bedauerliche Entwicklung, Badiſche Volkszeitung. Abonnement: Get zeitung 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. In ſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate 25„ Die Reklame⸗Zeile.. 60 E 6, 2. der Stadt Mannheim und Amgebung. (Mannheimer Volksblatt.) Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſene und verbreitelte Jeitung in Aannheim und Amßebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. — Für unverlangte Manuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim“ Telephon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 Redakttornn 3, Expedition 3218 Filiale(Friedrichsplatz) 3680 E 6, 2. Nr. 495. Montag, 24. Gktober 1904. Das Problem der Wohnungsreform. Auch unſer Berliner Mitarbeiter ſendet uns eine Betrach⸗ kung über den Frankfurter Wohnungskongreß, die wir— bei der Wichtigkeit des Gegenſtandes— unſeren Leſern nicht vor⸗ enthalten möchten: Es ſei zum voraus geſagt, daß der Kongreß die Hoffnungen, die von Freunden einer Reform des Wohnungsweſens an ihn wurden, enttäuſcht hat. In die Vielfältigkeit der Meinungen brachte der Kongreß keine größere Einheit, in unge⸗ klärte Punkte keine größere Klarheit. Gerade das aber war das, was man von den Frankfurter Verhandlungen einzig und allein erhoffen konnte, bis zu einem gewiſſen Grad wenigſtens erwarten mußte. In drei Jahrzehnten iſt unſere Volkszahl von 40 auf 60 Millionen gewachſen. Man darf mit Sicherheit annehmen, daß die immer ſchnellere Steigerung dieſe Volksziffer in weiteren zwei Jahrzehnten auf 80 Millionen bringen wird. Von dieſen allen werden nur ganz wenige auf eigener Scholle ſtehen. Alle anderen werden dieſen wenigen ſchwer zinspflichtig ſein, wer⸗ den das nackte Recht, ſich überhaupt auf dieſer Erde aufhalten zu dürfen, den wenigen Beſitzern von Grund und Boden teuer und immer teurer abkaufen müſſen. Die einzige grundlegende Erwägung zeigt mit unwiderleglicher Deutlichkeit, welch ein großes Lebensproblem unſeres Volkes hier ſeiner Löſung harrt: Wem im erſten und letzten Grunde ſteht das Herrenrecht an Grund und Boden zue Der Geſamtheit oder einer verſchwin⸗ denden Minderheit von Leuten, die— ſelten aus eigenem Geſchick, ſo gut wie nie aus eigenem Verdienſt— heute und künftig die zufälligen Beſitzer der juriſtiſchen Anrechtstitel auf den Grund⸗ beſitz ſinde Die Ausbildung und Befeſtigung des Herrenrechtes der kinzelnen über Grund und Boden wird von vielen boden⸗ keformeriſchen Leuten als eine von Grund aus falſche und der gegenwärtige Zuſtand als ein uranfänglich ungeſunder und verderblicher angeſehen. Dieſe Auffaſſung, die auf einem pölligen Mangel an geſchichtlicher Veobachtung, an Verſtändnis für hiſtoriſche Entwicklung beruht, führt naturgemäß zu einem Doktrinarismus, der wie aller Doktrinarismus unfruchtbar bleiben muß. Lange Zeit hin⸗ durch lag eine kräftige Ausbildung jenes Herrenrechtes durch⸗ aus im Intereſſe des Gedeihens und des Geſamtfortſchrikſes, in der Richtung einer geſunden geſchichtlichen Entwicklung. Es iſt wichtig, das zu betonen, weil ſich daraus unmittelbar die logiſche Folgerung ergibt, daß jetzt, wo das früher Förderliche zum Hemmnis geworden iſt, auch die Beſſerung nur auf dem Wege allmählicher Entwicklung gefunden werden kann. Frei⸗ lich iſt es höchſte Zeit, daß endlich daran gedacht wird, dieſen Weg. zur Geſundung anzubahnen und einzuſchlagen. Tat⸗ ſächlich iſt die Bodenfrage und mit ihr vor allem die Wohnungs⸗ frage eines der Probleme, die am allerdringendſten nach ernſter Löſung verlangen. Die Wohnungsfrage iſt nicht auf Stadt oder Land, nicht auf Landwirtſchaft oder Induſtrie beſchränkt. Sie geht alle unmittelbar an. Das Wohnungselend in den landwirtſchaftlichen Gebieten 3. B. des preußiſchen Oſtens iſt kaum weniger groß als in den Städten, zumal in den Induſtrie⸗ zentren. Gleich menſchenunwürdig und gleich verderblich für 5 Volkskraft macht ſie hier und dort ſich geltend. Hier wie ort wirkt ſchon längſt Die Wohnungsnot als einer der ſtärkſten lauer Inpaliditäts⸗ Faktoren auf den Umfang der Sterblichkeit ein. Sie wird das, wenn nicht Einhalt getan wird, bei dem künftigen Wachs⸗ tum der Bevölkerung immer mehr tun und droht ſo geradezu einen großen und wichtigen Teil des keimenden Volkslebens zu erſticken. Der Bodenſpekulant rechnet ſchon jetzt den Gewinn nach, den ihm die zehntauſende, die hunderttauſende von noch Ungeborenen bringen ſollen, denen er ſchon jetzt das Fleckchen Erde zu verteuern ſich bemüht, das jedes von ihnen braucht, um darauf zu leben. Die Intereſſen aber der ungeheuren Mehr⸗ heit, derer, denen die Spekulation ſo fortwährend das erſte und notwendigſte Lebensbedürfnis verteuert, haben bis jetzt keine irgendwie fühlbare Wahrung erfahren. Hier, ſo hoffte man, ſollte der Wohnungskongreß den Anfang einer Abhilfe bringen. Es iſt bedauerlich, daß die Hoffnung für diesmal ſo ganz und gar enttäuſcht wurde. Von vornherein litt die Veranſtaltung des Frankfurter Kongreſſes an dem gänzlichen Mangel einer Richtſchnur für die Verhandlungen. Begreiflicherweiſe hätte auch jedes andere als das ausgegebene Programm bei einer Vielfältigkeit der Meinungen, bei der gänzlichen Unmöglichkeit einer ſchon jetzt einſetzenden grundſätzlichen Aenderung, wie ſie auf dieſem Gebiet beſteht, dem Gang der Verhandlungen einen weiten Spielraum laſſen müffen. Gerade darum aber auch hätte immer und immer wieder das Bewußtſein ſich geltend machen müſſen, daß es darauf ankommt, in dieſer Vielfältigkeit des Gemeinſame zu finden und ſich über alle einzelnen Punkte zu einigen, an denen praktiſche Tätigkeit einſetzen muß zur Herbelführung tatſächlicher Zuſtände, die nach geraumer Zeit erſt, wohl nicht mehr in unſeren Tagen, auch eine grundſätzlich Aenderung der juriſti⸗ ſchen Auffaſſung vom Beſitzrecht an Grund und VBoden ermög⸗ lichen könnten. Denn nicht die Geſetze ſchaffen neue Zu⸗ ſtände, ſondern die lebendige Entwicklung des realen Lebens, und dieſes reale Leben dann formt ſich ſeine Geſetze. Die Planloſigkeit der Frankfurter Veranſtaltung hat es dahin gebracht, daß faſt mehr ein Kongreß gegen Wohnungs⸗ reform aus der Sache wurde als ein ſolcher für die Reform. Dahin brachte es der Eifer der durchaus einigen Hausbeſitzer, die die ganzen Verhandlungen zu einem Kampf um ihre priva⸗ ten Intereſſen gegen die natürlichſten Bedürfniſſe der Allge⸗ meinheit machten. So ward es möglich, daß ein Hauptreferent ausführen konnte, der ganze Kongreß ſei eigentlich ſo über⸗ flüſſig wie ſeine Beſtrebungen. So fatal wie der Eindruck dieſer Ausführung, wirkte der Kongreß im ganzen. Es war ein völliger Mißerfolg, trotz einzelner dankenswerter Reden. Der einzige Beſchluß der eine Mehrheit fand, war der, lieber über⸗ haupt nichts zu beſchließen. Und doch konnte man ſich, ſoweit nicht die Hausbeſitzer in Betracht kommen, die eigentlich nicht auf den Kongreß gehörten, und deren Ladung vielleicht nur zu deutlich zeigt, daß die Ver⸗ anſtalter ſchlechte Pſycholgen ſind, die von den Hausagrariern etwas anderes als nackte Intereſſenvertretung erwarteten,— doch konnte man ſich gar wohl zu praktiſcher Arbeit zuſammen⸗ finden. Anfänge zu ſolcher praktiſchen Arbeit ſind ja ſchon vielfach gemacht, Anknüpfungspunkte alſo gegeben. Renten⸗ banken, Zentralgenoſſenſchaftskaſſen und Verſicherungsanſtalten haben ſich zum Teil ſchon um die Befriedigung des Wohnungs⸗ bedürfniſſes der kleinen Leute, der landwirtſchaftlichen und der induſtriellen Arbeiter bemüht. Beiſpielsweiſe benützt die Bres⸗ und Altersverſicherungsanſtalt jährlich Marietta. Roman von F. Marion Crawford. Autoriſierte Ueberſetzung von Gertrude Hildebrandt⸗Eggert. (Nachdruck verboten.) 23)(Fortſetzung.)! Ariſa lachte, denn ihr fiel etwas ein. „Als ich Dich zuerſt ſah,“ meinte ſie dann,„waren Deine Hände mit Blut befleckt. Ich glaube, der eigentliche Grund meiner Liebe iſt, daß Du mir ſo viel ſchrecklicher vorkameſt als alle die andern, die zu meiner Kabinentür hineinſchauten.“ „Ich bin milde wie Milch und Mandeln,“ ſagte Ariſtarchi.„Und ſchüchtern wie ein Kaninchen.“ Seine tiefe Stimme glich dem Schnurren einer großen Katze. Ariſa blickte auf ſeinen Kopf hinunter. Dann ſpannte ſie plötzlich ihce Finger um ſeine Kehle, als wolle ſie ihn erdroſſeln. Er zog sKinn ein, ſodaß die eiſernen Muskeln ſteif wurden und die Sehnen hervorſtanden, und obgleich ſie mit aller Gewalt drückte, konnte ſie ihm nicht im mindeſten wehe tun. Doch der Verſuch machte ihr Spaß. „Ich glaube, Contarini könnte ich erdroſſeln,“ meinte ſie ruhig. „Er hat eine Kehle wie ein Weib.“ „Was Du für ein mörderiſches Geſchöpf biſt,“ knurrte der Grieche.„Du pedeſt immer von umbringen.“ „Ich möchte Dich um Dein Leben kämpfen ſehen— oder um meines.“ „Das iſt doch dasſelbe.“ „Das müßte ein herrlicher Anblick ſein.“ „Und venn ich dabei unterliege?“ fragte Ariſtarchi und vergog einen breiten Mund zu einem Lächeln. „Du?“ Ariſa lachte verächtlich. könnte, iſt noch nicht geboren.“ „Nun, einer war mal nahe daran.“ „Der Mann, der Dich töten deſſen Ermordung ich gehängt werden ſollte. „swar züfällig der Scharfrichter, meinte der Grieche ruhig. „Und ſie hatten mir die Hände auf den Rücken gefeſſelt.“ „Erzähle mir das!“ Ariſa bog ſich eifrig vor. O, da iſt weiter nichts zu erzählen. Es war in Neapekl. Ein Weib verriet mich. Sie überrumpelten mich im Schlaf und banden mich. Am Morgen wurde ich zum Tode verurteilt, in einen Karren geſteckt und zum Richtplatze gefahren. Ich dachte, nun wäre alles vorbei. Die Stricke waren neu und ich konnte ſie nicht ſprengen, und hätte ich's gekonnt, ſo wäre ich auch durch die Menge nicht ent⸗ kommen. Die Schlinge lag um meinen Hals.“ Er hielt inne, als wäve nun alles geſagt. „Fahr fort!“ gebot Ariſa.„Wie entkameſt Du?“ Einer meiner Leute rettete mich. Er hatte leidliche Schulbildung und konnte in einer Kutte wohl für einen Mönch gekten. An dem Tage nun ging er frühzeitig aus und tauſchte die Kleider mit einem Kloſterbruder, den er an einem ſtillen Platze traf.“ „Doch wie gab der Bruder ſeine Einwilligung?“ fragte Ariſa Überraſcht. „Er hatte nichts zu ſagen. Er war tot. „Soll das heißen, daß Dein Mann einen toten Mönch auf der Straße fand?“ „Was weiß ich? Vermutlich war der Mönch noch lebendig, als er dem andern begegnete, und ſtarb wenige Minuten nachher— ein bloßer Zufall. Sehr glücklich— nicht?“ „Ja,“ lachte Ariſa leiſe.„Aber was tat er? Warum kleidete er den Mönch in ſeine Gewänder?“ „Um ſeine letzte Beichte zu hören, natürlich. Ich dachte, Du würdeſt das verſtehen. Und ſeine Beichte lautete, daß er, Michael Pandos, ein griechiſcher Räuber, den Mann umgebracht hätte, wegen Mein Kerl kam gerade zur rechten Zeit, denn da der Mönch eine Tonſur trug, mußte er ihn erſt vollends ſcheeren, wie es im Süden wegen der Hitze üblich iſt, und er hatte nur ſein Meſſer zur Hand. Aber niemand hat es dhenpolftaniſch. Ich erkannte ihn gar nicht, als er an das Schafokk (Mittagblatt.) 500 000 Mark zur Schaffung von guten und billigen Arbeiter⸗ wohnungen, ebenſo die Verſtcherungsanſtalt für Heſſen⸗Naſſau jährlich 80 000—100 000 Mark, die ſie ſich mit 3½ v. H. ver⸗ zinſen läßt. Auch rein private Initiative hat vielfach in dieſer Richtung dankenswertes gewirkt. Man braucht bloß an große Unternehmer zu denken, wie Krupp und Frhr. v. Stumm, oder an den im Jahre 1885 gegründeten Verein„Arbeiterheim“ des Paſtors Bodelſchwingh, der eine lebhafte Agitation in Wort und Schrift betreibt und neben ſeiner eigenen Bautätigkeit ſich unermüdlich um die Bildung immer neuer Baugenoſſenſchaften, bemüht. Die praktiſche Arbeit,— das iſt ein ganz annehmbares Programm,— muß hundertfach vervielfältigt werden. Faſt alle ſind wir ja zur Mitwirkung berufen, iſt die Wohnungs⸗ frage doch immer mehr nicht nur für die breite Maſſe, ſondern auch für den beſcheidenen Mittelſtand ein bedrückendes Problem. Tauſend⸗, zehntauſendfache Einzelarbeit aber kann und muß hier eine wenn auch noch ſo langſame praktiſche Reform be⸗ wirken. Es handelt ſich um ein allerinnerſtes Volksbedürfnis. „Es gibbt nichts,“ ſo ſagt Paſtor Bodelſchwingh einmal ſehr richtig,„nichts, dem ſittlich noch geſunden kleinen Mann ſo eigentümliches in unſerem immer haſtigeren Treiben der Zeit und des Lebens als das Verlangen nach einem feſten Punkt unter den Füßen, nach eigenem Haus und eigenem Ländchen.“ In der Tat, das iſt Wunſch und Bedürfnis der innerſten menſchlichen Natur. Wir alle können und müſſen dahinwirken, daß Verhältniſſe geſchaffen werden, die dieſem Bedürfnis ge⸗ nügen und die auch die grundſätzliche juriſtiſche Umgeſtaltung unſeres Rechtes in Bezug auf die Herrſchaft über Grund und Boden ermöglichen, indem ſie ſie notwendig machen. F. H. politische Llebersſcht. Mannheim, 24. Oktober 1904. Zur Lage in Deutſch⸗Südweſt⸗Afrika. Dem jungen Deutſchen Reich ſind die Kolonien wahrlich nicht in den Schoß gefallen; es hat vielmehr mühſelige, zä Kleinarbeit gekoſtet, ehe Deutſchland in die Reihe der Kolonial⸗ mächte zu treten vermochte. Und mit den erworbenen Kolonien kann ſich Deutſchland in keiner Weiſe mit den alten Kolonial⸗ mächten meſſen, denen ihr Kolonialbeſitz faſt vom erſten Tage ihrer Erwerbung zur Quelle unerſchöpflichen Reichtums ward. Die Erwerbung der deutſchen Kolonien vollzog ſich im allgemei⸗ nen auf friedlichem Wege. Um ſo teurer muß Deutſchland jetzt die Feſthaltung des mühſam Errungenen mit Blut und Geld erkaufen. Es hat leider aus der Geſchichte der anderen Kolonialmächte wenig gelernt; das Lehrgeld muß es jetzt in Deutſch⸗Südweſtafrika in vielfacher Potenz nachzahlen. Der zwanzigſte Teil von den jetzt an Deutſchland herantretenden materiellen Opfern würde genügt haben— abgeſehen von den Verluſten an Menſchenleben—, wenn von Anfang an eine wirklich zielbewußte Kolonialpolitik getrieben wäre.— Das Betrübendſte in den Erſcheinungen des jetzigen allgemeinen Eingeborenen⸗Aufſtandes iſt, daß ausgeſprochen werden muß: Es nützt angeſichts des allgemeinen Eingeborenen⸗Aufſtandes zur ſchnellen Unterdrückung gar nichts, wenn auch noch größere Truppenmaſſen und andere Hilfsmittel nach Südweſt⸗Afrika gebracht werden— wir ſind nicht imſtande, ſolche Verſtärkungen — FEFFFCCC ˙AA herantrat und rief, daß ich unſchuldig wäre.“ „Wareſt Du das?“ fragte Ariſa. „Natürlich,“ entgegnete Ariſtarchi voller Ueberzeugung. „Wer war der Ermordete?“ „Ich vergaß den Namen. hatte rote Haare.“ Ariſa lachte und ſtreichelte Ariſtarchis großen Kopf. Sie dachte, ſie hätte ihn in eine Falle gelockt. „Du haſt ihn alſo geſehen?“ „O nein!“ gab Ariſtarchi zurück, der ſich nicht ſo leicht fangen ließ.„Das kam in der Beichte vor. Es war nötig, um den Men⸗ ſchen zu identifizieren. Woher ſollte Michael Pandos, der griechiſche Räuber, den Namen des Ermordeten wiſſen? Er gab eine höchſt genaue Beſchreibung. 5 „Du biſt nicht umſonſt ein Grieche,“ lachte Ariſa. Ariſtarcht hob ſein Geſicht und zog ihren ſchönen Kopf zu ſich hernieder, bis er ſie küſſen konnte. Dann herrſchte minutenlanges Schweigen. Endlich ſtand er auf und ſchritt langſam auf dem Marmor⸗ boden auf und nieder. „Ich bin froh, daß Du mir von dem Glasbläſer erzählt haſt,“ ſagte er plötzlich.„Ich habe ihn geſehen und mit ihm geſprochen, und vielleicht geſchieht das wieder. Er iſt des alten Beroviero rechte Hand. Ich denke mir, er iſt in die Tochter verliebt.“ „Verliebt in das Mädchen, das Contarini heiraten will?“ fragte Ariſa und machte die Augen weit auf. „Ja. Ich ſagte Dir ja, was ich dem alten Manne in ſeinem Privatzimmer geſagt habe! Während deſſen plauderte der junge Mann unter einem Baum mit dem Mädchen Ich beobachtete ſie durch ein niederes Fenſter.“ „Du konnteſt aber nicht hören, was ſie ſprachen?“ „Nein. Aber ich konnte ihre Blicke ſehen,“ lachte Ariſtarchi „Das Mädchen machte eine Handarbeit und der junge Mann ftg Ein vornehmer Neapolitaner. Er gewahrt, denn er war auch ſchon ein Barbier geweſen wie ein Mönch „Ein Mann? Das glaube ich nicht!“ und manches andere. Er ſah in der Kutte ſehr gut aus und ſprach konnte ich nicht fortdauernd ſehen, aber ihres. Sie liebt neben ihr und ſtützte die eine Hand gegen den Baum. Sein 15 N. Seite. General⸗Anzeiger Mannheim, 24. Oktober. in großem Maßſtabe raſch ans Land zu werfen! Die Aus⸗ ſchiffung oder Löſchung eines großen Dampfers kann oft Wochen hindurch dauern! Dutch dieſes Eingeſtändnis ſpringt die Ver⸗ nachläſſigung unſerer Kolonie als demütigende Tatſache in die Augen. Gewiß, die phyſiſche Beſchaffenheit der Küſte läßt ſich nicht ändern oder doch nur durch Aufbringung großer Mittel ein wenig verbeſſern. Aber den Zugang des Landes nur von einem einzigen höchſt mangelnden Hafen oder einer einzigen Reede abhängig zu machen, iſt eine der ſchwerſten Unterlaſſungs⸗ ſünden geweſen, deren ſich unſere Kolonialverwaltung von An⸗ fang an ſchuldig gemacht hat; die jetzige Verwaltung muß die Unterlaſſung früherer, vielleicht günſtigerer Zeiten zur Anlage anderer Zugangsſtellen für das Innere Südweſt⸗Afrikas büßen. Zum Abfall Hendrik Witboois ſchreibt Leutnant Leutwein, der längere Zeit in Südweſtafrika weilte und den erſten Teil ves Herero⸗Feldzuges mitgemacht hat, der„Tgl. Rdſch.“: „Mich hat die Kriegserklärung des alten Witbooi tatſächlich überraſcht, denn eine ſolche Energie hätte ich ihm nicht mehr zu⸗ getraut. Schien er doch in den letzten Jahren ein Greis geworden zu ſein, mit deſſen Geſundheit es recht ſehr haperte. Als er Ende 1903 krank im Lazarett von Keetmanshoop lag, fürchtete man für ſein Leben. Nicht mit Unrecht, denn ſein Tod wäre der Beginn eines allgemeinen Hottentotten⸗Aufſtandes geweſen. Jetzt hat er ſelbſt das Signal zu dieſem Aufſtand gegeben, und trotz der Nach⸗ keile, die uns daraus erwachſen, kann man ihm auch bei ſeinem Treubruch eine gewiſſe Achtung nicht verſagen. Für ſeine Perſon heißt das ein Verzicht auf die großen perſönlichen Vor⸗ teihe, die ihm die deutſche Regierung reichlich zutejt werden ließ. Und Hendrik verſtand den Wert des baren Geldes 0 gut zu wür⸗ digen wie Sekt und ſchwere Zigarren. Für ſeine Perſon war ihm ein genußreicher Lebensabend— wenn er treu blieb— ſicher. Nun hat er einen Krieg heraufbeſchworen im Intereſſe ſeines Volkes, der ihn ſehr bald körperlich zu Grunde richten wird. Was ſoll man davon halten? Hat er die Unterdrückung ſeines Volkes durch die Deutſchen ſo tief gefühlt? Möglich; und an politiſcher Einſicht fehlte es ihm nicht. Wie oft mag nicht auch von deutſcher Seite im Zorn das Wort gefallen ſein„Na wartet, wenn wir die Hereros erſt haben, dann kommt ihr dran.“ Unverſtändige Leute gibt es auch in Südweſtafrika genug. Wie dem auch ſei, für uns bedeutet der Hottentottenkrieg eine ganz außerordentliche Vermehrung unſerer Ausgaben; denn ſo, wie 1894 in der Naukluft gehts nicht mehr. Damals glaubten die Eingeborenen tatſächlich an eine Ueberlegenheit der deutſchen Waffen und— von den wahrhaft bedeutenden Leiſtungen der dck⸗ maligen Schutztruppe abgeſehen— war es in erſter Linie die diplo⸗ matiſche Ausnutzung dieſes Glaubens der Eingeborenen, die den Er⸗ folg herbeiführte. Noch ehe er beſiegt war, ſchrieb Witbooi an Mafor Leutwein:„Ich weiß, daß ich nichts bin gegen dich.“ Dieſer Glaube iſt nunmehr völlig erſchüttert, denn was wir bisher im Herero⸗ Kriege erreicht haben, imponiert den Witboois nicht. In den Augen der Eingeborenen ſind die Tage von Okaharui und Oviumbu deutſche Niederlagen und der Tag am Waterberg ein Mißerfolg. Man ſagte ihnen, die Hereros würden gefangen, und ſie ſehen ſtatt deſſen, daß man ſie gar nicht fangen kann. Was die Hereros können, kann der Hottentotte im allgemeinen beſſer, und Hendrik Witboot weiß das zur Genüge. Man glaube nicht an die angebliche Feigheit der Witboolis; der Grund liegt ja ſo nahe:„Sie wollten nicht!“ „Auguſt Scherl und Dr. Cornelius Locwe, Lotterie und Sparkaſſe. Aktenmäßige Auseinanderſetzung und Klar⸗ ſtellung über das ſogenannte Scherlſche Sparſyſtem, ſeine Geſchichte und Ausſicht. Von Dr. jur. Cornelius Loewe.“ Das iſt der Titel einer ſoeben im Pharus⸗Verlage, Königin Auguſta⸗ ſtrüße 3, erſchienenen Schrift, in der der Verfaſſer behauptet, nicht 2 7¹ Herr Scherl, ſondern er ſelbſt ſei der Urheber des„Sparſyſtems“ und der Schriften„Das Minfſterium Eulenberg und das Scherlſche Spar⸗ ſhſtem“ und„Die Ausſchreitungen der Spielſucht“, Schriften, unter die Herr Scherl ſeinen Namen geſetzt habe. Herr Loewe, früher Mitarbeiter des Herrn Auguſt Scherl, behauptet, daß dieſer das Spar⸗ ſyſtem nachträglich verballhorniſiert und zu einer ins Ungeheuerliche übertragenen Lotterie, zu einem ins Ungemeſſene geſteigerten Lotterie⸗ taumel umgeſtaltet habe. Die Schrift iſt vielfach ſehr lehrreich. Sie iſt auch umſo zeitgemäßer, je eifriger Herr Scherl noch immer an der Arbeit iſt, ſeine„Sparlotterie“ durchzuſetzen. Die Interpellation über die Kirchenpolitik in der franzöſiſchen Kammer hat mit einem großen Siege der Regierung geſchloſſen. Aus der Rede des Miniſter⸗ präſidenten Combes ſei folgendes hervorgehoben: Der Miniſterpräſident legt dar, daß die Biſchöfe die Pflichten gegen die Kirche mit den Pflichten gegen die Republik nicht ver⸗ einigen können und ſagt, der Heilige Stuhl hat das Konkordat wiſſentlich verletzt, indem er franzöſiſche Biſchöfe aufforderte, ihr Amt nieberzulegen, ohne vorher in eine Beſprechung mit der fran⸗ göſiſchen Regierung getreten zu ſein. Es gibt keinen Artikel des Konkordats, den die Kirche nicht immer und unter allen Regierun⸗ gen, auch unter der Monarchie übertreten hätte. Combes geht die einzelnen Artikel des Konkordats durch und weiſt an jedem nach, wie er von der Kirche verletzt worden iſt. Aber jetzt iſt es, ſagte er, das erſtemal, daß die Verletzungen des Konkordats einen ſo ſchweren Charakter haben und ſo von Abſichtlichkeit auf ſeiten des Staatsſekretärs der Kurie zeugen. Seit den letzten zwei Jahren insbeſondere ſehen wir eine wahre Orgie von ſtaatsfeindlichen Manifeſtationen, man hat hierbei alles aufgeboten, was im Lande an Fanatismus und Ignoranz exiſtiert. Die Kongregationen haben wahrhafte Verſuche zur Emeute auf dem Gewiſſen. Der Heilige Stuhl hat nichts getan, um die Leidenſchaft zu beruhigen; er hat ſie ſogar noch aufgeregt. Die Kirche hat ſich von allen Pflichten befreit und dem Staate nur die Laſten überlaſſen; dabei erhebt ſie noch den Anſpruch, uns Vorſchriften über unſere Deziehungen zum Auslande zu machen, wie der Vatikan dies anläßlich des Be⸗ ſuches des Präſidenten Loubet beim König von Italien in deſſen Hauptſtadt Rom tun wollte. Die ſogenannte entente préalable, die vorläufige Verſtändigung zwiſchen dem Miniſter und dem Nunzius über die zu ernennenden Biſchöfe hat in Wirklichkeit dazu geführt, daß meiſt nur der Regierung und der Republik feindliche Biſchöfe ernannt werden. Unter dieſen Umſtänden iſt es die Pflicht eines jeden Republikaners, die Trennung von Staat und Kirche in ſein Programm einzuſchreiben und dieſe Maßregel vor⸗ zubereiten. Wenn es noch Leute gibt, die davon träumen, daß man die Kirche zur Beobachtung des Konkordats bringen oder ein neues Konkordat abſchließen könne, ſo muß ich dieſen Herren ſagen, daß ſie nichts, gar nichts vom Weſen der katholiſchen Kirche verſtehen. Wir werden die Trennung von Kirche und Staat in ſchonen⸗ der Weiſe vollziehen, und zwar ſo, daß den religiöſen Aſſo⸗ ziationen für die Ausübung des Kultus alle Freiheit bleibt, welche ſich mit unſeren anderen Freiheiten verträgt. Ueber die Details will ich mich in der Kommiſſion bei der Erörterung des Entwurfes Briand ausſprechen. Der Miniſterpräſident ſchließt: Der Papſt möchte den Staat in ſeine Geſalt bekommen, wie er die Kirche beherrſcht. Möge jeder na Canoſſa gehen, der dies will; mir verbieten mein Alter und meine Neigungen, dieſe Reiſe zu unternehmen.(Stür⸗ miſcher Beifall.) Bienvenu Martin beantragt im Namen der vier republika⸗ niſchen Majoritätsgruppen eine Tagesordnung, die ein Ver⸗ trauensvotum für das Miniſterium enthält und wie folgt lautet: „Die Kammer billigt die Erklärungen der Regierung und weiſt jeden Zuſatz zurück.“ Miniſterpräſident Combes tritt für die Annahme dieſer Tagesordnung ein, indem er die Vertrauens⸗ frage ſtellt. Paul Deschanel erklärt, er könne kein Ver⸗ trauen in die Regieung haben, da er bereits dargelegt, daß er eine ernſte Reform, aber kein Abenteuer wolle. Die ein Ver⸗ trauensvotum enthaltende Tagesordnung wird unter lebhaftem Beifall der Linken mit 325 gegen 237 Stimmen angen o m⸗ men und hierauf die Sitzung geſchloſſen. Darnach hätte Com⸗ bes für die Trennung von Kirche und Staat ſogar eine recht ſtarke Mehrheit. Mannheim, 24. Okt.(Der Vertretertag des Landesverban des der Jungliberalen Ver⸗ ejine Badens) ſoll erſt nach der Tagung des Landesaus⸗ ſchuſſes der nationalliberalen Partei abgehalten werden. Er würde alſo vermutlich Ende November, oder aber erſt Anfang Januar in Freiburg zuſammentreten. Auf der Tages⸗ orbdnung werden vorausſichtlich ſtehen: Zuſammenſchluß des Liberalismus, Reſerent Amtsrichter Dr. Koch⸗Mannheim, Wohnungsfürſorge und ein Thema aus der bad. Schulfrage. *Karlsruhe, 23. Okt.(Evangeliſche General⸗ ſynode.) Anläßlich des Schluſſes der evangeliſchen General⸗ ſynode fand geſtern Vormittag in der Schloßkirche ein Gottes⸗ dienſt ſtatt, dem der Großherzog beiwohnte. — Die Befftelfung ines Zan delsſchul⸗ inſpektorz.) Seit der Etatperiode 1900/01 erſcheint im Staatsvoranſchlag regelmäßig eine Anforderung zur Beſtellung einesd Handelsſchuliſpektors, da ſich ſeit Jahren das Bedürfnis nach einer Inſpektion der kaufmänniſchen Fort⸗ bildungsſchulen und Handelsſchulen des Großherzogtums geltend gemacht hat. Nach den Erklärungen des Regierungsvertteters bei der Beratung des gewerblichen Unterrichtsbudgets für 1904ſ/05 iſt die Beſetzung der Stelle eines Handelsſchulinſpekt⸗ tors an der Perſonenfrage bisher auf beſondere Schwierigkeiten geſtoßen, wie die„Karlsr. Ztg.“ nun hört, ſind dieſe Schwierig⸗ leiten jetzt behoben, da dem erſt kürzlich von Freiburg nach Dur⸗ lach verſetzten Profeſſor Franz Kohlhepp, dem früheren Vorſtand der ſtädtiſchen Handelsſchule in Freiburg vom Unter⸗ richtsminiſterium die Funktionen eines Handelsſchülinſpektors im Nebenamt übertragen worden iſt. —(Von der Ständehausbaukommiſſion) berichtet der„Bad. Beob.“: Durch die Verfaſſungsände⸗ rung iſt bekanntlich die Mitgliederzahl der Erſten und Zweiten Kammer vermehrt worden und die bisherigen Räume des Land⸗ tagsgebäudes reichen für alle Bedürfniſſe nicht aus. Zum Schluß des Landtags wurde deshalb zur Beratung und Begut⸗ unterhielten ſich ernſthaft, und das Mädchen tat eine Aeußerung, die ihn ins Innerſte traf. Er ſtand ſekundenlang unbeweglich und blickte auf den Baumſtamm. Das läßt ſich nicht anders deuten, als daß ſie ſich lieben.“ „Das iſt ſeltſam,“ ſagte Ariſa,„denn gerade er brachte Con⸗ tarini die Botſchaft, die ihn nach der St. Marcuskirche beſtellte. Deshalb kam er ja eben an jenem Abend.“ „Woher weißt Du, daß es ſich um jene Nachricht handelte?“ „Contarini hat es mir geſagt.“ „Aber wenn der junge Menſch ſie liebt, und davon bin ich über⸗ zeugt, weshalb ſollte er die Botſchaft übermittelt haben?“ fragte der verſchmitzte Grieche.„Er konnte doch leicht eine andere Zeit an⸗ geben, dann hätte Contarini ſie nie zu Geſicht bekommen. Außerdem bot ſich da eine gute Gelegenheit, den künftigen Gatten ins Paradies zu ſpedieren. Er hatte nur nötig, ſtatt der Kirche eine ruhige Straße zu nennen und die Dämmerſtunde zu wählen. Eins, zwei, drei, und in den Rücken, die Leiche in den Kanal, und von Hochzeit war keine Rede.“ „Vielleicht wünſcht er ſie gerade,“ meinte Ariſa pfiffig.„Er kann das Mädchen nicht heiraten, natürlich,— aber, wenn ſie erſt berheiraket und aus ihres Vaters Hauſe iſt, dann liegt die Sache anders.“ „Das iſt ein Gedanke,“ ſtimmte Ariſtarchi bei.„Sieh uns an! 's iſt beinah' ebenſo, und Contarini wird, was ſie anbelangt, gleich⸗ gültig ſein, während er das bei Dir nicht iſt. Zwiſchen dem Glas⸗ bläſer und mir, ſeiner Frau und Dir, wird er gerade kein beneidens⸗ wertes Los haben. Ein Grund mehr für uns, die Heirat zu fördern.“ „Und wenn der Glasbläſer ſich odn ihr Geld geben läßt?“ fragte die Georgierin.„Wenn ſie ihn liebt, wird ſie ihm alles geben, was ſie hat, und er wird natürlich ſo viel nehmen, wie er kann.“ „Freilich, wenn ſie irgend etwas zu geben hätte,“ ſagte Ari⸗ ſtarcht.„Aber ſie bekommt nur, was Du Contarini geſtatteſt, ihr zu geben. Der junge Menſch weiß ſehr wohl, daß ihre Mitgift an dem Hochzeitstage ihrem Gatten ausbezahlt wird. Das kommt nicht in Betracht, denn wenn er verliebt iſt, fragt er nicht nach Geld.“ „Hoffentlich iſt er vorſichtig. Es könnte ihn doch irgend jemand ebenſo ſehen wie Du und den alten Contarini warnen. Dann würde aus der Heirat nichts.“ „Das iſt wahr.“ So ſprachen ſie noch eine Weile mit einander und blickten vor⸗ läufig mit freundlichen Augen auf Zorzi. Wenn jener je in Zukunft das Gelingen ihrer Pläne gefährden ſollte, würde der ſtarke Grieche bald eine Gelegenheit finden, ihn in eine andere Welt zu befördern wie ſchon manchen unſchuldigen Feind vor ihm. Sie waren vorläufig durchaus ſicher und hatten längſt ihre Pläne gefaßt, falls Contarini den Griechen zufällig in ſeinem Hauſe fände. Lange, ehe man ſeine Leiche entdecken würde, wären ſie beide auf hoher See. Nur wenige Menſchen wußten von Ariſas Exiſtenz oder brachten den griechiſchen Kapitän mit Contarini in Beziehung, und niemand ahnte die See⸗ tüchtigkeit des kleinen Fahrzeuges, das mit Vorräten und Waſſer beladen ſeefertig an der Giudecca lag. Zuan Veniers Erſcheinen in Glashauſe brachte am folgenden Tage eine Veränderung der Situgtjon. Indolent, des Daſeins müde, blaſiert, aber großmütig, treu und gutherzig, tat es ihm leid, daß Zorzi bon einem Unfall betroffen worden war. Venier konnte ſich nicht entſinnen, daß er je einem Impulſe nicht nachgegeben hätte, obgleich er ſich die größte Mühe gab, niemand dergleichen Regungen ahnen zu laſſen. Er dachte, Zorzi wäre allein, ohne Pflege, vielleicht gezwungen, trotz ſeiner Lahmheit zu arbeiten, und er vermeinte, er könne ihm vielleicht irgendwie von Nutzen ſein. Da er nicht wußte, daß Bero⸗ viero verreiſt war, ſo gedachte er, den alten Herrn zu beſuchen und ſich als Freund Jacopo Contarinis einzuführen. „Mein Name iſt Zuan Venier“, entgegnete er auf Pasquales mütrriſche Frage. Pasquale betrachtete ihn einen Augenblick durch das Gitter und Hegriff ſofort, daß er keine Perſönlichkeit wäre, die man in den Kanal ſtoßen oder ähnlich liebenswürdig begrüßen konnte. Er war ein guter Menſchenkenner und öffnete das Tor ſofort. Gortſezung ſolgt. achtung von Bauprojekten eine Hausbaukommiſſion eingeſetzt, der von der Erſten Kammer Freiherr v. Göler, Freiherr v. Rüdt, Kommerzienrat Kölle, von der Zweiten Kammer die Abgeord⸗ neten Binz, Eichhorn, Fehrenbach, Gießler, Gönner, Heimburger, Hergt und Wilckens angehören. ſt unter dem Vorſitze des Finan; von den ſtaatlichen Baubehörden aufgeſtellten Projekte und Skigzen vorlegte und eingehend erläuterte. Darnach ſoll das bisherige Landtagsgebäude im weſentlichen erhalten, insbeſondere die beiden Sitzungsſäle beibehalten, aber in der Verwendung der Zimmer eine andere Einteilung getroffen und zur Gewint ung weiterer Räume das nebenanliegende Gebäude der Bauinſpektion abgeriſſen und darauf ein Neubau erſtellt werden; das Ganze ſoll mit Zentralheizung und beſonderer Beleuchtungsvorrichtung berſehen werden. In dem bisherigen Sitzungsſaal der Zweiten Kammer ſind außer dem Präſidium für 72 Abgeordnete bequeme Sitze wie im preußiſchen Abgeordnetenhauſe, vorgeſehen. De Sitzungsſaal der Erſten Kammer wird erweitert und mit Ober⸗ licht verſehen. Die bisherigen Wohnungen der Präſidenten wer⸗ den für Kommiſſionszimmer der Zweiten Kammer verwendet. In dem Neubau wird Raum für Fraktionszimmer der Zweiten Kammer, Kommiſſionszimmer der Erſten Kammer und Wohn⸗ räume für die Präſidenten geſchaffen. Ebenſo ſind Zimmer für die Berichterſtatter und die Preſſe vorgeſehen. Die Projekte fanden in den Grundzügen die allgemeine Zuſtimmung, da ſie den Hauptvorzug haben, daß beide Kammern in demſelben Gebäude untergebracht werden können und allen geäußerten Wünſchen nach einer größeren Zahl geräumiger Zimmer Rech⸗ nung getragen iſt; im einzelnen wurden verſchiedene Vorſchläge gemacht, die wohl berückſichtigt werden können. Auch der Koſten⸗ punkl iſt mäßig. Die Kommiſſion legte einen Hauptwert darauf, daß die baulichen Veränderungen im weſentlichen bis zum Zu⸗ ſammentritt der neuen Kammer vollendet ſein ſollen. Jeden⸗ falls wird letztere verbeſſerte Verhältniſſe im Landtagsgebäude vorfinden. * Freiburg, 23. Okt.(Ein zweites Getreide⸗ lagerhaus) des ober badiſchen Verbandes des Bauernvereins ſoll hier errichtet werden. Dieſen Be⸗ ſchluß hat der Verband kürzlich in Singen in einer Verſammlung gefaßt. Die Errichtung ſoll geſchehen, um den landwirtſchaft⸗ lichen Konſum zu zentraliſieren. Das erſte Lagerhaus iſt neu⸗ lich in Singen eröffnet worden. Der Konſumumſatz innerhalb des 55 250 Mitglieder zählenden Verbandes, betrug im letzten Jahre, nach Meldung der„Konſt. Zig.“ 350 000 Zentner mit 2½% Mill. M. Daß die Getreidelagerhäuſer günſtige Wirkungen auf den Preisſtand des Getreides ausüben und als erſte Abſatz⸗ quelle gegen Bar für den Landwirt einen hochſchätzbaren Faktor bilden, haben wir ſchon wiederholt hervorgehoben. * Berlin, 23. Okt.(Handelsvertragsverhand⸗ lungen.) Es darf damit gerechnet werden, daß die Verhand⸗ lungen mit der Schweiz trotz bisheriger gegenteiliger Nach⸗ richten bald zum Abſchluſſe kommen. Die dann weiter in Frage ſtehenden Verhandlungen mit Oeſterreich⸗Ungarn wer⸗ den ſich nicht leicht geſtalten. Da aber auf beiden Seiten der beſte Wille vorhanden iſt, einen neuen gangbaren Weg zu finden, ſo wird ſich auch das gewünſchte Ziel erreichen laſſen. Sollte aber die ſeit langem geplante Abänderung der deutſchen Vieh⸗ ſeuchengeſetzgebung dabei in Frage kommen, ſo würde wahr⸗ ſcheinlich dieſer Handelsvertrag im Reichstag auf große Schwierigkeiten ſtoßen. (Der Aufſtand in Deutſch⸗Süd weſt⸗ afrika.) Ein geſtern von dem Generalkonſul in Kapſtadt eingegangenes Telegramm meldet: Die Kompagnie Wehle wurde am 5. Oktober im Lager Sturacswerft beim Waſſerfall(Hurub) bei Tagesanbruch durch Morenga mit 150 Gewehren angegriffen. Der Feind wurde in die Karras⸗ berge zurückgeworfen. Eine Verfolgung iſt ohne Verſtärkung unmöglich. Der Feind hatte 11 Tote zurückgelaſſen, ſein Verluſt iſt aber zweifellos erheblich ſtärker. Major Lengerke be⸗ abſichtigt vorläufig in Warmbad und Sandfontein zu bleiben. (Der Miſſionsüberfall in Neupom⸗ mern.) Nach einem am 22. Oktober über Sidney ein⸗ gegangenen amtlichen Telegramm des Gouverneurs von Deutſch⸗Neuguinea iſt die Verfolgung der bei dem Ueberfall der Miſſionsſtation in den Bainingbergen(Neu⸗ pommern) beteiligten Eingeborenen beendet. Die Schuldigen wurden ſämtlich beſtraft und die Mörder hingerichtet. * Dresden, 23. Okt.(Im Königreich Sachſen) ſlehen im nächſten Jahre Neuwahlen für das eine Brittel der aus der 2. Kammer ausſcheidenden Abgeordneten bevor. Hierzu mehren ſich täglich die Stimmen im nationalliberalen Lager, die ſich entſchieden gegen die Erneuerung des Karfells mit den Konſervativen erklären, und es läßt ſich feſt⸗ ſtellen, daß in allen ſächſiſchen Wahlkreiſen ſich der National⸗ libhetolismus wieder kräftiger zu regen beginnt. Iusland. *Oeſterreich⸗Ungarn.(Eine wirtſchaftliche Kompro⸗ mißpolitik.) Die„Neue Freie Preſſe“ ſchreibt: Im Hinblick auf die bevorſtehende Reichsratstagung ſind Verhandlungen mit ven Tſchechen im Zuge, um eine wirtſchaftliche Kompre⸗ mißpolitik anzubahnen. Es handelt ſich darum, die Notſtands⸗ vorlagen, das Budget und den Zolltarif aus der Obſtruktion aus⸗ zuſchalten. —(Kundgebungen für das allgemeine Wahl⸗ recht.) Geſtern wurden in Prag, Lemberg, Brünn und Budweis Kundgebungen von den Sozjaldemokra⸗ ten für das allgemeine Wahlrecht veranſtaltet. Die Teilnehmer hielten Verſammlungen ab und zogen unter Abſingen von Arbeiter⸗ liedern und Hochrufen auf das allgemeine Wahlrecht durch die Straßen. Es kamen keine Zwiſchenfälle vor. Frankreich.(Der franzöſiſche Generalkonſul in Frankfurt a..) Baron v. Belliſſen⸗Benae wurde zum Generalkonſul in Barcelong ernannt. (Die republikaniſch⸗demokratiſche Ver⸗ einigung) hat bis jetzt 45 000 Francs zur Errichtung eines Denkmals für Waldeck⸗Rouſſeau geſammelt. — Spanien.(Miniſterpräſident Maura) erklärte in einer am Samstag in Madrid abgehaltenen Verſammlung, in der die Frage der gerichtlichen Verfolgung mehrerer Depu⸗ tierten behandelt wurde, die Haltung der Regierung ſtehe im Einklang mit der Gerechtigkeit und Billigkeit und mit der Verfaſſung. Vor dem Geſetze ſeien alle gleich. Er habe die Frage nicht angeregt, um eine Gelegenheit zu provozieren, ſich von ſeinem Amte zurück⸗ zuziehen. Er ſei zu demſelben ohne ſein Zutun gekommen; man könne ihn ſtürzen, aber er werde niemals fahnenflüchtig wer⸗ den.(Donnernder Beifall, in den auch Mauras Gegner einſtimmten.) *Griechenland.(Der Gouberneur von Kreta, Prinz⸗ Georg von Griechenlandg, machte während ſeines Aufenthaltes in Kopenhagen einem Mitarbeiter der Kopenhagener Zeitung„Vort Land“ gegenüber unter anderem folgende Aeußer⸗ ungen: Was die Löſung der kretenſiſchen Frage angeht, Geſtern tagte die Kommiſſion 8 + N N 3 niniſters Dr. Becker, der die! — A „ — ſtellung ruhiger, geordneter Zuſtände. rerneeeeen ihrer politiſchen Ziele berfügen. Nach einem Eröffnungsmarſch und dem Vortrag eines Freude über den ſo zahlreichen Beſuch in beredten Worten Ausdruck. Vaterland aufmerkſam zu machen. geiſtert aufgenommenes Hoch auf die Frauen aus. Der nächſte Redner war Herr Bankdirektor Stofl, welcher als Delegierter deß Natl. Vereins deſſen Grüße überbrachte. In herzlichen Worten Familienabends, der alle Erwartung übertroffen habe. Er werde phabe und welch ausgezeichneter Geiſt in dem Verein ſteckt. Des wpeeiteren ſprach er allen Mitwirkenden, insbeſondere dem Leiter des er uns ſicherlich veranlaſſen, das nächſte Mal ſeine Feſthalle zu be⸗ nutzen. wahre Beifallsſtürme hervorriefen, wechſelten in bunter Reihen⸗ mit Lurich und Aberg um den von der Direktion ausgeſetzten Preis von 200 Mark ringen. Der Beginn des Ringkampf⸗Matchs Mannheim, 24. Oktober. Veneratsernzelzer . Oelle. ſind weder die Kreter, noch ich darüber im Zweifel: Kreta ſoll und muß mit ſeinem Mutterlande Griechenland vereinigt werden. Es kann ja indeſſen ſein, daß die Mächte zu einem anderen Reſultate kommen und dann die Frage entſteht, ob die kretenſiſche Bevölkerung die angebotene Regelung annimmt oder ablehnt. Aber die Vereinigung Kretas mit Griechenland iſt nach meiner Meinung das änzig richtige, gerechte und gleichzeitig das beſte Mittel zur Her⸗ *Serbien.(König Peter.) In Regierungskreiſen wird ver⸗ (ichert, daß König Peter bereits im Laufe des nächſten Frühjahrs nie Höfe von Wien, Petersburg und Rom beſuchen werde. * Türkei.(Der Miniſterrat) verwarf das Memorandum jer Oppoſitionsparte: der Synode des ökumeniſchen Patriarchats, das den Patriarchen ſeines Amtes für verluſtig zrklärt hat, und hieß den Beſchluß des gemiſchten Rates betreffend ote Abſetzung dreier Mitglieder der Synode gut. Die letzteren wurden ingewieſen, auf ihre Provinzpoſten zurückzukehren. Die Patriarchats⸗ kriſis ſcheint damit endgiltig beendet zu ſein. In der griechiſchen Be⸗ bölkerung wird die Löſung gutgeheißen. Aus Stadt und Land. *Maunheim, 2 Oktober 1904. * Vom Hofe. Der Großherzog iſt geſtern Abend wieder nach Schloß Baden zurückgekehrt, um dort die Rückkehr der Groß⸗ herzogin aus Berlin zu erwarten, die heute Montag vormittag um 10,18 Uhr erfolgte. Ernannt hat der Großherzog die Forſtpraktikanten Friedrich Louis von Baden und Oskar Kurz von Tauberbiſchofs⸗ heim unter Verleihung des Titels Forſtaſſeſſor zu zweiten Beamten der Forſtverwaltung. Forſtaſſeſſor Friedrich Louis wurde dem Jorſtamt Wolfsboden und Forſtaſſeſſor Oskar Kurz dem Forſtamt Säckingen zugeteilt. Veränderungen im Juſtizdienſt. Der Großherzog hat den Oberlandesgerichtsrat Heinrich Könige infolge ſeiner Ernennung zum Reichsgerichtsrat aus dem badiſchen Staatsdienſte entlaſſen, den Erſten Staatsanwalt Dr. Auguſt Dölter in Offenburg zum Ober⸗ landesgerichtsrat und den Staatsanwalt Dr. Alfred Groſch in Karlsruhe zum Erſten Staatsanwalt am Landgericht Offenburg er⸗ mannt. Ferner wird in Beſtätigung unſerer kürzlichen Mitteflung gemeldet, daß der Großherzog die Staatsanwälte Adolf Bau m⸗ gartner in Mannheim und Eduard Hoffarth in Mosbach in gleicher Eigenſchaft, erſteren nach Karlsruhe, letzteren nach Mann⸗ heim verſetzt, und den Amtsrichter Dr. Franz Huber in Raſtatt zum Staatsanwalt im Range eines Landrichters am Landgericht Mosbach ernannt hat. „Verſetzt wurde Betriebsaſſiſtent Otto Kuhn in Lauda nach Leopoldshöhe. *Mit einer zweiten goldenen Medaille wurde vergangenen Sonntag die Simonsbrodfabrik No. 17 Emil Keller, Kolmar auf der Ausſtellung für hygieniſche Lebensmittel in Dieden⸗ hofen ausgezeichnet. * Die Zuſammenkunft ehemaliger Pioniere im Großherzogtum Baden, die alljährlich ſtattfindet, ſoll nächſtes Frühjahr in Kon⸗ 5 abgehalten werden, nachdem dieſelbe letztmals 1895 dort e ee eee Der liberale Arbeiterverein Mannheim hielt geſtern abend im Saale der Bäckerinnung ſeinen l erſten Familienabend ab, der, wie wir gleich vorweg bemerken wollen, einen in allen Ceilen befriedigenden und harmoniſchen Verlauf nahm. Zahlreich hatten ſich die Mitglieder mit ihren Angehörigen eingefunden, zahlreich waren aber auch Freunde und Bekannte des Vereins, ſo insbeſondere die Mitglieder des Nationalliberalen und Junglibera⸗ len Vereins, anweſend. Die Reichhaltigkeit des Programms, ſowie deſſen raſche Abwicklung zeigte, daß der Verein eine große Anzahl hervorragender Kräfte beſitzt, die neben der eifrigen Verfechtung und Beſtrebungen und trotz der ſchweren gufreibenden Tagesarbeit über einen geſunden und köſtlichen Humor Doppelquartetts begrüßte der 2. Vorſitzende des Vereins, Herr Ochsner, alle Anweſenden auf das herzlichſte und gab ſeiner Er ermahnte alle Anweſenden, durch Wort und Tak mitzuhelfen, damit der nationale Gedanke in immer weitere Kreiſe dringe. Herr Rechtsanwalt Klein, der alsbald das Wort ergriff wies barauf hin daß der Verein in der kurzen Zeit ſeines Beſtehens, trotz des Peſſimismus, mit dem man ihm ſogar im eigenen Lager begegnete, ſchon über 400 Mitglieder zählte. Sodann feierte er in ſſchwungvollen Worten die deutſchen Frauen, die vor allem dazu berufen ſeien den Kindern ſchon bei der Erziehung den nationalen Gedanken ans Herz zu legen und ſie auf unſer ſchönes großes Seine Rede klang in ein be⸗ äußerte Redner ſeine Freude über den ſo zahlreichen Beſuch dieſes den Herren im Nationalliberalen Verein berichten was er geſehen ganzen Abends Herrn Klavierlehrer Lenz, ſeinen beſten Dank für das Gebotene aus. Wenn Herr Oberbürgermeiſter Beck hier wäre und den ſchönen Verlauf des Abends mitanſehen könnte, ſo würde In das am Schluſſe ſeiner Ausführungen auf die Mit⸗ wirkenden und Gäſte ausgebrachte Hoch wurde kräftig mit ein⸗ geſtimmt. Muſik⸗ Geſangs⸗ und humoriſtiſche Vorträge, welche folge miteinander ab. Nach Beendigung des offiziellen Programms Turde ein hübſches Tänzchen arrangiert dem Alt und Jung huldigte. Allgemein wurde der Wunſch laut, dieſem ſo vortrefflich verlaufenen Familienabend bald wieder einen derartigen Abend folgen zu laſſen. Der liberale Arbeiterverein Mannheim aber darf auf dieſen erſten Familienabend mit Stolz zurückblicken. * Zwangsverſteigerung vor Groſth. Notartat III. Bei der Ver⸗ ſteigerung des Grundſtücks Lindenhofſtraße 42, Eigentum der Wirt Chriſt. Baumeiſter Eheleute hier, wur de ein Gebot nicht „bgegeben. Das niederſte Gebot war auf M. 51959.38 feſt⸗ geſetzt. Die Schätzung des Grundſtücks beträgt M. 55 000. * Sgalbau⸗Theater Mannheim. Die Direktion teilt uns mit, daß der Meiſterſchaftsringer Georg Lurich die Heraus⸗ forderung des Meiſterſchaftsringers Alexander Aberg an⸗ genommen hat. Ferner hat die Direktion, um den Ringkampf intereſſanter zu geſtalten Herrn G. Niesbacher, Champion von Rumänien, welcher ebenfalls ein erſtklaſſiger Ringer iſt, engagiert und einen Extrapreis von 200 Mark dafür ausgeſetzt. Es wird alſo Lurich und Aberg um den Preis von 500 Marxk und Niesbacher ird noch bekannt gegeben. pelle zu ver⸗ nach dem Fantaſie⸗Ballet von Beriot, in welchem Herr Walter Theumig mit Geigenſolo brillierte. Auch die vorletzte Nummer des Programms mit einem Piſtonfolo des Herrn Beexe fand reichen Beifall und veranlaßte zu 112 Fanfareneinlage, welche in dem mächtigen Raume herrlich wirlte. * Der Alkohol und die Strafparagraphen wegen Roheitsdelikten ſind unzertrennliche Begriffe. Faſt ausnahmslos ſind alle Körper⸗ verletzungen, Sachbeſchädigungen, Ruheſtörungen, Beamtenbeleidi⸗ gungen und Widerſtandsklagen auf Trunkenheit zurückzuführen. „Ich kann nicht viel vertragen“, war die einzige Entſchuldigung, die der Taglöhner Gg. Keller in der Samſtag⸗Sitzung des Schöffengerichts vorbrachte, auf den Vorhalt des Richters, daß er nun ſchon ein halbes Dutzend Mal wegen Roheitsdelikten vor dem Schöffengericht erſcheine. Einem Schutzmann, der ihn wegen Ruheſtörung notieren wollte, leiſtete er bei ſeiner Verbringung zur Wache erheblichen Widerſtand und beſchimpfte ihn in einer nicht wiederzugebenden Weiſe. Der Amtsanwalt beantragte diesmal 4 Monate Gefängnis, das Gericht erkannte auf 3 Monate wegen Widerſtands und Beleidigung und 2 Wochen Haft wegen Ruhe⸗ ſtörung.— Ein anderer Trunkenheitsexzeß bildet ein noch trau⸗ rigeres Charakteriſtikum, weil eben aus der Schule entlaſſene Burſchen die Teilnehmer an demſelben ſind. Wie alle Radauhelden geben ſie Trunkenheit als die Urſache des Streites an, bei dem der Kaufmann Schwögler einem 14jährigen Burſchen in der Eichelsheimerſtraße das Meſſer in die Bruſt ſtieß, wodurch, wenn der Stoß mit größerer Wucht geführt worden wäre, der Tod ſofort hätte herbeigeführt werden können. Das Gericht verurteilte den Angeklagten Schwögler zu einer Gefängnisſtrafe von 3 Wochen * Einen Diebſtahl in einer Gefangenenzelle ſollte man kaum für möglich halten. Und doch iſt es ſo, wie eine Verhandlung vor dem Schöffengerichte am Samstag ergab. Aus dem Frankfurter Gefängniſſe wurde ein Inhaftierter namens Mägele in die Unter⸗ ſuchungshaft hierſelbſt eingeliefert. Es war ein alter„Praktiker“ der die Schliche kennt, wie man die Gefängnisbeamten täuſchen kann. In ſeinen Schuhſpitzen trug er 30 M. in Gold und wußte ſie auch tatſächlich ins Gefängnis einzuſchmuggeln. Seinen zwei Zellengenoſſen machte er Mitteilung hiervon. Der eine, ein Kellner namens Reich, renommierte nun mit einem noch größeren Betrage, den er bei ſich führe, Eines Tages wurde nun Mägele zur Vernehmung geführt; ſeine Stiefel ließ er zurück und nur mit ein Paar Pantoffeln trat er ſeine Reiſe an. Als er wiederkam, war ſein lederner„Kaſſenſchrank“ geleert, Mägele gab nun dem dritten Zellengenoſſen den Auftrag, den Detektiv zu ſpielen. Dieſer hatte ziemlich leichte Arbeit. Reich machte ihn nämlich zum Mitwiſſer ſeines Diebſtahls und gab ihm 10 Mark von der Beute. Er hatte eine wenig„vertrauenswürdige“ Perſon gewählt. Der dritte Gefangene, der in eine andere Zelle kam, ſpielte tatſächlich den„Ehrlichen“ bei der Spitzbubengeſchichte; er gab dem Oberwärter die 10 M. und erzählte den ganzen Sachverhalt. Reich erhielt wegen Diebſtahls 6 Wochen Gefängnis. * Verletzt wurde geſtern nacht durch einen Wirt in C 3 der Wächter der Wach⸗ und Schließgeſellſchaft, Karl Seifert. Der Wächter geriet mit dem Wirte wegen der Schließung des Anweſens in Disput. Im Verlaufe desſelben verſetzte der Wirt dem Wächter einen wuchtigen Schlag auf den Kopf, ſo daß Seifert das allgem. Krankenhaus aufſuchen mußte. * Leichenländung. Im Winterhafen, in der Nähe der Arn⸗ heiter'ſchen Fähre zu Ludwigshafen, wurde geſtern die Leiche eines ungefähr 30jährigen, dem Arbeiterſtande angehörigen Mannes ge⸗ ländet. *Aus Ludwigshafen. Zwei ſchwere Meſſerſtechereien ereigneten ſich verwichene Nacht in der Nähe des Rangierbahnhofs und in der Bühlſtraße. In einer Ziegelei am Rangierbahnhofe ge⸗ rieten mehrere Arbeiter in Streit, wobei von dem Meſſer ausgiebigſter Gebrauch gemacht wurde. Ein Arbeiter erhielt 3 Meſſerſtiche, ein anderer wurde durch 2 Stiche ſchwer verletzt.— In einer Wirtſchaft der Bühlſtraße kam es zu einer Schlägerei, wobei einer der Betei⸗ ligten zwei lebensgefährliche Stiche in das linke Schulter⸗ blatt und den Kopf erhielt. Der Täter ging flüchtig. Der Schwer⸗ berletzte befindet ſich im ſtädt. Krankenhaus. Polizeibericht vom 23, und 24. Oktober. 1. Selbſtmor d. Aus Liebeskummer ließ ſich in vergangener Nacht der Grenadier Hilgert der 4. Komp. des Gren.⸗Regts. No. 110 hier auf der Bahnlinie Waldhof⸗Wohlgelegen von einem Zug überfahren. Der Kopf wurde ihm vollſtändig vom Rumpfe getrennt. 2. Von ſeinem Fahrrad ſtürzte am 22. l. Mts., abends ein in der Augartenſtr. 65 hier wohnhafter verh. Gummifabrikarbeiter infolge eines epileptiſchen Anfalls vor dem Hauſe U 4, 14 und blieb bewußtlos liegen. Von Paſſanten in einen in der Nähe befindlichen Hausgang getragen, erholte er ſich bald wieder. Verletzungen hat er anſcheinend nicht erlitten. 3. Die mit einem Pferde beſpannte Milchkutſche eines hie⸗ ſigen Händlers blieb zwiſchen M und L 2 am 22. l. Mts. nachm. an den früheren Pferdebahnſchienen hängen und wurde umge⸗ worfen. Der auf dem Wagen ſitzende Eigentümer und ſeine 17jährige Tochter wurden heruntergeworfen, kamen aber glücklicher⸗ weiſe ohne Verletzungen davon. Dagegen wurde der Wageninhalt ſtark beſchädigt. 4. Die Lenker zweier Fuhrwerke gelangten wegen Gefähr⸗ dung von Bahntransporten zur Anzeige, weil ſie am 22. l. Mts., vormittags auf dem Luiſenring bezw. an der Straßen⸗ kreuzung D und E 6 und 7 durch Unvorſichtigkeit mit in der Fahrt befindlichen elektriſchen Straßenbahnwagen zuſammenſtießen und dieſe leicht beſchädigten. 5. Körperverletzungen: In der rheiniſchen Gummi⸗ und Celluloidfabrik Neckarau verſetzte am 22. d. Mts., kurz nach 6 Uhr ein verh. Fabrikarbeiter einem led. Nebenarbeiter einen Meſſerſtich in die rechte Bruftſeite und brachte ihm eine erheb⸗ liche aber nicht lebensgefährliche Verletzung bei.— Im Hauſe J 5, 5 ſchlug am gleichen Tage abends ein Dreher mit einem Schür⸗ haken ſeiner Ehefrau ſo auf den Kopf, daß ſie ſich bei einem Friſeur verbinden laſſen mußte.— Ein noch unbekannter Unteroffizier des hieſigen Grenadierregiments ſchlug am 23. l.., früh halb 2 Uhr auf dem langen Rötterweg einem Maſchiniſten das Seiten⸗ gewehr auf den Kopf und brachte ihm eine erhebliche Verletzung bei.— Durch Schläge mit einem Schlagring erlitt ein verh. Krahnenführer, wohnhaft Rheinhäuſerſtraße 34, vier Wunden am Kopf. Täter iſt ein led. Schloſſer, wohnhaft Kleinfeldſtraße 3/6 hier. — Ein Tüncher von hier verſetzte am 23. d. M. mittags einem im 3. Stock des Hauſes J 4, 3 wohnenden Schriftſetzer in deſſen Woh⸗ nung mehrere Fußktritte auf den Unterleib und würgte ihn am Halſe.— Durch mehrere Meſſerſtiche wurde in der Nacht vom 23.%24% d. M. im Hausgang Riedfeldſtraße 97 hier ein led. Tag⸗ löhner von einem anderen Taglöhner, der mit ihm in genanntem Hauſe wohnt, am Kopfe mehrfach verletzt. Voen einem 16jährigen Fab rikarbeiter wurde am 23. d. Mts. abends vor dem Poſtgebäude in Neckarau ein led. Fabrikarbeiter, wohnhaft Friedrichsfelderſtraße 60 hier, durch einen Meſſerſtich an der rechten Halsſeite ſchwer verletzte, ſodaß ſeine Ver⸗ bringung ins allgem. Krankenhaus erforderlich wurde. Weitere 4 Körperberletzungen wurden vor dem Hauſe O3, 7, auf der Mittelſtraße hier, auf der Friedrichſtraße und auf der Angelſtraße in Neckarau verübt. 6. Verhaft et wurden 19 Perſonen, darunter ein 16jähriger Maurer aus Käferthal wegen mehrfacher Diebſtähle und ein Tag⸗ löhner von hier wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes durch Vor⸗ nahme ungüchtiger Handlungen auf der Dalbergſtraße bier. Aus dem Grossherzogtum. *Schwetzingen, 22. Okt. In einer Wirtſchaft kam es geſtern mittag zu Meinungsverſchiedenheiten, die zu einer regelrechten Keilerei ausauteten. Einer der Raufbolde, der lt. Schwetz. Tagbl. morgens vom Schöffengericht wegen Körperverletzung zu 3 Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt worden war, bedrohte die Gäſte mit dem Meſſer. Einer der Gäſte ergriff eine Eiſenſtange,(Gasrohr) und ſchlug ſie dem Angreifer auf den Kopf, ſodaß dieſer eine klaffende Wunde davontrug. Auf einem Karren mußte der Verletzte nach dem Orts⸗ arreſt verbracht werden.— In Oftersheim ſtarb in der letzten Nacht ein Kind, das ſich vor einigen Tagen in einem Kübel heißen Waſſers verbrüht hatte. Eine dazugetretene Blutvergiftung machte dem Leben des Kindes ein ſchnelles Ende. e. Zimmern b. Adelsheim, 23. Oktbr. Heute nachmittag machte der in weiten Kreiſen bekannte Landwirt und Fuhrunter⸗ nehmer Jakob Eiermann von hier ſeinem Leben dadurch ein Ende, indem er ſich oberhalb des ſog.„Hammer“ in die Seckach ſtürzte. Sport. *Wien, 23. Okt. In dem heutigen Pferderennen um den Auſtriapreis von 100,000 Kronen wurde„Patience“ des Grafen Peſteties erſter,„Horkay“ zweiter,„Bonmarchs“ dritter. Das deutſch⸗ Pferd„Slaby“ war im Seeheerfelde fünftes. Cheater, Kunſt und iſſenſchaft. Großh. Bad. Bof⸗ und Nationaltheater in Mannheim. Triſtan und Iſolde. 5 Die geſtrige Triſtanaufführung, die zweite in dieſer Saiſon, ſchien wegen Erkrankung des Frl. G. Kofler in Gefahr. Für ſie über⸗ nahm in hilfsbereiter Weiſe Fräulein A. Hoffmann vom Stadt⸗ theater in Köln die Partie der Brangräne. Ohne ein Probe in ein fremdes Enſemble einzutreten, bedeutet auch für den muſikaliſch ſicheren Sänger immer ein Wagnis. Frl. Hoffmann hat dasſelbe im allgemeinen gut überſtanden und namentlich im zweiten und dritten Akt Erfreuliches geleiſtet. Wenn ſich im 1. Akt kleine Unvollkrommen⸗ heiten bemerkbar machten, ſo iſt dies jedenfalls in erſter Linie nicht auf Konto der Sängerin, ſondern der angegebenen Verhältniſſe zu ſchreiben. Auch der Vertreter des König Marke wollte vor der Auf⸗ führung noch raſch abdanken. Herr Fenten beſann ſich aber eines Beſſern, und wir ſind ihm dafür Dank ſchuldig, denn ſeine Geſangs⸗ kunſt kieß uns geſtern ſeine Indispoſition ganz vergeſſen. 5 Die beiden Vertreter der Hauptrollen, Fräulein Brandes und Herr Carlen, ſind als vorzügliche Interpreten ihrer Rollen zur Genüge bekannt und leiſteten auch geſtern wieder ſowohl in ge⸗ ſanglicher Hinſicht, als auch in ſeeliſcher Erfaſſung und Durch⸗ arbeitung ihrer Rollen recht Gutes, teilweiſe ſogar Hervorragendes. Zu ſchöner Wirkung gelangte die große Liebesſzene, und ergreifend war beſonders der wunderbare Zwiegeſang„O ſink' hernieder Nacht der Liebe“. Einen vorzüglichen Kurwenal bot Herr Kromer Sein Spottlied war mit der nötigen derben Begeiſterung für ſeinen Herrn wiedergegeben. Die Rolle Melots war bei Herrn Voifin und die des Hirten bei Herrn Steder gut aufgehoben. Das ſehn⸗ ſuchtgeſchwellte Lied des jungen Seemanns ſang Herr Vogelſt rom anfangs muſikaliſch etwas unſicher, ſchwankend, in der Wiede holung dagegen beſſer. Die Stimme des jungen Sängers iſt vor angenehmem Wohllaut. Das Orcheſter ſpielte unter Leitung des Herrn Hofkapellmeiſters Kähler das ſchwierige Werk ausgezeichnet. Ganz beſonders klangſchön gelang das Vorſpiel zum 3. Akt. Nur möchten wir ihm im Intereſſe der Sänger in der Begleitung hie und da noch etwas mehr Diskretion anempfehlen, ſo beiſpielsweiſe in Brangänes Geſang, 2. Akt:„Einſam wachend in der Nacht“. Die Chöre klangen rein und wurden ihrer charakteriſtiſchen Eigenart gemäß wiedergegeben. Die Regie des Herrn Gebrath war eine tadelloſe. Der Beifall nach den einzelnen Akten ſowohl als am Schluſſe war ein großer. Immer und immer wieder mußten die Soliſten und ſchließlich Herr Kähler mit denſelben ſich dem begeiſter⸗ ten Auditorium zeigen. Man empfand dabei die Wahrheit der Worte Nietzſches, der über den Triſtan ſchrieb:„Er iſt das kapitale und von einer Faszination, die nicht nur in der Muſik, ſo allen Künſten ohnegleichen iſt.“ 5 Neues Theater im Ryſengarten. Vor gut beſuchtem Haus geſtern die Schlierſeer ihr Gaſtſpiel mit der Geſangspoſſe Sommerfriſch'n“ von Benno Rauchenegger und Konrad Dreher fo Es wurde mit der den Schlierſeern eigenen Friſche und Lebendigk geſpielt; beſonders gefielen die vorkommenden Lieder und Schnade hüpfel, die von Mirzl Meth und Kaver Terofal zum Vortrag gebracht wurden. Die Schlierſeer geben hier noch 3 weitere Vorſtellung (Mittwoch, Samstag und Sonntag), deren Beſuch wir beſtens empfehlen können. 1 Konzert beim Baſar des Guſtav⸗Adolf⸗Frauen⸗Vereins. Der Baſar des Guſtav⸗Adolf⸗Frauenvereins Mannheim verat ſtaltete am Samstag abend im Kaſinoſaale ein Konzert, welches ver⸗ ſchiedenen hieſigen angehenden Künſtlern und Dilettanten Gelegenheit gab, Proben ihres Könnens abzulegen. Die Tatſache, daß die Damen und Herren ſich in uneigennütziger Weiſe in den Dienſt e guten Sache ſtellten, ſchließt eine ins Detail gehende Kritik ſelbſt redend aus. Immerhin freut es uns konſtatieren zu können, daß das Konzert im ganzen einen recht befriedigenden Verlauf nahm. Das Programm wies— wohl nach dem Grundſatz: Wer vieles bring wird jedem etwas bringen— eine Reihe geſchmackvoll ge Nummern: Chöre, Klavier⸗, Geſangs⸗ und Violinpiecen auf. Den Reigen eröffnete Fräulein J. Roth mit einem ausdri voll geſprochenen Prolog, der die Tendenz des Vereins in ſinnige Weiſe zum Ausdruck brachte. Ein wohl eigens für dieſes K gebildeter Chor jugendlicher Sängerinnen des Miſſionsvereins unter Herrn W. Hitzigs Leitung Rheinbergers Cantate Tochter des Jairus“ zu anerkenneswerter Wiedergabe. V Soliſten überraſchte namentlich Fräul. A. Schumacher(Chriſt. durch eine ſchöne, klangvolle Stimme, aber auch die übrigen waren durch die Damen: Frau J. Glaſer(Tochter des Pai Frau A. Brechter(Jairus) und Fräulein M. Becke Stimme) gut vertreten. Ein jugendlicher Geiger, Herr Alb. den hatte wohl in der Wahl der F⸗dur⸗Romanze von Beethove etwas zu hoch gegriffen. Wenn wir auch gerne zugeben, daß de jungen Violiniſten die begreifliche Erregtheit, ſowie die Tücke ſein -⸗Mite— welche die Stimmung abſolut nicht halten wollte— ſehr hinderte, ſo muß doch andererſeits betont werden, daß die F⸗dun omanze unſeres Meiſters techniſch und mufikaliſch immerhin ſcho etwas berlangt. In Schumanns„Träumerei“, die Herrn Nedde bedeutend beſſer gelang, bekundete derſelbe eine weiche Tonge und ein ſchönes Legatoſpiel. Ueber eine recht ſympathiſche, wen leſer, welche ein Hugo Wolf ſches und zwei Brahms ſche rein, ausdruckspoll und mit guter Ausſprache ſang, von welch namentlich das letzte„Der Jäger“ von Brahms ſehr gut gefi bielverſprechenden Pianiſten lernten wir in Herrn G a: kennen, der Klavierſtücke von E. Grieg, Chopin und Schumann gutem Anſchlag, fſauberer Technik, mutlicher Phraſierung und muſikaliſcher Empfindung ſpielte. Der junge Künſtler, welche in ſeinem Auftreten durch eine gewiſſe Ruhe imponierte, m dem wiederholten Drängen des Auditoriums folgend, zu einer Zu verſtehen. Die letzte Programmnummer, Niels W. Gades Bi des Jahres“ gab uns zugleich Gelegenheit den ſeit Jahresfriſ henden Frauenchor der Trinitatiskirche unt des Herrn Hauptlehrers H. Itſchner im Konzertſaale lernen. Der Chor verfügt über eine ziemlich große Stimmen und zeigte und Ausſp reuliche Sch 3 75*. Sette. General⸗Anzeiger. Mannheim, 24. Oklobe. in welcher die Männerchöre wie Pilze aus der Erde wachſen, während die reiche Literatur des gemiſchten und Frauenchors beinahe brach liegt, nur mit Freuden zu begrüßen. Die Wiedergabe der roman⸗ tiſchen, überaus ſtimmungsvollen Kompoſition Gades war einz im ganzen gute. Beſonders gefiel uns der letzte Satz. Als Soliſt machte ſich Herr O. Buſelmeier und einige Vereinsmitglieder ver⸗ diet. Die ſchtvierige Klavierbegleitung war bei den Herren Mantel und Hitzig, der auch die Violin⸗ und Geſangsſolis gewandt begleitete, in guten Händen. Ckk. Frankfurter Schauſpielhaus.(Spielpla.) Montag, 24. Olt., 7 Uhr:„Traumulus“. Dienstag, 25., 7 Uhr:„Traumulus“ Mittwoch, 26., 7 Uhr:„Romeo und Julia“. Donnerstag, 27., 7 Uhr:„Nathan der Weiſe“. Freitag, 28., 7 Uhr: Zum erſten Male: „Im grünen Baum zur Nachtigall“. Samstag, 29., 7 Uhr:„Karls⸗ ſchüler“. Sonntag, 30., 3½ Uhr:„Zapfenſtreich“. Abends 7 Uhr: „Im grünen Baum zur Nachtigall“. Florian Geyer, Gerhard Hauptmanns Schmerzenskind, iſt Samstag Abend im Berliner Leſſing⸗Theater in neuer Bearbeitung über die Bühne gegangen. Die Blätter konſtatieren einen großen Erfolg, den ſie zum Teil der vortrefflichen Darſtellung zuſchreiben. 4 N* 8 4 Deueſte Nachrichten ung Telegramwe. Orivat-Telegramme des„General-Hnzeigers“. B. Karlsruhe, 24. Oktober. Amtsgerichtsdirektor Krautmann hier iſt heute nacht an einem Schlaganfall geſtorben. Heilbronn, 28. Oktbr. In einer von Vertretern ſämtlicher mitteleuropäiſcher Eiſenbahnverwaltungen beſuchten Et ſenbahn⸗ konferenz wurden die Vorarbeiten zur Durchführung einer Vereinfachung im Verkehr mit den Betriebsmitteln der be⸗ * teiligten Staaten erledigt. Ferner wurde das V errechnungsweſen einer Beratung unterzogen und dabei die Notwendigkeit einer Regelung anerkannt. Im Anſchluß an die Konferenz traten höhere Eiſenbahn⸗ beamte von Württemberg, Baden und Bayern zu einer Beſprechung zuſammen, um eine Verſtändigung zu erzielen wegen einer leichteren Ausgabe und Abfertigung der badiſchen Kilometerhefte Weiter wurde, wie die Frankf. Ztg.“ hört, die Frage der Einführung von Kilometerheften in Württemberg und Bayern ventiliert. Bingen, 28. Okt. Nachdem der bei Geiſenheim auf Grund geratene ESgandampfer Samskag morgen abgezogen worden war, geriet Samstag abend der Schraubendampfer„E gan 7“ an derſelben Stelle auf Grund. Das Schiff muß freigezogen werden. Gbenſo geriet am Samstag am Nahegrund ein Schiff auf Grund und fuhr ſich feſt. Nach langer mühevoller Arbeit konnte das Schiff wieder flott gemacht werden. Düſſeldorf, 28. Okt. Heute vormittag fand in Gegenwart einer großen Anzahl geladener Gäſte die Schlußfeier des inter⸗ nationalen Kunſt⸗ und Gartenbauausſtellung von 1904 ſtatt. Hamburg, 23. Oktbr. Heute wurde der Mör der der am am 19. Oktober in ihrer Wohnung erſchlagen aufgefundenen Frau Konſul Duerfeld in der Perſon des 25 Jahre alten Tapezier⸗ gehilfen Theodor Stebers verhaftet. Der Thäter iſt geſtändig. *St. Gtienne, 28. Oktbr. Bei der Erſatzwahl zum Senat wurde an Stelle Waldeck⸗Rouſſeaus der Deputierte Audiffred von der Fortſchrittspartei gewählt, Wien, 28. Oktober. Der Kaiſer ernannte den Miniſter⸗ präſtdenten von Körber zum ſtellvertretenden Protektor der kaiſer⸗ lichen Akademie der Wiſſenſchaften. CEhriſtiana, 23. Okt. Heute Vormittag zwiſchen 11 und 12 Uhr wurden im ſüdlichen Teit von Skandinavien ſowie in Däne⸗ maärk, an verſchiedenen Orten ziemlich ſtarke Erdbeben verſpürt, die größeren Schaden anrichteten. Rom, 23. Okt. Der bekannte Kanonikus der hieſtgen Peters⸗ kirche wurde in ſeinem Heimatsorte Caſtel Nuovo während des Meſſeleſens durch Einſturz des Plafonds getötet. Rom, 23. Okt. Die„Agenzia Stefani“ erklärt amtlich die Meldung für unbegründet, daß der italieniſche Geſandte in Peking wegen des engliſch⸗tibetaniſchen Abkommens bei der chineſiſchen Regierung vorpellig geworden ſei. Petersburg, 23. Okt. Nach einer Meldung aus Ro⸗ ſtow iſt das Dongebiet als cholerabedroht erklärt worden. *Biaulhſtock, 24. Okt. Am 19. Oktober betrat ein etwa 19jähriger Mann, anſcheinend ein Arbeiter, die Kanzlei der Polizei⸗ beamten und warf eine Bombe ein dieſelbe. Es erfolgte eine heftige Epploſion. Der Täter wurde getötet. Drei Beamte und zwei dort befindliche Privatperſonen wurden ſchwer, ein anderer Beamter leicht verletzt. Die Kanzlei ſowie die benachbarten Häuſer wurden beſchädigt. „Erſtklafſiſge Menſchen“ vor Gericht. Berlin, 23. Okt. Der Schriftſteller Graf Baudiſſin ſowie die Inhaber der Otto Jankeſchen Verlags⸗Buchhandlung in Berlin Dr. phil, Gvich Janke und verwitwete Frau Dr. Janke ſtanden geſtern wegen Beleidigung der preußiſchen Offiziere im Sinne des § 188, verübt durch Graf Baudiſſins bekannten Militärroman „Erſtklaſſige Menſchen vor der 2. Strafkammer des Landgerichts I. Der Gerichtshof verurteilte den Angeklagten Grafen Baudifſſin zu 900 Mark Geldſtrafe, den Angeklagten Dr. Franke zu 200 Mark Geldſtrafe oder 30 und 20 Tage Gefängnis. Der Gerichts⸗ hof erkannte ferner auf Unbrauchbarmachung aller Exemplare des Buches der Platten und Formen und ſprach dem Kriegsminiſter die Publikationsbefugnis zu. Frau Dr. Janke wurde von der Anklage der Beleidigung freigeſprochen. Wegen Vergehens gegen § 28 des Preßgeſetzes wurden weiter verurteilt die Angeklagten Dr. Janke und Frau Janke zu je 200 Mk. Geldſtrafe oder zu je 20 Tagen Gefängnis. Die Lueger⸗Affaire. Wien, 28. Okt. Die Kundgebung, die von 30 000 Sogiakiſten gegen Bürgermeiſter Lueger vor dem Rathauſe veranſtaltet wurde, verlief ohne Zuſammenſtöße. Es wurden 8 bis 6»Verhaftungen vorgenommen. Wien, 24. Okt. Der Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Partei in Deutſchland ſandte lt.„FIrkf. Ztg.“ folgende Depeſche: „Partei der Glenden in Deutſchland ſendet Partei der Lumpen in Oeſterreich ihre brüderlichen Grüße zum 28. Oktober.“ Der Krieg. Der Kriegsſchauplatz in der Mandſchurei. * Petersburg, 23. Okt. Ein Telegramm von General Sſacharow an den Generalſtab meldet unter dem 22. Okt.: Heute fanden bei der erſten Mandſchurejarmee keine Zuſammenſtöße mit dem Feinde ſtatt. Einzelne Schüſſe wurden im Laufe des Tages gewechſelt. Unſere Batterien be⸗ ſchoſſen den von den Japanern beſetzten Teil des Dorfes Lin⸗ ſchinpu, die Station Schahe und das Dorf Lamatun. Der Feind beſchoß den von uns eingenommenen Teil des Dorfes Linſchinvu und das Dorf Sahepu. Der Feind zog ſich am 21. Oktober eilig von Sſachepu nach Potſch(9) zurück. In Sſachepu wurden Gewehre, Patronen und Vorräte gefunden. Ein Geſchütz hatte der Gegner auf unſerer früheren Artillerie⸗ ſtellung zurückgelaſſen, ebenſo vier Protzkaſten. Im ganzen er⸗ oberten wir nach dem Kampfe vom 16. Oktober 14 japaniſche Geſchütze. * Petersburg, 22. Okt. Der Korreſpondent der Birſhewija Wjedomoſti“ in Mukden telegraphiert ſeinem Blatte vom 21. Oktober: In der vergangenen Nacht gri die Japaner drei Kompagnien des 35 Regiments an. Dieſe trieben den Feind aber zurück, verfolgten ihn bis zu den japa⸗ niſchen Laufgräben, drangen auch in dieſe ein und erbeuteten Vorräte an Konſerven, Munition und Werkzeugen, ſowie ein Geſchütz.— In der Umgebung von Mukden wütet ein furcht⸗ barer Stur m. Nachts fällt die Temperatur auf 5 Grad unter Null. Das ſchlechte Wetter iſt für die Japaner äußerſt un⸗ günſtig: ſie erfrieren(). Ganz frühmorgens fanden unſere Koſaken heute auf den vorderſten Stellungen des Feindes zwölf erſtarrte Japaner auf und brachten ſie in das ruſſiſche Lager, wo ſie erwärmt und mit Nahrung verſehen wurden. Die Ge⸗ fangenen ſagen aus, die Kälte bringe ihr Heer in eine ſchwie⸗ rige Lage.(5) „Petersburg, 23. Okt. Wie der Ruſſiſchen Telegr.⸗ Agentur aus Charbin unter dem 22. Oktober gemeldet wird, ſind ſeit dem 6. Oktober gegen 26000 verwundete Ruſſen nach Norden gebracht worden. Petersburg, 23. Okt. General Putilow, der am 13. Oktober 12 japaniſche Geſchütze genommen hatte, wurde durch folgenden Erlaß des Kalſers vom 21. Oktober an die mandſchuriſche Armee ausgezeichnet: Mit Vergnügen be⸗ lohne ich General Putilow mit dem Georgsorden 4. Klaſſe. Ich war erfreut, zu erfahren, daß er feindliche Geſchütze genommen hat. Meine heißgeliebten Truppen haben ſich wie immer tapfer verhalten. Uebermitteln Sie ihnen meinen Dank. Beſonderes Lob dem 19. oſtſibiriſchen Schützenregiment. Gott ſchütze Euch. * Tokio, 22. Okt.(Amtlich.) Marſchall'y a ma berichtet: In der Front war geſtern keine Veränderun 9 der Lage zu verzeichnen. Die Anzähl der von unſerer linken Armee eroberten ruſſiſchen Geſchütze beträgt im ganzen 43. Davon wurden 27 von der linken und 16 von der rechten Kolonne genommen. In der Nähe von Changliao⸗ pao wurden von unſeren Streifwachen in der Nacht zum 20. Oktober 200 Ruſſen tot aufgefunden. * Tokio, 23. Okt.(Amtlich.) Marſchall Oy a ma herichtet über das Ergebnis der bis zum 22. Oktober ange⸗ ſtellten Nachforſchungen über die Ver luſte der Ruſſen in der Schlacht am Schaho wie folgt: Gefangen wurden etwa 500 Mann, Leichname von Ruſſen wurden 10 850 gefunden, er⸗ beutet ſind etwa 45 Kanonen, 6920 Granaten, 5474 Gewehre und eine große Menge Pulbers. Die ruſſiſchen Leichen ſind mit militäriſchen Ehren begraben worden. Die Verluſte der Ruſſen werden insgeſamt auf 60 000 Mann geſchätzt. Die Nach⸗ forſchung wird fortgeſetzt. *London 23. Okt. Der Korreſpondent des Reuterſchen Bureaus bei der öſtlichen Armee der Ruſſen meldet aus Shenknig vom 22. Oktober: Beide Heere bleiben im weſentlichen untätig. Die Ruſſen nahmen Tanupud 3 0 wieder. Die Japaner haben die Stellung auf der Hochebene inne, die nach dem Schaho zu abfällt. Fortwährend finden Vorpoſtengefechte ſtatt; man hört zerſtreutes Gewehrfeuer; von Zeit zu Zeit beſchießen ſich einzelne Batterien. General Miſchtſchenko hatte im Weſten am 20. Oktober ein hef⸗ tiges Gefecht. Die Ruſſen machen in dieſer Richtung Fort⸗ ſchritte. Es verlautet, japaniſche Geſchütze ſeien genommen worden. Es ſind Anzeichen vorhanden von einer baldigen Wiedereröffnung der Feindſeligkeiten, da die Ruſſen augenſchein⸗ lich beabſichtigen, zum Angriff überzugehen. Das Wetter iſt kalt. Nach einer annähernden Schätzung belaufen ſich die Ge⸗ ſamtverluſte der Ruſſen in der letzten Schlacht auf 45 000 Mann, darunter 10 000 Tote. Dem Reuterſchen Bureau wird von der Armee des Generals Oku vom 19. Oktober gemeldet: Die Ruſſen bleiben immer noch in der Offenſive, ihre Angriffe wer⸗ den aber mit großen Verluſten zurückgewieſen. Okus Ver⸗ luſte werden bisher auf 5100, von denen die meiſten Ver⸗ wundete ſind, geſchätzt. Die Geſamtverluſte der Ruſſen in den Kämpfen mit Okus Armee kommen faſt einem Armeekorps gleich. Tokio, 22. Oit. Die Heere Kuropatkins und Ohamas ſtehen ſich noch immer Front gegen Front gegen⸗ über, ohne daß einer von beiden zum Angriff übergeht. Ein Bericht aus dem japaniſchen Hauptquartier in der Mandſchurei, der geſtern hier einging, meldet, daß dem Vernehmen nach die Ruſſen eine große Truppenmacht gegen das japaniſche rechte Heer zuſammenzögen. Zwei Bataillone ruſſiſcher Infanterie ſtänden bei Kaokwan ch a i. Es verlautet ferner, daß ſich 20 000 Ruſſen bei Kabtailin ſammelten. Der Feind beſchießt, heißt es in dem Bericht weiter, von Zeit zu Zeit die mittlere und linke Armee zum Teil aus 15⸗Zentimeter⸗Mörſern. Der bei Suf angtai ſtehende Feind begann am Nachmittag des 20. Oktober die Station Schahe zu be⸗ ſchießen. Die Japaner erbeuteten in der Nacht vom 20. Oktober bei Changliangpao 120 Gewehre. Tokio, 22. Okt. Dem Reuterſchen Bureau wird berichtet: Die Ruſſen konzentrieren ſich gegen die Armee des Generals Kuroki; eine ruſſiſche Kavallerie⸗Abteilung habe den Taitſe⸗ Fluß öſtlich von Penſihu überſchritten. Mukden, 24. Okt. Die Japaner ſcheinen ſich vom Schaho zurückziehen zu wollen. Sie räumten den Bahn⸗ hof von Schahe und erwidern das Feuer der Ruſſen nur ſchwach. Die ruſſiſchen Belagerungsgeſchütze ſind in Tätigkeit getreten. *** 0 Dover, 23. Okt. Das ruſſiſche Baltiſche Geſchwa⸗ der paſſierte um 1 Uhr nachts Dover. Cherburg, 23. Okt. Das ruſſiſche Transportſchiff „Korea“ und die Torpedoboote„Bleſtia ſchty“,„Bravy“ und„Bezupretſchny“, die zur Stillen Meerflotte gehören, ſind hier eingetroffen; ſie werden nach der Erneuerung der Vorräte an Kohlen und Waſſer wieder in See gehen. Petersburg, 28. Okt. Heute fand unter dem Vorſitze des Admirals Avelan im Beiſein von vier Admiralen, von Prof. Martens und Vextretern der Juſtiz als höchſte Inſtanz des Priſengerichts die Verhandlung wegen der Beſchlagnahme des engliſchen Dampfers„Allanton“ durch das Wladiwoſtok⸗ Geſchwader ſtatt. Es wurde folgender Spruch abgegeben: Der Dampfer„Allanton“ und deſſen Ladung unterliegen nicht den Kon⸗ fiskation und ſind dem Beſitzer zurückzugeben. Zur Beſchlag⸗ nahme lag genügende Urſache vor; bei derſelben wurden alle not⸗ wendigen Bedingungen beobachtet. Der Beſchluß des Priſen⸗ gerichts in Wladiwoſtok iſt in den entſprechenden Punkten abzu⸗ aͤndern. Londen 24. Okt. Lloydsmeldungen zufolge paſſierten 4 ruſſiſche Torpedoboote um en Uhr nachmittags Saink Cakerinos Point auf der Fahrt nach dem Oſten. Um.40 Uhr nachmittags fuhren 11 Schiffe, welche nach Weſten fuhren, bei Dumgnes vorbei, Wie Lloyds weiter aus Saint Cakerinos Point meldet, paſſierte dort die ruſſiſche Flotte um.47 Uhr nachmittags. *Eherb ourg, 23. Okt. Weitere 4 ruſſiſche Tor⸗ pedobobte, begleitet von dem Kohlentransportdampfer „Kitay“, ſind hier eingelaufen und nahmen Kohlen. 0 *London, 23. Okt. Ein Telegramm aus Hull melde ehn Fiſcher ſind er rte auf di if die größte Aufregung hervorgerufen. Augenblick das Gerücht verbreitet geweſen, ch habe den Befehl gegeben, das ruſſiſche C exr anzuhalten und Genugtuung zu verlangen. Doch ſei das Gerücht unbegründet. Auch der ruſſiſchen Botſchaft in London iſt erklärt worden, daß das Vor⸗ kommnis zweifellos irgend einem unbegreiflichen Mißberſtändnis zu⸗ zuſchreiben ſei. Die Ruſſen würden jedenfalls geglaubt haben, daß die Boote im Dienſte der Japaner geſtanden(2) und feindſelige Ab⸗ ſichten gehabt hätten. Es ſei dieſen Booten in einem ſolchen Falle in der Tat leicht geweſen, ſich den ruſſiſchen Schiffen zu n n und Torpedos abzufeuern. Wenn bewieſen würde, che Admiralität daß harm⸗ loſe Fiſcher getötet oder verwundet ſind, ſo würde dieſer Vor⸗ fall in Rußland das tiefſte Bedauern hervorrufen. London, 23. Okt. Die Anwälte der Reede von 50 Fiſcher booten aus Hul! ſetzten das Auswärtige Amt und die Adm von dem Angriff des baltiſchen Geſchwaders in Kenntnis. Die erſte Abteilung der ruſſiſchen Flotte paſſierten die Fiſcherboole um Mitter⸗ nacht vom 21. bis 22. Oktober. Der Reſt des Geſchwaders, der ſpäter folgte, richtete ſeine Scheinwerfer auf die engliſche Fiſcherflotte und eröffnete gleichzeitig das Feuer. Das Boot„CEraue“ wurde zum Sinken gebracht. Die Leiche des Kapitäns und des erſten Offi⸗ ziers, denen der Kopf weggeriſſen wurde, wurden geborgen und nach Hull gebracht. Auf einem Dampfer der engliſchen Flotte befinden ſich noch mehrere Verwundete. Die Boote Moulmeitä und „Mino“ kamen durch das Feuer der Ruſſen ſchwer beſchädigt, in Hull an. Das Boot Mino hatte 16 Lecke. Man befürchtet, daß noch ein weiteres Fiſcherboot mit ſeiner Mannſchaft geſunken iſt. Volkswirtſchaft. Badiſche Geſellſchaft für Zuckerfabrikation Waghäuſel. Nach der ſtatutenmäßigen Amortiſation verbleibt ein Reingewinn von M. 767 557.58. Es wird vorgeſchlagen, nach Vornahe weiterer Ab⸗ ſchreibungen und Rücklagen im Betrage von M. 300 00o die Divi⸗ dende auf 7 Proz gleich M. 60 pro Aktie(wie im Vorjahre) feſt⸗ zuſetzen, und den Gewinnreſt von ca. M. 17 000 ſamt dem vor⸗ jährigen von M. 219 950.45 vorzutragen. Die Generalberſamm⸗ lung iſt auf den 26. November a. c. anberaumt. Gelatine⸗, Gelatoidfolien⸗ und Flitterfabriken.⸗G., Maunnheim. In der am 22. Oktober 1904 ſtattgefundenen General⸗ verſammlung wurden die Bilanz für das 6. Geſchäftsjahr, welches die Zeit vom 1. Juli 1903 bis 30. Juni 1904 umfaßt, ſowie die Vorſchläge des Aufſichtsrates genehmigt. Das Reſultat des abge⸗ laufenen Geſchäftsjahres wurde beeinträchtigt durch ungenügende Flitterpreiſe, ferner durch die koſtſpieligen Vorarbeiten für neu aufge⸗ nommene Artikel und damit zuſammenhängende bauliche und tech⸗ niſche Veränderungen und Verlegungen, ſowie durch Reklamekoſten Die dafür aufgewendeten Summen wurden aus dem Betriebe ge⸗ deckt. Von dem Gewinnſaldo von Mk. 32,715.97(i. Vorjahre Mk, 76,278.02), werden zu Abſchreibungen Mk. 25,168.85(i. Vorjahre Mk. 88.067.20), für den Reſervefond Mk. 377.60(i. Vorjahre Mk. 1,910.54), zu Gratiſikationen und Tantiemen Mk. 5,545.52(i. V. Mk. 8,890.89), zur Zahlung von Dividende Mk.—.—(i. V. 20,000.00) vexwendet, während der Reſt von Mk. 1629.—(i. V. 7409.39) auf neue Rech⸗ nung vorgetragen wird. Seit dem 1. Juli iſt die Geſellſchaft, wie auch im Vorjahre, in allen Betrieben, ſowie mit den neu aufge⸗ nommenen Artikeln, vollauf beſchäftigt, ſodaß die Geſchäftsleitung hofft, in dieſem Jahre den durch immer noch ungenügenden Flitter⸗ preiſe entſtehenden Ausfall durch den Nutzen an anderen Fabrikaten zu erſetzen. Eine Andauer der Beſchäftigung während der Winter⸗ MRonate iſt mit Sicherheit vorauszuſehen. Bayeriſche Bierbrauerei⸗Geſellſchaft vorm. H. Schwartz in Speher. Der Aufſichtsrat ſchlägt der am 19. November d. Is. ſtattfiudenden General⸗Verſammlung die Verteilung einer Dividende von%, wie in den letzten fünf Jahren, vor. Die Abſchreibungen auf Immobilien und Einrichtungen betragen Mk, 100,923.— dem Deleredere⸗Conto werden Mk. 20,000 überwieſen und auf neue Rech⸗ nung Mk. 2, 49 vorgetragen. Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Dr. Paul Harms, für Feuilleton und Kunſt: Fritz Kayſer, für Lokales, Provinziales u. Gerichtszeitung: Richard Schönfeldeg, für Volkswirtſchaft und den übrigen redaktionellen Teil: Karl Apfel für den Inſeratenteil und Geſchäftliches: Franz Kircher. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei. G. m. b..: Ernſt Müller. Beste Kindernahrung. Vorzügl. Zusatz zur Kuh- milch. Muskel- u. knochen- bildend. 22mal prämilrt. — Uoberall zu haben.— 1 4 Niederlagen durch Plakate kenntlich. Engros-Lager: Basser- mann& Oo.; Engels& Scheel Nachf.; Imhoff& Stahl. R Unüpertroffen bei:—55 Brechdurchfall pisrrhoe Darmkatarrh Vorräfig in Apotheken, Drogerien, ColoniafwvV. 18569 im wahrſten Sinne des Wortes iſt dit⸗ für die zarteſte Haut der Frauen und Myrrholinseife Hausfreund Kinder v. vielen tauſenden von Aerzten hochgeſchätzte „ 90 n .. —— Mannheim, den 24. Oktober 1904. General⸗Anzeiger. 8. Seite. Berliner Brief. man 1 75 0 Automobile in Berlin elndem n. haben die e eleggat ite Form an⸗ ehr ſo viel Geräuſch nur daran gewöhnt, Nein. Sie müſſen wirklich in orden ſein. Denn wbenn die „ſo müßten wir uns ja auch an den Duft en— und ihn empfinden wir heute noch ſo läſtig wie am erſ Tage. Aber vor allem iſt uns das Auto deshalb ſympathiſcher geworden, weil wir ſeine Vor⸗ züge für die Großſtadt inzwiſchen klar erkannt haben. Das Auto iſt ſchneller als der mit Pferden beſpannte Taxameter; und es iſt zube N Läf 1 ige r: die Pferde haben die ſchlechte Ange⸗ ei flaſter leicht zu fallen— ein täg⸗ Straßen; es ſammelt ſich dann Dagediebe um die edenen P 00 ſchein 1 duch, nür i ode + hen wir U1 raft det Ge haſen der inen weit geringeren E es Ge fallen en zuſt chauen. 0 derartige S ene dem Inſaßen der Droſchke, der es nächſten Zuge abreiſen will, für den jede Meinut ligen Aufenthalts eine„Seelentkorkur iſt.— Das 2 ſſiger; man darf es als eine äußerſt ſeltene erliner Straßen bezeichnen, daß ein Auto ver⸗ m rt es ſeine Laſt zur ge n Stelle, indem es dabel allerdings vorläufig noch immer einen Geruch hinter ſich läßt, der ſelbſt Fußgänger noch einen ganz e mche einem gewandten tigen, wird Is ein noch ſo egßer F und d dieſe 90 haben heute Grund zu hellem Jubel: wir haben jetzt den erſten Automobil⸗ kutſcher ſt rei ik in Berlin! Es iſt nur ein partieller, kein aus⸗ gewachſener ozuſagen ein Miniaturſtreiklein— aber immer⸗ hin, es ſp Popularität dieſes Vehikels, daß ſeine Lenker heute 1 unten, zum Zwecke einer Lohnerhöhung in Aus⸗ zu treten, 15 daß ſie dabei die Shmpathien der Bevölkerung fihrer Sei te haben. Als das Taxen⸗Auto glaubte man, es würde zahl⸗ reiche Unglücksfälle verurſachen. Dem ward nicht ſo; das neue Fahr⸗ zeug hat ſich im Gewoge des Straf ßenve als ziemlich harmlos zieſen. Ueber einen Mangel an Unglücksfällen haben wir uns aber trotzdem leider nicht zu beklagen— auch in dieſer Woche erregte wieder das Bekanntwerden eines Luſtmordes die Gemüter. An der öſtlichen Grenze Berlins, in der Bohenſtraße, ward eine Witwe Waſcher, die ſich von einem nicht ganz einwandsfreien Gewerbe ernährte, ermordet, grauenvoll verſtümmelt aufgefunden. Es iſt ein entſetzliches Milieu, das die Berichte der Kriminalpolizei da vor Iwangs⸗ Verſteigerung. Dienstag, 25. Oktober 1904, nachmittags 2 uhr, werde ich im Pfandlokale Q 4, 5 dahier, im Vollſtreckungswege Baefische sbhe Pferbraberei-Ceseshaft volt, H. Schwartz, Speyer a. fh. Unſeren erſchreckten Blicken enthüllen! Der Mörder iſt noch nicht entdeckt; ich zweifle auch ſtark daran, daß er ſo bald entdeckt werden kann. Die Ausſage barn und der Freunde dieſer Frau enthüllen ein ſo unglaubliches Bild von Unmoral und ſittlicher Ver⸗ Bil kommenheit, daß man ſich ſchaudernd fragt, ob man 280 wirklich mit ſolchen Elementen in einer Zeit, in einer Stadt zuſammen⸗ Begreiflich, daß hier die Kriminalbeamten nicht weiter⸗ n können; es geht ihnen, wie Feuerwehrleuten, die in einer vollſ g mit Rauch und Qualm erfüllten Raum eindringen wollen: eine unüberwindliche Macht ruft ihnen zu: 1 Nichtk i in dieſer Woche von der Po Am 18. Oktober. Bei der 0 b⸗Dentmals und des Kaiſer Fried⸗ ri enene Abſperrungen waren wieder über die Maßen reichlich. s Wetter war an dieſem Tage ganz ab⸗ ſcheuli ch. Es pladderte vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend, und alle, die zu der Einweihung mit Einladungen von hoher Stelle En 1 beglückt worden waren, wurden naß und näſſer und immer näſſer. dem erwähnten bindfadenartigen Landregen ing am 18. Oktober auch ein großer Ordensregen auf Berlin nieder. Der Rogen tropfen, der am lebhafteſten diskutiert wird, iſt der Wilhel msorden, der nur in einem einzigen Exemplar verlie de und zwar an James Simon, Chef der Simon, Baum wollwaren e Auszeichnung ſtand in der Liſte vor allen anderen Kürzlich ging auch durch einige Blätter die Nachricht, James der Baumwollkönig, ſei ins preußiſche Herrenhaus berufen worden; das wurde dementiert— aber wer weiß, ob's nicht doch mal wahr wird? Tendenz in Baumwolle ſteigend. Geſtern kam ein Bekannter zu mir, ein ehrgeiziger Mann, deſſen Sohn vor ein paar Wochen das Abiturium beſtanden hat; der Herr bat mich, ihm einen Rat zu geben. Er möchte ſeinen Sohn etwas recht Erſtklaſſiges werden laſſen, weiß aber 19 nicht recht was. „Laſſen Sie ihn als Avantageur in einem Gardere egim ent eintreten!“ riet ich ihm.„Dazu iſt er nicht breit genug“, war die en gros. voran. Simon, Antwort.„Dann laſſen Sie ihn ſtudieren und verſchaffen Sie ihm ſpäter eine Anſtellung bei der Regierung!“„Ach“, wurde mir entgegnet,„da nehmen ſie doch am liebſten Adlige. Wüßten Sie nicht etwas chancenreicheres? Etwas, das ihm ganz ſicher die Ausſicht auf die glänzendſten Ehrenämter und die höchſten Orden eröffnet?“—„Na“, ſagte ich und dieſes Rates war der Suchende zufrieden,„dann laſſen Sie ihn als Lehrling in ein Baumwollwarengeſchäft eintreten!“ Guſtav Hochſtetter, 80 Buntes Fenilleton. — Der„kluge Hans“ übertroffen. Ein Paſſagierzug der Lehigh Valley Giſenbahn wurde am 7. d. M. nahe Patesville durch einen Hund mit dem roten Flaggenſignal im Maul aufgehalten! Seit ſechs Jahren hatte das Tier die regelmäßige Begleitung auf den Inſpektionswegen ſeines Herrn, desBahnwärtersSoußherth, zwiſchen Datesville und Shemindoah gebildet und deſſen rote Signalflagge zwiſchen ſeinen Zähnen getragen. Sobald das⸗Geleiſe nicht frei war, hatte er ſeinen Herrn und dem herannahenden Zuge ein Zeichen geben ſehen. Nun ſtarb Douphertyh in der Nacht vom 6. zum 7. Oktober. Der Hund wartete am Morgen des 7. Oktober geduldig vor der Wärterhütte, bis es höchſte Zeit war, Strecke abzu⸗ ſchreiten. Dann ſprang er du 9 Fenſter und holte ſelbſt die Flagge, die ſein töter Herr ihm nicht mehr bringen konnte. Hierauf eilte er auf dem Bahngeleiſe dem heranbrauſenden Zuge entgegen. Man bemerkte ihn in der Tät, hielt an und fänd die Leiche des Wärters. Der kluge Hund wurde aber vom Zugsperſonal nach Natesville ge⸗ bracht, wo er künftig als„Stationshund“ verbleiben ſoll. — Das Geheimnis von Bismarcks Erfolgen erläutert Albert Schäffle in ſeinen bei Ernſt Hofmann u. Co.(Berlin) er⸗ ſchienenen Memoiren„Aus meinem Leben“ und zwar aus Anlaß der erſten Begegnung, die er mit dem Gewaltigen am 3. Januar 1882 in Berlin gehabt hat. Bismarck hatte den württem⸗ bergiſchen Bauernlehrersſohn( 1908), der über die akademiſche Laufbahn zum Handelsminiſter und geiſtigen Haupt des Kabinetts bhenwart in Oeſterreich emporgeſtiegen war, den Mitſchöpfer der heutigen Nationalökonomie, eine Leuchte in der Sozialwiſſenſchaft, zum ſozialpolitiſchen Berater gewonnen und ſein bisher unbekannte Briefwechſel mit Schäffle läßt dieſen als den eigentlichen Urheber die der ſtaatlichen Arbeiterverficherung im Deutſchen Reiche erſcheinen „Das intereſſanteſte an dieſer Begegnung,“ ſchreibt Schäffle,„war mir die Wahrnehmung, wie Fürſt Bismarck alle den ſofortigen Machterfolg Weinfpeffenden, auch fernſtliggenden Umſtände mit genialer Intuitiom augenblicklich überſchgute, aber auch nicht minder W zichtiges, was nur vorläufig daneben liegs, früher oder ſpäter jedoch mit von Einfluß werden muß, beiſeite liegen ließ, Da verſtand ich das Geheimnis ſeiner Machterfolge, aber auch den Grund der mancherlei ſpäteren Frontveränderungen und teflweifen Retiraden ſeiner Politik. Mit einem Male war mir alles an ihm verſtändlich geworden. Er war der leuchtende Gegenſatz zu der diplomatiſchen Hexenmeiſterei eines Beu ſt. Unvergeßlich iſt mir der Eindruck ſeiner nur der Sache hingegebenen Selbſtloſigkeit und Freiheit von doktrin är ⸗ eſitler Konſequenze reiterei geblieben.“ — Ein merkwürdiges Urteil hat das Zivilgericht von Abignon gefällt. Demnach iſt ein Rentner, Herr Cabiſſol, verpflichtet, ſeinem 17jährigen Dienſtmädchen 1000 Francs Schadenerſatz zu zahlen, weil dieſes mit einem Knaben niedergekommen iſt. Man wäre aber im Irrtum, nähme man an, daß Cabiſſol der Verführer geweſen iſt. Ganz und gar nicht! Er war auf einer Vergnügungsreiſe be⸗ griffen, als das folgenſchwere Ereignis ſtattfand. Weshalb iſt er alſo verurteilt worden? Einfach deshalb, weil er als Lohnherr über die Tugend des jungen Mädchens hätte wachen müſſen. Dieſe gerichtliche Entſcheidung klingt faſt vaudevilliſtiſch, iſt aber buch⸗ ſtäblich wahr und wird natürlich ſowohl ſcherzhaft wie ernſt in allen Pariſer Zeitungen eingehend beſprochen. EN⸗ Inglisehes Bier, Porter, 4585 Pale-Ale, gegen bare Zahlung öffeutlich vebſteigern: 18698 Möbel verſchiedener Art. Mannheim, 23. Oktober 1904. Die diesjährige Mannheim. find Zwaugsverſteigerung. Dienstag, den 25. ds. Mis., uachmittags 2 uhr werde ich im Pfandlokal Q 4, 5 hler im Vollſtreckungswege gegen Barzahlung öffentlich verſteigern: 1 Klapier, 1 Pritſchenrolle, eine ge Sere Partie verſchledene Bilder⸗ Bilder, Sriegel und et Samstag, den 19, Novembe ſtatt. Verteilung. 8. Entlaſtung der Direktion und des Au Die Herren Aktionäre dide 1904. gemäß 8 27 der Statuten, ſpäteſtens bis 16 November bei der. Coguäd, lradk8. Waludesullat Lindenmeler, 1% Rheiniſchen Creditbank in Mannheim, Flalte von Mk. 2,— 10 edallcber Gewerbebauk Speyer, A⸗G., Verſteigerung. Filiale der Pfälziſchen Bank, Speyer, 8 5 8 Montag, 24. Oktober d.., Speyerer Volksbank, e. G. m. b. H. in. 18 10 ½3 Uhr, oder an der 71 955 der Geſellſchaft zu hinterlegen. Die Hinter⸗— D 3, 16, im Hof, legung geſchieht miltelſt doppelt ausgefertigter Einreichungs⸗ S verſteigere ich im Auftrag, wegenſchreiben, 15 Formulare bei vorgenannten Banken, ſowie an S„ Wegzuͤg, gegen bar: der Geſellſchaftskaſſe zu haben ſind 2 2— 1 großer, ſchöner Lorbeer⸗ Der Geſchäftsbecicht, die Bilanz, ſowie die Gewinn⸗ und 8 baum, 3 kleinere dito, 3 Verluſt⸗Rechnung liegen vom 28. Oktober ds. Is. ab auf dem 8 Dleanderbäume, 6 Auecnba, Bureau der Brauerei zur Einſicht der Herren Akklonäre offen. lämtl, in Kübel; ferner ca. Spehyer, 24. Oktober 1904.— 20 Zentner Nußkohlen und S 1 warei Flaſ en. 18666 Der Aufſichtsrat:— dor Mi 2 2 8 F. KIrrmeler, Vorſitzender. S 19. ordentliche Gerlchsvolkzieber, General Verſammlung mittags 3 Uhr im Bureau der Brauerei in Speyer Tages⸗Ordnung: 1. Vorlage des Geſchäfis⸗ und Prüfungsberichts. 2. Vorlage der Bilanz und Beſchlutzjaſſung über die Gewinn⸗ unſerer Geſellſchaft höflichſt eeiegeloden und gebeten, ihre Aktſen(ohne in flaschenreifer Füllung. Friſche Oſtender Auſtern per Dutzend Mk..20. Feinste Ananas Alfred Hrabowski. Thee! Thee! in N l, r ds. Is., nach⸗ Schwarze Stoffe den neuesten Geweben und reicher Auswahl. Hellmann& Heyd Markt. 51797˙ 0 von Gelegenheitskauf. ff. chines,. Thee, neue Ernte, ſehr billig, ſo lange Vorrat. Ferner empfehle: 18682 ffein. gebrannte Kaffee's von Mk..— an Cacabo's Chocoladen fſichtsrates. werden Couponsbogen) hierzu D Empfehle meine Flaschen-Biere aus verschiedenen erstklassigen, hiesigen Brauereien, sowie feinstes Münchner. Bierhanddung Karl Köhler, A, 6. General- Vertreter der Edinger Aktlenbrauerel. FFP Trauerbrieie 85 5.— S. m. 8 5. 51581 2 + Telephon 3146. bel ſchnellster Husführung Ilelert billlgtt 44 4 Verſteigerung. 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Kahn Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Wilhelm Kahn, 8 6, 39. Uhr von der 52857 Ein Parkettplatz 4. Reihe Ab. D abzugeben. 44 7b Näh. in der Exped. d. Bl. Sperrſitz, I. Parquet, Abonne⸗ ment A, ſof, abzug. Näheres Fil. Gen.⸗Anz Friedrichspl. 5. 40 Junger Franzoſe 17 Jahre alt, aus gut. Familie mit beſten Empfehlüngen, ſucht Anſtellung in kaufin Bureau od. Fabrik, gegen freie Wohnung u. Koſt. Derfelbe würde ſich außer⸗ dem verpflichten, in der betr. Familie franzöſ. Unterricht zu geben. Gefl. Offerten unt. Nr. 18706 an die Erpedition ds. Bl. eine Tr ppe, B 7 15 Gehe u. Schlaf⸗ zmmer, ſein 0 ntit e Ein⸗ gang zu vermieten. 16704 86 Tr möbl. Zimmer 9 O ſof. zu verm. 4406d Teilnahme Unersetz- 52552 Wittwe. 8 Verwandten, Freunden und Bekanuten die Trauernachricht, daß meine liebe gute Mutter, Schwiegermutter und Großmutter Wilhelmine Mitschele im 82. Lebensjahre nach langem ſchweren Leiden heute ſauft entſchlafen iſt. Mannheim, den 24. Oktober 1904 Dlumenſpenden ſind im Todes-Anzeige. geb. Berblinger Namens der trauernden Hinterbliebenen, Muhelm Mitschele. iune der Enſchlafenen dankeud abgelehnt. 5385 6. Seite. General⸗Anzeiger: Mannheim, 24. Oktober. F Lber 1 Print. 23011 Promple Bedienung. Tadelloſe Ausführ ung:— Mäßige Pieye. Großh. Hof⸗ u. Nationaltheater in Maunheim. Montag, den 24. Oktober 1904. 10. Vorſtellung. Abonnement C. SALOME. Drama in einem Aufzuge von Oscar Wilde. Ins Deulſche übertragen on Iſidore Leo Pavia und Hermann Freiherrn von Teſchenberg. In Szene geſetzt von Regiſſeur Hugo Walter. Perſonen: Herodes, Tetrarch von Judaa. 4 10 ee Eckelmann. Herodſas, Gattin des Tetrarchen Riza Bajor. ac Tochter der Herodias. 4.Helene Burger. Jolauaan, der brophe. Georg Köhler. Ber junge Syrier, Hauptmann der Lelbgarde 5„Alſreb Möller. Tigellinus, ein junger Nömer Guſtav Kallenberger. Ein Nappädoziet 4 5 Hanus Godeck. Ein Nubier 5 8 Heorg Harder. Erſter) Idgt Hans Ausfelder. Soldat Emil-Vanderſtetten. 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