Gadiſche Volkszeitung. Abonnement: ſche zzeitung) 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..48 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 6 Pig. E 6, 2. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitelſe Jeitung in Rannheim und Amgebung. (Mannheimer Volksblatt) Lelehmnmbitbetgk „Journal Maunheim“, Telephon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ E 6, 2. In ſerate: nahme v. Druckarbeiten 841 Die Colonel⸗Zeile... 20 Pfg. Schluß der Juſeraten⸗Annahme füt das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr⸗ G 235 Auswärti nſerate 28„ e Nn„% Die A— Faär unverlangte Manuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. Filiale(Frievrichsplatz) 815 Nr. 454. Donnerstag, 29. September 1904.(Abendblatt.) geſtattet, einige von ihnen im letzten Wagen untergubringen, der Oſten und nach dem Ausland, die Arbeitsloſigkeit, die inneren Mobilmachung. aber im Augenblick der Abfahrt abgehängt wurde. Vorwurfsvoll Unruhen, welche immer weiter ihren Fortgang nehmen und (Von einem beſondern Korreſpondenten.) Aus Odeſſa geht uns von einem, mit ruſſiſchen Ver⸗ hältniſſen vertrauten Korreſpondenten ein Brief zu, der ein 1 erſchütterndes Bild von den Wirkungen der Mobilmachung ent⸗ wirft und zugleich die inneren Zuſtände grell beleuchtet: Auf allerhöchſten Befehl iſt bei uns jetzt die Mobilmachung angeordnet worden. Es iſt wohl kaum zu glauben, daß jemand beim Anblick des Bildes, das dieſe zum Sammelplatze eilenden Reſerviſten darbieten, beim Anblick dieſer Trauer und Tränen, dieſer von Kummer verzerrten, finſteren Geſichter, beim Anhören dieſer Verzweiflungsſchreie auf den Gedanken kommen könnte, daß dieſe Leute ſo freudig zur Verteidigung des geliebten Vater⸗ eſſe eilen, wie es die feilen Journaliſten unſerer ſervilen reſſe tagtäglich behaupten. Wären die Japaner ſchon vor der Stadt, ſo könnte dieſe und der Hafen kein ſchlimmeres Bild der Niedergeſchlagenheit und hoffnungsloſer Verzweiflung bieten, als jetzt. Auf den Straßen ſieht man Greiſe, Frauen und Kinder jammernd den Ernährer üumringen, der als Opfer des Molochs„Krieg“ nach Oſtaſien geſchickt wird. Alle merklich guten Eigenſchaften der kuſſiſchen Soldaten, dieſes vortrefflichen Kriegsmaterials, treten Fland Apathie und Gleichgültigkeit treten an die Stelle von Standhaftigkeit, ſtumpfe Ergebung anſtelle der Disziplin, Ge⸗ drücktheit anſtelle des Gehorſams. Ein tiefer Schmerz im Herzen, vollſtändige Unkenntnis ſeines Schickſals, ſowie Be⸗ Unklarheit, wofür er ſein Blut vergießen ſoll, as ſollen die treibenden Kräfte ſein, die den Soldaten zu Mut und Tapferkeit anſpornen! Die Feder ſträubt ſich bei dem Verſuche, die Tragik wiederzugeben, die in den ſich vor dem Hauſe der Einſtellungskommiſſion abſpielenden Szenen liegt. Jammernde Frauen und Mütter, Kinder, gebrechliche zitternde ſreiſe, eilen Arm in Arm, um die letzten Augenblick zu benutzen, ſich ſattzufehen an ihren Lieben. Und zu alledem hier im Süden noch das drohende Geſpenſt des Hungers, das Ab⸗ ferde zu ſtellen, die dem Bauern auch noch das letzte Arbeits⸗ mittel aus der Hand nimmt. Die ſchon auf dem Sammelplatz ſtehenden Reſerviſten nutzen goch jeden Augenblick aus, um mit den Ihrigen zuſammen zu ſein. plötzlich ertönt ein ſchriller, harter Pfiff, die Landungsbrücken wer⸗ den weggenommen. Geheul, Schreie, Tränen der am Ufer Zurückgebliebenen. Ein Reſerviſt, von dem Ruck des abfahrenden Dampfers auf bdie Brüſtung geſchleudert, ſchreit, wie beſinnungslos, verzweifelt: „Mutter, leb wohl, leb wohl, leb wohl, Mutter! Verzeih!“ Und die Mutter, unfähig Tränen zu ergießen, ſtarrt trockenen Auges dem wegfahrenden Dampfer nach. Ein hagerer bärtiger Reſerviſt hon etwa 40 Jahren beſchwört den Kapitän, noch einmal pfeifen zu laſſen, als letztes Lebenszeichen für die Zurückgebliebenen. Auf dem Bahnhofe ſpielen ſich herzzerreißende Szenen ab; in ſchmutzigen Viehtransportwagen ſind die Leute ſamt ihrer elenden Habe zuſammengepfercht. Eine Anzahl von Frauen und Kinder bitten den Chef des Transportes, ihnen einige Wagen zur Verfügung zu ſtellen, damit ſie einige Stationen mitfahren könnten. de von Schaaren der beſten Arbeiter und die Pflicht, Kriegs⸗ Es wird Tagesneuigkellen. — Erneſt Blum im Löwenkäfig. Erneſt Blum plaudert diesmal in ſeinem„Journal'un Vaudevilliſte“ von ſeinen Erlebniſſen in einem Zirkus. Da war auch ein Bändiger, der Löwen und Bären Horführte. Der Direktor dieſes Zirkus, Dejean, glaubte nicht recht un die Wildheit der Beſtien, er hatte als Fleiſcher angefangen und bflegte zu ſagen:„Zwiſchen einem ſchlecht gelaunten Ochſen und einem Löwen iſt kein großer Unterſchied“. Ein junger Muſiker, mit dem zuſammen Blum die Käfige beſuchte, wünſchte ſich die wilden Tiere einmal in der Nähe anzuſehen.„Nichts leichter als das“, ent⸗ gegnete Dejean,„jeden Nachmittag ſpazieren ſie eine Stunde lang guf dem Hofe des Zirkus herum. Kommen Sie mal mit! Sie können ſie liebkoſen und mit ihnen plaudern, ſoviel Sie Luſt haben“. Man berabredete einen Tag, und da die Sache ſo völlig gefahrlos Fein ſollte, ſtiefelten Blum und ſein Freund ziemlich ſeelenruhig 1„Der Vater Dejean“, ſo erzählt Blum weiter,„führte uns direkt in den Hof. Da ſaß der Bändiger und flickte ſeinen Rock aus. „Ihre Tiere ſind in Freiheit?“„Ja, ſie ſchnappen friſche Luft und machen ſich etwas Appetit bor dem Frühſtück. Wenn Sie ſie be⸗ ſuchen twollen, nehmen Sie ſich in Acht; wenn die Hunger haben, ſie nicht wähleriſch“. ſel junge Muſiker und ich auch, obwohl ich ganz im Stillen dieſen Peſuch doch etwas ungewöhnlich zu finden anfing. Der Direktor machte nun das Tor auf, das mit ſchweren Riegeln verſchloſſen war, und plötzlich ſtanden wir von Angeſicht zu Angeſicht, fünf oder ſechs Löwen und ebenſo vielen Bären gegenüber, die uns mit einem tiefen mich kein Zögern mehr, ich tat keinen Schritt vorwärts, auch nicht einen einzigen, und blieb tapfer hinter dem Tore ſtehen Vater Dejean ging hinein und hinter ihm der Muſiker, der auch recht blaß geworden war. Kaum waren ſie drin, ſo ſtürzte ſich ein Löwe auf Dejean; der, faſt von dem Glauben durchdrungen, daß die wilden Aere nicht bösartig ſind, wollte ihn ſtreicheln und ſagte:„Du willſt it Guten Tag ſagen; nicht wahr, mein kleines Karnickel?“ Aber Dejean zuckte geringſchätzig die Achſeln, SGrüllen und Schnaufen begrüßten. Bei dieſem Anblick gab es für wendet ſich ein zitternder Greis an den Chef und ſagt mit Tränen in den Augen:„Warum betrügen Sie uns, warum? Hätten Sie uns doch Abſchied nehmen laſſen vor dem Tode, wir werden uns doch niemals wiederſehen.“ Inmitten dieſes Jammers und der Niedergeſchlagenheit erhebt ſich ein Murren, es ſind die ſchon etwas ſelbſtbewußten Städter: „Sterben müſſen wir auf jeden Fall und lieber laſſen wir uns hier totſchlagen, dann wiſſen doch unſere Kinder wenigſtens, wo unſere Knochen liegen.“—„Fürchte Dich nicht, Weib,“ ſagt ein anderer,„wir gehen nicht, zuerſt ſollen die Herren gehen, die Adligen und Kaufleute; wir geben ihnen auch hier Vorrechte; wes⸗ halb ſollen wir denn ſoweit weggehen um zu ſterben; was wir hier tun, iſt ja auch nur langſames Hinſterben, nicht leben.“ Auch unter den Soldaten hört man nicht ſelten:„Noch ſind wir nicht fort, wir werden noch ſehen!“ Alle dieſe Umſtände, pereinigt mit der wirtſchaftlichen Kriſis, die Zehntauſende von Arbeitern auf die Straße ſetzt, ſchafft eine unheilſchwangere Atmoſphäre, die ſich beim geringſten Anlaß fürchterlich entladen kann. So iſt die Stimmung in den unteren Schichten der Bevölkerung. Die Stimmung der mittleren Klaſſe iſt nicht beſſer; denn ihre Lage iſt nicht leichter. Der Krieg hat den Wohlſtand vieler untergraben, die einen voll⸗ ſtändig ruiniert, die andern um ihr Einkommen gebracht. Viele Firmen haben ihre Zahlungen, viele Fabriken den Betrieb ein⸗ geſtellt oder die Produktion verringert— der Kredit iſt ver⸗ ſiegt— die kleinen Firmen, die nur davon gelebt haben, ſind ſofort in dieſer Atmoſphäre des Geldmangels erſtickt. Die Ein⸗ ſtellung der Zahlungen in den Provinzen wirkte natürlich auf die Zentren: das daraus folgende Mißtrauen gegen die kleinen Firmen iſt die Urſache unzähliger Krache. Das Land, das ſchon früher wenig konſumierte, hat ſeine Bedürfniſſe auf das Allernotwendigſte reduziert. Die von der angeordneten Mobilmachung, die der Induſtrie die tüchtigſten Arbeiter, den Familien die einzigen Ernährer enkzieht, geſchaffene ſchwierige Situation, die Murren und Unzufriedenheit hervorruft, welche durch Gerüchte von Nieder⸗ lagen noch genährt werden, beginnt ſich zu verallgemeinern. Am politiſchen Horizonie Rußlands lagern ſeit jeher ſchwere dunkle unheilverkündende Wolken. Der Krieg im fernen Oſten iſt nur eine Epiſode in dem langen inneren Kampfe. Die„inneren Japaner“, wie die ſervile Preſſe die Maſſe der Unzufriedenen nennt, Tag und Nacht bewaffnet, führen den Krieg gegen die Regierung. Dieſer fand immer Nahrung genug an der, in den ganzen jetzigen Zuſtänden wurzelnden Unzufriedenheit, in dem drückenden Regime, in der Unterdrückung jeder freien Lebensäußerung(ſelbſt im wirt⸗ ſchaftlichen Leben); dies alles macht ſich ſchon im Frieden durch ſeine ſtetige Intenſität bemerkbar und drängt in dem jetzt ge⸗ ſchaffenen Trubel immer mehr und mehr an die Oberfläche. Die Mobilmachung eines neuen Korps bildet, nachdem ſchon ſo viele auf den Kriegsſchauplatz geſandt ſind, bloß eine neue Laſt, welche den Unwillen, ſogar bei denen zum Ausbruch kommen läßt, welche bisher ſchüchtern mit ihren Meinungsäußerungen zurückhielten. Das Abfluten des Goldes nach dem das„kleine Karnickel“ preßte den Vater Dejean kräftig an ſich und machte dabei ſeinen ungeheuren Rachen auf, dem es augenſcheinlich etwas zum Knabbern geben wollte. Der Löwe glaubte wohl, man habe ihm den Direktor als erſten Gang ſeines Frühſtücks geſchickt. Der Vater Dejean beſaß zum Glück ungewöhnliche Körperkräfte und preßte ſeinerſeits dem Löven etwas die Kehle zuſammen, worauf das Tier ganz erſtaunt unbeweglich ſtehen blieb. Der Bändiger, der klugerweiſe mit ein Paar Stallknechten in der Nähe war, trieb durch ein paar Peitſchenhiebe den Löwen in den Käfig. Ich ſelbſt, äußerſt entzückt darüber, mich nicht in eine derartige unangenehme Lage gebracht zu haben, zog mich noch um ein paar Meter zurück; denn die anderen Tiere näherten ſich den beiden in höchſt bedenklicher Weiſe. Nichtsdeſtoweniger ſtachelte mich mein Freundſchaftsgefühl zur Hilfe in dieſer kritiſchen Lage an, und als ein Bär mit weit auf⸗ geſperrtem Rachen und grimmigem Brummen auf den Muſiker zu⸗ ging, nahm ich ganz mechaniſch einen Krug, der in meiner Nähe ſtand, und warf ihn in der Richtung auf den Bären, um ihn da⸗ durch zu verſcheuchen. Doch die Aufregung trübte mein Auge, ich hatte ſchlecht gezielt und mein Geſchoß traf den jungen Muſiker kräftig an ſeinen fetteſten Körperteil; er ſtieß einen gellenden Schrei aus und heulte:„Der Bär hat mich gebiſſen! Der Bär hat mich gebiſſen!“ Die Beſtien wurden in ihre Käfige zurückgebracht und ihnen ihr richtiges Frühſtück verabreicht. Ich aber konnte den jungen Muſiker nur mit Mühe davon überzeugen, daß nicht der Bär, ſondern ich die Veranlaſſung jenes„Biſſes“ geweſen ſei. Der Vater Dejean war von dem Tage an doch ein wenig ſkeptiſch gegen die Gutmütigkeit der Beſtien geworden. Ich übrigens auch. — Ein ſtaatsgefährliches Telegramm. Ueber eine heitere Ge⸗ ſchichte, die ſich einige Tage vor der Geburt des italieniſchen Kron⸗ prinzen in Florenz zutrug, weiß ein Mailänder Blatt zu berichten. Der berühmte italieniſche Schauſpieler Ermete Novelli, der gegen⸗ wärtig in Südamerika weilt, hat in Florenz einen Sohn; dieſem Sohne wurde jüngſt ein Söhnlein geboren, und der glückliche junge Vater eilte ſofort aufs Telegraphenamt, um ſeinem Vater, dem Groß⸗ ſtets ſtärker werden, und zu allem dieſem Chaos das alte Syſtem, welches zu irgendwelchen poſitiven Leiſtungen unfähig iſt und bloß Repreſſalien veranlaßt, die die Betroffenen noch mehr erbittern, welches alle Fehler und zum Himmel ſchreiende Un⸗ gerechtigkeiten zur Erhaltung des Preſtige vertuſcht— dies alles läßt uns heute für die Sünden des überlebten Regimes büßen. Niemals hat Rußland ſo ſchwere Tagg gehabt, niemals hat es ſich ſo anſtrengen müſſen, wie jetzt. Man hat die fremden Nationalitäten unterdrückt, hat jede Frei⸗ heit, welche dem Weſteuropäer eine unerläßliche Lebensbedingung iſt, zu Schanden gemacht, man hat in den Grenzmarken künſtlich Unzufriedenheit gezüchtet, und trotzdem dort weiter Kriegs⸗ materie geholt— jetzt müſſen wir ernten, was die Regierung geſät hat. An ſich iſt der Umſtand nicht wichtig, daß eingezogene Reſerviſten, den Dorfälteſten, welcher ſie verſammeln wollte, durchgprügelt haben, und ſich weigerten, zum Sammel⸗ punkt zu kommen. Schließlich iſt darin aber auch ein Symptom dafür zu erblicken, daß der ſtets fügſame Bauer ſich endlich auflehnt. Nicht das kleine Bürgertum frondiert jeßzt, das ja ſchon oft ſeine Stimme zum Proteſte erſchallen ließ, Die Bauernmaſſen, welche bisher durch die materielle Machtz der Regierung gleichſam hypnotiſiert waren, ſind jetzt zur Oppoſition übergegangen, und das deutet darauf hin daß die Macht der Regierung unterwühlt und in der Auflöſung begriffen iſt. Die typiſchen Vertreter von organiſterten ruſſiſchen Be⸗ völkerungsgruppen, wie der Adel und die„Semſtwos“ ver⸗ ſuchen ſogar bei Hilfeleiſtungen, welche ruſſiſchen Kranken und Verwundeten gewährt werden, ihre Tätigkeitk von der der Re⸗ gierungsorgane zu trennen; denn ſie ſehen, daß alles zuſammen⸗ krachen muß, da das Fundament morſch und faul iſt. Der Krieg im fernen Oſten, die Mobilmachung in vielen Gegenden machen einerſeits das Regierungsſyſtem deutlich, zeigen andererſeits die tiefe Unzufriedenheit der Volksmafſen. Denn dieſe ſind nicht mehr bereit, freudig für Zar und Vater⸗ land ihr Leben zu laſſen, noch wollen ſte für die ruſſiſchen Volksintereſſen einſtehen. Dies alles weiſt auf eine gefährliche Erkrankung Rußlands hin, welche nur geheilt werden kann, wenn neue Lebensbedingungen für den Patienten geſchaffen Polftische(Hlebersicht. »Maunnheim, 29. September 1904. Das Schulkompromiß. Gegen das Schulkompromiß haben in beſonders enk⸗ ſchiedener Weiſe die Volksſchullehrer in den gemiſcht⸗ ſprachigen Landesteilen Stellung genommen, weil vor⸗ nehmlich dort die Geſtaltung des Simultanſchul⸗ weſens von einſchneidender Bedeutung iſt. Es ſind mehrfach ſcharfe Reſolutionen gegen das geplante Schulgeſetz gefaßt worden; jetzt liegt wieder eine beachtenswente Kundgebung des Kreislehrerverban des Schubin vor, der zu der Angelegenheit folgende Sätze zum Beſchluß erhob: 1 1. Die Kreislehrer⸗Verſammlung hält dengedlitz⸗Hackenbergſchen Schulantrag für einen Verſuch, durch die Regelung der Schulunter⸗ haltungspflicht ein Mittel ſchaffen zu wollen, e a ktionäre meke Nobelli, Buenos Aires. Knabe. Enrico. Einfge Sfunden ſpäter wurde der Abſender der Depeſche höflichſt erſucht, ſich noch ein⸗ mal im Telegraphenbüreau vorzuſtellen, und es entſpann ſich zwiſchen ihm und dem Telegraphen⸗Direktor folgender Dialog:„Ihr Tele⸗ gramm können wir nicht abſenden!“—„Nicht? Warum nicht?— „Sie ſchreiben da, daß ein Knabe geboren wurde—Was iſt denn dabei? Iſt es vielleicht nicht wahr?“—„Das wiſſen wir eben noch nicht..—„Aber ich weiß es, und das, glaube ich, genügt doch wohl!“—„Ja, ja, es mag ſchon ſein, daß Sie es genau wiſſen, aber wir können nun einmal ein Telegramm, das ſich mit der ſtagt⸗ lichen Ordnung nicht verträgt, nicht abgehen laſſen.“—„Aber was, zum Teufel, hat denn die Geburt meines Söhnchens mit der ſtaat⸗ lichen Ordnung zu tun?“—„Ihres Söhnchens? Ja, warum haben Sie denn das nicht gleich geſagt? Wir glaubten, daß es ſich um das Kind des Königspaares handelte!“ Tableau! Vöo—'fri — Das Horofkop des jungen Kronprinzen von Italien. Der „Aſtrolog“ Papus hat, auf Veranlaſſung eines Neapeler Blattes, die Lebensſchickſale des neugeborenen Kronprinzen von Italien aus der Planetenſtellung ſeiner Geburtsſtunde prophezeit. In Italien waren aſtrologiſche Spielereien dieſer Art von jeher ſehr beliebt und es gab, im Mittelmeer beſonders, kaum einen ikalfeniſchen Fürſten, der ſich nicht das Horoſkop ſtellen ließ! Es ſei hier nur daran er⸗ innert, daß ſelbſt Napoleon, der ja auch italieniſchen Urſprungs war, feſt an ſeinen„Stern“ glaubte. Was nun den Prinzen von Piemont, den künftigen König von Italien, betrifft, ſo liegt ſeine Schwäche vornehmlich in der Leber und in den Därmen. Man wird in ſeiner Umgebung ſehr darauf achten müſſen, daß dieſe ſchwachen Punkte nmicht allzu großen Gefahren ausgeſetzt werden. Die phyſiſchen Ge⸗ fahren dürften ſich ſchon nach zehn Monaten und dann im vierten Lebensjahre einſtellen. Der Prinz wird aber gerettet werden, wenn er gut gepflegt wird. Sein„Schickſal“ beginnt mit dem 14. Lebens⸗ jahre(1918). Wenn er das 18. Lebensjahr erreicht haben wird (19283), treten in ſeinem Leben die bekannten„großen Veränder⸗ ungen“ ein; dieſe Veränderungen, die auch ſein Volk in Mitleiden vater des neugeborenen Knäbleins, die fröhliche Botſchaft mitzuteilen. Das Telegramm, das er abſchickte, hatte folgenden Wortlaut:„Er⸗ ſchaft ziehen, dauern bis zu ſeinem 23. Lebensjahre(1927) Er wird das Papſttum zuſammenbrechen und wieder au neuem Glanze 2. S eitk. General⸗Anzeiger. Mannheim, 29“ September) Parteiforderungen zu wirklichen, welche der einheit⸗ lichen Entwwpicklung der Volksſchule hinderlich ſind. 2. Die konfeſſio⸗ nelle Volksſchule iſt nicht notwendig, um berechtigte, konfeſſionelle Intereſſen bei der Jugenderziehung ſicher zu ſtellen, da dies auch in der Simultanſchule möglich iſt. Sie erhält vielmehr die Schule dauernd in drückender geiſtiger und rechtlicher Ab⸗ hängigkeit von Kirche und Geiſtlichkeit. 3. Die Konfeſſions⸗ ſchule leidet an großen unterrichtlichen und erziehlichen Mängeln als da ſind: unentwickelte Schulſyſteme für die Minderheit, in kleinen Orten auch unentwickelte Schulſhſteme für beide Konfeſſionen. 4. Die Schulunterhaltungsfrage ſteht in keinem unmitkelbaren Zuſammen⸗ hannge mit der konfeſſionellen Frage; das Intereſſe der Schule verlangt eine geſonderte geſetzliche Regelung der Schulunter⸗ Haltungsfrage und eine Reviſton des Beſoldungsgeſetzes. 5. Die Verfammlung bedauert aufrichtig und tief, daß ſich Lehrer findze, die in Kurzſichtigkeit oder auch aus egoiſtiſchen Motiven die Konſequenzen des Schulantrags verkennen und ſich nicht ſcheuen, die bisherige Einigkeit der preußiſchen Lehrerſchaft zu ſtören. Der Kampf um den Taler. Auf Veranlaſſung des Reichsſchatzamts haben die Einzel⸗ kegierungen bekanntlich bei den Handekskammern eine Umfrage über die Ausprägung bon Dreimarkſtücken veranſtaltet. Bisher hahen ſichgegen die Ausprägung von Dreimarkſtücken folgende Handelskammern erklärt: Augsburg, Bayreuth, Berlin, Bielefeld, Bonn, Bingen, Frankfurt a.., Gießen, Heidelberg, Heilbronn, Karlsruhe, Lahr, Leipzig Oldenburg, Osna⸗ brück, Rottweil und Worms. Die meiſten dieſer Kammern ſind der Anſicht, daß einem etwa vorhandenen Mangel an geeigneten Münzſorten namentlich bei Lohzn⸗ zählungen in größeren Geſchäften und Fabriken am beſten durch die bermehrte Ausprägung von Ein⸗ und Zweimarkſtücken abgeholfen werden könne. Namentlich die Zweimarkſtücke hätten ſich als eine recht praktiſche Münze bewährt, und ihre Ausprägung ſollte in möglichſt großem Umfange gefördert werden. Die Handels⸗ und Gewerbekammer zu Augsburg hebt hierbei noch hervor, daß die bis⸗ her mitunter als Uebelſtand empfundene Verwechslung des Zweimark⸗ ſtückes mit den Talerſtücken fortfallen würde, wenn, den Vorſchriften unſeres Münzgeſetzes entſprechend, der Taler gänzlich aus dem Verkehr gezogen ſein wird. Auch der bermehrten Ausprägung der Zehnmarkſtücke wird bei dieſem Anlaß vielfach ein Wort geredet, twährend das Fünfmarkſtück in ſeiner bisherigen großen und unhand lichen Form allſeitig verworfen wird. Dagegen meint man, daß, wenn es gelingen würde, das Fünfmarkſtück mit geringerem Durch⸗ meſſer, aber ſo, daß es nicht leicht mit dem Fünffrankſtück verwechſelt werden könne, herzuſtellen, dem praktiſchen Bedürfnis nach Reichs⸗ ſilbermünzen mit den Ein⸗, Zwei⸗ und Fünfmarkſtücken vollkommen entſprochen werden würde. Jür die Ausprägung von Dreimarkſtücken, als Erſatz der nach und nach aus unferem Verkehr verſchwindenden Talerſtücke, haben ſich bisher aber die beiden rheiniſchen Handelskammern zu Eſſen und zu Mülheim a. Rh. ausgeſprochen. Beide betonen, daß der Taler in ihren Kreiſen, namentlich für Lohnaus⸗ zahlungen, eine überaus beliebte Münze ſei und daß man dort lieber auf die Zwei⸗ und Fünfmarkſtücke verzichten würde. Meckleuburgiſche Träume? Nachdem Herzogin Cecilie die Braut des einſtigen Trägers der deutſchen Kaiſerkrone geworden, geht lt.„Leipz. Tagebl.“ in mecklenburgiſchen Hofkreiſen das Gerücht, daß eine mecklen⸗ burgiſche Prinzeſſin die Braut des jungen Königs von Spanien werden würde. Als die zukünftige ſpaniſche Köni⸗ 119 71 die Herzogin Marie Antofnette, die einzige Tochter des Herzogs Paul Friedrich, bezeichnet. Herzog Paul, der be⸗ kannklich mit der Prinzeſſin Marie zu Windiſch⸗Graetz vermählt iſt, hat, was in Mecklenburg ſeinerzeit viel Aufſehen machte, den katholiſchen Glauben ſeiner Gattin angenommen; die drei Kinder(Herzog Paul Friedrich jun., der junge Leutnant zur See, ſtarb vor mehreren Monaten in Kiel) ſind katholiſch. Her⸗ zogin Marie Antoinette iſt zu Venedig am 28. Mai 1884, König Alfons am 17. Mai 1886 geboren; iſt alſo faſt zwei Jahre jünger. Das wäre ja ein zu großer Unterſchied im Alter zwar nicht, aber etwas ſpricht er doch bei einer ſolchen Ver⸗ lobung mit.(Wir geben das Gerücht wieder, indem wir jede Verantwortung dem„Leipziger Tageblatt“ überlaſſen.) Kohlenkontor und ſüdweſideutſcher Kohlenkleinhendel. 5 Schon zur Zeit, als das Kohlenkontor errichtet wurde, machten ſich Klagen über Schädigungen geltend, denen durch die Umwälzung des Kohlenhandels vor allem der Kohlenkleinhandel gusgeſetzt war. Dieſe Klagen werden jetzt durch die Jahres⸗ der Handelskammern beſtätigt. So wird in dem eben erſchienenen Jahresbericht der Handelskammer zu Bingen am Rh. das Kohlengeſchäft des Jahres 1903/04 für den Detail⸗ Hhuandel als verluſtreich bezeichnet. Begründet wird dieſe Auf⸗ faſſung damit, daß die Groſſiſten zu jener Zeit, als die Errich⸗ ung des Kohlenkontors in Frage ſtand, bedeutend ſtärker ſich mit Kohle verſorgten, als es dem wirklichen Bedarfe entſprach. Dieſe ſtärkere Verſorgung erfolgte durch die Groſſi Abſicht, mit einer entſprechend hohen Ziffer bei der Abfindung beteiligt zu werden. Um nun die über den Bedarf hinaus⸗ gehenden Mengen abzuſetzen, wurden große Poſten von Kohle keils direkt, größtenteils jedoch indirekt auf den Markt geldorfen, und zwar Nußkohlen zu Preiſen, die ſich bis zu 25 Proz. unter dem Einkaufspreis der Detailhändler ſtellten. Infolgedeſſen war das Detagilgeſchäft vollſtändig lahmgelegt. In Förderkohlen mußte der Detailhandel, um mit den Schleuder⸗ preiſen einigermaßen gleichen Schritt halten zu können, unter vollſtändigem Verzicht auf jeglichen Verdienſt verkaufen. Die erhebliche Mattigkeit, die ſich auf dem füddeutſchen Kohlen⸗ markte auch während des laufenden Jahres noch zeigt, iſt bis zu einem gewiſſen Grade auf dieſe exzeptionelle Herabſetzung det Kohlenpreiſe während des Winters 1903/04 zurückzuführen. Viele Konſumenten benutzten die günſtige Gelegenheit, ſich mit weitaus größeren Vorräten zu verſorgen, als dies bon ihnen in anderen Jahren zu geſchehen pflegt. Deutsches Reſch. Berlin.(Zur Erſatzwahl im Wahlkreiſe Jeri⸗ ch o w) wiſſen verſchiedene Blätter zu melden, als Kompromißkandi⸗ dat ſei Legationsrat z. D. Hermann vom Rath in Ausſicht ge⸗ nommen. Dieſe Meldung eilt den Tatſachen voraus. Ueber eine Kompromißkandidatur dürfte erſt in den nächſten Tagen die Ent⸗ ſcheidung fallen. * Oldenburg.(Die Thronfolgefrage.) Der 29. Landtag des Großherzogtums Oldenburg iſt geſtern er⸗ öffnet worden. Der vom Miniſter Willi ch verleſenen Thron⸗ rede entnehmen wir: „Der Hauptzweck Ihrer Berufung iſt, wie Sie wiſſen, die wiederholte Beſchlußfaſſung über die von dem 28. Landtage ange⸗ nommene Zuſatzbeſtimmung zum revidierten Staatsgrundgeſetze wegen der Thronerbfolge. Aus der betreffenden Vorlage werden Sie erſehen, daß der Proteſt, der gegen die beabſichtigte Regelung von Seiten der Sonderburger Linie des Herzoglichen Hauſes Holſtein erhoben worden iſt, nach der Anſicht der Staats⸗ regierung nicht begründet iſt und der vorgeſchlagenen Ver⸗ faſſungsbeſtimmung in keiner Weiſe entgegenſtehen kann. * Saarbrücken, 29. Sept.(Amtsjubiläum.) Am 1. Oktober d. J. begeht der nationalliberale Abgeord⸗ nete, Geh. Juſtizrat, Heinrich Boltz das Feſt ſeines fünfzig⸗ jährigen Dienſt⸗Jubiläums. Am 5. November 1831 zu Völklingen(an der Saar) geboren, beſuchte er das Gym⸗ naſtum zu Trier, um ſich von 1851 ab auf den Univerſitäten 3u Heidelberg und Bonn dem juriſtiſchen Studium zuzuwenden. Im Jahre 1872 ließ er ſich als Advokat beim Landgericht in Saarbrücken nieder und hat ſeit dieſer Zeit ununterbrochen in Saarbrücken gewirkt. Im Jahre 1884 wurde er zum Juſtizrat, im Jahre 1901 zum Geh. Juſtizrat ernannt. Seit dem Jahre 1893 gehört er dem Reichstage und der nationalliberalen Frak⸗ tion desſelben an. Ausland. * Frankreich.(Die Trennung von Kirche und Staat.) Der ſozialiſtiſche Deputierte Brianc, der Bericht⸗ erſtatter der Kommiſſion der Deputiertenkammer für den Ge⸗ ſetzentwurf über die Trennung der Kirche vom Staat, hat erklärt, nach der Durchführung dieſes Geſetzes werde ein großer Teil des Budgets des Kultusminiſteriums zur Grundſteuerentlaſtung für kleinere und mittlere Landwirte verwendet werden, die bisher die eifrigſten Anhänger der Kirche geblieben ſeien. —(Kriegsminiſter André.) Der„Matin“ fährt in ſeiner Fehde gegen den Kriegsminiſter André fort und be⸗ hauptet, daß ein Leutnant, und zwar der Sohn eines Ge⸗ nerals, obwohl er ſich bei einer Expedition im Sudan aus⸗ gezeichnet habe, nur deshalb im Avancement übergangen worden ſei, weil ſeine Mutter dem Kriegsminiſterium denunziert worden ſei. 5 —(Deutſchland als Freund Rußland'.) Die Klerikalen ſuchten das franzöſiſche Volk von der Kündigung des Konkordates mit der Drohung abzuſchrecken, Deutſchland lauere auf dieſe Maßregel, um ſich der franzöſiſchen Schutzrechte in Aſien zu bemächtigen. Unter dem Titel„Aufgepaßt!“ veröffentlicht der„Figaro“ einen Artikel, unterzeichnet„Ein Freund Rußlands“, Darin wird zunächſt bedauert, daß ein Teil der regierungsfreund⸗ lichen Preſſe Frankreichs gegen Rußland Partei nimmt und es als erſchöpft, als von Umwälzungen bedroht uſw. darſtellt. Das ver⸗ ſtimmt die ruſſiſche Geſellſchaft, wie man aus den Angriffen der Moskauer Preſſe das gegenwärtige franzöſiſche Miniſterium er⸗ ſehen lann. Die kleille Erkaltung zwiſchen beiden Verbündeten wurde ſofort vbom deutſchen Kaiſer ausgebeutet, da ſie ihm die un⸗ geduldig erwartete Gelegenheit bot, die Bande zwiſchen Rußland und Deutſchland enger zu knüpfen. Kaiſer Wilhelm ging mik nn ſeiner gewohnten Energie ans Werk, um Rußland auf Koſten Frank⸗ reichs ſeine Freundſchaft zu beweiſen. Der Artikel ſpielt auf die Drahtung an das Regiment Wyborg an, erwähnt, daß Kaiſer Wil⸗ helm Rußland den Ankauf deutſcher Transportdampfer erleichterte, ohne ſich um engliſche Angriffe zu kümmern, zeigt, daß infolgedeſſen die ruſſiſchen Beſtellungen dem franzöſiſchen Gewerbe entzogen und deutſchen Werken zugewendet wurden, und fährt fort:„Kaiſer Wil⸗ helm hatte anfangs mit den japaniſchen Sympathien der Mehrheit ſeiner Untertanen zu kämpfen, er hat aber dank ſeiner Geſchicklichteit und der abhängigen Preſſe einen ſolchen Meinungswandel herbei⸗ geführt, daß eine rxvuſſiſche Anleihe jetzt in Deutſchland viel⸗ fach würde überzeichnet werden.(1) Das hat der ruſſenfeindliche Feldzug der miniſteriellen Preſſe Frankreichs getan. Die Miniſter, die hinter dieſer Preſſe ſtehen, können ſich rühmen, für den König von Preußen gearbeitet zu haben. Loubet iſt ſehr beſorgt und Deleaſſé nicht eben ruhig. Beide haben Recht. Es heißt jetzt aufpaſſen.“ * Schweiz.(Arbeiterſchutz.) Geſtern nachmittag hörte die Generalverſammlung der Internationalen Vereinigung für geſetzlichen Arbeiterſchutz in Baſel zuerſt die Berichte von Corſi⸗Piſa und Feigenwinter⸗ Baſel über die Verſicherung ausländiſcher Arbeiter. Die Ver⸗ ſammlung ſprach ſich für die prinzipielle Anerkennung der Gleichberechtigung aller in⸗ und ausländiſchen Arbeiter in den Verſicherungsgeſetzen aus. Sommerfeld⸗ Berlin und Fontaine⸗Paris berichteten über die Bekämpfung der Giftgefahren in der Induſtrie und machten Vor⸗ ſchläge für Maßnahmen zur Bekämpfung, darunter die Anzeige⸗ pflicht, Zuziehung amtlicher Aerzte, Aufklärung der Arbeiter über die Größe der Gefahr, Verkürzung der Arbeitszeit und Einſetzung einer Experimentalkommiſſion. Die für ein Preis⸗ ausſchreiben zur Verhütung der Giftgefahren geſtifteten 25 000 Mk. wurden dankend angenommen. Die Anträge Jay⸗Paris über Studium der Maximalarbeitszeit und Ein⸗ ſetzung einer Propaganda⸗Kommiſſton wurden angenommen. Die Einberufung der nächſten Generalverſammlung wurde dem Burkau überlaſſen. Soderini⸗Rom dankte dann der Regierung von Baſel und dem Präſidium namens der Verſammlung, dis darauf bom Präſidenten Scherrer geſchloſſen wurde. * Rußland.(Ein politiſcher Mordverſuch.) Der Arbeiter Poliako w, der den Anſchlag gegen den Stadt⸗ hauptmann von Odeſſa, General Neidhardt, verübt hatte, erklärte, er kenne den General gar nicht und habe nichts gegen ihn. Er habe einen politiſchen Mord begehen wollen. * Vereinigte Staaten.(Bevorzugung Ameri⸗ kas und Englands.) Der amerikaniſche Geſandte Conger telegraphierte nach Waſhington: China habe endgülkig verſprochen, daß Amerikaner und Engländer bevor⸗ zugt werden ſollen, falls fremdes Material zur Weiterführun der Hankauer Eiſenbahn bis Tſchingking erfurherle würde. Conger bittet um baldige Auskunft, ob ſich amerikaniſche Kapitaliſten auf das Unternehmen einlaſſen wollen. Der Krieg. Eine Zuſchrift des Fürſten Meſchtſcherski Fürſt Meſchtſcherski, der auf der Durchreiſe von Bad Wildungen nach Petersburg einige Tage in Berlin Aufenthalt genommen hat, ſendet der„Voſſ. Ztg.“ mit dem Erſuchen um Veröffentlichung ein Schreiben zu, worin er ſeinen Standpunkt in der oſtaſjati⸗ ſchen Frage darlegt. Anlaß zu dieſem Briefe gaben dem Fürſten Meſchtſcherski zwei in der„Voſſ. Ztg.“ erſchienene Petersburger Berichte, die ſich mit dem Eintreten des Fürſten zu Gunſten eines Friedensſchluſſes beſchäftigten. Fürſt Meſchtſcherski wurde darin als das Sprachrohr gerade jenes Kreiſes bezeichnet, der ſich urſprünglich voll Eifer für den Krieg eingeſetzt hatte, allein jetzt nach den unvorhergeſehenen Mißerfolgen der ruſſiſchen Waffen von Herzen gern zum Rückzug blaſen möchte. In ſeinem Schreiben ſpreht ſich der Fürſt über das Verhalten dieſer, aller Welt bekannten Klique nicht aus, nur lehnt er für ſeine Perſon den Vorwurf eines Gefinnungswechſels ab. Er ſchreibt u..: „Ihr Blatt führt an, daß ich, indem ich mich dem Friedens⸗ gedanken hingebe, heute das Gegenteil von dem ſchreibe, was ich geſtern über den Krieg ſchrieb. Das entſpricht nicht den Tatſachen, Von dem Augenblicke an, da für Rußland die Frage des fernen Oſtens auftauchte, habe ich mich, indem ich von der Freiheit Gebrauch machte, die nach dem Wunſche unſeres wohlwollenden Kaiſers der Preſſe in jeder Frage der inneren und äußeren Politik zukommt, ſtets und immer gegen alle auf den Zugang zum Stillen Ozean gerichteten Beſtrebungen unſerer nach Oſtaſien blickenden Politiker gusgeſprochen. Ich tat dies deswegen, weil nach meiner innerſten Ueberzeugung Rußland nichts hätte verlieren können, wenn es dieſe galige Angelegenheit aufgeſchoben hätte bis zur vollſtändigen Her⸗ ſtellung der Ordnung und der nationalen Wohlfahrt imeuropäi⸗ erſtehen ſehen; er wird dem Sturze von Englands Macht beiwohnen und Italien und Frankreich, nach namenloſem Unglücke, vereint zu einer Blüte gelangen ſehen. In ſeinem 58. Lebensjahre(1957) wbpird er Italſens höchſten Ruhm erleben. Man hofft alſo, falls die Prophezeiungen des Herrn Papus eintreffen ſollteu, in unſerem Hahrhundert durchaus keine Zeit haben, ſich zu langweilen. Zehn Gebote für Theaterbeſucher. Fr a neisque Sarcey, bekanntlich einſtmals der prince der Pariſer Theaterkrſtiker, hat für den Thegterbeſucher folgende zehn Gebote entworfen, die wir dem„Goldenen Anſtandsbuch“ von J. von Eltz entnehmen: 1) Du ſollſt uie zu ſpät ins Theater kommen, ſelbſt wenn du ein König oder eine Königin biſt, 2) Du ſollſt deinen Nächſten nicht mit rieſen⸗ großen Hüten oder mit extravaganten Geſten beläſtigen, ſelbſt wenn du eine ſogenannte feine Dame biſt. 3) Wenn du hinaus⸗ oder hineingehſt, ſollſt du den anderen Perſonen nicht den Rücken zu⸗ wwenden, damit du nicht plötzlich einer Dame in den Schoß fällſt. ) Du ſollſt die Hühneraugen deines Nächſten nicht zertreten. 5) Du ſollſt die Vorſtellungen nicht durch deine Bemerkungen ſtören unter dem Vorwande, daß du ein Kunſtkritiker biſt. 6) Du ſollſt nicht mit Oſtentation übertrieben lachen oder weinen. 7) Wenn du nicht ohne Bonbons oder kandierte Früchte leben kannſt, ſollſt du ſie eſſen, ohne den Appetit deines Nächſten anzureizen, ſelbſt twenn du die ſchönſten Zähne zu zeigen haſt. 8) Wenn du nicht genug Gedächtnis haſt, um ohne ein Programm auskommen zu Lönnen, ſollſt du es geräuſchlos entfalten. 9) Bei muſikaliſchen Auf⸗ grungen ſollſt du nicht mit dem Kopfe oder mit dem Fuß den Talt lagen, zumal dadurch die Schultern deines Nächſten oder der Rücken der vor dir ſitzenden Perſon gefährdet werden könnte. 10) Du ſollſt nicht aus Gefälligkeit Beifall klatſchen und niemals ziſchen. nZiſchen im Theater iſt ein Zeichen von grobem Egoismus.— ausſchneiden, — In einem japaniſchen Setzerſaal. Ueber die Schwierigkeiten, t denen der Druck einer japaniſchen Zeitung verbunden iſt, plau⸗ in engliſches Blatt. Die Japaner wie die Chineſen haben ondere Schriftſprache, die von dem geſprochenen Wort be⸗ 1225 trächtlich verſchieden iſt. Sie verwenden für ihre Literatur andere Ausdrücke als bei der gewöhnlichen Konverſation. So iſt es not⸗ wendig, daß die Zeitungen bis zu einem gewiſſen Grade in zwei verſchiedenen Sprachen gedruckt werden, im„Kana“ und in den vier⸗ eckigen Zeichen, von denen die einen einen Schlüſſel der anderen bilden. Dieſe Schriftzeichen ſind den chineſiſchen ideographiſchen Schriftbildern nachgebildet, einem furchtbaren Miſchmaſch von geometriſchen Figuren, Kreuzen und Zickzacks, deren Druckbild un⸗ gefähr ſo ausſieht, wie wenn unzählige betrunkene Fliegen mit ihren Füßen voll Tinte über das Papier hingelaufen wären. zVon zieſen ideographiſchen Druckbildern ſind etwa 4000 bis 5000 im täglichen Gebrauch. Der Setzer muß alſo ein recht gelehrter Mann ſein, um dieſe verſchiedenen Zeichen zu unterſcheiden, eine Arbeit, die auch eine große Anſtrengung für die Augen bedeutet. Um nun dem Schriftſetzer die Arbeit möglichſt zu erleichtern, iſt der Setzerraum in beſonderer Weiſe eingerichtet. Der Setzer ſitzt en einem kleinen Tiſch, auf dem die 47„Kana“!⸗Buchſtaben ausgebreitet ſind. Wenn er ſein Manufſkript bekommt, ſo ſchneidet er es in kleine Streifen und gibt jeden der Streifen an einen Burſchen. Der läuft nun mit ſeinem Streifen den Saal entlang und ſucht ſich aus einer Anzahl von Käſtchen die ideographiſchen Zeichen aus. Ein halbes Dutzend Jungen rennen ſo fortwährend eifrig hin und her und laſſen dabei einen dumpfen murmelnden Geſang hören; ſie ſingen nämlich den Namen des Wortbegriffs, den ſie gerade ſuchen und ſummen ſo die Töne vor ſich hin, da kein Japaner aus den niederen Volksklaſſen fähig iſt, eine Zeitung oder ein Buch zu leſen, wenn er ſich nicht zugleich auch laut die Ausſprache der einzelnen Schriftzeichen bildet. So bietet eine japaniſche Druckerei ein merkwürdiges Schauſpiel. Man hört ein fortwährendes Gewirr von Stimmerk, die ſich zu melancholiſch gezogenen Tönen vereinen, ſieht Leute geſchäftig hin⸗ und herlaufen und glaubt in einer Singſchule oder gar in einem Tollhauſe zu ſein, bis man über den Sinn dieſes ſeltſamen Ver⸗ fahrens aufgeklärt iſt. Wenn die Jungen ihre Schriftzeichen alle zuſammengeſucht haben, dann breiten ſie ſie vor dem Setzer aus, rätſelt ünd dann die dazu paſſenden Buchſtaben in der„Kana“⸗ Sprache guswählt; endlich ſetzt er das Ganze in Druck. Die ein⸗ zelnen Korrekturbogen werden dann wieder von dem einen Korrektor dem anderen laut zugeſungen, wodurch ein ohrenbetäubender Lärm entſteht, ſo daß das Drucken einergeitung in Japan mit dem größten Spektakel verbunden iſt. — Menſchen„mit Hörnern, die Gras eſſen“. Gar wunderſame Geſchichten wiſſen die Tibetaner von dem Lande der Abars zu erzählen. Sie ſagen, die Bewohner fräßen bei Gelegenheit Men⸗ ſchen, lebten aber auch gewöhnlich von Gras, das ſie, auf allen Vieren kriechend, wie Tiere ſchmatzend kauen. Dieſe Menſchen, ſo verſichern die Tibetaner, haben Hörner, die ihnen hinter den Ohren herauswachſen. Sie tragen keine Kleider und führen keine An⸗ griffswaffen. Wenn ſie miteinander kämpfen, ſo zerfleiſchen ſie ſich mit ihren Zähnen und Fingernägeln. Vor Fremden haben ſie Angſt⸗ Die Tibetaner würden ſchon längſt ſelbſt dieſe Gebiete r Aba⸗s beſetzt haben, aber die Lamas verboten ihnen, in ein Land eingu⸗ dringen, in dem„Teufel wohnen“. Dieſer Bericht der Tibetaner zeigt jedenfalls das eine, welcher Aberglauben in ihren eigenen Köpfen ſpukt. Abar iſt ein aſſameſiſches Wort, das barbariſch oder ungebunden bedeutet. Dieſe Abars, von denen die Tibetaner er⸗ zählen, ſind wie ein engliſches Blatt annimmt, ein freier Volks⸗ ſtamm an der Nordküſte Indiens, nördlich von dem Lakhimpur⸗ gebiet, in der Provinz von Aſſam, im Oſten von den Miſhmi⸗, im Weſten von den Miri⸗Hügeln umlagert. Nördlich dehnt ſich ihr Gebiet bis nach Tibet hin. 58 — Seekrank auf der Bühne! Das iſt entſchieden ein Triumph des Naturalismus im Theater, der nicht gut überboten werden kann. Bei zwei der größten Theatererfolgen der diesjährigen Saiſon in London ſpielt ein Schiff in der Handlung eine große Rolle, Gs handelt ſich um die Aufführung von Shakeſpeares„Sturm“ it His Majeſty's Theatre und von„Beauth and the Barge“ im New Theatre. Wieviel Arbeit darauf verwendet worden iſt, die Vorz führung dieſer Schiffe im höchſtem Maße realiſtiſch zu geſtalten der nun mit Hilfe einer großen Brille die einzelnen Zeichen ent⸗ kann man ſich kaum vorſtellen. Das Schiff in His Majeſtys iſß oe r Mannheim, 29. September, General⸗Anzeiger. 3. Seite. ſchen Rußland. Und ich habe immer betont, daß Rußland da⸗ durch großen Schaden erleiden kann, der auf lange Zeit ſein inneres Wachstum aufzuhalten geeignet iſt. Ja, ſchon viel früher habe ich mich nicht geſcheut, in dieſer Frage die Rolle eines Rückſchrittlers zu ſpielen, indem ich mich gegen die ſibiriſche Bahn ausſprach, weil in dieſer die erſte Urſache zur oſtaſiatiſchen Frage lag. Dieſer meiner Ueberzeugung bin ich bis zum heuti gen Tage treu geblieben.“ 4 Von der yſtchineſiſchen Eiſenbahn. „Eine Eiſenbahnfahrt auf der oſtchineſiſchen Bahn“— ſo ſchreibt ein Arzt der„Rigaſchen Rundſchau“ aus dem Eiſendähnwagen zwiſchen Mukden und Charbin—„kann einen jetzt zur Verzweiflung bringen. Man bekommt auf den Stationen nichts zu eſſen. Der Hunger läßt ſich noch überwinden, aber den ſtets regen Durſt kann man nicht löſchen. Wenn doch wenigſtens für ausreichende Mengen gekochten Waſſers geſorgt wäre! Um den allgemeinen Geſundheits⸗ zuſtand wäre es dann ſicher beſſer beſtellt.“ Weiter heißt es in dem Briefe:„Unſer Zug ſollte um 2 Uhr nachmittags Ligojang ver⸗ laſſen. Ich ſpeiſte erſt gut zu Mittag, kaufte Brot, ein Pfund ge⸗ trocknete Pflaumen und ein Pfund Bonbons; die beiden letzteren Dinge zu je 80 Kopeken das Pfund. Bei einem Marketender konnte ich noch ein kleines Stückchen Käſe für 1 Rubel erſtehen. So aus⸗ gerüſtet trat ich meine Reiſe an. Statt um 2 Uhr ſetzte ſich der Zug erſt um halb 8 Uhr in Bewegung. In Mukden trafen wir früh⸗ morgens ein; dort gab es nichts weiter als Tee. Meine für teures Geld erworbenen Vorräte erwieſen ſich als ungenießbar und wanderten zum Fenſter hinaus. Der Käſe und die Pflaumen waren voller Würmer. Nur das Brot war gut, doch ſteigert es, da trocken genoſſen, den Durſt. Den einzigen Troſt gewährt uns noch der Tabak, dem wir leider im Uebermaße zuſprechen. Er iſt das Univerſalmittel gegen Hunger, Durſt, Ermüdung und Langeweile. An den Stationen werden gute und nicht teure Papyros feilgeboten. Auf unſeren Märſchen aber haben wir zuweilen ein Kraut rauchen müſſen, das nicht mehr menſchenwürdig genannt werden kann. So war uns bei Haitſcheng der Tabak ausgegangen. Wir hatten ſeit 24 Stunden geſchmachtet, als ein Offizier verwundet und von uns berbunden wurde. Aus Dankbarkeit hinterließ er uns einen Beutel mit vollkommen zu Pulver zerriebenem Pfeifentabak ſchlechteſter Qualität. Wir rollten uns Eigaretten, wozu wir gewöhnliches Papier benutzten: Kaum je hat mir eine Papyros beſſer gemundet. Vielfach werden hier Cigaretten geraucht, die dem Roten Kreuz von einer ruſſiſchen Tabaksfabrik unentgeltlich für die aktive Armee zur Verflügung geſtellt worden ſind. Sie werden in Päckchen zu 20 Stlick berteilt und ſind ungemein beliebt, obgleich ſie, wie aus der Aufſchrift erſichtlich, im Handel nur 5 Kopeken das Päckchen koſten. Ebenſo verſorgt uns das Rote Kreuz mit Zündhölzchen, die gleichfalls von einer Fabrik gratis geliefert werden...“ ANus Stadt und TLand. Maunheim, 29. September 1904. * Aus dem badiſchen Mittelſchulweſen. Von einem Mitarbeiter wird geſchrieben: Die zu Oſtern erlaſſene Schulordnung für die höheren Lehranſtalten des Landes zeichnet ſich im allgemeinen durch larheit und beſtimmte Faſſung aus. Immerhin aber findet ſich da amd dort noch ein„kann“, das dann zu ungleichen Auslegungen Ver⸗ anlaſſung gibt. So heißt§ 18, zweiter Abſatz:„Falls ein Schüler im ganzen genommen zur Verſetzung reif, in einem einzelnen Lehr⸗ en aber zurückgeblieben iſt, ſo kann ihm die Verſetzung unter er Vorausſetzung gewährt werden, daß er in der folgenden Klaſſe die vorhandenen Lücken in dieſem Fache ergänzt“. Es„kann“ alſo die Verſetzung gewährt werden. Gemeint iſt, wie in einem Falle entſchieden wurde, in welchem die Konferenz den Schüler nicht ver⸗ ſetzte, daß die Verſetzung zu gewähren iſt. Vielleicht war der Ge⸗ dankengang: Die(vorgeſchlagene) Verſetzung kann gewährt werden, es ſteht ihr nichts im Wege, ſie wird genehmigt, ſie iſt vorzunehmen uſww. Für Eltern iſt die zugunſten des Aufſteigens getroffene Ent⸗ ſcheidung von großer Wichtigkeit. Sonderzüge. Aus Anlaß des Dürkheimer Wurſt⸗ marktes verkehren am nächſten Sonntag Extrazüge zwiſchen Lud⸗ pigshafen⸗Dürkheim. Die Züge halten auf allen Zwiſchenſtationen. Die Fahrzeiten dieſer Züge ſind aus Bekanntmachungen an den Kaſſen der Stationen zu erſehen. *Ingenieurſchule zu Mannheim. Die Hauptprüfung im gegen⸗ wärkigen Sommerſemeſter fand in der Zeit vom 12. bis 27. September ſtatt. Gemeldet hatten ſich zur Hauptprüfung 31 Kandidaten, von denen vier zurückgewieſen wurden, während die übrigen 27 die Prüfung ſämtlich beſtanden. Der mündlichen Prüfung wohnten bei: bom ſtädtiſchen Aufſichtsrat der Ingenieurſchule Herr Oberbürger⸗ meiſter Beck und Herr Direktor Benſingexr, als Vertreter der Großh. Regierung Herr Regierungsrat Me her und Herr Profeſſor Heitler und als Vertveter des Mannheimer Bezirksvereins Deut⸗ ſcher Ingenieure Herr Direktionsrat Staby. Die vom Ingenieur⸗ berein geſtiftete Prämie erhielt der Kandidat Herr Erich Schulz aus Osnabrück.— Der Unterricht im Winterſemeſter beginnt am 19. Oktober. Die Mannheimer Turngeſellſchaft lud geſtern abend ihre Mit⸗ glieder und wie es bei Turnern üblich, die Vorſtände der befreundeten urnbereine der hieſigen und Ludwigshafener Turnerſchaft zu einem Familienfeſte in den Saal der Bäcker⸗Innung ein. Der Saal war dicht beſetzt. Galt es doch Abſchied zu nehmen von einem in der Turnerei ſeit über 20 Jahren ſtehenden Turngenoſſen, dem derzeitigen Vorſitzenden der Turngeſellſchaft, Herrn Val, Buſch, welcher am 1. Oktober ars Bürgermeiſter nach dem ſchönen Schwarzwaldſtädtchen Singen überſiedelt. Kurz vor 9 Uhr eröffnete die Hauskapelle des Vereins unter Leitung ihres Dirigenten Herrn Bos ke die Feierlich⸗ keit mit einem flott geſpielten Marſch. Turner Lehmann begrüßte ſodann die Erſchienenen namens des Vereins, worauf dann der erſte urnwart, Herr Bernh. Mayer, den Abſchiednehmenden in einer längeren Rede feierte, indem er die großen Verdienſte desſelben um den Verein und um die Turnerei den Anweſenden vor Augen führte, Mit einem dreifachen„Gut Heil“, in das die Turner freudigſt ein⸗ kimmten, endete er ſeine Anſprache, gleichzeitig demſelben namens es Vorſtandes und der Mitglieder als ſichtbares Zeichen der An⸗ erkennung eine herrliche Standuhr widmend. Auch der 2. Vorſitzende der Mannheim⸗Ludwigshafener Turnerſchaft, Herr P. Blatt⸗ mann, und der 2. Vorſitzende des Turnvereins Mannheim, Herr Kermas, widmeten dem ſcheidenden Turngenoſſen einige Worte der Anerkennung und gaben demſelben die beſten Wünſche für ſein erneres Fortkommen mit auf den Weg. Auch von auswärtigen Urngenoſſen trafen im Laufe des Abends einige Glückwunſchtele⸗ gramme bezw. Abſchiedsgrüße ein. In bewegten Worten dankte ſpäter Fuß lang und aus etwa bierzig einzelnen Requiſiten zuſammen⸗ geſetzt. Zwölf Leute müſſen das Schiff zu jeder Vorſtellung zu⸗ ſammenſetzen; ſie gebrauchen jedesmal faſt zwei Stunden dazu. Wenn der Vorhang fällt, wird es von fünfzig Bühnenarbeitern in bier Minuten auseinandergenommen. Bei der erſten Probe des Stückes wurde das kleine Mädchen, das in der erſten Szene den Ariel ſpielt, durch die ſo naturgetreu ausgeführten Schwankungen des Schiffes ſeekrank; erſt allmählich hat ſie ſich daran gewöhnt, und eßt macht ihr die Darſtellung ſehr viel Spaß. Das beſcheidenere ahrzeug im New Thetre iſt mit drei Leuten bemannt. Es mißt etwa 82 Fuß und iſt ſchön bemalt und betakelt. Die Segel, Taue, en, Luken, Anker, Kran und Ruder, alles iſt echt— bis auf die Ummiräder, auf denen das Schiff„ſegelt“. Es erfordert viel Arbeit und große Geſchicklichkeit, das Schiff in die richtige Stellung zu bringen und auf die Bühne herauszuſegeln Herr Buſch allen, die ihm ihre Sympathie und Anerkennung gezollt haben und gab das Verſprechen, daß er der Turnerei ſtets treu bleibe, wo er auch ſei. Zwiſchen den einzelnen Reden ſorgten die Mitglieder des Vereins Turner Huge, Boske, Hirſch, Kaſtel, Köhler, Linnebach und namentlich auch die gutgeſchulte Haus⸗ kapelle für beſte Unterhaltung, teils durch Geſangs⸗ und humoriſtiſche Vorträge, die ungeteilten Beifall fanden. Ganz beſonders erwähnt ſeien noch die meiſterhaft geſpielten Violin⸗Soli des Mitgliedes Herrn Hofmuſikus Anger, ſowie die Klavierbegleitung und Solis des Herrn Bauer und die Kouplets des Turners Hirſch, welch' letztere wahre Lachſalven hervorriefen. Erſt nach der Mitternachts⸗ ſtunde trennte man ſich mit nochmaligen„Gut Heil“⸗Rufen auf den Scheidenden. * Wegen unlauteren Wettbewerbs hatten ſich heute vor der hieſigen Strafkammer zu verantworten der 48 Jahre alte Bau⸗ unternehmer Konrad Göſſel von Karlsruhe, der 32 Jahre alte Töpfer Richard Gaber von Dauberan, der 30 Jahre alte Ingenieur Nikolaus Lengersdorf von Rotherode, der 28 Jahre alte Werk⸗ meiſter Woylav Savitſch von Kragujevak und der 36 Jahre alte Fabrikdirektor Aug. Gerhard von Biſchtweiler. Es waren 6 Zeu⸗ gen geladen, unter denen ſich Herr Direktor Hofmann von der Deutſchen Steinzeugwarenfabrik Friedrichsfeld befand. Als Sach⸗ verſtändige fungierten die Herren Regierungsrat Dr. Hecht und Ingenieur Karl Löſer. Vorſitzender war Herr Landgerichtsdirektor Wengler. Die Anklage vertrat Herr Staatsanwalt Fuchs. Die Verhandlung begann heute mittag gegen ½1 Uhr, wurde aber nach Aufruf der Zeugen auf nachmittags 4 Uhr vertagt. Das Urteil wird jedenfalls erſt in ſpäter Abendſtunde geſprochen werden. Wie wir hören, handelt es ſich um eine Differenz zwiſchen der Steinzeug⸗ warenfabrik Friedrichsfeld und der Tonröhrenfabrik Betſchdorf. Das Verfahren gegen die letztere iſt auf Anzeige der erſteren eingeleitet worden. Aus dem Grossherzogtum. * Wieblingen, 26. Sept. Bei dem am Sonntag dahier ſtatt⸗ gefundenen großen Athletenwettſtreit, welcher vom Wetter ſehr begünſtigt war und an welchem ſehr viele auswärtige Vereine ſich beteiligten, errangen ſich folgende Perſonen Preiſe: Im Senior⸗Stemmen: Joſ. Grün von Rohrbach, J. Feigenbutz von Rohrbach, Fr. Kaltſchmidt von Rohrbach, Ludw. Foeßer von Eppelheim, Daniel Baumann von Kirchheim, Philipp Gottfried von Kirchheim, Georg Riegler von Eppelheim, Mart. Oeſtringer von Leimen, Gg. Böhm von Eppelheim, Georg Eckert von Rohrbach, Herm. Maier von Eppelheim, J. Kiſtenmacher von Leimen, L. Büßecker von Wieblingen.— Im Senior⸗Ringen: D. Feigen⸗ butz von Rohrbach, Ludw. Fießer von Eppelheim, Clem. Haage von Leimen, Wilh. Veith von Rohrbach, Gg. Rieger von Eppelheim, Gg. Böhm von Eppelheim, Joh. Grün von Rohrbach, Joh. Kiſten⸗ macher von Leimen, Chr. Bender von Eppelheim, Mart. Oeſtringer von Leimen, Fr. Kaltſchmitt von Rohrbach, Nikol. Zimmermann von Eppelheim, Joh. Zimmermann von Eppelheim, Bernhard Büßecker von Wieblinoen. Fr. Zimmermann von Eppelheim.— Junior⸗ Stemmen: Gg. Weber von Kirchheim, Herm. Foix von Kirchheim, Gg. Karlbrunner von Leimen, Fr. Lamade von Kirchheim, Ad. Schwäbler von Kirchheim, Gg. Kocher von Kirchheim, L. Bauer von Rohrbach, Joh. Vink von Kirchheim, Franz Karlbrunner von Leimen, Gg. Hauck von Eppelheim, Georg Weſch von Wieblingen, Mich. Weber von Kirchheim, Franz Becker von Leimen, Ludwig Schäfer von St. Ilgen, Ad. Burkhard von Sandhauſen.— Junior⸗Ringen: Gg. Weber von Kirchheim, Joh. Weick von Kirchheim, M. Weber von Kirchheim, Gg. Weſch von Wieblingen, Fr. Spieß von Kirchheim, Gg. Kocher von Kirchheim, Mart. Brecht von Sandhauſen, Ludw. Fießer von Eppelheim, Ad. Schwäbler von Kirchheim, Fr. Lamade von Kirchheim, Jak. Stotz von Eppelheim, Ad. Burkhard von Sandhauſen, W. Schädel von Rohrbach, Fr. Holzmann von Eppelheim, K. Weſch von Eppelheim— Zögling⸗Stemmen: Franz Schlotthauer von Wieblingen, Gg⸗ Kübler von St. Ilgen, Ad. Sauter von Rohr⸗ bach, Peter Spieß von Kirchheim, P. Schneeberger von Leimen, Gg. Baumann von Sandhauſen, K. Hellinger von Leimen, Ant. Kettemann von Kirchheim, K. Seibert von Leimen, Jof. Gagel von Leimen, Jak, Ehrmann von Wieblingen, Karl Junkert von Wieblingen, Joh. Stumpf von Kirchheim, Joſ. Gött von Leimen, Franz Lochert von Wieblingen, N. Waldeis von Leimen, Ludw. Volk von Leimen, Ad. Vogel von Kirchheim, J. Riegler von Eppelheim, K. Gött von Leimen. — Zöglings⸗Ringen: Peter Spieß von Kirchheim, Adam Lauter von Rohrbach. Die Feſtlichkeit ſchloß mit einem Tanz⸗ kränzchen, welches im„Pfälzer Hof“ dahier(Vereinslokal) ſtatk⸗ fand. Man trennte ſich erſt in früher Morgenſtunde mit dem Be⸗ wußtſein, einen ſehr vergnügten Tag verlebt zu haben. oc. Pforzheim, 28. Sept. In Grunbach ereignete ſich ein ſchwerer Vorfall am Sonntag. Der 14jährige Sohn des Hirſch⸗ wirts Strobel hatte ſich in einer Pforzheimer Fabrik Unreblichkeiten zu Schulden kommen laſſen und wurde dafür vom Vater in ſo roher Weiſe mißhandelt, daß ärztliche Hilfe notwendig war. Der Vater ſoll dem Jungen die Bruſt eingetreten haben, ſo daß ſein Zuſtand lebensgefährlich iſt. Der Mann wurde von der Gendarmerie nach Neuenbürg gebracht und zwar in einem Wagen, da er ſich weigerte, mitzugehen. * Vom Schwarzwald, 28. Sept. Wo ſteht die größte Tanne im Schwarzwald? Der zum Neuſtädter Feſte gefällte Rieſenbaum iſt noch lange nicht die größte Tanne auf dem Schwarzwald. Die Löf⸗ finger nehmen für ſich in Anſpruch, die größte Tanne zu haben. Auf Löffinger Gemarkung ſteht eine Weißtanne, welche an Größe diejenige, die auf dem landwirtſchaftlichen Gaufeſte in Neuſtadt zu ſehen ſein wird, doch noch bedeutend übertrifft. Eine kurze Inſchrift am Stamme dieſes Baumes belehrt den Vorübergehenden, daß die Tanne mit allem, was drum und dran hängt, 52 Feſtmeter enthält. Die Fürſtenbergiſche Standesherrſchaft, welcher der betr. Wald ge⸗ hört, ließ zu dem Baume hin einen beſonderen Fußweg erſtellen. Rings um den Stamm ſind Ruhebänke angebracht. Die Kurgäſte von Friedenweiler, Bubenbach und Bad Eiſenach lenken häufig ihre Schritte dahin, um dieſes Naturwunder anzuſtaunen. Muſik⸗ und Geſangvereine haben hier ſchon kleine Feſtlichkeiten abgehalten. Leider hat der Blitz vor ein paar Jahren den Wipfel der Tanne zer⸗ ſchmettert. * Kleine Mitteilungen aus Baden. Zum Mord bei Alten⸗ heim ſchreibt der„Ort. Bote“: Der Wagnergeſelle Faißt, auf den als mutmaßlichen Mörder gefahndet wurde, iſt in Bergheim im Elſaß verhaftet worden. Jedoch ſcheint der auf ihm laſtende Verdacht nicht begründet zu ſein, da Faißt in der Zeit, als der Mord begangen wurde, nicht in der Nähe von Altenheim war. Der Verhaftete wird vorausſichtlich bald wieder auf freien Fuß geſetzt werden. Die Per⸗ ſönlichkeit des Ermordeten iſt immer noch nicht feſtgeſtellt.— Sonn⸗ tag nacht wurde, wie bereits gemeldet, vor dem Gaſthaus zum „Adler“ in Freiburg ein lediger Steindrucker von einem Unbe⸗ kannten durch einen Stich in den Unterleib lebensgefährlich verletzt. Der Täter iſt nun an einem Orte ermittelt worden, wo ihn niemand vermutet hätte: in der Klinik neben ſeinem Opfer liegend! Der Meſſerheld, namens Burger, hatte nämlich nach dem Renkontre beim„Adler“ am Sonntag nachts 2 Uhr mit einem anderen eine Rauferei, bei der er am Kopf erheblich verletzt und deshalb in die Klinik eingeliefert wurde. Der Zufall wollte es, daß er dicht neben den von ihm kurz vorher ſchwerverletzten Steindrucker Sauer zu liegen kam. Das Wiederſehen der Beiden am andern Morgen ſoll kein freudiges geweſen ſein.— Auf Station Biberach⸗Zell wurde geſtern vormittag der Wagenwärtergehilfe Humbrecht von Offenburg vbon einem mit Langholz beladenen Eiſenbahnwagen, unter den er geriet, totgedrückt.— Dienstag abend fuhr der Kutſcher Viox von Aan einen Reiſenden nach Bühl, Vor einem Zigeunerwagen ſcheute das Pferd und der Wagen ſchlug an einen Straßenſtein, wobei Viox aus dem Wagen geſchleudert wurde. In faſt hoffnungsloſem Zuſtande wurde der Verunglückte nach dem Krankenhaus gebracht.— Die vorläufigen Anmeldungen für die im nächſten Jahre in Bühl ſtattfindende Gewerbe⸗ und In du⸗ ſtrie⸗Ausſtellung ſind erfreulicherweiſe, namentlich aus den Bezirken Baden und Achern, ſo zahlreich eingelaufen, daß jetzt ſchon auf eine recht rege Beteiligung gerechnet werden kann. Pfalz, Heſſen und Umgebung. * Maikammer, 28. Sept. Die Gaſe des„Neuen“ haben bereits ein Opfer gefordert. Heute morgen wurde der Winzer Jak. Wil⸗ helm in ſeinem Keller in bewußtloſem Zuſtande aufgefunden. Den ſofort herbeigerufenen Aerzten Dr. Wack und Dr. Argus gelang es leider nicht mehr, den Verunglückten zu retten, obwohl derſelbe noch Lebenszeichen gab. Während der Bemühungen der Aerzte trat Herz⸗ lähmung ein, die den Tod herbeiführte. Bei den Bemühungen, Wil⸗ helm zu retten, wurde auch der hilfeleiſtende Joſef Breitner be⸗ ſinnungslos. Es gelang aber den eifrigen Bemühungen der Retter, s dem gefährlichen Bereich der Weindünſte zu ziehen. Käaiſerslautern, 28. Sept. Auf eine Anfrage bei der Direktion der Pfälziſchen Eiſenbahnen bezüglich der durch die Zeitungen ge⸗ gangenen Notiz betr. Aenderung der Frachtbriefe iſt folgende Antwort eingegangen:„Auf das gefällige Schreiben vom 24. ds. Mts. erwidern wir ergebenſt, daß die Nachricht von einer be⸗ abſichtigten Aenderung des Frachtbriefformulars unrichtig und wohl dadurch hervorgerufen iſt, daß die eiſenbahnſeitige Begleitfrachtkarte innerhalb des Verkehrs der deutſchen Eiſenbahnen unter ſich ab 1. Jan. 1905 in Wegfall kommen wird“. e. Bingen, 28. Sept. Gegenüber der Mündung des Winter⸗ hafens iſt heute im Anhang des Schleppdampfers„Schürmann 8“ der mit einer Kohlenladung bergwärts fahrende eiſerne Schleppkahn des Schiffers Urmetzer von Neuendorf auf Steinen feſtgefahren. Der Kahn liegt gefährlich feſt und kann beim Freiziehen leicht Leckage davontragen. Berbſt⸗Berichte. *Von der Bergſtraßſe, 28. Sept. Der neue Wein wird in Ziwingenberg zum Preiſe von 50 Mark und in Auerbach um 60—65 Mark pro 200 Liter rauher Moſt perkauft. Da der Moſt bis zu 90 Grad nach Oechsle wiegt, ſo iſt der Preis ein verhältnismäßig nied⸗ riger. *Heppenheim a. d.., 28. Sept. Der erſte Herbſttag iſt vorüber. Ueberall ſieht man freudige Geſichter, denn der Erkrag überſteigt die Schätzung. Die Trauben ſind von vorzüglicher Süße; der Moſt von geringeren Lagen wiegt noch an 80 Grad. e. Bingen, 29. Sept. Die Leſe der Spätrottrauben iſt in den Gemarkungen des Kreiſes Bingen ſeit mehreren Tagen im Gange. Die Quantität, welche erzielt wird iſt gering, die Qualität vorzüglich. Die Preiſe ſtellen ſich im Ingelheimer Grund auf.50 bis.70 M. das Viertel(18 Pfund), in Oberingelheim auf faſt 4 Mark. Sport. *Verein der Hundefreunde Mannheim(E..). Bei der Hundeausſtellung in Frankfurt a M. am 25. und 26. September erhielten folgende Hunde unſerer Mitglieder bei ſtarker Konkurrenz Preiſe: der Bernhardiner des Herrn Metzgermeiſters Kaiſer 2. und 3. Preis, der Dobermann⸗Pinſcher desſelben Beſitzers., 3. und 4. Preis, der kurzhaarige deutſche Vorſtehhund des Herrn Auguſt Braun 1. und Ehrenpreis, der deutſche Boxer des Herrn F. Ehrhardt 3. und 4. Pr., der Foxterrier des Herrn Nauen 1. und Ehrenpreis, der Bullterrier des Herrn Küſter zwei 2. Preiſe und Ehrenpreis. Gerichtszeſtung. *Mannheim, 28. Sept.(Strafkammer.) Vorſitzender: Herr Landgerichtsdirektor v. Woldeck. Vertreter der Gr. Staats⸗ behörde: Herr Ref. Berſche. 1. Eine alleinſtehende Frau mit nur einem Kind wird von der Armenverwaltung nicht unterſtützt. Die Friederike Börzner, die nur ein Kind beſitzt, wußte ſich zu helfen. Dem Armenpfleger Kark Huge gab ſie an, ſie habe zwei Kinder und beim nächſten Armen⸗ pfleger, bei dem ſie vorſprach, Ludwig Battenſtein, waren es ſchon vier. Obwohl ſie nur wenige Mark erhielt, wird ſie in Anbe⸗ tracht ihrer zahlreichen Vorſtrafen zu 5 Wochen Gefängnis verurteilt. 2. Der in dem Herrenkleidergeſchäft von Karl Conz als Ver⸗ käufer angeſtellte Jakob Kaſſel kam mit ſeinem Salär von 135 M. monatlich nicht aus. Er wurde unehrlich. Nach und nach ſchleppte er aus dem Geſchäft 36 Anzüge und 3 Ueberzieher im Geſamtwerte von 1078 Mark weg, die er im Leihhaus in Verſatz gab. Er erhielt 340 Mark dafür. Der junge Mann, der auf dieſem unerlaubten Wege den Abſatz des Geſchäfts in Schwung brachte, erhielt von ſeinem Prinsipal ein ſehr günſtiges Zeugnis. Das Urteil lautet auf 6 Monate Gefängnis. 3. Der Hausburſche Otto Wilhelm Dahn aus Pforzheim war im Mai d. Is. einige Wochen im Reſtaurant„Zwölf Apoſtel“ be⸗ dienſtet. Zwei andere Dienſtboten liehen dem abgeriſſenen Kameraden verſchiedene Kleidungsſtücke. Er gab ſie nicht zurück und als er dann eines Tages ſich empfahl, vermißten die beiden noch weitere Stücke. Dahn erhält 4 Monate. 4. Der 32 Jahre alte Spengler Max Schuler aus Göppingen, deſſen Frau im Juni d. J. im Iſolierſpital der Tuberkuloſe erlegen iſt, ſorgt nicht für ſeine von der Armenverwaltung in Pflege gege⸗ benen beiden Kinder. Er hat einen Taglohn von 4,20 Mark, aber er behauptet, bei Abzug der Zeitverſäumnis, die ihm das Bezirksamt berurſachte und längerer Arbeitsloſigkeit kämen nur 3,50 Mark auf den Tag heraus. Allein auch bei dieſem Lohn hätte Schuler die 15 Mark monatlich für die Kinder wohl aufbringen können, wenn er nicht zu viel für ſich beanſpruchte.„J muß mir doch was zuwenden“, meint der wohlgenährte Mann. Schuler iſt vom Schöffengericht zu 14 Tagen Haft verurteilt worden. Das Gericht ſetzt die Strafe auf die Hälfte herab. (Schluß folgt.) *Darmſtadt, 28. Sept. Eine Anklage wegen Verleitung gum Meineid beſchäftigte das Schwurgericht von früh 9 Uhr mit kurzer Mittagspauſe bis ſpät abends. Sie war gerichtet gegen die Ehefrau des Lokomotivführers Bernhard Münkel in Viernheim. Um die Jahreswende wurden in Lorſch und Viernheim viele Ein⸗ wohner, beſonders Bahnbeamte mit ſogenannten Utzkarten, anonhmen Neujahrsglückwünſchen bedacht, die teilweiſe ſehr beleidigender Natur waren. Der Verdacht der Täterſchaft lenkte ſich auf die Angeklagte, die durch verſchiedene Aeußerungen verriet, daß ſie über den Inhalt mancher Karten ſehr genau informiert war. Beſonders gekränkt fühlte ſich Frl. Marie Lammer in Viernheim, die auch bei dem Amts⸗ gerichte Lorſch Beleidigungsklage geſtellt hatte. Bei der Verhandlung vor dem Schöffengericht Lorſch ſagte damals der vereidigte Zeuge Weidner aus, daß die M. die Karten nicht geſchrieben habe, geriel aber in Widerſpruch und gab dann an, daß er dies getan und auf Veranlaſſung der.eine falſche Ausſage unter Eid gemacht habe, die er jetzt widerrufe; er konnte deshalb nach dem Geſetz wegen Meineids nicht belangt werden, aber die M. wurde unter Anklage geſtellt. Zur Ueberführung der Schuld der Angeklagten waren girka 20 Zeugen aufgeboten worden. Die Angeklagte gab heute angeſichts der erdrückenden Belaſtungsausſagen zu, daß die Karten in ihren Wohnung geſchrieben worden ſeien, beſtritt aber entſchieden, den Weidner dazu angeſtiftet zu haben. Nach einer Überzeugenden Ver⸗ teidigungsrede des Rechtsanwaltes Neuſchäffer erblickten die Ge⸗ ſchworenen ebenfalls den vollen Beweis von der Schuld der Münkel als nicht erbracht, worauf ſie gegen halb 9 Uhr abends frei ge⸗ brochen wurde. 4 4˙ Seſre⸗ Geueral⸗Anzeiger. Mannheim, 29. Sepemſſer, Mainz, 28. Sept. Ein ſehr trauriger Vorfall beſchäftigte geſtern das hieſige Kriegsgericht. Bei den im Juli vorgenommenen Nachtübungen in Kaſtel ſollte der Sergeant Friedrich Siegel vom 21. Pionier⸗Bataillon mit Leuchtkugeln ſchießen, wobei er hinter der Schützenlinie ſtand, während die Soldaten auf der Erde lagen. Beim dritten Schuß mit der Piſtole ging die Leuchtkugel dem Musketier Koppay aus Soſſenheim bei Höchſt in den rechten Oberſchenkel. Der Getroffene hatte furchtbare Schmerzen und ſtarb einige Tage ſpäter im Militärlazaret Siegel, der geſtern unter der Anklage der fahr⸗ läſſigen Tötung vor dem Kriegsgericht ſtand, iſt noch nie beſtraft und von Beruf Bautechniker. Er behauptete, daß er beim Aufziehen des Hahnes von hinten einen Stoß bekommen habe und dabei ſei die Waffe losgegangen. Nach der Inſtruktion müſſen die Läufe von Waffen ſtets nach oben gehalten werden, um Unglücksfälle zu ver⸗ meiden. Das Gericht verurteilte den Angeklagten nach eingehender Beweisaufnahme zu zwei Monaten Gefängnis. Würzburg, 28. Sept. Vor dem Schwurgerichte begann heute die Verhandlung gegen den ehemaligen Inhaber des Bankhauſes Benkert⸗Vornberger hier, Bankier Mich. Vornberger, wegen Verbrechen und Vergehen gegen das Depotgeſetz, ſowie gegen die Konkursordnung. Das Geſchäft war am 2. März d. J. in Konkurs geraten. Der Angeklagte hatte es durch Spelulationen ruiniert. Die Verſchuldung beträgt zirka 600 000 Mark. Für die Verhand⸗ lung ſind zwei Tage angeſetzt. Die Tanzlunſt Miß Iſadora Duncan's vor Gericht. (Von unſerem Korreſpondenten.) sh. Nürnberg, 28. Seßt. Unter großem Andrange des Publikums fand heute vor dem Schöffengericht die Verhandlung in der Privatklageſache der ame⸗ rikaniſchen Tanzkünſtlerin Miß Iſadora Dungan gegen den frit⸗ heren Redakteur der„Fränk. Tagespoſt“ Konrad Gberhardt und den Redakteur Georg Gärtner aus Nürnberg ſtatt. Die Beiden waren beſchuldigt, durch einen Artikel des genannten Blattes die Barfußtänzerin beleidigt zu haben. Ueber den Inhalt des be⸗ treffenden Artikels und über die der Anklage zugrunde liegenden Vorkommniſſe haben wir geſtern ausführlich berichtet, Miß Iſadora Duncan, die bekanntlich ihre Mitwirkung bei den Bayreuther Feſt⸗ ſpielen vorzeitig eingeſtellt hat und gegenwärtig wieder in Soireen, gzur Zeit in Karlsruhe, ihre Kunſt zeigt, hatte nach längeren Ver⸗ handlungen in Vergleichsvorſchläge gewilligt, die ihr von den beiden Beklagten unterbreitet worden waren. Sie war deshalb zu der heu⸗ ligen Verhandlung vom Erſcheinen entbunden worden. Nach kurzer Verhandlung kam der Vergleich auf nachfolgender Grundlage zu ſtande: 1) Der Beklagte Redakteur Gärtner erklärt, daß er ſich awar an der Verbreitung des in allen Teilen unwahren Gerüchts, daß Miß Iſadora Duncan in einen Nürnberger Kuppeleiprozeß verwickelt geweſen ſei, beteiligt hat, daß er aber hierzu nur durch von dritter Seite ihm gewordene Mitteilungen veranlaßt worden iſt. 2) Der Beklagte Gberhardt erklärt, daß das von ihm weitergetragene Gerücht durch ein bedauerliches Hörverſehen dadurch veranlaßt wurde, daß er in dem erwähnten Kuppeleiprozeß den engliſchen Namen einer darin verwickelten Barfußtänzerin irrtümlich als den der Miß Duncan verſtanden hat. 3) Beide Beklagte bedauern leb⸗ haft, an der Verbreitung jenes unwahren Gerüchtes ſich beteiligt und hierdurch Miß Iſadora Duncan grundlos beleidigt zu haben. 4) Sie geſtatten gleichzeitig, daß dieſe ihre Erklärung je einmal auf ihre Koſten in den„Münchener Neueſten Nachrichten“ und dem „Fränkiſchen Kurier“ veröffentlicht wird, desgleichen tragen ſie ge⸗ meinſam alle der Miß Duncan erwachſenen Anwalts⸗ und Gerichts⸗ koſten. Darauf wurde die Klage der Miß zurückgezogen. Cheater, Runſt und iſſenſchaft. Karlsruher Hofoper.(Spielplanveränderung.) Sonntag, 2. Okk. 6 Uhr abends: Statt„Die Hugenotten“:„Tann häuſer“, Der Zeppelinſche Vallon. Der Aufſtieg des Zeppelinſchen Luft⸗ ſchiffes, das in der neuen Vallonhalle zu Manzell bei Friedrichshafen gebaut wird, iſt für den Sommer 1905 geplant. Im Aeußeren wird es ſich wenig bon ſeinem Vorgänger aus dem Jahre 1900 unter⸗ ſcheiden. Eine fundamentale Neuerung erfahren die Motoren zum Antrieb der Lenkvorrichtung; an dem erſten Luftſchiff hatten ſie nur 24 Pferdekräfte, an dem neuen ſollen ſie 80 Pferdekräfte entwickeln. Die Ballonhülle wird aus einer Aluminiumlegierung hergeſtellt. Der Aufnahme von Paſſagieren ſollen wieder zwei Gondeln dienen, die unter dem Ballon vorne und hinten ihren Platz erhalten. Die neue Ballonhalle iſt nicht im See vexankert, wie die von 1900, ſondern ruht am Ufer auf feſtem Fundament; ihr Unterbau iſt aber wieder ausſchiebbar und der Aufſtieg findet von der Seefläche aus ſtatt. In den letzten Monaten wurde langſam, doch ohne größere Unter⸗ brechungen an dem Luftſchiff gearbeitet. Ein Denkmal für Profeſſor Finſen. Nach einer Kopenhagener Meldung ſoll demnächſt dem verſtorbenen Profeſſor Finſen in der däniſchen Hauptſtadt ein Denkmal errichtet werden. Der däniſche Bildhauer Sindung hat zu dieſem Zweck eine Toten⸗ maske Finſens abgenommen. Eine Ehrung für Prof. Robert Koch. wird, bereitet die franzöſiſche Akademie der Wiſſen⸗ ſchaften für Robert Koch eine beſondere Ehrung vor. Er ſoll Montag in der Sitzung der Akademie erſcheinen, der Akademie vom Vorſitzenden Mascuraud förmlich vorgeſtellt und von den ſtän⸗ digen Schriftführern in zwei Anſprachen feierlich begrüßt werden. Ein Moſaik aus Ravenna in Berlin. In einem Artikel des „Giornale'Italia“ hatte der Kunſthiſtoriker Prof. Dr. Venturi mitgeteilt, daß ihm bei einem Beſuch im neuen Katſer⸗ Friedrichs⸗Muſeum in Berlin ein großes Moſaik aus Ra⸗ benna aufgefallen ſei, von dem man in Italien nicht wiſſe, daß es ſich dort befinde. Da nun mehrere Blätter daran die Vermutung knüpf⸗ ten, es handle ſich um eine geheime Entführung des Kunſtwerkes aus unſeren Tagen, ſtellt Corrado Ricci feſt, daß das Moſaik zwar erſt neuerdings in Berlin wieder zuſammengeſtellt worden ſei, daß Les ſich aber ſchon ſeit 1843 dort befinde, und zwar habe es die päpſt⸗ liche Verwaltung ſelbſt damals an König Friedrich Wilhelm IV. verkauft. Es ſtammt urſprünglich aus der Kirche S. Mi che le in Afrieisco zu Ravenna. Beueſte hacrichten und Telegramme. Orivat- Telegramme des„General-Hnzeigers“. Metz, 29. Sept. Heute nacht ſtürzte ſich der Hoboiſt Stahl vom 174. Infanterie⸗Regiment mit ſeiner Geliebten, einer verhef⸗ rateten Kellnerin, von der Georgsbrücke in die Woſel. Der Hoboiſt wurde von einem Vorübergehenden gerettet. Die Kellnerin iſt e r⸗ trunken. Kiel, 28. Sept. Der Bootsmann Michalowski bom Linienſchiff„Kaiſer Friedrich II1“ verletzte vorſätzlich auf einem Schießſtand drei Untergebene durch Gewe hrſchüſſe ins Geſäß erheblich. Er wurde wegen Mißhandlung Untergebener im Dienſt ugeklagt. In der Verhandlung, die geſtern ſtattfand, wurde er [reigeſprochen, da nach Anſicht des Gerichts eine hyſteriſche Seelenſtörung vorlag. Wi Wie aus Paris gemeldet Potsdam, 28. Sept. abend 10% Uhr hier eingetroffen. Hirſchberg i. Schl., 28. Sept. Infolge einer Eiferſuchts⸗ ſzene wurde in der letzten Nacht ein Oberjäger vom 5. Jägerbataillon auf der Promenade von Kameraden durch Säbelhiebe am Unterleib tödlich verletzt. * Recklinghauſen, 29. Sept, Auf Schacht 5 der Zeche „General Blumenthal“ ſtürzte geſtern abend infolge Durch⸗ bruchs des Schachtholzes die Maurerbühne mit 10 darauf befindlichen Perſonen über 40 Meter in die Tiefe. Acht Arbeiter wurden getötet und 2 ſchwer verletzt. Aalen, 29. Sept. Bei einem Zimmerbrand in einer Dach⸗ wohnung iſt ein Knabe, der im Zimmer eingeſchloſſen war, erſtickt. Hagen, 29. Sept. Amtlich wird gemeldet: Geſtern Abend um 9 Ühr entgleiſte auf dem Bahnhof Haſpe die Lokomotive des Schnellzuges 30 BVerlin—Köln infolge Federſpitzenbruches mit der Vorderachſe, Perſonen wurden nicht verletzt. Nach 1½ſtündigem Aufenthalt ſetzte der Zug ſeine Fahrt fort. Die Unterſuchung iſt Der Kronprinz iſt heute eingeleitet. Braunſchweig, 29. Sept. Bei Harzburg wurde auf den Hauptmann Matiſen vom Inf.⸗Regt. Nr. 135 ein Mord⸗ anfall verübt. Der Ueberfallene erhielt li.„Frkf. Zig.“ Schuß⸗ wunden in Rücken und Schulter. Der Täter iſt unbekannt. Oldenburg, 29. Sept. Der Redakteur S chwehner vom„Reſidenzboten“ wurde lt.„Frkf. Ztg.“ vom Landgericht wegen Beleidigung des Staatsanwalts R eihebitter zu einem Monat Gefängnis verurteilt. *Celle, 29. Sept. Amtlich wird gemeldet: Bei der im 2. Wahlbezirke des Regierungsbezirks Lünebu rg abgehaltenen Grſatzwahl zum Abgeordnetenhauſe wurden insgeſamt 313 Stimmen abgegeben. Von dieſen erhielten Gutsbeſitzer Heuer⸗ mann(natl.) 157, Amtsgerichtsrat Freydank(konf.) 155 und Freiherr von Hodenberg(Welfe) eine Stimme. Heuermannm iſt ſomit gewählt. *Paris, 28. Sept. In Clermont Ferrand beging ein Ehepaar wegen großer Betrügereien Selbſtmor d. Der Gatte ſchoß ſich eine Kugel in den Kopf und war ſofort tot. Hierauf ergriff die Frau die Waffe und verletzte ſich durch einen Schuß ſchwer. Sie lebte noch einige Stunden und konnte der Gerichtsbehörde den Tat⸗ heſtand mitteilen. Paris, 28. Sept. In der Vorſtadt La Chapelle verſuchte geſtern ein Offizier ſeine Geliebte zu töten, worauf er ſich ver⸗ giftete. London, 29. Sept.„Daily Telegraph“ berichtet, daß an Bord des an der Tynemündung eingetroffenen engliſchen Dampfers „Biſhopsgate“ ein Fall von Beulen peſt vorgekommen ſei. Der Dampfer war kürzlich in Hambur g„weil nach ſeiner Ankunft vom Laplata tote Ratten auf ihm vorgefunden worden waren, aus⸗ geräuchert worden; ein dort an Vord gegangener deutſcher Boots⸗ mannsmaat ſei jetzt in Jarrow als peſtkrank ausgeſchifft worden. Kopenhagen, 29. Sept. Heute mittag fand hier die feierliche Beiſetzung des Profeſſors Finfen ſtatt, der u. a. König Chriſtian und der König von Griechenland beiwohnten. Kaiſer Wilhelm ließ ſich durch den deutſchen Geſchäftsträger Prinzen Reuß vertreten, der im Namen des Kaiſers einen prachtvollen Lorbeerkranz mit den kaiſerlichen Initialen am Sarge niederlegte. * Petersburg, 29. Sept. Der Miniſter des Innern Swiatopolsk Mirski richtete heute beim Empfange der Beamten ſeines Reſſorts eine Anſprache an dieſe und be⸗ zeichnete als die Grundlage ſeines Programms das im März 1908 anläßlich des Geburtstages des Kaiſers erlaſſene Manifeſt. Petersburg, 29. Sept. Nach einer amtlichen Meldung ſind in Saratow vom 17. bis 27 Sept. neun Perſonen an der Cholera erkrankt, von denen drei geſtorben ſind. Im Transkaſpi⸗ gebiet und Baku nahm die Cholera in der vorigen Woche zu. In Baku ſind ſeit dem Auftreten der Cholera 67 Perſonen erkrankt und 38 geſtorben. Petersburg, 28. Sept. Tolſtois Bruder, Graf Sergius Tolſtoi, iſt auf ſeinem Gute Pirogow geſtorben. *Konſtantinopel, 28. Sept. Ein in dienſtlichen Ange⸗ legenheiten von Seſſerfidje nach Katharina reiſender türkiſcher Offizier wurde von einer griechiſchen Bande gefangen ge⸗ nommen. Die Verfolgung der Bande wurde ſofort ins Werk geſetzt. *St. Louis, 29. Sept. Reuter meldet: Mehrere wertvolle Oelgemälde des Kaiſers Nikolaus in der ruſſiſchen Abteilung der Weltausſtellung wurden von den Wänden herabgeriſſen und be⸗ ſchädigt. Die Krankheit des Königs von Sachſen. Dresden, 29. Sept. Aus Pillnitz wird von heute Vormittag 9½ Uhr gemeldet: Das Befinden des Königs iſt heute weſentlich beſſer. Die Nahrungsaufnahme war geſtern und heute früh reichlicher. In der vergangenen Nacht ſchlief der König 5 Stunden ununterbrochen, wodurch das Allgemein⸗ befinden erheblich gehoben erſcheint. Die Atmungsbeſchwerden ſind nur gering. Die auswärts verbreitete Meldung, daß ſämt⸗ liche in Dresden lebenden Mitglieder der königlichen Familie in Pillnitz verſammelt ſeien, iſt vollſtändig unbegründet. Ständig anweſend iſt nur Prinzeſſin Mathilde. Der Kronprinz und Prinz Johann Georg waren allerdings im Laufe des geſtri⸗ gen Nachmittags hier, um ſich nach dem Befinden des Königs zu erkundigen, kehrten aber bald darauf wieder nach Dresden zurück. Der Aufſtand der Herero. *Berlin, 29. Sept. Amtlich wird gemeldet: Reiter Herm. Hinz, früher Artillerie⸗Regiment Nr. 46 aus Neumünſter, Kreis Schleswig, iſt am 20. September in Okuwarumcuda am Typhus geſtorben. Im Gefecht bei Liembogberg am 30. Auguſt wurde ver⸗ wundet Reiter Fiſcher aus Berlin, früher 162. Regiment. Ge⸗ fallen iſt Reiter Ferdinand Schulz aus Krefeld, früher 69. Regt. Berlin, 29. Sept. Nach einer telegraphiſchen Mitteilung aus Swakopmund trat dort Major von Glaſenaßp am 23. September krankheitshalber die Heimreiſe an. Prinzeſſin Luiſe von Koburg. »Wien, 28. Sept. Der Kurator der Prinzeſſin Luiſe und Präſident der hieſigen Advokatenkammer Dr. v. Feiſtmantel veröffentlicht in der„Neuen Freien Preſſe“ eine lange Erwiderung auf die Angriffe der Prinzeſſin. Es ſei völlig unwahr, daß er den rechtlichen Schutz ſeiner Kurandin unterlaſſen habe. Sofort nach dem erſten Gutachten der Aerzte habe er ein weiteres Gutachten der mediziniſchen Fakultät u. ſpäter noch ein Gutachten erſter Pſychiater veranlaßt. Für den Inhalt des Gutachtens ſei er nicht verantwort⸗ lich. Demgemäß habe er die Prinzeſſin ſtets als eine unglückliche kranke Frau, aber mit aller Rückſicht auf ihre Frauenwürde und ihren Stand behandelt, zumal ihr Zuſtand nicht ſofort von jedem Laien erkenbar, ſondern vielmehr ein ſolcher ſei, der eine umſichtige Pflege, Zerſtreuung, Beſchäftigung mit Muſik, Malerei uſw. erfor⸗ dere. Dieſen Anforderungen ſei Rechnung getragen worden. Die Beſuche ihrer Verwandten habe man nicht verhindert, ſie habe ſich auch nicht darüber beklagt. Die Korreſpondenz ſei der Prinzeſſin ohne Kontrolle freigeſtellt worden. Auch habe ſie keinerlei Beſchwerde an das Oberſthofmarſchallamt gerichtet. Da der Kurator auch den Gläu⸗ bigern verantwortlich ſei, habe er allerdings nicht alle verfügbaren Gelder lediglich für die Kurandin verwenden dürfen. Im übrigen wolle er gegenüber einer kranken oder irregeleiteten Frau das Gebiet Freie Preſſe“, daß ſie von der Prinzeſſin Luiſe ermächtigt worden wonach ſie mit der Abfaſſung ihrer Es ſei auch unrichtig, daß die i zeſſin in Lindenhof ein Tagebuch geführt habe.— Das Wiener 8 f tzung einer ärztlie wärtigen G 7 1 1 Kon 111 Zzuſftand⸗2 eszuſtandes der chung in Pari ſtattfindet. Man glaubt, die Kommiſſion werde aus 8 Aerzten be⸗ ſtehen.— Das Gerücht, wonach die Gräfin Lonyay eine Be gegnung mit Kaiſer Franz Joſef anſtrebe, wird dementiert. Gräfin erklärte Perſonen ihrer Umgebung, daß ſie ſich in der furch bar ſchmutzigen Angelegenheit nicht weiter engagieren wolle habe erwartet, Prinz Philipp werde als Offizier ihrem C Zeugen ſenden und von ihm Aufklärung über den e Gräfin verlangen. Zu dieſem Zwecke ſei ſie nach Wien g Statt nun die Angelegenheit kavaliermä ßig zu er habe der Prinz ſich unerwarteter Weiſe hinter Erklärungen; Advokaten verſchanzt. Im übrigen ſei die Angelegenheit für den Prinzen Philipp noch nicht erledigt, denn die Wechſel⸗A ffäre Mattachichs bedürfe dringend einer Aufklärung, der er ſich nicht werde entziehen können. Miniſterpräſident Giolitti in Homburg. Wien, 28. Sept. Die„Zeit“ meldet: Giolitti hatte ſeinen Beſuch ſchon vor vier Wochen, als der deutſche Reichskanzler noch in Norderneh mar, angekündigt. Die Sache wurde geheim⸗ gehalten, um nicht der Konjekturalpolitik überreiche Nahrung zu geben. Giolitti und Bülow haben über verſchiedene Angelegenheiten, auch über die Balkan fragen, geſprochen, und Giolittt will ſich vergewiſſern, in Uebereinſtimmung mit der deutſchen Politik zu ſein, um, falls ſich Ereigniſſe vorbereiten, nicht auf Meinungsverſchiedenheilen zu ſtoßen. Majland, 29. Sept. Giolitti traf heute morgen mit dem Gotthardzug ein und fuhr nach Racconigi weiter. Bom Urieg. Die Kämpfe vor Port Arthur. London, 29. Seßt.„Dailyh Mail“ meldet aus Tſchifu vom 27. September: Die Japaner ſind bis auf 1600 Meter an den Rennplatz vor Port Arthur vorgedrungen. Die von den Japa⸗ nern genommenen Forts ſind die Forts vier, fünf und ſechs. In Tſchifu eingetroffene Chineſen beſtätigen, daß der von den von Takuſchan aus bvorgerückten Japanern unternommene Angriff unter großen, durch Mienen hervorgerufenen Verluſten für die Japaner abgeſchlagen wurde. Fraglich iſt, ob die Japaner alle er⸗ oberten Stellungen halten können, da dieſe im Schußbereich der großen ruſſiſchen Fort liegen.—„Dailh Telegraph“ meldet aus Tſchifu vom 27. September: Aus Port Arthur ausgefahrene ruſ⸗ ſiſche Torpedoboote fingen mehrere japaniſche Dſchunken ab, die nach Dalny unterwegs waren. Die großen ruſſiſchen Schiffe verlaſſen gelegentlich den Hafen, aber niemals mehr als drei gleich⸗ zeitig.— Einer Meldung der„Morning Poſt“ aus Schanghai zufolge, wird der Angriff auf Port Arthur fortgeſetzt. In der Nacht vom 26. September war der Angriff beſonders heftig. London, 29. Sept.„Daily Expreß“ meldet aus Tokio bom 28. d.., dort mache ſich eine gewiſſe Ungeduld über die Dauer der Belagerung Port Arthurs bemerkbar. Die Zeitung bemerkt bezüglich des Generals Nogi:„Wir möchten dem General ein ſcharfes Schwert ſenden, das in unſerem Bureau hängt“. Das Blatt will damit andeuten, daß der General ſich das Leben nehmen müſſe. Andere Zeitungen, die bereits den Fall der Feſtung trium⸗ phierend angekündigt hatten, ſchweigen jetzt. Man ſpricht jetzt offen die Befürchtung aus, daß ſich die Feſtung noch 2 bis 3 Monate halten könnte. Nogi erhielt in den letzten Wochen Verſtärkungen von 10 000 bis 12000 Mann Infanterie und neue Belagerungs⸗ geſchütze. Die ganze Umgebung von Port Arthur ſoll mit ruſſiſchen Minen, die gewaltigen Schaden anrichten, wie beſät ſein. Beide Parteien ſeien durch die Dauer des Kampfes erſchöpft. *London, 29. Sept. Der„Zentral⸗News“ wird aus Tſchifu gemeldet: Chineſiſche Flüchtlinge aus Port Arthur beſtätigen, daß ſeit dem 24. September heftig ge⸗ kämpft wird. Die Japaner ziehen ihre bei Thuſhijew oſtwärts vorgeſchobenen Poſten wieder zurück. Die ganze Beſatzung der Flotte von 10 000 Mann und die Offiziere ſind jetzt regelmäßig bei der Verteidigung der Feſtung verwendet. Viele japaniſche Spione in Port Arthur berichten ſchnell über die Bewegung der Truppen und die Lage der Schiffe. Kleidung fehlt. Aber es iſt genug Tuch vorhanden, das die Offiziersfrauen für die Truppen verarbeiten. Japaniſche Geſchoſſe fallen fortwährend in die Stadt. Ein Arkilleriegebäude iſt 57mal getroffen worden. Es ſind jetzt nicht mehr als 100 Ziviliſten mit Einſchluß der Frauen in Port Arthur. ** Barcelona, 29. Sept. Das hier ankernde ruſſiſche Hoſpitalſchiff„Orel“ wurde vollſtändig mit Kohlen und Waſſer verſehen und iſt bereit auf den erſten Befehl der ruſſt⸗ ſchen Regierung in See zu gehen. * Paris, 26. Sept. Das„Petit Journal“ teilt mit, daß das Marineminiſterium in Paris von dem franzöſtſchen Marineattache bei der Geſandtſchaftl in Tokio einen Brief er⸗ halten habe, nach dem der Marineattachs bei der ruſſiſchen Flotte in Port Arthur, de Cuverville, zur Zeit in Port Arthur in einer Ambulanz krank darniederliege. *London, 29. Sept. Der„Standard“ meldet aus Tokio: Die japaniſche Preſſe weiſt ausnahmslos den Gedanken des Friedensſchluſſes unter den augenblicklichen Ver⸗ hältniſſen zurück und verlangt die Weiterführung des Krieges. In einem Blatte wird ausgeführt, daß der Vorteil, den das engliſch⸗japaniſche Bündnis gebracht habe, es empſehlenswert erſcheinen laſſe, dieſes Bündnis bei Erneuerung auch auf die Gebiete außerhalb Chinas und Koreas auszudehnen. Japans Intereſſenſphäre müſſe nach dem Friedensſchluſſe in Oſtaſien erweitert werden. Als Gegenleiſtung könnte En g⸗ land auf die Hilfe Japans rechnen, falls ſeine Intereſſen in Perſien und Indien durch Rußland bedroht werden ſollten. *Tokio, 29. Sept. Die Notſtandsberordnung, wo⸗ nach das Aushebungsgeſetz abgeändert wird, wurde heute veröffent⸗ licht. Darnach wird die Dienſtzeit der Reſerviſten 2. Klaſſe von 5 auf 10 Jahre ausgedehnt und die Unterſcheidung zwiſchen der 1. und 2. Klaſſe der Reſerve aufgehoben. Die Reſerviſten werden der Dienſtpflicht mit 37 Jahren enthoben ſein. Die durch die Ab⸗ änderung herbeigeführte Vermehrung der Armee macht die Neu⸗ ordnung der Diviſions⸗Organiſation notwendig. Der Plan hierfür wurde noch nicht bekannt gegeben. Volkswirtſchaft. Telegramme. Zellſtoffabrik Waldhof. Vom 1. Oktober d. Is. an ſind die neuen Aktien Nr. 9001 bis 10 000 mit Zinsberechtigung vom 1. Jan. 1904 gleich den bisher notierten lieferbar. Das Bankhaus Gebr. Sulzbach ſowie die Dresdner Bauk begntragen die Zulaſſung von 2 Millionen 3½proz. Schuldverſchreib⸗ ungen(Anleihe von 1904) der braunſchweigtſchen Landeseiſenbahn⸗ des Tatſächlichen nicht überſchreiten.— Weiter berichtet die„Neue Notierung an der hieſigen VBörſe. geſellſchaft in Braunſchweig Nr.—4000 zum Handel und 5 Mannheim, 29, September. General⸗Anzeiger. 5. Seiie. Jolkswirtschaft. Börſenwerte 1903 und 1904. Bildet die Börſe auch nur einen Ausſchnitt aus dem großen Gebiete des Geldmarktes, ſo iſt man doch berechtigt, aus den Ver⸗ änderungen und Vorgängen auf dieſem jedenfalls wichtigſten Teile des Geldmarktes verallgemeinernd auf die Geſtaltung und Veränderungen des Geſamtgeldmarktes gu ſchließen. So ſpiegelt ſich auch der Grad der Vermehrung des für Anlagezwecke aufgewendeten Kapitals in der Beſegung der Summen wieder, deren Werte an der Vörſe gehandelt werden. An der Ber⸗ liner Bör ſe betrug die Zahl der Schuldner reſp. Geſellſchaften, die den Kredit des durch die Böſe kontrolljerbaren Teils des Geld⸗ marktes in Anſpruch nahmen, Mitte laufenden Jahres 1442 gegen 1890 im Vorjahre. Von dieſer Geſamtzahl entfallen 556 Schuldner auf die Abteilung des Marktes der feſtverzinslichen, 886 auf die Ab⸗ teilung des Marktes der Dividendenwerte. Die entſprechenden Zif⸗ fern des Vorjahres betrugen 526 und 844. Der Nominalwert der bon dieſen Schuldnern dem Geldmarkt entnommenen Beträge ſtellte ſich Mitte des laufenden Jahres auf 78,6, im vorigen Jahre auf 76,1 Milliarden Mark. Genau beträgt die Zunahme gegenſther dem Vorjahre 2447 Millionen Mark. Von dieſem Geſamtwerte entfallen nicht weniger als 69,19 Milliarden auf die feſtverzinslichen und 9,40 auf die Werte mit variablem Zinsfuß. Zergliedert man die Summe der feſtverzinslichen Werte unter Trennung der iuländiſchen und ausländiſchen Schuldner nach den berſchiedenen Wertpapier⸗ ſo erhält man für die beiden Jahre 1903 und 1904 folgendes Bild: 1) inländiſche 100 Noming'wert Schuldner in chu Milliarden uk 13,759 0,7 9 1,814 0,273 Neuipatwert * in Milllarden Mk. 1,8319 0,751 2,075 0,272 due 19 14 115 Staatsanleihen Provinzial⸗ u. Kreisanl. Kommunalanleihen Lospapiere Kommunale u. landſchaftl. Pfand⸗ u. Rentenbriefe Hypothekenbank⸗Pfobr. Eiſenb.⸗Prior⸗Ooblig. 0,310 Oblig. v. induſtr. Geſ. 0,42 2) ausländiſche 51 28,379 22 1781 Hypothekenbank⸗Pfobr. 17 0,058 Eiſenb.⸗Prior.⸗Oblig. 77 10,044 Oblig, v. induſtr. Geſ. 4 0,224 Aus der Gegenüberſtellung von inländiſchen und ausländiſchen Schuldnern ergibt ſich, daß das Ausland den deutſchen Geldmarkt durch Vermittelung der Börſe weniger ſtark beanſprucht hat als das Inland. Von inländiſchen Schuldnern waren es außer Staaten hauptſächlich Kommunen, die ſeit Mitte 1908 bis Mitte 1904 ſtärker beanſprucht haben. Bemerkenswert iſt auch das Wachstum der Obligationen von induſtriellen und Bergwerksgeſellſchaften. Stärker als Zahl und Summe der feſtverzinslichen Werte ſind die Dividenden⸗ verte gewachſen. Unter Trennung von Inland und Ausland ergibt ſich folgende Ueberſicht, nach Gewerbegruppen geordnet: 5 )Y inländiſchen 2,800 6,041 3,080 6,005 0,324 1,139 Staatsonleihen 23,%18 Lospapiere 1,829 1904 Nominalwert Schuldner in Williarden Mk. 127 1,079 57 0,151 129 0,757 2 0,157 l 16 15 11 101 46 107 48 77 27 No Schuldner Milllarden Mk. 1,064 0,141 0,750 0,44 0,108 65023 0,031 0,086 0,235 0,162 2,415 0,062 Bergbau, Hütten u. Salinen 123 teine und Erden 52 Metalle und Maſchinen 129 26 43 15 15 1 0 92 45 109 48 74 29 zanken erſicherungsgewerbe Verkehrsweſen 0,73 Sonſtige Altiengeſellſchaften 0,094 Mausländiſche 14 0,559 16 erkehrsweſen 34.966 36 Eonſtige Aktiengeſellſchaften 5 0,118 5 5 Gegenüber dem Jahre 1896, für das eine ähnliche Aufnahme borliegt, zeigt ſich bei den feſtverzinslichen Werten eine Zunahme von etwas mehr als 7, bei den Dividendenwerten eine ſolche von 2,3 Milliarden Mark.„„ En o N. Verlegung der Mannheimer Produktenbörſe. Aus zuverläſ⸗ ſiger Quelle wird uns mitgeteilt, daß von einer der größten hieſigen Getreidefirmen der Antrag geſtellt wurde, die tägliche Getreidebörſe nicht mehr wie bisher, zwiſchen 12—1 Uhr, ſondern des Nachmittags swiſchen 2½—4 Uhr abzuhalten. Der Antrag ſoll gut aufgenommen rden ſein und durch zahlreiche Unterſchriften von Börſenmitglie⸗ dern befürwortet werden.(Wir glauben, daß dies nur günſtig auf den hieſigen Verkehr einwirken dürfte, da auch bereits um dieſe Zeit Anfangskurſe der Liverpooler und der Verliner Getreidebörſen bekannt ſind. D..) N. Mannheimer Produktenbörſe. Die weiteren amerikaniſchen Börſe wirkten auch hier günſtig auf die allgemeine Tendenz ein, zumal auch aus Paris offiziell gemeldet wurde, daß s Ackerbauminiſterium das Ergebnis der franzöſiſchen Weizenernte auf 104 Millionen Hektoliter gegen 128 Millionen Hektoliter ſchäste. Die Ciff⸗Offerten ſind um eine Nuance höher. Der ſonſtige Markt iſt unverändert. 37 prozentige Schatzanweiſungen. ſchreibt: Dem Vernehmen nach beabſichtigen das Reich und Preußen 30% Prozent verzinsliche Schatzanweiſungen vom Typus der ver⸗ lichen Schatzanweiſungen des Reichs vom Frühjahr dieſes Jahres begeben. Der Geſamtbetrag wird den in der Preſſe angegebenen ag von 300 Millionen bei weitem nicht erreichen. eber die Begebung von Schatzanweiſungen hört die„Köln. Ztg.. folgendes: Es handelt ſich dabei nicht nur um Schatzanwei⸗ ugen des Reiches, ſondern auch Preußen beteiligt ſich an der Maß⸗ nahme. Wie ſchon gemeldet, wurden 3prozent. Schatzanweiſungen jähriger Lauffriſt begeben, und zwar an eine größere Jahl r Banken und Bankfirmen Berlins und der Probinz. Eine liche Zeichnung wird nicht beabſichtigt, die Schatzanweiſungen d von den betreffenden Firmen feſt übernommen worden und wer⸗ an der Berliner Börſe zur Preisfeſtſtellung gebracht werden. r den Geſamtbetrag ſind amtlich keine Mitteilungen gemacht ud beläuft ſich, wie berlautet, auf rund 150 Mill. M. Eine wei⸗ zere Finanzmaßnahme iſt dann ſeitens des Reiches und Preußens Der Betrag iſt niedriger, als zunächſt angenommen wurde, em Jahre nicht mehr zu erwarten. Der Uebernahmepreis der weiſungen ſtellt ſich auf etwas unter dem Nennwert. Das Preußen habe Scha chon nach zwei Jahren zu kündigen. Von dem Geſamt⸗ 80 Millionen Mark auf das Reich entfallen. Preisſteigerungen Die„Nordd. Allg. Ztg.“ gen Roggen, pfälz. Haſer, bad. ſd das Recht dorbehele d Die Hauptverſammlung des Deutſchen Gasrohr⸗Syndikats be⸗ ſchloß, die Kündigungsfriſt zum 31. Dezember d. J. auf den 15. Nobember feſtzuſetzen, falls bis zu dieſem Tage mit den beiden aus⸗ ſtehenden Werken in Thüringen und in Naſſau, ſowie mit der Firma Hirſch u. Co. keine Verſtändigung erzielt worden iſt. Gleichzeitig wurde der Vorſtand ermächtigt, die Preiſe, die bereits zweimal herabgeſetzt ſind, noch weiter zu ermäßigen, ſobald er dies für er⸗ forderlich hält. Der Spiritusring hat den Mitgliedern des Verwerkungsver⸗ bandes Deutſcher Spiritusfabrikanten durch Zirkular mitgeteilt, daß ſie behufs Erleichterung des Kartoffelankaufs für die aus eigener Er⸗ zeugung nur unzureichend verſorgten Brennereien eine Zentralſtelle zur Entgegennahme von Kaufs⸗ und Verkaufsofferten für Kartoffeln errichtet habe. Die Vermittelung, die keinerlei Unkoſten für die In⸗ tereſſenten im Gefolge hat, ſoll ſich nur auf das Zuſammenführen der Käufer und Verkäufer, welche ſich örtlich und dem Preiſe nach für einander eignen, beſchränken. Die neue Organiſation hat auch für die Händler mit Kartoffeln Intereſſe. Konkursſtattſtik. Nach der Aufſtellung des ſtatiſtiſchen Amts für das 1. Semeſter 1904 wurden 4207(im gleichen Zeitraum des Vorjahres 4358) neue Konkurſe eröffnet und wegen mangelnder Maſſe 814(744) abgelehnt. Beendet wurden insgeſamt 4049 (4139) Konkurſe und zwar durch Schlußverteilung 2857(2858), durch Zwangsvergleich 862(898), durch allgemeine Einwilligung 77(100) und wegen mangelnder Maſſe 253(288). Wenn auch das numeriſche Verhältnis der Konkurſe ziemlich dasſelbe wie im Vor⸗ jahr geblieben iſt, ſo dürfte ſich der Betrag der Verluſte, wie der Deutſche Kreditoren⸗Verband mitteilt, im Handelsverkehr doch höher ſtellen. Beſonders das erſte Vierteljahr ergab eine Anzahl recht em⸗ pfindlicher Verluſte und auch das zweite berlief nicht günſtig. Eine Abſchwächung hat ſich erſt ſeit Juli gezeigt. Häuterverwertungs⸗Vereinigung. Zur Zuſammenſchluſſes ſämtlicher deutſchen Häuteverwertungs⸗Ver⸗ einigungen zu ein em deutſchen Verband wurde geſtern in der von Marx⸗Frankfurt am Main geleiteten Delegiertenverſammlung in Heilbronn die Gründung der Sektion Süddeutſchland als erſte dvon vier in Ausſicht genommenen Sektionen vollzogen. Wiesloch hat nach Mit⸗ Die Tonwaren⸗Induſtrie Akt.⸗Geſ. teilung an einen Aktionär recht befriedigend gearbeitet; ſie erwarte ein gutes Reſultat. quartal dürfte die Dividende die vorjährige überſteigen, aber nur um eine Kleinigkeit(für 1903 wurden 7½ pCt. verteilt). Die Verwaltung der Zuckerfabrik Heilbronn wird für 1908/04 8 Prozent Dividende vorſchlagen gegen 10 Proz. im Vorjahr. Aluminium⸗Induſtrie.⸗G. Neuhauſen. In der geſtrigen Aufſichtsratsſitzung wurde beſchloſſen, der Verwertung der von Heroult erworbenen Erfindung zur Herſtellung von Stahl auf elek⸗ triſchem Wege näherzutreten. Hierzu ſoll ein Stahlwerk mit einer mäßigen Produktionsziffer erworben werden. Es lagen bereits einige Offerten ſolcher Werke vor, indeſſen wurde beſchloſſen, vor einer end⸗ gültigen Entſcheidung weitere Anerbietungen abzuwarten. Der Vorſtand berichtete ſodann über den Geſchäftsgang des laufenden Jahres und erklärte, derſelbe ſteze dem des vorigen Jahres in den Reſultaten nicht nach. Bayeriſche Bodenkreditanſtalt in Würzburg. Es wurde ge⸗ nehmigt, daß die Bodenkreditanſtalt innerhalb der geſetzlichen Maxi⸗ malgrenze des Pfandbriefumlaufes eine weitere Serie(XIX) 4prozentiger, bis zum Jahre 1909 unverlosbarer und unkündbarer Hypothekenpfandbriefe zu 5 Mill. Mark, ſowie eine Serie(XX) %prozentiger verlosbarer Hypothekenpfandbriefe zu 5 Mill. Mark in den Verkehr bringe. Beide Pfandbriefſerien werden in Stücke zu 2000, 1000, 500, 200 und 100 M. eingeteilt. Braunkohlen⸗Briket⸗Verkaufsverein, G. m. b.., Köln. Die Briketherſtellung hat im Monat Auguſt 139 054 Tonnen betragen; abgeſetzt worden ſind dagegen 158 781 Tonnen. Brauerei Stern,.⸗G., Frankfurt a..⸗Oberrab. Nach dem Geſchäftsbetricht betrug der Abſatz 119 589 Hektoliter gegen 116 536 Hektoliter im Vorjahr. Die Einnahmen aus Bier betrugen 1894 878 Mark(1877 413.), die Geſamt⸗Brutto⸗Einnahmen 2 067 057 Mark(2 004 094.). Der Reingewinn beträgk 434 288 M. (416 610.), die Verwendung geſchieht wie folgt: Reſervefonds 50 000 M.(wie i..), Tantiemen 57949 M.(65 239.), Gra⸗ tifikationen 7800 M.(7000.), Unterſtützungsfonds 10 000 M. (wie f..), 13 Proz.(wie i..) Dibvidende gleich 234 000 M. (wie i..), 75 088 M.(50 371.) ſollen auf neue Rechnung vor⸗ getragen werden. Konkurs. Das„Berliner Tageblatt“ meldet: Die Unterbilanz der geſtern inſolvent gewordenen kleinen Verliner Bankfirma EGhrenberg wird auf 500 000 M. beziffert. Der Aufſichtsrat der Maſchinenfabrik Kappel, Chemnitz⸗Kappel, beantragt für 1903/04 eine Dividende von 18 Prozent(i. V. 30 Proz.). An der geſtrigen Berliner Börſe gingen die Aktien um 21 Prozent auf 274 Proz. zurück. Der Aufſichtsrat der Patentpapierfabrik zu Penig ſchlägt 11 Prozent(i. V. 10 Proz.) Dividende aus 607 064 M.(438 274.) Reingewinn vor. Die Sächſiſche Malsfabrik in Plauen bei Dresden ſchlägt 3 Proz. (0) Dividende bor. Kursblatt der Mannheimer Produktenbörſe vom 29. September. 18.50——.—[Mais amer. Mixed 5„Donau 18.50——.—„La Plata 18.75—1950 Kohlreps, d. neuer Ulka 18.50—19.—[ Wicken Theodoſia—.——20.25 Kleeſamendeutſch. 128.—132.— Saxonska 19.——19.50 5 Taganrog 18.50—19.75„neuerpfälzer——. rumäniſcher 18.75—19 25„Luzerne am. Winter 5 5„ Provene. Manitoba J„Eſparſette Walla Walla Leinöl mit Faß Kanſas II„ bei Waggon Auſtralier Rüböl in Faß La Plata„ bei Waggon—. —12.75 19.50—12.80 12.50—12.40 —.—22.— Weizen hierländ. „ Rheingauer „ norddeutſcher ruſſ. Azima „ —.—589.50 18.50—19.25 52.— 18.50——.— —.——14.75 „ nener——.— „ ruſſiſcher 14.75—15.— „ rumäniſcher—.———.— „ norddeutſcher „ dmerik. Gerſte, hierl. „ Pfälzer „ ungariſche fputter Gerſte rum. Brau fr. mit 20% Tara——— Am. Petrol. Wagg.—.——20.60 Am. Peitrol. in Ciſt. p. 100konetto verzollt.—16.80 Ruſſ. Meteor in Faß—.——20.70 dto. Wagg.—.— 19.70 dto. Ciſt.—.—15.90 Nuſſ. gewöhnl.in Faß—.——19.80 dto. Wagg.—.——18 80 dto. Ciſt. 17.—17.25 17.——17.50 1 80 140 14.60—15.60 „ ———54.50 70er Sprit „vrufſiſcher oer do. unverſt. „norddeutſcher Hafer, württb. Alp—.———.— „ amerik, weißer—.————..— Air. 90 1 4 FCE 21.25 Roggenmeb! MNr. 0) 22.25 19.75. Weizen feſſer. Noggen gut behauptet. Brau⸗ und Mais feſter. 5 Deſterreichiſches Petroleum notiert bis auf beitetes: Eiſternen Mk. 15.70, in Faß(Barrels) Mk. 19.50 ver 100 ke verzollt ab hieſigem Lager. 5 Weizenmehl 23 28.2 Herbeiführung eines Zziges Pirmaſenſer Badiſche Bank Bef gleich günſtigen Bedingungen im Schluß⸗ Nhein. Creditbank Kleinlein, Heidelberg ——450% 1+ 110—— 115.——.— Belei 120.——. Ita 34.——86.— —— —.—39.50 Aſt. Petroleum Faß 55 83 7 31½ Bad. St. Obl ſl 99 70 2 Rohſprit, verſteuert—— 142.— 4 bayer..B. A. 4 Heſſen 1899 Gr, Heſſ. St.⸗A. 3Sgchſ .Aus länd iſche. Futtergerſte Mannheimer vom 29. September. Effektenbörſe (Offtzieller Bericht.) Die heutige VBörſe zeigte ruhige Haltung. Kursberänderungen verzeichnen: Oberrhein. Bank⸗Aktien 98., Süddeutſche Bank⸗ Aktien 105., Brauerei Eichbaun Grünwinkel 285., Bad. Aſſeec n⸗Aktien 167., Brauerei Sinner, uranz⸗Aktien 900., Portland⸗ Cementwerke, Heidelberg 126 B. und Zuckerfabrik Waghäuſel⸗Aklien 103.90 G. Obliga Pfandbrieſe. 4e% Rhein. Hyp.⸗B.unk 1902100.50 b. 670„ alte M. 96.70 b. „ unk, 1904 96.70 b. 5„ Kommunal 98.—b: Städte⸗Anlehen. 3½% Freiburg i. B. 30% Karlsrube v. J. 1996 92.10 b. 3½%% Vaſt v. J. 1902 98.50 V %½ Ludwigshafen v. 1900 101.40 b. 3½% Ludwighafen 100.50 4⁰⁸ 99.75 G 39— 0% 7 98.— 25 40% Mannh. Oblig. 1901 101.70 0 „ 1900 100.50 b⸗ „ 1885 99.— C 1895 99.25 h: „ 1898 99.25 9 „ 1804 99.25 9 98.—6 7 * 99.15 b. * Nitduſtrie⸗Obligation. 44½ c0 Akf.⸗Geſ. f. Seilindu⸗ ſtrie rück. 105 6. 100.—C A k! Brief Geld —.— 124.5 180.— 98.— —.— 10g.50 —+ 195.— —.— 1345 —.— 138.7. —.— 105.— —.— 104.60 VBanken Cred. u. Depb., Zbckr. Gewbk. Speyer 50% E Oberrhein. Vank Pfälꝛ'. Bank Pfälz. Hyp.⸗Bank Pf. Sp.⸗ u. Cdb. Land. Rhein. Hyp.⸗Bank Südd. Bank Giſenbahnen Pfälz Ludwigsbahn „ Marbahn „ Nordbahn Heilbr. Straßenbahn Chem. Induſtrie. .⸗G. f. chem. Induſtr..— BapAnil:u. Sodafbr. 454.75—.— Chem. Fab. Goldenbg.—.— 160.— Vereinſchem. Fabriken—.— 805 5ʃ Verein D. Oelfabriken—— 127.80 Wſt..⸗W. Stamm—— 2865.— 5„ Vorzug—— 106.— Brauereien Bad. Brauerei 138.——.— Binger Aktienbierbr. 47.——.— Durl. Hof vm. Hagen—.— 252.— Eichbaum⸗Brauerei 167.— Elefbr. Rühl, Worms 104.— 103.— Ganters Br., Freiburg—.— 112.— 0 —.— 144.— —.— 166.— —— 67.— —.— Homb., Meſſerſchmitt 78.75 77.2 Ludwigsha'. Brauerei———.— Mannh. Aktienbr. 152.— 151.— Pfalzbr. Geiſel Mohr 68.——.— Brauerei Sinner 85. tionen. 4½ Bad..⸗. f. Rhſchiff. u. Seetransport 10. 4½% Pad. Anflin⸗u. Sodgf,47.— 4% feleinſein, Heidlßg. M. 101.— 350% Bilrgl. Brauhaus, Nonn 99.50 B %½% Speyerer Naubaus 5 Akt.⸗Geſ, in Speper 101.80 6 40% Oberrb. Elektrizttät—.— bz 4½% Pfälz. Chamofte u. Tonwerk.⸗G. Etſenh. 101.—G 1½ d% Miß..⸗G. Zell off Waldhof bei Pernau in Livland 4% Herrenmühle Genz 4½% Mannh. Dampf⸗ ſchleppſchiffahrts⸗Geſ. 102.50 3 1½ Mannh. Lagerhaus⸗ Geſellſchaft 1016 1½ Syeyerer Ziegelwerke 102.25 G 101.105 1½% Sidd. Drahtinduſtr. Walphof⸗Mannheim 101.85 8 44½ Verein chem. Fabriken 103.— G 4½%½ Zellſtofffahr Waldhof 10470 e n. Brief Geld Br. Schroedl., Hdelab.———.— „Schwartz, Spever—.— 133.— „Nitter, Sckwet. 28.——.— „ S. Weltz, Speyer—.— 118 „ Stopch, ½ß „Werger, Worms 110.——.— Norms, Br. v. Oertge—.—12².— Uflz. Preßh. u. Spfbr.—.— 128.— Transport it. Verſicherung. 5 B..⸗G. Rhſch. Seetr.—.— 96.—. Mannh. Dampſſchl. 89.ä——— „ Lagerbaus—.— 91.— Bad. Riſck⸗ u. Mitverſ. 210.— 205.— „ Aſſecurranz Fontinental. Verf.—.— 430.— Mannh. Verſicherung 515— 805.—. Oberrh. Verſ.⸗Geſ.—.— 405.— Württ. Transp.⸗Verſ.—.— 600.— Indeffri. .⸗G. f. Seilinduffr.—.— Dingler'ſche Mſchfbr. Emaillirſbr. Kirrweil. Fmaillw. Maikammer Fttlinger Spinnerei Hüttenh. Spinnerei Narlsr. Maſchinenbau Rähmfbr. Haid u. Neu Toſth. Cell.⸗u. Papierf. Mannh. Gum. u. Asb. Maſchfbr. Badenia Oggers!. Spinnerei Bfälz. Näh. u. Fahr. F. Bortl.⸗Cement Heidlh. Berein Freib. Ziegelw. 5 peyr. 1„ Zellſtofff. Waldhof Zuckerf. Waghäuſel 98.— 97. 101.50— —.— 245.— Frankfurter Effektenbörſe. (Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) W. Frankfurt, 29. Sept. Wiederum zeigte die Börſe feſte Haltung, wenn auch nicht ſo belebt wie die letzten Tage. Belebt waren Banken; vor allem Kreditaktien und Wiener Bankverein. Viel Beachtung fand auch Berliner Bank auf unkontrollierbare Fuſion gerüchte. Eiſenwerte behauptet Kohlenwerte höher auf größere Wagenbeſtellungsziffern. und gut disponibel. machte ſich auch im weiteren Verlauf geltend. Die Newyorker Börſe Bahnen ziemlich feſt, Prinz Heinrich ſehr feſt. Schiffahrtsaktien ſchwächer. Der Induſtrie⸗ markt zeigte keine einheitliche Tendenz; Elektriſche Werte lebhaft. Schuckert auf ſüddeutſche Käufe höher bezahlt. Werte niedriger. teilweiſe waren einzelne Beſonders elektriſche Inländiſche Fonds lagen heute ſchwächer. Ausländiſche Fonds ſchwach. Gegen Schluß ſchwächte ſich die Tendenz auf R 5 pCt. niedriger. nachbörslich ſchwächer. ealiſationen etwas ab. Bochume Monian behauptet, ECreditaktien und Diskonto Telegramme der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie. 8 Schluß⸗Kurſe. Reichsbank⸗Diskont 4 Prozent 28. 27 kurz 168.88 168.90 „ 80.988 80.966 „ 80 983 80.95 „ 20.392 20.387 lang—.—. Staatspapiere. 28. 31½ Dſch. Reichsanl 101.85 101.55 31 101.85 101.8 3„ ͤ„ͤ 0 3½ Pr. Staats⸗Anl. 101.85 101.0 „„ 89.75 89.60 99 50 M. 100.10 100.15 —.— 100.10 104.40 104.4 100.— 100.— 89.80 103.60 104.70 „ 5* 3¹. 17 5 00, 4 bad. St.⸗A. 01 3ʃ½ Bayern„ 8 5—.— 2 163.80 1645 87.85 88 5⁵ von 1898 87.70 en 88.60 4 Mh. St⸗A. 1899— oer Grlechen 45.— alten. Rente zeſterr Goldr. 101.70 10l J0l Wechſel. 28. Paris kurz 80.975 80.65 Schweiz. Plätze„ Wien Napoleonsd'or 16.18 A. Deutſche. 28 4i½ Oeſt. Silberr. 100.35 100.83 %½„ Papierr 100,40 100.4 3 Portg. Serie 61.75 3 dto. 05 62 70 2. 4Ruſſen von 1880 91.40 8 4ruſſ.Staatsr. 1394—.— 4 ſpan. ausl. Rente 88.30 8 4 Türken v. 1903 87.10 Türken Lit. B. 6050 Türken unif. 84 75 Ungar Goldrente 19)— 1„Kronenrente 9775 5Ag. i. Gold⸗A. 1887 4 Egypter unifizirte 5 Mexikaner äuß. 5„iui. 41½ Chineſen 1898 5 Bulgaren Verzinsl. Soſe. Deſt Loſe v. 1860 158.10 1 Türkiſche Loſe—.— 1 1 7 Wn 900.— 85 9. Sette. General⸗Anzeiger Mannheim, 29 September. Aktien induſtrieller Unternehmungen. BadZuckerf, Wagh. 108.70 16390 Parkakt, Zweibr. 124,.— 124.— Heidelb Cementw, 126 80 1255 30[f ſchbaum Mannh. 157 e Aabtt 454.10 45410 Mh. Akt.⸗Braterei 150.— 150.— 257—.— Heifindußteie Wolff 100.— 98. 5 6 göſter 7 40.— Weltz z. S. Speyer 12 112.— Ver. Kunſtf 49.— Walzmüßle vudw. 159. 4⁰ 159.50 Vereinchem. Fabrik 305.50 Fahrradw. Kleyer 230.40 282— Chem. Werte Albert 238 40 28 Dürrkopp 483.— 478.— G. 283.70 Maſch. Arm. Klein 95.50 98.50 95 8 58 Berlin 040 Maſchinf. Gritzner 221.— 221.— Allg. Elel.⸗Geſellſch 225.715 286.40 Schnellprf. Frkthl. 182.50 184.75 Schuckert 117.20 119.95 Selſabrit⸗Attien 127.40 127.50 Lahmeyer 112 10 112.90 Zellſtoff Waldhof 260— 259.50 Allg..⸗G. Siemens 164— 164.50] Cementf. Karlſtadt 11.70 111.75 Lederw. St. Ingbert——— Friedrichsh. Bergb. 111 50 111.50 Spicharz 101.— 101.10 Bergwerks⸗Aktien. Vochumer 21010 209 75[Hibernia——.— Buderus 198 109 75 Alkali⸗A. 260 3 260 73 Concordia 305 75 308 0 Oberſchl. Gienakk⸗ 1075 107 89 Gelſenkirchner 225 80 225.5% Per⸗ eee zaura 252.— 2 Harpener 217— 216 80 J Deutſch. Luxemb. V. 93.50 93 80 Aktien deutſcher und ausländiſcher Transport⸗Anſtalten. Marienburg.⸗Mlw.—.——.—] Deſlerr. Nordweſtb. 103 70 104 50 Ludwy.⸗Berbacher 232— 282.— 2 Nit. B. 107.— 107.5) Pfälz. Maxbahn 144.25 144 25 Gotthardbahn——— do, Nordbahn 136 90 186.75 Jura⸗Simplon———— Südd. Eiſenb.⸗Geſ. 129 85 130— Schweiz. Centralb.———.— Hamburger Packet 116.10 115.,75 Schweiz. Nordoſtb.—.——.— Nordd. Lloyd 105 80 105,10 Ital. Mittelmeerb. 92,10 920 Oeſt.⸗Ung. Stgatsb. 140 70 140 50„ Meridionalbahn 147.— 147.— Oeſterr. Süd⸗Lomd. 18.25 18.30 Baltim. Ohi 91.— 91 70 Pfandbriefe, Prioritäts⸗Obligationen. 40% Frk. Hyp.⸗Pfdb. 100.80 100.86 Pr. Pföbr.⸗Bk.⸗ 40%.K. V. Pföbr.05 100.10 100,.1, Kleinp. b. 04 36.10(.0 „ 1910 101.60 191.6„Pr.defdbr,⸗Bk.⸗ % Pf. Oyp. Pfdb. 101.— 101, 29 Pid. Kom.⸗ 1 9½%% 98.20 98,6 Obl. unkündb. 12 99.79 99.70 *0 00 Pr. Bod.⸗Cr. 97.— 9% Mhein, Weſlf. 16 Nſ. B. Pr.⸗Obl, 141.60 101.6.⸗C.⸗B. 1910 101.60 101.60 81 100% Pf. B. Pr., O. 99.50. ootr.Bd. fde 80 100.80 100.8 4% h. H. B. Pfb. 03 100.70 100.4 1% 9055 1907 161.75 101 0 Unk. 92 102.— 102. 40„ ½ 1912—.— 1985 0 40%„ Pfdbr..0! B%„„„ alie 96.70 96.70 unk, 10 102.70 102.70 3%„„„ 1904 96.70 96,7% 40%„ Pfdbr..03 3%„ 1914 88.— 88.— unk. 12 102.90 103.20 3½ Ith..B. C. O 98.— 98.—3½%„ Ufede l 3% Sttsgar. It.Ciſ. 71.90 7190 80 u. 94 95.10 95.10 4% Pr. Jdb. unk. 05 101.50 101.5, 3½%„ Pfd. 95/06 95.30 95.30 4%,„„ 12 102 50 102.5% 4%„ Com.⸗Lbl. 14 10.7/5 102.7.“ Iunl 10 104.— 104.— l,„ 2 i00.—- 100.[%„ Com.⸗Oll. „ I 100.— 100..87, unk.91 99.— 99.— 31½„„„ 08 95.50 95.50%½„ Com.⸗Obl. 12 96.50 96.50 v. 90006 99.— 99.— Privat⸗Diskont 3½ Pr 1 Fraukfurt a.., 9 Sept, Kreditaktien 210,69, Staats⸗ bahn 140.0, Lombarden 1830, Egypter J% ung. Goldrente 100—, Gotthardbahn 189— 252— 225.50 Darmſtädter 14 Pr FSpezi al⸗ eschalt 17433 und Haarpflege Haararheiten Disconto⸗Commandit 19820 Laura Handelsgeſellſchaft 2 20 Musik-Ferein. Freitag, 30. September, abends ½9 Uhr 51875 pfohe für Tenor u. Ba8s in der Aula der Luisenschale. in feinster Ausfährung. 1 Paul Vollmer 161.50 Dresdener Bank 156—. Deutſche Bank 228 25, Bochumer 210.— Northern Tendenz: feſt. Rachbörſe. Kreditaktien 212 40, Staatsbahn 140 50, 48.80, Disconto⸗Commandit 193.20. Berliner Effektenbörſe. (Privattelegramm des General⸗Auzeigers.) W. Bexrlin, 29. Sept. Auch heute eröffnete die Börſe in Nachwirkung der geſtrigen guten Haltung feſt. Banken auf aus⸗ wärtige Kaufordres gut veranlagt. Fonds anfangs umſatzlos, ſpäter bei mäßigen Umſätzen preishaltend. Von Montanwerten Gelſen⸗ kirchen und Harpener feſt. Hüttenaktien dagegen ſchwächer. Meri⸗ albahn auf Heimatland beſſer. Amerika war auf Newyork höher. Prinz auf Arbitragekäufe feſt. Lübeck⸗Büchner an⸗ ziehend. Oeſterreichiſche Werte ruhiger. Schiffahrtsaktien mäßig anziehend; weiterhin ruhig, aber behauptet. In 2. Börſenſtunde äußerſt ſtill. Baltimore⸗Ohio feſt. Montanwerte un wegelmäßi Alles Uebrige ſtetig. Tägliches Geld über Ultimo 5½ Proz. 2 Lombarden In 8. Vörſenſtunde ſchwächer, da Geld von Nachslalern in der Schiebung für Prolongationszwecke geſucht war. Darauf reagierten auch Induſtriewerte des Kaſſamarkts unter dem Druck von Reali⸗ ſierungen. Berlin, 29. September. Schlußcourſe. Ruſſennoten 216.25 216.25 Berg⸗Märk, Bank 162.— 161 60 Ruſſ. Anl. 1902——,mi Fyp. AetB.—— 3½% Reichsanl. 101,90 11 60 d. Grundſchuld⸗B.———.— 4% Neichsanleihe 880 88,.8 Dyngmit Truſt 184 75 184.50 7555 Bd. 7 00 100. 2 100 99 Bochumer 310— 208. 50 5 Bad.. 104.30 104.10 Conſolidation 0 36 90 Bagern 100 10 109.70 Dortmmunder Unſon 8250 8140 8pr. ſächſ. Rente 8750 88.7% Helſenkirchener 235 60 225.10 1 Heſſen 104 0 104.0 Sarvener 217 0 216 10 Heſſen 87.59 87/5,] Hibernia 5 Ftaliener 103.99 103,90 Lautahütte 251.79 250 79 1880er Looſe 155.30 155.20 Rurm⸗Revier 154 90 154— gübeck⸗Büchener 179.20 179.50 gaznir 162.70 161 Narſenburger—.———Schalk, G. u. H⸗V. 535.— 946.— Oülpr. Sidbahn ere Elett, Licht u, Kraft 120 20 121 80 Swaatsbahn⸗Aktien 14,40 1 0. Wefſerr Alkalſfw. 260.— 2 nombarden 18.0 10 0 Aſchersleben Al. W. 167— Ganadg Paetfic. Sh. 129,70 180.20 Steinz. Friedrichsf. 263— 26— Heidelb. Slr.& B. B.—. Tonwaren Wiesloch 155 60 155 kreditaktien 211.80 712.— Hanſa Dampfſchiff. 18.50 136.—. Berl, Handels⸗Geſ. 192.40 161,½20 Wgltämmetetne 158.90 59.50 Durſuſfaßler Bant 142 420 142 50 4 Pfbr, Nh. W. BEr. 161 50 101.20 Deulſche Bankak. 288.— 227,70 Mannh,⸗Nh. Tr.„ Bſsc. Comm. Aktien 192.90 193.,10 Kannengleßer 162 125 Dresdener Bank 155.— 155.90 Hörder Bergw. 147.— 47 80 Privat⸗Diskont%½/%, Berlin, 29 September.(Telegr.) Nachbörſc. Kredit⸗Aktien 212.20 211 50] Lombarden 140˙6 40 Staatsbahn 192.80 102.90] Diskonto Komm. 18.20 18.10 Berliner Produktenbörſe Berlin, 29. Sept.(Tel.) Produktenhörſe. An⸗ geregt durch die amerikaniſche Feſtigkeit zogen die Preiſe für Oktober⸗ Weizen auf ſe an, während Dezember und Mai unver⸗ ändert blieben. Dagegen lag Roggen auf ſchwächeres Mühlenbegehr reichlichem Angebot matt. Hafer infolge ſehr feſter nord⸗ mer Forderungen gebeſſert. Mais und Rüböl ſtill. bei s ungehandelt hell. Waſſerſtandsugchrichten vom Monat Septbr. Pegelſtationen Datum: vom Rhein: 24. 25. 26. 27. 28. 29.] emerkungen Pitan ob 2,26 1,95 J,95 1,4 Hüningen 1,82 1,80.56 1,46 1,46 1,9%lbdos hn NI 2, 26 2,23„18.06 2,04, 4] M. Ur Lüneebndff 3,43 5,29 3,09 3,033 Abds.„ Ubr e 3,20 3,2 2 Uhr Germersheĩmm 3,44 3,2 2,98.86.-Pb. 18, Uhr Mannheim J2,98 2,90.38 2,31 2,50 2,50 Rorg. 7 Uhr Mainz J0,68 0,58 0,54 0 47 0,34 1. 12 5 Mden 1,46 1,36 131.21 10 Uhr ZJZJZZ 2 Uhr F.47.65 1,59 1, 8 10 Uhr 6v»»d 2 Uhr Mhioirfr 0,38 0,63 0,59 0,53 6 Uhr vom Neckar Mannheim J2.97 2,88 3,14 2,66.52 2,5 7 Uhr Bfilbeuyn 0,28 0,28.30 0 29 0,0 6,591 V. 7 Ulhr ———————————— VBeta Chefr für Fenilleton, Kunſt, Volkswirtſchaft Teil: lillborllich für Polttit: und den übrigen. Georg Chriſtmann, fü Lokales, Provinzielles u. Gerichts zzeitung: tteul r. Paul Harms, redaktionellen Richard Schönfelder, für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Karl Apfel. Druck und Verlag der PDr. H. Haas'ſchen Buchdruckeret. W. m. b... Grn! t Viller⸗ 3350 Mitteilungen aus dem Publikum! 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Gestern Abend verschied nach längerem schweren Leiden das Mitglied unseres Vorstandes, Herr Der Entschlafene gehörte seit dem Jahre 1901 unserer Gesellschaft an und hatte sich mit grosser Pflichttreue und unermüdlicher Patkraft den ihm anvertrauten Interessen stets gewidmet. WIir werden ium ein daukbares Anudenken dauernd bewahren. 51890 Mannheim, den 29. September 1904. Aufsiochtsrat und Vorstand ddes Vereins Ohemischer Fabriken in Mannbeim. „Spezial⸗ ſal- Stoffe: 5 Für Bezüge und in fertigen c J 2 85 Begenschirmen 8 8 mit 2 u. 3jähr. Gu 1 80 8 Monopol- Weget 1 68 Luxus- Tafft. 65 GOld⸗- und Ichmuchſachen werden ſchnell, ſauber und billigt dee ert. CO. Uhrmacher. 62% W. zer einen gebralt t dee Off⸗ unt. Nr.3164b g. d. Exp. d. Bl. 1 Gelegenheitskauf. Herr doh. Georg Schäfer. Der 22 Jahre demselben ein Verblichene hat uns Wir lang chrendes Mannheim, den 29. September 1904. 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Der Bürgeraus⸗ ſchuß hat in der Sitzung vom 14. Jult 1904 die Umlegung der Gruündſtücke ſowie die Herſtellung der Straßen in Gebiet der dangen Rötter genehmigt und es ſollen die Angrenzer der Straßen und zwar: 1. Chamiſſo⸗Suwraße, 2. Kleiſt⸗Straße. 3. Grillparzer Straſte, 4. Obere Cliquet⸗S raße, 5. Untere ClignuetStraße, 6. Kobell⸗Straße, 7. Cannabiſch⸗Straße, 8. Verſchaffelt⸗S raße, 9. Kronprinzen⸗Straße, Lenan Straße, UÜUhlaud⸗Straße, Eichendonrff Stratze, 18. Lauge Nötter⸗Straße zur Tragung der Herſtellungs⸗ koſten nach Maßgabe des Orks⸗ ſtraßengeſetzes und der allge⸗ meinen Grundſatze, ſowie nach Maßgabe der Koſtenvoranſchläge und der Liſten der beitrags⸗ pflichtigen Augrenzer beigezogen werden. Es werden daher die in den 8 3 und 4 der Verorduung roßh. Miniſtermums des Innerpit vom. Auguſt 1890„dieveiſtungen der Annößer bei Herſtellung von Ortsſtraßen betleffeud“ vorge⸗ ſchrtebenen Vorarbeiten und zwar: a, die detaillierten Ueberſchläge es Koſtenaufwandes, zu deſſen Beſtreitung die Grundbeſitzer beigezogen werden ſollen, b. die Liſten der Angrenzer und der von denſelben zu leiſtenden d Straßenkoſtenbeiträge, e, die Straßenpläue, aus denen die Lage der einſchlägigen Grundſtücke zu erſehen iſt, während 14 Tagen, vont.Oktober . Is. ab im Kaufhaus, Auf⸗ gang II, Zümpter 42 zur Einſicht öffentlich aufgelegt. Wir bringen dies mit dem An⸗ fügen zur oͤffentlichen Kenntnis, daß etwaige Ernſprachen während der gleichen 14tägigen Friſt bei Ausſchlußvermeiden bei dem Bürgermeiſteramt geltend zu machen ſind. Mannheim, 22. Septbr. 1904. Bürgermeiſteramt: ollander. 30000/806 Häling. Bekanntmachung. Die Umlegung der im Klein⸗ e hier den Beizug der An⸗ grenzer zur Tragung der Straßenherſtell⸗ ungskoſten betr Nr. 33881J. Der Bürgeraus⸗ ſchuß hat in der Sitzung vom 12. Juli 1904 die Umlegung des Kleinfelds, ſowie die Herſtellung der Straßen in dieſem Gebie beſchloſſen und es ſollen die Augrenzer: J. der Weidenſtraße, 2.„ Augartenſtraße, Rheinhauſerſtraße, 4.„Nrappinühlſtraße, 5.„ Windmühlſtraße zur Tragung der Straßenher⸗ Lellungskoſten nach Maßgabe des Orlsſttaßengeſetzes und der all⸗ gemeinen Glundfätze, ſowie nach Maßgabe der Voränſchläge und der Liſten der beitragspflichtigen Angrenzer beigezogen werden. Es werden 97 die in den sis u 4 der Verorduung Großh. Miniſteriums des Innern vom 4. Auguft 1890„Die Leiſtungen der Auſtößer bei erſtellung von Ortsſtraßen betr““ vorgeſchrle⸗ beuen Vorarbeiten und zwar: J. die detaillierten Ueberſchläge des Koſtenaufwandes, zu deſſen Beſtrettung die Grundbeſitzer beigezogen werden ſollen, 2, die-Liſten der Angrenzer und der von denſelben zu leiſtenden Straßenkoſteneiträge, 3, die Straßenpläne, aus denen die Lage der einſchlägigen Grund⸗ ſtücke zu erſehen iſt, während 14 Tagen, voni 1. Oktober l. Is. b, im Kauſhaus(Aufgang II, immer 42) zur Einſicht öfſentlich aufgelegt. 30000/8607 Wir bringen dies mit dem Anfligen zuröffentlichenſkenntuls, aß elwalge Einſprachen während der gleichen 14tägigen Friſt bel Ausſchlußvermeiden bei dem Bllrgermeiſteramt geltend zu lügchen ſind. Maunheim, 22. Septbr. 1904. Bürgermeiſteramt. von Hollander. Häling. Iwangs⸗Perſteigerung. Freitag 30. Septor. 1904, nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal G 4, 5 hler 8005 1 Möbel aller Art, 1 Partie neue Juſtallatonswaren, 1 Laden⸗ ehtichtung u. andere Gegen⸗ ſtände gegen Baarzahlung im Vollſtreck⸗ e oͤffentlich verſleigern. Mauheim, 29. Septbr. 1904. Moſter, Gerichtsvollzieher. Apuchte Theatet⸗Abonnement auf guten Platz in 3. oder 2. Nangloge zwübernehmen geſucht. Glee zif a. d. Eroed Zum 2 Vaſchen, Bügeln u. Flitken wird angenommen 1469 rau Becker ſtvaße 31, 2. Stock. 11. Bekanntmachung. Die Wahlen zur Kreisverſammlung belr. Nr. 8878. Die Liſte der Wahl⸗ berechtigten zur Wahl der Kreis⸗ wahlmäuner liegt 8 Tage laug, und zwar von Miltwoch, den 28. Seplember bis einſchl. Mitt⸗ woch, den 6. Oktober d. Js. Vormittags von 9 bis 12 Uhr und Nachmittags von s bis 7 Uhr jür die Aliſtadt auf dem Sta⸗ tiſtiſchen Amte(Raufhaus N 1,7 Eingang II, Zimmer 35,III. St.) fur den Stadtteil Käferthal auf deim dortigen Rathauſe, für den Stadtteil Waldhof auf der Polt⸗ zeiſtation daſelöſt und für den Stadtteil Neckarau auf dem dortigen Rathauſe, zu Jeder⸗ mauns Einſicht auf, woſelbſt auch innergalb der gleichen Froſt etwaige Einſprachen bei Aus⸗ ſchlußvermeiden vorgebracht wer⸗ den können. Maunheim, 28. Septbr. 1903. Im Auftrage des Stabtrats: Statiſtiſches Antt: Dr. Schott. 0000 595 Bekaunkmachung. Geſuch des Großh. Bahnbauinſpektors um Genehmigung ur Einleitung der ag⸗ und Brauch⸗ waſſer von 4 Dieuſt⸗ wohngebäuden und eines Waſchküchenge⸗ bändes in füdl, Zeu⸗ tralgüterbahnhof im Mützlauhafen betr. Nr. 113247J. Der Großh. Bahn⸗ bauinſpektor in Mannheim be⸗ abſichtigt die Tag⸗ und Brauch⸗ waſſer von vier im ſüdl. Zentral⸗ güterbahnhof 5 hier gelegenen Dienſtwohnungen und eines daſelbn zu erbauenden Waſch⸗ küchengebäudes in den Mühlau⸗ hafen einzuleiten. de Wir bringen dies zur öffent⸗ lichen Kennknis mit der Auffor⸗ derung, etwatge Einwendungen beil dem Bezirksalmte oder dem Stadtrate Maunheim binnen 14 Tagen vom Ablauf des Tages an vorzubringen, an welchen das dieſe Bekauntmachung ent⸗ haltende Amtsverkündigungs⸗ blait ausgegeben wurde widrigen⸗ ſalls alle nicht auf priwatrecht⸗ lichen Titeln eee Ein⸗ wendungen als verſaumt gelten. Die Beſchreibungen und Pläue liegen während der Einſprachs⸗ friſt auf den Kanzleien des Be⸗ und des Stadtrais ahier zur Einſicht offen. Mannheim, 28. Sebtbr. 1904. Großh. Bezirksamt: gez. Dr. A. Jung. Beſchluß. Nr. 34168 J. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffent⸗ lichen Keuntnis mit dem Anzügen, daß Beſchreibungen und Pläue in der Stadtratsregiſtratür— Kaufhaus, Eingang I, Zimmer Nr. 42— zur Bürgermeiſteramt: v. Hollander. Häling 90000/05 Pferde⸗Verſteigerung. Montag, den 3. Oktober 1904 VBormittags 10 Uhr werden im Städt. Viehrof Mannheim, auf Anorduung des Kgl. Vor⸗ mundſchaftsgerichts Ludwigs⸗ hafen: Sück billigere, gute Arbeitspferde gegen Bar⸗ zahlung vernteigert. 31550 Der Vormundſchaftspfleger: K. Kaiſer. Ich verſteigere Freitag, den 28. ds. Mts., nachmitttags 2 Uhr im Eingang zum Avollotheater gegen Barzahlung folgendes: Ca. 200 Stühle, Schränke Tische, Kanapee's, Beti- laden, Nachttische, Fahr- rad, Oefen, eine Partie Fenster und sonst Ver- schiedenes. 18008 Aberle. Faſſel⸗ berſteigerung. mittwoch, 5. Okt. I. Is., vormittags 11 Uhr, läßt die Gemeinde im Hofe des Faſſelſtalles einen fetten Faſſel öffentlich verſteigern, wozu Steigerungsliebhaber eingeladen werden. 321 Feudenheim. den 28. Sept. 1904. Bürgermeiſteramt: Bohrmann. Färrenperſteigerung. Die hieſige Gemeinde läßt am Mittwoch, d. 5. Okt. d. J. vorm. 11 uUhr im Farrenhof dahier einen zum Schlachten geeigneten fetten Farren an den Meiſt⸗ bietenden verſteigern. Sandhofen, 28 Sept. 1904. Das Bürger ſeiſteramt Herbel. 17986 Aebtung! Ja. Hohenloher Tafelobst, direkt in Körben, heute an⸗ gekommen und zu haben bei hilligſten Tagespreiſen 18000 Traitteurſtr. 3/10. luſicht aüfliegen. 1 271⁴ 22TVTTTT J. K. Wiederhold& Kohlen⸗ u. Holzhandlung. Jungbuschstrasse 7. Telephon 616, liefert ſämtliche Sorten Ruhrkohlen, engliſche u. deutſche Authr citkohlen, Kots, Eiformbrileits, T nnen⸗Bündelholz zu billignen Tagespreiſen franco Haus. 50366/ ſſſoizdb Foach Solirm- U. Stock-Fabrik. 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