Gadiſche Volkszeitung.) Abonnement: 0 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt dez inel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg. Inſerate: E 6. 2. Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate. 28„ Die Reklame⸗Zeile 60 der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Evſcheint woͤchentlich zwoͤlf Mal. Geleſennr und verbreitelſte Jeilung in Maunheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. — Für unverlangte Manuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Jonrnal Maunheim“. Telephon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckeret⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 841 Medgktiog Expedittion J18 Filiale(Friedrichsplatz) 6680 E 6, 2. Nr. 570. Mittwoch, 7. Dezember 1904. 25 Mittagblatt.) ——“ꝙ —— Vereins⸗Zeitung der Stadt Maunheim und Umgebung. In der„Vereinszeitung für Mannheim und Umgebung“ werden alle Berichte über Verſamm⸗ lungen, Feſtlichkeiten und ſonſtige Veranſtalt⸗ ungen der Vereine und Geſellſchaften ver⸗ öffentlicht. Mannheim. Badiſcher Landesverein vom Roten Kreuz. Nachdem von beiden Seiten vom Oſtaſiatiſchen Kriegsſchauplatz Unterſtützungen vom deutſchen Roten Kreuz für die Verwundeten⸗ pflege erbeten worden ſind, hat deſſen Zentral⸗Komitee von Berlin gus einen Aufruf zu Sammlungen für ſeine dortige Samariter⸗ hilfe erlaſſen. Das Zentral⸗Komitee iſt dazu umſo mehr genötigt, als ſeine Mittel durch Aufwendungen für Deutſch⸗Südweſtafrika in erſter Linie in Anſpruch genommen ſind. Der Aufruf wird mit Rückſicht auf das Weihnachtsfeſt erſt nach Neujahr beröffentlicht und hat hoffentlich einen recht guten Erfolg. Wintertätigkeit im Knabenhort. Wie in der ſogenannten guten Jahreszeit die freien Stunden der Hortzöglinge mit Turnen und Spielen, mit Sing⸗ und Schwimm⸗ übungen ausgefüllt werden, und wie ein gemeinſchaftlicher Ausflug, der die 300 Jungen ins Gebirg, an ihrer Sehnſucht Ziel bringt, der Sommerglanzpunkt iſt: das wurde durch die Preſſe wiederholt mit⸗ geteilt. Gegenwärtig ertönt lauter und immer lauter der Ruf: Bandfertigkeit für alle Schulzöglinge.“ Deshalb ſoll hier einmal ein Teil der Wintertätigkeit des Hortes II, der im Schulhaus L. 1 untergebracht iſt, eingehender geſchildert werden. Reichsgerichtsrat Dietz, einer der Gründer des hieſigen Vereins Knabenhort, der auch in der Ferne ein edler, werktätiger Freund unſerer bewahrungsbedürftigen Jungen geblieben iſt, ſprach oft den Brundſatz aus:„Im Hott Kordel nachlaſſen; die Buben, die den zanzen Tag auf der Schulbank ſaßen, nicht jahraus, jahrein auch im ort in ihren freien Stunden zu ſyſtematiſcher Unterrichtsarbeit auf ie Schranne bannen!“ Weil nur aus tüchtigen Gaſſenjungen küch⸗ tige Männer werden(Goethe), ſo wollte er mit Recht die Buben in ihren wenigen ſchularbeitfreien Stunden was anderes ſein laſſen als nur Schuljungen. An beregtem Grundſatz wird im Hort II ſeit 16 Jahren feſt⸗ gehalten. Erſt vom November an, wenn die rauhe Witterung Spiele und Turnübungen im Schulhof nicht mehr erlaubt, begnügt ſich der Hort mit der Binnenluft. Neben der Lektüre, den Spielen und Singübungen im Schulzimmer, neben den Uebungen und Spielen im Turnſaal kommen nun auch Bäſtelarbeiten an die Reihe. Als ein wichtiger Nebenzweck wird dabei im Aug behalten: Die Knaber ſollen an Weihnachten nicht nur die Hände zum Gabenempfang ausſtrecken, nicht nur Empfängerfreuden genießen, ſondern auch die ſeligeren Freuden des Gebens. Wie ihre Schweſtern ihre Eltern, ſo ſollen auch ſie Eltern und Geſchwiſter mit Selbſtgefertigtem erfreuen. Dabet entwickeln die Bürſchchen einen ſolchen Eifer, daß innerhalb ſeyhz Wochen zwei Dutzend verſchiedene Gegenſtände entſtehen und daß einige Hundert Haushaltungsgegenſtände und Spielzeuge am Sonn⸗ kag vor Weihnachten im Schulhaus in U2 ausgeſtellt werden können. Da wird mit der Schere gearbeitet, gepappt, genagelt, geraſpelt und gefeilt, geſägt, geſchnitzt, geleimt, mit Glaspapier geglättet, gebeizt. lackiert und bronziert; es wird mit dem Holzbrandſtift und dem Malpinſel gearbeitet. Verwendet werden außer Laußſägeholz, Naturholz und einigen gehobelten Brettern, meiſt erbettelte Dinge:„Stoffbretter“, Pappen⸗ deckel und Zigarrenkiſtchen, Fadenrollen, ausgeſtanzte Blech⸗ und Kartonſcheibchen, Feuerzeugſchachteln ete. Die Knaben ſollen mit billigen Werkzeugen aus„nichts etwas machen lernen“, Dinge, die ſie ſpäter auch daheim ohne nennenswerte Koſten anfertigen können. Es ſollen nur einige derſelben genannt werden: Beſteckkäſtchen, Eier⸗ ſtänder, Servierbretter, Nadelkiſſen, Eckorettchen, Schlüſſelbrettchen, Handtuchhalter, Tintenzeuge, Wandſprüche, Zeitungs⸗ und Heft⸗ mappen, Uhrenſtänder, Kinderklappern, Kreiſel, Möbel für die Puppenſtube. Eine große Rolle ſpielen beim Herſtellen von Rechen⸗ maſchinchen die Fadenrollen. Ein Waſchkorb könnte mit den ver⸗ wendeten Rollen gefüllt werden. Ein Hauptſtück iſt da das durch ältere Knaben anzufertigende Büchergeſtell. Ein kinderßzeundlicher Nachbar liefert alljährlich unentgeltlich die dazu nötigen Eiſenſtäbe und meint, durch den am Abend vom Hort in ſein Heim hinein⸗ Kingenden Geſang werde er entſchädigt. Man muß die freudeſtrahlenden Geſichter der Jungen geſehen haben, wenn es ans Zuſammenſchrauben der Büchergeſtelle, aus Ver⸗ teilen des Laubſägeholzes und an Holzbrandarbeiten geht. Und gar die Neunjährigen, die ein Zigarrenkiſtehen, eine„Achſe, 2 Holz⸗ ſcheiben und Drahtſtifte zu einem Karren für ihr Brüderchen be⸗ kommen, oder Feuerzeugſchachteln, eine Fadenrolle, Kartonſcheiben und etwas Baumwolle zu einem Bahnzug! Dann kann man begreifen lernen, daß die Freud ins 05 möglich macht, 50„Handwerkslehrlinge“ unter Beihilfe „Werkmeiſter(ältere Zöglinge) in die beglückende Bäſtelkunſt, die auch jeden Dorffungen ergößzt, einzuführen. Ein Herr aus, dem Hochbauamt tat neulich zufällig einen Blick in unſere Aufſtapel⸗ kammer. Er rief aus:„Wenn das keine Handwerker gibt! Das heiße ich eine nützliche Beſchäftigung der Buben!“— Dieſe Oeſchäfti⸗ gung trägt weſentlich dazu bei, daß es nicht allzuſchwer wird, die naturwüchſigſten Lindenhof⸗Wildfänge ohne Laſſo einzufangen und zu zähmen.— Vor einigen an Fremder Freude es einem einzigen Mann⸗ Jahren durfte die Hortbäſtelarbeit einen Triumph feiern. Ein im Hort II erfundenes Spielgerät,„Union“ genannt, erhielt durch das Patentamt Muſterſchutz. In einem hübſchen Kaſten ſind 5 Spiele vereinigt, die ſonſt im Zimmer teilweiſe zu viel Geräuſch verurſachten: das Kugel⸗Verſenkſpiel, das Brücken⸗Kugel⸗ ſpiel(Billardſpiele), das Stoß⸗Kegelſpiel, ferner das Kreiſel⸗Kegel⸗ ſpiel, das Baumel⸗Kegelſpiel(Minuten⸗Kegelſpiel). Spielwaren⸗ händler Komes hier läßt das Spiel, das ſich auch in Familien, im Lehrlingshort, in Ferienkolonien ete. bewährt hat, alljährlich fabrik⸗ mäßig herſtellen. Eltern, die ſich das Vergnügen machen würden, im Hort auch Zeuge der beregten koſtbaren Kindec⸗ arbeitsfreuden zu ſein, würden ihren eigenen Kleinen wohl auch mehr zu ſolchen verhelfen. Von den wohlhabenden derſelben würden aber ſicher auch viele dem der Großſtadt Mannheim unentbehrlichen Verein Knabenhort beitreten. A. Göl ler. Mannheimer Journaliſten⸗ und Schriftſtellerverein. Zu der Fülle von Vorträgen, die in der letzten Zeit in Mann⸗ heims Mauern in ſo überreicher Zahl das Wiſſens⸗ und Bildungs⸗ bedürfnis zu befriedigen berufen waren, geſellte ſich am Samstag Abend ein Vortrag im Mannheimer Journaliſten⸗ und Schriftſteller⸗ Verein, deſſen Mitglieder ſich im Nebenzimmer des Schloßhotels zuſammenfanden, um einen Bericht des Herrn Hermann Waldeck entgegenzunehmen, der als Delegierter des hieſigen Vereins dem letzten Journaliſtentage in Graz beigewohnt hat. Herr Waldeck gehört nicht zu jenen Naturen, die planlos von Ort zu Ort haſten, ſondern er verſteht es, gut zu beobachten, ſodaß die ungemein lebendige und lebenswahre Erzählung ſeiner Erkebniſſe, in ein humorvolles Gewand gekleidet, einen nachhaltigen Eindruck auf die Zuhörer hinterließ. Der Redner hat die Reiſe von Paſſau bis Wien auf der Donau zurückgelegt, was er jedem Reiſenden, der ſich einmal Oeſterreich anſehen will, nur auf das Angelegentlichſte empfehlen kann. Die entzückenden Landſchaftsbilder, die ſich dem Reiſenden auf der Flußfahrt entrollten, hätten eine frappante Aehnlichkeit mit der Rheingegend. Der Empfang im Wiener Rathaus war außer⸗ gewöhnlich herzlich, pie denn überhaupt die Journaliſten an allen Orten in einer Weiſe gefeiert worden ſind, die ſelbſt die größten Er⸗ wartungen übertraf, was wohl auch mit darauf zurückzuführen iſt, daß man neben den deutſchen Vertretern der 7. Großmacht zugleich auch dem Deutſchtum eine unvergeßliche Huldigung darbringen wollte. Die alte Kaiſerſtadt hat auf den Redner bei der Landung einen ziemlich deprimierenden Eindruck gemacht, wozu allerdings ſehr der Umſtand beigetragen hat, daß ſchlechtes Wetter herrſchte, bei dem ja bekanntlich jeder Ort nicht in dem Maße auf das Auge des Frem⸗ den einwirkt, als wenn ein blauer Himmel lacht. Manche intime Zuge wußte der Vortragende über das Leben und Treiben in Oeſter⸗ reichs Hauptſtadt, obwohl er dort nicht lange verweilen konnte, mit⸗ zuteilen. So hat er herausgefunden, daß das Nachtleben ſehr dem⸗ jenigen Mannheims ähnelt. So ruhig und ſtill iſt es bereits um 11 Ühr, daß man nicht meint, in einer Weltſtadt zu ſein. Von Wien ging die Reiſe über den Semmering nach Graz, wo die geſchäftlichen Verhandlungen ſtattfanden. Hunger und Durſt haben die Journaliſten und Schriftſteller und ihre weiblichen Kollegen, die ebenfalls in großer Zahl ſich eingefunden hatten, nicht gelitten. Das Waſſer mußte den Zuhörern bei der Aufzählung der kulinariſchen Genüſſe im Munde zuſammenlaufen. Zerſtreuungen mannigfacher Art ſtellten nach den anſtrengenden Verhandlungen das Gleichgewicht wieder her. Die Grazer Kollegen hatten mit einem wunderbaren Organiſationstalent für die Gäſte vorgeſorgt, ſodaß ſie ſich ſowohl in Graz als auch auf ihren ferneren Exkurſionen in den öſterreichiſch⸗ ungariſchen Landen ſo gut wie um nichts zu kümmern brauchten. Ueberall war gewiſſermaßen der Tiſch ſchon gedeckt. Der Mann⸗ heimer Delegierte ſchloß ſich nach den glänzend verlaufenen Kon⸗ greßtagen einer großen Gruppe von Teilnehmern an, die eine Rundfahrt auf dem Adriatiſchen Meere unkernahmen, dann Bos⸗ niens Hauptſtadt, Serajewo, beſuchten und ſchließlich in Budapeſt ſich trennten. Die Rundfahrt auf dem Adriatiſchen Meer war vom prächtigſten Wetter begünſtigt und geſtaltete ſich infolgedeſſen ſehr genußreich. Der Vortragende hatte ſich klugerweiſe auf einen Trans⸗ portdampfer begeben, der zwar nicht die Annehmlichkeiten wie ein mit allem Komfort der Neuzeit ausgeſtatteter Schnelldampfer bot, dafür aber, da er an viel mehr Zwiſchenſtationen anhielt, ein genaues Studium der intereſſanten Gegenden und Orte geſtattete. Von Raguſa, wo gelandet wurde, begaben ſich die Ausflügler per Bahn nach Serajewo, das auf alle wegen der Verſchiedenartigkeit der Be⸗ völkerung einen packenden Eindruck machte. Der Redner hat hier namentlich die Beobachtung machen können, daß Oeſterreich ſeit der Okkupation Bosniens ein gewaltiges Stück Kulturarbeit geleiſtet hat. Von Serajewo wurde dann der Reſt der Rundreiſe, die übrigens wie die Seefahrt vollſtändig frei war, nach Budaßpeſt angetreten, wo glänzende Feſtlichkeiten den Abſchluß der Journaliſtenfahrt bildeten. Auf Redner hat die ungariſche Hauptſtadt mit ſeinen prächtigen Paläſten, ſeinem ungemein lebhaften Verkehr und ſeinen welt⸗ ſtädtiſchen Einrichtungen einen unvergeßlichen Eindruck gemacht. Sehr intereſſant wußte er namentlich das Nachtleben in dieſem modernen Sodom und Gomorrha zu ſchildern. In Wien endete ſchließ⸗ lich die 3½ wöchige Fahrt, die ſich krotz ihrer großen Strapazen doch ſo genußreich wie nur möglich geſtaltet hatte. Der Vorſitzende, Herr Ehefredakteur Dr. Gerar d, ſtattete dem Referenten, der in ſo feſſelnder Weiſe zu plaudern verſtanden hakte, den wohlverdienten herzlichen Dank der Verſammlung ab. Gemeindeabend des Evaug. Bundes. Der evang. Gemeindeabend am bergangenen Sountag erfreute ſich trotz zahlreicher Veranſtaltungen der letzten Jeit eines recht guten Beſuches und bewies aufs neue, wie ſehr ſolche Abende einem wirk⸗ lichen Bedürfnis entgegenkommen. Der 2. Vorſitzende, Herr Kauf⸗ mann Kreitmairxr, begrüßte die Verſammlung und warf einen Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr, das ein recht erfreuliches Wachstum nach außen und innen gebracht habe. Stürmiſch be⸗ grüßt, beſtieg Herr Prof. D. Gümbel von Speyer die Redner⸗ bühne.„Die Gedächtniskirche in Speyer und ihre Beurteilung bei Freund und Feind“ war ſein Thema. Wahrlich, es könnte keinen berufeneren Redner für dieſes Thema geben, als den Mann, deſſen Name unzertrennlich mit dem edlen Kunſtwerk verknüpft iſt. Redner gab eine Schilderung des Baues in ſeinem Werden und in ſeiner Vollendung. Es ſeien 2 entgegengefetzte Strömungen in der kirch⸗ lichen Baukunſt wahrzunehmen: die eine wolle die alten Formen feſthalten, die andere wolle ganz neue Bahnen gehen und das Gottes⸗ haus nur als Redehalle geſtalten. Es gelte jedoch, das geſchichtlich Gegebene weiter zu entwickeln und dabei dem praktiſchen Bedürfnis des ebang. Gottesdienſtes Rechnung zu tragen. Die Gedächtniskirche, bei der die Ueberwärtigung von Stoff und Gewicht wahre Triumphe feiere, habe der kirchlichen Kunſt in mancher Hinſicht neue Wege ge⸗ wieſen. Doch die Freude an dem herrlichen Bau ſei getrübt worden durch zahlreiche Anfeindungen von Seiten der Ultramontanen und der Sozialdemokraten. Solchen Anfeindungen gegenüber müſſe man ſich zuſammenſchließen und treu am Bekenntnis der Väter feſthalten. Es war der ſehnliche Wunſch vieler, dem Mann, der in unermüd⸗ licher Arbeit ſo Großes zuſtande gebracht hat, auch einmal ins An⸗ geſicht zu ſehen und ihm die Hand zu drücken; ſo ernteten denn auch ſeine Ausführungen reichen Beifall.— Die Geſänge des unter Lef⸗ tung Herrn Gellerts ſtehenden Kirchenchors der Johanniskirche waren ein Beweis ſowohl für ausgezeichnete Kräfte, als auch für vortreffliche Schulung. Ganz vortrefflich waren auch die Solo⸗ darbietungen der Frau Sponnagel und Frau Jahn, der Fräulein Wolf, Weigelt und Ripfel, ſowie des Herrn Lo h⸗ mann. In einem Schlußwort ſprach Herr Pfarrer Ahles allen Mitwirkenden innigſten Dank aus. Die treibende Kraft der mäch⸗ tigen evangeliſchen Bewegung ſeien die unerfreulichen Verhältniſſe, wie ſie ſich in jüngſter Zeit entwickelt haben, indem die Aufhebung des bekannten§ 2 nicht einfach als ein Styrich, ſondern als ein ſchmerzlicher Stich empfunden worden iſt. Er hoffe, daß dem Proteſtantismus auch aus ſeiner gegenwärtigen Notlage ein Segen erwachſen möge. Begeiſtert ſtimmte die Verſammlung zum Schluß in das ſchwungvolle Bundeslied ein:„Brüder, ſchart euch um die Fahne, deckt euch mit des Glaubens Schild, ſeid in Eintracht auf dem Plane, wo es unſer Höchſtes gilt!“ Auch an dieſem Abend meldeten ſich wieder neue Mitglieder an, ſodaß die Geſamtzahl jetzt 869 beträgt. Es wurde der Wunſch ausgeſprochen, daß gleichſam als Weihnachtsgeſchenk noch das 1000. Mitglied angemeldet werden möge. Man fühlte, es ging ein friſcher Zug durch alles; unſtreitig hat der Evang. Bund an Volkstümlichkeit gewonnen. Volksbibliothek. Im Monat September wurden 9581 Bände nach Hauſe entliehen; im gleichen Monat des Vorjahres 8100, daher mehr 1481 Bücher. Die Zahl der Neuaufgenommenen betrug 69. Dieſe ſtetige Steigerung der Frequenz iſt erfreulich; erfreulicher jedoch iſt die Tatſache, daß auch die Qualität der verlangten Bücher ſich ganz be⸗ deutend gehoben hat. Auch dem Stande der Entleiher nach iſt die hieſige Bücherei eine Volksbibliothek im wahrſten Sinne des Wortes; ſind doch, um nur ein Beiſpiel aus der Statiſtik anzuführen, ½ aller Entleiher unſelbſtändige Handwerker. Wie gar ſo viele Dinge hat auch die Volksbibliothek ihre ſchwache Seite; ſie beſitzt nämlich zu wenig Doppelexemplare der beſten deutſchen Dichter und Schriftſteller; es fehlen ihr die 4. und 5. Exemplare der beſten Werke über Technik, Elektrizität, Erfindungen, Buchführung, kaufmänniſches Rechnen, Haushaltung, Kochkunſt ete. Ein Vergleich mit andern Bibliotheken wird unſern Entleihern dieſer Mangel an bezeichneten Büchern in etwas milderem Lichte erſcheinen laſſen. Die Leſehalle in Bremen entlieh bei einem Geſamtaufwand von 31 000 M. 136 000 Bücher, die Volksbibliothek in Frankfurt a. M. bei einer Ausgabe von 21 000 Mark 106 000 Bücher und Mannheim bei einem Geſamtaufwand von 8600 M. 85 000 Bücher. Der Verein der Bureau⸗Beamten der Rechtsanwälte hielt am 1. Dezember ſeine Generalverſammlungam Ver⸗ einslokal„Stadt Athen“ ab. Der Vorſitzende, Herr Mayer, be⸗ grüßte die Erſchienenen und erteilte zunächſt dem Schriftführer das Wort zur Verleſung des Protokolls der vorjährigen Generalver⸗ ſammlung, ſowie Erſtattung des Jahresberichtes. Der von dem Kaſſier, Herrn Baumgart, erſtattete Kaſſenbericht wurde gut⸗ geheißen und dem Geſamtvorſtand durch die Mitglieder Entlaſtung erteilt. Die hierauf borgenommene Neuwahl des Vorſtandes hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorſitzender Anton Mahyer, 2. Vorf. Arthur Lacher, Schriftführer Ph. Träger, Kaſſier R. Baumgart, Beiſitzer Bruder, Vath und Stolzenthaler. Es folgte noch eine lebhafte Ausſprache über verſchiedene Vereinsangelegnheiten, wobei allſeits die Zuſicherung gegeben wurde, daß die Mitglieder auch im neuen Vereinsjahr tatkräftig und freudig die Ziele des Ver⸗ eins fördern und pflegen helfen werden. Kurz nach 12 Uhr wurde die Verſammlung geſchloſſen. Der Militärverein 5 hielt am Samstag abend in ſeinem neuen Lokal zum„Karl Theodor“ ſeine Monatsverſammlung ab, womit die Lokaleinweihung verbunden war. Der Beſuch war ein ſehr guter und der Verlauf des ganzen Abends ein äußerſt ſchöner. Der erſte Vorſitzende eröffnete die Ver⸗ ſammlung mit einer längere uſprache, in welcher er zunächſt die Wintertätigkeit des Vere e und darauf hinwies, daß die 9 1 Feiertage im Saalbau ſtattfinde; da bei der Kaiſerfejier am 28. Januar im Nihelungenſagl er Tg ausfällt, wird dafür am 25. Februar ein koſtümiertes Tanzzkränzch am zw

General⸗Anzeige. zur Verfügung geſtellt, welche durch belehrende Vorträge die fördern werden. Redner erit patriotiſchen Worten an das Jahr 1871, wo das nationaler Grundlage gegründet worden, im Gegenſatz zu dem K tum früherer Zeiten. Das Hoch am Schluſſe ſeiner Anſprache dem oberſten Kriegsherrn, unſerem Kalſer. Der zweite Vorſt Herr Um, gedachte in herzlichen Worten des Geburtstages u Großherzogin. Was ſie für unſer Land ſe 6 ätig keiß als Führerin der Frauenbewe ig bemüht iſt Vadens Fürſtin in den Werken menſch icher Hül ſtung. In herzlichen Worten drückte Redner die Glückwünſche zum Gebr age unſerer Großherzogin aus und ſchließt ſeine tiefempfundene rache mit einem ſtürmiſch aufgenommenen Hoch auf unſere Landesfürſt'.— Der unterhaltende Teil war an dieſem Abend, dank den Bemühüngen des Vergnügungskommiſſärs Herrn Gg. Michel, ſehr reichhaltig. Die Geſangsabteilung, unter Leitung ihres Dirigenten, Herr L. Weber, brachte mehrere Chorlieder zum Vortrag, die Herren Arndt und Buck ſangen ein komiſches Duett, ſowie letzterer außerdem noch mehrere Kouplets, die Herren Mantel und Georg Michel erfreuten gleichfalls die Anweſenden durch humoriſtiſche Vorträge. Schließlich erinnerte noch Herr Dr. M. Müller an den Jahrestag der Schlacht von Orleans, welche inſofern auch für uns von Bedeutung ſei, als ein Teil der franzöſiſchen Armee, welche an dieſer Schlacht teilgenommen, ſpäter auch an den Kämpfen an der Liſaine beteiligt geweſen. Zum Schluſſe ſprach der Redner allen denjenigen, welche zur Verſchönerung des Abends beigetragen, den Dank namens der Antpeſenden aus.— Mitternacht war vorüber, als der Abend ſeinen Abſchluß fand. Der Kanvnierverein Mannheim hielt am Sonntag, den 27. November in ſeinem Lokale zur Königs⸗ burg, T 6, 38, ſeine diesjährige ordentliche Generalver⸗ ſammluung ab, welche ſich eines guten Beſuches zu erfreuen hatte. Der 1. Vorſitzende eröffnete und begrüßte die Verſammlung und brachte ein Hoch auf den Großherzog aus. Der Jahresbericht ſtellt feſt, daß der Verein an Anſehen nach innen und außen gewonnen hat. Ebenſo ergab der Rechenſchaftsbericht ein günſtiges Reſultat. Dem Vorſtand wurde Decharge erteilt und zur Vornahme der Wahlen geſchritten, welche folgendes Ergebnis hatten: 1. Vorſitzender Auguſt Weigel, 2. Adam Watzel, Joh. Schuch Kaſſierer und Adam Wü ſt Schriftführer; als Beiſitzer Ufer, Kropp und Vetz; als Rebviſoren: Nüdſhe, und Hemmerich. In froher Unterhaltung ſchloß die gut verlaufene Verſammlung. Der Turnverein Mannheim veranſtaltete am vergangenen Sonntag eine regelrechte Fuchshetze bei denkbar günſtigſtem Wetter, allerdings nur per Pedes. Schlag halb 1 Uhr mittags verließen die Füchſe(2 Turnwarte und 5 Jugendturner) die Turnhalle, um zunächſt mit der elektriſchen Straßenbahn Käferthal zu erreichen. Am Käferthaler Friedhofe be⸗ gann nun das Anlegen der Spuren, vermittelſt einer Menge Papier⸗ ſchnitzel, welche in zwei Ruckſäcken ſeitens der Füchſe mitgenommen worden waren. Bei dieſem Anlegen der Spuren, handelt es ſich in der Hauptſache darum, das ſpäter folgende Gros der Teilnehmer irrezuführen. Vom Käferthaler Friedhofe zog ſich nun die Spur in den herrlichen Wald hinein und bereits am Pumpwerke der ſtädtiſchen Waſſerleitung, wurde an die Findigkeit der Verfolger die erſte Probe geſtellt, indem ca. 200 Meter über das Pumpwerk hinaus die Papierſchnitzel ausgeſtreut waren, die Füchſe ſich aber im rechten Winkel in der Richtung des Karlſternes zu bewegten, bis dorthin ebenfalls wieder eine Spur hinterließen, auf derſelben aber zurück⸗ kehrten und halbwegs einen Waldweg einſchlugen, um endlich die alte Poſtſtraße nach Hüttenfeld zu erreichen. Die Spur folgte nun dieſer Straße bis zur Bahnlinie Viernheim⸗Lampertheim und wen⸗ dete dann rechts wieder in den Wald, worauf die Füchſe nach ver⸗ ſchtedenen falſchen Fährten, Harken und Schlaufen in den Schneußen den ſchützenden Wald in der Nähe der Fabrik Neuſchloß verließen und das freie Feld bei Lampertheim betraten. Die Haupttruppe der Teil⸗ mehmer— ca. 60 Mann— marſchierten um 1 Uhr von der Turn⸗ Halle ab, um das flüchtige Wild zu erjagen. In Käferthal wurden Heinere Trupps hergeſtellt und jeder derſelben ſuchte nun die rich⸗ zige Fährte zu finden. Hierbei wurde mit ſolchem Eifer vorgegangen, baß einige der Jäger das Ziel überliefen und vollſtändig die Rich⸗ tung verloren, ſodaß Gruppen nach Viernheim und nach dem Box⸗ imerhof gelangten und erſt mit ganz erheblichen Verſpätungen im Halali in Lampertheim ankamen, was die Freude der früher Eingetroffenen natürlich nur erhöhte. Mehrere kleinere Gruppen waren aber den Füchſen ſcharf auf den Ferſen und kurz vor Lampert⸗ heim entſpann ſich nun zwiſchen Wild und Jäger noch ein prächtiges Wettlaufen, aus welchem ſich die Füchſe nur durch einen recht kräf⸗ tigen Endſpurt über ca. 500 Meter retten konnten. Ein paar fröh⸗ liche Stunden nach den gehabten Mühen hielt die Jagdteilnehmer noch in Lampertheim im Kaiſerhof zuſammen und alle waren des Lobes voll über die in Gottes ſchöner Natur verlebten Stunden. Der Süngerbund veranſtaltete am Samstag in den Lokalitäten der Kaſino⸗Geſellſchaft ſeinen erſten Jamilienabend, der mit gutgewähltem Konzert⸗ programm eingeleitet wurde. Es traten als Soliſten Fräulein Hedwig Fritſch, Konzertſängerin aus Berlin, Herr Hofmuſiker Felix Anger, der neue Dirigent des Vereins und Herr Hofopern⸗ ſänger Maxr Traun auf. Frl. Fritſch ſang mit ſehr ſympathiſcher Stimme und vorzüglicher Schulung zuerſt zwei Lieder von Richard Strauß(„Heimkehr“ und„Befreit“), ſowie„Waldesgeſpräch“ von Rob. Schumann, dann die Arie aus der Oper„Samſon und Delila“ von C. Saint⸗Saens(im Urtext) und die„Nachtigall“(Ruſſiſches Volkslied) von Alex Alabieff. Herr Anger ſpielte mit brillanter Technik und tiefempfundener Tongebung die Fantaſie appaſſionata für Violine und Klavier von H. Vieuxtemps, dann zwei Violinſoli a)„Reverie“ von H. Wieniawski, b)„Zigeunertänze“ von Tiv Nacheg. In die Klapierbegleitung teilten ſich Fräulein Fritſch und Herr Anger mit gleich anerkennenswerter Gewandtheit. Herr Traun ſang mit prächtig klingender Stimme und mit künſtleriſchem Ge⸗ ſchmack zwei Lieder für Tenor:„Es liegt ein Traum auf der Heide“ von A. v. Fielitz und„Am Rhein und beim Wein“ von Fz. Ries. Er, wie auch die beiden vorgenannten Künſtler Frl. Fritſch und Herr Anger ernteten lebhaften Beifall und mußten ſich zu je einer Zugabe verſtehen. Das Programm enthielt auch noch 3 Chornum⸗ mern:„Abendſtändchen“ von A. Härtel,„Waldesweiſe“ von E. S. Engelsberg und Jung⸗Werner“ von Joſ. Rheinberger, welche bei⸗ fallswürdig vorgetragen wurden und ſehr freundliche Aufnahme fanden. Es herrſchte eine äußerſt animierte Stimmung und ein Tänzehen hielt die fröhliche Geſellſchaft noch längere Stunden bei⸗ ammen. riſnert 80 ihre g bereits Schwabenklub Mannheim. Am verfloſſenen Samstag beging der Klub in den vereinigten Sälen des Ballhauſes ſeine Weihnachts feier. Eine große Anzahl Freunde und Bekannten des Klubs mit ihren Damen waren erſchienen, um an dem Feſt teilzunehmen, für das der Vorſtand ein. ediegenes Programm aufgeſtellt hatte. Leider mußten durch Kraukheit einiger Mitwirkenden zwei Nummern ausfallen. Nach einer Begrüßungsanſprache durch den 1. Vorſitzenden, Herrn Fees eröffnete den Reigen der Aufführungen Herr Mandel, der die Anweſenden durch ſehr gute Kouplets erfreute. Das Duett„Die zrunglückte Landpartie“, vorgetragen von Fräulein Kirſch und Herrn Neuber, brachte ihnen lebhaften Beifall, ferner fanden die Kouplets des Herrn Neuber ſehr freudige Aufnahme, ſo daß er ſich zu Dreingaben verſtehen mußte. Das Glanzſtück des Abends Mannheim, 7. Dezember. Kirſch, Fräulein Wunſch und die Herren Neuber, Gohl, Kemmler, Krehl und Reinmann taten ihr Beſtes. Ihr D d ſohr grof ſicherſten daraus Hes te und den Mit⸗ Nach Ahldickelung des eine Stim geſhendet wurde. Alles in allem kgeblickt werden. Der 2 allen d nigen, die zum Ge⸗ beigetragen haben ſeinen herzlichen Dank Der Quartett⸗Verein„Rheingold“ bergangenen Samstag in den „Rheingold“, Meerfeldſtraße 45, Imilie der einen dur ein erſt ſeit ein die veranſtaltete am Reſtaurants Lofalitäten des einen ſehr ſtark he⸗ haus würdigen Ver⸗ en Monaten beſteht, zlieder ſich ſehr angelegen ſein en zum Aufblühen zu verhelfen. elegte abwechslungsreiche Pro⸗ li, Violinſoli und zur Wiedergabe ge⸗ langten und den ausübenden Kräften reichen Veifall eintrugen. Zum Abſchluß der Vereinsfeſtlichkeit wurde am Sonntag Abend ein kleines Tänzchen veranſtaltet, das ebenfalls einen ſehr ſchönen Verlauf nahm. Die erſte humoriſtiſche Bierprobe der Liederhalle fand am verfloſſenen Sonntag in dem Vexreinslokal zum„Eichbaum“, 2. Stock, ſtatt. Gleich Entree in den Saal, der ſich dem Be⸗ ſchauer in neuem Gewande zeigte, erweckte lebhafte Befriedigung. Es wurde hier etwas geſchaffen, das den betreffenden Handwerkern alle Ehre macht. Die Arbeiten wurden ausgeführt von Tapezier Philipp Strittmatter, Malerfirma Knaus u. So hen, In⸗ ſtallateur Dürr und Schreinermeiſter Friedr. Herz. Nach dieſer kleinen Abſchweifung kommen wir zur Bierprobe ſelbſt. Eingeleitet wurde dieſelbe durch das bei dem Konzert ſo enthuſtaſtiſch aufgenom⸗ mene Volksliedchen„Die Spinnerin“, das unter der Leitung des Subdirigenten, Her Ludwig Walter, vorzüglich zu Gehör ge⸗ bracht wurde. Als nächſte Nummer hörte man den Teuoriſten Wilh. Müller, der Zugabe auf Zugabe folgen laſſen mußte, wofür die Anweſenden durch ſtarken Applaus quittierten. Herr Karl Bren⸗ ner berſtand es, wie gewöhnlich, durch immer neue Schlager ſich die Sympathien zu erringen. Beſonders gefiel uns ein eigenes Pro⸗ dukt desſelben, wozu insbeſondexe die bald hiſtoriſch gewordene rote Weſte des 1. Präſidenten den Stoff geliefert hat. Als Couplet⸗ ſänger hörten wir zum erſten Mal Herrn Wendling. Wir haben uns an dieſem vielſeijtigen Talent ſchon öfters ergötzt und können konſtatieren, daß Herr Wendling auch auf dieſem Gebiete Ausgezeich⸗ netes zu leiſten imſtande iſt. Nach einem weiteren Chorliede„Die Nacht“ ſang Herr Rauchenberger 2 Couplets in vorzüglicher Weiſe. Auch dieſer errang ſich reichen Beifall. Nun folgte ein komiſches Terzett„Eine Skatpartie“. Den Mitwirkenden, Herren Brenner I, Brenner II und Müller II iſt es gelungen, hieraus ein Kabinettſtück zu ſchaffen. Zum Schluſſe erſchien Herr Ehrenfried Meyer mit ſeinem„Büchſenſack“ auf der Bühne. Wenn wir uns recht erinnern, haben wix dieſen Vortrag von demſelben ſchon einmal gehört. Aber der diesmalige Vortrag ſetzte allen vorher⸗ gehenden die Krone auf. Selten dürfte ein Vortrag ſolche Heiterkeit erregt haben, wie es am Sonntag der Fall war. Die Klavierbeglei⸗ tung hat Herr Nullmaher in feinſinniger Weiſe ausgeführt. Friedrichsſeld. Der Geſangverein„Frohſinn“ der Deutſchen Steinzeugwarenfabrik Friedrichsfeld hielt am Sonntag ſeine Abendunterhaltung im Gaſthaus „gur Krone“ ab. Der Vorſtand begrüßte die Anweſenden, worauf die Unterhaltung mit dem vorzüglich vorgetragenen Chor„Sonntags⸗ frühe“ eröffnet wurde. In theatraliſcher Beziehung erzielten die Herren Graf, Crais, Mundry, Andelfinger und Stucke durch das ſichere und exakte Auftreten volle Anerkennung. Nicht un⸗ erwähnt ſollen die Herren Th. Heidinger, Pfitzinger, Röckl, Reinold, Lehmann und Bür ck bleiben, die durch ihre humo⸗ riſtiſchen Vorträge fortwährend die Lachmuskeln der Anweſenden in Bewegung ſetzten. Eine Einſchaltung ins Programm erlaubten ſich die Herren Kolb und Oehlhäuſer, die durch ihren Vortrag „Der Jägersmann“ ſtürmiſchen Beifall ernteten. Mit dem Chor „Der Lenz iſt gekon men“ nahm die Unterhaltung ihr Ende. Wir wünſchen dem Verein, der durch ſeine vortrefflichen Leiſtungen be⸗ kannt iſt, fernerhin Blühen und Gedeihen. Schmetzingen. Der Familienabend des Evang. Bundes, der am Sonntag abend im Hotel Haßler veranſtaltet wurde, war gut befucht. Eingeleitet wurde die Veranſtaltung mit dem vom Evang. Kirchenchor unter Leitung ſeines Dirigenten Herrn Renkert geſungenen Pfalm„Lobet den Herrn“, worauf der Vorſtand des Evang.Bundes, Herr Gg. Rinklef, die Anweſenden herzlich will⸗ kommen hieß und ſodann Herrn Profeſſor Thoma⸗Karlsruhe das Wort erteilte. In etwa 1½ſtündiger Rede verbreitete ſich Redner in eingehender Weiſe über das Leben und Wirken Bern⸗ hards von Weimar, des Generaliſſimus des Evang. Bundes. Redner ſchilderte nach der„Schw. Ztg.“ in ausführlicher Weiſe den Lebenslauf des mit der Entwicklungsgeſchichte des Proteſtantismus ſo eng verbundenen Herzogs von ſeiner früheſten Jugend bis zu ſeinem am 8. Juli 1689 im Alter von 85 Jahren erfolgten Tode. Er nannte ihn eine Lichtgeſtalt in der Zeit des dreißigjährigen Krieges, der ſich durch keine Verlockungen und wechſelndes Kriegs⸗ geſchick verleiten ließ, der von ihm exkannten guten Sache untreu zu werden und ſchloß mit der Aufforderung, ebenſo friſch und mutig ans Werk zu gehen und einem warmen Appell zur Einigkeit, damit die Siegespalme nicht ſtreitig gemacht werden könne. Reicher Beifall lohnte den Redner, worauf der Kirchenchor„Herr Gott, wir loben dich“ ſehr ſchön vortrug. Nunmehr ergriff Herr Stadtpfarrer Junker das Wort und dankte dem Profeſſor Thoma für ſeinen ſehr intereſſanten Vortrag. Wenn auch heute die früheren ſchlimmen Zeiten überſtanden ſeien, ſo herrſche doch immer noch der religiöfe Zwiſt und müſſe ſtets wieder erneut betont werden, wie notwendig ein feſtes Zuſammenſtehen auch heutzutage noch iſt. Mit dem Wunſche, daß die Saat auf fruchtbaren Boden gefallen ſein möge und dem nochmaligen Dank, ſowie der Bitte an Herrn Thoma, ſich über die gegenwärtige Lage des Evang. Bundes in Deutſchland und ſpeziell Baden zu äußern, ſchloß Redner mit einem begeiſtert auf⸗ genommenen dreifachen Hoch auf Herrn Thoma. Dieſer ſchilderte hierauf die gegenwärtige Lage als eine recht gute, da ſich die Zahl der Bundesglieder in kurzer Zeit verdoppelt habe, jeboch ſeien auch die Gegner näher gerückt und ſtetige Wappnung nötig in dem ſchon ſeit 30 Jahren in Deutſchland tobenden Kampfe zwiſchen Prote⸗ ſtantismus und Ultramontanismus. Manneszucht und Unterordnung müßten herrſchen, um ſo das große Ganze zu fördern. Redner ſchloß den ſo anregend verlaufenen Abend mit dem Wunſche, daß auch in Schwetzingen immer neue Mitglieder gewonnen werden möchten, damit der Evang. Bund wachſen und gedeihen könne. Der Bezirk Unterland des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen⸗ Verbandes hielt am Sonntag in der Glashalle zum„wilden Mann“ ſeinen 5. ordentlichen Bezirkstag unter Veteiligung ſämtlicher lauf konnte 15 laſſen, alles aufzubieten, um dem konſtatieren, daß Das der Unterhaltung gramm brachte verſchie i1 Gri Tagesordnung dauerten beinahe 3 Stunden und iſt die Gründlichkeit, mit der dieſelben geführt wurden, ein Beweis für das ernſte Streben zur Verbeſſerung der Verhältniſſe des Handlungsgehilfenſtandes, die mitunter noch ſehr im Argen liegen. An Stelle des zurückgetretenen J. und 2. Vorſitzenden des Bezirkes, der Herren Meyer⸗Mann⸗ heim und Türk⸗Bruchſal wurden die Herren Heerwa gen⸗ Mannheim und Fahr⸗Harlsruhe gewählt und als Ort für den nächſten Bezirkstag Pforzheim beſtimmt. Als ein ſehr erfreulicher Erfolg der Verbandstätigkeit wurde die Durchführung des 8 Uhr⸗ Ladenſchluſſes in Heidelberg und Bruchſal begrüßt. Zu Punkt Ver⸗ ſchiedenes wurden mancherlei Anregungen gegeben, worauf der Be⸗ zirkstag bom Vorſitzenden geſchloſſen wurde. Nach kurzer Pauſe hielt ſodann nach der„Schw. Ztg.“ Herr Clauß ⸗Mannheim den angekündigten Vortrag„Weshalb ein Handlungsgehilfenver⸗ band deutſchnational ſein muß“. Wejnhejm. Der Artillerte⸗Bund Weinheim beging am Samstag abend im Saale des Gaſtwirts Bien haus ſeine Barbara⸗Feier, die äußerſt zahlreich beſucht war. Zum erſten Male ſeit ſeiner Zugehörigkeit zum Bad. Militärvereinsverband iſt der noch junge Verein in die Oeffentlichkeit getreten und man darf ihn hiezu mit Recht beglückwünſchen, denn das Feſt nahm einen er⸗ hebenden und harmoniſchen Verlauf. Sowohl die Anſprachen des Vorſtands Wanger, der das Kaiſerhoch ausbrachte, und des Schrtft⸗ führers Fiſcher, welcher des Großherzogs und ſeiner erlauchten Gemahlin an deren Geburtstage mit einem Hoch gedachte, wie auch die heiteren und friſchen Darbietungen der an der Abwickelung des ausgewählten Programms beteiligten Mitglieder und verſchiedener Damen waren gleich vorzüglich, ſo daß der Artillerie⸗Bund St. Bar⸗ bara mit Stolz und Genugtuung auf dieſe Feier zurückblicken und ver⸗ ſichert ſein darf, daß er ſich die Sympathien aller Teilnehmer er⸗ worben hat. *** Ankündigungen. Manunheim. Religionswiſſenſchaftliche Vortrüge. Mittwoch, 7. Dezember, abends 8 Uhr, im Friedrichsparkſaal: Letzter Vortrag des Herrn Prof. Dr. Troeltſch über:„Die Entſtehung der modernen Welt und die moderne Umbildung des Chriſtentums durch ſie.“ Kaufmänniſcher Verein Mannheim. Donnerstag, 8. Dezember, abends 8% Uhr, im Friedrichsparkſaal: Vortrag eigener Dichtungen durch Herrn Schriftſteller Dr. Richard Dehmel⸗Blankeneſe. Samstag, 10. Dezember: Abendunterhaltung mit Tanz in den Lokalitäten des„Apollo⸗Theaters“. Verein Knabenhort. 16. ordentliche Generalber ſammlung 5 Freitag, 9. Dezember, abends 8½ Uhr, im„Café zur per“. Mannheimer Altertumsverein. Auf den heutigen Vortrag des Herrn Notar Dr. Ritter⸗Ladenburg über ſeine Reiſeeindrücke aus Algier(Anfang ½9 Uhr im Saale der Loge L. 6, 3) machen wir unſere Leſer noch beſonders aufmerkſam. Auch Gäſte, Damen und Herren, ſind willkommen. Der Militärverein hat für ſein Winterprogramm folgende Veranſtal⸗ ungen in Ausſicht genommen: 26. Dez. Weihnachtsfeier im Sagalbau. 7. Jan. Vortrag von Hrn. Ulm. 28. Jan. Katſer⸗ feier der militäriſchen Vereine im Nibelungenſaal. 11. Febr. Vortrag des Hrn. Philipp. kränzchen im Friedrichspark. 11. März Vortrag von Herrn Dr. M. Müller. 8. April Frühjahrs⸗Mitgliederverſamm⸗ lung. Vortrag von Hrn. Dr. Gder. Basler Frauen⸗ und Jungfrauen⸗Miſſiynsverein. Am heutigen Nachmittag von—6 Uhr findet wiederum eine Zufſammen⸗ kunft der Frauen des Basler Miſſions⸗ vereins in den Lokalitäten des„Gvang. Hoſpizes“, U 3, 28, ſtatt. Dieſe Veranſtaltung dürfte allenthalben in den Kreiſen der Freundinnen der Basler Miſſion ein um ſo lebhafteres Intereſſe erwecken, wenn wir an dieſer Stelle verraten, daß am lichen Miſſionstätigkeit in Indien einen nach jeder Hinſicht vielberſprechenden Vortrag zu halten die Güt⸗ haben wird. Es bedarf wohl nur dieſes Hinweiſes, um die Beſucherinnen um frühzeitiges Erſcheinen zu gemahnen. Schweizer Unterſtützungsverein„Helvetia“, Mannheim. Sonntag, 11. Dezember, nachmittags 5 Uhr, Weihnachtsfeier im Kaſino⸗Saale, R 1. Schwimmelub„Salamander“, Mannheim. Der Verein bezweckt die Hebung und Förderung volkstümlichen Badens und Schwimmens als Mittel zur Körperlichen Kräftigung, ſowie die Ausbildung ſeiner Schwimmer dahin, daß dieſelben imſtande ſind, ohne Gefahr für ihr eigenes Leben, Ertrinkende mit Sicherheit zu retten und an ſcheinbar Ertrunkenen ſachgemäße Wiederbelebungsverſuche vorzunehmen. Zur Zeit hält der Club ſeine Bade⸗ und Uebungsabende jeweils Montags, Dienstags und Freitags im hieſigen Gliſabethbad von 7 bis halb 10 Uhr abends ab. Die Uebungen der Zög⸗ lings⸗Abteilung finednn von 7 bis 8 UÜhr, die der Herren⸗Abteilung von 8 bis halb 10 Uhr ſtatt, für die Damen⸗Abteilung iſt der Dienstag Abend von halb 9 bis 10 Uhr feſtgeſetzt. An genannten Abendſtunden iſt das Schwimmbaſſin für den Club reſerviert und kann das Bad von den Mitgliedern unentgeltlich benützt werden. Ver⸗ ſammlungen finden jeden Donnerstag im Lokal Scheffel⸗ eck, M 8, 9, ſtatt und können Anmeldungen daſelbſt, ſowie bei 5 dem Schriftführer Herrn Jacob Ziſ ch, R 4, 6, erfolgen. Mannheimer Turnerbund Germania. Damenturnen, jeweils Montags und Donnerstags abends von—10 Uhr. Männerturnen, Mitk⸗ wochs, abends von 8½ bis 10. Kür⸗ und Riegenturnen, jeweils Dienstags und Freitags, abends von—9 bezw. von—10 Uhr. Turnhalle: Luiſenſchule, nächſt dem Tatterſall. Eingang: Seckenheimerſtraße, durchs alte Schulhaus. Lokal:„Wilde⸗ Mann“(Hoflokal) Litera N 2 Nr. 10. ———.—.————— Büchertiſch. Kurze Angeigen eingegangener Bücher. Ausführlichere Beſprechungen nach Auswahl vorbehalten. *Eilhard,., Ein Schock Weihnachtsnüſſe mit zu⸗ gehörigem„Nußknacker“ für Kinder und Erwachſene. Verlag von Walther Fiedler, Leipzig. Der Verfaſſer— ein hochgeſtellter Staats⸗ beamter— hat in einer Reihe niedlicher, dabei doch leicht zu er⸗ ratender neuer„Rätſel“, uns ein Schatzkäſtlein beſchert. 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Helene Krauß aus ihrer per ſön⸗

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8. Seite Weijhnachtsbitte für die Kleinkinderſchule in der Neckarvorſtadt(12. Quer⸗ ſtraße). 53025 Unſere Kleinkinderſchule in der Neckarvorſtadt möchte auch dieſes Jahr wieder ihren mehr als 200 Kindern, die meiſt ganz arm ſind, wieder eine Wethnachts⸗ feier und eine kleine ſichtbare Weihnachtsfreude bereiten. Wir bitten unſere Freunde herzlich, der lieben Kleinen nicht zu vergeſſen, Laſſet uns Gutes zun und nicht müde werden: Alle Gaben an Geld, Wollſachen, Kleidungstücken, Konfekt..w. find willkommen. Außer unſern Kinder⸗ ſchweſtern in der 12. Quer⸗ ſtraße ſind auch alle Unterzeich⸗ neten herzlich gerne bereit, große oder kleine Gaben für die Klein⸗ kinderſchule in Empfang zu nehmen. Stadtpfarrer Achtnich, G 4, 2, Pfarrer Kühlewein, F 7, 26 b, F. A. Walter, 0 8, 1ob, W. Ber- ner, N 7. 1, Fran Medizinaltat Stehberger, B 1, 10, Frau A. Ruppert, Parkring 27/29, Frau d. Cless, Carolaſtraße 5, Frau . Leicht, H 7, 27, Frau Oberin Von Causier, F 7, 27/29. Weihnachtsbitte. Dem evang. Diakoniſſen⸗ perein in der Neckarvorſtadt gehen ſoviele Bittgeſuche um Gewährung von Unterſtützungen auf Weihnachten zu, daß er ſich zu dem herzlichen Erſuchen an die wohltätigen Menſchenfreunde in der Stadt veranlaßt fühlt, ihm durch wohlwollende Beihilfe und gütige Uebermittlung von Gaben an Geld, Kleidungs⸗ ſtücken oder Lebensmitteln eine Armenbeſcheerung ermöglichen zu wollen. Zu dankbarer Eutgegennah me ſolcher Weihnachtsgaben ſind gerne bereit die unkerzeichneten Vorſtands mülglieder: Herr und Frau Curth, Ret⸗ tungshaus, Spelzengärten 1. 11 Hofmuſiker Heiniker, aurentiusſtr. 23. Frau Kauf⸗ mann Keluer, Lortzengſtraße 3. Herr und Frau Stadtpfarrer Simon, Mittelſtraße 8/10. Frau Chemiker Schleich, Inſelſtr. 2. Frau Eliſe Witzigmann Wwe,, Roſengartenſtr. 19. 53215 Weihnachts 5 Usperkaut woldl⸗- U. Zilber⸗ Waren mit 58278 20˙⁰ extra RBabatt. 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