ltr Ruzeigeblatt für Sechendeim, Rbetnau und Aoesbelm. Erſcheint Mittwoch und Samstag.. Abonnement: Monatlich 25 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 0.80 Redaktian, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim. Anzeigen: 1 Die 1ſpaltige Garmondzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 11. Mittwoch den 5. Februar 1902. 2. Jahrgang. Deutſches Reich. Berlin, 3. Febr. Kaiſer Wilhelm hat, wie nachträglich bekannt wird, durch ein ſehr gnädiges Handſchreiben an ſeinem Geburtstage * dem Generalfeldmarſchall Grafen Walderſee ein in China erbeutetes Bronzegeſchütz überreichen laſſen in dankbarer Erinnerung an die von dem greiſen Feldmarſchall in China geleiſteten Dienſte. Ausland. London. Im Unterhauſe teilte Brodrick mit, daß infolge des Krieges 162 Offiziers⸗ witwen und 245 Offizierswaiſen vorhanden ſeien. Die Zahl der verwitweten Soldaten⸗ frauen belaufe ſich auf 3519 und die der ver⸗ waiſten Soldatenkinder auf 4600. Ein junger Mann, Hofmeyer Louw, der in Colesberg im Beiſein ſeiner Freude und Verwandten gehängt worden ſei, ſei des Mordes überführt geweſen. Lord Kitchener habe nunmehr Befehl erlaſſen, daß alle Hinrichtungen, ſoweit möglich, mit Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfinden ſollen. Das iſt eine weiſe Anordnung, denn die Er⸗ fahrung hat gezeigt, daß Abſchreckungsmittel ſich den Buren gegenüber in das Gegenteil ver⸗ kehren. London, 1. Febr. Entgegen den peſſi⸗ miſtiſchen Blättermeldungen verlautet in in⸗ formierten Kreiſen, daß König Eduard entſchieden für einen baldigen Friedensſchluß eintritt, damit zur Zeit der Königskrönung im ganzen Reiche tiefſter Frieden herrſche. f 920 Aus Nah und Fern. i 0, Seckenheim, 4. Febr. Geſtern hielt der hieſige Gewerbeverein ſeine übliche Monats⸗ Verſammlung ab. Die Verſammlung war diesmal gut beſucht, was man mit Freude be⸗ grüßen kann, da es ſcheint, daß verſchiedene Herren der Sache doch mehr Intereſſe ent⸗ gegen bringen als im Anfang. *Seckenheim, 4. Febr. Sonntag, den 9. und Dienstag, den 11. ds. Mts. veranſtal⸗ tet der Männergeſangverein Seckenheim im Saale des Gaſthauſes 95 roten Löwen eine humoriſtiſch⸗theatraliſche Abendunterhaltung mit recht gemütlichen zu geſtalten. reichem, gewähltem Programm. Auf die ein⸗ zelnen Nummern desſelben einzugehen würde zu weit führen und können wir verſichern, daß ſich die Vereinsleitung, unterſtützt von den rühmlichſt bekannten Humoriſten des Vereins, alle Mühe geben, um die beiden Abende zu Enthält doch das Programm allein 11 humoriſtiſche Num⸗ mern, ſodaß ſelbſt dem verwöhnteſten Geſchmack der Zuhörer Rechnung getragen iſt. e Seckenheim, 3. Febr. Reges Leben herrſchte geſtern Abend in der altrenomirten Wirtſchaft z. Hirſch. Der Turnerbund Jahn hielt ſeinen diesjährigen Ball ab. Die Fried⸗ richsfelder Fabrikfeuerwehrkapelle intonirte herr⸗ liche Weiſen und veranlaßte Alt und Jung das Tanzbein zu ſchwingen. Die Pauſen wurden durch turneriſchen Ausführungen ausgefüllt und wurden dieſelben gut ausgeführt, was dem jungen ſtrebſamen Verein alle Ehre machte. Herr Turnwart H. Schmitt zeigte auch dies⸗ mal wieder, daß er ſeiner ſchwierigen Aufgabe voll und ganz gewachſen iſt. Erſt in ſpäter Stunde trennte man ſich von den ſo lieb gewordenen Räumen, mit dem Bewußtſein, wieder einmal einen recht ſchönen Abend verlebt zu haben. letzten] Obwohl im Laufe dieſer Wochen ziemlich viel Sonntag fand in Mannheim aul 0 * Seckenheim, 4. Febr. ſammlung des mittelrheiniſchen Zimmerſchützen⸗ bundes ſtatt, und war die hieſige Zimmerſchützen⸗ geſellſchaft durch die Herren Alb. Volz, Friedr. Hilsheimer, Leopold Schaffner und Philipp Heidenreich vertreten. Bei der ge ſtandswahl wurden folgende Herren gewählt: Alb. Volz⸗Seckenheim Oberſchützenmeiſter, Jean Diehl⸗Frankenthal 1. Schützenmeiſter, 80 Arnold⸗Käferthal 2. Schützenmeiſter, „ Stutz⸗Mannheim Schriftführer, Fr. Hils⸗ heimer⸗Seckenheim Bundes⸗Kaſſier, J. Karcher⸗Mannheim Zeugwart. Das 1. Bundesſchießen findet in Schwetzingen ſtatt. * Seckenheim, 4. Febr. Zu dem ge⸗ meinſam von den beiden Vereinen Fußball⸗ geſellſchaft und Radfahrergeſellſchaft im Gaſt⸗ haus zum Reichsadler am Samstag gegebenen Maskenball waren recht viele Teilnehmer eingetroffen und war die Maskarade, ohne zu übercreiben, großartig. Recht viel zur Unter⸗ haltung trugen, außer der gutſpielenden Muſik⸗ nitiven Vor⸗ kapelle, die von den Herren Albrecht Volz, Ludwig Lochbühler, Wilhelm Seitz und Philipp Klumpp ausgeführten eleganten Reigenfahrten bei. Trotz der äußerſt beſchränkten Fahrbahn waren die Fahrten tadellos und ſicher und brachte den Teilnehmern wohlverdienten Beifall. Beſonders erwähnt zu werden verdienen die Leiſtungen des Herrn Albrecht Volz als Kunſt⸗ fahrer. In allen möglich und unmöglich ſcheinenden Stellungen durchſauſte der kühne Fahrer den glatten Saal und war die Aner⸗ kennung der Anweſenden für dieſe Darbietungen eine allgemeine. Ein von Herrn Emil Klumpp vorgetragenes Radfahrer⸗Couplet wurde günſtig aufgenommen und auch die allgemeine Unter⸗ haltung war eine recht animierte und mußte erſt die vorgerückte Morgenſtunde mahnen, daß mit der mußte. Seckenheim, 4. Febr. Erwähnenswert ſcheint zu den verſchiedenen Veranſtaltungen der einzelnen Vereine, auch der Turnerball, verbunden mit turneriſchen Aufführungen, des Turn⸗Vereins Seckenheim, der in den Abendſtunden des verfloſſenen Sonntags im Vereinslokal im„Zähringer Hof“, ſtattfand. Unterhaltung abgebrochen werden an Vergnügungen der verſchiedenſten Art ge⸗ boten wurde, durfte ſich der Turnverein einer recht regen Anteilnahme erfreuen. Nicht nur die Mitglieder des Vereins, ſondern auch die verehrl., für Turnerblut ſchwärmende Damenwelt hat ſich ſehr zahlreich eingeſtellt, mit dem Be⸗ wußtſein, recht vergnügte Stunden im Kreiſe des Turnvereins verbringen zu dürfen. Nach⸗ dem Herr Vorſtand Reinhardt die vielen An⸗ weſenden aufs Herzlichſte willkommen geheißen, überreichte er dem verdienten Turnwart, Herrn Peter Schüßler den von einem Mitglied ge⸗ ſpendeten Dirigentenſtab mit dem letzterer auch fernerhin den Verein von Sieg zu Sieg führen wird. Hernach begann das Tanzen. Die einzelnen Pauſen verherrlichte eine Abteilung der Turner durch ſehr gut ausgeführte Stab⸗ übungen, welche durch Begleitung der Fabrik⸗ feuerwehrkapelle Friedrichsfeld recht angenehm berührten und ein ſehr ſchönes Bild gaben. Ebenſo ſtellte der Verein eine Muſterriege in 2 Ab⸗ teilungen, deren ſehr ſchöne Uebungen, allgemeine Die Macht des Geldes. Kriminal⸗Roman von Arthur Eugen Simſon. 4¹ Nachdruck verboten. „Er denkt nicht daran!“ unterbrach Eliſa⸗ 1. beth ihn ſpöttiſch.„Bis zur Beerdigung meines annes muß er jedenfalls hier bleiben, und auf ſeiner Seite liegt keine Schuld. Ich werde Ihnen ſpäter einmal erzählen, welche Pläne Fräulein Hallſtädt verfolgte und welche Bedin⸗ gungen ſie meinem Bruder ſtellte— oder ſoll⸗ ten Sie darüber bereits unterrichtet ſein?“ Nein,“ erwiderte er kopfſchüttelnd,„ich weiß nur das, was Hallſtädt mir berichtete. Kann ich in irgend einer Weiſe Ihnen dienen? Verfügen Sie ganz über mich—“ „Sie ſind ſehr freundlich, Herr Doktor, aber einſtweilen brauche ich Ihre Freundſchaft noch nicht in Anſpruch zu nehmen, mein Bruder wird Alles Nötige beſorgen.“ Guſtav verabſchiedete ſich; es widerſtrebte ihm, dieſer Frau gegenüber noch länger die Rolle eines teilnehmenden Freundes zu ſpielen. Der Verdacht, daß Griesheim ermordet worden ſei, wurzelte bereits zu feſt in ſeinem Innern, als daß er über ihn hinweggehen konnte; nach ſeiner Anſicht mußte dieſes Ereig⸗ nis einer ſtrengen und ſcharfen Unterſuchung terworfen werden.„„ 5 eilte zu dem. olizeibeamten, an de er Hallſtädt verwieſen hatte, und er kam in demſelben Augenblicke bei ihm an, in dem der Vater Theodores ſich entfernen wollte. „Da iſt vorläufig wenig zu machen, Herr Doktor, ſagte der Beamte, der Varnay in der Angelegenheit des Verſicherungs⸗Agenten ken⸗ nen gelernt hatte.„Griesheim iſt tot, und gegen ſeinen Schwager liegen keine Beweiſe vor. „Beweiſe allerdings noch nicht,“ erwiderte Guſtav erregt,„aber ſie können leicht gefunden werden. Ich wälze einen anderen Verdacht auf Gruner, einen furchtbaren Verdacht, der ſich aber ſo ſehr auf Wahrſcheinlichkeit ſtützt, daß er ſtrenge Unterſuchung fordert.“ „Sie meinen den Betrug, der an der Verſicherungsgeſellſchaft verübt worden iſt? Herr Hallſtädt hat mir bereits Mitteilung da⸗ von gemacht, aber die Unterſuchung kann nicht hier, ſondern in Ihrer Heimat geführt werden!“ „Ich meine etwas anderes. Iſt die Leiche Griesheims ſeitens des Gerichtsarztes unterſucht worden?“ „Soviel ich weiß— ja.“ „Und hat man nicht Verdächtiges entdeckt?“ „Nur eine kleine Hautabſchürfung auf dem Kopfe, die aber keine Bedeutung hat.“ 5 „Hm, ich möchte behaupten, daß dieſe Ver⸗ letzung von ſehr großer Wichtigkeit iſt.“ 15 8 3 doch nicht einen weiteren uß ziehen 009 5 5 9 5 iesheim ermordet worden „Daß ein ſolcher Mord vorliegen könne — ja, dieſen Schluß ziehe ich allerdings.“ „Und worauf ſtützen Sie den Verdacht?“ „Auf Gründe, die ich Ihnen bereitwillig auseinanderſetzen werde, wenn Sie dieſelben hören wollen.“ b „Reden Sie!“ nickte der Beamte.„Ich werde Ihre Gründe prüfen.“ 1 3 „Ich komme auf meinen erſten, allerdings noch nicht bewieſenen Verdacht zurück. Die Verſicherungsgeſellſchaft iſt in einer Weiſe be⸗ trogen worden, die das Geſetz mit Zuchthaus beſtraft, und nicht an dieſer, ſondern auch an anderen Betrügeren haben Griesheim und Frau gemeinſchaftlich mit Gruner ſich beteiligt. Für dieſe gemeinſchaftliche Beteiligung habe ich Be⸗ weiſe, ſie ſteht unzweifelhaft feſt. Nun iſt dieſe Gaunerbande in die Schweiz übergeſiedelt und hat natürlich die Früchte ihres Betrugs mitgenommen. Man verſuchte hier ebenfalls gemeinſchaftliche Geſchäfte zu machen, und an⸗ fangs mag auch alles glatt abgelaufen ſein; anders aber wurde es und mußte es werden, als die Intereſſen der einzelnen Perſonen in Zwieſpalt kamen. Und dieſer Fall trat ein, als ein Zufall die Gauner mit Herrn Hallſtädt und deſſen Tochter zuſammenführte. Madame Griesheim wollte dieſe neue Bekanntſchaft be⸗ nutzen, um ihre Gegner in der Heimat zu leumden und unſchädlich zu machen; Grieshei beabſichtigte, den neuen, reichen Hazardſpiel zu plündern, und Grun Aufmerkſamkeit zuerkannt wurde; auch produ⸗ 8 * zierte ſich die Zöglingsriege und auch ihre Leiſtungen gaben zu erkennen, daß ſie unter tüchter Leitung ſtehen.— Im Laufe der näch⸗ ſten Monate wird der Turnverein die neue Turnhalle beziehen, deren Einweihung recht ſchön zu werden verſpricht. Möge es auch dann dem Verein gegönnt ſein, jeder Konkurrenz die Stange zu halten und durch feſtes Zu⸗ ſammenhalten recht große Fortſchritte zu machen unter einem kräftigen„Gut Heil.“ Lg. * Seckenheim, 4. Febr. Der heutige erkelmarkt war mit 53 Stück befahren, welche in kurzer Zeit zum Preiſe von 30— 36 Mark vergriffen waren. a 8 Rheinau, 4. Febr. Die geſtern Abend bei Wirt Ludwig May hier anberaumte Verſammlung wegen Veranſtaltung eines Mas⸗ kenzuges am Faſtnachtdienstag war ſehr ſtark beſucht und kann die Beteiligung nur als eine ganz rege bezeichnet werden. Der Vorſitzende Hr. J. Schmitt hielt eine Anſprache, worin er in kurzen Worten die Bedeutung der Verſamm⸗ lung ſchilderte und dankte den Anweſenden im Namen der Geſellſchaft Feierio Rheinau für das zahlreiche Erſcheinen. Hr. Philipp Ries verlas hierauf die vom engeren Ausſchuß bereits auf⸗ geſtellte Feſtordnung und die zu veranſtalteten Punkte, worauf man dann, nachdem die närriſche Kapelle Rheinau den Einleitungsmarſch geſpielt hatte, zur Diskuſſion überging. Es wurde hierauf Punkt für Punkt erörtert und meldeten ſich zu jeder Gruppe die gewünſchte Anzahl Perſonen. Insgeſamt werden ſich ungefähr 120 erwachſene Perſonen und 50 Kinder an dem Zuge beteiligen. Der Feſtzug umfaßt folgende Punkte: 1. Vorreiter mit der Standart „Feierio“, 2. Vorreiter 2 Herolde, 3. Rad⸗ fahrer, 4. Kehrmaſchine, 5. Klappergard, 6. Muſik, 7. Schiffahrt und Handel, 8. Orts⸗ krankenkaſſe Rheinau, 9. Hiſſung der Flagge Peking, 10. Fleiſchbeſchau Blattlausinſpektion und der ſieben Handwerksmann, 11. Induſtrie, 12. Vorreiter 2 Herolde, 13. Kanaliſation des Backofenwegs, 14. Dampfwalze nnd Gieß⸗ wagen, 15. Schulhausneubau und Centralbahn⸗ hof, 16. Gemeindekaſſe, 17. Markt, 18. Be⸗ wohner der Teufelsinſel, 19. Die Abfuhranſtalt, 20. Nicht nach links und nicht nach rechts, 21. Muſik, 22. Kinderwagen und Wurſtfiſcherei. Der neugegründeten Feieriogeſellſchaft Rheinau rufen wir für dieſe Anregung, welche doch wiederum ein neuer Schritt vorwärts für den neuauf⸗ blühenden Induſtrieort Rheinau iſt, ein herz⸗ liches„Glückauf“ zu. N 9 Rhein au, 4. Febr. Einen äußerſt guten Beſuch hatte das am Sonntag Abend im Saale des Herrn Renning ſtattgehabte Konzert zum Beſten der Krankenſchweſtern beider Konfeſſionen zu verzeichnen. Das ganze Programm wurde mit einer Konſequenz durchgeführt“ ſo daß man auf Details nicht eingehen kann. Nach Eröff⸗ nung des Abends durch die Hauskapelle, boten ſich hübſche Chöre, Solo, Klavier- und Violin⸗ Vorträge der mit Begeiſterung lauſchenden Zuhörerſchaft dar. Die Herren Hauptlehrer ö Grattolf und Sieber gaben die Trovatore⸗ Fantaſie(Klavier und Violine) in ihrer ganzen Schönheit. Reichen Beifall fand auch das Doppelquartett, dem ſich Terzette anſchloſſen, wobei die Herrn Gebrüder Weißflog und Nielas als fertige Künſtler ſich zeigten. Eine Salve von Beifallsſturm entlockten die humoriſtiſchen Solovorträge des Tenoriſten Herrn Karl Weiß⸗ flog. Die Geſamtchöre waren großartig. Herr Pfarrer Frey dankte dem unermüdlichen Verein Liederkranz und ſeinem tüchtigen Dirigenten in ſchönen Worten. Der Verein darf durch die Veranſtaltung des Wohlthätigkeitskonzerts, ſo⸗ wie Herr Lehrer Rüger für ſeine Mühe und Arbeit des Dankes der Einwohnerſchaft Rheinaus verſichert ſein. (J Rheinau, 4. Febr. Am Samstag Abend hielt der Radfahrerverein Rheinau ſeinen Maskenball ab, der gut beſucht war. Die Maskenfreiheit wurde ſich gut zu Nutze gemacht, ſo daß man ſtaunen mußte, wie ge⸗ fällig man dem Karneval iſt. Der Dividenden⸗ Fritz kann zufrieden ſein, denn es wickelte ſich alles flott ab. Der Cylindermann mit ſeiner Deviſe:„Bitte, verlaſſen Sie das Lokal,“ brauchte nicht arg in Funktion treten. Die Damen in ihren hübſchen Masken zeigten ſich äußerſt närriſch⸗ lieb.— Heute Abend iſt Ver⸗ ſammlung, wobei die Beteiligung am Feſtzug, ſowie eine weitere Veranſtaltung des Vereins zur Beſprechung kommt. * Ilvesheim, 4. Febr. Die am Sonn⸗ tag, den 9. Febr., abends 7 Uhr im Gaſthaus z. Kreuz angeſagte karnevaliſtiſche Abendunter⸗ haltung des Männergeſangvereins Ilvesheim verſpricht recht gemütliche Stunden. Außer verſchiedenen Männerchören wird beſonders der Humor ſtark zur Geltung kommen, und dürfte bei den anerkannt guten Kräften des Vereins ein ſtarker Beſuch zu erwarten ſein. * Ilvesheim, 4. Febr. Der am ver⸗ floſſenen Sonntag von der Kegelgeſellſchaft im Gaſthaus z. Krone veranſtaltete Maskenball war ungemein ſtark beſucht. Beſonders viele und ſchöne Masken waren vertreten und ent⸗ wickelte ſich im Laufe des Abends ein echt karnevaliſtiſches Leben und wurde uns von Teilnehmern verſichert, wirklich ſchöne Stunden verlebt zu haben. 8 Bretten. Ein recht bedauerlicher Un⸗ glücksfall ereignete ſich auf der Bahnſtrecke zwiſchen Bretten und Gondelsheim. Der Führer Bader von Mannheim lehnte ſich auf der Fahrt zu weit ſeitlich über ſeine Lokomotive hinaus, ſo daß er mit dem Oberkörper mit voller Wucht gegen das Mauerwerk an die Ueberführung der Kraichgaubahn bei Rinklingen ſtieß und abſtürzte. Dabei erlitt er ſehr ſchwere Verletzungen am Kopf und am rechten Arm, ſo daß er ins ſtädtiſche Krankenhaus nach Bretten verbracht werden mußte und man die Folgen der Ver⸗ letzungen noch nicht überſehen kann. Bader iſt verheiratet und Vater von zwei Kindern. Bingerbrück. Durch die Gendarmerie wurde hier einer der beiden Kroaten⸗Räuber verhaftet, welche in der Nähe von Horchheim einen Buchhalter überfallen hatten und demſelben die Barſchaft mit 8000 Mark geraubt hatten. Der andere der beiden Räuber ſprang aus einem Fenſter des zweiten Stockwerkes auf die Straße und ergriff die Flucht. Von den Gendarmen verfolgt, gab der Räuber 5 ſcharfe Schüſſe ab, ohne jedoch einen ſeiner Verfolger zu treffen. Einer dieſer letzteren ſtürzte bei bei der Verfolgung und brach dabei den Arm. Der Flüchtling entkam. Berlin, 4. Febr. Von den aus Anlaß des Geburtstages des Kaiſers durch Ordens⸗ verleihung dekorierten Perſonen hat eine größere f Zahl die Annahme der Auszeichnungen zurück⸗ gewieſen. Wie bis jetzt bekannt geworden, ſind es 27 Perſonen. In der Hauptſache handelt es ſich um Zurückweiſung des Allgemeinen Ehrenzeichens durch Lehrer, Subalternbeamte, penſionierte Poſtbeamte uſw. Berlin. Die Vorlage, betreffeud Erwerb von Bergwerkseigentum durch den Staat ent⸗ hält, nach einem Rheiniſchen Blatt, insgeſamt eine Forderung von 600 000 Mark. Zug. Der Blitz ſchlug in die neue Pfarr⸗ kirche von Unterägeri. Der Turm brannte mehrere Meter tief ab. Einige Zeit fürchtete man um die ganze Ortſchaft. Lyck(Oſtpreußen). Infolge Genußes von in Rußland eingekauften Schweinefleiſches ſind in der Ortſchaft Gollubien im Kreiſe Oletzko eine ganze Anzahl Perſonen an Trichinoſe erkrankt, Eine Perſon iſt bereits geſtorben. London. Eine auf offizielle Angaben baſierte Rechnung ſchätzt die Koſten der Krön⸗ ung König Eduards VII. auf mehr als 100 Millionen Franks. Mehr als 20 Millionen werden nur für Roben und Koſtüme für die großen Pairs und ihre Gattinnen, für den hohen Adel und die Würdenträger ausgegeben. Ein Kredit von 25 Millionen Franks iſt für den Empfang aller Könige und Fürſten und aller außerordentlichen Geſandten aus allen Ländern ausgeſetzt. Ebenſo ſind 25 Millionen für Feſtlichkeiten im Königreich bewilligt. Ob man ſich amüſierten wird? Das weiß man nicht; aber das Eine iſt ſicher, daß ſehr viel Geld ausgeben wird. f e Bochum. Die hieſige Strafkammer ver⸗ urteilte Maurer Pfeffer aus Wanne bei Witten wegen Mißhandlung ſeiner Frau und Blut⸗ ſchande zu 12 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt. a Luzern. Die Gotthardtbahn beförderte vierzehn Goldbarren im Werte von etwa zwölf Millionen durch die Schweiz, zugleich mit 48 kleinen Kiſtchen, die Anweiſungen und Noten der Bank of England im Geſamtbetrag von etwa 5 Millionen enthielten. Die Goldbarren lagen in grünen Glascylindern, welche mit rotem Siegellack geſchloſſen waren. Der Verſchluß trug deutſchen Poſtſtempel. An den Kiſtchen waren die Deckel feſtgeſchraubt. Der Schatz kam aus Shanghai für die deutſche Regierung. Er ſtand bis Chiaſſo unter der Obhut von drei italieniſchen Poſtbeamten. 5 mit der Hand des Fräuleins ſich die eigene Zukunft in glänzender Weiſe zu ſichern. Aber eins paßte nicht zum andern, und da Madame Griesheim auf der Seite ihres Bruders ſtand, ſo ſollte Griesheim auf ſeine Pläne verzichten. Das wollte er nicht, er benutzte ſogar die erſte Gelegenheit, um ſeinen Plan auszuführen, und da er bei dem Betrug ertappt wurde, ſo waren für Gruner die Folgen um ſo ſchlimmer. Es kam zu Vorwürfen, dieſe führten zu einem hef⸗ tigen Wortwechſel, und Griesheim faßte den Entſchluß fortan den Schwager ſeinem Schick⸗ ſal zu überlaſſen. Hatte er den ganzen Plan mit ſeiner Frau abgekartet, oder ſtand dieſe noch immer auf der Seite ihres Bruders genug, ſie blieb zurück, und Griesheim rüſtete ſich zur Abreiſe. Daß ein Mann wie Gries⸗ heim in einem ſolchen Falle rückſichtslos auf⸗ trat und ſein Geld nicht zurückließ, liegt auf der Hand, und daß alle Proteſte, die Gruner dagegen erhob, unbeachtet blieben oder nur ver⸗ letzenden Hohn herausforderten, kann ebenfalls nicht bezweifelt werden. Was ſollte Gruner thun? Haß. Wut und Habſucht tobten in ſeinem Innern, und es ſtand feſt bei ihm, daß Griesheim nicht mit dem ganzen Raube abrei⸗ ſen ſollte. An dieſem Raube hatten alle ihren Anteil; Gruner mußte wütend darüber fein, daß ihm ſein Anteil vorenthalten werden ſollte. Und Griesheim mußte ſich aus dem Staube machen, weil Hallſtädt ihm gedroht ha a dli* 5 inen Händ indlichen Bewe tte, von auch gethan haben, wenn ich nicht mit Ihnen in Brunnen zuſammengetroffen wäre,“ nickte Hallſtädt“„Der Mann hätte ſofort verhaftet werden müſſen, dann lebte er heute noch.“ „Bitte, fahren Sie fort, Herr Doktor,“ ſagte der Beamte;„bis jetzt haben Sie nur Vermutungen geäußert.“ „Madame Griesheim ſagte mir, ihr Mann ſei als er ſich auf den Weg zum Bahnhof be⸗ geben habe, ſtark berauſcht geweſen, und ſie ſelbſt habe ihren Bruder gebeten, ihn zu beglei⸗ ten. Durch dieſe Begleitung aber habe Gries⸗ heim ſich beleidigt gefühlt, und ſchon an der alten Brücke ſei Gruner von ihm geſchieden. Es ſteht alſo feſt, daß Gruner ihn auf dieſem letz⸗ ten Gange begleitet hat, nur fragt es, wie weit dieſe Begleitung ging. So weit ich die Capell⸗ brücke kenne, iſt es nicht wohl denkbar, daß von ihr ein Menſch hinunterſtürzen kann, zu einem Verbrechen dagegen kann man kaum einen geeigneteren Ort wählen. Und einen Berauſch⸗ ten mit einem wuchtigen Schlage zu betäuben, iſt kinderleicht und das Werk weniger Sekun⸗ den. Man müßte nun feſtzuſtellen ſuchen, wie lange Gruner an jenem Abend ausgeblieben iſt und welche Geldſumme Griesheim mitge⸗ nommen hat. Wie Madame Griesheim behaup⸗ tet, hat ſie in den Taſchen des Toten nur Uhr ſchwere Anklage erhob, hatte ihren Eindruck auf ihn nicht verfehlt. 5 „Gruner iſt bisher unbeſcholten,“ ſagte er nach einer Weile;„es iſt eine heikle Sache, gegen einen ſolchen Mann vorzugehen.“ „Griesheim war ebenfalls unbeſcholten,“ erwiderte Varnay;„dennoch betrog er im Spiel. Die Leiche ſoll morgen beerdigt werden; es läßt ſich mit Sicherheit erwarten, daß Gruner ſofort nach der Beerdigung abreiſen wird, wenn er es nicht ſchon vorher thut.“ „Ich werde eine nochmalige gerichtliche Beſichtigung der Leiche beantrͤgen,“ unterbrach ihn der Beamte;„wird aber diesmal nichts Verdächtiges gefunden, dann kann ich Ihrem Verdacht keine Folge geben.“ „Verhören Sie das Dienſtmädchen—“ „Das ſoll geſchehen, ſobald eben der Ver⸗ dacht einen Haltepunkt findet.“ „Und wenn Gruner inzwiſchen die Flucht ergreift?“ 5 „Ueber dieſen Punkt dürfen Sie ſich be⸗ ruhigen. Ich werde ſofort Auftrag geben, ihn zu beobachten; will er abreiſen, ſo wird ſich wohl ein plauſibler Vorwand finden, ihn daran zu verhindern. Wie geſagt, Ihr Verdacht ſteht jetzt noch auf ſchwachen Füßen, aber ich will das Meinige thun, damit mir ſpäter kein Vor⸗ wurf gemacht werden kann.“ 3 (Fortſetzung fol. 8 Auszug aus den Standesregiſtern der Gemeinde Seckenheim. Geborene(Seckenheim.) S. v. Adam Neubauer, ſ. E. Anna Maria geb. Dez. 28. Joſeph Ernſt, Eiſengießer u. Ewald. Januar. Wilhelm, S. v. Georg Gruber, Bahnarb. u. ſ. E. Anna Maria geb. Seitz. Otto, S. v. Franz Sößer, Vergolder u. ſ. E. Eva geb. Raule. Joh. Albert, S. v. Karl Sitzler, Bäcker u. ſ. E. Anna Katharina geb. Weißling. Joſeph, S. v. Johann Fetterolf, Maurer u. ſ. E. Eva geb. Koger. Anna Margareta, T. v. Leonhard Rudolf, Schloſſer u. ſ. E. Anna geb. Schüßler. . Anna Katharina, T. v. Ludwig Dambach, Schreiner u. ſ. E. Barbara geb. Held. „Bertha, T. v. Karl Philipp Flößer. Taglöhner u. ſ. E. Katharina geb. Blum. . Eliſe, T. v. Karl Adam Fiſcher, Fabrikarb. u. ſ. E. Barbara geb. Gruber. „Anna Katharina, T. v. Georg Marzenell, Landwirt u. ſ. E. Maria geb. Böhles. Philipp Heinrich, S. v. Franz Jakob Gärtner, Bahnarb. u. ſ. E. Margareta geb. Ihrig. Marie. Georg Wilhelm, S. v. Georg Erny, Mag.⸗Arb. u. ſ. E. Maria Eva geb. Seitz. Mina, T. v. Jakob Reger, Taglöhner u. ſ. E. Lina geb. Wehnes. 5 1 8 rnſt, S. v. Georg Bühler, Math. S., Landwirt u. ſ. E. Suſanna Regina geb. Volz. Vermiſchtes. — Hereingefallen iſt die„Neue freie Volksztg.“ in München. Dieſelbe brachte auf ihrer Titelſeite ein ſchauerliches Bild von dem Attentat auf den König von Griechenland. Die Meldung von dieſem Attentat kam 5 3 des Freitags. Der„Spezialzeichner“ ds. Bl. war jedenfalls in Athen geweſen,. das Attentat mitangeſehen, photographiert und das Bild mittelſt eines noch ganz unbekannten Ver⸗ fahrens nach München an ſeine Redaktion tele⸗ graphiert. Geſchwindigkeit iſt keine Hexerei. Am Montag kam dann, abgeſehen davon, daß das Bild ſelbſtverſtändlich abſolut geſchwindelt war, auch noch der hinkende Bote: die ganze Attentatsgeſchichte war nämlich unwahr. — Bei Gräfenberg(Nürnberg) wurde ein Dienſtmagd im Straßengraben in ſcheuß⸗ lichem Zuſtande tot aufgefunden. Alles deutet auf ein Sittlichkeitsverbrechen, welches dem Morde vorausging. Die Magd war auf der Tanzmuſik geweſen und Nachts mit einem un⸗ bekannten Begleiter nach ihrem Heimatsort zurückgekehrt. — Ueber ein verſchneites Dorf wird be⸗ richtet: Während in den eine Stunde rings um das Dorf Oberbreitenau(bayeriſcher Wald) liegenden Ortſchaften alles nahzu ſchneefrei iſt, ſteckt das Dorf Oberbreitenau in einem rich⸗ tigen Schneegebirge. Die Dächer der nicht ge⸗ rade niedrigen Häuſer werden von den Schnee⸗ maſſen ſtellenweiſe ſchon überragt. Wenn es in den Niederungen ſeit Oktober recht ergiebig regnete, dann hatten die Oberbreitenauer ſtets ſtarken Schneefall, und der Wind trägt den Schnee in ſo großen Mengen um das Dorf zuſammen, daß manche ſchon ſeit Wochen von ihren Fenſter aus nicht mehr ins Freie blicken können. Beſonders am 16. und 17. Januar herrſchte in Oberbreitenau ſolch fürchterliches Schneegeſtöber, daß die Bewohner eines Bauern⸗ hauſes durch ein noch einigermaßen freies Fenſter ſchlüpfen mußten, um die Stall⸗ und Haus⸗ thüren auszuſchaufeln und bei den Fenſtern Lichtſchachte zu ſchaffen. Nach zwei bis drei Stunden mußte die Arbeit miederholt werden, denn, der Schnee hatte alles wieder verweht. In ſolcher Lage iſt jeder erfreut, wenn nach tagelanger Abgeſchloſſenheit hier und da ein kräftiger Mann ſich durchſchlägt, und bei dem nächſten Nachbar Nachſchau hält, wie es bei ihm zugeht, ob nichts fehlt. Lange Jahre herrſchte kein ſo ſchneereicher, ſtürmiſcher Winter auf dieſer Höhe, aber vor Jahrzehnten war es noch ärger. Alte Leute wiſſen zu erzählen, daß ſie oft tagelang das Licht brennen mußten und die Bewohner eines Gehöftes mußten bei einem beſonders ſchneereichen Winter das Haus⸗ dach aufbrechen, um ins Freie gelangen zu können. — Das ſtärkſte Regiment der Welt iſt das Tiroler Kaiſer⸗Jäger⸗ Regiment. Die ge⸗ fürſtete Grafſchaft ſtellt verfaſſungsgemäß nur ein Regiment zur öſterreichiſchen Armee, die bekannten„Kaiſer⸗Jäger“. Um die alten Pri⸗ vilegien zu bewahren, ja kein Vorrecht aus den Händen zu geben, dabei aber dann doch als treuer Staatsdiener unter der Fahne Oeſter⸗ reichs zu dienen, ſo wie es die allgemeine Wehrpflicht fordert, hat das Land die Bataillone ſtets vermehrt. Durch die wachſende Bevölker⸗ ung iſt auch die Neubildung von vier weiteren Bataillonen nötig geworden, ſo daß das Regi⸗ ment der Kaiſer⸗Jäger mit ſeinen 64 Feld⸗ und 16 Erſatzkompagnieen das ſtärkſte Regiment der Welt iſt. — Der Gaſtwirtsſohn Loidl von Kir ch⸗ dorf bei Bruckmühl überfiel ſeine Schweſter und ſuchte ſie zu erwürgen. loszureißen und nun holte der Burſche zu einem Stoße mit dem Meſſer auf die am Boden Es gelang ihr, ſich Liegende aus. In demſelben Augenblick trat ein Käſer, der auf die Hilferufe der Bedrängten herbeigeeilt war, dem Unmenſchen entgegen und vermochte das Verbrechen zu verhindern. Den Loidl, der ſchon wochenlang nichts arbeitete, ſoll zu dieſer Unthat die Annahme verleitet haben, das elterliche Anweſen werde ſeiner Schweſter übergeben. — Unter fünf Kaiſern und drei Königen gelebt hat der Bauer Fröhly in Winkel im Elſaß, der letzthin ſeinen 99. Geburtstag feiern konnte. Fröhly iſt am 1. Januar 1804 geboren, alſo in dem Jahre, in welchem das Kaiſerreich Frankreich unter Napoleon JI. errichtet wurde. Er erlebte mithin den Regierungsantritt von 5 Kaiſern(Napoleon I., Napolou III., Wilhelm I., Friedrich III., und Wilhelm II.), ſowie dreier Könige(Ludwig XVIII, Karl X. und Ludwig Philipp). Der Greis ist im Vollbeſitz ſeiner geiſtigen Fähigkeiten; er lieſt noch ohne Brille und unternimmt noch täglich ſeinen gewohnten Spaziergang. — Weil ein an der Getreidebörſe zu Minneapolis(Amerika) beſchäftigter Telegraphiſt an den Blattern erkrankt iſt, ſind ſämtliche Börſenmitglieder und alle Beſucher, die ſich dort eines Vormittags aufhielten, zwangsweiſe geimpft worden. Millionär und Bauer hatten ſich dem Impfarzt zu unterwerfen, und Alfred Pillsbury, der größte Mühlenbeſitzer der Welt mußte dem drohend geſchwungenen Knüppel eines Poliziſten weichen, als er aus einem Fenſter zu entkommen ſuchte. Gegen 11 Uhr beſetzte eine Polizei⸗Abteilung in aller Stille ſämtliche Ausgänge des Börſengebäudes, ſelbſt die an der Außenſeite angebrachten Rettungs⸗ leitern, und gegen 300 Börſianer und ein halbes Hundert anderer Beſucher waren gefangen. Ein Teil von ihnen verſuchte ſich in den Keller zu retten und dort ſich zu verſtecken, aber einer nach dem andern wurde 3 und ſchließ⸗ lich machten die Verfolgten gute Miene zum böſen Spiel, stellten ſich in eine Reihe, entledig⸗ ten ſich ihrer Röcke, marſchierten mit entblößtem Amre an den Impfärzten vorbei und unter⸗ warfen ſich der Operation. So geſchehen im freien Lande Amerika anno 1902. — Wegen Wuchers wurde der Gutsbe⸗ ſitzer Haſer von Buchenegg(Kempten) zu zwei Monaten Gefängnis und 1000 Mk. Geldſtrafe verurteilt: Der Angeklagte war von dem Oekonomen Graf von Kreſſen um ein Dar⸗ lehen von 7000 Mk. gebeten worden. Haſer ging darauf ein, indem er ſich von dem Oeko⸗ nomen eine hypothekariſche Sicherheit von 7500 Mark auf deſſen Anweſen gutſchreiben ließ, dem Bedrängten den ganzen Viehſtand für 1050 Mark abkaufte, dem Graf aber nur 50 Mark zahlte und ſich von dem armen Teufel den ganzen Betrag beſcheinigen ließ. Graf hatte nur noch eine alte Kuh zur Verfügung und bat den Wucherer, doch ein beſſeres Stück dazulaſſen, da die Kuh nicht die nötige Milch für ſeine Kinder liefere, indes ſchlug ihm der hartherzige Menſch des Anſuchen ſchnöde ab. In Paris wurde ein Bankier unter der Anschuldigung der Unterſchlagung von gleich drei Mill. Franken verhaftet. Eine Kleinigkeit! — Maturgeſchichte.) Lehrer: Wir wollen heute in der Betrachtung des Nutzens der Haus⸗ tiere fortfahren. Sag mal, Ella, woher be⸗ kommen wir denn Schinken und Würſte?— Ella(Tochter eines Feldwebels): Von den Ein⸗ jährigen. Radfahrer⸗Verein Rheinau. Heute Mittwoch, 5. Cebruar Abends 8 Uhr Versammlung Der Vorſtand. Gartenſtraße, In meinem Wohnhauſe, ſind ſofort a 2 Wohnungen je 2 Zimmer und Zubehör zu vermieten. Th. Herdt, Maurermeiſter, Küchel- und Backöl garantirt prima Qualität. Schweineſchmalz Margarine⸗Butter Palmin Eier friſch 5, 6, 7, 8 Pfg. Gemiſchtes Obſt 25, 30, 35, 40, 50, 65 Pfg. 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