der Depreſſion unſere Witterung beſtimmen. Wetterausſichten für Mittwoch, 1. Jannar 1930: Weiterer langſamer Temperaturrückgang, jedoch für die Jahreszeit noch mild. Regenſchauer bei zeit⸗ weiſe friſchen und böigen Weſtwinden. Höhere Gebirgslagen Schneefälle. Amtlicher Schneebericht vom 31. Dezember 1929, 8 Uhr morgens Feldberg⸗Poſtſtation: Leichter Schneefall,—1 Grad, Schneehöhe 35 Ztm.,—5 Ztm. Neuſchnee, Pulver. Ski und Rodel gut. Höchenſchwand: Stark. Schneefall, 0 Grad, 5 Ztm., —5 Ztm. Neuſchnee. Ski und Rodel ſtellenweiſe. St. Blaſien: Regen, 2 Grad, geringe lückenhafte Schneedecke, Pappſchnee. Keine Sportmöglichkeit. Schönwald: Schneetreiben bei 0 Grad. Ruheſtein: Näſſender Nebel, 0 Grad, geringe lückenhafte Schneedecke,—5 Ztm. Neuſchnee. Nur Ski möglich. 8 Hornisgrinde: Starker Schneefall,—2 Grad, 18 Zentimeter,—5 Ztm. Neuſchnee. Ski und Rodel mäßig. Sand: Regen, 3 Grad. Hundseck: Leichter Schneefall, 2 Grad, 3 Ztm. —5 Ztm. Neuſchnee. Kein Sport möglich. Bühlerhöhe⸗Plättig: Regen, 2 Grad. Schluß des redaktionellen Teils Geſchäftliche Mitteilungen * Der neuartige Zeitungskatalog 1930 der Invaliden⸗ dank⸗Annoncen⸗Expedſtion, Hauptgeſchäftsſtelle Berlin, Potsdamer Straße 20, iſt erſchienen und liegt uns in einem ſtattlichen, dabei ſehr handlichen Bande vor. Auf 174 Seiten iſt die deutſche Tagespreſſe, orts⸗ und namensalphabetiſch in überſichtlicher Ordnung nach Ländern, Provinzen und Städten zuſammengeſtellt. Auf weiteren 210 Seiten ſchließt ſich die deutſche Fachpreſſe gruppenweiſe geordnet an. Es folgt alsdann auf 39 Seiten eine nach Ländern und Orten überſichtlich eingeteilte Sammlung politiſcher Zeikungen im europäiſchen Ausland. Alles in Allem ein forgſam zu⸗ ſammengetragener, zuverläſſiger Führer durch den großen Zeitungs⸗ und Zeitſchriftenpark, ein Pionier für die Zei⸗ tungsannonce! Beſondere Erwähnung verdient noch die neuartige Einrichtung in dem Zeitungskatalog. Der bisher in den Katalogen übliche Anzeigenanhang, in dem man umſtändlich herumblättern mußte, ehe man das Ine rat der betreffenden Zeitung ſand, wurde auch diesmal beim Involidendank⸗Zeitungs⸗Katalvg wieder fortgelaſſen. In der redaktionellen Spalte ſteht direkt unter dem Titelkopf der betreffenden Zeitung auf Wunſch des Verlegers ein ergänzender Zuſatztext über die Bedeutung der Zeikun e nde Welter⸗Nachrichten Verlagsleitung. gart: 1. Konzert, 2. Schwank, Langenberg:„Die Zauberflöte“, München: Abendkonzert, Brünn, Kattowitz, Prag: Konzert, Zürich: Uebertra⸗ gung aus dem Stadttheater. 20.309 Uhr: Mailand: Opernabend. 21.00 Uhr: Prag: Volksliederkonzert. 2 21.30 Uhr: Frankfurt, Stuttgart: Neufahrskon⸗ kurz und treffend zuſammengefaßt als Wortführer für 5 N U. 8 27 Ala-Anzeigen.-G. Mannheim 22.1 Albert Andermatt u. Frau rum Rebstock F 12 Tel. 30483 Wasser— Licht— Warme Radio N 2, 10 Tel. 20553 Friedr. Becker Michaelis-Drogerie Johannes Meckler Bauxinofarbenfabrik 2, 2 H 2, 4 K 2, 3 L. 8 e Plagersgrandett 13 e . 9 5 Bergmann DO Mahland Optiker E 1, 13 Tel. 321 79 Katholisches Vereinshaus Bernhardushof K 1, 3a Tel. 307 47 Ernst Binder u. Frau Kolonjalwaren, Landeserzeugnisse Milch, Eier, Butter, Käse C* 10 Tel. 31521 Gregor Binzenhõfer Möbelgeschäſt und Schreinerei mit elektr. Maschinenbetrieb Augartenstr. 38/58 Tel. 32297 Willy Bopp Kittlose Glasdächer, Stein-Helzböden ERNuberoid- Dacheindeckung Dammstr. 20 Tel. 31793 Viel Glück zum Neuen jahr Friedr. Büchelſe u. Frau Staatliche Lotterie Einnahme Adolf Burger Uebersee Reis ebũro 8 1, hreeitestraße 16 11 Jean Dietz u. Familie Malermeister Tel 32916 Durlacher Hof Familie Franz Braun P 7 2½ Tel. 21967 Heinrich Ernst Restauration Inh. Josef Antlitz N22 Tel. 320 86 Adam Fuchs Gipser- u. Stulckateurgeschaſt Man. 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Q 2, 16 Peter Metz Weingroßhandlung Seckenbeimerstr. 80 Tel. 23063 Die besten Wünsche zum Jahreswechsel 5 Familie Johann Metzler Grohe Merzelstr. 25 Marco Rosa Terms: u. Mosaik Geschäſt Gegründet 1884 Tel, 328 72 1 5 e 79 Gebrüder Roßnagel Schwetzingerstt. 146 Tel. 23364 Georg Schemm sen. Schweinegroßschlachterei Mannheim-Schlachithof Tel. 31962 Eduard Schlipf u. Frau „Landbutsche- D 5, 3 Tel. 31332 Stierlen D Hermann Rolladen- u. Jalousie- Fabrik 5 Neparaturanstalt Hannheim Augartenstraße 82 Telephon 32002(41002 Reisebüro J. Stürmer Mannheim O 7 11 Mänchner Thomasbräu Gebr. Mayer P 3, 14 Tel. 26286 Martin Unger Milch, Lebensmiuel und Obottelterei Augartenstraßhe 70 Waldpark e „Am Stern“ Familie Jacob Koi „um Walfisch“ Georg Drossel u. Frau Tel. 26034 Familie L. Wezel Hapbereckl Georg Wolmershãuser Wirtschaſt u. Koßlenhandlugg 1 Miedfeldt, 17 Wen e Kolonial waren/ Delikatessen/ Milch 8 Neu- Ostheim, Darerſtr. 6 rel 25219 1 2/— Nene Maunhelmer Zeitung(Abenb⸗Ausgabe) 9 Dienstag, den 31. Dezember 1929 Speaglermelster Holger. 13. Pendesbein, Wiel f. 50 Gipser- u. Stukkateurgeschaſt Josef Herrdegen Zum Storchen 7 . 43 15 ares Aal 0 Sehn Flereucben Olgas(bee betdses Otte Restaurant Bauflltte“ . ermanns Weinstube Reinigungs · Institut Georg Bauer u. Frau Paul Büttner u. Frau nes p 414 ApOLLO-THERATER 8 8 5 12. 22 Heudenheim, Kòrnerſtr. 30 Die Direktion Metzgerei Spelzenstr. 13 D 4, 11 Tel. 26834 Sllvester u. Neuſahr Stimmusgakonzert * e von Belb a eee e 1 05 Valent. Ding u. Familie Ludwig Eisinger pfalzische Eiswerke Peter Beck II. Sperial- Pralinentabrik Restauration Kaufmannsheim 12 55 1 riedrichsplatz Gau Heppenheim bei Alrey 1 ee eee 5 7, 22 Tei. 33877 C1, 10/11 Tel. 27113 Tel 213 47 Tel. 2931 Ludwigshafen a. Rh. .] Fäßler Heinrich Friedmann K a . 5 f u. Fr. Fritz Kur- und Kladermlickhuranstalt Carl Hluhrer u. Familie e 3 2 Friedrichspark- Restaurant e ö Ain um Ladwigshafen, Hofgut Mundenheim Hotel Royal Büro- Einrichtungen Inhaber. 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Sperrholztüren Tel. 55040 Freinsheimer Winzerverein Anton e u. Fan 18. Seite. Nr. 605 Neue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) 81 5 e 2 . N 14 . 7 m Er nahm das weiße Tuch, das er, wie viele ſeiner von dannen. Der Roman eines geheimnisvollen Aegypters von V. Williams Deutſches Recht dei Gg. Müller⸗München Eine ſchwarzgekleidete verſchleierte Sekte, loſe hängend trug und bohrte flink mit einem Frau, auf deren linken Schulter ein winziges brau⸗ Meſſerchen zwei Schlitze hinein. Dann ſtreckte er ſich mit den Pantoffeln als Kopfkiſſen, der Länge nach aus, entfaltete den Schal über Geſicht und Kopf, Jo daß die Schlitze gerade auf die Augen zu liegen kamen und ſtellte ſich ſchlafend. Vom Minarett der nahen Moſchee ertönte die hohe Stimme des Muez⸗ zins, der zum Nachmittagsgebet rief. Abermals ſenkte ſich dann das heiße Schweigen der Ruheſtunde auf die ſonnige Gaſſe. Eine Weile ſpäter knarrten die Türriegel in der Lehmwand. Voronian erſchien und ſchlenderte ſchnell 11 Wegen Geschäffsverlegung dauert forf nes Kind ritt, kam mit einem Krug zum Brunnen und füllte das Gefäß am eiſernen Hahn. Ihre Be⸗ wegungen ſchienen den ſchlafenden Derwiſch zu ſtö⸗ ren; er reckte ſich mißmutig, nahm das Tuch vom W Antlitz, bürſtete den Staub vom Gewande und netzte Hände und Lippen in dem kühlen Naß. Hierauf ver⸗ ließ er würdevoll den Brunnen und näherte ſich der nägelbeſchlagenen Tür. Auf ſein Klopfen erſchien ein Geſicht. „Friede ſei mit Euch!“ ſagte der Derwiſch und berührte den Turban. „Und mit Euch ſei Friede und Gottesgnade und Segen, o Scheich!“ ſagte der Türhüter. „Iſt Euer Herr Ali Shamy daheim?“ „Ihr irrt Euch, Scheich! Keiner ſolchen Namens wohnt in dieſem Hauſe.“ „Iſt dies denn nicht die Wohnſtätte des Ali Shamy, des Kaufmanns im Baſar der Lederar⸗ beiter?“ Der Pförtner ſchüttelte den Kopf.„Dies iſt die Wohnung des Osman el Maghraby. Wahrhaftig, ich kenne jenen Ali nicht, von dem Ihr ſprecht.“ „Aber dies iſt doch Darb Choglan?“ „Eine Straße dieſes Namens iſt mir unbekannt. Dies iſt die Gaſſe von Daud.“ „Man hat meine Füße auf einen falſchen Weg ge⸗ lenkt,“ rief der Derwiſch ärgerlich.„Möge Gott Euch beſchützen, Freund!“ Und gemeſſenen Schrittes ging er die Gaſſe zurück. * Der Januar war vorüber und die Saiſon in Kairo hatte, ehe der große Touriſtenſtrom herein⸗ brach, ihren Höhepunkt erreicht. Joan Averil war noch keine Stunde in ihrem Hotel geweſen, als ſie Freunde aus Newyork traf. Von ihnen wurde ſie mit in den geſellſchaftlichen Strudel gezogen und nach drei Jahren ruhigen Ehelebens und vierzehn Monaten einſamen Witwentums erſchien es ihr bei⸗ nahe wie eine Offenbarung, daß man ihr nun wie⸗ der den Hof machte und daß ſie ſich im Mittelpunkt allgemeiner Aufmerkſamkeit ſah. Ihre Tage waren damit ausgefüllt, Ausflüge in die Wüſte zu unter⸗ nehmen, Sehenswürdigkeiten zu beſichtigen, in der Kühle der Baſare umherzuſchlendern. Außerdem gab es noch Einladungen zu Mittag und Abend⸗ unterhaltungen, bei denen zwiſchen den jungen Offi⸗ zieren der Garniſon regelmäßig ein Wettſtreit ent⸗ brannte ob der Gunſt, einen Tanz von der ernſten, ſchönen Amerikanerin zu erhaſchen. Said Huſſein war und blieb von beſtrickender Lie⸗ benswürdigkeit. Am Morgen nach ihrem Eintreffen hatte er Joan abgeholt und ſie mit einem wunder⸗ vollen großen Rennwagen nach den Pyramiden ge⸗ fahren. Er hatte ihr Reitpferde angeboten, hatte ihr eines ſeiner Autos und ſeine Loge in der Oper zur Verfügung geſtellt. Dann mußte er in geſchäftlichen Angelegenheiten Kairo für vier oder fünf Tage ver⸗ laſſen, aber beim Abſchied bat er ſie dringlichſt, nicht nach Lukſor zu reiſen, ohne ihm Gelegenheit zu ge⸗ ben, ſie vorher noch zu ſehen. Sie hatte ihm das zwar nicht unbedingt verſprechen können, aber ſchließ⸗ lich doch ihren Aufenthalt verlängert, da ſie ſich von dem buntwirbelnden Leben dieſer merkwürdigen Stadt nicht ſo raſch zu trennen vermochte. 1. Eine Woche nach ihrer Ankunft in Kairo ſpeiſte Joan mit dem Ehepaar Richborough. Man ſaß in einer der großen, offenen Niſchen der luxuriöſen Reſtaurants, von einem weißbraunen Segeltuch be⸗ ſchattet, mit der Ausſicht auf die Blumenrabatten des Nilufers. Eine internationale Geſellſchaft war um den Tiſch verſammelt. Darunter eine ſpa⸗ niſche Herzogin, deren Teintfarbe einer Zwiebelſchale glich, und eine magere engliſche Lady, die ausſah, als hätte ſie einen Hungerſtreik hinter ſich. Auch ein paar Mitreiſende der„Aquatic“ waren unter den Gäſten, und als man Platz nahm, gewahrte Joan die ſafran⸗ gelbe Erſcheinung des Griechen Simopulos, der ſich verſpätet zu haben ſchien, und nun eilfertig heran⸗ kam, um ſich ihnen zuzugeſellen. Joan hatte ihren Platz neben einem grauhaari⸗ gen Engländer mit müdem ſorgenvollen Geſichtsaus⸗ Dienstag, den 31. Dez—— raus, daß er ſein Eiswaſſer in ara prache beſtellte, ſchloß ſte, daß er in Kair ſein müſſe und wartete auf die Fragen,! zungs⸗ gemäß nun beſtimmt kommen wür er ſie wurde enttäuſcht. „Ich werde Sie nicht fragen wie 5 egypten gefällt,“ begann ihr Tiſchherr,„well bewußt bin, daß Sie dieſes Thema bereits lich mit jedem einzelnen meiner Landsleute rt haben werden.“ Sie lachte:„Das iſt richtig! Dos werde es Ihnen trotzdem ſagen: Ich genieße 3 Augenblick meines Hierſeins, und den Sonnen finde ich einfach märchenhaft.“ Ihr Nachbar blickte zum Strom der Mittagsglut glänzte.„Ah.. die melte er.„Das einzige, was pünktli ten und der einzige treue Freund!“ „Iſt das nicht übertrieben? Sie nd ein Peſſi⸗ miſt!“ „Ich nicht. Aber mein Freund Cidock, dieſer Ausdruck ſtammt, iſt=— „Cradock, ſagten Sie?“ „Ja, David Cradock. Sie kamen lit der Aqua⸗ tic' herüber— ich glaube, Frau Richbrough ſagte es mir. Nun, er fuhr mit demſelben Seff— „Ich habe ihn kennengelernt,“ geand Joan zö⸗ gernd.„Ein etwas— etwas ſondſbarer Menſch, nicht wahr?“ Der Engländer lächelte.„Ja,(adock iſt nicht gerade ein Damenfreund. Das iſt ſei Unglück. Aber er kennt die Aegypter in⸗ und abwendig, ihre Seele, ihre Gebräuche, ihre Sprache all ihre Kniffe. Und wenn man ſieht, wie er bei de Eingeborenen geachtet und beliebt iſt, ſo beweiſt es, aß er ein gan⸗ zer Mann iſt. Eingeborene finden as mit ihrem Inſtinkt viel beſſer heraus, Cradockiſt trotz ſeiner merkwürdigen Art eine Herrennat!.“ „Das ſtimmt nicht recht zu einer uskunft, die ich über ihn erhielt,“ ſagte Joan nat einer kleinen Weile.„War er nicht mal in eine ble Affäre ver⸗ wickelt?“ Ihr Nachbar blickte raſch auf.„Wre es indiskret, wenn ich Sie fragen würde, wa Sie erfahren haben?“ „Nur, daß er keinen beſonderer guten Ruf ge⸗ nießt und daß er aus dem Staa dienſt entlaſſen worden ſei wegen irgendeines Skidals mit einer Frau!“ Das Geſicht des Engländes nahm einen harten Ausdruck an.„Ich hätte dasvohl nicht ſagen ſollen,“ fügte ſie raſch hinzu.„Vileicht iſt er Ihr Freund?“ Ihr Nachbar nickte.„Schon ſei vielen Jahren!“ „Oh! Verzeihen Sie——“ „Bitte! Woher ſollten Sie denndas wiſſen? Aber wenn Sie wollen erzähle ich Ihn Cradocks wirk⸗ liche Geſchichte. Es gibt nicht viel Leute in Aegyp⸗ ten, die ſie kennen. Leider ſcheinte s aber einige zu äber, der in onne!“ mur⸗ iſt in Aegyp⸗ von dem geben, die immer bereit ſind, einer Wehrloſen einen Tritt zu verſetzen, wenn er am Oden liegt. Hören Sie alſo! Vor zwölf Jahren war Cradoc Sekretär bei der Britiſchen Agentur in Kairo, wie nan die Reſident⸗ ſchaft damals nannte. Er war et dreiundzwanzig Jahre alt und es war ſein erſir Aufenthalt im Orient. Eine blendend ſchöne, asländiſche Dame verbrachte hier den Winter und er junge Eradock verliebte ſich in ſie. Sie war in verführeriſches Weib, aber etwa zwei Jahre älte als David und eine geſchiedene Frau. Ich tat min möglichſtes, um den Burſchen zur Vernunft zu bmgen, aber er blieb druck, deſſen Namen ſie nicht verſtanden hatte. Da⸗ ſtarrköpfig. Cortſetzung folgt) Ab Dormersfeq, deri 2. Jarmaer qe warten vyir auf die Bereits Bedeuferd errnsbigfen Preise eirern Weiterenflahatt Urisere Mocdelle, urbesfriffen geschumeck- voll u. edel in Stoff d. Aulsfübrurq, fur einer Pruüchifeil der bisherigen Preise. A. 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