Abonnement: Tägliche Ausgabe: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 20 Pig. dien durch die Poſt bez. inel. Po auffe ag M..42 pro Quartal. inzel⸗Nummer 5 Pfg. Nur Sonntags Ausgabes 20 Pfennig monatlich, ins Haus od. durch die Poſ 25 Pf. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 30 Pfg. Auswärtige Ju ſerate Die Reklame⸗Zeile 60 (Badiſche Volkszeitung.) E G, 2. der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Nal. Seleſenle und verbreitelſte Zeitung in Maunheim und Ungebung. Schluß der Juſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. — Zür unverlaungte Mauuſeripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim“ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 3921. Telephon: Direktion und Druckerei: Nr. 841 Redaktion: Nr. 77 Expedition: Nr 218 Filiale: Nr. 815 E 6, 2. Fge N1 Die heutige Mittagsausgabe umſaßt 12 Seiten. ————K Aaiſersgeburtstag. Wo immer auf der Erde Deutſche wohnen, da gilt ihr erſter Gedanke heute dem Kaiſer, in deſſen Perſon des Reiches Macht und Einigkeit ſich glänzend verkörpern. Der Tag, der uns den geliebten Herrſcher auf dem Kaiſerthron der Hohenzollern ſchenkte, iſt uns ein Feſttag, der uns das koſtbarſte Gut des deutſchen Volkes, ſeine langentbehrte Staatsgemeinſchaft, in beſonders hellem Lichte erſtrahlen läßt. Indem wir alle das Wiegenfeſt des Kaiſers mitfeiern, bringen wir uns und anderen Völkern ſo recht zum Bewußtſein, wie eng wir Deutſche uns verbunden fühlen in dem Staatsgedanken, der nur ein monarchiſcher Ge⸗ danke ſein kann. Uns Badener aber wird der heutige Tag zu einem doppelt frohen Feſte dadurch, daß unſer Groß⸗ he rzogspaar an der Seite des Kaiſers weilt und ſprechen⸗ des Zeugnis ablegt für die Stärke des einigenden Bandes, das Deutſchlands Fürſten umſchlingt. Wohl niemand iſt berufener, dem Kaiſer die Glückwünſche des deutſchen Volkes zu ver⸗ dDolmetſchen, als der Bundesfürſt, der einſt das erſte Hoch auf den erſten deutſchen Kaiſer ausbrachte. Unter dieſen Wünſchen wird einer mit beſonders ernſter Betonung auszuſprechen ſein; das iſt der für des Kaiſers teure Geſundheit. Der Schatten, der im verfloſſenen Lebensjahre davauf fiel, iſt glücklicherweiſe raſch vorübergegangen; aber er hat uns Deutſchen doch recht ernſt vor Augen gerückt, was des Kaiſers Leben für uns bedeutet. Und inniger noch als ſonſt wohl wird in dieſem Jahre aus Millionen treuer Herzen die Bitte zum Himmel ſteigen: Gott ſchütze und erhalte uns den Kaiſer noch manches Jahr! „Aonſequenz“. SRK. Berlin, 25. Jan. Der allgemeine Eindruck aus den Etatsverhandlungen des preußiſchen Landtages iſt, daß die waſſerwirtſchaft⸗ lichen Vorlagen jetzt in einer poſitive Ergebniſſe ver⸗ ſprechenden Art inſtradiert ſind. Die Polemik, die an der gegen⸗ wärtigen Geſtalt der Geſetzentwürfe eine Inkonſequenz der Re⸗ gierung nachzuweiſen ſucht, läßt den Kern der Sache unberührt. Der beſteht darin, daß die Linke konſequent dem Miniſterpräſi⸗ denten die Behandlung der Kanalvorlage als politiſche Macht⸗ frage aufnötigen will und daß Graf Bülow dieſe Behandlung konſequent ablehnt. Von dem erſten Augenblick ab, wo er ſich bei Uebernahme des preußiſchen Miniſterpräſidiums mit dem Mittellandkanal zu befaſſen hatte, war deſſen Ausführung für ihn eine Frage der wirtſchaftlichen Zweckmäßigkeit und dabei iſt es geblieben, ohne Hin und Her. Konſequent war es auch, daß nach dem Eintritt der Hochwaſſerkataſtrophen des letzten Sommers für die Bedürfniſſe der öſtlichen Provinzen eine ge⸗ ——— Belriedigung ins Auge gefaßt wurde Gerade die liberale ...ͤͥͤ ² A ̃⅛²̃s— W 0 2. Jantiar 0 5 bar* Preſſe ſtand mit 5 er um Rasfene 25 10 gründ⸗ liher Schutzmaßregeln für die geſchädigten Landesteile in erſter Reihe und Graf Bülow hat lediglich aus den durch höhere Gewalt eingetretenen Ereigniſſen eine allſeitig als erwünſchte, ja als not⸗ wendig bezeichnete Folgerung gezogen. Das Anſinnen, die Re⸗ gierung ſolle die Mittellandkanalvorlage in alter Geſlalt durch⸗ ſetzen und erforderlichen Falles dazu die derzeitige Landtags⸗ mehrheit, die als bloß augenblickliche bezeichnet wird, ſprengen, iſt nur erklärlich aus einer petitio principii, aus dem Ein⸗ ſchmuggeln der politiſchen Machtfrage, deren Aufrollung für den leitenden Staatsmann hier allerdings eine„Inkonſequenz“ wäre. Gewiß gibt es Umſtände, unter denen eine pflichtbewußte Re⸗ gierung ihren Willen auch gegen den Willen der parlamentari⸗ ſchen Mehrheit durchſetzen muß. So war es mit der Heeres⸗ reform der ſechziger Jahre, von deren Verwirklichung Preußens und Deutſchlands Zukunft abhing. Es heißt aber den Dingen Gewalt antun, wenn man aus einem waſſerwirtſchaftlichen Ver⸗ kehrswerk, für deſſen Zweckmäßigkeit vorwiegend techniſche Ge⸗ ſichtspunkte in Betracht kommen, die Frage des preußiſchen Schickſals machen will, die in der Hamlet⸗Stimmung„Sein oder Nichtſein“ entſchieden werden müſſe. Wer an der Spitze der Geſchäfte Preußens und des Reiches die Verantwortung für das Wohl des Ganzen trägt, hat politiſches Augenmaß zu zeigen und die Rangordnung zu berückſichtigen, in der politiſche und wirtſchaftliche Intereſſen zu einander ſtehen. Abgenutzte Clichés der Parteipolemik, wie Rückzug, Niederlage, Kapitulation der Regierung, kaudiniſches Joch, Kniebeuge vor dem Junkertum uſw. können ihn um ſo weniger anfechten, als ſie von der Oppoſition ſ elbſt innerlich kaum ernſt genommen werden.(Der Offtzioſus überſteht in ſeinem Eifer, den Grafen Bülow weiß⸗ zuwaſchen, daß die Kanalvorlage zu einer„politiſchen Macht⸗ frage“ unleugbar geſtempelt wurde durch das Eintreten des Königs von Preußen. D..) vom Candtag. B. Kaurl 26. Jan. Dank der lobenswerten Reſignation e ee die ſich Veſchränkung auferlegten, und der Ausdauer des Hauſes, 85 bon morgens 210 Uhr bis nachmittags 1½3 Uhr ſtandhaft aus harrte, konnte heute in der Zweiten aner die Generaldebakte über den Juſtizetat zu Ende geführt werden, trotzdem ſich zu den 9 Rednern, die auf der Liſte ſtanden, noch ein halbes Dutzend hin⸗ zugemeldet hatte. Die Erörterung war mitunter ſo erregt, daß der Präſident wiederholt einſchreiten mußte. Lauck eine Lanze für die Waldshuter Staatsanwaltſchaft, die an der von Vene⸗ deh gerügten e ee der Gefangenentransporte nach Kon⸗ ſtanz keine Schuld trage. Der im Juſtizdienſt unter 6 Miniſtern ergraute Landgerichts Hirckter hatte, wie er ſagte, noch manches auf dem Herzen, aber er verzichtete unter Hinweis auf die vorgerückte Zeit auf weitere Ausführungen. Seinem löblichen Beiſpiel folgten Dr. Wilckens und Pfefferle, die ſich ſehr kurz faßten. Als Oberbürgermeiſter einer größeren Stadt, die von der Neuordnung der Grundbuchgebühren getroffen wird, glaubte Wilckens hervor⸗ heben zu ſollen, daß man den Städten ihre Einnahmequellen nicht verſtopfen darf, wenn ſie ihre hohen Aufgaben erfüllen ſollen. Jedenfalls werden die Städte freiwillig nicht auf die Grundbuch⸗ gebühren verzichten. Eine Verſtändigung ließe ſich vielleicht dadurch erzielen, daß man den Städten des Recht einräumt, ½ Proze Dulchlag zur Liegenſchaftsalziſe zu erheben. Die Jamilie von Horft. Roman von E Karl. Nachdruck verboten. 30(Jortſetzung). Und ſo erging es Rudi. 5 Mit allen Faſern klammerte er ſich an das neu geſchenkte Da⸗ ſein, das ihm in der Hoffnungsfreudigkeit der letzten Tage beſon⸗ ders roſig erſchienen war. Kaſten auf dem Wandbrett ſeines Wohnzimmers dachte.— O Gott — ein Ausweg— nur nicht ſterben müſſen! Und wieder und wieder zermarterte er ſein Hirn, während dicke Schweißtropfen auf ſeiner Stirn perlten. Wer half? Die Kameraden?— Es waren ja meiſtens reiche Leute, oder beſſer geſägt, reicher Leute Kinder, aber ſie lebten auch darnach, und in ihren Taſchen war häufig ebenfalls Ebbe, wie in der ſeinigen. Ueber Summen, wie er ſie brauchte, hatten nur zwei in jedem Augenblick zu verfügen, und gerade mit dieſen ſtand er ſo ſchlecht wie nur irgend möglich. Hier als Hilfeſuchender zu erſcheinen, war eine Unmöglichkeit. Grollmann— er hatte von eigenen, durch Wandas ungemeſſene Anſprüche erzeugten Verlegenheit geſprochen— aber dennoch— es mußte verſucht werden, vielleicht hatte er Mitleid, wenn Rudi ihm ſeine verzweifelte Lage offenbarte. Er war zwar in den letzten Tagen etwas ſonderbar geweſen, hatte geſtern mittag ſeinen Gruß nicht erwidert, als ob er ihn nicht ſähe— aber ſchließlich— er glaubte Grund zur Eiferſucht zu haben, da war ſein Benehmen berzeihlich. Wenn er, Rudi, zu hm ginge, ihn von der Grundloſigkeit ſeines Argwohns überzeugte und um ſeine e bäte? ſo es das e wentgſtens ein Ihm graute, wenn er an den bewußten bahn und nach Verlauf einer Viertelſtunde im Kontor des Bankiers. „Herr Grollmann iſt vor einer Stunde nach Berlin gereiſt,“ lautete der Beſcheid des jungen Mannes, an den er ſich wandte. Rudi fand ſich erſt auf dem Sofa ſeines Wohnzimmers wieder; wie er dahingekommen war, wußte er ſelbſt nicht; er war wie im Traum befangen. Eine geraume Zeit brütete er vor ſich hin; ihm war, als habe er einen betäubenden erhalten. Endlich konnte er wieder denken. Wenn er— mit einem Satze ſprang er auf.— Das war das Letzte, aber es verhieß Hilfe— Ruth! Sie hatte achttauſend Mark im Vermögen oder waren es zehn? Gleichviel, ſie würde, ſie mußte ſie ihm geben. Der Vater durfte es nicht wiſſen; er würde nie zu⸗ geben, daß Ruth ſich ihres kleinen Vermögens entäußerte. Aber er wollte ja nux leihen, er wollte ſich ſo bald wie möglich reich ver⸗ heiraten, und wenn er des Teufels Großmutter freien müßte. Oder — Fräulein von Lichtenberg! Halt— das war auch noch ein Aus⸗ weg— aber nur der im allerletzten Fall zu wählende. Er hatte eine Art Grauen vor dieſem Mädchen und dabei doch das Gefühl, von ihr bevorzugt zu werden. Vielleicht hatte gerade dieſes Gefühl zu ſeiner Abneigung beigetragen. Er hatte geſehen, wie die Tante, die wohl die Vorliebe ihrer Nichte kannke, ihn mit allen Mitteln ins Haus zu ziehen bemüht war, und ihre Manöver hatten ihm dies einfältige Mädchen völlig verleidet. Aber eine letzte, allerletzle Rettung bot ihre Hand doch. Es fiel wieder ein Hoffnungsſchimmer in die Nacht ſeiner Angſt und machte ſein Herz klopfen, vielleicht— vielleicht!— Und er klammerte ſich an dieſes„Vielleicht“ wie der Extrinkende an den Strohhalm. Er wechſelte den Anzug und ging zu Tiſch. Er hörte die Ge⸗ ſpräche der Kameraden, als kämen die Stimmen aus weiter Ferne. Er zwang ſich, zu ſprechen und hätte fünf Minitten ſpäter nicht mehr angeben können, um welches Thema es ſich handelte. Er be wand 3 und hatte das Gefü kommt. das Haupt des Die Süß⸗ Fünf Minuten ſpäter ſtand er auf dem TaibR der Pferde⸗ den Jähnken 311 Habe n. Unde, daß die Religian ein Hindernie für 15 Kulkur 5 wies Dr. Wilckens zugleich im Namen ſeiner Parteifreunde mit Entſchiede heit zurück. Ebenſo energiſch wandte ſich der Führer der Nation liberalen gegen die Beſchimpfung der Regierung durch Süßkind. Aus ihrem Verhalten in der Angelegenheit des Mannheimer Landes⸗ gefängniſſes könne der Regierung kein Vorwurf gemacht werden. Es ſei ganz unbegreiflich, wie Süßkind zu ſolchen Ausdrücken ge⸗ kommen iſt.„Wir wollen alles daraufſetzen, daß eine derartige Sprache, die ſeither im Hauſe nicht üblich war, nicht mehr vor⸗ Auch die Sozialdemokratie hat ein Intereſſe daran, daß ſo nicht weiter gearbeitet wird.“ Die kräftige Douche die ſo auf Abg. Süßkind niedergeng, verfehlte ihre Wirkung nicht. Die Sozialdemokraten blickten berdutzt drein und die übrigen Abgeordneten bekundeten durch laute Bravorufe ihre Zuſtimmung zu den Wilcken'ſchen Ausführungen. Der folgende Redner, Abg. Pfefferle, kam mit einigen Worten auf das Grundbuchweſen zu ſprechen und führte aus, daß die Gemeinden großen Wer die Beibehaltung der Grundbuchführung legen, ſelbſt auf die Gefa hin, daß ſich die Koſten noch ſteigern werden. Dr Weiß replizierte mit großer Sachkenntnis auf die Ausführungen des Regierungsver⸗ treters betr. das Grundbuchweſen. Den Abg. Eichhorn⸗ ließen d Lorbeeren ſeiner Fraktionsgenoſſen nicht ruhen. Um etwas„Na neues“ aufs Tapet zu bringen, zog er u. a. auch das Syſt⸗ agents beneee in 7 Debatte. Mit wahrer 0 Schöffengericht Mit 18 Fegkeſterten Hrell. b. D und Abg. Obkircher dagegen, daß einzelne richterliche Urteſle Gegenſtand einer Kammerverhandlung gemacht werden. Die griffe Süßkin dis auf die Juſtigverwaltung und den Man Anwalt wurden auch 5 Heimburger, Venedey und 3 teir zurückgewieſen. Lehmann unternahm einen ſchwachen g lich verunglückken Verſuch, ſeinen Fraktionskollegen deransguc und kam im Verlaufe ſeiner Rede auf die Todesſtrafe zu ſprechen, wobei er ſich zu der Aeußerung verſtieg: Bei uns wird luſti los geköpft! Präſident Dr. Gönner rief ihn zur Ordnun Ausdruck beleidigend ſei für die Handhabung unſerer Juſtiz Ausführungen des Miniſters iſt noch eine Aeußeru Grundbuchweſen hervorzuheben. Auf eine Anfrage betr. di Geſtaltung der Grundbuchführung, konnte der Miniſter ſtimmte Erklärung abgeben. Die Erhaltung der ſeitherigen ſation ſei nur unter der Vorausſetzung möglich, daß dem Staate wei itere werden. Mit Bezug auf den Falt lauteren Motiven für ſeen Freund eingetreten ſet. Dies ha das Heidelberger Ehrengericht anerkannt. Eine ſehneddige für ſeine unartigen und unkollegialiſchen Bemerkungen in der 1 te Sitzung. Endlich gegen 2 Uhr war die Rednerliſte erſchöpft Deutſcher Reichstag. 8, Sitzung! Schlußßßßßß; W. Berlin, 26. Januar In der Generaldebatte über den Gehalt des Sta ſekretärs ergreift weiter das Wort Heyl zu Hernsheim(nl.). Er kamm ſich dem Abgeordneten Trimborn in der Weitteila Thronrede nicht anſchließen. Er iſt enttäuſcht, daß darir Zehnſtundenarbeitstag für Frauen nicht angekit ſei. Heyl bedauert, daß bei der Ausdehnung der Kranke S0 ging die Mahlzett Dorliber, als hä ſie einen halben Tag gedauert. Später ſolgte noch Dienſt, di ebenſo mechaniſch abmachte, und dann endlich war er fr konnte zu den Eltern, zu Ruth hinaus. 5 Als ihm die alte Chriſtine mit rablene Geſicht Ti öffnete, fiel ſein Blick zuerſt auf zwei Offizierpaletots 5 ſchiedenen Abzeichen, und er fragte haſtig: „Iſt Beſuch da?“ „Ach, Herr Leutnant, die große Freude, unſer Erich ift kommen.“ Mein Bruder?“ ſtieß Rudi, mehr ch als erfreut, her Das noch, daß dieſer Tugendapoſtel ihm in den Weg k „Ja, der Herr Bruder,“ ſagte die Alte ſelig. „Kann ich zunächſt Fräulein Ruth einen Augenblick ſere fragte Rudi. „Das gnädige Fräulein iſt leider nach der Stadt gefahre kommt erſt abends mit der Pferdebahn zurück Sie iſt au burtstag bei dem Fräulein von Horn.“ Rudi griff an die Stirn. Hatte ſich denn alles gege ͤ ſchworen? 2 „Ja, es paßt recht ſchlecht, daß das Fräulein fort iſt die alte Magd weiter, ohne Rudis Erbleichen zu beme vor einer Viertelſtunde iſt auch der Herr Oberſt gekommen. 8 eaee Rudi, während ihm faſt das Herz Rudis Paletot an den Halen hing. Der Oberſt— ſein Oberſt— war ein alter Freund 90 21: Vaters und kam ab und zu, freilich in ſehr langen Pauſen, halbes Stündchen heraus. Aber warum gerade heute? Hat etwa Wind von der erneuten Geldklemme des Offisiers, ha gar Kenntnis von dem böſen Spielabend bekommen? R das als ob ſeine Haare ſich ſträubten Es blieb denn die Tür 3u ſeines Vaters Zimmer Uffne mit 5 heiterem G icht heraus. effe. 29 General⸗Angeigrn Manmheim, 27. Januar, rungen auf die Heimarbeiter eine Divergenz beſtehe zwiſchen dem Staatsſekretär des Innern und dem preußiſchen Handelsminiſter. Die Aufforderung von Marx:„Proletarier aller Länder vereinigt Euch!“ hat bei den Proletariern anderer Länder keinen Widerhall gefunden, die größtenteils Schutzzöllner ſind. Wir können Handels⸗ verträge mit den europäiſchen Staaten nicht abſchließen, wenn die Meiſtbegünſtigungsverträge nicht gekündigt werden. Redner pole⸗ miſiert in längeren Ausführungen gegen die Soztaldemokra⸗ tte. Man müſſe die Sozialdemokraten da beachten, wo ſie an der praktiſchen Arbeit ſind, wie in der Schweiz und in Frankreich. Der verlorene Streik in Krimmitſchau iſt für die Sozialdemo⸗ kratie außerordentlich wertvoll. Das Reich iſt verpflichtet, ſich bei der Regelung des Arbeitsvertrages ins Mittel zu werfen, indem es Ar⸗ beitskammern und Einigungsämter ſchafft. Redner fordert auf, in dieſer Frage mit den Nationalliberalen Hand in Hand zu gehen. Graf Poſadowsky: Was die Frage der Handwerker anbetrifft, ſo kommt es bei ſolchen Forderungen darauf an, daß man bei den Verhandlungen mit der Reichsfinanzverwaltung eine große Zahl Forderungen als min⸗ derwertig fallen laſſen muß, um wichtigere zu erfüllen. Für die Ausſtellung in St. Louis ſind wir einmal engagiert. Wir ſagten K und müſſen auch B ſagen, um die Ausſtellung würdig zu geſtalten. Die Ausführungen Mugdans beweifen wieder, daß ein Lot Erfahrung mehr wert iſt, als ein Pfund Theorie. Die Invalide n⸗ verſicherung mit der Kankenverſicherung zu ver⸗ hinden, wäre der natürliche Weg, aber in einer Beziehung weichen die beiden Verſicherungszweige von einander ab. Dabei kommt auch die Frage der Selbſtverwaltung in Betracht. Wir haben die prak⸗ tiſche Erfahrung gemacht, daß die allgemeinen Staatsbehörden in einer großen Anzahl von Fällen den ſozialpolitiſchen Aufgaben gerecht werden können. Das Verhältnis zwiſchen den Verſicherungsanſtalten und dem Vorfitzenden der Schiedsgerichte iſt kein ideales. Ich über⸗ zeugte mich, daß die örtlichen Schiedsgerichte ein weſent⸗ licher ſozialpolitiſcher Fortſchritt wären, ſodaß ich mir da ſagte, daß man bei den ſonſtigen großen Vorteilen der Geſetznovelle verſuchen mußte, wie das Verhältnis zwiſchen den Verſiche⸗ rungsanſtalten und den Schiedsgerichten funktioniere. Was die Ausnahme von der Sonntagsruhe in den Molkereien betrifft, ſo iſt eine Bundesratsverordnung in Vorbereitung, die die Beſchäftigung der weiblichen Arbeiter regelt. Die ganzen Beſtim⸗ mungen über die Sonntagsruhe ſollen einer allgemeinen Nach⸗ prüfung unterworfen werden. Zur Beſeitigung der Mißſtände in den Ziegeleien ergingen in Preußen eine Anzahl von Polizeiver⸗ ordnungen, die aber durch gerichtliche Erkenntniſſe als nicht inner⸗ halb der geſetzlichen Befugniſſe der Polizei liegen und aufgehoben wurden. Die Frage des hygieniſchen Arbeitstages unterliegt einer weiteren Prüfung auf Grund der Statiſtik. Heyl wünſchte, daß auf Grund des Artikels 4 der Reichsverfaſſung in Krimmitſchau eingeſchritten worden wäre. Wäre der Reichs⸗ kanzler gewiſſermaßen als Lord⸗Oberrichter eingeſchritten, ſo wäre das von den Bundesregierungen nicht als zuläſſig anerkannt wor⸗ den. Das würden die einzelnen Regierungen mit vollſtem Recht als Eingriff in die ſouveräne Verwaltung betrachten(Zuſtim⸗ mung). Daß der Bundesrat hinſichtlich des Verszeichniſſes der Kinderarbeiten in den Fabriken die Befugniſſe über⸗ ſchritt, kann ich nicht zugeben. In der betreffenden Kommiſſion wurde beantragt, daß dem Bundesrat nicht die Abänderung, ſon⸗ dern nur eine Ergänzung des Verzeichniſſes zugeſtanden würde. In dieſem Sinne beſchloß jetzt der Bundesrat. Man ſagte, unter Bismarck wurde auf dieſem Gebiete ſchneller gearbeitet. Ich welß. wie ſchwierig es iſt, innerhalb des Bundesrats, im Reichstage, und gegenüber einer Abänderung des Reichstages innerhalb der verbün⸗ deten Regierungen eine Einigung in dieſen Fragen herbeizuführen. Trotz dieſer Schwierigkeiten kamen wir doch vorwärts. Die Auf⸗ faſfungen ſind auch im Volke über dieſe Reformen ſo geteilt, daß man gut tut., ſie ſich klären zu laſſen. Gegenüber dieſer Ver⸗ pflichtung des Geſetzgebers wäre eine Ueberhaſtung eine außeror⸗ dentliche Gefahr für die ganze ſoziale Geſetzgebung. Gamp(Reichspartei): Ueber die Handwerkerfragen iſt fetzt genug geredet. Es iſt Zeit, endlich Taten zu ſehen. Graf Biilow hat es am vorigen Donnerstag als ſeine und auch die der preußiſchen Regierung aus⸗ geſprocken, daß noch viel für das Handwerk zu tun ſei und daß es auch gelingen werde, es wieder leiſtungsfähig zu machen. Iſt das die Ueberzeugung des Reichskanslers, ſo iſt es die dringende Aufgabe des Reichsomts des Innern, die Enquete endlich zum Abſchluß zu bringen. Wir haßen auch eine Reſolution eingebracht, in der wir die verbündeten Regierungen erſuchen, zu einer eingehenden Unterſuchung der ſosjalen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe der Hand⸗ werker die nötigen Geldmittel durch den Nachtraasetat vom Reichs⸗ lag zu fordern. Die Schuld an der traurigen Epiſode in Krim⸗ mitſchau ſei lediglich der ketzeriſchen Täliakeit bei der Sozialdemo⸗ kratie zuzuſchreiben. Djie induſtriellen Arbeiter haben keine Ur⸗ ſache, ſich über ſchlechte Behandlung zu beklagen. Sie find mehr Herren als die Bauern oder irgend ein anderer Stand. Redner würde die Verteilung der Protokolle des Dresdener Parteitages für viel michtiger zur Bekämpfung der Sosialdemofratie halten als die Verteilung der Reden Bülows.(Heiterkeit.) Er glaube nicht, daß die Herren Singer u. fſ. w. ein Material ſeien, aus dem Helden geſchnitten werden und daß es bald zu einer Erup⸗ tion kommen ſperde.(Heiterkeit. Zuruf Bebels: Warum denn die Angſt.) Redner vermißt bei den Beamten des Reichskanelers die notwendige Energie für die Eriſtenz der ſtaatlichen, kirchlichen und politiſchen Ordnung eingutreten. Nach perſönlichen Bemerkungen Molkenbuhrs und des Freiberrn v. Hehyl vertagt ſich das Haus bis übermorgen um 1 Uhr. Tagesordnung: Weiterberatung des Etats des Innern. Schluß gegen 7 Uhr. Deutsches Reſch. * Mannheim, 27. Jan.(Im Befinden des Miniſters Buchenberget) iſt eine entſcheidende Wen⸗ „Nun, Junge, wo bleibſt Du denn? Ich ſah Dich vom Pferde⸗ bahnwagen abſpringen.“ Rudi atmete auf, der Vater machte nicht den Eindruck, als hätte er eben eine beunruhigende Nachricht erhalten. Mit energiſcher Willensanſtrengung riß er ſeine Gedanken von Allem los, was ihn bedrückte, und trat mit freier Stirn in den Kreis der Seinen. Es galt nun ſo lange unbefangen im Elternhaus zu bleiben, bis Ruth heimkehren mußte, und ſie dann geſchickt am Pferdebahnwagen ab⸗ zufangen.* Erich kam dem Bruder herzlich entgegen. „Wie freue ich mich, Dich heute hier zu treffen, ſo erfährſt Du die große Neuigkeit einen Tag früher. Ich bin zum Regiments⸗ Adjutanten avanciert und ſoll mich hier einarbeiten. Es kam ſo Plötzlich, daß ich nicht mehr ſchreiben konnte.“ Rudi gratulierte in lebhaften Worten, ohne daß ſein Herz dabei war. Alles Gefühl für andere ſchien in ihm erſtorben zu ſein. Auch der Oberſt gab ſich zunächſt ganz wie immer; als er in⸗ deſſen aufbrach und ſich von Frau von Horſt verabſchiedet hatte, wies er das Geleit Erichs mit den Worten zurück: „Bleiben Sie bei Ihrer Frau Mama, ich habe noch einige Worte mit Vater und Bruder zu ſprechen.“ Wortletzung lolgt dung zum Beſſern immer noch nicht feſtzuſtellen. Wie wir hören, dürfte unter Umſtänden ſogar eine zweite Operation nötig werden. * München, 26. Jan.(Die Vergewaltigung der Geſchäftsordnung) durch den Kammerpräſidenten v. Orterer iſt, wie zu erwarten war, von der ultramontanen Mehrheit gutgeheißen worden. Abg. Segitz(Soz.) mußie alſo auf die Verleſung des inkriminierten Artikels im„Simpli⸗ ziſſimus“ verzichten; dafür verzapfte er ihn ſpäter nach Möglich⸗ keit in kleinen Portionen im Laufe ſeiner Rede. Das Zentrum verlangen, weil es noch nicht alle ſeine Mannen beiſammen hatte! Darauf ließ ſich die Linke nicht ein und mit 67 gegen 53 Stim⸗ men wurde der parlamentariſche Rechtsbruch gutgeheißen. Daß er gerade einen Sozialdemokraten, alſo einen kreuen Verbündeten des Zentrums trifft, das iſt der Humor davon. * Berlin, 28. Jan.(3zur Reform des Straf⸗ prozeſſes.) Die Kommiſſion zur Vorbereitung der Reviſton des Strafprozeſſes hat vom 19. bis 23. ds. die Abſchnitte Wiederaufnahme des Verfahrens, Privat⸗ klage und Strafbefehl beraten. Es lag ihr insbeſondere die Beantwortung folgender Fragen ob: Empfiehlt ſich im Wiederaufnahmeverfahren die Beſtimmung, daß nicht nur hin⸗ ſichtlich der verſtorbenen, ſondern auch hinſichtlich der in Geiſtes⸗ krankheit verfallenen Verurteilten das Gericht ohne Erneuerung der Hauptverhandlung auf Freiſprechung zu erkennen oder den Antrag auf Wiederaufnahme abzulehnen hat? Soll für alle andern Fälle die Freiſprechung ohne Erneuerung der Haupt⸗ verhandlung ausgeſchloſſen werden? Soll für den Fall, daß am Legalitätsprinzip feſtgehalten wird, die prinzipale Privatklage auf einzelne Straftaten, die für die öffentliche Ordnung von geringer Bedeutung ſind, unter entſprechender Einſchränkung des Legalitätsprinzips ausgedehnt oder die ſubſidiäre Privat⸗ klage für ſolche Fälle zugelaſſen werden? Empfiehlt es ſich, die Vorausſetzungen, unter denen ein amtsrichterlicher Strafbefehl erlaſſen werden kann, zu erweitern, und in welcher Weiſe würde dies zu geſchehen haben? Bei der Fülle der Anträge, die zu den geſtellten Fragen vorlagen, konnte die Beratung über die letzte Frage nicht mehr zum Abſchluß gebracht werden. Sie wird zugleich mit den Abſchnitten Strafverfügungen und Straf⸗ beſcheide, Strafvollſtreckung, Oeffentlichkeit des Verfahrens und Zuziehung von Laien zur Rechtſprechung in der nächſten Tagung die Kommiſſion beſchäftigen. * Weſel, 26. Jan.(3Zweikampf.) In der geſtrigen Verhandlung des Kriegsgerichts gegen den Leutnant Schreiner wegen Zweikampf wurde Schreiner zu zweijähriger Feſtungshaft und Dienſtentlaſſung, Reſerveleutnant Rauch⸗ funß zu drei Monaten Feſtung und Stabsarzt Ellenbeck wegen Kartelltragens zu einem Tag Feſtung verurteilt. Aus Stadt und Land. * Maunheim, 27 Januar 164. Naiſerfeier des nat.⸗iberalen Vereins. Eine durchaus würdige Kaiſerfeier veranſtaltete geſtern abend in den Sälen des„VBallhauſes“ der nationalliberale Verein Mann⸗ heim, deſſen Mitglieder ſehr zahlreich erſchienen waren, wie auch die Mitglieder des jungliberalen Vereins in ſtattlicher Zahl ver⸗ treten waren. Die Kaiſerfeier verlief in erhebender Weiſe und dürfte noch lange in Erinnerung aller Teilnehmer bleiben.— Das Podium des großen Saales war mit Blattpflanzen und den Büſten des Kaiſers und des großherzoglichen Paares anſprechend dekoriert. Die Kapelle Petermann, die Herr L. Becker dirigierte, ſpielte zunächſt einige Muſikpiecen, worauf der zweite Vorſitzende des nationalliberalen Vereins, Herr Herm. Glaſer in warmen Wor⸗ ten die Erſchienenen begrüßte, einen guten Verlauf des Abends wünſchend. Sodann brachte der bewährte Geſangverein„Patria“ in vorzüglicher Weiſe den Männerchor„Deutſcher Gruß“ von Iſenmann zu Gehör.— Nunmehr beſtieg, von den Anweſenden herz⸗ lichſt begrüßt, Herr Privatmann Jakob Kuhn das Podium und hielt nachſtehende Feſtrede: Hochverehrte Feſtteilnehmer! Seine Majeſtät Kaiſer Wilhelm II. vollendet morgen das 44. Lebensjahr. Dieſer Tag iſt ein Feſt der deutſchen Treue, die feierliche Er⸗ neuerung des Gelöbniſſes zwiſchen Kaiſer und Volk in guten und in böſen Tagen unentwegt zu einander zu halten. Der Ruhm der deutſchen Treue hat ſich zu allen Zeiten bewährt. Soviele Wandlungen unſere tauſendjährige Geſchichte zu erzählen weiß, die deutſche Treue blieb unwandelbar, denn ſie iſt der eigent⸗ liche Grundzug deutſchen Weſens und kennzeichnet auch im neueren deutſchen Staatsleben die Beziehungen zwiſchen den einzelnen Stämmen und ihren Fürſten. Ein Ausdruck dieſes von unſeren Vorfahren ererbten Kleinods iſt auch unſer heutiges ſchönes Beiſammenſein, um Seiner Maſeſtät dem Kaiſer zu ſeinem Geburtstag die Beweiſe unſerer Ehrfurcht, Liebe und Anhänglichkeit dankbaren Herzens entgegenzubringen. Und mit beſonders hellem Klang ertönt diesmal, wo deutſche Herzen ſchlagen, der Jubel auch ob der glücklichen Wiedergeneſung unſeres Kaiſers, nicht minder aber auch der tiefempfundene Dank gegen Gott den Herrn, daß er dem deutſchen Volk und Vaterland ſeinen Kaiſer Wilhelm geneſen und gekräftigt wiedergegeben hat. Aus Anlaß dieſes glücklicherweiſe beſeitigten Vorkomm⸗ niſſes hat es jedes patriotiſche Herz doppelt und dreifach empfunden, was wir an unſerem Kaiſer beſitzen, der mit ſeinem idealen Feuer⸗ geiſt und ſeiner erſtaunlichen Tatkraft und Schaffensfreudigkeit alle Gebiete des modernen Lebens umfaßt, nach allen Seiten hin befruch⸗ tende Anregungen ſpendet, dem nationalen Gedanken immer mehr Anfporn verleiht und das herrlichſte Gut unſerer Kultur, den Frieden, unter der höchſten Achtung und Bewuderung der geſamten ziviliſterten Welt, ſchirmt und ſchützt. Fürwahr! Von unſerem Kaiſer gilt nicht das Wort, das ehe⸗ mals und zuweilen ſeine Berechtigung haben mochte: Der König herrſcht, aber er regiert nicht. Im Gegenteil, ſo ſehr auch unſer Kaiſer die Würde des Herrſchers eines großen Reiches zu wahren weiß, er ſteht auch an der Spitze der Regierung und zwar nach Außen wie im Innern, getragen und durchdrungen von der edlen Aufgabe, die Friedrich der Große in die bekannten Worte zuſammen⸗ gefaßt, der erſte Diener des Staates zu ſein. Wir alle wiſſen, wie der Kaiſer innerhalb der Geſetzgebung auf dem Gebiet der Kunſt und Wiſſenſchaft, in Verkehr, Verwaltung und Schulweſen, ſowie auf dem Gebiet der natlonalen Arbeit und insbeſondere der nationalen Verteidigung ſeine Anſicht zur Geltung zu bringen und allübe rall fördernd und helfend, anregend und ausgleichend einzugreifen weiß. Wir wiſſen aber auch, wie er nach außen hin nicht nur das freund⸗ liche, ſondern auch das friedliche Verhältnis zu den Nationen auf⸗ recht zu erhalten und zu fördern bemüht iſt, wie manch' kluge, auf ſeine eigene Initiative zurückzuführende Maßnahme, die in weiten Kreiſen zunächſt nicht verſtanden wurde, dem deutſchen Reich Vor⸗ teile und Anſehen zu bringen und das Freündſchaftsverhältnis zu den Völkern au ſeilgen geeignet war, war naiv genug geweſen, eine Vertagung der Abſtimmung zu Von Jahr zu Jahr iſt Wilhelm II. dem Herzen ſeines Volke⸗ nähergetreten, von Jahr zu Jahr hat ſich die anfängliche Ehrfurcht und ſchuldige Ehrerbietung in treue Liebe und Verehrung gewandelt. Unſer Kaiſer ſteht nicht nur auf der Menſchheit Höhen, er ſteht mitten im deutſchen Volke, er iſt ein Teil desſelben geworden, weil er die Freuden und Leiden des Volkes mitfühlend kennen gelernt hat; ihm iſt in Wahrheit nichts menſchliches fremd geblieben, er weiß den Pulsſchlag des Volkslebens zu fühlen und zu verſtehen. Unſer Kaiſer iſt aber auch der volkstümlichſte Monarch der Gegenwart. Er hat ſich nicht nur auf deutſcher Erde führend und fördernd, helfend und mahnend in den Mittelpunkt des nationalei Lebens geſtellt, er hat auch dem Ausland gegenüber mit ſicherer Be⸗ Urteilung der Eigenart der Völker eine Form perſönlicher Vezie⸗ hungen gewählt, deren Originalität alle feſſelt und alle durch den Reiz des lebendigen Wortes in ſeinen öffentlichen Kundgebungen zur Bewunderung zwingt. Mit Recht! Die ganze Fülle der großen Geiſtes⸗ und Ge⸗ mütsſchätze unſeres Kaiſers und inſofern ein erheblicher Teil ſeines ureigenſten Weſens hat in der langen Kette ſeiner Reden vom Tage ſeines Regierungsantritts bis heute Leben erhalten. Wer Kaiſer Wilhelm, ſein Wollen und Streben, den Kern ſeiner inneren und äußeren Politik recht verſtehen will, findet in ihm ſelbſt tatſächlich einen ficheren Wegweiſer! Aus jedem ſeiner Worte ſpricht der große Patriot, in deſſen Adern jeder Blutstropfen der Wohlfahrt des Vaterlandes geweiht iſt. Bei der Lebhaftigkeit ſeines Tempera⸗ ments möchte der Kaiſer ſein Volk mit fortreißen zu den weitge⸗ ſteckten Zielen ſeiner Pläne, mit emporheben zu der hohen Warte, von welcher aus er klarer als Andere die treibenden Kräfte und werdenden Dinge überſchaut. Darum richtet er bei jeder ſich dar⸗ bietenden Gelegenheit das Wort an ſein Volk, um ihm zu verkünden, mas es ſoll und was es kann, um alle eines Geiſtes unter der von ihm hochgehaltenen Fahne zu ſammeln und um die eigene Be⸗ geiſterung für die vaterländiſche Sache auf Alle zu übertragen. Auf dieſe Weiſe iſt unſer Kaiſer tatſächlich der Träger der politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Entwickelung in Deutſchland geworden, der Förderer aller idealen und geiſtigen Beſtrebungen, der belebende Puls der Volksſeele. Wie Bismarck und Moltke unter der glorreichen Führung Kaiſer Wilhelm I. das geeinte Deutſchland in den Sattel gehoben, ſo hat es Kaiſer Wilhelm II. gelehrt, wie und wohin es zu reiten habe! Die letzten Kundgebungen unſeres Kaiſers enthalten eine ſolche Fülle von Lebensweisheit und Ueberzeugungskraft, daß ſie in hohem Maßze beherzigenswert erſcheinen. So mahnte der Kaiſer in Küſtrin anläßlich der Enthüllungsfeier der Hohenzollern⸗Denkmäler das Volt zur Selbſtbeherrſchung und Selbſtzucht, ſowohl den eigenen Leiden⸗ ſchaften und Begierden, als auch den verderblichen Einflüſſen des Zeitgeiſtes gegenüber. An dem Beiſpiel ſeiner ruhmgekrönten Ahnen, des großen Kurfürſten und Friedrich des Großen rühmte er was für ein Segen der Menſchheit beſchieden iſt durch ihre Unterord⸗ nung unter die ſittliche Pflicht, wenn ſie der Menſch freudig übt an der ihm zugewieſenen Stellung im Staat, in der bürgerlichen Geſellſchaft, in der Familie. Noch tiefere Eindrücke auf die weiteſten Bevölkerungskreiſe hinterließ die herrliche Rede, welche der kaiſerliche Herr an ſeine beiden Söhne, die Prinzen Auguſt Wilhelm und Oskar, in der ernſten Stunde ihrer Einſegnungsfeier richtete. Sie gipfelte in dem väter⸗ lichen Mahnwort:„Werdet eine ganze Perſönlichkeit!“ Man kann ſich keine ſchönere Lebensloſung für das heranwachſende Ge⸗ ſchlecht in Deutſchland denken, wie dieſe ſchlichte und doch ſo inhalts⸗ reiche Weiſung. Dieſelbe will beſagen, werdet Männer geſund an Leib und Seele, die zu feſten Grundſätzen erzogen ſind und ſich übe rall betätigen. Dieſe Maßnung gilt aber auch für uns, unſere Jugend zu ausgevrägten Perſönlichkeiten, zu kraftvollen Mannescharakteren heranzubilden, denn die Jugend iſt berufen zur treuen Wacht über die vaterländiſchen Güter. Schwere Hinderniſſe ſtellten ſich oft der kaiſerlichen Initiative entgegen; ſo wars in den verfloſſenen Jahren und ſo wirds auch in der Zukunft ſein. Aber in unſerem Kaiſer lebt die zähe Beharr⸗ lichkeit und Ausdauer ſeiner Ahnen; Hinderniſſe ſind für ihn dazu da, daß ſie überwunden werden. Man erinnere ſich nur, mit welcher Unermüdlichkeit und Ausdauer der Kaiſer in ächt ſtaatsmänniſcher Erkenntnis und in weiſer Erwägung unſerer Verhältniſſe für die Verſtärkung unſerer Flotte eingetreten iſt, zum Schutze unſerer vater⸗ ländiſchen Küſten, zur Sicherung des deutſchen Handels im Aus⸗ lande und zur Erſtarkung des deutſchen Namens in allen Teilen des Erdkreiſes. Die überſeeiſche Politik, die unſer Kaiſer zielbewußt berfolgt, wird dereinſt in der Geſchichte als ein kennzeichnendes Merkmal der Zeit Kaiſer Wilherm II. und als ein überragendes Verdienſt dieſes genjalen Herrſchers erſcheinen. Das deutſche Volt ſollte es durch den klaren, vorausſchauenden Blick Wilhelm II. er⸗ kennen lernen, daß ein mächtiges Reich wie Deutſchland einen An⸗ ſpruch darauf habe, auch außerhalb der ſchwarz⸗weiß⸗roten Grenz⸗ pfähle und jenſeits der Meere Geltung zu beſitzen. Und erſt in jüngſter Vergangenheit iſt es dem perſönlichen Be⸗ ziehungen unſeres Kaiſers gelungen, Hinderniſſe zu beſeitigen und ein Werk von hoher politiſcher Bedeutung zu vollführen. Es kann dem ernſten Beobachter der politiſchen Weltlage nicht entgangen ſein, daß es ſeit Langem das Sehnen unſerer Gegner im Auslande war, den großen europäiſchen Friedensbund, den Dreibund zu ſprengen. Wie unfreundlich die Ausſichten auf Erneuerung dieſes Bundes waren, davon legten die Worte des Kanzlers in der be⸗ kannten Reichstaasrede Zeugnis ab. Der Reichskanzler ſchien kat⸗ ſächlich mit der Möglichkeit eines Zerfalls des Bundes zu rechnen. Dennoch wußte unſer Kaiſer die damals unverkennbar morſchen Fäden zu Italien wieder anguſpinnen, den Dreibund zu erneuern, das Intriguenſpiel unſerer Gegner zum Scheitern zu bringen und dem europäiſchen Frieden eine neue Feſtigung zu geben. Mit Stolz und Freude dürfen wir es ausſprechen, daß die kai⸗ ſerliche Politik nach innen und nach außen große Erfolge erreicht hab und wir unter der zielbewußten und genialen Führung Wilhelm II. 5 weiterhin mit Vertrauen und Hoffnung in die Zukunft ſchauen ürfen. Im Hinblick auf unſeres Kaiſers Wirken und Streben darf ich wohl am Schluſſe noch auf die Worte hinweiſen, die er am 18. Junk 1888 anläßlich ſeines Regierungsantritts im deutſchen Reichstag ge⸗ ſprochen: Ich habe Sie, geehrte Herren, berufen, um bor Ihnen dem deutſchen Volk zu verkünden, daß ich entſchloſſen bin, als Kaiſer und als König dieſelben Wege zu wandeln, auf denen mein hoch⸗ ſeliger Herr Großvater das Vertrauen ſeiner Bundesgenoſſen, die Liebe des deutſchen Volkes und die wohlwollende Anerkennung des Auslandes gewonnen hat. Daß auch mir dies gelinge, ſteht bei Gott, anſtreben will ich es in ernſter Arbeit.— Fünfzehn Jahre ſind ſeitdem ins Land gegangen und wer wollte es beſtreiten, daß ſich Kaiſer Wilhelm dieſes Verſprechens allezeit in tiefſter Seele bewußt war. In ernſter Arbeit hat Wilhelm II. die Erfüllung ſeiner Lebensaufgabe unter Gottes Beiſtand bisher erſtrebt und Hetätigt und deshalb wollen auch wir am Vorabend ſeines Geburtstages aufs neue geloben, ihm allezeit und unentwegt treu zur Seite zu ſtehen, in der Durchführung ſeines hohen, ſchweren und verantwortungs⸗ bollen Amtes. Bei allen Meinungsverſchiedenheiten im politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Leben, wollen wir ſtets eingedenk ſein, daß wir Deutſche ſind. Größer und ſtärker als alle Wechſelfälle des Lebens, ſoll dig Liebe und Treue zum Kaiſer und zum Reich ſein! 5 So möge denn der Lenker unſerer Geſchicke uns noch viele, viele Jahre uns Kaiſer Wilhelm II. in ungetrübter Geſundheit und Schaf⸗ ſenskraft erhalten; möge der allgütige Gott ſeine ſchützende Hand über ihn walten laſſen, zum Heil und Segen unſeres deutſchen Volkes und Vaterlandes! 8— * nn Mannfeim, 27. Jannar. Weneral⸗Anzeie ebe 8. Seife. Mit dieſen Empfindungen wollen wir uns erheben und aus vollem Herzen mit der ganzen Innigkeit deutſcher Treue rufen: Seine Majeſtät Kaiſer Wilhelm II., der herrliche Führer und Beſchützer des deutſchen Reichs, lebe hoch, hoch, hoch!— 5 Begeiſtert ſtimmten die Bankett⸗Teilnehmer in das Hoch ein und ſangen ſtehend die Nationalhymne. ſchwungvollen, von warmem Patriotismus und vaterländiſcher Begeiſterung getragenen, formpollendeten Ausführungen des Herrn Kuhn lauſchten dis An⸗ weſenden mit größtem Intereſſe. Herr Friedrich Stoiner, das beliebte Mitglied der Lieder⸗ tafel, ſang mit warmem Ausdruck das Speidel'ſche Frühlingslied. Der große Beifall beranle den Sänger zu einer Zugabe. Nach lle geſpielten Divertiſſement aus„Tannhäuſer“ ergriff das Wort Herr Direktor Hammes. Einleitend wies der Redner auf die Einweihung des Kaiſerdenkmals in Badens Reſidenz hin, des Kaiſerdenkmals, an deſſen einer Sockelſeite der Augenblick durch Künſtlers Hand verewigt iſt, in dem Preußens König, um⸗ geben von den G ſchlands, zum erſtenmal als Kaiſer ſeines durch treueſte Waffenbrüderſchaft geeinigten Volkes begrüßt wird. Die Badener dieſer weihevollen Stunde mit beſonderer Freude und berech Stolze, war es doch unſerem Landesherrn bergönnt, als der Erſte den neuen Kaiſer mit jubelndem Heilruf begrüßen zu können. Darum gedenke man am Geburtstage des Kaiſers auch i r des Fürſten, der mithalf an der Einigung des Reiches, unſeres geliebten Großherzogs. Zu ihm ſtand in guten wie in ſchlimmen en unentwegk ſein treues badiſches Volk. Mit folgenden begeiſternden Worten ſchloß Herr Direktor Hammes ſeinen Trinkſpruch den Großherzog: Wie ein treu beſorgter Vater wird der Großherzi r müde, wie durch ſein Beiſpiel, ſo auch durch die überwältigende Kraft ſeiner Worte ſein Volk zu den edelſten Bürgertugenden anzuleiten. Hingebung, Aufopferung, Selbſtloſi keit, wahre Herzensfrömmigkeit, warme Vaterlandsliebe zur Betä⸗ tigung und Verbreitung dieſer Eigenſchaft mahnen unabläſſig ſeine herrlichen Worte. Und wenn einer, ſo iſt er dazu berufen, zu raten und zu mahnen, er der ſtets treu und ſelbſtlos dem Ganzen gedient hat.„Was heißt dienen“ ruft er aus.„Dienen heißt, ſich ſelbſtlos unterordnen und ein Fügen in die Gliederung, die ge⸗ ſchaffen iſt zum Nutzen und Frommen der höchſten Intereſſen und mit heiligem Ernſt mahnt er, daß es keine Freiheit gebe ohne Unter⸗ ordnung und Selbſtloſigkeit. Wir, ſeine getreuen Badener, dürfen ihm aber die Verſicherung geben, daß wir, um ſeine eigenen Worte zu gebrauchen, die 9 Ehre und Treue kennen, von denen keine Verſuchung zu erſchüttern vermag. Daß er uns hier die⸗ ſen Weg gewieſen hat, dafür gebührt ihm der Ruhm und die Ehre. Darum gelte ihm und dem Hauſe Zähringen ſein Hoch. Großer Beifall folgte dieſen trefflichen, markvollen Worten, nachdem auch in dieſes Hoch kräftig eingeſtimmt war. Hierauf trug mit ſchöner Stimme Herr H. Niſchwitz, gleichfalls ein Mit⸗ glied der Liedertafel, zwei Balladen für Bariton vor, hierfür die wärmſte Anerkennung der Anweſenden erntend. Der Geſangverein „Patria“ wartete mit dem bekannten Männerchor„Ueber's Jahr mein Schatz“ auf, den er da capo ſingen mußte. Den Trinkſpruch auf Heer und Marine brachte Herr Rechts⸗ anwalt Klein aus. Bei der Feier des Geburtstages des Kaiſers müſſe man auch des Heeres und der Marine gedenken, mit denen das Haus der Hohenzollern durch ein ſtarkes, unlösliches Band ver⸗ knüpft ſei. Wir können uns das deutſche Heer und die deutſche Marine nicht anders denken als mit ſeinem Kaiſer. Den Grund⸗ ſtein zu unſerem jetzigen Heere habe König Friedrich Wilhelm J. gelegt, der vom Söldnerheer zur allgemeinen Wehrpflicht überging, in einer Zeit, als Preußen völlig zertrümmert dalag, als ſich zeigte, daß das völlig zerriſſene Deutſchland Napoleon keinen ernſtlichen Widerſtand leiſten könne. Damals ſei es nötig geweſen, eine völlig neue Heeresorganiſation zu ſchaffen, um Napoleon, der faſt ganz Guropa unterjocht hatte, entgegentreten zu können. Infolge unſerer Lage zwiſchen zwei mächtigen Feinden ſeien wir genötigt, unſer Heer immer auf der Höhe zu erhalten. Aber auch der noch jüngeren Marine müſſe ſich ſtetig unſere Aufmerkſamkeit zuwenden, denn unſere Handelsintereſſen erfordern einen ſtarken Schutz, der nur gewährleiſtet werden könne durch eine ſtarke Flotte. Eine ſtarke Flotte ſei aber auch nötig, um die Angehörigen und die Intereſſen unſeres Landes zu ſchützen und zu ſchirmen. Unſere Marine habe einen gewaltigen Vorteil vor den Marinen anderer Länder, den der allgemeinen Wehrpflicht. So ſei zu hoffen, daß unſere Kriegs⸗ flotte an dieſelbe Stelle tritt wie unſer Seehandel, nämlich an die erſte Stelle. Indem er wünſche, daß unſer Heer immer an erſter Stelle ſtehen möge und daß auch die Marine recht bald dieſen Platz einnehmen möge, bringe er ſein Hoch auf das weitere gedeihliche Beſtehen unſeres Heeres und unſerer Marine aus. Der Trinkſpruch des Herrn Klein wurde nicht minder bei⸗ fällig aufgenommen als die übrigen Reden. Mit zwei Cello⸗Vor⸗ trägen erfreute ſodann Herr Aug. Feldermann, der die Berceuſe bon Godard und die Schumann'ſche Träumerei in ganz vortrefflicher Weiſe ſpielte. Zum Schluß des Abends ſang noch das mit Recht ſo beliebte Mitglied unſeres Hoftheaters, Herr Hofopern⸗ ſänger Kromoer. Er brachte u. a. Löwe's„Heinrich der Vogel⸗ fänger“ ganz prächtig zum Vortrag. Rauſchender Beifall erntete der Sänger für ſeine Geſangsvorträge, die einen würdigen Abſchluß der geſtrigen Feier bildeten.— Nicht unerwähnt darf auch die fein⸗ ſinnige Begleitung des Herrn Karl Bühler bleiben, der den Klavierpart bei den einzelnen Solovorträgen in liebenswürdiger Weiſe übernommen hatte. 8 Namens des nationalliberalen Vereins dankte Herr Bezirks⸗ tierarzt Um allen Mitwirkenden, den Rednern wie den Sängern, dem Geſangverein„Patria“ und der Kapelle für das gute Gelingen der Feier. Den *** Zur Vorfeier von Kaiſers Geburtstag fand geſtern nachmittag eine Schulfeier in der Turnhalle der Reform⸗ ſchule ſtatt, welche einen ſehr ſchönen Verlauf nahm.— Abends von 7 Uhr ab ertönte feierliches Glockengeläute und Böllerſchüſſe.— Gegen 99 Uhr fand ſich eine koloſſale Menſchenmenge am Schloſſe ein, woſelbſt die Kapelle und ſämtliche Spielleute der hieſigen Gar⸗ niſon Aufſtellung genommen hatten und von wo der Zapfenſtreich ſeinen Anfang nahm. Die Kapelle durchzog eine Anzahl Straßen der Stadt, ſtets begleitet von einem vieltauſendköpfigen Publikum und kehrte ſchließlich nach ihrem Ausgangspunkt zurück. 5 Die Hauptfeier begann heute früh mit einem muſikaliſchen Weckruf durch die Grena⸗ dierkapelle und Böllerſchießen. Um 7½10 Uhr fanden Feſtgottesdienſte in der Trinitatis⸗, Jeſuiten⸗ und Schloßkirche, ſowie in der Synagoge ſtatt, welche alle gut beſucht waren. Kaiſers Geburtstag in der Mollſchule. Die obern Mädchenklaſſen verſammelten ſich um 3 Uhr in der Turnhalle. Frl. Zick hatte die Anſprache übernommen. In edlem Vortragston und voller Unbefangenheit griff die Dame auf die alte Kyffhäuſerſage zurück und ſpann den Faden bis in die Gegenwart zum ztweiten Hohenzollernſproß auf deutſchem Kaiſerthron. Die Kinder hingen voll Intereſſe an dem beredten Mund der Lehrerin. Gedichte mit vaterländiſchem Schwung, ſowie die Ballade„Der blinde König“ gruppierten ſich um die Rede. Mädchen der oberſten Klaſſe dekla⸗ ſodann aus der„Jungfrau von Orleans“ die Szene, in der 0 ier bildeten reigenartige Uebu urnklaſſe(Frl. En d⸗ ), Geſän deshalb lende na zum erſtenmal dem König gegenübertritt. Den Schluß der ſomit ein recht günſtiges. abgegeben betätigen dürfen, und wir meinen, die Schulfeier in der Mollſchule habe gezeigt, daß mit Hingabe und Geſchick dieſer geſthetiſchen Seite der Erziehung nachgegangen wird. 55** b. Seckenheim, 25. Jan. Der hiefige Militär⸗Verein veran⸗ ſtaltete geſtern abend zu Ehren des Geburtsfeſtes unſeres oberſten Kriegsherrn für ſeine Mitglieder nebſt deren Angehörigen im däh⸗ ringer Hof ein Feſtbankett mit muſtkal⸗theatral. Aufführung und darauffolgendem Feſtball. Die Beteiligung an dieſem Feſte ſeitens der Mitglieder wie auch der beſonders eingeladenen Feſtgäſte war eine überaus zahreiche. Programmäßig eröffnete die Kapelle Häuß⸗ ler durch einen flott geſpielten Marſch die Feier, worauf Fräulein Winkler in ſchwungvollen Worten einen Prolog ſprach. Nach herzlicher Begrüßung des Vorſitzenden des Mtlitärvereins erfolgte die Aufführung des Einakters„Alles für unſern Kaiſer“ welcher von den Mitwirkenden Frl. Winkler, Heidenreich, den Kameraden Heidenreich, Münd, Roth und Herrn Schläfer vortrefflich wiederde⸗ geben wurde und reichen Beifall fand. Die Feſtrede hielt Herr Karl Pfiſterer, welcher in zündenden, kernigen Worten die Verdienſte unſeres Kaiſers um unſer Vaterland hervorhob, ihn den Fürſt des Friedens bezeichnete, der nicht nach kriegeriſchen Lorbeeren ſtrebe, ſondern ſeinem Volke den Frieden zu erhalten ſuche. Den Wunſch, unſer Kaiſer möge uns noch lange erhalten bleiben, zur Förderung des Friedens, zur Wohlfahrt des deutſchen Volkes, bekräftigte Rednet mit dreifachem Hurrah auf den oberſten Kriegsherrn in welches die Feſtberſammlnuug begeiſtert einſtimmte worauf ſodann unter Muſik⸗ begleitung die Nationalhymne geſungen wurde, Nach weiteren Muſikvorträgen wurde von den Kameraden Maier, Würtz, Gropp, Baſel und Grieſer die humoriſtiſche Enſembleſgene„Beim Apell“ aufgeführt, welche große Heiterkeit hervorrief und lebhaft applau⸗ diert wurde. Wahre Lachſalven rief die folgende Aufführung„Die Revierkranken“ hervor, welche die Kameraden Maier, Roth, Würtz und Baſel vorzüglich wiedergaben. Den Trinkſpruch auf unſern ge⸗ liebten Großherzog brachte Herr Maurermeiſter Th. Herdt aus, worauf die Muſik die Volkshymne intonierte. Es toaſtete noch Herr Hauptlehrer Gersbach auf unſer deutſches Vaterland und Herr Vorſtand Mendel auf die Veteranen des Vereins Es folgte nun noch ein humoriſtiſches Duett„Zwei ſchneidige Rekruten“ durch die Kameraden Gropp und Baſel, mit welchem das Programm erſchöpft war. Erwähnt ſei noch, daß die Leitung der Theateraufführungen in den Händen des Kameraden Ph. Heidenreich lag, während den Klavierpart Herr Götz in liebenswürdiger Weiſe übernommen hatte. Den Schluß des Abends bildete ein ſolenner Ball, der die Anweſenden bis in die frühen Morgenſtunden zuſammenhielt. ½ Weinheim, 25. Jan. Am Samstag abend beging der hieſige Kriegerberein im Saale zum ſchwarzen Adler eine ächt patriotiſche Feier zum Andenken an die Schlacht bei Belfort und zugleich zu Ehren des Geburtstages des Kaiſers. Der 1. Vorſtand, Herr Zie⸗ geleibeſitzer Sommer, ein Teilnehmer des Feldzugs, eröffnete die Feier und entwickelte im Anſchluß hieran ein kurzes Bild über den Verlauf der Schlacht; mit einem Appell an die Mitglieder, ſtets ihres Fahneneids eingedenk zu ſein, und einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf den Protektor, unſeren erlauchten Großherzog, ſchloß der⸗ ſelbe ſeine Ausführungen. Den oberſten Kriegsherrn feierte ſodann der 2. Vorſtand, Herr Fabrikant und Leutnant d. R. Leinen⸗ kugel; das zum Schluſſe auf Allerhöchſtdenſelben ausgebrachte Hoch fand ebenfalls begeiſterte Aufnahme. Die wie immer bortrefflichen geſanglichen, humoriſtiſchen und theatraliſchen Darbietungen der Mitglieder des Kriegerberein⸗Singchors mitſamt dem folgenden Tanz⸗ bergnügen hielten den größten Teil der Mitglieder bis in die frühen Morgenſtunden vereinigt. Zu gleichem Zwecke hatte gleichzeitig der Militär⸗ und Veteranenverein ſeine Mitglieder im Saale zum grünen Laub verſammelt. Verfetzungen und Ernennungen. Der Großherzog hat den Landgerichtsrat Karl Urnau in Offenburg zum Unterſuchungsrichter beim Landgericht Offenburg ernannt; den Landgerichtsrat Adolf Neßber in Mosbach nach Karlsruhe, den Amtsrichter Karl Loss in Mannheim nach Achern und den Amtsrichter Hermann K uenzer in Engen nach Mannheim verſetzt; den Oberamtsrichter Dr. Hans Martin Grüninger in Achern zum Landgerichtsrat in Offenburg, den Amtsrichter Guſtab Brugier in Wiesloch zum Landrichter in Mosbach ſowie die Referendäre Guſtav Motſch aus Freiburg und Adolf Möſſinger aus Achtelsbach zu Amtsrichtern und zwar den erſteren in Engen, den letzteren in Wiesloch ernannt; den Ober⸗ amtsrichter Paul Ludwig in Ettlingen bis zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit in den Ruheſtand verſetzt; den Amtsrichter Dr. Karl Engler in Ueberlingen in gleicher Eigenſchaft nach Ettlingen verſetzt und den Referendär Friedrich Haſſencamp aus Karls⸗ ruhe zum Amtsrichter in Ueberlingen ernannt. »Schneebeobachtungen. Ziemlich ergiebige Schneefälle, welche zu Begiun der berfloſſenen Woche ſtattgefunden haben, haben die auf den Bergen liegenden Schneemengen erheblich vermehrt und haben auch in tiefen Lagen eine geſchloſſene Decke geſchaffen. Am Morgen des 23. Januar(Samstag) ſind gelegen in Furtwangen 49, in Dürrheim 13, in Stetten a, k. M. 18, in Heiligenberg 26, in Zoll⸗ haus 27, beim Feldberger⸗Hof 90, in Titiſee 45, in Bonndorf 23, in Höchenſchwand 15, in Bernau 32, in Gersbach 24, in Todtnau⸗ berg 50, in Herbronn 38, in St. Märgen 45, in Kniebis 60, in Her⸗ renwies 50, in Breitenbrunnen 65, in Karlsruhe 7, in Kaltenbronn 62, in Tieſenbronn 14, in Frautheim 10, in Strümpfelbrunn 21, in Elſenz 5 und in Buchen 6 Zentimeter. Zum Schutz der landſchaftlichen Schönheit ſoll das Polizei⸗ ſtrafgeſetzbuch folgenden neuen§ 130 enthalten:„An Geld bis zu 150 Mark oder mit Haft wird beſtraft, wer entgegen den Veſtim⸗ mungen einer bezirks⸗ oder ortspolizeilichen Vorſchrift oder wer einer Anordnung der Bezirkspolizeibehörde zuwider Aufſchriften, Abbildungen, Reklameſchilder oder andere Gegenſtände in einer Weiſe anbringt oder aufſtellt, welche geeignet iſt, das Bild einer land⸗ ſchaftlich hervorragenden Gegend zu berunſtalten oder den Eindruck geſchichtlich oder künſtleriſch bedeutungsvoller Baudenkmäler zu be⸗ einträchtigen. Der gleichen Strafe unterkiegt, wer als Beſitzer derart angebrachter oder aufgeſtellter Gegenſtände der Aufforderung der Bezirkspolizeibehörde zu ihrer Beſeitigung nicht nachkommt, (Ein diesbezüglicher Geſetzentwurf iſt dem Landtag bereits zuge⸗ gangen.) Ueber die Schlachtvieh⸗ und Fleiſchbeſchau beſtimmt der§ 93 des Polizeiſtrafgeſetzbuches nach einem dem Landtag zugegangenen Gefetzentwurf in Zukunft folgendes:„Wer den Verordnungen oder den auf Grund ſolcher Verordnungen erlaſſenen ortspolizeilichen Vorſchriften zuwiderhandelt, welche über die nach dem Reichsgeſetz, betreffend die Schlachtvieh⸗ und Fleiſchbeſchau, vom 3. Juni 1900 und den Ausführungsbeſtimmungen dazu der landesherrlichen Regelung überlaſſenen Gegenſtände ergehen, wird, ſofern nicht die §§ 24 und 27 Ziffer 2, 3 und 4 des erwähnten Reichsgeſetzes Platz greifen, an Geld bis zu 150/ oder mit Haft beſtraft. 251 * Der erſte ſtädtiſche Maskenball, der am letzten Samstag im „Roſengarten“ ſtattfand, hat, wie wir erfahren, mit einem Ueber⸗ ſchuß von rund 1000 M. abgeſchloſſen. Dabei iſt noch zu berückſich⸗ tigen, daß in den Ausgaben beträchtliche Summen für verſchiedene Auffwendungen und Dekorationen uſw. enthalten ſind, die auch für den zweiten am Faſtnachtsdienskag abzuhaltenden Maskenball benutzt werden können. Das finanzielle Reſultat des erſten Maskenballes' Im ganzen wurden 1776 Ingreſſekarten rden. Die vielfach meter noch etwas über Mittel. lichkeiten in Mannheim die Umgegend, namentlich die Pfalg, ein erhebliches Kontingent der Beſucher ſtelle, hat ſich bet dem erſten ſtädtiſchen Maskenball als unzutreffend erwieſen. Es waren für Eintrittskarten Vorverkaufsſtellen errichtet worden in Neu ſt a d t. Worms, Heidelberg und Ludwigshafen. Gelöſt wur⸗ den aber nur in Worms 3, in Heidelberg 4 und in Ludwigshafen 11 Karten. In der Vorverkaufsſtelle in Neuſtadt ſind überhauss keine Eintrittskarten abgeſetzt worden. Bei dem zweiten Maskenbal wird man ſich dieſe Erfahrungen natürlich zunutze machen. Das Komitec hat beſchloſſen, von der Errichtung von Vorverkaufsſtellen abzuſehen und ſich darauf zu beſchränken, in Ludwigshafen, Heidel⸗ berg und Karlsruhe Plakate anſchlagen zu laſſen. Für den Faſt⸗ nachtsdtenstag⸗Maskenball ſollen die Eintrittspreiſe für Herren und Damen im Vorverkauf 3 Mark, an der Abendkaſſe 4 Mark betragen. Für die kleinen Rofenlauben ſollen 20 Mark, für die großen Roſen⸗ lauben 40 Mark erhoben werden. Für einen Platz auf der Empore ſollen einſchließlich des Eintrittsgeldes 5 Mark verlangt werden. Zum Stiftungsfeſt der Fleiſcherinnung wird uns noch mit⸗ geteilt, daß Herr Bejerle, als Wirt des Schlacht⸗ und Viehhofs, ein Diplom ſtiftete, während der hieſige Wirteverein eine Kupfer⸗ kanne überreichen ließ.— Auch die Fleiſcher⸗Innung Weinheim war durch deren Obermeiſter Herrn Pfletſcherer vertreten, welcher einen ſilbernen Pokal übergab. *Siebente deutſche Lehrerfahrt nach Italien. Die während der letztährigen Oſterferien ausgeführten Spezial⸗Reiſen deutſcher Lehrer nach Rom und Neapel hatten einen ſo wohlgelungenen Erfolg, daß auch in den Oſterferien dieſes Jahres eine gleiche Reiſe und, wie vorweg bemerkt wird, mit ganz dem gleichen Programm ausgeführt werden wird. Insbeſondere ſind es diesmal ſüddeutſche Herren, gunt Teil mit Familie, welche ſich an der Fahrt beteiligen werden. Die⸗ ſelbe beginnt am Palmſonntag den 27. Märg in Luzern, geht ſodann über die Gotthardbahn nach Mailand, weiter über Genug bis Rom, woſelbſt bis Oſterſonntag verblieben wird. Dann geht es weiter nach Neapel, von wo gemeinſchaftliche Ausflüge nach Capri mit der blauen Grotte, auf den Veſuv, nach Sorrento, Pompeji ete. unter⸗ nommen werden. Endlich führt die Reiſe nach Paeſtum, dem alten Poſeidonia, und wieder zurück. Die gemeinſchaftliche Reiſe endel in Neapel am Freitag den 8. Abril, von wo jeder Teilnehmer beliebig einzeln innerhalb weiterer 14 Tage zurückreiſen kann. Der Preis, alles inbegriffen, auch Hotel, Verpflegung mit Wein, Trinkgelder elc. ſtellt ſich ab Luzern und wieder zurück auf/ 440.—. Nicht⸗Lehrer können unter gewiſſen Bedingungen an der Reiſe teilnehmen. Wer ſich für die Sache intereſſiert, kann den ausführlichen Proſpekt (gratis und franko) von der„Neuen Badiſchen Schulzeitung“ in Mannheim erfordern. * Miſſionsvortrag. Miſſionar Bender aus der China⸗In land⸗Miſſion wird heute Mittwoch, 27. Januar, abends ½ Uhr im ebang, Vereinshaus, K 2, 10 einen Miſſionsvortrag halten, wozu jedermann freundlichſt eingeladen iſt. Maoderne Sittlichkeitsprobleme. Das Thema, über welch Frl. Ika Freudenberg in der hieſigen Abteilung des Vere Frauenbildung-—Frauenſtudium ſprechen wird, gehört zu denjenige die im Vordergrunde unſeres Intereſſes ſtehen. Die ungeſunde Hinausſchiebung der Heiratsmöglichkeit der Männer, die zahlloſen Frauen, welche nicht zur Ehe gelangen— ſie geben heute den Be⸗ ziehungen der Geſchlechter ihr Gepräge. Manche Auswege haben ſchreibende Männer und ſchreibende Frauen erſonnen. Es wird Frl. Freudenberg's Aufgaben ſein, dieſe Auswege zu beleuchten und ihre eignen Anſichten darzulegen.— Der Vortrag findet im Vall⸗ hauſe ſtatt und zwar nicht wie urſprünglich beſtimmt war um 4N Uhr, ſondern um 5 Uhr. Für Nichtmitglieder des Vereins koſtet der Eintritt 1 Mark.„55 »Die Deutſche Geſellſchaft zur Bekümpfung der Geſchlechts⸗ krankheiten(Ortsgruppe Mannheim) veranſtaltet am kommend Sonntag, vormittags 11 Uhr im Saale des Bernhardushofe öffentlichen Vortrag, wobei Herr Geh. Medicinalrat Prof. Neiſſer über das Thema:„Wann dürfen Geſchlechts heiraten?“ ſprechen wird. 1 50 Aus dem Schneidergewerbe. Am Sonntag, den 24. Janu fand in Heidelberg eine nordbadiſche Bezirkskonferenz des Allgeme deutſchen Arbeitgeberverbandes für das Schneidergewerbe ſtatt⸗ N erſter Punkt war der Schneiderſtreik in Mannheim auf die Tages⸗ ordnung geſetzt. Es wurde von den Konferenzteilnehmern ſehr miß⸗ billigt, daß die Mannheimer Arbeiterorganiſakion den Streik abſicht⸗ lich in die Länge zieht, was daraus klar erſichtlich iſt, daß ſi 19. Dez. b. J, an welchem Tage eine gemeinſame Sitzung ſtattfand in welcher beſchloſſen wurde, in Verhandlungen einzutreten, bis heut der Mannheimer Schneidermeiſtervereinigung keinen Tarifvor unterbreitet hat, ſondern im Dezember vorigen Jahres den Januar 1904 und dann ſpäter den 1. Februar 1904 als Termin der Tarifvorlegung angegeben hat. In obengenannter Bezirkskonfer ntß wurde folgende Reſolution einſtimmig angenommen:„Die zure den 24. Januar 1904, im Reſtaurant zur neuen Pfalz in Heidelberg tagende nordbadiſche Bezirkskonferenz erklärt ſich bereit, die im Streik befindenden Kollegen in Mannheim in jeder Beziehung wie bisher auch weiter zu unterſtützen und, ſollten die Differenzen mit den do tigen Arbeitern nicht in kürzeſter Zeit beigelegt ſein, auch noch dere Maßregeln für die Mannheimer Kollegen zu ergreifen.“ Sgalbau⸗Theater. Heute Mittwoch gelangt anläßlich des G. burtsfeſtes Sr. M. des Kaiſers Wilhelm II. um 8 Uhr abends eine große Feſtvorſtellung zur Aufführung. In dieſer Vorſtellung wi das geſamte hervorragende Varieté⸗Programm auftreten, darunter die Rennfahretruppe Dafils, die bei ihrem erſten Deput ſenſationellen Erfolg hatte. Die Künſtler werden heute zum Male ein Wettrennen im Todesring hoch oben in der Luft zur ſtellung bringen, es iſt dies eine Leiſtung, die von keinen Artiſte bisher ausgeführt wurde. Dabei können wir den Beſuch im Sa nur beſtens empfehlen.„ Kaiſerpanorama D 3, 13. Ein Beſuch der intereſſanten J Java iſt die dieswöchentlich im Kaiſerpanorama ausgeſtellte Se Wir raten allen Beſuchern und Freunden des Panoramas Chklus ja nicht zu verſäumen. Die Anſichten ſind äußerſt ſant. Das Leben und Treiben der Eingeborenen iſt im Bi naturgetreu veranſchaulicht. Alles hier anzuführen, wäre z Der Beſchauer freut ſich, auf eine ſo bequeme und billige Art Einblick in die Verhältniſſe des entfernten Erdteils zu gewinn »Lawn⸗Tennis⸗Club Mannheim. Heute nachmittag 3 Uhn findet auf dem Sportplatze hier ein Eishockey⸗Uebungsmatch zwiſch dem Heidelberger Akademiſchen Sport⸗Klub und dem Latvn⸗Tenni Klub Mannheim ſtatt. *Bahnhofswirtſchaft. Die Wirtſchaft des Mannheimer Haupt⸗ bahnhofes wurde durch die Großherzogliche Generaldirektio Karlsruhe Herrn Guſtav Link, derzeitig Wirt des Bahnhofsreſtat ration in Eberbach, zugeſchlagen. Derſelbe hat die Bahnhofst ſchaft in Neckargemünd in muſtergültiger Weiſe geführt und iſt Bruder des küchtigen Wirts der Heidelberger Bahnhofreſt Herrn Karl Link⸗ 5 Mutmaſtliches Wetter am 28. und 29. Jan. Der neue L wirbel aus dem Atlantiſchen Ozean iſt in den nordtweſtlichen Irlands und Schottlands auf 750 mm vertieft worden. Ue ſüdöſtlichen England, Südſkandinavien und Ein Ma . Oeſterreich⸗Ungarn, Rumänien, and. Für Donnersta liges, aber in der H 4 Seiſe, Metteral⸗Mitzeiger, Mannßeim, 27. Januar. Aus dem Grossberzogtum. 9 85 en 26. Jan. In ſeiner Wohnung fand man den Maurer Anton Stoe ſerſtickt im Bette bor. Er hatte bergeſſen, den Gashahnen zuzudrehen. SHeidelberg, 26. Jan. Ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl wurde am Sonntag mittag in der Wohnung eines Privatgelehrten in der Lutherſtraße verübt. Die Familie, die nach Mannheim verreiſt war, fand abends bei ihrer Heimkunft alles durchwühlt. Dem Dieb fielen 1120% Vargeld, eine Glashüttenuhr im Werte von 450 J, drei ſilberne Remontofruhren, eine Brillantnadel, ſowie verſchiedenes ſpertvolles Silberzeug in die Hände. Ein größerer Geldbetrag, der an einem ungewöhnlichen Orte aufbewahrt war, wurde von ihm glück⸗ licherweiſe nicht entdeckt. Der Täter iſt unbekannt. ., Karlsruhe, 26. Jan. Der Direktor der Hof⸗ und Landes⸗ bihliothek in Karlsruhe, Geh. Hofrat Dr. Wilhelm Brambach, wird, wie wir hören, demnächſt in den Ruheſtand treten. Profeſſor Brambach war bereits ſeit einem Jahre wegen eines Augenleidens beurlaubt. 1866—1868 war derſelbe außerordentlicher und don 1868.—72 ordentlicher Profeſſor der klaſſiſchen Philologie in Frei⸗ hurg i. B. Pfalz, heſſen und Umgebung. * Zweibrücken, 260 Jan. Heute mittag wurde vor der Straf⸗ kammer das Urteil im Prozeß gegen den Schuhwarenfabrikanten Anton Jpſer hier wegen Beleidigung des Vorſtehers des Beklei⸗ dungsamtes des 14. Armeekorps in Karlsruhe, Oberſt von Nantzau, und des Majors Ledebur in Danzig, früher bei dem genannten Be⸗ kleidungsamt, verkündet. Dasſelbe lautete, da Ipſer in Wahrung berechtigter Intereſſen gehandelt, auf Freiſprechung. Sport. m˖änner⸗Radfahrerverein„Badenka“ Maunheim. Ein Sportsfeſt im wahrſten Sinne des Wortes iſt es, welches der hieſige Männer⸗Radfahrernerein„Badenia“ am Samstaa, 30. Jan abends 8 Uhr in den oberen Sälen des„Badener Hobes“ feiert; weiſt doch das uns vorliegende Programm nicht weniger als 7 rad⸗ ſportliche Nummern im Gebiet des Kunſt⸗ und Reigeafabrens auf. Die großen Erfolge deren ſich die„Badenia“ ſeit ihrem Beſtehen auf allen radſportlichen Gebieten zu erfreuen hatte, baben ihren Ruf als Sportsverein begründet und gewährleiſten den alänzendſten Ver⸗ lauf dieſer Feſtlichkeit. Außer den beiden Achter⸗, Schul⸗ und Kunſt⸗ reigen, wird ein 20er⸗Reigen und ein Damenreigen zur Vorführung gebracht, woran ſich beitere Radſpiele anſchließen werden. Theater. Runſt ung Oiſſenſchaft. Ueber den Weggang des Herrn Bade hatte ſeinerzeit die„Volks⸗ ſtimme“ eine die Perſon des Herrn Bade verletzende Mitteilung gemacht, welche den Betroffenen zur Klage gegen die„Volksſtimme“ veranlaßten. In ihrer letzten Nummer veröffentlicht die„Volksſt.“ nunmehr folgende Erklärung:„ In Bezug auf die Notiz in Nr. 7 der„Volksſtimme“, die Urſache des Wegganges des Herrn Vade bon der Hochſchule für Muſik betreffend, können wir mitteilen, daß das über Herrn Bade verbreitete Gerücht nach eingezogenen Informa⸗ tionen nicht den Tatſachen entſpricht. Die Redaktion nahm Einſicht von den Schreiben der ſeitherigen Schülerinnen des Herrn Bade, worin dieſe ſämtlich auf Ehrenwort beſtätigen, daß Herr Muſtk⸗ direktor Bade in ſeiner Eigenſchaft als Lehrer der Hochſchule für Muſik in keiner Weiſe ihr Ehr⸗ und Sittlichkeitsgefühl verletzt hätte, ſondern ſein Benehmen jederzeit korrekt geweſen ſei. Wir geben anſchließend unſerm Bedauern Ausdruck, der uns von unſerem Gewährsmann zugegangenen Notiz Aufnahme gewährt zu haben. eueſle hachrichten und Telearamme. Orivat · Teiegramme des„General-Hnzeigers“. * Berlin, 27. Jan. Der Präſident des Ober⸗ landesgerichts in Poſen berief dieſer Tage ſämtliche Gerichtsbeamte, Richter und Gerichtsſchreiber polniſcher Nationalität zu ſich, um ſie über eine miniſterielle Verfügung zu orientieren. Darnach wurde ihnen auferlegt, jedwede Mitgliedſchaft an bpolniſchen Banken aufzukündigen. 5* Paris, 27. Jan. Dem„Figaro“ zufolge iſt die Abreiſe des Präſidenten Loubet nach Rom auf den 6. April feſtgeſetzt. Stockholm, 26. Jan. Die Friedensgruppe des 5 ſchwediſchen Reichstags beſchloß einſtimmig, Varonin von Suttner für den diesjährigen Nobelpreis vorzuſchlagen. Zum Brand von Aaleſund. (Chriſtiania, 26. Jan. Vom Amtmann Kjelland in Aaleſund lief im Juſtizdepartement ein Telegramm ein, in dem es heißt, daß dort der deutſche Kreuzer„Prinz Heinrich“ ein⸗ getroffen ſei. Die Aerztefrage ſei jetzt geordnet. Eine Wachmann⸗ ſchaft werde als unnötig angeſehen. Wenn morgen das ſonſtige Material und die Zimmerleute einträfen, würden Baracken errichtet werden.— Die Beitragsliſten der hieſigen Zeitungen für Aaleſund weiſen bis heute mittag einen Beitrag von 40 000 Kronen auf. *Aaleſund, 26. Jan. Unmittelbar nach dem heute mittag erfolgten Eintreffen des deutſchen Kreuzers„Prinz Hein rich“ begaben ſich die Vertreter der ſtädtiſchen Vehörden an Bord. Eine Anzahl Decken wurden ans Land gebracht und unter großem An⸗ drange verteilt. Die Stadt Bergen hat ſich erboten, mehrere hundert Kinder aufzunehmen. Zum Grubenunglück in Peunſylvanien. Newyork, 26. Jan. Nur wenige Bergleute wurden in der Grube der Herrick Toal Company in Cheswick lebend angefunden; ſie liegen im Sterben. Viele wurden von dem ein⸗ ſtürzenden Geſteinlerſchlagen. Die Verunglückten hinterlaſſen 100 Frauen und 400 Kinder.(Itf. Ztg.) Newhork, 26. Jan. Die Pumpen des Bergwerks ſind außer Betrieb, weswegen die Leichen ſchon teilweiſe mit Waſſer be⸗ find. Der bekannte Ingenieur Tahlor iſt beim umgekommen.(Fkf. Ztg.) * Newyork, 26. Jan. Ein Mitglied der Rettungsmannſchaft erzählte, die Vergleute ſeien in Stücke auseinandergeriſſen worden. An manchen Stellen fand man Arme, Veine und Köpfe auf einander liegend. Zwanzig Mann ſind jetzt am Nee teiligt. Petersburg, 2. Jan. Die Verſuche, die im Schacht der Herrick⸗Kohlengeſellſchaft Verſchütteten zu retten, erwies ſich dergeblich. Ein bei den Rettungsarbeiten Beteiligter kam aus dem Schacht nachmittags herauf und berichtete, vor ſpät abends könne keine Leiche geborgen werden. Auf dem Grunde des Schachtes liegen zahlloſe durch die Exploſionen entſetzlich verſtüm⸗ ne lte Leichen und Haufen eeee Glied⸗ Bußztand und Japan. *London, 26. Jan. Dem Reuterſchen Bureau wird von der japaniſchen Geſandtſchaft mitgeteilt, ihr ſei bon der Antwort Rußlands an Japan nichts bekannt. Seit ver letzten japaniſchen Note ſeien zwiſchen den belden Regierungen keinerlei Mitteilungen ergangen. Wahrſchein⸗ lich werde die nächſte ruſſiſche Note direkt von Petersburg an den Geſandten in Tokio kelegraphiert, der ſie der japaniſchen Regierung überreichen werde. * London, 26. Jan. Reuters Bureau veröffentlicht folgende Depeſche ſeines Privatkorreſpondenten aus Peters⸗ burg vom 25. d..: Nach Mitteilungen von wohlunter⸗ richteter Stelle machen die ſchwebenden Verhandlungen geringe Fortſchritte trotz des beſtimmt bekundeten Wunſches Ruß⸗ lands, den Konflikt zu vermeiden. Die Bemühungen der Diplomatie werden in hohem Maße durch das Gefühl des Miß⸗ trauens zwiſchen den beiden ſtreitenden Teilen unfruchtbar ge⸗ macht und durch das daraus ſich ergebende Beharren auf der Forderung nach Garantien auf jeder der beiden Seiten. Ruß⸗ land wünſcht Japan vollkommene Freiheit zu berechtigter Ausdehnung in Korea zu laſſen, aber im Austauſch dafür die Garantie, daß die Südkülſte Koreas nicht befeſtigt werden ſoll. Japan weigert ſich, als Garantie die allgemeine Zuſicherung Rußlands bezüglich der chineſiſchen Souveränetät in der Mandſchurei anzunehmen oder die Zuſicherung, daß der überwiegende Einfluß Japans in Korea reſpektiert wer⸗ den ſoll. Japan fürchtet, wenn es nicht bei Zeiten einen feſten Halt über Korea erlange, könnte es eines Tages von Rußland verdrängt werden. Es verlautet, nur ein von außerhalb der Parteien kommender Einfluß könne die Unterhandlungen aus dem gegenwärtigen Skocken herausbringen. *London, 27. Jan.„Daily Mail“ meldet aus Tokio vom 26. d..: In dem am 25. Jatuar von Petersburg ein⸗ gegangenen langen Telegramm des japaniſchen Geſandten in Petersburg iſt die Nachricht enthalten, daß Rußland be⸗ abſichtige, die Antwort noch einige Tage hin⸗ zuhalten. Daraufhin berief der Miniſter des Aeußern ſofort die leitenden Beamten des auswärtigen Amtes zuſammen und es erfolgte eine längere Beratung. * London, 2. Jan. Der„Standard“ meldet aus Tientſin vom 26. Januar: Infolge der Anweſenheit ruſſiſcher Truppen in Kaſpantzu etwa 16 Meilen weſt⸗ lich von Niutſchwang wurden die Truppen Juanſchickais von der Bahnſtrecke Kaſpantzu⸗Hſimimtun zurückgezogen. Letztere wird ſomit nur noch von den Mannſchaften eines Tartaren⸗Generals bewacht, welcher ruſſiſchem Einfluß unterworfen iſt. * Peking, 27. Jan. Nach einem Telegramm aus Niutſchwang erhielten die Behörden von Tſingtau Anweiſung, Räumlichkeiten für 70 Koſaken zu beſchaffen, deren Ankunft heute dort erwartet wird. Es wurde ein kaiſerliches Edikt erlaſſen, welches Beſtimmungen über die Aufbringung von Mitteln für die Heeres⸗ organiſation trifft und die Beſteuerung von Wein und Tabak an⸗ ordnet. Ferner ſchreſbt das Edikt die Einſchränkung der Ausgaben für den kaiſerlichen Haushalt und andere Erſparniſſe vor und be⸗ droht diejenigen Beamten mit Strafe, die dieſen Maßregeln Wider⸗ ſtand entgegenſetzen. Tokio, 27. Jan.(Reuter.) Heute fand eine wichtige Sitzung des Kabinetts ſtatt. Darnach wurde eine drei⸗ ſtündige Sitzung der älteſten Staatsmänner abgehalten. *Tokio, 27. Jan. Einheimiſche Finanzleute bieten der Regierung weitgehendſte Unterſtützung an. Es iſt jetzt offenbar, daß die Regierung in den Stand geſetzt ſein wird, ſehr beträchtliche Summen im Inlande aufzubringen, ohne ſich auf Anleiheaufnahmen im Auslande verlegen zu müſſen. * Tokio, 27. Jan.(Reuter.) Die japaniſche Regier⸗ ung teilte demruſſiſchen Geſandten Baron von Roſen mit, daß eine baldige Antwort auf die letzte japaniſche Note erwünſcht ſei und betont gleichzeitig, daß ihrer Anſicht nach die Note am 16. Januar in den Beſitz der ruſſiſchen Regierung gelangte, ſomit ſei hinreichend Zeit verſtrichen, um die Antwort zu erwägen. Newhork, 27. Jan. Der„Newyork Herald“ meldet aus Soeul, es ſei unrichtig, daß die Japaner 3000 Mann in —.— 26. 120½ 92˙4 73— 605/ 81²⁰ 186„ 555 3 50¹¹5 11˙ 58ʃ/ 29. New⸗ghork Central 120¼ North. Pacifie Pref. 915/ North. Pac. Com.—.— Tſchemulpo gelandet hätten. Braunkohlen Brikett⸗Verkaufsverein G. m. b H. Köln. Die Brikettberſtellung hat im Monat Dezember 152273 t betragen; Mannheimer Petroleum⸗Notirung vom 27. Jan. Amerik⸗ Petroſeum disponkbel M. 24.50, ruſſiſches Petroleum M. 23.50, nieſigem Lager. WBrüſſel, 28. Jan.(Schluß⸗Kurſe.) Spanter 85.25, Italtener brinz Heinrich Liſfabon, 26. Jan. Geld⸗Agio 22— Proz. Wechſel auf London, 26 Jan. Silber 25/ Priv.⸗Disk. 3½ Wechſel auf deutſche Plätze 20. 8 Rio de Janeiro, 26 Jan. Wechſel London 11½. New⸗Nork, 26. Jan. 5 Uhr Nachm. Effecten. London 60 T. Sicht.83.32.88.1 Lond. Cable Tranf..86.40.86.05 Deutſchland k. S. 94½%—[N.(gc. 3% Bonds 738— Atch, Top. Santa Fs 70% 69 Anion Paeific Sh. 81 Southern Paeifte 51˙/ 51%84% Bds. p. 1925 133½ Chtc. Milw.&K St.P. 147½¼ 146 Nanſas C 50% zUmots Central 183˙% 1887/% United T. 12¹ Late Shore eee, e * Newhyork, Schluß, 26. Jan.(Tel.) Weizen eröffnete auf geringe Ankünfte im Nordweſten und lokale Deckungen— ſtetig auf umfangreiches Angebot und erlitten Preiſe eine Einbuße, be⸗ einflußt durch die günſtige Witterung im Weſten, unter Liqui⸗ ländiſcher Firmen. Gegen Schluß machte ſich dann eine Reaktion geltend und zogen Preiſe, da Armour als Käufer auftrat wieder an. Für den Export wurden 4 Vootladungen berkauft. Umſ atz 4000 000 Bufhels. Colkswirtschaft. abgeſetzt worden ſind dagegen 190 702 t. öſterreichiſches Petroleum M. 23.50 pro 100 Kilo netto verzollt ab —.—. Türken L 126 20, Türken D—.—, Warſchau⸗Giener—.—, London 48½ Pence. Valparaiſo, 26 Jan. Mechſel auf London 16¾8. 22. 26 Faris t. S..20—— Norfolk. Weſt. Eref. 61.0. Canadian Pacific 120— 119ʃ/ Silber 55/8 Denv. Rio Gr. Pref. 73%½% 78 „ Pref. 599/8 Louisville& Naſhv. 110%/% 108% — mit Mai zur letzten offiziellen Schlußnotiz, ermattete ſodann dationen auf Verkäufe Armours und auf Verkäufe ſeitens aus⸗ Schluß feſt, Preiſe 9 bis ½ e. höher. Nach zogen Preiſe noch ̃ e. weiter an. danm angiehend auf Deckungen der Baiſſiers und lebhafte allgemein ſpekulative Nachfrage. Schluß ſtetig. Baumwolle niedriger cruf Verkäufe der lokalen Baiſſeſpe⸗ kulation, dann höher auf Hauſſemanöve 10 niedriger auf Glattſtel⸗ lungen bon Hauſſe poſitionen und umfangreiche Ankünfte der braſi⸗ lianiſchen Häuſer. Zum Schluß wieder anziehend auf beſſere Nach⸗ frage bon Kapitaliſten. Schluß ſtetig. Chicago, Schluß, 26. Jan.(Tel.) Bei Beginn des heu⸗ tigen Marktes lag Weizen mit Mai 3 c. höher, während Maiz 54 c. niedriger einſetzte. Im weiteren Verlaufe wurden die Mörktt von denſelben Einflüſſen beherrſcht wie in Newyork und war der Schluß feſt. Preiſe für Weizen ½ bis ½ c. und für Maiz 96 bis 7g c. höher. Chicago, 26. Jan. 25. 895%. 8177 45 05 4. 165 47 727 .50 26. Jan. 5 Uhr Nachm. 26. Weizen Jan. „ Mai Juli Mafs Jan. „ Mal „ Juti Schmalz Jan. 5 Mat Liverpool, Juli Bork Jan. „ Mat Jult Rippen Jan. Mai Speck 8973 81. 465ʃ5 495 48— .82 .52 (Schlußkurſe). 26. .031/% ruhig .03½ 401% ruhig .02½% 26. .08/ .022%/ .015%8 .01% Welzen per März pei Mai Mais per Jan. per März Etſen unb Metalle. Glasgow, 26. Jan.(Schluß.) Roßfeiſen mixed warrants ver Kaſſa——, per Monat—.— ſtelig. Clevelaud, 23. Jan.(Schluß.) Roheiſen per Kaſſa 42/½, per Monat 424— ſteeig. London, 286. Jan.(Schluß). numbers Kuvfer per Kaſſa 56.6, Kupfer 3 Monate 56—.—, ſtetig. Zinn p. Kaſſa 127 10.—, Zinn 3 Monate 128..—, feſt.— Blei ſpriiſch 1111.3, Blet enaliſch 11 16.3, ſtetig.— Zink, gewöhnlich 21.12.6, Zint ſpeztal 21 17.6, ſtetig. Queckſilber.— Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Januar. Pegelſtationen Datum⸗ vom Rhein: 22.22. 24. 25. 26. 22. Kouſtanz 2,76 275 27+ 274 74 Mofdshut..68 66.59 164.40 Hüningen„18 1, 5 1,14 1,10.08 .72.70 1,67 1,61 57 Lauterburg 3,04 3,0.96 2,91 2,82 Maxau. 3,20 3,16 8,18 3,10 3,01 Germersheim..00.80 2,73 2,62 Man heim 2,73 2,0.53 2,48.8 Mainz 67 0,57 0,86 0,42 0,88 Bingen. 1,75 153 1,27.83 Kaub 1,79 1,65 1,47 1,40 155 Koblen; 2,32.00 J,81 1,01 Bemerkungen —— Abds. 6 Uhr N. 6 Uhr Abds. 6 Uhr Köln.51.00 1,76.64 2,20 1,60 E23ꝶ„„„„„„?ܾim; •——D— ·—* Ruhrort vom Neckar: Maunheim 2,89 2,70 2,82.55 2,.49 Heilbron 0,84 0,83 0,79 0,85 0,74 — ̃———̃— ͤ ̃ͤ—'ä̃—ñ— ̃ͤ(————̃— ͤ ͤ̃———— Veran wortlich für Pofttik: Chefredakteur Dr, Paul Harms, kür Lokales, Provinzielles u. Gerichtszeitung: i..: Georg Chriſtmaun, für Feuilleton, Kunſt, Volkswirtſchaft und den übrigen, redaktionellen Teil: Georg Chriſtmaun, für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Karl Apfel. Druck und Verlag der Pr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei. G. m. b..: Ernſt Müller. „„„„ rdkar TA8lxrEN Bf nass- kalter Witterung im Hals empfindliche Personen durch ihre vorziglichen absolnt unschädlichen Eigenschaften vor Husten und allerlei Sehr angenehm im Geschmack. .83 1,14 In allen Apotheken à Mk..— 18868/4 Bestandteſle: Suco. Liquir. Gummi arab. Snech. Ol. Menth. Was ſoll ich trinken? Wer Kathreiners Malzkaffee trinkt, führt ſeinem Körper etwas außerordentlich Wohlbekömmliches zu. Kathreiners Malz⸗ kaffee vereinigt mit dem Wohlgeſchmack und Aroma des Bohnen⸗ keffees die vortrefflichen Eigenſchaften des Malzes. Er iſt im Gegenſatz zum Bohnenkaffee für jede Natur, auch für die ſchwächlichſte und für Kinder, nicht nur vollkommen unſchädlich, ſondern nach ärztlicher Anſicht der Geſundheit ſehr zuträg⸗ lich. Mit Rückſicht auf dieſe Eigenſchaften haben beſonders Familien, in denen Kinder vorhanden ſind, Kathreiners Malz⸗ kaffee ſchon längſt zu ihrem ſtändigen Frühſtücks⸗ und Veſper⸗Getränk gemacht. Jeden Erfolg 8 im Leben ſollte man mit dem beſten Sekt feiern. Denn eine Flaſche Kupferberg Gold gibt Mut und Begeiſterung zu neuen Taten. Myrrholfin-Selfe unübertroffene Schönheits- und gesundheits⸗Selte, viel tausendfgah bergthe 55 gerrtlich empfohlene Kinder-Seife, einzig in ihrer Art, Stück 50 Pl. Echält⸗ lieh ia Apotheken, Dragerieg und Varſümerien wie auch das nicht feltende Myrrholig-Glycerin. Erfoſg: Weisse, zerte Hünde, reiner. schöner Teint. Beste Haut-Fflege-.ttel. 2011% „ände sind Visitenkarten. Eine schöne Hand ist unzweifelhaft ein grosser Vorzug, welchen zu besitzen alle Stände wetteifern. Wer die nach Deutschem Reichs⸗ patent aus Huünnerei bereitete Ray-Seife dauernd gebraucht, wird bald die überraschende 8 Wirkung, welche Ray-Seife auf dlie Schön- heit u. Feinheit der Haut ausübt, gewahr werden. eeee ist ſür 50 Pfg. pr. St. Überall käuflich-“ 25 an Schober richtete und das von den Buntes Feuilleton. — Galante Theaterkritit. Zum Unterſchied von der verrohten Kritik, wie ſie ſich nach„maßgebender“ Meinung in der Berliner Preſſe breit macht, ſchwelgt die Pariſer Preſſe Zartſinn und einer Galanterie gegen die läßt, daß die Kritik in ih fluß auf Autor und Publikum, ſtark beein genug damit. Die Spalten des„Figaro“, Blattes für Geſellſchaft und Theater, öffnen ſich ſogar den für eine Kritik der Kritik. Der erfolgreich aufgeführte„Frere Jacques“ gibt den Autoren Henri Bernſtein und Pierre Veber Gelegenheit, die Komplimente, die ihnen die Pariſer Kritil gemacht hat, freudig zu erwidern. Fedes Blatt und jeder tiker wird er⸗ wähnt, vor jedem eine Referenz gemacht. Autoren, die be Nur über den„New⸗ horker Herald“ iſt Herr Bernſtein wütend— der ſcheint einen ver⸗ rohten Korreſpondenten in Paris zu haben. KRein Wunder— ein Engländer. Hoffentlich gibt es deshalb keinen Krieg. Da die An⸗ gelegenheit ſtark nach bloßer Reklame riecht und eigentlich mit Kurtft wenig zu tun zu t, außerdem in Paris ſpielt, iſt ſie im Grunde belar aber, fragt die„Nat.⸗Ztg.“, wenn dies ernſtli en würde? W̃ auch bei uns die Kritik der Kritik nach jeder Premiere ihren Platz finden würde? Kritiker, verhüllt ſchaudernd euer Haupt; es würde nicht nur kein gutes, ſondern überhaupt kein Haar daran gelaſſen. Man ſtelle ſich zum Beiſpiel bloß Schönthan vor nach dem Erfolg ſeiner„Maria Thereſia“, den das Stück wohl bei einem anſpruchsloſen Publikum, aber nicht bei der Kritik hatte. Oder die vielen anderen„berriſſenen“ Autoren! — Moritz v. Schwind und Franz Schubert. Daß Schwind mit Franz Schubert die innigſte Freundſchaft verbunden, iſt ſchon be⸗ kannt. Zu ermeſſen, was der frühe Tod des Freundes dem Ueber⸗ lebenden und ſeiner Kunſt geweſen, iſt ſchwer. Zu innig verknüpft war das Leben beider, als daß ſich mit Beſtimmtheit ſagen ließe, wer mehr dem anderen gegeben, und wer mehr von dem anderen empfangen hat. Nur daß die beiden Künſtler aufeinander einen tiefen Einfluß ausgeübt haben, darüber beſteht kein Zweifel. Von dieſem Gefühl durchdrungen iſt auch das Schreiben, das Schwind nach dem Einlangen der Todesnachricht(München, 25. Nopbr, 1828) Hamburger Nachrichten ver⸗ den Brief bekommen, öffentlicht wird:„.. Ich habe geſte wo mir die N. ſchreibt, daß Schubert geſtorben iſt. Du weißt, wie ich ihn liebte. Du kannſt Dir auch denken, wie ich dem Gedanken kaum gewachſen war, ihn verloren zu haben. Wir haben noch Freunde, teure und wohlwollende, aber keinen mehr, der die ſchöne unvergeßliche Zeit mit uns gelebt. Ich habe um ihn geweint wie um einen meiner Brüder, jetzt aber gönn ich ihm's, daß er in ſeiner Größe geſtorben iſt und ſeines Kummers los if Je mehr ich jetzt einſehe, was er war, je mehr ſehe ich ein, was er gelitten hat. Du biſt noch da und Du liebſt mich noch mit derſelben Liebe, die in un⸗ vergeßlichen Zeiten uns mit unſerm unvergeßlichen Toten verband. Du allein weißt jetzt noch die Jugend und das Jeuer, das trotz allem noch das einzige iſt, was mich glücklich machen kann. Zu Dir trag' ich alle Liebe, die ſie nicht mit ihm begraben haben, und mit Dir immer zu leben und alles zu teilen, iſt meine liebſte Ausſicht. Die Erinnerung an ihn wird mit uns ſein, und alle Beſchwerden der Welt werden uns nicht hindern, in Augenblicken ganz zu fühlen, was nun ganz verſchwunden iſt..“ — Beyerleins Erfolge. Ueber den buchhändleriſchen und thea⸗ traliſchen Erfolg der Werke Franz Adam Beherleins wird geſchrieben: Der Roman„Jena oder Sedan“ hatte einen Er⸗ folg ohnegleichen. Von der erſten, teueren Ausgabe wurben 15 000, von der billigen Volksausgabe bisher 128 000 Exemplare abgeſetzt. Der dafür eingenommene Betrag beläuft ſich auf etwa 450 000 Mk., wovon auf den Verfaſſer etwa 70000 Mk. entfallen. Als Tan⸗ tiemen für den„Zapfenſtreich“ dürften Beherkin etwa 50 000 Mk. zufließen. Beherlein iſt von Haus aus wohlhabend, lebt aber in Leieig beſcheiden wie bisher weiter. Was bezweckt die größtenteils in einem Rolle in dem Stück fürchten ſpielen 1 Hauptwert, dem kunſterziehlichen Ein⸗ ſtreikte er plötzlich, ſchüttelte ſeinen Rüſſel htigt wird. Aber nicht! Tritt die Treppe hinauf, die zum Zimmer des des maßgebenden Pariſer[Dort ſtemmte er die Stirn gegen die Tür und erzwang ſich ſo den Autoren] Eintritt. — Der Streik des Elefanten. Im Londoner Hippodrom ſpielte ſich am Freitag eine tolle Szene ab, die nicht vorher geprobt worden und auch durchaus programmwidrig war. Es war gegen fünf Uhr unt der Augenblick war gekommen, in dem der Elefant Charlie ſeine „Die goldene Prinzeſſin und die Elefantenjäger“ Aber anſtatt in den„heiligen Fluß“ zu tauch hen, und ging mit ſollte. em Regiſſeurs führte. Dann machte ſich Charlie an die Zerſtörung alles deſſen, was er im Zimmer vorfand. Wertvolle Dekorationsſtücke, Möbel, alle Gegenſtände hielten vor dieſer mißleiteten Energie nicht ſtand. Ein Diener, der gewöhnlich an der Tür Mr. Parkers ſteht, floh bei Charlies Erſcheinen, und in den Ton ſeiner Schritte auf der Treppe miſchte ſich das Schreien der Schauſpielerinnen und die jubelnden Trompetentöne des Elefanten. Charlie hatte nämlich durch ſein Gewicht auch die Tür eines anſtoßenden Ankleidezimmers einge⸗ drückt. Entſetzt ſchrien die Choriſtinnen auf, die Schauſpielerinnen entflohen halb bekleidet durch die Fenſter, und ein Diener lief zu einem Hotel in der Nähe. In den Seitenſtraßen ſammelten ſich Menſchenmengen an, hörten auf die Trompetentöne des Elefanten und beobachteten die Balkonſzene, die einige Schauſpielerinnen auf⸗ führten. Nachdem ſie nämlich aus den Fenſtern geſtiegen waren, liefen ſie die niedrigen Glasdächer entlang und ſtiegen nun die Leitern herab, die in der Nähe befindliche Arbeiter ſchnell angelegt hatten. Andere verbargen ſich unter den Möbeln im Ankleidezimmer und machten ſich auf das Schlimmſte gefaßt. Schließlich konnten ſich aber alle in Sicherheit bringen, Charlie wurde mit einem Laſſo gefangen, die Treppe heruntergebracht und in ſeinen Stall zurück⸗ geführt. Volkswirtſchaft. Der Kuxenmarkt in 1903. Der von der Firma Hermann Schüler in Bochum herausgegebene Jahresbericht über den rhei⸗ niſch⸗weſtfäliſchen Kuxenmarkt führt aus, daß in Kohlenkuxen im Anſchluß an die Stetigkeit des Kohlen⸗, insbeſondere aber des Eiſenmarktes, die Aufwärtsbewegung der Kurſe, von kleinen Schwank⸗ ungen abgeſehen, bis in den Juli hinein anhielt, wo die zeitweilig geringen Chancen der Erneuerung des Kohlenſyndikats den Markt zu beunruhigen begann. Mit dem Verlauf der bekannten Zechen⸗ beſitzer⸗ʃLerſammlung am 15. September ſchlug die Tendenz aber plötzlich um; die Umſätze nahmen einen nie zuvor auch nur an⸗ nähernd erreichten Umfang an. Dem folgte zwar entſprechender Rück⸗ ſchlag, doch blieben die Umſätze bis Jahresſchluß recht lebhaft. Der Bericht erinnert an den Beſchluß der Zechenbeſitzer⸗Verſammlung des Kohlenſyndikats, den Uebergang der Beteiligungsziffer von Julius Philipp an die Arenbergſche Bergbau⸗Geſellſchaft abzulehnen, weil ein derartiger Uebergang ohne gleichzeitigen Erwerb auch des Berg⸗ werkseigentums, dem Sinn der neuen Vertragsbeſtimmungen wider⸗ ſprach. Abgeſehen von dem Erwerb der Geſellſchaft Hamdurg und Franziska durch die Gelſenkirchener Bergwerksgeſellſchaft, ſind weiter bekannt gewordene Verkaufsabſichten über das Stadium der Gerüchte bisher nicht hinausgekommen; das laufende Jahr werde ſich aber wohl mit Vereinigungsplänen noch mehrfach zu befaſſen haben. In Bergwerks⸗Obligationen waren infolge flüſſigen Geld⸗ ſtandes in der erſten Jahreshälfte die Umſätze lebhaft bei anſehn⸗ lichen Kursſteigerungen, in der zweiten Hälfte dagegen weniger belangreich. Als neuen Zweig des rheiniſch⸗weſtfäliſchen Geſchäftes bezeichnet der Bericht den Markt für Aktien ohne Börfen⸗ notiz. Das Bedürfnis, ſolchen Aktien, die„aus irgend welchen Gründen nicht an einer Börſe notiert werden, in regelmäßigen Ab⸗ ſtänden einen weiteren Kreiſen zugängliche Nottz zu verſchaffen“, habe den Markt geſchaffen und bereits zu erheblichen Umſätzen ge⸗ führt; faſt alle Banken Deutſchlands, jedenfalls avber alle von Be⸗ Aüh⸗Maſchmen, neue, bekaunt das beſte u. billig. Meparaturen aller Syſteſne ründl. unt. Garantie bei 4⁰ Joy Kohler, Mechanik.,Q.15. Socken und Strümpfe werden billig.⸗geſtrickt und angewebt. 205 25 3 Herm. Berger, O1i.. obFnNEV pnACUEN Konversation, Literatur, Korrespondenz. ZWEIGSCHULEN. Jede weitere Auskunft im Bureau des Instituts BERLITZ-SCHOOL, P 2, 1, eine Treppe. 15805 1902. Aufnahme jeder Zeit. Auf 16173% dalg Anzahlung von 5 Mk. an. anung Mannheim s. 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Jede günftige Nachricht treibe das ſpekulative Publikum in Scharen an dieſen Markt und verleite es, Summen aufs Spiel zu ſetzen, die von dem gleichen Publikum für ſolide und nach menſchlichem Ermeſſen gewinnbringende Anlagen auf den anderen Kuxenmärkten niemals zu haben wären. Der ſtarken Auf⸗ wärtsbewegung bei Jahresbeginn folgte andauernder Rückgang. Wenn auch einige Gewerkſ e, Viktoria⸗Littfels, Gewerkſchaft Louiſe) ihre Rentabilität anſehnlich ſteigern konnten, ſo ſei doch zu befürchten, daß die andern Erzbergwerke darin nicht ſo raſch folgen werden und der deutſche Erzbergbau ohne Aenderung ſeiner Grund⸗ lage trotz aller gegenteiligen Verſicherungen ein Schmerzenskind blei⸗ ben wird. Zürich American Truſt Company. Nachdem die Geſellſchaft ſoeben erſt gegründet worden iſt, geht ſie bereits an die Ausgabe bon Obligationen heran. Nach den Statuten iſt ſie zur Emiſſion von Fr. 10 Millionen berechtigt. Davon werden einſtweilen Fr. 5 Millionen zur Begebung gebracht und zwar nicht auf Grund eines verantwort⸗ lichen Proſpekts, ſondern unter der Hand ohne jede nähere Infor⸗ mationen, ſodaß vorerſt jede Auskunft darüber fehlt, welche Werte in den Truſt hineingelegt worden ſind. Es handelt ſich um eine Aprog. Anleihe, 3 rri offeriert wird. Bis 31. März 1919 iſt die Anleihe für den Gläubiger, aber nur bis 31. Dezember 1907 für den Schuldner feſt. Von letzterem Termin ab hat die Geſell⸗ ſchaft jederzeit das Recht, die Anleihe zu kündigen. Geſchieht dies bor 1. April 1910, ſo hat die Rückzahlung zu 101 pEt. zu erfolgen. Das Aktienkapital der Geſellſchaft beträgt bekanntlich Fr. 10 Mill. ntit 26 pt. Einzahlung. Magdeburger Hagelverſicherungs⸗Geſellſchaft. In der Sitzung des Verwaltungsrates wurde der Rechnungsabſchluß für das Rech⸗ nungsjahr 1908(das fünfsigſte der Geſellſchaft) feſtgeſtellt. Der Ver⸗ lauf des Jahres iſt im allgemeinen, ſowohl im unmittelbaren, wie im mittelbaren Geſchäft günſtig geweſen; nur im füdlichen Bayern iſt durch das Hagelwetter vom 19. Juli ein ſchwerer Verluſt entſtanpen, durch welchen das Endergebnis des Jahres nicht unerheblich be⸗ einträchtigt worden iſt. Dieſer Umſtand hat im Verein mit den ungünſtigen Erfahrungen vorangegangener Jahre der Geſellſchaft Veranlaſſung gegeben, mit Ende des Verichtsjahres aus dem füd⸗ lichen Teile des Königreiches Bayern vollſtändig ſich zurückzuzieyen. Der Reingewinn des Jahres beträgt M. 599 119, i. V. 295 460 M. Verluſt; davon werden der Rücklage M. 179 736 und dem Spar⸗ beſtand M. 95 000 überwieſen. Durch dieſe Zuwendung ſteigt die Rücklage auf M. 684 402, der Sparbeſtand auf M. 846 890. Die Gewinnanteile des Verwaltungsrates und des Vorſtandes betragen M. 24 388. Der Reſtbetrag von M. 300 000 wird mit M. 75 die Aktie oder 15 Proz. des eingezahlten Grundkapitals als Dividende an die Aktionäre verteilt; i. V. wurden 5 Proz. aus dem Sparbeſtand verteilt. Die Hauptperſammlung der Geſellſchaft wird auf den 11. Februar 1904, vormittags 11½ Uhr, nach dem Wilhelmahaus in Magdeburg einberufen. Uhrkettenfabrik Kollmar c Jourdan in Pforzheim. Einer cuf den 20. Februar anberaumten außerordentlichen Hauptverſammlung der Uhrkettenfabrik Kollmar ck Jourdan, Aktien⸗ geſellſchaft in Pforzheim, wird die Erhöhung des Aktien⸗ kapitals um 400 000 M. auf 1,4 Mill. Mark vorgeſchlagen. Die neuen Aktien ſind von einer Gruppe zu 165 Proz. übernommen und ſollen den Aktionären im Verhältnis von 5 zu 2 zum Kurſe von 170 Prozent angeboten werden. Die Kapitalerhöhung erfolgt, um die Betriebsmittel den erheblich geſteigerten Umſätzen entſprechend gu verſtärken. Das Geſchäft hat ſich im laufenden Jahre nach Mittei⸗ lung der Verwaltung ſehr zufriedenſtellend entwickelt. Zahlungsſchwierigkeiten. Die Firma Joſ. Pootmann in Dorſten i.., Fabrik waſſerdichter Papiere und Stoffe, geriet infolge plötzlicher großer Verluſte in Konkurs. Den Vermögenswerten von rund 100 000 M. ſollen 125 000 M. Verbindlichkeiten gegen⸗ überſtehen. Die Firma ſoll einen Vergleich erſtreben.— Der Bau⸗ unternehmer Joſeph Köppel in München iſt zahlungsunfähig. Die Geſamtſchulden betragen etwa 2½ Mill. Mark, die Vermögens⸗ werte noch etwa 150 000 M. mehr; doch iſt dabei zu berückſichtigen, daß ſie nur aus ſchwer veräußerlichen Liegenſchaften beſtehen. 6187 Gummi⸗Stempel eigenes Fabrikat. 26379 eeeeeeeeeeeeeeeeeee Handels- Cllse Uind. Stock Mannheim, P I1, 3 uchftttzrunz elnf., dopp., amerile., Kanfin., itechnenz MWechseu. Hfektenkunde, andelskhorrespbondesa, kühntorpraxts, Stenogrn- biie, Sehönsehreiben, deutsch u. lateiuisch, Rund⸗ sohrift, Maschiaengsehr.ote. Gründlich, rasoh u. billig. Ueber 210 5 Garant. vollkommene Ausblid. 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Die Koſtüme kommen be⸗ ſtimmt zur Verſteigerung. Mannheim, 20. Jan. 1904. Dingler, 10818 Gerichtsvollzieher. L. 2, 63. Arbeiter⸗ Foribildungs-Verein 0 5, 1. Montag, 2. Februar a.., abends präziſe ½9 Uhr Ordentliche General⸗Verſammlung. Tages⸗Ordnung: 1. Tätigke tsbericht des Vorſtaudes 2. Kaſſenbericht und Bericht der Reviſoren. 8. e in den Vorſtand. 4. Wahl der Reviſoren zur Spar⸗ kaſſe. 5. Verſchiedenes. höflichſt ein 30003/4 Der Vorſtand. Seeeeeeeeeee, Statt bes. Anzeige. 1 Aeel Nle Ha; Kudnigcheſiuul Januar 1904. 8 Von Kleidermacheriunen wird von ſeiten ihrer Kund⸗ ſchaft gegenwärtig verlangt: Modenkenntnis, Chie, Genie, Geſchmack, meiſterliche Fertig⸗ keit in der Maßnahme, im Zuſchneiden, Einteilung der Stoffe, im Anprobieren, An⸗ ferligung einfacher u. elegant. Damen⸗Garderoben. Vorſtehendes zu erlernen bietet ſich allen Kleider⸗ macherinnen die Gelegen⸗ heit in der Maunheimer Hochschale N 3, 15. Meisterschafts-Unterricht nur für Damen- u. 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