angeblichen Verräter der Volksrechte. Sentrum ſchlecht kennen, wenn es im Lande draußen und zumal bei js ſchnell wie möglich habhaft zu werden, was ja bei dem ſtarken Plutvberluſt nicht ſchwer ſein konnte. Schon in der Tür kehrte Hamil⸗ (Badiſche Volkszeitung.) Abonnement: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 20 Pig. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..45 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile.. 30 Pfg. Auswärtige Inſerate 28„ Die Reklame⸗Zeile„„ 60„ E 6, 2. — der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Seleſtuſte und verbreitelſte Jeitung in Mannheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. —Für unverlangte Mauuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreffet „Journal Mannheim“ Telephon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 144 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 841 Nedaktion 377 Expeditioon 218 Filiale(Friedrichsplatz) 818 E 6, 2. Nr. 510. Politische Gebersicht. Mauuheim, 13. Juli 1904. Zur Verfaſſungsreviſion ſchreibt uns unſer Karlsruher B⸗Korreſpondent: Die 2. Kammer beſchäftigte ſich am Montag zum ziweitenmal mit dem Geſetzentwurf betr. Abänderung der Verfaſſung. Am meiſten geſpannt war man auf die Haltung des Zentrums, deſſen Vertreter in der Kommiſſion einen förmlichen Giertanz aufgeführt hatte, um die Schwenkung ſeiner Partei zu rechtfertigen. War man bisher noch nicht recht im Klaren derüber, was das Zentrum eigentlich will, ſo ließen die Ausführungen Fehrenbachs nicht den geringſten Zweifel übrig, daß das Zentrum zaltlächelnd eines der wichtigſten Volksrechte preiszugeben bereit iſt, um die Vorteile, welche ihm das direkte Wahlrecht bietet, zu erreichen. Wir trauten unſeren Ohren nicht, als Fehrenbach mit der größten Seelenvuhe erklärte, daß man dem Budgetrecht keine ausſchlaggebende Bedeutung zumeſſen dürfe. Am 19. Mai noch hatte Zehnter in aller Form erklärt, das Wichtigſte ſei, daß der Wahlreformbor⸗ ſchlag der Regierung eine Verlegung des politiſchen Schwergewichts der Zweiten Kammer in die Erſte Kammer bedeute, die ja nur eine Zuſammenſetzung von Spezialitäten ſei und nicht den Charakter einer Volkskammer trage. Dieſer Um⸗ fall iſt um ſo befremdender, als das Zentrum den Liberalen wie⸗ derholt Verrat an den Volksrechten vorgeworfen hat. Jahrzehnte⸗ lang hat es ſich als alleiniger Schützer der Volksrechte ausgegeben, hat es tagtäglich mindeſtens ein Dutzend Purzelbäume ſittlicher Ent⸗ küſtung geſchlagen über die Schlechtigkeit der Nationalliberalen, dieſer Wie hat die Zentrumspreſſe gezetert über die Eiſenlohr'ſchen Wahlrechtskautelen als Verletzung geheiligter Volksrechte. Und heute gibt das Zentrum das wichtigſte Recht der Volksvertretung kaltlächelnd preis und ſchwächt dadurch die Poſition der Zweiten Kammer, deven Einmütigkeit gerade in Dieſer Frage ſicherlich nicht ohne Eindruck auf das andere Haus ge⸗ blieben wäre. Was das Zentrum mit ſeiner zwieſpältigen Haltung bezweckt, iſt ziemlich durchſichtig; ſcheitert das Verfaſſungswerk, weil es an der durch das Zentrum noch geſteiften Hartnäckigkeit der Erſten Kammer ſcheitern muß, ſo wird die Partei Fehrenbach und Genoſſen ſich als die wahre Freundin der direkten Wahl aufſpielen und ſagen:„Seht, es wäre etwas zuſtande gekommen, aber die anderen Parteien haben es nicht gewollt“. Und wir müßben das lünfkigen Wahlen nicht mit der Vorſpiegelung operieren würde, als hätten die Nationalliberalen das direkte Wahlrecht ernſtlich nicht ge⸗ wollt. Es kann nur von neuem betont werden, daß unſere Partei ſo ſehnlich wir nur irgend eine andre gewünſcht hat, daß die Wahl⸗ rechtsfrage endlich entſprechend den Volkswünſchen entſchieden werde, wie denn auch Wortführer der anderen Fraktionen im Landtag äusdrücklich anerkannten, daß die Nationalliberalen ſich hne Rückhalt für das direkte Wahlrecht entſchieden. Dies geht ins⸗ beſondere auch daraus hervor, daß ſich die nationalliberale Partei in letzter Stunde noch zu Konzeſſionen herbeiließ, die bon ſo großer Mittwoch, 15. Juli 904. (Mittagblatt.) Tragweite ſind, daß die Linke ſie nicht akzeptieren zu können glaubte. Weiter durften unſere Parteifreunde nicht gehen, wenn ſie ſich nicht mit dem ausgeſprochenen Willen des großen Landesausſchuſſes in direkten Widerſpruch ſetzen wollten. Staatsminiſter v. Brauer ſuchte die noch verbliebenen Differenzpunkte als ganz irrelevant hin⸗ zuſtellen. Wenn dem ſo iſt, fragen wir, warum gibt dann die Erſte Kammer nicht nach? Sie, die doch an Anſehen und Einfluß bedeu⸗ tend gewinnen würde, müßte doch in erſter Linie beſtrebt ſein, die „kleinen“ Differenzpunkte aus der Welt zu ſchaffen. Das Oberhaus ſcheint aber nach den Aeußerungen des Staatsminiſters dazu nicht geneigt zu ſein. Die Erſte Kñammer und das Zentrum trifft daher auch die volle Verantwortung, wenn die Vor⸗ lage am Mittwoch ſcheitert. 5 Die heſſiſche Wahlrechtsvorlage in der Zweiten Kammer. Der Wahlrechtsausſchuß der Kammer hat neue Vorſchläge gemacht und wider anfängliches Erwarten hat nunmehr die Kammer, bei deren ſämtlichen Parteien diesmal die feſte Abſicht poſitiven Schaffens etwaige Bedenken überwog, Ende letzter Woche die Vorlage für ſich erledigt; allerdings hat ſich die Re⸗ gierung, ſo wird der„Südd. Reichskorr.“ aus Darmſtadt ge⸗ ſchrieben, einigen Beſchlüſſen gegenüber ihre Stellungnahme aus⸗ drücklich vorbehalten. Dies betrifft namentlich die Belaſſung oder Beſeitigung des„hiſtoriſchen“ Mandats der drei Land⸗ ſtädte Alsfeld, Friedberg und Bingen und die gemgemäß ab⸗ geänderte Wahlkreiseinteilung, die Entſchließung darüber, ob drei Städtebürgermeiſter vom Großherzog in die Erſte Kammer berufen werden ſollen oder nicht, ufw. Dann ging man in ver⸗ ſchiedene Spezialbeſtimmungen ein. Bezüglich der Wahlzeit war eine Mehrheit des Hauſes dafür, daß ſie auf 12—8 Uhr(ſtatt von 10—6 Uhr der Regierungsvorlage) feſtgeſetzt werde. Auf die Vervielfältigung der Wählerliſten auf Koſten der Gemeinden und unentgeltliche Abgabe der vervielfältigten Liſten auf Wunſch an jeden Wähler, konnte die Regierung nicht eingehen und der Antrag des Ausſchuſſes fand auch keine Mehrheik im Plenum. Andererſeits ſetzte aber die Kammer die Beſtimmung durch, wonach an die Mitglieder der Wahlkommiſſionen für ihre Mühe⸗ waltung eine beſtim Vergütung gegeben werden kann; das Prinzip des ehrenamtlichen Charakters dieſer Beſchäftigung wurde damit durchbrochen. Große Teile des Geſetzentwurfs wurden mit ganz geringen, meiſt nur redaktionellen Aenderungen angenommen, nachdem ſich, wie es ſcheint, das Hauptintereſſe der Kritik in den obigen wichtigeren Punkten erſchöpft hatte. Jetzt iſt der Geſetzgebungsausſchuß der Erſten Kammer der Nächſt⸗ beteiligte in der Weiterbehandlung der Vorlage. Man geht wohl nicht in der Annahme fehl, daß durch die Wiederherſtellung der beſonderen Mandate für die genannten drei Landſtädte— die bereits lebhafte Agitation entfalten— und Zurückkommen auf eine frühere Wahlkreis⸗Einteilung, eine Einigung der geſetz⸗ gebenden Faktoren ſchließlich zuſtande kommen wird; indeß dürfte es darüber Herbſt oder Spätjahr werden. Die Zweite Kammer hat jetzt auch durch Nachgeben in einigen Diſſens⸗ punkten gegenüber der Erſten Kammer die Geſetze über den Forſt⸗ und Feldſchutz und das Verfahren in Forſt⸗ und Feldrügeſachen endgültig verabſchiedet. Der kurze Seſſions⸗ abſchnitt im Juli war alſo, wie man ſieht, von großer Bedeu⸗ tung. Von der Notwendigkeit einer dringlichen Behandlung einer 6½ Millionen Mark(verteilt auf etwa 8 Jahre) erfordern⸗ ihrer biſchöflichen Würde entſagen müſſen. Dieſe letztge den Vorlage zwecks umfangreicher Verbeſſerungen in dem Solbad Nauheim war die Kammer nicht zu überzeugen. Ein neuer Kirchenſtreit ſoll zwiſchen der franzöſiſchen Regierung und der Kurie entbrannt ſein. Ein Schreiben des Kardinals Vanutelli forderte den Biſchof Geay von Laval(Vosges) auf, in Anbetracht der in ſeiner Diözeſe herrſchenden Unruhe und im Intereſſe der Kirche ſeinen Rücktritt zu nehmen. Die Regierung erachtete einſtimmig dies Vorgehen des Kardinals als eine Verletzung des Konkordaks, das förmlich jedes unmittelbare Eingreifen des Vatikans in die hierarchiſchen Verhältniſſe der Kirche aus⸗ ſchließt. Sie richtete infolge deſſen einen förmlichen Einſpruch hiergegen auf diplomatiſchem Wege an den Vatikan. erhielt auch der Biſchof Le Nordez in Dijon in leicher Weiſe, aber in ſchärferer Form, die Weiſung, ſich als ſeiner biſchöf⸗ lichen Würde und Vollmachten entſetzt anzuſehen und ſie nicht mehr auszuüben; auch hiergegen erhob die Regierung förmlichen Einſpruch, mit dem Hinweis auf das Konkordat. In ihrer Antwort auf den erſten Einſpruch der Regierung beſtreitet die Kurie, das Konkordat durch unmittelbares Eingreifen in die hierarchiſchen Angelegenheiten der Kirche verletzt zu haben, das ſich nur darauf beſchränkt habe, dem Biſchofe Geay halbamtliche wohlwollende Ratſchläge, aber keine Befehle zu erteilen. Die Kurie fügt hinzu, ſie würde nicht ermangelk haben, ſich auf diplomatiſchem Wege an die Regierung zu wenden wenn ſie in der Tat von dem Biſchof mehr verlangt hätte. Der„Temps“ meint, auch zum zweiten Fall werde die Antwort der Kurie wohl ähnlich lauten, und er teilt weiter mit, der Vatikan habe außerdem noch an eine Anzahl anderer franzöſiſcher Prälaten das Veniat gerichtet, das heißt, die Einladung, nach Rom 95 kommen. Dieſe Prälaten ſind die Erzbiſchöfe von Rouen, Albi, Avignon und von Algier, ſowie die Biſchöfe von Tarentaiſe und Mende. Sie alle zögern aber, dieſer Einladung zu folgen, da ſie fürchten, daß der Vatikan den Coup von Olmütz gege m Schilde führe, das heißt ſie in Rom derart zu bearbeite ſichtigt, daß ſie, wie Erzbiſchof Kohn von Olmütz, f Prälaten ſind eben die, die, wie auch die Biſchöfe von Lav und Dijon, das im Vorjahre vom Erzbiſchof von Paris, Richa an den franzöſiſchen Epifkopat geſandte Rundſchreiben a ie Regierung, das gegen deren Vorgehen gegen die Orden Einſpruch erhob, nicht mitunterzeichneten. 2 Fur Lage des Arbeitsmarktes im Groß⸗ herzogtum Baden im JIu 1904. SREK. Die günſtige Lage des Arbeitsmarkts im Gebiet der ſchafft werden. Im einzelnen berichten die Anſtalten folgendes: In Freiburg wurde eine weſentlich kürzere Dauer der Ar⸗ beitsloſigkeit bei den einzelnen feſtgeſtellt, als im Vorjahr, was auf eine bemerkenswert günſtigere Situation ſchließzen laſſe. In genden Berufen machte ſich ein empfindlicher Mangel an Arbeits⸗ kräften geltend: Landwirtſchaft, Schmiede. Wagner Küfer, Bäcker, Dunle Mächte. Roman von E. Mitchell. Autoriſierte Bearbeitung von Clara Weßner. Nachdruck verboten. 500(Fortſetzung). „Der Doktor atmete tief auf, trocknete ſich den Schweiß von der Stirn und ſchickte ſich an, dem Flüchtling zu folgen. Er wußte, daß jener das an ſich verlorene Spiel hier micht aufgeben, um ſich ſelbſt in Sicherheit zu bringen, ſondern nur für die Organiſation zu retten ſuchen würde, was zu retten war. Alſo galt es des Verwundeten ton aber nochmals um, zog den zweiten Hebel an und ließ den Block auf die Oeffnung der Gruft herab. Auch die beiden da unten durften ihm nun nicht entgehen. 24. Kapitel. 5 Der„Engel“ war ſich, als er hinabglitt, keinen Augenblick im ſte kamen. „Laßk mich ſchlafen,“ brummte der Künſtler noch unter der Wirkung des Schlaftrunks, obgleich die Wirkung des Chloroforms von ihm gewichen war. „Sie dürfen nicht länger ſchlafen! Ermuntern Sie ſich doch!“ Sie ſchüttelte ihn rauh. Endlich ermunterte er ſich vollends. 52 „Wo bin ich? Was iſt geſchehen?“ rief er, erſt verwundert, dann erſchrocken, als er entdeckte, daß er gefeſſelt war, und eine Flut von Flüchen und Verwünſchungen in den verſchiedenſten Sprachen ſprudelte über ſeine Lippen. „Ah— ich beſinne mich jetzt. Dieſer Kerl, dieſer Middleton, hat mir einen Schlaftrunk in den Wein geſchüttet. Laßt mich frei! Ich muß mich an ihm rächen!“ Und plötzlich, im Halbdunkel Geſtalt und Geſicht des„Engels“ erkennend, murmelte er mit vor Schreck erfüllter Stimme:„Der Engel!“ 5 „Jawohl, ich bin es! Vor wenigen Minuten habe ich erfahren, daß Sie ein Mitglied des Rats der Sieben ſind!“ „Nun alſo— weshalb binden Sie mich dann?“ „Weil Sie Ihr Geheimnis ſchlecht gehütet haben. Indem Sie ſich ſelber verrieten, Signor, haben Sie auch die geheime Brüder⸗ letzten Zeit haben wir Ihnen zu verdanken. Den angeblichen Middleton haben Sie auf unſere Spur gebracht!“ ch begreife jetzt! Er hat meinen Wein mit einem Betäubungs⸗ mittel vermiſcht!!“! „Jawohl, er hat Ihren Wein vermiſcht und Sie ebendrein chloroformiert. Auf dieſe Weiſe gelang es ihm, feſtzuſtellen, daß Ihr Unterarm das Geheimzeichen des inneren Rats trägt!“ „Teufel noch mal! Befreien Sie mich von den Feſſeln, damit ich ihm das verräteriſche Herz aus dem Leibe reiße.“ „Erſt, Caradini, will ich wiſſen, wie jener zu der Kenntnis kam daß dieſes Zeichen auf Ihrem Arm zu finden iſt! Wie er überha⸗ und verſuchte, den Be⸗ eine Ahnung haben konnte, was dieſes Zeichen bedeutet!“ 1 ſchen gegenüber verriet! J Geheimpolizei iſt— lautet Doktor John Hamilton; er wohnte Hilfe Hilfe! ſchaft verraten! Alle Sorgen und Unruhen, all das Unglück der mich weder ihm noch einem a ch habe den elenden Kerl vor einigen zum erſtenmal in meinem Leben geſehen!“ 85 „Der Mann iſt unter dem Vorwand, die Inſchriften der Gi denkmäler der Vanſtones zu kopieren, in dieſes Dorf gekommen „Das weiß ich,“ unterbrach ſie der Bildhauen. „Aber ſein wirklicher Name— oder wenigſtens der Name unter dem er ſonſt bekannt iſt, denn ich vermute, daß er ein Ag „Ich ſchwöre, da dem Hauſe, in welchem Sie ein Zimmer inne hatten. Es iſt ſelbe Mann, vor dem Macropolo Sie zu warnen begann, als Vorſitzende die Sitzung abbrach.“ 85 „Wie ich ſchon vorhin ſagte, ich ſchwöre, daß ich weder eine Namen gehört, noch mein Augenmerk auf dieſen meinen achbar gerichtet habe.“ „Schon möglich, aber dafür hat er ſein Augenmerk Si gerichtet, und zwar mit Bewußtſein. Sie müſſen irgend etwas ge haben, was ſeinen Argwohn erregte. Er hat Sie jedenfalls Tage lang verfolgt— und zwar bis in unſer Haus, alsdamn die Polizei auf den Hals hetzte, dann hierher, ich beide abermals als Nachbarn wiederfinde!“ „Ich ſage Ihnen nochmals,“ brauſte Caradini auf,„daß Si Rätſeln zu mir ſprechen! Befreien Sie mich endlich von Feſſeln- 8 „Noch nicht,“ antwortete Angelina, und indem ſie ſich zu ihm herabbeugte, fragte ſie mit faſt heiſerer Stimme es wahr, daß Sie einen Unſchuldigen des Verrats beſchuldigte daß Sie einen Unſchuldigen ſeines Lebens beraubten und ob infamen Verrat an unſerer Brüderſchaft begingen? Antworten Sie 2. Seſte. General⸗ Anzeiger. Mannheim, 13 Juli. Schuhmacher, Friſeure, Maurer, Zimmerleute, Maler und Gißpſer. Der Schmiedeſtreik iſt noch unentſchieden; einige Meiſter haben die Forderungen der Arbeiter bewilligt. Auch der Maurerſtreik in Karlsruhe und Kon⸗ ſtanz dauert noch an. Eine größere Anzahl durch den Konſtanzer Streik arbeitslos gewordener Taglöhner und Handlanger konnte im eb Beſch(Bodenſeegegend und häftskreiſe dieſer Anſtalt zwald) in landwirtſchaftlichen Betrieben untergebracht Ferner finden viele Arbeitskräfte bei Le g eines zweiten s an der Bahnſtrecke Singen—Engen Beſchäf gung. Den er⸗ lang es, die großem Umfange zu befriedigen. Die Anſtalt in Lörrach meldet großen Mangel an landwirt⸗ ſchaftlichen Taglöhnern, Zimmerleuten, Glaſern und Küfern. Die Nachfrage der Stelleſuchenden ſei viel geringer geweſen, als um dieſelbe Zeit des Vorjahres. Auch Müllheim verzeichnet Mangel an Arbeitskräften für die Lanwirtſchaft, ſowie beim Bau⸗ und Schreinergewerbe. In Offenburg war ſtarke Nachfrage nach Friſeuren, Tape⸗ zierern, Zimmerleuten und Glaſern infolge geringen Zuzugs dieſer Arbeitskräfte. Die Pforzheimer Anſtalt hatte während der Heuernte zeitweilig Mangel an guten Arbeitskräften für die Landwirtſchaft. Im Bau⸗ handwerk fehlt es an Maurern, Zimmerleuten, Glaſern, Malern und Gipfern. h die Schreiner, Blechner, Schmiede und Bau⸗ ſchloſſer ſind gu chäftigt, und iſt auch hier teilweiſe Mangel an guten, zuverläſſigen Arbeitern zu verzeichnen. Bei den Schneidern hat das Geſchäft etwas nachgelaſſen, dagegen find Schuhmacher immer noch ſehr geſucht. Auch die ungelernten Arbeiter, wie Tag⸗ Löhner, Erdarbeiter uſw., finden zur Zeit überall genügend Be⸗ ſchäftigeng; durch die rege Bautätigkeit iſt ſogar ſchon hier und da Mangel an ſolchen Arbeitern eingetreten. In Schopfheim fehlte es an landwirtſchaftlichen Arbeitern, ebenſo an Sattler⸗ und Malergehilfen. Waldshut ſtellt eine weitere Abnahme der Paſſanten feſt; auch hier fehlte es an landwirtſchaftlichen Dienſtboten, ſodaß eine Anzahl zugereiſter, ungelernter Arbeiter bei der Heuernte Beſchäf⸗ tigung finden konnte. An Schreinern, Zimmerleuten, Malern und Erdarbeitern iſt ebenfalls Mangel. In der weiblichen Abteilung machte ſich in Freibung infolge des Ziels ein lebhafterer Wechſel bemerkbar. Die Zahl der ſtelleſuchenden häuslichen Dienſtboten iſt geſtiegen, während es an Wirtſchaftsperſonal nach wie vor mangelt. Im Bezirk der Walds⸗ huter Anſtalt herrſcht förmliche Dienſtbotennot; landwirtſchaftliche Dienſtmägde melden ſich überhaupt nicht, häusliche Dienſtboten und Wirtſchaftsperſonal ſehr ſpärlich; die Nachfrage kann nie gedeckt werden da auch Zuweiſungen von anderen Anſtalten höchſt ſelten zu bekommen ſind. Im ganzen wurden von den 18 badiſchen Verbandsanſtalten im Juni 1904 gemeldet: Männl. Weibl. Zuf. Verlangte Arbeitskräfte(offene Stellen) 6 679 1920 8 599 Arbeitſuchende(einſchl. Paſſanten) 11988 1764 13 752 darunter eingetragene 6 509 1428 7937 Eingeſtellte Perſonen(vermittelte Stellen) 4 698 1159 5 857 Es kamen ſonach auf je 100 offene Stellen für männliche und weibliche Perſonen 97,5 bezw. 74,4 eingetragene Arbeitſuchende, von je 100 eingetragenen männlichen und weiblichen Arbeitſuchenden wurden 72,2 bezw. 81,2 eingeſtellt, und von je 100 offenen Stellen für männliche und weibliche Perſonen wurden 70,8 bezw. 60,4 beſetzt. Deutsches Reſeh. * Karlsruhe, 12. Juli.(Rücktritt des Staats⸗ miniſters von Brauer 9) Wie verſchiedene Blätter melden, ſoll Staatsminiſter von Brauer ſein A b ſchieds⸗ geſuch eingereicht haben.— Die Beſtätigung dieſer ſehr unglaubwürdigen Nachricht bleibt vorerſt abzuwarten. * Freiburg, 12. Juli.(Abg. Fehrenbach ſchwer erkrankt?) Während ſich der frühere Abgeordnete und nominelle Fraktionschef des Zentrums, Kaufmann Wilhelm Fiſcher von ſeiner ſchweren Erkrankung beinahe vollſtändig erholte hatte, verlautet jetzt, daß der nunmehrige Führer der badiſchen Zentrumspartei, Abg. Rechtsanwalt F ehrenbach an einem Nierenleiden ſo ſchwer erkrankt ſei, daß ihm der Arzt nahe gelegt haben ſoll, der parlamentariſchen Tätigkeit zu eni⸗ ſagen. * Berlin, 12. Juli.(Das Telegramm des Kaiſers) an das Wyborgſche Regiment war, wie die„Köln. Ztg.“ erfährt, die Antwort auf ein Telegramm, durch das der Regimentskommandeur dem Kaiſer die Abreiſe des Regiments zum Kriegsſchauplatz mitteilte. Es war ſelbſt⸗ verſtändlich, daß hierauf eine Antwort erfolgen mußte. Aber es ergibt ſich hieraus in verſtärktem Maße, daß dem Antwort⸗ Telegramm eine politiſche Bedeutung nicht beigelegt werden n. ——— — Der Kaiſer) gedenkt auch in dieſem Jahre auf dem großen Sande bei Mainz eine große Truppenſchau abzuhalten. Nach den vorläufigen Dis⸗ poſitionen wird ſich das militäriſche Schauſpiel, dem auch der Großherzog von Heſſen beiwohnt, zu Anfang der zweiten Hälfte des Monats Auguſt abſpielen. Es werden dem Vernehmen nach hierbei im ganzen etwa 18 000 Mann in Parade ſtehen. Königsberg i. Pr., 12. Juli.(Hochverrats⸗ und Geheimbunds⸗Prozeß. Fortſetzung.) Im Laufe der Ver⸗ handlung bemängelten die Verteidiger die Form des von dem ruſ⸗ ſiſchen Botſchafter in Berlin im Namen ſeiner Regierung geſtellten Strafantrages und führten aus, es nrüſſe feſtgeſtellt werden, von wem der Botſchafter den Auftrag zur Stellung des Strafantrages erhalten habe; zudem ſei der Strafantrag gegen acht namentlich aufgeführte Angeklagte, eventuell gegen ihre Mitſchuldigen geſtellt. Eine ſolche Formel ſei nach der Strafprozeß⸗Ordnung unzuläſſig. Somit fehle ein Strafantrag gegen den Angeklagten Pätzel. Außer⸗ dem ſei der Strafantrag nicht innerhalb der geſetzlichen Friſt ge⸗ ſtellt. Die Verteidiger beantragen daher, die Akten über die Ver⸗ handlung des Auswärtigen Amtes mit der ruſſiſchen Botſchaft ein⸗ zufordern. Nachdem ſich der Staatsanwalt gegen dieſen Antrag ausgeſprochen hatte, zog ſich der Gerichtshof zur Beratung zurück. Nach ſehr langer Beratung wurde der Antrag der Verteidigung ab⸗ gelehnt, da der ruſſiſche Botſchafter berechtigt ſei, im Namen ſeiner Regierung Strafantrag zu ſtellen, die mitgeteilte Formel genüge und die Antragsfriſt gewahrt ſei. Sodann wurde der Angeklagte Nowa⸗ grotzky vernommen. Dieſer beſtritt ebenſo wie der Angeklagte Braun, daß ihn irgendwelche Schuld treffe. Vor der um 1 Uhr eintretenden zweiſtündigen Pauſe beſchloß der Gerichtshof noch, den Redakteur der„Poſt“ Ruhkopf aus Berlin als Zeugen zu laden. Nach Ver⸗ nehmung der Angeklagten Klein und Kugel, die ebenfalls ihre Schuld beſtreiten, wird gegen%, Uhr abends die Verhand⸗ lung auf morgen vertagt. Ausland. *Schweiz. Rom wird offiziös gemeldet, Handelsvertrag zwiſchen und wahrſcheinlich heute unterzeichnet werde. Dieſe Meldung iſt, wie die„Schweiz. Depeſch.⸗ Agentur“ meldet, verfrüht. Der Bundesrat war noch nicht in der Lage, ſeine Bevollmächtigten mit der Unterzeichnung des Ver⸗ trages zu beauftragen. Allerdings beſteht hinfichtlich der Zollſätze des neuen Vertrages Uebereinſtimmung. Es bleiben indeſſen noch einige beſondere Fragen betreffend Anwendung des Vertrages zu ordnen. Bei dem beiderſeitig vorhandenen guten Willen zur Ver⸗ ſtändigung darf angenommen werden, daß auch in dieſen Punkten bald eine Einigung erfolge und der Vertrag noch in dieſer Woche unterzeichnet werden könne. *Großbritannien.(Das deutſche Geſchwader in Plymouth.) Bei dem geſtern vom Bürgermeiſter zu Ehren des Admirals Köſter und der deutſchen Offiziere gegebenen Früh⸗ ſtück wurde nach den Toaſten auf den König von England und den deutſchen Kaiſer auf das Wohl des Befehlshabers der deutſchen Flotte und ſeiner Offiziere unter großer Begeiſterung getrunken. Erſter ſozialer Arbeiterkurſus. Am 9. Juli endete der erſte ſoziale Ausbildungskurfus, deranſtaltet vom Geſamtverband evangeliſcher Arbeitervereine, mit Unterſtützung des Bureaus für Sozialpolitik, der ſozialen Geſchäftsſtelle für das evangeliſche Deutſchland, der freien kirch⸗ lich⸗ſozialen Geſellſchaft und des evangeliſch⸗ſozialen Kongreſſes. Unzweifelhaft ging die Anregung zu dieſem Verſuche, auch die evangeliſche Arbeiterſchaft mit gewerkſchaftlichem Geiſte zu erfüllen— denn dies iſt die ausgeſprochene Tendenz des evan⸗ geliſchen Arbeiterkurſus— von dem in Frankfurt a. M. ab⸗ gehaltenen vaterländiſchen Arbeiterkongreß im Oktober vorigen Jahres aus. Dort fanden ſich die chriſtlichen Gewerkſchaften zuſammen, in denen Proteſtanten und Katholiken an der Förderung gemeinſamer Arbeiterintereſſen wirken. Wäh⸗ rend aber die Katholiken nicht nur feſt organiſtert ſind, erhalten auch die katholiſchen Gewerkſchaften eine bedeutend beſſere ſoziale Schulung durch die Arbeiterkurſe in München⸗Gladbach. Eine ähnliche gewerkſchaftliche Organiſation für die evan⸗ geliſche Arbeiterſchaft ins Leben zu rufen, vor allem aber den evangeliſchen Arbeitern eine tüchtige ſoziale Schulung angedeihen zu laſſen, haben ſich die Vertreter der verſchiedenen ſozial⸗evan⸗ geliſchen Richtungen mit dem Bureau für Soziapolitik vereinigt, um einen ſechswöchentlichen Arbeiterkurſus abzuhalten, der am 29. Mai begann zu Ende geht. Francke: „In dieſem Kurſus wollen wir den Arbeitern die keit der Organiſation als ſtärkſte Waffe der Selbſthilfe dartunz ſie ſollen hier lernen, warum ſich die Arbeiter organiſieren müſſen und wie ſie dies am beſten tun können. Und zwar ſoll das Augenmerk nicht nur auf die Rechte der Arbeiter gelenkt werden: Rechte kann man nicht fordern, ohne Pflichten zu erfüllen. Der deutſche Arbeiter hat Pflichten gegen ſeinen Nächſten, gegen die Obrigkeit und gegen ſein Vaterland, wie jeder Staatsbürger; der chriſtliche Arbeiter hat überdies noch ein beſonderes Maß don Pflichten, deren Erfüllung ihn adelt und hebt. Die Kurſe ſollen dazu beitragen, die Arbeiterbewzgung, die auf dem Boden der chriſtlichen Weltanſchau⸗ ung in Treue zu Kaiſer und Reich die Arbeiterintereſſen vertritt, zu ſtärken. Sie muß eine Macht werden, die auf allen Seiten reſpek⸗ tiert wird; ſie muß den Schutzdamm gegen die ſozialdemokratiſche Hochflut in der deutſchen Arbeiterſchaft bilden; ſie muß den Arbeiter⸗ ſtand heben zu Nutzen und Frommen unſeres teueren B ater⸗ landes!“ Dieſer nun zu Ende gegangene Arbeiterkurſus iſt ſowohl von ſeiten der ſogenannten„Scharfmacher“, wie von der So⸗ zialdemokratie heftig angegriffen worden,— ein Zeichen, daß ſich ſein Streben auf annähernd richtigem Wege befindet. An dem Kurſus, welcher ſich über die Geſchichte des Sozialismus, über die geſamte Arbeiterverſicherung und den Arbeiterſchutz, über Gewerbegerichte, Genoſſenſchafts⸗ und Ge⸗ werkſchaftsweſen, über das Vertragsrecht, Vereins⸗ und Ver⸗ ſammlungsrecht, über das Wahlrecht und Koalitionsrecht er⸗ ſtreckte, nahmen insgeſamt 68 Arbeiter teil, darunter 26 Hoſpi⸗ tanten. Von den 42 Teilnehmer ſtammen aus dem Großherzog⸗ tum Baden 1, aus Berlin 12, der Provinz Brandenburg 2, dem Herzogtum Schaumburg⸗Lippe 1, der Provinz Heſſen⸗ Naſſau 1, der Provinz Oſtpreußen 1, der Rheinprovinz 6, der Provinz Sachſen 1, dem Königreich Sachſen 6, der Provinz Schleſien 4 und der Provinz Weſtfalen 6. Von den 26 Hoſpi⸗ tanten ſtammen aus Berlin 21, dem Herzogtum Braunſchweig 1, der Provinz Heſſen⸗Naſſau 1, der Provinz Oſtpreußen 1, der Provinz Weſtfalen 1, und Frankreich 1. Wenn ein ſolcher Arbeiterkurſus, der, wie wir hören, näch⸗ ſtes Jahr in Frankfurt a. M. Nachahmung finden ſoll, von ſeiten der„Poſt“ mit der Begründung bekämpft wird, man ziehe mit einer derartigen Einrichtung doch nur Führer der Arbeiter groß, die ſich ſpäter der Sozialdemokrakie zuwenden würden, ſo enk⸗ ſpringt dies Urteil lediglich dem bedauerlichen Mißtrauen in eine paterländiſch geſinnte Arbeiterſchaft. Gerade eine ſolche dem Vaterlande zu erhalten und ſie durch Aufklärung über die großen Arbeiterfragen dem Einfluß der Sozialdemokratie zu entziehen, wollen ſich dieſe ſozialen Arbeiterkurſe zur Aufgabe machen. Nur möge man ſich bei weiterem Vorgehen davor hüten, den Anſchein zu erwecken, als ob aus dieſen auf der Grundlage „Regierungstruppen“ geſchaffen werden follten. Je ſelbſtändiger dieſe Gewerkſchaftsbildung ſich geſtaltet und je neutraler die Regierungsbehörden ſich ihr gegenüber verhalten, umſo leichter wird es gelingen, gegenüber der Sozialdemokratie eine wirklich vaterländiſche Arbeiterſchaft organiſteren zu können. Glänzender Sieg des Miniſteriums Combes. Paris, 13. Juli. Ergebniſſe des von Colin erſtatteten Berichtes in der K artäuſer⸗ Angelegenheit Martin, Jaurss und Sarrien be⸗ antragen eine Tagesordnung, die beſagt, die Unterſuchung habe er⸗ geben, daß die Ehre des Miniſterpräſidenten Combes und ſeines Sohnes über jeden Verdacht erhaben ſeien. Simonnet bemängelt im Namen der Minderheit der Unterſuchungskommiſſion die Arbeiten der Kommiſſion und lobt das Verhalten von Combes.(Beifall Iinks.) Colin rechtfertigt ſeinen Bericht und zollt dem Miniſter⸗ präſidenten als Privatmann ebenfalls ſeine Anerkennung. Flan⸗ din führt aus, die Annahme der von Martin und Jaures vor⸗ geſchlagenen Tagesordnung würde zu Mißdeutungen Anlaß geben. (Lärm links.) Redner geht dann auf die Aufgabe der Kommiſſion ein und wirft dem Miniſterpräſidenten vor, von der Tribüne der Kammer herab unbewieſene Anſchuldigungen erhoben zu haben. Flandin fordert darauf den Juſtizminiſter auf, die Perſonen zu verfolgen, deren Treiben durch die Unterſuchung feſtgeſtellt ſei. Er beantragt, die Kammer möge Schritte tun, um die Gerichte gegen Verſuchungen ſeitens der Regierung zu ſchützen.(Beifall im Zen⸗ trum.) Cochin und Fabre tadeln die Kartäuſer, daß ſie ihr Zeugnis verweigert hätten. Darauf wird die Debatte geſchloſſen. Der Präfident ſtellt die Tagesordnung der Mehrheits⸗ barteien zur Abſtimmung. Der erſte Satz, welcher erklärt, „FFFPTc(T jener Schlag der Grund, weshalb Sie Stefano Garcia beſchuldigten, das Geheimnis der Bombenwerkſtatt in Paris verraten zu haben? Ihre ſogenannten ſchriftlichen Beweiſe ſind gefälſcht gewefen! Garcia war kein Verräter! Er war ſeinem Schwur und ſeinen Genoſſen treu bis zum Tode!“ Das ſonſt ſtets bleiche Geſicht des Engels hatte eine geiſterhafte Färbung angenommen. Caradini war totenbleich geworden. Er kannte den Engel“ nur zu genau.„Woher wiſſen Sie?“ ſtammelte er faſſungslos. „Alſo doch, ziſchte das Weib zwiſchen den Zähnen hindurch. „Ich ahnte es längſt, und als das Mädchen im Fieberſchauer davon phantaſierte, wurde es mir faſt zur Gewißheit. Nun haben Sie ſich ſelbſt verraten.“ (Fortſetzung folgt.) Buntes Feuilleton. — Ein Ddull aus dem Lande des Krieges. Ein feſſelndes Idyll aus dem Lande, das jetzt unter dem Zeichen des Krieges ſteht, ſchildert der Korreſpondent der„Daily News in Tokio, A. G. Hales: Wenn die Kirſchen in Blüte ſtehen und die Welt auffubelt über den Glanz der Bäume, dann iſt auch die Zeit gekommen, wo man den Sagen und Geſchichten Japans lauſcht. Wandere mit mir aus den ſtaubigen Straßen Tokios, enifliehe dem ohrzerreißenden Geſchrei der Händler, die alles feilbieten, Pferde ſo gut wie Har⸗ nadeln, meide das Gewühl der Menge und die Scharen Heiner Kinder, die auf dem Boden kriechen; in die Umgegend wollen wir gehen, wo die nackten Kulis in den Reisfeldern von früß bis ſpãt für einen Hungerlohn ſich mühen, und dort laß uns einen ſchattigen Fleck ſuch unter Bäumen vergraben, von einem Dach leuch⸗ tender iten überdeckt, ein Strohhüttchen liegt und eim Brunnen ir den Stille flüſtert. Wie Brautleute in heiliger Schöne ſtehen di n Bäume, weiß und rot überdacht; Blüten⸗ wolken wehen die leiſen Winde über die braune Erde, auf der die Sonnenſtrablen ſpielend hin⸗ und herhuſchen. Unter dieſen von Licht und Farbe ſtrahlenden Bäumen ſtehen die Frauen beiſammen, die Waſſer holen; Wanderer ruhen am kühlen Ort, und nun tut ſich der unerſchöpfliche Schatz der japaniſchen Geſchichten auf, von Wunder⸗ „Schlaf, meine braune Taube, ſchlaf in der Mutter Hut, Die Sterne ſtehn am Himmel, mein kleiner Vogel ruht. Weine nur nicht und balle die Fäuſtchen, Du! Der Mond iſt aufgewacht, mach die Augen zu! Schlaf, braune Taube, ſchlafe, Schlaf! Schlafe, braune Taube, ſchlaf an der Mutter Herz! Was fährſt Du ſo auf, angſtvoll und wie im Schmerz? iſt nur der Wind, der im Pflaumenbaum weht. Es iſt der Hahn, der zum Kampf mit dem Feinde kräht. Schlaf, braune Taube, ſchlafe, Schlaf! Schlafe, braune Taube, denn Du biſt wohl bewacht; ich ſtören mag, habe ich ſorgſam Acht. e hlangen im Graſe verſcheuch ich Dir gern, Erdbeben und Blitze bleiben Dir fern. Schlaf, braune Taube, ſchlafe, ſchlaf!“ Brunnen ſtand eine Gruppe funger Mädchen. Sie gehörten ſcheinlich dem reicheren Bauernſtande an. Die verweigerten einem armen zerlumpten Knaben, der ſie um einen Trunk gebeten hatte, die ing. fo daß er 9 de weiter wandern mußte. Da rief der Geſchichtenerzähler, der unter einem Kirſchbaum ſaß, die jungen Dinger zu ſich heran, und dieſe lagerten ſich ſchnell um ihn, begierig, eine luſtige Geſchichte zu hören. Er aber be⸗ gann:„Zu der Zeit, da eitel Glück und Freude auf Erden her da war einmal ein Bambusſtrauch; das war ein ſtolzer und kräftiger Geſell. der ſein zierliches Haupt gar hochmütig in den Lüften wiegte Labung, ungekräftigt und bot. Daneben aber ſtand eine alte, verfallene, morſche Weide, die ſich nur mühſam aufrecht erhielt. Auf die blickte der Bambus verächtlich herab, noch verächtlicher aber auf ein unſchefubares ünes Gras, das vom Regen aus der fruchtbaren Erde hervorgetrie⸗ n hin⸗ und herwankte und vom Winde gebrochen zu werden fürch⸗ tete. Da nahm ſich die alte Weide des ſchwachen Pflänzchens an und ward ſeine Stütze, daß es ſich, als die Sonne kam, an ihm aufranken und emporſpinnen konnte. Bald ward der ſterbende Baum mit neuem grünendem Leben bedeckt, Knoſpen brachen zu Tauſenden auf, ſo daß der Bambus unwirſch brummte, was ſich doch ſolch Kleinzeug unnütz breit mache und ſich gegen beſſere Leute vordränge, Doch in dem warmen Sonnenſchein öffneten ſich die Knoſpen, und die alte Weide ward von ſtrahlenden Blüten ganz eingehüllt wie in ein leuchtendes Gewand. Da kam der Beſitzer und ließ alles in der Umgebung des ſchönen Baumes umhauen, un ihr mehr Raum zur Ausbreitung zu gewähren. Nun mußte auch der dicke eingebildete Bambus ſterben, denn ſolcher gab es gar viele im Lande Als die Mädchen die Geſchichte hörten, bereuten ſie ihren Hochmut und ſchlichen beſchämt fort.“ — Schwimmen als der geſündeſte Sport. Eine Reihe ſehr intereſſanter Experimente, die unter der Leitung von Dr. Philipp B. Hawk an der Univerſität von Pennſylvanien ausgeführt worden ſind, haben zu dem bemerkenswerten Ergebnis geführt, daß von allen Sportarten das Schwimmen die geſündeſte iſt. Die Unterſuch⸗ ungen bezogen ſich auf die Beſchaffenheit des Blutes, das vor und nach jeder Sportübung einer genauen mikroſkopiſchen Prüfung unterzogen wurde. In dem Ankleidezimmer des College entnahm er jedem der Sporttreibenden unmittelbar ehe er ſeine Uebung machte, mit einer desinfizierken Nadel Blut. Wenn dann der Betreffende nach dem Rennen. Springen oder Stabſpringen in das Ankleidezim⸗ mer zurückkehrte, wurde ihm mit der Nadel eine zweite Blutprobe zur Analuſe entnommen. Den höchſten Vorteil für die Sporttreiben⸗ den, ſoweit der Gehalt und die Röte des Blutes in Betracht kom⸗ men, fand nun Dr. Hawk beim Waſſerpolo! Nach der Analhſe würde ich Schwimmen als den idealen Sport empfehlen,“ erklärte und den vorbeiwehenden Winden mit grazisſem Neigen ſeinen Gruß er.„Dieſe Form der Muskelübung erzeugt eine Durchſchnitts⸗ In der Eröffnungsrede des Kurſus betonte Profeſſor Dr. Notwendig⸗ chriſtlicher Gewerkſchaft organiſterten Arbeitern gewiſſermaßen Die franzöſiſche Kammer verhandelte geſtern über die —. w,. —„ r 22 NT M M * nn Mannheim, 13. Juli. Weneral⸗Anzeiger, 3. Seite. aß die Ehre Combes' und der Regierung über jeden Verdacht er⸗ haben iſt, wird mit 370 gegen 82 Stimmen angenommen. Das Zentrum enthielt ſich der Abſtimmung. Der zweite Teil, welcher den anonyhmen Verleumnder brandmarkt, wird mit 388 Stimmen ängenommen. Niemand wagt dagegen zu ſtimmen. Die Ab⸗ ſtimmung gelangt zum letzten Teil, welcher jeden Zuſatz ausſchlie ßt. Charles Bos, fragt, ob die Regierung die Ab⸗ ſteſt habe oder nicht, Lagrave als Kommiſſar auf der St. Louiſer Ausſtellung abzuberufen. Combes antwortet nicht. Der letzte Teil der Tagesordnung wird mit 306 gegen 244 Stimmen an⸗ genommen und ſchließlich die ganze Tagesordnung mit 355 ̃ gegen 154 Stimmen. *** Das Miniſterium Combes iſt damik einer großen Gefahr überraſchend glücklich entgangen. Die Kommiſſion für die Karthäuſer⸗Angelegenheit war bekanntlich in ihrer Mehrheit der Regierung feindlich geſinnt, und wenn ſie auch vorſichtig genug war, die perſönliche Ehre des Miniſterpräſidenten unangetaſtet zu laſſen, ſo hatte ſie in ihren Bericht doch ein Tadelsvotum gegen Combes einzuflechten verſtanden. Die Mehrheit der Kammer hat ſich aber für dies Verfahren nicht einfangen laſſen, ſie hat vielmehr mit auffallender Stimmenſtärke ihren Willen dahin bekundet, das Mini⸗ ſterium Combes auch fernerhin zu ſtützen. Auch dieſe ſchöne Ge⸗ legenheit, das verhaßte Kabinett zu Fall zu bringen, iſt den Reak⸗ tionären damit entgangen. Aus Stadt und Land. * Maunnheim, 13. Juli 1904. Sitzung des Bürgerausſchuſſes vom Dienstag, den 12. Juli. (Schluß.) Die Erbauung einer zweiten Neckarbrücke zwiſchen Jungbuſch und Neckarvorſtadt. Bürgermeiſter Martin: Was der Stadtrat zu der Vorlage zu ſagen habe, habe er in derſelben niedergelegt. Durch die Aus⸗ führungen der verſchiedenen Redner ſei der Vorwurf gegangen, daß die Koſtenberechnung gewiſſermaßen verſchleiert worden ſei, um ſie möglichſt hoch erſcheinen zu laſſen. Dies ſei nicht richtig, ſon⸗ dern die Stadtverwaltung habe in die Koſtenberechnung eben nur alles dasjenige mit einbegriffen, was mit dem Brückenbau in Ver⸗ bindung ſtehe. Dies gehe ganz deutlich aus dem Schlußantrage der ſtadträtlichen Vorlage hervor. Redner geht ſodann auf die Frage des ſtaatlichen Zuſchuſſes ein und erklärt, daß dieſe Frage mit der Heranziehung der Domäne als Grundeigentümerin zu den Koſten nicht erledigt ſei. Der Stadtrat betrachte die Heranziehung der Do⸗ mäne in ihrer Eigenſchaft als Grundbeſitzerin als ſelbſtverſtändlich und werde dies eben eventuell Gegenſtand eines beſonderen Ver⸗ fahrens ſein. Er habe die Hoffnung, daß die Regierung jetzt zu der Zuſchußfrage eine zuſtimmende Stellung einnehme nach den Erklärungen, die Miniſter Dr. Schenkel zu der Kommiſſion, die bei ihm wegen der Oberrheinregulierung vorſtellig geweſen ſei, ge⸗ äußert habe. Vom Mitniſter ſei anerkannt worden, daß die Oberrheinregulierung für die Stadt Mannheim einen erheblichen Schaden mit ſich bringe, daß aber andere höher ſtehende Intereſſen berückſichtigt werden müßten. Er freue ſich, daß die Herren hierher gekommen ſeien, um ihr Intereſſe zu wahren, und er gebe die Verſicherung, daß die Regierung ſtets mit dem größten Intereſſe die Entwicklung Mannheims verfolgen und der Stadt auch fernerhin ihre wärmſte Fürſorge zuwenden werde. (Heiterkeit.) Wir wollen dieſer Verſicherung eingedenk ſein und die hiegierung zu entſprechender Zeit daran erinnern. Mit der Ober⸗ kheinregulierung iſt der Stadt Mannheim ein ſchwerer Schlag ver⸗ ſetzt worden reſp. wird ihr noch verſetzt werden und wir werden der Regierung Gelegenheit geben, zu beweiſen, daß ſie ihre ſchönen Worte auch in Taten umzuſetzen weiß. Er hoffe, daß auch die Kam⸗ mer der Stadt Mannheim gegenüber Entgegenkommen zeigen werde, denn er könne ſich nicht denken, daß eine ſo große Anzahl von Männern nicht das Gefühl haben ſolle, daß die Oberrheinregulie⸗ rung die Stadt Mannheim ſchwer ſchädige, ſodaß man, wenn Mann⸗ heim wieder mit einem berechtigten Wunſch kommen werde, nicht einfach über denſelben wiederum zur Tagesordnung übergehen, ſon⸗ dern zeigen werde, daß man für Mannheim wirklich etwas übrig hat. Str. Dreesbach legt namens ſeiner Fraktion Verwahrung dagegen ein, daß der Bürgerausſchuß nur der Geſchobene ſei, oder daß er ein Verſprechen mit der Annahme der Vorlage einlöſen wolle Herr Bürgermeiſter Markin hat ganz Recht, wenn er ſagt, daß ſelbſt der Stadtrat anerkennt, daß im Voranſchlag Poſten enthalten ſind, die nicht divekt zum Brückenbau gehören. Wenn dieſe Bedenken auch im Bürgerausſchuß zum Ausdruck gekommen ſind, ſo ſei es nur die Schuld der Finanzkommiſſion und der Verfertiger des Voranſchlags, Man werde aber trotzdem einſtimmig für die jetzige Brücke und fſtiäter auch ebenſofreudig für die dritte Brücke ſtimmen. Stb. Bolze: Wenn ſich Herr Dreesbach darüber wundert, daß ich ſo ſpät gegen das Projekt eintrat, ſo muß ich bemerken, daß uns eben jetzt erſt ein Projekt zugegangen iſt.(Ohorufe.) 8 Stv. Vögtle wünſcht einen kleinen Kinderſpielplatz auf dem ungbuſch. Fulda bemerkt, er glaube der Anſicht Aller Aus⸗ druck zu geben, wenn er ſage, daß man auf den Staatsbeitrag nicht verzichten wolle, wenn auch die Domäne zu den Brückenkoſten heran⸗ gezogen werde. Es ſolle als Wunſch der ganzen Verſammlung gelten, daß der Stadtrat mit ſeinen Bemühungen um einen Staats⸗ flanden ſich auch bei überhaupt die Unterſuchungen zeigten, gählen der Blutkörperchen folgende Ergebniſſe: 5 Nutzens nach dem 100 Meter⸗Wettlauf 24,8; 120 Meter⸗Hürden⸗ kennen 21,5; Halbmeilenrennen 17,9; Meilenrennen 13,9; Zwei⸗ beitrag erfolgreich ſein möge. In der Abſtimmung, die hierauf vorgenommen wird, wird die ſtadträtliche Vorlage einſtimmig angenommen. —..—..——— zunahme von 21 Proz, gegen 16,6 Proz. nach dem kurzen Wettlauf, 12,8 Proz. nach dem Gehen und 12 Proz. nach dem Radfahren.“ Dr. Hawk beobachtete die Anzahl der Blutkörperchen im Blute Bei einer dieſer Unterſuchungen, als die Unterſuchten in der allerbeſten Verfaſſung waren und höchſt angeſtrengt arbeiteten, fand Hatok beim Prozentſatz des meilenrennen 8,8; Breitſpringen, ſechs Sprünge 15; Dreiminuten⸗ Waſſerpoloſpiel 27. Das Blut des Sporttreibenden enthält, wie die Unterſuchungen ergaben, im Durchſchnitt 5 600 000 rote Blutkörper⸗ chen auf den Kubilmillimeter gegen 4 500 000 bis 5 000 000, die der Nichtſporttreibende hat. Intereſſant iſt auch, daß die Zunahme der roten Blutkörperchen beim Lauf im umgekehrten Verhältnis zu der Länge der durchlaufenden Strecke ſteht. Dasſelbe Ergebnis zeigte ſich auch bei den Verſuchen mit dem Blute der Radfahrer. Bei kür⸗ geren Fahrten nahm die Anzahl der roten Blutkörperchen um 16,% Prozent zu, bei längeren nur um 9,7 Proz. Aehnliche Ergebniſſe Verſuchen über den Einfluß des Gehens, wie daß die Anzahl der Blut⸗ körperchen mehr zunahm, wenn die kräftigen Leibesübungen nur kür⸗ gere, nicht längere Zeit dauerten. Dr Hawk führte darüber folgendes aus:„Die Symptome ſcheinen auf die Möglichkeit hinzuweiſen, daß bei verlängerten heftigen Muskelbewegungen eine Abnahme der Die Stv. Bolze und Engelhorn enthielten ſich der Abſtimmung. (Lebhafter Beifall.) Raumbedarf für die Handelsfortbildungsſchule. Stv.⸗V. Selb begründet kurz die Vorlage. Sty. Sü ß bittet um baldige Erſtellung eines weiteren Schul⸗ hauſes in Neckarau. Die ſtadträtliche Vorlage wird hierauf einſtimmig angenommen. Stadtverordneter Alt ergreift hierauf das Wort zur Geſchäfts⸗ ordnung. Das Torſchulhausprojekt hätte in weiten Kreiſen Staunen hervorgerufen. Wenn es im Bürgerausſchuß über dieſe Vorlage zur Ausſprache gekommen wäre, dann hätte nach ſeiner Ueberzeugung auch der Stadtrat die beſtimmte Direktive erhalten, daß der Abſchluß der Auguſtaanlage durch ein Gebäude für eine Schule——(Bürgermeiſter Martin bemerkt, die Ausführungen gehörten nicht zur Geſchäftsordnung.) Er möchte nur bemerken, daß trotz der Zurückziehung der Vorlage die Beunruhigung in der Bürgerſchaft verblieben ſei. Wenn man keine Ausſprache herbeiführe, werde dies auf die Preisbildung in der Auguſtaanlage von nach⸗ teiligem Einfluß ſein. Er wünſche, daß der Stadtrat recht bald mit einem anderen Projekt für die Reformſchule an den Bürgerausſchuß herantrete, damit man ganz genau wiſſe, daß die Verbauung der Auguſtaanlage fallen gelaſſen ſei. Raumbedarf der Oberrealſchule und Reformſchule, Beſchaffung transportabler Schulbaracken. Stb.⸗V. Fulda begründete die Vorlage und beſpricht dabei namentlich die Vorteile und Nachteile der Schulbaracken. Stb. Dr. Sickinger bemerkt, er habe auf dem letzten inter⸗ nationalen Kongreſſe für Schulhygiene Gelegenheit gehabt, Schul⸗ baracken zu ſehen. Die Erkundigungen, die er dabei eingezogen habe, deckten ſich im ganzen mit den Ausführungen des Hochbauamts. Die auswärtigen Erfahrungen ließen es auch rätlich erſcheinen, hier mit Notbauten in kleinerem Umfange Erfahrungen zu ſammeln. Die Leichtigkeit und Billigkeit ſolcher Bauten dürfe aber nicht dazu führen, daß aus dem Proviſorium ein Definitivum werde, daß das notwen⸗ dige Erbauen maſſivber Bauten verzögert oder ganz hintangehalten würde, was im Intereſſe eines gedeihlichen Unterrichtsbetriebes zu bedauern wäre. Seine Fraktion knüpfe deshalb an die Genehmigung der Vorlage die beſtimmte Vorausſetzung, daß durch die Erſtellung ſolcher Baracken die notwendige Erbauung maſſiver Bauten nicht ver⸗ zögert werde. Vor allem wünſche ſeine Fraktion aber, daß der Stadt⸗ rat baldmöglichſt mit einer Vorlage komme, mit welcher der Reform⸗ ſchule ein vollgültiger Erſatz für die bei der Zentralſchule entgehenden Räume geſchaffen werde. 5 Sty. Bensheimer bemerkt, ſeine Ausführungen deckten ſich mit denjenigen des Vorredners. Mit dem Fallenlaſſen des Tor⸗ ſchulhausprojekts dürfe nicht auch die Reformſchule fallen gelaſſen werden. Dringend nötig ſei auch das vom Sty. Süß gewünſchte weitere Schulhaus für Neckarau. Ebenſo brauche Neckarau eine gute Schulbibliothek. Stv. Strötz bemerkt, ſeine Fraktion ſei vorläufig mit dem Proviſorium einverſtanden. Hierauf wird die ſtadträtliche Vorlage einſtimmig angenommen. Anſtellung eines Ingenieurs beim Tiefbauamt. Stb.⸗V. Fulda begründet kurz die Vorlage. Nach weiteren Bemerkungen des Vorſitzenden und des Stv.⸗V. Fulda befürwortet Stv. Ihrig die Streichung der Wit⸗ wenkaſſenbeiträge, damit dieſer Beamte den anderen gleichgeſtellt werde. Die ſtadträtliche Vorlage wird hierauf einſtimmig angenommen. Schluß der Sitzung 346 Uhr. * Ernennungen und Verſetzungen. Ernannt wurde Aktuar Martin Herrmann beim Landgericht Mannheim zum Expeditur⸗ aſſiſtenten daſelbſt, Aktuar Auguſt Rock beim Amtsgericht Mannheim gericht Mannheim zum Regiſtrator daſelbſt. Verſetzt wurde der Be⸗ triebsleiter des hieſigen Eiſenbahnelektrizitätswerkes, Hermann Soiné am Vorſeminar in Tauberbiſchofsheim in gleicher Eigen⸗ ſchaft an das Vorſeminar in Heidelberg und mit der Leitung dieſer Anſtalt betraut. 5 * Zu Kollegialmitgliedern der Generaldirektion der Staats⸗ eiſenbahnen wurden ernannt der Vorſtand der Eiſenbahn⸗Hauptwerk⸗ ſtätte, Baurat Heinrich Kuttruff unter Belaſſung des Titels „Baurat“ und unter Belaſſung in der Stellung als Vorſtand der Hauptwerkſtätte, der Zentralinſpektor bei der Generaldirektion der Staatseiſenbahnen, Oberbauinſpektor Hermann Speer unter Ver⸗ leihung des Titels„Baurat“ und der Vorſtand der Eiſenbahnbau⸗ inſpektion Gernsbach, Bahnbauinſpektor Otto Hauger unter Ver⸗ leihung des Titels„Baurat“. Erweiterung des Sprechbereichs. Vom 18. Juli ab iſt Mann⸗ heim zugelaſſen zum Sprechverkehr mit den niederländiſchen Orten: Wateringen und Naaldwyk. Geſprächsgebühr 2 M. 50 Pfg. Der diesjährige Verbandstag des Verbandes der Blechner⸗, Flaſchner⸗, Spengler⸗, Klempnermeiſter und Inſtallateure Süd⸗ deutſchlonds findet in den Tagen vom.—8. Auguſt ds. Is. in Darmſtadt in den Räumen der ſtädtiſchen Turnhalle am Woogs⸗ platz ſtatt. Das Programm für die geſchäfklichen Verhandlungen bezw. Feſtlichkeiten, welches erſt kommende Woche erſcheint, wird ein reichhaltiges Material aufzuweiſen haben, weshalb im Intereſſe des Handwerks abſolut notwendig iſt, daß jeder Spenglermeiſter und In⸗ ſtallateur, gleich ob er Mitglied des ſüddeutſchen Verbandes iſt oder nicht, an dieſer Tagung teilnimmt. * Zwangsverſteigerungen vor Großth. Notariat III. Das Grund⸗ ſtück S 1, 15, Eigentum des Adam Frey, Wirt in Mannheim, wurde dem Speherer Brauhaus vorm. Gebrüder Schultz .⸗G. in Speyer um M. 88 000 zugeſchlagen. Nicht ausgebotene Hypotheken ca. M. 4000. Geſamtkoſtenpreis des verſteigerten Grund⸗ ſtücks M. 92 000. Amtliche Schätzung M. 92 300.— Zugeſchlagen wurde ferner das Grundſtück Bürgermeiſter Fuchsſtraße 68, Eigen⸗ tum des Friedrich Kühner, Zimmermeiſter dahier, dem Agenten Jakob Klein dahier um M. 1460. Hypotheken ſind zu übernehmen in Höhe von M. 17 800. Nicht ausgebotene Hypothek des Meiſtbie⸗ roten Blutkörperchen ſtattfindet. Dieſer Punkt bedarf aber noch wei⸗ terer Unterſuchungan. Die Zunahme der roten Blutkörperchen nach körperlichen Bewegungen iſt darauf zurückzuführen, daß eine große Anzahl Zellen untätig liegen, ehe ſie durch die kräftige Bewegung zum Funktionieren gebracht werden. Während der Ruhezeit werden ſie tatſächlich nicht gebraucht, aber bei kräftiger Muskelbewegung treten dieſe Vorratszellen an die Stelle der zerſtörten. Wird die Leibesübung zu lange fortgeſetzt, ſo wird der Vorrat der Blut⸗ körperchen erſchöpft, und da mehr zerſtört werden, als die ſpezifiſche Schwere des Blutes zunimmt, verliert das Blut an Gehalt und die Schwimmen auch iſt, ſo kann es auch übertrieben werden, und müdung im Waſſer bleibt. — Ein Mann mit zwei Herzen. Zwei Herzen und zwei Rippon mehr als gewöhnliche Sterbliche hat, wie einem engliſchen Blatt berichtet wird, der dreiundzwanzigjährige Giuſeppe de Maggio aus Lecce in Italien. Die Tatſache wurde bei einer ärztlichen Unter⸗ ſuchung feſtgeſtellt. Die Herzen liegen in beiden Hälften der Bruſt⸗ höhle; das auf der rechten Seite iſt geſund, das andere leidet an Atrophie. Ein amerikaniſches Muſeum hat de Maggio 832 000 wenn er 45 Jahre alt wird. zum Gerichtsſchreiber und Aktuar Ferdinand Kuntz beim Amts⸗ Elsner, zur Maſchineninſpektion Freiburg und Reallehrer Adolf gefolgtem Tode. Das Schöffengericht läßt denn auch Milderungs⸗ als Zeugen machte giettungsverſuche, mußte aber ſchließlich davon abſtehen, da mittag der Mechaniker Oskar Lott aus der Höhe von ca. 3 Zahl der Blutkörperchen nimmt ab. Eine ſo geſunde Bewegung das wenige Minuten tun mehr Gutes, als wenn man bis zur Er⸗ Mark geboten, wenn er ihm ſeinen Körper nach dem Tode hiaterläßt,, und zwar ſoll die Hälfte ſofort ausgezahlt werden, der Reſt aber, tenden M. 8000. Geſamtkoſtenpreis des verſteigerten Grundſtücks M. 27 260. Amtliche Schätzung M. 29 000. * Zum Bau einer zweiten Neckarbrücke. Die Nachricht von der einſtimmigen Annahme der Neckarbrückenvorlage in der geſtrigen Sitzung des Bürgerausſchuſſes iſt in der Neckarvorſtadt und im Jung⸗ buſch mit großem Enthuſiasmus aufgenommen worden. Im Jung⸗ buſch war faſt kein Haus, das nicht beflaggt geweſen wäre. Der Gemeinnützige Verein der Neckarvorſtadt wurde vom Bruderverein auf dem anderen Ufer an der Fähre mit Muſik abgeholt. Ueberall herrſchte eitel Luſt und Freude darüber, daß nun endlich nach jahr⸗ zehntelangen mühevollen Kämpfen die Vorlage zum Bau einer ztweiten Neckarbrücke unter Dach gebracht iſt. * Der Heidelberger Hebbelverein wird morgen Donnerstag die Bühneneinrichtung unſeres Hoftheaters beſichtigen. Im Anſchluß daran wird Herr Dr. Friedrich Walter eine Anzahl der wertvollſten Manuſkripte und Erſtdrucke der Theaterbibliothek, die der öffentlichen Einſichtnahme ſonſt entzogen ſind, in den Räumen des dortigen Muſeums vorlegen. * Das Große Los der Straßburger Reiter⸗Lotterie kam an ein älteres Fräulein nach Hockenheim und wurde bereits vom General⸗Agent J. Stürmer, Straßburg i. E. ausbezahlt.— Gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß mit dem heutigen Tage die Gewinn⸗Loſe der Straßburger Roten Kreuz⸗Lotterie ver⸗ fallen, weshalb dieſelben baldigſt auszuhändigen ſind, auch werden dieſe Gewinn⸗Loſe bis heute ſowie diejenigen der Straßburger Reiter⸗Geld⸗Lotterie bis zum 7. September in Zahlung genommen. Die Gewinn⸗Liſten ſind ſtets bei allen Losverkäufern und beim General⸗Agenten erhältlich. Auch wird darauf hingewieſen, daß die Karlsruher Akademie⸗Jubiläums⸗Loſe à 1 Mk. ausgegeben ſind. Es iſt dies eine ſehr günſtige Lotterie, wobei genau die Hälfte der Ein⸗ nahme verloſt wird, insgeſamt M. 60 000. Der Hauptgewinn iſt M. 10 000 in barem Gelde ohne Abzug. Loſe ſind in allen Losge⸗ ſchäften und bei dem General⸗Agenten J. Stürmer, Straßburg i. E. zu haben. * Eine ſchwere Schlägerei, bei der Meſſer und Revolber in Aktion traten, ereignete ſich geſtern vor der Wirtſchaft Kreiner in der 15. Querſtraße. Beim Heraustreten aus der Wirtſchaft erhielt der 29, Jahre alte verheiratete Korbmacher Friedrich Köhler von einem gewiſſen Joh. Schneider einen ſchweren Stich in die linke Schulter, der ihn kampfunfähig machte. Sein Bruder, der ihm zu Hilfe eilte, griff zum Revolver und ſchoß auf die Angreifer. Der Schuß ging glücklicherweiſe fehl. Der Verletzte wurde mit Sanitäts⸗ wagen in das allgem. Krankenhaus verbracht.— Der Polizeibericht meldet darüber folgendes: Am 12. J. Mts., abends zwiſchen 10 und 11 Uhr, kamen in der Wirtſchaft Fröhlichſtraße 71 ein verheirateter Taglöhner und ein lediger Kaufmann von hier, welche ſchon längere Zeit miteinander auf feindſchaftlichem Fuße ſtehen, in Wortſtreit, in deſſen Verlauf der Kaufmann auf den Taglöhner in dem Wirt⸗ ſchaftslokal 3 ſcharfe Schüſſe aus einem Revolver abfeuerte und ihm an der rechten Hand eine Verletzung beibrachte. Bei dem nun folgenden Handgemenge, in das ſich noch mehrere anweſende Gäſte miſchten, erhielt ein lediger Schirmflicker von hier einen Stich in den linken Oberarm und mehrere ſonſtige Verletzungen, Der letztere mußte mittelſt Sanitätswagens ins allg. Krankenhaus verbracht werden. Die Täter ſind verhaftet. * Kleine Urſachen, große Wirkungen. Am 29. November, einem Montag, ſollte auf der Breitenſtraße vor K 1 der Maurer Aug. Gbinger wegen eines tätlichen Angriffs auf den Haus⸗ burſchen von Rothſchild von einem Schutzmann notiert werden. Als Ebinger wegen Verweigerung ſeines Namens zur Wache ge⸗ bracht werden ſollte, leiſtete er Widerſtand. Nach und nach entſtand ein förmlicher Straßenauflauf. Die die Kämpfenden umſtehende Menge griff zum größten Teil für den zu Siſtierenden Partei und nahm eine immer drohendere Haltung an. Der Taglöhner Jakob Endres ſprang ſchließlich dem Ebinger zu Hilfe und packte den Schutzmann am Arme, der nunmehr blank zog, aber einen ganz unbe⸗ teiligten Zuſchauer verletzte. Beide Angeklagte ſind ſchwer und z l⸗ reich vorbeſtraft, einer ſogar wegen Körperverletzung mit n gründe nicht gelten und verurteilt Ebinger zu 2 Monaten, Endres zu 6 Wochen Gefängnis. 3 n Wegen Vergehen gegen§ 19 des Patentgeſetzes hatte ſich geſtern der Kaufmann Otto Wendelmuth aus Leipzig, wohn⸗ haft dahier, vor dem Schöffengericht zu verantworten. Der Angeklagte iſt beſchuldigt, bei der Unterzeichnung eines Kauf⸗ vertrags vor dem Notar Eſſelborn ſich des Titels„Patentan⸗ walt“, bedient zu haben, obſchon er wiſſen mußte, daß er zut Führung dieſes Titels nicht befugt war. Das neue Patentgeſetz trat am 1. Oktober 1900 in Kraft, trotzdem führte er ruhig die Be⸗ zeichnung weiter und als eines Tages ein Gerichtsbeamter bei ihm erſchien, entdeckte er dieſe auch auf einer Viſitenkarte, die an der Tür angeheftet war. Wegen dieſes Vergehens erhielt er 100 Mk. Geldſtrafe. Der Paß, der dem Angeklagten vom Bezirksamt aus⸗ geſtellt wurde und in dem derſelbe ebenfalls als Patentanwalt be⸗ zeichnet wurde, ſtammt nach ſeinen Angaben noch aus der Zeit vor Inkrafttreten des Geſetzes. Er bleibt darauf beſtehen, daß er ſich nicht ſelbſt als Patentanwalt bezeichnet habe, aber die Angaben ,, erſchienenen Notars wie ſeine Aktuars laſſen keinen Zweifel, daß der Angeklagte um die Eintragung ſeines Namens mit der Bezeichnung als„Patentanwalt“ wußte. Das Gericht eläßt es daher bei der ihm vom Amtsgericht auferlegten Strafe von 100 Mk., erhöht aber die Erſatzſtrafe von 20 Tagen auf 4 Wochen Haft. * Eingebrochen wurde heute nacht in die Löwenapotheke. Di Diebe machten keine erhebliche Beute. Eine längere Betriebsſtörung entſtand heute früh 8 Uhr auf der Straßenbahnſtrecke Ludwigshafen⸗Mundenheim. * Aus Ludwigshafen. Geſtern abend wurde auf der Gema kung Oggersheim nahe an der Baumgrenze die Leiche eines un 0 kannten Erhängten gefunden.— Beim Baden im freien Rh ertrank geſtern nachmittag am Frieſenheimer Wäldchen jährige Fabrikarbeiter Heinrich Schultheiß. Sein Kamerad Jerk ſelbſt dem Ertrinken nahe war.— Der 4 Jahre alte Knabe Lud Reichle wurde geſtern abend auf dem Ludwigsplatze, als er hinter dem Lokalzuge herſchreiten wollte, von einem aus der entgegengeſetzten Fahrtrichtung kommenden Straßenbahnwagen erfaßt. Der Junge wurde eine kurze Strecke geſchleift, kam aber, wie ein zufäll im Wagen anweſender Arzt konſtatierte, nur mit einigen Hauta ſchürfungen davvon. 15 2 85 Anglücksfälle. In einer hieſigen Fabrik ſtürzte geſtern von einer Leiter und zog ſich eine ſchwere Verrenkung des rechten Armes zu. Nach Anlegung eines Notverbandes wurde der Verl ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht.— Der 29 Jahre alte ve witwete Bierkutſcher Philipp Schlotterbeck von der Brauerei Rau wurde heute früh zwiſchen 8 und 9 Uhr von ſeinem Fuhrwerk in der Nähe des Tatterſalls überfahren. Beim Nehmen der Kurve am Eingang der Seckenheimer Straße kippte der Wagen und Sch terbeck geriet unter denſelben. Ins allgem. Krankenhaus verbracht, konſtatierte man an dem Verletzten einen doppelten rechte Unterſchenkelbruch. Es liegt die Gefahr nahe, daß Fuß amputiert werden muß. 12 *Von der Rheinau. M 4. Selte Weneral-anzeicer zunhetm, 13. Juld⸗ Weizen geſtohlen und dieſelben bei der Lanz'ſchen Halle verſteckt. Als er Montag nacht ſeine Beute abholen wollte, wurde er durch Gendarmerie und Polizei ertappt und ins Mannheimer Amtsge⸗ fängnis eingeliefert.— Am Samstag wurde in Rheinau ein 14 Jahre alter Bäckerlehrling Namens Wirth von Heidelberg ertappt, als er an einem Kinde ein Sittlichkeitsberbrechen zu ver⸗ üben im Begriffe war. Polizeibericht vom 13. Juli. 1. Ein Zimmerbrand entſtand am 9. l. Mts., abends halb 10 Uhr, im Hauſe Rheinhäuſerſtraße 52 dadurch, daß die Fenſtervorhänge einer brennenden Kerze zu nahe kamen und Feuer fingen. Der Brand konnte von dem Wohnungsinhaber gelöſcht werden. Der Fahrnisſchaden beträgt 45 M. 2. In einer Schmiedewerkſtätte in R 7 ſchlug geſtern nach⸗ mittag ein dort beſchäftigter Schmied ſeinem Nebenarbeiter nach vor⸗ ausgegangenem Wortſtreit mit einer eiſernen Zange ſo auf den Kopf, daß der Arbeiter bewußtlos zuſammenbrach und mittelſt Sanitäts⸗ wagen ins Allg. Krankenhaus verbracht werden mußte. 8. Eine weitere Körperverletzung wurde in einem Fahr⸗ radladen in D 3 verübt. 4. Verhaftet wurden 12 Perſonen ſtrafbarer Handlungen. Nus dem Grossherxogtum. Dinglingen, 12. Juli. Der kürzlich verſtorbene Seniorchef der weltbekannten Cigarrenfabriken Leopold Engelhardt u. Biermann, Bremen und F. L. Biermann u. Co., Dinglingen, Herr Kommerzienrat F. L. Biermann, hat M. 150 000 ſeinen kaufm. Angeſtellten. M. 50 000 ſeinen Werkmeiſtern und Mark 800 000 ſeinen Arbeitern teſtamentariſch zugewieſen. Die Aus⸗ zahlung der Beträge ſoll gleich erfolgen. Ehre dem Andenken des genialen Kaufmannes, des edlen Menſchenfreundes und allſeits hochberehrten Chefs, der nun nach raſtloſer, erfolgreicher Arbeit zur ewigen Ruhe gebettet worden iſt. *Kleine Mitteilungen aus Baden. Ertrunken ſind in dieſen Tagen bei Efringen im Altrhein der 16 Jahre alte Franz Mühlbach aus Genf, im Kehler Hafen der ledige Maſchiniſt Jieſer von Philippsburg und in Mühlbach(A. Mosbach) der verheiratete 30 Jahre alte Steinhauer Gerwerck.— In Unter⸗ kirnach konnten die Mathias Schuler Eheleute das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit begehen.— In Graben bei Karlsruhe iſt der langjährige Gemeinderat Hörner dadurch tödlich berunglückt, daß er beim Fruchtführen zwiſchen die Torſäule ſeiner Hofraite und den Wagen gedrückt wurde. Es wurde ihm der Bruſtkaſten eingedrückt.— In Durlach hat ſich eine Witwe, welche herzleidend war, die Kehle durchſchnitten. — In Singen wurde die Frau des Landwirts Th. Weber mit drei geſunden Mädchen beglückt. Birkenan, 12. Juli. Das 18jährige Töch terchen des Johann Oehlſchläger III. Witwe kam am Sonntag einer bier aufgeſtellten Schiffſchaukel zu nahe und erhielt von einem Schiſſchen einen Stoß in 15 l An den Folgen des Stoßes iſt das Kind am Montag geſtorben. Cheater,. Kunſt ung Wiſſenſchaft. Großh. Bab. hof, und Mattonaltdeater in Mannheim. Kainz⸗Gaſtſpiel. Auch das zweite Gaſtſpiel des Wiener Burgenſembles war leider wieder ſehr ſchlecht beſucht. Auf allen Plätzen gähnende Leere, rela⸗ tiv am Beſten beſetzt noch das Parquet und die oberſten Ränge. Dieſe Teilnahmsloſigkeit des hieſigen Publikums einem derartigen erſtklaſſigen Gaſtſpiel gegenüber iſt umſo bedauerlicher, als auch geſtern wieder bei der Aufführung von Gerhart Hauptmanns neueſter Schöpfung„Der arme Heinrich“ wirklich beſte Lei⸗ ſtungen geboten wurden. Herr Kainz, der geniale Künſtler, ſtand wiederum im Mittelpunkt des Intereſſes. Sein Heinrich von der Aue war ein Triumph dramatiſcher Geſtaltungskraft. Das Publikum, tief erſchüttert und ergriffen, folgte den Vorgängen auf der Bühne mit atemloſer Spannung und bereitete nach jedem Aktſchluſſe dem Künſtler ſo herzliche Ovationen, daß er ſich zu wiederholten Malen zeigen mußte. Den Höhepunkt erreichten die Beifallsbezeugungen, als ſich der Vorgang zum letztenmale ſchloß. Immer und immer wieder mußte Kainz erſcheinen, um die begeiſterten Huldigungen der kleinen Gemeinde entgegenzunehmen. Rühmlichen Anteil an den großen Ehren des Abends hatte auch Frau Retty, welche die Oltegebe mit rührender Schlichtheit und Anmut zu geben wußte. Die Leiſtungen der übrigen Mitglieder des Enſembles entſprachen eben⸗ falls ganz dem vornehmen Stil, der der Aufführung ihr beſonderes Gepräge gab. Genannt ſeien noch Frau Bleibtreu(Brigitte) und die Herren Loewe(Pater Benedikt), Gregori(Hartmann), Treßler(Ottaker) und Römpler(Pächter Gottfried). er. Hochſchule für Muſik in Mannheim. Für die am Donnerstag, 14. Juli, abends 6 Uhr, im Saale des Bernhardushofes ſtatt⸗ findende 4. Prüfungsaufführung iſt folgendes Programm aufgeſtellt: Große Fantaſie Op. 15 von Franz Schubert, ſymphoniſch bearbeitet für Klavier und Orcheſter von Franz Liszt(Frl. Maria Dihl), Cavatine des Pagen aus„Die Hugenotten“ von Meyerbeer (Frl. Johanna Geib), Rezitativ und Rondo„Mich zu trennen von dir“ von Mozart für Sopran mit Orcheſterbegleitung und mit obli⸗ gatem Klavier(Frl. Babette Schmitt), Konzert A⸗moll Op. 54 von Schumann(Frl. Rita Würtz), Arie des Hans Heiling von Marſchner (Herr Fritz Bergmann), Konzert für Klavier Nr. 5 Es⸗dur Op. 78 (Irl. Ludmilla Dillinger), Szene und Arie für Sopran„Ah! per⸗ fido!“ Op. 685 von Beethoven(Frl. Meta Nett), Erſtes Konzert für Klavier und Orcheſter Es⸗dur von Liszt(Frl. Liſſi Schlatter), Szene und Arie des Lyſtart aus„Euryanthe“ von Weber(Herr Wilhelm König), Viertes Konzert für Klavjer und Orcheſter von Rubinſtein D⸗moll Op. 70(Irl. Pauline Rothſchild). Die Ein⸗ trittsbedingungen ſind in der Hofmuſikalienhandlung des Herrn K. Ferd. Heckel, in der Muſikaljenhandlung des Herrn Juſt Schiele und im Sekretariat der Hochſchule für Muſik zu erfragen. Zur Kunv Fiſcher⸗Ehrung. Zu den Sammlungen für die zu Ehren des Heidelberger Philofophen Kuno Fiſcher zu errichtende Stiftung haben laut„Karlsr. Ztg.“ der Gro ßherzog und die Großherzogin 700 M. und der Erbgroßhergog 300 Mark geſpendet. 5 2. Jahrbuch der„Heimatlichen Kunſtpflege“ Karlstruhe. Das lebhafte Intereſſe welches das Jahrbuch 190g fand, ließ es möglich werden, daß für 1904 ein neues Jahrbu ch, wiederum mit Unterſtützung von Staat und Stadt, vorbereitet werden konnte. Das Material, von den beiderſeitigen Jurys ſorgfältig geſichtet, verſpricht einen ſtattlichen Band. Buchſchmuck und Illuſtration ſind durchweg Schwarz⸗Weiß, die Zierleiſten einheitlich in der Größe. Für die Decke und Buchſchmuck iſt ein hervorragender Techniker auf dieſem Gebiet, E. R. Weiß, gewonnen worden; auch ſonſt ſind zu den ſchon im Vorjahre bewährten und zumeiſt wieder vertretenen Künſtlern, vor allen wieder Hans Thoma, neue tüchtige Kräfte ge⸗ tretenz u. a. der Konſtanzer G. Würtenberger, ferner Max Lieber, Hans Schroeder, Karl Bieſe und ein Reihe Jüngerer. Auch der literariſche Teil hat Bereicherung durch neue Kräfte erhalten. So dürfte das Werk beim Erſcheinen— Oktober d. J.— der allge⸗ meinen Beachtung ſich würdig erweiſen. Den Verlag hat wie im Vorjahre die Braun'ſche Hofbuchdruckerei; als Herausgeber zeichnet der 1. Vorſtand Albert Geiger. Ibach⸗Preis. In dem am 7. d. ſtattgehabten Weitbewerb um den Ibach⸗Preis des Kölner Konſervatoriums, beſtehend in einem wegen verſchiedener auszubreiten. von der Firma Rud. Ibach Sohn dem jedesmaligen beſten Klavier⸗ ſchüler geſtifteten Flügel, wurde der Preis unter 14 Bewerbern dem blinden Pianiſten Albert Menn zuerkannt, welcher am 20. ds. Monats hier in Mannheim konzertieren wird. Der Reichskanzler über Reuter. Graf v. Bülow hat aus Nor⸗ derney an Profeſſor Karl Theodor Gaedertz, der den Reichskanzler zur Eröffnung der Fritz Reuter⸗Ausſtellung in Greifswald eingeladen hatte, das folgende Schreiben gerichtet: Norderneh, 4. Juli 1904. Sehr geehrter Herr Profeſſor! Zu meinem Bedauern werde ich, nachdem ich Berlin bereits verlaſſen habe, nicht in der Lage ſein, Ihrer freundlichen Anregung zur Teilnahme an der Eröffnung der Fritz Reuter⸗Ausſtellung Folge zu leiſten. Ich möchte aber den Anlaß benutzen, um Ihnen meine aufrichtige Freude auszuſprechen für die Treue, mit der Sie das Andenken Fritz Reuters pflegen und die Kenntnis von ſeinem Leben und Schaffen verbreiten. Auch mir iſt die Reuter⸗ Verehrung eine Herzensſache, und ſie liegt mir im Blute, der ich von väterlicher wie von mütterlicher Seite ein Platt⸗ und Nieder⸗ deutſcher bin. Ich ſtimme Ihnen durchaus bei in der hohen Bewertung des Dichters und des Menſchen, dem aus leidvollen Prüfungen jener tiefe Humor erwuchs, deſſen köſtliche Früchte auf der Schattenſeite des Lebens reifen. Ihr ergebener Graf v. Bül o w. Beueſle Hachrichten und Telegramme. Orivat-Tolegramme des„General-H nzeigers“. Kaſan, 13. Juli. Das wundertätige Bild der heiligen Mutter von Kaſan, das ſich im Bogoroditzkyos im Zentrum der Stadt befindet und in ganz Rußland große Verehrung genießt, iſt in vergangener Nacht von Dieben geſtohlen worden. Das Bild iſt wegen ſeiner Einfaſſung mit Edelſteinen ſehr wertvoll. Die Diebe ſind noch nicht ermittelt. Unter der Bevölkerung herrſcht große Beſtürzung. Deutſch⸗engliſcher Schiedsgerichts⸗Bertrag. Als England ſein Abrommen über die ſchiedsrichterliche Behand⸗ lung von Streitigkeiten mit Frankreich und nach dieſem Muſter mit einer Reihe anderer Staaten abſchloß, wurde das vielfach als eine planmäßige Iſoltrung Deutſchlands aufgefaßt. Das war in ſchroffer Form wohl nie beabſichtigt, mittlerweile haben ſich die Beziehungen beider Staaten aber ſo freundlich geſtaltet— wenn ſie je anders waxen— daß ein ähnliches Abkommen auch hier zuſtande gekommen iſt. Berlin, 12. Juli. Ein Schiedsabkommen zwiſchen Deutſchland und England, nach Art der zwiſchen England und mehreren anderen Staaten bereits abgeſchloſſenen, iſt heute in London durch den deutſchen Botſchafter Grafen Wolff⸗ Metternich und Lord Landsdowne unterzeichnet worden. Man wird dieſem wie den anderen Abkommen keinen über⸗ ſchwenglichen MWert beilegen, braucht aber auch den guten Willen der Staaten, ſich des Schiedsgerichts in möglichſt weitem Umfange zu bedienen, nicht zu unterſchätzen. Insbeſondere aber iſt es mit Genugtuung zu begrüßen, daß Deutſchland dieſem Syſtem von Ver⸗ trägen gegenüber keine Ausnahmeſtellung mehr hat,. Berliner Nachrichten. *Berlin, 13. Juli. Die„Voſſ. Ztg.“ meldet aus Oels: Ein großer Waldbrand wütete in dem Gräfl. Koſpthſchen Forſt. Gegen 50 Morgen Kieferſchonung ſind ab⸗ gebrannt. Das Feuer ſprang über die Straße in den königl. ſächſtiſchen Forſt, wo 20 Morgen vernichtet wurden.— Die „Voſſ. Ztg.“ meldet aus Köln: Bei einem in Wipperfuerth aus⸗ gebrochenen Großfeuer erlitt eine Frau in dem Beſtreben, ihre Kinder in Sicherheit zu bringen, mit dieſen zuſammen den Flammentod. Der von der Reiſe zurückkehrende Ehemann erlitt einen Schlaganfall, als er von dem Unglück der Familie Kunde bekam. Handelsverträge. „Bu dapeſt, 13. Juli. In der Handelskammer erklärte der Präſident Hofrat Lanc z h, Ungarn müſſe ſich im Handelsvertrag mit Deutſchland wenigſtens das hisherige Maß des Exports ſichern. Es ſei unmöglich, die Forderung Deutſchlands, das öſterreichiſch⸗ungariſche Zollgebiet ſeiner induſtriellen Produktion zu erſchließen, zu bewilligen, da es die ungariſchen Rohprodukte und den ungariſchen Vieh⸗ export definitiv prohibiert. Die Regierung müſſe ſich auf den ſtarren Standpunkt des do ut des ſtellen. Ein neuer Kirchenſtreit. Paris, 12. Juli. Zu der heutigen Meldung des„Matin“ wird weiter mitgeteilt, daß die von dem Vatikan mit Maßregel⸗ ung bedrohten Kirchenfürſten, die Erzbiſchöſe von Rouen, Albi, Avignon und Algier, ſowie die Biſchöfe von Tarantaiſe, Mende, Dijon und Laval ſind. Es wird beſtätigt, daß die Regierung gegen das konkordatswidrige Vorgehen des Valikans Proteſt erhob. Das deutſche Geſchwader in England. * Plymouth, 13. Juli. Bei dem geſtern von der Stadtverwaltung gegebenen Dejeuner brachte der Bürger⸗ meiſter einen Trinkſpruch auf Admiral von Köſter und auf die Offiziere der deutſchen Marine aus, in welchem er ausführte, daß England und Deutſchland durch ge⸗ meinſame Charakterzüge verbunden ſeien, durch Religion und gemeinſame Abſtammung. Beide Völker befinden ſich in einem freundſchaftlichen Wettbewerb, um die Wohltaten der Kultur, der Wiſſenſchaft und des Handels an allen Punkten der Weltkugel Dieſer Trinkſpruch wurde von den Anweſenden begeiſtert aufgenommen. Admiral von Köſter wies in ſeiner Erwiderung auf die Entwickelung der 3 Städte Plymourh, Devonport und Stonehouſe ſeit ſeinem letzten Beſuch vor 25 hin. Eines beſtände bei ihnen noch, ihre glänzende aſtfreundſchaft, und ſeine Landsleute ſeien glücklich, daß der Befehl des Kaiſers ihnen Gelegenheit gegeben habe, den Beſuch zu erwidern, den die ſchönen engliſchen Schiffe in Kiel abſtatteten, um den König Eduard dorthin zu begleiten. Der Admiral drückte im Namen der Offiziere und der deutſchen Mannſchaft und der deutſchen Flotte den lebhafteſten Dank aus für den ausgezeichneten herzlichen Empfang, von dem ſie tief gerührt ſeien und bedauerte, daß der Aufenthalt nur auf ſo kurze Zeit bemeſſen ſei. Der Admiral trank auf das Gedeihen der drei ſchönen Städte. Geſtern abend gab Admiral von Köſter an Bord ſeines Flaggſchiffes ein Diner zu Ehren des Admirals Seymour und ſeines Gefolges. Die Kontreadmirale Henderſon und Bridgman mit ihrem Stabe, ſowie der Bürger⸗ meiſter von Plymouth und Devonport, und die Kommandanten der deutſchen und engliſchen Kriegsſchiffe nahmen an dem Diner teil. An Bord des„Prinz Heinrich“ gab Kontredamiral Schmidt ein Diner, an dem der Präſident der Stadt und mehrere Offiziere teilnahmen. Heute früh wird die deutſche Flotte vorausſichtlich nach VBliſfingen weiterdampfen. Der Krieg. Ein Angriff auf Port Arthur. „Petersburg, 12. Juli. meldet aus Mukden vom 12. Juli: japaniſcher Quelle fand ſeit geſtern Nacht Japaner gegen unſere Stellungen bei ſtatt. Die Japaner ſind mit ungeheuren Ver⸗ luſten zurückgeſchlagen worden. Port Arthur. *London, 18. Juli. Der„Dailh Telegr.“ meldet aus Tokio: Nach einem Bericht des Admirals Togo ſoll der ruſ⸗ ſiſche Kreuzer„Novik“, der am 9. Juli mit den übrigen Kreuzern Port Arthur verließ, kampfunfähig geworden ſein. Geſundheitszuſtand der ruſſiſchen Armee. Petersburg, 12. Juli. In einer Drahtmeldung des„Regierungsboten“ aus Taſchitſchigao werden folgende Mit⸗ teilungen über den Geſundheitszuſtand der ruſſiſchen Armee ge⸗ macht: Bis zum 26. Juni betrug die Zahl der Kranken in den Hoſpitälern an Offizieren 7,136, die der Soldaten 3,943 pt. des Effektivbeſtandes, einſchließlich der evakurierten verwundelen Offiziere und Soldaten 10.24 bezw..51 pCt. Nach Beginn der Regenzeit am 9. Juli ſtieg die Zahl der in den Hoſpitälern aufgenommenen Offiziere und Soldaten auf 8,384 bezw. 4,646, die Zahl der Infektionskranken von.10 auf.52 pCt., darunter an Dyſſenterie erkrankter.99 pCt. Vom Zaren »Ufa, 12. Juli.(Ruſſ. Tel.⸗Ag.) Heute nachmittag fuhr der Kaiſer und der Großfürſt⸗Thronfolger auf der Fahrt nach Slatruſt in den hieſigen Bahnhof ein. Zum Empfange waren ſämt⸗ liche Behörden anweſend und verſchiedene Abgeordnete der einge⸗ borenen Volksſtämme, die alle vom Kaiſer in ein Geſpräch gezogen wurden. Als der Kaiſer erfuhr, daß in einem auf dem Bahnhof haltenden Perſonenzug in der Schlacht am Jalu verwundete Sol⸗ daten ſeien, drückte er den Wunſch aus, ſie zu ſehen und ſprach huld⸗ volle, wohlwollende Worte mit ihnen. *** Perim, 13. Juli. Der heute nachmittag eingetroffene eng⸗ liſche Dampfer„Menelaus“ berichtet, daß er und ein anderer Dampfer am 11. Juli ſüdlich von Dſchudda von dem ruffiſchen Dampfer der freiwilligen Flotte„Petersburg“ angehalten worden ſei. Die„Petersburg“ hatte 8 Kanonen und zahlreiche Mann⸗ ſchaften an Bord. Die ruſſiſchen Offiziere gingen an Bord der bei⸗ den Dampfer und prüften die Papiere und geſtatteten den Dampfern nach Aſtündigem Aufenthalt die Fahrt fortzuſetzen. Die„Petersburg“ ſuhr nach Norden weiter. Man nimmt an, daß ſte eine Kreuzerfahrt ausführt. Volkswirtſchaft. Braunkohlen⸗Brikett⸗Verkaufsverein G. m. b. H. Köln. Die Brikettherſtellung hat im Monat April 118 426 Tonnen und im Mai 145 235 Tonnen betragen; abgeſetzt worden ſind dagegen im April 107 309 Tonnen und im Mai 95 877 Tonnen. Telegramme. Aachen, 12. Julti. In der Angelegenheit der Aktien⸗ geſellſchaft für Lederfabrikation de Heſſelle u. Co. wird von autoritativer Seite mitgeteilt: Der techniſche Direktor Heinrich de Heſſelle hat, wie ſoeben entdeckt wurde, ſeit Jahren Bilanzfälſchun gen begangen, indem er die in den Gruben in Zurichtung befindlichen Häute, die ſich nach der Natur des Betriebes einer genauen Nachprüfung entziehen, in Zahl und Wert höher angegeben und auf dieſe Weiſe einen tatſächlich nicht erzielten Gewinn herausgerechnet hat. Soweit ſich bis jetzt über⸗ ſehen läßt, beträgt das vorliegende Defizit etwa Mark 1 000 000. de Heſſelle hat ſein geſamtes Vermögen im Betrage von etwa 300 000 Mk. der Geſellſchaft notariell abgetreten. Der Aufſichtsrat hat die Angelegenheit der Staatsanwaltſchaft übergeben und iſt mit der Aufnahme des genauen Status beſchäftigt. Sobald derſelbe vorliegt, wird eine Generalverſammlung einberufen werden, die über die zur Sanierung der Geſellſchaft erforderlichen Maßnahmen Beſchluß faſſen ſoll. Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Juli. ein An Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 23..ꝗ— 10. 11. 12. 13.[Bemerkungen Rae,ß, 8 4, 4,17 aldshut... 43,28 3,19 8,14 3,08 3,06 8,04 Hüniunſenn 38 2,73 2,66 2,65 Abds. 6 Uhr 8,09 3,07 3,01 2,98 N. 6 ihr Lauterbungg 44,57 4,49 4,38 4,30 Abds. 6 Uhr Maxau.„„»„ 44,68 4,61 4,54 4,48.41 2 Uhr Germersheim. 4,61 4,54 4,39 4,80.-P. 12 Uhr Mannheim 44.,82 4,25.17 4,10.02 8,94 Morg. 7 Uhr Main:.58.54 149 544 1,86.-P. 12 Uhr Dingenn 2,16 2,06 2,00 10 Uhr Maub 29„„.49 2,46 2,40 2,84 2,26 Uhr 2,40 2,35 2,80 10 Uhr Kön J½4 9,47 2,42 2,85 2,28 2 Uhr 1,80 1,78 1,66 6 Uhr vom Neckar' Mannheim. 428 4,22 4,15 4,06 4,03 3,91 V. 7 Uhr Heilbronn J0,55 0,50 0,45. 0,49.,44 0,411 V. 7 Uhr Waſſerwärme des Rheins 18½ R. ———u————— Veramwortlich für Politit: Chefredakteur Dr. Paul Harms, für Feuilleton, Kunſt, Volkswirtſchaft und den übrigen, redaktionellen Teil: Georg Chriſtmann, für Lokales, Provinzielles u. Gerichtszettung; Richard Schönfelder, für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Karl Apfel. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei. . m. b. H. Gruſt Müller. Braut-Seide — Follfreſ!— Muster an jedermann! 15991 Seidenfabrikt. Henneberg, Zürich. Sport- und Reise-Blusen⸗ Stotte für Damen. Solideste Qual. Grösste Auswahl am Platze bei J. Gross Nachf. a. Markt. 8 28236/1 à. d. Bergstrage Hotel-Reſt. zBauer“, Ganz der Auerbach Heuzelt entſpr. eingerichtet, Penslon v. m..50 an. Alles Näh. franko. Fr. Cheiß, neuer Bel. Eine hübsche Damen- oder Herren- bekommt Jeder, welcher 400 Umhüllungen Uhr geschenkt der beliebten Giolhis gemahlenen Kern⸗ ſeiſe dem Fablikanten J. Gioth, Hanau, einſendet. Die Rufſ. Telegr.⸗Agenkur Nach Nachrichten auß griff det Port Arthut — Mannheim, 13. Juli. General⸗Anzeiger. 5. Seite. =li nacki 5 5 7 5 5 918 7 55 Erste Illannheimer Holzfüpen-Fabrif unt — e E ür Industrle u. 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Ort der Handlung: Krakau.— Zeit: 1704, unter der Regierung Friebrich Auguſt II., genannt der„Starke, Königs von Polen und Kurfürſten von Sachſen. im Kaſſeneroffnung 7½ Uhr. Aufang 8 uhr. Ende*. uhr. Nach dem erſten Akt findet eine größere Pauſe ſtatt. Neues Theater⸗Eintrittspreiſe. Vorverkauf von Billets in der Filiale des General⸗Anzeigers, Friedrichspl. 5. SSSS x. x xxxxxxxxxxxxxx Großh. JVofthenter. 15. Juli 1904. 9. Volks⸗Vorſtellung zu Einheitspreiſen. Der Pfeifer von Haröt. Romantiſche Oper in 5 Akten. Nach W. Hauff's Lichtenſtein⸗ Sage von Dr. H. Haas. Muſik von F. Langer. Aufang halb 8 uhr. Friedrichs-Park Heute Mittwoch, 13. Juli, 15 heißen Witterung wegen von ——* S. Hachmittags-Ronzert 2 Eintrittspreis 20 Pfg, Abonnenten fre.. Jeden Abend Konzert von 8 bis 11 Uhr. Am Mreitag, den u Derei Printz. Stro I. Geschäft II. Geschäft Sämtliche in der Breitenstrasse. 50632 BI Gegr. 18, Pr. 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